Die römischen Bürgerkriege: Archäologie und Geschichte einer Krisenzeit 3805349130, 9783805349130

Für die späte Römische Republik ist die Zeit zwischen 133 und 27 v. Chr. vor allem durch schwere Krisen geprägt, die von

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German Pages 352 [353] Year 2018

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Table of contents :
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Titel
Impressum
Inhalt
Vorwort
Einführung: Die Anatomie der römischen Bürgerkriege
Das Trauma der Vernichtung
Roms mediterrane Revolution im 2. Jh. v. Chr.
Das Ende des Ersten Punischen Krieges
Illyrien als Kampf- und Kontaktzone
Der Zweite Punische Krieg
Krieg mit Makedonen und Seleukiden
Spanien und Gallien
Der Dritte Makedonische Krieg
Der griechischsprachige Osten bis zur Zerstörung von Korinth
Die Vernichtung von Korinth und Karthago
Zwischen „Globalisierung" und Ausbeutung: Die neue Ordnung der Mittelmeerwelt
Rom und Italien
Beginn der römischen Bürgerkriege
Eskalationen der Gewalt: Ursachen und Folgen
Strategien der Zerstörung
Gewalt im Mittelmeerraum des 2. und 1. Jh.s v. Chr.
Gewalterfahrung im Italien des 1. Jh.s v. Chr.
Vernichtung und Umwidmung kultureller Werte
Von Fregellae in den Bürgerkrieg
Gesellschaft und Krise im Spätrepublikanischen Italien
Land und Stadt
Ein politisches Monument der Gracchenzeit
Landwirtschaft und Gesellschaft
Die Welt der Städte
Städte und Migration
Bevölkerungsdruck und Verletzbarkeit von Eliten
Landbesitz und Gesellschaft in der Bürgerkriegszeit
Landreformen und der Weg in den Bundesgenossenkrieg
Landbesitz und soziale Umwälzungen
Grabbauten nach dem Bundesgenossenkrieg
Die Veteranenansiedlungen
Landverteilungen im Biferno-Tal
Vermessen und Verteilen, Besitzen und Beherrschen
Bauboom und Konsumverhalten in Zeiten der Krise
Monumentale Heiligtümer in Mittelitalien
Bauprojekte und Generationenfolge
Bautätigkeit, Gewalt und Gesellschaft
Genuss und Prestige
Die politische Brisanz des Konsums
Schlussbetrachtung
Die langen Schatten der Bürgerkriege
Anhang
Die römischen Bürgerkriege: Chronologische Übersicht
Antike Autoren und Werke
Abgekürzte Zeitschriften, Reihen und Lexika
Literaturverzeichnis
Anmerkungen
Bildnachweis
Abkürzungen römischer Vornamen
Register
Der Autor
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Die römischen Bürgerkriege: Archäologie und Geschichte einer Krisenzeit
 3805349130, 9783805349130

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Dominik Maschek

DIE RÖMISCHEN BÜRGERKRIEGE Archäologie und Geschichte einer Krisenzeit

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. Der Philipp von Zabern Verlag ist ein Imprint der WBG. © 2018 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Lektorat: Leonie Hellmayr, Berlin Gestaltung und Satz: Anja Harms, Oberursel Einbandabbildung: Haus der Vettier in Pompeji, Detail der Wanddekoration im Triclinium mit der Darstellung aus dem Hafen auslaufender Kriegsschiffe. © akg/Bildarchiv Steffens Umschlaggestaltung: Jutta Schneider, Frankfurt a. M.

Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-8053-4913-0 Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: eBook (PDF): 978-3-8053-5170-6 eBook (epub): 978-3-8053-5171-3

INHALT

Vorwort __ 7 Einführung: Die Anatomie der römischen Bürgerkriege __ 10

D A S T R A U M A D E R V E R N I C H T U N G __ 21 Roms mediterrane Revolution im 2. Jh. v. Chr. __ 22

Das Ende des Ersten Punischen Krieges __ 24 Illyrien als Kampf- und Kontaktzone __ 25 Der Zweite Punische Krieg __ 29 Krieg mit Makedonen und Seleukiden __ 31 Spanien und Gallien __ 34 Der Dritte Makedonische Krieg __ 41 Der griechischsprachige Osten bis zur Zerstörung von Korinth __ 43 Die Vernichtung von Korinth und Karthago __ 49 Zwischen „Globalisierung“ und Ausbeutung: Die neue Ordnung der Mittelmeerwelt __ 53

Rom und Italien __ 62 Beginn der römischen Bürgerkriege __ 64 Eskalationen der Gewalt: Ursachen und Folgen __ 74

Strategien der Zerstörung __ 75 Gewalt im Mittelmeerraum des 2. und 1. Jh.s v. Chr. __ 83 Gewalterfahrung im Italien des 1. Jh.s v. Chr. __ 91 Vernichtung und Umwidmung kultureller Werte __ 97 Von Fregellae in den Bürgerkrieg __ 106

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I N H A LT

GESELLSCHAFT UND KRISE IM S P Ä T R E P U B L I K A N I S C H E N I T A L I E N __ 109 Land und Stadt __ 110

Ein politisches Monument der Gracchenzeit __ 110 Landwirtschaft und Gesellschaft __ 120 Die Welt der Städte __ 125 Städte und Migration __ 134 Bevölkerungsdruck und Verletzbarkeit von Eliten __ 141 Landbesitz und Gesellschaft in der Bürgerkriegszeit __ 145

Landreformen und der Weg in den Bundesgenossenkrieg __ 145 Landbesitz und soziale Umwälzungen __ 149 Grabbauten nach dem Bundesgenossenkrieg __ 153 Die Veteranenansiedlungen __ 157 Landverteilungen im Biferno-Tal __ 163 Vermessen und Verteilen, Besitzen und Beherrschen __ 167 Bauboom und Konsumverhalten in Zeiten der Krise __ 174

Monumentale Heiligtümer in Mittelitalien __ 176 Bauprojekte und Generationenfolge __ 181 Bautätigkeit, Gewalt und Gesellschaft __ 191 Genuss und Prestige __ 204 Die politische Brisanz des Konsums __ 215

S C H L U S S B E T R A C H T U N G __ 227 Die langen Schatten der Bürgerkriege __ 228

Anhang __ 243 Die römischen Bürgerkriege: Chronologische Übersicht __ 244 Antike Autoren und Werke __ 246 Abgekürzte Zeitschriften, Reihen und Lexika __ 249 Literaturverzeichnis __ 253 Anmerkungen __ 311 Bildnachweis __ 340 Abkürzungen römischer Vornamen __ 340 Register __ 341 Der Autor __ 352

VORWORT

Während diese Sätze geschrieben werden, findet in Europa und im Nahen Osten eine humanitäre Katastrophe statt. Vom syrischen Bürgerkrieg und von den Gräueltaten des selbsternannten „Islamischen Staates“ Vertriebene suchen ihr Heil in der Flucht. Täglich sterben Menschen. Ertrunkene Kleinkinder werden an türkische Strände gespült, andere ersticken in den luftdicht verschlossenen Lastwägen ihrer vermeintlichen Fluchthelfer. Zur selben Zeit ermorden Selbstmordattentäter, von denen nicht wenige in Mitteleuropa aufgewachsen sind, scheinbar wahllos die Angehörigen einer ihrer Meinung nach degenerierten und gottlosen Wohlstandsgesellschaft. Europäische Staaten reagieren auf diesen Terror nach außen hin mit geballter militärischer Macht. Im Inneren herrscht jedoch ein Gefühl der Angst und Ratlosigkeit. Zugleich wird in vielen Ländern Mittel- und Osteuropas und, was besonders beunruhigend ist, gerade auch in den europäischen Wohlfahrtsstaaten der Zustrom zu nationalistischen und völkisch-radikalen Parteien immer größer. Der Ruf nach der Abgrenzung eines kollektiv-rauschhaft als „Wir“ begriffenen Bildes gegen die „Anderen“ (Migranten, Ausländer, Andersgläubige) wird laut und mischt sich mit dem Wunsch nach charismatischen Führerfiguren. Es geht um die Verteidigung von Privilegien, Besitz und Identität gegen ein zwar nur unscharf wahrgenommenes, aber durch kollektive Paranoia umso mächtigeres Gefühl der Bedrohtheit. Die Geschwindigkeit der Ereignisse erlaubt es dabei kaum, Abstand von ihnen zu gewinnen und ihre Bedeutung kritisch zu reflektieren. Wahlergebnisse werden ungläubig kommentiert oder gar beharrlich ignoriert; Herausforderungen für die Gesellschaftsordnung und das politische System werden zwar teilweise erkannt, doch zum größten Teil mit den traditionellen und daher kaum wirksamen Methoden der Elterngeneration bekämpft. In historischer Perspektive erscheinen viele dieser Geschehnisse nicht neu: Massenmigration, Konflikte um Bürgerrecht und Status, wachsendes Wohlstandsgefälle, religiöse Furcht und das Versagen politischer Eliten im Angesicht von Krisensituationen prägten auch die letzten 100 Jahre der römischen Republik. Sie führten zu grausamen Exzessen innerer Gewalt, die das Leben mehrerer Generationen auf nachhaltige Weise beeinflussten, bevor das republikanische System schließlich offiziell wiederhergestellt, de facto jedoch durch die Herrschaft eines Einzelnen abgelöst wurde. Diese Aspekte

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VORWORT

der römischen Bürgerkriege waren es, die für mich vor dem Hintergrund aktueller Krisen und Konflikte den Anstoß zu dem vorliegenden Buch gegeben haben. Sein Entstehen verdankt es darüber hinaus auch den Arbeiten von Enzo Traverso. Fern der Antike hat Traverso die kulturellen und politischen Vorgänge im Europa der Jahre 1914 bis 1945 vor dem Hintergrund eines zum Dauerzustand gewordenen Bürgerkrieges neu gelesen. Vergleichbares wollte ich, gestützt auf historische und archäologische Quellen, für die letzten Generationen der römischen Republik versuchen. Die Auswahl der Themenbereiche und die spezifische Darstellungsweise gehen dabei auf meine Überzeugung zurück, dass die Suche nach Form, Botschaft und Bedeutung antiker Überreste nicht das alleinige Ziel des Archäologen, sondern nur der Beginn einer umfassenderen historischen Erzählung sein kann. Gerade in der deutschsprachigen Klassischen Archäologie ist ein solcher Ansatz jedoch keineswegs selbstverständlich. Diese Erfahrung hat mich darin bestärkt, diese Arbeit genau so zu schreiben, wie sie nun vorliegt. Denn meines Erachtens besteht die größte Gefahr für die Klassische Archäologie zu Beginn des 21. Jh.s in dem ebenso selbstgerechten wie unreflektierten Rückzug auf „Kernkompetenzen“ und „Fachgrenzen“. Es ist kein Zufall, dass damit häufig auch der Bezug zu historischen Problemfeldern, ja sogar zu den drängenden politischen und sozialen Fragen der Gegenwart verloren geht. Viele Menschen haben, bewusst wie unbewusst, zum Entstehen dieses Buches und seiner zentralen Ideen beigetragen. Tagungen und Vorträge in Augsburg, Bangor, Berlin, Bochum, Bonn, Cottbus, Darmstadt, Heidelberg, Nottingham, Oxford, Rom, Tübingen, Wien und Zürich gaben mir die Gelegenheit, meinen Gedanken im Dialog mit diskussionsfreudigen Zuhörerschaften schärfere Konturen und Struktur zu verleihen. Meine Studierenden in Darmstadt, Birmingham und Wien waren ebenso scharfsinnige wie unbestechliche Kritiker, wenn es in Seminaren und Vorlesungen darum ging, diese Struktur in eine klarere Sprache zu übersetzen. Sowohl die Details als auch die großen Linien der Darstellung führten mich immer wieder an die Grenzen meiner fachlichen Expertise. Ohne Diskussion, Ratschläge und Hilfestellung in solchen Situationen wäre das Buch wohl ewiges Fragment geblieben. Mein zutiefst empfundener Dank gilt deshalb den folgenden Personen, die alle auf jeweils unterschiedliche Art und Weise einen Beitrag zum Gelingen dieses Projekts geleistet haben: Christoph Baier, Ed Bispham, Marion Bolder-Boos, Andrea Carini, Alessandro D’Alessio, Janet DeLaine, Gabriel Dette, Francesca Diosono, Burkhard Emme, Paul Erdkamp, Simon Esmonde Cleary, Johanna Fabricius, Manuel Flecker, Lennart Gilhaus, Vibeke Goldbeck, Nikolas Hächler, Moritz Hinsch, Michael Kalina, Rudolf Känel, Fleur Kemmers, Heiner Knell, Valentin Kockel, Patric-Alexander Kreuz, Friedrich Krinzinger, Franziska Lang, William Mack, Caterina Maderna, Marion Meyer, Marcello Mogetta, Sven Page, Patrizio Pensabene, Federico Santangelo, Thomas Schäfer, Andreas Schmidt-Colinet, Barbara Sielhorst, Kai Töpfer, Monika Trümper, Claudia Widow, Ulrike Wulf-Rheidt und Mantha Zarmakoupi. Beim Verlag Philipp von Zabern hat Constanze Holler die erste Phase des Buchprojekts tatkräftig begleitet. Julia Rietsch und Regine Gamm führten ihre Arbeit nicht nur

VORWORT

weiter, sondern ertrugen selbst die größten Flauten und Stürme meiner auktorialen Produktivität mit unglaublicher Geduld und nie versiegender Zuversicht. Holger Kieburg war ein großartiger Navigator in schwierigen Gewässern. Besonderen Dank schulde ich Johannes Lipps sowie meinen Eltern, Renate und Dietrich Maschek, die beinahe das gesamte Manuskript vor Drucklegung gelesen und mich vor einigen Irrtümern und sprachlichen Fehlgriffen bewahrt haben. Alle noch bestehenden Fehler oder Ungenauigkeiten sind selbstverständlich dem Autor anzulasten, ebenso wie etwaige Fehlstellen im Anmerkungsapparat, der aus Gründen der Textökonomie vergleichsweise schlank gehalten werden musste. Letzten Endes wäre das Schreiben dieses Buches jedoch niemals möglich gewesen, hätte ich nicht vor vielen Jahren das Zittern der Zeit im Zug nach Neapel verspürt. Gewidmet ist es deshalb den drei Menschen, die jeden Tag meines Lebens mit Wärme und Licht erfüllen: Konstantin, Julian und Ute, ich danke euch! Fichtelgebirge und Birmingham, November 2017

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EINFÜHRUNG DIE ANATOMIE DER RÖMISCHEN BÜRGERKRIEGE

I hate that drum’s discordant sound, / Parading round, and round, and round: / To me it talks of ravaged plains, / And burning towns and ruin’d swains, / And mangled limbs, and dying groans, / And widows’ tears, and orphans’ moans, / And all that Misery’s hand bestows, / To fill a catalogue of woes. SCOTT OF AMWELLL (1782)

Im Jahr 1931 beendete der deutsche Klassische Archäologe Friedrich Wilhelm Goethert die Arbeit an seiner Doktorarbeit mit dem Titel „Zur Kunst der römischen Republik“. Goethert, geboren 1907, studierte ab 1926 drei Jahre lang in Berlin, bevor es ihn nach Leipzig und schließlich nach Köln zog. Es waren turbulente Zeiten: Goetherts Studien zur spätrepublikanischen Kunst entstanden auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise. Im Jahr 1929 gab es in Berlin 664 Konkurse und 450.000 Arbeitslose. Bis Dezember 1932 stieg die Arbeitslosenzahl sogar auf 630.000, knapp 15 % der Berliner Gesamtbevölkerung. Es kam zu Demonstrationen und Ausschreitungen. Gewalt zwischen linksund rechtsextremen Gruppen war an der Tagesordnung. Allein der „Blutmai“ des Jahres 1929 forderte in Berlin über 30 Tote und Hunderte Verletzte. Im selben Jahr zog die NSDAP erstmals in das Berliner Stadtparlament ein. Bei den Reichstagswahlen am 6. November 1932 erreichte sie dann bereits 25,9 % der Stimmen. Zu dieser Realität stand Goetherts Doktorarbeit im denkbar größten Gegensatz. Obwohl er sich mit einer der massivsten Krisenzeiten der europäischen Geschichte beschäftigte, ging es ihm ausschließlich um künstlerischen Stil und um die Details römischer Tracht. Seine Betrachtungen zur Kunst der römischen Republik vermieden nicht nur alles Politische, sondern auch jeden konkreten Bezug zu gesellschaftlichen Problemfeldern.1 Ein solcher Ansatz wäre heute undenkbar. Sowohl Politik als auch Gesellschaft sind seit den späten Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts verstärkt in das Blickfeld der deutschsprachigen Klassischen Archäologie gerückt. Vor allem Paul Zanker und Tonio Hölscher widmeten sich der politischen Deutung von Bau- und Bildwerken und deren sozialer Funktion. Doch ihr besonderes Interesse galt dem Übergang zwischen der Re-

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publik und dem Zeitalter des Augustus mit seiner ebenso überbordend-überwältigenden wie konsensual-kalmierenden Bildsprache. Die Klassische Archäologie verliebte sich in die vielbeschworene Macht der Bilder.2 Zugleich entfernte sie sich von den fundamentalen Problemen der Geschichte: Hunger und Armut, Konflikt und Gewalt. Die Beschäftigung mit solchen Interessen konnte im letzten Jahrzehnt des Kalten Krieges problemlos in die verrufene Ecke marxistischer Ideologie gerückt werden, und auch der Niedergang des „real existierenden Sozialismus“ trug nicht dazu bei, ihre Popularität zu steigern.3 Die Interessen, stärker aber noch die Sprachregelung der Klassischen Archäologie waren stattdessen in erster Linie an der Konsens- und Konsumkultur der bürgerlichen Mitte orientiert. Nicht ohne Grund fiel die archäologische Erforschung der römischen Bürgerkriegszeit im deutschsprachigen Raum daher in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts in einen bis heute anhaltenden Dornröschenschlaf. Außerhalb Deutschlands erfreuen sich archäologische Forschungen zur späten römischen Republik hingegen nach wie vor großer Beliebtheit. Gerade in Italien, Großbritannien und den Niederlanden stehen dabei wirtschaftliche und religiöse Themen im Vordergrund. Hier werden sie allerdings überschattet von dem alles dominierenden Begriff der „Romanisierung“, also der Herausbildung einer „römischen“ Kultur auf der Apenninenhalbinsel während des 2. und 1. Jh.s v. Chr. Auf diesem Feld hat sich seit den späten Sechzigerjahren des 20. Jh.s eine rege Forschungsdebatte entsponnen, die zur Zeit größtenteils außerhalb des deutschen Sprachraumes stattfindet und noch zu keinem verbindlichen Deutungsmodell geführt hat. So hatte man in den Siebziger- bis Neunzigerjahren zunächst vorrangig mit dem Konzept der „Akkulturation“ argumentiert, innerhalb dessen wiederum die beiden Prozesse „Romanisierung“ und „Hellenisierung“ voneinander unterschieden wurden. In den letzten 20 Jahren ist im englischsprachigen Raum ebenso wie in Italien und in den Niederlanden allerdings eine wahre Flut an archäologischen Publikationen entstanden, die diese Begriffe kritisch beleuchten: Stattdessen wurden und werden nun verstärkt kulturgeschichtliche Modelle für multiple und hybride Identitäten, Konzepte für lokale Innovation und Resistenz, aber auch Ansätze der Globalisierungstheorie, der Sprachwissenschaften, der Religionswissenschaften und der Soziologie auf das spätrepublikanische Italien angewendet. All diesen Ansätzen ist gemeinsam, dass sie die großen Erzählungen dekonstruieren und an deren Stelle eine dynamischere, aber auch wesentlich kleinteiligere Lesart vorschlagen. Sie arbeiten innerhalb Italiens vom 3. bis zum 1. Jh. v. Chr. Dutzende Mikroregionen heraus, die miteinander in mehr oder weniger starkem Kontakt standen, im Endeffekt aber von einer Vielzahl kultureller Ausdrucksformen gekennzeichnet waren.4 Aus diesen archäologischen Forschungen geht klar hervor, dass Rom und große Teile Italiens in den letzten zwei Jahrhunderten vor der Zeitenwende außergewöhnlich intensiven Veränderungsprozessen unterworfen waren, und zwar in wirtschaftlicher ebenso wie in sozialer und kultureller Hinsicht. Noch vor dem Zweiten Punischen Krieg war Rom zur stärksten Militärmacht in Italien geworden. Die Eroberung der Iberischen Halbinsel und der Sieg über mehrere hellenistische Königreiche weiteten diese Vormachtstellung ab dem Ende des 3. Jh.s v. Chr. innerhalb weniger Jahrzehnte auf den ge-

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EINFÜHRUNG

samten Mittelmeerraum aus. Eine Flut an Kriegsbeute und Sklaven erreichte Italien. Landwirtschaft, Rohstoffgewinnung und Handel nahmen einen dramatischen Aufschwung. Das städtische Leben pulsierte. Dieser Befund eines ständigen Aufschwungs im 2. und 1. Jh. v. Chr. stützt sich vor allem auf eine enorme Fülle an archäologischem Material. Trotz einiger erkennbarer Einschnitte hat es in dieser Zeit auf der Apenninenhalbinsel offenbar eine ungebrochene Entwicklung zu wachsendem und verbreitetem Wohlstand gegeben. Andererseits geht aber aus den Schriftquellen auch eindeutig hervor, dass von 133 v. Chr. bis zu Sullas Diktatur und danach wieder ab den Fünfzigerjahren bis zum Sieg des Octavian über Marc Anton und Kleopatra in Rom und Italien eine mehr oder minder bruchlose Zeit innerer Konflikte herrschte. In diesem Zeitraum muss ein großer Prozentsatz der Bevölkerung direkt und über mehrere Generationen hinweg massiv von innerer Gewalt betroffen gewesen sein. Nun gibt es in der historischen und archäologischen Forschung Tendenzen, jeweils einen Teil des verfügbaren Quellenmaterials gegenüber dem anderen zu bevorzugen, also etwa entweder ganz besonders „krisenaffine“ Erzählungen vor dem Hintergrund der literarischen Quellen zu entwickeln oder aber sich mit Blick auf Kunstwerke und Konsumgüter auf die vorrangig positiven Aspekte einer „spätrepublikanischen Kulturrevolution“ zu konzentrieren. 5 Keines der beiden Erklärungsmodelle berücksichtigt allerdings die Möglichkeit, dass in den verschiedenen Quellengattungen unterschiedliche Informationen über dieselben gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Prozesse eingelagert sein könnten. Mit dem vorliegenden Buch möchte ich deshalb einen neuen Blick auf das spätrepublikanische Italien versuchen. Literarische Quellen und archäologisches Material stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander. Ihre vordergründigen Widersprüche sehe ich nicht als Problem, sondern vielmehr als Herausforderung zu einer möglichst ganzheitlichen Deutung. Zwei Begriffe dienen mir dabei als Orientierungspunkte: Erstens das Konzept der „Krisenzeit“, die ich nicht anhand von festen Jahreszahlen, sondern als Abfolge menschlicher Generationen verstehen möchte; und zweitens die Idee des „Bürgerkrieges“, den ich nicht bloß als politisches, sondern vor allem als gesellschaftliches und kulturelles Phänomen begreife. Mit wenigen Zeitabschnitten innerhalb der klassischen Antike ist der Begriff der Krise so einschlägig verknüpft wie mit der späten römischen Republik. Schon Cornelius Nepos, geboren um 110 v. Chr., sprach für die Zeit Ciceros von „Umwälzungen des Staatswesens“ (mutationes rei publicae).6 Der 20 Jahre jüngere Sallust war der Meinung, dass die Republik nach den Kriegen des späten 2. Jh.s v. Chr. in eine Phase des Niedergangs eingetreten sei. Dafür machte er in erster Linie das Fehlen äußerer Feinde und das damit verbundene Nachlassen der römischen virtus, einer kriegerischen wie politischen Kardinaltugend, verantwortlich. Luxus habe zu Neid, Neid zu Habsucht geführt, und an diesem Verfall der moralischen Werte sei die Republik letzten Endes zerbrochen.7 Krieg und Eroberung und die damit einhergehende Überdehnung des Römischen Reiches sah im 18. Jh. auch der französische Philosoph und Staatstheoretiker Montesquieu als Grund für die Krise und den Niedergang der Republik an.8

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Knapp 100 Jahre später bewertete Theodor Mommsen die innere Krise Roms nach der Zeit der Gracchen als Vorstufe für eine politische „Revolution“ der Bürgerkriegsjahre; später folgte ihm Ronald Syme in dieser Ansicht. Christian Meier war hingegen der Meinung, dass die innere Struktur und Eigenlogik der römischen Politik weniger zu einer Revolution als letzten Endes zu einer „Krise ohne Alternative“ geführt habe. Der Ernst der Lage sei von führenden römischen Senatoren zwar erkannt worden, doch das traditionelle politische System habe wirkungsvolle Gegenmaßnahmen dauerhaft verhindert. Auch Jochen Bleicken identifizierte eine längerfristige Entwicklung als Ursache für die Bürgerkriege des 1. Jh.s v. Chr., nämlich die politisch-strukturelle Krise der aristokratischen Gesellschaft. In Karl Christs umfassender kulturgeschichtlicher Darstellung zu „Krise und Untergang der römischen Republik“ wurde der Krisenbegriff in erster Linie dazu verwendet, um den Revolutionsbegriff zu vermeiden. Ähnlich wie bei Meier und Bleicken diente er Christ stattdessen dazu, eine Reihe längerfristiger struktureller Probleme zu beschreiben, die er bis an den Beginn des 2. Jh.s v. Chr. zurückverfolgte. Erich Gruen hingegen bewertete die römische Republik bis in die Fünfzigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. als ein überaus stabiles Staatswesen, das nur aufgrund einer Verkettung individueller Entscheidungen in einen Strudel innerer Gewalt geraten und letzten Endes daran zerbrochen sei. Eine gänzliche Abkehr vom Konzept der Krise einer als Einheit begriffenen späten Republik hat zuletzt Harriet Flower versucht. Stattdessen unterschied sie in der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Punischen Krieges und dem Jahr 49 v. Chr. nicht weniger als vier verschiedene „Römische Republiken“, die letzten Endes durch eine Kette von generationenübergreifenden Gewalterfahrungen in das Chaos der finalen Bürgerkriege gestürzt worden seien.9 Abgesehen von solchen Fragen der historischen Bewertung und Periodisierung haben sich in jüngster Zeit unter anderem Karl-Joachim Hölkeskamp, Egon Flaig und Uwe Walter erneut mit Struktur, Tradition und Dynamik der spätrepublikanischen Zeit beschäftigt.10 Dabei ging es nicht zuletzt um die Wahrnehmung und gesellschaftliche Verarbeitung von politischer und gesellschaftlicher Instabilität, etwa in Form von Ritualen, Festen oder Denkmälern. Diese Betrachtungsweise hat enormes Potenzial: Jenseits der reinen Ereignisgeschichte bietet sie eine Möglichkeit, die Mentalität der spätrepublikanischen Gesellschaft zu rekonstruieren. Doch das Hauptaugenmerk liegt dabei nach wie vor auf Rom und auf einem bloß vergleichsweise kleinen Teil der politisch aktiven Oberschicht, nämlich den Senatoren und ihren gruppenspezifischen Darstellungsformen und Verhaltensweisen. Der Rest von Italien wird dabei ebenso vernachlässigt wie scheinbar profanere Bereiche jenseits von Politik und Erinnerungskultur, allen voran jene Aspekte der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, zu deren Kenntnis die Archäologie der letzten 50 Jahre einen wesentlichen Beitrag leisten konnte.11 Es stellt sich also die Frage, wie man Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Mentalität der späten Republik ganzheitlich betrachten kann, ohne die alten Konzepte einer „Revolution“ oder „Krise ohne Alternative“ wieder aufleben zu lassen. Ein Blick auf moderne Krisentheorien hilft hier weiter. Seit einigen Jahren werden, nicht zuletzt dem modernen Zeitgeschehen verpflichtet, Krisen in den Geschichtswissenschaften generell wieder verstärkt diskutiert. Man ver-

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EINFÜHRUNG

sucht dabei, sich von älteren, zyklischen Krisenmodellen abzugrenzen und die gesellschaftlichen Ursachen von Krisen gegenüber ihrer vermeintlichen Unausweichlichkeit stärker zu betonen. Moderne Krisentheorien legen ihren Schwerpunkt nicht nur auf ökonomische und politische, sondern auch auf gesellschaftliche und im weiteren Sinne kulturelle Faktoren. Der Trend geht außerdem ganz klar weg von der Betonung der großen Krise schlechthin und hin zu Abfolgen von einzelnen krisenhaften Zeiträumen oder Ereignissen. Die Gefahr dabei besteht allerdings in der Atomisierung des Faktenwissens, die eine ganzheitliche Betrachtung und damit wiederum auch den klaren Befund einer historischen Krise verhindert – denn die Krise muss ja auch abgrenzbar bleiben von einer wie auch immer gearteten Normalität.12 Noch in der ersten Hälfte des 20. Jh.s war Krisentheorie vor allem eine Domäne der marxistischen ökonomie und Geschichtsschreibung. Der Schlüssel der marxistischen Krisentheorie war und ist immer die ökonomische Krise, die im Grunde eine Krise der kapitalistischen Produktionsweise ist und sich eigenlogisch aus dieser ergeben muss. Kulturelle, gesellschaftliche und politische Auswirkungen folgen der ökonomischen Krise, werden selbst jedoch nicht als deren Auslöser gesehen. 13 Es wurde schon lange erkannt, dass diese Theorie der Krise nach Marx nicht ausreicht, um die Vorgänge in den letzten 100 Jahren der römischen Republik lückenlos zu erklären. Trotzdem kann die Idee einer fundamentalen Spannung zwischen sozialen Gruppen nach wie vor als ein brauchbares analytisches Konzept dienen. In allen frühen komplexen Gesellschaftsformen befanden sich die Angehörigen von Eliten und Unterschichten nämlich stets in einem direkten Konflikt, da zwar alle Gruppen von denselben Überschüssen lebten, die Eliten sich aber nicht körperlich an der Erwirtschaftung dieser Überschüsse beteiligten.14 Dieser grundsätzliche Konflikt prägte auch die Gesellschaft der römischen Republik: Er existierte zwischen Sklavenhaltern und Sklaven, zwischen Bauern und Großgrundbesitzern, zwischen Patronen und Klienten, zwischen Vätern und ihren Familienmitgliedern.15 Ein Ansatz, der nach der ungleichen Verteilung von Wohlstand und Macht in einer solchen Gesellschaft fragt, ist also nach wie vor legitim. Allerdings muss er um zusätzliche Faktoren erweitert werden. Zu jeder Zeit gab es nämlich nicht nur wirtschaftliche, sondern auch kulturelle und politische Regeln, Normen und Vorstellungen, die den Interessen einzelner Gruppen nutzten. Dieses Regelwerk wurde über die Generationen hinweg tradiert, war dabei jedoch niemals statisch. Durch soziale Spannungen und offene Gewalt konnte es sich verändern, wobei die Motivation für solche Konflikte nicht immer offen zutage trat. Bereits Marx war sich vollauf der Tatsache bewusst, dass der „Klassenkampf“ keineswegs zu jeder Zeit im Bewusstsein aller handelnden Akteure – mögen sie nun zur herrschenden Oberschicht oder zu den Beherrschten gehört haben – gegenwärtig war: „Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen.“16 Für eine neue Betrachtung der späten römischen Republik als Krisenzeit ist außerdem von Bedeutung, dass die klassische marxistische Krisentheorie seit den frühen Siebzigerjahren des 20. Jh.s in wesentlichen Bereichen modifiziert wurde. Besonders

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einflussreich war ein von Jürgen Habermas vertretenes Modell, das er in seinem Buch „Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus“ eingehend begründet hat. Habermas unterschied darin grundlegend zwischen vier Formen der Krise: Erstens die ökonomische Krise, zweitens die Rationalitätenkrise, drittens die Legitimationskrise und viertens die Motivationskrise. Die ökonomische Krise und die Rationalitätenkrise sind Krisen auf Systemebene: Erstere betrifft das Wirtschaftssystem und bezeichnet einen Zustand der materiellen Stagnation oder sogar Rezession; zweitere äußert sich in einem zunehmenden Gegenwarts- und Zukunftspessimismus größerer sozialer Gruppen und beeinflusst somit die gesellschaftliche Mentalität. Im Gegensatz dazu betreffen Legitimations- und Motivationskrisen in erster Linie die Individuen eines Systems und erst auf zweiter Ebene das System selbst. Durch diese abgestufte Betrachtungsweise wird es möglich, auch soziale und kulturelle Faktoren in die vorrangig auf wirtschaftliche Zusammenhänge konzentrierte Krisentheorie zu integrieren. Die Krise ist nach Habermas eine Situation, in der der Legitimationsdruck auf die herrschende Elite so groß wird, dass er durch konventionelle Verfahren wie etwa Politik oder Rituale nicht mehr kompensiert werden kann.17 Wie wir noch sehen werden, war der Zeitraum der römischen Bürgerkriege nur äußerst bedingt von wirtschaftlichen Krisen geprägt, sehr wohl jedoch von verschiedenen, mehr oder weniger langlebigen Formen der Rationalitäten-, Motivations- und Legitimationskrise. Um diese zu erkennen und zu beschreiben, muss man auch das frühere 2. Jh. v. Chr. wieder stärker in den Blick nehmen. Wie steht es nun aber mit der Nachweisbarkeit von Krisen in den archäologischen Wissenschaften? Krisen können mit archäologischer Methodik ja nur vor dem Spektrum der materiellen Kultur definiert und erkannt werden, und dies setzt voraus, dass es möglich ist, einen qualitativen Unterschied zwischen Krise und Stabilität aus den Überresten antiker Kulturen abzuleiten. In der Klassischen Archäologie verlässt man sich bei der Definition von Krisenzeiten traditionellerweise auf die Aussage der Schriftquellen. Beispielhaft für diese Tendenz können die Arbeiten von Paul Zanker, Eugenio La Rocca und Gilles Sauron genannt werden, in denen die Vielfalt von künstlerischen Ausdrucksformen in den letzten 100 Jahren der römischen Republik als das mehr oder minder exakte Spiegelbild einer politisch instabilen Zeit interpretiert wurden. Ähnliches gilt letzten Endes auch für die marxistisch unterfütterten Deutungsmodelle von Ranuccio Bianchi Bandinelli, Filippo Coarelli, Andrea Carandini und Mario Torelli. In all diesen Ansätzen diente das archäologische Material in erster Linie dazu, die Aussage der antiken Texte zu bestätigen.18 Wie problematisch eine solche Beurteilung jedoch sein kann, mag das Beispiel der Spätantike verdeutlichen. So hat man im Anschluss an die einflussreichen Arbeiten von Peter Brown und Walter Pohl die Zeit vom 4. bis zum 6. Jh. n. Chr. als eine Periode gesehen, die trotz aller Veränderungen doch im Wesentlichen von Stabilität und Prosperität geprägt gewesen sei. Das war allerdings vor allem auf den östlichen Mittelmeerraum und auf das Verhalten von sozialen Eliten bezogen, während zugleich Archäologen und Historiker wie Bryan Ward-Perkins und Peter Heather auf die eindeutig krisenhaften Züge der Spätantike im westlichen Teil des Römischen Reiches und in Teilen Italiens

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hinwiesen. Jeweils abhängig vom gewählten Blickwinkel und von der Auswahl des Quellenmaterials kann man die Spätantike also entweder als eine Periode weitgehender Stabilität oder aber als eine veritable Katastrophenzeit sehen. Regional und teilweise sogar lokal begrenzte Krisenphänomene spielen dabei eine zentrale Rolle und können zu stark voneinander abweichenden Deutungen führen. 19 Auf deutlich breiterer methodischer Grundlage führt man die theoretische Diskussion um die archäologische Erkennbarkeit von Krisenzeiten seit bereits 50 Jahren in der Urund Frühgeschichte. Als einflussreich für die Rekonstruktion von Krise und Kollaps in prähistorischen Gesellschaften hat sich ein Modell von Colin Renfrew erwiesen. Grundsätzlich sah Renfrew den hohen Grad der Spezialisierung in frühen Hochkulturen als potenziell krisenfördernd an: Unter günstigen Bedingungen war es für diese Gesellschaften eine zielführende Strategie, die Spezialisierung und damit die Produktion qualitativ hochwertiger Güter zu maximieren. Daraus resultierten Bevölkerungswachstum und Wohlstand. Allerdings konnten soziale und wirtschaftliche Wandlungsprozesse eine solche Gesellschaft auch leichter in den Kollaps führen als eine weniger stark spezialisierte und im Erwirtschaften ihrer Lebensgrundlage flexiblere Gesellschaft. Die Steigerung der gesellschaftlichen Komplexität bewirkte also generell eine höhere Anfälligkeit für Krisen. Ausgehend von dieser Grundannahme erstellte Renfrew eine umfangreiche Liste von archäologisch erkennbaren Krisenmerkmalen. Dabei unterschied er zwei Hauptkategorien, nämlich erstens den unmittelbaren Kollaps und zweitens die Zeit, die auf diesen Kollaps folgt. Renfrew stellte außerdem fest, dass ein sozialer, politischer und wirtschaftlicher Zusammenbruch sich durchaus über drei bis vier Generationen erstrecken kann, und dass man dabei auch verstärkt mit gewaltsamen Konflikten, Bevölkerungsverschiebungen, Zerstörungen und dem Legitimationsverlust alter Eliten zu rechnen hat.20 Wir müssen also die kurz- und langfristigen Muster im Handeln der geschichtlichen Akteure rekonstruieren, wenn wir Spuren der Krisenzeit in der materiellen Kultur der späten römischen Republik erkennen wollen. Hierzu gilt es, die archäologischen Reste wieder stärker als Produkte menschlichen Handelns und gesellschaftlicher Vorgänge zu untersuchen. Denn obwohl uns im Gegensatz zur prähistorischen Archäologie auch eine reiche schriftliche Überlieferung zur Verfügung steht, verweist die materielle Kultur jener Zeit doch auch auf eine ganze Reihe von Prozessen, die entweder gar nicht oder zumindest nicht hinreichend von den Schriftquellen abgedeckt werden. Etliche Beispiele dafür werden in den folgenden Kapiteln behandelt: Wohnhäuser und Heiligtümer, Stadtkultur und Landwirtschaft, Grabdenkmäler und Staatsmonumente. Anders als die literarischen Quellen ist dieses archäologische Material jedoch in den meisten Fällen nicht erst im Nachhinein entstanden, sondern stellt ein unmittelbares Produkt seiner Zeit dar. Spätrepublikanische Kunstwerke, Gebäude, Siedlungen und Alltagsgegenstände dürfen deshalb nicht aus der Warte des modernen Beobachters in eine als unausweichlich erscheinende historische Entwicklung eingebettet werden. Sie waren wichtige Bestandteile jener Welt, in der die Betrachter, Bewohner und Produzenten lebten. Die wesentlichen Maßstäbe für diese Menschen und ihr Handeln bildeten die Er-

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fahrungen der Vergangenheit und ihrer eigenen Gegenwart, nicht jedoch die dem antiken und modernen Historiker bereits bekannten Ereignisse der Zukunft.21 Aus diesem Grund untersucht dieses Buch die Krisenzeit der späten römischen Republik in einer generationenübergreifenden Perspektive. Diese Betrachtungsweise entspricht nun nicht nur dem stark auf die Bedeutung von Ahnenreihen ausgerichteten Selbstverständnis der zeitgenössischen römischen Oberschicht, sondern sie setzt auch früher ein als in den gängigen Darstellungen der späten Republik, die zumeist mit der Zeit der Gracchen beginnen. Meines Erachtens erhält diese Verschiebung ihre Berechtigung, wenn man sich etwa vor Augen führt, dass Publius Cornelius Scipio Nasica Serapio, der 133 v. Chr. als Pontifex Maximus den Kampf gegen Tiberius Gracchus anführte, um 180 v. Chr. geboren wurde; oder dass eben dieser Tiberius Gracchus nur 18 Jahre jünger war und seine Geburt dementsprechend ebenfalls noch in das zweite Viertel des 2. Jh.s v. Chr. fiel. Vergleichbares gilt für die bestimmenden Akteure des ausgehenden 2. und frühen 1. Jh.s v. Chr., so etwa für Gaius Marius, geboren 158/157 v. Chr., oder für seinen erbittertsten Widersacher, Lucius Cornelius Sulla, geboren 138 v. Chr. Diese Überlagerung von menschlichen Biographien und Erfahrungshorizonten definiert einen Zeitraum, der grob gesprochen die vier Generationen zwischen dem Ende des Dritten Punischen Krieges und dem Prinzipat des Augustus umfasst.22 Die dabei von mir verwendete Idee der „Generation“ folgt einer berühmten Studie des spanischen Soziologen Carmelo Lisón Tolosana. Am Beispiel eines Dorfes im Nordosten der Iberischen Halbinsel arbeitete Lisón Tolosana drei Typen von sich jeweils überlappenden Generationen heraus, die er in erster Linie nach sozialen und nicht nach biologischen Kriterien definierte: Nach seiner Deutung gab es innerhalb der Dorfgemeinschaft zu jeder Zeit eine „schwindende“, eine „lenkende“ und eine „aufstrebende“ Generation. Die Zugehörigkeit zu diesen Generationen definierte sich einerseits stark über Prestige und Besitz, andererseits aber auch über das kulturelle Vermächtnis vorangegangener Generationen, die gegenwärtige historische Situation und die Zukunftsvisionen einzelner Mitglieder. Zwischen den verschiedenen Generationen der Dorfgemeinschaft entspannen sich regelmäßig heftige Aushandlungsprozesse, insbesondere wenn es um die Einführung von Neuerungen, etwa in der Landwirtschaft und in der dörflichen Infrastruktur, oder um die Errichtung neuer Gebäude ging. Dominiert wurden diese Debatten immer von der „lenkenden“ Generation. In dem von Lisón Tolosana untersuchten Dorf war diese „lenkende“ Generation im Jahr 1961 zwischen 39 und 54 Jahre alt. Die öffentlichen Ämter des Dorfes wurden ausnahmslos von ihren Mitgliedern kontrolliert. Nicht weniger als 16 biologische Generationen waren 1936 bis 1939 im Spanischen Bürgerkrieg aktiv als Soldaten beteiligt gewesen – alle davon gehörten im Jahr 1961 zur „lenkenden“ Generation. Die Erfahrung des Bürgerkrieges schlug sich folglich im Selbstbild und im kollektiven Bewusstsein des Dorfes nieder und beeinflusste seine weitere Entwicklung selbst noch ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des Konfliktes.23 Die Abfolge der sozialen Generationen liegt allen weiteren Überlegungen in diesem Buch zugrunde. Einzelne außergewöhnliche Biographien bezeugen den historischen Wert einer solchen Betrachtungsweise. So begegnet etwa in einer Inschrift aus der etrus-

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kischen Nekropole von Tarquinia ein 106-Jähriger, der in seiner Jugend gegen Hannibal im Zweiten Punischen Krieg gekämpft hatte. Nehmen wir an, dass dieser Mann damals etwa 20 Jahre alt gewesen war, so wäre er gegen Ende der Dreißigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. gestorben. Sein ungewöhnlich langes Leben schlug also einen bruchlosen Bogen zwischen dem späten 3. Jh. v. Chr. und den gewalttätigen Unruhen zur Zeit des Tiberius Gracchus. Ähnlich liegt der weitaus berühmtere Fall des römischen Ritters Titus Pomponius Atticus, der vor allem durch seine Freundschaft mit Cicero bekannt geworden ist. Atticus wurde im Jahr 110 v. Chr. am Beginn des Krieges gegen den numidischen König Jugurtha geboren und starb am 31. März des Jahres 32 v. Chr. Sein Leben umfasste also die gesamten letzten acht Dekaden der römischen Republik und endete nur ein Jahr vor dem Sieg des Octavian über Marc Anton bei Actium, beide ebenfalls Kinder einer Bürgerkriegsgeneration. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass der etwa gleichaltrige Biograph Cornelius Nepos seine Lebensbeschreibung des Atticus als Sittenspiegel der späten Republik gestaltete. Der durch die Abfolge solcher Lebensgeschichten definierte Zeitraum – also grob gesprochen das verschobene Jahrhundert vom Ende des Dritten Punischen Krieges bis zur Schlacht von Actium – war geprägt von Erfahrungen, die sich über die entsprechenden Generationen hinweg fortsetzten, verdichteten und veränderten, jedenfalls aber immer voneinander abhängig waren. Menschliche Erfahrung und menschliches Handeln bilden somit die zentralen Maßstäbe der vorliegenden Untersuchung. 24 Das führt mich schließlich zu der in diesem Buch vertretenen Idee des „Bürgerkrieges“. Darunter möchte ich, anders als in traditionellen Beschreibungen der späten Republik, nicht nur punktuelle Gewaltausbrüche verstehen, wie sie etwa in den Jahren von 88 bis 82 v. Chr. oder von 49 bis 45 v. Chr. stattfanden. Stattdessen geht es mir um die Charakterisierung eines längeren Zeitraumes, der zwar in den Dreißigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. begann, doch aufgrund der genannten Generationenfolge auch noch unmittelbar mit der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. verbunden war und ungebrochen bis in die Jahrzehnte nach Actium andauerte. Massive innere Gewalt war eine der prägenden Erfahrungen dieses verschobenen Jahrhunderts. Schon die Gracchen, Angehörige eines alten Adelsgeschlechts, wurden von ihresgleichen moralisch verurteilt und schließlich ermordet. öffentliche und private Gewalt blieben bis in die frühaugusteische Zeit prägend für die römische Innenpolitik und die gesamte politische Kultur. Im Vergleich mit anderen historischen Epochen – so etwa dem Dreißigjährigen Krieg oder dem Englischen Bürgerkrieg – ist davon auszugehen, dass eine solche Situation nicht ohne Auswirkung auf die geistige und materielle Kultur der betroffenen Zeit geblieben sein kann.25 Die Sicht der römischen Quellen lässt hier keine Zweifel offen. Spätrepublikanische und kaiserzeitliche Autoren, allen voran Tacitus, stellten die Unruhen der Gracchenzeit in eine Reihe mit dem Bundesgenossenkrieg, dem Kampf zwischen Marius und Sulla, dem Bürgerkrieg zwischen Pompeius und Caesar und den Schlachten der Vierziger- und Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. Die Beschreibung der „römischen Bürgerkriege“ als ein mehrere Generationen überspannendes Epochen- und Mentalitätsphänomen wird durch diese Betrachtungsweise gerechtfertigt.26

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Auch die jüngsten Entwicklungen in der Bürgerkriegsforschung unterstützen einen solchen Perspektivwechsel. Hier gilt das Interesse von Historikern, Soziologen und Politikwissenschaftlern seit einigen Jahren verstärkt der gesellschaftlichen und kulturellen Dynamik von Bürgerkriegen.27 Dem Zeugnis der archäologischen Überreste kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, da die Schriftquellen in Bürgerkriegssituationen immer bis zu einem gewissen Grad suspekt sind. Man misstraut der historischen Überlieferung und vermutet allenorts Übertreibungen. Scheinbar neutrale Berichte, wie sie nach dem Ende von Konflikten von Historikern oder politischen Gremien häufig verfasst werden, lassen diese Skepsis nicht schwinden, da im Anschluss an Bürgerkriege stets ein starkes Bedürfnis nach Relativierung und Revisionismus besteht. Moderne Debatten wie jene um den Völkermord an den Armeniern oder die Massenmorde während des Jugoslawien-Krieges führen diese Problematik klar vor Augen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Ausübung von Gewalt in Bürgerkriegssituationen für jede Gesellschaft mit der Überschreitung sozialer Normen verbunden ist. Es gibt unterschiedliche Mechanismen, um diese Überschreitung zu legitimieren: Religiöse und politische Rituale gehören ebenso dazu wie die Neuordnung von Besitzverhältnissen, das Entstehen neuer Eliten oder die Erfindung neuer Symbole und Ideen.28 Noch in Ronald Symes epochalem Werk „The Roman Revolution“, das im Jahr 1939, am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, erschien, spielten solche Überlegungen zu Kultur und Gesellschaft der späten römischen Republik im Vergleich mit den politischen Ereignissen nur eine untergeordnete Rolle. Dieselbe Haltung dominierte auch die einschlägigen Untersuchungen der Nachkriegszeit. Erst vor wenigen Jahren plädierte Josiah Osgood in seinem Buch „Caesar’s Legacy“ eindringlich für eine regelrechte Kultur der Bürgerkriegszeit, allerdings nur für den Zeitraum von 44 bis 31 v. Chr.29 Das Ziel meines Buches ist es, diesen Ansatz auf ein ganzes Jahrhundert auszuweiten, nämlich auf die Jahrzehnte von etwa 146 bis etwa 30 v. Chr., wobei einzelne kurze Zeitabschnitte ebenso wie lange Generationenfolgen in den Blick genommen werden sollen, um ein möglichst ganzheitliches Verständnis der historischen und kulturellen Abläufe zu erreichen. Krise und Bürgerkrieg sind jedoch keineswegs im Sinne einer ständigen Abwärtsspirale zu verstehen. Im Gegenteil haben sie eine Vielzahl möglicher Erscheinungsformen, die über einen längeren Zeitraum immer wieder auftreten können. Aus diesem Grund sollen in den folgenden Kapiteln anhand aussagekräftiger Beispiele im Großen und Ganzen zwei Ebenen untersucht werden. Erstens möchte ich zeigen, wie der Bürgerkrieg kurzfristig und auf traumatische Weise in das Bewusstsein der spätrepublikanischen Gesellschaft einbrechen konnte. Zweitens ist mit Blick auf die Abfolge der sozialen Generationen aber auch nach den langfristigen Auswirkungen dieser Ereignisse zu fragen. Wie setzte sich die Kultur des Bürgerkrieges in bestimmten sozialen Schichten fest? Wie prägte sie die Wertvorstellungen, die Kunst und Alltagskultur dieser Gesellschaftsgruppen, und warum wurde sie für deren Mitglieder zum bestimmenden Maßstab ihres Handelns? Zur Klärung dieser Fragen untersucht das erste Kapitel vor dem Hintergrund der römischen Eroberungszüge zunächst die Rolle von Gewalt und Vernichtung im Mittel-

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meerraum des 2. und 1. Jh.s v. Chr. Diese breit angelegte Betrachtungsweise ist nötig, um in einem zweiten Schritt den besonderen, traumatischen Charakter der inneren Gewalt für Rom und Italien seit dem späten 2. Jh. v. Chr. herausarbeiten zu können. Religiöse Sorgen und Ängste spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Auslöschung von Menschenleben, die Zerstörung von Kulturlandschaften und die Umwälzung sozialer Ordnungen. Das zweite Kapitel widmet sich dann den vielfältigen Verbindungen zwischen Gesellschaft und Krise in der Bürgerkriegszeit. Die Lebensgrundlagen der bäuerlichen Gesellschaft werden hier ebenso thematisiert wie die Entwicklung der Städte, politische Reformen, Landverteilungen, monumentale Bautätigkeit und die Veränderungen des Konsumverhaltens. Die Darstellung stützt sich auf eine kombinierte Auswertung von schriftlichen und archäologischen Quellen. Aus den Texten haben wir Informationen zum Verlauf der Ereignisgeschichte, zu den Formen der staatlichen Organisation, zur Ausstattung des privaten Lebensraums und zu religiösen Vorstellungen; durch archäologische Forschungen kennen wir die Überreste von öffentlichen Bauten, Wohnhäusern, Bauernhöfen, Heiligtümern und Gräbern. Gut bekannt sind außerdem die naturräumlichen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die dem Alltagsleben in der späten Republik ihren Stempel aufdrückten und zu Mobilität, sozialer Differenzierung und einer Frühform der kapitalistischen Mehrwertproduktion führten. Ebenso bekannt sind familiäre Strukturen, Definitionen von Rang und Status sowie die Rolle des Individuums auf unterschiedlichen Ebenen der Gesellschaft. Wenig erforscht ist hingegen die Art und Weise, wie sich die Gewalt und die Konflikte der Bürgerkriegszeit auf eine derart komplexe Gesellschaft auswirkten und welche Spuren sie in Kunst, Architektur und Alltagskultur hinterließen. Wer waren die Sieger, die Geschichte machten? Und wie sah die Geschichte der Verlierer aus?

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ROMS MEDITERRANE REVOLUTION IM 2. JH. V. CHR.

An einem heute nicht mehr genau bekannten Tag des Jahres 125 v. Chr., wohl noch in der ersten Jahreshälfte, zog eine römische Armee unter Führung des Prätors Lucius Opimius durch das südliche Latium.1 Ihr Ziel, die Stadt Fregellae, lag unweit des modernen italienischen Ortes Ceprano, knapp 100 Kilometer südlich von Rom und somit zwei bis drei Tagesmärsche entfernt. Fregellae war als Kolonie latinischen Rechts 200 Jahre zuvor gegründet worden und hatte sich als wichtiger und loyaler Bundesgenosse an den großen Kriegen Roms in Nordafrika und im östlichen Mittelmeerraum beteiligt. Seit dem späten 3. Jh. v. Chr. führte die strategisch bedeutsame Lage der Stadt an der Via Latina, der Hauptroute durch die Flusstäler des Trerus (Sacco) und des Liris (Liri), zu einigem Wohlstand, der sich nicht zuletzt in einem beachtlichen urbanistischen Aufschwung äußerte. Das neue rechtwinkelige Straßenraster entsprach fortschrittlichen Kriterien der Stadtplanung. Es wurde von einem Forumsplatz mit angrenzenden Säulenhallen, öffentlichen Gebäuden und luxuriös ausgestatteten Thermen dominiert. Ein Aquädukt sicherte die Versorgung mit fließendem Wasser. Auf einer Terrasse oberhalb des Stadtgebietes erstreckte sich zudem ein großes Heiligtum für den Heilgott Aesculapius. Alles in allem war Fregellae eine prosperierende italische Stadt, die über die maßgeblichen zivilisatorischen Errungenschaften ihrer Zeit verfügte. Doch gegenüber der heraufziehenden Gefahr sollten sich sowohl der beträchtliche Wohlstand als auch der in den Heiligtümern angerufene göttliche Beistand als wirkungslos erweisen. Die Stadt befand sich nämlich im Aufstand gegen Rom, und der römische Prätor Opimius führte sein Heer im Auftrag des Senats, um Fregellae zu bestrafen. Noch im selben Jahr war die Stadt vernichtet und von der Landkarte getilgt.2 In der modernen Geschichtsschreibung ist die Zerstörung Fregellaes bislang nur eine kleine, vergleichsweise unbedeutende Episode geblieben. Dem erfolglosen Versuch einer latinischen Stadtgemeinde, sich gegen die römische Vormachtstellung aufzulehnen, wurde im größeren geopolitischen Kontext des ausgehenden 2. Jh.s v. Chr. kaum Beachtung geschenkt. Auch an den Prätor Opimius erinnert man sich heute vor allem in Zusammenhang mit der von ihm vier Jahre später organisierten Beseitigung des Gaius

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Gracchus und seiner Anhänger. Das heißt: Die Rebellion von Fregellae wird im modernen Urteil von den Ereignissen des knapp 40 Jahre später ausgebrochenen Bundesgenossenkrieges ebenso an den Rand gedrängt wie die federführende Rolle des Lucius Opimius von seinem späteren Konsulat und von seinem Kampf gegen Gaius Gracchus. Eine solche Beurteilung ist uns heute problemlos möglich, da wir über den weiteren Verlauf der historischen Ereignisse informiert sind. Doch dieses Wissen birgt zugleich die potenzielle Gefahr, die zeitgenössische, vorwärts gewandte Bedeutung all dieser Begebenheiten nur unvollständig zu erfassen. Bereits für viele Zeitgenossen der späten Republik, aber auch noch für die Antiquare und Historiker der Spätantike war klar, dass der Eroberung und Vernichtung von Fregellae ein wichtiger Platz im weiteren politischen und kulturellen Panorama der Jahrzehnte zwischen 150 und 120 v. Chr. gebührte. Die Auslöschung der Stadt ist bereits Symptom einer neuen Zeit, einer Zeit der inneren Gewalt und der Bürgerkriege, die Rom und Italien fast 100 Jahre lang in Atem halten sollten. In traditionellen Darstellungen fokussierte man sich dabei meistens auf die stadtrömische Politik. In diesem Zusammenhang wird als Beginn dieser Bürgerkriegsepoche zumeist das Jahr 133 v. Chr. angeführt, in dem die Reformversuche des Volkstribunen Tiberius Gracchus scheiterten und Gracchus von seinen Gegnern getötet wurde. Doch weder die Ereignisse des Jahres 133 v. Chr. in Rom noch die Zerstörung von Fregellae im Jahr 125 v. Chr. können voraussetzungslos gedacht werden, und der Fall von Fregellae vereint in sich gleich mehrere Stränge von Ursache und Wirkung, die bis in das 3. Jh. v. Chr. zurückreichen. Am auffälligsten ist sicher, dass die Vorgänge des Jahres 125 v. Chr. einen neuen, radikaleren Umgang Roms mit seinen italischen Verbündeten zeigen. Dieses Problemfeld wird zwar in der gängigen Auslegung vom Beginn der „römischen Bürgerkriege“ im Jahr 133 v. Chr. ebenfalls angesprochen, doch nimmt man dabei in aller Regel den römischen Betrachterstandpunkt ein. Diese auf Rom zentrierte und von der römischen Senatsherrschaft aus gedachte Perspektive gilt es zu überwinden, um die Krisenzeit des 2. und 1. Jh.s v. Chr. in das richtige Verhältnis zu rücken und sie nicht nur als stadtrömisches, sondern vielmehr als auf ganz Italien bezogenes, wenn nicht sogar mediterranes Ereignis begreifen zu können. Im Folgenden geht es deshalb darum, möglichst viele Facetten herauszuarbeiten, die nicht nur das politische Agieren der römischen Elite erklären, sondern auch den Blick auf das weitere kulturgeschichtliche Panorama des späten 2. Jh.s v. Chr. freigeben. Dabei werden zwei Ziele verfolgt: Zunächst soll gezeigt werden, wie sich die Rolle Roms im Mittelmeerraum seit dem 3. Jh. v. Chr. bis zum Fall von Fregellae entwickelte. Dies erfolgt zwar skizzenhaft, aber immer unter möglichst gesamtheitlicher Berücksichtigung von historischen Quellen und archäologischen Erkenntnissen. Danach wird untersucht, was bei der Auslöschung Fregellaes konkret geschah, und was uns diese Vorgänge ihrerseits über den Beginn der römischen Bürgerkriege verraten können.

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Das Ende des Ersten Punischen Krieges Die Radikalität und Geschwindigkeit der römischen Expansion in den westlichen und östlichen Mittelmeerraum war bereits für die antiken Geschichtsschreiber, allen voran Polybios, ein Phänomen von epochalen Ausmaßen. Der Sieg über Karthago im Ersten und im Zweiten Punischen Krieg, die sukzessive Eroberung der Iberischen Halbinsel und die rasante Überwindung mehrerer hellenistischer Königreiche im Osten hatten die von Rom ausgeübte Hegemonie ab dem Ende des 3. Jh.s v. Chr. innerhalb von wenigen Generationen auf den gesamten Mittelmeerraum ausgeweitet. Zu den neu gewonnenen oder unter römischen Einfluss geratenen Gebieten gehörte seit 241 v. Chr. insbesondere Sizilien. Der Großteil der Insel stand nach dem Ende des Ersten Punischen Krieges unter direkter römischer Kontrolle, im Südosten herrschte der mit Rom verbündete König Hieron II. von Syrakus über die Territorien mehrerer griechischer Städte. Nur drei Jahre später kamen auch die vormals von Karthago beherrschten Inseln Korsika und Sardinien hinzu, die seit dem Jahr 227 v. Chr. zu einer gemeinsamen Provinz zusammengefasst wurden. Die römische Machtausübung gestaltete sich allerdings aufgrund von anhaltenden, in euphemistischer Weise als Aufstände bezeichneten Kämpfen mit der einheimischen Bevölkerung über mehr als 100 Jahre hinweg äußerst schwierig.3 Dennoch war die Einrichtung der Provinzen auf Sizilien, Sardinien und Korsika von enormer Bedeutung für die Veränderung der römischen Territorialpolitik in der zweiten Hälfte des 3. Jh.s v. Chr., da dies die ersten bedeutenden Gebiete außerhalb Italiens waren, die direkt von römischen Magistraten verwaltet wurden. Bezeichnete der Begriff „Provinz“ (provincia) zunächst alle militärischen und verwaltungstechnischen Aufgaben dieser Statthalter, so nahm er aufgrund der naturräumlichen Gliederung der kontrollierten Gebiete doch bald auch Züge eines territorialen Herrschaftsraumes an. Da eine exakte verwaltungsrechtliche Definition aber lange Zeit unterblieb, hatten die jeweiligen Statthalter einen durchaus beträchtlichen Spielraum in der Auslegung ihrer Kompetenzen und militärischen Ziele. 4 Diesen Umstand spiegeln nicht zuletzt die Ergebnisse neuerer archäologischer Forschungen wider: So blieben etwa auf Sardinien die althergebrachten Siedlungsmuster, Hausformen und Bestattungssitten erhalten. Eine Übernahme römischer Architektur oder Stadtplanung fand im 3. und 2. Jh. v. Chr. kaum statt. Andererseits gibt es im selben Zeitraum aber auch klare Hinweise auf eine veränderte Landnutzung, eine Intensivierung landwirtschaftlicher Produktion und ein verstärktes Aufkommen römischer Keramik. Okkupation bedeutete im Fall von Sardinien also offenbar weniger eine massive kulturelle Überformung, als vielmehr die forcierte Integration der Insel in ein mediterranes Wirtschaftssystem, das auf die Maximierung von Gewinnen und die Zahlung von Tributen an die neuen Machthaber ausgerichtet war. 5 Dies trifft auch auf Sizilien zu. Die Insel war bereits seit dem 7. Jh. v. Chr. von einem Nebeneinander mehrerer Kulturen geprägt. An den Küsten lagen griechische Koloniestädte, im Hinterland einheimische Siedlungen, die mehr oder weniger starken Kontakt zu den Griechen pflegten. Weite Teile von Westsizilien hatten sich außerdem seit dem späten 5. Jh. v. Chr. unter karthagischer Kontrolle befunden und wiesen sowohl in ihren

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Siedlungsformen als auch in ihrer materiellen Kultur starke punische Einflüsse auf. Viele Aspekte dieser kulturellen Vielfalt blieben bis in die späte Republik bestehen. Die unmittelbarste Folge der römischen Eroberung scheint weniger in einer kulturellen Assimilation als in der Eingliederung Siziliens in den römischen Militär- und Wirtschaftsbereich bestanden zu haben. Ein deutlicher Anstieg von italischen Weinamphoren im Fundspektrum einiger sizilischer Zentren weist auf einen Austausch hin, der sich in erster Linie auf die von Rom geforderten Tributzahlungen stützte. Der zum größten Teil in Getreidelieferungen zu leistende Zehnte der Provinz Sizilien wurde nämlich seit dem Beginn des 2. Jh.s v. Chr. über den kampanischen Hafen Puteoli nach Rom transportiert. Im Gegenzug kam kampanischer Wein nach Sizilien, ein Geschäft, von dem nicht nur die römischen und italischen Produzenten und Händler (negotiatores), sondern auch die beteiligten Gemeinden auf Sizilien profitieren konnten. Trotz dieser spürbaren Intensivierung des Warenverkehrs ist allerdings auch zu beobachten, dass die Prägung und der Umlauf lokaler Münzen, mit der wichtigen Ausnahme der Silberprägungen, nach der römischen Eroberung nicht endeten. Dieses Geld setzten die sizilischen Städte nicht nur dazu ein, um römische Garnisonstruppen zu finanzieren, sondern auch, um selbst militärische Kontingente zu unterhalten und den Schutz der Insel gegen Seeräuber zu organisieren. Dies zeigt das Weiterbestehen lokaler Verwaltungsformen an und beweist, dass eine vollständige wirtschaftliche Integration zwischen Mittelitalien und Sizilien im modernen Sinne bis in das 1. Jh. v. Chr. eindeutig nicht erreicht worden ist. Vielmehr beruhte diese Form der Wirtschafts- und Verwaltungspolitik auf persönlichen Kontakten zwischen führenden Familien. So fungierten die römischen Claudii Marcelli nach der Eroberung von Syrakus durch Marcus Claudius Marcellus im Jahr 212 v. Chr. als Patrone der Stadt. Ihrerseits bemühten sich auch die örtlichen Eliten intensiv um Kontakte zu einflussreichen Familien des römischen Senats, wie insbesondere aus den im Jahr 70 v. Chr. gehaltenen Reden Ciceros gegen Gaius Verres, den ehemaligen Statthalter von Sizilien, hervorgeht. Eine Mischung aus militärischer Oberhoheit, indirekter Machtausübung und gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen verbanden also die Führungsschichten in Rom und die im 3. Jh. v. Chr. neu eingerichteten Provinzen. Dieses Muster sollte sich später auch andernorts wiederholen. 6 Illyrien als Kampf- und Kontaktzone Einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung Roms zur mediterranen Großmacht stellte der erneute Sieg über Karthago im Zweiten Punischen Krieg dar. Bereits der im Jahr 167 v. Chr. als Kriegsgefangener im Gefolge des Feldherren Lucius Aemilius Paullus nach Rom gekommene griechische Historiker Polybios zog diesen militärischen Erfolg heran, um das folgende Ausgreifen der römischen Herrschaft in den griechischen Osten zu erklären. Folgerichtig ließ er seine Darstellung der römischen Geschichte mit dem Ausbruch des Zweiten Punischen Krieges im Jahr 218 v. Chr. beginnen. 7 Doch die Expansion Roms in den östlichen Mittelmeerraum hatte schon 10 Jahre vor dem neuerlichen Aufflammen des Konfliktes mit Karthago eingesetzt. Die anhaltende Piraterie, die

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sich insbesondere gegen die Schifffahrt zwischen Griechenland und Süditalien richtete, sowie die Ermordung eines senatorischen Gesandten führten im Jahr 229 v. Chr. zum Ausbruch eines Krieges zwischen Rom und dem illyrischen Stamm der Labeaten. Mehrere griechische Küstenstädte standen Rom dabei als Verbündete zur Seite. Innerhalb nur eines Jahres hatte ein von beiden Konsuln befehligtes römisches Heer die Illyrer besiegt. In dem folgenden Friedensvertrag mussten die Labeaten schmerzvolle Gebietsverluste hinnehmen und Tributzahlungen leisten. Die Küstenstadt Epidamnos kam unter dem neuen Namen Dyrrhachium unter römisches Protektorat, ebenso wie das nördlich gelegene Apollonia und die Insel Korkyra (das heutige Korfu). Rom hatte damit auch erstmals durch das militärische Eingreifen zugunsten von Verbündeten seine Rolle als Schutzmacht an der Ostküste des adriatischen Meeres nachdrücklich unterstrichen. Doch diese Form der indirekten Kontrolle war nicht von langer Dauer. Nur 10 Jahre nach dem Ersten Illyrischen Krieg brachen erneut Kampfhandlungen aus, als sich im Jahr 219 v. Chr. ein zuvor Rom gegenüber loyaler illyrischer Machthaber mit dem makedonischen König verbündete und von Neuem die Küsten Griechenlands unsicher machte. Wie bereits im Konflikt mit den Labeaten entsandte der Senat unverzüglich ein konsularisches Heer, das den Krieg noch innerhalb desselben Jahres zu einem erfolgreichen Ende brachte. Die östliche Küste der Adria war damit zu unmittelbarem römischen Einflussgebiet geworden.8 Die konkrete Bedeutung dieses von den Schriftquellen überlieferten Sachverhaltes ergibt sich freilich erst aus jüngeren archäologischen Untersuchungen, die Gebiete in Slowenien, Albanien, Griechenland, Bosnien-Herzegovina, Kroatien, Serbien und Montenegro umfassen. Die Adriaküste kann danach im Wesentlichen in zwei große Zonen geschieden werden: Einerseits das südliche Illyrien und Epirus, wo die ersten römischen Militäroperationen stattfanden, andererseits der nach Nordwesten anschließende Küstenstreifen mit dem angrenzenden Hinterland bis zu der heutigen kroatischen Küstenstadt Porecˇ. Konzentriert man sich zunächst auf die südliche Zone, so ist die Beobachtung wichtig, dass sich größere Städte, abgesehen von den in den Küstenregionen gelegenen griechischen Kolonien, hier vergleichsweise spät herausbildeten.9 Erst ab dem 3. Jh. v. Chr. differenzierten sich die einheimischen Siedlungen in ihrer Binnenstruktur soweit aus, dass sie mit hellenistischen Stadtanlagen verglichen werden können. öffentliche Plätze und sakrale Großbauten begegnen erst jetzt, ebenso wie rechtwinkelige Straßensysteme und aufwendige Peristylhäuser. Dem entsprechen weitere Hinweise auf eine in zunehmendem Maße urbanisierte Gesellschaft, insbesondere die Münzprägung und inschriftlich genannte, gewählte Beamte, die ihr Vorbild eindeutig in den griechischen Kolonien hatten. Zudem kam es auch zu einer Übernahme der griechischen Schrift und griechischer Personennamen. In politischer Hinsicht fungierten die Städte als Hauptorte von kleinen Bundesstaaten (koinà) mit jeweils autarker Landwirtschaft. Die volle Ausprägung dieses Systems war im südlichen Illyrien spätestens ab den Siebzigerjahren des 3. Jh.s v. Chr. erreicht. Zur selben Zeit traten die südillyrischen Städte in Kontakt mit den illyrischen Königen, spielten im Zuge der Illyrischen Kriege Roms aber auch

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immer wieder eine wichtige und durchaus eigenständige Rolle, die zum kleinteiligen und oft unübersichtlichen Charakter der dortigen strategischen Situation in wesentlichem Maße beitrug.10 Die Tradition der kleinen koinà lebte in Südillyrien schließlich bis in die Mitte des 1. Jh.s v. Chr. weiter, wenn etwa im Zuge des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompeius illyrische Kontingente noch mit ihren jeweiligen koinon-Bezeichnungen erwähnt werden.11 Ein anderes Bild bieten die weiter nördlich gelegene Adriaküste und ihr Hinterland, die sich zum größten Teil auf dem Gebiet des heutigen Kroatien befinden.12 Für eine sehr lange Zeit, nämlich während des gesamten 2. und 1. Jtsd.s v. Chr., handelte es sich bei den Zentren des nordadriatischen Raumes um befestigte Höhensiedlungen mit kaum ausgeprägten urbanen Zügen. Diese Situation änderte sich erst im 2. Jh. v. Chr., also noch später als im südlichen Illyrien, dann allerdings auf einschneidende Weise. Die alten Siedlungen entlang der Küste verwandelten sich durch entsprechende urbanistische Veränderungen in hellenistisch-römische Städte. Ein gutes Beispiel dafür ist Porecˇ, das römische Parentium, an der istrischen Küste. Im 2. Jh. v. Chr. wurde hier eine Ansiedlung römischer Bürger, ein oppidum civium Romanorum, gegründet. An derselben Stelle gab es schon eine vorgeschichtliche Siedlung, die von der römischen Stadt vollständig überlagert wurde. Bereits der einheimische Ort hatte wohl als zentraler Hafen für mehrere der im Hinterland liegenden Siedlungen gedient. Die römische Neugründung trug dieser Situation Rechnung und besetzte damit einen wichtigen geostrategischen Punkt, an dem der Menschen- und Warenverkehr zwischen Meer und Binnenland kontrolliert werden konnte. Vergleichbares lässt sich auch in Tarsatica (Rijeka) und in Pola (Pula) beobachten, wo ebenfalls bereits vorhandene wichtige Küstenorte durch römische Gebäude und Stadtplanungskonzepte in städtische Zentren transformiert wurden.13 Im Großen und Ganzen können dabei drei Formen der städtebaulichen Entwicklung unterschieden werden. Im ersten Fall kam es zur Anlage eines neuen städtischen Zentrums. Durch die Verlagerung der damit verbundenen politischen, sakralen und wirtschaftlichen Funktionen verlor die alte Siedlung ihre Bedeutung. Dies ist etwa in Pula, Flanona (Plomin) oder Curicum (Krk) zu beobachten. Im zweiten Fall bildete die römische Gründung die Erweiterung einer bereits bestehenden einheimischen Höhensiedlung, wobei der neue Vorort dann, wie etwa in Salona (Solin), zum Kern der späteren römischen Stadt wurde. Eine dritte Strategie bestand in bewusster topographischer Kontinuität, wobei die römischen Städte direkt über den alten Höhensiedlungen angelegt wurden. Dies lässt sich insbesondere in mehreren unmittelbar an der Küste gelegenen Orten wie Parenzo, Apsorus (Osor) und Aenona (Nin) nachweisen.14 Die befestigten Höhensiedlungen im Binnenland existierten hingegen weiter, wenn auch auf einer veränderten sozialen und wirtschaftlichen Basis. Diese scheinbar gegenläufigen Prozesse von Urbanisierung und Siedlungskontinuität werden freilich nur als Teile in einem größeren Gesamtbild verständlich. Rom kontrollierte nämlich weite Abschnitte der östlichen Adriaküste und vor allem das angrenzende Hinterland bis in das 1. Jh. v. Chr. hinein nicht durch unmittelbare militärische Okkupation, sondern durch

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Verträge und Kontakte mit einheimischen Stammesgruppen. Dabei profitierten die Römer von tief greifenden sozialen und politischen Veränderungen, die nicht zuletzt durch ihr eigenes Ausgreifen in den ostadriatischen Raum angestoßen worden waren: Seit dem 7. Jh. v. Chr. hatte sich die hier lebende Bevölkerung in kleineren Gruppen organisiert. Ihre Siedlungsformen, Gebrauchsobjekte und Waffen wiesen Einflüsse sowohl der griechischen Küstenstädte als auch der La-Tène-Kultur des keltischen Mitteleuropa auf. Gerade die wirtschaftliche und politische Auseinandersetzung mit den griechischen Kolonien führte ab dem frühen 4. Jh. v. Chr. dazu, dass sich aus den ursprünglichen Kleingruppen deutlich größere Verbände entwickelten: Die materiellen Überreste zeigen eine Gesellschaftsform mit schärferen Hierarchien an, die sich vor allem aus den reich mit Waffen und Prestigeobjekten ausgestatteten Gräbern erschließen lässt. Offenbar war es den Anführern der neuen Großgruppen also möglich, sich mit einer bewaffneten Gefolgschaft zu umgeben, die schlagkräftig genug war, um ausgedehntere Regionen zu kontrollieren. Ab dem frühen 2. Jh. v. Chr. äußerte sich diese Kontrolle in der Beschaffung von Sklaven, Tierhäuten und Vieh, die dann zum Teil, vor allem über Aquileia und andere Handelsstützpunkte wie Narona im südlichen Dalmatien, an römische negotiatores verhandelt wurden. Im Gegenzug erhielten die Anführer jene Mengen an Wein, Olivenöl, Fisch und Meeresfrüchten, die sie zur Aufrechterhaltung ihres mediterran geprägten Lebensstils benötigten.15 Es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass antike Geschichtsschreiber etwa zeitgleich damit beginnen, diese neu entstandenen Großgruppen auch mit konkreten Namen zu belegen: So tauchen bei Polybios im Zusammenhang mit Ereignissen des Jahres 180 v. Chr. zum ersten Mal die „Delmatae“ auf; Livius erwähnt für das Jahr 171 v. Chr. erstmals die „Iapodes“. Ebenfalls im 2. Jh. v. Chr. erscheinen die „Pannonii“ auf der historischen Bühne, wobei die Bezeichnung von antiken Autoren wechselweise für verschiedene einheimische Gruppen zwischen den Flüssen Save und Drau verwendet wurde.16 Aus der Kombination von archäologischen und literarischen Quellen wird also klar, dass Ursache und Wirkung des sogenannten römischen Imperialismus auf der östlichen Seite der Adria in einem fast schon paradoxen Wechselspiel zu suchen sind: Erst die Berührung mit den stärker urbanisierten Zonen im südlichen Illyrien und in Epirus, insbesondere jedoch mit den Römern, führte zur Herausbildung von stärker zentralisierten Herrschaftsstrukturen und größeren regionalen Verbänden. Die Anführer dieser Verbände waren einerseits von den Handelskontakten zum mediterranen Raum abhängig. Ihre Macht vor der jeweils eigenen Gruppe rechtfertigten sie durch die von dort bezogenen Prestigegüter. Andererseits war die auf diese Weise hergestellte Dominanz aber auch zerbrechlich, da derartige Herrschaftssysteme immer stark von der Gefolgschaft der übrigen gesellschaftlichen Elite abhängen. Gerade für die nur in den Küstengebieten wirklich präsenten Römer muss es deshalb teilweise schwierig gewesen sein, die Gemengelage innerhalb der einzelnen Großgruppen richtig zu beurteilen. Stabile Beziehungen zwischen Rom und den illyrischen und dalmatischen Siedlungsverbänden waren über einen längeren Zeitraum hinweg nicht aufrechtzuerhalten. Dies gilt umso mehr, als die Beutezüge, die eine der Grundlagen für die einheimischen Anführer im

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östlichen Adriagebiet bildeten, sich letzten Endes sowohl gegen benachbarte Gruppen als auch immer wieder gegen Rom selbst richteten. Ein deutliches Symptom dafür ist nicht nur die bis weit in das 2. Jh. v. Chr. hinein verbreitete Piraterie, sondern auch der mit Sicherheit von den regionalen Eliten organisierte Handel mit Sklaven aus dem ostadriatischen Binnenland.17 Auf diese Weise blieb die Region, bei aller Multikulturalität, bis in die frühe Kaiserzeit ein von endemischer Gewalt und wirtschaftlicher wie militärischer Ausbeutung geprägtes Pulverfass. Der Zweite Punische Krieg An einem solchen regionalen Brennpunkt entzündete sich auch der beinahe zeitgleich mit dem Zweiten Illyrischen Krieg ausgebrochene Zweite Punische Krieg. Anders als in Illyrien waren dabei allerdings die Einsätze um ein Vielfaches höher und die Machtstrukturen viel schärfer ausgeprägt: Erstens standen sich mit Rom und Karthago jene zwei großen Antagonisten gegenüber, die bereits 30 Jahre zuvor einen mit großer Brutalität und enormen Verlusten an Menschen und Material ausgefochtenen Kampf um die Gebiete und Ressourcen des zentralen Mittelmeerraumes geführt hatten. Und zweitens ging es um nichts weniger als eine der rohstoffreichsten Regionen der damals bekannten Welt: den Süden und Osten der Pyrenäenhalbinsel. 18 Im Anschluss an den verlorenen ersten Krieg mit Rom hatten die Karthager in Spanien seit 237 v. Chr. große Gebiete entlang des Flusses Guadalquivir unter ihre Kontrolle gebracht. Die neu gegründete Hafenstadt Carthago Nova, das moderne Cartagena, wurde schnell zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Handel und die Erschließung der Ressourcen des Hinterlandes. Diese Entwicklung weckte offenbar auch das Interesse römischer Händler und Senatoren, bezeugt sowohl durch Importe italischer Keramik als auch durch entsprechende diplomatische Kontakte zwischen Rom und Karthago.19 Polybios überliefert einen undatierten Vertrag aus dem 3. Jh. v. Chr., der es den Römern untersagte, jenseits einer Stadt namens „Mastia Tarseiou“, möglicherweise dem späteren Carthago Nova, zu plündern, zu handeln oder eine Siedlung zu gründen. Weitere römische Gesandtschaften sind für die Jahre 231 v. Chr. und 226/225 v. Chr. belegt. Für beide Verhandlungspartner scheint es in all diesen Fällen das vordringlichste Ziel gewesen zu sein, die jeweiligen Einflussbereiche auf der Iberischen Halbinsel klar zu definieren. Insbesondere die Ostküste stand dabei im Zentrum des Interesses. Karthago trachtete danach, sein Territorium entlang der Küste weiter nach Norden auszudehnen, Rom hingegen sah genau dort offenbar die Möglichkeit, ähnlich wie in Illyrien, die eigene Stellung zumindest durch indirekte Kontrolle weiter auszubauen.20 Dieser Konflikt um die spanische Ostküste führte schließlich im Jahr 218 v. Chr. zum Kriegsausbruch. Anlass war der Widerstand der Küstenstadt Sagunt gegen die Karthager. Eine römische Gesandtschaft reklamierte, dass es sich bei Sagunt um eine mit Rom verbündete Gemeinde handle; die Karthager ignorierten dieses Einschreiten und eroberten die Stadt nach mehrmonatiger Belagerung, worauf die römische Kriegserklärung folgte. Trotz Hannibals berühmtem Alpenübergang und dem anschließenden Feldzug in Italien, einschließlich der vernichtenden Siege über Rom am Trasimenischen

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See und bei Cannae, blieb Spanien ein maßgeblicher Brennpunkt des Zweiten Punischen Krieges. Was als regionaler Grenzkonflikt an der spanischen Ostküste begonnen hatte, wurde auf diese Weise zu einem Existenzkampf zweier Großmächte, der beinahe den gesamten westlichen Mittelmeerraum und insbesondere die Apenninen- und Pyrenäenhalbinsel mit Krieg überzog. Bereits kurz nach Ausbruch der Feindseligkeiten war ein römisches Heer in das nördliche Spanien entsandt worden, wo die alte griechisch-iberische Handelsstadt Emporion als Basis für die weiteren Operationen gegen den karthagischen Herrschaftsbereich ausgebaut wurde. Trotz mehrerer Rückschläge gelang den Römern unter Führung des Publius Cornelius Scipio, der später den Beinamen Africanus erhalten sollte, tatsächlich im Jahr 209 v. Chr. die Eroberung von Carthago Nova. Drei Jahre später räumten die Karthager ihre spanischen Besitzungen, und auch Hannibal, der aus seinen enormen militärischen Erfolgen der Jahre 217–216 v. Chr. kein langfristiges Kapital schlagen konnte, wurde aus Italien zum Schutz seiner Heimatstadt nach Nordafrika abberufen. Zusätzlich zu den Erfolgen in Spanien gewann der Konsul Marcus Claudius Marcellus durch die blutige Eroberung von Syrakus und die damit verbundene Vernichtung des syrakusanischen Königshauses im Jahr 212 v. Chr. die Kontrolle über die gesamte Insel. Auch in Süditalien stellte Rom mit betonter Härte seine Vormachtstellung über jene samnitischen und griechischen Städte in Süditalien wieder her, die mit den Karthagern gemeinsame Sache gemacht hatten. Die strategische Lage hatte sich damit entscheidend zugunsten der Römer gewendet. Im Jahr 202 v. Chr. stand Scipio mit einem Heer in Nordafrika und brachte den Truppen Hannibals bei Zama die entscheidende Niederlage bei. Im folgenden Jahr nahm Karthago die von Rom diktierten Friedensbedingungen an, die nicht nur die Auslieferung der karthagischen Kriegsflotte und die Zahlung von 10.000 Talenten Silber, sondern auch den Verlust aller Gebiete in Spanien beinhalteten. Auf diese Weise hatte Rom mit dem Ende des 3. Jh.s v. Chr. die Vorherrschaft über den westlichen Mittelmeerraum gewonnen.21 Angesichts dieses für die römische Seite enorm erfolgreichen Endes überzeugt das in Rückschau gefällte Urteil des Polybios, demzufolge der Zweite Punische Krieg der entscheidende Impuls für Roms Aufstieg zur Beherrscherin der damals bekannten Welt gewesen sei. Doch zugleich darf nicht übersehen werden, dass die römische Republik in diesem Konflikt auch eine Reihe veritabler militärischer Katastrophen hinnehmen musste. Insbesondere die Verluste der Schlacht von Cannae lagen in einer Größenordnung, auf die selbst spätere Generationen noch mit Schaudern reagierten. Die Republik konnte solche Rückschläge nur überstehen, da sie sich auf ihr System der Mobilisierung aller männlichen Vollbürger sowie der Waffenhilfe durch die italischen Bundesgenossen stützte. Dieses System ermöglichte es dem römischen Senat, Jahr für Jahr eine Zahl von Soldaten ins Feld zu führen, die jenseits der Rekrutierungskapazitäten der meisten seiner Gegner lag.22 Das trifft auch auf die ebenfalls seit dem späten 3. Jh. v. Chr. beginnenden Auseinandersetzungen mit dem hellenistischen Osten zu. Den unmittelbaren Anlass dafür bot die römische Präsenz östlich der Adria im Anschluss an den Zweiten Illyrischen Krieg.23

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Ähnlich wie die spanische Ostküste im Konflikt mit Karthago entwickelte sich auch das illyrische Küstenland schnell zum umkämpften Grenzgebiet, das sowohl vom römischen Senat als auch von dem makedonischen König Philipp V. beansprucht wurde. Bereits während des Zweiten Punischen Krieges kam es im Jahr 212 v. Chr. zum Ausbruch direkter Feindseligkeiten. Unter dem Eindruck der noch immer in Italien stehenden karthagischen Armee Hannibals verhielt sich Rom vergleichsweise passiv, und der im Jahr 205 v. Chr. vollzogene Friedensschluss brachte keiner Seite maßgebliche Gewinne oder Vorteile. Dennoch stellte der sogenannte Erste Makedonische Krieg in diplomatischer und geostrategischer Hinsicht einen Erfolg für Rom dar. Ein Bündnis mit dem westkleinasiatischen Königreich von Pergamon sicherte den Römern nämlich nicht nur die Seeherrschaft in der Adria und in der Ägäis, sondern sollte sich auch in den folgenden Jahrzehnten bezahlt machen. Diese waren in erster Linie nicht von zielgerichtetem römischem Imperialismus, sondern von einer plötzlichen und dramatischen Veränderung im Kräftegleichgewicht der hellenistischen Königreiche geprägt.24 Krieg mit Makedonen und Seleukiden Der überraschende Tod des ägyptischen Königs Ptolemaios IV. im Jahr 204 v. Chr. hatte nämlich eine Krise von äußerster Tragweite ausgelöst: Sein Sohn und Nachfolger, Ptolemaios V., ein Kind von sechs Jahren, sollte die Herrschaft über ein Land antreten, das seit drei Jahren von Aufständen und Kämpfen der ägyptischen Bevölkerung gegen die griechisch-makedonische Oberschicht zerrissen wurde. Die Quelle der ptolemäischen Macht lag traditionellerweise im Reichtum Ägyptens. Gestützt auf ein hoch entwickeltes Abgabensystem und eine gut organisierte Landwirtschaft unterhielten die Ptolemäer die größte Flotte im östlichen Mittelmeerraum, und ihre Armee konnte sich sogar mit jener des flächenmäßig überlegenen Seleukidenreiches messen. Durch die instabile Situation nach dem Tod von Ptolemaios IV. war es Ägypten allerdings nicht mehr möglich, diese militärische Stärke auch weiterhin aufrechtzuerhalten. Hatten zuvor mit den Antigoniden in Makedonien, den Seleukiden im Nahen Osten und den Ptolemäern in Ägypten drei große Reiche das östliche Mittelmeer dominiert, kam es nun folglich zu einem plötzlichen Machtvakuum. Ein ursprünglich beschränkter Bürgerkrieg weitete sich deshalb schnell zu einem internationalen Konflikt aus, der insbesondere die Herrscher der anderen beiden hellenistischen Großreiche, den Makedonenkönig Philipp V. und den Seleukiden Antiochos III., auf den Plan rief. Die Könige schlossen ein Bündnis, um dem zerfallenden Ptolemäerreich den Todesstoß zu versetzen. Mehrere östliche Stadtstaaten und Königreiche sahen in diesem Pakt zu Recht eine akute Bedrohung und handelten entsprechend. Im Herbst des Jahres 201 v. Chr. trafen Gesandtschaften aus Pergamon und Rhodos in jener Stadt ein, die seit Kurzem die unbestrittene Vormachtstellung im zentralen Mittelmeerraum innehatte: in Rom. 25 Obwohl der Vorschlag einer präventiven Kriegserklärung zunächst von der römischen Volksversammlung abgelehnt wurde, setzten sich schließlich doch diejenigen Stimmen durch, die auf den nur wenige Jahre zurückliegenden Versuch des makedonischen Königs hinwiesen, die römischen Gebiete in Illyrien zu erobern. In der Folge stellte der Senat

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ein Ultimatum: Philipp dürfe keine griechische Stadt und keinen griechischen Städtebund angreifen und müsse seine Aggression gegen das Ptolemäerreich einstellen. Außerdem habe er sich aufgrund der bereits angefallenen Kriegshandlungen gegen König Attalos von Pergamon und gegen Rhodos vor einem Schiedsgericht zu verantworten. Sollte Philipp diese Bedingungen nicht annehmen, würde ihm Rom den Krieg erklären. Die Formulierung kann als eindrucksvolles Zeugnis für das römische Selbstbewusstsein im Anschluss an die Siege im westlichen Mittelmeerraum gelten. Im Frühjahr 200 v. Chr. entsandte der Senat eine Delegation in den Osten, um den Inhalt des Ultimatums nicht nur an Philipp, sondern auch an die griechischen Stadtstaaten und andere potenzielle Verbündete zu übermitteln. 26 Die Reaktion des makedonischen Königs war vorhersehbar: Er lehnte die Forderungen ab; daraufhin setzte ein römisches Heer über die Adria und landete in der illyrischen Stadt Apollonia. Im schwierigen Gelände von Westgriechenland konnte zunächst keine der beiden Kriegsparteien einen signifikanten Vorteil erringen. Erst im Jahr 198 v. Chr. gelang es schließlich dem römischen Feldherrn Titus Quinctius Flamininus, aus dem westgriechischen Bergland nach Osten auszubrechen. Im Jahr darauf brachte er Philipp in der Schlacht von Kynoskephalai eine schwere Niederlage bei. Im Zuge des folgenden Friedensschlusses war der makedonische König gezwungen, die von ihm eroberten griechischen Städte wieder freizugeben und Kriegsentschädigungen in Höhe von 1.000 Talenten Silber an Rom zu zahlen. Außerdem verlor Makedonien den größten Teil seiner Kriegsflotte. Im Jahr 196 v. Chr. proklamierte Flamininus, der siegreiche Feldherr der neuen Hegemonialmacht, bei den Isthmischen Spielen in Korinth die Freiheit aller Griechenstädte und wurde dafür mit Ehrungen überhäuft. 27 Auch ohne große Gebietsgewinne war Rom durch diesen Sieg innerhalb kürzester Zeit zur mediterranen Supermacht geworden. Durch das Auseinanderbrechen des Ptolemäerreiches und die Niederlage Philipps gegen die Römer hatte sich die geostrategische Lage grundlegend verändert. In den Brennpunkt rückten nun Kleinasien, Griechenland und die Inseln in der Ägäis, und zwar insbesondere die ehemaligen ptolemäischen und makedonischen Gebiete. Für das Seleukidenreich unter seinem König Antiochos III. bot sich hier eine verlockende Gelegenheit: Man konnte die von Rom seit der Erklärung des Flamininus beanspruchte Rolle als Befreier der griechischen Städte übernehmen und gleichzeitig die seleukidische Macht über die Ägäis bis auf das griechische Festland ausdehnen. Nicht weniger aggressiv war der römische Standpunkt, wenngleich der Senat weiterhin eher auf das Ausüben indirekter Kontrolle als auf endgültige Eroberung setzte. Dementsprechend verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Antiochos und Rom seit dem Ende des Zweiten Makedonischen Krieges zusehends. Die Eskalation wurde allerdings durch die Politik einiger Mittelmächte noch in maßgeblicher Weise beschleunigt: So betrieb der aus Städten in Zentralgriechenland bestehende Ätolische Bund seit dem Winter des Jahres 193 v. Chr. den aktiven Versuch, Antiochos zum Übersetzen nach Griechenland und zum Kampf gegen die Römer zu bewegen. Karthagische Gesandte wiederum hatten den römischen Senat darüber in Kenntnis gesetzt, dass der in Karthago in Ungnade gefallene

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und mittlerweile im Dienst des Antiochos stehende Hannibal versuche, in seiner Heimatstadt einen Umsturz herbeizuführen. Von römischer Seite reagierte man auf diese beunruhigenden Entwicklungen einerseits mit einer erneuten diplomatischen Mission, bei der es vor allem darum ging, die tatsächliche Lage in Griechenland und Kleinasien abzuschätzen; andererseits wurden im Jahr 192 v. Chr. alle Vorkehrungen für einen unmittelbar bevorstehenden Kriegsausbruch getroffen, und nur vier Jahre nach der Auseinandersetzung mit Makedonien lief die römische Kriegsmaschine wieder unter Hochdruck.28 Den unmittelbaren Anlass zum Beginn der Kampfhandlungen boten die innergriechischen Rivalitäten. Die aggressive Politik des Ätolischen Bundes hatte binnen kurzer Zeit die gesamte Region destabilisiert. Diese unsichere Gemengelage barg ein unkalkulierbares Risiko, da weder Rom noch das Seleukidenreich gewillt waren, ihren Einfluss auf dem griechischen Festland zu reduzieren. Antiochos ergriff schließlich die Initiative und setzte mit seinem Heer nach Demetrias in Thessalien über; im Gegenzug ging eine römische Armee in Illyrien an Land, und massive Verstärkungen wurden in Italien bereitgestellt. Nach schweren Kämpfen in West- und Mittelgriechenland zog sich Antiochos wieder nach Kleinasien zurück. Mit Unterstützung von Pergamon und Rhodos versuchte daraufhin die römische Flotte, die Seeherrschaft in der Ägäis zu erringen, um dem römischen Landheer den Weg an die kleinasiatische Westküste zu öffnen. Im Sommer des Jahres 190 v. Chr. gelang schließlich dem Prätor Lucius Aemilius Regillus in der für Rom siegreichen Seeschlacht bei Myonessos der entscheidende Durchbruch. Danach vernichtete der Konsul Lucius Cornelius Scipio, unterstützt von seinem berühmten Bruder Publius, dem Sieger gegen Hannibal, die von Antiochos persönlich geführte seleukidische Armee bei Magnesia.29 Im Anschluss an die desaströse Niederlage bat Antiochos um einen Waffenstillstand und entsandte einen seiner engsten Vertrauten zu Friedensverhandlungen nach Rom. Währenddessen führte Gnaeus Manlius Vulso, der Konsul des Jahres 189 v. Chr., einen erfolgreichen Vernichtungsfeldzug gegen die keltischstämmigen Galater. Diese waren ursprünglich im frühen 3. Jh. v. Chr. von dem bithynischen König Nikomedes I. als Söldner ins Land geholt und in Zentralanatolien angesiedelt worden. In der bergigen, unwegsamen Region war allerdings die Kontrolle über die kriegserprobten Galater schon bald verloren gegangen. Sie terrorisierten die angrenzenden kleinasiatischen Königreiche und Städte immer wieder durch Plünderungszüge und kämpften schließlich an der Seite des Antiochos gegen Rom. Die Strafexpedition des Manlius Vulso zeigte mit aller Deutlichkeit und Härte, dass dies die falsche Entscheidung gewesen war. Gleichzeitig diente sie aber auch als klares Signal an die kleinasiatischen Königreiche und Stadtstaaten, dass die römische Hegemonie nun auch östlich der Ägäis angekommen war.30 Das wurde durch den im folgenden Jahr geschlossenen Frieden von Apameia in nachdrücklicher Weise unterstrichen: Das Seleukidenreich verlor alle Gebiete in Kleinasien, die westlich des Taurus-Gebirges lagen, wovon insbesondere die römischen Verbündeten Pergamon und Rhodos profitierten. Zudem war Antiochos gezwungen, eine Summe von insgesamt 15.000 Talenten als Kriegsentschädigung zu zahlen, das Fünfzehnfache

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der Philipp V. nach dem Zweiten Makedonischen Krieg auferlegten Summe und sogar noch höher als der von Karthago nach dem Zweiten Punischen Krieg verlangte Betrag. Der König musste außerdem sein Heer reduzieren und große Teile seiner Flotte an die Sieger übergeben. Künftige militärische Aktionen in der Ägäis oder auf dem europäischen Festland wurden ihm vom Senat gänzlich verboten. Die im Anschluss an den Tod Alexanders des Großen im Jahr 323 v. Chr. entstandene Ordnung der großen hellenistischen Königreiche im östlichen Mittelmeerraum war damit zerschlagen. Die neue unbestrittene und einzige Großmacht hieß nun Rom.31 Spanien und Gallien Im Westen der Mittelmeerwelt herrschten ganz andere Verhältnisse. Nicht zuletzt bedingt durch die starke geographische Gliederung der Iberischen Halbinsel hatten sich für Rom hier bereits mit dem Ende des Zweiten Punischen Krieges nebeneinander mehrere Einflusszonen herausgebildet. Die spanische Mittelmeerküste stand im Osten und Süden seit dem Sieg über Karthago unter unmittelbarer römischer Kontrolle. Dasselbe traf für das Tal des Guadalquivir zu, der in der Sierra de Cazorla entspringt und unweit von Cádiz in den Atlantik mündet. Wurden die spanische Südküste und ihr Hinterland klar vom ostwestlichen Verlauf des Guadalquivir dominiert, so fehlte eine vergleichbar günstige Erschließungsachse entlang der Ostküste etwa ab der Höhe von Carthago Nova. Hohe Gebirgszüge schlossen hier die Küstenzone, abgesehen von wenigen Stellen, gegen das Hochland der Submeseta Meridional und der weiter westlich liegenden Sierra Morena ab. Erst das Flusstal des von Nordwesten nach Südosten und annähernd parallel zum Gebirgszug der Pyrenäen verlaufenden Ebro ermöglichte südlich der Stadt Tarraco wieder eine tiefere Durchdringung des Binnenlandes. 32 Nach diesen Gegebenheiten richtete sich seit 197 v. Chr. auch die römische Kommando- und Verwaltungsstruktur. Zunächst war die Teilung in zwei Provinzen vorgesehen: Hispania Citerior im Norden und Hispania Ulterior im Süden. Ein vergleichsweise schmaler Küstenstreifen diente der Verbindung zwischen den beiden Gebieten. In einer Reihe von Kriegen gegen die hier ansässigen keltiberischen Stämme dehnten die Statthalter die Grenzen der beiden spanischen Provinzen sukzessive nach Westen und Norden hin aus. Die Wichtigkeit dieser Kriegszüge wurde dadurch unterstrichen, dass im Zweijahresrhythmus jeweils ein ehemaliger Konsul oder Prätor die militärischen und administrativen Belange von Hispania Citerior und Ulterior übernahm. Bis in die Siebzigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. waren die Prokonsuln und -prätoren bis auf wenige Ausnahmen beinahe jährlich in Feldzüge gegen verschiedene Stämme und deren befestigte Hauptorte verwickelt. Allein aus der Zeit zwischen 195 und 175 v. Chr. sind acht Triumphe überliefert, die aufgrund von Siegen in Spanien gefeiert wurden und große Mengen an Beute nach Rom brachten, allen voran die 10.000 Pfund Silber und 5.000 Pfund Gold, die der Proprätor Appius Claudius Centho im Jahr 174 v. Chr. in seiner ovatio über die Keltiberer mit sich führte.33 Im Zentrum der saisonal betriebenen Feldzüge standen einerseits die Plünderung und Verwüstung ganzer Landstriche, andererseits die gezielte Eroberung der befestigten

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Hauptorte (oppida) der einheimischen Bevölkerung.34 Erst in jüngster Zeit lässt sich durch archäologische Untersuchungen besser abschätzen, was diese aus den Schriftquellen bekannte Strategie für die betroffenen Gemeinden bedeutete. Ein frühes Beispiel bietet das oppidum von Castellet de Banyoles am Unterlauf des Ebro im heutigen Katalonien. Die Existenz dieser stark befestigten Siedlung fand zu Beginn des 2. Jh.s v. Chr. ein gewaltsames Ende: Waffenfunde, vergrabene Wertsachen, eingestürzte Gebäude und Spuren von Bränden deuten auf schwere Kampfhandlungen innerhalb des Ortes und somit auf das dramatische Ende einer Belagerung hin. Katapultgeschosse, die von außerhalb in die Siedlung geschleudert worden waren, machen deutlich, dass es sich bei den Angreifern um römische Soldaten gehandelt haben muss. Auch Spuren eines entsprechenden Truppenlagers konnten nachgewiesen werden. 35 Noch deutlichere Hinweise auf die Brutalität des römischen Vorgehens ergaben die Ausgrabungen in der Höhensiedlung von Cerro de la Cruz bei Almedinilla in Andalusien. Dieser Ort wurde in den Jahren zwischen 150 und 130 v. Chr. zerstört, möglicherweise im Zusammenhang mit dem Feldzug, den der Prokonsul Quintus Fabius Maximus Servilianus im Jahr 140 v. Chr. gegen mehrere keltiberische oppida führte. In den Straßen von Cerro de la Cruz stießen die Ausgräber auf die Skelette der massakrierten Einwohner. Tiefe Spuren von Schwerthieben, die sowohl vor als auch nach dem Tod zugefügt wurden, zeigen, dass diese Menschen nicht nur getötet, sondern teilweise regelrecht in Stücke gehackt worden waren. Danach hatte man die Leichen unbestattet in der zerstörten und offenbar entvölkerten Siedlung zurückgelassen.36 Der archäologische Befund deckt sich mit dem Bericht des Zeitgenossen Polybios über die übliche römische Vorgehensweise bei der Eroberung feindlicher Städte. Es sei „der römische Brauch“ gewesen, zunächst alle Stadtbewohner zu töten und nicht eher mit dem Plündern zu beginnen, bevor nicht ein entsprechendes Signal gegeben worden sei: „Sie tun dies, so denke ich, um Schrecken zu verbreiten, sodass man in Städten, die von den Römern erobert worden sind, oft nicht nur die Leichen von Menschen antrifft, sondern auch zerstückelte Hunde und die abgetrennten Gliedmaßen anderer Tiere […]“ 37 Solche Vernichtungsaktionen standen, so wird aus den historischen Berichten und den archäologischen Befunden deutlich, auch im Spanien des 2. Jh.s v. Chr. an der Tagesordnung. Nur besonders hinterhältige Massaker, wie etwa jenes, das der Proprätor Servius Sulpicius Galba im Jahr 150 v. Chr. an bereits entwaffneten lusitanischen Kriegern und ihren Frauen und Kindern anrichten ließ, fanden die Missbilligung der römischen öffentlichkeit.38 Doch nicht nur die aggressive Form der ständigen Kriegsführung an nicht eindeutig definierten Fronten war typisch für das spanische Grenzgebiet, sondern auch die gezielte Erschließung der neu eroberten Gebiete. Neben der Errichtung von Straßen und Häfen ist hier vor allem die Ausbeutung der spanischen Bodenschätze von Bedeutung. Literarische und archäologische Quellen zeigen, dass sie von Rom bereits früh und in großem Maßstab betrieben wurde. Naturwissenschaftliche Untersuchungen unterstützen dieses Bild: So haben sich ab etwa 150 v. Chr. signifikante Mengen an Bleirückständen in der grönländischen Eisdecke angesammelt, von denen bemerkenswerte 70 % den Silberla-

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gerstätten der in dieser Zeit von den Römern kontrollierten Rio-Tinto-Region in Spanien zugewiesen werden konnten. Diese Daten finden ihre Bestätigung in der von Strabon überlieferten Angabe des Polybios, dass zu dessen Lebzeiten, also ebenfalls um die Mitte des 2. Jh.s v. Chr., die enorme Zahl von 40.000 Arbeitern – wohl zum Großteil Sklaven – in den Minen rund um Carthago Nova täglich Silber im Wert von 25.000 Drachmen gefördert hätten.39 Diese Summe entsprach 4 Talenten pro Tag – die enorme Summe von 35 Tonnen Silber im Jahr. Nach knapp sieben Jahren hätte man aus den Minen also bei gleichbleibendem Ertrag die Strafzahlungen von Karthago nach dem Zweiten Punischen Krieg gewinnen können, und nach elf Jahren sogar jenen gewaltigen Betrag, den der geschlagene Seleukidenkönig Antiochos III. nach dem Frieden von Apamea als Kriegsentschädigung an Rom hatte zahlen müssen. Der Betrieb der Silberminen lag sowohl in den Händen großer römischer Pachtgesellschaften, der sogenannten societates publicanorum, als auch von kleineren Unternehmern. Die Aussicht auf schnell erworbenes Vermögen lockte viele Italiker in das Gebiet der spanischen Minen, wo man, wie der in der ersten Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. schreibende Poseidonios berichtet, als Einzelperson die unglaubliche Summe von einem Talent pro Tag erwirtschaften konnte. Die regelrechte Goldgräberstimmung, die durch solche Aussichten entstand, wird ebenfalls noch im 1. Jh. v. Chr. und im Anschluss an Poseidonios von Diodor lebhaft beschrieben. Nach ihrer Machtergreifung in Spanien hätten die Italiker in Scharen die Silberbergwerke bevölkert und seien dort zu beachtlichem Reichtum gelangt, indem sie die Betreiber der Minen mit großen Mengen an Sklaven versorgten. Dies findet seine Bestätigung durch Inschriften auf Bleibarren aus Cartagena, die ab dem 2. Jh. v. Chr. eine ganze Reihe italischer Familiennamen nennen, und durch einen gleichzeitigen deutlichen Anstieg an importierter italischer Keramik.40 Zugleich liest man bei Diodor aber auch von den Schattenseiten der mit äußerster Rücksichtslosigkeit vorangetriebenen Ausbeutung: „Die in den Minen Arbeitenden schaffen ihren Herren riesige Gewinne, sie selbst aber müssen sich, Tag und Nacht arbeitend, aufreiben, und viele sterben infolge des Übermaßes der Leiden. Eine Unterbrechung oder eine Pause beim Arbeiten gibt es nicht, sondern angetrieben von den Schlägen der Aufseher müssen sie fürchterliche Strapazen ertragen und verlieren so auf elende Weise ihr Leben.“41 In diesem Klima von aggressiver militärischer und wirtschaftlicher Expansion gewann auch der Städtebau zunehmend an Bedeutung. An den römischen Stadtgründungen, die im 2. Jh. v. Chr. in Spanien vorgenommen wurden, kann in besonderer Klarheit die Entwicklung eines regelrechten Musters römischer Urbanistik nachvollzogen werden.42 Bei der Formgebung städtischer Räume handelt es sich zwar naturgemäß um einen langsamen Prozess, im Zuge dessen die entsprechenden Städte in vielen Fällen erst im 1. Jh. v. Chr. mit typisch römischen Wohngebäuden und öffentlichen Bauten ausgestattet wurden. Doch bereits davor lassen sich die maßgeblichen städtebaulichen Elemente nachweisen, und zwar – in Form von Stadtraster und klar gegliedertem Straßensystem – in erster Linie als Planungskonzept und Raumordnungsprinzip. So waren etwa in Corduba (Córdoba) schon im 2. Jh. v. Chr. das Straßenraster, ein Forum und die Stadtmauern, die eine Fläche von 42 Hektar einschlossen, vorhanden. Die Häuser waren

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allerdings noch aus Lehmziegeln und luftgetrockneten Ziegeln gebaut. Hinweise auf die Verwendung von Dachziegeln fehlen. Der Aufbau der Wohngebäude ähnelt außerdem noch stark den älteren iberischen Hausformen. Erst im 1. Jh. v. Chr. finden sich in Corduba dann auch Dachziegel sowie verputzte und bemalte Wände. Dies ist vergleichbar mit Carthago Nova (Cartagena), wo punische Hausformen die Stadt des 2. Jh.s v. Chr. dominierten und nur stellenweise „römische“ Akzente gesetzt wurden, etwa in Form der großen Tempel- und Terrassenanlage auf der Akropolis. 43 Ein noch eindrücklicheres Beispiel für die planmäßige Urbanisierung der Iberischen Halbinsel bietet der wichtige Handels- und Hafenort Emporiae (Empúries), wo neben der alten griechischen Siedlung Emporion im späten 2. Jh. v. Chr. eine vollständig neu geplante römische Stadt entstand.44 Die Häuserblöcke des neuen rechtwinkeligen Straßensystems folgten dem römischen Maß des iugerum (Joch) mit 35 x 70 Metern Seitenlänge. Aufschlussreich ist insbesondere die monumentale Architektur des Forums mit seinem an drei Seiten von doppelschiffigen Säulenhallen umgebenen Kapitolstempel, dessen Entwurf an die großen mittelitalischen Heiligtümer von Tivoli, Gabii oder Fregellae erinnert.45 Außerdem begegnet hier ein weiteres für die Architektur in Mittelitalien typisches Element, nämlich die Kryptoportikus, ein mit Gewölben überdeckter Gang, der als Untergeschoss die Durchdringung und gezielte Erschließung massiver Baukörper erlaubte. Solche Kryptoportiken konnten als klimatisch günstige Lagerräume für Handelswaren, aber auch als zusätzliche Aufenthaltsräume und Transaktionsbereiche genutzt werden. Ebenfalls einem römisch-italischen Konzept entsprach der streng symmetrische und an einer Seite zusätzlich mit Läden (Tabernen) ausgestattete Forumsplatz, den eine der Hauptstraßen der Stadt der Breite entlang querte. An der östlichen Längsseite des Forums lag schließlich noch eine Basilika, in der Gerichtsverhandlungen und Geldgeschäfte abgewickelt werden konnten.46 Dies alles sind architektonische Elemente, auf die noch zurückzukommen sein wird, da sie eine spezifische Gestaltung von städtischem Raum und städtischem Leben erkennen lassen, wie sie für Rom und Mittelitalien spätestens seit dem frühen 2. Jh. v. Chr. typisch waren. Die Stadtanlage von Emporiae zeigt, dass die römische Eroberung der Iberischen Halbinsel und die Erschließung ihrer Handelsplätze und Ressourcen zumindest in einigen Küstenzonen zu markanten kulturellen Veränderungen führten.47 Zugleich kann insbesondere in den ehemals karthagischen Städten und Regionen der Südküste auch für längere Zeit ein Nebeneinander von punischen, iberischen und römischen Traditionen beobachtet werden. Das schlug sich nicht nur in den Bauformen, sondern auch in den Gegenständen des Alltagsgebrauchs und in der Vielfalt der Begräbnissitten nieder. Zudem behielten etliche der alten iberischen Höhensiedlungen (oppida), wie etwa das an der nördlichen Ostküste gelegene Tarraco, bis zum späten 2. Jh. v. Chr. ihre alte Struktur weitestgehend bei.48 Die genannten Beispiele für städtisches Leben im Spanien des 2. Jh.s v. Chr. deuten also bereits auf eine vielschichtige Gesamtsituation hin. Doch die Bedeutung der römischen Herrschaft für die einheimische Bevölkerung kann nicht alleine auf Grundlage der Stadtgestaltung ermessen werden. Vielmehr muss man ganze Landstriche und Territorien in den Blick nehmen. Gerade

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die neueren archäologischen Untersuchungen in den Flusstälern des Guadalquivir und des Ebro haben exemplarisch gezeigt, dass sowohl die römischen Stadtgründungen als auch das Fortbestehen alter Städte und Siedlungen jeweils nur einzelne Fäden in einem deutlich größeren und komplexen Beziehungsgeflecht darstellten. Manche der iberischen oppida wurden schon früh während der römischen Feldzüge gezielt attackiert und ausgelöscht.49 Aufschlussreich für diese Strategie massiver Vernichtungsschläge gegen einzelne Zentren ist der Fall der befestigten keltiberischen Siedlung Segeda im Ebro-Tal, in der Nähe des heutigen Saragossa. Wie der Historiker Appian überliefert, errichteten die Bewohner dieses bereits 179 v. Chr. von Rom formal unterworfenen oppidum im Jahr 154 v. Chr. eine mächtige neue Stadtmauer. Außerdem wurden mehrere benachbarte Gemeinden aufgegeben, um den zentralen Ort zu verstärken. Archäologische Untersuchungen unter der Leitung von Francisco Burillo Mozota konnten diesen historischen Bericht bestätigen: Es gibt Hinweise auf eine massive Erweiterung der ursprünglichen Siedlung von Segeda, die innerhalb eines kurzen Zeitraumes vorgenommen wurde und eine Fläche von mindestens 5 Hektar umfasste. Auch die von Appian überlieferte Stadtmauer wurde durch die Ausgrabungen nachgewiesen. Diese urbanistische Entwicklung und der wachsende Einfluss von Segeda in der Region führten dazu, dass Rom der Stadt umgehend den Krieg erklärte. Zunächst konnten sich die Einwohner von Segeda mithilfe verbündeter keltiberischer Gruppen zwar noch erfolgreich gegen den Angriff des Konsuls Quintus Fulvius Nobilior wehren, doch nur unwesentlich später wurde die Stadt vollständig zerstört.50 Neben dem Ruinenfeld entstand eine neue, geplante Stadtanlage. Deren Einwohner prägten weiterhin Münzen mit dem einheimischen Namen „Sekeida“ und verwendeten ausschließlich keltiberische Schrift. Die Wohnhäuser und die Stadtmauern zeigen allerdings eine klare Beeinflussung durch römische und italische Architekturformen. Die hier lebende Bevölkerung versuchte also einerseits, eine lokale Identität zu bewahren. Andererseits geriet sie durch die Eroberung und Vernichtung der ursprünglichen Siedlung sowie durch die Neugründung der Stadt aber auch viel deutlicher als zuvor in Abhängigkeit zu Rom, was sich nicht zuletzt in der Gestaltung des Alltagslebens und des Konsumverhaltens äußerte.51 Im Gegensatz zu dem Beispiel von Segeda blieben andere Siedlungen in ihrer alten Form auch nach der römischen Machtergreifung bestehen. Doch auch diese Kontinuität bedeutet keineswegs eine unveränderte Gesamtsituation: So konnte etwa für das oppidum von Giribaile im mittleren Guadalimar-Tal nachgewiesen werden, dass im 2. Jh. v. Chr. eine große Zahl von neuen Siedlungsplätzen rund um den zentralen Ort entstand. Diese Siedlungen standen offenbar nach wie vor in Abhängigkeit zu dem oppidum, besetzten aber nun direkt die landwirtschaftlich ergiebigsten Bereiche des Umlandes. Die Ursache für diesen auffälligen Wandel wurde von Marcelo Castro López und Luis Gutiérrez Solar überzeugend mit der von Rom auferlegten Tributpflicht erklärt. Zur Leistung der fälligen Abgaben reichte das alte Bewirtschaftungsmuster nicht aus. Ein Teil der Bevölkerung des oppidum war deshalb dazu gezwungen, das umliegende Ackerland deutlich intensiver zu bewirtschaften, was in weiterer Folge zur Aufspaltung und wohl auch zu gesellschaftlichen Veränderungen der hier lebenden Siedlungsgemeinschaft

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führte. Als federführend hinter diesem Prozess können wiederum die lokalen Oberschichten identifiziert werden, deren Machtbasis von einem guten Verhältnis zu den Statthaltern der Provinzen unmittelbar abhing.52 Doch neben Resistenz und Kooperation bewirkte die dauernde Präsenz römischer Truppen in Spanien auch noch eine dritte Form von Kulturkontakt: die Vermischung. Einen besonders bemerkenswerten Fall überliefert Livius für das Jahr 171 v. Chr., als nicht weniger als 4.000 Söhne römischer Soldaten und iberischer Frauen den Senat um das Recht baten, in einer römischen Stadt zu leben. Daraufhin wurde die unweit des heutigen Gibraltar gelegene Siedlung Carteia auf Senatsbeschluss in den Rang einer colonia erhoben, um diesen Männern das römische Bürgerrecht zukommen zu lassen. Dreißig Jahre nach ihrem Beginn hatten die römischen Feldzüge in Spanien also auch eindeutige biologische Spuren hinterlassen.53 Die lange Kette von heftigen Kämpfen, die bis in die späten Dreißigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. immer wieder Teile der Pyrenäenhalbinsel erschütterten, beweist jedoch, dass der sozioökonomische Balanceakt für viele der betroffenen keltiberischen Gemeinden letzten Endes nicht erfolgreich zu bewältigen war. Aus römischer Perspektive werden diese Konflikte zwar häufig als Aufstände bezeichnet, doch faktisch handelte es sich um regionale Kriege mit klar definierbaren Parteien, vergleichbar mit den Kämpfen zwischen europäischen Siedlern und amerikanischen Ureinwohnern in der frühen Phase der kolonialen Expansion im 17. Jh. So ging etwa jener Krieg, der 154 v. Chr. ausbrach und unter anderem zur Zerstörung von Segeda führte, gleich von mehreren keltiberischen und lusitanischen Gruppen im südlichen Spanien aus und erfasste schließlich auch Siedlungen in den Flusstälern des Ebro und des Duero, also in der nördlich angrenzenden römischen Provinz. Erst Marcus Claudius Marcellus, dreimaliger Konsul und Enkel jenes Marcus Claudius Marcellus, der im späten 3. Jh. v. Chr. in Norditalien gegen die Kelten gekämpft und 212 v. Chr. die blutige Eroberung von Syrakus befehligt hatte, brachte die Kämpfe mit Beginn des Jahres 151 v. Chr. zu einem vorläufigen Ende. Bereits er versuchte, das oppidum Numantia, den Hauptort der keltiberischen Arevaci, zu belagern, was allerdings durch einen eiligen Friedensschluss verhindert wurde. Zugleich wirkte Marcellus auch als Stadtgründer und legte die römische Siedlung Corduba (Córdoba) im Tal des Guadalquivir an. 54 In weiterer Folge wurden im Laufe der Vierzigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. mehrere römische Heere geschlagen. Diese Misserfolge bewegten den Senat allerdings keineswegs zum Einlenken. Vielmehr intensivierte man die militärischen Anstrengungen noch weiter, selbst angesichts immer stärker zutage tretender Probleme bei der Rekrutierung und Motivation der in Spanien kämpfenden Soldaten. Die Kriegszüge richteten sich nun einerseits gegen das Gebiet der Lusitaner, insbesondere das Tal des Tejo im heutigen Portugal, andererseits gegen das immer wieder heftig umkämpfte Numantia. Nachdem die Lusitaner durch das kompromisslose Vorgehen des Konsuls Decimus Iunius Brutus im Jahr 136 v. Chr. zur Unterwerfung gezwungen worden waren, war nur noch der Widerstand der Arevaci in Numantia zu brechen. Dies gelang freilich erst drei Jahre nach dem Triumph des Iunius Brutus, als Publius Cornelius Scipio Ae-

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milianus das oppidum durch eine Befestigung von der Außenwelt abschnitt und zur Kapitulation zwang. Die Siedlung ließ Scipio systematisch dem Erdboden gleichmachen, die Einwohner als Sklaven verkaufen.55 In Südfrankreich, das von der mit Rom verbündeten griechischen Stadt Massalia (Marseille) dominiert wurde, gab es vor der Einrichtung der Provinz Gallia Narbonensis im Jahr 125 v. Chr. zwar keine römischen Stützpunkte, doch die archäologischen Funde sprechen eine sehr deutliche Sprache: Römische und italische Händler hielten sich nicht nur an der Küste auf, sondern stießen vornehmlich über die großen schiffbaren Flüsse auch schon früh in das gallische Hinterland vor. Insbesondere der italische Wein war bei den Eliten der keltischen Höhensiedlungen sehr begehrt. Eines der wichtigsten Zahlungsmittel für den Wein der römischen und italischen Händler waren gallische Sklaven. Zwischen den Weinanbaugebieten in den mittelitalischen Küstenregionen und der Rhônemündung herrschte ein reger Schiffsverkehr, wie zahlreiche Wrackfunde vor der ligurischen und südfranzösischen Küste belegen. Transportiert wurde der Wein in Amphoren, die, ebenso wie ihr Inhalt, vor allem in Etrurien, Latium und Kampanien produziert wurden. In großen Mengen finden sich solche italische Amphoren seit der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. im Rhônetal, aber auch bis in die Bretagne und in ganz West- und Südwestfrankreich. Vor dem Hintergrund dieser intensiven Handelsaktivitäten verwundert es nicht, dass der Senat offenbar zur selben Zeit den Anbau von Wein und Oliven jenseits der Alpen per Gesetz zu verhindern versuchte. Gemeinsam mit dem Wein transportierten die aus Italien kommenden Schiffe aber auch Ess- und Trinkgeschirr aus mittelitalischer Produktion, das zwar keineswegs die geographische Verbreitung der Weinamphoren erreichte, aber dennoch zu tief greifenden kulturellen Veränderungen führte. So hatte importiertes Tafelgeschirr aus Kampanien an den Küsten der Provençe und des Languedoc spätestens seit dem frühen 2. Jh. v. Chr. die einheimischen Ess- und Trinkgefäße zu guten Teilen verdrängt. Die enorme Bedeutung dieser Veränderung wird freilich nur vor dem Hintergrund der traditionellen keltischen Gesellschaft verständlich. Die eisenzeitlichen Siedlungen in den südgallischen Regionen waren nämlich noch von einem vergleichsweise homogenen und beschränkten Spektrum an Gefäßformen geprägt; nichts deutet hier auf besonders komplexe Arten der Zubereitung und des Verzehrs von Speisen hin. Die Möglichkeit, gesellschaftlichen Status durch den Nahrungskonsum auszudrücken, musste sich somit vor allem auf die dargebotene Menge beschränken. Die bis zum Ende des Jahrhunderts immer stärker ansteigenden Importe von kampanischer Keramik veränderten diese Situation nun auf grundlegende Weise. Denn gerade die Formenvielfalt der mittelitalischen Gefäße ermöglichte den lokalen Eliten insbesondere in den großen Zentren nahe der Mittelmeerküste eine neue Strategie, um ihr soziales Prestige zu mehren: das durch raffinierte Rituale der Sichtbarkeit und der Hierarchisierung geprägte Gastmahl im italischen Stil. 56 Parallel zu diesen bereits früh feststellbaren Handelsverbindungen wurden die Römer durch ihr Bündnis mit Massalia aber auch immer wieder zu direktem militärischem Eingreifen in Südfrankreich genötigt. Dies lag vor allem daran, dass die griechische Stadt ein traditionell feindschaftliches Verhältnis zu den ihr unmittelbar benachbarten Ligurern

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pflegte. Schon im Jahr 181 v. Chr. hatte Massalia den Senat um Hilfe gegen ligurische Piraten ersucht. Siebenundzwanzig Jahre später verwüstete eine römische Armee unter dem Befehl des Konsuls Quintus Opimius, Vater des Siegers von Fregellae, die Gebiete zweier ligurischer Stämme. Ein weiteres Hilfegesuch von Massalia erreichte Rom im Jahr 125 v. Chr. Der Konsul Marcus Fulvius Flaccus und sein Nachfolger Gaius Sextius Calvinus führten daraufhin einen Feldzug gegen die Stämme der Vocontier und Salluvier, der schließlich im Jahr 122 v. Chr. mit großen Gebietsgewinnen, der Vernichtung mehrerer ligurischer Hauptorte und der Versklavung der überlebenden Bewohner endete. Damit kam auch die von Rom seit dem frühen 2. Jh. v. Chr. in Südfrankreich praktizierte Politik der indirekten Kontrolle zu einem Ende. Fast drei Generationen nach dem Auftauchen der ersten italischen negotiatores und ihrer Importwaren wurden weite Teile der Provençe und des Languedoc nun in der Provinz Gallia Narbonensis zusammengefasst. Spätestens mit der Gründung der Bürgerkolonie Narbo Martius (Narbonne) im Jahr 118 v. Chr. saß die römische Verwaltung an der gallischen Mittelmeerküste fest im Sattel.57 Es wäre also letzten Endes verfehlt, für Spanien und Südfrankreich von einer linear verlaufenden oder gar „der“ römischen Eroberung zu sprechen. Die von römischen Befehlshabern in regelmäßigen Abständen geführten Kriegszüge waren in beiden Regionen eingebettet in eine sehr wandlungsfähige Form der direkten und indirekten Machtausübung. Gerade im Süden und Osten der Iberischen Halbinsel existierten städtische Zentren, deren Wirtschaft durch die Anbindung an Italien und den weiteren Mittelmeerraum florierte. Dasselbe trifft auf die Umgebung von Massalia und das Rhônetal zu. Im spanischen und südgallischen Hinterland hingegen gab es sowohl Zonen, in denen die Bevölkerung beinahe ständig von Terror, Vernichtung, Umsiedlung oder Versklavung bedroht war, als auch Gebiete, deren Einwohner unter Führung ihrer angestammten Oberschicht eine möglichst vorteilhafte Beziehung zu den angrenzenden römischen Provinzen anstrebten.58 Der Dritte Makedonische Krieg Einen anderen Verlauf hatte, wie wir bereits gesehen haben, die Beziehung zwischen Rom und den hellenistischen Königreichen im Osten genommen. Hier waren die Rhythmen von Friedens- und Kriegszeiten durch diplomatische Beziehungen wesentlich schärfer definiert als in Norditalien oder Spanien. Gerade die großen Reiche der Makedonen, Seleukiden und Ptolemäer wurden von römischer Seite aufgrund ihrer geographischen Ausdehnung und militärischen Schlagkraft durchwegs auf Augenhöhe gesehen. Die Kriege gegen Philipp V. und Antiochos III. hatten aus diesem Grund auch nicht zu größeren römischen Annexionen geführt. Stattdessen verfolgte Rom in Griechenland und im Ägäisraum eine indirekte Machtpolitik, die sich vor allem auf ein Bündnis mit kleineren Königreichen, Städtebünden und Stadtstaaten stützte, um die größeren Gegner in Schach zu halten. Doch zu Beginn der Sechzigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. kollabierte dieses System in einer weiteren Welle von Krieg und Gewalt, die über die folgenden 15 Jahre zu einer radikalen Neuordnung Griechenlands führen sollte. Nach dem Tod Philipps V. hatte sein Sohn Perseus im Jahr 179 v. Chr. den makedoni-

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schen Thron bestiegen. Er versuchte, die Position Makedoniens wieder zu stärken und auch die militärische Schlagkraft des Königreiches zu erneuern. Angesichts der engen Verbindungen, die mittlerweile zwischen Rom und einem Großteil der Städte und Königreiche östlich der Adria herrschten, war es freilich nur eine Frage der Zeit, bis diese Strategie zu einem offenen Konflikt mit den römischen Interessen führen musste. Ausgelöst wurde dieser schließlich durch den pergamenischen König Eumenes II., der im Jahr 172 v. Chr. nach Rom reiste, um den Senat eindringlich vor der wachsenden Macht des Perseus zu warnen. Dabei beschwor er sogar das Schreckensbild eines makedonischen Angriffs auf Italien herauf. Nach einem vermeintlichen Anschlag gegen eine Gesandtschaft der verbündeten Thebaner und nachdem Eumenes auf der Heimreise in Delphi von Attentätern schwer verwundet worden war, begann man sich von römischer Seite für einen unmittelbar bevorstehenden Militärschlag zu rüsten. Obwohl keineswegs geklärt war, ob der Anschlag auf Eumenes tatsächlich von Perseus in Auftrag gegeben worden war, konnte sich der Senat bei seinen Kriegsvorbereitungen auf eine breite Koalition griechischer Verbündeter stützen. Der Krieg begann gleich im folgenden Jahr. Nach wechselhaften Kämpfen, die sich auf Nordgriechenland und das gesamte illyrische Grenzgebiet ausweiteten, gelang es schließlich dem Konsul Lucius Aemilius Paullus, im Jahr 168 v. Chr. das makedonische Heer bei Pydna, am Fuße des Olymp, vernichtend zu schlagen. Mit dieser Schlacht wurde nicht nur die makedonische Königsherrschaft, sondern auch die größte politische Einheit des nordöstlichen Balkanraumes mit einem Schlag ausgelöscht. Rom hatte dem Reich Alexanders des Großen den Todesstoß versetzt.59 Doch nach wie vor hielt sich der römische Wille zur tatsächlichen Okkupation in Grenzen. Stattdessen teilte man das ehemalige Königreich Makedonien in vier Teile auf, die von gewählten Beamten regiert werden sollten. Auch die reichen makedonischen Bergwerke wurden, anders als etwa in Spanien nach dem Zweiten Punischen Krieg, nach dem Bericht des Livius geschlossen und nicht sofort den römischen Staatspächtern, den sogenannten publicani, überantwortet. Ähnliche Restriktionen galten für die Ausbeutung weiterer wichtiger Ressourcen, insbesondere von Holz aus den ehemals königlichen Wäldern.60 In Westgriechenland hingegen nahm das römische Vorgehen deutlich brutalere Züge an. Hier wurde Epirus, eine alte und seit dem 7. Jh. v. Chr. stark von griechischen Städten geprägte Kulturregion, im Anschluss an den Dritten Makedonischen Krieg einer bis dahin auch für römische Maßstäbe einzigartigen Strafaktion unterzogen. Auf seinem Rückmarsch nach Italien gab Lucius Aemilius Paullus, der Sieger der Schlacht von Pydna, den Befehl, insgesamt 70 epirotische Städte zu plündern und ihre Einwohner kollektiv zu versklaven.61 Dieses drastische Exempel galt wohl in erster Linie jenen Gemeinden, die sich auf die Seite des Perseus geschlagen hatten. Auf ähnliche Weise wurden auch systematische Plünderungen in Illyrien durchgeführt, da der illyrische König Genthios vor Pydna ebenfalls mit den Makedonen verbündet gewesen war. Generell ist dabei zu beobachten, dass die westgriechischen, illyrischen und dalmatischen Regionen entlang der Adriaküste von Rom ganz anders behandelt wurden als das deutlich weiter von Italien entfernte makedonische Kernland im Osten der Balkanhalbinsel. Der Grund dafür liegt mit Sicherheit darin, dass die Römer diese gewaltige und un-

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wirtliche Landmasse in erster Linie aus ihrer eigenen geographischen Perspektive, also von ihren wenigen festen Stützpunkten auf dem Gebiet des heutigen Albanien und im Ionischen Meer aus, betrachteten. Hier kontrollierten sie auf der Insel Korkyra (Korfu) nicht nur den Eingang in die Adria, sondern auch mit den beiden Städten Apollonia und Dyrrhachium die Landrouten entlang der südlichen Adriaküste. In dieser Region liefen die wichtigsten Wegverbindungen nach Epirus zusammen, die sich entlang der Küste beziehungsweise durch die Flusstäler des Drinos (Drino) und des Aoos (Vjosa) zogen. Spätestens ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. bildete außerdem die von Dyrrhachium und Apollonia nach Thessalonika verlaufende Via Egnatia die einzige brauchbare Ost-WestVerbindung durch die extrem stark gegliederte Berglandschaft des Balkans. Die zentrale Rolle dieser Straße blieb ohne Unterbrechung bis in das Spätmittelalter und auch noch unter osmanischer Herrschaft bestehen.62 Das makedonische Kernland war hingegen aufgrund der geographischen Gegebenheiten eher auf die nordöstliche Ägäis und nach Thessalien und Mittelgriechenland hin ausgerichtet. Laut Livius bestanden die wesentlichen strategischen Ressourcen Makedoniens im früheren 2. Jh. v. Chr. in seinen reichen Metallvorkommen sowie in seinen Wäldern, die für den Schiffsbau ausgebeutet wurden.63 Sowohl für die Produkte der Bergwerke als auch für das makedonische Holz ist ein Export über den Seeweg nach Italien allerdings wesentlich wahrscheinlicher als über Land. Dies ergibt sich vor allem aus den hohen Kosten des antiken Landtransportes, die noch bis in die frühe Neuzeit herrschten.64 Im Waren- und Güterverkehr zwischen Italien und Makedonien kann dem langwierigen und teuren Landweg gegenüber der Seefahrt nicht die Hauptrolle zugekommen sein. Die an der Einfahrt vom Ionischen Meer in die Adria gelegenen römischen Hafenstädte und Inseln nahmen deshalb in den mit Italien verbundenen Handelsnetzwerken während des gesamten 2. und 1. Jh.s v. Chr. eine Schlüsselfunktion ein.65 Der griechischsprachige Osten bis zur Zerstörung von Korinth Die prägende Rolle der Geographie ist nicht nur maßgeblich für das Verständnis der vergleichsweise defensiven römischen Politik nach dem Dritten Makedonischen Krieg, sondern auch für die weiteren politischen und militärischen Ereignisse in Griechenland bis zur Mitte des 2. Jh.s v. Chr. Westgriechenland und Epirus waren überwiegend nach Westen hin ausgerichtet, Makedonien hingegen nach Osten. Die trennende Landmasse des Balkans ließ beide Zonen über lange Zeit hinweg nicht wirklich in unmittelbare räumliche Nähe zueinander treten. Die Via Egnatia bildete zwar eine Route für Reisende und für die Kommunikation zwischen den einzelnen Regionen, und natürlich nicht zuletzt für das Militär. Handelsgüter und Rohstoffe wurden allerdings mit Sicherheit vorrangig auf Flüssen und zur See befördert. Hier war für Makedonien vor allem das Tal des beim modernen Gostivar entspringenden Flusses Axios (Vardar) von Bedeutung, der westlich von Thessalonika in den Thermaischen Golf mündet. Mehrere seiner Zubringerflüsse waren an die wichtigsten makedonischen Bergwerksgebiete angeschlossen. Anders gestaltete sich die Situation in Westgriechenland und Epirus. Hier gab es mehrere Flüsse, deren Täler den Zugang in das bergige Hinterland bestimmten. Der Aoos,

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der bei Apollonia in die Adria mündete, war eine bedeutende Transportroute. Einen weiteren, wenngleich schwerer zu passierenden Korridor in das nördliche Epirus bildete das Flusstal des Drinos. Dyrrhachium war über den Fluss Erzen an die Adria angebunden, doch dessen Verlauf ließ ein tieferes Vordringen in die östlichen Gebirgsketten kaum zu. Dies war erst wieder weiter nördlich über die Flüsse Drilon (Drin) und Naro (Neretva) möglich, die bei Lissus beziehungsweise bei Narona in die Adria münden. Somit orientierten sich die wichtigsten See- und Flussverbindungen von den alten römischen Stützpunkten in Apollonia und Dyrrhachium allesamt nach Nordwesten, nach Illyrien, beziehungsweise nach Süden und Südosten, in das epirotische Gebiet und in den korinthischen Golf. Diese geographische Situation war für die weitere römische Strategie in Griechenland von zentraler Bedeutung. Denn nach der Zerschlagung des makedonischen Königreiches verfolgte Rom im Großen und Ganzen zwei große Linien: Erstens versuchte der Senat, durch militärische Interventionen und durch die Unterstützung lokaler starker Männer, wie etwa des durch seine Brutalität berüchtigten Charops, jede Bildung eines größeren zusammenhängenden politischen Verbundes in Epirus zu verhindern. Das war eine Politik der bewussten Destabilisierung ohne unmittelbare Gebietskontrolle. 66 Zweitens wurden die wirtschaftlichen Kontakte zu Makedonien in den auf die Schlacht von Pydna folgenden Jahrzehnten kontinuierlich intensiviert und ausgebaut. Auch die makedonischen Minen wurden schließlich 158 v. Chr. für die römischen Steuerpachtgesellschaften wieder geöffnet. Dieses steigende wirtschaftliche Interesse an Makedonien und die weitgehende, geographisch bedingte Entkoppelung zwischen den zwei Wirtschaftszonen Westgriechenland und Makedonien kommt bereits in der Einrichtung des Freihafens auf Delos im Jahr 166 v. Chr. zum Ausdruck. Dabei ging es Rom zunächst darum, ein politisches Zeichen zu setzen und die Position seines ehemaligen Verbündeten Rhodos als Haupthandelshafen des östlichen Ägäisraumes zu schwächen. Durch den bewussten Verzicht auf Hafensteuern wurde die Rolle der winzigen Insel Delos gegenüber Rhodos enorm aufgewertet. Aus einer ursprünglich außenpolitisch motivierten Entscheidung ergaben sich auf diese Weise gravierende wirtschaftliche Konsequenzen. In kurzer Zeit entwickelte sich Delos zum wichtigsten Handelszentrum der Ägäis. 67 Dem neuen Freihafen wurde eine Schlüsselrolle im mediterranen Seehandel zuteil. Nominell stand die Insel zwar unter der Herrschaft von Athen, doch faktisch waren die negotiatores aus Rom und Italien und die von ihnen gebildeten Vereine (collegia) in einer dominanten Position. Dies gilt freilich nicht nur für den in der Forschung schon oft hervorgehobenen Handel mit Alexandria und der Levante, sondern auch für die Handelsrouten zwischen Rom und Makedonien. Die bereits von dem in augusteischer Zeit schreibenden Geographen Strabon hervorgehobene Bedeutung von Delos im Handel zwischen Italien und Kleinasien ist für die Zeit unmittelbar nach der Einrichtung des Freihafens im Jahr 166 v. Chr. möglicherweise ein Anachronismus.68 Denn ebenso wie Strabon den eigentlichen „Boom“ von Delos mit der Eroberung und Zerstörung von Korinth im Jahr 146 v. Chr. in Zusammenhang bringt, dürfte die Insel erst nach der Einrichtung der Provinz Asia durch die Römer im Jahr 129 v. Chr. ihre zentrale

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Rolle für den Levantehandel erlangt haben.69 In diesen zeitlichen Zusammenhang gehört dann auch Strabons berühmt-berüchtigte Feststellung, dass auf Delos Tag für Tag Zehntausende Sklaven verkauft würden.70 Im Gegensatz zu dieser späteren Entwicklung ist die Bedeutung von Delos in den Jahren 166 bis 146 v. Chr. weniger im Handel mit Ägypten und Kleinasien als im Zugriff Roms auf die nördliche Ägäis zu suchen. Die in dieser ersten Phase besonders aktive Rolle der römischen und italischen Händler, über die auch Strabon in seiner Schilderung keinen Zweifel aufkommen lässt, wird nur vor dem Hintergrund der bereits beschriebenen geographischen Situation im Balkanraum verständlich: Wie wir gesehen haben, war die wirtschaftliche Erschließung und Ausbeutung Makedoniens nach dem Sieg von Pydna nämlich notgedrungen auf die nördliche Ägäis hin ausgerichtet. Naturgemäß hatte auch diese Entwicklung eine Vorgeschichte, denn schon seit dem ausgehenden 3. Jh. v. Chr. ist die Anwesenheit von Italikern auf den Kykladeninseln Tenos, Thera, Melos und Naxos bezeugt. So wurde etwa ein gewisser Timon aus Syrakus auf Tenos dafür geehrt, dass er um das Jahr 192 v. Chr. beim Ankauf von Getreide für die Inselbevölkerung geholfen hat. Ebenso wie sein Sohn, der später auf Delos inschriftlich bezeugt ist, war dieser Timon offenbar als Bankier tätig.71 Seine Heimatstadt Syrakus stand damals bereits nominell unter römischer Herrschaft und war Teil der Provinz Sizilien. Die Aktivitäten des Timon auf Tenos zeigen also, dass die westlichen Kykladen schon vor der Einrichtung des Freihafens von Delos das Interesse der römischen und italischen Geschäftsleute geweckt hatten. Doch mit dem Jahr 166 v. Chr. gewann dieses zuvor offenbar noch recht locker geknüpfte System ein neues Gravitationszentrum. Ab jetzt bildete Delos das lebensnotwendige Scharnier für alle Seerouten zwischen Makedonien und der Adria. Dafür zeichneten aber nicht nur politische, sondern auch geographische und klimatische Faktoren verantwortlich. Für die Erschließung der Ägäis von Italien aus waren die etesischen Winde, der sogenannte meltemi, perfekt geeignet. Der Rückweg von Osten nach Westen gestaltete sich für antike Segelschiffe allerdings deutlich kritischer.72 Handelsschiffe mussten in den für die Seefahrt hauptsächlich genutzten Sommermonaten aufgrund der Windverhältnisse teilweise größere Schwierigkeiten in Kauf nehmen, gerade an den Küsten der Levante, aber auch nach Norden in Richtung auf die Dardanellen. Sie bevorzugten deshalb küstennahe Routen, die sie auf der Fahrt von Italien nach Makedonien über Euböa zu den westlichen Kykladen führten.73 Von dort gab es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten der Weiterfahrt: Die längere Route um die Küsten der Peloponnes oder die kürzere Strecke über die Landenge von Korinth. Seine strategisch günstige Lage zwischen dem korinthischen Golf und der Ägäis hatte Korinth bis in den Hellenismus zu einem bedeutenden Handelszentrum aufsteigen lassen. Allerdings mussten die Schiffe zwischen den Häfen auf beiden Seiten des Isthmus auf einem speziell ausgebauten Weg, dem sogenannten Diolkos, über Land gezogen werden, ein Transport, der von den Korinthern nur gegen Gebühr geleistet wurde.74 Zu der dadurch entstehenden Kostensteigerung kam noch der Zeitfaktor: Zur Hauptsaison, im Juli, kann man für die Fahrt eines Handelsschiffes von Thessalonika über Ko-

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rinth nach Rom 23 Tage veranschlagen, nach Puteoli 19 Tage. Nahm das von Thessalonika ausgelaufene Schiff hingegen die Strecke über Delos, so benötigte es nach Rom 26 Tage und nach Puteoli knapp 21 Tage. Seine Route führte dabei um die Peloponnes und dann über Kephalonia, Leukas und Korkyra an die Küste Süditaliens. Im Durchschnitt dauerte die Überfahrt von Makedonien nach Rom oder Puteoli über Delos also etwa 2½ Tage länger als über Korinth. Anders verhielt es sich in entgegengesetzter Richtung, also von Westen nach Osten. Gegen die in der Ägäis vorherrschenden etesischen Winde, die vorrangig aus Norden bis Nordwesten wehten, benötigte ein von Rom ebenfalls im Hochsommer über Delos nach Thessalonika fahrendes Handelsschiff knapp 22 Tage, von Puteoli 20 Tage. Bei einer Fahrt über Korinth stieg die Reisedauer bei Abfahrt von Rom auf 24 Tage und von Puteoli auf 22 Tage.75 Die Strecke von Italien nach Makedonien fiel also über den zollfreien Hafen von Delos nicht nur billiger, sondern auch schneller aus als über den gebührenpflichtigen Diolkos von Korinth. Die Einrichtung von Delos als Freihafen im Jahr 166 v. Chr. stärkte folglich in erster Linie die Expansion römischer und italischer Händler in die Ägäis und erst in zweiter Linie den gegenläufigen Warenverkehr.76 Diese neue Rolle der Insel hatte radikale Konsequenzen für den östlichen Mittelmeerraum. Funde von italischer Schwarzfirniskeramik, der sogenannten Campana A, zeigen, dass auf Delos schon bald nach der Einrichtung des Freihafens größere Importe aus Mittelitalien eintrafen. Wie Jean-Paul Morel in einer wichtigen Studie dargelegt hat, kann man daraus aber weder Keramikhandel im großen Stil noch eine reine Bedarfsdeckung der auf Delos niedergelassenen italischen Händler ableiten. Denn einerseits ist die Gesamtmenge der Funde zu gering für rein kommerziellen Export, was durch das sonstige Fehlen von Campana A in der Ägäis und in Kleinasien bestätigt wird. Andererseits war im westlichen Mittelmeerraum des 2. Jh.s v. Chr. diese Art von Keramik auch über die römischen und italischen Gemeinden hinaus weit verbreitet und muss dementsprechend nicht zwangsläufig mit diesen in Verbindung gebracht werden. Morel interpretierte die Campana A-Funde auf Delos deshalb als Indizien für einen bereits früh aufkeimenden Handel mit ganz anderen Waren: Seiner Meinung nach sei die schwarze Keramik als ergänzende Ladung auf Schiffen mit italischem Wein und Olivenöl nach Delos gekommen, eine Praxis, die in der antiken Schifffahrt weit verbreitet war. Jüngere Studien von John Lund und Philip Bes stützen diese Annahme. Sie zeigen in den Jahrzehnten zwischen 160 und 140 v. Chr. einen dramatischen Anstieg von importierten italischen Wein- und ölamphoren sowohl in der Ägäis als auch in der Levante. Gleichzeitig mit der Einrichtung des Freihafens von Delos wurde also der östliche Mittelmeerraum in einer bis dahin ungekannten Intensität mit Konsumgütern aus Italien versorgt. Betrachtet man in diesem Verteilungsmuster allerdings die Streuung der italischen Keramik vom Typ Campana A und Campana B, so wird deutlich, dass derartige Ess- und Trinkgefäße bei Weitem nicht die Verbreitung der Wein- und ölamphoren erreichten. Campana-A-Ware wurde neben Delos in Athen, Korinth, Rhodos und Tenos gefunden, darüber hinaus sind Exporte bis nach Zypern, Israel, Ägypten, Libyen und in den Libanon nachgewiesen. Funde von Campana-B-Ware sind aus Argos, Athen, Korinth und Gortyn auf Kreta bekannt. Ebenso wie Campana-A- wurden auch Campana-

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B-Gefäße in Zypern, Israel und Nordafrika gefunden. Auffällig ist aber, dass die italische Schwarzfirniskeramik im 2. Jh. v. Chr. offenbar in Kleinasien überhaupt nicht auftaucht. Dies unterstreicht noch einmal, dass der Freihafen von Delos in seinen frühen Jahren für den Handel zwischen Italien und der zentralen bis nördlichen Ägäis eine wesentlich wichtigere Rolle spielte als für die Verbindung zu den kleinasiatischen Absatzmärkten.77 In dieselbe Richtung deuten die Funde von den Kykladen. Wie wir bereits gesehen haben, lässt sich hier auf einigen Inseln die sporadische Präsenz italischer und römischer Händler seit dem 3. Jh. v. Chr. belegen. 78 Die Evidenz dafür, dass es auf den Kykladen auch entsprechende fest ansässige Gruppen gab, beginnt allerdings erst im Laufe des 2. Jh.s v. Chr.79 Wie die Auswertung der entsprechenden Inschriften durch Sophia Zoumbaki klar gezeigt hat, handelt es sich dabei keineswegs um permanente, über Generationen hinweg nachvollziehbare Präsenz, sondern um die vergleichsweise flüchtige und von starker Fluktuation geprägte Anwesenheit einer Vielzahl von Personen, die als Bankiers, Geldverleiher, Steuerpächter und Händler tätig waren.80 Wie eng die wirtschaftliche Entwicklung von Delos und der gesamten westlichen Ägäis mit der militärischen und politischen Vernichtung des makedonischen Königreiches zusammenhing, ja ohne sie überhaupt nicht denkbar gewesen wäre, zeigen wiederum die archäologischen Funde, insbesondere die Keramik. Denn sowohl Campana A als auch Campana B begegnen nicht nur auf Delos, sondern auch in Stobi, in der ehemaligen jugoslawischen Volksrepublik Mazedonien, sowie in Pella, der ehemaligen Hauptstadt der Antigoniden. Beide Städte liegen am Fluss Axios, dessen zentrale Rolle für den Gütertransport aus dem makedonischen Hinterland bereits hervorgehoben wurde. Weist schon die Fundverteilung innerhalb der Ägäis für die Mitte des 2. Jh.s v. Chr. eindeutig zwei Zonen auf – nämlich einen von italischer Keramik freien Osten und einen durch solche Importe beeinflussten Westen mit dem Zentrum Delos –, so geben die Funde im Axios-Tal den entscheidenden Hinweis auf das Hauptziel der römischen Interessen: Die Einrichtung einer direkten Seeroute zwischen der makedonischen Südküste und dem Ausgang der Adria. Entsprechend verteilen sich im 2. und 1. Jh. v. Chr. auch die inschriftlichen Belege für römische und italische Händler im Balkanraum. Die Präsenz einzelner negotiatores oder ihrer Vereine kann in Apollonia und Dyrrhachium, aber auch insbesondere im Axios-Tal und entlang der Route der Via Egnatia beobachtet werden.81 Auffällig ist außerdem die Anwesenheit römischer und italischer Händler in den makedonischen Grenzgebieten zu Illyrien und Thrakien. Daraus geht hervor, dass diese negotiatores nicht bloß den Zwischenhandel mit den makedonischen Rohstoffen übernommen haben können. Mit Sicherheit waren sie auch in einem anderen Geschäft tätig, nämlich dem Handel mit Sklaven, die über den Landweg problemlos an die östliche Adriaküste gebracht werden konnten.82 Diesen Menschenhandel erwähnt bereits der ebenfalls in der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. schreibende Polybios. Er konstatiert, dass die Regionen rund um das Schwarze Meer in erster Linie Honig, Wachs, Fisch, Rinder und Sklaven in den Mittelmeerraum lieferten, wobei er die wichtige Rolle der griechischen Stadt Byzantion am Bosporus hervorhebt.83

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Die archäologischen Hinweise auf Sklavenhandel stammen zwar aus späterer Zeit, bestätigen aber das von Polybios gezeichnete Bild und zeigen, dass auch der Nordägäis westlich der Dardanellen hierbei eine Schlüsselrolle zugekommen sein muss. Ein einzigartiges Zeugnis dafür ist die aus der späten Republik oder der frühen Kaiserzeit stammende Grabstele des Sklavenhändlers Aulus Capreilius Timotheos aus der makedonischen Stadt Amphipolis an der Mündung des Flusses Strymon (Struma).84 Unter einem großen Relieffeld, das den Verstorbenen auf einem aufwendigen Speisesofa beim Gelage zeigt, sind zwei übereinander gestaffelte Register von Figuren dargestellt: Im oberen Register bewegt sich eine Gruppe von Männern von links nach rechts. An langen Stangen tragen sie große, bauchige Vorratsgefäße. Ein rechts Stehender schultert eine Amphore, in der anderen Hand trägt er eine einhenkelige Kanne. Im unteren Register sind zwölf ebenfalls nach rechts schreitende Personen – Männer, Frauen und zwei Kinder – dargestellt, die an den Hälsen aneinander gefesselt sind. Da Aulus Capreilius in der zugehörigen griechischen Inschrift ausdrücklich als Sklavenhändler (sômatemporos) bezeichnet wird, können diese Szenen nur in Zusammenhang mit seinem Beruf gedeutet werden. Große Gefäße, wie sie auf dem Relief dargestellt wurden, dienten in der römischen Antike dem Transport von Wein oder Olivenöl. Auf die Beförderung und den Konsum von Wein verweisen auch die Amphore und die einhenkelige Kanne, eine sogenannte Oinochoe. In der Kombination aus Wein, öl und Sklaven liegt schließlich der entscheidende Hinweis auf die Deutung dieser Szenen: In augusteischer Zeit berichtet nämlich der Geograph Strabon davon, dass die Römer im Schwarzmeergebiet Wein und Textilien gegen Sklaven und Tierhäute tauschten.85 Ein vergleichbarer Tauschhandel wurde offenbar auch auf der Grabstele des Aulus Capreilius ins Bild gesetzt. In diesem Fall weist aber der Fundort darauf hin, dass die hier gezeigten Sklaven nicht von den Küsten des Schwarzen Meeres, sondern aus dem thrakischen Bergland und den angrenzenden Gebieten gekommen sein müssen.86 Andere archäologische Funde offenbaren das ganze Ausmaß dieser weit gespannten Geschäfte, die durch die Flusstäler des Strymon und des Axios bis an die Ufer der Donau und darüber hinaus geführt wurden: So liegt beispielsweise im heutigen Rumänien eine auffällig große Menge von republikanischen Denaren vor, die bereits Michael Crawford mit dem Ankauf von Sklaven durch römische Händler in Verbindung gebracht hat. Neuere statistische Analysen von Kris Lockyear untermauern diese Vermutung sowie eine Datierung des massiven Zuflusses von römischem Silbergeld in die entsprechenden Gebiete seit dem früheren 1. Jh. v. Chr.87 Ähnlich wie in Illyrien und an der dalmatischen Küste veränderte also der Sieg Roms über Makedonien ab den Sechzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. auch den östlichen Balkanraum auf fundamentale Weise. Politische Ereignisse wie die Auslöschung des makedonischen Königshauses oder die Einsetzung lokaler Gewaltherrscher waren zwar heftige, aber vergleichsweise kurzlebige Ereignisse dieser Zeit. Viel tief greifender war die Vernichtung alter Kulturlandschaften durch politische und wirtschaftliche Transformation: Nicht nur wurden nun die makedonischen Rohstoffe nach einer kurzen Schonfrist von römischen Pachtgesellschaften ausgebeutet, sondern italische und römische Händler

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brachten auch gemünztes Silber, Wein und öl in das makedonische Grenzland. Gestützt auf diese Währungen errichteten sie eine ökonomie der Ausbeutung und des Menschenhandels, über die wir aus den Schriftquellen gerade das Nötigste wissen, die den materiellen Hinterlassenschaften jedoch als ständiger Subtext eingeschrieben ist. Anders als von der Forschung oft behauptet, erfolgte die Etablierung dieses Systems vorrangig von Westen nach Osten. Rom und Italien waren darin die treibenden Kräfte. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Verteilung der italischen Keramikexporte in Griechenland und in der Ägäis, am Eindringen von italischem Wein und öl in den östlichen Mittelmeerraum und an der bis in die Dreißigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. aufrechten Vermittlerfunktion von Delos zwischen Makedonien und der Adria. So wie bereits in Illyrien verzichtete Rom zunächst auch in Makedonien auf die militärische Okkupation von großen Gebieten.88 Stattdessen basierte das römische System darauf, periphere Zonen in wirtschaftliche Abhängigkeit zu bringen, um aus ihnen dauerhaft Rohstoffe und Menschenmaterial zu beziehen.89

Die Vernichtung von Korinth und Karthago Gleichzeitig mit diesen Entwicklungen im Balkanraum und in der Ägäis suchte der Senat seit den Sechzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. auch wieder den verstärkten Kontakt mit den mittelgriechischen Städtebünden. Von zentraler Bedeutung war dabei der sogenannte Achäische Bund, der sich aus den wichtigsten Stadtstaaten des zentralen griechischen Festlandes und der Peloponnes zusammensetzte. Angesichts der bereits skizzierten geopolitischen Lage war diese Ausrichtung der römischen Interessen in den Jahren nach Pydna mehr als verständlich. Denn die wichtigsten Verkehrsrouten aus dem von Rom kontrollierten Epirus führten alle entweder nach Ätolien, in den korinthischen Golf oder an die Nordwestküste der Peloponnes. Die Sicherheit der Schifffahrtsroute nach Makedonien war ebenfalls von geregelten Verhältnissen in diesen Gebieten abhängig. Schon der Konflikt mit Perseus hatte sich ja daran entzündet, dass der Senat den wachsenden Einfluss der Makedonen auf Mittelgriechenland fürchtete. Diese Gefahr hatte man durch den Sieg bei Pydna zwar gebannt, doch die Lage in den vier neu eingerichteten makedonischen Teilstaaten war keineswegs stabil: Nur 17 Jahre nach dem Ende der Antigonidenherrschaft gab sich ein gewisser Andriskos als Sohn des letzten Makedonenkönigs Perseus aus und wurde unter dem Namen Philipp VI. zum König ausgerufen. Der Senat entsandte im Jahr 148 v. Chr. eine Armee unter dem Prätor Publius Iuventius Thalna, der allerdings von Andriskos in Thessalien besiegt und mit einem Großteil seiner Truppen getötet wurde. Ihm folgte ein weiterer Prätor, Quintus Caecilius Metellus, der bereits bei Pydna unter Lucius Aemilius Paullus gekämpft hatte. Metellus gelang es zwar, Andriskos noch im selben Jahr zu besiegen und gefangen zu nehmen, doch die angespannte Situation in Makedonien blieb nicht ohne Folgen für Griechenland.90 In mehreren Städten des Achäischen Bundes kamen jetzt von Neuem antirömische Ressentiments auf. Solche gegen Rom gerichtete Feindseligkeiten wurden insbesondere

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von Teilen der führenden Eliten als politisches Instrument gegen ihre lokalen, romfreundlichen Widersacher benutzt. Dadurch entstand aus inneren Konflikten der griechischen Städte eine für die römischen Senatoren letztlich nur noch schwer einsichtige Situation, die jedenfalls potenziell gefährlich wirken musste. Im Jahr 147 v. Chr. schickte der Senat deshalb eine Gesandtschaft mit einer rigorosen Forderung: Die größten Städte der Peloponnes – Sparta, Korinth, Argos, Herakleia und das arkadische Orchomenos – sollten aus dem Achäischen Bund austreten. Das hätte effektiv nichts anderes als eine Zerschlagung des Bundes bedeutet, auch wenn dies nach der forschen Ablehnung des Anliegens von einer zweiten römischen Gesandtschaft vehement verneint wurde.91 Unmittelbarer Anlass für die ursprüngliche, provokante Forderung des Senats war wohl ein militärischer Konflikt, der im Jahr 148 v. Chr. innerhalb des Bundes zwischen Sparta und den anderen Mitgliedern ausgebrochen war. Das größere Ziel kann freilich nur darin bestanden haben, die Ausdehnung des Bundes zu reduzieren, die Stadtstaaten der Peloponnes von jenen in Mittelgriechenland zu isolieren und somit eine eindeutige römische Vormachtstellung im korinthischen Golf und in den anliegenden Regionen herbeizuführen. 92 Die Insel Korkyra (Korfu) hatte Rom ja bereits nach dem Ersten Illyrischen Krieg im Jahr 228 v. Chr. besetzt, um den Eingang in die Adria zu kontrollieren. Nun konzentrierten sich die Begehrlichkeiten auf die zentrale Schnittstelle zwischen dem adriatischen und dem ägäischen Meer, den Isthmus von Korinth. Die alte griechische Stadt Korinth, die nominelle Hauptstadt des Achäischen Bundes, beherrschte nicht nur die Landbrücke zwischen der Peloponnes und Attika, sondern durch ihre beiden Häfen auch die Verbindung zwischen der Adria, dem korinthischen Golf und der westlichen Ägäis. 93 Nach der Ablehnung der römischen Forderungen und der folgenden Kriegserklärung wurde sie deshalb zum Hauptziel der im Jahr 147 v. Chr. beginnenden Kämpfe.94 Im Vergleich zum Dritten Makedonischen Krieg war dieser Konflikt eine rasche Angelegenheit, für Rom kaum mehr als ein kurzes Anspannen seiner militärischen Muskulatur.95 Zunächst fügten die noch aus dem Feldzug gegen Andriskos in Makedonien stehenden Truppen unter Quintus Caecilius Metellus dem Heer des Achäischen Bundes bei Skarpheia in Lokris eine vernichtende Niederlage zu. Eine zweite, aus Italien entsandte Armee unter dem Konsul Lucius Mummius landete auf der Peloponnes und besiegte ein weiteres achäisches Aufgebot bei Korinth. Die Stadt wurde nach einer kurzen Belagerung von nur 3 Tagen erobert; im Anschluss, so überliefern es die Schriftquellen, ließ Mummius die Stadtmauern schleifen, einen Teil der städtischen Bebauung niederreißen, andere Gebäude durch Feuer zerstören und eine große Zahl an Kunstwerken als Kriegsbeute abtransportieren. Die verbliebenen männlichen Bürger der Stadt wurden getötet, die Frauen und Kinder versklavt. 96 Dieses dramatische Ende einer der wichtigsten Städte Griechenlands wird durch die seit 1896 durchgeführten Grabungen der amerikanischen Schule gestützt: Viele Gebäude, Heiligtümer und Monumente der späthellenistischen Stadt wurden offenbar vorsätzlich zerstört oder verwahrlosten im Anschluss an die Ereignisse des Jahres 146 v. Chr. Auch die Produktion korinthischer Waren, insbesondere von Keramik und Skulptur, sowie die Münzprägung endeten mit der Zerstörung der Stadt durch Mummius.97 Spuren von

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Aufräumarbeiten innerhalb des Stadtgebietes zeigen zwar an, dass nach diesem Ereignis noch mit der Anwesenheit von Menschen am Isthmus von Korinth gerechnet werden muss, doch handelte es sich dabei aller Wahrscheinlichkeit nach zum größten Teil um Bauern und Pächter, die auf den Ländereien römischer Großgrundbesitzer arbeiteten. Als städtisches Zentrum von Politik und Handel war Korinth von der Landkarte verschwunden.98 Doch nicht nur im östlichen Mittelmeerraum, sondern auch im Westen markierte das Jahr 146 v. Chr. einen tief greifenden Einschnitt. Gleichzeitig mit dem Krieg gegen Andriskos in Makedonien und den folgenden Kämpfen in Griechenland hatte sich nämlich für Rom ein zweiter Krisenherd in Nordafrika eröffnet. Die Entschädigungszahlungen, die der Senat seinem alten Erzfeind Karthago im Anschluss an den Zweiten Punischen Krieg auferlegt hatte, waren zwar von den Karthagern im Jahr 151 v. Chr. beglichen worden. Doch Rom versuchte nach wie vor, den Spielraum Karthagos bei jeder sich bietenden Gelegenheit so stark wie möglich zu begrenzen, zumal die erste Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. den Puniern einen unübersehbaren wirtschaftlichen Aufschwung gebracht hatte. Diese dominante Politik führte schließlich zur Eskalation. Den unmittelbaren Anlass bildete der karthagische Versuch, sich gegen die fortwährenden Grenzkonflikte mit den benachbarten Numidern militärisch zur Wehr zu setzen. Im Jahr 149 v. Chr. schritt der Senat aufseiten der Numider ein. Während Quintus Caecilius Metellus in Makedonien gegen Andriskos kämpfte, landete eine römische Armee von 80.000 Mann unter Führung der beiden Konsuln Manius Manilius und Lucius Marcius Censorinus in Utica an der nordafrikanischen Küste. Mehrere karthagische Versuche einer diplomatischen Lösung scheiterten an der unnachgiebigen Haltung der Römer. Die anschließende Belagerung Karthagos dauerte bis zum März des Jahres 146 v. Chr., als es schließlich dem römischen Heer unter Scipio Aemilianus gelang, die Stadt in einem erbitterten Häuserkampf zu erobern.99 Das ganze Grauen schildert der Bericht des Appian: Gebäude wurden in Brand gesteckt, Mauern zum Einsturz gebracht, und „mit den Steinen zusammen fielen zahlreiche Tote mitten hinein in die Tiefe. Andere befanden sich noch am Leben, insbesondere Greise, kleine Kinder und Frauen, die sich alle in den Winkeln der Häuser versteckt hatten. Einige von ihnen waren verwundet, andere halb verbrannt, und so stießen sie grässliche Schreie aus.“ Schutt, Tote und Sterbende blockierten die Straßen. Scipio schickte Soldaten los, die seinen Verstärkungen den Weg durch die Verwüstungen bahnen sollten: „Die Räumkommandos, die mit Beilen, Äxten, auch mit Bootshaken die Trümmer beseitigten und die Straßen passierbar machten, stießen mit diesen Geräten die Leichen und Halbtoten in die unterirdischen Hohlräume hinab, indem sie Körper wie Hölzer und Steinbrocken heranschleiften oder mit ihren eisernen Instrumenten umdrehten. Auch Gruben wurden mit Menschen aufgefüllt. Die einen wurden bei der Aufräumung kopfüber hineingeworfen, während ihre Beine aus der Erde herausragten und noch lange zappelten; andere wieder stürzten mit den Füßen voran in die Tiefe und schauten noch mit ihren Köpfen aus dem Boden.“100 Dieses Massaker zog sich sechs Tage und Nächte lang hin. Nachdem Karthago in Brand gesetzt und der letzte Widerstand auf dem Burghügel, der Byrsa, von den Römern

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gebrochen worden war, wurden 50.000 Überlebende versklavt und die Stadt geplündert. Angesichts des danach noch 10 Tage lang ununterbrochen wütenden Feuers soll der siegreiche Feldherr Scipio in Tränen ausgebrochen sein. Diese berühmte Episode darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei den anderen in den Schriftquellen geschilderten Details keineswegs um dramatische Übertreibungen handelt. Die archäologischen Funde sprechen hier eine klare Sprache: Allerorts stießen die Ausgräber von Karthago auf Spuren des gewaltigen Brandes, auf versengte Fußböden und Ascheschichten. Die französischen Grabungen auf der Byrsa förderten nicht nur die zerstörten Reste von Wohnhäusern, sondern auch menschliche Knochen zutage, die unter eingestürzten Hausmauern auf den Straßen lagen. Weitere Skelettreste wurden in dem Schutt gefunden, der bei den Aufräumarbeiten nach Beendigung der Kämpfe an vielen Stellen deponiert worden war. Einen Teil der karthagischen Opfer haben wir schließlich in den zwei großen Massengräbern vor uns, die von Alfred Louis Delattre im späten 19. Jh. an der Südwestflanke des Byrsa-Hügels ausgegraben wurden. Hier lagen Hunderte Skelette, in mehreren Schichten übereinander gestapelt.101 Konnte die Forschung die Geschichte von den symbolisch mit Salz bestreuten Ruinen Karthagos auch als neuzeitliche Legende entlarven, so darf angesichts dieser Beschreibungen und Befunde doch kein Zweifel daran bestehen, dass die Stadt nach den Ereignissen des Jahres 146 v. Chr. im Verständnis der Römer als vollständig vernichtet galt. Sowohl die Mauern, die Häuser und die Bewohner als auch die Idee von Karthago hatten aufgehört zu existieren. 102

ZWISCHEN „GLOBALISIERUNG“ UND AUSBEUTUNG: DIE NEUE ORDNUNG DER MITTELMEERWELT

Schon in der Antike wurde die beinahe gleichzeitige Zerstörung von Karthago und Korinth im Jahr 146 v. Chr. als sinnbildlich für den Beginn der endgültigen Herrschaft Roms über den Mittelmeerraum angesehen. Eine kurze abschließende Übersicht über die von Rom kurz nach der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. dominierten Gebiete mag genügen, um diese Einschätzung als richtig zu erweisen. In Nordafrika hatte man unmittelbar nach dem Sieg über Karthago die neue Provinz Africa mit der Hauptstadt Utica eingerichtet. Die landwirtschaftlich reichen und für ihre Getreideproduktion berühmten Gebiete im Norden des heutigen Tunesien standen somit unter direkter römischer Verwaltung, und die von Roms traditionellem Erzfeind Karthago ausgehende Bedrohung war damit endgültig gebannt. In Spanien hingegen herrschte seit dem Ende des Zweiten Punischen Krieges ein annähernd permanenter Kriegszustand, durch den die Grenzen der beiden römischen Provinzen Hispania Citerior und Ulterior stetig erweitert wurden. Die siegreichen Befehlshaber brachten große Mengen an Beute nach Rom und Italien, einheimische Siedlungen wurden entweder vernichtet oder durch Verträge in Abhängigkeitsverhältnisse gezwungen. Zugleich gründeten die Sieger neue Städte nach römischem Muster, und italische Händler und publicani nahmen die Ausbeutung der spanischen Ressourcen, insbesondere der Silberminen, in großem Maßstab in Angriff. Noch in der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. gelangten große Mengen römischer und italischer Importwaren an die französische Mittelmeerküste. Funde von in Mittelitalien produzierten Weinamphoren zeigen, dass die Handelskontakte zwischen Galliern und Römern sich keineswegs auf die mit Rom verbündete griechische Stadt Massalia beschränkten, sondern im Gegenteil über die große Nord-Süd-Achse der Rhône bis in die zentralen Gebiete des heutigen Frankreich und darüber hinaus bis in die Bretagne reichten. Diese wirtschaftliche Expansion ging, anders als in Spanien, der militärischen voraus, denn erst ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. tauchten römische Heere häufiger im Nachfolgende Doppelseite: Rom und der Mittelmeerraum im 2. und 1. Jh. v. Chr.

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KOLUMNENTITEL

B R I TA N N I A

BELGAE Samarobriva

VENETER

Sabis TREVERI Durocortorum

Lutecia

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Agedincum

Cenabum

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Avaricum

Mare Cantabricum

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Baleares Sardinia

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M A U R E TA N I A

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Leptis Minor

SYRTIS

600 km

Lilybaeum Sicilia

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200

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KOLUMNENTITEL

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Pontus Euxinus Sinope

Lissus

MACEDONIA

PONTUS ARMENIA Nicopolis Amisus

BITHYNIA

Dyrrhachium Heraclea Apollonia Thessalonice Zela Nicaea Oricum G A L AT I A Ilium Kerkyra Larissa M a r e Pergamum Gomphi C A P PA D O C I A Aegaeum

PISIDIA

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PHRYGIA LY C A O N I A

ACHAIA

Tarsus

CILICIA

Antiochia

Apamea

Rhodos Cyprus

Creta

Mare Nostrum

SYRIA

Tyrus

Cyrene

CYRENAICA

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Pharsalus Euböä Mytilene ASIA Patrae Athenae Ephesus Corinthus Delos

Thospitis L. Matianus L.

Pelusium

Alexandria Memphis

Nilus

AEGYPTUS

Östliche Wüste

Sinus Arabicus

PA R T H I A

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Umfeld von Massalia auf, um der verbündeten Stadt gegen die benachbarten ligurischen Stämme beizustehen. Zum Zeitpunkt der Zerstörung von Karthago und Korinth standen in Südgallien also nicht nur Weinimporte, sondern auch Bestrafungs- und Vernichtungsfeldzüge an der Tagesordnung. Die Einrichtung der Provinz Gallia Narbonensis lag in einer noch kaum absehbaren Zukunft. Auch östlich der Apenninenhalbinsel sind um 146 v. Chr. ähnliche Muster und Konstellationen zu beobachten. Die östliche Adriaküste war nach den Illyrischen Kriegen zu römischem Einflussgebiet geworden. In regelmäßigen Abständen wurden Feldzüge unternommen, um den römischen Anspruch auf Vorherrschaft zu untermauern. Die Aktivitäten römischer und italischer Händler bewirkten auch hier eine Transformation bestehender Gesellschaften und Produktionslandschaften. Die verstärkte römische Präsenz rund um die Städte Apollonia und Dyrrhachium sowie auf den Ionischen Inseln hatte schließlich zu massiven Veränderungen in der Machtkonstellation der griechischen Stadt- und Bundesstaaten geführt. Nachdem das im Anschluss an die Schlacht von Pydna eingerichtete System mit den vier makedonischen Teilstaaten gescheitert war, wurden Makedonien, Epirus und die illyrischen Gebiete im Jahr 146 v. Chr. zur römischen Provinz. Die Präsenz römischer Truppen unter dem Kommando des Quintus Caecilius Metellus, des Siegers über Andriskos, erleichterte die praktische Durchführung dieser Maßnahme. Ebenso verfuhr man mit den Gebieten des Achäischen Bundes, dessen Macht von Metellus und Lucius Mummius gebrochen worden war. Das seit dem 3. Jh. v. Chr. auf Sizilien, Sardinien, Korsika und in Spanien erprobte Modell der Provinzverwaltung wurde damit nun erstmals auch im Osten des Mittelmeerraums angewendet. 103 Etwa zeitgleich mit der Einrichtung der makedonischen und griechischen Provinzen, also ebenfalls um 146 v. Chr., begann der Bau der Via Egnatia, um die illyrischen und epirotischen Gebiete im Westen auch auf dem Landweg mit Makedonien zu verbinden. Trotz dieser neuen Straße stellte aber nach wie vor der Seeweg die wichtigste Route in den griechischsprachigen Osten dar. Mit der Einrichtung des Freihafens von Delos reagierte Rom auf die Notwendigkeit einer von den traditionellen griechischen Handelsstädten unabhängigen Relaisstation zwischen Makedonien und der Adria. Diese Maßnahme schwächte zugleich die Rolle von Rhodos und Korinth als freie Handelszentren. Ungehemmt und mit großer Intensität strömten römische und italische Händler und Produkte seit den Sechzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. in die neu erschlossene Gewinnzone der Ägäis. Doch nicht nur dort, sondern im gesamten Mittelmeerraum hatten sich mit dem Jahr 146 v. Chr. die Handelsnetzwerke endgültig neu ausgerichtet. Durch die beinahe gleichzeitige Vernichtung von Karthago und Korinth rückten nun die West- und Ostküste der Apenninenhalbinsel und das römisch kontrollierte Sizilien auch wirtschaftlich endgültig in das Zentrum der mediterranen Welt. Diese Neuorientierung kam keineswegs als abrupter Einschnitt, sondern war das Ergebnis der vorangegangenen 50 Jahre: Nicht nur im Osten, sondern auch im Westen war die Aktivität der aus Italien stammenden negotiatores seit dem Ende des Zweiten Punischen Krieges schwunghaft angestiegen. Vor allem die Handelsrouten zwischen Mittelitalien, Spanien und Südfrankreich hatten in

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der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. enorm an Bedeutung gewonnen. Insbesondere die Nachfrage in Gallien stimulierte ihrerseits die Produktion von Wein und Keramik in Latium und Kampanien. Die Routen zwischen Italien und der nördlichen Ägäis trafen sich in Delos, der Transport von Sklaven und Rohstoffen aus dem thrakischen und bosporanischen Raum erfolgte wiederum gegen den Import von Wein, öl und Keramik aus Mittelitalien. Doch auch für den Handel mit Kleinasien und der Levante war Delos nach 146 v. Chr. von zentraler Bedeutung, und dies vor allem nach dem Jahr 133 v. Chr., als der letzte König von Pergamon, Attalos III., ohne Erben starb und sein Reich dem römischen Senat vermachte. Schon seit dem Ersten Makedonischen Krieg war Pergamon stets ein loyaler Verbündeter Roms gewesen. Durch das Testament des Attalos und die 129 v. Chr. erfolgte Überführung der pergamenischen Besitzungen in die neu geschaffene Provinz Asia hatte sich nun die römische Territorialherrschaft auch auf die Ostküste der Ägäis und das westliche Kleinasien ausgeweitet. Erst nach der Zerstörung von Korinth und der Einrichtung der Provinz Asia wurde Delos, wie Strabon berichtet, endgültig zur berühmtesten „Boomtown“ des späten Hellenismus, dem von Festus besungenen „maximum emporium totius orbis terrarum“.104 Aus diesem Rundblick wird klar, dass sich hinter der oft bemühten Phrase „Roms Aufstieg zur Herrschaft über den Mittelmeerraum“ ein dichtes Geflecht von machtpolitischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Prozessen verbirgt. Dieses Geflecht weist nicht nur starke zeitliche, sondern auch geographische Eigenheiten auf. Es ist deshalb weder möglich noch sinnvoll, hinter diesem gesamten Prozess ein wie auch immer geartetes langfristiges Kalkül oder gar eine große geopolitische Strategie des römischen Senats zu vermuten. Vielmehr zeigt sich sowohl im westlichen als auch im östlichen Mittelmeerraum, dass das oft pauschal vorausgesetzte Phänomen der römischen „Expansion“ im 2. Jh. v. Chr. auf einer Vielzahl von nicht unbedingt linear ablaufenden Voraussetzungen beruhte. Grundlegend war die bis heute zu beobachtende räumliche und rechtliche Unbestimmtheit von Grenzgebieten. Vor diesem Hintergrund entfaltete sich ein extrem dynamisches Geschehen: Das Interesse der römischen und italischen Eliten an militärischem Ruhm und wirtschaftlichem Profit prallte auf traditionelle einheimische Gesellschafts- und Herrschaftsformen. Im Stil einer betont politisch korrekten Kulturgeschichte könnte man diese Situation nun ganz neutral als „Kontaktsituation“ bezeichnen, durch die alle beteiligten Parteien ihrerseits einem Veränderungsprozess unterworfen worden seien. Doch sowohl die historischen Quellen als auch das archäologische Material sprechen eine andere, viel drastischere Sprache: Die römischen Feldzüge in Spanien und Südfrankreich führten zur systematischen Vernichtung einer Vielzahl von alten Kulturlandschaften. Siedlungen wurden erobert und zerstört, die Bevölkerung massakriert, versklavt oder deportiert. In weniger stark betroffenen Regionen war der Verlust an Menschenleben zwar vermutlich geringer, doch auch hier können die Worte „Kontakt“ oder „Austausch“ letzten Endes nicht beschreiben, wie radikal sich in dieser Zeit die althergebrachte Welt der keltiberischen, ligurischen und südgallischen oppidum-Bewohner, aber auch der illyrischen und makedonischen Bevölkerung oder der polis-Bürger des griechischsprachigen Ostens ver-

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ändert haben muss: Römische Tributforderungen erzwangen neue Formen der Siedlungsorganisation, römische und italische Importe überformten bestehende Konsumgewohnheiten, Gebräuche und Werte, und über mehrere Generationen hinweg mussten lokale Eliten in einem existenziellen Drahtseilakt das Gleichgewicht zwischen ständig drohender Vernichtung und eigener sozialer Legitimierung zu halten versuchen. Es wäre folglich verfehlt, für das 2. Jh. v. Chr. eine immer stärker voranschreitende „Romanisierung“ der mediterranen Welt zu behaupten, ebenso wie es ganz offensichtlich keine auf lange Sicht angelegte römische Welteroberungsstrategie gegeben hat. Prägend für alle in den römischen Machtbereich gezogenen Regionen waren in erster Linie drei Konstanten: Die fortgesetzte Erfahrung massiver Gewalt, die über einen längeren Zeitraum andauernde politische und gesellschaftliche Instabilität und die in verschiedenen Formen auftretende Veränderung des Alltagslebens. Die seit dem Ersten Punischen Krieg in stetiger Folge neu gewonnenen Gebiete lieferten den Römern und Italikern nicht nur die in der Forschung vielbeachtete Kriegsbeute, sondern sie stellten auch eine Fülle höchst wertvoller Ressourcen wie Gold, Silber, Eisen, Holz, Getreide und Sklaven zur dauerhaften und nachhaltigen Ausbeutung bereit.105 Zugleich stieg der Handel mit römischen und italischen Produkten schwunghaft an, insbesondere seit der Einführung einer neuen Silbermünze, des Denars, im Jahr 212 oder 211 v. Chr.106 Mit Händlern und vor allem mit Soldaten verbreiteten sich römische Denare in unterschiedlicher Intensität von Spanien bis in den griechischsprachigen Osten. Auf der Apenninenhalbinsel wurde das neue Silbergeld vor allem ab dem späten 2. Jh. v. Chr. in vielen Regionen zum Motor von Urbanisierung und Konsum. Diese verlockenden wirtschaftlichen Möglichkeiten nutzten nicht nur die bereits erwähnten negotiatores, sondern auch die häufig in Gruppen und Gesellschaften organisierten Pächter staatlicher Aufgaben, die publicani. Häufig dem Ritterstand entstammend, aber ebenso oft auch mit großen senatorischen Familien durch Heirat oder Freundschaftsverhältnisse verbunden, übernahmen die publicani zentrale Aufgaben für die Republik. Ihre Tätigkeiten reichten von der Eintreibung von Steuern und Zöllen über die Abwicklung der großen öffentlichen Bauprojekte bis hin zum Betrieb von Bergwerken, Rüstungsunternehmen oder Steinbrüchen.107 Seit dem Jahr 215 v. Chr. nahmen die Aktivitäten der publicani deutlich zu. Der durch den Zweiten Punischen Krieg in eine akute Krise gestürzte Staat übertrug ihnen immer weiter reichende logistische Kompetenzen, die mit der Ausweitung der römischen Macht im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. eine ständig wachsende Profitspanne versprachen. Zugleich wurden aber bereits am Ende des 3. Jh.s v. Chr. auch die latenten Probleme dieses Systems sichtbar, als eine ganze Reihe von Betrugsfällen und Unterschlagungen zu öffentlichen Skandalen und Unruhen führte.108 Der in der Forschung seit dem späten 19. Jh. vieldiskutierte „römische Imperialismus“ ist also, im Gesamten gesehen, ein Phänomen, das sich nicht nur in staatsrechtlichen oder politikwissenschaftlichen Kategorien formulieren und auf diese beschränken lässt. Ebenso deutlich fassbar ist es auf der Ebene der materiellen Kultur, hier allerdings auf durchaus jeweils eigenständige Art und Weise in verschiedenen Regionen des Mittelmeerraums und in unterschiedlichen zeitlichen Verlaufskurven.

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Schon Polybios zeichnete in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. das Bild eines regelrecht „globalisierten“ Mittelmeerraums, der von einem hohen Grad an Internationalisierung geprägt war. Diese Entwicklung, die er zeitlich mit dem Zweiten Punischen Krieg zusammenfallen lässt, beschreibt Polybios folgendermaßen: „Von diesem Zeitpunkt an aber wird die Geschichte ein Ganzes, gleichsam ein einziger Körper, es verflechten sich die Ereignisse in Italien und Afrika mit denen in Asien und Griechenland, und alles richtet sich auf ein einziges Ziel aus.“109 Diese Feststellung spiegelt sich auch in den materiellen Hinterlassenschaften, von der monumentalen Architektur bis zu den unscheinbarsten Alltagsobjekten.110 Doch hinter dieser mediterranen „Globalisierung“ stand keineswegs ein autonomer Prozess friedlicher Multikulturalität, im Gegenteil: Die von Rom geführten Kriege und die handfesten Interessen der römischen Senatselite sowie der römischen und italischen Wirtschaftstreibenden, der Händler und publicani, führten im Mittelmeerraum nicht zu gleichmäßiger Prosperität und kultureller Blüte, sondern zu einer Mischung aus territorialer Integration und bewusster Peripheriebildung. Das bedeutete ganz konkret die kontinuierliche Bewegung gewaltiger Mengen von Menschen. Die großen Deportationen ganzer Völkerschaften in Norditalien, die Versklavung von 150.000 Epiroten nach dem Dritten Makedonischen oder von 50.000 Karthagern nach dem Dritten Punischen Krieg sind dabei nur die besonders spektakulären Fälle, die seit der Antike das Interesse der Geschichtsschreibung auf sich gezogen haben. 111 Ein wesentlich unauffälligerer, aber über lange Zeit ohne Unterbrechung betriebener Sklavenhandel spielte sich hingegen in Südgallien, Illyrien, an der Nordgrenze von Makedonien und in der gesamten Levante ab. Er war eingebunden in einen alltäglichen Rhythmus von Angebot und Nachfrage, von Tauschgütern wie italischem Wein oder von der Kaufkraft der römischen Denare. Der jährliche Bedarf für Sklaven in Rom und Mittelitalien wurde für das spätere 2. Jh. v. Chr. selbst in konservativen Berechnungsmodellen auf 50.000 bis 70.000 Menschen geschätzt.112 Diese Zahl konnte unmöglich allein durch die in Maßstab und Erfolg zwangsläufig fluktuierenden Kriege gedeckt werden. Das Funktionieren der römischen Gesellschaft sowie der gesamten römischen und italischen Elitenkultur war von der Existenz einer barbarischen Peripherie in maßgeblicher Weise abhängig. Wie Emmanuele Curti betonte, hatte Rom also spätestens ab dem ausgehenden 3. Jh. v. Chr. durch seine Eroberungen in Italien und darüber hinaus eine dominante Rolle in der Kontrolle und Schaffung von Absatzmärkten errungen.113 Diese Feststellung trifft mit Sicherheit zu, muss jedoch weiter differenziert und auf die Ebene der individuellen Akteure heruntergebrochen werden. Die zentralen Fragen dabei lauten: Wo lagen die Vorteile und die Risiken für die handelnden Personen, und in welchem Verhältnis standen politische und wirtschaftliche Motive zueinander? Im späten 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jh.s hatte in der Forschung die Vorstellung eines „defensiven Imperialismus“ weite Verbreitung gefunden. In diesem Modell stand hinter der Ausweitung des römischen Herrschaftsbereichs ein Gefühl der ständigen Bedrohung durch äußere Feinde, der es durch eigene Expansion möglichst zuvorzukommen galt. Wirtschaftliche Interessen spielten dabei keine wesentliche Rolle. Doch spätestens seit den bahnbre-

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chenden Untersuchungen von William V. Harris nahm man seit den späten 1970er-Jahren wieder verstärkt die aktive Rolle der römischen Elite hinter dem Expansionsprozess in den Blick. Gerade eine außergewöhnlich hohe Gewaltbereitschaft, gepaart mit der Ruhm- und Gewinnsucht der senatorischen Oberschicht, habe gleichsam zwangsläufig zu immer neuen Eroberungsfeldzügen geführt. Verschiedene Studien betonten darüber hinaus die prägende Rolle der annähernd rechtsfreien Räume an der Peripherie des Imperiums: Gerade die Grenzzonen in Spanien, Südfrankreich, Norditalien und Illyrien seien durch die faktisch kaum begrenzte Hoheitsgewalt römischer Befehlshaber zu Experimentierfeldern für außenpolitische und militärische Verhaltensmuster geworden.114 Allerdings gehen sowohl die Idee eines „defensiven Imperialismus“, deren Blüte von den nationalistischen Strömungen des späten 19. Jh.s und dem politischen Klima der Zwischenkriegszeit geprägt war, als auch die eines hemmungslos „aggressiven Imperialismus“, den Harris nicht zufälligerweise gerade zur Zeit des Vietnamkrieges betonte, an der Vielschichtigkeit der historischen und archäologischen Überlieferung vorbei. 115 Vor dem Hintergrund der bereits nachgezeichneten politischen und wirtschaftlichen Entwicklung bis zur Mitte des 2. Jh.s v. Chr. wird nämlich hinter dem Prozess des „römischen Imperialismus“ eine ganze Reihe von verschiedenen Motiven und zeitlichen wie geographischen Abstufungen erkennbar. Sowohl defensive als auch offensive Tendenzen waren dabei jeweils starken regionalen Unterschieden unterworfen. Während etwa in Regionen wie Spanien oder Norditalien seit dem frühen 2. Jh. v. Chr. ein kontinuierliches Muster von Gewalt, Unterwerfung und territorialer Kontrolle erkennbar ist, wechselten sich im östlichen Mittelmeerraum und in Südgallien militärische Interventionen mit Phasen schwacher oder bloß indirekter Einflussnahme ab. Angesichts dieses heterogenen Gesamtbildes betonten jüngst sowohl Arthur Eckstein als auch Nathan Rosenstein, dass man von einer übergreifenden oder gar globalen Strategie des Senats im 3. und 2. Jh. v. Chr. zu keiner Zeit sprechen kann. Ebenso fehlen Hinweise auf einen planvollen Imperialismus im Sinne der Staatstheorie des 19. und 20. Jh.s oder auf einen römischen Sonderweg, der, wie von Harris postuliert, von übermäßiger Gewaltbereitschaft oder Aggression geprägt gewesen wäre. Stattdessen war Rom zur Zeit seiner Konflikte mit Karthago und den östlichen Königreichen in die generell aggressiven internationalen Beziehungen eines auf anarchischen Grundlagen beruhenden Staatensystems eingebettet. In diesem Klima entstanden nicht nur die Punischen Kriege, sondern auch die mit unvermittelter Heftigkeit begonnenen Konflikte im Osten. Befördert wurden sie durch die Krise der ptolemäischen Dynastie zu Beginn des 2. Jh.s v. Chr. und durch das damit einhergehende Machtvakuum. Die Strategie in Norditalien gegen Kelten und Ligurer hingegen entstand im Kontext des Hannibalischen Krieges; die Situation in Spanien schließlich wurde zunächst improvisiert gelöst, und auch die sukzessive Einrichtung der Provinzen ist angesichts der schwachen militärischen Ausgangsposition zu Beginn eher nicht als bewusst expansionistisch zu bewerten. Allerdings veränderte sich das römische Vorgehen in allen genannten Gebieten bis zur Mitte des 2. Jh.s v. Chr. dann doch auf recht dynamische Art und Weise. So folgte etwa die römische Präsenz in den spanischen Provinzen bis zur letztendlichen Vernich-

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tung von Numantia einem gnadenlosen Prinzip der gewaltsamen Befriedung, das auch in territorialer Hinsicht auf Ausdehnung und Bereicherung ausgelegt war. Die Ursachen für diese Heterogenität haben insbesondere John Rich und Nathan Rosenstein mit guten Gründen in erster Linie im Handeln der römischen Senatselite ausgemacht: So spielte der Erwerb von Reichtum und militärischem Ruhm mit Sicherheit während des gesamten 2. Jh.s v. Chr. eine zentrale Rolle als Antrieb für die römischen Befehlshaber an der Peripherie des Imperiums. Doch zugleich war die innere Struktur des Senats mit seinen verschiedenen rivalisierenden Familien ein nicht zu unterschätzendes Hindernis für die ungehemmte Entfaltung solcher Interessen. Letzten Endes gab der Senat als höchstes Gremium in Fragen von Krieg und Frieden durch seine kollektiven Entscheidungen den Rahmen vor, in dem sich auch die ambitioniertesten Feldherren im 2. Jh. v. Chr. zu bewegen hatten. 116 Dramatische Gesten wie jene des Scipio Africanus, der im Unterschlagungsprozess gegen seinen Bruder vor den Augen der Senatoren die Rechnungsbücher des Feldzugs gegen Antiochos III. vernichtete und Dankbarkeit für die militärischen Leistungen seiner Familie einforderte, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kontrolle des Senats über seine militärischen Befehlshaber bis in das frühe 1. Jh. v. Chr. hinein weitestgehend intakt geblieben war.117 Letztlich sind, abseits vom Postulat eines entfesselten, in erster Linie von Gier getriebenen Imperialismus, aber auch die ideellen und moralischen Grundlagen ernst zu nehmen, nach denen sich die römische Nobilität des 2. Jh.s v. Chr. in den Fragen von Krieg und Frieden richtete. So diente etwa der Begriff der Bündnistreue, der fides, nicht nur als zynischer Vorwand für das Eingreifen in die Angelegenheiten fremder Völker, sondern verkörperte ein ernst zu nehmendes Prinzip im Wertekanon der römischen Elite. Auch der Grundsatz, dass Kriege durch belastbare Gründe zu rechtfertigen seien, blieb bis in die Spätphase der Republik hinein eine nicht zu vernachlässigende Konstante römischer Außenpolitik. Dazu kommt schließlich noch die sprachliche Ebene, in deren Wortwahl sich die Innensicht der römischen Senatselite erkennen lässt. Bis weit in das 1. Jh. v. Chr. hinein definierte die Nobilität das Römische Reich in erster Linie als die Kontrolle über andere durch die Ausübung von Macht: Die Macht der römischen Bürgerschaft, vertreten durch ihre Armeen und ihre Befehlshaber; eine Macht, die ständig zwischen physischer Gewalt und moralischer Überlegenheit oszillierte. Eine deutlich geringere Bedeutung kam in diesem Konzept offenbar der Eroberung oder dauerhaften Besiedelung von fremdem Territorium zu. Auch im Sprachgebrauch zeigt sich also letztlich das bereits immer wieder beschriebene, bemerkenswert breite Spektrum zwischen Eroberung und indirekter Kontrolle, das die Außenbeziehungen Roms während des gesamten 2. Jh.s v. Chr. maßgeblich prägte.118 Es ist folglich keine Übertreibung, wenn Cicero über Marcus Aemilius Scaurus, einen der bedeutendsten Senatoren an der Wende vom 2. zum 1. Jh. v. Chr. und Konsul des Jahres 115 v. Chr., knapp eine Generation nach dessen Tod feststellen konnte: „Durch sein Kopfnicken wurde beinahe der ganze Erdkreis gelenkt.“119

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Rom und Italien Angesichts dieses komplexen Bildes und seiner enormen geographischen und militärischen, aber auch gesellschaftlichen und kulturellen Ausmaße darf nicht vergessen werden, dass es eine zentrale Grundlage für die römische Expansion des 3. und 2. Jh.s v. Chr. gab: Italien. Gerade in den südlichen und zentralen Regionen der Halbinsel war im Laufe der Jahrhunderte ein auf Rom ausgerichtetes Bündnissystem entstanden, das die römische Rekrutierungsbasis auf nachhaltige Weise erweiterte und damit die Basis für Roms Vormachtstellung in Italien schuf.120 Zugleich gingen eroberte Landstriche als sogenannter ager publicus in den Besitz des römischen Volkes über. In diesen Gebieten wurden durch die Gründung von römischen und latinischen Kolonien bis in die Siebzigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. gezielt strategische Schwerpunkte gesetzt.121 Dabei ging es einerseits um die Kontrolle ausgedehnterer Territorien, wie es etwa in Norditalien in der Poebene der Fall war, wo römische Kolonien als Vorposten gegen die hier ansässigen Keltenstämme fungieren sollten. Andererseits wurden gerade im frühen 2. Jh. v. Chr. auch verstärkt die Küstenregionen in Mittel- und Süditalien durch neue, am Meer gelegene Kolonien unter stärkeren römischen Einfluss gebracht. Gerade diese Küstenstädte zeigen an, dass sich der Fokus der römischen Siedlungspolitik nicht mehr nur auf die verschiedenen Zonen der Apenninenhalbinsel erstreckte. So entwickelte sich etwa das im Jahr 194 v. Chr. gegründete Puteoli (Pozzuoli) mit seinem hervorragenden Hafen innerhalb weniger Generationen zu einer der wichtigsten Handelsstädte des Mittelmeerraumes.122 Einen vergleichbaren Aufschwung nahm die 13 Jahre später an der nördlichen Adriaküste, unweit der venezianischen Lagune, eingerichtete Kolonie Aquileia. Der Anlass für diese Gründung hatte zunächst nur darin bestanden, eine versuchte Ansiedlung von Galliern zu verhindern und somit den Zugriff auf das venetische Gebiet nicht zu verlieren. Doch die günstige Lage der Stadt und ihres Hafens öffnete schon bald eine geopolitische Perspektive. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich Aquileia zu einem blühenden Wirtschaftszentrum, von dem aus nicht nur der Handel mit Westgriechenland und dem Balkan, sondern auch die weitere römische Expansion in den Ostalpenraum bestimmt werden konnte. Dabei ging es nicht allein um wirtschaftliche Aspekte. Eine Kette von jüngst in der Nähe von Triest entdeckten Truppenlagern ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Istrien und die nordöstliche Adriaküste im unmittelbaren Hinterland von Aquileia während des gesamten 2. Jh.s v. Chr. von anhaltender Kriegsführung geprägt waren.123 Als erfolgreiche römische Koloniegründungen an den Küsten von Tyrrhenischem Meer und Adria stehen Puteoli und Aquileia beispielhaft für die neue politische Ordnung des frühen 2. Jh.s v. Chr. Doch das kulturelle und wirtschaftliche Aufblühen dieser Städte darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Italien in dieser Zeit keineswegs ein gewaltfreier oder gar aus römischer Sicht „befriedeter“ Raum war. Vielmehr stoßen wir auf Gebiete in Norditalien, die seit dem 4. Jh. v. Chr. von keltischen Stammesgruppen besiedelt waren und während des gesamten bislang behandelten Zeitraumes das Ziel römischer Militär- und Kolonisationspolitik bildeten.124 Konflikte zwischen Kelten und Römern waren hier bereits seit der Gründung der römischen Kolonie Ariminum (Ri-

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mini) an der Adriaküste im Jahr 268 v. Chr. zu verzeichnen. Von 225 bis 222 v. Chr. führte Rom dann eine Reihe blutiger Feldzüge, die in der Eroberung von Mediolanum (Mailand) gipfelten. Zur Kontrolle der Poebene gründete man noch unmittelbar vor der Invasion Italiens durch Hannibal die latinischen Kolonien Placentia (Piacenza) und Cremona. In Form der Via Flaminia entstand außerdem eine strategisch wichtige Straßenverbindung zwischen Mittelitalien und der nordöstlichen Adriaküste. Nach dem Ende des Zweiten Punischen Krieges unternahmen römische Truppen bis 190 v. Chr. weitere Kriegszüge, die schließlich zur Unterwerfung der Boier, des größten Keltenstammes in der Poebene, führten. Die neu eroberten Territorien wurden nach strengen geometrischen Prinzipien vermessen und in Parzellen eingeteilt.125 Über einen Zeitraum von knapp 40 Jahren kamen Tausende römische Siedler in das norditalische Grenzland, das durch die Anlage neuer Straßen, Städte und Siedlungsplätze immer weiter erschlossen wurde. Positiv formuliert barg diese Situation viele Möglichkeiten zum kulturellen Austausch zwischen keltischen und römischen beziehungsweise mittelitalischen Traditionen und zur Herausbildung ganz spezifischer, regionaler und lokaler Identitäten. Dieser Austausch kann insbesondere anhand der archäologischen Hinterlassenschaften nachvollzogen werden. Veränderungen in den Grabbeigaben, wie etwa bei Trachtelementen und Waffen, aber auch bei Objekten des täglichen Gebrauchs wie Koch- und Essgeschirr, weisen auf gegenseitige Beeinflussungen, aber auch auf das gelegentliche Festhalten an einheimischen Traditionen hin.126 Trotz dieser bemerkenswerten kulturellen Vielfalt, von der uns die Schriftquellen kaum etwas berichten, darf aber auch nicht vergessen werden, dass das Leben im Grenzland von ständigen Ausbrüchen massiver Gewalt geprägt war. Für römische Soldaten, Siedler und Händler und ihre italischen Bundesgenossen boten sich hier also gleichermaßen enorme Möglichkeiten wie nicht zu unterschätzende Gefahren. Anders als im östlichen Mittelmeerraum, aber durchaus ähnlich wie an der spanischen Ostküste, waren die Römer mit der festen Absicht nach Norditalien gekommen, hier dauerhaft zu bleiben. Dies führte zu einer anderen Art der Expansion, geprägt nicht von großen Feldzügen und Schlachten, sondern von Überfällen, Strafexpeditionen, Vernichtungsaktionen und Massendeportationen. Eine vergleichbare Lage herrschte in Ligurien, im Nordwesten Italiens.127 In den Jahrzehnten zwischen 197 v. Chr. und 154 v. Chr. unternahmen römische Feldherren hier etliche Kriegszüge, bis 172 v. Chr. sogar fast im Jahresrhythmus. Die Eroberung bereits bestehender Zentren, wie etwa Pisae (Pisa), ging dabei Hand in Hand mit der Aneignung von ursprünglich ligurischen Gebieten und der Gründung neuer Kolonien, so zum Beispiel in Luca (Lucca, 180 v. Chr.) oder Luna (Luni, 177 v. Chr.). Die römischen Befehlshaber feierten in dem genannten Zeitraum insgesamt nicht weniger als 12 Triumphe. Im Gegensatz zu den mehr oder minder punktuellen Feldzügen im östlichen Mittelmeerraum entsteht also für Ligurien im Großen und Ganzen ein ähnliches Bild wie es bereits für andere Gebiete Norditaliens skizziert wurde. Es handelte sich, wie auch aus dem Bericht des Livius hervorgeht, um eine sehr komplexe und kleinteilige Art des Grenzkrieges, wobei der Verlauf der umkämpften Grenze als sehr beweglich angesehen werden

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muss. Die Okkupation ganzer Landstriche und ihre systematische Erschließung durch neue Straßen und Städte standen ebenso im Zentrum der römischen Strategie wie Plünderung, Versklavung und die gewaltsame Umsiedelung von großen Teilen der ursprünglich hier ansässigen Bevölkerung. So wurden nach dem Bericht des Livius im Jahr 180 v. Chr. insgesamt 47.000 Ligurer aus ihren Heimatgebieten in das fast 600 Kilometer entfernte Bergland von Samnium deportiert; weitere Umsiedlungen Tausender Menschen fanden in den Jahren 187 v. Chr. und 172 v. Chr. statt. 128 Allerdings wird durch archäologische Forschungen auch klar, dass sich die örtlichen Oberschichten der verschiedenen einheimischen Siedlungen in Norditalien letzten Endes vergleichsweise bruchlos an der Macht halten konnten. Zwar wurden die letzten ligurischen Triumphe von römischen Feldherren in den Jahren 166, 158 und 155 v. Chr. gefeiert, doch eine tief greifende „Romanisierung“ fand außerhalb der neu gegründeten Kolonien nicht statt. Stattdessen ist gerade in der materiellen Kultur das Weiterbestehen keltischer Traditionen zu beobachten, sei es in den Grabbeigaben oder in der Gebrauchskeramik. Römische oder italische Importe tauchen nur als Einzelstücke auf, was ihren fremdartigen Prestigewert deutlich unterstreicht. Trotz der ständigen römischen Expansion und einer mit Sicherheit von Generation zu Generation stärkeren Interaktion der einheimischen Eliten mit Rom kann man erst zu Beginn des 1. Jh.s v. Chr. ein zunehmendes Interesse an kulturellen Produkten der römischen Welt erkennen.129 Sieht man diese Situation in Norditalien im Kontext der gleichzeitigen Ereignisse im westlichen und östlichen Mittelmeerraum, so sticht auf römischer Seite vor allem die Kombination von hartnäckiger Gebietskontrolle und ständiger Kriegsführung hervor, die sich gegen ganze Landstriche und ihre Bevölkerung richtete. Gemeinsam mit Spanien bildete der Norden der Apenninenhalbinsel das Experimentierfeld für eine Politik von Terror und Zerstörung, die seit dem späten 3. Jh. v. Chr. die Erfahrungen mehrerer Generationen von senatorischen Befehlshabern maßgeblich bestimmte. Beginn der römischen Bürgerkriege Vor dem Hintergrund der geschilderten Vorgänge im Verlauf des 2. Jh.s v. Chr., in dem Rom zur mediterranen Großmacht aufgestiegen war, sind wir also wieder nach Italien zurückgekehrt. Dieser scheinbare Umweg über Spanien, Nordafrika und den griechischen Osten entpuppt sich bei näherem Hinsehen als fundamental für ein tieferes Verständnis jenes Ereignisses, das den Ausgangspunkt des Kapitels gebildet hat: die Vernichtung der unweit von Rom gelegenen latinischen Kolonie Fregellae im Jahr 125 v. Chr. In den römischen Schriftquellen wird die Eroberung von Fregellae nämlich in einem Atemzug mit der Belagerung und Zerstörung von Karthago, Korinth und Numantia genannt. Dies eröffnet einen bemerkens- und beachtenswerten Blick auf das Geschehen: Zweieinhalb Generationen nach ihrem Ende hatte sich das Schicksal der so nahe an Rom gelegenen Stadt offenbar gleichsam sprichwörtlich in die römische Erinnerung gegraben, sodass Fregellae nun auf einer Stufe mit dem Erzfeind Karthago, dem 21 Jahre lang umkämpften spanischen Numantia und der im selben Jahr wie Karthago dem Erdboden gleichgemachten griechischen Metropole Korinth gesehen wurde. Dieser

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Sachverhalt zeigt deutlich, dass diese Vernichtung nicht nur bei den Besiegten, sondern auch bei den Siegern ihre Spuren hinterlassen hatte. Die kompromisslose Zerstörung einer alten Bundesgenossenstadt durch ein römisches Heer war ein Ereignis, das ganz offensichtlich nur durch den Vergleich mit den im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. kapitalsten Gegnern Roms ins rechte Verhältnis gerückt werden konnte. Die Zerstörung von Fregellae ist also nicht bloß eine unbedeutende Episode. Vielmehr kreuzt sich in diesem Ereignis eine Vielzahl historischer Faktoren, von denen die Zeit der römischen Bürgerkriege auch in den folgenden Jahrzehnten geprägt werden sollte. Einer in weiten Kreisen der römischen Gesellschaft beobachtbaren religiösen Unsicherheit und einer Brutalisierung der römischen Außenpolitik standen dabei tief greifende gesellschaftliche Veränderungen in den mit Rom verbündeten Gebieten gegenüber. Die militärischen und wirtschaftlichen Interessen Roms und seiner Bundesgenossen, die seit dem 4. Jh. v. Chr. ständig aufeinandergetroffen waren, hatten sich nämlich durch die Expansion des römischen Machtbereiches im westlichen und östlichen Mittelmeerraum in ausgewachsene Überlebens- und Bereicherungsstrategien verwandelt. Die Einsätze in diesem Spiel waren so hoch, dass soziale Eliten innerhalb kurzer Zeit massiv an Prestige und materieller Begüterung gewinnen oder verlieren konnten. Dies betraf sowohl die Führungsschichten in Rom als auch jene in den Städten und Gemeinden Italiens, deren Selbstverständnis und Selbstdarstellung aus den verfügbaren historischen und archäologischen Quellen zumindest ansatzweise rekonstruiert werden können. Diese Gruppen waren in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. durch Kontakte und Beziehungen auf eine dermaßen dichte Art und Weise miteinander vernetzt, dass eine rein auf Rom konzentrierte Betrachtung zwangsläufig ein unvollständiges Bild ergeben würde. Zugleich ist die historische Quellenlage für diesen Zeitraum gerade im Hinblick auf die römische Senatselite und ihre Politik allerdings um einiges ergiebiger als für die restlichen Städte und Gemeinden Italiens. Anhand des Schicksals von Fregellae erschließt sich ein Ausweg aus dieser potenziellen Sackgasse: Die Kombination von schriftlichen und archäologischen Zeugnissen. Nur durch eine solche Vorgehensweise wird es möglich, die Geschehnisse des Jahres 125 v. Chr. in ihrer ganzen Tragweite zu bewerten. Welche Gründe und Ursachen hatte die Zerstörung der Stadt einerseits in kurzfristiger, andererseits in langfristiger, also sozusagen systemischer Perspektive? Welche Aufschlüsse über den Umgang mit Störfällen vonseiten der römischen Elite sowie über die Hoffnungen, Wünsche und Ambitionen ihrer italischen Pendants lassen sich ausgehend von der Zerstörung gewinnen? Welche Spuren hat die Auslöschung der Stadt hinterlassen, und lassen sich diese vielleicht über die Generationen hinweg in eine Kette ideengeschichtlicher Abhängigkeiten bringen? Aus der Beantwortung dieser Fragen werden sich erste Strukturen und Muster identifizieren lassen, die wichtige Bestandteile einer spezifischen „Kultur“ der römischen Bürgerkriege waren, und die den Blick auf die politische und kulturelle Großwetterlage jener Zeit lenken. Der genaue Anlass für die Rebellion der Stadt lässt sich aus der historischen Überlieferung nur noch unscharf erahnen. Unbestreitbar ist die Tatsache, dass die Revolte

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nur vor dem Hintergrund einer politischen Debatte zu verstehen ist, die in erster Linie nicht in Fregellae selbst, sondern in Rom geführt wurde. So hatte sich die römische Volksversammlung im selben Jahr geweigert, einen Gesetzesvorschlag des Konsuls Marcus Fulvius Flaccus anzunehmen und damit den latinischen Bundesgenossen das volle Bürgerrecht zu verleihen.130 Dieses Privileg, die civitas Romana, gewährte den damit Ausgezeichneten das Wahlrecht, den Zugang zur römischen Ämterlaufbahn, die Befreiung von lokalen Steuern, den Schutz vor Folter und Todesstrafe sowie weitere erhebliche wirtschaftliche und fundamentale juristische Vorteile. Seit dem Jahr 167 v. Chr. waren römische Bürger außerdem aufgrund der enormen Beute aus dem Dritten Makedonischen Krieg von der direkten Besteuerung im Kriegsfall, dem sogenannten tributum, entbunden.131 Im Licht der historischen Entwicklungen ist völlig klar, dass die civitas Romana im späten 2. Jh. v. Chr. für ihre Träger nicht bloß ein ideelles Privileg war. Stattdessen wurden römische Vollbürger – wenngleich naturgemäß nicht aus jeder sozialen Schicht – in die Lage versetzt, auch in materieller Hinsicht massiv von den Gewinnen der römischen Expansion des späten 3. und des 2. Jh.s v. Chr. zu profitieren. In einer Reihe von Kriegen in Spanien, Nordafrika, Griechenland und Kleinasien war Rom in dieser Zeit zur dominanten Macht des Mittelmeerraumes geworden und hatte begonnen, immer mehr und immer weiter gefächerte Ressourcen und Gebiete zu kontrollieren. Noch vor dem Zweiten Punischen Krieg im späten 3. Jh. v. Chr. war mittels des Bundesgenossensystems die faktische Hegemonie Roms in Italien hergestellt worden. Bei den Bundesgenossen handelte es sich um Städte und Gemeinden, die durch Verträge in unterschiedlicher Form an Rom gebunden waren. In den meisten Fällen gingen solche Bündnisse aus einer kriegerischen Auseinandersetzung des betroffenen Gemeinwesens mit Rom hervor. Die daraus resultierenden Verträge waren zumeist asymmetrisch formuliert, ihr zentrales Element bestand in der Verpflichtung der mit Rom verbündeten Gemeinde zur Stellung von Soldaten im Kriegsfall.132 In den 200 Jahren vor der Revolte von Fregellae war das volle römische Bürgerrecht einer fremden Gemeinde nur in absoluten Ausnahmefällen verliehen worden. Häufiger, wenn auch selten genug, wurde verbündeten Städten vom Senat der Rang einer civitas sine suffragio, also eines Gemeinwesens mit eingeschränktem römischem Bürgerrecht, zugesprochen. Auch Fregellae als Kolonie latinischen Rechts war Teil dieses Systems. Seit dem späteren 4. Jh. v. Chr. versuchte Rom, die Kontrolle über strategisch wichtige Gebiete in Mittel- und Süditalien durch die gezielte Gründung solcher Kolonien im Territorium besiegter Feinde zu festigen. Bis in das 2. Jh. v. Chr. entstand auf diese Weise vor allem in den Küstenzonen, Flusstälern und Ebenen der Apenninenhalbinsel ein stellenweise dichtes Netz von neuen, nach systematischen Kriterien geplanten Pflanzstädten. 133 Die latinischen Kolonien unterschieden sich dabei von den Kolonien römischer Vollbürger durch eine eigene Verwaltungsstruktur und selbstständige städtische Gremien. Die Einwohner einer solchen Stadt genossen alle Vorteile der civitas Romana, konnten allerdings nicht an den Wahlen und Abstimmungen in den römischen Volksversamm-

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lungen teilnehmen. In diesen Gremien wurde jedoch über die wichtigsten Ämter und Gesetze entschieden. Deshalb bedeutet die civitas sine suffragio für ihre Träger im Kern nichts anderes als den faktischen Ausschluss von der stadtrömischen Politik und von ihren programmatischen Entscheidungen und Beschlüssen. Eine Einflussnahme auf Senat und Volksversammlung war für die Eliten und für die wichtigsten Familien solcher Städte deshalb nur auf indirektem Wege möglich. Das wichtigste Instrument stellte dabei die Etablierung persönlicher Freundschafts- und Abhängigkeitsverhältnisse zu den maßgeblichen Clans der römischen Senatsaristokratie dar. Trotz der sehr fragmentarischen Quellensituation ist klar, dass auch die Oberschicht von Fregellae seit dem späten 3. Jh. v. Chr. vermehrt solche Verbindungen geknüpft hatte.134 Gerade vor dem Hintergrund der bereits nachgezeichneten politischen und wirtschaftlichen Ereignisse ist dies keineswegs überraschend. Denn einerseits profitierten die Bundesgenossen von den Kriegszügen Roms. Sie waren zwar zur militärischen Hilfeleistung verpflichtet, dafür aber auch zu gleichen Teilen an der Verteilung der Kriegsbeute beteiligt, wovon insbesondere die aus den führenden Familien der einzelnen Gemeinden stammenden Offiziere profitiert haben müssen. 135 Im Hinblick auf den Zufluss von Kriegsbeute war das römische Ausgreifen in den Mittelmeerraum aus Sicht der verbündeten italischen Eliten also eine durchaus begrüßenswerte Politik, und auch die Bundesgenossen mussten ihrerseits ein durchaus starkes Interesse daran haben, dass der Prozess aggressiver Expansion nicht ins Stocken geriet. Zugleich hatte der damit verbundene dramatische Zuwachs an Wohlstand allerdings erhebliche Auswirkungen auf die soziale Struktur nicht nur der römischen Nobilität, sondern auch der mit ihr verbündeten italischen Eliten, denn es ergab sich sowohl in horizontaler Richtung, also zwischen Rom und den Bundesgenossen, als auch in vertikaler Richtung in den einzelnen Gemeinden eine Schieflage. Einerseits verteilte sich der neue Reichtum keineswegs gleichmäßig über Römer und Bundesgenossen, andererseits kamen innerhalb der römischen und italischen Eliten nicht alle Familien gleichermaßen zum Zug. Die Folge war nicht nur ein sich zusehends verschärfender politischer Wettbewerb, sondern auch eine intensive moralische Debatte um Wohlstand und Besitz. Dieser Diskurs entwickelte sich parallel zu einer auffälligen Verfeinerung sozialer Gepflogenheiten im Kontext einer immer stärker urbanisierten Gesellschaft.136 Zusätzliche Brisanz erhält die Annäherung der Elite von Fregellae an die stadtrömische Politik seit dem späten 3. Jh. v. Chr., wenn man die spärlichen Aussagen der Schriftquellen noch einmal näher betrachtet. Denn die Anführer der Revolte des Jahres 125 v. Chr. rekrutierten sich zumindest zum Teil aus genau dieser Elite, der die Weigerung der römischen Volksversammlung, dem Gesetzesvorschlag des Konsuls Marcus Fulvius Flaccus zu folgen und den latinischen Kolonien im Jahr 125 v. Chr. das volle Bürgerrecht zu verleihen, am meisten geschadet haben muss.137 Die Entscheidung war ein grober politischer, aber auch wirtschaftlicher Rückschlag für die Bundesgenossen, und hier gerade für viele der prosperierenden Gemeinden in Latium und Kampanien. Der Anlass für die Rebellion hat somit deutlich an Konturen gewonnen: Er ist in der zunehmenden Verflechtung der auf Rom und seine Bürgerschaft zentrierten Politik

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des römischen Senats mit den führenden Familien der italischen Bundesgenossen zu suchen. Diese Symbiose lag zwar der Expansion in den westlichen und östlichen Mittelmeerraum im 2. Jh. v. Chr. ganz maßgeblich zugrunde, wurde jedoch durch die ungleiche Verteilung von Rechten und Privilegien nicht in adäquater Weise abgebildet. Im Gegenteil: Von römischer Seite wurde das Bürgerrecht im 2. Jh. v. Chr. auch häufig als Mittel eingesetzt, um diese Ungleichheit noch zu verfestigen. Das schwingt etwa in einer 122 v. Chr. von dem Konsul Gaius Fannius gehaltenen Rede an die Volksversammlung mit, die sich gegen die Absicht des Gaius Gracchus richtete, den latinischen Kolonien das volle Bürgerrecht zu verleihen: „Wenn ihr den Latinern das Bürgerrecht gebt, glaubt ihr, dass ihr dann noch immer – so wie jetzt – einen Platz in der Volksversammlung finden würdet oder in der Lage wäret, an den Spielen und Festen teilzunehmen? Glaubt ihr nicht, dass dann diese [neuen Bürger] alle Plätze besetzen würden?“ 138 Die Folgen dieser Schieflage sollten sich auf längere Sicht als verheerend erweisen. Im Jahr 125 v. Chr. führten sie in Fregellae zu einer ebenso abrupten wie massiven Eskalation der Gewalt, die das seit über 75 Jahren von Krieg vollständig verschonte Mittelitalien in eine tiefe existenzielle Krise stürzte. Über die Ereignisse nach dem Eintreffen des Prätors Opimius und seiner Truppen herrscht in den historischen Quellen weitgehendes Schweigen. Nur einige wenige Hinweise vermögen uns eine Ahnung davon zu geben, was zwischen dem Eintreffen des römischen Heeres und dem Ende der Belagerung im Detail geschah. Fregellae verfügte mit Sicherheit über Befestigungsmauern, die zwar bislang noch nicht archäologisch belegt, aber aus einer Erwähnung bei Livius bereits für das Jahr 210 v. Chr. gesichert sind.139 Das Stadtgebiet selbst befand sich gegenüber dem Flusslauf des Liris auf einer sanften Anhöhe. Im Westen erschwerte der Fluss den Zugang, im Osten wurde der Stadtrand von einer abfallenden Geländekante begleitet. Ebenfalls im Westen lag der flache Geländesporn mit der künstlich geschaffenen, auf die Stadt hin ausgerichteten Plattform des Aesculapius-Heiligtums. Ein Angriff auf die Stadt war aus diesem Grund nur von Norden oder von Süden her möglich. Tatsächlich geht aus Berichten des 18. und frühen 20. Jh.s hervor, dass eine Sperrmauer aus massivem Quadermauerwerk über das Plateau nördlich des Stadtzentrums verlief und an dieser Stelle die nach Süden führende Trasse der Via Latina blockierte.140 Sofern Opimius sein Heer über die Via Latina an Fregellae herangeführt hatte, musste er etwa im Bereich des modernen Ortes Ceprano den Liris überqueren. Danach galt es, die Stadt zumindest von zwei Seiten einzuschließen, während die Uferbereiche der Flüsse Liris und Trerus unter ständige Bewachung gestellt werden mussten, um Fregellae auch von dieser Seite von der Versorgung abzuschneiden. Ein direkter Angriff war vor allem an den Schmalseiten des Stadtgebietes, also im Norden und im Süden, möglich, wobei die Südflanke durch die Engstelle der Liris-Insel gut geschützt war; die Mauerabschnitte an West- und Ostseite waren zwar länger und deshalb schwerer zu bemannen, allerdings bot hier wiederum das Gelände gewisse Vorteile für die Verteidiger. Ob es im Rahmen der Belagerung zu Angriffen auf die Stadtbefestigungen oder generell zu Kampfhandlungen kam, ist in der Forschung nach wie vor umstritten. Laut

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dem Bericht des spätantiken Historikers Ammianus Marcellinus sollen vor der Kapitulation der Stadt mehrfach schwere Gefechte stattgefunden haben.141 Gegen den Gedanken einer weitgehend kampflosen Belagerung spricht zudem die Tatsache, dass Fregellae in den Generationen zuvor auf eine durchaus beachtliche militärische Tradition zurückblicken konnte. Kontingente der Stadt und insbesondere ihre Reiterei hatten sich seit dem späten 3. Jh. v. Chr. immer wieder durch Kampfkraft und Tapferkeit im Rahmen der römischen Eroberungsfeldzüge im östlichen Mittelmeerraum hervorgetan. Die Anführer dieser Einheiten waren Männer, die den führenden Familien von Fregellae entstammten.142 Auf eine militärisch aktive Oberschicht weist nicht nur eine Nachricht des Livius hin, sondern auch die Ausstattung einiger archäologisch erforschter städtischer Wohnhäuser aus dem frühen 2. Jh. v. Chr. Während Livius von einer Kavallerielanze berichtet, die ein gewisser Lucius Atreius aus Fregellae für seinen wehrpflichtigen Sohn gekauft und danach in seinem Haus verwahrt hatte, 143 wurden aus einem der Stadthäuser in der Nähe des Forums zahlreiche Fragmente eines Terrakottafrieses mit Kampfszenen geborgen. Dieser Fries gehörte ursprünglich zum Dachschmuck im Atrium, dem zentralen Repräsentationsraum des Hauses. Die gezeigten Szenen lassen sich mit einem der römischen Kriegszüge gegen das hellenistische Königreich der Seleukiden in Verbindung bringen. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit beziehen sie sich sogar auf historisch belegte Ereignisse: Die Präsenz von Elefanten und Schiffen sowie die Bewaffnung der dargestellten Einheiten lassen konkret an zwei zentrale Episoden aus dem Ersten Syrischen Krieg denken – erstens die 190 v. Chr. geschlagene Schlacht von Magnesia, in der Lucius Cornelius Scipio Asiagenus und sein Bruder Publius Cornelius Scipio Africanus den seleukidischen König Antiochos III. besiegten, und zweitens die Seeschlacht von Myonessos, die im selben Jahr ebenfalls siegreich für die Römer und deren italische Verbündeten verlief.144 Diese beiden Schlachten, die den zweiten entscheidenden Sieg der Römer und ihrer Bundesgenossen über ein hellenistisches Königreich innerhalb von sechs Jahren besiegelt hatten, bildeten also den heroischen Stoff für Bilder, die von der Oberschicht von Fregellae dem Besucher mit Stolz präsentiert wurden. Die Darstellung dieser Kämpfe im repräsentativen Trakt eines Wohnhauses verdeutlicht gleich zwei Aspekte, die miteinander untrennbar verwoben sind: Einerseits können die Bilder als Beleg für die große Bedeutung von militärischer Betätigung innerhalb der fregellanischen Oberschicht dienen. Andererseits zeigen sie auf eindrucksvolle Weise, welch hohen Stellenwert die Elite von Fregellae ihren eigenen kriegerischen Leistungen im Zusammenhang mit der römischen Eroberung des östlichen Mittelmeerraums beimaß. Der Prätor Lucius Opimius hatte es also nicht nur mit Stadtmauern und einer für den Belagerer ungünstigen topographischen Situation, sondern auch mit einer kampfgewohnten Bevölkerung zu tun, deren aus der städtischen Oberschicht stammende Kommandanten seit mindestens drei Generationen mit der römischen Art der Kriegsführung gut vertraut waren. Die von Valerius Maximus, in der frühen Kaiserzeit Sammler historischer Anekdoten, überlieferte Bemerkung, dass Opimius später vor dem Senat in sogar für römische Verhältnisse unbescheidener Art und Weise (editis operibus mag-

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nificus) auf seine Leistungen im Kampf gegen die Aufständischen verwiesen habe, mag als zusätzlicher Hinweis auf die Schwierigkeit seiner Aufgabe zu verstehen sein.145 Der Schleier des Vergessens, den das Schweigen der Quellen – geschuldet nicht zuletzt dem Verlust der entsprechenden Passagen bei Livius – über den genauen Verlauf der Belagerung gelegt hat, wird jedenfalls erst mit dem Ende Fregellaes andeutungsweise wieder gelüftet: Jetzt sind es Verrat und Vernichtung, die in den Vordergrund rücken. Den Beginn macht Ciceros erstes theoretisches Werk zur Redekunst, das zwischen 85 und 80 v. Chr., also gerade einmal 40 Jahre nach der Belagerung von Fregellae, verfasste Buch „De inventione“. Bereits hier hatte das Schicksal Fregellaes eine geradezu sprichwörtliche Qualität erlangt. So gibt Cicero einem angehenden Redner den Rat, dass durch eine rhetorische Frage die Zuhörerschaft problemlos in die vom Sprecher gewünschte Richtung gelenkt werden könne. Als Beispiel dient ihm nicht nur die griechische Mythologie mit der Frage, ob etwa Odysseus den bekanntermaßen durch Selbstmord ums Leben gekommenen Ajax getötet habe, sondern auch der Satz: „Meinen es die Einwohner von Fregellae etwa gut mit den Römern?“ 146 Der dunkle Sarkasmus, der selbst dem modernen Leser in Kenntnis der Fakten nicht entgeht, wird für den Zeitgenossen mit Sicherheit noch stärker ins Auge gestochen sein. Der Aufstand von Fregellae verwandelt sich auf diese Weise in einen Topos für Verrat und Hinterhältigkeit, zum Gegenentwurf zu Aufrichtigkeit und Bündnistreue. Doch Verrat stand nicht nur am Anfang der Rebellion, sondern war als grundsätzliches menschliches Übel auch für den Untergang der Aufständischen verantwortlich, wie die zweite Erwähnung der Stadt in Ciceros Rhetorikhandbuch deutlich macht. Hier begegnet uns ein Mann namens Quintus Numitorius Pullus, dessen Fall nach der Eroberung Fregellaes vor einem Standgericht, bestehend aus Lucius Opimius und seinem Kriegsrat, verhandelt wurde. Numitorius Pullus war zuvor offensichtlich einer der führenden Köpfe des Aufstandes gegen Rom gewesen. Doch obwohl seine Schuld in diesem Punkt außer Frage stand, sprach das Gericht ihn letztlich frei – und zwar unter Hinweis auf einen „später erbrachten Dienst“ (quam ut propter posterius benificium sibi ignosceretur). Der besagte „Dienst“, das geht aus zwei weiteren Erwähnungen in späteren Werken Ciceros hervor, kann nur darin bestanden haben, dass Numitorius Pullus seine Heimatstadt an die Römer verriet und damit den Sieg des Opimius herbeiführte.147 Als proditor (Verräter) kam Numitorius Pullus auf diese Weise zu fragwürdigem Ruhm, der selbst 80 Jahre nach seiner Tat noch ungebrochen anhielt. Unabhängig vom moralischen Wert solcher Anekdoten ergeben sich aus dem Verrat des Numitorius Pullus für die historische Beurteilung jedenfalls drei wichtige Erkenntnisse: Erstens hatten in Fregellae ohne Zweifel die Mitglieder der städtischen Elite als treibende Kräfte hinter dem Aufstand gegen Rom gewirkt. Zweitens war es Opimius bis zum Schluss weder gelungen, die Stadt im Sturm zu erobern noch auszuhungern. Und drittens hatte die innere Geschlossenheit der fregellanischen Oberschicht im Laufe der Belagerung offenbar zu bröckeln begonnen, was schließlich zum Verrat des Numitorius Pullus und zur Eroberung durch die Truppen des Opimius führte. Die Folgen dieser Ereigniskette werden in den verfügbaren Schriftquellen zwar nicht

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explizit beschrieben, doch die benutzten Formulierungen sind ebenso lapidar wie einprägsam: Nach der Kollaboration des Numitorius hatte die Stadt scheinbar noch kapituliert, wie die knappe Formulierung „Fregellanis ad deditionem compulsis“ bei Valerius Maximus sowie bei dem spätantiken Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus belegt.148 Weitere Details zu dieser Kapitulation, ihren Umständen und unmittelbaren Folgen sind freilich unbekannt. Die meisten Quellen betonen einzig und allein den abschließenden Untergang der Stadt. In der Inhaltsangabe zu den für diesen Zeitraum nicht erhaltenen Büchern des Livius heißt es schlicht, Lucius Opimius habe Fregellae zerstört (Fregellas diruit);149 der zur Zeit des Kaisers Tiberius schreibende Historiker Velleius Paterculus spricht von Auslöschung (Fregellas exciderat);150 der namentlich nicht bekannte Autor der Rhetorica ad Herennium, einer weiteren Lehrschrift für Redner aus den Achtzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr., benutzt schließlich das brachiale „evertere“ (vernichten, wörtlich: umstürzen) und merkt an, dass sich aufgrund der Maßnahmen des Opimius von der einst so wohlhabenden Stadt zu seiner Zeit kaum noch Reste der Grundmauern erhalten hätten.151 Aus allen Erwähnungen geht also hervor, dass Fregellae von den Truppen des Opimius nach der Kapitulation nachhaltig zerstört worden war. Doch das tatsächliche Ausmaß dieser Vernichtung wurde erst durch die archäologischen Feldforschungen von Filippo Coarelli in aller Deutlichkeit ans Licht gebracht. Über dem im Jahr 125 v. Chr. zerstörten Zentrum Fregellaes stießen die Ausgräber zunächst auf eine Villa aus der Kaiserzeit. Die zu dieser Anlage gehörigen Gräber waren unmittelbar in den Überresten der zum Teil kostbar ausgestatteten Stadthäuser angelegt worden. Dabei hatte man stellenweise die Fußböden und die Mauerzüge der älteren Gebäude durchschlagen. Das entspricht in auffälliger Weise der oben bereits angeführten Feststellung in der Rhetorica ad Herennium und zeigt, dass die Bewohner der Villa im 1. und 2. Jh. n. Chr. von der Existenz dieser Häuser nichts mehr wussten. Bei der Villa selbst handelte es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb, umgeben von Weide- und Ackerflächen. Ein ehemals dicht bebautes Wohngebiet hatte sich also, ebenso wie die Bäder und andere öffentliche Bauten, nach der Zerstörung durch Opimius auf nachhaltige Weise in Brachland verwandelt. Die Tatsache, dass diese Situation im gesamten archäologisch untersuchten Areal vorliegt, deutet auf eine systematische und flächendeckende Vernichtung des urbanen Baubestandes hin. Dies war nicht das Wüten einer entfesselten, plündernden Soldateska – für das es aus republikanischer Zeit durchaus nicht wenige Beispiele gibt152 –, sondern eine planmäßig und auf Befehl durchgeführte Auslöschungsaktion. Insbesondere im Bereich des politischen Zentrums der Stadt erbrachten die archäologischen Untersuchungen diesbezüglich weitere aufschlussreiche Anhaltspunkte. Über den Grundmauern der Curia, des städtischen Rathauses, fanden Filippo Coarelli und seine Grabungsmannschaft eine schwarze Erdschicht, die stark mit Asche und Ruß versetzt war. Diese Schicht beinhaltete eine große Menge an Tierknochen und Keramikscherben. Letztere stammten ausschließlich von zwei Arten von Gefäßen, nämlich von Tassen mit schwarzem Überzug sowie von einfachen Töpfen. Das äußerst begrenzte

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Spektrum der vertretenen Gefäßformen, der hohe Anteil an Tierknochen und die Menge der gefundenen Brandrückstände geben den klaren Hinweis darauf, dass diese Schicht nicht durch alltäglichen Nahrungskonsum entstanden sein kann. Vielmehr handelt es sich um die Spuren eines großen Opferrituals. Bei römischen Opfern wurden für die Götter bestimmte Tiere – zumeist Schweine, Rinder oder Schafe – geschlachtet, zerteilt und anschließend auf einem oder mehreren Altären rituell verbrannt. Die Verbrennung betraf allerdings mit den Eingeweiden nur einen Teil des Opferfleisches, der Rest wurde unter den Anwesenden aufgeteilt und von ihnen verzehrt. Dem blutigen Schlachtopfer ging üblicherweise ein Trankopfer voraus, und auch während des Opfermahles selbst war der Konsum von Wein und anderen Getränken vorgesehen. Genau diese Phasen und Details einer offiziellen römischen Opferzeremonie sehen wir im archäologischen Befund von Fregellae vor uns: Die Tassen als Hinweise auf Trankopfer und rituelles Trinken während der anschließenden Feier; die Tierknochen und die Töpfe als Indizien für die Schlachtung und den Konsum des Fleisches; und schließlich die Brandrückstände als Zeichen eines oder mehrerer Opferfeuer, die wohl an eigens dafür installierten Altären entfacht worden waren.153 Die von Coarelli durchgeführten Ausgrabungen haben also nicht nur das in den antiken Schriftquellen angedeutete Bild einer systematisch bis auf die Grundmauern zerstörten Stadt eindrucksvoll bestätigt, sondern sie verweisen auch auf ein großes Opferritual, das die Vernichtung Fregellaes begleitete. Dieser Umstand ist umso bemerkenswerter, als wir Hinweise auf die Ursache für ein solches Opfer wiederum in der schriftlichen Überlieferung zumindest ansatzweise fassen können. Der Beleg findet sich bei dem in der ersten Hälfte des 5. Jh.s n. Chr. schreibenden Philosophen und Grammatiker Macrobius. Im dritten Buch seines an Informationen über die römische Religion und Kulturgeschichte überaus reichen Werkes „Saturnalia“ erwähnt Macrobius die Stadt Fregellae im Zusammenhang mit dem alten Ritual der sogenannten devotio. Bei diesem ging es darum, im kritischen Moment einer Schlacht oder einer Belagerung den Beistand der Götter zu gewinnen und dadurch eine günstige Entscheidung herbeizuführen. Feindliche Städte und ihre Bewohner wurden in ihrer Gesamtheit den Göttern der Unterwelt geweiht. Die Weiheformel konnte nur der Feldherr sprechen, eine priesterliche Pflicht, die vor dem Fall von Fregellae also Opimius selbst übernommen haben muss. Aus der Schilderung des Macrobius geht hervor, dass die Formel nach der sogenannten evocatio, also nach dem sprichwörtlichen „Herausrufen“ der städtischen Schutzgötter, vorgetragen wurde. Macrobius zitiert in diesem Zusammenhang die von Scipio Aemilianus vor der Eroberung von Karthago gesprochenen Worte. Zunächst werden die Götter der Unterwelt angerufen, danach die Bedingungen des Paktes definiert: „Vater Dis, Veiovis, Manen, oder mit welchem Namen sonst man euch anrufen darf! Ich bitte, ihr mögt zusammen jene Stadt Karthago und das Heer, das ich laut nenne, mit Flucht, Angst, Schrecken erfüllen. Auch sollt ihr jene, die gegen unsere Legionen und unser Heer Angriffs- und Verteidigungswaffen führen, dieses Heer, diese Feinde, diese Menschen, ihre Städte und Fluren und alle, die an diesen Orten, Gegenden, Fluren oder Städten wohnen, wegführen und des Tageslichtes berauben, und ihr sollt das Heer der

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Feinde, ihre Städte und Fluren, die ich laut nenne […], alle ihre Menschen jeglichen Alters als verflucht und als jenen Gesetzen verfallen ansehen, nach denen immer Feinde in höchstem Maße verflucht sind. Und ich übergebe sie, damit sie für mich, mein Amt, meine Befehlsgewalt, für das römische Volk, für unsere Heere und Legionen stellvertretend ein ,Opfer‘ seien, und weihe sie dem Untergang, damit ihr mich, mein Amt, meine Befehlsgewalt, unsere Legionen und unser Heer, die hier im Kampf stehen, heil und gesund sein lasst.“154 Es handelte sich somit um ein Gelübde, in dem der römische Feldherr den Göttern der Unterwelt die Feinde und ihre Stadt als Ersatz für sich selbst und seine Armee versprach. Sofern die Eroberung gelang, waren die anschließende Zerstörung der Stadt und die Auslöschung ihrer Bewohner die logischen Konsequenzen aus diesem Versprechen. Die Tatsache, dass sich römische Befehlshaber an die Bedeutung des Rituals auch tatsächlich gebunden fühlten, geht aus der von Macrobius erstellten Auflistung der einer devotio unterzogenen Städte eindeutig hervor: Hier wird Fregellae gemeinsam mit Karthago und Korinth genannt, deren radikale Zerstörung durch römische Truppen bereits für die antiken Zeitgenossen zum Sinnbild für physische Auslöschung geworden war. Mit dem Verrat des Numitorius Pullus und der anschließenden Eroberung Fregellaes hatten die Götter der Unterwelt jedenfalls offenkundig ihren Teil der Abmachung erfüllt. Jetzt war es an Opimius und seinen siegreichen Truppen, ihren unsterblichen Helfern einen entsprechenden Beweis der Dankbarkeit zukommen zu lassen. Das Opfer, dessen Überreste sich über den Grundmauern der Curia gefunden haben, diente genau diesem Zweck. Die großen Mengen an Gefäßscherben und Tierknochen zeigen, dass eine beachtliche Menschenmenge an der Zeremonie teilgenommen haben muss. Die Wahl des Ortes war dabei keineswegs zufällig ausgefallen. Denn Opimius und ein beträchtlicher Teil seiner Soldaten zelebrierten den mit göttlichem Beistand errungenen Sieg exakt im ehemaligen Zentrum des politischen Selbstbewusstseins und der urbanen Kultiviertheit der Fregellaner, inmitten einer noch im Vorgang der Zerstörung befindlichen, postapokalyptischen städtischen Wüste.

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Die Schilderung der Belagerung und Zerstörung von Fregellae lässt den modernen Leser in einer merkwürdigen Mischung aus Betroffenheit und Ratlosigkeit zurück. Allzu viele der darin angesprochenen Aspekte scheinen entweder der brutalen Willkür eines vergangenen Zeitalters oder einem heute kaum noch verständlichen pragmatischen Glauben an das aktive Eingreifen göttlicher Mächte geschuldet zu sein. Doch der Untergang Fregellaes steht nicht nur für eine scheinbar zeitlose Brutalität des Siegers. Stattdessen führt die Zerstörung der Stadt auch mitten hinein in zentrale Problemfelder jener geschichtlichen Periode, die bereits einleitend als die Zeit der römischen Bürgerkriege definiert wurde. Der Bürgerkrieg wird dabei nicht bloß als ein kurzes Aufflackern von Gewalt, sondern auch als ein tief in der Systemebene verwurzeltes Phänomen begriffen. Für eine solche untrennbare Verknüpfung von Ereignis- und Strukturgeschichte kann der Fall von Fregellae in der Tat als Musterbeispiel gelten. So bieten zunächst die bereits beschriebenen Funde der Ausgrabungen in Kombination mit den wenigen verfügbaren schriftlichen Zeugnissen eine einzigartige Informationsquelle für konkrete Ereignisse, nämlich für die Entwicklung und das gewaltsame Ende der Stadt. Verlässt man diese lokale Ereignisebene, so kann das Schicksal von Fregellae aber auch als Symptom tiefer gehender politischer Unruhen begriffen werden, die in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. in Mittelitalien herrschten. Zugleich ist es als Sinnbild für umwälzende wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen zu verstehen, denen ganz Italien im 2. Jh. v. Chr. ausgesetzt war. Der Prätor Lucius Opimius sollte nur vier Jahre später seinen zweifelhaften Ruhm durch die Hinrichtung Hunderter Anhänger des reformwilligen Volkstribunen Gaius Gracchus mehren. Nur vor diesem Hintergrund sind die Ursachen für die Heftigkeit der römischen Reaktion auf die Revolte von Fregellae zu identifizieren.

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Strategien der Zerstörung Zunächst gilt es freilich zu verstehen, was die Bestrafung von Fregellae von früheren römischen Strafmaßnahmen gegen Bundesgenossen unterscheidet. Bereits aus dem 3. Jh. v. Chr. gibt es durchaus Fälle der Unterdrückung versuchter Revolten von verbündeten Gemeinden gegen Rom. Ein frühes Beispiel ist die Auslöschung der etruskischen Stadt Volsinii im Jahr 265 oder 264 v. Chr. Zonaras berichtet, dass Einwohner von Volsinii den Senat darum baten, ihnen dabei zu helfen, eine Gruppe von Freigelassenen niederzuschlagen, die angeblich das Land und die öffentlichen Ämter der Stadt an sich gerissen hätten.155 Eine römische Armee belagerte Volsinii ein Jahr lang. Nach der Eroberung der Stadt wurden die Freigelassenen hingerichtet; danach wurde die Stadt vollständig zerstört und an einem anderen Ort unter dem Namen Volsinii Novi (Bolsena) neu gegründet. Die überlebenden Bürger des alten Volsinii siedelte man hier an. Ein Triumph über Volsinii ist für den Konsul Marcus Fulvius Flaccus in den fasti triumphales für das Jahr 264 v. Chr. belegt.156 Ganz ähnlich gingen die Römer im Jahr 241 v. Chr. bei der Vernichtung der Bundesgenossenstadt Falerii in Latium vor, die ebenfalls mit der Umsiedlung der Bevölkerung und der Gründung einer neuen Stadt endete. Gemäß den Aussagen der antiken Quellen wurden im Zuge der Belagerung 15.000 Falisker getötet, die Hälfte des Territoriums der Stadt wurde von Rom konfisziert, die ursprüngliche Stadt auf einer Anhöhe komplett zerstört und die überlebenden Bewohner in dem neu gegründeten Falerii Novi in der Ebene angesiedelt. Die römische Armee stand unter dem Kommando beider Konsuln, die im Anschluss an die Eroberung der Stadt jeweils einen Triumph feierten. Die Gründe für den Konflikt zwischen Falerii und Rom sind zwar unbekannt, aber auch hier wird man wohl von einer Revolte gegen das Bündnis mit Rom ausgehen dürfen. 157 Ebenfalls vergleichbar ist schließlich das Schicksal von Capua im Jahr 211 v. Chr. Die Stadt wurde von einem Heer unter dem Kommando des Quintus Fulvius Flaccus, Großvater des späteren Verbündeten von Gaius Gracchus, erobert, nachdem sie sich im Zweiten Punischen Krieg auf die Seite Hannibals geschlagen hatte. Die Anführer der Aufständischen wurden geköpft, eine große Zahl an Bürgern zusammen mit ihren Frauen und Kindern in die Sklaverei verkauft und die Stadt geplündert. Die übrigen Überlebenden verloren ihr Bürgerrecht und wurden vertrieben, und schließlich beschlagnahmte der römische Staat die Stadt und ihr Territorium, sodass Capua als eigenständiges Gemeinwesen faktisch ausgelöscht worden war. 158 Aus diesen drei Beispielen geht deutlich hervor, dass Rom schon immer mit äußerster Härte gegen rebellische Bundesgenossen vorgegangen war, auch in den 150 Jahren vor der Zerstörung von Fregellae. Klar wird auch, dass bereits die Sieger von Volsinii und Falerii für ihre Taten mit dem Triumph, der höchsten öffentlichen Ehrung der römischen Republik für erfolgreich geführte Kriege, ausgezeichnet worden waren. In gleicher Weise hatten Quintus Fulvius für die Eroberung von Capua und Lucius Opimius für den Sieg über Fregellae jeweils einen Triumph gefordert. Dies wurde zwar in beiden Fällen vom Senat mit der Begründung verweigert, dass das römische Herrschaftsgebiet

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nicht erweitert worden sei. Allein die ursprüngliche Forderung zeigt jedoch dennoch den Stellenwert, den sowohl Fulvius als auch später Opimius der Vernichtung der beiden Bundesgenossengemeinden gemäß ihrem eigenen Verständnis beimaßen.159 Das wirklich neue Element in der Zerstörung von Fregellae war aber die von Opimius durchgeführte devotio. Denn die Zerstörung der Stadt und die anschließende devotio sind nicht nur durch antike Schriftquellen und die beschriebenen archäologischen Befunde belegt, sondern wurden von römischen Autoren bereits zwei Generationen nach dem Geschehen auch unmittelbar mit der Vernichtung von Karthago, Korinth und Numantia parallelisiert. Der Vergleich hielt sich bis in die Spätantike.160 Auch aus moderner Sicht kann er sich als nützlich erweisen, umso mehr, als sich an den Ereignissen drei verschiedene Aspekte erkennen lassen, die generell für die Bewertung Roms in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. von großer Relevanz sind: Vernichtung, Verstreuung und religiöse Legitimation. Wie wir bereits gesehen haben, folgte auf den Fall von Karthago die Zerstörung des alten Erzfeindes. Diese nahm die Form einer kompletten Plünderung und materiellen Vernichtung an. Das war nicht zuletzt ein Resultat des vorangegangenen Konflikts zwischen Karthago und Rom, der über ein Jahrhundert angehalten hatte und mit dem Sieg des Jahres 146 v. Chr. dauerhaft beendet werden sollte. Ähnlich lag der Fall bei dem 13 Jahre später zerstörten keltiberischen oppidum Numantia, das in der öffentlichen Wahrnehmung in Rom als notorischer Unruheherd und Widerstandsnest gebrandmarkt war. Auch hier wurde die Vernichtung der feindlichen Siedlung in ritualisierter Weise zum Äußersten getrieben. Anders als in Karthago handelte es sich dabei allerdings nicht um die Überwindung eines als über weite Strecken ebenbürtig, ja sogar bedrohlich anerkannten Gegners, sondern um den Sieg in einem asymmetrischen Konflikt: Das Ziel der Zerstörung von Numantia war in erster Linie die Niederschlagung einer antirömischen Rebellion, betrieben durch das Mittel der vollständigen physischen Ausrottung. Bei der Vernichtung von Korinth handelte es sich hingegen um die exemplarische Zerstörung eines alten griechischen Zentrums und regionalen Machtfaktors. Sie sollte, gleichsam zum Ausklang der makedonischen Kriege, in strategischer und politischer Hinsicht zur Abschreckung dienen, um die römischen Interessen unter den griechischen Städten und Bundesstaaten besser durchsetzen zu können. Im Gegensatz zu Numantia war eine vollständige kulturelle Vernichtung in den Fällen von Karthago und Korinth allerdings nicht beabsichtigt. Eine Statuenbasis aus Marruvium Marsorum in den Abruzzen wurde gemäß ihrer Inschrift von Scipio Aemilianus nach seinem Sieg über Karthago gestiftet und muss ein heute verlorenes Beutestück aus dem Jahr 146 v. Chr. getragen haben.161 Diese Basis ist in Mittelitalien zwar ein Einzelstück, doch die Praxis solcher Stiftungen und ihre politische Bedeutung lassen sich in anderen Fällen wesentlich detaillierter nachvollziehen, so insbesondere im Zusammenhang mit der Eroberung von Korinth. Hier wurden wertvolle Gefäße, Statuen und Gemälde von dem siegreichen römischen Feldherrn Lucius Mummius sorgfältig zusammengetragen und im Anschluss zu einem großen Teil in Form von Stiftungen in zahlreichen Städten im griechischen Osten und in Italien verteilt. Statuenbasen mit

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griechischen Ehrungen für Mummius sind aus Olympia, Tegea, Thespiai, Theben und Epidauros erhalten, Basen mit lateinischen Inschriften des Mummius wurden in Trebula Mutuesca, Cures Sabini, Nursia und Parma gefunden. Eine weitere Basis stammt mit Sicherheit aus Fregellae und wurde nach der Zerstörung der Stadt in die neu gegründete Kolonie Fabrateria Nova verbracht. Auch in der Bundesgenossenstadt Pompeji stellte man auf Geheiß des Mummius eine Statue aus der Beute von Korinth im Heiligtum des Apollo in unmittelbarer Nähe des Forums auf. In diesem Fall war die Inschrift in Oskisch verfasst und richtete sich somit eindeutig an eine lokale Leserschaft. Die lateinischen Inschriften nennen Mummius in der überwiegenden Zahl der Fälle als Konsul, also mit jenem Amt, das er als Befehlshaber der römischen Truppen vor Korinth innegehabt hatte. Doch die Inschriften zeigen auch, dass es sich bei ihnen nicht nur um reine Propaganda handelte. Vielmehr wurde in mehreren Fällen die mit der Stiftung bedachte Stadt ausdrücklich genannt. Daraus kann man schließen, dass es bei der Aufstellung solcher Beutestücke ebenso sehr um den Stifter wie um die dadurch geehrte Gemeinde ging. Es war ein System des ritualisierten Gabentauschs, durch das beide Seiten auf lokaler wie überregionaler Ebene an Bedeutung gewannen. 162 Dieses Vorgehen entsprach einer Praxis der Beuteweihungen, die auch für andere von den Römern eroberte griechische Städte nachweisbar ist. Das Ziel dieser Strategie war folglich nicht die Auslöschung, sondern die systematische Verstreuung des Inventars besiegter Städte, betrieben von Angehörigen der römischen Elite zur Steigerung des eigenen Prestiges. Auf diese Weise kamen auch verschiedene Gemeinden in Italien und der westlichen Mittelmeerwelt mit den Folgen der Zerstörungen in Kontakt, und die Erinnerung an Karthago und Korinth wurde, wenn auch nur im Hinblick auf ihren tragischen Untergang, wachgehalten.163 Die Gemeinsamkeit, die Karthago, Korinth und Numantia verbindet und gegenüber dem generell brutalen Vorgehen Roms gegen feindliche Städte oder gegen Aufständische im 3. Jh. v. Chr. unterscheidet, liegt in der ritualisierten Vernichtung, der devotio, und in der breit gestreuten öffentlichen Inszenierung der Sieger. Beide Aspekte können als symptomatisch für eine zunehmende Brutalisierung und Totalität der römischen Kriegsführung im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. angesehen werden. Nur vor diesem Hintergrund wird der Umgang mit Fregellae letzten Endes verständlich. Trotz aller Unterschiede im Detail zeigt der Umgang mit Karthago, Korinth und Numantia nämlich in Form von Vernichtung, Verstreuung und religiöser Legitimation drei Handlungsoptionen auf, die in der Erfahrung von Lucius Opimius und der anderen Akteure des Jahres 125 v. Chr. präsent gewesen sein müssen oder zumindest als präsent vorausgesetzt werden können. Möchte man den Versuch unternehmen, die Ereignisse der Jahre 146 bis 125 v. Chr. noch weiter zu klassifizieren, so fällt Fregellae eindeutig in dieselbe Kategorie wie Numantia. Weder handelte es sich um einen alten Erzfeind wie Karthago noch um einen bedeutenden Stadtstaat mit weithin gerühmten kulturellen Leistungen wie Korinth. Zwischen Rom und Fregellae herrschte also im Grunde dieselbe asymmetrische Konstellation wie zwischen Rom und Numantia. Mit der Vernichtung von Fregellae wurde

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von Opimius das in Spanien und Ligurien praktizierte Modell der enthemmten Kriegsführung gegen sogenannte Aufständische nach Mittelitalien übertragen.164 Zwar lassen sich, wie bereits gesehen, im 3. Jh. v. Chr. einige Vorläufer für die brutale Bestrafung von abtrünnigen Bundesgenossen finden. Doch können diese für die handelnden Personen des Jahres 125 v. Chr. höchstens noch einen gewissen normativen Wert als historische exempla besessen haben. Viel naheliegender ist es deshalb, als Vorbilder für den Umgang mit Fregellae und damit für die erste römische Kriegshandlung gegen eine mittelitalische Stadt seit fast 100 Jahren genau jene Fälle zu identifizieren, die den Senatoren, Befehlshabern und Soldaten zu einem guten Teil aus eigener Erfahrung bekannt gewesen sein müssen: Karthago, Korinth, Numantia und die scheinbar endlosen Kleinkriege und Massaker in Spanien und Ligurien. Kann die Vernichtung von Fregellae somit als Übertragung des spanischen und ligurischen Modells in das Herz der römisch dominierten zentralen Apenninenhalbinsel gesehen werden, so ist als treibende Kraft dahinter die Figur des Lucius Opimius zu identifizieren. In seinem Lebenslauf spiegeln sich in exemplarischer Weise die Konfliktfelder und Weltbilder zweier Generationen. Sein Vater war Quintus Opimius, der als Konsul im Jahr 154 v. Chr. in Norditalien und Südgallien erfolgreich gegen die Ligurer gekämpft hatte. Er entsprach damit einem Typus von römischen Magistraten und Feldherren, die seit dem ausgehenden 3. Jh. v. Chr. in den ligurischen und spanischen Grenzgebieten wie in einem zwar nicht vollständig rechtsfreien, aber doch sehr formbaren machtpolitischen Raum agierten. Dieser unterschied sich deutlich von der Lage im östlichen Mittelmeerraum mit seinen hellenistischen Monarchien, Stadtstaaten und Städtebünden, die auf überregionaler Ebene als Groß- und Mittelmächte auftraten. Aus diesem Grund ist es, wie insbesondere John Richardson und Stephen Dyson in überzeugender Weise darlegen konnten, kein Zufall, dass der römische „Imperialismus“ sich in seiner aktivsten, räuberischsten, flexibelsten und freizügigsten Art im Wesentlichen in den spanischen Provinzen und in Norditalien entwickelt hat. Mit dieser Entwicklung war Lucius Opimius durch die Aktivitäten seines Vaters Quintus auf das Engste verflochten. Auch das hohe Maß an Religiosität, das sich nicht nur im Ritual der devotio von Fregellae, sondern auch in einigen späteren Handlungen des Opimius offenbart, kann möglicherweise auf diesen familiären Hintergrund zurückgeführt werden. Denn sein Vater war nach seinem Konsulat in eines der höchsten römischen Priesterämter gewählt worden, nämlich in das Kollegium der decemviri sacris faciundis. Die decemviri waren insbesondere für die Befragung der Sibyllinischen Bücher und die korrekte Ausführung von traditionellen Kulten und Ritualen zuständig. 165 Vor allem seit den schweren Krisensituationen des Zweiten Punischen Krieges ordneten sie immer wieder umfangreiche Opfer und öffentliche Rituale an, um die Götter versöhnlich zu stimmen. Dabei griffen sie auch wiederholt und offenbar bewusst auf archaische, altertümliche Rituale zurück, wie etwa das für 217 v. Chr., im Anschluss an die Niederlage am Trasimenischen See, gelobte ver sacrum, bei dem alle im Frühjahr geborenen Tiere dem Iuppiter geweiht und geopfert wurden.166 Nach der vernichtenden Niederlage von Cannae führten die

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decemviri sogar ein Menschenopfer durch: Zwei Griechen und zwei Gallier, jeweils Mann und Frau, wurden lebendig begraben; bereits im Jahr 228 v. Chr. war ein vergleichbares Menschenopfer angeordnet worden.167 Im Anschluss an den Zweiten Punischen Krieg, im frühen 2. Jh. v. Chr., weitete sich der Einfluss des Kollegiums dann sukzessive auf den gesamten römischen Herrschaftsbereich in Italien aus. Im Jahr 180 v. Chr. verordneten die decemviri im Anschluss an eine Seuche ein öffentliches Sühneopfer von drei Tagen Dauer für ganz Italien.168 Eine von Marcus Opimius, dem Bruder des Lucius, geprägte Münze aus dem Jahr 131 v. Chr. trägt als Verweis auf das religiöse Amt des Vaters den heiligen Dreifuß als Attribut des Gottes Apollo, für den die decemviri alljährlich Spiele, die ludi Apollinares, veranstalteten. Die Münzdarstellung des Opimius kann als klarer Hinweis dafür gewertet werden, dass die religiöse Autorität des Quintus Opimius im Selbstverständnis seiner Familie in den späten Dreißiger- und frühen Zwanzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. den höchsten Stellenwert eingenommen haben dürfte. 169 In der Zerstörung von Fregellae verknüpfte nun Lucius Opimius die militärischen Erfahrungen seines Vaters mit dessen später hinzugekommenen Aufgaben als Hüter der althergebrachten Überlieferungen und Rituale. Er tat dies außerdem vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die seine eigene und die Generation seiner Eltern in den Kämpfen um Karthago, Korinth und Numantia gesammelt hatten. Dem systematischen Auslöschen von Erinnerung kam dabei nicht nur eine starke materielle Qualität zu, sondern es war auch in auffälliger Weise mit religiösen Vorstellungen vermischt, die, wie das Ritual der devotio, teilweise einen bewusst archaischen Charakter aufwiesen. In einem weiteren Kontext können die rituellen Vernichtungen gegnerischer Städte als Ausdruck einer merkwürdigen religiösen Hysterie gelesen werden, die Rom bereits früh im 2. Jh. v. Chr. erstmals erfasst hatte und im weiteren Verlauf des Jahrhunderts nicht schwächer geworden war. Schon Elizabeth Rawson hat wiederholt auf die gesteigerte Nutzung religiöser Themen zur Legitimierung politischen und oft gewaltsamen Handelns seit der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. hingewiesen. Dazu gehören nicht nur die Rituale, die im Umfeld der Zerstörung Karthagos durchgeführt wurden, sondern auch mehrere andere Ereignisse von den Dreißigerjahren bis zum Ende des 2. Jh.s v. Chr.170 Exemplarisch lässt sich dies am Beispiel der Ereignisse um den Tod der Gracchenbrüder Gaius und Tiberius in den Jahren 133 und 121 v. Chr. zeigen, die jeweils als eine rasante Abfolge von politischen wie religiösen Regelverstößen und Beruhigungsversuchen charakterisiert werden können. Tiberius Gracchus hatte versucht, ein zweites Mal das Amt des Volkstribunen zu erringen und dadurch die geltenden Konventionen der republikanischen Ordnung gebrochen; als er sich für seine Wiederwahl die Unterstützung der Tributkomitien sichern wollte, wurde er während oder nach einem öffentlichen Gebet von dem amtierenden Pontifex Maximus Publius Cornelius Scipio Nasica öffentlich einer consecratio unterzogen, also rituell verflucht und zur Tötung freigegeben, was dann in einem spontanen Handgemenge auch geschah. Sowohl während der Eskalation des Konflikts als auch danach ist in den Handlungsmustern der Nobilität ein großes Maß an religiöser Unsicherheit zu erkennen. Tiberius Gracchus und seinen getöteten Anhängern verwehrte man die reguläre Bestattung; stattdessen wurden ihre Leichen

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in den Tiber geworfen, eine Tat, die dem für die Ausführung verantwortlichen Ädilen Quintus Lucretius das Stigma der religiösen Unreinheit und den unrühmlichen Beinamen Vespillo (Leichenentsorger) einbrachte. Im Anschluss endeten mehrere Schauprozesse mit der in teilweise auffälliger Weise ritualisierten Hinrichtung von Anhängern des Gracchus.171 Ganz offensichtlich machte man also in einflussreichen Kreisen der römischen Oberschicht den Zorn der Götter für das gesamte dramatische Panorama der Zeit verantwortlich. Die Vorgänge rund um die Ermordung des Tiberius Gracchus standen dabei auf einer Stufe mit dem desaströs verlaufenden Sklavenkrieg auf Sizilien, der langwierigen Belagerung von Numantia sowie dem bedrohlichen Aufstand des Andronikos in den neu gewonnenen Gebieten im westlichen Kleinasien. Für diese geballte Folge an krisenhaften Ereignissen suchte der Senat aktiv nach einer Lösung auf religiöser Ebene, um das Gemeinwesen wieder zu stabilisieren. So befragte man die Prophezeiungen der Sibyllinischen Bücher und entsandte senatorische Delegationen nach Sizilien, um dort der Göttin Ceres und dem Göttervater Iuppiter eine Reihe von Sühneopfern darzubringen.172 Diese Handlungsmuster wiederholten sich 12 Jahre später, im Jahr 121 v. Chr. Diesmal war wieder Lucius Opimius federführend beteiligt. Nachdem er Gaius Gracchus und seine Anhänger durch den Einsatz von Truppen innerhalb des Stadtgebiets von Rom besiegt hatte, ließ Opimius die Stadt durch ein lustrum, ein Sühneopfer, reinigen. Außerdem errichtete er einen der Concordia, der Göttin der Eintracht, geweihten Tempel am Forum Romanum. Ebenso wie Rom durch das lustrum von der begangenen Schuld befreit werden sollte, kann der Tempelbau nur als der symbolische Versuch verstanden werden, die zerbrochene römische Bürgergemeinschaft wieder zu einigen.173 Doch bei allen Gemeinsamkeiten gab es auch wichtige Unterschiede zwischen den Unruhen der Jahre 133 v. Chr. und 121 v. Chr. Denn erstens handelten Gaius Gracchus und sein Verbündeter Marcus Fulvius Flaccus auf völlig neuartige Weise: Beide waren als Privatleute zu Anführern einer politischen Bewegung geworden. Sie leiteten einen organisierten Widerstand, der auf emotionale Bilder der frühen römischen Republik, insbesondere den Konflikt zwischen Patriziern und Plebeiern zurückgriff. Schließlich besetzten sie ein ganzes Stadtviertel, den Aventin, und provozierten auf diese Weise eine regelrechte Belagerung und Straßenschlachten inmitten von Rom. Zweitens sicherte aber auch Lucius Opimius seine Maßnahmen nicht nur in religiöser, sondern auch in staatsrechtlicher Hinsicht deutlich stärker ab, als es noch in der Krise rund um Tiberius Gracchus der Fall gewesen war: Damals hatte Scipio Nasica zunächst noch den Konsul und ausgewiesenen Juristen Mucius Scaevola dazu aufgefordert, gegen Tiberius Gracchus einzuschreiten. Dieser hatte ihm allerdings unter Hinweis auf die Rechtslage eine abschlägige Antwort gegeben, sodass Nasica und seine Anhänger zu ihrer auf religiöser Autorität und dem Element der Verfluchung beruhenden Taktik eines spontan organisierten Handgemenges griffen. Eine solche unklare juristische Situation wollten Opimius und die anderen gegen Gaius Gracchus und Marcus Fulvius Flaccus vorgehenden Nobiles im Jahr 121 v. Chr. ganz offensichtlich vermeiden. In die-

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sem Kontext entstand das sogenannte senatus consultum ultimum, ein vergleichsweise deutungsoffener Notstandsbeschluss, der dazu führte, dass die Wahl der im Interesse des Staates angewandten Mittel faktisch im Ermessen des jeweils vom Senat beauftragten Konsuls lag.174 Gestützt auf diesen Beschluss griff Opimius in der Konfrontation mit Gaius Gracchus zu Maßnahmen, die zuvor noch völlig undenkbar gewesen wären: Auf Gracchus’ Kopf wurde eine Prämie ausgesetzt, und innerhalb des römischen Stadtgebietes kam es erstmals zum systematischen Einsatz von Soldaten und Söldnern gegen römische Bürger. Nach dem Sieg über Gracchus und Flaccus führte Opimius ein weiteres Mittel ein, das er bereits vier Jahre zuvor in Fregellae praktiziert hatte: Er setzte Sonderkommissionen und Standgerichte ein, um die Anhänger des Gaius Gracchus exemplarisch abzuurteilen. Über 3.000 Menschen wurden Opfer dieser Verfolgungswelle. Das Haus des Flaccus wurde in einem öffentlichen Akt zerstört; gegen die Familienmitglieder des Gracchus und des Flaccus, darunter auch deren Kinder, ging man vor. 175 Bei allen anlassbezogenen Unterschieden zeigen die Ereignisse um Tiberius und Gaius Gracchus doch sehr deutlich, dass weder die einzelnen Protagonisten noch der Senat dabei eine kohärente oder gar eine grundlegend neue Strategie verfolgten. Vielmehr speiste sich der Einsatz von Ritualen und religiösen Handlungen als krisenstabilisierende Elemente aus bereits bestehendem Erfahrungswissen, mit dem man jeweils mehr schlecht als recht auf neue Situationen zu reagieren versuchte. Scipio Nasica griff auf seine Autorität als Oberpriester zurück, um gegen Tiberius Gracchus vorzugehen; Lucius Opimius verließ sich ebenso sehr auf die Rückendeckung des Senats wie auf die Legitimierung durch religiöse Rituale. In beiden Konflikten war gerade für die siegreiche Partei die sakrale Reinheit der römischen Bürgerschaft von höchster Bedeutung. Sie musste nach Gewalt und Blutvergießen durch kollektive Opferhandlungen wiederhergestellt werden; ebenso galt es, durch Studium alter Prophezeiungen und neuer Vorzeichen die Ursachen des Geschehenen möglichst genau zu ergründen. Es überrascht kaum, dass diese religiösen Strategien der Krisenbewältigung auch nach der Auslöschung des Gaius Gracchus und des Flaccus durch Opimius nicht von der Bildfläche verschwanden. Im Gegenteil, in Zeiten steigender Unsicherheit griff man sogar zu immer drastischeren Mitteln. So wurde nur sieben Jahre später auf dem Höhepunkt der Bedrohung durch Kimbern und Teutonen im Jahr 114 v. Chr. auf dem Forum Boarium in Rom ein Menschenopfer vollzogen, um die Gefahr abzuwenden.176 Wie wir gesehen haben, bildete dieses atavistische Ritual nur den vorläufigen Endpunkt innerhalb einer Reihe von Vernichtungs- und Entsühnungsopfern, die in der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. mit den rituellen Zerstörungen von Karthago und Korinth begann. In ihrer Gesamtheit deuten diese Opfer zugleich auf eine wachsende Instrumentalisierung religiöser Schlagworte und Konzepte im Rahmen innerer politischer Konflikte im Lauf des späteren 2. Jh.s hin. Die Vernichtung Fregellaes und anderer äußerer wie innerer Gegner Roms hatte also nicht nur eine physische, sondern auch eine starke metaphysische Komponente. Seit der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. nahmen die Versuche der religiösen Legitimierung von öffentlicher Gewalt in markanter Weise zu. 177 Gleichzeitig stellten sie sich bewusst in

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die Tradition althergebrachter Rituale und sakralrechtlicher Formeln. Durchgeführt und getragen wurden die Maßnahmen von einer relativ klar identifizierbaren Gruppe innerhalb der Nobilität. Es würde freilich zu kurz greifen, diese Vorgänge nur als vordergründige Propaganda oder als Instrumente politischer Machtausübung abzutun. Vielmehr entsprechen sie den Regeln und Maßstäben der republikanischen Religion, in der alle sakralen Angelegenheiten einen unmittelbaren Bezug zum öffentlichen Leben aufwiesen, sodass es letztlich zu keiner Zeit eine trennscharfe Grenze zwischen den beiden Bereichen geben konnte. 178 Die wiederholten Opfer zur Entsühnung der Bürgerschaft sollten offensichtlich in akuten Krisenzeiten als gesellschaftliche Stabilisatoren wirken. Sie ähneln darin den offiziellen Reinigungsritualen, die nach schlechten Vorzeichen, den sogenannten Prodigien, von römischen Priestern oder Amtsträgern in Rom und verbündeten Städten durchgeführt wurden. Der Bekanntmachung und rituellen Neutralisierung dieser Prodigien kam ab dem späten 3. Jh. v. Chr., also wiederum parallel zu jenen politischen und religiösen Entwicklungen, die schlussendlich in die Zerstörung von Fregellae mündeten, eine enorme Bedeutung in der Kommunikation zwischen Rom und seinen Bundesgenossen zu. Die Verteilung der religiösen Vorzeichen, zu denen Blitzschläge und Steinregen genauso zählten wie die Geburt dreibeiniger Esel oder blutende Götterstatuen, offenbart eine hohe Intensität von religiösen Kontakten zwischen Rom und bestimmten Regionen in Mittelitalien. Die Entsühnung der Vorzeichen durch römische Priester und Beamte konzentrierte sich geographisch auf ein klar umrissenes Gebiet zwischen Kampanien und dem südlichen Etrurien und Umbrien; aus den Regionen jenseits des Apennin sind Prodigien hingegen nur in verschwindend geringem Maße überliefert.179 In dieses komplexe Netz von religiösen Diskursen, Sorgen und Ängsten war auch der Aufstand von Fregellae verwoben. Denn in dem der Revolte vorausgehenden Jahr 126 v. Chr. meldete man den römischen Haruspices, den für Eingeweidebeschau und die Deutung von Vorzeichen zuständigen Sehern, gleich eine Reihe bedrohlicher Prodigien: So hatte ein Unwetter mehrere Tempel auf dem römischen Kapitol erschüttert; Blitzschläge hatten in Rom und seiner Umgebung für Zerstörungen gesorgt; auf Sizilien war der Ätna ausgebrochen; und vor den Liparischen Inseln hatte es unter Wasser einen weiteren Vulkanausbruch gegeben, durch den etliche Schiffe beschädigt, viele Seeleute getötet und unzählige Fische vergiftet worden waren; durch den Verzehr der vergifteten Fische wiederum waren etliche Bewohner der Liparischen Inseln ums Leben gekommen.180 Vor dem Hintergrund dieser Vorzeichen erhält das von Opimius in Fregellae durchgeführte Ritual der devotio weiteres Gewicht: Die Haruspices hatten in ihnen nämlich die Ankündigung der unmittelbar bevorstehenden Revolte gesehen. Durch die devotio wollte Opimius also nicht nur seinen Sieg durch göttlichen Beistand herbeiführen, sondern er versuchte zugleich, die Ordnung zwischen Göttern und Menschen wieder ins Lot zu bringen.

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Gewalt im Mittelmeerraum des 2. und 1. Jh.s v. Chr. Das von Lucius Opimius in Fregellae durchgeführte Ritual der devotio ist folglich keineswegs als isoliertes Phänomen zu verstehen. Die Gleichsetzung Fregellaes mit Karthago, Numantia und Korinth entspricht einem generellen Trend, denn ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. ist eine auffällige Radikalisierung Roms im Umgang mit besiegten Feinden zu verzeichnen. Die Beispiele von Karthago, Numantia, Korinth und eben auch Fregellae belegen das gewalttätige Vorgehen nicht nur gegen den Feind, sondern auch gegen seine Bauwerke und Erinnerungsorte. Zwar gibt es für einzelne Aspekte dieser Strategie durchaus Vorläufer aus dem 4. und 3. Jh. v. Chr., doch kann in der Verdichtung von Ritual, Auslöschung und Verstreuung eine im Gesamten neue Vorgehensweise erkannt werden. Nach Jahrzehnten der Triumphe hatten die Sieger selbst mit dem Fall von Fregellae und den gewalttätigen Unruhen der Gracchenzeit die Abgründe ihrer rasanten Expansion – Gewalt und Vernichtung – unvermittelt in das Herz der römischen Welt verpflanzt. Das war der Hintergrund, ohne den die vielschichtigen politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen der folgenden drei Generationen nicht zu verstehen sind. Diese Tatsache ist zwar im Grunde aus der historischen Forschung wohlbekannt, wurde in bisherigen archäologischen Studien zur späten römischen Republik jedoch in ihrer ganzen Tragweite nie berücksichtigt. Dabei ist sie von höchster Relevanz für jede derartige Untersuchung. Denn das Leben von Menschen wird sowohl durch die Angst vor Gewalt als auch durch ihre Folgen zu allen Zeiten massiv geprägt; ganze Regionen verändern sich durch kriegerische Ereignisse oder gewalttätige Konflikte in mittel- bis langfristiger Sicht; Mentalität und Glaubenssysteme geraten in potenzielle Krisen und Verwerfungen; und all dies bleibt nicht ohne Auswirkung auf die materielle Kultur, die Konsumformen oder die Architektur der betroffenen Epochen.181 Bevor man sich also diesen Feldern in gebührender Breite widmen kann, gilt es zunächst ein möglichst aussagekräftiges Bild von den zeitlich und geographisch abgestuften Auswirkungen von physischer Gewalt und Zerstörung in den letzten 100 Jahren der römischen Republik zu gewinnen. Erst vor diesem Hintergrund ist es möglich, dem Phänomen des Bürgerkrieges ein erkennbares und beschreibbares Gesicht zu geben. Zunächst geht es darum, die Intensität der möglichen Gewalterfahrungen für verschiedene Regionen des Mittelmeerraums in verschiedenen zeitlichen Ebenen herauszuarbeiten. Dahinter steht der modellhafte Versuch einer Quantifizierung von Gewalt. Der gewählte Zeitraum erstreckt sich vom Beginn des 2. Jh.s v. Chr. bis in die Zeit Sullas, beginnt also früher als der eigentliche chronologische Kernbereich dieses Buches. Der Grund für diese Ausweitung ist bereits in der Diskussion der Zerstörung von Fregellae offenbar geworden: Will man die Ursachen der Konflikte des späten 2. Jh.s v. Chr. verstehen, so ist es unumgänglich, auch die Generationen der Väter und Großväter der in den Zwanziger- und Dreißigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. handelnden Personen mitzudenken. Folglich muss eine Kartierung von römischer Gewalt der frühen Bürgerkriegszeit nicht nur mit dem Ende des Zweiten Punischen Krieges beginnen, sondern auch den gesamten Mittelmeerraum umfassen. Die Grundlage der Darstellung bildet eine Mi-

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schung aus verschiedenen Quellen: Da sind zunächst die aus den Schriftquellen bekannten Schlachten, Gefechte, Belagerungen und Eroberungen, ergänzt durch die diesbezüglich meist recht spärlichen archäologischen Befunde; außerdem wurden die inschriftlich überlieferten Triumphzüge berücksichtigt. 182 In die daraus entwickelte modellhafte Kartierung der zwischen 200 und 70 v. Chr. im Mittelmeerraum von römischer Gewalt unmittelbar betroffenen Regionen sind außerdem zwei Grundannahmen eingeflossen. Erstens steht jede überlieferte Schlacht und Belagerung nicht für sich allein, sondern muss mit Truppenbewegungen verbunden gewesen sein, die immer ein größeres Territorium unmittelbar betroffen haben. Antike Armeen benötigten für ihre Versorgung beträchtliche Mengen an Ressourcen, insbesondere Nahrungsmittel, die sie nur zu einem geringen Teil mit sich führen konnten. Die tägliche Getreidezuteilung eines römischen Fußsoldaten des 2. Jh.s v. Chr. betrug etwa ein Kilogramm, was seinen Kalorienbedarf bei geringer körperlicher Anstrengung knapp deckte, bei größeren Belastungen allerdings nicht mehr ausreichte.183 Schon eine Armee von 5.000 Mann benötigte demnach mindestens fünf Tonnen Getreide am Tag, um zu überleben. Bei längeren Feldzügen mit großen Truppenstärken musste also ein Großteil der Verpflegung, wie bei den meisten europäischen Heeren bis in die frühe Neuzeit, aus dem Land heraus erfolgen. Das bedeutet zugleich einen massiven Einschnitt im Leben der Landbevölkerung, insbesondere in den Zonen, die von den Feldzügen direkt betroffen waren. Zweitens konnte die enge Verbindung zwischen Grundbesitz und Geldwirtschaft im Kriegsfall zu schweren Erschütterungen führen: So brachten die Bürgerkriege der Jahre 89 bis 86 v. Chr. und 49 bis 47 v. Chr. nicht nur heftige Wellen der Gewalt, sondern auch massive Finanzkrisen mit sich. Da Land die wichtigste Sicherheit bei Kreditgeschäften darstellte, waren Plünderungen oder Enteignungen gleichbedeutend mit dem Bankrott vieler Schuldner. Allein Gerüchte über einen drohenden Kriegsausbruch reichten aus, um die Preise für Grund und Boden in den Keller zu treiben und Existenzen zu ruinieren.184 In einer Rede aus dem Jahr 66 v. Chr. führte Cicero seinen Zuhörern auf dem Forum ein aus der Bürgerkriegszeit vielen mit Sicherheit noch wohlvertrautes Bild vor Augen: „Steht nämlich ein feindliches Heer in der Nähe, lässt man die Herde im Stich, versäumt den Feldbau, und die Handelsschifffahrt kommt zum Erliegen, selbst wenn ein wirklicher Einfall noch nicht erfolgt ist.“ 185 Drittens ist in den jeweiligen Kriegsgebieten nicht nur von einer systematischen Beschlagnahmung von Nahrungsmitteln, sondern auch von der vorsätzlichen Zerstörung landwirtschaftlicher Infrastruktur wie Höfen, Mühlen, öl- und Weinpressen und von willkürlicher Gewalt gegen die dort lebende Bevölkerung auszugehen. Dies muss eine nachhaltige Schädigung der betroffenen Landstriche nach sich gezogen haben, und zwar einerseits auf der Ebene der Grundversorgung, andererseits aber auch durch gesellschaftliche Konflikte, die aus einer solchen Notsituation entstehen.186 Ausgehend von diesen Grundannahmen wurden die einzelnen Schlachten und Belagerungen für die räumliche Kartierung mit einem weiter gefassten Zerstörungsradius kombiniert. Dieser Radius umfasst neben den Belagerungen und Schlachten selbst auch

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das potenzielle Aufmarschgebiet. Dadurch lässt sich besser abschätzen, wie groß das Ausmaß der in den Generationen der römischen Republik von Gewalt unmittelbar betroffenen Landstriche wirklich war. Für die Darstellung wurde eine überaus konservative Schätzung mit einem Zerstörungsradius von 120 Kilometer, also etwa vier Tagesmärschen für Infanterie, gewählt, wie sie in dicht besiedelten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten (zum Beispiel Kampanien, Latium) vorstellbar ist. Dieser Radius liegt noch immer deutlich unter den für die Feldzüge Caesars in Gallien errechneten Distanzen von bis zu 180 Kilometern.187 Grundsätzlich muss man aber davon ausgehen, dass die Kartierung im Vergleich mit der historischen Realität noch deutlich zu optimistisch ausgefallen ist. Nicht einberechnet wurden etwa Feldzüge im Winter oder wiederholte Feldzüge in ein und derselben Region. Auch ungleiche Ressourcenverteilungen oder schlechte Ernten wurden dabei nicht berücksichtigt. Zudem enthält die Karte nur Informationen zu Kriegen und Konflikten mit direkter römischer Beteiligung. Darüber hinaus gab es aber selbstverständlich auch noch eine große Zahl an außerhalb der römischen Einflusssphäre geführten Kämpfen, die noch weitaus mehr Menschen rund um das Mittelmeer betroffen haben müssen, als es solche Kartierungen zum Ausdruck bringen können. Um das Modell noch weiter zu verfeinern, müsste man außerdem noch die topographischen Bedingungen, die Straßenverbindungen und die Flussläufe innerhalb der einzelnen Regionen in die Berechnungen mit einbeziehen. Aus dem ersten Überblick über den mediterranen und mitteleuropäischen Raum wird schnell ersichtlich, dass es zwischen 200 und 70 v. Chr. mehrere kritische Zonen gab, in denen unmittelbare Gewalterfahrung das Leben vieler Menschen über Jahre und Jahrzehnte hinweg geprägt und beeinträchtigt haben muss. Ein Schwerpunkt liegt in Spanien, und zwar einerseits im Westen, im Gebiet von Lusitanien, wo zwischen den Achtziger- und späten Dreißigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. fast im Jahresrhythmus Schlachten, Belagerungen und Feldzüge stattfanden; andererseits im Norden und Nordosten, wo sowohl zu Beginn des 2. Jh.s v. Chr. als auch ab der Jahrhundertmitte besonders schwere Kämpfe zwischen Römern und mehreren keltiberischen Stämmen zu verzeichnen waren. In den Jahren zwischen 80 und 72 v. Chr. wurde schließlich im Zuge des Sertorius-Aufstandes neben dem Baetis-Tal auch die spanische Ostküste für längere Zeit zum Kriegsgebiet. In Südgallien litt in erster Linie das Rhônetal unter wiederholten Kampfhandlungen. Römische Heere tauchten hier zum ersten Mal um die Mitte des 2. Jh.s v. Chr. auf. Gleich vier Triumphe im Jahresrhythmus signalisieren intensive Kampfhandlungen in den späten Zwanzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr., und insbesondere im Umfeld des Krieges gegen Kimbern und Teutonen wurden weite Teile von Südgallien dann am Ende des 2. Jh.s v. Chr. erneut zum Schlachtfeld. Fünfzig Jahre später präsentierte schließlich Caesar dem Senat die Bilanz seines von 58 bis 50 v. Chr. geführten Krieges in Gallien, in der er die Tötung von 1.192.000 Menschen verzeichnete; eine weitere Million war versklavt worden.188 Eine über weite Strecken hinweg beinahe ungebrochene Welle von Gewalt und Vernichtung ist für die Poebene und Ligurien belegt. In den ersten 17 Jahren des 2. Jh.s v. Chr. wurden zahlreiche Schlachten zwischen Cremona, Placentia und Mutina geschla-

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Intensität der römischen Gewalt im Mittelmeerraum, 200–70 v. Chr.

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gen. Vier Triumphe zwischen 197 und 177 v. Chr. weisen darauf hin, dass die Kampfhandlungen danach nicht abrissen, und schließlich hatte das flache Land nördlich und südlich des Po von 113 bis 101 v. Chr. auch unter den römischen Kämpfen gegen Kimbern und Teutonen zu leiden. In Ligurien beginnt die Reihe der überlieferten Feldzüge im Jahr 186 v. Chr. Zwischen 197 und 175 v. Chr. sind vier Triumphe belegt, zwischen 166 und 155 v. Chr. folgten vier weitere; einen fünften Triumph feierte möglicherweise Quintus Opimius, der Vater des Siegers von Fregellae, nach seinem erfolgreichen Feldzug gegen die Stämme der Oxybii und der Deciatae im Jahr 154 v. Chr.189 In Nordafrika wurden Karthago und sein Umland im Zuge des Dritten Punischen Krieges über vier Jahre hinweg zum Schauplatz intensiver Kämpfe. Fünfunddreißig Jahre später war dieselbe Region im Jugurthinischen Krieg wiederum der Willkür marodierender römischer und numidischer Truppen ausgeliefert, wie sie in der Schilderung des Sallust einprägsam beschrieben wird. Abseits dieser großen Kriegsschauplätze darf aber nicht darauf vergessen werden, dass im selben Zeitraum auch Korsika, Sardinien und die Balearen immer wieder von Kämpfen zwischen Rom und der einheimischen Bevölkerung erschüttert wurden. Im Jahr 172 v. Chr. wurde dem Proprätor Gaius Cicereius nach einem Sieg auf Korsika der Triumphzug auf den Albanerberg gewährt, und in den Jahren 175, 122 und 111 v. Chr. feierten Tiberius Sempronius Gracchus, Lucius Aurelius Orestes und Marcus Caecilius Metellus jeweils Triumphe nach erfolgreichen Feldzügen auf Sardinien. Im Jahr 121 v. Chr. errang Quintus Caecilius Metellus durch seine Siege den Beinamen „Balearicus“. Im östlichen Mittelmeerraum waren insbesondere Dalmatien, Illyrien, Mittelgriechenland, Makedonien und das westliche Thrakien durch römische Eroberungszüge massiv von Gewalt betroffen. Vor allem das Hinterland des lamischen Golfes und Thessalien waren von den Makedonischen Kriegen bis zu Sullas Feldzügen im ersten Mithridatischen Krieg das Einfallstor für römische Armeen. Gleiches gilt für die Flusstäler im nördlichen Makedonien und in Thrakien, mit Abstrichen auch für die Ostküste der Adria. In vergleichsweise geringem Maße wirkten sich die römischen Feldzüge im untersuchten Zeitraum in Kleinasien und in der Levante aus. Traumatische Ereignisse wie der berüchtigte „Blutbefehl von Ephesos“, dem im ersten Mithridatischen Krieg angeblich 80.000 Römer und Italiker in der Provinz Asia zum Opfer fielen, blieben die Ausnahme 190 Allerdings darf nicht darauf vergessen werden, dass die großen hellenistischen Königreiche ebenso wie etliche regionale und lokale Dynasten bereits seit dem ausgehenden 4. Jh. v. Chr. untereinander in etliche, teilweise langwierige Konflikte und Kleinkriege verstrickt waren. 191 Die Auswirkungen dieser im östlichen Mittelmeerraum nicht von Römern angewandten Gewalt können auf einer jährlichen Basis zwar schwer beziffert werden, müssen aber beträchtlich gewesen sein. So herrschten etwa im syro-palästinischen Raum während des 2. Jh.s v. Chr. nach dem teilweisen Zusammenbruch der seleukidischen Kontrolle anarchische Zustände. Ein wiederkehrendes Grundmuster dieser Zeit waren wiederholte Überfälle, mit dem Ziel, die Bevölkerung der jeweiligen Landstriche als Sklaven zu verkaufen. Vor diesem Hintergrund kam es im Jahr 195 v. Chr. zu Kämpfen

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zwischen Samaritern und Makkabäern, und Antiochos IV. versklavte im Jahr 168 v. Chr. bei einer Expedition gegen Jerusalem insgesamt 40.000 Menschen. Eine zweite derartige Expedition wurde 165 v. Chr. versucht. Mögen die überlieferten Zahlen in ihrer Höhe auch zweifelhaft sein, so legt doch die im Bericht des Flavius Josephus genannte Zahl von 10.000 Sklaven noch immer beredtes Zeugnis über die generelle Größenordnung dieser Unternehmungen ab. Nach 139 v. Chr. kam es außerdem im zerfallenden Seleukidenreich zu einem dynastischen Streit zwischen Demetrius II. und Diodotus Tryphon, der die Instabilität der Region nur noch weiter steigerte und von dem offenbar auch die ebenfalls im Sklavenhandel des östlichen Mittelmeeres enorm aktiven kilikischen Piraten profitierten. 192 Trotz der vergleichsweise geringen römischen Militäraktivität zwischen den Kriegen gegen Antiochos III. und Mithridates VI. von Pontos ähnelt das 2. und frühe 1. Jh. v. Chr. in Kleinasien und der Levante aufgrund all dieser Konflikte also der Situation in den Randgebieten der römischen Expansion entlang der östlichen Adriaküste und in den Grenzbereichen zu Thrakien. Auch im Osten war die Bevölkerung etlicher Regionen über lange Zeit unmittelbar von Tod, Deportation und Existenzverlust bedroht. Als ebenso aufschlussreich wie die geographische Verortung von Krieg und Gewalt in den Jahrzehnten zwischen 200 und 70 v. Chr. erweist sich eine Betrachtung dieser Verteilung nach chronologischen Gesichtspunkten. Hier wird deutlich, dass das Gespenst der Vernichtung manche Regionen des Mittelmeerraumes vollkommen verschonte, andere nur selten heimsuchte, einige Landstriche dafür aber mit grausamer Regelmäßigkeit über mehrere Generationen hinweg verheerte. Das trifft von den Neunzigerjahren bis in die Vierzigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. insbesondere auf Epirus, die Peloponnes, Mittelgriechenland und Makedonien zu. Nach der Zerstörung von Korinth und dem Aufstand des Andriskos verlagerten sich die römischen Feldzüge über die Dauer von 50 Jahren an die nördliche Peripherie der griechischen Welt. Der erste Mithridatische Krieg beendete diese vergleichsweise lange Phase des Friedens auf brutale Weise, insbesondere für Mittelgriechenland und Thrakien, wobei die Plünderung Athens durch Sulla im Jahr 86 v. Chr. als unrühmliches Beispiel für besonders exzessive Gewalt in die antike Geschichtsschreibung eingegangen ist. 193 Appian berichtet, dass Sullas Feldzüge in Griechenland, Makedonien, Ionien und Kleinasien insgesamt 160.000 Todesopfer gefordert hätten. Und Pompeius schilderte im Jahr 62 v. Chr. dem Senat, dass er in seinen Kriegen gegen die Seeräuber und mehrere östliche Königreiche insgesamt 1.538 Städte und Festungen erobert und 12.183.000 Menschen vertrieben, unterworfen oder getötet habe. 194 Unabhängig von der Glaubwürdigkeit dieser Zahlen zeigt allein die Dichte der überlieferten Schlachten und Belagerungen, dass diese Jahre in der Tat für viele der betroffenen Regionen eine traumatische Erfahrung bedeutet haben müssen. Doch auch die anschließende Friedenszeit dauerte kaum länger als eine Generation. Ab dem Jahr 49 v. Chr. wurden weite Teile von West- und Nordgriechenland für knapp 20 Jahre wieder zum Schlachtfeld: Zunächst im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius, dann im Krieg zwischen Marc Anton, Octavian und den Caesarmördern, und schließlich im Endkampf des Octavian mit Marc Anton und Kleopatra.

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In Spanien lagen nach dem Ende des Zweiten Punischen Krieges in den Neunzigerund Achtzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. die hauptsächlichen Brennpunkte zunächst an der Nordostküste und im Baetis-Tal. Dreißig Jahre später kam es zu einer Ausdehnung der Konfliktzonen in das Ebrotal und in das Gebiet nordwestlich der Sierra Morena. Das waren auch zwischen 150 und 125 v. Chr. die am massivsten von Gewalt betroffenen Regionen, wobei die härtesten Kämpfe sich in den Vierzigerjahren tendenziell im Westen, in den Dreißigerjahren hingegen im Nordosten abspielten. Das Baetis-Tal und Lusitanien können seit Mitte der Neunzigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. bis etwa 140 v. Chr., also über zwei Generationen hinweg, über weite Strecken als permanente Kriegsgebiete charakterisiert werden. Dasselbe gilt zwischen 154 und 133 v. Chr. für das Ebrotal und die von den Keltiberern und den Vaccaei bewohnten Regionen. Nach einer Pause von etwas mehr als einer Generation begannen die Kämpfe in Spanien um die Jahrhundertwende aufs Neue, wobei zwischen 100 und 75 v. Chr. neben dem Unterlauf des Baetis und der Sierra de Guadarama erstmals auch Teile des bis dahin unberührten Ostens verheert wurden. In diesem Zusammenhang sticht die Verteilung der von Michael Crawford und Kris Lockyear untersuchten Münzhortfunde aus dem späten 2. Jh. v. Chr. ins Auge, die mit dieser Entwicklung in auffälliger Weise übereinstimmt. 195 Seit dem Ende des 2. Jh.s v. Chr. nahm die Unsicherheit gerade in den stärker von Römern und Italikern besiedelten Gebieten der Pyrenäenhalbinsel wieder markant zu. Mit dem Sertorius-Aufstand explodierte die Gewalt dann in den Siebzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. innerhalb von fünf Jahren gleich in mehreren städtischen Zentren der Ostküste, ebenso im oberen Ebrotal und in den keltiberischen und vaccaeischen Gebieten rund um Numantia. Auf einem in den Pyrenäen errichteten Monument, das seinen Sieg über Sertorius feiern sollte, rühmte sich Pompeius der Eroberung von nicht weniger als 876 hispanischen Städten.196 Dieselben Zonen, und insbesondere der stark urbanisierte Südosten der Halbinsel, wurden nochmals 30 Jahre später zwischen 49 und 45 v. Chr. zu einem der zentralen Krisengebiete im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius. Andere Regionen des Mittelmeerraums blieben hingegen nach schweren Kämpfen für lange Zeit von neuen Kriegen verschont. So kamen die in den Neunziger- und Achtzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. in Norditalien mit besonderer Härte geführten großen Feldzüge schon vor 175 v. Chr. weitgehend zu einem Ende. Hier erfolgten die nächsten tiefen Erschütterungen erst wieder drei Generationen später, im Zuge des Bürgerkriegs zwischen Marius und Sulla und des Krieges gegen die aufständischen Sklaven unter Spartacus. Derselbe Verlauf lässt sich für das Muster der Gewalt in Kleinasien und im östlichen Ägäisraum feststellen, und es gilt ebenso für Nordafrika, wo nach dem römischen Sieg im Krieg gegen den Numiderkönig Jugurtha und abgesehen von einer kurzen Kampagne des Pompeius gegen Gnaeus Papirius Carbo erst wieder 60 Jahre später während des Bürgerkrieges zwischen Caesar und der Senatspartei größere Kämpfe stattfanden. Trotz dieser klar erkennbaren geographischen und zeitlichen Verteilungsmuster darf freilich nicht darauf vergessen werden, dass in den Grenzregionen von Spanien, Ligurien, Illyrien, Dalmatien oder Thrakien auch die Zeiten zwischen den großen Feldzügen mit Sicherheit nicht in vollkommenem Frieden verliefen.

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Gewalterfahrung im Italien des 1. Jh.s v. Chr. Krieg und Gewalt prägten also während des ganzen 2. und frühen 1. Jh.s v. Chr. den gesamten Mittelmeerraum. Allerdings waren zu Beginn dieses Zeitraumes vor allem Norditalien und Kleinasien betroffen, während im Laufe der folgenden Generationen insbesondere Spanien, Ligurien, Griechenland und Makedonien zu leiden hatten. Das steht in starkem Kontrast zu der Lage in Rom und Mittel- bis Süditalien. Hier hatten seit dem Ende des Zweiten Punischen Krieges keine Kampfhandlungen mehr stattgefunden. Über zwei Generationen hinweg dienten Krieg und Zerstörung den Römern und ihren italischen Bundesgenossen einzig und allein dazu, um auswärtige Feinde zur Räson zu bringen. Erst die Vernichtung von Fregellae und die inneren Konflikte der Gracchenzeit beendeten diesen Zustand. Mit jäher Heftigkeit wurden nun die auf den Schlachtfeldern der mediterranen Krisengebiete gemachten Erfahrungen in das Zentrum der römischen Welt übertragen. Die dadurch losgetretene Welle der Gewalt sticht in ihrer Vehemenz selbst im Vergleich mit den bereits betrachteten Regionen hervor. Das betrifft sowohl den geographischen als auch den chronologischen Aspekt. Bei einem Blick auf die bewaffneten Konflikte der Jahre ab 90 v. Chr. wird nämlich deutlich, dass Italien und Rom in dieser Zeit beinahe flächendeckend von Krieg und Vernichtung bedroht waren, manche Gebiete jedoch stärker als andere und zu unterschiedlichen Zeiten. Es lohnt sich deshalb, die Apenninenhalbinsel noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, und zwar im Zeitraum von der Zerstörung Fregellaes bis zum Beginn des Prinzipats, also tatsächlich in jenen drei Generationen, die unter dem Leitmotiv der römischen Bürgerkriege zusammengefasst werden können. Als Auftakt und allgegenwärtiger Hintergrund zu den Ereignissen der Gracchenzeit können die beiden Sklavenkriege auf Sizilien gewertet werden, die möglicherweise seit 141 v. Chr., mit Sicherheit dann ab 135 bis 132 v. Chr. und von 104 bis 102 v. Chr. zunächst nur den Osten, schließlich aber weite Teile der Insel in Atem hielten. Die Zahl der vom Senat eingesetzten Legionen war vergleichbar mit den Krisenherden in Südgallien und Illyrien. Mehrere römische Niederlagen, die Eroberung etlicher sizilischer Städte durch die aufständischen Sklaven, deren Rückeroberung durch aufwendige Belagerungen und die massenhafte Selbsttötung der Besiegten zeigen die Härte dieser Kampfhandlungen an. Der Ausbruch des Zweiten Sklavenkrieges wurde zudem von Unruhen auf dem Festland begleitet, wo es in den kampanischen Städten Capua und Nuceria ebenfalls zu gewalttätigen Erhebungen kam, die erst durch ein Aufgebot unter dem Prätor Lucius Licinius Lucullus niedergeschlagen werden konnten. 197 Auch die stadtrömischen Auseinandersetzungen rund um den Tod des Tiberius Gracchus fielen in die Zeit des Ersten Sklavenkrieges auf Sizilien. Kurz nach seinem Ende wurde die Revolte von Fregellae in mittlerweile hinlänglich bekannter Weise durch die Truppen des Opimius erstickt, der wiederum vier Jahre später für die Niederschlagung und Verfolgung der Anhänger des Gaius Gracchus und des Marcus Fulvius Flaccus in Rom verantwortlich war. Trotz dieses seit den Dreißigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. ständig unter der Oberfläche vorhandenen Potenzials für lokale und regionale blutige Konflikte kam die tatsächliche Wende in der Gewalterfahrung für weite Teile Italiens erst im Jahr 91 v. Chr. mit dem

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Bundesgenossenkrieg. Nachdem sich zahlreiche der verbündeten Gemeinden gegen die römische Hegemonialmacht gewandt und einen neuen, italischen Bundesstaat mit der in „Italia“ umbenannten Hauptstadt Corfinium eingerichtet hatten, brach mit der vorhersehbaren römischen Reaktion eine beispiellose Welle von Gewalt und Zerstörung über Mittelitalien herein. Sowohl in Picenum als auch in Kampanien und Samnium operierten römische und italische Heere, es kam zu mehreren heftig geführten Schlachten mit wechselndem Ausgang.198 Noch deutlicher wird das Ausmaß dieses Konflikts bei einer Betrachtung der belagerten, eroberten und zerstörten Städte. Manche Orte traf es besonders hart. So wurde die Kolonie von Aesernia in Samnium gleich mehrfach belagert und erobert: Zunächst von italischen Truppen unter Numerius Lucilius, wobei die verzweifelten Bewohner nach dem Bericht des Diodor aus Nahrungsmangel sogar dazu gezwungen waren, die in der Stadt lebenden Hunde zu verspeisen. Die nächste Eroberung erfolgte dann im zweiten Kriegsjahr durch römische Truppen unter dem Befehl des Sulla. Noch im Jahr 90 v. Chr. wurde, jeweils unter Führung des italischen Befehlshabers Gaius Papius Mutilus, Acerrae belagert und Salernum erobert. Im selben Jahr nahm der italische Anführer Marius Egnatius die Stadt Venafrum ein und richtete unter der römischen Garnison ein Blutbad an. Im darauf folgenden Jahr traf dasselbe Schicksal gleich mehrere Städte in Kampanien und Samnium, insbesondere Pompeji, Bovianum, Compsa und Aeclanum. Die Forschungen in Pompeji erlauben schlaglichtartige Einblicke in die Zeit der Belagerung. An den sogenannten eítuns-Inschriften erkennt man, wie die städtische Gemeinschaft auf die plötzliche Krisensituation reagierte: Als Dipinti auf Hauswände gemalt, teilten diese Inschriften die Stadt in Aufmarschbereiche für die als Bürgerwehr organisierten Verteidiger ein. Bestimmte Abschnitte der Stadtmauer standen unter dem Kommando von Mitgliedern der pompejanischen Oberschicht.199 Vergleichbare Maßnahmen wird man auch für andere der vom Bundesgenossenkrieg betroffenen Städte in Mittel- und Norditalien annehmen dürfen. Dazu passt in Pompeji die eher improvisiert wirkende Verstärkung der Stadtmauern, die ebenfalls an den Beginn des Bundesgenossenkrieges gesetzt wird. Man fügte dreistöckige Türme in opus incertum-Mauerwerk aus Kalkstein und Lavagestein in die bereits vorhandene, aus einer doppelten Mauer und einem Wall bestehende Befestigungslinie ein. Die Obergeschosse der Türme besaßen große Fenster, die für den Einsatz von Torsionsgeschützen geeignet waren. Die darunter liegenden Geschosse hingegen wiesen Schießscharten für Bogenschützen auf. Die Türme waren in ihrer Reihenfolge durchnummeriert, ein Faktum, das auch in den eítuns-Inschriften Berücksichtigung fand. Die Stadt konnte somit in Verteidigungssektoren unterteilt werden, und die Befestigungsanlage mit ihren neuen Geschützplattformen entsprach durchaus den Anforderungen der aktuellen Kriegsführung.200 Dass all diese Notmaßnahmen vollkommen berechtigt waren, zeigt ebenfalls der archäologische Befund. Die Stadtmauern weisen Spuren von intensivem Beschuss durch Katapulte auf, in der Nähe des Herkulaner Tores beschädigten die Angriffe mehrere Wohnhäuser zum Teil schwer. 201 Der Krieg in Mittelitalien wurde also von Anfang an mit äußerster Heftigkeit und allen zu Gebote stehenden technischen Mitteln geführt.

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In Apulien zerstörte der römische Prätor Gaius Cosconius die Stadt Salapia, eroberte Cannae, Larinum, Venusia und Ausculum und belagerte Canusium. Am 30. April des Jahres 89 v. Chr. eroberten römische Truppen die Stadt Stabiae und zerstörten sie so vollständig, dass Plinius der Ältere 100 Jahre später nur noch von einer einsamen Villa berichten konnte, die den einstigen Ort der Stadt markierte. Im nördlichen Mittelitalien wurde 89 v. Chr. die umbrische Stadt Tuder von einem römischen Aufgebot unter Marcus Licinius Crassus belagert. Im selben Jahr fiel einer der am hartnäckigsten umkämpften Brennpunkte des Bundesgenossenkrieges, die im Hinterland der Adriaküste gelegene picenische Stadt Asculum. Der römische Feldherr Pompeius Strabo ließ die Stadt plündern, alle feindlichen Anführer hinrichten, die Beute und die Sklaven in einer öffentlichen Auktion versteigern und den Rest der Bevölkerung, wie Orosius berichtet, „frei, aber nackt und in größter Not“ vertreiben.202 Als exemplarischer Fall für das Schicksal der in Asculum eingeschlossenen Italiker kann die von Cicero überlieferte Geschichte des aus Larinum stammenden und der dortigen Oberschicht zugehörigen Marcus Aurius Melinus gelten: Nach der Eroberung der Stadt wurde er versklavt, von dem römischen Senator Quintus Sergius gekauft und als Zwangsarbeiter auf dessen Landgut im ager Gallicus eingesetzt, bevor man ihn schließlich im Zuge einer Familienintrige ermordete.203 Die außerordentliche Härte der Kämpfe um Asculum wird auch daran ersichtlich, dass Pompeius Strabo nach diesem Sieg den einzigen bezeugten Triumph aus dem Bundesgenossenkrieg feierte. Das gesamte Ausmaß der Belagerungen und Eroberungen war freilich noch größer, wenngleich zu einigen Städten präzise Jahresangaben fehlen. So wurde Alba Fucens zu Beginn des Krieges von den Italikern eingenommen und zerstört, und auch das ebenfalls in den Abruzzen gelegene Carseoli fiel wohl noch im Jahr 90 v. Chr. an die Bundesgenossen. In Florus’ Auflistung der Kriegsopfer finden sich außerdem Ocriculum, Grumentum, Nuceria, Pinna und Picentia.204 Innerhalb von knapp drei Jahren hatte der Bundesgenossenkrieg also einen großen Teil Mittel- und Süditaliens in bislang ungekannter Intensität mit Gewalt, Vertreibung und Zerstörung überzogen. Besonders stark betroffen waren Kampanien, der Golf von Neapel, das samnitische Bergland, das Tibertal und Picenum, in Apulien und Lukanien dauerten die Kämpfe sogar bis zum Beginn des Jahres 87 v. Chr. an. 205 Der Konflikt in Süditalien war noch nicht beendet, da begannen in Rom die Auseinandersetzungen zwischen Marius und Sulla, die sich schnell zu einem in mehreren Etappen geführten Bürgerkrieg auswuchsen. Neben den bereits im Bundesgenossenkrieg umkämpften Regionen gerieten nun erstmals auch Latium und das unmittelbare Umland von Rom in den Fokus. Noch im Jahr 87 v. Chr. kämpfte man rund um Ostia, Antium, Aricia und Lanuvium, und auch Rom selbst wurde belagert.206 In Kampanien, wo die Konfliktherde des Bundesgenossenkrieges noch nicht vollständig zur Ruhe gekommen waren, wurde Abella von den Einwohnern des benachbarten Nola niedergebrannt. In Norditalien eroberten Truppen des Cinna die Stadt Ariminum. In Rom fanden Massaker statt, es kam zu Straßenkämpfen unter Einsatz von Soldaten.207 Auf diese erste Welle der Gewalt folgte eine zweite, wesentlich heftigere, die nach Sullas

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Rückkehr aus dem Krieg gegen Mithridates von Pontos in den Jahren von 83 bis 80 v. Chr. in Mittelitalien ihre Spuren hinterließ. Beide Bürgerkriegsparteien stellten Heere auf. Latium, Kampanien, Südetrurien und Picenum waren die vorrangigen Aufmarschgebiete, in denen es zu einer ganzen Reihe von Schlachten, Gefechten und Belagerungen kam. Im Jahr 83 v. Chr. fanden heftige Kämpfe bei Canusium, Teanum und Capua statt. Ein Jahr später standen sich die verfeindeten Heere am Fluss Aesis und bei Praeneste gegenüber. Als sich der Konsul Gnaeus Papirius Carbo mit seiner Armee von Praeneste nach Ariminum zurückzog, wurde er von Pompeius vermutlich über die Via Flaminia verfolgt, wobei Appian von größeren Verwüstungen berichtet. Im selben Jahr tobten heftige Kämpfe um die etruskischen Städte Clusium und Saturnia sowie vor den Mauern des umbrischen Spoletium. In Norditalien wurde bei Ariminum, Ravenna und Placentia gekämpft. 208 Auch die Liste der in diesem kurzen Zeitraum eroberten Städte ist lang. So fielen Ariminum und Sena Gallica an der nördlichen Adriaküste, Telamon, Saturnia, Vetulonia und Populonia in Etrurien, Spoletium in Umbrien, Suessa Aurunca in Kampanien, Sulmo in Samnium sowie Setia und Praeneste in Latium.209 Rund um Praeneste ließ Sulla sogar eine Befestigungslinie errichten, um die Stadt von der Außenwelt abzuschneiden und durch Aushungern zur Aufgabe zu zwingen. Im kampanischen Neapolis massakrierten die Truppen Sullas nach dem Bericht des Appian die gesamte Bevölkerung bis auf einige wenige, die entkommen konnten. Im latinischen Norba zündeten die Stadtbewohner ihre eigenen Häuser an und töteten sich gegenseitig, um nicht in die Hände der Sullaner zu fallen. Bis ins Mittelalter gab es an dieser Stelle keine Siedlung mehr, ein Schicksal, das Norba mit dem etruskischen Populonia teilte. 210 Appian spricht davon, dass der Bürgerkrieg und die anschließenden Vergeltungsaktionen des Sulla mehr als 100.000 Todesopfer gefordert hätten, darunter 90 Senatoren und 2.600 römische Ritter, die entweder getötet oder in die Verbannung getrieben wurden.211 Mit Sullas entscheidendem Sieg in der Schlacht an der Porta Collina und der Eroberung von Praeneste waren seine Gegner zwar zum größten Teil beseitigt, doch in einigen Regionen Kampaniens und in Südetrurien setzten sich die Kämpfe auch danach noch fort. So hielt etwa das kampanische Nola bis 80 v. Chr. der Belagerung durch Sullas Truppen stand. Die Stadt Volaterrae, das letzte Bollwerk der Marianer, wurde sogar erst im Jahr 79 v. Chr. erobert, ihre überlebenden Bewohner verloren das römische Bürgerrecht. Im folgenden Jahr brach in Faesulae ein blutiger Aufstand gegen die geplante Ansiedlung sullanischer Veteranen aus, die in der Stadt zu kriegsähnlichen Zuständen führte. 212 Auch nach Sullas Tod im selben Jahr kamen bestimmte Regionen nicht zur Ruhe. Während der Revolte des Marcus Aemilius Lepidus in den Jahren 78 und 77 v. Chr. wurden erneut Etrurien und das römische Suburbium zum Kriegsgebiet. In Norditalien kämpfte man bei Mutina, die Stadt Alba wurde belagert und zerstört.213 Nur vier Jahre später erhob sich im kampanischen Capua eine Gruppe von Gladiatoren unter Führung des Spartacus. Was als kleine Kasernenrebellion begonnen hatte, wuchs sich bereits nach kurzer Zeit zu einem regelrechten Sklavenkrieg aus, dessen Brennpunkte in Kampanien, Norditalien und Lukanien lagen. Die Städte Abella, Nola, Nuceria und

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Forum Annii wurden von Spartacus angegriffen. Das Gebiet um den Vesuv verwandelte sich für einige Zeit zum Aufmarschgebiet beider Seiten, bevor der Krieg schließlich nach einer Reihe entscheidender Schlachten mit der Kreuzigung von 6.000 gefangenen Sklaven entlang der Via Appia zu einem Ende kam.214 Zehn Jahre später eskalierte die gespannte soziale Lage in Etrurien erneut, als sich angeblich 20.000 Aufständische dem Umsturzversuch des Catilina anschlossen. Erst ein Heer unter Führung des Konsuls Gaius Antonius Hybrida konnte die Lage für den Senat retten und Catilina in offener Feldschlacht besiegen.215 Ab dem Jahr 58 v. Chr. kam es in Rom immer wieder zu Straßenkämpfen zwischen den Anhängern rivalisierender Politiker, bevor schließlich im Jahr 49 v. Chr., 40 Jahre nach dem Konflikt zwischen Marius und Sulla, erneut ein offener Bürgerkrieg ausbrach.216 Nur die Tatsache, dass Pompeius die bewusste Entscheidung traf, seine Truppen zurückzuziehen, bewahrte Rom und Italien vor weiteren Verwüstungen. Römische Bürger richteten dennoch untereinander ein Blutbad an, und zwar auf den Schlachtfeldern in Spanien, Nordafrika und Griechenland. Nach Caesars Ermordung im Jahr 44 v. Chr. kehrte der Krieg dann schließlich ein letztes Mal nach Italien zurück. Im Norden wurde Mutina von den Truppen des Marc Anton belagert und Parma geplündert, die Armeen der Caesarmörder und des Senats operierten in der Poebene.217 Vier Jahre später zog Octavian in seinem Kampf gegen den Bruder und die Ehefrau des Marc Anton eine Spur der Verwüstung durch Umbrien und Etrurien. Nursia und Veii wurden belagert, Sutrium erobert, Sentinum vollständig zerstört. Die Eroberung von Perusia endete in einem Blutbad, dem ein großer Teil der städtischen Oberschicht und 300 Senatoren und Ritter zum Opfer fielen. Die historische Überlieferung wird durch jüngste Grabungen unter der Kathedrale von San Lorenzo in Perugia bestätigt. Hier ließ sich erstmals die großflächige Zerstörung vornehmer Wohnhäuser des antiken Perusia nachweisen. Eine massive Brandschicht, die auch an mehreren anderen Stellen des Stadtgebietes dokumentiert wurde, kann auf die Ereignisse des Jahres 40 v. Chr. zurückgeführt werden.218 Nur wenige Jahre später bezeichnete der aus dem benachbarten Assisi stammende Dichter Properz die zerstörte Stadt als die „perusinischen Gräber des Vaterlandes“, ihre Eroberung als das „Verderben Italiens“, ihr Gebiet als von unbestatteten Knochen bedeckt. Auch wenn Mittelitalien nach dem Perusinischen Krieg für über 100 Jahre von weiteren kriegerischen Ereignissen verschont bleiben sollte, so hatte dieses letzte Fanal der inneren Gewalt auf italischem Boden doch tiefe Spuren im Gedächtnis der betroffenen Generationen und Regionen hinterlassen. 219 Aus dieser Rundschau ergibt sich ein Gesamtbild, das zum Nachdenken anregt. Denn gerade im Vergleich mit dem größeren Panorama der mediterranen Konfliktzonen und Kriegsgebiete des 2. und 1. Jh.s v. Chr. wird klar, dass in der Mittelmeerwelt ab dem Bundesgenossenkrieg das mit Abstand größte Maß an Instabilität und Bedrohung in Rom und Italien selbst geherrscht haben muss. Über einen langen Zeitraum und in außergewöhnlicher Heftigkeit waren hier viele Gebiete von Gewalt und Vernichtung betroffen. Doch was bedeutet diese Erkenntnis nun konkret? Zum besseren Verständnis

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empfiehlt es sich, bei der Beantwortung dieser Frage zumindest zwei verschiedene Qualitäten der Vernichtung zu unterscheiden. Da war zunächst die Vernichtung von Menschenleben, die durch Tod, Hunger, Verelendung, Umsiedlung, Entwurzelung und Versklavung geschah. Die historischen Zeugnisse lassen hier keine Fragen offen und zeigen eine über Generationen hinweg zurückreichende Tradition solcher Maßnahmen in der römischen Kriegsführung auf: In diese Tradition fallen etwa die berüchtigte Sklavenjagd, die Lucius Aemilius Paullus im Jahr 167 v. Chr. in Epirus veranstaltete, das von Sulpicius Galba im Jahr 150 v. Chr. befohlene Massaker an unbewaffneten Lusitanern oder auch die Vernichtungs- und Umsiedlungsaktionen in Norditalien und Ligurien. Der Grundtenor solcher Handlungen war dem römischen Kriegswesen zwar auch im 3. Jh. v. Chr. keineswegs fremd gewesen. Doch gerade in ihrer Koppelung mit der intensivierten Aufteilung von Land, der Anlage neuer Städte und dem steigenden ökonomischen Druck auf einheimische Gemeinden veränderte sich die Wertigkeit solcher Aktionen für römische Befehlshaber seit dem frühen 2. Jh. v. Chr. deutlich. Angestrebt wurde nun nicht mehr bloß exemplarische Grausamkeit, sondern vielmehr die Auslöschung von Menschen, Produktionslandschaften und Lebensformen. Die Römer verfolgten dabei im Großen und Ganzen eine zweigleisige Politik: So wurde einerseits die Loyalität der lokalen Oberschichten gesucht, andererseits aber auch die gezielte Vernichtung von nicht zur Kooperation bereiten Gemeinden betrieben. Dieses in Norditalien, Ligurien, Illyrien und Spanien gepflegte Handlungsmuster übertrug sich mit der Zerstörung von Fregellae bruchlos auf Mittelitalien und eröffnete somit die Krisenzeit der späten Republik. Es bestimmte auch die Zeit des Bundesgenossenkrieges und der Sklaven- und Bürgerkriege. Besonders deutlich lassen sich die Folgen dieses Musters der systematischen Zerstörung am Beispiel der latinischen Stadt Praeneste greifen. Im Bundesgenossenkrieg noch aufseiten Roms, hatte Praeneste im Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla die Partei der Marianer ergriffen. Nach Sullas Rückkehr aus dem Osten verschanzte sich der Sohn des Marius mit seinen Anhängern in der Stadt, die von den Sullanern unter Quintus Lucretius Ofella belagert wurde. Appian berichtet, dass in dem auf die Eroberung folgenden Massaker beinahe die gesamte männliche Stadtbevölkerung getötet wurde; Plutarch schreibt von 12.000 Opfern.220 Diese Angaben fanden ihre Bestätigung in einer berühmten epigraphischen Studie von Attilio Degrassi: Gestützt auf eine Auswertung der Inschriften aus der republikanischen Nekropole von La Colombella kam er zu dem Schluss, dass das von Appian und Plutarch überlieferte Blutbad tatsächlich stattgefunden haben muss. Denn von den 138 Familien, die durch etwa 350 Inschriften des 4. bis 2. Jh.s v. Chr. aus dieser Nekropole bekannt waren, lassen sich nur noch zwanzig nach dem Jahr 82 v. Chr. nachweisen.221 Die Folgen dieses Gewaltexzesses waren gravierend. Zwei Jahrzehnte nach der Eroberung von Praeneste erwähnt Cicero, dass der ager Praenestinus im Besitz einiger weniger Personen war, die von der neuen Aufteilung des Landes durch Sulla profitiert hatten.222 Diese Nachricht ist freilich noch vergleichsweise unspezifisch. Erst die epigraphischen und archäologischen Zeugnisse lassen das ganze Ausmaß der von Cicero

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angedeuteten Entwicklung erkennen. Aufschlussreich sind zunächst die Inschriften der unter Sulla in Praeneste eingerichteten Veteranenkolonie. Gemäß diesen offiziellen Texten rekrutierten sich die beiden höchsten Beamten der Kolonie, die Duovirn, nur noch zu einem äußerst geringen Prozentsatz aus den alten Familien von Praeneste. Von 48 bekannten Duovirn gehörten bloß neun zur alteingesessenen praenestinischen Elite (Annii, Flavii, Petronii). Das Muster wiederholt sich in den unteren Rängen der Magistraturen. Von 17 Ädilen scheint nur ein Gaius Dindius zu einer der alten Familien gehört zu haben, weniger sicher ist die Zugehörigkeit eines Gaius Caecilius und eines Gaius Velius. Schließlich sind 27 Quästoren namentlich bekannt, wobei zwei mit Sicherheit (Marcus Decumius, Marcus Samiarius), zwei weitere möglicherweise (Gaius Cassius, Quintus Flavius) zu alten Familien gehörten.223 Das Resümee fällt ernüchternd aus: Von insgesamt 92 Magistraten, die zugleich einen Querschnitt durch die landbesitzende Elite der sullanischen Kolonie darstellen, sind nur fünf Personen eindeutig mit alten praenestinischen Familien in Verbindung zu bringen. Bezieht man jene mit unsicherer Zuweisung ein, dann sind es maximal 14 Personen, also bloß ein Sechstel aller Beamten. Hier können wir also langfristige Folgen der Eroberung fassen, die sich vor allem auf der realpolitischen und wirtschaftlichen Ebene manifestierten. Auf die Tötungswelle im Anschluss an die Eroberung der Stadt durch Sulla folgte eine massive Umverteilung von Eigentum. Auch dieser Prozess findet seinen archäologischen Niederschlag in den Gräbern der Colombella-Nekropole: Hier veränderte sich nämlich gleichzeitig mit dem Wechsel in der Inschriftendichte auch der Bestattungsbrauch. Noch im 3. und 2. Jh. v. Chr. waren schlichte Gräber von einheitlicher Größe charakteristisch, selbst für die Mitglieder der aus den Inschriften bekannten führenden Familien der Stadt. Im Hinblick auf den Bestattungsaufwand lässt sich in dieser Phase also innerhalb der bestatteten Elite kein ausgeprägter sozialer Unterschied erkennen. 224 Diese homogene Struktur zerbricht allerdings im 1. Jh. v. Chr., gleichzeitig mit dem Verschwinden vieler altbekannter Namen aus den Inschriften. Statt gleichwertig ausgestatteter Gräber entwickelte sich nun eine klare Dominanz weniger Einzelmonumente und größerer Mausoleen. Schon Filippo Coarelli hat darauf hingewiesen, dass diese Veränderung als Hinweis auf die von Cicero bezeugte radikale Neuausrichtung der sozialen Verhältnisse in Praeneste verstanden werden muss. 225 Wohl innerhalb weniger Tage hatte das sullanische Massaker die städtische Gemeinschaft beinahe zur Gänze ausgelöscht; in den Monaten und Jahren danach formierte sich in Praeneste eine völlig neue Gesellschaft. In dieser und ähnlicher Weise wiederholte sich das Beispiel von Fregellae zwischen 91 und 40 v. Chr. dutzendfach in ganz Italien. Vernichtung und Umwidmung kultureller Werte Von dieser ersten ist eine zweite Form der Vernichtung zu unterscheiden. Dabei handelt es sich um die Auslöschung von materiellen und immateriellen Gütern, von Gebäuden bis hin zu ganzen Kulturlandschaften. Wie wir gesehen haben, häufen sich ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. die Beispiele für extreme Maßnahmen in der Behandlung besiegter

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Gegner. Auf die Eroberung folgte in der Regel ein Geschehen, das in den antiken Quellen als „direptio“ bezeichnet wird. Dieses Wort leitet sich von „diripio“ ab, was nichts anderes bedeutet als „auseinanderreißen“ oder „in Stücke reißen“. Es hat außerdem eine starke sexuelle Färbung, was nicht überrascht, da sexuelle Gewalt zu allen Zeiten ein fester Bestandteil römischer Plünderungen war. Bei der direptio von eroberten Städten wurden gemäß den Quellen mehrere Stadien durchlaufen: Zunächst eine Welle des unterschiedslosen Tötens unter den Stadtbewohnern; gleichzeitig wurden Frauen, Kinder und Jugendliche vergewaltigt, und die Soldaten machten Jagd auf Gefangene; darauf folgte schließlich das mehr oder weniger organisierte und disziplinierte Plündern. 226 Für viele Gemeinden im Mittelmeerraum war das die erste direkte Begegnung mit Römern und römischer Kultur. Gerade die Fälle von Karthago, Numantia, Korinth und auch Fregellae belegen für die letzte Phase der direptio das gewalttätige Vorgehen nicht nur gegen den jeweiligen Feind, sondern auch gegen seine Bauwerke und Erinnerungsorte. Das systematische Auslöschen von Erinnerung hatte dabei eine starke materielle Qualität. Wichtig und maßgeblich für das Verständnis des römischen Vorgehens ist aber nicht nur die Tatsache, dass es aufseiten des Gegners ausreichend zu vernichtendes und vernichtenswertes Material gab, sondern auch die grundsätzliche Idee, dass eine Vernichtung oder Aneignung fremder Erinnerung ein erstrebenswertes Ziel eines Kampfes sein kann. Diese Idee war ein zentraler Bestandteil römischer Kultur.227 Zwar waren Zerstörung und Plünderung auch in anderen Zeiten und Regionen der Mittelmeerwelt probate Mittel der Kriegsführung, doch in Rom fand der Prozess des Beutemachens innerhalb eines einzigartigen, hochgradig ritualisierten Rahmenwerkes statt. Die höchstmögliche Ehrung für einen siegreichen Feldherren war es, im Triumph mit seinem Heer nach Rom einzuziehen. Bei dieser Gelegenheit wurden nicht nur Opfer an die Götter dargebracht, sondern auch Kriegsgefangene, Beutestücke und Schlachtengemälde der römischen Bevölkerung präsentiert. Die Hoffnung auf einen prunkvollen Triumphzug stachelte die senatorischen Befehlshaber dazu an, die materielle Kultur des besiegten Feindes in ganzheitlicher Weise als potenzielle Beute für die res publica zu betrachten. Exzessives Plündern war die Folge. Allerdings scheint sich im Zeugnis der antiken Autoren eine qualitative Schwelle dieses Verhaltens an der Wende vom 3. zum 2. Jh. v. Chr. abzuzeichnen. Insbesondere die Eroberung von Syrakus im Jahr 211 v. Chr. und der anschließende Triumph des Marcus Claudius Marcellus werden in den Quellen als Anfangspunkt für den großmaßstäblichen Import von Beutekunst und Luxusgütern nach Rom betrachtet.228 Ähnliches wird über den Triumph des Gnaeus Manlius Vulso im Jahr 186 v. Chr. beziehungsweise über den Triumph des Scipio Asiagenus nach seinem Sieg über Antiochos III. berichtet.229 Vor allem Polybios, Livius und Plinius der Ältere unterstreichen den außergewöhnlichen Charakter dieser Ereignisse, und auch in der modernen Forschung ist man ihnen darin lange gefolgt. Doch diese Triumphe und die mitgeführte Beute stellten keineswegs den Beginn einer neuen Entwicklung dar. Bereits Erich Gruen hat darauf hingewiesen, dass die seit dem späten 3. Jh. v. Chr. überlieferten Beispiele in ein kulturelles Muster passen, das sich

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viel weiter zurückverfolgen lässt. Das Beutemachen und der Umgang mit besiegten Feinden waren in Rom dabei ganz spezifischen Regelungen und Konventionen unterworfen, die bis tief in das 4. und 3. Jh. v. Chr. zurückreichen.230 So wurde etwa bereits von Manius Curius Dentatus bei seinem Triumph über Pyrrhos im Jahr 275 v. Chr. eine große Menge an tarentinischen Kunstwerken und Schätzen gezeigt, darunter Gold, Purpur, Statuen und Gemälde.231 Die Triumphe des Marcellus und des Manlius Vulso waren also keineswegs die ersten, die mit dieser speziellen Art von Beute glänzten. Ebensowenig waren sie zu ihrer Zeit einzigartig. So kam etwa der Triumphzug des Quintus Fabius Maximus nach der Eroberung von Tarent im Jahr 209 v. Chr. nach Aussage des Livius im Hinblick auf die Beute dem Triumph des Marcellus über Syrakus gleich.232 In unserem Zusammenhang ist deshalb zunächst weniger die Luxusdebatte von Relevanz als die generelle römische Praxis im Umgang mit besiegten Feinden, die durch den Triumphzug offenbar wird. Dabei ist einerseits interessant, welche Art von Beute in den einzelnen Zügen mitgeführt wurde. Andererseits hilft eine kurze Betrachtung der für die erste Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. überlieferten Triumphe dabei, das enorme Ausmaß der von Rom im gesamten Mittelmeerraum betriebenen materiellen Vernichtung und Plünderung zu illustrieren. Im Jahr 194 v. Chr. triumphierte Titus Quinctius Flamininus nach seinem Sieg über Philipp V. Die zur Schau gestellte Kriegsbeute enthielt große Mengen an Bronze- und Marmorstatuen sowie Bronze- und Silbergefäßen.233 Vier Jahre später feierte Manius Acilius Glabrio seinen Triumph über Antiochos III. In seinem Triumphzug werden explizit zwar weder Statuen noch Gemälde erwähnt, doch brachte er offenbar eine große Zahl an Silbergefäßen und mit Silber beschlagene Möbel des seleukidischen Königstrosses mit nach Rom.234 Im folgenden Jahr 189 v. Chr. brachte der bereits erwähnte Triumph des Lucius Cornelius Scipio Asiagenus in den Augen des älteren Plinius erstmals den Luxus nach Italien.235 Allerdings wurden die von Plinius angeführten Silbergefäße, die angeblich von Scipio zum ersten Mal nach Rom gebracht worden seien, bereits von Livius für die Triumphe des Flamininus und des Acilius Glabrio eindeutig genannt, weshalb es sich dabei kaum um eine Sensation gehandelt haben dürfte. Erwähnenswert ist hingegen für Livius die Tatsache, dass Scipio aus Kleinasien auch Künstler mitgebracht habe, wenngleich er darüber schweigt, ob diese Künstler aus freien Stücken oder als Kriegsgefangene nach Rom gekommen waren.236 Zwei Jahre später wurden im Triumph des Gnaeus Manlius Vulso über die Galater neben anderen Schätzen auch aufsehenerregende Bronzeliegen und Möbelstücke sowie wertvolle Stoffe und Kleidungsstücke mitgeführt. Im selben Jahr 187 v. Chr. fand ein zweiter spektakulärer Triumphzug statt, nämlich jener des Marcus Fulvius Nobilior, des Siegers im Ätolischen Krieg. Insbesondere in der Stadt Ambrakia hatte Fulvius Nobilior reiche Beute gemacht. In seinem Triumph zeigte er 785 Bronzestatuen, 230 Marmorstatuen und zahlreiche Gemälde.237 Übertroffen wurde diese Fülle freilich noch durch den im Jahr 167 v. Chr. über drei Tage hinweg zelebrierten Triumph des Lucius Aemilius Paullus nach seinem Sieg im Dritten Makedonischen Krieg, der unter anderem Statuen aller Formate, Gemälde, wertvolle Stoffe, Gold-, Silber-, Bronze- und Elfenbeingefäße

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und goldene Schilde nach Rom brachte.238 Das Jahr 146 v. Chr. sprengte schließlich alle bisherigen Erfahrungen. In gleich drei Triumphen wurden die Schätze von Karthago, Korinth und Makedonien zur Schau gestellt. Quintus Caecilius Metellus zeigte als besonderes Prunkstück aus der Beute seines Krieges gegen Andriskos eine berühmte Statuengruppe des Lysipp, die Alexander den Großen und seine in der Schlacht am Granikos gefallenen Gefährten darstellte.239 Scipio Aemilianus führte aus Karthago neben anderen Reichtümern auch eine große Zahl an Statuen mit, welche die Karthager ihrerseits während ihrer Kämpfe auf Sizilien von den dortigen Griechenstädten erbeutet hatten. Etliche dieser Kunstwerke erstattete Scipio nach seinem Triumph den ursprünglichen Besitzern in großer Geste wieder zurück. 240 Auf vergleichbare Weise verfuhr Lucius Mummius nach seiner beeindruckenden Siegesfeier mit der gewaltigen Beute aus Korinth.241 In der Forschung gibt es verschiedene Ansätze, diesen regelrechten Beutewahn der Römer zu erklären, vom „Kunstdiebstahl“ bis zu religiösen Motiven, von der allumfassenden Aneignung fremden Kulturguts bis zum Ausdruck römischer Identität durch die Beute der von Rom eroberten Gebiete.242 Die Klassische Archäologie hat die Triumphe des 2. Jh.s v. Chr. und ihre Überlieferung bei den antiken Autoren lange Zeit als willkommene Quellen für die Überführung griechischer Kunstwerke nach Rom verstanden. Dadurch wurde freilich der Fokus von der eigentlich zentralen Veranstaltung, dem Triumph, und seinen extrem starken machtpolitischen wie religiösen Konnotationen auf die zur Schau gestellten Objekte verlagert. Die griechischen Kunstwerke wurden in dieser Sichtweise nur als Kronzeugen für einen angeblichen Hellenisierungsprozess der römischen Oberschicht behandelt, der allerdings weder etwas mit der eigentlichen Intention des Triumphes noch mit der Zurschaustellung dieser Objekte zu tun hat. Denn die im Triumph präsentierten Kunstwerke und Luxusgegenstände hatten im Grunde denselben Wert wie die Kriegsgefangenen, die Schlachtengemälde und die oft gewaltigen Mengen an Edelmetall – sie waren Kriegsbeute und standen somit sinnbildlich für die überlegenen kriegerischen, aber auch moralischen und religiösen Qualitäten, die das römische Volk und die römische Republik durch ihre Erbeutung demonstriert hatten. Die Vervielfachung der Beutemenge und die immer neuen und sensationellen Kategorien von erbeuteten Objekten trugen in erster Linie dazu bei, diese Qualitäten immer wieder und immer aufs Neue vor dem stadtrömischen Publikum zu bestätigen. Dahinter lag ein komplexes Netz von Motivationen. Weder das Prestige, das sich siegreiche Feldherren durch solche Maßnahmen erhofften, noch der schiere Wert des Beutegutes oder ein rein ästhetischer Kunstgenuss können den Umgang der Römer mit ihrer Kriegsbeute hinlänglich erklären. Zwar spielten all diese Bereiche eine Rolle, doch gesellten sich dazu noch zwei andere, häufig übersehene Aspekte. Erstens eine starke religiöse Komponente: Mit den Statuen überführte man, wie etwa im Fall der im 4. und 3. Jh. v. Chr. zerstörten Städte Veii und Volsinii, häufig auch die Götter aus ihren besiegten Heimatgemeinden nach Rom. Dabei wurde streng darauf geachtet, dass sakrale und profane Kunstobjekte in der Beute voneinander klar unterschieden

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wurden, um sie auch nach ihrer Verbringung nach Rom wieder in entsprechenden Zusammenhängen aufstellen zu können. Keine geringere Institution als das Priesterkollegium der Pontifices nahm sich etwa nach der Eroberung von Capua im Jahr 210 v. Chr. dieser Sache an und prüfte die eingebrachte Beute entsprechend.243 Dasselbe geschah nach der Rückkehr des Fulvius Nobilior aus Westgriechenland im Jahr 187 v. Chr.244 Nach ihren Triumphzügen weihten die siegreichen Feldherren einen guten Teil ihrer Beutestücke in Heiligtümer in Rom, aber auch in anderen Städten Italiens und der Provinzen. Zudem wurde eine große Zahl an Tempeln aus Kriegsbeute errichtet.245 Diese Traditionen, die sich bis weit in das 3. Jh. v. Chr. zurückverfolgen lassen, überdauerten bis in die späte Republik. Neben dieser religiösen hatte die Verschleppung von Kunstwerken nach Rom aber auch eine auf die Gesellschaft im Gesamten zielende Dimension: Durch die Beutestücke sollten im Sinne der res publica die Siegerqualitäten des gesamten römischen Volkes dauerhaft vor Augen geführt werden. Es war deshalb von größtem Interesse für die Gemeinschaft, dass die Beuteteilung und der Umgang mit der Beute in nachvollziehbaren, streng kontrollierten Bahnen verliefen. Dasselbe Ziel verfolgte auch das Ritual des Triumphzuges. 246 Gefangene, Kunstwerke und Beutestücke wurden dabei in klarer Ordnung präsentiert. Nach dem Triumph stellten die siegreichen Feldherren Teile ihrer Beute im öffentlichen Raum, etwa auf dem Forum, zur Schau. Der private Besitz solcher Kunstwerke war zunächst noch verpönt, bevor er dann im 1. Jh. v. Chr. gängige Praxis wurde. Als viel wichtiger galt die vor der öffentlichkeit demonstrierte korrekte Verwendung von Beutestücken der res publica, die in den Besitz des römischen Volkes übergegangen waren und damit der Gemeinschaft zur Verfügung stehen sollten. In Form der bereits genannten Stiftungen und Weihegaben erreichten sie außerdem römische Bürgergemeinden und Bundesgenossen in ganz Italien. Auf diese Weise wurde nicht etwa bloß eine einfache politische Botschaft übermittelt, sondern vielmehr auch die kriegerische Leistung des römisch-italischen Bündnissystems dauerhaft an öffentlichen Gebäuden und Heiligtümern in Erinnerung gerufen. Die umfassende kulturgeschichtliche Bedeutung des römischen Umgangs mit Kriegsbeute liegt also auf einer tieferen Ebene: Sie ist aufs Engste verbunden mit der Frage nach Repräsentation, nach öffentlicher Zurschaustellung und dem damit verbundenen Sozialprestige, aber auch nach korrekten rituellen Abläufen. Unter anthropologischen Gesichtspunkten bieten der Triumph und die Aneignung von Beute deshalb einen erhellenden Einblick in die römische Mentalität des Zeigens, Sehens und Wiedererkennens.247 Eindeutige Erkennbarkeit und Zuweisbarkeit spielten darin eine zentrale Rolle. Die Handlungen des Krieges wurden für das stadtrömische Publikum historisch aufbereitet. Geschichte wurde in einem ersten Schritt von den Siegern im wahrsten Sinne des Wortes gemacht, in einem zweiten dann durch die visuelle Aufbereitung der heldenhaften Taten historisiert. Die mobile Bilderwelt des Triumphzuges, das Vorführen von exotischen Gefangenen, Reichtümern und Kunstobjekten, gründete sich dabei auf die Idee, dass der Besitz des besiegten Gegners auch physisch aus seiner ursprünglichen Umgebung herausgelöst und nach Rom überführt werden müsse. Die zentrale Rolle

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kommt dabei der Sichtbarkeit zu: Das beim Triumphzug Sichtbare ist zugleich das von seinem angestammten Ort Entfernte, das authentische Zeugnis des Sieges. Diesem Vorgehen liegt die Annahme zugrunde, dass es faktisch möglich und legitim ist, die Welt nach Rom zu bringen oder umgekehrt: die Welt zu Rom zu machen.248 Die Folgen dieser römischen Sieges- und Beutekultur für den Mittelmeerraum waren gravierend. Die systematische Plünderung von Städten und Regionen zerstörte das kulturelle Gedächtnis mehrerer Jahrhunderte. Im griechischsprachigen Osten betraf dies in erster Linie die politischen Versammlungsorte und die Heiligtümer. Hier ließ die römische Plünderungspraxis eine große Zahl leerer Statuenbasen und ihres Schmuckes beraubter Gebäude zurück. Götter, Heroen und berühmte historische Persönlichkeiten wurden gleichermaßen aus dem Stadtbild der betroffenen Gemeinden getilgt. Durch die Entfernung von Kultbildern, Kultbildgruppen und nicht zuletzt von besonders emblematischer Bauskulptur richtete sich die Zerstörung auch gegen die religiöse Identität der Städte. So demontierte man sogar Giebelskulpturen griechischer Tempel, um sie in Rom wieder aufzustellen.249 Darüber hinaus hinterließ aber nicht nur die Verschleppung von Kultstatuen und Giebelfiguren eine physische Lücke in der sakralen Architektur, sondern auch die Entfernung von ganzen Baugliedern aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang ist zu berücksichtigen. Dabei wurde Architektur in größtmöglichem Maßstab angeeignet: Sulla brachte im Jahr 86 v. Chr. mehrere Säulen des monumentalen Olympieions aus Athen nach Rom und ließ sie dort im Neubau des Iuppiter-Tempels auf dem Kapitol verwenden. Schon 90 Jahre zuvor hatte Quintus Fulvius Flaccus als Zensor das Marmordach des Tempels der Hera Lacinia im unteritalischen Kroton beschlagnahmen lassen, um seinen eigenen, aus Kriegsbeute finanzierten Tempel für Fortuna Equestris prunkvoll ausstatten zu können.250 Bei all diesen Maßnahmen handelte es sich einerseits ohne Zweifel um massive Eingriffe in die Atmosphäre der jeweils betroffenen Orte. Zugleich wurden hier andererseits aber auch jene Erinnerungstopographien und Bezüge zerstört, die in der griechischen Staatenwelt seit den Dichtungen des Hesiod, in verstärkter Weise aber seit dem 4. Jh. v. Chr. auf regionaler und lokaler Ebene konstruiert, gepflegt und zur Legitimierung der eigenen Abstammung und des eigenen mythologisch-historischen Selbstbewusstseins herangezogen worden waren. 251 Die von den römischen Plünderungen betroffenen Statuen und Gebäude verkörperten also im wahrsten Sinne des Wortes städtische Geschichte und bildeten sie nicht nur ab.252 Es wäre allerdings verfehlt, sich in der Tradition der älteren Forschung einzig auf die römischen Beutezüge im östlichen Mittelmeerraum zu konzentrieren. Denn Triumphe mit der explizit genannten Mitführung von griechischen Kunstwerken machten nur einen äußerst kleinen Teil der für das 2. Jh. v. Chr. überlieferten Siegesfeiern aus. Die Auswahl der antiken Schriftquellen verfälscht hier das eigentliche Verhältnis, und ein weiteres Mal wurde es durch die primär kunstgeschichtlich ausgerichtete Klassische Archäologie seit dem 19. Jh. verzerrt, die, in der Formulierung Ernst Künzls, beinahe ausschließlich am Phänomen des „großen Kunstraubs“ interessiert war.253 Aus den fasti triumphales geht das Ausmaß dieser Verzerrung klar hervor: Zwischen 200 und 62 v.

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Chr. sind inschriftlich 55 Triumphe und Ovationen überliefert, davon je einer aus dem Alpenraum, Korsika, Kreta, Picenum, Thrakien und Westgriechenland, je zwei aus Norditalien, Dalmatien und Nordafrika, je drei aus Sardinien, Südfrankreich und Makedonien, vier aus Illyrien und dem makedonischen Grenzgebiet, fünf aus dem westlichen Kleinasien, elf aus Ligurien und dreizehn aus Spanien.254 Griechische Kunstwerke werden von den Schriftquellen nur für einen Bruchteil dieser Triumphe als Beute erwähnt und waren in der Mehrzahl der in den fasti überlieferten Fälle – so etwa aus den Kriegen in Spanien, Ligurien, Dalmatien oder Illyrien, aus denen sich allein schon über die Hälfte der Siegesfeiern ergab – auch gar nicht als Beute zu erwarten. Insbesondere aus den Berichten des Livius wird deutlich, dass die Attraktion dieser Triumphe über Gegner, die nichts mit den griechisch geprägten Bereichen des Mittelmeerraumes zu tun hatten, in erster Linie in der Menge an mitgeführtem Edelmetall, Gefangenen, Stadtmodellen, allegorischen Personifikationen und Schlachtgemälden lag. Besiegten Galliern und Kelten konnte man etwa wertvolle Metallgefäße und Waffen, aber auch die aus Bronze oder Edelmetall gefertigten Halsringe, die sogenannten torques, abnehmen – beim Triumph des Scipio Nasica im Jahr 191 v. Chr. waren es allein 1.471 Stück. Solche spolia Gallica machten ebenso wie die Parade der Gefangenen und die Darstellungen der Schlachten und der eroberten Städte lange Zeit die überwiegende Mehrzahl der in römischen Triumphzügen präsentierten Gegenstände aus. Die griechischen Kunstwerke waren im Gegensatz dazu eine offenbar berichtenswerte Ausnahme.255 Die römischen Zerstörungen und Plünderungen hatten in allen betroffenen Regionen stets konkrete Folgen für die Neuausrichtung der politischen und ökonomischen Situation und für den Aufstieg neuer Führungsschichten. Neben dem Verlust des Lebens oder der Freiheit muss gerade die Vernichtung der materiellen Statusgrundlage der Elite eine nachhaltige Veränderung der Gesellschaftsverhältnisse bewirkt haben. Zugleich warf die Entfernung von Götterstatuen und Tempelinventar auch das religiöse Leben aus den gewohnten Bahnen. Die Ausübung der Kulthandlungen war beeinträchtigt oder unmöglich geworden. Gemeinsam mit der materiellen Enteignung bedeutete das eine schwere Erschütterung jener gesellschaftlichen Gruppen – meistens der Elite –, die für die Pflege der Kulte und der politischen Führungsrolle verantwortlich waren. Was für die einen eine traumatische Erfahrung war, brachte für andere allerdings veritable Aufstiegschancen. Alte Hierarchien und Machtverhältnisse wurden durch erfolglose Kriege gegen Rom häufig destabilisiert oder umgestürzt, zerstörte Städte und Siedlungen gerieten in Vergessenheit. Neue soziale und politische Systeme entstanden unter grundsätzlich veränderten wirtschaftlichen, aber auch religiösen Bedingungen. All diese Veränderungen bleiben in den Schriftquellen zumeist unerwähnt. Sie müssen aber in jedem Fall mit bedacht werden, wenn es darum geht, die Auswirkung der römischen Kriegszüge im 2. und 1. Jh. v. Chr. zu beurteilen. Dasselbe gilt auch für Fregellae nach der devotio und der anschließenden Zerstörung. Die überlebenden Bewohner wurden zum Teil deportiert. Festus berichtet von einem ganzen Stadtviertel in Rom, das nach der Herkunft seiner Bewohner „Fregellae“

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genannt wurde.256 Die Stadt selbst verschwand von der Landkarte, bis auf ein kleines Dorf, das sogenannte Fregellanum.257 Das Ackerland wurde, soweit dies anhand von Inschriftenfunden nachvollziehbar ist, unter der Elite der benachbarten Gemeinden aufgeteilt, wenngleich sich auch Hinweise darauf finden, dass zumindest ein Teil der Oberschicht von Fregellae die Eroberung der Stadt überlebt hatte.258 Bereits im auf die Zerstörung folgenden Jahr wurde unmittelbar südlich von Fregellae, auf der anderen Seite des Flusses Liris, die Kolonie Fabrateria Nova angelegt.259 Die Stadt zeigt das für solche Gründungen regelhafte rechtwinkelige Straßensystem, in ihrem Westteil dominiert ein Amphitheater. In der östlichen Hälfte der Stadt konnten durch jüngste archäologische Untersuchungen zudem eine Thermenanlage und mehrere Tempel nachgewiesen werden. Ein großes Terrassenheiligtum öffnete sich über den Fluss hin nach Osten, in Richtung auf das durch rechtwinkelige Zenturiationsachsen neu eingeteilte Territorium der Kolonie. Die Einwohner dieser neuen Gemeinde kamen, soweit man das anhand der erhaltenen Inschriften beurteilen kann, zwar zu einem gewissen Teil aus Fregellae. Das sagt aber freilich noch nichts über die exakte Zahl an ehemaligen Fregellanern aus, und noch weniger über die tatsächlichen sozialen und politischen Verhältnisse in der Kolonie.260 Aller Wahrscheinlichkeit nach müssen wir nämlich auch hier von einer ähnlichen Situation wie in der von Sulla neu gegründeten Kolonie von Praeneste ausgehen: Nämlich von der Dominanz einer neuen und ursprünglich ortsfremden Elite. So wird in einer Bauinschrift auf einem aus dem Stadtgebiet stammenden Gebälk ein Mann namens Gaius Opimius genannt, der gemeinsam mit einer zweiten Person wohl im Amt eines Duovirn die Errichtung des Tempels für Iuppiter, Iuno und Minerva, also des städtischen Kapitols, durchgeführt hatte. Das deutet nicht nur darauf hin, dass hier gleich zu Beginn der Kolonie neben den bekannten Fregellanern auch loyale Römer installiert wurden, sondern dass sie auch die wichtigsten Ämter bekleideten, die prestigeträchtigsten Bauaufgaben übernahmen und in zumindest einem Fall offenbar sogar in einem Verwandtschaftsverhältnis zu Lucius Opimius, dem Sieger von 125 v. Chr., standen.261 Diesem Lucius Opimius verweigerte der Senat zwar den Triumph, doch das hinderte ihn nicht daran, sich in Fregellae noch vor der Gründung von Fabrateria ganz in der althergebrachten Manier siegreicher römischer Feldherren zu verhalten. Über den bis auf die Grundmauern abgetragenen Ruinen des städtischen Rathauses, der Kurie, ließ er ein Siegesmonument erbauen, dessen erhaltene Fundamente zu einem viertorigen Bogen ergänzt werden können. Einen vergleichbaren Bogen errichteten Gnaeus Domitius Ahenobarbus und Quintus Fabius Maximus im Jahr 121 v. Chr. nach ihrem Sieg über den gallischen Stamm der Allobroger in Südfrankreich.262 Auch der im selben Jahr von Opimius in Rom nach der Niederschlagung des Gaius Gracchus errichtete Concordia-Tempel stellte sich auf plakative Weise in diese Tradition der Beuteweihungen und Tempelstiftungen, wie sie seit dem frühen 3. Jh. v. Chr. sowohl aus den Schriftquellen als auch durch archäologische Untersuchungen gut bekannt sind.263 Die lange Zeit durch den Triumph und die ihn umgebenden Rituale definierte Grenzlinie zwischen äußeren und inneren Feinden begann sich also im letzten Viertel des

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2. Jh.s v. Chr. zusehends zu verwischen. Es war eine logische Folge dieser Entwicklung, dass sich in den Bürgerkriegen des 1. Jh.s v. Chr. mit Triumphzügen und dem Zurschaustellen von Beute und Gefangenen ein beträchtliches Maß an politischer Brisanz verband. Pompeius Strabo erhielt nach seiner Eroberung von Asculum im Bundesgenossenkrieg einen Triumph zugesprochen, sein Sohn feierte Triumphe über die Marianer in Nordafrika und Sertorius in Spanien. Caesar wiederum triumphierte im Jahr 45 v. Chr. nach seinem Sieg über die Anhänger des Pompeius. In der offiziellen Darstellung handelte es sich bei all diesen Ereignissen freilich um Kämpfe gegen auswärtige Gegner. Ebenso verhielt es sich bei dem dreifachen Triumph, den Octavian vom 13. bis zum 15. August des Jahres 29 v. Chr. zelebrierte: Gefeiert wurden der Sieg des Jahres 33 v. Chr. über die Dalmater ebenso wie die siegreiche Schlacht von Actium und die Eroberung Ägyptens, also die zentralen Ereignisse des Bürgerkrieges gegen Marc Anton. Dieser war bereits während des Konflikts durch seine Verbindung mit Kleopatra zu einem auswärtigen Feind stilisiert worden. Eine eindeutige Ausnahme von dieser Regel bildete nur der Triumph, den der Senat nach der Schlacht von Mutina im Jahr 43 v. Chr. an Decimus Brutus verlieh.264 Die Frage nach einem Triumph des Sulla im Anschluss an seinen Sieg gegen die Marianer im Bürgerkrieg ist schließlich aus der Quellensituation nicht eindeutig zu beantworten, allerdings enthielt seine Siegesfeier über Mithridates unter anderem auch die Beute aus der Eroberung von Praeneste.265 Diese Ambivalenz in der öffentlichen Inszenierung von militärischen Erfolgen im Bürgerkrieg verweist also einerseits auf ein kollektives Unbehagen der Sieger und die Schwierigkeit, in diesem Fall herkömmliche Mittel des Rituals und der Inszenierung anzuwenden. Andererseits darf dabei nicht vergessen werden, dass sich dieses Unbehagen in erster Linie aus einer traumatischen Erschütterung des gesamten sozialen und politischen Systems ergab. Neben dem Leben und dem materiellen Besitz war eines der Hauptziele auch die Vernichtung der kulturellen Identität des Gegners, so etwa im Kampf des Sulla gegen Marius und seine Anhänger, der sich im Spiegel der öffentlichen Monumente ausdrückte. Nach seinem Sieg ließ Sulla die Erinnerung an Marius tilgen. Stattdessen besetzte er den städtischen Raum in Rom mit einer ganzen Fülle an Denkmälern, die seine eigenen Leistungen in einer Linie mit der mythologischen Urzeit der Stadt und den großen Helden der Republik präsentierten.266 Ebenso wie bereits in Fregellae geschah hier die rituelle und symbolische Auslöschung des besiegten Feindes. Doch die Tatsache, dass sich ihre Spuren in Form von Monumenten und Bildern bis heute erhalten haben, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies nur der letzte Schritt in einer Kette von Gewalt und Zerstörung war. Wie wir gesehen haben, lässt sich physische Vernichtung in den literarischen Quellen häufig fassen, archäologisch jedoch nur selten eindeutig nachweisen. Umgekehrt verhält es sich mit der Vernichtung von Werten und Identitäten, wo zwischen dem Bundesgenossenkrieg bis in sullanische Zeit gerade auf der Ebene von Städten und Gemeinden einschneidende soziale Veränderungen anhand der materiellen Kultur nachvollzogen werden können. Dazu kommt schließlich eine starke religiöse Komponente, die ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. eine immer wichtigere Rolle im Zusammenhang mit der rituellen Auslöschung von Werten und Men-

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schenleben spielte. Das Zusammenwirken all dieser Kräfte ist komplex und lässt sich kaum auf eine einfache Formel bringen. Abschließend sollen deshalb anhand eines Beispiels die Stränge des bisher Gezeigten noch einmal zusammengeführt werden. Von Fregellae in den Bürgerkrieg Im Jahr 75 v. Chr. glich das Forum des an der spanischen Mittelmeerküste gelegenen Valentia einem Schlachthaus. Die Stadt, die sich der Erhebung des Quintus Sertorius gegen den römischen Senat angeschlossen hatte, war von den Truppen des Gnaeus Pompeius erobert worden. 267 Nun übten die Sieger blutige Rache an ihren Feinden. Ähnlich wie im Fall von Fregellae schweigen auch hier die historischen Quellen über die Details. Doch archäologische Grabungen, die im Zentrum des modernen Valencia durchgeführt wurden, lassen das ganze Ausmaß des Massakers erkennen. Vor und in der Säulenhalle des Forums, unmittelbar neben der Kurie, wurden auf engstem Raum die Skelette von 14 Menschen gefunden. Alle wiesen schwerste Verletzungen und Verstümmelungen auf. Zwei jungen Männern von 15 bis 20 Jahren hatte man jeweils das rechte Bein abgehackt, neben ihnen lag ein etwa gleichaltriges, ebenfalls männliches Opfer. Weitere Skelette von Männern, die zwischen 18 und 25 Jahren alt waren, zeigten nicht nur Spuren von Hiebwaffen und Lanzen, sondern auch klare Anzeichen dafür, dass sie zum Zeitpunkt dieser Verletzungen gefesselt waren. Manchen hatte man mit Schwertern die Hände abgehackt, andere waren durch gezielte Schwerthiebe auf den Hinterkopf getötet worden. Einem der Opfer amputierten die Henker zunächst bei vollem Bewusstsein beide Unterschenkel, bevor sie den Mann enthaupteten und den Kopf in einem obszönen Arrangement zwischen seine Beine legten. Einem weiteren, 20 bis 25 Jahre alten Mann entfernte man den rechten Unterarm und den linken Arm durch eine Kombination aus Schwerthieben und Ausreißen. Bei allen Skeletten fehlten jegliche Anzeichen für Abwehr- oder Verteidigungsverletzungen. Die Interpretation ist demnach eindeutig: Es handelt sich um die Opfer einer öffentlichen, mit extremen Torturen verbundenen Hinrichtung.268 Ein besonders brutaler Fall sticht heraus: Einem etwa 35-jährigen Mann hatte man mit einem Seil die Hände auf den Rücken gebunden und ihn bei lebendigem Leib mit einem rektal eingeführten Pilum durchbohrt. Ebenfalls noch vor seinem Tod hackte man ihm mit einem Schwert die Unterschenkel ab. Von Interesse ist hier nicht so sehr die grausame Vorgehensweise der Peiniger als vielmehr deren offensichtliche Absicht, mit ihrem Opfer ein ganz bestimmtes Bild zu inszenieren. Denn durch das Pfählen mit dem Pilum, die Amputation der Unterschenkel und eine anschließende senkrechte Aufstellung wurde der Delinquent in eines der populärsten Symbole für den römischen Triumph schlechthin verwandelt: In ein Tropaion, wie es uns nicht nur aus der stadtrömischen Triumphalkunst, sondern insbesondere auch aus der spätrepublikanischen Münzprägung bestens vertraut ist.269 Hier war es freilich nicht ein mit Rüstungsteilen und Waffen behängtes Holzgerüst, sondern ein lebendiger Mensch, der von den Soldaten des Pompeius durch Pfählen und Verstümmeln als Siegeszeichen in Szene gesetzt wurde. Das ritualisierte Spiel mit symbolischen Formen verband sich in der Massen-

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Denar des C. Iulius Caesar mit Tropaion und gallischen Beutewaffen, 48–47 v. Chr. (RRC 452/2)

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exekution von Valentia also auf makabre Art und Weise mit dem Tagwerk des Tötens, wurde zur Inspirationsquelle für die sadistische Choreographie des Abschlachtens. Diese bildhafte Inszenierung von Hinrichtungen war tief in der römischen Vorstellung von Strafe und Vergeltung verwurzelt und wurde nicht zuletzt in der Arena immer wieder aufs Neue vor den Augen der öffentlichkeit praktiziert. Gemeinhin richteten sich solche Formen der Folter gegen Sklaven, Verbrecher und Kriegsgefangene.270 Doch im Bürgerkrieg kehrte sich die ritualisierte Gewalt auch gegen alle Anhänger der gegnerischen Partei. Bezeichnenderweise überliefern die antiken Quellen eine Reihe vergleichbarer Vorfälle im Zusammenhang mit den zur Zeit der Eroberung von Valentia nur wenige Jahre zurückliegenden Proskriptionen nach dem Sieg Sullas im Bürgerkrieg.271 An diesem außergewöhnlich gut erhaltenen archäologischen Befund wird fassbar, welche schrecklichen Folgen der Einfluss bestimmter emotional aufgeladener Symbole in der Zeit der römischen Bürgerkriege haben konnte und wie untrennbar die vermeintlich heile Welt der Kunstwerke und Bilder zu jener Zeit mit dem Unheil der Vernichtung verbunden war. Auf diese Weise verstrickte sich die römische Politik seit dem ausgehenden 2. Jh. v. Chr. also zunehmend in Eskalationen der Gewalt, bei denen die Trennung zwischen äußeren und inneren Feinden immer stärker verschwamm. So wurde die Strafexpedition gegen den benachbarten Bundesgenossen Fregellae in Absicht und Durchführung den Kriegen gegen Karthager und Griechen gleichgestellt. Auch dem Kampf gegen Gaius Gracchus ging mit dem senatus consultum ultimum ein Ausnahmebeschluss des Senats voraus, im Zuge dessen ein ehemaliger Volkstribun, ein gewesener Konsul und ihre Gefolgsleute als Feinde des Staates gebrandmarkt wurden. Mit dem Bundesgenossenkrieg und den anschließenden Bürgerkriegen geriet schließlich die seit mehr als 100 Jahren gewohnte Balance von Krieg und Frieden im Mittelmeerraum vollständig aus den Fugen. Rom und Italien selbst wurden nun zum Brennpunkt. Gewalt, Zerstörung, Existenzverlust, Versklavung, Umsiedlung und umherziehende Heere auf der Suche nach Versorgung waren in dieser Zeit gerade in Kampanien und Samnium ebenso wie in Teilen von Latium und Süditalien, aber auch in Picenum und der Gallia Cispadana allgegenwärtig. Diese Entwicklung kam allerdings nicht von ungefähr, denn eine lückenlose Generationenfolge verband die in den ersten Jahrzehnten des 1. Jh.s v. Chr. handelnden Akteure noch bruchlos mit der Zeit der Zerstörung von Fregellae im Jahr 125 v. Chr. Die mit den Gracchen und in Fregellae beginnenden Unruhen und Bürgerkriege werden deshalb letzten Endes nur im Gesamtzusammenhang der römischen Gewalterfahrungen im Mittelmeerraum des 2. Jh.s v. Chr. verständlich.

GESELLSCHAFT UND KRISE IM SPÄTREPUBLIKANISCHEN ITALIEN

LAND UND STADT

Im Jahr 1896 gelang Adolf Furtwängler, dem damaligen Münchner Ordinarius für Klassische Archäologie und Vater des berühmten Dirigenten, eine besonders überraschende und erfreuliche Entdeckung. Seinem Spürsinn und seiner Kombinationsgabe ist es zu verdanken, dass wir heute eines der wichtigsten Staatsdenkmäler der späten römischen Republik, die sogenannte Ara des Domitius Ahenobarbus, in ihrer Gesamtheit kennen und beurteilen können. Furtwängler fielen die formalen Ähnlichkeiten zwischen einem Relieffries im Pariser Louvre und mehreren weiteren Reliefplatten in der Münchner Glyptothek auf, die man sonst aufgrund des Themas der Darstellungen und des abweichenden Stils möglicherweise noch länger für zwei verschiedene Monumente gehalten hätte. Doch die Bedeutung dieser Reliefs geht weit über ihren künstlerischen Wert hinaus. Hinter den gezeigten Szenen verbirgt sich nämlich eines der für die Zeit der römischen Bürgerkriege wichtigsten Problemfelder: Das Schicksal der ländlichen Bevölkerung, der gleichzeitige Aufstieg der Städte und der politische Kampf um Land und Besitz. Ein politisches Monument der Gracchenzeit Was ist nun auf den Reliefs dargestellt? Zunächst zu den Stücken in München: Die Szenerie des Frieses ist auf die Figur eines frontal gezeigten Tritons ausgerichtet, also eines mythologischen Meeresbewohners, dessen Beine als Fischschwänze gestaltet sind. Dieser Triton zieht zusammen mit einem zweiten einen zweirädrigen Wagen, auf dem zwei Gestalten sitzen: ein bärtiger Mann mit nacktem Oberkörper und eine verschleierte Frau. Diese Verschleierung deutet neben anderen Elementen, wie etwa der fackeltragenden Meeresgöttin auf dem Seewesen links im Bild, auf eine Hochzeitsszene hin. Aus der antiken Mythologie ist uns diese Szene als die Hochzeit des Meeresgottes Poseidon mit Amphitrite beziehungsweise, in römischer Terminologie, von Neptun und Salacia geläufig.

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Relief mit Seethiasos von der „Ara des Domitius Ahenobarbus” (München, Glyptothek)

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So unproblematisch die Lesung und das Verständnis der Münchner Reliefs für sich genommen auch sind – die größte Herausforderung bei ihrer Deutung bestand schon immer und besteht noch heute in der Verbindung dieser in sich geschlossenen Thematik der Meereshochzeit mit dem sogenannten Zensusrelief aus dem Louvre. Dieses Relief bildete die zweite Längsseite des Monuments und war ursprünglich parallel zu dem Fries mit der Hochzeit von Neptun und Salacia versetzt. Im Zentrum der Darstellung steht ein Trankopfer am Altar, eine libatio, die dem blutigen Tieropfer, der immolatio, vorausging. Die Mittelachse der Komposition wird von einem mit der Toga bekleideten, nach rechts blickenden Mann eingenommen, der mit seiner Rechten eine Opferschale über den Altar hält. Sein Hinterhaupt ist mit dem Saum der Toga verhüllt. Ein Opferdiener gießt aus einem kleinen Kännchen Flüssigkeit in die Opferschale. Zwei weitere Opferdiener und zwei Kultmusiker ergänzen die Szene. Links neben dem Altar steht eine ebenfalls nach rechts gewandte Figur in militärischer Tracht mit Brustpanzer, Lanze, Schwert, Schild, Mantel und Helm. Der Gepanzerte wendet sich, ebenso wie der Opfernde, nach rechts, also in jene Richtung, aus der drei Tiere in absteigender Größe an den Altar herangeführt werden: ein Stier, ein Widder und ein Eber. Diese Dreierkombination ausschließlich männlicher Opfertiere ist aus vielen literarischen Quellen gut bekannt: Es handelt sich um das Suovetaurilienopfer, dessen primäre Funktion die rituelle Entsühnung oder Reinigung eines Gebiets oder einer Gruppe von Menschen war, die sogenannte lustratio. In erster Linie wurden Suovetaurilien für den Kriegsgott Mars dargebracht. In dem Gepanzerten haben wir also den Gott selbst vor uns, der an seinem Altar dem Opfer beiwohnt. Auf dieser Grundlage legte nur 13 Jahre nach Furtwänglers Entdeckung der bedeutende Militärund Religionshistoriker Alfred von Domaszewski eine erste und bis heute in den Grundzügen akzeptierte Interpretation des Pariser Reliefs vor: Domaszewski identifizierte dabei nicht nur die Opferhandlung als lustratio, sondern er deutete die Gesamtszene

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Relief mit Suovetaurilien-Opfer an Mars von der „Ara des Domitius Ahenobarbus“ (Paris, Musée du Louvre)

weiterführend als eine Darstellung des römischen Zensus, also der Bürgerschätzung und Einteilung in die Vermögens- und Heeresklassen, die alle fünf Jahre, in Verbindung mit einem Suovetaurilienopfer an Mars, von zwei Zensoren auf dem Marsfeld in Rom vorgenommen wurde. Es würde hier zu weit führen, alle weiteren Interpretationsversuche und Detailvariationen anzuführen, die auf diese These bis heute gefolgt sind. 1 Bei der Durchsicht aller Meinungen und Deutungen wird jedenfalls klar, dass man in der Forschung die Ansicht von Domaszewski akzeptiert hat, der zufolge es sich bei dem Pariser Relief um die Darstellung des zensorischen lustrum handeln soll. Doch genau in diesem Punkt ergeben sich bei nochmaliger Betrachtung der einzelnen Figuren erhebliche Zweifel. Am linken Rand des Reliefs sitzt ein mit der Toga bekleideter Mann auf einem lehnenlosen Stuhl und blickt in eine aufgeklappte Schreibtafel. Domaszewski kam aufgrund der Handhaltung dieser Figur zu dem Schluss, dass ein Schreibender dargestellt sei, und benannte die Person deshalb der Einfachheit halber als scriba, also als amtlichen Schreiber. Dieser scheinbar leichtesten Lesart folgte die weitere Forschung beinahe kritiklos. Nur Claude Nicolet und Mario Torelli wollten hier den in Schriftquellen für den Zensus erwähnten iurator sehen, dem gegenüber der rechts stehende Mann in der Toga eine Schwurgeste ausführt, um die Richtigkeit seiner Angaben zu bekräftigen; und Robert Maxwell Ogilvie war lange Zeit allein mit seiner Meinung, hier sei der Zensor selbst beim Eintragen der Namen in die Bürgerlisten dargestellt. Eine solche Deutung wollte zu der scheinbar untergeordneten Tätigkeit des leicht gebückt Schreibenden nicht passen. Doch zuletzt hat Florian Stilp als Erster ein wichtiges und für das Verständnis des Reliefs zentrales Detail bemerkt: Der Schreiber trägt kein normales Schuhwerk, sondern

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calcei senatorii oder calcei patricii. Das sind hohe geschnürte Schuhe, die nur Senatoren zustanden. Die calcei patricii durften im 2. und 1. Jh. v. Chr. sogar nur jene Senatoren tragen, die bereits ein kurulisches Amt – also das eines kurulischen Ädilen, Prätors oder Konsuls – innegehabt hatten. Der Schreibende muss also aus dem Senatorenstand stammen und kann keineswegs als einfacher Amtsschreiber identifiziert werden.2 Nun zu der zweiten sitzenden Figur rechts neben dem Schreibenden. Domaszewski, Heinz Kähler und Stilp sahen in dieser Person den bereits genannten iurator, der den Schwur des Mannes zu seiner Linken entgegennimmt. Dieser legt die Hand im Schwurgestus auf die Brust. Ferdinando Castagnoli hingegen wollte in dem Sitzenden den curator des Bezirks erkennen, zu dem der vor ihm stehende Bürger gehören soll. Das wird allerdings, im Gegensatz zur ersten Deutung, durch die Schriftquellen nicht gestützt. Mario Torelli schließlich identifizierte diesen zweiten Sitzenden als den Zensor, der dabei sei, den stehenden Mann durch das Auflegen der Hand einer bestimmten Klasse des Heeres zuzuweisen. Diese Interpretation ist jedoch gleich aus mehreren Gründen abzulehnen: So findet sich, wie Erich Gruen angeführt hat, in der lex Iulia municipalis aus der frühen Kaiserzeit die Vorschrift, dass der Zensor persönlich die relevanten Informationen von den Bürgern erhalten und sie in die Listen eintragen müsse. 3 Noch schwerer wiegen freilich die Beobachtungen von Florian Stilp zum Schuhwerk der Personen, durch die eine Interpretation des rechts Sitzenden als Zensor gänzlich hinfällig wird: Der von Torelli als Zensor bezeichnete Mann wäre nämlich nicht einmal mit dem calceus senatorius bekleidet, der vermeintliche iurator ganz links hingegen schon. Auch ohne eine Zuweisung konkreter Amtsfunktionen zeigt das Schuhwerk also eindeutig, dass die Hierarchie der beiden sitzenden Figuren genau umgekehrt gewesen sein muss: Der Mann ganz links war dem rechts Sitzenden an sozialem Rang überlegen. Kommen wir damit zu den insgesamt fünf Soldaten, die sich in Form einer Zweiergruppe in der linken und einer Dreiergruppe in der rechten Hälfte des Reliefs finden. Es handelt sich um vier Fußsoldaten und einen Reiter. Schon seit Furtwängler und Domaszewski wurde in der Forschung die Zahl der Soldaten nicht als beliebig angesehen, sondern zumeist mit der Einteilung der römischen Bürgerschaft in mehrere Klassen von Fußsoldaten (pedites) und Reiterei (equites) verbunden. Die Trennung zwischen vier Klassen von pedites und der Klasse der equites wird von Polybios für die Mitte des 2. Jh.s v. Chr. beschrieben, woraus sich ein erster Anhaltspunkt für die Datierung des Reliefs gewinnen lässt.4 Eine weitere wichtige Figur ist schließlich in der rechten Frieshälfte im hinteren Reliefgrund dargestellt. Der Mann ist mit einer Toga bekleidet, hat diese aber in auffälliger Weise anders drapiert als der Opfernde am Altar: Eindeutig ist zu erkennen, dass der linke Zipfel der Toga in diesem Fall nicht wie üblich über die Schulter gelegt, sondern um die Hüfte geschlungen ist; ein weiterer Teil des Gewandes wird außerdem zur Verhüllung des Hinterhauptes verwendet. Diese Trageweise der Toga wird als cinctus Gabinus bezeichnet und war laut Festus und Servius nur zu speziellen rituellen und kultischen Anlässen üblich.5 Schon allein durch diesen cinctus Gabinus, den sonst keine andere Person des Frieses trägt, ist die Figur also in ihrer Bedeutung hervorgehoben. Diese prominente Position wird durch das Attribut der über

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der linken Schulter getragenen Standarte, eines sogenannten vexillum, noch weiter unterstrichen. Das Pariser Relief hat der Klassischen Archäologie seit Furtwängler und Domaszewski einige Probleme bereitet. Vor allem in zwei Punkten besteht nach wie vor große Uneinigkeit. Erstens: Welche Datierung lässt sich aus der Darstellung ableiten? Zweitens: Welche Erzähllogik beziehungsweise welches Raum-Zeit-Verständnis liegt dem Relief überhaupt zugrunde? In der Datierungsfrage geht die Mehrheitsmeinung davon aus, dass in dem Pariser Relief der römische Bürgerzensus gezeigt ist. Dieser Zensus wurde nur alle fünf Jahre von jeweils zwei Beamten durchgeführt, deshalb scheint hier die Chance gar nicht so gering, sowohl das Ereignis als auch die daran beteiligten Zensoren zu identifizieren. Einen zweiten scheinbaren chronologischen Orientierungspunkt bietet die sogenannte Heeresreform des Marius im Jahr 107 v. Chr. Mit der Rekrutierung der Besitzlosen auf dem Höhepunkt der Kämpfe gegen Kimbern und Teutonen hätten die Vermögensschätzung, und damit der Zensus, seine Bedeutung für die Einteilung des römischen Bürgerheeres verloren. Dieser Meinung wurde allerdings auch mit guten Gründen widersprochen. So hat Elizabeth Rawson anhand der historischen Quellen nachgewiesen, dass die sogenannte marianische Heeresreform keineswegs das Ende für die römische Heeresverfassung darstellte.6 Es wurden nämlich schon vor 107 v. Chr. immer wieder die Besitzlosen zum Heer einberufen, und auch nach 107 v. Chr. blieb die militärische Funktion des Zensus zumindest teilweise erhalten. Trotzdem hat man die Soldaten auf dem Pariser Relief immer wieder als Anhaltspunkt für vermeintlich sichere Datierungen herangezogen: So wurde zum Beispiel die gemeinsame Darstellung von Reitern und Fußsoldaten häufig als Beweis für eine Datierung in vormarianische Zeit angesehen; oder man hat die Abwesenheit von Leichtbewaffneten und die einheitlich wirkende Bewaffnung der Fußsoldaten im Gegenteil als Hinweis auf das nachmarianische Heer verstanden und damit das Monument als eine nachträgliche Beschwörung der römischen Bürgertugenden des 2. Jh.s v. Chr. interpretiert. 7 Als weiteres Indiz für die Datierung gilt außerdem die Kombination der Münchner Seehochzeit mit dem Pariser Zensus. In den allermeisten Fällen wurden und werden die Münchner Reliefs mit einem militärischen Erfolg zur See in Verbindung gebracht. Dementsprechend hat man immer wieder nach einem Zensor des späten 2. oder frühen 1. Jh.s v. Chr. gesucht, der einen Seesieg gefeiert hat. Allerdings haben bereits etliche Forscher darauf hingewiesen, dass das allegorische Motiv einer Meereshochzeit für die explizite Erinnerung an Seeschlachten ungeeignet ist, zumal in der hellenistisch-römischen Kunst ganz andere Möglichkeiten bestanden, solche Siege bildlich in Szene zu setzen. Das Thema der Hochzeit sei stattdessen entweder auf eine familiäre Verbindung des Stifters mit Neptun oder generell auf das Konzept eines mit Neptun verbundenen „Neubeginns“ zurückzuführen.8 Als ernüchterndes Resümee aus über 100 Jahren der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Monument bleibt jedenfalls die sehr unbefriedigende Feststellung, dass man mit unterschiedlicher Argumentation die Entstehung des sogenannten Zensusreliefs zwischen ungefähr 150 und 25 v. Chr. hin und her schie-

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ben kann. Auch für die Verbindung einer Volkszählung mit der Hochzeit von Neptun und Salacia wurde bislang keine restlos überzeugende Lösung gefunden. Ein Ausweg bietet sich dann, wenn man die erzählerische Struktur des Pariser Reliefs noch einmal in ihrer Gesamtheit betrachtet und dabei versucht, alle Details der Darstellung miteinander in Einklang zu bringen. Wie wir bereits gesehen haben, gibt es, abgesehen von Mars, noch drei weitere Figuren, die aufgrund von Attributen, Gewand und Position innerhalb des Frieses herausstechen. Erstens der Schreibende am linken Rand des Reliefs; zweitens der Opfernde am Altar; und drittens der Standartenträger in der rechten Bildhälfte. Sollte es sich bei dem Pariser Relief tatsächlich um eine Darstellung des römischen Bürgerzensus handeln, dann stehen wir vor einem mathematisch unlösbaren Problem: Das Bild weist drei Szenen mit jeweils einer prominenten Figur auf – aber in Rom gab es nur zwei Zensoren. Zur Lösung dieses Dilemmas wurden von der Forschung bereits mehrere Wege beschritten, die im Grunde auf zwei Varianten reduziert werden können: Entweder ging man davon aus, dass hier ein und derselbe Zensor auf einem Relief in drei verschiedenen Szenen dargestellt worden sei. Oder man dachte an zwei Zensoren in drei verschiedenen Szenen.9 Diese mit arithmetischen Mitteln nicht aufzulösende Gleichung hat Generationen von Archäologen in ein Gewirr von gegensätzlichen Erklärungen geführt. Aber sie verliert viel von ihrer Komplexität, wenn man die drei Schlüsselfiguren noch einmal genau betrachtet. Zunächst der Schreibende am linken Rand des Frieses: Wir haben bereits festgestellt, dass er aufgrund seines Schuhwerks zumindest als Senator und vielleicht sogar, sollte es sich um die calcei patricii handeln, als ehemaliger kurulischer Magistrat anzusprechen ist. Ein weiteres Detail ist mindestens genauso wichtig, nämlich der Stuhl, auf dem der Schreibende sitzt. Es handelt sich um ein in der Seitenansicht dargestelltes Möbel mit gedrechselten Beinen und einem aufliegenden Kissen. Wenn diese Person kein einfacher Amtsschreiber ist, was aufgrund der Schuhe außer Zweifel steht, dann kann sie aufgrund dieses Stuhls aber ebenso wenig ein Zensor sein – denn Zensoren hatten in Ausübung ihres Amtes das Anrecht auf die sella curulis, den Ehrenstuhl der höchsten römischen Beamten.10 Diese sella wird in bildlichen Darstellungen der späten Republik auf ganz charakteristische und unverkennbare Weise wiedergegeben, nämlich mit geschweiften und überkreuzten Beinen.11 Mit solchen Darstellungen hat der Stuhl des Schreibenden auf dem Pariser Relief nichts gemeinsam. Die Kombination aus Schuhwerk und Stuhl führt also zu einem eindeutigen Ergebnis: Der Schreibende hat in der links dargestellten Vierergruppe mit Sicherheit den höchsten sozialen Rang und somit auch eine inhaltliche Schlüsselfunktion inne, aber er kann auf keinen Fall ein amtierender Zensor sein. Wie steht es nun mit dem Opfernden am Altar? Handelt es sich wenigstens hier um einen Zensor, oder ist doch vielleicht zumindest dieselbe Person wie der Schreibende gemeint? Wieder müssen beide Fragen eindeutig negativ beantwortet werden. Denn der Opfernde trägt, wie bereits Stilp gesehen hat, nicht die calcei, sondern einfache Sandalen. Da es keinen Grund dafür gibt, dass ein und dieselbe Person bei einer Bürgerschätzung in calcei, beim kurz danach stattfindenden Opfer hingegen in Sandalen

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auftreten sollte, kann der Opfernde nicht mit dem Schreibenden identisch sein. Doch das Fehlen der calcei bei dem Opfernden hat noch eine weitere Konsequenz für die Deutung der Figur: Es kann sich nämlich auch bei ihr nicht um einen Zensor handeln, denn sonst müsste der Mann ja bereits alle kurulischen Ämter durchlaufen und folglich auch das Recht auf die calcei patricii gehabt haben. Kommen wir abschließend zu dem Standartenträger. Die Standarte, das vexillum, wurde, wie aus der Schilderung von Varro eindeutig hervorgeht, tatsächlich von einem der Zensoren getragen, wenn er die Bürger nach der lustratio zurück in die Stadt führte.12 Allerdings gibt es aus der gesamten antiken Literatur keinen einzigen Beleg, der im Zusammenhang mit der zensorischen lustratio die spezifische Tracht des cinctus Gabinus erwähnt. Auch für den Standartenträger ist deshalb eine Deutung als Zensor wenig wahrscheinlich. Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass er mit einem der anderen beiden Protagonisten identisch sein könnte, da diese ja jeweils in der normal drapierten Toga und nicht im cinctus Gabinus gezeigt werden. Bezüglich der Logik und zeitlichen Sequenz der Darstellung hat eine nochmalige Betrachtung der drei hervorgehobenen Figuren also ein klares Ergebnis erbracht: Erstens handelt es sich um drei verschiedene Personen und nicht um ein und dieselbe Person in drei verschiedenen Szenen. Und zweitens ist keine dieser drei Personen ein Zensor in Ausübung seines Amtes. Im Gegensatz zum bisherigen Konsens der Forschung muss also eine völlig neue Deutung der Münchner und Pariser Reliefs gefunden werden. Der Schlüssel dafür liegt in der zentralen Handlung des Pariser Frieses und in den antiken Kontexten, in denen diese Handlung stattgefunden hat: Die lustratio, die anhand des Suovetaurilienopfers eindeutig erkennbar ist, wurde nämlich nicht nur bei dem alle fünf Jahre stattfindenden Bürgerzensus abgehalten, sondern unter anderem auch von Bauern, die ihre Felder oder von Feldherren, die ihr Heer oder ihre Flotte nach einer Schlacht rituell reinigten; oder aber bei der Gründung römischer Kolonien, der sogenannten deductio. 13 Und gerade in diesen letztgenannten Zusammenhang fügen sich nun in der Tat alle der im Pariser Relief dargestellten Elemente widerspruchslos ein, und zwar in Leserichtung von links nach rechts. Bei der Deduktion einer Kolonie wurde zunächst eine Liste der Kolonisten erstellt. Dafür wurden diese zuerst nach ihrem Namen, ihrem sozialen Status, ihrem Familienstand und ihrem Vermögen erfasst und, anders als bei der Klassensystematik des Heeres, in lediglich zwei Gruppen eingeteilt, nämlich in pedites (Fußsoldaten) und equites (Reiter). Genau diese einfache Zweiteilung ist auf dem Pariser Relief gezeigt. Auch ein Suovetaurilienopfer für Mars wurde anlässlich der deductio durchgeführt.14 Anschließend wurden die Kolonisten von einem der Koloniegründer mit dem vexillum in einer rituellen Prozession in die neue Kolonie geführt.15 Dazu passt auch die eigentümliche Bekleidung des Vexillumträgers, also die im cinctus Gabinus gegürtete Toga mit über den Kopf gezogenem Saum. In genau dieser Tracht zog nämlich laut Varros Beschreibung der Koloniegründer mit einem Gespann aus Kuh und Stier die erste Pflugspur um das Areal der neuen Stadt.16 Für die deductio einer Kolonie und die damit verbundenen Handlungen war schließlich weder ein Einzelner noch ein Zweierkollegium wie etwa

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die Zensoren, sondern eine aus drei Männern bestehende Kommission verantwortlich, die sogenannten tresviri coloniae deducendae. Damit lösen sich die bislang in der Forschung so hartnäckig diskutierten Widersprüche sinnvoll auf: Es werden nicht zwei Personen in drei Funktionen oder eine Person in drei Funktionen gezeigt, sondern stattdessen drei Personen in drei Funktionen – einer der Gründer erstellt die Liste der Kolonisten, ein zweiter führt die lustratio durch, und der dritte trägt das vexillum, das im Anschluss an das Opfer den Weg in die Kolonie weisen wird. Aus dieser neuen Deutung ergibt sich auch eine neue Datierung. Denn Bürgerkolonien wurden in Italien nur bis in das späte 2. Jh. v. Chr. angelegt. Die letzten Gründungen waren die Versuche des Gaius Gracchus, im Jahr 123 v. Chr. in Karthago, Tarent und Scolacium Kolonien einzurichten, wie Velleius Paterculus berichtet.17 Die letzte deductio vor den sullanischen Veteranenansiedlungen war, allerdings außerhalb von Italien, das im Jahr 118 v. Chr. gegründete Narbo Martius, das heutige Narbonne in Südfrankreich. Das Pariser Relief ist also entweder vor der letzten Dekade des 2. Jh.s v. Chr. oder dann wieder nach der sullanischen Zeit entstanden. Allerdings weisen bereits die Vermögensschätzung der Kolonisten und ihre daraus resultierende Einteilung in Fußsoldaten und Berittene eindeutig auf die frühere Datierung hin, denn diese gab es bei den sullanischen Veteranenansiedlungen unseres Wissens nicht mehr. 18 Klarheit schafft hier die Darstellung der Münchner Reliefs. Die Koloniegründungen des Gaius Gracchus waren nämlich mit Göttern assoziiert: Die Kolonie in Karthago sollte „Iunonia“ heißen, die Kolonie in Scolacium „Minervia“ und die Kolonie in Tarent „Neptunia“ – für Letztere kann man sich schwerlich eine bessere Allegorie vorstellen als die Hochzeit von Neptun und Salacia. Das Monument feierte also die Gründung der Kolonie Neptunia bei Tarent durch Gaius Gracchus und seine zwei Kommissionskollegen im Jahr 123 v. Chr. Präziser noch: Dargestellt wurden die Auswahl der Kolonisten, die lustratio und die Vorbereitung auf den Marsch in die neue Kolonie. Denkbar ist ein solches Monument natürlich nur in der Zeit vor der Ermordung des Gracchus, womit man die Entstehung der Reliefs in den Zeitraum von 123 bis 121 v. Chr. datieren kann. Es ist sehr gut vorstellbar, dass die große Statuenbasis, zu der die Friese aller Wahrscheinlichkeit nach gehörten, unmittelbar nach oder sogar gleich zu Beginn der Koloniededuktion in Rom – vielleicht als Weihgeschenk an Neptun – aufgestellt wurde. Vor diesem Hintergrund sind die Reliefs in Paris und München in der bisherigen Forschung aber nicht nur in ihrem Inhalt, sondern auch in ihrer Aussageabsicht gründlich missverstanden worden: Es handelt sich bei dem Monument keineswegs nur um ein „historisches Denkmal“, das die vergangenen Leistungen einer oder mehrerer Personen aus der römischen Oberschicht in Erinnerung rufen sollte. Vielmehr spiegelt es die Ambitionen und Hoffnungen seiner Bauherren in Bezug auf die Zukunft der römischen Republik. Die Gründung der neuen Kolonien war nämlich mit einem Gesetz zur Neuverteilung von staatlichem Landbesitz verbunden, durch das Gaius Gracchus an die Reformversuche seines zehn Jahre zuvor getöteten Bruders Tiberius anknüpfte. Im Wesentlichen ging es darum, auf Veränderungen in der römischen Bürgerschaft zu reagieren, die als

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bedrohlich wahrgenommen wurden. Kurz gesagt: Die Zahl der in den Volkszählungen ermittelten wehrfähigen Bürger ging zurück. Aus den historischen Quellen wird deutlich, dass Tiberius Gracchus und etliche seiner Zeitgenossen ebenso wie später sein Bruder diese Entwicklung auf Veränderungen im Landbesitz zurückführten. Immer mehr Land war gerade in Mittel- und Süditalien in die Hände von Großgrundbesitzern geraten, die ihrerseits die dort ursprünglich ansässigen kleinen Bauern verdrängten. Da in der römischen Republik nur Männer oberhalb einer bestimmten Vermögensgrenze zum Militärdienst eingezogen wurden, führte eine solche Umverteilung von Landbesitz dazu, dass man einen immer größeren Teil der männlichen Bevölkerung von der Rekrutierung ausschloss. Eine Lösung des Problems bestand darin, im staatlichen Besitz befindliches Land, den sogenannten ager publicus, an möglichst viele der unter die maßgebliche Vermögensgrenze gerutschten Personen zu verteilen und sie damit wieder in den Kreis der Wehrpflichtigen einzugliedern. Zwar gibt es in der modernen Forschung nach wie vor eine intensive Debatte darüber, ob die tatsächlichen sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Gracchenzeit mit dem Zeugnis der Schriftquellen übereinstimmen. Dennoch steht außer Frage, dass die Strategie hinter den gracchischen Landreformen und Koloniegründungen auf solche Überlegungen der Zeitgenossen zurückzuführen ist.19 Weitere Gesetze zur Reform des Gerichtswesens und zur Unterstützung der städtischen Unterschichten flankierten diese Maßnahmen. So verabschiedete Gaius Gracchus im Jahr 123 v. Chr. unter anderem ein Gesetz, das die Bewaffnung der römischen Soldaten zur staatlichen Aufgabe machte. Auch dabei ging es in erster Linie darum, den finanziellen Druck auf neue Rekruten zu vermindern, die nun nicht mehr aus eigenem Vermögen für ihre Ausrüstung aufkommen mussten. Ebenso wie die Verteilung des ager publicus handelte es sich also um den Versuch, einer als gefährlich erachteten Verarmung der römischen Kleinbauern entgegenzuwirken. Dieses Gesetz gehörte zu demselben Maßnahmenpaket wie die im selben Jahr beschlossene Gründung der Kolonie Neptunia. Es ist deshalb vielleicht kein Zufall, dass die durch das Bewaffnungsgesetz geschaffene Gleichbehandlung der Bürgerschaft auf dem Pariser Fries durch eine betont gleichförmige Ausrüstung der Soldaten plakativ ins Bild gesetzt worden ist – ganz nach der Devise, dass die nach dem gracchischen Gesetz auf Staatskosten ausgerüsteten Bürger ein besseres Leben in der neuen Kolonie unter dem Schutz des Neptun beginnen sollten. Dieser zukunftsorientierte Anspruch der Reliefs genauso wie ihre programmatische Aussage wurden innerhalb kürzester Zeit durch die historischen Entwicklungen überholt: Das Kolonieprogramm des Gaius Gracchus scheiterte ebenso wie die Tätigkeit der Ackerkommission, die für eine sozial gerechtere Verteilung von Grund und Boden hätte sorgen sollen. Der erhoffte Aufschwung der römischen Bürgerschaft und die erneute Stärkung des Kleinbauerntums angesichts einer ständig steigenden Verarmung blieben aus. Letzten Endes wurden Gaius Gracchus und seine Mitstreiter von einer reaktionären Gruppe innerhalb der Nobilität unter Führung des nunmehrigen Konsuls Lucius Opimius getötet, Hunderte ihrer Anhänger verfolgt und ebenfalls umgebracht. Der Weg in die Bürgerkriege und sozialen Konflikte des frühen 1. Jh.s v. Chr. war damit vorgezeichnet.

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Doch was waren die Gründe für das gracchische Reformprogramm, und warum war es trotz der emphatischen Beschwörung göttlichen Beistands und des römischen Bürgerideals in den eben besprochenen Reliefs letzten Endes zum Scheitern verurteilt? Zur Beantwortung dieser Fragen muss man weiter in das 2. Jh. v. Chr. zurückblicken und versuchen, die von Gaius Gracchus und seinen Zeitgenossen erkannten Probleme auch in generationenübergreifender Perspektive auf ihre Ursprünge hin zu untersuchen. Landwirtschaft und Gesellschaft Im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. kam es wiederholt zu Spannungen zwischen Rom und seinen italischen Verbündeten.20 Die Ursachen dafür sind vielfältig und können nicht allein in dem Wunsch der Bundesgenossen gelegen haben, das römische Bürgerrecht zu erhalten.21 Zu unterschiedlich waren die Ambitionen der politischen Statusgruppen in den einzelnen Regionen Italiens, und auch die einzelnen Gemeinden verfolgten, soweit sich das nachvollziehen lässt, je nach Größe, Lage und Wirtschaftsgrundlage ihre jeweils eigenen Interessen und Strategien.22 Trotz der wirtschaftlichen Folgen der im ersten Kapitel geschilderten dramatischen Expansion Roms und seiner italischen Verbündeten in den Mittelmeerraum war Italien auch noch im 2. Jh. v. Chr. in erster Linie agrarisch geprägt. Der Besitz und die Bewirtschaftung von Land waren die Fundamente der sozialen Ordnung in Rom und den verbündeten Gemeinden.23 Ackerbau und Viehzucht versorgten gleichermaßen die ländliche Bevölkerung und die benachbarten Städte. Die landwirtschaftlichen Zyklen von Aussaat, Wachstum und Ernte beherrschten diese Welt ebenso wie die Wanderungen der Viehherden zwischen ihren Sommer- und Winterweiden. Nach dem Ende des Zweiten Punischen Krieges begann sich dieses Bild zusehends zu verändern. Dies geschah zwar nicht in allen Regionen auf dieselbe Weise und in derselben Geschwindigkeit, doch die Auswirkungen auf die Bundesgenossen waren teilweise dramatisch. Sie überforderten nicht nur den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt vieler Gemeinden, sondern ließen sich auch mit den rechtlichen und politischen Instrumenten des Bundesgenossensystems nicht mehr hinreichend lösen. Es waren Probleme einer neuen Zeit, deren komplexes Zusammenwirken den handelnden Personen kaum ersichtlich gewesen sein kann. Dementsprechend erwiesen sich auch die Lösungsstrategien in langfristiger Perspektive als unbrauchbar. Fundamental für das Verständnis dieser Entwicklungen sind die Geographie und das Klima Italiens. Der Großteil der Apenninenhalbinsel wird von Hügeln und Bergketten dominiert. Weniger als ein Viertel des verfügbaren Landes liegt unter 300 Metern Seehöhe, bis auf den Norden sind die Ebenen rar gesät. Aufgrund dieser starken topographischen Gliederung verfügen nur wenige Regionen in Italien über Böden, die in idealer Weise für den Anbau von Getreide geeignet sind: Die Poebene und Teile der heutigen Lombardei, die Küstenebenen von Ligurien bis in das südliche Latium, das Arnotal zwischen Pisa und Florenz, mehrere Ebenen in Umbrien und der Toskana, die breiteren Abschnitte des Tibertals, die kampanischen Ebenen, wenige Hochebenen in den zentralen Apenninen, die schmalen Küstenstreifen und die breiteren Flusstäler in den Mar-

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ken, die Tavoliere-Ebene in Apulien sowie die Flussebenen entlang der Südküste. Niederschläge sind im Norden und Westen häufiger und ergiebiger als im Süden und Osten der Halbinsel. Der Regen in Süditalien fällt allerdings vorrangig im Winter, wohingegen die Regionen weiter nördlich im Frühling und Herbst die größte Niederschlagsmenge aufweisen. In römischer Zeit waren deshalb besonders die Poebene sowie Teile von Etrurien, Kampanien und Apulien die bevorzugten Anbaugebiete für Getreide. Zugleich lagen aber auch weite Teile des verfügbaren Landes oberhalb der für den Anbau von Oliven und Wein geeigneten Zone. Sie wurden deshalb in erster Linie als Weiden für die Viehzucht genutzt. Die teilweise extreme topographische Gliederung und die Unterschiede in den Niederschlagsmengen machten das Leben der römischen Bauern zu einer ständigen Gratwanderung. Die Erwirtschaftung großer Überschüsse war in vielen Regionen Italiens kaum möglich. Wie auch in anderen Gegenden des Mittelmeerraums konnten Dürreperioden und Missernten deshalb verheerende Folgen haben. 24 Aus diesen geographischen und klimatischen Rahmenbedingungen ergibt sich eine grundlegende Unterscheidung, nämlich zwischen dem vorrangig von Weidewirtschaft geprägten Hochland einerseits und den für Ackerbau geeigneten Ebenen und Tälern andererseits. Bei der Bestellung des Ackerlandes wurden je nach Bedarf leichte und schwere Pflüge, häufig mit Ochsen als Zugtieren, verwendet, darüber hinaus eine Vielzahl von Eisenwerkzeugen für diverse spezialisierte Tätigkeiten. Außerdem existierten ausgefeilte Bewässerungsmethoden mit Kanälen und Drainagesystemen, die zugleich auch zur Trockenlegung von sumpfigem Terrain genutzt werden konnten. Weingärten und Olivenhaine wurden häufig parallel zu Getreidefeldern bewirtschaftet. Nur in wenigen Regionen setzte man gezielt auf Monokulturen für die Wein- und ölproduktion. 25 Stattdessen herrschte ein gemischter Anbau verschiedener Nutzpflanzen vor, der nicht selten auf die Produktion von Überschüssen und deren Verkauf in nahe gelegenen Städten ausgerichtet war.26 In diese Richtung gehen seit der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. auch eine Reihe von Abhandlungen, die sich, beginnend mit dem Werk „De agri cultura“ von Cato dem Älteren, in lateinischer Sprache und aus der Sicht der landbesitzenden Elite mit der Landwirtschaft beschäftigen.27 Zur selben Zeit ist zu beobachten, dass der steigende Bedarf der Metropole Rom, aber auch anderer städtischer Zentren in Mittel- und Süditalien, zu einer neuen Ausrichtung der ländlichen Produktionsstrategien führte. Gerade Rom mit seiner überproportional großen Bevölkerungsdichte fungierte dabei als zentraler Markt nicht nur für Getreide, sondern auch für alle Arten von Lebensmitteln und Konsumgütern. Im Umland von Rom wurde die sogenannte pastio villatica betrieben. Diese Form der Landwirtschaft konzentrierte sich vor allem auf leicht verderbliche Produkte wie Obst, Gemüse, frische Milch, Blumen, Geflügel und Kleintiere, die aufgrund ihrer geringeren Haltbarkeit kürzere Transportwege benötigten. Der im 1. Jh. v. Chr. schreibende Varro gibt als Hauptorte für diese Produktionsweise ausnahmslos das Umland von Städten in Latium und Kampanien an, die mit Rom über Straßen oder den Seeweg gut verbunden waren.28 Aus einer zweiten, über Flüsse und Straßen angebundenen Zone wurde Rom mit Wein, Olivenöl und Getreide versorgt. Die entsprechende Produktion fand vor allem in Etrurien, Latium,

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dem Sabinerland und Kampanien statt. Aus der dritten Zone, dem Apenninenhochland und Süditalien, kamen schließlich Nutz- und Schlachtvieh sowie tierische Produkte.29 Hinweise auf die zeitliche Entwicklung und auf die Organisation dieser drei landwirtschaftlichen Zonen liefern die antiken Schriftquellen nur in geringem Maße. Erst durch archäologische Landschaftsaufnahmen, sogenannte Surveys, wurde in den letzten Jahrzehnten eine Fülle an entsprechenden Daten bekannt. Trotz einiger Kontroversen im Detail lassen sich daraus die groben Züge der Agrargeschichte Italiens in den letzten zwei Jahrhunderten der römischen Republik doch einigermaßen verlässlich nachvollziehen. Die ersten beiden der beschriebenen drei Zonen bildeten sich demnach zu Beginn des 2. Jh.s v. Chr. heraus. Nach dem Zweiten Punischen Krieg nahm die Dichte an mittelgroßen bis großen Gehöften in Latium, Kampanien und Südetrurien deutlich zu. Diese zumeist als „Villen“ bezeichneten Landgüter spezialisierten sich neben der Überschussproduktion von Getreide vor allem auf den Anbau von Wein und Oliven. Zugleich existierten aber auch andere Formen der Landnutzung. So gab es neben den großen exportorientierten Gütern nach wie vor auch eine bedeutende Zahl von kleineren Gehöften und Villen im Inland, die in erster Linie Getreide und Gemüse für den Eigenbedarf und für lokale Märkte produzierten. Die Gründe für diese Entwicklung können, wie bereits angedeutet, in der rasant gestiegenen Bedeutung der Stadt Rom nicht nur für Mittelitalien, sondern für den gesamten Mittelmeerraum gesucht werden. Die Villen wurde dabei lange Zeit als regelrechter Motor für die Transformation der spätrepublikanischen Gesellschaftsordnung verstanden. Insbesondere das in den 1970er- bis 1990er-Jahren ausgearbeitete Wirtschaftsmodell der „produzione schiavistica“ war für diese Bewertung maßgeblich. Das auf marxistischen Prämissen beruhende Modell besagte, dass die römische Gesellschaft nach dem Zweiten Punischen Krieg in eine präkapitalistische Phase eingetreten sei. Die Intensivierung der Geldwirtschaft habe eine neue Klasse von Unternehmern hervorgebracht, darunter führende Mitglieder der senatorischen Oberschicht, die ihr Vermögen zunehmend in die Landwirtschaft investiert hätten. Als Beleg dienten die Berichte des Appian und des Plutarch über die Ursachen der sozialen Krise zur Zeit des Tiberius Gracchus: Ursprünglich kleine Gehöfte seien durch Investitionen und Grundstückskäufe zu großen Villen geworden, den sogenannten Latifundien, von Sklaven bewirtschaftet und ab dem späteren 2. Jh. v. Chr. auf die Herstellung von hochpreisigen Agrarprodukten, insbesondere Wein und Olivenöl, ausgelegt. In der von Cato dem Älteren in seiner Schrift „De agri cultura“ um 150 v. Chr. beschriebenen Landvilla sah man eine Zwischenstufe auf dem Weg vom kleinen Bauernhof hin zu der von Varro etwa 100 Jahre später geschilderten villa perfecta, dem großen, auf Sklavenarbeit basierenden und auf Profit ausgerichteten Agrarbetrieb. Die Verkörperung der villa perfecta erkannte man schließlich in der 1976 bis 1981 von Andrea Carandini ausgegrabenen Villa von Settefinestre in Etrurien. 30 Neuere Funde wie insbesondere die „Villa dell’Auditorium“ im Suburbium von Rom haben dieses Modell allerdings infrage gestellt. Denn diese Villa mit ihrer über mehrere Hundert Jahre reichenden Baugeschichte war bereits in ihren frühesten Nutzungsphasen keineswegs nur ein einfaches Gehöft. Im Gegenteil weist sie schon im frühen 5. Jh.

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v. Chr. repräsentative Raumgruppen auf, die zeitgleich auch in römischen Stadthäusern wie etwa jenen am Nordhang des Palatin vorkommen. Im 3. und 2. Jh. v. Chr. bleibt diese Verbindung von landwirtschaftlichem Nutzbau und herrschaftlichem Wohnhaus unverändert bestehen.31 Ein vergleichbares Bild zeigt sich auch in anderen Villen aus dem 3. und vor allem dem 2. Jh. v. Chr., die in den letzten 20 Jahren im Umfeld von Rom archäologisch untersucht werden konnten. Zu nennen sind hier vor allem mehrere mittel- bis spätrepublikanische Villen bei Anagnina und Centocelle, die einerseits über Räumlichkeiten für herrschaftliches Wohnen verfügten, andererseits aber auch eindeutig dem Anbau von Wein, Obst und Gemüse dienten.32 Die Villen im Suburbium von Rom waren demnach also keine bescheidenen Bauernhöfe, die sich erst im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. unter dem Einfluss einer präkapitalistischen Wirtschaftsform allmählich zu Residenzen und Latifundien entwickelten, sondern sie gehörten schon seit der Frühzeit der Republik untrennbar zum Lebensmodell der römischen Elite. Die großen, luxuriösen Villen des 2. und 1. Jh.s v. Chr. überführten diese Tradition in eine monumentalere Form und bekräftigten auf diese Weise den gesellschaftlichen Anspruch einzelner einflussreicher Familien. Die wirtschaftliche Entwicklung des 2. Jh.s v. Chr. spielte sich also innerhalb der bestehenden Clanstrukturen ab und ersetzte sie nicht. Zu diesem sozialen Muster passt auch die von Cato ausgesprochene Empfehlung, wie ein herrschaftliches Landgut neben den vorhandenen Sklaven seinen Arbeitsbedarf in der Erntezeit abdecken sollte: Für die Oliven- und Getreideernte solle der Besitzer der Villa Tagelöhner verpflichten. Woher diese Helfer kamen, lässt sich aus einem weiteren von Catos Ratschlägen erschließen: „Zu den Nachbarn musst du freundlich sein […]. Wenn dich die Nachbarschaft gern sieht, wirst du deine Sachen leichter verkaufen, wirst deine Arbeiten leichter durchführen und Arbeiter leichter anwerben; wenn du baust, werden sie mit Arbeitern, Lasttieren und Material aushelfen; wenn dir etwas zustößt – was die Götter verhüten –, werden sie dir bereitwillig beistehen.“ 33 Mittels der nachbarschaftlichen Verhältnisse, von denen Cato spricht, positionierte sich der Villenbesitzer klar als Mitglied der landbesitzenden Elite. Durch seine Präsenz und sein Handeln verstärkte er die Bindungen seiner Familie an die lokale Bevölkerung. Zugleich diente ihm die auf seiner Villa anfallende Arbeit dazu, gezielt Abhängigkeiten zu schaffen und sich dauerhaft Gefolgschaft zu sichern. Die herausgehobene soziale Stellung der Besitzer der großen Villen beruhte auf solchen Beziehungen zur freien ländlichen Bevölkerung. Das erklärt die bemerkenswerte Langlebigkeit der schon früh in der „Villa dell’Auditorium“ beobachteten Kombination von Wirtschaftstrakt und Residenz über mehrere Jahrhunderte hinweg. Bei der römischen Landwirtschaft des 2. und 1. Jh.s v. Chr. handelte es sich also nicht um ein reines Profitunternehmen im modernen Sinne. Sie war vielmehr geprägt von einem ständigen Nebeneinander von ökonomischen und sozialen Interessen, von der gleichzeitigen Investition in Produktion und Prestige.34 Vergleichbare gesellschaftliche Grundbedingungen existierten auch in den römischen Gebieten außerhalb des Suburbiums und in den Gemeinden der Bundesgenossen. Generell konzentrierten sich die Gehöfte und Villen in ganz Mittel- und Süditalien ab dem

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2. Jh. v. Chr. in den Fruchtebenen, Flusstälern und Hügeln rund um die städtischen Zentren. Das lange Zeit in der Forschung für das 1. Jh. v. Chr. als typisch angesehene Beispiel der Villa von Settefinestre war dabei jedoch keineswegs das verbreitetste Modell und kam auch nur in ganz bestimmten Regionen zu bestimmten Zeiten vor. Von entscheidender Bedeutung für solche Betriebe war die Anbindung an das Meer oder an schiffbare Flüsse, und zwar sowohl für den Transport von Wein und öl nach Rom als auch für den Export dieser Güter in den restlichen Mittelmeerraum. Deshalb und aufgrund der klimatischen Verhältnisse konzentrierte sich diese Art der Anlagen an der Westküste der Apenninenhalbinsel, und hier besonders in Südetrurien, Latium und Kampanien. Die Dichte der Villen in den Ebenen und Hügeln in unmittelbarer Küstennähe nahm ab dem frühen 2. Jh. v. Chr. bis in das frühere 1. Jh. v. Chr. stark zu. Trotz dieser größeren Trends war die ländliche Siedlungsstruktur im Italien des 2. und 1. Jh.s v. Chr. jedoch, wie insbesondere die Untersuchungen von Annalisa Marzano und Alessandro Launaro gezeigt haben, zu jeder Zeit von einer großen Vielfalt geprägt. Dafür zeichneten in erster Linie geographische und kulturlandschaftliche Gegebenheiten verantwortlich.35 Abgesehen von den Villen war die Landwirtschaft in vielen Regionen von kleineren Produktionsstandorten gekennzeichnet, die gerade in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der archäologischen Forschung gerückt sind. So zeigt der kleine spätrepublikanische Bauernhof von Pievina in der Toskana eine aufschlussreiche Mischung an Funktionen und Produktionsstrategien: Es gibt eindeutige Hinweise für Handwerk, für die Herstellung von Dachziegeln und für die gezielte Erwirtschaftung von Überschüssen. In einem Speicher von 60 Quadratmeter Grundfläche konnte man bis zu 100 Tonnen Getreide lagern. Aus Funden von Tierknochen geht hervor, dass es eine hohe Zahl an Rindern gegeben haben muss, die durchschnittlich ein vergleichsweise hohes Alter erreichten. Außerdem wurden Schafe, Ziegen und Geflügel gehalten. Diese Mischung deutet darauf hin, dass man die Tierhaltung nicht ausschließlich wegen des Fleisches betrieb, sondern deshalb, um zusätzliche Arbeitskraft, Nahrungsmittel und Produkte wie Wolle, Federn und Horn zu erhalten. Die in der Küche der städtischen Oberschicht geschätzten, aber weitgehend unproduktiven Schweine spielten in Pievina hingegen keine Rolle. Die gefundene Keramik beinhaltet schließlich neben einer großen Zahl an lokal und regional gefertigten Gefäßen auch eine gewisse Menge von Amphoren und Tischgeschirr aus Kampanien. Pievina stand also in Verbindung mit Märkten, auf denen überregionale Produkte gehandelt wurden. Seine Bewohner waren durch die nächstgelegenen Orte letzten Endes an ein mediterranes Handelsnetzwerk angeschlossen, über das sie auch Zugang zu Importen erhielten. In der Nähe von Pievina wurde bei Case Nuove jüngst eine weitere landwirtschaftliche Produktionsstätte aus dem 1. Jh. v. Chr. ausgegraben. Hier waren eine große Zisterne, ein Brunnen, eine Arbeitsfläche und eine Abfallgrube vorhanden. Die wichtigste Einrichtung bildeten zwei Pressen mit gemauerten und verputzten Becken, in denen Olivenöl und Wein in vergleichsweise kleinen Mengen hergestellt wurden. So wie in Pievina waren unter den Keramikfunden auch hier viele Reste von lokalem und regionalem Ess- und Kochgeschirr, aber auch von Amphoren aus der Toskana, Kampanien

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und Nordafrika. Bei den Pressen von Case Nuove lagen keine Häuser oder Unterkünfte, sie wurden also nur saisonal jeweils nach der Oliven- und der Traubenernte aufgesucht. Angesichts der günstigen Lage am Kreuzungspunkt mehrerer Transportrouten ist es außerdem wahrscheinlich, dass die Pressen von einer nahe gelegenen Villa errichtet worden waren, danach allerdings kollektiv von mehreren kleinen Gehöften genutzt wurden. Es ist anzunehmen, dass sich Plätze wie Pievina und Case Nuove in Mittelitalien dutzend- bis hundertfach finden lassen. Trotz ihrer bescheidenen Größe waren sie genauso wichtige Bestandteile für die spätrepublikanische Landwirtschaft wie die viel beachteten Landgüter und Villen.36 Zusammengenommen stehen all diese Siedlungs- und Produktionsformen für ein vielschichtiges System der Landnutzung. Daraus lässt sich ein soziales Netzwerk rekonstruieren, das spätestens seit dem 2. Jh. v. Chr. zwischen den größeren Grundbesitzern, den städtischen Zentren und kleineren bis kleinsten bäuerlichen Betrieben existierte. Die Kultivierung des Landes und seine intensivere Nutzung brachten zugleich die große, herrschaftliche Villa als ländliche Residenz hervor. Die Großgrundbesitzer verteilten ihre Landsitze über mehrere Regionen und hielten sich dort je nach Jahreszeit und Kultivierungsgrad des Bodens auf. Sie stützten den Erfolg ihrer Produktion ebenso auf Sklaven wie auf Tagelöhner, die sie von den kleinen Höfen aus der Nachbarschaft oder, gerade in Regionen mit angrenzenden Bergen, aus Zonen ohne Feldwirtschaft anwarben.37 Im zentralen Apenninenhochland von Samnium herrschten andere Verhältnisse. Hier gab es zwar in den Tälern auch Gehöfte und Ackerbau, doch lag die hauptsächliche Bedeutung dieser Region eindeutig in ihrer Rolle als Sommerweide für große Viehherden. Im Gegensatz zu Latium oder Kampanien fehlten hier größere Städte. Stattdessen organisierte sich die Siedlungstätigkeit in kleineren, befestigten Zentren, die miteinander vor allem durch gemeinsame Heiligtümer in Verbindung standen. Wie Inschriftenfunde belegen, wurden die großen Bauaufgaben in diesen Heiligtümern ab dem 2. Jh. v. Chr. von einigen wenigen Familien der regionalen Elite übernommen. Für Samnium ergibt sich in spätrepublikanischer Zeit also das Bild einer schwach urbanisierten Gesellschaft, die von einer auf Viehzucht und Landbesitz ausgerichteten Oberschicht dominiert wurde. Vergleichbares trifft auf das Binnenland von Lukanien, Apulien und Bruttium zu.38 Im Winter zogen die samnitischen und unteritalischen Hirten gemäß dem auch heute noch im Mittelmeerraum praktizierten System der Transhumanz mit ihren vor allem aus Schafen und Ziegen bestehenden Herden in die Niederungen.39 Wie wir noch sehen werden, war gerade dieser Kontrast zwischen großen, mobilen Viehherden im Süden und teilweise hochgradig spezialisiertem Ackerbau in den zentralen Regionen Italiens von entscheidender Bedeutung für die Geschichte der späten Republik. Die Welt der Städte Ein weiterer wichtiger historischer Faktor war die teilweise in dramatischem Tempo verlaufende Urbanisierung, die große Teile von Mittel- und Norditalien im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. erfasste. 40 Neue Städte entstanden, bereits bestehende Zentren wuchsen und wurden ausgebaut. Eindeutige Zeichen für diesen Prozess sind die schnelle Aus-

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breitung neuer Bautechniken wie etwa des römischen Betons (opus caementicium) und die Errichtung von repräsentativen städtischen Gebäuden wie Basiliken, öffentlichen Säulenhallen oder Tempeln. Nicht ohne Grund wird zur selben Zeit in Italien das Wort „Architekt“ erstmals in Inschriften als spezialisierte Berufsbezeichnung verwendet. Zugleich kam es zu einer spektakulären Steigerung des privaten Wohnluxus durch aufwendige Architekturformen und die Ausstattung mit wertvollen Steinsorten, Mosaiken und Wandmalereien.41 Das bedeutendste Beispiel für diesen Urbanisierungsschub ist Rom selbst. Bereits im 3. Jh. v. Chr. hatte die römische Oberschicht ihren aus Kriegszügen und Landwirtschaft erworbenen Wohlstand dafür eingesetzt, Tempel und Stadthäuser zu errichten. Doch nach dem Zweiten Punischen Krieg erreichte die Bautätigkeit völlig neue Dimensionen. Nun wurde, abgesehen von Heiligtümern, auch in den Ausbau der Infrastruktur und insbesondere in öffentliche Zweckbauten wie etwa Basiliken investiert. Diese Entwicklung trifft aber keineswegs auf alle Regionen Italiens zu. Denn die Städte waren zwischen dem Osten und dem Westen der Halbinsel sehr unterschiedlich verteilt, was einerseits die Art und die Intensität von Wirtschaft und Politik, andererseits auch die Gesellschaftsformen maßgeblich beeinflusste. Diese geographische Besonderheit hat Fernand Braudel für das Italien der frühen Neuzeit treffend beschrieben: „Adriatisches Meer, Tyrrhenisches Meer: in diesem Wechselspiel liegt das Schicksal Italiens und das des gesamten Mittelmeers, in dem Hin und Her von einer zur anderen Seite der Halbinsel, die als Balken einer riesigen Waage erscheint.“ 42 Das Zitat illustriert auch die Geschichte der römischen Stadtgründungen vom 3. bis ins 1. Jh. v. Chr. Denn gerade die Adriaküste Italiens blieb im Hinblick auf das Städtewesen lange Zeit gegenüber der Westküste der Halbinsel zurück, wo in Latium, Kampanien und Etrurien die höchste Dichte an großen städtischen Zentren vorhanden war. Erst etwa ab Rimini, also erst ab dem schrägen Durchstich der Via Flaminia durch den Apennin, weitete sich, gemeinsam mit der Topographie, der Fokus der römischen Expansion wieder in die großen Ebenen des Alpenvorlandes. Südlich der Abruzzen hingegen orientierte man sich an den engen Pässen, Übergängen und den wenigen Straßenverbindungen, die durch eine Perlenkette von befestigten Städten und Orten gesichert werden sollten. Die Errichtung von Straßen und die Gründung neuer Siedlungen gingen seit dem 3. Jh. v. Chr. oft Hand in Hand. Diese Siedlungen variierten teilweise beträchtlich in Bezug auf ihre Größe, von der als regelrechte Stadt konzipierten Kolonie bis hin zu kleinen Gemeinden von regionaler Bedeutung, die unter den Begriffen vicus, castellum, forum und conciliabulum zusammengefasst wurden. Zusammen bildeten sie ein bis in das 1. Jh. v. Chr. hinein immer dichter werdendes Netzwerk an zentralen Orten, die für das bäuerliche Umland wichtige Markt- und Verwaltungsfunktionen übernahmen. 43 Seit der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. nahm die Zahl dieser Orte rasch zu. Zugleich investierten die lokalen Oberschichten immer mehr Geld in die architektonische Ausgestaltung und in die Infrastruktur ihrer Gemeinden. So wurden zwischen dem 2. und dem Ende des 1. Jh.s v. Chr. mindestens in 62 Städten Italiens öffentliche Säulenhallen, Brü-

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cken und Straßen errichtet. Märkte und Lagerhallen entstanden in 11, Rathäuser in 12, Basiliken in 26 und Thermen in 29 Städten. Bemerkenswert ist die geographische Konzentration dieser Baumaßnahmen westlich des Apennins und insbesondere in den Regionen zwischen Südetrurien und dem südlichen Kampanien. Der Neubau von Theatern und Amphitheatern war seit dem späten 2. Jh. v. Chr. auch in der Osthälfte Italiens verbreitet, kaum jedoch im Süden, wo zumindest in den alten griechischen Küstenstädten eine viel ältere und zum Teil andersartige Architekturtradition herrschte. Insgesamt sind 26 Theater und 19 Amphitheater aus spätrepublikanischer Zeit bekannt, wobei sich die Amphitheater im südlichen Latium und in Kampanien konzentrieren. Investiert wurde aber auch in Stadtmauern, was angesichts der spätestens seit dem frühen 1. Jh. v. Chr. sehr instabilen politischen Lage in Italien kaum verwundert. Wiederum liegt die größte Konzentration von entsprechenden Bauprojekten im westlichen Mittelitalien. Interessant ist, dass eindeutige Schwerpunkte in der Errichtung von Befestigungen in die sullanische, die caesarische und die Zeit des Zweiten Triumvirats fallen, also in auffälliger Weise mit den Phasen der größten politischen Unsicherheit übereinstimmen. 44 So wichtig es auch ist, solche Regelmäßigkeiten und Muster in der Stadtentwicklung des spätrepublikanischen Italien aufzuzeigen und zu untersuchen, so breit gefächert waren doch die Spielarten der Urbanisierung. Das Spektrum reichte dabei von der römischen Kolonie bis zur verbündeten Kleinstadt und von der internationalen Handelsmetropole bis zur regionalen Marktgemeinde. Ein Querschnitt über einige beispielhaft ausgewählte Städte soll diese Bandbreite verdeutlichen und damit dem Phänomen „Urbanisierung“ in der späten Republik anschaulichere Konturen verleihen. Südlich von Rom lag, an der Küste des Tyrrhenischen Meeres und am Rand der Pontinischen Sümpfe, die 329 v. Chr. gegründete Bürgerkolonie Tarracina (Terracina). Bedeutsam war die Stadt wegen ihrer ausgezeichneten Verbindungen mit dem latinischen Hinterland und nicht zuletzt mit Rom selbst. Seit dem 4. Jh. v. Chr. verlief die Via Appia durch das Stadtgebiet und querte hier einen Engpass zwischen Küste und Bergen. Die schnurgerade Trasse der Via Appia ignorierte die alten Zentren und Routen der vor der römischen Eroberung hier ansässigen Lepiner und schuf, gemeinsam mit der Stadt, eine neue Raumordnung. Darüber hinaus kam Tarracina wegen seines Hafens eine besondere Bedeutung zu. Schon ab dem frühen 2. Jh. v. Chr. wurden die Hafenanlagen auf Initiative der römischen Zensoren wiederholt ausgebaut. Zur selben Zeit und bis in das 1. Jh. v. Chr. hinein lassen sich intensive Wirtschaftsaktivitäten der römischen Oberschicht in der Region um Tarracina nachweisen, insbesondere im Anbau und Export von Wein. Die bedeutendsten Weine Italiens wie Setiner, Massicer, Caecuber und Falerner wurden in der Nähe der tyrrhenischen Küste geerntet. Die Anbaugebiete bildeten eine Zone, die von Südetrurien bis in das nördliche Kampanien reichte. Einer der wichtigsten Häfen in dieser Zone war jener von Tarracina. Bestätigt wird dieses Bild einer ab dem 2. Jh. v. Chr. auf Export ausgerichteten Produktion von Wein durch einen Wrackfund bei Madrague de Giens vor der südfranzösischen Küste. Das um die Mitte des 1. Jh.s v.

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Chr. gesunkene Handelsschiff war mit 8.000 Weinamphoren aus der Region von Canneto, südlich von Tarracina, beladen. Die Produktionsstempel auf den Amphoren stimmen mit in der Region gefundenen Stempeln überein. Tarracina übernahm also eine zentrale Funktion in diesem lukrativen Handel. Der wirtschaftliche Erfolg führte zur weiteren architektonischen Entwicklung der Stadt. Ab dem frühen 1. Jh. v. Chr. wurde das Stadtzentrum in monumentaler Weise ausgebaut: Abgesehen von mehreren Tempeln entstanden nun innerhalb von wenigen Jahrzehnten ein neues Forum, eine Basilika und ein Theater. Die Pflasterung des Forumsplatzes wurde gemäß einer 24 Meter langen Inschrift von einem gewissen Aulus Aemilius übernommen, der diese Maßnahme wohl auf eigene Kosten durchführen ließ. Auf eine Person gleichen Namens geht auch die Errichtung eines großen Heiligtums in spätrepublikanischer Zeit zurück. Aus der literarischen Überlieferung geht hervor, dass die alte römische Patrizierfamilie der Aemilii die Stadt bereits im 2. Jh. v. Chr. gefördert hatte. Die Stadtentwicklung von Tarracina ist also ein eindrucksvoller Beleg für die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg, dem Reichtum einzelner Familien und deren zunehmender regionaler Einflussnahme in spätrepublikanischer Zeit. 45 Ebenfalls als römische Bürgerkolonie wurde im Jahr 194 v. Chr. Puteoli in Kampanien gegründet. Schnell stieg die Stadt zum wichtigsten Hafen von Mittelitalien auf. Anders als Tarracina war Puteoli aber weniger ein Exportzentrum für regionale Produkte, als vielmehr das Tor für importierte Handelsgüter aus dem gesamten Mittelmeerraum. Die Anfänge waren bescheiden: Zunächst wurden 300 Kolonisten auf einem Tufffelsen angesiedelt, der den ausgezeichneten Naturhafen dominierte. Diese Maßnahme war eingebettet in ein großflächiges Kolonisationsprojekt mit einer Serie von weiteren Stadtgründungen entlang der Küste von Süditalien, von Latium bis nach Thurii und Kroton. Eine rein militärische Funktion der neuen Stadt ist jedenfalls von Anfang an auszuschließen. Vielmehr sollte Puteoli als Handelszentrum fungieren, in dem nicht zuletzt ab dem späteren 2. Jh. v. Chr. auch die Getreideversorgung der Stadt Rom abgewickelt wurde. Innerhalb kurzer Zeit erreichte die Stadt auf diese Weise einen Status, der sie gleichsam als italisches Gegenstück zu dem 166 v. Chr. gegründeten Freihafen von Delos etablierte. Kulte für orientalische und ägyptische Gottheiten belegen die Internationalität der hier ansässigen Händlergemeinde. Durch epigraphische und archäologische Zeugnisse ist die Geschichte von Puteoli in spätrepublikanischer Zeit gut nachvollziehbar, vor allem aber auch dank der häufigen Erwähnungen bei Cicero. Schon in seinen im Jahr 70 v. Chr. gehaltenen Reden gegen den ausbeuterischen Statthalter Gaius Verres nahm Cicero häufig Bezug auf reiche und einflussreiche Personen von Puteoli, doch seit 56 v. Chr. intensivierten sich seine Kontakte mit der lokalen Oberschicht, als der Redner ein Landgut im Gebiet der benachbarten Stadt Cumae erwarb. Aus Ciceros Texten sind gleich mehrere lokale Geschäftsleute bekannt, so etwa Gaius Vestorius, Bankier und Grundbesitzer, der als Grundstücksspekulant auf den phlegräischen Feldern tätig war. Erwähnungen bei Vitruv und Plinius dem Älteren erlauben es, diesem Vestorius auch die Einrichtung einer Färbemittel-Manufaktur zuzuschreiben, deren Produkte bis nach Gallien exportiert wurden, wie die Ladung eines um die Mitte des 1. Jh.s v. Chr. vor Marseille gesunkenen Schiffes beweist.

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Trotz solcher Belege für Exporte diente der Hafen von Puteoli dennoch in erster Linie dem Importhandel, insbesondere von Gütern aus dem Osten. Der zur Zeit des Augustus schreibende Geograph Strabon berichtet, dass die Handelsschiffe aus Alexandria viel schwerer beladen in Puteoli einträfen als umgekehrt. Aus dem östlichen Mittelmeerraum kamen Luxusgüter, Sklaven und vor allem Getreide. In seiner fünften Rede gegen Verres zeichnet Cicero ein eindrucksvolles Bild von dem lebhaften und teilweise riskanten Handel, den die Kaufleute aus Puteoli im östlichen Mittelmeerraum betrieben und im Zuge dessen sie von Verres schamlos ausgeplündert wurden. Einer der betroffenen Händler war Publius Granius, der aus einer wohlbekannten Familie stammte, welche durch Inschriften auf Delos vom 2. Jh. v. Chr. bis an den Beginn des 1. Jh.s v. Chr. belegt ist. Ein weiterer Unternehmer dieser Zeit war der Bankier Cluvius, der Cicero bei seinem Tod die horti Cluviani, eine Villa bei Puteoli, vererbte. Daneben enthielt sein Nachlass auch ein kleineres Anwesen und Läden, deren Vermietung einen annehmbaren Gewinn abwarf. Cluvius war im Jahr 51 v. Chr. in Finanzgeschäfte für Pompeius involviert, und auch auf Delos ist inschriftlich der Sklave eines Marcus Cluvius nachgewiesen. Es ergibt sich also für Puteoli ab dem späten 2. Jh. v. Chr. das Bild einer in Finanz- und Handelsgeschäften hochgradig aktiven städtischen Oberschicht, deren Familien enge Kontakte zu den wichtigsten senatorischen Häusern in Rom pflegten. Dieselben Familien investierten auch in große öffentliche Bauprojekte, wie wir es bereits in Tarracina gesehen haben, und konnten in Puteoli aus dem ganzen Reichtum einer globalisierten Mittelmeerwelt schöpfen.46 In manchen Punkten vergleichbar, letztlich aber doch ganz eigentümlich verlief die Stadtentwicklung von Aquileia in spätrepublikanischer Zeit. Gegründet wurde die Stadt im Jahr 181 v. Chr. als latinische Kolonie mit 3.000 Siedlern. Strabon berichtet, dass Aquileia als Außenposten gegen die Barbaren dienen sollte. Damit meint er die keltischen und illyrischen Stämme des nördlichen Adriabogens. Im Jahr 169 v. Chr. schickte der Senat 1.500 weitere Siedler, um die Kolonie zu verstärken. Das rund um die Stadt verfügbare Ackerland wurde vermessen, in gleich große Parzellen geteilt und den Kolonisten zugewiesen. Es bildete die Basis für die städtische Versorgung, wurde aber ab dem Ende des 2. Jh.s v. Chr. auf Initiative einflussreicher lokaler Familien auch intensiv für die Ziegel- und Keramikproduktion genutzt. Die Erklärung dafür liegt im raschen Aufstieg von Aquileia zum wichtigsten Handelsknotenpunkt im nordöstlichen Italien. Ausschlaggebend war auch hier, ähnlich wie bei Puteoli, die exzellente Wahl des Siedlungsplatzes: Über einen Flusshafen war Aquileia an die Adria angebunden und stellte somit eine ideale Basis für die Schifffahrt entlang beider Küstenlinien dar. Im Jahr 187 oder 175 v. Chr. wurde außerdem die Via Flaminia von Rimini bis Aquileia verlängert, im Jahr 148 v. Chr. die Via Postumia errichtet, die Aquileia mit Genua verband. Bis in Strabons Zeit war die Stadt das unangefochtene Zentrum für den Handel mit den Illyrern der adriatischen Küstenzone. Diese deckten sich dort mit Produkten ein, welche wiederum per Schiff nach Aquileia gekommen waren. Für Wein und Olivenöl der Römer tauschten sie Sklaven, Rinder und Tierhäute. Dem militärischen Charakter der Gründung entsprechend, prägten ein rechtwinke-

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liges Straßenraster und mächtige Befestigungsmauern von Anfang an das Stadtbild von Aquileia. Die Tempel waren, ebenso wie in Mittelitalien, mit Figuren und Ornamenten aus Terrakotta geschmückt. Bauteile und Inschriften zeigen deutlich, dass auch die Oberschicht von Aquileia im 2. und 1. Jh. v. Chr. in den monumentalen Ausbau ihrer Stadt investierte. Säulenhallen wurden errichtet, Ehrenstatuen schmückten den öffentlichen Raum, und vor den Stadttoren entstanden aufwendige Grabbauten für die Familien der lokalen Honoratioren. Die Parallelen zur Entwicklung vieler Städte in Mittelitalien sind eindeutig, und das ist kein Zufall: Denn gerade im 2. Jh. v. Chr. bestanden nicht nur enge Kontakte zwischen Aquileia und einflussreichen Häusern der römischen Nobilität, sondern die in den Inschriften überlieferten Namen zeigen auch, dass viele der hier ansässigen Familien tatsächlich aus Kampanien und Latium kamen. Obwohl wir wiederum ein wichtiges Handelszentrum vor uns haben, nahm die Urbanisierung im Falle von Aquileia also durchaus eine andere Entwicklung als in Tarracina und Puteoli. Die Stadt war lange Zeit ein Außenposten in einer Grenzzone des Römischen Reiches. Die Gemeinde der Kolonisten organisierte sich gemäß ihren Herkunftsregionen aus Mittelitalien und verpflanzte ihre Gesellschaftsform, ihre religiösen Kulte, ihre Bestattungssitten, ja sogar ihre Dekorformen an die nördliche Adriaküste. Daraus erklärt sich nicht zuletzt die betont italische Architektur der Stadt, die trotz allen Wohlstandes bis in das späte 1. Jh. v. Chr. auch stets militärische Aspekte aufwies. 47 Abseits der großen Handels- und Koloniestädte bietet sich ein anderes Bild, nämlich das der kleinen Zentren und Marktorte. Als exemplarisch für die große Zahl solcher Siedlungen im westlichen Mittelitalien kann Aletrium gelten. Das heutige Alatri war für die Geschichte der römischen Republik mit Sicherheit nicht von entscheidender Bedeutung. Auch in archäologischen Forschungen spielt es bis heute nur eine randständige Rolle. Die kleine Stadt liegt im östlichen Latium am Rande der Abruzzen auf einem Hügel, der das Tal des Flusses Sacco überblickt. Als einer der Hauptorte der mittelitalischen Herniker wurde Aletrium bereits im 5. und 4. Jh. v. Chr. in die Kriegszüge Roms gegen den latinischen Bund verwickelt. In den Samnitenkriegen unterlagen die Herniker den Römern. Als Konsequenz wurden Aletrium und die anderen hernikischen Siedlungen im Jahr 306 v. Chr. durch ein foedus iniquum in das römische Bundesgenossensystem eingegliedert. Für die folgenden 200 Jahre sagen die archäologischen und historischen Quellen zu Aletrium dann weitgehend dasselbe aus, nämlich fast nichts. Erst am Vorabend des Bundesgenossenkrieges, in den Jahren um 100 v. Chr., veränderte sich diese Situation, nun aber in einer vorher nicht gekannten Größenordnung. Aletrium erhielt eine neue Stadtmauer, und auch das religiöse Zentrum der Stadt, die sogenannte Akropolis, wurde durch aufwendige Terrassierungen in Polygonalmauerwerk und eine Säulenhalle monumentalisiert. In dieselbe Zeit gehört die Errichtung einer Druckwasserleitung, die Aletrium erstmals mit fließendem Wasser versorgte. All diese Baumaßnahmen bewirkten eine fundamentale Veränderung der zuvor vergleichsweise bescheidenen hernikischen Stadt. Glücklicherweise existiert dafür, abgesehen von den beschriebenen architektonischen Überresten, noch ein weiteres exzellentes Zeugnis, das uns nicht nur einen guten Anhaltspunkt für die Datie-

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rung des Bauprogramms liefert, sondern auch seine politische Dimension erst richtig begreifbar macht. Es handelt sich um eine Ehreninschrift, in der die Bautätigkeit eines Beamten namens Lucius Betilienus Varus aufgelistet wird. Als zweifacher lokaler Zensor führte Betilienus Varus die folgenden Maßnahmen durch: Er ließ alle in die Stadt führenden Straßen befestigen und gab die Portikus in Auftrag, die auf die sogenannte Akropolis führte. Außerdem errichtete er einen campus, ein öffentliches Gebäude im Stile einer griechischen Palästra, in dem sich die männliche Jugend der Stadt nicht zuletzt in militärischen Übungen ertüchtigen sollte. Darüber hinaus baute er eine Sonnenuhr und ein Macellum, überwachte die Fertigstellung der Basilika und ließ öffentliche Sitzgelegenheiten anlegen. Des Weiteren finanzierte er eine Zisterne für die Bäder und eine weitere Zisterne an einem der Stadttore. Zu guter Letzt war er auch verantwortlich für die Anlage der bereits genannten Druckwasserleitung, die fließendes Wasser über einen Aquädukt und durch Wasserrohre auf einer Höhe von 340 Fuß, also etwa 102 Metern, in die Stadt brachte. Für all diese Leistungen wurde Betilienus Varus vom lokalen Senat durch die Stiftung einer Statue geehrt. Außerdem wurde sein Sohn auf öffentlichen Beschluss vom Kriegsdienst ausgenommen. Die Tatsache, dass der Senat von Aletrium noch das Recht hatte, selbstständig eine solche Befreiung von militärischen Pflichten auszusprechen, zeigt eindeutig, dass die Inschrift noch in die Zeit vor dem Bundesgenossenkrieg zu datieren ist. Außerdem decken sich die archäologisch fassbaren Baumaßnahmen in Aletrium ausgezeichnet mit etlichen der in der Inschrift erwähnten Projekte, sodass man die beiden Amtszeiten des Betilienus Varus als Zensor in die Zeit um 100 v. Chr. setzen kann. Innerhalb weniger Jahre hatte er der Kleinstadt ein völlig neues Gesicht gegeben. 48 Einen anderen Weg nahm das umbrische Iguvium, das heutige Gubbio. Seit dem Ende des 4. Jh.s v. Chr. expandierte Rom in das nordöstliche Etrurien, nicht zuletzt durch die Einrichtung von Munizipien wie Narnia (299 v. Chr.) und Kolonien wie Spoletium (241 v. Chr.). Andere römische Städte wurden entlang der Erschließungsrouten in das Apenninenhochland gegründet. Den bedeutendsten Einschnitt in die Landschaft stellte jedoch der Bau der Via Flaminia im Jahr 220 v. Chr. dar, die auch das Gebiet des von Umbrern bewohnten Iguvium berührte. Dennoch dauerte es noch einmal gut vier Generationen, bis diese Kontaktsituation auch zu greifbaren Veränderungen in Iguvium selbst führte. Wahrscheinlich am Ende des 2. Jh.s v. Chr. wurden unmittelbar südlich der umbrischen Siedlung in einer von einem Wall umgebenen Vorstadt großzügige Stadthäuser in römischem Stil errichtet. Die Häuser waren teilweise mit Wandmalereien und Bodenmosaiken geschmückt. Ihre Grundrisse entsprechen Wohngebäuden, wie man sie auch aus den Vesuvstädten, insbesondere Pompeji, kennt. Der Bau weiterer derartiger Häuser im Stadtzentrum fand im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. statt. In diesen Zeitraum kann man auch die Errichtung mehrerer öffentlicher Gebäude setzen, unter denen das im dritten Jahrhundertviertel entstandene Theater und die in augusteischer Zeit fertiggestellte Basilika hervorstechen. Auch ein Amphitheater, ein öffentliches Bad und zwei Tempel trugen zum neuen urbanen Erscheinungsbild von Iguvium maßgeblich bei.

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Gleichzeitig mit der Errichtung der Stadthäuser und der öffentlichen Gebäude veränderte sich auch das städtische Umland von Iguvium durch die Anlage neuer Nekropolen und Gehöfte. In der Landnutzung kristallisieren sich drei wesentliche Zonen heraus: Erstens die unmittelbare Umgebung der Stadt, in der es kaum landwirtschaftliche Einrichtungen gab. Zweitens die etwas weiter entfernten Gebiete der Talsohle, auf denen die größten und wohl auch reichsten Landwirtschaftsbetriebe lagen. Und drittens die Zone des Hochlandes, in der zwar nur dünne Spuren von Siedlungstätigkeit greifbar sind, die allerdings aufgrund der hier betriebenen Weidewirtschaft für das städtische Territorium von großer Bedeutung gewesen sein muss. Zusammenfassend ergibt sich für das spätrepublikanische Iguvium also das Bild einer im späten 2. Jh. v. Chr. einsetzenden Urbanisierung, die im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. in eine zuvor ungekannte Phase wirtschaftlicher Prosperität mündete. Ähnliche Ausdehnungsprozesse sind zeitgleich für die benachbarten Zentren Asisium (Assisi) und Hispellum (Spello) belegt. Sie führten neben der Intensivierung der lokalen Landwirtschaft auch zu steigenden Ansprüchen im Konsumverhalten: Die Zahl der importierten Luxusgüter und Ausstattungselemente wie Möbel, Mosaiken und Wandmalerei stieg ebenso sprunghaft an wie die Menge von Importen bei Tafelgeschirr, Wein, Fischsoße (garum) und Olivenöl. Dennoch beruhte die Grundversorgung der Stadt nach wie vor auf ihrer landwirtschaftlichen Basis in Ackerbau und Viehzucht. Trotz seiner eindrucksvollen Entwicklung war das spätrepublikanische Iguvium also in erster Linie ein regionales Zentrum für Ackerbau und Weidewirtschaft.49 Dasselbe gilt letzten Endes auch, und trotz seiner heutigen medienwirksamen Popularität, für das am Golf von Neapel gelegene Pompeji. Die seit dem frühen 3. Jh. v. Chr. mit Rom verbündete kampanische Stadt erlebte in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. und dem beginnenden 1. Jh. v. Chr. einen regelrechten Bauboom. Ähnlich wie in Aletrium übernahm die örtliche, in diesem Fall oskisch sprechende Elite die Finanzierung und Durchführung mehrerer ambitionierter Großprojekte, die dem städtischen Gefüge eine völlig neue Qualität verliehen. So entstanden neue öffentliche Räume wie das Theater, eine Thermenanlage und die sogenannte Palestra Sannitica, die sportlichen und militärischen Übungen diente und mit großformatigen Schlachtfriesen aus Terrakotta ausgestattet war. Am Forum wurde eine repräsentative doppelte Säulenhalle errichtet. Noch weiter aufgewertet wurde das Zentrum durch den Bau der Basilika, die einen Hauch stadtrömischer Betriebsamkeit durch die kampanische Kleinstadt wehen ließ. Auch mehrere Tempel und Heiligtümer wurden im großen Stil erneuert. Im Südwesten der Stadt, unmittelbar an die Rückwand der Basilika grenzend, errichtete man auf einer imposanten Terrasse einen der Venus geweihten Tempel. Neu gebaut wurden auch das sogenannte Foro Triangolare rund um den alten dorischen Tempel und insbesondere der neben dem Forum gelegene Apollotempel, der einen von einer zweistöckigen Portikus eingefassten und reich ausgestatteten Bezirk erhielt. Neben solchen öffentlichen Prestigeprojekten entfaltete sich zudem eine intensive private Bautätigkeit an luxuriös ausgestatteten, herrschaftlichen Stadthäusern, deren bekanntestes die prächtige Casa del Fauno war.

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Der nächste markante Einschnitt in der Stadtentwicklung von Pompeji folgte dann etwa eine Generation später nach dem Bundesgenossenkrieg mit der Einrichtung einer Veteranenkolonie unter Sulla. Neue Familien übernahmen nun das Ruder. Die Spuren dieser politischen und sozialen Veränderung finden sich auch im Stadtbild: Das Amphitheater und das überdachte Theater gehören ebenso dazu wie die repräsentativen Gräber der neuen Elite vor dem Herkulaner Tor. Doch dieser zweite Boom war nur von kurzer Dauer. Im weiteren Verlauf des 1. Jh.s v. Chr. sind bis auf die Errichtung einiger neuer Villen und Stadthäuser keine fundamentalen Veränderungen zu beobachten. Erst in augusteischer Zeit begann in Pompeji eine neue Welle von Baumaßnahmen, in denen man wohl zu Recht eine Reaktion auf die veränderte politische Situation erkannt hat.50 Trotz ihres unterschiedlichen Bekanntheitsgrades können sowohl Iguvium als auch Pompeji letzten Endes als beispielhaft für eine kleinstädtische Organisationsform gelten, der eine Schlüsselrolle in der spätrepublikanischen Urbanisierungswelle zukam. Die Städte und ihr landwirtschaftliches Umland bildeten dabei eine untrennbare Einheit. Sie waren die Grundpfeiler für ein Gesellschaftssystem, in dem sich Wohlstand und Einfluss zwingend nur aus dem Zusammenspiel der beiden Lebensräume gewinnen ließen. Dieses traditionelle System beruhte darauf, dass eine dünne Oberschicht einflussreicher Familien in der Stadt residierte, hier öffentliche Ämter übernahm und sich durch den ständigen Umgang mit der städtischen Bevölkerung ihr Prestige und ihre politische Macht sicherte. Die Basis für den Rang und den Wohlstand dieser Familien bildeten aber in erster Linie der Grundbesitz im Umland ihrer jeweiligen Stadt und die dort betriebene Landwirtschaft.51 Blickt man abschließend nach Unteritalien, insbesondere nach Hirpinien und Lukanien, so deutet vieles darauf hin, dass hier der Grad an Urbanisierung im Vergleich mit Latium und Kampanien deutlich niedriger war. Zwar hatten sich in etlichen Küstenzonen bereits seit dem 8. und 7. Jh. v. Chr. griechische Koloniestädte etabliert, doch kristallisiert sich gerade im Hinterland für das 2. und 1. Jh. v. Chr. ein Kontrast zu den bislang besprochenen Regionen in Mittelitalien heraus. Die archäologischen Forschungen der letzten 20 Jahre haben viel zu einem besseren Verständnis dieses Kontrastes beigetragen. Anders als zuvor häufig gedacht, scheint er nicht in einer grundlegenden Andersartigkeit der Siedlungstypen bestanden zu haben. Auch im hirpinischen Gebiet sind nämlich sowohl städtische Hauptorte wie Aeclanum oder Abellinum als auch kleinere Zentralorte wie Melito Irpino oder Frigento belegt. Daneben existierten ländliche Heiligtümer wie jenes von Rocca San Felice oder unbefestigte Siedlungen wie jene von Fioccaglia di Flúmeri, die beide im späteren 2. Jh. v. Chr. prosperierten. Zur selben Zeit kam es auch in den Kernsiedlungen zu Bauaktivitäten, die, soweit nachweisbar, auf Betreiben der lokalen, ebenfalls in Familienverbänden organisierten Oberschicht durchgeführt wurden. All diese Entwicklungen erinnern an die bereits für Mittelitalien beschriebenen Prozesse. Der wesentliche Unterschied bestand jedoch in der viel geringeren Dichte an lokalen und regionalen Zentren im Süden der Apenninenhalbinsel.52

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Städte und Migration Durch die demographische, politische und wirtschaftliche Entwicklung des 2. und 1. Jh.s v. Chr. wurden nun sowohl die schwächer urbanisierten Regionen Italiens als auch die mittelitalischen Städte vor eine Zerreißprobe gestellt. Ganz bestimmte Eigenschaften der urbanen Lebensform, also des städtischen Lebens selbst, trugen maßgeblich dazu bei. Wie wir gesehen haben, war es stets die Elite, die in den Ausbau der Städte investierte. Neben repräsentativen Großbauten waren es nicht zuletzt Stadtmauern, Straßen und Wasserleitungen, die zu den wichtigsten Bauaufgaben für das öffentliche Wohl zählten. Zugleich verdichtete sich in den Straßen und auf den zentralen Plätzen der wachsenden mittelitalischen Städte aber auch eine andere Art von Infrastruktur: die Ladenzeilen und Geschäftslokale (tabernae). Ab dem 2. Jh. v. Chr. ist ein schwunghafter Anstieg solcher Einrichtungen festzustellen. Sie säumten nicht nur die Forumsplätze, sondern waren oftmals auch Teil wohlhabender Stadthäuser, deren Besitzer die Läden vermieteten.53 Mit dieser Entwicklung war ganz offensichtlich der Wunsch nach einem Mehrwert verbunden, den man zuvor nicht in dieser Weise abgeschöpft hatte. Der archäologisch fassbare Wandel in der städtischen Bebauung fällt nun in auffälliger Weise mit der Einführung der römischen Silberwährung am Ende des 3. Jh.s v. Chr. zusammen. An dieser Stelle nähern wir uns dem Kern des Problems. Denn die Verbindung von Geldwirtschaft, steigenden Investitionen und neuen Strategien der Wertschöpfung findet eine bemerkenswerte Entsprechung in einem Modell, das der Humangeograph David Harvey jüngst zur Erklärung moderner Urbanisierungsprozesse erarbeitet hat. In seiner Untersuchung „rebellischer Städte“ geht er davon aus, dass im urbanen Raum des 21. Jh.s eine ständige Gratwanderung stattfindet: Kapitalistische Unternehmer investieren hier nicht nur in die Produktion, sondern auch in vermietbaren Grundbesitz, um ihren Lebensstil und damit ihren sozialen Status halten zu können. Doch diese doppelte Strategie der Finanzelite führt auf Dauer in eine paradoxe Situation: Ihre Investitionen, etwa in Bauprojekte, ziehen Arbeitskräfte und Kleinunternehmer an, die ihrerseits die geforderten Mieten bezahlen müssen; der Bedarf an Arbeitskräften führt in manchen Bereichen zu höheren Löhnen, was wiederum die Nachfrage nach billigen Arbeitern erhöht. Diese Gruppe lebt dauerhaft am Existenzminimum. Zugleich verdichtet sich der städtische Raum und lässt immer weniger Platz für die Investitionen der Kapitalisten. Soziale Konflikte sind die Folge. Den Investoren bleibt letztlich nichts anderes übrig, als die eigene Stadt und ihre gesellschaftliche Struktur einer fortgesetzten „kreativen Zerstörung“ zu unterwerfen.54 Urbanisierung kann also nach Harveys Modell als ein Prozess verstanden werden, in dem es in erster Linie um die ständige Absorption von überschüssigem Kapital geht. Harvey selbst spricht pointiert von „räuberischen urbanen Methoden“.55 Wie die literarischen und archäologischen Quellen deutlich machen, war das im Italien der späten Republik nicht anders. Gerade für das 1. Jh. v. Chr. liegt eine Vielzahl an Belegen für Vermietung, Zinswucher, Immobilienspekulation und Baugeschäfte vor. Sulla etwa wohnte in jungen Jahren nur zur Miete; Cicero kaufte und vermietete Läden und Häu-

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ser in Puteoli und Rom; Marcus Licinius Crassus unterhielt eine Truppe von 500 Sklaven, mit deren Hilfe er günstig erstandene Brandruinen sanierte und um teures Geld weiterverkaufte oder vermietete. Dennoch waren die Unterschiede zum modernen Kapitalismus enorm. Denn in den Städten der späten Republik agierten keine neureichen Spekulanten, sondern in erster Linie die Mitglieder einer lokalen, landbesitzenden Oberschicht. Diese waren nicht nur an finanziellem, sondern auch an sozialem Kapital interessiert, das sie durch ostentativ hohe Ausgaben für das Gemeinwohl generierten. Von zentraler Bedeutung war dabei insbesondere der Euergetismus, also die Stiftung persönlicher Vermögenswerte für die Abhaltung öffentlicher Spiele, für die soziale Fürsorge oder für die Errichtung von Infrastruktur, Tempeln und politischen Bauten. Hier wurden ebenfalls Kapitalüberschüsse investiert und von einem städtischen Gefüge, einer städtischen Gemeinschaft absorbiert. Allerdings trug die Elite dadurch nicht nur zur Verstädterung bei, sondern sie vermehrte auch ihr symbolisches Kapital, nämlich jenes der sozialen Beziehung und Verpflichtung zwischen den Stiftern und den Stadtbewohnern.56 Aus Sicht der städtischen Oberschicht der späten Republik mochte dieser Prozess in vielerlei Hinsicht profitabel gewesen sein. Doch er war auch in hohem Maße riskant. Denn nicht ohne Grund ist ein wesentliches Merkmal des von Harvey vorgeschlagenen Urbanisierungsmodells der gesellschaftliche Konflikt. Ohne diesen Konflikt, ohne die ständige Schieflage zwischen Wohlstand und Armut, gäbe es kein Wachstum der Städte. Ganz im Gegensatz zur Mehrzahl früherer archäologischer und historischer Untersuchungen muss also bezweifelt werden, dass die nachgezeichnete Urbanisierung weiter Teile Italiens im 2. und 1. Jh. v. Chr. nur als Zeichen für ein Aufblühen der Halbinsel oder gar für einen wachsenden Grad an „Zivilisation“ oder „Romanisierung“ gesehen werden sollte. Stattdessen liegt in der Urbanisierung eine der Wurzeln der Krise. In ihr bündeln sich neben dem Anreiz auf mehr Wohlstand und ein besseres Leben auch eine ganze Reihe von Problemen, wie etwa eine hohe Bevölkerungsdichte und extreme soziale Ungleichheit. Dieses explosive Potenzial der wachsenden Städte bedrohte die herkömmliche Gesellschaftsordnung. Es fand sogar Eingang in die von moralisierenden Stereotypen durchsetzte Rhetorik der Zeit. So beschreibt etwa Cicero in seiner im Jahr 80 v. Chr. gehaltenen Verteidigungsrede für den aus der Kleinstadt Ameria stammenden Sextus Roscius die schädliche Atmosphäre der Metropole Rom folgendermaßen: „In der Stadt entwickelt sich Verschwendungssucht, aus der Verschwendungssucht entsteht unvermeidlich die Habgier, aus der Habgier bricht in gleicher Weise Skrupellosigkeit hervor, und daraus entspringen alle Verbrechen und Untaten; die ländliche Lebensweise aber […] ist die Schule der Sparsamkeit, der Gewissenhaftigkeit und der Redlichkeit.“ 57 Bei aller Überzeichnung liegt dieser Gegenüberstellung von städtischem Sittenverfall und ländlicher Aufrichtigkeit doch eine sehr hellsichtige Beobachtung zugrunde: Die Steigerung von Konsum und Geldwirtschaft führte zu einem neuartigen Konflikt zwischen Stadt und Land. Denn die zunehmende Urbanisierung bewirkte, dass die städtischen Eliten der späten Republik auf eine ganz andere Art und Weise verletzbar waren als die Großinvestoren im modernen Kapitalismus. Der Grund dafür lag in ihrer Ab-

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hängigkeit von Grundbesitz und Landwirtschaft. Diese Besitzverhältnisse machten die italischen Eliten für zwei Bedrohungsszenarien besonders anfällig: Erstens eine Abwanderung der sozial niedrig gestellten kleinen Bauern und Hirten, von deren Existenz der Status ihrer Patrone abhängig war; und zweitens eine Enteignung oder Umverteilung des Landes. Beide Faktoren waren für das Italien der späten Republik prägend und sollten schlussendlich in die Katastrophe der Bürgerkriegszeit führen. Eine zentrale Rolle dabei spielte ohne Zweifel die fundamentale Veränderung der Bevölkerungsstruktur im Laufe weniger Generationen. Klimatologische Untersuchungen zeigen, dass im Mittelmeerraum in den letzten zwei vorchristlichen Jahrhunderten die Temperaturen generell leicht angestiegen sind. Gleichzeitig blieben die Niederschläge im Durchschnitt auf einem guten Niveau, sodass in Italien ab dem 2. Jh. v. Chr. durchwegs mit einer Verbesserung der Bedingungen für die Landwirtschaft gerechnet werden kann. Diese Veränderung ermöglichte einerseits höhere Erträge, andererseits konnten auch vormals periphere Zonen immer stärker bewirtschaftet werden.58 Dies begünstigte in vielen Regionen der Apenninenhalbinsel einen Anstieg der Bevölkerungszahlen, obwohl in diesem Punkt in der Forschung nach wie vor unterschiedliche Meinungen und Modelle zu verzeichnen sind. Einem allzu rapiden Wachstum steht jedenfalls eine hohe Sterblichkeit gerade in städtischen Ballungsräumen sowie aufgrund der von Rom anhaltend betriebenen Kriegsführung entgegen.59 Wie Nathan Rosenstein überzeugend herausgearbeitet hat, mussten bei einem solchen langsamen Bevölkerungswachstum die römischen Familienstrukturen mit einem relativ späten Heiratsalter bei Männern und einem Erbrecht, das den Besitz zu gleichen Teilen unter den Kindern aufteilte, auf lange Sicht zu einer Verringerung des durchschnittlichen Landbesitzes gerade unter der bäuerlichen Bevölkerung führen.60 Dadurch trat die paradoxe Situation ein, dass die Gesamtbevölkerung zwar wuchs, doch zugleich die Zahl der für den Militärdienst tauglichen Freigeborenen mit ausreichend Landbesitz zurückging. Lange Zeit wurden in diesem Punkt die Aussagen der antiken Schriftquellen von der Forschung als die maßgeblichen Informationsquellen angesehen. Insbesondere aus dem Geschichtswerk des Appian und der von Plutarch verfassten Biographie des Tiberius Gracchus leitete man ab, dass es im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. zu einer zunehmenden Verarmung der italischen Bauern gekommen sei. Diese wurde wiederum auf das Entstehen von großen Landgütern zurückgeführt, die sich im Besitz der Oberschicht befanden und vorrangig von Sklaven bewirtschaftet worden seien. Als Folgen dieser Entwicklung sei es auch zu einem Rückgang der Bevölkerungszahlen und zu steigender Landflucht gekommen, die wiederum den Anlass für die Reformversuche des Tiberius und Gaius Gracchus gebildet hätten.61 Doch schon das Zeugnis der Quellen ist hier keineswegs so eindeutig. Denn Appian schildert eindrucksvoll, dass es bereits zur Zeit des Tiberius Gracchus zwischen Bundesgenossen und Römern eine intensive Debatte mit unterschiedlichen Standpunkten gab, in der eine ganze Reihe von Ursachen für die ländliche Armut und den Rückgang der Wehrpflichtigen genannt wurden.62 Das heißt: Bereits die Zeitgenossen identifizierten offenbar eine Mehrzahl von Faktoren als maßgeblich für die eingetretene Krise und

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waren sich über die Wirkung der Gegenmaßnahmen keineswegs einig. Das verwundert nicht, da heute vor allem aus den Ergebnissen archäologischer Feldforschungen eine Fülle von Daten bekannt ist, die uns die tatsächliche Komplexität des Phänomens vor Augen führt. Seit den 1960er-Jahren wurde eine große Zahl an archäologischen Landschaftserkundungen in Mittel- und Süditalien durchgeführt. Dabei zeigte sich ein Bild, das zu den bislang von Althistorikern im Anschluss an Plutarch und Appian vertretenen Annahmen einer „Krise des italischen Kleinbauerntums“ nicht so recht passen wollte: In vielen Regionen war nämlich für das 2. und 1. Jh. v. Chr. keineswegs der eigentlich erwartete Rückgang, sondern im Gegenteil ein Anstieg in der Dichte ländlicher Fundplätze zu verzeichnen. Verfeinerungen in der Aufnahme und chronologischen Auswertung des Fundmaterials sowie der Einsatz von geographischen Informationssystemen haben in den letzten 20 Jahren dazu beigetragen, dieses Bild noch weiter zu schärfen. Mittlerweile ist klar geworden, dass die Verteilung der Fundplätze nicht auf einen geradlinigen Wachstums- oder Verfallsprozess zurückgeht, sondern als Ergebnis einer großen regionalen und zeitlichen Vielfalt zu lesen ist. So kann in etlichen Regionen Italiens für das 2. und 1. Jh. v. Chr. eine Kontinuität, teilweise sogar eine deutliche Intensivierung der Landnutzung durch kleinere bäuerliche Gehöfte festgestellt werden. Dies hat in den letzten Jahren zu einer lebhaften und nach wie vor offenen Debatte nicht nur um den Wert der literarischen Quellen, sondern auch um die generelle Anwendbarkeit des Krisenbegriffes auf die italische Landwirtschaft der mittleren und späten Republik geführt.63 Dabei ist allerdings ein wenig aus dem Blick geraten, dass es für bestimmte Regionen wie etwa Teile von Etrurien, Apulien und Lukanien auch klare Hinweise auf einen gegenläufigen Trend, also auf die Abnahme ländlicher Besiedlungsdichte, gibt. Dieses Muster zeigt auffällige Übereinstimmungen mit den unterschiedlichen Graden der Urbanisierung auf der Apenninenhalbinsel, die wir bereits herausgestrichen haben. Ergab sich also vielleicht aus den Chancen der einen zugleich eine Krise für die anderen – und umgekehrt? Diese Frage führt uns zurück in das nur vier Jahre vor dem Tod des Gaius Gracchus von Lucius Opimius zerstörte Fregellae. Im Jahr 177 v. Chr., also etwa eine Generation vor der Revolte gegen Rom, hatten sich 4.000 samnitische Familien aus dem südlichen Mittelitalien in Fregellae angesiedelt.64 Dies bedeutete einen massiven demographischen Einschnitt, der sich auch in Veränderungen der Wohnarchitektur im Stadtzentrum niederschlug. Die repräsentativen Häuser des frühen 2. Jh.s v. Chr. wurden aufgegeben. An ihrer Stelle entstanden Wohngebäude, die offensichtlich auch zu Produktionszwecken genutzt wurden. Die Einrichtungen in diesen Neubauten dienten der Verarbeitung von Wolle und der Herstellung von Stoffen.65 Inschriftliche und literarische Quellen zeigen, dass die Elite von Fregellae auch in dieser Zeit nach wie vor zu einem guten Teil aus Latinern bestand.66 Der Zuzug der samnitischen Familien hatte also offenbar zu einer Steigerung der innerstädtischen Produktion geführt, ohne dass die alte Führungsschicht dadurch verdrängt worden wäre. In diesen archäologisch nachgewiesenen städtebaulichen Veränderungen spiegeln sich bereits viele jener sozialen, ökonomischen und poli-

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tischen Probleme, die den Lauf der folgenden Generationen in Rom und Italien bestimmen sollten. Wie die folgenden Ausführungen zeigen werden, ist das Phänomen der Massenmigration dabei von besonderer Bedeutung. Wenn man in einer konservativen und von modernen Maßgaben geprägten Schätzung die Zahl der pro Familie an der Auswanderung beteiligten Menschen mit fünf ansetzt, ohne überhaupt noch an mögliche Sklaven oder an eine größere Zahl von Kindern zu denken, so ergibt sich die beachtliche Zahl von 20.000 Personen, die in Fregellae eine neue Heimat suchten. 67 Doch wie spontan kann eine so massive Bevölkerungsverschiebung tatsächlich gewesen sein? In diesem Zusammenhang hilft die Reihenfolge der von Livius berichteten Ereignisse weiter. In den Jahren vor 177 v. Chr. war offenbar eine nicht näher genannte Zahl an latinischen Familien ihrerseits aus Fregellae nach Rom umgesiedelt. Erst danach kam es zum Zuzug der Samniten und Paeligner nach Fregellae. Diese Leute stammten aus dem von Weidewirtschaft geprägten, bergigen Süden der Apenninenhalbinsel. Ihr rechtlicher Status ist nicht bekannt. Allerdings deuten alle verfügbaren Quellen darauf hin, dass es sich bei ihnen nicht um Bürger latinischen Rechts gehandelt haben kann. Da die samnitischen und paelignischen Familien ihre Heimatgemeinden verlassen hatten, um sich in einer latinischen Kolonie anzusiedeln, liegt deshalb der Gedanke nahe, dass sie sich davon eine grundsätzliche Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und rechtlichen Lebensbedingungen erhofften. Dasselbe trifft auch auf die große Gruppe an Fregellanern zu, die in den Jahren zuvor nach Rom ausgewandert waren. Ein solcher Wechsel des Wohnortes brachte den latinischen Bürgern keinen nennenswerten juristischen Nachteil. Die ökonomischen Anreize für einen Umzug nach Rom waren hingegen ganz offensichtlich vorhanden. Daraus ergaben sich Konflikte zwischen den Zuwanderern und der römischen Stadtbevölkerung, die etwa im Jahr 187 v. Chr. zu einer Massenausweisung von latinischen Bürgern aus Rom führte. Livius nennt eine konkrete Zahl von 12.000 Menschen, die von dieser Maßnahme betroffen gewesen seien. Zudem betont er, dass in Rom bereits zu dieser Zeit eine große Menge an Fremden ansässig war.68 Zugleich beharrte die Oberschicht in vielen latinischen Kolonien aus politischen Gründen lange auf ihrem rechtlichen Sonderstatus. Dies trug mit Sicherheit nicht dazu bei, die Abwanderungswilligen angesichts der wirtschaftlich immer stärker aufblühenden Metropole Rom in ihren Heimatstädten zu halten.69 Beide Migrationsbewegungen wurden in den betroffenen Gemeinden mit großer Sorge gesehen. So berichtet Livius einerseits, dass die Abwanderung von latinischen Bürgern nach Rom offenbar einem allgemeinen Trend entsprach, unter dem zur selben Zeit auch andere Kolonien latinischen Rechts zu leiden hatten.70 Folgerichtig wurden dementsprechende Beschwerden seitens der betroffenen Kolonien an den römischen Senat herangetragen. Auch Fregellae forderte von Rom seine abgewanderten Bürger zurück. Andererseits wird aus Livius’ lapidarer Schilderung auch klar, dass die Übersiedlung der samnitischen und paelignischen Familien gegen den Willen ihrer Heimatgemeinden erfolgt war, weshalb auch gegen diesen Vorgang offizieller Protest im Senat eingelegt wurde. Wichtig dabei ist, dass den Protest keineswegs die Stadt Fregellae, sondern die betroffenen samnitischen und paelignischen Siedlungen lancierten.71

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Daraus geht nicht nur hervor, dass die Neuankömmlinge in Fregellae willkommen waren, sondern es offenbart sich auch eine bewusste bevölkerungspolitische Strategie, die in der Forschung bislang nur wenig Beachtung gefunden hat. Auslöser war der Abzug von Bevölkerung, mit dem sich die fregellanische Elite über längere Zeit hinweg konfrontiert sah und unter dem in erster Linie die städtische Wirtschaft gelitten haben muss. Der massive Zuzug von möglicherweise über 20.000 Menschen aus einer in geringerem Maße ökonomisch entwickelten und zudem auch deutlich weniger stark urbanisierten Zone Mittelitaliens könnte dementsprechend auf Anreize zurückgehen, die bewusst seitens der städtischen Elite von Fregellae gesetzt wurden, um neue Siedler anzuziehen. Die Wanderung von Hunderten bis Tausenden Personen in eine mehrere Hundert Kilometer entfernte Stadt stellt in einer Zeit, da die durchschnittliche Bewegungsgeschwindigkeit auf gut ausgebauten Straßen für trainierte Fußgänger jugendlichen bis mittleren Alters maximal 30 Kilometer pro Tag, für Ochsenkarren 12 Kilometer pro Tag betrug, jedenfalls ein mehr als ernst zu nehmendes Unterfangen dar.72 Die Motivation der Teilnehmenden, unter denen sich ja auch Alte, Frauen und Kinder befanden, muss enorm hoch gewesen sein, um eine solche Anstrengung mit ungewissem Ausgang auf sich zu nehmen. Als eine mögliche Erklärung wurde in der Forschung lange Zeit die ungleiche Bürgerrechtsverteilung angesehen, die unter den mit Rom verbündeten Gemeinden in Mittelitalien Sorgen hinsichtlich ihrer Bevölkerungsstruktur hervorgerufen habe: Die Möglichkeit, durch Aufenthalt in Rom das römische Bürgerrecht zu erhalten, sei für die Bürger der latinischen Kolonien ein großer Anreiz zur Abwanderung aus ihren Heimatstädten gewesen. 73 Doch die Rechtslage in diesem Punkt ist für das 2. Jh. v. Chr. bei Weitem nicht eindeutig, und in jedem Fall erklärt dieses Modell noch nicht den ebenfalls bezeugten Massenzuzug von Menschen aus nicht römischen Gebieten in latinische Gemeinden, in unserem Fall Fregellae. Darüber hinaus mahnt auch ein Blick auf moderne Migrationstheorien zur Vorsicht. Denn hier wird bei der Untersuchung von Bevölkerungsverschiebungen zwischen einer ganzen Reihe von sogenannten Push-and-Pull-Faktoren unterschieden. Klassische PullFaktoren für Migranten sind wirtschaftliche Vorteile, bessere Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg, die Aussicht auf höheren Wohlstand, Rechtssicherheit oder Frieden. Zu den Push-Faktoren zählt man hingegen Kriege, Hungersnöte, Naturkatastrophen, Verknappung von Ressourcen oder soziale Spannungen aufgrund von Überbevölkerung oder einer schlechten wirtschaftlichen Lage. Dazu kommt noch der Umstand, dass es ganz unterschiedliche Arten von Migrationsprozessen gibt: Zeitlich begrenzte oder saisonale Migration steht dauerhaften Formen der Abwanderung gegenüber, über einen längeren Zeitraum hinweg stattfindende Kettenmigration kontrastiert mit kurzfristiger Massenmigration.74 Behält man dieses Zusammenspiel von Push-and-Pull-Faktoren im Hinterkopf, so lassen sich die archäologischen Befunde mit der Aussage der Schriftquellen vereinen. Denn einerseits finden sich in der historischen Überlieferung auch für das Italien der späten Republik und frühen Kaiserzeit klare Hinweise auf eine vergleichbare Vielfalt von Mi-

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grationsformen.75 Andererseits demonstrieren jüngste bioarchäologische Untersuchungen trotz ihres derzeit noch recht punktuellen Charakters auf eindrucksvolle Weise die hohe Mobilität von Individuen. So wurden in der Castellaccio-Nekropole im Suburbium von Rom etliche Gräber des 2. und 1. Jh.s v. Chr. freigelegt, die wohl zu einer benachbarten Villa gehörten. Aufgrund der bescheidenen Grabausstattung dürfte es sich bei den Toten um Angehörige einer vergleichsweise niedrigen sozialen Schicht gehandelt haben. An den Skelettresten wurde eine Isotopenanalyse durchgeführt, die Rückschlüsse auf die Ernährung und auf die Herkunftsregionen der Bestatteten gibt. Demzufolge waren erstaunliche 29 % der in der Castellaccio-Nekropole beigesetzten Menschen nicht in Rom geboren, sondern erst nach ihrem dritten Lebensjahr dorthin gekommen, teilweise aus Hunderte Kilometer weit entfernten Gebieten in Mittelitalien und von der ligurischen Küste. In dieselbe Richtung deuten auch die bemerkenswert detaillierten Inschriften auf Urnen aus dem spätrepublikanischen Bestattungsplatz von San Cesario bei Rom. Sie datieren in die Zeit von ca. 100 bis 50 v. Chr. und liefern einen weiteren Beleg für die Präsenz von Migranten, die aufgrund ihrer oskischen Namen wohl aus Kampanien oder dem samnitischen Bergland gekommen waren. Die Inschriften zeigen außerdem, dass innerhalb der hier Bestatteten generell eine hohe Sterblichkeitsrate vorherrschte – ein Umstand, der die biologischen Ursachen für den ständigen Bedarf der Metropole an Zuwanderern eindrücklich vor Augen führt. 76 Zusammenfassend lassen sich also drei Faktoren benennen, die für die Bevölkerungsverschiebungen im Italien des 2. und 1. Jh.s offenbar von besonderer Wichtigkeit waren: Erstens die ausgeprägten Unterschiede in der landwirtschaftlichen Nutzung beziehungsweise Güterproduktion einzelner Regionen. Zweitens der unterschiedlich attraktive Rechtsstatus der betroffenen Gemeinden. Und drittens die zum Teil eklatanten Unterschiede im Urbanisierungsgrad bestimmter Gebiete, wobei das Wachstum der Städte gerade in Kampanien, Latium und nicht zuletzt in Rom selbst eine hohe Zahl an Menschen aus peripheren Gebieten anzog. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führte seit dem 2. Jh. v. Chr. zu einer Situation, die Altay Cos¸ kun treffend als „sozioökonomisch bedingte Migration“ beschrieben hat. 77 Angesichts der Flüchtlingsströme der Gegenwart und der teilweise zynisch anmutenden öffentlichen Debatte um sogenannte „Wirtschaftsflüchtlinge“ sollte man als Archäologe und Historiker in der Bewertung dieser Prozesse jedoch nicht vergessen, dass das Verlassen der vertrauten Heimat stets auf einen prekären Zustand, auf eine Krise in der menschlichen Existenz verweist. Ganz gleich wie unsere Wertung also ausfällt: Letzten Endes wird es eine Mischung aus rechtlichen Anreizen und wirtschaftlichen Zwängen gewesen sein, die Menschen aus den Bundesgenossengemeinden zur Abwanderung aus ihren Heimatgebieten bewog. Dieser konstante Bevölkerungsschwund begann schon nach kurzer Zeit die römischen Verbündeten in Süditalien und im zentralen Apenninenhochland zu gefährden.

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Bevölkerungsdruck und Verletzbarkeit von Eliten Für das in ganz Italien verbreitete Herrschaftssystem einer landbesitzenden Oberschicht stellte die Binnenmigration des 2. und frühen 1. Jh.s v. Chr. eine massive Bedrohung dar, denn sie entzog den betroffenen Gebieten das wichtigste Kapital: Die menschliche Arbeitskraft. Jede Abwanderung musste die lokalen Eliten zutiefst beunruhigen, da zusammen mit den Menschen auch die eigene Machtbasis und die ökonomische Daseinsgrundlage zu schwinden drohten. Eine mögliche Gegenmaßnahme war der Versuch, neue Siedler aus anderen, weniger stark urbanisierten und wirtschaftlich schwächeren Regionen in die eigene Stadt zu holen, wobei, etwa im Falle von Fregellae, auch noch der höherwertige rechtliche Status der latinischen Kolonie in die Waagschale geworfen werden konnte, um attraktive Anreize für die neuen Zuwanderer zu schaffen. Das rief wiederum in den Heimatgemeinden der Migranten Unmut hervor und führte zu anhaltenden politischen Verwerfungen.78 Dieser Verlauf der krisenhaften Situation, die schließlich zur physischen Vernichtung Fregellaes führte, ist insofern interessant, als er bereits Hinweise auf eine charakteristische Grundkonstellation in den Jahrzehnten bis zum Bundesgenossenkrieg gibt. Steigende wirtschaftliche Potenz führte zu wachsenden gesellschaftlichen Konflikten, aber interessanterweise nicht unbedingt – wie in marxistischen Geschichtsmodellen häufig vertreten – in vertikaler Richtung, sondern vielmehr in horizontaler Richtung zwischen den führenden Clans vieler Bundesgenossengemeinden und den bestimmenden Familien des römischen Senats.79 Dabei kristallisieren sich vor dem Hintergrund der historischen und archäologischen Quellen mehrere Ebenen heraus. Da war zunächst die Senatsaristokratie, die nobiles. Seit dem 2. Jh. v. Chr. stellte die Freiheit von Erwerbstätigkeit ein ideologisch wichtiges Element im öffentlichen Auftreten der Senatoren dar. Das hinderte sie jedoch nicht an der Investition in Handelsgeschäfte und Produktionszweige, die nicht direkt landwirtschaftlich ausgerichtet waren.80 Die zu keiner Zeit homogene Gruppe war durch ein dichtes Netz von Kontakten sowohl untereinander als auch mit den führenden Häusern der Bundesgenossengemeinden verbunden. Die wichtigste Rolle spielten dabei Klientelverhältnisse, Freundschaften und Heiratspolitik. Ab dem 1. Jh. v. Chr. und verstärkt dann ab der frühen Kaiserzeit manifestierten sich solche Bindungen auch in Form von Stadtpatronaten. Zuvor investierten die Senatoren vor allem in Heiligtümer, seltener auch in öffentliche Bauten anderer Städte, doch der Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten lag vor allem in Rom, in ihren eigenen Heimatgemeinden oder außerhalb von Italien. Das Verweigern des römischen Bürgerrechts war eine nützliche Strategie für die stadtrömische Elite, um gegenüber den Bundesgenossen dauerhaft eine asymmetrische Kommunikations- und Machtstruktur und folglich ein Abhängigkeitsverhältnis zu erzeugen.81 Einen Mittelweg beschritten die lokalen Eliten der latinischen Kolonien und der civitates sine suffragio. Sie versuchten bereits im 2. Jh. v. Chr., sich gegen Abwanderungsprozesse zur Wehr zu setzen oder, wie im Fall von Fregellae, wiederum von sich aus neue Zuwanderer in ihre Regionen und Städte zu ziehen. Dafür entwickelten sie eine Reihe von Strategien, die sich sowohl archäologisch als auch in den Schriftquellen nach-

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weisen lassen. Ein möglicher Weg bestand in der Spezialisierung der wirtschaftlichen Grundlagen, also etwa im verstärkten Anbau von Wein oder öl und somit in einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion. Des Weiteren konnte man aber auch eine über den Ackerbau hinausgehende Ablösung von herkömmlichen Vermögensstrukturen verfolgen, vor allem über Miet- und Pachtgeschäfte. Gleichzeitig profitierte man von der römischen Expansion, und zwar nicht nur in Form von Beute, so etwa aus den Feldzügen in Spanien und im Osten, sondern auch durch die sich dadurch bietenden Handelskontakte. Etliche Familien aus Latium und Kampanien sind bekannt, die beide Strategien im Laufe des späteren 2. Jh.s v. Chr. erfolgreich angewandt haben: Über blutsverwandte Clanmitglieder oder freigelassene Sklaven betrieben sie Handel in den mittel- und süditalischen Hafenstädten, in Griechenland, Kleinasien, in der Levante und auf Sizilien. So war beispielsweise der Freihafen von Delos zwar ohne Zweifel von großer kultureller Vielfalt geprägt, doch eine besonders wichtige Rolle spielten hier nach dem Zeugnis der Inschriften die „Römer und Italiker, die auf Delos leben und handeln“. In dieser besonders starken Gruppe, die unmittelbar im Anschluss an die Einrichtung des Freihafens im Jahr 166 v. Chr. auf der Insel aktiv wurde, dominierten Angehörige und Vertreter von Familien aus latinischen und kampanischen Städten. Zugleich finden sich ihre Namen auf Transportamphoren, in denen Wein und öl bis nach Spanien und in den Vorderen Orient verschifft wurden.82 Durch diese Aktivitäten wurde bis in das frühe 1. Jh. v. Chr. nicht nur in Rom, sondern auch in den städtischen Zentren von Latium und Kampanien, Teilen von Umbrien und an der nordwestlichen Adriaküste beträchtlicher Wohlstand geschaffen. Dieser Reichtum lag ausschließlich in den Händen von Familien, die dem römischen Senat und den lokalen Oberschichten entstammten. Anders als häufig behauptet, ist diese Entwicklung aber nicht vorrangig auf den Handel mit dem östlichen Mittelmeerraum zurückzuführen, sondern auch das Produkt der neuen wirtschaftlichen Strategien vor dem Hintergrund massiver Binnenmigration. Der Handel nahm dabei eine ebenso große Rolle ein wie der Anbau von teuren landwirtschaftlichen Produkten und nicht zuletzt der Landbesitz.83 Hier boten sich nämlich durch die Möglichkeit der Verpachtung neue Einnahmequellen, ohne dass bestehende Grundstücksstrukturen deshalb aufgelöst werden hätten müssen. Pächter müssen auch nicht zwangsläufig finanziell schlechter gestellt gewesen sein als unabhängige Kleinbauern, vor allem nicht dann, wenn sie am Anbau von hochpreisigen Produkten beteiligt waren, aus deren Erlös sowohl der Nahrungsbedarf als auch die Pacht abgedeckt werden konnten. Ein plausibles Beispiel für eine solche Entwicklung bieten etwa die Anbauflächen im Tibertal: Hier wurden ab dem späteren 2. Jh. v. Chr. auch zunehmend die zuvor brachliegenden Randlagen bewirtschaftet. Dies konnte wohl nur durch eine neue, auf Wein oder Oliven gestützte Anbaustrategie in Angriff genommen werden, die sich für selbstständige Kleinbauern auf diesen Böden nicht rentiert hätte. Die Veränderung in der Landnutzung ergibt auch Sinn, wenn man die Transportdistanzen in Relation zu Rom bedenkt und sie mit den jüngsten Auswertungen der archäologischen Fundverteilungen durch Alessandro Launaro vergleicht:

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Hier wird deutlich, dass sich die Zonen der landwirtschaftlichen Aktivitätssteigerung im 2. und 1. Jh. v. Chr. mit den günstigsten Transportdistanzen zu Rom und den am stärksten urbanisierten Bereichen der Apenninenhalbinsel weitestgehend decken. Gebiete wie der Ager Falernus und Südetrurien, in denen vor allem auf Weinanbau gesetzt wurde, fallen zwar aus diesem Muster heraus, aber im größten Teil von Latium und Kampanien ist es klar erkennbar.84 Wie wir bereits an mehreren Beispielen gesehen haben, führten diese Veränderungen in der landwirtschaftlichen Produktion in Verbindung mit ausgedehnten Handelsaktivitäten dazu, dass die daran beteiligten Familien und Eliten ihre Überschüsse auf lokaler Ebene investieren konnten: Sie betrieben aktiv den Ausbau der städtischen Zentren. In Regionen wie Samnium, dem paelignischen Gebiet oder dem Kernland von Lukanien, die über keine ausgeprägte Stadtkultur verfügten, fand diese Strategie jedoch keinen rechten Ansatzpunkt. Stattdessen investierten die Eliten hier in die Schaffung von symbolischen Werten, die gesellschaftliches Prestige abwarfen, so vor allem in Heiligtümer und Kultplätze.85 Dies konnte allerdings den großen Trend nicht aufhalten, im Gegenteil: Die juristische Benachteiligung von Bundesgenossengemeinden führte gerade in den Randzonen der stark urbanisierten Regionen zu einer ungebrochenen Abwanderung in die Städte. Wie wir gesehen haben, boten sich den neuen Proletariern in römischen und latinischen Zentren enorme Vorteile: Die großen Bauprojekte zogen Arbeiter an, das städtische Leben war auf eine Vielzahl von Dienstleistern angewiesen, Großgrundbesitzer suchten Pächter und Hirten. Besonders anfällig für Abwanderung waren die von Weidewirtschaft und Transhumanz geprägten Gebiete in Samnium, Apulien, Lukanien und Picenum. Da Viehzucht nämlich generell deutlich weniger Arbeitskraft bindet als intensiver Ackerbau, musste sich selbst zahlenmäßig bescheidene Migration auf die soziale Struktur dieser Regionen viel schwerer auswirken als auf stärker agrarisch ausgerichtete Gebiete. Es benötigt nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was geschah, wenn ein samnitischer Hirte nicht mehr die Viehherden seines lokalen Patrons bewachte, sondern stattdessen mitsamt seiner Familie in eine mehrere Hundert Kilometer entfernte Stadt zog, um dort sein Glück zu versuchen; oder wenn nicht mehr genügend Menschen vor Ort waren, um die großen, den örtlichen Potentaten gehörenden Tierherden im jahreszeitlichen Wechsel auf neue Weidegebiete zu führen. Verschärft wurde diese Situation noch durch die grundlegende Veränderung der Siedlungsstruktur, die in vielen Gebieten mit dem Sieg der Römer einhergegangen war. So besetzten etwa in Picenum die römischen Kolonien seit dem 3. Jh. v. Chr. systematisch die landwirtschaftlich attraktivsten Gebiete und Landstriche. Deportierungen und gewaltsame Enteignungen spielten dabei anfangs eine wichtige Rolle. Im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. hingegen war es dann vor allem der Faktor der Urbanisierung, der römische und picentische Territorien voneinander unterschied, da auch die wohlhabenden Städte in erster Linie in den römisch kontrollierten Landstrichen lagen. Die Folge waren Landflucht und Migration in die urbanen Zentren oder nach Rom. 86 Dadurch gerieten viele Bundesgenossengemeinden und ihre führenden Familien in

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eine zunehmend prekäre Situation. Die Bevölkerung, aus deren Kontrolle sie ihr soziales und wirtschaftliches Kapital schöpften, schrumpfte dramatisch. Zugleich konnten sie die Abwanderung kaum aufhalten, da sie durch externe Faktoren hervorgerufen wurde, die außerhalb des traditionellen Kontrollbereichs der Bundesgenossengemeinden lagen. Deshalb blieb letztlich nur noch der Protest bei der Hegemonialmacht, die für die unterschiedliche Gewichtung der juristischen Landschaften und die ungleiche Entwicklung der urbanen und ländlichen Zonen maßgeblich verantwortlich war: Rom. Wie der Bericht des Livius zeigt, machten die Bundesgenossen bereits in der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. wiederholt die geographisch ungleich gewichtete Verteilung latinischen und römischen Bürgerrechts für die Misere verantwortlich. Ihre logische Forderung lautete: Die Verleihung des römischen Bürgerrechts an alle, um die Anreize für Auswanderung unter den eigenen Bürgern und Stammesgenossen zu minimieren. Doch daran hatte die Mehrheit der Senatoren aus den bereits geschilderten Gründen nur wenig Interesse. Damit war der Boden bereitet für die Revolte von Fregellae, die Katastrophe des Bundesgenossenkrieges und das Elend der Bürgerkriege.

LANDBESITZ UND GESELLSCHAFT IN DER BÜRGERKRIEGSZEIT

Spätestens in den Dreißigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. war führenden Kreisen in Rom klar, dass sie vor einem gesellschaftlichen Problem ganz neuen Zuschnitts standen. Der aus den alle fünf Jahre abgehaltenen Volkszählungen abzuleitende Trend war dramatisch: Die Zahl der wehrpflichtigen Männer ging zurück. Wie wir gesehen haben, stand hinter dieser Entwicklung ein komplexes Geflecht aus Bevölkerungswachstum, Wohlstandsgefälle und Binnenmigration. Doch diese Zusammenhänge lassen sich nur aus unserer modernen Warte und unter Berücksichtigung aller verfügbaren Quellen mit einiger Zuversicht rekonstruieren. Dem Zeitgenossen dürften sie, wenn überhaupt, nur als eine wenig strukturierte Menge von Einzelphänomenen erschienen sein. Aus diesem Grund richtete sich der Lösungsversuch auch nur auf einen einzigen Aspekt, den die Akteure offenbar für maßgeblich hielten: Die Neuverteilung von Ackerland zugunsten der niedrigen Vermögensklassen. Entsprechende Reformen wurden seit dem Volkstribunat des Tiberius Gracchus im Jahr 133 v. Chr. immer wieder in Angriff genommen. Bis in die Zeit des Zweiten Triumvirats und in die frühen Regierungsjahre des Augustus blieb die Umverteilung von Ackerland ein zentrales Thema der römischen Politik. Besondere Brisanz gewann sie, als es darum ging, die Veteranen der Bürgerkriegszeit zu versorgen.87 Landreformen und der Weg in den Bundesgenossenkrieg Bereits in der frühen Geschichte ihrer Eroberungszüge hatte die römische Republik ein besonderes Interesse am Landbesitz der besiegten Gegner gezeigt. Regelmäßig wurde im Zuge von Friedensverträgen auch die Abtretung von Land gefordert. Diese Gebiete gingen als ager publicus, als öffentliches Land, in den Besitz des römischen Staates über. Im Zuge von Koloniegründungen und Ansiedlungsprogrammen konnten sie dann wieder als Ackerland an römische Bürger vergeben werden. Ebenso war es möglich, dass die ehemaligen Besitzer und deren Nachfahren ihr altes Land weiter bewirtschafteten – allerdings ohne tatsächliches Besitzrecht. Auf diese Weise waren bis in das 2. Jh. v. Chr. beachtliche Teile von Italien unter römische Kontrolle gekommen. Das Ausmaß der neu gewonnenen Gebiete wurde durch genaue Vermessung bestimmt. Die Auftei-

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lung des Landes richtete sich nach den streng geometrischen Prinzipien der Zenturiation, bei der rechtwinkelig aufeinander verlaufende Hauptachsen die Grundlinien für ein Netz aus rechteckigen bis quadratischen Parzellen bildeten. Doch die Zenturiation war nicht bloß eine Vermessungstechnik. Sie erlaubte auch eine rigorose Kontrolle über die Besitzverhältnisse, die sich in Form von Katasterplänen abbilden ließen.88 In einer Gesellschaft, in der Wohlstand sich in erster Linie über Land- und Grundbesitz definierte, war diese Art des Herrschaftswissens von kaum zu überschätzender Bedeutung. Zugleich barg sie aber auch ein enormes Konfliktpotenzial in sich. Denn die durch die Zenturiation gegliederten Gebiete waren nicht nur systematisiertes oder kartographiertes, sondern auch für den Besitz erschlossenes Territorium. Auf dieser Grundlage war es der politischen Elite in Rom möglich, Land zuzuteilen, zu enteignen und wieder neu zu vergeben. Die Reformen der Gracchen setzten dieses Herrschaftswissen nun erstmals ein, um eine als bedrohlich empfundene Entwicklung der römischen Besitzverhältnisse zu korrigieren. Leider ist unser Wissen um die genaue Vorgehensweise nach wie vor lückenhaft. Aus den Schriftquellen geht zwar hervor, dass Tiberius Gracchus durch ein entsprechendes Gesetz eine aus drei Männern gebildete Kommission einsetzen ließ, um die Neuverteilung von ager publicus in Angriff zu nehmen. Doch die von diesen Maßnahmen betroffenen Gebiete werden von den antiken Historikern nicht explizit genannt. Dasselbe gilt für die Wiederaufnahme des Reformprojekts durch Tiberius’ jüngeren Bruder Gaius Gracchus zehn Jahre später. Allerdings wurden in Mittel- und Süditalien bislang 19 Inschriften gefunden, die direkt auf die Aktivität der gracchischen Dreierkommission verweisen. Angebracht waren sie auf Grenzsteinen, die im Zuge der Neuvermessung und Umverteilung des ager publicus als öffentlich sichtbare Zeichen aufgestellt worden waren. Weitere Hinweise auf das Reformprojekt der Gracchen finden sich im sogenannten liber coloniarum aus dem 4. Jh. n. Chr., einem Verzeichnis der Regionen, städtischen Territorien und Flurgrenzen in Italien. Aus einer kombinierten Lesung der Inschriftenfunde und der Hinweise in diesem Verzeichnis kann man ableiten, dass weite Teile Italiens von den Neuverteilungen des ager publicus betroffen waren. Allerdings macht die zahlenmäßige Verteilung der Grenzsteine sehr deutlich, wo die Schwerpunkte des Reformprogramms gelegen haben müssen, nämlich in Samnium und Süditalien: Gleich sieben der Steine stammen aus Hirpinien, sechs aus Lukanien.89 Doch nicht nur die Grenzsteine haben sich erhalten, sondern auch Reste der neu vorgenommenen Zenturiation, die aus der archäologischen Auswertung von Luftbildern zumindest für einige Regionen rekonstruiert werden konnte.90 Klare Evidenz stammt etwa aus Kampanien. Hier finden sich im gesamten Gebiet zwischen dem antiken Capua (heute S. Maria Capua Vetere) und Marcianise weitläufige Spuren der streng geometrischen Feldeinteilung, die sich auf Luftbildern im Bewuchs des modernen Ackerlandes klar abzeichnen. Dazu kommt ein bei S. Angelo in Formis gefundener Grenzstein, der die Namen der gracchischen Dreierkommission und eine Zenturiennummer trägt, welche die Lage des entsprechenden Feldes innerhalb des Gesamtsystems markiert. Vergleichbare Spuren der gracchischen Landverteilungen und Funde von Grenzsteinen

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kommen aus dem Umfeld der Städte Corfinium und Sulmo in Samnium, und auch die Gründung der bereits erwähnten unbefestigten Siedlung von Fioccaglia di Flúmeri kann mit diesen Aktivitäten in Zusammenhang gebracht werden. Weitere archäologische Hinweise auf Felder und Flurgrenzen der gracchischen Zenturiation stammen im Süden der Halbinsel aus Salento und Apulien, im Norden aus Picenum. Hier haben jüngste Ausgrabungen in Urbisaglia an der nördlichen Adriaküste bemerkenswerte Hinweise auf die Gründung der Stadt Pollentia und die damit verbundene Zenturiation des Siedlungsgebietes ergeben.91 Doch trotz dieser archäologischen Befunde bleiben einige Fragen offen. So kann man etwa aus der Neuvermessung der Flurgrenzen nicht zwingend eine konkrete Zahl an tatsächlich neu verteilten Grundstücken ableiten. Denn aus den verfügbaren Quellen geht hervor, dass die gracchische Kommission nicht nur für eine reine Neuverteilung des Landes zuständig war, sondern nach einem mehrstufigen Verfahren vorging: So bestätigte sie zunächst bereits vorhandenen Landbesitz bis zu einer bestimmten Größe, um dann den wohl nur noch vergleichsweise kleinen Restbestand tatsächlich an neue Siedler zu verteilen. In dieselbe Richtung deutet der Umstand, dass auf manchen Grenzsteinen auch die Altbesitzer, die veteres possessores, explizit genannt werden. Das heißt, dass auf den archäologisch nachweisbaren Feldern sowohl neue Siedler als auch alte Besitzer nebeneinander tätig waren. 92 Die gracchischen Reformen erreichten also bei Weitem nicht jene radikale Umverteilung von Eigentum, die ihnen in der althistorischen Forschung gelegentlich unterstellt worden ist. Auffällig ist außerdem, dass keiner der bislang gefundenen Grenzsteine nach 129 v. Chr. datiert. In diesem Jahr protestierten etliche Bundesgenossengemeinden in Rom gegen die gracchischen Landreformen, und dies offenbar erfolgreich, da sich kein Geringerer als Scipio Aemilianus zu ihrem Fürsprecher machte. Allerdings ist nach wie vor umstritten, ob die Arbeit der Kommission damit tatsächlich beendet wurde. Denn der Verteilung der Inschriftenfunde nach zu schließen, begann die Kommission ihre Arbeit offenbar in römischem Territorium und wandte sich erst nach 129 v. Chr. jenen Flächen des ager publicus zu, die mit römischer Duldung von Italikern bewirtschaftet wurden. Zudem zeigt eine von Appian und Cicero belegte Reihe weiterer Ackergesetze, die bis zum Ende des 2. Jh.s v. Chr. erlassen wurden, dass die Frage des ager publicus und seiner Nutzung beziehungsweise Verteilung selbst nach dem Tod des Gaius Gracchus im Jahr 121 v. Chr. noch immer nicht hinlänglich gelöst war. Außerdem gibt es klare Hinweise darauf, dass die von den Gracchen vorangetriebenen Maßnahmen zeitgleich durchaus auch von anderen Angehörigen der römischen Führungsschicht praktiziert wurden. So rühmt sich ein römischer Beamter in einer Inschrift aus der Kleinstadt Polla in Süditalien dafür, nicht nur als Erster eine Straße zwischen Capua und Rhegium gebaut, sondern zugleich auch Hirten von dem dortigen ager publicus vertrieben, stattdessen Bauern angesiedelt und eine Siedlung mit öffentlichen Gebäuden ausgestattet zu haben. Zwar ist nach wie vor umstritten, welche historische Person hier zu uns spricht, doch weist einiges darauf hin, dass es sich um einen hochrangigen Zeitgenossen von Tiberius und Gaius Gracchus handelt. Deutlich geht

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aus dem Text hervor, dass die Anlage von Siedlungen entlang der neu errichteten Straße mit Landverteilungen verbunden war. Und trotz des nicht erhaltenen Namens zeigt sich im Aufbau der Inschrift doch eine rhetorische Strategie, mit deren Hilfe versucht wird, die römischen Interessen auch für die Bundesgenossengemeinden als nützlich darzustellen. Denn sowohl die Errichtung der Straße von Rhegium nach Capua als auch die Ansiedlung von Ackerbauern und nicht zuletzt die Erwähnung einer Rückgabe von 917 flüchtigen Sklaven an ihre rechtmäßigen Besitzer können als Versuche gelesen werden, in der gesamten Region für Ordnung, Sicherheit und Wohlstand zu sorgen. Dieselbe Kombination von Straßenbau und Landzuweisung wurde auch in Norditalien von Marcus Fulvius Flaccus, dem Konsul des Jahres 125 v. Chr., und in Hirpinien von seinem unmittelbaren Amtsvorgänger, Marcus Aemilius Lepidus, betrieben.93 Es kristallisiert sich für die Zwanzigerjahre des 2. Jh.s v. Chr. innerhalb der römischen Elite also so etwas wie eine grundsätzliche Übereinkunft hinsichtlich der Notwendigkeit neuer Landverteilungen heraus. Dabei gerieten die Senatoren allerdings, trotz aller gegenteiligen Absichtserklärungen wie etwa in der Inschrift aus Polla, zwangsläufig in Konflikt mit den Interessen ihrer Standesgenossen in den verbündeten Gemeinden. Diese hatten über Generationen hinweg mit römischer Duldung den ager publicus für ihre eigenen Zwecke genutzt, allerdings nie ein faktisches Besitzrecht erworben. Römische Landverteilungen und römischer Straßenbau gefährdeten aus diesem Grund die Existenzgrundlage vieler wohlhabender Familien in den Bundesgenossengemeinden. An diesem Punkt schließt sich endlich auch der Kreis zu den Ereignissen um die Revolte von Fregellae. Denn im Territorium der Stadt wurde ein Meilenstein gefunden, in dessen Inschrift der Konsul des Jahres 127 v. Chr., Lucius Cornelius Cinna, genannt wird. Offensichtlich war also nur zwei Jahre vor der Zerstörung der Stadt auch im Gebiet von Fregellae eine neue Straße errichtet worden. Angesichts der zeitlichen Übereinstimmung drängt sich ein Vergleich mit den genannten Beispielen von Straßenbau und Landreform aus Süd- und Norditalien auf. Doch welche potenzielle Bedrohung stellte die Umverteilung von ager publicus für eine große latinische Stadt wie Fregellae in den Zwanzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. dar? Für die Beantwortung dieser Frage gibt es eine Reihe von Indizien. So haben die Grabungen von Filippo Coarelli gezeigt, dass es in Fregellae ab der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. zu einem Anstieg in der Produktion und Verarbeitung von Wolle und wohl auch von Eisen kam. Der etwa gleichzeitige Umbau herrschaftlicher Wohnhäuser deutet darauf hin, dass der von Livius bezeugte Zuzug samnitischer Migranten von der fregellanischen Elite aktiv gefördert wurde. Zugleich lag Fregellae an einer wichtigen Kreuzung der aus dem Apennin herabführenden Transhumanzrouten. Für die großen Viehherden, die hier in den Wintermonaten weideten, wurden ausgedehnte Flächen an Grasland benötigt, das über den Rest des Jahres nur sparsam bewirtschaftet werden konnte. Darüber hinaus musste aber auch die durch Migration angewachsene Stadtbevölkerung mit landwirtschaftlichen Produkten versorgt werden. Angesichts dieses hohen Bedarfs an Land bot sich die eigentlich illegale Okkupation von ungenutztem ager publicus als Lösung an. Dazu passt auch der Umstand, dass die Zahl der archäologischen Fundplätze im

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Umland von Fregellae ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. deutlich zunimmt und sich auch auf zuvor periphere Zonen ausdehnt. Die Krisensituation ergab sich im Fall von Fregellae also paradoxerweise aus einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung und aus einer Ausdehnung der landwirtschaftlichen und innerstädtischen Produktion. Der im Jahr 125 v. Chr. unmittelbar vor dem Aufstand eingebrachte Vorschlag des Marcus Fulvius Flaccus, den Bundesgenossen das römische Bürgerrecht zu verleihen, könnte in diesem Zusammenhang gleichsam als das Angebot einer politischen Entschädigung an die von Enteignung bedrohten Eliten von Städten wie Fregellae verstanden werden. Sollte das zutreffen, dann war die Hoffnung freilich vergebens, denn das Bürgerrecht konnte den verlorenen Landbesitz wohl kaum gleichwertig ersetzen. 94 Noch dazu hatte im vorangegangenen Jahr ein Gesetz des Volkstribunen Marcus Iunius Pennus erneut eine Ausweisung von latinischen Bürgern aus Rom in ihre Heimatgemeinden angeordnet. Dadurch verschärfte sich die ohnehin schon gespannte Bevölkerungssituation noch weiter. Angesichts dieser Entwicklung stellten die Arbeiten der gracchischen Landverteilungskommission beziehungsweise der Straßenbau des Cornelius Cinna eine reale und akute Bedrohung dar, der sich die fregellanische Elite aktiv widersetzen wollte – notfalls mit Gewalt.95 Das Ende dieses Widerstandes ist bekannt. Als Gaius Gracchus, der Bruder des zehn Jahre zuvor getöteten Tiberius, das Thema von Landreform und Koloniegründung im Jahr 123 v. Chr. wieder auf die politische Tagesordnung setzte, war Fregellae bereits ausgelöscht. Der Konflikt um Migration und Ackerland hatte zur Vernichtung einer wohlhabenden Bundesgenossengemeinde geführt, doch eine mehrschichtige Bekämpfung der Ursachen war nach wie vor nicht in Sicht. Noch immer richteten die reformorientierten Kräfte in der römischen Nobilität ihre Bemühungen in erster Linie auf das Problem des Landbesitzes. In den eingangs betrachteten Reliefs aus München und Paris gewinnt das politische Klima dieser Zeit bildhafte Gestalt. Die Szenen von Koloniegründung und Meereshochzeit verkörpern die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, in der die traditionelle Struktur der römischen Bürgerschaft durch die Hilfe der Götter und durch ihre zentralen Werte wie Religiosität, Wehrhaftigkeit und Landbesitz wieder gestärkt werden sollte. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Auch die Reformen des Gaius Gracchus scheiterten. Der gewaltsame Streit um Land und Besitz, um Status und Recht sollte noch weitere drei Generationen lang andauern. Landbesitz und soziale Umwälzungen Die Verlierer von Fregellae waren zynischerweise gerade jene Zuwandererfamilien aus dem Apenninenhochland, die 40 Jahre zuvor ihr Schicksal verbessern wollten und deshalb ihr Glück in Latium gesucht hatten. Nun büßten sie für die wirtschaftlichen und politischen Ambitionen der städtischen Elite. Bis in die frühe Kaiserzeit hinein wiederholte sich dieses Muster dann immer wieder mit unbarmherziger Konsequenz, sei es im Bundesgenossen- und Bürgerkrieg bis 83 beziehungsweise 80 v. Chr., in der Revolte des Lepidus, dem Kampf des Sertorius oder in den Bürgerkriegen von 49 bis 31 v. Chr. Stets blieben die Armen, die kleinen Bauern und die Besitzlosen auf der Strecke. Der

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Bürgerkrieg zog ihre traditionellen gesellschaftlichen Fesseln noch straffer an und verfestigte letztlich die Hierarchie in den ländlichen Gemeinden – doch diese Verfestigung war das Ergebnis von gewalttätigen Ereignissen. Die Folgen für die betroffenen Regionen waren gravierend und reichten von wiederholten Verwüstungen und Plünderungen bis hin zu den Konfiskationen, Veteranenansiedlungen und Landverteilungen der Vierziger- und Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. Diese Konflikte brachen aber nicht bloß wie Naturereignisse über Dörfer und Städte herein, sondern sie rissen auch tiefe Gräben in das soziale Netz der betroffenen Gemeinden. Sichtbar wird dieser Prozess sowohl in den Schriftquellen als auch in der materiellen Kultur. Wir haben bereits gesehen, wie sich die Gesellschaftsstruktur von Praeneste nach dem Massaker an der alteingesessenen Oberschicht und der anschließenden Einrichtung einer Veteranenkolonie durch Sulla veränderte. Ähnliches beschreibt Cicero in zwei seiner Gerichtsreden. Die erste ist die Verteidigung des Aulus Cluentius Habitus aus dem Jahr 66 v. Chr. gegen die Anschuldigung des Giftmordes. Die Familiengeschichte des Angeklagten reicht zurück bis in die Zeit von Bundesgenossen- und Bürgerkrieg und demonstriert, wie die Schicksalsschläge dieser Konflikte nicht nur die Familienstruktur einer kleinen Stadt in Mittelitalien ins Wanken brachten, sondern auch von skrupellosen Personen ausgenutzt werden konnten, um an Eigentum und Besitz zu kommen. Vor dem geistigen Auge der Richter zeichnet Cicero das Bild einer von Habgier und politischem Opportunismus bestimmten, völlig aus den Fugen geratenen Welt. Protagonist in diesem Theater der Grausamkeit ist der römische Ritter Statius Abbius Oppianicus, der, ebenso wie Cluentius, zur Oberschicht der Kleinstadt Larinum an den südöstlichen Ausläufern des Apennins gehörte. Nachdem drei Kinder seiner Schwiegermutter gestorben waren und auch ihr ältester Sohn, Marcus Aurius, als im Bundesgenossenkrieg gefallen galt, machte sich Oppianicus bereits Hoffnungen auf das Erbe. Doch dann wurde bekannt, dass Marcus Aurius nach der Eroberung von Asculum in die Sklaverei geraten und folglich noch am Leben war. Oppianicus ließ ihn ermorden und wurde dafür von Aulus Aurius, einem Verwandten des Marcus, mit einer Anklage bedroht. Daraufhin floh Oppianicus aus Larinum in das Feldlager des Quintus Caecilius Metellus Pius, der gerade in Kampanien mit einem Teil von Sullas Armee gegen die Anhänger des Marius kämpfte. Oppianicus hatte sich für die richtige Seite entschieden. Nach dem Sieg der Sullaner erschien er mit einer bewaffneten Gefolgschaft in Larinum. Er gab an, im direkten Auftrag Sullas zu handeln, und entmachtete die Quattuorviri, die höchsten Beamten der Stadt. Ein neues Kollegium aus vier Männern wurde eingesetzt, zu dem auch Oppianicus selbst gehörte. Ohne weitere Umschweife setzte man Aulus Aurius, zwei seiner Verwandten und ein weiteres Mitglied der Elite von Larinum auf die Proskriptionsliste. Sie wurden getötet und ihr Besitz beschlagnahmt. Ciceros Formulierung legt nahe, dass es Oppianicus nach Durchführung dieser Maßnahmen erlaubt war, nach eigenem Gutdünken noch weitere Namen auf die Liste der Proskribierten zu setzen. Die Bürger von Larinum fürchteten begreiflicherweise um ihr Leben. Es folgte eine Reihe anderer Verbrechen: Auf der unersättlichen Jagd nach Reichtum und Besitz heiratete Oppianicus nach der Hinrichtung des Aulus Aurius dessen Witwe und

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brachte zwei seiner eigenen Kinder und weitere Mitglieder seiner Familie um. Innerhalb weniger Jahre war er vom Erbschleicher und Mörder zu einem der mächtigsten und reichsten Männer der Stadt geworden.96 Cicero mag zugunsten seines Klienten die blutrünstigen Machenschaften des Oppianicus in den Vordergrund gerückt haben, doch stellten sie in den Wirren der Achtzigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. keineswegs eine Ausnahme dar. Bereits in seiner 14 Jahre zuvor gehaltenen Verteidigungsrede für Sextus Roscius aus der umbrischen Stadt Ameria hatte es Cicero mit einem vergleichbaren Fall zu tun. Nach Sullas Sieg im Bürgerkrieg hatten zwei Familienmitglieder den Vater des Roscius ermordet und posthum auf die Proskriptionsliste setzen lassen, um auf diese Weise an seine Landgüter im Tibertal zu gelangen. Chrysogonus, ein einflussreicher Freigelassener des Sulla, unterstützte sie dabei. Um zu verhindern, dass der Sohn des Ermordeten nach einer offiziellen Intervention des Gemeinderates von Ameria nachträglich noch Ansprüche auf sein Erbe erheben konnte, wurde er von den Drahtziehern schließlich des Vatermordes beschuldigt und vor Gericht gestellt. Nur die Unterstützung durch mehrere einflussreiche römische Familien und die erfolgreiche Verteidigungsrede Ciceros konnten Sextus Roscius letzten Endes aus dieser lebensbedrohlichen Situation befreien. Sein Fall zeigt in aller Klarheit, wie Mitglieder der Oberschicht von Ameria sich im gewalttätigen Klima der Proskriptionszeit gegenseitig belauerten und wie selbst traditionelle Familienstrukturen durch diese bislang beispiellose Umverteilung von Besitz ins Wanken geraten konnten. Doch die Auswirkungen dieser Fälle müssen noch weit über die einzelnen betroffenen Familien hinausgegangen sein. Verantwortlich dafür war wieder die zentrale Rolle, die der Landbesitz der Oberschicht in spätrepublikanischer Zeit für den sozialen Zusammenhalt einzelner Gemeinden spielte. Archäologische Feldforschungen im Tibertal, wo auch die Anwesen des Roscius lagen, lassen eine hohe Dichte an kleinen Bauernhöfen erkennen, die sich um größere Villen zu gruppieren scheinen. Gemäß den archäologischen Ergebnissen wurden die Villen zum größten Teil erst nach den kleinen Gehöften angelegt. Kombiniert man diesen Befund mit Ciceros Aussage, dass Roscius insgesamt dreizehn Landgüter besaß, so wird klar, dass der Grundbesitz in dieser Region spätestens seit dem frühen 1. Jh. v. Chr. durch das Zusammenfassen von zuvor eigenständigen Höfen geprägt war. Die Tatsache, dass die kleinteilige Landnutzung nach der Errichtung der Villen noch erhalten blieb, deutet darauf hin, dass auch die ursprüngliche Produktionsweise beibehalten wurde. Das heißt, die Kleinbauern, denen diese Gehöfte gehörten, wurden von Großbesitzern wie Roscius nicht enteignet oder durch Sklaven ersetzt, sondern sie bewirtschafteten das Land fortan als Pächter und Klienten des neuen Eigentümers und seiner Familie. All diese Menschen, die für uns in der literarischen Überlieferung weitgehend unsichtbar bleiben, waren für die Mörder des Roscius also ein willkommener Teil ihrer Beute. 97 Bei aller Individualität stehen die beiden Fälle des Oppianicus und des Roscius für ein verbreitetes Muster der Bürgerkriegszeit. Es ging im Wesentlichen um die Neuverteilung von Landbesitz, das Zerschlagen traditioneller Gefolgschaftsverhältnisse und das Begleichen alter Rechnungen. Die Ursachen dafür reichten in vielen Gebieten bis

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in die Generation vor dem Bundesgenossenkrieg zurück. So zerfiel die Oberschicht etlicher Gemeinden schon am Ende des 2. Jh.s v. Chr. häufig in pro- und antirömische Familien, und an diesen Bruchlinien orientierte man sich auch nach dem Ende des Konflikts mit Rom. Wiederum ist es Cicero, der uns über die daraus resultierenden Zustände informiert. In der wohl im Jahr 71 v. Chr. gehaltenen Gerichtsrede für seinen Klienten Marcus Tullius beschreibt er, wie bewaffnete Banden, in diesem Fall in Süditalien, das Land unsicher machten. Doch handelte es sich dabei keineswegs um Räuber, sondern um Sklaven von örtlichen Grundbesitzern, die versuchten, sich durch gewaltsame Überfälle den Besitz ihrer Nachbarn anzueignen. Bei einem solchen Überfall töteten die Männer seines Nachbarn Fabius mehrere Sklaven des Tullius. Anlass des Angriffs war der Streit um ein Stück Ackerland. Bereits einige Jahre zuvor mussten die Strafsummen für solche Vergehen um das Vierfache angehoben werden, da, wie Cicero selbst berichtet, „viele Gruppen von Sklaven in entlegenen Landstrichen und auf Weideland bewaffnet gewesen sein und Morde begangen haben sollen“.98 Aber ebenso wie der Fall des Tullius zeigt auch eine Zahl weiterer Rechtstexte, dass Gerichtsbeschlüsse die Hintermänner dieser Taten – also die Sklavenbesitzer, die landbesitzende Oberschicht – nicht von ihren Gewalttaten abhalten konnten. Viele ländliche Regionen Italiens wurden auf diese Weise zu rechtsfreien Räumen, in denen das Gesetz des Stärkeren galt. Noch zu Beginn der augusteischen Zeit trieben Bewaffnete auf dem Land ihr Unwesen, entführten Reisende und brachten sie als Sklaven auf die Gehöfte örtlicher Grundbesitzer. 99 Auf diesem Nährboden zerstrittener Clans hatten gerade die Proskriptionen, Verfolgungen und Enteignungen im Anschluss an Sullas Sieg im Bürgerkrieg zu einer massiven Umverteilung von Eigentum und zur Konzentration von Ländereien in den Händen weniger geführt. Einzelne Personen kontrollierten zu Beginn der Siebzigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. nun plötzlich ganze Städte und Landstriche in Mittelitalien. So gelangte etwa ein gewisser Gaius Quinctius Valgus in den Besitz großer Landgüter in Hirpinien und in der Umgebung von Casinum. Außerdem war er gemeinsam mit Marcus Porcius einer der ersten beiden Oberbeamten (Duovirn) der sullanischen Kolonie in Pompeji, wo er die Errichtung des Amphitheaters und des theatrum tectum, eines überdachten Theaterbaus, besorgte, ersteres sogar aus eigenen Mitteln. Derselbe Valgus begegnet ferner in einer Bauinschrift aus dem kampanischen Frigento. Dort hatte er als Duovir gemeinsam mit seinem Kollegen Lucius Sepunius ein großes Bauprogramm durchgeführt, im Zuge dessen die Stadtmauer, die Tore, das Forum, eine Säulenhalle, das Rathaus und eine öffentliche Zisterne errichtet worden waren. In zwei weiteren Bauinschriften aus der hirpinischen Stadt Aeclanum tritt Quinctius Valgus als Patron der Stadt in Erscheinung und gibt an, dass er zusammen mit lokalen Magistraten Stadtmauern, Tore und Türme errichten ließ. Als Anhänger Sullas gehörte Valgus also zur neuen Führungsschicht in gleich zwei kampanischen Städten, kontrollierte eine dritte Gemeinde in Hirpinien und verfügte offensichtlich über beträchtlichen Reichtum. Diese außerordentliche Karriere wäre ohne die Umwälzungen von Bundesgenossen- und Bürgerkrieg nicht möglich gewesen.100

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Grabbauten nach dem Bundesgenossenkrieg Auch in den archäologischen Zeugnissen lassen sich deutliche Spuren dieser Prozesse erkennen, insbesondere im Bereich der privaten Grabbauten. An diesen Monumenten äußern sich soziale Ansprüche und Strategien der Auftraggeber. Doch anders als es in der archäologischen Forschung der letzten 30 Jahre vertreten wurde, geht die Erscheinung der Grabbauten niemals auf einfache Prozesse der gesellschaftlichen „Konkurrenz“ oder „Angleichung“ zurück. Denn die plakative Repräsentation ist zwar ein besonders deutlich erkennbares Kennzeichen dieser Monumente, allerdings keineswegs das einzige von Relevanz: Vielmehr waren die Grabbauten eingebettet in eine komplexe Struktur aus Familienbezügen, Verwandtschaftsverhältnissen und Produktionsprozessen. Durch feine Unterschiede verliehen die Monumente den Abstufungen gesellschaftlicher Wertesysteme greifbare Konturen. Die spätrepublikanischen Grabbauten dienten somit nicht bloß der Reproduktion einer aus literarischen Zeugnissen ohnehin gut bekannten Gesellschaftsordnung, sondern waren essenzielle Instrumente für deren Produktion. Aus diesem Grund erlauben sie als eigenständige Quellengattung Aufschlüsse über soziopolitische Veränderungen auch in Gebieten, über die unsere historischen Quellen sonst schweigen. Drei Ebenen lassen sich hierbei unterscheiden.101

Grabbauten mit dorischem Fries in Mittelitalien, ca. 100–50 v. Chr.

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Pietrabbondante, Grabbau der Socellii (Rekonstruktion nach W. von Sydow)

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Auf der überregionalen Ebene ist die Verbreitung von monumentalen Grabbauten ein wichtiger Hinweis auf großmaßstäbliche politische und soziale Umwälzungen. Ein besonders gutes Beispiel dafür stellt eine Gruppe von mit dorischen Friesen geschmückten Gräbern dar, die Altäre und Ädikulen imitierten. Diese Art von Grabbauten war am Beginn des 1. Jh.s v. Chr. typisch für Rom, sein Suburbium und das Sabinerland. In den Jahrzehnten nach dem Bundesgenossenkrieg hingegen verbreitete sich der Grabtypus auch in das südliche Latium sowie in Gebiete, in denen er zuvor überhaupt nicht gebräuchlich gewesen war. So sticht insbesondere die Errichtung von monumentalen Gräbern mit dorischen Friesen in den Städten Abellinum, Asculum, Beneventum und Aesernia ins Auge. Für Asculum, Beneventum und Aesernia gibt es eindeutige Hinweise für die Einrichtung einer römischen Munizipalverwaltung nach dem Bundesgenossenkrieg; Abellinum war vermutlich sogar, gemeinsam mit anderen Städten wie Pompeji, unter den neuen sullanischen Kolonien. Aus Inschriften und der historischen Überlieferung wird deutlich, dass es in all diesen Gemeinden und Gebieten in den Jahren zwischen 90 und 80 v. Chr. tief greifende soziale Veränderungen gegeben haben muss. Trotz des gelegentlichen Überlebens einiger Familien der alten Oberschicht kam es im Ganzen zu einer radikalen Neuformierung der lokalen Eliten. Die Übernahme der Grabbauten mit dorischem Fries war mit diesem Prozess der erzwungenen Munizipalisierung direkt verbunden und demonstrierte die Loyalität der neuen Führungsschicht gegenüber Rom. 102 Auf der regionalen Ebene spiegelt sich in den Grabbauten häufig die Neuverteilung von Landbesitz und politischer Macht. Ein besonders sprechendes Beispiel dafür stellt das Grab der Socellii unweit des samnitischen Heiligtums von Pietrabbondante dar. Auf einem vier Meter hohen Sockel mit Seitenlängen von je sieben Metern saß ein zylindrischer Baukörper mit einem Durchmesser von etwa sechs Metern und einer Höhe von zwei Metern. Der Sockel war durch korinthische Pilaster gegliedert, zwischen denen sogenannte Tafelkonsolen als Dekor der sonst schmucklosen Wand aufgesetzt waren. Solche Elemente sind nicht nur aus der spätrepublikanischen Architektur, sondern auch aus der Wandmalerei des Zweiten Stils bekannt. Über den korinthischen Kapitellen wurde der Sockel von einem Rankenfries und einem Gesims bekrönt. Der darüber sitzende Zylinder besaß eine geschlossene Außenwand, die durch eine Scheinarkade aus filigranen Pilastern und Bögen gegliedert wurde. Auch diese Form der Gestaltung erinnert an Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. Ein Gesims und ein kegelförmiges Dach bildeten schließlich den oberen Abschluss des Grabbaus. An der Front des Sockels gab eine lateinische Inschrift die wichtigsten Informationen über die hier Bestatteten und ihren familiären wie sozialen Hintergrund: Der Stifter, ein gewisser Gaius Socellius Celer, hatte das Grab für zwei seiner Brüder, sich selbst und die Angehörigen seiner Familie errichten lassen. Nicht nur die Wahl der Sprache, sondern auch die Nennung der Tribus, also des Wahlbezirks, zeigt eindeutig, dass es sich bei den Socellii um römische Bürger handelte. Der Tribus Voltinia, der sie angehörten, waren nach dem Bundesgenossenkrieg im Jahr 87 v. Chr. die Samniten zugewiesen worden. Das Heiligtum von Pietrabbondante, auf dessen Territorium der Grabbau lag, war ur-

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sprünglich eines der bedeutendsten samnitischen Kultzentren gewesen. Doch die von Adriano La Regina seit den 1970er-Jahren durchgeführten archäologischen Untersuchungen haben gezeigt, dass dieses religiöse Zentrum nach dem Bundesgenossenkrieg und der Niederlage der Samniten seine Bedeutung verlor. Das Grabmal der Socellii weist darauf hin, dass das Land von Rom als ager publicus konfisziert und zu einem späteren Zeitpunkt neuen römischen Besitzern zugewiesen wurde. Statt des Heiligtums wurde in diesem Gebiet nun ein großes Landgut eingerichtet, als dessen Inhaber die Socellii identifiziert werden können. Dieselbe Familie ist inschriftlich auch aus der unweit gelegenen Stadt Treventum bekannt, wo ihre Angehörigen noch in der Kaiserzeit wichtige Ämter bekleideten. Der ihnen zugewiesene ager publicus machte diese Familie also zu einer bedeutenden neuen Kraft in der Region. Die Zuweisung selbst könnte mit Landzuteilungen an Veteranen der Bürgerkriegszeit zu tun haben. Da der Grabbau aufgrund von Inschrift und Dekor nur recht grob in die zweite Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. datiert werden kann, ist der exakte Zeitpunkt, an dem die Socellii dieses Land in Besitz nahmen, letztlich nicht mehr zu bestimmen. Die Inschrift zeigt aber immerhin eindeutig, dass Socellius Celer das Grabmal für seine bereits verstorbenen Brüder und zwei weitere Familienangehörige errichten ließ. Der wahrscheinlichste Anlass dafür ist der Tod der Brüder. Sollte das Grab, wie Wilhelm von Sydow überzeugend argumentierte, in den Jahren nach 40 v. Chr. errichtet worden sein, so könnte, bei einem Sterbealter des ältesten Bruders von etwa 30 Jahren (und folglich einem Geburtsjahr um 70 v. Chr.), die Einrichtung des Landgutes der Socellii als Resultat der Veteranenansiedlungen aus der Zeit des Zweiten Triumvirats zu interpretieren sein, wie sie auch in den Grabinschriften zumindest dreier einflussreicher Familien aus der näheren Region erkennbar werden. Innerhalb von nur zwei Generationen nach dem Ende des Bundesgenossenkrieges hatte sich diese Region des samnitischen Berglandes also auf fundamentale Weise verändert: Ihr wichtigstes Heiligtum war zu einem landwirtschaftlichen Nutzgebiet geworden; eine römische Stadt war zum neuen Zentrum aufgestiegen; und das Land befand sich nun im Besitz einiger weniger Familien, die ihren Status als römische Bürger selbstbewusst in ebenso monumentaler wie modischer Architektur zum Ausdruck brachten. 103 Auf der lokalen Ebene geben die Grabbauten schließlich einen wertvollen Einblick in die Rolle der Bestatteten und ihrer Familienverbände für die jeweilige Gemeinde. Sie ermöglichen Antwort auf die Frage, wer diese Leute waren und wie ihre soziale Vernetzung aussah. Nachvollziehen kann man dies, stellvertretend für zahlreiche andere Beispiele aus Mittel- und Norditalien, an einem Rundbau, der sich an der Via Flaminia, unmittelbar vor dem nördlichen Stadttor der umbrischen Stadt Carsulae, befindet und ebenfalls in die Dreißiger- bis Zwanzigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. zu datieren ist. Es handelt sich um ein Monument von beachtlichen Dimensionen auf einer massiven, mit Quadermauerwerk verkleideten Terrasse. Die durch Postamente und Abschrankungen gebildete Brüstung sowie die Abmessungen und Proportionen des Grabbaus finden gute Parallelen in Samnium, Latium und Kampanien. Aufschlussreich ist aber vor allem die heute in Acquasparta befindliche Inschrift, die dem Monument zuzuordnen ist. Hier

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werden gleich mehrere Bestattete genannt: Erstens ein Gaius Furius Tiro, der in Carsulae dreimal quattuorvir quinquennalis sowie Pontifex war; zudem vermutlich sein Sohn, Gaius Furius Tiro, ebenfalls quattuorvir quinquennalis sowie praefectus fabrum, Pontifex und praefectus equitum; des Weiteren ein Lucius Nonius Asprenas, ebenfalls quattuorvir, sowie schließlich zwei weibliche Angehörige der Familie, nämlich Furia Secunda und Furia Polla. Die Häufung von öffentlichen und religiösen Ämtern in gleich zwei Generationen der männlichen Familienmitglieder ist beeindruckend. Das ist aber keineswegs eine Ausnahme, sondern trifft auch für die in vergleichbaren Gräbern Bestatteten im restlichen Mittelitalien zu. Neben seinen Ämtern auf Gemeindeebene hatte der jüngere Gaius Furius Tiro zudem eine respektable militärische Karriere in zwei höheren Offiziersrängen vorzuweisen. Diese Personen spielten in der zweiten Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. also ganz offensichtlich eine zentrale Rolle in der Führungsschicht von Carsulae, und der wohl angeheiratete Nonius Asprenas zeigt, dass die Furii ihre Machtbasis durch Heiratspolitik noch auf andere erfolgreiche Familien ausdehnen konnten. Schließlich macht auch die prominente Lage des Grabes unmittelbar außerhalb des Stadttores deutlich, dass das Monument zumindest unter den wohlmeinenden Augen, möglicherweise aber sogar auf einen Ehrenbeschluss des Gemeinderates hin errichtet worden sein dürfte. 104 Der Blick auf die monumentalen spätrepublikanischen Grabbauten in Mittelitalien führt also zu einem klaren Ergebnis: Die lokalen primi, die „Chefs“ der jeweiligen Gemeinde oder Stadt, konkurrierten durch die gewählten Bauformen nicht mit ihren Standesgenossen, sondern sie solidarisierten sich im Gegenteil mit der eigenen Statusgruppe durch vergleichbare Grabformen, Würdezeichen und Inschriften. Wie Henrik Mouritsen überzeugend herausarbeiten konnte, hatten die in solchen Gräbern Bestatteten es keineswegs nötig, sich durch besondere Extravaganz voneinander abzusetzen, da ihr sozialer Status ohnehin niemals infrage stand. 105 Die Veteranenansiedlungen Es war demnach nicht Konkurrenz, sondern vielmehr ein allgemeiner Konsens unter den Gewinnern der Bürgerkriegszeit, der die Verleihung solcher Ehrungen und das Aussehen der spätrepublikanischen Grabbauten in vielen Gemeinden Mittelitaliens prägte. Entgegen einer häufig in der archäologischen Forschung geäußerten Meinung haben wir es bei den Auftraggebern dieser Monumente auch nur bedingt mit echten sozialen Aufsteigern, etwa im Sinne der vielbeachteten Freigelassenen, zu tun. Stattdessen handelt es sich um Profiteure eines enormen Umverteilungsprozesses, der einen Teil der alten Elite beseitigte und letztlich durch eine ebenso überschaubare Zahl an vermögenden Familien aus einem ähnlichen gesellschaftlichen Umfeld ersetzte. Neu war freilich der Maßstab dieses Prozesses. War es bei den Reformversuchen der Gracchenzeit zunächst noch darum gegangen, verarmende Bürger wieder mit eigenem Grundbesitz zu versorgen, so wurde die Frage der Landverteilung im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. zunehmend von einem anderen Motiv beherrscht: der Zuweisung von Ackerland an Soldaten bei ihrer Entlassung aus den Legionen. Das Grabmonument der

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Socellii bei Pietrabbondante hat uns die Nutznießer dieser von den Generälen der späten Republik betriebenen Veteranenpolitik bereits vor Augen geführt. Der Kern des Problems lag darin, dass der verfügbare ager publicus in Italien schon im späten 2. Jh. v. Chr. weitgehend in Privatbesitz übergegangen war. Das in der Bürgerkriegszeit für die Versorgung der Veteranen benötigte Land musste also durch Enteignung beschafft werden. Seit Sulla geschah dies durch die Gründung von Veteranenkolonien in bereits bestehenden Städten und Gemeinden, wie etwa Praeneste oder Pompeji. Appian spricht von 120.000 Soldaten, die von Sulla im Anschluss an den Bürgerkrieg und den Mithridatischen Krieg für ihre Dienste mit Land bedacht wurden. Durch die Koloniegründung veränderte sich nicht nur der juristische Status der betroffenen Städte, sondern ihr Territorium wurde auch neu vermessen und das Ackerland auf dieser Grundlage an die Veteranen verteilt. Sowohl die Verteilungen unter Sulla als auch jene des Zweiten Triumvirats beruhten auf Enteignung. Im Gegensatz zu anderen Ackergesetzen wurden deshalb den vormaligen Besitzern des Landes auch keine Entschädigungen ausbezahlt. Die geänderten Besitzverhältnisse führten dazu, dass die Veteranen und ihre Familien von Anfang an die Führungsschicht dieser Kolonien dominierten.106 Es liegt auf der Hand, dass diese Veränderung nicht ohne Konflikte ablaufen konnte. Bereits in den von Sulla in den späten Achtzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. für seine Veteranen neu eingerichteten Kolonien kam es wiederholt zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen alteingesessener und neu hinzugekommener Bevölkerung. Die berühmtesten Fälle betreffen Faesulae und Pompeji. In seiner im Jahr 65 v. Chr. gehaltenen Verteidigungsrede für Publius Sulla, einen Verwandten des ehemaligen Diktators, beschreibt Cicero anhaltende Streitigkeiten zwischen den sullanischen Kolonisten und den „Pompeiani“, die sich vor allem an der Frage der Wahlen in die öffentlichen Ämter entzündeten. Zwar geht Cicero nicht in die Details, doch wird aus seinen Formulierungen sehr deutlich, dass es sich dabei um einen wohl bereits seit Einrichtung der Kolonie schwelenden Konflikt gehandelt haben dürfte. Offener Widerstand gegen die nur wenige Jahre zuvor angesiedelten Veteranen ist hingegen für das Jahr 78 v. Chr. in der etruskischen Stadt Faesulae bezeugt. Hier stürmten die Einheimischen die befestigten Gehöfte der Kolonisten, töteten etliche der Sullaner und nahmen ihre angestammten Landgüter wieder in Besitz.107 Die Gewalttätigkeit dieser Episode bleibt in der schriftlichen Überlieferung freilich eine Ausnahme, und auch für Pompeji geht aus dem archäologischen Material hervor, wie vielschichtig die Situation in den ersten Jahrzehnten nach Einrichtung der sullanischen Kolonie tatsächlich gewesen sein muss. Wir haben bereits gesehen, dass die erste Kolonistengeneration eine Reihe von großen Bauprojekten für das städtische Gemeinwesen anstieß und finanzierte. Marcus Porcius und Gaius Quinctius Valgus, führende Männer unter den Sullanern, ließen das Amphitheater auf eigene Kosten erbauen und veranlassten auch den Bau des überdachten Theaters. Ebenfalls bald nach der Koloniegründung wurde eine Thermenanlage am Forum durch den Duovir Lucius Caesius und zwei Ädilen errichtet. Es ist wohl kein Zufall, dass es sich bei all diesen Projekten um Versammlungs- und Unterhaltungsbauten handelte. Auf diese Weise demonstrierten

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die Kolonisten auf anschauliche Weise ihre Sorge für die Gesamtheit der pompejanischen Bürgerschaft, also sowohl für Alteingesessene als auch für Neusiedler. Gleichzeitig lassen bauliche Maßnahmen im Stadtgebiet jedoch eine durchaus andere Realität hinter der großen Geste erkennen: In den regiones VI, VII und VIII wurden große, reich ausgestattete Terrassenhäuser unmittelbar über der Stadtmauer errichtet; gleichzeitig lässt sich eine auffällige Welle von Umbauten in mehreren Häusern in bester Lage nahe dem Forum mit den sullanischen Kolonisten in Zusammenhang bringen. Auch im direkten Umfeld der Stadt hat der soziale und politische Wandel archäologisch fassbare Spuren hinterlassen. Leichte Verschiebungen in der Ausrichtung der landwirtschaftlichen Parzellen deuten auf neue Besitzverhältnisse hin. Die verwendete Maßeinheit war nun der römische Fuß. Auf den neu eingerichteten Landgütern wurde eine ganze Reihe von großen Villen gebaut, die prächtig mit Mosaiken und Wandmalereien ausgestattet waren. Doch nicht nur diese Neubauten, sondern auch die Erneuerung älterer Anwesen können mit der Oberschicht der sullanischen Kolonisten in Verbindung gebracht werden. So gibt es in der bereits im 2. Jh. v. Chr. entstandenen „Mysterienvilla“ klare Evidenz dafür, dass dieses herrschaftliche Gut direkt außerhalb des Herkulaner Tors von Pompeji in sullanischer Zeit den Besitzer wechselte. Auch die im Eingangsbereich dieser Villa neu angebrachten Wandmalereien mit Waffendarstellungen gestatten möglicherweise die Identifikation des neuen Besitzers mit einem hochrangigen Veteranen. Zeigen die öffentlichen Bauten also die mit Bedacht inszenierte Sorge um das Wohl der gesamten Bevölkerung, die Villen und Stadthäuser hingegen die reale Neuverteilung von Besitz und Macht, so kann man in den spätrepublikanischen Gräbern von Pompeji gewissermaßen einen Mittelweg erkennen. Einerseits orientierte sich in den Nekropolen vor dem Nuceriner und dem Herkulaner Tor das Erscheinungsbild der Grabmonumente für die führenden Persönlichkeiten der sullanischen Kolonie eng an stadtrömischen Architekturformen. Andererseits fand bei vielen Gräbern sullanischer Veteranen auch eine Anpassung an typisch pompejanische Bestattungssitten statt, die doch ein gewisses Maß an Integration und Austausch anzeigt. Aus den archäologischen Zeugnissen ergibt sich also ein differenzierteres Bild jener Zeit, die Cicero den Geschworenen in seiner Verteidigungsrede für Publius Sulla so plakativ vor Augen führte. Doch darf dieser Umstand nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die maßgeblichen Mitglieder der pompejanischen Elite seit der Einrichtung der sullanischen Kolonie weitgehend an Rom orientierten und in der Stadt durch den neu verteilten Besitz eine dominante Rolle spielten.108 Im Gegensatz zu diesem vielschichtigen Bild, das sich für Pompeji ergibt, fügt sich der blutige Widerstand von Faesulae in ein Muster, das im Anschluss an den Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla für Teile Etruriens charakteristisch war. Aus der gewaltsamen Umpolung und der systematischen Benachteiligung etlicher etruskischer Gemeinden durch Sulla entstand ein Nährboden für Unzufriedenheit und weitere Spannungen. Sowohl der Aufstand des Konsuls Aemilius Lepidus im Jahr 79 v. Chr. als auch der Umsturzversuch des Catilina 16 Jahre später stießen in Etrurien auf breite Unterstützung. Dieses aus den historischen Zeugnissen bekannte Bild gewann durch archäologische

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Landschaftsuntersuchungen während der letzten 50 Jahre noch deutlich an Komplexität. Denn die Verteilung der archäologischen Fundplätze zeigt zwar in manchen Teilen Etruriens tatsächlich markante Änderungen in der Landnutzung, die auf einen demographischen Abschwung und auf die Konzentration des Landes in den Händen von wenigen Besitzern hindeuten. Doch begann dieser Trend in vielen Gebieten bereits im späteren 2. Jh. v. Chr., kann also nicht als Folge von Sullas Politik gedeutet werden. Wir stehen in Etrurien folglich vor einem längerfristigen Prozess, der zumindest eine ganze Generation lang andauerte und dann durch die Unruhen und Landverteilungen der sullanischen Zeit eine weitere dramatische Zuspitzung erfuhr. In etlichen anderen Regionen Mittelitaliens haben die archäologischen Feldforschungen im Gegensatz dazu eine zunehmende Intensivierung der Landnutzung im 1. Jh. v. Chr. ergeben. So stieg die Zahl größerer Gehöfte und Villen vielerorts erst nach der Zeit der Gracchen deutlich an. Dies trifft sowohl auf die küstennahen Regionen von Kampanien und Etrurien, aber auch auf das Hochland von Samnium und die umbrischen Flusstäler zu. Es ist durchaus legitim, aus dieser Entwicklung auf ein tendenzielles Bevölkerungswachstum und steigenden Wohlstand zu schließen.109 Allerdings muss vor dem Hintergrund der bereits besprochenen Beispiele für Krieg, Gewalt und Zerstörung doch deutlich davor gewarnt werden, diese Funde zugleich auch als Zeichen für soziale Stabilität zu bewerten. Denn auch nach Sullas Tod blieb die Veteranenversorgung ein drängendes Problem der stadtrömischen Politik, und gerade die besonders prosperierenden Regionen Italiens gerieten im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. zunehmend ins Visier von Befehlshabern wie Pompeius oder Caesar. Verschärfend kam hinzu, dass nach den ausgedehnten Landverteilungen, die 59 v. Chr. in Kampanien erfolgten, fast kein ager publicus mehr in Italien für diese Maßnahmen zur Verfügung stand. Als in der Zeit des Zweiten Triumvirats erneut Zehntausende Veteranen der Bürgerkriege versorgt werden mussten, griffen Octavian, Marc Anton und Lepidus deshalb wieder zum Mittel der Enteignung und Umverteilung von Ackerland, das letztlich den Methoden Sullas entsprach. Doch es gibt Hinweise darauf, dass die sozialen Auswirkungen dieser Maßnahmen deutlich voneinander abwichen.110 Wieder sind es die Grabbauten, an denen man diesen Unterschied zwischen den Landverteilungen unter Sulla und jenen in den Vierziger- und Dreißigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. gut erkennen kann. So hat die Untersuchung der Gräber mit dorischem Fries ergeben, dass sich in sullanischer Zeit nur eine sehr kleine Zahl von Monumenten pro Gemeinde mit Veteranenansiedlungen verbinden lässt. In der Zeit des Zweiten Triumvirats hingegen steigt diese Zahl zwar deutlich an, doch sind zwei klar voneinander abweichende Verteilungsmuster erkennbar: Einerseits kann man dort, wo Veteranen in ihre Heimatgemeinden zurückkehrten, zumeist keine Zunahme in der Gesamtzahl an monumentalen Grabbauten beobachten. Stattdessen treten die Familien der alten Oberschicht hier nach wie vor durch einige wenige herausragende Gräber in Erscheinung. Andererseits gibt es einige wenige Regionen in Mittelitalien, vor allem das Umland der Städte Beneventum, Asculum und Nursia, in denen die Gesamtzahl der Grabbauten nach den Landverteilungen der Triumviratszeit tatsächlich zunahm. Dabei handelt es

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sich aber bezeichnenderweise um kleinere Monumente, in denen, soweit man das aus den Inschriften ablesen kann, Veteranen ohne weitere zivile Karrieren bestattet wurden. Diese Personen waren also zwar immerhin so vermögend, dass sie sich einen Grabbau leisten und die deutlich größeren Monumente der führenden Familien imitieren konnten. Doch zugleich gehörten sie weder im Hinblick auf ihren Reichtum noch auf ihr politisches Gewicht zur tatsächlichen Elite ihrer Gemeinden.111 Dieses Bild rät in gewisser Weise zur Vorsicht: Zweifellos profitierten viele Personen von den Landverteilungen und Geldgeschenken der Triumviratszeit, doch geschah dies offenbar in den meisten Fällen ohne große Nachhaltigkeit und bedeutete nur für die wenigsten einen tatsächlichen sozialen Aufstieg. Wie lassen sich diese Beobachtungen aber abschließend in konkrete Überlegungen zu Besitz und Gesellschaft umsetzen? Welche Auskünfte geben die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen über die Vorgänge, die wir im Vorangegangenen eher pauschal als „Umverteilungsprozess“ bezeichnet haben? Konkret gefragt: Was und wie viel wurde hier umverteilt, und was bedeutete diese Umschichtung von Vermögen für die betroffenen Gemeinden? An diesem Punkt lässt es sich nicht mehr vermeiden, über mögliche Summen und die gesellschaftliche Bedeutung von Grundbesitz zu sprechen. Zunächst geht es darum, eine Einschätzung über die Größenordnung des zu verteilenden und dann auch tatsächlich verteilten Besitzes zu erlangen. In Ermangelung von zeitlich klar fixierten Grundstückspreisen können solche Überlegungen nur modellhaft erarbeitet werden, was ihren Wert aber keineswegs mindert. Eine der wenigen eindeutigen Informationen stammt von Columella, der im 1. Jh. n. Chr. ein Traktat über die Landwirtschaft verfasste und den Preis für eine für Weinanbau geeignete Fläche von einem iugerum (0,25 Hektar) mit 1.000 Sesterzen angibt. Dieser Wert findet eine gute Entsprechung in Berechnungen von Theodor Mommsen und Tenney Frank: Sie verglichen die in Ackergesetzen des Volkstribunen Rullus und Caesars aus den Jahren 63 v. Chr. und 59 v. Chr. für landlose Proletarier und ihre Familien vorgesehenen Grundstücksgrößen von 10 iugera mit der Summe von 12.000 Sesterzen, die Augustus später an seine Veteranen auszahlte, und kamen zu dem Schluss, dass dementsprechend ein iugerum 1.200 Sesterzen wert gewesen sei. Allerdings unterschieden die Gesetze offenbar zwischen zwei unterschiedlichen Qualitäten von Ackerland, da in einem Territorium 10, in einem anderen aber 12 iugera zugewiesen werden sollten. Die schlechtere Kategorie hätte demnach also wieder 1.000 Sesterzen pro iugerum gekostet, was sich mit der bei Columella genannten Größenordnung deckt. Wie eine Passage in Catos „De agri cultura“ nahelegt, konnten die Preisunterschiede zwischen Land unterschiedlicher Gütestufen bereits im 2. Jh. v. Chr. beachtlich sein. Aus den von ihm genannten Abstufungen lässt sich eine hypothetische Spanne von 650 bis 1.125 Sesterzen pro iugerum ableiten.112 Denken wir an die bereits in anderem Zusammenhang genannten Landgüter des Sextus Roscius im Tibertal, so kann man mittels dieser Richtwerte die von Cicero genannten Geldsummen annähernd in Grundstücksgrößen übersetzen. Die 13 Güter des Roscius waren 6 Millionen Sesterzen wert. Rechnet man mit einem Mittelwert von 890 Sesterzen pro iugerum, so entspricht diese Summe einer Gesamtfläche von etwa 6.740

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iugera (16,85 Quadratkilometer), das heißt, dass jedes dieser Landgüter idealerweise etwa 520 iugera (130 Hektar) umfasste. Diese Bündelung von großem Grundbesitz und folglich auch großen Vermögenswerten in den Händen weniger ist für Mittelitalien im 1. Jh. v. Chr. durchaus typisch. So sind aus der Zeit zwischen Sulla und Augustus insgesamt 67 Senatoren bekannt, die mehr als ein Landgut in ihrem Besitz hatten. Etliche davon, etwa Cicero, besaßen sogar zehn oder mehr solcher Güter.113 Im Gegensatz zu diesen Großgrundbesitzern fand sich der neu mit Landbesitz versorgte und somit zum Bauer gewordene Veteran in einer ganz anderen Welt wieder. Das bezeugen nicht nur die bereits zu Beginn des Kapitels besprochenen archäologischen Erkenntnisse zur prekären Lage des italischen Kleinbauerntums, sondern auch ein bemerkenswertes literarisches Plädoyer für die Vorzüge des Stadtlebens aus der Feder des Dichters Horaz. In seinen zwischen 20 und 13 v. Chr. entstandenen „Epistulae“ erzählt Horaz die Geschichte des Volteius Mena, eines einfachen Auktionators, der unverhofft zum Landbesitzer wird: Nachdem Lucius Marcius Philippus – Konsul des Jahres 91 v. Chr., Gefolgsmann von Sulla im Bürgerkrieg und bekannt für seinen luxuriösen Lebensstil – Mena unter seine Klienten aufgenommen und regelmäßig seine Aufwartung entgegengenommen hat, möchte er dem loyalen Mann einen Gefallen tun. So schenkt er ihm eines Tages auf einer Reise durch das Sabinerland eine Summe von 7.000 Sesterzen, verspricht ihm noch einen Kredit von weiteren 7.000 Sesterzen und überzeugt ihn davon, von diesen 14.000 Sesterzen einen kleinen Acker (agellum) zu kaufen. Wir wissen zwar nicht, was „klein“ in diesem Zusammenhang bedeutet, doch immerhin erhält man damit einen ungefähren Anhaltspunkt, welchen Wert das Land eines Kleinbauern im 1. Jh. v. Chr. haben konnte. Auf seinen neuen Besitzungen baut Mena Getreide und Wein an und verfügt auch über einen kleinen Bestand an Vieh. Doch die Härten des Landlebens erweisen sich letzten Endes als übermächtig für den urbanen Menschen: Fehlernten ruinieren seine Getreideerträge, seine Schafe werden ihm geraubt, die Ziegen erkranken, und der Ochse geht an den Anstrengungen des Pflügens zugrunde. Die Hälfte von Menas Besitz, auf Kredit gekauft, gehört ohnehin seinem Patron, den er schließlich verzweifelt anfleht, ihm doch sein altes – städtisches – Leben zurückzugeben.114 Wenngleich man Horaz hier selbstverständlich alle dichterischen Freiheiten zugestehen muss, so sind dennoch zwei Aspekte seiner Geschichte in unserem Zusammenhang von höchster Relevanz: Erstens der bewusste Kontrast zwischen städtischem und ländlichem Lebensstil, also zwischen urbanem Lohnerwerb und den Risiken der landwirtschaftlichen Produktion. Und zweitens die existenzielle Abhängigkeit des Mena von seinem senatorischen Patron. Diese äußert sich, abgesehen von allgemeinen sozialen Verpflichtungen, insbesondere in der Tatsache, dass Mena die Hälfte seines Ackerlandes zuzüglich der Zinsen durch die Früchte seiner harten Arbeit erst wieder abbezahlen muss, bevor er wirklich zu einem freien römischen Kleinbauern werden kann. Diese finanzielle Abhängigkeit erhält noch größere Bedeutung, wenn man aus dem Kaufpreis gemäß den oben angestellten Überlegungen die vermutliche Größe des Bauernhofes rekonstruiert. Die anschauliche Schilderung des Horaz macht klar, dass

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Menas Ackerland bestenfalls von durchschnittlicher Qualität war, womit eine Annahme von 890 Sesterzen pro iugerum durchaus realistisch erscheint. Für seine 14.000 Sesterzen hätte Mena also ein Gehöft von etwa 15 iugera kaufen können. Das ist nun immer noch ein Viertel bis ein Drittel mehr, als die Siedlerfamilien in den Ackergesetzen des Tribunen Rullus und Caesars erhalten sollten. Diese Landzuweisungen können demnach nicht zu Wohlstand geführt haben, sondern garantierten wohl eher das grundsätzliche Überleben der Begünstigten. Es gab also keineswegs einen zwingenden Zusammenhang zwischen Landbesitz und Vermögen. Erst ab einer gewissen Größenordnung ließ sich Ackerland nachhaltig in materiellen Reichtum übersetzen, und es verwundert deshalb nicht, dass die Größe der zugewiesenen Parzellen für die Veteranenversorgung der Bürgerkriegszeit von zentraler Bedeutung war. Zum besseren Verständnis dieser Entwicklung muss man zunächst einen Blick in das 2. Jh. v. Chr. werfen: So erhielten die 181 v. Chr. in Aquileia angesiedelten Kolonisten jeweils Grundstücke von 50 iugera für einfache Fußsoldaten, 100 iugera für Zenturionen und 140 iugera für Kavalleristen. In anderen Kolonien des früheren 2. Jh.s v. Chr. waren es hingegen nur zwischen 5 und 10 iugera pro Siedler. Die gracchischen Reformen sahen wiederum Gehöfte von je 30 iugera aus dem neu zu verteilenden ager publicus vor. Nach dem Bericht des Plutarch wurden die Veteranen des Marius im späten 2. Jh. v. Chr. mit jeweils 22 iugera für ihre Dienste belohnt, also noch immer dem Doppelten der in den Gesetzen von Rullus und Caesar vorgesehenen Parzellengröße, obwohl Marius auch festgestellt haben soll, dass 14 iugera für einen Bauern und seine Familie völlig ausreichend wären. Von diesen sehr uneinheitlichen Größenordnungen wichen die Zuweisungen der triumviratszeitlichen Veteranenversorgung in den Vierziger- und Dreißigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. deutlich ab: Nun waren zwischen 25 und 50 iugera pro Veteran offenbar die Regel. In der Umgebung von Cremona konnten durch archäologische Untersuchungen tatsächlich Parzellengrößen von 35 iugera nachgewiesen werden. Zenturionen bekamen sogar das Doppelte, also Grundstücke von 70 bis 100 iugera, was dem von Cato beschriebenen Landgut entspricht, das seinem Besitzer bereits einigen Wohlstand einbringen konnte.115 Landverteilungen im Biferno-Tal Dieser kurze Abriss über die Entwicklung vom frühen 2. bis in das späte 1. Jh. v. Chr. lässt zwei Aspekte sehr deutlich werden: Erstens dienten die Landverteilungen als Instrument, um bereits bestehende soziale und politische Hierarchien zu festigen. Das geht eindeutig aus den verschiedenen Grundstücksgrößen für Soldaten, Zenturionen und Ritter hervor, wie sie schon früh etwa in Aquileia und dann wieder in der Bürgerkriegszeit bekannt sind. Zweitens zeigt sich in den Landverteilungen eine gewisse zeitliche und gesellschaftliche Variationsbreite. Archäologische Forschungen in einzelnen Regionen von Mittel- und Süditalien können dabei helfen, diese zwei allgemeinen, aus der historischen Überlieferung abgeleiteten Beobachtungen hinsichtlich ihrer Stichhaltigkeit zu überprüfen. Besonders aussagekräftige Daten hat diesbezüglich eine archäologische Landschaftserkundung im

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Zenturiation von Saepinum und Bovianum und Verteilung der archäologischen Fundstellen

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Flusstal des Biferno in der Provinz Molise geliefert. Das Territorium am Oberlauf des Biferno wurde in spätrepublikanischer Zeit im Wesentlichen von zwei Städten kontrolliert: Saepinum und Bovianum. Beide Städte wurden im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. zum Ziel von erzwungenen Landverteilungen, die jedoch jeweils zu unterschiedlichen Entwicklungen führten. Diese Unterschiede sind wichtig, um die tatsächlichen Auswirkungen derartiger Maßnahmen auf die Sozialstruktur der betroffenen Gemeinden in ihrer ganzen Bandbreite abschätzen zu können. In den Territorien von Saepinum und Bovianum sind aus dem 1. Jh. v. Chr., abgesehen von den Städten selbst, noch eine größere Siedlung sowie 45 landwirtschaftliche Fundplätze bekannt, die als Bauernhöfe oder größere Gehöfte zu deuten sind. Zu den aufgrund von Ausgrabungen sicher belegten Gehöften gehört die architektonisch aufwendig gestaltete Villa der Neratii, einer einflussreichen Familie, deren Mitglieder ab der frühen Kaiserzeit in höchste politische Funktionen aufstiegen. Bovianum war im Bundesgenossenkrieg erobert und geplündert worden, bevor es spätestens im Jahr 48 v. Chr. den Rang eines Municipiums erhielt. In der Zeit des Zweiten Triumvirats wurde in seinem Territorium eine Veteranenkolonie eingerichtet. Mit dieser Maßnahme lässt sich auch ein durch Luftbildarchäologie entdecktes System der Landvermessung in Form einer typisch römischen Zenturiation verbinden: Die quadratischen Parzellen von je 128 iugera erstrecken sich über eine Gesamtfläche von etwa 35 km2 auf beiden Seiten des Biferno.116 In der zeitlichen Entwicklung des oberen Biferno-Tals scheint Saepinum zumindest im frühen 1. Jh. v. Chr. der wichtigere Ort gewesen zu sein. So belegt eine Inschrift aus Allifae, dass in Saepinum Märkte abgehalten wurden, und in dieselbe Richtung deuten sowohl die günstige Verkehrslage der Siedlung als auch archäologische Funde aus dem Stadtgebiet. Diese zeigen, dass das im 3. Jh. v. Chr. entstandene Saepinum bereits in der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. ein vergleichsweise bedeutendes regionales Zentrum war. Reste einer fullonica (Walkerei) unterhalb des späteren Capitoliums bezeugen die Produktion von Stoffen, was auch gut zu der Lage von Saepinum an einer der Hauptrouten für die großen Viehtriebe zwischen Süditalien und dem zentralen Apennin passt. Bis zum Beginn des 1. Jh.s v. Chr. dehnte sich das Stadtgebiet deutlich aus. Der architektonische Standard der Wohnhäuser lässt auf eine durchaus wohlhabende lokale Oberschicht schließen. Doch diese Phase offensichtlicher Prosperität kam zu einem abrupten Ende. Verantwortlich dafür war ein großes Feuer, das aufgrund des Fundmaterials mit der literarisch überlieferten Zerstörung von Saepinum durch die Truppen Sullas im Bundesgenossenkrieg identifiziert werden kann. 117 Wie im Umland von Bovianum wurden auch im Territorium von Saepinum die Spuren einer römischen Landvermessung festgestellt. Die Zenturiation umfasste eine Fläche von 77 Quadratkilometern, gegliedert in quadratische Parzellen von je 112,5 iugera. Jüngste Grabungsergebnisse an der Villa der Neratii zeigen, dass sich bereits die spätrepublikanische Bauphase der Villa an dieser Zenturiation ausrichtete. Es liegt deshalb nahe, die Landvermessung und die Einrichtung der herrschaftlichen Villa miteinander zu verbinden und beide in die Zeit unmittelbar nach dem Bundesgenossenkrieg zu datieren. Aufgrund dieser Zeitstellung und der Größe des neu vermessenen und einge-

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teilten Ackerlandes kommt letztlich nur eine der von Sulla vorgenommenen Veteranenansiedlungen infrage. Unter den Nutznießern dieses Prozesses könnten durchaus bereits zu diesem frühen Zeitpunkt Familienmitglieder jener Neratii gewesen sein, die mehrere Generationen später auch in der Tabula Alimentaria des Jahres 101 n. Chr., gefunden in Macchia di Circello, prominent in Erscheinung treten. In dieser Auflistung von Grundbesitz sind gleich mehrere Güter der Neratii genannt, und spätestens ab augusteischer Zeit sind Neratii aus Inschriften auch als Inhaber der höchsten Ämter in Saepinum bekannt.118 Die Zenturiationen von Bovianum und Saepinum fanden also einerseits in zwei ganz verschiedenen historischen Kontexten statt. Andererseits hatten die Landverteilungen aber auch unterschiedliche Auswirkungen auf die betroffenen Gebiete: In Bovianum nahm die Zenturiation etwa 11 % des gesamten Territoriums ein, doch von den 25 bislang archäologisch erfassten Gehöften lag kein einziges innerhalb dieses Gebietes. In Saepinum hingegen befindet sich die überwältigende Mehrzahl der bekannten Gehöfte und Villen innerhalb der Zenturiation, die außerdem beachtliche 25 % des Territoriums der Stadt ausmachte. Für Saepinum ist also damit zu rechnen, dass die Besitzer der Gehöfte zugleich die Profiteure der Landvermessung waren. In Bovianum ist ein solcher Zusammenhang hingegen nicht zwingend gegeben. Dennoch kam es auch hier im Vergleich zum Siedlungsmuster des 2. und frühen 1. Jh.s v. Chr. zu massiven Veränderungen. Hatten sich die Gehöfte vor dem Bundesgenossenkrieg noch zwischen Bovianum und Monte Vairano konzentriert, so verlagerte sich diese Verteilung im weiteren Verlauf des 1. Jh.s v. Chr. eindeutig in das Umland der beiden römischen Städte, und auch die Zahl an Dörfern und größeren Siedlungsplätzen außerhalb der zentralen Orte ging nun markant zurück. 119 Genauere Aussagen über die gesellschaftliche Bedeutung dieser Entwicklung können freilich nur durch eine Betrachtung der archäologischen Daten in Kombination mit den bereits genannten Schriftquellen zu Landbesitz und Grundstückspreisen getroffen werden. Für die sullanische Zenturiation von Saepinum ist aufgrund der genannten Vergleichswerte damit zu rechnen, dass ein einfacher Soldat zwischen 10 und 50 iugera Land und ein Zenturio das Doppelte erhielt. Nimmt man als Durchschnitt 30 iugera pro Soldat und 60 iugera pro Zenturio an, und geht man des Weiteren davon aus, dass Zenturionen und Soldaten gemäß der tatsächlichen Verteilung der Dienstgrade in den Legionen im Verhältnis von 1:90 angesiedelt wurden, so konnte man im Umland von Saepinum insgesamt 12 Zenturionen und 1.000 Legionäre ansiedeln. Die durch die Landverteilung geschaffene Besitzstruktur unter diesen Veteranen hätte dann aus 12 Gehöften zu je 60 iugera und 1.000 Gehöften zu je 30 iugera bestanden. Für die triumviratszeitliche Zenturiation von Bovianum hingegen sollten 50 iugera pro Soldat und 100 iugera pro Zenturio angenommen werden. Damit konnten drei Zenturionen und 270 einfache Soldaten auf dem neu vermessenen Land angesiedelt werden, was etwa einer halben Kohorte entspricht. All diese Zahlen spiegeln sich im archäologischen Befund nur unzulänglich wider: Anstelle von über 1.000 potenziellen Fundplätzen sind aus dem Territorium von Sae-

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pinum tatsächlich gerade einmal 16 Gehöfte bekannt. Noch dünner sind die Spuren in der Umgebung von Bovianum. Diese enormen Abweichungen zwischen Berechnung und Fundmaterial erklären sich wohl vor allem dadurch, dass gerade das obere BifernoTal traditionellerweise von Viehzucht und Weidewirtschaft dominiert wurde, die ihrerseits kaum archäologische Spuren hinterlassen. Schätzungen gehen aus diesem Grund davon aus, dass rund um Bovianum und Saepinum nur maximal 33 % aller anzunehmenden Fundstellen auch tatsächlich entdeckt wurden, wobei diese Zahl vermutlich sogar noch unter 10 % gesetzt werden kann, da auch die moderne Landnutzung mit wenig Ackerland nicht zur Sichtbarkeit beiträgt. Dazu kommt, dass die in der archäologischen Erkundung aufgrund von Keramik, Dachziegeln und Mauerresten erkennbaren Gehöfte und Bauernhöfe bereits zu einer höheren Kategorie von landwirtschaftlichen Einrichtungen gehörten und dass kleinere Höfe nur vergleichsweise geringe Spuren hinterlassen.120 Vermessen und Verteilen, Besitzen und Beherrschen Wie steht es nun aber um den Wert dieser Grundstücke, und welche Folgen hatte die Verdoppelung in der Zuweisung an Zenturionen gegenüber den einfachen Soldaten? Aufgrund der topographischen Situation im Biferno-Tal ist zu vermuten, dass die Zenturiationen von Saepinum und Bovianum tendenziell gutes bis sehr gutes Ackerland umfassten, das einen Wert von etwa 1.000 Sesterzen pro iugerum besaß. Die Soldaten und Zenturionen in der sullanischen Ansiedlung von Saepinum erhielten demnach Grundstücke im Wert von je 30.000 und 60.000 Sesterzen. Im Gegensatz dazu wurden Soldaten und Zenturionen in der 40 Jahre später vorgenommenen Ansiedlung von Bovianum mit Land im Gegenwert von 50.000 und 100.000 Sesterzen bedacht. Doch welche Möglichkeiten zu sozialem oder politischem Aufstieg in ihren neuen Gemeinden boten sich den Veteranen auf dieser Grundlage? In den Jahrzehnten nach dem Bundesgenossenkrieg hatten Saepinum und Bovianum den Status römischer Städte erhalten. Die maßgeblichen Entscheidungen wurden nun also von gewählten Magistraten und vom Stadtrat, den Dekurionen, getroffen. Die Voraussetzung für das Mitwirken im Dekurionenrat war ein Mindestvermögen, das ab der zweiten Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. in vielen Gemeinden vermutlich bis zu 100.000 Sesterzen betrug. In kleineren Städten, zu denen Bovianum und Saepinum zu zählen sind, schwankte die Mitgliederzahl der Räte zwischen 30 und 70 Dekurionen. Erst vor dem Hintergrund dieser politischen Struktur gewinnt die unterschiedliche Größe der an die Veteranen verteilten Landgüter ihre volle Bedeutung. So waren in Saepinum durch die Ansiedlungen nur die ehemaligen Zenturionen, also 12 von über 1.000 Personen, aufgrund ihres neuen Landbesitzes unmittelbar für den Dekurionenstatus qualifiziert, in Bovianum sogar nur drei. Der Rest der neuen Siedler blieb auf ihren Gehöften deutlich unter der für Dekurionen notwendigen Vermögensgrenze, selbst bei der großzügigen Zuteilung von 50 iugera in der Zeit des Zweiten Triumvirats. Bei den Landverteilungen ging es also definitiv um die Belohnung, aber nicht unbedingt um eine soziale oder politische Beförderung der Begünstigten. 121

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Hinzu kommt, dass die Landzuweisung selbst nur den Anfangspunkt eines dynamischen Prozesses markierte. Denn die abgestuften Grundstücksgrößen bargen zwar eindeutige Anreize zur Vergrößerung des eigenen Besitzes, doch die dafür nötigen Mittel waren bewusst ungleich verteilt. Angenommen, die 12 ehemaligen Zenturionen in Saepinum hätten im Laufe der folgenden Jahre immer mehr Besitz von einfachen Soldaten aufgekauft, so wäre es für jeden dieser Zenturionen theoretisch ausreichend gewesen, ein oder maximal zwei weitere Gehöfte zu erwerben, um ihren Dekurionenstatus dauerhaft zu sichern. In Wahrheit muss man aber anders rechnen: Mit seinem eigenen Besitz im Wert von 60.000 Sesterzen konnte ein Zenturio zunächst zum Preis von 30.000 Sesterzen ein Grundstück eines ehemaligen Soldaten kaufen, möglicherweise auch für weniger, wenn der Vorbesitzer, so wie der von Horaz beschriebene Volteius Mena, unbedingt dem Landleben entsagen wollte. Dadurch vergrößerte der Zenturio zwar den Wert seines Landbesitzes auf 90.000 Sesterzen, zugleich musste er aber auch den Kauf bezahlen. Das dafür nötige Geld hatte er entweder aus anderen Mitteln zur Verfügung oder er ließ es sich vorstrecken, nahm also vielleicht einen Kredit für den Kauf des anderen Landguts auf. Mit einem zweiten derartigen Kauf hätte er seinen ursprünglichen Landbesitz bereits verdoppelt. Gehen wir davon aus, dass der Zenturio die Grundstücke der beiden einfachen Soldaten für zwei Drittel des ursprünglichen Wertes, also für jeweils 20.000 Sesterzen, kaufen konnte, dann hätte seine Bilanz am Ende dieser Transaktionen folgendermaßen ausgesehen: 120.000 Sesterzen auf der Habenseite, in Form von Land, und gleichzeitig ein zu bedienender Kredit von 40.000 Sesterzen. Das klingt nun nicht unbedingt nach einer besonders starken wirtschaftlichen Position. Doch in Wirklichkeit war die Situation des Zenturios sogar außerordentlich gut. Der Grund dafür liegt in den Möglichkeiten zur Produktion landwirtschaftlicher Überschüsse. Wie auch die Anekdote des Horaz deutlich gemacht hat, war es bis zu einem bestimmten Schwellenwert von verfügbarem Ackerland kaum möglich, tatsächlich signifikante und vermarktbare Überschüsse zu erzielen. Nach konventionellen Schätzungen musste ein römischer Kleinbauer im Stil des Volteius Mena etwa 60 % seiner Erträge auf die Subsistenz seiner Familie, also auf das blanke Überleben, verwenden. Weitere 20 % hielt er als Saatgut für das nächste Jahr zurück, und von den restlichen 20 % entfielen wiederum 18 % auf Abgaben, Pacht und andere Ausgaben – als Überschuss in guten Jahren blieben folglich gerade einmal 2 %, die auf dem Markt zu Geld gemacht werden konnten. Die modellhaften Berechnungen von Robert Witcher und Helen Goodchild zur Produktivität der spätrepublikanischen Landwirtschaft im Tibertal zeigen aber, dass nach Überschreiten einer Besitzgrenze von etwa 20 bis 30 iugera die Größenordnung der möglichen Überschüsse exponentiell anstieg. So produzierte ein Kleinbauer mit 22 iugera Land etwa 18 Millionen Kalorien pro Jahr. War er Teil einer sechsköpfigen Familie, dann blieben ihm davon gerade einmal 360.000 Kalorien als Überschuss. Eine Villa mit 100 iugera hingegen produzierte 90 Millionen Kalorien jährlich. Ganz unabhängig von der Tatsache, dass man hier wohl weniger stark von Abgaben und Pacht betroffen war und natürlich auch stärker in hochpreisige Produkte wie Wein und Oliven

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investieren konnte, war eine solche Villa mit den von Cato genannten 15 Arbeitern und Sklaven in der Lage, einen Überschuss von 29 Millionen Kalorien zu erwirtschaften. Eine 100-iugera-Villa mochte also zwar in Bezug auf das verfügbare Land nur etwas weniger als fünfmal so groß sein wie ein Gehöft von 22 iugera, doch sie produzierte den 80-fachen Überschuss. Das heißt, der ehemalige Zenturio hatte nicht nur viel bessere langfristige Möglichkeiten, um die geliehenen 40.000 Sesterzen zurückzuzahlen, sondern er konnte auch weitere Kredite problemlos auf die in Aussicht stehenden Erträge seines Landguts oder seiner anderen Besitzungen aufnehmen. Für einen einfachen Veteranen ohne diese Sicherheiten waren vergleichbare Transaktionen nur unter größten Schwierigkeiten möglich. Die ehemaligen Zenturionen befanden sich deshalb sowohl in Saepinum als auch in Bovianum in einer extrem privilegierten Position. Hierin spiegelt sich nicht zuletzt die in den historischen Quellen beobachtbare Tendenz, dass die Gruppe der Zenturionen im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. durch die enge Beziehung zu ihren Befehlshabern markant an politischem Einfluss gewann. 122 Am Ende dieser Überlegungen steht das Phänomen, dass viele Veteranen schon nach kurzer Zeit ihre Grundstücke wieder verkauften, wie es etwa Cicero in seiner Rede „De lege agraria“ für die späten Sechzigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. skizziert: Trotz eines Verkaufsverbots befände sich das Ackerland rund um Praeneste 20 Jahre nach Einrichtung der Veteranenkolonie durch Sulla nun bloß noch in den Händen einiger weniger. Dies hatte offenbar nicht nur, wie in der Forschung häufig angenommen, mit der fehlenden Motivation der einfachen Veteranen zu tun, das Land zu beackern, sondern auch mit dem Willen der ehemaligen Offiziere, ihren Grundbesitz angesichts ihrer günstigen Ausgangsposition zu vergrößern. Eine kaiserzeitliche Auflistung von Landbesitz aus der unweit von Saepinum gelegenen Gemeinde Ligures Baebiani und vergleichbare Inschriften aus Veleia und Volcei zeigen für Mittel- und Süditalien, dass einzelne Familien spätestens ab der frühen Kaiserzeit oft deutlich mehr als nur ein Gehöft besaßen. In der aus dem frühen 2. Jh. n. Chr. stammenden Inschrift von Ligures Baebiani können 24 von insgesamt 55 Familien als alteingesessene Landbesitzer identifiziert werden, die wohl bereits in spätrepublikanischer Zeit hier ansässig waren. Auffälligerweise sind das auch genau jene Familien, die den meisten Grundbesitz und das größte Vermögen aufweisen. Das spricht dafür, dass sich der Landbesitz in dieser Gegend über die Generationen hinweg zusehends in den Händen weniger Familien konzentriert hatte. Ciceros Rede für Roscius und die Machenschaften des Oppianicus in Larinum belegen, dass der Beginn dieser Entwicklung in vielen mittelitalischen Regionen bereits in die erste Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. zu setzen ist.123 Die Zenturiation von Saepinum führte also letzten Endes zu einer fundamentalen Veränderung der lokalen Besitzverhältnisse. Für Bovianum darf eine ähnliche Entwicklung angenommen werden. Die archäologisch fassbaren Spuren der Landnutzung im oberen Biferno-Tal ergeben in Kombination mit erhaltenen Überresten von Villen und Gehöften und der Architektur der städtischen Zentren ein komplexes Bild, über das wir aus den Schriftquellen kaum Informationen haben. Offensichtlich kamen hier nur wenige Familien nach Bundesgenossen- und Bürgerkrieg zu dauerhaftem Wohlstand.

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Viele der neuen Siedler verließen in den folgenden Jahrzehnten ihr Land oder führten ihr Kleinbauernleben auch weiterhin ohne eine Chance auf eine Vergrößerung ihres Besitzes. Diese Dominanz der wenigen wird auch in der Grabarchitektur sichtbar. Im Territorium von Saepinum lassen sich bloß vier monumentale Grabbauten nachweisen, die in das dritte Viertel des 1. Jh.s v. Chr. datieren. Auch aus Bovianum sind aus demselben Zeitraum die Bauteile von maximal vier monumentalen Gräbern bekannt. Eine ebenfalls sehr überschaubare Zahl an Grabinschriften von hochrangigen, ausgedienten Offizieren – mehreren Zenturionen, einem Militärtribunen und einem Kavalleriepräfekten – lassen sehr deutlich werden, welcher sozialen Schicht die Inhaber solcher Gräber im fortgeschrittenen 1. Jh. v. Chr. entstammten und bestätigen somit die Überlegungen zur regionalen Entwicklung von Landbesitz und Wohlstand. 124 Die Folgen der Landverteilungen blieben jedoch keineswegs auf die lokale Ebene oder einzelne Regionen beschränkt. Wie jüngst Philip Kay und David Hollander eindrucksvoll herausgearbeitet haben, wirkten sich diese Maßnahmen im Kontext des römischen Kredit- und Geldwesens auch auf die finanzielle Verfassung der landbesitzenden Schichten in ganz Italien aus. Durch die sullanischen Proskriptionen wurde am Ende der Achtzigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. ein gewaltiges Gesamtvermögen von 350 Millionen Sesterzen umverteilt. Ein guter Teil dieses Vermögens bestand mit Sicherheit aus Landbesitz, der nun, zusammen mit den nach dem Bundesgenossenkrieg konfiszierten Gebieten, plötzlich verfügbar wurde. In der durch den Bürgerkrieg ohnehin angespannten finanziellen Situation führte das zu einer tiefen Krise des Kreditsystems. Die große Menge an verfügbarem Land ließ die Grundstückspreise fallen, was wiederum bedeutet, dass auch die Sicherheiten für laufende Darlehen bei Bankiers und Kreditgebern an Wert verloren. Das verständliche Resultat war, dass die Gläubiger ihre Schulden schneller eintreiben wollten, wodurch die Schuldner gezwungen waren, weiteres Land zu verkaufen. Die Grundstückspreise bewegten sich also in den Jahrzehnten zwischen Sulla und der Ermordung Caesars in einer Abwärtsspirale, was wiederum die Konzentration des Landes in den Händen weniger begünstigte.125 Das Risiko, dass die weniger vermögenden Veteranen ihr Ackerland wieder verkauften, wurde von einigen der hinter den Ansiedlungen stehenden Befehlshaber durchaus gesehen. So verfügte Sulla, dass das verteilte Land dauerhaft im Besitz der Veteranen und ihrer Familie bleiben musste und nicht verkauft werden durfte. Caesar untersagte den Verkauf des Landes in den ersten 20 Jahren nach der Zuweisung. In vielen Gebieten wurde das sullanische Gesetz allerdings konsequent missachtet, und die Caesarmörder buhlten um die Gunst der caesarischen Veteranen, indem sie versprachen, die Verkaufsbeschränkung wieder aufzuheben. Dass das zugeteilte Ackerland von vielen nicht als Segen betrachtet wurde, belegt schließlich auch eine Stelle bei Appian: Als im Jahr 44 v. Chr. einige von Octavians Soldaten aufgrund von Meinungsverschiedenheiten kurzfristig den Dienst quittiert hatten und nun vor der Wahl zwischen Krieg und Ackerbau standen, kehrten sie angeblich reumütig zu ihrem Feldherrn zurück.126 Solche Episoden unterstreichen zweifelsohne die enorme Bedeutung von ökonomi-

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Denar des Tib. Sempronius Gracchus, 40–39 v. Chr. (RRC 525)

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schen Zwängen für das Leben der Bürgerkriegsveteranen. In der abschließenden Bewertung sollte man aber nicht den Fehler begehen, die Frage der Landreformen und -verteilungen allzu sehr auf den Aspekt des Besitzes einzuengen. Denn so wichtig die gewaltigen Unterschiede in Grundbesitz und Vermögen zwischen den Gesellschaftsschichten waren, darf man letzten Endes nicht vergessen, dass die ganze Frage rund um die neue Zuteilung von Grund und Boden in der späten Republik stets auch starke ideologische und nicht zuletzt religiöse Züge aufwies. Am Beispiel der Reliefs aus München und Paris haben wir bereits gesehen, dass schon in den Zwanzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr., also 40 Jahre vor Sulla und 80 Jahre vor dem Zweiten Triumvirat, die Verteilung von Ackerland als hoffnungsvoller Neubeginn für die römische Bürgerschaft zelebriert wurde. Mars und Neptun fungierten hier als göttliche Garanten für die ideale Gesellschaftsordnung der Republik. Das zeigt sehr deutlich, dass es sich bei den in diesem Kapitel besprochenen Entwicklungen zu keiner Zeit um rein politische Programme im modernen Sinn handelte. Denn die römische Praxis der Vermessung und Zuteilung von Land war immer auch in ein dichtes Rahmenwerk religiöser Vorschriften eingeschrieben. So handelte es sich bei jeder römischen Landvermessung nicht nur um eine geometrische Rechenübung, sondern die Legitimität der Handlungen wurde aus göttlichem Recht abgeleitet. Im Gegensatz zu früheren Generationen übernahmen am Ende des 2. Jh.s v. Chr. neue und eigens für diesen Zweck eingesetzte Gremien die Kontrolle über diesen Prozess. Die althergebrachten Rituale der Koloniegründung und Landzuweisung, wie etwa das Opfer an Mars oder das Anführen der Kolonisten mit dem vexillum, sollten diesen Gremien die nötige Legitimität verleihen. Diese Entwicklung deckt sich in auffälliger Weise mit den religiösen Strategien zur Krisenbewältigung nach der Ermordung des Tiberius und Gaius Gracchus und nach der Zerstörung von Fregellae. Der Schlüssel zur Stabilisierung der immer wiederkehrenden Krisensituationen wurde in den letzten drei Generationen der römischen Republik zunehmend in Religion und Ritual gesucht. 127 Die ungebrochene Bedeutung der göttlichen Legitimation zeigt sich noch 90 Jahre nach den gracchischen Reformen in den politischen Bildern aus der Zeit des Zweiten Triumvirats. Bezeichnenderweise sind es mehrere, nach der Zerstörung von Perusia im Jahr 40 oder 39 v. Chr. geprägte Denare des Münzmeisters Tiberius Sempronius Gracchus, eines späten Verwandten der beiden Volkstribunen, welche die zentralen Themen der Bürgerkriegszeit durch ihre Symbolik auf den Punkt bringen. Eine der beiden Münzserien zeigt auf der Vorderseite den Kopf des vergöttlichten Caesar, die andere jenen seines Adoptivsohns Octavian. Auf der Rückseite hingegen tragen alle Münzen dieselbe Zusammenstellung von vier Symbolen, begleitet von dem Kürzel SC („auf Beschluss des Senats“): Gezeigt werden ein Feldzeichen mit einem vexillum, ein Legionsadler, ein Pflug und ein Messstab. Genauso wie der Adler emblematisch auf das seit dem späten 2. Jh. v. Chr. virulente Problem der Landversorgung für ausgediente Legionssoldaten verweist, können vexillum und Pflug als klare Hinweise auf die Gründung von Kolonien und die Zuweisung von Ackerland verstanden werden. Mit dem

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vexillum wurden die Siedler an die Stätte der neuen Kolonie geführt, mit dem Pflug zog einer der Koloniegründer die erste Ackerfurche, den sulcus primigenius, der die sakrale Grenze der Siedlung definierte.128 Das sind ohne Zweifel machtvolle Zeichen, die den Landverteilungen des Octavian einen bewusst traditionsverhafteten Anstrich verleihen sollten. Auf die dahinterstehende Realität verweist allerdings der in gleiche Abschnitte unterteilte Messstab: Dieses decempeda oder pertica genannte Instrument war ein wesentliches Hilfsmittel römischer Landvermesser und steht für die neue Aufteilung der im Zuge des Bürgerkriegs konfiszierten Gebiete. Für die enteigneten Landbesitzer wurde die pertica zum Symbol ihres Ruins. Einer von ihnen, der aus Umbrien stammende Dichter Properz, beklagte seinen Verlust in bitteren Worten: „Denn obwohl zuvor viele Ochsen deine Felder pflügten, stahl der gnadenlose Messstab deinen ganzen Besitz.“129 Und auch ein anderer, unbekannter Zeitgenosse klagt uns sein Leid: „Vertrieben, ohne einen Urteilsspruch musste ich armer Teufel mein Land verlassen, nur damit ein Soldat seinen Lohn für einen unheilvollen Krieg erhält?“130 Solche Schicksale stellten keineswegs die Ausnahme dar. Denn die Menge an enteignetem Land war enorm. Schätzungen zufolge profitierten in Italien etwa 700.000 Menschen von den massiven Umverteilungen der Triumviratszeit. Das ist beinahe ein Sechstel der italischen Gesamtbevölkerung, die in der von Augustus im Jahr 28 v. Chr. durchgeführten Volkszählung erfasst wurde. Augustus selbst gibt in seinem Tatenbericht, den Res Gestae, an, er habe 300.000 Veteranen neu angesiedelt oder ihnen Land zugeteilt und insgesamt 28 Kolonien in Italien und im Mittelmeerraum gegründet. Damit zog er formal einen Schlussstrich unter eine Krise, die mehr als 100 Jahre zuvor mit wachsendem Wohlstand, Massenmigration und politischen Konflikten begonnen hatte. Doch das von Augustus propagierte Idealbild einer wohlgeordneten neuen Zeit konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die augusteische Gesellschaft über den Abgründen der Bürgerkriege errichtet worden war.131

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BAUBOOM UND KONSUMVERHALTEN IN ZEITEN DER KRISE

Etwa gleichzeitig mit der Zerstörung von Fregellae durch Lucius Opimius wurde in der latinischen Stadt Praeneste, nur 40 Kilometer östlich von Rom, eines der größten Bauprojekte der klassischen Antike begonnen: das Heiligtum der Fortuna Primigenia. Auf insgesamt sieben gewaltigen Terrassen entstand am Abhang des Monte Ginestro ein Architekturensemble, das bereits aus der Ferne durch seine spektakuläre topographische Lage eine eindrucksvolle Wirkung entfalten sollte. Ebenso einzigartig wie diese Lage waren auch der Entwurf und die architektonische Komposition des Heiligtums. Die in Praeneste durch den Einsatz von opus caementicium ermöglichte Staffelung von Rampen, Säulenhallen und frei stehenden Baukörpern übertraf selbst die anspruchsvollsten Tempelanlagen des griechischsprachigen Ostens. 132 Zusammen mit anderen Bauten wie dem Hercules-Victor-Heiligtum von Tivoli oder dem sogenannten Iuppiter-Anxur-Heiligtum von Tarracina steht das Fortunaheiligtum von Praeneste für einen regelrechten Bauboom, der mehrere Regionen Mittelitaliens im späten 2. und frühen 1. Jh. v. Chr. erfasste. Das Orakel der Fortuna Primigenia wurde sogar von Ratsuchenden aus dem östlichen Mittelmeerraum besucht. Archäologen und Bauforscher waren seit dem frühen 20. Jh. fasziniert von diesen Anlagen und sahen sie zunächst als Resultat eines aufstrebenden römischen Kapitalismus, dann in zunehmendem Maße als Produkte einer „Hellenisierung“ der römischen und italischen Oberschichten. Dieses Bild wurde durch zahlreiche archäologische Studien der letzten 30 Jahre zurechtgerückt. In diesen Untersuchungen standen die großen Heiligtümer für die kulturelle Vielfalt der mittelitalischen Regionen. Dieser Perspektivenwechsel war zweifelsohne berechtigt. Denn trotz aller Internationalität waren die Bauten in erster Linie bedeutende Bezugspunkte für ihre jeweiligen Gemeinden: Integrierte Theater und große Freiflächen zeigen, dass die Heiligtümer wichtige Orte für Versammlungen und Terrassenheiligtum der Fortuna Primigenia in Praeneste

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kultische Veranstaltungen waren. Selbst die teilweise internationale Bedeutung der Heiligtümer ergab sich letzten Endes nur aus diesem extrem lokalen – und damit einzigartigen – Charakter der jeweiligen Kulte. Hinter Anlagen wie jener in Praeneste stand nämlich ein ganz konkretes, an die entsprechenden Orte gebundenes, mythologisches Wissen. Das Fortunaheiligtum und die vergleichbaren Kultzentren in Latium, Kampanien und Samnium übersetzten dieses Wissen in greifbare architektonische Formen. Sie können deshalb auch als Ausdruck eines neuen religiösen Selbstbewusstseins der jeweiligen Gemeinden gelesen werden. 133 Für eine Darstellung der römischen Bürgerkriege sind diese monumentalen Bauten aber noch aus einem anderen Grund von höchstem Interesse: Die meisten und größten Heiligtümer, darunter auch jenes von Praeneste, wurden nämlich genau in der Zeit der beginnenden inneren Konflikte zwischen dem späten 2. Jh. v. Chr. und dem Bundesgenossenkrieg errichtet. Auch während und nach den Bürgerkriegen der Achtzigerund Vierzigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. begann man mit einer Reihe ambitionierter Großprojekte. Den bislang behandelten Themen von Vernichtung und landwirtschaftlicher Krise soll deshalb im Folgenden das Motiv des kommunalen Aufbaus gegenübergestellt werden. Dabei wird es vor allem darum gehen, einen frischen Blick auf die Großbaustellen des späten 2. und 1. Jh.s v. Chr. zu werfen und ihre historische Bedeutung vor dem Hintergrund der zeitgleichen politischen Verwerfungen in Rom und Italien neu zu bewerten. Monumentale Heiligtümer in Mittelitalien Im Mittelitalien des 2. und 1. Jh.s v. Chr. wurden öffentliche Bauprojekte auf lokaler Ebene gefördert und von der kommunalen Elite häufig im Kollektiv getragen. Dabei handelte es sich um einen Dienst für das Gemeinwesen, also nicht zuletzt für die ansässige Bevölkerung. Aus diesem Grund können derartige Projekte generell als integrierender ökonomischer, politischer und sozialer Faktor gesehen werden. Es ist davon auszugehen, dass nur eine Elite mit einem hohen Maß an legitimer Macht in der Lage ist, solche Projekte auf breiter Basis zu verwirklichen. Die öffentliche Bautätigkeit in den mittelitalischen Regionen des 2. und 1. Jh.s v. Chr. kann also als Indikator für die politische und soziale Verletzlichkeit lokaler Eliten in der Krisenzeit zwischen den Gracchen und Augustus dienen. Um diese Annahme zu überprüfen, benötigt man allerdings noch einen zweiten Indikator, nämlich eine Charakterisierung bestimmter Perioden als politisch „stabil“ oder „instabil“. Eine solche Einteilung wurde jüngst von Peter Turchin und Walter Scheidel vorgenommen, die für die einzelnen Jahrzehnte des 2. und 1. Jh.s v. Chr. aus den verfügbaren Schriftquellen einen Index der politischen Instabilität entwickelten. In Jahrzehnten mit vielen überlieferten inneren Konflikten ist dabei die Instabilität hoch und umgekehrt. Gleicht man diesen Index mit der Häufigkeit von spätrepublikanischen Münzhorten in Italien ab, so ergibt sich eine bemerkenswerte Entsprechung: In Zeiten mit hoher politischer Instabilität, also in Krisenzeiten, ist die Zahl der Münzhorte ebenfalls hoch. Die Erklärung ist einfach: Nicht nur tendierten Menschen in der Antike dazu,

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Monumentale Bauaktivitäten in Rom, Latium, Kampanien und Samnium, 175–50 v. Chr.

ihr Geld in Krisenzeiten zu vergraben, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie es aufgrund tragischer Umstände nicht wieder ausgraben konnten, war in solchen Zeiten naturgemäß um ein Vielfaches höher. Genau das Gegenteil würde man nun für die Häufigkeit von öffentlichen Bauprogrammen erwarten. Zeiten hoher Instabilität wären mit Unsicherheit, Ressourcenknappheit und sozialem Konflikt verbunden und müssten sich deshalb eigentlich in einem Rückgang solcher Großprojekte niederschlagen. Doch die Auswertung der Daten zeigt eine bemerkenswerte Abweichung von dieser Vermutung. Besonders deutlich lässt sich dies an den Heiligtümern und Tempelbauten in Latium, Kampanien, Samnium und Rom demonstrieren.134 Nimmt man zunächst Latium in den Blick, so ist hier zu erkennen, dass die Zahl der großen öffentlichen Bauprojekte in den ruhigen Jahrzehnten zwischen 170 und 140 v. Chr. ansteigt. In diesem Zeitraum entstehen große Heiligtümer etwa in Fregellae, Gabii und Tusculum. In den Jahren zwischen 140 und 120 v. Chr. bleibt die Zahl der Neubauten und im Bau befindlichen Anlagen weiterhin auf hohem Niveau. Ein Einbruch ist trotz steigender politischer Instabilität nicht zu verzeichnen. Noch auffälliger wird das Bild dann in den anschließenden Jahrzehnten bis zum Beginn des Bundesgenossenkrieges: Nun kommt es trotz anhaltend hoher Instabilität zu einem markanten Anstieg der monumentalen Bauprojekte. Darunter fällt nicht nur das von lokalen Familien finanzierte Fortunaheiligtum von Praeneste, sondern auch der von den örtlichen Zensoren Lollius und Hirtius durchgeführte Neubau des sogenannten Avancorpo von Ferentino und die

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von Betilienus Varus betriebene Monumentalisierung der Akropolis von Alatri. Dieser Bauboom wird erst durch den Einschnitt des Bundesgenossenkrieges und die folgenden Bürgerkriege beendet. Danach nehmen die großen öffentlichen Bauprojekte in Latium wieder ab, verschwinden allerdings nicht vollständig.135 Eine etwas andere Entwicklung ergibt sich für Kampanien. Hier ist, im Gegensatz zu Latium, für die Zeit von 170 bis 140 v. Chr. noch kein größeres Bauaufkommen zu verzeichnen. Doch genau in der ersten Phase politischer Instabilität, also in den Jahren zwischen 140 und 110 v. Chr., steigt die Zahl der monumentalen Bauprojekte stark an. Anhand von Bauinschriften lassen sich auch diese Bauten wieder vorrangig mit den lokalen Eliten verbinden. In diese Zeit fallen etwa das große Heiligtum am Kap Circeo, die Monumentalisierung des Dianaheiligtums vom Monte Tifata, das Loretoheiligtum von Teano und das Terrassenheiligtum von Cales. Diese intensive Bautätigkeit bleibt ungebrochen bis zum Beginn des Bundesgenossenkrieges, dann fällt sie abrupt ab. 136 Beinahe dasselbe Bild sehen wir in Samnium. Auch in dieser wesentlich schwächer urbanisierten Region Mittelitaliens beginnt die Errichtung von monumentalen Heiligtümern erst um die Mitte des 2. Jh.s v. Chr. und somit nur unwesentlich früher als die inneren Unruhen im Umfeld der Gracchenkrise und der Sklavenkriege auf Sizilien. In einer ersten, früheren Phase wurden die Heiligtümer von Schiavi d’Abruzzo, Campochiaro, Quadri, Pietrabbondante und Peltuinum monumentalisiert. Einer zweiten Phase im letzten Viertel des 2. Jh.s v. Chr. gehören dann die Heiligtümer von Vastogirardi, San Giovanni in Galdo und der mit Abstand größte Baukomplex, die zweite Ausbaustufe des Heiligtums von Pietrabbondante, an. Eine oskische Stifterinschrift aus dem kleineren Tempel von Schiavi d’Abruzzo führt als verantwortlichen Beamten den Vertreter einer einflussreichen lokalen Familie an. In Pietrabbondante werden in den Bauinschriften gleich mehrere Mitglieder der Familie der Staii genannt, die den älteren Tempel A errichten ließen. Am monumentalen, jüngeren Tempel B hingegen tritt die Familie der Statii in Erscheinung, die später nach Appians Bericht einen der militärischen Führer der Samniten im Bundesgenossenkrieg stellte. In chronologischer Hinsicht ist auffällig, dass diese groß angelegte Bautätigkeit in Samnium noch in der Dekade vor dem Bundesgenossenkrieg und damit etwas früher endete als in Kampanien.137 Es lohnt sich, diese Ergebnisse mit dem gleichzeitigen Entstehen öffentlicher Großbauten in Rom zu vergleichen. Hier ist das Bild von deutlich größeren Schwankungen geprägt. Die inneren Konflikte der Jahrzehnte zwischen 140 und 120 v. Chr. scheinen sich durch einen starken Rückgang von Projekten in der stadtrömischen Bautätigkeit widerzuspiegeln. Allerdings erfolgt eine prompte Gegenbewegung in Form eines massiven Aufschwungs im letzten Viertel des 2. Jh.s v. Chr. Das ist bemerkenswert, da in dieselbe Zeit nicht nur die Bedrohung durch Kimbern und Teutonen und der Jugurthinische Krieg in Nordafrika fallen, sondern vor allem um die Jahrhundertwende mit den gewalttätigen Unruhen rund um den Volkstribunen Saturninus auch die inneren Konflikte wieder deutlich zunahmen. Hier verhält sich die öffentliche Bauaktivität also offenbar wieder antizyklisch zu dem aus den Schriftquellen bekannten politischen Verlauf der Krise. Der markante Anstieg in den Jahren nach 80 v. Chr. ist dagegen vor allem auf

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die intensive Bautätigkeit in der Zeit von Sullas Diktatur zurückzuführen. Er zeigt eindrucksvoll den drängenden Bedarf nach öffentlicher Legitimation, der für Sulla und seine Gefolgsleute aus den blutigen Exzessen des Bürgerkrieges entstanden war.138 In Zusammenschau ergibt sich ein komplexes und keineswegs einheitliches Gesamtbild. Die Entwicklung der öffentlichen Bautätigkeit in Rom verlief teilweise so, wie man es im Hinblick auf Krisenzeiten vermuten würde, doch gerade an der Wende vom 2. zum 1. Jh. v. Chr. gab es eine auffällige Abkehr von diesem Trend. In Kampanien begann die von lokalen Eliten getragene öffentliche Bautätigkeit exakt in der Zeit wachsender innerer Instabilität in den Jahren nach 140 v. Chr. und endete beinahe abrupt mit Bundesgenossen- und Bürgerkrieg. In Samnium setzte diese Entwicklung, wiederum getragen von der lokalen Elite, schon eine Dekade früher ein und endete nicht mit, sondern vor dem Bundesgenossenkrieg. In Latium schließlich nahm die öffentliche Bautätigkeit während der gesamten Krisenzeit bis zum Bundesgenossenkrieg ununterbrochen zu, und auch nach dem Bundesgenossenkrieg war der Abfall in der Intensität der Bauaktivität bei Weitem nicht so dramatisch wie in den anderen betrachteten Regionen. Diese regionale Varianz verlangt nach einer Deutung. Was besagen die voneinander abweichenden Verteilungskurven der großen Bauprojekte in den einzelnen mittelitalischen Regionen vor dem Hintergrund jenes Zeitraums, der gemeinhin als der Beginn der „Krise“ der römischen Republik bezeichnet wird? Der Schlüssel zum Verständnis liegt in zwei Bereichen: Erstens in dem signifikanten Unterschied zwischen Samnium und Latium und zweitens in der stadtrömischen Bauaktivität um 100 v. Chr. Die großen Bauprojekte in Rom zwischen 111 und 90 v. Chr. wurden allesamt von bedeutenden Vertretern der römischen Senatselite durchgeführt: Unter den Bauherren finden sich Gaius Caecilius Metellus Caprarius, Marcus Antonius (der Großvater des späteren Triumvirn), Quintus Lutatius Catulus, Servius Sulpicius Galba und Lucius Iulius Caesar (der Großonkel des späteren Diktators). Gaius Marius als berühmter homo novus sticht zudem ins Auge. Metellus begann den Neubau des Magna-Mater-Tempels nach seiner Statthalterschaft in Makedonien und einem Triumph über die Thraker. Lutatius Catulus ließ nach seinem Sieg über die Kimbern aus Kriegsbeute einen Tempel und eine Portikus errichten. Mit Marcus Minucius Rufus, dem Bauherrn der porticus Minucia vetus, und Lucius Iulius Caesar, der den Tempel der Iuno Sospita erbauen ließ, fassen wir zwei weitere ehemalige Statthalter von Makedonien. Und schließlich sind unter diesen Bauherren auch drei ehemalige Statthalter spanischer Provinzen vertreten: Titus Didius, Servius Sulpicius Galba und Gaius Marius. Marius stiftete seinen Tempel für Honos und Virtus aus Kriegsbeute des Kimbern-Feldzugs, Didius hingegen hatte in Spanien erfolgreich Krieg geführt, bevor er die Villa Publica auf dem Marsfeld erneuern ließ. Abgesehen von ihrem Status als erfolgreiche Feldherren leitete sich der materielle Hintergrund der Bauherren also zu einem guten Teil von Statthalterschaften in Spanien oder Makedonien her. Das ist kein Zufall, handelte es sich dabei doch um die wirtschaftlichen Goldgruben der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr.139 Doch was waren die Beweggründe für diese verdienten Senatoren, ihre finanziellen Mittel gerade in dieser Zeit der akut spürbaren Bedrohung und Unsicherheit für große

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Bauprojekte zu verwenden? Einerseits stellten sie sich damit in die Tradition ihrer Vorväter und folgten einem vertrauten Muster des Gebens für die Gemeinschaft. Auf diesen Aspekt wird noch ausführlicher zurückzukommen sein. Andererseits offenbaren sich, hinter dieser scheinbar konventionellen Maske, aber auch interessante Anknüpfungspunkte an die Tagespolitik: Sowohl die Familie der Caecilii Metelli als auch Marcus Antonius, Lutatius Catulus, Sulpicius Galba und Lucius Caesar waren entweder Gegner des Marius oder des radikalen Volkstribunen Saturninus oder beider. Daraus lässt sich trotz des sehr traditionellen Handlungsmusters doch eine bestimmte politische Gesinnung hinter den Bauten und Stiftungen dieser Männer vermuten. Die großen, arrivierten Familien setzten in einer Krisenzeit mit Tempeln und Bauten für die Gemeinschaft klare Zeichen im öffentlichen Raum: Eintracht der Bürger und religiöse Stabilität wurden hier nicht nur beschworen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes in Stein gemeißelt. Zwar appellierte auch die Tempelstiftung des Marius nach seinem Sieg über Kimbern und Teutonen an urrömische Tugenden, nämlich honos und virtus, doch gegenüber dem Programm seiner Rivalen nahm sie sich vergleichsweise bescheiden aus. Auf der stadtrömischen Ebene lassen sich also einige mögliche Ursachen für den Bauboom in den Jahren um 100 v. Chr. nachvollziehen. Doch wie wir gesehen haben, können der Beginn und die weitere Entwicklung dieses Phänomens in anderen Regionen Mittelitaliens weder mit Rom noch untereinander tatsächlich parallelisiert werden. Genau dieses Fehlen einer zeitlichen und räumlichen Deckungsgleichheit liefert einen wichtigen Hinweis darauf, dass es noch weitere Triebkräfte hinter dem enormen Aufschwung des Bauwesens im späteren 2. Jh. v. Chr. gegeben haben muss. Der besonders auffällige Unterschied zwischen Samnium und Latium sticht dabei besonders ins Auge, da eine Verbindung dieser zwei Regionen mit krisenhaften Ereignissen bereits in einem anderen Zusammenhang wiederholt zur Sprache gekommen ist: dem Wachstum der Städte und dem Konflikt um Bürgerrecht und Landbesitz. Der Aufschwung vieler Städte und Heiligtümer in Latium und der gleichzeitige Bauboom an Heiligtümern in Samnium und Kampanien verliefen offensichtlich parallel zur massiven Zunahme der Binnenmigration, zu den Landreformen der Gracchenzeit, zum Streit um das römische Bürgerrecht und zur Zerstörung von Fregellae. Eine mögliche Erklärung für diese Entwicklung kann in modernen Theorien zu sozialen Strategien gegen Krise und Kollaps gefunden werden. Nach Jürgen Habermas sind es gerade die Eliten, die in unsicheren Zeiten ihren steigenden Bedarf nach Legitimation durch immer größere Investitionen decken müssen. Dies ist allerdings verbunden mit der Gefahr, dass dieser Prozess an einem bestimmten Punkt das ökonomisch-politische System überfordert. Dem entspricht die Annahme von Colin Renfrew, dass herrschende Gruppen zur Abwendung von drohendem Kontrollverlust verstärkt in ihre „charismatische Autorität“ investieren müssen, was sich etwa in der Errichtung von religiösen und administrativen Gebäuden oder gesteigerter öffentlicher Repräsentation äußern kann. Wie bereits mehrfach deutlich geworden ist, war die wichtigste Machtgrundlage der Eliten in Mittel- und Süditalien ihre jeweilige lokale wirtschaftliche und politische Basis, die aufs Engste an die vor Ort lebende Bevölkerung

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geknüpft war. Diese Basis geriet in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. in vielen Gemeinden unter enormen Druck. Migration und Landreformen bedrohten die Machtposition der führenden Familien. Vor diesem Hintergrund müssen viele der bislang in der Forschung meist nur als Zeichen steigenden Wohlstands gedeuteten großen Heiligtümer grundlegend neu bewertet werden, nämlich als Zeugnisse für die Bestrebungen eben dieser Familien, ihre Legitimation und charismatische Autorität wieder zu erhöhen. Die Finanzierung von Großbauprojekten wie dem Fortunaheiligtum von Praeneste konnte dabei auch eine probate Strategie darstellen, um die jeweiligen Orte einerseits attraktiv für Zuwanderer zu machen, andererseits aber auch die positiven Anreize zum Bleiben für jene zu verstärken, die sich mit Abwanderungsgedanken trugen.140 Politische und soziale Stabilisierung, wenngleich aus anderen Gründen, war mit Sicherheit auch das Ziel der gleichzeitigen Bautätigkeit in Rom, die von Angehörigen der senatorischen Oberschicht vorangetrieben wurde. So haben wir bereits gesehen, dass der Senat und seine führenden Familien am Ende des 2. Jh.s v. Chr. nicht nur gegenüber äußeren Feinden, sondern auch gegenüber römischen Bundesgenossen und politischen Feinden im Inneren in verstärkter Weise auf das Mittel der radikalen und religiös legitimierten Vernichtung setzten. Zugleich sollten die großen Bauprojekte in Rom ebenso wie in anderen Teilen Mittelitaliens die prekäre Lage der herrschenden Eliten wieder ins Lot bringen. Diese zwei Handlungsmuster prägten die zweite Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. Sie bildeten aber auch den Erfahrungshorizont für Marius, Sulla und andere, also für jene Akteure, die später den Bundesgenossenkrieg und die Bürgerkriege des frühen 1. Jh.s v. Chr. dominieren sollten. Bezeichnend ist dabei das Nebeneinander von offener Gewalt und großen Bauprojekten. Kaum ein anderes Gebäude jener Zeit verkörpert dieses Spannungsfeld so eindrucksvoll wie der Concordia-Tempel an der Westseite des Forum Romanum. Lucius Opimius, der Eroberer von Fregellae, errichtete dieses Heiligtum auf Beschluss des Senats nach seinem Sieg über Gaius Gracchus und dessen Anhänger im Jahr 121 v. Chr. Nach dem Verständnis der Nobilität war der Tempel ein Sinnbild für die neu gewonnene Eintracht (concordia) der Bürgerschaft. Die monumentale Beschwörung einer aus Gewalt geborenen Einheit stieß jedoch wenig überraschend auf Widerstand. Unter die Weihinschrift schrieben Unbekannte eines Nachts den Satz: „Die schlimmste Zwietracht baut der Eintracht einen Tempel.“141 Bauprojekte und Generationenfolge Doch weshalb hatte das Bauwesen für die spätrepublikanischen Eliten eine so zentrale Bedeutung? Woher kam die Zuversicht, dass große Bauprojekte eine von Zerfall bedrohte Gemeinschaft wieder stabilisieren würden? Eine Antwort auf diese Fragen ist nur möglich, wenn man bis in das 3. Jh. v. Chr. zurückblickt. Denn zynischerweise stellte sich Opimius mit seinem Tempel für Concordia in eine lange Tradition siegreicher Feldherren, die aus der Beute ihrer Kriegszüge neue Tempelbauten finanzierten. Im Zeitraum zwischen 264 und 146 v. Chr. standen vier Fünftel aller Tempelweihungen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Kriegsführung. Das Phänomen hatte jedoch

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bereits mindestens eine Generation früher mit der Gelobung des Quirinus-Tempels durch Lucius Papirius Cursor nach einem seiner beiden Triumphe in den Jahren 324 oder 309 v. Chr. begonnen. Aus dem Zeitraum zwischen 299 und 200 v. Chr. sind dann aus Rom insgesamt 19 Tempelbauten überliefert, die auf militärische Erfolge zurückgingen; im 2. Jh. v. Chr. waren unter 21 neu errichteten beziehungsweise renovierten Tempeln nicht weniger als 16 Triumphatorenweihungen. Im archäologischen Denkmälerbestand sind einige dieser mittel- und spätrepublikanischen Bauten erhalten. Ihre architektonische Gestaltung ist aufschlussreich: Einerseits zeigen die Bauformen, dass Traditionelles bewahrt werden sollte; andererseits ging jede Generation in bestimmten Aspekten neue Wege, sei es in der Einführung neuer Baumaterialien wie Travertin, sei es in der Betonung neuer Dekormotive. Als besonders sprechendes Beispiel für diese Entwicklung kann der heilige Bezirk vom Largo Argentina auf dem Marsfeld in Rom dienen: Hier haben wir auf einem bloß 0,8 Hektar messenden Areal eine Abfolge von vier Tempeln vor uns, die in Abständen von 50 bis 80 Jahren jeweils direkt nebeneinander errichtet wurden. Gerahmt wurden die Kultbauten seit dem Ende des 2. Jh.s v. Chr. von der porticus Minucia vetus, einer Säulenhalle, die der Prokonsul Marcus Minucius Rufus im Jahr 107 v. Chr. nach seinem Sieg gegen die thrakischen Skordisker und Triballer erbauen ließ. Schon 200 Jahre zuvor war der älteste der vier Tempel, der sogenannte Tempel C, errichtet worden. Dieser vermutlich der italischen Frühlings- und Erdgöttin Feronia geweihte Bau datiert an den Übergang vom 4. zum 3. Jh. v. Chr. Er war altertümlich proportioniert und mit Terrakottadekor geschmückt. Etwa 60 Jahre nach seiner Errichtung wurde der weiter nördlich gelegene Tempel A gebaut. In mittelitalischer Tradition erhob er sich auf einem hohen Podium aus Tuffstein und verfügte über eine Front aus vier Säulen. Filippo Coarelli hat darin den Tempel der Iuturna erkannt, den Gaius Lutatius Catulus nach seinem Sieg gegen die Karthager im Ersten Punischen Krieg im Jahr 241 v. Chr. stiftete. Wiederum 60 Jahre später errichtete man im Süden des Areals mit Tempel D den größten Kultbau am Largo Argentina. Dabei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um das Heiligtum der Lares Permarini, das im Jahr 179 v. Chr. von dem Zensor Marcus Aemilius Lepidus eingeweiht wurde, nachdem Lucius Aemilius Regillus, ein anderes Mitglied derselben Familie, den Tempel nach einer siegreichen Seeschlacht im Jahr 190 v. Chr. gelobt hatte. Der Entwurf folgte einem für mittelitalische Heiligtümer typischen Schema mit Podium, Freitreppe, tiefer Vorhalle und fehlender Säulenstellung an der Rückseite. Achtzig Jahre nach der Errichtung von Tempel D entstand schließlich der zwischen Tempel A und C gelegene Tempel B. In markantem Kontrast zu den drei älteren Rechteckbauten entschied sich der Stifter hier für einen Rundtempel auf einem hohen Podium mit Freitreppe und korinthischen Säulen, in dem griechische und italische Elemente zu einer neuartigen Einheit verschmolzen. Tempel B wurde als das Heiligtum der Fortuna huiusce diei identifiziert, das Quintus Lutatius Catulus nach seinem Sieg über die Kimbern bei Vercellae im Jahr 101 v. Chr. hatte erbauen lassen.142 Die an diesen und anderen Tempeln ablesbare Mischung von Tradition und Inno-

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vation spiegelt die soziale Position ihrer Bauherren: Durch ihre militärischen Siege hatten sie die Spitze ihrer politischen Laufbahnen erreicht; innerhalb ihrer Familien waren sie zu Vorbildern für die folgenden Generationen geworden, innerhalb des Senats zu führenden Männern. Der Grund für diese Erfolge war nach römischem Verständnis jedoch nicht persönliches Genie, sondern ein Bündel von moralischen Qualitäten, unter denen Mannhaftigkeit (virtus) und Religiosität (pietas) besonders hervorstachen. Durch die Weihung der großen Tempel aus ihrer Beute demonstrierten die siegreichen Feldherren diese Qualitäten ein weiteres Mal gegenüber den Göttern und ihren römischen Mitbürgern. Jedes neue Heiligtum überführte also die individuelle Leistung des Einzelnen in einen Mehrwert für die Gemeinschaft, bekräftigte die bestehende soziale und politische Ordnung und reihte sich als letztes Glied in eine lange Kette von Vorgängerbauten ein. 143 Aus diesem Grund war öffentliches Bauen in Rom, aber auch in den anderen Gemeinden Italiens, in spätrepublikanischer Zeit ein zentraler Bestandteil des Gesellschaftsvertrags zwischen der Oberschicht und dem Rest der Bevölkerung. Mitglieder der Elite verpflichteten sich dabei, Leistungen für die Allgemeinheit zu übernehmen, und trugen auf diese Weise zum Gemeinwohl bei; zugleich waren damit aber auch all jene, die durch die übernommenen Leistungen begünstigt wurden, ihrer lokalen Oberschicht zu Dank verpflichtet. öffentlich aufgestellte und angebrachte Inschriften, in denen Stifter und konkrete Summen teilweise ostentativ genannt wurden, unterstreichen diese Wechselwirkung; Stiftungen auf unbestimmte Zeit, etwa zum Betrieb städtischer Bäder, weisen in dieselbe Richtung. Interessant ist, dass die verpflichtende Geste gegenüber den sozial niedriger Gestellten stets auf einen vergleichsweise kleinen Kreis beschränkt blieb. In Rom waren das die mit Ämtern betrauten Senatoren, insbesondere die Ädilen, Konsuln und Zensoren, in den italischen Landstädten hingegen die Mitglieder der führenden örtlichen Familien, die hier die lokalen Ämter bekleideten. Stiftungen und Bauprojekte außerhalb von Rom konnten aber auch von römischen Senatoren übernommen werden, die sich mit der jeweiligen Stadt aus dem einen oder anderen Grund verbunden fühlten. Durch die großen öffentlichen Projekte der führenden Familien wurden neue Bauformen geschaffen, die den Bedürfnissen der mediterranen Großmacht entsprachen und den schnell wachsenden Städten eine neue urbane Qualität verliehen.144 Beispielhaft für diese Entwicklung steht der Bautypus der Basilika, einer großen, mehrschiffigen Halle, deren Dach von Säulen gestützt wurde. Die Basilika war ein multifunktionaler Baukörper. Die ältesten Beispiele wurden noch in der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. direkt am Forum Romanum, also im politischen Herzen der Stadt Rom, erbaut. Die erste datierbare Basilika war die von Cato dem Älteren im Jahr 184 v. Chr. errichtete und nach dem Namen seiner Familie benannte Basilica Porcia, die direkt neben der Kurie, dem Versammlungsgebäude des Senats, am Nordwestende des Forums stand. Fünf Jahre später errichteten die beiden Zensoren Marcus Aemilius Lepidus und Marcus Fulvius Nobilior an der Nordseite des Forums die ebenfalls nach ihnen benannte Basilica Fulvia et Aemilia. Weitere zehn Jahre danach kam dieser bemerkenswerte Boom

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mit der vom Zensor Tiberius Sempronius Gracchus erbauten Basilica Sempronia zu einem vorläufigen Abschluss. Mit einer Grundfläche von gut 5.000 Quadratmetern bildete sie ein voluminöses Gegenstück zur Basilica Fulvia et Aemilia und schloss den Forumsplatz nach Süden hin ab. Erst über 50 Jahre später wurde von Lucius Opimius mit seiner Basilica Opimia im Nordwesten des Forums ein weiteres Gebäude errichtet, das sich in dieselbe Tradition stellte.145 All diese im 2. Jh. v. Chr. auf dem Forum Romanum von hochrangigen römischen Politikern in Auftrag gegebenen Basiliken dienten dazu, der Rechtsprechung sowie vor allem den Geldgeschäften einen neuen, von Wind, Wetter und Tageslicht weitgehend unabhängigen architektonischen Rahmen zu verleihen. Gleichzeitig kam es aber auch zum Export der Basilika in die römischen Kolonien, so etwa an die Forumsplätze von Cosa, Paestum und Minturnae, was auch für diese Städte eine ähnliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung anzeigt wie für Rom. Die älteste weitgehend erhaltene und somit archäologisch gut greifbare Basilika liegt allerdings am Forum von Pompeji. 146 Pompeji war zwar zu diesem Zeitpunkt nur eine mit Rom verbündete Stadt und keine Kolonie, übernahm aber trotzdem am Ende des 2. Jh.s v. Chr. die Bauform der Basilika, um seinem politischen und ökonomischen Zentrum, dem Forum, eine monumentalere Gestalt zu geben und vor allem einen neuen öffentlichen Raum hinzuzufügen. Besonders wichtig war die Überdachung dieses Raumes: Die öffentlichen und ökonomischen Funktionen der Basilika – allen voran Rechtsprechung sowie Geld- und Bankgeschäfte – wurden dadurch vom Wetter unabhängig und konnten zu allen Jahreszeiten stattfinden. Die 159 v. Chr. in Rom in der Basilica Fulvia et Aemilia installierte Wasseruhr des Scipio Nasica sowie die Errichtung von Sonnenuhren in den mittelitalischen Landstädten ab dem späteren 2. Jh. v. Chr. zeigen an, dass diese neuartige architektonische Raumordnung durch die Basiliken zugleich zu einer tief greifenden neuen Systematisierung alltäglicher Abläufe führte.147 Doch die führenden Familien Roms und der italischen Landstädte engagierten sich im Laufe des 2. Jh.s v. Chr. nicht nur in der Errichtung öffentlicher Großbauten wie Tempel und Basiliken für die städtische Gemeinschaft, sondern sie investierten ihren Reichtum auch in den Ausbau ihrer Wohnhäuser und Villen. So ist es kein Wunder, dass das private Bauwesen schon früh eine außerordentliche Innovationsbereitschaft erkennen lässt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Einführung von opus caementicium: In Rom wurde dieser Baustoff gemäß den archäologischen Zeugnissen ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. für Tempel und andere öffentliche Bauten verwendet; in Wohnhäusern und Villen ist er hingegen bereits ein Jahrzehnt früher nachweisbar. Bis in das 1. Jh. v. Chr. wurden in Rom dann eine ganze Reihe alter Stadthäuser, die teilweise seit dem 6. Jh. v. Chr., also seit der frühen Republik, instand gehalten und bewusst gepflegt worden waren, auf radikale Weise abgerissen und durch neue repräsentative Atriumhäuser ersetzt, wobei auch opus caementicium zum Einsatz kam. Das neue Material hatte also ganz offensichtlich „seine“ Zeit – eine Zeit des Baubooms und der großen Auftraggeber. Privater und öffentlicher Sektor waren dabei nicht klar voneinander zu trennen, sondern im Gegenteil bis in die zweite Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. auf das Engste miteinander

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verflochten. In beiden Bereichen waren es dieselben Personen, die als Bauherren in Erscheinung traten. Die größere Experimentierfreudigkeit mit neuartigen Baustoffen wie opus caementicium bei privaten Projekten erklärt sich wohl vor allem aus dem Fehlen jener sozialen Zwänge, denen die Auftraggeber sonst unterworfen waren. Spätestens seit dem frühen 2. Jh. v. Chr. waren die politischen und gesellschaftlichen Dimensionen des Bauwesens nämlich in ein hoch entwickeltes organisatorisches Regelwerk eingebettet, in dem sich zugleich die immer wichtiger werdende Rolle der Geldwirtschaft spiegelt. Bauprojekte wurden von Unternehmern abgewickelt, die sich in offener Ausschreibung zu unterbieten versuchten und den Auftrag dann in der Regel für eine festgesetzte Gesamtsumme übernahmen. Erst nach Abschluss des Projekts stellte der Auftraggeber im Zuge einer akribischen Endabnahme, der sogenannten probatio, fest, ob auch alle Punkte des Vertrags erfüllt worden waren. Bei Nichterfüllung drohten hohe Strafzahlungen. In detaillierten Verträgen hielten Bauherren und Auftragnehmer deshalb die jeweiligen Pflichten fest, wobei auch die Möglichkeit bestand, bestimmte Tätigkeiten an Subunternehmer auszulagern. Dieses System der Auftragsvergabe war nicht nur hochgradig kompetitiv, sondern führte auch zu einer zunehmenden Professionalisierung des Baugewerbes in Rom und den stärker urbanisierten Regionen Mittelitaliens. 148 Die Folgen für die Bauwirtschaft waren weitreichend. Da die öffentlichen Projekte ja grundsätzlich dem Konsens von Gremien, wie etwa dem römischen Senat oder den Stadträten, unterlagen, werden Bauherren in diesem Rahmen generell einer vergleichsweise konservativen Grundhaltung gefolgt sein, die nur beschränkte Möglichkeiten zur Innovation bot. Bei privaten Projekten gab es diese Beschränkung hingegen nicht. Sie boten einen individuellen Spielraum, der sich ab der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. immer größerer Wertschätzung erfreute. Diese zeigt sich etwa darin, dass hochrangige Römer nun damit begannen, ästhetische Diskurse über Architektur zu führen. Zugleich begegnen in den literarischen Quellen die ersten in Rom tätigen Architekten; sie tragen sowohl griechische als auch römische und italische Namen. Und schließlich ist es auch kein Zufall, dass in Rom genau zur selben Zeit die ersten hitzigen Debatten über ausufernden Luxus im Bauwesen geführt wurden. Am Beginn des 1. Jh.s v. Chr. kritisierte man etwa den amtierenden Zensor Lucius Licinius Crassus für sein Wohnhaus, in dessen Atrium zehn Säulen aus griechischem Marmor standen; und Crassus wiederum attackierte seinen Amtskollegen Gnaeus Domitius Ahenobarbus für dessen extravagante Gartengestaltung mit exotischen Bäumen. 149 Diese und andere Episoden wurden und werden in archäologischen Darstellungen der späten Republik häufig dazu benutzt, um die immer stärker werdende Konkurrenz zwischen den großen Familien der römischen Nobilität zu illustrieren. Dabei wiederholt man in erster Linie, ob bewusst oder unbewusst, die moralisierende Ansicht antiker Autoren wie Sallust oder Livius: Wachsender Reichtum führt darin unweigerlich zu Luxus; aus dem Streben nach Luxus entsteht Konkurrenz, und an dieser Konkurrenz zerbricht letztlich der Zusammenhalt der römischen Oberschicht, der römische Staat.150 Oder, in anderen Worten: Die Konkurrenz im Bauwesen ist ein Symptom für den Zerfall der Republik. Diese Erklärung klingt verlockend einfach. Doch wie bereits

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das Beispiel der Tempel und öffentlichen Bauten gezeigt hat, muss man sich den Zusammenhang zwischen Architektur und Gesellschaft in Wahrheit deutlich komplexer vorstellen. Es reicht nicht aus, abstrakte gesellschaftliche Zerfallsprozesse für das Handeln der historischen Akteure verantwortlich zu machen. Vielmehr waren es erstens die Akteure selbst, die ihr Handeln an die jeweiligen Umstände anpassten, was in den eben beschriebenen Unterschieden zwischen öffentlichen und privaten Bauprojekten sehr deutlich wird. Zweitens wurden die Bauherren der späten Republik in ihren Entscheidungen ganz massiv von den Erfahrungen und Maßstäben früherer Generationen geprägt. Mit Blick auf das Generationenmodell, das in der Einleitung formuliert wurde, kann man davon ausgehen, dass es bei öffentlichen Bauten stets die „lenkende“ Generation war, die solche Projekte durchführte. Man hat es in der späten Republik also sowohl in Rom als auch in den anderen Städten Italiens mit einer Abfolge mehrerer „lenkender“ Generationen zu tun, die nacheinander das Bauwesen bestimmten. Diese „lenkenden“ Generationen stehen wiederum jeweils in unterschiedlichen Beziehungen zu den „schwindenden“ und „aufstrebenden“ Generationen und deren Wertvorstellungen. In diesem Zusammenhang ist es nochmals wichtig zu betonen, dass diese Generationen hier in erster Linie nach soziologischen Kriterien definiert werden. Das heißt, dass der biologischen Geburtenfolge weniger Gewicht zukommt als dem gesellschaftlichen Rang. Die an Altersstufen gekoppelte Struktur der römischen Ämterlaufbahn unterstützt diesen Ansatz. In einer Generation lassen sich demnach Personen von unterschiedlichem Alter, aber vergleichbarem Status zusammenfassen. Die Bandbreite der möglichen Altersunterschiede innerhalb derselben Generation ergibt sich aus modellhaften Berechnungen zur Lebenserwartung in spätrepublikanischer Zeit: Gemäß den Studien von Richard Saller und Saskia Hin lag das mittlere Alter für Männer bei ihrer ersten Vaterschaft im 1. Jh. v. Chr. bei 35 Jahren. Etwa die Hälfte der zehnjährigen Knaben konnte ein Alter von 50 Jahren erreichen; zwischen 30 und 40 % wurden 60 Jahre alt, und etwa ein Sechstel bis ein Fünftel erlebte sogar den siebzigsten Geburtstag. Diese Werte sind auch für das hier vorgeschlagene Generationenmodell plausibel, zumal es sich bei den großen Bauherren der späten Republik fast ausnahmslos um Mitglieder der Elite handelte, deren Lebenserwartung generell höher gewesen sein dürfte als der Durchschnitt. Zieht man schließlich die römische Definition des Erwachsenenalters und die Regelungen der Ämterlaufbahn heran, so kann man von einer „aufstrebenden“ Generation ausgehen, deren Alter zwischen 16 und 29 Jahren lag. Die Angehörigen der „lenkenden“ Generation hingegen waren zwischen 30 und 60 Jahren und jene der „schwindenden“ Generation zwischen 61 und 70 Jahren alt.151 Trägt man die Abfolge dieser Generationen auf einen Zeitstrahl auf, so wird deutlich, woher die jeweiligen Bauherren in den letzten 100 Jahren der römischen Republik ihre Erfahrungen und Maßstäbe in Bezug auf das Bauwesen bezogen. So wurden Bauprojekte wie das Fortunaheiligtum von Praeneste oder der Concordia-Tempel in Rom um 125 v. Chr. von einer „lenkenden“ Generation durchgeführt, die zwischen 185 und 155 v. Chr. geboren war. Diese Bauherren, unter ihnen etwa Lucius Opimius, besaßen

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Generationenabfolge und monumentale Bautätigkeit in der späten römischen Republik, 125–30 v. Chr.

über die „schwindende“ Generation eine direkte Verbindung zum Erfahrungshorizont des 3. Jh.s v. Chr., in dem die Idee des Bauens für die Gemeinschaft eine zentrale Rolle gespielt hatte. Zugleich prägten die großen Projekte der Zeit um 125 v. Chr. aber auch eine „aufstrebende“ Generation, die zwischen 154 und 147 v. Chr. geboren war und ihrerseits 25 Jahre später zur neuen „lenkenden“ Generation werden sollte. Nun, um 100 v. Chr., dominierten die zwischen 160 und 130 v. Chr. Geborenen die öffentlichen Ämter und damit auch die Bauvorhaben. Doch wie wir bereits gesehen haben, bedeutete dies keineswegs einen Bruch mit den traditionellen Mustern, im Gegenteil: Gerade in Zeiten des zunehmenden inneren Konfliktes klammerte sich diese neue „lenkende“ Generation demonstrativ an die Gepflogenheiten ihrer Vorgänger und stiftete auch weiterhin monumentale Tempel und andere Großbauten für das Gemeinwesen. Ein auf den ersten Blick vergleichbares Bild bietet sich in sullanischer Zeit, nach Bundesgenossen- und Bürgerkrieg. Beginnend mit Sulla selbst, der um 138 v. Chr. geboren wurde, entstammten auch in den Jahren zwischen 80 und 70 v. Chr. alle uns bekannten Bauherren in Rom einer „lenkenden“ Generation, in der die 40- bis 50-Jährigen klar dominierten. Auffällig ist nun allerdings, dass sich die Bauprojekte nicht mehr über die großen Familien verteilten, sondern vielmehr an die vergleichsweise kleine Gruppe der treuen Gefolgsleute Sullas gekoppelt waren. So ließ Quintus Caecilius Metellus Pius, der sullanische Armeen in Italien und Spanien befehligt hatte, einen Tempel für die Dioskuren auf dem Marsfeld errichten. Sulla selbst gab ein neues Senatsgebäude und zwei Tempel für Hercules in Auftrag. Ein anderer seiner engsten Mitstreiter, Quintus Lutatius Catulus, baute den im Bürgerkrieg abgebrannten Tempel des Iuppiter auf dem Kapitol in alter Pracht wieder auf. Als Konsul errichtete er außerdem gemeinsam mit seinem

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Amtskollegen Marcus Aemilius Lepidus am Abhang des Kapitolshügels das Tabularium und eine mächtige, von mindestens zwei Tempeln bekrönte Terrassenanlage, die oberhalb des Concordia-Tempels das Forum Romanum dominierte. Lepidus schmückte seinerseits die von einem Mitglied seiner Familie 100 Jahre zuvor gestiftete Basilica Fulvia et Aemilia am Nordrand des Forums mit prunkvollen Schilden, die Porträts seiner Vorfahren trugen. Drei Jahre später ließ der Konsul Gaius Aurelius Cotta in der Nähe des Dioskurentempels ein neues Tribunal für Gerichtsverhandlungen erbauen; etwa gleichzeitig wurde der Forumsplatz neu gepflastert. Darüber hinaus begann Cotta zusammen mit seinem Kollegen Lucius Octavius auch ein umfassendes Renovierungsprogramm der stadtrömischen Tempelbauten, das in den Jahren 75–74 v. Chr. von den Prätoren Gaius Licinius Crassus, Marcus Caesius, Gaius Verres und Publius Coelius beaufsichtigt wurde. Das Bauen diente hier also der Legitimation einer neuen politischen Gruppe, die nach Sullas Sieg für einen Zeitraum von zehn Jahren an die Macht gekommen war. Es war ein exklusives Privileg jener Generation, die zwischen 140 und 120 v. Chr. geboren war, Bundesgenossen- und Bürgerkrieg als Sieger überlebt hatte und durch ihre öffentlichen Projekte nun bewusst den Anschluss an die Praxis ihrer Väter und Großväter suchte. 152 Grundlegende Verschiebungen in diesem starren Zusammenhang von Generationenfolge und Bautätigkeit wurden erst 30 Jahre später offenbar. Nun, zwischen 55 und 44 v. Chr., versuchten Pompeius und Caesar das Stadtbild Roms durch Großprojekte zu prägen, die unauslöschbar mit ihren Namen verbunden sein und jeweils etwas grund-

Alter der Konsuln bei Amtsantritt, 90–30 v. Chr.

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legend Neues verkörpern sollten: Pompeius mit seinem Tempel der Venus Victrix und dem ersten aus Stein errichteten, prächtig ausgestatteten Theater auf dem Marsfeld; Caesar mit einem entsprechenden Bau, dem später von Augustus fertiggestellten Marcellustheater, und insbesondere dem Forum Iulium, einem neuen urbanen Zentrum neben dem altehrwürdigen Forum Romanum, auf dem seine Basilica Iulia außerdem die alte Basilica Sempronia ersetzte. Riesige Summen wurden ausgegeben. So kaufte Caesar die Grundstücke für das Forum Iulium ab dem Jahr 54 v. Chr. für 60 Millionen Sesterzen an; die Gesamtkosten für das Forum und den angeschlossenen Tempel der Venus Genetrix beliefen sich schließlich auf 100 Millionen Sesterzen. Das entsprach in der Mitte des 1. Jh.s v. Chr. dem Vermögen von 250 römischen Rittern. Durch diese und andere Projekte veränderten Pompeius und vor allem Caesar nicht nur das städtische und gesellschaftliche Gefüge von Rom, sondern sie durchbrachen in gewisser Weise auch die traditionellen Grenzen der öffentlichen Bautätigkeit. Zwar hatten sie beide in den Jahren zwischen 55 und 44 v. Chr. bereits die Schwelle des 45. Lebensjahres überschritten und gehörten damit altersmäßig in den konventionellen Kreis der „lenkenden“ Generation. Doch ihre Bauten sprengten in vielerlei Hinsicht die Grenzen der bisherigen Praxis – sei es durch die gesellschaftspolitische Brisanz der direkt an die stadtrömische Bevölkerung gerichteten steinernen Theater, sei es durch die enormen Investitionen und die Bündelung vieler Prestigeprojekte in der Hand von wenigen Einzelpersonen.153 Ein noch größerer Bruch wird schließlich in den Jahren zwischen der Ermordung Caesars und dem Ende des Bürgerkrieges zwischen Octavian und Marc Anton erkennbar. Dieser Bruch spiegelt sich vor allem darin, dass sich die Zusammensetzung der „lenkenden“ Generation nun auf dramatische Weise veränderte. Besonders deutlich wird das bei einem Blick auf das Alter der Konsuln bei Amtsantritt: War die Mehrzahl der obersten Beamten in den Jahren zwischen 90 und 50 v. Chr. noch aus der Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen gekommen, so ist ab den frühen Vierzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. eine deutliche Verschiebung hin zu den jüngeren Jahrgängen erkennbar. In den Dreißigerjahren hatte bereits fast die Hälfte der neuen Konsuln bei Antritt ihres Amtes das vierzigste Lebensjahr noch nicht erreicht. Der Grund für diese Veränderung lässt sich letzten Endes nicht mehr zweifelsfrei bestimmen, doch die Konsequenzen waren gravierend: Wo eigentlich eine „lenkende“ Generation der zwischen 100 bis 70 v. Chr. Geborenen dominieren hätte müssen, kamen nun deutlich jüngere Männer an die Macht, in deren Erfahrungshorizont sowohl das traditionelle Bauen für die Gemeinschaft als auch der gesteigerte Individualismus eines Caesar und Pompeius präsent waren. Die Folge war ein erneuter Bauboom, parallel zu einer Zeit heftigster innerer Konflikte. In den 13 Jahren von der Ermordung Caesars bis zur Schlacht von Actium traten mit Octavian und seinem engsten Vertrauten Agrippa zwei Männer in den Vordergrund, die noch in ihren Zwanzigern standen. Sie setzten das caesarische Bauprogramm fort, errichteten Tempel, investierten in die Infrastruktur Roms und dominierten eine Gruppe anderer Bauherren, die alle aus dem Umfeld Caesars hervorgegangen waren: Einige von ihnen gehörten dabei jener Altersklasse der über 40-Jährigen an, die in den Jahrzehnten zuvor innerhalb der „lenkenden“ Generation traditionellerweise die öffent-

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liche Bautätigkeit beherrscht hatten: Lucius Marcius Philippus, der den Tempel für Hercules Musarum auf dem Marsfeld erneuern ließ; Gaius Domitius Calvinus, der die neue Regia auf dem Forum Romanum stiftete; oder Lucius Munatius Plancus, der den Neubau des Saturntempels in die Wege leitete. Viele andere Bauherren der Zeit des Zweiten Triumvirats waren hingegen noch in ihren Dreißigern, wie etwa Lucius Cornificius, Gaius Sosius oder Gnaeus Domitius Ahenobarbus, als sie in Rom ihre Tempel für Diana, Apollo und Neptun errichten ließen. Eine vergleichbare Entwicklung fand zur selben Zeit auch in den italischen Landstädten statt. Hier begannen die Kinder der aus Bundesgenossen- und Bürgerkrieg hervorgegangenen Sieger aufs Neue damit, in große Bauprojekte zu investieren und damit ihren Reichtum auf lokaler Ebene in Prestige umzumünzen. 154 Nach seinem Sieg über Marc Anton verstand es Octavian, der neue Augustus, aus diesen eigentlich entgegengesetzten Strömungen von Tradition und Individualismus einen der Eckpfeiler seiner neuen Gesellschaftsordnung zu formen. Die Größenordnung und die schiere Menge von Bauprojekten, die auf sein Konto gingen, stellten sich einerseits klar in die Nachfolge von Sulla und insbesondere Caesar. Der Katalog von renovierten und neu errichteten Tempeln in seinem Rechenschaftsbericht, den Res Gestae, zeigt jedoch andererseits, dass Augustus ganz bewusst an die Tradition der republikanischen Bauherren und Stifter anknüpfte und das Wohl der Gemeinschaft in den Vordergrund rückte. Diese Strategie des Bauens gegen die Krise übernahm er von den vorangegangenen Generationen. Es ging dabei um eine Erneuerung der Gesellschaft und der Beziehungen zu den Göttern ebenso wie um die Stärkung der eigenen Legitimation, sozial wie politisch. Oder, in den poetischen Worten des Horaz: „Unschuldig wirst du die Vergehen der Väter büßen, bis du die Tempel und die einstürzenden Häuser der Götter wieder aufbaust und ihre Bilder, verunstaltet durch den schwarzen Rauch, wieder herstellst.“155 Angesichts der hier gewählten langfristigen Betrachtungsweise wird klar, dass man in der bisherigen Forschung zum Bauwesen der späten Republik die Bedeutung der Konkurrenz zwischen einzelnen senatorischen Familien überschätzt hat. Stattdessen ist deutlich geworden, wie sehr die öffentliche Bautätigkeit auch in den letzten Krisenjahren der Republik noch in ein Regelwerk von Traditionen eingebunden war, das letzten Endes aus dem 3. Jh. v. Chr. stammte. Diese eindeutigen und bruchlosen Traditionslinien weisen nicht auf steigende Konkurrenz, sondern vielmehr auf eine ausgeprägte Kultur des Konsenses hin, in der das öffentliche Bauen, trotz der beginnenden Luxusdebatten im Privaten, noch bis weit in das 1. Jh. v. Chr. hinein als fundamentaler Bestandteil eines geordneten politischen und religiösen Systems angesehen wurde. Die Träger des Systems, also die Konsuln und Zensoren, handelten in erster Linie gemäß dieser auf Konsens basierenden Tradition. Gesteigerter Aufwand und konkurrierende Prachtentfaltung wurden hingegen ganz bewusst auf den Bereich der Unterhaltungsbauten und öffentlichen Spiele beschränkt, in dem sich in erster Linie die jüngeren Beamten engagierten. Ambitionierte Ädilen wie Marcus Aemilius Scaurus errichteten luxuriöse Theater, die mit Marmorsäulen, Statuen und Edelmetall ge-

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schmückt waren. Das entsprach einer seit dem 2. Jh. v. Chr. fest etablierten Praxis, die es auch verlangte, dass solche Prunkbauten gleich nach dem Ende der entsprechenden Spiele wieder demontiert werden mussten. Erst im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. wird erkennbar, dass sich zunächst mit Sulla und dann mit Pompeius und Caesar eine allmähliche Neudefinition der Rolle des Bauherren vollzog. Diese gründete sich ganz offensichtlich auf eine Veränderung dessen, was wir zuvor als den Gesellschaftsvertrag bezeichnet haben, und hängt letztlich mit den sozialen und politischen Verwerfungen nach dem Bundesgenossenkrieg zusammen. Um den Einfluss dieser Verwerfungen auf das Bauwesen der späten Republik besser abschätzen zu können, muss abschließend der Blick noch einmal auf jene Aspekte gelenkt werden, die für viele Menschen der Bürgerkriegszeit am prägendsten waren: Zerstörung und Gewalt.156 Bautätigkeit, Gewalt und Gesellschaft Anhand von Inschriftenfunden und archäologischen Untersuchungen konnten Emilio Gabba und Mario Torelli vor mittlerweile über 40 Jahren einen allgemeinen Bauboom in Samnium, Kampanien und Umbrien feststellen, der von der sullanischen Zeit bis in die frühe Kaiserzeit scheinbar ungebrochen andauerte. Darin sahen sie eine direkte Folge der Bürgerrechtsverleihung an die ehemaligen Bundesgenossengemeinden: Besonders in den vormals schwach urbanisierten Regionen des zentralen Apenninenhochlandes und in Süditalien hätten die führenden Familien durch große Investitionen in die Infrastruktur ihrer Gemeinden ihren neuen Status als Mitglieder des römischen Ritterstandes, teilweise auch des Senats zum Ausdruck gebracht. Gerade die häufige Errichtung von Tempeln, Bädern, Theatern, Amphitheatern, Märkten und Säulenhallen sei dabei als Ausdruck einer regelrechten „Selbstromanisierung“ zu verstehen. 157 Nun ist zwar die Idee der „Selbstromanisierung“ seit den späten 1990er-Jahren mit guten Gründen von verschiedener Seite kritisiert worden, doch das von Gabba und Torelli gesammelte Material scheint dennoch auf den ersten Blick eine klare Sprache zu sprechen: Gerade in den letzten sechs Jahrzehnten der römischen Republik, die zu zwei Dritteln von inneren Konflikten und Bürgerkriegen geprägt waren, nahm die öffentliche Bautätigkeit in vielen Regionen Mittel- und Süditaliens wieder einen beachtlichen Aufschwung. War das Bauwesen also möglicherweise immun gegen die politische Krise der späten Republik? Angesichts der bereits analysierten monumentalen Heiligtümer in Latium, Kampanien und Samnium muss diese Frage mit Nein beantwortet werden. Das Beispiel dieser riesigen Bauprojekte hat klar vor Augen geführt, dass die Eliten der mittelitalischen Landstädte bereits im späten 2. Jh. v. Chr. unmittelbar auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedrohungen reagierten. Mit dem Bundesgenossenkrieg war schließlich ein dramatischer Rückgang in der Zahl der neu errichteten Heiligtümer verbunden. Die gewaltsamen Eskalationen der Achtziger- und Siebzigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. hatten also ganz offensichtlich einen Einfluss auf diese Bauaktivität, und es wäre unverständlich, weshalb der folgende Aufschwung nur auf das Klassenbewusstsein der neuen römischen Bürger zurückgegangen sein sollte. Die traditionelle Erklärung von Gabba und Torelli bedarf also einer kritischen Revision.

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Münzhorte und Gewalt im Italien der Bürgerkriegszeit, 100–50 v. Chr.

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Münzhorte und Gewalt im Italien der Bürgerkriegszeit, 50–30 v. Chr.

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Eine brauchbare methodische Grundlage für eine solche Überprüfung findet sich interessanterweise in einem Bereich außerhalb des Bauwesens, nämlich in jenen numismatischen Studien zu den Münzhorten in Italien, aus denen Peter Turchin und Walter Scheidel ihren Index der politischen Instabilität abgeleitet haben. Ebenso wie die Arbeiten von Gabba und Torelli zur Architektur waren diese Untersuchungen in erster Linie an der zeitlichen Auswertung der Münzhorte interessiert. Weniger starke Beachtung schenkte man hingegen der für geschichtliche Prozesse fundamentalen räumlichen Dimension. Dabei ist es gerade die Häufung von Hortfunden in bestimmten Regionen zu bestimmten Zeiten, aus der man weiterführende historische Schlüsse ziehen kann: Die ursprünglichen Eigentümer des Geldes waren offensichtlich nicht mehr an die Orte zurückgekehrt, wo sie ihren Besitz vergraben hatten – entweder, weil sie diese Orte dauerhaft verlassen hatten, oder weil sie nicht mehr lebten. Beides ist ein Hinweis auf gravierende gesellschaftliche Veränderungen.158 Kartiert man nun die spätrepublikanischen Münzhorte gemäß ihrer zeitlich-räumlichen Verteilung, so ergibt sich ein überraschendes Bild. Es zeigt sich nämlich, dass sich die Hortfunde in Italien nicht, wie lange vermutet, eins zu eins mit politischen Unruhen oder gar offener Gewalt zur Deckung bringen lassen. Bezeichnend ist vor allem die Verteilung der Hortfunde im 2. Jh. v. Chr.: Zunächst sind es Süditalien, das südliche Apenninengebiet und Teile der Adriaküste, in denen Münzhorte gehäuft auftreten. In den historischen Quellen gibt es keine Hinweise auf kriegerische Handlungen in diesen Gebieten. In den folgenden zwei Generationen kam es dann jedoch zu einer auffälligen Verlagerung dieses Verteilungsmusters. Nun begegnen Häufungen von Münzhorten im westlichen Mittelitalien und im zentralen Apenninengebiet. Die deutlichsten Konzentrationen liegen in der Umgebung von Rom, im Tibertal, Latium, Kampanien, Etrurien Picenum und in der Poebene. Diese Verschiebung der Fundplätze fällt zeitlich eindeutig mit dem Bundesgenossenkrieg und dem anschließenden Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla zusammen. Interessant ist allerdings, dass es in den besonders stark verheerten Gebieten rund um den Golf von Neapel und im samnitischen Kernland keine entsprechenden Funde gibt. Davon unterscheidet sich der nächste klare Schwerpunkt, der in die Zeit des Zweiten Triumvirats datiert. In diesem Fall passt das räumliche Verteilungsmuster der Hortfunde sehr gut mit den militärischen Aktionen, aber auch mit den Landenteignungen der Triumvirn zusammen: Die meisten Münzhorte dieser Jahre stammen aus Norditalien und der Poebene, der Umgebung von Rom, Latium, Umbrien und dem südlichen Kampanien. 159 So sehr also die zeitliche Verteilung der Münzhorte auch die innere Instabilität der Bürgerkriegszeit widerspiegelt, lässt doch die räumliche Verteilung eine deutlich kompliziertere Gesamtsituation erkennen: Es gibt offenbar keinen zwingenden Zusammenhang zwischen dem Auftauchen von Münzhorten und jenen Gegenden, die direkt von Gewalt betroffen waren. Allein die Möglichkeit einer Bedrohung hatte wohl für viele Regionen bereits schwerwiegende Folgen, selbst ohne eine unmittelbare Kriegserfahrung; auch Entwicklungen wie der bereits geschilderte Preisverfall von Land und die damit verbundene Schuldenkrise in den Jahrzehnten nach Sulla haben mit Sicherheit

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zu diesem Gefühl einer weit verbreiteten Unsicherheit beigetragen. So schildert etwa Cicero nicht ohne Verachtung die angespannte Gemütslage der ländlichen Bevölkerung im Jahr 49 v. Chr., kurz nach Caesars Einmarsch in Italien und dem Beginn des Bürgerkriegs gegen Pompeius: „Oft unterhalten sich die Leute aus der Kleinstadt und vom Land mit mir: sie sorgen sich überhaupt nur um ihre Felder, ihre kleinen Bauernhöfe und ihr bisschen Geld.“160 Diese anhand der Hortfunde gemachten Beobachtungen lassen sich auch auf das öffentliche Bauwesen des 1. Jh.s v. Chr. übertragen. Ähnlich wie bei den Münzhorten ergibt sich aus einer zeitlich gestaffelten Kartierung einzelner Gebäudetypen ein regional sehr unterschiedliches Bild. So wurde immerhin etwa die Hälfte der zwischen 100 und 50 v. Chr. neu gestifteten Säulenhallen und Infrastrukturbauten in Gebieten errichtet, die von Bundesgenossen- und Bürgerkrieg direkt betroffen waren. Ähnlich gestaltet sich die Verteilung bei Stadtmauern, Bädern und Theatern. In den turbulenten Vierzigerund Dreißigerjahren konzentrierten sich solche Bauten hingegen in anderen Regionen und in größerer Entfernung rund um die vormaligen Krisenherde. Charakteristisch für die öffentliche Bautätigkeit der Bürgerkriegszeit war also offensichtlich ihre regional und zeitlich abgestufte Verteilung. Einfache Erklärungen wie etwa das Prinzip der „Selbstromanisierung“ werden diesem komplexen Gesamtbild nicht gerecht. Stattdessen muss man die jeweils unterschiedlichen Schicksale der einzelnen Gemeinden und ihrer Oberschichten berücksichtigen, um zu einer befriedigenden Deutung zu gelangen: So stehen zwar etliche Bauprojekte wie jene des Kriegsgewinnlers Quinctius Valgus für den Aufstieg neuer Eliten nach dem Bundesgenossenkrieg, doch gibt es gerade in vielen Städten von Latium und Kampanien auch eindeutige Belege für die ungebrochene Stiftungstätigkeit alter Familien. Nur bei einer Kategorie von Gebäuden zeichnet sich eine eindeutige Verbindung mit ehemaligen Kriegsgebieten ab, nämlich bei den Amphitheatern. Es kann kaum ein Zufall sein, dass diese Orte des inszenierten und kontrollierten Tötens in den Jahrzehnten nach dem Bundesgenossenkrieg in erster Linie gerade in jenen Regionen Mittelitaliens errichtet wurden, die zuvor am heftigsten von Gewalt und Zerstörung heimgesucht worden waren. Von zentraler Bedeutung war dabei die Rolle der Amphitheater als Mittel der politischen und sozialen Kontrolle: Ihre Errichtung fiel häufig mit der Gründung von Kolonien zusammen und wurde von kolonialen Beamten finanziert und überwacht. Durch die hier veranstalteten Spiele wurde regelmäßig eine große Zahl an Menschen in die Städte gezogen. Nicht nur die Stadtgemeinschaft, sondern auch die Bevölkerung des Umlandes erhielt durch eine Arena einen neuen Bezugspunkt. Die strenge Sitzordnung innerhalb der Amphitheater spiegelte die Hierarchie der neuen Gemeinden und ihres Territoriums wider, übersetzte die soziale Struktur sozusagen greifbar in Architektur. 161 Eine neue Identität stifteten auch die in diesen Anlagen veranstalteten Gladiatorenspiele, mit denen sich Erbauer wie Zuschauer als Vertreter typisch römischer Tugenden inszenieren konnten. Bis weit in das 2. Jh. v. Chr. hinein waren die blutigen Kämpfe noch ausschließlich Bestandteil von privaten Begräbnisfeiern gewesen. Tribünen für

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Bau von Stadtmauern und Gewalt im Italien der Bürgerkriegszeit, 100–50 v. Chr.

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Bau von Stadtmauern und Gewalt im Italien der Bürgerkriegszeit, 50–30 v. Chr.

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Bau von Portiken bzw. Infrastrukturbauten und Gewalt im Italien der Bürgerkriegszeit, 100–50 v. Chr.

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Bau von Portiken bzw. Infrastrukturbauten und Gewalt im Italien der Bürgerkriegszeit, 50–30 v. Chr.

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Bau von Amphitheatern und Gewalt im Italien der Bürgerkriegszeit, 100–50 v. Chr.

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Bau von Amphitheatern und Gewalt im Italien der Bürgerkriegszeit, 50–30 v. Chr.

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Zuseher wurden nur zu diesen Anlässen errichtet und danach wieder entfernt. Doch durch die Amphitheaterbauten des frühen 1. Jh.s v. Chr. entwickelten sich die Gladiatorenspiele zu einem festen Bestandteil des sozialen und politischen Lebens vieler Städte; zuerst in Kampanien und Latium, ab frühaugusteischer Zeit dann auch in Norditalien. Es handelte sich bei den in den neuen Amphitheatern aus Stein abgehaltenen Spielen also sozusagen um eine „erfundene“ Tradition, die eine wichtige Rolle im Selbstverständnis der in diesen Städten und Regionen lebenden römischen Bürger spielte. Angesichts dieser zentralen Rolle der Gladiatur kommt der räumlichen Verteilung der Amphitheater in den Jahrzehnten nach dem Bundesgenossenkrieg besondere Bedeutung zu: Der Schwerpunkt dieser Bauwerke lag ja gerade in Samnium und im südlichen Kampanien und hier vor allem in Städten, die von Kriegszerstörungen und Veteranenansiedlungen betroffen waren. In den neuen Amphitheatern brach nun die Gewalt nicht mehr unkontrolliert über die Bürgerschaft herein, sondern wurde von den führenden Beamten ebenso wie die Bauwerke selbst für das Gemeinwohl gestiftet.162 Die Kosten dieser Stiftungen waren enorm. Das gilt aber nicht nur für die Amphitheater, sondern naturgemäß auch für alle anderen Arten von Großbauten. Aufgrund von Berechnungen, die sich auf Vergleiche mit Bauhandbüchern des 19. Jh.s stützen, kann man etwa für ein in sullanischer Zeit errichtetes monumentales Terrassenheiligtum in Tusculum, einer Kleinstadt unweit von Rom, Gesamtkosten von mindestens 13 Millionen Sesterzen veranschlagen. Angesichts dieser gewaltigen Summe stellt sich die Frage, wer diese Mittel aufgewendet hat. Zwar haben sich am Heiligtum von Tusculum keine Bauinschriften erhalten, doch kann man wohl, ähnlich wie am großen Fortunaheiligtum von Praeneste oder mehreren großen Bauprojekten im spätrepublikanischen Capua, von einem kollektiven Unternehmen der städtischen Oberschicht ausgehen. Bei sechs großen Familien und weiteren Unterstützern hätte sich in Tusculum eine finanzielle Last von jeweils etwa zwei Millionen Sesterzen auf die führenden Bauherren verteilt. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass weitere Mittel aus dem Vermögen des Heiligtums zugeschossen wurden; dennoch handelte es sich hier um enorme Summen, die das Fünffache des in der Mitte des 1. Jh.s v. Chr. anzunehmenden Ritterzensus von 400.000 Sesterzen darstellen.163 Solche Beträge sind keineswegs utopisch: Das Stadthaus des Lucius Licinius Crassus in Rom wurde um die Wende vom 2. zum 1. Jh. v. Chr. auf 6 Millionen Sesterzen geschätzt, das Haus des Lutatius Catulus sogar auf noch mehr. Ciceros laufende Einkünfte in der Mitte des 1. Jh.s v. Chr. hat man mit guten Argumenten mit jährlich 400.000 bis 500.000 Sesterzen beziffert. Dem bereits in anderem Zusammenhang erwähnten Sextus Roscius aus der umbrischen Kleinstadt Ameria wurde im Zuge der sullanischen Proskriptionen nicht nur das Leben, sondern auch Grundbesitz im Wert von sechs Millionen Sesterzen genommen. Die Mindestanforderungen für den Ritterzensus hatte dieser lokale Großgrundbesitzer also bereits um ein Vielfaches überschritten. All diese Fälle zeigen, dass Ausgaben im Millionenbereich für die Elitefamilien einer kleinen Stadt wie Tusculum in den Jahrzehnten nach dem Bundesgenossenkrieg zwar mit Sicherheit eine enorme Anstrengung bedeutet haben müssen, doch durchaus im Bereich des Möglichen

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lagen. Zudem gilt es zu bedenken, dass auch die stadtrömische Oberschicht sich seit dem späten 2. Jh. v. Chr. stark in Tusculum engagierte. Rund um die Stadt entstand ein dichtes Netz von Villen, die unter anderem von Marius, Lucullus, Cicero und Caesar als Rückzugsorte genutzt wurden. Kapital war hier also auch während der Bürgerkriegszeit vorhanden, und so ist es kein Zufall, dass man zeitgleich mit dem Bau des großen Heiligtums auch die Erneuerung des Forums und die Errichtung eines Amphitheaters in Angriff nahm. 164 All diese Projekte sollten, wie bereits mehrfach betont, die Sorge der führenden Familien für ihre Gemeinden zum Ausdruck bringen. Dadurch begann ein Umverteilungsprozess im großen Stil: Löhne für Handwerker und Bauarbeiter wurden bezahlt, Zehntausende Schiffs- und Wagenladungen von Steinen, Ziegeln, Holz und Kalk wurden angekauft und transportiert. Der Bedarf an Eisen und Bronze kurbelte die Metallgewinnung und -verarbeitung an, Tausende Bauarbeiter mussten mit Nahrung versorgt werden, und nicht zuletzt konnten Bauern aus dem ländlichen Umland der Städte zeitlich begrenzt als Hilfskräfte auf den Baustellen arbeiten und das Risiko schlechter Ernten durch diesen zusätzlichen Verdienst reduzieren. Die riesigen Geldmittel, die ab dem späten 2. Jh. v. Chr. in all diese Bereiche flossen, mussten zwangsläufig Auswirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Struktur der besonders stark betroffenen Regionen haben. Durch die massive Ausbeutung von Ressourcen und die Konzentration der Bautätigkeit in bestimmten Gebieten Italiens entstanden trotz der Gewalterfahrungen der Bürgerkriege neue Ballungsräume, in denen sich das Alltagsleben der Menschen veränderte. Das Geld der grundbesitzenden Elitefamilien floss in Arbeitskraft und Rohstoffe und förderte die Herausbildung einer streng hierarchisierten Kette von Transport, Zwischenhandel, Lagerung und stufenweiser Verarbeitung von Baumaterialien. Gute Beispiele für diese Entwicklung sind neben der Ziegelproduktion auch der Abbau von Tuff und Travertin in Latium und in der Umgebung von Rom, die Gewinnung von Bauholz und dessen Transport über den Tiber, die Ausbeutung von Pozzulanerde für opus caementicium oder die Fertigung der in zunehmendem Maße normierten Steine für Mauerwerk in opus incertum und opus reticulatum. Subsistenzbauern gerieten in den Sog der großen Bauprojekte, wo sie gemeinsam mit Sklaven und freien Handwerkern in straff organisierte Prozessketten eingebunden waren.165 Der Schlüssel für die Bewertung dieser Bautätigkeit liegt aber letzten Endes in deren zeitlich und geographisch abgestufter Entwicklung. Denn in der Generation nach den Kriegen der Achtzigerjahre und dann wieder in den Dreißigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. baute man gerade in jenen Orten, die von Krieg und Gewalt zuvor besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Für dieses Phänomen kann man kaum den Enthusiasmus einer „Selbstromanisierung“ verantwortlich machen. Viel wahrscheinlicher ist es stattdessen, dass der Bauboom eine Folge jener Prozesse war, die wir bereits in anderem Zusammenhang eingehend geschildert haben: Der Vernichtung alter Eliten und ihrer Ersetzung durch romtreue Familien. Ähnlich wie die großen Befehlshaber mit ihren Soldzahlungen und Landverteilungen versuchte diese neue Führungsschicht

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der italischen Landstädte, sich mit ihren ambitionierten Bauprojekten neue Loyalitäten zu sichern und ihre Machtposition zu stärken. Sie investierte Millionen von Sesterzen in soziales Prestige, das sowohl während als auch nach den Turbulenzen der Bürgerkriege hoch im Kurs stand. Dieses Geld veränderte nicht nur das Erscheinungsbild vieler Städte und Landschaften, sondern es wurde auch zum Motor für eine neue Kultur des Konsums. Genuss und Prestige Unmittelbar jenseits der Mauern von Pompeji, nur wenige Gehminuten entfernt von jenem Stadtviertel, das im Bundesgenossenkrieg von Sullas Truppen zum Teil zerstört worden war, wurde wohl in den Siebzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. eine große Villa mit aufwendigen Wandmalereien ausgestattet. In dem von Archäologen als „Mysterienvilla“ bezeichneten Bauwerk verbanden sich die rustikalen Aspekte eines herrschaftlichen Landguts mit verfeinertem Wohngeschmack zu einer subtilen Einheit. Die Villa lag auf einer hohen Terrasse, und der von der Straße eintretende Besucher musste erst einen Wirtschaftstrakt durchqueren, bevor er in die zum Meer hin ausgerichtete Residenz des Hausherrn gelangte. Dort gruppierte sich, ähnlich wie in den Stadthäusern der Oberschicht, eine Gruppe von repräsentativen Speise- und Wohnräumen um ein Atrium. Anders als in der städtischen domus wandten sich die anderen Räume jedoch von diesem zentralen Bereich ab. Stattdessen öffneten sie sich über große Türen und Fenster auf eine Säulenhalle, die den idyllischen Blick auf die Küste und den Golf von Neapel freigab.166 Es sind das südliche der beiden großen Speisezimmer und der angrenzende Schlafraum, in denen sich die eindrucksvollsten Reste der in den Jahren nach Sullas Tod neu geschaffenen Wanddekoration erhalten haben. Unter dem Gewölbe des Schlafraums findet sich eine gemalte Scheinarchitektur, deren Säulen aus glänzendem Buntstein bestehen und goldene Kapitelle tragen. Die Säulen sind ihrerseits einem ebenfalls gemalten, hohen Podium vorgelagert, das von einem dorischen Fries und einem Gesims bekrönt wird. Auf dem Gesims stehen mehrere Sockel, auf denen Einzelfiguren und Zweiergruppen vor roten Wandfeldern dargestellt sind: Hier finden wir neben dem Gott Dionysos auch Mänaden, Silene, tanzende Satyrn und eine Priesterin. Über jeder dieser wie Statuen inszenierten Figuren des dionysischen Kreises steht ein aufgeklapptes Tafelbild, das eine Opferhandlung zeigt. Nach oben hin abgeschlossen wird das gesamte illusionistische Arrangement von einem Fries aus Buntmarmor und einem weiteren Gesims, über dem sich der Blick stellenweise in einen reinen, azurblauen Himmel öffnet.167 Auch an den Wänden des benachbarten großen Speisezimmers spielt der Gott Dionysos eine wichtige Rolle. Doch sind es hier nicht gemalte Statuen, sondern annähernd lebensgroße Figuren, die vor die Wandflächen treten und miteinander interagieren. Wer den Raum betritt, wird zunächst mit einer effektvollen Szene an der unmittelbar gegenüberliegenden Wand konfrontiert: Hier ruht kein anderer als der jugendliche Dionysos selbst an der Brust einer sitzenden Frau, die ihn von hinten umarmt. Eine seiner

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Pompeji, sog. Mysterienvilla, Wanddekor des südlichen Speisezimmers (Ostwand mit Darstellung des Dionysos)

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Pompeji, sog. Mysterienvilla, Wanddekor des südlichen Speisezimmers (Malereien der Nordwand)

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Sandalen ist ihm vom Fuß geglitten; seinen Thyrsosstab hat er zur Seite gelegt. Zur Linken und zur Rechten des offensichtlich entspannten Gottes haben sich Figuren aus seiner mythologischen Entourage eingefunden: Links zwei junge Satyrn und ein alter Silen, rechts zwei Frauen neben einem Korb, in dem sich ein erigierter Phallus, Symbol der Fruchtbarkeit und des Wachstums, befindet. Ganz rechts holt ein geflügelter weiblicher Dämon mit einer Peitsche zum Schlag aus; das Ziel dieser Züchtigung ist eine halb nackte Frau an der Südwand des Raumes, die sich in den Schoß einer sitzenden Begleiterin kauert. Eine Mänade mit Thyrsosstab blickt auf die Geschlagene hinab, während eine zweite, nackte Mänade vor ihr tanzt und dazu die Zimbeln schlägt. Ein großes Fenster unterbricht an dieser Stelle die Darstellung, die erst unmittelbar rechts des Eingangs wieder aufgenommen wird: Hier sitzt eine junge Frau auf einem eleganten Stuhl mit gedrechselten, möglicherweise mit Metall beschlagenen Beinen. Sie trägt Schmuck und ein aufwendiges gelbes Gewand und lässt sich von einer Dienerin die Haare flechten. Ein geflügelter Erosknabe hält ihr einen Spiegel hin, während ein zweiter sie versonnen betrachtet. Auf diese Szene blickt auch eine ältere Frau, die links neben dem Eingang, mit dem Rücken zum Eintretenden, dargestellt ist. Sie trägt ebenfalls kostbare Stoffe und Schmuck und sitzt in nachdenklicher Pose auf einem luxuriösen Sofa, einer Kline. Diese Figur leitet über zu den Szenen an der Nordwand des Raumes. Hier liest zunächst ein nackter Knabe in einer Papyrusrolle, beaufsichtigt von zwei Frauen in stoffreichen, bunten Gewändern; neben ihnen schreitet eine Dienerin mit einer Silberschale, auf der Opferkuchen liegen. Rechts von dieser sitzt eine bekränzte Frau auf einem Stuhl mit gedrechselten Beinen. Eine Dienerin reicht ihr einen Korb, eine andere gießt Flüssigkeit aus einem kleinen Kännchen über einen Zweig in der rechten Hand der Sitzenden. Darauf folgt eine bukolische Szenerie mit einem Silen, der die Leier spielt, einem jugendlichen Pan mit Flöte und einer weiblichen Begleiterin, die Ziegen hüten, während von rechts, aus der Richtung des liegenden Dionysos, eine Frau mit wehendem Mantel gelaufen kommt.168 Die Deutung dieser Szenen und Figuren hat Generationen von Archäologen beschäftigt. Dabei hat sich die Mehrzahl der Forscher auf die Fragen konzentriert, ob es sich hier um eine bestimmte Episode der antiken Mythologie handelt, oder ob in den Malereien des Speiseraumes nicht eher eine spezielle religiöse Verbindung des Hausherren oder seiner Frau mit den Mysterienkulten des Dionysos ins Bild gesetzt wurde. Die Klärung dieser Fragen war zwar ohne Zweifel eine anregende Übung in archäologischer Spurensuche, doch die Suche nach Bedeutung und Inhalt hat einen anderen wichtigen Aspekt der Darstellungen in den Hintergrund treten lassen: Ihren konkreten Bezug zur Lebensrealität der späten Republik.

Pompeji, sog. Mysterienvilla, Wanddekor des südlichen Speisezimmers (Detail der Südwand)

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Dieser Bezug lässt sich besonders gut anhand der wie beiläufig eingestreuten Details nachvollziehen. Denn viele der in den Malereien des Speisezimmers dargestellten Dinge und Verhaltensweisen waren für die Auftraggeber und Betrachter nicht nur aufgrund ihrer heute viel diskutierten mythologischen Bezüge sinn- und bedeutungsvoll, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass sie sich in der unmittelbaren Lebenswirklichkeit dieser Menschen wiederfanden. Es waren Objekte und Handlungen, die mit Produktion, Konsum und Genuss und folglich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten besitzender und nicht besitzender Gesellschaftsschichten im Italien des 1. Jh.s v. Chr. direkt zusammenhingen. 169 So mögen zwar die in den Wandbildern dargestellten Frauen zumindest teilweise der Sphäre des Mythos entstammen, doch wurden sie von den Malern im Hinblick auf Kleidung, Frisuren und Schmuck an die modische Erscheinung wohlhabender Römerinnen des 1. Jh.s v. Chr. angeglichen. In der Gesellschaft der späten Republik waren Gewänder nun aber keineswegs nur schmückendes Beiwerk, sondern machtvolle Zeichen für sozialen Status. Besondere Bedeutung kam dabei den Stoffen und ihren Farben zu. Die eng anliegende und glänzende Erscheinung einiger Frauengewänder in den Malereien der „Mysterienvilla“ könnte auf Seide hindeuten, die in der Rangliste der Stoffe ganz oben stand und die höchsten Preise erzielte. Berühmt sind die unter anderem von Plinius dem Älteren erwähnten „koischen Gewänder“, die, wie ihr Name bereits verrät, ursprünglich aus Seide von der griechischen Insel Kos hergestellt wurden. Doch auch für Wollstoffe gab es eine raffinierte Hierarchie, in der nach unterschiedlichen Herkunftsorten und Qualitäten unterschieden wurde. Mit Purpur gefärbte Textilien, wie sie in den Malereien der „Mysterienvilla“ prominent vertreten sind, fanden ab dem ausgehenden 2. Jh. v. Chr. immer weitere Verbreitung in der römischen Oberschicht. Die Toga mit Purpurstreifen war zwar traditionellerweise den höchsten Beamten vorbehalten, und die vollständig mit Purpur gefärbte Toga wurde nur von Triumphatoren getragen. Doch spätestens seit den Siebzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. benutzte die römische Elite purpurne Decken und Kissen auch in zunehmendem Maße zur Ausstattung ihrer Speiseräume in Stadthäusern und Villen. Zugleich deuten hohe Preise und rasche Veränderungen in der Nachfrage darauf hin, dass sich rund um die begehrten Textilien eine fein abgestufte Skala der Kennerschaft entwickelte: Hatte man in den Achtzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. noch violette Purpurstoffe für beachtliche 400 Sesterzen pro Pfund (0,325 kg) gehandelt, so bevorzugte man schon kurz darauf tarentinisches Rot, und wiederum 20 Jahre später galt die dunkle, an geronnenes Blut erinnernde Tönung des doppelt gefärbten Purpurs von Tyros als der letzte Schrei, für den nun bis zu 4.000 Sesterzen pro Pfund gezahlt wurden. Diese Entwicklung war aber keineswegs nur auf Purpur beschränkt. So findet sich im frühen 2. Jh. v. Chr. bei Plautus noch eine vergleichsweise sparsame Farbpalette für Frauenkleider, die sechs verschiedene Blau-, Gelb- und Brauntöne umfasst. Um die Zeitenwende war das Spektrum hingegen bereits deutlich größer geworden: Ovid zählt in seiner „Ars Amatoria“ nicht weniger als 14 Farben auf, die sich für stilvolle Frauen von Rang je nach Teint eignen würden. Das Spektrum reicht dabei von Himmelblau und Zartrosa bis zu

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Gold und amethystfarbenem Purpur. Während der Bürgerkriegszeit hatte also ganz offensichtlich auch eine veritable Revolution in der Damenmode stattgefunden.170 Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die Purpur-, Gelb-, Blau- und Goldtöne der Decken und Gewänder in den Malereien der „Mysterienvilla“ bei den zeitgenössischen Betrachtern ganz konkrete Assoziationen mit dem Konsumverhalten der römischen und mittelitalischen Eliten des 1. Jh.s v. Chr. hervorgerufen haben müssen. Dasselbe gilt für die goldenen Ringe, Ketten und Armbänder der weiblichen Figuren. Solcher Goldschmuck war ebenfalls ein eindeutiges Indiz für hohen sozialen Rang und sollte, zumindest nach Meinung des älteren Plinius, idealerweise nur den Frauen der römischen Oberschicht vorbehalten sein. Im Gegensatz zu purpurfarbenen Gewändern war Schmuck ein dauerhaftes und nachhaltiges Zeichen von Status und Prestige. Im Zuge der Debatte um die Abschaffung der lex Oppia überliefert Livius für das Jahr 195 v. Chr. eine Rede des Volkstribunen Lucius Valerius, der den standesgemäßen Schmuck und die Schönheitspflege römischer Frauen sogar mit den großen militärischen Leistungen und den öffentlichen Ämtern der Männer gleichsetzt. Obwohl sich diese Haltung also bereits für das frühe 2. Jh. v. Chr. in den Schriftquellen findet, ist es dennoch auffällig, dass Spiegel, Schmuckkästchen und Instrumente der Haar- und Körperpflege als Statussymbole für vermögende Frauen auf Grabdenkmälern in Mittelitalien erst seit dem Bundesgenossenkrieg dargestellt wurden. Dem Besitz und dem Zurschaustellen solcher Gegenstände kam demnach offenbar in den letzten Jahrzehnten der Republik eine immer größere Bedeutung zu. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Wandmalereien der „Mysterienvilla“.171 Abgesehen von Gewändern und Schmuck muss dem zeitgenössischen Betrachter dieser Bilder aber noch eine weitere Kategorie von hochpreisigen Konsumgütern ins Auge gestochen sein: die jungen Dienerinnen, die sich ebenso dezent wie unterwürfig in eine klar zum Ausdruck gebrachte Choreographie des Gebietens und Gehorchens einfügen. Der Besitz von Sklaven definierte in der mittleren und späten Republik in stetig zunehmendem Maße den Lebensstil der römischen Oberschicht. Das war aber kein exklusives Merkmal der Elite, da auch kleinere Bauern und große Teile der einfacheren städtischen Bevölkerung Sklaven besaßen. Das Prinzip der Sklaverei lag folglich der gesamten sozialen Hierarchie und Mentalität im Italien des 2. und 1. Jh.s v. Chr. zugrunde.172 Abgesehen von ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für Produktion und Handel bestimmte die Verfügbarkeit von Sklavenarbeit aber auch viele andere Aspekte des Alltagslebens in Rom und Italien. Vor allem für das Führen eines vornehmen spätrepublikanischen Haushaltes war die Sklaverei unabdingbar. Aus einem frühkaiserzeitlichen Gemeinschaftsgrab an der Via Appia sind Dutzende Inschriften bekannt, aus denen sich der Haushalt der Livia, der Frau des Augustus, rekonstruieren lässt. Hier werden insgesamt 46 verschiedene Spezialtätigkeiten erwähnt, die von Sklaven und Sklavinnen erledigt wurden: Vom Wasserträger (aquarius) über den Vorleser (lector) bis hin zu einer ganzen Reihe von Dienerinnen, die nur für Schmuck, Kleidung und Kosmetik ihrer Herrin zuständig waren (ornatrix; sarcinatrix; ad unguenta). Gemäß den literarischen und inschriftlichen Zeugnissen aus Rom und Mittelitalien erreichte diese

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zunehmende Spezialisierung der Aufgabenbereiche für Sklaven ihren Höhepunkt erst im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. Diese Entwicklung entspricht der gesteigerten gesellschaftlichen Bedeutung von Gewändern, Schmuck und Frisuren. Das Konsumverhalten und der Lebensstil in Rom und Mittelitalien wurden in den Jahrzehnten nach dem Bundesgenossenkrieg also ganz offensichtlich immer komplexer.173 Ähnlich wie bei der Qualitätsbestimmung von Stoffen und Farben folgten die Käufer auch beim Erwerb von Menschen einer bestimmten Skala von Geschmacksurteilen: Die Herkunft eines Sklaven war von Bedeutung, da sie etwas über Arbeitsmoral, Belastbarkeit und Grad der Kultiviertheit aussagte; ebenso wichtig waren die körperliche Erscheinung, der Gesundheitszustand und das Alter. Sklaven, die auf den Feldern arbeiteten, konnten ohne Weiteres hässlich sein, doch Sklaven, die im Haus und bei Tisch bedienten, sollten eine ästhetisch ansprechende Erscheinung haben – zumindest nach Meinung des kaiserzeitlichen Satirikers Martial. Haussklavinnen konnte es auch erlaubt werden, Schmuck zu tragen, um auf diese Weise den sozialen Status ihrer Besitzer anzuzeigen. In all diesen Belangen entsprachen die jungen und gepflegten Dienerinnen in den Wandmalereien der „Mysterienvilla“ den Erwartungen und Wünschen von römischen Sklavenhaltern der späten Republik. 174 Stellt man schließlich die Darstellungen im Speiseraum und im benachbarten Schlafzimmer in den größeren Zusammenhang der gesamten Villa, so drängen sich zwei weitere Aspekte des gehobenen Konsumverhaltens auf, die nicht nur besonders stark mit Dionysos, sondern auch mit der landwirtschaftlichen Funktion des Gebäudes verbunden waren: Die Herstellung und der Genuss von Wein. Der Weinanbau hatte in Kampanien eine lange Tradition, und kampanische Weine wie Falerner und Faustiner besaßen in der späten Republik und frühen Kaiserzeit einen hervorragenden Ruf. Auch die Produktion von Weinamphoren, insbesondere des seit dem 2. Jh. v. Chr. hergestellten Typs Dressel I, kann aufgrund archäologischer Untersuchungen mit Kampanien in Verbindung gebracht werden. Stempel auf diesen Amphoren nennen die Namen von in der Weinproduktion tätigen Familien: Für die Weinberge am Golf von Neapel und im Umland von Pompeji kennen wir aus spätrepublikanischer Zeit nicht mehr als eine Handvoll solcher Produzenten. Alle stammen aus Familien der örtlichen Oberschicht. Wie die Fundverteilung der Amphoren eindrucksvoll belegt, exportierten diese lokalen Hersteller ihre Weine bis nach Gallien; zugleich bedienten sie die Nachfrage einer finanzkräftigen Käuferschicht aus Rom und den anderen stark urbanisierten Zonen Mittelitaliens. Die Herstellung von Wein war aus diesem Grund für die Eliten der kampanischen Landstädte ein wichtiger Teil ihrer Lebensgrundlage. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass in der „Mysterienvilla“ auch der reale Prozess des Kelterns bewusst in Szene gesetzt wurde. Besucher betraten zuerst den Wirtschaftsbereich mit der großen Weinpresse, bevor sie in die reich ausgestatteten Repräsentationsräume gelangten. Wie jüngst Andrew Wallace-Hadrill zeigen konnte, entsprach diese architektonische Aufteilung der Villa einem auch in der römischen Literatur verbreiteten Idealbild. Der Hausherr demonstrierte auf diese Weise nachdrücklich seine Rolle als Grundbesitzer und Weinproduzent unter dem Schutz des Dionysos. 175

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Doch die Bedeutung des Weins beschränkte sich in spätrepublikanischer Zeit keineswegs nur auf wirtschaftliche Aspekte. Der genussvolle Weinkonsum stand seit dem 2. Jh. v. Chr. vielmehr für einen bestimmten Lebensstil, der weite Teile der mittelitalischen Gesellschaft erfasste. Trotz der brutalen Unterdrückung des Bacchus-Kultes durch den römischen Senat im Jahr 186 v. Chr. waren Dionysos und sein Gefolge nur wenige Generationen später schon wieder allgegenwärtig: Nicht nur in Pompeji, wo sie im Terrakottaschmuck und in den aufwendigen Mosaikböden und Wandmalereien der Wohnhäuser dargestellt wurden, sondern auch in vielen anderen Städten und Heiligtümern in Latium, Kampanien und Süditalien. Dionysische Skulpturengruppen gehörten seit dem frühen 1. Jh. v. Chr. zu den beliebtesten Ausstattungselementen in den herrschaftlichen Villen der römischen Oberschicht. Üppige Rankenfriese mit Blüten, Trauben und Eroten finden sich nicht nur oberhalb der Figurenzone im Speiseraum der „Mysterienvilla“, sondern auch an zahlreichen Grabdenkmälern, die in Mittelitalien ab den Sechzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. errichtet wurden, wie etwa dem bereits in anderem Zusammenhang beschriebenen Grabbau der Socellii bei Pietrabbondante. An diesem und anderen Monumenten stehen Ranken, Trauben und dionysische Symbole sinnbildlich für Lebensfreude und Genuss, zwei Qualitäten, die man gerade in Zeiten von Unsicherheit und Krise ganz gezielt als Chiffren für gesellschaftliches Prestige instrumentalisieren konnte. 176 Sogar der Akt des Trinkens selbst war mit religiöser und politischer Bedeutung aufgeladen. So berichtet Valerius Maximus über Gaius Marius die folgende Anekdote: „Nach seinem Triumph über Jugurtha und die Kimbern [im Jahr 101 v. Chr.] trank er nur noch aus einem Kantharos, weil Dionysos bei seinem Triumphzug durch Asien diese Gefäßform benutzt haben soll. Er wollte so bei jedem Schluck Wein seine eigenen Siege mit denen des Gottes vergleichen.“177 Die Symbolik des Weins erstreckte sich aber auch auf die besondere Wertschätzung, die historischen Jahrgängen zuteilwurde. So macht sich Horaz in seinen „Oden“ daran, nach dem Sieg des Augustus über die Kantabrer im Jahr 24 v. Chr. eine Amphore aus der Zeit vor dem Bundesgenossenkrieg zu öffnen, das heißt: aus einer Zeit, als das Unheil noch nicht über Italien hereingebrochen war. Diese generationenübergreifende, nostalgische Bedeutung des Weins findet ihren Höhepunkt zweifellos in dem legendären „opimianischen“ Jahrgang, der nach Lucius Opimius, dem Eroberer von Fregellae, benannt war und während dessen Konsulats im Jahr 121 v. Chr. gekeltert wurde. Noch in der frühen Kaiserzeit priesen Velleius Paterculus, der ältere Plinius und Petronius diesen „opimianischen Wein“ als veritablen Mythos und Gipfel des guten Geschmacks. Obwohl er zu Lebzeiten dieser Autoren nur noch in homöopathischen Dosen genossen werden konnte, überbrückte der Wein aus dem Konsulatsjahr des Opimius mehr als 160 Jahre, vom Beginn der Bürgerkriegszeit bis in die Mitte des 1. Jh.s n. Chr. Für Kenner galt das Jahr 121 v. Chr., in dem Gaius Gracchus und seine Anhänger von den Truppen des Opimius getötet worden waren, sogar als das beste Weinjahr in der römischen Geschichte. Im Konsum dieses alten Tropfens vereinten sich folglich Kennerschaft, Geschmack und Geschichtsbewusstsein.178 Die Wandmalereien im Speiseraum der „Mysterienvilla“ boten Bewohnern wie Be-

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suchern also einen Spielraum für Assoziationen, der weit über die mythologischen Inhalte der Darstellungen hinausging. Das begann bereits mit dem Abschätzen und Wertschätzen der einzelnen Bildobjekte und -elemente, die sich dann, vor dem Hintergrund der spätrepublikanischen Lebensrealität, zu einem sinnvollen Ganzen, einer eindrucksvollen Demonstration von Stil und Status verbinden ließen. Dazu trug auch noch eine weitere Eigenschaft der Wandbilder bei: Sie schufen Atmosphären und Stimmungen, die diejenigen, die sich in diesen Räumen aufhielten oder in diesen Räumen empfangen wurden, in einen Phantasieraum der Symbole und Sinnbezüge entführten. Durch Farben, Materialien, Lichtreflexe und künstliche Schatten, die keinem natürlichen Lichteinfall, sondern der inneren Logik des Wandbildes gehorchen, demonstrierten die Maler ihre vollkommene Beherrschung der Natur. Die illusionistische Darstellungsweise wies dabei zwar in technischer Hinsicht enge Bezüge zur Praxis der Bühnenbildnerei auf, doch in ihren Regeln gehorchte sie der Poesie, der Anordnung sprachlicher Motive und Figuren gemäß einer als ideal vorgestellten Atmosphäre. Die auf diese Weise zusammengestellten Dekorprogramme waren auf die unterschiedliche Nutzung der Räume ausgelegt, so etwa durch ihre ganz spezifische Ausrichtung gemäß der Landschaft oder dem Sonneneinfall zu bestimmten Stunden des Tages. Atmosphärische Stimmung wurde hier also gezielt manipuliert und dadurch konsumierbar gemacht. 179 Ihr außergewöhnlich guter Erhaltungszustand macht die Ausstattung der „Mysterienvilla“ zu einem Paradebeispiel für den gehobenen Lebensstil der ersten Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. Man könnte noch viele andere Häuser und Villen aus ganz Mittelitalien heranziehen, in denen sich die hier gezeigten Grundmotive wiederholen oder durch weitere Bedeutungsebenen bereichert würden. Unabhängig von der Menge der betrachteten Beispiele bliebe die Grundaussage jedoch stets dieselbe: In den Jahrzehnten nach dem Bundesgenossenkrieg wurde die gesellschaftliche Bedeutung von Wohlstand immer wichtiger, vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil er in Zeiten des Bürgerkriegs in höchstem Maße prekär geworden war. Diese Entwicklung äußerte sich insbesondere in einem raffinierten Konsumverhalten, das nicht nur auf einer ständig verfeinerten Skala von Produkten, Preisen und Geschmacksurteilen beruhte, sondern in Form von Bildern und Monumenten auch ostentativ zur Schau gestellt wurde. Dabei sollte man jedoch nicht darauf vergessen, dass atmosphärisch gestaltete Räume und dionysische Darstellungen ebenso wie Stoffe, Schmuck oder Wein im Wesentlichen auf Sinnlichkeit und Genuss abzielten. Es war also eine lebensbejahende Kultur des Konsums, die Rom und weite Teile Mittelitaliens in spätrepublikanischer Zeit erfasste. Bezeichnenderweise trat sie gerade in den dunkelsten Zeiten des 1. Jh.s v. Chr. am stärksten hervor und führte trotz aller regionalen Unterschiede zu einer bemerkenswerten Vereinheitlichung der Elitenkultur auf der gesamten Apenninenhalbinsel. Die meisten archäologischen Studien zur späten römischen Republik haben diesen Homogenisierungsprozess als positives Wachstum beschrieben. Doch die historische Bewertung der archäologischen Überreste kann nicht losgelöst von den gewalttätigen Verwerfungen jener Zeit erfolgen. Aus diesem Grund muss abschließend der Blick auf die politische Bedeutung des spätrepublikanischen Konsumverhaltens gerichtet werden.

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Die politische Brisanz des Konsums Aus dem Umfeld der antiken Stadt Amiternum in den Abruzzen stammt ein Relief, das ursprünglich wohl einen Grabbau schmückte. Dargestellt sind zwei Gruppen von jeweils sechs mit der Toga bekleideten Männern, die sich um zwei Tische versammelt haben. Die Mitglieder der linken Gruppe liegen auf gepolsterten Klinen, die Männer rechts sitzen hingegen auf lehnenlosen Stühlen. In der Mitte des Relieffeldes ist ein einbeiniger Tisch positioniert, auf dem zwei Trinkschalen, ein Weinkrug und ein Rhyton stehen. Zwei Diener in kurzen Gewändern befüllen weitere Becher mit Wein und reichen sie den Tafelnden. In einer ersten Publikation aus dem Jahr 1966 hat Antonio Giuliano dieses Relief in die Mitte des 1. Jh.s n. Chr. datiert und die Darstellung mit öffentlichen Banketten in Verbindung gebracht, wie sie aus inschriftlichen und literarischen Quellen für die italischen Städte der Kaiserzeit gut bekannt sind. Aufgrund des Stils und der technischen Ausarbeitung erscheint Giulianos Datierung allerdings wenig plausibel. Stattdessen zeigt die Bankettszene aus Amiternum auffällige Ähnlichkeiten mit einer ganzen Reihe von spätrepublikanischen Reliefs, die zwischen der Mitte des 1. Jh.s v. Chr. und der Zeit des Zweiten Triumvirats entstanden sind. Das Relief aus Amiternum ist also vermutlich demselben Zeitraum zuzuordnen.180 Wie die Wandmalereien der „Mysterienvilla“ wird auch diese Darstellung, unabhängig von ihrem konkreten Inhalt, von Handlungen und Gegenständen bestimmt, die unmittelbar der Welt des spätrepublikanischen Konsumverhaltens entnommen wurden. Schon der Genuss von Wein mit Bedienung durch dienstfertige Sklaven ist ein Ausdruck von gehobenem Status. Dasselbe gilt für die bewusste Inszenierung der Trinkgefäße, die man sich aufgrund von archäologischen Funden aus Silber vorzustellen hat: Vergleichbar ist etwa ein Service von 24 Silbergefäßen aus der „Casa del Menandro“ in Pompeji, das zwar bis zum Vesuvausbruch im Jahr 79 n. Chr. in Benutzung war, dessen Trinkbecher – Skyphoi und Kantharoi – jedoch zu einem guten Teil aus dem 1. Jh. v. Chr. stammten. Neben den Trinkgefäßen selbst finden sich hier mehrere kleine und große Krüge, Pipetten, flache Spendenschalen sowie Schöpfkellen, wie sie auch einer der Diener auf dem Relief aus Amiternum trägt. Eine ähnliche Zusammensetzung weist der spektakuläre Silberfund aus der Villa von Boscoreale auf, der ebenfalls zu einem guten Teil aus spätrepublikanischen Gefäßen besteht und allein aufgrund seines Gewichts von 30 kg auf einen Materialwert von über 44.700 Sesterzen geschätzt wird.181 Die verschiedenen Gefäßformen in dem Relief aus Amiternum stehen für die verfeinerte Etikette des Weinkonsums. Die Funde aus der „Casa del Menandro“ und der Villa von Boscoreale helfen dabei, dieses komplizierte Regelwerk und seine Abläufe besser zu verstehen. Der Wein für die Bankettteilnehmer wurde zunächst mit der Pipette verkostet; sofern er diese erste Probe bestand, leerte man den Inhalt der Amphore in ein größeres Mischgefäß und reicherte ihn, je nach Geschmack, Anlass und Zeitpunkt, mit Gewürzen oder anderen Zutaten an; aus dem Mischgefäß wurde der Wein dann mithilfe der Schöpfkellen in die großen Krüge und Schalen umgefüllt, bevor er in einem weiteren Schritt in die kleineren Krüge und aus diesen schließlich in die Becher der Trinkenden gegossen wurde.182

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Pizzoli (Amiternum), Grabrelief mit Bankettszene

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Doch die verschiedenen Gefäße auf dem Relief von Amiternum waren nicht nur Ausdruck dieser raffinierten Trinksitten, sondern auch ein Politikum ersten Ranges. Der Besitz von Tafelsilber war für die Oberschicht der späten Republik nämlich ein sensibler Gradmesser für gesellschaftliches Prestige. Die lex Fannia des Jahres 161 v. Chr. zeigt, dass bereits in der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. etliche Senatoren zumindest 100 Pfund (32,5 kg) Silbergeschirr besessen haben müssen. Im Gegensatz dazu wog das Tafelsilber von Quintus Fabius Maximus Allobrogicus, dem Amtskollegen des Lucius Opimius als Konsul im Jahr 121 v. Chr., stolze 1.000 Pfund; Marcus Livius Drusus, Volkstribun am Vorabend des Bundesgenossenkrieges, besaß dagegen das Zehnfache. In den Achtzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. wurden dann sogar Silberplatten hergestellt, die pro Stück 100 Pfund wogen. Doch seit dem späten 2. Jh. v. Chr. war nicht mehr bloß das Gewicht von Bedeutung. Ähnlich wie bei Stoffen und Weinen wurde das Konsumverhalten nun auch bei Tafelgeschirr immer stärker von der Suche nach dem Ausgefallenen und Erlesenen geprägt. Waren noch die 5.000 Sesterzen, die Gaius Gracchus pro Pfund für spezielle Silberbecher gezahlt hatte, für die letzte Generation des 2. Jh.s v. Chr. eine berichtenswerte Ausnahme gewesen, so sah man einen derartigen Preis in den Neunzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. scheinbar schon nicht mehr als außergewöhnlich an. Nun erzielten Einzelstücke von berühmten Silberschmieden, allen voran einem Griechen namens Mentor, astronomische Preise, wie etwa die 100.000 Sesterzen, die Lucius Licinius Crassus, Konsul des Jahres 95 v. Chr., für einen solchen Becher bezahlte. Um diese Nachfrage zu bedienen, siedelten sich in spätrepublikanischer Zeit immer mehr Silberschmiede und Werkstätten in Rom an; modische Dekorationen und gefragte Herstellernamen trieben die Preise weiter in die Höhe. 183 Eine vergleichbare Entwicklung lässt sich anhand literarischer und archäologischer Quellen auch für das auf dem Relief von Amiternum dargestellte Mobiliar nachvollziehen. So entsprach der elegante einbeinige Tisch, der als Anrichte für die Weingefäße diente, jenen monopodia, die nach Livius erstmals im frühen 2. Jh. v. Chr. zusammen mit Bronzeliegen und teuren Stoffen als Kriegsbeute aus dem griechischen Osten nach Rom gebracht und 100 Jahre später zum festen Bestandteil gehobener Speisekultur geworden waren. Auch von den mit jeweils drei Löwenbeinen ausgestatteten Tischen der Gelageteilnehmer haben sich etliche Exemplare aus Marmor und Bronze in der Ausstattung spätrepublikanischer Wohnhäuser erhalten. Im 1. Jh. v. Chr. wurde der Aufwand für diese Tische durch die Verwendung wertvoller Holz- und Steinsorten immer weiter gesteigert. Dasselbe gilt für die mit faltenreichen Decken und üppiger Polsterung versehenen Speisesofas. Die Reste solcher Klinen des 2. und 1. Jh.s v. Chr. sind vor allem aus Gräbern bekannt. Ihre räumliche Verbreitung konzentriert sich auf das nördliche Mittelitalien, Latium und den Golf von Neapel. Die aufwendigen Verzierungen aus Bein, Elfenbein und Metall zeigen einen außergewöhnlich hohen Grad an Kunstfertigkeit. Ebenso wie im Falle des Silbergeschirrs wurde auch der steigende Bedarf an exklusiven Tischen und Speisesofas in spätrepublikanischer Zeit offenbar durch spezialisierte Werkstätten abgedeckt. 184 Die politische Bedeutung dieses aufgeheizten Kauf- und Produktionsverhaltens liegt

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in dem schmalen Grat zwischen privater Sammlerleidenschaft und öffentlicher Großzügigkeit. Denn das Relief aus Amiternum verweist auf einen Zusammenhang, in dem die Besitzer ihr wertvolles Silbergeschirr und Mobiliar einer größeren Gemeinschaft auf ganz plakative Weise zur Verfügung stellen konnten: das öffentliche Gastmahl. Das Bewirten von größeren Gruppen und teilweise sogar der gesamten Gemeinde war eine Geste, die lokale Amtsträger in Rom und den mittelitalischen Landstädten der späten Republik und frühen Kaiserzeit häufig praktizierten. Für die frühen Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. berichtet Varro, dass in Rom kein Tag vergehe, ohne dass ungezählte öffentliche und private Gelage stattfänden. Ausgerichtet wurden diese Bankette sowohl an religiösen Feiertagen als auch zu speziellen Anlässen wie Hochzeiten und Begräbnissen. 185 Die häufige Darstellung solcher Gelageszenen auf spätrepublikanischen und frühkaiserzeitlichen Grabmonumenten macht deutlich, dass es bei diesen Veranstaltungen nicht um reine Muße (otium), sondern um soziales Prestige und Einfluss ging. Das spiegelt sich auf dem Relief von Amiternum nicht zuletzt in der klaren Rangordnung der Speisenden, die in verschiedenen Gruppen liegend und sitzend bewirtet werden. Das Relief führt also eine Welt vor Augen, in der öffentliches Speisen und Trinken feste Bestandteile des politischen Lebens waren. Im Vordergrund standen das Ausgeben von Geld für Speisen und Getränke sowie das Zurverfügungstellen von Silbergeschirr, kostbaren Stoffen und Möbeln.186 Doch weder aus den Bildern noch aus den anekdotischen Zeugnissen der antiken Autoren zu Silbergefäßen und Mobiliar geht hervor, auf welch profunde Art und Weise diese Praxis ihrerseits die Wirtschaft und Gesellschaft der späten Republik auf fundamentale Weise veränderte. Angesichts der Breite dieser Entwicklung ist es nicht sinnvoll, die gesellschaftspolitische Relevanz von Produktion und Konsum in der späten Republik nur aus der Perspektive der Oberschicht zu betrachten. Das würde bedeuten, die Tragweite des Prozesses zu unterschätzen. Stattdessen sollte man nach den zwei großen Bereichen fragen, die sich im Konsumverhalten dieses Zeitraumes als wichtig abzeichnen: Erstens die horizontale Abstufung des Konsums innerhalb vergleichbarer Lebenssituationen. Und zweitens die vertikale Abstufung, die sich aus der Hierarchie von Arm und Reich ergab. Die horizontale Abstufung des spätrepublikanischen Konsumverhaltens kann man am besten anhand von geographischen Einheiten beschreiben, innerhalb derer vergleichbare soziale Schichten auf ungleiche Art und Weise konsumierten. Aus diesen regionalen Abstufungen ergeben sich Zonen des Konsums, die gut mit den jüngst von David Hollander beschriebenen „Monetary Zones“ in der Verwendung spätrepublikanischer Münzen verglichen werden können. So gab es ebenso markante Unterschiede zwischen den großen, aufeinander angewiesenen Lebensbereichen Stadt und Land wie zwischen den weiteren davon abhängigen Untergruppen: Von der Metropole Rom über größere Städte (coloniae, municipia), kleinstädtische bis dörfliche Siedlungen (oppida, fora, conciliabula, vici, pagi), ländliche Anwesen im Umland von Städten und Siedlungen, Gehöfte in isolierter Lage bis hin zu dünn besiedelten Großregionen. 187 Besonders deutlich wird die Bandbreite der regionalen Variationen anhand des Verzehrs von Fleisch und Fisch. So konnte Laura Banducci zeigen, dass die lokalen Speise-

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traditionen in dem an der Küste des Tyrrhenischen Meeres gelegenen Populonia vom 2. bis zum späten 1. Jh. v. Chr. vergleichsweise stabil blieben, obwohl die Stadt durch ihren Hafen einen direkten Zugang zu den Handelsnetzwerken des Mittelmeerraumes besaß. Im Gegensatz dazu lag das südetrurische Musarna zwar im Landesinneren, doch ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. vollzog sich hier ein radikaler Wandel in den Essgewohnheiten der örtlichen Bevölkerung. Hatte sich der Fleischkonsum im 3. Jh. v. Chr. noch zum größten Teil auf Rinder, Schafe und Ziegen konzentriert, dominierte nun Schweinefleisch mit etwa 40 % der Gesamtmenge. Im Knochenmaterial lassen sich in erster Linie die Überreste von Jungtieren nachweisen, was auf die vergleichsweise hohe Qualität des Fleisches schließen lässt. Zugleich nahm auch die Menge von Geflügel deutlich zu. Außerdem stieg in der Fundkeramik der Anteil an großen Tellern ab der Mitte des 2. Jh.s v. Chr. und vor allem im 1. Jh. v. Chr. stark an. Dies dürfte in erster Linie mit der zunehmenden Wichtigkeit des Anrichtens und Präsentierens von Speisen bei Banketten zusammenhängen. Größere Mengen von vormals eher ungebräuchlicher Nahrung wurden im spätrepublikanischen Musarna also für größere Gruppen zubereitet und im Rahmen von Gelagen in neuartiger Weise konsumiert.188 Solche Veränderungen im Konsumverhalten führten in weiten Teilen von Mittelitalien zwangsläufig zu einem schrittweisen Wandel der Produktionsgrundlagen. Insbesondere seit dem Beginn des 1. Jh.s v. Chr. konzentrierten sich Teile der römischen Oberschicht auf ihren diversen Besitzungen außerhalb von Rom auf die Aufzucht von Tieren für den unersättlichen städtischen Markt der Bankette und Gelage: Gezüchtet wurden Gänse, Hühner, Tauben, Fische, Hasen, kleinere Wildtiere und sogar exotische Gattungen wie Pfauen. Klare Hinweise auf die hohe Rentabilität dieser Tierhaltung finden sich besonders in den Schriften des auch als Vogelzüchter aktiven Antiquars Varro aus den Vierziger- und frühen Dreißigerjahren des 1. Jh.s v. Chr. Solche Vorhaben dienten in erster Linie einer Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion und somit auch einer breiteren Streuung der Investitionsrisiken und der Erträge. Das ist die nüchterne wirtschaftliche Beurteilung. Doch zugleich bewirkte die neue Strategie der Tierhaltung auch eine drastische Vergrößerung des Angebots in den städtischen Zentren. Das führte dazu, dass die gesellschaftliche Bedeutung des Verzehrs von Fleisch und Fisch im spätrepublikanischen Mittelitalien bis in die frühe Kaiserzeit einer ständigen Inflation unterworfen war. Die in den herrschaftlichen Landgütern gezüchteten Wildtiere und Geflügelsorten konnten von einem immer breiteren Spektrum sozialer Schichten konsumiert werden. Entsprechende Knochenabfälle sind auf spätrepublikanischen und frühkaiserzeitlichen Fundplätzen in Italien in wesentlich größeren Mengen vorhanden als etwa im Mittelalter oder in der frühen Neuzeit.189 Das trifft auch auf den Konsum von öl und Wein zu. Anhand archäologischer und literarischer Evidenz kann man für einige Regionen Italiens im 1. Jh. v. Chr. eine deutliche Intensivierung des Oliven- und Weinanbaus feststellen, die mit bedeutenden Investitionen in den Ausbau der landwirtschaftlichen Infrastruktur verbunden war. Selbst für kleinere Bauernhöfe wie jenen von Pievina in der Toskana lässt sich aufgrund von Amphorenfunden der Genuss von Wein nachweisen, der aus über 400 Kilometer weit

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entfernten Anbaugebieten in Kampanien stammte. Für Zubereitung und Verzehr ihrer Nahrung verfügten die Bewohner des bescheidenen Gehöfts von Pievina außerdem über eine bemerkenswerte Bandbreite verschiedener Gefäße, die ebenfalls zum Teil durch Handel aus anderen Regionen Italiens nach Etrurien gelangt waren. Knochen- und Keramikfunde machen also deutlich, dass die in erster Linie auf den Bedarf städtischer Konsumenten ausgerichtete Palette von Nahrungsmitteln und Essgeschirr im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. teilweise auch für die Landbevölkerung verfügbar wurde. 190 Dennoch wäre es zu kurz gegriffen, diesen Prozess als „Konsumrevolution“ zu bezeichnen, wie es jüngst vor allem Andrew Wallace-Hadrill vorgeschlagen hat. Einer solchen optimistischen Einschätzung steht vor allem der zweite der zuvor definierten Aspekte entgegen, nämlich die vertikale Abstufung des Konsums in spätrepublikanischer Zeit. Denn obwohl die neue Kultur des Konsumverhaltens die Ernährung und somit auch das Alltagsleben einer großen Zahl von Menschen veränderte, wurde sie in erster Linie von der Nachfrage und den Ambitionen der Oberschicht angetrieben und gesteuert. Deshalb konnte der Konsum zu keinem Zeitpunkt die Struktur der spätrepublikanischen Gesellschaft revolutionieren. Stattdessen verfestigte er die bereits bestehende soziale Hierarchie, obwohl die überwiegende Mehrzahl der Konsumenten im 1. Jh. v. Chr. nicht aus den höchsten Kreisen stammte. Die Bankette, Gewänder, Häuser und Gärten der Eliten lagen zweifelsohne weit jenseits der finanziellen Möglichkeiten der einfachen Verbraucher. Monumente wie das Relief von Amiternum führen diese vertikale Abstufung klar vor Augen. Doch anders als es die harmonisierte Darstellung des Reliefs suggeriert, wurde die Bedeutung des Konsums innerhalb der spätrepublikanischen Eliten durchaus ambivalent gesehen. Gerade in der Bürgerkriegszeit barg der damit verbundene gesellschaftliche Balanceakt ein hohes Risiko: Wer zu wenig besaß, konnte sich nicht an dem Ritual des öffentlichen Gebens beteiligen; besaß man hingegen zu viel, kam man nicht nur schnell in den Verdacht der Verschwendung, sondern wurde auch leicht zum Ziel von gierigen Rivalen. 191 Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum man immer wieder versuchte, die Ausgaben der Oberschicht durch Regeln, Konventionen und sogar Gesetze zu regulieren und in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Gesellschaftlicher Status und politische Funktionen sollten dadurch dauerhaft an Besitz und bestimmte Leistungen gekoppelt werden. In diese Richtung zielte etwa das rechtliche Rahmenwerk in kleineren Städten und Kolonien. So wurden in den auf Bronzetafeln verzeichneten Statuten der 44 v. Chr. gegründeten Kolonie Iulia Genetiva im spanischen Urso nicht nur Grundbesitz oder anderes Vermögen, sondern implizit auch ein bestimmter Lebensstandard als Voraussetzung für die Zugehörigkeit zum Dekurionenrat festgeschrieben. Dekurionen waren dazu verpflichtet, innerhalb von zwei Jahren nach Gründung der Kolonie ein Haus von nicht weniger als 600 Dachziegeln zu besitzen. Das war das Doppelte dessen, was von einem normalen Kolonisten erwartet wurde. Die explizite Forderung nach Dachziegeln verweist dabei einerseits auf eine bestimmte Grundfläche der Dekurionenhäuser, andererseits aber auch auf einen gewissen erwarteten Standard von Bautechnik und Wohnraum.192

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Eine vergleichbare Vorschrift hinsichtlich der Größe und Ausstattung von Dekurionenhäusern gibt es in den Statuten des municipium Tarent in Süditalien, die aus der ersten Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. stammen. Hier wurde von Dekurionen verlangt, dass sie in der Stadt oder innerhalb des städtischen Umlandes einen Wohnsitz mit nicht weniger als 1.500 Dachziegeln besitzen mussten. Wurde diese Grenze nicht erreicht, so war alternativ eine Zahlung von 5.000 Sesterzen jährlich in die Stadtkasse möglich. Rechnet man mit einer Ziegelgröße von 1,5 x 2 römischen Fuß, ergäben sich für Tarent 4.500 Quadratfuß (1.332 Quadratmeter) an überdachter Grundfläche für die in den Statuten genannten Häuser, was den gehobenen Wohnhäusern in anderen italischen Städten durchaus entspricht. Die Tatsache, dass für die Häuser in der Kolonie von Urso weniger als die Hälfte der in Tarent geforderten Dachziegel vorgeschrieben war, führt die bereits angesprochene regionale Abstufung von Vermögen innerhalb eigentlich gleicher sozialer Gruppen – in diesem Fall des Dekurionenstandes – noch einmal deutlich vor Augen.193 Doch trotz dieser Unterschiede war der Grund für die Forderung nach einem Mindestvermögen sowohl in Urso als auch Tarent derselbe: Es musste sichergestellt werden, dass die aus den Reihen der Dekurionen gewählten örtlichen Beamten über die Mittel verfügten, sich an Ausgaben für die Allgemeinheit zu beteiligen. So wurden in den Statuten von Urso die beiden höchsten Magistrate der Kolonie, die Duovirn, dazu verpflichtet, während ihrer Amtszeit viertägige Gladiatoren- oder Theaterspiele zu veranstalten, zu denen sie pro Person mindestens 2.000 Sesterzen ihres eigenen Vermögens zuschießen mussten. Eine ähnliche Regelung galt für die rangniedrigeren Ädilen. Der Wohnsitz der Beamten diente letzten Endes als Unterpfand für ihre finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft. Dieser scheinbar feste Wert des Grundbesitzes konnte gerade in Zeiten der Krise jedoch trügerisch sein. Am Beispiel der Proskriptionen und Veteranenansiedlungen des 1. Jh.s v. Chr. haben wir bereits gesehen, dass Landbesitz in der Bürgerkriegszeit kein Garant für soziale Stabilität mehr war. Eine wesentliche Voraussetzung dafür liegt in dem enormen Aufschwung der römischen Geldwirtschaft in den drei Generationen vor dem Bundesgenossenkrieg. Eingeläutet wurde dieser Prozess durch die Einführung des Silberdenars im späten 3. Jh. v. Chr. Vor der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. deckte man den Silberbedarf noch zu einem guten Teil aus Kriegsbeute und Tributzahlungen. Doch als etwa um die Jahrhundertmitte die verstärkte Ausbeutung der spanischen Silberminen begann, wurde die römische Gesellschaft durch immer größere Mengen an in Umlauf gebrachten Münzen einem bislang ungekannten Prozess der massiven ökonomisierung unterworfen. Nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden politischen Instabilität waren die Jahrzehnte zwischen 150 und 30 v. Chr. von schwankenden Zyklen von Inflation und Deflation geprägt, die sich teilweise auf lokalem und regionalem Niveau abspielten. Gerade im Handel mit seltenen oder exotischen Gütern gab es keine lineare Entwicklung von Preisen, sondern im Gegenteil eine starke Abhängigkeit von Zufallsfaktoren, wie etwa dem Durchkommen eines einzigen Schiffes und seiner Ladung. Zugleich veränderten sich alltägliche Praktiken und Wertvorstellungen durch den immer

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selbstverständlicheren Gebrauch von Münzgeld. Silber bildete nun ein allgegenwärtiges Äquivalent für Arbeitszeit, Nahrung, Luxusgüter und Dienstleistungen. Dies führte, neben einer Verschärfung des Unterschieds zwischen Arm und Reich, auch zu neuen Formen des ostentativen Konsumverhaltens sowie zu alternativen Strategien für Erfolg. Personen, die aus sozialen Gruppen stammten, die bislang noch nicht an der Staatsführung beteiligt waren, konnten durch das Silbergeld zu einer realen Machtposition kommen. In einer durch und durch monetarisierten Gesellschaft hat Reichtum das Potenzial, alte Standesunterschiede zu verwischen, da der Erwerb bestimmter statusbildender Elemente wie Kleidung, Möbel oder Sklaven nicht mehr in erster Linie nach sozialem Rang, sondern nach materiellem Vermögen erfolgen kann. Diese Art des Aufstiegs wurde zwar von den traditionellen römischen Eliten nicht akzeptiert, doch auch sie konnten nicht mehr auf Dauer ignorieren, dass in den neuen Zeiten die Anhäufung von Reichtum auf eine andere Weise funktionierte als bislang. Deshalb versuchten sie, wenngleich großteils verdeckt, sich ebenfalls an den Profiten von Geldwirtschaft und Handel zu beteiligen. Kreditwürdigkeit wurde nun zu einem wichtigen Faktor des öffentlichen Lebens. Die Bürgerkriege führten dazu, dass die Verschuldung weiter Kreise der römischen Nobilität greifbar vor Augen trat. Nur wenige konnten sich noch durch militärische Kommandos und Ämter in adäquater Weise profilieren; zugleich wurde der finanzielle Druck durch die Notwendigkeit eines angemessenen Lebensstils immer höher.194 Im Hinblick auf dieses Gesamtbild scheint es legitim, das Silbergeld als die eigentliche Grundlage für alle kulturellen Entwicklungen im spätrepublikanischen Mittelitalien zu bezeichnen, insbesondere für den massiven Bauboom und die Investitionen in Konsum und gehobene Lebensführung. Gleichzeitig war es zu einem guten Teil mitverantwortlich für eine schärfere gesellschaftliche Hierarchiebildung sowie für gewaltsame Umverteilungen wie etwa die Proskriptionen.195 Zudem gab es während der Bürgerkriege im 1. Jh. v. Chr. einen dringenden Bedarf an Rekruten, sodass Feldherren ihren Soldaten über den regulären Sold hinaus auch regelmäßig Bonuszahlungen zukommen ließen. Im 2. Jh. v. Chr. waren solche Zahlungen noch die Ausnahme und lagen im Durchschnitt bei 25 Denaren, was etwa dem Fünftel eines Jahreslohns für einen gelernten Arbeiter entsprach. Im Jahr 69 v. Chr. stiegen die Sonderzahlungen jedoch auf das Äquivalent von sieben Jahreslöhnen, im Jahr 46 v. Chr. sogar auf das Äquivalent von 22 Jahreslöhnen an. Das übersteigt bei Weitem die Inflationsrate, die man für denselben Zeitraum annehmen kann. Sofern sie ihren Militärdienst überlebten, konnten die mit solchen Boni und zusätzlichen Landzuweisungen bedachten Soldaten also in vergleichsweise kurzer Zeit zu einem in Bezug auf die Gesamtgesellschaft außerordentlichen Wohlstand kommen.196 Diese Entwicklungen der Bürgerkriegszeit dürften eine wichtige Rolle für die bereits angesprochene schwunghafte Verbreitung von neuen Konsumformen im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. gespielt haben. Ihre Bedeutung geht jedenfalls weit über den wirtschaftlichen Aspekt hinaus. Gerade in jüngerer Zeit haben Forscher immer wieder versucht, die Veränderungen im spätrepublikanischen Konsumverhalten mit Identität und sozialer Mobilität in Verbindung zu bringen. Konsum wird dabei als wichtiger Faktor der Iden-

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titätsbildung begriffen, und der archäologisch nachweisbare Anstieg in der Verbreitung diverser Konsumgüter gilt vielen Forschern als Beweis für eine zunehmende Integration Italiens im Laufe des 1. Jh.s v. Chr. Stärker noch als die Bürgerrechtsverleihung an die Italiker nach dem Bundesgenossenkrieg habe die Kraft des Alltagskonsums dazu beigetragen, dass in Italien spätestens in der frühen Kaiserzeit flächendeckend eine als „römisch“ begriffene Kultur praktiziert worden sei. Diese Kultur sei extrem integrativ gewesen und habe allen daran Beteiligten bei Befolgen der rechtlichen Rahmenbedingungen große Entfaltungschancen geboten. Als Paradebeispiel für diese Annahme werden häufig die Freigelassenen angeführt, die vor allem in Statuen und Reliefs durch das Tragen der Toga oder bestimmter Frisuren mit Absicht ein konformes „römisches“ Erscheinungsbild an den Tag legten. Besonders Paul Zanker interpretierte diese Monumente als die Zeugnisse einer neuen Mittelschicht, die von der Friedenszeit unter Augustus profitiert habe und stolz auf ihren sozialen Aufstieg gewesen sei.197 Doch ein Blick auf die zeitliche Verteilung der Denkmäler lässt Zweifel an dieser weithin akzeptierten Erklärung aufkommen. Die frühesten derartigen Monumente stammen aus sullanischer Zeit; ihre größte Häufung ist in den letzten 20 Jahren der Republik und in den ersten zwei Jahrzehnten der Kaiserzeit zu verzeichnen. Stellt man in Rechnung, dass es sich bei diesen Skulpturen in erster Linie um den Schmuck von Grabbauten handelte, so wird klar, dass sich der „soziale Aufstieg“ der dargestellten Personen, wenn überhaupt, zum überwiegenden Teil nur während der Bürgerkriegszeit abgespielt haben kann. Somit muss die durch Statussymbole zum Ausdruck gebrachte Identität der Freigelassenen neu gedeutet werden. Sie war nicht nur ein exklusives Produkt der mittelitalischen Stadtkultur, sondern auch das Resultat eines Ausnahmezustandes, nämlich von drei Generationen gewaltsamer Umwälzungen und Umverteilungen innerhalb Mittelitaliens. Fraglich ist auch, ob der Bau von Grabmonumenten, der Erwerb von römischer Kleidung oder die Investition in Schmuck und andere Statussymbole diese Freigelassenen tatsächlich zu sozialen Aufsteigern machte. Wie nämlich vor allem frühkaiserzeitliche Autoren, allen voran Petronius und Plinius der Jüngere, sehr deutlich werden lassen, stigmatisierte die Okkupation von realer Macht, etwa in Form von Ämtern, Besitz und Vermögen, die erfolgreichen Freigelassenen in den Augen der alten römischen Oberschicht und ließ sie zu letztlich unangenehmen und auch problemlos als klassenfremd erkennbaren Erscheinungen werden.198 Angesichts dieses Beispiels wird deutlich, dass der Identitätsbegriff, so wie er von der letzten Forschergeneration in Archäologie und Alter Geschichte geprägt und verwendet wurde, in einigen Bereichen an den Kernproblemen dieses Zeitraums vorbeigeht. Eine steigende Komplexität und Vereinheitlichung des Konsumverhaltens war ohne Zweifel charakteristisch für das spätrepublikanische Italien. Doch die Grundlage dafür sollte nicht so sehr in friedlicher Integration als vielmehr in den gewalttätigen Zäsuren von Bundesgenossenkrieg und Bürgerkriegen gesucht werden. Diese dienten als Motor für die größten Veränderungen im Konsumverhalten, und zwar sowohl in zeitlicher als auch geographischer Hinsicht. Zankers vermeintlich friedliche und betriebsame soziale Aufsteiger waren in Wirklichkeit die Gesichter des Bürgerkriegs und

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seiner grausamen Selektion. Die politische Instabilität nützte jedoch nicht nur den Freigelassenen in den großen städtischen Zentren, sondern auch vielen führenden Familien in ganz Italien – jenen „Monstren aus den Landstädten“ („municipalia illa prodigia“), die, wie schon Ronald Syme feststellte, vom Aderlass der Bürgerkriege profitierten. Der gesteigerte Konsum des 1. Jh.s v. Chr. steht folglich nicht für ein sanftes Hinübergleiten von alten in neue, vermeintlich „römische“ Identitäten, sondern für einen schwierigen, mit sozialen und politischen Problemen verbundenen Prozess. Dieser revolutionierte weder die bestehende Gesellschaftsform, noch führte er zu einer tief greifenden Veränderung des politischen Systems.199 Wie auch der Bauboom, der weite Teile Italiens seit dem ausgehenden 2. Jh. v. Chr. erfasste, stand das spätrepublikanische Konsumverhalten also letzten Endes in direktem Zusammenhang mit Krise und Konflikt. Diese Meinung vertraten tatsächlich auch viele römische Autoren und Moralisten. Unter den Historikern sah vor allem Sallust in der luxuria, welche im frühen 2. Jh. v. Chr. mit den Triumphen des Scipio Asiagenus und des Manlius Vulso aus dem Osten über Rom hereingebrochen war, einen der Hauptgründe für den mehrere Generationen später erfolgten Untergang der Republik. In antiken Erklärungsmodellen wurde die luxuria, das Konsumverhalten der Elite, also als eminent wichtig empfunden, und man billigte ihr und der mit ihr verbundenen Habsucht (avaritia) in der Tat zerstörerische Qualitäten zu. In der modernen Geschichtsschreibung wurde und wird diese Haltung, gerade aufgrund des impliziten Gedankens der kulturellen Dekadenz, zumeist abgelehnt oder nicht weiter thematisiert. Doch ebenso wie etwa im Fall der sogenannten Agrarkrise der Gracchenzeit gibt es für Historiker und Archäologen noch zwei andere Möglichkeiten, um mit solcher Information umzugehen. Erstens kann man die Aussagen der Schriftquellen als ein absolutes und gleichsam objektives historisches Faktum ansehen, das heißt, man müsste davon ausgehen, dass tatsächlich übermäßige luxuria zum Untergang der römischen Republik geführt hat. Zweitens kann man einen alternativen Weg beschreiten, der die Eindrücke der antiken Autoren ernst nimmt und berücksichtigt, zugleich aber die Prinzipien von Ursache und Wirkung in ein anderes Verhältnis setzt. Dies ist vor allem deshalb sinnvoll, da ein Zeitgenosse häufig anders über die aktuellen Entwicklungen schreiben und sie analysieren kann als ein Nachgeborener. Einer solchen Deutung gemäß wäre es also sehr gut möglich, dass die von Sallust und anderen beschriebene luxuria ein historisch tatsächlich existierendes Phänomen war – allerdings nicht die Ursache der Krise, sondern eines ihrer Symptome. 200 In der Tat kann man durch vergleichende Textkritik klar zeigen, dass die luxuria-Thematik bei Sallust, Livius oder Plinius dem Älteren aus einem festen Repertoire historischer Momente und Versatzstücke konstruiert wird. Allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass es sich dabei ausschließlich um moralisierende Rhetorik handelt. Vielmehr sollte man die genannten Autoren angesichts der historischen und archäologischen Evidenz ernst nehmen: Die rapide Eroberung des hellenistischen Ostens, aber auch des karthagischen Westens durch Rom seit dem späten 3. Jh. v. Chr. löste eine dramatische und massive Veränderung der wirtschaftlichen und damit auch der gesell-

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schaftlichen Verhältnisse aus, die sich vor allem in Mittelitalien niederschlug, also dort, wo dieser ganze Reichtum zusammenfloss. Das Resultat war weder eine friedliche „Konsumrevolution“ noch ein beschauliches Miteinander einer multikulturellen Gesellschaft von durch Konsum geeinten Römern, sondern in erster Linie eine radikale Herausforderung für das bestehende soziale und politische System. Die antiken Autoren treffen also mit Sicherheit den Punkt, wenn sie die außenpolitischen Erfolge Roms im späten 3. und frühen 2. Jh. v. Chr. auf lange Sicht für die inneren Probleme der Bürgerkriegszeit verantwortlich machen. Zwar konzentrieren sie sich mit dem Motiv der luxuria auf eine Debatte, die in einem vergleichsweise kleinen, wenn auch tonangebenden Segment der Gesellschaft geführt wurde. Doch durch eine Kombination von Schriftquellen und archäologischem Material wird es möglich, den Effekt dieser Entwicklung abgestuft für verschiedene Gesellschaftsgruppen und verschiedene Regionen Italiens über den Zeitraum von über 100 Jahren nachzuverfolgen. Wie wir gesehen haben, erreichte das System des politisch aufgeladenen, ostentativen Konsumverhaltens unter den Eliten von Rom und Italien seit dem Beginn und während des gesamten 1. Jh.s v. Chr. einen hohen Grad an Komplexität. Das gilt ebenso für den damit verbundenen Aufschwung ganzer Produktionszweige und für das Entstehen einer sich ständig verfeinernden Stadtkultur, insbesondere in Mittelitalien, aber auch in anderen Regionen der von Rom kontrollierten Mittelmeerwelt. Die positiven Auswirkungen dieser Entwicklung waren in Form von steigendem Angebot und größerer Auswahl auch für einfachere Konsumenten spürbar. Doch der hohe Grad an Komplexität bedeutete zugleich, dass das System in immer höherem Maße anfällig für Erschütterungen wurde. Die Bürgerkriege und politischen Unruhen des 1. Jh.s v. Chr. führten deshalb mehrfach zu beispiellosen Exzessen der Gewalt, die sich ausdrücklich gegen den Besitz politisch Andersdenkender richteten und zur Enteignung und Umverteilung von beträchtlichen Vermögenswerten führten. Davon abgesehen bildeten Bürgerkrieg und Krise auch den allgegenwärtigen Hintergrund für Produktion und Konsum. Denn da Besitz und Dienst für die Allgemeinheit im spätrepublikanischen Italien und besonders in den urbanisierten Zonen einem strengen Regime von Regeln, Normen und Konventionen unterworfen waren, wurde das Konsumverhalten der Oberschicht bereits im späten 2. Jh. v. Chr. zum Politikum. 201 Es ließ sich von der Politik auch gar nicht mehr entkoppeln oder außerhalb der soziopolitischen Rahmenbedingungen dieser Zeit verstehen. Die massive innere Gewalt, die Rom und große Teile Italiens ab der Gracchenzeit für fast 50 Jahre, und dann nach dem Ende des Ersten Triumvirats bis zur Machtergreifung des Octavian ab der Mitte des 1. Jh.s v. Chr. für weitere 13 Jahre in Atem hielt, wäre strukturell ohne die gleichzeitige Ausprägung der beschriebenen Konsumwelt gar nicht denkbar gewesen. Das opulente Gelage auf dem Relief von Amiternum und die abgeschlagenen Köpfe der Proskriptionszeit waren zwei Seiten derselben Medaille.

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DIE LANGEN SCHATTEN DER BÜRGERKRIEGE

Ich glaube nicht daran, dass es zu Ende gehen kann. Jetzt, da ich gesehen habe, was der Krieg, was der Bürgerkrieg ist, weiß ich, dass, wenn er eines Tages vorbei wäre, alle sich fragen müssten: „Und was ist nun mit den Gefallenen? Wofür sind sie gestorben?“ Ich wüsste nicht, was ich darauf antworten sollte. Wenigstens jetzt noch nicht. Und ich habe nicht das Gefühl, dass die anderen das wissen. Vielleicht wissen es nur die Toten, und vielleicht ist nur für sie der Krieg wirklich zu Ende. CESARE PAVESE, DAS HAUS AUF DER HöHE (1948)

Wohl im Jahr 9 v. Chr., also 22 Jahre nach der Schlacht von Actium, mit der Octavian durch seinen Sieg gegen Marc Anton und Kleopatra den letzten Bürgerkrieg der römischen Republik beendet hatte, ließ der Prätor Lucius Naevius Surdinus auf dem Forum Romanum eine Reihe ambitionierter Baumaßnahmen durchführen. Aus einer großen Inschrift geht hervor, dass auf seine Initiative hin der Forumsplatz mit Travertinplatten neu gepflastert wurde; außerdem erneuerte Naevius Surdinus die Gerichtstribünen, vor denen die Verhandlungen im öffentlichen Raum des Forums abgehalten wurden, sowie das Tribunal, den Gerichtssitz der Prätoren, das er mit Schrankenplatten aus Marmor und Travertin umgab. Eine dieser Platten trägt die Darstellung eines zum Kampf gerüsteten Reiters mit wehendem Mantel und auf den Boden gestützter Lanze, dessen Pferd in einer sumpfigen Schilflandschaft auf die Vorderläufe gesunken ist. 1 Traditionellerweise verbindet man diese Szene mit einem von Livius berichteten Ereignis des Jahres 362 v. Chr., als sich auf dem Forum unvermutet eine Erdspalte geöffnet hatte. Um mögliches Unheil von Rom abzuwenden, unterzog sich daraufhin der römische Ritter Marcus Curtius im Dienste der Gemeinschaft einer devotio: Er weihte sich selbst den Göttern der Unterwelt und ritt mit seinem Pferd in die Spalte, die sich nach seiner heldenhaften Tat wieder schloss. In den Augen vieler Archäologen bezieht sich die Darstellung des Reliefs auf diese mythische devotio des Marcus Curtius.2 Doch Li-

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Rom, Forum Romanum, Reiterrelief vom prätorischen Tribunal

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vius überliefert noch eine andere Geschichte: Nach dem Raub der Sabinerinnen sei Krieg zwischen den Römern und den Sabinern ausgebrochen; ein sabinischer Anführer, Mettius Curtius, sei während der Schlacht auf dem Gebiet des späteren Forum Romanum mit seinem Pferd im sumpfigen Boden versunken, woraus sich für diesen Ort die spätere Bezeichnung „Lacus Curtius“ ergeben habe.3 Interessanterweise lässt sich diese Version der Geschichte noch weiter zurückverfolgen: Der spätrepublikanische Antiquar Varro schreibt sie nämlich den Annalen des Lucius Calpurnius Piso Frugi zu. Die Familie des zwischen 185 und 175 v. Chr. geborenen Piso kam wohl aus dem mittleren Tibertal, aus der Grenzregion zwischen Etrurien und dem Sabinerland. Er war ein erbitterter Gegner des Gaius Gracchus und schrieb sein Geschichtswerk in den Jahren nach dessen Vernichtung durch Lucius Opimius. Pisos später von Livius wieder aufgegriffene Schilderung der Sabinerkriege entstand also genau am Beginn jener gewalttätigen Krisenzeit, mit der sich die vorangegangenen Kapitel beschäftigt haben.4 Livius selbst merkt an, dass er persönlich die Version mit der devotio gegenüber der Überlieferung mit Mettius Curtius bevorzuge. Zur Darstellung des Reliefs, auf dem zwar die sumpfige Landschaft, doch eindeutig keine Erdspalte gezeigt wird, passt jedoch die andere Variante der Geschichte wesentlich besser. Der tiefere Sinn des Bildes ergibt sich aus dieser Erkenntnis allerdings noch nicht. Um ihn zu erschließen, muss man auch die gesellschaftspolitischen Dimensionen der Darstellung und ihres Anbringungsortes berücksichtigen. Denn die Schrankenplatte ist dem sogenannten locus inferior des von Naevius Surdinus erneuerten Tribunals zuzuweisen, also jenem Bereich, in dem sich die streitenden Parteien, der Schreiber und die Liktoren während der Gerichtsverhandlungen aufhielten. In diesem Umfeld kann die Wahl der Curtius-Thematik als Gegenstand des Reliefs nicht zufällig erfolgt sein. 5 Das wird noch deutlicher, wenn man den restlichen Text des Livius rund um die Episode mit dem Sabiner Mettius Curtius betrachtet. Denn Curtius fiel im Sumpf nicht etwa den Römern zum Opfer, sondern konnte sich retten und den Kampf fortführen; dieser endete bekanntlich erst dann, als die sabinischen Frauen zwischen ihre römischen Ehemänner und ihre Brüder und Väter traten und sie in eindringlichen Worten beschworen, sich „nicht frevlerisch mit dem Blut eines Schwiegervaters oder eines Schwiegersohns zu bespritzen, ihre Enkel oder ihre Kinder nicht mit dem Mord an ihren Verwandten zu beflecken“. Und diese Bitten verklangen nicht ungehört, denn „die Führer gingen daraufhin daran, einen Friedensvertrag zu schließen. Aber sie schlossen nicht nur Frieden, sondern machten sogar aus den beiden Völkern ein einziges.“ 6 Ebenso wie die Bautätigkeit des Prätors Naevius Surdinus ist auch das monumentale Geschichtswerk des Livius den Jahrzehnten nach Actium zuzuordnen. Es liegt also nahe, seine Wortwahl nicht nur auf die in mythologischer Frühzeit angesiedelte Episode des Kampfes zwischen Römern und Sabinern zu beziehen, sondern sie auch als Hinweis auf das Leid und die Gewalterfahrung der zwei Generationen nach dem Bundesgenossenkrieg zu verstehen. Das Curtius-Relief am Tribunal des Naevius Surdinus verwies auf dieselbe Geschichte. Durch seinen Anbringungsort vermittelte es aber auch eine klare politische

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Botschaft. Denn gemäß der Inschrift auf der Rückseite des Reliefs erneuerte Naevius Surdinus das Tribunal in seiner Funktion als praetor inter civis et peregrinos, also als Prätor, der zwischen römischen Bürgern und Fremden Recht zu sprechen hatte. Ebenso wie der Bericht des Livius erinnerte das Relief also einerseits an das Ende des ersten Bruderkrieges der Römer mit ihren unmittelbaren Nachbarn zur Zeit des Romulus; andererseits muss das Bild der nach dem Missgeschick des Curtius zu einem einzigen Volk verschmolzenen Sabiner und Römer für den zeitgenössischen Betrachter als Spiegelbild der von Augustus eingeläuteten Friedenszeit und endgültigen Einigung Italiens erschienen sein. Der symbolische Rückgriff auf den mythischen Moment, in dem der Krieg zwischen Römern und Sabinern beendet wurde, verweist auf die Überwindung der existenziellen Krisenzeit der Bürgerkriege und auf ihre Ablösung durch ein Zeitalter von Recht und Gesetz. Das Projekt des Naevius Surdinus fügt sich damit nahtlos in das von Augustus propagierte Bild des geeinten Italiens, der tota Italia: Durch den nur unweit des Tribunals gelegenen goldenen Meilenstein, das miliarium aureum, auf dem die Distanzen zu wichtigen Städten der Apenninenhalbinsel ostentativ verzeichnet waren, wurde die Vereinigung des von der discordia der Bürgerkriege zerrütteten Gemeinwesens greifbar vor Augen geführt.7 Diese Verwendung von emotional aufgeladenen Bildern und Mythen in den Jahrzehnten nach Actium ist in den letzten 40 Jahren vor allem durch die Arbeiten von Paul Zanker und Tonio Hölscher umfassend erforscht worden. Sie konnten zeigen, dass die Zeit des Augustus nicht von einem übermächtigen Propagandaapparat, sondern von der aktiven Aufnahme und Verwendung politisch-mythologischer Bilder und Ideen in breiten Teilen der Gesellschaft bestimmt wurde. Bauherren wie Naevius Surdinus hatten daran ebenso großen Anteil wie die Produzenten und Konsumenten von Wandbildern oder entsprechend dekoriertem Tafelgeschirr. So verlockend dieser Ansatz ist, bleibt er dennoch unbefriedigend. Denn er erklärt nicht, warum sich dieser Prozess gerade in den drei Jahrzehnten bis zur Zeitenwende abspielte, in den 100 Jahren davor jedoch nicht. Zanker, Hölscher und andere machten dafür die politischen Unruhen der späten Republik verantwortlich: Die ausufernde Konkurrenz innerhalb des zerstrittenen Senatorenstandes sei für eine Zersplitterung des kulturellen Lebens verantwortlich gewesen. Der Wettstreit zwischen den Familien der Nobilität habe zu einer ständig zunehmenden Übersteigerung architektonischer und künstlerischer Formen geführt. Erst mit der Beendigung der Bürgerkriege durch Augustus sei diese Entwicklung schließlich aufgehalten und durch gesellschaftlichen Konsens in harmonisierte Bahnen gelenkt worden. 8 Dieses gängige Erklärungsmodell bedarf angesichts der in den vorangegangenen Kapiteln angestellten Überlegungen einer Revision. Denn das Konkurrenzverhalten der römischen und italischen Oberschicht ist zwar ohne Zweifel ein Schlüssel zum Verständnis des sozialen und politischen Lebens in Italien seit dem frühen 2. Jh. v. Chr. Doch für eine historisch stichhaltige Erklärung des Wandels von Architektur, Kunst und materieller Kultur der späten Republik eignet es sich kaum. Gewiss gab es hochgradig kompetitive Felder innerhalb der römischen und italischen Elitekultur, wie etwa die Ge-

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lage, die Ausstattung privater Wohnhäuser oder die Spiele und alle damit verbundenen Aufwendungen. Wir haben jedoch gesehen, dass eine unkontrollierte Entwicklung des Konkurrenzverhaltens in diesen Bereichen bis weit in das 1. Jh. v. Chr. durch ein dichtes Netz von Regeln, Gesetzen und sozialem Erwartungsdruck im Großen und Ganzen in Schach gehalten wurde. Darüber hinaus lässt gerade das prestigebeladene Feld des öffentlichen Bauwesens vom 2. Jh. v. Chr. bis in die Mitte des 1. Jh.s v. Chr. ein enorm hohes Traditionsbewusstsein erkennen, das deutlich stärker auf Gemeinschaft und Konsens als auf Konkurrenz innerhalb der Eliten ausgerichtet war. Erst mit dem Konflikt zwischen Caesar und Pompeius und dann besonders in den Bürgerkriegen der Vierziger- und Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. kamen diese Prinzipien ins Wanken. In den ersten zwei, drei Generationen nach der Zerstörung von Fregellae und dem Tod der Gracchen versuchte man, in der Krise auf altbewährte Strategien zurückzugreifen, um die Gemeinschaft zu beschwören und die Lage zu stabilisieren: Religiöse Rituale, exemplarische Gewalt, politische Freigiebigkeit und öffentliche Bautätigkeit. Dabei kam es bereits früh zu einer bemerkenswerten Spaltung der Erinnerungskultur – allerdings nicht innerhalb der Elite, sondern vielmehr zwischen der Oberschicht und dem Rest der Gesellschaft. So wurde der von Lucius Opimius nach seinem Sieg über Gaius Gracchus errichtete Tempel der Concordia mit zynischen Graffiti beschmiert, die das von senatorischer Seite propagierte Bild der wiedergewonnenen Eintracht verspotteten. Auch die römischen Vereine, die sich auf Ebene der Stadtviertel (vici) und Straßenkreuzungen (compitalia) organisierten, ehrten das Andenken an Tiberius und Gaius Gracchus durch Opferhandlungen und das Aufstellen von Porträts. Diese Maßnahmen standen dem öffentlichen Bauprogramm und dem großen Sühneopfer (lustratio) des Opimius gegenüber. Ähnliches gilt für die im Privaten verbreiteten Bildnisse des in den Unruhen des Jahres 100 v. Chr. getöteten Volkstribunen Saturninus. Die Anfertigung und der Besitz seiner Porträts wurden zwar vom Senat verboten, doch noch 40 Jahre später bezeugt Cicero, dass dieses Verbot nicht eingehalten wurde. Hier offenbart sich also eine inoffizielle Praxis des Bewahrens, eine Kultur der subversiven memoria, die unterhalb und außerhalb der von der Nobilität gepflegten Erinnerungskultur verlief. Diese aktive Produktion von Bildern und Monumenten steht für das Festhalten an einer historischen Wahrheit, deren Ausblendung und gezielte Unterdrückung durch die Nobilität man nicht akzeptieren wollte.9 Der Streit um Darstellungsformen und Deutungen war dabei kein Symptom der klassenspezifischen Konkurrenz innerhalb der Oberschicht, sondern der großen politischen und sozialen Konflikte, aus denen sich die Krise des späten 2. Jh.s v. Chr. speiste. Nach dem Bundesgenossenkrieg kam Bewegung in dieses Bild. Die Bürgerkriege der Achtziger-, Vierziger- und Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. führten nicht nur zu Proskriptionen und Verfolgung, sondern auch zu einem andauernden Kampf um den öffentlichen Raum: Durch Errichtung und Zerstörung von Gebäuden, Monumenten, Statuen und Inschriften versuchten die jeweiligen Konfliktparteien, die Vorherrschaft über die Erinnerungskultur zu gewinnen. Trotz dieser offenen Konfliktsituation ist es in diesen Jahrzehnten bemerkenswert, dass die überwiegende Mehrzahl der Auf-

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traggeber vor allem bei Porträts und Münzbildern auf dem schmalen Grat zwischen Innovation und Tradition eher in Richtung der allgemeinen Normen und Konventionen ihrer Standesgenossen tendierte. Die politische Instabilität der Bürgerkriegszeit steigerte paradoxerweise also das konforme Verhalten in weiten Teilen der Elite. Unterschiede gab es vor allem in der Auswahl der bevorzugten Themen. So lässt sich gerade in der Münzprägung der Vierziger- und Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. eine rasche und teilweise nur schwer zu überblickende Abfolge von bedeutungsvollen Bildern ausmachen, die mit den Ambitionen der jeweiligen Kriegsparteien und Feldherren zusammenhingen. Symbole wie Feldzeichen, die für die Identität ganzer militärischer Einheiten standen, spielten dabei eine ebenso große Rolle wie die Darstellung von Gottheiten, Allegorien und religiösen Gegenständen. Auf den Münzen erschienen nun auch die Porträts der wichtigsten Anführer, gekennzeichnet durch Beischriften und Attribute, die auf ihre Staats- und Priesterämter hinwiesen. Diese Bilder sind damit nicht Ausdruck einer allgemeinen Konkurrenzsituation, sondern sie sind spezifisch für die historische Dynamik des Bürgerkrieges. Sie entstanden in einer Zeit, als der Ausgang des Konflikts noch im Ungewissen lag; umso stärker appellierten ihre Auftraggeber an ein Repertoire von Tugenden, Werten und Leistungen, das für die Gemeinschaft als allgemein verbindlich angesehen wurde.10 Mit der Schlacht von Actium veränderte sich diese Situation. Aus den Ideologien der vormals verfeindeten Lager musste nun im Rückblick ein konsensfähiges Geschichtsbild der Bürgerkriege konstruiert werden. Neben dem bereits eingangs besprochenen Relief am Tribunal des Naevius Surdinus sind dabei naturgemäß die großen und seit den Siebzigerjahren des 20. Jh.s intensiv diskutierten Monumente und Bildprogramme der augusteischen Zeit zu nennen, allen voran die Ehrenbögen auf dem Forum Romanum, das Augustusforum und die Ara Pacis. Ein Kristallisationspunkt für die Neuordnung der turbulenten Vergangenheit in den Jahrzehnten nach Actium war die Galerie bedeutender Römer (summi viri), die aus etwa 50 Statuen bestand. Ursprünglich für die Säulenhallen des Augustusforums geschaffen, wurden diese Statuen und die zugehörigen Inschriften in weiterer Folge als Kopien auch in anderen Städten Italiens aufgestellt. In der Auswahl der summi viri offenbart sich ein bemerkenswertes Verständnis der römischen Geschichte: Wir treffen hier nicht nur auf mythische Figuren wie Romulus oder auf Berühmtheiten der frühen Republik wie Appius Claudius Caecus, sondern auch auf die Widersacher der späten Republik und der Bürgerkriegszeit, allen voran Marius und Sulla, Pompeius und Caesar, aber auch den Volkstribunen Marcus Livius Drusus, mit dessen Ermordung im Jahre 91 v. Chr. der Bundesgenossenkrieg begonnen hatte. 11 In diesem Tableau der verdienten Männer wurde die Geschichte der Bürgerkriege in die große Erzählung vom unaufhaltbaren Aufstieg Roms eingebunden. Sie kulminierte in der Figur des Augustus. Diese Sichtweise liegt auch vielen literarischen Werken zugrunde, die etwa zur selben Zeit entstanden wie die Galerie des Augustusforums und das Tribunal des Naevius Surdinus. Herausragende Zeugnisse sind das monumentale Geschichtswerk „Ab urbe condita“ des Livius und die „Aeneis“ des Vergil, deren große Erzählungen von blutigem Bruderkrieg und schicksalhafter Vorbestimmung sich noch

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60 Jahre später in Kunst und Literatur der frühen Kaiserzeit wiederfinden. Dieses Bild einer tief im Feld der Religion und der Vorzeichen verwurzelten Konfliktgeschichte ist allerdings keineswegs nur eine nachträgliche Erfindung der augusteischen Zeit. Bereits Sulla hatte seine Siege auf die Gunst der Göttin Fortuna zurückgeführt, Pompeius sein Theater unter den Schutz der Venus Victrix gestellt, und Caesar hatte die Liebesgöttin und Mutter des Aeneas sogar als Stammherrin seiner Familie gefeiert. Octavian selbst wurde in den Jahren seit Caesars Ermordung nicht müde, auf Münzen und in Bauwerken die göttliche Vorbestimmung seiner Taten und Erfolge zu betonen: Dem rächenden Mars gelobte er nach der Schlacht von Philippi einen Tempel, für seinen Schutzgott Apollo errichtete er nach dem Sieg gegen Sextus Pompeius bei Naulochus einen prächtigen Kultbau auf dem Palatin. Die Sphinx, das Orakeltier par excellence, wurde von Octavian in den Dreißigerjahren bis zur Schlacht von Actium als Siegelbild verwendet und findet sich auch noch auf den Schulterklappen des Panzers der deutlich später entstandenen Augustusstatue von Primaporta.12 Diese Nähe zu bestimmten Gottheiten steht einerseits in der Tradition der großen Feldherren seit Sulla, doch andererseits schlägt gerade Octavians Bevorzugung des Apollo und der Sphinx eine Brücke zum Beginn der politischen Krisenzeit der Republik in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. Wie wir bereits gesehen haben, ging die steigende, teils sogar übersteigerte Bedeutung von Religion und religiösen Ritualen auf die Jahrzehnte nach der Eroberung von Karthago zurück – dazu gehörten die im ersten Kapitel besprochene devotio von Fregellae und das Prodigienwesen des späten 2. und frühen 1. Jh.s v. Chr. ebenso wie die zunehmende Bedeutung der Prophezeiungen der Sibyllinischen Bücher für das politische Leben der späten Republik. Die Sphinx auf dem Siegelring des Octavian und dem Panzer der Statue von Primaporta kann, ebenso wie die Affinität zu Apollo, als später Ausläufer dieser Entwicklung gesehen werden. Die in augusteischer Zeit entworfenen Bilder lieferten demnach nicht nur eine neue Deutung der Bürgerkriegszeit, sondern stellten sich gleichzeitig auch in die Tradition spätrepublikanischer Staatsmänner wie Lucius Opimius, indem sie innere Gewalt nachträglich durch günstige Vorzeichen und das Wohlwollen der Götter legitimierten.13 Doch welche Bedeutung hatten diese Monumente und Bilder für die Gesellschaft? Eine Antwort auf diese Frage lässt sich kaum finden, wenn man sich nur an den großen Staatsdenkmälern und an der offiziellen Symbolik der augusteischen Zeit orientiert. Denn anders als von deren Inhalten suggeriert, waren die Bürgerkriege der spätrepublikanischen Zeit nicht bloß abstrakte geschichtliche Prozesse, die sich in ideologisch gefärbten Worten und Bildern ausdrücken oder durch sie wieder beenden ließen. Stattdessen hatten sie als traumatische Einschnitte in weiten Teilen Italiens über mehrere Generationen hinweg ihre Spuren hinterlassen. Der Hauptgrund für die weite Verbreitung der Erzählungen und Bilder in augusteischer Zeit war eben dieses Eindringen des Bürgerkrieges in die Kernbereiche der Gesellschaft: die Gemeinden und Familien. Seit dem Bundesgenossenkrieg hatten sich die Aufstiegschancen für viele Mitglieder der Oberschicht außerhalb Roms im Gegensatz zum 2. Jh. v. Chr. aufgrund von Gewalt, Umverteilung und der gezielten Neumodellierung des Senats durch Sulla und Caesar

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Rom, Thermenmuseum, Grabrelief des Lucius Septumius und seiner Familie

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Mentana (Nomentum), Grabrelief der Appuleii

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auf teilweise radikale Weise verändert. Die ehemaligen Bundesgenossengemeinden waren zwar bereits 89 v. Chr. mit dem vollen Bürgerrecht bedacht worden, doch erst unter Augustus, also nach dem blutigen Prozess der fortgesetzten Bürgerkriege, wurde die Apenninenhalbinsel tatsächlich als Einheit, als tota Italia, verstanden. Ältere Zeugnisse wie etwa eine jüngst von Filippo Coarelli publizierte Inschrift aus Falacrinae offenbaren die Zwiespältigkeit der augusteischen Rhetorik. Die Inschrift gehörte zu einer Statuenbasis, die wohl unmittelbar nach Ende des Konflikts, also um 89 v. Chr., für ein Mitglied einer führenden lokalen Familie in Erinnerung an dessen Verdienste im Bundesgenossenkrieg errichtet worden war. In dem in Versform verfassten Text werden die kollektive Freude über den Sieg gegen die Feinde Roms und das Bild einer „Italia liberata“ und einer „unica patria“ heraufbeschworen. Gleichzeitig macht die ausdrückliche Erwähnung der den Unterworfenen abgenommenen Beute deutlich, wie eng diese Schlagworte in vielen Gemeinden Italiens in Wirklichkeit mit dem Sieg und dem Profit von romtreuen Eliten verbunden waren.14 Auf der Ebene der Familien und Individuen kam es ebenfalls zu einschneidenden Veränderungen. Für einige bot der Bürgerkrieg die Möglichkeit, in kurzer Zeit zu Reichtum und Ansehen zu kommen, doch diese Aussicht war trügerisch. Das zeigt sich insbesondere an einer Gruppe von Grabreliefs aus Rom und Mittelitalien, die zum größten Teil in die letzten 20 Jahre der Republik und in das erste Jahrzehnt nach der Schlacht von Actium datiert werden können. Da es sich bei diesen Reliefs um den Schmuck von Grabbauten handelte, müssen die dargestellten Personen zumindest die Bürgerkriege der Vierziger- und Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. miterlebt haben. Eine der frühesten derartigen Darstellungen stammt aus der Umgebung von Rom. Auf dem Relief sind drei Halbfiguren gezeigt, die von kleinen Ädikulen gerahmt werden. Das Zentrum der Komposition bildet ein junger Mann, der mit einer Tunika bekleidet ist und das paludamentum, den Offiziersmantel, über der linken Schulter trägt. In seiner linken Hand präsentiert er ein Schwert, das auf seinen gehobenen militärischen Rang hinweist. Aus der beigefügten Inschrift geht hervor, dass es sich bei diesem jungen Offizier um einen gewissen Lucius Septumius handelte, der aus einer frei geborenen Familie stammte und dem Ritterstand angehörte. In dem Mann links von ihm dürfen wir seinen Vater erkennen. Gemäß der Inschrift hatte dieser in Rom das religiöse Amt eines magister Capitolinus bekleidet. Rechts von Lucius Septumius ist in der dritten Ädikula schließlich eine junge Frau namens Hirtuleia dargestellt, bei der es sich wohl um die Ehefrau des Offiziers handeln dürfte. Das Relief ist zwischen 50 und 40 v. Chr. entstanden, und angesichts dieser Datierung ist es durchaus wahrscheinlich, dass der junge Lucius Septumius die Bürgerkriege der Vierzigerjahre nicht überlebt hat. 15 Nur unwesentlich später wurde ein weiteres Relief gefertigt, das einen Grabbau im Umland der knapp 30 Kilometer von Rom entfernten Stadt Nomentum in Latium schmückte. Auch hier wird die zentral positionierte Halbfigur eines jungen Mannes von zwei weiteren Figuren gerahmt. Aus den zugehörigen Inschriften lässt sich erschließen, dass der links gezeigte Mann ein Freigelassener namens Lucius Appuleius Asclepiades war; die rechts dargestellte Frau trug den Namen Appuleia Sophanuba und war eben-

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falls eine Freigelassene. Beide wenden sich dem jungen Mann in der Mitte zu, der durch die Inschrift als frei geborener Römer gekennzeichnet wird. Er hieß Lucius Appuleius und war offenbar der Sohn der beiden Freigelassenen. Er ist in heroischer Manier mit nacktem Oberkörper gezeigt und trägt das paludamentum, das über seine linke Schulter und den Oberarm gelegt ist. Wie Lucius Septumius hebt auch er mit seiner linken Hand demonstrativ das Offiziersschwert vor die Brust. An seinem Zeigefinger trägt er stolz den großen Ritterring. Seine Eltern, Asclepiades und Sophanuba, waren vor ihrer Freilassung noch Sklaven in einem römischen Haushalt gewesen; der Sohn hingegen stieg in den Bürgerkriegen der Vierzigerjahre zum Militärtribun auf und erreichte den Ritterstand, besaß also das nötige Grundvermögen von 400.000 Sesterzen. 16 In diesen Reliefs spiegeln sich die Chancen und Abgründe der Bürgerkriegszeit. Bezeichnenderweise gab es keinen wesentlichen Unterschied in den von Freigeborenen und Freigelassenen gewählten Darstellungsformen: Wichtig waren der Familienverband, der Zusammenhalt zwischen den Generationen, die Verbundenheit zwischen Ehepartnern. Manche, wie Lucius Septumius und wohl auch Lucius Appuleius, lebten nicht lange genug, um ihre Erfolge zu genießen. Andere mussten erleben, dass auf den schnellen Aufstieg ein ebenso rascher Fall folgen konnte. Eines der berühmtesten Beispiele dafür ist die militärische Karriere des Dichters Horaz. Geboren im süditalischen Venusia als Sohn eines Freigelassenen, trat Horaz nach Caesars Ermordung im Alter von 21 Jahren in den Militärdienst ein. Er diente im Bürgerkrieg im Heer des Caesarmörders Marcus Iunius Brutus und kämpfte im Jahr 42 v. Chr. als Militärtribun in der Schlacht von Philippi. Nach der Niederlage verlor er durch die Landverteilungen der Triumvirn den väterlichen Bauernhof. Dieses Schicksal teilte er mit vielen seiner Nachbarn. Zwar erhielt Horaz seinen Besitz später wieder zurück und wurde aufgrund seiner literarischen Begabung in den Dichterkreis des Maecenas aufgenommen, doch zeigt sein Beispiel sehr deutlich, wie prekär der in den Bürgerkriegen gewonnene Status sein konnte. 17 Vergleicht man nun die besprochenen Grabreliefs mit den Staatsmonumenten und Bildern der augusteischen Zeit, so wird klar, dass hier auf jeweils unterschiedliche Weise versucht wurde, die Erinnerung an das Geschehene zu verarbeiten: Einmal auf der Ebene der Gemeinschaft und einmal auf der Ebene des einzelnen Familienverbandes. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch, weshalb die in vielerlei Hinsicht sehr traditionellen und bis ins 2. Jh. v. Chr. zurückreichenden Ideen hinter den augusteischen Bildern gerade in den Jahrzehnten nach Actium eine so schwunghafte Verbreitung fanden: Verantwortlich dafür war das Verlangen nach Beständigkeit in einer durch den Bürgerkrieg zerrissenen Gesellschaft. Dieser Wunsch manifestiert sich in den selbstbewusst posierenden jungen Offizieren ebenso wie in den ihnen in Verbundenheit zugewandten Eltern und Ehefrauen. In den klassischen Erklärungsmodellen zu Krise und Untergang der römischen Republik spielen dieser und andere gesellschaftliche Aspekte der Bürgerkriegszeit allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen konzentrierte man sich in der Forschung in erster Linie auf das politische Handeln und die Selbstdarstellung der Führungsschicht. 18

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Bürgerkriege und innere Gewalt sind jedoch nicht nur aus der Perspektive der Eliten zu erklären, denn die Anführer mussten die Geführten ja immer von der Sinnhaftigkeit des Unterfangens überzeugen. Die kombinierte Auswertung von archäologischen und historischen Quellen macht klar, dass die Hauptmotivation der Konfliktparteien keineswegs in hehren republikanischen Idealen bestand, sondern in den meisten Fällen wesentlich handfester war: Es gab eine Menge an Prestige zu gewinnen und zu verlieren, und vor allem gab es eine Menge an Besitz zu verteilen und zu verteidigen. Im Licht aktueller Untersuchungen zu Bürgerkriegen in der modernen Welt kann man die Bedeutung solcher Beweggründe für große Teile der spätrepublikanischen Gesellschaft nicht hoch genug ansetzen. Die Motivation, in einem Bürgerkrieg zu kämpfen, ist durch jüngste Studien insbesondere mit der Frage nach dem individuellen Nutzen in Verbindung gebracht worden. Größere ideologische Ziele und der Kampf gegen Unterdrückung sind häufig nur die Verbrämung, hinter der die persönliche Bereicherung und der persönliche Gewinn ganz klar im Vordergrund stehen. Individuelle Gier ist dabei eine wesentlich stärkere Triebkraft als kollektiv erfahrenes Leid. Das trifft auf das gesamte soziale Spektrum der Kriegsteilnehmer zu und erstreckt sich von den Anführern ganzer Armeen bis hin zu verfeindeten Nachbarn. Insbesondere die Untersuchungen von Peter Collier und Anke Hoeffler geben Aufschluss über eine Reihe anderer Faktoren, die in Zeiten des Bürgerkrieges einen prägenden Einfluss auf die betroffenen Gesellschaften ausüben können: So gibt es etwa einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Armut, niedrigem Bildungsstand und der Bereitschaft, sich einer Bürgerkriegspartei anzuschließen. Dieser Zusammenhang trifft auf alle Konfliktparteien in gleichem Maße zu, weshalb auch hier offenbar der Faktor der Gier stärker ist als ideologische Überzeugungen. Daraus hat man in der modernen Konfliktforschung den Schluss gezogen, dass Bürgerkriege in Zukunft durch gezielte Entwicklungshilfe, höhere Einkommen und bessere Schulbildung vermieden werden könnten.19 Doch die Beschäftigung mit den letzten 150 Jahren der römischen Republik dämpft diesen Optimismus und mahnt zur Vorsicht. Denn trotz einer ständigen Steigerung des Wohlstandes kam es in Italien seit den Dreißigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. über die Dauer mehrerer Generationen zu immer heftigeren Ausbrüchen innerer Gewalt. Aus historischen Quellen und archäologischem Material konnte dafür in den vorangegangenen Kapiteln ein kompliziertes Netzwerk von Ursachen nachgezeichnet werden. So fand während des gesamten Zeitraums eine enorme politische und wirtschaftliche Expansion des römischen Herrschaftsbereichs statt, die Rom und Italien in Kontakt mit Kulturen und Gesellschaften des gesamten Mittelmeerraums brachte. Damit verbunden konnten wir die Herausbildung einer immer stärker monetarisierten und urbanisierten Gesellschaft beobachten, die ihre intensivste Phase innerhalb des extrem kurzen Zeitraums von bloß drei Generationen erlebte und die zu wirtschaftlichen Veränderungen in weiten Teilen der Apenninenhalbinsel führte. Diese Veränderungen vollzogen sich jedoch innerhalb eines sehr traditionellen Gesellschaftsgefüges, das in familiären Gefolgschaftsstrukturen organisiert war und zu einem wesentlichen Teil auf Sklavenarbeit beruhte. Es kam zu einer Zunahme von sozialen Spannungen, die nicht zuletzt durch ungleich

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verteilten Reichtum entstanden und von dem bestehenden gesellschaftlichen System nicht mehr abgefangen werden konnten. Dazu traten ab der zweiten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. eine steigende religiöse Unsicherheit und der Versuch, politisches Handeln religiös zu legitimieren. Diese wechselseitig miteinander verbundenen Prozesse führten ab dem frühen 1. Jh. v. Chr. nicht nur zu immer heftigeren Eskalationen von Gewalt, sondern paradoxerweise auch zu wachsendem Wohlstand und neuen Formen des Massenkonsums. Die Einsätze auf gesellschaftlicher und politischer Ebene wurden immer höher, die von den führenden Akteuren beschworenen Bilder immer komplexer. Insofern rät die Fülle des archäologischen Materials – von der großen öffentlichen Architektur, den Heiligtümern, den privaten Grabmonumenten und den Bauernhöfen bis hin zu den Objekten des Alltagskonsums – zu einer Abkehr von Deutungen, die rein auf Verfassung, politisches System oder die Absichten der „großen Männer“ fokussieren: Wie schon lange erkannt, war das Ende der Republik niemals das Resultat einer Massenbewegung im Sinne einer marxistischen Revolution, denn die soziale Struktur in Rom und den Landstädten wurde zu jedem Zeitpunkt von den führenden Familien der Oberschicht kontrolliert. Doch diese agierten keineswegs unter Missachtung der weiteren Bevölkerung, die ja in Abhängigkeitsverhältnissen zu ihnen stand und ihre örtliche Basis für Wohlstand und Prestige verkörperte. Der Blick auf die materiellen Überreste zeigt, dass die Eliten bereits im späteren 2. Jh. v. Chr. unter immer größeren sozialen und wirtschaftlichen Druck gerieten, dass sie investierten und ihre prekäre Position zu sichern versuchten. Der Bundesgenossenkrieg führte in vielen Regionen Italiens nichtsdestotrotz zu einer fundamentalen Veränderung der Oberschicht, und auch die Gefahren der anschließenden Bürgerkriege, von Proskriptionen bis Enteignungen, waren nicht dazu angetan, die teils gefühlte, teils reale Bedrohung zu mindern. Doch die schwerste gesellschaftliche Erschütterung kam mit den teilweise anarchischen Zuständen der Vierziger- und Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. In direktem Reflex auf diese Jahrzehnte entstand die breitenwirksame und populäre Kunst der frühaugusteischen Zeit. Die Auftraggeber waren Soldaten und Veteranen, Kriegsgewinnler und lokale Politiker, Familienväter und Matronen, Freigelassene und Freigeborene. In ihrer ehren- und tugendhaften Inszenierung verweisen diese Monumente und Bilder ständig zurück auf die jüngste Vergangenheit. Das war keine Kunst um der Kunst willen, keine Kunst der Philosophen, aber auch keine Kunst, wie oft gedacht, der „kleinen Leute“. Stattdessen stehen wir vor den Ausdrucksformen einer zerrissenen Gesellschaft, in der die Aufstiegsmöglichkeiten zwar ständig lockten, die jedoch zugleich durch ihre streng hierarchische Struktur echten Wandel nur in sehr engen Grenzen zuließ. Viele der vermeintlich fleißigen „sozialen Aufsteiger“ der augusteischen Zeit hatten den Grundstein für ihren Erfolg im gierigen Klima der Bürgerkriege gelegt. Ihre Erwartungshaltung war von den Befehlshabern der späten Republik durch Proskriptionen, Landverteilungen und Geldgeschenke ganz gezielt bedient worden. Dauerhafter Aufstieg war freilich nur wenigen vergönnt.20 Die archäologische Forschung der letzten 40 Jahre hat viel dazu beigetragen, die politischen Botschaften und Programme hinter den Bildwerken der augusteischen Zeit zu

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enthüllen. Doch angesichts des Ausmaßes an Vernichtung, Gewalt und sozialen Verwerfungen, die mit der Schlacht von Actium nach mehreren Generationen zu einem Ende gekommen waren, kann man auch zu einer deutlich nüchterneren Bewertung der augusteischen Kunst gelangen. Denn in unseren verschlungenen Interpretationen haben wir häufig einen Adressatenkreis vergessen, der mit Sicherheit, quer durch alle sozialen Hierarchien, die Hauptgruppe der Rezipienten dieser Bilder ausmachte, nämlich jene Menschen, die den Bürgerkrieg selbst erfahren hatten: Alte und Junge, Männer und Frauen, als aktive Teilnehmer, als passiv Erduldende, als stolze Gewinner, als leidende Opfer.21 An sie richteten sich das Curtius-Relief vom Tribunal des Naevius Surdinus, aber auch die Statuengalerie der summi viri auf dem Augustusforum oder die mit prächtigen Blüten geschmückten Akanthusranken am Altar des Friedens, der Ara Pacis. Bei aller Vielschichtigkeit vermittelte jedes dieser Monumente vor allem eine extrem klare, vordergründige und eingängige Botschaft: die Botschaft des Friedens und des Aufblühens, der Ruhe und der Sicherheit. Das war ohne Zweifel ein Ausdruck von politischen Ideologien, die, ebenso wie die Bürgerkriege selbst, bis in das 2. Jh. v. Chr. zurückreichten; doch es berührte auch eine Ebene weit jenseits der rationalen Vermittlung von Inhalten: ein neues Lebensgefühl.

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ANHANG

Die römischen Bürgerkriege: Chronologische Übersicht alle Daten v. Chr.

146 136–132 133 129 125 123–122 121 120 113–101 112–105 107, 104–100 104–100 100 91 91–89 88 88–86 86 86 84 83–81 82 82–79

Zerstörung von Karthago und Korinth 1. Sklavenkrieg in Sizilien Zerstörung von Numantia; Volkstribunat und Tod des Tiberius Gracchus Einrichtung der Provinz Asia Zerstörung von Fregellae 1. und 2. Volkstribunat des Gaius Gracchus Tod des Gaius Gracchus und seiner Anhänger Einweihung des Concordia–Tempels Kämpfe gegen Kimbern und Teutonen Jugurthinischer Krieg in Numidien Konsulate des Marius 2. Sklavenkrieg in Sizilien 2. Volkstribunat und Tod des Lucius Appuleius Saturninus sowie seiner Anhänger Volkstribunat und Tod des Marcus Livius Drusus Bundesgenossenkrieg Sullas Marsch auf Rom; Schreckensregime des Marius und Cinna Krieg Roms gegen Mithridates VI. von Pontus Plünderung Athens durch Sulla Tod des Marius Tod des Cinna Sullas Rückkehr nach Italien; Bürgerkrieg Sulla wird Diktator; Proskriptionen Sulla Diktator

DIE RöMISCHEN BÜRGERKRIEGE: CHRONOLOGISCHE ÜBERSICHT

80 78 77–72 73–71 67–63 63 60 58–52 58–50 49–48 48 48–47, 45–44 46 44 44–42 43 42 43–33 43–36 36 31 30 27

Ciceros Rede für Sextus Roscius aus Ameria Tod Sullas Kämpfe des Pompeius gegen Sertorius Sklavenaufstand des Spartacus Pompeius’ Feldzüge gegen die Piraten und im Osten Ciceros Konsulat; Verschwörung des Catilina sog. 1. Triumvirat (Pompeius, Crassus, Caesar) politische Gewalt in Rom (Clodius, Milo) Caesars Feldzüge in Gallien Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius Schlacht bei Pharsalus, Tod des Pompeius Caesar Diktator Schlacht bei Thapsus, Tod des Cato Minor Tod Caesars Bürgerkrieg Mutinensischer Krieg; Proskriptionen Schlacht bei Philippi sog. 2. Triumvirat (Marc Anton, Octavian, Lepidus) Kontrolle des Sextus Pompeius über Sizilien Schlacht bei Naulochus Schlacht bei Actium Tod des Marc Anton und der Kleopatra Formale Wiederherstellung der Republik, de facto Begründung des Principats des Augustus

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Antike Autoren und Werke Antike Autoren werden abgekürzt nach DNP 1, XXXIX–XLVII.

Amm. App. civ. App. Ib. App. Ill. App. Lib. App. Mac. App. Mithr. App. Syr. Aug. civ. Caes. civ. Cass. Dio Cato agr. Cic. ad Q.fr. Cic. Att. Cic. Brut. Cic. Catil. Cic. Cluent. Cic. de orat. Cic. div. Cic. fam. Cic. fin. Cic. Flacc. Cic. Font. Cic. inv. Cic. leg. agr. Cic. Lael. Cic. Manil. Cic. off. Cic. Phil. Cic. Rab. perd. Cic. rep. Cic. Sest. Cic. S. Rosc. Cic. Sull.

Ammianus Marcellinus Appianos, bella civilia Iberica Illyrica Libyca Macedonica Mithridatius Syriaca Augustinus, de civitate dei Caesar, de bello civili Cassius Dio Cato, de agri cultura Cicero, ad Quintum fratrem epistulae ad Atticum Brutus in Catilinam pro A. Cluentio de oratore de divinatione epistulae ad familiares de finibus bonorum et malorum pro L. Valerio Flacco pro M. Fonteio de inventione de lege agraria Laelius de amicitia pro lege Manilia (de imperio Cn. Pompei) de officiis in M. Antonium orationes Philippicae pro C. Rabirio perduellionis reo de re publica pro P. Sestio pro Sex. Roscio Amerino pro P. Sulla

ANTIKE AUTOREN UND WERKE

Cic. Tull. Cic. Verr. Colum. Dig. Diod. Dion. Hal. ant. Dir. Eutr. Exup. Fest. Flor. epit. Frontin. agr. Frontin. strat. Gal. Gell. Hor. carm. Hor. epist. Ios. ant. Iud. Lib. col. Licin. Liv. Liv. per. Lucan. Lucil. Macr. Sat. Makk Mart. Nep. Att. Obseq. Oros. Ov. ars Paus. Petron. Plaut. Epid. Plin. nat. Plin. epist. Plut. Aem. Plut. Ant. Plut. Caes.

pro M. Tullio in Verrem Columella Corpus Iuris Civilis, Digesta (Mommsen 1905) Diodorus Siculus Dionysios Halicarnasseus, antiquitates Romanae Dirae Eutropius Iulius Exuperantius (Landgraf – Weyman 1902) Festus (Lindsay 1913) Florus, epitoma de Tito Livio Frontinus, de agrorum qualitate strategemata Galenos A. Gellius, noctes Atticae Horatius, carmina epistulae Iosephos, antiquitates Iudaicae Liber coloniarum Granius Licinianus (Flemisch 1904) Livius, ab urbe condita periochae Lucanus, bellum civile Lucilius, saturae (Marx 1904) Macrobius, Saturnalia Makkabäer Martialis Cornelius Nepos, Atticus Iulius Obsequens, prodigia (Rossbach 1910) Orosius Ovid, ars amatoria Pausanias Petronius, satyrica (Müller 1961) Plautus, Epidicus Plinius maior, naturalis historia Plinus minor, epistulae Plutarchos, vitae parallelae (Aemilius Paullus) vitae parallelae (Marcus Antonius) vitae parallelae (Caesar)

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ANHANG

Plut. Cato Min. Plut. Crass. Plut. Flam. Plut. Tib. Gracchus Plut. C. Gracchus Plut. Luc. Plut. Marc. Plut. Marius Plut. Rom. Plut. Sert. Plut. Sulla Plut. qu.R. Pol. Poseid. Prop. R. Gest. div. Aug. Rhet. Her. Sall. Catil. Sall. hist Sall. Iug. Sen. dial. Serv. Aen. Strab. Suet. Aug. Tac. hist. Tib. Val. Max. Varro ling. Varro rust. Vell. Vir. ill. Vitr. Zon.

vitae parallelae (Cato Minor) vitae parallelae (Crassus) vitae parallelae (Flamininus) vitae parallelae (Tiberius Gracchus) vitae parallelae (Gaius Gracchus) vitae parallelae (Lucullus) vitae parallelae (Marcellus) vitae parallelae (Marius) vitae parallelae (Romulus) vitae parallelae (Sertorius) vitae parallelae (Sulla) quaestiones Romanae Polybios Poseidonios Propertius, elegiae Res gestae divi Augusti Rhetorica ad C. Herennium Sallustius, de coniuratione Catilinae historiae de bello Iugurthino Seneca minor, dialogi Servius, commentarius in Vergilii Aeneida Strabon Suetonius, Divus Augustus (Ihm 1907) Tacitus, historiae Tibullus, elegiae Valerius Maximus, facta et dicta memorabilia Varro, de lingua Latina res rusticae Velleius Paterculus, historiae Romanae De viris illustribus Vitruvius, de architectura Zonaras

Abgekürzte Zeitschriften, Reihen und Lexika

AA AE Aevum AIONArch

AJA AJPh AmJAncHist AncSoc AncWestEast ANRW AnSt Antichthon Antiquity AquiLeg ArchCl ArchRel Arctos ARepLond Athenaeum AuA AVes BABesch BAssBudé BCH BCom BICS BJb Boreas BSA BSR

Archäologischer Anzeiger L’année épigraphique Aevum. Rassegna di scienze storiche linguistiche e filologiche Annali dell’Istituto universitario orientale di Napoli. Dipartimento di studi del mondo classico e del Mediterraneo antico. Sezione di archeologia e storia antica American Journal of Archaeology American Journal of Philology American Journal of Ancient History Ancient Society Ancient West and East Aufstieg und Niedergang der römischen Welt Anatolian Studies Antichthon. Journal of the Australian Society for Classical Studies Antiquity. A Quarterly Review of Archaeology Aquila legionis. Cuadernos des estudios sobre el ejército romano Archeologia classica Archiv für Religionswissenschaften Arctos. Acta philologica Fennica Archaeological Reports Athenaeum. Studi di letteratura e storia dell’antichità Antike und Abendland Arheološki vestnik (Ljubljana) Bulletin antieke beschaving. Annual Papers on Classical Archaeology Bulletin de l’Association Guillaume Budé Bulletin de correspondance hellénique Bullettino della Commissione archeologica comunale di Roma Bulletin of the Institute of Classical Studies of the University of London Bonner Jahrbücher des Rheinischen Landesmuseums in Bonn Boreas. Münstersche Beiträge zur Archäologie The Annual of the British School at Athens Papers of the British School at Rome

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ANHANG

CAH CahGlotz CalifStClAnt Chiron CIL ClAnt ClJ ClMediaev ClPhil ClQ ClR CRAI DialA DNP FACTA EAA Eutopia FHG GaR Gnomon Gymnasium Habis HarvStClPhil Hephaistos Hermes Hesperia HistAnthr Historia HZ IEJ IG

The Cambridge Ancient History Cahiers du Centre Gustave-Glotz. Revue reconnue par le CNR California Studies in Classical Antiquity Chiron. Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts Corpus inscriptionum Latinarum Classical Antiquity The Classical Journal Classica et mediaevalia. Revue danoise de philologie et d’histoire Classical Philology The Classical Quarterly The Classical Review Académie des inscriptions et belles-lettres. Comptes rendus des séances de l’Académie Dialoghi di archeologia Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike A Journal of Roman Material Culture Studies Enciclopedia dell’arte antica classica e orientale Eutopia. Commentarii novi de antiquitatibus totius Europae Fragmenta historicorum Graecorum Greece and Rome Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft Gymnasium. Zeitschrift für Kultur der Antike und humanistische Bildung Habis. Universidad de Sevilla. Arqueología, filología clásica Harvard Studies in Classical Philology Hephaistos. Kritische Zeitschrift zur Theorie und Praxis der Archäologie und angrenzender Wissenschaften Hermes. Zeitschrift für klassische Philologie Hesperia. Journal of the American School of Classical Studies at Athens Historische Anthropologie. Kultur, Gesellschaft, Alltag Historia. Zeitschrift für Alte Geschichte Historische Zeitschrift Israel Exploration Journal Inscriptiones Graecae

ABGEKÜRZTE ZEITSCHRIFTEN, REIHEN UND LExIKA

ILLRP ILS IvO

JbRGZM JdI JRA JRS Klio Kodai KölnJb Ktema LANx Latomus Laverna LTUR MBAH MEFRA MemAmAc MemLinc Mnemosyne NumAntCl öJh Opus Orizzonti Ostraka OxfA Philologus Phoenix PNAS

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La parola del passato Proceedings of the Cambridge Philological Society Rivista di archeologia Revue des études anciennes Rendiconti dell’Accademia nazionale dei Lincei, Classe di scienze morali, storiche e filologiche Rendiconti. Atti della Pontificia accademia romana di archeologia Revue de l’histoire des religions Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung Revue numismatique Revue de philologie, de littérature et d’histoire anciennes Rivista storica dell’antichità Rivista di studi pompeiani Scienze dell’antichità. Storia, archeologia, antropologia Scripta classica Israelica. Yearbook of the Israel Society for the Promotion of Classical Studies Supplementum epigraphicum Graecum Dittenberger, W., Sylloge inscriptionum Graecarum 3 (Leipzig 1915–1924) Studi classici e orientali Studi e materiali di storia delle religioni Transactions and Proceedings of the American Philogical Association Trierer Winckelmannsprogramme Veleia. Revista de prehistoria, historia antigua, arqueología y filología clásicas Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik

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ANHANG

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Anmerkungen

Einführung

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Biographisches zu F. W. Goethert: Goethert 1931, 75; Börker 1979; Börker 1988. Berlin in den Zwanziger- und Dreißigerjahren des 20. Jh.s: Glatzer 2000. Politik und Kultur in der Weimarer Republik: Hoeres 2008; Torp 2011. Siehe bes. Zanker 1968; Zanker 1970–1971; Zanker 1972; Zanker 1975; Zanker 1976b; Zanker 1976c; Hölscher 1978; Zanker 1983; Hölscher 1987, 61-70; Zanker 1987; Hölscher 1990; Hölscher 1994; Zanker 1995b; Hölscher 2000; Hölscher 2004; Hölscher 2005; Hölscher 2009. Anders als etwa in Italien, wo die archäologische Schule um Ranuccio Bianchi Bandinelli von dezidiert marxistischen Prämissen ausging: Barbanera 2003; Barbanera 2010. Selbst die Diskussion um die sogenannte „arte plebea“ wurde in der deutschsprachigen Klassischen Archäologie nur unter Vorbehalt aufgenommen, siehe dazu die Beiträge in de Angelis u. a. 2012. Eine ähnlich ablehnende Haltung von marxistischen Ansätzen konstatierte Will 1991, 19 für die deutschsprachige Alte Geschichte. So etwa Zanker 1976a; Lomas 1993; Torelli 1995; Crawford 1996; Curti u. a. 1996; Terrenato 1998; Torelli 1999; Keay – Terrenato 2001; Bradley 2002; Colivicchi 2002; Lomas 2004a; Dench 2005, 152-221; Patterson 2006a; Bradley u. a. 2007; Isayev 2007a; Roth 2007a; Roth – Keller 2007; Sisani 2007; van Dommelen – Terrenato 2007; Colivicchi 2008; Wallace-Hadrill 2008; Terrenato 2008; Stek 2009; Häussler 2013; Stek 2013; Versluys 2013; Stek 2014a; Versluys 2014; Stek – Burgers 2015; Cooley 2016. „Krisenaffine“ Narrative etwa bei Syme 1939; Brunt 1971b; Millar 1984; Brunt 1988; Lintott 1994b; Christ 2000; Golden 2013 und Steel 2013. Die positiven Seiten der „cultural revolution“ stehen hingegen bei Wallace-Hadrill 1989; Habinek – Schiesaro 1998 und Wallace-Hadrill 2008 im Zentrum der Darstellung. Ansätze zu einem diskursbetonten Mittelweg finden sich bei Hölkeskamp 2009a und Hölkeskamp 2010. Nep. Att. 16, 4. Sall. hist. 1, 12. 16. Zu Sallust siehe auch La Penna 1968; Lintott 1972; Bringmann 1977; Wiseman 2010, 37-39; Kruschwitz 2015. Montesquieu 1734, bes. Kap. VI–xI. Vgl. Bringmann 2002, 156 f. Theodor Mommsen: Mommsen 1855; Ronald Syme: Syme 1939, 10-27. Zu Syme vgl. außerdem Alföldy 1993 und Walter 2002; Christian Meier: Meier 1997, 201-205. Zur „Krise ohne Alternative“ vgl. Bernett 2008; Winterling 2008 sowie mehrere Beiträge in Hölkeskamp 2009a. Kritisch aus der Perspektive der angloamerikanischen Forschung: Crawford 2011b; Jochen Bleicken: Bleicken 1999, 242-246; Karl Christ: Christ 2000, 1-15. Vgl. Bringmann 1980; Bringmann 2003, 93-95; Erich Gruen: Gruen 1974; Harriet Flower: Flower 2010a. Zusammenfassend vgl. auch Christ 1982; Lintott 1994a; Lintott 1994b; Beard – Crawford 1999, 1-11; Hölkeskamp 2004a; MorsteinMarx – Rosenstein 2006; Hölkeskamp 2009b und Walter 2009. Flaig 1993; Flaig 1996; Flaig 2003; Hölkeskamp 2004a; Hölkeskamp 2004b; Walter 2004; Hölkeskamp 2006; Flaig 2007; Hölkeskamp 2009a; Hölkeskamp 2010; Hölkeskamp 2012; Walter 2014; Flaig 2015. Ähnliche Ansätze auch bei Wiseman 1994; Flower 1996; Flower 2006; Wiseman 2009. Vgl. Crawford 2011b mit der Replik von Hölkeskamp 2011. So zum Beispiel Grunwald – Pfister 2007; Scholten 2007; Rosenstein 2008b; Ettrich – Wagner 2010; Klenk – Nullmeier 2010; Harding 2011; Preiser-Kapeller 2012; Meyer u.a. 2013.

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ANHANG

13 Mattick 1974; Bader 1975; Blanke u. a. 1975; Esser 1975; Clarke 1994; Carchedi 2011. 14 Wickham 2007, 41. Vgl. Capogrossi Colognesi u. a. 1978. 15 Siehe bes. Giardina – Schiavone 1981; Rathbone 1983; Carandini 1988; Smith 2006, 235-280; Banaji 2010, 45-116 sowie jüngst Capogrossi Colognesi 2014, 179-236. 16 Marx 1869, 115. 17 Habermas 1973, 100-105. 123-130. Vgl. Vierhaus 1978 und Koselleck 1982. 18 So bes. in Bianchi Bandinelli 1966, 15-20; Coarelli 1968; Bianchi Bandinelli 1970–1971; Coarelli 1970–1971; Coarelli 1976; Felletti Maj 1977; Torelli 1983; Zanker 1987; Torelli 1988; Carandini 1989; Coarelli 1990a; 1990b; La Rocca 1990, Sauron 1994; Sauron 2007. Dazu vgl. die methodologischen Überlegungen bei Wickham 1988, 185-187; Wiseman 2001, 191-193; Hall 2014, 119-144. 167-186. 207-220. 19 Zu den verschiedenen Positionen dieser noch immer im Fluss befindlichen Debatte: Brown 1971; Goffart 1980; Pohl 1997; Cameron 1998; Heather 2005; Ward-Perkins 2005; Wickham 2005; Halsall 2007; Wickham 2009, 6-10; Esmonde Cleary 2013; Lee 2013; Kaiser 2014. 20 Renfrew 1978; Renfrew 1979; Tainter 1988; Knapp 1989; Driessen – MacDonald 1997; Knopf 2002; Middleton 2010; Knopf 2011; Golitko u. a. 2012; Howie 2012; Kneisel – Kirleis 2012; Wallace 2012; Doppler u. a. 2013; Röder 2013; van der Wilt – Martínez Jímenez 2013. Zur Frage, inwiefern man Konfliktsituationen, Gewalt und ökonomischen Kollaps für historische Zeiten aus archäologischen Befunden ableiten kann: Millet 1981; Witschel 1999; Gerrard 2013, 15-117. Speziell zur Wirkung von Krisen auf soziale Eliten: Meißner u. a. 2012; Gilhaus u. a. 2016. 21 Vgl. Koselleck 2000, 130-210; Jehne 2009a; Jehne 2009b, 1-19; Walter 2009, 34-51. 22 Zu römischen Genealogien und Familienstrukturen der Nobilität: Wiseman 1974; Flower 1996, 128-222; Hölkeskamp 1999; Settipani 2000; Flaig 2003, 67-74; Hölkeskamp 2004b, 199-218; Walter 2004, 84-130 und Smith 2006, 1-64. 299-335. Zu Generationen und Generationenkonflikten in der späten Republik: Gruen 1974; Gotter 1996, 233-266; Isayev 2007b; Flower 2010a, 161 f.; Scholz 2011; Zerndl 2012. Zu den Akteuren bestimmter Zeitabschnitte siehe beispielhaft: Syme 1939; Broughton 1952; Gruen 1974; Dettenhofer 1992; Lovano 2002; Santangelo 2007a. 23 Lisón Tolosana 1983, 170-201 bes. 181-198; Horden – Purcell 2000, 477-481. 24 Inschrift aus Tarquinia: Benelli 2007, 74-76; Atticus-Vita des Cornelius Nepos: Millar 1988. 25 Dreißigjähriger Krieg: Langer 1982; Wilson 2009, 779-852; Englischer Bürgerkrieg: Sharpe 1988; Capp 1989; Neufeld 2013. Zur Verbindung zwischen Krise, Wirtschaft und Gesellschaft in der späten Republik: Brunt 1962; Seager 1969; Brunt 1971a, 91-120. 131-158. 285-375; Brunt 1971b; Gabba 1971; Flach 1973; Schneider 1974; Gabba 1976a; Schneider 1976; Schneider 1977a; Schneider 1977b; Hopkins 1978; Crawford 1985; Harris 1990b; Kühnert 1991; Will 1991; Patterson 1993; Crawford 1996; Bringmann 2002, 158-202; Gschnitzer 2003; Keaveney 2007; de Ligt – Northwood 2008; Carlsen – Lo Cascio 2009; Keaveney – Earnshaw-Brown 2009; Bispham 2016b. 26 Tac. hist. 2, 38, 1-2; Lucan. 2, 65-225; App. civ. 1, 2-6. Zur römischen Bürgerkriegsliteratur vgl. Syme 1939, 1-10; Gabba 1956; La Penna 1968; Lintott 1994a; Morstein-Marx – Rosenstein 2006, 625 f.; Ash 2010; Wiseman 2010. Die römischen Bürgerkriege als kulturgeschichtliches Phänomen: Jal 1963; Raaflaub 1974; Millar 1984; Wallmann 1989; Gurval 1995; Beard – Crawford 1999; Mäckel 2002; Flower 2006, 42-111; Osgood 2006; Lange 2009; Breed u. a. 2010; Flower 2010a, 154-171; Flower 2010b; Assenmaker 2014; Osgood 2014; Osgood 2015, 1683-1692; Lange 2016. 27 Neuere Bürgerkriegsforschung: Mayer 2000; Collier – Hoeffler 2003; Collier – Hoeffler 2004; von Treskow u. a. 2005; Ferhadbegovic´ – Weiffen 2011; Hoeffler 2011; Christia 2012; Keen 2012; Kirschner 2015; Newman 2014; Armitage u. a. 2015; Armitage 2016; Scheidel 2017, 202-208. Jüngst zu antiken Bürgerkriegen: Börm u. a. 2016. 28 Gewalt, Gesellschaft und Erinnerung: Rawson 1979; Rubin 1980; Schmidt – Schröder 2001; Kalyvas 2006; Kalyvas u. a. 2008; Argenti – Schramm 2010; Maleševic´ 2010; Hass 2011; Campbell 2014. Zu Gewalt in den römischen Bürgerkriegen beziehungsweise allgemein in der Antike: Sherwin-White 1956; Jal 1961; Lintott 1968; Canfora 1980; Hinard 1984; Hinard 1985; Nippel 1988; Zimmermann 2009; Gotter 2011; Hinard 2011; Linder – Tausend 2011; Zimmermann 2013a; Heredia Chimeno 2015; Lange (im Druck). 29 Syme 1939; Osgood 2006.

ANMERKUNGEN

Das Trauma der Vernichtung

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Die Chronologie der Ereignisse lässt sich aus den Geschehnissen mit einiger Sicherheit rekonstruieren. Das Gesetz des Konsuls M. Fulvius Flaccus über das Bürgerrecht wurde zu Beginn des Jahres 125 v. Chr. eingebracht und abgelehnt. Daraufhin, aber wohl schon nach Aufbruch des Flaccus nach Massalia, brach in Fregellae die Revolte aus, weshalb die Ereignisse in Fregellae noch in die erste Jahreshälfte zu setzen sind: Brennan 2000, 220 f. Vgl. aber auch die kritischen Bemerkungen bei Badian 1970–1971, 385-401. Stadtstruktur und Geschichte von Fregellae: Coarelli 1981a; Coarelli 1986; Coarelli 1987, 23-33; Coarelli – Monti 1998; Ferraby u. a. 2008; Battaglini – Diosono 2010. Dyson 1985, 237-269; Hoyos 1998, 132-143; Heftner 2005, 179-181; Rosenstein 2012a, 69-74. 104; Prag 2013a. Zur Begriffsbildung und -bedeutung vom 3. bis zum 1. Jh. v. Chr. siehe jüngst Richardson 2008, 11-62. Zum rechtlichen Spannungsfeld zwischen römischer Verwaltung und lokaler Autonomie: Maganzano 2007. van Dommelen 1998; van Dommelen 2001; van Dommelen 2007; Roppa – van Dommelen 2012. Sizilien vom 3. bis zum 1. Jh. v. Chr.: Serrati 2001; Perkins 2007; Zambon 2008; Fournier 2010; De Vincenzo 2012; Manganaro 2012; Wilson 2013; Münzprägung: Crawford 1985, 115; Frey-Kupper 2006; Prag 2007, 99. Lokale Münzen waren zwar weiterhin im Umlauf, aber der Anteil dieses Geldes and der Gesamtmenge ging deutlich zurück, und das Verschwinden des lokalen Silbergeldes ist ein klarer Hinweis auf die veränderte politische Realität; Patronat des Marcellus: Liv. 26, 32; Plut. Marc. 23, 9. Zu Patronage- und Freundschaftsverhältnissen zwischen Sizilien und Rom vom 3. bis zum 1. Jh. v. Chr.: Badian 1958, 33-54; Brunt 1980; Prag 2007; Prag 2013b. Pol. 1, 3, 6. Vgl. Lazenby 2004; Rosenstein 2012a, 119. Zu den Illyrischen Kriegen: Badian 1964; Gruen 1984b, 359-436; Harris 1985, 195-197; Pohl 1993, 58-94; Cavallaro 2004; Heftner 2005, 182-187; Eckstein 2006a, 264 f.; Eckstein 2012, 29-76; Rosenstein 2012a, 70. Zur römischen Annexionspolitik bis ins 2. Jh. v. Chr. siehe grundsätzlich Harris 1985, 133-154. Ceka 2012, 64-70. So etwa die Atintani, die sich bereits früh mit Rom verbündeten: Pol. 2, 11, 11; Ceka 2012, 68. Caes. civ. 3, 11, 3; 12, 4. Burši´c-Matijaši´c 2012. Plin. nat. 3, 129; Burši´c-Matijaši´c 2012, 135 f. Burši´c-Matijaši´c 2012. Dzino 2013. Delmatae: Pol. 32, 9, 3-4; Iapoden: Liv. 43, 1, 4-12; 43, 5, 1-10. Erste Erwähnung der Pannonii bei Pol. frg. 64. Zur weiteren Verwendung der Bezeichnung „Pannonii“ siehe Dzino 2013, 151. Gemäß Adam Lindhagens Modell wurden im späten 2. Jh. v. Chr. Sklaven in großer Zahl von Delos nach Narona gebracht, um sie hier wiederum gegen dalmatischen Wein zu tauschen. Eine frühkaiserzeitliche Inschrift aus Narona nennt jedoch einen P. Annaeus Epicadus, der aus dem Hinterland der östlichen Adriaküste gekommen sein muss (CIL III 1784). Dementsprechend äußerte Danijel Dzino die plausible Vermutung, dass die Mehrzahl der Sklaven auch aus dem Hinterland der Adriaküste beschafft worden sein können, um dann den römischen Weingütern entlang des Flusses Naro (Neretva) im Hinterland von Narona zugeführt zu werden: Dzino 2012, 87; Lindhagen 2013; Carre u. a. 2014. Vgl. auch Crawford 1985, 225 f. Zu den Motiven in der römischen Militär- und Außenpolitik des 3. und frühen 2. Jh.s v. Chr.: Gabba 1977; Hopkins 1978, 25-47; North 1981; Harris 1984a; Harris 1985, 9-104. 163-254; Nicolet 1989; Rich 1993; Hoyos 1998, 260-279; Rosenstein 2012a, 71-118; Eckstein 2006a, 181-243; Eckstein 2006b; Hoyos 2013. Zur Topographie der spanischen Halbinsel und zur karthagischen Aktivität nach dem Ersten Punischen Krieg: Richardson 1986, 11-20. Zum Ausbruch des Zweiten Punischen Krieges und den römischen Feldzügen in Spanien: Schwarte 1983; Richardson 1986, 20-61; Händl-Sagawe 1995.

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ANHANG

20 Zum Vertrag zwischen Rom und Karthago und den Motiven beider Seiten: Pol. 3, 24, 4. Die Gesandtschaft 231 v. Chr.: Cass. Dio frg. 48. Die Gesandtschaft 226/225 v. Chr., die zum Abschluss des sogenannten Ebro-Vertrages führte: Pol. 2, 13, 3-7. Vgl. Hoffmann 1974; Ruschenbusch 1978; Harris 1985, 200-205; Hoyos 1998, 144-259; Bringmann 2001; Eckstein 2006a, 170-174; Golden 2013, 150-154; Zimmermann 2013, 45-67. 21 Eroberung von Syrakus mit großem Blutvergießen 212/211 v. Chr. durch M. Claudius Marcellus: Pol. 8, 37, 1-13; Liv. 25, 23, 1-31, 11. Vgl. Rosenstein 2012a, 156. Süditalien: Fronda 2010, 53-279. Zu den antiken Quellen und zur Chronologie des Zweiten Punischen Krieges: Briscoe 1989; Cornell u. a. 1996; Bringmann 2002, 105-121; Heftner 2005, 201-312; Zimmermann 2013b, 45-82. 115-139. Thematisch weiter gefasste Darstellungen der Konflikte zwischen Rom und Karthago: Goldsworthy 2002 und Hoyos 2011. 22 Dazu v. a. Brunt 1971a, 391-434; Lo Cascio 2001; Rosenstein 2004, 26-140; Rosenstein 2006b; Eckstein 2006a, 133-146. 310 f.; de Ligt 2012a, 72-78; Rosenstein 2012a, 112-116. Zu den im republikanischen Rom vorhandenen kulturellen Rahmenbedingungen, um Niederlagen im kollektiven Bewusstsein zu verarbeiten: Rosenstein 1990a sowie jüngst Homan Clark 2014. 23 Zu den Grundlagen für Roms Expansion in den Osten siehe generell Gruen 1984a; 1984b; Sherwin-White 1984; Gruen 2004; Eckstein 2006a; Eckstein 2012; Eckstein 2013. 24 Gruen 1984b, 399-528; Harris 1985, 205-208; Errington 1989; Christ 2000, 29-32; Bringmann 2002, 123 f.; Heftner 2005, 315 f.; Eckstein 2006a, 104-109. 261-277. 306-315. 25 Eckstein 2006a, 104-117; Eckstein 2012, 121-270; Eckstein 2013, 83 f.; Thorne 2013, 123 f. Zu den diplomatischen Beziehungen zwischen Rom und griechischen Stadtstaaten bzw. hellenistischen Königreichen: Gruen 1984a, 13-202. 26 Der Text des Ultimatums bei Pol. 16, 34, 3-4. Vgl. Gruen 1984a, 382-398; Harris 1985, 212-218; Bringmann 2002, 121-124; Golden 2013, 157-164. Zu den antiken Quellen und zum Kriegsverlauf: Christ 2000, 38-40; Bringmann 2002, 124-127; Heftner 2005, 315-329; Pfeilschifter 2005, 78-133; Eckstein 2012, 273-305. 27 Pol. 18, 44, 2-7; Gruen 1984a, 132-157; Bringmann 2002, 125; Pfeilschifter 2005, 278-324. 28 Beginn des Konfliktes zwischen Rom und Antiochos: Liv. 35, 12-13. Karthagische Gesandte und Hannibal: Liv. 34, 60-61; App. Syr. 8. 29 Ausbruch des Syrischen Krieges: Harris 1985, 219-225; Golden 2013, 61-66. Grundlegend zu den antiken Quellen und zum Kriegsverlauf: Gruen 1984b, 538-568; Christ 2000, 43-46; Bringmann 2002, 128-134; Grainger 2002; Heftner 2005, 336-346; Dreyer 2007, 321-384; Rosenstein 2012a, 190-198; Eckstein 2012, 306-341; Eckstein 2013, 85 f. 30 Pol. 21, 33-39; Liv. 38, 12-27; App. Syr. 42; Grainger 1995. 31 Zum Frieden von Apamea: Pol. 21, 42, 1-27; Liv. 38, 38; McDonald 1967; McDonald 1969. 32 Zu Rom in Spanien nach dem Zweiten Punischen Krieg: Dyson 1985, 174-198; Harris 1985, 208-210; Richardson 1986, 62-171; Christ 2000, 22-25; Heftner 2005, 355-360; Luik 2007, 36-113; López Castro 2013. Insbesondere zum Numantinischen Krieg: Richardson 1986, 140-147. 150-152; Christ 2000, 25 f.; Jimenez 2006; Dobson 2008, 12-46. 33 Liv. 41, 28, 1-6; Degrassi 1954, 104; Luik 2007, 48. 34 Zu dieser Strategie im Kontext heereslogistischer Überlegungen: Erdkamp 2010. 35 Noguera u. a. 2014. 36 Quesada Sanz u. a. 2014. Die Verletzungen entsprechen dem, was Livius für die Schlacht bei Kynoskephalai über die Wirkung der römischen Legionärsschwerter berichtet: Liv. 31, 34. 37 Pol. 10, 15, 4-5. 38 Liv. per. 49; App. Ib. 59 f.; Val. Max. 8, 1; 9, 6, 2; Oros. 4, 21, 10. Vgl. Richardson 1986, 138-140. 151; Luik 2007, 64. 39 Strab. 3, 2, 10; Richardson 1986, 120-123; Orejas – Sánchez-Palencia 2002; Bringmann 2002, 152-154; Rowan 2013, 362-366; Kay 2014, 44-54. 40 Betrieb der Minen: Richardson 1976; Domergue 1990, 251; Kay 2014, 51-53. Aussage des Poseidonios: zitiert bei Strab. 3, 2, 9 = Poseid. FHG 2 A 87 F. 47. Vgl. Diod. 5, 36, 2. Zustrom von Italikern: Diod. 5, 36, 3-4. Bleibarren und Keramik: Crawford 1985, 98 f.; Gouda 2011, 174 f.; BernalCasasola u. a. 2013; Principal-Ponce – Asensio Vilaró 2013; Stefanile 2015.

ANMERKUNGEN

41 Diod. 5, 38, 1. Vgl. Bringmann 2002, 153 und die in Details abweichende Übertragung bei Bringmann 2003, 111 f. Q6. 42 Laurence u. a. 2011, 22-32. 43 Córdoba: Panzram 2002, 129-144; Laurence u. a. 2011, 26 f. Cartagena: Ramallo Asensio 2006; Noguera 2012, 124-137; Noguera – Balanza 2014, 24-32. 44 Mar – Ruiz de Arbulo 1993; Trillmich – Nünnerich-Asmus 1993, 72-80. 250-254 Taf. 6-11; xavier Aquilué u. a. 2006. Eine alternative Datierung der Stadtgründung im 1. Jh. v. Chr. wird vorgeschlagen und diskutiert bei Gouda 2011, 205-224. 45 Laurence u. a. 2011, 28 f. Heiligtümer von Tivoli, Gabii und Fregellae: Coarelli 1987, 11-34. 85-112; Ramallo Asensio 1993. 46 Zur Bautypologie: Drerup 1976; Nünnerich-Asmus 1994; Lackner 2008. 47 Vgl. Pina Polo 2007. 48 Keay 2006; Gouda 2011 419-448; Keay 2013, 305-319. 49 Beispiele für das 2. Jh. v. Chr.: Luik 2007, 44-67. Zur römischen Vernichtungsstrategie in Spanien siehe jüngst auch Simón 2016. 50 Zur Chronologie der Ereignisse um Segeda: Richardson 1986, 126-135. Der archäologische Befund lässt eine präzise Zuschreibung der Zerstörung an den Feldzug des Fulvius Nobilior, entgegen der von Burillo Mozota 2006 vertretenen Auffassung, letztlich nicht zu. Es wäre ebenso denkbar, dass erst der Konsul Marcus Claudius Marcellus die Stadt im Jahr 152/151 v. Chr. eroberte. 51 Antike Quellen: App. Ib. 44-47; Diod. 31, 39-41; Flor. epit. 1, 34, 3. Vgl. außerdem Quesada Sanz – Kavanagh de Prado 2006, 80-82 und Burillo Mozota 2006. Zu den befestigten keltiberischen Siedlungen siehe generell Moret 1996. 52 Castro López – Gutiérrez Soler 2001. Vgl. Keay 2001; Curchin 2004, 117-168; Gouda 2011; Sinner 2015. 53 Liv. 43, 3, 1-4; Richardson 1986, 119 f.; Laurence u. a. 2011, 25. 54 Strab. 3, 2, 1. Eine Gründung Cordubas in den Jahren 169/68 v. Chr., als sich Marcellus als Prätor in Spanien aufhielt, ist aus dem Bericht des Strabon nicht auszuschließen. Vgl. die Diskussion bei Panzram 2002, 132-135. 55 Zu den Ereignissen des 2. Jh.s v. Chr. in Spanien: Richardson 1986, 126-171; Bringmann 2002, 153 f. 199-201; Curchin 2004, 24-54; Luik 2007, 36-82; Meister 2007, 42-148. Zum hispanischen Widerstand und seiner unterschiedlichen Konzeptualisierung in den historischen und archäologischen Wissenschaften: Gouda 2011, 65-79. 56 Verbot des Anbaus von Wein und Oliven: Cic. rep. 3, 16; Silver 2011; Marzano 2013b, 109 mit Anm. 8. Handel zwischen Italien und Gallien im 2. Jh. v. Chr.: Tchernia 1986; Cunliffe 1988, 38-105; Tchernia 2009; Dietler 2010, 143-145. 341-343; Laubenheimer 2010; Boetto 2012, 163-170; Olmer 2013; Atauz u. a. 2011, 5-15; Kay 2014, 141-147; Luley 2014. 57 Liv. 40, 18. 25-28; Liv. per. 47; Pol. 33, 5, 8-14; Diod. 34, 23; Cunliffe 1988, 53-58. 80-97; Freyberger 1999, 77 f.; Dietler 2010, 158-165; Mullen 2013, 38-46. 58 Vgl. Blech 1993; Keay 2001, 117-131; Keay 2003; Gouda 2011, 449-463. 59 Zum Dritten Makedonischen Krieg: App. Mac. 11-12; Liv. 39-44; Plut. Aem. 9, 4 f.; 15,1-18,1; 23, 26; Pol. 23-29; Gruen 1984b, 403-419. 558-563; Harris 1985, 227-233; Christ 2000, 46-54; Bringmann 2002, 134-142; Heftner 2005, 373-381; Rosenstein 2012a, 212-221; Eckstein 2013, 88-90. 60 Liv. 45, 18, 3; 29, 11; Daubner 2014, 118-120; Kay 2014, 54-58. 61 Pol. 30, 16; Liv. 45, 34; Plut. Aem. 29; App. Ill. 9; Strab. 7, 322; Plin. nat. 4, 39; Scullard 1945, 59; Harris 1985, 81. 92; Daubner 2014, 114. 62 Zu den geographischen Spezifika des Balkanraumes und ihrer Bedeutung für die römische Expansion des 3. und 2. Jh.s v. Chr.: Crawford 1985, 219-221. Zur Via Egnatia: Fasolo 2003. 63 Liv. 45, 18, 3-5; Daubner 2014, 116-119; Kay 2014, 54-57. Zu Makedonien und dem nördlichen Ägäisraum als antike Wirtschaftszone unter dem Blickwinkel der longue durée vgl. generell Archibald 2013.

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ANHANG

64 Vgl. Braudel 1990, 408-409. 418-419 sowie für die Antike etwa Morley 2002, 63-72; Bang 2008, 133-136 und Adams 2012. 65 Siehe zuletzt bes. Auriemma – Silvestrelli 2013. 66 Zur Strategie Roms im Anschluss an den Dritten Makedonischen Krieg: Eckstein 2013, 90-93. Zu Charops: Pol. 32, 20 f.; Scullard 1945. Wichtige kritische Bemerkungen finden sich bei Daubner 2014, 114 f. 120 f. 67 öffnung der makedonischen Minen: Badian 1997, 46-53; Daubner 2014, 118 f.; Kay 2014, 57 f. 98. Zur Rolle von Rhodos als Handelszentrum vor 166 v. Chr.: Rauh 2003, 65-75. Freihafen von Delos: Strab. 10, 5, 2-4. Hierzu vor allem Coarelli u. a. 1982; Rauh 1993, 1-74; Rauh 2003, 53-65; Roselaar 2012b, 151-153; Zarmakoupi 2014. Die beeindruckende späthellenistische Hafeninfrastruktur von Delos ist erst durch jüngste und noch immer andauernde archäologische Untersuchungen bekannt geworden: Zarmakoupi 2014; Zarmakoupi 2015. 68 Strab. 10, 5, 4. 69 Hasenohr – Müller 2002. Die Einrichtung der Provinz Asia wurde vom Senat als Folge der sogenannten attalidischen Erbschaft bereits 133 v. Chr. beschlossen, doch erst von Manius Aquillius, dem Konsul des Jahres 129 v. Chr., aktiv umgesetzt (Strab. 14, 1, 38). Zu den historischen Abläufen und den Hintergründen: Daubner 2006. 70 Strab. 14, 5, 2. Zur Rolle von Delos als Sklavenmarkt: Coarelli 1982a; Rauh 1993, 42-53; Coarelli 2005; Trümper 2009, 34-48. 71 IG xI 4, 759. 72 Etesische Winde: Pryor 1988, 14. 19 f.; Horden – Purcell 2000, 137 f.; Rauh 2003, 21-24. Rückweg: Pryor 1988, 37; Rauh 2003, 23. 73 Zu den Schifffahrtsverbindungen, den Winden und Strömungen zwischen Ägäis und Adria und den sich daraus ergebenden antiken Handelsrouten: Horden – Purcell 2000, 137-143; Rauh 2003, 26-32; Arnaud 2005, 1-60. 74 Zu Korinth als Handelszentrum: Rauh 2003, 38-44. 75 Die Daten folgen den Parametern, die für das „Orbis“-Projekt der Stanford University zugrunde gelegt wurden. Siehe dazu Scheidel 2013a; Scheidel 2014 und die weiterführende Lit. auf http://orbis.stanford.edu/orbis2012/#references (Stand 19.10.2017). 76 Inschriftliche Belege für die erste Generation römischer und italischer Händler auf Delos: Hatzfeld 1912; Hatzfeld 1919; Càssola 1970–1971; Rauh 1993, 235 f.; Ferrary u. a. 2002; Compatangelo-Soussignan 2006. 77 Morel 1986; Rauh 1993, 41-44; Rauh 2003, 124-133; Lund 2000; Lund 2004, 5-8. 10-13 Abb. 13; Poblome 2004, 27-30; Bes 2015, 27-61. 78-81. In dieselbe Richtung deutet die Entwicklung der rhodischen Weinexporte, deren Fokus sich nach einem Einbruch in der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. in bemerkenswerter Weise – wohl von italischen und römischen Händlern gesteuert – vom östlichen Mittelmeerraum auf Sizilien und Mittelitalien verlagerte: Lund 2011, 287-290; Tomei 2014. Zur Praxis der gemischten Ladung auf antiken Handelsschiffen: Parker 1990a, 342 f.; Lund 2004, 10-12; Wilson 2011, 54. 78 Zur Präsenz von Römern und Italikern auf den Kykladeninseln seit dem 3. Jh. v. Chr.: Alcock 1993, 75-77 und jüngst Zoumbaki 2014. 79 So gab es etwa spätestens im ausgehenden 2. Jh. v. Chr. eine Gemeinde von Römern auf der Insel Amorgos, die bei öffentlichen Gelagen Anspruch auf einen eigenen Platz hatte: IG xII 7, 515; SEG xxV 995; SEG xxx 1084. 80 Zoumbaki 2014, 325-330. 81 Eine Zusammenstellung der Inschriftenfunde bei Rizakis 2002; Lolos 2009. Zur Präsenz von Römern und Italikern in Thessalien zwischen dem 2. und dem 1. Jh. v. Chr.: Helly 1983. 82 Zur Chronologie dieser Entwicklung siehe Nigdelis 2007, 68-71. 83 Pol. 4, 38, 4; 50, 2-4. Vgl. auch Strab. 11, 493. 495-6. Grundlegend zur Geographie des römischen Sklavenhandels in später Republik und früher Kaiserzeit ist nach wie vor Harris 1980. Siehe darüber hinaus die umfassende Zusammenstellung bei Thompson 2003, 20-33. 84 Harris 1980, 126; Duchêne 1986; Thompson 2003, 42 f. 223 f. Abb. 88; Bodel 2005, 188 f. Abb. 2; Joshel 2010, 90-92 Abb. 32.

ANMERKUNGEN

85 Strab. 11, 2, 3 (493). 86 Thrakien als Quelle für Sklaven: Plut. Crass. 8; Gal. 1, 1. Vgl. Finley 1962; Crawford 1985, 233 f.; Thompson 2003, 26-31. 87 Zum Sklavenhandel mit Dakien in spätrepublikanischer Zeit: Crawford 1977; Crawford 1985, 223 f. 230-235. Dazu ergänzend die für die Datierung der entsprechenden Hortfunde wichtige statistische Untersuchung bei Lockyear 2008, der den Höhepunkt des römischen Silbergeldzuflusses nach Dakien in die Zeit von 75–65 v. Chr. setzt. 88 Zu dieser Vorgehensweise: Harris 1985, 142-146; Hillard – Beness 2013, 130-132. 89 Zu den ökonomischen Beweggründen der römischen Politik des 3. bis 1. Jh.s v. Chr.: Roselaar 2012b, 143-151. 90 Liv. per. 49-50; Diod. 31, 40a; 32, 15; Zon. 9, 28; Christ 2000, 51-54; Heftner 2005, 415-417. 91 Pol. 38, 9, 3-8; 39, 4 f.; Liv. per. 52. 92 Hillard – Beness 2013, 134 f. 93 Strab. 8, 6, 20 (378); Rauh 2003, 38-44. 94 Krieg Roms gegen den Achäischen Bund: Pol. 38, 15-18; Liv. per. 52; Paus. 7, 14, 6-16, 8; Zon. 9, 31, 2-5; Gruen 1984b, 514-523; Harris 1985, 240-244; Kallet-Marx 1996, 58-97; Christ 2000, 54; Bringmann 2002, 144 f.; Heftner 2005, 421-425; Rosenstein 2012a, 229-233; Eckstein 2013, 94-97. 95 Oder, in der Formulierung von William V. Harris (1985, 243 f.): „In truth the [Achaean] League could cause the Roman Senate no more anxiety than a wasp on a warm afternoon, but the opportunity for an extension of power was easy to perceive.“ 96 Zur römischen Belagerung und ihren Folgen: Paus. 2, 1, 2; 7, 16, 1-9; Strab. 8, 6, 23; Liv. per. 52; Vell. 1, 13, 1; Zon. 9, 31; Purcell 1995a; Kallet-Marx 1996, 85-92; Rauh 2003, 44; Neil 2008, 14-17. 97 Wiseman 1979, 491-496; Romano 1994, 62-64; Gebhard – Dickie 2003; Neil 2008, 16 f. 98 Wiseman 1979, 491-495; Alcock 1993, 40-44 (archäologische Evidenz). 71-80; Romano 1993; Romano 1994; Rauh 2003, 44; Neil 2008, 16. Kritische Bemerkungen zu der sogenannten „Übergangszeit“ zwischen 146 v. Chr. und der Gründung der caesarischen Kolonie 44 v. Chr. bei Millis 2006. 99 Zum Dritten Punischen Krieg und zur Zerstörung Karthagos: Pol. 38, 19; Diod. 32 f.; App. Lib. 129 f.; Harris 1985, 234-240; Lancel 1997, 404-427; Bringmann 2002, 146-148; Heftner 2005, 417-421; Neil 2008 4-14; Le Bohec 2011; Rosenstein 2012a, 233-239; Zimmermann 2013b, 91-100. 140-144. 100 App. Lib. 129, Übersetzung O. Veh. 101 Zu den Zerstörungsbefunden: Delattre 1896, 77-80; Lancel 1988, 85 f.; Rakob 1992; Lancel 1997, 426; Neil 2008, 13 f. 102 Die „Salz-Legende“ wird ausführlich diskutiert bei Ridley 1986; Stevens 1988 und Visonà 1988. Zur physischen und ideellen Vernichtung von Karthago: Adcock 1946; Purcell 1995a und Laurence 1996, 115-120. 103 Siehe dazu auch Kallet-Marx 1996, 10-42. 104 Strab. 14, 5, 2; Fest. 122 M. Vgl. Plin. nat. 34, 9; Rauh 1993, 43 f. und Rauh 2003, 44 f. 60 f. 105 Hopkins 1978, 1-98; Harris 1985; Gabba 1990a; Crawford 1992, 43-106; Bleicken 1999, 40-60; Christ 2000, 17-116; Bringmann 2002, 101-154; Jongman 2003; Rosenstein 2012a, 111 f.; Rowan 2013, 361-366. 373-381 sowie mehrere Beiträge in Hoyos 2013. 106 Crawford 1985, 52-62; Bringmann 2002, 169-187; Rosenstein 2012a, 156; Kay 2014, 87-105. 107 Pol. 6, 17, 2-5. 108 So etwa Liv. 23, 48, 5-49, 4; 25, 3, 8-4, 11. Badian 1997, 24-56; Rosenstein 2012a, 156 f. 109 Pol. 1, 3. Wichtige kritische Beobachtungen zu dem Verdikt des Polybios finden sich zuletzt bei Isayev 2014. Einen interessanten Perspektivwechsel auf die Wahrnehmung Roms durch die Augen seiner Gegner bietet Yarrow 2006a. 110 Witcher 2000; Geraghty 2007; Stek 2013, 340-352; Stek 2014a; Versluys 2014, 12 f. 111 Siehe bes. Volkmann 1990.

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ANHANG

112 Hopkins 1978, 99-132; Harris 1980, 117-125; Harris 1985, 80-85; Bradley 1994, 32-38; Scheidel 1997; Thompson 2003, 20-46. 113 Curti 2001, 20. 114 Badian 1967; Flach 1976; Gabba 1977; Gruen 1984a; Gruen 1984b; Harris 1984a; Sherwin-White 1984; Dyson 1985; Harris 1985; Richardson 1986; Harris 1989; Gabba 1990a; Harris 1990; Rich 1993, 39-66; Bringmann 2002, 134-158. Methodische und begriffsgeschichtliche Überlegungen bei Woolf 1993, 14-16; Mattingly 1997; Schörner 2005; Eckstein 2006b; Mattingly 2011, 3-93; Sommer 2012; Rosenstein 2012a, 202-216; Edwell 2013, 47 f. und weitere Beiträge in Hoyos 2013. 115 North 1981; Rich 1993, 41-43. 116 Rosenstein 1990b; Rosenstein 1990b; Rich 1993; Rosenstein 2006a; Burton 2011; Rosenstein 2011; Rosenstein 2012a, 18-25. 201-210. Edwell 2013, 47 f. unterscheidet generell zwischen militärischen, ökonomischen, politischen, sozialen und psychologischen Faktoren hinter dem „römischen Imperialismus“, wobei die Mischung dieser Faktoren je nach Situation, Zeit, Region und handelnden Personen unterschiedlich ausfallen konnte. 117 Zu dem Vorfall, seiner Brisanz und seiner politischen Semantik: Flaig 2003, 42-48. 118 Richardson 2008; Edwell 2013, 49-51; Lavan 2013. 119 Cic. Font. 24: „cuius […] nutu prope terrarum orbis regebatur […]“ Das Todesjahr des Aemilius Scaurus kann zwischen 90 und 88 v. Chr. nicht näher eingegrenzt werden. Zur Vita des Aemilius Scaurus: Scholz – Walter 2013, 49-55. 120 Brunt 1971a, 391-434; Lo Cascio 2001; Rosenstein 2004, 107-170; Eckstein 2006a, 34 f. 240-248; Rosenstein 2006b; de Ligt 2012a, 72-78; Rosenstein 2012a, 73-88. 121 Hierzu siehe grundsätzlich Tibiletti 1950; Salmon 1969, 95-109; Brunt 1971a, 190-198. 278-284; Salmon 1982, 94-97; Laffi 1988; Laffi 2003; Pina Polo 2006, 171-176; Roselaar 2010, 18-220 sowie die Liste mit Konfiskationen bis zum Jahr 140 v. Chr. ebenda 298-326. 122 Liv. 34, 45, 1; ILS 5317. Zu Geschichte, Politik, Gesellschaft und Stadtanlage des republikanischen Puteoli: Sommella 1978, 1-99; Cébaillac-Gervasoni 1993; Camodeca 1993; Sommella 1996; Valeri 2005, 15-24; Lackner 2008, 159-163. 371 f.; Jaschke 2010. 123 Liv. 39, 22, 6 f.; 45, 6 f.; 54, 1-55, 6; 40, 26, 2; 34, 2 f.; CIL V 873. Zur Wichtigkeit Aquileias: Chevallier 1990 und Denti 1991, 36-52. 67-106. Weitere Lit. bei Glaser – Pochmarski 2012. Neu entdeckte Truppenlager bei Triest: Bernardini u. a. 2015. 124 Zu den Kriegszügen des späten 3. Jh.s v. Chr. in Norditalien gegen die Kelten: Dyson 1985, 7-86; Harris 1985, 197-200. 210 f.; Denti 1991, 31-40; Bringmann 2002, 101-103; Rosenstein 2012a, 177 f. 198; Häussler 2013, 91-94. 125 Schubert 1996, 65-79; Settis 2003, 81-108. 204-275. 126 Zu Fragen nach Kulturtransfer und „Romanisierung“ in Nord- und Nordwestitalien in mittel- bis spätrepublikanischer Zeit: Crawford 1985, 75-83; Denti 1991, 17-30; Williams 2001; Häussler 2013. 127 Zu den römischen Kriegszügen in Ligurien: Dyson 1985, 87-125; Harris 1985, 225-227; Rosenstein 2012a, 178 f.; Häussler 2013, 94-97. Zur Art der römischen Kriegsführung in Ligurien siehe zum Beispiel Liv. 34, 48, 1; 35, 40, 4; 39, 32, 4; 40, 37, 9-38,9; 41, 3-4; 45, 44, 1; 53, 1-3. 128 Liv. 39, 2, 9; 40, 38, 1-9; 41, 1-6; 53, 3; 42, 22, 5-6. Vgl. Broadhead 2002, 15 f. 99-101; Pina Polo 2006, 185-190. 129 Häussler 2013, 75-143. 130 Zu den Ereignissen: Galsterer 1976a, 179-181; Keaveney 1987, 64-66; Brunt 1988, 96 f.; Gabba 1994, 105; Mouritsen 1998, 112-119; Erdkamp 2007, 70 f.; Cos¸kun 2009, 133-136; Dart 2014, 53-61. 131 Cic. off. 2, 76; Plin. nat. 33, 17, 56. Vgl. Rosenstein 2012a, 106-112 bes. 109. Zum tributum: Nicolet 1976a; Hopkins 1978, 16 f.; Nicolet 1980, 153-164; Mohr Mersing 2007; Northwood 2008; Coudry 2009, 37 f.; Rowan 2013, 374 f. 132 Brunt 1971a, 84-90. 391-343. 545-548; Gabba 1976a; Humbert 1978; Hantos 1983 und Gabba 1989a, 197-207. Spezifisch zu Rom und den latinischen Gemeinden: Galsterer 1976a. 133 Salmon 1969; Laffi 1988; Gabba 1989a, 206 f.; Laffi 2003; Settis 2003, 81-83; Lomas 2004b, 207-209; Heftner 2005, 95-98; Broadhead 2007; Stek – Pelgrom 2014. 134 Dies zeigt u. a. die Rede des L. Papirius Fregellanus vor dem römischen Senat im Konsulat des

ANMERKUNGEN

L. Sempronius Gracchus, 177 v. Chr., in der es um die Frage der Migrationsbewegungen von Fregellae nach Rom beziehungsweise aus dem samnitischen und paelignischen Gebiet nach Fregellae ging: Cic. Brut. 170; Malcovati 1955b; Badian 1955; Coarelli 1998, 34-36; Broadhead 2002, 74 mit Anm. 70. Zur Bedeutung von Freundschafts- und Klientelverhältnissen zwischen Rom und den italischen Gemeinden: Deniaux 1983; Gabba 1983; Wiseman 1983; Cébeillac-Gervasoni 1998, 205-264; Farney 2007; Burton 2011, 28-75. 161-245; Lomas 2012; Patterson 2012; Lavan 2013, 37-44; Farney 2014. 135 Gabba 1976a; Gabba 1989a, 221-225; Jehne 2006 244 f.; Patterson 2006b, 610-612; Pfeilschifter 2007; Patterson 2012; Rosenstein 2012b; Roselaar 2012b, 155 f.; Roth 2013. Skeptisch zur Frage der Gewinne für die Bundesgenossen hingegen Harris 1984b, 97. 100. 136 Flaig 1993; Patterson 2006b, 610-612; Wallace-Hadrill 2008, 328-329. 346-353; Rosenstein 2011; Rosenstein 2012a, 240-269. 137 Siehe vor allem Keaveney 1987 mit den wichtigsten Argumenten für eine Beteiligung der latinischen Elite. Vgl. außerdem Brunt 1965; Coarelli 1998, 40-42; Mouritsen 1998, 99. 113-126 und Rawson 1998. 138 Malcovati 1955a, Nr. 32, 3. Vgl. Cic. Brut. 99 und Wallace-Hadrill 2008, 446. 139 Liv. 26, 23, 5; Coarelli 1998, 54 f. 140 Zu den Stadtmauern: Crawford u. a. 1984, 33-35; Crawford u. a. 1985, 96; Coarelli – Monti 1998, 122 Taf. 2. 141 Amm. 25, 9, 10; Rawson 1998, 71. 142 Liv. 27, 26-27; 38, 34; Plut. Marc. 29. 143 Liv. 43, 13, 6. 144 Coarelli 1994; Coarelli 1998, 63-65; Battaglini – Diosono 2010, 223 f.; Känel 2010. 145 Val. Max. 2, 8, 4. 146 Cic. inv. 1, 11. Die Passage mit Numitorius Pullus findet sich ebenda, 2, 105. 147 Cic. fin. 5, 62; Phil. 3, 17; Coarelli 1998, 41; Rawson 1998, 71. 73. 148 Val. Max. 2, 8, 4; Amm. 25, 9, 10. 149 Liv. per. 60. Eine vergleichbare Formulierung findet sich bei dem im späten 4. Jh. n. Chr. schreibenden Iulius Obsequens: „Fregellae […] dirutae“ (Obseq. 30). 150 Vell. 2, 6, 4. 151 Rhet. Her. 3, 27, 37. 152 Volkmann 1990; Rüpke 1995; Ziólkowski 1993; Rosenstein 2012a, 110 f. 153 Coarelli 1998, 67 f.; Maiuri 2008, 113 f. Zum römischen Opfer siehe grundsätzlich Latte 1960, 375-390; Siebert 1998; Siebert 1999, 11-15. 154 Macr. Sat. 3, 9, 10-12, Übersetzung: Schönberger – Schönberger 2008, 138 f. Vgl. Rawson 1973, 161; Maiuri 2008, 108-112. Zur devotio: Versnel 1976; Versnel 1980; Rüpke 1990, 156-164; Versnel 1997. Kritik am Wert beziehungsweise der Historizität der von Macrobius überlieferten Weiheformel: Latte 1960, 82 mit Anm. 4. 155 Zon. 8, 7. Vgl. Val. Max. 8, 1 f.; Flor. epit. 1, 16; Oros. 4, 53; Vir. ill. 36. Entgegen der merkwürdigen Geschichte mit den Freigelassenen äußerte Michael Fronda (2010, 26) die plausible Vermutung, dass der Anlass für die Belagerung der Stadt eine antirömische Revolte eines Teils der herrschenden Elite gewesen sei, mit dem Versuch, das Bündnis mit Rom zu lösen. Roms Reaktion wird in ihrer Härte dann auch besser verständlich. 156 Zu Volsinii: Degrassi 1954, 99; Fronda 2010, 26 f. Die Lokalisierung der alten Stadt ist nach wie vor nicht gesichert, zu dieser Debatte siehe Fronda 2010, 26 Anm. 65. 157 Zur Frage der Triumphatoren: Zon. 8, 18, der als Triumphator nur den Amtskollegen des Lutatius Cerco, A. Manlius Torquatus Atticus, nennt. Vgl. Pol. 1, 65, 2; Liv. per. 20; Eutr. 2, 28; Oros. 4, 11. Der gemeinsame Triumph des Q. Lutatius Cerco und des Manlius Torquatus wird hingegen durch die fasti triumphales nahegelegt: Degrassi 1954, 101. Des Weiteren vgl. Frederiksen – Ward-Perkins 1957, 128-136; Uggeri 1998; Millet 2007, 73-77; Fronda 2010, 26 f. Terrenato 2004 geht hingegen davon aus, dass die Stadt nicht aufgrund der Zerstörung, sondern aufgrund sich verändernder Verkehrswege in die Ebene verlagert worden sei, da die Umsiedlung der Falisker

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ANHANG

nur bei Zonaras aus dem 12. Jh. genannt wird, vgl. dazu auch Millett 2007, 73. Die archäologische Evidenz für das alte Falerii (Falerii Veteres) auf dem Plateau von Vignale wird resümiert bei Millett 2007, 77-79 mit Abb. 4-5. 158 Pol. 9, 3, 1-7, 10; Liv. 26, 7, 1-11, 13; Heftner 2005, 261-266; Rosenstein 2012a, 155. 159 Val. Max. 2, 8, 3-4; Itgenshorst 2005, 181-184. Generell zum brutalen Umgang der Römer mit besiegten Städten: Volkmann 1990; Ziólkowski 1993; Rüpke 1995. 160 Rhet. Her. 4, 27, 37; Amm. 25, 9, 10; Macr. Sat. 3, 9, 13. Zum chronologischen Spektrum der Quellen: Crawford 1998a, 25 f. 161 CIL I 2 625 = CIL Ix 6348 = ILLRP I2 326 = ILS 67: Corneli/us / Scipio / Cartha/gine / capta. Klare Hinweise auf zahlreiche Kunstwerke in der Beute des Scipio Aemilianus aus Karthago finden sich bei Cic. Verr. 2, 2, 3. 86; 2, 4, 73-74. 78. 84. 93. 97; 2, 5, 185-186; App. Lib. 133. 135; Diod. 13, 90, 4-5; 32, 25; Plut. Flam. 1, 1 und Plin. nat. 36, 39. Vgl. Gruen 1992, 117 f.; Itgenshorst 2005, 254; Miles 2008, 95-100; Rutledge 2012, 52-55; Cadario 2014, 93 f. 162 Olympia: IvO 278-281; 319-320; Tegea: IG V 2, 77; Thespiai: IG VII 1808; Theben: IG VII 2478; Epidauros: IG 2 IV 2, 306; Trebula Mutuesca (2 oder 3 Statuenbasen mit derselben Inschrift): CIL I2 627 = CIL Ix 4882 = ILLRP 327 = ILS 21a: L(ucius) Mummius co(n)s(ul) / vico; Cures Sabini: CIL I2 631 = CIL Ix 4966 = ILLRP 328 = ILS 21: [L(ucius) Mummius L(uci) f(ilius)] / co(n)s(ul) Achaea capta; Nursia: CIL I2 628 = CIL Ix 4540 = ILLRP 329 = ILS 21b: L(ucius) Mummius /co(n)s(ul) ded(it) N(ursinis); Fabrateria Nova, ursprünglich mit Sicherheit aus Fregellae stammend: Bizzarri 1973: L(ucius) Mumi(us) L(uci) f(ilius) / co(n)s(ul); Pompeji, Apolloheiligtum: Vetter 1953, Nr. 61; Martelli 2002; Martelli 2005; Crawford 2011, 615-616: l mummis l kúsúl = L(ucius) Mummius L(uci) (filius) co(n)sul; Parma: CIL I 2 629 = CIL xI 1051 = ILLRP 330 = ILS 21c; Lippolis 2004, 25-33: L(ucius) Mummius / co(n)s(ul) p(opulo) P(armensi). Zu den Stiftungen des Mummius vgl. außerdem das Zeugnis der antiken Quellen: Liv. per. 53; Cic. Verr. 2, 1, 55; de orat. 232; off. 2,76; Plin. nat. 34, 36; Frontin. strat. 4, 3, 15. Zur Stiftungspolitik des Mummius gegenüber etlichen griechischen Städten und Heiligtümern: Lippolis 2004, 44-54 mit Quellen. Außerhalb Italiens ist zudem ein Monument aus der spanischen Stadt Italica bekannt, das gemeinhin mit diesen Stiftungen verbunden wird (CIL I 2 630 = CIL II 1119 = ILLRP 331 = ILS 21d), doch entgegen der ursprünglichen Lesung von Mommsen kann die Inschrift dieser Statuenbasis nicht auf Mummius bezogen werden. Vielmehr dürfte sie auf Lucius Aemilius Paullus verweisen, den Sieger der Schlacht von Pydna: Canto 1985. 163 Zu den möglichen Motiven des L. Mummius und zum Vergleich der Zerstörungen von Karthago und Korinth: Di Leo 2001 und Cadario 2014. Zu den Stiftungen des L. Mummius siehe generell: Pape 1975, 17 f.; Waurick 1975, 23-28; Pietilä-Castrén 1978; Gruen 1992, 123-129; Lippolis 2004; Itgenshorst 2005, 257 f.; Yarrow 2006b; Rutledge 2012, 41-44. Zur Praxis der Triumphatorenweihungen und -stiftungen von Kriegsbeute: Pape 1975; Waurick 1975; Pietilä-Castrén 1982; PietiläCastrén 1987; Gruen 1992, 84-141; Aberson 1994; Orlin 1997, 117-139; Bloy 1998–1999; Churchill 1999; Cadario 2005; Bastien 2008; Coudry – Hum 2009; Demma 2010–2011. 164 Zur auffälligen Brutalisierung der römischen Kriegsführung im 2. Jh. v. Chr.: Rosenstein 2012a, 211-239. Zur Qualität der Kriegsführung in Spanien: Vervaet – Ñaco del Hoyo 2007. 165 Latte 1960, 160. 166 Liv. 22, 9, 9-11; 10; Dumézil 1974, 473. Eingelöst wurde das Gelübde erst nach dem Ende des Zweiten Punischen Krieges, im Jahr 195 v. Chr. beziehungsweise 194 v. Chr. (Liv. 34, 44). 167 Liv. 22, 57, 1-6; Plut. qu.R. 83; Plin. nat. 28, 12; Abaecherli Boyce 1938, 177; Eckstein 1982; Porte 1984; Kyle 2001, 36-38. 168 Liv. 40, 37; Abaecherli Boyce 1938, 186; Orlin 2010, 133. 169 Münze des M. Opimius: Crawford 1974, 282. Nr. 254/1. Vgl. Broughton 1952, 485; Broughton 1986, 152; Rüpke 2005, 1184 Nr. 2582. Zu den Prophezeiungen der Sibyllinischen Bücher im politischen Kontext der späten Republik: Orlin 1997, 76-115; Santangelo 2013, 128-148. 170 Rawson 1991, 80-101. 149-168. Vgl. generell North 1986. 171 Zu den Ereignissen: Cic. Lael. 37; Sall. Iug. 31, 7; Val. Max. 1, 4, 2; 4, 7, 1; 6, 3, 1d; Vell. 2, 6, 7; 2, 7, 3-4; Plut. Tib. Gracchus 20, 3; C. Gracchus 3, 3; Liv. per. 58; App. civ. 1, 16; Oros. 5, 9; Vir. ill. 64, 8; Astin 1967, 218-227; Nippel 1988, 71-75; Lintott 1994c, 76-85; Beness 2000; Flower 2006, 69-76; Santangelo 2007b.

ANMERKUNGEN

172 Flower 2006, 70-76; Linderski 2007, 88-114; Flower 2010a, 85-96. Vgl. Flaig 1999, 96 f.; Flaig 2003, 219-222; Wiseman 2009, 177-191. 173 Vgl. Zanzarri 1997, 11-19; D’Arco 1998, 97-101; Kyle 2001, 220; Flower 2006, 78 f.; Thraede 2006. 174 Lintott 1968, 90-92. 149-173; von Ungern-Sternberg 1970; Nippel 1988, 83-85; Golden 2013, 104-149. 175 Zu den Ereignissen: Cic. Catil. 1, 2, 4; 4, 5, 10; Phil. 8, 4, 14; Sall. Iug. 16, 2; 31, 7; 42, 1; Liv. per. 61; Diod. 34, 28a; Vell. 2, 6, 4-7; 2, 7; Plin. nat. 33, 3, 48; Plut. C. Gracchus 13-18; App. civ. 1, 25 f.; Oros. 5, 12; Vir. ill. 65; Burckhardt 1988, 135-141; Nippel 1988, 71-79. 84; Lintott 1994c, 77-86; Flower 2006, 76-81; Santangelo 2007b; Osgood 2016. Zur politischen und kulturellen Bedeutung der Hauszerstörung: Beck 2009, 368-376; Roller 2010. 176 Flower 2006, 69-81; Flower 2010a, 168-171; Steel 2013, 67 f. 177 Flower 2010a, 70 f. 178 Dazu zuletzt umfassend Santangelo 2013. Vgl. Rosenberger 1998. 179 MacBain 1982; Rosenberger 1998; Rasmussen 2003; Rosenberger 2005. Grundlegend zu den Prodigien nach wie vor Wülker 1903. 180 Obseq. 29. 181 Gut erforscht ist dieser Zusammenhang in späteren Epochen, vgl. etwa Traverso 2008; Wilson 2009, 779-852; Hass 2011; Martines 2013. Für die Antike vgl. zuletzt u. a. Andreau 2000; Mattingly 2006, 90-93; 101-127; Chaniotis 2011; Linder – Tausend 2011; Zimmermann 2013a. 182 Degrassi 1954, 102-108; Itgenshorst 2005, 430-436. 183 Pol. 6, 39, 12–15. Vgl. Foxhall – Forbes 1982; Junkelmann 1997, 91 f.; Erdkamp 1998, 27-44. 184 Hollander 2005, 229-231; Kay 2014, 243-257. 260-265. Zum engen Zusammenhang zwischen Krieg, Landbesitz und Schuldenkrisen in der antiken Welt vgl. auch das frühhellenistische Gesetz zur Schuldentilgung aus Ephesos: SIG I 364 und Walser 2008, 11-104. 185 Cic. Manil. 15. Vgl. Brunt 1962, 77; Brunt 1971b, 114 f. 186 Einen anschaulichen Beleg für diese römischen Strategien bieten etwa die historischen Schilderungen der Kampagne des Gnaeus Manlius Vulso gegen die Galater in Kleinasien: Grainger 1995. Zur archäologischen Nachweisbarkeit von Kriegsverheerungen in spätrepublikanischer Zeit vgl. jüngst auch Roymans – Fernández-Götz 2015. 187 Vgl. Harike 1983 und Junkelmann 1997, 58. Erdkamp 1998, 134 f. kalkulierte folgendermaßen: Für die Verpflegung einer Armee von 30.000 benötigt man in dicht besiedelten Gebieten pro Monat eine Fläche von 47 Quadratkilometer, also einen Radius von 3 Kilometer, woraus sich für ein Jahr eine benötigte Fläche von 564 Quadratkilometer (13,4 Kilometer Radius) ergibt. Für schwächer besiedelte Gebiete nahm er pro Monat eine Fläche von 158 Quadratkilometer an. Auf ein Jahr hochgerechnet ergibt sich daraus ein Nahrungsbedarf, der von 1896 Quadratkilometer (Radius 24,5 Kilometer) abgedeckt werden könnte. Dieses Modell erscheint allerdings zu eng gefasst, wie Erdkamp 1998, 136-140 selbst einräumte und durch entsprechende Beispiele untermauerte. Denn es berücksichtigt weder den Umstand, dass der Anmarsch und der Abmarsch der Truppen zwangsläufig über weitere Distanzen erfolgen musste, noch die Dynamik der Feldzüge, noch die Bereitschaft, bei dringendem Bedarf auch deutlich größere Distanzen für die Nahrungsbeschaffung auf sich zu nehmen. Vgl. Perjés 1970; Andreau 2000; Martines 2013, 150-154. 188 Plin. nat. 7, 92; Plut. Caes. 15, 5. Von archäologischer Seite vgl. Roymans – Fernández-Götz 2015. 189 Diskussion bei Itgenshorst 2005, 247. 190 App. Mithr. 22, 85-23, 93; Memnon FHG 434 F 22, 9; Cic. Manil. 7; Flacc. 60; Vell. 2, 18, 1 f.; Cass. Dio frg. 101, 1; Oros. 6, 2, 2-3; Eutr. 5, 5, 2. Bei Plut. Sulla 24, 7 wird die Zahl der Opfer sogar mit 150.000 angegeben. Die berechtigte Kritik an den numerischen Überlieferungen bei Brunt 1971a, 224-227 ändert freilich nichts an der offenbar noch lange Zeit im historischen Bewusstsein verankerten Drastik dieses Ereignisses. Vgl. Magie 1950, 217 f. 1103 Anm. 36 f.; Badian 1976; Sherwin-White 1980; McGing 1986, 113-118; Heftner 2006, 165. 269 Anm. 7. 191 Dazu v. a. Pohl 1993, 95-168; Eckstein 2006a, 79-117. 192 Die Evidenz hierzu bei Rauh 1993, 44 mit Anm. 104. Samariter gegen Makkabäer: Ios. ant. Iud. 12, 156; 13, 74; Antiochos IV. gegen Jerusalem: 1 Makk 1,30-32; 2 Makk 5, 14; Ios. ant. Iud. 12, 5, 4 (251). Zu dem dynastischen Streit des Jahres 139 v. Chr.: Strab. 14, 5, 2 (669); Rauh 1993, 44 f. Anm. 105. Zu den Versklavungen im späthellenistischen Osten vgl. außerdem Volkmann 1990.

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ANHANG

193 App. Mithr. 34, 132-38,150; Plut. Sulla 13, 1-14,10; Vell. 2, 13, 3-5. Vgl. Habicht 1995, 305 f.; Letzner 2000, 173-179; Keaveney 2005, 72-76; Heftner 2006, 166-169; Santangelo 2007a, 35-44; Rathmann 2010, 82-84. Zu den archäologisch nachweisbaren Spuren der sullanischen Eroberung: Hoff 1997. 194 Sullas Feldzüge: App. civ. 1, 76. Tatenbericht des Pompeius: Plin. nat. 7, 96. 195 Crawford 1985, 97-102; Lockyear 2007, 160-167. 196 Zur Chronologie der Ereignisse: Meister 2007 und Venning 2011, 216-225. Wichtige Ergebnisse neuer interdisziplinärer Studien zum Sertorius-Krieg wurden jüngst vorgelegt in: Sala Sellés – Moratalla Jávega 2014. Zu Pompeius‘ Siegesmonument: Sall. Hist. 3, 89; Strab. 3, 160; Plin. nat. 7, 96, 3; 18, 37, 15; Cass. Dio 41, 24, 3; Exup. 8. Vgl. Gelzer 1959, 53 f. Zur archäologischen Untersuchung der wahrscheinlichen Überreste des Monumentes am Coll de Panissars: Amela Valverde 2001. 197 Erster Sklavenkrieg: Bradley 1989, 46-65; Zweiter Sklavenkrieg: Bradley 1989, 66-82; Niederlagen: Rosenstein 1990a, 183 Nr. 13; 185 Nr. 23; 188 Nr. 32; 191 Nr. 46; 193 Nr. 56; 196 Nr. 68; 200 Nr. 80; 201 f. Nr. 86. 198 So etwa mehrere römische Niederlagen im Jahr 90 v. Chr., zum Beispiel bei Asculum, Grumentum, Firmum, Pompeji, Canusium, am Fluss Liri und an einigen nicht namentlich genannten Orten, sowie Schlachten am Fuciner See und bei Asculum im Jahr 89 v. Chr.: Rosenstein 1990a, 191 Nr. 45; 196 Nr. 66; Venning 2011, 198-201. Zum Bundesgenossenkrieg: App. civ. 1. Zur Quellenlage, zu den Ereignissen und zu unterschiedlichen Interpretationsansätzen siehe grundsätzlich Gabba 1994; Mouritsen 1998; Bispham 2007a; Kendall 2013; Dart 2014; Bispham 2016a. 199 Sogliano 1937, 284-291; Vetter 1953, 54-57 Nr. 23-28; Descœudres 2010, 10. 21 Anm. 16; Crawford 2011, 617-627; Henderson 2014. 200 Chiaramonte 2010, 143 f. 146; Brasse 2014. 201 Russo – Russo 2005; Jones – Robinson 2010, 395 f. Abb. 25.7-8. 202 Aesernia: Flor. epit. 2, 6, 11; App. civ. 1, 41, 182; Diod. 37, 19, 1 f.; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 225 f. und zur ersten Eroberung Salmon 1967, 359; Acerrae: Liv. per. 73; App. civ. 1, 45, 200; Salmon 1967, 358; Dart 2014, 225; Salernum: App. civ. 1, 42, 185 f.; Salmon 1967, 358; Dart 2014, 129 f.; Venafrum: App. civ. 1, 45, 199; Oros. 5, 18, 11; Liv. per. 75; Salmon 1967, 358; Dart 2014, 132 f.; Pompeji: App. civ. 1, 39. 50; Oros. 5, 18, 22 f.; Santangelo 2007a, 69-71; Dart 2014, 159 f. 229; Bovianum: App. civ. 1, 51; Salmon 1967, 367 mit Anm. 4; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 226; Compsa: App. civ. 1, 51, 222; Salmon 1967, 367; Aeclanum: App. civ. 1, 51, 222; Salmon 1967, 367; Santangelo 2007a, 71; Dart 2014, 159-162. 225; Städte in Apulien: App. civ. 1, 52; Dart 2014, 163 f.; Stabiae: Plin. nat. 3, 9, 70 („nunc in villam abiit“); App. civ. 1, 50, 221; Eutr. 5, 3, 3; Oros. 5, 18, 23; Salmon 1967, 367; Santangelo 2007a, 68 f.; Dart 2014, 129 f.; Tuder: Plut. Crass. 6, 5; Brunt 1971a, 286; Harris 1971, 255 Anm. 9; 257. 265; Bradley 2000, 231. 236; Dart 2014, 145; Asculum: Flor. epit. 2, 6, 11; Oros. 5, 18, 26; Liv. per. 76; Cic. Cluent. 21-23; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 95 f. 141-143. 154-158. 165 f. 213. Eine nützliche Liste der im Bundesgenossenkrieg belagerten und eroberten Städte mit entsprechender Zusammenstellung der Quellen findet sich bei Dart 2014, 225-230. 203 Cic. Cluent. 21-23; Brunt 1971a, 292. 204 Alba Fucens: Liv. per. 72; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 135 f. 226; Carseoli: Flor. epit. 2, 6, 11; Salmon 1967, 354; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 227; Ocriculum: Flor. epit. 2, 6, 11; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 145; Grumentum: Flor. epit. 2, 6, 11; App. civ. 1, 41, 184; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 134 f. 227; Nuceria: Flor. epit. 2, 6, 11; App. civ. 1, 41, 187; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 130. 228. 231 f.; Picentia: Flor. epit. 2, 6, 11; Brunt 1971a, 285; Pinna: Diod. 37, 19, 4-20; Brunt 1971a, 285; Dart 2014, 228 f. 205 Diod. 37, 2, 10; App. civ. 1, 39. 52; Salmon 1967, 369 f. 206 App. civ. 1, 67; Liv. per. 79 f.; Brunt 1971a, 286; Katz 1976. 207 Abella: Licin. 20, 8; Salmon 1967, 374-379; Ariminum: App. civ. 1, 67; Rom: App. civ. 1, 71; Katz 1976. 208 App. civ. 1, 85-92. 209 Ariminum: Cic. Verr. 2, 1, 36; Brunt 1971a, 286; Sena Gallica: App. civ. 1, 88; Santangelo 2007a, 78; Telamon und Saturnia: Rendini 1998, 113-116; Rendini 2003, 333-339; Santangelo 2007a, 173;

ANMERKUNGEN

Vetulonia: Santangelo 2007a, 78; Populonia: Strab. 5, 2, 6; Mascione u. a. 2004, 36-44; Santangelo 2007a, 172 f.; Suessa Aurunca: App. civ. 1, 85; Sulmo: Flor. epit. 2, 9, 28; Brunt 1971a, 286; Santangelo 2007a, 78 Anm. 4; Setia: App. civ. 1, 87; Praeneste: App. civ. 1, 87-94; Plut. Sulla 28, 29, 32; Plut. Marius, 46, 5; Vell. 2, 26-27; Santangelo 2007a, 144 f. 210 Neapolis: App. civ. 1, 89; Brunt 1971a, 287; Norba: Brunt 1971a, 287; App. civ. 1, 89, 94; Santangelo 2007a, 78. 211 App. civ. 1, 104. 212 Nola: Vell. 2, 17, 1; 20, 4; Diod. 37, 2, 11; Liv. per. 89, 11-12; Licin. 32 F. 36, 9; Brunt 1971a, 285; Santangelo 2007a, 173; Volaterrae: Licin. 36, 8; Brunt 1971a, 287; Santangelo 2007a, 156; Faesulae: Licin. 36, 36-37; Flor. epit. 2, 6, 11; Santangelo 2007a, 180-182. 213 Oros. 5, 22, 17; Brunt 1971a, 287. 214 Zur Chronologie der Ereignisse: Bradley 1989, 83-101 und Venning 2011, 223-226. 215 Venning 2011, 236-241. 216 Venning 2011, 247-270. 217 Mutina: Liv. per. 117-118; App. civ. 3, 49-86; Cass. Dio 45, 36, 3; 45, 42, 2. 5; Oros. 6, 18, 3. Zu den republikanischen Stadtmauern von Mutina siehe zuletzt auch die Ergebnisse der Grabungen der Jahre 2006-07: Labate u. a. 2012; Parma: Cic. fam. 10, 33, 4; 11, 13 b; 12, 5, 2; vgl. Cass. Dio 46, 38, 4; Brunt 1971a, 290. 218 Nursia und Sentinum: Cass. Dio 48, 13; Brunt 1971a, 290 f.; Veii: Jones 1963; Sutrium: App. civ. 5, 31. Zum Perusinischen Krieg: App. civ. 5, 12-49; Cass. Dio 48, 3-14; Liv. per. 125-126; Vell. 2, 74, 2-4; Suet. Aug. 15; Plut. Ant. 28, 30. Vgl. Syme 1939, 207-213; Gabba 1971; Harris 1971, 299-303; Hallett 1977; Wallmann 1989, 79-135; Osgood 2006, 152-173; Bonamente 2012. Zu den archäologischen Befunden: Cenciaioli 2014, 271-274. 285-287 Abb. 6-7; 294 Kat. Nr. 11. 219 Prop. 1, 22. Vgl. auch Prop. 1, 21. 220 App. civ. 1, 87-94; Plut. Sulla 32. 221 Degrassi 1969, 114-116. Vgl. Coarelli 1987, 61-66; Santangelo 2007a, 137-146. Kritische Bemerkungen zu Degrassis These, deren Stichhaltigkeit jedoch im Kern nicht bezweifelt werden kann, finden sich bei Clauss 1977, 132 f. und Santangelo 2007a, 144. 222 Cic. leg. agr. 2, 28, 78; Harvey 1975, 48-52. 223 Coarelli 1987, 65. 224 Vgl. Pensabene 1982. 225 Coarelli 1987, 64; Coarelli 1991a. Vgl. Santangelo 2007a, 144-146. 226 Ziólkowski 1993, 72 f. 77-90. 227 Siehe etwa Rüpke 1990, 209-214; Laurence 1996, 112-115. 119; Flower 2006, 42-111; Beck 2009, 368-381; Rich 2013. Zur materiellen wie immateriellen Konzeption von memoria in der römischen Republik sowie deren Vernichtung oder Aneignung: Hölkeskamp 1996; Flaig 2003, 89-94; Walter 2004, 26-35. 170-172; Hölscher 2006; Hölscher 2009, 161-169. 228 Pol. 9, 10, 1-12; Liv. 25, 40, 1-3; Plut. Marc. 21, 1-5. 229 Manlius Vulso: Plin. nat. 34, 14. 34; 37, 12; Liv. 39, 6, 7; Aug. civ. 3, 21; Gruen 1992, 85. Scipio Asiagenus: Liv. 39, 22, 10; Gruen 1992, 106; Wallace-Hadrill 2008, 315-317. Das bei Plin. nat. 34, 14 zum Triumph des Manlius Vulso wiedergegebene Zitat des Lucius Calpurnius Piso Frugi aus dem späten 2. Jh. v. Chr. enthält allerdings, wie Gruen 1992, 106 f. mit Anm. 113 richtig bemerkt, keinerlei explizite Verbindung mit dem Einzug des Luxus in Rom im Zuge dieses Ereignisses (vgl. Fuchs 1999, 3). Erst später wurden die Ereignisse des früheren 2. Jh.s v. Chr. entsprechend umgedeutet, nämlich von Plinius dem Älteren und Livius (Plin. nat. 34, 34: „ad devictam Asiam, unde luxuria“; Liv. 39, 6, 7: „luxuriae enim peregrinae origo ab exercitu Asiatico invecta in urbem est“; später nochmals aufgegriffen von Augustinus (civ. 3, 21): „tunc primum […] Asiatica luxuria Romam omni hoste peior inrepsit.“) 230 Gruen 1992, 86-89. 231 Flor. epit. 1, 13, 26-27; Vessberg 1941, 21; Pape 1975, 89; Waurick 1975, 6-9; Gruen 1992, 89. 232 Liv. 27, 16, 7; Gruen 1992, 101 f. 233 Liv. 34, 52, 4-5; Cic. Verr. 2, 4, 129; Gruen 1992, 104.

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ANHANG

234 Liv. 37, 46, 3-4; Gruen 1992, 105. 235 Plin. nat. 33, 148: „Asia primum devicta luxuriam misit in Italiam“. Vgl. Gruen 1992, 105 f. 236 Liv. 39, 22, 10; Vessberg 1941, Nr. 102. 237 Pol. 21, 30, 9; Liv. 38, 9, 13; 39, 5, 15; Vir. ill. 52, 2. Vgl. Gruen 1992, 107-110. 238 Liv. 45, 33, 5-6; 45, 39, 5. Vgl. Gruen 1992, 114 f.; Flaig 2003, 32-34. 239 Vell. 1, 11, 3-4; Plin. nat. 34, 64; Pape 1975, 66; Pietilä-Castrén 1987, 133; Gruen 1992, 115 f. 240 App. Lib. 133. 135; Cic. Verr. 2, 2, 3. 86; 2, 4, 73-74. 78. 84. 93. 97; 2, 5, 185-186; Diod. 13, 90, 4-5; Vessberg 1941, 36; Gruen 1992, 117. 241 Liv. per. 53; Cic. Verr. 2, 1, 55; de orat. 232; off. 2, 76; Plin. nat. 34, 36; Frontin. strat. 4, 3, 15. Vgl. Gruen 1992, 123-129; Fuchs 1999, 1 f.; Lippolis 2004; Yarrow 2006b; Cadario 2014. 242 Siehe etwa Jucker 1950, 58-62; Pape 1975; Waurick 1975; Hölscher 1978; Pietilä-Castrén 1982; Pietilä-Castrén 1987; Künzl 1988, 109-118; Rawson 1990; Hölscher 1990; Gruen 1992, 84-130; Galsterer 1994; Hölscher 1994; Hölkeskamp 1996, 305-308; Fuchs 1999, 1-4; Itgenshorst 2005, 80-82. 97-104. 195-197; McDonnell 2006; Miles 2008, 55-96; Holz 2009; östenberg 2009; Rutledge 2012, 33-50. 243 Liv. 26, 34, 12; Gruen 1992, 102 f. 244 Liv. 38, 44, 5; Gruen 1992, 108 f. 245 Pietilä-Castrén 1987; Aberson 1994; Orlin 1997; Ziólkowski 1992; Walter 2004, 139-143; Itgenshorst 2005, 89-147; Bastien 2008; östenberg 2009, 82-86. 246 Vgl. Flaig 1999, 92-95 und Flaig 2003, 34-40. 247 östenberg 2009, 262-292. 248 Hierzu vgl. auch Rutledge 2012. Generell zur kulturgeschichtlichen Bedeutung des Triumphzuges: Bonfante Warren 1970; Versnel 1970; Künzl 1988; Rüpke 1990, 223-234; Flaig 2003, 32-48; Itgenshorst 2005; östenberg 2009; Lange – Vervaet 2014. 249 So das bekannte Beispiel der Giebelfiguren vom Apollo Sosianus-Tempel: La Rocca 1985; La Rocca 1988. Kritische Bemerkungen zu La Roccas Deutung bei Hafner 1992. 250 Sulla und das Olympieion: Plin. nat 36, 5, 45; Gell. 2, 10; Santangelo 2007a, 215-218 mit Anm. 3; Fulvius Flaccus und Kroton: Liv. 42, 3, 3, Val. Max. 1, 1, 20 (lokalisiert den Tempel fälschlicherweise in Lokri); Itgenshorst 2005, 214 f.; Miles 2008, 77 f. Die Handlungsweise des Flaccus wurde freilich bereits von seinen Zeitgenossen als Sakrileg empfunden. Der Senat revidierte aus diesem Grund die ursprüngliche Anordnung und veranlasste die Rückgabe der Dachziegel. 251 Exemplarisch lassen sich diese Entwicklungen in Athen nachvollziehen, siehe bes. Loraux 2000 und Loraux 2006, 189-217. 407-420. 252 Zur Bedeutung der mythologischen Darstellungen und der Ehrenstatuen für verdiente Persönlichkeiten für Städte des griechischen Ostens: Knell 1990; Wörrle – Zanker 1995; Ma 2013; Griesbach 2014. 253 Künzl 1988, 113. 254 Degrassi 1954, 102-108. 255 Für eine umfassende Zusammenstellung der Quellen siehe bes. östenberg 2009, 68-79. 108-111. Im Detail siehe außerdem östenberg 2009, 128-167 (Gefangene); 189-261 (Allegorien, Stadtmodelle, Gemälde); Liv. 36, 40, 12; östenberg 2009, 108 (Triumph des Scipio Nasica im Jahr 191 v. Chr.); östenberg 2009, 108-111 (Kriegsbeute von Kelten und Galliern). 256 Fest. 80 L. Vgl. Coarelli 1998, 42. 257 Strab. 5, 3, 6. 10; Coarelli 1998, 44 f.; Molle 2004–2005, 262 Anm. 4. 258 Cic. fam. 13, 76; Rawson 1998, 72 f. 74-76. 259 Vell. 1, 15, 4. 260 Siehe Molle 2004–2005; Beste u. a. 2010; Polito 2011, 27-31. 261 CIL x 5575. Vgl. Molle 2004–2005, 266 f. 262 Flor. epit. 1, 37, 6; Strab. 4, 1, 11; Coarelli 1998, 68 Taf. 12, 19-20. 263 Coarelli 1977, 20-22; Pietilä-Castrén 1987; Ziólkowski 1992; Aberson 1994; Orlin 1997; D’Alessio

ANMERKUNGEN

2010, 49-52. 62-64. Ein Concordia-Tempel existierte auch in Fabrateria Nova, die entsprechende Inschrift ist allerdings späteren Datums als die Koloniegründung, weshalb in diesem Gebäude keine Stiftung des Opimius erkannt werden darf: Molle 2004–2005, 167 Anm. 31. 264 Siehe bes. Lange 2009, 79-90; Lange 2013; östenberg 2014; Lange 2016. 265 Plin. nat. 33, 16. Zu Sullas Triumph vgl. ausführlich Mackay 2000, 193-206; Lange 2013, 73-75 und östenberg 2014, 182-184. 266 Mackay 2000; Spannagel 2003; Flower 2006, 86-98; Stein-Hölkeskamp 2013. 267 Vgl. Sall. Hist. 2, 97, 6; Plut. Sert. 19; Flor. epit. 2, 10, 8-9. 268 Zu den archäologischen Befunden: Ribera i Lacomba – Calvo Gálvez 1995; Ribera i Lacomba 2006, 80 f.; Alapont Martín 2008; Ribera i Lacomba 2008, 365; Alapont Martín u. a. 2009; Ribera i Lacomba 2009; Ribera i Lacomba 2013, 130-151; Ribera i Lacomba 2014. 269 Picard 1957; Hölscher 2006, 29-34. 270 Hinrichtung und Folter von Kriegsgefangenen: Kyle 2001, 67-69 Anm. 88-93 und Dillon 2006, 263-267. Zur bildhaften Inszenierung von Hinrichtungen in römischer Zeit: Coleman 1990 und Kyle 2001, 49-55. Wichtige Beobachtungen zum kulturgeschichtlichen Hintergrund von Folter und extremer Gewalt in der späten römischen Republik bei Lintott 1968, 35-88; Wiseman 1985a, 5-10 und Cantarella 1991. 271 Vgl. Jal 1961; Hinard 1984; Hinard 1985, 40-48; Flower 2006, 94; Heredia Chimeno 2015. Zu Hinrichtungen und ihrer Inszenierung, auch zur Verbindung mit den Spielen in der Arena, siehe außerdem die umfassende und kulturgeschichtlich differenzierte Untersuchung von Kyle 2001.

Gesellschaft und Krise im spätrepublikanischen Italien

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Furtwängler 1896; von Domaszewski 1909. Außerdem zur „Ara des Domitius Ahenobarbus“: Kähler 1966; Coarelli 1968; Wiseman 1974, 160-164; Zevi 1976; Hölscher 1979; Gruen 1992, 145-152; Kuttner 1993; Meyer 1993; Wünsche 1994; Coarelli 1997, 418-441; Lohmann 2009. Siehe darüber hinaus den Forschungsüberblick in Stilp 2001, 11-23; Flashar 2007, 371 f. und Schmid 2007–2008, 41-45. 70 f. Tab. 1. Detaillierter zu der hier vorgeschlagenen Deutung: Maschek (in Vorbereitung). scriba: von Domaszewski 1909, 79; Kähler 1966, 27; iurator: Nicolet 1976b, 120; Torelli 1982, 9-11; Zensor: Ogilvie 1961, 37; Gruen 1992, 148; Schmid 2007–2008, 49 f. Zu den verschiedenen Deutungen der linken Figurengruppe und zu den Schuhen: Stilp 2001, 65-67. Vgl. Goette 1988, 457-464 und Fittschen 2008, 179-182. iurator: von Domaszewski 1909, 79; Kähler 1966, 27; Stilp 2001, 67; curator: Castagnoli 1945, 183; Zensor: Torelli 1988, 10; lex Iulia municipalis: Gruen 1992, 148 Anm. 77; Crawford u. a. 1996, 355-391 Nr. 24 Z. 144-149. Einteilung des römischen Heeres nach Polybios: Pol. 6, 21-23. Vgl. bes. Coarelli 1968; Hölscher 1979, 340 f. und Stilp 2001, 78-86. Mario Torelli hat die Meinung vertreten, dass hier die Zahl der Klassen gemäß der Heeresaufstellung des Servius Tullius gezeigt sei, also sozusagen die „ideale“ Form der römischen Bürgerschaft aus der Königszeit (Torelli 1982, 13 f.). Allerdings geht aus dem Bericht des Livius (Liv. 1, 43) eindeutig hervor, dass in der Ordnung des Servius Tullius die equites zu fünf Klassen von Fußsoldaten hinzukommen, das heißt, unter den Infanteristen des Reliefs würde eine Klasse fehlen. Fest. 251 L; Serv. Aen. 5, 755; 7, 612. Zu weiteren Quellen und Ikonographie: Freier 1963, 16-20; Gabelmann 1977, 366; Dubourdieu 1986; Dubourdieu 1988; Wrede 1988, 383-385; Fless 1995, 77 f.; Stilp 2001, 68; Linderski 2007, 103 f. mit Anm. 60. Rawson 1971. Vgl. Brunt 1962, 74-77; Brunt 1971a, 391-415; Gabba 1976a, 6-15; Keppie 1984, 57-79; Lo Cascio 2001, 127-133; Rosenstein 2004, 184-187; De Ligt 2012a, 98-105. 183 f. Datierung in vormarianische Zeit: von Domaszewski 1909; Mattingly 1922; Zevi 1976; Torelli 1982, 14 f.; Wünsche 1994. Datierung in nachmarianische Zeit: Furtwängler 1896; Castagnoli 1945; Kähler 1966; Coarelli 1968, 341-343; Wiseman 1974; Hölscher 1979; Kuttner 1993; Meyer 1993; Stilp 2001; Schmid 2007–2008.

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Verweis auf einen Seesieg: von Domaszewski 1909, 79-81; Kähler 1966, 35 f.; Hölscher 1979, 338 f.; Kuttner 1993, 204 f. Mythologische, genealogische beziehungsweise allgemein ideologische Deutungen: Wiseman 1974, 161-164; Zevi 1976, 1063; Zanker 1987, 23; Gruen 1992, 150-152; Meyer 1993; Schmid 2007–2008. Ein Zensor: von Domaszewski 1909; Coarelli 1968; Hölscher 1979; Torelli 1982, 11 f.; Kuttner 1993; Meyer 1993, 56. Zwei Zensoren: Kähler 1966, 28; Stilp 2001, 69-71. Liv. 40, 45, 8; Pol. 6, 53, 9. Vgl. Schäfer 1989, 50 f. Anm. 40. Zur sella curulis und ihren Darstellungsformen in republikanischer Zeit: Schäfer 1989. Varro ling. 6, 87-93. Zur lustratio: Latte 1960, 41 f.; Ogilvie 1961; Rüpke 1990, 144-146; Rosenberger 1998, 140 f. Vgl. Cic. div. 1, 45, 102; Eckstein 1979, 91-93; Gargola 1995, 76-80. 100 f. 219. Zu den rituellen Vorgängen im Zuge von Koloniegründungen: Eckstein 1979; Gargola 1995, 77-100. 217 Anm. 4; Settis 2003, 140-142; Sisani 2014, 357-388. Varro ling. 5, 143. Vgl. Eckstein 1979, 87-90; Gargola 1995, 74 f.; Sisani 2014. Vell. 1, 15; Settis 2003, 81-83. Gargola 1995, 175-184; Thein 2011, 83-86. Die Literatur zur Problematik der Gracchen und ihrer Gesetzesprogramme ist lang und kaum überschaubar, weshalb hier nur auf zentrale einführende Arbeiten verwiesen wird: Earl 1963; Boren 1968; Badian 1972; Stockton 1979; Bernstein 1978; Bringmann 1985; Gabba 1990b; Lintott 1992, 34-58; Perelli 1993; Lintott 1994c, 62-86; Gargola 1995, 147-174; Bringmann 2000; Heftner 2006, 42-84; Roselaar 2010, 221-256. Weitere Lit. bei Santangelo 2007b. Brunt 1965; Nagle 1970; Nagle 1973; Badian 1970–1971; Gabba 1976a, 70-130; Galsterer 1976a; Richardson 1980; Keaveney 1987, 47-98; Gabba 1989a; Bleicken 1990; Gabba 1994; Mouritsen 1998, 59-86. 109-127; Rathbone 2003; de Ligt 2004; Bispham 2007a, 113-160; Keller 2007; Mouritsen 2008; Roselaar 2010, 146-220; Patterson 2012; Isayev 2013; Farney 2014; Bispham 2016a, 77-82. Eingehende, eng an den Quellen erarbeitete Analysen des Konfliktes bieten Keaveney 1987, Gabba 1994, Mouritsen 1998 sowie jüngst Kendall 2013 und Dart 2014. Die Notwendigkeit eines Mittelweges angesichts der regionalen Vielfalt an politischen, wirtschaftlichen und je nach sozialem Stand verschiedenen Motivationen der italischen Bundesgenossen wird zu Recht betont von Bispham 2007a, 74-160; Fronda 2010, 324-329; Isayev 2011; Isayev 2013 und Bispham 2016a, 82-86. Eine in vielerlei Hinsicht bedenkenswerte Kritik an aktuellen Forschungsmoden in Bezug auf den Bundesgenossenkrieg bei Sisani 2006a. Zur Vielfalt der Regionen Italiens im 2. und 1. Jh. v. Chr.: Zanker 1976a; Morel 1989; Crawford 1996; Lomas 2004b; Bradley u. a. 2007; Wallace-Hadrill 2008, 73-143 und Cooley 2016. Dazu v. a. Shatzman 1975, 11-50; Dyson 1992, 203-208; Rosenstein 2008a; Rosenstein 2009 und Harper 2015. Zu den Bedingungen und Herausforderungen der römischen Landwirtschaft: White 1970; Frayn 1979; De Neeve 1984a; Spurr 1986, 7-9. 18-22; Flach 1990, 250-324; Dyson 1992, 122-146; Horden – Purcell 2000, 77-87. 201 f. 219; Lo Cascio – Storchi Marino 2001; Morley 2002, 69 f.; Patterson 2006a, 5-9. 48-58; Goodchild 2007, 35-77; Kron 2008; Carlsen – Lo Cascio 2009; Kron 2012; Goodchild 2013. Zum prekären Charakter der vormodernen Landwirtschaft im Mittelmeerraum: Halstead – O’Shea 1989 und Halstead 2014. Frayn 1979, 47-56; Rossiter 1981; Spurr 1986, 23-88. 117-132; Morley 2002, 115-129; Brun 2003; Erdkamp 2005, 55-105; Goodchild 2007, 35-46; Marzano 2013b. Zur reichen Ausstattung von größeren Agrarbetrieben des 2. Jh.s v. Chr. mit diversen Werkzeugen und Gerätschaften, die in erster Linie von Handwerkern in Städten hergestellt wurden: Cato agr. 12-15. 144, 1-3. Bauern, Märkte und lokale Versorgung: Frayn 1979, 20-31; Spurr 1986, 143-146; de Ligt 1990; de Ligt 1993; Erdkamp 2001, 346-352; Morley 2002, 77-82; Erdkamp 2005, 106-205; Goodchild 2007, 329-384; Hollander 2007, 122-135; Kay 2014, 131-188. Martin 1971; Flach 1990, 184-214; Goodchild 2007, 39-46. Eine differenziertere Darstellung zuletzt bei Diederich 2007. Ostia: Varro rust. 3, 2, 7; Alba: Varro rust. 3, 2, 17; Tusculum: Varro rust. 3, 4, 3; 3, 5, 9; Casinum:

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Varro rust. 3, 5, 9; Bauli: Varro rust. RR 3, 17, 5; Neapel: Varro rust. 3, 17, 9. Für das 2. Jh. v. Chr. vgl. den Ratschlag von Cato agr. 8, 2, der für das römische Suburbium Gartenwirtschaft und Blumenzucht empfiehlt. Zur pastio villatica: Rockwitz 1984; Morley 2002, 88-93; Marzano 2008; Kron (im Druck). Morley 2002, 58-68. 86-107. 110-115; Patterson 2004; Roselaar 2010, 166-172. Kritische Anmerkungen zu diesem Modell bei Goodchild 2007, 31-35. 284 und Panella 2010. Zur „produzione schiavistica“: Carandini 1980; Giardina – Schiavone 1981; Rathbone 1983; Carandini 1988; Wickham 1988, 185-190; Carandini 1989; Marzano 2007, 125-153; Roth 2007b; Capogrossi Colognesi 2009, 36-49; Volpe 2012, 94 f.; Launaro 2015. Villa perfecta: Varr. RR 1, 194. Villa von Settefinestre: Carandini – Ricci 1985; Marzano 2007, 125-138. Carandini u. a. 1997; Terrenato 2001; Carandini u. a. 2006; Volpe 2012, 95-98. Anagnina: Tombrägel 2014. Centocelle: Gioia – Volpe 2004; Volpe – Arnoldus Huyzendveld 2005; Volpe 2007; Volpe 2012, 98-103. Zum römischen Suburbium: Morley 2002, 144-147; Witcher 2005; Jolivet u. a. 2009; Panella 2010, 66-75; Volpe 2012. Tagelöhner: Cato agr. 136 f. 144-146. Vgl. Varro rust. 1, 17, 2-3. Zitat: Cato agr. 4. Rathbone 1981, 12-15; Rathbone 1983, 162; Spurr 1986, 139; Dyson 1992, 35. 41-44; van Dommelen 1993; Scheidel 1994, 122-125. 159-200; Rosenstein 2004, 15; van Oyen 2015. Zu den mittel- bis spätrepublikanischen Produktionslandschaften in Mittel- und Süditalien: Garnsey 1979; Dyson 1992, 33-36; van Dommelen 1993; Morley 2002, 63-68. 80 f.; Goodchild 2007; Marzano 2007; Kron 2008; Rathbone 2008; Roselaar 2008; Goodchild – Witcher 2009; Roselaar 2010, 154-179; Launaro 2011. Verschiedene Regionen im Vergleich: Lo Cascio – Storchi Marino 2001; Bradley u. a. 2007. Etrurien, Latium, Kampanien: Manacorda 1978; Manacorda 1980; Rathbone 1981; Purcell 1985, 6-9. 16-19; Arthur 1991a; Arthur 1991b; Cambi u. a. 1991; Pasquinucci – Menchelli 1999; Patterson u. a. 2004, 13-17; Di Giuseppe 2005; Patterson 2006a, 58-88; Witcher 2006a, 112-115; Di Giuseppe – Patterson 2009; Goodchild 2013; Marzano 2013b. Zu solchen kleinen landwirtschaftlichen Produktionsstätten: Garnsey 1979; Garnsey – Woolf 1989, 157-161; van Dommelen 1993, 170-174. 182 f.; Witcher 2006b; Witcher 2006c; Goodchild 2007, 57-65; Witcher 2012. Pievina: Ghisleni u. a. 2011. Case Nuove: Vaccaro u. a. 2013. Ähnliches konstatierte für die frühe Neuzeit auch Braudel 1990, 81-119. Landwirtschaft in Samnium: Barker u. a. 1978, 43-45; Llyod 1991, 180-188; Barker 1995, 202-204. Zur samnitischen Siedlungs- und Gesellschaftsstruktur zwischen dem 4. und dem 1. Jh. v. Chr.: Patterson 1991; Oakley 1995; Cornell 2003, 123 f.; Gualtieri 2004; Bispham 2007b; Stek 2009, 35-78. 107-122; Scopacasa 2010; Isayev 2013; Scopacasa 2014a; Scopacasa 2014b; Scopacasa 2015, 159-237. Heiligtümer, Bauinschriften und die samnitische Elite des 2. Jh.s v. Chr.: Crawford 2011, 977-1234. Lukanien, Apulien und Bruttium: Lo Cascio – Storchi Marino 2001; Herring 2007; Isayev 2007a. Frayn 1979, 35-46; Gabba – Pasquinucci 1979; Shaw 1982; Frayn 1984, 45-65; Spurr 1986, 125 f.; Garnsey 1988; Braudel 1990, 120-144; Llyod 1991; Horden – Purcell 2000, 197-200. 550 f.; Morley 2002, 151-158; Roselaar 2010, 173-179. Zur Urbanisierung Mittelitaliens im 2. und 1. Jh. v. Chr.: Boren 1969; Brunt 1971a, 376-388; Gabba 1972; Galsterer 1976b; Torelli 1983; Torelli 1988; Gabba 1989a, 212-221; Lomas 1998; Laurence 2001; Morley 2001; Morley 2002, 174-183; Cornell – Lomas 2003; Galsterer 2006; Patterson 2006a, 89-183; Morley 2008; Wallace-Hadrill 2008, 103-210; de Ligt 2012a, 193-246; de Ligt 2012b; Mayer 2012, 22-60. Regionale Untersuchungen: Lo Cascio – Storchi Marino 2001; Witcher 2006a; Millett 2007; Vermeulen u. a. 2009; Attema u. a. 2011; Heinzelmann – Jordan 2012; Vermeulen – Mlekuz 2012. Generell zum Phänomen der Urbanisierung in der römischen Antike: Bowman – Wilson 2011; Erdkamp 2012. Opus caementicium: Rakob 1976, 366-378; Coarelli 1977; Torelli 1980; Torelli 1983; Anderson 1997, 145-151; Mogetta 2015. Architekten: Gros 1976b; Gruen 1992, 132-141; Donderer 1996; Zevi 1996a; Anderson 1997, 15-26. Bauformen: Coarelli 1976; D’Alessio 2010; La Rocca 2011. Braudel 1990, 189. Laurence 2001; Morley 2001; Patterson 2006a; Morley 2008; Sisani 2010; Sisani 2011; de Ligt 2012a, 193-246. Theater, Amphitheater und Stadtmauern: Jouffroy 1986, 15-61; Tosi 2003; Welch 2007, 189-263; Gregori 2013. Bauboom und die Rolle der Eliten: Gabba 1972; Gabba 1976b; Torelli 1983; Cébeil-

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lac-Gervasoni 1990; Cébeillac-Gervasoni 1991; Lomas 1997; Cébeillac-Gervasoni 1998, 109-125; Lomas 2002; Patterson 2006a, 125-169; Kay 2014, 221-224. Häfen: Liv. 39, 46, 4; 40, 51, 2. Weinanbau und Wrackfund: Hesnard 1977; Tchernia u. a. 1978; Coarelli 1990. Stadtentwicklung und Forum Aemilianum: CIL x 6306; Coppola 1984; Di Mario 1994; Coppola 1993; Grossi 2003; Lackner 2008, 197-201. 381 f. Spätrepublikanisches Heiligtum: CIL x 6305. Theater: Cassieri 2004. Gründung und Geschichte: Liv. 24, 13; 32, 29, 4; Frederiksen 1984, 319-358. 361; Zevi 1987; Cébaillac-Gervasoni 1993; Sommella 1996; Valeri 2005, 15-24; Lackner 2008, 159-163. 371 f.; Jaschke 2010. Vergleich mit Delos: Fest. 109L nach Lucil. 123; Cicero: Cic. Att. 4, 64; 4, 14, 1; 5, 2, 2; 13, 45, 3; 13, 12, 4; 13, 46, 5; 13, 50, 2; 14, 12, 3; fam. 6, 11, 2; D’Arms 1970, 172. 199. Gaius Vestorius: Vitr. 7, 11, 1; Plin. nat. 33, 13, 162. Importhandel: Strab. 17, 1, 7. Kaufleute im Osten: Cic. Verr. 2, 5, 145-157; Ferrary u. a. 2002, 198-199. Cluvius: Cic. Att. 13, 37, 4; 13, 46, 3-5; 14, 10, 3; fam. 13, 56; Bispham 2000; Ferrary u. a. 2002, 193. Geschichte und urbanistische Entwicklung: Liv. 40, 34, 2-3; Strab. 5, 1, 8; Denti 1991, 36-52. 67-106; Chevallier 1990; Glaser – Pochmarski 2012. Onomastik und Verbindung zu Mittelitalien: Nonnis 1999, 84-89. 103-109; Novillo López 2013. Geschichte, Bauten und Inschrift des Betilienus Varus: Coarelli 1982b, 197. 201; Weis 2005; Gatti 2006; Wallace-Hadrill 2008, 117-120. Harris 1971, 338; Malone – Stoddart 1994; Bradley 2000, 42-44. 53 f. 232-235. 252-259; Sisani 2006b, 59-67. Pompeji im 2. und frühen 1. Jh. v. Chr.: De Caro 1991; Zanker 1995a, 37-132; Zevi 1996; Coarelli 2001; Coarelli 2002; Pesando 2006a; Wallace-Hadrill 2008, 129-137; Wallace-Hadrill 2013. Eine spätere Datierung des Venus-Heiligtums schlägt Carroll 2010 vor. Die hier vertretene Datierung in das 2. Jh. v. Chr. folgt hingegen den Argumenten von Curti 2008. Diese Feststellung ist im Übrigen völlig unabhängig von der in Alter Geschichte wie Klassischer Archäologie seit Langem intensiv diskutierten Frage, ob antike, in diesem Fall römische, Städte nun eher dem von Max Weber definierten Typus der „Konsumenten-“ oder aber jenem der „Produzentenstadt“ zuzuschlagen wären. Vgl. grundlegend Wallace-Hadrill 1991; Dyson 1992, 56-88; Lomas 1997; Parkins 1997; Lomas 1998; Erdkamp 2001; Laurence 2007, 182-191. Zu den größeren Siedlungen in Unteritalien vor und nach dem Bundesgenossenkrieg: Gualtieri 2001; Isayev 2001; Gualtieri 2004; Gualtieri 2012; Isayev 2013. Die beste Evidenz für das Zusammenspiel von tabernae und großen Stadthäusern stammt aus der römischen Kaiserzeit: Wallace-Hadrill 1991; Wallace-Hadrill 1994, 118-142; Parkins 1997, 89-108; Pirson 1999; Laurence 2007, 62-81. Allerdings gibt es literarische, epigraphische und vor allem archäologische Hinweise auf tabernae und tabernarii bereits seit dem frühen 2. Jh. v. Chr.: Treggiari 1980; Baratto 2003; Baratto 2004; Weis 2005; Flohr 2012; Mayer 2012, 37-41. 54-58. 66-85. Zur baulichen Gestaltung republikanischer Foren in Mittelitalien: Etxebarria Akaiturri 2008; Lackner 2008. Harvey 2013, 30-32. Harvey 2013, 106. Sulla: Plut. Sulla 1, 2-5; Reams 1984. Cicero: zum Beispiel Cic. Att. 14, 9, 1. 16, 1; 15, 1, 5. Crassus: Plut. Crass. 2, 4 f. Zu den angesprochenen Themenkreisen vgl. außerdem Boren 1969; Yavetz 1969; Shatzman 1975, 47-50; Frier 1980; Rauh 1989; Duncan-Jones 1990, 159-184; Rawson 1991, 204-222; Kolb 1995, 284-292; Mayer 2012, 45-52. 55-58 sowie insbesondere Parkins 1997 und Wallace-Hadrill 1991. Cic. S. Rosc. 75. Morley 2002, 108-158; Roselaar 2010, 180-191; Goodchild – Witcher 2009; Hin 2013, 63-97; Goodchild 2013. Zu dem komplexen Feld der spätrepublikanischen Demographie: Rich 1983; Lo Cascio 1994; Lo Cascio 1999; Lo Cascio 2001; Scheidel 2001a, 5-11; Scheidel 2001b; Rosenstein 2004, 63-169; Scheidel 2008; de Ligt 2012a, 157-182; Hin 2013, 102-171. 345. Rosenstein 2004, 141-167. Zum römischen Erbrecht und zur Familienstruktur: Saller 1984; Saller 1987; Saller 1994, 9-69. 155-180. 225-232. App. civ. 1, 35-47; Plut. Tib. Gracchus 8, 6. 9; 9, 5-6. Die traditionelle Interpretation u. a. bei Brunt

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1971a, 138-140; Hopkins 1978, 11-13. 64-67; De Neeve 1984a; Gabba 1990b; Lintott 1992; Christ 2000, 117-149; Heftner 2006, 32-41. Einen guten Überblick über die Quellen gibt Bringmann 2003, 145-150. Neuere Deutungsansätze: Scheidel 1994, 122-125; Schubert 1996, 106-115; Alston 2002, 9-24; Bringmann 2002, 202-215; de Ligt 2004; Rosenstein 2004, 53 f. 76-78. 156 f. 165; Roselaar 2010, 225-230; de Ligt 2012a, 157-182; Scheidel 2013. App. civ. 39-41. Die Literatur zu dieser Debatte kann hier nicht umfassend wiedergegeben werden. Stellvertretend für die Debatte der 1960er- bis 1990er-Jahre: Frederiksen 1970–1971; Rathbone 1981; Rathbone 1983; Patterson 1987. Die seitdem geführten Diskussionen werden gut zusammengefasst und reflektiert in Keaveney – Earnshaw-Brown 2009 und Carlsen – Lo Cascio 2009. Methodische Überlegungen zur Interpretation von Surveydaten aus Mittel- und Süditalien: Ikeguchi 1999–2000; Witcher 2006a; Witcher 2006c; Wilson 2008; Witcher 2008; de Graaf 2012; Witcher 2012; Fracchia 2013. Zentrale Arbeiten der letzten 15 Jahre im Hinblick auf die Verwendung von archäologischen Daten zur Modellierung von Bevölkerungsstruktur und Landwirtschaft der späten römischen Republik: Rosenstein 2004; Patterson 2006a; Goodchild 2007; Marzano 2007; de Ligt – Northwood 2008; Roselaar 2010; Launaro 2011; de Ligt 2012a; Hin 2013. Liv. 41, 8, 6-8. Diskussion bei Coarelli 1991b; Broadhead 2002, 24-31. 37-40. 69-81; Broadhead 2003; Cos¸kun 2009, 168-197. Coarelli 1991b; Coarelli 1996; Coarelli 1998, 66 f.; Battaglini – Diosono 2010, 224. Skeptisch gegenüber der Interpretation der Einrichtungen in Fregellae als Teile von fullonicae zuletzt Flohr 2013, 26 f. mit Anm. 125. Abgesehen von den Wasserinstallationen deuten allerdings auch die Funde von Hunderten Webgewichten in den Häusern auf Textilproduktion in großem Maßstab hin: Coarelli 2009. Diskussion und Quellen bei Rawson 1998, 72 f. Zurückhaltender schätzten Broadhead 2002, 40 (12.000-16.000, basierend auf Coarelli 1991b, 180) und Pina Polo 2006, 195 (12.000-15.000). Liv. 39, 3, 4-6; Cos¸kun 2009, 160-168. Broadhead 2002, 128-153; Broadhead 2003; Broadhead 2008; Cos¸kun 2009, 31-156. Rom als Metropole im 2. und 1. Jh. v. Chr.: Morley 2002, 33-54; de Ligt 2012a, 235-246. Liv. 41, 8, 5-12. Zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und den Absichten der Delegationen: Badian 1955; Malcovati 1955b; Coarelli 1991b, 180; Coarelli 1998, 34-38; Broadhead 2002, 40-42. 70-72; Cos¸kun 2009, 175-178. Scheidel 2013a; Scheidel 2014. Dazu die umfangreiche Analyse mit Diskussion der älteren Lit. bei Cos¸kun 2009, 31-113. Lee 1969; Broadhead 2002, 48-51; Brettell – Hollifield 2008; Hin 2013, 210-218; Tacoma 2016 Zu verschiedenen Formen der Migration im Italien des 2. und 1. Jh.s v. Chr. bis in die frühe Kaiserzeit: Hopkins 1978, 64-74; Gabba 1989a, 212-221; Broadhead 2000; Broadhead 2002; Broadhead 2003; Scheidel 2004; Pina Polo 2006, 192-198; Cos¸kun 2009; Broadhead 2008; Erdkamp 2008; Killgrove 2010, 26-37. 40-56; de Ligt 2012a, 261-271; Hin 2013, 210-257; de Ligt – Tacoma 2016; Tacoma 2016. Castellaccio-Nekropole: Killgrove 2010, 273-290. 338-362; Killgrove 2013, 47-58. Urnen von San Cesario: CIL VI 1103; Shaw 2006, 93-101; Hin 2013, 102-104. Cos¸kun 2009, 29. Vgl. Laurence 2001; Lomas 1998; Broadhead 2002, 174-183; Broadhead 2003, 136-148; Patterson 2006a, 33-44; Geraghty 2007, 1040-1050; Erdkamp 2008, 38-44; de Ligt 2012a, 245 f. 266-268. 281 f.; Hin 2013, 218-257. Die Pull-Faktoren der Urbanisierung machte, mit anderen Argumenten, auch Morley (2001; 2008) geltend. Ähnlich, wenngleich mit wichtigen einschränkenden Überlegungen, Scheidel 2004. Vgl. Mayer 2012, 35-37. Visualisiert bei Rosenstein 2008b, 606. 613. 615. 628 und Roselaar 2010, 148 Abb. 4.1. Römische Oberschicht, Handel und Finanzgeschäfte: Shatzman 1975, 99-109. 143-176; D’Arms 1981, 48-71; Rauh 1986; Wallace-Hadrill 1991; Andreau 1999, 9-29. 139-154; Rosenstein 2006a, 373-375; Kay 2014, 13-18.

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ANHANG

81 In dieselbe Richtung geht auch eine Reihe von Gesetzen (lex Fannia, 161 v. Chr.: Rosivach 2006; lex Didia, 143 v. Chr.: Tietz 2013, 165 f. 173 f.), mit deren Hilfe der römische Senat seit den Sechzigerjahren des 2. Jh.s v. Chr. versuchte, den Eliten der Bundesgenossengemeinden die in Rom bereits geltenden Restriktionen im Hinblick auf Konsumverhalten und Luxusgüter aufzuerlegen: Macr. Sat. 3, 17, 6; Wallace-Hadrill 2008, 354. 82 Hatzfeld 1919; Càssola 1970–1971; Gabba 1989a, 221-225; Rauh 1993; Hasenohr – Müller 2002; Caliò 2003, 64-67; Compatangelo-Soussignan 2006; Roselaar 2012b; Roth 2013; Kay 2014, 206-213. 83 Cébaillac-Gervasoni 1998, 137-200; Patterson 2006b, 610-612; Rosenstein 2008; Kay 2014, 131-188. 84 Pächter: De Neeve 1984b, 119-174; Scheidel 1994; Erdkamp 2005, 23-33. 71-73. 131-137; Rathbone 2008; Launaro 2011, 166-177. Bewirtschaftung peripherer Zonen: De Neeve 1984a; Witcher 2006a, 118-122; Goodchild 2007, 329-384; Goodchild – Witcher 2008, 199-217; Kron 2008; Di Giuseppe – Patterson 2009, 24-26; Roselaar 2010, 200-220; Goodchild 2013, 68-78. 85 Dazu siehe Kapitel II.3 und La Regina 1976a; Capini – Di Niro 1991; Campanelli – Faustoferri 1997; Stek 2009; Stek 2014b; Carini 2016. 86 Soziale Aspekte der Transhumanz: Gabba – Pasquinucci 1979; Roselaar 2010, 173-179. Samnium, bes. Hirpinien: Isayev 2013. Picenum: Nagle 1973, 372 f. 87 Zu den Grundlagen und zur Entwicklung der römischen Ackergesetzgebung seit der Mittleren Republik sowie zu den Landreformen der Späten Republik: Tibiletti 1950; Flach 1973; Hinrichs 1974, 5-22; Triebel-Schubert 1980; Bringmann 1985; Gabba 1985; Flach 1990, 29-81; Lintott 1992; Gargola 1995; Crawford u. a. 1996, Nr. 2; Lo Cascio 1999; Lo Cascio – Storchi Marino 2001; Gschnitzer 2003; de Ligt – Northwood 2008; Roselaar 2010; Capogrossi Colognesi 2012a; Capogrossi Colognesi 2012b; Sisani 2015. 88 Zur kulturgeschichtlichen Bedeutung von Zenturiation und Katasterplänen in der späten Republik und frühen Kaiserzeit: Gabba 1985; Chouquer u. a. 1987, 3-57; Gargola 1995, 25-50; Schubert 1996, 5-12; Campbell 2000; Hänger 2001, 64-94; Settis 2003, 124-149; Wallace-Hadrill 2008, 303-308; Palet – Orengo 2011, 383 f. 398 f.; Franceschelli 2015. 89 Aufgrund der epigraphischen Evidenz (ILLRP 467-475), der Erwähnung im liber coloniarum (zur Glaubwürdigkeit dieser Nennungen: Roselaar 2009a) sowie der – freilich mit Vorsicht zu genießenden – Hinweise auf Zenturiation wurden die folgenden Regionen und Städte mit dem Reformprogramm in Verbindung gebracht: Apulia (Arpi), Calabria (Tarentum, Lupiae), Lucania (Grumentum, Consilinum, Volcei, Tegianum, Atina), Bruttium (Consentia, Clampetia), Campania (Capua, Abellinum), Südsamnium (Calatia, Compsa, Aeclanum, Telesia); außerdem Latium (Allifae, Verulae), möglicherweise Südetrurien (Ferentum?, Tarquinia?) und der ager Gallicus sowie die Territorien der latinischen Kolonien Cales und Suessa Aurunca: Nagle 1970, 385-393; Nagle 1973; Richardson 1980; Gabba 1990b; Bleicken 1990; Lintott 1992; Mouritsen 1998, 142-149; Uggeri 2001; Rathbone 2003; Settis 2003, 162; Roselaar 2010, 251-256 mit Abb. 5.1; Isayev 2013; Sisani 2015. 90 Archäologische Evidenz für gracchische Zenturiation: Chouquer u. a. 1987; Flach 1990, 41; Schubert 1996, 56-86. 106-125; Roselaar 2010, 251-256. Zum teilweise fragwürdigen Wert von Chouquer 1987: Gabba 1989b; Campbell 1996, 85 f.; Curti u. a. 1996, 175 mit Anm. 53; Purcell 1997, 274 f. 91 ager Campanus und Capua: Grenzstein CIL I 2 640; Dilke 1971, 144; Schubert 1996, 80-84. Corfinium – Sulmo: Schubert 1996, 56-58. 121; Tuteri u. a. 2010; Di Martino 2013. Fioccaglia di Flúmeri: Johannowsky 1991. Gegen Mouritsen 1998, 147 Anm. 54, der im Fall von Corfinium und Sulmo aufgrund der großen Fläche eher an eine sullanische Zenturiation denken möchte, vgl. zuletzt die detaillierte Untersuchung von Isayev 2013. Salento: Compatangelo 1989a; Compatangelo 1989b; Chiocchi – Pompilio 1997. Apulien: Uggeri 2001. Picenum, Urbisaglia: Fabrini – Perna 2015, 4-7. Mögliche Spuren einer gracchischen Zenturiation wurden jüngst auch für das Territorium von Fondi in Latium diskutiert: Quilici – Quilici Gigli 2012. 92 Bringmann 1985, 23 f.; Schubert 1996, 120-123; Hinrichs 1998, 732 f.; Roselaar 2010, 221-255. Veteres possessores in Inschriften: Warmington 1940, 168-173; Nagle 1973, 374; Roselaar 2010, 252. 93 CIL I 2 638 = ILS 23 = ILLRP 454; Bernard u. a. 2014. Zur Identifikation des in der Inschrift Genannten: Gargola 1995, 242 Anm. 61; Bringmann 2002, 207-214; Carlsen 2009, 303-308. Am wahrscheinlichsten ist entweder die Deutung von Peter Wiseman (1964; 1969) auf T. Annius

ANMERKUNGEN

Rufus (Prätor um 131 v. Chr., cos. 128 v. Chr.) oder von Theodor Mommsen (Kommentar zu CIL I2 638), Attilio Degrassi (1955) und Focke T. Hinrichs (1967; 1969) auf P. Popilius Laenas (Prätor um 135, cos. 132 v. Chr.). Peter Brunt (1971a, 284) blieb unentschlossen, wies aber darauf hin, dass die Inschrift ein sprechender Beweis für die Existenz von Weidewirtschaft im eigentlich fruchtbaren Tanager-Tal ist. Zur Bekämpfung von Banditen: Wiseman 1964, 30-37; Bradley 1989 46-65. 83-101. Zu den Straßen und Gründungen des Fulvius Flaccus und des Aemilius Lepidus: Schubert 1996, 70-79; Camodeca 1997; Bringmann 2002, 202-228. 94 App. civ. 1, 21. Einen direkten Konnex zwischen ager publicus, dem Landbesitz der Bundesgenossen und dem Bürgerrecht stellte auch Badian 1970–1971, 385 f. her. 95 Meilenstein des Cinna: CIL I 2 654 = ILLRP 457; Coarelli 1998, 50 f. Wolle und Eisen: Coarelli 1996; Coarelli 1998, 38. 66 f. Transhumanz: Coarelli 1998, 37 f. Zunahme der Fundplätze: Monti 1998. Zum Gesetz des Pennus und seiner negativen Signalwirkung für die latinischen Bundesgenossengemeinden: Cic. Brut. 109; off. 3, 47; Brunt 1965, 90 (contra Badian 1970–1971, 387-393); Broadhead 2008, 466 f. Erklärungen zu App. civ. 1, 7-9. 19-21 und Plut. Tib. Gracchus 8, 3: Bringmann 1985; Gargola 2008; Gargola 2010, 243-251. 96 Cic. Cluent. 21-25; Moreau 1983; Hinard 1985, 55-57. 335 f. 407 f.; Moreau 1986; Dyson 1992, 62 f. 69-74; Lomas 2004c, 108-110; Santangelo 2007a, 85-88. 92 f. 99; Santangelo 2012, 425 f.; Osgood 2014, 14-16; Santangelo 2016, 130. 97 Zur finanziellen Dimension der sullanischen Proskriptionen: Shatzman 1975, 474-477; Canfora 1980; Hinard 1985, 51 f. 186-203. Zum Fall des Roscius: Hinard 1985, 85 f. 149 f.; Dyson 1992, 68 f.; Lomas 2004c, 104-106; Santangelo 2007a, 82-98; Seager 2007; Santangelo 2012, 427 f.; Santangelo 2016, 130 f. Archäologische Befunde für die Landnutzung im Tibertal: Cambi 2004, 81-93; Keay u. a. 2004, 223-226. 231-234; Patterson 2004, 64-68; Patterson u. a. 2004, 8-10; Witcher 2006a, 115 f.; Goodchild – Witcher 2008; Patterson 2008, 488-495; Di Giuseppe – Patterson 2009, 12-26; Goodchild 2013. 98 Cic. Tull. 4. 99 Cic. Tull. 8-12. Vgl. Lintott 1968, 107-131; Brunt 1971a, 551-557; Stroh 1975, 160-173; Hopkins 1978, 71; Frier 1984; Osgood 2014, 16 f. Zur augusteischen Zeit: Suet. Aug. 32, 1. 100 Konflikte innerhalb einzelner italischer Gemeinden vor und unmittelbar nach dem Bundesgenossenkrieg: Buonocore 1997; Santangelo 2007a, 67-77; Isayev 2013, 27-31. Person und Karriere des Quinctius Valgus: Harvey 1973, 80-84; Hinard 1985, 202-209; Santangelo 2007a, 72 f. 187; Thein 2011, 80 f.; Hinard 2011. Valgus in Pompeji: Pobjoy 2000, 78 f. Amphitheater: CIL I 2 1632 = CIL x 852 = ILS 5627 = ILLRP 645; Tosi 2003, 162-164. 171-173. Theatrum tectum: CIL I2 1633 = CIL x 844 = ILS 5636 = ILLRP 646. Inschrift aus Frigento: CIL I 3191 = ILLRP 598; Santangelo 2007a, 161-163. Bauinschriften aus Aeclanum: CIL I 1722 = CIL Ix 1140 = ILLRP 523; CIL I 1723 = CIL Ix 1141. Archäologische Befunde in Aeclanum: Sgobbo 1931; Kirsten 1975, 627 f.; Colucci Pescatori 1991, 98-106; Isayev 2011, 211-213. 101 Grabbauten, Konkurrenz und Selbstdarstellung: von Hesberg – Zanker 1987; von Hesberg 1992, 22-35; Eck 1998; Caroll 2006, 16. 35. 96; Diebner 2013. 102 Gräber mit dorischem Fries: Torelli 1968; Polito 2010; Maschek 2012, 211-215. Zum Prozess der Munizipalisierung im 1. Jh. v. Chr.: Galsterer 1976b; Buonocore 1997; Crawford 1998b; Bispham 2007a; Sisani 2010; Sisani 2011; Ricci 2015. Asculum, Beneventum, Aesernia: Taylor 1960, 113 Anm. 31; 218 f. 232. 264. 272. 275. 289 f.; Diebner 1979, 23 f.; Buonocore 1997, 151 f.; Torelli 2002, 134-138; Bispham 2007a, 168. 173. 254. 287. 300 f. 341-345. 375. 377. 415. 459; Lackner 2008, 16-18. 47-50; Antolini – Marengo 2010, 209. Abellinum: Taylor 1960, 94. 272; Santangelo 2007a, 149 Anm. 13; 152. 103 Grabbau: La Regina 1976, 247 f.; von Sydow 1977; Schörner 1995, 160 f. Kat. Nr. 143a.b-145a.b; Fratianni 2013, 81 f. Samniten und die Tribus Voltinia: Buonocore 2010, 32. Socellii in Treventum: Fratianni 2013, 70 f. Nr. 19. Weitere Beispiele für den Namen Socellius stammen aus Rom (CIL VI 25479. 26616), Vibinum (AE 1994, 922), Opitergium (CIL V 2018) und aus dem Gebiet von Canosa (Silvestrini 1985). Datierung: von Sydow 1977, 284; Schörner 1995, 161. Die Annahme eines Sterbealters von 30 Jahren stützt sich auf die durchschnittliche Lebenserwartung für römische Männer im 1. Jh. v. Chr., die mit 20-30 Jahren angenommen werden kann (DuncanJones 1990, 79-104; Saller 1994, 12-39; Hin 2013, 101-171). Zum historischen Kontext vgl. CollinsElliott 2014; Ricci 2015. 104 Rundgrab von Carsulae: Ciotti 1976, 32-34; Morigi 1997, 72. 94-96. 103; Schwarz 2002, 148 f.

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ANHANG

M11; Sisani 2006b, 183. Inschrift: CIL xI 4572. Vergleichsbeispiele bei Devijver – van Wonterghem 1990, 85-89. 105 Mouritsen 2005. 106 Zum Problem der Veteranenversorgung des 1. Jh.s v. Chr.: Brunt 1962; Badian 1967; Brunt 1971a, 294-344; Flach 1973; Gabba 1976a; Schneider 1977; Keppie 1983; de Blois 1987; Heftner 2006, 219-221; Osgood 2006, 108-151; Broadhead 2007, 157-163; Keaveney 2007, 1-7. 57-69. Zu den 120.000 in sullanischer Zeit neu angesiedelten Veteranen: App. civ. 1, 104; Gabba 1976a, 118-122; Schneider 1977b, 127; Flach 1990, 70-79; Roselaar 2010, 284-288. 296 f. Brunt 1971a, 305. 308 f. argumentierte dafür, von dieser Zahl ein Drittel abzuziehen. Zuletzt schlug Thein 2011, 79 f. 94 f. sogar vor, die Zahl auf 30.000 zu verringern, doch selbst wenn man ihm darin folgte, würde die daraus resultierende Größenordnung immer noch auf einen beachtlichen Umverteilungsprozess verweisen. Vorgang der „Munizipalisierung“ beziehungsweise „Kolonialisierung“: Crawford 1998b; Bispham 2007a; Thein 2011; Sisani 2010. 107 Pompeji: Cic. Sull. 21, 60-62; Andreau 1980, 194-196; Gehrke 1983, 485-487; Berry 1996, 254-256; Lo Ca-scio 1996, 117-121; Savino 1998; Coarelli 2000, 97-110; Chiavia 2002, 105 f.; Santangelo 2007a, 158-167; Santangelo 2012, 421-423. Faesulae: Licin. 36, 36, 37; Santangelo 2007a, 181 f.; Santangelo 2012, 420. 108 Zu den öffentlichen und privaten Baumaßnahmen: Zevi 1996b; Pesando 2006b; Santangelo 2007a, 159-163. Pompeji und sein Territorium in sullanischer Zeit: Oettel 1996; Moormann 2007, 445 f.; Santangelo 2007a, 158-167 und zuletzt die ausgewogenen Darstellungen bei Ruffo 2011–12, 62-81 und Ruffo 2014. Sog. Mysterienvilla, Terrassenhäuser und innerstädtische Wohnhäuser: Esposito 2007; Tybout 2007. Gräber: D’Ambrosio – De Caro 1983, OS 7. OS 29; Kockel 1983, 11; Kockel 1987, 194 f. 109 Schriftquellen zu Etrurien: Santangelo 2007a, 172-193. Archäologische Surveys in Etrurien: Nagle 1979; Potter 1979, 95-110; Rathbone 1981; Potter 1991, 199-202; Patterson u. a. 2004, 13-17; Witcher 2006a, 111-122; Di Giuseppe – Patterson 2009; Launaro 2011, 110-120. 151-164. Weitere archäologische Surveyergebnisse in Mittelitalien: Launaro 2011, 103-189; de Ligt 2012a, 247-283. Verbreitung von Villen: Marzano 2007. 110 Verteilung des ager Campanus durch Caesar: Cic. Att. 8, 10, 4; 11, 20, 3; fam. 8, 10, 4; ad Q. fr. 2, 1, 1; 2, 5, 1; 2, 6, 2; 2, 8; Sest. 4, 9; leg agr. 1, 6, 18; App. civ. 2, 10; Plut. Cato Min. 33, 1; Plin. nat. 7, 52, 176; Varro rust. 1, 2, 10; Cass. Dio 38, 7, 3; Brunt 1971a, 315; Roselaar 2010, 286 f. Zu den Rahmenbedingungen von Landverteilungen zwischen Sulla und den Vierzigerjahren des 1. Jh.s v. Chr.: Schneider 1977b, 163; Chouquer – Favory 1991, 129-135; Gargola 1995, 177 f. Veteranenversorgungen der Triumviratszeit: Keppie 1983; Osgood 2006, 108-151. 111 Maschek 2012, 210-218. 112 Colum. 3, 3, 8. Von Caesar durchgeführte Landzuweisungen im ager Campanus für landlose Proletarier mit mindestens drei Kindern: Cic. Att. 2, 16, 2. Vgl. Cic. leg. agr. 2, 78-86; Brunt 1971a, 312-319; Duncan-Jones 1990, 124. Donative des Augustus: Cass. Dio 55, 23, 1; Mommsen 1884, 398; Frank 1933, 365. Vgl. Shatzman 1975, 480 f.; De Neeve 1985; Rees 2009, 92 f. 102-104; Roselaar 2009b, 2 f. mit Anm. 5. Preisspannen: Cato agr. 136. 113 Cic. S. Rosc. 20; Kay 2014, 135. Senatoren des 1. Jh.s v. Chr.: Shatzman 1975, 12-34. 403-409. 114 Hor. epist. 1, 7, 75-95; Garnsey – Woolf 1989, 158-160. Zu einer Deutung der Erzählung vor dem Hintergrund der Biographie des Horaz: McCarter 2015, 137-145. 115 Aquileia: Liv. 40, 34, 2; Duncan-Jones 1990, 124. Gracchische Reformen: Roselaar 2009b, 18; Roselaar 2010, 223-143. Veteranen des Marius: Plut. Crass. 2, 7-8; Santangelo 2015, 63. Triumviratszeitliche Landverteilungen: Lib. col. 214, 14; Frontin. agr. 30, 20 (centuria triumviralis à 50 iugera); Keppie 1981, 367-369; Keppie 1983, 124. 159 Anm. 35. Morley 2001, 58 f. schätzt hingegen, dass augusteische Zuweisungen jeweils 15 iugera umfassten, doch das scheint angesichts der von Keppie vorgebrachten Evidenz zumindest auf die Vierziger- und Dreißigerjahre des 1. Jh.s v. Chr. nicht übertragbar. Vgl. grundsätzlich Patterson 1993, 103 f.; Broadhead 2007, 157-162; Rees 2009, 92 f.Gehöft mit 100 iugera bei Cato: agr. 1, 7. 116 Zur Entwicklung des Biferno-Tals: Barker 1995. Bovianum: App. civ. 1, 51; De Benedittis 1991, 233-235; Bispham 2007a, 410 f. 458. 468; Buonocore 2010, 35. 39; Scaroina – Somma 2014; Scopacasa 2015, 291 f. Zenturiation von Bovianum: Chouquer u. a. 1987, 89. 144-147 Abb. 35-36; Schubert 1996, 64 f. Allgemein zu Zenturiationen des 2. und 1. Jh.s v. Chr. in Samnium: Compatangelo 1991.

ANMERKUNGEN

117 Saepinum: Gaggiotti 1991, 243 f.; Bispham 2007a, 410 f. 442 f. mit Anm. 141; Buonocore 2010, 38 f.; Scopacasa 2015, 291 f. Inschrift aus Allifae: CIL I2 218 = CIL Ix 2318. Neue Grabungsergebnisse: Matteini Chiari – Scocca 2014, 65-77. 118 Chouquer u. a. 1987, 147-149 Abb. 37; Barker 1995, 217 f. Villa der Neratii: De Benedittis 2010, 41-45. 74-76. Tabula Alimentaria (Ligures Baebiani): CIL Ix 1455; Veyne 1957; Champlin 1981; Duncan-Jones 1990, 121-141; Dal Cason 1997; Patterson 2006a, 50-53. Neratii als Magistrate in Saepinum in augusteischer Zeit, zum Beispiel Gaius Neratius S(exti) f(ilius): AE 1927, 118; De Benedittis 2010, 14. 77. Ansiedlungen von Veteranen ohne Gründung einer Kolonie sind für die sullanische Zeit durchaus bezeugt, so etwa bei App. civ. 1, 100 und Plut. Sulla 33, 2. Vgl. Thein 2011, 80-82. 87-89 mit ausführlicher Diskussion der Forschung. Der für Sulla nach dem Bürgerkrieg für solche Maßnahmen verfügbare ager publicus könnte gerade in Gebieten wie dem Biferno-Tal gelegen haben, die nach dem Bundesgenossenkrieg durch Konfiskationen bestraft worden waren. Ebenso wäre es freilich auch denkbar, dass es sich bei der Zenturiation von Saepinum um eine unmittelbare Folge des Bundesgenossenkrieges handelte, da in Liv. per. 77 festgestellt wird, dass Sulla schon im Jahr 88 v. Chr. Ansiedlungen vorgenommen habe (colonias deduxit). 119 Zur Veränderung des Siedlungsmusters: Llyod 1991, 180-185; Wilson 2008. 120 Keppie 1983, 92-94. Die von Savino 1998, 451-453 in seiner Schätzung für Pompeji geäußerte Zahl von 10 iugera ist zu niedrig, da sie sich an den Ackergesetzen von Rullus und Caesar orientiert, deren Zielgruppe nicht nur Veteranen waren. Vgl. Ruffo 2011-12, 84-86 Anm. 59; Ruffo 2014, 82-86. Sichtbarkeit der Fundstellen im Biferno-Tal: Wilson 2008, 243-252. 121 Scheidel – Friesen 2009, 76-78; Duncan-Jones 1990, 147 f. 243 mit Anm. 4. 122 Cato zur Zahl von Arbeitern und Sklaven: Cat. agr. 11. Modellhafte Berechnungen: Goodchild – Witcher 2008, 208-217; Goodchild 2013. Kleinbauern und Subsistenz: Hopkins 1978, 15-25; Erdkamp 2005, 55-105; Witcher 2006b; Kron 2008. Zum Kreditwesen und zur Wichtigkeit von Landbesitz als Sicherheit: Andreau 1999, 24 f.; Hollander 2005, 234-236; Hollander 2007, 64-78; Kay 2014, 243-264; Harper 2015. Zur Bedeutung der Zenturionen in sullanischer und caesarischer Zeit sowie während des Zweiten Triumvirats: Keppie 1983, 105-107; de Blois 1992; de Blois 1994; Santangelo 2007a, 98. 123 Cicero, Praeneste: Cic. leg. agr. 2, 28, 78; Harvey 1975; Drummond 2000; Keaveney 2007, 64-66; Santangelo 2007a, 144-146. Besitzstruktur in der Inschrift von Ligures Baebiani: Veyne 1957; Champlin 1981, 247-251; Dal Cason 1997, 541-545; Andermahr 1998, 64. 350 f. 359 f. 418. 442. 124 Gräber von Saepinum: Maschek 2012, DF 80. DF 84; Flecker 2015, Kat. A 67-68. Gräber von Bovianum: Schörner 1995, 149 Kat. 47; Maschek 2012, DF 55. DF 108; Ricci 2015, 138 f. Spätrepublikanische beziehungsweise frühkaiserzeitliche Inschriften von hochrangigen Militärs aus Bovianum: CIL Ix 2567-8 und AE 1976, 179 (aus Pietrabbondante, für den Zenturio M. Munatius). Zur frühkaiserzeitlichen Elite von Saepinum und der gezielten Unterdrückung samnitischer Identität durch neue Formen der Repräsentation in der Region: Collins-Elliott 2014. 125 Erträge der sullanischen Proskriptionen: Liv. per. 89; Hinard 1985, 186-203. Zur finanziellen Situation der Jahrzehnte nach 90 v. Chr.: Woytek 2003, 201-217. 311-412; Kay 2014, 247 f. 252-255. 261-265. Zur Bedeutung von Landbesitz für das gesamte römische Geldwesen und den Schwankungen im Wert von Land im 1. Jh. v. Chr. im Zusammenhang mit Kreditgeschäften: Hollander 2005; Hollander 2007, 64-68. 75-85. 126 Sulla: Cic. leg. agr. 2, 78; Gabba 1976a, 44-48; Keaveney 1982, 542; Drummond 2000; Thein 2011, 82-85. Caesar: App. civ. 3, 2; Keaveney 2007, 64-66. Truppen des Octavian: App. civ. 3, 42. 127 Zur religiösen Dimension römischer Landvermessung: Gargola 1995; Campbell 1996; Hänger 2001, 64-94; Settis 2003, 124-149; Spencer 2010, 47-61. 128 Crawford 1974, Nr. 525. 742. Vgl. Alföldi 1973, 121 (Datierung: 43 v. Chr.). Kienast 1982, 42 datierte hingegen im Zusammenhang mit den Veteranenansiedlungen nach Philippi, vgl. Taylor 1931, 106 Anm. 10; Syme 1939, 202. Die Datierung 40/39 v. Chr. wurde letztlich überzeugend vertreten von Crawford 1974, 529 f. 129 Zur symbolischen Rolle der decempeda beziehungsweise pertica in den Landverteilungen des Zweiten Triumvirats: Prop. 4, 1, 127-130; Dir. 45; Gargola 1995, 182; Osgood 2006, 157. 130 Dir. 84-85. 131 R. Gest. div. Aug. 3, 28. Vgl. Alston 2015, 135-147.

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ANHANG

132 Fasolo – Gullini 1953; Kähler 1958; Coarelli 1978; Lauter 1979, 390-415; Coarelli 1987, 35-84; Caliò 2003; Wallace-Hadrill 2008, 111-116; Ceccarelli – Marroni 2011, 396-406; D’Alessio 2011, 57 f. 76-80. 133 Regionale Vielfalt: Capini – Di Niro 1991; Campanelli – Faustoferri 1997; Quilici – Quilici Gigli 2003; Gatti – Picuti 2008; Carafa 2008; Wallace-Hadrill 2008, 103-143; Rous 2009; Stek 2009; Rous 2010; Boos 2011; Ceccarelli – Marroni 2011; D’Alessio 2011; Marroni 2012; Aglietti 2013; Cinquantaquattro – Pescatori 2013; Capini u. a. 2014; Maschek 2014; Stek 2014b; Bertrand 2015; Stek – Burgers 2015; Carini 2016; Maschek 2016a. Heiligtümer als Orte für Versammlungen und Festveranstaltungen: Nielsen 2004; Griffith 2013, 246-249. Zur ökonomischen Rolle der spätrepublikanischen Heiligtümer: Bodei Giglioni 1977; Caliò 2003, 63 f.; Granino Cecere 2009; Rous 2010, 24-27. 134 Bauprojekte und lokale Politik: Coarelli 1983a; Torelli 1983; Jouffroy 1986, 15-61. 320-398; Coarelli 1991a; Zevi 1996a; Lomas 1997; Parkins 1997; Pobjoy 2000; Laurence 2001; Lomas 2002; Weis 2005; Panciera 2006; Patterson 2006, 125-183; Wallace-Hadrill 2008, 103-143; Rous 2010, 242-250; Stek 2013, 337-350; Stek 2014b, 228-233; Carini 2016, 170 f. Hortfunde und Instabilitätsindex: Crawford 1969; Turchin – Scheidel 2009. 135 Maschek 2016b, 66 mit Lit. Grundlage der Auswertung sind die folgenden Heiligtümer: Fregellae (175–150 v. Chr.); Gabii (160–140 v. Chr.); Terracina I (150–125 v. Chr.); Ferentino (150–120 v. Chr.); Cori I, II (150–100 v. Chr.); Tusculum I (150–100 v. Chr.); Segni I, II (140–100 v. Chr.); Alatri (125–100 v. Chr.); Fabrateria Nova (125–100 v. Chr.); Praeneste (125–100 v. Chr.); Sezze (110–100 v. Chr.); Tibur, Herculesheiligtum (110–70 v. Chr.); Nemi (100–75 v. Chr.); Terracina II (100–70 v. Chr.); Itri (100–70 v. Chr.); Tusculum II (100–70 v. Chr.); Lanuvium (70–60 v. Chr.); Tusculum III (70–50 v. Chr.). 136 Maschek 2016b, 67 mit Lit. Grundlage der Auswertung sind die folgenden Heiligtümer: Monte Tifata I (135–120 v. Chr.); Pozzuoli (120–90 v. Chr.); Teano, Loreto (120–90 v. Chr.); Cales (110–90 v. Chr.); Kap Circeo (S. Felice Circeo; 110–90 v. Chr.); Pietravairano (110–90 v. Chr.); Pompeji, Venusheiligtum (110–90 v. Chr.); Teano, Theater (100–90 v. Chr.); Monte Tifata II (100–90 v. Chr.); Monte Tifata III (83–70 v. Chr.). 137 Maschek 2016b, 67 f. mit Lit. Grundlage der Auswertung sind die folgenden Heiligtümer: Pietrabbondante I (um 150 v. Chr.); Campochiaro (140–110 v. Chr.); Quadri (140–110 v. Chr.); Peltuinum (140–110 v. Chr.); Schiavi d’Abruzzo (140–110 v. Chr.); Vastogirardi (125–100 v. Chr.); Pietrabbondante II (125–100 v. Chr.); San Giovanni in Galdo (110–90 v. Chr.); Sulmona (75–50 v. Chr.). 138 Maschek 2016b, 69. mit Lit. Zur stadtrömischen Bautätigkeit des 2. Jh.s v. Chr.: Coarelli 1977; Ziólkowski 1992; D’Alessio 2010. Für den Zeitraum ab 110 v. Chr. fanden außerdem die folgenden Bauten Eingang in die Auswertung: Tempel der Magna Mater (110 v. Chr.), porticus Minucia vetus (107 v. Chr.), Tempel der Fortuna huiusce diei (101 v. Chr.), porticus Catuli (101 v. Chr.), Tempel für Honos und Virtus (101 v. Chr.), Trophäen des Marius (101 v. Chr.), Navalia (um 100 v. Chr.), Horrea Galbana und Grab des Galba (um 100 v. Chr.), Villa Publica (98 v. Chr.), Straßenpflasterung (94–93 v. Chr.), Trophäen des Sulla (91 v. Chr.), Tempel der Iuno Sospita (90 v. Chr.), Arbeiten an der Servianischen Mauer (87 v. Chr.), Curia Hostilia (82–78 v. Chr.), Basilica Aemilia (82-78 v. Chr.), Pflasterung des Forumsplatzes (82–78 v. Chr.), Tribunal Aurelium (82–78 v. Chr.), Tempel des Iuppiter Capitolinus (82–78 v. Chr.), sog. Tabularium (82–78 v. Chr.), Tempel des Hercules Custos (82–78 v. Chr.), Dioskurentempel in circo (82–78 v. Chr.), Herculestempel des Sulla (82–78 v. Chr.) Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Bauherren und unterschiedlichen Entstehungskontexte von Kultbauten in römischen und latinischen Kolonien: Bertrand 2012; Bertrand 2015, 189-228. 139 Der Neubau des Magna Mater-Tempels wurde von Bastien 2008, 33 zuletzt überzeugend mit Metellus Caprarius in Verbindung gebracht. Alternativ wurde das Bauprojekt auch mit Quintus Caecilius Metellus Numidicus (cos. 109 v. Chr.), einem weiteren prominenten Mitglied der gens Caecilia, assoziiert: Mattern 2000, 141; Haselberger 2007, 209-211 mit Anm. 269 f. 140 Heiligtümer als Zeichen steigenden Wohlstandes: Càssola 1970–1971, 318; Coarelli 1977, 19; Coarelli 1983a, 193-195; Coarelli 1987, 66 f. 79-82; Caliò 2003, 63 f. 70-72; Wallace-Hadrill 2008, 84 f. 448; Roselaar 2012b, 156. Differenziertere Erklärungen hingegen bei Rous 2009; Stek 2009, 39-52; Rous 2010 85-108. 241-252; Stek 2014b; Carini 2016. 141 Plut. C. Gracchus 17, 8-9; Hillard 2013, 109-112. Architektur und Baugeschichte des ConcordiaTempels: Coarelli 1985, 67-88; Ferroni 1993; Thraede 2006; Flower 2006, 78 f.; Flower 2010a.

ANMERKUNGEN

142 Coarelli 1981b; Ziólkowski 1992, 27. 92-97; Coarelli 2014, 394-401. Diskussion der teilweise abweichenden Deutungen zu den einzelnen Tempeln: Albers 2013, 54-61; Jacobs – Conlin 2015, 51-61. 143 Pietilä-Castrén 1987; Aberson 1994; Ziólkowski 1992; Orlin 1997, 18-33; Bastien 2008. Zur Architektur dieser Bauten: Stamper 2005, 49-67; D’Alessio 2010; Davies 2013, 444-457. Republikanische Tempelbauten und Portiken auf dem Marsfeld: Coarelli 1997; Albers 2013, 52-82; Coarelli 2014, 374-413; Jacobs – Conlin 2015, 43-63. 95-111. 144 Gabba 1972; Coarelli 1977; Gabba 1976b; Torelli 1983; Cébeillac-Gervasoni 1990; La Rocca 1990; Cébeillac-Gervasoni 1991; Anderson 1997, 79-103; Lomas 1997; Pobjoy 2000; Lomas 2002; Weis 2005; Panciera 2006; Wallace-Hadrill 2008, 73-143. 145 Urbanistische Entwicklung Roms vom frühen 2. Jh. v. Chr. bis in sullanische Zeit: Coarelli 1977; La Rocca 1990; Kolb 1995, 175-208; Zevi 2003; D’Alessio 2010; La Rocca 2011; La Rocca 2012; Davies 2013; Kay 2014, 216-221. Das republikanische Forum und seine politischen Räume: Coarelli 1985; Russell 2015. Zu den Basiliken: Nünnerich-Asmus 1994; 19-21. 66-69. 139 f.; Arnolds 2005, 27-38. 123-128. 146 Lauter 1979, 436-459; Ohr 1991; Nünnerich-Asmus 1994, 184-189; Dobbins 2007, 156-159. 168-172. 147 Cébeillac-Gervasoni 1998, 110; Laurence 2007, 154-166. 148 Opus caementicium: Rakob 1976, 366-378; Coarelli 1977; Torelli 1980; Mogetta 2015. Rechtliche Bedingungen des Bauwesens: Martin 1989; Anderson 1997, 68-118; Pobjoy 2000. öffentliche Aufträge im 2. Jh. v. Chr.: Pol. 6, 17, 1-5; Anderson 1997, 82-85; Badian 1997, 30-32. 40-46; Bringmann 2002, 178-180; Steinby 2012; Kay 2014, 216-221. 149 Crassus und Ahenobarbus: Val. Max. 9, 1, 4; Plin. nat. 17, 1-6. Architekten: Gros 1976b; Donderer 1996; Zevi 1996a; Anderson 1997, 15-26. Luxuria privata im 2. und 1. Jh. v. Chr.: Drerup 1981; Fuchs 1999, 3-6; Galsterer 1994; Hölscher 1994; Kolb 1995, 271-284; von Hesberg 2005; WallaceHadrill 2008, 336 f.; Nichols 2010; Torelli – Marcattili 2010; Coarelli 1989; Falzone 2010; Marcattili 2011. 150 So zum Beispiel Zanker 1987, 18 f. 25. 28-34; Hölscher 1990; Hölscher 1994; Hölscher 2004; von Hesberg 2005. 151 Zu den chronologischen Bandbreiten der Generationen: Saller 1994, 12-69; Hin 2013, 101-142. Kritisch zu den verfügbaren Quellen: Scheidel 2001a. 152 Sullanisches Bauprogramm: Coarelli 1977, 22; Kolb 1995, 251-255; Bastien 2008, 33. Sog. Tabularium: Coarelli 2010. Basilica Fulvia et Aemilia: Lipps 2011, 17 f. Baumaßnahmen auf dem Forum: Fest. 416L; Coarelli 1983b, 159 f. 172; Coarelli 1985, 190-202. 209; Kondratieff 2010, 101-110. 153 Pompeiustheater: Gros 1999; Tosi 2003, 22-24; Gagliardo – Packer 2006; Monterroso Checa 2010; Albers 2013, 72. 79. 108 f. 196. Bauprojekte Caesars: Suet. Div. Iul. 26, 2; Kolb 1995, 261-268; La Rocca 2012, 67-71. Marcellustheater: Ciancio Rossetto 1999; Tosi 2003, 25-27; Haselberger 2007, 137. 155 mit Anm. 202. Baukosten: Frank 1933, 369 f. 154 Stadtrömische Bauprojekte der Zeit des „Zweiten Triumvirats“: Gros 1976a, 221-226; Zanker 1987, 73-79; Kolb 1995, 270 f.; Stamper 2005, 105-129. Landstädte: Gabba 1972; Torelli 1983. 155 Hor. carm. 3, 6, 1-8. 156 Konsens und Konkurrenz: Wiseman 1985b; Rosenstein 1993; Hölkeskamp 2006; Hölscher 2009; Rosenstein 2008b; Steinby 2012; Hölkeskamp 2014. Unterhaltungsbauten: Gruen 1992, 183-222; Welch 2007, 59-65; Wallace-Hadrill 2008, 160-169. 157 Gabba 1972; Gabba 1976b; Torelli 1983. 158 Verbindung zwischen Hortfunden und Krisen/Gewalt: Crawford 1969; Crawford 1985, 173-218; Howgego 1995, 88 f.; Lockyear 2007, 21-38; Turchin – Scheidel 2009. Kritisch hingegen Kent 1988; Duncan-Jones 1994, 77; Duyrat 2011 und Guest 2015. 159 Zur Datengrundlage siehe Backendorf 1998; Lockyear 2007 und Lockyear 2013. 160 Cic. Att. 8, 13; Brunt 1971b, 142. 161 Bauprojekte: Jouffroy 1986, 15-61. 333-368; Lomas 1997; Lomas 2002. Zu den Amphitheatern und Theaterbauten des 1. Jh.s v. Chr.: Tosi 2003; Welch 2007, 72-101. 189-252; Dench 2005, 204-208. 162 Hopkins 1983, 1-30; Flaig 2003, 232-251; Welch 2007, 77-101; Flaig 2007. Zu „Invented Traditi-

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ANHANG

ons“ (Hobsbawm – Ranger 1983) und ihrer Rolle bei der „Romanisierung“: Roth – Keller 2007; Wallace-Hadrill 2008, 144-212. 163 Tusculum: Quilici – Quilici Gigli 1995; Maschek 2017. Capua: CIL I 2506. 2944-2947; CIL x 3772. 3782; Frederiksen 1959, 83-94. Praeneste: Degrassi 1969; Coarelli 1987, 62-64. Generell zur Finanzierung großer Bauprojekte in spätrepublikanischer Zeit: Bodei Giglioni 1977; Granino Cecere 2009. 164 Crassus, Catulus, Cicero: Shatzman 1975, 274 f. Nr. 55; 277 f. Nr. 61; 403-425 Nr. 211. Roscius: Cic. S. Rosc. 15. Villen bei Tusculum: Mayer 2005, 106-108. 165 Ziegelproduktion: Graham 2006, 55-63; Kay 2014, 228-230. Steingewinnung und Pozzulanerde: Jackson – Kosso 2013. Holz: Diosono 2008. Opus incertum und opus reticulatum: Coarelli 1977, 9-19; Torelli 1980; Mogetta 2015. Fundamental ist die Zusammenschau der Quellen bei Nonnis 2015. 166 „Mysterienvilla“: Maiuri 1931; Gazda 2000. Neue Überlegungen zur Baugeschichte und Datierung: Pesando 2006, 82-84; Esposito 2007, 442. 450. 454-459; Esposito – Rispoli 2015, 69-79. 167 Moormann 1988, 224 Kat. Nr. 306/2; Clarke 1991, 96 f.; Wyler 2004, 942-944. Zur Dekoration des Cubiculums 4 im weiteren Kontext spätrepublikanisch-frühkaiserzeitlicher Wohnarchitektur: Anguissola 2010, 121-132. 352-355. 168 Die Deutung der Szenen wird nach wie vor diskutiert, ein vollständiger Überblick über die Forschungsliteratur kann deshalb an dieser Stelle nicht gegeben werden. Wichtige Positionen finden sich bei Bieber 1928; Toynbee 1929; Herbig 1958; Simon 1961; Brendel 1966; Sauron 1984; Clarke 1991, 98-105; Wesenberg 1991; Sauron 1998; Pappalardo 2009, 14 f. 46-63. 169 Zu diesem Ansatz vgl. die Überlegungen bei Hales 2003 und Leach 2004. 170 Purpurstoffe: Plin. nat. 9, 9, 134-139; Plut. Luc. 40, 1; Reinhold 1970; Stein-Hölkeskamp 2005, 133-135; Alfaro Giner 2013. Andere Textilfarben: Plaut. Epid. 230-235; Ov. ars 3, 169-192; Olson 2008, 11 f. Seide und „koische Gewänder“: Plin. nat. 11, 26; Prop. 2, 1, 5-6; 1, 2, 2; 4, 2, 23; Tib. 2, 3, 53-54; 2, 4, 28-29; Ov. ars 2, 298; Hildebrandt 2009, 183-240; Olson 2008, 14; Zoumbaki 2014, 330. Hierarchie der Wollstoffe: Mart. 14, 155-158. Grundlegend zu Kleidung, Stoffen und Textilfarben in der römischen Antike: Croom 2010. 171 Schmuck und Status: Plin. nat. 33, 40; Liv. 37, 7, 4; Petr. 76; Dig. 34, 2, 25, 10; Swift 2003; Shumka 2008. Rede des Lucius Valerius: Liv. 34, 6-7. Soziale und politische Bedeutung von Schmuck und Kleidung: Olson 2008, 54 f. 85-89. 96-112; Casinos Mora 2013. Frisuren als Statussymbol: Bartman 2001. 172 Gesellschaftliche Bedeutung der römischen Sklaverei: Giardina – Schiavone 1981; Bradley 1984; Carandini 1988; Bradley 1994; Schumacher 2001, 239-247. 265-275; Jongman 2003; Roth 2007b, 1-87. 119-151; Joshel 2010, 7-27; Joshel – Petersen 2014, 24-86. 162-213. 173 Haushalt der Livia: Treggiari 1975. Zu den verschiedenen Gruppen von Sklavinnen in Haushalten der römischen Elite: Joshel 1992, 71-75. 98-122. 145-161; Bradley 1994, 57-65. 174 Kauf von Sklaven: Bradley 1994, 46-56; Joshel 2010, 95-110 mit weiteren Quellen. Physische Erscheinung von Sklaven: Mart. 10, 98, 8-10. Sklavinnen und Schmuck: Sen. dial. 1, 8; Bradley 1994, 87 f.; Olson 2008, 42 f. 114 f. 175 Weinsorten: Plin. nat. 14, 61-64. 87; Stein-Hölkeskamp 2005, 204-208. Produktion und Export von italischem Wein in der späten Republik und frühen Kaiserzeit: Rossiter 1981; Purcell 1985, 1-9; Tchernia 1986; Arthur 1991b; Parker 1990b; Tchernia – Olmer 2004; Rosenstein 2008a, 11-24; Rosenstein 2009; Kay 2014, 141-155. Weinproduktion in Pompeji: Toniolo 2011. Inszenierung der Weinproduktion in der „Mysterienvilla“: Wallace-Hadrill 2008, 204-208. Produktion und aristokratische Lebensführung: Carandini – Ricci 1985, 107-137. 176 Bacchanalienskandal 186 v. Chr.: Liv. 39, 8, 3-19, 7; 39, 41, 6-7; 40, 19, 9-10. Senatus consultum de Bacchanalibus: ILLRP 511; Gruen 1990, 34-78. Dionysisches im Pompeji und Mittelitalien des 2./1. Jh.s v. Chr.: Känel 2000; Wyler 2004; Wyler 2007. Dionysisches in der Villenausstattung: Neudecker 1988, 31-64; Vorster 1998, 17-58. Rankenfriese: Pappalardo 1982; Castriota 1995, 13-123; Schörner 1995, 40-46. 105-107. 118-121. 124-128. 133-143; Maschek 2008a; Maschek 2008b, 205-211. 177 Val. Max. 3, 6, 6. Zur Verbindung zwischen Wein, Religion und gesellschaftlichem Status in der mediterranen Welt des Hellenismus und der römischen Kaiserzeit: de Cazanove 1988; Purcell 1994; Dunbabin 1998; Horden – Purcell 2000, 426.

ANMERKUNGEN

178 Weinsorten und Geschmacksdiskurse: Tchernia 1997; Stein-Hölkeskamp 2005, 203-211. „Opimianischer Wein“: Cic. Brut. 83, 287; Vell. 2, 7, 5; Plin. nat. 14, 6, 55; Petr. 34; Baldwin 1967; Schmeling 1970. 179 Wandmalerei, Dekorstrategien, Symbolik: Beyen 1938/1960; Tybout 1989; Clarke 1991; WallaceHadrill 1994; Leach 2004; Ling 1991; Sauron 1994; Sauron 2007; Pappalardo 2009; Zarmakoupi 2013. Illusionismus, Bühnenbilder und Poesie: Engemann 1967; Sauron 1994, 567-642; Grüner 2004. Atmosphären: Grüner 2014. 180 Relief aus Amiternum (heute in Pizzoli, Chiesa di S. Stefano): Giuliano 1966; Felletti Maj 1977, 360. 374 Taf. 78 Abb. 187; Compostella 1992, 670-673 Abb. 9-13; Dunbabin 2003, 79-85 Abb. 40. Schriftquellen: Mitthof 2014; Zerbini 2014. Stilistische Vergleichsbeispiele aus spätrepublikanischer Zeit: Maschek 2008b, 208 Anm. 185. 181 Silbergeschirr, Weinkonsum und Status: Mols – Moormann 1993–1994, 41 f.; Weis 2003, 377-381; Stein-Hölkeskamp 2005, 146-154. Speisen, Trinken und soziales Prestige: Roller 2006; Schnurbusch 2011; Tietz 2013. Zur literarischen „Erfindung“ altrömischer Tischsitten in später Republik und früher Kaiserzeit: Purcell 2003. „Casa di Menandro“: Painter 2001. Boscoreale: Baratte 1986. 182 Künzl 1997; Baratte 1998; Painter 2001, 14-25. 39-41. 53-72; Guzzo 2006, 19-29. 45-59; Dickmann 2011. 183 Plin. Nat. Hist. 33, 139-145. 154-157; Weis 2003, 377 f.; Stein-Hölkeskamp 2005, 147-149. 184 Monopodia: Liv. 39, 6, 7-9; Stein-Hölkeskamp 2005, 136-139; Wallace-Hadrill 2008, 315-319; Feuser 2013, 5-10. 22-32. Klinen aus Gräbern und Wohnhäusern: Bianchi 2010; Bellini – Trigona 2013. Klinen mit Bronze und Silber: Plin. Nat. Hist. 33, 144-146; Stein-Hölkeskamp 2005, 131-133; Wallace-Hadrill 2008, 422-425. 185 Collegia sodalicia und ihre Gelage im öffentlichen Raum: Varro rust. 3, 2, 16; Rauh 1993, 38-40. 186 Anzahl von Teilnehmern bei römischen Gelagen: Donahue 2003; Dunbabin 2003, 72-102; SteinHölkeskamp 2005, 101-111; Hudson 2010. Römische Bankettszenen und das Konzept des otium: Wallace-Hadrill 2004; Ritter 2005; Maquinay 2013. Bankettszenen im Kontext von Grabbauten: Ghedini 1990; Compostella 1992; Mols – Moormann 1993–1994. Die zwei Gruppen von Bankettteilnehmern auf dem Relief von Amiternum wurden ganz konkret mit Dekurionen und Augustalen beziehungsweise Sevirn in Zusammenhang gebracht (Giuliano 1966, 36-38; Dunbabin 2003, 82 f.; Ritter 2005, 87; Mitthof 2014, 388). Ein solcher Zusammenhang ist schon aufgrund der stilistischen Datierung in republikanische Zeit unwahrscheinlich, zumal auf dem Relief von Pizzoli zweimal 6 Personen speisen und sich diese Zahl weder mit Augustalen noch Sevirn (und schon gar nicht mit Dekurionen) in Einklang bringen lässt. 187 Hollander 2007, 87-135; van Oyen 2015, 279-281. 283-293. 188 Banducci 2013, 348-351. Vgl. MacKinnon 2004. Ähnliche Entwicklungen im westlichen und östlichen Mittelmeerraum: King 1984; Meadows 1994; King 1999; Bes – Poblome 2007. 189 Fleisch und Fisch: Purcell 1995b; Rockwitz 1984; Marzano 2008; Marzano 2013a; Kron (im Druck). Urbanisierung und Angebot von Speisen: Spurr 1986, 143-146; de Ligt 1990; de Ligt 1993; Morley 2002, 55-82. 159-185; Erdkamp 2005, 106-142; Ferrandes 2014; Kron (im Druck). Konsum von Fleisch und Fisch in breiteren Kreisen: Neri 1985; Kron (im Druck). Pievina: Ghisleni u. a. 2011, 138 f. 190 Oliven und Wein: Rossiter 1981; Purcell 1985; Tchernia 1986; Lo Cascio – Storchi Marino 2001; Tchernia – Olmer 2004; De Sena 2005; Carlsen – Lo Cascio 2009; Marzano 2013b; Kay 2014, 133-160. 191 „Konsumrevolution“: Wallace-Hadrill 2008, 315-440. Dazu kritisch Osborne – Vout 2010, 239-241. 192 Statuten aus der colonia Iulia Genetiva (lex Ursonensis): CIL II 5439; Crawford u. a. 1996, Nr. 25; Caballos Rufino – Correa Rodríguez 2006, 208-223; Broadhead 2008, 455. 193 Statuten des municipium Tarent: CIL I 590; Crawford u. a. 1996, Nr. 15; Laurence u. a. 2011, 26. Grundflächen: Fentress 2003, 23. 194 Shatzman 1975; Hopkins 1978, 37-56; D’Arms 1981, 48-96; Crawford 1985; Bringmann 2002, 169187; Hollander 2007; Rowan 2013, 378 f.; Kay 2014, 87-105; Beck u. a. 2016; Scheidel 2017, 206 f. 195 Bengtson 1972; Canfora 1980; Hinard 1985; Weis 2003, 382-391; Osgood 2006, 62-82; Hinard 2011; Osgood 2014, 52-55; Alston 2015, 135-147.

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ANHANG

196 de Blois 1994; Hollander 2005; Scheidel 2007, 330-332; Hin 2013, 58 f.; Scheidel 2017, 207. Inflationsrate: Kay 2014, 102-104. 197 Materielle Kultur und Identitätsbildung: Zanker 1976a; Torelli 1988; Gruen 1992; Terrenato 1998; Torelli 1999; Witcher 2000; Curti 2001; Roth 2007a; van Dommelen – Terrenato 2007; Terrenato 2008; Wallace-Hadrill 2008; Häussler 2013; Roth – Keller 2007; Roselaar 2012a; Stek 2013; Versluys 2013; Stek 2014a; Versluys 2014. Freigelassene: Zanker 1975; Kockel 1993, 62-76; Borg 2000; Petersen 2006; Mayer 2012, 43 f. 105-137. 198 Petron. 71, 2-12; Plin. epist. 7, 29; 8, 6; 9, 19. Kritisch zur „sozialen Mobilität“: Mouritsen 1997; Mouritsen 2005; Petersen 2006, 49-84. 199 „municipalia illa prodigia“: Flor. epit. 2, 6, 6. Vgl. Syme 1939, 360 f.; Weis 2003, 382-391; Farney 2007, 179-182. 200 Sall. Catil. 10 f.; Iug. 41; hist. frg. 11-2M; Liv. 39, 6, 7; Plin. nat. 34, 14. 34; 33, 148; 37, 12; Lintott 1972; Bleicken 1975, 371-389; Bringmann 1977; Gruen 1992, 69 f. 94 f. 105-116; Wallace-Hadrill 2008, 315-317. 201 Baltrusch 1989, 5-132; Flaig 1993; Wagner-Hasel 2002; Wallace-Hadrill 2008, 328-329. 346-353.

Schlussbetrachtung

1

Inschrift auf dem Forumspflaster: CIL VI 148. Inschrift auf der Reliefplatte: CIL VI 1468; Hülsen 1905, 68 f.; Giuliani – Verduchi 1987, 105-116; Giuliani 1996; Freyberger 2009, 18-20; Steinmann u. a. 2011, 76-78. 2 Liv. 6, 6, 1-6; Varro ling. 5, 148; Dion. Hal. ant. 16, 11, 1-5; Val. Max. 5, 6, 2; A. Furtwängler 1900, 284 f. 452; Helbig 1966, Kat. Nr. 1602; Zanker 1972, 25. 37 Anm. 164; Coarelli 1985, 226-229; Simon 1986, 87-89 Abb. 115; Köb 2000, 27-30. Vgl. Johner 1991. 3 Liv. 1, 12-13; Varro ling. 5, 148; Dion. Hal. ant. 2, 42; 16, 11; Plut. Rom. 18; Mustilli 1939, 3 f. Kat. Nr. 1; Stuart Jones 1926, 36 Nr. 1. Anders, doch letzten Endes nicht überzeugend, Hafner 1978, 232. 4 Varro ling. 5, 14-16; Forsythe 1994, 32-36; Beck – Walter 2001, 282-329; Cornell 2013, 230-239. 5 De Magistris 2010, 159-166. Die generelle Zuweisung an das prätorische Tribunal bereits bei Hülsen 1905, 68-70; Furtwängler 1900, 284; Johnson 1927, 51 f. Zum Tribunal vgl. Kondratieff 2010, 120-122. 6 Liv. 1, 13. 7 Vgl. in den Grundzügen auch Hafner 1978 und La Regina 1995. Neuordnung des Forums in augusteischer Zeit: Zanker 1972; Muth 2012, 34-37. Goldener Meilenstein: Simon 1986, 89; Mari 1996. Tota Italia: Torelli 1988; Torelli 1999; Dench 2005, 153-157. 178. 184-186. 193-203; Bispham 2007, 405-446. 8 Zanker 1984; Zanker 1987; Wallace-Hadrill 1989, 160. 162 f. 164; Galinsky 1996, 272-274. 301-312; Hölscher 2000. 9 Plut. C. Gracchus 18, 3; Cic. Rab. perd. 24 f.; Val. Max. 8, 1; Flower 2006, 67-85. 10 Siehe grundlegend Wiseman 1985b; Hölscher 2004; Hölkeskamp 2006; Osgood 2006; Hölscher 2009; Hölkeskamp 2012; Osgood 2015. Konkrete Beispiele: Mackay 2002; Spannagel 2003; Flower 2006, 86-111; Stein-Hölkeskamp 2013; Assenmaker 2014. Porträts: Zanker 1983; Giuliani 1986, 190-246; Zanker 1995b; Tanner 2000; Junker 2007, 88-93. Münzprägung: Luce 1968; Crawford 1974; Crawford 1985; Sear 1998; Woytek 2003; Haymann – Hollstein – Jehne 2016. 11 Zanker 1968; Spannagel 1999; Itgenshorst 2004; Shaya 2013. Zur gleichzeitigen literarischen Konstruktion von „exemplarischer Vergangenheit“ vor dem Hintergrund der Bürgerkriege: Lucarelli 2007. Vgl. auch die Beiträge in Linke – Stemmler 2000.

ANMERKUNGEN

12 Rezeption der Bürgerkriege in Literatur und Bildkunst der Kaiserzeit: Gabba 1956; Prückner 1980; Hölscher 1985; Breed u. a. 2010; Gotter 2011; Schäfer 2013; Kimmerle 2015; Eckert 2016. Religion und Politik von Sulla bis Octavian: Zanker 1987, 52-65; Sauron 1994, 249-430; Lange 2009; Hölkeskamp 2012. Sphinx-Siegel des Octavian und Panzer der Primaporta-Statue: Cass. Dio 51, 3, 6; Maschek 2010, 98-101. 13 Religion und Vorzeichenweisen: MacBain 1982; Rosenberger 1998; Rasmussen 2003; Santangelo 2013. Augustus und Apollo: Zanker 1987, 58-61; Gurval 1995, 59-76. 87-130; Galinsky 1996, 188 f. 215-219. 277-299; Lange 2009. 14 Neue (und alte) Eliten: Syme 1939, 61-96. 276-293; Gabba 1972; Demougin 1983; Torelli 1988; Devijver – van Wonterghem 1990; Crawford 1996; Buonocore 1997; Crawford 1998b; Demougin 2000; Osgood 2006, 251-297; Bispham 2007a; Santangelo 2007a; Santangelo 2012; Ricci 2015; Bispham 2016b; Santangelo 2016. Inschrift von Falacrinae: Coarelli 2008, 84 f.; Coarelli u. a. 2008, 52-55. 15 Grundlegend zu den spätrepublikanisch-frühkaiserzeitlichen Grabreliefs: Zanker 1975; Frenz 1977; Kleiner 1977; Frenz 1985; Kockel 1993. Relief des Lucius Septumius, seines Vaters und seiner Ehefrau: CIL I 2 2992; Zanker 1975, 281; Frenz 1985, 14 Anm. 73; 75 Anm. 409; Devijver – van Wonterghem 1990, 64 f. Abb. 2; Kockel 1993, 101 f. Kat. Nr. C 1 Taf. 17a; 18a-c. Jüngst zu vergleichbaren Reliefs in Hirpinien: Nowak 2017. 16 Grab der Appuleii: CIL xIV 3948; Zanker 1975, 304 f.; Frenz 1977, D 8; Kleiner 1977, Nr. 55; Frenz 1985, 10. 80 f. Kat. Nr. 3 Taf. 1, 2; Devijver – van Wonterghem 1990, 61 f.; Keppie 1984, 225 f. Abb. 5b; Kockel 1993, 108 f. Kat. Nr. D 1 Taf. 21a. 17 Zu Horaz‘ Leben und Werk: Günther 2013. Zum sozialen Hintergrund der Militärtribunen in später Republik und früher Kaiserzeit: Suolahti 1955; Demougin 1983; Demougin 1988; Devijver – van Wonterghem 1990; de Blois 1992; de Blois 1994; Demougin 1992; Osgood 2006, 251-297. 18 So etwa Gruen 1974; Meier 1997; Zanker 1987, 15-84. Vgl. kritisch Hölkeskamp 2004a; 2004b; 2009a; 2010. 19 Collier – Hoeffler 2003; Collier – Hoeffler 2004; Tullock 2005; Hoeffler 2011; Keen 2012; Scheidel 2017, 202-207. 20 Symptomatisch für diesen Zustand ist etwa das bei Appian (civ. 4, 8-11) überlieferte Dekret der Triumvirn aus dem Jahr, mit dem Versprechen, an alle zur Denunziation bereiten Sklaven beträchtliche Summen auszuzahlen und ihnen die Freiheit sowie den Bürgerstatus ihrer verratenen Herren zu schenken. Vgl. Bengtson 1972; Canfora 1980; Osgood 2006, 62-82; Alston 2015, 135-147. 21 Zu dieser „verlorenen Generation“ und ihren politischen Erfahrungen: Raaflaub 1974; Dettenhofer 1992; Mäckel 2002.

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ANHANG

Bildnachweis S. 54/55: Peter Palm, Berlin; S. 107: akg-images / De Agostini Picture Lib. / A. Rizzi; S. 111: akg-images / De Agostini / W. Buss; S. 112/113: bpk / RMN - Grand Palais / Hervé Lewandowski; S. 154: nach: Henner von Hesberg, Römische Grabbauten, Darmstadt 1992, S. 102; S. 175: nach Patrick Schollmeyer, Römische Tempel, Mainz 2008, S. 141; S. 205: akg-images; S. 206/207: akg-images / Alfio Garozzo; S. 208: akg-images / Werner Forman; S. 216/217: D-DAI-Rom 84VW.935 (G. Fittschen); S. 229: akg-images / De Agostini Picture Lib. / A. De Gregorio; S. 235: D-DAI-Rom 73.764 (G. Singer); S. 236: D-DAI-Rom 74.320 (C. Rossa) Alle anderen Abbildungen: Dominik Maschek

Abkürzungen römischer Vornamen Appius (Ap.) Aulus (A.) Decimus (D.) Gaius (C.) Gnaeus (Cn.) Lucius (L.) Manius (M’.) Marcus (M.) Publius (P.) Quintus (Q.) Servius (Ser.) Sextus (Sex.) Tiberius (Tib.) Titus (T.)

REGISTER

Register

Historische Personen und mythologische Figuren Römische Namen werden gemäß dem nomen gentile angegeben

Aurius, A. 150 Aurius Melinus, M. 93, 150 Bacchus 213 Banducci, Laura 219 Bes, Philip 46 Abbius Oppianicus, Statius 150–151, 169 Betilienus Varus, L. 131, 178 Acilius Glabrio, M’. (cos. 191 v. Chr.) 99 Bianchi Bandinelli, Ranuccio 15 Aemilius, A. 128 Bleicken, Jochen 13 Aemilius Lepidus, M. (cos. 187 v. Chr., 175 v. Chr.) Brown, Peter 15 182–183 Burillo Mozota, Francisco 38 Aemilius Lepidus, M. (cos. 126 v. Chr.) 148 Caecilius, C. 97 Aemilius Lepidus, M. (cos. 78 v. Chr.) 94, 149, Caecilius Metellus, M. (cos. 115 v. Chr.) 88 159, 188 Caecilius Metellus Balearicus, Q. (cos. 123 v. Chr.) Aemilius Lepidus, M. (Triumvir) 160 88 Aemilius Paullus Macedonicus, L. (cos. 182 v. Caecilius Metellus Caprarius, C. (cos. 113 v. Chr.) Chr., 168 v. Chr.) 25, 42, 49, 96, 99 179, 334 Anm. 139 Aemilius Regillus, L. (pr. 190 v. Chr.) 33, 182 Caecilius Metellus Macedonicus, Q. (cos. 143 v. Aemilius Scaurus, M. (cos. 115 v. Chr.) 61 Chr.) 49–51, 56, 100 Aemilius Scaurus, M. (pr. 56 v. Chr.) 190 Caecilius Metellus Numidicus, Q. (cos. 109 v. Aeneas 234 Chr.) 334 Anm. 139 Aesculapius 22, 68 Caecilius Metellus Pius, Q. (cos. 80 v. Chr.) 150, Agrippa siehe Vipsanius Agrippa 187 Ajax 70 Caesar siehe Iulius Caesar, C. Alexander III. (der Große) 34, 42, 100 Caesius, L. 158 Ammianus Marcellinus 69, 71 Caesius, M. 188 Amphitrite 110 Calpurnius Piso Frugi, L. (cos. 133 v. Chr.) 230 Andriskos (Philipp VI.) 49–51, 56, 89, 100 Capreilius Timotheos, A. 48 Andronikos 80 Carandini, Andrea 15, 122 Antiochos III. 31–33, 36, 41, 61, 69, 89, 98–99, Cassius, C. 97 Antiochos IV. 89 Castagnoli, Ferdinando 114 Antonius, M. (cos. 99 v. Chr.) 179–180 Castro López, Marcelo 38 Antonius, M. (Triumvir) 12, 18, 89, 95, 105, 160, Catilina siehe Sergius Catilina 179, 189–190, 228 Cato der Ältere siehe Porcius Cato Censorius Antonius Hybrida, C. (cos. 63 v. Chr.) 95 Charops 44 Apollo 77, 79, 132, 190, 234 Christ, Karl 13 Appian 38, 51, 89, 94, 96, 122, 136–137, 147, 158, Chrysogonus 151 170, 178 Cicereius, C. (pr. 173 v. Chr.) 88 Appuleia Sophanuba 237–238 Cicero siehe Tullius Cicero Appuleius, L. 238 Cinna siehe Cornelius Cinna Appuleius Asclepiades, L. 237–238 Claudius Caecus, Ap. (cos. 307 v. Chr., 296 v. Appuleius Saturninus, L. (trib. pl. 103 v. Chr., Chr.) 233 100 v. Chr.) 178, 180, 232 Claudius Centho, Ap. (propr./procos. 174 v. Chr.) Atreius, L. 69 34 Attalos I. 32 Claudius Marcellus, M. (cos. 222 v. Chr., 214 v. Attalos III. 57 Chr., 210 v. Chr., 208 v. Chr.) 25, 30, 39, 98–99 Atticus siehe Pomponius Atticus Claudius Marcellus, M. (cos. 166 v. Chr., 155 v. Augustus 11, 17, 129, 145, 161–162, 173, 176, Chr., 152 v. Chr.) 39 189–190, 211, 213, 224, 231, 233–234, 237 Cluentius Habitus, A. 150 Aurelius Cotta, C. (cos. 75 v. Chr.) 188 Cluvius, M. 129 Aurelius Orestes, L. (cos. 126 v. Chr.) 88 Coarelli, Filippo 15, 71–72, 97, 148, 182, 237

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ANHANG

Coelius, P. 188 Collier, Peter 239 Columella 161 Concordia 80, 104, 181, 186, 188, 232 Cornelius Cinna, L. (cos. 127 v. Chr.) 148–149 Cornelius Cinna, L. (cos. 87–84 v. Chr.) 93 Cornelius Nepos 12, 18 Cornelius Scipio Aemilianus Africanus, P. (cos. 147 v. Chr., 134 v. Chr.) 39–40, 51-52, 72, 76, 100, 147 Cornelius Scipio Africanus, P. (cos. 205 v. Chr., 194 v. Chr.) 30, 33, 61, 69 Cornelius Scipio Asiagenus, L. (cos. 190 v. Chr.) 33, 61, 69, 98–99, 225 Cornelius Scipio Nasica, P. (cos. 191 v. Chr.) 103 Cornelius Scipio Nasica Corculum, P. (cos. 162 v. Chr., 155 v. Chr.) 184 Cornelius Scipio Nasica Serapio, P. (cos. 138 v. Chr.) 17, 79–81 Cornelius Sulla Felix, L. (cos. 88 v. Chr., dict. 82–79 v. Chr.) 12, 17–18, 83, 88–90, 92–97, 102, 104–105, 108, 133–134, 150–152, 158–160, 162, 165–166, 169–170, 172, 179, 181, 187–188, 190–191, 194, 204, 233–234 Cornelius Sulla, P. 158–159 Cornificius, L. (cos. 35 v. Chr.) 190 Cosconius, C. (pr. 89 v. Chr.) 93 Cos¸kun, Altay 140 Crassus siehe Licinius Crassus Crawford, Michael 48, 90 Curius Dentatus, M’. (cos. 290 v. Chr., 275 v. Chr.) 99 Curti, Emmanuele 59 Curtius, M. 228 Curtius, Mettius 230–231, 241 Decumius, M. 97 Degrassi, Attilio 96 Delattre, Alfred Louis 52 Demetrius II. 89 Diana 178, 190 Didius, T. (cos. 98 v. Chr.) 179 Dindius, C. 97 Diodor 36, 92 Diodotus Tryphon 89 Dionysos 204–205, 209, 212–213 Dioskuren 187–188 Domaszewski, Alfred von 112–115 Domitius Ahenobarbus, Cn. (cos. 122 v. Chr.) 104 Domitius Ahenobarbus, Cn. (cos. 96 v. Chr.) 185 Domitius Ahenobarbus, Cn. (cos. 32 v. Chr.) 190 Domitius Calvinus, C. (cos. 53 v. Chr., 40 v. Chr.) 190 Dyson, Stephen 78 Eckstein, Arthur 60 Eumenes II. 42 Fabius 152

Fabius Maximus, Q. (cos. 233 v. Chr., 228 v. Chr., 215 v. Chr., 214 v. Chr., 209 v. Chr.) 99 Fabius Maximus Allobrogicus, Q. (cos. 121 v. Chr.) 104, 218 Fabius Maximus Servilianus, Q. (cos. 142 v. Chr.) 35 Fannius, C. (cos. 122 v. Chr.) 68 Feronia 182 Festus 57, 103, 114 Flaig, Egon 13 Flavius, Q. 97 Flavius Josephus 89 Florus 93 Flower, Harriet 13 Fortuna 102, 174, 176–177, 181–182, 186, 202, 234 Fortuna Equestris 102 Fortuna huiusce diei 182 Fortuna Primigenia 174 Frank, Tenney 161 Fulvius Flaccus, M. (cos. 264 v. Chr.) 75 Fulvius Flaccus, M. (cos. 125 v. Chr.) 41, 66–67, 80–81, 91, 148–149 Fulvius Flaccus, Q. (cos. 237 v. Chr., 224 v. Chr., 212 v. Chr., 209 v. Chr.) 75 Fulvius Flaccus, Q. (cos. 179 v. Chr.) 102 Fulvius Nobilior, M. (cos. 189 v. Chr.) 99, 101, 183 Fulvius Nobilior, Q. (cos. 153 v. Chr.) 38 Furia Polla 157 Furia Secunda 157 Furius Tiro, C. (Vater) 157 Furius Tiro, C. (Sohn) 157 Furtwängler, Adolf 110, 112, 114–115 Gabba, Emilio 191, 194 Genthios 42 Giuliano, Antonio 215 Goethert, Friedrich Wilhelm 10 Goodchild, Helen 168 Granius, P. 129 Gruen, Erich 13, 98, 114 Gutiérrez Solar, Luis 38 Habermas, Jürgen 15, 180 Hannibal 18, 29–31, 33, 60, 63, 75 Harris, William V. 60 Harvey, David 134–135 Heather, Peter 15 Hera Lacinia 102 Hercules Custos 334 Anm. 138 Hercules Musarum 190 Hercules Victor 174 Hesiod 102 Hieron II. 24 Hin, Saskia 186 Hirtuleia 237 Hoeffler, Anke 239 Hölkeskamp, Karl-Joachim 13 Hölscher, Tonio 10, 231 Hollander, David 170, 219

REGISTER

Honos 179, 180, 334 Anm. 138 Horaz 168, 190, 213, 238 Iulius Caesar, C. (cos. 59 v. Chr., 48 v. Chr., dict. 46–44 v. Chr.) 18, 27, 85, 89–90, 95, 105, 107, 160–161, 163, 170, 172, 188–191, 195, 203, 232–234, 238 Iulius Caesar, L. (cos. 90 v. Chr.) 179–180 Iunius Brutus, M. (pr. 44 v. Chr.) 238 Iunius Brutus Albinus, D. 105 Iunius Brutus Callaicus, D. (cos. 138 v. Chr.) 39 Iunius Pennus, M. (trib. pl. 126 v. Chr.) 149, 331 Anm. 95 Iuppiter 78, 80, 102, 104, 174, 187, 334 Anm. 138 Iuturna 182 Iuventius Thalna, P. (pr. 149 v. Chr.) 49 Jugurtha 18, 90, 213 Kähler, Heinz 114 Kay, Philip 170 Kleopatra VII. 12, 89, 105, 228 Künzl, Ernst 102 La Regina, Adriano 156 La Rocca, Eugenio 15 Launaro, Alessandro 124, 142 Licinius Crassus, C. 188 Licinius Crassus, L. (cos. 95 v. Chr.) 185, 202, 218 Licinius Crassus, M. (cos. 70 v. Chr., 55 v. Chr.) 93, 135 Licinius Lucullus, L. (pr. 104 v. Chr.) 91 Licinius Lucullus, L. (cos. 74 v. Chr.) 203 Lisón Tolosana, Carmelo 17 Livia 211 Livius, T. 28, 39, 42–43, 63–64, 68–71, 98–99, 103, 138, 144, 148, 185, 211, 218, 225, 228, 230–231, 233 Livius Drusus, M. (trib. pl. 91 v. Chr.) 218, 233 Lockyear, Kris 48, 90 Lucretius Ofella, Q. 96 Lucretius Vespillo, Q. (aed. 133 v. Chr.) 80 Lucullus siehe Licinius Lucullus Lund, John 46 Lutatius Catulus, C. (cos. 242 v. Chr.) 182 Lutatius Catulus, Q. (cos. 102 v. Chr.) 179–180, 182, 202 Lutatius Catulus, Q. (cos. 78 v. Chr.) 187 Lysipp 100 Maecenas 238 Macrobius 72–73 Manilius, M’. (cos. 149 v. Chr.) 51 Manlius Vulso, Cn. (cos. 189 v. Chr.) 33, 98–99, 225 Marc Anton siehe Antonius, M. (Triumvir) Marcius Censorinus, L. (cos. 149 v. Chr.) 51 Marcius Philippus, L. (cos. 91 v. Chr.) 162 Marcius Philippus, L. (cos. suff. 38 v. Chr.) 190 Marius, C. (cos. 107, 104–100 v. Chr., 86 v. Chr.) 17–18, 90, 93, 95–96, 105, 115, 150, 159, 163, 179–181, 194, 203, 213, 233

Marius Egnatius 92 Mars 112–113, 116–117, 172, 234 Martial 212 Marx, Karl 11, 14–15, 122, 141, 240 Marzano, Annalisa 124 Meier, Christian 13 Mentor 218 Minucius Rufus, M. (cos. 110 v. Chr.) 179, 182 Mithridates VI. 89, 94, 105, 244 Mommsen, Theodor 13, 161 Montesquieu, Charles de Secondat, Baron de 12 Morel, Jean-Paul 46 Mouritsen, Henrik 157 Mucius Scaevola, P. (cos. 133 v. Chr.) 80 Mummius, L. (cos. 146 v. Chr.) 50, 56, 76–77, 100 Munatius Plancus, L. (cos. 42 v. Chr.) 190 Naevius Surdinus, L. (pr. 9 v. Chr.) 228, 230–231, 233, 241 Neptun 110, 112, 115–116, 118–119, 172, 190 Neratii 165–166 Nicolet, Claude 113 Nikomedes I. 33 Nonius Asprenas, L. 157 Numerius Lucilius 92 Numitorius Pullus, Q. 70–71, 73 Octavian 12, 18, 89, 95, 105, 160, 170, 172–173, 189–190, 226, 228, 234 Octavius, L. (cos. 75 v. Chr.) 188 Odysseus 70 Ogilvie, Robert Maxwell 113 Opimius, C. 104 Opimius, L. (cos. 121 v. Chr.) 22–23, 41, 68–83, 91, 104, 119, 137, 174, 181, 184, 187, 213, 218, 230, 232, 234 Opimius, M. 79 Opimius, Q. (cos. 154 v. Chr.) 41, 78–79, 88 Orosius 93 Osgood, Josiah 19 Ovid 210 Papirius Carbo, Cn. (cos. 85 v. Chr., 84 v. Chr., 82 v. Chr.) 90, 94 Papirius Cursor, L. (cos. 326 v. Chr., 320 v. Chr., 319 v. Chr., 315 v. Chr., 313 v. Chr) 182 Papius Mutilus, C. 92 Perseus 41–42, 49 Petronius 213, 224 Philipp V. 31–32, 34, 41, 99 Plautus 210 Plinius der Ältere 93, 98–99, 128, 210–211, 213, 225 Plinius der Jüngere 224 Plutarch 96, 122, 136–137, 163 Pohl, Walter 15 Polybios 24–25, 28–30, 35–36, 47–48, 59, 98, 114 Pompeius, Sex. 234

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ANHANG

Pompeius Magnus, Cn. (cos. 70 v. Chr., 55 v. Chr., 52 v. Chr.) 18, 27, 89–90, 94–95, 105–106, 129, 160, 188–189, 191, 195, 232–234 Pompeius Strabo, Cn. (cos. 89 v. Chr.) 93, 105 Pomponius Atticus, T. 18 Porcius, M. 152, 158 Porcius Cato Censorius, M. (cos. 195 v. Chr.) 121–123, 161, 163, 169, 183 Poseidon 110 Poseidonios 36 Properz 95, 173 Ptolemaios IV. 31 Ptolemaios V. 31 Pyrrhos I. 99 Quinctius Flamininus, T. (cos. 198 v. Chr.) 32, 99 Quinctius Valgus, C. 152, 158, 195 Rawson, Elizabeth 79, 115 Renfrew, Colin 16, 180 Rich, John 61 Richardson, John 78 Romulus 231, 233 Roscius, Sex. 135, 151, 161, 169, 202 Rosenstein, Nathan 60–61, 136 Salacia 110, 112, 116, 118 Saller, Richard 186 Sallust 12, 88, 185, 225 Samiarius, M. 97 Saturninus siehe Appuleius Saturninus Sauron, Gilles 15 Scheidel, Walter 176, 194 Sempronius Gracchus, C. (trib. pl. 123 v. Chr., 122 v. Chr.) 13, 17–18, 22–23, 68, 74–75, 79–81, 83, 91, 104, 108, 118–120, 146–147, 149, 157, 160, 163, 172, 176, 178, 180–181, 213, 218, 225–226, 230, 232 Sempronius Gracchus, Tib. (cos. 177 v. Chr.) 88, 184 Sempronius Gracchus, Tib. (trib. pl. 133 v. Chr.) 13, 17–18, 23, 79–81, 83, 91, 108, 118–119, 122, 136, 145–147, 149, 157, 160, 163, 172, 176, 178, 180, 225–226, 232 Sempronius Gracchus, Tib. (Münzmeister 40/39 v. Chr.) 171–172 Septumius, L. 235, 237–238 Sepunius, L. 152 Sergius, Q. 93 Sergius Catilina, L. (pr. 67 v. Chr.) 95, 159 Sertorius, Q. (pr. 83 v. Chr.) 85, 90, 105–106, 149 Servilius Rullus, P. (trib. pl. 63 v. Chr.) 161, 163, 333 Anm. 120 Servius 114 Sextius Calvinus, C. (cos. 124 v. Chr.) 41 Socellius Celer, C. 155–157 Sosius, C. (cos. 32 v. Chr.) 190 Spartacus 90, 94 Sphinx 234 Stilp, Florian 113–114, 116

Strabon 36, 44–45, 48, 57, 129 Sulla siehe Cornelius Sulla Felix Sulpicius Galba, Ser. (cos. 144 v. Chr.) 35, 96 Sulpicius Galba, Ser. (cos. 108 v. Chr.) 179–180, 334 Anm. 138 Sydow, Wilhelm von 156 Syme, Ronald 13, 19, 225 Tacitus 18 Terentius Varro, M. 117, 121–122, 219–220, 230 Tiberius (Kaiser 14–37 n. Chr.) 71 Timon 45 Torelli, Mario 15, 113–114, 191, 194 Traverso, Enzo 8 Tullius, M. 152 Tullius Cicero, M. (cos. 63 v. Chr.) 12, 18, 25, 61, 70, 84, 93, 96–97, 128–129, 134–135, 147, 150–152, 158–159, 161–162, 169, 195, 202–203, 232 Turchin, Peter 176, 194 Valerius, L. (trib. pl. 195 v. Chr.) 211 Valerius Maximus 69, 71, 213 Varro siehe Terrentius Varro Velius, C. 97 Velleius Paterculus 71, 118, 213 Venus 132, 189, 234 Venus Genetrix 189, 234 Venus Victrix 189, 234 Vergil 233 Verres, C. (praet. 74 v. Chr.) 25, 128–129, 188 Vestorius, C. 128 Vipsanius Agrippa, M. (cos. 37 v. Chr., 28 v. Chr., 27 v. Chr.) 189 Virtus 12, 179–180, 183 Vitruv 128 Volteius Mena 162–163, 168 Wallace-Hadrill, Andrew 212, 221 Walter, Uwe 13 Ward-Perkins, Bryan 15 Witcher, Robert 168 Zanker, Paul 10, 15, 224, 231 Zonaras 75 Zoumbaki, Sophia 47

Orte, geographische Begriffe und Monumente Abella 93–94 Abellinum 133, 155, 330 Anm. 89 Acerrae 92 Achäischer Bund 49–50, 56 Actium (Schlacht) 18, 105, 189, 228, 230–231, 233–234, 237–238, 241 Acquasparta 156 Adria 26–32, 42–45, 47, 49–50, 56, 62–63, 88–89, 93–94, 126, 129–130, 142, 147, 194, 313 Anm. 17 Aeclanum 92, 133, 152, 330 Anm. 89

REGISTER

Ägäis 31–34, 41, 43–50, 56–57, 90 Ägypten 31, 45–46, 105, 128 Aesernia 92, 155 Aesis (Fluss) 94 Ätna 82 Ätolien 49, 99 Ätolischer Bund 32–33 Aenona 27 ager Falernus 143 ager Gallicus 93 ager Praenestinus 96 Alatri siehe Aletrium Alba 94 Alba Fucens 93 Albanien 26, 43 Aletrium 130–132, 178, 334 Anm. 135 Alexandria 44, 129 Allifae 156, 330 Anm. 89 Almedinilla 35 Alpen 29, 40, 62, 103, 126 Ambrakia 99 Ameria 135, 151, 202 Amiternum Bankettrelief von einem Grabbau 215–221, 226 Amphipolis 48 Anatolien 33 Andalusien 35 Antigonidenreich 26, 31–32, 34, 41–42, 44, 47–49 Antium 93 Aoos (Fluss) 43 Apameia 33 Apollonia 26, 32, 43–44, 47, 56 Apsorus 27 Apulien 93, 121, 125, 137, 143, 147 Aquileia 28, 62, 129–130, 163 Ara des Domitius Ahenobarbus, sog. 110–120, 149, 172 Argos 46, 50 Aricia 93 Ariminum 62, 93–94, 126, 129 Armenien 19 Arno 120 Asculum 93, 105, 150, 155, 160, Asisium 95, 132 Assisi siehe Asisium Athen 44, 46, 89 Olympieion 102 Attika 50 Ausculum 93 Axios (Fluss) 43, 47–48 Baetis (Fluss) 29, 34, 38–39, 85, 90, Balearen 88 Balkan 25–33, 41–45, 47–51, 56–57, 59–60, 62, 66, 88–91, 95–96, 99, 101, 103, 105, 129, 142, 179, 182

Bautätigkeit in Italien Generationenmodell 186–191 Heiligtümer 37, 101, 125–126, 143, 174–181, 191, 213, 240 opus caementicium 126, 174, 184–185, 203 Amphitheater 104, 127, 131, 133, 152, 158, 191, 195, 200–203 Beneventum 155, 160 Berlin 10 Biferno (Fluss) 163, 165, 167, 169 Bithynien 33 Bolsena siehe Volsinii Novi Boscoreale (Villa) 215 Bosnien-Herzegovina 26 Bosporus 47, 57 Bovianum 92, 164–167, 169–170 Bretagne 40, 53 Bruttium 125 Byzantion 47 Cádiz siehe Gades Cales 178, 334 Anm. 136 Campochiaro 178, 334 Anm. 137 Canneto 128 Cannae (Schlacht) 30, 78 Cannae (Belagerung) 93 Canusium 93–94, 322 Anm. 198 Capua 75, 91, 94, 101, 146–148, 202, 330 Anm. 89 Cartagena siehe Carthago Nova Carseoli 93 Carsulae Rundgrab an der Via Flaminia 156–157 Carteia 39 Carthago Nova 29–30, 34, 36–37 Case Nuove 124–125 Casinum 152 Castellet de Banyoles 35 Ceprano 22, 68 Cerro de la Cruz 35 Clusium 94 Compsa 92, 330 Anm. 89 Córdoba siehe Corduba Corduba 36–37, 39 315 Anm. 54 Corfinium 92, 147, 330 Anm. 91 Cori 334 Anm. 135 Cosa 184 Cremona 63, 85, 163 Cumae 128 Cures Sabini 77 Curicum 27 Dalmatien 28, 42, 48, 88, 90, 103, 105, 313 Anm. 16–17 Dardanellen 45, 48 Delos 44–47, 49, 56–57, 128–129, 142 Delphi 42 Demetrias 33 Deutschland 11

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ANHANG

Donau 48 Drau (Fluss) 28 Drilon (Fluss) 44 Drin siehe Drilon Drino siehe Drinos Drinos (Fluss) 43–44 Duero (Fluss) 39 Dyrrhachium 26, 43–44, 47, 56 Ebro (Fluss) 34–35, 38–39, 90 Emporion 30, 37 Emporiae siehe Emporion Empúries siehe Emporion Ephesos 88, 321 Anm. 184 Epidamnos 26 Epidauros 77 Epirus 26, 28, 42–44, 49, 56, 59, 89, 96 Erzen (Fluss) 44 Etrurien 40, 75, 82, 94–95, 121–122, 124, 126–127, 131, 137, 143, 158–160, 194, 220–221, 230, 330 Anm. 89 Euböa 45 Fabrateria Nova 77, 104, 320 Anm. 162, 334 Anm. 135 Tempel für Iuppiter, Iuno und Minerva 104 Faesulae 94, 158–159 Falacrinae (Inschrift) 237 Falerii 75, 320–321 Anm. 157 Falerii Novi 75 Ferentino 177, 334 Anm. 135 Fioccaglia di Flúmeri 133, 147 Flanona 27 Florenz 120 Forum Annii 95 Frankreich 40–41, 53, 56–57, 59–60, 78, 85, 91, 103–104, 118, 127–128, 212 Fregellae 22–23, 37, 41, 64–79, 81–83, 88, 91, 96–98, 103–106, 108, 137–139, 141, 144, 148–149, 172, 174, 177, 180–181, 213, 232, 234 Curia 71–73 Forum 22, 69 Heiligtum des Aesculapius 22, 68 Siegesmonument des Opimius 104 Stadtmauern 68 Fregellanum 104 Frigento 133, 152 Gabii 37, 177, 334 Anm. 135 Gades 34 Galater 33, 99 Gallia Cispadana 93, 108, 330 Anm. 89 Gallia Narbonensis 40–41, 56–57, 60, 103–104, 118 Gallien 40–41, 53, 56–57, 59–60, 78, 85, 91, 103–104, 118, 127–128, 212 Genua 129 Gibraltar 39 Giribaile 38 Golf von Neapel 93–94, 132, 194, 204, 212, 218 Gortyn 46

Gostivar 43 Grabbauten in Mittelitalien 16, 97, 133, 153–157, 159–161, 170, 211, 213, 215, 218–219, 224, 237–238, 240 Granikos (Schlacht) 100 Griechenland 26, 32–33, 41–46, 49–51, 59, 62, 66, 88–89, 91, 95, 101, 103, 142 Grönland 35 Großbritannien 11 Grumentum 93, 322 Anm. 198, 330 Anm. 89 Guadalimar (Fluss) 38 Guadalquivir siehe Baetis Gubbio siehe Iguvium Heiligtümer in Mittelitalien 20, 22, 37, 68, 77, 101, 104, 125–126, 128, 132–133, 141, 143, 155–156, 174–183, 186, 191, 202–203, 213, 240 Herakleia 50 Hirpinien 133, 146, 148, 152, 339 Anm. 15 Hispania Citerior 34, 53 Hispania Ulterior 34, 53 Hispellum 132 Iguvium 131–133 Illyrien 25–33, 42, 44, 47–50, 56–57, 59–60, 88, 90–91, 96, 103, 129 Ionien 89 Ionisches Meer 43 Ionische Inseln 26, 43, 46, 50, 56 Israel 46 Istrien 27, 62 Italien 11–13, 15, 20, 23–26, 29–31, 33, 37, 39–47, 49–50, 53, 56–60, 62–66, 68, 74, 76–79, 82, 90–97, 99, 101, 103, 108, 118–131, 133–143, 145–150, 152–153, 1561–58, 160, 162–163, 165, 169–170, 173–174, 176, 178, 180–181, 183, 185–187, 191–203, 210–214, 218, 220–226, 231, 233–234, 237, 239–240 italische Landstädte 125–140, 155, 184, 190–191, 204, 212, 219, 225, 240 Itri 334 Anm. 135 Iulia Genetiva (Kolonie) 221 Iunonia (Kolonie) 118 Jerusalem 89 Jugoslawien 19, 47 Kampanien 25, 40, 57, 67, 82, 85, 91–94, 108, 120–122, 124–128, 130, 132–133, 140, 142–143, 146, 150, 152, 156, 160, 176–180, 191, 194–195, 202, 212–213, 221 Kantabrer 213 Kap Circeo 178, 334 Anm. 136 Karthago 24–25, 29–32, 34, 36–37, 49, 51–53, 56, 59–60, 64, 72–73, 76–79, 81, 83, 88, 98, 100, 108, 118, 182, 225, 234 Byrsa 51–52 Massengräber 52 Katalonien 35 Kephalonia 46 Kimbern 81, 85, 88, 115, 178–180, 182, 213

REGISTER

Kleinasien 31–33, 44–47, 57, 59, 66, 80, 88–91, 99, 103, 142 Köln 10 Korfu siehe Korkyra Korinth 32, 43–46, 49–51, 53, 56–57, 64, 73, 76–79, 81, 83, 89, 98, 100 korinthischer Golf 44–45, 49–50 Korkyra 26, 43, 46, 50 Korsika 24, 56, 88, 103 Kos 210 Kreta 46, 103 Krk siehe Curicum Kroatien 26–27 Kroton 102, 128 Tempel der Hera Lacinia 102 Kykladen 44–47, 49, 56–57, 128–129, 142 Kynoskephalai (Schlacht) 32, 314 Anm. 36 Languedoc 40–41 Lanuvium 93, 334 Anm. 135 Larinum 93, 150, 169 Latium 22, 40, 57, 67–68, 75, 85, 93–94, 96, 108, 120–122, 124–128, 130, 133, 137–140, 142–143, 148–149, 155–156, 174, 176–180, 191, 194–195, 202–203, 213, 218, 237 Leipzig 10 Leukas 46 Levante 44–46, 57, 59, 88–89, 142 Libanon 46 Libyen 46 Ligures Baebiani siehe Macchia di Circello (Tabula Alimentaria) Ligurien 40–41, 56–57, 60, 63–64, 77–78, 85, 88, 90–91, 96, 103, 120, 140 Liparische Inseln 82, Liri siehe Liris Liris (Fluss) 22, 68, 104 Lissus 44 Lokris 50 Lombardei 120 Luca 63 Lucca siehe Luca Luna 63 Luni siehe Luna Lusitanien 35, 39, 85, 90, 96 Macchia di Circello (Tabula Alimentaria) 166, 169 Madrague de Giens (Schiffswrack) 127 Magnesia (Schlacht) 33, 69 Mailand siehe Mediolanum Makedonien 26, 31–34, 41–51, 56–57, 59, 66, 76, 88–89, 91, 99, 103, 179 Marcianise 146 Marruvium Marsorum 76 Marseille siehe Massalia Massalia 40–41, 53, 56, 128, 313 Anm. 1 Mastia Tarseiou 29 Mazedonien 47 Mediolanum 63

Melito Irpino 133 Melos 45 Minervia (Kolonie) 118 Minturnae 184 Mittelitalien 25, 37, 40, 46, 53, 56–57, 59, 62–63, 66, 68, 74, 76, 78, 82, 92–96, 119, 121–123, 125, 127–128, 130, 133–134, 137, 139–140, 142, 146, 150, 152–153, 156–157, 160, 162–163, 169, 174, 176, 178–182, 184–185, 191, 194–195, 211–214, 218–220, 223–224, 226, 237 Mittelmeerraum 12, 15, 20, 22–25, 28–32, 34, 40–41, 44, 46–47, 49, 51, 53–69, 77–78, 83–91, 95, 98–99, 102–103, 108, 120–129, 136, 142, 173–174, 220, 226, 239 Modena siehe Mutina Montenegro 26 Monte Tifata 178, 334 Anm. 136 Monte Vairano 166 München, Glyptothek siehe Ara des Domitius Ahenobarbus Münzhorte in Italien 176, 192–195 Musarna 220 Mutina 85, 94–95, 105 Myonessos (Schlacht) 33, 69 Narbo Martius 41, 118 Narbonne siehe Narbo Martius Narnia 131 Naro (Fluss) 44, 313 Anm. 17 Narona 28, 44, 313 Anm. 17 Naulochus (Schlacht) 234 Naxos 45 Neapel siehe Neapolis Neapolis 94 Nemi 334 Anm. 135 Neptunia (Kolonie) 118–119 Neretva (Fluss) siehe Naro Niederlande 11 Nin siehe Aenona Nola 93–94 Nomentum 236–237 Norba 94 Nordafrika 18, 22, 30, 47, 51, 53, 59, 64, 66, 88, 90, 95, 103, 105, 125, 178 Norditalien 39–41, 56–57, 59–60, 62–64, 77–78, 85, 88, 90–96, 103, 108, 120–121, 125, 140, 148, 156, 194, 202, 330 Anm. 89 Nuceria 91, 93–94 Numantia 39, 61, 64, 76–80, 83, 90, 98 Numidien 18, 51, 88, 90 Nursia 77, 95, 160 Ocriculum 93 Olymp (Berg) 42 Olympia 77 Orchomenos 50 Osor siehe Apsorus Ostia 93 Paestum 184

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ANHANG

Palestrina siehe Praeneste Parentium 27 Parenzo siehe Parentium Paris, Louvre siehe Ara des Domitius Ahenobarbus Parma 77, 95 Pella 47 Peloponnes 45–46, 49–50, 89 Peltuinum 178, 334 Anm. 137 Pergamon 31–33, 42, 57 Perugia siehe Perusia Perusia 95, 172 Philippi (Schlacht) 234, 238 Piacenza siehe Placentia Picentia 93 Picenum 92–94, 103, 108, 143, 147, 194 Pietrabbondante Grabbau der Socellii 154–156, 158, 213 Heiligtum 178, 334 Anm. 137 Landgut der Socellii 156 Pietravairano 334 Anm. 136 Pievina (Bauernhof) 124–125, 220 Pinna 93 Pisa siehe Pisae Pisae 63, 120 Placentia 63, 85, 94 Plomin siehe Flanona Po (Fluss) und Poebene 62–63, 85, 88, 95, 120–121, 194 Pola 27 Polla (Inschrift) 147–148 Pollentia 147 Pompeji 77, 92, 131–133, 152, 155, 158–159, 184, 204–215 Amphitheater 133, 152, 158 Basilika 132, 184 Casa del Fauno 132 Casa del Menandro 215 eítuns–Inschriften 92 Foro Triangolare 132 Forum 132, 158–159, 184 Forumsthermen 158 sog. Mysterienvilla 159, 204–215 Nekropole vor dem Herkulaner Tor 133, 159 Nekropole vor dem Nuceriner Tor 159 sog. Palestra Sannitica 132 regiones VI, VII und VIII 159 Stadtmauern 92, 159 Tempel des Apollo 77, 132 Tempel der Venus 132 Theater 132 überdachtes Theater 133, 152, 158 Pontinische Sümpfe 127 Populonia 94, 220 Porecˇ siehe Parentium Portugal 35, 39, 85, 90, 96 Pozzuoli siehe Puteoli

Praeneste 94, 96–97, 104–105, 150, 158, 169, 174–177, 181, 186, 202 ager Praenestinus 96, 169 Heiligtum der Fortuna Primigenia 174–177, 181, 186, 202 Nekropole von La Colombella 96–97 Primaporta (Augustusstatue) 234 Provençe 40–41 Ptolemäerreich 31–32, 41, 60 Pula siehe Pola Puteoli 25, 45–46, 62, 128–130, 135 Pydna (Schlacht) 42, 44–45, 49, 56 Pyrenäen 34, 90 Quadri 178, 334 Anm. 137 Ravenna 94 Rhegium 147–148 Rhodos 31–33, 44, 46, 56, 316 Anm. 77 Rhône (Fluss) 40–41, 53, 85 Rijeka siehe Tarsatica Rimini siehe Ariminum Rio Tinto 36 Rom 11–12, 20, 22–23, 25, 31, 33–34, 37, 42, 44–46, 49, 59, 64–66, 79–82, 91, 93, 95, 98–105, 108, 113, 118, 120–124, 126–129, 135, 138–147, 149, 155, 174, 177–187, 189–190, 194, 202–203, 211–212, 214, 218–220, 225–226, 228, 237, 240 Ara Pacis 233, 241 Augustusforum 233, 241 Aventin 80 Basilica Fulvia et Aemilia 183–184, 188, 334 Anm. 138 Basilica Iulia 189 Basilica Opimia 184 Basilica Porcia 183 Basilica Sempronia 184, 189 Bestattungsplatz von San Cesario 140 Castellaccio-Nekropole 140 Columbarium des Haushalts der Livia (Via Appia) 211 Curia Hostilia 183, 334 Anm. 138 Dioskurentempel (Forum Romanum) 188 Dioskurentempel in circo (Marsfeld) 187, 334 Anm. 138 Forum Boarium 81 Forum Iulium 189 Forum Romanum 80, 181, 183–184, 188–190, 228–230, 233 Heiligtum der Lares Permarini 182 Horrea Galbana 334 Anm. 138 Kapitol 82, 102, 187–188 Lacus Curtius 230 Largo Argentina, Area Sacra (Tempel A, B, C und D) 182–183 Marcellustheater 189 Marsfeld 113, 179, 182, 187, 189–190 miliarium aureum 231

REGISTER

Navalia 334 Anm. 138 Samnium 30, 64, 92–94, 108, 125, 130, 137–138, Palatin 123, 234 140, 143, 146–148, 155–156, 160, 176–180, 191, Pompeiustheater 189, 234 194, 202 Porta Collina (Schlacht) 94 S. Angelo in Formis 146 porticus Catuli 334 Anm. 138 San Giovanni in Galdo 178, 334 Anm. 137 porticus Minucia vetus 179, 182, Saragossa 38 334 Anm. 138 Sardinien 24, 56, 88, 103 Regia 190 Saturnia 94 Suburbium 93–94, 121–123, 140, 155, 194, 203, Save (Fluss) 28 220, 237 Schiavi d’Abruzzo 178, 334 Anm. 137 sog. Tabularium 188, 334 Anm. 138 Schwarzes Meer 47–48 Tempel des Apollo Sosianus 190 Scolacium 118 Tempel der Concordia 80, 104, 181, 186, 188, Segeda 38–39 232 Segni 334 Anm. 135 Tempel der Diana 190 Sekeida siehe Segeda Tempel der Feronia 182 Seleukidenreich 31–33, 36, 41, 69, 88–89, 99 Tempel der Fortuna Equestris 102 Sena Gallica 94 Tempel der Fortuna huiusce diei 182, Sentinum 95 334 Anm. 138 Serbien 26 Tempel des Hercules Custos 187, Setia 94, 334 Anm. 135 334 Anm. 138 Settefinestre (Villa) 122, 124 Tempel für Hercules Musarum 190 Sezze siehe Setia Tempel für Honos und Virtus 179–180, Sierra de Cazorla 34 334 Anm. 138 Sierra de Guadarama 90 Tempel der Iuturna 182 Sierra Morena 34, 90 Tempel der Iuno Sospita 179, 334 Anm. 138 Sizilien 24–25, 30, 39, 45, 56, 80, 82, 91, 98–100, Tempel des Iuppiter Capitolinus 102, 187, 142, 178 334 Anm. 138 Skarpheia 50 Tempel der Magna Mater 179, 334 Anm. 138 Slowenien 26 Tempel des Neptun 190 S. Maria Capua Vetere 146 Tempel des Quirinus 182 Solin siehe Salona Tempel des Saturn 190 Spanien 11, 17, 24, 29–31, 34–39, 41–42, 53, Tempel der Venus Genetrix 189 56–58, 60, 63–64, 66, 76–78, 85, 90–91, Tempel der Venus Victrix 189, 234 95–96, 103, 105–106, 142, 179, 187, 221–222 Tribunal Aurelium 188, 334 Anm. 138 spanische Silberminen 35–36, 53, 222 Tribunal des Naevius Surdinus 228–231, 233, Sparta 50 241 Spello siehe Hispellum Trophäen des Marius 334 Anm. 138 Spoletium 94, 131 Trophäen des Sulla 334 Anm. 138 Stabiae 93 Villa bei Anagnina 123 Stobi 47 Villa dell’Auditorium 122–123 Struma (Fluss) siehe Strymon Villa Publica 179, 334 Anm. 138 Strymon (Fluss) 48 Villen von Centocelle 123 Submeseta Meridional 34 Sacco (Fluss) siehe Trerus Südfrankreich 40–41, 56–57, 60, 103–104, 118, 127 Sabiner 230–231 Süditalien 26, 30, 46, 62, 66, 91, 93–94, 102, 108, Sabinerland 122, 155, 162, 230–231 119, 121–123, 125, 128, 133, 137, 140, 142–143, Saepinum 164–170 146–148, 152, 163, 165, 169, 180, 191, 194, 213, Capitolium 165 222, 238 fullonica 165 Suessa Aurunca 94 Villa der Neratii 165 Sulmo 94, 147, 330 Anm. 91, 334 Anm. 137 Sagunt 29 Sutrium 95 Salapia 93 Syrakus 24–25, 30, 39, 45, 98–99 Salento 147 Tarent 99, 118, 210, 222, 330 Anm. 89 Salernum 92 Tarracina 127–130, 174 Salona 27 sog. Heiligtum des Iuppiter Anxur 174

34 9

350

ANHANG

Tarraco 34, 37 Tarragona siehe Tarraco Tarquinia 18 Tarsatica 27 Taurus-Gebirge 33 Tavoliere-Ebene 121 Teano siehe Teanum Teanum 94, 178, 334 Anm. 136 Tegea 77 Tejo (Fluss) 39 Telamon 94 Tenos 45–46 Terracina siehe Tarracina Teutonen 81, 85, 88, 115, 178, 180 Theben 42, 77 Thera 45 Thespiai 77 Thessalien 33, 43, 49, 88 Thessalonika 43, 45–46 Thessaloniki siehe Thessalonika Thrakien 47–48, 57, 88–90, 103, 179, 182 Thurii 128 Tiber (Fluss) 79, 93, 120, 142, 151, 161, 168, 194, 203, 230 Tibur 37, 174, 334 Anm. 135 Heiligtum des Hercules Victor 37, 174, 334 Anm. 135 Tivoli siehe Tibur Toskana 120, 124, 220 Trasimenischer See (Schlacht) 29, 78 Trebula Mutuesca 77 Trerus (Fluss) 22, 68 Treventum 156 Triest 62 Tuder 93 Tunesien 53

Tusculum 177, 202–203 Amphitheater 203 Forum 203 Terrassenheiligtum 202, 334 Anm. 135 Tyros 210 Tyrrhenisches Meer 62, 126–127, 220 Umbrien 82, 93–95, 120, 131, 142, 151, 156, 160, 173, 191, 194, 202 Urbisaglia 147 Urso siehe Iulia Genetiva Utica 51, 53 Valencia siehe Valentia Valentia 106–108 Vardar (Fluss) siehe Axios Vastogirardi 178, 334 Anm. 137 Veii 95, 100 Veleia 169 Venafrum 92 Venusia 93, 238 Vercellae (Schlacht) 182 Vesuv 95, 131, 215 Vetulonia 94 Via Appia 95, 127, 211 Via Egnatia 43, 47, 56 Via Latina 22, 68 Via Flaminia 63, 94, 126, 129, 131, 156 Via Postumia 129 Vjosa (Fluss) siehe Aoos Volaterrae 94 Volcei 169, 330 Anm. 89 Volsinii 75, 100 Volsinii Novi 75 Westgriechenland 26, 28, 32, 42–44, 49, 56, 62, 89, 96, 101, 103 Zama (Schlacht) 30 Zypern 46

Dominik Maschek, geboren 1981 in

Wien, studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien. Von 2007 bis 2008 war er Rom-Stipendiat der österreichischen Akademie der Wissenschaften und ab 2001 auf Ausgrabungen in österreich, Griechenland und Syrien tätig. Zur Zeit ist er Lecturer in Classical Archaeology an der University of Birmingham (UK). Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Kunst und materiellen Kultur der römischen Republik sowie auf antiker Architektur, Urbanistik und Skulptur.

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