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German Pages [760] Year 1989
MITTELDEUTSCHE FORSCHUNGEN BEGRÜNDET VON REINHOLD OLESCH, WALTER SCHLESINGER, LUDWIG ERICH SCHMITT HERAUSGEGEBEN VON HANS ROTHE, RODERICH SCHMIDT UND DIETER STELLMACHER
Band 89/II/1
MAGDEBURGER RECHT Herausgegeben von
FRIEDRICH EBEL
Band II DIE RECHTSMITTEILUNGEN UND RECHTSSPRÜCHE FÜR BRESLAU Teil 1 Die Quellen von 1261 bis 1452
® 1989
BÖHLAU VERLAG KÖLN WIEN
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Stiftung Volkswagenwerk und der Stiftung Kulturwerk Schlesien
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Magdeburger Recht / hrsg. von Friedrich Ebel. - Köln ; Wien : Böhlau. (Mitteldeutsche Forschungen ; Bd. 89) N E : Ebel, Friedrich [Hrsg.]; G T Bd. 2. Die Rechtsmitteilungen und Rechtssprüche für Breslau. Teil 1. Die Quellen von 1261 bis 1452. - 1989 ISBN 3-412-12888-0
Copyright ©1989 by Böhlau Verlag G m b H & Cie Alle Rechte vorbehalten Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Werk unter Verwendung mechanischer, elektronischer und anderer Systeme in irgendeiner Weise zu verarbeiten und zu verbreiten. Insbesondere vorbehalten sind die Rechte der Vervielfältigung - auch von Teilen des Werks - auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der tontechnischen Wiedergabe, des Vortrags, der Funk- und Fernsehsendung, der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, der Ubersetzung und der literarischen oder anderweitigen Bearbeitung. Satz und Druck: Nettesheim Druck G m b H , Köln Buchbinderische Verarbeitung: Georg Kränkl, Heppenheim Printed in Germany ISBN 3-412-12888-0
Motto
Hz. Heinrich III. und Hz. Wladislaus von Schlesien 16. Dezember 1261: „ . . . Ideoque est, quod nos Heinricus et Wlodezlaus Dei gracia duces Slesie tenore presencium notum esse cupimus universis, quod nos intendentes comodo ac honori civitatis nostre Wratizlauie petentibus nostris civibus ius civitatis Maydeburgensis infra districtum sive murum civitatis nostre desiderátum ius eisdem atque eorum posteris concedimus dari pariter et indulgeri annuentes eis omnia, que ad civitatis honorem sunt, instruere desuper et fundare." Schles. UB III Nr. 374
INHALT
Vorbemerkung Einleitung I. II. III. IV. V.
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Der Stand der Arbeiten am Magdeburger Recht für Schlesien XI Die Überlieferung XII Die Ausgabe XXI Register usw XXIII Editionsgrundsätze XXIII
Abkürzungsverzeichnis Zeichenerklärung Anmerkungen zur Einrichtung der Textausgabe Konkordanztabelle A. Die Weistümer von 1261 und 1295 B. Die Sprüche der ältesten Redaktion (Olm) der alten Sammlungen C. Die Ergänzungen der zweiten Redaktion (Hei/Op) 1352-1363 D. Die Ergänzungen der dritten Redaktion (Schweidnitz Unsyst.) 1352-1363 E. Die Ergänzungen der vierten Redaktion (Glog) bis 1370, spätestens 1386 F. Die Ergänzungen für fünften Redaktion (Kulm) bis 1394 G. Die Ergänzungen der sechsten Redaktion (Tesch) bis um 1397 H. Die Nachträge letzter Hand in USR bis um 1410 I. Streuüberlieferung um 1400 J. Die Sprüche aus der Görlitzer Hs. Varia 4, ca. 1400-1420
XXV XXVII XXVIII XXIX 1 21 46 49 68 138 143 150 171 173
VIII
Inhalt
K. Der erste Block aus dem Buch der Magdeburgischen Urteile, ca. 1400-1429 L. Originale neu 1425-1436 M. Die zweite Gruppe von Sprüchen aus dem BMU1432—1436 .
208 214 269
N . Originale von 1437-1452 O . Die dritte Gruppe von BMU (c. 50-229) 1436-1452
310 522
. . . .
Vorbemerkung Daß der erste Teil des zweiten Bandes dieser Ausgabe erst fünf Jahre nach Schluß des ersten erscheinen kann, liegt in der Fülle des Materials begründet, das zunächst alle für Breslau bestimmten Quellen aufzuarbeiten gebot, ehe an die Erstellung der Druckvorlage gedacht werden konnte. Der zweite Teil wird demgegenüber wohl schneller folgen können, ebenso das Nebenstück, der „Rechte Weg" (in anderer Reihe), wie auch die Arbeit für weitere Destinatäre Magdeburger Rechts weitgediehen, die Materialsammlung teilweise abgeschlossen ist. Forschungsmittel der Freien Universität, namentlich im Rahmen des mit Volker Mertens von mir geleiteten Forschungsprojektschwerpunkts „Deutsche Gebrauchsprosa des Mittelalters", wie auch Sachbeihilfen der Stiftung Kulturwerk Schlesien haben das Werk ebenso gefördert wie die Freistellung von Lehrverpflichtungen, die ein Akademiestipendium der Stiftung Volkswagenwerk ermöglichte. Dem Dank hierfür füge ich den an für die Deutsche Forschungsgemeinschaft wegen der Gewährung des beträchtlichen Druckkostenzuschusses. Dank gilt natürlich nicht nur den Institutionen, sondern auch den in diesen wirkenden Personen. Aus vielen, die mich - auch mit förderlicher Kritik - in die Lage versetzt haben, das Buch herauszugeben, nenne ich in Breslau den verstorbenen Jercy Falenciak, dann hilfsbereit und gastfreundlich Franciszek Polomski, nicht zuletzt die Damen und Herren des Archiwum Panstwowe und der Universitätsbibliothek, sowie den selbstlos einsatzbereiten Rainer Sachs. Vor allem wäre das Werk nicht entstanden ohne die Mühe meiner Berliner Mitarbeiter bei Transkription und Textkritik, wobei die Hauptlast Frau Gunhild Roth M.A. und Frau Renate Schelling-Schiewer getragen haben unter Mithilfe der studentischen Hilfskräfte Christine Bräutigam, Regina Cermann, Heike Greve, Angela Huschke-Weingärtner, Christine Schlie und Gisa Wittig-Jensch sowie der Herren Assessoren Andreas Fijal und Ulrich Müller. Die Schreibarbeiten besorgten unermüdlich Frau Karin Perlmutter, Frau Michaela Brand und Frau Renate Brückner. Ihrer aller Hilfe war förderlich, die Verantwortung für Fehler trage ich allein. Den Herausgebern der Mitteldeutschen Forschungen sei schließlich für die Aufnahme der Edition in die Reihe gedankt.
EINLEITUNG
I. Der Stand der A r b e i t e n am M a g d e b u r g e r Recht f ü r Schlesien
Die Vorlage dieses Bandes von Magdeburger Weistümern und Schöppensprüchen für eine schlesische Stadt ist die Frucht von Pflugarbeit auf einem Boden, dem andere schon vor geraumer Zeit Furchen gezogen haben. Den Anfang der „Reihe VII: Schlesien" der Magdeburger Schöffensprüche und Rechtsmitteilungen, die unter der Herausgeberschaft des damaligen Magdeburger Oberbürgermeisters Fritz Markmann 1940 (und zugleich als erster Band der „Magdeburger Schöffensprüche und Rechtsmitteilungen für Schlesien" der Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Schlesien) erschien, bildeten die „Magdeburger Schöffensprüche und Rechtsmitteilungen für Schweidnitz", die Th. Goerlitz und P. Gantzer in mustergültiger Weise bearbeitet hatten'). Bände für Breslau, Liegnitz und andere Empfänger von Magdeburger Rechtssprüchen waren in Vorbereitung, fielen aber den Ereignissen des Krieges zum Opfer. F. Klein-Bruckschwaiger hat es im Rahmen der Arbeiten des Instituts zur Erforschung des Magdeburger Rechts unternommen, die Breslauer Quellen zu edieren; seine Transkriptionen verbrannten 1945, wichtige Vorarbeiten konnte er immerhin nach dem Krieg noch veröffentlichen 2 ). Daß diese Arbeiten für die Erstellung der hier vorgelegten Bände außerordentlich hilfreich waren, sei dankbar vermerkt. Lange war hier unklar, wo die in Frage kommenden Quellen geblieben waren, ob sie Auslagerung aus und Zerstörung der „Festung Breslau" überstanden hatten. Eine letztlich auf „gut Glück" im Jahre 1980 unternommene Reise des Herausgebers nach Breslau gab dann den Anstoß für ') Vgl. T h e o d o r G o e r l i t z , Paul G a n t z e r : Die Magdeburger Schöffensprüche und Rechtsmitteilungen für Schweidnitz, Stuttgart/Berlin 1940. 2 ) Franz K l e i n - B r u c k s c h w a i g e r , Die Magdeburger Schöffensprüche für Breslau in Kaspar Popplaus „Rechtem Weg", in: ZRG G A 66 (1948), S. 440-477.
XII
Einleitung
den Plan, die für Niedersachsen begonnene Edition 3 ) auch auf die östlichen Teile des Magdeburger Rechtskreises auszuweiten (und bot so dem ambitionierten Titel die Legitimation). In Breslau waren gerade, noch unsigniert und nicht akzessioniert, aus Magdeburg die Originale der in der Literatur schon mehrfach herangezogenen Rechtssprüche wieder eingetroffen; deutsche Sicherungsauslagerung hatte zu sowjetischer Verwahrung justament dort geführt, wo die Rechtssprüche 600 Jahre vorher verfaßt worden waren. Dazu konnte der Verbleib so zahlreichen anderen Archiv- und Bibliotheksguts, vor allem der wichtigen Rechtshandschriften des Breslauer Stadtarchivs (jetzt im Archiwum Panstwowe Wroclaw, Bestand akta miasta Wroclawia) ermittelt werden, so daß an eine auch im Hinblick auf die (ja nur relativ erreichbare) erstrebenswerte Vollständigkeit der Quellen verantwortbare Edition zu denken war. Uber die Einführung des Magdeburger Rechts in Breslau und den Rechtszug von Breslau nach Magdeburg sowie die Rolle des Schöffengerichts Breslau als Oberhof schlesischer und mährischer Städte ist schon so viel geschrieben worden, daß hier ein Verweis auf diese Literatur genüge 4 ).
II. D i e Überlieferung
1) Den Anfang der magdeburgischen Spruchtätigkeit für Breslau bilden zwei Urkunden des 13. Jahrhunderts, die zweifellos zu den wichtigsten Quellen mittelalterlichen deutschen Rechts im Osten zählen: die beiden Weistümer von 1261 und 1295, deren Originale noch in Breslau liegen und seit ihrer erstmaligen Entdeckung durch E. Th. Gaupp 5 ) mehrfach ) Friedrich Ebel, Magdeburger Recht I: Die Rechtssprüche für Niedersachsen, Köln/ Wien 1983 (Mitteldeutsche Forschungen 89/1). 4 ) Vgl. Theodor G o e r l i t z , Verfassung, Verwaltung und Recht der Stadt Breslau I: Mittelalter, Würzburg 1962 (Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte 7); vgl. zuletzt dazu Friedrich Ebel, Überlegungen zur Situation der schlesischen Rechtsgeschichte, in: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau XXVI (1985), S. 317-321. 5 ) Ernst Theodor G a u p p , Das alte magdeburgische und hallische Recht. Breslau 1826 (Neudruck Aalen 1966); hier S. 48 ff., S. 229 ff.; weitere Drucke im Kopf der Ausgabe in Nr. 1. Bereits 1770 wies Böhme auf die Texte hin, die er allerdings nur in der Brieger Fassung von 1327 kannte; vgl. (Johann Ehrenfried Böhme), Diplomatische Beyträge zur Untersuchung der schlesischen Rechte und Geschichte I, Berlin 1770, hier S. 17 ff. 3
Einleitung
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gedruckt worden sind. An anderer Stelle 6 ) wurde vom Herausgeber im Anschluß an Überlegungen Th. Goerlitz' dargelegt, daß das sogenannte Magdeburg-Goldberger Recht von ca. 1238 möglicherweise für Breslau bestimmt war; die in der Literatur zu dieser Frage geäußerten Zweifel verbieten es, diese Quelle an die Spitze dieser Edition zu setzen; der Vollständigkeit und bequemen Benutzung halber wird sie aber im Anhang des zweiten Teilbandes abgedruckt werden. Die Urkunde von 1261 ist von zwei verschiedenen Händen mundiert, vorderseitig in zwei Kolumnen von einer Hand (des Ausstellers) bis zum Datum, auf der Rückseite von anderer Hand. Zwei Siegel bestätigen die Echtheit der Urkunde: einmal das des Herzogs Heinrich III. von Schlesien (SIGILLVM HENRICIDEIGRACIA DVCIS SLESIE), dann das der Stadt Magdeburg (SIGILLVM BVRGENSIVM IN MAGDHEBVRCH) 7 ). Über die merkwürdigen Zusätze in dorso ist früher viel gemutmaßt worden, heute sieht man die Frage als gelöst an: Das Magdeburger Weistum schließt mit einer Stelle über den gerichtlichen Zweikampf. Nach damaliger Breslauer Ansicht brach aus Nachlässigkeit des Schreibers dieser Komplex vorzeitig ab und wurde deshalb auf der Rückseite der Urkunde um eine Reihe von Bestimmungen aus dem SachsenspiegelLandrecht - vielleicht mitgesandt aus Magdeburg - , ab § 74 aber mit Magdeburger Recht aus einer nicht erhaltenen Vorlage ergänzt. Es könnte sich um eine erste Rechtsweisung handeln, wie sie aus der Bewidmung von Krakau zu erschließen ist, die dann in Konkurrenz zu der in Breslau nach 1241 gesandten Mitteilung aus Lübeck gestanden hätte 8 ). Im Jahre 1295 ließen sich die Breslauer abermals, nun aber bereits ohne Mitwirkung des Herzogs, aus Magdeburg ein Weistum senden; das Original mit Siegel der Stadt und Nennung von 12 Schoppen und 14 Ratmannen ist ebenfalls erhalten und bildet Nr. 2 der Ausgabe 9 ). Es drängte sich natürlich die Überlegung auf, ob angesichts der für diese Urkunde vorliegenden älteren und neueren Editionen eine Aufnahme nötig erscheint. Der vorliegende Band will die Magdeburger 6)
F r i e d r i c h E b e l , Lübisches Recht in Schlesien, in: Jahrbuch der Schlesischen FriedrichWilhelms-Universität zu Breslau X X V I I (1986), S. 2 7 9 - 2 8 6 , hier S. 285. 7 ) Vgl. zuletzt die Beschreibung bei W i n f r i e d I r g a n g , Schlesisches Urkundenbuch III, Köln/Wien 1984 zu Nr. 381. 8 ) Vgl. E b e l , Lübisches Recht (wie A n m . 6), S. 284 f. 9 ) Vgl. G a u p p (wie A n m . 5), S. 54 ff.; die Urkunde bei G e o r g K o r n , Breslauer Urkundenbuch, Breslau 1870, Nr. 54. Vgl. auch die Angaben zur Ausgabe im Editionstext.
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Einleitung
Rechtssprüche für Breslau (mit der auf den „Rechten Weg" bezüglichen, unten begründeten Ausnahme) vollständig dokumentieren; dazu gehören zweifellos auch diese beiden wichtigen, von allen Beteiligten als Grundlage des Stadtrechts aufgefaßten Urkunden. Auch wird nur durch den Mitabdruck die zeitliche Dimension der Rechtsentwicklung deutlich, das Entstehen und Verschwinden von Problemen und ihren Lösungen, der sich wandelnde Rechtsstil. Gerade die Bereitstellung eines fast lückenlos überlieferten Materials aus der Praxis zwingt dazu, eine editorische Dublettierung in Kauf zu nehmen, zumal auch gegenüber der modernsten Ausgabe verschiedentlich andere Interpretationen bei der Lesung vorgenommen werden mußten. 2) Den zweiten Fundus Magdeburger Schöppensprüche für Breslau liefert die offizielle Sammlung des Breslauer Rats, die seit ihrer Entdeckung durch G. Bobertag 10 ) den billigenswerten Namen (Magdeburger-Breslauer) Unsystematisches Schöffenrecht (USR) führt n ). Diesem USR sind verschiedene Rechtssammlungen vorausgegangen, die die Rechtsweisungen von 1261 und 1295, zum Teil noch verbunden mit anderen Stücken, mit Magdeburger Schöppensprüchen zweifellos Breslauer Destination verbanden. Die wohl älteste Form findet sich in einer Handschrift, die eine Breslauer Rechtsmitteilung von 1352 an Olmütz darstellt (Olm) 12 ). Nach den die c. 1—110 des USR ausmachenden Rechtsmitteilungen des 13. Jahrhunderts folgen Schöppensprüche, die bis c. 179 des USR reichen. Dies ist die älteste Schicht von Magdeburger Schöppensprüchen nach Breslau aus dem 14. Jahrhundert, die mit einem auf 1322 Dez 8 datierten Spruch in einer das Erbgericht Breslau betreffenden Sache beginnt 13 ). Die Rechtsmitteilungen nach Neiße 1304 und Brieg 1327 belassen es übrigens bei dem Corpus der beiden Rechtsmitteilungen des 13. Jahrhunderts. Kurze Zeit nach 1352 ist eine bis in die Neuzeit dem Kloster Heinrichau
,0)
Georg B o b e r t a g , Die Rechtshandschriften der Stadt Breslau, in: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens 14, Heft 1 (1878), S. 156-207, hier S. 185 ff. " ) Horn 3 Nr. 202, AP Wroctaw a. m. Wroclawia (olim StA Breslau) I 1, vgl. vor allem T h e o d o r Goerlitz, Die Breslauer Rechtsbücher des 14. Jahrhunderts, in: ZRG GA 59 (1939), S. 136-164. , 2 ) Horn 3 Nr. 922, Olmütz, Metropolitankapitel Hs. Nr. 403. Darüber vgl. W i l h e l m W e i z s ä c k e r , Die Rechtsmitteilung Breslaus an Olmütz, in: Festschrift für Otto Peterka zum 60. Geburtstag, Brünn/Prag/Leipzig/Wien 1936 (Nachdruck Frankfurt/Main 1969), S. 85-103. 13 ) Nr. 4 der Ausgabe. Zu dem Prozeß vgl. G o e r l i t z (wie Anm. 4), S. 30f.
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gehörende Handschrift entstanden (Hei) H ), die (neben anderen Stücken) die Sammlung der Schöppensprüche weiterführt bis zu USR c. 179. Leider ist die Handschrift am Schluß defekt, so daß nicht gesagt werden kann, wie weit die jedenfalls vor 1363 anzusetzende Handschrift (dazu gleich unten) ursprünglich gereicht hat. Dieser Mangel wird ausgeglichen durch eine Schwesterhandschrift, eine Oppelner Handschrift (Op) 15 ), die die im USR enthaltenen Schöppensprüche bis c. 186 enthält, bis wohin die erste Hand des USR reicht. Die Oppelner Handschrift oder eine ihr entsprechende ist die Vorlage für das USR bis hierhin gewesen 16 ). Die Datierung ad quem ergibt sich daraus, daß 1363 der Rechtsstoff in das von Goerlitz überzeugend erschlossene Magdeburg-Schweidnitzer Unsystematische Schöffenrecht übernommen wurde, und zwar bis c. 232 von USR 17 ). Mithin ist die hier ergänzte Masse bis 1363 vorhanden gewesen. Das legt nahe, daß die Sprüche erst zwischen 1352 und 1363 entstanden sind; dagegen spricht nicht, daß auch in dieser Textmasse mindestens ein Spruch ist, der von der bisherigen Literatur in die Jahre zwischen 1331 und 1337 gesetzt worden ist. Es handelt sich hier um zwei miteinander verbundene Anfragen aus Glogau an Breslau, die von Breslau aus nach Magdeburg weitergesandt wurden. Es treten dabei gleichzeitig ein Herzog und ein König mit seinem Hofrichter als Stadtherrn in Glogau auf. Diese Konstellation ist aber nicht nur in dem oben genannten Zeitraum zwischen 1331 und 1337 gegeben, als nach dem Tode Herzog Primkos von Glogau seine Brüder Heinrich von Sagan und Johann von Steinau dessen Erbschaft teilten und Johann seinen Erbteil dem König Johann von Böhmen verkaufte, der sie bis 1337 hielt. Eine gleiche Konstellation trat 1344 ein und dauerte bis 1361, auch damals gab es einen königlich böhmischen und einen herzoglichen Anteil 18). Neben den bislang angeführten Handschriften ist der fragliche Rechtsstoff (teilweise) noch in anderen Rechtsbüchern enthalten. Zunächst bedarf eine Handschrift der Erwähnung, die die erste, nicht aus zeitge») Horn 3 Nr. 183, UB Breslau Ms. II F 8. 15 ) Horn 3 Nr. 312, SLB Dresden M 28. Vgl. G o e r l i t z (wie Anm. 11), S. 139. " ) Vgl. G o e r l i t z - G a n t z e r (wie Anm. 1), S. 8 ff. 18 ) Vgl. hierzu die bei Paul L a b a n d , Das Magdeburg-Breslauer systematische Schöffenrecht aus der Mitte des XIV. Jahrhunderts, Berlin 1863 (Neudruck Aalen 1967) in Anm. 22 S. XVIII f. genannten Titel sowie Emil Schieche, Politische Geschichte von 13271526, in: Geschichte Schlesiens I, hrsgg. Ludwig Petry, Josef Joachim Menzel, Winfried Irgang, 4. Aufl. St. Michael 1983, S. 202-303.
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nössischem Rechtsanwendungsinteresse, sondern aus antiquarischer Forschungsneugier gedruckte Schöppenspruchsammlung darstellt. Es handelt sich um den seit dem Druck durch J. E. Böhme 1779 irreführend nach dem ehemaligen Aufenthaltsort Brieg sog. „Codex Bregensis" (Breg) 19 ), eine Dresdener Handschrift, die heute als Kriegsverlust gelten muß; einige Seiten sind als Fotografie mit dem Nachlaß Th. Goerlitz' nach Marburg gekommen. Wie bereits Laband feststellte, enthält die Schöppenspruchsammlung vier Textmassen, deren erste Laband nach Breslau setzte. Die dritte Gruppe weist weitgehend dieselben Sprüche auf wie die erste, demnach auch solche, die ebenfalls nach Breslau ergangen sind. Das Material der zweiten Gruppe entspricht den Sprüchen, die in den Heinrichauer, Oppelner und Olmützer Handschriften vorkommen und läßt daher ebenfalls auf Breslau schließen 20 ). Allein die vierte Sammlung, bei der die Schrift immer flüchtiger wird und die auch ohne Rubriken auskommt, obwohl Platz für sie gelassen ist 21 ), weist nicht nach Breslau. In einer nicht geringen Zahl von Sprüchen ist Krakauer Destination unzweifelhaft; positive Belege für Breslau fehlen ganz. Aus diesem Teil der Sammlung sind auch keine Parallelen im USR gegeben 22 ). Alles spricht dafür, diesen Teil mit Ausnahme eines Einsprengsels, das wohl als fugitives Stück anzusprechen ist, nach Krakau zu setzen. Direkte Vorlagen des USR sind aber die ersten drei Sammlungen nicht gewesen, da zahlreiche Sprüche des USR keine Entsprechungen im „Codex Bregensis" aufweisen 23 ). Bemerkenswert ist, daß c. 199-219 USR als besondere Gruppe deutlich herausfallen. Sie sind von der dritten Hand im USR geschrieben und enthalten zunächst (c. 199-206, dazu treten die einen Spruch ausmachenden c. 210 und 216) die Sprüche der dritten Sammlung von Breg (Böhme VI 127,2-129,3). Ebenfalls in dieser Form und Reihenfolge ist diese Sammlung überliefert in Gö 24 ) c. 161-170. Diese Sprüche scheinen allesamt zusammenzugehören, bildeten vielleicht eine einheitliche Rechtsanfrage. ") Horn 3 Nr. 309, SLB Dresden M 25; Druck: B ö h m e (wie A n m . 5) Teil 5, Berlin 1774, S. 6 0 - 6 1 ; Teil 6, Berlin 1775, S. 9 0 - 1 5 7 . 20 ) Anders F e r d i n a n d v . M a r t i t z , Die Magdeburger Fragen, kritisch untersucht, in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte XI (1873), S. 4 0 1 - 4 3 1 . 2 1 ) L a b a n d (wie A n m . 18), S. X I X f. 22 ) Vgl. die Tabelle bei B o b e r t a g (wie A n m . 10), S. 179 ff. sowie die Konkordanzen am Ende des zweiten Bandes. 23 ) Vgl. G o e r l i t z (wie Anm. 11), S. 140. 24 ) Horn 3 Nr. 418, jetzt U B Breslau, Bibliotheca Milichiana Görlitz Ms. fol. 190; ausführlich dazu G u i d o K i s c h , Schöffenspruchsammlungen, in: Z R G G A 39 (1918), S. 3 4 6 - 3 6 5 .
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Die in Olm, Op, Hei und Breg enthaltenen Sprüche tauchen auch noch in einer anderen Redaktion von Schöppensprüchen auf, die zahlreich verbreitet ins Polnische, Tschechische und Lateinische übersetzt worden und eine der Hauptquellen der sog. „Magdeburger Fragen" ist, deren systematische Form J. F. Behrend ediert hat 25 ). Um sie von dieser Redaktion unterscheiden zu können, sei das Rechtsbuch entsprechend der polnischen Redaktion „Magdeburgische Urteile" genannt 26 ). Eine Grundform noch ohne den Einschub aus den Breslauer Sammlungen ist in einem für Leobschütz bestimmten Rechtsbuch zu finden, das in einer Pracht- und einer Gebrauchsform (Leo) die fragliche Spruchsammlung enthält 27 ). Sie weist mit einem einzigen nach Breslau gerichteten Schöppenspruch nun eben diese Bestimmung offen aus, nämlich daß „die von Breslau" gefragt hätten - mithin dürfte sie kaum dort selbst geschrieben worden sein. Diese Krakauer Spruchsammlung liegt erweitert in einer noch kaum bearbeiteten Form im Rechtsbuch der Stadt Pilzno (Pi) 28 ) vor, die aus zahlreichen Bemerkungen des Redaktors zwischen den wiedergegebenen Sprüchen den Schluß zuläßt, daß sie oder eine unmittelbare Vorlage auch auf Anfragen zurückgreift, die nicht mit nach Magdeburg gesandt worden waren. Sie enthält einen größeren Einschub von Sprüchen, die in Olm, Op und Hei ebenfalls vorliegen. Dieser Einschub weist Ähnlichkeiten zur zweiten Sammlung des „Codex Bregensis" auf; möglicherweise von hier aus ist Breslauer Spruchmaterial in das Posener, Thorner Rechtsbuch sowie andere unsystematische Vorläufer und Formen der Magdeburger Fragen gelangt. Für die Breslauer Textgeschichte ist dieser sekundäre Überlieferungszweig, der sich auch in der noch später zu besprechenden Handschrift des „Rechten Weges" findet, nicht aussagefähig. Für die Datierung der in den Breslauer Rechtsbüchern enthaltenen Magdeburger Schöppensprüche ist wichtig, daß dem 1386 abgefaßten
25 )
J a k o b F. Behrend, Die Magdeburger Fragen, Berlin 1865. Vgl. die Edition nach der Hs. 50 der Bibliothek des Ossolineum Breslau (olim Lemberg) bei: Jözef Reczek, W a c l a w T w a r d z i k (Hg.), Najstarsze staropolskie tlumaczenie ortyli magdeburskich, wedlug r^kopisu Nr. 50 biblioteki zakladu narodowego im. Ossolinskich, Cz. I—III, Wroclaw/Warszawa/Kraköw/Gdansk 1970 u. 1972. 27 ) Horn 3 Nr. 197, W A P Wroclaw Rep 135 D ab; dazu T h e o d o r G o e r l i t z , Das Rechtsbuch der Stadt Posen, in: 2 R G G A 60 (1949), S. 143-196, hier S. 152 ff. 2S ) Ossolineum Breslau Ms. 2012, vgl. Friedrich Ebel, Nachträge zu Homeyer-Borchling-v. Gierke-Eckardt: Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften, in: ZRG G A 99 (1982), S. 310-312, hier S. 311 f. 2i)
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Glogauer Rechtsbuch (Glog) 2 9 ) ein systematisches Magdeburg-Breslauer Schöffenrecht zugrunde liegt, das auf die c. 1-389 des USR 3 0 ) aufbaut 31 ). Die den c. 23-389 zugrundeliegenden Rechtssprüche dürften also im Zeitraum zwischen 1363 und 1386 entstanden sein. Hierfür sprechen im übrigen auch inhaltliche und stilistische Momente. Um 1370 ist dann die Urfassung des seit Laband sog. Magdeburg-Breslauer Systematischen Schöffenrechts (SSR) entstanden, das weitgehend das Material des USR verwertet hat, das um 1394 zum sog. „Alten Kulm" umgeformt worden ist 32 ), der die c. 392-399 des USR verwendet; die c. 390-399 sind mithin der Zeit zwischen 1386 und 1394 zuzurechnen. Die Teschener Fassung (Tesch) 33 ) des SSR ergänzt wenig später noch die c. 4 0 0 - 4 1 2 des USR, während der Schluß (c. 4 1 3 - 4 4 4 ) , der in der Handschrift auch von anderer Hand eingetragen erscheint, um 1410 angefügt worden ist. Dieser Teil stellt also die letzte Textschicht dar, aus der die Verfasser von USR und SSR schöpfen konnten. Das aus dem USR hervorgegangene SSR nimmt dann noch weitere Rechtsquellen (Willküren, Privilegien) auf, bietet aber für unseren Bereich nichts Neues mehr. Auch hier stellt sich wiederum die Frage, ob vor allem angesichts der Ausgabe des SSR durch Laband ein Bedürfnis für diese zum Teil gedruckten Quellen besteht. Sie ist m.E. in noch stärkerem Maße zu bejahen als bei den beiden Urkunden des 13. Jahrhunderts. Erst die hier vorgelegte Ausgabe läßt überhaupt die zeitliche Reihenfolge der Schöppensprüche des 14. Jahrhunderts erkennen, läßt die spezifischen Breslauer Zutaten weg und bietet auch vielfach anderen Text als die systematisierten Fassungen. Gerade diese Systematisierung wird nun auch durch einen Vergleich mit den der Urform wesentlich näher stehenden handschriftlichen Überlieferungen erforscht werden können. Man findet zusätzlich Spuren
) Horn 3 Nr. 689, UB Leipzig Nr. 953; Druck: Hermann Wasserschieben, Sammlung deutscher Rechtsquellen I, Giessen 1860, S. 1-79 (Neudruck Aalen 1969). Dazu weiter Theodor Goerlitz, Die Gubener Handschrift des Glogauer Rechtsbuches, insbesondere ihr lehenrechtlicher Teil, in: ZRG GA 64 (1944), S. 319-326. 3 °) C. 233 des USR ist eine lateinische Urkunde von 1292 (Korn Nr. 63). 31 ) Goerlitz (wie Anm. 11), S. 152. 32 ) Zuletzt dazu Friedrich Ebel, Kulmer Recht - Probleme und Erkenntnisse, in: 750 Jahre Kulm und Marienwerder, hrsgg. von Bernhart Jähnig u. Peter Letkemann, Münster 1983 (Beiträge zur Geschichte Westpreußens 8), S. 9-26; Witotd Maisei, Zbigniew Zdröjkowski, Prawo Starochelminskie 1584 (1394). Teksty pomnikow prawa chelminskiego w przekladach polskich 2, Thorun 1985. 33 ) Horn 3 Nr. 1102, Biblioteka Sljska Katowice (Kattowitz), Bestand Bibl. Scherschnick Cieszyn/Teschen, Hs. DD IV 10. 29
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des anfangs noch mündlichen Rechtsverkehrs zwischen Magdeburg und Breslau, die in den späteren Bearbeitungen getilgt sind. Um 1400 treten neben diese Uberlieferungsträger weitere. Die Görlitzer Handschrift Varia 4 (Gö) 34 ) enthält ein Breslau-Liegnitzer Sammelwerk, das unter anderem eine Breslauer Empfängersammlung Magdeburger Schöppensprüche aufgenommen hat, die durch inserierte Urkunden und Personennamen recht klar zu lokalisieren und zeitlich zu bestimmen sind. Die 27 Sprüche sind teilweise auch noch überliefert in der mächtigen Sammelhandschrift „Der Rechte Weg", von der noch die Rede sein wird. Mit dem zeitlichen Ende dieser Sammlung setzen nahezu gleichzeitig zwei Überlieferungsträger ein, die Breslau (mit Görlitz) zu der reichsten Fundgrube magdeburgischen Rechts im Mittelalter machen. Zum einen ist es die zunächst im Rathaus, dann beim Stadtgericht aufbewahrte Sammlung von Originalsprüchen der Magdeburger Schoppen, die durch Abgabe an das Preußische Staatsarchiv Breslau gelangten 35 ). Dazu kommen einige aus verstreuter Uberlieferung vor allem des Breslauer Stadtarchivs, die sich nicht immer unbeschädigt erhalten haben. Zum geringeren Teil identisch mit diesen Sprüchen sind diejenigen, die in einem 1429 von Schoppen und Rat offiziell angelegten Buch der Magdeburgischen Urteile (BMU) 36 ), das 233 Sprüche enthält, aufgenommen sind. Daß dies Buch noch im 16. Jahrhundert verwendet wurde, daß also trotz „Rezeption" des römischen Rechts der hier niedergelegte Rechtsstoff noch interessierte, zeigt ein zu dieser Zeit hergestelltes, noch vorhandenes Register über das BMU. Das BMU selbst enthält eine Begründung für seine Abfassung, die mehr oder weniger für alle derartigen Rechtsbücher gilt: Daß man „setczen und beschreiben sal alle orteil, die von hynnen czu Magdeburg gekoufft und geholet werden, czu eyme ewigen gedechtnisse und auch czu nutcze und steure der hernoch komen herren und schepphin, das sie ire houpte nicht dorffen muhen und denn der gleich snelle mögen hirynne finden beschrieben." Die in BMU eingetragenen, gegenüber den Originalen mindestens um Teile des Formulars, häufig auch sonst um einiges verkürzten Sprüche lassen sich in mehrere Gruppen zusammenfassen, wie dies einleuchtend F. Klein-Bruckschwaiger begründet hatte und auch durch die heute verfügbare Quellenbasis nicht in Frage gestellt wird. Die ersten fünf Sprüche
») Vgl. Anm. 24. 35 ) B o b e r t a g (wie Anm. 10), S. 196. 36 ) Horn 3 Nr. 205 u. 209, heute AP Wroclaw a. m. Wroclawia I 5 und I 11 (Register).
XX
Einleitung
sind wohl schon bei der Anlegung von BMU eingetragen worden und mögen dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts entstammen. BMU c. 6 ist auch im Original überliefert und datiert auf 1430. BMU c. 7—48 weisen in die Zeit zwischen 1432 und 1436, c. 49-219 (mit kleinen Ausnahmen) in die Zeit zwischen 1437 und 1452. Dann folgen, wohl zeitlich anschließend, c. 220-228, während c. 229-231 etwa um 1452 entstanden sind. Der Schluß (c. 232—235) weist schließlich in das 16. Jahrhundert. Auf die vor allem aus der Analyse der Ubereinstimmungen mit den Originalen erarbeitete Beweisführung Klein-Bruckschwaigers wird verwiesen 37 ). Da fast alle dieser Quellen noch nicht ediert sind, entfällt eine Rechtfertigung der Aufnahme in die Ausgabe. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist noch eine Privatarbeit entstanden, die mehrfach erwähnte „summa, der Rechte Weg gnant" (RW), die weitere Rechtssprüche Magdeburgs für Breslau lieferte. Fast 2200 Schöppensprüche, Urteile von Mannengerichten, Stücke aus Rechtsbüchern, Urkunden und anderes hat der Schöppe und Handelsherr Kaspar Popplau um 1495 seiner Heimatstadt geschenkt und gleichzeitig durch ein gewaltiges Remissorium nutzbar gemacht; beides ist noch erhalten 38 ). Auch in diesen Werken finden wir Benutzerspuren jüngerer Jahrhunderte, und so ist es gewiß, daß die Hoffnung des Verfassers sich erfüllt hat, „Gote czu lobe, czu gutem gemeinen nucze, dem menschen czu rechtfaren und regirunge" etwas gegeben zu haben aus der Erkenntnis und Verpflichtung heraus, daß ein jeder Mensch „nicht im selbs geborn ist und derselben seiner wissenheit und synnen vor sich alleine gebrauchen sal, sunder seyne erfarunge und clugheit andern getreulich auß angeborner gnade und natur miteteylen" soll. Da dieses Rechtsbuch eine Fülle von Texten enthält, die nicht Magdeburger Ursprungs sind, andererseits auch solche Sprüche, die von Magdeburg an andere Empfänger gesandt wurden, teilweise bei Magdeburger Sprüchen die Destination nicht erkennbar, zuweilen erschließbar ist, bleibt in dieser Edition alles Material außer Acht, das nur im RW und sonst nicht überliefert ist. Dies soll durch die vollständige Edition des RW an anderer Stelle ausgeglichen werden.
37
) Vgl. K l e i n - B r u c k s c h w a i g e r (wie Anm. 2). ) Horn 3 Nr. 206, heute AP Wroclaw a. m. Wroclawial 7. Dazu vor allem H u g o B ö h l a u , Die „Summa Der rechte Weg gnant", in: ZRG 8 (1869), S. 165-201.
3S
Einleitung
XXI
III. Die A u s g a b e Grundsätzlich werden die Quellen in chronologischer Reihenfolge ediert. Bei datierten Originalen ist das unproblematisch, bei Originalen ohne Eigendatierung gaben Formeln oder inhaltliche Aspekte zuweilen Anhaltspunkte. Ältere Ordnungen von Originalen, vor allem aus dem Bestand StaatsA Breslau Rep. 2 „Magdeburger Schöffensprüche", konnten nicht immer akzeptiert werden; so müssen insbesondere Rep. 2, Nr. 1-5 in die Zeit nach 1436 bzw. 1437 gesetzt werden (Nr. 367-368, 378380). Es wurde jedoch unterlassen, die in Einzelfällen mögliche genauere Datierung eines nur abschriftlich überlieferten Spruches zum Anlaß zu nehmen, diesen aus der Sequenz der entsprechenden Überlieferungsgruppe herauszureißen, damit auch die Gesamtkonzeption des jeweiligen Kopiars sichtbar bleiben kann. Auch dies mag Hilfe geben bei der Betrachtung der Gebrauchssituation dieser Texte. A. Unter A Nrn. 1 und 2 sind die Urkunden von 1261 und 1295 nach den in Breslau liegenden Originalen abgedruckt. B. Die Ausgabe bietet unter den Nrn. 3-59 zunächst die Sprüche der aus Olm erschließbaren älteren Redaktion der alten Sammlungen, die auch der Uberlieferung von Hei entspricht; sie stammen vom Beginn des 14. Jahrhunderts bis zum Jahre 1352 und werden in der den Hss. gleichlaufenden Reihenfolge geboten. Nur die datierten Nrn. 3 und 4 werden an den Anfang gesetzt. Textgrundlage ist die Leiths. USR, geboten werden ggf. Varianten aus Hei, wobei zu vermerken ist, daß Hei bei Abweichungen meist die bessere Lesart bietet, jedoch wegen ihres fragmentarischen Charakters nicht an die Stelle der ja auch offiziellen Hs. USR als Leiths. treten konnte. C. Die nächste Gruppe bietet die Ergänzungen, die sich aus dem Textbestand von Op ergeben (Nrn. 60-66); sie dürften zwischen 1352 und 1363 entstanden sein. Die Texteinrichtung erfolgt wie in Block B nach USR mit Varianten aus SSR. Varianten aus Tochterquellen, die insoweit über den Apparat der Ausgabe Labands (SSR) ermittelt werden können, werden als ausschließliche Erzeugnissse späterer Redaktionen nicht mitgeteilt, um den Apparat nicht unnötig zu belasten. Zur Orientierung sei auf die am Schluß dieser Einleitung gegebenen Konkordanzen verwiesen, die mit Hilfe des Labandschen Variantenapparates diese späteren Texte auffinden lassen.
XXII
Einleitung
D. Die folgenden Sprüche (Nrn. 67-89) sind die der dritten Hand (USR c. 199-232). Die Leiths. ist hier Breg (III) nach der Fotografie des JohannGottfried-Herder-Instituts Marburg, die den Text vollständiger bietet als USR. Hiervon wurde abgewichen für die Nrn. 81-87 (USR c. 211-215, 217-218), die wie in Breg (Böhme VI 102,4-103,2) einen Block bilden, aber auch hier nur die Magdeburger Sentenzen enthalten. Zeitlich ist Teil D ebenso in die Jahre 1352 bis 1363 anzusetzen. Die Rechtsweisung Magdeburg-Breslau-Glogau (Nr. 89) wird nach USR mit den sich aus SSR ergebenden Varianten geboten. E. Die nächste Gruppe (Nrn. 90-226) bietet die Sprüche aus der Zeit bis zur Abfassung des Glogauer Rechtsbuchs, die zwischen die Jahre 1363 und 1386 anzusetzen sind, wobei die Nrn. 100-141 wohl noch genauer auf die Zeit vor 1370 datiert werden können (vgl. Anm. a zu Nr. 131). USR ist Leiths., Varianten werden nach SSR gegeben. F. Die unter den Nrn. 227-236 abgedruckten Sprüche sind die Ergänzungen der fünften Redaktion von 1386 bis 1394. Leiths. ist USR, Varianten und Besserungen nach SSR. G. Die unter G abgedruckten Sprüche USR c. 400 bis 412 (Nrn. 237-248) stellen die Ergänzungen der sechsten Redaktion bis um 1397 dar. H. Es handelt sich um die Sprüche USR c. 413-444 (Nrn. 249-280), die Ergänzungen letzter Hand bis um 1410. USR endet hier. I. Unter I (Nrn. 281 u. 282) sind schließlich noch zwei Sprüche abgedruckt, die sich in Rh und RW finden und um das Jahr 1400 zu datieren sind. Leiths. ist Rh, Ergänzungen nach RW. J. Teil J der Edition bietet einen Block aus Gö. Es sind 27 Sprüche aus der Zeit von etwa 1400 bis 1420 (Nrn. 283-309). Teilweise sind die Texte auch im RW überliefert; Leiths. ist Gö, Ergänzungen nach RW. K. Die nächste Gruppe bilden die ersten fünf Sprüche von BMU aus der Zeit bis 1429 (Nrn. 310-314); Leiths. ist BMU, Ergänzungen nach RW. L. Ab Nr. 315 beginnt die Reihe der Originale mit einer ersten Gruppe von 1425-1436 (Nrn. 315-334). Textvorlage sind die Originale, bei Unleserlichkeiten wird nach BMU ergänzt.
Einleitung
XXIII
M. Die zweite Gruppe von B M U , soweit die Texte nicht unter L durch die Originale vertreten sind, stammt aus der Zeit von 1432 bis 1436 (Nrn. 335-366). N . Originale von ca. 1437-1452 (Nrn. 367-440), die teilweise auch in B M U und im RW überliefert sind; Textvorlage sind die Originale, gelegentlich nötige Ergänzungen nach den Abschriften. O . Den Schluß dieses Teilbandes bilden die nur in B M U (und RW) überlieferten Sprüche aus derselben Zeit (1436-1452) (Nrn. 441-537), soweit sie nicht - wegen Uberlieferung im Original - unter N erscheinen.
IV. Register usw.
Die Arbeiten am zweiten Teilband sind schon weit vorangeschritten. Der zweite Teilband wird auch die nötigen Register, Quellenverzeichnisse und weitere Konkordanztabellen enthalten; die Zusammenfassung ist aus Gründen der Benutzerbequemlichkeit geboten und findet sich separat auch in der Edition der Pößnecker Sammlung 3 9 ).
V.
Editionsgrundsätze
Grundsätzlich folgt die Ausgabe den in Magdeburger Recht I erläuterten Prinzipien 40 ). Die Eigenart der für Breslau bestimmten bzw. von dort oder anderwärts herstammenden Quellen gebietet jedoch Änderungen; außerdem sind einleuchtende neuere Vorschläge zur Gestaltung spätmittelalterlicher deutschsprachiger Texte seitdem vorgelegt worden, die Berücksichtigung erfordern 4 1 ); dazu dankt der Herausgeber wohlwol" ) Gerhard Buchda, Die Schöffenspruchsammlung der Stadt Pössneck IV. Thüringische Archivstudien 10. Weimar 1971. « ) Vgl. Ebel (wie Anm. 3), S. XVII ff. 41 ) Neuestens ist noch zu nennen die vorzügliche Auseinandersetzung mit Editions-, insbesondere Interpunktionsfragen spätma. Literatur in Klaus Berg, Monika K a s p e r , Das buch der tugenden ..., Tübingen 1984 (Texte und Textgeschichte 7), S. LXIIIL X X X , besonders S. LXVIII-LXXX.
XXIV
Einleitung
lend fördernder Kritik von Kollegen. Die Frage einer Zusammengehörigkeit mehrerer, in den Empfängersammlungen - welche vielfach nur die Sentenz, nicht die Anfrage mitteilen - getrennt überlieferter Sprüche war nicht immer eindeutig zu klären. Die in mehreren Hss. parallel erscheinende Abfolge von Sprüchen ähnlichen Themas legt dergleichen nahe. Solche „Sammelsprüche", die Sachverhaltseventualitäten rundklärend klarstellen lassen wollten, sind eindeutig überliefert, so etwa in Nr. 79 a-h, vielleicht 62-66 oder 74 und 75 und eindeutig 304. Wir finden dies auch außerhalb Breslaus. Die Rechtsfragen des 14. Jahrhunderts werden vielfach mündlich vorgetragen, aber schriftlich beantwortet; die Gründe sind leicht einsehbar. Dennoch wurde in der Ausgabe Zurückhaltung geübt und nur bei eindeutig scheinenden Zusammenhängen dies auch in der Edition dokumentiert. Früheste Abschriften zeigen bereits Tendenzen zur redaktionellen Veränderung, und hier ist der Drang, inhaltlich als zusammengehörig zu betrachen, was auch zusammengestellt wird, unverkennbar systematisierend-textverändernder Anstoß. Zu warnen ist der Benutzer natürlich ohnehin vor der bei jeder Edition gegebenen Willkür des Herausgebers. Ergänzungen der Leiths. - die stets kenntlich gemacht sind - können auch Redaktionszugaben des Abschreibers oder seiner Vorlagen sein; hier zeigt sich die Abstraktionstendenz der Redaktionen, die in Weglassung von Sachverhalten und Formularbestandteilen wie Verallgemeinerungen von Rechtsbegriffen erstaunlich Modernes an Tatbestandstechnik leistet. Grundsätzlich wurde buchstabengetreu transkribiert, nur u/v/w und i/j wurden in der Edition der abschriftlich überlieferten Texte dem Lautwert entsprechend gesetzt. Bei den Originalen verblieb es bei der Schreibweise der Vorlagen; lediglich bei leicht mißverständlichen Stellen wurde ohne weitere Kennzeichnung nach modernem Gebrauch zusammenoder getrennt geschrieben. Offensichtliche Schreibfehler wurden stillschweigend gebessert; sobald Zweifel möglich sind, wurde die Emendation im Apparat kenntlich gemacht. Funktionslose Konsonantenverdoppelungen wurden beseitigt. Die Satzzeichengebung ist natürlich Interpretation des Herausgebers; es wurde versucht, dem besonderen Stil der Anfragen und insbesondere der Sentenzen gerecht zu werden. Im übrigen ist auf die Einleitung zum ersten Band zu verweisen.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Anfr. a. m. AP Bibl. Bl. Bll. BMU Breg BU c. erh. fol. Gaupp Glog Gö Goerlitz, Haftung Goerlitz, Rechtsbücher Hei Horn 5
Hs. Irgang Kisch, Jewry-Law Kop. Korn Laband, Rechtsquellen Leo 1 Olm
Op Or.
Pap. Perg. Pfeiffer Pi r Rep.
Anfrage akta miasta Archiwum Panstwowe Bibliothek Blatt Blätter s. Einl. Anm. 36 s. Einl. Anm. 19 Biblioteka Uniwersitecka Kapitel erhalten folio s. Einl. Anm. 5 s. Einl. Anm. 29 s. Einl. Anm. 24 Theodor Goerlitz, Die Haftung des Bürgers usw. in: Z R G G A 56 (1936) S. 150-177 Theodor Goerlitz, Die Breslauer Rechtsbücher usw., in: Z R G G A 59 (1939) S. 136-164 s. Einl. Anm. 14 Gustav Homeyer, Conrad Borchling, Karl August Eckhardt, Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften 3 , Weimar 1931/34 Handschrift s. Einl. Anm. 7 Guido Kisch, Jewry-Law in Medieval Germany, New York/ s'Gravenhage 1949 (Texts and Studies III) Abschrift s. Einl. Anm. 9 Paul Laband, Magdeburger Rechtsquellen, Königsberg 1869 (Neudruck Aalen 1967) s. Einl. Anm. 27 über s. Einl. Anm. 12 s. Einl. Anm. 15 Original Papier Pergament Gerhard Pfeiffer, Das Breslauer Patriziat im Mittelalter, Breslau 1929 (Neudr. Aalen 1973) s. Einl. Anm. 28 recto Repositur
XXVI RW s. Spr. StA StaatsA Stein SSR Tesch Tzschoppe-Stenzel
USR v Wasserschieben, Rechtsquellen Wilhelm, Corpus
Abkürzungsverzeichnis s. Einl. Anm. 38 siehe Spruch Stadtarchiv Staatsarchiv Rudolf Stein, Der Rat und die Ratsgeschlechter des alten Breslau, Würzburg 1963 s. Einl. Anm. 18 s. Einl. Anm. 33 Gustav Adolf Tzschoppe/Gustav Adolf Stenzel, Urkundenslg. z. Geschichte d. Ursprungs d. Städte u. d. Einführung u. Verbreitung deutscher Kolonisten u. Rechte in Schlesien u. d. Oberlausitz, Hamburg 1832 s. Einl. Anm. 11 verso Hermann Wasserschieben, Sammlung deutscher Rechtsquellen, 2 Bde, Glessen u. Leipzig 1892 (Neudruck Aalen 1969) Friedrich Wilhelm, Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, 4 Bde, Lahr 1932-1963
XXVII
ZEICHENERKLÄRUNG
Bei den Originalen bedeutet ein Asteriskus (*) die erste Hand (i.d.R. die der Anfrage aus Breslau), ein doppelter Asteriskus ( * * ) die zweite Hand (i.d.R. die der Kanzlei in Magdeburg).
XXVIII
A N M E R K U N G E N ZUR E I N R I C H T U N G DER T E X T A U S G A B E
1. Eckige Klammern [ ] stehen bei Textverbesserungen durch einen anderen Textzeugen als den, nach dem die Edition jeweils geboten wird, wenn die Stelle in der Vorlage verderbt ist. 2. Spitze Klammern ( ) stehen bei Textergänzung aus einem anderen Textzeugen. Spitze Klammer ohne Zusatz bedeutet Konjektur. 3. In der Rubrik „Auch überliefert" wird nicht auf weitere Textzeugen hingewiesen, wenn diese durch die Edition von Laband (SSR) erschlossen werden können. Ausnahme: Eine dieser Handschriften mußte zwecks Textverbesserung herangezogen werden.
XXIX
K O N K O R D A N Z T A B E L L E DER AUSGABE MIT D E N S A M M L U N G E N USR, SSR, O L M U N D B R E G
Lfd.Nr. USR c.
SSR c.
3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39
IV 2,50 II 2,24; 15; 115 I7 121 14 12 I 14 I 18+19 I 17 13 I 16 II 2,8 III 2,88 II 1,1 III 2,105 III 2,106 IV 2,2 II 2,69 III 2,45 I 12 III 2,65 III 2,67 II 2,26 II 2,65 II 2,4+2,27
163 164-166 113 114 115 116 117 118+119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 133 134 135 136 137+138 139 140 141 142 143+144 145 146 147 148 149 150 151
II 2,73 III 2,31 III 2,3 II 2,52+53 III 2,27 II 2,5 V2 111 III 2,4 II 2,28
Olm c. 112-114 115+118 119 120 121 129 130+131 132 141 152 116 117 122 124 125 126 127 128 133 139 140 142 143 144+145 146 150 151 153 154+161 155 157 158 159 160 162 163
Breg c. VI 122,5-6; 113,1
VI 119,4
XXX
Konkordanztabelle
Lfd.Nr. USRc.
SSR c.
Olm c.
40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
111 1,25 1112,5 112,72 V 1 120 III 2,68+69; III 2,74 IV 2,15 II 1,5 I 13 IV 2,31 IV 2,32 IV 2,60 IV 2,61 112,41 1112,28 III 1,13 IV 2,62 III 1,11 IV 2,33 1112,30 IV 1,3 IV 1,4 IV 1,5 IV 1,6 IV 2,34 1112,86 IV 2,35 111 2,48+49+47 IV 2,17 IV 1,9 IV 1,10 III 1,27 II 2,29 III 2,107 III 2,108 III 2,51 IV 1,11 IV 1,12; 2,18; 123; IV 1,7; 1,8; III 2,89; IV 2,18a II 2,30 IV 2,44+45 III 1,12+29+26 IV 2,19 IV 1,13 IV 1,14 III 2,46 III 2,50
165 166 167 168 170 171 + 172 173
78 79 80 81 82 83 84 85 86
153 154 155 156 157 158-160 161 162 167 168 169+170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187-189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199; 200; 204; 202; 203; 205; 201 206 210+216 207-209 211 212 213 214 215 217
Breg c.
123 134 135 136 137 138 147 148 149 156 169
VI 95,6-97,1
V 60,1 VI 91,3 VI 94,6-95,5
VI 103,1
XXXI
Konkordanztabelle Lfd.Nr. USRc.
SSRc.
87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135
IV 2,18b III 2,112+109 III 2,6-20 IV 2,49 IV 2,5
218 219+277 220-232 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260-262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 - 274 275 276 277+278 279 280+281 282+283 284+285 286 287
Olm c.
Breg < VI 103,2 VI 103,3 VI 92,1-4
IV 2,51 III 2,90 IV 1,18 IV 1,19 III 2,94 III 2,23 III 2,22 IV 2,52 V9 III 2,100 V 60,4 IV IV IV III III
2,48 2,4 2,63 2,58 2,21
VI 101,4 VI 101,5
VI 105,1 IV 1,15 IV 2,8 IV 1,16 II 2,68 IV 1,17 IV 2,20 III 1,6-8 III 2,24 III 2,60 VI 107,3 III 2,25 IV 2,3a III 1,5 IV 2,36 III 1,30 IV 2,8a IV 2,37+39+38 IV 2,40 II 2,31 III 2,109; II 2,74 IV 2,41+42 II 2,35 III 1,31; II 2,32 III 2,37
VI 103,3+4 VI 114,2
XXXII
Konkordanztabelle
Lfd.Nr. USRc.
SSR c.
136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185
II 2,33+111 1,14 III 1,32+2,97 III 1,33 IV 2,6 III 2,66 IV 2,53 V3 II 2,42 III 2,75 III 2,110+111 III 2,62 II 1,7; 2,34; 2,21 IV 2,43 III 2,76 II 1,13 III 1,16 III 2,36+41 III 2,95 II 1,14 IV 1,20 III 1,34 III 2,87 II 2,36 IV 1,21 III 1,35 IV 1,24 IV 2,57 IV 1,23 IV 1,22 III 2,91 III 2,98 III 2,42 III 2,77 III 2,78 III 1,15 III 2,63 III 2,26 II 2,39 V 10 III 1,17 III 1,18
288+289 290+291 292 293 294 295 296 297 298 299+300 301 302-304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342
II 2,45 III 2,92 IV 1,25 V4 III 2,38 III 2,39 II 1,9 IV 2,10+11
Olm c.
Bregc.
Konkordanztabelle Lfd.Nr. USRc.
SSR c.
186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235
IV 1,27 V 5+6 II 2,25 IV 2,54 III 2,101 IV 1,28 III 1,36 III 2,96 IV 1,29 II 2,25 IV 1,30 IV 1,31 II 1,8 IV 2,46+47 IV 2,12+13 II 1,6 III 2,93 III 2,102 III 2,104 IV 1,32 IV 2,64 IV 2,21 V8 IV 2,14 IV 1,33+34 V7 IV 2,22 IV 2,55 III 1,37 III 2,81 124 IV 1,35 IV 2,3 V 11 + 12 III 2,54 III 1,28 III 2,64 III 1,38 IV 1,26 1112,70+71 III 2,72+73
343 344 345 346 347 348 349 350 351 354 355 356 357 358+359 360+361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371+372 373 374 375 376 377 378 379 380 381+382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398
IV 2,66 III 2,124 IV 2,67 125 V 17 II 1,15 II 1,16
XXXIII Olm c.
Bregc.
XXXIV
Konkordanztabelle
Lfd.Nr. USRc.
SSR c.
236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280
III 1,39 III 2,119 II 2,75+76 IV 1,37 V 13+14 III 2,120+121 III 2,122 IV 2,68 V 15 IV 1,38 III 2,123 IV 1,39 V 16 V 18 IV 1,40 IV 1,41 IV 1,42 IV 1,43 II 2,77 II 2,78 IV 2,69 III 2,125 IV 2,70 126 IV 2,71 II 1,17 IV 2,72 IV 2,74 IV 2,73 IV 2,77 II 1,19 IV 2,78 II 1,20 128 IV 2,75 IV 2,76 127 II 1,18 II 1,21 IV 2,79 III 2,126 IV 2,80 IV 2,81 IV 2,82 IV 2,83
399 400 401+402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433 434 435 436 437 438 439 440 441 442 443 444
Olm c.
Breg c.
A. D I E W E I S T Ü M E R V O N 1261 U N D 1295.
1. Magdeburger Weistum von 1261 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) 1261 Or. Perg. 2 Siegel erhalten: 1. Herzog Heinrich III.: ...SIGILLVM... (beschädigt), 2.: Stadt Magdeburg: + SIGILLVM BVRGENSIUM IN MAGDHEBVRCH, vgl. Gustav Hertel, Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, 1. Bd., Halle 1892, Abb. 1 Auch überliefert: Handschriftlich zahlreich Gedr.: Gaupp, S. 230-244 (Nr. IV,1); Irgang, S. 248-2}} (Nr. 381); Korn, S. 12-27 (Nr. 20); Laband, Rechtsquellen, S. 14-26 (Nr. IV); Tzschoppe-Stenzel, S. 331 f f ; Wilhelm, Corpus I, S. 78-8} (Nr. }1).
§ 1 Wahl der Ratmannen - Ratmanneneid Do man Magdebürch besaczete, do gap man in recht nach irn wilküre. Do wurden sie zu rate, daz sie küren rätman zu eime iare. Die swüren vnde sweren noch alle iar, swenne sie nüwe kiesen, der stat recht vnde ir ere vnde iren vromen zu bewarende, so sie allerbest mügen vnde kunnen, mit der wisesten liute rate. § 2 Gerichtsbarkeit der Ratmannen - Maß - Gewicht - Speisekauf - Meinkauf Die rätman haben die gewalt, daz sie richten über allerhande wanemaze vnde vnrechte wage vnde vnrechte schephele vnde über vnrecht gewichte vnde über allerhande spisekovf vnde über meynkouf. Swie so daz brichet, daz ist recht, daz der müz wetten drie windesche march, daz sint ses vnde drizich Schillinge. §3
Bürgerding
Die rätman legen ir burding vz, swenne so sie wollen, mit der wisesten Iute rate. Swaz sie danne zu deme burdinge geloben, daz sai man halden. Swelich man daz brichet, daz sulen die ratman vorderen.
2 §4
Nr. 1
Bürgerding - Dingpflicht
Swer aber zu dem burdinge nicht nie kümet, so man die gelocken liutet, der wettet ses phenninge. Wirdet aber im daz burding gekvndegit, ne kümet her dar nicht, her wettet vumf Schillinge. §5
Hokenrecht - Meinkauf
Die liute, die dar hoken heizen, brechen sie oder missetün sie waz an meinkoufe: Sprichet man in daz zu, sie müzen wetten hüt vnde har oder drie Schillinge. Daz stet aber an den rätmannen, welich ir sie wollen. §6
Maß und Gewicht
Of schefele oder ander maze zu kleine sin oder vnrecht waghe, daz müzen sie wol vorderen nach der stät küre oder zü bezzerennde mit ses vnde d r i z i c h Schillingen.
§ 7 Burggrafending - gebundene Tage - Schultheiß Vnse hoeste richtere, daz ist die bürchgrave, die siezet dru bot ding in deme iare: ein ding in sante Agethen tage, daz ander in sante Iohannes tage des Hechten, daz dritte in dem achteden tage sente Martenes. Komen disse tage an heilige tage oder an bundene zit, so vorluset her sin ding. Oder ne kümet her nicht, ne were aber die schultheize dar nicht, so ne wirt im aber des dinges nicht. Her müz aber dem burchgraven wetten zen phvnt, iz ne beneme ime echt not. § 8 Ungericht - Gerichtsbarkeit des Burggrafen - handhafte Tat Swaz so vngerichtes geschet vierzen nacht vor sime gedinge, daz richtet die bürchgrave vnde anders nieman. Jst iz also, daz die bürchgraue dar nicht wesen ne mach, die bürgere kiesen einen richtere in sine stat vmbe eine hanthafte missetät. Des bürchgreue wette sint driu phvnt. Swen so her vfsteit, so ist sin tegeding uze, vnde so leget her des schultheizen ding uz van deme nehesten tage ouer vierzen nacht. §9
Schultheißending - gebundene Tage
Der schultheize heuet dru echte ding: ein nach deme zweleften, daz ander an deme dinstage, alse die osterwoge uz geit, daz dritte, alse die pinkestenwoge uzgeit. Nach dissen dingen leget her sin ding uz ouer vierzen nacht. Komen die dingtage an einen heiligen tach, her mach wol über einen tach oder über zwene nach deme heiligen tage sin ding über legen.
Nr. 1
3
§ 1 0 Gewette des Schultheißen - Schultheißending - Dingbann Vorladung Des schultheize gewette sint achte Schillinge. Des schultheizen ding ne mach dem manne nieman kundigen wan die schultheize selben oder die vronebote, nichein sin knecht. Ne ist die schultheize dar nicht zü hüs, geschet ein vngevuge, so seczet man einen richtere vmbe eine hanthafte tat. Die schultheize sal haben die gewalt van des landes herren; her sal ouch damite belent wesen vnde sal sin rechte len wesen vnde echt geboren vnde van deme lande. §11
Gerüfte - kampfbare Wunde
Jst iz also, daz ein man gewünt wirdit: Geschriet her daz ruocht vnde begrifet her den man vnde bringet her in vor gerichte vnde hauet her des sine schreiman selbe siebede, her ist naher, in zü vorziugende, danne her ime vntgan müge. Vmbe eine wunde so slehet man ap die hant vnde vmbe einen tothslach den hals, of die wunde ist nagels tief vnde liedes lanc. §12
Urteilsfindung - handhafte Tat - Gericht um Schuld
Dem burchgraven vnde deme schultheize en ist nichein schephene oder bürgere phlichtich, vrteile zü vindene buzen dinge, iz ne were vmbe eine hanthafte tat. Die bürchgraue vnde die schultheize müzen wol richten alle tage vmbe schult ane geziuge. § 13 Verwundung - Vernachtung der Klage - Verfestung - Säumnis des Beklagten O f ein man gewunt wirt vnde nicht vüre ne kümet vnde sine klage vornachtet, vnde iene vorkvmet, he vntgat ime selbe sibende. Ne komet her nicht vüre zu dren gedingen, her ubervestet ienen zü dem vierden dinge. § 14 Eheliche Gütertrennung - Vergabung - Leibgedinge - Unterhalt - Gerade Ofte ein man ein wip nimet: Stirbit die man, daz wip ne hauet in sime güte nicht, her ne hab iz ir gegeben in gehegeteme dinge oder zü libgedinge zü irme übe. Wolde iman der vrowen ir libgedinge brechen, sie behaldit iz wol mit manne vnde mit wiben, die dar zü iegenwarde waren, selbe sibede. Ne hebet ir die man nichein güt gegeben, sie besiezet in deme güte, vnde ire kint sulen ir geben ire lipnare, die wile sie ane man wesen wil. Heuet die man schaf, die nimet daz wip zü raden.
4 § 15
Nr. 1
Erbrecht der abgesonderten Kinder - Erbengelöbnis
Habet die man vnde daz wip kint, swaz so der uzgesunderet sint: Stirbet der man, die kint, die in deme gute sint, die nemen daz gut. Die uzgesunderet sint, die haben daran nicht, vnde ir erbe ne mügen die kint niet vorkoufen an ir erben gelop. §16
Verschweigung - Jahr und Tag
Swaz so ein man gibit in hegeteme dinge: Besiezet her damite iar vnde tach an iemannes widerspräche, die recht ist, des ist her naher zü behaldene mit dem richtere vnde mit den schephenen, dan iz ime ieman vntvüren müge. §17
Zeugnis des Gerichts
Of die richtare vnde die schephenen irstürven sint, so mach man sie wol afseezen mit den dingliuten, zu dem allerminnesten mit zwen schephenen vnde mit vier dingmannen: So behaldet ein vrowe ire gift. §18
Vergabung am Totenbett
Nichein man noch nichein wip, die nie mach an irme suchebette nicht vorgeben boven drie Schillinge an ir erben gelop, noch die vrouwe an ires mannes gelop. § 19
Gewette - Wergeid
Des bürchgreven gewette vnde weregelt, daz gewunnen wirt in gehege(te)me dinge, daz sal man gelden binnen ses wochen. § 20
Erbrecht der Geschwister
Of sich ein erbe vorswesteret oder vorbrüderet, die sich geliche na dazu gezien mügen, die nemen daz erbe geliche. §21
Gerüfte - Kampfrecht - Verfestung
Swelich man gewundet wirdet: Schriet her daz ruocht vnde kumet her vor gerichte: Swellichen man her beklaget, die dar zü iegenwarde was, komet die vure, dem mach her ein kamph apgewinnen. Habet her mer liute beklaget, dan der wunden sint, vnde wirdet also manich man vorvestet, alse der wunden sint: Die liute alle, die vntgant albetalle manlich sibede. § 22
Erbrecht der Pfaffen - der weiblichen Nachkommen - Gerade
Swie so mit dem güte besezzen ist: Belibet daz kint phaphe, daz nimet die rade, of dar nichein iunevrowe nist. Jst dar ein iunevrowe vnde ein paphe, die teilen die rade vnder sich.
Nr. 1
§ 23
5
Vergabung - Friedebuße
Swaz so ein man gibet an gehegeteme dinge vor den schephenen vnde vor dem richtere, die sal geben einen Schilling zü vriedebüze, den nemen die schephenen. § 24
Notrecht - Zahlungsfrist - Gewette
Swelich man den anderen vmbe schult beklaget vnde gewinnet her die mit notrechte, daz müz her des selben tages gelden vnde müz dem richtere wetten. § 25 Zahlungsfrist - Gewette - Immobiliarzwangsvollstreckung Personalzwangsvollstreckung - Gewere Wirdet ein man beklaget vmbe schult, vnde bekant her der schult, so sal her ime binnen vierzen nachten gelden. Ne gildet her nicht, so hebet die richtare sin gewette gewünnen; so sal her ime gebieten zü geldene ouer achte tage; so gebutet her ime über drie tage; so gebutet her ime über den anderen tach oder nacht: Gebrichet her daz, also dicke hebet die richtere sin gewette, vnde ne habet her des geweddes noch der schult nicht, her vronet sine gewere, daz ist sin hüs. Ne heuet her des huses nicht, her tut ine zü also getame rechte, swar so man ine ankome, daz man in vfhalden sal vor die schult vnde vor daz gewette. Swer in ouch boven daz hildet, die wettet deme richtere. § 26
Zeugnisfrist
Wirdet ouch einem manne sin gezüch geteilet, des hebet her tach drie vierzen nacht. Dar vnder mach her kiesen vierzen nacht, swelche so her wil, zü deme nehesten dinge. § 27
Unschuldseid
Geschet ein strit nachtes oder tages: Wolte man ein biderven man darzü beklage, der ist naher ime zü vntgande silbe sibede, dan iz iener vf in brengen müge, wante in der stat, dar daz schach, ine nie nieman ne sach. § 28
Leibgedinge
Nichein wip ne mach ir lipgedinge zü eigene behalden noch vorkoufen. Swan so sie stirbet, daz lipgedinge, daz get wider an des mannes erben. § 29
Anwachsung von Erbteilen unter Geschwistern
Swar kint an eime erbe bestürben sint: Stirbet ir dichein, daz güt teilen sie geliche, beide, die binnen vnde büzen sint.
6 § 30
Nr. 1
Fronung - Gewette
Swar so einem manne sin gut gevronet wirt, alse dicke so her uz vnde in geit, also dicke müz her dem richtere wetten, die vrone ne si mit rechte afgenomen. §31
Klage gegen Wegefertigen
Jst iz also, daz ein man beteverten oder sines koufes varen wil buzen landes: Wil den ieman hinderen vmbe schult, der ne mach is tün nicht, her ne müze nemen sin recht vor sime richtere. § 32
Unrecht gegen Schoppen - Buße - Gewette
Swer so einen schephenen beschildet uf der banc, her gewinnet sine büze, drizich Schillinge, vnde die richtere sin gewette. § 33
Unrecht gegen Schoppen nach Urteilsfolge - Buße - Gewette
Beschildet ein man einen schephenen, swenne des urteiles gevolget ist, sie gewinnen alle ire büze, vnde die richtere sin gewette: also manege büze, also manich gewette. § 34
Zeugnis über Sühne oder Urfehde
Swar liute vorsünet werdent oder eine orveide tünt vor deme gerichte, daz geziuget ein man, ob her is bedarp, mit deme richtere vnde mit den schephenen. Sint aber im die schephenen vor gestürben, so tut her iz mit den gedingliuten. § 35
Mitzeugnispflicht des Richters
Swaz ouch die schephenen gehalden oder geziugen, daz sal die richtere mit in halden vnde geziugen. § 36
Zeugnis über außergerichtliche Sühne
Swar ein süne gemachet wirt vnder liuten büzen gedinge: Wil man die brechen, daz geziuget ein man selbesibede mit ses mannen, die iz gesehen vnde gehört haben. § 3 7 Bruch gerichtlicher Sühne oder Urteils - Handverlust - Enthauptung - Wergeid Swar so ein süne vnde ein recht were wirt getan vor gerichte: Brechen die die sachwaldichen vnde würden sie des vorwunden, alse recht ist, mit deme richtere vnde mit den schephenen, die vorliesen vmbe die wunden ire hant vnde vmbe totslach ir houbet. Wer iz also, daz sie ein ander man
Nr. 1
7
breche, die müz büzen mit sineme weregelte, daz ist vmbe die wunde nuhen phvnt vnde vmbe den totslach achczen phvnt, her ne müge is vntgän, alse recht ist.
§ 38
Kampf - Verwundung - Totschlag
Vichtet ein man einen kamph vmbe eine wunden vnde vichtet iener sieche, iz gät diseme an die hant vmbe die wunden vnde vmbe totslach an den hals.
§ 39
Kampfbare Wunde - Buße - Gewette - Kampfrecht
Würde ein man mit steben geslagen vffe sinen rucke vnde buch, vnde die siege brün weren vnde blä vnde vf erhaben: Mach her des den richtere zu geziüge haben vnde die dingliute, daz sie iz gesehen haben vnte gehört, iener ist naher, einen kamph vf in zu brengene, danne is iene liute mit irme rechte vntgen m^gen. Würde her aber vf daz houbet oder uf die arme geslagen, vnte daz her anderes nicht me bewisen ne mach, iene liute die mvgen is ime baz vntgen, dan iz diese vf sie brengen müge mit irme rechte. Bekennent sie is aber, ir ioweder vorlieset sine büze, vnde der richtare gewinnet sin gewette. Sint aber die siege totlich, so müzen sie antwarten mit kamphe, die man darvmbe beklaget hat. Sint sie aber nicht totlich, so antwortet einer mit kamphe, die anderen vntgant ime mit ir vnschult.
§ 40 Wegelagerei - Notzucht - Heimsuchung - Gerichtsbarkeit von Burggraf und Schultheiß - Kampfrecht Lage vnde daz man vrouwen notet vnde heimsüche richtet die bürchgraue vnde anderes nieman, der schultheize nicht. Mach man die heimsüche bewiesen mit wunden vnde mit gewundeteme geczimmere: Hat ein man des den richtere vnde die schreilute zü geziuge, iener ist ime naher zü antwortene mit eime kamphe, dan her ime vntgan müge mit siner vnschult.
§41
Herrenloses Erbe - Fiskalerbrecht
O f ein erbe vorstirbet, daz sich nieman darzü ne zücket mit rechte binnen iare vnde tage, daz nimet die küningliche gewalt.
§ 42
Klagengewere - Freispruch
O b ein man totgeslagen wirt: Hat der man driu kint oder me, vnde wirt ein man darvmbe beklaget vnde vntgät her des, alse recht ist, vnde wirt ime vmbe die klage ein recht were getan, her ne darp von den anderen kinden nicheine not mer liden vmbe die klage.
8
§ 43
Nr. 1
Korrektheit des Schwörens
Vnde ob ein man dem anderen swiret vor gerichte, her müz wol vf legen an ürloub vnde ap nemen, daz her damite nicht vorliesit noch deme richtere nicht geben ne darp. § 44
Anefang - Rechtsmängelhaftung - Gewährleistung beim Kauf
Grifet ein man ein phert an vnde Sachet, daz iz ime vorstolen si oder abgeroubet, dar sal her sich zu ziehen, alse recht is. So mac iene wol ziehen vf sinen geweren vnde sal den weren benümen, vf den her zühet, vnde sal sweren uf die heiligen, daz hie iz zie zu rechter zücht. Swar her den benümet, dar sal her ime volgen, mer über die weldichen sewe nicht. Vnde wirt ieneme des brüche, vnde mach her des nicheinen geweren haben, alse her sich vormezzen habete, so sal her bürgen seczen deme richtere vor die büze vnde vor die chost, die iener darvmbe vortan habet, vnde sal den tach benümen, wen der dar komen süle. Vnde sprichet ein man, daz her iz phert gekouft habe vf deme gemeine markete, so vorlieset her sine siluer, daz her dar darvmbe gap, vnde müz ieneme sin phert widergeben vnde ne vorlieset darvmbe nicheine 1 gewette. Vnde swenne ein richtere sin gewedde invorderet, so ne mach her vorbaz vf daz gewette nichein gewedde uf sin gewette vorderen. § 45
Klage - Klagevollführen - Vergleich
Vnde sprichet ein man ein güt oder ein erbe an, alse recht ist, darvmbe ne darp her deme richtere nicht geben, mer her sal ime helpen. Vnde gelobet ein man, sine klage zü haldene, vnde wirt iz binnen des geebenet, so ne vorliesit her darumbe nicht me, wante her gibit dem richtere sin gewette. § 46
Klageerzwingungsverbot
Vnde wirt ein man gewundet vnde missevüret vnde ne wil her nicht klagen, die richtere ne mach den man nicht dwingen zü klagende. § 47
Verfestung - Erbrecht nach dem Verfesteten
Vnde wirdet ein man vorvestet oder wirdet über in gerichtet, sin güt ne mach nieman nemen wante sine rechten erben. § 48 Erbrecht der ebenbürtigen Kinder - Erbrecht der Mutter - Beispruchsrecht der Erben Stirbet ein man vnde hebet her güt vnvorgeben, iz güt erbet vf sine kindere, ob sie ime ebenbürdich sint. Vnde stirbet der kint dichein, sin teil
Nr. 1
9
daz vellet vf sine müter, vnde die müter die ne mach nicht mit deme güte tun an der erben gelob. § 49
Vormundschaft - Rechnungslegung des Vormunds
Swanne ein kint zwelif iare alt ist, so mach iz zo vormünden wol kiesen, swen so iz wil. Vnde swer vormünde ist, der müz rechenen zü rechte der müter vnde den kinden, waz mit deme güte getan si. § 50
Zeugnis der Freiheit - Eigenschaft
Sprichet ein man den anderen an, daz her sin eigen si: Mach her sine vrieheit geziugen, her ist ime naher zü vntgende, wante her iz uf in brengen müge. Sine vrieheit müz ein man volbrengen mit dren siner müter mage vnde mit dren sines vater mage, also daz her selbe die sibede si, iz sin vrouwen oder man. § 51
Spielschulden
Beklaget ein man den anderen vmbe topelspil, her en hat ime nicht zü antwortene. § 52
Haftung des Bürgen - Erfüllung der Bürgenschuld
Swar ein man bürge wirt vnde stirbit her, sine kint ne dürven vor in nicht gelden. Wirt ein man vor gut bürge, die bürge müz daz gut selbe gelden vnde müz daz volbrengen, daz iz volgülden si. § 53 Verwundung - Notwehr - Gerüfte - Friedbruch - Vorklage Vernachtung der Klage Ob ein man den anderen gewundet in der vrien straze in einen wichbilede ane were vnde recht vnde vnvorklaget, vnde diesilbe man, die gewundet is, komet 2 zü were vnde wundet ienen wider vnde schriet daz mochte vmbe den vriede, den her an ime gebrochen hat, vnde ne mach her doch vür gerichte nicht komen vnde klagen van vnkraft sines libes oder von angeste sines libes, vnde komet iene man, die ine erst wundete, mit einer vrevele vore vnde klage: Die ander, an deme die vriede erst gebrochen wart, kome na vnde klage desselben tages in der hanthaften tat vnde bewise die not vnde geziuget daz mit sinen schreiluten, daz her den vrede an ime gebrochen habe vnde diu urhaf ienes were vnde sin nicht: Geziuget her daz, alse recht ist, her gewinnet ieneme die ersten klage ap. Vornachtet her iz aber, so ne mach her des nicht tün.
10
§ 54
Nr. 1
Verwundung - Wendenrecht - Sprachenrecht
O b sich zwene vndereinander wunden binnen wichbilde, die beide von windischer art sin here komen vnde doch nine winede sin: Die eine kome vore vnde klage nach windischen site, die ander ne darf ime zu rechte nicht anwarten, ob her wol beklaget in an der spräche, diu ime angeboren ist, nach wichbildes rechte.
§ 55
Heergewettekatalog
Die vrouwe sal geben zu herwete ires mannes swert vnde sin ors oder sin beste phert gesadelet vnde daz beste harnasch, daz her habete zu eines mannes libe, do her starp binnen sinen weren. Darnach sal siu geben einen herepule, daz ist ein bedte vnde kussene vnde lilachen vnde ein tischlachen, zwie beckene vnde eine dwalen: Diz ist ein gemeine herewete zü gebene vnde recht. AI seczen dar die liute manigerhande ding zü, daz dar nicht zü ne höret. Swes daz wip nicht hebet disser dinge, des ne darp sie nicht geben, ob sie ir vnschult darzü tut, daz sie is nicht ne habe vmbe iewelche schult sunderliche. Swaz man aber da bewisen mach, dar ne mach wider man noch wip nicheine vntschult uore getün.
§ 56
Heergewette
Swar zwene man oder drie zü eime herewete geboren sint, die eldeste nimet daz swert zü voren, daz ander teilen sie geliche vnder sich.
§ 57
Heergewette - Vormundschaft über Geschwister und Mütter
Swar die süne binnen iren iaren sint, ir eldeste evenbordiche swertmach nimet daz herwete aleine vnde ist der kinde Vormunde daran. Wante sie zü iren iaren chomen, so sal her iz in wider geben, dar zü al ir güt, he ne kunne sie bereiten, war her iz in ir nücz gekeret habe, oder iz ime mit roube oder van vngelucke vnde ane sine scult gelosit si. Her ist ouch der wetewen voremunde, went sie man neme, of her ir euenbürtich ist.
§ 58
Heergewette - Leibgedinge - Geradekatalog
Nach deme herewete sal daz wip nemen ir lipgedinge vnde alliz, daz zü der rade höret, daz sin alle scaph vnde gense, kästen mit vfgehavenen liten, al gärn, bette, püle, kussene, lilachene, tischlache, badelachenen, dwelen, beckene, luchtere, lyn vnde alle wipliche kleidere, vingerlin vnde armgolt vnde tsappiel, saltere vnde alle büche, die zü Gotes dienste hören, sidelen vnde laden, czeppede vnde vmmehange, rüggelachene vnde al gebende; diz ist daz zü vrouwen rade höret. Noch ist manegerhande
Nr. 1
11
kleinote, daz dar zu höret, aleine nie benüme ich iz sunderliche nicht, alse bürste vnde schere vnde spiegele, al linewät vngesniten neweder golt noch silber vngevorcht, daz ne höret der vrowen nicht.
§ 59
Begriff des Erbes - Nachlaßforderungen
Swaz boven dissen vürgesageten dingen ist, daz höret alliz zu deme erbe. Swaz so des uze stet vnde stunt bi des toden mannes übe, daz lose der, ob her wil, deme iz zu rechte gebüre.
§ 60
Erbrecht des Pfaffen und des Mönchs
Die paphe teilit mit den brüdern vnde der nicht, der münich ist.
§61
Mönchung
Begibit man ein kint binnen sinen iaren, iz müz wol binnen sinen iaren uzvaren vnde behalt lenrecht vnde lantrecht. Begibit sich auer ein man, die zü sinen iaren ist komen, der hevet sich van lantrechte vnde von leenrechte geteilit, vnde sine leen sin ledich, wante her den hereschilt ufgegeben hat, deste man disses alles geziuch habe an den monechen, dar her begeben was.
§ 62
Urteilsfindung - Gespreche
Sweliches urteiles man aller erst bitet, daz sal man erst vinden. Beide, die klegere vnde iene, vf deme man klaget, die müzen wol gespreche haben, vmbe iewelche rede dries also lange, wante sie die vronebote wider in lade.
§ 63
Richten mit Urteilen - Vorsprecher - Gespreche
J n allen steten ist daz recht, daz die richtere richtet mit vrteile. Offenbare ne sal die man vor gerichte nicht sprechen, sint her einen vorspreche hat. Mer vraget in die richtere, ob her an sines vorspreche wort gie, her müz wol sprechen „Ia" oder „Nein" oder gespreches beten.
§ 64
Gerichtlicher Zweikampf
Swie kamphliche wil grüzen einen sinen genoz, die müz biten den richtere, daz her sich vnderwinden müze eines sines vredebrecheres zü rechte, den hie dar sie. Swen ime daz mit urteilen gewiset wirt, daz her iz tün müze, so vrage hie, wie her sich sin vnderwinden süle, alse iz ime helphelich si zü sime rechte. So vint man zü rechte: gezogenliche bi dem houbitgazze. Swenne her sich sin vnderwunden hat, so sal her ime kundechen, war vmbe her sich sin vnderwunden habe, daz mach her tün ze hant, ob
12
Nr. 1
her wil, oder gespreche darvmbe haben. So müz her in sculdichen, daz her den vriede an ime gebrochen habe entweder vf des kuninges straze eder in eime dorphe. Zu swelcher wis her in gebrochen habe, zu der wis klage her uf in. So sculdiche her in aber, daz her in gewundet habe vnde die not an ime getan habe, die her wol gewisen muge, so sal her wisen die wunden oder den naren, of her heil ist. So klage her vorbaz, daz her in beroubit habe sines gutes vnde ime genümen habe des also vile, daz iz nicht ergere ne si, iz ne si wol kamphwertich. Dise driu vngerichte sal her ze male klagen, swelicher her over swiget, so hebet her sinen kamph vorloren. § 65
Adresse und Unterschrift des Weistums
Daz recht habent gegeben die biderven schephenen vnde die rätman van Magdebürch deme edelen vürsten, herzogen Heinriche, vnde sinen bürgeren von Brezlauwe vnde wollen in daz helfen halden, swar so sie is bedürfen, vnde havent iz getan durch bete herzogen Heinriches vnde der bürgere von Brezlauwe. Vnde iz wart gegeben nach Gotes gebürt über dusent iar vnde zwei hvndert iar vnde ein vnde sestich iar. Bi den geziten was schephene her Brun vnde her Goteche vnde her Bertolt vnde her Alexander, her Nicolaus, her Heine, her Reyneche, her Betheman, vnde iz was do rätman her Bürchart, her Jerdach, her Thideman, her Hoger, Heyno, Bertram, Thydeman, Virich. § 66
Gerichtlicher Zweikampf3
So spreche her vorbaz: Dar sach ich selbe in selben vnde beschriete in mit deme geruochte. Wil her des bekennen, daz ist mir liep, vnde ne bekennet her is nicht, ich wil is bereden mit al deme rechte, daz mir daz lantvolc irteilet oder die schephenen, ob iz vnder kuningis banne ist. So bitte iener man einer gewere, die sal man ime tvn; doch mvz die man sine klage wol bezzeren vür der were. Swanne diu gewere getan ist, so biütit iene man sine vnschult, daz ist ein eit, den mvz her sweren, vnde ein echt kamph, ob her en zv rechte gegrüzet hat vnde ob iz dar ist, ich meine, ob her iz Volbringen müge von lemesse sines libes. § 67
Gerichtlicher Zweikampf
Jewelich man mach kamphes vntsagen sich deme manne, der vnedelere ist dan her. Der man auer, der baz geboren ist, den ne kan der wirs geboren ist nicht vorwerfen mit der bezzeren gebort, ob her an in sprichet. Kamphes mach ouch ein man sich weren, ob man in des grüzet nach mittem
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tage, is ne were ir begvnst. Die richtere sal ouch phlegen eines schildes vnde eines swertes deme, den man dar schüldeget. Kamphes mach ouch ein man sine mage bewaren, ob sie beide sine mage sin, daz her daz bewise selbe siebende vf den heiligen, daz sie also nahe mage sin, daz sie durch recht zvsamene nicht vechten ne sülen. § 68
Gerichtlicher Zweikampf
Der richtere sal zwene boten geben ir iewederme, die dar vechten sülen, daz sie sehen, daz sie sich gerewen nach rechter gewoneheit. Leder vnde linen ding muzen sie antfrn alse viele, so sie wollen. Houbit vnde vüze sin vore bloz vnde an den henden sülen sie nicht wan dünne hantschün haben. Ein bloz swert in der hant vnde ein vmbegegurdet oder zwei, daz stat aber an irme küre; einen sienewelden schilt in der lerzen hant, dar nicht wen holcz vnde leder inne si, ane die bükelen, die mvz wol iserin wesin; ein rok svnder ermelen boven der gare. Ouch sal man dem warue vriede gebieten bi dem halse, daz sie nieman irre an irme kamphe. Jr iewederme sal die richtere einen man geben, die sinen bovm trage, die ne sal sie nichtes irren, wen ob ir ein valt, daz her den bovm vndersteche, oder ob her gewünt wirt oder des boumes geret, des seluen ne mvz her nicht t$n, her ne habis ürlop van deme richtere. Nademe daz deme kreize vriede geboten ist, so sülen sie des kreizes rechte geren; den sal in die richtere rechte urlouben. Die ortisen van den swertes scheiden sülen sie abebrechen, sie ne habens vrlop van deme richtere. Vor den richtere sülen sie beide gegerwit gan vnde sulen sweren, die eine, daz die schvlt war si, dar her in vmbe beklaget have, vnde die ander, daz her vnschuldich si, daz in Got also helphe zv irme kamphe. Die svnnen sal man in teilen geliche, alse sie irst zvsamene gan. Wirt der vorwunden, vf den man sprichet, man richtet über in. Vichtet her aber siege, man müz in lazen mit büze vnde mit gewette. Die klegere sal irst in den warf komen. Ob der ander zv lange sümet, die richtere sal in lazen vore eischen den vronenboten in deme hvse, dar her sich inne gerwet, vnde sal zwene schepphen miete senden. Sus sal man in laden zv deme anderen vnde zv dem dritten male, vnde ne kümt her zv der dritten ladunge nicht vore, die klegere sal vfstan vnde sich zv kamphe bieten, vnde sal slän zwene siege vnde einen Stiche wider den wint. Darmiete heuet her vorwunden so getane klage, alse her an in gesprochen hat, vnde sal ime die richtere richten, alse ob her mit kamphe vorwunden were. Sus sal man ouch vorwinden einen toden, ob man ine an duve oder an roube oder an so getanen dingen geslagen hat. Mach aber her den toten mit sieuen mannen vorziugen, so ne darph her
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sich zv kamphe nicht bieten iegen in. Biutet aber ein des toden mäch, swie so her si, in vore zv stände mit kamphe, die vorleget allen geziuch, wende so ne mach man in ane kamph nicht vorwinden. Alse hir vore gesaget ist, also vorwindet man ouch den, die zv kamphe gevangen oder gegrüzet ist vnde louet oder bürgen seczet vore zv komene vnde nicht vore ne kümet zv rechten tegedingen. § 69
Rechtlosigkeit
Swer lip oder hant ledeget, daz ime mit rechte vorteilet ist, der ist rechtlos. § 70
Gestellungsbürgschaft - Wergeid - Rechtlosigkeit
Swie so ouch borget einen man vmbe vngerichte vore zv bringene: Ob her in nicht vore bringen ne mach, her mvz sin weregelt geben, vnde ne schadet deme zv sime rechte nicht, die in geborget hatte. § 71
Verfestung
Vnde man ne mach nicheinen man vorvesten, iz ne ge an den hals oder an die hant. § 72
Handhafte Tat - Vorsprecher - Klageformeln
Swar ein man des anderen wort sprechen sol, dar her mit vrteilen zv gedwngen wirt in einer hanthaften tat, der spreche alsus: „Herre, her richtere, habet ir mich dissem manne zv vorsprechen gegeben, so vrage ich in eime vrteile zv vorsuchene, ob ich van iemanne vientschaf oder vehede haben süle, daz ich sin wort spreche durch rechtes willen, so ich beste mach vnde kan?" Swen ime daz gevunden wirt, so dinge her ime daz wandel: „Vnde ob ich ine an ienegen dingen vorsume, ob her sich dies icht irholen müze mit mir oder mit einem anderen?" Swen ime daz gevunden wirt, so bitte her des gespreches, ob her wil, vnde vrege an eime vrteile zv vorsuchene, wie her der klage beginnen süle, alse iz ime helphende si zv sime rechte. Swen ime daz gevunden wirt, so vrage her an eime vrteile zv vorsuchene, ob man icht durch recht den sachwaldegen vragen süle, wie den vriede an ime gebrochen habe, ob her also vnkreftich ist, daz her nicht genennen ne mach den man. Swen ime daz gevunden wirt vnde in die richtere vnde zwene schepphenen oder zwene dingman besehen haben, so vrage her an eime vrteile z^ vorsüchene, ob sie iz icht durch recht sagen sülen bi irme eide vnde mit der stat rechte, waz ine wizzenlich darvmbe si. Swen ime daz gevunden wirt van deme einen vnde van deme anderen vnde van deme dritten, so vrage her an eime vrteile zv vorsü-
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chene, ob her volkvmen si. Swen ime daz gevunden wirt vnde die vriedebrechere vorgeladet wirt, alse recht ist, so spreche her alsus: „Herre, her richtere, wolt ir sin wort vornemen? So klaget her uch vber einen Heinriche, daz her ist komen binnen wichbilde in der vrien straze vnde hat den vriede an ime gebrochen vnde hat in gewundet vnde die not an ime getan, die her wol bewisen mach, vnde hat in beroubet libes vnde gvtes vnde hat ime genomen des also viel, daz iz nicht erger ne ist, iz ne si wol kamphes wert, vnde her bittet durch daz rechtes gerichtes." So mvz man den vriedebrechere vore eischen ein warbe, ander warbe, dritte warbe bi sime namen, so sal her aber sine clage vornuwen alsus: „Her claget uch über einen Heinriche, daz her ist komen binnen wichbilde in des keiseres straze vnde hebet den gotesvriede an ime gebrochen vnde hebet ine beroubet libes vnde gvtes vnde hat ine gewundet vnde die not an ime getan, die her wol bewisen mach, vnde bittet darvmbe gerichtes." Vnde alsus tv her deme dritten male. So sal iener bewisen die wunden, so vrage her an eineme vrteile zv vorsuchene, ob her den vriedebrechere irgen an kome, ob her in icht bestetegen müze van gerichtes halben. Swen ime daz gevunden wirt, so bitte her danne eines vriedes. § 73
H a f t u n g des Vaters für den Sohn
Ein man der mach wol sinen süne vz ziehen, der binnen sinen brote ist, daz ime get an den hals oder an die hant zv drin malen. Zv deme Vierden male mvz her selbe antworten. D a z enschadet deme vater nicht zv sime rechte, ob der süne wol vore geantwordet hat. § 74
Tierhalterhaftung
Hat ein man pert oder einen hvnt oder swaz sines vies ist, daz nicht gesprechen ne mach: Sprichet her, iz ne si sin nicht, ob iz ienegen schaden tvt, iz ne schadet ime zv sime rechte nicht. § 75
Knechtslohn
Beheldet ein knecht sin vordienete Ion vf sinen herren vor gerichte, dar ne ist der herre deme richtere nechein gewette vmbe schuldich, vnde daz sal her ime gelden binnen deme tage. § 76
Klage um Schuld - Einwendung der Erfüllung
Claget ein man vor gerichte mit geziuge vmbe sin gelt, daz mach her wol behalden mit erhaften liuten, die vnvorwürfen sin, alse verne, alse iener sprichet, her si is vnschuldich. Sprichet her aber, her habet ime vor-
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golden, so brichet her ime sinen geziuch, daz mvz her Volbringen silbe dritte vf den heilegen mit erhaften liuten. § 77
Klagengewere
Daz ein man der were bittet, vf den die klage geit, der ander ne mach ir ime nicht geweigeren, bringet her iz mit vrteilen darzv. Tvt her aber ime die were, iz ne schadet ime zv sime rechte niet. Vnde iene newinnet oüch nicht me mit der were, der der were da bittet, wen daz in nichein sin vrunt beklagen mach mer vmbe die schult. 1 2 3
In der Urkunde steht zwischen ,nicheine' und ,gewette' ein durchgestrichenes ,büze'. In der Urkunde steht zwischen ,komet' und ,zu' ein durchgestrichenes ,die'. Ab § 66 in dorso.
2. Magdeburger Weistum von 1295 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) 1295 XI 8 Or. Perg. Siegel erhalten: Stadt Magdeburg: + SIGILLVM BVRG...GDHEBVRCH (beschädigt), vgl. Hertel, a. a. O., Abb. 1 Gedr.: Gaupp, S. 259-265 (Nr. V); Korn, S. 60-63 (Nr. 66); Laband, Rechtsquellen, S. 27-31 (Nr. V); Tzschoppe-Stenzel, S. 428 f f ; Wilhelm, Corpus III, S. 400^02 (Nr. 2265).
§ 1 Klage um Geldschuld - Gerichtsbarkeit des Burggrafen - Klagevollführen In des borchgreuen dinge zv Meydeburch mac ein man wol vmbe gelt clagen. Der cleger müz aber al vz in borchgreuen dingen van eime dinge zv dem anderen siner clage volgen, so daz he iz ieme io sai kundegen. §2
Klage mit Zeugen - Einwendung der Erfüllung - Eidesleistung
Wirt aber ein man mit gezuge beclaget in dem selben dinge vmbe gelt vnde sprichet her, he habe ime vergulden, daz volbrenget he baz mit erhaften liuten, den is in iener Verzügen müge. Daz mac he tvn zv hant, ob he wil, oder vber dri vierceinnacht in des scultheizen dinge. Sai aber ein man einen eith tvn mit sin eines hant, den müz he t&n in deme selben dinge. §3
Rechte Dingstätte
Der richter sai gerichtes warten vnde phlegen alle tage an rechter dingstat, iz ensi, daz ein man vmbe gelt clagen wil ane gezuch, daz mac he allenthalben wol richten.
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§4
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Erfüllung von Wergeid, Buße und Gewette
Wergelt vnde büze vnde des richteres gewette sal man gelden vf den tach, der geteilet ist, alse denne genge unde gebe sin: daz wergelt vnde die büze deme clegere vnde deme richtere daz gewette. §5
Fronung - Pfändung - Aufbietung
Wirt einem manne sin gut gevronet mit rechte, daz sal iener besiezen, der iz in de vrone gebrach(t) hat, mit der vrone dri tage vnde nacht; he sal och dar inne ezzen vnde slaphen mit der vrone. Darnach so sal he daz güt vf bieten zv dren dingen, immer vber viercennacht. Zv dem vierten dinge sal ime die richtere vride da vber wirken vnde sal iz ime eigenen mit schepphen orteiln. Vercoufen mac her denne mit wizzenschaft. Loufet ime danne da icht vber, he sal iz ieme wider kerren; gebrichet ime, he vordere aber vor baz. §6
Eigentumsklage - Diebstahl - Raub
Sprichet ein man sin güt an, gewant oder swaz anders sines gütes ist, daz iz ime abegestolen oder geroubet si, da sal he sich zv zen mit sin eines hant vnde sal sweren vf den heiligen, daz iz to sin were vnde noch sin si, do iz ime abegestolen oder abegeroubet wart. § 7 Eigentumsklage - Anefang - Diebstahl - Raub - Rechtsmängelhaftung - Gewährleistung beim Kauf Ist iz aber ein phert, daz ein man anspricht, daz ime abegestolen oder geroubet ist, da sal he sich mit rechte al sus zv zen: He sal mit sime rechten voze deme pherde treten vffe den linken voz vorne vnde sal mit siner linken hant dem pherde grifen an sin rechte ore vnde sal gern der heiligen vnde des steueres vnde sal vffe den heiligen dem pherde vber deme houbete sweren, daz daz phert do sin were vnde noch sin si, do iz im abe gestolen oder abe geroubet wart. So zucht sich iener an sinen geweren vnde müz sweren vffe den heiligen, daz he daz phert ze zv rechter zucht: Da müz im iener hen zv rechte volgen, wanne ober die weldegen se nicht. Spricht aber ein man, he habe daz phert gecouft vffe den vrien markete, vnde ne mac he des dicheinen geweren haben, so verliuset he daz phert vnde sin silber, daz he da vmbe gap, vnde ne verliuset da vmbe nichein gewette. §8
Tote Hand - Innerung - Erbenhaftung
Beclaget ein man den anderen vmbe gelt nach toter hant vnde wil in des inneren nach rechte, daz mac he tvn mit sin eines hant vf den heiligen,
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ob iz ime iener gestaten wil. Sprich aber iener, he in wizze vmbe daz gelt nicht, he si is vnschuldich, oder he habiz ime vergulden, daz müz he sweren vffe den heiligen selbe sehende. §9
Klage mit Wissenschaft - Verwundung - Notwehr - Vorklage
Biutet sich ein man mit wizzenscaft zv rechte kegen den anderen, vnde der andere weigeret des vnde wndet desen vnverclageter dinge ane recht, vnde der ander, der gewndet ist, kumt zu were vnde wndet ienen weder, vnde der desen erst wndede kome vore vnde clage: Der ander, an deme der vrede erst gebrochen wart, kome ouch na vnde clage desselben tages bi tageslichte vnde sage, daz der orhap ienes were vnde sin nicht: Gezuget he daz, alse recht is, selbe sebende mit erhaften liuten, die iz gesen vnde hört haben vnde da zv iegenwardich waren, he gewinnet ieme die ersten clage abe. §10
Haftung des Vaters für den Sohn
Ein man der mac sinen son wol vz zen mit sin eines hant vf den heiligen, der in binnen sinem brote ist vnueranderet, also daz he swere, daz der son der tat vnschuldich si. §11
Handhafte Tat - Straftat von Frauen - Vernachtung
Vnde wirt ein vrouwe begriffen in hanthafter tat an totslage oder an kamphberer wnde, des is der clegere sie neher zv oberwindene selbe seuende mit erhaften liuten, den sie is vnsculdich möge werden, vnde so müz sie gerichte liden. Beclaget man auer eine vrowen vmbe totslach oder vmbe wnden, die des selben tages bewiset sin, vnde wirt die vrowe geborget vffe recht, des is die vrowe neher zv vntgende selbe sebende mit erhaften liuten vf den heiligen, den man ienege not mer an sie geleggen möge. Spricht man auer eine vrowen an vmbe clage, die vernachtet is, des is die vrowe neher zv vntgende mit ir eines hant vf den heiligen, dan sie einege not vorbaz me da vmbe lide. § 12
Kinder zweiter Ehe - Absonderung von Kindern - Vergabung
Ob ein man zwierhande echte kindere habe vnde hat die ersten vor zv rate vz gesazt, vnde gibet her da nach den anderen kinderen icht an sime gute vnde stirbet der man, daz nemen die kint bevorn. Vnde waz da boven denne blibet, daz teilen sie al geliche vnder sich, went sie ime al euenbordich sin.
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Unrecht an Schoppen - Buße - Gewette
O b ein schepphe in gehegeteme dinge uf der bank mit vnbillichen Worten van einem manne missehandelet worde: Vollenkumt des der schepphe mit ander sinen bankgenozen, daz sie iz gehört auen, iener müz deme schepphen verbüzen vnde deme richtere gewetten. § 14
Gestellungsbürgschaft - Vorladung - Verfestung - Wergeid
O b ein man beclaget wirt vmbe totslach oder vmbe wnde, vnde der man sich borget bi sime erbe, zv gestene zv rechte, vnde wirt he abrennech, daz he nicht gestet, so sal man in denne voreschen, alse recht is. Vnde ne kumt he denne nicht vor zv deme selben dinge, man vervestet in vnde so telt man deme clegere daz wergelt vffe daz erbe gewnnen vnde deme richtere sin gewette. §15
Höhe der Bürgschaft - Geldschuld
Vnde man en mac mit rechte decheinen man hoer bürgen twingen zv seczene, den al sin wergelt stett, iz en si vmbe gelthafte schult, die grozer si. §16
Klage gegen Ungesehenen - Kampfrecht - Tatzeugen
Geschet ein strid bi tageslichte: Wil man da einen bideruen man zv beclagen, der da nicht besen ist, des ist he neher zv-vntgende selbe sebende mit erhaften liuten, die da zv iegenwarde waren, den man en kamph abe gewinnen müge. Beclaget man auer einen bederuen man bi nachtslafender dieth vmbe totslach oder vmbe wnde, die nachtes geschet, des ist he neher zv vntgende selbe sebende mit erhaften liuten, bi den he do was, do die tat geschah, vnde he der tat vnschuldich ist. §17
Vorsprecher - Gewette
Swen ein man zv vorsprechen bittet, der müt sin wort sprechen zv rechte, he vntrede is sich mit gewette. § 18
Gerade
Vnde swen der man sterbet, so sal man der vrowen zv rechte die schaph zv der rade in brengen, swa so sie gan. §19
Klage gegen Elende
Vnde iz en mac nieman weder vmbe totslach oder vmbe wnde oder vmbe decheine schult dichein eilende geswern.
20 § 20
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Eideslösung
Swa ein man einen eid gelobet vor gerichte vor vmbilliche wort oder roufen oder slan oder blütrunst, des ne mac man en nicht ledich lazen, iz en si des richteres wille. §21
Unmündigkeit - Geschäftsfähigkeit
Die wile die kint iren rechten Vormunden nicht haben ne mügen, so ne mac man sie zv decheinen degedungen brengen, sie ne komen alrerst zv iren iaren. § 22
Gewere - Klage mit Zeugen
O b ein man den anderen beclaget, daz he ime sines erbes icht abe gebuwet habe, daz beheldet iener baz, der iz in gewern hat, mit sin eines hant. H e en habe in mit gezvge angesprochen, so müz iz iener, der iz in der gewere hat, ob he wil, mit gezuge behalden. § 23
Gerichtsstand der Stadtbürger
Die wile daz die borgere zv Meydeburch rechte tegedinge halden nach der stat rechte vnde sich vor irem herren, dem bischophe, dem burchgreuen vnde dem scultheizen zv rechte erbieten nach der stat rechte, so ne mac man sie buzen der stat nicht brengen in ein ander gerichte. § 24
Adresse und Unterschrift des Weistums
Diz recht haben die schepphen van Meydeburch lazen scriuen mit der ratmanne vnde der stat volge vnde wilkore vnde habenz durch liebe vnde vruntschaft zv rechte gegeben vnde gesant iren lieben vrunden, dem burgern der stat Wrezlaw, vnde willen en des gesten vnde mit en halden. Zv denselben ziten waren schepphen zv Meydeburch: Her Bartholt Ronebiz, der ritter, her Reyner bi sente Peter, her Hennig, hern Jans son, her Arnolt Horn, her Brun Loschsche, her Kone, ridder, her Jan Vrese, die riddere, her Kone, die lange, her Wolther van Slanstede, her Florin, her Heyneman, riddere. Iz waren ovch zv denselben ziten zv Meydeburch ratman: Her Heydeke, hern Ywans, her Kone van Tundersleue, her Heine, hern Hartmannes son, her Tideman van Dodeleghe, her Tile van Egelen, her Tile Hasart, her Siuert van Lebechun, her Bolthe Stokvisch, her Henning Houwere, her Rolef, ritter, her Henning van Korling, her Busso Wesseken. Die selben ratman haben der stat jngesegel van Meydeburch dar an tvn hangen vffe rechte steticheit vnde recht orkunde. Diz ist gesehen jn deme iare nach Gottes gebort dusent iar zweihundert iar vnde in deme vumf vnde nunzegestem jare an deme achten tage allerheiligen.
B. D I E S P R Ü C H E D E R Ä L T E S T E N R E D A K T I O N ( O L M ) DER ALTEN SAMMLUNGEN
3. Erbrecht der Vaterschwester
1321 Feb 27
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 163+Auch überliefert: Op 166; SSR IV 2,SO
Nach den wortin unde der teidinge, die wir an uweren briven gehört habin, di ir uns geschrebin habet unde di wir alle sundirlich (gehört und vleyssichlichin)1 gepruvet habin, so gebe wir uch ein urteil unde sprechin vur ein recht: Das di vrouwe Osanne neher hant unde erbe ist czu dem gute unde czu dem erbe, das ir anirstorbin ist von den kinden (von vrouwen Elyzabethen, di do was di swestir vrouwen Osannen)1 von vatir halbin, also als uwir brive sprechin, wen her Menczil. Das das recht sie, das beczuge wir mit unserim ingesegil, das wir 2an disem brif gehengit haben öffentlich2 noch Gotis geburt tusint jar unde driehundirt jar an dem einundeczwenczigistin jare des neistin vritages nach senthe Mathias tage des apostelen. + 2
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Uberschrift: Von deme rechte umme erbe ansterbin. Dieser Spruch steht in Op im Zusammenhang mit dem folgenden Spruch Nr. 4, der dort wie in Hei den Anfang der ältesten Redaktion bildet. Dieser Zusammenhang rechtfertigt es, ihn als den ältesten datierten Spruch mit Nr. 4 abweichend von der Reihenfolge im U S R an die Spitze der Einzelweisungen zu setzen. Ergänzt nach SSR. SSR: ,hinden haben an desin brif gelegit lozin'.
1321 Feb 27
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Nr. 4
4. Erbgericht - Erbrecht der Seitenverwandten - Ratswahl - Schuldgelöbnis - Zeugnis des Rates 1322 Dez 8 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 164-166+ Auch überliefert: Breg VI 112,5-6; 113,1 (= 126,3); Hei 112-113'; Olm 112-114; Op 167; 168-169 (= 113-114)";RW M 4Sh; SSR II 2,24; I 5; 115; Tesch II 38; I 5; I 15; USR 111-112'
a) Swenne uwer wisheit uns hat [gebetin] 1 , das wir uch gebin ein recht nach den teidingen, di ir uns mit vrage in uwerm brive 2 geschreben hat, das spreche (wir) 3 zcum ersten stucke, da ir uns umme gevraget habet, [vor] 4 ein recht: Das die rechten vettern Wernheris, uwers burgers, der gestorbifn] 5 ist, unde desselbin Wernheris swester son sal glich recht haben czu dem dritten pfenninge des erbegerichtes, den derselbe Wernher noch syme tode gelasin hat. Das spreche wir 6 mit rechte 6 . b) 7 Czu dem andern stucke, das ir uns gevraget habet, spreche wir alsust, als man in unsir stat heldet mit enir willekur 7 : Wirt ein man an den rat gekorn, unde wil er nicht ratman sin, bi welchir pin [sie das besaczt haben, die ratmanne, die in gekoren] 8 haben, di mus her dorumme lyden unde damite wirt [er des] 9 los. c)
Czu dem dritten stucke spreche wir 1 0 : Kummit einer ader czwene vor einen siezenden rat in unsir stat unde vorlobin sich eines gelobdis adir einer rede vor in: Ist das denselben ratman so wizlich, das sie das uffe di, die das vor in gelobit unde geret haben, halden wollen mit irme rechte uf di, di das vor in gelobit unde geret haben, (des sind die ratman nehir zu behalden mit irem rechte uf die, die das vor in globit und geredit haben, wenne yene, die das globit und geredit haben,) 1 1 gewegirn mügen. Wollen abir die ratman des nicht uf sie behalden, so mügen jene sich des geweygern und entgen mit irme rechte.
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Das beezuge wir mit unserim ingesigele, das 13 hie an desin brif gehengit ist 1 3 nach Gotis geburte ubir tunsint jar dryhundert jar an dem ezweiundeezwenzigistem jare des andirn tages nach sente Niclawis tage, des heilegen bischoves 1 2 . 12
+
a b
Uberschriften: Von dritten pfenninge des erbegerichtis; Von deme rechte der ratmanne kur; Von dem rechte umme der ratmanne bekentnisse. N u r 4b und 4c N u r 4a.
Nr. 4, Nr. 5 1 2 3 4 5 6-6
" 8
' 1010 11 12 1313
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Nach SSR; Hs. liest ,gegebin'. SSR: ,uwern brifen'. Ergänzt nach SSR. Nach SSR; Hs. liest ,umme'. Nach SSR; Hs. liest ,gestorbit'. SSR: ,vor eyn recht'. Fehlt Hei, SSR. Nach Hei; Hs. liest ,das wollin'. Nach Hei; Hs. liest ,sin'. Fehlt Hei, SSR. Ergänzt nach Hei. Fehlt Hei; Datierung fehlt auch SSR. SSR: ,wir hindin ... gelegit haben'.
5. Haftung der Stadt für Schäden von Ratmannen im Dienst der Stadt - Willkür - Verstoß gegen Stadtrecht vor 1352 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 113 +' Auch überliefert: Hei 114 + 115; Olm 113 + 118; Op 115 + 116; SSR I 7k
a) Wirt ein man gekorn czu der stat dinge an den rat oder czu den gesworen oder czu der scheppfen banck und wurde der betrubit an lyebe adir an lebene adir an gute in der stat dinste, unde gesten im des die ratmanne, das her das betrupnisse habe von der stat (dinge und) 1 dinste: Waz kore doruf gesaczt ist von der stat [wegen]2, [den]3 sal man vorderen. Ist do (abir) 1 keine benumite kore, so mögen die ratmanne das halden mit den sachwalden, swi si wollen. Also habe wir das, daz di ratmanne di besserunge nemen unde nimant andirs. b) Missetut ein man (anders)1 keyn den ratmannen odir kegen der stat recht bobin iren buirkore, dovon mögen di ratmanne besserunge nemen noch iren genaden unde4 noch irem willen unde inhaben dorumme mit nimanden czu tunde, wenne sy die besserunge nemen nach iren genoden unde nach irem willen5 von der stat wegin. + Überschrift: Von der ratmanne schade. ' Die zweite Hälfte des Spruches (5b) ist in USR an dieser Stelle von einer späteren Hand durchgestrichen worden. Dieses Stück ist in USR c. 167 ( = Op 170) zusätzlich überliefert. b Nur 5a. 1 Ergänzt nach Hei. 2 Nach Hei; Hs. liest .vorgen'. 3 Nach Hei; Hs. liest ,dem'. 4 Hs. wiederholt ,noch iren gnaden'. 5 Hs. ergänzt ,unde inhabin dorumme mit nimande czu tunde, wen sie die besserunge nemen'.
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Nr. 6, Nr. 7, Nr. 8
6. Willkür - Bürgerding - Zuständigkeit des Rates
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 114+ Auch überliefert: Hei 116; Olm 119; Op 117; SSR I 21 Gebrechit ein man kegin der gebuwir kor, das man gelobit czu buwir dinge, das sullen die ratmanne vorderen von der stat wegen unde bedorfen keines anderen dichteres czu. 1 + 1-1
Uberschrift: Von der ratmanne vorderunge. Hei: .gerichtes dorczu alias richters.'
7. Willkür - Handwerker im Rat - Speisekauf
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 115* Auch überliefert: Hei 117; Olm 120; Op 118; SSR I 4 Swo ein man bedir ist besessin bin unsir rincmuyr, der unse burger ist, her habe spysekouf veyl ader was das ist, den mögen unse burger in den rat kysen uf erin eit, ab sy wollen, und der muz an syme spysekoufe unsir buyrkur haldin glich einem andern gemeynen burger. +
Uberschrift: Das ein hantwerkman ratman sin mak.
8. Ratswahl - Haftung der Ratmannen
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 116* Auch überliefert: Hei 118; Olm 121; Op 119; SSR I 2 Swen di alden ratman di nuwen kysen, so sweren die nuwen ratman vor den alden unde lobin, sy ab czu nemende allis, das sy by iren gecziten von der stat wegen getan habin. Unde wen das gesehen ist, so waldegen dy alden ratman di nuwen unde seezen si an ire stat. +
Uberschrift: Das di aldin ratmanne di nuwen waldegen.
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Nr. 9, Nr. 10
9. Stadtverweisung
um 1323 a
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 117+ Auch überliefert: Hei 119; Olm 129; Op 120; SSR I 14
[Vorjwisen 1 dy ratman von der stat wegen einen man uz der stat mit sechs pfenningen, adir womit das ist, das stet an den ratmannen, ab si sine besserunge nemen wellin unde in wedir in di stat czu burger nemen ader nicht. + Uberschrift: Von der vorwisunge mit sechs pfennyngen. " Datierung nach dem Privileg von 1323, K o r n Nr. 109; vgl. Laband SSR, Anm. zu I 14 (S. 6). 1 Nach Hei; Hs. liest ,Hir'.
10. Bekenntnis vor dem Rat - Zeugnis des alten Rats - Klage um Geld vor 1323 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 118 + 119* Auch überliefert: Hei 120 + 121; Olm 130 + 131; Op 121 + 122; SSR 118 + 19
a) Beczuget ein man keiner dinge an einen rat, di an den vorgangenen jaren gewesin ist, den sullen di andern, di in deme kegenwortegen jare sin, bibotin. Unde swes der aide rat vor dem nuwen bekennet, des sal der nuwe rat gesten. Unde mak man der alden ratman allir nicht gehabin: Ist ir das meiste teil do, so ist des gnug. b) Desselbin glich spreche wir umme einen man, der claite czu einer vrowen umme gelt unde czoch sich des an einen siezenden rat, des im dy vrowe volgete, als ir uns hat geschriben. +
Überschriften: Von bekentnisse vor den ratmannen; Von bekentnisse vor dem siezend e ^ ) rate.
26
Nr. 11, Nr. 12, Nr. 13
11. Zeugnis des Rates
vor 1352
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 120+ Auch überliefert: Hei 122; Olm 132; Op 123; SSR I 17
Swes die ratmanne bekennen, das vor yn gesehen sye (und in wissentlich sey, do endurfen sie nicht keyne eyde mehe zu thun, wenne als sie) 1 vor czu der stat gesworn habin. +
Überschrift: Von bekentnisse der ratmanne. Ergänzt nach Hei.
12. Willkür - Ratsfähigkeit AP Wrodaw a. m. Wrodawia Ms. 11 c. 121 + Auch überliefert:
vor 1352 (ehem. StA
Breslau)
Hei 123; Op 124; Olm 141; SSR I 3
[Eynen] 1 bedirben man, der mit uns siezet unde unse burger ist (und mit uns) 2 unsen buwirkür helt, den möge wir kysen czu ratman, ab wir wollen, dunkit her uns nueze dorezu (seyn) 2 , alleine her in unsir stat recht nicht beerbit sie. + 1 2
Uberschrift: Das ein ungeerbt man czu rate gekorn wirt. Nach Hei; Hs. liest .Keinen'. Ergänzt nach Hei.
13. Zeugnis des Rates - Geldschuld
vor 1330*
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 122* Auch überliefert: Hei 124; Olm 152; Op 125; SSR I 16
An welchen worten der siezende rat bekennet, das Heinman von Woyczechsdorf mit der vrowen von Troppau sich vor(willekort haben vor) 1 dem selben siezende rate umme (gelt) 1 , dorumme [Heyneman] 2 unde dy vrowe sich czwehen: D y wort haben macht, der der siezende rat bekennit, di vor in gesehen sin, unde noch den worten sal man Heinemanne unde di vrowe enezeiden unde das also halden.
27
Nr. 13, Nr. 14, Nr. 1} + 2 1 2
Überschrift: Von der ratmanne bekentnisse. Datierung nach Stein, S. 65 (Todesdatum von Heinemann von Woitsdorf). Ergänzt nach Hei. Nach Hei, in Hs. unleserlich.
14. Handhafte Tat - Gestellungsbürgschaft
vor 1352
AP Wrodanv a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 123* Auch überliefert: Hei 125; Olm 116; Op 126; SSR II 2,8
(E)ine hanthaftege tat, di geschit binnen den tagen, als das burcgraven gerichte ist, di sal des burgraven richter czuhant richten. Wurde abir ein man geburget wen in des 1 burgravendink, der mus kumen in das burgravendink vnde antworten da und andirs nirgent. + 1
Uberschrift: Von hanthaftir tot in des burcgraven gerichte. Nach Hei; Hs. liest ,den'.
15. Geldschuld - Schuldgelöbnis - Fälligkeit
vor 1352
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. Ile. 124+ Auch überliefert: Hei 126; Olm 117; Op 127; SSR III 2,88
Gelobit ein man dem anderen in gehegetim dinge s[ch]ult, die her im schuldik ist, czu bereitene mit gereitem gelde uf einen benumten tak, des der richter unde die schepphen im gesten: Wenne der (tag) 1 kummit, so sal her im bereiten mit bereitem gelde, als her gelobit hat in gehegetem dinge, des her [volkomen] 2 mak, als vor gesprochen ist, unde der cleger endarf dovor nicht nemen wenne gereit gelt, her enwelle das tun mit wellen. Also habe wir das. + 1 2
Überschrift: Von gereitem gelde globit in gehegetem dinge. Ergänzt nach Hei. Nach Hei; Hs. liest .volkomit'.
28
Nr. 16, Nr. 17, Nr. 18
16. Schöppenkur
vor 1352
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. lie. 125+ Auch überliefert: Hei 127; Olm 122; Op 128; SSR II 1,1
Swer czu schepphen gekorn wirt, der blibit doby czu sime leibe, ab her das nicht vorbosit. +
Uberschrift: Von der schepphen kur.
17. Verbot der Selbsthilfe - Erbzinsen - Zwangsvollstreckung in Erbe und Kaufkammer vor 1352 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 126+ Auch überliefert: Hei 129; Olm 124; Op 129; SSR III 2,105
Hat ein man eine koufkamere ader ein ander erbe, do her czins von gebit, des endarf her sich nicht vorezihen wedir sinen willen, die koufkamer ader das erbe inwerde besaezt von des czins(herren wegen vor seinen vorsessen czins)1 unde ouch werde beclaget also lange, bis das di mit rechten urteilen, als recht ist, im gewaldeget unde geeygent (wirt)2 vor sinen vorsessenen czins, so mag her domitte tun, was her wil. + 1 2
Überschrift: Von der koufkamer rechte. Ergänzt nach Hei. Ergänzt nach SSR.
18. Erbzins - Kaufkammer - Verfügungsfreiheit
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 127+ Auch überliefert: Hei 130; Olm 125; Op 130; SSR III 2,106
Hat ein man eine koufkamer oder ein ander erbe, das her gekouft hat ader das im gegebin ist, do her czins von gebit, di besserunge bobin dem czins mak her vorkoufen ader vorgebin, wenne her wil. +
Uberschrift: Von den koufkameren besserunge.
Nr. 19, Nr. 20, Nr. 21
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19. Vergabung an die Ehefrau - Gerade
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 128+ Auch überliefert: Hei 131; Olm 126; Op 131; RW A 43; SSR IV 2,2
Swo eine vrowe wirt begobit von irem manne in der stat rechte ader in dem lande, do sal sie ire gobe noch ires mannes tode habin unde sal dorumme ire rade1 nicht abe gan. Was czu rechte czu der rade gehorit, das sal di vrowe habin, wo das ist. + 1
Überschrift: Von der vrouwen (gift) in der stat adir in dem lande. (Ergänzung nach SSR.) Hs. liest ,rade lene'; vgl. auch Laband, SSR, Anm. 8 zu SSR IV 2,2.
20. Anefang - Gewährleistung - Judenrecht - Diebstahl
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 129+ Auch überliefert: Hei 132; Olm 127; Op 132; SSR II 2,69
Anevangit ein cristen man by dem anderen sine habe, di im abegeroubit odir abegestolin ist, der enmak kein jude gewere sin vor gerichte. Der cleger, dem die habe geroubit ist ader gestolin, sulle die behaldin vor dem richter, als recht ist. +
Uberschrift: Das kein jude gewere mak sin.
21. Knechteslohn - Speisekauf - Währung
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 130+ Auch überliefert: Hei 133; Olm 128; Op 133; SSR III 2,45
Beheldet ein knecht uf sinen herren sin vordinet Ion, vumf Schillinge: Di pfenninge [sullen also seyn als eine rechte werunge]1 ist czu spisekoufe in dem gerichte, do her sye gewinnet. + 1
Uberschrift: Von des knechtis vordinetem lone. Nach Hei; Hs. liest ,sullin sin aldo als recht ein weru(n)ge'.
30
Nr. 22, Nr. 23, Nr. 24
22. Meinkauf - Willkür - Speisekauf
vor 1352
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 131+ Auch überliefert: Hei 134; Olm 133; Op 134; SSR I 12
Swer sinen spisekouf vorkoufit (tewer) 1 wen als das di ratman geseczin unde geloubin, das heisit meinkouf. Unde das sullen die ratman richten noch dem buwirkur, di doruf gesaczt ist. + 1
Uberschrift: Was das meinkouf sy. Nach Hei; Hs. liest ,czwir'.
23. Verpfändung - Einweisung in Gut - Verfügungsfreiheit
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 133+ Auch überliefert: Hei 140; Olm 139; Op 136; SSR III 2,65
Welch man ein gut, das im gesaczt ist vor schult, beclaget in gehegetim dinge als lange, bis das (man in) 1 mit rechtin urteilen gewaldik(t) unde (im) 1 geeygint wirt vor sin gelt, der mak denne domite tun unde losin, was her wil. + 1
Uberschrift: Von eigenunge gutis in gehegem dinge. Ergänzt nach Hei.
24. Verpfändung - Gerichtsstand liegenden Gutes
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 134+ Auch überliefert: Hei 141; Olm 140; Op 137; SSR III 2,67
Kein man mak vorseczin gut vor schult, dorumme her beclait wirt, das an dem gerichte nicht enlyt, dorinne her beclait ist, her entu das vor dem gerichte, do das gut inne leit. +
Überschrift: Von saczunge gutis in vremdem gerichte.
Nr.
2J, Nr. 26, Nr. 27
31
25. Klagevollführen - Klageverzicht - Friedewirken - Verwillkürung vor dem Rat vor 1352 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 135 + Auch überliefert: Hei 142; Olm 142; Op 138; RW M 47; SSR II 2,26
Kein man mak in gehegetim dinge sine clage vorgebin, di in gehegetim dinge begriffen ist, di clage inwerde volvordirt unde volczogen, als recht ist. Wenne ein vrede dorubir gewirht wirt, so ist di clage volczohin (alias volkomen) 1 . Virwilkort aber [eyn] 2 man sich ichtis vor den ratmannen, do sie siezen in dem rate, das die ratman uf in halden wollin: Das mugen si tun. +
' 2
Überschrift: Das nimant in gehegetem dinge sine clage vorgebin mak. Ergänzt nach Hei. Nach Hei; Hs. liest ,kein'.
26. Raub - Vorladung des Räubers
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 136+ Auch überliefert: Hei 143; Olm 143; Op 139; SSR II 2,6J
Swor ein rouber beclagit wirt umme einen roub ader umme einen brant, den her getan hat nohin ader verre, den sal man heischen vor dem gerichte, do man in beclait, is sy an hanthafter tat ader in gehegetim dinge, unde endarf in andirs nirgen bebotin. +
Uberschrift: Wi man den rouber heischen sal.
27. Burggrafenbuße - Erbvogt - Buße des Erbvogts - außergerichtliches Schuldversprechen vor 1352 AP WrocUw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 137 + 138+ Auch überliefert: Hei 144 + 14}; Olm 144 + 145; Op 140 + 141; RW M 48"; SSR II 2,4 + 2,27
a) Swer besserunge ader buse gevellit in dem virezentage, als des burcgraven gerichte ist, do hat der erbevoit nicht an.
32
Nr. 27, Nr. 28, Nr. 29
b) Der erbevoit enmak keine buse ader gewette gewinnen busin gehegetin dingen. Vorwillekort sich [ein]1 man wes, des her bekent, das mus her halden. + Uberschriften: Von des burgraven besserunge; Wy der erbevoyt buse nemen schal etc. » Nurb). 1 Nach Hei; Hs. liest .kein'.
28. Gerichtliches Bekenntnis
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 139+ Auch überliefert: Breg VI 119,4; Hei 146; Olm 146; Op 142
Wirt einem manne bescheiden in ein gehegit dink: Bekennit her des, her sal des nicht czurucke treten. Vorsachit her aber des, her mak des wol abe komen mit sime rechte. +
Uberschrift: Von bekenntnisse gehegetis dinges etc.
29. Dienstleute - Kompetenzen des Stadtrichters
vor 1352
a) AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 140+ Auch überliefert: Hei 150; Olm 150; Op 143; SSR II 2,73 Gedruckt: Karl Heinrich Lampe, Die bäuerlichen Ministerialen des 14. bis 16. Jahrhunderts im Erzbistum Magdeburg, in: Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg 46 (1911) S. 1-58 und 234-262, hier S. 236.
Mit uns sint czweirleie dinstleute. Einirleie dinstleute sin, di ritter czu manne haben. Werden di mit unsir stat richter ufgehalden in unsir stat rechte, do endorfin sy nicht antworten, mer sy musin vor unsim richter gewis machen, das sie antwortin vor unsin herrin ader vor dem richter, den unse herre doczu gesaczt hat. Adir [ritter] 1 unde knechte unde gebuwir musin antworten vor unsim richter, ab sye mit im ufgehalden (werden) 2 in unsim statgerechte. b) AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) UPE 1369 Feb 24 (olim B 27)++ Or. Perg. mit Hängesiegel. Gedruckt: Lampe (wie oben unter a)), S. 234 f .
Nr. 29
33
Coram celsitudine imperialis maiestatis et gloria ceterisque omnibus, quorum interest uel ad quos praesens scriptum peruenerit, nos scabini ciuitatis Magedeborch lucide protestamur, ciuitatem Wratislauiam longeuo tempore, cuius memoria aput nunc uiuentes non exstat, iure opidano seu ciuili Magdeburgensi fuisse subiectam: Ita uidelicet, quod quandocumque ambiguitatis quid super iure ciuili Magdeburgensi aput uel inter ciues Wratislauie ciuitatis exortum fuerat, recurrendo ad nostram ciuitatem diffinitiuam sententiam ab antecessoribus nostris et a nobis hucusque obtinebant. Atque inter uarias nostris iuris sententias ipsis olym datas et transcriptas dedimus etiam ipsisdem ius nostrae ciuitatis in hec uerba: Sunt aput nos uiri spectabiles, ministeriales scilicet, qui in uulgari nostro nominantur „dynstlute" duplicis generis. Primi sunt, qui sub se et sub suo omagio tenent et habent milites et clientes. Hii, si coram nostro iudice in nostra ciuitate a quoquam conuenti fuerint, coram ipso nostro tenentur respondere dummodo promittant et cautionem faciant. Q u o d coram domino nostro uel suo iudice ad hoc constituto certo die compareant actori faciendo iusticie complementum. Alii sunt simplices milites, clientes, famuli uillani ceterique tales persone seculares. Hii omnes coram nostro iudice in nostra ciuitate si ab ipso ad iudicium citati seu euocati debite fuerint, respondere tenentur et facere quidquid fuerit iuris. In huius testimonium euidens, quod istud ius nostrum fit antiquatum per nosque ac nostros antecessores obseruatum, hoc scriptum nostro appendenti sigillo roboratum est. Anno Domini M ° C C C ° L X ° nono ipso die beati Matye apostoli. + 1 2 ++
Überschrift: Von czweirleie dinstleute, di czu rechte sullen sten. Nach Hei; Hs. liest .richter'. Ergänzt nach Hei. Lateinische Ausfertigung durch die Schoppen zu Magdeburg für Kaiser Karl IV. von 1369 Feb 24; ediert K o r n Nr. 252; G a u p p S. 347; H e i n r i c h G o t t f r i e d G e n g i e r , Codex juris municipalis Germaniae medii aevi. Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Bd. I (mehr nicht ersch.), Erlangen 1863—67, Sp. 375; gekürzt bei J a c o b S c h i c k f u s , New Vermehrete Schlesische Chronica vnnd Landesbeschreibung, Darinnen Weyland H : Joach : Curaus Der Artney D : Einen Grundt geleget. Alzo biß an das 1619 Jahr / ..., Breslau 1625, Buch III, c. XXII, S. 251 unter der Uberschrift: „Also ist das Magdeburgische Recht in Schlesien zeitlich eingeführet worden / welches der Magdeburgische Schöppenstuel bezeuget mit nachfolgenden Worten"; teilw. bei O t t o S t o b b e , Das alte Kulmer Recht, in: Zs. f. deutsches Recht 17 (1857), S. 406-439, hier S. 415 mit dem Bemerken: „Atque inter varias nostri Juris sententias ipsis (sc. civibus Wratislaviensibus) olim datas et transscriptas dedimus etiam ipsisdem Jus nostre Civitatis in hec verba...".
1369 Feb 24
34
Nr. 30, Nr. 31, Nr. 32
30. Gerichtsstand der Bürger für Schuldklagen
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 141 + Auch überliefert: Hei 151; Olm 151; Op 144; SSR III 2,31
Swo czwene unsir burger in unsir stat recht siczczen, der eine den andrin beclagen wil umme schult, der mus das tun vor sime richter in der stat unde anders nirgen. +
Uberschrift: Wo ein burger den andern beclagen sal umme schult.
31. Klage auf Geldschuld - Säumnis des Beklagten
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 142+ Auch überliefert: Hei 152; Olm 153; Op 145; SSR III 2,3
Beclait ein man den andern umme gelt in gehegetem dinge vnde sprichet in an mit geczuge, unde (spricht)1 jener, her sy im nicht schuldik, unde wil im do vor sin recht tun mit synen geczugen unde nimt des drie dinktage, das her das (recht) 2 tun wolle: Czu welchir disir drye dinge, das her hat gekorn, her nicht vorkummit mit sinem geczugen, so hat der cleger sin gelt uf in gewunnen czu rechte, unde man sal im das (gelt)2 gebin binnen virczen tagen. + 1 2
Uberschrift: Das ein man gelden sal uf den tak, den her kusit. Nach Hei; Hs. liest ,unde get'. Ergänzt nach Hei.
32. Krankheit als Entschuldigung bei Ladung vor Gericht - echte Not vor 1352 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 143 + 144+" Auch überliefert: Hei 153 + 160; Olm 154 + 161; Op 146 + 147; SSR III 2,52 + 53
a) Gebuytet ein man dem andrin czu dinge unde jener sy sich des tages, als her czu dinge komen sal, so sal her sinen boten senden vor im czu dinge, der das bewise mit sime rechte, das jener suchtinsich sie unde
35
Nr. 32, Nr. 33, Nr. 34
czu dinge nicht komen möge. Tut her des nicht, so hat der cleger sine clage uf in gewunnen. b) Lyt ein man suchtinsich, der czu dem dinge geladen ist: Diewile der man das beczugen mag mit synem sendebotin unde bewisen mak, als recht ist, das her such(t)in(siech)> sie unde von rechter not czu dem dinge nicht komen möge, so sal man das czu rechte von im nemen. + a
1
Uberschriften: Wo ein man sine suche bewisen schal etc.; Item de eodem. Trotz der getrennten Stellung der beiden Sprüche in Hei und Olm vermute ich aus inneren Gründen wie der Stellung in Op, USR und anderen, daß beide Sprüche zusammengehören. Ergänzt nach Hei.
33. Beweis der Schulderfüllung
vor 1352
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 145+ Auch überliefert: Hei 154; Olm Iii; Op 148; SSR III
2,27
Beclait ein man den andern umme gelt, das her im gelobit hat czu gebene in gehegetim dinge, unde hat des einen brif von den scheppfen czu urkunde: Wil jener, der das gelt schuldik ist, das bewisen mit sime rechte uf den heilegen selbdritte, di das gesen unde gehört habin, das her in dem geldetage das gelt habe vorgolden, den ersten pfenning mit dem lecztem, so wirt her des ledik unde los. + 1
Uberschrift: Von vorguldener schult unde scheppfen brife 1 . Hei: ,busse'; SSR: ,brive'.
34. Zuständigkeit von Burggrafen- und Schultheißengericht
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 146+ Auch überliefert: Hei 156; Olm 157; Op 149; SSR II 2,5
Clait ein man umme gelt in dem virczentagen vor des burcgraven dinge, das sal man richten in des burcgraven dinge unde andirs nirgen. Clait her aber in den virczentagen vor des schultheisen dinge, so sal man das (do) 1 richten unde nicht in des burcgraven dinge. + 1
Überschrift: Von des burcgraven dinge unde von des schultheisen dinge. Ergänzt nach Hei.
36
Nr. 35, Nr. 36, Nr. 37
35. Vorkaufsrecht des Bürgers
vor 1352
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 147+ Auch überliefert: Hei 157; Olm 158; Op 150; RW M 99 (Spr.); SSR V 2
Ein man, der unsir burger ist, der kumt über ein vihe adir ubir andir koufsacz, das (man)1 vorkoufen wil, welchirleie das ist, den1 tribit kein man dorab, her enwelle selbe dorabe gen. Unde get her dorabe, so mak do ein ander czu gen, als jener (vor) 2 hatte. + 1 2
Uberschrift: Von deme vikoufe ader anderem koufsaczcze. Hs. liest ,dem'. Ergänzt nach Hei.
36. Willkür - Maß und Gewicht
vor 1352
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 148+ Auch überliefert: Hei 158; Olm 159; Op 151; SSR 111
Swas scheffele ader bescheidener meczin ist in den molin, di in uweren (gerichte sind und legen, do sullet ir ewer stadköre obir haben und nach)1 uwir statkür dor ubir richten, swas ir der bevindit, das unrecht ist. + 1
Überschrift: Von der scheffele unde von der meczcz in gerichte. Ergänzt nach Hei.
37. Raub - handhafte Tat
vor 1352
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 149+ Auch überliefert: Hei 159; Olm 160; Op 152; SSR III 2,4
Wirt ein man beclagit in dem gehegetim dinge, der ein umbesprochen man ist, um einen roub, do kein hanthafte tat enist, der man ist nehir mit syme rechte czu entgende, swes man in beschuldeget, wen man das uf in brengen möge. +
Uberschrift: Von eime umbesprochenen manne, der beclagit wirt.
Nr. 38, Nr. 39, Nr. 40
37
38. Anefang - Fahrnisverfolgung - Gewährleistung beim Kauf - Buße Gewette - Schadensersatz v o r 1352 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 150* Auch überliefert: Hei 161; Olm 162; Op 153
Grift ein man ein pfert ane unde sait, is sye im abe gestolen ader abe geroubit, do sai her sich czu czihen, als recht ist. So mak (sich) 1 jener wol czihen uf sinen geweren unde sai den weren benumen, uf den her czuhit, unde sai sweren uf den heilegen, das her czihe czu rechtir czucht, unde sai den tak benumen, wenne her dar kumin welle. Swar her denne benumit, do sai der cleger im volgen, mer ubir di weldegen sehe nicht. Unde swelchir eine denne vellik wirt, der sai dem andirn geben sine buse unde dem richter sin gewette. Aber irre nirkein endarf des andirn kost gelde(n) 1 . + 1
Überschrift: Von anesprache. Ergänzt nach Hei.
39. Sicherheitsleistung mit auswärtigem Gute
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 151 + Auch überliefert: Hei 162; Olm 163; Op 154; SSR II 2,28
Kein man, der beclait wirt vor (dem gerichte, mag der richter, vor deme er beclaget wirt) 1 , (vorwysen) 2 mit gute, das in dem gerichte nicht enlyet, dorinne her beclait wirt, das insy des clegers wille. + 1 2
Überschrift: Von gerichte. Ergänzt nach Hei. Nach Hei; Hs. liest .wissin'.
40. L ä h m u n g - kampfwürdige Wunde
v o r 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 153 * Auch überliefert: Hei 164; Leo 21; Olm 165; Op 156; SSR III 1,25
Wirt einem manne ein czan usgeslain ader ein stucke abgehowin von eime vingere, das kein gancz geleit ist, ader ein stucke von eime oren, das
38
Nr. 40, Nr. 41, Nr. 42
enist kein lemde unde enmak kein kampirwunde beczugen. Wirt abir abgehouwin ein gancz gelyt von eime vingir adir ein gancz ore, das heisit eine lemde unde beczugit eine kampferdige wunde. +
Überschrift: Was ein lemde heisit.
41. Gastrecht -Raub - handhafte Tat-echteNot - Rechtsverweigerung vor 1352 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 154* Auch überliefert: Hei 165; Leo 22; Olm 166; Op 157; SSR III 2,5
Clait ein gast czu eime andirn gaste us vremden landen umme roub, der gesehen ist in vremden landen: In dem gerichte, do di hanthafte tot inne geschit, do sal man umme allir erste clagin. Inmak aber dem cleger kein recht in dem gerichte gesehen ader mak der cleger czu dem gerichte nicht komen von ehaftir not: Swo der cleger denne komit in ein andir gerichte unde czuhit sich czu dem gerichte, als recht ist, do sal im der richter richten, diwile das nimant mit rechte wedirredit. Der cleger sal aber do clagen czu drien gedingen, er man im richte. +
Uberschrift: Von gastis clagin us vremden landen.
42. Klage des Stadtherrn gegen Bürger - Zuständigkeit des Burggrafengerichts - Zuständigkeit des herzoglichen Gerichts vor 1352 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 155* Auch überliefert: Hei 166; Olm 167; Op 158; SSR II 2,72
Hat der herezoge czu keinem burger (eezwas)1 czu sprechin umme sache, di gehorin czu dem gerichte des burgraven ammachtis, unde wil her (in)1 dorumme schuldegen, (das sal er thun vor ewerim erbfoyte, und vor dem gerichte, das zu deme burggrefen amechte gehöret. Wil aber ewer herre ewer keynen schuldigen)1 um ander sache als umme lengut ader des glich, das czu des buregraven ammechtis richte nicht enhorit, dem sal uwer herre umme sulche sache bescheiden vor sich unde vor sine man unde sal im do statin siner manne recht. + 1
Überschrift: Von des herezogen (teidinge) kegen den bürgeren. Ergänzt nach Hei.
Nr. 43, Nr. 44, Nr. 45
39
43. Gottespfennig beim Kauf
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 156* Auch überliefert: Hei 167; Olm 168; Op 159; SSR V 1
Bekennit ein man des, das her sienen gotispfenning gegebin habe uf einen kouf, so sal her das halden. Vorsachit her abir das, man sal in des czu sime rechte komen lasin, wenne noch meydeburg(ischem) 1 rechte inmak man nirkeinen man ubirczugen in so getanen sachen. + 1
Uberschrift: Von deme gotispfenninge. Ergänzt nach Hei.
44. Willkür - Schuldgelöbnis vor dem Rat
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 157* Auch überliefert: Breg VI 121,6; Olm 170; Op 160; SSR I 20
Was die ratman lobin mit einem gemeinen willekür uf ir burger, ader was man vor in teidinget ader sprichet in eime siezende rate, das sal man halden by dem gelobde, das sy doruf gesaezt habin, unde das mugen sy richten in siezendem stule unde halden uf ire burger mit irme eide unde anders nirgen. Dis spreche wir scheppfen vor ein buwerkür, nicht vor ein recht, unde wenne sy denne ir buwirkür vorderen an iren burgern, doran hat der herezoge nicht. +
Uberschrift: Wi die ratman ir buwerkur vordem mugen.
45. Klage gegen Flüchtige - Klage gegen Auswärtigen - Priorität der Klagen - Klage auf Erbe eines vorübergehend Auswärtigen vor 1352 AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 158-160+ Auch überliefert: Breg VI 122,1, 122,2'; Olm 171, 172b; Op 161-163; SSR III 2,68; III 2,69; III 2,74
a) Ist ein burger schuldik unde vert us der stat uf das lant in ein ander gerichte uf das, das man in nicht inheymisch vinde in der stat gerichte,
40
Nr. 45, Nr. 46
so mag man sin eygen unde sin erbe beseczczin mit gerichte unde doruf clagen vor di schult unde das ircreftegin dovor. b) Vert ein man us der stat: Wer sin gut unde (syn) 1 erbe czu dem ersten umme sine schult besaczt unde clait hat, der sal sine schult alczmole czuvorn doran haben unde dornoch di andirn, also ir iczlich das gesaczt unde beclait hat vor sine schult. c) Vert ein man us der stat in vremde lant sines koufes unde lest gut unde erbe in der stat: Dywile der man busin landis ist, so mak nimant uf sin gut unde erbe clagen, der man müge das wol wedirsprechin, wen her wedir czu lande kummit. Überschriften: Von vorderunge kegen dem manne, der do czuhit us der stat gerichte; Von vorderunge uf das gut, do us ein man czuht; Das ein man vert sines koufes in vremde lant. * Nur a und b. b Nur a und b. 1 Ergänzt nach SSR. +
46. Gerade
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 161+ Auch überliefert: Olm 173; Op 164; SSR IV 2,15
Hat ein man ein eliche husvrowe unde tochtere mit der: Stirbit di husvrowe, unde bliben di kinder by irme vatir: Nimt der man ein andir eliche husvrow, unde stirbit der man donoch: Ist denne die gerade der ersten vrouwin besyten geleit, bewart unde behalden deme kinde, so sal man di rade dem ersten kinde volgin lasin, di siner mutir was. Unde ist des nicht gesehen, unde hat der man di rade mit der andirn vrouwin in nueze unde in erbeit gehat unde bederbit sedir cziet, das her di ander vrowe nam, so sal di andir vrouwe di rade behaldin noch iris mannis tode. +
Uberschrift: Von anevalle der rade.
Nr. 47, Nr. 48, Nr. 49
41
47. Kosten des Rechtszugs
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 162+ Auch überliefert: Op 165; SSR II 1,5
Welche stete urteil holin, des sy nicht enwissen, di sullin gebin (den scheppfin)1 vor ein iczlich urteil, das ir in gebit, czwellif Schillinge, di sullin also gut sin also czwene Schillinge grosin. + 1
Uberschrift: Was man umme ein iczlich urteil gebin sal. Ergänzt nach SSR.
48. Willkür - Buße - Rat
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 167+ Auch überliefert: Hei 115; Op 170 (= 116); SSR 113
Missetut ein man kein den ratmannen oder kein der stat recht bobin irin buwirkür: Darumme mugen di ratman besserunge nemen nach iren genaden unde nach iren willen unde enhaben darumme mit nimant czu tun, wenne sie di besserunge nemen von der stat wegen. +
Überschrift: Das die ratmanne besserunge nemen unde nimant anders.
49. Ausradung der Kinder - Gewere
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 168+ Auch überliefert: Hei 128; Olm 123; Op 171; SSR IV 2,31
Swelich kint sin vatir usgeradet unde begabit hat by sime lybe, das sal nicht [czu teyle gehen zu seynes vatir gute mit den andern kindern, die in dem gute besterben.]1 Swelch kint abir von sime vatir nicht begabit ist, das sal mit den kinden, di in der were besterbin, billichin teil (haben)2 an sines vatir gute. + 1 2
Uberschrift: Von den usgeraten kinden. Nach Hei und SSR; Hs. liest ,teilhaft sin an sines vatir gute besterbin'. Ergänzt nach Hei.
42
Nr. 50, Nr. 51
50. Ausradung der Kinder - Stadtrecht - Landrecht - Leibgedinge Lehnrecht vor 1352 AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 169 + 170+ Auch überliefert: Hei 135 a + ß; Olm 134; Op 172 + 173; SSR IV 2,32
a) Swelich kint sin vatir hat usgesaczt mit der rade unde das begabit hat by sime lybe an undirscheit, das hat nach der stat recht kein teil an synes vatir erbe nach sime tode, das in der stat lit. Di kinder, di (in) 1 der were sterbin, di gehören czu dem erbe. Ist abir, das diselben kinder, di usgeradet unde begabit werden, by des vatir lebin ansprechen das erbe unde das gut, das uf dem lande lyt, das schullin sy vordrin vor dem gerichte, do is innelyt, unde dovor nemen unde geben, was ein 2 recht ist. b) Hat ouch derselbe man siner leczten husvrowen gegebin ein vorwerk czu rechtim lypgedinge vor dem heren, der is czu reichen hat, das sie bewisen mak mit synen hantvesten oder mit im seibin, das gut schal di vrouwe behalden, als is ir gelehin ist. + 1 2
Uberschriften: Von kinden, di da werden mit der rade usgesaczt; Item de eodem. Ergänzt nach Hei. Hei: ,do eyn'.
51. Haftung unmündiger Erben für Schulden des Erblassers - Gegenseitigkeitsprinzip vor 1352 AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 171 + Auch überliefert: Hei 136; Olm 135; Op 174; RW M 93 (Spr.); SSR IV 2,60
Stirbit ein man unde lesit ummundege kint: Diwile diselben kinder nicht mundik sint unde keine vurmunde haben, so endurfen si nimant antwurten umme schult; si enmugen indes keine schult vordem (von derselben kinder wegen.) 1 2 Wil aber kein man schult vorderen von derselben kinde wegin, 2 der mus ouch (wider) 1 vor ir schult antworten, als recht ist. + 1 22
Uberschrift: Von kinden, di ummundik sint. Ergänzt nach Hei. Hei: ,Wer ouch von derselben kinder wegen schult wil fordern.'
Nr. 52, Nr. 53, Nr. 54
43
52. Rechnungslegung des Vormundes
vor 1352
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 172+ Auch überliefert: Hei 137; Olm 136; Op 175; RW M 94 (Spr.); SSR IV 2,61
Stirbit ein man unde lesit unmundege kint: Wer derselbin kinder Vormunde wirt mit rechte, [der]1 sal czwire des jares vor der kinder vrunt rechenunge halden, diwile di kinder unmundik sint. + 1
Überschrift: Von unmundegen kinden. Nach Hei; Hs. liest ,des'.
53. Sühne - Überzeugen
vor 1352
AP "Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 132 = 173 + Auch überliefert: Hei 138; Olm 137; Op 135 (= 176); SSR II 2,41
Wirt eine sununge gemachet ader geteidinget under leuten: Wil man di brechin: Jener, dem man sie brechin wil, mag sine sune behalden selbesebende mit den, di darüber waren unde [das] 1 gesehen unde gehört haben, da di sune geteidinget unde gemachit wart, unde das heise wir kein uberczugunge uf imant, sundir eine behaldunge siner sune. +
1
Uberschrift: Von sununge, di gemachit under vromen leuten wirt (c. 173); Wy einer sine sune sal behaldin (c. 132). Nach c. 132; Hs. liest hier: ,ist'.
54. Tote Hand
vor 1352
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 174+ Auch überliefert: Hei 139; Olm 138; Op 177; SSR III 2,28
Beclait ein man den andrin umme schult nach totir hant, her (sal) 1 di totinhant benumen. Unde wenne her di benumet hat: Wi her denne czu dem andern clait, also mus man im antwortin, als recht ist. + 1
Überschrift: Umme schult nach totir hant. Ergänzt nach Hei.
44
Nr. 55, Nr. 56, Nr. 57
55. vor 1352
Kampfwürdige Wunde AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 175+ Auch überliefert: Hei 147; Olm 147; Op 178; SSR III 1,13
Umme eine kampirwunde, di gestochin wirt mit eime messer ader mit eime andern mortwafen, sal der vridebrecher antworten vür den hals. Wirt abir ein kamperwunde gehouwin ader gesneten mit einem messir odir mit einem andrin mortwafen, umme dy wunden sal der vridebrecher antworten vor di hant. + Uberschrift: Wi man entwortin sal umme kampirwunden.
56. vor 1352
Vormundschaft AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 176+ Auch überliefert: Hei 148; Olm 148; Op 179; SSR IV 2,62
Kein man mak Vormunde kysin sinen kinden by sime lybe, wan das enmak kein vormundeschaft geheisin, ee di vormundeschaft gevellit. +
Überschrift: Von vormundeschaft czu kysin by lebindem libe.
57. Kampfwürdige Wunde
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 177+ Auch überliefert: Hei 149; Olm 149; Op 180; SSR III 1,11
[Ein] 1 wunde, di do gestochin wirt mit einem messir odir mit einem andern mortwofin, di ir rechte tufe hat, di ist kampir, wenne der stich bedarf keiner lenge. + 1
Überschrift: Welche wunde kampir sye. Hs. liest ,Uin'.
Nr. 58, Nr. 59
45
58. Einstimmigkeitsgrundsatz bei Erbengemeinschaft
vor 1352
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 178+ Auch überliefert: Hei 15}; Olm 156; Op 181; RW M 85 (Spr.); SSR IV 2,33
Umme di [dreiczen]1 kinder: Das di zwelf kinder nicht mugen virkoufen des driczenden kindes teil an dem steinhuse an sinez willen, mer is sal behalden sin teil nach deme loze unde sal den andern nicht volgen an dem koufe. + 1
Überschrift: Von teilunge der dritten [!] kinder. Nach Hei; Hs. liest .dritten'.
59. Tote Hand
vor 1352
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 179+ Auch überliefert: Hei 168; Olm 169; Op 182; SSR III 2,30
Tote hant heiset (das)1, das einem manne sin vatir ader sin bruder oder sin mak, wer der sy, gestorbin ist, des erbe her genemen mak, unde2 wen her denne beschuldeget dorumme, der mus des im schuldeg werden selbesiebende: Das spreche wir scheppfen vor ein recht. + 1 2
Uberschrift: Was tote hant heisit. Ergänzt nach Hei. Hei bricht hiermit ab.
46
Nr. 60, Nr. 61
C . DIE E R G Ä N Z U N G E N DER Z W E I T E N R E D A K T I O N (HEI/OP) 1352 - 1363
60. Verfügungsbefugnis - Mündigkeit
ca. 1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 180+ Auch überliefert: Op 183; RW M 77 (Spr.); SSR IV 1,3
Ist eime kinde gut unde erbe anirstorbin von sime vatir: Ist das kint czu sinen jaren kumen ubir sine czwelf jar, so mak das kint sin gut wol siner mutir gebin oder eime andirn, swenn is wil, mit siner mutir willin, wenne si sin recht erbe ist also verre, als si im ist [ebinburtig] 1 . + 1
Überschrift: Von gute, das ein kint anirstirbit. Nach SSR; Hs. liest .erbinburtik'.
61. Erbengelöbnis - Verfügungsbefugnis
ca. 1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 181 + Auch überliefert: Op 184; RW M 78 (Spr.); SSR IV 1,4
Hat ein vrowe gut unde erbe, das ir anirstorbin ist von irme vatir odir von irre mutir, unde die vrowe nicht kinder hat, di mak das gut, das sy anirstorbin ist, irem wirte nicht gebin, si entun (denne) 1 das mit iris erbin urloup. + 1
Uberschrift: Von vergebunge erbes, das anirstorbin ist. Ergänzt nach SSR.
Nr. 62, Nr. 63, Nr. 64
47
62. Erbengelöbnis - Verfügungsbefugnis
ca. 1352-1363
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 182+ Auch überliefert: Op 185; RW M 79 (Spr.); SSR IV 1,5
Swelche kint kinder haben, di mugen (ir gut)1 wol vergebin mit irre kinder wille, ab di kinder in ebinburtik sint. Abir di kinder, di keine kinder habin, mugen ir gut nicht vergebin, si entun (denne)1 das mit irrir erbin volburt unde willin. + 1
Uberschrift: Von vergebunge gutis der kint, di andir kinder haben. Ergänzt nach SSR.
63. Verfügungsbefugnis der Miterben AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. 11 c. 183+ Auch überliefert: Op 186; SSR IV 1,6
ca. 1352-1363
Breslau)
Kinder mugen ir gut wol teilin, abir irre kein mak sin teil gutis, das im von erbe ankörnen ist, vorgebin ader vorkoufin an des andern willen. +
Uberschrift: Von teilunge gutis der kinde.
64. Erbrecht der Halbgeschwister AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. 11 c. 184+ Auch überliefert: Op 187; SSR IV 2,34
ca. 1352-1363 Breslau)
Di kinder, di von eime vatir unde von enir mutir sint: Stirbet der kinder eins, di andern nemen sin erbe unde nicht di kinder, di sine bruder unde swester sin von vatir wegin alleine. +
Uberschrift: Welche kinder ire geswistere gut mögen nemen.
48
Nr. 65, Nr. 66
65. Bürgschaft - Abtrünnigkeit des Schuldners
ca. 1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. M+ Auch überliefert: Op 188; SSR III 2,86
Gelobit ein man unde wirt vor ein gelt bürge vor imant in schulcher wise: Ab an im icht geschiet, vor den her gelobit hat, unde benumet her nicht besundirn sinen tot jenis, vor den her gelobet hat, unde bekennet her des gelobdes, unde wirt (ym) 1 jener abetrunnik, vor den her hat globit, das man in vor recht nicht mak brengen, so ist her des geldes bestanden. + 1
Überschrift: Von deme richter umme burgeschaft. Ergänzt nach SSR.
66. Erbrecht der Großmutter und der Vatergeschwister
ca. 1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 186+ Auch überliefert: Op 189; SSR IV 2,35
Stirbit ein kint unde lest lebende czw(u) eldirmutir, eine von dem vatir, di ander von der mutir, unde lest ouch lebende (synis vatir brudir und) 1 sines vatir swestir unde (ouch) 1 siner mutir swestirn alle: (Di vorgenantin lute, beyde) 1 di eldermutir unde sines vatir bruder unde sines vatir swester (und synir mutir swestir) 1 , neme (mit) 1 rechte alle glich des vorgenanten kindes gut. +
1
Uberschrift: Das di eldirmutir unde vatirs swester unde siner mutir swester neme alle glichen teil. Ergänzt nach SSR.
D. DIE E R G Ä N Z U N G E N D E R D R I T T E N R E D A K T I O N ( S C H W E I D N I T Z UNSYST.) 1352-1363
Die c. 199-219 U S R fallen als besondere Gruppe deutlich heraus. Sie sind von der dritten Hand geschrieben und enthalten zunächst (c. 199— 206, dazu treten die einen Spruch ausmachenden c. 210 und 216) die Sprüche der dritten Sammlung von Breg ( B ö h m e V I 127,2-129,3)', die nach der im Archiv des Herder-Institus Marburg aufbewahrten, dem Nachlaß von Th. Goerlitz entstammenden Fotographie wiedergegeben werden können. Diese zweifellos aus Breslau stammende Sammlung, die teilweise Sprüche aus der ersten Sammlung ( B ö h m e VI 97,1-127,1) wiederholt, bietet diese vollständiger als U S R , vor allem mit den Anfragen. Ebenfalls in dieser Form und Reihenfolge ist diese Sammlung überliefert in G ö c. 161-170. 2 Aus inneren Gründen, der sprachlichen Gestalt wie der Parallelüberlieferung von Breg III, I und G ö läßt sich erkennen, daß jedenfalls die Sprüche Breg V I 127,2-128,2 und 128,3-129,1 jeweils eine Anfrage in Magdeburg darstellten; ob sie insgesamt einer Rechtsweisung angehören, kann nicht gesagt werden. Jedenfalls gehören sie zeitlich eng zusammen. Ahnlich steht es mit den folgenden Sprüchen 2 0 7 - 2 0 9 , die in Breg V I 94,6-95,5 ebenfalls mit den in U S R fehlenden Anfragen überliefert sind; es handelt sich um eine Anfrage. Die folgenden c. 211-215, 217-218 bilden auch in Breg VI 102,4-103,2 einen Block, bieten aber hier wie dort nur die Magdeburger Sentenz, weshalb hier zum allgemeinen Prinzip, U S R als Textgrundlage zu nehmen, zurückgekehrt wurde. 1 2
Vgl. L a b a n d , SSR S. X V I ff. Vgl. die Tabelle bei K i s c h , Schöffenspruchsammlungen (wie Einl. Anm. 24), S. 353.
50
Nr. 67, Nr. 68
67. Notrecht - Pachtzins - Zinsen - gare Kost - Knechtslohn - Gesinde - Lidlohn 1353-1363 AP Wroclaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 187-189+ Auch überliefert: SSR III 2,48 + 49 + 47
a) Beschuldig(t) ein man den andirn umme czins adir pacht von deme jeginwordigin jare, unde her im des leukint, so mag der cleger den czins ader pacht von dem jeginwordigen jare behalden uf den heyligen von rechtis wegene kegen dem sachwalden. Das ist nothrecht. b) Ouch beschuldigt ein man den andirn umme syn garen kost, di her gessin habe in syme huse, unde her im des loukint, so mag her synir geren kost vunf Schillinge behaldin kegen jenem uf den heylygin. Das ist ouch notrecht. c) Ouch beschuldigt ein knecht adir mayt synen herren, des her tegelich gesynde ist, umme sin vordinet Ion, unde her im des leukint, so mak der knecht adir (dy) 1 mayt synis vordinten lonis behaldin vunf Schillinge kegen dem herrin uf dem heyligen. Von rechtis wegene. Das ist ouch notrecht. + 1
Überschriften: Von notrechte; Item de eodem; Item de eodem. Ergänzt nach SSR.
68,
Gerade
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 190+ Auch überliefert: SSR IV 2,17
Eyn juncvrow adir (eyne)1 wetebe, di gerade genomen hat von mutir, swestir (adir von) 1 niftilii vorbas, wenne di gesterbin, di lossin gerade als vort, als se undir in bestirbit. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von der gerade. Ergänzt nach SSR.
Nr. 69, Nr. 70, Nr. 71
51
69. Verfügungsbeschränkung der Ehefrau über eingebrachtes Gut 1352-1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 191 + Auch überliefert: RW M 81 (Spr.); SSR IV 1,9
Kein vrowe mag ubir erbe unde gut, das sy czu irem manne brocht hat, Vormunde kysen noch enmag des nicht virgebin widir iris elichen mannis wille. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Keine vrowe mak ir gut vorgebin.
70. Vergabung von Erbgut - Verschreibung - Jahr und Tag 1352-1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 192+ Auch überliefert: Op 191; RW M 80 (Spr.); SSR IV 1,10
Begobit ein vrowe iren elichin man mit erbe unde gute, das sy von iren eldirn anirstorbin ist, di ein swestir hat, di dorczu nicht gegebin hat iren willen: (Besiczit) 1 her das jar unde tag ane widirsproche, her beheldit is von rechtis wegene. Uberschrift: Von gut ane das angevelle. i Nach SSR; Hs. liest .besieht'. +
71. Acht - Verrat - Totschlag - Klagebefugnis des Schwertmagen 1352-1363 AP Wrodaw a. m. Wroclawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 193+ Auch überliefert: SSR III 1,27
Beschuldigt ein vrowe eynen man, der vor in der achte ist, umme eine wunde von einis andirn mannis wegen umme ein vorrethnisse eins totslagis, der gesehen ist an irem manne, der endarf der vrowen dorumme nicht anwortin. Clagit abir des mannis neste swertmoge uffe den umme den totslac unde umme das vorretnisse des totslagis unde begert her, vor-
52
Nr. 71, Nr. 72, Nr. 73
czukomene umme sin unschult, so sal her kumen in das neste gerichte, dor her kumen mag: Dor sal der cleger von im nemen, das recht ist. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Das eine vrowe einen man (beschuldiget).
72. Klagevollführen - heimliche Sühne - Gewette
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 194+ Auch überliefert: SSR II 2,29
Gelobit ein man (czu) 1 volvordirn syne clage umme roub, kampirwunden unde totslac unde nymt eyne holsune ane des richters willen, so gewint der richter sin gewette uffe den, der geclaget hat hirumme, das her syne clage globit hat czu volvordirn unde nicht volvordirt. Wirt aber di clage volvordirt unde machen denne eyne holsune ane des richters willen, so gewinnet der richter sin gewette uffe ywelcheme. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Das ein man vordirt sine (clage). Ergänzt nach SSR.
73. Acht - Klagezwang
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 19}+ Auch überliefert: SSR III 2,107
Wirt ein echter gevangen von deme, der in vorechtit hat, unde wil der nicht clagen, der in in der achte hat, des mag her wol los werdin unde ist dorumme nichtis bestanden. Wirt abir der echter von eyme andirn vor gerichte brocht, der in nicht vorechtit hat, so hat der richter sin gewette an deme echter unde blibit vort in der achte, als her vor was. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von de(m) echter.
Nr. 74, Nr. 75, Nr. 76
53
74. Acht - Klagebefugnis des Schwertmagen
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 196+ Auch überliefert: SSR III 2,108
Irstirbit ein vorderer einir achte, so komt di achte uf synen nesten swertmogen unde der mag di achte volvuren. Hat sich abir der vorderer der achte vorenelendit, so mag sich der achte nymant undirwinden, sin tot enwürde offinbar unde wislich. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von einem vorderer.
75. Echte Not
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 197* Auch überliefert: SSR III 2,51
Achte notht ist, di in des richis1 dinst ist, er di clage uffe in gestellit wirt. Ouch ist echte not suchtage, also das her als ummechtig si, das her von lybes not nicht komen enmag. Das sal sin sendebote bewisin uf den heyligen vor gerichte. Ouch ist gevencnisse echte not, Gotis dinst unde betevart busen landis, er di clage uf in gekomen ist. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von dem echte not. SSR: ,richters'.
76. Vergabung von Todes wegen
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 198+ Auch überliefert: SSR IV 1,11
Hat eine vrowe irem elichen manne erbe unde gut noch irem tode czu tun unde czu lossen gegebin, unde wenne syn nymme were, das di gift solde vallen an ir bedir kint 1 , di sy miteinandir gehabit han, noch der vrowen tode, so mag der man di gift habin czu tun unde czu lossin, unde
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Nr. 76, Nr. 77
di kinder mogin in doran nicht gehindrin, wenne di gift noch nicht uf sy komen ist. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von einer vrowe. SSR: .kindir'.
77. Erbgut - Verfügungsfreiheit der Ehefrau - Beispruchsrecht der Erben - Vergabung - Gerade - Bürgschaft - erbbesessener Bürger - Gesamthand - Schuldhaft 1352-1363 SLB Dresden, M 25 (nach der Fotografie des Archivs des J.-G.-Herder-Instituts Bll. 116"-117" Best. Schlesien Nr. 17 (Breg III') (Nachlaß Goerlitz)) Kop. Perg. 15. Jh. Auch überliefert: Böhme VI 95,6-97,1 (Breg I); Gö 161-168; SSR IV l,!2h; 2,18; I 23; IV 1,7; 1,8; 1112,89; IV 2,18a; USR 199k, 200,204,202,203,205,201 Gedruckt: Böhme VI 95,6-97,1 (Breg I); Böhme VI 127,2-129,1 (Breg III)
a)
N u ist eyner frauen anirstorben erbe von fater und von muter, die weder geswister noch kinder hat. Die ist komen in gehegetem dinge und hat dasselbe anirstorben erbe vorreicht irem ewirte. Dokegen sint komen in gehegetem dinge derselben frauen muterswesteren und ires fater swesterkinder und sprachen doweder: „(Her voit!) 1 Wenne wir die nehsten und erben sint, so fragit 2 eyns rechten 2 , ab sie das irem ewirte (von rechte) 1 mögen geben (wedir unsirn willen)1 ader nicht?" Hiruf sprechin wir vor eyn recht: Das [die fraue anirstorbin erbe erem elichin wirte] 3 nicht (vorreichin mag noch) 1 vorgebin mag ane [eren nehsten erbe wille] 4 .
+
b) Vort mogit ir uns merken, ab [muterswester und vater swesterkinder]5 mögen (rechte) 1 erben geheisen6 und die (gift) 1 gehindern ader nicht. Hiruf sprechen wir vor eyn recht: Das der frauen muterswester heiset und ist der frauen nehste erbe, und sie mag die gift gehyndern. Aber der frauen fater swesterkinder, die (heisen noch en) 1 sint nicht (der frauen)1 die nehsten erben nicht. Und dieweile der frauen muter swester (lebit, so en) 1 mögen sie [der gift] 7 nicht hyndern. (Von rechtis wegin) 1 . c) Ab [vaterswester und muterswester]8 gleiche recht haben, in der gerade czu nehmen 9 ader nicht?
Nr. 77
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Hiruf sprechen wir vor eyn recht: Das muterswester recht hat, czu der gerade czu nehmende, und faterswester (mag der gerade)1 nicht (nemen.) 1 Von rechtes wegen. d) Auch so habit ir uns gefragit also: Ab unser burger von einer caufcammer ader von eime cromen ader von einer fleischbang möge geheisen eyn erbsessen ader eyn geerbit man und dovon sich geburgen (mag) ader nicht? Hiruf spreche wir vor eyn recht: Hat ewir burger eyner eigen, das sie eyne caufcommer ader cromen ader fleischbanke, der mag wol heisen eyn erbsessen ader eyne geerbet man und her mag sich wol dovon bürgen, ab das eigen so gut ist als die sache und die schulde, do her sich vorburgen wil. Von rechtes wegen. e) Ab eyne fraue bey eres elichen manne leben die gerade, die noch desselben mannes tode an sie gefallen sulde, möge vorgeben irem manne ader weme sie weide, bey erem lebin, ader nicht? Hiruf sprechen wir vor eyn recht: Die gerade, die einer frauen noch eres mannes tode angefallen sal, der mag keyne fraue irem manne noch nymande bey eres mannes leben [gegebin].10 Von rechtes wegen. f) Ab eyne fraue mit gereitem gelde ader mit ander welcherleige farnde habe, das an sie gestorben sey von eyme erem kinde, möge gethun und lassen an der andern kinder gelob und willen, ader nicht? Hiruf sprechen wir vor eyn recht: Alles gereites gelt und farnde habe, welcherleige eyner frauen anstirbit von eyme erem kinde, do mag sie an der andern kinder globin und willen mete thun und lassen, was sie wil. Von rechtes wegen. g) Ab eyn man also eyn selbschuldeger und czwene als die bürgen globen mit gesampter hant eyn gelt uf eynem namhaftigen tag, (und)1 uf den tag spreche man den selbschuldeger an umb das gelt: Her bekennet is und habe des nicht czu leisten. Man antworth [in dem clegir]11 mit der hant vor das gelt. Der nympt in an seine hafte. Nu bete wir euch umb eyn recht, ab die bürgen von dem rechte geruit12 sullen seyn, ader nicht, dieweile man den selbschuldeger in der hafte hat? Hiruf spreche wir vor eyn recht: Alleine der selbschuldege mit der hant geantworth und in der [hafte]13 gehalden ist, dach sullen die bürgen vor dem rechten nicht geruit14 bleiben, das gelt sey denne beczalt, das sie globet habin. Von rechtes wegen.
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Nr. 77
h) A b e y n gastgebe s t o r b e u n d lisse b e t t e g e w a n d ader o b e r seynes tegelichs gesindes n o t d o r f t , das h e r geczuget hat seinen gesten: [ A p i m das b e t t e g e w a n t , a l c z u m o l e das h e r geczuget hatte sinen gesten, adir alleine das b e t t e g e w a n t , das h e r geczuget sime tegelichin gesinde c z u n o t d u r f t , sich geczien m ö g e c z u der f r a u e n gerade] 1 5 ader n i c h t ? H i r u f spreche w i r v o r e y n e r e c h t : B e t e g e w a n d , das e y n gastgebe hat czu n o t d o r f t seiner geste, das g e h ö r t c z u d e r gerade nicht. A b e r w a s b e t t e g e w a n d e s h e r hat geczuget c z u seiner u n d c z u seines (tegelichin) 1 gesindes b e t t e g e w a n d n o t d o r f t , das [gehört in d i e ] 1 6 gerade. ( V o n rechtis w e g i n ) . 1 Die Bezeichnung der einzelnen Sammlungen des „Codex Bregensis" erfolgt nach der Zählung bei Laband (wie Einl. Anm. 18), S. XVIII-XX. b Die Sprüche Nr. 77a und b werden in USR 199 und SSRIV 1,12 stark verkürzt in einem Spruch zusammengefaßt. + Uberschriften: a) Von erbe. Danach folgt eine in den Text aufgenommene Uberschrift: Eyn recht anirstorben erbe mag nymand vorgebin ane erben gelob. c) Von vaterswester und von muterswester. e) Von der gerade. f) Von anirstorben. g) Von burgeschaft. h) Item von der gerade. b) und d) sind ohne Uberschrift. Vor Beginn des Urteilsspruches steht in allen Fällen ein Sentencia. I Ergänzt nach Breg I. 2-2 Breg I: ,umb ein recht'. 3 Nach Breg I; Hs. liest ,sie is\ 4 Nach Breg I; Hs. liest ,erbgelob'. 5 Nach Breg I; Hs. liest .dieselben'. 6 Breg I: ,gesin'. 7 Nach Breg I; Hs. liest ,is'. 8 Nach Breg I; Hs. liest ,die'. 9 Breg I: ,hebin'. 10 Nach Breg I; Hs. liest .geweren'. II Nach Breg I; Hs. liest ,im den'. 12 Gö: ,ledig'. 13 Nach Breg I; Hs. liest .hanthaften tat'. 14 Gö: .gefreyet'. 15 Nach Breg I; Hs. liest ,ab das auch in die gerade gehöret'. 16 Breg I: ,mag sich geczien czu der frauen'. a
Nr. 78, Nr. 79
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78. Erbrichter - Vergleich - Gewette
1352-1363
SLB Dresden M 25 (wie Nr. 77) Kop. Perg. 15. Jh. Bl. 117"+ (Breg III) Auch überliefert: Böhme V 60,1 (Breg I); Gö 169; SSR II 2,30; USR 206 Gedruckt: Böhme V 60,1 (Breg I); Böhme VI 129,2 (Breg III)
Was eyn erbrichter genehmen möge von berichtunge einer camperwirdegen wunden ader eynes totslages ader nicht? + Hiruf spreche wir vor eyn recht: [Von berichtunghe kamfwertiger wunden und totslag mog en ein erbrichter] 1 nicht me nehmen wenne sein gewette. Von rechtes wegen. + 1
Uberschriften: Von erbrichtern; Sentencia. Nach Breg I; Hs. liest ,Das her von den vorbenanten dingen'.
79. Erbgut - Beweis der Verwandtschaft - echte Not - Sicherheitsleistung 1352-1363 SLB Dresden M 25 (wie Nr. 77) Kop. Perg. Ii. Jh. Bl. 117"-'h (Breg III) Auch überliefert: Böhme VI 91,3 (Breg I); Gö 170; SSR IV 2,44 + 45; USR 210 + 216 Gedruckt: Böhme VI 91,3 (Breg I); Böhme VI 129,3 (Breg III)
a)
+ Wie
vil und (was)1 eyn man geczug haben sal czu beweisene anirstorben erbe, der nicht briefe czu seiner beweisunge hat? + Hiruf spreche wir vor eyn recht: Czu beweisunge anirstorben erbe darf keyn [man keiner geczuge]2. Sunder wenne erbe anirstorben (ist) 3 , der sal komen in eyn geheget ding und sal benumen den, der das erbe gelassen hat, und dornoch, das her im besippet were, und sal die mogeschaft, der her benant hat, beweisen und behalden mit seines eigens hant (uf den heiligin)1. Also sal her sich [czu dem erbe] 4 czihen und her sal das erbe vorwissen mit Stenden eygen, ab ymant kome bynnen jar und tag, der dem toten nehir geboren und gemoget sei, das her den dorczu komen lasse. Queme auch ymand bynnen lenger czit, der neher were, [den echte] 5 not geirret hette, der sulle in
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Nr. 79, Nr. 80
gehegetem dinge seine echte not (benumen vnd)1 beweisen uf den heiligen und auch seine mogeschaft, und dem sulle her denne das erbe volgen lassen. Von rechtis wegen. b) 6 Ist das sich ymant czuhet czu anirstorbenem erbe, also vorgeschrebin ist, der sal daz erbe vorgewissen mit Stendern eigene in dem gerichte. Kompt dornoch ein andir und spricht, her si nehir, der sal auch in gehegitim dinge sine mogeschaft bewisen und sweren uf den heiligin, das her dem toten also nohe gesippet si, als her benumet hot. So sullen die scheppin merken und finden, welchir nehir si, und deme das erbe czuteilen, und der ander sal abetreten. Sint si aber glich gesippet dem toten, so nemen si das erbe glich. Und wer sich czu dem erbe czuet, is sey der irste adir der andir, der sal das erbe vorgewissen mit Stendern eigene, ap imant kome binne jar und tag, der nehir gesippet were, das her den czu dem erbe lasse komen. Wen(n)e abir der nehste so ferre us dem lande were von dem anirstorben erbe: Wenne her denne queme in lengir czit (wenne) 7 jar und tag und bewisete sine mageschaft, das her der neheste were, so sullen die andern abetretin und dem nehstin das erbe lassin volgin. Von rechtes wegin. +
Überschriften: Von beweisunge anirstorben erbe; Sentencia. Randnotiz zu USR c. 216: ,Compendet czu bewysunge in secundo folio precedente'.
1
Ergänzt nach Breg I. Nach Breg I; Hs. liest .geczuge seyn'. Ergänzt nach Gö. Nach Breg I; Hs. liest .dorczu'. Nach Breg I; Hs. liest ,der erhaften'. Dieser Abschnitt ist nicht in Breg III und Gö enthalten; er steht in Breg I ungetrennt vom vorherigen und in SSR sowie USR als separater Spruch. Möglicherweise Breslauer Glosse? Ergänzt nach SSR und USR.
2 3 4 5 6
7
80. Kampfbare Wunde - Lähmung - Verrat - Totschlag SLB Dresden M 25 (wie Nr. 77) Kop. Perg. Ii. Jh. (Breg I) Auch überliefert: SSR III 1,12 + 29 + 26; USR Gedruckt: Böhme VI 94,6-9},5 (Breg I)
1352-1363
207-209
a) Ap ein man durch den backen gestochin wirt, ap das eine kampfwerdige wunde mochte beczugen adir nicht?
Nr. 80, Nr. 81
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+ Hiruf spreche wir vor ein recht: Wirt ein man durch den backen gestochin: Das beczuget und ist eine campfwerdege wunde. Von rechtes wegin. b) Auch fragit ir uns: Ab eime manne ein arm adir ein bein sundir fleischwunden wurde enczwey geslagen und, e is geheilte, an frischer tat beclagete: Ap das ein lemde beczugen mochte ader nicht? + Hiruf spreche wir vor ein recht: Dem manne, dem ein arm adir bein sundir fleischwunden enczwei geslagin wirt und, e is gehilte, das man das claite in frischer tat: Das ist und mag beczugen ein lemde. c) Auch hot ir uns gevrogit: Ap ein man beschuldiget wurde umb ein vorretenisse eines totslages, der do gesehen were an sime mögen ein, und der antworter des vorretenis vorsache, wie her dovor richten sulle, und ab her vellig wurde, wes her dorumb bestanden were? +Hiruf spreche wir vor ein recht: Wirt ein man beschuldigit umb ein vorretenis eines totslagis und vorsachit: Beschuldegit man den mit einer siechten clage, so mag her unschuldig werden mit sines eigens hant uf den heiligen, als recht ist. Bechuldegit man abir in mit geezuge, her mog is mit geezuge unschuldig werdin, als recht ist. Und kompt her nicht vor gerichte und sich (nicht) 1 entschuldiget, als recht ist: Wirt her vellig und des vorwunden, das man eine clage uf in stellit, und mog in vorvesten. Von rechtis wegin etc. + 1
Uberschrift vor dem Urteilsspruch jeweils Sentencia. Ergänzt nach SSR und USR.
81. Kein Wohnrecht der Witwe - Vergabung - Gütertrennung 1352-1363 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 211 + Auch überliefert: Breg VI 102,3; SSR IV 2,19
Hat eyn burger eynen hof ader mer, in der keyn her wonit: In derselbin hofe nirkeyn sal noch enmag sine eliche umbegobte husvrow iren witewinstul bisiezen ane der erben wille unde volburt. Von rechtis wegene. Wenne di vrowe hat an ires mannis stende eygen nicht noch syme tode, her inhabe sy denne domite begobit vor gerichte. +
Überschrift: Von vrowen wytewenstul czu besiezene.
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Nr. 82, Nr. 83 Nr. 84
82. Vergabung von Todes wegen
1352-1363
AP "Wroclaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 212+ Auch überliefert: Breg V 61,8; SSR IV 1,13
Gibit eyn man in gehegtem dinge syner kinder eyme synen hof mit allem husrate ader ander erbe, daz in der stat gerichte gelegen ist, noch syme tode czu tun und czu lossin; diwile her aber lebte, daz her selber (do)1 mite wil tun und lossin: Stirbit nü der man, daz her di gift nicht virwandilt hat, so ist daz güt des kindes, und di gift sal Vorgang habin. Und sulche gift enhindert daz kint doran nicht, is möge wol mit andir sinem geswistreden czu teile gan an des vatirs gute und erbe, daz her in der stat gerichte noch syme tode gelosin hat umvorgebin. + 1
Uberschrift: Von gereichtem gute in gehegtem dinge. Ergänzt nach SSR.
83. Vorausempfang eines Miterben
1352-1363
AP Wroclaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 213+ Auch überliefert: Breg V 61,7; SSR IV 1,14
Gibit eyn vater bussin gehegetem dinge syme kinde czuhulfe in vruntschaft gereit gelt in syne gewere: Wenne daz kint nach des vatir tode czu teyle wil gan mit andern synen geswistreden, so endarf daz kint daz gereite gelt nicht wider inlegin. Von rechtis wegin. +
Überschrift: Von gegebnem gelde uswennik gehegtem dinge.
84. Knechteslohn - Lidlohn - Arbeitsrecht
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 214* Auch überliefert: Breg VI 102,4; Glog 332; SSR III 2,46
Beschuldeget eyn knecht sinen herren umme Ion, daz her an sinem brote vordinet habe, wivil des ist: Vorsachit des der herre, so mag der
Nr. 84, Nr. 85, Nr. 86
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knecht behalden kegen synem herren vünf Schillinge sins vordintyn lonis uf den heiligen czu eyner stünt, J und enmak des nicht teylen in manch stünt. Abir spricht der knecht, daz im der herre me lonis schuldig sy 1 , des mag der herre unschuldig werden uf den heiligen. Von rechtis wegene. Überschrift: Von vordintem lone. • ' Fehlt Glog. +
85. Echte Not - Krankheit
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 215* Auch überliefert: Breg VI 102,5; SSR III 2,50
Irret ymande dysir dryer echte not eyne: gevengnis, herrendinst 1 ader betevart - die müs her czu yczlichen dingtagen vorboten und bewysin, alse suche, mit syme boten. Der böte sal ouch dy echte not benümen und bewysin uf den heiligen czu iczlichen dingtagen als lange, bis der man der echten not ledig wirt, und sal denne czu antworte komen. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von echter not. S S R ergänzt .wassirnot'.
86. Acht - Totschlag - Schwertmage
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 217+ Auch überliefert: Breg VI 103,1
O b eyn man synen echter, den her vorrechtit hette umme eynen roub adir umme eynen totslag, czu tode slüge ane gerichte und den nicht ubirwünde, als recht 1 ist in deme gerichte, so mag dez irslagenen echters nehiste swertmoge den totslag irvordern mit clage sunder in dem gerichte, do her ynne vorrechtit ist. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von totslage eynis echteris. H s . liest ,recht recht'.
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Nr. 87, Nr. 88
87. Gerade
1352-1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 218+ Auch überliefert: Breg VI 103,2; SSR IV 2,18b
Welchir disir nochgeschribenen stucke, als kannen, vlaschen, bechir, schalen, schusselin, leffele, tyschmesser, tygele, toppe, morser, di gewurcht sin von golde adir von silbir, daz mag sich czihen czu vrowin gerade, und dorczu horit czu gerade eyn waschekessil, ob der do ist. Abir waz dirre vorbenanten stucke ist von andirn materien denne golt adir Silber (und almereyen) 1 , daz gehorit czu dem erbe. Von rechtis wegin. + Uberschrift: Von gerade. 1 Ergänzt nach SSR.
88. Acht - Verfestung - Begünstigung - magdeburgisches Recht 1352-1363 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 219 + 277+ Auch überliefert: Breg VI 103,3; SSR III 2,112 + 109
a) Wer huzit unde hovit eynen echter, der sal dem richter gebin eyne gewette, daz sint acht Schillinge pfenninge, ab her darumme beclagit wirt und dez bekennit, und her enist keyn dem zachewalden nichtis dorumme bestanden. Von rechtis wegene. b) Wirt ein man vorvestint in uwir stat gerichte und vorachtit: Wil sich der bewaren ane 1 anspreche und vorhindirnisse der vestenunge 2 , so mus her czihen in ein gerichte, daz mit uwir gerichte nicht ubireintrage und do nicht magdeburgis[ch] 3 recht ensy. D o enthelt her sich wol, daz man in mit der [vestenunge] 4 , dy in uwir gerichte ubir yn getan ist, nicht ansprechen noch gehindern mag. Von rechtis wegene. Uberschriften: Wer huzit und hovit eynen echter; Wi unde wo eyn echter vor anspreche sich bewaren muge. 1 SSR: ,vor'. 2 SSR: ,vorvestunge'. 3 Nach SSR; Hs. liest ,magdeburgist'. 4 Nach SSR; Hs. liest .vestungen'. +
Nr. 89
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89. Rechtszug - Erbrecht - Aussteuer - Verschweigung - Gewere - Vergabung - Unterschlagung - Meineid - Rechtlosigkeit - Wucher Anstiftung zum Diebstahl - Kirchenbann - Falschgeld - Gnade Gerichtsbarkeit des Stadtherrn 1352-1361 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 220-232 Auch überliefert: Breg VI 92,1-4; Pi 28-34; SSR III 2,6-20; Tesch III, 42-56 Gedruckt: Wladysiaw Wislocky, Kodex Pilznienski ortylow Magdeburskich, in: Rozprawy i sprawozdania zposiedzen wydziatu Historyczno-Filozoficznego Akademii Umiejqtnosci 2, Krakow 1874, S. 125-205, hier S. 177 f. (nur 2a-b; nach Pi); Böhme VI 92,1-4
Prudentibus uiris ac honestis eorumque amicis dilectis consulibus et scabinis ciuitatis Wratislauiensis scabini ciuitatis Magdeburgensis ad quaeuis bene placita omni tempore obsequiosos et paratos! Ir habit uns geschrebin in uwiren briven in alsus getanen worten: „Wir tun uwere ersamkeit czu wissene in dysem brive, daz dy stat Grosin Glogow von gnaden der vürsten und herren ire statrecht czu uns holin, und dez habin sy uns gebetin umme recht in iren briven, dy hernoch geschrebin sten (von) worte czu worte alsus: 1) ,Ex parte consulum ciuitatis Glogouie consulibus et scabinis in Wratislauia amicis sibi sinceris salute praemissa! Czwu swestirn, ebinburtik von vatir und von mütir, sin komen vor recht, und hot dy jungiste dy eldeste beclagit umme erblich gut, daz sy anirsturbin ist von irem rechten evatir und von irir rechten emutir, dez sy ungesundirth sin und sichs ny vorczegen hot noch vorrechit hat an keyner stat, do is craft hette adir macht hette, wissintlichen altsessen und erbsessin und getruwen luten als vil, als sy ir czu rechte habin sal. Nu vroget, ab man icht billechir dy althsessen und erbsessin manen sulle, wenne sy mit keyner rede dovor gevallin möge, adir waz eyn recht sy? Dovor antworte der eldisten (swestir)1 man und sprach: ,Erbe und güt ist myn wip anersturbin von irem rechten evatir und von irre rechten emutir. Daz ist mir mit ir gegebin und wurdyn. Daz hab ich mit myme wybe besessin und gehabit in der gewere jar und tag und jar und tag und abir jar und tag ane ansproche, und sy hat mit uns gegangen czu strazen in der stat, czu wegin und czu kirchen und hat daz gut ny angesprochin an keyner stat, do is craft adir macht hat. Nu vrogit, ab wir daz gut icht bilchir behalden sullen in der gewer mit
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Nr. 89
unsme rechte unde dovor getretin mögen mit rechte, wen is uns ymant abegeczugen möge mit altsessen und (mit) 1 erbsessin, adir waz eyn recht sy?' Do sprach dy jungeste (swestir) 1 : ,Wen wir ebinburtig syn von vatir und von mutir und sichs nicht czwischen geswistreden virjaren mag umme erbelich gut, ab icht bilcher altsessen (und erbsezin)1 und getrüwe lute man icht e manen sulle, wen ymant dovor getretin möge, adir waz (eyn) 1 recht sy?' Dy jungeste swester, dy do (beclaite und)1 beschuldigt dy eldiste swester umme erbelich gut, daz ir anirstorbin ist von irem rechtin evatir und von irre rechtin emutir und daz [geantwort hat] 2 der eldistin swester man und spricht, daz im daz erbliche gut mit ir gegebin und gewurden sy und hab daz mit ir besessin in der gewere jar und tag und jar und tag und abir jar und tag ane ansproche." Hiruf spreche wir (scheppen czu Meydeburg) vor eyn recht: Ist daz erbelich gut der eldisten swester man mit ir gegebin vor richter und vor scheppin in dem gehegten dinge, und habin sy daz besessin jar und tag ane (alle)1 ansproche, so sal dy gäbe macht habin, und dy jungiste swester kan do nicht czu komen. Und ist der eldistin swester man und ir nicht gegebin vor richter und vor schepphin in gehegtem dinge, so kümt dy jungiste swester mit der eldisten glich czu ires vatirs erbe und czu irre muter erbe, und daz dy eldisti swester und ir man daz besessin habin in der were und dy jungiste daz nicht gevordert enhat, daz sal ir nicht schaden an yrme rechte. Von rechtis wegene. 2) Vorwert me habit ir uns gescriben in uweren briven in alsus getanen worten: „Ex parte consulum ciuitatis Glogouie maioris consulibus et scabinis ciuitatis Wratislauiensis 3salute amicabili praemissa!3 Dy ratman, dy vor uns in gerne jare gesessin habin und uns dis jar gekorn han, dy habin eynen unsen burger byschuldeget und vor gerichte gekundegit um eyne sache. a) Daz ist dy erste, das her vor eyme vollin rate bekant hette, do her sins herren, dez kungis von Crocow, anewalde were gewest und hatte gemacht dry sparbuchsen, dy volte her und behilt im selbir dy czwü und dy dritte buchse, dy gap her syme herren, dem kunige." Hiruf spreche wir (scheppen czu Meydeburg) vor eyn recht: Do der burger vor deme vollin rate, der vor uch was, bekante, daz her hette behalden czwü gevollete (spar)buchsin1 und dy dritte deme kunge gap, do waz is dube, und mochten do ubir (en) 1 gerichtet habin. Sculdegit in nü der aide rat adir der nuwe vor gerichte: Bekente her
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des, daz her vor vor dem vullin rate bekant hat, daz get im an sinen lip. Virsacht hers, so wirth her des unscholdik uf den heyligen, als recht ist, und der aide rat mag nu nicht uf in beczugin, wen sy nü in dem rate nicht ensint. Von rechtis wegene. b) Abir hat ir uns geschribin alsus: „Dy andir sache beschuldegten sy in, das her wyssenlichen meyneyde gesworn hette." Hiruf spreche wir (scheppin czu Meydeburg) vor eyn recht: Umme dy meyneyde sal man in schuldegen vor gerichte. Virsacht hers, so mag her des unscholdik werdin uf den heyligen, als recht ist. Bekent her (denne)1, so ist her rechtelos. Von rechtis wegene. c) Ouch habit ir uns geschrebin alsus: „Dy dritte sache, daz her wyssenthliche wuchir genomen hette." Hiruf spreche wir (scheppen czu Meydeburg) vor eyn recht: Daz her wyssentlich wuchir genomen hat, do mag man in umme schuldegen vor gerichte. Virsacht hers, her mag unschuldig werden (vor gerichte)1 uf den heiligen. Bekent hers, so sal hers der stat virbusen by der stat kore, daz sint sechsunddrisik Schillinge, als dicke, als hers getan hat, und sal den wuchir widergebin deme, von deme her den wuchir genomen hat. Von rechtis wegen. d) Vorbas habt ir uns geschriben alsus: „Dy virde sache: Heu wart genomen uf eyner wysin. D o besculdigt man in (umme) 1 und sine knechte und sinen hoveman umme. Do vorbant her sich vor deme rate: Bekente syn hoveman und sine knechte, daz her sy daz heu hette geheysen nemen, her wolde synes houbtis sin bestanden und sines lybes. Des bekamen der hoveman und dy knechte vor deme rathe, daz her sy daz heu hette geheysin nemen. Dornoch umme daz heu bannete und bin in unse probist von dem tume als daz, also daz her dy dube besserte dem probste wissentlichen." Hiruf spreche wir (scheppin czu Meydeburg) vor eyn recht: D o der burger sich des virwillekorte uf synen hoveman und uf syne knechte: Ab sy des bekenten, daz her sy daz heu hette heysin nemen, so wolde her sines houbtis und sinis lybis bestandin syn, und do sy des bekantin vor deme vollin rate, do was (her)1 verwunnen, und mochten ubir in gerichtit habin, dywile daz sy in deme rate waren. N u her abir von in komen is und sy in dem rate nicht ensyn: Wil der aide rat ader der nüwe in nu darumme beschuldegen: Virsacht hers, so mag her des unschuldik werden uf den heyligen. Bekent hers (aber) 1 , so get is im (an den hals adir)1 an synen lip und mögt obir en richten. Von rechtis wegene.
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e) Abir habt ir uns geschribin alsus: „Dy vumfte sache, daz man val(s)ch und valsche phenninge vor der stat in synen Vorwerken (und)1 in sinen vir pfelin vant. Den valsch (do)1 hys her tylegen und virtilgin. Des wolde man in des nicht vorwissen, is were mit synem wyssen gesehen." Hiruf spreche wir (scheppen czu Meydeburg) vor eyn recht: Is valsch adir valsche pfennige in syme Vorwerke in synen vir pfelin gevunden: Schuldigt (man)1 in dorumme, das is ym wissinlichen sy gewest: Virsacht hers, so mag her des unscholdik werden uf den heiligen. Bekent hers, so sal her dorumme lyden, daz eynis velschers recht ist. Von rechtis wegen. f) Hirobir hat ir uns geschriben alsus: „Der vorgesprochenen sachen hat her sich in eyme siezenden rate deme rate und der stat in ir gnade gegebin. Nu bitte wir uch, daz ir uns eyn 4 recht herwider schribit, wes her umme dy sache bestanden sy, adir wy wir daz richten sullin mit rechte, adir wy dy gnade syn sulle?" Hiruf spreche wir (scheppen czu Meydeburg) vor eyn recht: Alle dy vorgerurten stucke moget ir richten, als sy hy vor beschrebin sten. Und bekent her des, daz her sich dem rate und in der stat gnade gegebin hat: Dy gnade stet an uch, und ir moget sy minren und meren, und des habt ir macht. Bekent her nicht und is her von 5 uch gekomen, so mag hers unschuldik werden (also recht ist)1 uf den heiligen. Von rechtis wegene. 3) Vorwert me hat ir uns abir geschribin in alsus getanen worten: „Ex parte consulum ciuitatis Glogouie consulibus et scabinis ciuitatis Wratislauiensis salute praemissa! Wir bitten uch noch um eyn recht urteil uf daz erste. Unsir herre, der herezoge, und unser(s)1 herren, des koniges, hoverichter traten vor recht und habin ouch dy vordirsten sachen, dy in dem andirn brive beschrebin sin, czu demselben manne, unsir burger, gevordirt und habin in eyn recht (urteil)1 heysin teylen: Also als sich derselbe man czu gnaden und in des ratis und in der stat gnade gegebin hat der sachen: Wenne nymant denne Got und dy herren gnade getun mögen, und dy sachin lip und lede und gut und ere antretin, wes her gegin den herren dorumme bestandyn sy?" Hiruf spreche wir (scheppen czu Meydeburg) vor eyn recht: Schuldigit der rat iren burger keynen umme bruche, dy her getan hat kegin der stat, unde gibt her sich dorumme in ire gnade, und nemen sy in czu gnaden und sy mögen wol gnade tun: Gevelt icht dorabe, da hat der herezoge adir der hoverichter des konigs nicht an, und her ist den
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herrin nicht dorumme bestanden, daz her sich in der stat gnade und in des ratis gnade gegebin hat. Ouch wil der herczoge adir der hoverichter (des kungis) 1 den man, uwern burger, ichtes scholdygen vor gerichte, do sal her in umme antworten, und sy sullin von im nemen, daz recht is. Von rechtis wegene. Und wysset, daz manch man gnady tun mag ane dy herren. Daz diz recht ist, daz beczuge wir mit unsirm ingesigil. 1 2 3-3 4 3
Ergänzt nach SSR. Hs. liest ,du geantwort hast'. SSR: ,salutem amicabilem'. SSR: ,czu'. SSR: ,vor'.
E. D I E E R G Ä N Z U N G E N D E R V I E R T E N R E D A K T I O N ( G L O G ) B I S 1370, S P Ä T E S T E N S 1386
Der Stoff entspricht dem in der Hs. A (Laband) des SSR Überlieferten, das dort von der ersten Hand geschrieben ist. Diese wird von Weizsäcker in das Jahr 1370 gesetzt. 1370 beginnt in Breslau ein neuer Stadtschreiber sein Amt (Erasmus, fl391). 1 Das Glogauer Rechtsbuch 2 (1386) beruht auf einer Fassung des SSR, das den hier vorliegenden Rechtsstoff ebenfalls enthielt3; das Jahr 1386 ist also terminus ante quem. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine chronologische Abfolge innerhalb dieser Spruchmasse, wie die Läuterung in Nr. 195 = USR c. 354 zeigt, die sich auf den notwendig älteren Spruch Nr. 188 = USR c. 345 bezieht. 1 2 3
Vgl. G o e r l i t z , Rechtsbücher, S. 154 m. Nachw. Ediert von Wasserschieben, Rechtsquellen I, S. 1-79. Vgl. G o e r l i t z , Rechtsbücher, S. 147.
90. Beispruchsrecht der Erben - Erbgut - Erbenhaftung
1363-1370
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 234+ Auch überliefert: SSR IV 2,49
Alleyne daz man erbegut1 ane erben lob nicht vorgebyn mag, doch stirbit eyner unde lest stende eygen bynnen wicbilde und andirs keyn gut: Wer sich dez erbis undirwindit als eyne erbname, der mus des toten redeliche schult gelden und beczalen. Und wellen yn dez syne erbnamen nicht volburten, daz man daz erbe dorumme lasse, so twingen sye dy schuldiger mit dem rechte alzo, daz dy schuldiger beseczen daz erbe mit gerichte, daz der tote gelosen hat, und irclayn daz erbe vor ire schulde. Wil denne ymand daz erbe eygen vortreden und endedigen, der mus antworten umme dy schult und voltün dem schuldiger, als recht ist. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Daz eyn erbname dez toten vrundis schult sal gelden. In nomine domini amen. SSR: ,erbe und gut'.
Nr. 91, Nr. 92
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91. Morgengabe - Bürgschaft - Erbenhaftung
1363-1370
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 23J+ Auch überliefert: SSR IV 2,5
Globit (ouch) 1 eyn man syner vrowen ader syme wybe czene marg adyr minre czu morgengobe und volvurit dez nicht in gehegetem dynge: Stirbit (denne)1 der man und lest schuld, als vil als her gutes hat gelossen, man sal syne schult beczalen von syme gute, und di vrowe hat nicht rechtis an dem gute (von rechtis wegen)2. Hat abir dy vrowe bürgen vor dy morgengabe, dy mag sye manen. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von morgengobe eyner vrowe. Ergänzt nach SSR.
92. Anefang - Fahrnisverfolgung
1363-1370
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 236+
Sprichit eyn man dem andirn eyn pfert an, ys sie ym abegestolen adir abegeroubit, und der antwerter spreche hynwider, her hab is tot und lebende von jugint geczogen uf syme myste: Bewisit her daz mit bidirwin luten selbdritte also, daz her sal sweren czuvor, daz her daz pferd von jugint geczogen habe und daz is noch syn sye, und syner geczuge czwene sullen sweren, daz in daz wissintlich sye, daz her daz pferd von jugint geczogen habe und daz is syn sye, daz in Got helfe und dy heyligen: Volkomit her so selbdritte, so hat der antworter recht czu dem pferde. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von anesproche eynis pferdis.
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Nr. 93, Nr. 94
93. Dingliche Haftung für Schulden - gerichtliches Schuldgelöbnis 1363-1370 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 237+ Auch überliefert: SSR IV 2,51
Vorkouft eyn man synen hof adir eyn andir erbe unde reychit daz uf vor gerichte: Den hof adir erbe mögen dez mannes schuldiger nicht bekummir(n) 1 vor ire schult, is ensye, daz der man, er her den hof adir erbe vorreychte, den schuld(eg)ern1 hette gelobit vor gerichte, ire schuld czu beczalnde, und hette sich vorpflichtig(it) und globit by syeme eygen: Wo daz gesche, so mochte der schuldiger den hof adir erbe wol bekummirn und di ufreychunge binnen jar unde tage widirsprechen. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von erbis anspreche. Ergänzt nach SSR.
94. Schuldgelöbnis - Fälligkeit - Verzugsschaden
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 238+ Auch überliefert: Breg VI 99,4; SSR III 2,90
Globit eyn man dem andirn gelt, vil adir wenik, czu beczalen uf eynen namhaftigen tag ane geczog unde hindirnys und vor allir ansproche yczlichis mannis, (und bekennit her des)1, her sal is halden, und daz gelt mag nymant vorsprechen vor dem tage von dez wegen, dem daz globit ist. Abir vorczuhit der gelober den tag, als her beczalen sal, und wirt daz gelt noch deme tage vorsprochen, unde nu her mus den schaden tragen und mus dennoch yenem beczalen syn gelt, als her globit hat. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von globtem gelde uf eyne namhafhtegen tag. Ergänzt nach SSR.
Nr. 9Nr.
96, Nr. 97
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95. Eingebrachtes Gut der Ehefrau - Vergabung - kein Erbrecht der Ehefrau 1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 239* Auch überliefert: SSR IV 1,18
Brengit eyne vrowe gelt adir andir varnde habe czu irem wirte unde gibit is im undir syne gewer: Der man sterbe adir blibe lebinde unde habe dy vrowe nicht begobit: Daz gelt adir varndin habe mag dy vrowe adir ire geerben noch synem tode nicht widergevordirn noch irvolgen. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von gelde, daz eyn vrowe czu irem wirte brengit.
96. Vergabung an Ehefrau - Erbenhaftung
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 240* Auch überliefert: SSR IV 1,19
Begobit eyn man syn (elich)1 wib (in gehegtim dinge)1 mit eyme erbe, (daz ze is nuczcze) 1 czu irme übe, stirbit di vrowe unde blibit den luten schuldig: Der schold durfyn dy nicht gelden, uf dy daz erbe vellit von deme erbe, daz der vrowen czu libes nüt gegebyn was. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von gobe eynis erbis czu eynir vrowen libe. Ergänzt nach SSR.
97. Schuldgelöbnis - Schuldbeitritt - Erbenhaftung - Erben als Gläubiger - Bürgschaft - Schuld zu Hand des Ehemannes - Ehefrau als Gläubiger 1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 241 + Auch überliefert: SSR III 2,94
Globit eyne vrowe mit irem manne, schult czu geldene als ein selbschuldige unde zachwaldige: Stirbit di vrowe unde leist erbegut: Wer sich
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Nr. 97, Nr. 98, Nr. 99
dez erbegutes undirwindit, der erbname sal der vrawen schuld helfen gelden dem manne, di sye mit dem manne globit hatte. Globit abir eyn vrowe vor irem man als eyn bürge, alzo daz sye selbir nicht schuldig waz adir nicht globdite als eyn selbschuldige: Der schuld dürfen di erbnamen nicht gelden. Wer abir der vrowen schold globit czu iris mannis hant, di mag der man irvordirn und nicht der vrowen erbnamen. Wer abir der vrowen schult sundirlich globit, di sy selbir angeborte und nicht irem manne, di schult mögen ire erbnamen vordirn unde nicht der man. Von recht(is) wegen. +
Überschrift: Von glubde eynis mannis unde wibis.
98. Verzugsschaden - Schadennehmen - Schuldgelöbnis
1363
AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 242+ Auch überliefert: SSR III 2,23
Beclaget ein man den andirn umme schaden, den her habe dovon, daz her ym syn gelt czu syme benumtem tage nicht beczalit habe, der antworter darf ym umme den schaden nicht antworten, is ensye, daz her daz ouch globit habe, ab her in vorczyhe und her dez (geczogis)1 schaden neme, daz her im dorumme vol unde gnug tun welle unde den schaden usrichten 2 : Bekennit der lober dez, so sal her daz halden. Von rechtis wegene. + 1 2
Uberschrift: Von clagen umme schaden. Ergänzt nach SSR. Hs. liest .ufrichten'; SSR hat ,abe czu richtin".
99. Gestellungsbürgschaft
1363
AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 243+ Auch überliefert: SSR III 2,22
Wirt ein man beclaget, daz her bussin dinge (vor deme richter)1 habe globit, eynen man czu gesteilen vor eyn recht: Bekennit her dez, her sal is halden. Mag her syn nicht gesteilen unde ist nicht benumit, worumme her in gestellen sal czu rechte, so haben sy sich an beiden zyten vorsumit.
Nr. 99, Nr. 100
73
Dorumme mag der cleger nicht benantes gutes gewinnen uf den lober, sundir der bürge, der globit hatte, mus sweren, daz der man an synen willen und rat und an syne volburt im enkomen sy, daz her sin nicht gestellen möge, und ist doch domite nicht los dez globdis, dez her bekennit, sundir her mus teydingen noch gunsten dez clegers umme glubde. Mochte her underdez noch den man gestellen, daz sai der cleger nemen von rechtes wegen. Vorsachit her abir dez glubdis, so wirt her unschuldik, als recht ist. + 1
Uberschrift: Von gestellen eynis mannis. Ergänzt nach SSR.
100. Verkauf von Erbgut - Fronung - Mitbann - Schuldhaft
1363
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 244* Auch überliefert: RW M 88 (Spr.); SSR IV 2,52
a) Vorkoufen geswistirde ir anirstorben erbe adir vorkoufit (ouch)1 eyn man syn erbe adir syns vrundis erbe: Werdin sy mit rechte gehindirt, daz sy nicht den kouf volfuren mögen adir gewerin, dorumme mögen sy mite nicht ledig gesin. Sundir bekennen sy dez koufes, sy müssen den halden adir sy müssen daz mit gunsten dez koufmannis (behaldin adir)1 machen, daz her sf ledik lose, (ader muzsin irwerbin volge)1 unde volburt ire erbmanne. Von rechtis wegene. b) Mochten sy abir gunst an dem koufmanne unde vulburt an dem koufmanne nicht erwerben noch gehaben, doch sollen sy den kouf halden unde volvuren, des sy bekant han, unde möge sy adir wellen sy dez nicht tun, so clage man czu in von dinge czu dinge als umme andir schult als lange, daz man ire gewere vrónit unde eygenit adir daz man sy tu in eynen mideban, als recht ist, adir daz man sy selbir antworthe dem cleger umme dy zache. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von koufe anirstorben erbe. Ergänzt nach SSR.
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Nr. 101, Nr. 102
101. 1363
Nachbarrecht - Wasserrecht AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ebem. StA Breslau) Ms. 11c. 245 + Auch überliefert: SSR V 9
Hat eyn man czwene hofe in unsir stat by 1 enandir legen alzo, daz dy wassirseyge von eyme hofe geyt durch den andirn, unde koufit den hof, dorus dy wassirseyge fluyssit durch den andirn, und vorreychit den vor gehegtem dinge, unde vorswf gen beydirsyt der wassirseyge, unde weide der man, dez di hofe beide gewest sint, der wassirseygen noch dem koufe und vorreychunge nymme2 gestaten, czu gen durch den hof, als si vormols gegangen hat, dez mag her nicht geweren, sunder her mus is dulden. Von rechtis wegene. + 1 2
Uberschrift: Von wassirseyge czweyr hofe. Hs. liest ,byn'. Hs. liest ,nyne'.
102. Gewere - Fahrnisverfolgung
1363
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 246+ Auch überliefert: SSR III 2,100
Lossyn czwene man gesmide machen (welchir leye daz ist)1 glich in eynen stempil (adir forme glich eynis als daz andir)1: Der eyne vorlise daz syne und spreche dem andirn daz syne an: 2 Der man, der is in (synir) gewere hat, ist dez gesmidis nehir czu behalden uf den heyligen mit syns eynis hant, das hers habe losse(n) machen und daz is syn sye, wenne yenir, der is anespricht (und her sal is behaldin uf den heilegin mit synis eynis hant.)1 Von rechtis wegene. + 1 2
Uberschrift: Von anesproche vorlornen gesmidis. Ergänzt nach SSR. Hs. ergänzt ,der is in synir gewere hat'; SSR: ,zo ys yenir'.
Nr. 103 Nr. 104, Nr. 10S
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103. Erbrecht der Eltern
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 247+ Auch überliefert: Breg V 60,4
Stirbet eyn man und lesit gut und erbe unde lesit ouch vater unde muter (blibende) 1 noch syme tode: Dez toten mannis gut unde erbe vellit an den vater, unde dy muter kan dorczu nicht komen. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von anevalle gutis. Ergänzt nach Breg.
104. Beispruchsrecht der Erben - Verpfändung des Erbguts - Klage auf Schuld 1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 248* Auch überliefert: SSR IV 2,48
Alleyne daz nymant anirstorben (erbe ane) 1 erben glob vorkoufen noch vorgeben (noch geschrebenym rechte) 1 mag, doch wirt eyn man vor gerichte behaft umme schult, her mag sich wol borgen by syme erbe in deme gerichte, dor daz erbe ynnelyt. Und vorantwortit her sich (denne) 1 nicht, unde enczuhit her daz (anirsturbin) 1 erbe us der clage nicht, unde wirt dy schult uf daz erbe gewunnen, man clagit im daz erbe ab. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von anirstorbenem erbe. Ergänzt nach SSR.
105. Morgengabe
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 249+ Auch überliefert: Breg VI 101,4; SSR IV 2,4
Ist daz eynir vrowen daz recht hilfit, daz sy in der were blibit unde daz man (gibt) 1 ir lypnar (adir) 1 geben sal in sulchirwis, als wir uch 2 geschreben haben: Lesit der man noch syme tode als wening, daz syn erb-
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Nr. 10i, Nr. 106
namen selbir dovon nicht notdorf(t) gehaben mögen, so nymt dy vrowe daz gut mit merem rechte wenne dy erbnamen. Glichirwis, ab der man syner vrowen hette vor gehegeten dingen benant gut gegebyn czu morgengabe an syme gute unde der man lest nicht mer gutis, wenne her der vrowen hette gegeben, so neme dy vrowe, waz dar were, unde dy erbnamen musen dez emperen. Von rechtis wegene. + 1 2
Uberschrift: Von vrowen morgengabe. Ergänzt nach Breg. Breg: ,auch'.
106. Erbenhaftung - Vormundschaft - Arrest
1363
AP Wroctaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 250+ Auch überliefert: Breg VI 101,}; RW M 9} (Spr.); SSR IV 2,63
Stirbit eyn man (und lesit gut und erbe) 1 unde blibet den luten schuldig (und em nymant) 1 unde lesit ummundige kindere, di wol iren rechten Vormunden mögen haben, der sich der vormundeschaft nicht wil undirwinden in sulcher meynunge, daz her vorczyhe der ummundigen kindere schult, unde dy lute, den man schuldik ist, iren schult [vorstoret] 2 und irregan, so mögen dyselben lute den Vormunden ansprechen mit rechte von der kindir wegen umme dy schult. Bekennit der Vormunde3 dez, her mus antworten von der kindir wegene umme dy schult. Nymt sich abir der Vormunde3 des ab uf den heyligen, daz her is dorumme nicht losse, daz man den luten ire schult vorczihe, so endarf her nicht antworten. Wellen abir di lute, den man schuldig ist, sy mögen der kindir gut, daz man in gelossen hat, bekummirn und beseczen von gerichtes wegene vor ire schult, so mag dez gutes nymande gebrachen also lange, bis daz dy kindir eynen Vormunde gehaben mögen adir biz sy czu iren jaren komen, daz sy is selber vorantworten. Von rechtis wegene. + 1 2 5
Uberschrift: Von eynis toten mannis schulde. Ergänzt nach SSR. Nach Breg; Hs. liest ,by stierig'. SSR: ,swertmoge'.
Nr. 107, Nr. 108
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107. Eideshilfe durch den Vater - Wergeid - Gewette
1363
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 251 + Auch überliefert: SSR III 2,58
Wil eyn vater synen zon usczihen (vor gerichte)1, der an syme brote ist, unde wirt her vellik an deme eyde, daz her nicht volkomit an deme rechte, so ist beyde, vater und zon, behaft in der clage. Abir der vater mag sich entledigen mit eyme wergelde, daz synt 18 pfunt, ab dy zache an den hals trittit. Trittit abir di zache an di hant, so mag sich der vater ledegen mit eyme halben wergelde, daz sint 9 pfund, und daz gelt sal man geben dem cleger, und dem richter (sal her gebyn)1 daz gewette, (daz sint 8 Schillinge,)1 und der cleger mag sin recht vorbas vordirn uf den zon. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von uscziunge des vaters synen zon. Ergänzt nach SSR.
108. Klage auf Geld - Schuldgelöbnis - Gestellungsbürgschaft - Ausfallbürgschaft - Verzug 1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 252* Auch überliefert: SSR III 2,21
Beclagit eyn man den andirn umme geld vor dem (erb) dichter in der wochen bussen dem richten dingetage, daz her im globte habe ane geczog unde ane hyndirnis, und der richter bescheidit in beyden in eym gehegit ding vor di scheppfin, dez seczit der antworter dem cleger eynen bürgen, der ym globit czu gestellen in dazselbe bescheydine gehegete ding, sich czu vorantworten keyn dem cleger: Der cleger kome vor gehegit dinc unde der antworter nicht und sprichet den bürgen an, (daz)1 her ym gestelle den antworter, als her gelobit hat, unde sprichet der bürge, her möge sin nicht gestellen: Bekennit der bürge dez globdis und der benumeten clage, (alzu vor geschrebin stet,)1 so ist der bürge in der clage2 gewunnen alzo, daz her daz geld ytages beczalen sal (noch dem mole, daz her des bekente)1. Unde spricht der cleger vorbas im czu umme daz hindirnis, daz her habe do, ab daz her nicht beczalit ist, daz hindirnis
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Nr. 108, Nr. 109, Nr. 110
sal der cleger (bewern unde) 1 behalden uf den heyligen. Wil abir der bürge, her mag daz mynnern mit syme eyde, e der cleger synen eyd tud. Und was da uf den heyligen bewisit wirt, daz sal her ouch ytagis beczalen unde sal dem richter ouch gewetten. Von rechtis wegene. + 1 2
Überschrift: Von clagen umme schult bussen dinge. Ergänzt nach SSR. Hs. liest .cleger'.
109. Morgengabe
1363
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 253 + Auch überliefert: Breg VI 105,1
Globit eyn man syme wibe, in syn gut eyn benumit geld geben czu morgengabe: Di vrowe gewinnit nicht kindere by dem manne unde sterbe: Der vrowen mögen und erbnamen ist der man nicht pflichtig czu antworten umme daz globde (geltd) 1 . Von rech(t)is wegene. + 1
Überschrift: Von der vrowen morgengabe. Ergänzt nach Breg.
110. Vergabung von Todes wegen - Bedingung
1363
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 254+ Auch überliefert: SSR IV 1,15
Gibit unde vorreychit eyn man (in gehegetim dinge vor den scheppfin) 1 dem andirn gud adir erbe 2 noch syme tode czu tun und czu lossen ane undirscheit, alzo daz her ym keine gewald beheldit an deme gute unde erbe czu tun und czu lossyn, dywile her lebit, so enmag her dy gobe nicht [gewandiln] 3 noch ( entpfuren adir) 1 empfremden deme, dem her dy sundir undirscheit noch syme tode gegeben hat. Von rechtis wegene. 2
+ Überschrift: Von vorreychunge gutis. 1 Ergänzt nach SSR. 2-2 SSR: ,eyme andirn manne eyn erbe'. 3 Nach SSR; Hs. liest ,bewaldiln'.
Nr. 111, Nr. 112
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111. Unterhalt der schwangeren Witwe - Morgengabe AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. 11 c. 2 Ì J + Auch überliefert: SSR IV 2,8
1363
Breslau)
Ist eyne vrowe swangir noch iris mannis tode, dy vrowe sai in der 1 were besiezen, und dye kind sullen ir lipnar geben als lange, biz daz sy dez kindes genisit und us den sechs wochen komit. Von rechtis wegene. Unde daz ir ir morgengobe leystit ist und bewisit, daz kan ir dorezu nicht geschaden. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von eynir vrowen gewere, besiezunge unde lipnar. SSR: ,des mannis'.
112. Vormundschaft - Beispruchsrecht der Erben - Verfügung über Erbgut 1363 AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I l e . 256* Auch überliefert: SSR IV 1,16
Breslau)
Vurgibit und vorreychit in gehegetem dinge vor richter und vor scheffen eyn Vormunde in syner vormundeschaft unmündiger kinder gut adir erbe, daz sy anirstorben ist, ane derselben unmündigen kindir unde ire nesten erbnamen unde vrunde wissen, wort unde wille: Ist denne der Vormunde der kinder neste erbname, zo mag her tun und lossen mit der kinder gut und erbe ane der andirn vrunden widirsproche. Abir tut der Vormunde icht unredelichs mit dem gute, do mögen yn dy kinder umme beschuldegen und ansprechen, wen sy mundik werden, so mus her in antworten dorumme. Ist abir, daz dy kinder haben neher erbnamen wenne der Vormunde ist, adir in gliche nahe sint als der Vormunde, so enmag der Vormunde an dirre kinder erbnamen unde vrunden wissen, wort unde wille mit der kindere gute nicht getun noch vorgeben noch vorreychen. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von vorreychunge gutis unmündiger kinder.
80
Nr. 113, Nr. 114
113. Klagegewere - Buße - Vorbuße - Wergeid - Gewette
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 257* Auch überliefert: SSR II 2,68
Globit eyn man (und tut) 1 dem andirn eyne gewere umme ungerichte adir umme zache, dy an hals adir hant tritt: K6mt dornoch eyn sin vrunt adir mog adir eyn andir, vor deme her billichen dy globte gewere halden sal, unde beclagit in umme dyselbe zache, dorumme im dy gewere globit ist, so sal, der di gewere globit hatte, den antworter entreden (und vortretin)1 unde den lesten cleger abwSzen. Enmag her dez nicht getun, her mus daz vorbussen mit eyner vorbussen, daz ist syne rechte hant, dormitte her dy gewere globte. Di hant mag her abir ledigen unde losen mit eyme halben wergelde, daz sint 9 pfund. Daz gelde sal her geben deme (antworter)1, dem her di gewer globit hatte, unde sal dem richter syn gewethe geben. Hatte her abir di gewere globit umme gut, als erbe, herwethe, gerade adir andirn varnde habe, unde komt ein andir unde clagit uf genen, deme dy gewere globit waz, so sal der, der di gewere globit hat, den andirn cleger abwyzen mit rechte. Enmag her dez nicht getun, so sal her daz gud unde habe, dorumme her di gewere globit hathe, dem antworther widir lossen mit busse unde wette also, daz her im drisik Schillinge sal czu busse geben unde dem richter eyn gewette, daz sint vir2 Schillinge. Von rechtis wegene. + 1 2
Uberschrift: Von globter gewere. Ergänzt nach SSR. SSR: ,acht'.
114. Vergabung von Todes wegen - Erbenhaftung
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 258+ Auch überliefert: SSR IV 1,17
Gibit eyn man synem wibe adir synem kinde adir eynem vremden in gehegtem dinge vor richter unde vor scheppen synis gutis vil adir Wenning noch syme tode czu tun unde czu lossen: Ist denne daz gut, daz der man disen vorbenanten gegeben hat in gehegtem dinge, benumit
Nr. 114, Nr. IIS
81
gelt, als 20 marg groschen, me adir mynre, adir andir varnde habe, daz sullen sy nemen noch dez mannes tode. Was der man noch diser gift ubrig glossen hot gutes noch syme tode, das sullen syne erben nemen unde sullen dez (totin) 1 mannes schuld gelden so verre, als daz erbe (und syne varnde habe) 1 wendit. Ist abir der schult mer wenne des erbis adir der varnde habe, so sullen di, den das benumte gelt, (also czen mark mynnyr adir me,) 1 adir varnde habe, (welcherleye daz ist,) 1 gegeben waz, von irir gift daz gelden. Ist abir den vorgenanten benumit eygen gegeben czu tun unde czu lossen nach dez mannes tode, do von endurfen sy nicht des mannes schult gelden. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von vorgebunge gutis in gehegtem dinge. Ergänzt nach SSR.
115. Viehverstellungsvertrag - Gerade
1363
AP Wroclaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 259+ Auch überliefert: SSR IV 2,20
Keufit eyn man hündirt schaf umme 10 marc unde lest di eynem manne uf dem lande in sulchir wize: Wenne her syne 10 marc, di her umme di schaf gegeben hat, von der wolle der schaffe gancz unde gar irhaben hat, so teylit her dy schaf gliche halb mit deme manne, der sy gehalden hat, umme syne pflage, muhe unde erbeit: Hat denne der man syne 10 marc gancz irhaben by syme lebene von der wolle der hundirt schafe in der wize, als syne vorwert mit deme läntmanne stunden is, sal man di schaf gliche teylen, unde des toten mannis teyl der schafe gehören unde geboren czu der rade. Hat her abir der 10 marke by syme lebene noch nicht ufgehaben, so sullen nu noch syme tode syne erben, wes doran gebrichit, ufnemen unde dy erben sullen ouch darnach dy helfte der schaf nemen unde haben. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von gerade zarowischer schaffe.
82
Nr. 116
116. Kampfbare Wunde - handhafte Tat - Gerüfte - Verfestung
1363
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 260-262+ Auch überliefert: SSR III 1,6-8
a) (Ouch) 1 wirt eyn man gewundit (eynir wundin) 1 in syne hant (mit vorschrotunge der andirn glet) 1 : 2 Ist denne daz eyn wunde, dovon 2 di vingere alle lam werden, daz enist doch nicht (me) wenne eyne clage. Von richtis wegene. b) Wirt (ouch) 1 eyn man gestochen (adir gehauwin)1 oben uf syn heubit 3 czwischen umverschrotene gebeyne adir hirnschedil, alzo als czwischen der swarten des heubtis unde dez hirnschedils nyderwert, unde di wunde 3 ir teufe hat, so ist daz ein kampirwunde. Von rechtis wegene. c) Wirt eyn man gewundit 4 unde di wunde mit den scheppfen nicht bewizit noch belegit an vruschir tat unde beytit so lange, daz sy im geheylit, unde wirt lam: Wil der gewundte man an der 4 vrischer tat nicht clagen, daz mag her wol lossen. Wenne her abir wil, so mag her clagen czu drigen dingen unde kome in geheget ding vor richter unde scheppfen unde bewize in di narbe der wunden unde syn lemnysse unde bite den richter, daz her in syn gerúfte doruber irleube, daz sal der richter mit urteil tun: Wen her denne berufit (und clagit)1 5mit der 5 narben der wunden unde der lembde, der mag bynnen den drien dingen unschuldik werden, als recht ist. Komt her nicht vor, der beruft unde geheyschit ist, bynnen den drien dingen sich czu vorantworten, so vorvestint man in. Von rechtis wegene. + Überschrift jeweils: Von wunden. 1 Ergänzt nach SSR. 2-2 SSR: ,alzo das". 3-3 SSR: .unvorschrotin beynis alzo das czwischin beyn und swarte dy wunde sich besyte nedirwert czuyt unde'. 4-4 SSR: ,eynir campirwundin und wil der an'. 5 5 SSR: ,umme dy'.
Nr. 117, Nr. 118, Nr. 119
83
117. Klage auf Geld - Klagesubstantiierung
1363
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 263+ Auch überliefert: SSR III 2,24
Beclagit eyn man den andirn umme gelt, der sal deme antworten 1 , ob hers begert unde mutit, benumen unde bereiten, ob di schult von erbis weyn adir von glubdis weyn adir wovon (daz) 2 sye, [do dy schult von] 3 komen sy. Von rechtis wegene. + 1 2 3
Überschrift: Von clage umme gelt. SSR: ,den her beclait'. Ergänzt nach SSR. Nach SSR; Hs. liest ,daz'.
118. Kampfbare Wunde - Geistliche vor weltlichem Gericht
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 264+ Auch überliefert: SSR III 2,60
•Wundit eyn ungewiter schuler eynen andirn ungewiten schuler adir eynen leyen enyr kampirwunden 1 , (clagin ze mit der wundin) 2 , daz sullen sy vordir(n) vor wertlichen gerichte unde nicht vor geistlichem gerichte, unde der richter sal daz richten, als recht ist. Von rechtis wegene. + 1-1 2
Überschrift: Von wunden. SSR: ,Wil eyn ungeweytir schuler adir leye, dy gewunt werdin von eyme andirn ungeweytyn schuler ... clagen'. Ergänzt nach SSR.
119. Anefang - Fahrnisverfolgung - Marktkauf - Buße - Gewette 1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 265+ Auch überliefert: Breg VI 107,3
Gryft eyn man ein pferd an unde spricht, daz is im abegeroubit adir abegestolen sye, unde czuhit sich dorczu als recht ist: Der antworter
84
Nr. 119, Nr. 120, Nr. 121
spricht, her habe daz pferd gekoufit uf deme gemeynen markte, her wisse nicht, wider ween: Daz sal her sweren uf den heyligen, daz her das pferd umvorstolen unde umvorholen des lichten tages gekouft habe uf deme markte, der 1 her genant hat, her wisse nicht, wider ween: So vorlusit her sin geld, daz her dorumme gab, unde mus yenem syn pferd widergeben, ab her sich dorczu czuhit uf den heyligen, daz is do sin were, do her is vorlos adir do is im vorstolen adir abegeroubit wart unde noch syn sy, unde vorlusit dorumme ir nyrkeyne buse noch gewette. Von rechtis wegen. + 1
Überschrift: Von anesproche eynis pferdis. SSR: ,den'.
120. Raub - handhafte Tat - Verfestung
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 266+ Auch überliefert: SSR III 2,25
Wirt eyn burger beroubit in vremden landen adir wor daz sy: Wenne im daz erst czu wissen wirt, so mag her komen vor der stat richter unde sal do sweren uf den heyligen, daz im synes gutis alzo vil abgeroubit sy, daz im clage not ist. Doruf sal im der richter irleuben syne gerufte, so mag her clagen eyne hanthaftige tat. Engeschit dez nicht, so mag her clagen czu drigen dingen unde sweren, als hi vor geschreben stet, unde mag denne wol den reuber in der stat gerichte heyschen unde do vorvestenen. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von roubis clage.
121. Morgengabe - kein Erbrecht der Ehefrau - Gewere - Bürgschaft Miete - Ehevertrag 1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 267+ Auch überliefert: RW O 87 (Spr.); SSR IV 2,3a; USR 353
Eyne vrowe mag iris toten mannis erbe, dorynne sy bestorben ist, nicht genyssen also, daz sy daz vermiten mögen noch nicht besiezen an der erben lop unde willen. Wer abir der vrowen icht gelobit czu morgengobe, do sy den man nam, daz sy bewizen mag, als recht ist, unde ist ir
Nr. 121, Nr. 122, Nr. 123
85
daz nicht geleystit adir gegeben unde hat sy keynen bürgen dorvor, so endarf sy der were, do sy ynne bestorben ist, dy iris mannis waz, do her tot usgetragen wart, nicht rümen, er denne die erbnamen ir geben, daz ir czu morgengabe geteydingit unde globit waz: Unde dywile man ir dez nicht engibit unde sy in der were blibit ane man, so sal man ir geben notdorf(t) von dez mannis gute. Hat abir dy vrowe bürgen, vor daz ir globit waz czu morgengabe, so sal sy rumen dy were, unde man ist ir nicht pflichtig, lipnar czu geben, unde mane dy bürgen, daz sy ir leysten. Mag abir dy vrowe nicht volkomen noch bewysen, daz ir icht czu morgengabe globit sy adir nicht globit sy, unde ist ouch nicht gegeben, wenne daz dikke geschit, daz man unde wib czusamen komen czu der e sundir allirleye vorwort unde gelobde, so enhat sf an des mannis gute nicht. Sy mus dy were rumen unde man ist ir lipnar nicht pflichtig. Unde daz sy in der were bestorben ist, daz kan ir nicht gehelfen. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von vrowen morgengoben.
122. Wunde
1363
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 268+ Auch überliefert: SSR III 1,5
Wurden eynem manne drye czene mit eyme schusse usgeschussen 'adir mit eyme steyne usgewurfen adir mit eyme slage usgeslagen1, daz ist doch nicht (me) denne eyne blütrunst, wen daz in eyner tat gesehen ist. +
Überschrift: Von wunden. i-> Fehlt SSR.
123. Erbrecht der Enkel und der Geschwister
1363
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 269+ Auch überliefert: RW M 86 (Spr.); SSR IV 2,36
Stirbit eyn man unde lest 'nicht kinder, sundir 1 eins sonis 'adir eyner tochter 1 kint, di her von ym nicht hat •gescheyden adir 1 gesundirt, als recht ist, unde 'lest ouch 1 eynen brudir 2 adir eyne swester, dez ungesun-
86
Nr. 123, Nr. 124
dirten sonis adir tochter 2 kind hat bessir recht czu des eldirvater gute wenne dez eldirvatir brudir ! adir swestir1: Wenne stirbit der ungesundirte son 'adir tochtir 1 , ir kint nemen erbe an ire stat 'an dez eldirvatir gute1. Stirbit abir ein man unde lest sins sons adir synir tochtir kinde, dy he von im gesundirt hatte, 'als recht ist1, so hat dez eldirvatirs brudir 'unde swestir bessir1 recht czu nemene des toten mannis gute, wenne dez 3gesundirten sonis adir tochtir 3 kind. Von rechtis wegen. +
2 2
"
Uberschrift: Von gutis anevalle. Fehlt SSR. SSR: ,zo hot daz'. SSR: .kindes'.
124. Totschlag - Gerüfte - handhafte Tat - schlichte Klage AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. 11 c. 270+ Auch überliefert: SSR III 1,30
1363
Breilau)
Wirt eyn totir man brocht vor gerichte, an deme dy scheppfen wedir wunden (noch) 1 siege noch würfe noch keynir hande czeychen, von den her vom leben czu dem tode komen sy, mögen gekisen noch gemerken, unde wi her tot sy, dez kunnen sy nicht irkennen: Dornoch dez toten mannis mog eynir beschuldige eynen man umme den totslag, der also beseen were noch der scheppfen bekentnisse, adir umme eynen andirn toten man, der von den scheppfen nicht besen were: Ist denne der angesprochene man umme den toten nicht begriffen in hanthaftigir tat, unde beclagit man yn mit eyner siechten clage, so mag her dez unschuldig werden mit geczuge selbdritte. Ist abir gerufte darubir geteylit, unde wirt der man beclagit mit deme gerufte, so mag her unschuldik werden selbsebinde uf den heyligen, als recht ist. Von rechtis wegen. + 1
Überschrift: Von clage totslagis. Ergänzt nach SSR.
87
Nr. 125, Nr. 126
125. 1363
Morgengabe - Dreißigster - Mannzeit AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 271 + Auch überliefert: SSR IV 2,8a
(Noch des mannes tode) 1 man endarf eynir vrowen ire morgengabe nicht e geben wenne czu des mannis drisigstin, wenne man syne manczft begangin hat. Gibt man ir abir e ire morgengabe, so mag sy doch vrist haben, sech vorczusehende unde besiezen in des mannis gute bis an di vorgenanthe czft. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von der vrowen morgengabe. Ergänzt nach SSR.
126. Erbrecht der Kinder und Eltern - Vergabung AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 272-274*' Auch überliefert: KW K 94 (Spr.f; SSR IV 2,37 +39
1363
+38
a) Stirbit ein man unde lesit kindir und ein elich wib: Sin umvorgoben [gut] 1 und erbe stirbit und erbit uf sine kinder. Und nymyt dy witewe eynen ander man, mit deme sy ouch kinder gewinnet, und stirbit der ersten kinder eins oder mer, der [seibin totin] 2 kinder erbe stirbit uf dy muter czu irme übe und dy varnde habe czu tun und czu lossen. Unde stirbit dornoch dy vrowe, so erbet sy daz anirstorbene gut uf alle ire kinder und nicht alleyne uf daz kind, von dez vatir daz (anirsturbene) 2 gut herkomen ist, is ensy denne, daz daz mit giften bewarit sy also: Ob der ersten kinder eins oder mer abestorben, daz sin teil solde vallen uf dy muter alleyne czu irem Übe czu besiezende. Ist dy gift dorobir gegeben und gesehen, so sal daz gut vallen uf daz erste kind, von dez vater daz gut herkomen (ist) 2 , is ensy (denne) 2 , daz dy gift andirs uswyze. Von rechtis wegene. b) Ouch stirbit ein kind unde lesit gut unde erbe unde lesit eynen vettern synis vatir bruder eynithalben unde eynis vettern kind, der do synis vatir bruder ist gewest von vater unde muter ungeezwegit: Dez kindes gut sal vallen uf synis vatir halbbruder 3 und nicht uf synis vettern kind, der synis vater bruder waz ungeezweyt vatir und mutir. Von rechtis wegene.
88
Nr. 126, Nr. 127, Nr. 128
c) Stirbit ouch ein kind und lesit gut und erbe unde (lest ouch) 2 czwene vettir, den eynen eynthalben synis vater bruder, den andern synis vatir brudir von vater und von muter (ungeczweit)2: Czu des toten kindis gute hat recht sin vettir, der synis vater bruder was beydirthalb, vaters und muter. Und dez kindis vettir, der synis vater brudir waz eynenthalben geburt, mag dorczu nicht komen. Von rechtis wegene. + Überschrift jeweils: Von anevalle. ' In USR c. 272 beginnt eine neue Hand. - Auch Breg VI 124,3-125,2 bringt die inhaltlich zusammengehörigen Kapitel in dieser Reihenfolge, bietet dann aber anderes. b RW M 87 verweist auf K 94, dort nur Entsprechung zu USR c. 272 (= Nr. 126a). 1 Nach SSR; Hs. liest ,gug'. 2 Ergänzt nach SSR. 3 SSR: .brudir eyninthalbin'.
127. Vergabung an die Ehefrau - Erbrecht der Eltern
1363
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 275* Auch überliefert: SSR IV 2,40
Begobit ein man syn wyb mit 100 marken in syn gut czu irem Übe, der man sterbe dornoch und losse ein kind, dazselbe kint sterbe (ouch e wenne syn mutir) 1 : Dy 100 marc, dy der man syner vrowen in syn gut gegeben hatte (czu irme lybe)1, wenne sy stirbit, sullen vallen uf dez mannis erbnamen, der sy begobit hat, und nicht uf der vrowen erbnamen, is ensy (denne)1, daz dy gift andirs uswyze, wenne der vrowen mochte von irem kinde nicht angevallen, daz uf daz kind noch nicht komen waz, wenne dy 100 marc der muter woren, dywyle sy lebte. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von anevalle. Ergänzt nach SSR.
128. Gerichtliche Beschlagnahme - Klage - Pfändung
1363
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 276+ Auch überliefert: SSR II 2,31
Beseczit ein richter gut bussin dingtage oder gehegten dinge, dy seczunge hat gliche macht, als her is tete in gerichte oder in gehegten
Nr. 128, Nr. 129
89
dinge, wenne dy beseczunge des (richters)1 ist eyn begyn der clage uf daz gut, den man selbir nicht vinden noch czu antworten brengen kan, und der beseczunge sal man volgin [von]2 dinge czu dynge, als recht ist. Und waz der cleger doruf benumit, daz gewinnet her doruf, ob is der [sachwaldege]3 nicht vorantwortit bynnen drien dingentagen. Von rechtis wegene. + 1 2 3
Uberschrift: Von besaczunge gutis buyzen dingtage. Ergänzt nach SSR. Nach SSR; Hs. liest ,czu'. Nach SSR; Hs. liest .sachewalelige'.
129. Acht - Verfestung - Begünstigung - Totschlag elender Leute - Verpfändung 1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 277 + 278 Auch überliefert: Breg VI 103, 3 + 4; SSR III 2,109, II 2,74
a) (Wer huset und hofet einen echter, der sal dem richter gebin ein gewette, das sint acht Schillinge pfenninge, ap der dorumb beclagit wirt und des bekent, und her ist kegin dem sachwaldegin nichtis dorumb bestandin. Von rechtis wegin.) 1 b) + Wirt ein man vorvestint in uwir stat gerichte und vorachtit: Wil sich der bewaren ane2 ansproche und vorhindirnisse der vestenunge, so mus her czihen in ein gerichte, daz mit uwir gerichte nicht ubireintrage und do nicht magdeburgis(ch) recht ensy. Do enthelt her sich wol, daz man in mit der vestungen, dy in uwir gerichte ubir yn getan ist, nicht ansprechen noch gehindern mag. Von rechtis wegene. c)
+
1 2 3
Totslage enelendir lute sal vordirn der richter, uf daz der totslag nicht blibe ungerichtit. Hat ouch ein enelender man totslag gevordert unde stirbit her dornoch: Dy vorderunge unde dy clage vellit ouch an den richter. Komit abir ymand dornoch, der swertmagine ist dez totin und sich mit rechte (dor) 3 czu czühit, deme sal der richter do statin unde dy vorderunge und clage wider ufgeben. Von rechtis wegene.
+
Überschriften: Wi unde wo eyn echter vor ansproche sich bewaren muge; Wer enelender luyte totslag vordirn sulle. Ergänzt nach Breg. Breg: ,an'; SSR: ,vor'. Nach SSR; Hs. liest ,doz'.
90
Nr. 130, Nr. 131
130. Schuldgelöbnis - Geldschuld - Fälligkeit - Sicherheitsleistung 1363 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 279+ Auch überliefert: Breg VI 114,2
Globit eyn man deme andirn vor den scheppfen odir vor rathmannen, gelt czu gebene uf eynen benumeten tag, unde lest im yenir an deme glubde genügen, so mag her den schuldiger vor deme geldtage nicht uf bürgen noch uf gewisheit gedringen, sintdemmol her im an deme tage vor den scheppfen oder vor den rathmanne ane gewisheit hat lossyn genügen. Abir beczalit her yn nicht uf den globten tag, und beclagit her den schuldiger dornoch umme daz globte gelt vor gerichte, vor scheppfen odir vor den rathmanne, so mus her bürgen odir gewisheit seczen deme cleger, ob hers nicht emperen wil. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von gelubde geldis vor scheppen adir rotmannen.
131. Erbrecht der Kinder - Absonderung der Kinder - Gewere 1363-1370» AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 280 + 281 + Auch überliefert: SSR IV 2, 41 + 42; Tesch IV 82 + 83
a) Eyn man sende mit syme gelde synen son, der an syme brothe ist, von im ungesundirt keyn Venedy adir (keyn) 1 Flandern. Der kome wedir mit behaldener habe unde vinde synen vatir tot. Donoch komen des sons geswestirden unde muten teylung des gutis, daz ir vatir lossen hat. Der son spricht, der vatir habe im czovorn geben syns gutis 50 marc, unde das ist nicht in hegtim dinge sehen noch ouch nicht wissenlich ist. Ab nu der son dy vumfczik marg behalden möge kegin syne geswestirden mit synes eynis hant adir nicht von rechtis wegen ? b) Hiruf spreche wir sceffin czu Magdeburg eyn recht: Sint des totin mannes kynder ouch ungesundirt2 bestorven in des vatir were, so sal de son alle gut, daz ir vatir lossin hat, mit in teylen nach rechte. Unde daz der son spricht, syn vatir habe im vumfczik mark czuvorn geven synes gutis, daz helfet im nicht, nachtdemmale daz gut in des vatir
Nr. 131, Nr. 132
91
were bestorben ist unde der vatir im de vunfczik mark czuvorn czu habene nach syme tote an syme guthe vor hegetim dinghe nicht geven hat. Von rechtis wegen. + Überschriften: Rescriptum scabinorum meydeburgensium; Von teylunge gutis. ' Ab USR c. 280 Handwechsel. In Labands Grundhandschrift A sind die beiden Kapitel noch von der ersten Hand eingetragen und so auch nach Tesch übernommen; mithin sind sie den Zusätzen der ersten Hand von A, d. i. bis ca. 1370, zuzurechnen. 1 Ergänzt nach SSR. 2 SSR: .gesundirt'.
132. Gastrecht - Vollstreckung - Schuldhaft - Bann - Wegefertigkeit 1363-1386 AP Wroclaw a. m. Wroclawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 282 + 283* Auch überliefert: SSR II 2,35
a) Eyme gaste sal men ydages richten, ab hers begeret. Klagit nu eyn wegevertik gast owir eynen andirn gast ader owir eyn borger, dem sal der richter adir syn vronebothe an eyme tage drye stunt czu recht antwort gebeten. Vorsiezen sye de drie gebot, is sy borger adir gast, so sal der gast, der do clagit, dez genyssen, das men em sal teylen, daz her syne scult uf genen gewunnen habe. Unde hat der borger adir der gast, uf den der cleger get, gut in dem gerichte, [dor] 1 sal men den clager anwisen vor sin gelt, alze recht ist. Hat her keyn gut in deme gerichte unde ist her selber jegenwortik, men sal yn dem clager antworten vor daz gelt. Ist her nicht vore komen unde nicht jegenwortik, so sal men yne tun in eynen myteban, went das her beczale. b) Clagit abir eyn burger uf den andirn, her sye beerbit adyr nicht, adir uf eynen gast bussen dingthagen, den sal der richter czu dynghe bescheyden, als recht ist. Sprichit den der borger, uf den men 2 clagit, her sye wegevertig, her habe sich bereytit um kouffenscap ader betevart czu varende bussen landis, daz her des dinges nicht gewarten möge, unde bewiset daz uf den heyligen, so sal man syn antwort ytages czu hant nemen. Spricht ouch der gast, uf de(n) men clagit, her sy dar nicht dingplichtich, unde bewiset das uf den heyligen, men sal syn antwort ouch ydages nemen. Sprechen abir de burger ader gast, uf de men clagit, sye wollen czu dinge komen, so müt de burger, der da claget,
92
Nr. 132, Nr. 133, Nr. 134
dez antworte(r)s czu dingtagen warten, unde im kan nicht gehelfen, daz her spricht, her habe sich bereytit, um kouffenschap ader bethevart czu varende. Von rechtis wegene. + 1 2
Uberschrift jeweils: Wi man rechten helfen sal. Nach SSR; Hs. liest ,der'. SSR: ,man unde'.
133. Totschlag - Klage mit Zeugen - Gerüfte - Bürgschaft AP Wroclaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Ms. 11 c. 284 + 28} + Auch überliefert: SSR III 1,31; II 2,32
1363-1386
Breslau)
a) Beschuldiget eyn man den andirn mit geczuge, her habe im synen vrunt czu tode irslagen, den der scheppe nicht hat [besen]1, so engat hers mit geczuge selbdritte. Beschuldiget man in ane geczuyk, so engat hers mit synis eynis hant, ab da keyn (gerufte)2 geschryet ist. Von rechtis wene. b) Ouch beclagit eyn man den andirn umme ungerichte, den mag der richter wol twyngen uf bürgen: Der darf obir nicht hoir bürgen seczen, wen vor des richteres gewette. Von rechtis wegene. + 1 2
Überschriften: Von eynem totslagen clage; Wem der richter uf bürgen getwingen muge. Nach SSR; Hs. liest ,beseh'. Ergänzt nach SSR.
134. Siegel AP Wroclaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Ms. 11 c. 286+ Auch überliefert: SSR III 2,37
1363-1386 Breslau)
Eyn man mag synis ingesigilis engen mit synis eynis hant, alzo das her sal sweren, daz syn ingesigil ny mit symem willen unde Wissenschaft an den brif gehengit worde. Abir beschuldeget men yn mit czugen, so mus hers mit geczuge selbdritte entgen. +
Uberschrift: Wi eyn man syn ingesigil vortretin muge.
93
Nr. 135, Nr. 136, Nr. 137
135. Gerüfte - Klagevollführen - Gewette
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 287+ Gedruckt: Bobertag (wie Einl. Anm. 10), S. 192
Wirt eyme manne getan ungerichte adir gewalt unde schriet her das geruchfte, czeter adir des gliche, daz ist eyn begin der clage. Ab der richter dorczu kumpt, so mag her ym wol gebiten, daz her syne clage vulvure. Wil her des nicht tun, so gewinnit der richter syn gewette uf yn, vorbaz mag her yn nichtis getwingen. Von rechtis wene. +
Überschrift: Von ungerichte mit czetirgeschreye.
136. Beweis der Wunden - kampfwürdige Wunden
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 288 + 289* Auch überliefert: SSR II 2,33 + III 1,14
a) Bewysit eyn man syne wunden eyme scheppen adir czwen unde schriet keyn geruchte adir claget deme richter nicht, der mag wol abetreten, daz her synen smerczen nicht enworde(n sey). Von rechtis (wegen). b) Ouch alzo manyge wunden kampwirdich (ist, dy)1 eyn lebende adir tot man hat, so manygen man mag man beclagen darumme. Irvert men dere unschuld, so mag man keynen (man)1 mer darumme beclagen. Von rechtis wegene. + 1
Uberschriften: Wenne eyn man synis smerczen muge abgetretin; Von kampirdigen wunden. Ergänzt nach SSR.
137. Übernächtige Klage Gewährleistung
Leichenzeichen -
Totschlag -
Gewere 1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 290 + 291 + Auch überliefert: SSR III 1,32 + 2,97
a) Wen eyn totslak vornachtit, wil man dy clage vordirn, daz muz man tuyn czu drigen dingen. Abir der cleger sal sich czu der clage czihen,
94
Nr. 137, Nr. 138, Nr. 139
als daz her sal sweren, daz im clage not sye umme den totslak, andirs darf man keynes lychczeychis darczu. Von rechtis wegene. b) Ouch czuyt sich eyn man an synen geweren eynis pferdis odir andirs gutis, daz ym angesprochen ist, unde der gewer sye tot: Des toten mannes erben mugen des pferdis adir andirs gutis geweren syn, ab si wellen, adir lazen, ab si willen. Von rechtis wegen. +
Überschriften: Von vornachtir clage eynis totslagis; Von aneczucht eynis geweris.
138. Wegelagerei - Notzucht - schlichte Klage - Gerüfte - handhafte Tat 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 292+ Auch überliefert: SSR III 1,33
Beschuldigit man eynen man ume läge adir noczoch in slechtir clage, so inget hers mit synis selbis hant. Beschuldiget man yn mit geczuge ane geruchte1 adir czetirschrey, so engat hers selbdritte. Bewisit man abir dy läge adir not, als recht ist, unde beschuldigit eynen mit gerufte, zo entget hers selbsebende, is ensy, daz her in hanthaftiger tat gevangen sye, so mag hers nicht wol unschuldik werden, ab der cleger daz uf yn czugit. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von löge unde notzege. SSR: ,gerufte'.
139. Morgengabe
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 293+ Auch überliefert: SSR IV 2,6
Gelobit eyn man syme wibe, dy her nimet czu der e, 10 marg adir me czu morgengaben czu gebene, unde stirbit, er hers vulvurit vor hegetir bank, dorumme mag dy vrowe des mannis erben wol ansprechen. Bekennen si dez, daz der man der vrowen daz gelt czu morgengabe l(o)bit habe, so sullen si daz leysten1 alzo verre, alze daz erbe wart, daz si nomen haben. Abir vorseczen2 di erben des gelobdis, sy mugen unschuldik werden unde
Nr. 139, Nr. 140, Nr. 141
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sullen sweren, das der man der vrowen dy morgengabe nicht gelobit habe. Von rechtis wegene. + 1 2
Uberschrift: Von mannis gelubde. SSR: ,haldin'. SSR: .vorsachin'.
140. Übereignung von Erbgut - Kauf - Reurecht - Jahr und Tag 1363-1386 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 294* Auch überliefert: SSR III 2,66
Wirt eynem manne eyn erbe gesacz in gehegetym dinge vor eyne marg, daz 10 adir mer wert ist, unde daz alle dingtage ufgebutet, als recht ist, daz is ym geheygint wirt unde geweldigit (wirt mit rechte)1, daz mag her da vorkouffen adir behalden unvorkoyf(t). Unde dywile hers beheldit unvorkouft, so mag is gennir, dez daz erbe was, das erbe ledigen (und losyn)1 vor daz gelt, daz iz vor vorclagit is, unde vor redeliche kost, daz sint virde pfenninge unde seben phenninge. Abir vorkouf(t) der cleger daz erbe unde vorgift, so mag es jenir, dez das erbe was, [so]2 ledigen vor dy pfenninge bynnen jar unde tage. Vorsumit her abir daz, daz her is bynnen jar unde tage nicht ledigit, darnoch mag hers nicht ledigen. Von rechtis wegene. + 1 2
Uberschrift: Von saczunge gutis. Ergänzt nach SSR. Nach SSR; Hs. liest,nachten'.
141. Erbrecht der Geschwister und Geschwisterkinder
1363-1386
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 295* Auch überliefert: SSR IV 2,53
Stirbit eyn man unde lesit eynen geczweyten brudir unde eynis ungeczwetes brudirs kint, so hat des toten mannis geczweten brudir bessir recht czu des toten mannis gute und erbe, wen synis ungeczweten brudirs kindir. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von geczweyten unde ungecz(w)eytin brudern.
96
Nr. 142, Nr. 143
142. Haftung des Handwerkers für anvertrautes Gut
1363-13S6
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 296+ Auch überliefert: RW M 100 (Spr.); SSR V 3
Gibit eyn man eyme snyder syn gewant czu machen adir eyme koufer gut gibit czu vorkoufferi, dovon si Ion unde genicz nemen, der sal is bewaren unde unvorterbit wider antworten. Wirt iz ym vorstolen, her sal iz gelden. Vorbrant [abir]1 daz (selbe)2 behelt, [do]3 hers ynne hat, so indarf hers nicht gelden, ab her synen eyt darczu tuet unde swere4, daz der brand ane syne warlose czukumen sye, unde daz hers nicht uzbrengen noch rechten [künde]5. Von rechtis wegene. + 1 2 3 4 5
Uberschrift: Von gegebin gewande eyme snyder. Nach SSR; Hs. liest ,ane'. Ergänzt nach SSR. Nach SSR; Hs. liest ,daz'. SSR: ,sal swerin*. Nach SSR; Hs. liest .kouffe'.
143. Bruch von Sühnevertrag oder Vergleich - Bürgschaft - Wergeid 1363-1386 AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 297+ Auch überliefert: SSR II 2,42 Gedruckt: Bobertag (wie Einl. Anm. 10), S. 192
Wirt eyne sune unde berichtunge czwissen luyten unde eyn rechte werunge vor rychter unde yn gehegetem dinge gelobit unde getan: Brichit di der sachwaldige eyne, di her vor gerichte lobit hat, unde vorwindit man yn des mit deme richter unde scheppfen also, daz sy es uf eyn geczugen, so sal man richten obir yn noch deme ungerichte, daz her getan hot, unde der bürge, der vor dy sune gelobit hatte, muz dy sunebrache buzen mit eyme wergelde, daz sint achczen phunt. Tuyt abir der bürge ungerichte an deme, deme her gelobit hatte vor eynen andirn, unde wirt hers obirwunden, man sal ouch obir en richten noch deme ungerichte, daz her begangen hat. Vortmer, lobit eyn deme andirn eyne rechte were vor hegetir bank unde brichit der, her sal daz vorbuzen mit eynir werebuze. Von rechtis wegen. +
Uberschrift: Von bruche vorlobter sune.
97
Nr. 144, Nr. 145
144. 1363-1386
Gerichtliche Pfändung AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 298+ Auch überliefert: SSR III 2,75
Irstet eyn man uf den andirn alle syne tage, als rech(t) ist, um gelt, unde man ym pfandis dorum hilfit czu erben adir varnde habe, der darf daz pfant vorbas me nicht ufbiten, sundir man sal ym erloben von gerichtis halben, daz hers vorkoufe adir vorsecze vor syne pfenninge unde vor redeliche kost. Von rechtis. +
Überschrift: Wenne eyn man eyn pfand vorkoufen mag.
145. Verfestung - Acht - Geleit - Magdeburger Recht
1363-1386
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 299 + 300* Auch überliefert: SSR III 2,110 + 111
a) Wil sich eyn vorvestit man uz der achte unde uz der vorvestunge czygen, daz mag her tün. Unde begeret hers von dem richter, her sal yn veyligen, daz ist sichirn, unde irlouben vorczukomene, unde her sal sich uzczyhen mit syner eyns hant alzo, daz her sal sweren, daz her ny in dy achte queme, daz her dorch recht darinne bliven sulle. So sal ym der richter 'borgen seczen kizen 1 , daz her vulste unde vorkume czu drien dingen czu recht antworthe. Unde kumit nymand, der yn beschuldigit um dy sache, daz her ym vorachtit was, so muz her selbsebinde unschuldik werden. Berichtit sich abir eyn man mit dem cleger, so darf her nicht sten czu drien dingen. Von rechtis wegene. b) Wor nicht Magdeburger recht ist, do mag sich eyn echter wol behalden. Abir wo Magdeburger recht ist, do mag her sich nicht behalden, ab der cleger mit dem richter unde scheppfen der stat, dar her (ynne) vorachtit ist, den echter ansprechen unde vordem wellen nach rechte. + 1-1 2
Überschriften: Von (usziunge) eyner achte; Wo eyn echter sich behalden muge. SSR liest ,burgin lazin seczin'. Ergänzt nach SSR.
98
Nr. 146, Nr. 147
146. 1363-1386
Wegefertigkeit - echte Not AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 301 + Auch überliefert: SSR III 2,62
Wer sich czu betevart geschikit hat, wirt der czu dinge vorbotit, er her [uzczihe] 1 , syn antwort sal her czuhant tun. Ist ym ouch herrindinist geboten, so sal men ouch czuhant syn antwort nemen. Wirt (her) 2 abir gevangen, e der dingtag kume, ader wirt her sich, so sal her dy echte nod vorboten, als recht ist. + 1 2
Überschrift: Von antworte eynem wegevertigin manne. Nach SSR; Hs. liest ,sich wirt'. Ergänzt nach SSR.
147. Urteilsschelte - Urteilsfolge - Urteilsfriede - Urteilsniederschrift Gewette - Buße - Wergeid 1363-1386 AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 302-304+ Auch überliefert: SSR II 1,7; 2,34; 2,21
a) Strafit eyn man eyn urteyl, daz ym eyn scheppfe teylit czu schaden, unde dy andirn scheppfen dorczu volge geben, unde czuhit sich der strafer mit den scheppen czo rechtir czucht an dy obirscheppen unde [vellic]1 wirt unde der scheppfe recht geteylit hat, so ist her kegi(n) icslichim scheppen buze bestanden unde kege(n) deme richter so manchis gewettis. Haben abir dy scheppen ir volge nicht dorczu gegeben, so ist der strafer eyner buze bestanden unde kegi(n) deme richter eynis2 gewettis. Haben abir dy scheppen unrecht geteylit, so gibit der strafer den scheppfen noch dem richter nicht. Von rechtis wegene. b) Wen eyn man syne sache vulvurt hat, sucht 3 her den vridis darobir, dan sal ym der richter wirken, also her sal sprechen: „Ich wirke oder gebite uch vride um dise sache czu habene von gerichtis halb, ab ir tut vrides recht." Wil sich denne der man wol bewarn, so gebe her den scheppfen ir recht czu eynir bekentnisse unde laze dy sache bescriben. So sulle ym dy scheppfen des irsten. Daz hilfit ym darczu, ab syne widirsache ym dornoch ansprichit um dy sache, so vorwint her
Nr. 147, Nr. 148
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yn mit der scheppen bekentnisse, daz ym der vride geworcht was darobir. So muz ym der widersache buze darum geben unde deme richter syn gewette unde muz yn vride lan haben unde der ansprache abetreten. Von rechtis wegene. c) Ouch gewette unde buze sal man leisten unde beczalen by virczen tagen, abir weregelt by czwelf wochen mit pfenningen, also genge unde gebe sint in deme gerichte. Man sal wissen, das achczen pfunt magd(e)borgisch machen eyn gancz weregelt. Eyn pfunt machit czwenczk grossen, daz sint 8 marg bemischir grozen polenscher czal. +
1 2 3
Überschriften: Von strophunge urteil(is); Wi eyn richter vride wirken sulle; Wenne man buse und wette beczaln sal. Nach SSR; Hs. liest .willik'. SSR: ,zo manchis'. SSR: ,betit'.
148. Beweis des Erbrechts - Sicherheitsleistung AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Ms. I 1 c. 30} Auch überliefert: SSR IV 2,43
1363-1386
Breslau)
a) Eyn burger ist tot, der hat gut unde erbe gelossen, dez hat sich eyn unsir burger undirwundenb, der recht dorczu habin wil. Nu komen uzwendege lute, dy ebinburtig synt mit demselbin, der das gut unde erbe innehat, unde sprechin das gut an. Nu spricht unze burger, her wyzse eynen newendegern, der bussyn ist in vremden landen, czu Lampartyn adir in 'welschin landen1. Nu vrogen dy andirn, wy unde by welchir vrist her das bewyzen sulle: by eyme jare adir lengyr, unde wy man das lengyr by nemelicher vrist sal vornemen. b) (Hiruf spreche wir scheppfin von Meydeburg vor eyn recht:) 2 Sint dy uswendegen lute deme totyn myt uwerym burger glich ebinburtig, so sal man in das erbe unde gut czu glychem teyle (teilin und) 2 antworten. Abir werden sy doruf geczogen von deme richter adir von deme, der yn das gut antwortet, se muzen vorwissen daz gut, ab ymant, der bynnen landis ist, kome bynnen jare unde tag unde bewyze, das her naher sy, das sy ym das gut unde erbe volgen lozen. Unde gesche, das eynyr usyn were, verre in vremdem lande unde
100
Nr. 148, Nr. 149, Nr. ISO
queme her wol noch jare unde tage unde bewisete, das her zo verre uswendig landis hette gewezyn, unde czoge sych czu deme erbe unde bewiste syne nahyr mogeschaft: Si musten noch abetretin unde ym antworten unde das gut unde erbe volgen losen. Von rechtis wegene. + a b 11 2
Überschrift: Von bewisunge unde czuczyunge unde teylunge anirstorbyn erbis. Handwechsel in USR. Am Rand: ,hic nota mansit'. SSR: .welchim lande is sye'. Ergänzt nach SSR.
149. Lösungsrecht - Nutzungsentgelt - Miete
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 306+ Auch überliefert: SSR III 2,76
Irvordirt eyner des andirn erbe also, das is ym geweldegit unde eygent wirt vor gelt, der mag herinczyhen adir vormyten. Unde wil jenyr, deme das erbe abgeclagit ist, dornoch in rechtir czyt das erbe lozen: Desyr, der is irclagit hat, endarf den nücz noch czyns (an syme gelde)1 nicht (abeclagin noch) 1 abeslan. Wirt ouch eyme mit willen gesaczt eyn erbe vor gelt, her darf den nucz noch czins nycht abslan, is ensy, das is mit im czovor bescheyden werde. Von rechtis wegen. + 1
Uberschrift: Von dyrvordirtem unde geeygyntem erbe. Ergänzt nach SSR.
150. Gerichtsstand von Richter und Schoppen - Oberrichter
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 307* Auch überliefert: SSR II 1,13
Siczin scheppfin in gehegetim dinge zo rechte, sy sin vorbotyt von den vroneboten odir nicht, sy müzen antworten, ab sy beclagyt werdin, ab der clager das mit rechtim orteyl irwirbit. Abir der richter, der do czu richten siczit, endarf nicht antworten in synis selbis gerichte, is ensy, das
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Nr. 150, Nr. 151, Nr. 152
der richter dorczu keginwortig sy, der obir in richten möge unde sal, so mus her antworten, ab der clager das mit urteil irwirbit. Von rechtis wegen. +
Überschrift: O b eyn richter odyr scheppe unvorbotit antworten sulle, der do siezt in gehegetim dinge.
151. Kampfbare Wunde AP Wrociaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Ms. 11 c. 308+ Auch überliefert: SSR III 1,16
1363-1386 Breslau)
Wyrt eyme manne synir nazen vorne der vlechteczippil bis an das beyn adir dy naze halp abegehouen, das ist eyne kampirdich wunde unde ein lemde. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von kampirwunden unde lemde der nasen.
152. Urkundenfälschung - Spiel - falsche Würfel AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I 1 c. 309+ Auch überliefert: SSR III 2,36 + 41
1363-1386
Breslau)
a) Wyrt ein man begriffen mit eyme valtschen brife, den her gemacht hat uf gelt uf eynen andirn man, obir den schal man richten also ubir eynen veitscher, ab her des vorezugit wirt, als recht ist. b) Abir topilspil ist eyn spil von mutwillen. Werne des spelis lustet, der sal dy würfele czuvore beseen unde sich vor trogene bewaren, wenne kein richter sal ubir topilspil richten. Sundir dy ratmanne, dy in den stetin synt, dy mögen mit der wiezegisten burger rate wol seezen wilkore obir topilspile unde ubir valsche worfele unde das sturen, uf das dy löte mit topilspele nicht czu sere schadehaftig werden. Von rechtis wegen. +
Überschrift: Von eyme valschin brife. Von valschin wurfelyn unde topilspil.
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Nr. 113, Nr. 154
153. Schulden der Ehefrau
1363-1386
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 310* Auch überliefert: SSR III 2,95
Machit eynis mannis elich wyp schulde mit des mannis wissin, witscap odir an sine wissin, witscap, unde beczalet der man dy schulde, dorumme mag her der vrowen vor gerichte nicht beclagen noch angesprechen. Von rechtis wegen. +
Uberschrift: Von schulde eynis wybis myt wissin adir ane wissen eris elichis mannis.
154, Gerichtskosten - Schöppengeld - Rechtsholung - Kosten des Rechtszuges 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 311 + Auch überliefert: SSR II 1,14
Kein man sal recht vorkoufen, sundir dorch das, (daz) 1 dy lute rechtis czu ende komen mögen unde gevordirt werden, so is in den steten gheschit, das man den scheppfen ein wenig gebit czu dinste dorch sorcveldigkeit, dy sy haben müssen czu denkene uf das recht und czu lesene unde czu scribene, unde dorch vorsumenisse, das dy scheppfin sich an ires selbis werk vorsumen muzen. Werden den sceppfin an eynir stat rechtis gevroget: Wösten sy des nicht unde nemen das gelt czu der kost, das recht domete czu holende, unde bedenken dy scheppfin sich dornach des rechtis unde gebin dem manne das recht ungeholt, so sullen sy dem manne sin gelt wedirgebin unde andirs sint sy kegin deme richtere nicht bestandin. Von rechtis wene. + 1
Überschrift: Von der scheppin recht czu koufen. Ergänzt nach SSR.
Nr. ¡55, Nr. 156
103
155. Vergabung von Todes wegen
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 312+ Auch überliefert: SSR IV 1,20
Tryt ein burger adir ein andir man vor richter unde vor schepfin in eyn gehegit ding in uwyr stat gerichte unde gebit unde vorreichit synem brudir unde synen geerbin allis, das her hat adir ymmer gewynnet an erbe unde an varndyr habe, noch syme tode czu tun unde czu lossen mit sulchir undirscheit: Ab synyr tochtir kint, dy her nicht usgeradit noch abegewist hat, nycht czu synen jaren queme noch kindyr gewunne: Wurde abir is mundichs unde gewunne kyndyr, so sulde der bruder unde syne geerbin deme kyndiskynde der obegenanten gäbe abetretin unde ym das gut allis gutlich an alle wedirrede losen volgen. Dyze gyft czüt sich alleyne czu deme erbe unde gute, das in der stat gerichte gelegen ist. Stirbit donoch der burger unde lezit erbe unde gut unde czyns unde schult von dem erbegüte unde czinse buzyn der stat gerichte, als uf deme lande unde in andirn steten, das ist noch dirre gyft nicht vorgebin, sundyr das erbyt uf synen nesten erbnamen unde nicht uf synen bruder. Hat abir der burger selbir schult, do he lebte, gemacht, dy ist mit der vorbescrebin gyft vorgebyn unde sal blyben unde volgen dem bruder unde synen geerbin, also dy gyft uyswisit. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von gobe gutis in gehege(tem) dinge mit undirscheyt.
156. Notzucht - handhafte Tat - Gerüfte - übernächtige Klage 1363-1386 AP "Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 313* Auch überliefert: SSR III 1,34
Wyrt ein man, der do behürit unde notigit eynys andirn mannis eliche wyp, begriffen unde gevangen in vrischir tat und vor gerichte in hanthaftiger tat mit gerufte brocht unde von der vrouwyn beclagyt umme dy missetat unde not, dy her an ir begangen hat 1 : Bekennit her der tat, man sal obir in richtin also, das man en enthoupten sal. Vorsachit her abir der tat, so ist dy vrouwe nehyr czu beczugende in der tat, wenne her unschul-
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Nr. 156, Nr. 157, Nr. 158
dig möge werdin. Wirt abir der man in gevencnisse brocht unde gesaczt unde (sich)2 dy sache vornachtit, dennoch mag dy vrouwe den man, der dy missetat unde not an ir begangen hat, mit gerufte vor gerichte brengen unde beschuldegin umme dy tat. Vorsachit her denne der tat, so mag he des unschuldig werdyn selbzebinde unbeschuldener lüte uf den heiigen. Von rechtis wegene. + 1 2
Überschrift: Wi man richtin sulle umme eyne behurunge eynis mannis eliche wyb. Hs. wiederholt .beclagit'. Ergänzt nach SSR.
157. Bürgschaft - Vorausklage
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 314+ Auch überliefert: RW M 70 (Spr.); SSR III 2,87
Seczit ein man bürgen vor ein gelt czu beczalen uf eynen benümeten tag unde beczalt des nicht, so sal man erst czusprechen deme selbschuldegin, ab man in gehabin mag. Wes ym denne bruch wirt unde ab man sin nicht gehabin mag, so sal her denne deme bürgen umme czusprechen: Der sal das halden, das her globit hat. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von burgeschaft geldis.
158. Acht - Vergleich - Gewette AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I 1 c. 315+ Auch überliefert: SSR II 2,36
1363-1386 Breslau)
Vorrichtit sich ein vorechtit man mit deme sachewalden umme roup, totslag adir kampirdigen wunden mit gunst des richteris, do darf der echter nicht me umme tun deme richtere, wenne das her ym gebe sin gewette, das sint acht Schillinge. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von des richteris rechte.
Nr. m,
Nr. 160
105
159. Vergabung von Todes wegen vor Gericht - Vergabung vor dem Rat 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 316+ Auch überliefert: SSR IV 1,21
Gebit unde vorreicht ein man in gehegetym dinge vor richter unde vor schepfin eyme synir kindir hundirt mark groschen in alle sin gut, vorczunemen vor andirn kinden noch syme tode czu tun unde czu lossen, dywile her abir lebit, so wil her selbe gewaldig sin des geldis unde domete tun unde lossen: Wirt dy gobe nicht gewandilt noch vorruckit, so sal dy gäbe bliben unde hat craft unde macht also, das das kint noch synis vatirs tode dy hundirt marg an alle synis vatirs gute, an eygene adir an erbe, das bynnen deme gerichte lft, unde an alle synir varnden habe unde gereitschaft, wo her dy hette, bynnen deme gerichte adir dar buzen sal czuvor vor andirn kindirn hebin unde nemen. Unde alle gobe unde vorreichunge, dy in gehegetim dinge vor richter unde vor scheppin geschit unde gegebin wirt, di sal noch ire uswisunge bliben unde craft unde macht haben. Abir alle gobin unde vorreychungen, dy do gesehen vor eyme siczczenden rate, dy sint machtelos noch meygdeburgischem rechte unde mögen mit rechte nicht bestan noch deme mole, das si vor gerichte in rechtir dingstat nicht gesehen noch getan werden. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von gobe unde reychunge gutis in gehegtem dinge adir vor ratmannen.
160.
Kampfbare Wunde - Ladung - Verfestung - Totschlag
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 317+ Auch überliefert: SSR III 1,3i
Wundin sich czwene undyreinandyr alzo, das yczlichir enphet eyne campyrwunde noch der scheppfyn bekentnysse, undir den czweyn eynir loze dem andyrn czu dynge gebyten, sych czu vorantworten, des her yn hat czu beschuldegyn: Der cleger kome czu dynge unde velle syne clage ume eyne kampyrwunde unde bete ym rychtyn, der andir werde geruffen uf synen yrsten tag umme eyne kampirwunde sych vorantworten, als recht ist; her kome nicht czu dynge noch vorbotte, deme cleger werde
106
Nr. 160, Nr. 161
geteylt eynen tag, irstandyn uf den andyrn unde czu deme nesten dyngetage bescheyden, unde e deme nesten dyngetage sterbe der andyr von syner wundyn, so kumt der tote man boben den, der in wundete, der noch lebyt, unde syne clage, dy her getan hat, yst machtelos, synt her nycht volclagyt hat unde nycht vorvestynt hat, do jenyr noch lebte. Unde deme swertmogen, der eyn vorderer yst des totslagis, sai man rechtis helfen unde rychten czu dryen dyngetagen, noch deme male dy tat nycht hanthaftig ist. Dennoch mag yenyr, der erste geclagyt hatte, unschuldig werdyn, ab her wil, selbzebinde, das her der wundyn unde synys todis unschuldig sye. Queme her abyr nycht vor bynnen den dryen [ding]tagen1, sych czu unschuldegyn, zo sai man yn in deme virdyn dyngetage vorvestyn. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von gerichte czweyir manne undireynandir. Nach SSR; Hs. wiederholt ,dryen'.
161. Vergabung von Todes wegen zum Unterhalt der Ehefrau
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 318+ Auch überliefert: SSR IV 1,24
Gybyt unde vorreycht eyn man vor richter unde scheppfyn in gehegetym dynge synem wybe noch syme tode czen mark jerlichis czynsys uf eynen nemelichyn tag czu hebyn unde nemyn nuyr czu irme lybe, so sai unde mag das wyp noch yris mannis tode (sich)1 czin unde halden czu den 10 marken jerlichis czynsis uf den gesaczten tag noch yre gyft uswysunge. Unde styrbit donoch das wyp e unde vor deme gesaczten tage des czynses, so gebort der czins des czukumftegen czinstages des totyn mannys unde nycht der toten vrouwyn erben, noch dem mole, das das wyp bys uf den czynstag nycht gelebyt hat. Von rechtis (wegen). +
1
Uberschrift: Von gobe unde reychunge in gehegetir dynge yerlichis czinsis uf eynen nemelichin tag nuyr czu lyebe. Ergänzt nach SSR.
Nr. 162, Nr. 163
107
162.
Wiederkaufzinsen
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 319+ Auch überliefert: RW M 92 (.Spr.); SSR IV 2,57
Hat eyn man czyns, do wedyrkouf yst: Styrbyt der man, syne erbnamen sullen nuczen den czyns unde czu wedyrkoufe gebyn yeme, der den wedyrkouf daran hat, unde dy erbnamen mögen, ab sy wollen, sulchin czyns, der abeczukoufen ist, ane erbyn gelop vorgebin unde vorreychin. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von jerlichym czynse, do wedyrkouft ist.
163. Grundstücksübereignung - Geldschuld
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 320+ Auch überliefert: SSR IV 1,23
Kouft ein burger eynen hof adyr eyn andyr erbe, myt was geldys ouch das gesche adyr nycht, unde ym der hof adyr erbe vor rychter unde scheppfen in gehegetem dinge eynveldiclich an alle undyrscheyt wyrt gereicht unde gegebyn: Wyl donoch ymand uf denselbyn hof adyr erbe von eynys andryn mannis wegen gelt clagen unde beseczyn, dorumme bedarf der (cleger den)1 burger nicht (bekummyrn czu)1 antworten, ab her myt den scheppfyn adyr myt erym brife bewysen mag, das ym der hof adyr das erbe eynveldiclichin ane undirscheyt gegebin unde gereicht sy in gehegetym dynge. So ist der hof syn unde mag den wol behaldin. Von rechtis wegene. +
1
Uberschrift: Von gobe unde reychunge eynys erbys, dy do geschyt eynveldiclychin unde ane undyrscheit in gehegetym dynge. Ergänzt nach SSR.
108
Nr. 164, Nr. 16}
164. Vergabung von Todes wegen
1363-1386
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 321 + Auch überliefert: SSR IV 1,22
Gybyt unde vorreycht eyn burger vor richter unde scheppfin in gehegetym dynge synem wybe unde synen kyndirn alle syn gut unde erbe, noch syme tode czu tun unde czu lossen, dywyle her abyr lebyt, das her selbe domete wil tun unde lossen: Was denne der burger noch syme tode gutis unde erbis gelossin hat, das sal dy mutyr unde dy kyndir glyche teylen noch personen czalen. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von teylunge gegebenis gutis mutyr unde eryn kyndirn in gehegetym dynge.
165. Geldschuld - Schuldgelöbnis - Priorität der Gläubiger - Zwangsvoll Streckung - Gesamthand 1363-1386 AP "Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 322+ Auch überliefert: SSR III 2,91
Gelobyt eyn burger by alle syme gute eyme andryn manne vor richter unde scheppfyn in gehegetym dynge, uf eynen nemelychen tag czu gebyn eyn gelt, unde uf denselbyn burger andyr lüte beyde, vor unde noch sulchym gelubde, myt rechte gelt habyn irstandyn, so sal man czuvor den lüten ires geldys helfyn, dy e deme gelubde yr gelt irstandyn hattyn myt rechte. Do noch helfe man deme manne synis geldis, deme gelubde ist getan uf eynym namhaftigyn tag by alle syme gute. Abyr czuleczte sal man rechtis helfyn den lüten, dy noch sulchym gelubde geld uf den burger irstandyn haben myt rechte czu syme gute unde czu syme erbe, das her hat adyr gelossen hette noch syme tode. Unde ab desselbyn burgeris elyche vrouwe vor rathmannen adyr scheppfyn spreche unde bekente, das se myt irme wyrte, do her lebte, myt gesamtyr hand eyme andirn manne eyn gelt uf eynyn benumten tag globyt hette: Vor das gelt mag dy vrouwe noch yrys mannys tode varnde habe adyr husrot, dy her gelosyn hat, nycht gegebyn noch deme mole, das der burger, der vrouwen man, do her lebte, by alle syme gute sych hatte vorlobyt vor gerichte, eyn gelt
Nr. 165, Nr. 166, Nr. 167
109
czu gebyn uf eynyn gesacztyn tag eyme andirn manne, deme man sal helfyn synys geldys czu deme globetyn tage vor alle den, dy noch deme gelubde ir (gelt mit)1 recht irstandyn hatten, unde ouch vor den, den derselbe burger geldys vor gerichte bekant hatte, do her lebte. Von rechtys wegene. + 1
Uberschrift: Von gelobde unde von irstandenem gelde myt rechte in gehegetym dynge. Ergänzt nach SSR.
166.
Fahrnisverfolgung durch weltlichen Fürsten
1363-1386
AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 323+ Auch überliefert: SSR III 2,98
Kumt eyn wertlich vürste adyr vurstynne eyn phfert an adyr andyr gut, das ym abgestolyn ist adir geroubyt: Wyl her sich dorczu czyhen, das sal her selbe tun in gerichte, als recht ist. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von anesproche gutis, das eyme wertlichem vursten ist abegeroubit adir gestolen.
167. Spiel - Wette
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 324 * Auch überliefert: SSR III 2,42
Wettyn lüte umme wetteloufe myt phferdyn adyr desglich, adyr in deme speie ymand den andyrn hyndyrt, daz ist ein spil von mutwyllen, dor sal der rychter nycht ubyr rychten noch scheppfin urteyl ubyr vindyn. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von wettegelde unde hindirnisse by topilspeil.
110
Nr. 168, Nr. 169, Nr. 170
168. Klage gegen vorübergehend Auswärtigen - Jahr und Tag 1363-1386 AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 325 + Auch überliefert: SSR III 2,77
Wyrt eyme manne syn erbe unde gut abegeclagyt umme schult, der busyn landys ist umme koufynschaft adyr andirs gewerbis, der mag sych dor wedyr czu czyen unde vortretyn bynnen jare unde tage noch der czyt, als ys ym erste wissintlich wyrt, das syn gut vorclagit ist. Abyr her sal sweryn, das ym das nycht er wissintlych gewest sye, das ym syn gut abegeclagyt were. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von abeclagunge erbis unde gutis eynis mannis, der busen landis ist.
169. Verwertung von Erbgut in der Zwangsvollstreckung
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 326+ Auch überliefert: SSR III 2,78
Irclagen lüte eynys mannis erbe unde vorkoufens vor yr gelt: Czu dem erbe mögen sych dy lüte nicht czyen, dy uf den man ir gelt irvordirt habyn, ys ensy, das se dy beserunge des erbis bynne jare unde tage mit gerichte beseczen unde irclagen vor gerichte. Von rechtis wegin. +
Uberschrift: Wy unde wene man sich geczien muge czu gute unde erbe unde czu wege der besserunge.
170. Kampfbare Wunde - Wergeid
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 327+ Auch überliefert: SSR III 1,15
Wundit eyn man den andirn czweyir kampirdigen wunden adir mer, dy an di hand tretin in eynir vechte, (daz ist mit eyme slage)1, do vorlusyt her nicht me mite, wenne dy hand. Hat her abir keyne hand, so sal man uf en teylen eyn halb wergeld, das ist nun pfunt. Von rechtis wegin.
Nr. 170, Nr. 171, Nr. 172 + 1
111
Überschrift: Von kamwirdigen wunden. Ergänzt nach SSR.
171. Gerichtszeugnis - Ungericht - Urkundsbeweis
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 328+ Auch überliefert: SSR III 2,63
Sal man in eyme anderen gerichte eynen man obirwinden ungerichtis, des her vor uwirme gerichte vor beclagit ist, daz musen [uwir] 1 richter unde scheppfen selbir czuygen in das andir gerichte. Alle andere sache, dy in gerichte gesehen, dy mögen uwyr richter unde scheppfen mit eren briven adir selben czugen unde ouch us anderem gerichten, dy uwrim gerichte glich sin, sulche geczuchnisse nemen. Von rechtis wegin. + 1
Überschrift: Von ubirezugunge us eyme gerichte in das andir. Nach SSR; Hs. liest ,vyer'.
172. Klage mit Schöppenbrief - Schoppen als Boten - Beweis der Selbsthilfe 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 329+ Auch überliefert: Breg VI 104,4; RW O 61 (Spr.); SSR III 2,26 Gedruckt: Paul Rehme, Schöffen als „Boten" bei gerichtlichen Vorgängen im magdeburgischen Rechtskreise, in: Festschr. Heinrich Brunner zum 70. Geburtstag, Weimar 1910, S. 79-134, hierS. 79 f.
Beclagit eyn man den andirn vor gerichte umme scult noch totir hand, adir dy man ym selbir scholdig were, unde czuge im czu mit eyme scheppfenbrive, der vor vil adir by kurezen jaren gegebin were, in deme ouch czwene scheppfen czu boten stunden geschrebin: Sprichit denne dokegen der antworter, das dy schuld beczalt sy unde vorgolden, dy in deme scheppfenbrive stet, dorumme man yn ansprichit, das sal her bewysen selbdritte uf den heyligin, das dy schuld beczalit sy. Tut her das, so ist der scheppfenbrif geledigit unde machtelos. Von rechtis wegin. 1 + 1
Überschrift: Von schuld, do man scheppfinbrive ubirnymmit adir hat. SSR ergänzt ,Wedir daz recht halde wir eyne willekor'.
112
Nr. 173, Nr. 174
173. 1363-1386
Verbot der Selbsthilfe AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 330+ Auch überliefert: SSR II 2,39
Is ensal nymant den anderen umme schult hindirn mit gewalt noch vor gerichte brengen ane den richter adir an synen boten, dy czu dem gerichte gesworen haben. Tut hers dar boben, her mus ym syne buse geben unde deme richtere syn gewette. Von rechtis wegin. +
Uberschrift: Von hindirnisse unde gewalt umme schult.
174. Nachbarrecht - Wasserrecht - Zeugenbeweis
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 331 + Auch überliefert: RW N 2 (Spr.); SSR V 10
Hat eyn man troufen, wassirseygen adyr wassirloufe von unde us syme hofe vlysen yn unde durch synis nokebors hof: Wil denne syn nokebuyr ym dy weren unde nicht gunnen noch gestaten czu haben: Mag denne der man bewysen myt scheppfinbriven adir selbesebynde unvorsprochenyr luete, erbsessenyr adir altsessenyr, adir nicht uf den heyigen, das dy troufe, wassirseyge adir wassirloufe von aldirs syn gewest unde das syn nokebuir yme adir eyme andirn vor ym gegunst habe dyselbe troufe adyr wassirseyge adir wassyrloufe czu machene, also sal her se behaldyn. Das mus syn nokebuir lyden unde andirs mag her keyne rynnen noch wassirseygen noch wassirloufe mer vallen lossen in synis nokebuirs hof. Von rechtis wegene. + Uberschrift: Von troufen unde wassirseygen adir wassirlöufen.
113
Nr. 175, Nr. 176, Nr. 177
175. Kampfbare Wunde - Lähmung - Vorklage
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 332* Auch überliefert: SSR III 1,17
Wundyn sich czwene man undirenandir also, das der eyne enphfet eyne adir mer kampirwunden unde der andir eyne lemde: Welchir denne undir den czweyn myt gerufte irste kumt vor dy vir benke unde synir clage begynnyt, das ym der richter gesteyt adir mit den dingluten geczugen mag, der sal dy erste clage behalden. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von irstekeyt eynir clage von kampirwunden adir lemde czwischen czweyn mannen.
176. Kampfbare Wunde - Höchstpersönlichkeit der Klage
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 333+ Auch überliefert: SSR III 1,18
Wyrt ein man gewundit eynir kampirwunden adyr gelemyt unde clagit des nicht: Stirbit her dornoch von ynvallenden suchyn, so mag kein man noch syme tode dy wunden noch lemden geclagen noch gevordirn. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Welche kampirwunden adir lemde man nicht gevordirn mag.
177. Bürgschaft - Geldschuld - Schuldgelöbnis - Beweis der Schulderfüllung 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 334+ Auch überliefert: Breg VI 114,2
Gelobit eyn man deme andirn, eyn gelt czu geldin uf eynem nemelichyn tag, unde seczit im dovor eynen bürgen, das her selbe welle geldin adir sin bürge: Bewisit denne der selpschuldege noch rechte, das her das gelt vorgoldin habe unde tut dovor sin recht uf den heyigen, so hat her sine bürgen geledegit. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von gelobetim gelde unde burgeschaft.
114
Nr. 178, Nr. 179
178. Schiedsgericht - Schiedsvertrag - Korleute
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 33 f+ Auch überliefert: SSR II 2,4}
Nemen korluyte eyne sache czu handen vor gerichte unde gelobyn, das se dy sache wellen entscheydyn also, das dy sachewaldigen vor gerichte nicht mer umme dy sache kumen sullen, so mag man dy korluyte darczu twyngen myt rechte1, das ze is tun muzyn. Haben abyr dy korluyte vor gerichte der sachen sich nycht angenomen noch gelobyt czu enscheyden und sprechen, ze mugen noch kunnen dy sache nycht enscheyden, so wysen ze dy sachewaldegen mit der sache wol wedyr vor gerichte: So mugf'n dy sachwaldygen wedyr vor gerichte komen und sich myt rechte enscheyden losyn. Von rechtis wegen. + 1
Uberschrift: Wenne man korlute möge getwinge adir nicht czu eynyr entscheydunge. SSR: .gerichte'.
179. Geldschuld - Schuldgelöbnis - Haftung
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 336+ Auch überliefert: Breg VI 114,}; RW M 72 (Spr.); SSR III 2,92
Globit ein man dem andirn vor richter unde vor scheppfin in gehegetim dinge, ein gelt czu gebin ane hindirnisse by alle sime gute, das her hat, uf eynen nemelichin tag, unde noch deme globde czu eczlichir czit koufit (her)1 ein erbe, uf deme her eyme andirn manne gebit unde vorreicht vor gehegetir bank jerlichin czins czu gebin uf eyn nemelichin tag, so mag sich der man, deme [her]2 globit hat in gehegetim dinge, gelt czu gebin ane hindirnisse uf eynen nemelichin tag bi alle syme gute, das her hat, sinis geldis nicht (irholin)3 an deme czinse des erbis, das do gekouft ist noch deme globde, das im getan ist, sundir der koufman des czinsis sal "•vor allir manne glich4 ungehindirt blibin by syme czinse. Von rechtis wegene. + 1 2 3 44
Überschrift: Von gelobetim gelde by alle deme gute, das eyn man hat. Ergänzt nach Breg. Nach Breg; USR liest ,ein andir man'. Ergänzt nach Breg, SSR. Breg: ,vor menniclichen'; SSR: ,vornemlich'.
Nr. 180, Nr. 181
115
180. Grundstückskauf - Verschweigung - Rechtsmängelhaftung - Erbzins 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 337+ Auch überliefert: SSR IV 1,2f
(V)orkouft ein man dem andirn ein erbe unde vorreicht is ym vor gehegetir bank unde vorswigit deme koufmanne in deme koufe [dy] 1 vorreichunge des jerlichin czinsis, der uf deme seibin erbe hat gestandyn unde noch stet, do sal der man synen czins behalden, also her den in gewere hat an deme vorkouften erbe. Unde das der koufman spricht, man habe ym in deme koufe des erbis den czins nicht benumit unde habe is gekouft ane czins recht unde redelich, des her eynin scheppfinbrif habe unde ouch [besessin]2 habe jar unde tag an alle ansproche, das hilfit in allis nicht, sundir her sal den man ansprechin, der ym das erbe vorkoufte (und vorreichte)3 unde vorsweig des czinsis, der sal ym antworten unde geweren des erbis, als her is 4 hat gekouft. Von rechtis wegene. + 1 2 3 4
Überschrift: Von vorswegene czinse eynis vorkouften erbis. Nach SSR; Hs. liest ,unde'. Nach SSR; Hs. liest .gesessin'. Ergänzt nach SSR. SSR ergänzt ,em'.
181. Fahrnisverfolgung - Miete - Schneiderei - keine Haftung des einem Handwerker anvertrauten Gutes für dessen Schulden - Arrest 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia. (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 338+ Auch überliefert: SSR V 4
Gybit ein man unde tut sin gewant eyme snider czu machin adir vormityt eyme andirn ein phfert adir (anders) 1 vy, welchirley das ist, unde wirt der snider adir der miteman abetrunnig unde bliben den luten schuldig unde losin das gewant unde vy in erim gemache, dorynne se gewont haben, so mögen dy lute, der das gewant adir vy ist, dorczu sich czyhen unde mit rechte wol vordirn unde vorantworten, unde di lute, den der abetrunnege man ist schuldig blebin, daz gewant adir (pfert adir andir) 1 vy mögen nicht vor ere schult beseczin noch yrclagen. Von rechtis weyn.
116 +
1
Nr. 181, Nr. 182, Nr. 183
Überschrift: Von vormitunge eynis phferdis adir andirs vyis unde bevelunge gewandis eyme snider. Ergänzt nach SSR.
182. Judenrecht - Geldschuld - Ungericht AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. 11 c. 339+' Auch überliefert: SSR III 2,38
1363-1386
Breslau)
Beclait ein jude ein cristenmain umme gelt, des mag der cristene man deme juden entken unde sine unschult vortretin mit sinis eynis hand uf den heiigen, wenne keinis juden eyt umme gelt ubir cristenluten geit, unde kein jude ein cristenman umme gelt ubirczugen mag. Abir umme ungerichte als umme kampirwunden, umme lemde unde totslag mag ein jude ein cristenman, sin vredebrecher, in vrischer tat ubirwindin, glich als ein cristenman tun mochte, mit sechs cristenmannen geczuge. Von rechtis wegene. + Überschrift: Von jude clage. • Vgl. USR c. 340 ( = Nr. 183).
183. Geldschuld - Klage einer Frau - kampfbare Wunde - Lähmung 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. 11c. 340+* Auch überliefert: SSR III 2,39
Breslau)
Beclagit ouch ein wip eynen man umme geld, des ist der man deme wibe nehir czu entkeyn, wenne se in ubirczugen möge, wenne kein wip mag umme gelt einen man ubirczugen, abir (umme ungerichte als)1 umme kampirwunden unde lemde (unde totslag)1 mage se eryn vredebrecher in vrischer tat ubirwinden, glich als ein man tun mochte, mit sechs manne geczuge. Von rechtis wegene. + Überschrift: Von wibis clage. » Vielleicht zu USR c. 339 ( = Nr. 182) gehörend. 1 Ergänzt nach SSR.
Nr. 184, Nr. 185
117
184. Kampfbare Wunde - Lähmung - Totschlag - Verfestung 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 341 + Auch überliefert: SSR II 1,9
Wirt eyn man vrüe eynis morgins, adir czu welchir czyt eynis tagis das were, gewundit eynir kampirwunden adir gelemit adir (durch) eynin 1 man czu tode geslagen, unde kummit der gewundete adir gelernte man adir der vorderer des totslagis vor recht unde betit umme gerichte, so sullen di scheppfin deme cleger adir deme vorderer bescheidin ubir dy twere nacht, das ist des andirn tagis czu mitten morgen. Denne sal man den vredebrecher vorbottyn unde czu drymolen heischen losin unde czu borgen biten. Kummit her denne nicht adir kein man, der in welle borgen, so sal man in vorvestin alczuhant. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von bescheidunge der scheppfin ein gewunten man adir gelernten man. Hs. liest nur ,eynin', ebenso SSR.
185. Morgengabe - Leibgedinge - Geradekatalog
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 342+« Auch überliefert: RW M 84h; SSR IV 2, 10 + 11
a) Gebit unde machit adir vorreicht (eyn man) 1 in gehegetym dinge adyr vor syme herryn syme elichin wibe icht czu morgengobe adyr czu eyme leipgedinge, do mag sich eyn wip, ab se wyl, noch eris mannis tode wol czu czyhen unde behaldin, als recht ist, unde dorczu mag se nemen ere wipliche gerade. Doryn gehören alle schof, wo se geyn, nahe adir verre, dy eyn man noch syme tode gelosin hat, unde ym gar unde gancz, do her lebte, vorgoldin woren unde ledig unde los unvorworren vor allyr manne glich hat gehabit, unde gense (und entyn) 1 , castyn myt ufgehabin ledin unde Schrine, garn, lyn unde vlechs unde bettegewant, alse phfole, kussin, lylachin, deckelachyn, koltyn, tischelachin, twelyn, beckyn unde alle wipliche cleydyr, lynyn unde wullyn, unde umehenge unde vroulich gebende, ruckelachin, tepte, bankelachyn unde ummehenge, dy eyn man, do her lebete, ym unde syme elichin wibe unde tegelichim gesinde czu nücze unde not-
118
Nr.
m
dorft geczügyt unde gekouft hatte unde ouch genüczit, geerbeit unde bederbit hatte, unde vroüwyn schere, bürsten, spigele unde eynen waschkessele, den man phflegyt ubir eynen hert adyr ubir eyn [feuyr] 2 czu hengyn, ab der do ist, unde seltere unde buchere, dy czu gotisdynste gehorin, dy vroüwin phflegin czu lesin. Unde welchir desir hernoch geschrebin stucke als kannyn, vlaschin, bechyr, schalen, schussele, leffele, tischmessere, tegele, morsere, tophe, luchtere, armczirheit, heftchin, knoufil, vorspan unde schapil adir gurtele, dy vor eyne vrouwe selbir hette geczugit unde genuczyt, do ir man lebete, gewurcht unde gesmyt syn von golde adyr von sylbyr unde nicht von andir materyen, dy mögen sich czyhen czu des wybes gerade. Abir allirleye bettegewant, das eyn gastgebe czu nücze unde notdorft synyr geste hat geczugit, unde almeryen unde siecht ledege kästen unde alle andir varnde habe, dy hy vor nicht beschrebin noch benümit ist, gehorit nicht czu des wybes gerade, sundir czu deme erbe. b) Ouch stirbyt eynem manne syn elich wip, ere neste spillemegynne muterhalbin unde nicht vaterhalbin nymmyt dy wipliche gerade unde was doryn gehorit, unde dyselbe spillemegynne sal deme manne syn bette bestellin unde berichtin, als is stunt, do sine eliche husvrow mit ym dennoch lebte, unde synen tisch deckin mit eyme tischelachin unde dorczu gebin eyn beckin unde eyne twele unde eynen phful uf syne bank unde ein kussin uf synen stul. Was des geretis gebrichit unde do nicht enist, das endarf dy spillemegynne deme manne nicht gebin noch losin, unde was dor bobyn blibit unde czu vroulichyr gerade gehorit, daz mag dy neste spillemegynne vorderyn unde nemen. Von rechtis wegene von Meydeburg. + Überschrift: Von lipgedinge, morgingabe unde vrouyngerade. ' Handwechsel in U S R . >> N u r b ) . 1 Ergänzt nach SSR. 2 Nach SSR; Hs. liest ,fugyr'.
Nr. 186, Nr. 187
119
186. Vergabung - Gewere - Erbrecht der Kinder
1363-1386
AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 343+ Auch überliefert: SSR IV 1,27
Gebit unde vorreicht eyn vatyr in gehegetym dinge eynim syme sone vor allyn andirn synen kindyn synen hof czu tun unde czu losyn an allen undirscheit, unde dornoch obir eczliche czyt der vatir vorkoufit denselbin hof, den her syme sone sundirlichin gegebin hatte, als vor stet geschrebin, unde enphfet das gelt in sine gewere unde wendit is an synen nucz: Ist denne, das der son den kouf des vorgeschrebin hofis binnen jare unde tage in gehegetym dinge nicht wedirspricht noch anesprichit, unde ab der vatir denselbyn vorkouftin hof wedirkoufte unde donoch stirbit, so hat der vorgesprochene son vor andirn sinen geswisteredin kein sundirlich recht, czu nemen das gelt, dorumme der hof vorkouft 1 ist, noch enmag sich ouch nicht czu deme wedirgekouften hofe gehaldin, sundir allis, das der vatir gutis gelosin hat noch sime tode, das sal der son mit andirn sinen geswisteredin glich teilen noch personenczal. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von erbis gobe. SSR: .gekouft'.
187. Treuhand - Leihe - schlichte Klage - Klage mit Zeugen - Verpfändung 1363-1386 AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 344+ Auch überliefert: RW N 1 (Spr.); SSR V i + 6
a) Tuyt adir lyet eyn man deme andirn syne varnde habe, welchirleye dy yst, in guten truwen unde dornoch obir eczliche czyt heische unde bete, ym wedirczugebin dyselbe varnde habe, ab her lebit (noch) 1 , adir noch syme tode syn nestir mog mute von deme manne derselbin varndin habe, (dy ym czu haldin ist gegebin,)1 ym czu antworten: Loukint denne der man der habe, dy ym czu haldin ist gegebin, ab her lebit adir noch syme tode syn nestir mog unde spricht: „Man hat mynem vrunde, do her lebte, nichtis nicht gelegin noch czu behaldin getan": Des mag her unschuldig werdin myt syn eynis hant uf den heiigen.
120
Nr. 187, Nr. 188, Nr. 189
Sprichit man yn abir mit geczuge an, so mus he(r)s mit geczuge enkeyn deme cleger selpdritte uf den heiigen. Spricht abir der antworter, das ym dy varnde habe sy gesaczt vor ein gelt, das her benumit, des ist der antworter ouch neher czu behaldin mit sin eynis hand, wenne ym der cleger abgewynnen möge noch dem mole her dy varnde habe in synir gewere hat. b) Mag abir der man, der dy varnde habe gelegin adir czu behaldin hat getan, bewysin selpdritte uf den heiigen, das her dy varnde habe undir ym hat, so kan her keyne unschult dovor nicht getun. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von varndir habe, dy man usliet adir tut czu behaldin. Ergänzt nach SSR.
188. Erbgericht
1363-1386
AP Wrodaiv a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 345 Auch überliefert: SSR II 2,25
Erbegerichte adir der dritte phfening eynis erbegerichtis unde was czu deme gerichte gehorit stirbit unde vellit uf den nesten swertmog, das ist uf mannis gesiechte unde nicht uf wybis gesiechte. (Ist ouch czu dem gerichte eynik gut adir erbe ader czins gelegin, das sal blibin und horin czu deme gerichte.)1 Von rechtis weygene. + Überschrift: Von erbegerichtis anevalle. * Vgl. auch die Läuterung unter USR 354 = Nr. 195. 1 Ergänzt nach SSR.
189. Erbe von Unehelichen
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 346* Auch überliefert: RW M 89 (Spr.); SSR IV 2,54
Unelichir adir kebiskindir gut, is sy erbe adir varnde habe, das se direrbeyt habin adyr gekouft adir gegebin ist unde nicht vorreicht noch vorgebin in gehegetym dinge, unde nicht eliche kindir habin, das stirbit unde
121
Nr. 189, Nr. 190, Nr. 191
vellit noch irme tode in das gerichte, dorynne is bestirbit unde gelegin ist. Von rechtis weygene. +
Uberschrift: Von unelichir kindir gutis anevalle.
190. Schuldhaft - Beweis der Schulderfüllung
1363-13S6
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 347+ Auch überliefert: SSR III 2,101; Tesch III 13i
Wyrt eyn man vor richter adir vor gehegetir bank eyme cleger mit der hant geantwort umme schult, der her bekennit, unde hat ym der nicht czu geldyn noch bürgen dovor czu seczyn, unde yn in syn beheltnisse (tut) 1 , als recht ist: Enkeyt ym (denne)2 derselbe geantworte man, e her ym syne schult vorgildit, ane synen willen, den mag her angrifin, wo her yn ankummit ane gerichte, unde wedirfüren in sin beheltnisse3 unde ynnehaldin als syn phfant, dywile her ym nicht vorgylt. Sprichit abir der enkengene man, das her ym dy schult habe vorgoldyn, unde der cleger habe yn mit gutym willen losin geyn, daz mag her unde sal (das)1 behaldyn selpdritte uf den heiigen als andir vorgoldene schult. Von rechtis wegene. + 1 2 3
Uberschrift: Von rechte eynis mannis, der vor gelt mit der hant wirt geantwort. Ergänzt nach Tesch. Ergänzt nach SSR. Hs. ergänzt noch ,als syn phfant'.
191. Verfügungsfreiheit der ledigen Frau - Vormundschaft
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 348+ Auch überliefert: SSR IV 1,28
Eyn wip, das nicht elichs mannis hat, mag ir erbe unde gut, das se direrbeit adir gekouft hat adir ir gegebin ist, an undirscheit czu tun unde czu losin vor richter unde vor gehegetim dinge, dorinne is gelegin ist, vorgebin unde vorreichin. Abir der richter sal ir gebin ein Vormunde, das ist eyn vorspreche, an des wort se yehe. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von eynis ungemanten wibis gobe.
122
Nr. 192, Nr. 193
192. Beihilfe - schlichte Klage - Klage mit Zeugen - Wergeid - Gewette Totschlag - Lähmung - kampfbare Wunde - Volleist 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 349+ Auch überliefert: SSR III 1,36
Wyrt ein man beclagit adir beschuldegit vor gehegetim dinge umme volleist einis totslagis, lemde adir kampirdegir wunden mit eynir slechtin clage ane geczuge, des mag her unschuldig werdin myt sin eynis hand uf den heiigen, ab her mit eynyr slechtin clage werde beclagit. Beclagit man yn abir mit geczuge, so muste her des mit geczuge selpdritte unschuldig werdin. Adir bekennit her der volleist czu drien (ding)'tagen, so sal her deme cleger umme dy volleist des totslagis vorbusyn mit eyme ganczin wergelde, das sin achczen phfunt, das macht achtehalbe mark bemuschir groschin polenischir czal, adir umme dy volleist der lemde adir kampirwunden mit eyme halbin wergelde, das macht vir mark an eynen virdung bemuschir groschyn polenischir czal, unde deme richter sin gewette, das sin acht Schillinge. Von rechtis wegene. + 1
Uberschrift: Von clage eynir volleist totslagis, lemde adir kampirwunde. Ergänzt nach SSR.
193. Anefang - Fahrnisverfolgung - Gewährleistung für Rechtsmängel beim Kauf - Marktkauf 1363-1386 AP Wrodaw a. m. "Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 3S0+ Auch überliefert: SSR III 2,96«
Gryfit eyn man eyn phfert an unde spricht, das is ym vorstolin adyr abegeroubit sy, do sal her sich mit rechte czu czyhen alsust: Her sal mit syme rechtin fuse deme phferde tretin vorne uf synen linkin fus unde sal mit synir linkin hand deme phferde grifen an sin recht ore unde sal gern der heiigen unde des stebers unde sal uf den heiigen deme phferde obir deme houpte swerin, das das phert do sin were unde noch sin ist, dos ym abegestolin adir abegeroubit wart, das ym Got so helfe unde dy heiigen. So mag sich gener donoch wol czyhen uf synen geweren unde sal den gewern benumin, uf den her sich czuhit, unde sal ouch den tag benumen, wenne der dar komen sulle, unde sal sweren uf den heiigen, das her
Nr. 193
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is1 czihe czu rechtir czucht. Swar her denne kummit, dar sal ym der ansprecher des phferdis volgen, nuyr obir dy weldege se nicht. Ouch sal her dasselbe phfert mit ym füren czu synem geweren, das her sehe, ab is dasselbe phfert sy, das her ym vorkouft habe. Unde wirt geneme des bruch unde mag her des nirkein gewere gehan, das her sich vormessin hatte, so vorlust her sin (gelt adir syn) 2 silbir, das her dorumme gap, unde mus gerne syn phfert wedirgebin unde vorlust dorumme keine buse noch gewette, noch ire nirkeynir ist schuldig deme andirn kost czu rechenen adir geldin. Spricht her abir, her habe das phfert gekouft uf deme gemeynen marcte, her wisse abir nicht, wedir wen, so sal her sweryn, das her das phfert unvorstolin unde unvorholen des lichten tagis gekouft habe uf dem marcte, den her genant hat, her wisse abir (nicht) 2 , wedir wen. So vorlust her abir sin gelt, das her dorumme gap, unde mus noch gerne sin phfert wedir gebin, ab her sich dorczu czuhit, als recht ist, unde vorlust 3 dorumme nicht busin noch gewette 3 , ouch ire nirkeynir darf deme andirn kost geldin, sundir welchir ire eynir vellik wirt an sime eyde, der sal deme andirn gebin eyne buze unde deme richter, vor deme das phfert angesprochin ist, sin gewette von rechtis wegene. Spricht abir eyn man, her habe das phfert von jugunt ufgeczogen uf sinem miste, der ist des nehir czu behaldin unde czu bewisen mit bedirwin luten selpdritte uf den heiigen also: Her sal swerin czuvor, das her das phfert von jogunt geczogen habe unde noch sin sye unde sinir geczuge czwene sullen swerin, das in das wissintlich sye, das her das phfert von jogunt geczogen habe unde das is sin sye, das in Got so helfe unde dy heiigen. Volkummit her so selpdritte, so hat her recht czu deme phferde (von rechtis wegin) 2 . Geschehe abir, daz der man, deme eyn phfert an wurde gesprochin, synen geweren, des her sich vormessin hat unde uf den (heylegin sich) 2 mit deme eyde sich geczogen hat, uf den benumtin tag gestehe unde ym des koufis bekente, so sal der gewere desym, dem irsten das phfert angesprochin ist, dasselbe phfert entwerrin adir syn gelt wedirgebin unde mus deme irsten anevenger antworten umme das phfert, ab her yn ansprichit unde sich dorczu czuhit, als recht ist, unde so mag sich der gewere, ab her wil, noch vorwert wol czyhen an synen geweryn als der irste adir sich vorantworten, als vor geschrebin steyt. Von rechtis wegene. + a
1 2 3 3
Überschrift: Von phferdis anevange adir ansproche. Der erste Teil ist weitgehend wortgleich mit Nr. 2 § 7 (1295), der zweite mit Nr. 119 (1352-1363). SSR: .sich'. Ergänzt nach SSR. SSR: ,darf ... gebyn".
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Nr. 194, Nr. 195
194. Vergabung - Beispruchsrecht der Erben - Fahrnis - stehendes Eigen 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 351* Auch überliefert: SSR IV 1,29
Alle varnde habe unde schulde busin deme gerichte unde bynnen deme gerichte sal dem manne volgen noch der gobe unde ufreichunge, dy ym dy vrouwe getan hat. Abir hatte dy vrouwe stende eygen, das ir angeerbit was, das mochte se an erbin gelop nicht vorgebin, das mögen der vrouwyn erbnamen wedirsprechyn, noch deme mole dy ufreichunge bynnen desym jare gesehen ist. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von ufreichunge eynis mannis.
195. Läuterung - Erbgericht - Erbzins
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 354 Auch überliefert: SSR II 2,25•
a) N u bete wir uns undirwisen, welche wir undir desin czweyn haldin sullen. Hyczu spreche wir eyn recht: Dy rechte, dy wir uch gegebin habin umme vrouwin, als ir uns schribit, der bekenne wir unde sin der ouch wol bedocht. Abir umme das aide recht, als ir schribit, das unse olderin unde vorvarn uch geschrebin han, meyne wir, das ir uns sendit dy vrage, wy uwir eldirn unde vorvarn den in den czytyn gevragit habin, so welle wir das ansyn, das wir uch enpyten, wy irs haldin sullyt. b) Vorwert habit ir uns geschrebin in deme nuen rechte b : Erbegerichte adir der dritte phfennig eynis erbegerichtis unde was czu deme gerichte horit, stirbit unde vellit uf den nesten swertmag, das ist uf mannis gesiechte unde nicht uf wybis gesiechte. N u bete wir, das ir uns lutirt unde schribit, ab erbe unde czins czu deme erbegerichte adir deme dritten phfennynge gehorit. Hyczu spreche wir eyn recht: Ist czu deme gerichte enych gut adir erbe adir czins gelegyn, das sal horin unde blybin czu deme gerichte. Von rechtis wegene.
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Nr. 195, Nr. 196, Nr. 197, Nr. 198 +
Überschrift: Von czwein rechtyn. » Nurb). b Vgl. USR c. 345 = Nr. 188.
196. Vergabung - Schulden der Ehefrau - Haftung des Ehemannes 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. J f ß + Auch überliefert: SSR IV 1,30
Begobit eyne vrouwe eryn man mit alle ire varndin habe, wo se dy hat, czu tun unde czu lozin, unde blibit dy vrouwe schuldic noch eryn tode an [koufmanschaft] 1 adir an andir schult, wissintlich adir nycht, das sal der man geldin als verre dy gyft wendit. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von ufreichunge eyne vrouwe erim manne. Nach SSR; Hs. liest .koinfynschaft'.
197. Schulden der Ehefrau - Haftung des Mannes
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 356+ Auch überliefert: SSR IV 1,31
Noch deme mole dy koufinschaft in des mannis were komyn ist unde her sich der undirwundin hat, so sal her dy schult geldin. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Eyn andyrs uf das.
198. Uneinigkeit der Schöffen bei der Urteilsfindung - Rechtszug 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 357+ Auch überliefert: SSR II 1,8
Kunnen dy scheppfin sich orteilis nicht voreynen, wenne se in gehegetym dinge dorumme gevrogit werdin, so mogin se noch rechte des orteilis wol vryst nemen unde bynnen der czyt sich voreynen. Kunnen se denne des nicht eyne werdyn, so sullen se das orteil lozin holin, do se czu rechte sullen. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von czweiunge scheppfin eynis rechtin, wy wir das haldin sullen.
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Nr. 199, Nr. 200
199. Verpfändung von Erbgut - Beispruchsrecht der Erben
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 358 + 359* Auch überliefert: SSR IV 2,46 + 47
a) N u kummyt ein man, den erbe andirstorbin ist, unde spricht, her sy benotegit, unde meynt, sin erbe czu vorkummyrn unde czu vorseczczin. N u trit dar sin newendegistir unde wil das werin. b) Nymant mag sin andirstorbin erbe vorkummyrn noch vorseczczin an synir erbin wille. Von rechtis wegene. +
Überschriften: Ab ein man sin andirstorbin erbe möge vorkummyrn adir vorsetczin; Von andirstorbin erbe.
200. Vererbung des Leibgedinges
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 360 + 361+ Auch überliefert: SSR IV 2,12 + 13
a) Eyn man hat begobit sine husvrow mit eyme lipgedinge mit czen marken, mynnir adir me. N u ist der man tot unde hat gelosin sone unde tochtir. N u ist der sone eynir tot unde sin wip unde habyn vorbas kindere gelosin, unde dyselbin kindir sint ouch tot. N u habin sich czu der kyndin gut gehaldin ere nowendegisten, dy dorczu recht gehabit han von vatir unde von mutir. N u uf leczte ist di vrouwe ouch tot, dy das lipgedinge gehabit hat: Ab dy personen, dy der kindir gut undir sich geteylit habin, ab dy mögen alle glichin teil genemyn an der vrouwin lipgedinge, adir wer recht dorczu habe? b) Wer der totin vrouwyn man (allir)1 neste czu gehorin von mogeschaft wegen, di sullen der vrouwin lipgedinge, das se von dem manne hatte, alleyne behaldin, is ensy denne, das dy gift andir uswisit. Von rechtis wegene. + 1
Überschriften: Von lipgedinge eynir vrouwyn; Von lipgedinge czu behaldin. Ergänzt nach SSR.
127
Nr. 201, Nr. 202, Nr. 203
201. Urteilsschelte - Willkür
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 362+ Auch überliefert: SSR II 1,6
Orteil mag ydirman strofin uf sin recht, do ist myt uns keyne wilkor do bobin. +
Überschrift: Von orteil czu strophyn.
202. Geldschuld - Schuldgelöbnis - Zwangsvollstreckung - Lösungsrecht des Schuldners in der Verwertung 1363-1386 AP Wroclaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 363 + Auch überliefert: SSR III 2,93
Globit eyn man deme andryn vor gehegetym dinge, eyn gelt czu gebyn uf eynen benumtyn tag ane geczog unde ane hindirnisse, adir siecht: Der tag, der kome unde her hat ym des geldis nicht czu gebin, so werde genyr man gewist czu des schuldegers erbe. Der vorkouf is vor sin gelt: Dornoch hat der schuldeger dy losunge an deme erbe bynnen jare unde by tage. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von gelobtem gelde eynem manne uf eynen benumtin tag.
203. Erbenhaftung
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 364+ Auch überliefert: SSR III 2,102«
Eyn man, der do recht tun sal uf eynen benumtyn tag unde stirbit, e (denne)1 der tag kumt, so sal der cleger des totin mannis geerbin vorgebyten unde sal se dorumme beclagen. Dy sullen ym dorumme antwortyn, dy mögen sprechin „Yo" adir „Neyn". Von rechtis weygene. + Uberschrift: Von recht czu tun ein man dem anderin uf eynin benumtyn tag. » Spruch wird in SSR III 2,103 wiederholt. 1 Ergänzt nach SSR.
128
Nr. 204, Nr. 205, Nr. 206
204. Prozeßfortführung durch die Erben
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 365+ Auch überliefert: SSR III 2,104
Sal eyn man recht tun uf eynen benumtyn tag, unde der man, der das recht nemen sal, der stirbit bynnen der czyt, so sal der beclayte man das recht tun des totin mannis geerbyn uf denselbin benumtyn tag. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von recht czu nemen von eynim manne uf eynen benumten tag.
205. Kein Erbrecht des Ehemannes
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 366+ Auch überliefert: RW M 82 (Spr.); SSR IV 1,32
Stirbit eyne vrouwe unde lest czins, erplich adir uf wedirkoufe, unde varnde habe, wo dy ist, uf deme lande adir wo dy sy, und den czins erym manne nicht vorreicht hat vor gehegetim dinge (adir an der stat, do is craft hette) 1 , unde ouch dy varnde habe in des mannis gewere nicht komen ist by der vrouwin lebetage: Dy czinse unde varnde habe sal gevallen noch der vrouwin tode an ere nesten unde nicht an eryn man. Von rechtis (wegene). +
1
Überschrift: Von der hantvesten unde genode: De priuilegia et gratia Von var(n)dir habe unde czinse, den eyne vrouwe lest noch erim tode. Ergänzt nach SSR.
206. Mündigkeit - Vormundschaft
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 367+ Auch überliefert: SSR IV 2,64
Wenne eyn knecht czwelf jar alt wirt, so mag her Vormunde enperyn, ab her wil. Abir frouwin unde juncvrouwin sullen Vormunde habin. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von Vormunde czu enperin.
129
Nr. 207, Nr. 208, Nr. 209
207. Gerade - Erbenhaftung
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 368+ Auch überliefert: SSR IV 2,21
Stirbit eyn man unde blybit me schuldig wenne syn gut wert ist unde lest ouch gerade: Czu der gerade sal sich haldin syne eliche husvrow, unde ab dy nicht enwere, ere nesten spillemegynne sullen sich dorczu haldin unde dorfin des mannis schult dovon nicht geldin. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von wiplicher gerade, wer sich dorczu haldin sal noch erim tode.
208. Erbleihe
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 369+ Auch überliefert: SSR V 8
Lest eyn man deme anderin syn erbe czu büwyn czu eyme erbeczinse unde dornoch vorbrente adir abegynge, also das sin eyn teil blebe, unde der man weide das nicht wedir büwyn czu deme czinse, so mag sich der erbhirre des erbis unde gebüedis, das blebin ist, steynbrucken in deme hofe unde vor den toren, wedir undyrwyndyn unde darf is gerne nicht geldin. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von erbe, das ein man deme anderin lest czu eyme czinse czu buwin.
209. Leibgedinge
1363-1368
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 370+ Auch überliefert: SSR IV 2,14
Machit ein man, wip, knecht adir mayt ymant eyn leypgedynge: Stirbit denne der adir dy, den das leypgedynge gemacht ist, so gevellit dasselbe leypgedynge wedir an den, der is gemacht hat. Unde ab her nicht enist, so gevellit is an syne nesten (erben)1 unde an nymande andirs. Von rechtis wegene. + 1
Überschrift: Von lipgedinge eynir vrouwin, an wen das gevallin sal, das ir gemacht ist. Ergänzt nach SSR.
130
Nr. 210, Nr. 211
210. Vergabung von Todes wegen AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. 11 c. 371 + 372+ Auch überliefert: SSR IV 1,33 + 34
1363-1386 Breslau)
a) Eyn man gebit synem wybe alle sin gut noch syme tode czu tun unde czu losin in sulchir mase: „Ab se ane man blebe, so sulde yr dy gyft volgyn. Neme sy abir eynen andryn man, so sulde ir eyn benumit gelt volgen." Dornoch, noch des mannis tode, vorgebe adir vorkoufte dy vrouwe des gutis eyn teyl, das ir gegebin was, mit eris Vormunde willen 1 , e denne sy eyn anderin man neme, unde neme dornoch eynen anderyn man: Ab nu dy gyft adyr kouf, den dy vrouwe getan hatte, craft unde macht gehabin möge, adir was recht sy? b) Noch deme mole dy vrouwe eynen anderyn man hat genomen, so sal ir blybin das benumte gelt, das der man ir in der gift gegebin hatte. Hat sy nu denne des gutis ein teyl vorkouft adir vorgebin, das mus sy wedir tun unde deme das volgen lasin, dy dorczu recht habin. +
1
Überschriften: Von ufreichunge allis sinis gutis, das ein man tut sinym wibe noch syme tode, ab se ane man blibit; Hiruf geit das noch beschrebene recht. SSR: .wissen'.
211. Verpfändung - „Hand wahre Hand' AP Wrodaw a. m. Wrodawia Ms. 11 c. 373 + Auch überliefert: SSR V 7
(ehem. StA
1363-1386
Breslau)
Eyn man gebit czu behaldin adir lyet eyme andirn manne syne habe adir gebit se im czu machin. Derselbe man vorseczit di habe vorbas eyme andirn manne vor ein gelt. So kumpt der erste man unde spricht jenen an, dem di habe vor sin gelt gesaczt ist. So darf der man, dem dy habe vorsaczt ist, dem erstin ansprecher nicht antwortin umme dyselbe habe, sundir her mus den ansprechin, dem her di habe czu dem erstin czu behaldin gegebin, gelegin adir czu machin gegebin hat. +
Uberschrift: Von vorseczin eynis mannis habe eyme anderyn manne.
131
Nr. 212, Nr. 213, Nr. 214
212. Ehescheidung - Vergabung - Schuldgelöbnis - Gerade
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 374+ Auch überliefert: SSR IV 2,22
Wurde eyne vrowe gescheiden von erim elichin manne mit dem rechte, so volgit der vrouwen nicht me, den ir vor gehegetim dinge gegebin ist adir sust globit ist, unde dorczu ire gerade. +
Überschrift: Von abescheidunge eynir vrouwin von erym manne, was ir volgin sal.
213. Legitimation unehelicher Kinder - kein Erbrecht legitimierter Kinder 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 37S+ Auch überliefert: RW M 90 (Spr.); SSR IV 2,55
Eyn man sieze mit eynir vrowen, dy nicht sin elich wip ist, unde gewinne kindir mit ir unde lise em dyselbe vrowe truwin unde gewunne ouch mit ir kindir, unde di erstin kindir wurdin elich gemacht von dem bapste adir von dem keiser: Der man stürbe dornoch, so mogin di erstin kindir mit den leezten keynen teil genemen. + Uberschrift: Von kindin, dy do geelicht werdin von bobist adir von keysir.
214. Lähmung - Totschlag - Wergeid - Delikte Unmündiger
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 376* Auch überliefert: SSR III 1,37
Lernet eyn unmundik kind eyn man adir totit is en, so sal des kindis Vormunde von desselbin kindis gute dy lemde adir (dy) 1 kampirwundin mit eyme halbin wergelde unde den totslag mit eyme ganezen wergelde vorbuzin. Von rechtis wegen. + 1
Überschrift: Von lernen eynen man von eyme unmundegin kinde. Ergänzt nach SSR.
132
Nr. 21}, Nr. 216, Nr. 217
215. Abtrünniger Schuldner - Ladung - Lösungsrecht in der Verwertung - Erbe - Haftung 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 377+ Auch überliefert: SSR III 2,81
Wirt eyn man abetrunnig unde lesit hindir em erbe, doruf her czins hat, unde blibet ouch sust den luten schuldig: Der man wurde vorbottit in dy stat, do man sich vorsyt, unde lise sich nicht vinden noch weide sin gut nicht vorantwortin, so mogin dy lute, dy do czins uf dem erbe habin, adir dy lute, den her (czins)1 schuldig blebin ist und noch syner abescheydunge dirvordirt habin, iren vromen schaffen mit demselbin erbe. Doch hat der abetrunnege man dy losunge an dem erbe by jare unde by tage von der czit, als das erbe vorkouft wart. + 1
Überschrift: Von eyme abetrunnegin manne, der erbe unde gut hindir ym lest. Ergänzt nach SSR.
216. Zeugnis oder Gelöbnis vor Gericht
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawüi (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 378+ Auch überliefert: SSR I 24
Eyn man, der in dy stat nicht tar, unde begert, globde adir bekentnisse czu tun, adir doczu wurde(n) gesant czwene rathmanne us eyme gesessin rote adir czwene scheppfin us gehegetim dinge: Wel is der man hindirn noch vorsachin, das mag her tun. Das geczugnisse hat keyne craft nicht. +
Uberschrift: Von bekentnisse unde globde czu tun eynym man, der in dy stat nicht tar.
217. Vergabung von Todes wegen - Erbenhaftung
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 379+ Auch überliefert: SSR IV 1,3}
Gibit eyn man dem andirn in gehegetim dinge czen mark, me adir mynnir, noch syme tode in sin gut: Stirbit (her) 1 unde blibit andirn luten schul-
133
Nr. 217, Nr. 218, Nr. 219
dig: Dyselbin schultlute sullin ere schult czuvor nemen an des mannes gut, dy se mit rechte bewisit habin adir bewysin. + 1
Überschrift: Von ufreichunge unde von schult, dy ein man blibt noch sime tode. Ergänzt nach SSR.
218. Vergabung - Leibgedinge - Beispruchsrecht der Erben
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 380+ Auch überliefert: SSR IV 2,3 (= IV 2,65)
Wyrt eyne vrouwe begobit von erym manne adir von ymande andirs mit eyme erbe czu irme lyebe, do czins uffe steyt, czu wedirkoufe, unde koufte dy vrouwe den czins abe mit erim gelde: Wirt sis notdorft, so mag se den czins wedir vorkoufen uf das erbe als tuyr als vor. Do mögen se ere geerbin noch nymand andirs an gehindirn. Von rechtis wegen. +
Überschrift: Von lypgedinge.
219. Zollhinterziehung
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 381 + 382+ Auch überliefert: RW N 3 + N 4 (jeweils Spr.); SSR V 11 + 12
a) Kumpt ein man in eyn czol in den stetyn adyr uf dem lande unde vorczollit synis gutis eyn teil unde vorloukint sin eyn teil: Was hes vorczollit, das ist vry, abyr was her sin vorloukint hat, do sal her dem czolner umme gebin drysig Schillinge umme dy unworheyt, dy her ym gesagit hat, unde sal ym das vorloukinte gut vorczollin, als recht ist, unde ist dorumme dem czolner nicht me vorvallyn. Von rechtis weyn. b) Kumpt ein man an eynen wassirczol unde vorczollit sinis gutis eyn teil unde vorloukint sin eyn teil: Was her sin vorczollit hat, das ist vry, was her sin vorloukint hat, von deme vorloukyntin gute sal her gebin virvechegin czol unde ist dorumme dem czolner nicht me vorvallyn. Von rechtis wegene. +
Überschriften: Von vorloukentym czolle uf dem lande; Von vorloukintym czolle uf dem wassir.
134
Nr. 220, Nr. 221, Nr. 222
220. Echte Not
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 383* Auch überliefert: SSR III 2,54
Vorlobit sich ein man, czu dinge czu komen uf eyn nemelichin tag, recht czu tun adir czu nemyn, unde uf den dingetag werde ein 'gros wassirvlos1, das her czu dinge nicht komen mag noch botin sendin, so sal her czu deme nesten dingetage dornoch, ab her komen mag, vor recht komen unde sulche not benümen unde swerin uf den heyigen, das en dy wassirvlusse2 gehindirt han, daz her nicht künde komen noch botin sendin: So sal en der richter czu clage adir czu antworte noch komen lozin als vor. Von rechtis wegene. + 1-1 2
Uberschrift: Ab ein man von wassirnot czu dinge nicht komyn mag. SSR: ,grosis wassir, sne adir eyn eysflos'. SSR ergänzt ,sne und gros eys'.
221. Acht - Mord - Vermögensverlust des Ächters
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. II c. 384* Auch überliefert: SSR III 1,28
Czuhit sich dy vroue us der achte nicht mit rechte unde entschuldegit sich des mordis vorretnisse nicht, so sal se ere morgengabe, lipczucht unde alle gut, das se von dem manne wartinde waz, habin vorlorn, unde sine erbin sullen das gut gar behaldin. Von rechtis weyn. +
Uberschrift: Von vorretnisse adir mordis eynir vrouwin an erim elichin manne.
222. Wegefertigkeit - Gewette - Buße
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 385* Auch überliefert: RW M 73 (Spr.); SSR III 2,64
Swerit ein antworter uf den heiigen, das her wegevertig sy unde sich gerichtit habe czu czinde in koufinschaft adir beteverte so verre, das her
Nr. 222, Nr. 223, Nr. 224
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czu deme dingetage nicht wedirkomen mag, so darf her des gehegetyn dingis nicht wartyn: Wenne her sal recht tun, das sal der clegir von ym nemyn. Unde czoge der antworter nicht us, der do hulferede also vor deme richter neme, so sulde her dem richter wettyn unde deme cleger sine buse gebin umme dy unworheit. Abir ein cleger mus der dingetage wartin, ab is der antworter lydin wyl, wenne ym kan sin usvart nicht czu hülfe komen. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von eyme antworter, der do wegevertig were.
223. Ungerechtfertigte Haft - Gewette - Buße
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 386+ Auch überliefert: SSR III 1,38
Brengit eyn man den andirn umme roub, dube adir umme andir untod in gevencnisse unde kan yn der czicht nicht obirwindin, so sal her en mit wette unde mit buse losin. Von rechtis wegene. +
Uberschrift: Von beschemnisse eynis mannis mit gevencnisse.
224. Wiederkaufzinsen - Auslegung
1363-1386
AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 387+ Auch überliefert: SSR IV 1,26
Vorkouft ein man czins czu eyme wedirkoufe uf eynem nemelichin tag, daz her den wedirkoufin mag, wenne her wil: D o in sinen brifin nicht stet „unschedelich vorsessenim czinse noch wochinczal", der mag sin czins wedir abekoufen vor deme czinstage, wenne her wil, unde darf keynen vorsessin czins nicht gebin noch wochinczal. Von rechtis wegene. +
Überschrift: Von wedirkoufe von vorsessenim czinse.
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Nr. 225, Nr. 226
225. Schulden eines Abtrünnigen - Priorität der Gläubiger - Pfändung 1363-1386 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 1 c. 388+ Auch überliefert: SSR III 2,70 + 71
Eyn man entweycht us unsym gerichte yn eyn andir gerichte und blibet den lüten schuldig. Dy sprechin uf sin erbe unde gut, eyner czu deme irsten unde dy andirn dornoch, noch deme als sich gebort, unde dirvordirn unde dirsten alle ir tage uf sin gut unde erbe. Dornoch kumpt derselbe man yn unse gerichte vor gehegit ding unde bekennet dem, der czu leczte uf sin gut gesprochin hat, czu deme irsten unde dem, der czum irstin gesprochin hat, bekennet her czu dem leczten unde kumpt yn eyn andir stat vor dy ratmannen unde bekennet dem irsten czum leczten, unde dy ratmanne sendin des ere brife. Welchir nu dy irste vorderunge gehabin möge, der yn gehegtim dinge czum irsten uf sin gut gesprochin unde dirvordirt hat adir gener, deme her czum irsten bekant hat. Welch man umme syne schulde eynis abetrunnigin mannes erbe adir gut myt gerichte beseczyt und denne syne clage von dinge czu dinge noch rechte volgit, der sal syne schulde an des mannis gute unde erbe czum irstin habin vor den, dy noch ym dazselbe gut adir erbe besaczt habin. Dar mag desselbin abetrunnigin mannis bekentnisse nicht an gehindirn. Vorsumet abir der irste cleger eynen dingetag, alzo das dy dornoch noch ym besaczt habin, vor ym usclagen, so sal man den, dy czum irsten usclagin, czu dem gute adir erbe umme ere schulde helfin. Von rechtis wegene. +
Uberschriften: Von eyme manne, der entweycht us unsym gerichte in eyn andir gerichte; Hyruf spreche wyr schepfin vor eyn recht.
226. Schuld - Pfändung - Priorität - bekannte Schuld
1363-1386
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11 c. 389+ Auch überliefert: SSR III 2,72 + 73
Vor eyn gehegt dyng komen dry manne unde clagin uf eynen man. Der irste clagit uf en czen mark, der bekent her ym. Der andir clagit uf en sechs mark, der bekennit her ym ouch. So clagit der dritte umme vir
Nr. 226
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mark, der bekennit her ym ouch, allis in dem eyn dinge. Dornoch werdin se alle drye gewysit czu des mannis gute noch deme bekentnisse, als her yn vor gehegtim dinge bekant hat. So ist synes gutis nicht alzo vil, das sich dy drye eris geldis gancz unde gar dirholen mögen. Nu wyl der irste cleger syne czen mark vol habin [unde]1 der andir syne sechs mark alzo, das deme drittin von des mannis gut nicht mochte gevolgin. So spricht der dritte: „Her richter! Vrogit alzo, als der man mer myner schult gleychen yn eyme dinge bekant hat, ap se nu icht billich des mannis gut noch markeczal mit myr teylen sullen unde ouch uf den heyigen behaldin das, das se dem manne czu hülfe nicht alzo vil geldis uf en geclagit han." Werdin dry cleger czu eynes mannis gute gewist myt rechte umme schult, der her yn gerichte bekant hat, so sal der irste cleger czuvor, der andir dornoch ir schult habin unde dorfin des myt deme dryttin noch markeczal nicht nemen. Wyrt abir denne dem drytten an des mannis gute syner bekante(n) schult broch, so mag her dy irsten czwene mit gerichte dorczu brengin, das se musin sweryn, das se rechte schult gevordirt habin unde 2genym, dy der2 schult bekant hat, ym czu gute so vil geldis nicht genomen habin. Von rechtis wegene. +
1 22
Überschriften: Von dry er manne clege, dy do gleych clagen uf eynen man; Hyruf spreche wyr scheppfin czu Meydeburg vor eyn recht. Nach SSR; Hs. liest ,undir'. SSR: ,yenir, der dy'.
F. D I E E R G Ä N Z U N G E N D E R F Ü N F T E N ( K U L M ) B I S 1394
REDAKTION
Die hier enthaltenen und bis USR c. 444 folgenden Sprüche entsprechen alle dem in der Hs. A (Laband) des SSR durch die zweite Hand an den Schlüssen der einzelnen Bücher und Unterteilungen nachgetragenen Material, abgesehen von den Nrn. 238 und 239 = USR c. 390 und 391, die im USR durchgestrichen und ohne Rubriken und Initialen gelassen sind, also einer frühen Korrektur zum Opfer gefallen sind. Sollte es sich nicht um Magdeburger, sondern um Breslauer Schöppensprüche handeln? In USR c. 390 beginnt eine neue Hand. Die erste Gruppe (fünfte Redaktion) bilden diejenigen Sprüche, die in den Alten Kulm übergegangen sind, dessen Entstehung spätestens um 1394 anzusetzen ist; es handelt sich um die Sprüche USR c. 390-399.
227. Treuhand - Bürgschaft - Erlaß - Schuldgelöbnis
bis 1394
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 11c. 390 Gedruckt: Bobertag (wie Einl. Anm. 10), S. 194
9 (Spr.)
Vnsern freundlichin dinst czuuore! Ersammen wolweisen besundern gunstigen lieben hern! Wenne uor vns jn gehegtem dinge gestanden hod Valentinus Vngir dinginde jm dor sein gastrecht vnd was jm nutcze vnd notturfft ist zu seyme rechtin vnd claginde durch seynen furreddir zu Hannossen Sontag, wie das sie zcu eynir czeit mittenandir eyne gemeynschafft vnd geselleschafft gehabt hettin, vnd das der uorbenante Sontag als uon zottenir gemeynschafft wegin mit erer beydir gelt dirworben vnd gewonnen hette hundirt vnd fierczehin gulden, als ouch der vorbenante Sontag zelbis bekand hod. „Doran mer geborit zcu meyme teile fumffczig vnd sebin gulden. Vmbe die selbigin seben vnd fumffczig gulden clage jch zcu jm vff meynen teil vnd begere dorumme anttwurt. Vort clage jch
Nr. 434
493
zu jm in der anderen clagin 1 , wie das er ouch zust bey j m gelt gehabt hot von vnser beidir wegin, domete er ouch uon Johannis bas vf Elizabeth dirworben vnd gewonnen hot czwenczig gülden ouch vff meynen teil. J t e m jn der dritten clage, das er mer gedroet: A l z o wurde jch in Meyssen wes zu schaffin adir zu uorhandiln habin, so weide er bestellin vnd schicken, das jch mit knotteln sulde geslagin, gefangin vnd weggefurt sulde werdin. D o r u m m e jch ouch alles von j m mute gerichte vnd begere seyne anttwurt." D o r o f f ouch die were getan vnd als recht entpfangin jst, die ouch der aneclagir stete, gancz vnd vnuorbrochlin mit vfgeractin fingern globit zu haldin. D o kegin Hannos Sontag dinginde j m seyn gastrecht vnd was j m notturfft jst zu seyme rechtin, sprechinde durch seinen furredir: „Als mich denne Valentinus Vnger aneclagit hot vndir anderen mer Worten uorberurt, daz jch mit vnserem bey dir gelde hundirt vnd fierczeen gülden dirworben vnd gewonnen sulde habin, doran er ouch vordirt von mer zu seyme teile seben vnd fumffczig gülden, vnd als er ouch denne vort zu mer clagit, daz jch czwischin Johannis vnd Briger margt mit ettlichin vorberurtem gelde czwenczig gülden, die er ouch furdirt vf seynen teil, vnd als er denne vort clagit in seinir dritten clagin vmbe droeworte vnd eczliche smeworte noch dem, als obinberurt (jst), spreche jch dorvff 2 , daz wir mittenandir von zulchir sachin wegin vorberurt vnd uon allir zachen, schelunge vnd zusproche wegin adir czwetrachte, die wir zuennandir gehabt habin durch die erbern richtern vnd scheppin zu Leypczke uorricht, entscheidin vnd vorzunet seinth, daz jch mich ouch dirbiete zu dirweizin mit richter vnd mit scheppin doselbistin zu Leypczke adir mit eren bestendigin brieffin, nemlich das mer der uor(b)enante Valentinus Vnger gebin vnd bezalin sulde vff Elizabeth seben vnd fumffczig gülden alhie zcu Breslaw, vnd mich nw durch zulches vorczogis adir uorczyunge wegin jn die recht nymmet vnd vorkummet vf eyn zuIchs, das er mer meyn gelt vorgehaldin m ö g e . " D o kegin Valentinus Vnger: „Wenne jch jn denne aneclagit habe noch dem, als uorberurt jst, dorvf ouch die were getan vnd als recht entpfangin jst, vnd wir beydirzeit geiste seinth, zulch gastrecht vns ouch vf beidin teilen durch recht zugeteilit jst, vnd als er zieh denne nw kegin mer czewgit an gewissenschafft uor berurt, so hoffe jch durch recht, er zulde gewissenschaff(t) vnd geezug noch gastrechtis rechte bey jm habin vnd die awgensichtig machin, vnd hot er die bey j m nicht, doweile diezis gastrecht werit, zo sulde er der sachin kegin mehr fellig werdin vnd enmoge zieh denne vort kegin mer mit zulchir gewissenschafft nichtin behelffin.
494
Nr. 434
Dokegin Johannes Sontag: „Wenne jch denne eyn anttwurter ben vnd er aneclagir vnd jch mich von zulchir zcusproche vnd aneclagin nicht besurgit noch dorvf gewarnit habe, so hoffe jch durch recht, zo als jch mich denne geczewgit habe an richter vnd an scheppin, daz wir als von zulchir uor berurten zachin wegin mittenandir genczlichin uorricht, entscheidin seinth vnd vorzunet, vnd mich der geczeug, zo als jch eyn anttwurte(r) ben, nichtin gewarnit habe, das jch vort vf meyne gewissenschafft moglichin nehir vnd eh die frist habin zulle, denne daz er mich doran uorhindern adir hoer gedringen möge vnd endarff dorumme kegin jm der sachin nichtin fellig seyn, adir was dorumme recht sey?"
1449 Dez 1
Sulchir sachin wir vndir vns nichtin eyne mogin werden. Bethe wir ewere liebe, vns alhieroff, was do recht jst, zu sprechin. Das stet vns vmbe euch besundern zu uorschulden. Actum Wratislauie anno Domini etc. jm newn vnd fierczegistin yare am montage noch festum Andree. :: "*Hir vff sprechen wir scheppen zcu Magdeburg vor recht: Mag Hannos Sontag mit richter vnde scheppen zcu Lypczk edder mit orem fulstendigen breue bewisen vnde fulkomen, alse recht ist, das her mit Valentinus Vnger van sulcher sache wegen, dar vmme her iczund van om angeclaget wert, vnde vmme alle Sachen, schelunge, zcusprüche vnde zcwytrachte, de se vndereynander gehabit habin, durch de erbern richter vnde scheppen zcu Lypczk vorrichtet vnde entscheiden sin: Wen her das also bewyset vnde fulkummet, so muß is Valentinus Vnger by der berichtunge vnde entscheide bliben lassen, vnde Hannos Sontag is om denne van siner schulde wegen nichtis plichtig. Vnde das Hannos Sontag zcu der czijt, alse her van Valentino Vnger beclaget wart, siner bewysinge jn gastrechte, de wile das werete, by sich nicht gehabit had, da mete mag her der sache kegen Valentinus Vngern nicht vellich geworden sin, sunder her mag siner bewysunge zcum ersten, zcum andern adir biß zcum dritten dinge wol frist gehaben. Von rechtis wegen. Vorsigelt mit vnserm jngesigel. In dorso: *Den ersammen wolweisen hern scheppin zu s:"*Breßlaw, :;"vnsern liebin gonneren Johannis Sneydirs Sontages Scriptum 1 2
Original wiederholt ,clage jch zcu jm'. Original wiederholt ,spreche ich dorvff'.
Nr. 435
495
435. Verpfändung - Arrest - Einweisung in das Gut des Schuldners - Aufgebot - verschwiegene Briefe - Besserung - Ladung - Schiedsspruch 1450 Jun 12 AP Wrociaw (z.Zt. unverzeichnet) olim StaatsA Breslau Rep. 2 „Magdeburger Schöppensprüche" Nr. 83 Or. Perg. Siegel ab. Auch überliefert: BMU 207; RW E 12 (1. Spr.)
Vnsern frundlichen dinst zuuor! Ersamen vnd weizen besundern gunstigen lieben herren vnd frunden! Vor vns jn gehegtim dinge komen ist vnd gestanden hat Andris Placzbecker dingende jm der stad recht, gnade vnd wilkor, sprechinde durch seinen vorreder: „Lieben herren! Js ist gesehen, das mich Nickil Hawgwicz vorsaezt hot, das ich meyne kowffkammer vor en habe must vorsetezen vnd vorphenden, dorumme ich denne mit gerichtis hulffe gesperret vnd gesprachen habe off alle seine guttere, farnde vnd vnfarnde, vnd allis das dorynne was, vnd nemlich sein haws vnd erbe off der Junckergasse zuneste Valentini Hawnold erbe gelegen, vnd habe meynem rechten 1 nochgegangen den irsten tag, den andern, den dritten vnd auch den fierden dingtag durch recht doruff dirfordert habe vnd zu dinge ouch alleczeit doruff geboten habe, das dach alleczeit der frawen Barbaran Hawgwitczynne wissentlich gewest ist, do sie denne ynne gewonet hot vnd noch hawtigis tagis wonet, vnd dorezu ich ouch jngeweist ben mit gerichtis hulffe, vnd habe das vort offgeboten off meynen irsten tag, den andern, den dritten vnd ouch meynen fierden dingtag, ab ymandt vorswegene brieffe hette adir an die besserunge treten weide. So denne nymandt komen ist, zo ist mir durch recht geteilt, meynen fromen domete zu schaffen", als noch jnnehaldunge desir fier copien, hiemethe jngelegit. „Sintdemmole denne frawe Barbara Hawgwiczynne solche sperrunge, irforderunge, jnweisunge vnd offbitunge gewust hot vnd mit mir zu wegen vnd zu Stegen gegangen hot vnd hat solche meyne rechtis dirforderunge nicht wedirsprachen, so hoffe ich zu rechte ehe vnd neher bey meyner orteilsteylunge bleiben solle, denne das mich frawe Barbara doran gehindern möge, so sie das vormols vorswegen hot. Auch so habe ich von solcher nicht haldunge wegen awsgegeben vnd beczalet Heinczen Dompnigen fumffezehen schog groschen, die brieue ich ouch zu mir habe must lozen noch ynnehaldunge der scheppinbrieffe dorubir sprechende, die ich ouch vor Nickil Hawgwicz, jren man, habe must geben vnd ouch meyne phant ouch dorumme habe must vorsetezen vnd
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Nr. 435
vorpfenden, die schult zu beczalen, vnd hoffe durch recht, das ich mich ouch desselben geldes an dem selben hawse vnd erbe dirholen solle, vnd setcze das off recht." D o kegin frawe Barbara Hawgwiczynne, dingende ir ouch der stat recht, gnade vnd wilkor, sprechinde durch iren forreder: „Lieben herren! Als ir denne höret, wie das Andris Placzbecker spricht, wie das her gesperret habe, ding bescheiden, gefordert, ingeweist und offgeboten habe off Nickil Hawgwicz haws vnd erbe, meynes elichen mannes, in der Junckergassen gelegen etc., lieben herren, so höret ir dach wol, das her denne off nymandes gutere gesprachen vnd gesperret hot wenne off meynes mannes gutere vnd off nymandes mer, so spreche ich, das mir das haws vnd erbe mir ouch methegereicht ist vnd meyn ist noch ynnehaldunge der fumfften copien", hie mete jngelegit, „das mir ouch noch orteils teilunge off meynen teil zugeteilt ist noch ynnehaldunge der sechsten copien", hie mete jngelegit. „Lieben herren! Dorumme das her mir nicht sunderlich zu dinge bescheiden vnd vorgeboten hot, dorumme durffte ich meyn teil nicht vorantworten. Das ich ouch meynes mannes teil solde vorantwort haben, des habe ich ny macht gehabt. So hot ouch Andris Placzbecker meynen man mit rechte ny begriffen noch durch richtern vnd froneboten wedir in der stat noch obir feit vorbottet ist, als recht ist, so hoffe ich durch recht, das her mich an meynem teil nicht gehindern möge von rechtis wegen. Ouch, lieben herren, obir solche sperrunge, dirforderunge, jnweisunge vnd offbitunge hat Andris Placzbecker mit mir von meynes mannes wegen eyne zune vnd entscheidt gehalden vor erbern lewten vnd hot doruff sechczig vngerissche guldin empfangen vnd hot mir solche seyne rechtis dirforderunge offgesegilt vnd abegeton noch jnnehaldunge vnd awsweysunge deser sebinde copien", hie mete jngelegit. „Lieben herren! Als ir denne höret solch bekenthniss, das ich jm das gelt nicht ehe geben wolde, her sagete mir denne solche sperrunge vnd rechtis dirforderunge off vnd lisse mir die abegeen vnd offsegiln bis zu meynes mannes zukunfft, das her mir denne zugesaget hot vor erbern lewten vnd doruff her ouch die sechczig guldin obinberurt empfangen hot, in der sebinde copien berurt. Sintdemmole das solche zune vnd entscheidt gesehen ist vnd seyne rechtis dirforderunge abegeton hot, so hoffe ich zu rechte, ich solle dobey bleiben ehe vnd neher, denne her mir meynen teil des hawses vnd erbes domete dirfordern adir angewynnen möge, vnd bleibe das bey euch noch rechte." D o kegin Andris Placzbecker: „Lieben herren! Als frawe Barbara Hawgwiczynne spricht, das ich mit ir solde eyne zune vnd entscheidt
Nr. 435
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gehalden haben vnd solde ir solche meyne rechtis dirforderunge globt haben abezuthun bis zu ires mannes zukunfft etc., lieben herren, des stehe ich ir nicht zu vnd spreche ir ,Neyn' vnd wil das behalden, wie recht ist. Sundir das gelt habe ich genomen off eyne rechenunge vnd wolde das an der summa des geldis lossin abegeen vnd begerte von ir: Wolden mir die erbern lewten doruor globen, so weide ich das gerne thun, do sie mir nicht globen wolden, do wolde ichs ouch nicht thun. Vnd hoffe noch rechte, ehe vnd neher bey meynen rechtis dirforderunge noch ynnehaldunge meyner obinberurten copien zu bleiben, wenne das sie mich mit jren geczewgen vnd zune doran gehindern möge, vnd setcze das off recht." Do kegin frawe Barbara Hawgwiczynne: „Lieben herren! Wenne ir denne wol höret, das ich mit den erbern lewten, nemlich mit dem erbern Bernhardt Skal vnd Theophilo Thyme, irweist habe solche zune vnd entscheidt vnd beczalunge der sechczig vngerissche guldin, dorumme Andris Placzbecker mir meyne gemach offgesegilt vnd die sperrunge abegeton hot vnd mich zu dem meynen geruglich hot lossen komen vnd mir globt hot, solch seyne rechtis dirforderunge gutlich abeczuthun bis zu meynes mannes zukunfft, so hoffe ich zu rechte, das ich noch dobey bleiben solle, vnd bleybe bey euch noch rechte." Beten wir ewir liebe, vns alhiruff zu schreiben, was do recht sey. Actum 1450 am freitage post octauas Corporis Cristi anno Domini MCCCCL m 0 . Jun 12 **Hir vff spreche wir scheppen zcu Magdeburgk vor recht: Sintemale das Andreas Placzbecker Nickel Hawgwicz alle sin gud, farnde vnde vnfarnde, nemlichen sin huß, jn der Junckergassen gelegen, vnde alle sine farnde habe dar jnne mit rechte gesperret vnde daz zcu vir dingtagen alse recht ist, erstanden vnde erfordert had, so daz de copien de(r) scheppenbriffe, de sich Andreas Placzbecker zcu hulffe gesaczt had, eygentlichen jnnehalden vnde vßwysen, so ist mit sodaner sperrunge vnde clagen erfordert vnde erstanden, was Nickel Hawgwicz an deme selbten huse gehabit had vnde dar zcu sine farnde habe, vnde Andreas Placzbeckers erforderinge mag frauwen Barbaren an orer gerechticheyt des huses nicht hinderlich noch schedelich gesin. Von rechtis wegen. Vorder spreche wir scheppen vor recht: Sintemale das de sechste copie des scheppenbriffes vnder andern Worten jnneheldit, wy das ortil vnde recht gegeben had: „Vnde alse sich denne de frauwe vorgenant kegen Andreas Placzbecker geczuget an sonlute vnde entscheydlute, de brenget de frauwe jn das nehste scheppenstobchen billichen zcu vorhoren vff allis, das do recht ist": Had denne frauwe Barbara vff sotane bescheydunge Bernhard Skal, uwern eydgenossen, vnde Theophilus Thymen, uwern
498
Nr. 435, Nr. 436
borger, vorgebracht, de denne mit vffgerackten vingern an eydes stad vnder andern worten bekant haben, das de frauwe Andris Placzbecker sechczig vngarische ghulden gegeben habe vnde daz her widder vmbe der frauwen de sperrunge liß vffsigeln vnde abethun vnde se jn gerugliche besiczunge komen biß zcu ires mannes zcukunfft, so daz de leczste copie des scheppenbriffes jnneheldet, das frauwe Barbara mit orem scheppenbriffe, alse recht ist, fulkomen mag: Wen de frauwe denne das also fulkommet, so is or Andris Placzbecker sulch bescheyt phlichtig zcu zcuhalden vnde kan sich des mit sinen jnsagen, clagen vnde erforderungen nicht geschuczen noch erweren. Von rechtis wegen. Vorsigelt mit vnserm jngesigel. In dorso: *Den ersamen vnd weizen herren scheppin zu **Breßlaw, *vnsern besundern gunstigen frunden vnd forderern Placzbecker Hawgwiczynne Scriptum fiant due litere 1
Original wiederholt .rechten'.
436. Klagengewere - Urkundenverlegung Urkundenzerstörung
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Urkundenherausgabe 1450 Aug 7
AP Wrodaw (z.Zt. unverzeichnet) olim StaatsA Breslau Rep. 2 „Magdeburger Schöppensprüche" Nr. 84 Or. Perg. Siegel ab. Auch überliefert: BMU 209; RW H 100 (Spr.)
Vnsern fruntlichen dinst zuuor! Ersamen weisen besundern gunstigen lieben herren vnd frunden! Vor vns jn gehegtim dinge komen ist vnd gestanden hot frawe Hedwig Stosschynne dingende ir frewliche recht vnd der stad recht, sprechende durch iren forreder: „Lieben herren! Jch clage zu Hanns Bancke, das der eynen brieff ynne hat, der do awsgegangen ist von Conrad, etwann bisschoff zu Breslaw, vnd seinem capitel, sprechende Beda, etwanne burger zu Breslaw, meynem manne, vnd seinen erben vnd begere, den zu gerichte zu legen, den her mir ouch vormols zu meynem rechten gelegen hatte, ab her mir den nicht legem sal ehe vnd neher, wenne das her den brieff in seiner gewere behalden möge, adir was dorumme recht sey?"
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Doruff begerte Hanns Bancke die gewere. Des nam frawe Hedwig eyn gespreche vnd qwam wedir zu gerichte, sprechende durch iren forreder: „Lieben herren! Synt ich Hanns die gewere thuen sal vnd her die von mir fordert: Ehe ich denne die thu, so dinge ich mir ken gerichte, wes ich doruff zu reden hette, wenne der brieff gelegert wurde, das mir das vnschedelich sey an der gewere." Doruff ir geteilt wart: So der brieff gelegert wirt, hot denne ymandt icht doruff zu reden, so gee dorumme also vil, als recht ist. Doruff frawe Hedwig Stosschynne die gewere geton hot vnd Hanns Bancke die emphangen hot, als recht ist. Do gab orteil vnd recht, das Hanns Bancke den brieff zu gerichte legem sal, den her ouch gelegert hot, des copie wir euch hie methe vorslossen senden. Vnd do der brieff gelessen wart, do sprach frawe Hedwig: „Lieben herren! Als ir denne höret, das der brieff spricht ,Beda', meynem manne, ,vnd seinen erben', ab mir der nicht folgen sal, vnd ouch sehe ich, das der brieff vorsert ist, der zu der czeit vnuorsert was, do her mir jn zu meynem rechten gelegen hatte, vnd froge zu rechte, ab her das nicht sagen sal, ab her den zusneten hot adir wer das geton hot adir zu welcher czeit das gesehen ist, vnd bleibe das bey euch noch rechte." Dokegen Hanns Bancke, dingende jm der stat recht, gnade vnd wilkor, sprechende durch seinen forreder: „Lieben herren! Air ir denne höret, das frawe Hedwig Stosschynne fordert den brieff, so hoffe ich zum rechte, jeh durffe ir nicht antworten, also als sie die gewere geton hot vnd die obirgriffen hot. So hoffe ich zum rechte, sie solle die gewerebusse geben. Also vffte sie die obirgreyfft, also vffte solle die ken gerichte abelegen, vnd seteze das off recht." Dokegen frawe Hedwig Stosschynne sprechende durch iren forreder: „Lieben herren! Wir haben die gewere nicht obirgriffen vnd weide der vngerne obirgreyffen, wenne ich der frawen vor gedinget habe, wenne der brieff gelegert wurde, das die frawe mochte reden off den brieff, was ir not were vnschedelich der gewere, des ich mich czihe an euch, vnd bleibe das bey euch noch rechtis dirkenthniss." Do kegen Hanns Bancke, sprechende durch seinen forreder: „Lieben herren! Sintderczeit, das frawe Hedwig Stosschynne die gewere geton hot, so hoffe ich zum rechten, jeh durffe ir nicht hocher antworten, wenne wes ewir buch ynnehelt, sintd(emol) das Peter Stranchem vnd ich den brieff zu vns gelost vnd brocht haben vor eyne summa geldes, do wir vor globt hatten vnd den brieff in vnser gewere (ye vnd ye) 1 gehabt haben vnd aws vnser gewere ny komen ist, des wir auch alleczeit bedurffende
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seyn zu eyne(r) were vns, vnsern erben, vnd der selbe brieff von dem capitil gelost vnd getot ist vnd mir von jn also geantwort ist, so hoffe ich zum rechten, das der brieff bey mir neher vnd ehe bleiben solle, wenne das ich jr den solle folgen lassen, vnd bleibe das bey euch off recht." Bete wir ewir liebe, vns alhieruff zu schreiben, was do recht sey. Actum feria sexta ante Laurencij Martiris anno Domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo. Vorsegilt mit vnsirn jngesigeln. * * H i r vff spreche wir scheppen zcu Magdeburgk vor recht: Sintemale das ortil vnde recht gegeben had: ,So der briff gelegen wirt: Had denne ymand icht daruff zcu reden, so gehe dar vmme also vil, alse recht ist', so kan sich Hanns Bancke van des wegen, daz frauwe Hedewig Stosschynne van om den briff nach getaner were gefordert had, antwortes nicht geschuczen, vnde frauwe Hedewig ist ouch van des wegen keyner werebusse vorfallen. Sunder alse Hanns Bancke darnach in sinem antwerte vffbringet, das Peter Stranchem vnde her den briff zcu on geloset haben etc.: Mag denne Hanns Bancke bewysen vnde fulkomen, alse recht ist, das Peter Stranche vnde her solchen briff vor eyne summen geldes, dar vor se gelobet hatten, zcu on geloset vnde gebracht haben, wen her das also bewyset vnde fulkommet, so ist her der genanten frauwen Hedewigen van orer schulde wegen noch dar vmme, daz der briff vorseret vnde zcusneten ist, nichtis phlichtig. Von rechtis wegen. Vorsigelt mit vnserm jngesigel. In dorso: "'Den erzamen vnd weisen herren scheppin zu **Breßlaw, !;"vnsern lieben frunden vnd gonnern dd. Hedwig Stosschynne Hanns Bancke Scriptum due litere 1
Original liest ,yendy'.
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437. Vormundschaft - Rechnungslegung des Vormundes - Innerung Stadtrecht - Klagengewere - Haftung des Vormunds - Schiedsgericht 1451 Jul 30 AP Wrodaw (z.Zt. unverzeichnet) olim StaatsA Breslau Rep. 2 „Magdeburger Schöppensprüche" Nr. 85 Or. Perg. Siegel ab. Auch überliefert: BMU 215; RW I 1 (2. Spr.)
Vnsern fruntlichen grus czuuor! Ersamen weizen lieben herren! Vor vns ist komen jn gehegtim dinge Gunther Richter vnd hat angeclaget Fredrich Reichart in macht vnd als eyn Vormunde Anna, seyner elichen hausfrawen, etwenne Awsten Richters tachter, dingende jm der stat recht, gnade vnd wilkor, sprechinde durch seinen forreder: „Lieben herren! Ich clage zu Fredrich Reichart als zu eynem machtmanne vnd Vormunde vmbe dreysig mark groschen vnd acht groschen, mynner adir mehe, von eyner rechenunge eyner vormundeschafft wegen, die man mir obir alle rechenunge schuldig bieben ist, do ich eyne volkomen rechenunge geton habe von allem jnnemen vnd awsgeben, das ich bitte zu dirweysen mit eynes gerichtis briffe", des ersten copien hie methe jngelegit, „vnd dorczu an das register, das Fredrich Reichart vorbrengit, also ferre, als is vnuorruckt vnd vnuorwandilt bieben ist, dorch das den Vormunden gegeben vnd geantwort habe, das mir solche dreysig mark groschen vnd acht groschen, mynner adir mehe, obir alle rechenunge schuldig bieben ist. Vnd ap her mir das nicht glowben wil, so bitte ich, jm die ynnerunge zu thun noch der stat rechte, gnade vnd wilkor, vnd wenne ich jm solche ynnerunge geton habe, so hoffe ich zum rechte, her solle mir dorumme wedirstatunge thun, also als Anna, seyn weip, in jres vaters nochgelossen gutter erben wil, so solle sie ouch beczalen ehe vnd neher, wenne das her mich mit irkeyner seyner jnsage doran gehindern möge. Vnd dornoch clage ich zu Fredrich Reichart vmbe acht guldin, die ich eyner jungfrawen ken Trebnicz in das closter von Anna, seyner hausfrawen wegen, gegeben habe. Vnd wil her mir das ouch nicht glouben, so bitte ich jm ouch die ynnerunge zu thun noch der stat recht, gnade vnd wilkur. Vort mer so clage ich zu Fredrich Reichart als eynem machtmanne vnd Vormunde obinberurt, das ich zu eyner czeit Vormunde gewest ben Austen Richters, meynes bruders, do denne Nickil vnd Hanns Richter, meyne bruder, von jrentwegen vnd ich als eyn Vormunde Austen Richters, meynes bruders, gereicht haben Hanns Pezelern sechs mark geldes noch ynnehaldunge
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eynes scheppinbriffes", der andern copien hie methe jngelegit, „vff vnsers vaters haws vnd erbe off dem Salczmargte, das denne gancz vnd gar von eyner sunderunge vnd gobenweize von vnser muter an Austen Richter komen ist noch ynnehaldunge czweier scheppinbriffe", der dritten vnd firden copien hiemethe jngelegit, „die her ouch jn geweren vnd besitczunge manch jor vnd czeit gehabt hat. Vnd noch seinem tode ich abir Annan, etwenne Austen Richters tachter, Vormunde worden ben vnd die selben sechs mark geldes von dem obinberurten hawse vnd erbe gehaben vnd beczalet habe, die mir denne Pilgram Czeschlaw durch recht angewonnen hat noch ynnehaldunge seyner gerichtisbriffe, die dorubir gegangen seynt, vnd hoffe zum rechte, her solle mir solche sechs mark geldes houptguttis, sechs vnddreysig mark vorsessene czinsen vnd gerichtiskaste, wes doruff gegangen were, die helffte, als eynem Vormunde von Anna, seyner hausfrawen, wegen benemen vnd wedirstatunge thun ehe vnd neher von rechtis wegen. Vnd wes vort off die sache ginge adir gegeen mochte von gerichtis wegen, das solle her mich ouch benomen, vnd setcze das off recht." Doruff Gunther Richter die gewere mit offgerackten fingeren zu den heiligen globt hat, die ouch Fredrich Reichart als eyn machtman vnd Vormunde empfangen hat, als recht ist, vnd Gunther Richter globt hat, die feste vnd stete zu halden. Doken Fredrich Reichard als eyn machtman vnd Vormunde von Anna, seyner hausfrawen wegen, dingende jm der stat recht, gnade vnd wilkor, sprechinde durch seynen forreder- „Lieben herren! So als ir denne höret, das mich Gunther Richter beschuldiget vmbe dreysig mark groschen vnd acht groschen, mynner adir meher, vnd czewget sich an die erste copien obinberurt vnd an das register, das her eyne volkomen rechenunge geton hette etc., vnd claget dornoch vmbe acht guldin, die her namhafftig gemacht hat, wo die acht guldin hen komen seyn etc., so her denne die acht guldin namhafftig gemacht hat, so hoffe ich zum rechten, her solle mir ouch die dreysig marg vnd acht groschen, mynner adir mehe, namhafftig machen, wo die hen komen seyn vnd weme her die gegeben hette, vnd solle mich des dirynnern mit den selben personen vnd lewten, den her solche dreysig mark von meyner hausfrawen wegen gegeben hette, vnd das die ouch an jren nutcz vnd fromen komen weren, vnd möge mich des mit seynes eynes hant noch der stat recht, gnade vnd wilkor nicht dirynnern. Sintdemmole das her die acht guldin namhafftig gemacht hat, so solle her ouch die 30 mark namhafftig machen, wo die an meynes weibes nucz vnd fromen komen weren, wenne die dreysig mark synt awssen
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bieben vmbe solcher sachen willen, das her das kostgelt vor meyn weip, mayt, amme vnd knecht zu gros vnd vngewonlich angeslagen woren, nemlich vor igliche persone alle eyn ior czwelff mark groschen, vnd vmbe drey hundert mark groschen, die her in die rechenunge vff die selbige czeit nicht eyn brochte, die her jngenomen hatte als eyn Vormunde, das ich bitte zu dirweisen, wie recht ist, vnd nemlich mit den lewten, von den her solch gelt dirhaben vnd empfangen hat. Ouch bitte ich zu dirweisen, wie recht ist, das her noch solcher rechenunge, do meyn weip ander Vormunde hatte, das her hundert mark groschen von Anna, meynes weibes, wegen empfangen vnd jngenomen hat, do her denne off die selbige czeit jr Vormunde nichten was: So hoffe ich zum rechten, her solle mir solche firhundert mark groschen, nemlich dreyhundert mark, die her in die rechenunge nicht brocht hat, vnd der hundert mark groschen, die her noch der rechenunge vff dirhaben hat, noch eyne volkomen rechenunge thuen vnd wedirstatunge ehe vnd neher, wenne das ich jm vmbe solche dreysig mark jngelegit, der her nicht beweist noch namhafftig gemacht hat, weme her die gegeben hette, vnd wo her die an meyner hausfrawen nucz vnd fromen gewant hette, antworten dorffe adir wedirstatunge dorumme thun also, als sie in die rechenunge nicht komen seynt, als ich das clerlich obinberurt habe. Sundir vmbe die acht guldin: Beweist das Gunther Richter, als recht ist, das die vorgenanten acht guldin in die rechenunge komen seyn. Wenne her das also dirweist hat, wie recht ist, so wil ich thun, was mich das recht vndirweist. Vort, lieben herren, so als Gunther Richter claget als von sechs mark geldes wegen houptguttis vnd 36 mark vorsessene czinsen vnd gerichtiskaste, die doruff gegangen seyn etc., die jm Pilgram Czeschlaw durch recht angewonnen hat etc., lieben herren, so als Gunther Richter spricht, das her Austens Richters, seynes bruders, Vormunde gewest ist, so ist dach Austen Richter selbes dornoch mundisch worden vnd hat manch czeit dornoch gelebet vnd seyne narunge selber vorwest. So kan er nicht beweysen, das jm Austen, seyn bruder, irkeyne vorschreibunge adir wedirstatunge geton hette adir jn des schadelos zu halden vnd zu benemen vnd douon zu brengen. Ouch höre ich nicht, das Gunther Richter sich dirbote zu dirweysen, wo solche sechs mark geldes an Austens nutcz vnd fromen gekomen weren, wenne yo solche vorsatczunge vnd vorschreibunge in Austens vnmundisschen joren vff das haws vnd erbe obinberurt genomen vnd vorschreben sein. Ouch ist das haws an den czinsen bieben legen vnd meyn weip hat nicht doreyn geerbit vnd wil ouch nicht doreyn erben. Ouch hat Gunther Richter sich mit Pilgram Czeschlaw vorwillet vor gewilten korrichtern
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von dem geordenten richter vnd hat meyn weip noch jre Vormunden, die sie off die selbige czeit vorwest haben, dorczu nicht vorbot noch dorczu geheisschen mit dem geordenten richter noch durch den froneboten, vnd hat mit jr zu wegen vnd zu Stegen gegangen. Sundir was her geton hat, das hat her mit seinem eygen freyen willen geton, wenne her dach off die selbige czeit meynes weybes Vormunde nichten was noch nichten ist. Sintdemmole das her von jm selber von eygem willen aws der stat gerichte vff gewilten korrichter komen vnd gegangen ist vnd meyn weip noch jre Vormunden dorczu nicht vorbot hat, als recht ist, vnd jm durch den geordenten richter nicht angewonnen ist, so hoffe ich zum rechte, ich dorffe jm dorumme keyne wedirstatunge thun noch hocher antworten, vnd setcze das off des rechten dirkenthniss." Doken Gunther Richter: „Lieben herren! So alse Fredrich Reichart clage zu mir feilet vnd antwort neben der Sachen, vnd so ben ich dach eyn ancleger vnd nicht eyn antworter, vnd her wil eyn ancleger sein. So hoffe ich zum rechte, her solle mir zu den 30 mark groschen vnd acht groschen, mynner adir mehe, antworten. Vnd off welche Sachen her mir nicht antworten worde, so solle her der kegen mir fellig seyn, so als die gewere dorubir gegangen ist, adir solde dorumme die werbusse geben. Vnd als (ich) mich denne an das register geczogen habe, das solche 30 marg groschen obir alle rechenunge mir schuldig bieben ist, vnd an die erste copien obinberurt, das ich eyne volkomen rechenunge geton habe, das mir dorumme gedanckt ist, so hoffe ich zum rechte, her solle mir die 30 marg groschen leisten vnd richten ehe vnd neher, wenne das her die mit vorgehalden adir mit seyner jnsage doran gehindern möge. Vort mer, so als Fredrich Reichart antwort zu den acht guldin vnd ouch zu den 30 mark vnd begert von eyner iczlicher personen ynnerunge etc., lieben herren, so als ich eyne volkomen rechenunge geton habe vnd von den Vormunden vnd von den, die rechenunge von mir empfangen haben, mich qweyt, ledig vnd los gesagit haben noch ynnehaldunge der ersten copien obinberurt, so hoffe ich, das ich dorubir keyne rechenunge noch hocher ynnerunge thun dorffe vnd sey bey meyner ynnerunge neher zu bleiben, wenne das ich jm hocher dorumme antworten dorffe. Vort mer, lieben herren, so Fredrich Reichart spricht, das ich mich von den geordenten richter geworffen hette an gewilten korrichtern vnd das ich vff die selbige czeit nicht seynes weibes Vormunde gewest were etc.: Doruff ist meyne antwort, das ich in der vormundeschafft von Margarethen Molschreiberynne mit rechte begriffen ben mit dem geordenten richter, der solch sechs mark geldes gewest seyn, vnd dornoch an Pilgram Czeschlaw in vor-
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wechselunge adir kowffesweize, adir wie die an jn komen sein, der mir denne die durch recht vnd orteilsteylunge von Magdeburg angewonnen hat, so hoffe ich zum rechten, her solle mir solche sechs marg geldes rechtis houptguttis vnd 36 mark vorsessene czinsen vnd gerichtiskaste ehe vnd neher mit besserm rechten wedir keren vnd wedirstatunge thun, wenne das her mir die vorgehalden adir mit seyner jntrege ken mir behelffen möge. Ouch, lieben herren, so als Fredrich Reichardt setczt von der 30 mark etc., das die dorumme solden awssen bieben sein, das ich nicht eyne volkomen rechenunge geton hette von der 300 mark groschen wegen, die denne ouch off die selbige czeit bieben weren etc., so czihe ich mich das an die erste copien obinberurt, das ich eyne volkomen rechenunge geton habe von allem jnnemen vnd awsgeben, der ich ouch geqweyt ben vnd gutter vormundeschafft gedanckt ist, so hoffe ich zum rechten, her solle mir solche 30 mark groschen vnd 8 guldin richten vnd wedirstatunge thun. So als seyn weip erben wil in jres vater nochgelossen gutter, so solle sie ouch billich beczalen, vnd setcze das off recht." Doken Fredrich Reichart: „Lieben herren! So als Gunther Richter spricht, das ich jm off alle seyne sachen nicht antwort geton hette vnd antworte neben der sachen, so spreche ich, das die 30 mark groschen awssen bieben seyn dorumme, das her von den 300 mark groschen keyne rechenunge geton hat vnd in die rechenunge noch in das register komen sein, vnd von der hundert mark groschen wegen, die her noch der rechenunge der vormundeschafft vffgehaben hat vnd keyne rechinschafft dorumme geton hat, das ich bitte zu dirweizen mit den personen, von den her solch gelt genomen vnd empfangen hat, adir wie das recht ist. Vnd vmbe solche vngewanliche kostgelde obinberurt, das ich ouch bitte zu dirweizen, wie recht ist, das her nicht mehe wenne fumff mark heller eyn jor kostgelt in das closter ken Trebnicz gegeben hat vnd nicht mehe, vnd hat die in die rechenunge der vormundeschafft vff igliche personen vor 12 mark groschen brocht, vnd hoffe zum rechten, ich habe jm vff seyne anclage genuglich geantwort vnd dorffe jm vmbe die 30 mark groschen keyne hocher antwort thun. Ouch ap her mir nicht glouben wil, das das register vnuorwandilt vnd vnuorruckt bieben sey, so bitte ich das zu dirhalden mit meynes eynes hant noch der stat recht, gnade vnd wilkor, das ich das zu gerichte nedir gelegit habe vnuorruckt vnd vnuorwandilt, als mir das von meynes weybes Vormunden geantwort vnd gegeben ist. Ouch, lieben herren, so als Gunther Richter spricht, das her von Margarethen Molschreiberynne mit dem geordenten richter begriffen sey in der vormundeschafft, so hat her dach mit jr solche sachen vor dem geor-
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denten richter nicht zu ende geteidinget, sunder her hot sich mit Pilgram Czeschlaw hinder meynem weybe vnd jren Vormunden, die sie off die selbige czeit vorwest haben, voranlost vnd vorschreben an gewilten korrichtern vnd hat meyn weip noch jrer Vormunden durch den geordenten richter noch durch den froneboten dorczu vorbot noch vorburget, als recht ist, vnd hat solche sechs mark geldes houptguttis, 36 mark vorsessene czinse vnd gerichtiskaste, die doruff gegangen sein, also off sich lassen dirfordern, do her meynes weibes Vormunde nichten gewest ist, do her denne solcher sachen vorlustig worden ist. So hoffe ich zum rechten, her solde solche vorlust selber dolden vnd leyden ehe vnd neher, also als her meyn weip noch jre Vormunden dorczu vorbot hat, als ich das clerlich berurt habe, wenne das ich jm von meynes weibes wegen keyne wedirstatunge dorumme thuen dorffe, vnd setcze das off des rechten dirkenthniss." 1451 Jul 31
Dezer sachen wir vndir vns nichten eyne werden mögen. Beten wir, vns alhir vff zu schreiben, was do recht ist. Anno Domini M C C C C L p r i m o am freitage noch Jacobi Apostoli. !: "*Ersamen besundern guten frundes! Had de stad zcu Breßlaw ennige gnade edder wilkor, dar uff enbehoret vns jn rechte nicht zcu derkennen. Sunder wir scheppen zcu Magdeburgk sprechen vff de sache vor recht: Sintemale das de erste copie des scheppenbriffes, de ir vns by desser uwer frage mitte gesant habit, jnneheldit vnde vswiset, wie das de personen, jn deme briffe berurt, jn gerichte bekant haben, das on Gunther Richter eyne gancze erbare rechenunge vnde vszrichtunge van wegen Annen Awsten, Richters elichen kindes, van allem jnnemen vnde vßgeben gethan habe, das on wol genogete vnd danckten om guther formuntschafft vnd vorwesunge, so muß man daz by der selbten rechenunge bliben lassen, vnde alse denne Gunther Richter Frederiche Rycharde alse eynem vormunder Annen, siner elichen husfrauwen, vmbe dryßig margk grosschen vnde acht grosschen, mynner ader mehr, van eyner rechenunge eyner formuntschafft wegen, de man om obir alle rechenunge schuldich gebleben ist, vnde vmbe achte ghulden, de her eyner jungfrouwen kegen Trebnicz jn daz closter van der genanten Annen wegen gegeben had, anclaget vnde beschuldiget vnde gebuth om, das zcu derjnren, vnde doch der selbe briff nicht berurt, das de genante Anna Gunther Richter sulch gelt schuldich gebleben sij, vnde heldet ouch das register der rechenunge sulcher vorberurten schulde nicht jnne: Mag denne Gunther Richter bewysen vnde fulkomen, alse recht ist, das man 6m van der formuntschafft wegen obir alle rechenunge dryßig margk, acht grosschen, mynner ader mehr, vnde
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dar zcu acht gülden schuldich gebleben ist, wen her daz also bewyset vnde fulkommet, so muß om Frederich Rychard jn formuntschafft Annen, siner elichen husfrouwen, vmbe sulche dryßig margk vnde vmbe de achte gülden widderstatunge vnde vßrichtunge thun, vnde her kan sich mit sinen jnsagen do kegen vnde widder nicht behelffen. Von rechtis wegen. Vorder uff de sache van wegen der sechs margk houbtgutes vnde sechs vnde dryßig marg vorsessen czinses spreche wir scheppen zcu Magdeburgk vor recht: Jst Gunther Richter van Margareten Molschriberynnen zcu der zcijt, alse her Annen formunder was, von der sechs marg zcinses wegen van deme geordenten richter begriffen vnde ist de sache, de wyle her formunder was, vor dem ordenten richter zcu vßtrage nicht komen, had sich denne der selbte Gunther dar nach, so Anna Awsten, Richters tochter, andere formunder hatte vnde her or formunder nicht mehe was, hinder der selbten Annen vnde oren formunder der sache uff gewilleten richter vorwillet vnde vff sich de sache lassen erfordern, so daz her vorlustig geworden ist, das en mag der genanten Annen an den sechs marg houbtgutis vnde an den vorsessen czinßen nicht hinderlich noch schedelich gesin, nach deme eyn sulches hinder or vnde ane oren formunder willen vnde wissen gesehen ist vnde her der sache zcu der zcijt nicht mehe zcu thunde hatte. Had ouch Frederich Richard von synes wybes wegen den genanten Gunther Richters van der hundert margk wegen, de her nach der rechenunge vffgehoben had, ader vmbe andere sache zcu beclagen, das mag her zcu om widdervmbe, wen her mit rechte van om komen ist, zochen. Von rechtes wegen. Vorsigelt mit vnserm jngesigel. In dorso: *Den ersamen vnd weizen herren scheppin ::":;~zu Breßlaw, :;"vnsern besundern frunden vnd gutten gonnern dd. Gunther Richter Fredrich Reichardt Scriptum
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438. Gesellschaft - Erbrecht der Geschwister - Arrest - Vergabung von Todes wegen - Sonderung der Kinder - Klagengewere - Obervormundschaft des Rates - Erbverzicht - Gewere 1452 Feb 14 AP Wrodaw (z.Zt. unverzeichnet) olim StaatsA Breslau Rep. 2 „Magdeburger Schöppensprüche" Nr. 86 Or. Perg. Siegel ab. Wasserflecken. Auch überliefert: BMU 49; RW E 20 (Spr.)
Vnsern frundtlichen grus zcuuor! Ersannen weizen lieben herren! Vor vns ist komen jn gehegtim dinge Pauel Venedier in macht Hedwigen, seyner elichen hausfrawen, die macht her vor vns beweist hat, dingende jm der stat recht, gnade vnd wilkor, sprechinde durch seinen forreder: „Lieben herren! Ich clage zu Caspar Crigk, etwenne Peter Crigkaw son, dem Got gnade, czu allen den nochgelossen gutern, farnde vnd vnfarnde, nemlich gereyt gelt vnd kowffmanschacz bey Andres Rudolff vnd Hanns Gartener in der geselleschafft, vnd vmbe drey vnd dreysig mark czinses vnd sechczehen (groschen) 1 czinses vff dem rathawse alhie, die Peter Crig der junge, meyner hausfrawen bruder, dem Got gnade, noch seynem tode hinder jm gelossen hat, also hoch, als der selbe Peter Crigk der junge dorynne gehabt hat, das do komen vnd gefallen ist an Hedwigen, meyne eliche hausfrawe, noch personen czal, die her mir denne vorhelt, doruff ich mit rechte gesperret vnd gesprachen habe noch ynnehaldunge diezer ersten copien eynes scheppinbrieffis", hie methe jngelegit. „Lieben herren ! So hat dach Peter Crigkaw, meyner hausfrawen vater, eyne gobe vnd gescheffte gemacht in alle seyn gut, farnde vnd vnfarnde, noch seinem tode seynen kindern, nemlich Peter, Caspar, Malchiarn vnd Nickiin, also das sie sich nicht teilen noch sundern solden vndir 2 achczehen joren, noch macht haben, das zu uorkowffen, zu uorwechseln noch zu uorgeben noch keyn kynt seyn teil von Peter Crigk, des jungen eldister son vnd Vormunden zu fordern vndir 18 joren. Vnd ap eyn kynt von todis wegen abeginge, so solde solch gut komen vnd gefallen an das ander, die do lebinde bleiben, es were sone adir tachter, das ich bitte zu dirweizen mit eynem scheppinbriffe", der andern copien zu seynem rechten hie methe jngelegit. „Lieben herren! So ir denne höret, das der scheppinbriff clerlich ynnehelt, das sie sich vndir 18 jaren nicht sundern noch teilen sollen solch gut obinberurt: So sie sich denne gesundert haben, so hoffe ich czu rechte, das sie das nicht macht gehabt haben, vnd sey meyner hausfrawen vnschedelich an jrer gerechtikeit, vnd Caspar Crigk solle mich czu solchem nochgelosse-
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nem gute komen lossen noch personen czal ehe vnd neher, wenne das her mich mit der sunderunge vnd teylunge doran gehindern möge. Ouch ap sich Caspar Crig behelffen weide mit der sunderunge, dorczu denne die ratmanne (voryoet) vnd vorwillet haben mit jrer eldisten vnd nehsten frunden, so haben dach die ratmanne das also vsgesprachen, das solche sunderunge mir vnd meyner hausfrawen sulde vnschedelich sein an vnser schulde vnd gerechtikeit, vnd setcze das off recht." Doruff Pawel Venediger in macht Hedwigen, seyner elichen hausfrawen, die gewere geton hat mit vffgerackten fingern zu den heiligen, die Caspar Crigk empfangen hat, als recht ist, die ouch Pauel Venediger globt hat, feste vnd stete zu halden. Do kegen Caspar Crigk dingende jm der stat recht, gnade vnd wilkor, sprechinde durch seinen vorreder: „Lieben herren! So als mich Pauel Venedier in macht Hedwigen, seiner elichen hausfrawen, anclaget von Peter Crig des jungen, dem Got gnade, meynes bruders nochgelossen guter wegen, farnde vnd vnfarnde, bereyt gelt vnd kowffmanschacz vnd off die 33 mark geldes vnd 16 groschen czinses off dem rathawse alhie als vil, als her dorynne gehabt hat, das do noch personen czal an seyn weip gestorben were etc., lieben herren, so spreche ich, das Peter Crigk, meyn vater, dem Got gnade, vff eyne czeit Bartisch Crigk, Vytreiber genant, vffgegeben vnd vorreicht hat an der stat, do es crafft vnd macht gehabt hat, alle seyn gut, farnde vnd vnfarnde, an schulde vnd an bereytem gelde zu Peter, Caspar, Malchiar vnd Nickil handen, noch seynem tode domete zu thun vnd zu lossen, vnd hat jm dach dorynne gancze volle macht behalden, dieweyle her lebet, selber domete zu thun vnd zu lossen noch ynnehaldunge eynes scheppinbrieues", der dritten copien hiemethe jngelegit. „Vnd dornoch hat Peter Crigk, meyn vater, dem Got gnade, eyn ander gescheffte vnd bestellunge gemacht noch ynnehaldunge der andern copien obinberurt, die Pauel Venediger selbis vorbrengit, die denne ouch clerlich ynnehelt, das jm doselbist meyn vater volle macht dorynne behalden hat bey seinem lebinde leibe, mit dem seinen selber zu thun vnd zu lossen. Lieben herren! So spreche ich, das Peter Crigk, meyn vater, obir alle solche bestellunge vnd ordenunge, die her seynen kindern egenant bestalt vnd geton hat, so hat meyn vater solche bestellunge vnd ordenunge selbis gewandilt vnd gebrachen mit deme, das her Pauel Venediger vnd Hedwigen, seyner hausfrawen, sebin hundert mark groschen jn alle sein gut, farnde vnd vnfarnde, noch seinem tode zu geben vnd vsczurichten geordent vnd bestalt hat vor veterlich vnd muterlich angefeile, domete her dieselbige Hedwig, seyne tachter, vnd Pauel Vene-
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dier, jren elichen man, vornuget vnd abegesundert hat von veterlichem vnd muterlichen angefellis, des sie sich ouch vorczegen haben noch jnnehaldunge eynes scheppinbrieues, der virden copien zu hulffe meynem rechten", hie methe jngelegit. „Auch, lieben herren, als denne Pauel Venediger spricht vnd meynet, recht zu haben in macht Hedwigen, seyner elichen hausfrawen, noch personen czal czu allen den nochgelossnen gutern Peter Criges des jungen, meynes bruders, dem Got gnade, dorumme das solch gut vnd gelt von Peter Crigk, meynem vater, her komen sey, so spreche ich, das sich solch nochgelossen gut vorandirt, vorwandilt vnd vorbrachen hat, nemelich mit deme, das die kinder alle fier mit willen vnd yoworte der ratmannen vnd jrer eldisten vnd nehisten frunden gesundert vnd gescheiden haben, zu vormeyden merglichen schaden also, als die ratmanne obirste Vormunden sein weizen vnd witwen, so hoffe ich, das das macht habe vnd domete vorbrachen vnd vorwandilt ist, das ich bitte zu dirweisen vnd noch jnnehaldunge dezer fumfften vnd sechsten copien czweier scheppinbriffen", hie methe jngelegit. „Auch, lieben herren, als die andere copie obinberurt jnneheldit, die Pauel Venediger gelegit hat, das sich die geswisterde nicht teylen solden vndir 18 joren, noch macht haben, die gutter zu uorkowffen, zu uorsetczen, zu uorgeben noch zu uorwechsiln ane willen vnd hinder jren Vormunden, nemlich Caspar Vngerothen, Peter Stranchem, Pauel Venediger vnd Andres Newdorff, so heldet dach derselbe briff nicht ynne das wort, das sie sich nicht solden sundern. So hat dach Pauel Venediger die guter noch tode Peter Crig, meynes vaters seligis gedechtniss, die mit rechte gesperret vnd vorkommen, so das wir die haben must vor sebin hundert mark groschen von jm brengen mit schaden, das wir der gutter eyn teils vorkowffen musten, jn vsczurichten, die her vns denne vorkommert hatte noch jnnehaldunge czweier scheppinbriffen", der sebin vnd der achten copien, hiemethe jngelegit. „Auch, lieben herren, als denne Pauel Venediger spricht, das die ratmanne die sunderunge vnd teylunge voryohet haben vnd clerlich vfgeczogen hetten jm vnd seyner hawsfrawen an jrer gerechtikeit vnd schulde vnschedelich noch jnnehaldunge der andern copien obinberurt etc. 3 , so spreche ich, das die ratmanne mit jren eldisten das gesprachen vnd zugesagit haben dorumme, das man Pauel Venedier vnd Hedwigen, seiner hausfrawen, noch fierdehalbhundert mark groschen von der 700 mark groschen schuldig was, die Peter Crigk, jr vater, bestalt vnd gegeben hat noch seinem tode in seyne nochgelossene guter, vnd hoffe zu rechte, ehe vnd neher bey Peter Criges, meynes bruders, nochgelossen guter zu bleyben, so als Peter Crigk meyn rechter naturlicher bruder von vater vnd
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muter gewest ist vnd Hedwig Pauel Venedierynne von vater vnd muter eynethalbe swester ist, so denne Peter Crig, meyn vater, sie mit 700 mark groschen vaterlichen vnd muterlichen angefellis gegebin hat noch seinem tode, vnd sie der vornugit ist vnd ouch qweyt, ledig vnd los gesagit hat, das ich bitte zu dirweizen mit eynem scheppinbriffe", den newnde copie hiemethe jngelegit. Dokegen Pauel Venediger: „Lieben herren! So als Caspar Crig eynen scheppinbrieff vorbrengit, dorynne Peter Crigk, meyner hausfrawen vater, dem Got gnade, Bartisch Crigk, Vytreiber genant, vffgereicht hette alle sein gut, farnde vnd vnfarnde, zu Peter, Caspar, Malchiar vnd Nickil handen noch ynnehaldunge der dritten copien obinberurt, so spreche ich, das der selbe briff in dem 45 jare der mynner czal gegeben ist, vnd helt dach ynne, das her jm macht dorynne behalden hat, mit seinem gute selber zu thun vnd zu lossen vnd hat denne dornoch in dem 46 jare der mynner czal eyne andre gobe gegeben vnd offgereicht Peter, Caspar, Malchiar vnd Nickil, seinen sonen, alle sein gut, farnde vnd vnfarnde etc., dorynne clerlich vndir andern Worten stet, das her Peter, sein son, Caspar Vngerothen, Peter Stranchem, Pauel Venediger vnd Andres Newdorff zu Vormunden gekorn hat den andern seinen kindern, also das sie sich vndir 18 jaren nicht sundern noch teylen sollen noch die guter vorkowffen noch vorsetczen sollen. Sunder welch kint vndir den fieren von todis wegen abeginge, so solde solch gut erben vnd komen vnd gefallen an die andern, es sey sone adir tachter, noch jnnehaldunge der andern copien obinberurt, vnd hoffe zu rechte, bey solcher bestellunge ehe vnd neher zu bleiben, wenne das mich Caspar Crigk mit solcher sunderunge vnd teilunge, die her mit seinen brudern wedir solche seynes vaters bestellunge vnd goben geton hat, mich doran gehindern möge, vnd solle mich von meyner hausfrawen wegen noch personen czal zu gleichem teile geen lossen zu Peter Crigs des jungen nochgelossen gutter. Auch, lieben herren, so als Caspar Crig spricht vnd vffbrenget, das ich mich mit meyner hausfrawen solden vorczegen haben kegen Petsche Crigk, meynem sweher, dem Got gnade, jn vnd seyne erben nymmer anzusprechen etc., so spreche ich, das ich mich mit meyner hausfrawen nicht anders vorczegen haben, wenne veterlichen vnd muterlichen angefellis, dorumme ich die 700 mark groschen empfangen habe, vnd spreche jn ouch nicht dorumme an. So heldet dach der selbe briff vort clerlich jnne, wes von meyner hausfrawen wegen von jren bruder vnd geswister an sie von rechte komen vnd dirsterben mochte, das haben wir vns nicht vorczegen, vnd als denne Peter Crigk der junge von todis wegen abegegangen ist vnd die forderunge seythalbe herkommet als von eynem bruder vnd nicht aws dem howpte als von dem vater vnd
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muter, vnd von dem vater also bestalt vnd gemacht ist, das keyn kynt seyn gut fordern sal vndir 18 joren, vnd ap der kinder yrkeyns abeginge, so solde das selbege gut komen vnd gefallen an die andern, die do lebinde bleiben, es weren sone adir tachter. Vnd als denne das selbe gut vnsers vaters direrbeyt gut ist, das von dem howpte her kommet, so hoffe ich czu rechte, das Caspar Crigk mich in macht meyner hausfrawen zu solchem nochgelossnen gute, farnde vnd vnfarnde, komen lossen sal noch personen czal ehe vnd neher, denne das her mich mit der sunderunge, die her weder meyner hausfrawen willen geton hat, doran gehindern möge. Vort mer, lieben herren, so abir Caspar Crigk spricht, das die farnde habe vnd bereyt gelt, das bey Andres Rudolff vnd Hanns Gartener in der geselleschafft ist, were domete in seyne gewere komen, das her sich gesundert hette mit seynen brudern, nemlich also das jm vnd Peter, seinem bruder, dem Got gnade, die helffte zu sondern vnd Malchiar vnd Nickil die andre helffte, so das solch gelt, farnde habe vnd kawffmanschacz in jrem namen off gewyn vnd vorlust bey jn lege etc., so spreche ich, das solch gut vnd kouffmanschacz, gelt vnd farnde habe noch do leyt bey Andres Rudolff vnd Hanns Gartener geselleschafft vnd sie das in jre gewere nye brocht haben vnd leyt noch do in allermoße, als das seyn vater dogelossen hat. Vorder, lieben herren, so als Caspar Crig spricht, das ich solde gesperret vnd gesprachen haben vff Peter Crigkaw, seynes vaters, nochgelossen gut, farnde vnd vnfarnde vnd (das nochgelossene) 4 haws am Ringe vnd off die czinse off dem rathawse vnd off farnde habe, bereyt gelt vnd kowffmanschacz zu Andres Rudolff vnd Hanns Gartener in der geselleschafft, vnd meynet, das dorynne eyne richtunge gesehen sey vnd solde eyne gerichte sache domete seyn, dorumme denne die gutter nymmer not leyden durfften etc., doruff spreche ich, das mir Peter Crigk mit seinen bruder 7 mark groschen von meyner hausfrawen wegen von den 700 mark groschen schuldig woren, der ich von jn anders nicht gehaben mochte vnd muste doruff sperren, das ich jn die abegemanen (must) 4 noch ordenunge des rechten, das sich allis dirlowffen hat bey Peter Crig des jungen lebetagen, vnd hoffe czu rechte, das her mich von meyner hawsfrawen wegen zu solchem nochgelossen gute komen lossen (sal) noch personen czal, vnd seteze das vff recht." Do kegen Caspar Crigk: „Lieben herren! Als ich denne obin berurt habe, wie das Peter Crigk, meyn vater, Bartisch Crigk, Vytreyber genant, gereicht hatte alle sein gut, farnde vnd vnfarnde, als ouch obinberurt ist, so hat dach meyn vater in dem selben briefe berurt seyne sone vnd keyne tachter vnd hat dornoch eyne ander gobe gegeben vnd geton seynen fier
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kindern offtegenant, also als her dreyerley kinder gehabt hat, vnd hat dach do gesaczt, ab yrkeynes abeginge, so solde das selbe gut komen vnd gefallen von eyme kinde an das ander zu gleichen teile, es were sone adir tachter, vnd hat die sone namhafftig gemacht vnd nicht die tachter. Vort mer, lieben herren, so spreche ich als ich vormols gesprachen habe, das meyn vater macht behalden hatte in dem andern gobebriffe, domete zu thun vnd zu lossen, vnd als denne meyn vater dornoch Hedwig, seyne tachter, abegesundert hat bey seynem lebinde leibe mit 700 mark groschen, 300 mark groschen vnd mit eynem hawse vnd hochczeit obinberurt in der 9 copie, so hat meyn vater solche vorreichunge vnd bestellunge bey seynem leben selbis gebrachen vnd vorwandilt, vnd sintdemmole das meyn vater solche seyne leczten bestellunge vnd ordenunge selbir gewandilt vnd gebrachen hat vnd wir vns dornoch gesundert haben mit yoworte vnd willen der ratmanne vnd jrer eldisten vnd vnsrer nehisten frunden zu vormeyden merglichen schaden, also als die ratmanne die obirsten Vormunden seyn weisen vnd witwen, die denne durch gunst der ratmannen, jrer eldisten vnd nehisten frunden also gesundert haben noch jnnehaldunge der 5 vnd 6 copie obinberurt, domete sich denne solche vnsers vaters bestellunge vorandirt, vorwandilt vnd vorbrachen hat, so hoffe ich czu rechte, das sulch gut, gelt, farnde habe vnd kowffmanschacz an mich vnd meynen bruder Peter in der sunderunge vnd teilunge komen vnd gefallen seyn mit merem rechten, so als Peter Crigk der junge meyn vngesundert vnd vngeczweiter bruder ist von vater vnd von muter vnd Hedwig Venedierynne eynethalben meyne swester ist, vnd so das gut noch der sunderunge vnser beider gewest ist vnd in vnserm namen do gelegen hat vnd noch do leyt, so hoffe ich czu rechte, das ich dobey ehe vnd neher bleiben solle, wenne das ich Pauel Venediger in macht Hedwigen, seyner elichen hausfrawen, doran gehindern möge adir zu gleichem teile geen lossen dorffe noch personen czal, vnd setcze das off de(s rechten) 5 dirkenthniss." Vorsegilt mit vnserm jngesigil anno Domini MCCCCLsecundo jn die Valentini martiris. ;| :: ' 'Hir vff spreche wir scheppen zcu Magdeburgk vor recht: Sintemale das Peter Crigkaw sinen vir sonen Peter, Caspar, Melchior vnde Nickel eyne gäbe nach jnholde der andern copien, de sich Paul Venediger in macht frauwen Hedewigen jn siner anclage zcu hulffe gesaczt had, gemachet had, vnde de selbte copie vnder andern Worten also jnneheldit vnde vßwyset: Ap der vorgenanten siner sone irkeyner abeginge von todes wegen, das denne sulch gud vnde teil komen sal vnde gefallen an de andern, de do lebinde bliben, sone adir tochter: Had denne Perter Crig-
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kaw dar nach Hedewigen, siner tochter, siben hundert marg noch sinem tode czu haben gegeben vnde das de selbte Hedewig, sin tochter, do mit ore gantze genoge haben solde van allem veterlichem vnde muterlichem angefelle, so daz de nunde copie des scheppenbriffes, de sich Caspar Crigk jn sinen schrifften zcu hulffe gesaczt had, jnneheldt vnde vßwyset, vnde had sich frauwe Hedewig durch oren man vnde elichen Vormunden veterliches vnde muterlichs angefelles an kraffthafftiger stad vorczegen, vßgenomen was de selbige Hedewig van oren geswistreden vnde brudern ankörnen vnde anersterben mochte, des vorczihen se sich nicht, so mag frauwe Hedewig zcu orem veterlichen vnde muterlichen erbe keyne forderunge thun. Sunder ist Peter Crigk, der eyne bruder mang den viren, nach sinem vater todes halben abegegangen vnde vorstorben, so ist sulch gut vnde teyl, alse om van sinem vater van der gäbe wegen ankörnen ist, van sulcher gäbe, ordenunge vnde bestellunge wegen van orem vater geschin, gekomen vnde gefallen vff sine bruder vnde vff frauwen Hedewigen, sine swester, zcu gelicher teylunge nach personen czale, vnde Caspar Crigk mag frauwen Hedewigen oren angekomen vnde angestorben bruderlichen teyl mit sotanen sinen jnsagen vnde Widerreden, so daz in sinen schrifften berurt ist, nicht vorbehalden. Von rechtes wegen. Vorsigelt mit vnserm jngesigel. In dorso: *Den ersamen vnd weisen herren scheppin zu **Breslaw, ::"vnsern guten frunden vnd gonneren dd. Pauel Venedier Caspar Crigk Scriptum ij due littere 1 2 3
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E r g ä n z : nach B M U . B M U liest ,vnd'. In B M U fehlt hier (Ende Bl. 58 v ) der weitere Text und setzt erst wieder mit der Magdeburger Entscheidung auf Bl. 5 9 r ein. Möglicherweise ist in alter Zeit ein Blatt verlorengegangen. Diese Stellen sind kaum noch lesbar. A n der Stelle ist ein L o c h im Pergament.
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439. Klagengewere - Arrest - Erbrecht der Seitenverwandten - Sonderung - Innung der Fleischer - Schiedsspruch - Seelgerät - Seelwart - Verschweigung - Notariatsinstrument - Vergabung von Todes wegen örtliche Zuständigkeit für Grundstücksgeschäfte 1452 Mrz 6 AP Wrodaw (z.Zt. unverzeichnet) olim StaatsA Breslau Rep. 2 „Magdeburger Schöppensprüche" Nr. 87 Or. Perg. Siegel ab. Auch überliefert: BMU 203; RW H 95 (Spr.)
Vnsern frundlichen grus zuuor! Ersamen weizen lieben herren! Vor vns ist komen jn gehegtim dinge frawe Margaretha mit Merthen Kalbisowgen, jrem manne vnd Vormunden, dingende ir der stat recht, gnade vnd wilkor, sprechinde (durch) jren forreder: „Lieben herren! Jch habe gesperret vnd gesprachen vff eyne halbe fleischbang vndir den alden fleischbencken, die do Lorencz Menchens gewest ist, der do meynes vnmundisschen kindes vetter gewest ist vnd nymandis neher erbneme hinder jm gelossen hat wenne das selbe seynes bruders vnmundissche kynt, vnd hoffe zu rechte, das die selbe halbe fleischbangk an meyn kint obinberurt komen vnd verstorben ist als an eynen rechten erbnemen ehe vnd neher, denne das ymand mich von meynes kindes wegen doran gehindern möge, vnd seeze das vff recht." Dorubir denne die gewere geton, empfangen vnd globt ist, als recht ist. Dokegen die erbern Peter Gunther, Lange Jocob, Hanns Roting vnd Jocob Capadla als gesworn vnd eldisten der fleischer dingende jn ouch der stat recht, gnade vnd wilkur, sprechinde durch jren vorreder: „Lieben herren! So als Margaretha Kalbisowgynne von jres vnmundisschen kindes wegen gesperret vnd gesprachen hat off eyne halbe fleischbang obinberurt etc., doruff ist vnser antwort vnd sprechen, das Margaretha Kalbisowgynne von jrenttwegen vnd jres kindes gancz entschicht, entsaezt vnd vornuget sein, also das eyn teil das ander vmbe keynirley anfal das ander ansprechen noch anlangen sal, wedir geistlich noch wertlich noch jnnehaldunge eynes scheppinbrieues", diezer ersten copien hiemete jngelegit. „Lieben herren! Noch solchem entscheide wol obir drey joren hat Lorencz Manchem mit seinem gute gescheffte geton vnd gemacht zu seyner zele zelikeit vnd hat vns dorezu gesaezt vnd geordent als zelewarten, das zu wenden vnd zu geben noch vnserm bekenthniss noch ynnehaldunge eynes scheppinbriffis", der andern copien hiemete jngelegit, „die vns denne nymand bynnen jare vnd tage vnd abir jor vnd tage wedirspra-
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chen hat vnd sie mit vns zu wege vnd zu stege in eynem gerichte gegangen vnd do wedir nye gewest ist. Vort mer, lieben herren, obir das allis so hat Lorencz Manchem eyne halbe mark geldes off die obgenante halbe fleischbang den eldisten vnd gesworn der fleischer zum Brige vormacht vnd vorschreben vor eynem offinbarschreiber noch seinem tode, dorubir denne eyn jnstrument ist. Sintdemmole das noch solcher sunderunge, teilunge vnd entscheide die obgenante halbe fleischbang an jn komen ist vnd der selbige Lorencz die den eldisten vnd gesworn vndir den alden bencken an craffthafftiger stat, do das crafft vnd macht hat, befolen vnd mechtig gemacht hat vnd vort abir eyne halbe mark geldes den eldisten vnd gesworn der fleischer zum Brige noch seinem tode vff die vfftegenante halbe fleischbanck gegeben hat, so hoffen wir zum rechten, bey solcher gobe vnd macht ehe vnd neher zu bleiben, denne das vns Margaretha Kalbisowgynne von jres vnmundisschen kindes wegen mit jren jnsagen vns doran gehindern möge, vnd setczen das off des rechten dirkenthniss." D o kegen Margaretha Kalbisowgynne von jres vnmundisschen kindes wegen: „Lieben herren! So als Peter Gunther vnd Lange J o c o b mit den jren sprechen, das eyn entscheid vnd zune obir die halbe fleischbang gegangen sey, also das die egenante halbe fleischbang Lorencz Manchem in eyner sunderunge vnd teilunge wurden were etc., so spreche ich, das keyn entscheit gesehen ist, wenne eyne sunderunge vnd teilunge ist von seines bruders, meynes mannes, dem G o t gnade, nochgelossen gutter gesehen, die denne die czeit vor owgen woren, doreyn ich ouch eyne gobe gehabt habe, dorumme her sich mit mir entscheiden, gesundert vnd geteilt hat vnd nicht vmbe Lorencz Manchem nochgelossen gutter, wenne her noch vff die selbige czeit lebte vnd nw irste dis jor tot ist. Ouch als sie setczen vnd sprechen, das der genante Lorencz Manchem der halbe fleischbang gemechtiget hette noch jnnehaldunge der andern copien obinberurt, vnd sprechen, das solche gobe vnd macht nymand bynnen jare vnd tage wedirsprachen hette, lieben herren, doruff ist meyne keginrede, das solche gobe vnd macht vnd bestellunge hinder mir vnd hinder meynem vnmundisschen kinde geton vnd gesehen ist an vnsere wost, willen vnd yoworte, vnd douon nye gewost haben bas off dieze czeit, so hoffe ich czu rechte, so als die halbe fleischbang andirstorben erbe ist, nemlich von des kindes grosvater an des kindes vater vnd an Lorencz Manchem, seinen brudere, vnd was denne der selbe Lorencz Manchem hinder mir vnd meynem vnmundisschen kinde geton hat, das hat her nicht macht gehabt, so als is andirstorben erbe ist. Vort, lieben herren, als sie setczen vnd sprechen, das Lorencz Manchem eyne halbe mark geldes vff die off-
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tegenante halbe fleischbang den eldisten vnd gesworn der fleischer zum Brige noch seinem tode bestalt vnd gemacht hat durch eyn jnstrument, doruff entrewme ich nichtisnicht, wenne dach die halbe fleischbang leginde vnd stehinde erbe ist, das dach andres nyrgen zuuorgeben noch zuuorreichen ist wenne in den gerichten, do sulch erbe vnd gut leyt. So hoffe ich zu rechte, zo her solche gobe vnd macht hinder mir vnd meynem vnmundisschen kinde gesehen vnd geton ist, sey mir vnd meynem vnmundisschen kinde vnschedelich, vnd seteze das vff recht." Dokegen Peter Gunther vnd Lange Jocob mit den jren: „Lieben herren! So als ir denne höret, wie das eyne volkomene vorrichtunge, sunderunge vnd teylunge gesehen ist czwisschen Margarethen Calbisowgynne vnd jrem vnmundisschen kinde vnd Lorencz Manchem, dorumme sie sich denne an beiden teilen angefellis keginenander vorezegen haben, eyns das ander dorumme nymmer anzusprechen noch anzulangen geistlich noch wertlich noch sust in keyner weize noch ynnehaldunge der ersten copien obinberurt, vnd als vns denne der selbe Lorencz Manchen der egenanten halbe fleischbang gemechtiget hat, noch seinem tode die zu wenden zu seyner zelen selikeit, ouch noch jnnehaldunge der andern copien obinberurt vnd abir vort dornoch an seinem leezten ende die eyne halbe mark geldes vff die megenante halbe fleischbang vor eynem vffinbarschreiber durch eyn jnstrument gegeben hat, vnd solche macht nymand bynnen jare vnd tage wedirsprachen hat, so hoffe ich zum rechte, bey solcher gobe vnd macht zu bleiben ehe vnd neher, denne das vns Margaretha Calbisowgynne mit jrem vnmundisschen kinde mit jren jnsagen doran vorhindern möge, vnd seteze das vff recht." Vnd des können wir nicht eyn werden. Bete wir euch, vns das recht hiruff vorschreben zu senden, das stet vns vmme ewir liebe besundern zuuorschulden. Vorsegilt mit vnsern stat jngesigil anno Domini MCCCCLsecundo feria secunda post Reminiscere. ""';'Hiruff spreche wir scheppen zeu Magdeburg vor recht: Mögen Peter Günther, Lange Jacoff, Hannos Roting vnd Jacob Capadla, gesworen vnd oldesten der fleyscher, mit gerichtes geezugnisse bewisen vnd fulkomen, alse recht ist, das Hannos Grawsche, Nicolaus Cromer, der stadfoyt, Mathijas Wogschriber vnd Franczke Ebirhard an frauwen Margareten Menchenynnen vnd ores kindes teyl vnd Andreas Newdorff, Conrad Hamelborch vnd Lange Jacob an Lorencz Menchem teyle in gerichte bekant haben, das se frauwe Margareta vnd or kind vnde Lorencz Menchem nach jnholde des ersten scheppenbriffes, des copie ir vns by desser sache mitte obirgesant habit, vorrichtet, entscheyden, vnd daz sich beyde
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teyle aller vnd iglicher ange(fe)lle 1 vnd ansprache, wy de mochten benant werden, keynes ußgenomen, is were was das were ader wy man das benennen mochte, vorczegen haben vnd gelobet, eyn teyl daz ander dar vmbe nymmer anzculangen noch anzcusprechen in geistlichen noch in wertlichen gerichten: Had denne Lorencz Manchem dar nach jm X L I I J jare am fritage na Visitacionis Marie Peter Gunther vnd Lange Jacob siner fleyschbank, vnder den alden bencken gelegen, vnd alle sines gutes, farnde vnde vnfarnde, daz her hatte ader ymmer gewunne, in gerichte also gemechtiget: Wir es, ap der vorbenante Lorencz ane libeserben abeginge, daz sich denne de vorbenanten machtluthe der vorbenanten bangk vnd gutes vnderwinden vnd daz zcu selegerete geben vnd wenden sollen etc., daz se ouch, alse recht ist, fulkomen mögen: Wen se daz also bewisen vnd fulkomen, so muß is frauwe Margareta Manchenynne vnd or kind by solcher berichtinge vnd entscheyde bliben lassen, vnd mögen zcu Lorencz nachgelassen gutern keyne vorderunge thun, vnd de vorbenanten machtlute mögen denne solch gut, daz on Lorencz Manchem nach vorberurter wise gegeben had, nach orem derkentenisse zcu selegerete werden. Aber solliche gäbe vnd bestellinge, de Lorencz Manchem zcum Brige an der halben fleyschbangk zcu Breßlaw gelegen vor eynem offinbarschriber gethan vnd bestalt had, mag nach rechte nicht gesteyn noch vortgank gewynnen, wente man steynde eygen vnd liggende gründe anders nirgen vorgeben noch vorlassen mag wen in den gerichten, dar jnne se gelegen sin. Von rechtis wegen. Vorsigelt mit vnseme jngesigel. In dorso: :;"Den ersamen vnd weizen herren scheppin zu ':"::'Breslaw, :;"vnsern guten frunden, gonnern vnd forderer In causa Margaretha Calbisowgynne Seniores Carnificiorum Scriptum due litere 1
Nach B M U ; Original liest ,angelle'.
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440. Bürgenhaftung - Formmangel - Nichtgestellung des Schuldners Einreden der Bürgen - Anspruch der Bürgen auf Befreiung - echte N o t - Hinterlegung bei Gericht - Gastrecht 1452 Nov 22 AP Wrodaw (z.Zt. unverzeichnet) olim StA Breslau W 259 Or. Perg. Siegel ab. Wasserschäden." Auch überliefert: BMU 230; RW I IS (Anfr.) + C 46 (Spr.)
Vnsern fruntlichen grus zuuor! Ersamen lieben herrn! Vor vns gekomen jn gehegtem dinge ist Mathis Porcz vnd dingete jm sein gastrecht vnd was jm notcze vnd notdurfft ist zu seyme rechten vnd sprach durch seynen forreder: „Lieben herrn! Es ist zu eyner czeit gesehen, das ich Mathis Pauelkowicz zur Swidnicz mit rechte bestetiget hatte vnd clagete czu jm, das her mir vff eyne czeit als vor czweyen [joren vor Mathis] Slanczken von Lelaw globit hatte, nemlich vor vierezig guldin vngerisch. Des wart eyne solche beredunge gemacht vor dem statfoyte zur Swidnicz, das mir Mathis Pauelkowicz sich czwene ader drey tage noch Elizabeth ken Breßlaw vor die gerichte gestellen solde, doruor mir denne vorbas Andre Stobrofsky vnd Bartisch Vorhengst von Nampslaw als bürgen globten zu gestellen ken Breslaw vor die gerichte als vor eygen schult iczlicher vff seynen teil inczulegin adir zu rechten, das ich bitte zu dirweysen mit des foyts brieffe von der Swidnicz," 'noch jnnehaldunge der ersten (copian) hiemete jngeleget, „vnd hoffe zum rechten, das sie mir die 40 gülden obinberurt legem vnd richten sollen ehe vnd neher, denne das sie sich mit jrkeyner eynsage ader schutczworten behelfen mögen ader was dorumme recht (sey etc.) 1 ." Doken Andres Stobrofskyn vnd Bartisch Vorhengst, 'burger von Nampslaw, dingende jn auch jr gastrecht vnd was jn notcze vnd (notdurffte were zeu) jrem rechten, sprechende durch jren forreder: „Lieben herren 1 ! So als vns Mathis Porcz vmbe ge[lobde anclagit] noch jnn[ehal]dunge der [irstin copie obinberurt]: Doruff entrewmen wir nicht, czum ersten dorumme, das der briff nicht aws gehegter bangk noch [an crafthaftiger stat ausgegangen ist, sundir von eyner personen] als von dem foyte, das dach ag eyne persone ist. Wie wol wir vor jn globit haben, gen Bresslaw [zu gestellin, so helt doch] der brieff [eyne sundirliche] vndirscheit ynne: ,Ap wir Mathis Pauelkowicz nicht gestellen, so solden wir solche vorberurten 40 guldin iczlicher vff se[yne]n teil [ynlegin adir richten', vnd sintdemmole] das denne die schult noch nicht off Matthis
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P[auelkowicz vnd Mathis Slanczken von Lelaw gewonnen noch dirfordirt ist so hoffin wir zum rechten, wir sein solchir] 40 guldin nicht vorlustig wurdin. [Czum andern mole] dorumme, das Mathis Pauelkowicz, vor den wir globit [habin, uf der reyse vnd off dem wege gewest] ist her ken Breslaw wert zu czihen, vns zu lozen vnd [zu freyen] vnd sich Mathis Porcz zu gestellen: So hat G o t von vorfhengnis obir in vnd obir andir erber leute] vorhangen, das sie bescheidiget seint von den fynden der lande vnd fluchtig wurden seyn, also das man nicht en[weys, ap sie] lebinde, [tot adir gefangen] seyn, das wir bitten zu dirweysen 'mit desen czweien erbarn mannen, die wir (hier augensichtig) vnd namhaftig gem a c h t ) haben, (nemlich Stenczil Borg vnd Nycolay), die denne aws solcher not entkangen vnd dobey gewest seyn vnd sintdemmole das wir solche echte not bitten zu dir( weisen ... re)chten, das wir die frist dorczu haben sollen ehe vnd neher, denne das wir der obinberurten 40 gülden vorlustig sein sol(l)en ader was der (...)'. [D]oken Mathis Porcz: „Lieben herren! Als ir denne höret, das sie mir [globit habin vor,] Mathis Pauelkowicz czwene ader d[rey] tage alhieher vor gericht [zu gestellen, als] sie das bekant haben, 'das ich bitte zu beweisen mit eynem (scheppinbriefe)", der andern copien hiemete jngelegit 1 , „vnd als [sie nu sulche echte not selbis vor]kundigin vnd bitten, das mit czweien erbern lewten obin[berurt zu dir]weysen, die denne dorumme nicht awsgesand [n]och gesch[icket seyn, wenne yo eyn yderman] selbis seyne echte not vorsendebotin vnd vorkundigen [sal: So] hoffe ich zum rechte, so als is der selbschuldig[e] solche echte [n]ot [egenant selbis nicht vorkundigit] noch vorbottet hat, so können jn solche jre [geczeuge] nicht zu hülfe komen 'vnd sollen mir die obge(n)ant 40 gülden 2 einlegin vnd awßrichten 2 , wenne das sie sich mit jrer echte not ader hulffe(rede...) helffen mögen ader was dorumme recht sey 1 . Doken Andris Stobroffsky [vnd Bartisch] Vorhengst: „Lieben herren! So als Mathis Porcz vnser gecz[euge nicht meyn]et zw leyden vnd spricht, her solde is selbe[r] vorbotet vnd vor[kundiget] haben: So ist her dach in solcher ferlichkeit leibes vnd gutis vnd wissen [nicht], ap her tot adir lebinde ist ader gefangen, das her sich selbis hette mocht [vorboten,] vnd hoffen zum rechten, das wir solches geldes dorumme nicht pflichtig seyn zu leisten. Vnd [wurde] is denne durch recht dirkant, das wir die offte genant 40 guldin legem solden, so solde dach solch gelt zu gerichte legen als [lange] bis das wir dirfuren, ap her lebinde, tot ader gefangen were ader [die recht domete begangin] weren 'ehe vnd neher, denne das wir hocher not dorumme leidin durffin adir (...) ader was dorumme recht sey vnd se(tczen das off) recht.
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(Vorsigelt) mit vnserin jngesigiln anno Domini M C C C C L s e c u n d o feria quarta post Elisabeth elicte. * * H i r vff spreche wir scheppen zcu Magdeburgk vor recht 1 : Habin Andreß Stobrofsko und Bartisch Vorhengst durch iren vorreder jn gerichte bekant, das se vor Mathias Slancken von Lelaw mit sulchen vnderscheyde gelobet, nemlichen on [Mathias Porcz vor die recht ken Breslaw] zcu gestellen zcwene ader dry tage nach Elizabeth, ap daz nicht geschege, das denne [eyn] iczlich teil weide sin teyl der virczig ghulden zcu gerichte [legin, habin denne] die gnanten Andres [Stobrofsko] vnd Bartisch Vorhengst jn gerichte, als sie von Mathis Porcz beclagit [worden,] vffgebracht, das se den genanten Mathias Slanfczken von echte not wegen], so daz hie vor [in deser froge] berurt ist, vff solche czeyt, [als sie globt] hatten, nicht gestellen konden vnd sich des an Stenczel Borgk vnd Mycolay, de vß [sulchir not sullen entgangen sein, geczogin: So en mogin] de genanten borgen von deswegen des borgeczoges nicht [entprachen sein], sunder se sint durch recht eyn iczlich sin teyl der [firczik gülden in gerichte czu legin] vor[pflichtet] vnd daz do so lange lygen zcu lassen, daz [m]an eigentl[ichin] jn erfarunge komen mag, [wie is] mit Mathias Slancken gelegen ist, ap [her lebindig adir tot sey, vnd were] her noch jn dem lebende vnde mochte sine echte noth nochbreng[in]: Wes her sich [denne mit] seinen jnsagen dar jegen behelffen edder schuczen mochte, [das muste man em gonn]en vnd zeustaten. Von rechtes wegen. Vorsigelt mit vnserm jngesigel. a
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Größere Stücke der Urkunde sind infolge des Wasserschadens unleserlich geworden. Ergänzungen nach B M U c. 230 stehen in eckigen Klammern, sinngemäße Ergänzungen in den in B M U nicht überlieferten Passagen in spitzen Klammern. Nicht in B M U c. 230. Ergänzt nach R W .
1452 Nov 22
O . D I E D R I T T E G R U P P E V O N B M U (c. 50-229) 1436-1452
441. Nachbarrecht - Grundstücksaufteilung - Verschweigung - Erbschauer - Aufbietung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I 5 c. 50 Auch überliefert: RW H 7 (Spr.)
Breslau)
Oswaldus Apoteker anclaget meister Clement Barbirer: „Das her sich mit eyner unrechten undirczihunge eynes schachtes, eynes ganges, (der) uf eynen schacht geet, den her im die helfte czuczihen wil, und eynes unrechten gebrachen laches durch eyne mauer, den her im ouch czuczeuhet und eygnen wil, den her denne von gunst wegen gehabt hat und nicht von rechte, das ich nicht leyden wil, her beweyse es denne mit briflicher und bestentlicher beweysunge, wenne das Clement Barbirer das eckehaus, das Hanns Swobs gewest ist, von Clawes nochgelossen erben und Vormunden anders nicht gereicht ist wenne mit der k6chen, rore und schacht, als ich ouch demselben Clawes Barbirer von Hanns Swob das egenante eckehaus mit der koche, ror und heymliche gemache vorreicht ist, und hoffe zu rechte, es solde noch dobey bleiben, als das Hanns Swob geordent, gewandilt und gebaut hat, eyme abegebrachen und dem andern czugegeben ehe und nehir, denne das her im den die helfte czueigen wil." Dokegin Clement Barbirer etc.: „So als mich Oswaldus Apoteker anclaget, wie das ich mich eyner unrechten undirczihunge eynes schachtes, den ich mir die helfte zuczihen weide, und eynes unrechten ganges und gebrachen lachis durch eyne mauer etc., so spreche ich, das Hanns Swob, dem Got gnode, drey erbe gehabt hat, nemlich das eckehaus, do ich iczunt ynne wone, und die apoteke neben mir, do itczunt Oswaldus inne wonet, und das dritte hinder meynem hause gelegen, die her manch jor in besitczunge gehabt hat, und hat eyme abegebrachen und dem andern zugegeben, als her das macht hat gehabt, und hat die geteilt, gebauet, vorwandelt und vorbrachen noch seinem willen. Obir solche
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vorwa(n)delunge durfte her nicht brieve nemen, also als sie alle drey heuser seyn eygen woren und die beczalet hatte. So was es im nicht not und hat die manch jor und tag besessen und doruf gegangen mit seynem gesinde, und dornoch haben Hanns Swob kindern durch iren Vormunden Jacobo Cosmag das haus neben der ecken vorkouft und vorreicht mit allen rechten, als das ir gehabt und besessen hat, nemlich also von des schachtis wegin, der do in Oswaldo hofe stehet, das sie den halden sollen an allen schaden Jacobo Cosmag und seynen nochkomen und besitczer", noch innehaldunge der ersten copien, „und Hanns Swob kindere haben die ander czwey erbe manch jor und tag besessen, und sie noch nymand do weder denne gewest ist, also das sie das hinderhaus mit dem eckehaus vor sich behilden, und dornoch vorkoufte(n) Hanns Swob kindere das eckehaus Clawes Barbirer in allermosse, als das ir vater geteilt und gemacht hatte", noch innehaldunge der andern copien eynes scheppinbrieves, „und die kinder hilden das hinderhaus vor sich und machten das also, das man denselben Schacht durch das hinderhaus of die Altbussergassen ausfuren solden, das denne Clawes Barbirer manch jor und tag besessen hat, und of den Schacht gegangen mit allem seynem gesinde, und hat das ufgebothen noch der stat recht und gewonheit", noch innehaldunge der dritten copien etc. „Und dornoch haben mirs meister Clawes erben durch iren Vormunden das egenante eckehaus vorkauft und vorreicht mit alle dem rechten, als das ire vater gehabt und besessen hat und an sie komen ist", noch innehaldunge der firden copien eines scheppinbrifis, hiemethe ingelegit, „das ich denne ouch manch jor und tag besessen habe ane ydermannes rechte ansproche, und habe das ouch ofgeboten noch der stat recht und gewonheit", noch innehaldunge der fumften copien eines scheppinbrives, hiemethe ingelegit, „und habe das geruglich besessen bey Jacob Cosmag und ouch bey Oswaldo manch jor etc." + H i r u f spreche wir scheppin zu Magdeburgk vor recht: Nochdeme das ir scheppin zu Breslaw mit eyntrechtigem rathe der ersamen herren, der ratmannen, und ouch mit den erbschaueren czwisschin Oßwaldo, deme apoteker, an eynem und Clement Barbirer am andern teile von etliches gebrechens eres erben, mauer und geschechte wegin also vor recht geteilet und ausgesprochen habit:
„Sintdemmol als denne die ersamen rathmannen mit uns und ouch mit den erbschauern den gebrechen als von der mauer wegin czwisschen der vorbenanten beyder teile erbe uf Sinte Olbrechtisgassen steynde und ouch von des schachtis wegin in des vorbenanten Oswaldis erbe steynde und (von) andern gebrechen wegen besehin haben, und als denne die vorberurten erbe alle drey vormols eines mannes, nemlich Swobs, gewest seyn
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und of seine kinder geerbet hat, die och die selbten drey erbe gesundert, vorbas vorkouft und eynem czugegebin und dem andern abegebrochen haben, und so denne die vorberurten erbe von eyner hant an die andere in koufis weise komen sint mit allem rechten, noch innehaldunge der brife dorobir. Doruf ouch ufbitunge und gerauweliche besitczunge von eynem an den andern gegangin sint, so bleibin beide teile berurt noch bey solcher alder geruglicher besitczunge noch laute der alden brife dorobir billichen und in aller mose, als iczunt steht mogelich etc.", so das (die) achte copie des scheppinbrifis, die ir uns bey dieser frage mitte gesant habit, eigentlichen inneheldet und usweiset: Solch ortil ist recht und bestendig und wir fallen mit dem czu, und Clement Barbirer ist bey seiner alden besitczunge des schachtis neher und mit besserem rechten czu bleiben, wenne das en Oswaldus Apoteker mit seiner vorgebunge dorane vorhindern möge. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unsern ingesigiln. Oswaldus Apoteker Clement Barbirer +
Uberschrift: Sentencia.
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Erbrecht - Seelgerät - Notariatsinstrument - Vergabung von Grundstücken - Beispruchsrecht der Erben - geistliches Gericht - Prozeßvertrag - Willkür - Auflassung von Grundstücken vor Gericht 1436-1452 AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I i c. 51 Auch überliefert: RW F 74; B 94 (Spr.)
Breslau)
Andriss Briger in macht frauen Demuth, seyner elichen hausfrauen, und sprach: „Liben herrn! Meynem weibe vorbenant ist erbe und gut, farnde und unfarnde, von etwenne Petern Neyssern, dem Got gnade, andirstampt und dirstorben, und begere, das ir mich czu sulchem andirstorbenem gute weizen woldet." Dokegin sprach Mathis Nossag: „Lieben herrn! Das erbegut, das etwenne derselbige Peter Neysser noch seyme tode gelassen hat, das hat her benumpt, gebin und bescheiden durch seyner zele zelikeit zu einem zelegerethe, und hat mir das befolen, noch seiner benümunge zu gebin und außzurichten, und bethe euch, liben herrn, das ir mich dobey behalden weidet, das ich seynen letcztin willen volfuren und volendin mag
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dohen, do hers durch seyner zele zelikeit gegeben und bescheiden hat noch diesis instrumenta laut", diesser abeschrift. (Dokegin) sprach Andris Briger: „Wenne sulche gelossene gutere stehende erbe und leginde gründe seyn und dem vorbenanten Petern Neyssern von seinen eidern ankörnen und dirstorben seynt, und in der stat gerichte leit, und nymandis erbe und gut vorgebin mag an geerbin lob, und bethe euch, das ir mich dorczu weizet, wenne meyn weip der nehste möge dorczu ist." Dokegin Mathis Nossag: „Wenne denne czwischin dem erwirdigin, meynem gnadigen herren, dem bischof und dem erbern rathe alhie der stat eyne vorwillunge gesehen und gemacht ist uf drey jor: Also was do geistlich gemacht ist, das sal geistlichen bleiben, und was do wertlichen ist, das sal wertlichen bleiben etc." Hiruf sprechin wir scheppen czu Magdeburgk eyn recht: Haben der bischof und dy rath wilkor zu dreyen joren under sich gemachet: U f ire wilkor sprechin wir keyn recht. Sunder sint die gutere, die Peter Neisser zu zelegerethe bescheidin hat, stände eigen und legende gründe, und sint im die von seynen eidern angeerbet, so ne mochte Peter Neysser ane erbin gelob die nicht vorgebin. Ouch sint die gutere mit dem instrumente nicht vorgebin, sintdemole das sie vor gerichte nicht vorlassen sint, wente man alle stände eygen und legende gründe in dem gerichte, dar sie inne legen, vor gerichte gebin und vorlassen muss. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Andres Briger in macht etc. Mathis Nossag
443. Vormundschaft - Erbzinsen - Zuständigkeit für Grundstücksgeschäfte - Lehngüter - Beispruchsrecht der Erben 1436-1452 AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I i c. 54 Auch überliefert: RW H 9
Gregor Monsterberg clagit czu Bernharden Skael als zu eynem Vormunden etwenne Hanns Kaien kindere, die erbe und gutere gelossen haben, die do seyn gewest zeint und gehabt mit obirsten und nedirstin gerichten. „Doruf ouch derselbige Hanns Kaie mir czwu marg geldis vorschrebin hat noch innehaldunge diezis brifis", der erstin copian alhyrynne vorslossen. „Dieselbigen czwu marg geldis mir bey Hanns Kaien
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lebetagin alle jor geruglich wordin und gefallen seint, nemlich von Hannos Calen und dem schultissen und gebauern, die sich von iren und iren geerben wegin noch meynis brifis laut vorpflichtit und zu gebin vorbundin haben und mir die czinse noch gerne gebin, wenne mich Bernhard Skal doran nichten hinderte, und weide dach die sache gerne wissen, worumbe adir mit was rechtin her mich doran hindert." Dokegin Bernhard Skal in vormundeschaft Hanns Kaien, seynis bruders, kindere: „Als denne Gregor Munsterberg spricht, das etwenne Hanns Cale im noch laute des obgenanten brifis czwu marg geldis of die gutere vorschrebin hat, so ist dach sulche vorschreibunge nichten gescheen an sulchir stat, do ist bunt und craft hette, wenne das eyne gut, nemlich Proicz, geet zu lehne von unserm gnadigen herren, dem konige, und das andere gut, als nemlich Algenaw, geet zu furstenlehen, als ouch diesir königlicher und furstenlicher brif", der ander czweyen copien, „innehaldin etc." Dokegin Gregor Monsterberg: „Ap nu die reychunge und vorschreibunge nichten gesehen were, do is bunt und craft sulde habin, so hat sich dach Hanns Kaie noch innehaldunge meines obgenanten brifis vor sich und seine geerbin undir seyme segil vorschrebin. Dorczu habin globt der schultis von Algenaw mit den gebauern ouch von im und iren geerbin wegin, die czinse außzurichten und zu geben, die sie mir ouch alle jore jerlichin beczalt habin etc." Dokegin Bernhard Skael: „So als Gregor Monsterberg spricht, das im Hanns Kael zulche czinse vorschrebin habe, so hat her dach das nichten mocht thun ane seines erphern wust und willin, und die gutere sein dach nicht sein eigen direrbit pruppir gut gewest, sundir in andirstampt und dirstorben von seinem eidern. Wenne her das an seiner erphern wust und wille geton hot und sein eigen direrbit prupper gut nicht gewest ist etc., so hot her das nichten zu vorgebin ane geerbin lob und ane der erphern wust und wille etc." + Hiruf sprechin wir scheppen zeu Magdeburg vor recht: Sintdemmal das sich Hannos Kaie vor sich, sine erben und eliche nachkomelinge kegen Gregor Munsterberge, syne geerben und eliche nachkomelinge in namen eynes rechten koufes czwue marg geldis jerliches czinses, frey an allen dinst und geschoß, in und uf dij sebendehalbe hübe erbes und ackers, die her hatte und besas zu Algenaw in dem Olnisschen gebite gelegen, und uf alle sein gut, das her hatte und besas zeu Protczsch, an der Weide gelegen im Breslawschen gebite, vorschrebin hat, dorczu uf alle sein gut, farende und unfarnde, das her hatte und ymmer gewönne, so muss Bern-
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hard Skael als eyn vormunder Hanns Kaien kinder von dem erbgute ires vaters, des her sich als ein vormunder der kinder underwunden hat, Gregor Munsterberge dij czwu marg geldes jerliches czinses folgen lassen und im dorumbe ausrichtunge thun, so ferre das erbe wäret. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Gregor Monsterberg Bernhard Skal +
Überschrift: Sentencia.
444. Verschweigung - Aufbietung
1436-1452
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I f c. 65 Auch überliefert: RW H 13 (Anfr. + Spr.); O 42 (.Spr.)'
Heyncze Dompnig legite vor uns einen unvorserten scheppinbrief, begernde den zu lezin, der ouch gelesin ward in sulchem laute von worte zu worte etc. Sprach Heincze Dompnig: „Als ir denne alhie sehit einen unvorserten scheppinbrif an Schriften und an segiln, so bete ich euch, das ir mir noch desselbin meynis brifes laut helfin wuldet als vil, alz recht ist." Dokegin Marcus Beckinsloer etc. und legite vor uns czwene unvorsirten scheppinbrife, von worte zu worte etc. D o sprach Marcus Beckinsloer: „Of seinen brif obinberurt habe ich ny wult entreumen und entreume ouch noch nicht dorof, und ist eyn vorswegener vorhaldener brif, wenne das haus vormols Mathis Behemen gewest ist, das mir ouch Barbara, Bressingers tachter, noch innehaldunge meines obgenanten scheppinbrifes mit allem rechtin vorreicht hat. Dasselbige haus noch sulcher vorreichunge ich ouch noch der stat rechte ufgeboten und alle recht domethe begangen habe, nemlich den erstin tag, den andern, den dritten und och den fierden dingtag, des mir och noch innehaldunge der andern copian meines brives obinberurt geteilit ist, meinen fromen domethe zu schaffin, und das ouch noch zulchir ofbitunge geruglichen besessin habe jor und tag, abir jor und tag und abir jor und tag, also nemlichen acht jore, und Heyncze Dompnig seynem brif bey sulchir czeit und joren nye geregit noch wedirsprachen hot, als recht ist etc." Dokegin Heincze Dompnig: „Als her spricht, das im das haus etc. vorreicht were und das czu vier dingetagen ofgeboten und im geteilit were, seinen fromen domethe zu schaffin und ich meinen brif sulde vorswegin
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habe(n) etc., spreche ich doruf also: D o die czinse noch innehaldunge meines brifes an mich quomen, do begobet ich meine swestir, eine clostirjuncfrau zu Trebnicz, mit denselbigen czinsin, die vorbas die andir meine swestir, alhie wonende, dieselbigen czinsen zu heben und inczunemen gebeten hat, die ouch sulche czinse ire s6ne, ire dienere und ouch meyne dienere vil und ufte gehaben habin, die Marcus Beckinsloer ouch selbis gegebin hot, das wir bieten zu beweisin noch der stat recht, als recht ist etc." Dokegin Marcus Beckinsloer: „Wenne denne das haus etc. sedir seiner czinse vorreichunge wol an die firde adir an die fumfte hant komen ist und ich ouch eldir brive, denne seyn brief ist, abegelozit habe und hoffe, das mir seyn brif, den her also vorswegin hot, unschedelich sein sulde, und entreume noch doruf noch of seine geczeugnis nichtisnicht etc." M a g Heincze Dompnig salbdritte mit czwen fromen mannen zu sich, unbeschulden an irem rechtin, die man von geczeuge nicht vorlegen mag, beweysen und volkomen, als recht ist, das sulche czinse, nemlich drey marg groschin, die im Mathis Behme uf sein erbe in der Stoggassen an der ecken kegin dem stocke obir, das etwan Steynmollers gewest ist, ufgereichit hot, im, seinen frunden, seinen swestern und dyenern, von denjhennen, die solch erbe vor Barbaran, Hannos Bresingers tachter, in besitczunge gehabt habin und ouch bey iren geczeiten gereichet und gegebin sein, und Marcus Benckensloer die seibist gegebin hot bys uf die czeit, also das Hincze Domnig in desir froge gesaczt und ufgebracht hadt: Wen her das also beweisit hot, so mag sich Hincze Dompnig an den czinsen noch inhalde seines brives noch nicht vorswegin habin, und die ufbietunge Marcus Beckinsloers en mag im denne nicht hinderlich gesein, sintdemol das Barbara, Hanses Bresingers tochter, sulch erbe Marcus Benckinsloer anders nicht wen mit allem rechtin, als is an sie gekomen ist, gereichet und ufgegebin hadt. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. +
Heincze Dompnig Marcus Beckinsloer » R W O 4 2 : „Dictum ante 50 annos". + Überschrift: Sentencia.
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445. Transportrecht - Kerbzettel - Leistung an Erfüllungs Statt - Hand wahre Hand - Fahrnis Verfolgung - Gewere 1436-1452 AP Wrodaiv a. m. Wrodawia Ms. I 5 c. 66
(ehem.
StA
Breslau)
Nickil Willusch sprach:„Ich habe czu eyner czeit mit Anthonio Welczil czu schaffen und eine beredunge gehabit und in gebetin, das her mir einen steyn zafferans zu im ufneme czu seime gute und furt mir den mit seyme gute kegin Crokaw, uf das ich den zafferan, zo als her von Crokaw was, mit seyme gute als dirbas durchbrengin mochte, als ouch manch koufman dem andern sein gut zu füren ufgibt und getrauet. Denselbigin saffran derselbige Anthonius umbe meiner bethe wille ufnam und furt mir den mit seime gute und in seinem namen ken Crokaw, als ouch noch sulchir obgenantir beredunge Anthonius noch diesis ausgesnetenis offen brifis, des ouch Anthonius einen keginausgesnetin brif hot etc." Dokegin Hanns Dirskowicz und sprach: „Uf seinen brif entreume ich nichtisnicht, wenne her mich nichtin besagit. Sunder als denne Willusch claget noch deme, als obinberurt ist, und das ich mich des mit eigener macht undirwunden sulde habin, Sprech ich doruf, das mir Anthonius den safferan an meynir geltschult gesant hot, dieweile her ouch geleibet und gelebet hot, als ouch diesir brief ynneheldet von worte zu worte etc. Als denne der brief inneheldet, das Anthonius mir den safferan gesand und an meynir geltschult geantwert hot, den ich ouch in meynir gewere habe, und mich domethe vorgenugit hot und Anthonius Willuschen den safferan deuplichin noch reuplichin nichtin genomen hat, sunder her im den von gutem willen, kegin Crokaw zu füren, ofgebin und getrauet hot etc." Dokegin Niclas Willusch: „Der brif, den Hannos Dirskowicz vor euch zu lesin gelegit hat, ist eyn vorslossener brif und ist keyne datum dorynne nicht und benennit och denselben saffran nicht, den ich Anthonio geantwert habe, und her sich ouch allererste des safferans undirwunden hod noch Anthonio tode, und der safferan meyn ist, so hoffe ich, das ich mich nehir dorczu geczihin möge mit meyme rechtin, denne das er mir das mit seyme rechtin gesteckin adir dovon gedringin möge." Dokegin Dirskowicz: „Als Willusch spricht, ich hette mich des undirwunden noch Anthonien tode: Anthonius hot mir den safferan geantwert und gesant mit dem brife, den her mit seiner hant selbir geschrebin hot. Were her tod gewest, her hette yo nicht kundt geschreibin, und hoffe durch recht etc."
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+ T h a r Nickel Willusch Vorrechten und mit seinem eyde of den heiligen erhalden, also recht ist, das der steyn safferan sein sey und nymande czu gute vortedinge, und das her Anthonium andirs nicht gebetin und befolin hot, den das her den stein safferans czu im ufneme zu seime gute und fürte in den mit seyme gute kegin Crokaw uf sein ebinteuir: Wenne her das also vorrechtet und dirhaldin hat, so ist her bey seinem safferan nehir und mit besserem rechte zu bleibin, wenne in Johannes Dirskowicz den mit seinen hulfereten, also dese froge inneheldet, den vorbehalden mag. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil.
Nickil Willisch Anthonius Welczil +
Uberschrift: Sentencia.
446. Einziehungsermächtigung - Dienstvertrag - Treuhand - Sicherheitsleistung - Rückübertragung der Treuhand 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I i c. 68 Auch überliefert: RW E 60 (Spr.)
Hannos Hesse und hat beschuldiget Bernhard Falkenhawir, das her en vorczeitin gemechtigit hette, seine schult zu fordirn und seine zachin zu handeln ken seinen wedersachen und schuldigern zu Osterreich und zu Ungern, adir wo im das not were, dorumme her im sein gelt hette gegebin als seinem gemiten manne. Doruf antworte Falkenhawir: „Ich bekenne, das er mich gemechtigit hot, seine schult zu fordern und en zu vorantworten in der handelunge derselbigin macht." Dokegin sprach Hanns Hesse: „Sintdemmole das er der macht bekennet, das er das zu getrauer hant ufgenomen habe, ap er mir nu die getraue hant meynir macht icht wedir uflossen sulde?" D o ward durch recht gegebin, her lisse em die macht mogelichin wedir uf. D o frogite Bernhard Falkenhawir durch recht, ap en nu Hanns Hesse icht sichern sulde, ap er eynigerley anesproche adir hindernis habin wurde von der handelunge wegin, die er in der macht von Hannss Hessin wegin geton hot, das her en das beneme und entworre.
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Dokegin sprach Hanns Hesse durch seinen vorredir: „Ich habe en gedinget umbe mein gelt, das er mir meyne sachen füren und handiln sal, und wil das beczeugen mit seime brife und segil." Dovor sprach Bernhard Falkenawir ,Neyn' und sprach, wie das Hanns Hesse einen brif ynnehette obir achthundirt gülden, ap er im den ouch icht wedir legin sulle und zichern sulde von solchir ansprochen, als obin geschrebin steht. +Hot Hanuss Hesse Bernhard Ffalkenhawer seine schult zu fordern und seine sachin zu handeln ken seinen wedirsachin und schuldener zu trauir handt und wil Hannuss Hesse die macht und die getraue hant von Bernharde wedir habin, so muss Bernhard im dy macht wedir uflossen. Sunder hette Hanns Hesse brife undir sich, die Bernhart in der macht hette ausgefordert, dar Hanns genüge umbe gemacht were, die muste her Bernharde wedir legin und nicht vorbehalden. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserim ingesigil. Hanns Hesse Bernhard Falkenhawir +
Uberschrift: Sentencia.
447. Judenrecht - Gastrecht - Geldschuld - Gesamthand - Inhaberschuldverschreibung - Auslegung einer Urkunde - Einlager 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I 5 c. 69 Auch überliefert: RW H 14 (Spr.) Gedruckt: Kisch, Jewry-Law, S. 208 f.
Breslau)
Cussel jude von Kalis bestetigit hat Nitczen Nassengneffen zu dem gastrechte und clagite zu im alz eyn gast umbe geltschult, nemlich umbe hundert marg groschen und umbe 45 marg groschin, das her im globt hot mit samptir hant noch doch diesis unvorsertin brifis laut, von worte zu worte etc. D o der brif gelezin ward, sprach Nitcze Nassengneffe durch seine(n) vorreder: „Wenne ir denne wol gehört habt, das der obgenante brif inneheldet: ,Wer diezin brif innehot und uns domethe manet mit der obgeschrebnin juden willen', nu wellin wir dach gerne die andirn juden, die in denselbigen brife stehin und doreyn benampt sein, seen und von en horin, ap das ir wille und ir wort were."
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Dokegin Kussel durch seinen forreder: „Wenne denne eyn artikel in dem brife steht: ,Wenne uns die juden manen adir einer aus en etc.', ap er mir nu noch meiner vormanunge sulche vorbenante geltschult noch meynis obgenantin brifis laut leystin und beczalin zolle, denne das sich N i t c z e Nassengneff in keyner weyse geschotczin m ö g e . " Dokegin N i t c z e Nassengneffe: „Wenne denne das vorbenante artikel spricht und ausweizit uf das eynreitin und nicht uf die geltschult, ap her nu icht beweizin zolle, das her der andern juden in dem obgenanten brife benampt macht habe adir von im antwort ledig sein zolle nehir und ee, denne das er mich hochir etc." "•"Weiset der heuptbrif einen solchen artikel aus, als dieze copie inneheldet: , O u c h globin wir bey unsen treuwen und eren, eynen iczlichen, die diezin brif innehad und uns domethe manet mit der obgeschrebin juden willen, den globe wir gleicher weyse zu haldin als den vorschrebin juden selbis', so muss Cussel jude von Kalis irsten ken Nassengneffe beweisen, als recht ist, das er den heuptbrif mit willen der andern juden, den der brif mete steet zugeschrebin, inne habe. Wenne Cussel jude das also beweiset had, so ist Nassengneff pflichtig, das inlegir zu haldin und dar nicht außzukomen, her thue das mit des vorgenantin juden wille. V o n rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Cussel Jude Nitcze Nassengneffe +
Überschrift: Sentencia.
448. Vormundschaft - Stadtrecht - Gastrecht - Wegefertigkeit - Auslegung eines Magdeburger Schöppenspruches ca. 1441 AP Wrodaw a. m. Wrociawia Ms. I 3 c. 70 Auch überliefert: RW H Ii
(ehem. StA
Breslau)
W i r habin euch nu nehste czwischen der frauen Hytfeldynne und irem sone an eyme und dem erbarn T h o m e Fogil und Niclas Bewtheler in vormundeschaft etwenne Slepkogels kindere am andern teile clage und antwort vorschrebin gesant haben, doruf ir uns ouch eyn sulch ortil gesandt und gegeben hadt noch innehaldunge diezir irsten copien, alhie mete yngelegit 1 . D o das gelezin ward, traten dar die Vormunde vorbenant und sprachen: „Als denne das orteil von Magdeburg inneheldet: ,Sint in eyns
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teils leute zu irem geczeugnis entwand, so mögen sie sich ire beweisunge mit andern erbern leuten dirholin und die beweisunge zu thun mit sechs mannen zu sich etc.', so sprechin wir doruf: So als wir uns denne der stat gnoden gedinget habin und fraue Hytfeldynne und ir son ouch nichtin geste zeint, ap wir nu zu unserer beweisunge die frist zum nehsten dinge icht mogelich haben sullen, adir was dorumme recht sey." Dokegin die Hytfeldynne: „Als denne das gekoufte orteil von Magdeburg inneheldet noch deme, als obenberurt ist, so betin wir, das ir dezin brif zu lezin ufnemen wuldet", der ouch gelezin ward eynes zulchen lauts von worte zu etc. D o der gelezin ward, sprochin die Hytfeldynne etc.: „Wenne denne der brif vor euch gelezin inneheldet, das sie zu uns gefellit haben sechs clagen, und ouch das ortel von Magdeburg ynneheldet undir andern Worten, die beweisunge zu thun zalbsebinde als mit sechs mannen zu sich, ap sie nu icht sulche beweisunge von stad an thun sullen, zo als wir alhie geste zind, ouch wegefertig sein und ouch vormols alleczeit unsere wegefertikeit gedinget und die ny vorswegin habin, adir was dorumme recht sey?" Dokegin die Vormunde: „Als (sie) 2 denne gedinget habin ir gastrecht und ir wegefertikeit, do wedir seyn wir alleczeit gewest und seint ouch noch dowedir, und ist in ouch durch recht nye geteilet wurden, wenne sie alhie im lande geerbit seint und ne mögen geste nichten gesein, und hoffe, das wir czu unserer beweisunge, zo als die leuthe, die wir zu unsrer beweisunge haben sullen, andirswo obir czwu meil gesessin sint, die frist mogelichin habin zullin." Dokegin fraue Hytfeldynne mit irem sone: „Alz sie denne sprechin, das wir alhie nichtin geste sein, zunder das wir alhie im lande geerbit sulden sein, so hat ir dach vormols in dem gekouften orteil von Magdeburg wol gehört und vornomen, das uns dasselbige erbe, domethe wir alhie im lande geerbit sulden sein, abestehit und unsere burgerrecht alhie im lande nyrgen haben, sunder wir habin unsere burgerrecht andirswo, also nemlichin zu Crokaw etc." +Sintdemmole Thomas Fogil und Niclas Bewteler in vormundeschaft Sleppkogels kinder undir andern Worten in einem orteil geteilit ist: ,Was die vormunder salbsebinde mit sechs fromen mannen czu sich, umbeschulden an irem rechten, die man von geczüge nicht vorlegin mag, beweisin mögen, als recht ist, des sich die Hytfeldynne und ir son uf dem gute Slewicz undirwunden habin, des seint sie pflichtig, den Vormunden von der kinder wegin weder zu keren adir willen dorumme zu machen', als das die erste copie des ortels uf das leczste der abeschrift, die ir uns mete
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Nr. 448, Nr. 449
bey desir froge gesant habt, ynneheldet, so haben die gnanten vormunder durch recht der beweisunge frist bys zum nehsten dinge nehir und ehir, wenne die Hytfeltynne und ir zon mit sotenen hulfereden, als sie kegin ire beweisunge gesaczt habin, sie dovon gedringen mögen. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserim ingesegil. Hedwig Hitfeldynne Thomas Vogil + 1 2
Uberschrift: Sentencia. Vgl. Rep. 2, N r . 50 = N r . 399. H s . liest ,in'.
449. Urkundenherausgabe - Vormundschaft - Volljährigkeit - Hinterlegung bei Gericht - Rechtskraft nach 1440 Apr 30 AP Wrodaw a. m. Wrodawia Ms. I i c. 72
(ehem. StA Breslau)
Pauel Juncker und sprach: „Ir habt nu nehste czwischen der frauen Wenczelawynne von Präge und mir eyn zolch orteil ausgesprachen von worte zu worte in sulchim laute", diezir copien hirynne vorslossen 1 . Do das noch seiner begerunge gelezin wart, sprach Pauel Jungker: „Als denne das orteil ynneheldet, das mir alle brife, die do mich angehorin, fulgen sullen: N u ist bey euch und bey gerichte eynir gescheit brif blebin, der do meinen vater anelanget und den ouch meyn vater zu seynem lecztin willen geschaft, bestalt und gemacht hot, ap mir der nu icht mogelichin fulgen sulle, zo als der mir czusteht." Dokegin die fraue Wenczlawynne: „Wenne denne der gescheftbrif ynneheldet in dem lecztin artikel, das des mannes wille und meynunge gewest ist, der das gescheite gemacht hot, das das den gescheftleuten, eren geerben und alle iren gutirn unschedelichin seyn sal, zo als er in das zu volenden gancz und gar getrauet hot: Ap nu der gescheftbrif bey gerichte leginde bleiben sal, bas ich von dem unmundischen kinde adir von seinen Vormunden einen machtbrif brengen möge." Dokegin Pauel Junher: „Zo als die frau hertrit und wil mir den gescheftbrif, der mich angehöret, hemmen und steckin und dach das keyne macht nichtin hot und wil ir czu antwort nicht lossen komen, is en sey denne, (das)2 sie die macht etc. beweize als recht ist."
Nr. 449, Nr.
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Dokegin die fraue Wenczlawynne: „Wenne ys denne yo geredt ist, das der (ge)scheftbrif so lange sal bleibin legin bey gerichte, bas ich die macht von dem unmundischen kinde adir von seinem Vormunde inbrengen möge etc." + Sintdemmole
das das orteil, des copie ir uns bey diezir froge metegesand habet, ynneheldet einen artikel sust lautende: „Und als denne eyn unmundisch kint do ist, etwenne meisters Wenczelaws von Präge, so sullen sulche brife und andere wäre, das meister Wenczlawen angehorte, so lange bey gerichte bleiben legen, bas das kindt mundisch wurde adir dem kinde eyn Vormunde gekorn worde zu vorantwortin etc.", und gehört denne der gescheftbrif meister Wenczlawen an, so muss her bleibin legin, alzo das geortelt ist, dorumme das Paul Juncker das orteil geleden und nicht wedirsprochen hot, alzo recht ist. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesegil. Pauel Juncker + 1 2
Uberschrift: Sentencia. Vgl. Rep. 2, Nr. 48 = Nr. 397. Hs. liest ,die'.
450. Vormundschaft - Morgengabe - Eigenmacht - Stadtrecht - Stadtbuch 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I 5 c. 79 Auch überliefert: RW H 18 (Spr.)
Breslau)
Hannos Poppele in vormundeschaft Veczens Schultisynne clagende zu Veczens Langehannssen in Vormundschaft Veczens Schultissynne kinder, das her sich noch Veczens Schultissen tode zeligis, dieweile her noch unbegraben ist gewest, ingegangen ist und hot sich der slossil, guter, brive, bucher und register, adir was do gewest ist, mit eygener macht und gewalt underwunden, dorynne ouch Veczens Schultissynne ire morgengobe hot ein dritten teil noch laute diezis unvorsirtin scheppinbrifis etc. Und zu derselbin czeit und denselbigin tag, do Veczens Schultiss unbegraben ist gewest, byn ich komen zu Veczens Langehanns und habe in gefrogit, wer die slossil hette. D o sprach Veczens Langehannus: ,Ich habe sie'. D o hette gesprachen Hanns Poppele: ,Ich weide is euch nicht roten, wen ir kunt euch dorunder nicht bewaren, sunder ich weide der frauen einen slossil
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Nr. 450
gebin adir den frunden, wenne die frau jo ein dritte teil irer gobin von irem manne in dem gute hot'. D o hette gesprachin Veczens Langehannos, her weide das nichtin thun, sunder er weide tun, doran her recht tete, und weide das wol vorantwortin. N u dirkennit, ap er sich nu sulchs gutis, slossil, buchir und register, adir was do gewest ist, mit eygener macht und gewalt underwunden habe. U f dieselbige clage mir geteilit ist, beweizunge zu thun, als recht ist, und her mir das entreumet hot, und ich im desselbin tagis das gesagit habe und stehe alhie und wil das beweisin mit meynis eygins hand noch der stat gnadin und recht etc., das her mir gesagit hot, das her die slossil ynne hette under andern mer worten noch deme, als obinberurt ist, und fraue Veczens Schultissynne ouch behalden wil, das sich Veczens Langehanns des alles an iren willen und jowort underwunden hot und innegehabt etc." Dokegin Veczens Langehanns: „Als denne Hannos Poppele spricht, das ich mich des etc. mit eigener macht und gewalt undirwunden hette, spreche ich doruf, das ich mich des mit eigenir macht und gewalt nichtin undirwunden habe, sunder als ein nehster swertmoge, des mich meyn fetter, etwenne Veczens Schultis zeligis, noch innehaldunge diesis registers", vor uns legende, „das seine eigene hantschrift und sein letczter wille gewest ist, selbis dorczu gekorn hot und vorbas von den hern, den ratmannen, desselben meynis vetters kinder zu Vormunde gekorn byn, als ouch diezir rathisbrief", den andern copien alhie methe von worte zu worte yngelegit, „eygentlich inneheldet, dorobir ouch ortil und recht gegeben hot noch diesis brifis lauth etc." Dokegin Poppele etc.: „Uf das register, das her vor euch gelegit hot, doruf entreume ich nichtis nicht, wenne is nichtin bestetigit ist von dem rathe. Ouch, libin herrn, des ratis brif ist noch der czeit, als Veczens Schultis vorscheiden ist, wol eyn firtil jor ausgegangin und ich zu Veczens Langehanns komen byn denselbin tag, ee Veczens Schultis begraben was und ist dach woche noch halbe dornoch nichtin gewest, sunder denselbigin tag etc. gewest, und habe Veczens Langhanns gesagit noch deme, als obinberurt ist, das er die slossil alleyne nichtin sulde ynnehalden, das ich und ouch die fraue bitten zu beweisen noch deme, als obinberurt ist, etc." Dokegin Veczens Langhanns: „Als denne Poppele spricht, das er uf das register nichtin entreumen weide, so ist dach das seine eygene hantschrift und sein letczter wille gewest, dorynne er mir daz getrauit und zu Vormunde gekorn hot. Ouch als er spricht, das des rathis brif vorbenant wol eyn fiertil jor noch tode Veczens Schultis ausgegangin were, so ben ich dach Veczens Schultis nehster swertmoge gewest etc."
Nr. 450, Nr. 451
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+ Ersamen besundern guten frunde! U f euer stat gnade und recht behoret uns in rechte nicht zu dirkennen, sundir wir scheppin zcu Magdeburg sprechen uf dese froge vor recht: Nochdemmal das in gehegtim dinge ortil und recht gegebin hot, das Hans Poppele in vormundeschaft Barbaran Veczens Schultissynne zcum nehesten dinge mogelichin beweiset, das sich Veczens Langehanns in vormundeschaft Veczens Schulczen kindere der vormundeschaft der vorbenantin kindere mit eigener macht und gewalt undirwunden habe, so das die dritte copie, dy ir uns bey diezir euir froge mete gesant habt, inneheldet, so mus Hans Poppele sotan beweisunge zum nehstin dinge salbdritte fromer leute unbeschulden an irem rechten, die man von geczeuge nicht vorlegin mag, fulfuren und thun und enmag der mit seines eynes hant nicht erhalden, sintdemol das er das ortil geledin und als recht ist nicht wedirsprochen hat. Von rechtis wegen. Vorsegilt mit unserm ingesigil.
Hanns Popplaw Veczens Langehanns +
Uberschrift: Sentencia.
451. Abtretung - Schuldgelöbnis - Leinkauf - Erfüllung - Zeugenbeweis nach 1440 Jan 29 a AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 81 Auch überliefert: RW H 19 (Spr.)
Peter Kyener und clagite zu Stephan Schiraczky noch magdeburgischen rechtin als hoch als umbe 22 gülden, den in Katczer von der Neysse an den 24 gülden, dy im Katczer schuldig gewest ist, an den vorbenantin Staschken vorweiset hatte und sprach, das Staschke im dieselbigen 22 vorweizeten gülden globit hette zu beczalin und auszurichtin und hette in des mit im gefurt in seine herbrige und gesprachin in der herbrige zu im: ,Harre alhie, ich wil dich beczalin', und were eine treppe in der herbrige ufgegangen und die andere hindene wedir ennappen und were uf ein pferd gesessin und seine stroße dovon gerethen. „Und ap her mir dovor ,Neyn' sprechen weide, das her mir sulche gülden nichtin globit hette zu beczalin, so czeuge (ich) mich dach des an erbere, redliche, gewissentschaften als an koufleuthe und lynkoufsleuthe, die dobey gewest seynt, das er mir sulche gülden vorbenant gutlichin globt hot zcu gebin und czu beczalin etc."
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Nr. 451
Dokegen sprach Staschko: „Als her mich denne anspricht umbe 22 gülden, das ich im die globt sulde habin etc., spreche ich doruf also, wie das ich vorczeitin dem vorbenantin Ketczern pferde abegekouft habe, nemlichin uf moneta, dieselbige moneta habe ich gancz und gar beczalit, so das ich im doran nichtis nicht schuldig blebin byn, des ich mich czeuge an erbare, redliche leute, den das wissentlichen ist, und spreche zu seiner beschuldegunge ,Neyn' und habe im nichtis nicht globt und wil ouch seiner geczeug nicht leiden und hoffe, bey meyme ,Neyn' und sulchir beweisunge erbarer leute, doran ich mich czeuge, nehir und mit besserim rechtin zu bleibin sey, denne das er das mit seinen geczeugin, der ich nichtin leiden wil, gesteckin möge." Dokegin Petrus Kyener: „Wenne ich in denne mit erbern und redlichin kaufleutin und lynkoufleute angesprachen habe, die ich ouch namhaftig gemacht habe, dovor er mir ,Neyn' spricht, ap er mir nicht noch magdeburgischen rechten mit also vil erbern leutin eentgeen sulde nehir und ee, denne das er mit seime ,Neyn' dovon komen möge. H o t her ichtis mit Ketczern zu schaffin, das suche her zu Ketczern." Dokegin Staschko: „Wenne ich denne seiner geczeug nicht leiden wil und spreche zu seiner anclage ,Neyn', so hoffe ich, ich byn bey meime ,Neyn' nehir und mit besserem rechtin zu bleibin, denne das her mich obirczeugin möge etc." + Sintdemmole Peter Kyener Steffan Schyraczky schuldiget umbe 22 gülden und spricht in des an mit erbern koufleuten und lynkofleuten und Steffan zu der schult ,Neyn' spricht, her habe Peter nichtis nicht globit und wil seiner geczeug nicht leiden, so muß Steffan so hoch mit geczeugen entgehen und der schult unschuldig werden, also hoch als her von Peter geschuldigit wirt, das her Petern 22 gülden nicht schuldig ist. Sunder boben sebin man geczeuge endarf her hocher geczeugnisse nicht leiden. Von rechtis wegen. Vorsegilt mit unserm ingesigil.
Peter Kyner Steffan Schyraczky + a
Uberschrift: Sentencia. Frühere Prozesse der beiden Parteien in Rep. 2, Nr. 40 = Nr. 389 und Rep. 2, Nr. 43 = Nr. 392.
Nr. 452
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452. Erbrecht der Seitenverwandten - Beweis der Verwandtschaft - Eid selbdritt - Hussiten - Wüstung - Beweis mit Frauen - Siegel des Pfarrers - Siegel des Komturs - Gerichtsstand 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 83 Auch überliefert: RW C 37 (Spr.)
Polnische George und hot noch seinem tode gelossen erbe und andere gutere, des seint komen vor uns erbare leuthe und habin sich desselbin gelossenis gutis angeczucket und angesprochen als des vorbenanten Polnisches Jorgens nehestin frunden und mögen, alzo nemlichen Lorencz Zacheris an eyme teile und in macht Steffan Maczken sprechende, sie weren ouch desselbigin Polnischen Jorgen swesterzone, des sie ouch an beyden teiln noch irer eigene vorwillunge uf bessere beweizunge gewissentschaft legiten etc. Sprachen Hannos Merten und Langemertin: „Als wir denne vor euch des ratis brief zu lezin gelegit habin, der vorslossen ist gewest, creftig und bestendig, dorynne ouch erbare leuthe bey irem eyde becant habin, das etwenne Polnische Jorge und Langemerten, Hanns Merten und Steffan Maczke rechte swesterkynder gewest seint, und höret ouch in den andern brifin, das erbare leuthe vor den erbhern an eides stat becant habin, das Polnische Jorge, den sie benennen in den brifen Kurcz Jorge, und Katherina, Nitczer Hoffemans weyp, und Clara, Maczken weip, von Ludiwigisdorf, rechte geswisterde gewest seint einithalbin von dem vater." Dokegen Lorencz Sacheris: „Die leute, die do noch ire brife laut becant habin, die seint nicht von Ludwigisdorf, wenne Ludwigsdorf ist ein wüste dorf und hot manche czeit von der hussen wegin wüste gelegin, und sie ouch vor iren eigen erphern noch vor gehegtim dinge noch vor sitczendem rathe nichtin becant habin, und hoffe, ys sey mir unschedelichin etc. Dokegin habe ich ir czwene adir drey und hoffe noch sulchir gewissenschaftin noch meynir brife ynnehaldunge bey sulchen vorgenanten gelossene gutere nehir und mit besserem rechtin zu bleybin, denne das her mich mit seinir gewissenschaft doran gehindern möge. Ouch habe ich mer gewissenschaft alhie bey dem rathe, dorczu ich itczunt nichtin komen kan." Dokegin Hans Merten etc.: „Als ir denne höret, das die gesworn becant habin und ouch andere leute noch innehaldunge des scheppinbrifes, das sie gehört hettin und bekennen dach nichtisnicht eigener kundschaft, das
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en selbis wissentlich were, das her seiner swestir zon gewest sey, ouch als ir denne höret in dem andern brife, das sie becant sullen habin vor gehegtim dinge etc., so seint doch dorynne weybir benant und ouch der brif gesegilt ist mit pharrers zegil und sey uns unschedelichen. Ouch in dem dritten brife, den der compter gesegilt hot, hoffen wir, das uns der ouch unschedelichin sey, so als das nicht gescheen ist an sulchir stat, do ys craft und macht hot." Dokegin Lorencz Sacheris: „Als sie sprechin, das der brif gesegilt sey mit des pharrers segil, so ist dach das bekentnis gesehen in gehegtim dinge, und die scheppin, zo als sie nicht zegils gehabt habin, den pharrer gebetin habin zu segiln, und der schultis und scheppin ouch vorbas sulch bekentnis an den erbhern geezeugit habin, das Sacheris Polnischen Jorgen swesterzon zey gewest etc." + I s t Lorencz Sacheris Polnischen Jorgens rechte swesterson von vuller bort von vater und müter und Langemertin, Hans Mertin und Steffan Maczke des genanten Polnischen Jorgen swestirzon eynenthalben von dem vater von halbir bort, so ist Lorencz Sacheris bey dem erbe und gute, das der genante Polnische Jorge noch seinem tode gelassen hot, nehir zu bleibin, wen im Langemertin, Hans Mertin von iren und von Steffan Maczken wegin ane hindern möge als ferre, als her seine mogeschaft zu den hilgen erhalden darn, alz recht ist. Wolden sie im abir das nicht gleubin, so müste her das salbdritte jeghen sie irhalden. Sunder were abir die gnanten Lorencz Sacheris, Langemertin, Hannos Mertin und Steffan Maczke czu dem erbe und gute, das Polnische Jorge noch seinem tode gelassen hat, liehe no beezibbet, so musten sie das gleiche teilen noch personenczal. Sundir welch pard das dem andern nicht gleubin wolde, das her Polnichen Jorgen so nahe besibbet were, der muste das kegin dem andern salbdritte beweisen in dem gerichte, do das erbe und gut ynne vorstorben ist, und sulche beweizunge, die sie in andern gerichtin gethon haben, die kunnen in nicht zu hülfe komen. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Lorencz Sacheris Lange Merthen etc. +
Uberschrift: Sentencia.
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453. Arrest - abtrünniger Schuldner - Priorität der Gläubiger - Vergabung von Todes wegen - Erbe und Eigen - erarbeitete Fahrnis - Auflassung von Grundstücken - Stadtrecht 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 85 Auch überliefert: RW H 20 (Spr.)
Hinrich von der Hey de: „Ich habe gehabt einen schuldigern, und der noch meyn schuldiger ist, genant Nickel Coppe, der abetronnyng ist. U f desselbigin haws und erbe, gelegin am Ringe, ich mit gerichtis hülfe gesperrit habe und dorczu uf alle sein gut, farnde und unfarnde, in statgerichte etc., nemlich uf die farnde habe in dem vorbenantin hause, die sperrunge ich ouch besaczt und belegit habe, als recht ist. Doruf ich ouch noch des foitis bekentnis der irste byn und meyne lauperunge meynir schulde, doruf ich hundert marg groschin und stehe alhie, ap ymandes das vorantwortin weide." Dokegin trat dar fraue Barbara Koppynne, des egnanten Coppen eliche hausfraue: „Ich höre alhie schulde fordern uf eyn hauß etc. und uf die farnde habe dorynne, das do meyn ist. Nu spreche ich doruf also, das ich von sulchir schulde nichtin weys, ich habe im ouch keynis nichtin globit, sunder meyn man hot mir gegebin eine gobe noch diezis unvorserten scheppinbrifis laut, und begere den zu lezin etc." Und do der brif gelezin ward, sprach frawe Coppynne: „Als ir denne höret, das mir meyn man noch meynis obgenanten scheppinbrifis laut gegebin und ufgereicht hot 300 marg groschin uf sein haus vorbenant, von stad an domethe zu thun und zu lossin: So hoffe ich durch recht, so als er mir sulche gobe gegebin hot etc. zu thun und zu lossin, das er seine schult noch seiner lauperunge doruf nichtin gefordern möge etc. Ouch als von den andern 300 margken, die mir meyn man noch des obgenanten brifis laut gegebin hot, noch seime tode etc., spreche ich doruf, das ich gehabt habe ein vorwerg zum Hundisfelde, das ouch meynes vorgen mannes gewest ist. Dasselbige furwerg ich ouch gegebin habe an dem vorbenanten hause, adir umbe dasselbige haus. Och habe ich gehabt eyn gut zum Dompslaw, das habe ich vorkouft und gegebin umbe 200 mark und habe dasselbige gelt und gut in das haus gelegit, das man das dovon gebauet und gebessert hot etc. Ouch als von der farnde habe wegin, doruf her ouch gesperrit hot, spreche ich doruf, das ich dy direrbit habe mit meyme forgin manne und eyns teil ouch von meyme vater ankörnen ist und meyn man ouch
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Nr. 453
zu mir komen ist in meyne gewere als zu eyner witwen als eyn armer lediger knecht etc." Dokegin Hinrich: „Als denne der man noch des obgenanten brifis laut der frauin gegebin hot 300 marg uf das haus etc., so hoffe ich: H o t er ir denne uf das haus zulche goben geton, das das haus yo des mannes ist und nichtin der frauin, und weide des gerne von der frauin hören, weme das haus vorreicht were." Do voryote die fraue durch iren forredere, das ys dem manne vorreicht were. Des begerte Hinrich eyner czichenunge eines brifes, der ouch geczechint ward. Doruf sprach die fraue: „Das haus ist meyn und nichtin meynis mannes und habe ys deme manne dorumme lossen reichen, so als man den frauen nicht pflegit zu reichen etc." Do sprach Hinrich: „Wenne denne dem manne noch der frauen bekentnis vorreicht ist das haus und ouch sulche reichunge des hausis eldir ist denne ir gobe, das ich meyne schult nehir doruf dirfordirn möge, denne das sie sich mit zulchir gobe geschotczin möge. Ouch von den andern 300 marken wegin, die ir irer man noch laute des brifis vorberurt gegebin hot noch seynem tode etc., so hoffe ich, als dy gobe stehit noch des mannes tode und der man noch leybit und lebit und die gäbe sich noch nicht vorstorben hot und ich ouch alle farnde habe gesperret habe, das ich ouch meyne schult nehr doruf gefordern möge, denne das sich die fraue dowedir geschutczen möge. Ouch als von der farnde habe wegin, das sulche farnde habe ires foriges mannes gewest sulde seyn und von irem vater eyns teils ankörnen sulde sein und eyns teils direrbit hette und geczeugit: Spreche ich doruf, das die stat eyn sulche willekor und recht hot:,Wenne eyn man eyn weip adir eyne juncfraue nympt, und was sie denne brengit zu irem manne von farnder habe in seyne gewere, das das denne des mannes ist von stad an, domethe zu thun und zu lossen.' Und als denne die frau zulche farnde habe, doruf ich mit gerichte umbe meyne schulde gesperrit habe, zu irem manne brocht hot, so hoffe ich durch recht, meyne schulde nehir doruf zu fordern, wenne das sy mich doran gehindern möge etc." + H o t Niclas Koppe Barbaran, seiner elichin hausfrauin, ußgere(i)chet und gegebin 600 marg groschin, nemlich 300 marg groschin uf sein haus und erbe, gelegin am Ringe, das Hans Melist gewest ist, von stad an domethe zu thun und zu lassen ungehindert, und die ander 300 marg groschin in alle sein gut, farnde und unfarnde, das er hot und ymmer gewin-
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net, so muß frau Barbara von den 300 marg groschen, die ir ir man in farnde habe gegebin hot, die schuldener beczalin alz ferre, als das weret, und moste clage leydin und were a(n) deme hause ouch boven die 300 marg, die ir man ir daran gegebin und ußgereicht hot, wes besserunge die moste ouch clage leydin, und fraue Barbara en mochte noch künde des ken den schuldener nicht vorantworten, sundir die 300 marg groschen, die ir ire man an dem hause gegebin hot, der kan man fraue Barbaren durch ires mannes schulde nicht abeclagin. Von rechtis wegen. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Heinrich von der Heyde Nickil Coppe +
Uberschrift: Sentencia.
454. Augenschein - Vorlegung von Sachen bei Gericht - Befolgung eines Magdeburger Schöppenspruchs - Würderung 1436-1452 AP Wrociaiv a. m. Wrodawia Ms. I 5 c. SS
(ehem. StA Breslau)
Fraue Wenclawynne von Proge und sprach: „Als denne die erbern scheppin von Magdeburg czwischen der frauen Bedynne und mir eyn orteil gesprachin habin 1 noch dieses (brifis) laut, dorumme ir uns ouch an beiden teiln uf diesin tag vor euch bescheiden hat, und bethen, den brif des orteils von Magdeburg zu lezin etc." Noch lezunge des brifis sprach Wenczlawynne von Proge: „Als denne das orteil von Magdeburg inneheldet: ,Beweisit die Wenczlawynne mit gerichtis geczeugnis, das Mathis Knawer in macht frauen Bedynne die cleynodia uf den andirn dingtag ofgebotin hot etc.', noch deme als das orteil von Magdeburg inneheldet, ,so mus die Bedynne die clinodia namhaftig, augensichtig machen und die zu gerichte legirn', so ist das noch ortels teilunge meine beweisunge", und legite vor uns einen scheppinbrif der beweysunge der ufbietunge der cleynodian in sulchem laute etc. Do sprach fraue Wenczlawynne: „Als ich denne noch ortels teilunge von Magdeburg die beweisunge der ofbitunge geton habe: Ap nu die Bedynne noch gesprachem ortel von Magdeburg die clynodia etc. namhaftig, augensichtig machen und zu gerichte legirn sulle, adir was dorumme recht sey?"
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Nr. 454
Dowedir frau Bedynne eczlichir moze was mit ortiln und fragen, so das ortil und recht von uns gegebin ward, das fraue Bedynne dem ortil von Magdeburg mogelichin gnukg tete von rechtis wegin. D o legite frau Bedeynne mit irem machtmanne den cop mit der brille und mit andirn clynodian also vil, alz der was, und machte die augensichtig. D o sprach die Wenczlawynne: „Als sie denne die clinodia gelegit hot, ap sie nu die icht noch deme ußgesprachin ortil von Magdeburg namhaftig machen sulde, adir was dorumme recht sey?" Dokegin fraue Bedynne: „Wenne sie denne selbir vor ougin legin und ansichtig sein etc." Dokegin Wenczlawynne: „Als denne die Bedynne spricht, das sie dem ortil von Magdeburg gnuk geton sulde habin, zo habe ich dach in meynir forderunge und anclage dieselbin clinodia gewirdigit uf tausent gülden, das ich ouch in euir scheppinregister brocht habe, domethe ich ys beweisin wil, und die Bedynne in der irstin clagin dowedir nye gewest ist etc." Dokegin frau Bedynne etc.: „Wenne denne das ortil von Magdeburg keyne wirdigunge der gülden nichtin inneheldit, noch euir usgesprachin ortil das ouch nichtin inneheldet, und die erbern scheppin zu Magdeburg gesprachin habin, das ich die clinodia mit der brille legirn sulle, die ouch vor euch itczunt augensichtig legin, zo hoffe ich, das ich dem ortil von Magdeburg gnuk geton habe etc." +Sintdemmol das das ortil von Magdeburg, des copie ir uns bey desir euir froge mittegesant habt, ynneheldet, das Mathis Knawer in macht frauen Hedwigen Bedynne die clynodia mit dem vorgulten koppe und brille namhaftig und ougensichtig machin sal und die vor gerichte legen: Also denne fraue Bedynne mit irem machtmanne den kop mit der brille und mit andirn clinodian in gerichte gelegt und ougensichtig gemacht hot, so enhot frau Wenczlawynne uf frauen Bedynne von deswegen, das sie die clynodia zu derselben czeit sunderlich nicht namhaftig machte, tausint guldin, das sie die clinodia in irer ersten clage uf gewerdert hatte, nicht dirfordert noch gewonnen. Sundir wil fraue Wenczla(w)ynne der Bedynne das nicht gloubin, das das clinodia gancz und gar sein, so die von meistir Wenczlaw von Präge an Bedan, eren man, und an sie gekomen sint, so mus die Bedynne das kegin sie uf den hilgin, als recht ist, irhalden. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unsirm ingesigil. Wenczlawynne Bedynne Überschrift: Sentencia. i Vgl. Rep. 2, Nr. 55 = Nr. 403.
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Nr. 4
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455. Erbzinsen - Vergabung von Todes wegen - Auslegung einer Urkunde 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 89
Sch6nnickel, schaffer zu sante Ciaren, leginde vor uns einen unvorsirten scheppinbrif, aussagunde obir eyne marg czinses uf eine fleischbanck, und begerte, den czu lezin. Der ouch gelezin wart von worte etc. Doruf sprach Schönnickel: „Als ir denne höret, das der czins noch des obgenanten brifis laut uf die banck vorschrebin ist, den ouch etwenne Peter von der Cleyn Olssin und Margaretha, seine hausfraue, die in dem obgenanten czinsbrife benampt sein und in derselbigen banck gewonet habin, denselbigin czinß uf die selbige fleischbang vorschrebin und vorreicht habin und ouch den czins manch jor noch sulchir vorreichunge gegebin habin und frauen Lehenen man dieselbige banck von dem obgenanten Petir von Cleyn Olzsen, des vor die banck gewest ist und den czins doruf vorschrebin hot, gekouft hot mit allen rechtin, als her die gehabt hot, und ir man ouch denselbigen czins den juncfrauen zu sante Claran adir iren schaffern jerlichen gegebin hot bas an seinen tod, nemlichin wol 28 jore, myn(n)er adir mehr, dowedir ouch fraue Lehna nye gewest ist, und ich den czins von der juncfrauen wegen zu sante Claran fordere mit rechte: Dowedir sich fraue Lehna nu setczet und wil des noch ires mannes tode nichtin gebin und weide dach gerne von ir hören, mit was rechtin sie des czinses nichtin geben wil." Dokegin frau Lehna: „Als denne Sch6nnickil von mir begert, von was zachin wegen ich die czinse vorhinder, sprech ich doruf, das mir etwenne meyn man zeliger eine gobe gegeben hot noch diesis unvorsertin scheppinbrifes laut etc." Do der gelezin wart, sprach frau Lehna: „Als ir denne höret, das mir mein man gegebin hot noch meines brifes laut alle sein gut, farnde und unfarnde, noch seime tode, und ich die gäbe dirlebit habe, so stee ich alhie und wedirspreche die czinse und wil der nichtin leiden, wenne der czinsbrif, nemlichen uf die fleischbang, nichtin sagit und ich noch meyn man in dem vorbenanten czinsbrife nichtin benant seint etc." Dokegin Schön Nickil: „Alz sie denne spricht, das der czinsbrif sie noch iren man und die bang nichtin berurt, spreche ich doruf, das der czinßbrif dieselbige banck berurt, do sie mit irem manne manche czeit innegewonet hat unde noch dorynne wonet. Und ap der czinsbrif sie noch iren man nichtin berurt, so berurt dach der czinsbrif Petern von der Cleynen Olssin, der denselbigen czins uf dieselbige bang vorschrebin und vor-
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Nr. 455
reicht hot und der ouch den czins manch jore gegebin hot, und fraue Lehnen man dieselbige bang von deme manne Petern von der Olssen, der den czins doruf vorreicht und vorschrebin hot, mit allem rechten vobas vorkauft hot und den czins ouch dovon wol 28 jare, mynner adir meher, gegebin und gericht hot bas an seinem tod, dowedir die frau Lehna ny gewest ist, und meyn czinßbrif ouch eldir ist denn ir gobinbrif, der ouch dieselbige fleyschbank nichtin berurth etc." Dokegin fraue Lehna: „Wenne denne meyn gobenbrif sagit uf alle sein gut etc., farnde und unfarnde, und hot keyns ausgeslossin, und der czinßbrif yo die fleischbang mich noch meyn man nichtin berurt noch keynen nockquarn owendig noch nederwidig noch do keginobir, und meyn man zeligis den czinsbrif manchmol begert hot zu seen und der im nye mochte czu sehen werden, dorumme ich mich ouch dowedir gesaczt habe, nu brengit her den brif hervor, so hoffe ich durch recht, sintdemmol das der czinsbrif die bang, do ich ynne wone, mich noch meynen man seliges nichtin berurt noch keinen nockquarn owendig noch nedenwendig noch keginobir, das ich im den czins von der bang, die der czinsbrif nichtin berurt, nichtin endorfe richtin, sundir bey meyner goben, die mir meyn man noch meynis obgenanten brifes laut in alle sein gut, farnde und unfarnde, gegebin hot, mit besserem rechte bleiben denne etc." + Sintdemmole Peter von der Cleynen Olssen und Margaretha, seine hausfraue, Claran Steynkellerynne eine marg czins uf ire fleischbanck undir den alden bencken bey Petzen Bulken bangk uf alle quatuortempora einen firdung ane hindernis zu geben ufgereichet habin, so das die beygelegete copie des ersten scheppinbrives inneheldet: Hat denne noch solcher ufreichunge frauen Lehnen man von dem obingnanten Petirn von der Cleyn Olssin dieselbige bang mit allen rechten, als her die gehabt hot, vorbas gekouft und den czins wol 28 jore, mynner adir mehr, den juncfrauen von sante Ciaren adir iren schaffern davon bis an seinen tod ane wedirspreche gegebin und vorricht hot, so mus fraue Lehne noch tode ires mannes den juncfrauen zu sant Claran adir iren schaffern sotonen czins vorbenomet von der fleischbang vorbas mer richtin und geben und kan sich darmethe, das Michil Thimo, ir man, ir alle sein gut, farnde und unfarnde, noch seinem tode zu thun und zu lassen ufgereichet hot, noch mit den andern gesetczen in diesir froge ausgedruckt kegin Schon Nickels, schaffers zu sante Claran, schulde nicht geschutczen noch behelfin. Von rechtis wegen. Vorsegilt mit unsirm ingesigil. Schonnickil schaffer Peter von der Cleynen Olsen +
Uberschrift: Sentencia.
Nr. 456
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456. Aufbietung - Gewohnheitsrecht - Verschweigung - Einweisung in Gut - Erbzinsen 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrodawia Ms. I 5 c. 91
(ehem. StA
Breslau)
Thomas Fogil sprach: „Ich habe nu nehiste noch clage und antwort mit Fettir Nickiin ein recht kegin Magdeburg vorlegit, dorynne und doruf ouch die erbarn scheppin von Magdeburg durch recht geteilit haben Fettir Nickeln, eyne beweysunge zu thuen. Uf solche seine beweysunge ir uns ouch einen benampten tag gelegit hattit und ir abir uns zu seyner beweisunge uf diesin heutigen tag in das scheppinstobche(n) bescheidin habt. N u stehe ich alhie und wil zu seynir beweisunge noch ortelsteilunge und noch ewir bescheydunge hören, wie her das beweisen wil." Dokegin trad dar Fetternickel und legite zu seyner beweisunge drey unvorserte scheppinbrife und dorczu das orteil von Magdeburg alsampt etc. Und noch lezunge der brife frogite Thomas Fettirnickeln, ap her ich(t) mehr beweisunge hette. Do sprach Fettir Nickel: „Werde ich ir bedorfinde sein, ich wil ir wol mehir habin." Do frogite abir Thomas Fogil, ap er icht mer beweisunge hette, ap hers nicht benennen sulle. Do sprach Fettir Nickel: „Ich habe an der beweisunge itczunt gnugk" und sprach: „Ap nu die ufbietunge der heuser aldo nichtin ist, so ist ys doch czu derselbin czeit nicht zete noch gewonheit gewest, das man die heuser hettin dorfin ufbietin, sunder die ufbietunge dornoch bey den 24 hern durch bessere gewonheit ufkomen ist." Do frogite Thomas, ap sein word sey, was er geredt hette. Do voryote das Fettirnickel, das ys sein wort were. Des begerte Thomas Fogil eynen brif, der im ouch gezeichint ward. Dokegin sprach Thomas Fogil: „Als denne die erbarn scheppin von Magdeburg noch des obgenanten brifis laut des gekouftin orteils von Magdeburg durch recht geteilt habin Fettir Nickel, eine beweisunge zu thun, das her Semfftelebin, der im das haus vorkouft hot, mit rechte doreyn geweist ist und das hers noch solchir inweisunge czu fir dingtagin ufgeboten hette und das her is ouch eynundczwenczig jore geruglichen besessin hette, das hot Fettirnickil noch geteilte(m) ortil also nichtin beweysit, wenn jo seine brife der inweisunge nichtin ynnehalden, das her Senfftelebin mit rechte doreyn geweisit were, sundir ynnehalden, das
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Nr. 456
ander leute ingeweisit seint. Ouch halden sie nichtin ynne, das ers zu fir dingtagin ufgebotin hette, als recht ist. Ouch hot hers noch orteilsteilunge 21 jor nichtin besessen etc." Dokegin Fettirnickil: „Wenn denne meyne brife, die ich czu meiner beweisunge vor euch gelegit habe, und die czu dem Heiligin Leichnam gehorin, eigentlichin ynnehalden, das erbare leute in das haus mit rechte ingeweisit seint, des in ouch noch der obgenanten brife laut geteilt ist, iren fromen domethe zu schaffen, und ufbietunge den heuser zu der czeit, als die vorbenanten briefe ausgegangen seint, nichtin gewest ist etc." Dokegin Thomas Fogil: „Als denne Fettirnickil spricht, das ich 21 jore geswegin solde habin, spreche ich doruf, das her Gregor, der prister, die czinse bey 6 jorn gehabin hot, die im ouch Wilhelm, der czu derselben czeit im hause gewonidt, gegebin hot, so hoffe ich noch durch recht: Wenne denne Fettir Nickil noch ortilsteilunge von Magdeburg seyne beweisunge nichtin vo(l)furt, beyde mit der inweisunge, ofbietunge und besitczunge etc., das ich nu mit besseren rechtin meyn zachin zu im brocht und gewonnen habe, und mir meyne vorsessene czinse mitsampt dem heuptguthe folgin solle, den das her mich adir her Semfftelebin mit zotenir beweisunge doran gehindirn adir infelle machin möge etc." + Sintdemmol das Vettirnickil noch ortelsteilunge zu der bescheydenen czeit nicht beweiset noch volfuret hat, das her Semffteleben, der im das erbe vorkauft hot, in dasselbige erbe in vor czeitin mit gerichtis hülfe vor seyn heuptgut und vorsessene czinse geweiset ist, so en mag her sich nu wedir Thomas Fogil von wegin seiner czinse nicht behelfin. Sunder ist das erbe von der kirchin wegin zcum Heiligen Leichnam durch iren vorstendir mit rechte, als recht ist, erfordert und vor gerichtes halben dorin geweisit und im gerichte noch laute derselbin kirchin erbczinsesbrieve geteilit, iren fromen darmethe zu schaffin und dornoch das erbe boben jor und tag ane rechte insprache besessen und innegehabt haben, so ist die kirche mit dem erforderten erbe mit neherem und besserm rechte zcu bleibin, wenn Thomas Fogil sie nu mit seinem czinsbriefe dorvon gedringen mag. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Thomas Vogil Vetter Nickil +
Uberschrift: Sentencia.
Nr. 457
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457. Einweisung in G u t - Geldschuld - Urkundenbeweis - Aufbietung Verschweigung - Pfandrecht - Stadtbuch - Priorität der Gläubiger 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I } c. 93 Auch überliefert: RW C 6 (Spr.)
Breslau)
Katherina Stolczynne und sprach: „Ich byn noch laute meyner brife", der czweier copian alhie mete ingelegit, „in erbe und gut geweiset, nemlichin etwenne Johannis Merboths haus, koufkammer und scheune etc., vor meyne geltschult, die vorczeitin ouch Niclas Stolcz etwenne meyn elichir man, dem Got gnade, noch ynnehaldunge der scheppinbrife", der andern czween copian alhie methe ingelegit, „dirfordert hat und also vornemlichin uf einen dritten teil meynes abegestorbnen kindes, in dieselbigin erbe und guter Veczens Beheme in koufis weyse komen ist und mich an meynir inweisunge des hausis und erbis hindern wil, und weide dach gerne vo(n) im hören und vornemen, worumbe adir umbe was zache her mich doran meynte zu hindern." Dokegin Veczens Beheme: „Als denne fraue Stolczynne spricht, wie das sie zu erbe und gut etc. geweisit were noch irer brife laut, ap sie nu icht dieselbigin brife und gerechtikeit, die sie zu denselben erben und gutern meynte zu haben, icht vor euch legem sulle etc." D o legirte frau Stolczynne noch unsers ortelsteilunge ire brife. Noch deme als die ouch obinberurt seynt und als denne die brife von der Stolczynne gelegirt und gelezin woren, sprach Veczens Beheme: „Als ir denne höret noch der brife laut, vor euch gelezin, das etwenne Niclas Stolcz, irer elicher man, noch derselbigin brife laut eyne geltschult dirfordert hot, so hot dach derselbige Stolcz sulchir forderunge nichten volge geton beide mit eynweysunge noch mit ofbietunge zulchir vorbenantir erben, und ist doselbisten der firundczwenczigisten hern alhie eyner gewest a(n) dem rathe und des rechtin und hot sich zu solchen vordirnanten erben und guter uf seyne dirforderunge ny lossin weisen noch die ufgebothen als recht were. Sunder er hot sich doran selbis vorseumet und vorswegen. Durnoch ist komen die Hanns Merbotynne durch Hanns Bog, iren Vormunden, und hot sich ouch vor ire geltschult dorczu lossen weizin und domete alle recht begangin noch ynnehaldunge diesir fier copian, die ouch in euerm scheppinregister geschrebin steen, an das wir uns czeugin, und hatte besessen das jore und tage." Derselbigen fir copian
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eyne abeschrift wir euch ouch sendin etc. „Dornoch ist komen Hanns Foyt mit besser gerechtikeit und hot sich zu denselbin erben lossen weisen vor seine vorsessene czinse und vor sein heuptgut und hot die ufgebotin und alle recht domethe begangin, als recht ist, und noch sulchir inweysunge und ufbitunge besessin jore und tage ane eyn jdermannes rechtis wedirsproche, und derselbige Hanns Foit hot mir das erbe mit aller gerechtikeit, als her doran gehabt hot, vorkouft, das ich ouch schire jore und tage besessin habe noch innehaldunge meynis reychbrifis", dieser copian alhie methe ingelegit, und legite dorczu sust ander brife, zu welchir gerechtigkeit Hanns Foit dasselbige erbe gehabt und besessin hot, der copien ir ouch eigentlich alhirynne vorslossen finden werdit. „So hoffe ich, so als denne Hanns Merwortynne vormols in das haus mit rechte komen und dorczu geweysit ist und das in besitczunge gehabt hot und Hannos Foyt dornoch mit besserer gerechtikeit noch seiner brife laut doreyn komen ist und die Hannoss Merbotynne doraus getrebin hot, das ufgeboten und besessin hot jore und tage etc." Dokegin fraue Stolczynne: „Die vier copian vor euch gelegit, doruf entreume ich nichtis nicht, wenne dieselbin copien hinder mir aus gekomen seint und ich mich doreyn nye gegebin habe, wenne ir nichtin pflegit aus euerm gehegtim dinge copian zu gebin, sundir vorsegilte brife, der ich alhie nichtin sehe, und hoffe, das mir sulche copian unschedlichin sein. Ouch als denne Veczens spricht, das Hanns Foit mit besser gerechtikeit doreyn komen und geweisit were: Hannus Foit ist ingeweisit noch meynis mannes tode. Hette sich Hanns Foit lossin inweizin bey meynes mannes lebetagen, meyn man wurde das durch recht wol gewerit habin. Ouch hot Hannus Foiten das erbe gestanden alz eyn pfand vor seyne geltschult und ist in koufis weise doreyn ny komen und hoffe, das er ys hoer nicht vorkeufin mag noch enkan, denne als seine geltschult ausweizet, wenne ich denne mit meynen jungistin brifin an die bessunge tretin und im sulche geltschult, als her doruffe gehabt hot, richtin wil, das ich des zu bekomen sey. O c h als Veczens spricht, das her das erbe wedir Hanns Foit gekouft und schire jore und tage besessin hette, so ist dach noch seyme koufe, als ouch der koufbrif der reychunge ynneheldit, jore und tage noch nicht obirgangen etc." Dokegin Veczens Beheme mit dem erstin: „Als denne die frau spricht, das sie der fier copian, vor euch gelegit und gelezin, nichtin leiden wil noch deme, als obenberurt ist, so czihie ich mich dach an euer scheppinregister, das dorynne sulche czeichunge derselbigin copien geschrebin steen und wir itczunt czu den vorsegiltin brifen derselbigin copian nichtin
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komen mogin. Als sie ouch spricht, das sich Hannos Foit hette lossin inweizin noch ires mannes tode vor seine geltschult, spreche ich doruf, das sich Hanns Foit hot lossin inweizin vor vor seyne vorsessene czinse und vor seyn heuptgut und hot das besessin jore und tage etc." +Ist Hans F o y t mit bessir gerechtigkeit in etwenne Hanns Merboth haus am Ringe gelegin etc. vor seyn heuptgut noch laute seyner brife und vor seyne vorsessin czinse eyngeweysit als recht ist, so alz her das mit rechte irstanden und irclaget und alle recht domethe begangin hot, so mochte her dasselbige erbe Veczens Behemen vor sein houptgut und vorsessne czinse und was im das darczu in gerichte gekost hat, wol vorkeufen. Hette her abir das teuer gegebin, das sal her dem zu keren, die noch im der erste in der erforderunge der guter gewest ist, und Veczens Beheme ist bey deme gekouften erbe nehir und mit bessern rechten zu bleiben, wenne die Stolczynne in dovon gedringen möge, sintdemmole Hans Foit das erbe noch seiner erforderunge j o r und tag ane der Stolczynne rechte wedirsprache besessin hat. V o n rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Katherina Stolczynne Hanns B o g k etc. +
Überschrift: Sentencia.
458. Vormundschaft - Erbrecht der Seitenverwandten - Stadtbuch - Sonderung - Obervormundschaft des Rates - Geisteskrankheit Beschreiung der Wände durch neugeborenes Kind-Vergabung-Verschweigung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Ms. I 5 c. 94 Auch überliefert: RW C 25 (Spr.)
Breslau)
Virich vom Berge clagite zu Jaschken in zulchen Worten: „Is ist vor czeitin gewest eyn man, genant Petir Weydener zeliges, der noch seyme tode drey eliche kinder gelossen hot, der ouch J e s c h k o vorbenant eyne gehabt hat, die abegestorben ist und der och Virich vorbenant noch eyne hot, und der vorbenante Weydener hot guter als an czinsen und an ander wäre noch seime tode gelossen, die ouch noch seyme tode noch rechti(m) erbgange an die drey geswistrede komen, gestorben und gefallen seint, und des ist derselbigin czweier swestirbruder noch irer vater tode mit
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dem ersten gestorben und hot noch seime tode seinen teil uf seyne czwu swestern mit rechte geerbet. Des ist dornoch gestorben Jeschken hausfrau und hot ire teil etc. und nochgelossne czinse und gutere zu rechte of ire swestir, meyn elich weip, die do noch leybit und lebet, als ich hoffe, und des ist Jaschko mit etwenne seyme abegestorbnen weibe alhie vor gehegit ding gegangin und hat 1 ir eynen andern Vormunden obir die rechtin Vormunden, die ir der rat zu Vormunden gekorn, gegebin und gesaczt hattin, mit eygener macht gekorn und hot im solche czinse und guter hinder eren rechtin gekorn Vormunden und ane iren wust, wissen und willin lossin reichen im zu gute und meyme weybe zu schaden. Ouch ist desselbigin Jeschken weyb, etwenne meynir hausfrauen swestir, eyn t6richts und eyn unsynnik mensch gewest, so das sie des heiligen leychnams noch der heiligin sacrament ny gebraucht hot, und ist ouch also ane meteteilunge des heiligen leichnams und der heiligin sacramenth gestorben und vorscheiden, der sich doch durch sulchir torheit und unsynlichkeit nye gebrauchet hot, is enwere denne, das ys Jaschko beweizin mochte, als recht ist etc. Ouch als denne das statbuch noch irer begerunge gelezin ist, so hört ir dach wol, das das statbuch ynneheldet, das sie sich mittenandir umbe vaterlich und müterlich angefeile gesundert und geteilit habin und nichtin inneheldet, das sie sich vorczegin hettin alles anefellis, das von eyme geswistrede an das andir komen und gefallin mochte etc." Dokegin Nickil Jaschko: „Alz denne Virich spricht, wie das meyn weyp zeligis töricht und unsynnig gewest sey etc., doruf ist meyne antwort, wie das ich mit meynen frunden komen byn zu erem stiffater und zu eren gekornen Vormunden und habe ir begert, mir sie zu gebin czu eyme elichin wezin, die sie mir ouch mit willen der juncfrauen, des stiffatirs und mit wissin der Vormunden und des rathis, der doch witwen und weizin obirste Vormunde gewest seint, gegebin habin, und habin mir die gegebin zu der ehe als zu dem heiligin sacrament und haben keyne torheit noch unsynnekeit an ir nichtin dirkant, wenne man unsynnige leute zu der ehe alz zu dem hilgen sacrament nicht pflegit zu gebin, und ist mir clug gnuk gewest und habe mit ir so lange an der ehe gesessin, das ich mich mit ir vorerbit und sie eyne frucht uf die erde brocht hot. Dieselbige frucht ouch das sacrament der taufe entpfangin und die fier wende beschregin hot, das man dach unsynnigen leutin nicht leet wedirfaren, und hot ouch meynen tisch noch meyn bette als eyn unsynnig mensch, noch dem als her vorgebit, nye gereumit und ist ouch uf der gassen mit torheit und mit geschre nye dirfundin noch besehin, als törichte leute pflegin zu thun. Ouch als denne Virich spricht, das meyne gobe craftlos sein sulle, dorumbe, das sie mir die durch ander Vormunden gegebin solde
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habin etc., so habe ich dach einen unvorsertin scheppinbrif meyner goben", als ouch dieze irste copia alhie methe ingelegit ynneheldet, „so hot her doch nicht mer denne wort, so hoffe ich, das ich bey meyme scheppinbrife noch der stat gnoden und wilkore nehir zu bleibin sey, denne das her mich doran gehindern möge. Ouch als denne Virich spricht, das die gobe gesehen solde seyn durch einen andern Vormunden, so ist doch das offinbar, des ich mich ouch czie an euir statbuch", der andern copian alhie mete eyngelegit, „das die gekornen Vormunde der czweir geswistirde sie gesundirt, geteilt und entsaezt habin und besundern rechenschaft geton und sich der vormundeschaft geeussent haben und sie wedir der Vormundschaft vor dem rate queit, ledig und los gesagit habin, wenne man keyme unsynnigen mensche rechenschaft nichtin tuet noch getuen mag noch sie der ouch nicht ofnemen noch dovon gequeiten mag, so als denne die ratmanne an ir keyne unsynnekeit nichtin dirkant haben, und habin ouch solche rechenschaft und queitunge zu lossen gehin und macht habin und iczlich teil seinis gutis zu seinem teil in seine gewere und brauchunge brocht hot etc." Dokegin Virich: „Als her spricht, wie das er mit ir eyne frucht uf die erde brocht hette, das och das sacrament der taufe entpfangin hette, spreche ich dorof: Das kint, das do getauft ist wurdin, das ist ein jung, unsynnigis kint gewest und hot nicht mocht wissin, ap ys getauft ist wordin adir nicht und enkunde Jeschken weyp an irer vornumft adir sacrament und recht czu hülfe nichtin komen. Ouch als her spricht, sie were nye also töricht und unsynnig gewest, das sie uf der gassin hette gelaufin adir seyn bette gereumet, so wil ich doch beweisin, wie mir das durch recht geteilit wirt, mit erbarn fromen leuten, das sie im entlaufin ist of den Elbing, do sie nochenandir drey tage gewest ist, und vorbas von dem Elbinge kegin der Lysse, do man sie ouch wedir must zuchin, holin und wedirbrengin als eyn unsynnigis mensch. Ouch als her spricht, her hette die gobe besessin jor und tag, so czeuge ich mich an euch, das ichs angesprachen habe ee, denne jor und tag ausgegangin ist, und an euer scheppinregister, das ich mich mit im mit rechte begriffen habe ee denne jore und tage usgegangin ist und wes zichs dorobir vorezogin hot, das ist mit euerm willen und ander gescheite we(gen) vorezogin, und hoffe, das sulche gobe, die sie im in sulchir unsynlichkeit und ane geerbin lob gegebin hat, craftlos und machtlos seyn solle etc." Dokegin Jaschko: „Als er spricht, das sie mir entlaufin were, und dirbeut sich des zu dirweizin, dorezu spreche ich ,Neyn' und hoffe noch der stat gnodin und wilkorn, das ich der nichtin leiden dorfe und wil ir
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ouch noch nichtin leyden, und ap sie denne irgen gegangen were, is enwere of den Elbing adir kegin der Lessen, das hot sie von irer notdorft wegin must thun, und hoffe, bey meyner goben noch meynis unvorsertin scheppinbrifes laut mit besserim rechtin zu bleibin zey, denne das mich etc." + I s t Hedwig, Petir Weydeners tachter, Niclas Jaschken eliche hausfrau, unsynnig gewesen, so das sie von iren synnen nicht gewust hot, adir weren der gnanten Hedwigen solche czinse, in der copien des scheppinbrifes usgedrucket, von erbes wegen czu gekomen und angefallen, und die czeit der vorreychunge eliche libeserben darbete, so mochte der gnante Niclas Jeschke Hedwigen, seyner elichin hausfrauen, keynen andern Vormunden kysen, die im mit der selben Hedwigen, seinir hausfrauen, sulche ir angestorben und vorerbete czinse ufreychte. Und sulche ufreychunge, die denne also ane willen und fulbort irer rechter erben gescheen were, ist machtlos und mag in rechte nicht besteen. Ap Katherina, Hedwigen rechte swester und erbe, adir ir rechte vormunder, die ufreychunge bynnen jore und tage, als recht ist, wedirsprochen haben und die sunderunge, die Hedwig Jeschkynne mit Katherinen, irer swester, undirenandir gemacht und geton habin, mag Niclas Jaschken an der ufreychunge nicht hulflich geseyn noch magdeborgeschen rechte. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Virich vom Berge Nickil Jeschke + 1
Überschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,und hot'.
459. Kauf - Abgaben - Schuldgelöbnis - Beschlagnahme - Gastrecht - Zeugenbeweis - Befangenheit - Gewohnheitsrecht 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 99
Swenko Clewske claginde zu dem schultissen von Capsdorff, sprechinde: „Is ist vorczeitin gesehen, das ich habe brocht eynen wagen mit salcze und 5 pferde von dem konigreich von Polan, das ouch doselbistin gefellit in das dorf Capsdorff, do der vorbenante schultis richter und erpschultis ist. D o frogite ich doselbistin den schultissen vorbenant und die gemeyne, alzo vil als ir doselbistin mittenandir gesammet worin, ap ich das salcz doselbistin in dem dorfe vorkeufin turste. D o sprachen der
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schultis mit de gemeyne: ,Wenne ir thuet noch unserin rechtin und gewonheit, nemlichin das ir uns dovon gebit eyn firteil salz, so mogit ir das ane schaden wol alhie vorkeufin.' Des frogite ich sie noch eyn mol, alz ich sie vormols gefroget hatte. Do vorhyssen sie mir abir eyn sulchs noch deme, als obinberurt ist, und uf zulche ir wordt vorkoufte ich des salcz do eyns teils. Do quomen des weysen fursten amechtleute und nomen mir das obrige salcz und das gelt, das ich doraus gekoft hatte, und dorczu die 5 pferde, der sie mir eyns wedirgoben. Dasselbige genomende salcz, gelt und pferde ich wirdige also hoch also fumfczig gülden, und ap her dorvor ,Neyn' sprechin weide, so dirbite ich mich, des czu beweisin noch magdeburgischen rechtin mit erbarn leutin etc., die ich ouch namhaftig gemacht habe, das er mir zulchir globde noch deme, als obinberurt ist, mit zo vil erbarn leutin, als ich en angesprochin habe, entgeen sulle, adir was dorumbe recht zey." Dokegin der schultis von Capsdorff etc.: „Als mich denne Swentko angeclagit hot, das ich im gesagit sulde habin, das salcz czu vorkeufin etc., und noch deme, als obinberurt ist, spreche ich doruf, das ich im eyn sulchs gesagit habe, das man das salcz, wenne man noch unserer gewonheit dovon gegeben hot eyn firtil salcz, das man das vor dreyssig joren bey meynem vater und vorfarn do vorkouft hot, und wes er mich dorobir anspricht, dorczu spreche ich im ,Neyn' und habe im keyns nicht globit. Und als (er) mich denne aneclagit hot mit geczeugin und czeugit sich des hinder sich, so hat ir dach wol gehört, das her im gedinget hot seyn gastrecht und er die geczeugung vorbenant dach nichtin keginwortig hot und wir ouch keynen alhie sehen, so hoffen wir, das wir der nichtin leiden dorfin etc." Dokegin Swantko: „Als her denne spricht, ich czihy mich zulchir geczeuge hinder mich: Ich czie mich nicht hinder mich, sunder wil sich der schultis doreyn gebin und die leydin, so hoffe ich, ap Got wil, ich wil die von stad an volfuren." Dokegin der schultis: „Wenne denne dieselbin, doran her geczeugit had, selbsachen und meyne wedirsachin seinth und haben das salcz selbir helfin nemen, so hoffe ich, das ich sulchir leuthe nichtin endorfe leyden." Dokegin Swantko: „Was sie geton haben, das haben sie must thun von geheisse ires hern, und hoffe, ys ensey mir an meyner gewissentschaft der geczeuge unschedlichin." Bethin wir euch etc. + Sintdemmole Swentko Clewske den schultissen von Capsdorff schuldiget, das her im gesagit had in diesen worten: „Wenne ir thuet noch unsern rechtin und gewonheit, nemlichin, das ir uns von euerm salcze gebit eyn firtil salcz, so mogit ir das ane schaden wol alhie vorkoufin",
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und spricht en des mit namhaftigen geczeugin an, als das dieselbe froge vorder ynnehelt, dar der schultis czu spricht, her habe im gesagit, das man das salcz, wenne man noch irer gewonheit dovon gegebin hat eyn firtil salcz, das man das vor dreyssig jaren bey seinem vater und vorfarn do vorkouft hot, und wes in Swantko dorobir anspricht, dorczu spricht her ,Neyn' und endarf seiner geczeugnisse nicht leiden: Wil denne der schultis von Capsdorff der benanten geczeuge nicht leyden, so mus er des so hoch mit geczeugen, als her angesprachin ist, entgeen und unschuldig werden, und her enkan sich nicht des mit seines eynes hant entledigen, und das die geczeuge das salcz von geheyses wegin ires herren habin hulfin nemen, domethe mag her sie von der geczeugnisse nicht vorlegen. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Swentko Clewske Schultis von Capsdorff +
Uberschrift: Sentencia.
460. Geldschuld - Arrest - Erbenhaftung - Beispruchsrecht der Erben Klagengewere - Bürgschaft - Kaufgeschäft unter Eheleuten 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. SM Breslau) Ms. 15 c. 100 Auch überliefert: RW H 25 (Spr.)
Hannos Bancke sprach: „Ich habe mich mit der frauen Michil Banckynne nu nehiste mit rechte begriffen als von eczlichir geltschult, die mir etwenne Michil Bancke, dem Got gnode, schuldig blebin ist, also nemlich noch ynnehaldunge diesis unvorsertin scheppinbrifis etc." Als denne der brif gelezin ward, sprach Hanns Bancke: „Als denne der brif, vor euch gelezin, ynneheldit, das mir Michil Bancke schuldig blebin ist 400 guldin, 27 gülden und 12 groschin: Doruf ist mir beczalit hundirt guldin und 20 guldin, zo das mir noch unbeczaltir geltschult doran aussen blebin ist dreyhundert gülden, 7 gülden und 12 groschin. Und von zolchir unbeczaltir geltschult wegin habe ich mit gerichtis hülfe gelt bey Franczken Crigen gesperrit, das do herkomen ist von dem gute, gnant Lesse und Macker, und irer zugehorunge, und habe doruf dirstandin czwene dingtage, als recht ist, und bethe euch, das ir mir noch meynis unvorsertin scheppin- und schultbrifis laut czu sulchem vorsperten gelde umbe meyne unbeczalte geltschult helfin und dorczu weysin woldet etc."
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D o frogite Cleiber von der frauen Michel Banckynne durch iren Vormunden, ap Hanns Bancke icht mer zu clagen adir gewissenschaft hette. Sprach Hanns Bancke: „Itczunt uf dieses mol nichtin mer", doruf ouch die gewere etc. Sprach frau Katherina Michel Banckynne mit irem Vormunden etc.: „Als denne (Hanns) 1 Bancke noch seynis obgnanten scheppinbrifis laut vordert geltschult zu dem gelde, das her bey Franczken Crig gesperrit sulde habin, so hord ir dach in demselbin scheppinbrife wol, das sich etwenne Michel Bancke, dem G o t gnode, alleyne doreyn vorschrebin hot und die fraue Michel Banckynne sich in demselbigin brife nichtis nicht vorschrebin und noch Hanns Bancken keyns nichtis globit hat: Ap her ys nu mogelichin zuchen sulle zu den erben, die do erben in etwenne Michil Bancken gelossin guter ires vaters etc. Ouch als her denne spricht, wie das her gelt bey Franczken Crig mit gerichtis hülfe gesperrit hette etc., spreche ich doruf, (das) dasselbige gelt meyn ist und kummet er von der Lesse, das ich recht und redlichen gekauft habe noch innehaldunge diesis koniglichs brifis und begere, den czu lesin." Der ouch gelezin ward etc. Sprach frau Banckynne: „Als ir denne höret, das der königliche brif inneheldit, das ich uf demselbigin gute Lesse etwenne wedir Michel Bancken, meyn elichin man, hundert marg geldes zu der abelosunge vor 12 hundirt marg recht und redlichin gekouft habe, das mich ouch von meynem vater ankörnen ist und ist meyn eygen pruppir gut und nichtin meynir kinder, und dasselbige gut habe ich vorkouft und habe das nichtin teuer gegebin denne also vil, als meyne czinse noch meynis obgnanten koniglichs brifis laut ausweizin, und hoffe durch recht, das ich (bey) meyme gelde etc. mogelicher und nehir zu bleybin zey denne das Hanns Bancke seyne geltschult doruf gefordern möge, zo als das gelt meyn ist und ouch das gut Lesse nicht hoer vorkouft habe denne also vil, als meyne czinse noch meynis obgenanten königliches brifes laut ausweizin. Ouch Hanns Bancke hot ynnegehabt gelt als von der canczelerie wegin, die er Michel Bancken kindern abegekouft hatte, nemlichin czwetausent gülden etc., und hette sulch gelt bey im mit gerichte wol mocht vorsperrin und sulchir geltschult sich doran dirholin." Dokegin Hanns Bancke: „Als von des geldis, das ich ynne als von der canczelerye wegin gehabt hette, spreche ich doruf, das meyne guidetage der beczalunge doselbistin noch nicht komen woren. Ouch alz ir denne höret in dem obgenanten königlichen brife, das der ausweizit, das die fraue etwenne wedir Michel Bancken, irem elichin man, uf dem vorbe-
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nanten gute Lesse gekouft hat hundert mark geldis czu der abelozunge vor 1200 marg und hört ouch wol in demselbigin koniglichin brife, das die czinse, doruf vorschrebin, nicht alleyne der frauen sprechin noch gereicht seint, sunder ouch iren geerbin, und die frau das vorbenant gut mit iren geerbin vorkouft und gereicht habin, und hoffe, zo als mir denne Michil Bancke noch meynis schultbrifis laut sulche geltschult schuldig blebin ist, dorumbe ich ouch das gelt bey Franczken Crig gesperrit habe, das do herkomet von dem gute Lesse, doruf ouch der frauen und iren geerbin noch des königliches brifes laut czinse vorschrebin zeint, icht billich und nehir zu demselbin vorsperten gelde helfin zulle, denne das sich die fraue dowedir geschotczen möge." Dokegin fraue Banckynne: „Als her spricht, wie das der czins noch des koniglichin brifis laut vorschrebin were mir und meynen geerbin: Spreche ich doruf, das Michel Bancke die czinse meynen geerbin nicht hot lossin czuschreibin, sundir ich habe denselbin czins mir und meynen geerbin lossin zuschreiben und weide ouch noch heutigis tagis, wenne ich czinse keufte, mir und meynen erben die lossen zuschreybin und mochte ouch die nymandis billicher lossen zuschreybin denne meynen geerbin. Ouch habe ich die Lisse und Mocker selbis vorkouft und meyne geerben nicht und habe ouch alleyne selbis dem keufir zulchir guter bürgen must setczin vor die gewer und der keufir mir och bürgen gesaczt hot wedir vor die beczalunge und nichtin meynem geerben und hoffe, das ich bey sulchem gelde also bey meyme eigen pruppur gute nehir zu bleybin sey, denne das mich Hanns Bancke mit seynir sperrunge doran gehindern möge, so als ich im noch seynis brifis laut nichtis nicht schuldig byn noch keyns nichtin globit habe." Dokegin Hanns Bancke: „Wenne denne das gut Lesse der frauen nicht erplich gewest ist, sunder sie mit iren geerben alleyne noch des obgnanten königliches brifis laut czinse zu wedirkeufe etc. doruf gehabt haben und och sie mit rechte nye doreyn komen noch geweizit ist, und das gut mit der kinder wille vorkouft und gereicht ist, zo hoffe ich, mich meynir geltschult etc. in dem vorsperriten gelde nehir zu dirholin, denne das sie mich gehindern möge." Dokegin die Banckynne: „Ich habe die guter nicht teuir gegebin denne als vil als meyne czinse aussagin, hot er icht zcu fordern adir zuchin, das suche er zu den erben, die do mit im zu wegen und zu Stegen gehin und die in Michel Bancken gut geerbit habin, wenne ich doreyn nichtin geerbit habe etc." + Sintdemmole, das Michil Bancke frauen Katherinen, seyner elichen hausfrauen, hundirt marg geldes czu der abelosunge vor 1200 marg recht
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und redlichin vorkoft hat, also die copie des brifis von koniglichir gewalt dorobir gegebin inneheldt und alzo denne fraue Katherina Banckynne mit willen irer geerbin dieselbige hundert marg geldes vor 1200 marg wedir vorkouft hat und nicht teuerer, so mag sie das gelt bey dem keufir, das Hanns Bancke von seynir schulde wegin undir im gesperrit hot, wol vorantworten und das vor das ere mit rechte dirstandinge, und sie endarf von dem gelde Michil Bancken, ires mannes, schulde nicht gelden darobir, das zotan gelt frauen Katherinen und iren erben czugeschrebin ist. Sundir Hans Bancke mus seyne schult forderen und von den dirmanen, die sich Michil Bancken nochgelossin erbe und gudt undirwunden und undirczogin haben. Von rechtis wegin. Vorsegilt mit unserm ingesigil. Hanns Bancke Michel Banckynne + 1
Überschrift: Sentencia. Hs. liest ,Michel'.
461. Priorität der Sperrung - Aufgebot - Stadtrecht - Arrest - Abtrünnigkeit 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 108 Auch überliefert: RW H 30
Die eldistin der Schubert etc.: „Wir habin gehabt eynen schuldigern, etwenne genant Niclas Tschirner, dem Got gnode, uf desselbigen unsers schuldigers gelossene guter, farnde und unfarnde, nemlich uf seyn haus, bencke, noch unseren brife laute", der copie wir euch ouch hyrynne metesenden vorslossen, „gesperret und gefordirt habin, die sperrunge ouch belegit und besaczt ding dorof gebotin und den irsten dingtag, den andirn, den dritten und ouch den firden dorof dirstandin und ofgebotin habin, dorczu wir ouch mit gerichtis hülfe geweizet seint, als das die vorbenantin brife eygentlichin ynnehalden. Dorczu wir ouch mit der sperrunge noch des foytis bekentnis noch Niclas Tschirnners tode die erstin seyn und hoffen, noch der stat gnodin und wilkore bey der erstikeit der sperrunge nehr zu bleibin, denne das uns ymant dovon gedringen mogin." Dokegin Niclos Munsterberg etc.: „Ich habe Niclas Tschirnners gelossin guter, farnde (und) unfarnde, nemlich sein haus, noch meiner brife laut", die wir alhie methe inlegin vorslossin, „mit gerichtis hülfe ouch gesperrit und gefordirt und ben der erste mit der sperrunge dorof noch
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des foitis bekentnis und habe ouch ding dorof gebothin und meynen dingtagin nochgegangin, als recht ist, das doch nymandes vorbotet hat und das ouch mit euirm gesworin bothin mit eynem nockewarn und ouch Herschein selbis, der eyn eldister der Schubert ist, beczeuget habe und hoffe, bey meynir erstikeit nehir czu bleibin, denne das sie mich mit irer sperrunge, die dy andirn seyn, doran gehindirn mögen." Dokegin die eldistin der Schubert etc.: „Als denne Munsterberg spricht, das her ouch uf seyne gelossene guter etc. gesperrit habe und meynit, der erste zu sein mit der sperrunge: Sprechin wir dorof, das Niclos Munsterberg dorof gesperrit hot, dieweile Tschirner noch leybite und lebite, das ouch der foit, der fronebothe und der eyne geczeug, doran sich Munstirberg geczogin hot, becant habin, das yenir gelebit hot, wenne dach die stat eyne sulche gnode und wilkore undir sich hot, das nymands of den andirn gesperren kan, her ensey denne abegestorben adir abetronnig etc. Ouch ap nu Munstirberg mit der sperrunge der erste wolde sein, das wir doch nichtin hoffin, zo hot her doch seyne sperrunge obirgriffen mit eyme sulchin, das er mir in seyner anclagen gelaupert hot denne er noch des foitis buchs ynnehaldunge gesperrit. Ouch als sich denne Monstirberg geczogen hot an einen nockwarn, das her seinen dingtagin noch gegangin hette, als recht were: So hot ir doch wol gehört, das derselbe nockwar becant hot, als ouch euir register ynneheldet, den irsten, den andern und den virden dingtag und den dritten dingtag nicht: Zo hoffin wir, das er seinen dingtage nicht nochgegangin hot, als recht ist, und ouch eyn man keyn recht geczeugnis nicht gethun kan." Dokegin Munstirberg: „Als die eldistin sprechin mit dem ersten, das ich meyne sperrunge obirgriffin hette domete etc. noch deme, als obinberurt ist, ap ich nu von vorgessinheit wegin mer gelaupert und in das scheppinregister brocht hette, denne ich gesperrit zulde habin: Zo wil ich mir doch doran lossen genügen, wes ich noch des foits buchs ynnehaldunge gesperrit habe etc. Ouch als sie sprechin, das mir der nockwer nicht mer becant hette den irsten, den andirn und den virden, so heldit doch euir register ynne, das er becant hot, das ym seine tachter gesagit hot, das Munstirberg zu der czeit, als er nichtin doheyme were gewest, uf den dritten dingtag ouch zu dinge bescheidin hette, als ouch euir scheppinregister", der lecztin copie hyrynne vorslossin, „eigentlichin ynneheldet" etc. + Uf der stat gnade und wilkore sprechin wir scheppin czu Magdeburg keyn recht, sundir alz die copia des scheppinbrifes ynneheldet und usweizet, das Niclos Munsterberg der erste an der sperrunge ist uf Niclas
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Tschirnners nochgelossin gutern, nemlichin uf seyn haus, farnde und unfarnde: Hot her denne seiner sperrunge von dinge zcu dinge, als recht ist, gefolget, so ist her bey seynir sperrunge und bey seinen clagen nehir und mit besserem rechten zcu bleibinde, wenne en die obirstin der Schubert doran gehindirn adir von seinen clagen dringen mogin, und das her bey jenes lebende sperrunge gethon hot, das kan em czu schaden nicht komen. Von rechtis wegin. die eldisten der schuster Nielas Monsterberg +
Uberschrift: Sentencia
462. Erbrecht der Kinder - Sonderung der Geschwister - Arrest - Schiedsgericht - Vergleich - Beleidigung - Zeugenbeweis - Befangenheit 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 110 Auch überliefert: RW C 26 (Spr.)
Pauel Benewicz claginde zu magistro Nicoiao Benewicz, seinem bruder, umbe achthundirt marg groschin seynis rechtin vaterlichen angefellis und undir anderen mer wortin noch deme als och unser scheppinbuch ynneheldet etc. Und of suiche anclage trat dar meistir Nicolaus Benewicz dinginde etc.: „Als mich denne meyn bruder anclagit hot umbe 800 mark groschen seines rechtin váterlichin angefellis und noch deme als denn euir scheppinbuch vorder ynneheldet, dorezu dirbite ich meyn ,Neyn' und habe sulchs vorbenantin geldis bey mir nichtin ynne und weys ouch von sulchem gelde nicht." Do frogite Pauel Benewicz magistrum Nicolaum Benewicz, seinen bruder, ap her seiner gesundirter adir ungesundirter bruder were adir ap her icht an czinsin ynnehette. Do sprach meister Benewicz und voryote durch seinen eigin mund, das her seiner gesundirter bruder were, und czog sich des an eynen scheppinbrif, sprechinde, das her im den mit gerichtis hülfe gesperrit hette. Derselbige vorsperrte scheppinbrif ouch lautet von worte etc. Dokegin sprach Paul Benewicz: „So als her spricht, her sey meyn gesundirter brudir und dirbeutit sich des czu dirweisin mit eyme scheppinbrif e, dowedir wil ich: Wenne do wir die czedil zu gerichte trugin,
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do hatte mein brudir czwu czediln und trugk mir eyne andere czedil eyn, und do ich das dirfure und geware ward und do sperrte ich den vorberurtin brif und wedirsprach den mit rechte mit den sunleutin und entscheitleutin und wulde des ny leiden und wil ouch des noch nichtin leidin und froge noch durch recht, ap man die sunleuthe und entscheitleute nehir und ehe vorhoren zulle, denne das etc." Dokegin meister Nicolaus Benewicz: „Als sich denne Paul Benewicz, meyn brudir, czeugit an sunleute und an entscheitleute und brengit alhie Hanns Bancke und Allexius Bancke etc., spreche ich dorof, das wir zu eynir czeit mitenandir einen gutlichin tag gehabt habin, dobey ich ouch an meyne teile gehabt habe die erbarn (hern) als Phelip Jawer, Virich Stoss und etwenne Cunczen Steynkelnern zeligis, do hatte her of seine teile Hannos Bangken und Allexium Bancken und des kundin wir uf dieselbige czeit mitenandir nichtin entsaczt werden, das stund an sechs wochin adir ein gantcz firtil jor, mynner adir mehr, und do quam mein bruder alleyne zu mir und ich wedir czu em und eynitin uns mittenandir also brudir und naturliche frunde und 1 entsacztin uns do fruntlichin und gutlichin und gingin do mittenandir vor gerichte und nomen des brife, des ich mich ouch czeuge an eynen unvorsertin scheppinbrif etc. So ist doch deser entscheit, als sich mein bruder mit mir geeynit hot, jungir und neuir, denne der aide entscheid sulde sein und den (pricht) 2 und vorlengit den alden etc. Ouch als er spricht, ich sulde em eine ander czedil yngetragin habin, das berurt meyne ere und meinen gelymphen und spreche dorczu ,Neyn' und habe das nichtin geton und ben, ap Got wil, sulchir und allir andir untochtiger Sachen ein unberochtiger man, das do kundig unde offinbar ist, und hoffe mit besserim rechte bey meyme ,Neyn' und brife, den her mir gesperrit hot, zu bleibin und mich meyner eren zu vorantwurtin, denne das her mir solche boze untochtige sachin, die keinen bedirman czemen, czugelegin möge etc." Dokegin Paul Benewicz spricht, das her gesundirter brudir were und czeugit sich des an einen scheppinbrif etc., „den habe ich im mit rechte gesperrit und wedirsprachin und den noch heutigis tagis wedirspreche und wil des nichtin leidin, wenne derselbige scheppinbrif nichtin inneheldet noch dem, als uns die frunde mitenandir entscheidin habin, des ich mich och czihe an dy erbarn leuthe Hannusen und Allexium Bancken, die ich ouch czu meyner gewissenschaft alhyrofin brocht habe, und bete, die noch zu volhoren, ap sie derselbigen czedil vorberurt czustehin adir nicht und hoffe, das man sie ehe und nehir vorhorin sulle, denne das her bey sulchem ,Neyn' zu bleiben sey adir in keynirley weise dowedir möge von rechtis etc."
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Dokegin meister Benewicz: "So als her sich czeuget an sunleute und entscheitleute, nemlichin an Hannusen und Allexium Bancken etc., die seint seine frunt und legin im czu und mer abe, und wil der nichtin leidin und hoffe durch recht, so als denne sulche sachin meine ere und gelympfen beruren, das ich bey meyme ,Neyn' und ouch mich meiner eren czu vorantwortin nehir zu bleibin sey, denne das er mich hoer gedringen möge adir was dorumme recht sey etc." +Mag
meistir Nicolaus Benewicz mit gerichtis geczeugnisse beweisin und volkomen, als recht ist, das Paul Benewicz, sein brudir, in gerichte gestandin und becant habe, das sich meister Nicolaus mit em von allem väterlichen und muterlichen angefelle und ouch von allis andern gutis wegin keynis usgenomen, gutlichin entscheidin, gesundert und geteilit hot etc., so also das die andern scheppinbrife, des copie ir uns bey desir sache metegesant habit, eigintlichin inneheldet: Wenne her also beweisit hot, so muss ys bey deme entscheide bleibin und Paul Benewicz enmag denne den genantin meistir Nicolaum boben den entscheit mit sulchin seinen keginredin und gesetczen, die er dokegin und wedir gesaczt hot von vatirlichs und muterliches angefellis wegen hochir nicht gedringen. Und das her noch deme bekentnisse den brif gesperrit und den mit den sunleutin und entscheidesleutin wedirsprachin had, das en mag em dorczu nicht fromlich geseyn noch magdeburgischem rechte. Von rechtis wegin. Vorsigilt (mit unserm ingesigil). Pauel Benewicz Nicolaus Benewicz + 1 2
Überschrift: Sentencia. H s . liest ,uns'. H s . liest ,pit'.
463. Erbzinsen - Stundung - Erbherr - Verfügung eines Nichtberechtigten - Gewere - Hussiten - Moratorium - Erbzinsen - Stundung - Erbherr - Verfügung eines Nichtberechtigten - Gewere vor 1441 Jun 27a AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 112 Auch überliefert: RW H 32
Lorencz Steynkellir und hot beschuldiget die gebauer von Damyansdorf in macht der ganczen gemeynde umbe czeen marg vorsessener czinse
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von fier joren her, alle yore umbe drittehalbe mark, die seyme vater alle jor jerlichin wurden sein und noch seynis vater tode an en komen und gevallin seint und ym ouch noch seynis vaters tode alle jor jerlichin wurden seyn bas czu der czeit, als her gefangen was von den ketczern. Do gewan er tag von den ketczern, und do her enheymen kwam, do manite her die gebauer umbe seine czinse. Do böthin en die gebauer umbe gute und das her anzege ire vorterpnisse und iren kommer und lysse die sache gutlichen ansteen bas zu ires erbherren Zukunft, der ouch von den ketczern gefangin were. Und dergleiche her ouch mit (der) erbfrauen geret hette, die do en ouch gebeitin hette umbe gute und das er das lysse ansteen bas zu ires hern Zukunft, und legite des vor uns einen czinsbrif. Dokegin troten dar die gebauer als antwurter in macht der ganczin gemeynde zu Damyansdorf und sprochen: „Wir bethin euch, den brif lossen zu lezin. Wenne der gelezin wirt, so werdit ir wol hören, was wir doruf zu redin habin." D o ward der brif gelezin von worte zu worte etc. D o der brif gelezin ward, sprochen die gebauer von Damyansdorf: „Wenne denne der brif ynneheldet, das der erbherre, der uf die czeit er(b)herre gewest ist, das gelt selbir empfangin hot und den czins ouch vorschrebin hod an unsern willen und wissen und wir von der vorschreibunge nichtin wissen, wenne keyne erbherren seine gebauere nicht hochir vorschreiben kan, denne seyne erbczinse zusagen, und wir im ouch nyrken czins gericht habin und seyn im nichtis nicht pflichtig und bitten dov6r unser ,Neyn', ap wir nu icht dobey zubleibin zeyn, adir was dorumme recht sey." Dokegin sprach Lorencz Steynkellir: „Wenne ich denne einen unvorsertin brif habe und mir der czins alle jor von in gerichtit ist und nemlichin der erbhirre mir den czins mit seyme knechte gesant hot, des ich mich czeuge an den erphern und ouch an den knecht, daz mir der jerlichin wurden ist und ich meynen czins in meyner gewere habe, ap ich nu icht dobey zubleibin sey, adir was dorumme recht sey?" etc. Sintdemmole das Lorencz Steynkellir die gebauer von Damyansdorf in macht der ganczin gemeynde schuldiget umbe 10 marg vorsessener czinse von vier joren, alle jor umbe 3 marg noch laute eynis brifis, dov6r die gnanten gebauer bittin iren ,Neyn': Thar denne der schulcz mit czweyen seinen gebauern, die man von geczeuge nicht vorlegin mag, vorrechtin, als recht ist, das ir erbherre an iren wissin und willin zotane vorschreybunge dem gnanten Lorencz Steynkellir vater geton habe unde sie ym ouch alle jor jerlich so getone czinse nicht gegebin habin: Wenne sie das also Vorrecht habin, so enkan sich Lorencz Steynkellir dormethe ken +
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den gebauern von Damyansdorf, das ym der erbherre bey seinem knechte die czinse alle jor gesand had, keyner were czuczyhin. Von rechtis wegin. Lorencz Steynkelir Gemeyne czu Damyansdorff » Vgl. Rep. 2, Nr. 51 = Nr. 400. + Uberschrift: Sentencia.
464. Vollmacht - Arrest - Stadtbuch - Vorbietung - Rechtskraft - Stadtrecht - Verschweigung - Vorgebot 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia Ms. n c. 113 Auch überliefert: RW C 23
(ehem. StA
Breslau)
Pauel Mittelbegke und leginde vor uns eynen machtbrif undir der stat und ratmannen ingesigil von Wiene, der ouch durch recht creftig und mechtig geteilit wart noch ynnehaldunge eynis scheppinbrifis, desir copian alhie mete ingelegit, und sprach: „Thomas von Wiene hot in macht eyne forderunge gethan noch seynir brife laut of Petern von Wyene, meynen herrn, dorczu of sein gut, nemlichin zum Thwal von Präge unde zu Othmuchaw. Nu weide ich gerne die beweizunge seiner macht und ouch seine dirfordirtin briefe zehin und begere, ap her nu icht die macht beweizin und seine dirfordirtin brife zu lezin legin sulle, adir was dorumme recht sey." Do sprach Thomas von Wyne: „Ich habe nicht in macht gefurdert, sundir von meyn selbistwegin, als noch dezir meynir brife laut." Diezir copian noch enandir von worte zu worte alhie methe ingelegit, und do die gelezin woren, sprach Thomas von Wiene: „Als ir denne höret noch meynir obgenanten brifin ynnehaldunge, das ich of Petern von Wiene und uf seine guter obinberurt mit gerichtis hülfe gesperret habe und in von desim gerichte in yens gerichte kegin Wiene vorbotit habe, als recht ist, des ich mich ouch czeuge an dezin richter und ouch a(n) yenen richter, der do die vorschreibunge of meyne vorbotunge wedir geton hat", noch ynnehaldunge desir copien alhirynne vorslossin, „des mir ouch durch recht geteilit ward: ,Hette ich meynen rechtin nochgegangin und das in ewer scheppinbuch brocht, als recht ist, so hette ich meyne Sachen dirfordert und gewonnen von rechtis wegin'. Nu habe ich noch meynir obgnanten brife laut meynen rechtin nochgegangin und das in euir buch
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bracht, als recht ist, des ich mich ouch czeuge an euer buch. Zo hoffe ich durch recht, das ich meine Sachen doruf mit besserem rechtin dirfordirt und gewonnen habe, denne das mich imandis doran gehindern möge." Dokegin Paul Mittelbegke: „Als denne Thomas von Wiene spricht, das im orteil und recht gegebin hette: ,Hette er seinis rechtin tagen nochgegangin und das in euir buch brocht, als recht ist, und ouch dorof vorbotunge geton, als recht ist, so hette her seyne sachin dirfordirt', und als her denne spricht, das her seynen rechtin nochgegangin und in das buch brocht hette, als recht were, und legite des vor euch brife: Wenne ich denne uf seine dirfordirtin brife nichtin rede, sundir Thomas von Wiene hot Petern von Wyene of solche seine sperrunge und forderunge nichtin vorbotit, als recht ist, wenne yo der lande rechte und ouch noch magdeburgischen rechten recht ist, das man einen iczlichin vorbotin sal czwir noch dem irsten, und her hot in nichtis mir denne of eynmol vorbotit, so hoffe ich, das her seynir forderunge domethe nicht gnuk getan habe. Und were is denne sache, das her das mit rechte dirfordert hette, so sulde dach seine forderunge stehin und das ynnehaldin jor und tag. So stehe ich alhie in macht meynis hern, ehe denne jore und tage ausgegangin ist, und wil das von meynis hern wegin vorantwortin und wedirspreche die forderunge und wil der nichtin leidin und hoffe durch recht, so als er denne czwir noch dem irstin nichtin vorbotit, sundir nicht mer denne eyn mol, das ich das in zotenir macht noch mag vorantwurtin mit besserem rechtin, denne sulche seine forderunge craft habin sulde, wenne ys yo von eyme konigreich in das ander ist, also nemlichin von hynne bas kegin Wyene." Dokegin Thomas von Wiene: „Als her denne spricht, das ich noch der lande und magdeburgischen rechtin czwir noch dem irsten nichtin vorbotit hette, so ist ys doch nichtin zu thun als noch euerm statrechte, das man vorbotunge czwir noch dem ersten thun sulle, wenne yo das aus eyme lande in das andere ist und so ferre, das sich das nochenandir zu rechtin dingeczeitin nichtin dirfulgin noch dirlangin mochte, und sey nichtin not, als ich hoffe, das ich en czwir noch dem ersten vorbotit sulde habin, und habe domete, das ich en eynmol vorbotit habe, als recht ist, gnug getan. Ouch do ich solche forderunge und vorbotunge geton habe, do ist derselbige machtman alhie gewest, nemlichin vor gerichte und zu wegin und czu stegin gegangen und hot mich meyne forderunge durchlossin brengin und hot geswegin und wenne her denne doselbistin geswegin hod, sulde her vorbas sweigin und ich bey meynir forderunge, als ich hoffe, mit beserim rechtin bleibin sulle, denne das her mich nu mit seinen gesetczin doran gehindern etc."
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+Sintdemmole das Bürgermeister und ratmanne der stat Wiene in irem brive schreibin, wie der richter aldo sulchen brief, also em Nielas Cromer, foit der stat Breslau, von der vorbotunge wegen Thomas von Wiene gesant Petern von der Iglaw, erem burger, geantwordet habe und als denne Thomas von Wiene noch der vorkundinge mit rechte seinen firden dingtag uf Petern von Wiene, dorezu oí alle sein gut, farnde und unfarende, wo her das ankumpt, nemlichin die geltschult zu Johanni Othmuchaw, und of den stoel und andir wäre czu dem Qwael von Präge vor 10 mark groschen und 40 ungerische gülden dirstanden hot, also das die copie der briefe dorobir gegebin eigentlichin innehalden, so ist Thomas von Wiene bey seinem erstanden und derfurderten gute, das her in dem gerichte gesperret und, also recht ist, dirfordert hot, nehir und mit besserem rechte czu bleibin, denne das em nu Pauel Mittebegke in macht Peters von der Iglae dasselbige gut mit seinem antwerte wedir angewynnen möge. Von rechtis wegen. Pauel Mittelbegke Thomas von Wiene +
Uberschrift: Sentencia.
465. Urkundsbeweis - geistliches Gericht - Befolgung eines Magdeburger Schöppenspruches - Beweis mit Gerichtszeugnis 1444 Mai 15 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 114 Auch überliefert: RW C 20 (Spr.); StadtA Breslau, Gemeine Almosen 1444 Mai 15 (verschollen)
Dorothea mit Jorgen Lyppticz, irem gekornen Vormunden, sprechinde: „Wir habin vormols mit hern Martino Sartoris clage und antwurt kegin Magdeburg geschrebin, doruf ouch die erbarn scheppin von Magdeburg eynen sproch unde orteil geton habin noch ynnehaldunge diezis scheppinbrifis, und begere, den zu lezin", der ouch gelezin ward etc. Noch lezunge des brifis sprach Dorothea Ritterynne: „Als denne das orteil von Magdeburg ynneheldet, mir eyne beweyzunge zu thun, das die sache vormols gerichtit were etc., so habe ich alhie drey brife, nemlichin der eyne brif heldet ynne, wie der geistliche richter uf dem thume hern Martino vorbenant geteilit und zugesprachin hot an die besserunge zu tretin, so heldit der ander brif ynne, das herre Merthen doselbisten uf dem
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Nr. 465
thume vor dem geistlichin richter die besserunge und alle seyne gerechtigkeit, die her zu demselbigen hause meynit zu habin, abegetretin und ofgelossen hot. Und der dritte brif heldet inne, das noch sulchir oflossunge und abetretunge im geteilt ist, das her frauen Dorothean Ritterynne die expensis adir gerichtiskoste richtin sulde", als ouch denne die vorberurtin brife diezir copian alhiemete ingelegit von worte etc. „Und hoffe durch recht, sintdemmole als denne das orteil von Magdeburg inneheldit, das der frauin noch desselbigin ortils ynnehaldunge die beweizunge zugeteilit ist und als sie denne noch des eynen brifis laut beweisit hot, das hern Martino die besserunge zugeteilit ist und der ander brif ynneheldet, das herre Merthen die besserunge und alle seyne gerechtigkeit etc. ofgelossin und entreumet hat, des ouch herrn Merthen noch des dritten brifis innehaldunge gerichtisköste zuczurichten zugeteilit ist, das die fraue nu mit sulchir beweysunge noch geteiltem orteil von Magdeburg fulkomen und volfaren sey und vorbas bey irem erbe etc. und bey irer beweysunge mit besserem rechten zu bleibin sey, denne das ir nue herre Merthen vorbas mit seinem vorswegin und vorhaldenen brifen keynen intrag gethun und gemachen möge adir was dorumbe recht sey." Dokegin herre Merthen: „Als denne die erbarn scheppin von Magdeburg czwischin uns einen sproch unde orteil gethon und gegebin habin, das ouch in unsere beider keginwortigkeit vor gehegtim dinge ufgebrachin und gelezin ist wurden und sie dasselbige ortil gedult hot doselbisten und der beweisunge an frischir stat nichtin eyne volge geton hat, zo hoffen wir, das wir unsere sachin nu zu ir brocht und dirfordirt habin mit besseren rechtin denne das etc." Dokegin Dorothea Ritterynne: „Wenne is denne die scheppin durch ander irer geschefteniß czwischen uns selbis gefrist und vorbas bescheidin habin und an uns sulche beweyzunge nye gebrachin hot, das wir dirbitten zu beweizin mit richter und mit scheppin, derselbigen bescheydunge wir alleczeit eyne folge gethon habin und thun der noch eyne folge, und hat an uns ny gebrachin und habin das von geheysse der scheppin must thun, und herre Merthen doselbisten ny dowedir gewest ist, so hoffe ich durch recht, das ich bey sulchir beweizunge noch mogelich bleibin sulle und doran gnuk habe und sey domethe vorfaren mit besserim rechte etc." Dokegin herre Merten: „Wenne denne die fraue zu der czeit, als das orteil gelezin wart, dem ortil und der beweizunge an frischir stat nichtin gnuk geton hot bas alhyher und noch nichten thut und das ortil gedult und nichtin an frischer stad eyne volge geton hat: So hoffe ich, das ich
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meyne sache zu ir brocht und dirfordert habe und hocher beweizunge nichtin enleiden dorfe adir was dorumme etc." + Sintdemmole das fraue Dorothea Ritterynne in sulchin wortin seczet und ufbrenget, wenne is denne die scheppin durch andere irer gescheftenis czwischen uns seibist gefast und vorbas bescheiden habin und an uns solche beweisunge ny gebrachin hat, das wir bitten czu dirweysin mit richtern und mit scheppin: Mag sie denne ein zotans mit gerichtis geczeugnisse beweizin und volkomen, als recht ist, so hot her Merthin seine sache zu frauen Dorothean nicht gebracht noch die czu ir dirfordert, und her mus sie zu ir beweisunge, wenne er das zu thunde von gerichtis halben czugeteilit wirt, noch komen lassen. Von rechtis wegin. Dorothea Jorge Lypticz Martinus Sartoris +
Uberschrift: Sentencia.
466. Verschweigung von Zinsen - Kauf eines unbelasteten Hauses Renuntiationsklausel 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I J c. Iii Auch Uberliefert: RW H 34
Peter Flemmig vorbrochte mit gerichtis hülfe Lange Jorgen, seynen swoger, und beschuldigite en umbe eynen scheppinbrif, aussag(ind)e1 obir acht mark geldes uf das melczhaus, gelegin in der Hundegassen, und zu des vorbenanten Jorgen muter czu iren lebittagen und noch irem tode zu komen und zu gefallen an den vorbenanten Lange Jorgen und an seine geswistrede und sprach, das der vorbenant brif obir dy acht marg czinses eyn 2 vorswegener, vorhaldenir brif ist, also nemlichin 15 jor bey em, so das der vorbenant Petir Flemmyng dasselbige haus geruglich besessin hette 15 gancze jor ane rechtis ansproche, und derselbige scheppinbrif vorswegen und vorhalden ist und bey solchir czeit vor gerichte ny geregit noch gedocht ist, und ouch derselbige czins in den 15 joren ny gefordert noch gegebin ist, und das sich die fraue mit iren kindern mit iren Vormunden kegin dem vorbenant Petern Flemmygen vorczegin habin allir ansproche, als von desselbigen erbis wegin geistlich und wertlich und das sich dornoch Lange Jorge Petern Flemmyng als von des vorgedochtin erbis wegin ouch vorczegin hette allir ansproche, geistlich und wertlichen.
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Ouch hot die fraue mit irer tachter czu Trebnicz vor eyme sitczindem rathe becant, das der brif, den Lange Jorge hot obir die acht marg czinses, der do spricht: „Der frauen czu iren lebetagen und noch irem tode an ire kinder zu komen", eyn 2 vorswegenir, vorhaldener und eyn machtlossir brif zey. Ouch habe ich Petir Flemmyng dasselbige melczhaus, das ich fumfczen jore geruglich und gemechlichin ane rechtis czuspruche besessin habe, vorbas eynem andern, Fredrich genant, vorkouft, der ouch unsir meteburger ist, der ouch dasselbige melczhaus fumf gancze jor geruglichen und gemechlichen ane rechtis wedirsproche besessin hot, und frogite durch recht, ap her nu icht bey sulchir besitczunge noch zolchir vorczeyunge, als obin geschrebin steet, zcu bleibin were, und em Lange Jorge den vorswegnen, vorhaldnen brif icht legin solde durch recht, und legitte vor uns drey unvorserte scheppinbrife und des rathis brif von Trebnicz von worte etc. + H o t Margaretha Mertenynne von irer und irer kinder wegin Peter Flemmyge ir melczhaus in der Hundegassen vorkouft, und hot sie dasselbige haus Peter Flemmyge gegiftiget und vor gerichte vorreichet, und sint die acht mark czinses in deme kofe und vorreichunge nicht gedocht noch sunderlichin ausgescheiden, und hot denne die gobe und vorreichunge gestanden jor und tag bis in das 15. jor ane rechte wedirspruche: So ist Peter Flemmyng bey seinem giftigeten gute nehir und mit besserem rechten czu bleiben, wenne Lange Jorge ym acht mark czinses an dem hause abe erfordern mag. Von rechtis wegen. Peter Flemmyg Margaretha Mertenynne + 1 2
U b e r s c h r i f t : Sentencia. H s . liest ,aussagunge'. H s . liest ,eynir'.
467. Beweis des Vertragsschlusses - Beweisbeschluß - Höhe des Zeugenbeweises - Eineid - Eid selbsiebend - Zeugenhöchstzahl - Geschäftszeugen - Eideshelfer 1436-1452 AP Wroclaw a. m. Wrociawia Ms. I 5 c. 118
(ehem. StA
Breslau)
Mathus Wien an eyme unde Micheln Swarty am andern teile clage und antwort gesand, doruf ir uns ouch eyn ortil gesprachin hat von worte
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zu worte in sulchem laute, diesir copien alhie methe ingelegit, und do das ofgebrachin und gelezin wart, sprach Mathis Vle: „Als denne das ortil von Magdeburg undir andern Worten nehir inneheldit, das ich im zu seinem globden solde antwurtin und behalden of den heiligen, als recht ist, das ich im keyns nichtin globit habe". Dokegin Micolay Swarty: „Als denne das orteil von Magdeburg forder ynneheldit etc.: ,Wes her abir bekennit vorwonnen wurde, so solde mir denne solche seine forderunge unschedelich seyn'. So stehe ich alhie und dirbitte mich des zu dirweizin, als recht ist, nemlichin mit erbarn leuten, die her zu mir gesand hot, das her zu mir komen ist und mir solche globde getan hat, und hoffe durch recht, das ich des zu bekomen sey mit besseren rechten, denne das her mir das mit seynem ,Neyn' gestecken möge adir was dorumme recht sey." Dokegin Mathis Wie: „Wenne denne das ortil von Magdeburg ynneheldit, das ich em zu den globden antwurten sulde, so stehe ich alhie und dirbitte mich zu behalden, als recht ist, das ich ym keyns nichtin globit habe, und ben ouch zu ym nye komen und hoffe, das ich bey solchir behaldunge nehir und mit besserem rechtin zu bleibin sey denne das her mich mit keynirley beweizunge dovon gedringen möge." Dokegin Swartty: „Wenne denne yo das ortil von Magdeburg fordir ynneheldit: ,Wes her abir bekennit adir vorwonnen wurde etc., zo solde mir denne sulche seyne forderunge unschedlichin seyn', so dirbite ich mich, des zu beweyzin mit eigins hant adir mit erbarn leutin, die her zu mir gesand hot, und das er mir solche globde geton hadt noch deme, als obin berurt ist." etc. +Sintdemal das wir vormols Mathus Wlan zugeteilit habin, das her Michiln Swarty czu sulchim globde in seinen antworte usgedrucket antwerten muß: Alse denne derselbige Michil Swarty gestandin und mit erbarn leuten zu dirweisen gebotin hot, wie das her ym sulch globde geton habe, so mus Micolay Swartty die erbern leute vor gerichte brengen, domethe her eyn solchs meynit zu dirweizen, ap Mathis Wie dokegin zu sagen hette, und Mathis Wie mag sich mit bederleutin umbeschuldin an irem rechtin, die man von geczeuge nicht vorlegin mag, des globnis so hoch als her von Micolai Swartty angesprochin wirt, enledigen und unschuldig machen noch deme, das her setczet, das her uf den hilgen, als recht ist, erhalden wil, das her em keynis globit habe, sundir boben seben manne czuge endarf her keyne hochir geczeugnis leiden. Von rechtis wegin. Mathis Vlen Michel Swarty +
Überschrift: Sentencia.
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Nr. 468
468. Vorversterben des Bedachten bei Vergabung - wechselseitige Vergabung unter Ehegatten - Erbrecht der Kinder - Erbfolge - Erbeinsetzung - Beweis durch Schöppenregister - „Jedermanns Verwillung ist sein eigenes Recht" - Ausradung - „Jedes Urteil geht vor sich und nicht hinter sich" 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. IS c. 122 Auch überliefert: RW H 70 (Spr.)
Als wir euer ersamkeit vormols czwischin Jaschken an eyme und frauen Pauel Schubertynne am andern teile clage und antwurt vo(r)schrebin gesant hatten, doruf ir uns ouch eynen rechtissproch geton und gesand habt von worte zu worte, der ersten copian hyrynne vorslossen. D o das orteil gelezin wart, sprach Jaschko: „Als denne das ortil von Magdeburg ynneheldit: ,Die gobe, die fraue Margaretha Schubertynne geton solde habin', das beweizin wir alhie mit diesim unvorsirtin scheppinbrife, von worte etc." D o der brif gelezin wart, sprach Jaschko: „Als ir denne gehört hat, das das ortil vo(n) Magdeburg vorbas ynneheldit: ,Hot denne Jaschken eliche hausfraue Pauel Schuberts, ires vatirs, todt nicht obirlebit', spreche ich doruf, das die fraue Jeschkynne Paul Schuberts, ires vaters, tod dirlebit hot, als Paul Schuberttynne personlichen selbis vor euch in gehegtim dinge becant hat noch euers scheppinregisters (laut)", der dritten copian etc. „Und als sie spricht, das sie ys an iren Vormunden becant hette, und eynir frauen bekentnis an Vormunden nicht craft zulde haben, so dirbeut sich Jaschko, des zu dirweizen mit nockewern owennig und nedewendig, adir wy ym das durch recht fundin wirt, das Jaschken eliche hausfrau Paul Schuberts, ires vater(s), todt dirlebit hat, und hoffe durch recht, so als sich denne etwenne Paul Schubert und Margaretha, seine eliche hausfraue, sich mittenandir geeynit, vorwillet und goben enandir geton habin iglichs dem andern czu seynen lebitagen, und iczlichs schrift und vorwillunge seyn eigen recht ist, und Jeschken eliche hausfraue Paul Schuberts, ires vatirs, tod dirlebit hot, daz zolche goben, die sie enandir geton habin, noch des gekoftin ortils von Magdeburg ynnehaldunge noch irer beidir tode nehir und mit besserem rechten komen sulle an ires kindes kindt denne an der Paul Schubertynne rechte kinder, wenne sich yo Barbara Wolynne frauen Margaretha Schubertynne rechte tachter vormols kegin Paul Schubertynne irem stiffater alle
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ires vaterlichin angefelles recht und redlichin geeusint und vorczegin hat noch diesis scheppinbrifis laut", der virden copian etc. Dokegin fraue Paul Schubertynne: „Als ir denne gehört habt noch des obgnanten brifis laut, das ich meyme manne eine gobe gegebin habe mit undirscheide: Noch meyme tode zu seinen lebitagen und noch seyme tode an unserer beyder kinder, die wir mittenandir gehabt habin: N u hot meyn man dieselbige gobe nicht dirlebit, und Jeschken eliche hausfraue, die unsir beidir tochter gewest ist, sulche gobe ouch nichtin dirlebit hot und ich sie gar obirlebit habe, und die gobe nye von mir komen ist, so hoffe ich durch recht, das solche gobe wedir an mich komen ist und vorbas noch meyme tode solch gut komen sal an meyne kinder mit besserem rechtin denne an kindeskindt, wenne Jeschken eliche hausfrau, die unsir beider tachtir gewest ist, vormols bey ires vaters lebetagen mit hunder(t) marken und fier marken ausgeradet ist und hot gehabt eygen feuer, eigen bettegewand, und das gut ist mich von meyme vorgen manne ankörnen und ist Paul Schuberts nichtin gewest. Als denne Jaschke spricht, das sich meine tachter Wolynne noch des obgnanten brifis laut kegin Paul Schubert, iren stiffater, vorczegin solde habin etc., doruf entreume ich nichtis nicht und antworte ouch doruf nicht, wenne seine kinder, die do czu dem hause gehören, wirt ymand zu in czusproche dorumme haben, der brenge sie vor, als recht ist. Ouch hot mir Paul Schubert, meyn man, dem Got gnode, eyne gobe gegebin noch diesis brifis laut", etc. Do sprach die fraue Paul Schubertynne: „Als ir denne höret, das mir (meyn) man noch des brifis laut alle seyn gut gegebin hat, und ich dieselbige gobe dirlebit habe und nye von mir komen ist und ich in gerüglichir gewere wol 20 oder 30 jore gesessin habe, ap ich nu bey zolchir gobe, gute und gerüglichir gewere zu bleibin zey und mit dem gute tun und lossin zulle nehir und ehe, denne das mich ymandis dovon gedringen möge. Ouch als denne das gekoufte orteil von Magdeburg ynneheldit, das ich nehir bey dem gute, das mir mein man gegebin hat, zu bleibin sey und uf meyne kinder zu erbin etc., und alle usgesprochin orteil vor sich gehen und nichtin hinder sich, das ich bey solchim gute etc. nehir zu bleiben sey und das vorbas noch meyme tode an meyne kinder zu erben, denne das mich Jaschko mit kindeskindern doran gehindern adir dovon gedringin möge adir was dorumme recht sey etc." + Sintdemmole fraue Margaretha Paul Schubertynne mit alle irem gute, farnde und unfarnde, nemlich das haus und erbe in der Neuenstad zu nehiste Clement Wayners, das ir von irem vorgen manne angekomen was, ufgereicht unde gegebin hat, noch irem tode zu habin, und Paul Schubert
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derselbigen Margarethan, seinem weibe, dasselbige gut wedirumme ufgegeben und vorreicht hat, so ist fraue Margaretha nehir und mit besserem rechten bey der gobe und dem gute zcu bleibin und uf ire kinder zu erben, wenne Jeschke ir das mit irer tachter kinder abe irfordern mag, sintdemmole Pauel Schubert der gobe nicht dirlebit hat und an en gekomen ist. Von rechtis wegen. Jeschke Pauel Schuwertynne +
Überschrift: Sentencia.
469. Arten der Vormundschaft - Schwertmagen - Anspruch auf Erbersatzherausgabe gegen Vormund - Vergleich - Stadtrecht - Obervormundschaft des Rates 1436-1452 AP WrocUw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 124
Lorencz Newman sprach: „Ich habe gehabt eynen vater und muter, des ist meyn vater, dem Got gnode, von vorhengnis Gotis vorscheidin und abegesturbin und hat noch seyme tode gelossin eyne brotbang, korn, meil, cleyder, gerethe und andir farnde habe, weglichin adir unweglichin, das also gut gewest ist alzo hundert marg und 4 mark, des sich Michil Frydil, meyn stiffatir, zu der czeit, als ich unmundisch gewest ben und keynen Vormunden nichtin gehabt habe, mit eigener macht und ane recht undirczogin und undirwunden hat und begere dorumme seyne antwurt." Dokegin Frydil: „Als denne Lorencz Newman zu mir claget, das ich mich noch seines vaters tode in seynir unmundischeit mit eygener macht gut1 noch deme als obinberurt ist, undirczogen und undirwundin hette: Ich bekenne, das ich seine muter zu eynem elichin weibe gehabit habe. Nu wisset ir wol, das dreyerley vormundischaft mit zcu kyesen seynt: als vor dem rathe, vor gehegtim dinge und vor den frunden. Nu hot Lorencz Newman, der doselbistin unmundisch was zu derselbigen czeit, frunde und swertmogin gehabt, also nemlich seynir muter bruder, seyn naturlicher bruder und einen eldirvatir, die ouch eyns teils noch leiben und leben. Nu wuldin dieselbin seine frund wissen, wo das kindesgut henkomen were adir henqueme. Des quomen wir vor erbere leute mit in, die uns dorumme mittenandir vorrichtin und entscheidin noch laute diesis
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unvorsertin scheppinbrifis", der ersten copie vor uns gelezen hiemethe ingelegit von worte etc., „also das ich dem jungen gebin sulde dreissig marg. Des koren des jungen frunde und nehistin swertmogin dem jungin zu Vormunden Mathis Wynther, der ouch zolch gelt, nemlichin 30 mark, entpfangin hot noch ynnehaldunge des scheppinbrifis etc., und hoffe durch recht, so als denne eynir entscheit dorobir dirgangin ist und Mathus Wynter des jungen Vormunde von den frunden gekorn, das gut zu dancke empfangin hat und mich noch desselbigen brifis laut queit ledig gesaget hot, das ich vorbas ouch von Lorencz Newman ledig seyn sulle und hochir nicht endorfe antwurtin." Dokegin Lorencz Newman: „Uf seyne brife entreume ich nichtis nicht, sundir wenne eyn man abegesturbin ist und hinder im kinder lessith, so hot die stat eyne sulche begnadunge undir sich, das der rat obirster Vormunde der kinder ist, adir wen der rat vor gehegtir bang zu Vormunde keuset, als das och ofte alhie gescheen ist, so hört ir dach wol, das der entscheidbrif vor euch gelezin keynen Vormunden nichtin ynneheldit, sundir inneheldit, das der entscheit mit den kindern gescheen ist, und der andir brif ynneheldit, das Mathus Wynter becant hot, das her das gelt entpfangin habe, und heldit dach nichtin ynne, das hers aly eyn Vormunde der kinder empfangin hat und mich ouch methe in den brif gesaczt hot, do ich kaume fünf adir sechs jore alt gewest ben, und Mathis Wynter meyn Vormunde nye worden noch dorczu gekorn ist, noch ouch keynen Vormunden doselbistin nye gehabt habe, und hoffe durch recht, sulch zune, die in meyner unmundischeidt noch mit meynen Vormunden nichten gescheen ist, das mir das unschedlichin seyn sulle und das ich bey zolchen gelossenen guter etwenne meynis vatirs nehir zu bleibin sey und volgen sulle, denne das her mir die mit solchem vorbenanten entscheide, do ich unmundisch gewest ben und ouch keynen Vormunden nichtin gehabt habe, vorgehaldin möge, adir was dorumme recht sey." Dokegin Michil Fridel: „Wenne denne seyne frunde und nehistin swertmogen, die noch eyns teils leybin und lebin, Mathus Wyntern zu Vormunden gekorn haben, das wir beweizen wellen, und ouch eynir entscheit noch erbarer leute bekentnis dorobir dirgangin ist, so hoffe ich, das ich sulchir zusproche vorbas von im mogelichin ledig sein sulle adir was dorumme rechte sey etc." M a g Michil Fridel mit gerichtis czeugnisse beweizin und volkomen, als recht ist, das czwischin Michil und Lorencz Newman, seinen styfkindern, eyne gutliche vorrichtunge gemacht ist, so das her in vor alle ding, farnde und unfarnde, nichtes usgenomen, dreissig marg groschin gebin sal, und das Mathus Wynter von eren swertmogen und frunden in zu for+
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munden gekorn ist: Wenne her das also beweiset und volkommet, so ist her Lorencz Newman nichtis pflichtig, sintdemmol das Mathus Wynter, seyn gekorn vormunder, becant hot, das her die 30 mark groschen von Michil Fridel entpfangin hat, also das der scheppinbrif dorobir gegebin inneheldit und ausweizet. Von rechtis wegen. Lorencz Newman Frydel + 1
Überschrift: Sentencia. Hs. ergänzt ,habe'.
470. Anerkennung des Urteils durch die Parteien - Urteilserfüllung Lastenfreiheit des Haftungsgegenstandes - Verschweigung einer Grundstücksbelastung - Urkunde über Zins - Schiedsleute - Vermögensverwaltung des Vormundes 1436-1452 AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 12S Auch überliefert: RW H 37 (Spr.)
Niclas Fynke und Hanns Schultis in vormundeschaft etwenne Hanns Kirstans kindes, Agnetha genant, und sprochin: „Eyn entscheidt ist gesehen noch eynir czedil laut czwischin Mathis Nossag an eyme und uns am andern teile, als von des gekouftin ortels von Magdeburg wegin, dobey ouch erber leute gewest seint und begern, das Mathus Nossag solchem entscheidt noch der selbigen czedil ynnehaldunge genug thue." Dokegin Mathis Nossag: „Zo als sie sprechen, das eyn entscheit noch eyner czedil laut czwischin in und mir gemacht ist, so begere ich, die czedil zu lezin," die ouch gelezin wart von worte etc. Do die czedil gelezin wart, do frogiten wir sie an beiden teiln, ap sie dem entscheide noch derselbin czedil ynnehaldunge zustunden. Do stundin sie dem entscheide an beiden teilin czu. Do sprochin Hanns Schultis und Niclos Fyncke etc.: „Als ir denne höret, das die czedil des entscheides obin berurt ynneheldit und aussagit, das uns von Mathus Nossagk als von des kindes wegin eine ganeze genugunge gesehen ist und wedirfaren bas uf 200 mark, die Mathis Nossag vormachen sulde uf frey erbe, die do unvorkommert weren. N u hat Mathus Nossag einen czinsbrif gelegit, sprechinde obir czeen marg geldis uf sein erbe of der Rewsschischin gassen zu der abelozunge vor 200 mark groschen, domete her uns och vorgenugen wulde, und ist eyn prister do
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und spricht dieselbin czinse an mit eyme instrument und fordert mit dem instrumenth dy czinse, die zu eyme altare sulden gehören und bescheidin weren. Wenne denne die czedil ob(in)berurt inneheldet, das er uns die 200 mark vormachen sal of erben, die do unvorkommert werin, und eyn prister nu kummet und spricht die vorberurtin czinse an, zo hoffin wir, das er uns mit zulchen czinsen nicht vorgnugin mag noch enkan. Ouch als denne in dem entscheyde noch czedil ynnehaldunge beredt und geteidingit ist wurden, das eyn teil dem andern allerley brife, keyne ausgenomen, wedirkeren sal etc., welchirley brife das werin, zo hoffin wir, das Mathis Nossag das instrumenth, domethe die czinse vorbenant angesprachin werdin, und des er ouch vormols in den tedingen vor dem gekouften ortil von Magdeburg ynnegehabt und doselbistin alles vorswegen hat, noch solchir vorwillunge ouch wedirkerin und legin sulle adir was dorumme recht sey." Dokegin Mathis Nossag: „Als sie sprechin, das ich sie mit den czinsen etc. nichtin vorgenugin möge, begere ich sie czu frogen, ap sie dy vorsessin czinse von des brifis wegin sprechinde obir die vorbenanten czehen mark geldes von mir entpfangin habin adir nicht, des ich mich auch czeuge an diesin brif, das sie die empfangin habin von worte zu worte etc." D o der brif gelezin wart, sprach Niclos Fyncke etc.: „Wir habin gelt entpfangin, dorobir noch der obgnanten czedil laut eyn entscheit gesehen ist und hoffin, wir endorfen im keynen czins nichtin benennen." D o gap orteil und recht noch diesis brifis laut, als in der andern copien geschrebin steet. Noch lezunge des brifis sprach Mathus Nossag: „Wider euer ortil wil ich nicht, zundir ich czihe mich dach an die entscheitleute, die bey dem entscheit gewest seint, das sie die vorsessene czinse von mir gehabin habin." Dokegin Fyncke etc. „Wir wellin uns doreyn nicht gebin, wenne ys der entscheitbrif nichtin ynneheldit und ouch die entscheidleute iren eyd eynmol entpundin und becant habin, wie is noch der czedil laut entscheidin ist und hoffin, das dobey mogelichin bleibin solde. Ouch hot Mathus Nossag das instrument vormols in den tedingen vor dem gekouftin ortil von Magdeburg alles vorswegin, nye gedocht noch geregit und ist ouch czu derselbigin czeit eyn Vormunde des jungen gewest und hot sich in das instrument lossin setezen als eyn lehenherre und vorwesir, an unser wust und willen und hoffin, zo als er denne Vormunde doselbistin gewest ist und (das) an unsern willin und wust gesehen ist und doselbisten nye von em gereget, das her uns zolchir anesproche der 10 mark geldis vor-
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berurt, zo als her sich in der czedil des entscheides vorwillet hot, die zu vormachin of unvorkommerten erbin nehir und mit besserem rechtin vortretin, vorantwurtin und dorumme genuk thun zolle, adir was dorumbe recht sey." Dokegin Nossag: „Wenne der junge seibist mundisch gewest ist und ich in das instrument gesatcz ben an meynen wust und willen und en ouch den czinsbrif noch des entscheides ynnehaldunge gelegit habe of eyn sulchs, zo als in anesprochen zint von eynis altaris wegen, das ich sie nicht entdorfte czwir gebin, doran sie in ouch noch der czedil ynnehaldunge habin lossin genügen und hoffe, bey zolcher genugunge nehir zubleibin, denne das sie mir hoers ingetragin mogin etc." +Sintdemmole das Mathis Nossag den Vormunden des unmundischen kindes eine gancze außrichtunge gethon hat bis uf 200 marg groschin und uf sein haus uf der Rewschisschin gassin czehin mark geldis vor die 200 mark stehin sullin abezulosen vor 200 mark als ferre ap keyne andir czinse uf demselbin hause me weren und das zolde sein unbetriglichin ane arg und als denne nu dy Vormunde von des unmundischen kindes wegin mit eynem instrument angelangit werdin umbe die czinse, und Mathis Nossag sich vorwillet hat, die czinse zuvormachin, so mus her deme entscheit gnuk thun und enkan sich ken den Vormunden des unmundischin kindes mit seinen hulferedin nicht geschutczin, sundir her ist dem unmundischen kinde und seinen Vormunden pflichtig, die 200 mark unbetriglich und ane arg an gewisse czinse zulegin und zuvormachen. Von rechtis wegen. Niclas Fyncke etc. Mathis Nossag +
Uberschrift: Sentencia.
471. Erwerb von Nichtberechtigten - Übereignung - Gewereübertragung - Geschäftsführung gegen des Willen des Geschäftsherrn - Hand wahre Hand - Sperrung - Rechtskraft 1436-1452 AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I S c. 127 Auch überliefert: RW H 71 (Spr.)
Pauel Venedier sprach: „Heynrich vom Salcze hot sich vo(r)czeitin mit mir begriffen als von des gutis und geldis wegin, das ich ouch vorczeiten zu Hanuthen, dem kurßner, von Lorencz Neissirs wegin gesperret hatte, doruf ouch Heinrichen vom Zalcze orteil und recht gegebin wart, das her
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ys behaldin zolde, als recht ist, das seynir geltschult noch seynir lauperunge also vil were. N u stehe ich alhie und wil zu der behaldunge noch geteiltem ortil hören und bete, das register zu lezin etc." Do das ortil gelezin wardt, sprach Heinrich vom Zalcze: „Alhie stehe ich und wil die behaldunge thun noch ewers ortils ynnehaldunge und noch dem ausgesprachin ortil von Magdeburg von worte zu worte etc." D o das ortil gelezin wart, trat dar Lorencz Neysser und legite vor uns czwene brife, einen brif under der stat zegil von Danczke und den andern brif undir der stat zegil von Crokau und begerte die zuvolhoren und zu lezin, die ouch gelezin woren etc. Do die brife gelezin woren, sprach Lorencz Neisser: „Ich höre, das sich Heincze vom Zalcze zu dem gute czihen wil. N u stehe ich alhie und wil meyn gut vorantwurtin und ist meyn eygen pruppur gut, als ir ouch in den obgnanten czween brifin wol gehört und vornomen habt, wie das Tammendorff an eydesstat becant hot, das sulch vordirnant gut und wäre meyn ist, und daz ys derselbige Tammendorff Hinrichin vom Salcze nye zugeeyget habe, wenne dy besatczunge hinder mir geschein ist, unde ben im lande nichtin gewest und ben ouch Hinrichen vom Salcze nichtisnicht schuldig und ist meyn eigen proppur gut gewest vor der besatczunge und noch der besatczunge und ist noch meyn proppur gut und stehe alhie und meyn gut vorantwurtin, wie mir das durch recht geteilit wirt und hoffe, ich ben nehir dobey zu bleibin, denne das sich Henrich vom Zalcze zu zolchem gute, das meyn eigen proppur gut, dorczu geczihen adir mich doran vorhindern möge. Ouch hot Tammendorff in den obgnanten czween brifen becant, das her Heinrichin vom Zalcze nichtisnicht schuldig sey, als das ouch Hinrich vom Zalcze selbis vor erbern leuten becant hot, das en Tammendorff itczunt nicht gerurt hette und ouch im nichtisnicht schuldig were noch diesis brifis laut etc." Do der brif gelezin wart, sprach Hinrich vom Zalcze: „Zolch geczeugnis, die Lorencz Neyssir in den obgnanten czweien brifin vorbrocht hot, die seint hinder mir gesehen und der wil ich nichtin leiden und zolch bekentnis, die Thammendorff in meynir abewezunge getan hat, dorczu ist her betwungin. Ouch als die czwene man in dem eynen obgnanten scheppinbrife becant habin, der wil ich och nichtin leidin und entreume doruf nichtisnicht, wenne ich mochte vor eyme bekennen. Her mochte meynis schaden alzo schire fro seyn, als em daz leit were, sundir ich ben euer metheburger und bete euch, das ir mich bey euerm ausgesprachen ortil obinberurt behalden woldet."
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Dokegin Lorencz: „Als her spricht, das Tammendorff dorczu betwungin were, zo hört ir in dem obgnanten brife wol, ap er dorczu betwungen ist adir nicht und hoffe, ich sey das meyne nehir zu vorantwurten als meyn eigen proppur gut, denne das sich Hinrich dorczu geczien adir mich doran vorhindern möge adir was dorumme recht sey etc." + Sintdemmole das Lorencz Neisser die grotczen und gut Jost Tammendorffe in seine were geantwurt hot und Wilhelm dem kurßner vorkouft und das gelt vorweizet hot, so enmag Lorencz Neissir die grotschen und gut vor seyn proppur gut nicht vortedingen, sundir her mag Joste Tammendorffe, dem her sein gut mit willen in seine gewere befolin hot, dorumbe anlangen und seine grotschen und gelt mit rechte abeirfordern, wor her des mit rechte mit im bekomen mag und Heinrich vom Zalcze ist im dorumme vordir nichtis pflichtig. Von rechtis wegen. Pauel Venedier Heinrich vom Salcze +
Überschrift: Sentencia.
472. Ehegeld - Vergabung - Vorversterben des Bedachten - Vergabung an mehrere Bedachte - Beispruchsrecht der Erben 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 128 Auch überliefert: RW H 39 (Spr.)
Jban Briger und legite vor uns vier brife, also nemlichin eynen unvorsertin scheppinbrif eynir goben aussaginde, das etwenne Köler 1 im und seynir elichin hausfraue achtczig mark groschen in alle sein gut etc. gegeben hot und begerte, dieselbigen vier brife zu lesen etc. Do die gelezin woren, sprach Jban Briger: „Wenne denne der brif der goben ynneheldit, das etwenne Koler mir und meiner elichin hausfrauen achtczig mark groschen in alle sein gut, farnde und unfarnde, das her itczunt hot adir zukunftiglichin gewynnet, gegebin hot und hot uns globt, zolche gobe nicht zu wandeln 2 noch die zu e(n)tpfremden: Nu hot sich Niclas Thyme noch Johannes Kälers todt desselben Kolers nochgelossene guter, farnde und unfarnde, nemlichin stehende erbe, das do yo unfarnde ist, undirwunden. Zo hoffe ich durch recht, zo als uns denne K61er, nemlichin mir und etwenne meynir hausfrauen, die Kölers tachter gewest ist, achczig marg groschen in alle sein gut, farnde und unfarnde, gebin hat
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und die heuser unfarnde seint, das mir nu Thymo noch meynis gobenbrifis laut zulch gut richtin und beczalin sulle mit besserem rechtin denne hers sich dowedir geschotczin möge. Och das i(r) eigentlich vornemen moget, wie sulch gelt vorbenant den goben herkommet, das kummet also her, do Jban vorbenant Hanns Kölers tachter zu einem elichen weibe nam, do globte ym Kiler, mit ir zu geben solch gelt als eyn eegelt, das er czeugit an Allexium Bancken und3 Anthonium den Walen, die zu der czeit czwischin in an beiden teiln eetedinginsleute gewest seint und hoffen, das die ouch mogelichin zu vorhoren sein. Ouch clage ich zcu Niclas Thymo, wie das er sich noch tode Hannos Kolers alle seynir gelossene farnde habe undirwundin und die in seine gewere brocht und genommen hot und Kaiern als eyn frundt dem andern leichczechin gelegit hat und clage zu im ouch als von zulchir farnde habe wegin, die her sich undirwunden hat umb zulch vorberurt gelt, nemlich umbe achtczig mark groschen, und mute dorumme gerichte und begere seyne antwurt etc." Dokegin Niclas Thymo: „Als denne Jban Briger claget czu mir noch seines gobenbrifis laut vor euch gelezin in die erbe, die etwenne Hanns Kaier noch seyme tode gelossin hat, erbe ich nicht, sundir dieselbin erbe seint an mich komen in koufis weize, als ouch diesir brif eigentlichin ynneheldit, und begere, den zu lezin etc." Do der brif gelezin ward, sprach Thymo: „Als denne Jban Brigers brif den goben nyrgen erbe inneheldit noch wo adir bey welchem nockquer gelegin weren, ouch sein brif der goben nicht craft noch macht gehabt hot denne noch Kolers tode: Zo hoffe (ich) durch recht, das Jban seine gobe suchin zal uf Kaiers gelossene erbe und guter, die do unvorkouft und unvorreicht seinth, wenne ir yo wol gehört hat in meynem vorberurtin brife, vor euch gelezin, das Koler vor gehegtim dinge gestandin hot und hot mir zulche erbe und heuser, die er ouch noch desselbigen meynis brifis laut namhaftig gemacht hat, vorreicht und ouch doselbisten vor gehegtim dinge becant, das ich em sulche erbe vorgenügit und beczalit habe, die er ouch durch seynir gebrechlichkeit, zo als her eyn blynder man was, und durch seynir futunge wille muste vorkeufin, und hette her die nichtin vorkouft, zo hette her must großen gebrechin leiden und hoffe durch recht, das ich bey sulchem gekouftin, gereichtin und beczaltin erben nehir und mit besserem rechten zu bleibin zey, denne das mich nu Jban Briger mit seynir goben, dorynne im keyn erbe nichtin vorschrebin noch benampt ist, doran gehindern möge. Ouch als her sich czeugit an die leute, noch deme als obin berurt ist, so ist her doch vorgnügit mit seynem gobenbrife, den her ynne gehabt hat bas uf dieze czeit. Ouch hot
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Jban Brigers weyp Kaiers, ires vaters, tod nicht obirlebit, und was sie gehabt hat, das ist an den vater komen und nicht an den man, und ap sie nu iren vatir obirlebit hette, so hette ym dach zu seynem teile nicht meer geburt denne die helfte und hoffe, ich endorfe keynir geczeug hoer nichtin leyden. Ouch von der farnde habe wegin, dorumme her mich schuldigit, so weide ich dach gerne von im hören, wes ich mich der farnde habe undirwunden sulde habin, ab hers nicht namhaftig machen und benennen zulde adir was dorumme recht sey." Dokegin Jban Briger: „Mit dem ersten von der goben wegen: Wenne denne meyn brif der goben eldir ist denne seyn brif des keufis und der kouf hinder mir gesehen ist, do ich nichtin eynlendisch gewest ben und meyne muter noch meynis obgnanten brifis laut meyne gobe in meyme abewezin gereget hot, dorobir ortil und recht gegebin hat, Thymon dieselben erbe nichtin zu vorkommern noch zu vorkeufin etc. Ouch ist Hannos Kaier zu der czeit, do er im sulche erbe vorkouft und vorreicht hat, und wol zeben jore dorvor eyn crancker, gebrechlicher man gewest, als ouch Thymo selbis iczunt vor gehegtim dinge becant hat und hot im sulche erbe in meyme abewezin vorkouft und vorreicht, doreyn ich meynen willen nye gegebin habe, zo hoffe ich durch recht, zo als meyn gobinbrif etc., der do sagit uf alle sein gut, farnde und unfarnde, eldir ist denne sein koufbrif und ouch von dem eegelde herkumeth noch deme als obinberurt ist und stehinde erbe und leginde gründe unfarnde habe zint, das mir zulch vorbenant gelt noch meynis gobenbrifis laut mogelich fulgen zulle adir was dorumme recht sey. Auch als Thymo spricht, ys were eyn kouf etc.: H o t her sie denne gekouft, zo musten doch leynkoufsleute dobey gewest sein und weide dach gerne die zehin adir hören benennen, wer die leynkoufsleute gewest weren, die dobey gewest suldin zein adir vor weme sulche vorgenügunge und beezalunge gesehen were. Ouch ist noch zulchem koufe, als her spricht, jore und tage nicht obirgangen und hoffe, das mirs an meynir goben unschedlichin ist, wenne yo iczlich kouf zu eynir rechten werunge jare und tage steen sal, das dach hye nichtin gescheen ist. Ouch als her denne begert zu benennen die farnde habe etc., so hat ir dach wol gehordt, das etwenne Kaier noch seynis obgnanten brifis laut becant hat, das im die erbe und hiuzer vorgenugit und beczalit weren. So clage ich im umbe sulch beczalit gelt, das do farnde habe ist, und in Thymon gewere wedirkomen ist und dorezu umbe bettegewand und andir farnde habe, vil adir wenig, die Kaier noch seime tode gelossen hette."
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Dokegin Thymo: „Als denne Jban spricht, das Kaier crang und gebrechlichin gewest were etc.: Her ist zo gebrechlich nicht gewest, als her vorgebit, sundir her hot gegangen zu wegin und zu stegin und gestandin vor gehegtim dinge, gereicht und becant, als der brif vorberurt ynneheldit, und ist des seinen mechtig gewest und hot sich seynir erbin und guter vormols kegin nymands vorpflichtig noch vorbunden, zo das her der nicht macht gehabt hette zu vorkeufin noch zu vorsetczin. Ouch als von der farnde habe wegen etc. zeint do czwene tische, eyn cleyner und eyn grosser, und was bette sint gewest, die seint also geringe gewest, das mirs alhie nichtin taug zu benennen, die hot ouch Kaier dem gesinde vor ire mühe benumpt und gegebin, die ich in ouch gegebin habe, und wes her mich von der farnde habe hochir schuldiget, dovor bitte ich meyn ,Neyn' etc." +Hot Hanns Kaier ufgereicht Jban Briger, seinem eydem, und Katherina, seynir tochter, desselbin Jbans eliche hausfraue, achtczig mark groschen in alle sein gut, farnde und unfarnde, das her iczunt hat adir ummer gewynnet, noch seyme tode zu thun und zu lossin, also das die copie des scheppinbrifis dorubir gegebin innehelt: So enmag Jban Briger sulch gelt vor eegelt nicht irfordern, und als denne Hans Kaier noch der ufreichunge bey seinem lebende Niclas Thymen, seinem ohmen, umme seiner notdorft willen seine heuser am Ringe uf dem Nuen Margte gelegin, vorkouft und als recht ist vorreichet in den steten, do das craft und macht hot: So mag Jban Briger noch seiner gobe laut nicht mehir denne virczig mark zu Hanns Kaiers nochgelossin gutern, dy her unvorreicht noch seynem tode gelossen hat, irfurdern. Sintdemmole Hanns Kaier Jban Briger und Katherina, seynir tachter, beyderzit die achtczig mark allir erste noch seynem tode zu thun und zu lossen ufgereichit hot und ouch dorumme, das Katherina iris vaters todt nicht obirlebete und Jban Briger enmag der virczig marg, die im von Hanns Kaier in alle sein gut noch seynem tode vorreichet sin, an den heusern uf dem Neuen Margte gelegin, die Niclas Thymen Hanns Kaier bey seinem leben vorreichet hat, nicht irfordern. Von rechtis wegin. "•"Vorder uf die farnde habe sprechen wir scheppin zu Magdeburg vor recht: Wes sich Niclas Thymo noch tode Hanns Kaiers an farnder habe undirwunden hat und in seyne gewere bracht und genomen hat, daran mag Jban Briger der virczig mark, die em Hans Kaier noch seinem tode zu thun und zu lossen ufgereichit hat, irhabin und irfordern, welchir stucke abir Niclas Thymo nicht bekennit und Jban Briger undir y m nicht beweizen mag: Do mag her seyne unschult vor thun und sich der mit
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seynem eyde uf den heiligen abenemen, als recht ist. Und Niclas Thymo enmochte die bette, die Hanns Kaier dem gesinde vor ire mühe benümet hatte, an willin und volwort der erben und Jban Briger deme gesynde nicht gebin noch volgen lassen. Von rechtis wegen. Yban Briger Niclas Thymo + 1 2 3
Uberschrift: Sentencia. Hs. liest ,B61er'. Hs. liest ,waldein'. Hs. wiederholt ,und'.
473. Höhe des Zeugenbeweises - Bürgerrecht - Bürgerrat
1436-1452
AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 129 Auch überliefert: RW H 40 (Spr.)
Johannes Cleiber und beschuldigete Mathis Kretczmer von Hundern und clagite zu im noch magdeburgischen rechtin umbe 15 ungerische gülden, die her em bereit gelegin hette und sprach: „Ap er mir dorvor ,Neyn' sprechin weide, so czeuge ich mich des an erbere und redliche gewissenschaft, nemlichin an Morozen Cleyn, Hanusschin, Peter Pockelein, Breittenickil und Nickil Crawth, die ich alhie namhaftig mache und mute gerichtis und begere dorumme seyne antwort." Dokegin Mathis Creczmer: „Als mich Hanus Cleiber beschuldiget umbe 15 ungerische gülden: Der ben ich im nicht schuldig und spreche ym dovor ,Neyn' und wil seiner geczeug nichtin leiden und hoffe, ich ben der noch der stat gnodin und rechte nicht pflichtig zu leiden." Dokegin Johannes Cleibir: „Wenne ich en denne noch magdeburgischen rechtin mit redlichin und erbern geczeugen und gewissenschaften angeclaget habe, die ich ouch namhaftig gemacht habe unde her ouch der stat meteburger nichtin ist und ouch der stat gnodin nichtin gebrauchet, zo hoffe ich, das her sulche geczeug obinberurt müsse leyden und enkonne des mit seyme siechten ,Neyn* nicht unschuldig gewerden und bethe noch durch recht zu fragen. Sintdemmole das ich en noch magdeburgischen rechtin mit erbarn und redlichen gewissenschaften angesprachen habe und her mit seyme siechten ,Neyn' dovon komen wil, ap her mir nu icht mit sulchin redlichen gewissenschaften und also vil erbern leutin entgeen sulle nehir und ee denne das her mit seyme siechten ,Neyn'
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dovon komen möge, zo als her der stat meteburger nichtin ist noch iren gnodin gebrauchit" etc. + Sintdemmol Johannes Cleiber Mathis Creczmer schuldiget umbe 15 ungerische gülden und spricht en mit redlichen Wissenschaft an: So muss Mathis Creczmer, noch deme das her Johannes geczeuge und wissinschaft nicht leydin wil, so hoch adir mit zo vil geczeugen entgehen und zotaner schult unschuldig werdin, als her angesprachin ist. Sundir boben seben manne geczeugnis endarf Mathus Creczmer keynen hochern geczeug leiden und enmag der schult mit seynis eynes hant nicht unschuldig werden. Von rechtis wegen. Johannes Cleyber Mathis Cretschmer +
Uberschrift: Sentencia.
474. Beweistermin - Säumnis - rechtzeitiges Erscheinen - Beweis echter N o t - Herrendienst als echte Not 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 131 Auch überliefert: RW H 42 (Spr.)
Der anclager hot angeclagit Hanns Jeresslaw umbe 20 mark noch laute unsirs scheppinregistirs, dovor der antworter sein ,Neyn' bod, das im zu volfuren of eynen benumpten tag geteilit wart, „das her mir ouch vorburgite. Und do derselbige tag der volfurunge quam, do tet ich die forderunge in das recht und was des landrechts wartende, do quam der bürge und vorbote des antworters crancheit, der ich im nichtin gleuben wulde, her behilde denne das als recht were und der behaldunge wulde nichtin thun, do was ich des landrecht wartende und fordirte das als recht ist, das ich mich zu gehegtir bang czihe. Do ward mir geteilit, doweile ding wert. Des was ich wartinde zo lange, das das gemeyne ortil gesprachin wart, do wulde ich meynir dirfurdirtin sachin eynen brif habin genomen, do quam der antwurter mit seynem bürgen, do das gemeyne orteil gesprachin ward den armen als dem reichin, und wulde mir meyne sachin stecken und mir meynen brif nichtin lossen fulgen." Dokegin Hanns Jerisslaw, der antwurter, sprechinde: „Wenne ich denne komen ben of denselbigen benampten tag, doweile die scheppin noch in der bang woren, des ich mich ouch an sie czihe und ben komen
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bey sonnenscheyn vor mittemtage und wulde dem gerichte gehorsam seyn gewest: N u hat mich gehindert meiner hern dinst, das do ist der vier echte not eyne, das ich bite zu dirweizin mit diezim brife," desir copian etc., „und dirbite mich des ouch dorczu behalden als recht ist, das mich sulche echte not doran gehindirt hot und hoffe, das ich meyne zache domethe nicht vorloren habe und sey mir unschedelichin an meyme rechtin und bleibe des bey euch noch rechte." Dokegin der anclager: „Als er denne spricht, das her komen were doweile die scheppin noch in der bang woren, zo ist her doch komen noch dem gemeynen orteil, das arm und reich gesprachen ist, und hot doch vor dem gemeynen orteil keyne vorbotunge der echte not nichtin geton, sundir seyn bürge crangheit vorbotit hot und derselbigen vorbotunge nicht behalden wulde: So hoffe ich durch recht, so als ich denne das ding noch orteils teilunge ausgestandin habe, und mir noch gemeynem orteil, das arm und reich ußgesprachin wart, meyne sache geteilit ist, dirfordirt und gewonnen, das ich bey sulchir forderunge mit besserem rechtin zu bleibin sey, denne das her mich seinen gesetczin und intrage doran gehindern adir meyne forderunge gestecken möge." Dokegin der antwurter etc.: „Als denne der anclager spricht, das ich echte not vor dem gemeynen ortil nicht vorbotit hette: So ist dach das ane meyne schult gewest, wenne ich meyner gnadigen frauen, der herczugynne, gebot habe must halden als ir dinstman und irer undirteniger und wenne is denne an meyne schult gewest ist und mich herndinst, der vier echte not eyne, doran gehindert hat, zo hoffe ich, das mir sulche forderunge unschedlichin seyn sulde adir was dorumbe recht sey" etc. I s t Jerslaw, der antwurter, of den benumptin tag bynnen dinges, dieweile das ding werte, in gerichte komen, seyn ,Neyn' zu fullenfurende, als em das zu thunde geteilet was, so sulde man durch recht seyn ,Neyn' zu fullenfurende von em genomen haben und der clager enmochte denne seyne sache uf en nicht irfordern noch gewynnen. Were her abir uf den benümpten tag bynnen dinges, dieweile das ding werte, in gerichte nicht komen: Als her denne einen brif von seynir frawen, der herczugynne, gebrocht hat, dorinne sie schreibet, das her zu iren merglichen gescheiten und sachen bey gehorsam und büße zu komen vorpflichtiget gewest ist, das her uf dieselbige czeit nicht hot mocht gehat, sich vor gerichte zu fugen, so mag her noch zum nehisten dinge vor gerichte komen und vorrechtin uf den heiligen, als recht ist, das her von vorhindernisse wegen echter not seynir hern dinste uf den benümpten tag zu dinge nicht komen noch keynen boten, die seyne echte not vorkundiget und vorbotet hette, +
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gehabin mochte. Wenne her das also vorrechtet hat, so enmag der cläger seine sache uf en nicht dirfordirt noch gewonnen haben, sundern man muss en denne noch zu seinem ,Neyn' zu volfuren komen lossen. Von rechtis wegin. Jeresslaw +
Uberschrift: Sentencia.
475. Magdeburgisches Recht - Bürgerrecht und Beweisrecht - Höhe des Zeugenbeweises - Eineid - Zeugenhöchstzahl - Arbeitsrecht - Erbenhaftung - Schuldgelöbnis - Klage ins Gewissen 1436-1452 AP Wrodaiv a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 132
Michel Rabe anclagit Mathis Schultis sprechinde: „Ich habe vorczeitin gedienet eynem manne, genant Streychborn, und seine zone, die itczunt abegestorben und vorscheiden seint, und derselbige Streichborn ist mir schuldig blebin czehen marg vordientis lones. Derselbige Streichborn noch seyme tode gelossen hot gut und habe, des sich der vorbenante Mathus Schultis als eyn erpneme als von seynir swestir wegen undirwunden hat und hot mir ouch dieselbigen 10 mark globit zu geben mit munde und mit hande und ap er mir dovor ,Neyn* sprechen weide, zo wil ich das beweysen mit den erbern leuten, die alhie vor gerichte in keginwortikeit stehin und begere dorumme seyne antwort." Dokegin Mathis Schultis: „Als mich denne Michil Rabe angeclaget hot umbe gut, das Streychborns gewest were und ich mich des noch seyme tode undirwunden sulde habin adir an mich dirstorbin sulde seyn von meynir swestir: Spreche ich doruf, das die Streichbornynne meyne swestir nichtin gewest ist und ich mich ouch sulchs gutis, das Streichborn noch seime tode gelossen hat, nichtin undirwunden noch das ynnehabe. Sundir die machtleute und Vormunden haben sich des undirwunden und haben ouch das ynne, des ich mich ouch czeuge an dieselbin machtleute und Vormunden, das ich des nichtin ynnehabe und hoffe, das ich bey sulchir beweizunge nehir und mit besserem rechten zu bleiben zey, denne das her mich hochir gedringen möge und wes her mich dorobir hochir anspricht und beschuldiget, dorczu spreche im ym ,Neyn' und hoffe, ich endarf keynir geczeug nichtin leidin."
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Dokegin Rabe: „Wenne ich en denne angeclagit habe mit gewissenschaft noch magdeburgischen rechtin, das her das globt hat zu gebin mit munde und mit hande und her ouch in statgerichte nichtin gesessin noch meteburger ist: Ap her mir nu icht noch magdeburgischen rechten mit zo vil erbarn leuten entgeen sulle, als ich en angeclagit habe, die alhie in keginwortigkeit stehin adir was dorumme recht sey." Dokegin Mathis Schultis: „Wenne her denne vormols in seiner anclage das vorswegen und die geczeug nye berurt noch namhaftig gemacht hat, zo hoffe ich, bey meynis eigens hant nehir zu bleiben und endorfe im mit zulchir gewissenschaft nichtin enkeen zo als er sie vormols in seiner anclage vorswegin und nichtin namhaftig gemacht hot." Dokegin Rabe: „Wenne denne die sache unvorweret ist und ich meyne gewissenschaft in meynir anclage berurt habe, ee er seine antwurt getan hat, so hoffe ich, das er mir also hoch entgehen sulle und enkonne mit seynis eigins hand dovon nichtin komen, zo als er alhie nichtin meteburger ist. Adir was dorumme recht sey" etc. + H o t Michil Rabe Mathus Schultis mit erbern leuten vor gerichte angeclagit umbe 10 marg vordientes lones, die em Streichborn und seyn sone sulden schuldig geblebin sein, die her ym mit hande und munde czu geben globit hat: So mus Mathus Schultis sich zotanes globdes abenemen so hoch als her von Michil Raben angeclagit und angesprachin wirt uf den heiligen als recht ist, sundir boben seben manne czeuge endarf (er) keinen hocher geczeug leiden und enkan sich mit seynen hulfereden domethe kegin Michil Raben nicht schutczen noch sich mit seynis eynes hant des globdes abenemen. Von rechtis wegen.
Michel Rabe Mathis Schultis +
Uberschrift: Sentencia.
476. Grundstücksverpfändung - Haftungsgegenstand - Zeugenbeweis durch geschwornen Fronboten - Urkundenbeweis durch Schöppenregister - Jahr und Tag - Aufgebot - Einweisung in Gut - Miete Verschweigung - Judenrecht - Beispruchsrecht der Erben 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 133
Mossche judynne sprach: „Ich habe vorczeitin eyne forderunge geton und durchbrocht mit rechte of Katherinan Merbotynnen gutern, nem-
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lichin uf drey erbe noch laute und ynnehaldunge diezir meynir unvorsirten scheppinbrife von worte etc., des ouch noch geteiltem orteil von Magdeburg Drewzener eyne beweizunge zu thun durch recht geteilit ist, nemlichin das er beweizin zulde, das Veczens Beheme die erbe etc. ane rechte wedirsproche besessin hette," als ouch dieze copia alhie mete ingelegit von worte etc., „und stehe alhie und weide gerne noch geteiltem ortil zu seynir beweysunge hören, wie her dach das beweisin weide." Dokegin stund Drewzener etc.: „Als mir denne eine beweisunge zugeteilit ist, so ist das meyne beweizunge und lege vor euch neun unvorserte scheppinbrife von worte" etc. Do die gelezin woren, sprach Mossche judynne: „Ich begere in zu frogen, ap her icht mehir beweizunge hot." Do voryoet Drewzener, das her itczunt zu seynir beweizunge an diesin brieven gnuk hette. „Sundir meyne czinsbriefe," hie methe ingelegit, „wil ich nichtin vorgessin." Do sprach Mossche judynne: „Als ir denne vormols gehört hat, das ich eyne forderunge noch der obgnanten meyne brife laut of der Katherinan Merbothynne guter geton habe, nemlichin uf drey erbe etc. zu der czeit, stunden und weile, als Veczens Behemen in demselbigen erbe gesessin und gewonet hat und habe alleczeit doruf zu hause und zu hofe ding lossen gebiten als recht ist, so hoffe ich durch recht, wenne ich denne eine sulche forderunge zu der czeit als Veczens Beheme in dem hause gesessin und gewonit hat, durchbrocht habe und doruf von dinge zu dinge zu hause und zu hofe ding lossen gebiten und den rechtin nochgegangin, als recht ist, das ich mit euerm gesworn fronebothin und mit euerm scheppinregister beweisin wil unde Veczens Beheme und ouch Drewzener alhie in der stat alleczeit gewest seint und mit mir zcu wegen und stegin gegangen haben und habin das nye wedirsprachen noch vorantwort als recht ist und Drewzener durch das ortil von Magdeburg geteilit ist eyne beweizunge zu thun, das Veczens Behme das erbe jore und tag besessen sulde habin, das dach Drewzener noch seynir brife laut vor euch gelegit nichtin beweizet hat: So hoffe ich durch recht, sint hers denne nichtin beweizet hot und ich ouch meyne forderunge ehe angehabin habe ee denne Veczens Beheme die jare und tage besessin hat, das ich mich czeuge an euer scheppinregister, das ich nu bey meynir forderunge nehir und mit besserem rechtin zu bleiben sey, denne das her mich mit zotaner beweisunge doran gehindern möge." Dokegin Drewzener: „Als ir denne höret von der judynne, das sie ire forderunge of die erbe etc., nemlichin uf der Katherinan Merbottynne guter getan und durchbrocht sulde haben: So hot dach Veczens Beheme
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Nr. 476
noch ich der Merbottynne guter nicht, zundir die erbe zint gewest Hannus Merboths und seint von Hanns Merbothin an Hanns Foyten komen, der sie besessin hot jare und tage und mehir denne jore und tage und von Hannssen Foiten vorbas komen seint an Veczens Behemen, der sie ouch jare und tage besessin hat und vorbas von Veczens Behmen an mich komen seint, das ich ouch jore und tage besessin habe, so das die erbe von der erstin an die virde hant komen sint und komen von Hanns Merbotten, dem manne, und nicht von Katherinen Merbotynne, der frauen, und die sie ouch alle ufgebothin und alle recht domethe begangin habin als recht ist und Mosche judynne zu der czeit, als wir die erbe ofgebothen habin, nye komen ist mit irem gelde, das sie die besserunge begert hette: So hoffe ich durch recht, sintdemmole als denne Mossche judynne of frauen Katherina Merbotynne guter forderunge geton hat und nichtin uf des mannes guter und die guter von deme manne herkomen, das wir der Merbotynne guter nichtin haben dorft vorantwurtin und wellin der noch nichtin vorantwurthin." Dokegin Mosche judynne: „Als denne Drewzener spricht, das die guter vorberurt Hanns Merboths, des mannes, zeint und nicht Katherinen Merbotynne, der frauen: So ist dach das landkundig und offinbar, das dieselbigen guter etc. der frauen Merbotynne seint, die och von irem rechtin eevater an sie dirstampt und dirsturbin seint und die Merbotynne zulche erbe und guter, zo als stehinde erbe und leginde gründe seint, nichtin mocht vergebin ane geerbin lobe. Ouch hot die Merbottynne dieselben erbe und guter noch ires mannes tode vor 16hundert marg dirfordirt, doreyn sie ouch geweisit ist und das ouch noch ires mannes tode vormitet hatte und Hannos Foiten ire czinse dovon gegebin hot, der ir ouch ire mitleute aus dem hause getrebin hat und hat sich doreyn lossin weyzen. Ouch zo hat Streyt alleczit gefordirt und getedingit von der Merbottynne wegin, seynis weibis, und nichtin von Hannos Merbottin, des mannes, so hoffe ich durch recht, sintdemmole das die erbe und guter frauen Katherinen Merbottynne seint, doruf ich ouch meyne forderunge geton habe und sie das nye vorantwurt habin und Drewzener eyne beweizu(n)ge noch orteils teilunge von Magdeburg zu thun zugeteilit ist und her das also nichtin beweizit hat, das ich nu mit besserem rechtin bey meynir forderu(n)ge czu bleibin sey, denne das her mich doran gehindern möge." Dokegin Drewzener: „Die gutere seint Hannussen Merbothen gewest, die her ouch geruglichin besessin hat bas an seynen tot. Noch tode Johannis Merbotten seint dieselbigen erbe komen von der ersten handt bas an die virde hand, die sie alle ofgebothin und jore und tage besessen
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haben und die judynne der besserunge nye begert hot: So hoffe ich durch recht, wenne denne die judynne of der frauen Katherinen Merbottynne guter forderunge geton hot und nichtin of des mannes gut, das wir der frauen Merbottynne guter nichtin endorfin vorantwurten und das wir der beweizunge noch unserer obgnanten brife laut genuk gethon habin und mit besseren rechtin dobey zu bleiben sein, denne das mich die judynne nu hochir gedringen möge" etc. + N o c h deme das Drewzener noch geteiltem orteil eyne beweizunge zuthunde durch recht geteilit ist, nemlich das er beweysen solde, das Veczens Beheme das erbe, do her nu von Mosche judynne umbe beclaget wirt, jar und tag ane eynes ydermans rechte wedirsproche besessen hette: Als er denne eczliche scheppinbrife zu seynir beweizunge vor euch gelegit hat, als das die copien der brive, die ir uns bey diezir euer froge methegesant habt, eigentlichin ynnehalden, so ist Drewzener noch innehaldunge der scheppinbrive mit seiner geteilten beweizunge folkomen und die erforderunge, die Mossche judynne bey Veczens Behemen geczeiten uf frauen Katherinen Merbottynne guter noch innehaldunge irer scheppinbrife getan hat, enmag ir an dem erbe nicht hulflich geseyn. Sintdemmol das Hans Foyt, Veczens Behemen vorkeufir, der em das erbe vorkoft hat, vor Mossche judynne erforderunge in dasselbe erbe mit rechte geweisit ist und das zu vier dingtagen, als recht ist, ufgebothin hadt, ap ymand vorswegene brive dorobir hette, das her die legete adir an die besserunge tretin weide, dem wolde ers gönnen, so denne nymant gekomen ist und em orteil und recht gegeben hot, seynen fromen domete zu schaffen noch innehaldunge der scheppinbrife dorobir gegebin, unde Drewzener ist bey seynem gekoften erbe nehir und mit besserem rechtin zu bleibin, wenne das en nu Mosche judynne doran gehindern möge. Von rechtis wegen. Mossche judynne Hanns Drewsener +
Überschrift: Sentencia.
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Nr. 477
477. Sperrung - Schiedsvertrag - Ernennung der Schiedsrichter - Aufhebungsklage - Sühneleute - Seelwart - Beweis selbzweit - Beweis selbdritt - geistliche und weltliche Sachen - unterbrochene Gegenwart der Schoppen im Ding - Geldschuld - Arrestbruch 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I ic. 136
Mathias Appotheker und seyne eliche hausfraue sprochen: „Wir habin uns vorczeitin mit etwenne Lorencz Steynkellir, doweile her lebite, alhie in statgerichte begriffen als von eczlicher geltschult wegin, die uns etwenne herre Petir Teschener, pfarrer zu zande Marian Magdalenen, als von apoteke wegin schuldig blebin ist, des wir auch als von zulchir geltschult wegin alhie in statgerichte eynen neuen färben mantil, der do nicht zu kirchin noch zu anderer geistlichkeiten angehöret, mit gerichte begriffen, gesperrit und etczliche dingtage noch ynnehaldunge euirs scheppinregisters dirstandin habin, dorobir ouch czwischin den zelewarten und uns eyn entscheit gescheen ist noch diesis unvorsertin scheppinbrifis laut" etc. Noch lezunge des brifis sprochen Mathias Apoteker und seyne hausfraue: „Als ir denne höret, das der entscheitbrif ynneheldet, das erbare leute als zunleute und entscheitleute becant habin, das sie czwischin den zelewarten, nemlichin dem pfarrer zu zandte Mariam Magdalenan, Lorencz Steynkellir und Andres Rittern an eyme und uns am andern teile eyne beredunge geton und gemacht habin, also das wir den mantil, den wir alhie mit gerichte begriffen und gesperrit hattin, legen und den zelewarthen antwurthen sulden und vorbas iglich teil czwene man zu kyezen etc., und noch deme der brif ynneheldit: Nu habin wir den mantil uf sulche beredunge und noch sulchem entscheide gelegit, den och Lorencz Steynkellir und das gelt dovon mit anderm gerethe empfangin hat, das ich beweysin wil mit eyme manne adir mit czweyen. N u hot Lorencz Steynkellir denselbin entscheit, doreyn her sich ouch mit willen gegebin hat, nicht wolt halden und hot seyne leute uf seynen teil vorkoren, als ouch der brif obinberurt ynneheldit, so das das nicht ausgesprachin mochte werden, domethe mir der mantil aus sperrinder hant komen und entwurdin ist, und hoffe durch recht, sintdemmole das ich etwenne Lorencz Steynkellir doreyn selbis gegebin und vorwillet und eynes iczliches mannes vorwillunge seyn eigen recht ist und Lorencz Steynkellir zu der czeit als die entscheitleute becanten, eyn scheppe methe gewest ist, das mir die erpnemen etwenne Lorencz Steynkellirs eyne genugunge dorumme thuen sullen nehir und ehe" etc.
Nr. 477
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Dokegin Niclas Steynkellir als eyn erbneme etwenne Lorencz Steynkellers, seynis bruders: „Als denne Mathias Appoteker und seyne hausfraue eynen entscheitbrif vor euch zu lezin gelegit habin, der do ynneheldit, das zunleute und entscheitleute becant hettin etc.: Das bekenthnis ist hinder meyme brudir Lorencz Steynkellir ausgekommen, doreyn her sich auch nye gegebin hat und ist ym ouch durch recht nye angewonnen und hoffe, ys enzey ym und ouch mir unschedelichin, und der entscheit ist ouch nye folkomen noch ausgesprachin. Ouch seint mir selewarthin dorczu gewest denne meyn bruder, also nemlich der pfarrer zu zandte Marien Magdalenen, der do obirster zelewarthe ist gewest, der noch leybit und lebit, und Andris Ritter, itczunt abegestorbin, und wes do entpfangin ist, das ist geantwort vorbas dem obirstin zelewarthen, nemlich dem pfarrer etc. So hoffe ich, das hers zu dem pfarrer, der obirster zelewarthir gewest ist, nehir und mit besserim rechtin suchen zulle, denne das ich im als von meynis bruders wegin irken antwort dorumme entuen dorfe. Auch als her spricht, das meyn bruder Lorencz eyn scheppe methe gewest ist zu der czeit, als die entscheitleute becant habin, zo ist is doch offinbar und euch selbis wol wissintlichin ist also, wenne eyn ding gehegit wirt, das zu czeitin kaume drey scheppin adir vyre in gehegtir bang bleibin, gleichirweys schreibit man die scheppin mittenandir und ap her nu in den scheppinbrifen mete geschrebin ist, so ist dach her doselbistin in der bang nicht gewest. Ouch ist die schult herrn Tesscheners, des pfarre(r)s, gewest und nichtin meynis brudirs und als her spricht, das her den mantil gesperret hette als eyn wertlich cleit: Derselbige mantel ist gewest des pfarrers und der pfarrer ist geistlich, zo ist der mantil auch geistlich und enmochte den mit rechte nichtin gesperrit habin." Dokegin Mathias Appoteker etc.: „Als her spricht, das das bekentnis hindir ym ausgekomen sey etc., so ist er doch doselbistin mete ey(n) scheppe gewest, als ouch obinberurt ist, und Niclas Steynkeller eyn entscheitman und eyn zünman ouch methe gewest ist, als ouch der brif ynneheldit, und wir Lorencz Steynkellir bey seynen lebitagin begriffen habin, zo als eyn zelewarte was noch diesis brifis lauth", der andern copian hiemethe ingelegit, „und wir ouch demselbin Lorencz Steynkeller uf sulche beredunge der entscheitleute den mantil, gelt und andir gerethe ausgegebin habin, das her sich undirwunden, vorkouft und das gelt dovon empfangin hat, und do is ausgesprachin sulde werdin, do vorkos Lorencz Steynkellir seyne gewilte richter und wolde das nicht lossin aussprechin, domethe mir der mantil aus sperrendir hant antwurdin ist, zo hoffe ich, das mir die erpnemen dorumme gnug thun zullen."
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Nr. 477, 478
Dokegin Niclos Steynkellir: „Als her denne tedinget von geltschult, so benennit her dach keyne geltschult, zo vil adir eyn zo vil. Ouch ist dy geltschult meynis brudirs nicht gewest zundir des pfarrers." Dokegin Mathias: „Als er spricht, das ich keyne geltschult nicht benampt habe, zo czihe ich mich dach an euir buch, das ich bey Lorencz Steynkellers lebitagen 56 mark vor apoteke und 22 mark vor andir gerethe gelaupert habe, dorumme ich ouch mit gerichte uf den mantil gesperrit hatte, der mir dach aus sperrende hant komen ist und antwurden dorumme, das Lorencz Steynkellir die beredunge nichtin gehalden und den aus(s)proch der entscheitleute of seynen teil vorkoren hot" etc. H a d t Mathias Apoteker von seynem wegen und wegin seiner frauen eynen neuen mantil von nauir färbe bruckisch gewandis mit eynem marderen futtir mit rechte begriffen und gesperret, der herre Peter Teschners, pfarrer zu zandte Marian Magdalenen, gewest ist, vor seyne geltschult von apoteken wegen, und hat her igliche dingtage noch der scheppin register ynnehaldunge doruf irstandin und ist denne eyne scheidunge czwischin den zelewarthen, als Lorencz Steinkellir und Andres Ritter, und Mathias Apoteker und seynem weibe besprochen und betedinget, als die scheidebrife, des copia ir uns bey diesir froge gesant habin, ynneheldet, und hat Mathis Apoteker doruf den zelewarthen des pfarrers mantil in geantwort, als Lorencz Steinkellir, die den mantil vorkouft hod, so ist man noch pflichtig, den sche(i)debrif zu halden noch seinem ynnehalde unde genug zu thunde, und Niclas Steinkellir enmag sich mit seynen insagen von Lorencz, seines brudirs, wegin mit sulchin insagen und hulfereden, als her ufbrengit, kegin Mathias Apoteker und seyn weib nicht behelfin. Von rechtis wegen. +
Mathias Apotheker Lorencz Steynkeler +
Uberschrift: Sentencia.
478. Erbschoss - Gelöbnis fehlender Zinsbelastung - Kram - Rechtsmängelhaftung - Erbzins - Grundstückskauf - Vollmacht 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawta (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 137 Auch überliefert: RW H 44
Niclos Luckaw und hat beschuldigit Hannos Smet von Awris als von eynis kaufis wegen eynis cromes gelegin undir den Reychencromen, den
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ym och Hirndorff in macht Hanns Smed von Awras vor gehegtim dinge vorreicht hat noch ynnehaldunge eynis unvorsirtin scheppinbrifis von worte zu worte etc. Do der brif gelesin wart, sprach Niclas Luckaw und langite an Hanns Smed umbe eyn globde, das nicht mer czinse uf dem vorbenanten crome stundin denne 8 marg czins zu wedirkoufe. N u dirfindet her, das doruffe stehet eyn schog, das die stat angehorit zu erbgeschos obir die 8 mark czinsis und spricht, her habe ym globit, das nicht mehr doruffe stünden denne die 8 marg. Dokegin sprach Hanns Smed: „Den crom, den Hanns Hirndorff in meynir macht ym vorreicht hat, den her ouch in wonunge und in besitczunge hat, habe ich ym nicht mer globit, denne das doruffe steen 8 mark zu wedirkouffe, sundir das schog, das do ist erbgeschos der stat, das fulgit deme kaufe, das habe ich ym nichtin globit, also das ouch durch ortil und recht dirkant ist noch laute diesir hernoch geschrebin brifen von worte zu worte eynis sulchin lauts: ,Wir scheppin zu Breslaw bekennen' etc." D o die brife gelesin woren, sprach Niclos Luckaw: „Her hot mir globit, das nicht mehr uf dem crome stunde denne 8 marg." Des bekennit Hanns Smedt, das her ym globit hot, das nicht mer uf deme crome stunde denne 8 marg czins, sundir das schog, das ist der stat geschos und fulgit deme koufe und ist in deme kaufe nye geredt noch gedocht etc. + Sintdemmole das Hanns Smed bekennit, als euir froge ynneheldit und ausweysit, das her Niclas Luckaw globit habe, das nicht mer uf dem crome stunde denne 8 marg czinsis: So enmag das obrige schog, das dem rathe zu schotcze gehört, dem koufe nicht fulgen, ap das in dem koufe nicht gedocht ist. Sundir Hanns Smed muss Niclos Luckaw des bey dem rathe benemen und enkan sich des mit wedirreden nicht behelfin. Von rechtis wegen. Niclas Luckaw Hanns Smedt +
Uberschrift: Sentencia.
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Nr. 479
479. Bürgerrecht - gedingtes Recht - Vollmacht - Sperrung - Bürgerrechtserwerb nach Anspruchsentstehung 1436-1452 AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 141 Auch überliefert: RW H 48
Franciscus Milde und clagite zu Pauel Bancz als zu eynem selbschuldigern und sprach: „Ich habe zu eynir czeit gut und ware gehabt und das brocht kegin der Lisse, do hatte Paul Bancz eynen gemechtiget, genant Hanns Bontkogil. Derselbige Hanns Bontkogil in macht Pauel Bancz, die her ym geton hatte und ouch selbis von seynentwegin mir sulch vorbenant gut und ware zur Lisse gehemmet und gesperrit hot und hindirte mich doran etc., so das ich mich muste dorumme muen und vorsprechen enausen füren uf eyn sulchs, ap ich meyn gut etc. und ware gefreyen mochte noch dirkentnis des rechtin und noch ynnehaldung diesis brifis, wenne ich ym nye hellir noch heilers wert schuldig gewest byn und begere desselbigin brifis zu lezin" etc. Dokegin trat dar Pauel Bancz und ding em der stat gnodin, recht und willekor und sprach durch seynen forreder: „Ap her das nichtin habin zulde, so als ich euer meteburgir byn." Dokegin Franciscus Milde: „Als her em denne gedingit hot der stat gnodin, recht und willekor: Spreche ich doruf also, das Pauel Bancz zu der czeit, als her Hannos Bontkogiln gemechtigit hot, alhie meteburger nicht gewest ist noch Hanns Bontkogil, sein machtman, ouch nichtin meteburger gewest ist, zo hoffe ich durch recht, das ym der stat gnode etc. zu hülfe nichtin enkomen möge und wil ym die nicht zulossin und bite meyn gelt." Dokegin Pauel Bancz: „Wenne denne ich und ouch Milde itczunt alhy beide meteburger zeint und her mich vor nicht angeclagit hot, sundir allir irste alhie nu anclagit, zo hoffe ich, das mir der stat gnode, recht und wilkor, das ich mir gedingit habe, nehir und mit besserem rechtin zu hülfe komen möge unde sulle, denne das her mir gestecken möge, wenne her mich yo vormols nye dorumme angeclagit hot zundir itczunt zu dieser czeit, nu ich also wol eyn meteburger ben also her" etc. +Ist Pauel Bancz eyn meteburger zcu Breslaw also wol als Franciscus Milde ist: So sal Pauel der stat gnode so voste zu hülfe komen als Francisco
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und ist bey der stat gnode denne mit besserem rechten zu bleibin, wenne Fransiscus em die mit seinen insagen gesteckin möge. Von rechtis wegen. Franciscus Milde Pauel Bancz +
Überschrift: Sentencia.
480. Kirche als Zinsgläubiger - Beweiserbringung mittels Stadtregister bei verlorenem Schuldbrief - Vertretung eines Konvents vor Gericht unterlassene Mahnung innerhalb von 30 Jahren - Verschweigungsfrist von 40 Jahren für die Kirche - geistliches Recht 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 142 Auch überliefert: RW C 19 (Spr.); StadtA Breslau, Gemeine schollen)
Almosen 1444 Mai 15 (ver-
Brudir Hinrich von des convents wegin zu sandte Albrecht: „Wir habin eine marg geldis of der Swarcznickilynne fleyschbang, dorubir wir ouch eynen scheppinbrif gehabt habin, der ist noch der stat gewonheit registrit, und derselbige brif ist uns entwurden, zo das wir dorczu nichtin komen können und czihen uns des zu dem register und begeren eyns brifis doraus und clagen die fraue an umbe dieselbige mark geldis. Und ap sie das vorneynen weide: So hoffen wir durch recht, das wir bey der stat register nehir und mit besserem rechtin zu bleibin zey, denne das sie mit irem ,Neyn' dovonkomen möge adir was dorumme recht sey." Dokegin Swarcznickelynne etc.: „Als mich denne Bruder Hinrich von des ganczen convents wegin etc. anclagit umbe eyne marg geldis, das her die sulde habin of meyner fleischbang etc., spreche ich doruf, das ich dieselbige bang gehabit habe wol dreyssig jor und habe keynen czins bey sulchir czeit und jaren ny dovon gegebin und sie mich ouch und nymandis von erentwegin nye dorumme gemanet habin, wenne wes her mich nu in seynir anclage dorumbe gemanet hat, und sie habin mit mir alhie in statgerichte zu wegen und zu stegin gegangin und habin mich dorumme nye gemanet noch keynen czins gefordert und wil das behaldin, als recht ist, und wil ir zcu dem register, als ich hoffe, nichtin lossen komen und hoffe durch recht, bey zulchir geruglichir besitczunge mit besserem rechtin zu bleibin sey, denne das sie mit dem register irkeyn czins czu mir nu zufordern mögen, adir was dorumme recht sey" etc.
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Nr. 480, Nr. 481
+ M a g Bruder Heynrich von des conventes wegen zu sinte Albrecht beweysin und volkomen, also recht ist, das das convent eine marg czinses uf der Swarcz Nickilynne fleyschbang habe, so ist die Swarcznickilynne dem convente vor irer fleyschbang die mark czinsis pflichtig zu gebin, und das sie dorumme bynnen dreissig joren nye gemanet noch die gegebin hot, das enkan ir dorczu nicht hulflich geseyn, wenne sich gotisheuser binnenwennig vierczig joren an iren eigen nicht vorsweygen können. Von rechtis wegen.
Bruder Heinrich etc. Swarcznickelynne +
Uberschrift: Sentencia.
481. Fälligkeit der Leistung bei Vermächtnis - zu seinen Jahren kommen - Altersstufe 20 Jahre - Altersstufe 14 Jahre - gekorner Vormund Mage - Testamentserrichtung vor Gericht - Seelgerät - Vergabung von Todes wegen - Notariatsinstrument - Testament 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. líe. 143 Auch überliefert: RW H 49 (Spr.)
Hannos Fickir sprach: „Ich habe gehabt eynen nehisten frund, gnant Petir Fickir, der hot mir und meyme brudir, gnant Jorge, zu eyner czeit eyne gift und eyne gobe gegebin noch ynnehaldunge desis brifis etc." D o der brif gelezin wart, sprach Hanns Ficker: „Wenne ir denne höret, das der scheppinbrif noch seynem laute ynneheldit, wie das Petir Fycker, dem G o t gnode, unsir nehister frund, mir und meyme brudir vorgenant gegebin hot 200 marg mit sulchim undirscheide, dasselbige haus zu habin und zu besitezen zo lange, ap ym Got zukumftiglichin bescheren wurde, zo das der zon queme zu seynen 20 joren und die mayt czu vierezen joren und das erbe denne behalden wellin, zo sullen sie denne mir und meyme bruder ausrichtin noch laute des obgenanten brifis iczlichem hundert mark: Wenne denne der obgnante brif unserer gobe ynneheldit, das wir das haus haldin und besitezen sulden mit zolchim undirscheide als obinberurt ist: So beten wir euch, das ir uns noch laute vnsirs obgnanten brifis wellit helfen zu demselbigin erbe. Ouch Peter Fickir vorbenant, dem Got gnode, hot vor gerichte gehegtis dingis benumpt und gegebin Agnithin, etwenne seynir elichin hausfrauen, 200 mark in alle seyn gut
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noch laute ires brifis, die ir die Vormunde ausrichten unde gebin zullin aus allen gelossen gutern des vorbenanten Petern Fickers, das ouch von den erbarn scheppin alhie eyntrechtiglichin dirkant ist wurdin noch laute diesis unvorserten scheppinbrifis etc." Do der brif gelesin ward, sprach Hanns Ficker: „Als ir denne wol gehört hat noch des obgnanten brifis laut, das die Vormunde der frauen vorbenant ausrichtin sullen noch des obgnanten brifis laut 200 mark und die Vormunde ir das nichtin ausrichtin wellin: N u hot dy fraue eynen andern man genomen und iren witwenstuel vorruckit und sitczet den kindern in dem erbe zu ungewyn: N u denne die Vormunde noch solchim obgnanten dirkentnis der scheppin der frauen vorbenant ire gobe noch ires brifis laut nichtin ausrichtin noch gebin wellin, so stehe ich alhie und spreche, das ich der nehiste möge ben der kinder und ouch eyn gekorner Vormunde mete byn und wil mich des erbis und alle der gelossin guter etwenne Peter Fickers undirwindin und wil das erbe ynnehalden zo lange, bas die kinder noch meynis und meynis obgnanten brudirs brifis laut zu iren joren komen und bete durch recht zu frogin, ap ich nu des icht zu bekomen zey adir was dorumme recht sey." Dokegin Petir Woschicz und Niclos Kornner, des monczemeister Vormunde: „Etwenne Petir Fickers gelossene kinder sprochin durch iren vorredir, zo als Hanns Ficker fordirt eyne gobe, nemlich 2hundirt mark, als obinberurt ist: N u weidin wir gerne von ym hören, ap her die fordirt von seynentwegin adir ouch von seynis brudirs wegin." Sprach Hanns Ficker: „Ich vordir das alleyne von meynentwegin, wes mir doran geboren mag, und nichtin von meynis brudirs wegin." Do sprochin die Vormunde vorbenant: „So als denne Hanns Fickir vordirt seyne gobe von seynentwegin alleyne: N u habt ir uns an beyden teiln vor gehegt ding bescheidin, unsir gewissenschaft an beiden teiln vorczubrengin: N u habin wir alhie instrument und scheppinbrife und begern, die zu lezin." Die ouch gelezin woren etc. Do das instrument und brife gelezin woren, sprachen die Vormunde: „Als ir denne gehört habt in dem obgnanten brife, den ouch Johannes Ficker vorbrocht hot, wie das ym derselbige Peter Fickir in demselbigen vorbenanten brife gancze macht behaldin hot und nu uf eyn neus eyn instrumenth obingeschrebin hot lossin machen, dorynne her wedirrufin hot alle gobin, die her vor fumf jor geton hatte und hat in demselbigin instrument bestetigit alle goben und zelegerethe, die her inw(end)ig fumf jorin gemacht hot, und als denne Hanns Fycker fordirt am seyme teile die gobe noch seynis brifis laut, das wir ym das ausrichtin sulden: N u
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finden wir des geldis nicht, als auch Peter Ficker an seyme zichbette gesagit und becant hat. Ouch habin wir die hauser feil lossin biten offinbarlichin und weidin die gerne vorkeufin und sie domethe aberichtin: N u enkonnen wir die heuzere nicht vorkeufin und nymandis wil die ouch keufin, zo als die kindir unmundisch seint. Ouch als denne das instrument ynneheldit, das eyn Vormunde an den andern nichtin zu thun hot und Hanns Fickir metevormunde (ist), zo hot er alleyne an dy andern Vormunden nichtis nicht zcu thun und bethin durch recht zu frogen, zo als wir denne desselbigen geldis noch etwenne Petir Fickers bekentnis nichtin fundin habin und der heuzer ouch nichtin vorkeufin können, ap wir nu icht die frist haben zollen so lange, bas dy kynder zu iren jaren noch des obgnanten scheppinbrifis ynnehaldunge komen adir was dorumme recht sey." Dokegin Hanns Ficker: „Uf das instrument entreume ich nichtis nicht und wil des nichtin leiden und ist mir ouch durch recht nye angewonnen und hoffe bey meyner goben noch des obgnanten meynis scheppinbrifis laut, die mir (Peter) 2 Ficker getan hat, nehir und mit besserem (rechtin) zu bleibin sey und man mir zu dem erbe helfin zulle, denne das mich ymands doran gehindern möge, wenne Peter Ficker solche vorgedochte gobe nichtin wedirrufin hat an der stat, do is craft und macht gehabt hette." Dokegin die Vormunden: „Wenne denne Hanns Ficker methe eyn Vormunde ist und dobey gewest ist, do Peter Ficker zolche goben noch dem instrument wedirrufin hot und hot das gedult, geledin und nichtin wedirsprochen: Zo hoffen wir, das solche bestetigunge und wedirrufunge noch des obgnanten instruments laut craft und macht haben solle und möge nehir und ee, denne Hanns Ficker nu dowedir möge" etc. + Hadt Petir Ficker sich macht in der gobe, die her Hanns Fickir und seynem bruder gegebin hot, behalden und hot her der gobe in demselbigen gerichte, do her die gobe gegebin hot, nicht wedirrufin: So muss die gobe bey macht bleibin, und das Peter Ficker dornoch die gobe, die her gethon hot, vor eynem offinbarn Schreiber hot wedirrufin: Die wedirrufunge ist machtlos, sintdemmol das her die gobe in dem gehegtin dinge nicht wedirrufin hot. Von rechtis wegen. Hanns Ficker Peter Woyschicz + 1 2
Uberschrift: Sentencia. Hs. unleserlich Hs. liest ,Hannus'.
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482. Klage mit Wissenschaft - Zeugnis von Schiedsrichtern - Jahr und Tag - Verschweigung - Beweis der Vormundschaft - Klagengewere Beweis des Stadtrechts - Klage mit Zeugen - Vergabung von Todes wegen 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 145 Auch überliefert: RW H 50
Mathis Nossag: „Ich habe mich vorczeitin mit Hanussen Schultis und Niclas Fincken mit rechte begriffen in vormundeschaft etwenne Hanns Kirstans kindes", und legite vor uns eynen unvorsirtin scheppinbrif eynis ortils von Magdeburg etc. D o der brif des ortils gelezin wart, sprach Nossag: „Wenne ir denne höret, das das gelezene ortil von Magdeburg mir zustehit, und habt ouch wol gehört, das dasselbige ortil ynnehelt: ,Hot die gäbe gestandin jare und tag': Nu hot die gobe, die mir etwenne Hanns Kirstans zon, dem Got gnade, gegebin hot, gestandin jore und tag an eyns ydermans insproche, des ich ouch die czinse vormols gehabin habe, und bethe, das ir mich dobey behaldin woldet", und legite vor uns eynen unvorsirtin scheppinbrif zeynir gobe von worte etc. D o der brif der goben gelezin wardt, sprach Nossag: „Als ir denne höret, das die data dis brifis der gobin ynneheldit in dem 35 jore und sie das nu allir irsten angesprachen habin in diesim jore: Zo hoffe ich, das ich zulche gobe besessin habe jore und tage und mer denne jore und tage und hoffe, das ich bey zulchir gobe nehir und mit besserem rechten zu bleibin zey, denne das sie mich obir zolche ausgesprachin ortil doran vorhindern adir irkeyn ingefeile gemachin möge adir was dorumme recht sey." Dokegin Hannus Schultis und Niclos Fyncke und satczten ir antwort noch Magdeburger rechte und noch der stad gnode: „Als ir denne höret in dem obgnanten orteil von Magdeburg, wie das die erbarn scheppin von Magdeburg schreibin: ,Ist Mathus Nossag des kindes Vormunde nicht gewest', so sprechin wir, als wir ouch vormols gesprachin habin, das her desselbigin kindis Vormunde gewest ist und sich och desselbigin kindes und seynis gutis vor erbarn redlichin und namhaftigin leuthin, die doselbistin ouch an beiden teilen entscheitleute und teylisleute gewest zeinth, als eyn rechter Vormunde undirwundin hot und ouch gewest seint erbare gesworn der beckir, die do alhie von dem erbarn rathe dem hantwerg zu
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eldisten gekorn und gegebin seint, das wir, ap Got wil, mit denselbigen obgnanten erbarn leuten in Mathis Nossag keginwortikeit beweizen wellin und ist seyn vormu(n)de gewest vor der gobin und noch der goben. Ouch hette becant der junge vor den obgnanten gesworn entscheitleutin und teilisleuten, das Mathis Nossag zeyn Vormunde were und hette en gekorn zu Vormunde vor dem rathe und sprochen auch, das der junge Mathis Nossag doselbistin vor den obgnanten gesworn entscheitleuthin und teilisleuten zu Vormunde gekorn hette. Doruf hettin sy im des jungen gelt ausgeczelt und hette sich zolchir vormundeschaft nye geledigit beyde vor dem rathe, vor dem rechtin noch vor den frundin, als ir ouch denne gehört habt in dem obgnanten orteilbrife von Magdeburg: ,Hot dy gobe gestandin jore und tage etc.' N u höret ir wol in dem obgnanten brife der goben, das die gobe 1 allirerste steet noch des jungen tode und der junge in diezim jore vorscheiden und abegangin ist, das wir, ap Got wil, beweizen wellen, ap ys not seyn wurde. Zo hoffin wir, das wir die gobe bynnen jore und tage nichtin vorswegin habin. Auch alz denne die von Magdeburg schreibin uf den artikel: ,Und solch geczüg, als Niclos Fyncke und Hannos Schultis in Mathis Nossag abewezinde ufgebrocht habin, kan em doran nicht geschadin etc.', doruf ist unser antwurt: Als denne Mathis Nossag nu alhie keginwortig steet, zo habin wir ouch alhie erbare redliche und namhaftige leuthe, die do gewest seint entscheitleute, teilisleute und ouch gesworn der beckir, die ouch der erbare rath alhie dem hantwerge zu gesworn und eldistin gegebin und gekorn hot, an die wir uns czeugin, das sich Mathis Nossag doselbistin noch zulchir zunderunge und teilunge der vorgedochtin kinder als eyn Vormunde des kindes und seynis gutis, noch dem als obinberurt ist, als eyn vormünde undirwundin hat, und bethe zu frogin durch recht, zo als denne Mathis Nossag nu keginwortig steht, ap nu zolche geczeug zuvolhoren zeyn adir was dorumbe recht zey." Dokegin Mathis Nossag und frogite zie, ap ys dieselbigin geczeug weren, die vormols in seynem abewezin becant hettin und ken Magdeburg geschrebin weren. Do becanten Hanns Schultis und Niclas Fincke, das (ys) dieselbin geczeug wern. Doruf sprach Mathis Nossag: „Ich entreume uf die geczeug nichtisnicht und wil der nichtin leidin, wenne sie vormols eren eyt entpundin habin und in ouch vormols durch recht von Magdeburg abegesprachin und abegeteilit seint, zo als sie in meynem abewezin ufgebrocht sint und sich die sachin ouch vormols vorwert habin, das ich ouch eynen unvorsirtin brif habe von worte" etc. Do der brif gelezin wart, sprach Mathis Nossag: „Als ir denne höret in dem obgnanten brife, das sich die sache
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vorwert hot und igliche sache noch der gewere nichtin zu hoen noch zu nedirn ist: So hoffe ich, das sie mir obir die gewere nicht hochirs intragen mogin und ben des kindes Vormunde nichtin gewest, dorczu ich bite meyn ,Neyn* und hoffe, das ich noch der stat gnoden nehir dobey zu bleibin ben, denne das mich Hanns Schultis und Niclos Fyncke des obirczeugin mögen." Dokegin Hanns Schultis und Niclos Fyncke: „Wenne wir uns denne czeugin an erbere gesworn entscheitleuthe und teilisleute noch deme, als obinberurt ist, die wir alhie in seynir keginwortigkeit vorbrocht habin, ap nu die in Mathis Nossags keginwortigkeit billichin zu volhoren seyn." D o gap ortil und recht, das man die vorhorte mogelich uf alles, das do recht ist von rechtis wegen. Die ouch vorhort woren und becantin in Mathis Nossags keginwortikeit an eides stat noch diesis brifis laut von worte etc. Dokegin Nossag: „Wenne ich mir denne gedinget habe der stat gnode, recht und wilkore, zo hoffe ich, das ich solchir geczeug nichtin endorfe leidin, zundir bey meyme ,Neyn', dorczu ich mich dirbotin habe, nehir zu bleybin ben, denne das sie mich mit zolchen geczeugen, die do in vormols abegeteilit seint, mich obirczeugin mögen." Dokegen Hannus Schultis etc.: „Wir hoffin, das der stat gnode und willekore obir gesworn entscheitleuthe und teilisleute nichtin ist; weys Mathis Nossag von irken gnaden der stat, das beweize her" etc. + Hettin
Mathis Nossags wedirsachin en mit geczeugin angesprachin, das her Hanns Kirstans Vormunde gewest were: Das were her nehir mit geczeugin unschuldig worden. Sundir als her nu angesprachin wirt mit Wissenschaft, entscheidleuten und teilisleuthen von Hanns Schulczen und Niclos Fyncken, das her Hanns Kirstans Vormunde ist gewest vor seyme tode und noch seym tode und seynis gutes undirwundin hat, das sie mit den entscheitleuthen uf en irweyzen wellin: So muss Mathis Nossag die beweizunge der entscheidleuten und teilesleuten, was sie dorumme sagen, das is entscheidin ist, leidin und enkan sich denne des mit keynen geczeugen entledigen, zundir is mus dorbey bleibin, wes die entscheitleute und enteylesleute bey eren eiden uf die hilgen Vorrechten, als recht ist. Wenne denne das also von den entscheitleuten becant und beweizit ist, so ist die gobe, die Hanns Kirstan Mathis Nossag geton hot, machtlos, und wol das die gobe jor und tag gestandin hot, das kan em doran nicht zu hülfe komen, sintdemmole das die gobe irst macht und craft hatte noch Hanns Kirstans tode und nicht, do her die gobe tete, und als denne die gobe noch Hanns Kirstans tode ist wedirsprochin, ee jor und tag ist obirgangen, zo
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enkan sich Mathis Nossag zotans gutes und renthebrife obir heuzer, die her sich von Hanns Kirstans wegin undirzogin hot, von der gobe wegin nicht vorbehaldin, sundir her muß die den rechtin erben volgen lossen. Von rechtis wegen. Mathis Nossag Hanns Schultis etc. + 1
Uberschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,gobe'
483. Mauerzins - Willkür - ältere und jüngere Zinsen - Erbzins - Stadtschätzer - Stadtrecht - Notariatsinstrument - Gewohnheitsrecht Rückwirkung neuen Rechts 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 146 Auch überliefert: RW H 51 (Spr.)
Allexius Bancke und sprach: „Die fraue Margaretha Landeckynne hot eyne mark rechtis mauerczins noch ynnehaldunge eynis unvorsirtin scheppinbrifis aussaginde noch seynem laute uf eyn erbe uf der Olisschin gassen gelegin und begerdt, das ir beholfin wellit seyn noch desselbigin ires brifis laut" etc. Und do derselbige brif vor uns gelezin wart, sprach herre Bemisch, creuziger des ordins von Jerusalem: „Ich höre wol eynen brif aussaginde obir mauerczins, adir derselbige brif heldit nicht ynne, das die statschetczer vor dem rathe becant habin, noch dem als sich alhie die stat undir in vorwillekort habin und hoffin, zo als denne das der stat gnode (und) willekore ist: Was mauerczins seyn sal, das sal von den statschatczern geschaczt seyn und vorbas von en vor dem rathe becant werdin und abir vorbas von dem rathe in gehegit ding geczeugit sal werdin, und als denne der brif obinberurt eyn zolchs nichtin ynneheldit, das is die statschatczer becant hettin, zundir ynneheldit, das der czinsfrauen von eynir andern frauen der czins vor dem rathe gereicht ist wurden, zo hoffe ich, das ys keyn mauerczins nichtin geseyn mag", und legite des ouch vor uns seyne brife und domethe eyn instrument und begerte, die zu lezin, die ouch gelezin woren etc. Und do die brife gelezin woren, sprach Allexius Bancke von der frauen wegin: „Wenne denne vormols gewonheit gewest ist, das die leute komen
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seint vor dem sitczenden rat und habin mauirczins gereicht und der rat das vorbas geczeugit hat in gehegit ding und als denne die stat eyne willekore undir sich hot, das mauerczins vor alle czinse geen sal: Nu czeuge ich mich an den rat und an ir buch, das vormols gewonheit gewest (ist), das die schatczer vor dem rathe nicht dorftin bekennen und hoffe, zo als denne vormols gewonheit gewest ist und bunt und craft gehabt hot, das mir zolche willekor, die der rath dornoch undir sich gemacht hot, nu und an diezin meynen czinsen unschadlichin ist und mag wol mauerczins gesein noch der aldin gewonheit und hoffe, zo als denne der rath das vorbas in gehegt ding geczeugit habin und das ys craft und macht habin sal und meer ist, denne das is die statschatczer becant habin." Dokegin herre Bemisch: „Wenne dennemeyne vorberurtin brifeynnehaldin rechtin erbczins und eider seint denne der frauen brif ouch vorbenant und ouch eldir, denne dieselbige mauer gemauirt ist wurdin: So hoffe ich, das ich bey meyme czinse, das do recht erbczins ist noch meynis brifis laut, die do eldir seint denne der frauen brife, nehir und mit besserem rechtin zu bleybin zey und vor iren brif mit meyme erbczinse geen sal, denne das mich die fraue mit irem czinsbrife, der do junger ist, mich doran gehindern möge und hoffe, das is keyn mauerczins gesein mag, zo als der statschatczer noch der stat gnodin und wilkore nicht becant hat und wil das nicht leiden und zolchir Sachen" etc. +Uf
euir stat gnode, wilkor und gewonheit behoret uns nicht zu irkennen, sundir als herre Bemisch, des creuczigers, brive, des copian ir uns bey diesir froge metegesand habit, ynnehalden recht erbczins etc., sprechin wir scheppin zu Magdeburg vor recht: Sintdemmol herr Bemisch, des creuczigers, brive ynnehalden rechtin erbczins und dieselbigen brife eldir seyn denne der frauen Margarethan Landeckynne brife, den sie hat obir die marg mauirczins, so ist herre Bemisch bey seynem czins nehir und mit besserem rechte zu bleibin und sal durch recht mit seynen erbczinsen vorgehen, wenne das die fraue en mit erem brife dovon gedringen möge. Von rechtis wegen. Allexius Banckow Herrn Bemisch +
Uberschrift: Sentencia.
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484. Anlaß - Gerichtskosten - Kosten für Vorsprecher - Prozeßkostenvorschuß für Gegenpartei - Armut - Stadtbuch - Vorsprecherentgelt Unfreiheit - Auslegung einer Prozeßvereinbarung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 148 Auch überliefert: RW H 52 (Spr.)
Petir Stronchein an eyme und Johannes Sirben am andern teile noch innehaldunge alhie statbuchs vorwillet und voraneloßet habin, als ouch dieze copie alhie methe ingelegit von worte zu worte eigentlichin ynneheldit, doruf und dornoch auch ire Sachen noch clage und antwurt an euch kegin Magdeburg geschrebin wart, und dieselben ortil zu holen Petir Stronchein mit seyme gelde of beide teile vorlegite, und do die orteil von Magdeburg inquomen, ufgebrachin und gelezin woren, do begertin sie an beiden teiln, of die ortil sich zu bedencken und zu redin die frist, des en ouch eyn benampter tag gelegit wardt. Und uf den benamptin tag quomen sie an beiden teilen wedir vor uns. D o sprach Johannes Sirben: „Als ir mir denne mit Petir Stronchein of diezin namhaftigen tag bescheidin habt, so stehe ich alhy alleyne und enhabe keynen vorredir nicht und vormag ouch deme nicht zu Ionen, zo das her meyn wort redte noch deme als mir das wol notdorft were. Her wil ouch ane gelt vor mich nichtin redin, das ich ym vo(n) armuts wegin nichtin vormag zu gebin, wenne yo von dem meynen als von erbe und gute von Petir Stronchein ben gedrungen und zu eynem armen manne ben wurden, zo das ich von armuths wegin mus dienen und weip und kynt obirgebin. Ouch ist euch wol wissentlich, das ich das vor euch geredt und gesagit habe, das ichs nichtin vormag zu tedingen, sundir was doruf gehin wurde, das sulde Peter Stronchen an beiden teiln vorlegin, des sich Peter Strönchen vor euch ouch vorwillet hat, und ap is in das buch nicht komen ist, so czihe ich mich doch an die, vor den is geredt ist wurden, und hoffe, her sulle das, so als ich des czu arm ben und meyn wort selbis nichtin geredin kan, als mir das wol notdorft were, kegin meyme vorsprechin ouch vorlegin und bleibe des bey euch uf rechtis dirkentnisse." Dokegin Petir Stronchen: „Ich habe mich mit Johanni Sirben nicht hocher vorwillet noch voranelozit, denne die ortil von Magdeburg zcu holen an beiden teilen zu vorlegin noch ynnehaldunge des vorberurtin aneloss, dorinne och stehit und berurt ist, das Johannes Sirben deme eyne volge thun sulle bey seyme hochstin rechtin an alle intrage. Nu höret ir
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wol, das her dem aneloße nicht eyne volge tut und thut mir sulche intrage, der ich ym nicht phlichtig ben und ich mich ouch des mit em nichtin vorwillet habe, sundir nicht hochir denne als der vorberurte anloß ynneheldit und hoffe, ich ben ym noch sulchir vorwillunge des anelos seynir vorredir nicht pflichtig zu halden noch vor en gelt zu geben, und bleybe des bey euch" etc. + Thar Petir Stronchein vorrechtin uf den heiligen als recht ist, das her sich mit Johannse Sirben nicht hocher vorwillet noch voranelast habe, denne die ortil von Magdeburg zu holen an beiden teilen zu vorlegin: Wenne her das also vorrechtet hat, so endarf her Johanse Sirben seyner vorredir nicht halden noch em vor en gelt gebin noch deme, das der anloss eyn solchs nicht besagit noch das Johannes Sirben bobin den anloss zu beweizen geboten hat. Von rechtis wegen. Peter Strancheyn Hanns Sirben +
Uberschrift: Sentencia.
485. Pfändbarkeit bei Unterhaltsansprüchen - Unpfändbarkeit der Gerade - Sperrung des Nachlasses - Verstrickungsbruch - Verwahrung ungezweites Gut der Eheleute - Mündigkeit - tote Hand - Eid selbsiebend - Treuhand - verbotene Eigenmacht - Verpfändung - Erbzinsen - Vergabung von Todes wegen 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 151
Bernhard von Awris in macht Bernhard Oppecz von Lobelyn etc.: „Is ist gescheen zu eynir czeit, wie das etwenne meyn mechtiger vorbenant etwenne Nickel Thomas zeligis zu getrauer hant ingesatcz habe als zu seyme wirthe hundert marder und eynen marder, iglichin marder zu 9 groschen, dorumbe ouch meyn mechtiger als von zolchir insatczunge wegin of des vorbenanten Nickeln Thomas nochgelossene guter, farnde und unfarnde, mit gerichtis hülfe gesprachin und gesperrit hot, nemlich uf seyn haus und hof am Ringe gelegin und uf alle farnde habe dorynne, nemlich fier pferde, bettegewand, czenen und coppereynen gefesse und alle ander seyne gelossene farnde habe, und clage zu der frauen Nickel Thomasynne, wie das sie sich sulchir vorberurter vorsperten guter mit eigener macht und gewalt ane rad und ane recht undirczogin und undir-
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wunden hat, das sie dach das, als ich hoffe, mit unbillichem rechten geton hot und sulle das wedir inbrengin und zu gerichte legirn in allirmoze, als sie das aus der sperrunge genomen und gefurt hot, so das ich in zotaner macht von sulchir ingesatczter waren wegin vorberurt meynis rechtin und forderunge doran bekomen mogin, adir was dorumbe recht sey." Dokegin fraue Margaretha Nickel Thomasynne etc.: „Als denne Bernhard von Awris in seynir macht clagit zu den nochgelossenen gutern etwenne meynis mannis zeligis als von ingesaczter wäre wegin vorberurt: Dovon ist mir nichtin wissintlich und weys ouch von keynir insaczung nicht, das ich mich dirbite zu behaldin, wie recht ist, wenne ir yo vom ym nichtin hört, das seyn mechtiger mers ingesatcz sulde habin und ouch Bernhard von Awris mich dorumbe nicht schuldigit. Auch als her denne fort clagit als von der farnde habe wegin, das ich mich der ane recht undirwundin unde undirczogin sulde habin: So habe ich mich doch der farnde habe undirwundin als von meynir gerade wegin, die noch tode meynis mannes zu rechte an mich komen und gefallen ist und ouch von meynir goben wegin, die mir meyn man noch eynis unvo(r)sirtin scheppinbrifis laut", diezir copien alhie methe eyngelegit, „geton hat, der dach eldir ist denne seyne sperrunge, und auch umbe meyner unmundischen kinder wegen, die ich dach nichtin habe zu futen noch zu dirneren denne von denselbigen gelossenen gutern etwenne meynis mannes, und hoffe, ap nu das gut noch zu gerichte lege, so zolle mich dach der richter von meynir unmundischen kinder wegen dorczu weizen, wenne sie yo der narunge noch der muter nicht entperin mögen. Ouch so habe ich zulche guter aus der Sperrung must nemen umbe solchir Sachen willen, das do icht die czinsleute komen weren, die do czinse uf demselbigen hause und gutern hettin und mir in meyne vorberurtin gobe und gerade hetten mocht greifin, dovon ich und meyne unmundische kinder zcu schaden komen weren. Ouch do 1 sy die guter vorsperrit hatten, die sulden sie habin vorsegilt und vorslossin und zu gerichte geantwurt, das dach alles nicht gescheen ist und ich ouch noch nymands andirs im dovor globit hat, so hoffe ich durch recht, das ich (die) guter zu gerichte nicht wedirlegirn dorfe, sundir bey meynir goben und gerade nehir zu bleibin und mich der doran zu dirholin, denne das mich Bernhard von Awris in seynir macht mit seyner forderunge und sperrunge doran vorhindern adir infelle machin möge adir was dorumme recht sey." Dokegin Bernhard von Auris: „Zo als die fraue spricht, das sie von dem ingesatczten gute meynis mechtigers nichtin weys, her hette ir ouch nichtis nicht zu behaldin gegebin, des sie sich dirbeutet zu behaldin wie
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recht ist, spreche ich doruf: Wenne denne meyn mechtiger etwenne Nickel Thomassen, erem manne, zolche wäre als zu seyme wirthe ingesaczt hat und man und weib ungeczweit gut habin und Nickel Thomas nicht mer weg zu gebin gehabt hot denne in sein gut und nichtin in meynis mechtigers vortrauetis gutis, so hoffe ich, das sie zolcher seiner gelossene guter mit irer goben noch mit irer gerade nichtin behalden möge. Auch als sie spricht, sie hette sich der guter undirwunden in zolchir moße, das sie die kinder zo als sie unmundisch seint domethe dirneren möge: Doruf ist meyne antwurt: Und ap ys nu dirkant wurde, das das gut zolde bleiben legin etc., so sulde is doch unvorrucket bleibin legin, zo lange bas die kinder das zu vorantwurten mundisch wurden und man sal die kinder dovon nichtin neren, sundir die fraue Thomasynne sal zulche undirczogene guter wedir zu gerichte legirn und inbrengin nehir und ee, denne das sie sich dowedir geschotczen möge." Dokegin fraue Margaretha Thomasynne: „Als ir denne vormols gehört hat, das ich alleczeit meyn ,Neyn* dov6r geboten habe, das mir seyn mechtiger sulche vorberurte wäre nichtin vortrauet noch zu behaldin gegebin hot, des ich mich ouch dirbite zu behalden habe wie recht ist, zo hoffe ich, ap is nu dirkant wurde, das ich em antwurthen adir die guter zu gerichte legirn zulle, das ich dach nichtin 2 hoffe, so sulle her mich dach zolchir vortraueter wäre, die er meyme manne, als er spricht, ingesaczt sulde habin, vorinnern noch totir hant als recht ist, wenne is yo nicht rechtfertige schult zundir zugelegite schult ist. Ouch als her spricht, das ich die guter wedir inbrengin und zu gerichte legirn sulde, zo lange bas die kinder mundisch werdin: Wenne denne keyne andir guter seinth, die do unvorkommert und unvorsperrit weren denne dieze guter, dovon man die kinder dirneren mochte, zo hoffe ich, das man die kinder von diesin gutern etc. wol mag dirczihen und dirneren, so lange bas sie mundisch werden und endorfe der wedir nichtin inbrengin, wenne sie yo eyns teils zo unmundisch seint, das sie mutirlichin narunge nichtin entperin können" etc. + H a d t Bernhard Oppecz von Lobelyn, Bernharden von Awris mechtige(r), Nickil Thomas nochgelossen guter, farnde und unfarnde, nemlichin seyn haus und hof am Rynge gelegin und alle farnde habe dorynne, nemlichin vier pferde, bettegewandt, czenynne und cöpperyn gefeße und alle andire seyn gelossene farnde habe mit gerichtis hülfe bekümmert und gesperret: So muchte sich fraue Margaretha, des gnanten Nickil Thomas nochgelossen witwe, sulchir vorberurten vorsperten guter mit eigener gewalt an gerichte und an recht von irer vorgebunge wegin nicht undir-
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winden noch undirczihen, und die gnante fraue ist durch recht vorpflichtet, sulche guter wedir in den kummer zcu brengin. Wil abir die gnante frau Margaretha zulche bekümmerten guter von zulchir gobe wegin, die ir ir vorstorbin man an der helfte seynis gutis gegebin had mit irer kinder vormunder vorantwurten, so müssen sie dieselbigen guter von dem kummer irs erste wedir freyen und entsetczin lossen, und wil sie denne und ouch der kinder vormunder Bernharde Oppecz seynir schulde und insatczunge, die her durch seynen machtman zu Nickil Thomas guter angestalt hat, nicht gelouben, so muß Bernhard Oppecz noch totir handt salbsebinde fromer leuthe unbeschulden an iren rechten, die man von geczeuge nicht vorlegen mag, uf den heiligen als recht ist irynnern, das her Nickil Thomas hundirt mardir und eynen mardir, iglichin mardir zu neun groschin gewirdtert, zcu getrauir hant ingesaczt habe. Wenne her das also irynnert hat, so muss die gnante fraue Margaretha und irer kinder vormunder dem gnanten Bernharde Oppecz seine schulde von dem erbgute, so ferre das weret, ausrichtin und beczalin und fraue Margaretha kan sich des mit iren insagen nicht erweren. Abir sie endarf von irer gerade ires mannes schulde nicht geldin noch beczalen. Von rechtis wegin. Bernhard Oppecz M. N. Thomasynne + 1 2
Überschrift: Sentencia. Hs. liest ,die'. Hs. wiederholt .nichtin'.
486. Vormundschaft - Erbrecht der Kinder - Vergabung von Todes wegen - Spezialitätsprinzip - Auslegung eines Schöffenbriefes 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 153a Auch überliefert: RW E 9 (Spr.)
Pauel Trippenmechir in macht und vormundeschaft seynir elichin hausfrauen etc. claginde zu frauen Soffian, seiner swegir, etwenne Jorgen Tyncz zeligis eliche hausfraue, und sprach etc.: „Etwenne Jorge Tincz, meyn swehir, dem Got gnode, hot noch seyme tode gelossen eyn haus und erbe, das ym vorreicht ist wurdin noch diesis unvorsirtin scheppinbrifis laut" etc. Do der brif gelesin wart, sprach Pauel Trippenmechir: „Als denne der vorbenante Jorge das vorberurte erbe, das ym gereicht ist
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wurden, noch seyme tode gelossin hot, so hoffe ich durch recht, das sulch erbe und haus nehir und mit besserem rechten of meyn weip, des vorbenanten Jorgen tachter, und ander geswistrede als uf die nestin komen, dirstampt und dirstorbin ist, denne das mich die vorbenante fraue Soffia doran vorhindern möge adir was dorumme recht sey?" Dokegin fraue Soffia Jorge Tinczynne mit irem Vormunden dingende etc.: „Etwenne Jorge Tincz, meyn man zelichis gedechtnis, hot mir eine gobe gegebin noch diesis unvorsirtin scheppinbrifis laut" etc. Do der brif gelesin ward, sprach fraue Zoffia: „Als ir denne höret noch des brifis ynnehaldunge, das mir etwenne meyn man Jorge Tincz gegeben hot die helfte alle seynis gutis, farnde und unfarnde, das her noch seyme tode lossin wurde, zo ist doch das haus vorberurt ouch seyn gelossin gut. Zo hoffe ich durch recht, das ich die helfte noch ausweizunge meynir vorberurten goben also wol in das vorbenante haus und erbe habe, als in andere seyne gelossin guter" etc. Dokegin Pauel Trippenmechir in macht etc.: „Als denne Soffia, meyne swegir, eynen gobinbrif vor euch gelegit hot aussaginde, das Jorge Tincz Zoffian, seyner hausfrauen, gegeben hot die helfte alle seynis gutis, farnde und unfarnde, zo ist doch das erbe nicht benampt, wo das adir bey welchim nockebarn gelegin were, wenne man yo stehinde erbe und leginde gründe in den goben und vorreichunge benennen muß, so hoffe ich durch recht, wenne denne das haus in dem gobenbrife nichtin benampt ist wurden etc., das sulch haus und erbe mit besserem rechtin uf meyn weip und uf andere geswistirde geerbit sey, denne das meyne swegir mich doran vorhindern adir irkeyn teil doran gehabin möge. Ouch als meyne swegir spricht, das das erbe und haus in dem vorberurten reichbrife des haus alleyne Jorge Tincz, dem vater, und nicht den kindern methe gereicht were wurden: Ap ist nu den kindern nicht benampt noch methe gereicht ist wurden, so ist is doch von naturlichen erfolgunge uf sie dirstampt und dirstorben, und ist nichtin not gewest, das man die kinder in dem reichbrife des hausis methe benennen sulde und ist den kindern an irem andirstorben gute unde erbe unschedelichin." Doken fraue Soffia: „Wenne mir denne yo meyn man die helfte alle seynis gutis, farinde und unfarnde, gegebin hot, und ap das erbe in der goben nicht benampt ist wurdin, wo adir bey weme is gelegin were, so ist is doch seynen kindern in dem vorreichtbrife des hauses ouch nicht vorreicht noch dorinne benampt. So hoffe ich ouch noch durch recht, wenne mir denne meyn man die helfte alle seynis gutis, farnde und unfarnde, das her noch seyme tode lossin wurde, gegebin hot, und das
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erbe also wol sein gelossin gut ist als ander seyn gelossin gut ist adir farnde habe, das ich die helfte noch ausweizunge meynir gobin zu dem vorbenanten hause alz wol recht und teil gehabin möge, denne das mich meyne kinder adir Pauel in seiner macht etc. doran vorhindern adir infelle gemachin möge adir was dorumme recht sey" etc. +Hat Jorge Tyncz Sophian, seyner elichen hausfrauen, die helfte alle seines gutes, farnde und unfarnde, das her hatte adir ymmer gewunne, noch seinem tode zu thun und zu lossin in gehegtim dinge, als recht ist, ufgereichet, so das die ander copie des scheppinbrifis, die ir uns bey desir euir frage metegesanth habit, eigentlichin ynneheldit und besaget: So ist die gnante Sophia von irer gobe wegin noch tode Jorge Tynczes, ires verstorben mannes, bey der helfte des hauses und erbes, das in dem gerichte, dorynne die gobe gescheen ist, gelegin ist, nehir und mit besserem rechtin zu bleibin, denne das sie Pawel Trippenmechir in vormundeschaft seynir elichen hausfrauen mit seynir vorgebunge doran vorhindern adir ir infelle dorin gemachin möge. Von rechtis wegin. Paul Trippenmechir etc. Sophia Jorge Tinczynne +
Uberschrift: Sentencia.
487. Eid selbdritt - Beweis der Erfüllung - Schöffenregister - Anspruch auf Herausgabe des Schöffenbriefes - Geldschuld - Klagengewere Schuldknechtschaft - Gesamthand - Durchschneiden einer Urkunde - Stadtrecht 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 157 Auch überliefert: RW H 57 (Spr.)
Mathis Knawir in macht Anthoney von Florenz de(m) Walen und claginde zu Petern Bonczlaw etc. umbe czwehundert marg und 25 marg noch laute eynis unvorsirtin scheppinbrifis etc. Do der brif gelezin wardt, sprach Mathus Knawer: „Wenne ir denne sehit eynen unvorsirtin scheppinbrif, bete ich euch, daz ir mir weldit helfin zu Petern Bonczlaw noch meynis obgnanten brifis laut, das mir sulche geltschult beczalit werde." Dokegin Peter Bonczlaw etc.: „Mathis Knawer hot mich vormols angesprachin vor dem rathe mit czwen brifen. Nu hot her den eynen brif gelegit, nu begere ich von em den andern ouch zu legin."
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Dokegin sprach Knawer, her hette keynen andern brif denne diesin brif. Sprach Peter Bonczlaw: „Nu her den brif nichtin legin wil, zo czeuge ich mich doch an euer scheppinregister, do eyn yderman Zuflucht hot, und begere das zu lezin." Das ouch gelezin wart noch czweyer signaturan laut in eyner dato von worte etc. Do die signaturan gelezin woren, do begerte Bonczlaw von Knawern die gewere, die ouch etc. Sprach Bonczlaw: „Als ir denne höret, wie das euer register ynneheldit czwu singnaturan, also nemlich eyne signatura, das ich em 200 und 25 marg becant habe, als ouch der scheppinbrif obinberurt ynneheldit, und die ander signatura ynneheldit, das ich mich ym zugeeygint habe und em mit der hant dorvor geantwort ben, das ich em ouch beczalit habe, wenne hette ich ym sulche geltschult nicht beczalit, her hette mich doraus nichtin gelossen. Ouch habe ich Anthonio von Florencz solche vorbenante geltschult gancz und gar beczalt und habe im dovor gegebin, ufgelossin und entreumet 16 mark geldis jerlicher czinse, die ouch der Wale vorbenant von mir zu eynem genügen empfangin hot. Ouch ich ben vorczeiten gewest zu Crocaw, do sprach ich zu dem Walen: ,Liber Anthoni, ich habe euch beczalt, ich bethe euch, das ir mir meyne brife gebit und antwort.' Do hette Anthonius gesprachin: ,Liber Bonczlaw, du host mich beczalt bas uf fumfczig mark', das ich dyselbigen czinse nehir habe must gebin, denne das sie an mich komen seint, und Anthoneus hette och zu im gesprachin: ,Ich habe der brife itczunt alhie nicht, zundir zu Breslaw, und wenne ich dohen kome, zo wil ich dir die antwortin.' Des sich ouch Peter Bonczlaw czoch an den ersten houptbrif zolchir geltschult, der durchsneten was, dorynne ouch er globit hette mit gesampter hant und sprach, das her dem gnuk geton hette. D o hette her denselbigen heuptbrif getotit und zusneten und hette den also zu ym brocht, der do ouch lautet von worte zu etc." Do der brif gelezin wart, do legite Bonczlaw abir vor uns eynen königlichen brif, doran her sich ouch czeugit, das her Anthoneum den Walen domethe vorgenugit hot und beczalit, ouch lautende von worte zu etc. und legite abir vor uns eynen offin brif mit der stat zegil von Legnicz und sust abir eynen unvorsirtin scheppinbrif, alles von worte czu worte etc. Do die brife gelezin woren, sprach Bonczlaw: „Wenne ir denne höret noch des obgnanten heuptbrifis laut, den ich zu mir brocht und gelözit habe von danne die schult, dorumme ich itczunt von Knawern angeclagit werde, herkumpt und ouch wol höret noch des obgnanten konigis und
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ouch anderer brife laut dorynne ich beweizit habe, das ich im zolche geltschult, dorvor ich em ouch zugeeygint wart mit der hant geantwurt und in gefengnis gesessin habe, gancz und gar beczalt habe, und bethe durch recht zu frogen, ap ich nu nehir und ee dobey zu bleibin ben und antwort ledig sein sulle noch Magdeburger rechtin, denne das her mich hochir gedringen möge." Dokegin Mathis Knawer in macht etc.: „Als ir denne höret, wy das sich Bonczlaw mit andern in dem eyn brife obinberurt, der do eldir ist denne desir unvorsirtir scheppinbrif, domethe ich en angeclagit habe, mit gesampter hant vorschrebin hot, derselbige brif ist gelozet, sundir die geltschult in diesim brife, domethe ich en angesprachin habe, eyn andir schult ist und ist meyme mechtiger unbeczalt und hoffe, zo als denne meyn brif unvorserit und unbeczalit ist, ap her nu dem brife icht gnuk thun solle noch der stat gnode und wilkor." Dokegin Bonczlaw: „Als ir denne höret, wie das ich mit andern in dem obgnanten houptbrife globit habe mit gesamptir hant sulche geltschult zu beczalin, do wardt ich alleyne begriffin, do muste ich mich kegin dem Walen in diesim scheppinbrife, den Knawer vorgelegit vor sulche vorgnant geltschult andirwirt vorschreibin, dovor ich ym ouch zugeeygint wart und in gefengnis gesessin habe und ouch demselben scheppinbrife mit den ufgelossenen czinsen noch des obgnant konigis brifis laut gnuk geton habe und als ich och mit erbern leuthin noch der andern obgnant brife laut beczeugit habe und hoffe, ich ben noch Magdeburger recht) etc." + Habt ir sunderliche gnade in euer stat, dorobir spreche wir keyn recht, sundir (uf klage und antwort sprechen wir scheppen czu Magdeburg: So als) Petir Bonczlaw von Mathis Knawer beschuldiget wirt umbe 200 marg und 25 marg und Peter Bonczlaw zu der schult ,Neyn' spricht und sagit, das her die schult wol vornüget und beczalt habe: Mag denne Peter Bonczlaw beweizen salbdritte mit czweyn fromen leuten zu sich, volkomen an erem rechte, die man von geczeuge nicht vorlegin mag, den das wissintlich ist, das her die schult vorbenomet beczalit habe: Wenne her das also beweizet hot, so muss Mathis Knawer Peter Bonczlaw den scheppinbrif in macht Anthonien Walen wedirgeben und enmag em denne mit rechte nicht vorbehaldin. Von rechtis wegen. Vorsegilt. Mathis Knawer in macht etc. Peter Bunczlaw +
Uberschrift: Sentencia.
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488. Sperrung - Aufbietung - Dingtage - Schöffenbuch - Vollmacht Priorität der Gläubiger - Zurechnung für Hilfspersonen in der Zwangsvollstreckung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. U9 Auch überliefert: RW C 34 (Spr.)
Wir habin euern ersamkeit vormols czwischen Malchiarn Jmhoffe an eyme und Johanussen Kalo adir Jacobin Werner in macht desselben Kalo clage und antwurt geschrebin gesant, doruf ir uns ouch eyn ortil vorschrebin gesand habit etc., und do das ortil gelezin wardt, sprach Jocob Werner in macht Johannes Kalo: „Als denne das ortil von Magdeburg inneheldit undir andern mer worthin, das Malchiar Ymhoffe bey seynir erstikeit der sperrunge und der sperrunge nochfolge zu thunde als recht ist etc. bleibin sulle, so hot doch Malchiar Ymhoffe of seyne sperrunge noch geteiltem ortil nichtin eyne volge geton, als recht ist, und ap denne Malchiar mit rechte gesperret und seynen irsten tag, den andern, den dritten in euer scheppinbuch brocht hot, so hot her dach nicht mehir of seyne sperrunge den irsten dingtag ding gebotin und die belegit unde besaczt of den irsten tag alleyne und of die andern czwene dingtage nicht, und do ich das dirfaren habe, do habe ouch doruf mit rechte gesperrit und ben doruf mit der sperrunge der erste, und hoffe durch recht, wenne Malchiar of seyne sperrunge eyne volge, als recht ist, nichtin geton hot, das ich bey meynir erstekeit der sperrunge nu of dieselbigin Hanns Teuffils guter nehir und mit besserem rechtin zcu bleibin zey, denne das her mich nu mit seynir vorderunge, der her eyne folge noch geteiltem orteil nichtin geton hot, doran gehindern möge adir was dorumme recht sey." Dokegin Malchiar Ymhoffe: „Alz denne Jocob Werner in macht Johannes Kalo spricht, das ich of meyne sperrunge den rechtin nicht, als recht were, eyne folge geton zulde habin, ist meyne antwort doruf: Als das gekoufte orteil von Magdeburg czwischin uns ofgebrachin wart und mir zustundt, do ging ich zu dem foyte und badt en umbe eyne undirweizunge, wie ichs vorbas of meyne sperrunge haldin sulde. Do undirweiste mich der foit, das ich uf die sperrunge vorbas of alle dingtage ding gebiten solde und meynen rechtistagen nochgehin als recht were. N u gap ich dem boten undir den dreyen botin eynir, der do, als ich vorneme, nu weg ist, 6 hellir und bat in, das her mir vorbas uf meyne sperrunge of die drey nochfolginde dingtage follin dingtage gebietin zulde als recht
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were, das her mir ouch globite zu thun, des ich mich ouch dirbite zu vorrechtigen wie recht ist. Nu czog ich weg und liss hindir mir eynen machtman, der do och in meynir macht den ersten tag, den andern und ouch den dritten dingtag uf meynir sperrunge solchir vorberurten guter dirstandin und in euir scheppinbuch brocht hot als recht ist, ehe Jocob Werner doruf gesperrit hot. So hoffe ich durch recht, wenne ich denne meyn gelt noch undirweysunge des foitis of das ding gebietin und mich zu vorwaren dem bothin meyn gelt gegebin habe, des ich mich dirbite zu beweisin als recht ist, und meyn machtman drey tage noch enander als recht ist in das buch brocht hat, ee Jocob Werner doruf gesperrit hat" etc. Dokegin Jocob Werner: „Als denne Malchiar spricht, das her drey dingtage in das buch brocht hette, so hot er doch nichtin meher denne of den irsten dingtag ding gebothin und uf die ander czwene dingtage nicht. So hoffe ich, als denne das ortil von Magdeburg inneheldit, dem volge zu thun, als recht ist, und als her denne der sperrunge mit ding gebietin eynen volge zu thunde als recht ist nicht geton hot und ich nu doruf gesperrit habe und der erste mit der sperrunge byn, so sulde ich mit meynir sperrunge, als ich hoffe vorgehin. Ouch als her spricht, das her dem bothin vorbas uf das ding gebietin 6 heller gegebin hette: So hot is doch der bothe nicht geton noch das besaczt mit nockewern owendig und nedinwennig, und wenne is denne also nichtin besaczt ist, so enmoge her das mit seyme eyde czu ym, als ich hoffe, nichtin geczihen, sundir das ich nu bey meyner erstikeit meynir sperrunge nehir zu bleybin sey denne das er etc." Dokegin Malchiar: „Als denne Werner spricht, das ich alleyne of den irsten tag ding gebotin sulde habin und of die ander czwene dingtage nicht: So habe ich doch durch mich und durch meynen machtman, den ich hinder mir gelossin hatte, drey dingtage noch enander dirstandin und in euir buch brocht, ehe Jocob Werner doruf gesperrit hat, und ouch dem bothin noch undirweisunge des foytis, und der nu weg ist, vorbas uf das ding gebietin 6 hellir gegebin habe, das ich irhaldin wil als recht ist" etc. + Sintdemmol das Melchiar Ym Hoffe Hanusse Tewfil seyne weyne und alle ander sein gut als recht ist gesperrit, und die durch seynen machtman drey dingtage noch enandir ane Hans Kalo rechte insage dirstandin und in euer buch brocht hot, so des beide part in eren Schriften bekennig sein: So ist der gnante Melchior Jmhoffe bey seynir sperrunge und forderunge der vorberurten guter nehir und mit besserem rechtin zu bleibin, wen das en Hans Kalo mit seiner sperrunge, die her noch im und seiner dirstandunge geton hot, doran gehindern adir ennige infeile gemachin
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möge, und das er alleyne uf den erstin (ding)tag und nicht of die andern czwene dingtage ding gebotin und belegit hot, das enmag ym an seiner sperrunge und vorderunge nicht hinderlich geseyn. Von rechtis wegen. Vorsegilt. Malchiar J m Höffe Hanns Kalo +
Uberschrift: Sentencia.
489. Schelten einer Urkunde - Siegel - Kommissionsgeschäft - Willkür Eid selbdritt - Schiedsgericht - Blankourkunde - Stadtrecht 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. líe. 161 Auch überliefert: RW C 8 (Spr.)
Caspar Wirt clagite noch Magdeburger rechtin zu Petir Feygensteyn als von vunf sammet wegen: „Noch deme als wir mitenandir eyne beredunge gehabt habin, das em ouch selbis wol wissintlich ist und die her ouch von mir empfangin hot, des ich ouch seyn pitezut und brif habe, nemlich anlanginde hundirt gülden, sechs gülden und 7 groschen, die do noch als von desselbigen zammets wegin noch aussen steen, und ap Peter Feygensteyn seynis pytezudsbrifis und schrift wegern weide, zo habin wir dach mitenandir gehabt eynen zunlichin tag, dobey erbare und namhaftige leute gewest seint, nemlichin Caspar Vngerothin, Niclos Stoltcz, Hanns Bangke etc., an die ich mich czeuge, das Petir Feygensteyn in derselbigin zune seynis pitezidsbrive und zegil eyns teils becant h o t " und legite des vor uns den brif. Dokegin Petir Feygenstein und dinginde etc. und frogite, ap her en icht mer zu beschuldigen hette. D o sprach er: „Itczunt uf dieses mol nicht mer." D o begerte Feygensteyn, den brif zu lezin, der ouch gelezin ward von worte zu etc. D o frogite Caspar, ap Feygenstein seynis pitezuds und brifis bekennte. Sprach Feygenstein: „Ich bekenne des pitezuds und habe das gedrukt und gesigilt uf eyn ungeschrebin papir und Casparn Wirth das gesant kegin Poznaw uf guten getrauen, das her doruf sulde lossin schreibin noch dem, als wir eyne beredunge mitenandir gehabt habin und nichtin mer. N u hot Caspar mir doruf lossin schreibin andirs, denne als wirs miten-
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andir abegeredt hattin, unde stehe derselbigin schrift noch des brifis ynhaldunge eyns teils nichtin zu und bekenne ouch der schrift nicht und ist ouch meyn wille eyns teils also doreyn zu schreiben dobey nicht gewest, und bitte das zuvorrechtigen, wie mir das noch der stat gnoden durch recht zugeteilit wirt, und wil seyner geczeug, die her benant hot nichtin leidin und hoffe, sy seyn mir unschedelichen, zo als das bekentnis in eyme gutlichen tage gesehen sulde seyn. Ouch als mich denne Caspar Wirt angeclagit hot, als von der vunf zamment wegin, das ich die empfangen sulde habin etc., die habe ich (nye) gesehen und habe ouch der ny empfangen, sundir her hot sy geantwurt eyme knechte, gnant Enderleyn, und der do unser beider dyenir gewest ist zu Danzcke und dieselbigen zammut her gefurt hot von unser beyder wegin uf gewyn und uf vorlost, als ouch der obgnant brif ynheldit. Denselben knecht, der das gut gehantiret hot, hot Caspar vorbenant zu dem rechtin bestetigit und vorbrocht zu Poznaw, des hot em der knecht must globin bey seyme eyde, also wenne her wedirqueme, zo weide her ym das gut berechin, doran ym Caspar ouch hot lossin gnugin unde hoffe, als her denne den knecht dorumme zu Poznaw besteitigint hot etc. und em doran hot 1 lossen gnugen noch dem, als obinberurt ist, das ich die frist habin und mogelichin geruhet bleibin sulde zo lange, bas der knecht, der unsir beyder diener gewest ist, rechenschaft dorumme getun möge nehir und ehe" etc. Dokegin Caspar: „Als denne Feyginstein spricht, das ich den diener dorumme zu Pozenaw bestetingit solde habin und mir doran solde habin lossin gnugin, doruf entreume ich nichtis nicht und habe ouch den knecht nye vorbrocht noch bestetigit und ist seyn diener gewest und nicht meyner, als ouch der brif vor euch gelezin ynheldet und habe ouch der dieners von ym begerdt zu sehin, der künde mir nye zu seen werden. N u habt ir yo gehört, das Feyginstein seynis pitezuds an dem brife, dorynne her sich vorschrebin hot, als eyn selbschuldiger becant hot und besundern noch ynhaldunge des brifis, ap her die zammeth nichtin vorkeufin künde, mir die uf Briger jormargt nehiste körnende am dem gelde wedir zu antwurten und bete durch recht zu frogin, sintdemmole das her seynis pitzeids an dem brife becant hot, ap er mir nu zulche gülden, die noch aussin stehin, icht mogelichin beczalin und leistin sulle nehir und ehe" etc. Dokegin Feyginstein: „Wenne ich em denne des pitezids alleyne becant habe und des brifis noch der schrift nicht becant habe und bekenne des noch nicht und her den diener zu Poznaw bestetigit hot etc., das do landkundig ist, zo hoffe ich, das sulche rechenschaft zo lange ansteen sal noch deme, als obinberurt ist, nehir und ee denne" etc.
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+Uf euir stat gnode und wilkor spreche wir scheppin keyn recht 2 , sundir als Caspar Wirt anclagit Petir Feyginsteyn umbe fumf sammuth, des her seynen brif und pitczud habe, nemlichin anlanginde hundirt gülden, sechs gülden und 7 groschin, die ym noch aussen steen, do Peter zu antwort und bekennit seynis pytczunds und eyn teils der schrift in dem brife, so muß Feyginsteyn die schrift, der her nicht bekenne, falsch bescheidin und zalbdritte mutz mit eren eiden vorrechtin uf die heiligen als recht ist, das die schrift, der her nicht bekente, das die mit seynem willen noch irer beyder vordracht uf die membrana und brif nicht geschrebin sey. Von rechtis wegen. Caspar Wirth Peter Feygensteyn + 1 2
Uberschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,hot'. Hs. wiederholt .recht'.
490. Aufgabe des Bürgerrechts wegen Stadtschulden - Schoss - Wachpflicht - Willkür - Stadtbuch - Stadtrecht - Klagengewere - Erwerb des Bürgerrechtes zur Benutzung des Stadtrechts - Stadtprivileg Eherat - „Womit einer gewinnen will, muß er auch verlieren" ca. 1443 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 163 Auch überliefert: RW H 59
Nicolaus Kestenir dinginde im der stat gnode, recht und willekore. Dokegin trat dar frau Veronica Creydelerynne mit irem Vormunden sprechinde: „Wir habin im der stat gnode nye wolt gönnen und wellin em der noch nicht gönnen und sein dowedir, wenne hers sich geczogen hot of der stat buch und gesprachen, das her sein burgerrecht gewonnen hot und gehabt hette, doweile seyn weip geleibit und gelebit hot. Das statbuch ir ouch vorhort habt, das do ynnehelt, das Kestenir an dem eynen tage burgerrecht gewonnen hot und denselbigin tag wedir ufgelossin hot noch ynhaldunge desselbigen statbuchs", diesir copian alhie mete ingelegit. Do das statbuch gelezin wart, do sprach Veronica mit irem Vormunden: „Als ir denne wol gehört habt, das Kestener noch der volhorunge und vorbrengunge des statbuches seyne clagen zu mir uf iczlichs stucke gecla-
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git und gefellit hot noch ynnehaldunge euers scheppinregisters, des wir ouch eynen vorgulden brif habin, und begere euers registers zu lezin", das ouch gelezin wardt von worte zu etc. D o sprach die Creidelerynne: „Als ir denne wol gehört habt, das das statbuch ynheldit, das her sein burgerrecht an dem eynen tage gewonen hot und denselbigen tage wedir ufgelossin hot, und (noch) volhorunge und vorbrengunge desselbigen statbuchs Kestenir dar getretin ist und hot im kegin mir in seynen anclagen of igliche stucke eynfeldiglichin gedingit der stat rechte noch ynnehaldunge des obgnanten euers scheppinregisters, dorof ouch die were gegangin, geton und stete und gancz zu halden vorburgit ist, und ir dach wol höret, das her im der stat gnode noch ynhaldunge euers registers nichtin gedingit hot, der wir im ouch ny habin wult gönnen und wellin im der noch nichtin gönnen noch zulossin, und als er im denne uf igliche stucke seiner clagin kegin mir der stat recht gedingit hot und nicht der stat gnodin, doruf ouch die were gegangin und vorburgit zu halden als recht ist: Zo hoffe ich, das her der stat gnoden nicht gebrauchen noch ym die zu hülfe komen möge." Dokegin Nicolaus Kestener: „Als denne (die) Creydelerynne spricht, das ich mir der stat gnoden und willekore nichtin gedingit sulde habin, des czihe ich mich zu euch als zu gehegter bang, das ich mir der stat gnoden alleczeit gedingt habe und der nye vorswegin habe und die mir ouch nye vorteilit noch keyn schedlich ortil dorobir gegangin ist, und wie wol sie dowedir gewest ist, so habe ich doch alleczeit gesprachin: Wenne mir das not seyn wirt, zo wil ich der stat gnode nicht vorsweigin und habe der nye obirgebin und weide der ouch noch ungerne obirgebin, dorobir mir ouch ortil und recht gegebin hot, das ich mir der stat gnodin wol gedingin mag, weide mir das ymand weren, der were das mit rechte dorobir gnuge denne abir also vil als recht were als ouch euer scheppinregister inheldit", der dritten copian etc. „Auch als ich denne getedingt habe kegin Niclas Thymo alz von der globde wegin gesehen vor dem eherathe etc., do habe ich mir gedingit der stat rechte und habe der stat gnoden zu derselbigen czeit nicht bedorft. Wenne ys yo in allir weide recht ist, das man mit dem eherathe umbe ehegelt obi(r)czeugen mag, zo hoffe ich, das is alhie ouch 1 recht sey. N u ich awir umbe zolche sache und stucke kegin de Creydelerynne zu clagin habe, nu weide ich der stat gnoden ungerne vorsweigin, und auch sie spricht, das ich noch ynnehaldunge des statbuchs meyn burgerrecht ofgelossin hette und das mir der stat gnodin zu hülfe nicht komen sulle: So ben ich doch alhie in euer stat, ee ich meyn weip nam, geerbit gewest und byn noch geerbit und habe dasselbige erbe
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vorschossit, vorwache(t), rat und recht dovon geton dovor und auch dornoch, des ich mich czeuge an der stat register. Ouch habe ich meyn burgirrecht dorumme ofgelossin durch der stat schulde wille, als manch gut koufmann thut, der seyne narunge zu Brafand, zu Venedigen adir andirswo suchit, oflossin mag, zu das her umbe der stat schulde ungerne vorterbin weide, wenne ym die stat adir die gemeyne der stat im nichtisnicht wedirgibt unde habe das mit der ratmannen willen, wissen und laube gethon, die zu derselbigin czeit gesessin habin und an die ich mich ouch czihe, und ap sie der nicht leidin weide dorumme sy iczunt in dem rathe nichtin seyn und iren eidt entslossin habin, so seinth doch des rathis eyns teils geswornne scheppin und mogin das, als ich hoffe, wol geczeugin, und sie enmoge der nicht vorwerfin, und ap sie der nichtin leidin weide, zo dirbite ich mich, des zu behaldin of den heiligin, als recht ist. Auch habe ich von meyme erbe und gute, ee ich meyn weip nam und ouch noch tode meynis weibis, mit der stat geledin obil und gut und ouch meyn schutczengelt gegebin und och noch heutigis tagis williglichen gerne gebin wil und ist der stat willekore:,Wer eynis burgirs adir einer burgerynne kint zu der ehe nympt, der ist eyn jor des statgeschosses frey'. Ouch als mir denne die ratman durch der stat schult und bewarunge wille meynir narunge das burgerrecht ufzusagin gegunst habin, zo hoffe ich, daz ich in jore und tage meynis burgenrechtin nicht enweret sey, wenn jore und tage, do ich meyn burgerrecht gewonnen und ufgesagit habe, noch nicht obirgangin ist. Und sintdemmol als ich denne durch der stat schulde wille und bewarunge meyner narunge und meynis schadin zu vermeydin mit der ratmanne gunst, wust und wille meyn burgerrecht ofgelossin habe und eynir burgerynne kint genomen und eigen feuir, rauch, tisch, bettestad, haus und hof habe und alleczeit dovon geschost schultczengelt, rad und recht dovon geton und gegebin und noch thue, das ich dirweisin wil mit der stat register, zo hoffe ich, das sie mich meynis burgirrechtin nichtin entweren mag und das ich bey der stat gnode etc. mit besserem rechtin zu bleibin sey etc." Dokegin Kreydelerynne: „Wenne denne Kestenir seyn burgerrecht etc. ufgelossin hot und mich noch noch ynnehaldunge euers scheppinregisters vorberurt umb alle und igliche sache und stucke angeclagit hot und em umb zolche vorclagte sache alleyne der stat recht gedingit hot und hot der stat gnode und willekore nichtin berurt noch zu hülfe genomen, doruf ouch dy were gegangin, geton und vorburgit als recht ist, zo hoffe ich, das ym nu der stat gnodin zu hülfe nicht komen noch der gebrauchin möge etc."
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Dokegin Kestener: „Zo als sie spricht, das ich der stat gnoden vor der were vorswegen sulde habin, zo habt ir dach gehört, das ich der nye vorswegin habe etc. und mir ouch ortil und recht, das ich mir der stat gnoden noch dingin mag, zo habe ich mir daz gedingit uf zulche und stucke noch dem als obinberurt ist und hoffe mit recht dobey" etc. + Sintdemmole das sich Nicolaus Kestener uf der stat buch geczogin hot, wie das her sein burgerrecht gewunnen und gehabit hette, dieweyle sein weip geleibit und gelebit, und als denne das statbuch ynheldit, das derselbige Niclas Kestener, also man geschrebin had anno etc. 43 an sand Dorotheantage 2 burgerrecht gewonnen und denselbigen tag dornoch wedir ufgelossin habe, so das die copia des scheppinbrives, den ir uns bey diesir sache metegesandt habit, eigentlichin ynheldit, so enmag Niclas Kestener kegin Veronican Kreidelerynne der stat gnodin, recht und wilkore gleich andern burgern von seiner vorgebunge wegin nicht zcu hülfe komen, wenne wormethe eynir gewynnen wil, domete muss her ouch wedir vorlysen noch magdeburgischim rechte. Von rechtis wegen. Nicolaus Kestener Veronica Creydelerynne + 1 2
Uberschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,ouch'. [14]43 Feb 6.
491. Aufbietung - Einweisung in Gut - Verschweigung - Sperrung einer Aufbietungsurkunde - Schöffenregister - Stadtrecht - Gewohnheitsrecht - Erbzinsen 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I i c. 164 Auch überliefert: RW H 60
Thomas Vogil sprechinde: „Als denne herre Dominicus Senffteleben eynen brif eynir inweizunge vor euch gelezin gelegit hot und doch nye beweizit hot, das her das ofgebotin hette als recht ist, so habin doch die erbarn scheppin von Magdeburg vor recht gesprachin: ,Zo ferre als herre Senfftelebin das erbe erclagit und alle recht domete begangin hot den irsten tag, den andirn, den dritten und ouch den firden dingtag', als ouch dieze copia des1 ortils von Magdeburg eigintlich inheldit etc., das hot herre Senfftelebin noch die vorstendir des ordins vor im gewest also noch geteiltim ortil von Magdeburg czu vier dingtagin nye ufgebotin und ircla-
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git, als recht ist, und hoffe durch recht, ap nu herre Senfftelebin in dem brife der inweyzunge geteilit ist, seynen fromen domete zu schaffin, und her is doch noch der stat rechte nicht ufgebothin hot, das mir das unschedelichin sein sulle und mir das zu fromen komen sulde und y(m) zu schaden. Auch als ich denne in euerm register eynen vorguldnen brif habe, das her Zenffteleben gesprachin hot, das is zu der czeit, als her in das erbe geweisit were, nicht gewonheit gewest were, das man die erbe den irsten tag, den andern, den dritten und den firden tag ufgeboten sulde haben: Wir sitczen alhie zu Magdeburger recht unde ist zu derselbigen czeit also wol recht gewest, als itczunt recht ist, daz man die zu vier dingtagen ofgebotin hot, ap her nu das nu icht beweizen zulle und wie her das beweizen sulde, das ys zu derselbigin czeit nicht gewonheit noch rechte sulde gewest seyn. Ouch als denne Vettir Nickel das erbe hern Senffteleben abegekouft und ofgebothin hot: So habe ich mich doreyn lossin weizen, ehe jore und tage ausgegangin ist, und habe das ouch ufgeboten zu vir dingtagen, das ich mich czeuge zu euerm scheppenregister und hoffe, das mir seyn kouf und ofbitunge an meynen czinsen unschedlichen sein sulle und bleibe das bey euch noch rechte." Dokegin herre Senfftelebin und Vettir Nickil in eyme worte etc.: „Als denne Thomas Vogil dornoch stehet, wie ich adir mit was rechtin in das erbe komen were etc.: So habe ich alhie eynen brif eynir inweysunge", diesir copian alhie mete(gesant), „innehaldende, das herre Benedictus Str6nchen vorstendir mit rechte doreyn geweizit ist und ym ouch durch recht noch seynem ynhalde geteilit, seinen fromen und nucz domete zu schaffin. Dasselbige erbe habin die vorgen vorstendir etc. vor mir und ouch ich jore und tage besessin und abir jor und tag und manch jor und tag, dasselbige erbe habe ich vorbas vorkouft Vettir Nickiin, der das ouch wol drey jor, mynnir adir mehr, besessin hot und den irsten dingtag, den andern, den dritten und ouch den virdin als recht ist ofgebotin hot, zo hoffe ich durch recht, bey sulcher besitczunge und gerechtikeiten noch ynhaldunge meynir brife", der copian alsampt von worte etc., „mit besserm rechten zu bleibin zey, denne das uns nu Thomas Vogil mit seynen vorswegin brifin doran gehindern möge." Dokegin Thomas Vogil: „Als er denne spricht, wy das her Benedictus doreyn geweizit were und em geteilit were, seyn fromen domete zu schaffin: So habin doch die erbarn scheppin zu Magdeburg vor recht gesprachin: ,So verre, als das herre Zenfftelebin irclagit und zu vier dingtagin ofgebotin hot als recht ist', das hot her noch seyne forgen vorstendir nye ufgebothin als recht ist und hot ouch das ny beweizit. Ouch als her
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spricht, das Fettirnickil dasselbige erbe noch dem koufe etc. sulde besessin habin wol drey jore, mynner adir mehr, ane rechtis insproche: Ich habe mich bynnen jore und tage lossin doreyn weyzen noch ynhaldunge meynis scheppinbrifis", der copian alhie methe ingelegit, „und habe das lossin ofbietin den irstin tag, den andern, den dritten und den vierden dingtag, das ouch euer scheppinregister ynneheldit, und hoffe, das mir seyn kouf und ufbietunge unschedlichin seyn sulle." Dokegin herre Semfftelebin: „Als denne Thomas Fogil spricht, das her das erbe ofgebothin habe: Den brif der ofbietunge habe ich mit rechte gesperret und ist mir, als ich hoffe, unschedlichen. Auch als ich denne noch meyner obgnanten brife laut beweysit habe, das ich mit rechte doreyn geweisit bin, dorynne mir geteylit ist, meynen fromen domethe zu schaffin, das ich und ouch die vorigen vorstendir manch jor an rechtis insproche besessin habin, zo hoffin wir bey zulchir geruglichir besitczunge mit besserem rechtin zu bleibin seyn, denne das uns Thomas Fogil doran gehindern möge" etc. +Hadt her Dominicus Zemfftelebin eynen bestendigin brif der inweysunge in gerichte gelegit, wie daz her Benedictus Stronchem von der kirchen wegin zum Hilgin Leichnam zu Nicolaen Streckenbauchs erbe of der Olawschin gassin an der ecken kegin Slwguschin obir vor 5 gülden vorsessins czinsis mit recht ingeweizet ist, und das im ortil und recht gegebin hat, seinen fromen domethe zu schaffin noch laute derselbin kirchin erbczinsebrive, also das die copia des scheppinbrifis, die ir uns bey diesir euir froge metegesandt habt, eigintlichin inneheldit, vorder vorgegebin, wie die vorgnanten vorstender vor em und her dasselbige erbe jor und tag und abir jor und tag manch jor gehat und besessin haben: So enmag sich nu Thomas Fogil von deswegin, das her setczet und vorgebit, wie das her Semfftelebin noch die forgin vorstender des ordens vor gewest, das erbe zu vir dingtagin nicht ufgebotin noch als recht ist erclagit haben darkegin und wedir nicht behelfin. Von rechtis wegen. Thomas Vogil Herr Senffteleben + 1
Uberschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,des'.
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492. Frist zur Beweiserbringung - längster Tag - Urkundenbeweis - Zeugenbeweis - Schiedsgericht - Schiedsvertrag - magdeburgisches Recht - Vollmacht - „Eines jeden Mannes Willkür ist sein eigenes Recht"
1436-1452
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. Iic. 166
Wir habin euer libe vorezeitin czwischin Pilgram in macht Andres Edlingers an eyme und Nielas Bewtlern als eyn bürge Slegils am andern teile clage und antwirt vorschrebin gesant, doruf ir uns ouch eyn rechtis sproch gesand habt von worte zu worte etc., das noch euir beydir begerunge gelesin wart. Sprach Bewteler etc.: „Als mir denne noch des ortils von Magdeburgs ynhaldunge eyne beweysunge zugeteilit ist, nemlichin uf meynen lengisten tag, der do heute ist, so ist das meyne beweizunge", und legite vor uns eynen uffin brif uf pergameno geschrebin mit der stat ufgedrucktim ingesigil von worte etc. Do der brif der beweizunge gelezin wart, sprach Bewteler: „Alz denne die vier korrichter, an die Andris Eldlinger und ouch Slesil irer sachin mechtiglichin komen und gegangen seint vor gehegt ding und eyn sulchs noch des obgnanten brifis ynnehaldunge becant habin, das ouch vorbas die gesworn scheppin doselbistin auß gehegter bang vor sitezindem rad geezeugit habin, die das och vorbas an euer erbarkeit czeugin: So hoffe ich durch recht, das ich an zulchir beweizunge genuk habe und sey dómete vorfaren mit besserm rechtin etc." Dokegin Pilgram in macht Edlingers: „Als denne Bewteler eyne beweysunge noch des ortils ynhaldunge von Magdeburg mit zundir bescheid und obir ortils teilunge zugeteilit ist, so horit ir doch wol, das das seyne beweizunge nicht ynneheldit, zo hoffe ich, her sey mit seiner beweizunge nichtin vorfaren. Ouch ap sich nu Andres Edlinger und Slegil vorwillet hettin etc., so ist doch suiche vorwillunge vor gehegtim dinge noch an creftiger stat nicht gescheen und ist mir ouch in meynir macht, als ich hoffe, unschedlichin. Och als denne Bewteler Hanns Sweidnitczer Phelipp vom Loe iczunt zu seynir beweizunge mit den andern korrichtern ufbrengit und meynit dómete zu vorfaren, so seinth im doch die vorbenanten Hanns von der Sweidnicz und Phelip vom Loe durch den sproch von Magdeburg vormols vorteilit, vorlegit und abegesprachin, und hoffe, das ich der nu nichtin leydin dorfe noch her domethe vorkomen möge. Auch als denne die vier korrichter noch deme, als obin berurt ist, becant habin, so ist doch zulch bekentnis hinder meyme mechtiger
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und ouch hindir mir gescheen und ich mich ouch in meynir macht, die Andres Edlinger von mir nye brocht hot, doreyn nye gegebin habe, zo hoffe ich, das mir sulch bekentnis unschedlichin sey und enmoge domethe nicht vorfaren." Dokegin Niclas Bewteler: „Als denne Pilgram spricht, das die beweisunge nichtin inhalde besundern bescheit und obir alle ortilsteilunge etc. und meynet, das ich domethe nichtin vorfaren möge, zo ist ys doch zu vornemen mit besundern bescheit, das keyne sache ausgescheidin noch ausgeslossin sal sein, sunder das alle und igliche zache, die sie an die korrichter gegangin seint und aus(ge)sprechin wurdin gancz und gar unstroflichin gehaldin sulle werdin und vorbas vor keyn gerichte zu komen, des ouch der vorbenante Andris Edlinger noch ynhaldunge der vorbenanten copie der beweisunge globit hot, dieselbige macht von Pilgram, seynem machtmanne, wedir zu brengin. Ouch als er spricht, das die beweisunge sulde lauthen obir alle ortilsteilunge, zo sint doch eyns teils ortil gesehen vor eyme jore, czwe adir lengir, und die beweisunge, die ich vorbrocht habe, neuir ist denne die ortilsteilunge, zo hoffe ich, das ich bey sulchir beweizunge nehir zu bleibin sey etc. Ouch als er spricht, das sulche vorwillunge vor gerichte nicht gesehen were, zo habin doch die gekornen richter becant und geezeugit vor gehegtim dinge, das sich Andris Edlinger und Slegil als sachwaldin vor in vorwillit und vorlobit habin. So hoffe ich, das eynis ydermas vorwillunge sein eigin recht ist, und globte eyn bedirman dem andern in eyme felde icht dobey erbare leuthe gewest weren, mit den her volkomen mochte, her were is im pflichtig zu haldin. Ouch als Pilgram spricht, das sulche vorwillunge hindir Andres Edlinger und ym ofgebrocht weren: So als mir denne beweizunge zugeteilit wardt, die habe ich gesucht zu den vier korrichtern und endorfe Andres Edlingirs dorezu nichtis nicht und hoffe das mir unschedlichin sein zulle. Auch als her spricht, die czwene als Hannus von der Sweidnicz und Philipp vom Loe vormols durch recht von Magdeburg abegesprachin und abegeteilit seint: So seint dach dieselbin vier gekornen richter nicht in eyme konigreiche gesessin, zundir in czweyn, und konde ir do selbistin vormols, do die czwene alleyne becanten zu sampne nichtin brengin. Sundir nu habe ich die fier korrichtir aus den czween konigreichin zuzampne must brengin mit gerichtis hülfe, die do nu vor gehegtim dinge an creftiger stat becant habin und vorbas in sitezendem rat geezeugit ist, zo byn ich domete als ich hoffe vorfaren nehir und ehe" etc. Dokegin Pilgram: „Als Bewteler spricht, wie das die vier korrichter in czweyen konigreichin gesessin weren, zo das her sie vormols nicht
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hette mocht vorbrengin, zo hot her doch Andris Edlingirs korrichter zu Warzschaw und Andris Edlingern selbis mit gerichtis hülfe vorbrocht und begerte von in bekentnis zu thunde. Do stund Andris Edlingir in keginwortikeit und wulde des nichtin gönnen noch gestatten. Des habin sy zie gefurt kegin Thoren und habin do sulch bekentnis hindir em ufbrocht. Ouch seinth im Hanns von der Sweidnicz und Phelip vom Loe vormols vorteilit. Ouch ist sulche vorwillunge an creftiger stat nichtin gesehen. Ouch ist zulch bekentniß hindir mir und meynem mechtiger gescheen, und die beweysunge ouch keynen besundern bescheit nichtin ynneheldit noch obir ortilsteilunge: So hoffe ich durch recht, das her mit sulchir beweizunge noch mit zulchin geezeuge nichtin volkomen noch vorfaren möge und bleibe des" etc. + Sintdemmol das wir vormols uf die sache geteilit und ausgesprachin habin: ,Mag Niclas Bewteler beweizen und volkomen als recht ist, das sich Andris Edlinger als eyn selbschuldiger mit Niclos Slegiln ouch dem sachwalden slechtis zundir bescheit obir all ortilsteilunge alle ire sachin und zusproche, die sie undirenandir gehabt habin an vier irer frunde und an eynen obirman vorwilkort und in eyne züne und vorrichtunge gegebin hot' etc.: So ist Niclos Bewteler uf den lengstin seynen gekornen tag mit des rathis von Thorn brife, den her zu seiner beweisunge vorgebrocht und sich nu zu hülfe gesaezt hot, noch ynnehaldunge unsers sproches nicht vorfaren und mag ouch noch domethe nicht volkomen noch volfaren noch magdeburgischem rechte. Von rechtis wegin. Pilgram in macht etc. Niclas Bewteler +
Uberschrift: Sentencia.
493. Herausgabeklage - Schöffenbrief - Erbherrnbrief - Rechnungslegung - Willkür - Eineid - Eid selbdritt - Treuhand - Erbrecht der Kinder - Bürgerrecht - Vormundschaft - Stadtrecht 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 167 Auch überliefert: RW H 63
Nicolaus Koler in macht seyner elichin hausfrauin etc. claginde zu Margarethan Zattelerynne in solchen wortin: „Ich habe alhie eynen
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unvorsirten scheppinbrif aussaginde obir 5 mark geldis und die do gerechint seint der vorbenanten Margarethan Zattelerynne zu Enlen, meyner elichin hausfrauen, handen und begere den zu lezin" etc. Und do der brif gelezin wardt, sprach Nicolaus Koler in macht etc.: „Als ir denne höret, das der brif vor euch gelezin ynheldit, das frauen Margarethan Zattelerynne dieselbigen 5 mark geldis gerechint seint zu Enlen, meynis weibis, handin, denselbigin czins hot ir Margaretha Zattelerynne zu lossin schreiben zu Enlen, meynis weybis, handin und hot sich derselbigin jungen, meynis weibis, noch ires vatirs tode undirwunden und zu ir in irer unmundischeit genomen und denselbigen brif von yenir czeit bas of dieze czeit ynnegehabt und die czinse gehaben und ir dovon keyne rechenunge nicht gethon und (bitte), durch recht zu frogen, sintdemmol als ir denne der vorbenant czins zugeschrebin stehet zu meynis weibis handen, ap sie ir nu icht vor heuptgut und auch vor die vo(r)sessnen czinse noch datum dis vorbenanten brifis eyne redliche rechenunge tun sulle adir was dorumme recht sey. Item ich zu ir clage in der andern clagen als von 2 marken geldis wegin noch laute diezis unvorsirtin scheppinbrifis etc., denselbigin brif sie ouch zu getrauin von yenir czeit bas zu dieser czeit yngehabt hot und sich denselbigin brifis mitsampt der jungen, meynir hausfraue, noch ires vatirs tode undirwunden hot und ir ouch keyne rechenunge dovon nye geton hat und begere, ap sie mir nu ouch icht dorumme eyne volkompne rechenunge tun zulle adir was etc. Item in der dritten (clage) clage ich zu ir das sie sich mit der jungen, itczunt meiner hausfrauen, alle ires vatirlichin angefellis vil adir wenig noch ires vatirs tode undirczogin und undirwunden hodt, das also gut gewest ist alz 40 mark und begere umbe eyns alz wol als umbe das ander eyne volkomne rechnunge etc." Dokegin Margaretha Zattelerynne durch iren Vormunden etc.: „Enlen, der jungen, vater hot gewonit uf den Leymgruben und was nicht meteburger. Do quam zu mir ir vater und badt mich, daz ich mir die 5 mark czinß vorbenant lysse reychen zu der vorbenanten Annan, der jungin, hand, zo als ich meteburgerynne was. Dornoch starp kurcz ir vater, do nam ich dieselbige junge zu mir noch ires vaters tode als ire frundynne und hatte die bey mir wol 16 adir achtczen wochen, dornoch quam zu mir Sigmundt Gultsmed, der ire geborne swestir hatte, und ouch Ficker Gultsmed und brochten mich alhie vor den rat und sprochin, is fugte nicht eynir frauen Vormunde zu sein, zo das in der rat befule die vormundeschaft, do nomen sie die junge von stad an und lissen sie zu mir nye enheymen komen, und die herrn za(n)ten eynen statdyener zu mir noch alle
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irer gerechtikeit, die ich bey mir hatte und die junge angehorte, und do sandte ich en die brife und ander irer brife und alle ire gerechtikeit, das ich ynnehatte und ir zustund, und das habe ich den Vormunden gesandt und geantwort und habe keyns nichtin mer ynne und habe ouch ire czinse nye gehabin beyde dovor unde dornoch, und wes her mich in zotener macht hochir schuldigit, dorczu spreche ich ,Neyn' und hoffe, das ich bey meyme ,Neyn' mit besserm rechtin zu bleiben sey etc. Auch als sie mich denne anclagen, das ich das iren bey mir als eyn Vormunde habin zulle: So ben ich dach ir Vormunde nichtin gewest, als ir ouch wol in diesim brife", der dritten copian alhie methe yngelegit, „hören werdit, das sie Vormunde gehabt hot und die och mit mir geteidingit habin, nemlichin in den gutern und gerichten, do ir vater gewonet hot." Dokegin Nicolaus in macht Enlin, seiner hausfraue: „Uf den brif vorberurt entreumen wir zuvoraus nichtisnicht, wenne derselbige brif alleyne von eyme erpherrn ausgegangin ist und nicht von richter noch von scheppin noch in diesin gerichtin und dorth umbe morgen antrift, zo hoffin wir, er sey uns unschedlichin. Ouch als sie mir denne vor unvorsirte scheppinbrife ,Neyn' spricht und beut dovor ir unschult: Ap sie nu icht das mit des rathis brife mit gerichtis brifin adir mit volstendigin brifin beweizin und außfuren sulle, wenne sie doch yo selbis in dem brife benant ist und das selbis ufgenomen hot, zo hoffe ich, das sie mir dorumme eyne volkompne rechenunge tun sulle nehir und ehe, denne das sie mit ires eigins hant dovon kome." Dokegin frau Margaretha Zattelerynne: „Als denne Nicolaus Koler berurt, das ich em vor sulche unvorsirte scheppinbrife mit eigins hand nichtin gerichtin möge: Bethe ich euch, das ir mich behaldit bey der stat gnodin, recht und wilkore und bey meyme freulichin rechtin, wenne ich doch wedir ire brife nicht teidinge, zundir als ich vormols berurt habe, also Sprech ich och noch, das ich die brife und alle ire gerechtikeit, die ich bey mir gehabt habe, iren vormundin gesand und geantwort habe und keyns nichtin mer ynnehabe noch houptgut noch czinse nye entphangin habe und sey rechenunge gnuk und hoffe, das ich noch der stat gnodin und willekore bey meyme ,Neyn' mit besserm rechtin zu bleibin sey denne das" etc. M a g fraue Margaretha Zattelerynne salbdritte fromer leute unbeschuldin an iren rechtin, die man von geczeuge nicht vorlegin mag, beweizen und volkomen als recht ist, das sie zotane brife, die sie von Nicoiao Koler in macht frauen Enleyn, seynir elichin hausfrauen, umbe beclagit wirt mit andern brifen und alle ire gerechtikeit, die sie bey sich hatte und +
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Enleyn angehorte, iren vormundin gesandt und geantwurt habe und vorder mit ires eynis hand uf den heiigen vorrechtin als recht ist, das sie dorobir keynis nicht mer ynnehabe, das Enleyn angehört und ouch ire heuptgut noch czinse nye entfangin habe: Wenne sie das also beweysit und vorrechtet habe, so enist sie Niclos Koler in macht seiner elichen hausfraue nicht pflichig volkomne rechenunge zu thun und endarf och ire unschult mit des rathis, des gerichtis noch mit andern volstendigen brifen nicht ausfuren. Von rechtis wegin. Nicolaus Kaier Margaretha Zattelerynne +
Überschrift: Sentencia.
494. Frist zur Beweiserbringung - Gastrecht - Zeugnis hinter Beklagtem - Urteilsfolge - bürgerliche Klage - peinliche Klage - „Eines jeden Mannes Willkür ist sein eigenes Recht" - Verbietung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 168 Auch überliefert: RW E 6 (= H 64) (Spr.)
Hanns Glacz an eyme und Thomas Lange am andirn teile clage und antw(u)rt vorschrebin gesand. Doruf ir uns ouch eyn orteil gesand habt von worte etc. Und (do) das ortil gelezin wart, sprach Thomas Lange: „So alz denne das ortil von Magdeburg undir andirn wortin ynneheldit: ,So mus Thomas Lange die geczeug vorbrengin, namhaftig und ouginsichtig machin' etc.", doruf Thomas Lange fort gefrogit hot: „Sintdemmol das sulche geczeug eyns teils nichtin inlendisch seint, sundir auswenig des landis gesessin, zo das ich der alleczeit nicht gehabin kan, ap ich nu die icht vorbrengin möge etc., doruf mir abir orteil und recht gegebin hot, dieselbigin meyne geczeug vorzubrengin of eynen namhaftigin tag und Glacz vorbenant dorczu zu vorbotin, als ouch diesir unvorsirtin scheppinbrif (ausweisit)", diesir andirn copie etc.: „Uf sulche ortilsteylunge ich meyne geczeug of eynen namhaftigin tag vorbrocht und Glacz dorczu vorbotit habe, als recht ist, das ich dirbite zu beweizin mit dem stogmeister und ouch mit erbern leuthen etc., und uf zulche vorbotunge Glacz nicht komen ist und sich selbir doran vorseumet, und das ouch doselbistin, do ich meyne geczeug vorfurt habe, nicht wedirsprachin hat, und
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das er sulchir geczeug nichtin gesehen hot ougensichtig noch dowedir geredt: Das ist seyne eygene schult und meyn nicht, und hoffe, ys sey im schedlichin und mir unschedlichin. Nu lege ich vor euir ersamkeyt dieze unvorsirtin scheppinbrife" etc. Dokegin Hanns Glacz etc.: „Als Thomas Lange spricht, wie das im ortil und recht gegebin hette, daz her seyne geczeug vorbrengin sulde noch dem, als obinberurt ist, zo ist doch zulch ortil hindir mir gesehen, und hoffe, ys sey mir unschedlichin, und endorfe des nichtin leydin. Ouch als er spricht, das her mich doruf vorbotit hette, zo ben ich doch also wol eyn meteburger sam als her und byn ym nicht pflichtig, gastrechte zu gestehin, und die sache was nicht peynlich, zundir burglich und ist ouch noch burglich. Sundir do das ortil von Magdeburg ofgebrachin wart und gelezin, do ward ym seyne geczeug geteilit zu volfuren bey dreyen virezen tagin. Des kos em Thomel den leteztin, der als heute ist. Wenne yo eyns ydermannes wilkore seyn eygen recht ist, nu hot Thomel seyne geczeug nichtin vorbrocht uf seynen eigen gekornen tag, zundir in dem gastrechte, dorezu ich ym nicht pflichtig ben zu gestehin, und her sulche geczeug hindir mir ofgebrocht hot, doreyn ich mich ouch ny gegebin habe, zo hoffe ich, das mir sulche seyn geezeugnis unschedlichin seyn sullen, zo als her die of diesin heutigin gekorn tag, der der lengiste ist, nichtin inbrengit noch ougensichtig machit und sulle kegin mir der sachin fellig seyn. Ouch hot euir ersamkeit durch recht gesprachin, das is bey dem ortil von Magdeburg mogelich bleibin sulle, als ouch dieze letezte copia ynneheldit etc., zo hoffe ich, das ys dobey noch mogelich bleibin zulde, adir was dorumme recht sey?" Dokegin Thomas Lange: „Als denne Glacz spricht, das sulch ortil, do mir meyne geczeug vorezubrengin geteilit wardt, hindir em gesehen were, zo habe ich en dach dorezu noch ortilsteilunge vorbotit, als recht ist, das her ouch selbis bekennit, das her eynmol dorezu vorbot sey und her sich selbis doran vorseumet hot und das ouch of zolche meyne vorbotunge, als recht ist, nye wedirsprochin hot, und ich meyne geczeug noch geteiltem ortil vorbrocht und die ouch noch der obgnanten yngelegtin copian becant habin, zo hoffe ich, das ich mit zolchin geezeugin, die do eyns teils in diezin gerichtin nicht gesessin seint, zundir auswenig des landis, als nemlich zur Neisse und zu Patczke, vorfaren sey nehir etc. Auch als denne Glacz andir hulferede nicht hot noch setezit, denne das sulche ortil hindir ym gescheen weren, und sulche geczeug in dem gastrechte ofgebrocht weren, und setezit dach nicht, das hers als hoch behaldin weide noch dem, als die ersamen scheppin von Magdeburg in irem sproche der
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vorberurtin copian zugeteilit habin, zo hoffe ich, wil er denne das noch ortilsteilunge von Magdeburg nicht also behaldin, das ich meyne zache of in dirfordirt und gewonnen habe nehir" etc. Dokegin Glacz: „Wenne em denne Thomel seynen lecztin tag selbir gekorn hot, der ouch heute ist, und sulche geczeug uf diesin heutigin seynen gekornen tag nicht ouginsichtig noch dingstellig gemachit hot, zundir die hindir mir in dem gastrechte, dorczu ich im nicht pflichtig was zu gestehin, ofgebrocht hot und ouch sulche seyne geczeug nicht gar auswenig des landis gesessin seint, zo hoffe ich, das mir sulche ortil und zulche geczeug, die hindir mir gesehen und ufgebrocht seint, unschedlichin sein sullen, und endarf der nichtin leidin, zo als her sie of seinen eigin gekornen tag, der do heute ist" etc. + Sintdemmol das wir vormols uf diese sache andirs nicht wenne also vor recht geteilit und ausgesprachin habin, das Thomel Lange seyne geczeuge vorbrengin, namhaftig und auginsichtig machin mus, und is steet denne bey Glacze, ap er seyne geezeuge leidin wil etc.: Ist denne Thomas Lange of unsern sproch seyne geezeuge in dreyen 14 tagin vorezubrengin zugeteilit etc., dorczu denne her den lecztin tag gekoren hot, so mag sotan geezeugnisse, als derselbige Thomel in eynem gastrechte hindir Glatcze gefuret und vorbrocht hot, Glacz nicht hindirlich noch schedlich geseyn. Beyde part mogin ouch eyn kegin den andirn von irer vorgebunge wegin irer sachin nicht vorlustig noch fellig gewurdin seyn, sundir also sich obir die sache vorder keyne ortil irgangin habin, so müssen sy beydirzit unsirn vorgen ausgesprachin ortil noch seynem inhalde noch in gnanter czeit nochkomen und dem eyne folge thun. Von rechtis wegen. Hanus Glacz Thomas Lange +
Überschrift: Sentencia.
Nr. 495
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495. Form der Klagebeantwortung - Rechtshängigkeit - Gerichtsstand des Wohnsitzes - verbotene Eigenmacht - internationaler Prozeß vertrag - Betrug - geschworene Getreidemeßbeamte - Schadensersatz 1444 Apr 4 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 170 Auch überliefert: RW H 65 (Spr.); Rep. 9, Nr. 38 (1444 Apr 4) (verschollen)
Andres Edlinger sprechinde: „Ich clage Petern Slegiln, wie das ich im vorczeitin korn vorkouft habe, doruf her mir becant hot, das her zebinczig leiste entpfangin habe und mir ouch vor zwu leutin becant hot, das her mir doran 200 mark und 66 marg prewsschis rechtis houptgutis schuldig ist und bete zu frogin, ap er mir dorumme nu icht antwurtin sulle mit ,Yo' adir mit ,Neyn'. Item in der andern clagin clage ich zu ym, das her sich desselbigin kornis mit eygenir macht und gewalt undirwundin hot, und meynen diener, dem ich dobey zuseyn bevolin hatte, dorczu ny hot wult lossin komen, das ich zu vorluste komen byn also hoch als 4hundert und 40 marg prewssisch und begere dorumme seyn antwurt." Dokegin Peter Slegil: „Zo als der clagin czwu seyn, ap ich of (die eyne) vor antwurte und of die andir dornoch, ap mir das unschedlichin were?" Do gap ortil und recht, her mochte of die eyne vor antwurtin und uf die andir dornoch, das were im unschedelich an seynem rechtin. Do sprach Peter Slegil: „Als ir denne höret, das Andris Edlingir zu mir clagit, das ich mich des mit eigenir macht und gewalt undirwunden sulde habin, so habin doch eyne willekore czwischin dem konigreich von Polan und dem lande von Prewssen, also wes eyn yderman mit dem andrin zu schaffin wurde habin, das er das sal suchin in den gerichtin, do eyn man gesessin ist, und bete en zu frogin, ap er mich dobey lossin wil adir nicht, uf das, das ich des brife und gewissenschaft zu eynir beweysunge genemen mochte von gerichte." Des ouch Edlinger gefrogit wart czwir noch den irstin, ap her in bey zulchir landekore lossin weide adir nicht. Doruf ouch Andris Edlinger of igliche froge bat, in bey dem rechten zu lossin und sprach: „Mögen mir die recht gehin, die wil ich gerne ufnemen, mogin mir abir die recht nicht gehin, zo wil ich dovon gehin und bete euch, mich nicht rechtlos zu lossin." Do gap ortil und recht, zo als Andris Edli(n)ger gefrogit ist wurdin czwir noch dem irstin, ap her Petern Slegiln bey der landekore obinberurt lossin weide und her alleczeit umbe die recht gebethin hot, so antwurt im Petir Slegil möge von rechtis wegin.
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Nr. 495
Do gap antwurt Slegil sprechinde: „Zo als her mir denne zuczeuth, das ich mich des korns mit eigenir macht und gewalt undirwundin habe, spreche ich doruf, das wir habin gesworen messir, die eyme ydermanne pflegen zu messin of iren eidt, die dasselbige getreide ouch gemessin habin, an die ich mich czeuge als an gesworne messer, und czihe mich ouch des an seyn eigen zegil und brife, den her obir sich gegebin hot, und den ich itczunt bey mir nichtin habe, und wenne ich mich denne czihe an seynen eigen brif und zegil und an die gesworne messir, ap ich nu nehir dobey zubleiben sey und meyne antwort uf dismol geseyn möge, denne das her mich hoer gedringen möge, und bitthe doruf meyn gelt" etc. Dokegin Andris Edlinger: „Zo als her spricht von der willekore der lande, noch dem als obinberurt ist, thue ich wedir der landekore ichtis, das getraue ich kegin meyn herrn wol zcu vorantwurten, und wes ich dowedir tete, dorumme hetten meyn herrn zu redin, und getraue euch wol, das ir mich nicht rechtlos losset. Ouch als her spricht von den gesworn messir etc., die gesworn messir tun an beidir teile wille nichtisnicht, zo hot her doch das korn lossen ausmessin hindir meyme dienir, den ich zu derselbigin czeit dorczu gesand hatte und dobey gehabit sulde habin und hoffe, das her mir noch dorumme antwurtin sulle mit ,Yo' adir mit ,Neyn', denne das her sich" etc. Dokegin Petir Slegil: „Zo als her spricht, die messir thun an beider teile wille nichtisnicht, zo habin doch dieselbigen gesworn messir das getreide ausgemessin, doran ich mich czie und ouch an seynen brif und zegil, den ich vo(n) im habe, den er ouch von mir nye gebrocht hot, wenne ich yo uf dieze czeit vor im keyne sorge nicht gehabt habe, das ich mich des brifes gewarnet und den mit mir genomen hette und hoffe, die frist mit besserem rechten zu habin, denne" etc. Vorder sprach Andris Edlinger: „Als denne Petir Slegil die leczte sache vorantwurt hot, die ich ouch mit im vorlegit habe, und hot die irste aussin gelossin und anstehin, die doch eyne heuptsache ist und eyn grund des anhebins, zo froge ich durch recht, ap her mir nu ouch doruf antwurtin sulle mit ,Yo' adir mit ,Neyn'." Dokegin Peter Slegil: „Zo als ich denne mit ym vorlegit habe die eyne sache von der kore der lande wegin und von seynis zegils und brifis wegin, den her von mir nye brocht hot, und alles eyne sache ist, zo hoffe ich, das (die) sache mit der andern zolange anstehin sal, bas die recht czwischin uns inkomen, und hoffe, das is antwurt uf dismol gnuk sey." Dokegin Edlinger: „Als her mir denne geantwort alleyne von der vorluste wegin, das dach meyne letczte clage ist gewest, und nicht umbe das heuptgut, das dach die rechte heuptsache ist, doruf her seyn gelt beutet, das kan ym nicht gebessern und wil im des volgen" etc.
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+ Sintdemmole Andres Edlinger Peter Slegil umbe czwehundert mark und 66 mark prewschisch rechtes heuptgutes vor korn, das her em in vorczeitin vorkouft und vor zünleuthen becant, angeclagit hot, so hot Petir Slegil mit seynem antworte die sache dismol nicht gnuk vorantwurt und muss em noch die anclage mit ,Yo' adir ,Neyn' vorantworten, und man darf die sache mit der andirn zolange, bas die recht czwischen en inkomen, nicht anstehin lossin. Von rechtis wegin.
+Forder sprechin wir scheppin vor recht: So also Andres Edlinger die gesworne messer, als das Peter Slegil in seynem antwort seczt und ufbrengit, czulesset und selbis bekennit, das die geswornen messer an beidir teile willin nichtisnicht thun: Mag her denne mit den gesworn messirn doselbist beweisen und volkomen, als recht ist, das sie im sulch korn gemessin habin, so mag Peter Slegil Andris Edli(n)ger doran keyne eigene macht und gewaldt, als her das in der andirn seyner anclage vorgegebin hot, zugelegin. Von rechtis wegin. Andres Edlinger Peter Slegil +
Uberschrift: Sentencia.
496. Vorlegung bei Gericht - Siegelung des Streitgegenstandes - Kaufvertrag - Übereignung - Folge des Schuldnerverzuges - Mängel der Kaufsachen - Einrede des nichterfüllten Vertrages - Eineid - „Eines Mannes Verwillkürung ist sein eigenes Recht" nach 1440 a AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. Iic. 173
Wir habin euch nu nehiste czwischin der frauen Bedynne an eyme und Pauel Junckern am andern teile als von eczlichir clynod wegin clage und antwurt vorschrebin gesand, doruf ir uns ouch eynen rechtissproch vorschrebin gesand habt: Als der ausgesprachin und gelezin ward, do dirlifin sich an beydin teilen eczlichirmoze ortil und frogin so lange, bas sich Pauel Juncker kegin der frauin Bedynne dirbot, die 54 mark silbers mit sulchem undirscheide zu legin, als ouch die irste copia etc. Dokegin sich ouch die vorbenante Bedynne ouch dirbot, die clynod zu legirn gancz und gar ouch mit undirscheit, als ouch die andir copia etc. D o wurdin das zilber und ouch die clynod von beidin teiln gelegit uf eynen benumptin tag. D o legerte Pauel Jungker die clynod zu besehin und zu beschauen,
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und die frau ouch in sulchir weize das zilbers, zo das sie das an beydin teilin noch orteylsteylung beschauten. Doruf abir Pauel Juncker eczlichermoze redte, daz die clynod aldo nichtin legen, noch dem als sie sich vorwillet hette, und von etwenne meister Wenclaw an iren man und an sy komen weren, und sprach, das ym wissintlichin were, das die bestin clynod dovon komen weren, also das vil ander worthe sich czwischin in dirgingin, so das wir in durch ander unsere gescheftnis beschydin und die Sachen bey uns behilden in das nehste scheppinstobchin, zo das die clynod unde ouch das silber von in beyden vorsegilt in dem scheppinstöbchem bleibin zulle unschedelichen an beiden teilen iren rechten. Und do sie an beiden teilen in das scheppinstobschin quomen, do begerte Pauel Juncker die clynod abir zu schauen, dowedir abir die frau Bedynne eczlichirmoße mit ortiln und frogin waz, so das die clynod und ouch das silber abir vor uns gelegit gancz, gar und unvorseret, als die von etwenne meister Wenczlaw an iren man und an sie komen seint, zu legin (komen). (Doruf Pauel Juncker:) „Nu seinth dieselbigin clynod noch ynnehaldunge des koufbrifis von meister Wenczlaw an Bedan komen in eyme lideleyn, das do vorslossin ist gewest, vorsegilt und unvorseret, als das ouch derselbige koufbrif ynneheldit. N u hat fraue Bedynne die clynod vor euch gelegit in eyme ladelein geofint und vorseret und nichtin geslossin, und ouch eyns teils undir denselbigin clynod, vor euch gelegit, glaze seint und eyns teils edil gesteyne, so das dieselbigen clynodia alles und alles kaume 15 mark zilbers wert seynt, und hoffe durch recht, zo als sy denne irer vorwillunge nicht gnuk geton hot, das ich nehir und mit besserem rechtin bey meyme zilbir zu bleyben sey und mir das wedir fulgen sulle, denne das sie mich doran gehindirn möge. Und wenne mir das wedir gefolget (werde), werde ich denne was vorbas zu ir adir doruf zu redin habin, das werdin sie wol hören." Dokegin frau Bedynne durch iren machtman Mathis Knawir etc.: „Als denne Pawel Junckir spricht, das ich meinir vorwillunge nicht genuk geton noch die clynod noch sulchir vorwillunge gelegit hette, spreche ich doruf also: Wie das etwenne meistir Wenczlaw mit Bedan, etwenne meyme manne, dem Got gnode, eynen rechtin redlichin kouf als von derselbigin clynod wegin geton hot, als ouch der koufbrif", der drittin copian hiemete ingelegit, „ynheldit, also nemlichin: Das zilber uf eynen benumptin tag zu beczalin, und ap das uf denselbigin benamptin tag nicht beczalit wurde, zo sulde Beda thun und lossin mit den clynodia noch seynem eygen willen ungehindirt. Und do Beda das zilber uf den benumpten tag
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nichtin beczalit wart, do hatte Beda macht, das ladeleyn ufzubrechin und domethe zu thun und zu lossin noch seynem eigen willen ungehindirt. Wenne denne eynis iczliches mannes vorwillunge seyn eigen recht ist, zo hoffe ich, zo als sich Wenczlaw eyn solchs vorwillet hot, das Beda daz macht gehabt hot ufzubrechin, und is zeinth dieselbin clynodia noch dem, als obinberurt ist, und habe die gancz gelegit noch meyner vorwillunge und weis von keyn andirn clynod nicht, die dovon komen solden seyn, wenne doch Paul Juncher keyne benennunge geton hot, wes em doran gebroch were, adir was dovon komen were, und hoffe durch recht, zo als ich denne noch zulchir vorwillunge die clynod gelegit habe und er das zilbir, ab her sich nu zu den clynodian haldin sulde und ich mich zu dem zilber, adir waz dorumme recht sey", und sprach: „Ap ir des nichten eyne moget werdin, zo bite ich meyn gelt." Do frogite Pauel Juncker, ap is ire wort were, was ir vorredir geredt hette. Do voryoite das fraue Bedynne, das (das) ir wort were, nemlich das meister Wenczlaw mit Bedan umbe die clynod und das zilber eynen kouf geton hette uf benante czeit und tage noch ynnehaldunge des koufbrifis, und die tage noch irer beidir vorwilleunge vorgangen weren, do mochte Beda mit dem ladeleyn und clynodia thun und lossin das ufbrechin noch seynem eigen willen ungehindirt, wenne yo eynis iczlichis mannes vorwillunge" etc. Sprach Pauel Juncker: „Wenne sie denne noch irer eigen vorwillunge die clynod noch dem, als obinberurt ist, nicht gelegit hot, sundir das ladeleyn, dorynne die clynodia vorslossin seint gewest, vorseret ist und ufgebrachin, und eyns teils glas dorundir ist, zo hoffe ich, das sie irer vorwillunge nicht genug gethon hot, ap mir nu die 54 marg zilbers wedir mogelich folgen zullen, adir was dorumbe recht sey" etc. + N o c h deme, als sich Pauel Junckir und die fraue Bedynne dirbotin habin, zilber und clynod vor euch zu gerichte zcu legen, als die copia der scheppinbrife dorobir gegebin innehaldin, und noch 1 beidersit, zilber und clynod vor euch leginde geschauet habt, so mus sich Pauel Junckir an den gelegten clynodian und die fraue an dem zilber genugin lossen, und das das ladeleyn geoffint ist, das enkan der frauen nicht hynderlich seyn, syntdemmole in dem koufe ausgedruckt ist: „Ap meistir Wenczlaw uf den benumptin tag der beczalunge nicht entete, so mag her das ladeleyn mit den segeln ufbrechin." Wil abir Pauel Juncker der frauen nicht gleubin, das das die clynodia gancz und gar sey(nt), die von meistir Wenczlaw von Präge an Bedan, iren manne, und an sie gekomen seint, so
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muß sie das uf den heiigen, als recht ist, dirhaldin. Von rechtis wegen. Hedwig Bedynne Pauel Juncker +
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Überschrift: Sentencia. Vgl. Rep. 2, Nr. 48 = Nr. 397. Hs. ergänzt .legunde'.
497. Beweis des Kaufs - Beweislast - Herausgabeklage auf geraubtes Gut - Raub auf freier Straße - Eid selbdritt - Rechtsmängelhaftung - Zug auf Gewährsmann - Hehlerei 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. Ii c. 174 Auch überliefert: RW H 68 (Spr.)
Hannos Kurczman dinginde etc. sprach: „Ich habe vorczeitin gehabt gut und wäre, das mir uf eynir freyen strossin deuplich und reuplichin genomen ist wurdin, das getan hat alzo nemlich Heyncziko mit seynen geholfin. Derselbigin wäre ich eyns teils fundin und begriffin habe bey Thome Crewczeburg, dem kurszner, alzo nemlichin die czedil", alhirynne vorslossin, „eigentlichin ynneheldit, das mir ouch Thomas Creucziburg alhie vor dem sitczenden rathe becant hot, und seynen werman, (der) 1 im sulche wäre vorkoft hot, globte, vor gerichte zu gestellin. Den werman her mir ouch gesteh hot, also nemlichin frauen Hedwig Andreaschynne, die alhie in keginwortigkeit stehit. Ouch obir die wäre vorberurt und die ich bey Thoma Creucziburg begriffin habe, habe ich mer wäre vorloren, das meyn register eigintlichin ynheldit, also nemlichin an mardern, czobiln, harenbalgen etc., an pferde, wayne, das also gut ist als 300 mark groschen, und weys andirs nicht, zo als sie dy vorge wäre mit irem manne ynnegehabt haben, die ich ouch bey Thoman Crewcziburg fundin und begriffin habe, das sie und ir man die ander wäre noch dem als meyn register ynnehe(l)dit, ouch noch bey in ynnehabe, und wil sie des nichtin vorwissen und begere dorumbe ir antwurt." Dokegin fraue Hedwig Andreaschynne durch Niclas Zandern, iren gekorn formunden, froginde Hanns Kurczman, op her nu icht mogelichin benennen sulde, wenne adir zu welchir czeit (er) sulche wäre sulde vorloren habin.
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Dokegin Hanns Kurczman eczlichirmoße was mit ortiln und mit frogen, so das ortil und recht gap, das is Hanns Kurczman benente mogelichin. Do tat Hanus Kurczman eyne benennunge, das im zulche wäre vorbenant genomen were wurden 14 tage adir 3 wachin noch Pfingistin etc. Dokegin die fraue etc.: „Als denne Hanns Kurczman spricht, wie das im sulche wäre von Hencziken und von seynen gehelfen uf eynir freyen strossin gestolin und abegeraubet sulde seyn, so habe ich doch von eyme sitczindin rathe alhie an diezin sitczindin rat briflich brocht erbare beweyzung, das ich eyn(en) fromen unvorsprochin man habe, der sich alle seyne lebitage erbarlichin und fromlich gehaldin und in keynen zulchin sachin nye vorruckit hot und ouch ungerne seyne knechte adir gesynde zu sulchin sachin leyen weide, dovon leuthe beschedigit sulde werdin, und her ouch sulch gut und ich mit em, das abegeraubit were, ungerne bey uns habin adir haldin noch ufnemen weidin, und dirbite mich zu beweizin, das meyn man sulche wäre in fremde landin gehöht und gekauft und beczalit hot, do ouch sulche wäre gefellit, die ouch manch bedirman do pflegit zu holen, und das gefurt hot durch das konigreich zu Polan und ander freyen strossin und land bas alhiher. Und wes her mich dorobir schuldigit, dorczu spreche ich ,Neyn'." Dokegin Hanns Kurczman: „Ir habt vormols wol gehört, was ich geteidigit habe, wie das ich wäre vorloren habe, als obinberurt ist, die ouch bey Thoma Crewcziburg begriffin habe, dieselbige wäre an heymlichen stetin und ungewonlichin vorkouft ist wurdin, nemlichin uf dem thume alhie. Nu habe ich ir noch ortilsteilunge eyne benennunge gethon etc. noch dem, als obinberurt ist: Ap sy mir nu ouch icht wedir eyne benennunge thun sulle, wedir wenne sie adir ir man sulche wäre gekouft habin und denselbigin iren werman alhier vor gerichte zu gestellin nehir und ehe, das sie mit irem ,Neyn' dovon komen" etc. Dokegin die fraue: „Wenne ich em denne dovor ,Neyn* gesprachin habe vor eyns also wol als vor das andir, und her sulchs noch seynir begerunge, des wermans zu benennen, vormols vorswegin hot, zo hoffe ich, das ich im domethe geantwurt habe, als recht ist, und bey meyn(em) ,Neyn' adir beweizunge nehir und mit besserem rechtin zu bleibin sey, denne das her mich hochir gedringen möge" etc. + Mag fraue Hedwig beweizin zalbdritte, als recht ist, das ir man sulche wäre in fremdin land geholet, gekouft und beczalit hot, do sulche wäre gefeilet, und die durch das konigreich zu Polan und andirn freyen strossin und land gefurt hat: Wen sie das also beweist hat, und als denne die
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balgen eyn als der andere gestalt ist, so endarf fraue Hedwig Hanns Kurczmanne keyne beweizunge thun, wedir weme sie adir ir man sulche wäre gekauft habin. Und fraue Hedwig ist denne, wenne sy das also beweizit, nehir und mit besserem rechten bey irer wäre zu bleybin, die sie Thoma Crewcziburg vorkouft hot, wenne Hanns Kurczman ir die mit seynen clagen abirfurdern mag. Und als die fraue denne zu dem andirn geraubthen gute, dar sy von Hannos Kurczman wirt angelangit, „Neyn" spricht: Thar sie denne Vorrechten und sich mit irem eyde uf den heiligen abenemen, als recht ist, das sie sulchis geroupten gutes noch ir man undir sich nicht enhabin: Wenne sie das also vorrechtet hat, domethe entledigit sie sich des gerouptin gutes und ist denne Hanns Kurczmanne dovon vorder nichtis pflichtig. Von rechtis wegen. Hanns Kurczman + 1
Überschrift: Sentencia. Hs. liest ,dem'.
498. Seelgerät - Grundstückserwerb - Wirksamkeitserfordernisse bei Übertragung von Standeigen und Liegenschaften - Verschweigung - Notariatsinstrument 1436 Jan 27 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 178 Auch überliefert: StadtA Breslau, W 799 (1436 Jan 27) (verschollen)
Die ersamen herre Ditterich Mossche von seynen und ouch von der andirn executores wegin, die in dem instrument gemechtigit sint, und sprochin an frauen Annan Conradynne, etwenne Andris Conrads eliche hausfraue, umbe eyn haus und erbe, gelegin uf dem Neuen Margte zunehiste Hannus Cromer und sprochin, dasselbige haus were von herrn Merboth Möschen zu zelegerete gegebin vier pristern noch des instruments laut von etc. Do die brife gelezin woren, do begertin sie noch der brifin und instrumente laut, in czu helfin zu dem vorbenantin erbe, das etwenne her Bernhard Mossche vier pristern zu eyme zelegerethe benumpt und gegebin hette. Dokegin sprach fraue Anna Conradynne mit irem Vormunde: „Das haus und erbe, dorynne ich wone, ist mir gereicht und ufgelossin an der stat, do ys craft und macht hot, von Annan Blanckensteynynne mit irem vormunde, die ouch Merboths Mosschen eliche swestir gewest ist. Von
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demselbigin herrn Merboth Mosschin als von naturlichin dirfolgunge an die vorbenante Anna Blankensteynynne gestampt und gestorbin ist und dieselbige ufreichunge ich ouch besessin habe jor und tag und dorczu jor und tag und dasselbige erbe noch in gewere und besitczung habe", und legite vor uns eynen unvorsirtin scheppinbrif, von worte zu worte etc. D o der brif gelezin wart, sprach die fraue etc.: „Sintdemmole, das ich beweisit habe mit eynem unvorsirtin scheppinbrife aus gehegter bang, das mir das erbe vorreicht ist von herrn Merbot Mosschen swestir, die ouch desselbigin herrn Merboths rechter nehister erpneme gewest ist, und die ufreichunge besessin habe jore und tag und dorczu jor und tag und dasselbige erbe noch in gewere und besitczunge habe" und bat, durch recht zu dirkennen, ap sie icht nehir und ehe bey irem unvorsirtin scheppinbrife, der aus gehegtim dinge gegebin ist, zu bleibin were, denne sie herre Diterich Mossche und andir executores noch der instrumente und scheppinbrife laut, die sie vor langin joren und czeitin vorhaldin und vorswegin habin, doran gehindern mögen, wenne man steende erbe und leginde gründe nyrgen andirswo vorgebin mag denne in den gerichtin, dorynne sie gelegin seint etc. + Weysit
der scheppin buch zu Breßlaw aus, als die copia, die ir mete bey euir froge gesand habt, ynneheldit, das Anna Blangkensteynynne frauen Annan Conradynne, ires brudir tachtir, und iren kindern hot ufgereichet iren teil, das erbe als vil rechtis, als sy doran habin mag, und ist die vorreichunge an rechter dingstat und zu rechter czeit gescheen, unde hat denne die vorreichunge und gobe gestandin jor und tag an eyns ydermannis rechte insproche, so ist fraue Anna Conradynne nehir und mit besserem rechten bey irer verreichunge und gobe zu bleibin, wenne herr Ditterich Mossche und ander executores sie mit instrumenten und mit andirn vorswegin scheppinbrifin doran gehindern mögen, wenne man stehende erbe und leginde gründe nyrgen die andirswo vorgeben mag denne in den gerichten, dorinne sie gelegin seint. Von rechtis wegen. Ditterich Mossche Anna Conradynne +
Uberschrift: Sentencia.
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499. Beweis der Prozeß vollmacht - Beibringung benannter Beweismittel Pflicht zur Klagebeantwortung - Erbschaftsbesitz - Klage auf Nachlaßherausgabe - Urkundenbeweis - Vormundschaft - Abtretung Klage nach toter Hand - Klagengewere - Läuterung 1436-1452 AP Wroclaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. Iic. 179 Auch überliefert: RW H 76 (Spr.)
Johannes Lettener zeu Johanni Hessen noch ynnehaldunge unsirs scheppinregisters von worte etc. uf eynen Vierden teil 1 diesir nochgeschrebener ware und guter und sprach durch seynen vorredir, wie das her sich vorezeitin als eyn Vormunde seynis weybis, die en nye dorezu gekorn hot und ouch zu derselbigin czeit unmundisch gewest ist, mit eigener macht sich undirwundin hot alle ires viterlichin gutis etc. etwenne Niclas Rymers, dem G o t gnode, „und derselbige Hanns Hesse ist alhie gegangin vor den sitezenden radt und hot sich der vormundeschaft seynis weibis und ander ire geswisterde undirwunden und mit eigener macht undirczogin und doselbistin vor dem rathe an iren wissin und wort mechtig gemacht Niclas Oppelern, seynen frund und mögen, zulche vordirnanten guter, ware und schulde ufzuhebin, inezufordirn von derselbigin unmundischin kinder wegin etwenne Niclas Rymers, des ouch derselbige Niclas Oppeler von zotener macht wegin, die im Hannos Hesse vor dem rathe gethon hat, sulche gelossene guter ingefordirt, entpfangin und ufgehabin hat, nemlichin in Vngern und zu O p h e n also gut als dreytausint guldin wert, und ap Hesse dovor , N e y n ' sprechen weide, so czeuge ich mich doch des an das buch, das do noch zu O f e n leit vorsegilt (von) 2 yenir czeit bas zu diesir czeit. O c h hot derselbige Niclas Oppeler in derselbigin macht etc. von Michael Wachssmud, der Niclas Rymers, der kinder vater, dienir gewest ist, als von derselbin unmundischen kinder wegin entpfangin 600 guldin an guide und an bereitem gelde, des ich mich ouch czihe an des 3 rathis brif zu Ophen, dorynne meyn weip ouch eynen vierden teil hot. U n d ap Hanns Hesse sprechin weide, das her der kinder Vormunde nichtin gewest were, zo dirbite ich mich, des zu beweizin alhie mit des rathis brife, der von dem sitczende(n) rathe ausgegangin ist, das er der kinder Vormunde gewest ist. O u c h hot Hanns Hesse noch abetronnikeit Niclas Oppelers, seynis frundis, doruf en ouch Niclas Oppeler geweizit hot, zeynir dyenir gesand und lossin nemen aus Rymers gewelbe pfeffir, zafran, harenbalgen, zilbereyn gesmeyde und ander gerethe also
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gut als 400 mark groschen, doran ouch meyn weip eynen vierden teil hot. Och hot N(iclas) Oppeler in macht Johannes Hessen etc. fumf wayne ken der Olssin gesand, nemlichin mit wachs, harenbalgin und andere kaufmanschacz also gut also 1000 mark, der sich Hanns Hesse ouch mit eigener macht undirwundin hot, doran meyn weip och eynen vierden teil hot, und clage en an zolcher vorberurten zachen noch dreyer tode handen, nemlichin noch Niclas Rymers tode, Michil Wachsmuds und Niclas Oppelers tode, und bethe durch recht zu frogin: Sintdemmol das ich denne angesprachin habe noch dreyer tode hande, ap er mir nu icht nehir und ehe noch 3 tode handen entgehen zulle, als recht ist." Dorubir ouch die gewere getan und entpfangin wart, als recht ist. Do frogite Hanus Hesse durch recht, zo als Hanus Lettenir nicht eyn geerbit man were und och nicht salbzache, zunder eyn machtman, ap her mir nu die gewere icht vorburgin zulle etc. Do gap ortil und recht, das er em dye gewere muste globin und thun mit hande und mit munde, die vorphendin, vorburgin adir zu den hilgin sweren, die gewere zu haldin. Und do die gewere Hanns Hessen vorgenugit wart, dornoch und doruf Hanus Hesse eczlichirmoße an uns in gehegit (ding) ortil und frogin brachte als von eynir macht und eczlichir brife wegin etc., das wir doch doselbistin vor andirn grossen gescheftnißin nichtin vorlegen künden, und beschyedin in an beydin teiln vor uns in das scheppinstobchem und do sie noch unsir bescheidunge an beidin teiln vor uns quomen in das scheppinstobchem, do lyssin wir eyn ding hegen, do traten sie an beidin teiln vor gehegit ding. Do begertin wir eynir leuterunge. Sprach Hannus Lettener etc.: „Als ich denne Hanus Hessen noch ynnehaldunge euirs scheppinregistirs vormols angeclagit habe vor gehegtim dinge, ap mir nu Hanns Hesse uf sulche meyne anclage icht antwurtin zulle, wenne die sache dorobir vorwert ist." Dokegin Hannos Hesse etc.: „Als mich denne Hannus Lettener vormols noch ynnehaldunge euirs scheppinregisters angeclagit hat, doruf ouch die gewere von Lettenir geton und mir entpfangin, als recht ist, zo hot ir doch ouch wol gehört doselbistin, das ich Hanus Lettener gefrogit habe, ap her macht hette seynis weibis." Do sprach Hanns Lettener, her hette macht seynis weibis und czoge sich das an eczliche scheppin, die die macht gesehin und gelezin hettin. Dieselbigin scheppin ouch des meysten teilis becantin kegin Hanus Hessen, das zie die macht gezeen hetten.
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D o sprach Hanns Hesse: „Als denne Lettener spricht, das er seynis weibis macht hot, zo bethe ich durch recht zu frogin, ap er nu icht die macht beweysin zulde." D o gap ortil und recht, das Lettenir dy macht seynis weybis mogelich beweizit. D o sprach Hanns Lettenir: „Ich bete euch, das ir mir gönnet, enheymen zu geen. Ich wil die macht brengin." D o gink Lettenir enheym und quam wedir und brochte seyn weib mit ym und sprach: „Ich kan itczunt zu der macht nicht komen, und hie steet meyn weip und macht mich mechtig zcu der vorgen macht, die ich vormols vor gehegtim dinge vor eczlichin scheppin beweyst habe." Dokegin Hanus Hesse: „Als denne Hanns Lettener orteil und recht in gehegtim dinge gegebin hot, die macht zu beweysin, die her doch doselbistin noch ortilsteilunge nichtin beweizit hot, sundir seyn weip doselbistin mit ym brocht hot und hot sich noch sulchir vorbenantir clagen und gewere dorobir gescheen allirirste lossin mechtigin, das ouch in euir register komen ist, und abir noch zulchir macht, dy im seyn weip noch der clagen und gewere dorobir geton hot, irem manne durch iren Vormunden eyne gobe gegebin hat: Wenne hette her vormols macht gehabit, was hette en seyn weib nu allirirste dorft mechtigen, und hoffe durch recht, zo als er denne noch ortilsteilunge die macht nichtin beweizit hot, und die clage vor der macht vorweret ist, das ich derselbigin macht nichtin enleyden dorfe, so als die macht vormols nichtin beweizit ist, und das seyne clage abegethon zulde werdin und machtlos sein." Auch sprach Hanns Hesse: „Als mich denne Hanns Lettenir angeclagit hot und in seinir anclage eczlichirmoße brife berurt hot und doch dieselbigin brife vorhaldin, und nye gelegit hot, noch och nye gelezin seint wurdin, des ich mich czihe zu gehegtir bang und zu den dingwarten also vil, als mir notdorft ist zu meyme rechtin, und hoffe durch recht, zo alz her denne in seynir anclage sulche brife vorhaldin und nicht gelegit hot noch die ouch nicht gelezin seint wurdin, das mir dy vorbas nichtin schedlich gesein mögen, und wil der nichtin leydin, zo als die sache vormols vorwert ist." Dokegin Lettenir: „Als denne Hanns Hesse spricht, das ich dy macht nichtin beweizit hette, spreche ich doruf, das ich dach die macht beweizit habe zum nehisten dinge, do ich Hanus Hessen dingstellig gemacht habe, des ich mich czeuge an die scheppin des meystin teils, die sie gesehen und gelezin habin, und ich dy och zedir gelegit habe in gehegte bang, die do noch bey dem scheppinschreybir leit. Item uf das ander: Als denne Hanus Hesse spricht, das ich meyne brife vorhaldin und nichtin gelegit habe, spreche ich doruf, das ich meyne brife nichtin vorhaldin habe, zundir dy
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ofinbarlichin geweizit und geregit habe und der nye vorswegin noch ynhalde meynir clagin und euirs scheppinregisters, und dach Hanus Hesse doselbistin vor gehegtim dinge steende sein antlicz kegin gerichte gekort hot und noch kert, und ich im die brife geweizet habe, und her der von mir nye begert zu lezin, zo hoffe ich, das her die müsse leydin, und bethe, durch recht zu frogin: Wenne her denne clage von mir ufgenomen hot, dieselbigin clagin ouch vorwert sint, ap er mir nu icht dorumme eyne volkomene antwurt und gnugsame rechenunge tun zulle, zo als er sich alhie vor dem sitczinde rathe mit eygenir macht als eyn Vormunde der unmundischen kinder etwenne Niclas Rymers undirczogin und undirwundin hot." Dokegin Hanus Hesse: „Als denne Lettenir selbir spricht, das er die macht in dem erstin dingtage, do er mich dingstellig gemacht hatte, beweizit hette, zo ist doch das hindir mir und meyme abewezin gescheen, do ich den vorseu(m)pten tag kegin im tet, des ich ouch noch euir stat recht und gewonheiten ufkomen ben und hoffe, zo als sulche beweizunge der macht, die hindir mir und nichtin in meynir keginwortigkeit gescheen zulde seyn, das sulche macht craftlos seyn zulle und der nichtin enleydin dörfe, wenne yo igliche macht in keginwortikeit seynis wedirsachin mogelichin beweizit sal werdin. Ouch als er spricht, das her die brife geregt und geweizit hette, zo czihe ich mich doch des an gehegit ding und ouch an die dingwartin zo vil, als ich der zu meynir antwurt bedarf, das her die vorhaldin, nye gelegit und ouch nye gelezin seint wurden, und hoffe, zo als sy vorhaldin seint und nye gelegit" etc. + Sintdemmole orteil und recht gegebin hat, das Hanns Lettener die macht seynis weibis beweizen sal, und hot her denne seyn weib vor gerichte gebracht, die im der macht becant hot: Domethe ist Hanns Lettener seynir beweisunge volkomen, und Hanns Hesse muss zotane beweysunge von Hanns Lettener leidin mit besserem rechten, wenne her sich des mit seynen insagen weren mag und muß denne zu Letteners schulden antwurtin. Von rechtis wegen. +Vorder spreche wir vor recht: Sintdemmol Hans Hesse spricht, daz Lettener en beclagit hot und in seynir clage eczlichirmoße brife berurt hot und dach dieselbigin brife vorhaldin und nye gelegit hot und nicht gelezin sint: Sal denne Hanns Hesse zu Letteners clagen antwurtin, so muß Lettener die brife vorlegen und lossen lesin. Von rechtis wegen.
Hanns Lettener Hanns Hesse + 1 2 3
Uberschrift: Sentencia. Hs. ergänzt .seynis weybis'. Hs. liest ,vor'. H s . wiederholt ,des'
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Beweis der Erfüllung - Judenrecht - Zeugnis der Schiedsleute - Stadtrecht - Eineid - Eid selbdritt - Beweislast - Judeneid 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 180 Mossche jude vom Sagen in macht Isaac juden, etwenne Abraham Meysners brudir, die macht vor uns beweisinde dingde em sein judisch recht etc., claginde zu hern Johannussen und Cunczen Steynkeller gebruder, wy daz etwenne Cuncze Steynkellir zeligis, ir vater, Abraham Meyssener, des vorbenanten Isaags bruder, schuldig blebin ist 60 guldin ausgeslossin eczliche clynod, dorobir ouch (eyn) 1 entscheit gesehen ist, den ouch erbare leute czwischin in gemacht habin, alzo nemlichin Heyncze Kemmerer etc., als ouch diesir brif undir etwenne des vorbenanten Cunczen Steynkellirs zegil vor euch gelezin, dieser copie alhie methe ingelegit etc. Doruf ouch die were getan und noch judischim eide und rechtin besworn als recht ist. Dokegin die gebrudir etc.: „Als uns denne Mossche jude in macht Isaac angeclagit hot, wie das etwenne unsir vatir zeligis Cuncze Steynkellir Abraham Meyssener schuldig sulde seyn blebin 60 guldin und czeut sich des an zünleute und entscheitleute noch ynnehaldunge des obgnantin entscheitbrifis: Sprechin wir doruf, das wir demselbigin entscheitbrife also wol zustehin zam her und wellin uns mit den entscheitleutin nicht lossin obirezeugin, sundir wir sprechin, das dieselbige schult noch innehaldunge des entscheitbrifis, nemlich 60 guldin zu eynem genugin gancz und volkomelich beczalit seint, das wir uns dirbitin zu beweizin noch der stat gnodin und willekore mit eigins hant, adir wie uns das durch recht geteilit wirt, und hoffin, bey sulchir beweizunge noch der stat gnodin nehir und mit besserem rechtin zu bleibin, denne" etc. Dokegin Mossche jude etc.: „Als die gebrudir vorbenant sprechin, das sulche schult zu eynem genugin wol und folkomlich beczalit sey, und dirbietin sich, des noch der stat gnodin zu behaldin, als recht ist, so hot ir doch wol gehört, das ich sie noch ynnehaldunge des entscheitbrifis mit erbare leute angesprachin habe, den ouch wissintlich ist, das etwenne ir vater Cuncze Steynkellir em sulche guldin schuldig blebin ist, und ouch obir sulchin entscheid keyne quitancia nye gegangin ist, das zulche schult beczalit were, und ouch der schultbrif undir ires vatir zegil unvorseret ist, beyde an Schriften und an zegil, dem sy och zustehin, so hoffe ich, bey
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zulchim entscheide und vorsegiltin brife mit bessirm rechtin zu bleibin und mir sulche geltschult beczalin sullen nehir und ee, denne das sy" etc. Dokegin die gebruder: „Zo als der jude spricht, das er uns noch ynnehaldunge eynis entscheitbrifis mit erbern leutin angesprachin hette, dorubir keyne quitancia nicht gegangin were etc., spreche ich doruf, das wir dem entscheidbrife also wol zustehin zam her und weiden ungerne die erbare leute des entscheidis uf eynen eyd dringin und sprechin noch, das sulche schult zu eynem gnugin volkomlich beczalit ist, des wir uns dirbietin zu beweizen noch der stat gnodin uf den heiligin, als recht ist, und hoffin, is sey quitancia gnuk, und (hoffin), mit besserem rechten dobey zu bleibin, denne das her uns hocher gedringin möge, adir was dorumme etc." +Uf euir stat gnade und recht behoret uns in rechte nicht zu irkennen, sundir wir scheppin zu Magdeburg sprechen uf (die)selbin zachin vor recht: Mogin er Johannis und Concze gebruder, die Steynkeller genant, mit czweyen fromen mannen zu sich, unbeschuldin an iren rechtin, die man von geczeuge nicht vorlegin mag, den das wissintlich ist, beweizen und volkomen, als recht ist, das die 60 guldin, dorumme sie von Mossche juden vom Sagen in volmacht Isaacs juden, etwenne Abraham Meysners bruder, angelangit und beclagit werdin, zcu eynir genüge volkomlich beczalt seyn: Wenne sye das also volkomen, so seint sy dem gnanten juden von der schult noch von des entscheidisbrifis wegin nichtis pflichtig. Von rechtis wegen. Mossche jude etc. Hanns und Cuncze Steinkeler + 1
Uberschrift: Sentencia. Hs. liest ,eynir'.
501. Frist zur Beweiserbringung - Ersetzen gewählter Korrichter - Hinterlegung des Korrichtergeldes - Gewerebusse - Anlaß - Schiedsgericht - Klagengewere - ordentliches Gericht - „Eines jeden Mannes Willkür ist sein Recht" 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 181 Auch überliefert: RW H 77 (Spr.)
Pilgram Czesslaw etc. claginde zu Gunthir und Hanns Richtere gebruder in sulchin wortin: „Is ist gescheen, wie das wir uns mitenandir vor-
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willet habin an vier frunde noch ynnehaldunge des ortils etc., als nemlich von sechs marg geldis wegin etc. eyne volge zcu tunde stete und gancz zu haldin bey vorlust der sachen. Czum irsten, do (wir) 1 ortil und recht mitenandir noch ynnehaldunge der vier Schriften kegin Magdeburg vorlegit hattin, doruf die erbern scheppin von Magdeburg durch recht teilten und schrebin Pilgram, die were zu vorburgen, zu vorpfendin adir zu vorsweren, dem sich ouch Pilgram dirbot, eyne folge zu tun (und) zu vorsweren, des wulden Gunther und Hanns Richter gebruder von em nicht ufnemen noch dobey lossen, sundir sie wuldin, das er en das vorwissen sulde mit untotlichin burgin, und drungin in, das er daz orteil noch eyn mol muste mit en vorlegin. Czum andirn mole dorumme, als mir denne eyne beweysunge von den erbern scheppin von Magdeburg geteilit wart und dach nicht uf keynen namhaftigin tag, do wuldin mich die Richter gebruder doruf treibin und twingin, das ich die beweisunge von stad an thun sulde, und wuldin mir frist gebin obir twere nacht adir obir acht tage, adir wie sy das kegin mir gesaczt habin, des ich nicht ufnemen wulde, sundir ich wulde des undirweizit werdin, zo als mir keyn namhaftiger tag in dem ortil von Magdeburg gelegit was wurdin etc. Czum drittin, so seint sie ire sachen dorumme fellig wurdin, wenne mir die Richter gebruder zugelegit hattin, das ich (die)2 schrifte metegesand sulde habin, das ich nicht geton habe" etc. Dokegin Gunther und Hannos Richter gebrudere dinginde etc.: „Als denne Pilgram zcu uns geclagit hat noch deme, als obinberurt ist, und berurt dreyerley sachin, domete wir kegin ym der sachin fellig suldin seyn wurdin, do wir, als wir hoffin, nichtin endorfin antwurtin. Sundir als denne der anlos vorberurt vorder ynneheldit etc., der ouch vor gehegtir bang bestetigit ist, doruf ouch orteil und recht gegebin hat, das ys bey den gewilten und gekornen frunden noch bleibin zulde, doruf ouch Pilgram die were getan und besworn hot, die were zu haldin, das hot uns Pilgram obir zulche vorwillung und zo getonir gewere ausgegangin und hot sich obir sulche vorwillunge noch ynnehaldunge des anlos und obir sulche getone und besworne gewere von den gewilten frunden gegeben und sich an den geordi(n)ten richter gewurfin, und hoffin, her sulde der werebusse domethe vorfallen seyn nehir und ehe" etc. Dokegin Pilgram: „Als die Richter gebrudere sprechin, das ich die were obirgriffin sulde habin und die werebusse vorfallin were etc.: So habin sich doch die gekornen frunde, nemlich (...), an irem teile aus den sachin geczogin und habin dorynne nicht mer wult stehin etc. Und do sie sich ausgeczogin habin, do zante ich an sye und lisse bethin, der sachin eyn
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ende zu thunde, des sie nichtin habin geton und ny habin wuldt thun. Do habe ich meyne sachin nicht wust wo andirs suchin und habe die must an dem geordinten richter 3 suchin und an en berufin, meyne wedirsachin dorczu twingin, das ich der sachen eyn ende gehabin mochte etc. Ouch hoffe ich, das sie mir, zo als sich die gekornen frunde aus der sachen geczogin habin, vor dem geordenten richter antwurten sullen, denne das sie sich in keynirleye weize dowedir behelfin mogin, adir was" etc. Dokegin die Richter gebrudere: „Wenne sich denne yo Pilgram vorwillet hot noch ynnehaldunge des obgnanten anlos, deme eyne volge zu thun, und ouch sulche vorwillung stete und gancz zu haldin globit hat, das auch durch recht geteilit ist, das ys bey dem anlos und bey den gewilten frunden bleibin zulle, wenne denne eynis iglichis mannis vorwillunge seyn eigin recht ist, und er sulchir vorwillunge nicht gnuk geton hot noch eyne volge geton hat, so hot er die, als wir hoffin, selbis gebrachin. Und ap sich die gewilten frunde doraus geczogin habin, so heldit doch der aneloß ynne, das iglich teil also ufte, als im notdorft seyn wurde, eynen andirn adir andir frunde uf seynen teil kiezen zulle adir möge, des Pilgram nichtin geton (hot), zundir her hot sulche vorwillunge selbir gebrachin und obirgriffin und hot sich von den gewilten frunden an den geordintin richter gerufin und uns do beschuldigit, domete her der werebusse vorfallin ist und zulle noch bey den gewiltin frundin bleibin nehir und ehe etc. Ouch do ist eyn bekentnis gesehen von den gebetin und gewilten frunden of unsir teil, das ouch bestetigit und vorbrift ist. Beten wir, das ir das methe wellit schreybin lossin." Desgleichin begerte ouch Pilgram seynir gekornen frunde bekentnis mit andirn brifen und bekentnis methe zu schreyben etc. + Sintdemmole das Pilgram Czesslaw von wegen der sachen beweisunge durch unsirn sproch zu thunde geteilit ist und noch dem ausgesprachin orteil die frist seynir beweizunge zu volfuren begerte und doruf sein gelt vor die vier gewilten und gekornen frunde sich zu undirweysinde, uf welche czeit her seyne beweysunge tun solde, gelegit hot, so solden Gunthir und Hanns, gnant die Richter, ouch ir gelt, das sich die wilkorten richter des hettin mögen beleren lassen, dorczu gelegit habin, und seint daz noch mit Pilgram Czesslaw pflichtig zu vorlegin, und mögen beidirsit der sache nicht fellig gewordin seyn. Welchem parte och seyne gekornen frunde abestundin, so das her der dorczu nicht gehabin künde, der muss an derselbin stete ander kyesin und erwelen. Von rechtis wegen. Pilgram Czeschlaw Gunther und Hanns Richter
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Überschrift: Sentencia. H s . liest ,wil'. H s . liest ,bey'. H s . wiederholt ,must'.
502. U m f a n g einer Vollmacht - Auslegung einer Vollmachtserteilung Glaubwürdigkeit geschworner Makler - Landesgewohnheit - Kauf Zeugenbeweis - gare Kost 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 182 Jan Dwffle clagite in macht Jocob Buchholcz zu Mathis Filcz umbe 400 reynische guldin und sprach: „Wy das Mathis Filcz zu eynir czeit hozen und ander wäre wedir Buchholcz, seynem machtmanne, abegekoft, von em empfangin und weggetragin hette, und ap her dovor ,Neyn' sprechin weide, zo wil ich en des mit eyme fromen manne, der czu derselbigin czeit dobey gewest ist, obirczeugin und ben ouch doselbistin als eynir gesworner megkeler selbis dobey gewest, ehe ich die macht von Buchholcz entpfangin habe, des doch eyme geswornen megkeler dort noch yenes landes zete und gewoneheit also vil zu gleubin ist also andirn czeen und hoffe durch recht, das ich in noch yenes landis zete und gewonet mit zulchir gewissenschaft nehir zu obirczeugin ben, denne das er mit seynem siechten ,Neyn' dovon komen möge. Item clage ich zu em in der andirn clagen also hoch als 3 und 50 reynische guldin, die her zu meyme hern Jan Schoff rechtir garekost vorczerit hot, und ap her dovor ,Neyn' sprechin weide, zo hoffe ich, zo als (is) gare kost anlangit, das ichs nehir und mit besserm rechtin zu behaldin ben, denne das er mir das mit seynem ,Neyn' gesteckin möge." Dokegin Mathus Filcz etc.: „Als mich denne Jan Dwffle anclagit in macht etc., ap er nu die macht icht beweizin zulle." D o legite Jan eynen machtbrif vor uns zu lezin in zulchem laute etc. D o der brif gelezin wart, sprach Mathis Filcz: „Als ir denne höret, das der machtbrif vor euch gelezin mich nichtin beruret, zundir alleyne Hanus Filcz und Jban Melczern, und ouch ynneheldit, das sich Hannus Filcz und Jban Melczir noch eynir czedil ynhaldung kegin seynen mechtiger vorschrebin suldin habin und ich nicht, zo hoffe ich, das er noch desselbigin machtbrifis laut keyne macht uf mich nichtin gehabin möge. Auch als her mich denne mit eyme manne, den er nichtin namhaftig
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gemacht hot, und mit em als mit eyme geswornen megkelir obirczeugin wil, zo hoffe ich durch recht, das er mit em selbis in zottenir macht als eyn anclagir noch mit dem eynen manne, den er nicht namhaftig gemacht hot, nichtin obirczeugin möge." Dokegin Jan Dwffle: „ A p nu der machtbrif en mit dem namen nicht ynneheldit, zo heldit doch der machtbrif ynne: ,Vor allen und iglichin, den diesir brif kommet', und ap er nu mit dem namen dorynne nichtin benant ist und her doch alhie vor gerichte, dorczu ich en bestetigit habe, in keginwortikeit stehet, zo hoffe ich, das ich zulche schulde in zotenir macht also wol zu em zu fordirn habe also zu den, die dorynne benampt seint." Dokegin Mathis Filcz: „Als er spricht, das er macht habe uf in und eynen iczlichin etc., zo hört ir doch wol, das der machtbrif ynneheldit: ,Wo her geweizit wirt, vor euch und eyme iglichin gerichte', und nicht eynen iglichin schuldiger, zo hoffe ich, zo als mich der brif nichtin berurt, zundir alleyne dy czwene, das ich em nicht pflichtig ben, uf seyne macht zu antwurtin" etc. + Sintdemmole das der machtbrif, des copien ir uns bey diesir euir froge metegesand habit, dar Jan Dwffle von seynem mechtiger Jocob Buchholcz ynne gemechtigit ist, nicht beruret noch ausweisit, das Jan Dwffle forderunge thun möge zu Mathis Filcz, sundir alleyne zu Hannos Filcz und Jban Melczer, so ist Mathis Filcz Jan Dwffel von zatenir macht wegin nichtis pflichtig, zu seynen clagen zu antwurten. Und das der machtbrif ynneheld: „Vor allen und iglichin, den diesir brif kommeth", das enmag Mathis Filcz nicht hinderlich geseyn. Von rechtis wegen. Jan Dwffle Mathis Fylcz +
Uberschrift: Sentencia.
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503. Fälligkeit - Mahnung - Verzug - Klageerhebung - Leistungstermin - Stundung der Leistung - Einrede fehlender Mahnung - Sperrung - Tod des Vollmachtgebers - nächste Schwertmagen - Rechenschaftspflicht des Beauftragten - Schuldanerkenntnis - Geldempfangsvollmacht - Zeugenbeweis durch Sühneleute - Schuldgelöbnis - Stundung mit Hand und Mund 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 183
Hanns Gele etc. claginde zu meister Niclas Körnner, dem monczemeister, umbe 200 ungerische guldin, die er em globit hette 14 tage vor Michaelis nehiste vorgangin mit munde und mit hande, als eyne schult uf den vorbenanten zandte Michels tag czu beczalin. „Und do derselbige tag der beczalunge quam, beczalte er mir sulche guldin nicht. Do machten erber leute als tedingisleute czwischin uns, das her mir sulche vordirnantin guldin beczalin sulde uf Elyzabeth nehiste vorgangin, des ich mich ouch czeuge, ap er mir dovor ,Neyn' sprechin weide, an dieselbin erbar leute als an zunleuthe, dy dobey gewest seint, das er mir sulche guldin noch dem, als obinberurt ist, zu beczalin globit hot, und begere dorumme seyne antwurt." Dokegin monczemeister etc. froginde, ap Hanus Gele nicht benennen sulde, von wanne die schult her kommet. Sprach Gele: „Mertin Vnuorworren hot mich sulchir guldin zu fordirn und zu entpfoen mechtig gemacht noch ynnehaldunge diesis machtbrifis mit der stat von Crocaw ufgedrucktem ingesigel" etc. Noch lezunge des machtbrifis sprach Gele: „Als ir denne höret noch ynnehaldunge des machtbrifis, dorynne mich Merten Vnuorworren zulche guldin zu fordirn und zu entphoen gemechtigit hot, und Merten Vnuorworren im ouch seynen zendebrif domethe gesant hot, das er mir sulche vorgnantin guldin ausczelen und geben zulle, dorumme ich en auch gemanet habe, doruf er mir ouch sulche guldin noch dem, als obinberurt ist, globit hot mit munde und mit hande zu gebin." Dokegin der monczemeister: „Mertin Vnuorworren, der en gemechtigit hot, der hot zu mir 200 guldin yngelegit zu mir sprechinde: ,Liber er monczemeister! Wenne is itczunt zu uns nicht wol stehet etc., bethe ich euch, das ir mir umbe sulch gelt alhie zu Breslaw eyn erbe keufit. Zo weide ich mich, wenne ir das gekauft hat, alhier ken Breslaw haldin.' Des habe ich im noch seinir begere dorumme alhie eyn erbe gekauft und
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bekenne, das ich sulch gelt ynnehabe an erbe und an gute, dorumme ich ouch Gelen, dem machtmanne, eyne gnugunge thun wulde mit pfände und mit pfennynge, das er doch nichtin von mir ufnemen wulde. Domete her sich auch selbis vorwarlozet hot (und) vorzeumet, des ich mich ouch czeuge an dieselbigin richtisleuthe, doran sich Hanns Gele noch deme, als obinberurt ist, selbis geczogin hot, und in zulchir vorzeumlichkeit ist seyn mechtiger Merten Vnuorworren von todis wegen abegegangin. Indes zeint komen Merthen Vnuorworrens nehiste swertmogin, seyne gebornen brüdir von vatir und mutir, und habin sulch gelt als von des vorgedochtin Vnuorworrens unmundischen kindern wegin bey mir mit gerichtis hülfe gesperrit und vorhindirt, und hoffe durch recht: Wenne her sich denne selbis doran vorzeumet und vorwarlozt hot, ap her mich nu icht sulchir sperrunge etc. benemen und vortretin sulle" etc. Dokegin Gele: „Als her denne des geldis selbir bekennit, das er das von etwenne Merthen Vnuorworren entpfangin und noch ynnehabe, dazselbige gelt er mir globit hot als eygene schult mit munde und mit hande, ehe das vorsperrit und vorhindirt ist worden, zu gebin, ap er mir nu vor sulche schulde und eygene globde antwurten sulle mit ,Yo' adir mit ,Neyn'?" Dokegin der monczemeister: „Wenne er sich denne selbis an der beczalunge vorwarlozt und vorzeumit hot und zulch gelt etc. als von des nehistin swertmogis Merthen Vnuorworrens als von seiner kinder wegin mit gerichte vorsperrit ist, ap er mich nu sulchir sperrunge icht benemen und vortretin zulle mit besserm rechtin, denne das ich dorumme keyne not hochir leidin dorfe" etc.? + Sintdemmol das die schult, do Niclas Kornner, der munczemeister, von Hannse Gelen umbe beclagt wirt von der macht wegin, so Hanus Gelen von Merthen Vnuorworren, burger zu Crocaw, gemechtiget ist, herkommet und sich erfindit, und Hanns Gele die andirhalphundirt ungerische gülden bey seynis mechtigers lebende nicht ingemanet noch zu em, als recht ist, gebrocht hat, so ist er Niclas Kornner sotaner sperrunge und vorhinderunge, als Merthen Vnvorworrens nehistin swertmogin von seynir unmundischen kinder wegin zcu dem vorgerurtin gelde mit gerichte geton habin, pflichtig zu vortretin und zu benemen, so das er von Merthin Vnvorworren kindirn alz seyne nehistin erbin dorumme keyne not vorbas mer leidin dorfe, ehr her em jeniges antwurtis zu seinir schult zu tunde vorpflichtet ist. Von rechtis wegen. Hanns Gele Niclas Karner +
Uberschrift: Sentencia.
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504. Aufbietung - Verschweigung - Urkundenbeweis - Stadtbuch - Vergleich - Schöffen als Boten nach 1440 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 184 Auch überliefert: RW H 78 (Spr.)
Euir ersamkeit hot uns eyn ortil vorschrebin gesand czwischin Streit an eyme und Drewsener am andirn teile in zulchim laute von worte etc. Do das gelezin wart, sprach Streit in macht seynir elichin hausfrauin: „Als denne Drewsenern noch des gekouftin ortils von Magdeburg ynnehaldunge eyne beweizunge zu tun zugeteilit ist, so stehe ich alhie und wil dorczu hören." Trat dar Drewzener dinginde etc.: „Als mir denne noch des gekouftin ortils von Magdeburg ynnehaldunge eyne beweizunge zugeteilit ist, so ist das meyne beweizunge noch diesir brife laut, dorynne Veczens Behemen das erbe vorreicht ist wurdin und ofgeboten", als ouch dieze copian von worte zu etc. Do die brife gelezin woren, sprach Drewsener: „Als ir denne höret noch diesir vorberurtin brife laut, das die erbe etc. Veczens Behmen vorreicht seint, und dy auch ofgebotin hat, als recht ist, und jor und tage besessin hot, zo hoffe ich, das ich doran noch derselbin brife laut beweisunge genuk geton habe." Dokegin Streyt in macht etc.: „Drewzenir hot noch eynen brif aussaginde, das Hanns Bog, der der Merbotynne machtman gewest ist, vor gerichte gestandin hot und seyne brife geregit, und begere, den ouch zu legin", der auch gelegit und gelezin wardt etc. Noch lezunge desselbigin brifis sprach Streyt in macht etc.: „Als denne Hanns Bog noch des gelezin brifis ynnehalde, der do eyn machtman der frauen Merbotynne gewest ist, vor gehegtim dinge gestandin hot und hot seyne brife in zotenir macht geregit bynnen jore und tage, zo hoffe ich, das ansproche gnuk sey. Ouch ben ich zu eynir czeit mit meynir haußfrauen, der Merbotynne, komen alhy vor den sitczenden rath, do sie mich ouch sulchir zachen mechtig gemacht hot, und die erbe auch angesprachin habe, des ich mich czeuge an der stat buch. Ouch Drewzener hot mit mir gehabt gutliche tage und hot mir in den gutlichin tagin gelt globit zu gebin, als nemlichin 60 guldin, und mich mit sulchin gutlichin tagin ufgehaldin und vorczogin hot, das meyne jorczeit ausgegangin ist. Auch habe ich dieselbigin brife gesperrit bynnen jare und tage, das ich mich czihe an euirn foit und den fronebothen. So hoffe ich durch recht, das ys durch etwenne Hanns Bog, den
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machtman, und ouch durch mich angesprachin zey, und das is ansproche gnuk sey, und sulche erbe an ansproche nichtin besessin seyn." Dokegin Drewzener: „Als denne das ortil von Magdeburg ynheldit: ,An eyns ydermans insproche', und ap denne nu Hannus Bog noch des obgnantin brifis ynhaldunge vor gehegit ding komen ist und hot seyne brife geregit, zo hot doch doselbistin Veczens Behme dem vorgnanten Hanus Bog in zotenir macht etc. die recht angebotin, das ouch Hanns Bog gewegirt hot und ist weggegangin und hot nichtin geclagit noch gefurdirt. Ouch ist derselbige Hanns Bog doselbistin eyn gesworne(r) scheppe uf der bang gewest und ist ouch in dem obgnantin vorreicht brife der erbin eyn zendebothe gewest und der Merbotynne machtman und hot die vorreichunge bynnen jore und tage nichtin wedirsprachin, als recht ist, zo hoffe ich, das keyne ansproche nicht geseyn möge. Auch als denne Streit spricht, das her eynen zulchin ansproch geton sulde habin vor dem sitczindin rathe und mir meyne brife gesperrit zulde habin, des er sich czeugit zu dem foite und zu dem fronebothin, zo hot er doch seynir sperrunge und rechtin nicht nochgegangin, als recht ist, unde eyne sperrunge nichtin lengir geweren mag denne von eyme dinge zu dem andirn, zo hoffe ich, das das keyne ansproche gesein möge, sundir bey sulchir besitczunge nehir und mit besserem rechtin zu bleibin sey, denne" etc. + Sintdemmale das Drewzener mit gerichtisczeugnisse beweizet hat, das Hanns Foit am freitage noch Assumptionis Marie in dem vierczigisten jare Veczens Behemen ufgereicht hat das haus und erbe gelegin am Ringe nehst der Gortlerynne, das ouch etwenne Johannis Merboth gewest ist, und die koufkammer, hof und schüne, und das Veczens Behme in demselbigin jare am freitage noch Michaelis dieselbigin gutir noch dem koufe uf seynen irsten, den andirn, den dritten und och uf seynen virden dingtag ufgebothin hat, so das ein ortel und recht gegebin hat, seynen fromen darmethe zu schaffen, also das die scheppinbrife dorobir gegebin, der copie ir uns bey diesir euir froge methegesandt habt, innehaldin, so ist Drewzener bey seynen gekouftin gutern, die Veczens Behme und her bis uf dieze czeit ane rechte ansproche besessin habin, nehir und mit besserem rechtin zu bleibin, wenne das Streit in macht der Merbotynne in dovon gedringen möge, und zotans, alze Streit sich zu hülfe und wedir Drewzeners beweizunge gesaczt hat, als hirvor berurt ist, das enkan em dorczu nicht hulflich geseyn, nochdeme sotane insproche in rechtir dingstat, als recht ist, nicht gesehen, und so sich das durch recht geboret, vorfulgit ist. Von rechtis wegen. Streyt Drewsener +
Überschrift: Sentencia.
[14]40 Aug 19
[14]40 Okt 7
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505. Beweistermin - Vollmacht - Befolgung eines Magdeburger Schöppenspruches - gebundene Tage 1436-1452 AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 186 Auch überliefert: RW H 80 (Spr.)
Als wir denne nu nehiste euir libe czwischin Jeronimo Zeyfredeshayn an eyme und Andres Melczir in macht seynis brudirs am andirn teile clage und antwurt vorschrebin gesand habin, doruf ir uns ouch (eynen) 1 rechtissproch geton habit noch diesir copien etc. Und do das ortil gelesin wart, sprach Wilhelm Gurtler in macht Jeronimi Zeyffriczhayn: „Als denne das ortil von Magdeburg undir andirn wortin ynneheldit: ,Mag denne Jeronimus des volkomen und sich den weyn, als recht ist, zcuczihen, so ist her bey seynem eigin prupper gute nehir und mit besserem rechtin zu bleibin, wenne in Andris Melczir von zotenir forderunge wegin vorgehaldin möge', und als ir denne höret, das das ortil von Magdeburg und auch die behaldunge noch seynem ynhalde stehet uf Jeronimum vorbenant, den mechtigern und selbsachin, und nichtin uf den machtman, so hoffe ich durch recht, das ich frist uf den sachwalden, meynen mechtigern, mit besserem rechtin haben sulle, denne das ich keyne hochere not dorumme leidin dorfe etc." Dokegin Melczir etc.: „So als denne Gurteier hindir mir gemechtigit ist, so begere ich, den machtbrif zu lezin, doruf ich zu redin habe", der ouch gelezin wart etc. Doruf sprach Andris Melczir in macht etc.: „Als ir denne höret, das der machtbrif ynneheldit, das Wilhelm Gurtler gemechtigit ist wurdin, dem ortil von Magdeburg zuczuhoren und deme eyne volge zu tunde und mechtiglichin dobey zu thun und zu lossin uf gewyn und vorlust gleichirweise, zam her selbis keginwortig were, so mus Wilhelm Gurteier als eyn machtman dem ausgesprachin ortil von Magdeburg eyne volge thuen und enmoge die frist, als ich hoffe, uf seynen mechtiger nicht gehabin, adir sulle seynir zachin kegin mir fellig seyn" etc. Dokegin Wilhelm Gurteier in macht etc.: „Als ich denne in die macht komen byn unvorpeynigit und noch dem ortil, dieweyle das obir feit gegangin ist, und als denne das ortil von Magdeburg uf den sachwalden und mechtigern die behaldunge zu tunde weizit und nichtin uf den machtman, das ich ouch wol dirharren weide, so hoffe ich durch recht, das ich die frist, zo als Andris Melczir von gerichtis halbin und nicht von meynentwegin dorczu vorbotit ist wurdin und ouch iczunt in zolchir her-
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licher gebundenir czeit ist, das man die eyde pflegit zu vorschiebin und nicht zu thun, so hoffe ich, das ich die frist bas zu offin tagin uf meynen mechtigern habin zulle unde sey der Sachen nichtin fellig" etc. Dokegin Andris Melczer: „Zo als her denne hinder mir gemechtigit ist wurdin, do ich nichtin keginwortig was und ouch dowedir nichtin geredin künde, und der machtbrif ynneheldit, dem ortil von Magdeburg czuzuhoren und dem eyne volge zu tunde und mechticlichin dobey zu bleibin, zu thun und zu lossin uf gewyn und uf vorlust gleycheweyß, zam her selbis zu keginwortig were, und dem ortil von Magdeburg noch seynem ynhalde eyne volge nichtin thuet noch thuen wil, zo hoffe ich durch recht, das er der Sachen kegin mir fellig ist wurdin und enmoge die frist, die behaldunge zu tunde, uf seynen mechtiger nichtin gehabin" etc. + Ist Jeronimus Seyfridishayn und Andreas Melczir von gerichtis halbin keyne entliche namhaftige czeit, dem ortil von Magdeburg czuzuhoren und deme eyne volge zu tunde gelegit und zugeteilit, so mag Andris Melczir von des wegin, das Wilhelm Gurteier, Jeronimus Seyfridshayn machtman, die frist gebeten und dem ausgesprachin orteil keyne volge getan had noch tun wil, die sache nicht gewunnen habe(n), sundir ir seyt beide part uf eynen namhaftigin tag pflichtig zu bescheyden. Wer denne uf die benumpte czeit nicht enqueme, der wurde der sachin vorlustig und fellig. Von rechtis wegen. Jeronimus Zeyfredeshayn Andres Melczer + 1
Uberschrift: Sentencia. H s . liest ,eynis'.
506. Gestellungsbürgschaft - Entführung - Raub - Wergeid - peinliche Klage - bürgerliche Klage - Geleit - handhafte Tat - Stadtbuch
1436-1452
AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 188 Auch überliefert: RW H 82 (Anfr.) + C 39 (Spr.)
Nickil Cawcz etc.: „Is ist czu eynir czeit gesehen, wie das mir Andris Cogkicz meyne eliche tachter zu Wolaw ym lande of eynir freyen strossin mit frevil und eygenir macht und gewalt genomen und entpfuret hot mit czetirgeschrey und dorezu geraubit hot, das ouch erbare leute zu Wolaw
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vor gehegtim dinge becant habin, das ouch das gehegte ding doselbistin und ouch die furstynne alhier in gehegit ding geczeugit und geschrebin habin, denselbigin Andris vorbenant ich alhy fundin, begriffin und vor den sitczende rat brocht habe und zu em umbe sulche gewalt, frevil und reraup noch dem als obinberurt ist beclagit habe, der mir ouch der vorbenante Andris doselbist vor dem sitczende rathe burgin gesaczt hot, die mir ouch globit habin noch ynhaldunge des statbuchs mit gesampter hand ungesundirt, den vorbenanten Andris zu gestellin an alles weregelt und recht zu gebin und recht zu nemen etc. Denselbigin sie mir noch iren eygen globden nicht gestalt habin und ouch noch nichtin gestellen, und als sie mir in denne nicht gestalt habin, so hoffe ich, das sy mir dorumme eyne pena vorfallin seyn, wes ir noch rechte dirkennen werdit, sintdemmol das ich sulche sache zu im peynlichin geclagit habe etc." Dokegin die burgin obinberurt etc.: „Als denne (Cawcz) 1 clagit, das wir im vor dem siezende rathe noch innehaldunge des statbuchs globit suldin habin, Andris Cogkicz zu gestellin an alles weregelt etc., des weidin wir ungerne ausgeen, so hot doch derselbige Andris uf denselbigin tag, do wir em globit habin, geleite gehabt, das ouch dasselbige statbuch clerlichin ynneheldit, wenne wir ym sust nichtin globit hettin denne uf das geleite, das her uf die czeit gehabt hot. Ouch als er denne geclagit hot, das her ym seyne tachtir mit frevil und gewalt genomen und gereraupt hette: Zo ist doch sulche sache zu em nye brocht als recht ist und das auch vor dem rathe nye becant hot und mit hanthaftiger tat nye begriffin noch des obirwundin ist und ouch in keyne hafte dorumme komen ist, und ap die leuthe zu Wolaw wes becant hettin, das ist hindir ym gesehen und sulch geezeugnis ist em durch recht nye angewonnen und hoffin, das sie uns unschedelichin sein. Och als wir ym in denne globit habin an allis weregelt zu gestellin: So habin wir em doch en nichtin globit zu gestellin bey leibe und bey gute und die sache ist burglich und nicht peynlich, so hoffin wir durch recht, zo als wir en im denne globit habin an allis weregelt zu gestellin und wir in zu diesir czeit nichtin gehabin mogin, das wir dirbiten zu behaldin uf den heiligen als recht ist etc., die frist zo lange habin sullin, bas das wir in gehabin mogin und em ouch dorumme als wir hoffen keyne pena dorumme vorfallin seyn etc." Dokegin Nickil Cawcz: „Wenne denne das statbuch ynneheldit, das sie mir en globit habin zu gestellin an allen undirscheit und an alles weregelt und als sie mir in denne noch iren eigen globdin und noch ynhaldunge des statbuchs nichtin gestalt habin: So hoffe ich, das sie mir dorumme noch dirkentnis des rechtin eyne pena vorfallin seyn, und ap ir des undir
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euch nicht eyne mogit werdin, zo bethe ich euch, das ken Magdeburg zu schreibin und bite doruf meyn gelt, die do auch noch rechte wol dirkennen werdin, was die pena dorumme sein sulle." Dokegin die burgin: „Als ir denne vormols gehört habt, das wir im en globit habin noch ynnehaldunge des statbuchs zu gestellin, zo hot er doch noch ynnehaldunge desselbigin statbuchis uf denselbigin tag, als wir globit habin, geleite gehabt, doruf wir ouch globit habin und die sache ist burglich und nicht peynlich, zo hoffin wir noch die frist dorumme zo lange zu habin bas wir in gehabin mogin und seint im dorumben keyne pena vorfallin" etc. +Sintdemmol das Nickil Cawcz Andris Cogkicz umbe sulche gewalt, frevel und raup in seynir anclage usgedrucket vor dem rathe hot beclagit und derselbe Andris Nickil Cawcz mit Graschenir, den bader, und Gregor Gybusch von der gewalt wegin also her geschuldigit ist vor die recht in 14 tagin in tod adir lebindig ane weregelt noch ynnehalde des scheppinbrifis, des copien ir uns metegesant habt, zu gestellin vorburgit: Also denne dieselbigin burgin Andris Cogkicz uf sulche czeit noch irem globde nicht gestalt habin: Wullen denne gnanten bürgen Vorrechten uf den heiligin als recht ist, das sie Andris Kogkicz uf die czeit en zcu gestellin nicht gehabin mochten, so seint sie Nickel Cawcz von des globdis wegin mir nicht denne eyn wergelt vorfallen noch magdeburgischen rechtin. Von rechtis wegen. Nickil Cawcz + 1
Überschrift: Sentencia. H s . liest .Coldicz'.
507. Erbenhaftung - Inventar - Erbteilung - Erbfolge - Erbrecht der Kinder - Streitgenossenschaft 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia Ms. I 5 c. 189 Auch überliefert: RW H 83
(ehem. StA Breslau)
Hanns Hesse etc.: „Is ist nu nehiste gesehen, das Mathis Elke Margarethan, meynir swestir, und mich noch innehaldunge euirs scheppinregisters in eyme worte angeclagit hot und begere des registers und sulchir clagin zu lesin" etc. Trat dar Hanns Hesse claginde zu frauen Margarethan, seynir swestir, und zu den erbarn Wenczil Reichiln, irem manne
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und rechtin Vormunden, in sulchen worthin: „Als denne Mathis Elke in vormundeschaft etwenne seynis sones Andris Elken kindes noch ynnehaldunge euirs registirs geclagit hot zu meyner swestern und mer in eyme worthe, das er auch voryoet hat, wie das seyn son etwenne Andris Elke zeligis mit Hanns Hessen dem eidern etwenne unserm vater auch seligis eyne gemeynschaft gehabt hette, dorynne her hette 12hundert mark groschen und das wir unsirs vatir nochgelossin guter zu gleichem teile geteilit hetten und noch sulchir teilunge und sunderunge vaterlich und muterliche angefelle ist, die vorbenante Margaretha, meyne swester, mit Wenzlaw Reichiln, irem manne und Vormunde, alhie vor den sitczenden rat komen und hat becant, das ir Hanns Hesse, ir bruder, eyne gancze volkomene rechenunge und ausrichtunge alles ires vaterlichin und müterlichin angefellis und gutes getan habe, das ir wol genügit hot und hot globit vor sich und ire erben, den vorgnanten Hessin etc. in queitsagunge nymmer anczusprechin an arg und an alles geferde, als ouch der vorberurte scheppinbrif eigintlich ynneheldit. Und doch derselbige scheppinbrif zust keyne andre globde nichtin ynneheldit noch berurt, ap sie ymmer zukunftiglichin ansproche habin wurdin, das eyns das ander vortretin und vorantwurtin sulde, so hoffe ich durch recht, wenne uns denne der vorbenante Mathus Elke noch ynnehaldunge euers registers in eyme worte angeclagit hot und wir unsirs vatir nochgelossin guter zu gleichim teile geteilit habin und abir meyne swester vorbenant alhie vor sitczenden rath komen ist und hot becant noch laute des vorberurtin scheppinbrifis, das ir als von vaterlichin und müterlichin angefelle eyne volkomene ausrichtunge und gnugunge gesehen ist etc. und dach in dem selbigin brife enander keyns nichtin globit habin als ap anesproche wurdin das eyns das ander vortretin adir vorantwurtin sulde und sich ouch sulch gut etc. bey etwenne Hanns Hessen dem eider vorsturbin hot: Ap nu Margaretha, meyne swestir, mit besserem rechtin zu mir tretin und mich sulchir Sachen und zusprochs, die Maihis Elke etc. in eyme worte und umbe eyne sache noch des registers ynnehaldunge zu uns geton hot helfin vorantwortin sulle etc." Dokegin fraue Margaretha mit Wenczil Reichil, irem manne und Vormunde etc.: „Als ir denne höret noch laute des vorberurten scheppinbrifis vor euch gelezin, das wir uns mittenandir als von vaterlich und muterlich angefelle frundlichin und genczlichin gesundirt und geteilit habin: Ich bekenne, das ich vom meyme bruder Hanns Hessen czu meyme teile vaterlich und ouch muterlich angefelle entpfangin habe und stehe dem scheppinbrife also wol czu zam her und habe im ouch noch laute desselbigin brifis keynis nichtin globit und weys auch von sulchir schulde nicht
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und spreche dorczu ,Neyn' und hoffe, das ich im sulcher schulde nicht pflichtig ben helfin zu vorantwurten und das das meyne antwort geseyn möge." Dokegin Johannes Hesse: „Als mir denne ortil und recht gegebin hot, das sie mir antwortin sulle, so hoffe ich, das das ire antwort noch dem als obinberurt ist nichtin geseyn möge und auch mit irem ,Neyn' dovon nichtin komen möge sintdemmole als sie selbis becant hot, das sie vaterlichs und ouch muterlichs angefellis mit mir zu gleichin teile gegangin hot und sulche teilunge und sunderunge noch laute des scheppinbrifis an arg und bozes geferde gescheen ist und doch eyn teil dem andern ap anspreche wurden zu vortretin, zu vorantwurden nichtin globit hot und ouch meyne swester zedir der sunderunge und teilunge als an pferden, harnysch, schulde und anderer wäre entpfangin und ingemanet hot und noch heutigis tagis inmanet: So hoffe ich noch durch recht, wenne uns denne Mathis Elke in eyme worte und umbe eyne sache angeclagit hot und sie mit mir etc. zu gleichem teile gegangin ist und entpfangin und ingemanet hot und noch inmanet, das sie mit besserem rechtin zu mir tretin und sulchir Sachen und czusproche mir helfin zu vorantworten, denne das sie sich dowedir geschotczen möge" etc. Dokegin Margareta: „Als mir denne geteilit ist zu antworten, so habe ich doch nicht mer entpfangin noch gefurdirt denne meyn vaterlich und muterlich angefeile und weis von sulcher schulde nicht und spreche dorczu ,Neyn', wenne meyn brudir die register selbir yngehabit hot und noch ynnehot unde hoffe, das ich zu em nichtin endorfe tretin noch sulchir Sachen und zuspreche helfin zu vorantwurten" etc. + Sintdemmol das sich fraue Margaretha und Hanns Hesse, ir brudir, noch ires vatir tode seyne nochgelossin guter als seyne nestin und rechtin erben undirwundin und undirczogen habin, das fraue Margaretha mit irem Vormunden seibist becant habin, zo das die copia des scheppinbrifis dorobir gegebin, die ir uns bey dieser euir frogin metegesandt habt, eigintlichin ynneheldit: So seint dy vorbenante Margaretha Reichilynne und Hanns Hesse, ir bruder, Mathis Elken czu seynen schuldin pflichig zu antwurten nach deme, das her sie beyde in eynem worte angeclagit hot, und eyn iglichir besundern mus em die helfte seynir schulde, die her em bekennit adir, als recht ist, vorwunnen worde, vom seynem teile des erbegutis seynis vatirs, das em ankörnen und zugefallin ist, so ferre das weret, gelden und beczalen. Von rechtis wegen. Hanns Hesse Margaretha Reichilynne +
Uberschrift: Sentencia.
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Nr. 508
508. Kommissionsgeschäft - Auftrag - Geschäftsbesorgung - Herausgabepflicht des Kommissionärs - Tod des Kommissionärs - Anspruch auf Herausgabe des Erlangten gegen Erben - Sperrung - Verbotung Priester als Zeuge - Vormundschaft - Treuhand - Gerichtszeugnis
1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. líe. 190 Martinus Bruckener in macht Pauli Erasmi etc.: „Hot vorezeitin gehabt alaune und andre wäre. Das hot er geantwort Hanns Rotgebin zu getrauer hant, und der czu derselbin czeit zu Kalis mit em meteburger gewest ist und hot en gebetin, die zu vorthun und zu vorpfennigen uf gewyn und vorlust, des ich mich dirbite zu beweizin mit gesessnin rathe adir mit gehegtir bang adir wie mir das durch recht geteilit wirt. Das hot Hanus Rotgebe dieselbige wäre alhy czu Breslaw vorpfhennigit, vorkouft und zu gelde gemachit und die als zu getrauir hand in seyne gewere brocht und ist dornoch crang wurdin und abegegangin von vorhengnis Gotis, und do her fulite, das seynis lebins nymme was, do uffinbarte er das seynir eigin elichin hausfraue, sprechinde, das gelt ist Erasimi Pauli von Kalys eigin pruppur gut und bete, em das zu antwurten, das die frau ouch becant hot etc., und ist sulch gelt zu gerichte leginde, das von sulchir wäre vorberurt her komen ist. Doruf ouch Mathis Rotgebin swoger eczliche forderunge geton hot und mich noch meynen mechtiger dorezu nye vorbotit hot, so als wir in eyme andern konigreiche gesessin seint", etc. Dokegin Mathis Rotgebin swoger etc. leginde vor uns eynen scheppinbrif begerende, den zu lezin etc. Noch lezunge des brifis sprach Mathis etc.: „Hanus Rotgebe, meyn swoger, ist gewest meyn Vormunde meynis vaterlichin gutis und angefellis und do er crang wart, do ben ich zu em in seiner crangheit gegangen und hab in dorumme in keginwortickeit eynis erbarn pristirs gemanet, an den ich mich dach nichten hoch geezeugin mag, wenne ich nichtin weis, ap er tot adir lebinding sey, do becante meyn swoger, das er mir schuldig were hundert schog groschin, globinde mir, hülfe im Got, die gutlichin zubeczalin. Indes undirging im der weg von todis wegin, do furdi(r)te ich of seyn gut mit gerichtis hülfe, das sie och gesperrit hattin also wol als ich und sie toten dem rechtin nichtin eyne volge. D o frogite ich durch recht, wes man mir uf die sperrunge beschiede, do wart mir geteilit, meynem rechtin noch zu gehen noch (ynnehaldunge) 1 diesir copie" etc.
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Dokegin Merthin Bruckener in macht etc. vroginde Mathiam, ap seyn wort were, was sein forredir geredt hot, das voryote Mathias kegin Bruckener, nemlichin, das er getedingt hat uf Hanns Rotgebin gut und uf das gelt zu gerichte leginde und nichtin uf Erasmi Pauli gut. Sprach Bruckener in macht etc.: „Sintdemmole, als denne Mathias fordirt, als von rechenunge wegin in vormundeschaft eynis toten mannis, das er dach nye dirweisit hot und ouch meynem mechtigern nichtin angehit und wir uf seyn vaterlich gut nicht fordern, zundir of das gut, das meyn mechtiger etwenne Rotgebin zu getrauir hant gegebin hot, das nu zu gerichte komen ist, das ouch Rotgebis nyrkeyn pfennig gewest ist, das ich dirbite zu beweizin mit eyme gesessin rathe adir mit gehegter bang etc., und nichtin des toten mannes eigin pruppur gut gewest ist, wenne yo eyn sitczendir rath adir gehegite bang in das andre geczeugin mag und nehir zuhören ist, denne das ymand gesperren möge, das das ingetragene worte solden seyn" etc. Dokegin Mathias: „Ich begere en zu frogin, ap is sein wort sey" etc. D o voryote das Bruckenir, nemlich das das gelt zu gerichte leginde Erasmi Pauli eigin pruppur gut were gewest und nichtin Rotgebins und were aus demselbigin gute, das er etwenne Rotgebin zu getrauir hand gegebin hette, komen, das er beweizin weide mit sitczendem rathe, mit gehegter bank adir wie ym das durch recht geteylit wirt. D o sprach Mathias: „Als her sich denne dirbeutet zu beweizen etc.: U f seyne beweisunge entreume ich nichtisnicht, zo als in eyme andern konigreiche ist und ich ouch mit gerichtis hülfe doruf und of alle seyn gut, farnde und unfarnde, gesperrit habe und in meynis swogirs gewere funden habe, nemlichen von sulchir schulde wegin, die ich in meynis swogirs gelossin guter gehabit habe, das ich dirbiete zu beweysin, als recht ist" etc. + H a d t Erasmus Pauli Martinus Bruckeners mechtiger Hanns Rothgebin alaune und andre ware zu vorphennigin uf gewyn und of vorlust geantwurt, das denne derselbige Rotgebe vorpfennigit, vorkouft, zu gelde gemacht und czu gerichte komen ist, das Erasmus Pauli adir seyn mechtiger mit eynem sitczinden rathe adir mit gehegtem dinge, wie recht ist, beweizin und volkomen mag, so ist her adir seyn mechtiger bey sulchem, das von zotener ware her komen und in gerichte gelegit ist, nehir und mit besserem rechtin zu bleibin, wenne Mathias Rotgebin swogir em das mit seynir irforderunge, die hinder Erasmi Pauli em unbewust gescheen ist, erweren adir doran gehindern möge. Von rechtis wegen. Martinus Bruckener + 1
Uberschrift: Sentencia. Hs. verschreibt .ynnehundunge'.
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509. Gattungskauf - Untersuchungspflicht - Rügenpflicht - Mengenfehler - Sachmängelhaftung - Wandelung - Schuldgelöbnis - Gewährleistung - Kauf - Klagengewere - Quittung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 191 Auch überliefert: RW H 84 (2. Spr.)
Hanns Bancke der junge und hot angeclagit Thomas Vogil etc. von globde wegin, die er em geton zulde habin vor Nielas Damyan vor 10 tausint gut schonwergs, die eyn koufman den andern mete geweren mag, das em ouch Nielas Damyan antwurtin sulde zu Pozenaw in der stat und legite vor uns czwene unvorsirte scheppinbrife und eynen zendebrif d(er) stat von Pozenaw und begerte die zu lezin etc. Do die gelezen woren, sprach Hanns Bancke: „Als ir denne gehört habt, das der irste brif vor euch gelezin ynneheldit, das Thomas Vogil becant gehört hot und dobey gewest ist, das Nielas Damyan mir 10 tausent gut schonwerg antworten sulde, do eyn koufman den andren wol mete gewaren mag, und das her mir bessers antwurtin weide denne Hanns Bancke alhie uf diesim jormargte Elizabeth entpfangin hette, und doruf auch der ander brif vor euch gelegit ausweizit und ynneheldit, das mir Thomas Vogil dorvor globit hot, das mir die 10 tausent schonwerg zu Pozenaw geantwurt sullen werdin, doruf ich ouch meynen machtman dohen gesandt hatte, das Poznaw von meynentwegen czu entpfoen und sulch schonwerg do nichtin dirfundin ist noch ynnehaldunge der stat brif von Poznaw, das er mich hette mocht domethe gewern etc. und bethe durch recht zu frogin, sintdemmole das mir Nielas Damyan noch deme als ich mit em gekouft habe also nemlichin iglich tausent umbe 22 schog nichtin gehaldin hot, dovor mir ouch Thomas Fogil noch ynnehaldunge der obgnanten scheppinbrife globit hot, ap mir Thomas Vogil nu icht sulch gelt wedir keren und dorumme gnuk thun zulle etc." Dokegin Thomas Vogil und frogite, ap er en icht mer zu schuldigin hette. Sprach Bancke: „Iczunt zu diesim mole nicht mer." Sprach Thomas Vogil: „Als denne Hanns Bancke scheppinbrife vor euch gelegit hot, zo hört ir doch wol, das der irste scheppinbrif, vor euch gelegit, nichtin ynneheldit, das ich em sulde globit habin und wil des nichtin leydin und hoffe, er sey mir unschedlich, zundir was ich gehört habe, das habe ich becant. Ouch als ir denne gehört habit in dem andern scheppinbrife obinberurt, das ich ym sulde globit habin, zo hört ir wol, das
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derselbige brif nicht mer ynheldit, denne das (ich) im globit habe eynfeldiglich 10 tausint schonwerg und andirs nicht von Damyan zu Pozenaw zu antwurten und nichtin globit vor gut schonwerg, des ouch Hanns Bancke seynen dyenir dohen zu Pozenaw, das zu entphoen, gesant hatte, das er ouch zu eynem genügin entpfangin hot und hot das in seynen geweren und in seyner beslyssunge gehabt eynen tag und eyne nacht und das allirirste wedir ufgesagit den andern tag, wenne yo eyn schonwerg bessir und gerynger ist denne das ander und gleichwol schonwerg ist und hoffe, er sey domete vorgenugit und ben ym dorumme nicht pflichtig zu antwurtin. Ouch als denne das bekentnis, das ich geton habe noch des eynen scheppinbrifis laut, do ich dobey gewest ben, do sie mittenandir gekouft habin, jungir ist und das globde eider und ee gescheen ist denne das bekentniß, zo hoffe ich, das ich dem globde, das ich em eynfeldiglichin geton habe, gnuk getan habe und ben ym nicht hochir pflichtig und die geczeug und bekentnis, die zu Poznaw noch ynhaldunge des statbrifis von Poznaw hindir mir in meyme abewezin ufgebrocht seint, der wil ich nicht leydin und entreume ouch doruf nichtisnicht, wenne sie mir durch recht nye angewonnen noch en zugeteilit seint und hoffe, ys sey mir unschedlich." Dokegin Hanus Bancke und legite vor uns eynen unvorsirtin scheppinbrif und begerte den zu lezin. Sprach Thomas Vogil ehe der brif gelezin wart: „Den brif wil ich nicht leydin, wenne er den vor vorswegin hot." Dokegin Hanus Bancke: „Wenne denne die gewere vormols dorobir nicht gesehen ist, zo hoffe ich, das er in müsse leydin." Do wart der brif 1 gelezin etc. Sprach Hanns Bancke: „Als Thomas Fogil spricht, wie das Hannus Lawben, meyn machtman, das gut zo Poznaw von meynentwegin entpfangin sulde habin, zo hört ir dach wol, das der obgnant brif nichtin ynneheldit, das er das entphangin habe, zundir do er mit erbarn leuthin das gut besehin hette, das das nicht koufmansgut were gewest, do lys er das legin in dem gemache, dorynne her ys besehin hatte, und hoffe zo, als denne dasselbige gut von erbarn leutin und geswornen besehin, nichtin koufmansgut ist, domethe her mich ouch nicht geweren kan, ap Thomas Fogil seynen globden und bekentnis etc. gnuk tuen und sulch gelt obinberurt dovor wedir ausrichten und beczalin sulle etc." Dokegin Thoma: „Wenne das geezeugnis, das Hanns Lawben, seyn machtman etc. geton hot, hindir mir gesehen ist und durch recht mir nye angewonnen ist und wil des nicht leidin noch doruf nichtis nicht entreume und hoffe, ys sey mir unschedlichin" etc.
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+ Thar Hanns Lawban von Namslau vorrechtin und sich mit seynem eid uf die hilgen abenemen, das er die 10 tausint schonwerg von Hanus Bancken wegin zu Pozenaw in der stat zu eynir genüge von Niclas Damyan nicht entpfangin habe: Wenne er das also vorrechtet hat, so enmag sich Thomas Fogil mit seynen hulfereden ken Hanns Bancken nicht behelfin. Von rechtis wegen. + Forder spreche wir scheppin vor recht: Mag Hanus Bancke mit eynem scheppinbrife beweizen und fulkomen, als recht ist, das ir bey diesir frage gesand habt, das Thomas Fogil becant habe, das er globit habe Hanuse Bangken dem jungen vor Niclas Damyan von Crocaw, das er em solde geweren czentausent schonwerg, das er die zu Poznaw solde vinden, als derselbe Damyan gesprachen hat, als der irste scheppinbrif ynneheldit, das er im 10 tausent gut schonwerg geweren und zu Poznaw antwertin sulde, do eyn koufman den andern mete gewären mochte. So muss Thomas Fogil Hanus Bancken wem und gut schonwerg, do eyn koufman den andern mete geweren mag, noch schicken und bestellen und den kouf halden. Von rechtis wegin.
Hanns Bancke Thomas Vogil + 1
Überschrift: Sentencia. H s . wiederholt ,der b r i f f .
510. Gerichtskosten - Schadensersatz - Sperrung - Gläubigerbenachteiligung - Schiedsspruch - Geldschuld - Verschweigung - Abtretung Klagengewere 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 194 Auch überliefert: RW H 88 (Spr.)
Hanns Smedchen etc. clagite zu Hanns Bancken, wie das er brife ynneheldit, „doran her mir hindernisse thuet und geton hot an der beczalunge der 200 schog von Weynnachtin bas hie her, die mir in dem entscheide zugesprachin seint", und spricht, wie das die, die er ynneheldit, im nichtin sprechin noch Hanns Tesscheners erben nichtin sprechin und ouch den nichtin sprechin, die Hanns Bancken gemechtigit haben, sundir den wegern sprechin, die auch Hanns Bancke angesprachin hot. Do wart den wegern beweizung geteilit zu brengin von dem rathe zu Crocaw, die ouch
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die wegir undir des rathis zegil und brif von Crocaw brocht habin. Doran hot em Hanns Bangke lossin genugin und hot des rathis brif doselbistin zu ym ufgenomen, des wir uns och czeugin an das scheppinregister etc. D o das scheppinregister gelezin wart, trat dar Hanns Smedchein und clagite zu Hanns Bancken in der andren clage und sprach: „ N o c h dem mole, als denne Hanns Bancke fordert mit den brifen, domete er meynte zu fordern 200 schok, die ym dach nichtin sprechin und die her ynnehelt von der wegin, die en gemechtigit habin, so ist dach eyn entscheid und eyne zunliche vorrichtunge gescheen czwusschen Hanns Smedchen und etwenne Hanns Tesscheners erben, und Hanns Bancke doselbisten eyn eyntscheitman mit andern mete gewest ist und hot die vorrichtunge helfin machin und daz nye gewedirt hot noch widersprachen bas uf diese czeit, und 1 noch demselbigin entscheide sint komen Hanns Tesscheners nestin erben vor die ratmanne und habin das von gutem willen vor en ufgelossin, das ouch die ratmannen vorbas vor die erbarn scheppin in gehegit ding geczeugit habin, und Hanns Bancke czu derselbin czeit ouch eyn scheppe was und wedirsprach das abir nicht und das ouch nicht angesprachin hot jar und tag und abir jore und tag: So als denne Hanns Bancke das vorswegin und nicht gewert hot, ap nu die brife icht machtlos seyn sullen etc." Item in der drittin clagen noch demmol, als Hanns Bancke en denne gehindert hot an der beczalunge der 200 schoken, doruf er em ouch noch dem ausgesprachin orteil von Magdeburg antwurt thun sal, ap her ym hindernis thue adir nicht, so spricht Hanns Smedchen, zo als er ym denne hindirniß gethon hot an zolchir beczalunge bas do her und her mit sulchim gelde dirworben weide habin und ouch dorundir zu vorluste komen ist also gut also achczig ungerisch gülden, ap her nu ym umbe dasselbige gelt icht antwurtin solle mit ,Yo' adir mit ,Neyn' etc. Dokegin Hanns Bancke etc.: „Is ist vorczeitin gesehen, das Anthonius Johannes von Florencz der Wale etwenne Hanns Tesschnern schuldig blebin ist eyne summa geldis, nemlich 8 und 60 schok und 100 mark polnisch geldis zu tage beczalunge noch eynis brifis lauth, und Hanns Tesschener was den wegern von Crocaw, also nemlich Chel Jacubken seyne gesellin, vorbas schuldig, do weizete Hanus Tesschner die wegirn uf Anthonium Zawppenig zolchir geltschult, dorobir er ouch en eynen brif gegebin hot von worte zu worte" etc., als ir ouch in der irstin copian hyrynne vorslossen uf Hanus Bangken teil findin werdit. D o der brif gelesin wart, sprach Hanns Bangke: „ D o beczalite Anthonius die weger nicht, do was Hanns Tesschener do und beczalte die wegir sulcher vorweister geltschult selbis. D o antwurten die weger Hanns Tesschener den brif wedir unde trat ym abe der schult und sagite in queit, los und ledig noch
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laute etc. Dornoch starp Hanns Tesschener, do starp solche geltschult an Hanns Tesscheners erbin. Do hatte Tesschener Hanns Smedchen etwenne seynis gutis vorschafft, do wart eyne zunliche vorrichtunge gemacht czwuschen Hanns Smedchen und Hanns Tesscheners erbin noch laute diesis scheppinbrifis" etc. Do der brif gelesin wart, sprach Hanns Bancke etc.: „Als denne der entscheitbrif ynheldit, das Hanns Smedchin folgen sullen eyn brif obir 200 schog, ap der do were und die andern gelossin guter etwenne Hanns Tesschners hie adir andirswo komen sullen an Hanns Teschners geerbin, das an en Hanns Smedchin ouch hot lossin genugin und hot doreyn gewillet, dorobir fordert Hanns Smedchen die geltschult, dy Anthonius der Wale etwenne Hanus Tesschnern schuldig blebin ist, den Hanns Bancken in macht von Hanns Tesscheners erben ynnehot, aussaginde obir achtundachtczig schok, 60 schok und 100 mark polnisch geldis und spricht, das Hanns Smedechen zu dem brife noch zu der geltschult keyn recht gehabin mag noch dem als das noch des obgnanten brifis laut entscheiden ist, so als her sich selbir vorwillet und vorgenugit hot, eynen brif zu nemen obir 200 schok also ferre, als er do ist, wenne denne Hanuss Bancke fordirt mit eyme brife, der do ynnehelt acht und 60 schok und hundert mark polnisch geldis, unde nicht eyme brife, der do ynhelt 200 schok, und Anthonius ouch becant hot, das derselbige brif die leczte scholt sey noch laute eynis unvorsirtin scheppinbrifis etc." Do der brif gelezin wart, sprach Hanns Bancke: „Wenne denne Anthonius becant hot, das das noch des obgnanten brifis laut die leczte schult zey und dem brife zustehet, das sulch gelt unbeczalit sey und derselbige meyn brif nichtin ynneheldit 200 schok groschen, zundir ynneheldit 8 und 60 schok und hundert mark polnisch geldis, die Hanns Smedchen nicht vorschafft noch globit seint, als der scheidebrif ynheldit, zundir die erben mogin dieselbige schult und alle ander scholt noch des obgnanten entscheitbrifis laut fordern, und Hanns Smedchen hot nicht mehir zu fordern denne eynen brif, der do lautet obir 200 schok, ap der do ist und was er mit eyme sulchen brife obir die 200 schok gefordern mochte, das en in macht Hanns Tescheners erbin noch seyn recht seyne forderunge nicht anlangit, dowedir wil er ouch nicht" etc. Sprach Hanns Bancke: „Als her spricht, das ich in der zune noch des entscheidtbrifis laut eyn entscheitman methe gewest were und hette das nichtin wedirsprochen bynnen jare und tag", spricht Hanns Bangke, wie das er die wegir mit rechte bestetigit hot und Anthonium gemanet vor dem rathe, und Anthonius bekennit, das die leczte schult zey und keyne geltschult sich nicht voryaren mag und auch nicht antrit die 200 schok, die Smedchen zuge-
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sprachin zeint in der zune und en ouch dorumme nye gemanet hot und von den wegern der geltschult, nemlich 8 und 60 schok und hundert mark polnisch, nyrken genügen entpfangin hette, und sie bekennen der schult, das sie Tesschener, dem Got gnode, noch des rathis bekentnis zu Crocaw obirgebin habin und Hanns Bancke von den wegern zolchir geltschult, nemlich 8 und 60 schok und 100 mark polnisch, nyrken genugin genomen noch entpfangin habe, und dy wegir bekennende seyn, das sy als von zulchir geltschult 68 und 100 mark polnisch nyrken genügin geton habin. Item von des hindernis und vorluste spricht Hanns Bancke, wes er gethon hot, das hot her mit rechte geton und Hanns Smedchin hette im ouch die sachin noch nicht angewonnen, und er em ouch nichtis globit habe von zuIchs hindirnis wegin der 200 schocke und bekennit em des nichtis nicht etc. Dokegin Hanns Smedchen: „Als denne das ortil von Magdeburg ynneheldit, das Hanns Bancke ym antwurt thun zal, ap er em hyndernis thu adir nicht an den 200 schoken, und Hanns Bangke nu hertrit mit eyme brife, der do ynneheldit 8 und 60 schok und 100 mark polnisch und tret em den eyn, der dach nicht berurt die 200 schok, doruf er noch dem ausgesprachin ortil von Magdeburg geantwurt sulde haben, und Hanus Bancke die weger mit demselbigin brife obir 68 schok und 100 mark polnisch angesprachin hot, den ouch beweizu(n)ge geteilit wart, die sie getan habin und Hanus Bancke hot em doran lossin genugin, zo hoffin wir, zo als her denne nichtin geantwurt hot uf die 200 schok, das er nichtin geantwurt hot als recht ist" etc. + Hat Hanns Smedchen beweizit, als wir euch vor 2 recht geteilit habin, das seyne brife und der wegener brieve zu Crocaw, dor sich Anthonius 200 mark ynne vorschrebin hot, eyne schult geworden sey, so muss Anthonius Hanns Smedchen die 200 mark beczalin, und als denne Hanns Smedechen Hanns Bancken schuldigit, das er ym hindernis thu an seynir beczalunge, das er vorlustig wurdin ist uf achczig ungerisch gülden, doruf Hanns Bancke von Hanns Smedchen die gewere genomen hat und hot geantwurt, was er gethon hot, das hot er geton mit rechte. Mag denne Hanns Bancke mit gerichtis geczeugnis volkomen, das er die vorsperrunge mit rechte habe geton, so ist her Hanns Smedchin umbe die achczig ungerisch gülden schaden nichtis pflichtig, sundir Hanns Bancke mus die sperrunge abethun und muß Hanns Smedchen seyne richtiskaste und was die recht obir feit zu holen gekostit habin, gebin und beczalin und ym sein gelt ungehindirt fulgen lossin. Von rechtis wegen. Hanns Schmedecheyn Hanns Bancken + 1 2
Uberschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,vnd'. Hs. wiederholt ,vor'.
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511. Erbfolge von Seitenverwandten - Abfindungsvertrag - Klageverzicht - Seelwart - Seelgerät - Verschweigung - Rechtsnachfolge - Urteilszeitpunkt - Anspruchserlöschen - Klagengewere - Verschweigung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 197 Bartusch Grunrogs swestertachter etc.: „Ich habe gehabt eynen naturlichin ohmen, etwen Bartisch Grunrok gnant, der do gewest ist meynir muter bruder, und der do von todis wegin abegegangin ist und hot noch seyme tode gelossin stehinde erbe und leginde gründe und czinse etc., die do unvorgebin seint. Dasselbige erbe und czinse vorberurt von dem vorbenanten Grunrok, meyme ohmen, uf meynen teil, als ich hoffe, an mich dirstampt und dirsturbin ist" etc. Vorder sprach der schultis von zante Niclas etc.: „So als dy fraue vorbenant spricht und benennit, das sie zu etwenne Bartisch Grunroks nochgelossin erben und czinsin etc. die nehiste sey: So ben ich doch mit etwenne meyme brudir zeligis zu desselbi(gin) Bartisch Grunroks gelossin erben und czinsin also nohe gesippet als die vorbenant fraue, dorumme ich mich ouch mit dez zelewarten, alzo nemlich mit Funffmarg und Clemens Henczen in eyne vorrichtunge und zune gegebin habe, als ouch die brife dorobir eigintlichin ynhaldin, dowedir ich ouch ungerne sein weide, zundir wes desselbigin erbis und czinse uf meynen brudir dirstampt und dirsturbin were und vorbas von meynem brudir uf mich: So stee ich alhie und fordere zulche erbe, czinse und guter, die von etwenne Bartisch Grunrokg, unserm frunde, an meynen bruder geerbit seint und vorbas noch meynis brudirs tode uf mich als uf seynen nehistin" etc. Dokegin Clemens Heyncze und Jocob Fumffmarg als zelewarten etc.: „Sprechen wir doruf, wie das sich der vorbenante schultis noch tode Bartisch Grunroks der nehistikeit angeczugkit und uns dorumme als der nehiste angesprachin hot, dorumbe wir ouch mit demselbygen schulczen und er mit uns eyne vorrichtunge und zune geton und gehabit habin" etc., und do die brife gelezin woren, sprochin dy zelewartin: „Als denne der eyne brif ynneheldit, als nemlich zulche clage, die der schultis vorbenant als von zulcher vorberurtir erbe und czinse wegin zu uns geclagit hot, doruf ouch die were gethon, entpfangin und zu haldin stete globit ist, und der ander brif ynneheldit, das sich der schultis als von zulchir vorberurthen erben, czinsen und guter wegin, nemlich eynis hauses, mit
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uns und wir mit ym genczlich vorricht und vorzunet habin, das her uns globit hot, vorbas nymmer dorumme anczulangin noch anczusprechin geistlich noch wertlich, und Bartusch Grunrok ouch Katherinan, seynir elichin hausfraue, alle seyn gut, farnde und unfarnde, gegebin hot, die ouch das zelegerethe gemacht hot, und der schultis gehit uns zulchin entscheid zune und vorrichtunge aus und spricht uns dorobir uf eyn neuis an als von seynis brudirs wegin, der do doch (vor dem) 1 entscheyde, den er mit uns gehabit hot, gesturbin ist, wenne yo der schultis gesprachen und globit hot vor den entscheitleuthin, das er zulchin vorberurthin erben und guter der nehiste were und keyn nehir nichtin zey, das wir dirbietin zu dirweizin mit denselbin zunleutin und entscheitleutin, und uf sulche globde habin wir uns mit ym vorricht etc. Auch als denne die fraue zu solchen gutern etc. ouch meynit, recht zcu habin: So ist ir doch etwenne Bartisch Grunroks tot wol wissintlich gewest und ouch noch seyme tode alhie gewest und ist noch zulchir vorrichtunge, die wir mit dem schulczen gehabt habin, mit uns zu wegin und zu stegin gegangin und hot uns dorumme ny angesprachin und hoffin, das sie sich mit eyme sulchin vorharret und vorswegin habe, und ap sie dorobir irkeyne gerechtikeit dorczu meynte zu habin, das sulle sie suchen zu dem schultissen, der sich der sachin gemechtigit und uns angesprachin hot mit besserm rechtin" etc. +Was Bartisch Grunrok an steendem eigin und leginden gründen und czinsen, die do unvorgebin seint, noch seyme tode gelassen hat, die hat er gebrocht und vorerbit uf alle seyne erbin zu gleichim teile. Ist denne die clagirynne dem gnanten Bartische als nohe als der schulcz zu sinte Niclas und seyn brudir besippet, so seint sulche guter uf sie alle zu gleichir teilunge noch personenczal gefallen und vorerbit, und Clemens Heyncze und Jocob Fumffmark, frauen Katherinen Grunrogynne zelewarther, mochte sich der guter ane der cllgerynne willin und volbort nicht undirczihen, die vorkeufin noch das gelt von erentwegen czu testament gebin und müssen der klegerynne umbe iren teil solchs angefelles, die ir durch recht doran zukomen mag, usrichtunge thun, und die klegirynne endarf ires teilis zu dem schulczen zcu zante Niclaße von der berichtung wegin nicht suchin. Von rechtis wegin. +Vorder als der schulcz von zinte Niclas von seynis brudirs wegin czu solchin vorberurten gutern ouch forderunge thut etc., sprechin wir gnanten scheppin vor recht: Ist des schulczen bruder von zendte Niclas vor dem leczten entscheide todis halbin abegangen, so enmag der schulcz zcu Clemens Heinczen und Jocobs, frauen Katherinan Grunrokynne zelewarten, von seynis bruders wegin noch ynhalde des entscheidis keyne
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forderunge thun, und sie sint em denne von desselbigin keynis pflichtig. Were er abir noch dem entscheide gestorbin, so were seyn teil des angefellis mit dem entscheide nicht vorbundin. Hat ouch der schult(is) den zelewarten vor den entscheidleutin wes zugesagt und globit, das die selewarten, als recht ist, nabringin mochten, das ist er pflichtig zu czuhaldin. Von rechtis wegin. Bartisch Grunrogs Clemens Heyncze + 1
Überschrift: Sentencia. Hs. liest ,von dez'.
512. Sperrung auf Güter Unmündiger - Aufgebot - Klage gegen Unmündige - Prozeßfähigkeit - Beweisbeschluß - Gerichtsstand - Vormundschaft - Verschweigung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 198 Auch überliefert: RW H 91
Peter Lindenir in macht etwenne Niclos Lembergs kinder und Nicolaus Lemberg, etwenn Nielas Lembergs zon, dem Got gnode, von seynen unde ouch von ander seiner geschwister wegin, die do eyns teils noch unmundisch seint, und clagiten zu Jocob Zawerkol, foit von Trebnicz etc.: „Nielas Lemberg, meyn vater, dem Got gnade, hot vorezeitin gehabt 5 mark geldis zu Gymmel in dem dorfe", und legite vor uns eynen furstenlichin brif, der denselbigin czins besagit etc. Do der brif gelezin wart, sprochin Petir Lyndenir und Nielas Lemberg etc.: „Den czins noch laute des obgenanten brifis hot Jocob Zawirkol ufgehabin was wievil jore und hebit den noch und heldit uns den vor und weiden dach gerne von ym hören, umbe was sache wille her uns den vorheldit und ufhebit und muten dorumme gerichte und begerin von em antwurt." Dokegin Jocob Zawirkoll etc.: „Als denne Peter Lyndener und Nielas Lemberg sprechin, wie das ich zu den czinsin nicht recht hette etc., spreche ich doruf, das ich dieselbigin czinse gehabin habe mit rechte und habe die ouch mit recht dirfordert und dirlangit, das ich, ap Got wil, erbarlich beweizin wil und begere doruf die frist meyner beweysunge, ap ich nu icht die durch recht billichin habin (sulle)."
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Do wart en uf beidin teiln durch recht geteilit, ire beweizunge zu brengin noch ynnehaldunge unsirs scheppinregisters etc. Und uf denselbigin tag quomen sie an beidin teiln, yderman mit seynir gewissinschaft, nemlichin Sawerkol und sprach: „Das ist meyne beweizunge noch geteiltem ortil" und legite vor uns czwene gerichtisbrife begerende, die zu lezen etc. Noch lezunge der brife sprach Zawirkoll: „Als ir denne in meyme obgenanten brife gehört habt, das ich uf dieselbin 5 mark geldis, die etwenne Niclas Lembergs gewest zeint, mit gerichtis hülfe gesperrit, doruf vorbotit und ouch meinen irsten tag, den andern, den dritten und de(n) vierden dingtag doruf dirstandin habe, als recht ist, und ouch ir horit in dem andern obgenanten meynem brife, vor euch gelezin, das ich die mit rechte dirfordirt habe und mit gerichtis hülfe doreyn komen ben und habe die geruglichin gehabt wol 7 adir 8 jore und nymandis bey zulchir czeit komen ist, der wedir zolche forderunge gewest were adir das wedirsprachin hette, als recht ist, etc." Dokegin sprochen Peter Lyndener und Nicolaus Lemberg: „Als denne Zawirkol spricht, wie das her die czinse mit ortil und rechte dirfordirt hette: Sprechin wir doruf also, das die kinder etwenne Niclas Lembergs doselbistin unmundisch gewest seint und ouch keynen Vormunden nicht gehabt habin und noch heutigis tagis derselbigin kinder eyns teils unmundisch seint und ouch die kinder doselbistin ire unmundickeit, und das sie ouch keynen vormundin nichtin hettin, in die recht vorbotit habe: Zo hoffe wir durch recht, das er sulche forderunge mit rechte nicht geton habe und die abetun sulle und sey uns unschedlichin" und legiten vor uns eynen scheppinbrif der stat Legnitcz und sust czwene brife, uf papir geschrebin undir des ratis zegil von Legnicz etc. Do die brife gelezin woren, sprach Nicolaus Lemberg etc.: „Als uns denne an beidin teiln noch innehaldunge der obgenanten brife (und) registern beweisunge zugeteilit ist uf allis, das do recht ist: So hört ir wol in den obgenanten brifin, das wir erbare leute vor den erbarn rath zu Legnicz brocht habin, die do becant habin, das die kinder doselbistin etc. unmundisch gewest seint und ire unmundickeit zu der czeit, als Zawirkol uf die czinse forderunge tit, in die recht vorbotit haben. Zo hoffin wir, das uns solche forderunge etc. unschedelich sey und abetun sulle durch recht etc. Ouch wenne denne Sawirkol in seynen dirfordirten brifin nyrken gelt benampt hot adir von wanne die schult her queme: Ap er nu icht durch recht benennen sulle, wievil der ist adir von wanne die er queme adir worumme her seynis vatirs czinse dirfordirt hette." Do wart ym die benennunge geteilt noch diesis ortilsbrifis laut von worte etc.
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+Sint die kindir unmundisch gewest, do Zawerkol vorsperrunge zu den fumf marken czinsin tete, und hot Zawerkol denne der clagen der kinder rechte vormunder vor dem dritten dinge nicht wissintlich geton noch dorczu vorbotit, als recht ist, das her der unmundischen kindern der clagen mochte vortretin und voran twurt habin: So weren die clagen, die Sawerkol in der unmundischeit der kinder und hinder iren rechten vormunder gethon hette, mit recht nicht gesehen, und die kinder endorften der sperrunge und clagin denne nicht entgeldin. V o n rechtis wegin. +Vordir
sprechin wir vor recht: Ist Niclas Lemberg keyn burgir zu
Lignicz nicht gewest, und hot denne Zawerkol den kindern ire czinse als fumf mark von der stat Legenicz wegin vorsperrit und dorczu geclagit, do ist den kindern ungutlich angeschen von Zawirkoll, und er muste zotane clagen, als her czu der kinder czinse gethon hette, ken sie abethun, und die kinder endorften von des rathis von Legnicz keyne clage uf ire czinse leiden noch umbe ire schulde ausrichtunge tun. V o n rechtis wegen. Peter Lyndener in macht etc. J o c o b Sawerkol +
Uberschrift: Sentencia.
513. Grundstücksverkauf - Beispruchsrecht der Erben - Sperrung des Kaufvertrages - Zusammenlegung von Hausgrundstücken - Altenteil - Altersversorgung - Schenkung - Erbfolge - Vergabung von Todes wegen - Gewere 1452 Mai 19 AP Wroctaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 200 Auch überliefert: StadtA Breslau, Rep. 62, Nr. 5 (1452 Mai 19) (verschollen);
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(Spr.)
Hedwig Vetterynne mit Katherinan, ir muter, mit irem Vormunden etc.: „Wir clagen zu Niclas Grünt, das er Merthen Goltman, meynem vater, dem G o t gnode, seyn haus und erbe, in der Messerergassin gelegin, abegekouft hot, doruf wir denne den reichbrif und koufbrif gesperrit habin und wedirspreche und wedirrufe den brif, der an unsern wost und willen gescheen ist, und wellen den nicht leydin noch lossin czugehin etc. und nemlich dorumme, das Merten Goltman, meyn vater, mir in eynen gobenbrife vormacht hot noch laute eynes scheppinbrifes", der irstin copie etc., „das ich noch seynem tode mit andern kindern zu gleichem
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teile geen sulle unschedlichin andern goben, die mir vormols meyn vatir gegebin und geton hot. Und als denne nu dieselbigin meyne geswister alle vor meynem vater von todis wegin abegegangin seyn und keyn nehir erbneme ist, wenne ich, so als ich denne mit meyner muter von ires gobinbrifis wegin ouch eyn seyn", der andirn copie etc., „und begern an den kouf zu treten, der hinder uns an unsern willen (und) wissen gescheen ist" etc. Dokegin Nickil Grünt etc.: „So ir denne höret, das die erbbrife Merten Goltmans, meynir hausfrauen grosvater, ausweizen und ynnehaldin, das die drey hauser, doraus her denne eyns gemacht hot, im alleyne gereicht seyn und nymandis mer noch ynnehaldunge dreyer scheppinbrive", der copie etc., „wenne yo Merthen Goltman, meiner hausfraue grosvater, uns das haus gegunst und vorkouft hot, nemlich umbe hundert mark, also das ich in mit seynem weibe bey mir in demselbigen hause haldin solle mit czweyn freyen kammern und en eyne gewonliche notdorft an essen und trincken und eyne gewonliche cleydunge solde gegebin habin zu iren beiden lebetagen: So hoffe ich zu recht, das er macht gehabit hot, seyn haus zu vorkeufin" etc. Dokegin Hedwig Vetterynne etc.: „So als Nickel Grünt spricht etc., so ist dach Merthen Goltman, meyn vater, ehe gestorbin denne Nickil Grundt in das egenanten hauses gewere und besitczunge komen ist und ich das nu wedirspreche bynnen jore und tag und wil den kouf nicht lossin vorjören und meyne, mit merem recht mit meynir muter an den kouf zu treten" etc. Dokegin Nickil Grünt: „Als denne Merthen Goltman alle drey heuser gereicht seyn und nymandis mer, das nu eyn haus ist noch der obgnanten erbbrife laut und her mir denne das mit meynir hausfraue vorreicht, vorkouft und gegunst hot" ut supra etc. + Sintdemmole, das Merthen Goltman Hedwigin, seynir tochtir, noch Christi gebort in der mynnir czal ym 7 und 30 jore am freitage vor Purificationis Marie eyne gobe vor allen andern seynen kindern noch ynnehaldunge der irstin copie des scheppinbrifis gegebin hot, und derselbige gobenbrif vordir undir andern wortin ynheldit und ausweizit, das sie dornoch noch seyme tode mit den andern kindern zu gleichem teile in seynem gute gehin sulle etc.: Sint denne die andern kinder vor irem vater todis halben abegegangen und vorstorben, so ist sulch gut, als Merten Goltman noch seynem tode unvorgebin und unvorreicht gelossin hot, von der vorberurten goben wegin gekomen und gefallen uf die genante fraue Hedwigen, seyne tachter. Hatte abir der genante Merten Goltman sein haus
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und erbe in der Messerergassen, zu nehiste Nail, des gerbers erbe gelegin, umbe seyn teil gewunnen gut gekouft und zu sich gebrocht, so mochte her das durch recht bey seynem lebin Nickil Grunde und Barbare, seynir elichin hausfrauen, wol wedir vorkeufin und vorreichen, und Nickil Grundt darf frauen Hedwigin in den kouf desselben hauses nicht komen noch tretin lassen. Und das der gnante Merten Goltman, frauen Hedwigin vater, ehe gestorbin ist, denne Nickil Grünt in desselbigin hauses gewere und besitczunge komen ist, das enmag em an seynem koufe nicht hindirlich noch schedlich geseyn. Von rechtis wegin. Hedwig Vetterynne Niclas Grundt +
Uberschrift: Sentencia.
514. Benennung der Korrichter - Befangenheit - Zeugnis von Schiedsrichtern - Ablehnung benannter Zeugen - Schiedsvertrag - Erbenhaftung - Nachlaßverbindlichkeiten 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 201 Auch Uberliefert: RW H 92 (Spr.)
Hanns Hoffeman und Peter Schultis gebrudere etc.: „Is ist gesehen zu eynir czeit, das wir eynen bruder gehabt habin, gnant Nickil Hofeman, dem Got gnode, der von todis wegin abegangin ist, des wir zu Dorothea Hoffemanynne, unsirs brudirs egenant eliche hausfraue, unsirs brudirs nochgelossin gut und erbeteil als naturliche brudir und erbnemen mit gerichtis hülfe gesucht und gefurdert habin, also das sich frunde in die sachin gelegit habin und uns durch zune an beiden teilen entsaezt, gesunet und entscheidin habin, das wir eyn cleyn gelt und geringe wäre dovor genomen habin, dorumme das Dorothea obgenant an ires mannes nochgelossin schulde tretin solde, inezumanen und auch czu beczalen, das wir dirbitin zu dirweizen mit zunleuthin und entscheidtleute noch ynhaldunge eynis scheppinbrifis", der irstin copien etc. Dokegin fraue Dorothea Hoffemanynne etc.: „So als mich Hanus Hoffeman und Petir Schultis gebrudere anclagen und meynen, das ich ires brudirs schulde gelden und beczalen sulde etc.: So spreche ich und hoffe zu rechte, das ich solche zunleute und entscheitleute nicht leyden dorfe,
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czum irstin dorumme: Ap nu sulche zune und entscheit gesehen were, das ich in nicht zustehe, so seint sie dach seyne mögen und erbnemen und habin von mir erbteil entpfangin und seint noch zune und entscheide vor gerichte und vor gehegter bang komen und habin do becant, das ich in eyne volgnugen und ußrichtunge geton habe und habin mich des queit, ledig und los gesagit, dorumme nymmer anczusprechin noch anezulangin geistlich noch wertlich noch sust in keynirley weize noch ynnehaldunge eynis scheppinbrifis etc. Zum andern mole so ist komen Merthen Hoffeman und hot mich angeclagit umbe drey gülden, die er meynem manne solde gelegin habin etc.: Do hot mir orteil und recht geben: So ich in meynis mannis gut nicht geerbit habe, zo darf ich meynis mannis schulde nicht beczalen, und die schuldiger musten das suchen zu den erbnemen noch ynnehaldunge eynis scheppinbrieves" etc. Dokegin Hanns Hoffeman und Peter Schultis: „So als wir Dorothea Hoffemanynne ansprechin mit zunleutin und entscheitleuten, das das also beredt und beteidingit sey, das sie ires mannis schulde solde inmanen und ouch beczalen, und als denne Dorothea dorwedir spricht und wil der nicht leyden und spricht, das wir eyne andre vorwillunge und vorezeyhunge gethon hetten vor gehegte(r) bang etc.: So sprechin wir, das wir sie andirs nicht gequeyt, ledig und los gesagit habin wenne von sulches erbeteilis wegin also vil, als wir antpfangin habin und nicht von der schulde wegin zu beczalen, des wir uns denne czihen an zunleute und entscheitleute, die denselbigin entscheit czwuschin uns gemacht habin, der sie denne nicht leidin wil. So hot uns dach orteil und recht gegebin, zuIchs geezeugnis zu vorhoren uf allis, das do recht ist, dy denne vorhort seyn noch ynnehaldunge eynis scheppinbrifis obinberurt, sintdemmole das sulche zunleute und entscheitleute der zune und entscheit zustehin, nemlich also das Dorothea uftgnante schulde solde entphoen und schulden beczalen, zo hoffin wir zu rechte" etc. Doken Dorothea Hoffemanynne: „Als Hanns Hoffeman und Peter Schultis mich mit zunleuten und (entscheidleutin) 1 obirezeugin wollen, das ich solde globit habin, ires bruders schulde zu beczalin, zo stehe ich in dach das nicht czu und wil der nicht leydin und habe die wedirsprachen und hoffe zu recht, ire bekentnis sey mir unschedlichin dorumme, das sie naturliche erbnemen und mögen seyn etc. Vort als sie sprechen, das die ortil hinder in gesprachin und ausgegangin weren: So ben ich dach von Mertin Hoffeman, irem frunde, mit gerichtis hülfe zu dem rechten bestetigit, der denne mir meynis (mannis) schulde wolde abefordern, des ich mich denne durch recht habe must weren mit deme, das ich in meynis
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mannis gut nicht erbe und ouch mit deme, das sie mich queyt, ledig und los die erben gesagit habin noch ynhaldunge der andern copien obinberurt" etc. +Habin Hanns Hoffeman und Peter Schultis gebrudir frauen Dorothean Hoffemanynne von eynis entscheydes wegin in gerichte beclagit, wie das czwischin en getedigit sey, das fraue Dorothea an ires mannes nochgelossin schulde tretin sulde, ynmanen und ouch zu beczalin, und das mit den zunleutin zcu dirweizin irbotin, habin denne die entscheitleute, als nemlich Hanns Hoffmann, Hanns Wezemer von Strachin und Bartisch Hoppenmesser in gerichte becant, das sy eynen entscheit und zune gemacht habin czwischin Hanus Hoffeman, dem beckir, Anna, seynir muter, Katherina, Barbara geswistrede an eyme und Dorothea H o f femanynne am andern teile umbe Nickil Hoffemans, ires bruders, nochgelossin gutis wegin, also das sie Dorothea vo(r)nügit hot ires brudirs angefeile, das in wol genuckte, und Dorothea egnant solde ires mannes scholde fordirn und inmanen und ouch beczalin, zo das die irste copie des scheppinbrifis ynneheldit und ausweisit, und hot Dor(o)thea Hoffemanynne solch bekentniß nicht czugestandin im selbigen dinge wedirsprachin, das sie des nicht leydin wil, es were denne recht, weren denne die gnanten zunleuthe und entscheitleute von der vorgenanten Hanns Hoffeman, Anna, seiner muter, Katherina, Barbaren geswistrede, uf ire seyte alleyne unde nicht von wegen frauen Dorothea Hoffemanynne teile, dorczu die zune zcu machin geschickit, und seint sie Hans Hoffemans und Peter Schultis gebruder rechte mögen, so endarf die gnante Hoffemanynne sulchir zunleuthe zu geczeugnisse nicht leidin noch dolden. Von rechtis wegen. Hanns Hoffeman Dorothea Hoffemanyne + 1
Uberschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,zunleutin'.
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515. Haftung des Frauenguts für Schuld des Ehemannes - Gewereübergang anerstorbener Fahrnis der Ehefrau auf den Ehemann - Willkür der Stadt - Sperrung mit Gerichtshilfe - Pfändungsschutz für Kleider und Zier 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 204 Auch überliefert: RW H 96 (Spr.)
Als wir denne nu nehiste euer ersamkeit czwuschin Heynrico an eyme und frauen Barbaran Coppynne am andern teile clage und antwort vorschrebin habin, doruf ir uns ouch eyn rechtissproch gesandt habt etc., und daz gelesin wart, sprach Heinrich etc.: „Als denne das gekoufte orteil von Magdeburg ynneheldit mit dem irstin, das der man der frauen gegebin hot dreyhundert marg uf seyn haus etc., von stat an zu thun und zu lassen, doruf rede ich nicht, sundir als von den andern 300 mark, die der man der frauen noch laute ires brieves gegebin hot in alle seyn gut, farnde und unfarnde. N u trit die fraue dar und hot die gobe der 300 marken und auch die farnde habe obirgebin, die des mannis ist, und welle das nichtin vorantwurtin. N u ist euch dach wol wissintlich, das die stat alhie noch der stat recht und wilkore undir sich hot: Als, was eyne fraue brengit zu irem manne von farnder habe in seyne gewere, is enzey, woran das sey, das das vorbas von stad an ires mannes ist und nichtin des weibis, zo enmag ir die fraue sulche farnde habe und besundern, was czu freulichir gerade hören mochte, zo als der man noch leibit und lebit, nichtin zugeczihen und hoffe durch recht, so als die fraue die farnde habe in ires mannis gewere, der do noch leybit und lebit, brocht hot, das ouch noch der stat recht und wilkore des mannis ist und nichtin der frauin, meyne schulde doruf fordern und suchin möge" etc. Dokegin die fraue etc.: „Als ir denne höret noch des gekouftin ortils von Magdeburg ynhaldunge, alzo mit dem irstin von der goben der 300 mark uf das haus etc., doruf er nichtin tedingin wil, als er vor gehegtem dinge gesprachin hot, des wir eynen vorgulden brif habin, das steet vor sich, sunder von den andern 300 mark uf die farnde habe" etc., spricht die fraue, das Hinrich mit gerichte gesperrit hot die farnde habe, die do ir ist und ouch ires mannis und wil vortretin und vorantwurten, was do ir ist, und spricht, das sie dieselbige farnde habe, dy do ir ist, von irem vater, muter und ouch eyns teils von irem vorgen manne ankomen und dirsturbin ist und eyns teils direrbit hot und das sie noch in irer gewere
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hot und doraus ny komen, also nemlich freulich gebende und czirunge, und ouch ir man zu ir komen ist in ire gewere als eynir armer ledigir geselle und hot in ires mannes gewere keyns nichtin brocht, ap man ir das nicht gleubin wil, zo wil sie das behaldin, wie ir das durch (recht) zcugeteilit wirt etc. Dokegin Hinrich: „Als die fraue spricht, das die farnde habe von irem vater und muter etc. ankomen salde sein: So hot dach die stat alhie eyne sulche willekore und recht: Als, was eyne fraue brengit zu irem elichin manne von farndir habe in seiner gewere, daz das vorbas des mannis ist und nicht der frauen. Zo ist das offinbar, das das haus des mannis ist gewest und ist ouch dem manne vorreicht, und sy ouch die farnde habe zu em in das haus brocht hot, und her sy auch in seyne gewere empfangin hot, zo hoffe ich durch recht, zo als sie denne die farnde habe in seyne gewere brocht hot, das ich meyne schult nehir und mit besserim rechtin doruf zu fordern ben, denne das sie sich dowedir geschotczen möge" etc. +Die
farnde habe, die fraue Barbara Coppynne undir sich helt, dy ires mannis ist, die muss vor ires mannis schulde clage leydin, zundir ir kleyder und ir geczirde, der enkonnen ir die schuldiger nicht abefordern und dorumme auch keyne clage leyden. Von rechtis wegen. Heinricus Barbara Coppynne +
Uberschrift: Sentencia.
516. Sperrung auf Güter Abwesender - Streitgenossenschaft ungesonderter Brüder - Sperrung auf ungesonderte Brüder - Dingtag - Abwesenheitsfrage im Prozeß - Stadtbuch - Vormundschaft - Vertretung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Ms. I 5 c. 205 Auch überliefert: RW H 97
Breslau)
Johannes Harnyng und hat angeclagit etc. Anthonium Hornnyng, seynen mundischin brudir, eynithalbin noch unsirs scheppinregistirs ynnehaldunge etc. D o das register gelezin wart, sprach Hanus Hornnyng etc.: „Als ir denne höret, das das register ynneheldit, wye das ich of meynem irstin dingtag Anthonium und Balthazarn, meyne mundige bruder, besundern angeclagit habe, des ouch meyne lauperunge ist noch dem, als
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das obingnant register ynneheldit, doruf ich auch dirstandin habe meynen irstin tag und in dem nehistin dingtage uf sie dirstandin habe meynen andern dingtag und stehe nu alhie uf meynem drittin dingtage: Nu ist Anthonius, der eyne bruder, nicht hie und hot sich ouch dorczu nichtin vorbotit durch sich noch durch keynen machtman noch sust durch nymandis andirs" und badt durch recht czu frogen, ap ym nu seyn dritter dingtag uf Anthonium vorbenant, so als er hie nichtin ist, icht mogelichin volgen sulle etc. Dokegin trotin dar Pauel und Balczer, des vorgenanten Anthony Hornnygis mundische bruder etc.: „Als denne Hanns Hornnyg spricht, wie das er vormols seynen irstin tag, den andern uf Anthonium und Baltczar dirstandin habe und wil nu uf Anthonium, unsern bruder, der do itczunt nicht eynheymisch noch in dem lande ist, dirstehen seynen drittin dingtag: So czihen wir uns dach an gerichte und an eynen unvorsirtin scheppinbrif, das wir und auch Heyncze Dompnig in vormundischaft Pauel Hornnyngis kinder in deme nehstin dinge vorgangin der czwere vorzeumpter tage ufkomen sein, als recht ist, doruf uns auch von den erbarn scheppin eyn orteil gegebin ist, das wir wedir an unsir recht treten mögen, und sey uns unschedlichin" und czogen sich des an eynen unvorsirtin scheppinbrif und auch an unser scheppinregister, das alles vor uns gelezin wart etc. Do der scheppinbrif und register gelezin wart, sprach Hanus Hornnyng etc.: „Wenne ich denne noch laute des obgnanten registirs ynnehaldunge Anthonium und Balthazar besundern anclagit habe, des mir ouch in gehegtim dinge orteil und recht gebin hot, so als ich sye besundern anclagit habe, das sie mir auch besundern antwurtin sulden noch diesis scheppinbrifis laut etc.: So als ich denne Anthonium und Baltazar besundern angeclagit habe und mir orteil und recht noch meynis obgenant brifis laut gegebin hot, zo als ich sye besundern angeclagit habe, zo sollen sy mir auch besundern antwurten. Und als denne Anthonius uf diezin drittin dingtag nicht hie ist noch sich dorczu vorbotit hot, als recht ist: Bete ich durch recht zu frogin, ap mir nu meyn drittir dingtag uf en folgen solle nehir und ehe" etc. Dokegin Pauel und Baltczar, dy mundigin bruder: „Wenne wir denne ungeteilte und ungesundirte brudere seyn, das wir uns czien an der stat buch und auch dirweizin wellin, wie uns das durch recht geteilit wirt, und der czweyer vorseumter tage, in dem nehistin dinge vorgangin, ufkomen seyn, als recht ist, das wir uns czien an gerichte, und Hanns Hornnyng uns ouch vor in eynir anclage angeclagit hot: Ap wir nu Anthonium,
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unsirn ungesundirtin bruder, der do icht inheymisch noch ym lande nichtin ist, vortretin und vorantwurtin mogin nehir" etc. D o das scheppinregister gelezin wart, do trat Hanns Hornnyng noch solchir ufhebunge in dem nestin dinge dar und sprach etc.: „Als denne die sachen noch des obgnanten registirs ynnehaldunge ufgehabin seint in allir moße, als uf den heutigen tag blebin ist, und als ir denne ouch vormols gehört hat, das ich Anthonium und Baltczar noch des obgnanten registers ynhaldunge besundern angeclagit habe, doruf mir ouch orteil und recht gegebin hot, das sie mir besundern antwurtin sullen, und als denne dy sachin ufgehabin zeint in allir moße als uf diesin heutigen tag, und Anthonius denselbigin tag der ufhebunge hie nichtin gewest ist noch sich durch seynen machtman noch sust durch nymandis andirs vorbotit hot, als recht ist" etc. Doken Anthonius, der nu in keginwortikeit was, mit Baltczarn und Paul gebruder etc.: „Wenne denne die sachin noch des obgenanten scheppinregisters laut ufgehabin zeint und wir ouch und Heyncze Dompnig in vormundeschaft etwenne Pauel Hornigis kinder der czweyen vorzeumter tage ufkomen zeint, als recht ist, und ouch ungeteilte und ungesundste brudere seyn und auch in eyme worte angeclagit seyn, zo betin wir durch (recht) zcu frogin, ap wir nu Anthonium, unsern bruder, vortretin und vorantwurthin mögen nehir und ehe" etc. + Sintdemmole, das die sachin czwischin Hanns Harnnyng und Anthonium ufgehabin seint bis zum dritten dingtage, und ist denne Anthonius mit seynen brudern ungesunden und ungeteilit: So mogin seyne bruder zu dem drittin dingtage en, als er nicht inheymisch ist, wol vortreten und vorantwurten nehir und ehe, denne Hanns Hornnyng den dritten dingtag uf Anthonium dirstehen mag. Von rechtis wegin. Johannes Hornyng Pauel und Balthazar +
Überschrift: Sentencia.
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517. Eheliches Güterrecht - Ablösung von Wiederkaufzinsen - Kauf eines belasteten Hauses - Vergabung von belastetem Gut - Erbrecht der Kinder - Werebusse - Gewette - Gewere - Weg und Steg - verbotene Eigenmacht - Vergabung - Leinkauf - Klagengewere - Geld als Fahrnis 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. I } c. 206 Auch überliefert: RW H 98 (Spr.)
Lange Jocob und Hanns Roting etc.: „So als das ortil von Magdeburg ynneheldit: ,Hat Andris Placzbecker solche fumftehalbe marg geldis vorbriftis gutis, die uf Margarethen Tilgenerynne hause stundin, abegekouft und gefreyet, und hot her solche reichunge von crangheit wegin nicht kunt entpfoen noch die 5 mark geldis frauin Margarethen in den steten, do is craft und macht hat, nicht vorreichin noch ufgeben lossen, so hot er die selben 5 mark geldes gebrocht und vorerbit uf Katherinen, Lange Jocobs eliche hausfraue, und jungfrauen Margarethen, die seyne tachter gewest seint etc.' So ir denne höret, das den kindern die czinse czustehen und Margaretha Tilgenerynne mit irem gobenbrife nicht hat mocht behelfin und hat sich des hauses mit irer eigen macht undirwundin und undirczogen und hot das vorkouft und wil das vorweren und hat des eyn teil gelt beczalit genomen und let ir czinse zueigen und doruf schreibin, die denne an Andres Placzbecker kinder komen zeint, domete sie denne den kindern die 5 mark geldes entfremden wil" etc. Dokegin fraue Margaretha Tilgenerynne etc.: „So als Lange Jocob und Hanns Roting als Vormunden etwenne Andris Placzbeckern tachtern sprechin, das ich nicht macht hette, das haus zu vorkeufen noch zu geweren noch mir czinse doruf lossin zuschreiben: So spreche ich, das das haus meyn ist und mit rechte an mich von Mathis Tilgener, meynem vorgen manne, in gobe weize komen ist, das ich bitte zudirweizen, wie recht ist, das auch Mathis Tilgener, meynem manne, gereicht ist an der stat, do es craft und macht hatte. Vort, als das ortil ynneheldit: ,Hat Andres Placzbecker solche fumftehalbe mark geldis abegekouft, als das obinberurt ist, etc.', so hoffe ich zu rechte, sie sollen sulchen kouf beweisen, (von) 1 weme her solche czinse gekouft hat ehe und nehir etc. Vort mer, als dasselbe orteil inneheldit, das Andres Placzbecker kinder adir ire Vormunden diejenen, den die fumftehalbe mark geldis abegekouft und gefreyet seyn, dorczu müssen brengin, das sie dieselben vumftehalbe mark geldes Andris
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Placzbeckern kindern in ires vaters stat reichen müssen an der stat, do es craft und macht hot etc. Auch so als Lange Jocob unde Hanns Roting als Vormunden obenberurt an geczeugin czien, nemlich an koufleute und lynkofleute und an den man, der das haus gekouft hot: Das ist die gewere obirgriffin, und ich hoffe zum rechten, ich dorfe der nicht leydin, wenne sie der in der vorgen Schriften und anclage nicht zu hülfe genomen haben und sollen dorumbe werbussen und wette geben, also ufte sie die obirgreyfen." Doken Lange Jocob und Hanus Roting etc.: „So als Margaretha Tilgenerynne spricht, das das haus ire were etc.: So hot ir doch Mathis Tilgener, ir voriger man, nicht mehir mocht geben, wenne also vil, als her recht an dem hause gehabt hot. So haben auch dyselbigin fumftehalbe mark geldis, die Andris Placzbeckir abegekoft und gefreyet hot, uf demselbin hause gestandin dieselbige czeit, do Mathis Tilgener Margarethen, seynem weibe, das haus gegebin und gereicht hat, und als denne Margaretha begert beweisunge von Andris Placzbeckern kindern zolches koufes der vorberurthen czinsen: So hoffen wir zu rechte, wir bedorfen keynir hocher beweisunge nicht, so als Margaretha das vor in iren schriftin becant hot und ouch nu selbir bekennet, das Andres Placzbecker, ir man, die 5 mark geldis von irem hause gekouft und gefreyet hot. Und als denne das orteil von Magdeburg ynhelt, das man diejenen dorczu brengen müsse, den solche czinse abegekouft weren. So sprechen wir, das Margaretha Tilgenerynne diejene sey, der solche czinse abegekouft und gefreyet seyn. Und als denne Margaretha spricht, das also vil geldes 3 marg geldes aus den fumftehalbe mark geldes umbe ir eigen pruppur gut gekouft sey: So sprechen wir, das die czinse Andris Placzbecker abegekouft und gefreyet hat, und ap sie gelt dorczu gegebin hette, das wir ir nicht zustehen, so ist is doch farnde habe, und hat das Andres Placzbecker, ir man, in seyne gewere brocht, so ist is seyn gut gewest und nicht ir, und were is hundert schok adir vil mehir, so were is doch farnde habe und wer seyn gewest, zo sie eyne witwe was. Zo hoffen wir zum rechten, sie solle den kindern die 5 mark geldis wedir uf das haus vorschreiben adir wedirstatunge dorumme mit parem gelde thun ehe und nehir" etc. Doken Margaretha Tilgenerynne: „Als Lange Jocob und Hanus Roting sprechin, das Andris Placzbecker die 5 mark geldis von krangheit wegen vor gerichte nicht hot mocht ufnemen, so spreche ich, das Andres Placzbecker, meyn man, dem Got gnade, wol andirhalb jor und mehir noch sulchir abekoufunge der 5 mark geldes mit in czu wegen und czu Stegen gegangin hot. Were ym ymand ichtis pflichtig gewest, zo hette her en wol mocht dorumme manen. Auch so, als sie sprechin, das ich diejene sey, die
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in die fumftehalbe mark geldis wedirstatunge der vorschreibunge adir mit parem gelde thun solde noch dem, als das orteil von Magdeburg ynnehelt, so heldit dach dasselbe orteil clerlich ynne, das Andres Placzbeckers kinder diejenen, den solche 5 mark geldes abegekouft und gefreyet seyn, dorczu brengen sollen, sulche czinse Andres Placzbeckern kindern zu reichin in ires vatirs stat. So habe ich dach solches geldis nicht entpfangen und dorfe in auch keyne wedirstatunge thun, sundir sy müssen zu denjenen, die sulch gelt von Andres Placzbeckern empfangin haben, suchin und dorczu brengen, also das orteil mehe personen ynneheldit, wenne eyne", etc. +Sintdemmole das unser voriger sproch, den wir am leczsten uf diese sache vor recht geteilit und usgesprachen habin, ynheldit: ,Hat Andres Placzbecker sulche fumftehalbe marg geldes vorbriftis gutis, die uf frauen Margarethan Tilgenerynne hause stunden, abegekouft und gefreyet, und hot her solche vorreichunge von krangheit wegen nicht kunt entphoen noch die 5 mark geldes frauen Margarethan in den steten, do is craft und macht hot, nicht vorreichin noch ufgeben lassen, so hot her dieselben fumftehalbe mark geldes gebrocht uf Katherinen, Lange Jocobs eliche hausfraue, und juncfrauen Margarethan, die seyne tachter gewest zeint etc.': Also denne fraue Margaretha in iren Schriften berurt, das sulch hauß von gobe wegen Mathis Tilgeners, ires mannes, an sie gekomen sey, das sie beutet zu dirweisin: Sint denne solche fumftehalbe mark czinses czu der czeit, als Mathis Tilgener frauen Margarethan, seiner elichen hausfrauen, sein haus in gerichte ufgab, uf demselben hause gewest, so künde derselbe Mathis Tilgener am dem hause durch recht mehr rechte, wen her seibist doran hatte, nicht vorgeben. Dorumme so mag sich fraue Margaretha der 5 mark von irer gobe wegin nicht zusagen, sunder als Andres Placzbecker, der gnanten Margarethen leczter man, die czinse abegekouft hot und em die czinse bey seynem lebinde nicht vorreichit noch ufgegebin seyn, so müssen diejene, den die czinse abegel6set sein, Andris Placzbeckers erben die vorreichunge thun und das 3 mark geldes uß den 5 mark mit frauen Margarethen eigen pruppur gelde mete abegelöset seyn. Das mag frauen Margarethen nicht hulflich geseyn, nochdeme das alle farnde habe, wur die eyne fraue hot, ires mannes ist, das ouch die gnante fraue Margaretha sulch haus, do die czinse von abegelöset sey, dornoch vorkouft hot, das enmag den gnanten erben an irer gerechtigkeit nicht hindirlich noch schedelichen geseyn. Von rechtis wegen. Lange Jocob etc. Margaretha Tilgenerynne + 1
Überschrift: Sentencia. Hs. verschreibt ,won'.
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518. Höhe des Wergeides - Gestellungsbürgschaft - Hoffnung des Bürgen - erstattungsfähige Gerichtskosten - Kosten und Auslagen des Gegners - Friedensgeld - Vorsprechengeld 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 208+ Auch überliefert: RW H 99 + B 87 (gekürzt)
Sintdemmole, das wir in vor geczeiten uf diese Sachen recht gesprachin und undir andern worten geteilit habin, das Jocob Marcus Nickil Hennynge in macht Heynrich Schulczen eyn wergelt von der nichtgestellunge wegin reichin und geben muss: So ist eyn wergelt achtczehen pfundt pfundiger phennige, der rechint man czwenczig Schillinge uf eyn pfundt, die sullen eyne marg wegin und sullin zilbern seyn. Also machen achtczeen pfunt pfundiger pfennige achtczen marg zilbers und die mag man vort mit behemischen adir meyssenisschen groschen adir mit andirn pagimente noch der were beczalen. Ouch mus Jocob Marcus den gnanten Nickel Hennyge seyne gerichtiskoste, was er in gerichte an fredephennigen und an vorsprechengelde noch aussaczunge und geborlicheit des gerichtis zum Guben ausgegebin hot, mit dem orteilgelde, was die sache obir feit zu holinde gekost hot, legem und wedirgelden. Her endarf abir dem gnanten Nickel Hennyge solche koste, czerunge und ungelt, als her obir feit mit pferdin, vorsprechin und knechten vorczeret hot, zo her das in seinen Schriften namhaftig macht, nicht wedirkerin noch legem noch magdeburgischem rechte. Von rechtis wegen. +
Uberschrift: Was eyn wergelt ist.
519. Gastrecht - Frist - Ausbleiben des Vorsprechers - Erklärungsfrist Fristverlängerung - geschworner Fronbote - Dingwart - Stockmeister - dingstellig machen - Kläger- und Beklagtenposition 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrodawia Ms. I 5 c. 210
(ehem. StA Breslau)
Vrbanus Emmerich, Bartholomeus Hirsberg und Schonheyncze von Garlicz dinginde in eyn gastrecht etc.: „Wir seint zu dem gastrechte bestetigit, nemlich von Nicolaum Hennig von Franckenfurt wegen, und stehin alhie und dirbieten uns zuczuhoren uf unser personen und nicht von der
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stat wegin Garlicz und begeren, wes ir uns dorumme vor recht bescheidin wert." Des wart en bescheiden, dieweile ding werte. Indes trat Nicolaus Hennyng vor gerichte mit eynem vorredir und bat die frist obir die twere nacht sprechinde: „Meyn forredir, den ich mir bestalt und geschicket habe, meynem rechten zu hülfe, deme ich denne meyne heymlichkeit und rat geoffinbart habe, der ist durch sundirlicher trefflichir not wegen mit willen und wost des richters aus der stat geczogin, so das ich en itczund nicht gehabin mag, und hoffe zum rechten, so es mit des foytis willen und rat gesehen ist, so solle ich die frist doruf habin obir twernacht, bis das ich meynen forredir gehaben mag zu meynem rechten zu hülfe." Doruf denne ortil und recht gebin wart: Sintdemmol, das vor gehegter bank vorsprechin nicht gebrechen, so mochte Nicolaus Hennyng clagen adir lossen noch ynnehaldunge eynis scheppinbrifes etc. Des andern tagis quomen abir beide parteyen vor gehegte banck und gastrecht und dinginten sich beide an die recht und dinginten in ir gastrecht. Des sprochen die erbarn Vrbanus Emmerich mit den seynen: „Wir habin dingstellig gemacht Nicolaum Hennyng von Franckenfurt, des wir uns czihen zu den fronebothen und dingwarten, die das gehört habin und dobey gewest seyn, und begeren seyne antwort und hoffen zum rechten, her solle uns antworten ehe und nehir" etc. Dokegin Nicolaus Hennyng dinginde ym ouch sein gastrecht etc.: „So als Vrbanus mit den seynen sprechin, das sie mich dingstellig gemacht hettin und solle en antworten etc.: So spreche ich, das ich sie ehe zu dem gastrechte bestetigit habe, wenne sie mich" etc. Doken Vrbanus Emmerich mit den seyn etc.: „Wir wellen beweizen och mit dem gesworne fronebothe, der denne des stockmeisters gesworn diener und broteße ist, das wir Nicolaum Hennyg noch dem gemeynen orteil des dingins ufgebunge des gastrechts bestetigit und dingstellig czu dem gastrechte gemacht habin," noch innehaldunge der fumften copian etc. „Ouch bitten wir zu dirweisen, das wir Hanns Koch, dem gesworne fronebothen und stockmeister, unser gelt geboten habin, das her Nicolaum Hennyg von unser wegen dingstellig solde machen, der hette her ir gelt nicht wolt ufnemen" etc. Dokegin Nicolaus Hennyg: „Als ir denne höret, das Vrbanus Emmerich mit den seynen mich zu eynem antworter machen wellen und ich dach vor in meiner irsten schrift und antwort mich dirboten habin zu dirweisen, das ich sie ehe dingstellig gemacht habe, wenne sie mich", doruf denne die geezeug vorhort seyn etc.
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Sintdemmol, das sich beide part, als nemlich Vrbanus Emmerich mit den seinen am eyme und Nicolaus Hennyng am andern teile irer irstikeit der dingstellunge an den gesworne froneboten und dingwartin geczogin habin und orteil und recht gegebin hat: So sich beide teil an geczeuge czihen von der dingstellunge wegen, welche die irsten sein noch dem gemeynen orteil des dingis ufgebunge, die vorhoret man of allis, das do recht ist, mogelich: Also denne Hanns Koch, der gesworne bothe, an eydis stat becant hot, das her Vrban Emmerich, Bartholomeum Hirsberg und Schonheynczen czwir dingstellig gemacht hot undir dem gastrecht von Nicoiao Hennyg wegin, nemlich eynis in der foytey und das andir mol auswenig der foytey, und das em dornoch Nicolaus Hennyg abir gelt gegeben hette, sie noch dem gemeynen ortil des dingis ufgebunge wedir zu dem gastrecht zu bestetigin, und do das gastrecht ufgegeben were, do hette her die gnanten personen dingstellig gemacht von Nicoiao Hennigis wegen, also das Hennyg der irste was mit der dingstellunge. Sunder Vrban Emmerich mit den seynen hetten im ouch wolt gelt gebin, den egenanten Nicolaum Hennyg dingstellig zu machen von erentwegen, das hette her nicht wolt ufnemen, und Niclas Elke und Hanns Holcwe ouch bey geswornem eyde undir andern Worten becant und ausgesagit habin, das Hanns Koch die obgenanten Vrban Emmerich mit den seynen ehir dingpflichtig gemacht hot zu dem gastrecht, wenne sie Nicolaum Hennyg etc., als das die dritte und virde copia der scheppinbrife, die ir uns bey diesir sache metegesant habt, eigintlichin innehaldin und ausweizen, so mus Nicolaus Hennyng durch recht mit der erstikeit der dingbietunge und rechtis bestellunge im gastrecht vorgehen, und als denne die bekentnisse, die Nickil Remschil, der fronebothe, von Vrban Emmerichs wegen an eydis stat usgesagit hot, nicht eigintlich ynneheldit, das Nicolaus Hennig erst dingpflichtig gemacht sey wen Vrban Emmerich, sundir in czweyfil also ausweiset und bestetiget, ap Hanns, der fronebote, Vrban Emmerich mit den seinen erst dingpflichtig gemacht hette wenne her, das woste her nicht, so enkan dem gnanten Vrban Emmerich solche bekentnisse als Nickel, der fronebote, ausgesagit hot zu der irstikeit nicht fromlich noch hulflich geseyn. Von rechtis wegen. Vrbanus Emmerich etc. Nicolaus Hennyng +
Uberschrift: Sentencia.
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520. Erbrecht - Vorausvermächtnis - Herausgabeklage gegen Erbschaftsbesitzer - Nacherbschaft - Haftung des Erben, nicht des Vermächtnisnehmers, für Nachlaß Verbindlichkeiten - Recht, Gnade und Willkür der Stadt - Eheschließung ohne Vormundschaftserlaubnis - Darlehn - Aufrechnung - Sperrung - Schiedsbrief - Beweis nach toter Hand - Kaufmannschatz 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 211 Johannes Hildebrand in macht Hedwigen, seynir elichin hausfraue, etc.: „Ich clage czu Cristoff Michelsdorff ouch in macht Elizabeth, seynir elichin hausfraue, umbe czweyehundert mark groschen zu voraus in Procopio Lorberes, ires bruders, dem Got gnode, nochgelossen guter, farnde und unfarnde, und koufmanschacz in seynir gewere und was her mehr ynnehette uf seyne eigen wost noch bestellunge und ordenunge, die Chwal Lorberer, ir vater, gemacht und bestalt hot noch innehaldunge eynis scheppinbrieves etc. Und dornoch in die 400 mark groschin und andir farnde habe zu gleichem teile noch personen czal" etc. Doken Cristoff Michelsdorff in macht Elizabeth, seynir elichin hausfraue, etc.: „So als mich Johannes Hildebrand umbe 200 mark groschen in Procopius Lorberes, seynis swogers, nochgelossen guter schuldiget und meynit, die zu voraus zu haben und zu hebin von des gescheftis und bestellunge wegin Chwal Lorberes, derselben Hedwigen naturlichin vaters wegen etc.: So hoffe ich zu rechte, das her solche 200 mark groschen zu voraus nicht gehabin kan. Czum irsten dorumme, das Hedwig Hildebrandynne ir 200 mark groschen, die ir denne von Chwal Lorberer, irem vater, geordint und bestalt wurdin, emphangen hat und volkomelich vornügit ist und hot solche 200 mark groschen, die ir denne in der sunderunge wurden seint, gebrocht zu Johannes Hildebrand, irem elichin manne, den sie denne hindir Procopius, irem bruder und rechten naturlichin Vormunden, genomen hat wedir der stat recht, gnade und willekor, domete sie denne irem brudir solche 200 mark groschen, die her von ir anwartende were gewest, entwand und empferemdet hat, und als sie denne solche ires vatirs ordenunge und bestellunge selbis vorandirt, vorwandilt und vorbrachin hat, so hoffe ich zu rechte, das solche 200 mark groschin, die denne noch tode Procopius, ires bruders, blebin seint, sollen komen und gefallen, also wol an meyne eliche hausfraue als an Johannis Hildebrands hausfraue zu gleichim teil noch personen czal, so als sie beide naturliche
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swestern seint von vater und von muter. Zum andern mole dorumme, das solch gut Chwal Lorberers, ires vaters, nicht direrbeyt gut ist, das denne Chwal Lorberer in macht seiner hausfrauen, unsrer hausfrauen muter, zu Nurenberg als angefeile irfordert und zu im brocht hot, das ich ouch dirbite zu dirweysen, wie recht ist. Czum dritten mole dorumme, das mir Procopius Lorberer, meyn swoger, dem Got gnade, mir schuldig blebin ist an kostgelde, hausczins, gelegin gelt und bestatunge etc., das denne macht in eynir summa hundirtundsechczig gülden. Sintdemmole das ich denne sulch gut und gelt in meynir gewere habe und das mit gerichtis hülfe gesperret habe: So hoffe ich durch recht, man solle mich zu voraus aus solchen 200 mark beczalen ehe und nehir, denne das man keyn angefeile teilen dorfe, und wes her mir nicht gleubin wil, das dirbitte ich in zu dirynnern" etc. Dokegin Johannis Hildebrand: „So als Cristoff Michelsdorff meynit, das meyne hausfraue sulche bestellunge und ordenunge ires vaters solde gebrachin habin mit deme, das sie solde einen man genomen habin hindir Procopius, irem bruder und rechten naturlichin Vormunden, und wedir der stat gnade und wilkor etc., doruf ist meyne antwort, das obir solche bestellunge und ordenunge eyn entscheit und züne gegangin ist und habin meynir hausfraue 200 mark groschen geruglichen gegeben und in ire gewere lossen komen und Procopius, ir bruder, hot das bey seinem lebinde leibe nye wedirsprachin, und seint ir in dem entscheidtbrieve bestetigit, dorczu ich mich czihe etc. Ouch als denne Cristoff Michelsdorff spricht, das Chwal Lorberer, meyn swehir, nicht macht solde gehabt haben, sulche ordenunge und bestellunge zu thun, dorumme das nicht seyn eigen proppur direrbeit gut were, sundir von seiner hausfrauen muter andirstorbin gut were etc., doruf ist meyne keginrede und spreche, das die Preger und Behemen von koniglichir gewalt und macht begnadt seyn, das sie ire gescheite und bestellunge machen mögen noch allem irem besten nutcze und fromen, des ich mich czihe an eynen kuniglichen brif etc. Vort mer, als denne C(ristoff) M(ichelsdorff) spricht, das em Procopius Lorberer hundirt und 55 guldin schuldig blebin were von kostgelt, gelegin gelt etc. und meynet, die zu voraus aus den 200 mark groschen zu hebin: Doruf ist meyne antwort: Wurde es sache seyn und dirkant das, das her das beweyste noch toter hant, als recht ist, das er im eyne solche summa geldis schuldig blebin were, das ich ym nicht czustehe, so hoffe ich dach zu recht, das es meynen 200 mark groschen unschedlich seyn solle und sollen das aus dem gemeynen gute beczalen also vil aus seiner hausfrauen teil als aus meyner hausfrauen teil. Vorder, als Cristoff
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Michelsdorff spricht, das Chwal Lorberer sulch gut zu Nurenberg von seynir sweger solde dirfordirt habin, so macht her das dach nicht namhaftig. So hoffe ich durch recht, ich dorfe ym dorumme nicht antworten noch ichtis leisten" etc. Dokegin Cristoff Mechelsdorff): „Noch tode Chwal Lorberers habin sich die kinder, nemlich Procopius und Hedwig, seyne swester, obir solche bestellung und ordenunge ires vatirs gesundert und entscheydin, als das ouch obinberurt ist etc., und iczlich kint hot seyne 200 mark groschen entpfangin und in seyne gewere brocht und habin das an beiden teiln vorschost und vorwacht iglichs vor sich selbis. Do ist is denne nymme eyn gemeyne gut gewest, und als denne Johannes Hildebrandt eyne copia eynes koniglichin brieves vorbrengit noch der gewere, doruf entreume ich nichtisnicht und dienet ouch zu diesin gerichten nicht, wenne dach Chwal Lorberer in diezer stat gerichte vorsturbin ist, sintdemmole das denne Hedwig ires vatirs bestellunge und ordenunge vorwandilt und vorbrachin hot und wedir der stat gnode und wilkor geton hat und eyne sunderunge dorubir gegangin ist" etc. + Sintdemmole das Chwal Lorberer Procopio, seinem sone, und Hedwigen, seyner tachter, iglichin 2 hundert marg groschen in alle seyn gut, farnde und unf arnde, noch seinem tode zu habin zu voraus vor alle andern seynen kindern also ufgereicht hot: Welches undir den czweyn seynen kindern von todis wegin abegehin wurde, ehir Procopius eyn weip neme adir Hedwig eynen man, das denne iczliches kindes 2 hundert mark groschen obgnant von eyme andern komen und gefallen sollen etc., als das die irste copia des scheppinbrifes, die ir uns bey diesir sache methegesant, eygintlichin ynneheldit und usweizit: Ist denne Procopius noch seynem vater, ehe er sich vorandert, weyb genomen hat, von todis wegen abegangen und vorsturben, so seint die 2 hundert mark groschen, die ym seyn vater mit sotanem vorberurten undirscheide gegeben hatte, von sulchir gobe, ufreychunge und bestellunge wegen komen und gefallen uf Hedwigen, Johannis Hildebrandis eliche haußfraue, seyne swestir, und das sich Procopius und Hedwig, seyne swester, umbe ir vaterlich angefelle gesundert, vorrichtet und entscheidin habin, das enmag frauen Hedwigen an den czweyhundert marken, die ir noch tode ires brudirs von ires vaters bestellunge wegen angekomen seyn, nicht hindirlich noch schedelich geseyn, noch deme das die vorrichtunge und entscheit czwischin Procopio und seynir geswistirde umbe ir vatirlich anerstorbin gut und nicht umbe iris vatirs bestellunge und bruderlich angefelle betedinget und gemachet ist. Wes ouch Procopius rechter wissentlicher schult, der seyne
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erben bekentlich sein, schuldig geblebin ist, adir die man den erben, als recht ist, erynnern und zubrengen mag, die schulde mus man aus dem gemeynen gute, so ferre das erbgut weret, geldin und beczalen. Von rechtis wegen. Johannes Hildebrand Cristoff Michelsdorff +
Uberschrift: Sentencia.
521. Ablösung - Erlöschen und Vererblichkeit jährlichen Zinses - Schiedsspruch - Klageverzicht - Urkunden- und Zeugenbeweis - Beweiseinrede - Kauf belasteten Grundeigentums - Geldschuld - Miete - Stadtbuch 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 212
Jeronimus und Pauel Tolmetscher als machtleute frauen Magdalenan Tolmetscherynne von Glocz etc. claginde zu Jocob Arnold: „Wie es zu eyner czeit gesehen ist, das fraue Katherina Witchenawynne Petir Witchenaw sechs marg geldes uf ir haus und erbe, am Ringe gelegin, vorschrebin hatte vor seyne geltschult und dinst zu seynen lebetagin", noch ynnehaldunge diesir irsten copie etc., „die denne eyn dritte teil aus den sechs marken geldis an Magdelena Tolmetscherynne komen und gefallen seyn als eyne rechte erbnemen noch tode Peter Witchenaw und begerten durch recht, das in die Jocob Arnolt geruglich folgen sulde lossen, und ap Jocub Arnolt sprechin weide, is were eyn entscheit dorubir gegangin, so czeugin wir uns an Heincze Jenckowicz und Hanns Tolmetczer, das umbe die sechs mark geldis nicht eyn entscheidt gesehen ist", etc. Doken Jocob Arnold etc.: „So als Jeronimus und Pauel Tolmetczer als machtleute Magdelenan von Glocz sprechin, es sey umbe die sechs mark geldis nicht entscheiden noch entsaezt und czeugen sich des an Heyncze Janckowicz und Hanns Tolmetczir, die wedir spreche von stad an und wil der nicht leyden dorumbe, das Hanns Tolmetscher Jeronimo Tolmetczir rechter naturlicher bruder ist, und so denne Heyncze Janckowicz alleyne ist, so hoffe ich zum recht, das eynis mannes geezeugnis nicht bestehen möge noch rechtis ordenunge und spreche, das eynir redlicher entscheit und vorrichtunge gesehen ist czwischen Magdalenen Tolmet-
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scherynne, Francke Witchennaw, Anna Arnoldynne und Hedwig Joachimynne, ir swester, do denne Jeronimus Tolmetczir als eyn selbschuldiger von seynir hausfrauen wegen in eynen solchin entscheit vor dem sitczinde rate voryoet und vorwillet hat, des ich mich denne an der sta(t) register und statbuch czihe etc. und hoffe durch recht, bey sulchem entscheide zu bleibin etc. Und sintdemmol, das ich das haus in koufes weize zu mir brocht habe und die sechs marg geldes mir an eyn gelt geslagen seint und ich Petir Witchenaw seynen willen dorynne gemacht habe bis an seyn ende, zo hoffe ich zum rechtin, zolche sechs marg geldis sollen tot und abe seyn, sintdemmol das der czinsbrif nicht inneheldit zur abelosunge umbe sechs mark noch acht adir 10 etc., sundir alleyne zu seynen lebetagen als scholt, so hoffe ich durch recht, ich dorfe Magdelena Tolmetczirynne noch irem Vormunden von solchir 6 marg geldis wegin nicht hocher antwurten" etc. Doken Jeronimus und Pauel Tolmetschir: „So als her sich czeuhet an seynen werman Joachim Smed, des wellen wir nicht leyden und hoffin, das unser geczeugnis kreftiger und sterker sey wenne seynes, so wir czwu personen habin und her alleyne ist, und als Joachim Smed selbir bekennet, das her das haus in mytunge gehabit hat, dornoch Jocob Arnolt und dornoch Niclas Pfendir, so hot her keyn recht noch macht doran gehabt zu vorkoufin. So hoffen wir zum rechten, her solle uns czu den sechs mark geldes eyn dritte teil komen lossen noch rechtem erbgange als eyne erbneme Magdalena Tolmetcziryne ehe und nehir" etc. Dokegen Jocob Arnold: „So als Jeronimus und Pauel Tolmetschir meynis werman und koufmans nicht leiden wellen, so habt ir dach wol gehört, das ich irer geczeuge auch nicht leydin wil dorumme, das Hanns Tolmetscher Jeronimus rechter naturlichir bruder ist und Heincze Janckowicz alleyne ist und ich mich an der stat buch und register geczogin habe und noch doran czihe, das sich Jeronimus Tolmetscher und Margaretha, seyne eliche hausfraue, als selbschuldig vorpflicht und vorschreben habin, vatirlich und müterlich angefeiles nymmer anczusprechen noch anczulangin, und Joachim Smed von seynir hausfrauen und andir geswistrede wegen alle geltschult obir sich genomen haben und mir das haus und erbe gereicht habin etc. und an die sechs mark geldis vor dreissig mark groschen als an eyne geltschult getreten ben und Petir Witchenaw dorumme eyn genüge bis an seyn ende geton habe und dieselbin sechs mark geldis frey und los abegestorben sein" etc. + Sintdemmole das die irste copie des scheppinbrifes, die ir uns bey diser sache metegesant habt, ynheldit und usweizeit, das Katherina Witchenaw-
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ynne etwenne des Swarczen Dompnigis tachter, mit irem Vormunde ufgereicht hot, Peter Witchenaw, irem swoger, sechs mark geldes jariges czinses noch irem tode vor seynen trauen dinst uf das haus und erbe gelegin am Ringe, an der ecken bey etwenne Hans Merborthen hause zunehiste, zu gebrauchin und zu heben zu seynen lebetagin, und wenne sein nymme ist, das denne die vorgenanten sechs mark czinses komen und gefallen sollen an die vorgenante Katherinen Witchenawynne und an ire geerbin und nochkomlinge: So mogin solche sechs marg czinses noch Petir Witchenaw tode nicht ledig noch loß gestorbin seyn, zundir ist fraue Magdalena Tolmetschirynne von Glacz frauen Katherinan Witchenawe rechte erbe. Mag denne Jocob Arnold mit eynem volstendigin briefe, von den ratmannen zu Breslaw gegebin, beweyzin und volkomen, als recht ist, das sich frau Magdalena Tolmetscherynne mit irem Vormunden kegin Franczken Witchinaw, Hedwig und Annan, seyne swestern, vaterliches und muterlichs angefeiles nymmer anczusprechen noch anczulangin vorpflichtig und vorczegin habin, so das die dritte bey gelegte copia ynheldit, wenne her das also beweiset und volkommet, so muss is die genante Magdalena bey sulchem entscheide bleibin lossen und Jeronimus und Pauel Tolmetczir als machtleute frauen Magdalenen mögen sulchin vorberurten entscheit mit sulchem bekentnis, als Hanns Tolmetschir, des gnanten Jeronimo bruder, und Heyncze Janckowicz in gerichte becant habin, unduchtig machin noch magdeburgischim rechten. Von rechtis wegin. Jeronimus Tolmetscher Jocob Arnold +
Uberschrift: Sentencia.
522. Wirksamkeit einer Zinsablösung - Vergabung an krafthaftiger Stätte - Formerfordernis - eheliches Güterrecht - Erfüllung eines Kaufvertrages - Gewereübergang - Herausgabeklage - Schenkung - Leihe Beweisregeln - Beweiseinrede 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 213 Auch überliefert: RW C 64 (1. Spr.) + C 65 (2. Spr.)
Lange Jocob in macht und als eyn Vormunde frauen Katherinen, seiner elichin hausfrauen, und Hanns Roting als eyn Vormunde junefrauen Margarethan, etwenne Andres Placzbeckers nochgelossen tachter und erben
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etc.: „Fraue Margaretha Tilgenerynne hat vorczeiten czinse uf irem hause gehabit, nemlich fumftehalbe marg geldis, die Andres Placzbecker im und seinen erben zugute abegekouft hat, die her ir nicht an crafthaftiger stat gegebin noch vorreicht hat und also her solche reichunge nicht hat kunt emphoen von krangheit wegin, so hat her solche czinse vorbriftis gutis, dieselbigin abegekouftin czinse, ynnegehabt und gehaldin bis an sein ende. Wenne Andris Placzbecker in frauen Margarethan Tilgenerynne haus und gewere nicht gestorbin ist, zo hoffin wir zum rechten, das die vorgenanten fumftehalbe mark geldis nehir und ehe an seyne erben komen, gefallen und gestorbin seyn wenne an Margaretha, seyne nochgelossen witwe, also als der kouf jungir ist und irer gobinbrif eldir ist etc., und hoffin zum rechten, sie sulle uns sulche gekoufte czinse wedirstatunge thun, wenne das sie das haus, das sie vorkouft hat, domethe geweren möge etc. Ouch so clagin wir zu frauen Margaretha Tilgenerynne umbe eynen frauin silbereyn gortil, den Andres Placzbecker juncfrauen Margarethan, seiner tachter, hat lossen machen, den wir wirdigin uf 40 ungerische gülden, den her seiner tachter benümpt und gegebin hot. Den hot her Margarethan, seiner elichen hausfrauin, uf eyne czeit gelegin, nemlich uf Unser Liben Frauentag von bete wegen, den zu tragin im und ir zu eren, den sie im auch globit hot wedirzugebin, wenne her adir seyne tachtir den gortil wedir heischen und fordern worde, das Lange Jocub sich dirbeut zu dirweysen und zu dirhalden, wie recht ist", etc. Dokegin fraue Margaretha Tilgenerynne etc.: „So als mich Lange Jocob und Hanns Roting als Vormunde anclagin umbe fumftehalbe marg geldis, die Andris Placzbecker, meyn eewirth, dem Got gnode, abegekouft und abegelost hot und meynen, wedirstatunge sulches gutis von mir zu habin: Doken spreche ich, das mir meyn man Andris Placzbeckir eyne gobe in seyn guth, farnde und unfarnde, gegeben hat, nemlich 50 mark groschen, und dorczu alle farnde habe, die her in meyne gewere brocht hat, wenne das haus meyn gewest ist und im das haus nye gegebin noch vorreicht habe an crafthaftiger stat und hoffe zum rechten, das solche fumftehalbe mark geldes, auch farnde habe, seyn und sollen mir mogelich folgen etc. Och als sie sprechin, das der kouf adir abelozunge jungir sey und der gobinbrif eldir: So spreche ich, das die abelosunge eldir ist wenne meyn gobinbrif, das ich bitte zu dirweysen, wie recht ist, etc. Auch als sie sprechin, das Andris Placzbeckir die czinse selbir mit seynem gelde abegelost adir abegekouft hette: So spreche ich, das Andris Placzbeckir, meyn man, dem Got gnade, drey marg geldes mit meynem eigen pruppur gelde zu dem gelde, der fumftehalbe marg geldis komen seint, abegekouf(t) und
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abegelost hat, das ich bitte zu dirweisen, wie recht ist, etc. Vort mir, als sie mich anclagen von eynes frauen zilbereyn gortils wegin und meynen, das der Andris Placzbeckers tachter, juncfraue Margarethan, zu gute und zu notcze geczeugit sey und mir gelegin und solde den globt haben wedirczugebin, dorczu speche ich ,Neyn', das her mir solde gelegin seyn, sundir her ist mir geczeugit und gemacht, das ich bitte zu dirweisen und zu dirczeugin, wie recht ist", etc. Dokegin Lange J o c o b und Hanns Roting: „Als ir höret, das fraue Margaretha Tilgenerynne selbir bekennet, das ir haus Andris Placzbecker, irem manne, nye gereicht ist worden noch gewest ist, so hat her keyn recht zur abelosunge adir abekouf doran gehabt, sundir einen abegekouft hat her doran geton. So hoffen wir zum rechten, her hot die fumftehalbe (mark) geldis uf seyne erben gebrocht und seint och bey im dirstorbin, so das her die Margarethan nye ufgegebin noch vorreicht hot an crafthaftiger stat, do das craft und macht gehaben mochte, so denne solch abegekouft gelt in seiner gewere bis an sein ende noch seynem tode blebin ist und in der frauen gewere nye komen seyn und her in ire gewere nicht gestorbin ist, sundir die habin es empfangin, den sulch abekouf gesehen ist etc. Auch als fraue Margaretha spricht und dirbeut sich zu dirweysen mit 1 czweyen pristern, den die czinse abegekouft adir abegelost seyn, doruf wellen wir nicht entreumen, wenne worumme: Wir seyn von beyden teilen meteburger und dorfen kegen enandir nicht geezeug leyden etc. Auch als fraue Margaretha spricht, sie weide dirweisen mit dem Schulmeister und mit der Broxynne, das aus den fumftehalbin marg geldes drey marg geldes umbe ir eigen pruppur gelt abegekouft und abegelost seyn, do entreume wir nicht of, und wir hoffen zum rechten, wir dorfin ir nicht leiden dorumme, der schulmeister hatte vorezeiten Andris Placzbecker firezig gülden gelegen. Die seint im och wedir worden, wie sy es vort mitenandir gehaldin habin, das wissen sie wol. So dorfen wir der frauen Broxynne ouch nicht leyden, wenne wir beide metheburger seyn, als das obinberurt ist. Vort mer: So als fraue Margaretha spricht, das der gortel sey ir gemacht und gegeben und dirbeut, das zu dirweysen, wie recht ist, und czeut sich des zu Merthen Kalbisowge, der ir den gortil gemacht hat, doken sprechen wir, als ir wol gehört habt, das Andres Placzbecker den gortil hot lossen machen junefrau Margaretha, seynir tachter, und hat der frauen Margarethan, seynir elichen haußfrauen, durch bete willen uf Unser Liben Frauentag uf eyne czeit im und ir zu eren gelegin den zu tragen, den sie ouch globit hat wedirezugeben, wenne man den vor ir fordern und heischen worde, dorczu sie ,Neyn' spricht, so hoffe ich zum
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rechten, das ich Lange J o c o b als eyn Vormunde meyner hausfrauen swester nehir und mit besserem rechte of sie dirweysen und dirhaldin möge, wie recht ist, wenne das fraue Margaretha dovor geneyn möge", etc. Doken fraue Margaretha Tilgenerynne: „Als ir wol höret, das Lange J o c o b und Hanns Roting alleczeit einen kouf beruren und bitten keyne beweisunge, das eyn solch kouf gereicht adir geeygent sey an der stat, do es craft und macht hette, sie fürten es denne aus, und als sie denne sprechin, es were noch meynir gobe gesehen, so spreche ich, das zotene abelozunge adir abekouf vor meyner gobe gesehen ist und dornoch ist mir die gobe gegebin, und mit sotenir gobe hot her mir sulch gelt und alle farnde habe bestetiget und in meyne gewere gebrocht und bey mir vorstorben ist noch ynnehaldunge meynis gobenbrifes obinberurt etc. Ouch als sie sprechen von des zilberin gortils wegen, das mir der solde gelegen seyn, so spreche ich, das mir der gortil gemacht ist und nicht gelegin und dirbite, das zu dirweyzen, wie recht ist", etc. +Hat
Andris Placzbecker sulche fumftehalbe marg geldis vorbriftis
gutis, die uf frauen Margarethen Tilgenerynne hause stundin, abegekouft und gefreyet und hot her solche reichunge von krangheit wegen nicht kunt empfon noch die fumftehalbe marg frauen Margarethan in den steten, do das craft und macht hot, nicht vorreichin noch ufgeben lossen: So hot her dieselbigen fumftehalbe marg geldis gebrocht und vorerbit uf Katherinen, Lange Jocobs eliche hausfraue, und uf junefrauen Margarethen, die seyne tichter gewest seint, und diejenen, die Andres Placzbecker die fumftehalbe mark abekouft hat, müssen noch seynem tode seinen erben sulche czinse in eres vaters stat, do es craft und macht hat, vorreychen, und dieselben Andris Placzbeckers tichtere seint bey solchen fumftehalbe mark czinses nehir und mit besserem rechten zu bleibin, wenne das sie fraue Margaretha Tilgenerynne von solchir irer gobe wegen, so das die copia ires gobebrifis yn ynneheldit, doran vorhindern adir sich das vor das ere zeu sagen möge. Von rechtis wegen. "•"Vorder uf den silberein gortil sprechen wir scheppin vor recht: Sintdemmole das fraue Margaretha Tilgenerynne czu der anclage des zilberen gortils antwert und spricht, das ir der silberen gortil geezeuget und gemacht sey und gebüt das zu dirweysen. Mag denne die gnante fraue Margaretha als eyne antworterynne, so sie den gortil in irer were hot, beweizen und volkomen, als recht ist, das ir das zilberein gortil gemacht, geezeuget und gegebin sey: Wenne sie das also beweiset, so ist sie bey dem zilberen (gortil) nehir und mit besserem rechten zu bleiben,
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wenne ir Lange Jocob und Hanns Roting das von irer vorgebunge wegen abeirfordern mögen. Von rechtis wegen. Lange Jocob etc. Margaretha Tilgenerynne + 1
Überschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,mit'.
523. Erbfolge bei Wiederverheiratung und Kindern aus beiden Ehen - Erbteil des Ehegatten und der Kinder - Erbrecht Ungeborner - Sperrung von Nachlaßgegenständen - Schenkung - Leihe - Gerade - tote Hand - Beweis selbsiebend - Vergabung von Todes wegen - Gewere 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 214 Auch überliefert: RW D 9 (1. Spr.) + D 10 (2. Spr.)
Appolonia Habirlandynne etc. clagite zu Katherina Pauel Stangynne nochgelossen witwe, sprechinde: „Is ist gesehen, das der erbir man Pauel Stange, dem Got gnode, vor ir meyne tachter gehabt hot, der her denne eyne gobe in seyne nochgelossen guter gegebin hot noch innehaldunge desir irsten copie etc., do denne eyn sundirlich undirscheit ynnestehet: ,Were es abir, das sie leibeserben mitenandir worden haben, so solden die erben die helfte in alle seyn gut habin und die fraue die andir helfte.' Nu ist meyne tachter Katherina von todes wegin abegegangen und hat dy gobe nicht dirlebit, sundir sie hat gelossen einen erbeling, dem denne solche gobe an stathaftiger stat geton und gegebin ist und die gobe dirlebit hot noch seynes vaters tode und noch lebit und dach solche gobe ny wedirsprachen noch wedirrufen hat und hat em keyne macht behalden: So hoffe ich zum rechten, das im solche gobe folgen solle etc. Als denne Pauel Stange diese nochgelossene Katherina, seyne witwe, genomen hat und ir vort und seynen geerben abir eyne gobe in alle sein gut, farnde und unfarnde, geton und gegebin hat, so hoffe ich zum rechte, das dasselbige meyner tachter nochgelossen kint ouch recht habe als eyn andir kint, so das dasselbige kint zu der ersten und ouch zu der andern goben recht haben solle etc. Auch clage ich zu ir, das ir man Paul Stange eynen neuen gortil hat lossen machen, das der gortil, der meynir tachter gewest ist, meynir tachter kint bleiben und folgen solle" etc.
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Dokegin fraue Katherina Stangynne etc.: „So ir höret, wie mich Appolonia Habirlandynne anclaget von irer tachter kindes wegen als von eynir goben, die demselben kinde solde gegeben seyn noch laute eynis scheppinbrifes, des copie obinberurt, und meynet, do sundirlich zu der helfte des gutes von sulchir goben recht zu habin etc., wie wol Pauel Stange, meyn man, sulche gobe seynem vorgenanten weibe und seynen und iren kindern gegeben hat: So hot her in die nicht anders gegeben wenne noch seynem tode, und also als es noch seynem tode erste an seyn weip und kinder solde komen und sein weip des nicht dirlebit hat, so hot her des macht gehabt, vort mehr zu gebin eyne gobe in seyn gut, und als denne solch kint vor der gobe nicht geborn gewest ist, so hoffe ich zum rechte, das kint sey solcher goben nicht empfenglich gewest und solle bey meynir goben ehe und neher geruglich bleiben etc., und fraue Appolonia tachter kint solle mit andern seynen geswisterden zu gleichem teile geen in seynes vaters nochgelossen guter und möge nicht solcher czweyerley gobe gefordern noch irfolgin von rechtis wegen etc. Auch als fraue Appolonia czu mir clagit von irer tachter kint und hot mir sulche guter gesperrit umbe alle farnde habe und begert von mir rechenunge etc.: So spreche ich und hoffe zum rechten, ich sey ir sulche guter nicht pflichtig zu entreumen noch rechenunge zu thun, sundir ich möge und solle mich mit meynen kindern neren und füten also lange, bis das ich mey(ner) goben und gerade ausgerath und abegesundirt werde. Vort mer, als fraue Appolonia von mir fordirt eynen frauen zilberein gortil: Des bekenne ich, das ich den habe, und spreche, das mir meyn man den gegebin hat und ist bey mir blebin als andir weipliche gerade unde habe den bey seynen lebetagen getragen und genutczet und noch trage, so mir denne die gerade durch recht geteilet ist und der gortil ouch gerade ist und och doreyn gehöret. So hoffe ich zum rechten, nehir und ehe dobey zu bleiben", etc. Dokegin Appolonia Habirlandynne: „Also als Katherina Stangynne spricht, das meynir tachter kint nicht entpfengelich solde sein gewest solche seynis vaters goben dorumme, das es vor der goben nicht geboren solde sein gewest: So ist es dach offinbar, das eyn yderman wol goben gebin mag seynen nochkommenden erben und hoffe durch recht, das meynir tachter kint solle bey sulchir gobin bleiben ehir und nehir etc. Ouch als fraue Katherina Stangynne spricht, ir man hette ir den silberein gortil gegebin und were (in) irer gerade und hette den getragen und genuczt bey ires mannes lebetagen etc.: So habt ir dach gehört, wie ich in meynir anclage zu ir geclaget habe, das sie eyn genüge vor denselben gortil empfangen hat, nemlich eyn andern gortil uf das, das der gortil dem
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kinde solde bleibin, dorczu sie denne nicht andirs antwort, wenne es sey ir gerade. So hoffe ich zum rechten, worczu sie nicht antwort mit ,Yo' adir mit ,Neyn' uf eyn iglich stucke, des sey sie vorfallen und vorwonnen", etc. Doken Katherina Stangynne: „Also als fraue Appolonia von ires tachter kindes wegen in meynis mannes guter meynit, recht zu habin und meynet, meyn man habe nicht macht gehabt, mir eyne gobe zu gebin, so hört ir dach wol", in diezir dritten copien eynes ingelegten scheppinbrifes, „das fraue Katherina, fraue Appolonia tachter, Pauel Stange, irem und meynem elichen manne, dem Got gnode, alle ir gut, farnde und unfarnde, von stad an ufgereicht hot, zu thun und zu lossen und die goben, die her denne seynen erben gegeben hatte, die hatte her in dach nicht gegeben wenne noch seynem tode", etc. +Sintdemmole das Pauel Stange Katherinan, seiner elichin hausfraue, alle sein gut, farnde und unfarnde, das her hatte adir zukunftiglichin gewunne, noch seynem tode zu thun und zu lossen ungehindert mit solchem undirscheyde ufgereicht hat, ap sie leybeserben mitenandir gewunnen, so solde die vorgenante fraue die helfte und die kinder die ander helfte haben, als das dy irste copie des scheppinbrifs inneheldit: Ist denne fraue Katherina vor irem manne Pauel Stangen todis halben abegegangen und vorstorben, so hat sie an seynen gutern von sulchir gobe wegen keyne gerechtigkeit gehabit und also denne Pauel Stange dornoch Katherinen, seiner andern elichin hausfrauen, die helfte alle seynis 1 gutis, farnde und unfarnde, das her hatte adir zukumftiglich gewunne, noch seynem tode, noch laute und ynnehaldunge der andern copie, die ir uns mete obirgesand habt, vorreichet und ufgegebin hadt, und derselbe Pauel dornoch von todis wegin abegegangen und vorstorbin ist, so behoret durch recht dem kinde, von der ersten frauen geboren, die helfte allir guter, die mit der gobe vorbunden sein, und frauen Katherinen, der leczten frauen, folget von irer gobe wegin die helfte von den unvorgebin gutern und dorczu ire gerade und das obrige gut boben die beide gobe, nemlichin das vierde teil, hot Pauel Stange noch seynem tode gebrocht und vorerbet uf seyne kinder, von der ersten und von der leczten frauen geboren, zcu gleichir teilunge noch personen czal, und fraue Katherina mus das irste kindt zu seiner gerechtigkeit komen lossen und kan sich mit iren insagen dokegin und dowedir nicht 2 behelfin. Hette ouch Pauel Stange yenige vorbrifte guter hindir sich gelossen, die brife müste man noch irem lauthe richten. Von rechtis wegen.
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+Vordir uf das zilberin gortil spreche wir scheppin vor recht: Mag fraue Katherina Stangynne noch totir hand salbsebinde fromer leute, unbeschuldin an iren rechten, die man von geczeuge nicht vorlegen mag, beweysen und volkomen, als recht ist, das ir Pauel Stange das silberein gortil bey seynem lebinde gegebin habe: Wenne sie das also volkommet, so ist sie bey dem zilberen gortil nehir und mit besserem rechten zu bleibin, wenne das ir Appolonia Habirlandynne das von irer tachter kindt wegen abeerfordern möge. Von rechtis wegen. Appolonia Habirlandynne Katherina Stangynne + 1 2
Überschrift: Sentencia. Hs. wiederholt ,seynes'. Hs. wiederholt .nicht'.
524. Geleit - Stadtrat mit Bürgermeister als Geleitsherr - Erfordernis der Gläubigerzustimmung für Schuldnergeleit - zuständiger Gerichtsherr - königliches Gericht - Klageverzicht - Rechtskraft - Rechtsverweigerung - Amtshaftung - Beweislast - Beweiserbringung - Beweiseinrede - Korrichter - Busse - Jahr und Tag - Haftung der Bürger für Schulden der Stadt - Urfehde - Stadtrecht 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 216 Auch überliefert: RW I 2 (Anfr. u. 1. Spr.) + 13 (2. Spr.)
Nicolaus Hennyng etc. clagite zu den erbarn Vrban Emmerich mit den seynen als gesworne ratmanne czu Garlicz etc.: „Es ist gesehen zu eynir czeit, das ich Malchiar vom Sagen zu Garlicz gefundin habe und des byn ich zu dem richter komen und habe in gebeten und angeruft umbe die recht, den ich denne anclagete umbe hundert schok groschen von Nickel Geringe und Hanns Schultis vom Zagen wegen noch innehaldunge der andern copie etc. Do gingk der richter mit mir zu dem burgermeister und ratmannen und befrogite sich, wie her sich dorynne haldin solde. Des sprochin die ratmanne, her hette geleyte und besehyden mir uf morne wedirzukomen, und do ich qwam, do retten die ratmanne doreyn, das ich das gutlichin lisse anstehen czwischen sand Jorgantag: So wellen sie uns beiden sagen, wie wirs dorynne halden sulden. Also mochte ich des rechtis an im nicht bekomen, also das mir Malchiar entwart und lissen
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mich rechtlos uf dismol, das ich bitte zu dirhalden, wie mir das durch recht geteilit und funden wirt etc. Also leiten und sicherten sie die vom Sagen hindir mir wedir meynen willen und wost, wenne ich sie dach gebeten hatte, als ich personlich von in schijt, sie solden der Zagener nicht sichern noch keyn geleyte geben. Ich woste ires gutis wol also vil bynnen der stat Garlicz, das ich mich meynir dirfordirten und gewonnen schult doran wol dirholen mochte, des sie mir ouch of dieselbige czeit zusagten, das ich bitte zu dirhalden uf den heiligen, wie mir das durch recht geteilet und dirfunden wirt" etc. Dokegin die erbarn Vrban Emmerich etc.: „Als ir denne wol höret, das her den rat zu Garlicz alle wege doreyn czeuhet und czihen wil und wir dach nicht antworten von des ratis wegen, sundir von unsir personen alleyne, so seint die gerichte nicht unsir, zundir sie seint unsers gnadigin heren konig Laslawen, der denne eynen amachtman, nemlich den richter, zu setczen hat, die gerichte und recht von seynentwegen do ynne zu halden, das wir bitten zu dirweizen und zu volkomen, wie recht ist. Forder als Nicolaus Hennyg spricht, das her mit dem richter sey vor die ratmanne komen, sich do zu dirfaren, ap man die recht Nicolaum Hennyng zu Malchiar solde lossen geen adir nicht etc.: Doruf sprechin wir, das sich der burgermeister mit den ratmannen in der Sachen czwischin beiden teilen getreulichen gemühet haben, ap man das hette mocht of bessir wege brengen und wolden ouch des nichten thun. Nicolaus Hennig muste in globen von dem sitczende rate und vor andern beystender, die ratmannen dorumme nymmir anzusprechin noch dorumme zu beteidingen von der sachen wegen, was wir dorynne handilten und teten das, das wir bitten zu dirweizen mit eynes unvorsirten scheppinbrifes etc. Ouch wir wellen dirweysen, das die sache czwischin Hanus Schulczen und Nickel Geringe von Zagen an eyme und Heinrich Schulczen und Nickil Hennygen, seynis machtmannes von Franckenfurt, am andirn teile eyne hengelegte und vorrichte sache ist, nemlich durch die hochgebornen fursten und herren, hern Fridrich, marggrave von Brandenburg, und herczug Balthazars vom Zagen, irer beider erpherre noch ynnehaldunge der fumften copien etc. Vort mer als Nicolaus Hennyng spricht, wir hetten im gelegit eynen namhamftigen tag, als nemlich of sand Georgentag, doreyn zu sagen und zu undirrichten, wie sie es haldin solden von der rechtis begreifunge wegen: Doruf ist unsir antwort, das Hanns Schultis von Zagen uf den benumpten und gelegten tag qwam und Nickel Hennyg nicht, und do N . Hennig nichten qwam, also das der broch an im was, do czoch Hanus Schultis wedir weg, und als her denne spricht etc. Vort abir als Nicolaus Hennyng
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spricht, das der Bürgermeister mit den ratmannen nymandis zu geleiten und zu sichern hetten hinder dem sachwalden etc.: Doruf ist unsir keginrede, das der Bürgermeister und ratmanne zu thun habin, edil und unedil zu geleiten und bitten, das zu dirweysen mit dem Bürgermeister und altsessen der stat Garlicz, das sie zu geleyten haben, und habin geleytit und gesichert wol vor dreissig joren und vor yare und tag und mehr denne yor und tag" etc. Dokegin Nicolaus Hennyng: „Als ir denne höret, wie sie meynen, ich weide den rat doreyn czihen und hette nicht mehe, wenne sie mit dem rechten begriffen, doruf ist meyne antwort: N u höret ir dach wol, das sie den rat selbis doreyn czihen mit deme, das sie bekennen, das der rath vor 30 joren und jare und tage und abir mehe wenne jore und tage geleitet haben edil und unediln und noch geleyten, domethe sie den rath mitsampt in selbis selbschuldig machen, und sprechen vort, sie hetten der gerichte nicht, sundir der richter hette die gerichte ynne als eyn amptman von befelunge unsirs gnadigisten kunig Laslawen etc.: So seint sie dach beystender und helfer derselben gerichte, dorumme denne der richter das an in gesucht hat und wolde hindir in und ane sie keyns thun, und hetten sie es im gegunst, her hette mir recht genuk gehulfen, das ich meynir schult an meynen wedirsachen wol bekomen were, doran sie mich gehindert haben etc. Vort als sie abir vorgeben, ich solde mich vorwillet haben vor dem sitczenden rathe und vor ander beystendir und brengen do eynen scheppinbrif vor eynis hofedingis von Garlicz: So begere ich dach von in hören und zu benennen, wer die seint und wo die wonhaftig seint, die en eyn solch bekentnis geton haben, des sie denne becanten durch iren mut, das sie metewoner weren zu Garlicz und nicht des ratis etc. Doruf ist meyne keginrede: So sie denne metewoner seint und selbschuldig mit in, so hoffe ich zum rechten, das eyn methewoner dem andern in solchen Sachen, die sie gleich antreffende ist, nicht mögen geczeugen czum ersten dorumme, das sie helfer und beystender der gerichte sein, zum andern mole, das en solche beweysunge durch ortil und recht noch nicht geteilet und gewonnen ist, czum dritten, das sulch geczeugnis hindir mir unvorbotet ausgeczogin und gegangin ist. Dorumme ist mir sulch bekentnis unschedelich und en nicht fromlich und spreche ,Neyn' zu sulchir vorwillunge und bitte, das zu dirhalden, wie recht ist. Vort als sie sprechen, (sie) wellen dirweysen mit den hochgebornen fursten obinberurt, das die sache czwischin Hanns Schultis und Heinrich Schulczen sulde eyne vorrichte sache seyn etc.: Doruf ist meyne antwurt, das meyn gnadiger herre herczug Fredrich, marggrave von Brandenburg, an dem ende seynis brifes
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setczet und berurt, das ich das nicht habe wolt ufnemen noch gelybet und sey weggegangen und were em eyn ungehorsam man gewest. So habe ich dach an seyne gnade meyne sachen mechtiglichen nicht gegangen und ist meyn korrichter nicht gewest, das ich mich voranlost, vorschreben und vorwillet hette an der stat, do is craft und macht hette noch des rechtes ordenunge, und ap ich im eyn ungehorsam man gewest were, so mochte mich meyn herre wol dorumme bussen und nicht die von Garlicz, und ap denne meyn herre eynen spruch mir geton hat an meynen willen, so hoffe ich zum rechten, das eyn sulchir spruch mir unschedelich sey und könne en ouch nicht zu hülfe komen. Auch als sie forder setczen und sprechen, das sie uns eynen benumpten tag geleget hetten bis of Georgn, also das Malchiar von Zagen dar komen were und (ich) 1 nicht etc.: Doruf ist meyne antwort, was dorfte ich dar komen, do sie mir schrebin, sie hetten die vom Sagen geleytet und gesichert, das ich bitte zu dirweysen", noch innehaldunge diesir sechsten copien etc. Dokegin Vrban Emmerich mit den seinen etc.: „So denne Nicolaus Hennyg den rat allewege doreyn czeuhet, so habt ir dach wol gehört, das wir des ratis nicht vorantworten wellen, sundir mich und die, der macht ich habe, und als her denne die geczeugen vorlegen wil, so seint sie dach nicht des rathis und habin das becant vor dem hofedinge, und als denne Nicolaus seynir geczeuge gebrauchen wil in seynen brifen vorbrengende, so sulde her unsir ouch dulden und leyden dorumme, wo gleiche sachen seyn, do sal ouch gleich recht seyn. Vordir als Nicolaus spricht, her hette sich in die vorrichtunge der obgemelten fursten nicht gegeben noch gewillet noch enweren seyne richter nicht gewest etc.: Doruf ist unsir antwort, das die hochgebornen fursten schreiben, das sie das von irer undirseße wegin vorricht und entsaczt haben und hoffen, es solle bey sulchem Spruche bleiben. Ouch als Nicolaus Hennyng spricht, das wir im geschrebin hetten, das wir die vom Sagen geleitet hetten etc.: Doruf ist unser keginrede, das wir das andirs nicht getan haben denne uf die vorschreybunge der hochgebornen fursten ufte genant, die uns denne schreibin, sie hetten die sache vorrichtet und gesünet und begerten, das wir die vom Sagen leyten und sichern solden, das wir in czu derselben czeit zugesagit haben als unsern gnadigistin üben herren etc. Vort mer als Nicolaus Hennyng spricht, das der burgermeister und ratmanne nicht hetten zu geleyten hindir den sachwalden, wir beweysen es denne mit kuniglichen Privilegien etc.: Doruf ist unsir antwort, das der burgermeister mit andern seynen ratisgnossen vor dreyssig joren und jor und tag und mehe denne yore und tag geleytet und gesichert haben edil und unedil und eyme ydermanne seyn geleyte gehalden haben" etc.
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Sint die gerichte zcu Garlicz des durchluchtigisten fursten und herren, herrn Ladislaus, kunig zu Behmen, und nicht der stat noch des rates zu Garlicz, so enseynt Vrban Emmerich und Bartholomeus Hirsberg als gesworne ratmannen der stat Garlicz dem gnanten Nickil Hennige zu der rechtiswegerunge, dorumme her sie beclaget, nicht pflichtig zu antworten. Wire abir dem gnanten Nickil Hennyge von dem richter zu Garlicz ennige rechtiswegerunge gesehen, dorumbe mag her en in den steten, do sich das durch recht gebort, als nemlich vor seinem obirrichter, beclagen: D o ist em der richter pflichtig zcu antworten und sye müssen sich denne beyderseyt dorubir in rechte erscheiden lossen. Von rechtis wegen. + Vordir spreche wir scheppin zcu Magdeburg vor recht: Ist Schoneheineze zu der czeit, als sich Nickil Hennyng sache zu Garlicz vorloufen haben, in dem rathe zu Garlicz nicht gewest und auch nu zur czeit des ratis nicht, so enist her dem gnanten Nickil Hennynge czu seynir schulde keynes antwortes czu thunde vorpflichtet, sundir mögen Vrban Emmerich unde Bartholomeus Hirßberg als gesworne ratmanne zu Garlicz und antworter mit czweyn fromen mannen czu sich unbeschulden an iren rechten, die man von geezeuge nicht vorlegin mag, beweizen und volkomen, als recht ist, das sich Nickil Hennyng vor dem rathe zu Garlicz vorwillet und vorlobet habe, das her sie von der sache wegen, en und die von Zagen anlangende, nicht anlangin noch beteidingen welle, wen sie das also beweizen, so mus is Nickel Hennyg bey zotener seynir eigen vorwillunge bleiben lossen und mag denne zcu den genanten antwortern von seiner vorgebunge wegen keyne forderunge thun. Abir Vrban Emmerich und Bartholomeus Hirßberg als gesworne ratmanne zcu Garlicz enmogen eyn zotans mit solchem bekentnis, als Nickil Newwert, Petir Swopp, Merthen Sleiffer, Andris Camencz und Hanns Bottener im hofegedinge zu Garlicz hindir Nickel Hennyge becant und außgesagit habin, nicht beweizen noch volkomen. Mochten abir die gnanten antworter eyn zotans vorberurt nicht beweizen noch, als recht ist, volkomen: Mag denne der burgermeister zu Garlicz von des ratis und von der stat wegen mit sechs altsessen, fromen mannen, burgern zcu Garlicz, unbeschulden an iren rechten, die man von geezeuge nicht vorlegin mag, erhalden, als recht ist, das der rat zu Garlicz in der stat doselbist boben dreissig jor, yor und tag, wenne her czu in von welicher bruchunge und besitezunge sulche were und wonheit ane eynes ydermannes rechte wedirsprache gehat, gebruchet und besessen hat, das sie die leuthe in der stat zu Garlicz czu sicheren und zu geleiten haben: Wenne her das also dirheldit, habin denne die von Garlicz die vom Zagen geleitet adir ist die sache mit Nickil Hen-
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nyges willen ufgenomen, so enseint die gnanten antworter Nickil Hennynge von des wegen, das die von Garlicz die vom Sagen in ire stat geleitet habin, nichtis pflichtig. Von rechtis wegen. Nickil Hennyng Vrban Emmerich + 1
Uberschrift: Sentencia. Hs. verschreibt ,icht\
525. Dinglicher und persönlicher Arrest - Feind der Stadt als Schädiger Sperrung eines Briefes durch den König - Anfechtung einer Haftungsübernahmeerklärung - Aufhebung des dinglichen Arrestes - König als oberster Gerichtsherr - Gerichtshoheit der Königin - Zuständigkeitsstreit - Entschädigung zur Fehdebeilegung - Geleit - Rechtsverweigerung - Beweiseinrede - Eineid - Stadtbuch - Treuhand 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 217
„Ich, Otto vom Czanse, clage zu den ratmannen der stat vom Czanse, wie das es zu eynir czeit gesehen ist, das mir eyn beheme, Dyrßke genant, eynen brif zu getrauir hant ingelegit hatte, den ich noch ynne habe, der do spricht obir achthundert guldin ungerisch mit sulchem undirscheide: Ap her von todis wegen abeginge, so solde ich den brif nymandis andirs gebin, wenne Nickil Maskofsky, der do noch leibet und lebit, und ap her ouch von todis wegen abeginge, so sulde ich en Nehmecz, seynem diener, geben. Des dirfur der konig zu Polan, das ich den brif hatte, und schreib mir bey gehorsam zu vormeiden seyne gnade, das ich den brif nicht ausgebe. Wurde ich den obir solche vorbitunge ausgeben, wurde das land dorumme gefedt adir dorundir zeu schaden komen, so weide is seyne gnade zu mir solchen schaden suchen und fordern, das ich bitte zu dirweizen mit des egenanten konigis, bischoffs und houptmannen brife noch innehaldunge der 3 copien etc. Also wart der brif bey mir gesteckt und gesperret. Underdes entsagete Nehmecz der stat zum Czanse und brante do drey scheune abe und nam die leymat uf der bleiche. Also ging ich vor die ratmanne doselbist zum Czanse und bat sie, das sie in in die stat geleiten weiden, ich weide im czerunge und futter gebin und dirbot mich, ich weide recht geben und recht nemen und weide mir das recht wol und
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wehe lossen thun, das mich beschutczen und beschirmen weiden als iren mitteburger noch magdeburgischem rechte, das denne die stat do gebruchet etc. Des habin sie sich dy ratmanne der stat Czanse alle meyne guter, farnde und unfarnde, undirwunden und gewonnen mit eygener macht und gewalt wedir des rechten dirkentnis hindir mir an meynen willen und wissen unvorbotet" etc. Dokegin die rathmanne der stat vom Czanse etc.: „Doruf ist unsir antwort unde sprechin, das Nehmecz die stat und land zum Czanse fedte und brante von des egenanten hern Otto wegin, also das wir in vornomen und retten mit im doraus, wie das die stat und land schade neme von seynentwegen, das her uns des schadelos hilde. Des globit her uns, wes die stat und land von seynentwegen und des brifes wegen schaden nemen wurde, des weide her sie benemen und freyen und vorschreib sich des in unsir statbuch bey allen seynen gutern und bitten, das zu dirweisen mit unserm statbuche und hoffin zum rechten, das unser statbuch ehe und neher zu vorhoren sey, denne das her Otto dovor geneyn möge. Umbe sulchen schaden, der dovon erstanden ist, habin wir mit Nehemecz eyn ende must treffen, zu vormeiden grossem schaden und habin im sebinhundert guldin ungerisch must geben" etc. Dokegin herr Otto: „Als sie sprechen etc.: Doruf ist meyne antwort und keginrede und spreche zu solchir vorschreibunge ,Neyn' und eyn solchs were mir unmogelich zu thun und wil das dirhaldin, wie mir das durch recht geteilet und funden wurde und hoffe zu Gote und zu dem rechten, ich d6rfe ir statbuch nicht leiden dorumme, das sy die sache selbis antrifft und sachwalden seyn. So könne in ir statbuch nicht zu hülfe komen und sey mir unschedlich, und ich sey nehir bey meynes eynes handt zu bleiben, wenne das sie mich mit irem statbuche obirzeugen mögen etc., so als is nicht an crafthaftiger stat gesehen ist etc. Auch habin die ratmanne vom Czanse obir mich geclagit dem konige zu Polan, wie das sie schaden empfangen hetten von meynentwegen, den Nehemecz geton hette. Des qwam ich von den konig und legite die obinberurten drey brife der vorbitunge nedir. Also dirkante der kunig zu Polan und der bischof zu Crocaw und des egenanten kuniges rete meyne gerechtikeit und sprachen eynen sprach czwischen mir und der ratmanne vom Czanse und teilten mich und meyne guter und dorezu der vorschreibunge des hofebuchis zum Czanse frey, qweit, ledig und los, also das ich mich zu meynen gutern wedir halden solde, das ich bitte, zu dirweizen mit der egenant herrn sprach", noch ynnehaldunge der firden copien etc.
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„Dornoch sandte der kunig mit mir seynen houptman zu der konigynne und Iis ir gnade sagin, wie das der kunig, bischof und rete mich frey, ledig und los geteilet hetten von der ratmanne wegen vom Czanse, also das mich die konigynne zu meynen gutern wedir geruglich komen lossen solde. Des wart die konigynne unmutig und sprach: ,Was habin sie in meyn gerichte und leipgedinge zu redin und zu sprechin.' So spreche ich, das der kunig die obirste gerichte zum Czanse hat, wenne man dem konige holdunge sweren sal, zo sweret man dem kunige zuvoran und dornoch der kunigynne" etc. Doken die ratmanne zum Czanse: „So ir höret, das herr Otto unser statbuch vorlegin und nicht leiden wil und meynet, das her bey seynes eynes hant nehir zu bleiben sey etc.: So hoffin wir dach zum rechten, das unser statbuch ehe und nehir zu vorhoren ist und zu bleibin, denne das her Otto dovor geneyn möge und solle uns solchen schaden benemen und freyen und möge sich mit seynen insagen und hulferede nicht behelfin " etc. +Hot her Kazimir, kunig zu Polan, und auch der bischof von Crokaw sulchin brif obir die achthundirt ungerischen gülden gegeben, den Dirske, der Behme, bey Otten vom Czanse zu getrauer hant ingelegit hatte, bey demselbigen Otten arrestiren, vorsperren und bekommern lassen, so das her den nymandis thun noch von sich geben solde, als das die irste und die andern copien des kunigis und des bischofs brife, die ir uns bey diesir sache metegesand habit, eigentlichen innehaldin und ausweizen: Ist denne Nehmecz dornoch der stat zum Czanse entsagite vynd geworden, so das her drey scheune en abegebrant hat und en die leymat of der bleiche genomen, und ist denne Otto vom Czanse dornoch vor den rat zum Czanse gegangin, den rat gebetin, den genanten Nehemetcz uf seyne czerunge und futter zu geleyten und sich kegin Nehemecz recht zu geben und zu nehemen dirbothen, so hetten die vom Czanse den gnanten Otten zu seynem rechten zu beschutczen und zu beschirmen durch recht vorpflichtet gewest. Hadt denne der heuptman zcum Czanse von der konigynne wegin den gnanten Otten gefangen von ym begeret vor czweytausund mark groschen bürgen und i(n) also lange in gefengniß gehaldin, das her sich in das hofebuch zum Czanse bey allen seynen gutern wedir zu gesteilen vor der kunigynne vorschreibin muste: Seint denne die ratmanne vom Czanse kegin Crocaw von den kunig von Polan gekomen und habin sie ire recht do gesucht und denselbigen Otten von des schadin wegen, den sie seynenthalbin sullen empfangin habin beclagit: Haben denne der kunig von Polan und der bischof mit des konigis rithen czwischin dem
Nr. 525, Nr. 526
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gnanten Otten und dem rathe vom Czanse noch des ratis clagin und Otten insagin irkentnis gethon und Otten mit seynen gutern und dorczu der vorschreibunge des hofebuchis zum Czanse frey, qweit und los geteilet, so das hir vor in diesir froge berurt ist, das Otto, als recht ist, volkomen mag, so mochten sich die ratmanne vom Czanse des gnanten Otten guter mit selbis gewalt ane gerichtis irkentnis nicht undirczihen noch ym die von des wegen vorbehaldin. Von rechtis wegen. Otto vom Czanse die ratmanne doselbist +
Uberschrift: Sentencia.
526. Erbrecht - Gerade - Magschaft - Speermagen - Spielmagen - Ersitzungsfrist - Herausgabeverlangen - Gewere - Verschweigung 1436-1452 AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 218 Auch überliefert: RW I 6 (Anfr. u. 1. Spr.) + I 7 (2. Spr.) +
Petcze Seidil als eyn Vormunde und in macht seynis weibes, fraue Barbara, schuldiget und claget an Nickil Hoffeman umbe eyne gerade, umbe freulich gebende und czirunge und was sich czu gerade geczyhen mochte, das das an seyn weip irstorben und bekomen were von Nickil Hoffemans vorstorben weibe, die ires vatirs swester gewest were. „Dieselbige ire vorstorbene frundynne noch irem tode hette sie gelossen czwu tachter und uf sie geerbit ir frölich gebende und czyrunge, die dornoch ouch vorstorbin seint, die denne fort dasselbe gebende und was sich czu gerade geczihen mochte, geerbit und gebrocht hetten of ire grossemuter, die dornoch ouch vorstorbin ist und dieselbige gerade of meyn weip als of ire nehiste nyftil und spilmoge geerbit und gebrocht hot und hoffe zu rechte, das her meynem weibe dasselbige fraulich gebende und czyrunge, die her noch ynne hat, gebin und antwortin sal mit merem rechte, wenne her das selbis behalden kan und mag, und schuldige en des in meynir irsten clage umbe eynen mantil, den wirdige ich uf 12 mark etc. Dorczu czu höunge unde sterkunge und leuterunge meynir clagen und rechten setcze ich mir zu hülfe, ap Nickil Hoffeman in seynir antwort czu hülfe weide nemen und sich domethe behelfin, her hette sulch gebende, froelich czyrunge unde was sich czu gerade geczyhen mochte besessin 10 adir 12 yor, me adir weniger, in gerugsam
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Nr. 526
ane rechte ansproche, so sie in eyme rechte gesessin weren zu eyner kirchen und czu merckten: So hoffet Seydil und spricht in macht seynes weibis, so her das nicht besessin hat 30 jor und yor und tag, das en seine besitczunge nicht gehelfin mag und denne sulche gelossene gebende und fröliche czirunge und was sich zu gerade geczihen mochte, das sich also vorstorbin hat an meyn weip, bekomen und vorstorbin ist, als uf die nehiste nyftil und spilmoge und hoffe zu Gothe und rechte, so sie denne die nehiste dorczu ist, das her meynem weibe sulche gelossene gebende und froliche czyrunge und was sich zu gerade geczyhen mochte mogelich und billich gebit und antwort nehir und ehe, wenne her sich des mit irkeyme recht adir antwurt adir dirwerin mag und setcze das uf recht" etc. Doken Nickil Hoffeman antwurt unde spricht: „Is ist gesehen, das ich eyn elich weip gehabit habe, die mir denne vor 20 yoren mehe adir weniger vorstorbin ist, die mir denne czwu tachter gelossin hat. Wes sie denne fraulich gebende adir czyrunge adir was sich czu gerade geczyhen mochte zu mir brocht hette, das hot sie geerbit und brocht uf ire czwu tachter und ist doselbist eynmol gerade gewest und bey meynen tachtern, hoffe ich, czu erbe und farnde habe wordin ist und kan vorbas nymme czu gerade werden. Dieselbige erbe und farnde habe noch irem tode uf mich als iren nehisten und vater geerbit und vorstorbin ist mit merem rechte, wenne ich ymandis dorumme antworten dorfe. Dorczu habe ich bey meynir tachtir lebetage eyn andir weip genomen, die sich denne sulchis gebende und czyrunge undirwunden hat, und bey meynir tachter lebetagen und noch irem tode gerugsam und gemachsam ane rechte ansproche besessin hot 10 yor adir mehe und die grossemuter dieselbe gerade in ire gewere noch in ire besitczunge ny brocht hat noch besessin hat und dieselbige grossemuter mit mir czu eynir kirchin, wegen und stegin zu merckten gegangin ist und sulche gebende adir was sich zu gerade geczihen mochte von mir mit rechte nye gefordirt hat: So hoffe ich zu Gote und rechte, das sie die ouch fort nicht geerbin noch gebrengin mag of frau Barbara, ires zones tachter, und hoffe, das mir dieselbin gebende und czyrunge und was sich zu gerade geczyhen mochte neher und moglichin bleibet, wenn ich die ymandis gebin adir beczalen solde adir muste. Dorczu zu sterkunge meynis rechtis setcze ich und spreche, das fraue Barbara meynis irsten weybis bruder tachter ist und nicht ire swester tachter, so denne die mittilpersona ir vater czwischin der grossemuter und fraue Barbara menlich gesiechte ist und eyn swertmoge, an den keyne gerade bekomen noch geerbin mag, und so denne ouch nymant of eyn andern bessir recht geerbin mag noch kan, wenne her selbis doran hot: So hoffe
Nr. }26
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ich, das frau Barbara nicht recht dorczu hat und die ouch nicht gefordern mag, also als sie meynem irsten weibe und iren tachtern alle aus der spilleseyten nicht angeboren ist und zu gehont" etc. + + Werdit ir von euers irsten vorstorbin weibis brudir tachtir umbe eyne gerade mit rechte angelangit: Ist euch denne dasselbige euer erste eliche weip vor 22 joren von todis wegen abegegangin und vorstorben, so hot sie sulche ire gerade, als sie hatte, gebrocht und vorerbet of euer czwu tachter und euir tachtir haben die gerade fort, ap sie bey euch in der were unvorwandilt geblebin ist, noch irem tode gebrocht uf ire nehisten spilmogen, die en al aus von der spilseyten zugehoren und angeboren ist, und euirs irsten weibis brudir tachtir mag zu der gerade keyne forderunge thun, nochdem das sie euirm irsten weibe noch iren tachtern al aus von spilseyten nicht angeborin ist. Wes ouch eure leczte vorstorbin eliche hausfraue von gerade hindir sich gelossin hat, die hat sie gebrocht und dirstampt of ire nestin spilmogen. Von rechtis wegen. + + + S o als Petsche Seidil in macht Barbara, seiner elichen hausfraue, Nickel Hoffeman anclagit umbe gerade und was sich zu gerade geczihen mochte, doruf denne Nickel Hoffeman antwort und spricht, das her czwu tachter mit seynir hausfrauen gehabt hat: So denne seyne hausfraue gestorben ist, so ist die gerade uf seyne tachter bestampt und gestorben. Seint dornoch seyne tachter bey seynen lebetagen gestorben und die grossemuter die gerade ny gefordert noch in ire gewere brocht hat, so ist die gerade und was sich zu gerade geczihen mochte uf Nickil Hoffeman, iren vater, gestorben und gefallen, und Barbara, Petsche Seydil eliche hausfraue, kan in doran nicht gehindern billich. Von rechtis wegen. Petsche Seydil Nickil Hoffeman + ++
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Uberschrift: Von gerade, ap die of die grosmuter ader of den man vorsterben mochte. Uberschrift: Sentencia. Uberschrift: Ista sentencia est hac lata.
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Nr. }27
527. Gerichtsstandstreit - Folgen der Unzuständigkeit - landesherrliches Gericht - städtisches Gericht - Gerichtsherr - Gerichtsverweser für unmündigen König - echte Not - Gastrecht - Beweis - Befangenheit von Gerichtspersonen - auswärtige Zeugenvernehmung - Läuterung - Innerung 1436-1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I f c. 219 Auch überliefert: RW I 4 (Anfr. u. 2. Spr.)
Nickil Hennyng etc.: „So als der erste spruch des ortils von Magdeburg1 clerlich ynneheldit und uf czweyfil steet: ,Seint die gerichte zu Garlicz des durchluchtigisten herrn, herrn Ladislaus, kunig von Behemen, und nicht des ratis noch der stat Garlicz, so weren Vrban Emmerich und Bartholomeus Hirßberg dem gnanten Nickil Hennyng zu der rechtis wegerunge nicht pflichtig zu antworten': So froge ich durch recht, ap sie nicht sagen und benennen sullen, wer die obirste und nedirste gerichte czu Garlicz waldit und ofgenomen hat in des kunigis unmundischin jaren und wer den richter do gesaczt hot und wer der gerichte doselbist zu Garlicz gebrauchet adir ap sie in vorsatczunge stehen und hoffe zum rechten, das sie mir die ynnerunge und leuterunge thun und sagen sullen ehe und neher" etc. Dokegin Vrban Emmerich etc.: „Als ir vor gehört habit, das wir des ratis czu Garlicz angeczuckt habin, sundir alleyne von unsir personen wegen geantwortet habin und Nickil Hennig nu her trit und meynit, ynnerunge und leuterunge von uns zu habin, wes die gerichte zu Garlicz weren und wer die vorwest hette in unmundischkeit des koniges Ladislaus von Behemen etc.: So hoffen wir zum rechten, wir seint im die leuterunge und ynnerunge nicht pflichtig zu tun und wellen den sprochen euern ortiln eyne nochkomen thun und hoffin zum rechten, das uns Nickil Hennyng fulgen sal in eyne gewanliche stat, uf das nehiste bey Garlicz gelegin, do eyn yderman rechtis wol bekomen mak, czum irsten dorumme, das die leute, mit den man sulche vorfarunge thun solde, aide, swache, krancke leute sein, also das sie swerlich obir feit gereysen mögen, zum anderen mole dorumme, so als es unfredlich in den landen und uf den strossin ist, so das sie an leibe und an gute mochten schaden emphon und nemen, das dach eyne echte not seyn mochte, und hoffe durch recht, das Nickil Hennyng dohen komen sal, sulche vorfarunge ufczunemen ehe und nehir" etc.
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Dokegin Nickil Hennyg: „So als Vrban Emmerich und Bartholomeus Hirsberg antworten und sprechin, sie seint noch weren mir nicht pflichtig, sulche ynnerunge und leuterunge zu thun, und meynen, mich in ander gerichte zu czihen, so hoffe ich zu rechte, ich sey en nicht pflichtig nochzufolgen in eyn ander gerichte, sundir sy sullin mir sulche leute, mit den sie meynen zu volfaren, alhie in diesin gerichten thun, do wir uns im gastrechte begriffen habin und volkomen, als recht ist, und sullin mir die ouch ougensichtig und namhaftig machin, wer die seyn sullen etc. So als ich eyn anclager ben und sie anworter sein und die Sachen und zuspruche alhie in diesem gerichte vorortilt, vorburgit, vorschreben und vorwillet sein bey vorlust der Sachen, das ich bitte zu dirweysen mit eynis gerichtisbrife, und hoffe zu Gote und zu dem rechten, das sie die volfurunge alhie thun sullin" etc. Dokegin Vrban Emmerich etc.: „Also als uns Nickil Hennig of ynnerunge und leuterunge dringen wil, so hoffe wir durch recht, wir seint im der nicht pflichtig noch schuldig zu tun noch deme, als wir ynsgemeyne eyn nochkomen der spruchen von Magdeburg meynen zu thun unde hoffen zum rechten, her sulle uns nochfolge thun uf eyne namhaftige stat uf das nehiste bey Garlicz gelegin, do eyn yderman rechtis wol bekomen mag ehe unde neher, denne das wir im" etc. + Sintdemmole das wir in vorgeczeiten uf diese sache also vor recht geteylet und ausgesprachen haben: ,Seint die gerichte zu Garlitcz des durchluchtigisten fursten und herren, herrn Ladislaus, kunig zcu Behemen, und nicht des rathis noch der stat, so ensent Vrban Emmerich und Bartholomeus Hirßberg als gesworne ratmanne czu Garlicz dem gnanten Nickil Hennynge czu der rechtis wegerunge nicht pflichtig czu antworten etc.': Wil denne Nickil Hennyg den genanten Vrban Emmerich und Batholomeus Hirsberg eyn sotans nicht zu steen noch gleuben: Mögen sie denne eyn sotans, das die gerichte des konigis von Behemen sein, mit fulstendigen brifen adir sust wie recht ist, beweisen und fulkomen: So mus is Nickil Hennyg dorbey bleiben lassen und mag sie dorobir hochir nicht gedringen. Von rechtis wegen. •Vorder spreche wir scheppin zu Magdeburg zcu eyner leuterunge vor recht: Sintdemmol das wir Vrban Emmerich und Bartholomeus Hirsberg beweisunge mit czweien fromen mannen czu sich zu thunde zugeteilet habin: Mögen sie denne eyn sotans, das sich Nickil Hennyng vor dem rathe zu Garlitcz vorwillet habe, das her sie von der sache wegen, die von Sagen anlanginde, nicht anlangin noch beteidingen welle mit czweyen fromen (mannen) zcu sich im gerichte zu Breslaw, als recht ist, beweisen und volkomen: So ensint sie Nickil Hennynge von seynir schulde wegen
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Nr. 527, Nr. 528
nichtis pflichtig. Mochten abir die gnanten antworter eyn sotans im gerichte zu Breslaw nicht beweisen, als wir denne dem burgermeister zu Garlicz erhaldunge noch innehaldunge unsirs sproches salbsebinde mit sechs altsessen czu thunde zugeteilet habin: Seint denne die leuthe, domete man die volfurunge thun sal, aide, swache, kranke leute, also das sie swerlich obir feit gereysen mögen, und ist is ouch in den landen und uf den strossen unfredelich, so das sie an leibe und an gute mochten schaden empfon und nehemen, das Vrban und Bartholomeus, als recht ist, of den heiligen erhalden dornen, das en alsotane notsache doran vorhindirt: Wenne sie das also erhaldin habin, so mag sie der richter von Breslaw in das nehiste statgerichte bey Garlicz, die in den sachen nicht vordechtlich seint, mit beider parte willen of eyne namhaftige czeit, ire geteilten beweisunge zu volfuren, weisen und Nickil Hennyg of dieselbe namhaftige czeit dorbey czu komen, bescheyden, und die von Garlicz müssen denne do selbis dem ausgesprachnen ortil noch seynem innehalde nochkomen und folge thun, und wie sie denne der vorfurunge nochkomen, das mus denne derselbe richter die geczeugnisse, was die geczeuge vor im bekant und mit eren eyden erhaldin habin, undir seinem ingesigil vorslossen und dorczu mit eynem sundirlichen geswornen boten in das gerichte zu Breslaw wedir schreiben und bestellin, und der richter von Breslaw mus noch der vorloufunge des abescheidens die sache czu Breslaw zu ende lossen komen. Von rechtis wegen. Nickil Hennyng Vrban Emmerich + Uberschrift: Sentencia. i Vgl. BMU c. 216 = Nr. 524.
528. Arrest - Vormundschaft - Vollmacht
um 1452
AP Wrociaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 220 Auch überliefert: RW 1 8 +
Eyn man hot gesperret umbe seynes weibis schulde. Do ken sprach eyn andir: Das weip hot den man nicht gemechtigit vor gerichte, dovon hette die sperrunge des mannes von des weibis schulde nicht craft noch macht. Dorumme seyt gefrogit umbe recht.
Nr. 528, Nr. 529
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Hiruf spreche wir scheppin czu Magdeburg eyn recht: Eyn man ist seynis weibis vormunder und hot macht, von irentwegen czu clagen und czu antworten, und dorczu bedarf eyn sundirlichin nicht mechtig machin vor gerichte. Dorumme mag Caspar Vngerothin Niclas Hoffeman seynir vorsperrunge und clage nicht vorstoren, domit seyn weip dobey nicht keginwortig gewest were. Von rechtis wegen. ++
+
++
Überschrift: A p eyn man von seynes weybis wegen eyns abetrunnigin mannes, der ir schuldig ist, gut mak bekommern adir beclagen. Überschrift: Sentencia.
529. Nichtehelichkeit - Erbfolge bei Nichtehelichen - erbenloser Nachlaß - Erbrecht des Gerichtshauptmannes - Erbrecht der Stadt 1. H. 14. Jh. a AP Wroclaw a. m. Wrodawia Ms. l i e . 221 Auch überliefert: RW I 9
(ehem. StA Breslau)
+Eyn man ist von unelichir geburt und hot merglich gut noch seynem tode gelossen und hot nicht leibiserbin gelossen und hot sein gut vor gerichte nicht vorgebin und ist unsir meteburgir gestorbin: Ap her seyn gut hinder sich geerbin möge an seynis unelichin vatir nehstin geerbin, adir wie sich das vorfallen möge von rechtis wegin. + + Hiruf spreche wir scheppin czu Magdeburg eyn recht: Was der Procop, der unecht geboren ist, erbis und gutis gelossen hot, das her vor gerichte nicht vorgebin hot, das ist erblos gestorbin in das gerichte. Hot denne die stat am gerichte czwene phennige und der heuptman von des obirsten gerichtis wegen den dritten, so mus man das umbe des unechten mannes erbe halden, als man mit anderm gelde tut, das deme gerichte gevellet, also das der houptman eyn teyl neme und der stat ewey teil losse volgen. Von rechtis wegin. ' +
++
Vgl. G o e r l i t z , Verfassung (wie Einl. Anm. 4), S. 29 ff. Überschrift: A p eyn unelich zon stürbe, der nicht leybiserben lisse, und gut hinder im lisse, an wen das irsterben solle. Überschrift: Sentencia.
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Nr. 530, Nr. 531
530. Erbunwürdigkeit - Morgengabe - Erblasserschulden - königliche Amtleute - Innerung um 1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia Ms. 15 c. 222 Auch überliefert: RW110
(ehem. StA
Breslau)
+Eyn
weip hot irem eemanne vorgebin mit giftigem pulver, ap der ire morgengobe volgen móge. Ouch was sie gutis noch irem tode gelossen hat, ap das die houptleute bekommern mögen von sulchir bosheit, wenne die sie an irem manne geton hot, adir ap is der frauen schuldigern mit rechte beclagen mögen von rechtis wegen. ++Hiruf
sprechin wir scheppin czu Magdeburg eyn recht: Das fraue Margaretha Procopynne umbe solchir bosheit willen, das sie irem elichen manne vorgebin hot, vorloren hot alle ir recht an dem gute, das ir ir man gegebin hatte. Und ist sie und ir man schuldig blebin, so mögen die gloubere das gut mit gerichte bekommern und ausclagen vor bekante und wissintliche schulde, die irynert werden, und sein dar nehir czu bleibin, wenne euirs hern, des konigis, amptleute sie dovon gedringin mögen. Von rechtis wegen. Uberschrift: Ap eyn weip irem eemanne mit gyftigem pulver vorgebe und den leuten schuldig blebe etc. ++ Uberschrift: Sentencia. +
531. Gezweites Gut - Haftung des Frauengutes für Mannesschulden Erblasserschulden - Abtrünnigkeit - Gerade - Sondergut - Gesellschaft um 1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia Ms. 15 c. 223 Auch überliefert: RW 111
(ehem. StA
Breslau)
+ Czwene manne sein abtrünnig worden in eynir geselleschaft und habin hindir en gelossen iglichir eyn elich weip. Dieselbin czwu frauen habin erbe steende und leginde und dorczu czinse czu wedirkouf, das sie anirstorbin ist von iren nehisten, und och eyn teil, das en vor gerichte gegebin ist zu thun und zcu lossen ungehindirt, das sie in ire manne gewere eyn teil nicht gebrocht habin, und dorczu allirleye hausgerethe, das sich czeuet czu gerade: Ab man das umbe irer manne schulde, die
Nr. 531, Nr. 532
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abetrunnig seyn, dieweile ire manne lebin, mit rechte irclagin mögen, adir waz sie mit rechte ausgeczhyen mögen von rechtis wegin? ++ Hiruf spreche wir scheppin czu Magdeburg eyn recht: Sintdemmole das man und weip keyn geczweyt gut habin czu irem leibe, so mag man alle farnde habe vor des mannis schulde wol irclagen und doran hot die fraue bey ires mannes lebende keyne gerade. Dorumme mögen die czwu frauen der farnde habe als gerade nicht vorantworten, sundir ire cleydere und gesmeyde czu irer czirheit, das sie irem mannen in ire gewere nicht geantwort habin, mögen sie alleyne vorantworten, und was sie habin an stehenden, legenden gründen und czinsen, das en anirstorben adir vor gerichte gegebin ist, doran mag man en umme irer manne schulde willen, dieweile die mannen lebindig seint, andirs nicht abegeclagen denne die bruchunge. Von rechtis wegen. +
Überschrift: Von czweyen abegetrunnegen mannen in eynir geselleschaft, die ire elich weip hindir en gelossen habin, waz denselben frauen von iren nesten anirstorbin ist legende und steende erbe. ++ Überschrift: Das recht.
532. Stadtrecht - Abtrünnigkeit - mehrfache Sperrung - Wirksamkeit einer Sperrung durch Gerichtsboten - Sperrung durch geschwornen Fronboten um 1452 AP Wroctaw a. m. Wrociawia (ehem. StA Breslau) Ms. I5c. 224+ Auch überliefert: RW 112 (Spr.)
Wir frogen euch recht: Eyn man ist komen czu dem richter und begert czu sperren of eynes abtrunnegen mannes erbe, gut und farnde habe. Do leig ym der richter eynen boten, mit dem er sperret, und lys auch ding doruf gebitten. Dornoch quam eyn andir man und sperrite mit des richtirs loube mit dem gesworen fronenboten des abegetrunnes erbe, gut und farnde habe und lys doruf ding gebitten. Weichs nu kreftigir ist durch recht? Hiruf spreche wir scheppin czu Magdeburg vor recht: Noch euir stat gewonheit geboret uns keyn recht czu sprechin. Sundir noch magdeburgischem rechte mag nymant bekommern, vorsperren adir die leute czu dinge gebitten wenne der richter adir seynir gesworner froneboten, der dem gerichte czu hülfe gesaczt ist. Hirumme so ist die vorsperrunge, die Caspar Vngerothen mit dem gesworen froneboten geton hot, creftiger
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Nr. 532, Nr. 533
wenne Niclas Hoffemans von Barbaran, seynir hausfrauen, wegen geseyn mag, sintdemmole das sy mit eynem boten, der czum rechten nicht gesworen hot, gesehen ist. Von rechtis wegin. +
Überschrift: Vorsperrunge of eyn abegetrunnigen man mit dem gemeynen boten adir mit dem gesworen boten.
533. Mehrfache Sperrung - Abtrünnigkeit - geschworner Fronbote - richterliche Sperrungsanordnung - Prioritätsprinzip bei Sperrung Wirksamkeitsvoraussetzung einer Sperrung um 1452 AP Wrodaw a. m. Wroctawia (ehem. StA Breslau) Ms. 15 c. 225 Auch überliefert: RW I 13 +
Eyn man hot gesperret uf eynis abtrunnigis mannis erbe, gut und farnde habe mit dem gesworen fronebotin mit des richters loube und dorezu czu dinge bescheyden. Dornoch ist eyn andir man komen und hot gesperret mit des richters loube mit dem froneboten uf des abetrunnigen mannis erbe, das an eynir sundirlichin stelle gelegin ist gewest, dorezu her den froneboten gefurt hot, das her mit den nockewern besaezt hot, und doruf zu dinge bescheyden: Ap nu die sperrunge den irsten, der das erbe mit dem rechten nicht besucht hot und dach des abtrunnegen mannis alle erbe, gut und farnde habe, wo her das anqueme, gesperrit hat und ding doruf bescheyden hat, icht gehindern möge von rechtis wegen ? ++ Hiruf spreche wir scheppin czu Magdeburg vor recht: Ist Lodewig Bergirshayn mit dem gesworen fronebotin vor das abegetrunnegin Hanns Sponsbrugen haus of der Odirgassen gegangen und sundirlich eyne vorsperrunge doran geton und ist her doran der irste eyn, das is ymand andirs mit dem rechten begriffen hot, so ist her bey seynir irstikeit nehir czu bleiben, wenne Caspar Vngerothin, der daz haus in seynir vorsperrunge genant hot und vor das haus mit dem froneboten sundirlich nicht gegangin ist, en dovon gedringen möge, wenne wer eyne rechte besaeze adir sperrunge thun wil, mit dem sal der richter adir der gesworne fronebote gehyn dar, do das gut ist, adir vor das haus, das er vorsperren wil, und
Nr. 533, Nr. 534
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alzo die sperrunge adir besacze thun mit geczeugnis der nockebarn noch magdeburgischem rechte. Von rechtis wegen. +
++
Uberschrift: Vorsperrunge eyns gutis in eyn gemeyne, adir das eyn man sundirlichen benent an beyden teilen mit dem froneboten. Uberschrift: Das recht.
534. Mehrfache Sperrung - Abtrünnigkeit - zur Sperrung befugte Personen - geschworner Fronbote - ungeschworner Fronbote um 1452 AP Wroctaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I i c. 226 Auch überliefert: RW I 14 +
Eyn man hot eynis abegetrunnigen mannes gutis mit des richters loube gesperret und czu dinge bescheiden mit eynem boten, der czu dem rechten nicht gesworen hot. Dornoch hot eyn andir man desselben abetrunnigen mannis gutis mit des richters loube mit dem gesworen froneboten gesperret (und) czu dinge bescheyden. Welche sperrunge nu creftiger sey von rechtis wegen? ++ Hiruf spreche wir scheppin zu Magdeburg vor recht: Das nymant noch magdeburgischem rechte bekommern, vorsperren adir die leute czu dinge gebitten mag denne der richter selbis adir seyn gesworner fronebote, der dem rechten czu hülfe gesaczt ist. Hirumbe so ist die vorsperrunge, die Caspar Vngerothen mit dem gesworen froneboten geton hat, creftiger wenne Hanns Sponsbrugken vorsperrunge, sintdemmole das die mit eynem boten, dy czum rechten nicht gesworen hot, gesehen ist. Von rechtis wegen. + ++ 1
Uberschrift: Vorsperrunge eynis abetrunnigen mannes gutis mit dem froneboten. Uberschrift: Das recht Vgl. BMU c. 225 = Nr. 533.
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535. Gestellungsbürgschaft - Frist zur Schuldnergestellung - Vorwurf der unterlassenen Gestellung - Verantwortung des Unvermögens zur Gestellung um 1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 227 + Ersamen
liebin frunde! Euer eidern und vorfarn habin unsirn eldirn vor langir czeit geschrebin: ,Welch man ausgeburgit wirt, wedir vor gerichte zu gestellin, und keyn gelt nicht benant wirt, wie ufte der man beheldit czu rechter dingeczeit vor gehegtir bang, als recht ist, das her den man nicht gehaben mag, so hot her die frist'. Bitten wir, uns zu vorschreibin, wie lange die frist weren sal. + + H i r u f spreche wir scheppin zu Magdeburg eyn recht: Wirt eynir ausgeburget, wedir zu gesteilen umme geltschulde, und die schulde nicht benant ist: Mag denne der ausborger den geborgten man zu der benanten dingczeit nicht gehaben, her bleibet des kegin dem clagir adir den, der in czu borgen tete, ane wandil. Her mus abir sweren, das her yens nicht gehabin möchte czu genantir dingczeit und das er im ane seyne Wissenschaft, rath und guten willen enkomen sey und das her en gestellin wil, wenne her en gehabin mag. Domete gewynnet her die frist also lange, bys das er in gehaben mag, is sey zu korczer adir langir czeit. Wörde abir der ausgeborger dornoch vom cleger beschuldigit, das her yenen möchte gehabit habin czu gesteilen und nicht gestalt hette: Wie ufte her des in gerichte beschuldigit worde, des muste her sich vorantworten und abenemen, als recht ist. Von rechtis wegen. + ++
Überschrift: Ap eyn man ausgeborgit wurde und keyn benant gelt genant wirt. Überschrift: Das recht.
536. Gebäudeteile als Leibgedinge - Vergabung von Todes wegen - Zinsbelastung des Leibgedinges - Widerspruch gegen Zinsbelastung Ablösung der Zinsbelastung um 1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I Sc. 228 + E y n man gebe und vorreiche seynem weibe vor gehegtim dinge eyne kemmenat in seynem hause und erbe und sust andir gemach, die sy dorczu
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habin weide, noch seynem tode czu thun und czu lossen, unde dornoch vorreichte der man andir leuten czinße, dieweyle her lebete, von jore czu yore, und die fraue wedirspreche das nicht bynnen jare und tage. Sundir noch seyme tode queme sy (mit) iren brifen und weide ire gyft frey habin, also als ire brife eldir weren wenne die czinsbrife. + + Hiruf spreche wir scheppin zu Magdeburg eyn recht: Noch dem mole das der man seyne fraue begobit hot noch laute ires scheppinbrifis und dornoch den andirn leuten noch laute irer scheppinbrife die czinse an seynem gute vorsaczt hot und die fraue des umbe irer irsten gobin willen bynnen jore und tage nicht wedirsprachin hat, so mus die fraue die leute bey iren czinsen und scheppinbrife lossen bleyben. Und wil sy sich des gutis undirwindin, so mus sie den leuten ire czinse gebin. Von rechtis wegen. Uberschrift: Ap eyn man czins vorkeufte uf seyn erbe und haus, dorynne seyn weip vor eczliche gemach czu irem lypgedinge hette etc. ++ Uberschrift: Das recht. +
537. Rechtskraft - widerstreitende Urteile - Beweiserhebung - König oder Rat als städtischer Gerichtsherr - Eid selbdritt - Rechtsverweigerung um 1452 AP Wrodaw a. m. Wrodawia (ehem. StA Breslau) Ms. I 5 c. 229 Auch überliefert: RWI 5
„So als die scheppin czu Magdeburg in irem erstin Spruche sprechin: ,Wil Nickil Hennyng Vrban Emmerich und Bartholomeo Hirsberg nicht zustehin noch gleubin, das die gerichte zu Garlicz kunig Laslawen sein und nicht des rathis noch der stat Garlicz, sie beweysin is denne mit volstendigen brifen adir wy recht ist etc.', nu stehe ich en des nicht czu und gleube en des och nicht, das die gerichte des kunigis seyn, sy beweizen is denne mit volstendigin briven adir wie recht ist noch ortils teilunge, und hoffe zum rechtin, das Vrban Emmerich und Bartholomeus Hirsberg des irsten spruche eyne volge und genuk thuen sullen ehe und nehir, denne das sie dem mittilspruch czwischin den czweyn ausgeczyhen mogin etc." Dokegin Bartholomeus Hirsberg und Vrban Emmerich etc.: „Als uns in vorgeczeitin behaldunge die von Magdeburg czugeteilit habin, nemlich
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als beweisunge von der gerichte wegin czu Gorlicz und von eynir vorwillunge wegin, die Nickil Hennyg vor dem rate zu Garlicz sich sulde vorwillet und vorlobet habin, die von Garlicz von der sachin wegin die vom Zagin anlanginde sie dorumme nicht zu beteidingin und vorkommern welle, so stehen wir alhie und bitten, dieselbe beweizunge zu thün mit czweyen mannen zu uns in allermoße, als uns das zugeteilet ist, und hoffin zum rechten, wenne wir das getan habin, das wir den ersten und den leczten spruch domethe gefreyet und geledigit haben etc." Doken Nickil Hennyng etc.: „Das das meyn groste recht ist und houptsache von der rechtis wegerunge der gerichte, das sie beweizen sullen, das die gerichte kunig Laslawen sein und nicht des ratis noch der stat Garlicz, und das sie dobey nichtis zu thun noch zu schaffen habin, und hoffe zum rechten, das sie dem irsten spruche eyne volge und genuck thun sullen, wenne yo die von Magdeburg den spruch in iren beyden spruchen czu voraus setczen von der gerichte wegin. So als sie den zum irsten setczin und sprechin, so sullen sie en ouch zum ersten ausfüren ehe und nehir, denne das sie den mittelsten spruch vorgenemen mogin und denne mich abir lossen zu antworten komen of den andirn und of den letczten spruch, was ich doruf zu redin habin etc." Dokegin Bartholomeus Hirsberg etc.: „So als die scheppin von Magdeburg uns beweisunge geteilet habin, nemlich: ,wurdin wir volkomen mit czweyen mannen czu uns, so dorftin wir N. Hennynge nichtis hochir antworten etc.', so stehin wir alhie und dirbiten uns, mit czweyen mannen czu uns das volfuren und czu volkomen, wie recht ist, noch ynnehaldunge desselben spruchis, und demselben spruche nochczukomen und eyne volge zu thun" etc. + Sintdemmole das wir in vorgeczeiten zum ersten uf dese sache noch beyder part vorbrengunge of clage und antwort recht gesprachen und den von Garlicz noch geleginheit der sache beweizunge und volkomunge noch ynnehalde unsir sproche zu thunde zugeteilit haben und abir dornoch uf dieselbin sproche luterunge, w y und in welchir moße die von Garlicz ire beweisunge volfuren solden, usgesprochin habin, so das unsir sproche allis eigentlichin ynnehalden und ausweizen: Sint denne beyde part dornoch of eyne bescheydene czeit czu gerichte gekomen und habin sich die von Garlicz der beweizunge von der vorwillunge wegen, die Nickil Hennyng vor dem rate zu Garlicz von der sache wegen die vom Sagen anlangende sal geton und sich vorwillet habin, sie dorumme nicht zu bethedingen, mit czweyen fromen mannen czu volfuren erboten, das solde Nickil Hennyng billich und dorch recht von en ufgenomen habin
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und mus das noch von en ufnemen. Und wenne denne die von Garlicz dem selbe sproche von der vorwillunge wegen nochgekomen seint, so seint sie N. Hennynge von seynir schulde wegin nichtis pflichtig und endorfen denne ouch der andirn czweyerleyen beweisungen keyne volge thun. Mochten abir die von Garlicz eyn sulches von der vorwillunge wegin nicht volkomen, so müssen sie dem irsten und ouch dem leczten sproche noch iren ynnehalde eyne volge thun. Von rechtis wegen. Nickil Hennyng Vrban Emmerich +
Uberschrift: Sentencia.