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German Pages 498 [500] Year 1905
Die Maßnahmen auf dem Gebiete der
♦
in fnjttn 1897—1903.
Denkschrift, herausgegeben vom König!. Bayerischen Staatsininisterium des Innern.
München. Druck von R. Vldenbourg. 1905.
Vorwort. Im Jahre 1897 ist vom K. Staatsministerium des Innern die Denkschrift: „Die Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern
1890—1897" herausgegeben worden, welche neben einer Umschau bezüglich der Lage der landwirtschaftlichen Verhältnisse eine Darstellung der im Interesse der Landwirtschaft vom Jahre 1890 an getroffenen Maßnahmen sowie der Wirkungen
dieser und der früheren bezüglichen Einrichtungen gab.
Seit dem Jahre 1897
ist auf dem Gebiete der Landwirtschaftspflege eine Reihe neuer Einrichtungen ge troffen worden und haben die Einrichtungen der früheren Zeit manche Ausgestaltung
und Fortentwickelung erfahren.
Ferner wurden in den letzten Jahren wichtige
statistische Aufnahmen auf landwirtschaftlichem Gebiete durchgeführt, deren Ergeb
nisse für die landwirtschaftliche Verwaltung von Bedeutung sind. Das K. Staats ministerium des Innern, Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, er achtete es daher im Einvernehmen mit den anderen beteiligten Ministerien für
angezeigt, eine Fortsetzung der oben erwähnten Denkschrift für die Jahre 1897 bis 1903 erscheinen zu lassen.
Die Denkschrift wurde im K. Staatsministerium
des Innern verarbeitet und redigiert.
Insoweit die K. Staatsministerien des
K. Hauses und des Äußern, des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten und der Finanzen sowie das K. Kriegsministerium beteiligt sind, stellten sie die
betreffenden Abschnitte zur Verfügung. Ferner überließen auch der Bayerische Land wirtschaftsrat und die beteiligten genossenschaftlichen Verbände das erforderliche
Material zur Denkschrift. München, Ende Dezember 1903.
Inhalts-Verzeichnis. Seite
Einleitung...................................................................................................................
1—3
Lage der Landwirischaftim allgemeinen, Ergebnisse der Volkszählung S. 1. I.
AuSuützrmg
der
natürlichen
Grundlagen
der
landwirtschaftlichen
Erzeugung....................................................
4—74
A. Lulturtechnischer Dienst....................................................................................
4—10
Neuregelung des kuliurtechnischen Dienstes S. 4, Personalstand des selben S. 7, Aufwand S. 8, Weitere Ausgestaltung S. 9. B. Ausführung von Aulturunternehmungen....................................................
10—16
Statistik S. 10, Beteiligung der kulturtechnischen Bureaus S. 12, Staatliche Förderung der Kulturunternehmungen S. 14, Wassergesetzentwurf S. 16, Meliorationsarbeiten der K. Staatsforstverwaltung S. 16.
c. Moortultur......................................................................................................... Organisation der Moorkuranstatt S. 16, Moorkulturstationen S. 18, Tättgkeit der Moorkutturanstatt S. 20, Untersuchung der Moore S. 20, Kulturkarten S. 20, Unterstützung der Moorkuttur bei Privaten S. 21, Beschäftigung von Gefangenen S. 21, Kutturversuche S. 22, Trinkwasserreinigung S. 22, Moorkutturkurs S. 22, Tätigkeit der Kuliuringenieure S. 22, DonaumoosregulierungSfonds S. 24, Aufwand auS öffentlichen Mitteln S. 24.
16—24
D. Geognostische Landesuntersuchung...............................................................
25—26
E. Hydrotechnisches Bureau...............................................................................
26—29
Organisation deS hydrotechnischen Bureaus S. 26, Tätigkeit des selben S. 27. F. Wasserbauten...................................................................................................
29—55
an den öffentlichen Flüssen........................................
29—42
a) Donaugebiet.............................................................................................. Donau S. 29, Iller, Merlach, Lech S. 30, Isar, Loisach S. 31, Inn, Salzach S. 32, Saalach S. 33. b) Rheingebiet............................................................................................ Rhein, Main S. 33, Regnitz, Floßbäche des Frankenwaldes, Saale S. 35. c) Verlandungen......................................................................................... d) Einfluß der Korrektionen auf die Weidenkuttur und Fischzucht e) Kostenaufwand......................................................................................... Gesamtlänge der ausgeführten Flußkorrektionen, bei schiffbaren Flüssen S. 40, bei flößbaren Flüssen S. 41 und 42.
29—33
1. Flußkorrektionen
33—38
36—38 39 39—42
Jnhalls-BerzeichniS.
VI
Seite
2. Wildbachverbauungen und Korrektionen an Privatflüssen .... Errichtung der Sektionen für Wildbachverbauung in Rosenheim und Kempten. a) Übersicht der durchgeführten Wildbachverbauungen
42—55
44-53
Oberbayern S. 44, Schwaben S. 48, Niederbayern S. 22, Pfalz S. 52, Mittelfranken S. 53.
53—52
b) Korrekttonen an Privatfirmen Oberbayern S. 53, Schwaben S. 55. G. Wasserversorgung
56—58
Organisation des Wasserversorgungsbureaus S. 56, Tättgkeit desselben S. 57, Zuschüsse S. 57, Darlehen der Landeskultur-Rentenanstalt S. 58.
58-65
H. Flurbereinigung
Änderungen des Gesetzes und der Bollzugsvorschriften S. 58, Ge schäftsstand der Flurbereinigungskommission 59 ff., Unternehmungs vorteile S. 61, Unternehmungskosten S. 63, Abmarkung bei den Flur bereinigungen S. 63, Flurbereinigungsfonds S. 64, Personal der Flur bereinigungskommission S. 64, Staatliche Aufwendungen für die Flur bereinigung S. 64 und 65, Aufwand in den Kreisen S. 65.
65—68
J. Abmarkung
Abmarkungsgesetz S. 65, Abmarkungsfonds S. 68, Wirksamkeit des Gesetzes S. 68. K. ean-eskuttur.RentenanstLlt.....................................................................................
69—72
Gesetzgebung S. 69, Erhöhung der Dotation S. 70, Entwickelung und Wirksamkeit der Anstalt S. 90.
73—74
Ij. Einrichtung des wetternachrichtenbienftes
Tätigkeit der meteorologischen Zentralstation. Herausgabe von Wetter karten und Wetterprognosen. Kostenlose telegraphische Verbreitung der Wettervorhersagen.
II. Landwirtschaftsbetrieb und Berwertnug der Erzeugnisse
.
.
.
.
A. Allgemeines
* 75-279
75— 100
1. Bodenbearbeitung
75
2. Düngung Bessere Anlage der Dungstätten, Verwertung städttscher Abfall produtte, Konzentrierter Rinderdünger S. 76, Waldstteu, Torfstreu S. 77, Kunstdünger, Frachtermäßigungen S. 78, Düngungsversuche, Kalk und Gips S. 79, Bodenuntersuchungen, Belehrung der Land wirte, Gründüngung S. 80, Bodenimpfung, Düngemittelgesetz, Auf wand aus öffentlichen Mitteln S. 81.
76— 81
3. Landwirtschaftliches Bauwesen Maßnahmen zur Förderung des landwirtschaftlichen Bauwesens S. 82, Auskunstsstelle für landwirtschaftliches Bauwesen beim Baye rischen Landwirtschastsrate S. 82, Baupolizeirecht S. 84.
81—86
4. Geräte und Maschinen Verbreitung landwirtschaftlicher Maschinen S. 86, Maschinenkurse S. 88, Prüfung der Maschinen, K. Prüsungsanstalt für landwirt schaftliche und Brauereimaschinen in Weihenstephan S. 88, Aufwand ans öffentlichen Mitteln S. 90.
86—90
JnhaltS-VerzeichniS.
VII Seite
5 Beziehung der Landwirtschaft zur Forstwirtschaft Waldbestand S. 91, Maßnahmen zur Hebung der Privatwaldwirtschast S. 91, Pflanzenabgabe, Geschäftsstellen für Waldpflanzen vermittelung S. 94, Waldgenossenschaften S. 95, Belehrung der Land wirte S. 95, Aufforstung von Ödländereien S. 96, Errichtung neuer
90-100
Forstämter S. 96, Fortschritte in der Privatwaldwirtschast S. 97, Aufwand S. 98, Forstfrevel S. 98, Waldbrände S. 99, Zolltarif S. 99, Unterstützung der Landwirtschaft durch die Forstwirtschaft, Forstneben nutzungen S. 100. B. Pflanzenbau
100—181
Allgemeines Anbauflächen S. 100, Hebung des landwirtschaftlichen Pflanzenbaues S. 102, Agrikutturbotanische Anstatt S. 102, Saatzuchtanstatt Weihen step h an S. 105, Saatgutmärtte, Ausstellungen S. 107, Saatgutbezug, Saalguttarife S. 108, Anbau- und Düngungsversuche S. 109, Pflanzenschutz S. 111, Biologische Abteilung beim Kais. Gesundheits amte S. 111, Stationen für Pflanzenschutz S. 111, Ergänzung des Polizeistrafgesetzbuches S. 113, Mäuseplage S. 114, Unkrautvertilgung S. 114, Vogelschutz S. 115, Feldschadengesetz S. 117, Grenzabstand S. 117, Zolltarifgesetz S. 117, Aufwand S. 117.
100—117
1. Getreide ............................................... Getreidepreise 117, Anbauflächen S. 118, Zolltarifgesetz S. 119, Die Aufhebung des Jdentttätsnachweises und die Einfuhrscheine S. 121, Mühlenfabrikate S. 123, Schrannenverkehr S. 124, Nachrichtendienst S. 124, Hebung der Getteideproduttion, insbesondere des Gersten baues, Ausstellungen, Bersuchsbrauerei Weihenstephan S. 125, Ge nossenschaftlicher Absatz S. 127, Tarifarische Maßnahmen S. 127.
117—127
2. Hackfrüchte und Gemüse Kartoffelbau S. 127, Rübenbau S. 129, Sonstige Hackfrüchte und Gemüse S. 130.
127—131
3. Futterbau Natürlicher Futterbau, Ausdehnung S. 131, Wiesenpflege S. 132, Weiden S. 132, Jungviehweiden S. 133, Alpwirtschaft S. 133, Künst licher Futterbau S 134, Aufwand zur Hebung des Futterbaues S. 135, Künstliche Futtermittel S. 135, Kleienabgabe seitens der Militärver waltung S. 135, Futterschrotmühlen S. 135, Untersuchung der Futter mittel S. 135, Biehpulver S. 136, tarifarische Maßnahmen S. 137, Futternotstand 1893, S. 137, Futterverhältnisse 1903 S. 138.
131—138
4. Handelsgewächse a) Hopfen Statistik S. 139, Preis- und Absatzverhättnisse S. 140, Hebung des Hopfenbaues S. 141, Hopfenenquetekommission S. 142, Be lehrung, Konsulent für Hopfenbau S. 142, Hopfenttocknung S 143, Erhebung der Ernteerträgnisse S. 144, Fahrpreisermäßigung für Hopfenpflücker S. 144, Hopfenausstellungen, Zolltarif, Eisenbahn tarifwesen S. 145, Angabe der Herkunft S. 146, genossenschaft licher Absatz S. 146, Der deutsche Hopfenbauverein S. 147, Zu schüsse S. 148. b) Flachs- und Hanfbau Statistik, Rückgang des Flachsbaues. c) Tabak Allgemeines S 149, Hebung deS Tabakbaues S. 150.
139—151 139—148
148 149—151
VIII
Inhalts-Verzeichnis. Seite 151—162 5. Weinbau 151—166 Allgemeines Weingesetz S. 152, Zolltarif S. 153, Schaumweinsteuer S. 154. 155—156 a) Der pfälzische Weinbau Anbau und Kutturverhältnisse S. 155, Maßnahmen zur Hebung des Weinbaues, Wein- und Obstbauschule Neustadt a. H. S. 155. 156-158 b) Der fränkische Weinbau Rückgang des Anbaues S. 156, Mittel zur Hebung des Wein baues, Wein-, Obst- und Gartenbauschule Veitshöchheim, Vor träge, Versuche S. 157, Winzervereine, Zuschüsse S. 158. 158 c) Das Lindauer Weinbaugebiet ..................... 158—162 d) Rebschädlinge Reblaus S. 158, Aufsichtsdienst S. 159, sonstige Rebschädlinge S. 161. 162—181 6. Obst- und Gartenbau Allgemeiner Stand S. 162, Konsulent für Obst- und Gartenbau S. 164, Unterricht für Obst- und Gartenbau S. 166, Wander unterricht S. 166, Obst- und Gartenbaukurse S. 167, Kurse für Baumwärter S. 168, Obstverwertungskurse S. 169, Aufwand für Unterrichtskurse S. 170, der Obstbauunterricht in den Schulen über haupt S. 170, Anpflanzung von Gemeindeödungen S. 170, Ver breitung guter Obstbaumsorlen S. 171, Obstbaumdüngungsversuche S. 172, Bekämpfung von Schädlingen S. 172, Ausstellungen S. 173, Bepflanzung öffentlicher Wege S. 174, Baumwärter S. 175. Obst ernte, Verwertung S. 176, Garten- und Gemüsebau S. 177, Zölle auf Obst rc. S. 178, Eisenbahntarife S. 179, Bereinswesen, Landes verband bayerischer Obstbauvereine S. 179, Aufwand S. 180. 181 7. Weidenkultur
C. Tierzucht Allgemeines Biehgewährschaft S. 181, Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetz S. 182, Frachtermäßigungen S. 183, Biehhandel S. 184. 1. Pferdezucht Pferdebestand S. 184, Bestimmungen über Gestütswesen und Körung S. 185, Land- und Stammgestüt Zweibrücken S. 185, Stammgestüt Achselschwang S. 187, Landgestüte im rechtsrheinischen Bayern 188, Beschälstationen S. 188, Privatbeschäler S. 189, Stutendeckung S. 189, Hengstabgabe und Hengstprämiierung S. 190, Landgestütspreiseverteilung S. 190, Militärremontierung S. 190, FohlenaufzuchtSanstalten 192, Privatgestüte S. 192, Pferdemärkte S. 193, Vereins tätigkeit S. 193, Stand der bayerischen Pferdezucht S. 194, Zuschüsse S. 195, Zolltarif S. 195. Hufbeschlag S. 196, Wanderlehrer für Hufbeschlag S. 196, Huf beschlagschulen, Hufbeschlagprüfungen, Aufwand S. 197. 2. Rindviehzucht . .................................................................................... Rindviehbestand S. 197, Zuchtstierhaltung und Körung S. 198, Züchtervereinigungen S. 199—204, Landesinspektor für Tierzucht und Zuchtinspektoren S. 204, Zuchtstiergenossenschasten und kleinere Züchtervereinigungen S. 205, Ausstellungen und Prämiierungen S. 206, Aufwand zur Hebung der Rindviehzucht S. 207, Viehzölle S. 209, Viehhandel und Biehmärtte S. 209, Fleischversorgung S. 210, Erhebungen über den Stand der Frage, Fleischversorgnngskommisston, die sich anschließenden Maßnahmen S. 211.
181—253
181—184
184—197
197—214
Inhalts-Verzeichnis.
3. Kleinviehzucht a) Schweinezucht Stand der Schweinehaltung S. 214, Zuchtstationen, Züchtervereinigungen S. 215, Hebung der Schweinezucht S. 215, Zolltarif S. 216. b) Schafzucht Rückgang der Schafzucht, Mittel zur Hebung derselben, Zolltarif. c) Ziegenzucht Stand der Ziegenzucht, Genossenschaftliche Organisationen, Zuschüsse.
IX Sette 214—218 214-216
216— 217 217— 218
4. Geflügelzucht Stand der Geflügelzucht S. 218, Einfuhr an Geflügel und Eiern S. 219, Zolltarif S. 220, Geflügelzuchtvereine S. 220, Stammzuchtwesen S. 221, Belehrung S. 222, Ausstellungen S. 223, Genossen schaftlicher Absatz S. 223, Aufwand S. 224, Briestaubenwesen S. 224.
218—225
5. Fischzucht Konsulent für Fischerei S. 225, Belehrung, Fischereilehrkurse S. 227, Fischereiausstellungen S. 228, Biologische Versuchsstation für Fischerei in München S. 228, Förderung der Fischerei in fließenden Gewässern und Seen S. 231, Besetzung fließender Gewässer und von Seen S. 234, Bodenseefischerei S. 235, Teichwirtschaft J5. 235, Fisch handel S. 236, Künstliche Fischzucht S. 237, Fischzuchtanstalt des Bayerischen Landesfischereivereins zu Starnberg S. 237, Krebszucht S. 238, Prämien für Vertilgung der Fischschädlinge und für Straf anzeigen S. 239, Perlfischerei S. 240, Fischereigesetz S. 240, Fischerei polizei S. 241, Vereinswesen S. 241, Fischereistatistik S. 241, Delegiertenversammlung der bayerischen Fischereivereine S. 242, Deutscher Fischereiverein und Fischereirat S. 242, Aufwand aus öffentlichen Mitteln S. 242.
225-242
6. Bienenzucht Entwicklung der Bienenzucht S. 243, Bienenzuchtvereine S. 243, Landesbienenzuchtverein S. 224, Faulbrut S. 245, Honigverfälschungen S. 246, Honigverkaufsstellen S. 245, Unterricht in der Bienenzucht S. 246, Zolltarif S. 246, Haftpflicht S. 246, Aufwand aus öffent lichen Mitteln S. 246.
248—247
7. Beterinärwesen Tierseuchenbekämpfung S. 247, Milzbrand und Rauschbrand S. 247, Tollwut, Rotz, Maul- und Klauenseuche S. 248, Lungen seuche, Pockenseuche, Beschälseuche, Bläschenausschlag, Räude, Rot lauf, Schweinesäuche und Schweinepest S. 249, Geflügelseuchen, Tuber kulose S. 250, Ein- und Durchfuhr ausländischen Viehes S. 250, Bieheinfuhr aus Österreich-Ungarn S. 252, Beterinärpersonal S. 252
247-253
D. Landwirtschaftliche Industrie und llebengewerbe 1 Molkerei Bedeutung der Milchwirtschaft im allgemeinen S. 253, Ein- und Ausfuhr milchwirtschaftlicher Erzeugnisse S. 254, Zolltarif S. 255, Molkereigenossenschaften S. 256, Butterabsatz S. 258, Zuschüsse S. 258, Konsulent für Milchwirtschaft S. 269, Butterschauen S. 261, Aus stellungen S. 261, Unterricht S. 262, Melkkurse S. 263, Milchwirtschastlicher Verein im Algäu S. 263, Milchwirtschaftlicher Verein in Niederbayern S. 265, Sonntagsruhe S. 266, Margarinegesetz S. 266, Eisenbahntarif S. 266, Aufwand S. 267.
253—279 253—267
Inhalts-Verzeichnis.
X
2. Branntweinbrennerei Stand der Branntweinbrennerei im allgemeinen, Branntwein steuer S. 267, Zentrale für Spiritusverwertung S. 269, Spiritusverwertungsgenossenschaften S. 270, Brennereigenossenschaften S. 271, Brennereitechnische Anstalt und Brennereitechniker S. 271, Bersuchsund Lehrbrennerei Weihenstephan S. 272, Technische Spiritus verwertung S. 273, Eisenbahntarif S. 274, Aufwand S. 274. 3. Zuckerindustrie Stand im allgemeinen S. 274, Brüsseler Übereinkunft, Zucker steuergesetz S. 275, Eisenbahntarif S. 276, Süßstoffgesetz S. 276. 4. Landwirtschaftliche Hausindustrie Allgemeine Verhältnisse S. 277, Fachliche Fortbildung S. 277, Weberei S. 278, Seidenraupenzucht S. 278, Korbflechterei S. 279, Aufwand aus öffentlichen Mitteln S. 279.
III.
Landwirtschaftliche Versicherung A. Gebaudebrandverstcherung
Seite 267—274
274-277
277-279
280-306 280—283
Gesetzgebung, Bollzugsvorschristen S. 280, Stand der ländlichen Versicherung S. 280, Entschädigungssummen S. 281, Brandgefahr S. 281, Förderung des Feuerlöschwesens S. 282.
B. Mobiliarfeuerverstcherung
283— 284
Gesetzgebung, Kontrolle, Besondere Maßnahmen, Stand der länd lichen Mobiliarfeuerversicherung, Konkurrenzbeittäge.
C. Dagelverstcherung
284— 287
Gesetzgebung, Entwickelung der LandeSanstalt, Hagelschäden der letzten Jahre.
D. Viehverstchernng
287—291
Landesviehversicherungsanstatt S. 287, Privatversicherungsgesellschaften S. 288, Stand der Ortsviehversicherungsvereine S. 290, Art und Zahl der Schadenfälle S. 291.
E. pferdeverstcherung
292—296
Landespferdeversicherungsanstatt S. 292, Entwickelung und Wirk samkeit derselben S. 293, Stand der Pferdeversicherungsvereine S. 294, Art und Zahl der Schadenfälle S. 295.
F. Land- und forstwirtschaftliche Unfallverstcherung
296—303
Änderung der Unfallversicherungsgesetze S. 296, Wirksamkeit der Unfallversicherung S. 298, Bauunfallversicherung S. 302, Fürsorge für staatliche Forstarbeiter S. 303.
G. Alters- und Invalidenverstchernng
304—306
Änderungen des Gesetzes, Freiwillige Versicherung, Versicherungs pflicht, Verteilung der Versicherungslast.
H. Laftpstichtverstcherung
IV.
306
307—315
Verkehr A. Eisenbahnen
307—311
Bau neuer Bahnlinien S. 307, Ausnahmetarife S. 310.
B. Wasserstraßen C. Landstraßen .
311
..................................................................................
311—314
Aufwendungen für Staatsstraßen, Aufwendungen der Distritte, Entlastung stark belasteter Gemeinden, Straßengesetz.
D. Post, Telegraph und Telephon
314—315
Inhalts-Verzeichnis.
V. Kredit- und Genossenschaftswesen A. Realtredit
XI Seite 316-403 316—328
Hypothekenbanken S. 316, Hypothekenbankgesetz S. 316, Mündel sicherheit S. 317, Bayerische Landwirtschaftsbank S. 319, Sparkassen S. 324, Hilfskassen S. 326, öffentliche Stiftungen, Gemeinden, gemeind liche Stiftungen S. 327 Kapitalien der Versicherungsanstalten S. 328.
b.
personaltredit und Genossenschaftswesen Allgemeines . ............................................................................... Bestand an landwirtschaftlichen Genossenschaften S. 328. 1. Personalkredit Raiffeisensche landwirtschaftliche Spar- und Darlehenskassen vereine S. 330, Organisationen der Spar- und Darlehenskassen vereine S. 331, Bayerischer Landesverband landwirtschaftlicher Spar und Darlehenskassenvereine und Molkereigenossenschaften S. 331, Bayerische Zentraldarlehenskaffe S. 334, Filiale Pfalz und Ver band pfälzischer landwirtschaftlicher Genossenschaften S. 336, Kreis verband und Kreisdarlehenskasse von Mittelfranken S. 337, Staatliche Unterstützung des Landesverbandes und der Zentraldarlehenskaffe S. 337, Reichsverband deutscher landwirtschaftlicher Genossenschaften S. 338, Neuwieder Verband, im rechtsrheinischen Bayern S. 338, in der Pfalz S. 339, Wachenheimer Verband S. 340, die verbandslosen Vereine S. 340, Kreditgenossenschaften nach Schulze-Delitzsch S. 341.
2. Warenvermittelung Zunahme des genossenschaftlichen Ein- und Verkaufes S. 343, Bayerische Zentraldarlehenskaffe S. 345, Zentralgenossenschast pfäl zischer landwirtschaftlicher Konsumvereine S. 348, Mittelfränkische Kreisdarlehenskasse S. 348, Landwirtschaftliche Zentralgenossenschast Ansbach S. 349, Neuwieder Verband, Filiale Nürnberg S. 349, Filiale Ludwigshafen S. 350, Wachenheimer Verband S. 350, Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft S. 351, Verband der Sechsämter(Fichtelgebirgs-)Produzentenvereine S. 341, landwirtschaftlicher Ver band für Schwaben S. 351, Landwirtschaftlicher Verein S. 352. 3. Landwirtschaftliche Lagerhäuser Bestand an Lagerhäusern S. 352, Kosten S. 353, Getreideumsatz S. 353, Geschäftsbetrieb S. 354, Dünge- und Futtermittelbezug S. 355, Ergebnisse der Lagerhausbetriebe S. 355, Staatliche Unterstützung der Lagerhäuser S. 356, Lagerhausenquete, Lagerhaüskurs S. 358. Freihändiger Ankauf seitens der K. Militärverwaltung S. 358. Sonstige landwirtschaftliche Genossenschaften S. 360, Aufwand für landwirtschaftliches Genossenschaftswesen im allgemeinen S. 360.
328—360 328-330 330—343
343-352
352—358
C. verschiedene Maßnahmen in bezug auf landwirtschaftliche Kreditverhältnisse
361-375
Hypothekarstatistik S. 361, Bergantungsstatistik S. 365, Güter handel S. 368, Art. 19 des Bodenzinsgesetzes S. 374, Erhebungen bezüglich weiterer Maßnahmen S. 374, Parzellenminimum S. 374, Anerbenrecht S. 375. Anlage 1 Stand der landwirtschaftlichen Spar- und Darlehenskassenvereine und Kreditgenossenschaften in Bayern. Anlage 2 Übersicht der Lagerhäuser in Bayern.
375—381
VI. öffentliche Lasten Grundsteuer S. 404, Gemeindeumlagen S. 405, Entlastung der Ge meinden S. 407, Wirkung der Armengesetznovelle vom 3. Februar 1888
382—403 404-414
XII
Inhalts-Verzeichnis. Seite
S. 407, K. Deklaration zum Armengesetze vom 10. Mai 1902 S. 408, Heimat- und Armengesetznovelle vom 17. Juni 1896 S. 408, Zwangs erziehungsgesetz S. 409, Erleichterung der Volksschullasten S. 409, Unterstützungen aus Mitteln des Forstetals S. 410, Sonstige Zuschüsse S. 410, Distriktsumlagen S. 410, Kreisumlagen S. 411, Bodenzinse S. 412, Grundrenlenablösungsschuld S. 413, Wirkungen der Arbeiter versicherungsgesetze, insbesondere auf die Armenpflege S. 413.
VII.
Dienstboten- und Arbeitrrverhältnisse
415—420
Stand im allgemeinen S. 415, Abhilfemaßnahmen S. 415, Gemeind licher Arbeitsnachweis S. 416, Arbettsvermittelung für Reservisten S. 418, Prämiierung S. 419.
VIII.
Landwirtschaftlicher Unterricht Allgemeines Ministerialreferent S. 421, Prüfung für das landwirtschaftliche Lehramt S 421. 1. Die landwirtschaftliche Abteilung an der Technischen Hochschule in München Aufgaben derselben S. 422, Laboratorien, Versuchsfeld S. 423, Sammlungen S. 424, Lehrplan S. 424, Ausbildung der Kultur ingenieure S. 425, Ausbildung der Vermessungsingenieure S. 425, Aufwand S. 426, Stipendien S. 426.
2. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihenstephan und die mit ihr verbundenen Institute Ausgestaltung der Akademie für Landwirtschaft und Brauerei S. 426, Tätigkeit derselben im allgemeinen S. 428, Molkereischule S. 430, Gartenbauschule S. 431. 3. Garten-, Wein- und Obstbauschulen Wein-, Obst- und Gartenbauschule in Veitshöchheim S. 432, Wein- und Obstbauschule in Neustadt a. H. S. 435, Obst- und Weinbauschule in Schönau b. Lindau S. 437. 4. Landwirtschaftliche Mittelschulen Allgemeines S. 437, Kreislandwirtschaftsschule Lichtenhof S. 437, Landwirtschastsschule Pfarrkirchen S. 438. 5. Kreisackerbauschulen Landsberg S. 440, Schönbrunn S. 440, Kaiserslautern S. 441, Bayreuth S. 442, Triesdorf S 442, Zahl der Schüler S. 443. 6. Landwirtschaftliche Mnterschulen Bestand der landwirtschaftlichen Winterschulen S. 443, Schul ordnungen in denselben S. 445, Aufwand S. 447, Dienstverhältnisse der Wanderlehrer S. 448, Konferenzen für die landwirtschaftlichen Wanderlehrer S. 448. 7. Ländliche Haushaltungsschulen Zahl der Hnushaltungsschulen, Zuschüsse und Stipendien. 8. Landwirtschaftliche Fortbildungsschulen Organisation S. 45!, Stand und Besuch S. 451, Deckung des Bedarfs S. 451. 9. Tierärztliche Hochschule Ausbau der Hochschule S. 452, Aufwand, Stipendien S. 454. 10. Hufbeschlagschulen ..................... Ausbau der Schulen S. 454, Stipendien S. 454, Versicherung der Schüler S. 455, Aufwand S. 455
421—459 421—422
422—426
426—432
432—437
437—439
439—443
443-450
450
451 - 452
452—454
454—455
Inhalts-Verzeichnis.
XIII Seite
11. Gewerbliche Fachschulen, welche auch der landwirtschaftlichen Haus industrie dienen 12. Wanderunterricht Zahl der Wanderlehrerstellen, Tätigkeit der Wanderlehrer S. 456, 457, Aufwand S. 459, Stipendien S. 459. IX. Landwirtschaftliches Versuchswesen
455—456 456—459
460—473
Allgemeiner Stand S. 460, Konferenzen der Vorstände der Versuchs stationen S. 461, Einheitliche Organisation S. 462, Zentralversuchsstation München S. 462, Versuchsstation Speyer S. 465, Versuchs station Triesdorf S. 467, Versuchsstation Würzburg S. 467, Unter suchungsanstall Augsburg S. 468, Akademie Weihenstephan S. 468, Untersuchungsanstalten für Nahrungs- und Genußmittel S, 469, Feld versuchsstation Kaiserslautern S. 472, Aufwand S. 472.
X. Landwirtschaftliches Bereinswesen A. Landwirtschaftlicher verein
473—481 473—479
Milgliederzahl S. 473, Bayerischer Landwirtschastsrat S. 474, Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins S. 475, Bierteljahrsschrist, Kalender S. 475 Bauauskunftstelle S. 476, Geschäftsstelle für Schlacht viehverkauf S. 476, Rechtsauskunftsstelle S. 477, Haftpflichtversicherung S. 477, Kreisausschüsse S. 477, Ausstellungen S. 477, Vertretung in Beratungskörpern, Deutscher Landwirtschastsrat, finanzielle Ver hältnisse des landwirtschaftlichen Vereins S. 478.
B. Sondervereine
479—480
C. lvanderversammlungen bayerischer Landwirte
480—481
XL Aufwand für landwirtschaftliche Zwecke aus öffentlichen Mitteln.
482—485
Werzeichnis der Abkürzungen. Maßnahmen rc. — Die Denkschrift: Die Maß K.-M.-Bl. — Ministerialblatt für Kirchen- und nahmen auf dem Gebiete der landwirt Schulangelegenhetten. schaftlichen Verwaltung in Bayern 1890 Fin.-Min.-Bl. — Finanz-Ministerialblatt. B.-G.-B. — Bürgerliches Gesetzbuch. bis 1897. E -G. z. B.-G.-B. — Einführungsgesetz zum Genossenschaftswesen — Die Denkschrift: Der Bürgerlichen Gesetzbuch. Stand des landwirtschaftlichen Genossen A.-G.z B.-G.-B. — Bayerisches Ausführungs schaftswesens in Bayern von 1899. gesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch. R.-G.-Bl. — Reichsgesetzblatt. Beitr. z. St. — Beiträge zur Stattsttk des G.-V.-Bl. = Gesetz- und Verordnungsblatt. Königreichs Bayern. M.-A.-Bl. — Amtsblatt des K. StaatsministeZtschr. d. St. B. — Zeitschrift des K Statisti riums des Innern. schen Bureaus.
Einleitung. Die Gcsamtlage der Landwirtschaft Bayerns hat während der Berichtszeit keine wesentliche Veränderung, jedenfalls aber keine Verschlimmerung, gegenüber der letzten Berichtsperiode erfahren. Die Preise für das wichtigste Erzeugnis der bayerischen Landwirtschaft, d. i. für Getreide, sind zwar bedauerlicherweise fast immer niedrig gewesen, und auch der Hopfenbau, welcher für große Bezirke
Bayerns von Bedeutung ist, hatte mit Ausnahme des Jahres 1903 gleichfalls mit überwiegend ungünstigen Preisen zu rechnen, dagegen ist eine wesentliche Besserung, namentlich in den letzten Jahren, bezüglich der für Bayern sehr wichtigen Viehzucht und der Milchwirtschaft zu verzeichnen. Diese Zweige bringen bei richtigem Betriebe den Landwirten einen lohnenden Verdienst und werden dies voraussichtlich auch noch für die Zukunft tun. Diesen Verdienst darf sich kein gut wirtschaftender Landwirt entgehen lassen. Die Dienstboten- und Arbeiter verhältnisse sind so ziemlich überall die gleich ungünstigen geblieben. Der Zug
nach der Stadt und nach den Industriezentren hat in den letzten Jahren wohl etwas nachgelassen, aber eine in weiteren Kreisen wirklich fühlbare Besserung ist für die Landwirte hieraus noch nicht entstanden. Ein neuerliches Beweismoment hierfür bieten die Ergebnisse der Volks zählung vom 1. Dezember 1900 bezüglich der Zu- und Abnahme der Bevölkerung in Stadt und Land. Nach der erwähnten Volkszählung *) hat vom Jahre 1895 bis 1900 die ortsanwesende Bevölkerung in den Städten (alle unmittelbaren Städte und die 27 sonstigen Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern) um 273848 (1583458 zu 1857 306), d. i. um 17.3 °/0, die Bevölkerung der anderen Gemeinden hin
gegen nur nm 83665 (4235086 zu 4318751), d. i. um 2.0 °/0, zugenommen. Die Zunahme- bzw. Abnahmeprozente in den einzelnen Regierungsbezirken sind: Oberbayern
Niederbayern
*a 8
OberPfalz
Oberfranken
Mittelfranken
Unter- r franken
cn
bei der Stadtbcvölkerung +20.2 + 6.5 + 19.4 + 11.3 + 11.4 + 24.6 + 10.6 + 7.9, bei der Landbevölkerung + 5.5 + 0.1 + 3.9 — 0.6 + 1.8 + 0.2 + 1.3 + 2.0. *) Vgl. das Nähere über die Hauptergebnisse der Volkszählung im Gemeinde verzeichnisse für das Königreich Bayern, Heft LXI1I der Beiträge zur Statistik. Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.
1
2
Eine nähere Bestätigung der Tendenz der Bevölkerung, in weitaus über wiegendem Maße den Städten und größeren Orten zuzuströmen, bietet namentlich folgende Übersicht: Zunahme oder (—) Abnahme der Bevölkerung seil 1895 in den Gemeinden, welche am 1. Dezember 1900 zählten mehr als
Regierungsbezirk
6000 Einwohner
2000-5000 Einwohner
weniger als
mehr als
2000
5000
Einwohner
Einwohner
un dzahl en Oberbayern . . . Niederbayern . . Pfalz..................... Oberpfalz.... Oberfranken . . . Mittelfranken . . Unlerfranken . . Schwaben . . .
98 596 3 901 44774 10 226 13733 77 468 11289 13 296
Königreich
273 283
2000-5000 Einwohner
weniger als
2000 Einwohner
1 Berhäl tniszahl en
in °/e
8 855 — 7 576 2 596 — 5 497 — 3 424 — 3 581 — 1831 | — 2418 11
20.2
30.6
1.5
6.5 19.4 11.3 11.4 25.0 10.6 8.0
16.8 17.4
— 1.3
7.4
— 1.3 — 0.8 — 0.9 — 0.4
97106 ![ — 12 8761
17.4
29 487 8 344 18317 2 710 11 746 4 395 8 720 13 387
!
25.6 10.0 15.4 18.3 19.1
0.6
— 0.5
— 0.3
Die Bevölkerung der kleineren Orte mit unter 2000 Einwohnern hat sonach trotz der bedeutenden Bevölkerungszunahme, welche die Zählung von 1900 für
das Königreich ergab, lediglich in Oberbayern und in der Pfalz eine sehr geringe Mehrung erfahren; im übrigen hat dieselbe eine Einbuße erlitten. Mit der Zunahme der Städte veränderte sich auch immer mehr die Verteilung der Bevölkerung auf die größeren und kleineren Orte. Während im Jahre 1875 noch 73.3 «/o (3679264), also nahezu 3/4 der Gesamtbevölkerung zu 5022390 in Gemeinden von weniger als 2000 Einwohnern wohnten, ist die Einwohnerschaft in dieser Größenklasse der Gemeinden bis zur Zählung des Jahres 1900 auf 60.4 °/0 (3728020), d. i. % der Gesamtbevölkerung zu 6176057 gesunken. Auch bezüglich der Bevölkerungsdichtigkeit ist eine Verschiebung zuungunsten
des platten Landes eingetreten. Der Flächeninhalt Bayerns beträgt 75869.93 qkm, wovon 1394.16 qkm auf die Städte in dem obenbezeichneten Sinne und 74475.77 qkm auf das Land entfallen. Auf je 1 qkm trafen im Jahre 1895 im Gesamtgebiete des Königreichs 77 Einwohner, in den städtischen Bezirken 1187 und in den Landbezirken 57; nach der Zählung vom Jahre 1900 stellten sich dagegen diese Zahlen: 81 für das Gesamtgebiet, 1332 für die Stadt- und 58 für Es ist sonach
die Verdichtung der Stadtbevölkerung eine ungleich stärkere als die der Landbevölkerung, obgleich durch Gebietsverschiebungen gerade das Stadtgebiet einen Zuwachs auf Kosten des Landes erfahren hat. die Landbezirke.
Bezüglich
der Belastung der Landwirte hat in der Berichtsperiode eine
außerordentliche Verschiebung nicht Platz gegriffen. Im Jahre 1898 hat als Vorbereitung für den neuen Zolltarif eine Erhebung über die Rentabilität landwirtschaftlicher Betriebe verschiedenster Art in Deutschland stattgefunden. Herangezogen wurden im ganzen 1525 Betriebe, darunter aus Bayern 70, und zwar Bayern rechts des Rheins 48 mit 3788.46 ha und
6340710 Jt Verkehrswert und in der Pfalz 22 mit 632.35 ha und 1930163
3
Verkehrswert. Von den Betrieben waren 1 unter 2 ha, 2 zwischen 2 bis unter 5 ha, 16 zwischen 5 bis unter 20 ha, 27 zwischen 20 bis unter 50 ha, 14
zwischen 50 bis unter 100 ha und 10 mit 100 ha und mehr. Die Rentabilitäts ermittelung hatte sich auf den Durchschnitt der 5 Wirtschaftsjahre 1893/94 bis 1897/98 zu erstrecken.
Bei diesen Erhebungen ergab sich als Durchschnitts
berechnung für Bayern rechts des Rheins eine Verzinsung des Gesamtwertes (Verkehrswertes) von 1.9 °/0 und für die Pfalz eine solche von 1.5 °/0. Wenn
auch solche Berechnungen nicht ganz einwandfrei sein mögen, immerhin dürfte aus denselben die geringe Rentabilität und die sich hieraus ergebende schwierige Lage der Landwirtschaft hervorgehen, welche eine rege und zielbewußte Fürsorge für dieselbe notwendig macht und auch vollständig begründet. In dieser Richtung ist in der Berichtsperiode seitens der staatlichen Verwaltung und seitens des Landtags geschehen, was nur mit Rücksicht auf die
Finanzkraft des Staates und die Interessen der nicht landwirtschaftlichen Berufs stände geschehen konnte. Auch die Organisationen der Landwirte waren hierbei nach Kräften tätig. Als ein Ereignis von außerordentlicher Wichtigkeit für die Landwirte ist hier besonders die Schaffung des Zolltarifgesetzes vom 25. Dezember 1902 zu erwähnen, durch welches die Zölle der Mehrzahl der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, namentlich für Getreide und Vieh,
namhafte Erhöhungen erfahren haben und
den Landwirten auch eine Reihe anderer gewünschter Vorteile zugewendet wurde. Mit Freude kann festgestellt werden, daß die Landwirte von den ihnen
auf dem Gebiete der gesamten Landwirtschaftspflege gebotenen Anstalten und Einrichtungen mehr und mehr Gebrauch machen und in der überwiegenden
Mehrzahl von einem regen Streben nach Besserung ihrer Verhältnisse und nach
Hebung ihrer Betriebe beseelt sind. Insbesondere macht auch der genossenschaft liche Zusammenschluß der Landwirte in kleineren und größeren Verbänden auf allen möglichen Gebieten erfteuliche Fortschritte. Bei dem ernsten Bestreben aller berufenen Faktoren, die Lage der heimischen Landwirtschaft zu heben und zu bessern, kann erhofft werden, daß für dieselbe in nicht allzu ferner Zukunft doch wieder günstigere Zeiten einkehren.
I. Ausnutzung der natürlichen Grundlagen der landwirtschaftlichen Erzeugung.
A. neur't'iung
Kulturtechnischer Dienst,
Die von bett Kreisen eingerichteten kulturtechnischen Bureaus
haben
seit
jeher eine ersprießliche Tätigkeit in bezug auf Durchführung von landwirtschaftLteafteK. Bodenverbcsserungen ausgeübt. Dabei ließ sich aber nicht in Abrede stellen, daß die Einrichtung des kulturtechnischen Dienstes der nötigen Ausgestaltung, ins
besondere der erforderlichen Einheitlichkeit, entbehrte. Die K. Staatsregierung leitete daher int Benehmen mit den Landrüten und mit Zustimmung des Landtags eine Neuregelung des kulturtechnischen Dienstes ein, wonach derselbe in der Haupt sache zwar Sache der Kreise geblieben ist, unter finanzieller Beihilfe des Staates jedoch einheitlich geordnet und weiter ausgebaut wurde. In Vollzug gesetzt wurde diese Maßnahme durch die K. Verordnung vom 15. August 1902, die Neu regelung des kulturtechnischen Dienstes betreffend (G.-V.-Bl. S. 471).
Nach dieser Verordnung und den hierztt erlassenen Vollzugsvorschriften gilt jetzt für den kulturtechnischen Dienst folgendes: Für die Besorgung des höheren kulturtechnischen Dienstes sind aufgestellt: a) int K. Staatsministerium des Innern ein Landeskulturingeniettr,
b) bei jeder K. Regierung,
Kammer des Innern,
ein
Krciskultur-
ingenieur und c) eine entsprechende Anzahl von Bezirkskttlturingenieuren und Assistenten.
Der Landeskulturingenieur, die Kreis- und Bezirkskulturingenieure sind prag matische, die Assistenten nichtpragmatische Staatsbeamte. Der Landeskulturingeniettr hat den Rang und Gehalt eines Regierungsrates, die Kreiskulturingenieure haben den Rang und Gehalt von Regierungsassefforen, die Bezirkskulturingenieure den Rang und Gehalt von Bezirksamtsasscssoren, und die Assistenten sind den Ban assistenten gleichgestellt. Die Bezüge des Landeskulturingenienrs werden aus der Staatskasse, die der Kreis- und Bezirkskulturingenieure sowie der Assistenten aus
Krcisfonds geschöpft.
5 Der Landeskulturingenieur ist dem K. Staatsministerium des Innern unterstellt. Dem Landesknlturingenieur obliegen: die Oberaufsicht über die Tätig
keit des gesamten kulturtechnischen Personals in technischer Beziehung, namentlich durch zeitweise Visitationen der kulturtechnischen Bureaus, durch Prüfung der von den Kreis- und Bezirkskulturingenieuren sowie von Wicsenbaumcistern u. dgl.
ausgestellten Projekte und durch Besichtigung ausgeführter oder in Ausführung begriffener Kultnrunternehmungen; die Abgabe von im K. Staatsministerium des Innern benötigten kulturtcchnischen Gutachten, insbesondere über Meliorations unternehmen, welche mit staatlicher Unterstützung ausgeführt werden, über Fluß korrektionen, über Anlagen zum Uferschutz und zum Schutz gegen Überschwem
mungen, über Wildbachverbauungen und über sonstige Maßnahmen zur Instand haltung der Flüsse (Räumung, Reinigung usw.); die Abgabe von Gutachten in kulturtcchnischen Fragen für die anderen Ministerien, ferner für den K. Ver waltungsgerichtshof und für sonstige Stellen nach Anordnung des K. Staats
ministeriums des Innern; die Mitwirkung bei der staatlichen praktischen Prüfung für den höheren kulturtechnischen Dienst; die Ausführung von Flurbereinigungs unternehmungen in kulturtechnischer Beziehung im Zusammenwirken mit der K. Flurbercinigungskommission, insoweit nicht im einzelnen Falle aus besonderen Gründen die Beiziehung des betreffenden Kreis- oder Bczirkskulturingenieurs angemessen ist: die Durchprüfung und Begutachtung der Gesuche um Darlehen aus der K. Landeskulturrcntenanstalt auf Ansuchen der K. Landeskulturrentenkommission; die Ausführung der mit Moorkulturen der K. Moorkulturanstalt zusammenhängenden kulturtcchnischen Arbeiten, insoweit nicht int einzelnen Falle aus besonderen Gründen die Beiziehung des betreffenden Kreis- oder Bczirkskulturingenieurs sich empfiehlt, und die Anlage und Führung eines Katasters über die mit staatlicher Unterstützung und mit Darlehen aus der K. Landeskulturrentenanstalt ausgeführten landwirtschaft lichen Kulturunternehmuttgen. Die Zuteilung weiterer Aufgaben an den Landeskulturingenieur ist dem K. Staatsministeriunt des Innern Vorbehalten. Die Krciskulturingcnieure sind technische Organe der Kreisregierungen und den Kammern des Jnnerit zugcteilt. Es gelten für sie die für die Mit glieder der Regierungen bestehenden allgemeinen Vorschriften. Die Bezirkskulturingenieurc und Assistenten sind den Regierungen, Kammern des Innern, utiterstcllt. Den Bezirksknlturingcnicuren sind in einigen Regierungsbezirken eigene Meliorationsbczirke zur selbständigen Bearbeitung über
wiesen, zum Teil sind sic nur Rcbcnbcamte des Kreiskulturingenieurs am Sitze der Regierung. Ersteres ist der Fall in Oberbayern mit fünf Bezirken (München, Ingol stadt, Landsbcrg a. L., Rosenheim und Weilheim); in der Pfalz mit drei Bezirken (Speyer, Kaiserslautern und Zweibrücken) und in Unterfranken mit drei Bezirken,
wobei jedoch die Bczirksknlturingcnicure ihren amtlichen Wohnsitz in Würzburg haben. In der Pfalz und in Unterfranken hat auch der Kreiskulturingenieur einen Bezirk zu verwalten. In Niederbayern (ein Bezirkskulturingenieur), in Mittelfranken (ein Bczirkskultttringenieur) und in Schwaben (drei Bezirkskultur-
ingenienre) ist zurzeit der kulturtechnische Dienst noch zentralisiert am Sitze der Regierung unter der verantwortlichen Leitung des Kreiskulturingcnieurs. Die
Oberpfalz und Oberfranken haben dermalen noch keine Bezirkskulturingenieurc,
6 sondern nur einige exponierte Wiesenbaumeister. nierten Wicsenbaumeister.
Mittelfranken hat einen expo
Die Assistenten werden als Hilfsarbeiter, je nach Bedarf, entweder beim Kreiskulturingenieur oder bei einem der Bezirkskulturingenicure verwendet. Aus
nahmsweise können sie auch mit der Verwesung eines Bezirkes betraut werden. Die Kreis- und Bezirkskulturingenieure sowie die Assistenten sind die äußeren technischen Organe des landwirtschaftlichen Meliorationswesens. Ihnen obliegt daher im allgemeinen insbesondere: a) die Förderung und Anregung von Kultur unternehmen aller Art (Be- und Entwässerungen, Kultivierung von Ödungen,
Flurbereinigungen usw.) bei deu Landwirten, b) die Ausarbeitung von Kultur projekten (Pläne und Kostenanschläge), c) die Leitung und Überwachung der Aus führung von solchen Projekten, d) die regelmäßige Kontrolle und Betreibung der
Instandhaltung ausgeführter Unternehmen, e) die Mitwirkung bei der technischen Überwachung der Privatflüsse und -Bäche, namentlich bezüglich der Erhaltung der
notwendigen Borflut, f) die Führung der Kataster über die bestehenden Kultur unternehmen, g) die Abgabe von Gutachten in Meliorationsfragen an alle beteiligten Stellen und Behörden, dann an die Organe des landwirtschaftlichen Vereins und soweit möglich auch an Landwirte und h) die Mitwirkung bei der Aufstellung von Projekten für Flußkorrektionen, Anlagen zum Uferschutz und zum Schutz gegen Überschwemmungen u. dgl., welche durch die K. Straßen- und Flußbauämter und die K. Sektionen für Wildbachverbauungen ausgeführt werden, sowie bei Flurbereinigungen und bei Moorkulturen vom kulturtechnischen Standpunkte aus, dann die Unterstützung des K. Hydrotechnischen Bureaus bei seiner Tätigkeit. Der Kreiskulturingenieur ist der technische Referelit der Kreisregierung in
allen kulturtechnischen Angelegenheiten. Ihm obliegen namentlich die unmittel bare Leitung und Überwachung des ganzen kulturtechnischen Dienstes im Regierungs bezirke, die Überprüfung der von den Bczirkskulturingenieuren rc. re. hergestellten
Projekte, die Kontrolle der planmäßigen Ausführung und der Instandhaltung wichtigerer Unternehmen, die spezielle Mitwirkung bei der Aufstellung von Pro jekten für Flußkorrektionen, für Anlagen zum Uferschutz und zum Schutz gegen Überschwemmungen it. dgl., welche durch die K. Straßen- und Flußbauämter und durch die K. Sektionen für Wildbachverbauungen ausgeführt werden, dann die Führung des Hauptkulturkatasters des Kreises. Die Tätigkeit der Bezirkskulturingenieure und Assistenten umfaßt in erster Linie die oben bei Lit. a—e bezeichneten Aufgaben. Für die Tätigkeit, welche den Kulturingenieuren nach Maßgabe ihrer Dienstes instruktion oder nach besonderem Auftrage der Kreisregierung obliegt, können die
selben, abgesehen von den ihnen zukommenden Taggeldern und von dem Ersätze der Reisekosten, eine Entlohnung nicht beanspruchen. Für die Anstellung im höheren kulturtechnischen Dienste sind künftighin erforderlich der Erwerb des Diploms eines Kulturingenieurs an der
K. Technischen Hochschule zu München s oder an einer anderen vom K. Staats*) Vgl. bezüglich der Vorbildung der Knlinringenieurc an der Hochschule Abschn. VIII, 1,2.
7
Ministerium
des Innern im
Benehmen mit
dem K. Staatsministcrium
Innern für Kirchen- und Schulangelegenhciten als deutschen Technischen Hochschule und die Vollendung bereitungsdienstes
sowie
das
erfolgreiche
Bestehen
des
anerkannten eines zweijährigen Vor gleichwertig
der
staatlichen
praktischen
Prüfung.2) Vom Vorbereitungsdienste sind in ununterbrochener Dauer 18 Monate bei
einem Kreiskulturingenieur oder mit Genehmigung der betreffenden K. Regierung,
Kammer des Innern, bei einem Bezirksknltnringenieur mit eigenem Bezirke und 6 Monate bei einem K. Straßen- und Flußbauamte oder bei einer K. Sektion für Wildbachverbauungen unter Beschäftigung bei Wasserbauten zu verbringen. Die praktische Prüfling für den höheren kultnrtechnischen Dienst wird nach Bedarf auf Anordnung des K. Staatsministeriums des Innern — zum ersten
Male im Jahre 1903 — abgehalten und ist vor einer von demselben zu berufenden Kommission abzulegen. Die Prüfung dauert 7 Tage, ist schriftlich und umfaßt
die allgemeine Meliorationslehre, soweit sic sich aus die klimatologischen, hydro logischen, Boden- und Vegetationsverhältnisse des Königreichs Bayern bezieht, die besondere Meliorationslehre (eigentliche Kulturtechnik) und die administrative Behandlung des kulturtcchnischen Dienstes. Die Bestimmung der Aufgaben erfolgt durch das K. Staatsministeriunr des Innern. Die Beurteilung der Aufgaben
obliegt den Mitgliedern der Prüfungskommission. Das Prüfungsergebnis setzt das K. Staatsministerium des Innern fest, welches auch die Zeugnisse ausfertigt. Diejenigen Kulturingenicurpraktikanten, welchen das Zeugnis der bestandenen staatlichen praktischen Prüfung zucrkannt worden ist, werden in die Liste der geprüften Kulturingenicurpraktikanten eingetragen und auf Ansuchen im kultur technischen Dienste verwendet. Geprüfte Kultnringenienrpraktikanten von besonderer Befähigung und von hervorragendem Fleiße erhalten nach Maßgabe der verfüg baren Mittel staatliche Stipendien für kulturtechnische Studienreisen. Die Verhältnisse des Hilfspersonals für den kulturtechnischen Dienst (Wiesen baumeister, Bauführer, Kulturanfseher, Kulturvorarbeiter u. dgl) bemessen sich nach den hierüber von den K. Regierungen, Kammern des Innern, im Benehmen mit den Landräten erlassenen Vorschriften. Die Neuregelung des kulturtechnischen Dienstes war für dessen Ausgestaltung
von günstigem Einflüsse.
Infolge der Neuregelung übernahmen im Jahre 1901
auch die Landräte von Niederbayern, der Oberpfalz und von Oberfranken den ganzen Dienst auf den Kreis, und vermehrten alle Landräte nicht unerheblich das Personal und die Realexigenz. Ende des Jahres 1903 umfaßte das knltnrtechnische Personal: »ttfenaw«»». in Oberbayern: 1 Kreiskulturingcnieur, 5 Bczirkskulturingenieure, 1 Assistenten, 1 Wicsenbaumeister, 5 Kulturgehilfen, dann 3 Distriktskulturtechniker und
ca. 12 unständige Vorarbeiter; in Niederbayern: 1 Kreiskulturingenieur, 1 Bezirkskulturingenieur, 3 Wiesenbau meister, 2 Wicsenbaugehilfen und eine Anzahl von Vorarbeitern; ') Vgl. die Bekanntmachung des K. Staatsministeriums des Innern vom 9. No vember 1902, den Vorbereitungsdienst und die praktische Prüfung der Kulturingenieur praktikanten betreffend (M.-A.-BI. S. 563).
8
in der Pfalz: 1 Kreiskulturingenieur, 2 Bezirkskulturingenieure, 1 technischen Ge hilfen und 3 Vorarbeiter; in der Oberpfalz: 1 Kreiskulturingenieur und 4 Wiesenbaumeister; in Oberfranken: 1 Kreiskulturingcnieur, 1 Assistenten und 5 Wiesenbaumeister;
in Mittelfranken: 1 Kreiskulturingcnieur, 2 Bezirkskulturingenieure (1 Stelle z. Z. mit 1 Assistenten besetzt), 1 Assistenten, 1 Wiesenbaumeister und 12 Vor arbeiter ; in Unterfranken: 1 Kreiskulturingenieur, 2 Bezirkskulturingenieure und 10 Wiesen
baugehilfen und in Schwaben: 1 Kreiskulturingenieur, 3 Bezirkskulturingenieure (2 Stellen z. Z. mit Assistenten besetzt), 3 Assistenten, 3 Kulturbauführer und 15 Vorarbeiter, int ganzen 8 Krciskulturingenieur-, 15 Bezirkskulturingenieur- und 3 AssistentenStellen, dann 18 Kulturbauführer, Wiesenbaumeister und Kulturaufseher, ca. 60 Wiesen baugehilfen, Vorarbeiter u. dgl. Außerdem werden bei einzelnen Kulturingenieuren
die in der Vorbcreitungspraxis stehenden Kulturingenieurpraktikanten beschäftigt. Aufwand.
Der Aufwand der Kreise für den kulturtechnischen Dienst betrug im Jahre 1903: in Obervayern 53400 Jt, in Niederbayern 18900 Jt, in der Pfalz 19 500 Jt,
in der Oberpfalz 15750 Jt, in Oberfranken 29500 Jt, in Mittelfranken 31920 Jt, in Unterfranken 21980 Jt und in Schwaben 43370 Jt, im ganzen 234320 Jt. Aus der Staatskasse erhalten die Kreise zunächst ersetzt den Aufwand, welchen die einheitliche Regelung der Gehalte der Kulturingenicure erfordert, und außerdem noch als Entgelt für die Durchführung der einheitlichen Organisation, für die Übernahme der Pcnsionslast der Kulturingcnicure nach einheitlichen Normen und zur Vermehrung des Personals einen Zuschuß von 25°/0 des Gesamt aufwandes der Kreise für den kulturtechnischcn Dienst (Gehalt und Bezüge der Kultnringenieurc, Wicscnbaumeistcr, Vorarbeiter k., Realexigcnz des Dienstes, Pensionen u. a.). Der gesamte Staatszuschuß an die Kreise hat int Jahre 1902: 63 800 Jt und int Jahre 1903: 67 700 Jt betragen. Der Aufwand für denLandeskulturingcnicur umfaßt jährlich 8960 Jt. Für Stipendien u. dgl. an Kulturingenieurpraktikantcil wurden vom K. Staatsministerium des Innern in den Jahren 1897 mit 1903 aufgewendct 5500 Jt.
Der Gesamtaufwand für den kulturtechnischcn Dienst in den Kreisen betrug
in den Jahren 1897—1902 cinschl.: \~~............. .
Im Regierungs bezirke
seitens
i!
seitens
seitens seitens . des landwirt i der landwirt schaftlichen des Kreises der Distrikte schaftlichen jt
Oberbayern . . . Niederbayern . . Pfalz..................... Oberpfalz.... Oberfranken . . . Miltelfranken . . Unterfranken. . . Schwaben....
190 923 49 082 78 805 43 555 94 247 136 293 113180 203 801
Im Königreiche
906 886
Kreisvereins Jt
Jt
27 686 35 2 688 1940 7 816 300 — —
!
40 465
:
;
60 189
im ganzen
Bezirtsvereine ' Jt j
1
_
7 550 8 523 5 703 22 458 13 238 — 2 717 —
!
— —
20 — 10
—
i !
30
i |
jt
226 159 57 640 87 196 67 973 115 301 136 603 115 897 200 801 1 007 570
9 Mit der durchgesührten Neuregelung des kulturtechnischen Dienstes ist ein ^, We>»er«
wichtiger Schritt zur zweckentsprechenden Organisation des bezeichneten Dienstes in Bayern unternommen worden. Abgeschlossen dürfte allerdings dieselbe noch nicht sein. Mit Nachdruck muß zunächst noch dahin gewirkt werden, daß in allen Regierungsbezirken eine ausreichende Anzahl von Kulturingenieurbezirken mit dort
ihren amtlichen Wohnsitz besitzenden Vorständen — Bezirkskulturingenieuren —
eingerichtet wird. Zurzeit trifft ein Kulturingcnieur auf die nachbczeichnete land wirtschaftlich benutzte Fläche ohne Gartenland und Weinberge: Oberbayern
138588 ha,
Niederbayern
339369 ha,
Pfalz
103205
ha,
Oberpfalz
542057 ha, Oberfranken 208800 ha, Mittelfranken 115639 ha, Unterfranken
157 838 ha, Schwaben 135129 ha und in ganz Bayern 167 772 ha. Voraussetzung der Vermehrung der Kultnringcnicurstcllen ist jedoch vor allem, daß in genügender Anzahl akademisch vorgcbildete und mit den nötigen praktischen Kenntnissen ausgestattcte Kulturingenieurpraktikanten da sind. Da sich diese natürlich nur nach und nach einstellen, kann auch nur in gleicher Weise zur Einrichtung und Vermehrung der Kulturingenicurbczirke geschritten werden. Dem Kulturingenieur niuß dann in jedem Bezirke eine genügende Anzahl gut geschulter
Kulturbauführer, Wiesenbaumeister und Vorarbeiter zur Seite stehen, die kleinere
Unternehmen selbständig ausführen und den Bau größerer zuverlässig und kundig überwachen können. Für die Ausbildung dieser Personen sind zurzeit nur kürzere, bis zu einem Jahr dauernde, sog. Wiescnbaukurse an den landwirtschaftlichen Winterschulcn zu Landsbcrg a. L. und zu Würzburg eingerichtet, welche zirka von
je 10—15 Schülern besucht werden. Der Landrat von Oberbayern wendet all jährlich für den Wiesenbauknrs in Landsberg a. L. 2200 Jt auf. Von den Wiesen baukursen hat insbesondere der in Würzburg viel Ersprießliches in bezug auf Heran
bildung von niederem kulturtcchnischen Personal geleistet, aber bei der Kürze der Unterrichtszeit kann der Kurs nicht mit wirklich ausreichenden Kenntnissen aus gestattcte Wiesenbaumeistcr, Bauführer u. dgl. heranbilden. Hierzu ist eine kulturtcchnische Schule mit mindestens 3—4jähriger Unterrichtszeit nötig. Die Schaffung einer solchen Schule, und zwar im Anschlüsse an die Landwirt schaftsschule zu Pfarrkirchen, ist auch bereits eingeleitet. Ferner möchte auch einer einheitlicheren und richtigeren Normierung der Gehaltsbczüge des kulturtechnischen Hilfspersonals näher zu treten sein, damit dieses Personal dem Kreise, in welchem es angestcllt wird, auch länger erhalten bleibt. Denn nur mit einem gut ein geschulten und die Verhältnisse des Bezirks kennenden Hilfspersonal ist dem Kultur ingenieur wie dem Landwirt wirklich etwas gedient.
10
B. Ausführung von Kulturunternehmungen. a) Auf Grund des Gesetzes vom 28. Mai 1852, die -evasseruugs- uud Entwasseruugsuuterurhmui-e« zu» Zwecke der Kodeudultur drtrrffeud, stud iu Payern zur Ausführung gelaugt: Zahl
Flächeninhalt des in die Kultur einbezogenen Areals
I Zahl der
der
Im Jahre
Genossen
Unter
schafts
neh
mitglieder *
mungen
1897 1898 1899 1900 1901 1902
.... .... .... .... .... ....
Summe in den Jahren 1897-1902 dagegen in den Vorjahren 1891—1896 demnach Mehrung in % rund
ha
1 613 j i 3138 i i 2 207 ■ 2 555 2 036 2 012
48 81 67 83 65 87 431
1 i 13 561
! 308 i ;
40
9 631
i
40 1
Königr. i. d. 1.1897—1902
ha
JC
1689.07
34.35
612.51
87 313.— 286 493.— 188 978 — 191192.45 196 257.70
2 888.04
79 45
165.86
268109 41
13 906.19
314.24
| 1382.57
1218 343.56
10276.93
804.40
1171.77
860097.—
1399.43
32.54
212.19
3 445.08
53.42
81.82
2239.98
52.34
68.75
2 244.5 9
62.14
241.44
1
i-----
Nach Regierungsbezirken scheiden sich 98 3 619 Oberbayern..................... 47 1 1208 Niederbayern.................... 13 1179 Pfalz............................... 32 Oberpfalz.......................... 682 98 1468 Oberfranken..................... 46 944 Mittelfranken..................... 70 1 2 405 Urtterfranken..................... 27 ■ | 2 056 Schwaben..........................
Gesamtkosten
Ent- und Bewässerung ha
Entwässerung Bewässerung
41
27
die vorstehenden Zahlen wie folgt aus: — 285.72 283 756.49 6 994.4 0 92 012.07 1528.5 3 20.82 138.16 — 350.00 33 468.— 13.57 119 206.— 599.48 42.54 224.70 88.15 214 420.— 1060.97 73.17 52.85 169 772 — 620.57 102.87 112 420.— 242.99 584.14 61.03 2 504.53 193 289.— 13.81 —
431 - ! 13 561 i 13 906.19
314.24
1 382.57
1 218 343.56
b) Auf Grund der Artikel 62, 63, 86 und 89 des Gesetzes oom 28. Mai 1852, die Keustzuug des Wassers betresseud, stad ausgefuhrt Worden:
Im Jahre
Flächeninhalt des in die Kultur einbezogenen Areals
Zahl der Unter- !
neh-
1!
Ent-
mit n gen j;’ Wässerung ha
1897 1898 1899 1900 1901 1902
.... .... .... .... .... ....
Summe in den Jahren 1897—1902 dagegen in den Vorjahren 1891—1896
demnach Mehrung in °/0 rund
5
■'
' 381.—
10 ': 475.20 ! 5 '! 39.62 — 1 8.87 ! 6 , 16.44 4 ■
31
1
29
5
7
i
Bewässerung ha
Gesamtkosten
Ent- u. Be Wässerung
vC
ha
1.68
6.—
11.77
12.30
1.47
25.4 4
—
11.52
-----
1.60
—
!
i
6 500.— 19 717 — 8 927.— 4 310.— 4 520.— 4 710.—
921.13
68.54
13.24
48 684.-
28.99
105.30
38.35
44158 —
i
475
10
11 Nach Regierungsbezirken verteilen sich diese Zahlen in nachfolgender Weise: Zahl der Unter neh mungen
Flächeninhalt des in die Kultur! einbezogenen Areals EntWässerung ha
Gesamtkosten
Ent- und Bewässerung Bewässerung ha 1 ha
5.—
JK>
1—
Oberbayern.................... Niederbayern.................... Pfalz.................................... Oberpfalz.......................... Oberfranken.................... Mittelfranken.................... Unterfranken.................... Schwaben..........................
2 5 4 2 2 1 2 13
828.12
10 5 7
—
Königr. i. d. 1.1897—1902
31
921.13
58.54
13.24
16 89 66.70
0.50
—
—
12.24
4.42
8.52
—
—
9.41
—
—
1.10
—
—
28.44
—
1 1
2 320.— 5 210.— 3 700 — 930 — 11 500.— 800.— 4 400.— 19 824 — 48 684.—
e) Au (Innungen wurde« aus-efuhrt: Flächeninhalt des drainierten Areals
Im Jahre
1897 1898 1899 1900 1901 1902
.... .... .... .... .... ....
Summe in den Jahren 1897—1902 dagegen in den Vorjahren 1891-1896 demnach Mehrung in °/0 rund
I
Gesamtkosten
Ackerland ha
Wieseuland ha
Im ganzen ha |
599.68 844.94 608.07 349.86 412.32 480.07
249.92 416.72 436.10 442.40 344.87 406.62
849.60 1261.66 1044.17 792.26 757.19 886.6 9 1
3 294 94
2 296.63
5 591.57
1343 606.28
2 452.78
2 011.82
4 464.33
814 268.32
34
14
25
!
200 517.— 276 348.— 261171.76 183 586.06 195 483.21 226 500.25
65
Von den ersteren Ziffern entfallen auf: Oberbayern.................... Niederbayern.................... Pfalz.................................... Oberpfalz.......................... Oberfranken.................... Mittelfranken..................... Unterfranken..................... Schwaben..........................
519 55 274.18 236.91 484.16 873.85 287.28 130.99 488.02
606.77 181.87 108 61 261.65 236.78 309.39 36.44 555.12
1 126.32 456.05 345.52 745.81 1 110.63 596.67 167.43 1043 14
Könige, t. d.J. 1897—1902
3 294 94
2 296.63
5 591.57
j• !i 1! !1 i
270 259.— 74 452 — 91553 — 165 349 — 203 900.— 147 301.— 42 037.— 348 755 —
1 343 606 —
12
d) Ai snfifn K«ttn>thmyi-t» gelauziri jur Airführiu-: Flächeninhalt des kultivierten Areals
Zahl der
Im Jahre
Zahl
Unter
der Be
neh
teiligten
mungen
1897 1898 1899 1900 1901 1902
.... .... .... .... .... ....
228 304 276! i 270 1 224, ■ 267 1
Entwässerung
Bewässerung
ha
ha
Gesamtkosten
Ent- und
Bewässerung
ha
61.41
169 25 106 09 179.46 122.— 82.76
86 577.— 205 545.— 182 333.37 183 259.06 182 514.70 283 909.40
, 20 885.05
357.87
706.04
1124138.53
8 295 oi
969.38
1 128.52
1096 025.68
1239 3 412 639 1253 353 1403
3 038.17 6134 90 4 233.04 2 828.37 2 528.4 6 2122.11
46.48
42.18 39.02
79.07 89.51
46.68 ;:
ii Summe in den Jahren 1897—1902
1569
dagegen in den Vorjahren 1891—1896
2 272
demnach Mehrung in % rund
—
8 299 1 5 758
!
! 44
i
111
3
Von den ersteren Summen treffen auf:
Oberbayern....................... Niederbayern....................... Pfalz......................................... Oberpfalz............................. Oberfranken....................... Mittelfrankek....................... Unterfranken....................... Schwaben.............................
Königr. i. d. 1.1897—1902
294 211 109 235 248 225 97 150
1619 910 580 333 362 820 275 3 400
1 569 i | 8 299
986 92 341 50 11 798.72
4.5 9 | 78.32 i — 105.97 79.57 80.58 8.84 —
41.94 150.70 211.48 112.43 71.32 20.68 97,4 9 —
20 885.05
357.87
706.04 | 1 124 138.53
4 323 85
; ! i
2 216.56 292.93 692.66
!
23191
i
j ; i i
359 301.— 145 063 — 102 614.— 57 649.40 130 972 — 105 454.— 108 813.— 114 272.13
i
Es würben sonach in den letzten 6 Jahren (1897—1902) im ganzen Königreich 44 136.44 ha mit einem Kostenaufwand von 3734772.54 kultur technisch dauernd verbessert, während die betreffenden Zahlen für das vorletzte Jahrsechst (1891—1896) sich nur auf 27 282.98 ha und 2014 549.00 be ziffern. Im letzten Jahrsechst wurde demnach eine um 61% größere Fläche bei 85°/, Mehraufwand kultiviert als in den Jahren 1891—1896.
Die Projektierung und Ausführung dieser Kulturen wurde bis auf einen technischen kleinen Teil von den kulturtechnischen Beamten der Kreise besorgt, wie ans nachBurraus. gehenden Zusammenstellungen ersichtlich ist:
13
Dsrch >it k»tt»rtechvische» Kureous brr Kreise Projektierte n> rrs-efihrte KLlt«runter«eh»Ull-e»: Geschätzte Werlerhöhung der Fläche in folge der Kultur
Zahl
Im Jahre
der
Hiervon
Unter
genossen
neh
schaftlich
Kultivierte Fläche 1
mungen
1897 1898 1899 1900 1901 1902
. . . . . .
. . . . . .
. . . . . .
Summe in den Jahren 1897—1902 i) dagegen in den Jahren 1891—1896 demnach Mehrung in % rund
ha
1
9 672.44
!
12113 68
|
10 043.80 8 515.75 8 311.60 8 727.64
1 |
700 826 834 855 870 901
80 88 115 126 110 167
4986
686
57 384.91
2968
385
23 486.57
78
144
68 |
beziffern sich
Nach Regierungsbezirken ausgeschieden
Gesamtkosten
I 1 1
JC
511 357.— 788 226.— 713 226.98 731 022.56 1021714.56 1 189 611.68
2 752 517.— 3 248 126 — 3 818 706.— 3 589 045 — 3 393 659.— 3 455 435.—
4 955 158.78
20 257 488.—
2 673 339.—
12 780 964.50 59
86
die Leistungen der kulturtechnischen
Bureaus wie folgt: Oberbayern..................... Niederbayern .... Pfalz................................ Oberpfalz..................... Oberfranken..................... Mittelfranken .... Unterfranken .... Schwaben.....................
915 i 199 459 598 795 538 293 1189
Königr.i.d.J.1897-1902') 4 986
170 51 ! 41 30 147 71 125 51
25 085.31 1 952 54 1 803.98 2 345.23 2 393.93 3 254.16 1550 07 18 999.69
686
57 384.91
I 1
1 042 798.— 229 410.48 311 652.— 374 686.— 590 209.— 455 622.— 451 249.— 1 499 532.30
|
4 955158.78
| 20 257 488.—
3 600186.— 814 200.1 366 600.— 734170.— 2 307 482.— 4 746 490.— 1 269 330.— 5 419 030.—
Die projektierten und in der Projektierung befindlichen Kuliurunternehmungen waren Ende 1902 in den einzelnen Regierungsbezirken:
Oberbayern..................... Niederbayern .... Pfalz............................... Oberpfalz..................... Oberfranken..................... Mittelfranken .... Unterfranken .... Schwaben.....................
Im Königreich
54 46 76 25 58 50 33
||| j| ' • i ; i
28 13 56 13 38 12
1997.18 885.55 3 034.61 557.54
521.35 i
352.7 8
21 25
220.07 3116.16
373 | | 206
10 685.24
31
\
\
1
0 Die Flächen- und Kostensumme dieser Tabelle ist deshalb höher als die in dem zusammenfassenden Schlußsätze auf S. 12 nachgewiesenen Summen, weil in den grund legenden statistischen Erhebungen die ausgeführten und in Ausführung befindlichen Unter nehmungen in einer Tabelle zusammengestellt sind und demnach einige Kulturen, deren Ausführung auf zwei oder mehrere Kalenderjahre sich erstreckte, in den Jahresübersichten mehr mals aufgeführt worden sind.
14
in den einzelnen Kreisen wegen Über
Zahlreiche Kulturanträge konnten
häufung der kulturtechnischcn Beamten mit Dienstgcschäften noch nicht erledigt werden. Hierüber gibt die nachfolgende Tabelle einen Überblick: Zahl
der
ledigten
uner»
Kultur
anträge am Ende de» Jahre» 1902
Hiervon genossen
schaftlich
Ober bayern
Nieder bayern
57
25
9
15
12
48
29
68
263
18
—
5
2
10
2
20
27
84
Ober pfalz
Pfalz
Das K. Staatsministerium
Ober Mittel Unter Schwa- Königfranken franken franken ben reich
des Innern nahm wiederholt Veranlassung,
»«h»»«,»». auf die Wichtigkeit landwirtschaftlicher Bodenverbcsserungen hinznwcisen und die Verwaltungsbehörden und namentlich die landwirtschaftlichen Wanderlehrer zu beauftragen, die Ausführung von Kulturunternehmen mit Nachdruck zu fördern. Insbesondere wurde mit Entschließung vom 23. Juni 1900 Nr. 14 569 auf die Notwendigkeit der Kultivierung und besseren Ausnützung von öden oder schlecht
bewirtschafteten Gcmeindegründen hingewiescn und die Schaffung von Muster kulturen angeregt.T) Die Gewährung von staatlichen Zuschüssen zu Kultivierungen
wurde zugcsichert. Diese Anregung blieb nicht ohne Erfolg. Das K. Staats ministerium des Innern konnte bis Mitte Dezember 1903 in 81 Fällen 36500 Jl an Zuschüssen für die Kultivierung von gemeindlichen Ödungen (außer für Obst anlagen und Aufforstungen) gewähren.
Als besonders bedeutsame Kulturunternehmen, die von Genossenschaften mit großer staatlicher Unterstützung unter Leitung der K. Straßen- und Flußbau
ämter ausgeführt werden, sind zu erwähnen die Tieferlegung des Chiemsees (vgl. S. 55) und die Regulierung der Loisach mit der Senkung des Hoch wasserspiegels des Kochclsees und des Rohrsees (vgl. S. 31), wodurch große Flächen landwirtschaftlichen Kulturlandes gewonnen werden.
Im ganzen wurden in den Kreisen für durchgeführte Kulturunternehmen während der Jahre 1897—1902 einschließlich an Zuschüssen gewährt seitens:
Regierungsbezirk
des Kreises
der Distrikte
des landw. KreisausschusseS
der landw. Bezirks ausschüsse
JC
JC
Oberbayern . . . Niederbayern . . . Pfalz..................... Oberpfalz .... Oberfranken . . . Mittelfranken. . . Unterfranken . . Schwaben .... Im Königreich
Summe
V*
55 048 — — 8168 — 400 7 867 3 500
16 441 10 475 14 412 1 740 6 220 400 — 3 446
—
—
263 — 576 821 — 553
— — — 663 — 150
71489 10 738 14 412 10 484 7 704 800 8 570 5 946
74 983
53 134
2 213
813
131 143
—
*) Hinsichtlich der Förderung von Aufforstungen Gemeindeödungen (vgl. Abschn. II Lit ,A 5, Lit. B 6).
|
und Obstbaumpflanzungen
euf
15
Der Staat wandte in den Jahren 1897—1903 einschl. zur Unterstützung von Kulturunternchmen (ohne die oben erwähnten zwei großen Unternehmen) 92 300 Jt auf, und zwar 36500 für Gemeinden und 55 800 JC für Genossen
schaften. All
diese
Zusammenstellungen
lassen
ersehen,
daß
das
landwirtschaft
liche Meliorationswesen in Bayern in der Berichtsperiode dank dem wachsenden Kultureifer der Landwirte, dem Zusammenwirken der Verwaltungsbehörden mit den kulturtechnischen Organen und nicht zuletzt dank der leichten Beschaffung der Meliorationskapitalien bei der K. Landeskultur-Rentenanstalt wieder bedeutende Fortschritte gemacht hat. Besonders erfreulich ist die große Zahl der genossen
schaftlichen Unternehmungen, die nunmehr in einer solchen Ausdehnung bestehen,
daß die höchst wichtige Obsorge für deren Instandhaltung allein das kultur technische Personal in ganz außerordentlichem Maße in Anspruch zu nehmen beginnt. Eine wesentliche Förderung werden die Kulturunternehmungen durch die in Vorbereitung befindlichen Gesetzentwürfe zur Revision der Wassergesetze vom
*”*****
28. Mai 1852 erfahren, wonach unter anderem für genossenschaftliche Unter nehmungen zur Be- und Entwässerung, zum Uferschutz- und Dammbau usw. mehrfache Verbesserungen und Erleichterungen, eine festere innere Organisation, Vereinfachungen des Verfahrens geschaffen werden und insbesondere die Bildung von Zwangsgenosscnschaften für Jnstandhaltungsmaßnahmen erleichtert wird.
Zu bemerken ist noch, daß die in den Maßnahmen S. 15, 16 erwähnten »leiioeatien»« Meliorationsarbeiten an forstärarialischen Wiesen sowie die Umwandlung von ». Torsgcbrüchen in Wies- und Ackerland in mehreren Forstämtern der Pfalz
(Fischbach, Landstuhl, Dürkheim, Elmstein-Süd, Eußerthal, Hinterweidenthal-Ost, Homburg, Pirmasens-Nord, Sondcrhcim, Speyer) durch Bewässerungs- und Ent wässerungsanlagen sowie durch Zuführung künstlicher Düngemittel (zunächst Kainit und Thomasschlacke) mit befriedigendem Erfolge fortgesetzt wurden. Die für die bezeichneten Meliorationen genehmigten Mittel beliefen sich in den Jahren 1898 mit 1903 auf rund 124150
, also durchschnittlich im Jahr auf 20 700 Jt.
In mäßigerem Umfange und mit geringeren Mitteln wurden derartige Melio rationsarbeiten auch in den übrigen Regierungsbezirken auf forstärarialischen
Wiesländereicn für Rechnung des Forstetats mit günstigem Erfolge betätigt. Grundsätzlich wird seitens des Forstärars die sich darbietende Gelegenheit benützt, bestehenden oder sich neubildenden Wiesenkulturgenossenschaften mit verbesserungs fähigen forstärarialischen Wiesen als Mitglied beizutreten.
C. Moorkultur. Organisation der Moorknttnranftalt.
Die fortgesetzt erfreuliche Entwickelung der Moorkulturanstalt und die vielen
Aufgaben, welche ihrer noch harren, sowie die Notwendigkeit, die bei der Anstalt verwendeten Kräfte ihr zu erhalten, ließen es angezeigt erscheinen, die Anstalt zu verstaatlichen. Dies ist nach Genehmigung der erforderlichen Mittel seitens des Landtages durch die K. Verordnung vom 3. Juli 1900, die Moorkulturanstalt betreffend (G.-V.-Bl. S. 570), geschehen. Diese Verordnung bestimmt:
1. Die bisherige Landcsmoorkulturanstalt wird unter der Bezeichnung „K. Bayerische Moorkulturanstalt" dem K. Staatsministerium des Innern un mittelbar unterstellt und hat ihren Sitz in München. 2.
Die Moorkulturanstalt hat zunächst zur Aufgabe: die Erforschung und
Feststellung aller für die wirtschaftliche Ausnützung der Moore wichtigen Verhältnisse und die Förderung der Kultur der Moore, insbesondere durch Gewährung von Beirat und Beihilfe an die beteiligten Grundbesitzer sowie durch Anlegung und Betrieb von Kulturstationcn und Versuchsfeldern. Durch das K. Staats
ministerium des Innern können der Anstalt weitere, mit dem Zwecke derselben zusammenhängende Aufgaben überwiesen werden. Der Beirat und die Beihilfe der Anstalt werden in der Regel kostenlos gewährt.
3. Die Moorkulturanstalt wird mit einem Vorstand und dem nötigen Hilfs personal (Assistenten, Kulturaufseher u. a.) besetzt. Titel, Rang, Gehalt und Dienstkleidung des Vorstandes bemessen sich nach den Allerhöchsten Ortes besonders getroffenen Bestimmungen. Auf das Hilfspersonal finden die Vorschriften der K. Verordnung vom 26. Juni 1894 (G.-V.-Bl. S. 321) Anwendung.
4.
Am Schlüsse eines jeden Jahres
hat der Vorstand einen Bericht über
die Tätigkeit der Anstalt zu erstatten.
5. Die Moorkulturanstalt verkehrt in den ihr zugewiesenen Angelegenheiten unmittelbar mit den beteiligten Stellen, Behörden, Gemeinden und Privaten. Die näheren Anordnungen über den Geschäftsgang und die Tätigkeit der Moor kulturanstalt werden vom K. Staatsministerium des Innern getroffen.
6. Als Beirat für wichtigere Angelegenheiten der Moorkultur wird eine besondere Kommission gebildet, welche zu bestehen hat: aus dem K. Staats
minister des Innern oder einem von demselben ernannten Stellvertreter als Vor sitzenden, aus einem oder mehreren von den K. Staatsministerien des Innern und der Finanzen abgeordncten Beamten,
aus dem Vorstande der K. Moor
kulturanstalt, aus dem Präsidenten des Landwirtschaftsrates und drei von dem Landtvirtschaftsrate auf die Dauer von je drei Jahren zu wählenden Mitgliedern
17 desselben sowie aus einigen weiteren Sachverständigen, welche vom K. Staats-
ministcrinin des Innern bestimmt werden.
Die Berufung der Kommission erfolgt
durch das K. Staatsministerium des Innern.
Die auswärtigen Mitglieder der
Kommission erhalten Ersatz ihrer Reisekosten. Aus der Geschäftsordnung der Moorkulturanstalt (Bek. des K. Staatsministeriums des Innern vom 30. Januar 1901 — M -A.-Bl. S. 71)
ist folgendes hervorzuhebcn:
1. In das Arbeitsgebiet der Moorkulturanstalt fallen alle wirklichen Torf
und Moorboden (mit mehr als 50 °/0 organischen — verbrennbaren — Stoffen) und
alle
anmoorigen Boden
(mit 25—50 % organischer Substanz).
Liegen
innerhalb eines größeren Torfmoores oder an den Rändern desselben im Entwüsserungsgebiet anders geartete, sog. mineralische Bodenarten, so können
dieselben in das betreffende Kulturprojekt mitcinbezogen werden. 2. Das zur wirtschaftlichen Ausnützung angcmcldetc Moorgrnndstück wird
zunächst von einem Beamten der Moorkulturanstalt eingesehen und die etwa nötige, eingehende Voruntersuchung vorgenommen. Im Falle das Grundstück erst der Entwässerung bedarf, führt die Anstalt zunächst die Ausstellung des EntwässcrungsprojckteS durch den zuständigen Kulturingenicur herbei. Die übrigen Arbeiten der Voruntersuchung, im Moorgebiet und im Laboratorium, übernimmt die Anstalt.
Die Arbeiten im Moorgebiet bestehen für die Moore, welche kultiviert werden sollen, in der Feststellung der Vegetationsvcrhältnisse, der Tiefe der Torf lage und der Untergrundsvcrhältnisse, dann in der Untersuchung der Boden verhältnisse der nächsten Umgebung des Moores, in der Eintragung der gefundenen
Verhältnisse in Grundstcucrkatastcrkarten und in der Herstellung von Kulturkarten, auf welchen alle für die Kultur wichtigen Verhältnisse übersichtlich zur Anschauung
kommen. Für Moore zur Torfbenützung werden nur die drei ersten Arbeiten ausgeführt und Karten hergestcllt, welche über die Tiefe des Torflagers sowie über die Untcrgrnndsvcrhältnisse Auskunft geben. Die Arbeiten im chemischen Laboratorium in München bestehen in der Feststellung derjenigen physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens, die für die Moorkultur und Torf
verwertung von Wichtigkeit sind. Bei Mooren, die zur Torfverwcrtung bestimmt sind, wird entweder eine Brennwertbestimmung mit dem Kalorimeter (für Brenn torf) oder eine Bestimmung des Aufsaugcvcrmögens (für Streutorf) ausgeführt. Dfis Ergebnis der Voruntersuchung wird dem Antragsteller mitgeteilt. tont) bei Moorkulturen eine Kulturanweisung beigegeben.
Zugleich
3. Die Ausführung der Kultur der Moore wird durch Überlassung von geübten Arbeitern oder Vorarbeitern der Anstalt gegen mäßige Bezahlung zur Herstellung der Entwässerungsanlage und zur Bearbeitung des Moores gefördert. Ferner erhält der Kulturunternehmer eine Anweisung über die Menge und Art
der anzuwendcnden Düngstoffe im 1. bis 3 Kulturjahr sowie eine Anleitung, wie er sich von der Wirksamkeit und Rentabilität der einzelnen Düngstoffe über
zeugen kann. Außerdem werden auf Gesuch für den ersten Versuch auf ein Tagwerk die Düngstoffe zur Hälfte des Marktpreises überlassen. Für Moore, Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.
2
18 die bereits kultiviert sind,
gibt die Anstalt gleichfalls zu Versuchen die ent
sprechenden Düngemittel ab.
Eine Preisermäßigung bis zu höchstens 20% kann
in diesem Fall für minderbemittelte Landwirte gewährt werden. Auf Wunsch wird auch Saatgut (Kartoffeln, Roggen und Hafer, Grassamen rc.), das sich auf Moorboden bewährt hat, zu mäßigem Preis abgegeben. 4. Soweit die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte hinreichen, übernimmt die Moorknlturanstalt ans Antrag die Leitung größerer Moorkulturunternehmungen von 10 ha aufwärts. Sämtliche Arbeiten werden nach dem Kostenvoran schlag ausgeführt,
welchen die Moorkulturanstalt aufgestellt und
dem Moor
besitzer vor Beginn der Arbeiten bekannt gegeben hat. Für die Düngemittel wird im ersten Kulturjahr eine Preisermäßigung bis zu 50% auf Antrag des Moorbesitzcrs gewährt.
5. Inwieweit zur Ausführung von Moorkulturen Gefangene beigezogen werden können, ist der besonderen Regelung von Fall zu Fall im Benehmen mit der K. Justizverwaltung Vorbehalten.
meertettut« 6. Zur Ausführung von Versuchen und zugleich zur Ausbreitung der *“**”“"’ $ennfnjfje jjßct jjje Moorkultur und die Torfverwcrtung unter den Moorbesitzern dienen die Moorkulturstationen. Zurzeit bestehen solche in auf von der Staatsforstverwaltung ohne Entschädigung (38% ha), in Karlshuld im Donaumoos auf gepachteten im Erdinger Moos unweit Ismaning auf Grundstücken
Bernau am Chiemsee überlassenem Grunde Grundstücken (6 ha), der Stadt München
(6 ha) sowie im Dachauer Moos bei Pulling auf Grundstücken des Staatsgutes Weihenstephan (6 ha). Die Station in Bernau hat Versuche auf Hochmoor und
Wiesenmoor
und abgetorstem Moorboden anzustellen, und zwar: a) über die verschiedenen Methoden der Entwässerung für Hochmoore und Wiesenmoore der niederschlags reichen Moränenlandschaft; b) über die verschiedenen Methoden der Boden bearbeitung unter Prüfung der hierbei gebräuchlichen Geräte und Maschinen; c) über die Wirkungsweise, über den Wert und über die notwendige Menge der verschiedenen Düngemittel; d) über die Gründüngungen auf Hochmoor; e) über den Anbau verschiedener Feldfrüchte unter besonderer Berücksichtigung des Wiesen baues, des Kartoffel-, Roggen- und Haferanbaues; f) über die Aufforstung von
Moorflächen, über
die Anpflanzung
von Obstbäumen und über anderweitige
lohnende Ausnützung des Moorbodens für den Pflanzenbau; g) über die zweck mäßige Herstellung von Torsstreu im Kleinbetrieb und über andere Arten der Torfbenützung; h) über die zweckmäßige Fundierung und Erbauung von Gebäuden
auf tiefgründigem Moor; i) über Herstellung eines guten Trinkwassers aus dem Untergrnndswasser des Moores. Die Station Karlshuld hat Versuche zunächst über die unter Ziff. b bis e genannten Gegenstände auf bereits kultiviertem Wiesenmoor auszuführen. Außerdem sind die Methoden zur Bekämpfung der Unkrautpflanzen, welche die Erträge im
Donaumoos besonders schädigen, durch Versuche zu prüfen, und sind zur Fest stellung der Ursachen, welche im Donaumoos eine Aufzucht von Vieh fast un möglich machen, Fütterungsversuche durchzuführen.
19 Die Stationen im Erdinger und Dachauer Moos haben die Boden verhältnisse der Münchener Moore (Dachauer und Erdinger Moos) zu ermitteln und auf ihren Versuchsfeldern neben dem Feldfrucht- und Wiesenbau, auch dem Garten-, insbesondere dem Gemüsebau, besondere Aufmerksamkeit znzuwenden.
7. Neben den Versuchsfeldern der Stationen dienen zur Belehrung über die Einzelheiten der Moorkultur noch auf Privatgrundstücken kostenlos aus zuführende Versuche, wobei die Versuchsparzellcn so zu bezeichnen sind, daß der
Versuchszweck deutlich zu erkennen ist, Vorträge der Anstaltsbeamten in Ver sammlungen von Interessenten und mehrtägige Moorkulturknrsc mit praktischen Vorführungen. Die Movrkulturanstalt war zur Zeit ihrer Verstaatlichung im Jahre 1900
besetzt mit einem Vorstand mit dem Rang und Gehalt eines K. Bauamtmanns, zwei Assistenten nach Klasse II a des Gehaltsregulativs für die nichtpragmatischen Staatsbeamten und Staatsbediensteten im Ressort des K. Staatsministeriums des Innern vom 26. Juni 1894 und einem Kultnraufseher nach Klasse XVI a. a. O. Im Jahre 1902 mußte das Personal um zwei Assistenten und einen Rechnungs
führer (Klasse V a. a. O.) verstärkt werden. Der Vorstand erhielt vom 1. September 1902 ab den Rang und Gehalt eines Regierungsrates mit dem Titel „Direktor". Neben den ständig angestellten Beamten und Bediensteten hat die Anstalt noch acht gegen Taggeld beschäftigte Vorarbeiter.
Die Anstalt ist in München mit einem allen modernen Anforderungen ge nügenden chemischen Laboratorium, mit einer entsprechenden Bibliothek und auf den Stationen mit den erforderlichen Wirtschaftsgebäuden, Maschinen und Geräten für Moorkultur und Torfverwertung ausgerüstet. Ferner nennt sie auch eine
große, zur Aufnahme von 35 Personen geeignete, transportable Baracke für Unter bringung der bei den Kulturen verwendeten Gefangenen ihr eigen.
Der Vorstand der Anstalt hält an der landwirtschaftlichen Abteilung der K. Technischen Hochschule in München während des Wintersemesters eine Vor lesung über Moorkultur, welche für die Studierenden der Kulturtechnik obliga
torisch ist. Der Auswand für die Moorkulturanstalt mit Stationen umfaßte im Jahre 1895: 12540 Jt, i. I. 1896: 15950^, i. I. 1897: 23562 Jt, i. I. 1898: 30911 Jt, i. I. 1899: 25900^, i. I. 1900: 39500^, i. I. 1901: 35100
und i. I. 1902: 51067 Jt.
Im Jahre 1903 sind veranschlagt die Ausgaben: Gehalte der Beamten und Bediensteten 16522.50 Jt, Reisekosten derselben 7200 Jt, Taglöhne 14300 Jt, Versuchsfelder und Versuchsstationen 8000 Jt, Dünger und Samen 10000 Jt, Unterstützung privater Kulturen 3000 Jt, Bureauaversum 2500 Jt, Laboratorium
3000 Jt, Bodenkarten, Druckschriften, Bibliothek 2500 Jt, Moorkulturkurs 500 Jt, Moorkulturgeräte 500 Jt, bauliche Maßnahmen 6700 Jt, Reserve 2000 Jt, im ganzen 64922.50 Jt, und die Einnahmen: Erlös aus Ernteerzeugnissen 4000 Jt, Erlös für Düngemittel 5000 Jt, für Arbeiten bei Privaten 3000 Jt, Verschiedenes 2000 Jt, im ganzen 14000 Jt, demnach eine Mehrausgabe von
50922.50 Jt.
20 Die Moorkulturstation Pulling-Weihenstephan ist eingerichtet und
geleitet
von dem Professor der Agrikulturchemie der K. Akademie für Landwirtschaft rc. in
Weihenstephan, welcher jedoch im steten Einvernehmen mit der Moorkulturanstalt vorgeht. Die Kosten werden durch Zuschüsse des K. Staatsministeriums des Innern, der Akademie für Landwirtschaft sowie aus von der Deutschen Landwirtschafts gesellschaft dem Leiter zur Verfügung gestellten Mitteln bestritten. Die in Bayern zur Förderung der Moorkultur getroffenen Einrichtungen
wurden in den letzten Jahren von den Mitgliedern der preußischen Zentralmoor kommission, von Vorständen von Moorkulturinstituten in Österreich, Schweden,
Rußland sowie von anderen Interessenten besichtigt. den Beifall der Besucher. anstalt im Jahre 1901
Die Einrichtungen fanden
Anderseits wurde der Direktor der daher. Moorkultur
nach
Norddeutschland, Holland
und Schweden zum
Studium der dortigen Moorkulturverhältnisse, namentlich bezüglich der Verwendung von Gefangenen zu Moorkulturen, abgeschickt. Die nach § 8 der K. Verordnung vom 3. Juli 1900 errichtete Moor kulturkommission befaßte sich neben den Etats, den Jahresberichten und dem Arbcitsprogramme der Moorkulturanstalt mit folgenden Gegenständen: Geschäfts ordnung der Anstalt,
die Beschäftigung von Gefangenen bei Moorkulturen,
die
Aufstellung von Entwässerungsprojekten für Moorkulturen, Aufstellung einer Statistik über die bayer. Moorkolonien, Aufstellung einer Statistik über die im Besitze des bayer. Staates befindlichen Moorflächcn, Kolonisierungsversuch auf Hochmoor, Anbau von Schwarzerlen auf Hochmoor, Hebung der Torfitreufabrikation
in Bayern, Beteiligung der K. Moorkulturanstalt an der Moorkulturausstellung in Berlin 1904, Errichtung einer Moorkulturstation bei Pulling, Kultivierung der Moore bei Karolinenfeld und die Moorkulturverhältnisse im Donaumoos?)
aatiereit »et
Die Tätigkeit der Moorkulturanstalt gestaltete sich in den Jahren 1897 bis
■nftait. 1903 folgendermaßen: »er «i“ar"?e Die Untersuchung des über 17000 ha umfassenden Donaumooses bei Neu»uiturtarten. bürg wurde beendet und die Ergebnisse der Erdbohrungcn und des schon früher ausgeführten Nivellements auf einer großen kolorierten Karte dargestellt. Das selbe geschah für den östlichen 3563 ha umfassenden Teil des Jsarmooses in Niederbayern. Im Donaumoos bei Günzburg und Leipheim wurde, soweit cs zu Bayern gehört, Tiefe, Untergrundsbcschaffcnheit und chemische Zusammen
setzung scstgcstellt. Vom Landstuhler Gebrüch in der Nheinpfalz, das vom Staatsärar abgetorft und kultiviert wird, wurden ca. 3000 ha untersucht. Ebenso wurde im Dachauer-Moos auf größeren zu kultivierenden Strecken bei Dachau, Gröbenzell und Puchheim und im Erdinger Moos auf einer Bodenfläche von ca. 6400 ha die nötige Voruntersuchung vorgenommen. Neben diesen größeren
Arbeiten wurden für zahlreiche, weniger umfangreiche Moorkulturunternehmungen Untersuchungen angestellt, so insbesondere in Oberbayern für die Moore der Ober bayerischen Kohlenbergwerk-Aktiengesellschaft bei Penzberg, für die Moore nördlich vom Chiemsee bei Lienzing und Breitbrunn, für die Moore bei Biberkor, Mörlbach, Maising und Bernried am Starnberger See, für die Moore bei Kolbermoor und l) Die Niederschriften über die Verhandlungen sind in der Vierteljahresschrift des bayer. Landwirtschaftsrates abgedruckt.
21
Großkarolinenfeld, bei Aßling an der Attel, an der Jsartalbahn bei Münsing, bei Beuerberg und Bocksberg, für verschiedene Moore bei Tölz und Sachsenkam, am Tegernsee bei Wicssce, bei Kochel und Benediktbeuern (Schönmühl); in Schwaben für mehrere Moore in der Umgegend von Füssen bei Hopfenricd, Roßhaupten, Balteratsried, Oberdorf, ferner für die Moore bei Babenhausen, Oberrot und Bebenhauscn und das Dcgermoos bei Hergatz; in Niederbayern für einzelne Moor
flächen bei Straubing, Wiesenfelden, Bärndorf; in der Oberpfalz für Moore bei Göppmannsbühl und Weiden und in Unterfranken für Moore bei Oberspießheim, Unterspießheim und Schwebheim.
Im chemischen Laboratorium betrug die Anzahl der chemischen Analysen zum Zweck der Bodenuntersuchung und zur Verbesserung der Untersuchungsmethoden im Jahre 1897: 260, i. I? 1898: 266, i. I. 1899: 342, i. I. 1900: 592, i. I. 1901: 975, t. I. 1902: 1056 und i. I. 1903 ungefähr 1360. Von der Überlassung künstlicher Düngemittel für Versuche (vgl. S. 17) haben Unterste*««« Gebrauch gemacht im Jahrel897:50, i. 1.1898:43, i. 1.1899: 76, i.J. 1900: HO, »StaoST
i. I. 1901: 156, i. I. 1902: 167 und i. I. 1903 bis anfangs Dezember über
*tiee,e"*
200 Landwirte. In gleicher Weise wurde Saatgut von den Versuchsfeldern der Anstalt für zahlreiche Kulturen zu mäßigen Preisen überlassen. Auch Arbeitskräfte sowie Arbeitsgeräte zu Moorkulturen wurden abgestellt, so insbesondere in Mühlberg bei Tölz, Großkarolinenfeld, Biberkor, Nußberg bei Bernried, Lienzing, Degermoos und namentlich in Rottau für eine Kulturgenossenschaft, welche die unweit der Kulturstation Bernau gelegenen Rottauer Filzen kultiviert. Hier wurde zu nächst mit den vom K. Staatsministcrium des Innern bewilligten Mitteln die Entwässerungsanlage hergcstellt, dann auf Kosten der Genossenschaftsmitglieder
die Kultur vorgenommcn. Im ganzen sind für Private bei Rottau, die zum größten Teil der Genossenschaft angchören, bis jetzt 21 Tagwerk rohes Hochmoor der Kultur gewonnen worden. Die Arbeiten wurden fast ausschließlich durch die Moorkulturanstalt ausgeführt. Im Jahre 1899 wurden Vereinbarungen zwischen dem K. Staats- oeMW««««« Ministerium des Innern und dem K. Staatsministerium der Justiz bezüglich der f**”*r*
Beschäftigung von Strafgefangenen bei Moorkulturarbeiten getroffen.
Im Sep-
tcinbcr und Oktober 1899 wurden 25 Gefangene und in den folgenden Jahren je 30 Gefangene der Anstalt Laufen der Moorkulturanstalt überlassen, die in einer eigens erbauten verlegbaren Baracke (s. S. 19) Unterkunft fanden
Die Gefangen
arbeit hat sich für die Moorkultur sehr gut bewährt und ist bei dem Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitern nahezu unentbehrlich. Die Moorkulturanstalt hat an die Gefangcnanstalt für jeden Arbeitstag von 10 Stunden 1.20 Jt zu zahlen; außerdem gewährt sie für die einzelnen Gefangenen Prämien nach Maß gabe der Arbeitsleistung, so daß der Gefangenarbeitstag durchschnittlich auf 1.50 Jt
zu stehen kommt.
Vom Jahre 1899 bis Mitte Oktober 1903 haben die Gefangenen
der Moorkulturanstalt rund 14500 Arbeitstage geleistet. Mit gleichem Erfolg wie bei der Moorkulturanstalt werden auf dem Eichel scheiderhof von dem K. Land- und Stammgestüt Zweibrücken ca. 30 Gefangene zu Moorkulturarbeiten verwendet.
22 Attttnt* Die Kulturversuche, die au den Stationen ausgeführt werden, haben in »ersuch». bcn Jahren 1897—1903 eine große Anzahl praktisch wertvoller Ergebnisse zu So wurde erkannt, daß die bayerischen Hochmoore im Vor alpenland trotz der sehr starken Niederschläge infolge ihrer Physikalischen Beschaffen
tage gefördert.
heit ein geringeres Maß von Entwässerung bedürfen als die norddeutschen Moore, und daß fast alle anderen für diese Moore ermittelten Kultur- und Anbaumethoden
für unsere Hochmoore nicht rentieren.
Roggen- und Hafersorten, die auf nord
deutschen Mooren gar nicht oder sehr schlecht gedeihen, geben auf unseren Hoch mooren vorzügliche Erträge. Mehr als 100 Kartoffelsorten wurden an den verschiedenen Kulturstationen auf ihre Ertragsfähigkeit und Verwendbarkeit geprüft, und die Anstalt ist jetzt in der Lage, gewisse Sorten als geeignet, andere als vollkommen ungeeignet für Moorboden zu bezeichnen. Ferner wurden eine Reihe von neuen Kulturgeräten geprüft, die es ermöglichen, im ersten Jahre durch eine zweckmäßigere, gründlichere Bearbeitung des Bodens erheblich höhere Ernten zu
erzielen. Besonders bemerkenswert ist, daß die verschiedenen Moorbodenarten an den einzelnen Kulturstationen hinsichtlich der Ansprüche an Entwässerung,
Bearbeitung, Düngung sowie in bezug auf die Erträge sich untereinander ebenso verschieden verhalten wie die südbayerischen Hochmoore gegenüber den nord deutschen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, daß fortdauernd an den sämt lichen Kulturstationen sorgfältige Versuche zur Ermittelung der geeigneten Kultur verfahren angestellt werden müssen. Näheres über die Ergebnisse der Kultur versuche ist in den Jahresberichten und Abhandlungen der Moorkulturanstalt enthalten, die in der Vierteljahresschrift des Bayerischen Landwirtschaftsrates
Zrinfeaftef
veröffentlicht werden. Eine große Anzahl von Versuchen wurde ausgeführt, um aus dem gelb gefärbten, eisenhaltigen Untergrundswasser der Moore ein einwandfreies Trink wasser herzustellen. Die Versuche hatten insofern Erfolg, als sich einige im Handel bereits vorkommende Enteisenungsapparate zur Reinigung des Moor wassers geeignet erwiesen, so das Kröhnke-Filter für größere Anlagen und das
Bühringsche Kohlenfilter für Haushaltnngszwecke.
Auch die Reinigung des Wassers
durch Chemikalien wird an der Moorkulturstation Karlshuld mit Erfolg geübt. Dagegen hat sich das sog. Dunbarsche Tauchfilter zur Enteisenung des Wassers
nicht bewährt. (Näheres siehe in den Jahresberichten der Moorkulturanstalt.) moocMta«* Im Jahre 1903 hielt die Moorkulturanstalt unter Mitwirkung des Landes’ ' kulturingenieurs den ersten Moorkulturkurs in Bernau ab. Derselbe war zunächst
für Kulturingenieure, Wiesenbaumeister, Wanderlehrer und Studierende der Land
wirtschaft bestimmt.
Es beteiligten sich am Kurse ca. 30 Personen.
Moorkultur
kurse für Landwirte u. dgl. Interessenten werden vom Jahre 1904 ab folgen. Zu erwähnen ist noch, daß die Anbauversuche mäßigen Umfangs auf Moor boden mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen durch die chemisch-bodenkundliche Abteilung der forstlichen Versuchsanstalt im Distrikte Chiemseemöser
vXä«g,.elt
des Forstamts Marquartstein-West in der bisherigen Weise fortgesetzt wurden. Die Kulturingenieure arbeiten hinsichtlich der Moorkulturunternehmungcn
Ingenieure,
gemeinschaftlich mit der Moorkulturanstalt.
Die Projekte von Entwässerungs
unternehmungen, die sich auf Moorboden beziehen, sind gemäß Entschließung des
23 K. Staatsministeriums des Innern vom 18. Februar 1901 Nr. 3983 der Moor kulturanstalt mitzuteilen. Auf Gesuch der Besitzer wird die Entwässerung und
die Kultur
von den Vorarbeitern und Arbeitern der kultur-technischen Bureaus
und der Moorkulturanstalt ausgeführt. Hauptsächlich kommen genossenschaftliche Unternehmungen in Frage, welche ein größeres Moorgebiet zur Kultur durch Ent vorbereiten: dem einzelnen Besitzer oder der Moorkulturanstalt bleiben dann die Detailentwässerung und die eigentliche Kulturarbeit überlassen.
wässerung
Die Entwässcrungsunternehmungen, die von den bayerischen kulturtechnischen Bureaus in den Jahren 1897—1903 projektiert und unter deren Leitung ganz oder teilweise ansgeführt wurden, umfassen eine Moorfläche von 14325 ha.
Davon treffen auf Oberbayern 11665.70 ha, Schwaben und Neuburg 2515.51 ha, Rheinpfalz 93.36 ha und auf Oberpfalz und Regensburg 50.33 ha. Der Kosten aufwand betrügt für die Unternehmungen in Oberbayern 236189 Schwaben 196050 X a e Z Z
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sich
bei 4°/0 Verzinsung
ein Preiswert pro ha von
Die unter bauamtlichen Verwaltungen stehenden Verlandungen stellen sonach einen Wert von ca. 31/« Millionen Mark dar. Selbstverständlich ist der Wert der überwiesenen Verlandungen — zusammen 3482 ha — ein ungleich gröberer,
und es dürste nicht zu niedrig gegriffen sein, wenn hier der Wert mit dem doppelten Betrag, d. i. 790 Jt pro ha, angesetzt wird, so daß die abgetretenen Verlandungen mit ca. 23/< Millionen Mark bewertet werden können. Der Ge samtwert der bis jetzt erzielten Gesamtverlandungsfläche zu 11727 ha beziffert sich hiernach auf ca. 6 Millionen Mark, wobei eine nicht unbeträchtliche Wert steigerung durch zunehmende Kulturfähigkeit im Laufe der Jahre mit Sicherheit zu erwarten ist.
Aus der Veräußerung von 224.029 ha ärarialischer Verlandungen wurde ein Gesamtbetrag von 115456.94 Jt vereinnahmt. Läßt man den unter be sonderen Umständen vereinnahmten Betrag von 82000 aus dem Verkauf von 4.105 ha Verlandung an der Isar bei München außer Betracht, so berechnet
sich der Durchschnittspreis, um welchen die Verlandungen an die Grundangrenzer verkauft wurden, auf rund 153
pro ha.
Bei einer Gesamtlänge der an den öffentlichen Flüssen bestehenden Kor
rektionsbauten von rund 1250 km treffen auf den km Korrektionslänge rund 9.4 ha Verlandungsfläche.
Über den Gesamtumfang der Verlandungen und über das Gesamterträgnis aus
denselben
in
den
Jahren 1897
Seite 36 und 37 Aufschluß.
bis Ende 1902
gibt
die
Tabelle
auf
39
d) (Einfluß der Korrektionen auf die Weidrukultur und Tischtuchs. Hinsichtlich der Weidenkultnr ist seit 1897 im allgemeinen keine Änderung ein- a8eibe*t»it»».
getreten (vgl. S. 181). Wenn auch in den südlichen Regierungsbezirken hier und da eine Nachfrage nach Korbweiden stattfindet, so dienen die Weiden hier nach wie vor hauptsächlich als Faschinenmaterial zu den Wasserbauten oder als Brennholz, im
letzteren Falle nach einer Umtriebszeit von 8—10 Jahren. Besonders günstig gestaltet sich die Weidenkultur in den Mainverlandungen von Unterfranken, was
schon daraus ersehen werden kann, daß hier aus der Veräußerung insbesondere der für die Korbflechterei besonders geeigneten astfreien Weiden, dann der Streu:c. in den Jahren 1897—1902 an Bargeld die Summe von 295170 Jt auf Staats fonds vereinnahmt wurde, d. i. fast ein Drittel der hierfür im ganzen Königreich
erzielten Einnahme. Zur tunlichsten Verminderung der unvermeidlichen nachteiligen Folgen der Flnßkorrektionen für die Fischzucht wurde seitens der Staatsbauverwaltung den
von den Fischereiinteressentcn geäußerten Wünschen in größtmöglichem Umfange, und soweit nur irgendwie mit den Zwecken der Korrektion vereinbar, Rechnung
getragen (vgl. Entschl. d. K. St.-Min. d. Innern vom 14. Februar 1900 — M.-A.-Bl. S. 169 und Abschn. II Lit. C 5). So wurden die Einstichöflnnngen zur Verbindung des Flusses mit den Altwassern wo dieselben schon bestanden, erhalten und im Bedarfsfälle besser ausgestaltet; wo solche noch fehlten, wurden sie neu hergestellt. In Ober- und Unterfrankcn, sowie an der Donau bei Regensburg wurden im Benehmen mit dein staatlichen Konsulenten für Fischerei oder mit den Fischcreivereinen und den Berufsfischern eine gewisse Anzahl Altwasser als Schon reviere auserlesen, in welchen die Fische namentlich während der Laichzeit einen
ungestörten Aufenthalt finden.
Leider findet die Bestimmung, daß in den Schon
revieren zu keiner Zeit gefischt werden darf, seitens der Berufsfischer nicht immer Beachtung. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß an den Flüssen, an denen die Verlandung der Altwasser langsam vor sich geht, wie an der unteren Isar in Niederbayern, wo nach dem Ausspruche von Fischereisachverständigen die Fischereiverhältnisse noch als sehr günstig bezeichnet werden können, die letzteren durch die Korrektion bisher wenig beeinflußt wurden.
e) Kostenaufwand. Über die Gesamtlänge öffentlicher Flüsse und der an denselben bis Ende 1902 ausgeführten Korrektionen sowie über die hierfür aus Staats- und Kreisfonds — ausschließlich der Unterhaltung — in den Jahren 1898 bis Ende 1902 (die Maßnahmen 1897 enthalten die bezüglichen Daten bis einschließlich 1897) aufgewen
deten Mittel geben folgende Zusammenstellungen Aufschluß.
40
I. Schiffbare Flüffc. Gesamtlänge Hiervon sind der öffent
Nr.
Flüsse
bis Ende
Kostenaufwand auf Staatsfonds
lichen Fluß
1902
1898 mit 1902
strecken
korrigiert
(Neubaukosten)
km
km
JK,
Bemerkungen
A. Donaugebiet. 1
Donau: a) Schwaben und Neuburg . b) Oberbayern..................... c) Oberpfalz..........................
121.070
121.070
34.680
34.680
57.120
36.896
155 000 30 000 354 000’)
....
173.840
132.465
2 271 129 8)
Donau Sa. 1
386.710
325ui
2 810129
d) Niederbayern
2
3
4
Inn, Grenzfluß gegen Österreich
auf cd. 80 km Länge: a) Oberbayern..................... b) Niederbayern ....
148.600
59.455
71.975
48.450
1998000 1215000
Inn Sa. 2
220.575
107.905
3 213 000
reich : Oberbayern Sa. für sich
58.520
4O.ioo
Naab: Oberpfalz Sa. für sich hierzu Salzach Sa. 3 Inn „ 2 Donau „ 1
21.788
58.520 220.575
107.905
386 710
325.111
825 900 3 213 000 2 810 129
Donaugebiet Sa. A
687.5 93
473.883
6 849 029
Rhein, Grenzfluß gegen Baden: Pfalz .... Sa. für sich
85.710
85 710
Schiffbarer Main: a) Oberfranken.....................
8.400
8.400
b) Unterfranken.....................
314.765
269.562
2 137 393®)
Schiffbarer Main Sa. 6
323.165
277.962
2 195 243
Schiffbare Regnitz: Oberfranken . . Sa. für sich
5.110
1) Einschließlich der Kosten für die Fortsetzung der Kaimauer in Regensburg mit 70 «'00 M. 2) Einschließlich der Kosten der Winterhäfen beiDeggendort mit 68100 m und in Rocklau mit 6ß5 2«'O (Kredit 800000.*), derFelSsprengun.ien in Kachlet mit 68 i. o und der Baggerungen bei Neustadt mit 463000 M.
Salzach, Grenzfluß gegen Öster
0.767«)
4O.ioo
825 9003) —
3) Einschließlich der Bag gerungen bei Laufen. 4) An- Unterhaltungs mitteln. An der Naab be stehen außerdem 6715 lf. m Uferschunbauten, die auS Kreisfonds mit einem Ge samtaufwande von 71086 ** hergestellt wurden.
B. Rheingebiet. 5
6
7
8
Saale: Unterfranken Sa. für sich hierzu Regnitz Sa. 7 Main „ 6 Rhein „ 5
11.173
5.110’)
8.496®)
1 277 008»)
57 850
— —
5.110
5.110
323.165
277.962
85.710
85.710
Rheingebiet Sa. B hierzu Donaugebiet „ A
425.158
377.278
687.593
473.883
3472 251 6 849 029
Schiffbare Flüsse Sa. 1
1 112.751
851.161
10321280
— 2 195 243 1 277 008
5) Einschließlich der Auf wendungen für die Her stellung der Hafenbauten zu Ludwig-hafen und Maxi miliansau mit 923762 •* (1892—1902 wurden für den Hafenbau in Ludwigshafen aufgewendet 3618992 *e.
Die Verwendung von Kalk und Gips zu Düngungszwecken erfährt gleich
falls eine fortgesetzte Zunahme; insbesondere ist dies der Fall im Bayerischen Walde und dessen Vorbergen, in der Oberpfalz, in Oberfranken, Mittelfranken
und Untersranken. Die landwirtschaftlichen Wanderlehrer führten im ganzen 274 Kalkdüngungsversuche durch. Das K. Staatsministerium des Innern be
willigte
mehreren der Wanderlehrer hierzu Zuschüsse
im Gesamtbeträge von
800 Jl. Auch die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft gewährte Zuschüsse für mehrjährige Kalkdüngungsversuche, an welchen sich in den Jahren 1899 ff. land
wirtschaftliche Kreise, namentlich in derOberpfalz, Ober- und Mittelfranken, beteiligten, in den Jahren 1893 ff. eingeleiteten Bodenuntersuchungen (Maß53) ^nb fortgesetzt worden. Neben der Landwirtschaftlichen Zentral
«»beeunteeDie fuftnnten. nQ^men JC
versuchsstation haben in den letzten Jahren auch das Laboratorium für Bodenkunde in Weihenstephan, dann die Landwirtschaftliche Kreisversuchsstation Speyer dieser Frage ihre Aufmerksamkeit zugewendet; diese erhielt hierzu vom K. Staats
ministerium des Innern einen Zuschuß von 500 Jl (vgl. Abschn. IX).
Bezüg
lich der geognostischen Untersuchung vgl. S. 25. eeiebtmie bet Der «onbwirte. seitens der
Belehrung auf den verschiedenen Gebieten der Düngerwirtschaft wurde landwirtschaftlichen Wanderlehrer, der Organe des landwirtschaftlichen
Vereins u. a. durch Vorträge, Kurse und Veröffentlichungenx) fortgesetzt eine rege Aufmerksamkeit zngewendet. Der landwirtschaftliche Kreisausschuß von Ober franken hielt am 21. und 22. Februar 1902 in Kulmbach einen besonderen Lehr
gang über Düngerwirtschaft, der von 430 Teilnehmern, zumeist praktischen Land wirten, besucht war. Düngerlehrkurse für Landwirte hielten ferner im Jahre 1901 der Landwirtschaftslehrer in Frankenthal an 2Ortcnundder in Würzburg an 14 Orten.
Die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Versuchsstationen bezüglich der Unter suchung der Düngmittel ist gewachsen (vgl. Abschn IX), nicht aber in dem Maße wie der Verbrauch der künstlichen Düngmittel. Die Landwirte können sich ungeachtet aller Belehrung und obwohl ihnen aus der Untersuchung in der Regel keine Kosten erwachsen, noch immer nicht von der Notwendigkeit der Unter suchung überzeugen. etünba»eune. Namentlich für mittlere und leichtere Böden ist bekanntlich von besonderer Bedeutung die Gründüngung. Die. Anwendung derselben nimmt fortgesetzt zu, namentlich in der Oberpfalz, dann in der Pfalz, Oberfranken, Mittelfranken und Schwaben. Nach der Anbauerhebung waren mit Lupinen u. dgl. zum Zwecke des Unterpflügens in Haupt- und Nebenfrucht bestellt i. I. 1893:
1835 ha und im Jahre 1900: 2894 ha. Der Verbreitung der Gründüngung hat in neuerer Zeit besonders der Landwirtschaftliche Kreisausschuß der Oberpfalz große Aufmerksamkeit zugewendet, der seit mehreren Jahren Gründüngungssamen verteilt, systematische Versuche in den verschiedensten Teilen des Regierungsbezirkes zur Ausführung bringt und belehrende Vorträge hierüber abhalten läßt.2)
Vom
’) Vgl. insbesondere Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins 1897 S. 794; 1898 S. 525; 1900 S. 2, 789, 897; 1901 S. 220; 1902 S. 1090 u. a. ’) Vgl. insbesondere die Kreisversammlungen des landwirtschaftlichen Vereins der Oberpfalz und von Regensburg 1898 und 1899; dann das Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins 1901 S. 273, 297, 618.
81 K Staatsministcrium des Innern erhielt er hierzu in den Fuhren 1899—1903: 3500 Jt. Die landwirtschaftlichen Wanderlehrer im Königreiche führten in den letzten Jahren rund 372 Gründüngungsvcrsnche aus. Mehreren der Wander lehrer wurden hierzu staatliche Zuschüsse (850 Jl} gewährt. Mehrjährige Gründüngungsvcrsuche für Hopfen brachten der Landwirtschaftliche Bezirksausschuß
Weißenburg a. S. (600
Staatszuschuß) und der Konsulent für Hopfenbau
zur Durchführung.
Mit Versuchen über Bodcnimpfung befaßt sich speziell die Agrikulturbotanische Anstalt (vgl. S. 102, 104). Ferner waren auch einige Wanderlehrer in der Oberpfalz und in Mittelfrankcn auf diesem Gebiete tätig. Die Frage der Erlassung eines nur als Reichsgcsetz möglichen Gesetzes
über den Verkehr mit Handelsdünger, Kraftfuttcrmitteln und Saatgut ist «och nicht zur Erledigung gelangt. Die K. Bayer. Staatsregierung war bemüht, auf eine solche hinzuwirkcn. In den Kreisen wurden zur Hebung der Düngerwirtschaft (Dungstättenprämiierung, Düngungsversuche, gemeinsamer Bezug usw.) in den Jahren 1899—1902 einschl. anfgcwcndct 97492 , und zwar in Oberbayern 19148 (Krcisausschuß
4276 Jl, Bezirksausschüsse 14872 in Niederbayern 35348 (Krcisausschuß 600 Jt. Bezirksausschüsse 34748 in der Pfalz 502 Jt (Krcisausschuß 420 Jt, Bezirksausschüsse 82 in der Oberpfalz 6425 Jt (Kreisausschuß 2356 Jl, Bezirksausschüsse 4069 Jl), in Oberfranken 1952 (Distrikte 150-^, Kreis ausschuß 700 JC, Bezirksausschüsse 1102 Jl), in Mittelfranken 13482 Jt (Kreis ausschuß 1029 JL, Bczilksausschüsse 12453 in Untersranken 20635 Jl (Kreis 831 Jl, Distrikte 784 Jl, Krcisausschuß 2532 Bezirksausschüsse 16488 Jl) und in Schwaben 12568 Jt (Kreisausschuß 279 Jt, Bezirks ausschüsse 12289 Das K. Staatsministerium des Innern stellte zu den bezeichneten Zwecken in den Jahren 1897—1903 einschl. 25150 Jl zur Verfügung.
3. Landwirtschaftliches Waurvesen. Bei den Bauausführungen auf dem Lande finden noch häufig die auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Bauwesens namentlich in den letzten Jahrzehnten
gemachten praktischen Erfahrungen nicht die entsprechende Berücksichtigung. Dies gilt sowohl für Wohnstätten als auch für Ökonomicgebäude und die zugehörigen wirtschaftlichen Einrichtungen, wie Dungstättcn, Jauchengruben usiv. Ferner ist nicht zu bezweifeln, daß landwirtschaftliche Banten vielfach zu teuer, ohne Rück
sicht auf den Gesamtwert des Anwesens, aufgcführt werden. Diese Verhältnisse sind zum Teil auf mangelndes Verständnis über die Bedeutung zweckmäßig aus geführter Bauten bei den Landwirten und auf das Festhalten an dem Alt hergebrachten, zum Teil auf die nicht ausreichenden Kenntnisse der Techniker, x) Auf der Wandcrversammlung bayer. Landwirte zu Schweinfurt im Jahre 1903 wurde die Frage behandelt. Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern. 6
Mittel»,
82 welche auf dem Lande für die Ausführung der Bauten und für die Prüfung der Pläne verfügbar sind, zurückzuführcn. moftMAmen
Die K. Staatsministerien des Innern beider Abteilungen und der Bayerische
Landwirtschaftsrat befaßten sich eingehend mit der Frage, in welcher Weise die Bauwesen«. Landwirte bei der Aufführung neuer Bauten zu einer ihren Vermögens- und
wirtschaftlichen Verhältnissen mehr entsprechenden rationellen Bauweise hinzuweisen seien, und es wurden hierauf folgende Maßnahmen zur Durchführung gebracht:
1. Zum Zwecke der besseren Ausbildung der beteiligten Personen wurden nachstehende Einrichtungen getroffen:
a) Vom Wintersemester 1901/02 ab wurde an der K. Technischen Hoch schule in München eine außerordentliche Professur für landwirt schaftliches Bauwesen zu Vorlesungen und Übungen für Architekten, Kulturingenieure und Landwirte geschaffen.
b) An den Baugewerkschulen wurde insbesondere int Interesse der Vor bildung der ländlichen Bauineister und Distriktstechniker der Unter richt über das landwirtschaftliche Bauwesen cingeführt bzw. neuge staltet. In sämtlichen Fachschulen für das Baugewerbe erstreckt sich der Unterricht im Entwerfen und Veranschlagen von Gebäuden auf das ländliche Wohnhaus und auf zugehörige wirtschaftliche Anlagen. Die Lehrkräfte sind angewiesen, mit den ländlichen Kreisen Fühlung zu nehmen, um deren bauliche Bedürfnisse und namentlich auch die in den betreffenden Gegenden übliche, durch Überlieferung und Sitte,
Klima und besondere wirtschaftliche Verhältnisse bedingte Bauweise kennen zu lernen und hierdurch zur Erhaltung der vielfach charakte ristischen reizvollen Formen der ländlichen Wohnstätten beizutragen. Auch der Unterricht im Tiefbau ist dem ländlichen Bedürfnisse mehr angepaßt worden. c) An der K. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihenstephan wurde eine Vorlesung über landwirtschaftliches Bauwesen für
die Landwirte eingeführt. 2. Beim Bayerischen Landwirtschaftsrate wurde vom 1. April 1901 an eine besondere „Auskunftsstelle für landwirtschaftliches Bau
wesen" errichtet.
Die Aufgaben der Auskunftsstelle sind: a) die Erteilung von Rat und Auskunft in allen Angelegenheiten des landwirtschaftlichen Bauwesens,
b) das Sammeln von Plänen und Modellen mustergültiger, in der Praxis bewährter landwirtschaftlicher Bauten und Anlagen verschiedenster Art mit besonderer Rücksichtnahme auf den Mittel- und Kleingrund besitz und unter beiläufiger Angabe der Kosten und
c) eventuell die Veröffentlichung bewährter landwirtschaftlicher Baupläne u. dgl. mit Erläuterungen.
83
Die technische Leitung der Auskunftsstelle ist dem Professor für landwirt schaftliches Bauwesen an der K. Technischen Hochschule in München übertragen, dem ein aus erfahrene»! Landwirten bestehender Beirat zur Seite steht. Vor Übernahme der Leitung hat der Genannte mit Unterstützung der K. Staats
ministerien des Innern beider Abteilungen eine Reise zum Studium der land wirtschaftlich-baulichen Verhältnisse in Bayern und der Auskunftsstellen für Bau wesen bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Berlin und beim Landes kulturrate für das Königreich Sachsen in Dresden unternommen. Die Benützung der Ausknnftsstelle steht den staatlichen und gemeindlichen
Behörden, welche mit dem landwirtschaftlichen Bauwesen sich zu befassen haben, den amtlichen Bausachverständigen, den Vertretungskörpern des landwirtschaft lichen Vereins und der landwirtschaftlichen Sondervereine sowie jedem in Bayern ansässigen Landwirte zu. Für die Erteilung schriftlicher Auskünfte sind Gebühren von 2—20 vM, zu entrichten. Mitglieder des landwirtschaftlichen Vereins genießen
eine Ermäßigung von 2O°/0.
Mündlich erteilte Auskünfte sind frei, ebenso auch
die schriftlichen Beantwortungen von Anfragen allgemeiner Natur, welche von den erwähnten Behörden und Sachverständigen sowie von landwirtschaftlichen Ver tretungskörpern an die Auskunftsstelle gerichtet »verden. Barauslagen für die Anfertigung von Plänen, für Reisen usw. sind der Auskunftsstelle in allen Fällen
zu ersetzen. Zu den Jahreskosten der Auskunftsstelle (ca. 3400 Jl} leistet das K. Staats
ministerium des Innern einen Zuschuß (1901: 1710 Jl; 1902 und 1903 je 2800 Der Landwirtschaftsrat deckt den Restbetrag und stellt die Räume
zur Verfügung. Die beteiligten Behörden, dann die Distriktstechniker und die landwirt schaftlichen Wanderlehrer wurden vom K. Staatsministerium des Innern auf die Auskunftsstelle aufmerksam gemacht (Entschl. vom 6. Dezember 1901 — M.-A.-Bl. S. 558). Die Auskunftsstelle für landwirtschaftliches Bauwesen, die im November 1901 ihre Tätigkeit in vollem Umfange aufnahm, wurde im ersten Jahre ihres Be standes, weil noch nicht genügend bekannt, noch verhältnismäßig wenig, im zweiten
Jahre aber schon in beträchtlichem Umfange in Anspruch genommen. Die Tätigkeit der Auskunftsstelle umfaßte bis Ende Oktober 1903: 148 schriftliche Auskünfte über bauliche Angelegenheiten verschiedener Art, 53 meist ausführliche Gutachten über fertige Bauprojekte,
wovon 33 genossenschaftliche
Lagerhäuser und ca. 40 mündliche Besprechungen und Auskünfte. Den zum Teil sehr umfangreichen schriftlichen Auskünften und den Gutachten wurden meistens zur Erläuterung Zeichnungen beigegeben, entweder als kleine Handskizzen im Text oder als umfassendere und ausführlichere Planzeichnungen.
Wenngleich die Auskunftsstelle für landwirtschaftliches Bauwesen die An fertigung ganzer Bauentwürfe in der Regel nicht übernehmen konnte, so mußten in besonderen Fällen, um eine unverzögerte und zweckdienliche Ausführung von Bauprojekten zu ermöglichen, doch auch vollständige Entwürfe und Kostenanschläge
angefertigt werden, so ein Entwurf und Kostenanschlag zu einem Lagerhaus mit 6*
84 Packhalle für eine Obstbaumzucht- und Verkanfsgenosscnschaft, fünf Entwürfe für
genossenschaftliche Lagerhäuser, vier davon mit Kostenanschlägen, je ein Entwurf zu einer Dreschhalle für eine Dreschmaschinen-Genossenschaft, einem großen Feld stadel und zu einem Arbeitcrwohnhaus, fünf vollständige Pläne zu Ökonomie
gebäuden, drei Skizzen als Abänderungsvorschläge zum Entwurf einem größeren landwirtschaftlichen Lagerhauses, vier Skizzen zum Umbau eines Stall-
und Scheunengcbäudes für eine Jungviehwcidc-Genossenschaft, eine Skizze zu einem Wohnhaus, eine Skizze zu einer Heizungs- und Ventilationsanlage für ein Gc-
flügelhaus. An Musterplänen wurden angefertigt und nach Bedarf vervielfältigt zwei Pläne zu Feldstadeln, drei Pläne zu drei verschiedenen Ventilationsanlagen für
Stallungen und zwei Pläne für Düngerstätten. Diese Pläne sind mit den er forderlichen schriftlichen Erläuterungen versehen, wie sie, verschiedenen Verhältnissen angcpaßt, an Interessenten hinallsgegebcn werden können. Von diesen Muster plänen sind nur auf Anfragen hin bereits über 100 Blatt abgegeben worden. Eine bedeutende Steigerung der Nachfrage ist zu erwarten. Weitere Musterpläne zu typischen Details, z. B. zu Stalleinrichtungcn re., sollen nach Bedürfnis und
Zeit angcfertigt werden.
Zu ganzen komplizierteren Gebäuden, wie Stallungen,
sind keine Mustcrplüne angcfertigt worden, da die notwendige Anpassung an örtlichen Verhältnisse eine zu große Mannigfaltigkeit dieser Gebäude in bezug Anlage, Material, Konstruktion und Einrichtung bedingt. In der Hand technisch nicht beratenen Landwirtes können solche Musterpläne sogar zu einer Erfolg gefährdenden Schablone werden.
die auf des den
Zu Demonstrationszwccken wurden anderwärts veröffentlichte Musterpläne in größerer Zahl käuflich erworben und Pläne ausgeführter bewährter Gebäude
kopiert, ferner Baumaterialien, insbesondere Decken-, Dacheindeckungs- und Isolier materialien, gesammelt, die nebst einem vom K. Hüttenamt Bodenwöhr zur Ver fügung gestellten Modell einer eisernen Sclbsttränkcanlage die ersten Ansätze zu einer instruktiven Baumaterialieusammlung bilden.
Vortrüge über das landwirtschaftliche Bauwesen wurden von dem Leiter der Bauauskunftsstclle wiederholt, insbesondere im Jahre 1902 auf der Wanderver sammlung bayer. Landwirte zu Kaiserslautern, bei der Kreisversammlung des land
wirtschaftlichen
Vereins für Oberbayern zu Mühldorf, dann beim Kurs der
Lagerhausverwaltcr im Jahre 1903, abgchaltcn. Ferner wurden von dem Leiter belehrende Abhandlungen im landw. Wochcnblattc veröffentlicht.*) Durch Zuschüsse (4500 wurde vom K. Staatsministcrium des Innern die Herausgabe der Werke: „Das Bauernhaus in Deutschland, Österreich-Ungarn
und in der Schweiz" vom Verbände deutscher Architekten- und Jngenieurvereine re. und „Die Bauernhäuser im bayer. Hochlande" von Frz. Zell unterstützt. Bezüglich der Verbesserung der Dungstätten vgl. S. 76.
»aupolij««. Auf dem Gebiete des Baupolizeircchtes sind seit denl Jahre 1897 folgende, »e*t. die Landwirtschaft berührende Änderungen zu verzeichnen: ’) Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins 1902 Nr. 12—14; 1903 Nr. 3—5 u. a.
85 Durch K. Verordnung vom 21. März 1900 (G.-V.-Bl. S. 217) erfuhren die
Bestimmungen der Bauordnung über die Baukontrolle und bezüglich der verant
Die amtlichen Sachverständigen haben hiernach auch während der Bauführung, namentlich bei größeren und schwierigeren Ballten, dann bei umfangreichen, mit genehmigungspflichtigen Ballführungen zu sammenhängenden Abbrucharbeiten, je nach Bedürfnis wiederholt Nachschau zu halten. Diese Nachschau hat jedoch bei einfachen Bauführungen auf dem Lande wortlichen Bauleitung eine Verschärfung.
nur insoweit zu erfolgen, als es gelegentlich anderer Dienstgeschäfte und ohne Verursachung besonderer Kosten tunlich erscheint. Für Gemeinden mit stark ent wickelter Bautätigkeit ist die Heranziehung von Bauaufsehern aus dem Arbeiter stande vorgesehen.
Der mit der Leitung der bezeichneten Bauarbcitcn betraute
Baumeister oder Handwerker hat die Verantwortung durch unterschriftliche Er klärung zu übernehmen. Um dem dringend gewordenen Bedürfnisse nach Erlassung einer umfassenden
Bauordnung für die Pfalz entsprechen zu können, wurde mit Gesetz vom 22. Juni 1900 (G.-V.-Bl. S. 483) die Ausdehnung des Art. 101 des Pol.-Strafges.-Bauf das ganze Königreich unter gleichzeitiger Aufhebung des für die Pfalz gelten" den Art. 102 vorgesehen. Auf dieser Grundlage wurde dann die K. Verordnung vom 17. Februar 1901, die Bauordnung betr. (G.-V.-Bl. S. 87), erlassen, wonach vom 1. Mai 1901 ab das bayerische Baupolizeirecht durch die einschlägigen Be
stimmungen des Strafgesetzbuches und des Polizeistrafgesetzbuchcs, durch die all gemeine Bauordnung, die Verordnung über das offene Bausystem (vom 16. Mai 1876) und durch die oberpolizeilichen Vorschriften zum Schutze der Bauarbeiter (vom 1. Januar 1901) für das ganze Königreich, mit Ausnahme von München, einheitlich geregelt ist. Eine umfassende Revision der allgemeinen Bauordnung hat die Verordnung vom 17. Februar 1901 grundsätzlich vermieden, es wurden nur jene sachlichen Änderungen vorgcnommen, welche mit Rücksicht auf die Ein führung in der Pfalz geboten waren. Nach Art. 101 Abs. 3 des Pol.-Strafges.-B. in der Fassung des vor erwähnten Gesetzes vom 22. Juni 1900 sind die Gemeinden mit historisch oder architektonisch interessanten Baudenkmälern berechtigt, zum Schutze dieser Gebäude gegen verunstaltende Änderungen oder unschöne Umbauung ortspolizeiliche Vor schriften zu erlassen. Insbesondere können auch die Verwaltungen der Land gemeinden im Interesse der so wünschenswerten Erhaltung ihrer schönen
heimischen Bauweise Vorschriften dahin erlassen, daß bei Neubauten und Hauptausbessernngen auf den heimischen Baustil und die umgebende Landschaft tunlichst Rücksicht zu nehmen ist. In solchen Fragen und bei unvermeidlichen Umbauten reizvoller Häuser aus früherer Zeit können sich die Gemeinden und
die Distriktsverwaltungsbehörden an den Verein für Volkskunst und Volkskunde, e. V. in München, wenden, welcher unentgeltlich, bei größeren Arbeiten gegen Ersatz der Barauslagen, Rat und Aufschluß erteilt.
Erwähnt sei schließlich noch die eine polizeiliche Ordnung des Woh nungswesens vorbereitende Ergänzung des Art. 73 Abs. 2 und 3 des Pol.Strafges.-B. durch § 2 des erwähnten Gesetzes vom 22. Juni 1900 und die hierauf
gegründete K. Verordnung vom 10. Februar 1901, die Wohnungsaufsicht betr.
86 (G.-V.-Bl. S. 73), wonach in allen Gemeinden des Königreichs eine polizeiliche
Beaufsichtigung der Wohnungen
Verbesserung
und Wohnungsräume einzuführen
und
auf
der Wohnungsverhältnisse namentlich der Minderbemittelten hin
zuwirken ist.
Bezüglich der Staatsforstverwaltung gilt das in den Maßnahmen rc. S. 56, 57 Gesagte auch für die Berichtsjahre 1897 mit 1903. Hinsichtlich der Gebäude-Brandversicherung vgl. Abschn. III Lit. A.
4. Heräte und Maschinen. Berbrettrmtz lavdwtrtsch. Maschine«.
Eine Zählung der in den landwirtschaftlichen Betrieben verwendeten Maschinen hat seit der allgemeinen Berufs- und Gewerbezählung vom 14. Juni 1895*) wohl nicht mehr stattgefunden, immerhin kann aus den Jahresberichten der landwirt schaftlichen Vereinigungen sowie auf Grund der Erhebungen über den Einkauf landwirtschaftlicher Maschinen durch Genossenschaften usw. festgestellt werden, daß die Zahl der besseren landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte fortgesetzt, und
zwar auch bei dem mittleren und kleineren Besitze, stark zunimmt. Es gilt dies namentlich von den Getreidereinigungsmaschinen, Mähmaschinen, Sämaschinen, Düngerstreuern, Untergrundspflügern, Exstirpatoren, Heuwendern, Wieseneggen,
Zentrifugen, Viehwagen und Motordreschmaschinen. Bei den Motordreschmaschinen wird diese Zunahme insbesondere durch die Zahl der Dreschgenossenschaften bestätigt, deren gezählt wurden:
E)l der I Anzal Anzahl der Mitglieder^ | Vereine | Mitglieder Vereine
Anzabl der Vereine
1902
1899
1896
Regierungsbezirke
Mitglieder
Oberbayern...................... Niederbayern..................... Pfalz................................ Oberpfalz........................... Oberfranken...................... Millelfranken..................... Unlerfranken..................... Schwaben...........................
16 82 22 — 107 188 15 1
94 675 863 — 2 542 4 083 1 510 | 1 12 1
43 102 43 2 138 207 18 33
Königreich
431
8 779
586
|
308 1037 j i 1770 i 12 ■ 3 680 1 4 705 i 353 526
112 391
46 116 47 20 178 246 24 6
466 902 2160 360 4 635 6 092 1379 58
683
16052
Eingetragene Genossenschaften waren hiervon im Jahre 1902 nur 93 mit
2686 Mitgliedern. Der Wert des Vermögens der Dreschgenossenschaften ist int Jahre 1902 mit rund 2 903 400 Jt erhoben worden.^ An eingetragenen Maschinengcnossenschaften anderer Art, wie z. B. Getreide-
putzmaschinen-, Düngerstreuer-, Viehwagen-Genossenschaften, wurden im Jahre 1902 in Bayern 19 mit 229 Mitgliedern festgestellt. Im bezeichneten Jahre hat sich imDonautale bei Regensburg die erste Dampfpfluggenosscnschaft gebildet. Neben den beson deren Genossenschaften besitzen, soweit die Ermittelungen ergeben haben, noch die an Verbände angeschlossenen Darlehenskassenvereinc rund 100 Motordreschmaschinen *) Vgl. Maßnahmen k. S. 57.
87 und über 1600 andere Maschinen. Im ganzen waren Ende 1902 im gemeinsamen Besitze von genossenschaftlichen Vereinigungen und Bezirksvereinen etwa 2969 land wirtschaftliche Maschinen (Oberbayern 287, Niederbayern 290, Pfalz 338, Ober
pfalz 281, Oberfranken 238, Mittelftanken 498, Unterfranken 736, Schwaben 301), darunter Wieseneggen, Walzen, Sämaschinen, Düngerstreuer usw. Die Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft zu Beleuchtungs zwecken und zum Betriebe von Maschinen hat in den letzten Jahren gleichfalls einige Fortschritte gemacht. Durch genossenschaftlichen Zusammenschluß der Land
wirte könnte auf diesem Gebiete dort, wo billige Wasserkräfte zur Verfügung stehen, noch wesentlich mehr erreicht werden. Für die Verbreitung guter landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen waren die landwirtschaftlichen Wanderlehrer, die Organe des landwirtschaftlichen Vereins und die verschiedenen genossenschaftlichen Vereine und deren Verbände durch Vor
führung von Maschinen im Betriebe und bei Ausstellungen, durch Vorträge x), durch Vermittelung des Bezuges, durch Verlosungen »sw. eifrig tätig.
Die land
wirtschaftlichen Wanderlehrer führten in den letzten Jahren 304 Maschinen im
Betriebe vor. Ein Wanderlehrer vermittelte 83 Maschinen im Werte von 7910 Jt. Größere Maschinenausstellungen fanden namentlich bei Gelegenheit der Wander versammlungen bayer. Landwirte, der Gewerbe- und Industrieausstellung Lands hut (1903) und beim Zentrallandwirtschaftsfeste statt. Die Ausstellung bei dem letzteren nahm in qualitativer und quantitativer Beziehung einen ziemlichen Auf schwung. Seit dem Jahre 1903 müssen die ausgestellten Maschinen mit den erfor derlichen Schutzvorrichtungen gegen Unfälle versehen sein.
Der gemeinsame Bezug von Maschinen durch genossenschaftliche Verbände hat, wie aus den Darlegungen wesentlich zugenommen.
im
Abschn. V (S. 343 ff.) hervorgeht, ganz
,3n sehr anerkennenswerter Weise hat der Kreisausschuß von Mittelftanken seit einigen Jahren die planmäßige Verbreitung wichtiger landwirtschaftlicher Maschinen in die Hand genommen, indem er namentlich Gemeinden, Genossen schaften und landwirtschaftlichen Bezirksvereinen, die durch Vermittelung des Kreis
ausschusses Maschinen beziehen, Prämien hierzu gewährt.
Dies war in den
Jahren 1900—1903 einschl. der Fall bei 115 Windfcgen, 357 Wicseneggen, 56 Trieurs, 146 Viehwagen, 39 Gras- und Getreidemähmaschinen, 18 Sämaschinen, 15 Hopfenpflügen, 24 Pflanzenspritzen und 6 Milchwagen. 15—25°/o des Ankaufspreises der Geräte.
Die Prämien betragen
Außerdem kommt den Abnehmern
ein 10—2O°/oiger Rabatt der Lieferanten zugute. Der genannte Kreisaus schuß gab ferner an die landwirtschaftlichen Wanderlehrer und Vorstände der
Winterschulen je eine Windfege, Wiesenegge, Pflanzenspritze und Milchwage hinaus für Vorführungen beim Wanderuntcrricht. Die Mittel zu diesem Vorgehen, welches
*) Es sind hier insbesondere zu erwähnen der Vortrag auf der Wanderversammlung bahr. Landwirte in Hof 1899 über die Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft und der Vortrag hei der oberbayerischen Kreisversammlung im Jahre 1900 über Ersatz der Hand arbeit in der Landwirtschaft durch Maschinenarbeit.
88
fortgesetzt wird, stammten in den bezeichneten Jahren mit 13900 Jt aus Kreis fonds, mit 3800 Jl ans Zcntralfonds und mit 3800 Jl aus Beständen des Kreis ausschusses.
Der Kreisausschuß von Untcrsranken wendete in den Jahren 1900—1902
für Verbreitung von Trieurs, Wicsencggen u. dgl. 835
und von Gemeinde
wagen 3746 Jl auf. Das K. Staatsministerium des Innern wies wiederholt auf die Notwendig
keit der Beschaffung guter Geräte und Maschinen, namentlich auf genossenschaft lichem Wege, hin. Die Gemeinden wurden insbesondere zur Aufstellung von Vieh- und Brückenwagen aufgcfordert. Zum Ankäufe von Motordrcschmaschinen wurden in den Jahren 1898—1903 einschl. 155 eingetragenen Dreschgcnossenschaften und Darlchenskasscnvercinen 63900 Jt Zuschüsse und 194800 JL zu 2°/0 verzinsliche Vorschüsse gewährt. Nach dem Stande der verfügbaren Mittel können solche Unterstützungen nur noch in Fällen außerordentlichen Bedürfnisses genehmigt werden. Ferner wurden behufs rascherer Einführung der Bekämpfung von Un kraut und von Schädlingen durch Bespritzen 7515 Zuschüsse zur Beschaf
fung von Hederich- und Schorfspritzcn gewährt (vgl. Abschn. II Lit. B Allgem. und Nr. 6). *W»«fe*n'
Eine bekannte Klage der Landwirte ist, daß es ihnen und den Schmieden auf dem Lande an den nötigen Kenntnissen in bezug auf Behandlung und Aus besserung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte fehlt. Um in dieser Richtung eine Besserung zu erzielen, wurden von dem Jahre 1902 ab mit Zuschüssen des K. Staatsministeriums des Innern in der Oberbayerischcn Pflugfabrik des für die Frage sich speziell interessierenden Maschincnfabrikanten I. G Döbler in Lands berg a. L. besondere Maschinenkurse für Schmiede und Landwirte eingerichtet. Die Kurse stehen unter der Leitung und Aufsicht des landwirtschaft lichen Bezirksausschusses Landsberg. Jährlich finden 6—8 Kurse, abwechselnd für Schmiede und Landwirte, statt. Der Kurs für die ersteren dauert 14 Tage, der für die letzteren etwas kürzer. Die Teilnehmerzahl ist bei den Schmiedeknrscn auf 6 und bei den Kursen für die Landwirte auf 8 begrenzt Den Teilnehmern
fallen nur die Kosten der Unterkunft und der Verpflegung zur Last. Die Kurse wurden stets gut besucht. Das K. Staatsministerium des Innern hat die inter
essierten Kreise auf die Kurse aufmerksam machen lassen. Ähnliche
Maschinenlchrkurse von
8 Tagen
hat
der
Landwirtschaftliche
Kreisausschus; von Niederbayern in den Vereinigten Fabriken landwirtschaftlicher Maschinen in Landshut cingcführt. Im Jahre 1901 fand ein Kurs für 13 Teil nehmer und im Jahre 1902 fanden zwei Kurse für je 11 Teilnehmer statt. Mittel lose Besucher erhalten Stipendien. Vrfifung der Mtafchtur«.
Die Kosten der Kurse betrugen 688 JL
Eine für das landwirtschaftliche Maschinenwesen wichtige Maßnahme ist die Jahre 1901 erfolgte weitere Ausgestaltung der seit dem 1. Oktober 1897 er richteten K. Prüfungsanstalt für landwirtschaftliche und Brauerei
maschinen an der K. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihcnstephan. Aus dem neuen Statut der Prüfungsanstalt (M.-E. vom 11. Februar 1901 — M.-A.-Bl. S. 91, K.-M.-Bl. S. 75) ist folgendes hervorzuheben:
89
1. Die Prüfungsanstalt hat den Zweck, neue und wesentlich verbesserte
ältere Maschinen, Geräte und technische Einrichtungen für den Landwirtschafts und Brauercibctrieb auf ihre praktische Brauchbarkeit zu prüfen, ferner den bayerischen Landwirten lind Brauern sowie ihren Vertretungen in allen auf das Maschinenwesen bezüglichen Fragen Auskunft zu erteilen.
2. Die Prüfungsanstalt zerfällt in zwei Abteilungen, die landwirtschaftliche
und die brautechnische. Für jede Abteilung besteht eine Kommission mit je einem Geschäftsführer. Die Kommissionen haben die Aufgabe, sowohl bei den den Geschäftsführern in sonstigen einschlägigen Fragen mit ihrem sachverständigen Rate zur Seite zu stehen. Maschincnprüsungcn mitzuwirken, als auch
3.
Die Beschaffung der zu prüfenden Objekte geschieht a) durch Über
weisung seitens bayerischer Landwirte oder landwirtschaftlicher Korporationen bzw. seitens bayerischer Brauer und Brauerkorporationen, b) durch Einsendung seitens der Erfinder, Fabrikanten oder Händler und c) durch Einforderung und Ankauf von Maschinen und Geräten, deren Einführung im Lande wünschens wert erscheint.
4. Die Prüfungen haben die Leistungsfähigkeit, die Handhabung und Kraft beanspruchung, die technische Ausführung und Haltbarkeit, die Betriebskosten und die Preiswürdigkcit zu berücksichtigen. Bei den Prüfungen sind die Maschinen re. tunlichst in Benützung vorzuführcn.
5. Die Prüfungsanstalt hat, abgesehen von der Prüfung von Maschinen, neüe Erscheinungen auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen und brautechnischen Maschinenwesens zu verfolgen. Zur Gewinnung von Erfahrungen und im Interesse der Verbreitung guter Maschinen sind insbesondere Konkurrenzen und Vorführungen von erprobten Maschinen und Geräten abzuhaltcn. 6. Die Ergebnisse der Prüfungen werden in Fachblättern veröffentlicht sowie in Flugblättern u. dgl. verbreitet. In gleicher Weise hat die Anstalt auch anderweitige Belehrungen auf dem Gebiete des Maschinenwesens zu veröffentlichen. Die Geschäftsführer übernehmen auch Vorträge in Versamm lungen usw.
7. Zur Unterweisung in der Bedienung von Maschinen und Feuerungen
werden zeitweise kurze Kurse abgehaltcn. 8. Die Prüfung der in Ziff. 3 Lit. a und c bezeichneten Maschinen erfolgt gebührenfrei. Für die unter Lit. b fallenden Maschinen re. sind bei der Ein sendung an Gebühren bei der Kasse der Akademie cinzubezahlen: für Objekte im Werte bis 100 X 1—10 X, von 101—300 X 11—20 «X, von 301—600 X 21 — 30 X, von 601—900 X 31—40 X, bon 901—1500 X 41—50*#, von
1501—3000 X 51—70 X, von 3001—6000 X 71—100 X. Bei Werten über 6000 X werden der Gebühr 2°/0 des Mehrwertes zugeschlagcn. Außer
obigen Gebühren sind von den Einsendern zu tragen die Transportkosten nach der Eisenbahnstation Freising und zurück. 9. Die geprüften Objekte werden in der Regel in Weihenstcphan oder an anderen Orten zur Besichtigung eine Zeitlang ausgestellt.
90
Im Jahre 1903 wurde die Prüfungsanstalt mit einem maschinentechnischen
Versuchslaboratorium, mit Vorrichtungen zur Präzisionsleistungsanzeige ausgcstattct, um exakte Versuche an kleineren und mittelgroßen stationären landwirtschaftlichen Maschinen vornehmen zu können. Die Errichtung eines Versuchslaboratoriums für
größere
Objekte,
wie Dampfdreschmaschinen, Mühlenanlagen
u. dgl.,
ist für
später in Aussicht genommen.
Die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Abteilung der Prüfungsanstalt nimmt
Der schriftliche Verkehr mit Fabrikanten von Maschinen
von Jahr zu Jahr zu.
über Prüfungen solcher u. dgl. sowie mit Landwirten über einschlägige Aufschlüsse, namentlich beim Ankauf von Maschinen, umfaßte im Jahre 1898: 60; 1899: 240; 1900: 300; 1901 über 1000; 1902: 2000 und 1903 ca. 3000 Nummern. Prüfungen von Maschinen, Geräten und Vorrichtungen wurden in den Jahren
1897—1903 rund 140 vorgenommen. Unter den geprüften Maschinen rc. befanden sich insbesondere Spirituslokomobilen, Dampfglattstrohprcssen, Stroh schneide- und Sämaschinen, Düngerstreuer, Getreidemähmaschinen, Acker- und Schaareggen,
Pflüge
verschiedener Art,
Wiesenkultivatoren, Zentrifugen usw.
abgehalten mit Sämaschinen (1898), mit Grasmäh maschinen (1899), dann mit Hopfentiefpflügen und Hopfenbearbeitungsgeräten sowie mit Wiesenkultivatoren (1900). Im Jahre 1901 wurde auch ein Informations
Konkurrenzen
wurden
kurs für landwirtschaftliches Maschinenwesen abgehalten, wozu 10 Anmeldungen
erfolgten. Das K. Staatsministerium des Innern veranlaßte die Prüfungsanstalt speziell zur Durchführung von Schau- und Probedreschen mit Spiritusmotoren
und zur eingehenden Prüfling der Gctreidetrocknungsfrage. Äetwenb eu» Vom K. Staatsministerium des Innern wurden in den Jahren 1897—1903 ’an"«»**" einschl. für die Förderung des landwirtschaftlichen Maschinenwesens im ganzen
77 800 dl aufgewendet.
Im übrigen wurden in den Kreisen für diesen Zweck
in den Jahren 1897—1902 einschl. zur Verfügung gestellt 54965 dl, und zwar in Oberbayern 3243 vH (Bezirksausschüsse), in Niederbayern 3819 dl (Bezirks
ausschüsse), in der Pfalz 2937 dl (Bezirksausschüsse), in der Oberpfalz 501 dl (Bezirksausschüsse), in Oberfranken 3675 vH (Kreisausschuß 501 dl, Bezirks ausschüsse 3174 dl), in Mittelfranken 26335 dl (Kreis 11000 -^c, Kreisausschuß 723 dl, Bezirksausschüsse 14612 dl), in Unterfranken 11140 dl (Kreis 250 vH,
Kreisausschuß 5191 dl, Bezirksausschüsse 5699 dl) und in Schwaben 3315 dl (Bezirksausschüsse).
5. Beziehung der -Landwirtschaft zur Iorstwirtschaft. Die Landwirtschaft ist sowohl am Bestände der Waldungen des Staates lind der anderen öffentlichen Körperschaften, als auch am Bestände der Privatlvaldlmgen wesentlich interessiert. *) ’) Über die
nahmen re. S. 61.
Beteiligung
der landwirtschaftlichen
Betriebe
am Walde vgl. Maß
91 Nach der am 1. Juni 1900 durchgeführten Aufnahme der deutschen Forsten **) Wald»«»«»», hat die gesamte Forstfläche Bayerns 2466553 ha — 32.51 °/0 der Gesamtfläche des Königreichs, gegenüber 2508088 ha — 33.06°/0 der Gesamtfläche im Jahre 1893, umfaßt. Zur Aufforstung waren außerdem im Jahre 1900 geeignet 17142 ha Ödungen u. dgl. Von den Flächen treffen 1900
auf Oberbayern Niederbayern
die Pfalz die Oberpfalz
Oberfranken Mittelfranken
ff
Unterfranken Schwaben Königreich:
1893
ha
ha
502076 336742 231347 358264
543255 337993
242958
232790
1900 Außerdem zur Auf gegen 1893 +. forstung geeignet ha ha
— 41179
— 1251 — 1443 + 4747 + 1329
2415 1156 1567
901
4163 1323 2471
233242
— 223 — 2713
2085 1962
2508088
— 41535
17142
353417 241629
252110 312527 230529
253011 312751
2466553
—
Die Verteilung der Forste nach Besitz ergibt die Tabelle auf Seite 92. Aus dieser Tabelle ist als für die landwirtschaftlichen Verhältnisse besonders bemerkenswert die Zunahme der Privatforste hervorzuheben. Während die Erhebung vom Jahre 1893 eine ziemliche Abnahme der Privatwälder festgestellt Haltes, konnte im Jahre 1900 eine Mehrung von 23939 ha, d. i. um 1.9°/0 der Privatforstfläche vom Jahre 1893, verzeichnet werden.
Dem namentlich in den 1890 er Jahren sich zeigenden Rückgänge der Privat- Ma»««»»«« Waldwirtschaft wurde seitens der K. Staatsregierung, seitens des Landtags 3) und seitens der Organe des landwirtschaftlichen Vereins volle Beachtung geschenkt. Vom K. Staatsministerium des Innern wurde, nachdem bereits durch die
Entschließungen vom 11. Februar und 20. Juni 1897 (M.-A.-Bl. S. 50, 273), dann vom 21. Januar 1898 Nr. 683 einschärfende Bestimmungen über die Hand
habung der Forstpolizei erlassen und Erhebungen über die Abholzungen von Privatwaldnngen und über die privaten Aufforstungen angeordnet worden waren, mit Entschließung vom 11. Februar 1898 Nr. 3185 eine genauere Enquete über den Stand der Privatwaldwirtschaft und über die erforderlichen Maßregeln ein geleitet. Das Ergebnis dieser Enquete wurde sodann im K. Staatsministerium
des Innern unter Zuziehung von Privatwaldbesitzcrn und von auf diesem Gebiete *) Vgl. „Die Forsten und Holzungen im Deutschen Reiche nach der Erhebung des JahreS 1900", Vierteljahresschrift zur Statistik des Deutschen Reiches. Erg.-Heft zu 1903, ll. *) Im Jahre 1893 wurde in Bayern eine Abnahme von 18 932 ha gegenüber dem Jahre 1883 konstatiert.
-) Vgl. B. d. K. d. Abg. 1897/98 Beil. Bd. XIV S. 892, Bd. XV S. 206; Sten. Der. Sb; X S. 791 ff., Bd. XII S 787; 1899/1900 Beil Bd. I S. 477; 1901/02 Beil. Bd. VII S. 1071,1106, Bd. VIIIS. 179, 180;“ Sten. Ser. Bd. VII S. 61 ff., Vgl. d. K. d. R.-R. 1898
Prot. Bd. VII S. 183, 1902 Prot. Bd. II S. 119.
92
rrer
Ä
>»-««»
186 und 1 Stutfohlen und durch Ankauf im Auslande 2 Hengstfohlen; im ganzen 126 Hengst- und 146 Stutfohlen — 272 Fohlen. Aus diesem Bestände wurden 3% jährige als Deckhengste ausgestellt, undzwar als Hauptbeschäler in Achselschwang 1 Hengst und als Landgestütshengste 21 Hengste; dann als Zuchtstuten in den Stammgestüten eingereiht 16 Stuten;
im ganzen 38 Pferde. Weiter wurden 63 Pferde als Remonten an die bayerische Militärverwaltung
und 23 Pferde an Offiziere oder an deutsche Militäranstalten verkauft. Das Stammgestüt Zweibrücken besitzt zurzeit 36 in Zweibrücken unb 10 in Achselschwang gezogene Zuchtstuten sowie 8 teils in Bayern, teils iit Norddeutschland gezogene Zuchtstuten. In der Zuchtrichtung ist gegenüber jener int Jahre 1897 eine Änderung,
nicht zu verzeichnen. Das K. Land- und Stammgestüt Zweibrücken hat auch in der Berichts periode eine weitere Ausgestaltung durch Neu- und Umbauten von Stallungen,, durch Herstellung von Diensträumen, Kanalisationen, Pflasterungen, Wasser
leitungen, Beleuchtungsanlagen, durch Anlage einer Galoppierbahn usw. erfahren. Diese Maßnahmen erforderten aus Bauetats einen Aufwand von 358 125 und aus Betriebsmitteln des Gestüts 19 647 Jt. Zum Unterhalte der Gebäude
wurden 65 638 Jt aufgewendet.
Der im Jahre 1892 aufgestellte Arrondierungs plan für die Gestütsanstalt ist inzwischen weiter durchgeführt worden, insbesondere bezüglich des vor der Arrondierung 10 km auseinanderliegenden Grundbesitzes des Gestütshofes Eichelscheiderhof, der nunmehr ein geschlossenes Ganzes bildet. In Ausführung des vorbezeichneten Planes wurden in den Jahren 1892—1890 264 Parzellen zu 100.961 ha und in den Jahren 1897—1903 72 Parzellen zu 16.248 ha veräußert; hingegen in den Jahren 1892—1896 157 Parzellen zu 28.849 ha und in den Jahren 1897—1903 62 Parzellen zu 5.350 ha. erworben. Der Besitzstand des K. Land- und Stammgestüts Zweibrücken umfaßt
nunmehr 603.417 ha. Hiervon sind ca. 289 ha Wiesen und Weiden, ca. 31 ha. Äcker und Gärten und ca. 267 ha Wald. Der Rest trifft auf Gebäude, Höfe,
Wege und Alleen. Die bereits während der vormaligen Berichtsperiode begonnenen Meliorationen der Gestütsländereien wurden während der Jahre 1897 bis 1903 fortgesetzt. Für die Entwässerung der größtenteils sumpfigen Flächen ist durch Neuführung und Vertiefung der Bäche und Hauptgräbenläufe die nötige Vorflut beschafft und der übrige Teil des nassen Geländes ist mittels Ventil-
Drainage trocken gelegt worden. Zwecks Einrichtung der Bewässerungsanlagen sind die geneigten Flächen umplaniert und die gefällarmen Flächen mit Kunst
rücken
versehen
worden.
Das
zu
tief
gelegene Gelände erfuhr vorher die
erforderliche Aufhöhung, desgleichen die Torfstiche. Zu den in den Jahren 1894 mit 1895 angelegten artesischen Brunnen sind inzwischen weitere 8 solche Brunnen hinzugekommen, die zusammen eine durchschnittliche Wassermenge von über
5000 cbm in 24 Stunden liefern.
Für die Durchführung dieser Meliorationen wurden in der Berichtsperiode zu Lasten des aus der K. Landeskulturrentenanstalt aufgenommenen Darlehens 180 995 Jt aufgewendet. Mit Hinzurechnung der früher verausgabten Summen
187
sind im ganzen bis jetzt 307 377 Jt verausgabt worden. Außerdem wurden aus Betriebsmitteln erhebliche Summen für Düngung, für Neuansaat, für Wirtschafts wege, Brücken und Durchlässe ausgegeben. So wurden allein für 3860 m neuangelegte und 3750 m ausgebesserte Wege in den Jahren 1898—1903
25 797.47 Jt aufgewendet. An der Rentabilität der Meliorationen ist nicht zu zweifeln. Während der durchschnittliche Heuertrag sich in den Jahren 1887—1888 auf etwa 47 Ztr. pro ha belief, ist er im Jahre 1903 auf ca. 96 Ztr. gestiegen. Das K. Stammgestüt Achselschwang hat vor allem durch die Errichtung
der Fohlen aufzuchts anstalt Stillerhof eine bedeutsame Erweiterung erfahren. Diese Anstalt hat den Zweck, den Züchtern edler Pferde das Risiko
der weiteren Aufzucht von Fohlen abzunehmen, um gute Stuten dem Lande zu erhalten und der Armee Remonten zuzuführen. Für die Anstalt werden seit dem Jahre 1898 alljährlich 50 edlere, ca. 6 Monat alte Fohlen, welche erhoffen lassen,
daß sie sich zu Militärremonten und eventuell auch zu Zuchttieren entwickeln, im Jnlande angekauft, in der Aufzuchtanstalt rationell aufgezogen und nach ca. 3 Jahren, soweit sie als Remonten tauglich sind, an die Militärverwaltung abgegeben. Die Aufzuchtsanstalt ist zum größten Teil in dem hierfür um
70000 Jt gekauften und hergerichteten Stillerhof untergebracht. Da aber dort nur 100 Fohlen eingestellt werden können, in drei Jahrgängen aber Platz für 150 Fohlen geschaffen werden muß, so wird zur Unterbringung der alljährlich zugehenden 50 Absatzfohlen noch der zur Stammgestütsbesitzung Hübschenried gehörige Hof Engenried herangezogen. Die Kosten der Errichtung der Fohlen aufzuchtsanstalt Stillerhof einschließlich der in Engenried notwendigen Umbauten, der Instandsetzung des Wohnhauses, der Erbauung eines Hafermagazins, der Her stellung der Wasserleitung rc. betrugen 56 003.93 Jt. An Unterhaltskosten für
die Aufzuchtsanstalt wurden bisher 10 676.43 Jt aufgewendet. In der Fohlenaufzuchtsanstalt Stillerhof fanden seit dem 1. August 1898 323 ca. halbjährige Fohlen Aufnahme, von welchen 105 Stück als Militär remonten und 1 Stück als Zuchtstute abgegangen sind. Zurzeit sind in der Anstalt 139 Fohlen verschiedener Altersklassen untergebracht.
Im Stammgestüt Achselschwang waren am 1. September 1903 vor handen 3 Hauptbeschäler (am 31. Dezember 1897: 6), hiervon 2 Hengste der eigenen Zucht des K. Stammgestütes Zweibrücken, 61 Zuchtstuten (ant 31. Dezember 1897:
67), hiervon 56 Stück in Achselschwang gezogen, 151 Fohlen (am 31. Dezember 1897: 133) verschiedener Altersklassen, 15 Ökonomiepferde (am 31. Dezember 1897: 14) und 3 Landgestütshengste (am 31. Dezember 1897: 2) für Privat stuten; dann 30 Ochsen (am 31. Dezember 1897: 28) und 31 sonstige Hornvieh
stücke (am 31. Dezember 1897: 26). Seit dem Jahre 1897—1903 sind im Stammgestüt Achselschwang zugegangen durch Geburt 148 Hengst- und 167 Stutfohlen, durch Versetzung von Zwei brücken 1 Hengst- und 1 Stutfohlen, durch Ankauf im Jnlande 92 Hengst- und 2 Stutfohlen und im Auslande (Pinzgau) 10 Hengstfohlen, im ganzen 257 Hengstund 170 Stutfohlen — 427 Fohlen.
Aus diesem Fohlenbestande wurden an die Landgestüte 156 Hengste und als Privatbeschäler 6 Hengste abgegeben und 48 Stutfohlen in Achselschwang der
188
Zuchtstutenherde einverleibt; dann wurden 10 Stutfohlen nach Zweibrücken unter die Zuchtstuten versetzt und 7 Stutfohlen an Private als Zuchtstuten verkauft. Aus dem Bestände der Achselschwanger Gestütspferde erwarb in der Berichts periode die bayerische Militärverwaltung 29 Remonten; 15 Gestütspferde wurden
an sonstige deutsche Militäranstalten oder an bayerische Offiziere verkauft. Zur Arrondierung des Besitzes des Stammgestüts wurden 2 Grundstücke angekauft (1.051 ha) und dagegen 1 Grundstück (0.396 ha) vertauscht. Das Stammgestüt besitzt nunmehr eine Bodenflüche von 552.815 ha. Für die Er bauung einer Stallung, die Neuanlage einer Wasserleitung, die Verlegung der Holz- und Wagenremise, Anlage eines Eiskellers in Achselschwang und den Wiederaufbau der abgebrannten Stallungen und Remisen in Westerschondorf ist
ein Aufwand von 193 539.31 Jl erwachsen. Der Unterhalt der Gebäude, Wasser leitungen, Triebwege und Tummelplätze erforderte 47 086.79 vM. Für die erwähnte Arrondierung wurden 1509 Jt und für die verschiedenen Meliorationen
im Gelände des Stammgestüts 13 415 Jt verausgabt. LandgeftNte Bezüglich der Ausgestaltung der Landgestüte ist in erster Linie die vom toeeemu6 1. Juli 1903 ab erfolgte Verlegung des Landgestüts München nach
Erding (M.-B. vom
1. Juni 1903 — G.-V.-Bl. S. 357) und dann die
Verlegung des Landgestüts Augsburg aus der Mitte der Stadt auf ein sehr günstig gelegenes Gelände vor derselben zu erwähnen. Der Neubau des Gestüts
Erding erforderte rund 635 OuO und der des Gestüts Augsburg 573000 Jl. Die neuen Gestüte wurden allen gcstütstechnischen Anforderungen der Neuzeit
entsprechend ausgesührt. Im übrigen war für die Landgcstüte München, Landshut, Ansbach und Augsburg in der Berichtsperiode ein baulicher Aufwand von 351980 Jt, und zwar 282 748 Jt für Neubauten in den Landgestüten Landshut und Ansbach und 69 232 für den baulichen Unterhalt aller 4 Gestütsanstalten nötig. In Landshut wurden in den Jahren 1900 mit 1903 ein Wohngebäude mit Nebengebäuden, eine Reitschule und ein Fouragemagazin sowie ein Kontumaz stall neugebaut. Durch Umbau wurden neue Diensträume für die Gcstütsaufseher und Gestütswärter geschaffen. Ferner wurden noch die Gas- und Wasserleitungen er weitert und die Kanalisation fortgesetzt. Der hierfür verwendete Kostenbetrag beziffert sich auf 160 000 Jl. Im Landgestüt Ansbach wurden für Grunderwerb, Neubau eines Wohngebäudes für Gestütsbedicnstete, eines Krankenstalles, einer Reitbahn,
für Anlage der Wasserleitung und einer Umzäunung 122 748
aufgewendet,
«eschiil Seit dem Jahre 1897 ist die Anzahl der staatlichen Beschälstationen um ftationen. 3 vermehrt worden und hiermit auf 126 gestiegen. Im Jahre 1903 waren der im K. Stammgestüt Achsclschwang für Privatstuten aufgestellten 3 Hengste und einem in Miete gegebenen Hengste auf 126 Beschälstationen
einschl.
511 Hengste zum Deckgeschäfte verwendet, Von den aufgestellten Hengsten gehörten 38 Hengste mit 92
260 121
welche
24 242
Stuten
belegten.
1306 belegten Stuten zum Schlage I, 3 621 ft tf n tt H,
12 783
ft
tt
ft
ff
6 532
ff
ff
ff
ff
m nnb IV J. V ,
189 Eine Gegenüberstellung dieser Zahlen mit jenen des Jahres 1897 ergibt, daß
im Jahre 1903 20 Hengste
und
standen
1903
im Jahre
ungünstigen Witterungsverhältnisse
im
weniger als
unter
auch
Jahre 1897
auf Station
der diesjährig
Einflüsse
dem
157 Stuten
weniger gedeckt
besonders wurden.
Von Interesse ist, daß der Bestand an Hengsten der leichteren Schläge (Schlag 1 und II) um 55 Hengste abgemindert und jener der schweren Schläge
(III und IV) gegenüber dem Bestände im Jahre 1897 um 35 Hengste vermehrt Diese Tatsache tritt noch deutlicher dadurch in die Erscheinung, daß im
worden ist.
Jahre 1903 durch die Landgestütshengste der Schläge I und II 3339 Stuten
weniger und durch die Landgestütshengste der Schlüge III und IV 3182 Stuten mehr als im Jahre 1897 belegt worden sind.
Gestütsanstaltcn
den
Bestand
74.5 °/0
und
jenen
erhöht
an
Seit dem Jahre 1887 haben die
schweren Hengsten
der leichteren
sogar von
Schlüge von
31.7°/, auf
68.2 °/0 auf 25.4 “/,
abgcmindert. Im Jahre 1903 deckten 374 angekörte Privatbeschäler 21681 Stuten,
und zwar: 6 Hengste des Schlages I
'7
„
31
,,
330
„ „
155 Stuten
„
II
264
„
HI
1478
„
IV 19 784
Auch im Bestände der angekörten Privatbeschäler wurde gegenüber jenem des Jahrganges 1897 im leichteren Schlage ein Ausfall von 16 Hengsten mit 506 Stuten, dagegen in der Zahl der Hengste der schweren Schläge eine Meh
rung von 38 Hengsten mit 1781 Stuten festgcstcllt.
Im Jahre 1887 waren
von den angekörten 296 Privathengstcn noch 38.5°/, leichten und 61.4°/, schweren Schlages.
Am 1. September 1903 waren in den sämtlichen bayerischen Land- und
Stammgestütsanstaltcn
Stück
in
Bayern
471
gezogen
512 Hengste notwendig.
Hengste sind.
vorhanden,
von
Zu nächstjähriger
welchen
182
(38.6®/,)
Stationsbestcllung sind
Der Sollbestand an Deckhengsten für 1904 wird Ende
des laufenden und zu Beginn des nächsten Kalenderjahres durch die Abstellung
der in den Stainmgestüten gezüchteten und aufgezogenen 3'/z jährigen Hengste, durch Übernahme der im K. Hofgestüte und in Norddcutschland bereits angekauften
jungen Hengste, dann durch weiteren Ankauf im Jnlande ergänzt werden, so daß der Bestand an Jnländerhengstcn bei der nächstjährigen Stationsbestellung ein
wesentlich höherer als der vorangcgcbene sein wird.
Bei diesen Ankäufen wird
wieder auf die Beschaffung von Hengsten der Schläge III und IV besonders Bedacht genommen werden.
Diese Darlegungen beweisen, wie die bayerischen Gcstütsanstalten im Rahmen ihrer Befugnis bemüht sind, den Wünschen der Züchter nach Förderung der Zucht
des kräftigen Arbcits- und Lastpferdes tunlichst Rechnung zu tragen. In der Berichtsperiode hat sich die Stutendeckung gestaltet, wie folgt:
190
Jahr
1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903
♦ene#«»e«6e
Land gestüts hengste
531 524 509 510 504 519 511
Zahl der durch dieselben gedeckten Stuten 24 399 25 358 25 567 24 714 24 401 24 643 24 242
Anzahl der durch dieselben gedeckten Stuten
! > Angekörte i ' Privat, . beschäler |I !
353 369 370 359 358 365 374
20 403 21198 21 819 21899
!i ! |
22 074 21 976 21 681
Im ganzen i Landgestüts«
, Hengste und 1
an gekörte
Stuten gedeckt
Privatbeschäler
1; i i
884 893 879 869 862 884
885
44 802 46 556 47 386 46 613 46 475 46 619 45 923
Der Hebung des Privatbeschälwesens ist auch in den Jahren 1897 bis 1903 seitens der K. Gestütsanstalten die größte Sorgfalt zugewendet worden. Innerhalb der vorbezeichneten Frist wurden 60 Landgestütshengste meist schweren
Schlages zum Ankaufspreis von 103 008 Jl um den Betrag von 50 724 Jl an zuverlässige Privathengsthalter abgegeben. Außerdem wurden 5900 Jl als Zu schüsse zum Hengstankaufe an Hengsthalter bewilligt, und stehen noch für das Jahr 1903 weitere Zuschüsse an solche in Aussicht. An Prämien sind aus Landgestütsmitteln an die Besitzer prämiierter Privatbeschäler innerhalb der letzten sieben Jahre 153200 Jl ausbezahlt worden. Die Besitzer von Privatbeschälern erhielten außerdem noch im Wege der Prämiierung aus Mitteln der Kreise in Oberbayern 152 250 Jl, in Niederbayern 36250 Jl,
in der Oberpfalz 3500 Jl und in Schwaben 15000 Jl. Es berechnet sich so nach der Gesamtaufwand für Förderung des Privatbeschälwesens und für die Hebung der Qualität der Privatbeschälhengste auf 418 384 Jl.
Die Tatsache, daß bei der Hengstekörung im Jahre 1903 77.8°/0 (1897 — 76.3 °/o) der vorgeführten Hengste, trotz der gestellten höheren Anforderungen, an
gekört wurden, bestätigt die fortschreitende Güte des Privatbeschälhengste-Materials in Bayern. «aodgeftütsZu den Mitteln, die Pferdezucht zu fördern, zählen die Landgestütspreisetetiune. Verteilungen, durch welche den Pferdezüchtern für vorzügliche Leistungen auf dem Gebiete der Zucht Geldbeträge zuerkannt werden. Abgesehen von der Summe von 418 384 Jl, welche in der Zeit von 1897—1903 bei den Hengstekörungen zur Ausbezahlung an Privathengsthaltcr gekommen ist, sind noch gelegentlich der Abhaltung der Landgestütspreiseverteilungen 334185 Jl und bei den Fohlen prämiierungen in Remontezuchtbezirken 40310 Jl, und zwar nahezu ausschließlich an bäuerliche Züchter, als Prämien ausbezahlt worden. Was hinsichtlich der Höhe der Prämiensätze und deren Einfluß in bezug auf Verhütung des Verkaufs
prämiierter junger Stuten in den Maßnahmen rc. S. 141 ausgeführt wurde, ist
jetzt noch zutreffend.
Mutt»». Demontierung.
In der gleichen Weise, wie dies in den Maßnahmen rc. S. 141 angegeben Hbmüht sich die K. Landgestütsverwaltung auch jetzt, die Edelzucht und damit
die Zucht brauchbarer Militärremonten zu fördern.
Die Landgestütsverwaltung
191
stößt aber bei Lösung dieser Aufgabe von Jahr zu Jahr auf wachsende Schwierig keiten, weil die Zucht der Militärremonten im allgemeinen nicht rentierlich ist. Lediglich dadurch, daß die Fohlenaufzuchtsanstalten vorwiegend nur Fohlen kaufen, welche Aussicht bieten, sich zu brauchbaren Remonten zu entwickeln, und daß diese Anstalten und jene Pferdezuchtvereine, welche sich mit der Förderung der
Edelzucht befassen, namhafte Zuschüsse erhalten, war es bisher noch möglich, einen gewissen Bestand in dieser Zucht zu erhalten und eine fortgesetzte Steigerung in dem Ankauf der Remonten zu erreichen.
Von der bayerischen Militärverwaltung wurden seit dem Jahre 1897 die
in der folgenden Nachweisung verzeichneten Pferde angekauft:
ii
!
!St.
AnkaufSpr
tzt
JO
800-en
ÄM
.. L -L Durchschnü
1 St.
Zuchtstuteu
Anzahl
JO
s JO
St.
i
ikaufsprei
St.!i
Durchschnitts-
Anzahl
JO
Durch schnittsikaufsprei
Durch-
S
1
volljährige
3 jährige
Anzahl
|i ist.
St.
schnittsrtaufsprei
1-2 S 5$
Artillerie-Zugpferde
volljährige ■ ;
Anzahl
i i
3 jährige
Anzahl
3» 1 ? »
w
Artillerie-Reitpferde
,1
1
sr
!1
Durch schnittsikaufsprei
Kavallerieremonten
JO
D.*2 A A-
‘2 A >b L tz Z
s
UZ s e K N
K § JO
St.
(5t-
JO
27
500
10
500 500 500
I 1897
1898 1899 1900 1901 1902 1903
38
858.42 96 V) 1000 45 849.33 111 59 872.88; ; 81 886.93 78 88 83 919.88' i 98 87 916.67 117 100 915.50 102
850.73
1
849.09 854.32 857.05 906.63 910.26 907.35
3 — — —
72
929.16
n
883.33 85 — 114 — 102 — 84 — 75 — ! 114
935.29 935.52 944.61 944.04 940.67 944.73
4
1000.-
1018.18
Ü !: 246
i
—
— — — — —
982.50 ■’ - 11 — ii — — — ■; — — ii —
—
j— i
—
—
1200 1 200
1 1
— — —
6 1
1250 1250 1100
259 260 269 267 283 317
Mehrung von 1897—1903 um 71 Stück — 28.86 °/0.
Zur Förderung der Remontezucht hat die Militärverwaltung, wie dies des näheren in der folgenden Übersicht ausgewiesen ist, in den Jahren 1897 bis
19022) 204 Zuchtstuten, welche sie um 190610 erworben hatte, um 100480 Jt an die Mitglieder der Remontezuchtvereine abgegeben.
Jahr §
St.
Haben beim Ankäufe ge kostet inN. Aufstellungs- und Transport kosten
Im Durch schnitt pro Stück
Auf stellungs kosten
JO
JO
JO
Trans port kosten
JO
i
Summa
Durch schnitts kosten pro Stück
JO
JO
1 DurchZuschuß Wurden Sohin ; schnittsvon an die ! abgabe- Zuschuß von feiten des Züchter feiten de» i preis Militär abgeMilitärärars pro ärars geben um im ganzen pro Stück Stück JO
JO
i
JO
JO
i 42 321.20
1282.46
16 320
494.54 26 001.20
787.92
42 320 —
1 281.82
16 320
494.54 26 000.—
787.87
34
948.48 8 711.20 ! 2 310 30 500 1 924.24 9 240.— ! 2 580 1 2 670 32 100 944.12 9 520.—
44 290.—
1 202.65
17 200
505.88 27 090.—
796.76
35
32 300
922.86 9800.—
2 940
45 040.—
1 286.85
17 600
502.86 27 440 —
784.—
1901
35
33 000
945.43 9 671.80
2 450
45 211.20
1291.74
17 600
502.86 27 611.20
788.39
1902
34
31320
921.18 9 365.60
2 788
43 473.60
1278.63
15 440
454.12 28033.60
824.52
1897
33
1898
33
1899 1900
31300
9 1 volljähriges Kavallerieremonte. 9 Die Abgabe für 1903 ist noch nicht abgeschlossen.
192 Ebenso sind
gemäß
der
Entschließung
des
K. Kriegsministeriums vom
2. November 1892 in den letzten sieben Jahren wieder 40 Zuchtstuten, welche wegen geringer Gebrechen beim Militär ausrangiert wurden, um je 50 bad Stück, gegenüber einem durchschnittlichen Werte von je 250 Jt, in den Besitz von Remontezüchtern übergegangen.
Bezüglich der Fohlenprämiierungen in den Remontezuchtbezirken vgl. S. 190.
S»hie«.
Abgesehen von der staatlichen Fohlenaufzuchtsanstalt Stillerhof bestehen in
anftattea. Bayern elf Fohlenaufzuchtsanstalten, und zwar Bruck, Ritterswörth, Gaishauserhof, Schöffbach-Wiefling, Haßloch, Schwarzenbach, Standenbühl, Thundorf, Uffen heim, Windsbach und Lechau. Die Anstalten Bruck, Uffenheim und Windsbach sind im Besitze der dortigen Remontezuchtvereine. Ritterswörth bei Geisenfeld ge hört dem Verein zur Förderung der Pferdezucht in Bayern. Der Gaishauserhof steht im Eigentum des Niederbayerischen Pferdczuchtvereins und SchöffbachWiefling ist von demselben gepachtet. Die drei pfälzischen Anstalten Haßloch,
Schwarzenbach und Standenbühl sind im Betriebe des Pferdezuchtvereins der
Pfalz.
Lechau ist Eigentum des Schwäbischen Pferdezuchtvereins.
In diesen Anstalten standen seit dem Jahre 1897 im Sommer 4044 und im Winter 3550 Fohlen in Verpflegung. Die Anstalten haben seit dem Jahre 1897 22 Hengste an die bayerischen Gestütsanstalten und 736 Rcmonten (1903
allein 124 Stück) an die Militärverwaltung verkauft.
Die Fohlenanfzuchtsanstalten genießen für den Unterhalt und den Betrieb
regelmäßige Unterstützungen seitens der Landgestütsverwaltung (vgl. S. 195). In der Finanzperiode 1896/1897 wurde für die Fohlcnaufzuchtsanstalten
Ritterswörth, Schwarzenbach, Standenbühl, Strüth, Freystadt und Windsbach ein außerordentlicher Zuschuß von 65000 Jl und in der Finanzperiode 1898/1899
den gleichen Anstalten, außer der Anstalt Strüth, die sich inzwischen auflöstc, und der Anstalt Uffenheim ein außerordentlicher Zuschuß von 50000 gewährt. Ferner bewilligte das K. Kriegsministerium im Jahre 1902 den Fohlen
aufzuchtsanstalten Freystadt, Windsbach und Uffenheim sowie dem Pferdezucht
vereine in Schwaben und Neuburg für die Anstalt Lechau Zuschüsse von je 1000 Jt.
»ritmteeftüte.
Außer den Fohlenaufzuchtsanstalten üben auch die Privatgestüte auf die Edelzucht günstigen Einfluß. Privatgestüte bestehen zurzeit in Leutstetten, Besitzer: Se. Königliche Hoheit Prinz Ludwig von Bayern; Ludwigsfeld, Besitzer: Oberst v. Lutz; Kanzlcrhof,
Besitzer: Rittmeister Graf Drechsel; Deutenhofen, Besitzer: Rittmeister v. Stetten; Sonnenhausen, Besitzer: Freiherr v. Büsing-Orville; Puchhof, Besitzer: Reichsrat Dr. v. Lang-Puchhof; Schönburg, Besitzer: Graf Arco-Zinneberg; Höfling, Be sitzer: Fürst von Thurn und Taxis, Herzog zu Wörth; Rentweinsdorf, Besitzer:
Freiherr v. Rotenhan, und Stepperg, Besitzer: Reichsrat Graf Moy. Die wichtigeren Fohlenaufzuchtsanstalten im Besitze von Privaten sind Kraihof bei Gmund, Besitzer: Hofmctzgermeister Hier! in München und Achatzwiesen bei Birkenstem, Besitzer: Gutsbesitzer Fohr in Miesbach.
193
Eine günstige Gelegenheit zum Verkaufe von Pferden überhaupt und ins Pferdemärkte. besondere zum Verkaufe gutgezogener Arbeits- und Gebrauchspferde, ist seit dem
Jahre 1883 fortdauernd der alljährlich im Frühjahr vom Verein zur Förderung der Pferdezucht in München abgehaltene Pferdemarkt geblieben. In den Jahren
1897—1903 sind auf dem Markte alljährlich zwischen 1700 und 2050 Pferde zum Verkaufe gestellt worden, von welchen mindestens 1314 Stück (Jahrgang 1898) und höchstens 1550 Stück (Jahrgang 1900) auf dem Markte verkauft worden sind. Dazu kommt, daß anläßlich dieser Märkte schon tags vor Beginn der selben in den Vorstädtestallungen ca. 100—150 Pferde, und zwar meist Pferde besserer Qualität verkauft werden. Auf den Märkten wurden bisher je 1390000*# bis 1720000*# für angekaufte Pferde verausgabt. innerhalb der vorgenannten Jahre
1280 Pferde
Vom Marktplatze weg sind
in das Ausland verftachtet
worden, für welche 1 440 000 *# bezahlt wurden. Mit dem Pferdemarkte ist eine Prämiierung verbunden, zu welcher außer den Vereinspreisen Se. Königliche Hoheit der Prinz-Regent, das K. Staatsministerium des Innern und das K. Kriegs ministerium Mittel zur Verfügung stellten. Letzteres gewährte zum Zwecke der Prämiierung von in Bayern gezogenen zur Remontierung brauchbaren drei- bis
vierjährigen Pferden in den Jahren 1897 mit 1901 je 1000 *#, in den Jahren
1902 und 1903 je 1200 *#. Zurzeit bestehen in Bayern 36 Pferdezuchtvereine (Oberbayern, Mittel Vereins tättgkett. ftanken je 6, Niederbayern, Oberfranken, Schwaben je 3, Pfalz 9, Oberpfalz 2, Unterftanken 4), deren Mehrzahl speziell in den letzten Jahren eine besonders rege Tätigkeit entfaltete. Die Vereine zählen rund 9000 Mitglieder. Auch in der Be richtsperiode haben der Verein zur Förderung der Pferdezucht in Bayern, der Pferdezuchtverein für Niederbayern, dann der Verein zur Förderung der Traber zucht in Bayern, der Pferdezuchtverein der Pfalz, der Verein zur Hebung der Pferdezucht im Sulz- und Schwarzachtale mit dem Sitze in Freystadt sowie der Pferdezuchtvercin in Schwaben nnd Neuburg einen hervorragend günstigen Ein
fluß aus die Entwickelung der Pferdezucht insbesondere bezüglich der Militärremon tierung auSgeübt und auch recht beftiedigende Ergebnisse erzielt. Remontezuchtvereine bestehen in Bruck, Geisenfeld, Haßloch (Vorder pfalz), Zweibrücken (Westpfalz), in Uffenheim, Windsbach, Ebern, Neuburg a. D. und in Rain. Die Pferdezuchtvereine waren unausgesetzt bemüht, insbesondere die Auf
zuchtsverhältnisse der Fohlen durch Anlage und Unterhalt von Fohlenweiden und Tummelplätzen, durch Unterbringung eines größeren Fohlenbestandes in die Auf zuchtsanstalten günstiger zu gestalten, dann durch Ankauf guter Stutfohlen und
von Zllchtstuten sowie durch deren Verlosung oder Verkauf an bewährte Züchter den Bestand brauchbarer Zuchtstuten zu erhöhen. Der Niederbayerischc Pferde zuchtverein allein hat seit dem Jahre 1897 30 Stutfohlen eingeführt und an
seine Mitglieder abgegeben.
Die Erfolge, welche der Verein zur Förderung der
Traberzucht in Bayern bisher erzielte, haben ganz wesentlich beigetragen, den Ruf der nicderbayerischen, insbesondere der Rottaler Pferde, im In- und Auslande
außerordentlich zu heben und den Verkaufswert derselben, speziell, soweit sie von
bayerischen Traberhengsten stammen, namhaft zu erhöhen. Maßnahmen aus dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.
13
194 Insbesondere zur Förderung der Zucht des kräftigen Arbeitspferdes bestehen Genossenschaften, und zwar die Pferdezuchtgenossenschaft für den Distrikt Gar
misch (1899 gegründet), der Gauverband der Pferdezüchter des Bezirkes Vilsbiburg und Umgegend (1899 gegründet, Zweigverein des Niederbayerischen Pferdezucht
vereins) , der Pferdezuchtverein Südpfalz mit dem Sitze in Billigheim (1896 ge gründet), der Pferdezuchtverein für den Verwaltungsbezirk Gerolzhofen (1898 ge gründet), der Pferdezuchtverein für den Ochsenfurt-Marktbreiter Gau mit dem Sitze in Tückelhausen (1889 gegründet) und die Weidegenossenschaft Übersee (1898 ge
gehören ca. 900 Pferdezüchter und Inter
Diesen Genossenschaften
gründet).
essenten an. Abgesehen von der Weidegenossenschaft Übersee, welche sich int Interesse der Fohlenaufzucht die Anlage und Verbesserung ihrer Weiden zur Aufgabe gemacht
hat,
befassen
sich diese Genossenschaften vorwiegend mit der Beschaffung
von
Zuchthengsten, zum Teil mit dem Erwerbe von gleichartigem Zuchtstuten- und Die Genossenschaft Garmisch
Fohlenmaterial.
besitzt
einen Pinzgauer Hengst,
die Genossenschaften in Billigheim und Tückelhansen geben den belgischen Hengsten den Vorzug, und Gerolzhofen verwendet dänische Hengste.
des
Züchter an,
schließt sich
Umgegend
des Vereins zur Hebung
Arbeitspferden
in
einem
möglichst
im
Pferdezucht in
der
die Züchtung von kräftigen,
fördert aber speziell
gängigen
und
Bezirkes Vilsbiburg
den Bestrebungen
Der Gauverband der
allgemeinen Niederbayern
breiten und liefen gut
Zuchtgebiete.
geschlossenem
Die
Genossenschaften haben teils von den Landgestüten Zuchthengste, teils aus Land gestütsmitteln Zuschüsse zum Ankäufe der eingeschlagenen Zuchtrichtung entspre
chenden Hengsten oder
zum Erwerbe passender
Stutfohlen
sowie zur Pferde
prämiierung erhalten. Gtand der batzertfche« Pferdezucht.
In der Pferdezucht
machen
sich Änderungen
in der Qualität des zur
Zucht verwendeten Hengst- und Stutenmaterials und
insbesondere in der er
Es ist deshalb schwer, zu
zielten Nachkommenschaft nur allmählich bemerkbar.
treffend zum Ausdrucke zu bringen, in welchem Maße sich in der Berichts periode in der Qualität des bayerischen Pferdebestandes eine Änderung ergeben Sachverständige des In- und Auslandes, welche die bayerischen Gestüts
hat.
anstalten und
größeren
während der letzten Jahre,
Pferdemärkte in Bayern
so insbesondere auch die Münchener Pferdemärkte des Vereins zur Förderung der
Pferdezucht
in
Bayern
besuchten,
haben sich
im
allgemeinen
im
Maße anerkennend über den besichtigten Pferdebestand ausgesprochen.
hohen
Ist die
steigende Nachfrage nach Pferden, insbesondere nach Gebrauchspferden bayerischer
Zucht,
die
Steigerung
des
Ankaufes
von
inländischen
Pferden
durch
die
bayerische Militärverwaltung, der Ankauf von mehreren in den bayerischen Ge stütsanstalten
gezogenen
Pferden
durch
Offiziere
der
deutschen Bundesstaaten
sowie der Erfolg, welchen in Bayern gezogene Pferde auf in- und ausländischen
Bahnen erzielten, ein Mittel zur Beurteilung der einschlägigen Frage, so darf
mit aller Berechtigung ausgesprochen werden, daß sich der bayerische Pferdebestand sowohl quantitativ, als im allgemeinen auch qualitativ in der Berichtsperiode
gehoben hat.
195
fuhr.
Auch die Ausfuhr von Pferden hat mehr zugenommen als die Ein Nach der Verkehrsstatistik der Bayerischen Staatseisenbahnen betrug Mehrung
im Wechselverkehr
1897
1898
1899
1900
der Versand:
2863
2883
2803
2934
1901 2977
der Empfang:
7 887
8642
8769
7 945
7 855
innerer Verkehr:
1902 3754
1897—1902 31.1 «/o
9783
24.0°/,
26870 27995 29031 30127 29908 30253
12.6°/,
Das nach § 65 der K. Verordnung vom 8. Juni 1890/7. November 1898, das Gestütwesen betr. (G.-V.-Bl. 1890 S. 425; 1898 S. 593), zur Besprechung der Angelegenheiten der Landespferdezucht berufene Zentralberatungskomitee hat im
Jahre 1898 im K. Staatsministerium des Innern getagt und hierbei einen Anlaß zu Einwendungen bezüglich der in Bayern zur Förderung der Pferdezucht ergriffenen Maßnahmen im allgemeinen und insbesondere bezüglich des verfolgten
Zuchtzieles nicht gefunden. Zum Unterhalte und Betriebe der Fohlenaufzuchtsanstalten, der weiteren baulichen und räumlichen Ausgestaltung dieser Anstalten, zum Ankäufe von Stutfohlen und Zuchtstuten, zur Erteilung von Zuchtpreisen re. sind in der Berichts
periode aus den etatmäßigen Mitteln der K. Landgestütsverwaltung 814 420 Jt aufgewendet worden. Außerdem wurden noch zur Förderung der Pferdezucht in Bayern aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt: seilens
i Regierungsbezirk
des Kreises
der \ Distrikte
i
des i der landw. : landw. Kreis- | BezirksauSschusseS i ausschüsse
*
JH
im ganzen
*
Oberbayern . . Niederbayern. . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unlerfranken . . Schwaben . . .
106 700 36 000 500 8000 3 600 12 000 4 661 15 000
25 492 12 239 6 200 3 861 5130 3 890 355 7 291
2004 3 000 — 36 900 2 500 26 835
8 787 1441 28 362 — 969 636 714
140 979 51684 9 728 12 223 8 766 17 759 8152 49 840
Königreich
186 461
64 458
35 275
12 937
299 131
Als wichtige Maßnahme ist noch die Erhöhung der Zölle für Pferde durch Bouterif.
das Zolltarifgesetz vom 25. Dezember 1902 (R.-G.-Bl. S. 303/313) zu erwähnen. Nach dem Zolltarifgesetz vom
Mai mm unterliegen Pferde einem Zoll von
20 das Stück; Füllen, welche der Mutter folgen, sind frei. Durch die Handelsverttäge mit Österreich-Ungarn, Italien und Belgien wurde der Zoll gebunden
und für Pferde bis zu zwei Jahren auf 10
herabgesetzt. Nach dem neuen Zoll
tarife beträgt hingegen der Stückzoll für Pferde im Werte bis zu 1000 Jt'. 90 Jl, im^Werte von mehr als 1000 bis zu 2500 : 180 Jt und im Werte von mehr
2500 Jt; 360 Jt.
Nach näherer Bestimmung des Bundesrates dürfen Pferde, 13*
196 welche zu Zuchtzwecken vom Staate oder mit staatlicher Genehmigung eingeführt werden, im Alter bis zu zwei Jahre» zum Zollsätze von 10 Jt, im Alter von mehr als zwei Jahren zum Zollsätze von 20«^ für ein Stück abgelassen werden. Pferde im
und mit weniger als 1.40 m Stockmaß werden zum Zollsätze
Werte bis zu 300 von 30
abgelassen.
Saugfohlen, welche der Mutter folgen, bleiben zollfrei. Hufbeschlag.
Im Hufbeschlagwesen ist im allgemeinen eine Besserung zu verzeichnen. Zur Beseitigung der aber immerhin noch vielfach zutage tretenden Mängel wurden mit Entschließung des K. Staatsministeriums des Innern vom 3. Juni 1897 die K. Regierungen, Kammern des Innern, unter Bezugnahme auf die im Jahre 1894 erteilte Weisung wiederholt beauftragt, auf einen strengen Vollzug des Gesetzes vom 1. März 1884, den Betrieb des Hufbeschlaggewerbes betr. (G.-V.-Bl. S. 79), hinzuwirken.
Zugleich wurde der Bayerische Landwirtschaftsrat zur Mitwirkung
angeregt. Durch Vorträge bei landwirtschaftlichen Vereinsversammlungen und durch belehrende Tätigkeit der Tierärzte wird das Verständnis für Hufbeschlag und Huf pflege bei den Pferdebesitzern mehr und mehr zu verbreiten gesucht. Auch kürzere Hufbeschlagkurse fanden in einigen Kreisen, insbesondere in der Pfalz und Nieder
bayern, statt. e0ttt,ttngenden Vorstand der Lehrschmiede der K. Tierärztlichen Hochschule zu beauftragen, im Laufe des Jahres 1903 bzw. 1904 den Hufbeschlagprüfungen der Pfalz und
in Mittelftanken anzuwohnen und über seine Wahrnehmungen Bericht zu erstatten sowie die allenfalls zur Herbeiführung eines gleichmäßigen Prüfungsverfahrens
hinsichtlich der Anforderungen und Zensur veranlaßten Anträge zu stellen. Der befteffende Bericht wird voraussichtlich erst im Jahre 1904 vorgelegt werden.
Den Prüfungen unterzogen sich in den Jahren 1897 mit 1902 im ganzen 2652 Hufschmiede, hiervon haben 938 die Prüfung bestanden. Nachdem im gleichen Zeitraum 1133 Hufschmiede die Hufbeschlagschulen absolviert haben, beträgt die Gesamtzahl der in Bayern in den Jahren 1897 mit 1902 mit Erfolg
geprüften Hufschmiede 2071. Für Förderung des Hufbeschlagwesens wurden außer dem staatlichen Auf- Aufwand, wände für den Unterricht (vgl. Abschn. VIII, 9) in den Jahren 1897—1902
einschl., hauptsächlich für Stipendien, aufgewendet: seitens
Regierungsbezirk
deS Kreises
der Distrikte
*
der des landw. landw. KreiSBezirks auSschusseS ausschüsse JH
*
im ganzen JK.
Oberbayern . . Niederbayern. . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .
20 500 6 850 1460 2 880 195 7 200 3 993 —
430 2 480 1860 300 735 275 60 —
360 2 630 — — 726 2000 — —
171 — 714 55 12 210 — 57
21461 11860 4034 3 235 1667 9 685 4 053 57
Königreich
43078
6140
5 615
1219
56052
2. ZUndvieyzucht. Nach der Viehzählung vom Jahre 1900 betrug der Rindviehbestand des «teMUe». Königreichs 3469163 Stück mit einem Kapitalwerte von 757152324 JC; »«**«>•
gegenüber der Zählung vom Jahre 1892 (3337978 Stück im Werte von 665519702 Jt) ergibt dies eine Mehrung um 131185 Stück (3.93 °/0) und um 91632622
(13.77%).
Die für die einzelnen Regierungsbezirke ermittelten Zahlen sind aus nach stehender Tabelle ersichtlich:
198 Unterschied 1900 gegen 1892
1892
1900
Ä°HI
Regierungsbezirk
164 782 914 95 501046 65 339469 70886426 68 612142 78124114 81093 628 132812585
657 031 572976 247 139 384 772 288 253 335 444 326 201 526 162
137 930 636 94 240 205 57 535 737 65 253 811 62 349 742 68 363 023 73 749 239 106 097 309
Wert in
697 214 586 117 245 678 382 528 300 200 351902 349 711 555 813
Oberbayern . . Niederbayern. . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .
Während einschließlich
Wert in
**
Zahl der Biehstücke
Zahl der Biehstücke
im Jahre 1892 der
JW.
Wert
Grundzahl
°/o des 4-ob.-
Grundzahl
°/o des 4- oder —
+ 40183 4- 13 141 - 1461 - 2 244 4-11947 4-16 458 4-23 510 4> 29 651
4-6.12 4-2.29 -0.59 -0.58 4-4.14 4-4.91 4-7.21 4- 5.64
4- 26 852 278 4- 1260 841 4- 7 803 782 4- 5 632 615 4- 6 262 400 4- 9 761091 4- 7 344 389 4-26 715276
4 19.47 4- 1.34 4-13.56 4- 8.63 4- 10.04 4- 14.28 4- 9.96 4-25.18
durchschnittliche Wert eines ViehstückeS,
der Kälber und des Jungviehes, 199 Jt betrug, ist derselbe bis
zum Jahre 1900 auf 218 Jt gestiegen.
In dem gleichen Zeitraume beläuft sich
die Erhöhung des Verkaufswertes bei Kälbern unter 6 Wochen auf 54.38 °/0, bei Jungvieh auf 12.46°/0, bei Kühen auf 20.59°/0 und bei Bullen auf 18.97°/0, nur
bei
Stieren
und
bei
des Verkaufswertes
Ochsen
um 6.70°/,
ist
seit
dem
eingetreten,
wieder eine Mehrung erfahren hat.
Jahre
1892
eine
Minderung
der jedoch seit dem Jahre 1902
Die Erhöhung des Verkaufswertes steht in
engem Zusammenhang mit der Zunahme des Lebendgewichtes, welches seit 1892 um 11.68% gestiegen ist.
Die Wexterhöhung ist außerdem auch eine Folge der
Zunahme des Zuchtwertes.
Das Gesetz vom 5. April 1888, betreffend die Haltung und Körung der ||Kp
ftSrung.
Zuchtstiere, hat auf die Entwickelung der Rinderzucht in Bayern insoferne günstig eingewirkt, als zufolge desselben
der Zuchtstierhaltung größere Aufmerksamkeit
geschenkt, besseres Bullenmaterial aufgestellt und die Zahl der Zuchtstiere überhaupt
vermehrt wurde.
Immerhin aber bestehen die in den Maßnahmen ic. S. 147 her
vorgehobenen Mißstände, das ist Versteigerung an den Mindestnehmenden und
Turnushaltung zum großen Teil auch jetzt noch.
Auf der Wanderversammlung
bayerischer Landwirte in Hof im Jahre 1899 wurde bei Besprechung des Kör-
gesetzes zum Ausdrucke gebracht, daß dasselbe nicht den genügenden Einfluß auf die Verbesserung der Zuchtstierhaltung ausgeübt habe, und daß die Verhältnisse
der Zuchtstierhaltung wenigstens in Bayern nördlich der Donau vielfach nicht
befriedigende seien.
Vom K. Staatsministerium des Innern wurden daher nach
Einvernahme des Bayerischen Landwirtschaftsrates und der landwirtschaftlichen
Kreisausschüsse, dem von ersterem erstatteten Gutachten entsprechend, mit Ent
schließung vom 14. Februar 1901 Nr. 1094 die K. Regierungen, Kammern des Innern, angewiesen, dem Vollzüge des Körgesetzes, insbesondere der Überwachung der Zuchtstierhaltung und der Beseitigung offenbarer Mängel, sorgsame Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Hierbei wurde betont, daß ärmeren Gemeinden und schwächeren Zucht
genossenschaften zur Beschaffung guter Zuchtstiere und allenfalls auch zum Ankauf
von Weiden aus Kreis- und im Bedarfsfälle auch aus Zentralfonds Zuschüsse gewährt werden. In manchen Gemeinden Bayerns, namentlich in Schwaben und in Unter»
franken, bestehen noch dingliche Verpflichtungen zur Haltung von Faselvieh.
199 Da diese Verhältnisse vielfach ein Hindernis für die Hebung der Viehzucht bilden
und auch häufig Anlaß zu Streitigkeiten bieten, wurden die Verwaltungsbehörden vom K. Staatsministerium des Innern wiederholt angewiesen, diesen Reallasten
besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und auf ihre Ablösung sowie auf gütliche Be gleichung von Streitigkeiten hinzuwirken. Zur Erleichterung der Ablösung werden den Verpflichteten auf Ansuchen beträchtliche Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln ge
währt.
Diese Bestrebungen waren zum Teil auch von Erfolg begleitet.
Seit 1897
wurden im ganzen 21 dingliche Verpflichtungen zur Haltung von Zuchtstieren und Zuchtebern im Wertanschlage von über 100000 mit Staatsbeihilfe ab Zuschüsse aus Zentralfonds und rund
gelöst; es wurden hierfür 44720
6500 v*
Zuschüsse
aus Kreis- und
Distriktsfonds
gegeben.
Von
den
Ab
lösungen treffen 15 auf Schwaben, 3 auf Unterfranken, je 1 auf Mittelfranken, Niederbayern
und die Oberpfalz.
Zurzeit bestehen noch rund
300 dingliche
Zuchtstierrechte.
Die Zahl der im Jahre 1902 der Körung unterstellten Bullen betrug 32107, von denen 29478 angekört wurden. Von den angekörten Bullen werden 10 556 von Gemeinden und Genossenschaften und 18922 von Privaten gehalten. Die von der Staatskasse zu tragenden tierärztlichen Kosten der Körung belaufen sich auf jährlich rund 92000 Jt. In den Kreisen wurden für Zuchtstierhaltung in den Jahren 1897—1902 einschl. aufgewendet:
hiervon Kreis Oberbayern Niederbayern Pfalz Oberpfalz Oberftanken Mittclfranken
Unterfranken
Kreis landw. Bezirks Distritte landw. ausschuß ausschüsse
v*
JL
v*
83817
42645
36952
31447
48166 52547 53501 125830 90270
Schwaben
61019
Königreich
546597
— 24000 21000 — 66000
22359
— 176004
31247 19931
Jt
1820 —
2400
—
4235 392
—
200
31155 51341 50919 55548
1065 158 12063
1095 8803 300
56080
3400
1539
333173
18506
18964
Bayern besitzt eine Anzahl wertvoller Viehschläge, welche den klimatischen und insbesondere den Bodenverhältnissen vollkommen angepaßt sind und den be rechtigten wirtschaftlichen Bedürfnissen bei sachgemäßer Züchtung und Haltung vollständig zu genügen vermögen, deren Erhaltung und Verbesserung daher im allgemeinen Interesse dringend geboten ist.
Auch mit Rücksicht auf Absatz und
Verwertung von Zucht- und Gebrauchsvieh aller Art ist es notwendig, möglichst große, einheitliche Zuchtgebiete zu besitzen. In der Tierzucht hat das genossen schaftliche Zusammengehen sich ebenfalls Geltung verschafft und zur Bildung
zahlreicher Züchtervereinigungen geführt.
Dieser Zusammenschluß besitzt, zumal
mit Rücksicht auf den in Bayern vorherrschenden Mittel- und Kleinbesitz, eine besondere Bedeutung. Denn hierdurch werden die für den einzelnen schwer oder
nicht ausführbare Beschaffung guter und bester männlicher und auch weiblicher
200
Zuchttiere, die Regelung der Bullenhaltung für größere Gebiete, die Einrichtung von Aufzuchtstationen und Jungviehweiden und die möglichst lange Erhaltung der Zuchttiere durch Austausch ermöglicht. Ferner ist es möglich, durch Zucht buchführung, Kennzeichnung der Nachzucht und Erstellung verlässiger Abstammungs
nachweise den Verkaufswert der Zuchterzeugnisse zu erhöhen, Stellen für Berkaufsvermittelung zu schaffen sowie durch Einrichtung von Zuchtviehmärkten den Absatz in sichere Bahnen zu leiten, durch sachgemäß durchgeführte Tierschauen das züchterische Interesse anzuregen und schließlich durch die Beschickung größerer Ausstellungen Ruf und Absatz der Viehschläge zu fördern.
im
Wenn die Zahl der den Züchterverbänden angehörigen Landwirte (18184) Verhältnis zu der Gesamtzahl der selbständigen bayerischen Landwirte
(424882) noch eine geringe ist und nur 4.22 °/0 der letzteren beträgt, so liegt das
außer an falsch angebrachter Sparsamkeit insbesondere daran, daß den Land wirten noch häufig der erforderliche Gemeinsinn fehlt. Dazu kommt, daß an verschiedenen Vorteilen, welche die Verbände ihren Mitgliedern bieten, auch Nicht
mitglieder Anteil haben, so namentlich bei Zuschüssen der Verbände zur ge meindlichen Zuchtstierhaltung. Sämtliche Vereinigungen sind so eingerichtet, daß sich selbst eine schwachbemittelte Gemeinde oder Zuchtgenossenschaft, wenigstens
in Form einer Zuchtstiergenossenschaft, anschließen kann; die geforderte Beitrags leistung ist derart gering, daß sie den gebotenen Vorteilen gegenüber gar nicht in Betracht kommt. Zurzeit sind in Bayern folgende größere Züchtervereinigungen vorhanden:
1. Der Zuchtverband für oberbayerisches Alpenfleckvieh mit dem Sitze in Miesbach. Derselbe wurde am 6. März 1892 gegründet und um faßt die Bezirke Miesbach, Tegernsee, Tölz und Aibling. Aufgabe des Verbandes
ist die Reinzucht und Veredelung des oberbayerischen Alpenfleckviehes (MiesbachSimmentaler-Schlag). Am Schlüsse des Jahres 1902 zählte der Verband 1000 Mitglieder gegen 622 im Jahre 1892. Die Zahl der Herdebuchtiere be trug am 1. Januar 1903 2502, darunter 2447 Kühe und 55 Bullen, von letzteren 33 im Eigentum des Verbandes. Die Zahl der Genossenschaften be läuft sich auf 4, der Ortsvereine auf 36. Das im Verbandsgebiete gezüchtete Vieh erfteut sich über dessen Grenzen hinaus großer Beliebtheit, und finden Zuchttiere stets lohnenden Absatz. Am Fastnachtsmontag findet in Miesbach all jährlich ein Bullenmarkt statt, zu dem seit 1900 auch weibliche Tiere aufgettieben werden; außerdem veranstaltet der Verband feit vier Jahren in Gmund am Tegernsee einen Herbstzuchtviehmarkt. Im Jahre 1901 errichtete der Verband
auf dem Grundnerhof bei Gmund eine Aufzuchtstation für Bullen behufs Er leichterung des Bezuges guten Zuchtnmterials; bis jetzt wurden 32 Bullen zur Zucht abgegeben.
2. Die Algäuer Herdebuchgesellschaft mit dem Sitze in Jmmenstadt wurde am 15. November 1893 gegründet zu dem Zwecke, das einfarbige Gebirgs vieh mit guten Körperformen und möglichst hochwertiger Milchergiebigkeit unter
tunlichster Berücksichtigung der Fleischproduktion heranzuzüchten.
Die Zahl der
Mitglieder bettug bei der Gründung 170, die sich auf 10 Zuchtgenossenschaften
201 verteilte.
Am
1. Januar 1903 zählte die Gesellschaft
760 Mitglieder und
40 Zuchtgenossenschasten sowie 16 Einzelzüchter mit 2104 Herdebuchtieren.
Seit
dem Jahre 1894 werden durch eigene Angestellte der Herdebuchgesellschaft mit staatlicher Unterstützung regelmäßige Probemelkungen vorgenommen mit dem Erfolge, daß am Schlüsse des Jahres 1902 die Ergebnisse von 1000 genau fest
gestellten Jahresleistungen von Kühen aus den verschiedenen Bezirken des Ver bandes veröffentlicht werden konnten. Die Herdebuchgesellschaft hat für diese sorgfältige Erhebung auf der allgemeinen Ausstellung für hygienische Milch versorgung 1903 zu Hamburg einen Ehrenpreis erhalten.
Die Herdebuchgesell
schaft hat drei Alpen mit einer Gesamtfläche von 974.184 ha in Pacht, auf denen im Jahre 1902 274 weibliche Tiere und 41 Bullen gesommert wurden.
3.
Der Verband
für Reinzucht des Pinzgauer Rindes in
Oberbayern hat seinen Sitz in Traunstein und besteht seit 29. August 1896.
Er umfaßt die Bezirke Aibling, Rosenheim, Laufen, Prien, Reichenhall, Berchtes gaden und Traunstein mit 49 Ortsvereinen und 1694 Herdebuchtieren. Die Zahl der Mitglieder betrug bei Gründung des Verbandes 663, am Schluffe des Jahres 1902 853.
Zweck des Verbandes ist die Reinzucht und Veredelung
des besonders seines feinen Fleisches und seiner Arbeitstüchtigkeit wegen hoch geschätzten Pinzgauer Rindes. Die Tätigkeit des Verbandes ist insofern erschwert, als durch den von vielen Landwirten betriebenen Viehhandel das Interesse an der Viehzucht in den Hintergrund tritt. Immerhin wurde durch die Verbands tätigkeit eine größere Zahl von Landwirten wieder dem Viehzuchtbetriebe zugeführt.
Im Jahre 1900 errichtete der Verband auf dem Gute Hochberg bei Traunstein eine Bullenaufzuchtstation. Zur Sömmerung weiblicher Tiere stehen dem Ver bände vier Alpen, von denen zwei Eigentum von Zuchtgenossenschasten und zwei gepachtet sind, zur Verfügung.
4. Der Zuchtvcrband für das schwäbische Fleckvieh mit dem Sitze in Donauwörth. Bei der Verbandsgründung, welche am 13. März 1897 erfolgte, zählte derselbe 636 Mitglieder, die sich auf 13 Genossenschaften mit 542 Herdebuchtieren verteilten.
Der Verband erstreckt seine Tätigkeit auf die
nördlichen Bezirke des Kreises Schwaben. Am Jahresschlüsse 1902 betrug die Mitgliedcrzahl, einschließlich jener der Zuchtsüergenossenschasten, 3889. Hiervon treffen auf die 38 Zuchtstiergenossenschasten 2169 Mitglieder, auf die 21 Vieh zuchtgenossenschaften 1710,
wozu noch 10 Einzelzüchter kommen, die zusammen
1491 eingetragene und 587 vorgemerkte Herdebuchtiere besitzen.
Im Jahre 1902
hielt der Verband zum erstenmal in Lauingen einen Herbstbullenmarkt ab.
5. Zuchtverband für gelbes Frankenvieh, Abteilung Mittel franken. Bis zum 1. August 1902 befand sich der Verbandssitz in Nürnberg, von da ab wurde er nach Gunzenhausen verlegt. Der Verband wurde am
20. März 1897 gegründet und umfaßt die Stammzuchtvereine Ellingen-Weißen burg, Gunzenhausen-Heidenheim, Neustadt a. A., Pappenheim, Marktbibart-Schein feld, Uffenheim und Windsheim sowie den Ortsverein Georgensgmünd-Hauslach.
Aufgabe des Verbandes ist die Erhaltung und Verbesserung des als Gang- und Mastvieh sehr geschätzten gelben Frankenviehes.
202 Bei seiner Gründung zählte der Verband 649 Mitglieder, 5 Stammzucht vereine und 56 Ortsvereine mit 792 Herdebuchtieren, am Schlüsse des Jahres 1902 1640 Mitglieder, 7 Stammzuchtvereine, 95 Ortsvereine und 3 Einzelzüchter mit 1501 Herdebuchtieren. An besonderen Einrichtungen hat der Verband zwei Zuchtstationen in Frankenberg und Dittenheim sowie eine Jungviehweide und Au^uchtstation auf dem Gute Reutberghof bei Gunzenhausen, das Eigentum des Verbandes ist und 127 Tagwerk umfaßt. Von der Aufzuchtstation wurden seit
ihrem Bestehen (Januar 1902) 59 Bullen zur Zucht abgegeben, während die Weide 1902 mit 25, 1903 mit 74 Kalbinnen beschickt war.
Zur Vermittelung
von Zugochsen ist eine Geschäftsstelle eingerichtet, welche jährlich größere Trans
porte nach Norddcutschland liefert. 6. Der Zuchtverband für Glan-Donnersberger Vieh in der Pfalz mit dem Sitze in Kaiserslautern besteht seit 27. März 1898. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, das Glan-Donnersberger Vieh rein zu züchten und zu veredeln.
Im Jahre 1898 zählte der Verband 37 Genossenschaften mit 963 Mitgliedern und 2579 Herdebuchtieren und am 1. Januar 1903 40 Genossenschaften, 864 Mit glieder und 2061 Herdebuchtiere. Er unterhält für die Aufzucht junger Bullen
die Zuchtstationen Schernau und Schmalfelderhof. Das Glan-Donnersberger Vieh findet guten Absatz nach der Rheinprovinz und nach Rheinhessen. 7. Der Zuchtverband für bayerisches Rotvieh mit dem Sitze in Weiden wurde am 14. Dezember 1898 gegründet und am 18. Dezember 1901
reorganisiert. Der Verband bezweckt die Förderung der Zucht, der Leistung und des Absatzes des bayerischen Rotviehes (Vogtländer, Sechsämter). Die Erhaltung dieses wegen seiner vorzüglichen Fleischqualität und Gängigkeit bei genügender Milchleistung wertvollen Viehschlages muß insbesondere da erstrebt werden, wo
die Boden- und Futterverhältnisse die Zucht eines schwereren Viehschlages ver bieten. In neuester Zeit wurden Versuche gemacht, das bayerische Rotvieh mit aus England eingeführten Bullen des Devonschlages zu verbessern. Die bis jetzt vorhandene Nachzucht von englischen Bullen unterscheidet sich bezüglich Wuchs und Form vorteilhaft von der einheimischen. In seiner Aufgabe wird der Ver
band durch die Aufzuchtstation und Jungviehweide auf dem im Verbandseigentum befindlichen Gute Almesbach bei Weiden unterstützt. Bei der Gründung zählte der Verband 143 Mitglieder, 5 Zuchtgen ossenschaften und 1 Einzelzüchter, am Schluffe des Jahres 1902 dagegen 369 Mitglieder, 14 Zuchtgenossenschaften, 3 Einzelzüchter, 3 Zuchtstiergenoffenschaften und 914 Herdebuchtiere.
8. Die Herdebuchgesellschaft für Bayreuth er Scheckvieh mit dem Sitze in Bayreuth wurde am 28. Mai 1898 zu dem Zwecke gegründet, die Scheckviehzucht in Oberfranken zu fördern. Die Gesellschaft zählte im Jahre 1899
211 Mitglieder, 22 Zuchtgenossenschaften und 3 Einzelzüchter mit 466 Herdebuch tieren; bis zum 1. Januar 1903 ist die Zahl der Mitglieder auf 758, die der Ge nossenschaften auf 48 und die der Herdebuchtiere auf 1367 gestiegen. Außerdem gehören dem Verbände noch 36 Zuchtstiergenoffenschaften an.
Die Gesellschaft
führt zur Verbesserung des einheimischen Materials seit vielen Jahren Zuchtstiere aus der Schweiz und aus Miesbach nach Oberfranken ein.
203
9. Der Zuchtverband für Fleckvieh in Mittelfranken mit dem Sitze in Ansbach wurde am 26. November 1898 gegründet und erstreckt seine Tätigkeit auf die vorwiegend Fleckvieh züchtenden Bezirke Mittelfrankens.
Nach
dem für die Erhaltung des Ansbach-Triesdorfer Schlages noch in verschiedenen Gemeinden Vorliebe besteht, befaßt sich der Verband auch mit dessen Förderung. Im Jahre 1899 betrug die Zahl der Mitglieder 419, der Ortsvereine 31 und an Einzel züchter 2 mit 596 Herdebuchtieren; im Jahre 1902 war dagegen die Zahl der Mitglieder 1106, der Ortsvereine 51, der Einzelzüchter 4, der Zuchtgenossen schaften 19 und der Zuchtstiergenossenschaften 2.
Seit zwei Jahren veranstaltet
der Verband in Ansbach einen Zuchtbullenmarkt.
10. Der Zuchtverband für Fleckvieh in der Pfalz besteht seit 26. Februar 1899 mit dem Sitze in Landau. Seine Aufgabe beruht in der Ver besserung
der Zucht und Leistung des Fleckviehes Simmentaler Schlages.
Im
Jahre 1900 zählte der Verband 653 Mitglieder mit 1022 Herdebuchtieren, die
sich auf 23 Zuchtgenossenschaften verteilten. Am Jahresschlüsse 1902 betrug die Zahl der Mitglieder 888, der Einzelzüchter 1, der Herdebuchtiere 1536, der Zucht genossenschaften 32 und der Zuchtstiergenossenschaften 1. 11. Der Zuchtverband für Fleckvieh in Niederbayern mit dem Sitze in Landshut besteht seit 2. Dezember 1898 und bezweckt die Förderung der Fleckviehzucht durch Zufuhr von Zuchtvieh bayerischer, schweizerischer Herkunft, Verbesserung der Zuchtstierhaltung usw.
badischer oder Die Zahl der
Mitglieder beträgt zurzeit 365, hierzu kommen noch 260 Zuchtstiergenossenschaften; ins Herdebuch sind 928 Tiere eingetragen. 12. Der Zuchtverband für gelbes Frankenvieh, Abteilung
Unterfranken, mit dem Sitze in Würzburg wurde am 26. Mai 1899 als selbständige Abteilung des Zuchtverbandes für gelbes Frankenvieh gegründet und hat sich wie dieser die Aufgabe gestellt, den gelben Frankenviehschlag zu verbessern und dessen Absatz zu fördern. Das Verbandsgebiet umfaßt den größten Teil des Regierungsbezirkes Unterfranken, und insbesondere die Märkte in Würzburg und Schweinfurt dienen der Ausfuhr der als Gangvieh in Norddeutschland sehr be gehrten gelben Ochsen. Der Verband zählte im Jahre 1899: 304 Mitglieder, 448 Herdebuchtiere, 9 Zuchtvereine und 4 Einzelzüchter, im Jahre 1902 dagegen 4085 Mitglieder, wovon 731 auf die Zuchtvereine und Einzelnzüchter und 3354 auf die Zuchtstiergenossenschasten treffen, ferner 1622 Herdebuchtiere, 17 Zucht vereine, 9 Einzelzüchter und 55 Zuchtstiergenossenschaften.
Von letzteren haben
4 teilte und 51 bedingte Regiebullenhaltung. Der Verband besitzt auf dem ihm gehörigen Gute Pilsterhof eine 66 ha umfassende Jungviehweide, mit der auch
eine Aufzuchtstation verbunden ist.
Die Weide wurde im Jahre 1900 mit 40,
1901 mit 104, 1902 mit 70 und 1903 mit 132 Stück Jungvieh bestellt. Von letzteren gehörten 92 dem Zuchtverband für gelbes Frankenvieh, Abteilung Unter
franken, 19 dem für die Abteilung Oberfranken und 21 dem Zuchtverbande für Fleckvieh in Unterfranken an.
Auf der Aufzuchtstation befanden sich 1901:
12,
1902: 17 und 1903: 24 Bullen. 13. Zuchtverband für gelbes Frankenvieh, Abteilung Ober
franken, mit dem Sitze in Bamberg.
Die Ortsvereine in Oberfranken waren
204
bis zum 1. Juli 1900 mit der mittelfränkischen Abteilung des Zuchtverbandes für gelbes Frankenvieh vereinigt.
Bei der stetigen Zunahme der letzteren erschien eS
zweckdienlich, die oberfränkische Abteilung selbständig zu machen. Sie erstreckt ihre Tätigkeit auf die Bezirke Bamberg I und II, Höchstadt a. A., den Distrikt
Staffelstein und auf einige Gemeinden des Distriktes Forchheim. Die Zahl der Ver bandsmitglieder betrug im Jahre 1900 : 349, der Zuchtgenossenschaften 21, Einzel züchter 1, der Zuchtstiergenossenschaften 5 und der Herdebuchtiere 341; im Jahre 1902: 561 Mitglieder, 3 Einzelzüchter, 20 Zuchtgenossenschaften, 29 Zuchtstier genossenschaften und 491 Herdebuchtiere. Dem Verbände steht die Benützung der unterfränkischen
Weide und Auszuchtstation auf dem Pilsterhofe offen, die im
Jahre 1901 mit 6 Bullen und 4 Kalbinnen, im Jahre 1903 mit 19 Tieren beschickt wurde. Auf der Aufzuchtstation befanden sich 1901: 5, 1902: 9, 1903: 14 Bullen.
14. Der Zuchtverband für einfarbiges Gebirgsvieh in Ober bayern mit dem Sitze in Weilheim wurde am 1. März 1901 gegründet zum Zwecke der Förderung von Zucht, Leistung und Absatz des einfarbigen Gebirgs viehes. Der Verband zählt bereits 439 Mitglieder und 1586 Herdebuchtiere, die sich auf 16 Zuchtgenossenschaften und 17 Einzelzüchter verteilen. Außerdem
gehören dem Verbände 21 Zuchtstiergenossenschaften an.
15. Der Zuchtverband für Fleckvieh in Unterfranken mit dem Sitze in Aschaffenburg wurde am 16. Juli 1901 gegründet und zählt 607 Mitglieder, 3 Einzelzüchter und 23 Ortsvereine. Ein Herdebuch wird zurzeit
noch nicht geführt. Der Verband erstreckt seine Tätigkeit, die zunächst eine organisatorische ist und auch in der Beschaffung guter Zuchttiere besteht, auf die Bezirke Alzenau, Aschaffenburg, Miltenberg, Obernburg a. M., Marktheidenfeld und Lohr. Er hat das Mitbenützungsrecht der Jungviehweide Pilsterhof und
daselbst im Jahre 1903 bereits 21 Tiere gesömmert. 16. Der Zuchtverband für oberbayer. Fleckvieh mit dem Sitze in Mühldorf, gegründet Ende 1903. 17. Seit dem Jahre 1902 sind auch die Bestrebungen für Verbesserung der Zucht des Kelheimer Schlages und des Fleckviehes in der Ober
pfalz genossenschaftlich
organisiert und werden durch Schaukommissionen ein
heitlich geleitet. Die technische Geschäftsführung obliegt dem Zuchtinspektor des Zuchtverbandes für bayerffches Rotvieh in Weiden.
Die Zuchtverbände und Herdebuchgesellschasten erhielten seit ihrer Gründung zur Förderung der Verbandszwecke insgesamt folgende Zuschüsse: aus Zentral fonds 1439 487 Jt, aus Kreisfonds 189 451 Jt, von den landwirtschaftlichen Kreis
ausschüssen 309356 Jt, von landwirtschaftlichen Bezirksausschüssen 10700 Jt, von
Distrikten 26130 Jt und von Gemeinden 2994 Jt, während sie aus Mitglieder
Lande».
beiträgen 69083 Jt aufbrachten. Von den vorstehend aufgeführten Zuchtverbänden und Herdebuchgesellschasten
rteriucht unb (1—15 einschl.) sind mit Genehmhaltung des K. Staatsministeriums des Innern eigene Zuchtinspektoren als technische Leiter aufgestellt. Die Leitung der " * vielfachen züchterischen Einrichtungen und Maßnahmen, welche die Verbände zur
Förderung ihrer Zwecke getroffen, ebenso die Kontrolle über die Ausführung der
Verbandsbeschlüsse und die Verwendung der öffentlichen Zuschüsse erfordern schon
205 mit Rücksicht auf die Ausdehnung der Verbände eigene Organe, denen auch die Aufgabe zufällt, in regstem Verkehr mit den Züchtern belehrend und beratend auf dieselben einzuwirken. Die Tätigkeit der Zuchtinspektoren ist denn auch durch
Körungen, Revisionen, Beihilfe beim Ankauf und Vermittelung von Zuchtvieh, Vorträge, Anteilnahme an Sitzungen und Versammlungen, Register- und Zucht buchführung, Kennzeichnung der Nachzucht, Vorbereitung und Durchführung von
Tierschauen und Zuchtviehmärkten, Ausübung der Funktion von Richtern und
Ordnern bei großen Schauen, Leitung von Aufzuchtstationen und Jungviehweiden sowie durch Führung des Schriftwechsels vollständig in. Anspruch genommen. Die meisten Zuchtinspektoren befassen sich außerdem noch mit der Förderung der Kleinvieh-, besonders der Schweine- und Ziegenzucht,
mehrere sind auch als
Lehrer an landwirtschaftlichen Winterschulen tätig.
Die Zuchtinspektoren sind dem durch die K. Verordnung vom 2 l. Juni 1894 (G.-V.-Bl. S. 317) zum Zwecke der Förderung der landwirtschaftlichen Tierzucht (Rindvieh-, Schweine-, Schaf- und Ziegenzucht) aufgestellten K. Landesinspektor für Tierzucht (vgl. Maßnahmen S. 151) untergeordnet.
Derselbe ist in der
Zeit vom 1. August 1894 bis 1. Oktober 1903 an 1787 Tagen auswärts tätig
gewesen. *) Die Erfolge der meisten Zuchtverbände sind dank dem Mitwirken aller in Betracht kommenden Faktoren befriedigende. Über das Ergebnis der im Herbste
1902 durch den Vertreter der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Geh. Regierungs rat Professor Dr. Werner von Berlin, vorgenommenen Nachprüfung der bayeri schen Züchtervereinigungen äußerte sich der Genannte in Stück 42 der „Mit teilungen der D. L. G." vom Jahre 1902 folgendermaßen: „Nach meinen Er fahrungen halte ich die züchterischen Maßnahmen in Bayern geradezu für muster gültig, sobald es sich um Gebiete mit Kleinbesitz handelt. Nur selten habe ich ein gleich bewußtes Streben, eine gleich zweckentsprechende Einrichtung und vortreffliche Führung der Bücher sowie einen gleich sicheren Nachweis der Identität der Tiere gefunden. Infolgedessen sind Anstände bei den unter staatlicher Be aufsichtigung stehenden Züchtervereinigungen überhaupt nicht erhoben worden. Diese günstigen Ergebnisse verdankt Bayern seinen vortrefflichen Maßnahmen zur
Förderung der Tierzucht. Hierhin gehört die Abgrenzung der einzelnen Schläge, je nach Klima-, Boden- und Wirtschaftsverhältnissen und Bildung von Zucht verbänden innerhalb dieser für einen bestimmten Schlag geeigneten Bezirke."
Neben den voraufgeführten Zuchtverbänden und Herdebuchgesellschaften, zu 8u*Wer denen in nächster Zeit ein weiterer für das Fleckvieh im oberbayerischen Flach- f^aften'unb lande kommen wird, bestehen in Bayern noch kleinere Vereinigungen zur Förderung der Rindviehzucht.
etnigungen.
In Oberbayern befassen sich 2 Rindviehzuchtgenossenschaften mit der Zucht
von
Fleckvieh,
ferner bestehen
164 Zuchtstiergenossenschaften,
in Niederbayern
*) Die von dem Landesinspektor dem K. Staatsministerium alljährlich zu erstattenden Täligkeilsberichte wurden in den letzten Jahren in den Organen des landwirtschaftlichen Vereins auszugsweise zur Veröffentlichung gebracht. Vierteljahresschrift des Bayer. Landwirtschastsrates 1902 S. 406. Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins 1903 S. 289 und 369.
206 82 Zuchtstiergenossenschaften, in der Pfalz 2 Rindviehzuchtgenossenschaften, und
zwar 1 für Fleckvieh und 1 für Shorthorn (Bruch-Sickingerhöhe), sowie 16 Zucht stiergenossenschaften, in der Oberpfalz 37 Zuchtstiergenossenschaften, in Ober franken 188 Zuchtstiergenossenschaften, in Mittelfranken 4 Zuchtgenossenschaften, hiervon 3 für Fleckvieh und 1 für einfarbiges Gebirgsvieh (Nürnberg), sowie 117 Zuchtstiergenossenschaften, in Unterfranken 4 Zucht- und 41 Zuchtstiergenossen
schaften und in Schwaben 3 Zucht- und 12 Zuchtstiergenossenschaften. Die Zahl der den Verbänden nicht angeschlossenen Zuchtgenossenschaften beträgt sonach in ganz Bayern 30, jene der Zuchtstiergenossenschaften 657. Ein Teil dieser Vereinigungen
kann sich den bestehenden Verbänden deshalb nicht anschließen, weil ihr Zuchtziel von der vorherrschenden Zuchtrichtung abweicht, und die meisten Verbände behufs Erhaltung möglichst großer, einheitlicher Zuchtgebiete ihr Arbeitsfeld genau ab gegrenzt haben. Aufwand.
In
den
Kreisen
wurden
sowie für Beschaffung von aufgewendet:
für
Zuchtverbände,
Zuchtvieh in
den
Zuchtstationen
Jahren
landw. Kreis-
hiervon Kreis 149458
Niederbayern Pfalz Oberpfalz
112585 8516
152693
ausschuß
dgl.,
einschl.
landw. Bezirks
ausschüsse
v*
v#t
JL
71175 41371
17875
6300 120
54108
105000 — —
565 —
4548 7 366
98 —
at
Oberbayern
Distritte
u.
1897—1902
20747
90455
33242
10750
2472 1150 27746 19983 1600
19785
4404 29030 1107
Schwaben
129967
10000
16480
52063
51424
Königreich
685722
256296
108053
78931
242442
Oberfranken Mittelfranken Unterftanken
32248 67013
18000
Bezüglich des Staatsaufwandes vgl. S. 208.
Mu8ften«neee Seit dem Bestehen der Wanderausstellungen der Deutschen LandmuXunaen. Wirtschaftsgesellschaft wurden mit erheblichen staatlichen Zuschüssen nach stehende mit Zucht- bzw. Zugvieh bayerischer Schläge beschickt: München 1893, Berlin 1894, Köln 1895, Stuttgart 1896, Dresden 1898, Frankfurt 1899, Halle 1901 und Mannheim 1902. Die Erfolge auf diesen Ausstellungen
waren zufriedenstellend und haben zweifellos dazu beigetragen, einerseits das
Interesse der einheimischen Viehzüchter zu fördern, anderseits die Vorzüge der bayerischen Viehschläge in weiteren Kreisen bekannt zu machen. In neuerer Zeit werden sowohl die Rinderschau beim Zentrallandwirtschaftsfest, wie auch
die Schauen verschiedener bayerischer Zuchtverbände von außerbayerischen Inter essenten besucht. Die Tierschau anläßlich des Zentrallandwirtschaftsfestes hat in den letzten Jahren durch die Beteiligung der Zuchtverbände mit Sammlungen von Zuchttieren — im Jahre 1903 gehörten von 355 ausgestellten Tieren
284 Mitgliedern von Zuchtverbänden — in bezug auf die Qualität des aus-
207 gestellten Materials wesentlich gewonnen.
Die Bayerische Landesviehausstellung
bietet nunmehr dem Besucher ein Bild eifriger Züchterarbeit und trägt sicher zur
Hebung der Viehzucht wesentlich bei. Die einzelnen Züchtervereinigungen, landwirtschaftlichen Bezirksvereine rc. veranstalten gleichfalls Tierschauen, Preiszuchtviehmärkte, Bullen- und Jungviehprämiierungen, die sich auf einen mehr oder weniger großen Bezirk erstrecken. Diesen Schauen kann aber eine Bedeutung für die Förderung der Zucht nur dann zugesprochen werden, wenn sie den Charakter einer allgemeinen Geldverteilung verlieren und nur wirklich gute Leistungen auch mit entsprechend hohen Prämien belohnen. Die Abhaltung von Zuchtviehmärkten empfiehlt sich nur da, wo genügend gutes Zuchtmaterial vorhanden und aus einen ent
sprechenden Absatz zu rechnen ist. Um für die Beurteilung der Tiere auf den Schauen durch die Richter eine Gleichmäßigkeit herbeizuführen und auch sonst die Durchführung der Schauen
einheitlich zu gestalten, wurden Grundbestimmungen für Rinderschauen in Bayern erlassen, genehmigt mit Entschließung des K. StaatsminisKrmms des Innern vom 26. September 1898 (M.-A.-Bl. S. 553 ff.).
Diese Bestimmungen
regeln Zahl, Reihenfolge und Umfang der Schauen, die Preisklassen, Zu sammensetzung des Preisgerichtes, Bedingungen über die Zulassung zur Schau
und Ausschluß von derselben, Ordnung bei den Schauen, Höhe der Preise und die Bewertung der Tiere. Den Grundbestimmungen ist eine Geschäftsanweisung für die Preisgerichte beigegeben.
Die Grundbestimmungen und speziell das hier
mit eingeführte Punktiersystem bewähren sich.
Der Aufwand für Prämiierungen in den Kreisen betrug während der Jahre 1897—1902 einschl.:
hiervon Kreis „ft
Oberbayern
145624
Distrikte
landw.KreiS- landw. Bezirks ausschüsse auSschuß
Jt
64730
33950
2957 6193
43987
Niederbayern Pfalz Oberpfalz
45781 4164
—
1980 7090 100
Oberfranken
18885
5000
8900
939
Mittelfranken Unterfranken Schwaben
53757 35121
9000 —
8130 9330
13608
48868
—
12250
22824
12183 13794
369693
78730
81730
54988
154245
Königreich
17493
— —
8467
— —
9320 30224 4064
4046 36627
Während der jährliche Zuschuß aus Zentralfonds zur Hebung der Rind- Mufma»».
Viehzucht im Jahre 1876, tri welchem er zum erstenmal im Staatsbudget erschien, 40000 gestiegen.
betrug, ist derselbe inzwischen um das Zehnfache, d. L auf 400000 Die Gesamtaufwendungen, welche in den einzelnen Regierungsbezirken
im Jahre 1902 zur Hebung der Rindviehzucht gemacht wurden, sind aus nach stehender Tabelle ersichtlich:
208
Regierungsbezirk
Aus Kreis fonds
Aus Distrikts fonds
de- landw.
der landw.
«reiß.
Bezirks.
auSschusieS
auSschüsie
JC
JH
•*
JC
JC
Oberbayern . . . Niederbayern . . Pfalz...................... Oberpfalz.... Oberfranken . . . Mittelfranken . . Unterfranken. . . Schwaben....
— — — — 5 804.20 — —
Summe 1896
5 804.20 150.90
Hierzu
Aus Mitteln
Aus dem Bestand der Vorjahre
kommen
aus
30 000.— 13 910.70 24 000.3 500.— 5 000.— 21462.— 12100 — 4 000.—
Gesamt summe JK,
1
13 10010492.— 7 661.—I 10398.7 250.— 12 010 — 28 278.33 36 106.86 |
4 370.— 15 095.59 1 936.38 15 003.1 o 13173.- 6 133 — — 3115.07 — 2 045.20 — 1 268.86 2 656.15 1 616.— 14 296.35 11 506.33
62 565.59 41 342.18 50967.— 17 013.07 14 295.20 40 545.06 44 650.48 65 909.54
113 972.70 125 296.19 1 36 431.88 55 783.15 337 288.12 53 851.70 67 008.56 14496.85 43 176.19 275 460.20
Zentralfonds
1902 :
400000 Jt,
1896
96776 Jt. Aus Zentralfonds erhält jede Kreisregierung jährlich 6000 JC.
dagegen
Die übrige
Summe wird zur Bestreitung des Gehaltes und der Reisekosten der Zuchtinspek toren, für Betriebszuschüsse an die Zuchtverbände, zur Beihilfe beim Ankauf, bei Einrichtung und Betrieb von Jungviehweiden von Verbänden und Gemeinden, bei Beschickung von Tierschauen, bei Durchführung von Probemelkungen von Züchtervereinigungen, bei Prämien zur Anlage mustergültiger Stallungen und Düngerstätten, zur Einrichtung und Betrieb von Bullenaufzuchtstationen, zum Ankauf von Bullen für Veredelungszwecke, zur Beschaffung von Bullen in armen
Gemeinden und zur Ablösung dinglicher Lasten bezüglich der Bullenhaltung ver wendet. Die Zuschüsse zur Förderung der Kleinviehzucht werden gleichfalls dem genannten Etatposten entnommen. Im ganzen wurden in den Jahren 1897—1902 einschl. für Hebung der Rindviehzucht aufgewendet seitens
deS Kreises Oberbayern Niederbayern Pfalz Oberpfalz Oberfranken
Mittelfranken Unterfranken
der landw. deS landw. der Distrikte Kreisansschusses Bezirksausschüsse
vfl
Jl
Jt
180000 41371
99679
15377
56258 35553
6313 9032 —
129000 21000 35000 93000
35955
92312 94794
5911
101027 111358 42054 12188 10761 82894
Summe
396083 215300
215639 69143 143984
33309
67673
358 45454
14718
271046 161154
Schwaben
16900
92760
82787
75721
268168
Königreich
549580
574984
165232
450721
1740517
Der staatliche Aufwand betrug in den Jahren 1897—1903 einschl. rund
2060000 rF. Hierzu kommt dann noch der Aufwand für die Körung der Zucht stiere (vgl. S. 199), für Bekämpfung von Viehseuchen und für Entschädigungen aus Anlaß solcher.
209 Eine für die Viehzüchter bedeutsame Maßnahme ist die Erhöhung der »teh»»»«. Viehzölle durch das Zolltarifgesetz vom 25. Dezember 1902 (R.-G.-Bl. S. 303/313). Nach dem Zolltarifgesetze vom 22. Mai 1885 sind an Stückzoll zu zahlen für
Stiere und Kühe 9 Jt, für Ochsen 30 JL, für Jungvieh im Alter bis zu 2-/2 Jahren 6 und für Kälber unter 6 Wochen 3 «Jt. Zugochsen im Alter von
2 % bis zu 5 Jahren unterliegen für die Bewohner der Grenzbezirke bei Einfuhr unter Kontrolle für den eigenen Wirtschaftsb^trieb einem Zoll von 20 das Stück. Durch die Handelsverträge mit Österreich-Ungarn, Italien, Rußland, Schweiz und
Rumänien wurde der Zoll für Stiere, Kühe und Kälber gebunden und für Ochsen auf 25.50 sowie für Jungvieh auf 5 herabgesetzt; außerdem wurde auch der ermäßigte Zoll für Zugochsen für die Grenzbezirke vertragsmäßig festgelegt. Nach dem neuen Zolltarife unterliegt Rindvieh einem Zoll von 18 vN, für 1 dz Lebendgewicht. Nach näherer Bestimmung des Bundesrats dürfen Bullen
von Höhenvieh, welche zu Zuchtzwecken vom Staate oder mit staatlicher Geneh migung eingeführt werden, zum Zollsätze von 9 Jt das Stück abgelassen werden. Ferner dürfen für Bewohner der Grenzbezirke nach näherer Bestimmung des Bundesrats Zugochsen im Alter von 2%—5 Jahren zum Zollsätze von 30
für 1 Stück eingelassen werden, sofern sie zum eigenen Wirtschaftsbetrieb nach weislich notwendig sind. Die Zölle für Fleischwaren, Fette rc., erfuhren gleichfalls eine angemessene Erhöhung (vgl. insbesondere Nr. 108, 109, 113, 114, 126, 128, 129 des Zoll tarifs vom 25. Dezember 1902).
Der Viehhandel gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung; während im Jahre 1897 auf den bayerischen Viehmärkten 1138062 Rinder aufgetrieben und hiervon 320586 verkauft wurden, betrug die Zahl der im Jahre 1902 auf getriebenen Rinder 1266566, wovon 809056 Stück zum Verkaufe kamen. Die Anzahl der verkauften Tiere beläuft sich tatsächlich noch höher, da im Jahre 1902 für 139 Marktorte der Verkauf nicht ermittelt ist. Der Viehhandel liegt größten
teils in den Händen größerer Firmen, die oft zahlreiche Aufkäufer für den Hof handel auf dem Lande beschäftigen. Besonders lebhaft ist die Ausfuhr von
Gangochsen aus den fränkischen Provinzen nach Norddeutschland, und zwar von den Märkten in Würzburg, Schweinfurt und Bamberg. Auch Nutz- und besonders Schlachtvieh geht in großen Mengen aus Bayern nach Württemberg, Baden, Elsaß-Lothringen und Norddeutschland. Der Export von Zuchtvieh ist gleichfalls im Aufschwung begriffen.
So gehen gelbe Frankenbullen nach Württemberg und in die mitteldeutschen Staaten,
Pinzgauer und Simmentaler nach Norddeutschland; in jüngster Zeit kamen auch Algäuer, Simmentaler aus Miesbach, Pinzgauer und gelbe Franken teils in die über seeischen deutschen Besitzungen durch Vermittelungen des Auswärtigen Amtes, teils auf russische Ausstellungen durch Vermittelung der Zentrale für Viehverwertung in Berlin.
Im ganzen betrug nach der Verkehrsstatistik für die Bayerischen Staatseisenbahnen beim Rindvieh: im Wechselverkehre der Versand: der Empfang:
der innere Verkehr:
1896
1901
1902 4- gegen 1896
101 789 71564 509 120
174 513 101 933 790 095
123.9 °/o 66.4 „ 72.3 .
"•
210
Mit Entschließung des K. Staatsministeriums des Innern vom 17. Oktober
1900 Nr. 23102, eingeschärft mit Entschließung vom 14. August 1903 Nr. 22 696, wurden die K. Regierungen, Kammern des Innern, angewiesen, auf die Gemeinden, welche Viehmärkte abhalten und Schlachtviehhöfe besitzen, dahin einzuwirken, daß
durch Erlassung geeigneter Marktordnungen die Einführung
des Handels
nach Lebendgewicht auch beim Rindvieh tunlichst verallgemeinert, Viehwagen
in genügender Anzahl aufgestellt und )>urch sachverständige Kommissionen eine ver lässige Preisnotierung nach eiicheitlichen Richtpunkten erzielt werde. Die Gemeinden tragen jedoch noch vielfach Bedenken,
der Anregung bezüglich des
Handels nach Lebendgewicht stattzugeben, da sie wegen des Widerstrebens der Händler und Metzger gegen diese Verkaufsart einen Rückgang der Märkte fürchten. Doch wird seitens der Landwirte immer mehr das Ergebnis der Wägung der Preisforderung zugrunde gelegt. Die Aufstellung gemeindlicher Viehwagen nimmt sehr zu und machen die Landwirte beim Verkauf besonders von Gangund Fettvieh von denselben häufig Gebrauch. Schweine werden fast ausnahmslos
gewogen. In den großen Städten spielt der Markthandel, namentlich für Schlacht ware, die Hauptrolle, an den kleineren Plätzen läßt die Frequenz der Märkte nach; früher sehr gut bestellte Viehmärkte sind eingegangen oder weisen nur mehr eine sehr geringe Beschickung auf. Die Preise für Zucht- und Nutzvieh sind in
den letzten Jahren fortwährend gestiegen. Über den Viehverkehr mit Österreich-Ungarn finden sich nähere Weif«»««lereune.
Mitteilungen in Ziff. 7 (Veterinärwesen). Die Versorgung des Landes und besonders der großen Städte mit Fleisch Fleischerzeugnissen war von jeher Gegenstand staatlicher Fürsorge. Ihr ent
sprangen mit in erster Linie die Maßnahmen, welche die K. Staatsregierung zur Förderung der inländischen Tierzucht ergriffen hat. Daß die Versorgung des Landes mit Vieh Fortschritte gemacht, geht schon daraus hervor, daß im Jahre 1883 in Bayern auf 1 qkm Gesamtfläche 40 Rinder, 1892: 44 und 1900 : 45.7 trafen. Dem Lebendgewicht nach entfielen ans 1 qkm Gesamtfläche 1883: 11851.1kg, 1892: 13737.1 kg und 1900: 15340 kg. Im Jahre 1883 kamen auf 1 Ein wohner 165.2 kg, 1892: 184 kg und 1900: 188.4 kg; ein Beweis, daß sich die Ernährungsmöglichkeit der Bevölkerung sehr verbessert hat. Bayern steht auch in bezug auf Viehdichtigkeit weit über dem Reichsdurchschnitt; es treffen, wie erwähnt, in Bayern auf 1 qkm 45.7 Rinder, im Deutschen Reiche nur 35; auf
je 100 Einwohner entfallen in Bayern 56.2 Rindviehstücke gegenüber 33.6 im Deutschen Reiche. Zieht man noch in Betracht, daß auch die Zahl der Schweine sich in Bayern stärker vermehrt hat als die Zahl der Bevölkerung, so sollte
angenommen werden können, daß die inländische Tiererzeugung imstande ist, den
Bedarf an Schlachtware zu decken. Nachdem aber im Sommer 1902 lebhafte Klagen über den Mangel an Schlachtvieh und über Steigerung der Preise für Vieh und Fleisch laut wurden, hat das K. Staatsministerium des Innern ein
gehende Erhebungen über den Stand der Fleischversorgung gepflogen. Die Erhebungen erstreckten sich insbesondere auf die Gründe des Mangels und der Preissteigerung, auf die bei den Schlachtviehmärkten und Schlachthöfen
211 allenfalls bestehenden Mißstände, auf den Stand der Viehzucht und die Aussichten
für die Zukunft und auf die Maßnahmen, welche erforderlich sind, um die aus reichende Versorgung der Städte und Industriegebiete mit Schlachtvieh und Fleisch
tunlichst sicherzustellen. Im Anschlüsse an die Erhebungen berief das K. Staatsministerium des Innern im November 1902 eine größere Kommission aus Vertretern der Städte
und städtischen Schlacht- und Viehhofverwaltungen, des Metzgergewerbes, der Landwirtschaft und ihrer genossenschaftlichen Organisationen behufs Beratung sowohl des damaligen Standes der Fleischversorgungsftage, als auch insbesondere der Maßnahmen, welche im Interesse einer gesicherten nachhaltigen Versorgung der Städte mit Schlachtvieh und Fleisch nötig sind.
Die Kommission beriet ein«
gehendst in mehreren Sitzungen alle einschlägigen Fragen und kam insbesondere
zu folgenden Beschlüssen: Das zuverlässigste Mittel zur Sicherung einer regelmäßigen ausreichenden Fleischversorgung der Städte mit Schlachtvieh ist die intensivste Hebung der
heimischen Viehzucht und Schlachtviehproduktion. Die hierbei bereits be schrittenen Bahnen sind zu billigen. Bei der großen Ausfuhr an Großvieh aus Bayerns ist tunlichst dahin zu wirken, daß das zu Schlachtungszwecken ge eignete Vieh mehr den inländischen Schlachtviehmärkten zugeführt werde. Zu diesem Behufe sei die vom Bayerischen Landwirtschaftsrate im Jahre 1897 am Schlachtviehhofe München begründete Geschäftsstelle für Viehverkauf 2) unter den Landwirten möglichst bekannt zu machen und durch Aufstellung von Ver
trauensmännern rc. auszugestalten, ferner seien auch noch an anderen Orten solche Verkaufsstellen zu errichten. Die Einrichtung von Biehmarktkassen zur Besorgung
des Geldgeschäftes der Metzger beim Vieheinkauf sei zu fördern. Der Geschäfts betrieb der sog. Praxer sei genau zu überwachen; der selbständige Betrieb des Viehhandels sei ihnen zu untersagen, damit sie kein Interesse an der Preisbildung haben. Die Preisnotierung auf den Schlachtviehmärkten sei tunlichst zuverlässig und einheitlich zu gestalten, und die Anschaffung von Viehwagen auf dem Lande sei möglichst zu fördern. Mit Entschließung vom 26. März 1903 Nr. 6825 wurden vom K. Staatsministerium des Innern die K. Regierungen,
Kammern des Innern, die Distriktsverwaltungsbehörden, Tierärzte, Zuchtinspek toren, Landwirtschastslehrer, der Bayerische Landwirtschaftsrat usw. mit Weisungen im Sinne der Beschlüsse der Kommission versehen.
Viehmarktkassen wurden in München und Nürnberg errichtet. Die Kasse in München, ein Verein, welcher für seine Mitglieder durch die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank die Zahlungen für Vieh vermittelt, begann ihre
Tätigkeit am 1. Januar 1903.
Die Kasse hat dank dem energischen Einschreiten
des Stadtmagistrats die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden und entwickelt
>) Vgl. S. 209 f., 213.
•) Die Satzungen der Geschäftsstelle sind
abgedruckt im GenosienschaftSwesen S. 190.
Hierzu ist noch zu bemerken, daß die Geschäftsstelle nun außer Großvieh auch Kälber und
Schweine vermittelt.
Bgl. Abschn. X.
14»
212
sich günstig.
Dem Vereine gehörten bis zum 1. Oktober 1903 rund 300 Mit
glieder an; der Umsatz war bis dorthin über 9000000 Jl. Seit dem 1. April 1903 ist mit der Viehmarktkasse auch eine Schlachtviehversicherung ver bunden, welche trotz geringer Beitragsleistung (90 H für 1 Stück Groß- und 10 /H für 1 Stück Kleinvieh) gut gedeiht und bereits zahlreiche Entschädigungen, im Juli allein 17 366 Jt, ausbezahlt hat.
Die „Viehmarktbänk" in Nürnberg trat am 1. Juli 1903 ins Leben. Dieselbe ist eine eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht. Gegen
stand des Unternehmens ist die Vermittelung der von den Genossenschaften zu leistenden Zahlungen jeder Art bis zur Höhe der eingezahlten Beträge, die Über nahme von Geldgeschäften und Verwaltung derjenigen Depots, welche von Genossenschaftern im Kontokorrentverkehr übergeben werden, die Gewährung von Kredit gegen Sicherheit und mäßige Verzinsung an Genossen, die Förderung des
Bareinkaufes und endlich der direkte Bezug und Weiterverkauf von Vieh auf eigene Rechnung oder kommissionsweise. Da die Bank einerseits dem Metzger
durch Einräumung eines achttägigen zins- und spesenfreien Kredits, anderseits dem Händler durch sofortige Barzahlung beträchtliche Vorteile bietet, erfreut sie sich großer Beliebtheit. Die Zahl der Mitglieder war Ende September 1903
251. Der Umsatz von Schlachtvieh belief sich im ersten Vierteljahr des Bestehens der Bank auf rund 2489000 Jt. Vom 1. September 1903 ab wurde auch in
Fürth eine Filiale errichtet, die gleichfalls stark in Anspruch genommen wird. Die einheitliche Preisnotierung auf den meisten größeren Schlachtvieh
märkten ist durchgeführt. Die Geschäftsstelle für Viehverkauf in München konnte trotz viel facher Belehrung der Landwirte bis jetzt nur beim Kleinvieh eine größere Zufuhr erreichen, nicht aber beim Großvieh, da für dieses die Landwirte zurzeit im Stalle gute Preise erhalten. Es wurden der Geschäftsstelle zugeführt: Großvieh
1089 1181 1902 1524 1903 bis November einschl. 1298 1900 1901
Schweine
80
329
1143 2376
Kälber
668 539 3011 9383
Für Nürnberg ist vom 15. November 1903 an eine Geschäftsstelle in Verbindung mit der Viehmarktbank errichtet worden. Auch für Augsburg kam eine solche Stelle vom K. Staatsministerium des Innern zur Anregung. Die
Verhandlungen hierüber sind noch im Gange.
Einen Beweis dafür, daß bei entsprechender Organisation durch die gemein same Beschickung der Schlachtviehmärkte ein Erfolg erzielt werden kann, ist der vom Milchwirtschaftlichen Verein im Algäu in die Wege geleitete genossen
schaftliche Absatz von Kälbern, der im Anschluß an den im November
1903 ins Leben getretenen landwirtschaftlichen Verband für Schwaben (e. G. m. b. H.) neben dem Butterabsatz und Warenbezug auf Schlacht- und Nutzvieh über
haupt ausgedehnt werden soll.
Zurzeit ist der genossenschaftliche Kälberversand
in über 20 Ortsvereinen eingeführt, welche auf die Münchener Mittwoch- und
213 Freitagmärkte wöchentlich ca. 300 Kälber liefern. Die Landwirte erhalten durch diese direkte Beschickung des Marktes um 4—6 Jt mehr für das Kalb
als früher. Es ist nicht zu bestreiten, daß die Schlachtviehversorgungsverhältnisse der Städte — in bezug auf Großvieh — trotz der Zunahme der Viehzucht immer
noch nicht günstige sind. Es hängt dies wohl mit dem in ganz Deutschland und darüber hinaus stark gestiegenen Bedarfe an Schlachtvieh und der zunehmenden Vermehrung
der Abmelkwirtschaften
mit
umfangreichem
Schlachtkälberverkauf
zusammen.
Die Ausfuhr von Vieh aus Bayern, und zwar zunächst von Magervieh besonders vom Münchener Markte, nimmt fortgesetzt zu. Auf den Bayerischen Staatseisenbahnen wurden nach den anderen deutschen Staaten an Rindvieh mehr ausgeführt als eingeführt im Jahre 1898: 111962 St., i. I. 1899: 136113 St.,
i. I. 1900: 100608 St., i. I. 1901: 142231 St. und i. 1.1902: 199725 Stück, d. i. eine Zunahme von 1898 —1902 um 78.39%. Vom Münchener Vieh markte allein wurden ausgeführt an Großvieh im Jahre 1900 : 24239 St.,
i. I. 1901: 34039 St., i. I. 1902: 46171 St. und i. I. 1903 bis November
einschl. - 43368 Stück. Die Einfuhr aus dem Auslande ist hingegen nicht in dem Maße gestiegen wie die Ausfuhr nach den anderen deutschen Staaten. Es wurden an Rindvieh eingeführt aus Österreich-Ungarn und der Schweiz auf den Bayerischen Staats
eisenbahnen im Jahre 1898: 73108 St., i. I. 1899: 69962 St., i. I. 1900: 71723 St., i. I. 1901: 70009 St. und i. I. 1902: 84479 Stück, d. i. eine Zunahme von 1898—1902 um 15.55%. Einer stärkeren Einfuhr von Schlachtvieh nach den geöffneten Schlacht häusern Bayerns aus Österreich-Ungarn, welches Land bezüglich der Einfuhr von
Schlachtvieh für Bayern allein maßgebend in Betracht kommen kann, stünden auch dort sind die Mastviehvorräte knapper
Hindernisse nicht im Wege, aber
geworden und die Viehpreise erheblich gestiegen.
Die guten Preise, welche für das zur Ausfuhr gelangende Vieh von aus wärtigen Händlern bezahlt werden, sind für die bayerische Landwirtschaft gewiß zu begrüßen. Anderseits darf aber von letzterer nicht außer acht gelassen werden,
daß ein solch ausgedehnter Verkauf von Kälbern, Jung- und Magervieh ohne Beeinträchtigung der Fleischversorgung des eigenen Landes auf die Dauer nur dann möglich ist, wenn damit eine beständig an Umfang und Leistungsfähigkeit zunehmende Erzeugung von Zucht- und Schlachtvieh Hand in Hand geht. Hierauf müssen die Landwirte in der nächsten Zukunft unbedingt ihr Augenmerk richten, wenn sie die Versorgung des inländischen Marktes für sich in Anspruch nehmen
wollen. Bei den Schweinen ist die Einfuhr aus den übrigen deutschen Staaten zurückgegangen, die Ausfuhr dorthin aber gestiegen (vgl. die Ziffern auf S. 216). Es macht sich hier noch der Einfluß des Fleischbeschaugesetzes vom 3. Juni 1900
geltend, zufolgedessen Würste, Büchsenfleisch u. dgl. nicht mehr eingcführt werden dürfen. Es ist dies für das deutsche Zollgebiet ein Ausfall von rund 94000 dz.
214 Aus dem Auslands, besonders aus Österreich-Ungarn, dürfen aus seuchenpolizeilichen
Gründen
keine Schweine eingeführt werden;
doch hat Österreich selbst
keinen Überfluß an Schweinen?) In neuerer Zeit ist aber auch eine ganz wesent liche Mehrung des Zutriebes an Schweine« auf die Schlachtviehmärkte und hiermit
ein erheblicher Rückgang der Preise auch in Bayern gegeben.
3. KKirwieyzmht. a) Achweinyucht. Stand bet In allen Regierungsbezirken ist eine Zunahme der Schweinezucht zu ver6*n*”e‘ zeichnen. Hierüber gibt die nachstehende Tabelle Aufschluß:
1
1892
1900
1900 4- gegen 1892
Zadl der (Schweine
Regierungsbezirk
Zahl der 1 Schweine
Wert
Wert in
Grund« zahl
°/obe«4-
170 774 257 010 104 801 184 811 112 060 190 494 205 177 133617
6 905468 12038 533 6675060 8 984 023 7 096182 10967 573 11642 276 6 972 588
+ 58 770 4-51394 4-52 833 4-27 422 4-81544 4-41439 4- 81142 4-63 868
4- 34.41 4-20.00 4-50.41 4-14.84 4-28.15 4-21.75 4- 39.55 4-40.32
4 926 882 3 939106 3 605 849 2 766106 2153543 2 450437 2 565 680 8236 393
4-71.35 4-32.72 4-54.01 4-30.79 4-30.35 4-22.34 4-22.04 4- 46.42
96 925 149 1358 744
71 281 653
4-898412
4-29.32 4-25 643 496
4-36.97
Zahl der Schweine
Wert in Jt
Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .
229 544 308404 157 634 212233 143 604 231933 286 319 187 485
11832350 15 977 639 10 280409 11750129 9 249 675 13418010 14 207 956 10 208981
Summe
1757 156
in «M
44444444-
°/o de- 4-
Die meisten Schweine sind in Niederbayem (17.55°/0) und die wenigsten
in Oberfranken (8.17®/,) vorhanden.
Der weitaus größte Teil der ausgewiesenen
Mehrung entfällt auf den Zeitraum von 1897 bis 1900, in welchem die Grenzen
für Schweinecinfuhr fast gänzlich geschlossen waren.
Seit dem Jahre 1883 hat sich
der Schweinebestand in Bayern um 69.23 °/, (718812 Stück) und seit dem Jahre
1873 um 101.49 °/o (885058 St.) vermehrt. Auf je 1000 Einwohner treffen 285 Schweine. Schweine war andauernd stärker als
Die Vermehrung
der
jene der Bevölkerung, denn es trafen im
Jahre 1873 auf 1000 Einwohner 179, i. I. 1883: 194, i. I. 1892: 239 und
i. I. 1900 :
285 Schweine.
hervorragenden Anteil.
An der Schweinehaltung hat der Kleingrundbesitz
Während Betriebe unter 2 ha an der Zahl der Schweine
mit 11.11°/, beteiligt sind, entfallen auf Betriebe von 100 ha und darüber 1.13 °/0.
Das Schwergewicht der Schweinehaltung ruht jedoch, wie jenes der Rinderhaltung, bei den mittlerer Bettieben (5—20 ha).
Ihr Anteil am Schweinebestand betrug
1895: 47.17°/, (am Rindviehbestand 51.30°/,). Die größte Mehrung des Schweine
bestandes entfällt auf die jüngeren Schweine.
Im Jahre 1883 waren 73.19°/,,
i. I. 1892: 79.05°/, und i. I. 1900: 83.63°/, unter ein Jahr alt.
dies mit der Verringerung des Schlachtalters gewachsenen Schweinefleischverbrauch. ’) Im
zusammen,
Es hängt
veranlaßt durch den
Die Zahl der Zuchteber hat sich seit dem
Jahre 1903 bis Oktober einschl. wurden auS Deutschland nach Österreich
über 5200 Schweine, ausgeführt (vorher ganzjährig 1900: 215; 1901: 130; 1902 : 496 Stück).
215 Jahre 1892 um 36.21 °/0 und jene der Zuchtsauen um 16.14°/» gemehrt, die
sonstigen ein Jahr alten und älteren Schweine haben sich dagegen um 18.27°/» vermindert. In Bayern wird das deutsche Edelschwein, das veredelte Landschwein und das 3u*t#«tienen bayerische (unveredelte) Landschwein gezüchtet. Für sämtliche Zuchtrichtungcn sind “"»unae”*”* nun mit Unterstützung des K. Staatsministeriums des Innern Zuchtstationen errichtet worden, und zwar für das deutsche Edelschwein auf dem Staatsgute Weihenstephan, bei dem Glitspüchter Berger in Weißenkirchen bei Adelschlag, bei dem Gutspächter Streng in Aspachhof bei Uffenheim und bei dem Gutsbesitzer
Bayer in Günzburg; für das veredelte Landschwcin bei der Spitalgüterverwaltung in Landsberg a. L., bei der Kreisackerbanschule Schönbrunn bei Landshut, bei dem Gutsbesitzer Frank in Langmeil (Pfalz), bei dem Gutsbesitzer Sutter in Vollmersweiler (Pfalz) und bei dem Gutsbesitzer Fertig in Eichenfürst bei Markt
heidenfeld, dann für das bayerische Landschwein auf der Station Almcsbach bei Weiden. Außerdem bestehen noch 176 Schweinezuchtgcnossenschaften, 287 Eber haltungsgenossenschaften und 152 Eberstationen. Ferner befassen sich eine Reihe von Privatzüchtern mit der Förderung der Schweinezucht. Das K. Staatsministerium des Innern tvidmete in den letzten Jahren der H-bun« »er Hebung der Schweinezucht seine besondere Aufmerksamkeit. Mit Entschließung vom 7. April 1899 Nr. 5897 wurden die Regierungen, Kammern des Innern, Zuchtinspektoren, Wanderlehrer usw. mit entsprechenden Weisungen versehen.
Der Landesinspektor für Tierzucht gab Satzungen für Zucht- und Eber haltungs-Genossenschaften und -Stationen hinaus, und das K. Staatsministerium des Innern gewährt für Einrichtung und Betrieb solcher Organisationen, zum
Ankauf von Zuchtebern, zur Herstellung von Eberstallungen, Tummelplätzen und Weiden bei Genossenschaften, zur Aufzucht von Ebern bis zum sprungfähigen Alter auf den verschiedenen Zuchtstationen usw. Zuschüsse, welche in den Jahren 1897—1903 einschl. die Summe von über 80000 Jt erreicht haben. Außerdem wurden während der Jahre 1897—1902 einschl. in den Kreisen
für Hebung der Schweinezucht 64521 Jt aufgewendet, und zwar in Oberbayern 4408 Jt (50 Jl Distrikte, 4358 Jt Bezirksausschüsse), in Niederbayern 7081 Jl' (3600 Jl Kreis, 740 Jl Distrikte, 180 Jl Kreisausschuß, 2561 Jt Bezirks
ausschüsse), in der Pfalz 20830 Jt (8000 Jt Kreis, 6046 Jl Kreisausschuß, 6784 Jl Bezirksausschüsse), in der Oberpfalz 439 Jl (Bezirksausschüsse), in Ober franken 6015 Jt (1205 Jl Distrikte, 1226 Jt Kreisausschuß, 3584 Jt Bezirks ausschüsse), in Mittelfranken 12583 Jt (1000 Jl Kreis, 3051 Jt Distrikte,
3300 Jt Kreisausschuß, 5232 Jl Bezirksausschüsse), in Unterfranken 11335 Jt (430 Jl Kreis, 300 Jt Distrikte, 6613 Jt Kreisausschuß, 3992 Jt Bezirks
ausschüsse) und in Schwaben 1830 Jl (780 Jt Distrikte,
1050 Jt Bezirks
ausschüsse). Verschiedene landwirtschaftliche Bezirksausschüsse veranstalten mit ihren Rind viehschauen auch Schweineausstellungen. Das gleiche ist der Fall bezüglich der mit den Wanderversammlungen bayerischer Landwirte verbundenen Tierschauen.
Im Jahre 1903 wurde zum erstenmal auch mit dem Zentrallandwirtschastsfest eine allseitiges Interesse in Anspruch nehmende Ausstellung von Zuchtschweinen verbunden.
216 Bezüglich der Förderung der Impfung gegen Rotlauf vgl. S. 249.
Die weitere Hebung der Schweinezucht und Schweinehaltung in Bayern ist dringend erwünscht, denn es werden immer noch erheblich mehr Schweine eingeführt
als ausgeführt. betrug
Nach der Verkehrsstatistik der Bayerischen Staatseisenbahnen 1897
1896 im Wechselverkehr der Versand: 41943 der Empfang: 183495 der innere Verkehr: 537651
47637 180544 570435
1898
42372 267094 693 767
1901
1902
53575 231020 741546
71259 199225 811930
1900
1899 42494 286731 689750
56923 332711 725043
Über die Versorgung des Landes mit Schweinefleisch ist das Nähere auf S. 210 ff. bemerkt worden.
Zu erwähnen ist noch, daß durch das Zolltarifgesetz vom 25. Dezember 1902 (R.-G.-B!. S. 303/313) wurde der Zoll für Schweine auf 18 Jt für 1 dz
Bisher war der Tarifzoll für Schweine das Stück 6
Lebendgewicht erhöht.
und für Spanferkel das Stück 1 Jt. Im Vertragswege war der erstere Zoll auf 5 «X herabgesetzt. Auch die Zölle für Fleischwaren, Fette u. dgl. erfuhren eine angemessene Erhöhung (vgl. insbesondere die Nr. 108, 109, 114, 126, 127,
128 des Zolltarifs vom 25. Dezember 1902).
b) Schafzucht. Nach
der Viehzählung vom
1. Dezember
1892
waren
im
Königreich
968414 Schafe mit einem Verkaufswerte von 15381569 vorhanden, bis zum Jahre 1900 ist deren Zahl auf 760428 mit einem Verkaufswerte von 14130471 Jt zurückgegangen. Die Verteilung auf die einzelnen Regierungsbezirke ist aus nach stehender Tabelle ersichtlich: !
1900
Regierungsbezirk
Zahl der Schafe Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .
151 469 64 969 16 580 69 074 57 281 171102 123 988 105 965
Zahl ! der Schafe
JH
2 513405 859 867 404 340 987 022 1139483 3 509 360 2 605 397 2111597
± 1900 gegen 1892
1892
Wert in j
203 103 26 89 65 199 144 137
112 038 456 012 863 216 228 489
Wert in
2 784 905 1 458 820 596756 1 315 737 1 081283 3 173 054 2 630444 2 340 570
Zahl der Schafe
% des + oder —
- 51643 — 38 069 — 9 876 - 19 938 - 8582 — 28114 — 20 240 -31524
- 25.43 - 36.95 - 37.33 - 22.40 — 13.03 - 14.11 - 14.03 -22.93
Wert in
M — — — 44-
271 598 192 328 58 336 25 228
500 953 416 715 200 306 047 973
% des 4" oder — — — 44—
9.75 41.06 32.24 24.98 5.88 10.60 0.95 9.78
Der Rückgang der Schafzucht ist zunächst durch die niederen Schaf- und Wollpreise bedingt. Zurzeit stehen allerdings gute Zuchtschafe wieder etwas höher im Werte. Als weitere Ursachen des Rückgangs werden bezeichnet die Abnahme der Ödländereien, Zunahme der Arrondierung, bessere Kultivierung und Aus
nützung des Bodens, der Mangel an brauchbaren Schäfern und der Ersatz des Schafdüngers durch Kunstdünger. Die Ausfuhr der Schafe überwiegt immer noch erheblich die Einfuhr. Wechselverkehr
Auf den Bayerischen Staatseisenbahnen wurden im
217
versandt empfangen
1897 66 230 15 003
1896 50 697 8 036
1900 67 517 14 785
1899 57 050 10 797
1898 49 927 14 707
1901 82 201 13369
1902 83 705 12 275
An genossenschaftlichen Organisationen zur Förderung der Schafzucht besteht in Bayern nur eine einzige im Amtsbezirke Scheinfeld.
Schäferlehrkurse werden noch an der Kreisackerbauschule Triesdorf ab gehalten (800 Jt Aufwand). Ein solcher 1902 veranstalteter Kurs war von
Im ganzen fanden dort 38 Schäferkurse für 524 Teil
14 Personen besucht.
nehmer statt. Für Förderung der Schafzucht wurden in den Jahren 1897—1902 einschl.
in den Kreisen 11163 Jt aufgewendet. Hiervon entfallen 5482 Jt auf Schwaben (4020 Distrikte, 1462 Kreisausschuß), 5195 auf Mittelfranken (2700 Distrikte, 2495
auf Unterfranken (50 Jt Kreisausschuß,
Kreisausschuß), 152
102 Jt Bezirksausschüsse), ferner auf Oberbayern 140 Jt, Pfalz 134 Jt, Ober
pfalz 40
und Niederbayern 20 Jt (Bezirksausschüsse).
Im Zolltarifgesetz vom 25. Dezember 1902 (R.-G.-Bl. S. 303/313) wurde der Zoll für Schafe auf 18 JC für 1 dz Lebendgewicht erhöht. Bisher war für Schafe ein Zoll von 1
für das Stück zu bezahlen.
c) IiegevMcht. Die Ziegenzucht ist erfreulicherweise im Aufschwung begriffen.
Nach der
Zählung vom Jahre 1873 waren in Bayern 193881, 1883: 220818, 1892: 268471 und 1900: 274575 Ziegen vorhanden. Die Verteilung auf die ein zelnen Regierungsbezirke ist ans nachstehender Tabelle ersichtlich: Unterschied 1900 gegen 1892
1892
1900 Regierungsbezirk
Zahl der Ziegen
Wert in
Oberbayern . . Niederbayern. . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .
14 334 17 007 66141 21921 62 217 42 357 60 917 9 681
234 326 223 246 1085 866 327 679 829 674 654 708 1111309 164 562
Summe
274 575
4 631369
*
Zahl der Ziegen
13 20 50 23 50 43 57 10
691 075 504 244 073 698 054 132
268 471
Wert in
*
!
11
L°hl
193 701 266 927 826 788 317179 631366 589 219 900 075 140431 3 855686
Grund« zahl + + — + — + -
643 3 068 5 637 1323 2144 1341 3 863 451
+ 6104
o/r> bei
II + oder — I 1
Wert
Grund« zahl
% bei + oder —
+ 4.70 \ + 40 625 - 15.28 — 33 682 + 11.16 | + 259 078 - 5.69 j + 10 500 + 4.28 ; +198 308 - 3.07 + 65 489 + 211 284 + 6.77 — 4.45 + 24131
+ + + + + + +
+ 2.27
+ 20.12
+ 775 683
20.87 13.11 31.84 3.31 31.41 11.11 23.47 17.18
Genossenschaftliche Organisationen zur Hebung der Ziegenzucht bestehen 106, und zwar 49 Ziegenzuchtvereine und -Genossenschaften,
24 Ziegenbockhaltungs
genossenschaften und 33 Ziegenbockstationen. Außerdem wurden im Jahre 1899 auf dem Dreistelz bei Brückenau für die graue und schwarze ungehörnte Rhön
ziege und im Jahre 1903 auf dem Hochberg bei Traunstein für die ungehörnte
reh- oder gemsenfarbige Bergziege Ziegenzucht st ationen mit Staatsunterstützung eingerichtet. Die Errichtung dieser Stationen erschien um so mehr angezeigt, als die aus der Schweiz eingeführten Saanenziegen sich nicht immer leicht akklimati sierten, in Fütterung und Haltung ziemlich anspruchsvoll und beim Ankäufe teuer
218 sind, ohne in bezug auf Milchergiebigkeit die einheimischen, abgehärteten Schläge nennenswert zu übertreffen. Sowohl die landwirtschaftlichen Kreisausschüffe wie verschiedene Bezirks
vereine begünstigen den Ankauf und die Haltung guter Zuchtböcke durch Zuschüsse. Im ganzen wurden während der Jahre 1897—1902 einschl. für Hebung der Ziegen zucht in den Kreisen 9964 Jt aufgewendet. Hiervon entfallen auf die Pfalz
3197 Jt (2221 v* Kreisausschutz, 976 Jt Bezirksausschüsse), Unterfranken 2780 Jt (510 Jt Kreis, 450 Jt Distrikte, 1131 Jt Kreisausschuß, 689 Jt Bezirksaus schüsse), Mittelfranken 1921 Jt (850 Jt Distrikte, 716 Jt Kreisausschuß, 355 Jt Bezirksausschüsse), Oberfranken 1872 Jt (500 Jt Distrikte, 800 Jt Kreisausschuß,
572 Jt Bezirksausschüsse), Schwaben 105 Jt (Bezirksausschüsse), Oberpfalz 89 Jt Auch das K. Staatsministerium des Innern unterstützt die
(Bezirksausschüsse).
Bestrebungen zur Förderung der Ziegenzucht, indem dasselbe zur Einrichtung und zum Betrieb von Ziegenzuchtstationen, zur Gründung von Ziegenzucht genossenschaften, zur Beschaffung von Zuchtböcken und weiblichem Zuchtmaterial
Beihilfen
gewährt,
welche
seit
dem Jahre
1897 —1903
einschl.
insgesamt
7300 Jt betragen. Über die Einbeziehung der Ziegen in die Viehversicherung siehe Abschn. III Lit. D.
4. Heffügehucht. Stand der Geflügelzucht.
Die Geflügelzucht wird in Bayem von den Landwirten mit wenigen Aus
nahmen immer noch nur als Nebenbetrieb von untergeordneter Bedeutung behandelt, obwohl derselbe bei der großen Nachftage der Städte nach Erzeug nissen der Geflügelzucht in vielen Gegenden ganz erhebliche Einnahmen bringt. Ein Fortschritt auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Geflügelzucht läßt sich für verschiedene Bezirke nicht in Abrede stellen, aber den erwünschten Grad hat derselbe noch nicht erreicht, namentlich wenn man die Erfolge in Vergleich zieht, die während der letzten Jahre in einigen ftemden Ländern, wie z. B. in Däne mark, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, dann in den Vereinigten Staaten von Amerika erreicht wurden.
Bei der am 1. Dezember 1900 vorgenommenen Zählung wurden erhoben: Federvieh überhaupt
Gänse
Enten
Hühner
53040
25807
1541529
4079
1452
Niederbayern 112944 der Pfalz 117036 „ Oberpfalz 141338 Oberfranken 132 259 Mittelfranken 116420
21303 22504
1458706 744914
2670 2095
931 411
9830 10004
963007
1735
657
660676 805214
1604
450 344
804993
423
in Oberbayern
Truthühner Perlhühner
1625907 1596554
886960 1116567 935902
130918
12644 19407
900169
1280 1492
74291
41 781
973017
2560
943
1052409 1092592
im Königreich 878246
163280
8 047 232
17515
5 611
9111884
Unterfranken
Schwaben
Die im Jahre 1888 von dem Bayerischen Landesgeflügelzuchtverein durch geführte Erhebung über den Stand der ländlichen Geflügelhaltung in Bayern
219 ergab als im Durchschnitt gehalten: 999218 Gänse, 296744 Enten und 5727167 Hühner. Hiernach hätten im Jahre 1900 die Gänse um 12°/, und die Enten
um 44.7°/, abgenommen, die Hühner dagegen um 40.2°/, zugenommen.
Ein
nicht unerheblicher Teil der Abnahme bei den Gänsen und Enten wird darauf
zurückzusühren sein, daß anfangs Dezember die Menge dieses Geflügels natürlicher weise geringer ist als die durchschnittlich gehaltene Zahl. Über die Dichtigkeit der drei wichtigsten Arten des Federviehs innerhalb der einzelnen Regierungsbezirke gibt folgende Übersicht Aufschluß. Es treffen: Gänse
Enten
Hühner-
auf je
auf je
auf je
1 qm 1 qm 1 qm 1000 Ein 1000 ©in» 1000 Ein landw. ben. landw. ben landw ben. wohner wohner ' wohner Fläche Fläche Fläche
in Oberbayern
40.1
5.3
166.5 140.7
16.3 35.5
27.1
255.2
17.7 16.4
Untcrsranken Schwaben
217.5 142.7 201.2 104.1
25.7 31.2
24.8 26.9 10.8
15.5 30.0 58.5
im Königreich
142.2
19.0
26.4
Niederbayern
der Pfalz
ff
ff
„ Oberpfalz Oberstanken Mittelstanken
19.5 31.4
Federvieh überhaupt auf je
1 qm 1000 Ein landw. ben. wohner Fläche
225.7
1228.1 164.0 2354.1 230.5 1066.5 268.7
175.3
2016.0 203.2
1383.2 1363.4
156.0 171.5 184.9 141.8
1323.7 190.1 1147.1 199.3 1617.2 216.1 1530.9 159.3
1303.0
173.8
1475.4
2.6
1164.4
3.1 6.8
2150.9 895.7
1.8 2.4 2.7
1738.8 1086.4 987.0
4.0 6.1
3.5
155.5 210.6
196.8
Die meisten Gänse haben Oberpfalz und Oberfranken, die meisten Enten
Schwaben und Pfalz und die meisten Hühner Oberbayern und Niederbayern. Bezüglich der hauptsächlich beteiligten Bezirke vgl. Maßnahmen rc. S. 169/170.
Die inländische Produktion an Geflügel und Eiern bleibt weit hinter dem Bedarfe zurück. Infolgedessen ist auch die Einfuhr alljährlich eine ganz erhebliche.
Die Gesamteinfuhr nach Deutschland betrug an Gänsen lebend,
sonstigem lebenden und toten Federvieh im Werte von Jt dz
Einfuhr.
Eiern von Geflügel und Eigelb im Werte von V* dz
tm Jahre
Stück
1897 1898 1899 1900
6325830
136505
32278000
995902
147342 158438
35558000 38970000
1058358
1901
7109060 6875810 6220055 6431247
1902
7 254145
199781 85098
1903')!-Halb jahr
369332
172129
38345000
182432
40633000 47 310000
11237000
1125786
1181697 1164865 1281538 716596
67167000 85167000 96309000 103227000
104773000
115071000 64350000
Die Ausfuhr ist dagegen nur unbedeutend; sie betrug z. B. in dem Jahre 1902 an lebenden Gänsen 55 329 Stück, an sonstigem lebenden und toten Federvieh 4564 dz im Werte
von 1164000 Jt und an Eiern von Geflügel
und Eigelb 9 689 dz im Werte von 969000 Jt. *) I. Halbjahr 1902: 325 746 Stück lebende Gänse und 89515 dz sonstiges lebendes und totes Federvieh im Werte von 11652000 vM und 733675 dz Eier rc. im Werte von 65884000 v*.
220
Auf den Bayerischen Staatseisenbahnen betrug beim lebenden Geflügel . *ne»eft. dieser Seuchen, ebenso wie bei Rotlauf, nur durch die Schutzimpfung zu erzielen sein, für welche aber ein verlässiges Verfahren bis jetzt noch nicht in Anwendung
250
ist. Jedoch verspricht die in neuerer Zeit bekannt gegebene Serumimpfung nach Ostertag-Wassermann jüngsten Beobachtungen zufolge günstige Wirkung und ist
auch in bayerischen
Zuchtbetrieben
verschiedentlich
schon
versuchsweise
durch
geführt worden. Geflügel seuche«.
Die Geflügelcholera ist in den Jahren 1899 mit 1902 in 1153 Gehöften, verteilt auf 325 Gemeinden, aufgetreten; rund 17 500 Tiere sind in dieser Zeit an der Seuche erkrankt und über 16000 daran verendet. Die Einschleppung der Seuche war in der größten Mehrzahl der Fälle auf die Einfuhr von Geflügel
aus Italien zurückzuführen.
Die Verbreitung im Lande selbst hat vielfach durch
Geflügelhändler, verschiedentlich auch von Geflügelausstellungen aus stattgefunden. Seitens des K. Staatsministeriums des K. Hauses und des Äußern und des K. Staatsministeriums des Innern wurden unter dem 11. Februar 1899 (G.-V.-Bl. S. 60 ff.) besondere Bestimmungen über die Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei der Beförderung von lebendem Geflügel auf Eisenbahnen getroffen.
Zwecks gleichmäßiger Bekämpfung der Geflügelcholera und der Hühnerpest hat das K. Staatsministerium des Innern unter dem 4. September 1903 (G.-V.-Bl. S.
467 ff.) einheitliche
Anordnungen
für
das
ganze
Königreich
erlassen,
welche das seuchenpolizeiliche Verfahren bei Ausbruch von Geflügelscuchen regeln,
Vorschriften über die Absonderung kranker und verdächtiger sowie über die un
schädliche Beseitigung gefallener oder getöteter Tiere, ferner über Stalldesinfektion geben und die veterinärpolizeiliche Überwachung von Geflügclausstellungen vor schreiben. Diesen Vorschriften sind Belehrungen über das Wesen und die Er kennungsmerkmale der Geflügelseuchen sowie bezüglich der Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung der Einschleppung von Geflügelseuchen in gesunde Geflügelbestände
angefügt. Tuberkulose.
In den Jahren 1897—1902 einschl. sind 19293 Rindviehstücke auf Verlangen der Besitzer der Tuberkulinprobe unterstellt worden. Die einschlägigen Ergebnisse, dann die jährlichen Zusammenstellungen über das Vorkommen und die sanitätspolizeiliche Behandlung tuberkulöser Schlachttiere in den öffentlichen Schlachthöfen Bayerns finden sich in dem Statistischen Jahrbuche des Königreichs Bayern, herausgegeben vom K. Statistischen Bureau.
Dort sind auch die ausführlichen Tabellen über die Verbreitung von Tier seuchen und über die Entschädigungen aus Staatsmitteln anläßlich der Bekämpfung
von Tierseuchen veröffentlicht. Ein- und Durchfuhr ausländischen Viehes.
Die Ein- und Durchfuhr von Vieh aus dem Auslande untersteht fortgesetzt strengster Überwachung. Alle zur Ein- und Durchfuhr gelangenden Pferde, Esel, Maultiere und Maulesel, Wiederkäuer und Schweine werden an der Grenze auf Kosten der Einführenden hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes tierärztlich unter sucht, und alle Tiere, welche mit einer ansteckenden Krankheit behaftet oder einer
solchen verdächtig befunden werden, sowie solche, welche mit kranken oder ver dächtigen zusammen befördert worden oder sonst in Berührung gekommen sind,
werden zurückgewiesen. Gegenüber den an Bayern angrenzenden ausländischen Staaten bestehen außerdem besondere Einfuhrverbote und -Beschränkungen, und zwar:
251
Gegen Österreich-Ungarn. Für den Verkehr mit Tieren, tierischen Rohstoffen und Gegenständen, welche
Träger des Ansteckungsstoffes von Tierseuchen sein können, sind im allgemeinen die ^Bestimmungen des Viehseuchen-Übereinkommens zwischen dem Deutschen Reiche und Österreich-Ungarn vom 6. Dezember 1891 maßgebend. Zurzeit sind folgende Verbote und Beschränkungen in Kraft:
A. Verboten ist die Einfuhr von
Den Wirtschaftsbesitzern in den Grenzbezirken sind bezüglich
1. Schafen.
der Zurückbringnng ihrer Schafherden von österreichischen Alpenweiden Erleich
terungen gewährt. 2. Schweinen.
Der Reichskanzler ist ermächtigt, Ausnahmen von dem
Verbot zu gestatten. B. Beschränkt ist die Ein- und Durchfuhr von 1. Pferden, Eseln, Maultieren und Mauleseln.
Die Ein- und Durchfuhr
ist nur auf bestimmte Eintrittsstationen, woselbst die Tiere einer tierärztlichen Kontrolle zu unterwerfen sind, und unter Vorlage eines Ursprungszeugnisses ge
stattet, auf welchem die Herkunft der Tiere und die Seuchenfreiheit des Herkunftsortes und der Nachbargemeinden innerhalb der letzten 40 Tage amtlich bescheinigt sein muß.
2. Rindvieh.
Die Einfuhr von Rindvieh aus Österreich-Ungarn ist be
schränkt auf solche Tiere, welche zum Zwecke der sofortigen Schlachtung in die öffentlichen, veterinärpolizeilich überwachten Schlachthäuser derjenigen Städte ver bracht werden, welchen die Einfuhr dispensweise durch das K. Staatsministerium des Innern gestattet ist. Die Überführung der Tiere von der Grenze bis zum Bestimmungsort hat mittelst der Eisenbahn direkt und ohne Umladung in plom
bierten Wagen zu erfolgen. Die Einfuhr von Nutz- und Zuchtvieh aus seuchenfreien Grenzbezirken Österrreichs in die bayerischen Grenzbezirke ist in der Weise gestattet, daß von jedem Wirtschaftsbesitzer im Grenzbezirke innerhalb eines Kalenderjahres 24 Stück eingeführt werden können. Die eingeführten Tiere dürfen jedoch innerhalb 30 Tagen, vom Tage der Einfuhr an gerechnet, nicht in den weiteren Handel gebracht werden.
3. Ziegen.
Die Beschränkungen sind die gleichen, wie unter Ziffer 1 für
Tiere des Pferdegeschlechtes angegeben.
Gegen die Schweiz. Verboten ist die Ein- und Durchfuhr von Schafen und Schweinen.
Be
schränkt ist die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh und Ziegen. Die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh und Ziegen aus der Schweiz ist gestattet, wenn die
Tiere an der Grenzeingangsstelle bei der Untersuchung durch den bayerischen Kontrolltierarzt gesund befunden worden sind, und wenn bei Rindvieh für jedes Tier und bei Ziegen für jeden Transport ein Ursprungs- und Gesundheits zeugnis vorliegt, welches nicht länger als 6 Tage vor der Einfuhr ausgestellt ist und die Bescheinigung des schweizerischen Viehinspektors enthält, daß die Tiere
aus seit mindestens 30 Tagen seuchenfreien Gegenden stammen und selbst frei von
252 einer seuchenhaften Erkrankung sind.
Für das zur Einfuhr kommende Rindvieh
schweizerischer Herkunft zu Zuchtzwecken wird das für den inneren Verkehr in der Schweiz vorgeschriebene Ursprungs- und Gesundheitszeugnis des Viehinspektors als ausreichend angesehen.
Sonstige wichtigere Einfuhr-Verbote und -Beschränkungen sind: Verboten ist die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und Schweinen (hier mit einigen Ausnahmen für preußische Schlachthäuser in preu ßischen Grenzbezirken) aus Rußland, aus Rumänien, Bulgarien und Serbien,
aus Italien, Frankreich, Belgien und von Rindvieh aus Amerika. «Me6einfii6t Die Höhe der österreichischen Vieheinfuhr nach und durch Bayern ist aus "uneanu1* nachstehender Tabelle ersichtlich: in den Jahren Klassen
1897
1898
1899
1900
1901
1902
1903 (8 Monate)
. . . . .
860 86 750 24 253 20 522 4 986
2134 41185 29 060 29 960 9 526
Summe
87 371
111 865
Stiere . Ochsen . Kühe . . Jungvieh Kälber .
2 49 30 29 9
709 181 276 913 458
121 537
1868 50 904 34 060 30 129 10 359
im Durch schnitt
2 305 47 629 33 461 34 264 10 374
3 005 54 409 52 394 51 515 14 315
2116 41443 28 147 30 699 6 611
2 252 48 273 34 783 34 084 9 854
127 320 I 128033
175 638
109 016
129 246
BrtertniirDie Handhabung der Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen gegen Tier personal. fcuj)Ctt bringt fortgesetzt eine starke Inanspruchnahme des tierärztlichen Personals
und weist demselben umfangreiche, verantwortungsvolle Aufgaben zu. Das gleiche gilt für die Durchführung des Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetzes vom 3. Juni 1900 sowie für die Mitwirkung bei Überwachung des Verkehrs mit animalischen
Nahrungsmitteln und der Untersuchung derselben. Außerdem sind die Tierärzte allenthalben mit der Hebung der landwirtschaftlichen Tierzucht befaßt und in den
landwirtschaftlichen Vereinigungen durch Ratserteilung und Erstattung belehrender Vorträge über Viehzucht, Gesundheitspflege der Haustiere, Viehgewährschaft, Huf beschlag usw. tätig. Mit dem steigenden Werte der landwirtschaftlichen Zucht-
und Gebrauchstiere gewinnt ferner deren Gesunderhaltung sowohl wie die sach kundige Behandlung kranker Tiere zunehmend an Bedeutung; auch dadurch werden an das Wissen und Können der Tierärzte steigende Anforderungen gestellt.
Bezüglich der Vor- und Fortbildung der Tierärzte ist im Abschnitt VIII, 9 bei der K. Tierärztlichen Hochschule das Erforderliche erwähnt.
Die Zahl der amtlichen Tierärzte, einschließlich 23 beamtete städtische Tier ärzte und 4 Grenz-Kontrolltierärzte, beträgt 197. Für den Geschäftsbereich von Amtsgerichtsbezirken oder Teilen von solchen sind 141 Distriktstierärzte aufgestellt.
Den meisten derselben sind die Hundevisitationen und die Mitwirkung bei den Körungen der Zuchtstiere übertragen. Privatpraxis üben insgesamt 520 appro bierte Tierärzte aus.
Von den staatlichen Bezirkstierärzten sind 150 als prag
matische Beamte angestellt, 12 zählen zurzeit noch unter das nichtpragmatische
253 Personal, deren Pragmatisierung ist jedoch im Budget für die XXVII. Finanz
periode beantragt. Für die Sustentation von Bezirks- und Distriktstierärzten wurden in den Jahren 1897—1902 einschl. aufgewendet in
vom Kreise
von den Distrikten
im ganzen
vM
Ji 164449
Oberbayern
78 829
85620
Niederbayern
21 900
33562
der Pfalz der Oberpfalz
89431
55462 124902
39546
46579
Oberfranken
35471 7 033 13 732
84169
Mittelftanken Unterfranken
23 691 10600
67 233 105972
97 901 90924
116572
Schwaben
44200
33513
77 713
235456
539046
774502
im Königreich
Der jährliche budgetmäßige Aufwand des Staates für Tierärzte war in den Jahren 1902 und 1903 396 958 Jt gegenüber 295 475 Jt in den Jahren 1896
und 1897.
D. Landwirtschaftliche Industrie und Nebengewerbq. 1. Molkerei. Der Aufschwung der milchwirtschaftlichen Erzeugung, insbesondere der Mol- «ebeutune bee kerei, hat in der Berichtsperiode angehalten. Eine zu Ende des Jahres 1898 vorgenommene Zählung ergab die in der Tabelle auf Seite 254 und 255 aus-
gewiesenen Daten. Seitdem ist die Zahl der Molkereianlagen und die Menge der verarbeiteten Milch wieder erheblich gestiegen, besonders haben die Molkereien in Niederbayern und Mittelfranken eine beträchtliche Zunahme erfahren, und die Zahl der Milch entrahmungsmaschinen (Zentrifugen, zumal für Handbetrieb) hat sich inzwischen vervielfacht. Im Algäu dringt die Rundkäserei (Bereitung von Käsen nach Emmen
taler Art) langsam weiter nach Norden vor; in den Limburger Käsereien ist man mehr als je bestrebt, eine feinere, besser bezahlte Butter zu gewinnen, und hat zu diesem Zwecke neuere Maschinen und Geräte beschafft. In Mittel- und Nord schwaben treten an Stelle bisheriger Privatkäsereien allmählich Molkereigenossen schaften mit Rückgabe von süßer Magermilch an die Mitglieder, und in Ober bayern trachtet man, auf Einödhöfen die eigene Milch besser als früher zu
verwerten und die Abfälle für die Viehzucht und Schweinehaltung nutzbar zu machen.
Einen Beweis für die Zunahme der Milchwirtschaft bietet die Steigerung der Zahl der Kühe. Bei der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 wurden in Bayern an Kühen,
flemetBe“’
254 Färsen und Kalbinnen 1846 994 (Oberbayern 398 480, Niederbayern 290234, Pfalz 138 944, Oberpfalz 180 575, Oberfranken 141389, Mittelfranken 171450,
Unterfranken 175086, Schwaben 350836) gegenüber 1735027 im Jahre 1892 gezählt. Während der Rindviehbestand im ganzen sich vom Jahre 1892—1900 um 131185 Stück — 3.93 % vermehrt hat, ist die Zahl der Kühe u. dgl. um
111967 Stück — 6.45°/, gestiegen.
Der Prozentteil der Kühe am Rindvieh
bestände war im Jahre 1892: 51.98°/,, im Jahre 1900 hingegen 53.24°/,.
Die Ausdehnung der Milchwirtschaft ist nicht unangefochten geblieben, da man hiervon einen wesentlichen Rückgang der Viehzucht und auch der Volks ernährung befürchtet. Die Zunahme der Milchwirtschaft ist aber kaum zu hindern, da dieselbe den Landwirten eine regelmäßigere und vielfach bessere Bareiunahme
bietet als andere Betriebszweige. Molkerei Regierungs
oder
bezirk
Käserei
Betriebs
Zentrifugen
Bau
genossen genossen schaften
schaften
Kraft-
betriebe
.
557 95 7 33 9 62 23 1780
4 2 2 — 2 37 2 57
451
Königreich
2566
106
493
Oberbayern .
.
Niederbayern
.
Pfalz
.... .
.
Oberfranken.
.
Oberpfalz
Mittelfranken
.
Unlerfranken Schwaben
.
42 — — — —
1 |
1
Hand-
Entrah Käse
Molke
reien
reien
49 45 4 5 — 6 6 40
132 50 2 21 5 61 12 214
465 18 5 10 4 3 12 1631
70 77 2 23 5 59 11 146
155
497
2148
393
mungs
stellen
i
4
1 :
12 —
i '
— 16
Im übrigen sind auch die erwähnten Vorwürfe nicht begründet.*) Aus schließliche Milchwirtschaft soll allerdings nur dort betrieben werden, wo eine Viehzucht nicht möglich ist, wie insbesondere in Betrieben, in welchen große Mengen industrieller Rückstände verfüttert werden müssen, welche aber bei der heute hochentwickelten Molkereitechnik eine gute Milchverwertung nicht ausschließen, und in der Nähe großer Städte und Jndustriebezirke. In den Gegenden, in welchen Viehzucht mit Vorteil betrieben werden kann, handelt es sich nur darum, die anfallende Milch möglichst gut und rationell zu verwerten. Die durch die regere Nachfrage nach guten Milchkühen bedingten höheren Viehpreise veranlassen
die Landwirte sogar zur Ausdehnung der Zucht, zur Verbesserung des Futter baues und zur Ausdehnung der Weiden sowie zu einer richtigen Verbindung der Viehzucht mit der Milchwirtschaft. Die Molkereikurse für Bäuerinnen, welche der
Konsulent für Milchwirtschaft gemeinsam mit Zuchtinspektoren und Landwirtschafts
lehrern an verschiedenen Orten abgehalten hat (vgl. S. 260 261), dienen haupt sächlich diesem Zwecke. Dafür, daß eine weitere Entwickelung der Milchwirtschaft dort, wo die Be Gin- und Ausfuhr. dingungen hierfür gegeben sind, nicht unerwünscht ist, und daß die Furcht vor *) Vgl. auch Wochenblatt d«S landwirtschaftlichen Vereins 1902 S. 1017.
255 Überproduktion durch stete Neugründungen von Molkereien der Begründung ent
behrt, spricht die steigende Einfuhr milchwirtschaftlicher Erzeugnisse, wie sie in der Tabelle auf S. 256 und 257 ausgewiesen ist.
Für Bayern kommt insbesondere die Einfuhr von Käse aus der Schweiz und von Butter aus Österreich-Ungarn sowie die Ausfuhr von Käse, hauptsächlich Weichkäse nach der Schweiz, in Betracht. In das deutsche Zollgebiet wurden eingeführt:
Käse aus der Schweiz . . Butter aus Österreich-Ungarn
im Jahre 1900
im Jahre 1901
im Jahre 1902
imJ. 1903 I. Halbj.
dz 69135
dz 65106
dz 52146
dz 21 375
50380
62427
62345
22 905
Es werden jährlich gewonnen etwa Doppelzentner
Jährliche Milchmenge in
!
Zentrifug. Molkereien
Käsereien
Gesamt
hl
hl
hl
73 000 108 700 13 300 15 000 3 300 115 800 18 200 132 200
i
627 800 20 200 1800 5 300 2100 2000 13 900 3 067 000
479 500
!
3 740100
■ i
i
;
Butter
700800
!|
19 300
128 900 15100 20 300 5 400 117 800
ii i 'i
32100 3199 200
i! ■
4960 590 760 200 4690 1150 77 260
4 219 600
1i
108910
Weichkäse
Hartkäse
6 000
i
48 000 1820 500 480 190 180 1250 184 740
— 80530
54000 1820 500 480 190 180 1250 265 270
!
237 160
86 530
323 690
Gesamt
i
!i
1
—
— —
— —
Nach der Schweiz wurden ausgeführt im Jahre 1900: 3764, i. I. 1901: 4181, i. I. 1902: 4189, im I. Halbjahr 1903: 2270 dz Käse. Zum Schutze der heimischen Milchwirtschaft sind in dem Zolltarife vom Zolltarif. 25. Dezember 1902 (R.-G.-Bl. S. 303/313) die Zölle für milchwirtschaftliche Er
angemessen
zeugnisse
erhöht
worden.
Es
betragen
die
Zollsätze
für
1
nach dem
für Butter.....................................
„
Käse.....................................
„ (Hartkäse,
dermaligen Vertragssatz
Zolltarif v. 25. Dez. 1902
20
16 bzw. 17
30
20
20
30
mühlsteinförmig, .
—
15
—
Milch eingedickt ....
60
60
60
mindestens 50 kg rc.)
„
Zolltarif v. 15. Juli 1879
ferner für:
Margarine...............................
wie Butter
30
Margarinekäse........................
wie Käse
30
Kasein...........................................
frei
frei
10
Milchzucker...............................
frei
frei
80
dz
256 steiterei« Das Genossenschaftswesen hat auf milchwirtschaftlichem Gebiete in den letzten "Softem Jahren eine sehr bedeutende Ausdehnung erfahren. Bei der Erhebung über den
Stand der landwirtschaftlichen Sondervereine wurden an Molkereivereinen gezählt:
1896
1902
1899
Mit glieder
Zahl der Vereine
Mit glieder
Zahl der Vereine
Mit glieder
27
955
41
55 23
2048
8
42 3
1366
1
1 —
10
2
150
3
2232 240
—
—
59 1042
3
— 136
2 2
106
Mittelfranken
2 20
46
2766
Unterfranken
—
—
—
102 2 173
199 9956
362
21218
Zahl der Vereine
in Oberbayern Niederbayern der Pfalz der Oberpfalz Oberfranken
i, Schwaben
im Königreich
25
3039
47
— 7331
76
5113
143
11790
74
6363
d. i. eine Mehrung von 1896—1902 um 376.31 °/0 bei den Vereinen und um 314.98% bei den Mitgliedern.
Eingetragene Molkerei- und Käsereigenossen
schaften waren Ende September 1903 in Bayern 270 mit rund 12 500 Mitgliedern, und zwar in Oberbayern 12/450, Niederbayern 27/1160, der Pfalz 4/270, der Ober
pfalz 4/160, Oberfranken 2/110, Mittelfranken 93/6080, Unterfranken 3/240 und Schwaben 125/4030. Dem Landesverbände landwirtschaftlicher Darlehenskassen vereine und Molkereigenossenschaften in München waren von diesen Genossenschaften 79
und der
Bayerischen
Zentraldarlehenskasse
in
München 46 Genossenschaften
- ■■ Ein- u.Ausfuhr Milch wirtschaftlicher Erzeugnisse im Jahre
Milch a) frische, Rahm, Molken; b) kondensierte Einfuhr Menge in dz
Wert in 1000 **
Ausfuhr Menge in dz
Wert in 1000
— Butter a) Milchbutter, frisch oder gesalzen; b) eingeschmolzen (Butterschmalz) Einfuhr
Menge in dz
Wert in 1000 »M
Ausfuhr Menge in dz
Wert in 1000 M
1897
647 a) 90 447 a) 13 800 a) 35 904 a) 7 009 a) 94 093 a) 1129 a) 53 937 a) 22 b) 14 b) 134 b) 1 b) 28 300 c) 2 264 b) 10 411 b) 1541 b)
1898
766 a) 95 813 a) 13 583 a) 28 252 a) 5 520 a) 115 Oll a) 1380 a) 63 849 a) 9 b) 22 b) 2 b) 23 795 b) 1904 b) 9 463 b) 1401 b) 52 b)
1899
670 a)117 618 a) 18 790 a) 26 164 a) 5 343 a) 133 950 a) 1339 a) 71 713 a) b) 23 b) 2 b) 26 314 b) 2105 b) 7 623 b) 1189 b) 57 b) 11
1900
779 a)157160 a) 24 191 a) 25 243 a) 5 479 a) 150 426 a) 1474 a) 84 151 a) 25 b) 17 b) 129 b) 1 b) 27 690 b) 2 464 b) 9199 b) 1380 b)
1901
791 a)170 706 a) 27 455 a) 24 517 a) 5 360 a) 158 216 a) 1568 a) 83 085 a) 28 b) 17 b) 147 b) 1 b) 29 297 b) 2 607 b) 9 373 b) 1500 b)
1902
753 a)158 572 a) 27 035 a) 21 891 a) 5 013 a) 184 661 a) 1916 a) 79 638 a) 107 b) 19 b) 100 b) 8 b) 34 392 b) 3 095 b 8 323 b) 1332 b)
1903 I. Halbj.
397 a) 81 873 a) 13 918 a) 9 736 a) 2 230 a) 112 830 a) 1175 a) 42 242 a) 28 b) 466 | b) 5 b) 85 b) 7 b) 23 758 b) 2138 b) 2 913 b)
257 angeschlossen (vgl. Genossenschaftswesen S. 12, 13).
den
Durch diesen Anschluß sind
billige Revision der Geschäftsführung,
eine zuverlässige,
Genossenschaften
ein Kredit zu mäßigem Zinsfüße und die Vorteile gemeinsamen Warenbezugs
Landesverband
Der
gewährt.
Molkereigenossenschaften
eine
für
hat
auf
diesem
die
Revision
und
besonders
Gebiete
Beratung
erfahrene
der
Kraft
aufgestellt.
Die meisten Molkerei betriebsgenossenschaften weist Mittelfranken auf, be
sonders in seinen westlichen Bezirken (erste gegründet am 9. März 1895 in Weidelbach, Bezirksamts Dinkelsbühl); in den letzten Jahren haben sie auch in den
Hopfenbau treibenden Bezirken des Ostens Boden gefaßt. entstehen
jedes
molkereien.
Jahr
Auch in Niederbayern
neben zahlreichen Privat
neue Molkereigenossenschaften
Die am 29. Mai 1880 in Altheim bei Landshut gegründete dürfte
wohl die älteste bayerische Molkereibetriebsgenossenschaft überhaupt sein; jedenfalls
hat sie in Bayern zuerst (1893) die Bezahlung der Milch nach Fettgehalt ein
geführt.
Wo die Oberpfalz an Niederbayern und an Mittelfranken angrenzt,
sind in der letzten Zeit ebenfalls Molkereigenossenschaften entstanden.
In Ober
bayern, in der Pfalz, in Ober- und Unterfranken finden sich solche nur vereinzelt.
Dagegen dringen vom nördlichen Schwaben die Molkereigenossenschaften immer weiter nach Süden vor, und im Algäu werden jetzt kaum mehr sog. „freie"
Sennereigenossenschaften gegründet, sondern nur gesetzlich eingetragene, und zwar
mit unbeschränkter Haftpflicht. jetzt
mit
noch
der
derselben
Der größte Teil
Errichtung eines Sennereilokales,
in
in welchen
Menge in dz
119 319
Wert in 1000**
15 083
1
M arg arineund anderer Kun st käse
Margarine
Ausfuhr Menge in dz
13 597
1
Einfuhr
Wert in 1000 JC
Milch
die Genossenschaften, angespornt durch die schönen
Käse aller Art, außer Kunstkäse
Einfuhr
die
Immerhin nehmen aber
halbjährlich an einen „Milchkäufer" verpachtet wird.
die Fälle zu,
begnügt sich auch
welchem
Menge in dz
Wert in 1000 UK
Ausfuhr
Einfuhr
Ausfuhr Menge in dz
Wert in 1000 v«
Menge in dz
Wert in 1000 x*
Menge in dz
Wert in 1000 M
1251
2404
231
1120
103
46
2
131
5
1051
2828
212
1039
96
46
5
62
2
1021
2869
215
1441
137
44
3
38
4
i
140442
17 471
11480
152 625
18 890
11459 1 1i
166421
21359
11 624 |!
981
4581
366
1219
128
28
2
38
4
166 697
22119
14 568
1204
3921
333
626
66
34
4
8
1
159 065
22120
14152
1172
3274
327
488
54
22
3
4
—
67 536
9388
5 859
485
974
97
244
27
7
1
7
1
Maßnahmen aus dem Gebiete der landwirtschastliche« Verwaltung in Bayern.
17
258
Erfolge mancher Käsereigenossenschaften, die Führung des Betriebes selbst in die Hand nehmen. Mehrere Molkereigenossenschaften befassen sich auch mit dem gemeinschaft lichen Absatz von Eiern (vgl. S. 223).
V«ttera»fatz.
Die vom Milchwirtschaftlichen Verein in Niederbayern gegründete „Nieder bayerische Butterverkaufsgenossenschaft, e. G. m. b. H." in Passau,
hat am 1. Februar 1899 mit 17 Mitgliedern ihren Betrieb eröffnet und die nachstehende, günstige Entwickelung genommen:
Geschäfts jahr
1899 1900 1901 1902
L-schüff».
Mit glieder
52 78 129 159
Geschäfts anteile
70 130 240 351
Haft summe
70 000 130000 240 000 351000
Butter lieferung
hierfür netto ausbezahlt
8tr.
j*.
2142 6109 11 873 19 480
222 926 642 199 1 237 538 1 968 720
Der im Jahre 1903 vom Milchwirtschaftlichen Verein im Algäu gegründete Geschäftsverband, welcher vom 1. Januar 1904 an zu einem „Landwirtschaft lichen Verband für Schwaben, e. G. m. b. H." mit dem Sitze in Grünenbach, sich umbildet, hat am 1. Juli ebenfalls mit dem Butterabsatz begonnen. Die Molkerei- und Käsereigenossenschaften werden vom K. Staatsministerium des Innern int Falle der Bedürftigkeit bei der Erbauung von gut eingerichteten Molkereien oder Sennereien durch Zuschüsse und niedrig verzinsliche Vorschüsse unterstützt, wenn durch diese Unterstützungen die Durchführung von Verbesserungen
im Betriebe ermöglicht wird, die sonst unterbleiben würden, und wenn u. a. folgende Voraussetzungen gegeben sind: Es muß ein tatsächliches Bedürfnis für Errichtung einer Molkerei oder Sennerei in dem betreffenden Orte nachgewiesen sein, welches die beteiligten Landwirte aus eigenen Kräften nicht befriedigen können. Die Anlage muß in einer Weise errichtet werden, daß sie ihrem Zwecke, eine höchstmögliche Milchverwertung und einen technisch richtigen Betrieb zu erreichen, zu dienen geeignet ist. Es müssen zur Leitung der Genossenschaft
befähigte und bereite Männer vorhanden sein. Die Unterstützung ist vor Errichtung der Anlage, womöglich noch vor Erwerb des Bauplatzes nachzusuchen, damit zur Vermeidung unwirtschaftlicher Ausgaben die Pläne und Kostenanschläge einer fachmännischen Beurteilung unterstellt werden können. Die unterstützten Genossenschaften haben dem K. Staatsministerium des Innern alljährlich nach
Abschluß des Betriebsjahres einen eingehenden Geschäftsbericht mit Rechnungs abschluß und Bilanz einzureichen und für eine zuverlässige regelmäßige Revision zu sorgen. In der Berichtsperiode wurden folgende Genossenschaften unterstützt:
Oberbayern: Oberfinning, Unterfinning, Unterwindach (Bez.-A. Lands
berg) und Kinsau (Bez.-A. Schongau).
259
Niederbayern: Loham (Bez.-A. Bogen), Schöllnach (Bez.-A. Deggendorf), Hartkirchen, Kleeberg, Mittich (Bez.-A. Griesbach), Ergolding (Bez.-A. Landshut), Inkofen, Laberweinting, Pfaffenberg (Bez.-A. Mallersdorf), Kellberg (Bez.-A. Passau), Egglham (Bez.-A. Pfarrkirchen), Atting, Reibersdorf (Bez.-A. Straubing).
Pfalz: Schaidt (Bez.-A. Germersheim). Oberpfalz: Hagelstadt, Zeitldorn (Bez.-A. Regensburg). Schwaben: Genderkingen (Bez.-A. Donauwörth), Sulzberg (Bez.-A. Füssen), Lauben, Staig (Bez.-A. Kempten), Engelitz, Grub, Happareuthe, Litzis, Ried, Scheidegg (Bez.-A. Lindau), Ettringen, Kirchdorf (Bez.-A. Mindelheim), Königsbrunn, Konrads
hosen (Bez.-A. Schwabmünchen), Altstädten, Berg, Fischen, Freidorf, Hindelang, Jmberg, Rubi, Thalhofen, Untermaiselstein, Untermühlegg (Bez.-A. Sonthofen). Zu den betreffenden Kosten von rund
825 000 Jl
wurden 63700
Zuschüsse und 288500 Jl zu 2°/0 verzinsliche Vorschüsse gewährt. Bezüglich der Maßnahmen zur Förderung der Milchwirtschaft
ist folgendes hervorzuheben: 1. Der seit dem 1. Juli 1894 nebenamtlich aufgestellte staatliche Konsulent Konsulent Milch für Milchwirtschaft wurde vom K. Staatsministerium des Innern vom 1. Juli für wirtschaft. 1898 an im Hauptamte und mit dem Amtssitze in München beim genannten Ministerium angestellt. Nach der Dienstesinstruktion vom 17. Juni 1898 (M.-A.-Bl. S. 396 ff.) hat der Konsulent die Aufgabe, sich mit den milch
wirtschaftlichen Verhältnissen Bayerns möglichst vertraut zu machen und im Benehmen mit den Organen des landwirtschaftlichen Vereins und der Vereine für Hebung der Milchwirtschaft sowie mit den landwirtschaftlichen Wanderlehrern auf Entwickelung und Vervollkommnung der Milchwirtschaft in Bayern hinzu wirken. Zu diesem Zweck hat sich der Konsulent auch über den Stand der Milch
wirtschaft in den nach dieser Richtung hervorragenden außerbayerischen Ländern, insbesondere in Norddeutschland und in der Schweiz, fortlaufend zu informieren. Die Gebiete, auf welche die Tätigkeit des Konsulenten für Milchwirtschaft sich hauptsächlich zu erstrecken hat, sind Haltung, Pflege und Fütterung von Milch vieh; Milchgewinnung, Melken und Probemelkungen sowie Milchbehandlung; Milchverkauf an Molkereien und sonstige Kunden; Milchlieferungsverträge, Be zahlung; Milchverarbeitung auf Einzelgütern, in Pachtsennereien, Sammel molkereien und in genossenschaftlichen Betrieben; Handel mit Molkereierzeugnissen,
namentlich Förderung des Absatzes im Genossenschastswcge, Preisnotierung, Ver sand und Verkehr. Des weiteren hat der Konsulent, insoweit es seine sonstigen Aufgaben zulassen, auch der Hebung der bayerischen Alpwirtschast (Einrichtung
und Ausbildung der Alpinspektionen und der Alpwanderkurse, Belehrung u. a.)
Beachtung zuzuwenden. Behufs Ausübung seiner Tätigkeit hat der Konsulent für Milchwirtschaft vor allem eine umfassende Wanderlehrtätigkeit zu entfalten, und zwar sowohl durch Vorträge als auch durch Besuche landwirtschaftlicher Betriebe, von Molkereien und Sennereien. Auch kürzere praktische Kurse zur Verbesserung der Butter- und Käsebereitung, zur Förderung der Milchversorgung der Städte und Jndustrieorte sowie der besseren Milch-Behandlung und -Ver wertung im allgemeinen hat der Konsulent abzuhalten. Ferner hat der Konsulent für Milchwirtschaft allen milchwirtschajtlichen Interessenten auf Verlangen mit 1?»
260 Rat an die Hand zu gehen.
Zur allgemeinen Beratung der Interessenten sind
seitens des Konsulenten insbesondere das Wochenblatt des landwirtschastlichen
Vereins in Bayern und die Mitteilungen der milchwirtschastlichen Vereine zu benützen. In allen milchwirtschaftlichen Fragen hat der Konsulent für Milch wirtschaft der K. Staatsregierung als sachverständiges Organ zu dienen. Ins besondere hat derselbe auf Ansuchen auch an Polizei- und Justizbehörden, die
öffentlichen Untersuchungsanstalten für Nahrungs- und Genußmittel, die amt lichen Ärzte und Tierärzte Gutachten abzugeben. Am Schluffe eines jeden Jahres hat der Konsulent für Milchwirtschaft über seine Tätigkeit und Beobachtungen
einen Bericht an das K. Staatsministerium des Innern zu erstatten. Der Konsulent für Milchwirtschaft hat auf Einladung als technisches Mitglied mit
beratender Stimme den Sitzungen des Bayerischen Landwirtschaftsrates beizu wohnen. Der Konsulent für Milchwirtschaft steht unmittelbar unter der Dienstes aufsicht des K. Staatsministeriums des Innern.
Die Stellen und Behörden der
inneren Verwaltung und die sonstigen Interessenten können jedoch mit dem Konsulenten unmittelbar in Verkehr treten. Der staatliche Aufwand für den LLttgkett deS Konsulenten.
Konsulenten umfaßte in den Jahren 1897—1903 einschl. 36000 Jt. Der Konsulent für Milchwirtschaft entfaltet fortgesetzt eine sehr umfangreiche Tätigkeit?) Während der verflossenen Jahre war derselbe im Jahre 1897: 93, t. I. 1898: 139, i. I. 1899: 154, i. I. 1900: 127, i. I. 1901: 134 und i. I. 1902: 182 Tage auswärts tätig und erledigte im inneren Dienst eine sich fortwährend steigernde Zahl von Anfragen und Auskünften, darunter auch
139 und
viele längere Gutachten (1897:
1902:
2606
Einlauf- und 3900
Auslausnummern). Im Mai 1903 war der Konsulent mit dem Vorstand der K. Molkereischule Weihenstephan und dem Assistenten der Algäuer Herdebuchgesellschaft neun Tage in
Dänemark, um das neue Melkverfahren von Hegelund, die Einrichtung der dänischen Kontrollvereine und die dortigen milchwirtschaftlichen und genossenschaft lichen Verhältnisse kennen zu lernen. Die Zahl der vom Konsulenten in der Berichts periode abgehaltenen Vorträge und Kurse ist der folgenden Tabelle zu entnehmen: Kurje Borträge
Regierungsbezirk
I Anzahl
1897
1898
1899
1900
1901
1902
Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz .... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Milielfranken. . Unierfranken . . Schwaben . . .
3 — — — — 3 1 11
3 10 3 — — — — 16
6 9 10 4 — 13 1 11
5 7 — — 2 5 1 9
5 4 3 — — 9 — 8
12 6 — 2 1 7 — 22
Königreich
18
32
54
29
29
50
1897 mit 1902
34 36 16 6 3 37 3 77 212 | |
Dauer Tage
Teil, nehmer
189 7 mit 1L902
8 5 1 2 1 7 — 18
29 18 6 6 6 26 — 63
133 51 15 14 18 81 — 231
42
154
543
*) Jahresbericht für 1901/02 ist auszugsweise veröffentlicht im Wochenblatt des land wirtschaftlichen Vereins 1903 S. 226.
261
An den Kursen für die Gewinnung und Verarbeitung der Milch im eigenen Hause nahmen Bäuerinnen und deren Töchter und weibliche Dienstboten, an den
übrigen Molker und Molkerinnen, Käser, Milchpächter, Rechner und Vorstands
mitglieder von Molkereigenossenschaften teil.
Ähnlich den nach dänischem Vorbilde seit 1893 in Schleswig-Holstein ab-»utterscha««». gehaltenen Butterprüfungen wurden im Jahre 1898 die bayerischen Butter schauen eingeführt, die rasch den Beifall strebsamer Fachleute fanden und seit dem eine bleibende Einrichtung geworden sind. Sie wurden auch von anderen Ländern nachgeahmt. Die Grundbestimmungen für die Butterschauen, nach welchen alljährlich bis zu sechs Schauen stattfinden sollen, wurden durch Ent schließung des K. Staatsministeriums des Innern vom 17. Mai 1900 Nr. 11422
genehmigt. In die Bewältigung der Butterprüfungen teilen sich mit dem Konsulenten der Vorstand der K. Molkereischule Weihenstephan und eine größere Anzahl tüchtiger Butterkenner aus den wichtigsten Molkereibezirken Bayerns. Die Zahl der Butterschauen und deren Beschickung ist aus der folgenden Übersicht zu ersehen:
Jahr
Zahl der Schauen
Ober»
Nieder«
bayern
bayern
Zahl der eingeschickten Proben aus 1 Pfalz
Ober
Ober
Mittel
Unter«
pfalz
franken
franken
franken
68 117 134 188 129
4 3 5 10 4 6
103 105 116 152 201 269
187 335 431 600 804 725
636 20.6
32 1.1
946 30.7
3082 100
1898 1899 1900 1901 1902 1903
4 6 6 6 5 5
22 68 69 109 211 180
58 87 107 166 177 132
1
1
4 5 8 6
6 5 10 2
2 7 19 5 1
6 Jahre e/.
32 —
659 21.8
727 23.6
24 0.8
24 0.8
34 1.1
Schwaben
Königreich
Außer den hier verzeichneten Butterproben wurden stets noch Vergleichs Für die Butterschauen ist
proben aus Molkereien Norddeutschlands mitbeurteilt.
bisher ein Staatsaufwand von rund 5200 vtt erwachsen.
Seit dem Jahre 1901 haben diese Schauen eine Erweiterung dadurch er fahren, daß auch Käse bzw. ganze Käsereien mit in den Bereich der Beurteilung und Prämiierung beim Zentrallandwirtschaftsfest gezogen worden sind
nach Maßgabe besonderer, im Einvernehmen mit dem Bayerischen Landwirtschafts rate und den milchwirtschaftlichen Vereinen aufgestellten „Grundbestimmungen", ge nehmigt durch Entschließung des K. Staatsministeriums des Innern vom 17. Mai 1900 Nr. 11422. Die Kosten der Prämiierung beim Zentrallandwirtschaftsfeste (1901—1903 einschl. 2960 Jl) trägt das K. Staatsministerium des Innern.
Die Erfolge der Butterschauen kommen außer alljährlich bei dem Zentrallandwirtschaftsfcst, mit welchem seit 1901 eine eigene Molkereikosthalle verbunden wurde, auch bei den Ausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zum Ausdruck, deren Beschickung den bayerischen Molkereien und Käsereien durch
staatliche Unterstützung in der Höhe von 7900 JC erleichtert wurde.
Auf der
262
letzten Ausstellung in Hannover übertraf die bayerische Butter in der Prozent
zahl errungener Preise selbst die wegen ihrer vorzüglichen Butter von jeher be kannte Provinz Schleswig-Holstein. Das Nähere über die erlangten Ausstellungs preise für bayerische Molkereierzeugnisse ist der folgenden Übersicht zu entnehmen: Buller erste
Käse erste
| zweite | dritte | Gesamt
| zweite | dritte | Gesamt
a) Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft: Cannstadt .... Hamburg..................... Dresden...................... Frankfurt a. M. . . Posen........................... Halle a. S................... Mannheim .... Hannover ....
1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903
München......................
1901 II 1902 1903 II
1
1
2 5 1 2 3 9
4 7 4 8 17 20
1
3
8 17 2 18 33 17
1
4 1 1 9 1 io | 12 |1 nicht beschickt 37 14 2 9 29 14 39 4 7 1 — 4 28 nicht beschickt 53 3 1 13 11 31 1 46 nicht beschickt
31 48 57 5
47
b) Z e ntral land wirtschafts fest:
.........................
— 1 2
10 28 17
38 77 61
48 || 106 80 II
4 4 6
8 8 7
9 1 7
21 13 20
Durch die Verbesserung der bayerischen Butter hat sich auch ihr Ansehen im Handel bedeutend gehoben, und wurden in den letzten Jahren Verkaufspreise
erzielt wie niemals zuvor.
Auch kleinere, in Bayern selbst (Passau, Zwiesel, Feuchtwangen, Kempten)
abgehaltene milchwirtschaftliche Ausstellungen wurden aus Staatsmitteln unterstützt. Unterricht.
2. Zur Schaffung einer guten Unterrichtsgelegenheit für Bereitung von Butter, Weich- und Magerkäse, dann auch zur Erlernung der Stallwirtschaft und der Viehpflege wurde im Jahre 1901 eine K. Molkereischule in Verbindung mit der K. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei Weihen st ephan er
richtet. An der Schule werden neben den eigentlichen Unterrichtskursen auch kürzere Lehrkurse für bestimmte Zwecke abgehalten. Vgl. das Nähere im Abschn. VIII, 2. In dem ausgedehnte Milchwirtschaft treibenden Teile Schwabens wurden landwirtschaftliche Winterschulen zu Jmmenstadt und Kaufbeuren mit
staatlichen Wanderlehrern als Vorständen errichtet.
Bei dem Unterrichte wird
auf Milchwirtschaft, Viehzucht und Futterbau besonders Rücksicht genommen. Das Gleiche ist der Fall an der landwirtschaftlichen Winterschule zu Passau.
Die Belehrung über Milchwirtschaft mit praktischen Vorführungen gehört ferner auch zu den Aufgaben der Kreisackerbauschulen zu Landsberg, Schönbrunn, Kaiserslautern, Bayreuth und Triesdorf.
An den nachstehend ge
nannten Anstalten wurden auch schon unter Mitwirkung des Konsulenten für Milch wirtschaft Molkereikurse abgehalten. Die vier bisher in Triesdorf abgehaltenen
Kurse waren von 34, ein 1899 zu Kaiserslautern stattgehabter Kurs von 15, ein 1899 zu Landsberg abgehaltener Kurs von 11 Teilnehmern und ein 1900 in
Bayreuth abgehaltener Kurs (400 Jt Zuschuß des K. Staatsministeriums des
Innern) von 20 Teilnehmern besucht.
263
Über die Ausgestaltung des Unterrichts in der Milchwirtschaft durch die
Milchwirtschaftlichen Vereine vgl. S. 263 (unten), 264, 265. Stipendien zum Besuche von Molkereikursen und Lehrkursen für Käser wurden von den Landräten (im Jahre 1903 etatsmäßig 2900 vom BayeriLandwirtschaftsrate (bis zu 500 Jt jährlich) sowie von dem landwirtschaft lichen Kreisausschusse von Schwaben (bis zu 440 Jl jährlich) genehmigt.
Mit Rücksicht auf die große Bedeutung einer besseren Viehpflege und ins SRelffucfe. besondere einer richtigen Handhabung des Melkgeschäftes ist nunmehr die Ab
haltung von eigenen Melkkursen in Vorbereitung begriffen, wie solche im übrigen Deutschland noch nirgends zn bestehen scheinen. Ein Assistent der Algäuer Herdebnchgesellschaft, welcher mit staatlicher Unterstützung im Frühjahr 1903 an einem Melkkurs bei dem bekannten Tierarzt Hegelund an der land
wirtschaftlichen Schule Ladelund in Dänemark teilgenommen hat, lehrte das neue dänische Melkverfahren dem Stallpersonal in Weihenstephan, woselbst im Jahre 1904 die Abhaltung von Melkkursen geplant ist, sowie verschiedenen Viehbesitzern im Algäu, welche dieser Neuerung großes Interesse entgegenbringen. Die Algäuer Herdebuchgesellschaft fördert dasselbe durch die Abhaltung von Melkund Stallhaltungskursen in Mayerhöfen bei Harbatzhofen, bei genügender Be teiligung später auch an anderen Orten.
Der erste (14 tägige) Kurs beginnt am
4. Januar 1904. 3. Bezüglich der staatlichen Unterstützung der Genossenschaften vgl. S. 258,259.
4. Eine sehr ersprießliche Tätigkeit haben die Milchwirtschaftlichen Vereine im Algäu und in Niederbayern entfaltet. Der Milchwirtschaftliche Verein im Algäu zu Kempten, e. V., hat seinen MUchwtrt»
schaMch«
Mitgliederstand von 702 im Jahre 1890 auf 1912 im Jahre 1897 und auf Verein im Algiiu. 4084 im Jahre 1903 vermehrt. Die letzte stärkere Vermehrung ist zunächst darauf zurückzuführen, daß der Verein schwäbischer Käser und Milchwirte sich im Januar 1903 vollständig mit dem Milchwirtschaftlichen Verein verschmolzen hat.
Bezüglich der Einrichtungen des Vereins ist folgendes hervorzuhcben:
a) In den Jahren 1897 mit 1902 wurden gelegentlich der Versammlungen beider Vereine insgesamt 94 Vorträge gehalten. b) Die Vereinszeitschrift: „Mitteilungen des Milchwirtschaftlichen
Vereins im Algäu" erscheint monatlich einmal, gegenwärtig in einer Auflage von 4700. c) Vom Wanderlehrer des Vereins wurden jeden Winter an 50 bis 75 Orten bei einer Teilnehmerzahl von je 9—200 während der Jahre 1897 bis
1902 gelegentlich
der Wanderlchrkurse 585 Vorträge über die verschiedensten
landwirtschaftlichen Fragen gehalten. Bei diesen Anlässen wurden auch die Wirt schaftsgebäude, Düngerstätten, Futtervorräte, Tiere, Geräte, Wiesen usw. der
Mitglieder besichtigt und hieran Belehrungen geknüpft. d) Die höheren Anforderungen, welche heute an die Butter gestellt werden, die Einführung der Zentrifugen, Butterknetmaschinen und verbesserter Butterfässer, sowie die Notwendigkeit, für den Fettgehalt der erzeugten Käse dem Käufer gegen
über einstehen zu können, drängten zur Errichtung einer eigenen Lehrsennerei
für Limburger Käserei im unteren Algäu und zur Lostrennung derselben von der
264 bisherigen Zentrallehrsennerei Weiler. In letzterer haben von 1897 bis Ende 1902 30 Rundkäser und 31 Limburger-Käser ihre Lehrzeit vollendet. Ver
schiedene andere haben nur den Vorbereitungskurs mitgemacht oder an kürzeren Sonderkursen, z. B. zur Erlernung der Tilsiter Käserei, teilgenommen; auch haben verschiedene Hospitanten die Anstalt besucht. Im Oktober 1902 wurde dieselbe
nach Sonthofen verlegt und dient nunmehr lediglich der Ausbildung des Rundkäsereipersonals (Bereitung von Käsen nach Emmentaler Art), während am 1. Juli 1902 in der Lehrsennerei Boos bei Memmingen der erste Lehrgang für Limburger Käserei und Gewinnung von Molkereibutter begann. Außer den jüngeren Teilnehmern an halbjährigen Lehrgängen, die aber für die Aufnahme
auch schon eine mindestens einjährige Käsereipraxis nachweisen müssen, sind es hier hauptsächlich ältere Käser und selbständige Milchpächter oder Käsereibesitzer, welche fortwährend an den kürzeren, 3—6 tägigen Kursen für künstliche Rahm säuerung usw. teilnehmen oder ihr Personal hierzu abordnen, um neuere Ein richtungen kennen zu lernen. In beiden Lehrsennereien wird der theoretische Unterricht von einem Instruktor des Milchwirtschaftlichen Vereins, der praktische von einem Meisterkäser erteilt. e) Die Tätigkeit der milchwirtschaftlichen Untersuchungsanstalt in Memmingen
hat
sich
fortgesetzt
gesteigert.
Im Jahre 1897
wurden
7862 Untersuchungen ausgeführt, 1902 bereits 16087 und in diesen sechs Jahren im ganzen 66972, worunter 66002 Untersuchungen von Milchproben; die Zu
nahme der letzteren hängt hauptsächlich mit der Ausdehnung der Probemelkungen der Algäuer Herdebuchgesellschaft (vgl. S. 210) zusammen. Aber
auch die übrigen Arbeiten der Anstalt haben sich vermehrt; im Jahre 1897 wurden in 184 Sennereien 3963 Milchproben auf Gehalt und 596 auf Fehler, 1902 in 207 Sennereien 5540 Proben auf Gehalt und 1697 auf Fehler geprüft. Um den durch die größer gewordene Mitgliederzahl gesteigerten Bedürf nissen genügen zu können, mußte der Verein im November 1898 noch einen zweiten Sennereiaufseher anstellen. Außer zur Vornahme von Kontrollen und Beseitigung von Störungen des Sennereibetriebs werden dieselben zu Arbeiten in der milchwirtschaftlichen Untersuchungsanstalt mit herangezogen.
f) Die alpwirtschaftlichen Inspektionen und Prämiierungen hat der Verein in bisheriger Weise fortgeführt (vgl. S. 133).
g) Der Verein geht den Landwirten bei Errichtung von Sennereigenossen schaften, bei Bau und Einrichtung der Käsereien, bei Anlage und Abschluß der Buchführung usw. an die Hand und veranstaltete 1899 in Verbindung mit der Algäuer Herdebuchgesellschaft in Kempten eine eigene milchwirtschaftliche Aus stellung sowie auf den Ausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zu Cannstadt, Dresden, Frankfurt und Mannheim besondere Sammelausstellungen.
Im Jahre 1902 betrugen die Gesamteinnahmen des Milchwirtschastlichen Vereins im Algäu 40444 Jt und die Gesamtausgaben 39757 Jt.
An Zuschüssen erhielt der Verein in den Jahren 1897—1903 einschl. seitens des K. Staatsministeriums des Innern 82300 Jl, seitens des Kreises 22000
und seitens der Distrikte und Gemeinden 12 850 Jl.
265 Der Milchwirtschaftliche Verein in Niederbayern mit dem Sitze in Passau,
Eiq»^rt-
e. V., wurde am 27. Februar 1898 mit 73 Mitgliedern gegründet, deren »erdn tu Zahl Ende 1902 auf 1282 gestiegen ist. Der Verein, der die Förderung einer 9Hebet*"“’et'
mit der Viehzucht Tätigkeit entwickelt.
eng verbundenen Milchwirtschaft bezweckt, hat eine rege Bis zum Schlüsse des Jahres 1902 wurden in eigenen Ver
sammlungen oder in solchen der landwirtschaftlichen oder Darlehenskassenvereine 141 Vorträge gehalten. Die seit Januar 1900 vom Verein herausgegebene
„Bayerische Molkereizeitung" erschien monatlich einmal bis zum Juli 1903 in einer Auflage von 1400. Der Geschäftsführer des Vereins erteilt an der land wirtschaftlichen Winterschule in Passau (1899/1900 auch noch in Deggendorf) den milchwirtschaftlichen Unterricht. Auch ist der Verein bereits der Abhaltung von Molkereikursen nähergetreten. Vom Geschäftsführer wurden im Jahre 1899: 18,
im Jahre 1900: 65, im Jahre 1901: 125 und im Jahre 1902: 130 Molkereien besucht. Im Jahre 1903 wurde ein Lehrmolker angestellt (nach dem Vorbild der Algäuer Sennereiaufseher), dessen Aufgabe es ist, gegen mäßige Gebühren jeweils so lange in einer Molkerei mit tätig zu sein, bis dort eine beftiedigende Butterqualität erzielt wird. Seit 1901 werden in Straubing und in Landshut zur Erleichterung der persönlichen Fühlungnahme zwischen dem Verein und seinen Mitgliedern Geschäftstage abgehalten in Räumen, welche der Stadtmagistrat
unentgeltlich überlassen hat. Der Verein unterhält in Passau ein eigenes Laboratorium und eine ständige
Ausstellung von Molkereimaschinen, Geräten und Einrichtungsgegenständen.
Die
Fettbestimmungen wurden bis zum Jahre 1901 kostenlos und seitdem gegen eine sehr mäßige Vergütung ausgeführt, um dadurch die Durchführung der Betriebs kontrolle und Leistungsprüfungen (Probemelkungen) der Kühe, besonders aber der Milchbezahlung nach Fettgehalt, zu ermöglichen. Im Jahre 1899 wurden 759, im Jahre 1902 bereits 65689 und in diesen vier Jahren im ganzen 85663 Fett
bestimmungen ausgeführt. Im Jahre 1903 zahlten 21 Molkereigenossenschaften und 27 Privatmolkereien nebst den dazu gehörenden Rahmstationen die Milch nach Fettgehalt aus. In 6 weiteren Privatmolkereien wird die Milch zwar nicht nach dem genauen Fettgehalt, sondern nur solche Milch niedriger bezahlt, deren Fettgehalt unter 3.5 % beträgt.
Die ständige Ausstellung von Molkereieinrichtungsgegenständen in Passau bezweckt, den Mitgliedern vor dem Ankauf Gelegenheit zu bieten, unter
ähnlichen Maschinen und Geräten von verschiedener Herkunft die für ihre Zwecke passendste Auswahl zu treffen und sich zugleich Preiserniedrigungen oder Zahlungs erleichterungen zu sichern. Im September 1898 hat der Verein in Passau und im Juni 1901 gelegent
lich der Wanderversammlung bayerischer Landwirte in Zwiesel mit Unterstützung
des K. Staatsministeriums des Innern (900 -^) sehr gelungene milchwirtschaft liche Ausstellungen veranstaltet und außerdem seine Mitglieder zu der Be schickung der Ausstellungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft aufgemuntert.
Wie im Algäu geht auch in Niederbayern der milchwirtschaftliche Verein den Landwirten, Molkereibesitzern und Genossenschaften bei der Gründung, Neu anlage und Einrichtung von Molkereien sowie in der Buchführung an die Hand.
266 Er hat für seine Mitglieder eine Vermittelungsstelle für Stallpersonal eingerichtet und in Verbindung mit den Molkereigenossenschaften Geschäftsabteilungen für Eierabsatz gegründet.
Ebenso ist die S. 258 erwähnte niederbayerische Butter
verkaufsgenossenschaft eine Schöpfung des Milchwirtschaftlichen Vereins in Nieder
bayern, unter dessen Kontrolle sich erstere gestellt hat. Vom 1. Februar 1899 bis 31. März 1900 wurden für dieselbe von feiten des Vereins 5765 Butter proben auf ihren Geschmack geprüft. Im Jahre 1902 betrugen die Gesamteinnahmen des Milchwirtschaftlichen
und die Gesamtausgaben 21364 Jt. An Zuschüssen flössen dem Verein zu seitens des K. Staatsministeriums des
Vereins in Niederbayern 20768
Innern in den Jahren 1898—1903 einschl. 25446 Jt, seitens des Kreises in den Jahren 1899—1903 einschl. 12000 und seitens der Distrikte und Ge meinden im gleichen Zeitraum 3150
6eimtea8ru»e.
5. Die Bestimmungen der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 26. Juni 1896 (R.-G.-Bl. S. 177) über die Zulassung von Ausnahmen bezüglich des durch die §§ 105 a ff. der Reichsgewerbeordnung in der Fassung der Novelle vom 1. Juni 1891 aufgestellten Verbotes der Arbeit int Molkereibetrieb an Sonn- und Feier tagen wurden durch die Bekanntmachungen des Reichskanzlers vom 16. Oktober 1897
und vom 15. Juli 1899 (R.-G.-Bl. 1897 S. 773; 1899 S. 373) namentlich zu gunsten der kleineren Molkereien erweitert. Insbesondere wurde die zulässige Arbeitszeit verlängert. ma*g«ein«.
6. Zu dem Reichsgesetz, betr. den Verkehr mit Butter, Schmalz und deren Ersatzmitteln, dem sog. Margarinegesetz, vom 15. Juni 1897 (R.-G.-Bl. S. 475)*) hat der Bundesrat inzwischen eine „Anweisung zur chemischen Untersuchung von Fetten und Käsen" (Zentralblatt f. d. Deutsche Reich 1898 S. 201) erlassen.
Mit Ministerialentschließung vom 14. Mai 1898 (M.-A.-Bl. S. 293) wurden aus dieser Anweisung die Vorschriften über die Probeentnahme von Fetten und Käsen besonders bekannt gegeben. Auf Grund des § 11 des Gesetzes hat der Bundesrat (Bek. des Reichs kanzlers vom 1. März 1902, R -G.-Bl. S. 64) das gewerbsmäßige Verkaufen und Feilhalten solcher Butter verboten, die weniger als 80°/, Fett oder in ungesalzenem Zustande mehr als 18, in gesalzenem mehr als 16% Wasser enthält.
Der Vollzug des Margarinegesetzes obliegt in Bayern als ein Teil der örtlichen Lebensmittelpolizei nach den Art. 92 und 138 bzw. 71 der beiden Gemeindeordnungen zunächst den Ortspolizeibehörden. Wiederholt wurde den Gemeinden und Distrikten nahegelegt, sich hierbei vertragsmäßig die Mitwirkung der öffentlichen Untersuchungsanstalten für Nahrungs- und Genußmittel*) zu sichern. Auch hat das K. Staatsministerium mehrmals Anlaß
genommen,
den
Behörden den strengen Vollzug des Gesetzes zur Pflicht zu machen. EisenbahnBezüglich der gewährten Frachtbegünstigungen ist darauf hinzuweisen, daß tartf. bet am 1. November 1892 im inneren Verkehr der Bayer. Staatseisenbahnen ein
geführte Ausnahmetarif für Milch (Grundtaxe 15 H für das Tonnenkilometer *) Vgl. Maßnahmen rc. S. 198. *) Zur Tätigkeit der Untersuchungsanstalten überhaupt siehe Abteilung IX a. E.
267 nebst 100 H Abf.-Geb. für die Tonne) einen bedeutenden Aufschwung des Milch verkehrs zur Folge hatte.
Es wurden befördert:
im Jahre 1896 24188 t
„
„ „
1897 29 661 t 1898 35931 t
„
„
1899 42 927 t
„
im Jahre 1900
52 756 t
„
„
1901
58 846 t
„
„
1902
61955 t
Aus öffentlichen Mitteln sind in den Kreisen während der Jahre 1897 bis Aufwand. 1902 einschl. für milchwirtschaftliche Zwecke 39 846 Jt aufgewendet worden, und zwar in Oberbayern 3316 Jt (Kreis 3100 Jt, Kreisausschuß 200 Jt, Bezirks ausschüsse 16 Jt), in Niederbayern 11969 Jt (Kreis 7500 Jt, Distrikte 2539 Jt, Kreisausschuß 822 Jt, Bezirksausschüsse 1108 Jt, in der Pfalz 600 Jt (Kreis),
in der Oberpfalz 250 Jt (Kreis), in Mittelfranken 500 Jt (Bezirksausschüsse) und in Schwaben 27 211
(Kreis 18000«*, Distrikte 5000«*, Kreisausschuß 120 Jt,
Bezirksausschüsse 91 Jt).
Das K. Staatsministerium des Innern stellte in den
Jahren 1897 bis 1903 einschl. 224000 Jt zur Verfügung. Bezüglich des Aufwandes für die K. Molkereischule Weihenstephan vgl. Abschn. VIII, 2.
2. Nranntrveinvrennerei. Der Betriebsumfang der landwirtschaftlichen Brennereien hat während der Berichtsperiode erheblich zugenommen, indem deren Branntweinerzeugung von
etanb der ""re'tm
149417 hl Alkohol im Betriebsjahre 1896/1897 auf 165902 hl im Jahre
1901/1902 gestiegen ist. Die entsprechende Mehrverwendung von Rohstoffen trifft ansschließlich auf Kartoffeln, deren Verbrauch sich von 897 756 dz im Be
triebsjahre 1897/1898 auf 1 269 835 dz im Jahre 1901/1902 gesteigert hat. Die Verwendung von Gerste und Roggen, welche übrigens hauptsächlich in den ge werblichen Hefebrennereien erfolgt, weist dagegen für den gleichen Zeitabschnitt
einen Rückgang von 152287 auf 144892 dz auf. Eine noch weit stärkere Ab nahme ist in der Verwendung des Maises eingetreten, die in dem Verbrauche von nur 94 702 dz im Jahre 1901/1902 gegen 203500 dz im Jahre 1897/1898
zum Ausdruck gelangt. Den landwirtschaftlichen Brennereien ist es demnach in erheblichem Umfange gelungen, die ftüher aus dem Auslande bezogenen Rohstoffe durch inländische Bodenerzeugnisse zu ersetzen. Daß hierbei die Branntweingewinnung nicht beein
trächtigt wurde, beweist die Höhe der in den bayerischen Kartoffelbrennereien er zielten Raumausbeuten, die in einzelnen Fällen sogar 12 und 13% überstieg. Reu entstanden sind während der fünf letzten
Betriebsjahre im ganzen 846 Brennereien, von denen bei der Kontingentierung für die Betriebsjahre 1903/1908 32 als landwirtschaftliche Verschlußbrennereien, darunter 10 Genossenschafts brennereien, und 161 als Abfindungsbrennereien mit besonderen (10 hl Alkohol übersteigenden) Kontingenten versehen wurden.
Die durch die Branntweinsteuergesetz-Novelle vom 16. Juni 1895 (R.-G.-Bl. Brannnv-inS. 265) eingeführte Brennsteuer vermochte der für das Brennereigewerbe fteurr‘
immer bedrohlicher werdenden steten Steigerung der Branntweinerzeugung nicht
268
in genügendem Umfang Einhalt zu tun.
Es waren deshalb gesetzgeberische Maß
nahmen zum Zwecke einer wirksameren Einschränkung der Branntweinerzeugung und einer Förderung des Absatzes von Branntwein zu technischen Zwecken geboten; zudem war gemäß Art. I V Abs. 2 a. a. O. die Brennsteuer nur bis zum 30. September 1901 bewilligt. Der vom Bundesrat eingebrachte Gesetzentwurf fand jedoch zunächst nicht die Zustimmung des Reichstags, so daß von bezeichnetem Zeitpunkte ab die
Erhebung und Vergütung der Brennsteuer in Wegfall kam. Dieser für das Brennereigewerbe nachteilige Zustand erfuhr erst eine Ände
rung durch das Reichsgesetz vom 7. Juli 1902 (R.-G.-Bl. S. 243), durch welches vom 1. Oktober 1902 an die Brennsteuer, und zwar zur wirksamen Hemmung der Überproduktion in erhöhten Sätzen wieder eingeführt wurde. Die kleinen und mittleren Brennereien, welchen die zu erwartenden günstigen Wirkungen des
Gesetzes in entsprechendem Maße ebenso zugute kommen, wie den übrigen Bren nereien, sind hierbei insofern berücksichtigt, als die Brennsteuer erst bei einer, 200 hl Alkohol übersteigenden Jahreserzeugung einsetzt, und die größeren Betriebe
verhältnismäßig stärker belastet.
Sämtliche Abfindungsbrennereien und etwa der
dritte Teil der Verschlußbrennereien sind von der Brennsteuer gänzlich befreit. Das neue Branntweinsteuergesetz hat aber das Interesse der landwirt schaftlichen Brennereien auch mehrfach noch in anderer Hinsicht gefördert. So ist auf dem Gebiete der Kontingentierung den Umständen, welche einer vollen Ausnützung des Kontingents im Wege stehen und früher zu Kontingents minderungen führen konnten, bei Verschlußbrennereien nunmehr durch die Be stimmung Rechnung getragen, daß schon nach Herstellung der Kontingentsmenge in einem der fünf Jahre der Kontingentsperiode das volle Kontingent bei der Neukontingentierung in Ansatz gebracht wird. Einen noch stärkeren Schutz ge
nießen die Kontingente der Abfindungsbrennereien, die auch dann als voll hergestellt gelten, wenn sie während der Kontingentsperiode gar nicht benützt wurden. Zugunsten der seither schon bestandenen landwirtschaftlichen Brennereien ist der Wettbewerb für einen Teil neuerrichteter Brennereien durch Beschränkung des Höchstkontingentssußes auf 500 hl erschwert worden. Landwirtschaftliche und
Materialbrennereien, denen ein besonderes Kontingent nicht zugewiesen ist, dürfen im Betriebsjahre bis zu 10 hl Alkohol zum niedrigeren Verbrauchsabgabensatze herstellen und Materialbrennereien, die jährlich nur 10 hl zum niedrigeren Ab gabensatze herstellen dürfen, ist mit Rücksicht auf die wechselnden Erträgnisse der Obsternte gestattet, die fünfjährige Gesamtmenge von 50 hl Alkohol innerhalb der
Kontingentsperiode nach Belieben abzubrennen, was mit Rücksicht auf den in den
einzelnen Jahren
verschiedenen Obsternteausfall
eine wesentliche Erleichterung
bedeutet.
Nach der genaueren Umschreibung des Begriffs einer landwirtschaftlichen Brennerei ist für die nach dem 1. September 1902 betriebsfähig gewordenen land wirtschaftlichen Brennereien die Verarbeitung von Maismehl nicht mehr zulässig, womit eine produktionseinschränkende Wirkung verbunden ist.
Die Mißbräuche, welche bei der Gründung von Genossenschaftsbrennereien in außerbayerischen Teilen der Steuergemeinschaft zutage getreten waren, gaben
269
Anlaß, die Bedingungen, unter denen solche Brennereien als landwirtschaftliche Brennereien zu gelten hatten, gesetzlich genauer festzustellen und dadurch der Gründung von Scheingenossenschaften Einhalt zu tun.
Durch die Aufhebung der bisher bestandenen Beschränkung der landwirt schaftlichen Brennereien in der Verarbeitung nichtmehliger Stoffe wurde einem namentlich in guten Obstjahren geltend gemachten Bedürfnisse für die Verarbeitung
zugekauften Materials entsprochen. Auch in Ansehung der Besteuerung hat das Gesetz vom Jahre 1902 den landwirtschaftlichen und Materialbrennereien durch eine zum Teil sehr weitgehende Ermäßigung der Zuschlagsätze namhafte Vorteile gebracht. Außer dem erwähnten Gesetze waren für die Brennereien von großer Be deutung auch die im Jahre 1900 vom Bundesrate erlassenen BranntweinsteuerAusführungsbestimmungen, durch die dem Bedürfnis nach Zusammenfassung und Vereinfachung der zerstreuten und vielfach abgeänderten früheren Bestimmungen abgeholfen wurde (Amtsblatt der K. B. Generaldirektion der Zölle und indirekten Steuern 1900 S. 277, vgl. ferner 1902 S. 271 u. 343; 1903 S. 290). Durch die Ausführungsbestimmungen sind die in Bayern früher bestandenen Betriebserleichterungen aufrecht erhalten und im Interesse größerer Bewegungs freiheit neue Betriebserleichterungen, insbesondere für die große Anzahl der den Zuschlag entrichtenden Brennereien hinzugefügt worden. Was im übrigen die Lage des Brennereigewerbes während der Berichtsperiode anlangt, so hatte dieselbe zwar durch die Wirkungen des Gesetzes
von 1895 hinsichtlich der Produktionseinschränkung und Förderung des Verbrauchs von steuerfreiem Branntwein eine Besserung erfahren; es bestanden jedoch nament lich auf dem Gebiete der Preisbildung unbefriedigende Verhältnisse. So wurde es als Übelstand empfunden, daß die Bildung der Preise dem Einflüsse der Brenner
nahezu vollständig entrückt war und häufig, zumeist spekulative Preisschwankungen eintraten. Hierdurch wurden namentlich die Bestrebungen auf Erweiterung des Verbrauchs von Branntwein zu Beleuchtungszwecken u. dgl. stark gehemmt. Diese Verhältnisse führten zur Gründung eines Verbandes von Brennerei Zentrale für Gptrttusverbesitzern, derZentralefürSpiritusverwertung,G.m.b.H. in Berlin. Dieser wertung. Verband umfaßt die große Mehrzahl der deutschen Brennereien, soweit sie nach ihrem Betriebsumfange hierbei überhaupt in Betracht kommen konnten, und der
Spritfabriken. Auch seitens der bayerischen Brennereien war die Beteiligung eine sehr starke. Die Zentrale vermochte den angeschlossenen Brennern im ersten Jahre
ihrer Tätigkeit, 1899/1900, einen „Abschlagspreis" von 39
für den mit dem
höheren Verbrauchsabgabensatze belegten Branntwein zu bieten, wozu nach Ablauf des Betriebsjahres noch ein weiterer Zuschuß von 2 50 kam. Dieser Ab schlagspreis wurde auch im darauffolgenden Betriebsjahre beibehalten. Die Preis höhe wie der reiche Ertrag der Kartoffelernte führten zu einer zunehmenden Branntweinüberproduktion. Um dieser entgegenzuwirken, veranlaßte die Zentrale die Kartoffelbrennereien für das Betriebsjahr 1902/1903 zu einer Produktions einschränkung , wogegen ein Abschlagspreis von 36
gewährt werden sollte.
Diese, zunächst nur für das bezeichnete Betriebsjahr in Aussicht genommene Maß
nahme hat sich zwar als wirksam erwiesen, es wurde jedoch, um eine Erhöhung
270
der Branntweinpreise auf den früheren Stand von 40 für sog. 70 er Brannt wein zu ermöglichen, für geboten erachtet, auch für das Betriebsjahr 1903/1904 eine Produktionsbindung herbeizuführen, die abermals zustande kam. Die Be
dingungen, welche für die bayerischen Brennereien an die Verpflichtung zur Pro
duktionsbindung geknüpft sind, stellen sich als günstig dar, da sie den Brennereien die Möglichkeit bieten, 125°/, ihres Kontingentes herzustellen, eine Betriebsgrenze, welche wohl nur wenige Brennereien zu überschreiten veranlaßt sein werden.
Es
ist beabsichtigt, auch in künftigen Betriebsjahren eine Produktionsbindnng eintreten zu lassen, die dauernd einen möglichst gleichmäßigen und lohnenden Stand der
Spirituspreise zu erzielen.
Hierdurch wäre eine sichere Grundlage für eine Ge
sundung des Brennereigewcrbes geschaffen, zumal wenn es gelingen sollte, den Verbrauch des steuerfreien Branntweins noch weiter zu steigern. Vom Jahre 1897/1898 bis zum Jahre 1900/1901 hat sich der Verbrauch solchen Brannt weins von 867458 hl Alkohol auf 1155869 hl gehoben. Allerdings hat zu der besonders starken Steigerung der steuerfrei abgelassenen Branntweinmengen
in letzterem Jahre viel der Umstand mit beigetragen, daß für den 1. Oktober 1901 der Wegfall der Brennsteuervergütung in Aussicht, stand und deshalb vorher noch beträchtliche Branntweinmengen denaturiert wurden. Aus dem gleichen Grunde zeigt auch das nächste Betriebsjahr einen Rückgang bis auf 1110050 hl, aus dem jedoch noch keineswegs auf einen dauernden Stillstand oder Rückgang des Verbrauchs von steuerfreiem Branntwein geschlossen werden kann. e»i*ttx8« In Bayern selbst bestehen zwei Spiritusverwertungsgenossenschaften, nämlich eifcn?e‘ die Verkaufssektion des Vereins bayerischer Spiritus- und Branntweinproduzenten
in*eai)ern. mit dem Sitze in München und die Bayerische Spiritusverwertungsgenossenschaft (G. m. b. H.) in Regensburg. Beide Vereinigungen verfolgen den gleichen Zweck, für ihre Mitglieder den Verkauf der Erzeugnisse zu tunlichst günstigen Preisen zu vermitteln. Die Vereinigungen überlassen den erzeugten Spiritus der Zentrale für Spiritus
verwertung in Berlin und erhalten von derselben eine Provision von 60 für das Hektoliter. Den nach Abzug der Geschäftsunkosten verbleibenden Betrag der Provision vergüten die Vereinigungen ihren Mitgliedern; im letzten Jahre betrug diese Nachvergütung 48 bzw. 54 H für das Hektoliter Alkohol. Als ein direkter
Vorteil für die Mitglieder sind diese Nachvergütungen der Verkaufsvereinigungen allerdings nicht anzusprechen, weil sog. ringfreie Brenner von ringfreien Reinigungs anstalten diese Vergütung auch erhalten. Der Vorteil dieser Vereinigungen liegt eben in ihrem Bestehen selbst, das die Vergütung von 48—54 H für das Hekto liter Alkohol mit sich bringt, an welcher außer den der Zentrale angeschlossenen
Brennereien auch die außerhalb gebliebenen teilnehmen.
Die Verkausssektion in München zählt zurzeit 79 Mitglieder mit rund 47000 hl Kontingent. Die Bayerische Spiritusverwertungsgenossenschaft in Regensburg, gegründet im Jahre 1899, verfügt über ein Kontingent von rund 28 500 hl ihrer 38 Mitglieder. Für die Förderung des Verbrauches an technischem
Spiritus traten beide Vereinigungen durch materielle Beteiligung an der Bayerischen Gesellschaft für Brennspiritusverwendung G. m. b. H. in München ein; die Ver
wertungsgenossenschaft in Regensburgsist außerdem selbständig für die Agitation für
271
Verwendung von denaturiertem Spiritus tätig und unterhält auch einen Ver schleiß der einschlägigen Gegenstände, wie Lampen, Kocher, Bügeleisen usw. Landwirtschaftliche Brennereigenossenschaften bestehen zurzeit
in
Bayern 17 mit über 180 Genossen, 21500 Tagwerk Grundbesitz und einem
Brennereigenoffenschaften.
Das Nähere ist der folgenden
Kontingent von 22418.35 hl ab 1903/1904.
Tabelle zu entnehmen: Grün
Genossenschaft
Zahl
dungs der jahr Genossen
Grundbesitz
in Tag werken
Kon
Kon
tingent
tingent
bis von 1902/03 1903/04 ab hl hl
Brennerei Gerhardsbrunn, G. m. b. H.,
1872
9
1022.10
518.52
503.12
1880
8
2750.—
2263.93
2086.—
1880
10
1800.—
3264-
3009.—
1881
32
2131.34
2699 —
2488.16
u. H., Bez.-A. München....................... Branntweinbrennerei Groß- und Klein
1886
20
4000 —
4832.58
4454.60
hadern, e. G. m. u. H., Bez.-A. München
1891
20
CG. 1800.—
3233.44
2980.54
München................................................... Spiritusbrenners und Molkerei Büchel
1892
11
2085.—
2176 —
2006.—
berg, G. m. b. H., Bez.-A. Passau .
1897
8
690.34
519.23
607.65
m. b. H., Bez.-LU Passau....................... Landwirtschaftliche Brennereigenossenschaft,
1897
6
810.50
660.78
648.47
e. G. m. b. H., Bez.-A. Straubing . Landwirtschaftliche Brennereigenossenschaft,
1900
7
375.76
10.—
449.30
e. G. m. b. H., Bez.-A. Straubing . Branntweinbrennerei Grasbrunn, e. G.
1900
10 —
443.31
m. u. H., Bez.-A. München .... Brennereigenossenschaft Kirchenpingarten,
1901
10
690.—
10 —
673.40
Bez.-A. Bayreuth..................................
1901
7
228-
10 —
228.20
1901
10
1100.—
10.-
485.15
heimbolanden ............................................. Branntweinbrennerei Landsham, e. G.
1902
7
625 —
10.—
485.15
m. b. H., Bez.-A. Ebersberg.... Spiritusbrennerei Parsdorf, G. m. b. H.,
1902
7
840.—
10 —
485.15
Bez.-A. Homburg..................................
Genossenschafts-Brennerei und
Molkerei
Altheim, e. G. m. u. H., Bez.-A. Landshut Branntweinbrennerei Taufkirchen,
e. G.
m. u. H., Bez-A. München .... Brennerei Willing, e. G. m. u. H., Bez.-A. Rosenheim...................................................
Branntweinbrennerei Perlach, e. G. m.
Branntweinbrennerei
Aschheim,
Bez.-A.
.
Dampf-Spiritusbrennerei Gründobl, G.
Branntweinbrennerei Marchaney,
e. G.
m. u. H., Bez.-A. Tirschenreuth. . Landwirtschaftliche Spiritusbrennerei
.
Biedesheim, G. m. b. H , Bez.-A. Kirch
1902 5104 10.— 485.15 Einrichtung und Betrieb der Mehrzahl der bayerischen Genos enschastsbrennereien ist gut, in einzelnen Fällen sogar hervorragend gut zu nennen. Die Tätigkeit der Brennereitechnischen Anstalt in Weihen Bez.-A. Ebersberg..................................
step Han, der die kostenlose Beratung und Förderung des bayerischen Brennerei betriebes, namentlich des landwirtschaftlichen Kleinbetriebes obliegt, ist seit dem
Brennerei technische Anstatt «nd Brennerei techniker.
272 Jahre 1896 ganz erheblich gewachsen, nanieutlich bezüglich der Zahl der chemischen Untersuchungen im Laboratorium. Diese betrug 1896: 890, 1898/99: 1998, 1901/02: 2200 und 1902/03: 2799. Außerdem werden jährlich mehr als 200
Betriebsrevisionen an Ort und Stelle vorgenommen, mehrere Fachvorträge in landwirtschaftlichen und Brennereiversammlungen owie theoretisch-praktische Lehr kurse insbesondere für Mittel- und Kleinbrenner in einer geeigneten Brennerei oder an einer landwirtschaftlichen Schule gehalten. Eine ständige Einrichtung ist z. B. die Abhaltung eines solchen Kurses jährlich einmal an der K. Kreis
ackerbauschule in Kaiserslautern mit 70—150 Teilnehmern. Die Anstalt steht jahraus jahrein mit 400—500 bayerischen Brennereien in ständiger Fühlung. Die schriftliche Beratung der beteiligten Kreise in allen einschlägigen Fragen gewinnt fortgesetzt an Umfang; das Betriebsjahr 1902/03 weist 2200 Brief ausläufe nach. Die dienstliche Reiseabwesenheit des Anstaltsvorstandes beträgt zwischen 70 und 150 Tagen jährlich. Weniger ausgedehnt ist die Reiseabwesenheit des technischen Assistenten, dessen Beratung speziell die oberbayerischen Betriebe
unterstehen. Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt die Brennereitechnische Anstalt das Gebiet der technischen Berwendung von Spiritus zu Licht-, Wärme- und Krafterzeugung und ist bestrebt, den als empfehlenswert erkannten Lampen, Kochern rc. Eingang zu verschaffen.
Mit Wort und Schrift, durch praktische
Vorführung, eventuell sogar kostenfreie Abgabe von Lampen tritt das Institut hierfür ein. Die Beratung der bayerischen Alkoholessigfabrikation zählt auch zu den Obliegenheiten der Brennereitechnischen Anstalt. Seit dem Jahre 1898 ist dem Vorstande der Brennereitechnischen Anstalt auch die Leitung der in Weihenstephan neuerrichteten Versuchs- und Lehr brennerei übertragen. Der erweiterte Wirkungskreis der Anstalt machte auch die Ausstellung weiterer Hilfskräfte erforderlich. Zurzeit sind neben dem die
Anstalt leitenden und nach außen vertretenden Vorstande drei wissenschaftlich gebildete Chemiker, ein Stenograph und ein Schreiber tätig. Die gesamten Auf wendungen für die Anstalt werden durch einen Staatszuschuß gedeckt, welcher für die Jahre 1902 und 1903 auf je 19700 gestiegen ist. Die Wirksamkeit der Anstalt wird allseits anerkannt. Ihr ist es vor allem zu danken, wenn die Raumausbeuten in den bayerischen Brennereien sich bis zu einer früher als unerreichbar gehaltenen Höhe erhoben haben. Neben der Brennereitechnischen Anstalt beteiligte sich in der Pfalz auch der
des landwirtschaftlichen Kreisausschusses an der Revision der Derselbe nahm in den Jahren 1897—1902 ca. 140 Revisionen Zu den Kosten wurden Zuschüsse von den K. Staatsministerien des Innern
Kreissekretär Brennereien.
vor. Versuchs- und L-hrbrenneret.
und der Finanzen gewährt. Die oben erwähnte, im Jahre 1897 in Weihenstephan als Attribut der Akademie für Landwirtschaft und Brauerei errichtete Versuchs- und Lehrbrennerei
ist ihrer Einrichtung nach eine mustergültige.
Das Brennereiinventar allein hat einen
Anschaffungswert von runb 20000 JL Die Brennerei ist nach dem Brannt weinsteuergesetz ein landwirtschaftlicher Betrieb, welcher sein auf rund 226 hl a. A. fixiertes Kontingent während einer Kampagne von 255 Brenntagen haupt sächlich in Kartoffeln abarbeiten kann.
Die Kartoffeln werden vom Staatsgute
273
Weihenstephan gebaut. Die Brennerei, verbunden mit dem Brennereilaboratorium, bietet eine sehr gute Unterrichtsgelegenheit in erster Linie den Studierenden der K. Akademie, dann den Ökonomiepraktikanten und den Zöglingen der Molkerei
schule,
letzteren
besonders
hinsichtlich Kessel- und Dampfmaschinenbehandlung.
Ferner machen auch die nächsten Interessenten, wie Brennmeister, Brennerei
eleven, Brennereibesitzer, dann Gutsverwalter, Techniker, Ingenieure und Gärungs
chemiker in großer Anzahl ihre Studien in der Brennerei. Unter den Besuchern sind auch zahlreiche Nichtbayern vertreten, welche entweder zur Beteiligung an Lehrkursen oder zu längerem Studium sich einfinden.
Brennereipraktikanten ent
richten ein Monatshonorar von 10 Jl, das nämliche Entgelt haben die Besucher der jährlich mit Schluß der Kampagne stattfindenden, auf 8 Tage berechneten praktischen Lehrkurse mit theoretischem Unterricht und Arbeiten im Laboratorium zu erlegen. Der Weihenstephaner Brennereilehrkurs von 1902 zählte z. B. 63 Teilnehmer: im Jahre 1903 wurde die den räumlichen Verhältnissen der Brennerei mehr angepaßte Zahl von nur 31 Kursteilnehmern angenommen.
Das
mit
der
Versuchs-
und
Lehrbrennerei
verbundene
Brennerei
laboratorium hat die Aufgabe, die tägliche Betriebskontrolle über Rohmaterial-, Zwischen- und Endprodukte chemisch-analytisch sowie mikroskopisch vorzunehmen. Der Brennerei als Versuchsanstalt obliegen die genaue Prüfung der Arbeitsmethoden, die Anstellung von Versuchen, um Verbesserungen oder Neuerungen zu schaffen, Probeversuche mit neuen Maschinen und Apparaten usw. Von den zahlreichen Neuerungen und Anregungen, die von der Brennerei ausgingen, ist insbesondere ein neues Verfahren der Kunsthefebereitung für landwirtschaftliche und
gewerbliche Brennereien sowie Hefefabriken nach dem Wiener- und Lufthefeverfahren (D.R.P. 123437 und Auslandspatente, Büchelerscher Mineralsäurehefe) zu erwähnen. Dieses Verfahren, dessen Benützung den landwirtschaftlichen Brennereien Bayerns lizenzfrei zustehl, kommt bereits in der Mehrzahl unserer Betriebe zur erfolgreichen Anwendung und hat sich auch außerhalb Bayerns und Deutschlands zahlreiche und überzeugte Anhänger verschafft. Erhöhung der Ausbeute, Zeit-, Arbeit- und
Kohlenersparnis, größere Betriebssicherheit sind die praktischen Vorteile dieses Verfahrens, welches außerdem zu einer gesünderen Schlempe führt und auch die vordem so gefürchtete Schlempemauke vollkommen zu unterdrücken vermochte. Die Brennerei wird von dem Vorstand der Brennereitechnischen Anstalt (S. 272), zugleich Professor für landwirtschaftliche Technologie an der K. Akademie, geleitet, von einem Brennmeister geführt, dem ein Hilfsarbeiter beigegeben ist. Das
Brennereilaboratorium verfügt über einen Realetat von 600 Jl. Ein Assistent I. Ordnung ist für die Ausführung der Analysen aufgestellt. Ein besonderer Zuschuß zu Versuchszwecken und zur Anschaffung und Aufstellung neuer Apparate, eventuell auch zum Bau von Modellen rc. hierzu,
wurde der Brennerei in der
Höhe von je 1000 Jl in den Jahren 1901/02 und 1092/03 genehmigt. Der Förderung der technischen Verwertung des Spiritus wurde namentlich seitens der K. Staatseisenbahnverwaltung und seitens der militär
technischen Institute volle Aufmerksamkeit zugewendet. Die erstere hat nach eingehenden Versuchen in den Jahren 1897/1898 die Frei
beleuchtung mit Spiritusglühlampen in tunlichst ausgedehnter Weise durchgeführt. Maßnahmen auf dem Keiiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.
18
Technische SpiritusVerwertung.
274
Am 1. Oktober 1903 standen bereits in 225 Stationen 1718 derartige Lampen in Verwendung. Im Jahre 1902 betrug der Verbrauch an denaturiertem Spiritus für Beleuchtungszwecke, der ausschließlich aus einheimischen Brennereien
bezogen wurde, 3950 hl im Werte von 76660
gegen 1656 hl im Werte von
39903 vÄ im Jahre 1899. In den technischen Instituten der K. Militärverwaltung, in den Artillerie
depots und Artillerielaboratorien wurden schon seither zur Herstellung von Munitionsgegenständen nicht unwesentliche Mengen von undenaturiertem Spiritus mit 95°/0 Alkoholgehalt verwendet, die ausschließlich von bayerischen Produzenten
bezogen werden.
Der jährliche Durchschnittsverbrauch (für 1898—1902 einschl.)
berechnet sich auf rund 88140 1 zu 28 260 Jl.
Im Verfolge einer Eingabe
des Vorsitzenden des Vereins bayerischer Spiritus- und Branntweinproduzenten hat das Kriegsministerium mit Erlaß vom 25. Mai 1903 Nr. 5721 den Truppen und Dienstesstellen Versuche mit Brennspiritus zu Beleuchtungszwecken im ausgedehnteren Maße anheimgegeben. Das Ergebnis dieser Versuche ist noch nicht bekannt. Der Vorstand der Brennereitechnischen Anstalt in Weihenstephan hat im Jahre 1903 bei der Versammlung der landwirtschaftlichen Wanderlehrer einen eingehenden Vortrag über die technische Verwendung des Spiritus gehalten. Im Jahre 1900 wurde von der Zentrale für Spiritusverwertung in Ver
bindung mit der landwirtschaftlichen Ausstellung des Zentrallandwirtschaftsfestes
eilte sehr belehrende Ausstellung über die technische Verwertung des Spiritus veranstaltet. EisenbahnZur Hebung der deutschen Ausfuhr von Sprit und Spiritus gegenüber tartf. dem ausländischen, insbesondere gegenüber dem österreichischen Wettbewerbe, wurden für Sendungen zu 10 t Ausnahmefrachtsätze auf der Grundlage von 2 Strecken fracht für das Tonnenkilometer nebst 60 Abfertigungsgebühr für die Tonne erstellt, und zwar mit Gültigkeit vom 1. Juli 1898 im Verkehre Deutschland— französische Ostbahn, vom 20. Juli 1898 im Verkehre Bayern—Schweiz, vom
1. Dezember 1898 im Verkehre Deutschland—Italien und vom 1. April 1901 im Verkehre von Bayern nach den belgisch-französischen Grenzstationen. Ferner wurden zwecks Erleichterung des Bezugs von Rohstoffen die Maiseinfuhrtarife (siehe oben S. 137) weiter ausgestaltet. Aufwand.
Für die Förderung der Branntweinbrennerei wurden während der Jahre 1897—1902 einschl. in den Kreisen aufgewendet 4575 Jt, und zwar in Ober bayern 3500 «#l (2000 Jt Kreis, 1500 Jl Kreisausschuß), in der Oberpfalz 75 vH (Bezirksausschüsse), in Mittelfranken 600 (Kreisausschuß) und in Unter
franken 400
(Kreisausschuß).
3. Zuckerindustrie. Stand im allgemeinen.
Bezüglich des Standes der Zuckerindustrie (vgl. Maßnahmen rc. S. 90, 91)x) hat sich in Bayern insoferne eine Änderung ergeben, als neben den bisherigen
zwei bayerischen Rohzuckerfabriken in der Pfalz im Jahre 1899 zu Regensburg Über den Zuckerrübenbau vgl. S- 129, 130.
275 eine neue Rohzuckerfabrik mit Raffinerie „Bayerische Zuckerfabrik" mit einem Aktien
kapitale von 1300000 gegründet worden ist, welche jedoch bisher mit ziemlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Die Fabrik verarbeitete im Betriebsjahre
1901/92 675000 Ztr. Ruben von rund 1285 ha. Dieselbe zahlte im Jahre 1903 für den Zentner Rüben 75 H unter Verabfolgung von 5O°/o sog. Gratis schnitzel
(Jahresbericht des landwirtschaftlichen Kreisansschusses der Oberpfalz
und von Regensburg 1902 S. 47). Die Fabrik sucht durch eigenen Zucker rübenbau auf ca. 280 ha gepachteten Grundes, durch Verteilung von Samen, Belehrung usw. die Landwirte zum Zuckerrübenbau zu bestimmen.
Auch die
Organe des landwirtschaftlichen Vereins sind in diesem Sinne tätig.
Ein für die Deutsche Zuckerindustrie wichtiger Wendepunkt ist durch den am «räffeur 5. März 1902 zu Brüssel zwischen deni Deutschen Reiche und mehreren anderen &u«ettteue£ Staaten abgeschlossenen Vertrag über die Behandlung des Zuckers (R.-G.-Bl. 1903
S. 7) und das sich anschließende Reichsgesetz vom 6. Januar 1903 (R.-G.-Bl. S. 1) eingetreten.
Die Vereinbarung bezweckt die allgemeine Beseitigung des Ausfuhrprämien wesens und die Herabsetzung der Überzölle. Durch das Reichsgesetz vom 6. Januar 1903 sind die Ausfuhrzuschüsse, dann die durch das frühere Gesetz vom 27. Mai 1896 (R.-G.-Bl. S. 109) eingeführte Betriebssteuer nebst Zuschlag sowie die hiermit zusammenhängende Kontingentierung der Fabriken aufgehoben, ferner die Steuer von 20 auf 14 Jt für 1 dz Reingewicht und der Zoll für nicht prä miierten Auslandszucker auf den höchsten vertragsmäßig zulässigen Betrag von 18.18 v* für 1 dz bei raffiniertem Zucker und von 18.40 Jt für 1 dz bei anderem Zucker herabgesetzt worden, wogegen für Zucker aus Prämien gewährenden Ländern der frühere allgemeine Zollsatz von 40 Jl für 1 dz Reingewicht vor
behaltlich der zu erhebenden besonderen Zölle beibehalten wurde. Das Gesetz trat am 1. September 1903 in Kraft und äußerte seine Wirkung alsbald durch die Auflösung des Zuckerringes und durch allgemeines Sinken des Inlandspreises für Zucker um mehr als den Betrag der Steuerermäßigung (6 #3) für das Kilogramm), nämlich von 66—70 H auf 52—56 H für 1 kg im Kleinverkäufe. Dieser Preisabschlag, dann die durch das weiter unten be sprochene Süßstoffgesetz veranlaßte Verdrängung des in den letzten Jahren sehr
bemerkbaren Ersatzes von Zucker durch andere Süßmittel, ferner die seit einiger
Zeit, insbesondere auch beim Militär, aus gesundheitlichen Gründen stattfindende allgemeine Zunahme der Zuckerverwendung, endlich die Erleichterung der Her
stellung von Futtermitteln unter Beigabe von Zucker, lassen eine den Rückgang der Ausfuhr ausgleichende Steigerung des Jnlandsverbrauches an Zucker er hoffen, so daß eine Schädigung der Landwirtschaft durch Abnahme des Rüben anbaues oder des Rübenpreises kaum zu befürchten ist. Tatsächlich ist auch
für das Jahr 1903, nachdem die Rübenverträge für dieses Jahr bereits unter Berücksichtigung der künftigen Gesetzeslage von den Fabriken mit den Rüben
pflanzern abgeschlossen worden sind, nicht nur keine Minderung, sondern sogar
eine Ausdehnung des Rübenanbaues und zugleich eine höhere Bezahlung der Rüben, wenigstens durch die pfälzischen Fabriken — 1.90 Jl für 1 dz —, zu
verzeichnen.
gtfe*
276
Durch die neuen Zuckersteuerausführungsbestimmungen (Amtsblatt der K. B. Generaldirektion der Zölle und indirekten Steuern 1903 S. 326) wurde
die steuerfreie Verwendung von Zucker zur Herstellung von Futtermitteln ganz bedeutend erleichtert. Diese Maßnahme kommt nicht nur durch die Erhöhung des Zuckerbedarfes den Rübenbau treibenden Gegenden, sondern der Landwirt schaft im allgemeinen zugute,
Fütterungsmitteln stoffe erhält. Ktsenbahn-
billige,
da sie
in
diesen zucker-
oder
melassehaltigen
nahrhafte und vom Vieh gern genommene Futter
Bezüglich der Eisenbahntarife ist zu erwähnen, daß mit Wirksamkeit vom
14. November 1899 a) für Zuckerrüben in 10 t>Ladungen mit Bestimmung nach Regensburg und b) für Zuckerrübenabfälle, Rübenschnitzel, Preßrückstände der Rübenzuckererzeugung, auch gemahlen, Scheideschlamm von der Zuckerfabrikation (Preßschlamm, Scheidekalk, Saturationsschlamm) in 10 t-Ladungen ab Regensburg
nach den Ursprungsorten der Zuckerrüben Ausnahmefrachtsätze auf der Grund lage von zu a) 2.2 H für das Tonnenkilometer bis 40 km und 1.5 Anstoß über 40 km und zu b) 1.5 H für das Tonnenkilometer nebst je 60 H Abfertigungs gebühr für die Tonne im inneren bayerischen Verkehre erstellt wurden.
Im
übrigen wird für die anderen Rüben des Spezialtarifs III ab 1. April 1902 im inneren und im Wechselverkehr der Rohstofftarif gewährt.
«»Weffeefe#.
Der Zuckerfabrikation und hiermit auch dem Zuckerrübenbau erwuchs in den letzten Jahrzehnten ein ernster Wettbewerb durch die zunehmende Herstellung künstlicher Süßstoffe. Diese Stoffe (Saccharin, Dulcin), deren Süßkraft bis zum 550 fachen des
Zuckers
gesteigert werden kann, werden zwar in den
kleinen
Mengen, die für den einzelnen Verbraucher in Bettacht kommen, von der ärzt lichen Wissenschaft nicht als gesundheitsschädlich angesehen, es mangelt ihnen aber
jeder Nährwert. Um deshalb die Verbraucher gegen Täuschung zu schützen, erging das Reichsgesetz, betreffend den Verkehr mit künstlichen Süßstoffen, vom 6. Juli
1898 (R.-G.-Bl. S. 919), das die Verwendung von Süßstoff bei der Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln teils verbot, teils nur bedingungsweise zuließ Dieses Gesetz erwies sich jedoch nicht als ausreichend und es wurde daher das neue Süßstoffgesetz vom 7. Juli 1902 (R.-G.-Bl. S. 253) erlassen. Nach diesem am
1. April 1903 in Kraft getretenen Gesetz und den Ausführungsbestimmungen des Bundesrats vom 23. März 1903 (G.-V.-Bl. S. 97) gilt nun folgendes. Die Einfuhr von künstlichem Süßstoff ist verboten. Die Herstellung künstlichen Süßstoffes ist nur der Saccharinfabrik, Aktiengesellschaft, vormals Fahlberg, List & Ko. in Salbke-Westerhüsen gestattet.x) Der Geschäftsbetrieb dieser Fabrik steht unter amtlicher Überwachung. Beim Verkaufe von Süßstoff ins Inland
ist die Fabrik an bestimmte Höchstpreise (im allgemeinen 30 für 1 kg) ge bunden. Die Abgabe von künstlichem Süßstoff aus der Fabrik darf nur erfolgen
an Apotheker und an solche Personen, welche die amtliche Erlaubnis zum Bezug von Süßstoff besitzen. Diese Erlaubnis kann nur erteilt werden zu wissenschaftlichen
Zwecken, zur Herstellung bestimmter Waren, die des künstlichen Süßstoffes bedürfen, ferner an die Leiter von Krankenanstalten, endlich an Gast- und Speisewirte in dem *) Alle übrigen Sühstoffabriken wurden auS Reichsmitteln entsprechend entschädigt.
277
von Zuckerkranken bevorzugten Kurort Neuenahr in der preußischen Rhein provinz. Die Apotheker dürfen künstlichen Süßstoff nur abgeben an die eben erwähnten bezugsberechtigten Personen oder gegen schriftliche Anweisung eines Arztes, Zahnarztes oder Tierarztes, und zwar je nur bis zu 50 g. Süßstoff
täfelchen von höchstens IlOfacher Süßkraft in Fabrikpackung (Glasröhrchen) von nicht mehr als 25 Stück mit zusammen nicht über 0.4 g Gehalt an reinem Süß' stoss dürfen auch ohne ärztliche Anweisung abgegeben werden.
4. «LandivirtfchaMche Hausindustrie. Die allgemeinen Verhältnisse der landwirtschaftlichen Hausindustrie, wie sie
Allgemeine
in den Maßnahmen rc. S. 203 geschildert wurden, haben sich in der Hauptsache
seither nicht verändert. Auch die Hausindustrie ist gleich so vielen anderen Erwerbszweigen durch den Rückgang der wirtschaftlichen Verhältnisse in den letzten Jahren ungünstig beeinflußt worden. Für einzelne Beschäftigungsarten ist auf Grund von Erhebungen,
welche seit 1898 von den Gewerbeaufsichtsbeamten angestellt wurden, folgendes zu be merken. In Niederbayern (Breitenberg, Jandelsbrunn, Leonhardsberg, Rastbichel, Unholdenberg, Wegscheid, Wolfftein) finden sich in der Leinenweberei (Handbetrieb) gegenwärtig etwa 300 Frauenspersonen und 100 Kinder beschäftigt. Ebenfalls in Niederbayern (Podl, Reckenberg, Winzer) beschäftigen sich zurzeit etwa 60 Frauens
personen und 30 Kinder mit der Korbmacherei und Weidenflechterei (Flechten von Körben, Kippen, Krätzen, Schrenzen aus Weiden). In Schwaben (Karlshuld und Karlskron) befassen sich auch etwa 100 Frauenspersonen mit Flechten von Span
körben für landwirtschaftliche Zwecke, teilweise auch mit Weidenflechterei. Hin sichtlich der Beteiligung männlicher erwachsener Personen an sämtlichen vorgenannten Zweigen der Hausindustrie liegen neuere Mitteilungen nicht vor. Mit Stroh flechterei beschäftigen sich nach neueren Angaben in Oberbayern (Landsberg a. L., Pürgen, Ummendorf, Oberfinning, Unterfinning, Lengenfeld) etwa 190 Frauens personen und 30 Kinder, und zwar hauptsächlich mit Flechten von Bändern zur Anfertigung von Strohhüten, mit Fußmattenflechterei und mit Strohkorbflechterei. Für die erwachsenen männlichen Personen fehlen auch hier nähere Mitteilungen. In der Pfalz findet sich das Panamahüteflechten (auch aus Reisstroh und Palmen) in Alt
heim, Medelsheim, Rheinsheim, Gersheim und im Blißtal. Die pfälzische Strohhut flechterei befand sich im Jahre 1898 im Rückgang, zwei Jahre später dagegen bereits wieder in sehr lebhafter Tätigkeit, in 5 Dörfern mit etwa 70 Haushaltungen. Die Beschäftigung ist nach der Mode und nach den Verhältnissen des Marktes manchen Schwankungen ausgesetzt. Als ein besonderer, mehr den Charakter der Heimarbeit tragender Erwerbszweig wird in den neuesten Erhebungen das Korb
flechten für Kinderwagen erwähnt, wofür in Ansbach sowie Rothenburg und Um
gebung etwa 200 Personen zu Hause beschäftigt sind. Von den im Interesse der Hausindustrie seitens der K. Staatsregierung durchgeführten Maßnahmen ist vor allem die Ausgestaltung des betreffenden Unter richts zu erwähnen, worüber im Abschn. VIII. das Erforderliche bemerkt ist.
An der K. Höheren Webschule zu Münchberg wurden mit dem Sach«»« Winter 1901/02 Fortbildungskurse für Werkmeister der Weberei eingerichtet, in bUbnnfl'
278
welchen vom 1. Oktober bis 30. April an zwei Wochentagen des Abends theo
retische und praktische Unterweisnng in der Weberei geboten wird. Die Kurse erstrecken sich auf je zwei Winter. Die Gebühr beträgt für jeden Winter 15 Jk Im Jahre 1901/02 war der Kurs von 19 und im Jahre 1902/03 von 12 Per sonen besucht. Zwei Drittel des Schulgeldes zahlte das K. Staatsministerium des Innern. Auch die Einrichtung von Fortbildungskursen für Weber in verschiedenen
Orten Oberfrankens unter Leitung der Webschule wurde für wünschenswert er achtet.
Der beträchtlichen Kosten und der geringen Anteilnahme der Gemeinden
halber wurde zunächst davon abgesehen. Dagegen ist von dem K. Staatsministerium des Innern für die Hand weber in den oberfränkischen Orten ein Wanderlehrer aufgestellt worden (2900 Jl Aufwand), welcher insbesondere sich Kenntnis über die Verhältnisse der Hand
weber zu verschaffen, jüngere Weber zu Vorträgen und Kursen zu vereinigen
und in Fühlung mit Fabrikanten und Faktoren auf Verbesserungen bei den Webern hinzuwirken hat. Der Wanderlehrer hat seinen Wohnsitz in Münchberg.
Seine Aufgabe ist durch eine besondere Instruktion geregelt. An der Kreisweb schule in Passau finden für bereits im Gewerbe stehende Weber Kurse in der Jacquardweberei statt. Das K. Staatsministerium deInnern übernimmt die Kosten dieser Kurse und der Ausstattung der Kurs teilnehmer. Es werden aber zur Hintanhaltung der Vermehrung der Handweber nur Personen unterstützt, welche entweder besonders befähigt für die Handweberei oder für einen anderen Beruf nicht geeignet sind. Für Korbflechterei wird Wanderunterricht in den oberfränkischen Ort schaften Lichtenfels, Michelau, Schwürbitz, Marktzeuln, Redwitz und Markt Graitz durch einen Zeichenlehrer in den von den Gemeinden bereitgestellten Lokalen zum Zwecke der Heranbildung tüchtiger Arbeiter für die Korbwarenindustrie erteilt.
Teilgenommcn haben in den Jahren 1897—1902 einschl. an dem Wanderunter richt 664 Personen. Die Ausdehnung des Unterrichts auf weitere Gemeinden steht in Aussicht. Die jährlichen Kosten mit 3000^ werden aus Zentralfonds der K. Staatsministerien beider Abteilungen und mit 600 Jl aus Distriktsmitteln Beschaffung von Web stühlen.
und privaten Zuwendungen bestritten. Die Verbesserung der Webeinrichtungen der Weberbevölkerung in Oberfranken, Niederbayern und der Oberpfalz schreitet in erfreulicher Weise fort; es wurden für diesen Zweck in den letzten Jahren aus Zentralfonds zusammen über 6000 vM ver
ausgabt. In Oberfranken, woselbst hierfür auch erhebliche Beiträge aus dem ober fränkischen Webereiindustrieunterstützungsfonds verwendet werden, erfolgen die erforder lichen Verbesserungen auf Vorschlag und durch Vermittelung des Webwanderlehrers. Seidenraupen zücht.
Im Jahre 1902 wurden in Oberfranken auf Anregung und mit Unter stützung des K. Staatsministeriums des Innern (300 Jl] Versuche vorgenommcn, ob nicht das neu erfundene Verfahren der Ernährung der Seidenraupe mit Schwarzwurzelblättern die Einführung der Seidenraupenzucht bei den Webern
Zuweisung von Weber arbeiten.
ermöglichen würde. Das Ergebnis war ein negatives. Die Bestrebungen, den in sog. Weberkonsortien vereinigten Webern in Ober franken, Niederbayern und Schwaben ausreichende Beschäftigung zu verschaffen, wurden fortgesetzt. Namentlich wurden diese Konsortien durch Vermittelung des
279
K. Staatsministeriums des Innern wiederholt von der K. Militär- und Eisen bahnverwaltung mit größeren staatlichen Lieferungen betraut. Die zu deren Aus führung, insbesondere zum Ankauf von Rohstoffen benötigten Kapitalien wurden regel mäßig aus dem Zentralnebenfonds für Industrie und Kultur gegen Rückzahlung aus den einschlägigen Kassen der genannten Verwaltungen oder gegen ratenweise Rückzahlung unter gleichzeitiger hypothekarischer oder anderweitiger Sicherstellung vorgeschossen.
Die K. Militärverwaltung hat insbesondere den Lodwebern in Nörd lingen, den Weberverbänden in Niederbayern und Oberfranken in den Jahren 1899—1903, gleichwie früher, Aufträge zur Lieferung von wollenen Decken und
Leinen- rc. Stoffen für den Kasernen- und Lazaretthaushalt erteilt. Dadurch sind der Militärverwaltung gegenüber der sonst üblichen Lieferungsvergebung Mehr kosten im Betrage von über 10000«^ entstanden, das sind rund 20 °/0 des Lieferungs
wertes.
Ferner ist das einheimische Webereigewerbe während der letzten 5 Jahre
namhaft unterstützt worden durch Lieferungsaufträge auf leinene, wollene und Seidentuchgewebe für Artilleriedepots und die technischen Institute. Es wurden dafür in den Jahren 1898—1902: 306 272 Jt verausgabt. Bei allen Lieferungen im Wege der Submission wurde daran festgehalten, daß dem einheimischen Sub mittenten überall dann der Zuschlag zu erteilen war, wenn die Höhe des Angebots sich in noch erfüllbaren Grenzen hielt.
Eine besondere Unterstützung der Korbflechter seitens der Militärverwaltung konnte gelegentlich der Umbewaffnung der Feldartillerie in den Jahren 1898 und 1899 stattfinden, indem die großen Mengen von Rohrkörben für Munition an
zuschaffen waren. Auch bei der Beschaffung des jährlichen Bedarfes für die Folge wird auf die Korbflechter Rücksicht genommen. Verausgabt wurden für Rohrkörbe in den Jahren 1898—1902 : 328555 Jt.
Der Befriedigung der holzverarbeitenden Hausindustrien (Schiefertafelmacher, Schaufelmacher, Korbflechter, Sieb- und Schachtelmacher rc.) wurde seitens der K. Staatsforstverwaltung stets nach Tunlichkeit Rechnung getragen. Leider geben holzverarbeitende Hausindustrien nicht selten zu einer bedenklichen Über handnahme der Holzftevel und zu außerordentlichen Maßnahmen (Verstärkung des Forstschutzes durch Verkleinerung der Schutzbezirke, Vermehrung der Gendar meriemannschaften rc.) Anlaß.
Die bezüglich der Erniäßigung der besonderen Abgabe für den Wandergewerbebetrieb stüher bewilligten Vergünstigungen wurden bei gleich gebliebenen ®ewä#lettn*Verhältnissen auf Ansuchen erneuert; ferner wurde den Einwohnern einiger weiterer Gemeinden, so der Gemeinde Stadlern, für den Handel mit selbstgefertigten Spitzen, Ermäßigungen der Abgabe neu zugestanden.
Der Aufwand in den
während
der
Jahre
Kreisen für die
1897—1902
einschl.
landwirtschaftliche Hausindustrie Aufwand,
war
in
Oberbayern
(Holzwaren)
160190 Jt (Kreis), in Niederbayern (Weberei und Holzwaren) 31 294 Jt (Kreis
25 300 Jt, Distrikte 5994 Jt), in der Pfalz (Weberei) 8000 Jt (Kreis), in der Oberpfalz (Holzwaren) 210 J( (Distrikte), in Oberfranken (Weberei, Holzwaren)
20478 Jt (Kreis 20058 Jt, Distrikte 420 Jt) und in Unterfranken (Holzwaren) 6000 Jt (Kreis 4800 Jt, Distrikte 1200 Jt), im ganzen 226172 Jt.
III. Landwirtschaftliche Versicherung. A. Gebäudebrandversicherung. Gesetzgebung, Bollzug-Vor schriften.
Durch Art. 164 des Ausführungsgesetzes vom 9. Juni 1899 zum B.-G.-B.
wurden aus Anlaß der reichsgesetzlichen Regelung des bürgerlichen Rechtes auch einige Bestimmungen des Brandversicherungsgesetzes vom 3. April 1875 und 5. Mai 1890 geändert; insbesondere wurden den Hypotheken auch die Grundund Rentenschulden gleichgestellt.
Die Unpfändbarkeit der Brandentschädigung Fassung des Art. 43 Versicherungskammer, der Lage, unzulässigen 766 der Zivilprozeß
wurde im praktischen Ergebnisse durch eine entsprechende des Brandversicherungsgesetzes aufrechterhalten. Die K. Abteilung für Brandversicherung, ist daher nach wie vor in Zugriffen von Gläubigern auf Grund der §§ 851 und
Stand der ländlichen Versicherung.
ordnung in der Fassung vom 20. Mai 1898 mit Erfolg entgegenzutreten. Mit Bekanntmachung des K. Staatsministeriums des Innern vom 20. Juni 1899 (M.-A.-Bl. S. 219) wurden die Gebühren für die Schätzung der Gebäude und Zugehörungen dahin abgeändert, daß sie sich stufenweise nach dem Neubau werte des abzuschätzenden Gegenstandes zu bemessen haben. Hierdurch wurde es ermöglicht, insbesondere bei kleineren Wohnhäusern auf dem Lande, die Gebühren gegen früher bedeutend zu ermäßigen. Die Erkenntnis des Vorteils einer dem vollen Gebäudewert entsprechenden Brandversicherung gewinnt in den Kreisen der Landwirte immer mehr an Boden. Zahlreich sind die Anträge auf Erhöhung der Versicherungssummen, ohne daß Neubauten oder erhebliche bauliche Änderungen ausgeführt worden wären. Aller dings mag eine große Zahl dieser Anträge durch Neuaufnahme von Hypotheken schulden veranlaßt sein.
In einzelnen altbayerischen Gebieten begnügt man sich
aber auch jetzt noch mit der Versicherung der verbrennbaren Teile allein. Die Zahl der versicherten ländlichen Gebäude und deren Versicherungs summe hat, wie die nachstehenden Ziffern ausweisen, in den letzten Jahren wieder erheblich zugenommen. x) *) Unter den folgenden Ziffern sind nicht inbegriffen: die Gebäude in den unmittelbaren
Städten und in den 11 größeren Städten der Pfalz, ferner die Fabriken und größeren
Gewerbebetriebe.
281
Versicherte Objekte nach den 4 Bauartsklassen: H. Kl. 181559 196339
Jahr I. Kl. 1895/96 411726 1902/03 488604
in. Kl. 659420 751908
IV. Kl. 397179 356569
Summe 1649884 1 793420
Zunahme bzw. Abnahme: +76878 +14780 +92488 —40610 +143536 Die segensreiche Wirkung der Bauordnung kommt hier ziffermäßig zum Ausdruck durch die auffällige Zunahme der massiven Gebäude mit harter Dachung (I. Klasse) sowie der harten Dachung auf nicht massiven Ökonomiegebäuden
(III. Klasse), während die Zahl der Gebäude in der IV. Klasse, das sind haupt sächlich die Gebäude mit weicher Dachung, wesentlich zurückgegangen ist. Diese Verhältnisse werden sich noch mehr bessern, wenn die Bauordnung vom 17. Februar
1901 (G.-V.-Bl. S. 87) auch in der Pfalz zur vollen Wirkung gelangt sein wird (vgl. S. 85).
Die Versicherungssummen für ländliche Gebäude haben betragen: Jahre 1896/1897 . . 2862 Mill. (Zugang 71 Mill. Jt)
„ „ „ „
1897/1898 1898/1899
. .
1899/1900 1900/1901
. .
„ „
1901/1902 1902/1903
. .
. . . . .
3094 3183 3290
89 107
.
3398
108
2943 3032
ff
81 89 62
//
ff
„
,,
ff
ft
l ist demnach in diesen 7 Jahren eine Zunahme voni 607 Mill, v* zu
verzeichnen. An Entschädigungen für abgebrannte ländliche Gebäude wurden festgesetzt: im Jahre 1896/1897 für 4876 Gebäude 4053666 Jt
,, „ „ „ „
„ „ „ „ „
1897/1898 1898/1899 1899/1900 1900/1901 1901/1902
//
5385 5867 4560 4815
n
4177
ff
4320867 5434858
f,
3749004 4211335
tt
3646987
Ent schädigungs summen.
zusammen für 29680 Gebäude 25416717 «M. Im allgemeinen wird die Wahrnehmung gemacht, daß auf dem Lande wie in den Städten die Zahl der Brände nicht nur ziffermäßig, sondern auch im Verhältnis zu den versicherten Gebäuden zunimmt, daß jedoch der Umfang des
einzelnen Brandfalles und die Höhe des einzelnen Schadens abnimmt.
Letztere
Erscheinung darf auf die Verbesserung der Bauweise sowie der Löscheinrichtungen zurückgeführt iverden. Die Gefahr der Entstehung von Bränden dagegen wird erhöht durch die gesteigerte Tätigkeit in allen Erwerbszweigen und durch den häufigeren Gebrauch von Licht und Feuer. Durch Belehrung und Erlaß polizei
licher Vorschriften wird auf eine Abminderung der Brandfälle hinzuwirken gesucht. Hervorzuheben sind in dieser Richtung die K. Verordnung vom 17. Juni 1898, die Feuerbeschau betr. (G.-V.-Bl. S. 332), die K. Verordnung vom 26. März
1903, die Kaminkehrer betr. (G.-V.-Bl. S. 115), sodann die K. Verordnungen über den Verkehr mit Azetylengas und Karbid vom 22. Juni 1901 und über
Brandgefahr.
282
die leicht entzündlichen
flüssigen Stoffe vom 9. Juni 1902 (G.-V.-Bl. 1901
S. 463, 1902 S. 211).
Die stetig zunehmende Blitzgefahr veranlaßte das K. Staatsministerium des Innern in der Bekanntmachung vom 22. Mai 1899 (M.-A.-Bl. S. 193) auf
das Werk: „Ratschläge über den Blitzschutz der Gebäude unter besonderer Berück sichtigung der landwirtschaftlichen Gebäude" von F. Findeisen (Verlag von I. Springer in Berlin, 4 hinzuweisen und die Anlage der dort vor geschlagenen, mit einfachen Mitteln und geringen Kosten herzustellenden Blitz schutzvorrichtungen zu empfehlen.
sartetMtie des Zur Förderung des Feuerlöschwesens werden aus den Mitteln der Gebäude8t»rfen8* brandversicherungsanstalt alljährlich erhebliche Beträge verwendet. Durch § 12a
des Finanzgesetzes vom 15. Juni 1898 (G.-V.-Bl. S. 271) wurde Art. 89 des Brandversicherungsgesetzes dahin geändert, daß das K. Staatsministerium des Innern ermächtigt ist, bis zu 7 °/0 der regelmäßigen jährlichen Brandversicherungs beiträge (bisher 5°/0, vor 1890 3°/0) zur Unterstützung verunglückter Feuerwehr
männer und deren Hinterbliebenen sowie zur Förderung des Feuerlöschwesens zu verwenden. Für diese Zwecke wurden in den letzten Jahren überwiesen:
1896/1897
425609Jt
„ „
„ „
1897/1898 1898/1899
611560„ 634239„
,, „ „
„ „ „
1899/1900 1900/1901 1901/1902
661751„ 685718„ 714001„
im Jahre
Seit 1875/76 sind im ganzen 9775370
abgegeben worden.
Der Fonds zur Förderung des Feuerlöschwesens, in welchen diese Beträge fließen und welcher der unmittelbaren Leitung des K. Staatsministeriums des
Innern untersteht, erhält außerdem auch von den Mobiliarfeuerversicherungs gesellschaften erhebliche Zuschüsse. Durch § 12b des erwähnten Finanzgesetzes wurde den in Bayern zugelassenen Mobiliarfeuerversicherungsgesellschaften ein jährlicher Beitrag von 3°/0 (bisher 1 °/0) der Bruttoeinnahme aus den Ver sicherungsprämien auferlegt. Diese Abgabe bezifferte nach der letzten Rechnung für 1901/02 eine Summe von 265492
Die Mittel dieses Fonds kommen besonders auch der Landwirtschaft zu gute durch Förderung der ländlichen Wasserversorgung (vgl. S. 57) und durch Unterstützung des gemeindlichen Feuerlöschwesens. Nach der letztjährigen Rechnung
wurden im Jahre 1901/02 für Unterstützung von Feuerwehrmännern und ihrer Hinterbliebenen 98 270 Jl, für das Feuerlöschwesen (Zuschüsse an die Gemeinden behufs Anschaffung von Spritzen, Lösch- und Rettungsgeräten, Ausrüstungen) 234428
und für Wasserversorgung 725537 JL verausgabt.
Gemeinden, in welchen Forstdienstgebäude oder umfangreiche Bauholzrechte
vorhanden sind, erhalten für Beschaffung von Feuerlöscheinrichtungen häufig auch aus Mitteln des Forstetats Zuschüsse.
283
Seit dem Jahre 1875/76 war gemäß Art. 68 Abs. 2 des Braiidversicherungs- Beiträge,
gesetzes in 13 Jahren nur ein halber Jahresbeitrag zu zahlen. blieben hiernach über 44 Mill. JC unerhoben.
Im ganzen
B. Wobiliarseuerversicherung. Durch das Reichsgesetz über die privaten Versicherungsunternehniungen vom Gesetzgebung. 12. Mai 1901 (R.-G.-Bl. S. 139), welches am 1. Januar 1902 in Kraft getreten ist, wurde eine Reichsbehörde — das Kais. Aufsichtsamt für Privatversicherung in Berlin — geschaffen, welcher bezüglich der größeren Versicherungsgesellschaften, deren
Tätigkeit nicht auf einen Bundesstaat sich beschränkt, die Neuzulassung sowie die Aufsicht über den Geschäftsbetrieb obliegt. Durch eine strenge Prüfung des Geschäftsplanes sowie der finanziellen Grundlagen soll die Leistungsfähigkeit der
Versicherungsunternehmungen tunlichst gesichert und die Gesamtheit der Versicherten vor einer Schädigung ihrer Interessen nach Möglichkeit geschützt werden. Untere nehmungen, welche sich auf das Gebiet eines Bundesstaates beschränken, unter liegen der Aufsicht der Landesbehörden, in Bayern der Aufsicht derjenigen Regierung, Kammer des Innern, in deren Bezirk die Unternehmung ihren Sitz
hat (K. V.-O. vom 23. Juni 1901 — G -V -Bl. S. 461).
Unberührt blieben die landesgesetzlichen Vorschriften über die polizeiliche Kontrolle. Überwachung der Feuerversicherungsverträge nach ihrem Abschluß und der Aus zahlung von Brandentschädigungen. Insbesondere gilt dies hinsichtlich der Kon trolle behufs Verhütung von Über- und Doppelversicherungen nach Maßgabe der
K. Verordnung vom 11. September 1872. Hiernach hat zunächst die Ortspolizei behörde jeden Versicherungsvertrag, von dessen Abschluß sie durch den Vertreter
der Versicherungsgesellschaft in Kenntnis gesetzt werden muß, genau zu prüfen und kann entweder selbst Einsicht von den versicherten Gegenständen nehmen oder in Zweifelsfällen die Besichtigung und Kontrolle durch den K. Brandversicherungs inspektor veranlassen. Die Kontrolle erfolgt für die Gemeinden kostenlos. Die hierauf erwachsenden Ausgaben werden aus dem Fonds für Förderung des Feuerlöschwesens bestritten. In den Jahren 1875 mit 1902 wurden im ganzen 874 Kontrollen durch die K. Brandversicherungsinspektoren vorgenommen; in 605 Fällen wurden Überversicherungen festgestellt, und zwar mit einem Gesamt beträge von 584806 Jt. Dieser Kontrolle kommt eine ganz erhebliche Bedeutung zu, da gerade die Überversicherungen des Mobiliars zu gewinnsüchtigen Brand
stiftungen reizen, nachdem hier die Entschädigungssumme im Brandfalle zur freien Verfügung, ohne Verpflichtung zur Wiederherstellung der brandbeschädigten Gegen
stände, ausgezahlt werden muß. Die zwischen dem K. Staatsministerium des Innern und den sämtlichen in »efenbeee Bayern zugelassenen Privatfeuerversicherungsgesellschaften getroffenen Verein- Maßnahme«,
barungen hinsichtlich der Versicherungsnahme in den sog. gemiedenen Orten und
der
Höchstprämiensätze,
ferner hinsichtlich der Nebenkosten bei kleineren Ver
sicherungen, der sog. Kündigungsklausel, der Mitversicherung des Viehbestandes,
der Freizügigkeit des landwirtschaftlichen lebenden und toten Inventars und der
284
versicherten Ernte (Min.-Entschl. vom 5. Februar 1886, 10. Oktober 1886 und 2. Juli 1895 — 1886 S. 41, 272; 1895 S. 377) haben sich auch für die Folge bewährt. Diese mit der K. Bayerischen Staatsregierung abgeschlossenen
Vereinbarungen wurden durch § 121 Abs. 3 des Reichsgesetzes vom 12. Mai 1901 ausdrücklich aufrechterhalten. Die Erfüllung dieser Verpflichtungen wird von der Aufsichtsbehörde, dem Kais. Aufsichtsamt für Privatversicherung, nach Maß
gabe des genannten Gesetzes überwacht. Etarrd der ländlichen Mobtliarfeuerverstcherung.
Die Mobiliarfeuerversicherung wird gegenwärtig in Bayern von 27 Privat versicherungsgesellschaften und -Anstalten (3 bayerische, 21 außerbayerisch deutsche,
3 ausländische) betrieben, von welchen 4 auf Gegenseitigkeit beruhen und 23 Aktien gesellschaften sind. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 trafen in
Bayern von 1289865 Haushaltungen 880481 auf die ländlichen Bezirke. Aus den Geschäftsausweisen der Privatversicherungsgesellschasten ist zu entnehmen, daß im Jahre 1901
auf dem Lande 589067 Feuerversicherungspolicen mit einer
Gesamtversicherungssumme von 3441884 190 Jl in Kraft waren.
Hiernach sind
66.9°/, der Haushaltungen auf dem Lande gegen Mobiliarschaden versichert. An Prämien wurden auf dem Lande 5835002 vereinnahmt, d. i. durchschnittlich 1.695 vom Tausend der Versicherungssumme (gegen 1.78 im Jahre 1895). Die ausgezahlten Brandentschädigungen betrugen in 4765 Brandfällen (1895 : 4624) 4467 639 Jl (1895 : 4437 850 d. i. 76.5°/, der gesamten Prämieneinahme (1895: 92°/,). Koukurrenzbetträge.
Die von den Mobiliarfeuerversicherungsgesellschaften zu entrichtenden Ab gaben zur Förderung des Feuerlöschwesens wurden bereits auf S. 282 erwähnt.
C. Hagelversicherung. Die durch das Gesetz vom 13. Februar 1884 ins Leben gerufene staatlich geleitete Landeshagelversicherung erfreut sich einer stetigen guten Entwickelung. Auch
die in Bayern tätigen Privathagelversicherungsgesellschaften haben an Mitgliederzahl und an Versicherungskapital innerhalb ihres bayerischen Geschäftes gewonnen. Die Überzeugung, daß keine Gegend als hagelsicher betrachtet werden kann, ist
in immer weitere Kreise gedrungen. Die vom K. B. Statistischen Bureau all jährlich bearbeitete Statistik der Hagelschläge läßt ersehen, daß die einzelnen Gebiete den allergrößten Schwankungen hinsichtlich der Hagelschäden sowohl nach ihrer Zahl wie nach ihre Schwere und Ausdehnung unterliegen (vgl. Ztschr. d. K. St. B. 1902 Nr. 3 S. 236 ff.).
Hiernach weisen Regierungsbezirke, welche
hinsichtlich der verhagelten Gemeinden in den einzelnen Jahren Unterschiede auf, welche im Verhältnis von bisher als weniger hagelgefährdet gegolten haben, 1 : 12.5, 1 : 10.5 usw. stehen,
während diese Verhältniszahl bei dem
hagel
reichsten Kreise mit 1 : 16 anzugeben ist.
Die Entwickelung der Landesanstalt ist aus den nachfolgenden drei Tabellen zu entnehmen:
|
285
Jahrgang
Einnahmen
1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903
Beitrag
StaatSzuschuß
141 986.42 238 066.57 388 673.76 542 268.13 540 819.76 619131.37 999 253 94 1107 567.58 1 388 654.79 1121 695.38 1 644 804.69 1 667 792.74 1 809 564.50 2 016 691.88 2 204 054.57 2 271757.00 2 474 605.20 2 684 068.90 2 882 789.50 3 085 350.00
40 000. 40 000.— 40 00040 000.40 000.40 000.40 000.40 000.95 468.40 000.47 269.10 40 000.— 110 000.110 000.200 000200 000.200 000.200 000. 200 000.200 000.-
Zinsen
Ausgaben
Zuschuß aus dem Reservefonds
— 1402.95 120.58
316.14 38.40 73.19 953.77
46 988.11 5 997.45 335 577.06 2 304.44
50.99 472 381.15 292 426.06 447.49 13 403.52 10 659.30 9 603.47 7 638 96 10 000.00
904 938.65 281 873.39 720 500.00
Summa
Ent schädigung
BeitragsErhebung
182 302.56 279 507.92 428 867.53 583 221.90 580 819.76 706119.48 1045 251.39 1483144.64 1486 427.23 1161746.37 1692 073.79 1707 792.74 2 391945.65 2 419117.94 2 404 502.06 2485160.52 3 590 203.15 2 893 672.37 3 372 301.85 4015 850.00
74 289 270 535 414 280 189 086 560 657 682 647 1 003 739 1438146 1435189 683 465 1 631003 1453 694 2 325 244 2 339 804 2 316 903 960 406 3 486 019 2 768 910 3 261410 3 888 850
3144.99 4 942.53 8 028.97 10 917.79 10 626.99 12 344.04 20 486.53 22125.86 27 673.17 22 240.18 32 594.95 33 128.21 36 968.45 39 772.40 43 510.79 44 622.57 48 459.55 52 742.12 56 797.66 61500.00
Übrige Ber- Ablieferung waltungsan den koften Reservefonds
102 640.52
2 228.05 4 030.39 6 558.56 8 432.69 8 911.95 11128.44 21 012.86 22 872.78 23 565.06 22 830.89 28 475.84 27 893.20 29 733.20 39 54154 43 514.01 41146.92 56 679.01 51574.54 55152.80 65 500.00
374 785.42 623.82 13.00
433 210.30 194 077.33 574.26 1438 320.14
20 582.22 —
II. Kkser»ef»i>»rechiii»:
1884 102 640.52 1885 165 603.93 52 395.41 1886 374 785.42 43 928.41 1887 623.82 122 193.99 1888 1889 92 633.33 13- 135 345.47 1890 1891 55 939.93 1892 7 911.95 1893 433 210.30 119 303.06 1894 556 236.82 1895 194 077.33 157 430.57 1896 450 390.74 1897 118 607.76 1898 574.26 17 344.33 1899 1438 320.14 142 860.96 1900 168 448.22 20 582.22 2 647.93 1901 1902 182 817.65 67 784.82 1903 —
1 402.98 120.58 46 5 335 2
988.11 997.45 577.06 304.44
473 381.15 292 426.06 904 938.65 281 873 39 720 500 50
175 83 368 106
re.
Zuschuß zur Anlage Bestreitung von der Hagel« Kapitalien schäden
Gebühren
Vermögen vom | Zinsen aufgel. Hagel« BeiVersicherung«« vereine; verfall. trittS- 1IStam Summa "L" Entschädigung, zurückgezogener gebühr kapital Kapitalien re. _______ 700.- 165 603 93 22 263.41 40 000 — 18 890.44 40 000 7 307.17 231 801 54 27 371.99: 40 000 7 758.92 127 526.32 22 744 21 i 40 000 10 985.39 492 443.43 10 064.95 40 000 26 380.57 199 263.33 18 823.92; 40 000 30 876.33 182 333.58 269 889.69 75 041.30 40 000 49 313.47 569 602.93 172 000.- 31556.20 40 000 49 642.38 349 139.01 35.375.50 40 000 43 970.05 127 257.50 30.80 22 819.90 40 000 46 522.76 661886.82 84.- 38 079.50; 40 000 55 945.- 690 345.32 4 019.- 34 082.50 40 000 66 594.14 496 203.54 4 000.- 28 655.- ! 40 000 73 763 57 596 809.31 56 000.- 39 887.80 37 625 63 465 83 315 586 39 38 827.80 35 000 56 924.97 148 671.36 4 219.80 32116.- 35 000 63 032.82 1715 549 72 730 292.- 25 707.90 35 000 95 896.91 1055 345.03 1 970.70 35 414.- 35 000 93 100.- 188 714.85 8 163.73 36 590.20 35 000 93 070.83 355 642.41 2 566.— 31535.- 35 000 93 030.- 229 915.62
Sonstige AuS« gaben auf Kapitalsanlage
Ausgaben
Einnahmen
Bar Jahr' Ablieferung bestand gang aus der An« staltShaupt« des rechnung Vorjahres
950 - 2 053 15 373 33 104 596.66 L 652.78 500.- 130.-
501 967.55 5 5 5 100 000 - 5 526 465.25 6 40 000.- 5 5 5 5 1540 900.65 6 141 756 25 6 5 5 5 -
698.650.650.650.449.50 812.80 820.40 816 810.40 163.95 017.40 916 917.10 915.82
Bermögensbestand
165 603.93 222 396.41 293 928.41 722 19399 792 633.33 836 345.43 1 255 939.93 1 036 911.95 1147 303 06 1 684 236.82 1 786 430.57 2114 390.74 1778 607.76 1 621 343.33 1746 860.96 3 408 448.22 2 662 647.93 2 842 817.66 2 726 784.82 2 161 600.—
III. «eschist»ßiid: Jahr gang
1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903
Versicherte
7 375 13 386 22 597 28 600 29 470 33 656 57 186 64 856 72 414 76 734 86 635 91951 97 772 107 736 116 660 121911 125 702 131444 137 996 141329
Beschädigte
985 1636 2 836 1647 4 654 6154 7 258 13133 10 080 4 607 9 402 9 481 15 038 12 259 16 798 7 262 18 315 17 345 17 862 24 533
Versicherte Grundstücke
90193 161 640 288 266 859 518 366 450 433 372 743 762 843 725 953 906 996 713 1113 255 1205 430 1290 390 1498 943 1631 840 1706 879 1 761 210 1971 660 2 975 000 2122 000
Versicherungssumme
im ganzen
pro Mitglied
11140 233 20 150 945 32 792 791 42 163 426 42 860 996 50 008 430 84 634 460 95 448 430 108 788 950 114 154 470 130 035 130 139 437 850 148 726150 162 623 200 176 021620 186 419 690 194 511540 205 096 890 215 821660 228 346 010
1511 1605 1451 1480 1454 1486 1480 1471 1502 1507 1620 1616 1521 1510 1510 1630 1547 1560 1664 1580
Ver Entschä Reserve waltung»digung fonds tosten
Beitrag Schaden
in 1Prozenten der Versicherung-s umme
1.27 1.18 1.19 1.28 1.26 1.24 1.18 1.16 1.28 0.98 1.26 1.24 1.23 1.24 1.25 1.22 1.27 1.80 1.33 1.38
0.67 1.68 1.68 045 1.63 1.70 131 1.98 1.65 0.60 1.56 1.04 1.92 180 1.64 062 2.67 1.40 1.89 106
I
0.67 1.34 1.27 045 1.31 1.36 1.18 161 1.32 0.60 1.24 1.04 1.54 144 1.31 0.62 1.79 1.35 1.51 1.94
1.49 1.10 0.91 1.76 187 1.67 1.49 1.08 1.06 1.49 1.40 1.53 1.20 100 1.00 1.77 1.37 1.38 1.25 0.97
0.05 0.04 0.04 0.05 0.05 005 0.04 0.04 0.05 004 0.04 0.04 0.04 0.04 0.04 0.04 004 0.04 0.05 0.06
286 den in Deutschland domizilierten 25 Gegenseitigkeits- und 5 Aktien
Von
gesellschaften sind nur je 2 Gesellschaften beider Arten in Bayern tätig.
Nach
den Geschäftsausweisen derselben hat deren bayerisches Geschäft keine günstigen Die überaus schweren Hagelschläge der letzten
finanziellen Abschlüsse gefunden.
Aus den Jahresberichten für 1901 ist
Jahre haben erhebliche Opfer gefordert.
zu entnehmen, daß in diesem Jahr bei den 4 Gesellschaften 39 174 Versicherte (1897: 27396) mit 76000000 Jt (1897 : 70000000 Jt} beteiligt waren
Prämien wurden
1 122000 Jt vereinnahmt,
An
wogegen für 7931 Hagelschäden
1300000 Jt an Entschädigung ausbezahlt werden mußten.
Es waren demnach
im Jahre 1901 im ganzen Königreich 39174 -s- 131444 — 170618 Landwirte (1897: 142735) mit 76 -s- 205 = 281000000 Jt (1897 : 232000000 Jt}
gegen Hagel versichert.
Der gesamte Hagelschaden war mit 9195290 Jt ermittelt
worden (Ztschr. d. K. St. B. 1901 Nr. 3 u. 4 S. 342); bei einer Gesamtent
schädigung von 1300000 + 2 768910 — 4068910 Jt war demnach nahezu die Hälfte (44.2°/,) des Hagelschadens durch Versicherung gedeckt. namentlich im Jahre 1900, außer
Waren schon in den letzten Jahren,
ordentlich große Hagelschäden zu beklagen, so ist der Hagelschaden int Sommer 1903 geradezu als Katastrophe
liegen
lediglich
Schäden vor.
zu
die Erhebungen
bezeichnen.
über
Gegenwärtig
bei
die
der
(Oktober
Landesanstalt
Hiernach ist der Schaden noch um rund 1612000«^ höher als in
dem verlustreichen Jahr 1900 (6809122 Jt gegen 5197 426 Jt);
der
Beitrag
1903)
gedeckten
gegen
das
1900
Jahr
um
600000 Jt
wenn auch
(3085350 Jt
gegen
2474605 Jt} gestiegen ist, so reichen doch alle vorhandenen, verfügbaren Mittel nur zu einer Entschädigung von 57 °/, des festgesetzten Schadens aus. Bemerkens wert ist der Hagelsturm vom 19. Juli 1903, welcher innerhalb weniger Stunden
in 420 Gemeinden von Ober- und Niederbayern einen Schaden von 4023060 Jt verursachte, wodurch der bisher schwerste Hagelschlag vom 3. Juli 1900 mit 250
Gemeinden
9. August 1903
und
2472000 Jt
Schaden
übertroffen
wurde.
brachte einen Schaden von über 1000000 Jt.
Auch
der
Trotz dieser
Katastrophen vermochte die Bayerische Hagelversicherungsanstalt im Jahre 1903
um 803500 Jt mehr an die Versicherten als Entschädigung auszubezahlen, als
diese an Beiträgen geleistet hatten.
Die
Privatversicherungsgesellschaften
erlitten
gleichfalls sehr empfindliche
Verluste. Nach einem veröffentlichten Zirkular der Norddeutschen Hagelversicherungs gesellschaft (auf Gegenseitigkeit) in
Berlin zieht sich dieselbe im Hinblick auf die
schweren Verluste aus den beiden Kreisen Ober- und Niederbayern völlig zurück,
kündigt die sämtlichen dortselbst laufenden Versicherungen und außerdem allen jenen im übrigen Königreich Bayern Versicherten, welche innerhalb der letzten 4 Jahre
Hagelentschädigungen in Anspruch nahmen und während der letzten 10 Jahre in
mehr als 2 Jahren vom Hagel betroffen worden sind; für die verbleibenden Ver sicherungen wird der Tarif revidiert werden.
Auch die „Borussia" hat sich ent
schlossen, das Geschäft in den hagelgefährlichen Teilen Bayerns gänzlich aufzugeben. Hagelschießen.
Versuche zur Erprobung der Behauptung, daß Hagel
wetter durch Böllerschüsse vertrieben werden können, wurden zufolge Anregung des Bayer. Landwirtschaftsrates
auf Veranlassung
des K. Staatsministeriums
287
des Innern im Jahre 1901 durch die K. Meteorologische Zentralstation München ausgesührt. Die Ergebnisse waren negativ. Die Anschauung, daß das sogenannte Wetterschießen vor Hagel nicht schütze» kann, ist in neuerer Zeit wieder säst allgemein zur Geltung gekommen.
D. Viehversicherung. Die mit Gesetz vom 11. Mai 1896 errichtete Landesviehversicherungs- ^anbestiie^ anstatt') gewinnt mit dem sortgesetzt steigenden Nutzungs- und Zuchtwerte der anstatt. ”
Viehschläge immer mehr an Bedeutung.
Träger der Versicherung sind die Ortsviehversicherungsvereine. Das Normal statut für dieselben hat sich bewährt, und bisher waren nur wenige Änderungen veranlaßt. Hervorzuheben ist unter denselben, daß die Bezahlung von Beitritts gebühren nur noch bei der Zulassung eines Viehbesitzers zum Verein, nicht mehr bei jeder Aufnahme von Tieren zu erfolgen hat, dann daß die Entschädigung für Ziegen allgemein 7io bzw. 8/io des Wertanschlags von 15 Jt beträgt. Bei Gründung der Landesviehversicherungsanstalt traten 355 Ortsvereine bei, welche bis zum 1. November 1896 gebildet waren. Am Schlüsse des Ver sicherungsjahres 1901/1902 waren 1552 Ortsvereine angeschlossen. Die Beteiligung an der Viehversicherung ist am stärksten in Unterfranken mit 19865 Mitgliedern; dann folgen Pfalz mit 17036, Mittelstanken mit 10443, Oberfranken mit 9126, Oberpfalz mit 5904, Schwaben mit 5805, Oberbayern mit 3375 und Nieder bayern mit 3275 Mitgliedern. Ende 1902/1903 sind die Ziffern im allgemeinen
die gleichen. Die Übersicht S. 290 gibt Aufschluß über den Stand der Ortsvereine und über die Geschäftsergebnisse in den abgelaufenen sechs Versicherungsjahren. Die beträchtliche Entwickelung der Viehversicherung hatte zur Folge, daß der gesetzliche Staatszuschuß zur Landesanstalt von 40000 Jt im Jahre 1898 auf 70000 Jt, im Jahre 1900 auf 100000 Jt' erhöht wurde; ferner daß außerdem zur Ermäßigung der Beiträge einzelner überlasteter Ortsvereine im
Jahre 1898 ein besonderer Staatszuschuß von 20000 Jt, erhöht im Jahre 1900 auf 25000 Jt, bewilligt worden ist. Aus den Zinsen des vom Staate gewährten Stammkapitals von 500000 Jt und aus den Beitrittsgebühren konnte schon ein Reservefonds in der Höhe von 294756 Jt angesammelt werden. Die Zinsen daraus, die jährlich über 10O00 Jt betragen, werden gleich den Zuschüssen aus
der Staatskasse zur Deckung der Entschädigungen verwendet. Von großer Bedeutung ist die Verwertung entschädigter Tiere, die zugunsten der Landesanstalt und der Ortsvereine geschieht; beiden fällt der Erlös je zur Hälfte zu.
Die Erlöse haben durchschnittlich beiläufig ein Drittel, im Jahre
1901/1902 sogar 34.03 °/0 der Entschädigung betragen.
Die weiter erforderlichen
Mittel sind durch Beiträge nach Maßgabe der Versicherungssumme aufzubringen. Im Durchschnitte waren bisher jährlich an Beiträgen erforderlich: zur Landes anstalt 0.55.6 °/0, zu den Ortsvereinen 0.63.4°/», im ganzen jährlich 1.19°/, der *) Über Aufgaben und Organisation der Anstatt vgl. Matznahmen re. S. 212.
288
Versicherungssumme.
Bei dem großen Risiko, das die Viehversicherung bietet,
stellt sich der Beitrag als mäßig dar.
dem Kleinbegüterten, sich an
Ein solcher Beitrag ermöglicht es auch
Die Kosten der
der Versicherung zu beteiligen.
tierärztlichen Behandlung, welche wie jene der örtlichen Verwaltung noch znm Beitrage der Ortsvereine kommen, sind bei den Viehversicherungsgesellschaften ebenfalls von den Versicherten außer den Prämien zu bezahlen. In den abgelaufenen sechs Jahren wurden 48109 Schadensfälle mit 6 869 619 entschädigt. Der Erlös aus der Verwertung von Tieren betrug 2264960 Jt, dann der Gesamtbetrag an erhobenen Beiträgen 4097 738 Jt. In der Entschädigung haben die Versicherten um 506921 Jt mehr erhalten, als ihr Beitrag ausmacht. Die staatliche Förderung der Viehversicherung tritt
hieraus klar hervor. Die rasche Auszahlung der Entschädigung und deren Art, nämlich Zusendung seitens der K. Bank mittels Postanweisung, wird allseits anerkannt. Die nach der Übersicht S. 291 ersichtliche Steigerung in der Zahl der
Schadensfälle ist zum größten Teil auf die Mitversicherung von Ziegen und die
Vermehrung dieser Versicherung zurückzuführen. Entschädigt wurden im Jahre 1896/1897 682 = 4.68 °/0, im Jahre 1901/1902 2198 = 5.71 ’/, der versicherten Ziegen. An Rindviehstücken waren dagegen zu entschädigen im Jahre 1896/1897 3932 = 2.19°/0, im Jahre 1901/1902 7657 = 2.84 °/o der versicherten Tiere.
Die Schadensfälle beim Rindvieh weichen wenig ab von den Ansätzen bei anderen Versicherungsgesellschaften. So weisen z. B. die Geschäftsergebnisse des Vieh versicherungsverbandes im Großherzogtum Baden, der sich nur mit der Versicherung von Rindvieh befaßt, auf die Zeit von 1893—1902 im Durchschnitt 2.72"/, der versicherten Tiere als entschädigt auf. Dagegen beträgt der Anteil von Ziegen an den Schäden dem Prozentsätze nach mehr als das Doppelte des bezüglichen Prozent satzes vom Rindvieh. Dazu kommt die Zunahme der Versicherung, die bei Ziegen verhältnismäßig stärker war. Während im Jahre *1896/1897 von 194402 ver sicherten Tieren 179842 = 92.5"/, auf Rindviehstücke, 14560 = 7.5"/, auf Ziegen trafen, waren im Jahre 1901/1902 mit zusammen 307760 Tieren 269274 = 87.5’/, Rindviehstücke, 38486 = 12.5"/, Ziegen versichert. Bei
der verhältnismäßig geringen Versicherungssumme der Ziegen, Wertsanschlag je 15 o#, übt indessen die Entschädigung für Ziegen auf den Beitrag der Mit glieder keinen nennenswerten Einfluß. Gegenüber der Anteilnahme an der Landesviehversicherungsanstalt kommt der Beteiligung bei Privatversicherungsgesellschaften nur noch eine geringe Bedeutung zu. Den Geschäftsberichten dieser Gesellschaften für 1901 ist
zu entnehmen: Zahl der versicherten Stücke
Gesamt versicherungs summe
Prämien-Einnahme abzüglich Rabatt x*
a) Rindvieh. b) Ziegen . a) Rindvieh b) Ziegen
. .
\
14 225.-
617 015.— 1861 i 13 — 130 — 8 in Prozenten der Versicherungssumme treffen auf: ..................................................... 2.31 I ..................................................... 10. oo *
Schäden Ent» schädigung
Zahl der Fälle
JC
71 2
i
i i
9838.34.— 1.5v
26.15
289 Der Beitritt zu den Ortsvcreincn bietet hiernach den Landwirten erheblich mehr; auch mit Einrechnung von durchschnittlich O.O9°/o an Kosten der örtlichen Verwaltung betragen die geleisteten Beiträge im Durchschnitt jährlich nur (l.id+O.09) rund 1.20 °/o der Versicherungssumme und diesen steht eine Nettoentschädigung von im Durchschnitt 1.34 °/0 der Versicherungssumme gegenüber. Der Durch schnittsbeitrag von 1.2O°/o trifft für die Versicherung von Ziegen ebenfalls zu, während für die wenigen bei Privatversicherungsgesellschaften versicherten Ziegen ein Beitrag (Prämie) von 10°/0 der Versicherungssumme zu entrichten war.
Die Tabelle S. 291 enthält eine Übersicht der Schadensfälle bei der Landesanstalt, ausgeschieden nach größeren Gruppen der Krankheitsformen.
In
den Schadensfällen der einzelnen Gruppen war in sechs Jahren die Schwankung unerheblich; danach steht fest, daß die meisten Schadensfälle auf Infektions krankheiten, insbesondere auf Tuberkulose, dann auf Krankheiten der Geburts wege usw., besonders fehlerhafte Geburten, Kalbefieber, dann auf Krankheiten der Verdauungsorgane, namentlich Blähungen, Verschlucken von Fremdkörpern, treffen.
Im Interesse der Vichvcrsicherung liegt cs, tuberkulöse Tiere von der Versicherung fern zu halten. Als ein wirksames Mittel hierzu hat sich die Tuberkulinimpfung der Tiere vor ihrer Aufnahme in die Versicherung erwiesen.
Das K. Staatsministerium des Innern unterstützt auch hier die Viehversicherung, indem alljährlich zur Gewährung von Zuschüssen für die Kosten dieser Impfung Mittel bereit gestellt wurden. Hierüber werden die Ortsvereine von der Anstalts verwaltung fortgesetzt unterrichtet. Allen Ortsvereinen, welche bisher Zuschüsse zu diesem Zwecke erbeten haben, konnten solche gewährt werden. Auch sonst sucht die Anstaltsverwaltung die Ortsvereine und ihre Mitglieder über alle Vorsichtsmaßregeln aufzuklären und auf Beseitigung der Anlässe zu Schadens fällen hinzuwirken. Auf ihre Veranlassung hat der Direktor der Tierärztlichen Hochschule eine gemeinfaßliche Anweisung zur Verhütung einiger Krankheiten des
Rindes und zur Nothilfe bei denselben ausgearbeitet, die alle Ortsvereine er halten haben. Zur Fernhaltung von Schadensfällen läßt sich ferner beitragen durch Verbesserung der Stallungen, Zuführung von Luft und Licht, Aushebung und Ersetzung des durchseuchten Bodens, worüber die Geschäftsberichte der Landes anstalt alljährlich Anleitung geben. In bezug auf geschäftliche Behandlung erfreuen sich die meisten der Orts vereine einer sehr guten Leitung. Die Ausschußmitglieder sind bestrebt, ihre Auf
gabe nach jeder Richtung zu erfüllen.
Trotz der Schwierigkeiten, welche der Viehversicherungsanstalt insbesondere in dem Mangel an Gemeinsinn, in der Verkennung der Gefahr, welche die Vieh bestände auch bei voller Sorgfalt in Pflege und Ernährung bedroht, und in dem
vermehrten Anlaß zu anderen Versicherungen, entgegentreten, läßt sich nicht in Abrede stellen, daß die Anstalt sich günstig entwickelt hat, und daß auch eine weitere Erstarkung derselben für die Zukunft zu erwarten ist.
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16 424192 2 297 190 1 283 718 \ ! 4 401400 5 067 889 1 250 878; • 302 2191 ! 21696 13 676 617 471 168 i 4 620 258 2 569 557 7 709 971 165 892 302 468 443 222 554 647 9 536 933 i 1 721 2 285 622 57 684 7 155 555 1024 302 486 322
344 ' 101 591076 65 810 548 11 647 432 4 653 141
32 221295 27 501363 24 882 953 21758 643 15 968 893 24 587 802 8 740 951 28 040 297 183 702 197
326 In Prozenten:
Regierungs bezirk
\ s" ■
Hypotheken
'
II. u. folg. Ranges ! Zahl I. Ranges der I im ganzen | auf landauf landSpar auf sonstige auf sonstige • wirtschaft!. wirtschaftl. kassen Anwesen Anwesen Anwesen ! Anwesen
Oberbayern . . . Niederbayern . . . Pfalz...................... Oberpfalz .... Oberfranken . . . Mittelfranken . . . Unterfranken . . . Schwaben ....
41 35 58 33 45 45 45 42
Königreich
344
i
lj
!
|
37.9 61.0 43.7
67.5 48.8 57.1 73.2 69.1 55.3
51.o 16.o 55 o 17.5 48.3 38.8 26.1 25.5 35.8
i ||
7.1 18.4 0.1 12.8 1.0 1.8 0.7 3.7
4.o 4.6 1.2 2.2 1.9 2.3 (0.02) 17
6.4
2.5
j i
; 1
100. o 100. o lOO.o
lOO.o lOO.o lOO.o lOO.o lOO.o lOO.o
Eine Nutzbarmachung der Sparkassentapitalien weniger für den Realkredit im
engeren Sinne, als für die Erleichterung der Erwerbung von Grundeigentum wurdeim Regierungsbezirk der Pfalz in der Weise ermöglicht, daß nach dem Vorgang der sog. Bezirksverzinsungskassen durch Entschließungen des K. Staatsministeriums be4 Innern vom 15. Juli 1897 und 7. November 1900 den distinktiven und gemeind lichen Sparkassen die Kapitalanlage in sog. Gütersteigpreisen bis zu % desGesamtvermögens der Sparkasse und unter bestimmten Kautelen gestattet worden ist. NMlfMeffen.
3. Unter den Hilfskassen kommen zunächst die durch Dotationen Seiner Majestät König Ludwigs I. geschaffenen, seit dem Jahre 1828 bestehenden Kreis hilfskassen in Betracht, deren stistungsgemäße Bestimmung ist, „Landeigen tümer und Gewerbsbesitzer in unverschuldeten Notfällen mit den zur Erhaltung ihres Anwesens nötigen Darlehen gegen geringe Verzinsung und leidliche Rück zahlungsfristen, allenfalls auch ohne die oft schwierige Bestellung einer Hypothek zu unterstützen". Nach weiteren Bestimmungen sollen die Darlehen 100—300 fl.
betragen und in Annuitäten tilgbar sein. Das Vermögen der seinerzeit mit je 14000 fl. dotierten Kreishilfskassen betrug nach den Rechnungsabschlüssen des-
Jahres 1901: in „ „ „ „ „ „ „
Oberbayern Niederbayern der Pfalz der Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben
48 867.43 57 210.98 203868.68 57 474 27 87 611.83 80484.25 130284.43 152705.48
„ „ „ „ „ „ „
Es ist anzunehmen, daß der größte Teil dieses Vermögens der Kreishilfskaffen in Annuitätendarlehen auf kleinere landwirtschaftliche oder gemischte landwirt schaftlich-gewerbliche Betriebe angelegt ist. Außer den Kreishilfskassen dienen dem Zwecke des Realkredits wie desPersonalkredits die teilweise reich dotierten provinziellen Hilfskassen, unter
327 welchen die Aschaffenburger Landesnotdurftkaffe, die gräfl. Castellsche Kreditkaffe, die Spessarter Hilfskasse hervorzuheben sind. Die betreffenden Einrichtungen stehen
meist auf der Grenze zwischen Anstalten zur Förderung des Realkredits und eigentlichen Wohltätigkeitsanstalten. 4. Eine weitere Quelle für den Hypothekarkredit der Landwirtschaft bildet das Vermögen der öffentlichen Stiftungen, welches zu ziemlich großem Teile
a
",e"*
in Hypotheken angelegt ist. Ein weiterer erheblicher Teil ist in Pfandbriefen zur Anlage gelangt, wodurch gleichfalls indirekt die Beleihung des Grund eigentums gefördert wird. Die Gesamtsumme deS rentierenden Stiftungsvermögens,
ausschließlich der Pfründesttftungen, betrug in Bayern am 31. Dezember 1901: 545377 302 Jt, wovon auf die Bezirksämter ohne die 13 größeren Städte der
Die einzelnen Regierungsbezirke sind hieran mit
Pfalz 227516851 Jl treffen. folgenden Summen beteiligt:
Oberbayern . Niederbayern Pfalz . . . Oberpfalz Oberfranken . Mittelfranken Unterfranken Schwaben
. . . . . . . .
Rentierendes Gesamtstiftungskapital dt
Hiervon in den Landbezirken Jt
129982240 50010826 22677940 62168857 33522259 67 758879 89099438 90156863
54762894 34453364 8828838 27918355 13835147 16943254 34374898 36400101
. . . . . . . .
Erhebungen darüber, mit welchen Quoten das Stiftungsvermögen sich der Befriedigung des Hypothekarkredits zugewendet hat, liegen nicht vor. Es dürfte sich nm eine ähnliche Quote wie bei den Sparkassen handeln. 5. Von dem Vermögen der Gemeinden und der gemeindlichen Stif- e«*eh*e*. tungen dient gleichfalls ein, allerdings kaum hoch zu bemessender Teil dem land- ® «fteege?.*
wirtschaftlichen Hypothekarkredit. Nach der gemeindlichen Finanzstatistik Jahre 1901 hatten an rentierenden Kapitalien und Renten hieraus: 1; Die Die Landgemeinden li unmittelbaren Städte | sonstigen Gemeinden (Pfalz: Gemeinden ' (Pfalz: Gemeinden • mit städtischer Ver Regierungs bis 2500 Einwohner) || fassung über 2500 Einwohner) > bezirk
Die
Kapital dl Oberbayern . 21 154 830 Niederbayern 3 058 235 Pfalz............. 3 904 926 Oberpfalz . . 1 543 081 Oberfranken . 2 858 324 Mittelfranken 8 682 019 Unlerfranken. 5 391 554 Schwaben • . 5 770023
vom
1
Rente dt
■ ■
795 517 104 044 i 202 145 i • 43 778 108425 326 821 179 060 240 342
Kapital dt
Rente dt
2 010 866 1 467 312 __
80 433 53152!
1910073 1 810 725 2 286 902 2023 257 572 406
77 078 66 950 77 672 94 409 26 875
Königreich 52 362 992 2000132 12081541 476 569
Kapital dt ’ 4 246104
Sämtliche Gemeinden
Rente ■ Kapital JC |l
Rente vM
152 0741 ‘27 411800 1028024 1400160 51 034 s; 5 925 707 208230 5 404 882 200 7371 ■ 9 309 808 402882 994 803 36 127 4447 957 156983 1 412 143 60 182 6081192 225557 1 491 015 67 356 12 459 936 471849 5 893444 220 1791 13 308 255 493648 3156 578 120494| 9 499 007 387711 23 999 129 898 183! '88 443 662 3374884
328 «avitaNe» der
6. Die im Vollzüge des Reichsgesetzes über die Jnvaliditäts- und Alters-
Versicherung der Arbeiter vom 22. Juni 1889 gegründeten Versicherungsanstalten beteiligen sich immer mehr und mehr an der Befriedigung des landwirtschaftlichen Kreditbedürfnisses.
Nack) dem Stande vom 31. Dezember 1902 sind von den
Versicherungsanstalten zu diesem Zwecke ausgeliehen gewesen zu 3«/0
Ql/ 0/ ° / 2 i0
in Oberbayern
—
4V2°/o
3s/Z
Jahresgewinn
Jahres Verlust
123 795 66 391 158 359 48 984 37 840 114 969 195 820 125 555
) |
6 125 4 851 4 431 4 078 976 9 777 7 278 7 323 44 839
Kaffenvereine und Molkereigenossenschaften angeschloffenrn Vereine, und Pfälzischen Kreisverbandes. 2 642 686 6 504 947 478 936 2 192 289 7 106 343 11 710 638 — 11 594 135 16 923 293 | ' 1 648 196 5 484 429 3 570 090 938 565 3 406 938 I 4 707 952 4 326 434 6 073 856 i 13 172 009 5 792 655 7 908 870 : 18 212 159 1 730 065 5 996 405 ' 7 926 399 57 490 742 ! 61 692 522
30 865 025
1 084 711 602 326 1 300 656 457 005 535 728 1 230 318 3 812 405 1 293 713
5 704 049 2 515151 3 936 563 2 238 109 2 221 414 8 206 715 12 165 844 3 859 478
3 136 307 1 819 867 2 962 662 1 644 537 1 175 791 1 739 733 730 857 2 875 317
8 133 547 3 788 882 7 564 759 3 478 438 2 838 884 5 735 596 1 745 178 6 269 371
10 316 862
40 847 323
16 085 071
39 554 655
871 713 h
512 940 64167 646 066 4 970 075 6 354 778 3 709 259 5 274 365
3 479 71 4463 27 669 36 877 26 540 40 455
|
510 135 365 1332 3 854 2 987 333
21 531 650
139 554 1]
9 516
4 335 104 j 10 792 494 ||
83 031 |
1004
I
23 400 |
8 864
' ;
für Deutschland pi Neuwied angeschloffenrn Vereine. rheinischen Bayern.
:
•5 5^ iffK
■H g'S
i
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11 Oe1S
! 1
175 874 24139 231 822 1 975 610 1 989 161 1 230 739 2 148 175
—
—
1
7 775 520
—
8443 848
, ‘i
1 r
3 882 — 8 347 175 477 123 839 99 242 329 447
163 093 — 27 091 253 701 995 176 834 681 34 227
4 293 103 !
• 740 232
2 307 969
2 450408 ||
118 344 19 270 89 690 891315 1384 016 781 897 1008 571
!.
'
Pfalz?) 4 346 720
10 934 789 |
Verband. 587 519
1 949 G132
—
1
'
I
-
1
-
, l| > li
nach Regirrungsberirken. 6 623 291 7 125 613 21 857 532 3 659 780 ■ 4 298 253 7 457 872 8 690 767 7 004 976
482 818 11 710 638 12 884 402 5 492 776 4 883 429 13 295848 18 311 401 8 255 846
66 718 084 1 75 317 158
2 805 779 2 192 289 14 044 543 1 675 287 1 192 266 5 321 610 6 627 336 1 764 292
35 623 402 I 10 316 862
in Stelle jener für 1902 hier verwertet.
3 312181 1 844 006 7 297 766 1 876 359 3151 401 3 728 894 1 961 596 5 023 492
8 646 487 3 853 049 18 357 253 4124 504 7 808 959 12 090 374 5 454 437 11 543 736
127 274 66 462 264 790 53 447 65 509 151 846 222 360 166 010
6 6354 986 14 299 4 443 2 308 13 631 10 265 7 656
49 291171 | 28195 695
71 878 799
1117 698 |
64 223
1 084 711 i 5 704 049 602 326 1 2 515 151 1 300 656 12 380 411 2 238 109 457 005 2 221414 535 728 8 206 715 1 230 318 3 812 405 12 165 844 3 859 478 1 293 713
334 Die Zahl der durchgeführten Revisionen und ihre Kosten sind aus nach stehender Übersicht ersichtlich:
Jahr 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 bis 15. Dez.
Revidierte Vereine im ganzen in % 143 521 703 906 888 1042 1247 1281 1293 1227
32 66 60 66 57 61 68 67 61 —
Revisionskosten 4 206.05 15630.56 18659.02 23693.06 24866.90 30886.75 39021.28 43460.46 46404.33 —
e Kosten der Revision werden in erster Linie durch den Staatszuschuß 4vgl. S. 337) und durch sonstige Einnahmen des Landesverbandes gedeckt. Die
Vereine haben neben dem jährlichen Mitgliederbeitrage von 5 vft lediglich die seit dem Jahre 1900 eingeführte Gebühr von 10 Jt für die Abschrift des Revisionsprotokolls zu bezahlen. Das Ergebnis der Revisionen war im allgemeinen ein zufriedenstellendes, nur in den Jahren 1900 und 1901 war dies nicht durchweg der Fall. Revisoren waren im Jahre 1894: 6 und im Jahre 1903 : 30, darunter im Hauptamte
16, beschäftigt. Außer durch die Revisionstätigkeit war der Landesverband lebhaft bemüht, l>ie Entwickelung des Genossenschaftswesens zu fördern, insbesondere durch Heraus gabe von Anleitungen für Vereinsgründungen und der monatlich zweimal erscheinenden „Berbandskundgabe", des Organs des Bayerischen Landesverbandes und der Bayerischen Zentraldarlehenskasse, dann durch Herausgabe verschiedener genossenschaftlicher Schriften, so namentlich der im Benehmen mit dem staatlichen Konsulenten für Milchwirtschaft bearbeiteten Molkereibuchführung, durch Abschluß
•eines die Mitglieder der angeschlossenen Vereine bei Haftpflichtversicherungen begünstigenden Vertrags mit der Versicherungsgesellschaft „Allianz" in Berlin (vgl. S. 306) und durch Abhaltung von Vorträgen und Kursen, namentlich eines solchen für Lagerhausverwalter u. dgl. im Jahre 1903 zu München und Moosach. Die von einem Kreisverbandsausschusse und einem Kreisanwalte geleiteten Kreisverbände tragen insbesondere durch Abhaltung von Verbandsversamm lungen, durch Veranstaltung von Rechnerkursen usw. zur Förderung des Genossen schaftswesens bei. Dasselbe gilt von den Bezirksverbänden, deren es Ende Dezember 1903 48 gab, nämlich in Oberbayern 11, in Niederbayern 9, in der Oberpfalz 2, in Oberfranken 6, in Mittelfranken 1, in Unterfranken 5 und in Schwaben 14. ZentralDie Bayerische Zentraldarlehenskasse hat sich während ihres zehnjährigen Darlehenskasse. Bestandes gleichfalls erfreulich entwickelt. Dieselbe hat seit dem 1. Januar 1900 neben dem Geldausgleich unter ihren Mitgliedergenossenschaften auch die bis dahin dem Landesverbände überwiesene Warenvermittelung übernommen. Über letztere
vgl. S. 345.
335 Mitglieder der Zentraldarlehenskasse können nach
der Satzungsänderung
vom 11. Juli 1900 alle dem Bayerischen Landesverbände angeschlossenen Genossen schaften und Kreisdarlehenskassenvereine werden, welche bis zum 1. Januar 1900 tätig waren.
Auf Grund letzterer Bestimmung ist die Mittelfränkische Kreisdar
lehenskasse beigetreten.
Die Entwickelung der Zentraldarlehenskasse war nachfolgende: Mitglieder zahl 48 351 644 960 1193 1315 1461 1568 1655 1760 1885
Jahr
am 1. Jan. 1894 Ende 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 bis 30. Nov. 1903
Geschäftsanteile (ä 100 t^) — 400 772 1275 1787 2143 2560 2868 3114 3492 3729
Einzahlung Jt — 12 985 22 215 43 855 74 910 97 630 127 720 148 720 165 310 194 310 210230
Gesamthastsumme ./ft
— 400000 772000 1275000 1 787 000 2143000 2 560000 2 868000 3114000 3 492 000 3 729 000
Bezüglich der Geschäftstätigkeit der Kasse sind folgende Ziffern hervorzuheben:
1899
1900
1901
1902
1903 30. Nov.
2021848.84 24925336.44
17 569242.93
21868936.87
25206680.56
34776187.59
36 742124.71
2472 624.96 24734131.72
16190841.78
22374481 34
22927710.10
27463569.72
29681646.76
4813740.98
9852034.03
10462599.85
7830049.21
11032235.19
2343639.47 i 4825001.86 4603140.47 5229452.88 6705500.04 5893909.92 260619.24 318178.28 371684.49 290772.46
9967342.77 4974463.41 4996786.00 378617 94 371400.27
10467082.28 7866065.92 7044533.51 12661586.43 7763378.18 12873181.01 678905.36 428092.60 624952.48 404093.12
10978705.66 18336086.81 13339696.49 413863.74 529743.43
1894 Bon den Vereinen eingelegt An die Vereine hinausgegeben...................... Bon Nichtmitgliedern ein* i bezahlt........................ ! An Nichtmitglieder aus bezahlt ...................... Bon der S. Bank abgehoben Bei der K. Bank eingelegt |
Au-bezahlt an Zinsen . . Eingenommen an Zinsen Effektenbesitz der Kaste I zum Kurswert. . . . \ Varumsatz........................... !
167 676.91
— 1411635.40 1208448.81 25060.13 26406.66
1898
2422094.40
— 8238912.77 15443233.97 2446981.83 2460832.91 2308060.40 2604155.28 — — 42269946.65 58706118.08 65766496.58 72106887.23 84025714.48 — — Buchumsatz...................... 61881409.— 86912391.63 97820928.73 120288427.41 136393119.88 Gesamtumsatz...................... j 7921422.45 68774171.97 104141355.55 144618602.61 163587 424.31 192395314.64 220418834.31
Die Einlagen der Mitgliedervereine steigerten sich in den Jahren 1901 und
insbesondere 1902 und 1903 sehr beträchtlich, so daß die Guthaben der Vereine
deren Schulden um den Betrag von 9511173.24 um 16571651.19
am 31. Dezember 1902, und
am 30. November 1903 überstiegen.
Infolge des großen Zu
flusses überschüssiger Geldbestände mußte die Zentraldarlehenskasse im Jahre 1902 mehr als 7 000000 JL, in den ersten 9 Monaten
7 000000 tunlich war. Jahren
des
Jahres 1903 weitere
in Wertpapieren anlegen, da eine anderweitige Unterbringung nicht Der Zinsfuß für die von den Vereinen gemachten Einlagen, der in den
1894—1897 zwischen 3*/4 und 33/4 °/0 sich bewegte, ist seither ständig
auf 3% % geblieben.
Der Zinsfuß für Darlehen an Vereine beträgt seit 1. Januar
1898 unverändert 4°/0.
336
Die Kreisverbände der Pfalz und von Mittelfranken haben für den Geldund Warenverkehr besondere Einrichtungen getroffen. Für die der Zentraldarlehenskasse angeschlossenen pfälzischen Ver
eine ist seit 1. Januar 1899 eine Filiale Pfalz mit dem Sitze in Landau errichtet worden. Daneben besteht seit 1882 ein Verband pfälzischer landwirtschaftlicher Genossenschaften mit dem gleichen Sitze. Der Verband umfaßte 1896: 363, 1898: 406 und 1902 : 428 Genossenschaften, nämlich außer 265 Darlehens kassenvereinen sämtliche Mitglieder des Bayerischen Landesverbandes landwirt
schaftlicher Darlehenskassenvereine, noch 148 landwirtschaftliche Konsumvereine, 4 Dreschmaschinengenossenschaften und 8 Winzergenoffenschaften (vgl. S. 156) und 3 sonstige Genossenschaften.
Das Gesamtvermögen des Verbandes und der ihm
angeschlossenen Genossenschaften betrug Ende 1902: 1635231 wovon 71373 Jt auf die Warenvermittelungsstelle des Verbandes, die „Zentralgenossenschaft pfälzischer landwirtschaftlicher Konsumvereine", e. G. m. b. H., in Neustadt a. H. entfallen
(vgl. S. 348). Bezüglich des Abschlusses eines Haftpflichtversicherungsvertrages durch den Verband vgl. S. 306. Die Entwickelung der Filiale Pfalz der Bayerischen Zentraldarlehenskasse zeigen nachstehende Daten. Von den Vereinen wurde in laufender Rechnung im Jahre
1902
1901
1899 1900 ut * eingelegt 5245523.es 6345935.99 abgehoben 5731417.76 7601190.68 An Depositen wurden von denselben
JK
JH
7039202
7 657847
9209799.55 6921831.38
1902 1901 1902 1901 eingelegt 392140^ 74000 ; abgerufen 83500 Ji 1708140 JC. Der Gesamtumsatz betrug im Jahre 1901: 34975204 Jt und im Jahre »iitttifronfen.
1902: 41491755 Jt. Dem Landesverbände und der Zentraldarlehenskasse gehören auch derKreisverband und die Kreisdarlehenskasse von Mittelfranken an. Die selben nehmen eine Sonderstellung infoferne ein, als der Kreisverband in der Kreisdarlehenskasse, einer eingetragenen Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, mit dem Sitze in Ansbach, eine eigene Geldausgleichstelle besitzt, welche auch die Warenvermittelung besorgt. Der Mittelfränkische Kreisverband zählte an Mitgliedern: Jahr
Vereine
mit Mitgliedern
1893
116
1894
151
6 385 8 028
1898
218
12 549
Jahr
Vereine
mit Mitgliedern
1900 1901 1902
238
14 894
240 247
15 519 16 079
Die Kreisdarlehenskasse entwickelte sich in nachfolgender Weise: Jahr
Mitgl.-Zahl
Geschäftsanteile
Haftsumme
1896 1898
165 191
Jl 209 000
1900 1901
212 221
209 420 473
1902
199
„ „
420000 473000
525
„
525000
543
„
543000
337 Die Geschäftstätigkeit der Kasse weist folgende Ergebnisse auf: 1896
1902
1901
1900
1898
Darlehen an
jt
vH
vH
vH
vH
Vereine:
1059582
2008566
5178681
5695302
2480155
2210647
3296797
3343552
3846661
3891181
15415150
21907623
40179869
47571204
48306052
Guthaben der Vereine:
Gesamtumsatz:
Der Zinsfuß für Einlagen der Vereine war im Jahre 1902 3s/4o/o und
jener für Darlehen 4°/0.
Die für Unterfranken seinerzeit begründete eigene Kreditvermittelungsstelle hat untersten!«, sich mit dem 1. Januar 1900 aufgelöst, nachdem die meisten dortigen Vereine
sich dem Landesverbände und der Zentraldarlehenskasse angeschlossen haben.
An staatlichen Unterstützungen sind bisher dem Landesverbände und der Zentraldarlehenskasse zugeflossen: 1. Ein Zuschuß von 4000 *# zu den Einrichtungskosten.
2. Ein jährlicher Zuschuß zu den Verwaltungskosten, namentlich zu
Staatliche Unterstütz««deS Landesverbände- «ud der Zentral. darlehenSden kaffe.
Kosten der Revisionen, und zwar ursprünglich von 25 500 *#, von 1898 an zu 29000*# und von 1904 an zu 34000*#.
Von dem Betrage zu 29000 -.#
wurden seither 22500 *# für den Landesverband, 6500 «# für die Zentral darlehenskasse verwendet. Zu den Kosten der Warenvermittelung erhielt der Landes
verband und später die Zenttaldarlehenskasse in der Zeit vom Jahre 1899—1903
rinschl. 12000*#.
3.
Ein
unverzinslicher Bettiebsvorschuß an die Zenttaldarlehenskasse in
der Höhe von 100000 *# auf Grund des § 16 des Finanzgesetzes vom 11. Juni
1894 (G.-B.-B!. S. 279) und von weiteren 100000 *# auf Grund des Art. 1 des Gesetzes vom 24. Januar 1898 (G.-V.-Bl. S. 13).
4. Ein nach Bedarf zu gewährender, jederzeit kündbarer Bettiebsvorschuß
zu 3 °/o bis zum Betrage von 3 900 000 *# gemäß Art. 1 des Gesetzes vom 24. Januar 1898 und dem Gesetze vom 1. Juli 1900 (G.-V.-Bl. 1898 S. 13;
1900 S. 569). Von dem mit dem letzteren Gesetze festgesetzten Bettage zu zwei Millionen
Mark wurde eine Million der Zenttaldarlehenskasse, als der Empfängerin und
Schuldnerin, mit der Auflage überwiesen, diesen Betrag zum gleichen Zinsfüße der Mittelstänkischen Kreisdarlehenskasse zur Verfügung zu stellen und ohne staat
liche Genehmigung nicht zu künden. Die Zenttaldarlehenskasse hat von den ihr überwiesenen Betriebsvorschüssen wiederholt in verschieden hohen Beträgen Gebrauch gemacht und auch an die Mittel fränkische Kreisdarlehenskasse die eine Million Mark als Darlehen hinausgegeben.
Die
im
Jahre
1894
aus
Staatsmitteln
hinterlegten
100000 -#
in
bayerischen Staatspapieren bei der K. Bank zur Sicherheit für an die Zenttal darlehenskasse
gegebene Darlehen (Maßnahmen rc. S. 234) wurden nach dem
Gesetz vom 1. Juli 1900 zurückgezogen. Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.
22
338
Im Kontokorrentverkehr mit der K. Bank sind der Bayerischen Zentral darlehenskasse gleich anderen Genossenschaftsverbänden besondere Vergünstigungen eingeräumt worden (vgl. Genossenschaftswesen S. 14). RetchSderband Dem zur Fördemng des Genossenschaftswesens int Jahre 1883 gegründeten »Äsch-MÄ« „Allgemeinen Verbände der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften" mit
saften"
dem Sitze in Darmstadt gehören der Bayerische Landesverband landwirtschaftlicher Darlehenskassenvereine und auch andere bayerische Verbände, wie der Verband der
Pfälzischen landwirtschaftlichen Genossenschaften mit dem Sitze in Landau, der
Verband der Sechsämter-(Fichtelgebirgs-)Produzentenvereine in Wunsiedel, als
Mitglieder an. Der „Allgemeine Verband", der unter den deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbänden der größte ist und über 10200 Genossenschaften als Mitglieder umfaßt, wählte im Jahre 1903 den Namen „Reichsverband der deutschen landwirtschaftlichen Genossenschaften". In Bayern zählte der Reichs
verband am 1. April 1903 im ganzen 2242 Genossenschaften.
Die dem Reichsverbande angehörenden Genossenschaften erhalten unentgelt
lich die Fachzeitschrift „Die deutsche landwirtschaftliche Genossenschaftspresse" sowie das Jahrbuch des Verbandes.
Zur Förderung der wissenschaftlichen Arbeiten des Verbandes wurde dem
selben von dem K. Staatsministerium des Innern ebenso wie von den Regierungen anderer größerer deutscher Bundesstaaten ein Staatszuschuß gewährt. ”«6aiü>7 Dem Neuwieder „Generalverbande ländlicher Genossenschaften Raiffeisenscher
’wwtn"' Organisation für Deutschland" gehörten im rechtsrheinischen Bayern, für das ein Landesverband mit dem Sitze in Nürnberg besteht, an: Ende 1896
n
ft
1898 1900 1901 1902
207 Genossenschaften mit 279 266 277 325
fr
M
15379 Mitgliedern 18983 n rund 19000 „ 20000
n
tf
23413
tf
Von den letztgenannten Genossenschaften, worunter sich 306 Darlehenskassenvereine und 19 Betriebsgenossenschaften (4 Lagerhaus-, 3 Hopfenverkaufs-, Molkereigenossenschaften usw.) befanden, entfallen auf:
Genossenschaften, darunter Betriebs genossenschaften () 14 (1)
mit Mitgliedern 784
Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken
11 76 (3)
6157
Mittelfranken
88 (7)
5868
Nnterfranken Schwaben
55 (8)
4300 5267
2
79
81 956
Am 1. November 1903 betrug die Zahl der Genossenschaften 351
339
Zu den Hauptaufgaben des Verbandes zählt die Revision der Vereine. Revisionen wurden durchgeführt im Jahre 1896 bei 186, 1893 bei 216, 1900 bei 222, 1901 bei 187, 1902 bei 261 (94.2%), 1903 bis 31. Oktober bei 275 Ver einen. Die Nevisionsergebnisse waren im allgemeinen befriedigende. Dem Ver sicherungswesen, insbesondere der Haftpflichtversicherung, wurde vom Verbände
Aufmerksamkeit zugewcndet (vgl. S. 306). Als Verbandsorgan erscheint der „Raiffeisenbote". Der regeren Gestaltung des Genossenschaftslebens dient die Gründung von Unterverbänden und die Veranstaltung von Unterverbandsver sammlungen. Den Geldgeschäftsverkehr der Vereine weist die Übersicht S. 332, 333 nach.
«ine
Als Geldausgleichstelle, zugleich zur Warenvermittelung, besteht in Nürnberg Filiale der Aktiengesellschaft „Landwirtschaftliche Zentral
darlehenskasse für Deutschland in Neuwied" und daneben, ins besondere zur Kreditvermittelung für Betriebsgenossenschaften (mit beschränkter
Haftpflicht), die am 16. Oktober 1899 gegründete Bayerische Landeskasse, e. G. m. b. H., in Nürnberg. Der erstgenannten Filiale waren angeschlossen: im Jahre 1894 „ „ 1896
1898
im Jahre 1900
226 Vereine 252 „ 314 ,,
„ „
„ „
246 Vereine
257 303
1901 1902
„ „
Die Geschäftstätigkeit der Filialkasse ist folgenden Zahlen zu entnehmen: 1898
Guthaben der Vereine bei der Kasse .... Schulden der Vereine an die Kasse .... Gesamtumsatz der Kasse
1900
1901
1902
JC
vM
bis 3L Otto6er
1388034
1867000
2503700
4451000
6550700
2299718 9796879
1635000 14250000
1445000 13000000
1131000 17000000
993700 17000000
Der Zinsfuß betrug im Jahre 1902 für Einlagen bei der Kasse 4°/0 und für Darlehen regelmäßig 4*/2 °/0. Der Bayerischen Landeskasse (vgl. Genossenschaftswesen S. 20) traten bei der Gründung 8, bis Ende 1902 19 Mitglieder bei. Der Kassaumsatz betrug im Jahre 1902 1 700000 Jt, das Vereinsvermögen etwa 4000 und die Ge samthaftsumme 1188 500 Jt.
Dem für die Rheinpfalz, Baden und Hessen gebildeten Neuwieder Verbands- w«i|. bezirke mit dem Sitze in Ludwigshafen a. Rh. waren angeschlossen aus der Pfalz im Jahre 1900
170 Vereine (darunter 11 Betriebsgenossenschaften)
„ 1901 178 ,, „ 1902 183 mit über 20000 Mitgliedern. ,,
„
15
„
20
Von den Vereinen des Berbandsbezirkes (Ende 1902: 292) wurden im Jahre 1900 143, im Jahre 1901 171 und im Jahre 1902 164 revidiert, und jwar mit überwiegend zufriedenstellendem Ergebnisse.
340
Berbandsorgan ist der Raiffeisenbote. Die Versicherungsabteilung des Ver bandes hat namentlich hinsichtlich der Haftpflichtversicherung Erfolge zu verzeichnen. Von den im Jahre 1901 geschaffenen Rechtsschutzstellen hat die in Zweibrücken
sich günstig entwickelt.
Über den Geldgeschäftsverkehr der dem Verbände angeschlossenen Vereine vgl. S. 332, 333. Als Geldausgleichstelle der Vereine entfaltete die Filiale Ludwigshafen der Neuwieder Zentraldarlehenskasse nachstehende Geschäftstätigkeit: 1900
1901
1902
JC
V*
V*
2459304
3136475
3107 713
594016 8 849 400
1016270 11680585
1284016 14449325
1898
An Darlehen standen aus:
5371896 *)
Die Einlagen
betrugen: Kassenumschlag:
1796916 15599576
Der Zinsfuß im Jahre 1902 war der auf S. 339 bezeichnete.
Die seit dem Jahre 1900 bestehende Pfälzer Genossenschaftsbank, e. G. m. b. H. in Ludwigshafen a. Rh., das Geldinstitut der Betriebsgenossen schaften, zählte Ende 1902 22 Genossenschaften, darunter 9 Winzervereine (vgl. S. 156), 4 Getreideverkaufsgenossenschaften und 4 Konsumvereine, als Mitglieder. Es betrugen: im Jahre
GesamtHaftsumme X
Umschlag
Summe der aus stehenden Darlehen (31. Dezember)
Summe der Spareinlagen (31. Dezember)
1900
2 500000
1779899.33
72765.87
71780.94
1901
4666000 6 484000
2899521.36 5117140.25
1700100.62 2635502.23
206234.72 302151.86
1902
Der Zinsfuß für Darlehen war im Jahre 1902 bis 1. April auf 5%, sodann auf 4s/< und für Einlagen auf 41/2°/0 festgesetzt.
Der im Jahre 1898 gegründete Pfälzische Genossenschaftsverband für Geld«Ba*en6timee und Warenverkehr, e. G. m. b. H. in Wachenheim, bestand im Gründungsjahre «verband. flug 25 und Ende 1902 aus 46 Genossenschaften, nämlich 33 Darlehenskassen vereinen, 10 Konsumgenossenschaften ohne Geldverkehr und 3 Winzervereinen, mit insgesamt 4586 Mitgliedern. Der Verband, dem mit Entschließung des K. Staats ministeriums der Justiz vom 18. September 1899 Nr. 28 542 und des K. Staats
ministeriums des Innern vom 26. September 1899 Nr. 19727 das Recht zur Bestellung des Revisors verliehen wurde, revidiert alljährlich die angeschlossenen
Vereine. Über den Geldgeschäftsverkehr der Genossenschaften des Verbandes vgl. S. 332, 333.
Die Zahl der Geschäftsanteile der dem Verbände angeschlossenen Vereine betrug Ende 1902: 1327 ä 1000 Jt und die Gesamthaftsumme sonach 1327 000 Jt. *) Davon 2 277 587 X Pfälzer Genossenschaftsbank.
341 Der Gesamtumschlag bezifferte im Jahre 1898: 6093800 Jt, im Jahre 1901:
15022175 Jt.
Der Verband dient insbesondere dem genossenschaftlichen Absätze
landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Zwei Darlehenskassenvereine in der Pfalz (im Bezirksamt Kusel) sind dem Revisionsverbande des Bundes der Landwirte in Berlin beigetreten.
An Raiffeisenschen Darlehenskassenvereinen, die sich keinem Verbände ange- ®t* »«»in* schlossen haben, wurden im September 1899: 163 mit 11710 Mitgliedern,Iofee Ende 1902 aber nur 17 mit 985 Mitgliedern erhoben. Soweit die Mitteilungen ergeben, bestanden Ende 1902 verbandlose Darlehenskassenvereine in Ober- und
Niederbayern je 1, in Oberfranken und Schwaben je 3, in Mittelftanken 4 und
in Unterfranken 5. Von sonstigen landwfttschaftlichen Genossenschaften (Molkerei-, An- und Verkaufsgenossenschaften usw.) sind eine größere Anzahl keinem Verbände ange schlossen. Nach Erhebungen des Bayerischen Landesverbandes landwirtschaftlicher Darlehenskassenvereine wurden anfangs Mai 1903 verbandlose landw. Genossen schaften (eingetr.) überhaupt gezählt: in Oberbayern 23, in Niederbayern 12, in
der Pfalz 26, in der Oberpfalz 16, in Oberfranken 23, in Mittelftanken 27, in Unterftanken 40 und in Schwaben 40, sonach im Königreich 207. Dem landwirtschaftlichen Kreditbedürfnisse dienen auch die Schulze-Delitzsch- Rrebit»em>ffeeIchen Kreditvereine, deren Haupttättgkeit allerdings auf gewerblichem Gebiete liegt. ^e*^""** Warenvermittelung
besorgen
diese Vereine nicht.
Schulze-Delitzschsche
Kredit-
genossenschasten bestanden in Bayern:
1896
Regierungsbezirk
darunter Landwirte Genossen» schäften
Mitglieder
3 519 1
Genossen
schaften
Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz...................... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelftanken . . Unterftanken . . Schwaben . . .
4 1 26 2 15 8 17 6
87 13 400 |i| 390 I 4623 7848 4040 13 514 |
10 1 26 4 12 12 30 9
im Königreich.
79
47 421 ||
104
.
1902
Ende September 1899
Genossen
Mitglieder
schaften
11855 81 14 283 619 3 966 13007 5 835 14 799 1
64 445
7 2 27 5 18 18 31 16 124
Mitglieder
4909 231 15 723 578 i 5 031 11387 I 6029 j 16 993
60 881
568 8 2901 nicht au-geschieden
332 nicht au-geschieden
8 396 —
I!
Die Mehrzahl dieser Vereine gehört einem der nachbenannten drei Genossenschastsverbände an, welche hinwieder dem Allgemeinen Verbände deutscher Erwerbs
und Wirtschaftsgenossenschasten angeschlossen sind.
Der seit dem Jahre 1877 bestehende Bayerische Genossenschaftsverband mit dem Sitze in München umfaßte Ende 1902 unter 26 Verbands vereinen 16 Kreditvereine; von letzteren zählten 13 Vereine — von 3 Vereinen
342
fehlen Angaben — 20 059 Mitglieder, darunter 9165 — 45"/, Landwirte, sowie
in nicht genau feststellbarer Zahl Landwirte im Nebenberuf. Von den Vereinen trafen auf:
Oberbayern Niederbayern
4 mit
Mittelfranken
Schwaben
„ ,, „
2 2 5
4016 Mitgliedern,, darunter 568 Landwirte, g 231
728
ff
ff
193
„
15084
n
ft
8396
„
Die meisten landwirtschaftlichen Mitglieder hat der Landwirtschaftliche Kredit verein Augsburg, dem 7860 Landwirte
an gehören
bei einer Mitgliederzahl
von 13518.
Das eigene Vermögen der 13 Kreditgenossenschaften betrug 6 800000 Jt, das fremde Betriebskapital 11 200000 Jt.
Summe ; Summe der ' der Aktiva Passiva Ende 1902 Ende 1902
Umsatz im Jahre 1902
Regierungs bezirk
Reserve fonds
Stistungsund Spezial reservefonds
4G
4G
4G
4G
16 932 875
16 932 875
1660190
498 770
49 057 601
9 879153
9 574 322
509107
165 631
Pfälzischer Genossen schaftsverband . .
334596455
47 058 358
47 058358
2 703 650
Summe
437 552181
73870 386
73 565 555
5 537 348
4G
Bayerischer Genossen schaftsverband . . Verband der fränkischen Kreditgenos senschaften . . .
63 683 416 214 710 (in Kontokorrent)
Dem Verbände fränkischer Kreditgenossenschaften mit dem Sitze in Miltenberg gehörten zu Anfang des Jahres 1903 30 Genossenschaften mit 9955 Mitgliedern an, darunter 2506 selbständige Landwirte, 370 landwirt schaftliche Arbeiter und eine größere Anzahl von Landwirten im Nebenberufe,
und zwar in Oberftanken
.
8 Vereine mit 3015 Mitgliedern, darunter 1043 Landwirte,
Mittelftanken
.
5
„
„
2947
„
„
139
„
Unterfronfen
. 17
„
„
3993
„
„
1324
„
343
Bon den im Jahre 1902 an die Mitglieder gewährten Darlehen im Ge
nach
von 17 920479 entfallen mindestens 4500000 Jt auf Landwirte. samtbeträge
Angabe
der Verbandsleitung
Der Verband pfälzischer Kreditgenossenschaften mit dem Sitze in Zweibrücken zählte zu Anfang 1903 in der Pfalz 26 Genossenschaften mit 15585 Mitgliedern, worunter 2901 selbständige Landwirte und 114 landw. Arbeiter sich befanden. Das eigene Vermögen des Verbandes beziffert über 9 500 000 Jt,
das fremde Betriebskapital über 38000000 Jt.
Nach Angabe der Verbands
leitung kommen annähernd 8000000 Jt landwirtschaftlichen Mitgliedern zugute.
Im einzelnen ist die Geschäftstätigkeit der den drei Verbänden angeschlossenen Vereine der Übersicht auf Seite 342/343 zu entnehmen. Verb and lose Kreditgenossenschaften wurden im Jahre 1899 36 mit 17560 Mitgliedern, im Jahre 1902 52 mit rund 14000 Mitgliedern erhoben.
Darlehen an Mitglieder
1
1
; 1
im Jahre 1902 gewährt
* 63 683 415
ihr
1 Gesamtstand * i Ende 1902 !
Anlehensstand Ende 1902
'
einschl. der Spareinlagen
von Mitgliedern
i
von Nicht
Jahres
mitgliedern
gewinn
I
Jahres verlust
i
einschließlich i Zenträlkasse ;
vX
\i
jx
!
JX
JX
387 264
26 456
i
13 787 410
10 7812 746
|
5 084457
nicht mitgeteilt
8 981 528 j
nicht mitgeteilt
1 849 192
5 927 588 :
37 019 642 (Gesamtvereinsschulden einschlietzlich Kontokorrentgeschäft)
—
—
1376 883
1220219
437 472
573 964 ' ■
55 579168
2338111
!
1684 147
2. Warenvermtttetung. Das genossenschaftliche Vorgehen hat beim Einkäufe landwirtschaftlicher Bedarfsgegenstände und beim Verkaufe landwirtschaftlicher Erzeugnisse sich außer
ordentlich bewährt. Verbilligung der Einkaufspreise zufolge des Bezuges im großen und der Ausschaltung von Zwischenhandelsspesen, bessere Qualität der
Ware, erleichterte Kontrolle über Echtheit und Preiswürdigkeit sowie Ersparung an Frachtkosten, dann anderseits die leichtere Erzielung günstiger Absatzgelegenheit für die
landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind die hauptsächlichsten Vorteile, welche die
344
Vermittelung durch eine Genossenschaft und in verstärktem Maße die Vermittelung durch eine zentrale Genossenschaftsorganisation zu bieten vermag. Durch den gemeinsamen Ankauf werden der Verbrauch von künstlichen Düngemitteln und Kraftfuttermitteln, die Verwendung besseren Saatgutes und die Verbreitung land
wirtschaftlicher Maschinen wesentlich gefördert. Die starke Zunahme des genossenschaftlichen Einkaufes beweisen folgende Ziffern. Bezogen wurden, soweit die diesbezüglichen Mitteilungen ergeben: im Jahre 1896 Wert in ** Ztr.
Ware
Düngemittel . . . Futtermittel.... Saatgetreide, Säme reien u. dgl. . .
im Jahre 1898 Ztr. Wert in
1142 288 520 557
2 881134 2 075 913
1498 888 704 915
4180 673 3 468 971
2 961077 1012 717
8 618 991 6121829
45 086
353 585
62 522
650167
213 390
1864542
....
Sonstiges einschließlich Brennmaterial .
im ganzen
1195
Stück»)
Stück
Stück
Maschinen
im Jahre 1902 Ztr. Wert in **
575 310
704
__
—
708318
—
6 594260
500145
1111 —
1269 916
1676 594 3 451861
21733817
10069 872
Die Mehrung des Gesamtwertes des gemeinsamen Bezuges betrug hiernach von dem Jahre 1896 bis 1898 65.5 "/,, von 1898 bis 1902 hingegen 115.8°/,.
Auch der gemeinsame Verkauf von Getreide und von sonstigen landwirt schaftlichen Erzeugnissen ist beträchtlich angewachsen. Gemeinsam verkauft wurden ausweislich der hierüber gemachten Angaben: im Jahre 1896 im Werte von
im Jahre 1898 im Werte von
Ztr.
vM
Ztr.
Getreide . Vieh . .
140679 —
530995 —
Sonstiges
—
1072286 105978 979745
—
im ganzen
2158009
im Jahre 1902 im Werte von Ztr.
vM
4195263 466471
1681551 —
12 747492 1499249
1616367
—
6534466
6278101
20781207
Der Gesamtwert der abgesetzten Produkte hat hiernach von dem Jahre 1896 bis 1898 um 199.09"/», von 1898 bis 1902 um 231.01"/, zugenommen.
(Siehe Tabelle Seile 346 u. 347.)
An dem gemeinsamen Bezüge und Verkaufe sind vor allem die landwirt schaftlichen Darlehenskassenvereine und deren Verbände, sodann die besonderen, für Zwecke der Warenvermittelung gebildeten genossenschaftlichen Vereinigungen sowie
verschiedene landwirtschaftliche Bezirksvereine beteiligt. *) Teilweise sind die Zahlen nicht mitgeteilt.
345 Durch die Bayerische Zentraldarlehenskasse, bzw. für die Zeit vor dem
1. Januar 1900 durch den Bayerischen Landesverband landwirtschaftlicher Dar- darlehenskaffe. lehenskassenvereine, wurden vermittelt: 1898
1894
Ware
Ztr.
Düngemittel . . Futtermittel . . Saatgetreide und Sämereien . Maschinen und Geräte . . Brennmaterialien Sonsttges . . .
26 046 1250
48 094 4135
137 — 4 346 —
im ganzen
31 779 »)
Ztr.
283 792 64 370
502 198 349 736
509 035 68154
1012 367,11 408 985.09
1765
2 365
24 699
678
25 273.16
1825 2 382 13 821 72022
— 11 686 —
8 918 5 049 10031 900 631
— 28 278 6 600») 622 745*) 1
66 922.49 22 600.28 13 784.79
362 213»)
1901
Ware
Düngemittel . . Futtermittel . . Saalgetreide und Sämereien . Maschinen und Geräte . . Brennmaterialien Sonstiges . . . im ganzen
1900 Wert in
Wert in **
Ztr.
Wert in
549 932.92
1903 (blS 15. November)
1902
Wert in •* Ztr. 519 519 1157 715.88 46 788 272 533.87
Ztr. 488 449 61 066
Wert in »M 993194.52 369 300.78
Ztr. 634 331.0 64 049.5
Wert in 1296 156.82 397 957.11
186
10 838.94
292.5
12 222.01
792
— 14210.75 19 844.0 13 449.78 1641.0») 9 542.93 720158.0») 1743 539.40
— 10 748 —
47 024.54 7 092.94 12 432.98»)
577 847
1 516 782.97
— 13448.70 17 758 12 820.36 15 271.43 5 015«) 572 474l) 1418 834.73
19 982.7 6
Der aus der Warenvermittelung erzielte Gewinn wird zu einem großen Teile als Warendividende den Genossenschaften ausgefolgt, so im Jahre 1902 von 29044.77
Gewinn 13355.47
während der Rest in Reservefonds und an
bett Landesverband zur Deckung der Revisionskosten überwiesen wird. Mit dem
gemeinsamen
Getreideabsatze erzielten die Bayerische
Zentral
barlehenskasse (bzw. der Landesverband) nachstehende Ergebnisse.
Verkauft wurden:
1901 Ztr. um JC 40235 — 4560 20435.20 2648 77850 667565.— 32110 245549.50 28*) 3109.20 117296 976893.90
1902 Ztr um vfc 4300 36220.— 1100 7875.— 93675 711402.70 26909 211671.50 923 — 170 126154 968092.20
Weizen . . Roggen. . Gerste . . Hafer. . . Sonstiges. im ganzen
1898 Ztr. um vM 840 8280 1533 12 755 34469 344598 3717 29591 400») 1200 40 959 396494
1900 Ztr. um v* 16714 133032.85 72582.20 9355 36400 320280.— 31750 206305 — — —
94219
732199.55
Der Rückgang im Gesamterlöse 1902 gegen 1901 erklärt sich durch die niedrigeren Getreidepreise im ersteren Jahre. Über das von der Zentraldarlehenskassc im Jahre 1901 errichtete Lager
haus in Moosach vgl. S. 354.
Die Zentraldarlehenskasse ist ferner an dem gemeinsamen Biehabsatze insofern beteiligt, als sie für die Geschäftsstelle des Bayerischen Landwirtschaftsrates für Schlachtviehverkauf in München (vgl. S. 476) die Geschäfts- und Kassenführung besorgt.
’) Soweit nach Gewicht zu berechnen. "‘) Hopfen.
—
*) Baumaterial.
—
•) Kartoffeln.
—
346
Gemeinsamer üe;»g landwirtschaftlicher Sedarfsgrgrnstände md Gemeinsamer
-
Beteiligte Vereinigungen
Düngemittel
Ztr.
K
Wert
i
Futtermittel Ztr.
Wert
■
Brennmaterialien Wert
Ztr.
Nieder
Q
E
f
8
s Oberst
§
113 674
—
—
331
4 319
35 756
32 433 14 955
614127
16 149
39 913
2 030
15 6191
238 054
587 650
37 379
623 668
D.-K-B. Land.-Verb. .
69 317
129 526
9186
Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. laudw. Bezirksver.
—
53 979|
—
—
—
—
—
—
16 926
95 777
5 600
!
3 275 —
3105
6 429;
877 940 441 265
674 440 2 027 354
370 894 569 942
338 751 565 206
416 783 2 135 049 1 050 419
792 086
150 564 128 065
798 169 679 286
29195 —
6 510
I
D.-K.-V. Land.-Verb. .
80 764
166 890|
2 372
16 885
—
—
Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.
3 785
7 639
774
3 357
5100
4 612
95 668
283 508
13 652
81 607
D.-K.-V. Land.-Verb. . Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.
47 206 33 002
133 730 114 295 !
1666 4 503
65 741
181 447
D -K.-V. Land.-Verb. .
83 076
241 063
Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.
20 772
76 564 1
54 811
1 233 876 1
258
5416.
—
—
—
38 156
800
10780
3 608 1321
3) 50 337 21767
30 531 4 031
69148
436
22195
841
7.396
31
874
29 309
23 768 76 237
565 911
1415
8 783 34 856
45 713 6 697
49 448; 22 110!
174 412
1807 4 710
96 —
5 602* —
13 230
58 870
26 578
25 529 ; 24 017
171 694
802
9 002
25 992
123 554! l
9132
10 014 '
175
1744
365
15 604
9 090
136 160
11124
14 299; !
959
4155
2) 40 600
342 565; 1
20 325
21 786
8 317
64 870
472
9136
19 604
34 6331
1000
8 706
641
17 405
g
D.-K.-V. Land.-Verb. .
169 075
5
Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.
23 572
509 295; | 75 256 '
20108 6137
99 047 ! 37 775! !
4 070
5 539 i
318
3 224
107 404
302 620
18 588
113 831;
6 017
8 318; 17 994
134 702
ö
D.-K.-V. Land.-Verb. .
214 017
547 353
24 065
169 090
3 211
27 709
125 397
4 949
24 505
1200
d
Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.
3 538 1171!
264 235
729 444; i
20148
142 051;
824
542;
—
—
—
—
42 807
—
—
593
4 596
4 297
40 717 1075
42 760
1689
20 536
—
6 003
56 009
436 384 22 540
204 941
4) 3 740
4) ! 37 818
im Königreich
D.-K.-V. Land.-Verb. einschl d. Pfalz, landw. Genossenschaften . . . 1151119 3 219 924
50 355
30 897
—
—
*
726
3>
245 124 110 506
Wert
—
134 789 12 413
Unters
§
12 778
242 540
Pfalz lw. Genossensch., Z.-Gen. Neustadt a. HNeuwieder Verband *) . Sonstige Genossenschaft. u. landw. Bezirksver.
at
—
D.-K.-V. Land.-Verb. .
172 839
; Ztr. i
Wert
—
Neuwieder Verband . . Sonstige Genossenschaft. u. laudw. Bezirksver.
74110
Sämereien
327 346
45 910
—
Ztr.
J6
at,
g K
Saatgetreide
—
875 '
19 016
1 1
7 205
188514
! 1321
21767
910 891; 157 138 1 196 662 21 445
214840
im ganzen 2 961 077 8 618 991 1 012 717 6 121 829 2 221 515 1 960 212 183 418 1439 42129 912
425 121
279 863 1 596 853; z 448 554 !
Neuwieder Verb.Bayern rechtsrheinisch..............
124 989
439 064 ;
27 483
252 272
28191
47 731
Neuwieder Verb. Pfalzx)
110 506
441 265
128 065
679 286
569 942
565 206
Sonst. Genossenschaften u. landw. Bezirksver. 1574 463 4 518 738
577 306 3 593 418 1174 828
—
—
Gesamtwert des gemeinsamen Bezuges: 21 733 817
347 gemeinsamer Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse 1902. Gemeinsamer Verkauf
Bezug Maschinen und Sonstiges Geräte
Stück
Wert
Wert
Kartoffel
Getreide Ztr.
Wert
Ztr.
J6
15
9 309
33 080
23 840
186 729
—
i
Wert
Hopfen Ztr.
Wert \
JC
350
—
37 784 i
Vieh
Sonstiges
Wert
Wert
je
at
Maschinen und Geräte in gemeinsamen Besitz
2 559 163 Maschinen (im Werte
75 187
von 124 741 'M
620 91
95 924
111 284
38 069
283 886
25
17 555
44 632
76 296
546 351
83
82 754
15 690
77 593
623 707
4 641
195 490 270 289
47 483 20 443
396 495 166 933
— 164
15 —
137 125
2162
—
1000
239 439 |
3
4 989 290;
3 855 11069.
29 843
124 062
—
—
467 980;
31 226
67 949
506 221
129
30
8 194
20 356
32 726
251 065
519 i
15 962
2 800
22 636
173
391450; j
28 639
39119
290 783
50
19 335 i
17 492
72 716
533 038
62
9 475
6 970
54 348
107
80 147
55 819
72 399
557 378
47
47 426
63 080
5192
42 491
1
—
—
1650
4160
—
—
9 335
—
—
—
*
2
—
170
18 000
11327
4 850
—
—
—
—
—
—
3 300
5 800
—
—
5 342 |
1010
4
872
2 842
—
- 1i
6
3 212'
952
3 400
57 950 !
—
70
47 138 i
110 361
2 500
19 360
1030
! 1 1 6501
__
—
147 796
4 410
194
4 018
10 102
’
10
4 083
431198 437 209 3 135 925 40 240
— —
9 335 ■
13 527
450
21 978
980
37 205
180 Maschinen 227 im Werte von 181625 'M
7 879
74
57 900 3 773 270
—
i 475
51 401
—
—
133 514
46 285 i
1578 Maschinen — 960 989 'M
—
—
—
—
433 945
—
1209 729 9 298 405 20 452 40 352
1012
118 107 1 365 735 5 835 041
1281
1681551 12747492 26 702 49 687
1487
169 508 1499 249 6 315 271
2969
270 289
20 443
916 1 541 957 i
749 922
1111 1 676 594 1491 649
146 229 166 933
—
—
'
i
Gesamtwert des gemeinsamen Verkaufes: 20 781 207 JC für 1902 hier verwertet. —
556 im Werte voll 197 005 'M
—
14170
4 641!
Licht er mittelt
6 250
273
785 939
117 900
1 125 9131;
225 im Werte von 125 743 M
283 528
1|
185
101 44 im Werte von 46 509 'M
—
—
7
228 180 im Werte von 156189 'M
6 795
17 104
—
400
1
—
—
200
—
554 474
—
! •
ca. 107 ca. 110 im Werte von 18665 'M
145 406 433 945
—
—
50
149 585 j
75 983
_ —
183 im Werte von 129177 M.
573
—
37
—
7 400 10 500
27 048 499 880 3 760 545
3
__
124
534 058
782 528
6 845
—
—
11 295
64
■—
—
—
53 213 149113 1 055 6941 ! 6 250
99
—
I —
369 855 412 220 3 256 525
19 105 II
—
6 000 15 000
und 84 295 hl Naßtreber. — 3) einschl. Saatgetreide. — 4) einschl. Sämereien.
348
Über
die
Obstvermittelungsstelle
der Bayerischen
Zentraldarlehenskassr
vgl. S. 177. Bezüglich der Warenvermittelung durch die an den Landesverband ange» schlossenen Darlehenskassenvereine vgl. die Übersicht S. 346, 347.
DerBerband pfälzischer landwirtschaftlicher Genossenschaften in Landau (vgl. S. 336) hat im Jahre 1891 als Warenvermittelungsstelle die Zen
tralgenossenschaft pfälzischer landwirtschaftlicher Konsumvereine in Neustadt a. H. eingerichtet, der Ende 1902 159 Mitglieder angehörten; sie vermittelte:
Düngemittel........................... Futtermittel........................... Saatgetteide und Sämereien Brennmaterialien .... Sonsttges................................
1898 Ztr. 166277 67201 206 107100 7617
1900 Ztr163189 90904 744 181600 15855
1901 Ztr. 187235 87261 817 306360 13574
im ganzen................................ im Werte von......................
348395 948 550
452292 1331051
595247 1392 537
im Jahre
1902 Ztr183771 78593 938 254508 12550 530360
Jt
633481 429986 19343 187700 106188
1376698
Der Gesamtbezug sämtlicher Konsumvereine des Verbandes betrug im Jahre 1902 793286 Ztr. zum Verkaufspreise von 2296905 Jt; vgl. Tabelle S. 346, 347.
An Getreide, für dessen Absatz der Verband seit dem Jahre 1898 tätig ist, wurde verkauft: im Jahre
1898 1900
Ztr.
22370 102183
vH
im Jahre
189706
904174
vH
Ztr.
110282
1901 1902
840800 581262
70424
Zur Förderung des genossenschaftlichen Getreideverkaufes richtete der Ver band der pfälzischen landwirtschaftlichen Genossenschaften gemeinsam mit dem
Verbände badischer landwirtschaftlicher Konsumvereine ein Getreidebureau in Mannheim ein, woselbst ein dem badischen Verbände gehörendes Lagerhaus zur gemeinsamen Benützung besteht. Das K. Staatsministerium des Innern be willigte zu diesem, auch von der Grobherzoglich Badischen Regierung geförderten Unternehmen Zuschüsse. Außerdem hat der Verband Lagerhäuser in Albesheim,
MhnrX
Wolfstein und Thaleischweiler. Die Mittelfränkische Kreisdarlehenskasse, e. G. m. b. H.,
in
Dittenheim vermittelte den gemeinsamen Einkauf landwirtschaftlicher Gebrauchs»«xu»en8taffe. gegenstände in folgenden Mengen: 1902 Wert
1900 Ztr.
1901 Ztr.
Ztr.
38720 Düngemittel .... Futtermittel (einschl. Futterstroh) 21343
60650 34400
81350 42362
73393 14486
169508
Saatgetreide u. Sämereien
1580
657
867
15116
Brennmaterialien . . . Sonstiges.......................
4776
563 —
3872
3529 5638
1898 Ztr.
4600 1060 rd. 1000 Saattartvffel, feuerfeste Kassen u. Maschinen
nn ganzen.......................
im Werte von ....
800 rd. 10000 Saattartoffel, feuerfeste Kaffen u. Maschinen
67479
101337
125075
vH
vH
vH
234855
509535
581257
70674
Naßtreber u. a.
105070
264465
349
An Getreide wurde verkauft: Wert dt Ztr. 19323 190767 1898 188423 1900 22238
im Jahre
im Jahre
1901 1902
Ztr34490 23153
Wert dt 287 123 188244
Die größten Umsätze wurden mit Gerste erzielt, so im Jahre 1900: 14093Ztr.
für 120262 dl und int Jahre 1902: 9565 Ztr. für 73800 dl. Bei dem gemein samen Viehabsatze wurden 1898: 468 Ochsen um 167095 dt, 1900: 715 Ochsen um 286775.05 dt und 1901: 723 Ochsen um 269401 dt, zumeist an die durch die „Verkaufsstelle landwirtschaftlicher Produkte Bayerns", e. G. m. b. H., in Ansbach betriebene Konservenfabrik verkauft. Seit dem Jahre 1902 besorgt diese
Verkaufsstelle ohne Vermittelung der Kreisdarlehenskasse den Schlachtviehankauf. Den Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse und den Einkauf landwirt- LandwtrNchaf«. liche Zentral schastlicher Wirtschaftsartikel, unter Ausschluß von Konsumartikeln für den Haus genossenschaft
halt, vermittelt ferner die Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft
Ansbach.
des Bayerischen Bauernvereins für Ein-und Verkauf, e.G.m.b.H., mit dem Sitze der Leitung in Ansbach, die nach dem Vorbilde der Zentral
genossenschaften des Westfälischen, Rheinischen, Schlesischen usw. Bauernvereins im Jahre 1899 gegründet wurde. Mitglieder können landwirtschaftliche Genossen schaften sowie Angehörige des Christlichen bayerischen Bauernvereins werden. Das Genossenschaftskapital war Ende 1901: 12800 dl und am 31. Oktober 1903 (voll eingezahlt) 162150 dl. Der im ersten Geschäftsjahr (1899) mit 5000 dl angesammelte Reservefonds betrug Ende Oktober 1903 72052 dl. An Waren wurden verläuft im Jahre 1899 : 88331, 1900: 100140, 1901: 272660, 1902 : 409800 und 1903 bis 15. Rov. 578000 Ztr. Von letzterer Summe entfallen auf Kunstdünger 433900, Futtermittel 50600, Sämereien 3100, Baumaterialien 43400, Kohlen 45000, Obst 1800 und Sonstiges 200 Ztr. Maschinen wurden bis 15. November 1903 259 abgesetzt, darunter 6 Dreschgarnituren, 28 Ackerund Wieseneggen, 19 Trieure, 18 Sämaschinen, 8 Ackerwalzen, 13 Pflüge, 33Biehund Dezimalwagen, 13 Getreidereinigungsmaschinen, 13 Milchentrahmungs- und 6 Butterbereitungsmaschinen, 11 Schrotmühlen, 13 Futterdämpfer, Itz Futter schneidmaschinen usw. Beim Getreideverkauf tritt die Zentralgenossenschast als Kommissionärin auf. Von Einrichtungen der Genossenschaft sind noch die kostenlose Übernahme mancher Prozesse für die Vereine, ferner die Schaffung einer Pensions-
Versicherung für die verheirateten Genossenschastsbeamten zu erwähnen. Der am 1. Januar 1902 errichtete Pensionsfonds bezifferte am 31. Oktober 1903 4367.80 dt. Durch die Filiale Nürnberg der Landwirtschaftlichen Zentraldarlehenskasse für Deutschland wurde an landwirtschaftlichen Bedarfsgegenständen eingekauft: Ztr.
Düngemittel Futtermittel Sämereien. Kohlen . . Maschinen . Sonstiges .
. . . . . .
. . . . . .
1898 Wert dl
64283 24687 2340 32331 — —
172566 112649 20074 16084 41842 445
im ganzen
363659
Ztr.
235400 17270 2450 42200 — —
1902
Wert dt
567500 95700 29000 27 700 57000 45400
822300
Neuwiedes Verband Filiale Nürnberg.
350 Dem Getreidcabsatze, der im Jahre 1898 nur 4902 Ztr. bezifferte, wurde seit dem Jahre 1900 regere Beachtung zugewendet (Absatz im Jahre 1900: 12OOO0 Ztr.). Im Jahre 1902 betrug der Absatz an landwirtschaftlichen Er
zeugnissen 13217O Ztr. im Werte von 1066700 Jt. Lagerhäuser besitzt der Verband in Schweinfurt, Untersteinach, Pleinfeld, Möttingen, Kellmünz, Weiler im Algäu, Oberstdorf, Straubing, Laberweinting und Wallersdorf. »««nie Durch die Filiale Ludwigshafen a. Rh. der Neuwieder ZentraldarlehensLndwigshafen. fü^e wurden für die ihr angeschlossenen Vereine der Rheinpfalz, von Baden,
Hessen usw. insgesamt zum Ein- und Verkauf vermittelt:
Wert v**
Ztr.
158805
163546
146460 648
472917 892185 22510
316304
268011
— Geräte . . Landw. Produkte 22122 Sonstiges. . —
28536 116380 195601
36975
644339
1996141
369476
Düngemittel . Futtermittel . Sämereien
Kohlen
.
. .
1902
1901
1900
Ztr.
Wert
Ztr.
Wert vK
663493
150141
590313 874693
2418 546397
33940 413454
176729 136496 2543 521848
—
49178 223950
—
—
24440
194326 200393
804212 40797 380115
Maschinen und
im ganzen
128089
—
2313617
-1)
862056
2283336
Lagerhäuser des Verbandes bestehen in Ludwigshafen a. Rh. und Landstuhl.
Über die Warenvermittelung durch die einzelnen dem Neuwieder Verbände angehörenden Vereine vgl. Tabelle S. 346, 347. Durch den Pfälzischen Genossenschaftsverband für Geld- und Warenverkehr
in Wachenheim wurden gemeinsam bezogen: 1898 Ztr.
Düngemittel
.
.
.
1902 Ztr-
Futtermittel . . . Sämereien....
21406 25502 —
Brennmaterialien. . Maschinen....
57500 3 Stück
55479 45863 603 129441 —
Sonstiges ....
19380
—
im Gesamtwerte von
350 900 Jt
Wert
225031 268562 11385 123781
— 119754 748513
Dem Getreideverkaufe wendet der Verband gleichfalls Aufmerksamkeit zu.
Im Jahre 1902 wurden 44889 Ztr. Getreide für 360772 gemeinsam abgesetzt. Der Verband besitzt Lagerhäuser in Haßloch, Neuhemsbach, Alsenz und GöllheimDreisen. *) Einschließlich Maschinen und Wein.
351
Die beiden im Fichtelgebirge bestehenden besonderen Verbände (vgl. Genossen schaftswesen S. 47 ff.) für den Absatz von Getreide, insbesondere von Fichtelgebirgshafer, die Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft mit dem Sitze der Leitung in Ansbach und der Verband der Sechsämter-(Fichtelgebirgs-)Produzentenvereine mit dem Sitze in Wunsiedel, entwickelten sich fortgesetzt günstig.
Die Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft, gegründet 1894, umfaßt zurzeit 21 Mchtelgebtr«». dem Bayerischen Landesverbände landwirtschaftlicher Darlehenskassenvereine an- „«öffenschaft. geschlossene Genossenschaften mit rund 1500 Mitgliedern. Dieselbe besorgt seit dem Jahre 1900/1901 den Verkauf auch für die angrenzenden Genossenschaften des Naabtales. Der Absatz entwickelte sich in den letzten vier Geschäftsjahren wie folgt:
1899/1900 1900/1901
82 210 Ztr. 135911
„
1901/1902
1902/1903
97 860 Ztr. „
123979
Das Vermögen der Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft beziffert sich auf 12493 Jl. Die Geschäftsunkosten betrugen 1902/1903 1356 Jt. Zur Be
streitung der Unkosten haben die Vereine einen Jahresbeitrag von 20 Jt zu ent
richten, wogegen eine Vermittelungsgebühr für Verkäufe nur bei Saatgetreide er hoben wird. Eine beachtenswerte Einrichtung der Genossenschaft sind die seit vier Jahren gegründeten eigenen Saatzuchtanlagen unter fachmännischer Aufsicht in Meuselsdorf und Konnersreuth. Zwei Darlehenskassenvereine wurden bereits mit veredeltem Saatgut von Fichtelgebirgs-(Sechsämter-) Saathafcr versehen und besteht der Plan, nach und nach das ganze Verbandsgebiet mit solchem Saatgut zu versorgen. Im Anschlüsse an die Fichtelgebirgsverkaufsgenossenschaft ist im Jahre 1898
«ine Fichtelgebirgshafer-Verwertungsgenossenschaft, G. m. b. H., in Erbendorf begründet worden. Die Genossenschaft befaßt -sich mit der Herstellung von Haferprodukten für menschliche Nahrung und arbeitet mit gutem Erfolg. Der im Jahre 1897 gegründete Verband der Sechsämter - (Fichtelgebirgs-) verband der Produzentenvereine besteht aus 5 Genossenschaften mit 216 Mitgliedern: An Prödu"enten-
verr«»e.
Getreide wurden gemeinsam verkauft:
Ztr.
Wert vM
im Jahre 1899/1900 „ „ 1900/1901
13171 14083
109 682
1901/1902 1902/1903
11744
„ „
„ „
12213
98417 99223 94512
Gemeinsam bezogen wurden im Geschäftsjahre 1899/1900 1200 Ztr. Dünge
mittel für 2655 Jl, im Jahre 1902/1903 1740 Ztr. für 3952 Jt.
Im Anschlüsse an den Milchwirtschaftlichen Verein im Algäu bestand seit Landwirtschaft, dem Jahre 1896 ein Verband zum Bezüge von Düngemitteln und daneben neuerer Zeit eine lose Organisation von Ortsvereinen, die den gemeinsamen Absatz von Schlachtkälbern mit großem Erfolge (vgl. S. 212 f.) besorgte. Vom
1. Januar 1904 an wurden diese Organisationen in einen „Landwirtschaftlichen
352
Verband für Schwaben", e. G. m. b. H., mit dem Sitze in Grünenbach um gewandelt. Der Verband, der sich über den ganzen Regierungsbezirk Schwaben erstrecken soll, richtet vier Geschäftsabteilungen, für Butterabsatz, für Viehverkauft für Warenvermittelung, hauptsächlich Dünge- und Futtermittel, und für Verwertung, von Jmkereierzeugnissen, ein. Bei der Gründung traten bereits 42 Mitglieder bei.
Durch den Algäuer Verband zum Bezüge von Düngemitteln, der diese Ver mittlung kostenlos besorgt und zugleich für rationelle Düngeranwendung tätig ist, wurden
im Jahre 1898
66590 Ztr. Düngemittel für 154656 Jt
„ „ 1902 96003 „ „ „ 270130 „ und bis Anfang November 1903 112000 Ztr. im Werte von über 300000bezogen. Landwirtschaft. Die Wirksamkeit des landwirtschaftlichen Vereins in Bayern erstreckt sich Itch« Verein. QU(^ QUj gemeinsamen Ankauf landwirtschaftlicher Bedarfsgegenstände sowie auf die Verwertung und den Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Nach Vereinbarung des Bayerischen Landwirtschaftsrates mit der Bayerischen Zentraldarlehenskasse
vermittelt letztere auch für landwirtschaftliche Bezirksvereine den Ein- und Verkauf.
An der Warenvermittelung beteiligten sich landwirtschaftliche Bezirksvereine in nach stehender Anzahl:
in Oberbayern Niederbayern der Pfalz der Oberpfalz Oberfranken Mittelftanken Unterfranken Schwaben im Königreich
1902
1896
1899
14 19 — 13 12 7 13 23
24 22 — 18 28 13 22 23
29 Bezirksvereine 17 5 15 13 ff 7 23 21 ff
101
150
130 Bezirksvereine.
Die Minderung im Jahre 1902 gegen das Jahr 1898 ist auf die gesteigerte Wirksamkeit der Darlehenskassenvereine und sonstiger Genossenschaften zurückzuführen.
3. Landwirtschaftliche Lagerhäuser. Für den gemeinsamen Absatz von Getreide und für den Bezug landwirt-
Bestand an
Ln,rrh«nsern. fchastlicher Bedarfsgegenstände sind von Wichtigkeit die landwirtschaftlichen Lager
häuser.
Die Zahl der mit staatlicher Unterstützung errichteten landwirtschaftlichen
Lagenhäuser betrug im Jahre 1899/1900
1900/1901
1901/1902
1902/190$
5 3 1 3 1
6 7 — 11 5 4 5 3
6 9 2 15 7 6 6 3
11 11 3 20 8 7 13 3
12 12 3 22 8 9 14 4
13 15 3 24 8 9 16 6
im Königreich 19
41
54
76
84
94
1897
in „ „ „ „ „ „ „
Oberbayern Niederbayern der Pfalz der Oberpfalz Oberfranken Mittelftanken Unterfranken Schwaben
1898
3 3
353
Die Verhältnisse und Geschäftsergebnisse der einzelnen Lagerhäuser sind in der Übersicht auf S. 382 ausgewiesen. Zu diesen 94 Lagerhäusern sind
bis Ende November 1903 noch die
folgenden drei hinzugekommen: 'in der Pfalz Göllheim-Dreißen, Bez.-A. Kirch
heimbolanden, in Oberfranken Hirschaid, Bez.-A. Bamberg I, und in Schwaben ein kleines Lagerhaus in Seeg, Bez.-A. Füssen.
Projektiert sind zurzeit Lagerhäuser in Kemnath-Neustadt, Bez.-A. Kem nath, mit 7700 Jl, Immenreuth, Bez.-A. Kemnath, mit 5600 Jt, Neuhaus, Bez.-A. Höchstadt a. A., mit 38000 Jt, Pfaffing, Bez.-A. Wasserburg a. I., mit 4000 Jt, Markt-Erlbach, Bez.-A. Neustadt a. A., mit 5800 Jt, Streitau, Bez.-A. Berneck.
mit 9000 Jl, und in Herrieden, Bez.-A. Feuchtwangen, mit 16000 Jt Aufwand, ferner in Oberbaar, Bez.-A. Neuburg a. D. und in Wörth, Bez.-A. Regensburg. Von den fertigen Lagerhäusern sind 67 von Darlehenskassenvereinen und kleineren Vereinigungen solcher; 6 von größeren genossenschaftlichen. Verbänden,
14 von besonderen Lagerhausgenossenschaften und 9 von landwirtschaftlichen Bezirksvereinen errichtet; ein Lagerhaus ist gemeindliches Eigentum. Die Gesamtsumme der Bau- und Einrichtungskosten der fertigen Lagerhäuser ist von 860979 Jl am Ende des Betriebsjahres, 1899/1900 auf 1297 715 JC am Ende des Betriebsjahres 1900/1901, auf 1653000 Jl am Ende
Koste«.
des Betriebsjahrcs 1901/1902, und auf 1812036 Jl am Ende des Betriebsjahres
1902/1903 angewachsen und betrug Ende November 1903 1 890536 JC. Von der letztgenannten Mehrung entfallen auf den Aufwand für die Lagerhäuser Göllheim-Dreißen 60000 Jl, Hirschaid 16300 Jl, und Seeg 2200 JC. Bezüglich der staatlichen Unterstützungen vgl. S. 356. Der Getreideumsatz der Lagerhäuser hat bereits eine ziemliche Ausdehnung gewonnen.
Derselbe umfaßte, ausschließlich des Zcntrallagerhauses Moosach *), bei im Jahre
der Einlieferung: Ztr. Getreide
dem Verkauf: Ztr. Getreide
1898/1899 233632 207 664 1899/1900 424464 387863 1900/1901 579604 604 117 1901/1902 579702 565750 910431 1902/1903 829130 Die größten Umsätze wurden in den drei letzten Jahren mit Hafer, dann mit Gerste erzielt. Für das Betriebsjahr 1902/1903 ergeben sich bei der Aus scheidung nach Getreidearten folgende Zahlen in Zentnern: Weizen
Eingeliefert Verkauft .
. .
. .
130 366 120150
Korn (Roggen)
Fesen
138 654 135 330
2845 2375
Gerste
Hafer
Sonstiges
Summe i
292 663 271 628
340126 286 918
5777 5 345
910 431 821 746 | + 7 384’)) 829 130
0 Dessen Umsatz kann zu den Umsatzziffern der anderen Lagerhäuser nicht zugezählt werden, weil vielfach Getreide aus letzteren in das Zentrallagerhaus übergeht. ’) Eine Lagerhausverwaltung hat nur das GesamtverkaufSquantum (7384 Ztr.) ohne Ausscheidung nach den einzelnen Getreidearten angegeben. Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern. 23
Getreide umsatz.
354 DaS Zentrallagerhaus Moosach setzte im ersten Geschäftsjahr (Herbst 1901 bis 30. Juni 1902) 43662 Ztr. Getreide, (28 730 Ztr. Gerste, 12 772 Ztr.
Hafer,
1760 Ztr. Weizen und 400 Ztr. Roggen) und im Jahre 1902/1903
107 999 Ztr. Getreide (80095 Ztr. Gerste, 24003 Ztr. Hafer, 2446 Ztr. Weizen, 1214 Ztr. Roggen, 252 Ztr. Sonstiges) um.
Die Beteiligung der einzelnen Lagerhäuser an dem Umsätze ist verschiedene. Es waren bei Moosach.......................
„ Thaleischweiler . . . „ Regensburg .... dann folgten mit
Einlieferung
Verkauf
112706 Ztr.
107999 Ztr.
89245
„
61227
„
Einlieferung:
85318 52818
„ „
Verkauf:
von 30000 bis 40000 Ztr.: 3: Pocking, Neunburg v. W-, 3: wie nebenstehend; Tirschenreuth;
von 20000 bis 30000 Ztr.: 6: Ebern, Hopferstadt, Roding, Burg5: wie nebenstehend außer Uffenfarrnbach, Beratzhausen, Uffenheim; heim; von 10000 bis 20000 Ztr.: 16: Wallersdorf, Möttingen, Amberg, 13: wie nebenstehend, außer den vier Gelchsheim, Wilhermsdorf, Windsfeldletztgenannten, ferner Uffenheim; Dittenheim, Eussenheim, Königshofen,
Laberweinting, Pressath, Großaibstadt, Aibling; ferner Landshut, Neustadt a. S., Dettelbach, Kötzting; von 5000 bis 10000 Ztr.: 25 Lagerhäuser
23 Lagerhäuser
von 1000 bis 5000 Ztr.:
25
30
bis zu 1000 Ztr.: 6 4 Von den Lagerhäusern hatten gegenüber dem Vorjahre: den annähernd gleichen Umsatz
1901/1902 1902/1903
4 7
einen größeren Umsatz
einen kleineren Umsatz
20 45
40
16 Von den Lagerhäusern liegen 70 an der Eisenbahn, zumeist mit Schienen anschluß. Seitens der Verwaltungen mehrerer Lagerhäuser, welche des Eisenbahn anschlusses entbehren, wird dieser Mangel im Interesse der Rentabilität des Lager hauses stark beklagt. Bei den meisten Lagerhäusern ist auch solchen Landwirten, welche nicht
Mitglieder der das Lagerhaus besitzenden Vereinigung sind, die Benützung des selben gestattet. Nur bei acht Lagerhäusern waren Nichtmitglieder nicht beteiligt. Von den im Jahre 1902/1903 betriebenen Lagerhäusern kauften 50 «dÄrteb? — 42 ausschließlich, 8 regelmäßig — das Getreide von den Landwirten zu festen
355
Preisen, um es auf eigenes Risiko weiter zu verkaufen; hingegen beschäftigten sich 25 Lagerhäuser — 21 ausschließlich, 4 vorwiegend — nur mit der Vermittelung des Getreideverkaufes, wobei zumeist das eingelieferte Getreide belehnt wurde.
7
der Lagerhäuser
wendeten
gleichmäßig
beide Betriebsformen an,
12 Lagerhäuser dem Gctreidehandel überhaupt nicht dienten.
während
Sowohl der Kauf
auf feste Rechnung als auch die bloße Vermittelung des Verkaufes wurden von den Landwirten günstig beurteilt. Die erstere Art ist aber nicht unbedenklich wegen des größeren Anreizes zur Spekulation. Die Beleihung, die zwischen 60 und 90"/,, zumeist zwischen 70 und 80°/, des Verkaufswertes sich bewegte, wurde als sehr
wohltätig empfunden. Die Gebühren für die Benützung der Lagerhäuser bei bloßer Vermittelung sind zwischen 1 H und 20 H pro Zentner und Woche festgesetzt. Bei der Mehr zahl der Lagerhäuser werden eigene Einlagerungsgebühren nicht verlangt, sondern Gebühren nur für das Putzen des Getreides erhoben. Die Gebührensätze, nach dem Gewicht des geputzten Getreides, zuweilen auch nach der aufgewendeten Arbeitszeit bemessen, betragen 5—30 H pro Zentner; dieselben sind in der Regel für Nichtmitglieder etwas höher. Von den Lagerhäusern waren im Betriebsjahr 1902/1903 28 mit Schrot
mühlen versehen.
Gebühren für das Schroten bewegen sich zwischen 2 $ und
für den Zentner. Mit steigendem Erfolge dienen die landwirtschaftlichen Lagerhäuser dem ge- Ditn,e- und meinsamen Einkäufe landwirtschaftlicher Bedarfsgegenstände. 70
In manchen Bezirken hat dank des Eingreifens der genossenschaftlichen Lagerhäuser der Verbrauch an künstlichen Düngemitteln sich sehr stark gehoben. Durch die landwirtschaftlichen Lagerhäuser wurden im Betriebsjahre 1902/1903
vermittelt: Düngemittel Ztr-
in Oberbayern . „ Niederbayern
65 673 23 597
„ der Pfalz. . „ der Oberpfalz
3459 66 722 7 570
„ Oberftanken .
Futtermittel Ztr.
43 624 5 328 20001 19 121
24333
10523
11321
„ Schwaben
67 331 31258
im Königreich
289 943
112433
„ Mittelftanken „ Unterftanken.
2515
Daneben wurden sonstige landwirtschaftliche Bedarfsgegenstände, wie Saat getreide, Kleesamen, Viehsalz, Ziegelsteine usw., gemeinsam eingekauft. Einzelne Lagerhäuser sind ausschließlich für den Einkauf landwirtschaftlicher Bedarfsartikel tätig. Zwei der Lagerhäuser besorgen daneben noch das Putzen von Getreide. Mit drei Lager häusern sind Hopfen-Trocken- und -Präparieranstalten verbunden (vgl. S. 143).
Nach den Erfahrungen der letzten Jahre haben die landwirtschaft-Er«ebntfflichen Lagerhäuser im allgemeinen sich dort gut bewährt, wo sie mit keinem zu 8betr£b“# 23*
356 hohen Bauaufwands belastet sind, von den Landwirten in ausreichendem Maße benützt und ordentlich, namentlich in Fühlung mit einer Zentralstelle für Absatz
landwirtschaftlicher Erzeugnisse, wie z. B. mit der Zentraldarlehenskasse re., ge leitet werden.
Soweit mitgeteilt,
schlossen mit einem Reingewinn ab
im Betriebsjahre
1900/01 50, 1901/02 53 und 1902/03 57 Lagerhäuser, dagegen mit einem Verluste: 1900/01 11, 1901/02 14 und 1902/03 8 Lagerhäuser. Eine Anzahl
von Betrieben arbeitete ohne Gewinn oder Verlust.
Beim Verkaufe durch die Lagerhäuser wurden fast durchweg höhere Ge treidepreise erzielt als beim freihändigen Verkauf. Der Unterschied betrug im Jahre 1901/02 mehrfach bis zu 1 Jt und darüber, im Jahre 1902/03 sehr häufig 50 und 60 H, für das Jahr 1902/03. berichteten von 70 Lagerhausver
waltungen 61 über höhere Preise beim genossenschaftlichen Verkauf, während nach 9 Berichten die Preise ziemlich gleich standen; der Preisunterschied betrug 10—20—70 H für den Zentner. Vielfach waren durch die Konkurrenz des Lagerhauses die Händler genötigt, auch ihrerseits mit den Preisen in die Höhe zu gehen, so daß die gesamte landwirtschaftliche Bevölkerung des Bezirkes aus dem Lagerhause Nutzen zog. Die von den Lagerhäusern besorgte Reinigung des Getreides wirkt wesentlich zur Erzielung günstigeren Absatzes mit. Ersteulicherweise ist die Herrichtung des Saatgetreides durch die Lagerhäuser in fortgesetzter Zunahme begriffen, wodurch zur Hebung des landwirt
schaftlichen Pflanzenbaues beigetragen wird. Das Interesse der Landwirte an den Lagerhäusern und die Erkenntnis von der wirtschaftlichen Bedeutung derselben nimmt zwar im allgemeinen zu, immerhin
aber kehren in den Berichten nicht weniger Lagerhausverwaltungen die Klagen über Mangel an genossenschaftlichem Sinn der Landwirte wieder, weil diese nicht genügend Getreide oder nur das minderwertige, welches sie beim Händler nicht absetzen können, abliefern. Bei einigen Lagerhäusern ist es sogar staglich, ob sie sich werden halten können, falls nicht in dieser Richtung eine wesentliche Besserung eintritt.
Die Verwaltung der meisten Lagerhäuser vollzieht sich im ganzen zu friedenstellend. Bei mehreren läßt dieselbe jedoch manches, ja viel zu wünschen übrig. Als Mangel wird insbesondere eine nicht genügend sorgfältige Buchführung
empfunden. Ferner halten die Verwaltungen oft nicht eine ausreichende Fühlung mit der Zenttalstelle für den Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse, insbesondere der Bayerischen Zentraldarlehenskasse, bezüglich der rechtzeitigen Abstoßung der Getteidevorräte. Staatliche Zur Errichtung genossenschaftlicher landwirtschaftlicher Lagerhäuser bewilligte 6U8ag«häufei ^3 K. Staatsministerium des Innern bis Ende November 1903
an Zuschüssen
an Vorschüssen
a) zu den fertigen Lagerhäusern . . 150 350 b) » „ projektierten Lagerhäusern . 6 700 „
722 170 Jt
27 200 „
357 Gegenüber der Gesamtsumme der Bau- und Einrichtungskosten der fertigen
und der projektierten Lagerhäuser mit 1 724083 J4 —ausschließlich des Zentral lagerhauses Moosach Z — berechnen sich die Zuschüsse auf 9,1 °/0, die Vorschüsse auf
43,4"/,. Von den Vorschüssen sind
9000
633 300 Jt zu 2°/0 und
zu 3°/0,
101500 zu l°/o verzinslich und 56 570 Jt unverzinslich gegeben worden. Die Tilgungsraten sind mäßig. Die Zahlung dieser und der Zinsen erfolgt mit
wenigen Ausnahmen pünktlich. Unterstützungen für Lagerhausbauten werden nur dann bewilligt, wenn das Bedürfnis für die Errichtung und eine ausreichende Beschickung des Lagerhauses
ferner wenn mit ziemlicher Sicherheit eine zuverlässige Ver
nachgewiesen sind,
waltung des Unternehmens
gewährleistet ist und wenn der Bau in einer den
betreffenden Verhältnissen angepaßten Weise, namentlich ohne zu großen Aufwand,
ausgcführt wird.
Die Gesuche
Baues
werden.
eingereicht
müssen in der Regel vor der Ausführung des
Die Projekte werden der Begutachtung
der beim
Bayerischen Landwirtschaftsrate bestellten Lagerhauskommission und der Auskunfts stelle für landwirtschaftliches Bauwesen unterstellt.
Die einkommenden Projekte
lassen in baulicher Hinsicht oft viel zu wünschen übrig.
Es wäre veranlaßt, daß
sich die Unternehmer der Lagerhäuser vor der Aufstellung des Projektes mit der Auskunftsstelle benehmen (vgl. S. 82). Seitens des K. Staatsministeriums des K. Hauses und des Äußern
wird die
Erbauung
genossenschaftlicher Lagerhäuser an
Eisenbahnen vor allem
durch unentgeltliche Ablassung von Baugrund und durch Erleichterungen bei Her stellung der Schienenanschlüsse gefördert.
Mit Entschließung vom 23. Juli 1898
Nr. 3634 II wurde demgemäß die Ermächtigung erteilt, allgemein in denjenigen Fällen, in welchen bei Errichtung von Lagerhäusern landwirtschaftlicher Verkaufs genossenschaften die zweckentsprechende Aufstellung derselben Änderungen in den
Stationsanlagen und den Bahneigentumsverhältnissen erforderlich macht, die Kosten dieser Änderungen bis zu einem Höchstbetrage von 10000 für die einzelne Anlage auf die K. Staatseisenbahnverwaltung zu übernehmen und der Genossen
schaft nur die Kosten der Erbauung des Lagerhauses selbst samt der zugehörigen Zufuhrstraße sowie der Herstellung des von der Genossenschaft etwa ausschließlich
zu
benützenden Lagerhausgeleises ohne Anrechnung
des Wertes der hierzu be
nötigten Oberbaumaterialien oder der üblichen Verzinsung desselben zu überbürden. In den Jahren 1898—1903 sind an bayerischen Eisenbahnstationen r. d. Rh.
50 Lagerhäuser von landwirtschaftlichen Verkaufsgenossenschaften erbaut worden. Hiervon
grund.
befinden sich 41 Lagerhäuser
auf Bahngrund und nur 9 auf Privat
Die von ersteren überbauten Bahngrundflächen umfassen zusammen etwa
105000 qm; hierzu kommen noch die für die Lagerhauszufahrten und Lagerhaus
geleise erforderlichen Flächen mit 14500 qm.
Für die
anlagen ist der erforderliche Bahngrund unentgeltlich
sämtlichen Lagerhaus
abgelassen
worden;
der
jährliche Ertrag an regelrechten Platzgebühren würde sich hierfür auf mindestens *) Dasselbe wurde zwar unter Heranziehung deS der Zentraldarlehenskasse im all gemeinen bewilligten, staatlichen Betriebsvorschusses, nicht aber mit speziell zum Bau ge nehmigter staatlicher Unterstützung errichtet.
358
5000 dt berechnen. Der Bau der hierbei neu herzustellenden Geleise verursachte der Eisenbahnverwaltung infolge der den Genossenschaften hinsichtlich der Kosten tragung eingeräumten Vergünstigungen einen Geldaufwand von 130000 Jt. In
den Jahren 1898—1903 war auf Antrag der betreffenden Verkanfsgenoffcnschaften der Bau von Lagerhäusern an 20 weiteren Eisenbahnstationen in Instruktion ge nommen, die Ausführung derselben aber wieder aufgegeben worden. befinden sich 8 neue Gesuche in Instruktion. Tarifarische Vergünstigungen
sind
den
Zurzeit
genossenschaftlichen Lagerhäusern
Vgl. Genossenschaftswesen S. 61. Die taxfreie Reexpeditionsbegünstigung wurde seither auf Ansuchen für die Lagerhäuser Windsfeld-Dittenheim, Bad Aibling-Ellmosen, Regensburg und hinsichtlich der taxfreien Reexpedition eingeräumt.
Moosach gewährt.
Die Bestimmungen über die taxfreie Reexpedition wurden auf
Futter- und Düngemittel ausgedehnt (vgl. S. 79, 137). Von der seitens des K. Staatsministeriums der Finanzen erteilten Genehmigung, daß das in genossenschaftlichen Lagerhäusern befindliche Getreide im Lombardverkehr seitens der K. Bank belehnt werden kann (vgl. Maßnahmen rc. S. 76), ist, soviel bekannt, bisher kein Gebrauch gemacht worden, Im März 1901 wurde auf Veranlassung des K. Staatsministeriums des
yaeerbau#'
Innern beim Bayerischen Landwirtschaftsrate unter Zuziehung von Vertretern der interessierten Körperschaften eine kommissarische Beratung über die die genossenschaftlichcn Lagerhäuser berührenden wichtigsten Fragen abgehalten. Hierbei war man
der Anschauung, daß der in Bayern in der Lagerhausfrage beschrittene Weg sich im allgemeinen bewährt habe. Für die Begutachtung der Lagerhausprojekte sei beim Landwirtschaftsrate eine Kommission zu bilden, welche aus einem Mitgliede des Landwirtschaftsrates, zwei von dem betreffenden Kreisausschuß gewählten, auf dem genossenschaftlichen Gebiete besonders erfahrenen Personen und aus dem Leiter der Auskunftsstelle für landwirtschaftliches Bauwesen (vgl. S. 82) zu bestehen hat. Die Bildung dieser Kommission ist erfolgt. «agerhausJnl Herbst 1903 wurde auf Anregung des K. Staatsministeriums des Innern ’ ‘ beim Landesverbände landwirtschaftlicher Darlehenskassen und Molkereigenossen schaften sowie bei der Zentraldarlehenskasse in München und im Zentrallagerhause Moosach ein drei Tage dauernder Kurs für Lagerhausverwalter u. dgl. ab gehalten, auf dem alle einschlägigen Fragen erörtert wurden. Der Kurs war von ca. 30 Interessenten besucht. k.
Abnehmer Proviantämter,
der genossenschaftlichen Lagerhäuser sind hauptsächlich die ferner die k. Landgestüte, das k. Hofbräuhaus, Groß
brauereien, Großmühlen, Malzfabriken usw. Das K. Kriegsministerium ist fortgesetzt bestrebt, den Bedarf der Heeresder'k"MUttiir^ Verwaltung an Brotfrucht und an Fourage durch Ankauf unmittelbar von den FrethSadttzer
Verwaltung.
Produzenten oder von landwirtschaftlichen Genossenschaften zu decken.
Der frei
händige Ankauf hat sich im allgemeinen gut bewährt und konnte sich auch in den letzten Jahren noch weiter entwickeln, da einerseits die landwirtschaftlichen
Verbände bestrebt waren, durch Ausstattung der genossenschaftlichen Lagerhäuser rc. mit Putzmaschinen und sonstigen zweckdienlichen Einrichtungen die Ware gut zu reinigen und durch Mischung auf ein gleichmäßiges Qualitätsgewicht zu bringen,
359
anderseits die Militärverwaltung durch Zulassung des Ankaufes der Körner
Den Proviant
früchte nach Muster den Absatz an die Proviantämter erleichterte.
ämtern im Bereiche des III. Armeekorps war cs dadurch in den letzten drei Beschaffungsjahren möglich, den vollen Bedarf an Körnerfrüchten durch freihändige
es ist daher auch vom K. Kriegsministerium
unmittelbare Ankäufe zu decken;
für den Bereich dieses Armeekorps die Abhaltung öffentlicher Lieserungsausbietungen eingestellt worden. Auch beim II. Armeekorps war für das Beschaffungsjahr 1901/1902 versuchsweise die Ausschaltung der Lieferungsausbietungen genehmigt
Die unzureichenden Angebote von landwirtschaftlicher Seite machten indes in bereits vorgerückter Ankaufszeit die Vergebung eines nicht unbeträcht lichen Quantums Hafer im öffentlichen Lieferungswege notwendig. Die Militär worden.
verwaltung sah sich durch die gemachte Erfahrung veranlaßt, beim II. Armee korps von 1902 ab wieder auf Abhaltung von öffentlichen Submissionen in den Monaten Oktober und Dezember zurückzugreifen. Beim I. Armeekorps können diese Ausbietungen, insbesondere wegen des großen Bedarfes der Proviantämter München und Augsburg, dann zur Deckung des Bedarfes einzelner für den frei
händigen Ankauf ungünstig liegender Remontedepots nicht entbehrt werden. und Rauhfutter gestaltete sich in den
Der Ankauf von Körnerfrüchten letzten 10 Ankaufsjahren wie folgt:
Es betragen die Ankäufe in Prozenten
Summe des Geld aufwandes für die im im 1 im im im auaus aus auS auS freihändigen Liefe Liefe Liefe Liefe-, Liefe erster erster erster Ankäufe aus erster erster rungs rungs rungs-, rungs rungs erster Hand Hand Hand Hand Hand Hand wege wege wege wege wege 1 Weizen
echnungsjähr
1893/94 1894/95 1895/96 1896/97 1897/98 1898 1899 1900 1901 1902
0/ Io
0/ Io
30 44 50 67 91 100 100 100 100 100
70 56 50 33 9 — —
— —
—
Roggen
’/o
1 1 1 39 ' 34 26 j 23
j 37 i 68 j 67 ! 91
■ 81 i 95
Heu
Hafer
0/ Io
0/ /u
61 66 74 77 63 32 33 9 19 5
6 22 36 35 43 65 62 81 63 55
°/o 94 78 64 65 57 35 38 19 37 45
Stroh
0/ Io
0/ Io
0/ Io
°/o
47 77 86 87 87 87 87 85 78 74
53 23 14 13 13 13 13 15 22 26
44 82 84 76 82 88 89 76 67 77
56 18 16 24 18 12 11 24 33 23
1510209 1619 959 1 847 517 2 309 508 2 826 990 3 606 807 3 941 682 3 904 590 4 024 745 4 362 311
Es konnte sonach schon seit mehreren Jahren der volle Bedarf an Weizen und der größte Teil des Roggenbedarfes (bis zu 95°/0) freihändig aus erster Hand erlangt werden.
Der beim Hafer in den letzten zwei Jahren eingetretene
Rückgang ist darauf zurückzuführen, daß die Ernteverhältnisse es den Produzenten
und landwirtschaftlichen Verbänden ermöglichten, ihre Bestände auch anderwärts preiswert abzusetzen. Für Gewährung von Preiszulagen für besonders schweren Hafer hat die
Militärverwaltung seit dem Jahre 1895 namhafte Summen aufgewendet, und zwar
360
im Rechnungsjahre 1895/1896 16684.71 Jt, 1896/1897 1981.86 Ut, 1897/1898 13837.21 Jt, 1898 49856.24
1899 25 347.19 Jl, 1900 17 298.40 Jt, 1901
und 1902 17903.66 JC.
1758.62
Zur Würdigung dieses Mehraufwandes ist in Betracht zu ziehen, daß die
Militärverwaltung der besseren Qualität der Ware bereits in ihrer Preisanlage Rechnung trägt und ihr die Beschaffung von Hafer in besonders schwerer Qualität
keine Vorteile bietet, da Hafer im Gewichte von 112—125 g auf den Viertel liter für gleichmäßige und kräftige Ernährung der Pferde vollkommen entspricht. Die Gewährung der außerordentlichen Vergütung für die das Gewicht - von
125 g für ein Viertelliter übersteigende Qualität stellt sich hiernach als ein Auf wand dar, der nicht durch militärische Rücksichten veranlaßt ist, sondern durch seine erzieherische Wirkung den Interessen der Landwirtschaft dient,
een«««* im* Außer auf dem in diesem Abschnitte besprochenen Gebiete sind genoffen« toi®enoffen*e schaftliche Organisationen der Landwirte in mannigfachen anderen Richtungen schäfte«,
tätig.
Von diesen sonstigen Genossenschaften ist an den einschlägigen Stellen
des Buches das Nähere bemerkt. Vgl. Molkereigenossenschaften S. 256, Hopfenverkaufsgenossenschaften S. 146, Obstverwertungsgenossenschaften S. 172, Winzervereine S. 156, 158,
Tabakverwertungsgenossenschaft S. 150, Kraut-
verwertungsgenossenschast S. 131, Brennereigenossenschaften S. 270 f., Maschinen genossenschaften S. 86 f., ferner bezüglich der Züchtervereinigungen S. 193 f.
(Pferde), S. 199 ff. (Rindvieh), S. 215 (Schweine), S. 217 (Schafe und Ziegen),
S. 221 ff. (Geflügel und Brieftauben), dann hinsichtlich genossenschaftlicher Kulturunternehmungen S. 10 ff. der genossenschaftlichen Versicherung den Ab schnitt III. Aufwand.
Für landwirtschaftliches Genossenschaftswesen im allgemeinen wurde während
der Jahre 1897—1902 einschl. in den Kreisen aufgewendet seitens
Regierungsbezirk
des Kreises
Oberbayern Niederbayern
3000 —
Pfalz Oberpfalz Oberfranken
5800 300 900
der Distrikte
des landw. KreisausschusseS
der landw. Bezirksausschüsse
im ganzen
Jt
Mittelftanken Unterfranken Schwaben
900 —
6000
— 200 — — 150 1000 300 140
1200 1200
20 365 —
4220 1765 300 1400
2099
— 200 210 —
3600
—
— — 150 600
5800
2710
2399 9740
Königreich 8849 28334 16900 1790 795 Vom K- Staatsministerinm des Innern würde für die in diesem Abschnitte (V Lit. B) behandelten Maßnahmen während der Jahre 1897—1903 einschl.
rund 392000 Jt bewilligt.
361
C. Verschiedene Maßnahmen in bezug auf landwirtschaftliche Kreditverhältniffe. I. Für eine richtige Beurteilung
Verschuldung von sehr
der Lage der Landwirtschaft ist deren Hypothekar ftatifttk. Indes stehen einer erschöpfenden
großer Bedeutung.
Statistik fast unüberwindliche Schwierigkeiten im Wege. Namentlich ist eine Erhebung des gesamten Jmmobiliarschuldenstandes auf Grund der Hypotheken
bücher wegen ihres Umfanges und ihrer Komplizität nicht tunlich, zumal eine solche Erhebung ein völlig zuverlässiges Bild der Hypothekarverschuldung nicht
zu bieten vermag, da der Inhalt der Hypothekenbücher nicht in allen Fällen mit der tatsächlichen Verschuldung übereinstimmt. Die K. Staatsregierung mußte sich daher, wie bereits in den Maßnahmen rc. S. 249 erwähnt ist, damit begnügen, im Wege der Enquete eine eingehende Untersuchung der gesamten wirtschaftlichen Lage von 24 typischen Gemeinden des Königreichs und hiermit eine sorgfältige Aufnahme der Verschuldung in diesen Gemeinden sowie vom 1. Januar 1895 ab
die Aufstellung fortlaufender jährlicher Nachweisungen über die Bewegung im Hypothekenverkehr in den Landesteilen rechts des Rheins zu veranlassen. Das Ergebnis der Enquete, das heute noch Wert hat, ist in der Denk schrift: „Untersuchung der wirtschaftlichen Verhältnisse in 24 Gemeinden des
Königreichs Bayern, München 1895" niedergelegt.
Bezüglich der zweiten Erhebung wurden mit Entschließung des K. Staats ministeriums der Justiz vom 6. Oktober 1894 (Justiz-Min.-Bl. S. 190) die K. Amtsgerichte als Hypothekenämter beauftragt, über die in den Hypotheken
büchern ihres Bezirkes während des betreffenden Jahres eingetragenen, vorgemerkten und gelöschten Hypotheken Nachweisungen zu führen, auf Grund deren dann durch das K. Statistische Bureau die Jahresstatistik hergestellt wird. Hierbei werden die Hypotheken nach ihrem Entstehungsgrund, dann die Eintragungen und Löschungen darnach ausgeschieden, ob sie sich auf land- bzw. forstwirtschaftlich benützte Grundstücke oder auf städtische bzw. gewerblich benützte Grundstücke oder aus land- bzw. forstwirtschaftlich und zugleich gewerblich benützte Grundstücke
beziehen. Diese Statistik der Hypothekenbewegung vermag zwar nicht eine Bestandsaufnahme der Jmmobiliarschulden völlig zu ersetzen; indes je länger sie
fortgesetzt wird, ein
um so brauchbarerer Maßstab zur Beurteilung der länd
lichen Verschuldung werden ihre Ergebnisse. Für den Zeitraum 1895—1902 sind dieselben in Heft 66 der Seite, z. St. dargestellt.
Darnach wurden in den Jahren 1895 mit 1902 in den 7 rechtsrheinischen Regierungsbezirken im ganzen Hypotheken im Betrage von 4460400720 Jt ein getragen.
Von dieser Gesamtsumme entfallen auf land- bzw. forstwirtschaftlich
benützte Grundstücke I 318916829 Jt = 29.57°/0, auf städtische oder gewerblich benützte Grundstücke 2907155469 Jt — 65.18 °/0 und auf land- bzw. forstwirt
schaftlich und zugleich gewerblich benützte Grundstücke 234328422 Jt — 5.25°/,. Zur Löschung gelangten während dieses Zeitraumes im ganzen 2 866 033 532 Jt;
davon
treffen
auf
die
land-
bzw.
forstwirtschaftlich
benützten
Grundstücke
362 1087 553 920 Jl — 37.95%, auf die städtischen oder gewerblich benützten Grund stücke 1626997974 Jl — 56.77 % und auf die
land- bzw.
und zugleich gewerblich benützten Grundstücke In 1 481638 je 100
forstwirtschaftlich — 5.28%.
Auf
Eintragungen kommen sonach an Löschungen bei den land- bzw. forst
wirtschaftlich benützten Grundstücken 82.46 Jl, bei den städtischen oder gewerblich benützten Grundstücken 55.97 Jt und bei den land- bzw. forstwirtschaftlich und
zugleich gewerblich benützten Grundstücken 64.64 Jl. Die Mehreintragungen belaufen sich im ganzen auf 1 594367 188 Jl, da von treffen auf die erste Gruppe von Grundstücken 231 362909 Jl — 14.51%, auf
die zweite 1 280157 495
— 80.29 % und auf die dritte 82 846 784 Jt — 5.20%.
Es darf dabei nicht außer acht gelassen werden, daß nicht alle löschungs
reifen Einträge mit Eintritt des Wegfalls des Schuldgrundes auch immer sogleich
zur Löschung gebracht werden.
Dies ist häufig bei denjenigen Hypotheken nicht
der Fall, die zur Sicherung von Nutzungen, Leibgeding, Austrag u. a. errichtet werden und mit dem Tode des Berechtigten erlöschen. Die tatsächliche Summe der erloschenen Hypotheken ist daher höher, der Überschuß der Neubestellungen, geringer, als die Hypothekenbücher ersehen lassen.
Außerdem läßt diese Statistik
nicht ersehen, in wie vielen Fällen Eintrag und Löschung nur dem wirtschaftlichen Zwecke der Konvertierung einer bereits bestehenden Schuld dienen und wirtschaft
lich daher nicht als Mehrung bzw. Minderung des bestehenden Schuldenstandes
angesprochen werden dürfen.
Gleichwohl wird man aus obigen Ziffern auf ein
nicht unbeträchtliches Anwachsen
der Verschuldung des
ländlichen
Grund
und
Bodens seit 1895 schließen dürfen. *)
Ob die Zunahme der Grundverschuldung als ein Zeichen wirtschaftlichen Aufschwunges oder aber als eine Krankheitserscheinung zu gelten hat, läßt sich ohne Kenntnis der Zwecke der Schuldaufnahme und des Wertes des Grund und
Bodens mit Zuverlässigkeit nicht beurteilen. Die nachstehende Übersicht zeigt für den Zeitraum 1895—1902 das Ver
hältnis zwischen den Eintragungen und Löschungen in den einzelnen Regierungs
bezirken des rechtsrheinischen Bayern. *) Ein ähnliches Anwachsen der Grundverschuldung zeigt sich auch anderwärts. So betrugen im Zeitraum 1895—1900 die Mehreintragungen gegenüber den Löschungen in Preußen in den städtischen Bezirken 5 658 020 000 JL und in den ländlichen Bezirken 1995 310 000 (Statistische Korrespondenz 1903 S. XXVII). In Braunschweig haben die Hypotheken in der Periode 1857—1875 in den Städten um 115.5 °/0, in den Landgemeinden um 57.3 % in dem Zeitraum 1875—1897 aber um 197.1 % bezw. 77.8% zugenommen. (Beiträge zur Statistik deS Herzogtums Braunschweig Heft XV und XVI.) In Baden überstiegen die für die Land wirte belastenden Pfandeinträge die die Landwirte entlastenden Pfandstriche im Zeitraum 1895—1900 um 64433000 JC. (Statistisches Jahrbuch für das Großherzogtum Baden, 33. Jahrgang 1902 S. 388.) In Österreich hat sich der gesamte Lastenstand in dem Quinquennium 1894—1898 um 841398 232 fl. vermehrt. (Österreichische Statistik Bd. LXI, 2. Heft,
S- XXX), wovon ein erheblicher, allerdings nicht genau ausscheidbarer Bruchteil auf die Landwirtschaft entfällt. In Italien dagegen überstiegen die abgeschriebenen Hypotheken in de» Periode 1896—1900 die Neueintragungen um 1812 Mill. Lire, so daß die gesamte Hypo thekenschuld von 16 782 Mill. Lire im Jahre 1895 auf 14971 Mill. Lire im Jahre 1900 ge sunken ist. (Bollettino di Statistica e di Legielazione comparata Anno II Fascicolo IV. Roma 1902 pag. 764.)
363 An Hypotheken wurden in den Jahren 1895—1902
IRegierungsbezirk
eingetragen
1
gelöscht infolge Zwangs versteige rungen
tm ganzen \
J6
JK.
Auf
100 JL mehr ein- 1,\ Eintra getragen als | gungen kommen gelöscht . Löschun
Prozent satz von den Gesamtlöschungen
gen
l
1
I. eif land- o«b forstwirtschaftliche« Srnbstvcke«: Oberbayern . . . Niederbayern . . . Oberpfalz .... Oberfranken . . . Mittelfranken. . . Untersranken . . . Schwaben ....
439 563 40411 230 058 985 104 470 356 85 845 253 115 278 377 153 011894 190 688 560
Königreich r. d. Rh. 1 318 916 829
318 417 401 i 207 648 384 93 492 474! 73 877 467 97 963 382 ! 139 865 926 156 288 886 ;
8 600 709 7 403 306 3 225 857 1 492 632 4 513 492 3 128 227 4 793 998
087 553 920!
33 158 221
2.70 i; 121 146 003 • 72.44 3.57 , ; 22 410 601 90.26 3.45 10 977 882 89.4 9 2.02 11 967 786 86.06 17 314 995 84.98 4.61 2.24 , 13 145 968 91.41 34 399 674 81.96 3.07 j 3.05 1
231 362 909
82.4 6
II. nf städtische« ««b rewerdtichr« Gru«bstSstie«: Oberbayern . Niederbayern . Oberpfalz . . Oberfranken . Mittelfranken. Untersranken . Schwaben . .
. . . . . . .
1665 546 614 75 040 807 90 383 595 112 376 050 593 428 204 182 091 867 188 288 332
940 351 360 51 012 631 50 698 129 58 065 407 302 185 891 106 400 195 118 284 361
71 176 901 2 013 272 2 000 170 1 971105 15 138 394 4 364 735 5 253 490
Königreich r. d. Rh 2 907 155 469 1 626 997 974 ! 101 918067
7.57 3.95 3.95 3.39 5.01 4.10 4.44
h 725195 254 56.46 !' 24 028176 67.98 ' 39 685 466 i 56.09 ij 54 310 643 : 51.67 ii 291242 313 1 50 92 i 75 691 672 ' 58.4 3 l! 70 003 971 62.82
6.26 !|1280157 495II 55.97
III. t«f taidmrtschasttich ««b r«-leich -ewerbtich beiiitzte« Gruibstiilbe«: Oberbayern . . . Niederbayern. . . Oberpfalz .... Oberfranken . . . Mittelfranken. . . Untersranken . . . Schwaben ....
69 540112 34 557 794 27 389 501 28 347 583 23184 327 16 251117 35 057 988
38 801 014 26 039 960 18 442 858 17 362 486 15 254 776 12 012 670 23 507 874
Königreich r. d. Rh.
234 328 422
151 421 638
1864 438 4.81 1 391 623 5.34 1059 742 5.75 758 829 4.37 764193 5.oi 809190 6.74 993 947 4.22 7 641 962
5.04
Oberbayern . . . 2 174 650 130 j 1 297 569 775 Niederbayern . . . 339 657 586 284 700 975 Oberpfalz .... 222 243 452 162633 461 Oberfranken . . . 226 568 886 149 305 360 Mittelfranken. . . 731 890 908 415 404 049 Untersranken . . . 351354 878 258 278 791 Schwaben .... 414 034 8801 298141121
81 642 048 10 808 201 6 285 769 4 222 566 20 416 079 8 302 152 11 041 435
6.29 3.80 3.86 2.83 4.91 3.21 3.70
Königreich r. d. Rh. 4 460 400 7201|2 866 033 532
142 718 250
4.98
i| q ■
i; ;|
i;
|i
30 739 098 8 517 834 8 946 643 10 985 097 7 929 551 4 238 447 11 490 114
55.80 75.35 67.34 61.25 65.80 73.92 67.23
82 846 78411 64.64
IV. m -a« e« ! 877 080 355 54 956 611 59 609 991 77 263 526 : 316 486 859 ■ 93 076 087 1 115 893 759 ! 'I
1 594 367 188'
59.67 83.82 73.19
65.90 56.76
73.51
72.01
64.26
364 DaS Verhältnis von Eintragungen und Löschungen nach der Art der Hypo
theken ist in nachstehender Weise gestaltet: Bon 100 M neu eingetragener Hypotheken treffen auf Hypotheken nebenbezeichneter T Art bei
land- und
Art der Hypotheken
forstwirt-
städtischen
landwirt
und
schaftlichen u. zugleich
gewerb
schaftlichen
sämt lichen
gewerblich
lichen
benützten
Auf 100 «M neu eingetragener Hypotheken nebenbezeichneter Art treffen gelöschte n^benbezeichneter Art bei städtischen landwirt. schaftlichen und forstwirt. u. zugleich gewerb. gewerblich schaftlichen lichen benützten land» und
Grundstücken **
Grundstücken ** 1
I. Verlragshypolheken.
sämt
lichen
!
|
1. Darlehen-hypotheken
a) Annuitäten
.
.
.
13.3
b) H. öffentlicher Kassen
8.8
c) Sonstige Darlehens.
Hypotheken 2
.
.
.
1 20.9
18.2
29
42.9
:
58.4
6.6
16.9 501
4.8
63.4
61.8 63.4
66.8
78.6
62.3
39.2
48.9
66.3
64.6 66.7
60 5
20.8
37.3
23.7
31.7
94.7
46.4
70.1
56.6
26.4
23.6
18.6
24.1
73.7
62.6
66.9
66.5
140
2.0
9.0
6.9
111.3
93.9
100.6
105.1
66.3
Kauf- und StrichschillingSHypotheken.........................
3. H.
für HerauSzahlung an
Eltern und Geschwister 4. H. f. Renten» u. Unterhalts. .
.
7 .0
0.8
2.6
. 24
107.4
110.3
96.1
106.6
6. Kautionshypotheken .
.
6.2
11.6
18.1
9.7
56.9
62.8
67.7
61.4
0.7
1.6
1.6
1.3
84.8
62.4
60.6
65.9
8.8 14
2.8
64.0
84.3
66.7
72.6
09
101.2
86.2
94.1
92.8
|100.0
100.0
| 82.6
66.0
64.6
64.2
ansprüche u. a.
.
6. Sonstige BertragShypothek.
II. Gesetzliche Hypotheken. 1. Nach Hyp. • Ges. § 12 und
Brandvers. »Ges. Art. 46
2.6
2. Zwangs- u. Arresthypothek.
1.8
Im ganzen |
100.0
2.0
1
0.7
|100.0
i
1
Demnach nehmen, was die Eintragungen betrifft, die Darlehenshypotheken in allen drei Kategorien von Grundstücken die erste Stelle ein. Dabei findet jedoch, wie sich aus dem Prozentanteil der Annuitäten ergibt, das Amortisations prinzip in der landwirtschaftlichen Grundverschuldung leider weniger Anwendung als in der städtischen. Der Kredit öffentlicher Kassen, Korporationen und Stiftungen wird seitens der Landwirtschaft verhältnismäßig mehr in Anspruch genommen als von Handel und Gewerbe. Namentlich spielt hier der Kredit der ländlichen Sparkassen eine große Rolle (vgl. S. 324). Der Prozentanteil der Kauf- und Strichschillings hypotheken ist bei den land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken größer als bei den beiden anderen Kategorien.
Noch viel mehr aber ist dies der Fall bei dem
Prozentanteil der Hypotheken für Herauszahlungen an Eltern und Geschwister
(Voraus, Hausgelder, Zehrpfennige, Elterngüter, Erbabfindungen) und für Renten, Der Prozent
Unterhalts- und sonstige Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen.
anteil der Kauf- und Strichschillingshypotheken zusammen mit jenem der beiden letztgenannten Gruppen von Hypotheken zeigt, daß der Immobiliarkredit der Landwirtschaft häufiger Besitzkredit ist als bei Handel und Gewerbe. Gesetzliche
Hypotheken, insbesondere Zwangs- und Arresthypotheken werden auf landwirt
schaftlichen Grundstücken verhältnismäßig häufiger eingetragen als auf städtischen. Was sodann die Löschungen anlangt, so sind dieselben in fast allen Hypo thekengruppen
auf
landwirtschaftlichen
bzw.
forstwirtschaftlichen
Grundstücken
365 verhältnismäßig größer als auf den übrigen. Namentlich fällt die starke Tilgung der „sonstigen Darlehenshypotheken" auf, die wohl zum Teil auf Konvertierung
dieser Schuldart in Annuitäten und Hypotheken öffentlicher Kassen, Korporationen
und Stiftungen zurückzuführen ist.
Der Löschungsgrund wird von den Nach
weisungen nur angegeben, wenn die Löschung wegen Nichtbefriedigung in der Zwangsversteigerung erfolgt. Auf diese Weise sind in dem Zeitraum 1895—1902 insgesamt 142718 250 zur Löschung gelangt, d. h. 4.98°/0 aller gelöschten Hypotheken. Von dieser Summe entfallen 33158221 Jl = 23.2 °/0 auf die land- bzw. forstwirtschaftlich benützten Grundstücke, 101918067 Jt — 71.4"/,
auf die städtischen oder gewerblich benützten Grundstücke und 7 641962 5.4"/, auf die land- bzw. forstwirtschaftlich und zugleich gewerblich
—
benützten
Grundstücke. Bei der ersten Gruppe von Grundstücken betragen die Löschungen infolge Nichtbefriedigung in der Zwangsversteigerung 3.05 °/0 der Löschungen überhaupt
und 2.51 °/0 der gesamten Eintragungen, bei der zweiten 6.26"/, bzw. 3.51"/, und bei der dritten 5.04"/, bzw. 3.26"/,. Die Gefahr der Gläubiger, durch Zwangs
versteigerung der Hypothekenobjekte in Verlust zu geraten, ist demnach in der Landbzw. Forstwirtschaft verhältnismäßig am geringsten. 2. Zur Ergänzung der Hypothekarstatistik dient die Erhebung über die ®«e«ntunee=
zwangsweise Veräußerung landwirtschaftlicher Anwesen. Eine solche wird in Bayern seit dem Jahre 1880 gepflogen. Ihre Ergebnisse werden jeweils vom K. Statistischen Bureau veröffentlicht.*)
Im Zeitraum 1895—1902 gelangten 8175 Anwesen mit einer Fläche von 68928.59 ha zur Zwangsversteigerung. Die einzelnen Regierungsbezirke sind an diesen Ziffern in nachstehender Weise beteiligt. (Siehe Tabelle I Seite 366.)
Seit dem Jahre 1898 zeigt sich demnach im Königreich eine beständige Ab
nahme der Vergantungsfälle. Im Durchschnitt des ganzen Zeitraums 1895—1902 treffen auf ein Jahr 1022 Zwangsversteigerungen mit einer Fläche von 8616 ha gegenüber einem Jahresdurchschnitt von 1174 Zwangsversteigerungen mit einer Fläche von 8562 ha im Zeitraum 1885—1894. Daraus ergibt sich, daß die Durch schnittsgröße eines verganteten Anwesens in der letzten Periode größer war als in der vorausgegangenen. Dieselbe betrug 1895: 7.9 ha, 1896: 8.0 ha, 1897: 8.8 ha, 1898: 8.3 ha, 1899: 9.2 ha, 1900: 8.2 ha, 1901: 8.6 ha, 1902: 8.4 ha und im Durchschnitt 1895—1902: 8.4 ha gegenüber 7.2 ha in der
Periode 1885—1894. Die Erhebung erstreckt sich auch auf die Ursachen der Vergantung. Dieselben sind in der Tabelle II S. 366 auf Grund der gutachtlichen Äußerungen der
Gemeindebehörden niedergelegt. Nach diesen Ziffern ist die Vergantung in 45.4"/, aller Fälle 1895—1902 durch ungünstige Gutsübernahme, Überschuldung und Kapitalskündung herbei
geführt
worden.
Demnächst
sind
Mangel
an
Sparsamkeit,
Leichtsinn
und
') Siehe die Ztschr. des St. B. 1887 S. 129 f., 1888 ®. 122, 1889 S. 140, 1890 S. 150 ff., 1891 S. 144 ff., 1892 S. 157 ff., 1893 S. 922 ff., 1894 S. 127 ff., 1895 S. 101 ff. (Beitr. z. St. Heft 64, Zeitschrift 1903.)
366
Tabelle I. Zahl der Zwangsver st eigerungen
Regierungs bezirk
1898
! 1899
237 306 25 134 77 209 112 180
219 338 25 157 63 181 77 188
1280
1248
1895
1896
1897
Oberbayern . . Niederbayern . Pfalz.................. Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken . Unlerfranken . Schwaben . . .
184 197 51 130 95 155 122 152
183 235 35 125 94 183 127 166
Königreich
1086
11148
!
1900
1901
184 184 38 134 69 115 84 168
180 177 16 141 52 82 67 148
180 154 29 126 65 84 76 122
976
863
836
1902 ; ; 1895-1902 1 -■ 167 1 1534
134 1 j 43 ! i 105 51 69 81 88
1725
738
8175
262 1052 566 1078 746 1212
Fläche der zwangsweise versteigerten Anwesen in ha
1838.76 1950.60 106.53 995.85 1093.71 1084.06 673.52 875.36
Oberbayern . . Niederbayern . Pfalz................. Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken . Unlerfranken . Schwaben . . .
1914.07 2434.33 1605.98 1554.72 1711.95 1638.06 1403.44 14101.31
2157.64 317.04 1292.95 807.15 943.34 640.46 1076.10
3524.69 108.87 1683.33 562.51 1323.03 517.71 1163.88
3280.84 73.03 1633.13 416.06 1053.02 691.05 1642.23
1658.83 130.00 1406.37 641.19 785.32 324.53 2466 51
1657.56 24.00 1491.16 353.95 452.56 346 76 1077.79
1485.65 1260.20 16976.01 57.68 435.66 1252.81 1252 91 1345.13 11100.83 720.83 386 43 4981.83 625.99 413 90 6681.22 501.85 259.02 3954.90 908.87 i 668.94 9879.68
Königreich 8618.39 9148.75 11318 35 10395.34 8967.47 7115 73 7191.84 6172.72 68928.5 9
|
in Fällen
1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902
244 238 262 314 232 211 201 172
27 12 21 19 27 26 23 20
52 63 89 75 63 46 83 54
43 27 23 26 23 12 26 21
Se. 3709 1874 175 525
201
496 598 628 555 443 384 311 294
35 37 27 38 34 32 41 26
29 27 73 33 23 5 11 5
51 39 18 43 30 23 37 34
270 206'
275
Z ahl überhaupt
1
1
V e ru rte ilu n g , H a ft
Ungenügende Versicherung
1
Fälschung, B etru g , eigene
? am ilienzwiste, Ehetrennung, b ö S w illig eBerlasten, Flucht, A usw anderung
1
W ucher
I B ra n d
U nsolidität im Geschäfte,
1
1
Selbstm ord
1
1
M a n g e l an Verdienst, schlechte V e rw e rtu n g T o d esfall, M o rd ,
1
1
Geschäftsstockung.
1
II
M ü ß ig g an g
Prozeßsucht, verlorene Prozesse
1
Schulden Arbeitsscheue, Spielsücht,
1
V erm ö g en -- oder K red itlosigkeit, M a n g e l an B etrieb skap ital, V erlu st im Geschäfte oder durch
1
E rn te, schlechte
Wasserschaden
H ag el,
K rankheit, hohe- A lte r, II Gebrechen, Unglück-fälle, 1 zahlreiche F a m ilie , B ie h fa lll
1
1
1
1
1
1
Bewirtschaftung V erfeh lte S p eku latio n , B a u w u t, N eu b au ten , zu große B a n lü ft
Geschäft-unkenntnis,
schlechte
M a n g e l an A rb eitskräften ,
1
1
Leichtsinn, Trunksucht
Wechselschulden, Bürgschaft !
1
M a n g e l an Sparsam keit,
1
U n g ü n ft. G utsübernahm e, II
ti ö?
Überschuldung, K a p ita l-rfm bung
Tabelle II.
1
14 21 23 16 17 17 14 15
22 25 23 6 5 17 14 17
13 10 18 17 9 14 14 9
8 3 1 9 3 — 1 —
7 4 5 9 9 7 9 9
8 6 9 17 8 15 10
2 1086 — 1148 —41280 —1 1248 21 | 976 1 863 2, 836 j 738
229 137 129 159 104 25 i !
59
90
: 8\8175
19 20 38 43 25 33 23 28
16 18 22 28 23 20 16 16
1 17 i
367 Trunksucht der häufigste Grund des Vermögensverfalls, auf den 22.9°/0 aller Ver gantungen entfallen.
erheblich zurück.
Alle anderen Gründe treten gegenüber den vorgenannten
Es ist indes ein erfreuliches Zeichen, daß seit dem Jahre 1898
gerade diese häufigsten Vergantungsursachen erheblich in Abnahme begriffen sind. Über die Größe der der Zwangsversteigerung anheimgefallenen Anwesen
gibt nachstehende Tabelle Aufschluß:
Von deri
Größen klasse
1895 E* xr £ *>
°/o
1896
§5£ 2>
7o
bis 2 ha 376 34.6 367 32.0 2—5 „ 275 25.3! 1 313 27.3 5-10 „ 212 19.5 i 209 18.2 10—20 „ 131 12. li 143 12.4 20-50 „ 74 6.s; i 102 8.9
über
„ „ „
,, 50—100 „
über
100 „
12 1.1
6 06
veräu Berten An!wesen gehörten neb enstehend er Größerrf lasse an
zwangsnreise
12 10 2 0.2
■ 1897 i * **
%
365 28.5
347 27.1
246 19.2 188 14 7 118 9.2 11 0.9
5 0.4
Summe 1086 100 1148 100 1280 100 i
1899
1898
7o
V
§5-
V
i-
1901
1900
°aJ I £ *>
§3=
7o
%
©
1902
LL V
0/ '0
1895/1902
V*
0/ /0
335 26.8 315 32.3 259 30 o 264 31 6 239 32.4 2520 30.8 345 27.6 238 24.4 231 26.8 211 25.2 i 201 27.2 2161 26.5 263 21.1 197 20.2 164 19.o 1511118.01 137 18.6 1579 19.3 190 15 2 136 13 9 121 14.0 122 14.6 97 13.1 1128 13.8
97 7.8
76 7.8
74 8.6
75 9.0 i 53 7.2
16 1.3 2 0.2
10 1.0,
14 1.6
10 1.2 3 0.4
112481100
4 0.4
976 100 863 100
|836100
6 0.8 5 0.7
669 8.2
91 27
738 100 8175 100
1
Im Durchschnitt der Jahre 1895—1902 sind demnach 76.5 °/0 aller ver ganteten Anwesen solche mit einer Fläche bis zu 10 ha gegenüber 80.8% in der Periode 1885—1894. Wenn demnach auch der weitaus größte Teil der versteigerten
Anwesen solche kleineren Umfangs sind, so ist doch verhältnismäßig die Anzahl der Zwangsversteigerungen bei den kleineren Anwesen niedriger als bei den größeren.
Es wurden in dem Zeitraum 1895—1902 versteigert von den Anwesen bis 2 ha 1.065 % 2— 5 „ 1.806 „ 5- 10 „ 1.237 „ 10— 20 1.263 „ 20— 50 „ 1.629 „ 50—100 „ 2.911 „ über 100 4.348 „ Auch die früheren Nachweisungen zeigten ähnliche Ergebnisse.
Nicht ohne Interesse für die Beurteilung der Vergantungen ist die Tatsache, daß von den verganteten Anwesensbesitzern sich ein großer Teil außer der Land
wirtschaft noch mit anderen Erwerbsarten befaßte.
1.1 0.3
Es war dies der Fall
im Jahre 1895 unter 1086 Anwesensbesitzern bei 507 = 46.68% 1896 1148 516 = 44.95 „ // 1897 1280 552 = 43.12 „ tf n 527 = 42.23 „ 1898 1248 1899 n M 494 = 50.61 „ 976 // 863 1900 n 431 = 49.94 „ 1901 836 n 447 = 53.47 „ 1902 738 393 = 53.25 „ im ganzen 1895—1902 unter 8175 Anwesensbesitzern bei 3867 = 47.30%.
—
368
Wie viele von den verganteten Anwesen, sei es infolge der Zwangs versteigerung oder schon vor derselben, unbewirtschaftet gewesen sind, ist aus uachstehender Tabelle ersichtlich:
Jahr
1896 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 «ütrrhandel.
Zwangsweise ver äußerte Anwesen
Hiervon ganz oder teil-! Aus den Vorjahren!! Die am 31. Dezember außer Bewirt- ! des betr.Jahres außer weise außer Bewirt
schaftung gekommene^ schaftung verbliebene | Anwesen Anwesen
Zahl
Grundfläche ha
Zahl
1086 1148 1280 1248 976 863 836 738
8 618.39 9148.75 11 318.35 10 395.34 8 967.47 7 115.73 7 191.84 6172.72
145 186 198 213 184 181 135 100
nicht bebaute !■ Grundfläche ha
658.25 973.44 1384.64 1339.85 1004.55 998.69 773.87 540.44
i
Zahl
Fläche ha
12 18
116.59 119.85 107.53 49.39
: 14 1 ‘ 10 ! ! 28 ! 31 21 18
217 21
188.84 96.85 110.53
Bewirtschaftung stehenden Anwesen
Zahl | r > 89 | 113 ' !
123 119 i 121 117 ' 96 ,i 64 !
Fläche ha
425.75 587.81 978.79 729.80 787.80 683.95 530.72 369.94
3. Zu den in den Maßnahmen rc. S. 256 ff. erwähnten Vorschriften behufs Bekämpfung des gewerbsmäßigen Güterhandels sind in der Berichtsperiode noch
folgende Bestimmungen gekommen: a) Eine Eindämmung des gewerbsmäßigen Güterhandels sollte zunächst durch Art. 19 des Gesetzes vom 2. Februar 1898, die Fortsetzung der Grund entlastung betr. (G.-V.-Bl. S. 19), erzielt werden, wonach bei Zertrümmerung eines landwirtschaftlichen Gutskomplexes durch einen gewerbsmäßigen Güterhändler, gleichviel ob derselbe im eigenen Namen oder in Vollmacht eines anderen handelt, die sämtlichen auf dem zu zertrümmernden Anwesen oder dessen einzelnen Bestand teilen lastenden Bodenzinse von dem Güterhändler abgelöst werden müssen. Der Güterhändler ist bei Strafe verpflichtet, vor Durchführung einer Gutszertrümmerung dem Rentamte, in dessen Bezirk der Gutskomplex liegt, Anzeige zu erstatten; das Rentamt hat die Ablösungsschuldigkeit von dem Güterhändler einzuziehen. In Ziff. 15 Abs. 5 der Bekanntmachung des Staatsministeriums der Finanzen vom 5. Februar 1888 (F.-M.-Bl. S. 31 ff.) ist erläuternd zu der vorerwähnten gesetzlichen Bestimmung bemerkt, daß die Ablösungspflicht insbesondere nicht ein
tritt, wenn Darlehenskassen oder Raiffeisenvereine für ein Mitglied oder Nicht
mitglied in der eigenen oder einer Nachbargemeinde die Zertrümmerung eines Anwesens im Interesse des Besitzers desselben übernehmen. b) Die Gewerbesteuer der Güterhändler wurde durch das Gewerbesteuergesetz vom 9. Juni 1899 (G.-V.-Bl. Beil z. Nr. 28 S. 275/333) erheblich erhöht. Sie beträgt nun nach Ziff. 3 Nr. 52 des Gewerbesteuertarifs in der Normalanlage a) 20 Jt, b) 60 Jt, c) 120 und d) 250 Jl. Daneben kommt noch die Betriebsanlage
nach Art. 7 des Gesetzes zur Erhebung.
Die Normalanlage wird jedem Gewerbe
zugeschlagen, in und in Verbindung mit welchem ein gewerbsmäßiger Güterhandel betrieben wird. Dieselbe kann bei einem die wirtschaftlichen Verhältnisse eines
größerenBerkehrsgebietes nachteilig beeinflussenden Güterhandelsbetriebe auf das Drei
fache ihres Betrages erhöht werden . Eine Steuerermäßigung findet in keinem Falle statt.
369 c) Durch die Bekanntmachung des Staatsministcrinms des Innern vom 3. Oktober 1899 (G -B.-Bl. S. 844) wurde bestimmt, daß gewerbsmäßige Güter händler verpflichtet sind, binnen acht Tagen nach Abschluß des Vertrages der Distriktsvcrwaltuugsbchörde Anzeige zu erstatten, wenn sie ein Waldgrundstück erwerben oder für sich oder für einen anderen veräußern. Zuständig ist die
Distriktsvcrwaltuugsbchörde, in beten Bezirk das Waldgrundstück gelegen ist.
Die
Anzeige hat zu enthalten: a) die genaue Bezeichnung des Waldgrundstückes nach der Steucrgemeindc, der katastermäßigcn Plannummcr, dem Namen und der Fläche;
b) den Namen, Stand und Wohnort des früheren Besitzers oder des Erwerbers des Waldgrundstückes und c) im Falle der Veräußerung des Waldgrundstückes auch Auf schluß darüber, ob diese mit dem Holze auf dem Stamme oder ohne dieses erfolgt ist.
Der Tag der erfolgten Anzeige ist von den Güterhändlern in dem nach der Ministerialbekanntmachung vom 1. Januar 1894 (G.-V -Bl. S. 12) zu führenden
Geschäftstagebuche zu verzeichnen. d) Der genaueste Vollzug der erlassenen Bestimmungen, namentlich bezüglich der Fürsorge für Wiederaufforstung von Wäldern, bezüglich der Tätigkeit der Unterhändler, der Umgehung der Vorschriften durch Aufstellung sog. Strohmänner, der strengsten Kontrolle der Gütcrhündlcr und bezüglich der Belehrung der Land
wirte über die Nachteile der Güterzertrümmerung, wurde wiederholt eingeschärft (Entschließungen des Staatsministeriums des Innern vom 28. Januar 1898 Nr. 2124, vom 9. Oktober 1899 — M.-A.-Bl. S. 553, vom 19. Januar 1900 Nr. 687 und vom 19. Mai 1902 Nr. 12 103). Die bisher getroffenen Maßnahmen konnten eine weitergehende nachhaltige Ein schränkung der Güterzertrümmerung nicht herbeiführen. Nach den Erhebungen über die Zertrümmerung, die seit dem Jahre 1894/1895 alljährlich gepflogen werden, ist zwar die Zahl der Güterhändler zurückgegangen, ferner sind dieselben bei ihrem Geschäftsbetriebe vorsichtiger geworden, und kann nun auch erfolgreicher zur Sicherung des Waldbestandes bei Zertrümmerungen vor gegangen werben, die Zahl der Zertrümmcrllngen selbst ist dagegen nach einem stärkeren Rückgänge im Jahre 1900/1901 wieder ziemlich gestiegen.
Aus den Ergebnissen der Erhebungen für die Zeit vom 1. März 1894 bis
1. März 19031) ist hcrvorzuhcben: Die Zahl der in den vorgeschriebenen Verzeichnissen eingetragenen Güter
händler belief sich im Jahre 1895/96
1896/97
1897/98
1898/99
1899/1900
1900/01
1901/02
1902/08
Oberbayern auf 137 Niederbayern „ 86 der Pfalz 11 der Oberpfalz „ 88 Oberfranken „ 33 Mittelfranken „ 125 Unterfranken „ 25 Schwaben 180
135 94 11 99 28 106 28 180
137 88 14 112 28 111 29 166
137 78 11 104 24 126 31 204
124 73 11 72 30 115 38 164
81 67 12 100 27 117 34 120
83 61 10 79
121 31 141
85 64 11 84 39 128 33 1.33
108 95 10 81 39 130 34 125
im Königreich auf 685
681
6ö5
715
627
558
557
5.7
622
1894/95
31
*) Vgl. Heft 66 der Seift, z. Etat.
Maßnahmen auf dem Mitte der landwirtschaftliche» verwaltuug in Bayern
24
370
An Güterzertrümmerungen waren Güterhändler beteiligt: 1894/1895 495 ! 1899/1900 1895/1896 569 1900/1901 1896/1897 387 ■ 1901/1902 1897/1898 444 1902/1903 1898/1899 333
Anzeigen über eine beabsichtigte Zertrümmerung wurden 1894/1895 729 1 1899/1900 1895/1896 842 1900/1901 1896/1897 1016 1901/1902 1897/1898 1081 1902/1903 1898/1899 684
425 337 374 474
erstattet: 888 873 946 1217
Distriktspolizeiliche Kontrollen der Geschäftsführung gelangten zur Ausführung: 1894/1895 310 1899/1900 492 1895/1896 842 1900/1901 490 1896/1897 786 1901/1902 501 1897/1898 744 1902/1903 720 1898/1899 613 Strafeinschrcitungen gegen Güterhömdler erfolgten: 1894/1895 29 21 1899/1900 27 1895/1896 1900/1901 17 1896/1897 39 1901/1902 20 1897/1898 25 1902/1903 58 1898/1899 20 Vom 1. März 1894 bis 1. März 1903 wurden insgesamt 7680 Anwesen zer trümmert mit einer Fläche von 116363.53 ha. Gewerbsmäßige Zertrümmerungen waren darunter 5223 — 68.01% mit einer Flüche von 87 054.84 ha — 74.81%. Die Verteilung auf die einzelnen Jahre und Regierungsbezirke ist aus nach stehender Tabelle (S. 370 und 371 unten und S. 372 und 373 oben) ersichtlich: In der Zeit vom 1. März 1894 bis
Regierungs bezirk
überhaupt
1894 bis 1895
1895 bis 1896
1897 bis 1898
1896 bi1897
1898 bis 1899
1899 bi1900
1900 bis 1901
1901 bis 1902
202 115 5 103 76 147 47 195
1902 bis 1903
Zahl Oberbayern . Niederbayern Pfalz . . . Oberpfalz. . Oberfranken . Mittelfranken Nntersranken. Schwaben. .
182 147 — 132 57 104 72 213
148 123 3 105 56 143 47 186
159 155 1 100 55 160 60 198
Königreich
907
811
888
I
212 152 1 143 57 210 113 318
117 91 — 94 42 112 63 164
186 94 3 101 54 139 61 192
141 58 1 58 40 98 30 123
1206
683
830
549
|
895
1 |i
192 141 6 92 69 169 43 199 911
371 Die Zahl der Zertrümmerungen überhaupt wie jene der gewerbsmäßigen Die höchste Ziffer zertrümmerter An
Zertrümmerungen schwankt ziemlich stark.
wesen weist das Jahr 1897/1898 auf, die geringste das Jahr 1900/1901.
In
den Ziffern obiger Tabelle sind auch jene Fälle enthalten, in denen der Anwesens besitzer selbst die Zertrümmerung vorgenommen hat, sowie jene, in denen die Zer trümmerung durch Darlchenskassenvcrcine ausgcsührt wurde. Im Jahre 1902/1903 wurden 74 Fälle gezählt, in denen der Anwescnsbesitzer selbst sein Anwesen zer
trümmerte, und 58 Fälle, in denen Darlehenskassenvereine die Zertrümmerung durchgesührt haben. Von den letzteren Fällen treffen 33 auf Schwaben, 8 auf Oberbayern, 7 auf Mittelfranken, 5 auf Unterfrankcn, 3 auf die Oberpfalz und je 1 auf die Pfalz und Oberfranken. Die von der Zertrümmerung betroffenen Anwesen wurden zum Teil ganz aufgcteilt, zum Teil nur verkleinert.
Ganz aufgeteilt wurden von den 7680 zertrümmerten Anwesen 1804 — 23.49 °/0. Die bei den jeweiligen Hintergütern verbliebene Restfläche betrug: I. bei gewerbsmäßiger Zertrümmerung
n.
bei nicht gewerbsmäßiger Zertrümmerung
1231.89 ha
1894/1895
3203.66 ha
1895/1896
2981.08
1896/1897
3628.59
870.60
„
1897/1898
4443.62
1678.80
„
1898/1899
1530.35
778.12
„
1899/1900
2469.65
696.43 „ 512.43 „
1900/1901
1598.12
1901/1902
3228.89
1902/1903
3057.76
909.69
1164.25
„
„
806.44 „
1. März 1903 wurden zertrümmert Anwesen biavon gewerbsmäßig
1894
1894
1895
1896
1897
1898
1899
1900
1901
1902
bi-
bi-
bis
bis
bis
bis
bis
bis
bi»
bis
bi»
1903
1895
1896
1897
1898
1899
1900
1901
1902
1903
1903
1894
Z ahl 1539 1076 20 933 506 1282 536 1788
138 98 — 90 19 68 26 162
111 94 1 73 27 98 17 139
134 112 — 74 27 129 28 152
163 108 — 102 25 146 51 216
87 58 — 56 19 62 14 79
143 69 1 79 39 96 33 114
106 48 — 41 27 68 10 80
152 95 — 79 49 107 27 102
143 115 — 68 43 145 20 121
1177 797 2 662 275 919 226 1165
7680
601
560
656
811
375
574
380
611
655
5223
372 In der Zeit vom 1. März 1894 bis überhaupt
Regierungs bezirk
1894 bi« 1895
1 1 |
1895 Vis 1896
1896 bi« 1897
! 1 |
1897 bis 1898
1898 bi« 1899
! i 1
1899 bi« 1900
!
,
1900 bis 1901
!
1901 bis 1902
1902 bis 1903
Fl-iche in Hektar 1
Oberbayern . Niederbayern. Pfalz . . . Oberpfalz. . Oberfranken . Mittelfranken Unterfranken. Schwaben. .
3086.85 2 877.20 2 881.37 2 288.56 — 16.74 2 465.28 1983.73 746.11 672.14 1402.97 1478.38 456.10 749.24 2 132.55 2 492.95
2 931.97 3147.07 14.oo 1 854.99 699.96 2 066.81 528.88 3 002.60
4159.54 3 263.37 5.97 2 818.37 643.02 2 779.79 933.39 3 458 Oe'
1894.06 ! 3111.68 2460.45 2215.58 1 739.41 1419.20 — 72.05 15.oo 1434.7 7 1581.40 1190.44 436 19 646.27 571.89 1337.62 1917.86 1313.78 689.97 452.87 283.26 1403.16 2106.5 8 1351.73
3 458.15 3 557.56 ! 83.28 1
3 749.33 2 423.87 36.4 8 2 238.57 934 74 1816.08 481.84 2 432.46
180914 702.80 2 612.69 341.41 2001 95
! i | !
Königreich 13 390.40 12 339.77 14 246.28 18 061.511 9174.25 11 865.22 8605.75 14113.37 14566.98 |
Die Durchschnittsgröße eines zertrümmerten Anwesens betrug: bei nicht gewerbsmäßiger Zertrümmerung
1894/95
1895/96
1896/97
1897/98
ha 13.2
ha 11.3
ha 11.1
ha 12.1
1894/95
1895/96
1896/97
1897/98
ha 15.6
ha 17.0
ha 17.7
ha 16.4
1898/99 1899/1900 1900/01
1901/02
1902/03
ha 11.9
ha 11.7
ha 14.11
1901/02
1902/03
ha 17,7
ha 17.67
ha 11.2
ha 12.8
bei gewerbsmäßiger Zertrümmerung
1898/99 1899/1900 1900/01
ha 15.2
ha 15.3
ha 17.0
In allen Regierungsbezirken ist die Durchschnittsgröße eines zertrümmerten Anwesens größer als die Durchschnittsgröße sämtlicher Anwesen, wie sie sich auf Grund der Betriebszählung vom 14. Juni 1895 berechnet, ein Beweis dafür, daß
zur Zertrümmerung mehr die größeren als die kleineren Anwesen gelangen. Dies ergibt sich besonders deutlich aus nachstehender Übersicht: Bon den zertrümmerten Anwesen gehörten nebenstehender Größenklasse cin
vor der Zertrümmerung
Größenklasse
nach der Zertrümmerung
1894 1895 18r»6 1897 1898 1899 1900 1901 1902.1894 11894) 1895) 1896 1897 1898 1899 1900,1901) 1902 bis bis bi« bis bi« bis bis bis bis bis 1 bis bis! bis 1 bis bis I bis bi« ) bis 1 bis 1x95 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1903 1)1895)1896! 1897 1S98 1899 1900 1901)1902 1903
unter 2 2— 5 5— 10 10— 50 50—100 über 100
ha „ „ „ „ „
Summe
33 53 37 26 35 23 19); 295'281238 257 338 240291 175 153 233 162 153 108 170)153 1456 186)1771168 231 123 153 93 244 316 163 235 ,153 267:226 2068 122] 98’128 162 64 77 72 426 563 296 393 232 399)478; 3594 12311141126 215 78 92 63 32 37 25 ”! 21 31 30 250 4) 3 3 2 1 3 2 5 51 17’; - \ — i — 4 1 1 "" dl| — 1 h !i 1 | 907 811 888 1206 683 8301549j 8951911117680^716 630l 682 948 506)617)405 gan z aufgeteilt wurden >1191181)206 258 177:213144
31 154 258 439 25
38 170 206 368 29
281 157 111 124 6 1
286 155 134 114
3
680 602 215-219
373 1. März 1903 wurden zertrümmert Anwesen
davon gewerbsmäßig
1894 bis 1903
1894 ; 1895 * i bis bis ; 1895 -i 1896 i
1896 bis 1897
i i i
1897 bis 1898
i 1898 bis j 1899
1900 1 1899 biS | bis 1900 |! 1901 1
1894 biS 1903
1902 bi« 1903
1901 bis 1902
Fläche in Hektar
27 729.23 2430.80 2425.71, 2 656.591 3092.30 1517.50
22935.00 1847.35,1894.35, 243.52' — | 1.801 17 376.69'1790.2311535.59 6 053.121; 223.84 327.3ß| 16 725.98 961.03 1144.96 4 916.96 335.24^ 164.65 ,120 332.04 1787.08i 2001.08
2468.32 — 1 593.0?' 379.11, 1 733.24 230.85: 2 465.79:
2 484.50,1392.25 — ! — 2 231.12 911.85 329.311 217.07 2 066.53 847.63 555.1 o; 94 5? 2 511.53| 735.26
i 2480.96 1964.00 2 774.22 2 811.92 22 153.50 1354.34 1260.3? 2 165.55 3 079.46 17 946.49 57.68 — — — 56.38 1199.45 781.01 1682.27 1 475.26, 13199.85 503.40! 3 631.97 503.02 418.71 72o. 15 1393.66 987.39 1436.17 2 259.62 12 830.23 478.98 137.81 304.25 139.47 2 490.92 1331.36 901.18 1 709.92 1 301.001,14:744.20
116 368.5 3 9375.071 9495.00(11 576.97113 270.39, 5716.13, 8798.15, 6450.47,10 797.53,11 575.13^7 054.84
Über die relative Häufigkeit der Zertrümmerungen innerhalb der einzelnen Größenklassen orientieren die nachstehenden Berechnungen, denen die Ergebnisse der Betriebszählung vom 14. Juni 1895 zugrunde gelegt sind. Auf 10000 Betriebe der nebenstehenden Größenklasse entfielen Zertrümmerungen Größenklasse
unter 2 ha 2- 5 5— 10
„ „
10- 50 „ 50-100 „ über 100 „
1894 ! 1895 1896 1897 bis j bis ! bis biS 1895 1896 j 1897 . 1898
1.3 9.3 20.2 33.6 80. o —
1.6 1.4 ! 10.3 i 9.3 19.1 ; 16.1 28.2 ! 32.7 i 92.8 102.3 ' -- ' —
!
2.2 14.1 24.8 43.2 118.3 64.4
1898 1 1899 bi- i bi« 1899 | 1900 1 1.6 : 11 9.8 , 9.2 12.8 | 18.4 22.7 30.1 80. o 63.9 i — ' 48.3
1900 biS 1901
1901 biS 1902
1902 biS 1903
1.5 6.5 12.0 17.8 67.2 —
1.0 10.3 20.9 30.6 99.2 80.5
0.8 9.2 17.7 36.7 96.0 80.5
1894-1903
im ganzen 12.5 88.0
162.0 275.6
799.7 273.7
Während der sechs Jahre 1897—1903 war in insgesamt 3070 Zer trümmerungsfällen Wald bei den zertrümmerten Anwesen vorhanden, und zwar in einer Ausdehnung von insgesamt 15282.31 ha. Hiervon kamen 12171.98 ha — 79.65 % von den zertrümmerten Anwesen durch die Zertrümmerung hinweg, so daß nur 3110.33 ha — 20.35°/, Waldfläche bei dem Hintergute verblieben. Von der abgetrennten Waldfläche wurden abgeholzt 2928.80 ha — 19.15% der
gesamten Waldfläche der zertrümmerten Anwesen in 851 Fällen. Wieder aufgeforstet wurden hiervon (bzw. ihre Aufforstung war gesichert) 2026.87 ha — 69.20% der abgcschwendeten Waldfläche in 624 Fällen — 73.33 % der Abschwendungsfälle, und zwar im Jahre in Fällen
1897/1898 1898/1899 1899/1900 1900/1901 1901/1902 1902/1903
134 77 132 68 100 113
70 der Abschwendungsfälle
ha
= 58.8 = 77.0 = 99.2 = 67.3 = 73.6 = 73.9
426 226 434 286 312 343
% der abgeschwendeten Waldfläche
— 56.9 — 64.6 — 94.7 = 67.0 = 83.2 = 59.2
374 «rt. 19 de» Vodenzt»-« gesetzeS.
Was im besonderen die Wirkung des Art. 19 des Gesetzes vom 2. Februar
1898 aulangt, so gehen nach den Erhebungen die Anschauungen auseinander. Ein Teil der Behörden berichtet, daß die Bestimmung die Zertrümmerung durch
gewerbsmäßige Gütcrhändler hintanhalte und von ihnen als eine erhebliche Er schwerung des Geschäfts empfunden werde, da infolge der Verpflichtung zur Ab lösung der Bodenzinse regelmäßig bedeutende Betriebsmittel erforderlich seien,
über welche insbesondere die Händler, welche den Güterhandel nicht im größeren
Umfange und meistens nur neben anderen Erwerbsarten betreiben, nicht verfügen. Von anderen Behörden wird dagegen mitgeteilt, daß die Bestimmung von den Güterhändlern dazu
benützt werde, einerseits den
Kaufpreis des Gutes beim
Erwerbe zu drücken und anderseits dem Käufer der Trennstücke die Ablösungs summe besonders aufzurechnen. Erhebungen über wettere Maßnahmen.
Mit Rücksicht auf die in neuerer Zeit sich wieder zeigende Zunahme der
Güterzertrümmerungen leitete das Staatsministerium des Innern mit Entschließung vom 29. März 1903 Nr. 22966 bei den Distriktsverwaltungsbchörden und Regierungen, Kammer des Innern, sowie bei den landwirtschaftlichen Bezirksaus schüssen und Kreisausschüssen eine eingehende Enquete über die allenfalls auf Grund des Art. 119 des E.-G. zum B.-G.-B. gegen die gewerbsmäßige Zer
trümmerung weiter zu ergreifenden Maßnahmen ein.
Namentlich wurden Gut
achten darüber verlangt, ob sich zur Einführung empfehlen: a) die Erlassung eines für einen bestimmten Zeitraum geltenden Verbotes der stückweisen Vcräußung von Grundstücken, welche bisher zusammen bewirtschaftet
worden waren, b) sog. geschlossene Hofgüter,
c) die Förderung des Erwerbes landwirtschaftlicher Anwesen, welche durch Zwangsvollstreckung, Konkurs, Zertrümmerung re. bedroht sind, seitens der Gemeinden oder Darlehenskassen, insbesondere durch Gewährung von Darlehen, damit die Gemeinden oder Darlehenskassen die Anwesen entweder an zuverlässige Wirtschafter unter dessen Fortkommen sichernden Bedingungen als Ganzes weiter
geben ober, eventuell unter Durchführung von Fcldbereinigungcn,
geteilt ver
äußern, und d) eine Kautionspflicht zur Sicherung der Wiederaufforstung von Wald
flächen, welche von Güterhändlern zum Abtriebe gebracht werden. Das umfangreiche Material der Enquete unterliegt zurzeit der Würdigung des Bayer. Landwirtschaftsrates. Die eingelangten Äußerungen gehen in ihren Vor
schlägen ziemlich weit auseinander. Eine sehr große Zahl derselben spricht sich hierbei insbesondere gegen jede Beschränkung der Verfügungsfähigkeit des Eigentümers über das Grundeigentum aus. Ohne eine solche Beschränkung dürste aber schwer lich mit dauerndem Erfolg gegen die Güterzertrümmerungen vorgegangen
werden können. Den
gleichen ablehnenden
Standpunkt
nahm
die weitaus überwiegende
Mehrzahl der begutachtenden Stellen und Behörden sowie der landwirtschaftlichen Bezirks- und Kreisausschüsse ein, als das Staatsministerium des Innern mit Ent schließung vom 16. Januar 1898 Nr. 22502 eine Enquete veranstaltete über die
375 vom früheren Generalkomitee des landwirtschaftlichen Vereins angeregte Frage
der gesetzlichen Einführung eines Parzcllenminimums,
d. h. einer Bestimmung,
wonach zu land- oder forstwirtschaftlicher Benützung bestimmte oder geeignete Grundstücke nicht weiter als bis zu einer gewissen Mindestgröße herab parzelliert werden dürfen.
Bezüglich der auf S. 263, 264 der Maßnahmen re. behandelten Frage der An-rbenr«»,. gesetzlichen Einführung des Anerbenrechts wird seitens der K. Staatsrcgierung vorerst noch eine zuwartcnde Haltung eingenommen, namentlich bis mehr Klarheit
darüber besteht, wie sich die Bestimmungen des B.-G.-B. über das Erbrecht und insbesondere über die Zugrundelegung des Ertragswertcs bei Erbschaftsauscinandcrsetzungen u. dgl. (§§ 2049, 2312, 1515 Abs. 2, 3 des B.-G.-B.) einlcben werden.
Landwirtschaftliche Spar- und Darlehenskassen»»"«!» und Kreditgenossenschaften»«»«««,. in Sayern nach dem Stande am Ende des Jahres 1902. Landwirtschaftliche Spar- und Darlehens- ■; kassenvereine (System Raiffeisen) > Schulze-Delitzschsche Distriktsverwaltungsbezirt
Bayerischer Landesverband
Kredit genossenschaften
| Generalverband ländl. Genossenschaften in Neuwied und sonstige 1 Genossenschaften
darunter Zahl Zahl Zahl darunter darunter Zahl Land- i der Mit Land der Mit Land der der wirte 1 Vereine glieder Vereine glieder wirte wirte (rund) |
Zahl Zahl der Mitder Vereine glieder
Oberbayern. Unmittelbare Städte. Ingolstadt..................... München..................... Traunstein.....................
—
—
—
—
— —
— —
•—
—
—
—
;■
— —
— -
r 8u0 b) b) -
'
387
Wer ge
währt die
Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern
Menge des verkauften Getreides in Zentnern
Mittel zum
Betriebe?
D.-K.-B. 4%
Korn Wei (Rog Gerste Hafer Son i Se. stiges i zen gen)
Neuwieder 8 000 Filiale Nürnberg
D.-K.-V.
15 10 454
9 325
13 1101
Korn Wei (Rog Gerste Hafer Son zen stiges gen)
45 16 229
3 337 2 039 8148 2 660
15 9 775
20^ D. 9454 Ztr. Pro Ztr. F. - Ztr. höher als Dachziegeln d. Händler» u. a. Preise
18 800 die Preise sind ziemlich gleiche
D. 363 Ztr. F. 38 Ztr.
nicht ausgeschieben
7 384
D. 3070 Ztr. F. 1100 Ztr. u. a.
1200
1200
Ankauf von Zement u. a.
18 800 8 000
10 800
8 688
13 1059
Se.
Preise Bezug von Düngemittel waren höher (= D.) gegen Ver Futtermittel kauf ohne (= F-) Lagerhaus und anderem um
10 800
—
(Wicken, Erbsen
rc.)
D.-K.-B. 37.°/o
zurze it nicht inl Betrieb
nicht höher
1
als !Lagerhaus noch nicht im B/2o/o
Lager- 1308 hausgenossenschaft
536 2 530 1055
786 6 215 1154
9 935
9 935
D.-K.-V. Stamm bach, auch Straas
749
470 2 530
5 575 20^ höher
672
9 221
9 221 50—70^ D. 2500 Ztr. höher pro Ztr.
3 745
3 745
3 202
3 207
l i
D.-K.-V. 4°/o
4 D.-K.-V.
5
3 835
3 835
8042
8 047
5
Preise ziemlich gleich
D. 900 Ztr.
D. 600 Ztr. u. a.
’/4-4»/o
1000 2 204
Z.-D.-K. München 4°/o
die Mit glieder 4°/o
24
1000 2 204
3 228
3 228 20—25^ D. 7OO Ztr. höher
24
(Wicken)
45
3116
3161
2157
2112
45 i
■1
®. 900 Str. Hafer 50-60 H höher
396
Name des Lagerhauses, Jahr der Erbauung,
Name des Besitzers
a) Zahl der beteiligten Landwirte
Kosten a) des Baues
b) der Ein richtung
b) Benützen Nicht mitglieder das c) Summe Lagerhaus?
a) Betriebs einnahmen
a) Rein gewinn
b) Betriebs ausgaben für 1902/1903
b) Verlust für 1902/1903
a) Lagerhaus gebühr b) Schrotgebühr für 1 Zentner in Pfennigen für für Mitglie Nichtmitgl. der
Oberröslau, B.-A. Wun siedel, 1895 Sechsämterproduzentenverein
a) 59 b) nein
a) 7 364 b) 1 000 c) 8 364
a) — b) 1076
a) 440
a) —
a) —
b)
b) -
b) -
Feuchtwangen, B.-A. Feucht
a) 1800 bis 2000 b) nein
a) 17 908 b) 2 000 c) 19 908
a) 88 115 b) 83 836 einschl. der Waren
a) 472 b) -
a) — 10 für Putzen b) -
a) —
-
Belehnung des Getreides, wie hoch?
nur Vermit telung des : Verkaufs; es wird belehnt
Mittelwangen , 1899. Mittel frank. Kreisdarlehenskasse Ansbach
Windsfeld-Dittenheim, B.-A. Gunzenhausen, 1895. Mittelfränk. Kreisdarlehens kasse Ansbach
Dietenhofen,
B.-A. Neu stadt a.A., 1898. D-K.-V.
a) 14 000 b) ja
a) 18 444 b) 11 302 c) 29 746
a) — b) 2 234
a) 4 200
a) 82 b) ja
a) 4 264 b) 1 000 c) 5 264
a) 14 870 b) 15 315 einschl. der Waren
a) — b) 445
a) 40 000 b) 16 000 c) 56 000
a) 1015 b) 2 675
a) 520
a) 10 360 b) 1130 c) 11 490
a) 83 072 b) 81 189 einschl. der Waren
Wilhermsdorf, B.-A. Neu
a) 57
stadt a. A., 1898. Lager hausgenossenschaft, e. G. m. u. H.
b) ja
Marktbibart, 33 =91. Schein feld, 1900.
D.-K.-V.
Uffenheim, B.-A
a) 59 b) ja
daselbst. 1898/99. Landw. Bezirks verein
a) 38 b) ja
Ipsheim, B.-A. Uffenheim,
a) — b) ja
1897/98.
D.-K.-B.
Hagenbüchach, B.-A.Neustadt a. A., 1901. D.-K.-V. Hagenbüchach u. Puschen dorf
a) 164 b) ja
b)
-
b) -
a) —
a) —
b) -
b) -
5 10
a) 10 20
a)
kauft zu festen Preisen
kauft zu festen Preisen; ver mittelt teil weise auch nur den Kauf kauft zu festen Preisen
für Zützen b) b) -
b)
-
a) — 10
a) — 30
für Putzen b) 25 I b) 40 bis 40 bis 70
a) 150 b) -
a) 10
a) — 15
bis 66°/0; kauft auch zu festen Preisen
kauft zu festen Preisen
für 3 Zützen b) -
b).-
a) 22 641 b) 10114 c) 32 755
a) 133 519 b) 136 769 einschl. der Waren
a) in aptierten Räumen b) 1 800 c) 1800
a) 45 175 b) 44 326 einschl. der Waren
a) — b) -
a) 18 460 b) 11196 c) 29 656
a) 2 831 b) 2 840
a) — b) 9
a) 100 b) -
a) — 10
a — 12
80°/.
für \ Zützen b) 50 b) 50 a) — 20
a) — 20
kauft zu festen Preisen
für ijZützen b) b) -
a) — 15
a) — 20
für Putzen b) 35 | b) 40
kauft zu festen Preisen
397 Wer ge
Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern
währt die
Menge des verkauften Getreides in Zentnern
Mittel
zum Kvrn Betriebe? Wei (Rog Gerste Hafer Sonzen gen) stiges 3
Se.
Korn Wei (Rog Gerste Hafer Sonzen gen) stiges
Bezug von Preise Düngemittel waren höher (= D.) gegen Ver Futtermittel kauf ohne (= F.) Se. Lagerhaus und um anderem
210
37 3 736
3 986
3
474
102 3 365
3 944
Besitzer 47°
1692 1006
142 5 809
123 8 772 1610 (Wicken Erbsen Fesen)
916
138 3 272
93 6 029 (Wicken Fesen)
höher
D. 3457 Ztr. 8- 861 Ztr
Besitzer 470
4 306
347 9 646
197
14 854
10 H höher
D. 8297 Ztr. F. 2157 Ztr.
590
15
Mit glieder 4°/o
®. 300 Ztr.
franken.
207 8 442
197
13 152 4 664
14
D.-K.-V. 3V/o
die Mit glieder 4°/o
D.-K.-V.
i ! 3 470 2 375 7 025 5 150
2 838
1658
18 020 3 910 2 250 7 930
4 496 1466
450
619 Preise sind D. 582 Ztr. die gleichen F. 240 Ztr. wie bei freih. Ver kauf
14 540 20—50^ D. 7400 Ztr. höher F. 3400 Ztr. u. a.
2 730
4196
1/ 0/ /2 i 0
19 129 2 234
ein Bankhaus in Uffenheim 4%
i
D.-K.-V. 2 077 47°
D.-K.-V. 1027 4 7°
15 329 2 234
21 363
863
200 1608
3 885 2 001
342
2 492
260
625
922
mitunter D. 1675 Ztr. etwas F. 550 Ztr. höher
17 563 15—25 0* höher
277
830
3108
1344
80
1 2 971
10^ höher
D. 294 Ztr.
D. 2326 Ztr. kein wesentlich. F. 1400 Ztr. Unter schied
398
Name des Lagerhauses, Jahr der Erbauung,
Name des Besitzers
Burgfarrnbach, B.-A. Fürth, 1901. D.-K.-V.
a) Zahl der beteiligten Landwirte
Kosten
a) Betriebs einnahmen
a) Rein gewinn
b) Betriebs ausgaben für 1902/1903
b) Verlust für 1902/1903
a) 60103 b) 25 288 c) 85 391
a) 138 079 b) 194174 einschl. der Waren
a) 1459
a) 12500 b) ’ 5 500
a) 226 797 b) 226211 einschl. der Waren
a) 146
a) des Baues b) der Ein richtung
b) Benützen Nicht mitglieder das c) Summe Lagerhaus?
a) 187 b) ja
b)
-
a) Lagerhaus gebühr b) Schrotgebühr für 1 Zentner in Pfennigen für für Mitglie Nichtder mitgl.
a) 10 10
a) 50 50
Belehnung des Getreides, wie hoch?
75% kauft auch sch
für Putzen b) 25 | b) 50
Unterfranke« Ebern, B.-A. daselbst, 1896. Landw. Bezirksverein
a) 400 b) ja
c) 18000
a) 310
a) 5 550 b) 2 799 c) 8349
a) 180300 b) 180649 einschl. der Waren
a) 95 b) ja
a) 24034 b) 14311 c) 38345
a) 22 882 b) 20217
Zellingen, B.-A. Karlstadt,
a) —
D.-K.-V.
b) ja
a) 15 531 b) 2 765 c) 18 296
a) 117 856 b) 117 325 einschl. der Waren
Mlinnerstadt,B -A.Kissingen,
a) ca. 300 b) ja, ca. 300
a) 12 750 b) 1350 c) 14100
a) 165000 b) 165000 einschl. der Waren
a) 70
a) — b) 1 660 c) 1 660
a) 5 650 b) 5329
a) 8 320 b) 1857 c) 10 177
a) 90 b) 1 527
a) 18 825 b) 11866 c) 30 691
a) 41 045 b) 39 457 einschl. der Waren
Eussenheim, B.-A. Karlstadt, 1897. 4 D.-K.-V. (VerkaufsgenossenschaftEussenheim)
Retzbach, B.-A. Karlstadt, 1897, zugleich Kelterhaus. D.-K.-V.
1900.
1900.
D.-K.-V.
Königshofen, B.-A. daselbst, 1898. Gemietet. 3 D.-K-B.
Großeibstadt, B.-A. Königs hofen, 1898.
D.-K.-B.
b) ja
b) ja
a) 58 b) ja
Gößenheim, B.-A. Gemün
a) —
den, 1900/01. 4 D.-K.-V.
b) ja
b) -
a) — 10
a) 20
kauft zu festen Preisen
für $stutzen b) 20 | b) 30
a) 739 b) -
a) 4246 b)
-
a) — b) -
a) —
a) 14
a) 18 b) -
75°/.
b) —
75%; kauft mitunter auch zu festen Preisen
b) -
bis 66%; ausnahms weise Kauf zu festen Preisen.
a) 15
a) 20
-
b) -
b) -
a) —
a) —
b) -
b) -
a) — b) -
kauft zu festen Preisen
a) 1408 b)
a) 321
a) —
b) -
b) -
a) — b) -
80%; von Nichtmilglie dern wird fest gekauft
a) 3 176
a) 12 10
a) — 20
bis 90%; von Nichtmitgliedern wird fest gekauft
b)
-
für P utzen b) b) -
a) 45
a) —
b) -
b) -
a) 10 b) —
kauft meist zr festen Preisen
399
Wer ge
währt die Mittel
Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern
zum
Korn Betriebe? Wei (Rog Gerste Hafer Sonstiges zen gen) D.-K.-V. 1134 1855 15 400 6 042
Se.
24 431
Preise Bezug von waren Düngemittel höher (= D.) gegen Ver Futtermittel kauf ohne (= F-) Se. Lagerhaus und anderem um
Menge des verkauften Getreides in Zentnern
Korn Wei (Rog Gerste Hafer Son stiges zen gen)
20 411 ziemlich gleich
®. 302 Ztr. F. 1915 Ztr.
—
28 515 20—60 höher
D. 21400 Ztr.
59
13 716
20 höher
D.5075Ztr. F. 1365 Ztr. u. a.
278 2 045 13 670 4 418
itttb A chaff'enbur g. D.-K.-V. Pfarr weisach
4 620 1785 2 790 20 350
—
29 545 4 619 1 779 2 765 19 352
61
13 922 1831
4V4o/o
D.-K.-V. Eussen heim
1831
51 11 213
766
60 11 252
514
(Erbsen)
(Hülsen früchte)
3V2°/o
600
D.-K.-V. 4*/i°/o
1 600
D.-K.-V. 4%
6 470 1585
9
600 107 hl 2 200 Getreide D. 350 Ztr. (Wein) Ztr. preis F. 100 Ztr. 107 hl 40—50 $ (Wein) höher
2 200
1600
8 064
6 533 1625
9
8167
240
200 5 220 3 850
50
9 560
D. 3000 Ztr. F. 1000 Ztr.
12 961 1121
420 7 106 4142
12 789
D. 1248 Ztr.
995
64 5 550 3 598
(Wicken)
etwas höher
D. 2743 Ztr. F. 1305 Ztr. u. a.
1 240
240 5 220 4 060
D.-K.-V. 1131 3s/4—4%
428 7 108 4 294
Private u. 1016 Z.-D.-K. 4°/0
116 5 564 3 698
D.-K.-V.
4 D.-K.-V. 4°/o
700
50
9 810
212 10 606 (Wicken usw. Malz)
450 3 310
925
5 385
700
452 3 370
925
217 10 424 10—30^ D. 800 Ztr. pro Ztr. höher
5 447
D. 1802 Ztr. F. 300Ztr.
400
Name des Lagerhauses, Jahr der Erbauung,
Name des Besitzers
a) Zahl der beteiligten Landwirte
a) Betriebs einnahmen a) des Baues Kosten
b) der Ein richtung
b) Benützen Nicht mitglieder das c) Summe Lagerhaus?
b) Betriebs ausgaben für 1902/1903
selbst, 1900. Landw. Be zirksverein
Mellrichstadt, B.-A. daselbst, 1899/1900. LagerhausgenossenschaftMellrichstadt und Umgebung
Neustadt a. S., B.-A. daselbst, 1900. 7 D.-K.-V. (Lager hausgenossenschaft Neu stadt)
Hopferstadt, B.-A. Ochsen furt, 1900'01.
D.-K.-V.
Bütthard, B.-A. Ochsenfurt, 1902. Verkaufsgenossen schaft Bütthard
Güntersleben, B.-A. Würz burg, 1897/98
D.-K.-V.
Gelchsheim, B.-A. Ochsen furt , 1901. Verkaufs genossenschaft Gelchsheim
Dettelbach, B.-A. Kitzingen, 1901. Lagerhausgenossen schaft Dettelbach
b) Verlust für 1902/1903 J'l
uNz
Marktheidenfeld, B.-A. da
a) Rein gewinn
a) Lagerhaus gebühr b) Schrotgebühr für 1 Zentner in Pfennigen
für für Mitglie Nichtder mitgl.
Belehnung des Getreides, wie hoch?
a) 15 286 b) 7 421 c) 22 707
a) 53 195 b) 53 195 einschl. der Waren
a) — b) -
a) 11 300 b) 1480 c) 12 780
a) 143 793 b) 139 461 einschl. der Waren
a) 1 398 b) -
a) — b) -
a) — b) -
kauft vor wiegend zu festen Preisen
a) 33 b) ja
a) 11958 b) 1 241 c) 13 199
a) 166 412 b) 163 758 einschl. der Waren
a) 1210 b) -
a) — b) -
a) — b) —
kauft zu festen Preisen
a) 89 b) ja
a) 14 000 b) 3 000 c) 17 000
a) 408 313 b) 407 104 einschl. der Waren
a) — b) -
a) 10 b) —
a) 15 b) -
bis 90%
a) 71 b) ja
a) b) c)
— 2 000 2000
a) 70 504 b) 70 504 einschl. der Waren
a) — b) -
a) — b) -
a) 5 b) -
Getreide wird verschieden, je nach dem Marktpreise belehnt
a) 153 b) ja
a) b) c)
8 459 1250 9 709
a) 1 830 b) 1 765
a) 376 b) -
a) 10 b) -
a) 15 b) -
vermittelt nur den Verkauf, belehnt die einz. Getreide arten verschied.
a) 53 b) ja
a) b) c)
— 2 020 2 020
a) 122 101 b) 115 756 einschl. der Waren
a) — b) steht noch nicht fest
a) — b) -
a) — b) -
teilweise Kauf zu festen Preisen, teilweise bloße Vermittelung
a) — b; —
a) — b) -
5 10
a) 10 b) 15
75%
a) 500 b) ja
a) 74 b) ja
a) 84 b) ja
a) 9 809 b) 1388 c) 11 197
a) — 20
a) — 30
kauft zu festen Preisen
für HNutzen b) 40 b) 50
a)
für Putzen b) 30 | b) 40
iSchwaben Auhausen, B.-A. Nördlingen, 1897.
5 D.-K.-V.
a) 300 b) ja
a) 5 830 b) 1 330 c) 7 160
a) b) —
a) — b) -
a)
5
a) 10
für Putzen b) - | b) -
kauft zu festen Preisen
401
Wer ge
währt die
Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern
Menge des verkauften Getreides in Zentnern
Mittel
zum Betriebe?
Korn Wei (Rog Gerste Hafer Sonstiges: zen gen)
Mitglieder, Ldw. Zentral darlehenskasse für Deutsch land, Filiale Nürnberg
19 1 2 621
6 2 596
D.10700Ztr. F. 600 Ztr.
(Wicken^
usw.) i;
1100
—
936 2 076 2 059
I 6171 1074
i
Wlo Lager tz ausgenossenschast 5o/o
Korn Wei (Rog Gerste Hafer Son- ii Se. zen gen) stiges)
66 ; 4 997
6 4 925
eigenes Vermögen und Dar lehen zu 4-4V,°/o
Se.
Bezug von Preise Düngemittel waren (=*>■) höher gegen Ver Futtermittel (= F-) kauf ohne und Lagerhaus anderem um
790
i
150 14 374
899 5 716 6 819
733 2 076
'i
229
1
130 !
4112
ii 133 ’
514 1 5 685 2 804
9 266
(Wicken, Erbsen)!
1 1
i
D.-K.-B. 4°/o
27 320
D.-K.-V. 4'/»°/o
8 700
—
4 284 1459
—
!
27 320
—
27 320
ca. 20 D. 7425 Ztr. höher pro F. 4717 Ztr. Ztr., aus u. a. genommen Hafer 20 H höher pro Ztr.
i
D. 3972Ztr. F. 1137 Ztr. Saatgetreide u. a.
27 320 10—30^ D. 4320 Ztr. höher
i
1
i
i, i
8 700
(8 700
8 700 60—70 höher
D.1150Ztr. F. 30 Ztr.
6 543
höher
D. 1244 Ztr. F. 567 Ztr.
16 286
Preise günstiger als b. frei händigem Verkauf
ii
D.-K.-V.
1401
862
4 286
7144 1395
i i1 i!
3V2°/o
;
!
16 286
16 261
—
16 261
D.-K.-B. 4°/,
! L
i 12 600
—
2 000
12 600
2 000
30 höher
D. 2102 Ztr. F. 200 Ztr. u. a.
i 2 417 10—20 höher
D. 2644Ztr.
II
! !
1
nein
!
und Rieitbii rg. Mittelfränkische Kreis darlehens kasse 40/0
435
152
2 492
—
3079
—
i _
1 2 402
1 i
15
—
1
Maßnahmen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Verwaltung in Bayern.
26
402
Name des Lagerhauses,
Jahr der Erbauung, Name des Besitzers
a) Zahl der beteiligten a) Landwirte b) b) Benützen Nicht mitglieder das c)
a) Betriebs einnahmen des Baues
Kosten
der Ein richtung Summe
a) Rein gewinn
b) Betriebs ausgaben für 1902/1903
b) Verlust für 1902/1903
a) 10 867 b) 9 980 einschl. der Waren
a) 120 b) -
a) — b) -
a) — b) -
Lagerhaus? Hainsfarth, B.-A. Nörd lingen, 1901/02. D.-K.-B.
a) 34 b) ja
Möttingen, B.-A. Nörd lingen, 1896. Lagerhaus genossenschaft (22 D.-K.-V. beteiligt)
a) 2100 b) ja
Königsbrunn, B.-A. Schwab münchen, 1897. D.-K.-V.
a) 208 b) ja
a) 3 200 b) 1 400 c) 4 600
a) 16 300 b) 9 600 c) 25 900
a) Lagerhaus gebühr b) Schrotgebühr für 1 Zentner in Pfennigen
für für Mitglie: Nichtder mitgl. a) —
für Putzen b) -
b) -
a) b) _
a) — b) _
kauft zu festen Preisen
a) — 10
a) 10 10
80%
verpachtet an d. Landwirtschaft!. Z.-D.-K., Filiale Nürnberg, für 1000 'M pro Jahr
a) 4 260 b) 1 925 c) 6 185
a) 16 694 b) 15 805 einschl. der Waren
a) 225 b) -
für Zützen b) b) -
a) 193 b) ja
a) 3 965 b) 495 c) 4 460
a) 4.80 b) 4.80
a) — b) 1 388
Markt-Oberdorf, B.-A. Ober dorf, 1899. Landw. Be zirksverein M.-Oberdorf
a) 652 b) nein
a) 2 229 b) c) 2 229
a) — b) -
a) b) -
a) b) -
a) — b) —•
a) 1 833 604 b) 1 966 628 einschl. der Waren
a) 1 828 b) -
a) — b)-
a) — b) -
Moosach b.München,1900/01. Bayer. Z.-D.-K. München
wie hoch?
a) 20
Münsterhausen, B.-A. Schwabmünchen, 1900. D.-K.-V.
93 Lagerhäuser
Belehnung des Getreides,
a) 10
a) 15
für qZützen b)b)-
kaust zu festen Preisen
Kosten a) 1 039 551 b) 370117 a und b nicht ausgeschieden 149 815 c) 1 559 483
a) — b)-
a) 204 975 b) 47 578 c) 252 553
in der Regel Kauf auf feste Rechnung
403
Wer ge
währt die
Menge des eingelieferten Getreides in Zentnern
Mittel
zum Korn Betriebe? Wei (Rog Gerste Hafer Sonstiges gen) zen
Bayer. 2 507 1214 80 13828 547 Z.-D.-K.
| x) Nicht ausgeschieden angegeben.
Se.
Korn Wei (Rog Gerste Hafer Sonstiges zen gen)
112706 2 445 1204 80 095 24 003
300
j I
Bezug von Preise waren Düngemittel höher (= D.) gegen Ver Futtermittel kauf ohne (= F-) Se. Lagerhaus und anderem um
Menge des verkauften Getreides in Zentnern
252 107 999 20—50 höher
D.28996Ztr. F.28040Ztr. und 2223 Ztr. anderes
VI. Öffentliche Lasten. Bezüglich der Belastung der Landwirte durch Umlagen und durch die Auf wendungen zufolge der sozialen Versicherungsgesetze ist für die Berichtsperiode zwar keine außerordentliche, aber immerhin eine fortgesetzte Steigerung zu ver zeichnen. Anderseits wurde aber eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, um die Landwirtschaft tunlichst zu entlasten oder wenigstens vor weiterer Steigerung der bestehenden Lasten zu schützen. «rundfteuer.
1. Die Erhebungsquote der Grundsteuer mit 84/10 H von der Einheit der Steuerverhältniszahl ist unverändert geblieben.
Der Voranschlag der Grund
steuer hat betragen in den Jahren 1896 und 1897: 11494000 Jt und in den Jahren 1902 und 1903: 11471000 Jt; im Budgetentwurfe für die Jahre 1904
und 1905 sind 11470000 Jt vorgesehen. Während in den Jahren 1896 und 1897 der Voranschlag der Grundsteuer noch mit ca. 36°/, des gesamten Steuer aufkommens zu 31 562000 Jt festgesetzt war, ist infolge der Revision der Per sonalsteuergesetze vom Jahre 1900 der Prozentsatz in den Jahren 1902 und 1903 auf 29.92% von 38335000 Jt und nach dem Budgetentwurfe für 1904 und 1905 auf 29.08% von 39445000 Jt zurückgegangen. Die Grundsteuer umfaßte nach dem Finanzgesetze für 1896, 1897: 3.4% und nach dem Finanzgesetze für
2.5% der Staatseinnahmen. Nach dem Entwürfe des Finanz gesetzes für 1904, 1905 ist der Prozentsatz nur noch 2.4% 1902, 1903:
Behufs Revision des Gesetzes vom 15. August 1828/19. Mai 1881, die allgemeine Grundsteuer betr. (G.-V.-Bl. 1881 S. 670), und des Gesetzes vom
1. Juli 1834, die Steuernachlässe betr. (Ges.-Bl. S. 49), sind dem Landtage im Jahre 1901 der Entwurf eines Gesetzes, betr. die Änderung der Gesetze über die allgemeine Grund- und Haussteuer, und der Entwurf eines Gesetzes, die Steuernachlässe betr., zugegangen (V. d. K. d. Abg. 1901/1902 Beil. Bd. 7 S. 387, 405).
In ersterem Gesetze ist namentlich den Wünschen bezüglich einer
mehrjährigen Grundsteuerfreiheit neu angelegter Weinberge und neu angepflanzter
gemeindlicher Waldungen Rechnung getragen.
Der Entwurf des Steuernachlaß-
405 gesetzes dehnt insbesondere die Bestimmungen über den Nachlaß infolge außer
ordentlicher Elementarereignisse aus
und führt Nachlässe auch für die Fälle ein,
in welchem die Leistungsfähigkeit eines Grundsteuerpflichtigen infolge von außer gewöhnlicher Belastung durch Unterhalt und Erziehung der Kinder oder durch Verpflichtung zum Unterhalt mittelloser Angehöriger oder infolge von andauern der Krankheit oder von besonderen Unglücksfällen wesentlich beeinträchtigt wird. Die Beratung der Entwürfe in der Abgeordnetenkammer hat den Rahmen allge meiner Erörterungen nicht überschritten und zu einem weiteren Ergebnisse nicht geführt, als daß in einem in der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 14. Juli 1902 mit großer Mehrheit gefaßten Beschlusse einige Abänderungen und Ergänzungen der im Entwürfe, betr. die Änderung über die allgemeine Grundund Haussteuer, vorgesehenen Bestimmungen beantragt wurden (93. d. K. d. Abg. 1902, Sten. Bcr. Bd. 10 S. 341, 441; Beil. Bd. 9 S. 865 f.). In
der Kammer der Reichsräte gelangten die Entwürfe, wie auch die hierzu von der Kammer der Abgeordneten gefaßten Beschlüsse nicht mehr zur Beratung (V. d. K. d. R-R. Beil. Bd. 2 Beil. 489 S. 634 ff., Sten. Ber. Bd. 2 S. 330, 331).
2. Die Belastung durch Umlagen hat in der Berichtsperiode eine fort
gesetzte Steigerung erfahren. An Gemeindeumlagen kamen nach der vom K. Statistischen Bureau über den Haushalt der Gemeinden gepflogenen Feststellungen zur Erhebung:
im Jahre
’/„
«*.
Jt
1894 28593317, d. s. 92.2 des Steuersolls u. 511 auf den Kopf der Bevölkerung,
1895 29329693 1896 30550717 1897 31183850 1898 33304601 1899 33699874
ff ff
1900 38699344 1901 39969520
93.7 95.3
5.24 5.25
„ „
95.9 96.9 97.2
5.36 5.72 5.79
101.9 103.7
6.27
„ „ „ „
6.47
„
ft
ff
ff
Hiervon entfielen:
a) auf die unmittelbaren Städte:
im Jahre
at
«/„
|
|
1
1
i»
gg
An» und
HL
s'L
-vereine
V
C
Konsum es ne
H
bezirk
i1 L !1 ■ s i
eivereine
s
i w eine
Regierungs
elzucht-
II
480
ßS £@'8
g« «
6
Mitgliederzahl. Oberbayern. . . 70 031 3170 47 627 1682 Niederbayern . . Pfalz....................... 122 179 1359 35 694 212 Oberpfalz . . . Oberfranken. . . 59 417 358 80 152 ' 346 Mittelfranken . . Unterfranken . . 88 192; 299 83 336 834 Schwaben . . .
8 383 6 780 2 874 1039 9 494 7 542 1728 4 374
2 871 755 2230 669 2 312 3 500 2 306 1138
4743 4 901 1865 3 051 1818 3 550 2 828 3 954
1733 1581 — 1415 1436 1 622 617 1143
112 144 — 16 103 612 — 54
5 754 3 073 1258 7145 — 4 349 — 6 314 — 9 331 1 266 13 429 5 863 —
2048 2 232 240 74 106 6 363 199 9 956
466 902 2160 360 4 635 6 092 1379 58
8 921 21 699 4 551 18 446 29187 45 868 8 425 15 027 12 892 16 439 16 598 22 605 25 920 35 697 12 411 36 6«0
Königreich 1902 586 628 8 260 42 214 15 781 26 710 9 547 1041 2 524 55 258 21 218 16 052 118 905 212 441 „ 1899 403 763 6 727 34 784 14 868 22 988 8 242 931 1152 40 185 11 790 12 478 73 190 147 196 „ 1896 329 876 5 937 25 291 15 606 21 645^80 98 2 562 1 053 31 432 4 121 8 799 41 952 104 448
988 , — 735 — 25197 — 775 2 363 326 — 796 706 371 5288 — 36 848 23295 23 067
697 19029 951 9 522 1040 38 907
C. Wanderversammlungen bayerischer Landwirte. Wanderversammlungen bayerischer Landwirte, die als Vereinigungen von Landwirten und Freunden der Landwirtschaft zur Besprechung landwirtschaftlicher Angelegenheiten regelmäßig jährlich einmal, abwechselnd in den verschiedenen Streifen des Landes, abgehalten werden, fanden in der Berichtsperiode an nach benannten Orten mit folgenden Hauptberatungsgegenständen statt (34.—39. Wander versammlung):
1898 zu Rosenheim (Berufsgenossenschaftliche Organisierung der Landwirte Bayerns; die Waldstreu und deren Benützung; Art. 19 des Gesetzes, die Fort setzung der Grundentlastung betreffend, vom 2. Februar 1898; Moorkultm;
Alpenwirtschaft);
1899 zu Hof (Anwendung der Eleftrizität in der Landwirtschaft; Auf forstung von Ödländereien; Wirkung des Gesetzes über Haltung und Körung
der Zuchtstiere vom 5. April 1888; Beziehungen der Landwirtschaft zur Kultur technik) ;
1900 zu Nördlingen (Entwickelung des Versicherungswesens in Bayern;
die Meteorologie in Beziehung auf die Landwirtschaft; Saatgutzüchtung und Saat gutwechsel; die kulturelle Entwickelung des Donaumooses); 1901 zu Zwiesel (Grundsteuerftage; kulturtechnische Tagesfragen; Haferbau, unter spezieller Berücksichtigung der Verhältnisse des bayerischen Waldes; die Privatwaldungen im bayerischen Walde);
1902 zu Kaiserslautern (landwirtschaftliches Bauwesen; Maßregeln zur Ver hütung von Überschwemmungen; Motoren im landwirtschaftlichen Groß- und
Kleinbetrieb; Moorkultur) und
9 748 845 2 987 282 919 1195 1455 1603
481
1903 zu Schweinfurt (Was erhält den Bauernstand? Einfluß des Saat gutes auf Quantität und Qualität der Erträge; Bodenimpfung mit Bakterien reinkulturen für die Hülsenfrüchte; das Feldschadengesetz vom 6. März 1902).
Mit diesen Wanderversammlungen waren Kreis- oder Bezirkstierschanen ver bunden, über deren Ergebnisse jeweils bei den Beratungen der Wanderversamm
lung Bericht erstattet wurde. Auch verschiedene sonstige landwirtschaftliche, zum Teil auch forstwirtschaftliche Ausstellungen wurden hierbei veranstaltet.
Die Beschlüsse der Wanderversammlungen werden dem Bayerischen Land wirtschaftsrate sowie dem K. Staatsministerium des Innern vorgelegt, das dieselben im Benehmen mit den sonst beteiligten K. Staatsministerien ver-
beschieden hat.
Maßnahmen ans dem Gebiete der landwirtschaftliche» Verwaltn»- in Bayer».
31
XL Aufwand für landwirlfchaMche Zwecke aus öffeuMchen Mitteln. Am Schluffe ist noch eine Gesamtübersicht über den Aufwand zu geben, welcher der Landwirtschaft aus öffentlichen Mitteln in den letzten Jahren zu
gewendet worden ist und jetzt noch zufließt.
Rach den betreffenden Budgets und
Finanzgesetzen, für 1904 und 1905 nach den Entwürfen hierfür, stehen folgende Beträge in Frage:
Zweck
1880,
1890,
1896,
1898,
1900,
1902,
1904,
1881
1891
1897
1899
1901
1903
1905
.*
Ulk
J*
Ulk
Ulk
Ulk
te
je
je
je
je
le
je
i
A. Aufwand im Ressort kl ft« GtaatSminifterinm- veS Inner«. 1. Beitrag zum Zentralland-
wirtschaftsfeste......................
7 715
8800
8800
8800
15 000
15000
15 000
20572
20 576
20 576
20676
20 576
20 576
2 576
40 000
60 000
109 000
200000
400 000
400 000
—
70000
85000
85 000
85 000
85000
41143
45 000
120000
210000
800 000
820 000
840000
—
8 000
24 250
20 000
20 000
20 000
4000 •)
200000
200 000
200 000
2. Zuschüsse an die KreiSfondS für Landeskultur und land-
wirtschaftliche Interessen
.
8. Hebung der Viehzucht im
allgemeinen........................... 4. Körung der Zuchtstiere. .
400 000 85000»)
6. Für landwirtschastl. Zwecke
überhaupt...........................
6. Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit und
Hebung der Weinkultur
.
7. Zuschuß an die Hagelver-
40 000
stcherungSanstalt .... 8. Zuschuß zu den Kosten der
Bayer. LandwirtschastSbank Übertrag
—
—
109430
252 876
40 000»)
200 000
30 000
40 000
40 000
40 000
40000
437 626
784 876
1080 576
1100572
1140 576
») Der tatsächliche Aufwand hat betragen im jährlichen Durchschnitte 1896—1902 : 90108«*. •) Tatsächlich waren namentlich infolge von Reblausverseuchungen nötig 1896: 42 624 «*; 1897 : 31114«*;
1898 : 83769 «*; 1899: 83 726«*; 1900 : 22500 Ul; 1901: 19959 «*; 1902 : 51033«*. •) Infolge großer Hagelschäden wurden der Anstalt in den Jahren 1896 und 1897 außerdem ein außerordentlicher Zuschuß von je 70 000 «* aus der allgemeinen Reserve überwiesen.
483
Zweck
Übertrag:
1890, 1891
1896, 1897
1898, 1899
1900, 1901
vÄ
JK>
JC
JC
Jt
252 376
437 626
784 376
je ....
je
je
109 430 je
9. Zuschuß an die BiehversicherungSbank a) jährlich.
1880, 1881
.
.
b) Stammkapital
23 333 einmalig: 500 0001)
—
90 000
1904, 1905
1902, 1903
J*
1080 576 je
1100 576 je
1140 576
125 000
125 000
125 000
23 333 einmalig: 500 000»)
60 000
60 000
je 4 000
4000
4 000
224 250
285 390
je
10. Zuschuß an die Pferdever-
stcherungSanstalt:
a) jährlich.
.
.
b) Stammkapital 11.
Landeskultur - Rentenkom mission
.................................
4 000
je 4 000
106 720
123 150
4 000
12 Flurbereinigung einschl. des
ZuschusieS
für den Flur« .
bereinigungSfondS
.
.
Dienstgebäude für die Flur»
einmalig:
.
bereinigungSkommission.
13. Kulturtechnischer Dienst
—
—
—
—
— —
592 290
je 737 481
957 570
14. AgrikulturbotanischeAnstalt 15. Moorkulturanstalt
.
.
.
306 705 einmalig:
. 110 400 4)
62 000®)
.
147 450 einmalig:
300 000»)
—
—
73 960
— —
— 9 240
8 063 16425
je 1135 313 «) 1129 350
1132 650
1132.650
107 000
46 500
je 76 660 14 610
'
18 570
16. Gestütswesen: a) StaatSzuschnß zu den Ge stütsanstalten
....
b) einmalige Ausgaben zur Förderung der Pferde zucht ................................. c) Bauau-gaSen ....
einmalig 65 000 7) 37 260 8)
24 964
44 575
je 114 370
a) an den Landwirtschaft-rat
10286
10286
10 286
10 286
16 000
16 000
16 000
b) an die KreiSausschüfse
68 572
68 576
68576
68 576
96 000
96 000
96 000
16 000
33729
88 805
43140
67470
77 460
60 000
20 000
10 000
10 000
10 000
10000
130000
130 000
130 000
130 000
100 000
30 000
30 000
30000
120000
120 000
130000
130 000
130 000
2 325140
2 635 256
3 395 939
3 392 534
3 534 731
95 050»)
17. Beiträge an den landwirt schaftlichen Verein
.
18. Verwaltung der land- und
forstwirtschaftlichen Berufsgenosienschasten
....
.
19. Vorkehrungen gegen Vieh-
seuchen: a) Leistungen für Viehver luste nach dem R.-G. v.
23. Juni 1880 und dem BA.-G.V.21.Märzl881
b) Leistungen für Biehverlüfte infolge von Milz brand ................................. c) außerordentliche Beihilfe
für Biehverluste infolge
von Maul- und Klauen seuche ........................... d) sonstige Kosten.
.
.
I .
144 000
Im ganzen Lit. A
949 542
110 000
11441 014
*) § 16 Lit. Aa deS Finanzgesetze- vom 17. Juni 1896. ») § 16 Lit. Cm deS Finanzgesetzes vom 30. Juni 1900. ’) § 17 Lit. e u. f. deS FlnanzgesetzeS vom 5. Mai 1890. *) § 16 Lit. Ci des Finanzgesetze- vom 18. Juni 1898.
») § 14, C 7 des Entwurf- de- Finanzgesetzes. •) Einschließlich deS Aufwande- zu 96 060
für Errichtung und Betrieb
einer Fohlenaufzuchtsanstalt in
Achselschwang.
§ 16 Lit. Ad des Finanzgesetzes vom 16. Juni 1896. *) Daneben noch im ganzen 57800 ** für Stallbauten in Zweibrücken, gedeckt au- dem Erlös veräußerter
Grundstücke. •) Daneben noch im ganzen 1486000 ** für die Verlegung des Landgestüt» von München nach Erding, für den Neubau des Landgestüts in Augsburg und Neubauten rc. in Landshut und Zweibrücken, welche au- dem Erlös
der Gestüt-areale München und Augsburg gedeckt werden.
484 1880, 1881
Zweck
1890, 1891
JC
B. Aufwand im Ressort M «. StaatSminifteriumS des Inner« für Kirchen- und Schulangelegcnheite». 1. LandwirtschastlicheAbteilung der K. Technischen Hochschule nebst der Landwirtschaftlichen Zentralversuchsstation . .
Neubauten............................. 2. Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weiden« stephan mit Gartenbauschule, Molkereischule, Saatzuchtanstatt......................................
8.
4.
5.
6.
Neubauten............................ Landwirtschaftlicher Wander« unterricht................................. Zuschüsse an landwirtschaft liche Schulen und Förderung des landwirtschaftlich. Unter richt- im allgemeinen. . . Wein-, Obst- und Gartenbauschulen...................................... Tierärztliche Hochschule . . Neubauten............................
7. Hufbeschlagschulen .... Neubauten Im ganzen Lit. B
je
je
1896, 1897
1898, 1899
1900, 1901
1902, 1903
JK»
JC
v*
v*
je
je
je
je
1904, 1905
je
1
i
37 983
45 663
52143
55156 einmalig: { 155 000 I
60 631
58 534
62 647
I
68 844
—
32 549
—
36 868
— 16 000
—
85 088 —
3 277
— 195192
—
108 884 180 900 |
8 953 —
286 499
—
je 78 690 23 600 |
46 000
—
127 962 einmalig: 375 000 | 265100 | je: 18 822 29 876
122 916
—
433 749
70 293 100 997 einmalig: 58 660 || 318 779 | | je76 000 137 752
41500 166 864 605 550
|
111168
156 000 163 765
5 000
40 000
43 095 203246
54 962 205166
32165
—
32 635 einmalig: 169100
84 384
812 481
760 577
740 296
60 000
140 000
160 000
68 200 1 je 57 700
57 700
57 700
—
671 233
—
84 687
—
0. Aufwind im Restart M R. VtaatSministerirrm- der 8rina«iem 1. Vollzug des AbmarkungSgefetzeS...................................... 2. Zuschüsse an VersuchSanstalten für kleine und mittlere Brauereien sowie an die brennereitechnische Anstatt . 3. Für die Grundrentenablö sungsschuld ........................... 4. FürdieLandeSkultur-Rentenschuld ......................................
| einmalig»):
702 495 —
80000
52 000
590 716
442 270
1339 890
1597 740
1465110
1435 320
4 870
14000
17 060
33 270
65 460
61810
Im ganzen Lit. C „ . Lit. B „ „ Lit. A
702 495 195192 949 542
625 686 286 499 1441014
508 270 433 749 2 325140
1415150 571 233 2 635256
1718 710 812481 8 395939
1708 270 760 577 3 392 534
1714 830 740295 3 534 731
Gesamtbetrag
1847 229
2 353 099
3 267159
4 621639
5927 130
6 861381
5989 856
Der vorerwähnte Aufwand ist gewachsen: von den Jahren 1880,1881 bis 1904,1905 um 4 142627 Jt = 224.26 °/0 „ „ „ 1890,1891 „ 1904,1905 „ 3 636 757 Jt = 150.30 °/0 und „ „ „ 1896,1897 „ 1904,1905 „ 2 722 697 Jt = 83.33 °/0. *) Zuschuß -um AbmarkungsfondS (§ 16 Lit. E y des Finanzgesetzes vom 30. Juni 1900).
485 Des weiteren ist noch zu gedenken: 1. der Verstärkung des Zentralnebenfonds für Industrie und Kultur um
500000 Jt (§ 16, C, h des Finanzgesetzes vom 15. Juni 1898), um 1000000*# (§ 15, C, n des Finanzgesetzes vom 30. Juni 1900) und um 500000 Jt (§ 15, C Nr. 16 des Finanzgesetzes vom 10. August 1902),
Fonds großenteils
welcher
zu Zu- und Vorschüssen für landwirtschaftliche Kultur- und Genossenschaftsunter nehmen verwendet wird,
2. der rückzahlbaren Vorschüsse an a) die Bayerische Landwirtschaftsbank im Gesamtbeträge von 4 000 000 Jt zu 3°/0 und von 1000 000 Jt unverzinslich (vgl. S. 319, 320) und
b) an die Bayerische Zentraldarlehenskasse im Gesamtbeträge von 3 900000 Jt zu 3% und von 200000 Jt unverzinslich (vgl. S. 337). Außerdem ist die Landwirtschaft interessiert an dem Aufwande für die geo gnostische Untersuchung, für das Hydrotechnische Bureau, für Wasserbauten, Fluß korrektionen, Uferschutzbauten und Wildbachverbauungen, ohne daß eine ziffermäßige Ausscheidung möglich wäre. Schließlich ist noch für die Landwirtschaft von Be
lang die Verbesserung der materiellen Lage der Tierärzte.
In den Budgets
waren hierfür vorgetragen: 1880,1881: 118228 *#; 1890, 1891: 143 559 Jt;
1896, 1897: 203 327 Jt-, 1898, 1899: 327 318*#; 1900, 1901: 362320*#; 1902, 1903 : 396958*#; 1904, 1905 : 424293 Jt. Nicht allein der Aufwand des Staates für landwirtschaftliche Zwecke, auch der Aufwand der Kreisgemeinden, Distrikte und landwirtschaftlichen Kreis- und
Bezirksvereine ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen. verschiedene landwirtschaftliche Zwecke auf:
Es wendeten für
Landwirtschaftlicher KreiSverein
Landwirtschaftliche Bezirk-vereine
Distrikte
!^reisgemeinde Regierung-bezirk
1896
Königreich
1897 biS 1902 einschl.
1896
1902
Jt
Jt
1897 bi1902 einschl.
1896
1902
1897 biS 1902 einschl.
1896
1902
1897 biS 1902 einschl.
Jt
Jt
Jt
Jt
Jt
Jt
891048 204 844 465 991 126 889 307 241 279 518 250 642 324 626
18 221 17 000 12 707 15 130 33 952 10 295 18 593 14 769
27 740 26 104 17 371 15 646 28 229 8850 54 802 65 827
184 658 130220 67 612 104 502 138795 47 709 242 414 363168
68 622 16 416 16 207 11581 17 817 15 053 38 472 18 702
60 296 64 710 37 404 10 958 7 865 61484 49 805 39 949
266266 213858 169 880 56197 42741 268 733 200367 165158
993 789 1470 053 7 588 563 344 422 523 098 2 340 794 140 667 239 069 1229 078 192 820 331 971
1373195
Jt
Oberbayern. Niederbayern Pfalz .... Oberpfalz . . Oberfranken. Mittelfranken Unterfranken Schwaben. .
1902
339 030 190 093 69 205 18 558 46 800 60 766 61978 207 859
Jt
694 450 8 030 156 187 534 1118 834 644501 161198 59 302 301196 275483 45 929 134 543 606 605 63 949 304188 123 148 1307 600
59 020 78 526 24 396 83 229 49 489 108 400 18159 23 115 53 802 56 411 44 940 60 877 41183 47 584 53 483 119 956
Im ganzen
Regierung-bezirk
1896
1902
1897-1902 einschl.
Jt
Jt
Jt
Oberbayern . . Niederbayern . . Pfalz...................... Oberpfalz . . . Oberfranken . . Mittelfranken. . Unterfranken . . Schwaben . . .
474898 247 905 147 558 63 378 152871 131054 160226 294 813
866 012 811577 824 878 109021 132 934 265 754 215 640 848880
8822123 1667 751 1327 984 588784 764 260 1202 565 997 611 2 160552
Königreich
1671698
2 564 191
12531630
Jt
N«rtch1ig»«g. Seite 339, Zeile 21 statt „biS" 31. Oktober lies: „am" 31. Oktober.