Habitat. Zur Weltsituation auf dem Gebiete der menschlichen Siedlungen [Reprint 2021 ed.]
 9783112586068, 9783112586051

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Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften der DDR

17 N

Mathematik - Naturwissenschaften - Technik

Gerhard Kosel

HABITAT Zur Weltsituation auf dem Gebiete der menschlichen Siedlungen

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN

1Q77 ö

Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften der DDR Mathcmulik — Naturwissenschaften — Technik

Jahrgang 1977 • Nr. 17/N

Gerhard Kosel

Zur Weltsiluation auf dem Gebiet der mensdilidien Siedlungen - Probleme und Ergebnisse der Habitat-Konferenz der UNO

AKADEMIE-VERLAG 1977

BERLIN

Vortrag gehalten von Prof. Dr. sc. Gerhard Kosel, Ministerium für Bauwesen, anläßlich des 4. gemeinsamen Kolloquiums der Klasse Umweltschutz und Umweltgestaltung der AdW der D D R und der Sektion Städtebau und Architektur der Bauakademie der D D R am 10. März 1977 Herausgegeben im Auftrage des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der D D R von Vizepräsident Prof. Dr. Heinrich Schcel

Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Str. 3—4 © Akademie-Verlag Berlin 1977 Lizenznummer: 202 • 100/373/77 Gesamtherstellung: VEB Druckliaus Kothen Bestellnummer: 762 588 4 (2010/77/17/N) • LSV 0315 Printed in GDR DDR 7,50 M

Inhalt 1.

Zur Weltsituation

auf dem Gebiete

der menschlichen

Siedlungen

1.1. Neue Begriffe — neue Inhalte 1.2. Wie wohnen die Menschen in den verschiedenen Ländern Erde? 1.2.1. Anzahl, Belegung und Ausstattung der Wohnungen 1.2.2. Slums 1.2.3. Mietwucher 1.2.4. Bodenspekulation 1.2.5. Bauwesen — Wohnungsbau 1.3. Perspektive der Entwicklung der Städte und Dörfer 1.3.1. Wachstum der Weltbevölkerung 1.3.2. Migration vom Land in die Städte 1.3.3. Ballungsgebiete

7 7

und Regionen

der 9 10 12 15 16 16 18 18 18 19

1.4. Wohn- und Lebensverhältnisse in den einzelnen Ländern in Abhängigkeit von der sozial-ökonomischen Lage dieser Länder 1.5. Grundsätzliche Unterschiede der Siedlungs- und Wohnungspolitik im Kapitalismus und Sozialismus

27

1.6. Allgemeine Ergebnisse der Analyse 1.7. Eine neue gebaute Welt zusätzlich zu der, die existiert

34 35

2.

über die Vorbereitung, die Durchführung und die Ergebnisse Konferenz der UNO über menschliche Siedlungen 2.1. Vorbereitung der Konferenz 2.1.1. Probleme bei der Vorbereitung der Konferenz 2.1.2. Ergebnisse der Vorbereitung von Habitat 2.2. Die Ilabitat-Konferenz 2.2.1. Die Generaldebatte 2.2.2. Die Grundsatzdokumente 2.3. Die Ergebnisse der Konferenz Anlage:

Grundsatzdokumente und Empfehlungen

der Habitat-Konferenz für nationale Aktionen

— Deklaration

von

21

Habitat37 37 38 40 40 41 42 45

der

Prinzipien 47

3

Sitzungsberichte der AdW der DDR

17 N/1977

Die Organisation der Vereinten Nationen hat in den letzten Jahren eine Folge von Konferenzen zu grundsätzlichen Fragen durchgeführt, die die Interessen aller ihrer Mitgliedsländer berühren: die Umweltschutzkonferenz (Stockholm 1972), die Weltbevölkerungskonferenz (Bukarest 1974), die Welternährungskonferenz (Rom 1974) und die Konferenz zum Internationalen Jahr der Frau (Mexiko 1975). Eine Fortführung dieser Folge war die Habitat-Konferenz der UNO über menschliche Siedlungen, die im Juni 1976 in Vancouver (Kanada) stattfand. Sie diente der Beratung eines Problems von weltweiter Bedeutung: der Verbesserung der Lebensbedingungen in den Städten und Dörfern unserer Erde (Abb. 1).

Abb. 1. Habitat-Signum

An der Habitat-Konferenz nahmen 132 Regierungsdelegationen sowie Vertreter vieler Institutionen der UNO, zwischenstaatlicher und nichtstaatlicher Organisationen teil. Auf der Konferenz erfolgte ein umfassender Austausch von Erfahrungen bei der Lösung von Problemen der Siedlungspolitik, des Städtebaus, des Wohnungsbaus und des Schutzes der Umwelt. Die Konferenz bestätigte eine Grundsatzdeklaration und Empfehlungen für nationale Aktionen und internationale Kooperation. Einem Beschluß des Ministerrates entsprechend haben Vertreter der Deutschen Demokratischen Republik aktiv an der Vorbereitung und Durchführung der Konferenz teilgenommen. Die Mitwirkung der DDR an der Konferenz erfolgte unter Leitung des Ministers für Bauwesen, Wolfgang Junker. Die Habitat-Konferenz wurde im Laufe von 2 Jahren sorgfältig vorbereitet. Im Prozeß der Vorbereitung ist die Lage auf dem Gebiet der menschlichen Siedlungen

5

in d e n einzelnen L ä n d e r n u n d R e g i o n e n sowie d e r W e l t i n s g e s a m t e i n g e h e n d a n a lysiert w o r d e n . E r g e b n i s s e dieser A n a l y s e n t ä l i g k e i t w a r e n u. a . : — ein ..Globaler Ü b e r b l i c k ü b e r menschliche S i e d l u n g e n " (Vorbereitet v o m Zentrilm f ü r W o h n u n g s b a u , B a u w e s e n u n d P l a n u n g d e r U N O ) [1] — Regionalberiehte, z. B. „Menschliche S i e d l u n g e n in A f r i k a " (Vorbereitet v o n d e r Ö k o n o m i s c h e n K o m m i s s i o n f ü r A f r i k a d e r U N O ) [2] — J 1 0 L ü n d e r b c r i c h t e [3] — S o n d e r b e i t r ä g e v o n S p e z i a l o r g a n i s a t i o n e n d e r U N O , wie d e r W e l t g e s u n d h e i t s organisation, d e r U N E S C O , des U N E P , d e r W e l t b a n k sowie v o n

nichtslaat-

lichen O r g a n i s a t i o n e n u n d e i n z e l n e n E x p e r t e n . [3] Die E r f a h r u n g e n d e r D D R auf d e m Gebiet d e r menschlichen S i e d l u n g e n w u r d e n in d e m Bericht ü b e r ..Siedlungspolitik, S t ä d t e b a u , W o h n u n g s b a u u n d

Umwelt-

schutz in d e r D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k " sowie in d e r B r o s c h ü r e ..Habil a l - l ) D l l " dargestellt (Abb. 2).

Abb. 2. Das Wohnungsbauprogramm der DDR wird verwirklicht E r f u r t — Johannisplatz Quelle: Daiiinformation (3

Von den Teilnehmerländern wurden weiterhin 240 Kurzfilme und Dia-TonSerien vorbereitet, die ein anschauliches Bild von den vielfältigen Problemen der Menschen und ihrer gebauten Umwelt in den verschiedenen Ländern der Erde vermitteln (Abb. 3). [4]

Abb. 3. Neue Städte werden in der Sowjetunion aufgebaut. Nabereshnije Tsehelny (Tatarische Autonome Sowjetrepublik) Quelle: Presseagentur Nowosti (APN) Berlin

Die DDR war in dem audio-visucllen Programm mit 3 Beiträgen: ,,Das Wohnungsbauprogramm der DDK". ..Halle-Neustadt — Stadt der Chemiearbeiter" und „Geplante Landschaft" (Rekultivierung der Braunkohlenabbaugebiete im Bezirk Cottbus) vertreten. 1 . Zur Wcllsituation auf dem Gebiete der menschlichen Siedlungen 1.1 Neue Begriffe — neue Inhalte Die Begriffe „Menschliche Siedlungen" und „Ilabitat" sind ungewöhnlich und Der Begriff ..Menschliche Siedlungen" ist ein Synonym für „gebaute Umwelt", für Dörfer, Städte, Ballungsgebiete, Infrastruktur — einerseits in ihrer Verbindung mit der natürlichen Umwelt — andererseits in ihrer Verbindung mit der gesamten sozial-ökonomischene Entwicklung eines Landes.

Von den Teilnehmerländern wurden weiterhin 240 Kurzfilme und Dia-TonSerien vorbereitet, die ein anschauliches Bild von den vielfältigen Problemen der Menschen und ihrer gebauten Umwelt in den verschiedenen Ländern der Erde vermitteln (Abb. 3). [4]

Abb. 3. Neue Städte werden in der Sowjetunion aufgebaut. Nabereshnije Tsehelny (Tatarische Autonome Sowjetrepublik) Quelle: Presseagentur Nowosti (APN) Berlin

Die DDR war in dem audio-visucllen Programm mit 3 Beiträgen: ,,Das Wohnungsbauprogramm der DDK". ..Halle-Neustadt — Stadt der Chemiearbeiter" und „Geplante Landschaft" (Rekultivierung der Braunkohlenabbaugebiete im Bezirk Cottbus) vertreten. 1 . Zur Wcllsituation auf dem Gebiete der menschlichen Siedlungen 1.1 Neue Begriffe — neue Inhalte Die Begriffe „Menschliche Siedlungen" und „Ilabitat" sind ungewöhnlich und Der Begriff ..Menschliche Siedlungen" ist ein Synonym für „gebaute Umwelt", für Dörfer, Städte, Ballungsgebiete, Infrastruktur — einerseits in ihrer Verbindung mit der natürlichen Umwelt — andererseits in ihrer Verbindung mit der gesamten sozial-ökonomischene Entwicklung eines Landes.

Der Begriff „Habitat" steht etwa für Lebensbedingungen in den menschlichen Siedlungen: vor allem für Unterkunft und Wohnung, für die Bereitstellung von Arbeitsplätzen und gesellschaftlichen

Einrichtungen, von Wasser und

Energie.

„Habitat" steht aber auch für das Verhältnis der Menschen untereinander — von arm und reich — in den Städten und Dörfern sowie die Mitwirkung der Bevölkerung an der Gestaltung der gebauten Umwelt. Die neuen Begriffe „Menschliche Siedlungen" und „Habitat" stellen weit gespannte Begriffe dar, die auch auf der Konferenz noch nicht in voller Eindeutigkeit umrissen worden sind. Sie widerspiegeln ein im Rahmen der UNO in mancher Hinsicht neues, komplexes Herangehen an die Probleme der gebauten Umwelt und die Einbindung dieser Probleme in die Gesamtproblematik der gesellschaftlichen Entwicklung in den verschiedenen Ländern und Regionen der Erde. W i e ist im Lichte eines solchen komplexen Herangehens die Lage auf dem Gebiet menschlicher Siedlungen in der Welt zu beurteilen? Dokumente der UNO sprechen von „krisenhaften" Erscheinungen auf dem Gebiete der menschlichen Siedlungen in vielen Ländern der Erde. Zur Zeit leben etwa 4 Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation lebt davon gegenwärtig mehr als eine Milliarde in menschenunwürdigen Behausungen. Untersuchungen der UNO weisen aus, daß mehr als ein Drittel der städtischen Bevölkerung der Entwicklungsländer in Asien, Afrika und Lateinamerika in Slums vegetiert (Abb. 4). Die Ursachen die-

Abb. 4. Umfang und Verteilung der Weltbcvölkcrung 197C - 4 Millardcn Einwohner (E\V) Quelle: GREAT LAKES MEGALOPOLIS, Ministry of Slate for Urban Affairs, Canada 197G, S. 55

8

ser Erscheinungen, licißt es in einem Dokument der UNO, seien vor allem sozialer Natur: Armut und Arbeitslosigkeit, Massenabwanderung von Dorfbewohnern in die Städte, Wohnungsnot und Mangel an Schulen und Krankenhäusern, unzureichende Entwicklung der Infrastruktur, Verschmutzung der Umwelt. [5]

Abb. 5. Wachstum der Weltbevölkerung (Stadt- und Landbevölkerung) 1800—2000 in Milliarden EW Quelle: Gobal Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 18

In den nächsten 30 Jahren ist mit einer erneuten Verdoppelung der Weltbevölkerung, mit einer weiteren „Bevölkerungsexplosion" zu rechnen (Abb. 5). Eine folgenschwere Zuspitzung der Situation in den Städten und Dörfern vieler Länder sei zu erwarten, wenn keine ausreichenden und rechtzeitigen Maßnahmen zur Lösung der vorhandenen Probleme und Widersprüche getroffen werden. Die UNO-Dokumente sprechen von einer „Herausforderung", die zugleich eine Chance sei, die menschlichen Siedlungen in der Zukunft entsprechend den Bedürfnissen der Menschen, insbesondere der „am meisten benachteiligten Menschen" besser zu planen, zu bauen, zu nutzen, zu erhalten und zu verwalten. 1.2. Wie wohnen die Menschen in den verschiedenen Ländern und Regionen der Erde? Wenn man die Weltlage auf dem Gebiete der menschlichen Siedlungen einschätzen will, wird man zuerst die Frage stellen müssen: Wie steht es um das Wohnen

0

der Menschen, das Marx, wie wir wissen, neben Nahrung und Kleidung zu den drei Grundbedürfnissen des Menschen zählte. 1.2.1 Anzahl, Belegung und Ausstattung der Wohnungen W i e viele Wohnungen stehen für die 4 Milliarden Menschen, die gegenwürlig auf der Erde leben, zur Verfügung? Die genaue Zahl ist unbekannt. Statistische Ubersichten der UNO über die Lage in den meisten entwickelten Ländern und einigen Entwicklungsländern besagen, daß 1 9 7 0 etwa die Hälfte der Weltbevölkerung in 4 6 3 Mill. Wohnungeen lebte. Das bedeutet, daß für 1 0 0 0 E W im Weltdurchschnitt 257 Wohnungseinheiten ( W E ) , davon in den entwickelten Ländern 3 1 5 W E . in den Entwicklungsländern 183 W E vorhanden waren (Abb. 6). Region

Wohnungen pro 1000 En

68 Länder insgesamt entwickelte Länder

257

Entwicklungsländer

183

UdSSR

315

300

Europa IDDR-1975)

329 (376)

Nordamerika

331

Lateinamerika

198

Afrika

152

Asien

m

Abb. 6. Bestand an Wohnungen in 68 Ländern 1970 Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 139 Diese Zahlen weisen also für die verschiedenen Regionen der Welt beträchtliche Unterschiede auf; sie zeigen aber nur die halbe Wahrheit. Gerade in den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, aus denen keine exakten Zahlen über den Wohnungsbestand vorliegen, herrscht großer Mangel an Wohnungen. Trenduntcrsuchungen deuten darauf hin. daß sich die Wohnbedingungen in den meisten Entwicklungsländern in den letzten J a h r e n weiter verschlechtert haben. Auch über die Belegung der Wohnungen liegen statistische Materialien der UNO vor. F ü r die Hauptstadt der D D R , Berlin, ebenso wie für Paris wird z. B . ausgewiesen, daß im Durchschnitt pro Person ein Zimmer zur Verfügung steht, während in Mexiko-Stadt jeder R a u m im Mittel mit 1,5 Personen belegt ist (Abb. 7). Auch diese Zahlen zeigen nur die halbe Wahrheit: Untersuchungen in einem Slum in Karachi stellten fest, daß in 4 1 % der Haushalte 6 — 1 0 Haushaltsmitglicdcr in einem R a u m zusammenlebten. [6]

10

Personen pro Raum weniger als 1 Person \ mehr als ! Person 0,S 0,7 0,8 0,9 t V 12 IJ M Japan Kuba Mexiko DDR Frankreich Jta/ien Norwegen Schweden

ä-

Nagoya Havanna Mexiko Stadt Berlin Paris Rom Oslo Stockholm

Abb. 7. Durchschnittliche Zahl von Personen pro R a u m in ausgewählten Städten 1970 Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 144 Beträchtlich sind die Unterschiede in der Ausstattung der W o h n u n g e n , insbesondere der Versorgung m i t W a s s e r u n d E l e k t r i z i t ä t (Abb. 8). Die G r ö ß e des P r o b l e m s wird aus folgenden B e i s p i e l e n ersichtlich: M e h r als die H ä l f t e aller M e n s c h e n in den E n t w i c k l u n g s l ä n d e r n h a b e n k e i n e n elektrischen S t r o m i n i h r e n

Unterkünf-

ten. [7]

fließendes Wasser in der Wohnung Land

elektrisches Licht

Toiletten Spültoilette

0®Q

anderer Typ

in 100m Softernung

insges. vorhaninsges. vorhanroo% o% den Algerien

WMA m

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CSSR

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Sri Lanka

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080 i &

j

Abb. 8. Ausstattung der Wohnungen in % der Wohnungen T = insgesamt, U = Stadt, R = Dorf Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 1 4 6 - 1 5 2

11

Die Regierung von Tansania stellt sich die Aufgabe, bis 1990 zu sichern, daß alle Einwohner des Landes reines Wasser in nicht mehr als V/, Meile Entfernung von ihrer Unterkunft entnehmen können. [8] 1.2.2 Slams Überbelegung' und schlechte Ausstattung der Wohnungen sowie unzureichende stadttechnische Erschließung überlagern sich in den planlos entstehenden Slums der großen Städte der Entwicklungsländer und den Elendsvierteln der Städte der kapitalistischen Welt (Abb. 9). Untersuchungen der UNO zeigen, daß sich der Anteil der Slumbewohner an der Gesamtbevölkerung in vielen großen Städten von J a h r zu J a h r erhöht hat, z. B. in Caracas in 10 Jahren von 21% auf 40%, in Ankara in 5 Jahren von 47% auf 60% (Abb. 10, 11).

Abb. 9. Slum Quelle: Habitat-Ausslellung der UNO, Tafel 4

In den Slums fehlen in der Regel die notwendigsten Einrichtungen für Schulung und medizinische Betreuung. Den niedrigen allgemeinen Stand der medizinischen Versorgung in vielen Entwicklungsländern zeigen Vergleiche der UNO über den Bestand an Krankenhausbetten in verschiedenen Ländern (Abb. 12). 12

Land Stadt

Einwohner

Slum-Bewohner Zahl

% zu Einw.

Brasilien Rio de Janeiro

1947 1970

2 050 000 4 252 009

400 000 1 275 600

20 30

Mexiko

2 372 000 3 287 334 7 314 500

330 000 1 500 000

Mexiko-Stadt

1952 1966 1970

14 46 ?

Peru Lima

1957 1970

1 260 729 2 876 000

114 000 1 148 000

9 40

Venezuela Caracas

1961 1970

1 330 000 2 175 400

280 000 870 160

21 40

Türkei Ankara

1965 1970

979 000 1 250 000

460 000 750 000

47 60

-

Abb. 10. Das Wachstum der Slums in ausgewählten Städten Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 1G6

U

W U U - i j

Rio de Janeiro

Delhi

Kalkutta

Nairobi

Manila

© ^ H © © eC C © w Kuala Lumpur

Lima

Caracas

Mexiko-Stadt t60% Lusaka ^ V % ßaresSatam

Ankara



Casablanca

Lomé

Brasilia

Bogota

Mogadishu

Colombo

Dakar^^90%

Addis Abeba

Abb. 11. Slumbewohner in % der Gesamtbevölkerung von 20 Städten (etwa 1970) Quelle: Ceres 1975, Heft 8, S. 17

13

Land

Anzahl

Schweden Finnland Japan Australien DDR UdSSR Österreich

%9 128 127 120 111 110 109

~PaTistän~ Indonesien Nigerien Afghanistan Bangladesh

6,0 5ß 5.1 1,5 1.2

der

Betten

I

% der Bevölkerung

% der Betten

Kopenhagen 20

29

(196^) % der Bevölkerung übriges

35

Städte über 5000 Ew Jran

I

I I

Verteilung der Krankenhausbetten zwischen Stadt u. Land

Dänemark

(1970)

93

%der Betten Dänemark 65

80 übriger 71

Jran 7

Abb. 12. Anzahl der Krankenhausbetten pro 10 000 EW in ausgewählten Ländern. Verteilung der Krankenhausbetten zwischen Stadt und Land Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 196, 197

Anmerkung: Die „ F r a n k f u r t e r Rundschau" (BRD) schrieb in einem Artikel über die HabitatKonferenz (16. J u n i 1976): „In den Entwicklungsländern stellen die unaufhörlich wachsenden Squattersiedlungen — je nach Gegend Slums, Favelas, Busties oder Bidonvilles genannt — ein Krebsgeschwür dar. Diese von der ärmsten Bevölkerungsschicht ohne Eigentumstitel oder Bewilligung errichteten Notunterkünfte h a b e n in der Regel weder fließendes Wasser noch Kanalisation, M ü l l a b f u h r oder Transportanschluß . . . W e n n die demographische Entwicklung so weitergeht, werden im J a h r e 2000 drei Viertel der Städter der dritten Welt in Slums hausen . . . Die einzige Antwort, die die Regierungen bisher auf die Herausforderungen der Squattersiedlungen gefunden haben, ist die Planierraupe. In regelmäßigen Abständen werden die Bretterdörfer niedergewalzt, ihre Bewohner vertrieben . . . F ü r die Behörden ist es natürlich einfacher, ein modernes Spital f ü r die Oberschicht oder eine den Normen entsprechende Wasserleitung f ü r die besseren Wohnviertel zu bauen, als die Squattersiedlungen an die städtische Infrastruktur anzuschließen."

14

Dies sind wichtige Feststellungen der „Frankfurter Rundschau". In dem zentralen Konferenzdokument der „Deklaration von Vancouver" sind konkrete Vorschläge zur Bekämpfung der Slums, „der Krebsgeschwüre", enthalten. Die Delegation der B R D stimmte gegen dieses Dokument. Dazu gibt es seitens der „Frankfurter Rundschau" keinen Kommentar. 1.2.3 Mietwucher In den kapitalistischen Ländern betragen die Ausgaben für die Mieten in der Regel 20%—30% des Haushaltseinkommens. Untersuchungen der Weltbank in ausgewählten Städten zeigen, daß bei der wucherhaften Höhe der Zinssätze (10—15%) die Hälfte bis 4/s der Bevölkerung nicht in der Lage ist, die Zinszahlungen für den Erwerb der billigsten in der betreffenden Stadt angebotenen Wohnung zu tragen (Abb. 13).

Zinssatz 10% Kosten

Monat-

für

liche Zahlung

1 WE

Zinssatz 15%

Erforder- % der liches HausEinkom- halte, men

Stadt

Monatliche

Erforder- % der liches Haus-

Zahlung

Einkommen

die die Zahlung

halte, die die Zahlung

nicht

nicht

auf-

auf-

bringen

bringen

US s

US$

us$

können

US$

us$

können

Mexiko-Stadt

3005

27,6

184

55

38,8

259

66

Honkong

1670

15,4

103

35

21,5

143

57

Nairobi

2076

19,1

127

68

26,8

178

77

Bogotá

1474

13,6

91

47

19,0

127

61

Ahmed Abad

616

5,6

38

64

8,7

58

79

Madras

570

5,3

36

63

7,3

49

79

Abb. 13. Schätzungen des monatlichen Haushaltseinkommens, das für den Erwerb der billigsten W E erforderlich ist und % der Haushalte, die die Zinszahlung nicht erbringen können. — Ausgewählte Städte Quelle: World Bank Housing-Sector Policy Paper annex 5 m a y 1975

(Zum Vergleich: In der DDR beträgt die Höhe der Mieten etwa 4 % des Haushaltseinkommens. Beim Eingenheimbau sind die Zins- und Tilgungsleistungen so bemessen, daß die Bürger finanziell nicht stärker belastet werden als durch die Miete einer vergleichbaren Wohnung.)

15

1.2.4 Bodenspekulation In den Untersuchungen der U N O wird die „unverdiente E r h ö h u n g " , die aus dem Anstieg des Bodenwertes durch Veränderungen in der Landnutzung, aus öffentlichen Investitionen u. a. resultiert, — kurz gesagt: die sich aus der Bodenspekulation ergebende Steigerung der Bodenpreise — mit beweiskräftigen Zalden belegt. Einzelbeispiele erhärten das Bild dieser allgemeinen Tendenz. In ausgewählten Städten entwickelter Länder stiegen die Bodenpreise im Zeitraum von etwa 20 J a h ren 4—5mal schneller als die ebenfalls schnell gestiegenen Verbraucherpreise. In Kalkutta erhöhten sich die Bodenpreise von 1950—1965 u m 900% bis 1300%, in Tel Aviv (Stadtrand) von 1957 — 0,3—0,7 $ pro m 2 auf 1971 — 25 bis 35 $ pro m 2 , d. h. im Durchschnitt u m 32% bis 37% jährlich. In den Geschäftsvierteln der kapitalistischen Großstädte h a b e n die Bodenpreise schwindelhafte H ö h e n erreicht, z. B. (1970) in Tokio 11 000 $ pro m 2 , New York 9000 $ pro m 2 , Paris 7000 $ pro m 2 und München 4500 $ pro m 2 . [9] 1.2.5 Bauwesen — W o h n u n g s b a u Die Materialien der U N O enthalten Ergebnisse von Untersuchungen über den Stand der Entwicklung des Bauwesens, insbesondere des Wohnungsbaus in den Regionen der Erde. Die Produktivkräfte werden im Bauwesen in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich genutzt. Sowohl die materiellen wie auch die menschlichen Ressourcen, vor allem die in den weniger entwickelten Ländern im Überfluß zur Verfügung stehenden Arbeitskräfteressourcen sind bei weitem nicht ausgeschöpft. Mehr als 80% des im Bausektor der Welt geschaffenen Bruttonalionalproduktes entsteht in den entwickelten Ländern. In den „ L ä n d e r n mit zentraler Wirtschaftsplanung" heißt es im Bericht der UNO, das ist in den sozialistischen Ländern, bestimmen große Baubetriebe die Struktur des Bauwesens. „Die Anzahl der Beschäftigten beträgt zwischen 600 und 4000". Anmerkung In der D D R erfolgt etwa der Bauproduktion in spezialisierten Baukombinaten, die über die erforderlichen Forschungs-, Projektierungs-, Vorfcrtigungs-, Transport- u n d Montagekapazitäten verfügen. Die W o h n u n g s b a u k o m b i n a t e haben durchschnittlich eine Belegschaft von 5000 Werktätigen u n d realisieren mit ihren eigenen Vorferligungskapazitäten etwa 80% des W o h n u n g s b a u s der DDR. Die großen volkseigenen Baubetriebe bilden die Grundlage f ü r die weitere Industrialisierung des Bauens, die Steigerung der Arbeitsproduktivität u n d die Ablösung der schweren körperlichen Arbeit auf den Baustellen durch die Arbeit von Maschinen. „ I n den meisten entwickelten Ländern mit Marktwirtschaft", heißt es weiter im Bericht der UNO, das ist in den kapitalistischen Industrieländern, „überwiegen kleine und mittlere Bauunternehmern mit 5 bis 200 Beschäftigten". Dabei ist ein 16

Prozeß der Konzentration der Produktion festzustellen, der in der Tatsache zum Ausdruck kommt, daß „eine relativ geringe Anzahl von großen Firmen einen erheblichen und ständig zunehmenden Anteil der Bautätigkeit durchführt"'. In den Entwicklungsländern ist das Bauwesen durch das Vorhandensein zweier Gruppen von Betrieben gekennzeichnet: — einer Vielzahl von kleinen bzw. Handwerksbetrieben, mit

arbeitsintensiven

Technologien und schlechtbezahltcn Arbeitskräften, die vor allem in ländlichen Gebieten und auch den Slums der großen Städte tätig sind. Sie gehören zum größten Teil zum „informellen"' Wirtschaftssektor; — einer geringen Zahl großer Betriebe, die die Bauarbeiten in den städtischen Zentren und alle großen Vorhaben der Infrastruktur ausführen. Der Besitz und der Betrieb dieser Unternehmen liegt, wie es im Bericht der UNO heißt, „zuweilen in den Händen von Ausländern". Diese F o r m der Aktivität kapitalistischer Unternehmer ist besonders in Afrika anzutreffen [ I I ] .

Anmerkung Darüber hinaus werden von Großunternehmen des Bauwesens kapitalistischer Industrieländer intensive Anstrengungen unternommen, um den lukrativen

Ex-

port von Bauleislungen vor allem in die Entwicklungsländer zu erhöhen. Aus dem Artikel „Auslandsbau — Ausweg aus der Krise?"' geht hervor, daß Firmen der B R D die Ü b e r n a h m e von Bauaufträgen aus dem Ausland von 707 Mio D M im J a h r e 1 9 7 0 auf 7 2 8 4 Mio D M im J a h r e 1 9 7 5 gesteigert haben. 9 3 , 8 % dieser Bauaufträge entfällt auf Länder in Asien und Afrika. [10] In dem UNO-Material wird dargelegt, daß die organisatorischen Merkmale des Bauwesens in den Entwicklungsländern „im Zusammenhang mit den für den W o h nungsbau zur Verfügung stehenden M i t t e l n " gesehen werden müssen. „ E s besteht oft ein größerer finanzieller Anreiz für die Bauindustrie, einige wenige Häuser für die wohlhabende Minderheit als viele Häuser für die Masse der Menschen zu b a u e n . " [I I] Die Zahl der jährlich auf 1 0 0 0 0 E\V gebauten Wohnungen betrug ( 1 9 7 0 ) : [12] 7,8 W E

W e l t insgesamt davon Entwickelte Länder

-

8,5 W E

Entwicklungsländer

-

1,8 W E

davon Europa

7,0 W E

UdSSR

9,3 W E

Nordamerika

-

Laleinamerika

-

7,3 W E 1,8 W E

Asien ohne J a p a n

-

2,7 W E

Japan

-

15,1 W E

Afrika

-

1.3 W E 17

1.3

Perspektive

der Entwicklung

(1er Städte and

Dörfer

1.3.1 Waclisluin d e r W c l t b e v ö l k e r u n g 1 )ie W e l t b e v ö l k e r u n g h a t sich in den letzten 40 J a h r e n von etwa 2 Milliarden auf 4 .Milliarden Menschen v e r m e h r t . Sie wird sich in den nächsten 30 J a h r e n wieder verdoppeln. Das geht aus vielen prognostischen Untersuchungen eindeutig hervor. I m J a h r e 2000 werden etwa 6,5 Milliarden Menschen auf der E r d e leben. Dabei erfolgt der Bevölkerungszuwachs vor allein in den Entwicklungsländern (Abb. 5).

1.3.2 Migration v o m L a n d in die Städte In den letzten 25 J a h r e n h a b e n etwa 300 Millionen Menschen in Asien. Afrika u n d Lateinamerika ihre Dörfer verlassen und sind auf der Suche nach Arbeil und Brot in die Städte gezogen. Diese Migration übertrifft in i h r e m A u s m a ß jede aus d e r (¡eschichte d e r Menschheit b e k a n n t e Völkerwanderung. Nach vorliegenden Schätzungen wird sich der Migrationsprozeß auch in den komm e n d e n J a h r e n forlselzen. Untersuchungen der U N O befassen sich mit den G r ü n den dieser Landflucht, u. a. mit der Verteilung des landwirtschaftlichen Besitzes in 8 3 L ä n d e r n . 58% der F a r m e r in diesen L ä n d e r n h a b e n einen Landbesitz u n t e r 2 ha. Dieser Landbesitz u m f a ß t n u r 2,8% des gesamten Landbesitzes und 8,7% des Ackerlandes. Die größten Besitztümer (über 100 ha) gehören 1,8% der F a r m e r u n d umfassen 73% des gesamten Landbesitzes bzw. 35,5% des Ackerlandes. Die Untersuchungen der U N O m ü n d e n in der Feslslelhing. d a ß die „ungleiche Verteilung des Bodens" z u s a m m e n mit a n d e r e n Faktoren, z. 1!. der ungleichen Verteilung des landwirtschaftlichen E i n k o m m e n s , „eine überzeugende ökonomische E r k l ä r u n g f ü r die Bewegung d e r Bevölkerung aus den ländlichen in nichlländliche Siedlungen in weniger entwickelten Regionen geben". [13] W ä h r e n d die D o r f b e v ö l k e r u n g in einigen Regionen (Europa, SU, USA) absolut a b n i m m t , wächst die Stadtbevölkerung in allen Regionen der W e l t weiter an, a m stärksten in den Entwicklungsländern (Abb. 14, 15). In den großen Städten der Entwicklungsländer erwartet die aus den Dörfern Zugewanderten ein Leben in Elend u n d Not. Die ö k o n o m i s c h e Kommission der U N O f ü r Laleinanierika weist aus. d a ß in vielen Städten Lateinamerikas die Zahl der „Unlerbeschäftigten", „zeitweilig Beschäftigten" u n d „schlecht Bezahlten" 30% bis 40% der aktiven Bevölk e r u n g beträgt. [14] Von der Situation in den Slums der großen Städte der Entwicklungsländer ist die Situation in den Elendsvierteln vieler großer Städte der kapitalistischen Industrieländer, charakterisiert durch W o h n u n g s n o t , schlechte Uinweltbedingiingen und einen h o h e n Stand der Arbeitslosigkeit nicht grundsätzlich verschieden.

18

mo

2000

Abb. 14. Entwicklung der Landbevölkerung 1950—2000 in Hauptregionen Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l. S. 48 MioEtr

800

600

600

500

500

WO

400

300

300

200

200

150

150

120

120

100

100

80 60

80

60 50 40 30

50 40 30

20.

1050

1960

1970

1990

20 2000

Abb. 13. Entwicklung der Stadtbevölkerung 1950—2000 in Hauptregionen Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 45

1.3..'i Ballungsgebiete Das Anwachsen der Bevölkerung der Slädle ist mit einer weiteren Vergrößerung der Ballungsgebiete verbunden. In dem Zeitraum von 1 9 5 0 — 1 9 7 0 weisen die Städte mit einer Einwohnerzahl

19

von 1 0 0 0 0 0 — 5 0 0 0 0 0 die größten jährlichen, durchschnittliehen Wachstumsralen a u f : etwa 3,3% f ü r die Welt insgesamt — davon 2,5% in den entwickelten und 4.3% in den weniger entwickelten Ländern. [15] W ä h r e n d auf der Erde zum Anfang unseres Jahrhunderts 1 1 Städte und 1 9 5 0 7 1 Städte mit mehr als 1 Million Einwohner gezählt wurden, existierten 1 9 7 5 bereits 1 8 1 Millionenstädte. In 2 5 Jahren ist die Zahl der Millionenstädte in den entwickelten Ländern von 4 8 auf 9 1 und in den Entwicklungsländern v o n 2 3 auf 9 0 angestiegen. A m Ende des Jahrhunderts wird es vermutlich etwa 3 0 0 Millionenstädte geben. [16] Manche Großstädte haben schon heute mehr Einwohner als viele Staaten mittlerer Größe. Man schätzt ein, daß die Bevölkerung von Tokio von jetzt 1 5 Mio E W bis zum J a h r e 2 0 0 0 auf etwa 2 5 Mio E W anwachsen wird. Die Schwerpunkte der städtischen Ballungen verlagern sich mehr und mehr in die Entwicklungsländer. Trendberechnungen der UNO kommen zu dem Ergebnis, daß die Ballungsgebiete von Mexiko-Stadt und Saö Paulo in den nächsten 2 5 J a h r e n die 20-Millionen-Grcnze überschreiten werden. London wird hingegen v o n seinem jetzigen

1960

1970

New York 14,2 London 10,8 Tokio 10,7 Rhein-Ruhr 8,7 7,4 Shanghai Paris 7,4 Moskau 6,3 Chicago 6,0 Kalkutta 5,0 Mexiko-Stadt 4,9 Rio 4,4 de Janeiro 4,4 Sao Paulo 3,7 Kairo 3,5 Detroit 3,5 Leningrad 2,7 Djakarta Manchester 2,5 San Francisko 2,4 Katowice 2,4 Boston 2,4

New York Tokio London Shanghai Rhein-Ruhr Mexiko-Stadt Paris Sao Paulo Moskau Kalkutta Rio de Janeiro Chicago Kairo Djakarta Detroit Leningrad Delhi Manila Teheran Karachi

1980 16,3 14,9 10,5 10,0 9,3 8,6 8,4 7,8 7,1 6,9

Tokio New York Mexiko-Stadt Shanghai Sao Paulo London Rhein-Ruhr Paris Rio de Janeiro Kalkutta 6,9 Kairo 6,7 Moskau 5,7 Chicago 4,3 Djakarta 4,0 Karachi 4,0 Teheran 3,5 Delhi 3,5 Manila 3,4 Leningrad 3,3 Detroit

1990 20,2 17,9 13,8 13,2 12,5 11,1 10,0 10,0 10,0 9,6 8,4 8,2 7,5 7,2 6,0 5,8 5,7 5,5 4,6 4,5

Tokio Mexiko-Stadt New York Sao Paulo Shanghai Rio de Janeiro Kalkutta Kairo London Djakarta Paris Rhein-Ruhr Karachi Moskau Teheran Delhi Manila Chicago Lima Bogota

Abb. 16. Größte Ballungsgebiete. Entwicklung 1 9 6 0 - 1 9 9 0 (Mio EW) Quelle: World Housing S u r v e y 1974, S. 27 20

24,9 21,6 20,1 18,6 17,1 14,1 13,9 12,1 11,7 11,6 11,3 10,6 10,4 9,5 9,4 9,0 8,7 8,4 7,2 6,8

Abb. 17. Größte Ballungsgebiete

(Auswahl), Entwicklungstendenzen

1960—1990

(Mio

EW) Quelle: World Housing Survey 1974, S. 27

3. Platz in der Rangliste der größten Städte mit 10,8 Mio E W bis 1990 auf den 15. Platz mit 11,7 Mio E W „zurückfallen" (Abb. 16, 17). Im Ergebnis des rapiden Wachstums der Weltbevölkerung und der Migration von den Dörfern in die Städte erfolgt in unserem Jahrhundert eine grundsätzliche Veränderung der Siedlungsstruktur unseres Planeten. Zum Beginn des Jahrhunderts lebte etwa 8 5 % der Weltbevölkerung auf dem Dorf. Im Jahre 2000 wird die Hälfte oder, nach anderen Schätzungen, sogar mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben. Unser Planeet wird am Ende des Jahrhunderts von einer dörflichen Erde zu einer Erde der Städte geworden sein (Abb. 18).. Anmerkung Geringe Differenzen zwischen den Zahlen einzelner Tabellen mit globalen Aussagen über die Weltbevölkerung usw. sind auf Unterschiede bei der Erfassung der Daten und der statistischen Bearbeitung zurückzuführen.

1.4 Wohn- und Lebensverhältnisse in den einzelnen der sozial-ökonomischen Lage dieser Länder

Ländern

in Abhängigkeit

von

Die Wohn- und Lebensverhältnisse eines Landes sind ein Spiegelbild seiner sozial-ökonomischen Lage. Von der UNO wurde ein Material veröffentlicht, das den Zusammenhang zwischen der Höhe und den Wachstumsraten des Bruttonatio21

Weltbevölkerung Land

entwickelte

Länder

Stadt 1781 700 l 71,8%) 7SJ, !/

! insgesamt 2t8l\ 2290 (63,2%)

1332 (36,8X1

1371 (di,2%) 366 698 (54,m irisges.lOöK

*

3207 150%)

insgesamt

38$^.

3207 150%)

insges. 1370

von 1950-2000 wird sich die Bevölkerung: - auf dem Land verdoppeln - in den Städten vervierfachen dabei wird sich die Bevölkerung in den Stödten derfnf

Sc? N ^

\

insgesamt 62h mins,1%)

1096 180%)

N insgesamt

Entwicklungsländer

S i«

§

insgesamt2538~\ 2933 158,2%)

insgesamt

2111 /il,8%)

50ii

Siti

Abb. 18. Verteilung der Wellbevölkerung zwischen Stadt und Land (in Mio EW und %), Trend der Entwicklung bis 2000 Quelle: Ceres 1975, Heft 8, S. IG

nalproduklcs und dem Stand der Urbanisierung sowie den Wachstumsraten der städtischen Bevölkerung in Beziehung setzt. Aus den Zahlen geht hervor, daß die meisten Länder mit einem niedrigen Bruttonationalprodukt die höchsten Wachstumsralen der städtischen Bevölkerung und damit die stärksten Tendenzen zu Bildung von Slums mit menschenunwürdigen Wohn- und Lebensbedingungen aufweisen (Abb. 19). Die Tabellen über das Bruttonationalprodukt pro Kopf der Bevölkerung enthalten keine Aussagen über die Verteilung dieses Nationalproduktes. Hinweise darüber sind in dem UNO-Material über die „Verteilung des jährlichen Haushaltseinkommens" in ausgewählten Städten von Entwicklungsländern zu finden (Abb. 20). In dem Kommentar zu diesem UNO-Material heißt es: ..Die Einkommenszahlen von verschiedenen Ländern zu verschiedenen Zeiten sind nicht wirklich vergleichbar, aber sie vermitteln eine Vorstellung davon, wie niedrig die Einkommen für die Mehrzahl der Haushalte in den Entwicklungsländern sind und wie stark in vielen Städten der Kontrast zwischen reichen Minderheiten und armen Mehrheiten ist [17] (Abb. 25). Und weiter heißt es im UNO-Material: „Nirgend sind die Unterschiede im Reichtum sichtbarer als in den Städten" — man m u ß hinzufügen, des Kapitalismus —, „wo klimatisierte Hochhäuser, Autos und glitzernde Schaufenster einen dramatischen Gegensatz mit den sie umgebenden Slums bilden" [18] (Abb. 21, 22, 23, 24).

22

Land

BruUonat. Produkt IS S pro Kinw.

Städlischc Bevölkerung

Wachst.umsratc/a 1905—1973

ISA Kanada Hill) Frankreich Australien Japan (Libyen) England Italien Spanien

0200 5450 5320 4540 4350 3G30 3530 30G0 2450 1710

2,5 3,5 4,0 5,0 3,0 9,0 5,7 2,3

Mexiko Brasilien Türkei Syrien Uganda 3 Indonesien Indien £ Äthiopien

890 700 000 400 150 130 120 90 70

.3 a ~ ~6 £

ä

Mali

% der Gosanill)o\ ölkennig

WachslumsraU'/a 1905-1973

4,2 5,3

73,4 77,3 82,4 74,8 85,5 57,2 29,3 78,0 73,0 08,3

1,(5 2,4 1,0 22 2,4 3,1 5,0 0,4 1,8 2,4

2.8 0,0 4,4 3,0 1,2 4,5 1,5 1,6 0,5

(51,2 58,3 38,0 44,4 7,7 17,5 20,8 11,0 12,9

4,5 4,(5 Vi 4,8 7,0 3,5 3,8 0,9 4,5

,\l)l). Ii). IJrullonalioiialprodiikt in US-$ und städtische Bevölkerung, ausgewählte Länder 1973 Quelle: Global Review of Human Selllemcnls A/Conf. 70/A/l, S. 53—55 SUS 1251

0

25 50 75 IL Djakarta 19S9

100% 0 $ US3368

$ 1200

"25 50 75 100% Philippinen 1968 eS3g $' Us

i

25 50 75 Sri Lanka 1970

0

21033

2i00

I 1200

>3/ 25 50 75 100% 0 25 50 75 100X Brasilia Santo Domingo 19SS 1969

Abb. 20. Verteilung des jährlichen Ilaushallseinkommens in städtischen Gebielen von Entwicklungsländern Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 92

23

Ahl). 2 1 . D i e Y o r d e r s o i l e Q u e l l e : F o t o G . K u s e l 197G

2/i

Abl>. 2.Ì. Die Riicksoito «inolio: I l a b i l a i - A u s s l e l l u n i i dcr U.\(). ì ' a f e l 5. I T I p h o t o

Abb.

Di*4 K o h r s o i l c

Q u e l l o : I l i i b i l a l - A u s s l c l l u n g dor U N O , T a f o l 10. F o l o B c u t o r d S m i t h troni B l a c k S l a r

25

Abb. 2.">. Zwei Städte in emer Stadt. Die Stadt der Reichen— die Stadl der Armen Quelle: Audio-Visual l'ocus ol' llio audio-visual P r o g r a m m e ol l l a b i l a t Vol. 1. \ i ' . I

Aiis d e n A n a l y s e n d e r IJ.XO geht e i n d e u t i g h e r v o r , (lal.i es sieh bei d e n P r o b l e m e n der menschlichen

Siedlungen

nicht u m

technische l ' r a g e n ,

sondern

um

grund-

l e g e n d e s o z i a l - ö k o n o m i s c h e P r o b l e m e , u m die P r o b l e m e v o n a r m u n d reich — u m K l a s s e n p r o b l e m e — h a n d e l t . Als d e r G e n e r a l s e k r e t ä r v o n ITAB1TAT. H e r r

Pena-

losa. 1 9 7 4 d i e D D R b e s u c h t e , e r k l ä r t e er n a c h e i n e m B e s u c h in I l a l l e - N e u s l a d l : ..Auch a n d e r s w o w o r d e n n e u e S t ä d t e in m o d e r n e n T e c h n o l o g i e n e r b a u t , eines a b e r ist hier g a n z a n d e r s als bei u n s in A m e r i k a , es gibt in H a l l e - N e u s t a d t k e i n e Viertel v o n P r i v i l e g i e r t e n u n d Viertel v o n A r m e n . An d i e s e m P r o b l e m reich u n d a r m scheit e r n bei u n s d i e b e s t e n P r o j e k t e . " I l e r r P e n a l o s a h a l l e in H a l l e - N e u s t a d t

etwas

s e h r w e s e n t l i c h e s richtig e r k a n n t .

].•> (Irimilsiilzliclio im Kapitalismus

l'nlcrsiliiedc und

der Siedlung.?-

und

Wolinungspolitil;

Sozialismus

I n d e n k a p i t a l i s t i s c h e n S t a a t e n u n d e i n e m b e t r ä c h t l i c h e n Teil d e r K n l w i c k l u n g s l ä n d e r . in d e n e n d e r R o d e n , d i e I m m o b i l i e n , d i e W o h n u n g e n

26

ungehemmt

wie

W a r e n gehandelt werden, v e r l ä u f t der Prozeß der Urbanisierung den Wolfsgesetzen des Kapitals entsprechend. Riesengewinne entstehen durch Bodenspekulation, Mietwucher und andere F o r m e n der Ausbeulung. Der Prozeß der kapitalistischen Urbanisierung ist m i t u n g e h e u r e n Leiden der Arbeiterklasse und der a r m e n B a u e r n verbunden. Die U r b a n i s i e r u n g eines hypothetischen typischen Entwicklungslandes u n t e r den Bedingungen des Kapitalismus u n d Kolonialismus, ist in einer Arbeit der U X O sehemalisch dargestellt. Die Arbeit k o m m t zu folgendem Ergebnis: Die Urbanisie-

Abb. 2G. Urbanisierung eines (hypothetischen) Entwicklungslandes 1900—2000 unter den Bedingungen des Kapitalismus und Kolonialismus Quelle: Ilabitat-Ausstellung der UNO, Tafel 6 1900 Bevölkerung: 1,5 Millionen Eine ländliche Gesellschaft aus verstreuten Dörfern mit lebensunterlialtendcr Landwirtschaft. Die Bevölkerungsverteilung ist gleichmäßig mit Ausnahme der unfruchtbaren Westregion.

27

rung führt zu einer „markanten Fehlverteilung der Bevölkerung, die sich sowohl auf die ländlichen als auch die städtischen Gebiete negativ auswirkt" (Abb. 26—30). Im Gegensatz dazu verläuft in den sozialistischen Staaten der Prozeß der Urbanisierung planmäßig, im Interesse der Menschen. Die Siedlungsstruktur der sozialistischen Länder wird im Einklang mit der Entwicklung der Volkswirtschaft und dem Schutz der Umwelt gestaltet. Das übermäßige Wachstum der Großstädte und Ballungsgebiete wird zugunsten einer systematischen Entwicklung mittlerer Städte sowie von landwirtschaftlichen Zentren verhindert. Die noch vorhandenen Unterschiede zwischen dem Lebensniveau auf dem Lande und in den Städten werden allmählich abgebaut. In dem Länderbericht der UdSSR heißt es:

Abb. 27. Urbanisierung eines (hypothetischen) Entwicklungslandes 1900—2000 unter den Bedingungen des Kapitalismus und Kolonialismus Quelle: Habitat-Ausstellung der UNO, Tafel 6

1925 Bevölkerung: 2 Millionen Der Beginn einer auf Geldeinnahmen orientierten Landwirtschaft und einer Bevölkerungskonzentration in der Hauptstadt mit Seehafen.

28

„Die Erfahrungen des sowjetischen Städtebaus haben gezeigt, daß der entscheidende Faktor der planmäßigen Regulierung und der qualitätsmäßigen Vervollkommnung des Siedlungsnetzes auf lange Sicht im Übergang von der autonomen zur aufeinander abgestimmten Entwicklung der Städte und Siedlungen, zu einem einheitlichen Siedlungssystem besteht . . . Auf der Grundlage der volkswirtschaftlichen Komplexe der Unionsrepubliken und der großen ökonomischen Gebiete der U d S S R werden bereits mehr als 30 regionale Siedlungssysteme gebildet" . . . Eine der wichtigsten Aufgaben besteht darin, „das Wachstum der Großstädte zurückzuhalten und das kulturelle und ökonomische Potential der kleineren städtischen Siedlungen des Gruppensyslems zu erhöhen" [19] (Abb. 31, 32).

Abb. 28. Urbanisierung eines (hypothetischen) Entwicklungslandes 1900—2000 unter den Bedingungen des Kapitalismus und Kolonialismus Quelle: Ilabitat-Ausstellung (1er UNO, Tafel G

1950 B e v ö l k e r u n g : 3 Millionen Ausdehnung der auf Geldeinnahmen orientierten Landwirtschaft. B a u von Eisenbahnlinien zu der zweiten Großstadt und zu den neu entdeckten Bodenschätzen im Westen.

2!)

Schritt für Schritt werden in den sozialistischen L ä n d e r n die W o h n v e r h ä l t n i s s e auf der G r u n d l a g e langfristiger P r o g r a m m e verbessert. Die öffentlichen Verkehrsmitlei werden systematisch entwickelt (Abb. 3 3 ) . Die Preise für M i e t e n sowie die Nutzung der öffentlichen V e r k e h r s m i l l e l sind niedrig u n d stabil. E s gibt k e i n e B o d e n s p e k u l a t i o n und k e i n e Arbeitslosigkeit. Die M e n s c h e n n e h m e n aktiv an der Gestaltung ihrer Siedlungen teil. Durch die grundsätzlichen V e r ä n d e r u n g e n der gesellschaftlichen Verhältnisse in den sozialistischen L ä n d e r n entstanden völlig neue Voraussetzungen für die E n t wicklung der S t r u k t u r u n d der Gestalt der Städte, für die Ü b e r w i n d u n g der W i d e r sprüchlichkcit der i m K a p i t a l i s m u s geprägten Stad(strukturen, für die schrittweise A u f h e b u n g des Gegensatzes zwischen den privilegierten B e r e i c h e n der Stadt, der

Abb. 29. Urbanisierung eines (hypothetischen) Entwicklungslandes 1900—2000 unter den Bedingungen des Kapitalismus und Kolonialismus Quelle: Habitat-Ausstellung der UNO, Tafel G 1975 Bevölkerung: 5 Millionen Einführung von Allwetlcrstraßen. Rapide Konzentralion der Bevölkerung entlang der Verkehrslinien, insbesondere an Knotenpunkten und in der Hauptstadt, wo eine Manufakturindustrie entsteht.

30

..Stadt der R e i e h c n " . und ihren vernachlässigten B e r e i c h e n , der ..Stadt der A r m e n " , sowie fiir die schrittweise Schaffung neuer S t a d t s t r u k l u r e n , die allen

Menschen

gleich gute B e d i n g u n g e n Tür das W o h n e n und die Arbeit, fiir B i l d u n g und E r holung bieten. Mit den gesellschaftlichen V e r ä n d e r u n g e n , mit der Möglichkeit des p l a n m ä ß i g e n , zweckmäßigen

E i n s a t z e s der R e s s o u r c e n der Gesellschaft

und d e m R e c h t

über

( ¡ r u n d u n d B o d e n i m gesellschaftlichen Interesse zu verfügen, wurden gleichzeitig n e u e Voraussetzungen für die B i l d u n g v o n städtebaulichen Knsembles, fiir das E n t stehen einer neuen S t a d t b a u k u n s t geschaffen (Abb. . ' ! ) .

Abb. 30. Urbanisierung eines (hypothetischen) Entwicklungslandes 1000—2000 unter den Bedingungen des Kapitalismus und Kolonialismus Quelle: Ilabitat-Ausstellung der UNO, Tafel G

2000 Bevölkerung: 10 Millionen Die im Brennpunkt liegende industrielle Entwicklung hat die Metropole geschaffen, die jetzt ein Drittel der nationalen Bevölkerung umfaßt. Günstige Entwicklungstendenzen von l'JOO bis etwa 1985 bahnen den Weg zu einer markanten Fehlverteilung der Bevölkerung. die sich sowohl auf die ländlichen als auch die städtischen Gebiete negativ auswirkt.

A b b . 31. S i e d l u n g s - u n d G e b i e t s p l a n u n g in d e r U d S S R Q u ö l l e : ( ¡ o l d x a m t . S t ä d t e b a u sozialistischer L ä n d e r , VEI3 Verla}? f ü r B a u w e s e n

Berlin

1971, S. 117 D e m w i l d e n W a e b s l u i n d e r k a p i t a l i s t i s c h e n S l ä d l e s t e l l t e n die s o w j e t i s c h e n S t ä d t e b a u e r wissenschaftliche Prinzipien der Entwicklung der Städte lind der planmäßigen

Besied-

l u n g e n t g e g e n . auf d e r e n ( I r u n d l a g c in d e r U d S S R p e r s p e k t i v i s c h e S c h e m a t a d e r Verteilung; u n d E n t w i c k l u n g d e r P r o d u k t i v k r ä f t e , g e n e r e l l e u n d r e g i o n a l e S c h e m a t a d e r B e s i e d l u n g . P r o j e k t e f ü r die r e g i o n a l e P l a n u n g g r o ß e r ö k o n n n i i s r h c r ( l e b i e t e . d e r S t ä d t e u n d a n d e r e r Siedlungen ausgearbeitet u n d verwirklicht. werden. Enlwicklungsperspckliven der Klein- u n d Mittelstädte des Zentralen Wirtschaftsgebietes der UdSSH.

Dieses ( l e b i e l

bat, eine

Fläche von

4 5 8 000 k m - e i n e Bevölkerung;

von

120,2 M i l l i o n e n u n d luit aul.ier M o s k a u z e h n e n t w i c k e l t e r e g i o n a l e / . e n t r e n m i t e i n e r Bevölkern»}; v o n je '200 000 bis \ 0 0 0 0 0 E i n w o h n e r ( B r j a n s k , I w a n o w o , J a r o s l a w l . K a l u g a , K o s l r o n i a , Orcl, R j a s a n . S m o l e n s k , T u l a , W l a d i m i r ) . ,'M P r o z e n t d e r s t ä d t i s c h e n B e v ö l k e r u n g l e b e n in d e n K l e i n - u n d M i t t e l s t ä d t e n . I m E r g e b n i s e i n e r A n a l y s e i h r e r l .ntwickl u n g s b c d i n g u n g c n w u r d e n 17 S l ä d l e f ü r die schnelle u n d 50 S t ä d t e f ü r d i e g e m ä ß i g t e E n t w i c k u n g crniitteil. Deutliche Bildung von linearen K c t l e n s l r u k l u r e n .

32

Siedlungen mit Anzahl der Einwohner

Anzahl der Siedlungen lg59

lg7Q

ig75

lg75

Anzahl der Einw. (Mio) lg59

1970

ig75

lg75

1959

1959

3

9

14

400

10,1

19,1

24,2

244

22

24

27

123

14,1

18,2

20,4

138

von 100 bis 500 T. Einw.

123

188

201

165

24,4

38,2

43,1

179

von 50 bis 100 T. Einw.

156

189

222

143

11,0

13,0

15,4

142

von 20 bis 50 T. Einw.

444

556

581

131

14,1

17,3

18,1

128

bis 20 T. Einw.

931

969

970

104

9,3

10,5

10,6

120

2940

3570

3739

127

17,0

19,7

21,3

118

mehr als 1000 T. Einw. von 500 bis 1000 T. Einw.

Kleinere städtische Siedlungen

Abb. 32. Entwicklung des Netzes städtischer Siedlungen und der Stadtbevölkerung in der UdSSR Quelle: GRADOSTROITELSTWO W SSR, Länderbericht S. 25

Stadt

Anzahl der im

Länge des Linien-

Gebiet versorgten netzes (1000) Einw. Moskau Leningrad Nowosibirsk Riga Prag Warschau Bukarest Washington Detroit London Paris Stuttgart Stockholm Ankara Tokio Bogota

6 535 3 317 1072 685 1034 1275 1390 793 2 217 10 217 7 057 884 776 1000 8 938 2 027

k m

Personenfahrten

km/1000 E i m y

3257 873 1021 835 492 572 824 —

1107 5200 1313 802 294 667 1108 -

Jährliche Anzahl d.

0,50 0,26 0,95 1,22 0,48 0,45 0,59 —

0,50 0,51 0,19 0,91 0,38 0,67 0,12 -

Mio

pro Einw.

2516 1712 381 363 587 1501 1115 134 131 1979 664 148 46 65 728 7,5

385 516 355 530 568 1177 802 169 59 194 94 167 59 65 81 3.

Abb. 33. öffentlicher Transport in ausgewählten Städten Quelle: Global Review of Human Settlements A/Conf. 70/A/l, S. 211

33

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