Die Herrschaft Rappoltstein, ihre Entstehung und Entwicklung


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German Pages 83 Year 1907

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Table of contents :
Einleitung 7—13
Erstes Kapitel. Die Herrschaft Rappoltstein von ihren Anfängen
bis zur ersten Teilung von 1298 14—21
Zweites Kapitel. Die Teilung von 1298 21—34
Drittes Kapitel. Die Teilung von 1373 and die Zeit von
1298 bis 1373 34-46
Viertes Kapitel. Die Zeit von 1373 bis 1500 46-63
Fünftes Kapitel. Überblick über die Herrschaft Rappoltstein . 63—69
Sechstes Kapitel. Das Verhältnis der Herrschaft Rappoltstein
zur Landgrafschaft und zum Reiche 69—76
Ortsregister 77—78
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Die Herrschaft Rappoltstein, ihre Entstehung und Entwicklung

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BEITRAGE ZUR

LANDES-

UND VOLK HSK UND!: VON

ELSASS-LOTHRINGEN XXXI. HEFT

Dil-:

HER R SC II A F T R A P P Ü LT S T HIN. IHM- HNTSTKIIIJ.NT, UND liNTWICKI.UNC

vor;

RUDOLF BRIEGER.

STRASSDURG J.

H. Ed. Heitz (Heitz 1907.

&

Mündel)

BEITRÄGE ZUR LANDES- UND VOLKESKUNDE von Elsass-Lothringen. -

Band 1

2

I.

Die deutsoh-franzöalsohe Sprachgrenze in Lothringen von 1 50 Const. This. 34 S. mit 1 Karte (1 :300.0uü). (Vergriffen.) Bin andeehtlg geistliche Badenfahrt des hochgelehrten Herren Thomas Murner. 66 S. Neudruck mit Erläutergn.. insbesondere Ober das altdeutsche Badewesen Zinkätzungen nach dem Original.

3

v. Prof.

Dr. E. Martin. Mit 6

^ ~m

skizze.

4.



2

Die Alamannensohlaoht vor Straaaburg S57 n. Chr. von Archivdirektor Dr. W. Wicgand. 46 S. mit einer Karte und einer WegLenz, Goethe und Cleopho Flbioh von Straaabnrg. Ein urkund-

zu Goethes Dichtung und Wahrheit mit einem Portrait Araminta's in farbigem Lichtdruck und Ihrem Facsimile aus dem Lenz2 50 S. Stammbuch von Dr. To h. Froitzheim. licher

Kommentar

%

5

DiO deutaoh-franz öslsoho 8praohgrenze im Eisaas von Dr Const. This.

mR

48 S.

Tabelle, Karte

Baad 6

7 8.

Band

Ein Wort der Kritik

Froitzheim.

150

68 S.

III.

2 50 Die Armagnaken im Elsas». Von Dr. H. W tt e. 158 S. Geschichte des heiligen Forstes bei Hagenau im Elsas». i

Nach den Quellen von 1648—1791. 13.

bearbeitet

von C. E.

N ey

,

Kais. Oberförster.

11.

15.

kerwanderung. Die Entstehung des Hans N. Witte. 100 S. Mit 1 Karte.

letzte Puller

Deutschen Sprachgebietes von

Band IV. von Hohenburg.

16

Der

17.

Eine Strassburger Legende.

2 50

Ein Beitrag zur polltischen

und Sittengeschichte des Elsasses und der Schweiz im 15. Jahrhundert sowie zur Genealogie des Geschlechts der Puller von Dr. H. Witte.

IV

2 50

u. 143 S.

Strassburgs zu Frankreich »m

16.

Ein Beitrag zu den Beziehungen Jahrhundert von Dr. A. Hollaender.

28 S.

19.

20.

20

1

Das' Staatsrechtliche Verhältnis dea Herzogtums Lothringen zum Deutschen Reiche seit dem Jahre 1548 von 2 50 Dr. Siegfried Fitte. Mit Karte. 103 S. Deutsohe und Keltoromanen in Lothringen nach der VölDr.

18.

Teil

2 50 Ein Lebensbild von Friedrich Tel eher, Königl.

158 S.

General Kleber.

bavr. Hauptmann. 48 S.

14.

-

2

114 S.

Goethe und Heinrich Leopold Wagner. an unsere Goetheforscher von Dr. Joh.

11. 12.

-

2

114 S.

Rechts- und Wirtschaft«- Verfassung des Abteigebietes Maursmünster während des Mittelalters von Dr. Aug. Hertiog.

10.

50

1

II.

Strassbarg im französischen Kriege 155« von Dr. A. Hol150 laender.68S. Zu Strassburgs Sturm» and Drangperiodo 1770 bia 76. 2 — Von Dr. J oh. Froitzheim* 88 S. Geschichte des heiligen Forstes bei Hagenau im EIsbsb. Nach den Quellen bearbeitet von C. E. Ney, Kais. Oberförster. I. TeU von 1065-1648.

9.

und acht Zinkätzungen.



1

Der lateinische Dichter Johannes Fabriolus Montanua (aus Bergheim im Elsass) 1527—1566. Selbstbiographie in Prosa und Versen nebst einigen Gedichten von ihm, verdeutscht von Theodor Vul-80 pinus. 30 S. ,

Forstgeaohiehtllohe Skizzen aus den

,

Staats- und Gemeindewaid* ungen von Rappoltsweilcr und Reichenweier aus der Zeit vom Ausgange des Mittelalters bis zu Anfang des XIX. Jahrhunderts von Dr.

Aug. Kahl, Kaiserl. Oberförster. Mit Uebersichtskarte. IV u. 78 S. 2 — Die Festung Bitsoh von Hermann lrle. Dritte vermehrte Auflage mit einem Anhange enthaltend die Umgebung von Bitsch. Mit 2 Ansichten und Plan von Bltsch. nebst Karte der Umgegend. 52

S.

1

50

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BEITRAGE ZUR

LANDES-

im»

VOLKESKUNDE VON

ELSASS-LOTHRINGKN. SECHSTER HAND. (HEFT XXVI -XXX).

J.

H. Ed.

ST R ASS RUR f, HEITZ (II EITZ & MÜNDEL). 1907.

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Siraßbnrg,

J.

H. Ed. Hcitz (Heitz

&

Mündel).

Inhalt.

Heft XXVI. Roehol), Heinrich, Matthias Erb. Ein elsässischer Glauben6zeuge aus der Reformationszeit. Auf Grund archivalischer Dokumente.

i*6 S.

Heft XXVII. Engel, Karl, Straßburg: als Garnisonstadt unter dem ancien regime. Mit sechs Kartenskizzen. VIII und 146 S.

Heft XXVIII. Geny, Joseph, Die Fahnen der Straßburger Bürgerwehr im 17. Jahrhundert. Mit 12 farbigen Fahnenabbildungen VIII und 47 S. Heft

XXIX.

v.

Kortzfleisch, Der oberelsässische Winterfeldzug 1074/75 und das Treffen bei Türkheim. Nach archivalischen

Quellen

lagen. VIII

bearbeitet.

und 178

Mit zwei Kartenbei-

S.

E M Der Pfarrer Georg Jakob Eissen. Seine Freunde und seine Zeitgenossen. Ein Straßburger

Heft XXX. Hoepffner,

Zeitbild aus

VI und 127

dem

18.

Jahrhundert. Mit einer Silhouette

S.

Digitized by

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0

Die

Herrschaft Rappoltstein Ihre Entstellung und Entwickelung.

Von

Rudolf Brieger, Dr. phil.

Strafsburg. J.

H. Ed. Heitz (Heitz

& Mündel)

1907. Digitized by

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Meinen

Eltern.

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Inhaltsübersicht, Seit«

7—13

Einleitung Erstes Kapitel.

Die Herrschaft Rappoltstein von ihren

An14

fängen bis zur ersten Teilung von 1298

Zweites Kapitel.

Die Teilung von 1298

Drittes Kapitel.

Die Teilung

1298

von

1373 and

die

Zeit

von

34-46

bis 1373

46-63

Viertes Kapitel.

Die Zeit von 1373

Fünftes Kapitel.

Überblick über die Herrschaft Rappoltstein

Sechstes Kapitel.

bis

1500

Das Verhältnis der Herrschaft stein zur Landgrafschaft und zum Reiche

Ortsregister

— 21

21—34

.

63—69

Rappolt -

69—76 77—78

Erklärung der Abkürzungen. IV, V geben den betreffenden Band an vom Rappoltsteinischen ürknndenbuch (759—1500), herausgegeben von Karl Albrecht, 5 4 Bände, Colmar 1891-1898. = Schoepflin, Alsatia diplomatica, Mannheim 1772ff.

I, II, III,

AD AI

=

Schoepflin, Alsatia illustrata, Colmar 1751 ff.

DRA =

Deutsche Reichstagsakten. Die Entstehung der Landeshoheit im Breisgau, Leipzig 1904. Grimm —• Weistümer, gesammelt von J. Grimm, 1840 ff. Eabsburgisches Urbar in „Quellen zur schweizer. H. Urb. I II, 1 II, 2

Fehr

= H. Fehr,

=

Geschichte", Band 14—16 (Band I: Das Urbar über die Einkünfte. Band II, 1: Quellen. Band II, 2: Register, Glossar usw.), herausgegeben von R. Maag, P. Schweizer und W. Glättli. 1894 ff.

MG

SS «= Mommenta Germaniae historica Scriptores. Overmann == A. Overmann, Die Abtretung des Elsafs an Frankreich im Westfälischen Frieden in „Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins",

Neue Folge, Band XIX, S. 79 ff. REL = Das Reichsland Elsafs Lothri ngen. Landes- (REL I und H) und Ortsbeschreibung (REL m, 1 und III, 2), herausgegeben vom Statistischen Bureau für Elsafs-Lothringen, Strafsburg 1899—1908. Ursprung und Entfaltung der habsburgischen Schmidlin J. Schmidlin. Rechte im Obereisais (Studien aus dem Collegium Sapientiae zu Freiburg im Breisgau. 9. Band. 1902). Die alten Territorien des Elsafs nach dem Stande vom Territorien -

=

=

Januar 1648 in „Statistische Mitteilungen über Elsafs- Lothringen 27. Heft, Strasburg 1896. Weistum. Z. Zeitschrift. Urkundenbuch. Weist. 1.

UB

=

=

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Einleitung. In seinem Aufsatze

:

„ Die Abtretung des Elsafs an Frankreich

im Westfälischen Frieden" geht A. Oberelsaff ein

1 .

Overmann

rechtliche Stellung

habe;

auch auf die

im

über die staats-

sagt, dafs bis heute

von Rappoltstein

auf deutscher Seite

Selbständigkeit

Overmann

der grofsen Herrschaft Rappoltstein

staatsrechtliche Stellung

man

sei

Rappoltsteins

zu

grofse Unklarheit geherrscht stets

gewesen,

geneigt

überschätzen;

einige

die

(Jacob,

Albrecht usw.) glaubten, dafs Rappoltstein Reichsstand und völlig

unabhängig gewesen und daher 1648 nicht an Frankreich ab-

worden sei; die Rappoltsteiner selbst hätten Rechte für Anspruch genommen, die sie nie besessen; auch hätten die Franzosen zu dieser Verwirrung beigetragen, indem sie zu Anfang

getreten sich in

des 18. Jahrhunderts, „sei es aus Unkenntnis,

sei es

auf die immer

wiederholte Behauptung von der ehemaligen Reichsstandschaft hin",

der Herrschaft Rappoltstein dieselbe Stellung eingeräumt, die die

ehemaligen reichsunmittelbaren Gebiete der französischen Regierung

Nach Overmann wäre

gegenüber besafsen.

„Die Herrschaft

staatsrechtliche

hat, solange sie existierte, stets unter österreichischer

Hoheit gestanden, da

dem

die

Herrschaft Rappoltstein „vielmehr diese" gewesen:

Stellung der

sie

zur Landgrafschaft Obereisais,

d. h.

landgräflichen Gerichtsbezirk der Habsburger gehörte

nie davon eximiert

fuhrt er zwei

worden ist"

Urkunden

an.

8

zu

und

Zum Beweise seiner Behauptungen

In einer österreichischen Urkunde

von 1411 • heifse es von der Herrschaft Rappoltstein: „die doch in vnser lantgrafeschafft gelegen ist", und dann sage in einer anderen Urkunde von 1451 4 Kaspar von Rappoltstein von sich: „für minen 1) S.

3)

gnedigen

95 ff. 2) Nr. 46.

DI

herren

von Osterrich,

in

des

lantgraff-

S. ebd. S. 96.

4)

IV

Nr. 1225 S. 595.

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8

Einleitung.

schaft ich geaezzen bin".

Overmann, stein

sei

nicht

„Dieser Mangel an Gerichtshoheit", meint

„der entscheidende Grund" gewesen, dafs Rappolt-

reichsunmittelbar

hätte

werden

können;

1521

sei

Rappoltstein lediglich „aus Versehen" in die erste Reichsmatrikel

hineingekommen, aus der es auch sofort wieder verschwunden seL

war vielmehr des Landgrafen vom und Untertan', wie es Kaiser Maximilian II. 1570 den Tatsachen entsprechend bezeichnete, und wie es die Herren von Rappoltstein selbst von jeher anerkannt hatten." 1 So sei in der Tat die Herrschaft Rappoltstein, als sich aus der

„Der Herr von

Rappoltstein

Oberelsafs ,Landsafs

Landgrafschaft Oberelsafs ein Territorialfürstentum entwickelt habe, „österreichischer

Landstand geworden"

abhängige Stellung Rappoltsteins

Herren von Rappoltstein im

Land

sei

8

Ein Beweis für die

.

auch der Umstand, dafs die

16. Jahrhundert



nur für ihre Person,



wegen des Widerspruchs von Osterreich die Reformation hätten annehmen dürfen; das „jus reformandi" hätten sie nicht besessen, „weil sie nicht reichsunmittelbar gewesen" seien, sondern österreichische Landstände. „Eine gewisse Ausnicht für ihr

nahmestellung" habe die Herrschaft Rappoltstein allerdings gehabt, so u. a. das Recht, Zölle, Schätzung usw. zu sie

im

dem"

es

sei

„selbstverständlich",

Frankreich abgetreten worden

von 1648 ab Oberelsafs

Grafen

3

handelt

dafs

sei.

unter

die Herrschaft

als

Oberhoheit

ihre

„Nach

sei alle-

1648 an

Die Franzosen hätten dann

die Herrschaft Rappoltstein,

gehörig,

zur Landgrafschaft

genommen und

die-

von Rappoltstein als ihre Vasallen und Untertanen beDie Rappoltsteiner hätten sich nur die Rechte gegenüber

den Franzosen gewahrt, die Österreich besessen.

Sie

Herrschaft Rappoltstein]

darum

erheben, auch

Besitze der niederen Gerichtsbarkeit gewesen.

ist sie

sie

unter der Oberhoheit des Hauses

hätten genau gewufst:

zur

Landgrafschaft

abgetreten worden."

„weil

Oberelsafs

sie

[die

gehörte,,

4

Eine ähnliche Ansicht, dafs Rappoltstein von Österreich ab-

hängig gewesen

sei,

hat der jüngst verstorbene Th.

Ludwig

in

seinem Buche: „Die deutschen Reichsstände und der Ausbruch 1)

Ebd.

3) Erat

S.

96 f.

der letzte

2)

Ebd.

Johann Jacob (1673 f), nannte Albrecht in 4)

S. 97.

vom Mannesstamm der sich

„Graf und

(jüngeren) Rappoltsteiner^

Herr zu Rappoltstein". Vgl.

BEL.

Overmann

S. 98.

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9

Einleitung.

der Revolutionskriege "

1

Er

geäufsert.

vom

Colberts von Croissy

führt

Jahre 1660 an,

eine

der

in

Denkschrift u.

a.

„die

Landsässigkeit" der Rappoltsteiner „mit zahlreichen Belegstücken unwiderleglich" erwiesen wird 8 Ein Beweis „für die wichtigste von Colberts Angaben, die Abtretung von Rappoltstein", sei in einem Aktenstück des Diplomaten Pfeffel 5 vom Jahre 1790 4 zu sehen, in dem es heifse: „Nous savons que les comtes de Ribeaupierre se rangerent volontairement sous la supremacie du landgraviat de la haute Alsace et qu'ä l'epoque de la paix de West« phalie portoient depuis longtemps l'empreinte du vasselage et du landassiat autrichien." Auch Ludwig ist der Meinung, dafs Rappoltstein 1 648 an Frankreich abgetreten sei ß Auch er Bagt, dafs die Rappoltsteiner tatsächlich nicht reichsunmittelbar gewesen seien, sondern österreichische Landsassen. Die Pfalzgrafen von .

.

Birkenfeld • Bisch weiler hätten nach letzten

den Vasalleneid

sönlich

mit

dem 1673

erfolgten

Tode des

männlichen Rappoltsteiners dem König Ludwig XIV. per-

der

geleistet

empfangen.

Herrschaft

und von diesem Als aber 1712

die

Investitur

Christian

von

Birkenfeld-Bischweiler offene Briefe für Rappoltstein erwirkt habe,

obwohl das Investiturrecht festgehalten

heifse es,

sei,

doch zu Ein-

gang, dafs Christians Vorfahren die Herrschaft mit Souveränität besessen hätten. wirklich seien

Seitdem

Rappoltstein nicht

sei

reichsständischen Territorien

ihm noch 1780 umfassende Andere Forscher behaupten

anders als die

behandelt worden, und

offene Briefe bewilligt

es

worden

6 .



im Gegensatz zu Overmann und Ludwig dafs die Herrschaft Rappoltstein von der Land, Fritz grafBcbaft unabhängig, ja reichsunmittelbar gewesen sei.



hält

zwar

die

Herren von Rappoltstein nicht für reichsunmittelbar; werden

dies hätten sie „als Lehnsleute der Baseler Kirche" nicht

können, und so sei es ihnen auch 1562 nicht gestattet worden, nach dem Grundsätze „cuius regio, eius religio" die Reformation in ihren Gebieten einzuführen

die Rappoltsteiner,

6 .

die er einmal

Aber im übrigen zeichnet Fritz „elsässische Territorialherren"

2) S. ebd. S 3 f. Einem Agenten und Anhänger der Pfälzer.

7

1) Strafsburg 1897.

3)

4) Ebd. S. 7 Anin. 1.

5) „ Frankreich erhielt vor allem den ganzen österreichischen Territorialbesitz mit Rappoltstein", ebd. S. 7. 6) In 7)

:

Territorien S. 63.

Ebd.

S.

19 (Anm.

17).

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LiOOQlc

10

Einleitung.

nennt, als völlig unabhängig.

So meint er auch, dafs über die des West-

Nichtzugehörigkeit Rappoltsteins zu den Abtretungen fälischen Friedens „nicht der mindeste Zweifel"

Kahm

obwalten könne,

und späteren französischen Gegenreden"

„trotz aller damaligen

l

.

der genannte Forscher für Rappoltstein nicht die Reichs-

war K. Jacob

unmittelbarkeit in Anspruch, so

8

der Ansicht,

dafs Rappoltstein zu den reichsunmittelbaren Territorien im Ober-

gehört habe

elsals

8

getreten worden sei

und deshalb 4

648 nicht an Frankreich ab-

1

Dieselbe Meinung vertreten



etwas mound mehr begründet Albrecht, du Prel 6 und Reufs. Nach Albrecht 6 „waren die Herren von Rappoltstein von Hause aus reichsfrei". Albrecht behauptet, die Rappolt.



difiziert

und

steiner hätten Reichslehen besessen

habt, von 1479 bis 1554 seien tagen berufen worden

sie

und hätten von 1512 an zu den Ständen fort:

„Wenn

15. Jahrhundert, häufiger

im An-

des oberrheinischen Kreises gehört.



sie sich

fange des so

1

hin 6.

bedeutete

und wieder im

Jahrhunderts das

österreichischen

die Reichsstandschaft ge-

nachweislich zu den Reichs-



Albrecht fährt

österreichische Landsassen nannten,

ursprünglich

keinerlei

Landgrafschaft

Abhängigkeit von der

„Nur

Oberelsafs."

insoweit

sie

Lehen innegehabt" hätten, seien sie den Herzogen bzw. Erzherzogen von Osterreich verpflichtet gewesen; zu den

österreichische

Reichsumlagen hätten

Lande

seien sie

insoweit diese auf die vorderösterreichischen

ihren Beitrag entrichten müssen;

aber selbständig

vom

II.

daneben

Reiche veranlagt worden.

drückenden Doppelbürde zu entgehen",

dieser

helm

sie,

entfallen seien,

von Rappoltstein (1602

— 47)

Österreichischen Erzherzoge gestellt,

die

unter

habe sich

den Schutz

„Um Wilder

dann auch energisch für

1) Vgl. auch Bardots Aufsatz: „Les acquisitions de la France eu Alsace en 1648 " in: „Annales de l'universite* de Grenoble" XII (1900) p. 153 f. Bardot meint, wie Fritz, dafs Rappoltstein nicht unmittelbar gewesen sei.

Es habe zur Landgrafschaft 2)

Oberelsafs gehört. Vgl. Overmann S. 97. „Die Erwerbung des Eisais durch Frankreich im Westfälischen

Frieden", Strasburg 1897. 4) Ebd. S. 281.

3) S. ebd. S. 75.

5) Die Ansichten

du Preis,

schaft" der Bappoltsteiner spricht

der ron der „altererbten

(s.

BEL

III, 1,

s.

S.

271

f.),

Reichsstand-

stimmen im

-wesentlichen mit denen Albrecbts überein. 6) S.

BEL

in,

2, S.

859 („Rappoltstein").

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Google

Ii

Einleitung.

seine

Exemtion von den übrigen Reichslasten eingetreten

seien.

Als 1547 der 20jährige Sohn Wilhelms, Egenolf IV., jenem gefolgt

habe sich Ferdinand ?on Österreich

sei,

Jugend des

die

Egenolf zu Nutzen gemacht, indem er diesem die Reichsun mittelbarkeit zu

entreifsen gesucht. Die unwahren Erklärungen, die König Ferdinand 1549 am Reichskammergericht habe abgeben lassen (nach denen die Rappoltsteiner dem Hause Österreich „vnder vnd zugethan" sein sollten), Beien zwar widerlegt worden; „de facto aber, wenn auch nicht de iure" hätten die Rappolt-

steiner die Reich8unmittelbarkeit verloren.

Auch

Schwedens

hätten

die

beim

Westfälischen

Frieden

die

Bemühungen

nichts

genutzt,

Herrschaft Rappoltstein wäre nicht unter den Staaten

geführt

worden,

denen

die

Reichsunmittelbarkeit

auf-

gewährleistet

wurde.

Auch nach R. Reufs un mittel bar gewesen und

1

wäre Rappoltstein ursprünglich

erst

später

Die Rappoltsteiner, die

geworden.

österreichischer

seit

dem

reichs-

Landstand

Jahrhundert eine

14.

wichtige Rolle in der Geschichte des Elsafs gespielt hätten, wären

im

von Österreich getreten; ab

16. Jahrhundert in Abhängigkeit

sie sich

damals von allen Seiten durch die österreichischen Lande

eingeengt gesehen, hätten sie verzichtet

„ä öchanger une

inde'pen-

dance dangereuse contre une Subordination fäodale qui prometta.it

de leur

6tre

tres

utile"

2

habe gegen die Mitte des

.

Diese gewinnbringende Freundschaft 16. Jahrhunderts nachgelassen,

Rappoltsteiner versucht hätten, die Reformation in ihren

einzuführen.

Dies

sei

am

Herrschaft Rappoltstein behandelt, und halten,

worden

in

dem

seien.

sie

die

dann

1648, auf dem KonKommissare die

kaiserlichen

die

„comme un

sujet

:

la

maison d'Autriche" er-

unmittelbaren Staaten des Elsafs aufgezählt

Ludwig XIV. habe und

und Einkünfte gesetzt

unmittelbar gewesen seien, hätten

1) In

de

habe nicht die Garantie des Paragraphen späterhin

Obgleich sie

„LAlsace au dix-eeptieme

Rappoltstein

den

die Rappoltsteiner wieder in

Titel einer Grafschaft verliehen,

ihre Rechte

die

Widerstande des Hauses Österreich, des

„Suzeräns" der Rappoltsteiner gescheitert grefs zu Münster, hätten

als

Landen

sie

nicht

doch „tous

aiecle",

Tome

mehr

les droits

reichsutiles

premier, p. 497 ff.

Paris 1897. 2)

Es hatte

verloren „de bonne heure son immediatete*",

s.

ebd. p. 497.

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Google

12 de

la souverainetd", so

auch das Recht der hohen und niederen

Gerichtsbarkeit, genossen

l .

So haben wir gesehen, dafs über die staatsrechtliche Stellung Rappoltsteins die verschiedensten und einander widersprechendsten

Von vornherein ist es klar, dafs Akten* dem Jahre 1790, oder Briefe aus dem 16. Jahrhundert

Meinungen herrschen. stücke aus

(Kirchner), oder ein Memoire von 1661 usw., subjektiver Natur die

und aus verhältnismäfsig

Lösung der keineswegs einfachen

alles

Aufserungen

später Zeit, allein nicht

Streitfrage bringen können,,

so wichtig sie vielleicht auch für uns sein

mögen

:

aus solchen

Aufserungen lernen wir die jeweiligen, zu verschiedenen Zeiten überaus verschiedenen Ansichten über die staatsrechtliche Stellung der Herrschaft kennen.

um

Hier handelt es sich nicht Frankreich abgetreten, nicht

um

die Frage, ob Rappoltstein

die Frage, wie

im

an

17. Jahrhundert

das Verhältnis der Herrschaft zu Osterreich gewesen, sondern wir

haben es hier nur mit ihrer Stellung zu Österreich in der früheren Zeit zu tun.

Hierüber gibt es drei Ansichten : Nach der ersten war

Rappoltstein ehemals reichsfrei

und

frei

von der Landgrafschaft

%

nach der zweiten hatte es unter der Landgrafschaft gestanden,

war

also

mittelbar

9 ,

nach der dritten war es zwar

Landgrafschaft, aber lehnsabhängig von Basel

*.

frei von der Für uns kommen

nur die beiden, hinsichtlich der ursprünglichen staatsrechtlichen Stellung Rappoltsteins

1) pag. 504.

Kirchner:

extremsten Ansichten von

Overmann und

Der Vollständigkeit halber wäre noch

die Schrift von

„Elsafs im Jahre 1648" (Duisburger Schulprogramm 1878) zu

erwähnen, obgleich sich der Verfasser nur andeutungsweise über das Verhältnis Rappoltsteins zu Osterreich ausspricht. Auch er geht auf Ferdinand I.

und

die Absicht der Kappoltsteiner , die Reformation in ihren Gebieten ein-

zuführen, zurück und führt aus einem bei dieser Gelegenheit von Ferdinand

an Egenolf von Rappoltstein gerichteten Briefe das Wort an:

„Du

bist kein

Landesfurst, sondern unserer landesfürstlicher Obrigkeit Hintersasse." Kirchner

erwähnt dann nur

(S. 15 f.), seit etwa 1650 sei es eine Streitfrage gewesen, ob die Herrschaft Rappoltstein im Westfälischen Frieden an Frankreich abgetreten sei , oder nicht , doch ohne eine irgendwie begründete Lösung der Frage zu geben. Jedoch mufs er der Meinung sein, dafs Rappoltstein 1648 nicht an Frankreich abgetreten worden sei, denn unter den von ihm aufgeführten Gebieten, die in jenem Jahre an Frankreich gefallen sind , ist die Herrschaft Rappoltstein nicht erwähnt (S. 82). 3) Overmann. 2) Albrecht. 4) Fritz, Territorien S. 63.

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Google

Einleitung.

13

allein

berufen sich auf Urkunden.

Albrecht in Betracht, denn

sie

Die historische Untersuchung hat daher die Frage zu beantworten,

waren die Rappoltsteiner wirklich „von Hause aus

reichsfrei",

oder hat vielmehr die Herrschaft Rappoltstein „stets unter österreichischer Herrschaft gestanden"?

zu entscheiden,

ist

die sich im Rappoltsteinischen die uns



Die Möglichkeit, diese Frage

uns gegeben durch die zahlreichen Urkunden,

wenn auch

Urkunden buch

vereinigt finden

und

für die älteste Zeit die erhaltenen urkund-

lichen Nachrichten sehr spärlich fliefsen



ein annähernd genaues

Bild über die Entwickelung der Herrschaft Rappoltstein zu ge-

winnen ermöglichen. Erst aus der Klarlegung der historischen Entwickelung der Herrschaft Rappoltstein lassen sich Schlüsse auf ihre staatsrechtliche Stellung ziehen. Es wird sich darum

Momente waren,

bandeln, festzustellen, welcher Art die treibenden die

zur Bildung

der

Herrschaft

geführt

Kam

haben.

es

in

Rappoltstein überhaupt zur Ausbildung der Territorialhoheit oder einer dieser ähnlichen

Gewalt?

hohe Gerichtsbarkeit?

Denn

lich rechtliche

Besafsen die Rappoltsteiner die

diese ist ja

wohl

stets

Grundlage landesherrlicher Gewalt

die

wesent-

Dann werden

wir endlich das Verhältnis zu den oberen Gewalten zu klären versuchen.

Wie war

grafschaft ?

Ist sie

herausgetreten?

das

aus

Und

dem

Verhältnis

der Herrschaft zur Land-

landgräflichen Gerichtsbezirke jemals

wie war das Verhältnis

Rappoltstein reichsunmittelbar oder nicht? standschaft V

Dies werden die Fragen

sein,

zum Reiche? War

Besafs es die Reichs-

deren Lösung die Be-

antwortung der Frage nach der staatsrechtlichen Stellung Rappoltsteins ermöglichen dürften.

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Erstes Kapitel. Die Herrschaft Rappoltstein von ihren Anlangen bis zur ersten Teilung von 1298. Die ersten Anfänge Rappoltsteins liegen ganz im Dunkeln.

Dennoch hat man zeit

1

gemeint, die Herrschaft bis in die Merowinger-

zurückverfolgen zu können, da uns der

schon im

8.

Vermutung

Name

Jahrhundert (zum ersten Male 759) liefse sich vielleicht

8

Rappertsweiler

begegne. Diese

durch die Tatsache stützen, dals

Rappoltsw eiler, der Hauptort der späteren Herrschaft Rappoltstein,

Urkunden jener Zeit in Verbindung mit Orten und Marken genannt wird, die zum grofsen Teile später zur Herr-

in mehreren

schaft Rappoltstein gehört oder Beziehungen zu ihr gehabt haben.

Dies

ist

der Fall in Urkunden von 769

*,

768 und 777

4.

Aber

wir können nicht mit Bestimmtheit sagen , ob zwischen jenen Orten und der späteren Herrschaft Rappoltstein irgendein Zusammenhang besteht Erst 1084 6 begegnet uns urkundlich zum ersten Male das Praedium Rappoltstein, und zwar im BeDas genannte Jahr mufs der eigentsitze der salischen Kaiser. liche

Ausgangspunkt unserer Darstellung 1) Albrecht in I S.

sein.

Urkundliche Nach-

XIII (Einleitung), und ihm folgend Fritz in Terri-

torien S. 62. 2)

I,

Nr. 1 „Ratbaldouilare".

Neben Rappertsweiler erscheinen: Bergheim („in fine uel Bercheim marca"), Saasenheim („Saxones"), Heiteren („Heiderheim marca"), Enzen („in uilla Enghieeheim marca") und Dessenheim („in fine Fessinheim marca") (der von Dessenheim begegnet später unter den Rappolt3) I, Nr. 1.

in uilla

steinischen Lehnsmannen).

Mit Rappertsweiler werden zusammengenannt: Gemar 4) I, Nr. 2 f. („Ghermari"), St Pilt („ Andaldouillare"), Grussenheim und Oberbennweier („ Oberbebonouülare "). 6)

Ebd. Nr.

7.

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Die Herrschaft Rappoltetein bis 1298.

über die Zeit und Art der Erwerbung durch die Salier

richten

Der alte Schöpf lin 1 vermutet, dafs jene» Prädium durch Adelheid von Egisheim, die Mutter Eonrads II. *, uns gänzlich.

fehlen

den fränkischen Grafen, den späteren saüschen Kaisern, zugefallen

Er

sei.

beruft sich

Konrads"

»,

auf eine

Stelle

in

Wipo's „Leben Kaiser

nur die verwandtschaftlichen Be-

die aber zunächst

ziehungen zwischen den Saliern und Egisheimern dartut beweisen,

nicht

Egisheim

gewesen. 4

kann

Sie

das Prädium im Besitze der Grafen von

dafs

Da

der

„comitatus

Egisheiraensis",

wie

quidem memoratur", vermögen wir in direkter Weise Verbindungen der Egisheimer mit den Rappoltsteinern nicht nachzuweisen. Aber immerhin ist es mögSchöpflin

sagt,

selbst

„nullibi

dafs solche bestanden haben,

lich,

Fehde des Grafen Gerhard stein 5

könnte.

schliefsen

I.

— „Predium

der bereits angezogenen Urkunde, die Heinrich IV. zu

Rom

hereditario iure

ex parte

ausgestellt

vielleicht

aus einer

quoddam", so

am

worden

ist,

21.

heifst es in

März 1084

quam

6

von

„nomine Itappoltsiein

patris nostri imperatoris Heinrici

pertinens tarn in rebus mobilibus

cum

man

wie

(1038) mit Reginbold von Rappolt-

ad noa

immobilibus, idem castellum

vniversis appendiciis ac utriusque sexus mancipiis, areis, edipratis, pascuis, etc. etc.,

ficiis,

— „tradidimuB —

Heinrici"

situm in pago Alsacie in comitatu

ea ratione", dafs der Baseler Bischof

und dessen Nachfolger über das Prädium das recht haben

freie

1162) schliefsen

mals an Basel kam, die Hälfte von Rappoltsweiler 1)

AI

Verfugungs-

Wie wir aus einer späteren Urkunde (von können, hat zum Prädium Rappoltstein, das da-

sollen.

II, S.

7

gehört.

Das

108.

Konrad IL, S. 3. 45 f.: „Maioris Chuononis mater Adalheida ex nobilissima gente Liutharingorum oriunda fuerat quae Adalheida soror erat comitum Gerhard i et Adalberte ; vgl. auch in „Herimanni Augiensis Chronicon": „ Gerard us comes de Egesheim in Alsatia, cuius filia Adelhaidis Conradi Salici imperatoris mater fuit ex Heinrico Franconiae duce", s. MG 2) Vgl. Bresslau, Jahrbücher des deutschen Reiches unter 3)

SS V,

MG SS

XI

S. 258,

S. 19.

4)

AI

5)

I,

II, S. 72.

Nr. 6 (vgl. auch Schmidlin S. 77,

Anm.

1).

6) I, Nr. 7. 7) In

wessen Besitz die andere medietas von Rappoltsweiler damals

gewesen, wissen wir nicht. oder gehörte schon damals

Vielleicht

dem

Baseler

war

sie

Stift.

in den Händen der Kaiser, Oder sollte sie zu jener Zeit

Allod der Rappoltsteiner gewesen sein?

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IC

Erstes Kapitel.

Prädium lag „in pago Alsacie in comitatu Heinrici", befand sich im Grafschaftsverbande. Kaiser Heinrich besafs es, wie wir hörten, „hereditario iure ex parte patris". Daraus ist zu dafs das Prädium nicht Reichsgut war, sondern schliefsen, Besitztum seiner Familie. In einer zweiten Urkunde vom wird die Schenkung von 1084 vom Kaiser 10. März 1140 Heinrich V. rückgängig gemacht. In dieser Urkunde erscheint das Prädium unter dem Ausdruck „Castrum quoddam, quod vocatur Rapolstein ". Zum dritten Male 2 stofsen wir auf Rappoltstein in einer Urkunde Kaiser Friedrichs 1. 8 , die zwar undatiert ist, aber, wie wir mit Sicherheit erweisen können*, aus dem Jahre 1162 stammen mufs. In ihr setzt sich die Geschichte dieser Schenkung fort. Die Baseler Bischöfe hatten sich bei der, in ihren Augen

also

1

y

gewaltsamen Entziehung ihres Besitzes durch den

in kirchlichen

Dingen bekanntlich skrupellosen Heinrich V. nicht beruhigt, waren vielmehr

bei

geworden

5 .

Friedrich

Und

sie

I.

um Rückgabe

Rappoltsteins vorstellig

hatten diesmal Erfolg, denn der Kaiser ver-

stand sich wirklich dazu,

„prememoratum Castrum Rapolstein cum

medietate subiacentis

Rapolswilre et omnibus

ville

pertmentüs

aliis

an Basel zurückzugeben.

1) I,

Nr. 8.

Absehen können wir von der

2)

gezogenen „Erwähnung der

dem Chronicon

in I

Herrschaft

,

Nr. 9

= MG

Rappoltstein".

Bertholdus

SS Es

X

S.

,

99 an-

dort eine

ist

in

der

Rede

ist.

Albrecht nennt letzteres in seinem Regest „Herrschaft Rappoltstein".

Er

Stelle

aus

(zwischen

1137

und

1138)

des

vom

confinium

Zwifaltensis

zitiert,

Rappoltstein

die

bemerkt (s. ebd.), dafs der Ausdruck „in confinio Rapold istein situm" „in sehr weitem Umfange genommen" sei, da der Ort Ebersheim, der als in diesem confinium gelegen bezeichnet werde, weit von Rappoltstein entfernt liege. Confinium bedeutet an unserer Stelle nichts weiter als vicinitas (vgl. Du Cange s. v.: „confinium vicinitas, locus, ubi fines duarum terrarum conveniunt"). Ebersheim hat niemals zur Herrschaft Rappoltstein gehört, letztere hatte weder Güter noch Rechte in diesem Dorfe. Also kann von selbst

=

einer

„Erwähnung der Herrschaft Rappoltstein" keine Rede Die Urkunde ist zu Pavia ausgestellt. I, Nr. 24. 4) Ebd. S. 36, Anm. 3.

3)

sein.



5) „decrevimus .... commendare, quod dilectus princeps noster Orthepiscopus, audienciam nostram aliorumque predecessorum

liebus, Basilienßi8

nostrorum crebriori querimonia affatim propulsavit super castro Rapolstein, quod ecclesia Basiliensis legittima donatione quieta et iusta possessione



tenuerit" etc. etc.,

s.

ebd. S. 35 f.

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Die Herrschaft Rappoltstein

17

bis 1298.

Fast 60 Jahre lang, bis 1219, hören wie dann in unseren Urkunden nichts von Rappoltstein oder von einem nach ihm benannten Erst im letztgenannten Jahre begegnet uns ein

Edelgeschlechte.

Anselm von Rappoltstein und dessen Bruder Egenolf

Urkunde vom

In einer

Mai 1219 8 verpflichtet sich Anselm, so hören wir, „mit seinen Burgen und Leuten dem Herzog Theobald von Lothringen gegen jedermann beizustehen". Für den Fall, data er seinen Bruder Egenolf, wenn dieser aus Palästina zurückkehre, „nicht zu gemeinsamem Handeln in dieser Hinsicht zu veran19.

lassen" vermöge, verspricht er, „mit seinem

und Burgen zu

teilen

seinen Verpflichtungen

b recht aus

4

hat recht,

und

Bruder Land, Leute

für den auf ihn selbst fallenden Anteil

gegen den Herzog nachzukommen"

wenn

er meint, dafs die

„zum

3.

Al-

gröfsten Teile



dem Egisheimer Erbe stammende Herrschaft ursprünglich mit Ausnahme der Burg Grofs- Rappoltstein und einer

vielleicht

Hälfte

von Rappoltsweiler

Rappoltstein gewesen"

sei,



freier

Eigenbesitz

weil eben in dieser

der Herren

von

Urkunde von 1219

Anselm den oben erwähnten Vertrag mit dem lothringischen Herzoge schliefse, „ohne irgendeinen Lehnsherrn zu nennen oder aus-

zunehmen".

Aber auch den Schlufs werden wir aus jenem Ver-

trage ziehen dürfen, dafs die Rappoltsteiner,

mit denen solch ein

mächtiger Fürst, wie der Lothringer, ein Bündnis mals schon sehr angesehen gewesen sind.

Ganz

schliefst 6 ,

da-

zweifellos

war

auch ihr Besitz bedeutend gröfser, als wir dies erkennen können. In

den Urkunden (und sonstigen Nachrichten), die in die Zeit

Gemar, KaisersAmmerschweier, Urbeis, Sulzmatt,

vor 1298 fallen, erscheinen nur Rappoltsweiler, berg, Bebeinheim, Sigolsheim,

Saulcy , Fraize und einige wenige andere Dörfer

Banne

6 ,

in

Orte

als

6

oder

denen die Rappoltsteiner Güter oder Rechte besafsen

aufserdem waren die drei Burgen Rappoltstein, Altenkastel und der Stein in ihrem Besitze.

Trotz der ungemein dürftigen älteren Nachrichten über unsere

1)

I,

4) In

Nr. 50 f.

REL

2) Ebd. Nr. 51.

3) Ebd. Regest.

III, 2, S. 858.

5) Dafs die Rappoltsteiner bis zum Beginne des 16. Jahrhunderts nicht unbedeutende Allodien hatten, werden wir weiter unten sehen. Vgl. auch die Nachricht von Luck (17. Jahrhundert) vom Jahre 1268 in I, Nr. 106. 6)

Über

diese Orte vgl. die folgenden Kapitel.

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18

Erstes Kapitel.

man

Herrschaft hat Mitte des

die

1

besondere, dafs die

gewesen.

der

einer

Urkunde vom Jahre 1241

zu Hachimette (Escheimer)

„Da

vereinigt"

gewesen

seien,

ins-

Herrschaß Hohenack damals bereits im Be-

Rappoltsteiner

sitze

Behauptung.

um

vermutet, dafs ihre „Hauptteile schon

Jahrhunderts

13.

diese

8

2 ,

Albrecht die

sieht

nämlich

„apud Escermure",

in

d.

h.

den Beweis für Beine Herrschaft Hohenack] 1241", so

ausgestellt ist,

[die

wir bei ihm, „in unbestrittenem Besitze der Herren von

lesen

Rappoltstein

war (Ulrich

II.

verhängte in Escheimer über einige

Übeltäter die Todesstrafe, übte also die hohe Gerichtsbarkeit aus),

und da wir

deutlich erkennen können, dafs ausgedehnte Strecken

Landes (Fraize, Plainfaing und Saulcy)

in

dem an

die Herrschaft

angrenzenden lothringischen Gebiete im Jahre 1219 den Rappoltgehörten (Anselm

steinern

überliefs

I.

dem Herzog Theobald

I.

Hut von Saulcy 4 ), so liegt die Annahme nahe, dafs Hohenack schon zu Ende des 12. Jahrhunderts in den Händen der nachmaligen Besitzer war, anfangs als freies Eigen (vgl. den

von Lothringen

die

oben erwähnten Bündnisvertrag von 1219), später als Pfirter bzw. Lehen (Urkunde vom 27. Oktober 1317 bzw. vom 2. August 1346)."

österreichisches

In der von Albrecht angezogenen Urkunde

um

6

handelt es sich

das AUodium, „quod dicitur de Rimeimont", das

dem

Kloster

Hätte Ulrich von Rappoltstein 1241 wirklich „suo

Paris gehörte.

iure" die Todesstrafe in der Herrschaft Hohenack verhängt, dann

wäre allerdings Albrechts Schlufs berechtigt. Prüfen wir jedoch Urkunde. Die Stelle, die Albrecht offenbar zu seiner Be-

die

hauptung veranlafst hat, igitur

.

.

.

decreuimus

maleficos

ipsos

1)

lautet:

„Nos

(Ulrich von

Rappoltstein)

tantam violentiam iam iniuriose illatam ferre non valentes

Albrecht in

(Einleitung),

wo

REL

vltionis

gladio

puniendos."

Aber

858 und (10 Jahre zuvor) in I S. XIV „Ausgangs des 12. oder zu Anfang des

III, 2, S.

er sogar sagt:

13. Jahrhunderts".

2) S.

I,

Nr. 75:

„Ulrich von Rappoltstein spricht



die Todesstrafe

aus" (Regest). (Escheimer) heutiger Kanton Schnierlach, s. Albrecht 378 unter dem Stichwort „Hachimette": „1241 wurden in Hachimette durch Urteilsspruch Ulrichs von Rappoltstein einige Übeltäter durch das Schwert hingerichtet." 3) Hachimette

in

REL

4)

III, 1, S.

I,

Nr. 50.

5) S. ebd. S. 76.

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Die Herrschaft Rappoltstein bis 1298.

19

„Dum vero memorate ecclesiae fratres * von Paris) causam suam tamquam viri paeifici coram nobis

vorher heifst es: (seil,

terminare deliberassent

(nämlich Ulrich von Rappoltstein)

cum

supradicti8 reformare pacis concordiam cupientes" usw.

*,

Hier

kann doch von einer Verhängung der Todesstrafe durch Ulrich von Rappoltstein keine Rede mittler

Dieser sagt lediglich

sein.

als

Ver-

und Schiedsrichter des Klosters Paris im Auftrage der

Klosterbrüder aus, dafs die Missetäter mit der Schärfe des Schwertes

zu bestrafen seien, aber keineswegs, dafs er von sich aus, aus

Wie kamen

eigener Machtvollkommenheit, dieses Urteil verhänge. die

Rappoltsteiner zu dieser Vermittelungsrolle ?

einem sehr engen, freundschaftlichen Verhältnis sie

oft

keiten

mit Gütern begabten

3 .

Sie

zum

Häufig schlichteten

zwischen den Klosterbrüdern und

standen in

Kloster, das sie Streitig-

Widersachern

deren

4 .

(Ausübung des Hochgerichtes), auf der Ebenso ist es mit dem Albrecht seinen Beweis aufbaut, falsch. zweiten Grunde, die Herrschaft Hohenack müsse deshalb um jene Zeit im Besitze der Herren von Rappoltstein gewesen sein, weil diesen grofse Strecken Landes in den angrenzenden lothringischen Gebieten gehört hätten. Gewifs werden damals schon die RappoltSo

ist

die erste Prämisse

steiner nicht

unbedeutende lothringische Besitzungen gehabt haben,

Zusammenhang mit

wenngleich wir einen

ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts froi

nachweisen können.

treten in

der Herrschaft für die

nur für Saulcy und Bel-

Fraize, Plainfaing

und

die anderen Orte

den uns zur Verfugung stehenden Urkunden

erst später

Immerhin ist es sehr wahrscheinlich, dafs alle diese Dörfer und Burgen und noch weitere grofse Gebiete im Lothringischen schon damals in den Händen der Rappoltsteiner gewesen sind. Aber was würde dieser Besitz lothringischer Lehen mit dem der Herrschaft Hohenack zu tun haben? Somit läfst sich mit Hilfe der von Albrecht angezogenen Urkunde schlechterdings nicht erauf.

weisen, dafs die Rappoltsteiner 1241 die hohe Gerichtsbarkeit in der Herrschaft Hohenack ausgeübt haben.

Auch auf 1)

Über

REL

1.

hat

man

hingewiesen.

Albrecht

be-

Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründete Cister-

III, 2, S.

824 f.

Von mir gesperrt

31 I, Nr. 4)

Vogtei

dies in der

zienserkloster vgl. 2)

die

73 (1239)

u. a. a.

Ebd. Nr. Nr. 77, 83

0.

u. a. a. 0.

2* Digitized by

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20

Die

Erstes Kapitel.

merkt

,

Steiner

„eine

haben,

wie

aus

zember 11

2

ausgeübt.

Damals

ihm

über Paris gehabt".'

Art Vogteirecht wir

Rappoltstein bis 1298.

der eben bebandelten Urkunde die Kappolt-

dafs nach

1

He rrschaft

anderen

einer

Urkunde

von

Allein

sie

De-

1343

ersehen, das Vogteirecht stets nur beansprucht, niemals

Ludwig

erklärt Kaiser

der

Abschriften

vorgelegter

Grund Dokumente des

ausdrücklich, auf

betreffenden

Klosters Paris, dafs Heinrich von Rappoltstein, Herr zu Hohenack,

Vogteirechte über das Kloster

keinerlei

habe, „wand ein Rieh

Ferner

sin".

1241, noch

8

Päris

zu

beanspruchen

ordens da vorgenant pfleger

hervorzuheben, dafa weder in der von Albrecht

ist

zum Beweise

Grawes

sol

Behauptung herangezogenen Urkunde von

seiner

anderen das Kloster angehenden, sich

in irgendeiner

ein Rappoltsteiner

„Vogt" des Klosters Päris nennt.

Hätten die

Rappolt8teiner dieses Vogteirecht wirklich besessen, so sicherlich nicht verfehlt haben, sich in

So

zeichnen!

läfst sich also,

Urkunden

soweit wir dies auf

als

würden

sie

Vögte zu be-

Grund des uns

zur Verfügung stehenden Materials zu erkennen vermögen, nicht dafs

erweisen,

stein,

Herrschaft

die

steinisch gewesen,

und

Hohenack

1241

rappolt-

um

deren wichtigster Glieder eines jedenfalls Hohenack war,

die Mitte des 13. Jahrhunderts vereinigt

Die

Burg Hohenack, Macht

rappolsteinischen

wird

bereits

dafs die Hauptteile der Herrschaft Rappolt-

erst in

poltstein

gewesen

sind.

doch wohl der Ausgangspunkt der

die

in der Herrschaft

Hohenack gewesen

ist,

den siebziger Jahren des 13. Jahrhunderts an Rap-

gekommen sein. Vom Jahre 1279 berichten die Ann. 4 „Dominus de Rapoltzstein Castrum Hohenac

Coln. mai.

:

.

.

.

cognatis suis abstulit fraudulenter et in Columbariam transferebat."

Mit diesen „suis" dürften die Pfirter Grafen gemeint sein 6

deren Besitz wir die Burg 1271 In den Kriegsläuften von 1287 1)

I,

S. 116,

3) Dieser (s.

I, S.

Anm.

2.

7

Index).

MG

SS XVII,

,

in

wird Burg Hohenack den Rap-

2) I, Nr. 542.

Ausdruck bezeichnet Päris

631.

5

urkundlich nachweisen können.

als Kloster des Cisterzienserordeus

204 f., auch in I, Nr. 137. Anm 2) möchte lieber unter „suis" die Rappoltsteiner verstehen, auf Grund seiner von uns als irrig erwiesenen Annahme, jene hätten schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts „eine Art Vogteirecht über das zur Herrschaft Hohenack gehörige Kloster Päris gehabt". 4)

S.

5) Albrecht (I, S. 116,

6) I, Nr. 114. 7)

I,

Nr. 160

(=

MG

SS XVII,

S. 204, 14) (aus

Ann. Colm. mai).

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Zweites Kapitel.

poltßteineni verloren gegangen sein, denn

mann von

21

Die Teilung von 1298.

1288

1

mufs sich Her-

Rappoltstein erst wieder in ihren Besitz setzen.

Uber den Umfang unserer Herrschaft 13. Jahrhunderts läfst sich somit

in der ersten Hälfte des

Nur

oichts Sicheres feststellen.

das können wir mit Bestimmtheit behaupten, dafs Rappoltsweiler,

Gemar und Stein den

die

drei

Burgen Rappoltstein, Altenkasten und der

Grundstock der Herrschaft gebildet haben.

Von

Be-

deutung für Rappoltstein war das Jahr 1293. Damals eroberte König Adolf Gemar und teilte so berichtet uns das Chronicon



Colmarense

*



den Gesamtbesitz der Herrschaft: ein Drittel be-

hielt er für sich, die

anderen zwei Drittel sprach er den Rappolt-

steinern wieder zu.

Nähere Nachrichten über diese Teilung fehlen, wir werden jedoch durch die Teilungsurkunde von 1298 entschä-

digt, die wir

im folgenden Kapitel zu betrachten haben.

Zweites Kapitel, Die Teilung von 1298. 1298 fand die erste grofse, uns urkundlich überlieferte Teilung der Herrschaft statt. Von vornherein ist zu bemerken, dafs wir nicht zu viel von unserer Teilungsurkunde 3 erwarten dürfen.

Denn ganz

augenscheinlich wurde damals nicht die ganze HerrEs fehlen u. a. besonders die lothringischen 4 Lehen

schaft geteilt.

Fraize, Plainfaing usw., sodann Heiteren, Fessenheim, Egisheim, Sulzmatt und anderes mehr, alles Orte, von denen wir bestimmt wissen, dafs die Rappoltsteiner damals dort Besitz hatten. Ob andere verloren gegangene Urkunden Sonderabmachungen 5 über die Teilung enthielten, oder ob die Teilung nur strittige Güter und ist nicht zu ersehen. Jedenfalls gibt uns die Ur-

Rechte betraf,

1)

Aus Ann. Colm.

mai.

I,

Nr. 176

(=

MG

auch in I, Nr. 210 MG SS XVII, 3) Ebd. Nr. 223 f. 4) Bis auf den Zoll zu St. Did. 2) S.

5) In der Art, wie die besondere

urkunde genannte Gemar

s.

I,

SS XVII,

S. 215f.).

S. 260).

Urkunde über das

in

der Teilungs-

Nr. 224.

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Zweites Kapitel.

künde von 1298 kein vollständiges Bild der ganzen Herrschaft. Diese wird 1298 in drei Teile zerlegt. Zum ersten gehören RappoUstein *, die Stammburg der Herrschaft *, sodann die Burg „der Stein" 5 (diese begegnet uns 1288 4 zuerst im rappoltsteinischen Besitze), ferner die Neue Stadt und das Oberdorf von Rappoltsweiler , auf die wir weiter unten ein-

zugehen haben, ferner „alle die reben nide wendig des Alten burgweges vnze an die Nüwenstat vnd dannan vnze an bruckelin die

da der herschefte und Rodern.

Es

Bergheim, Rohrschweier

schliefslich

woran wir

fraglich,

ist

und

sint",

Nennung

bei

dieser Orte zu

denken

haben.

In Bergheim des

safsen

9

vgl.

vermutlich im 11. Jahrhundert 2) Seit

doch gewifs 1341

(REL I,

4)

sie

Burg dem Anfang die

.

erbaut";

.

.

s.

rappolsteinisch gewesen,

des 13. Jahrhunderts

Nr. 521, S. 391) urkundlich

„Die

3)

wurde

wann

seit

(I,

erbaut '«

sie

7

daselbst be-

Dinghof be-

einen

„RappoUstein, die gröfste S. 14ff. Stammsitz der Herren von RappoU-

auch oben

älteste der drei Burgen, eigentlicher

stein,

(1309)

wo

1

Über Rappoltst ein

1)

den Händen des Kaisers,

in

Unter „Berghem" und „Rorswilr" werden wir also Gut zu verstehen haben. Über Rodern " fehlen uns

.

zweifellos

sie

war das Gericht

Die Rappoltsteiner waren

wie auch in Rohrschweier*,

gütert,

und

&

Reiches".

kleinste ... der drei

zum

;

REL

III, 2, S.

858.

wissen wir nicht, je-

als Basler

Lehen erscheint

ersten Male.

Burgen, vermutlich im

13.

Jahrhuudert

III, 2, S. 858).

=

Nr. 172 (aus Ann Colm. mai. MG SS XVII, S. 215, 40 ff.), 1304 gegen die Burg Girsberg vertauscht. I, Nr. 256 (= MG SS XVII,

S. 230, 36.)

Über Bergheim

5)

REL

vgl.

1, S. 75 f.

III,

[nach Schoepflin

AI

II,

S. 113].

König Albrecht verspricht 6) Urkunde vom 25. April 1301 (I, Nr. 238) dem Burchard von Geroldseck 150 Mark Silbers auf Dörfer und Bäume zu (Ohnenheim und) Bergheim „vf alleme deme rehte, daz wir vnde daz Riehe :

do hant an lüten

.

.

.,

an gerihte".

Nr. 276.

7)

J,

8)

Über Rohrschweier

bis 1284

(1,

vgl.

REL

III, 2, S. 908.

Von 1282

(I,

Nr. 148)

dem

Nr. 155) hatte die Herrschaft die Vogtei über einen

Kloster

Moyenmoutier gehörigen Hof vom Herzog Friedrich IV. von Lothringen zu Leben. 9) 1313 (I, Nr. 303)

er uns

zum

10)



bei seinem

Verkauf an Österreich



begegnet

ersten Male.

Über Rodern

vgl.

REL

III, 2, S. 904.

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23

Die Teilung von 1298.

die Nachrichten.

Schliefslich gehört

n idewendig des Mulebaches

pach

1

ist

zu diesem ersten Teile: „swas

aue Qeraer vnze an den Karlis-

ane die reben, die nidewendig des Mulebaches ligent, die

man teilen, aber da nach daz gut, daz da Wegebach vnd dem Hunenwilr weg, daz sint

sol

lit

har zü, vnd die mule an der lantstrasse vnd

das stuke reben,

zweiten

umschlofs

Teil

folgendes:

Burg Alten-

die

1262 3 zum ersten Male im rappoltsteinischen Beerscheint, sodann die „Alte Stadt" von Rappoltsweiler und

kasten sitze

deme

Baldemar".

heisset der

Den

zwischent

vier ackere, horent

*,

die

endlich oberhalb des Mühlbaches: Ellenweiler, Zellen berg, Reichen-

und Katzenwangen, Namen, von denen uns eine grofse Reihe hier zum ersten Male begegnet. Auch hier gibt uns die Teilungsurkunde über

weier, Bebeinheim, Mittelweier, Bennweier, Ostheim

sie

keinen näheren Aufschluß, doch können wir solche zumeist

anderswoher gewinnen.

von 1362.%

So für Ellenweiler

in der es heifst,

dafs vor

4

aus

einer

dem „iudex

Urkunde

curie Argen-

tinensis" die „nobiles viri domini Johannes et Vlricus fratres do-

mini in Rapolzstein" dem N. N. verkaufen „redditus annuos super

hominibus, vniversitate

Ellenwiler

villa

G ,

.

.

.

districtu et

banno eiusdem, siluis, agris, pascuis, iudicio, iurisdictione" usw. Die Rappoltsteiner übten also 1362 und wohl schon um 1300 im Dorfe und Banne von Ellen weiler, und zwar augenscheinlich über alle Eingesessenen die Niedergerichtsbarkeit aus 7 waren ,

,

1) Nach Stoffel (bei Albrecbt in zwischen Gemar und Rappoltsweiler.

I,

S.

640, Index) abgegangener Ort

2) „ Altenkasten, später Hobrappoltstein, die am höchsten gelegene der s. REL drei Bargen, vermutlich im Anfange des 13. Jahrhunderts erbaut'*



III, 2, S.

908 („Rappoltstein 3"). Nr. 99.

3)

I,

4)

Über

weiler", vgl.

5)

I,

Ellenweiler,

REL

Nr. 746.

6) „Universitas

(Schweizer in H. Urb. 7)

Wir haben

sie jüngst

„abgegangenes Dorf zwischen Gemar und Rappolts-

III, 1, S. 251.

=

Gesamtheit der Leute

II, 2, S.

hier wohl

eines

Ortes,

Gemeinde"

293, Glossar.)

ähnliche „festgeschlossene Bannkreise", wie

H. Fehr für den Breisgau erwiesen hat,

vgl. bes.

Fehr

S. 18,

dann

insbesondere Seeliger in „Die soziale und politische Bedeutung der Grundherrschaft im früheren Mittelalter" (XXII. Bd. der Abh. der philos.histor.

Klasße der königl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften [1903]), S. 120, auch Fr. Rörig in Westd. Ztschr. XIII [1906], Ergänzungsheft S. 17-33.

jetzt

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*4

Zweites Kapitel.

Mit „ELlenwilr" wird also Ge-

im Besitze der Bannherrschaft. richt

und Gut gemeint



Ellenweiler

genannt

sitz

ca.

1120

sein,

in ihren

denn

hatte

.

ersten



2

In Zellenberg

1

Male

als

,



das

gleich

Be-

rappoltsteiuischer

nach einem Güterverzeichnis von

das Kloster Mauersmünster einen ganz bedeutenden

Audi

Grundbesitz. begütert,

zum

wird,



8

hier

sein

in einer

die Herren von Horburg waren in Zellenberg Händen mufs 1298 das Niedergericht gewesen Urkunde von 1315 * hören wir, dafs damals

Burchard von Horburg seiner Frau Lucio von liappoltstein ein Wittum (von 600 Mark Silbers) anweist „vffe Cellenberg, bürg

vnd stat, dorf, leben vnd eigen, twing vnd ban vnd vffe allen den gutern vnd rehten, die in dem banne gelegen sint". So wird nicht Gericht unter „Zellenberg" zu verstehen sein, sondern wohl

Grundeigentum Reichemveier

5

Ebenso wird

.

wo

1 ,

die

es sich

damals

Herren von Horburg

richt besafsen, verhalten haben.

in

Bennweier

gleichfalls

6

und

das Ge-

Für Bennweier können wir Gut

nur vermuten, in Reichen weier, dem „Hauptort der

in

8

württem-

bergischem Besitze befindlichen, mit der Grafschaft Horburg vereinigten Grafschaft Reichen weiler",

Aufser Reben

10

besafs die

können wir

es

nachweisen

°.

den

Herrschaft in Reichenweier noch

204 (1321) u. a. a. 0. Vielleicht stand den Kappoltauch die Steuer zu, wenigstens belehnen sie 134*2 N. N. mit einem Fuder Weingeld „vfs der sture" des Dorfes E. (I, Nr. 527). 2) Über Zellenberg, das 1287 vergeblich von Anselm von Rappoltstein belagert wurde (Chron. Colm. s. auch in I, Nr. 161), vgl. REL III, 2, S. 1238. 1) 1, Nr. 3G0, S.

steinern dort

AD

3) Schoepfliu

berch casa dominica

Nr. 249, S. 198: das Kloster besafs: ,.ad Oellam-

I,

cum

ad carradas IX, de vineis ad carradas X, mansa 4)

I,

LXX,

granica, de terra dominica jurnales

prata

servilia VIII.**

Nr. 322.

5) Vielleicht

auch die 1373 genannten „gezöge " zu Zellenberg „mit (II, S. 89}; über dieses „gezö-e" vgl. das folgende

dem von Wurtenberg" Kapitel.

In einer Urkunde vom 6) Über Benuweier vgl. REL III, 1, S. 72. Oktober 1329 (s. I, Nr. 405, S. 399) heifst es, dafs Walter von Horburg v besessen habe: „ Benwiler daz dorf, twing vnd bau". Die Stadt Reichen7) Über Reichenweier vgl. REL III, 2, S. 869. weier, die 1324 von den Herren von Horburg an die Württemberger verkauft worden war (I, Nr. 379), empfangen diese 1329 als Lehen von den Hor14.

burgern. Aus der betr. Urkunde (I, Nr. 402) können wir schliefsen, dafs das Gericht in Reichen weier 1298 horburgisch gewesen sein mufs. 8) der Rappoltsteiner.

9)

I,

Nr. 191.

10)

I,

S.

162

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25

Die Teilung von 1298. •

Kirchensatz und Verhältnisse

Uber die grundherrlichen Katzenwangen * und Ostheim 4

den Laienzehnten K 8

von Mittelweier

,

Das Gericht zu Ostheim

sind wir nicht unterrichtet.

dürfte wohl 6 Das und Bebeln-

schon zur Zeit unserer Teilung horburgisch gewesen sein

wird höchstwahrscheinlich von

gleiche

Mittelweier

.

heim zu gelten haben, denn diese beiden Orte gehörten wie Ost-

heim

zur

Grafschaft

Horburg - Württemberg.

besafs

Vielleicht

Rappoltstein schon damals in jenen drei Orten die (bei der zweiten

Teilung von) 1373 erwähnten „ gezöge i{ 6 Im Bebelnheimer Banne finden wir die Herrschaft bereits 1249 7 begütert. Unter „Bebeinheim" wird also rappoltsteinischcs Gut im Bebelnheimer Banne, und vielleicht auch jene „gez6ge" zu verstehen sein. Zum zweiten Teile gehört ferner das Trotthaus zu Kienzheim 8 Das .

.

dortige Niedergericht haben anscheinend die Herzöge von Österreich

gehabt

9

Das Hochgericht 10

.

besafs

Habsburg,

das die Hoheit

über Kienzheim erlangte. Dies zum österreichischen Amte Landsburg gehörige Dorf ruufste auch Steuern an Habsburg entrichten

11 .

Die Herrschaft Rappoltstein hatte dort keine hoheit-

Es

lichen Rechte.

folgen

die

1) I, Nr. IUI, kombiniert mit

Zinse zu Benfeld 11 , Sand 13 und

V, Nr. 1168

über Mittelweier vgl. REL III, 2, S. 690. 3) Uber Katzenwangen, „verschwundenes Dorf, südöstlich von Benn2)

weier 44 , vgl. ebd. 4)

S. 505.

I,

Über Ostheim

5) Erst 1448

(

vgl.

REL

III, 2, S.

818

f.

vom württembergischen Vogt von vor der verschiedene Leute „gemant habe

IV, Nr. 252) hören wir

Reichenweiler [dem Richter],

.

.

.

Die Horburger waren die Vorgänger der Württembergcr. 6) Über diese vgl. weiter unten Kap. IV. 7) L Nr. 81. 8) Über Kienzheim, wo zahlreiche Klöster und weltliche Herren begütert waren, vgl. REL III, 1, S 513. Der Kienzheimer Dinghof, der unter der Vogtei der Herren vou Horburg stand, wurde 1291 vom Kloster Zürich an Kl. Lützel verkauft (s. Züricher Urkundenbuch [Stadt und Landgeriht zu Ostheim".

schaft]

VII

[1905] Nr. 2167).

9) 1370 (II, Nr. 79) bezeichnen die Schultheifsen verschiedener Dörfer,

auch der von Kienzheim, den Herzog von Osterreich

u. a.

Doch

ist dies,

als

ihren Herrn.

wie gesagt, kein zwingender Grund für die obige Vermutung.

10) H. Urb.

I,

S.

16.

dort „ttfb vnd vreven 44 11) H. Urb.

I,

Es „rieht

44

S. 16.

12)

wie es im Urbar von 1300

Über Benfeld

13) Über Sand vgl. ebd. 2, 8. 957

und Benfeld begütert

,

heifst,

.

(1, Nr. 195

f.

[1292]).

vgl.

REL

III, 1, S. 71.

Die Rappoltsteiner waren in Sand Das Gericht zu Sand war (um

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26

Zweites Kapitel.

Osthus

Sodann

1 .

Kappol tstein er

Rappertsweiler

erscheint

Der

teilten.

rappoltsteinische

[17. Jahrhundert] berichtet, „vielleicht

aufzeichnungen gestützt"

„dem

3 ,

von Basel

bischoff

* t

auch Rappolschweiler zu einem lehen vffgetragen" mit

Rappoltsweiler



,

so

würde

rappoltsteinisches Allod gewesen,

im Jahre 1268 wie

4

Sollte diese

.

— Luck würde sich allerdings

Ortes meinen, da die andere Hälfte damals

im Besitze von Basel war

die

Luck

eigen thumblichen gütter,

ihrer

Nachricht den Tatsachen entsprechen

ungenau ausdrücken und

sich

auf jetzt unbekannte Archiv-

die Rappoltsteiner hätten vil

das

in

Historiograph

seit

Hälfte

die

mehr

als

dieses

100 Jahren

ein Teil der Stadt bis

1268

der andere mufs den Rappolt-

1162 (s. o.) und 1298 vom Baseler Stifte zu Lehen gegeben sein 6 Rappoltsweiler umfafste (um 1298) die Alte und die Neue Stadt 6 und das Oberdorf. Den Rappoltsteinern gehörten Acker, Reben und das sogenannte „Bannholz", ein „walt der da der herschaft ist, gelegen hinder Rapolzsten vnd Altenkasten" 7 Aufserdem besafsen sie das Marktrecht 8 und die Kirchensätze. Sie erhoben das Ungeld 9 (das ist einen Stadteingangszoll 10 ) wie auch die Bette 11 , wie wir aus einer Urkunde steinern zwischen

.

.

1300) wahrscheinlich in den

AD

II,

Nr

Händen der Grafen von Öttingen (Schoepflin

971).

Über Osthus vgl REL III, 2, S. 818. Über Rappoltsweiler vgl. REL III, 2, S. 860: „Rappoltsweiler wird als Dorf genannt 1162 (I, Nr. 24) und 1256 (I, Nr. 92); mit Mauern umgeben zwischeu 1284 und 1287 (I, Nr. 162 f.), als Stadt zum ersten Male ge1)

2)

nannt 1290"

(I,

Nr. 185); vgl. über Rappoltsweiler auch oben S. 14 ff.

3) Albrecht in

5) Seit 1162,

I,

s. o.

S.

101,

S. 16.

Anm.

4) S.

4.

städte von Rappoltsweiler „mit twingen vnd

Male

als Basler

Lehen,

I,

I,

Nr. 108.

Erst 1341 erscheinen die Oher- und Nieder-

bennen" urkundlich zum ersten

Nr. 521, S. 391.

6) Von diesen heifst es: „Man sol wissen, daz die zwo stette, die Alte vnd die Nüwe, sollent wunue vnd weide gemeine haben vnd niesseu an holze, an gehirge vnd an velde", I, S. 161. 7)

8) 9)

I,

S. 162.

„Swas merkete sv hant, die sollent gemeine sin", I, S. 161. „vnd swaz vngeltz da ist an dem tor vnd zu dem zaphen",

ebd.

S. 162.

10)

geld, v.

H. Urb.

Abgabe

II, 2,

bei

S.

293 (Glossar von P. Schweizer) „ungelt

Getränkeeinfuhr in

=

städtischen Ortschaften"; vgl.

Below im Handwörterbuch der Staatswissenschaften ' VII, 11) Über die Bede vgl. v. Below ebd. II, S. 335 ff.

S.

Umauch

339 f.

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27

Die Teilung von 1298.

vom

5.

Über

Dezember desselben Jahres ersehen, und endlich Zinse. gerichtlichen Verhältnisse sagt uns unsere Urkunde Aber die von uns schon mehrfach angezogene von 1341

die

nichts.

August 29 ist geeignet, über diese Frage Auskunft zu geben. Dort werden nämlich als Baseler Lehen der Rappoltsteiner genannt: „die nidern stette Rapoltzwiler mit twingen vnd bennen vnd mit allen rehten" und ebenda „die obern zwo stette zü Rapoltzwiler mit twingen vnd bennen Also Zwing und Bann war 1341, und somit wohl auch schon im Jahre der Teilung, in den Händen der Rappoltsteiner, die auch andere hoheitliche Rechte wie Steuer, Zoll und Marktrecht innehatten. Über ihren Besitz und ihre Rechte zu G e m a r *, das für sie von nicht geringer Bedeutung war, sind wir durch eine besondere 1

Urkunde

die Albrecht in dieselbe Zeit wie die Tei-

unterrichtet, setzt 8 .

lungsurkunde

Gemar

hat sicherlich

sitzungen der Rappoltsteiner gehört 13.

Jahrhundert

4 ,

zu den ältesten Be-

wenngleich wir es

ihrem Besitze nachweisen können.

in

erst

im

Bei der

Eroberung von Gemar im Jahre 1293 6 scheint König Adolf Gemar konfisziert zu haben 6 , und zwar das Dorf Gemar und den Niederhof, nicht den Oberhof 7 Vor 1298 sind diese Besitzungen .

wieder an die Rappoltsteiner gekommen. Niederhof „vnd

daz darin höret"

alles

Damals besafsen 8 ,

die

sie

den

Wette, die Frevel

„vnd gemeinlich an eile die reht, die vallen mögen in dem selben Nidern hvp hofe von dem hovp gute, wand daz den meiger an

1)

I,

Nr. 521, S. 391.

3)

I,

Nr. 224.

4) S.

2)

Über Gemar

oben

S. 21.

vgl

REL

111,

1,

S. 333rF.

5} Vgl. ebd.

„Des Königs Anteil scheint Kr gründet seine Annahme auf nach der 1293 erfolgten eine Stelle in der Colmarer Chronik, die über die Eroberung von Gemar stattgefundene Teilung der Herrschaft folgendes berichtet: „Res domini de Rapolstein in tres partes dividuntur, quarum una 6) Dies hat schon Albrecht (in

in

Gemar bestanden zu

1,

Nr. 210:

haben*') vermutet.





domino Heinrico,

Ob

id

tradiderunt" 7)

(I,

Wie

altera

omne

heredes

Nr. 210

wo

zuletzt 1369,

I,

.

=

(REL

erscheint nämlich noch

.

.,

III, 1, S.

häufig im

333 f.) richtig bemerkt hat. 14. Jahrhundert als freies

S 256 [1318], I, Nr. 600 [1348]), „der hof, der da lit vor der bürckge zu Gemar der herren von Rapoltstein lidig eygen" (II, Nr. 60).

Eigen der Rappoltsteiner

8)

in

bereit« Albrecht

Der Oberbof

in der etat

tertiam ipse in suam traheret potestatem. Gemere et hereditatem in regiam potestatem MG SS XVII, S. 26u\

filio fratris,

ius

(vgl. 1, Nr. 348,

es heifst:

S. 163.

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28

Zweites Kapitel.

höret", dann den

Zwing und Bann

hof), ferner „die brfigel in

dem

(offenbar

über diesen Ding-

Riet", desgleichen die Mühle, den

Ladehof nebst der „var", wie den Wald Nassenowa, endlich den Oberhof mit Ackern und Matten (6 Acker, 10 Mannesmatten usw.) Die Brüder Anselm und Heinrich von Rappoltstein

Gemar

,

die

sich

in

erhoben dort Pfennig-, Hühner- und Gänsegeld

teilten,

l .

Menge hofhöriger Leute *, die teils in den Ober-, teils in den Niederhof gehörten. Auf die Frage nach der Verteilung der öffentlichen Gewalten in Gemar gibt uns die Urkunde von 1298 wiederum keine Antwort. Aber 1337 8 hören wir, dafs Sie hatten eine

vom Landgrafen von Elsafs zu Lehen empfängt: „Gemer das dorf mit twinge vud banne". Wie damals wird schon zu unserer Zeit das Niedergericht in Gemar rappoltsteinisch gewesen sein. Vom Hochgericht hören wir in damals Johann von Rappoltstein

dieser Periode nichts.

Beim

dritten Teile endlich stofsen wir zunächst auf

Dies, sowie (seil.

Hohenack

4 .

das Gut, das die Rappoltsteiner jenseits des Waldes

all*

Nassenau) haben, sollen die drei von Rappoltstein gemeinsam

„Zü





teile höret" fährt die Urkunde fort vnd das gelt ze Amerswilr 6 (Ammerschweier), lute vnd gut", und weiter auch zu Sigolsheim ü In Ammerschweier waren die Rappoltsteiner bereits um die Mitte des begütert 7 und damals wohl auch schon in 1 3. Jahrhunderts Sigolsheim 8 Höchstwahrscheinlich war ihr Grundbesitz im Sigolsheimer Banne zur Zeit unserer Teilung sehr bedeutend,

besitzen.

disemo

„das trottehus

.

,

.

wenigstens hatten

sie

in

den vierziger Jahren

hunderts daselbst beträchtliche Güter. schweier

Vom

und Sigolsheim 10 war

10

Österreich

11

in

163 f.

2)

Ebd.

S.

164 ff

3)

I,

Über die Burg Hohenack vgl. oben S. 20 f. Über Ammerschweier vgl. K EL III, 1, S. 28. Über Sigolsheim ebd. 2, 8. 1038. 7) I, Nr. 85

6)

Jahr-

Nr. 487, S. 334.

1)

8) Vgl.

14.

wir erst 1469'%

4) 5)

des

Diese erlangten die Hoheit über die beiden Dörfer.

.

Niedergericht in Ammerschweier erfahren

S.

u

Das Hochgericht in Ammerden Händen der Herzöge von

I,

10) H. Urb.

Nr. 54 (1219). I,

S. 17 (vgl.

9)

auch ebd.

I,

(1253).

Nr. 540 (1343).

S. 56).

Ammerschweier und Sigolsheim

mufsten auch Steuern an Habsburg entrichten, 11) „die lantgraven sint in Obern Elzas", 12> TV, Nr.

I,

s. s.

ebd.

ebd.

OfiO.

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29

Die Teilung von 1298.

wo

ein Schultheifs der Herren

anderen Mitbesitzer

1

)





Stadt in ihren Händen gericht muf8

wesen

um

im

von Rappoltstein (wie der beiden

15.

Jahrhundert war ein Drittel der

Das Sigolsheimer Nieder-

erwähnt wird.

die Mitte des 14. Jahrhunderts

2

rappoltsteinisch ge-

dann aber scheint es der Herrschaft verloren gegangen zu „die sein s Ferner werden der Weinzehnt zu Kaisersberg lute ze Morswilr" 8 , und endlich Leute und Gut zu Weiler • gesein,

.

nannt.

wir

Weiler kennen

Die gerichtsherrlichen Verhältnisse von

Das Hochgericht

nicht.

burger aus,

in

7

übten die Habs-

über den Ort erlangten.

die Hoheit

die

Morschweier

fügten dort über einen ziemlich grofsen Grundbesitz

Dies

Aufschlüsse

die

unserer

Urkunde

Sie

ver-

8

über

.

die

Teilung

von 1298. Eine Erscheinung konnten wir immer wieder beobachten, dafs

nämlich mit Anführung eines Ortes nicht der ganze Ort gemeint 1)

IV, Nr. 853: „Ammerschwiler, zu gehörig dryer herren, mit nainmeu

grave Hans von

Lupfifen,

den frey herren von Roppclstein (Rappoltstein) und

der landvogty Hagenowe". 2) I,

Nr. G21

seinem Oheim Fr.

v.

(Urkunde von 135Ü). Heinrich von Rappoltstein gibt Parroy den Kirchensatz, Laienzehnten, Trotthaus und

„die lute zu Sigoltzheim mit dem gerihte" zu Lehen. 3) Vgl. Urkunde von 1494, V, Nr. 1226. 4)

Über Kaisersberg,

kaiserliche Stadt,

„Der Grund und Boden mufste

vgl.

REL

III,

1,

S.

5:

6

f.:

von den Grafen von Horburg und den Herren von Rappoltstein für 250 Mark käuflich erworben werden. Das geschah 1227 (I, Nr. 63). Aber obgleich der Käufer, König Heinrich (VII \ das Versprechen hatte abgeben müssen, hier niemals eine freie Stadt anlegen zu wollen (s. die betr. Urkunde in I, ebd.), so entstand doch sehr rasch eine städtische Anlage, die 1344 von Karl IV. von fremder Gerichtsbarkeit eximiert wurde (s. Mofsmann, Cartulaire de Mulhouse, I. Band .

erst

.

und sich dem elsässischen Zehnstädtebund anschlofs." Über Morschweier vgl. unter „ Niedermorsch weier" in REL

[1883], Nr. 2882)

5)

III,

1, S. 770.

6)

Über Weiler, „abgegangenes Dorf

weiler", vgl.

REL

bei

Ammerschweier bzw. Minn-

III, 2, S. 1191.

H. Urb. I, S. 17. Auch Steuer und Herberge besafs Habsburg, s. ebd. Ebd. II, 1, S. 426 f. In der (Maagschen) Ausgabe des habsburgischen Urbare scheint an einer Stelle Morsch weier und Morschweiler (südl. von Mülhausen) verwechselt zu sein. Das dort (II, 1, S. 421) genannte „Moreswiler" ist jedenfalls nicht identisch mit dem daselbst (Anm. 8) angezogenen 7)

8)

Morschweier, vielmehr mit Morschweiler. tura

ist

und im

von letzterem Orte

REL

(s.



Auch

das dort erwähnte Weis-

ganz richtig bei Grimm, Weist. IV,

S.

94

III, 1, S. 770).

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LiOOQlc

30 ist,

Zweites Kapitel.

sondern nur Güter und Rechte verschiedener Art.

Bevor wir

uns ein Bild von dem damaligen Umfange unserer Herrschaft machen können, müssen wir noch auf die übrigen Besitzungen der grofsen Teiiungsurkunde

der Rappoltsteiner eingehen, die in nicht erwähnt werden.

Im Anfange

der siebziger Jahre der 13. Jahrhunderts, wahr-

war das Dorf Heiteren im Besitze Uber die Verhältnisse in Heiteren gibt uns eine ganze Reihe von Urkunden Aufschlufs, die zwar erst aus den Jahren 1314 und 1315 stammen, die aber auf alte Beziehungen 1

scheinlich schon viel früher,

der Rappoltsteiner.

zur Herrschaft hinweisen.

Man

genannt.

Das

Rappoltsteiner"

*

Lage,

wir einmal in der glück-

Drei Urkunden

zu sehen.

s

Vergleichung

deren

,

Licht zu schaffen vermag, stehen uns zur Verfügung. wertvoll

ist

es,

der

wenngleich

verschiedenen Verhältnisse, die uns hier inter-

die

klar

essieren,

„uraltes Eigen

nicht unmöglich,

ist

Bei Heiteren sind

nicht zu erweisen. lichen

hat Heiteren

dafs hier



zum

ersten

Male



Besonders

die Beziehungen

der Rappoltsteiner zu den Landgrafen zutage treten.

Diese Urkunden, die sich über richten uns nirgends steiner

Heiteren

in

.

einschlägigen

eine

ist 6 .

In

der

ersten

1314 Mai 13 6 beurkundet Bürger zu Colmar, dafs er das Dorf von der Herrschaft Rappoltstein als

Urkunde

Oswald von Ulzach, Heiteren

genau verbreiten, be-

,

dort nur gering gewesen

ihr Grundbesitz hier

4

alles so

von irgendwelchem Grundbesitz der RappoltDas dürfte wohl darauf hindeuten dafs

ein

Zeitlang

von

Lehen innegehabt, und setzt die Rechte auseinander, welche dem Landgrafen von Oberelsafs und der Herrschaft Rappoltstein auf Er sagt, dafs er das Dorf habe „mit allen das Dorf zustehen. 1)

Über Heiteren

2) Albrecht in

Heiteren erscheint

vgl.

REL zwar

Allodialgüter an die Abtei

REL

III,

III, 1, S. 418.

1,

1507

S.



Murbach

418

u. III, 2, S.

bei

der



als

858 („Rappoltstein"). Auftragung rappoltsteinischer Eigengut, aber fälschlich, es war

damals rappoltsteinisches Lehen von Osterreich (1434 erscheint es zum ersten Male als solches, s. III, Nr. 948). 3)

I,

Nr. Nr. 311, 312, 315.

4) Erst

1440 werden Güter der Rappoltsteiner zu Heiteren erwähnt

(III,

Nr. 1116). 5) Die Abtei Heiligkreuz besafs



1144



(s.

S.

6)

1,

Schoepflin

AD

I,

Nr. 680,

nach einem Güterverzeichnisse von 478)

„novem mansus"

in Heiteren.

Nr. 311.

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Die Teilung von 1298.

rehten vnd mit allen

Das

den nvtzen,

als

ein

31 herre

dorf haben

sin

was min, der gezog, dv satzunge vnd entsatzunge vnd ellv dv reht, dv in demselben dorfe sint, waren min vnd hvb es gewalteklich vnd rehteklich ze allen minen rehten" ! Die Rappoltsteiner waren also Dorfherren, sie hatten das Dorfgericht. Sie erhoben auch Steuern Oswald von lllzach beurkundet nämlich unter anderem, dafs er einmal jährlich die Fremden besteuere, die ihm auch Fastnachthühner entrichten mtifsten *. Die Fremden, 8ol.

gerihte

.

:

die sich in Heiteren niederliefsen ,

standen wie die übrigen Dorf-

bewohner vor dem rappoltsteinischen Gericht „vmb alle Sachen" 3 Sie mufsten alle Einungen der Herrschaft Rappoltstein halten. Ferner besafs der von lllzach Zwing und Bann 4 die Rappolt.

:

steiner

waren

also

auch Bannherren von Heiteren.

Hochgerichtsbarkeit zu Heiteren

Die

nicht, diese

war vielmehr

in

hatten sie aber

den Händen der Landgrafen

durch ihren Vogt in Ensisheim ausübten.

elsafs, die sie

vom Ober-

Bei schweren

Verbrechen, Totschlag oder Diebstahl, wurde der Delinquent zu-

dem

nächst zwar

rappoltsteinischen Richter überantwortet

Dieser

aber durfte den Übeltäter nur während einer Nacht im Gewahrsam halten

und mufste ihn am nächsten Morgen dem Vogte von En„an des lantgraven

sisheim übergeben, der über den Verbrecher

richtete \ In die Gefalle des Gerichtes teilten Landgraf und der Rappoltsteiner, „des dorfes" Bannherr

stette"

1)

Ebd.

der

sich 6 .

Dem

S. 222.

2) Ebd. S. 223 „ich gewerfete

si jerglich ze einem male als ander min gaben mir och vasnaht hvenre". 3) „Karo och ein man von fremden landen, vnd liefs sich der da nider die stvnden in dem dorfe vnd wart da sesbaft, ., vnd was der lvten was, „da geschahen frevel von vor minem gerihte von rehte vmb alle sachen" wunden vnd von andern dingen, die wile ich da gewaltig was, das rihtete ebd. S. 223. ich von rehte, noch anders nieman", 4) „Twinges vnd bannes was ich gewaltig von rehte", und weiter unten

lvte, sie

.

.





heifst es:

„Dv

herre han

.

.

.,

selben reht, als hie vor geschriben ist,

sol ein

der ze Heiterhein vber das dorff ban herre ist",

ieglich bans.

ebd.

han och alsvs vernomen: geschehe da ein totslag von icmanne oder ein dvbe, vnd werde der deweders gevangen vnd dem rihter geantwirtet, der sol es vber naht gehalten vnd dem vogte von Ensisheim antwirten, der sol drabe rihten nach rehte an des lantgraven stette"; s. ebd. S. 223 (vgl. auch Nr. 312, S. 224, Z. 13 ff. u. Nr. 315, S. 226, Z. lff.). 6) „fiele auch dehein gut oder besserung von der deckeime oder 5) „ich

von des gerichts wegen, das da geschee, das

sal

halp sin des lantgrauen,

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3*

Zweites Kapitel.

Landgrafen

noch

standen

Haber

Sester

6

Dorfabgabe,

nossenschaftliche

wenn auch

60 Viertel und

folgende Rechte zu:

sogenannte

die

Herbergsteuer,

auch

die sich

nicht als solche erstreckte"

8

„eine

Heiteren hatte

.

ge-

auf die Dinghöfe, diese

Herbergsteuer, obwohl es unter den Rappoltsteinern als Dorf-



Bannherren stand, den Landgrafen „von dem dorffe" herberg" zu

wie es in der zweiten unserer Urkunden, der

leisten,

von 1314 Juni 7 solnt sü keine

s

„Vnd wenn man in die gegit, so dem jor", und soll man den Land-

heifst.

,

me nemen

in

grafen geben „von jeder hertstette alle jar ein hün".

dem

und

„für ein

Aufser-

ihnen mit Leib

hatten sie Rechte auf die Zugezogenen, die

und Leben verfielen 4 es war dies eine Art Wildfangrecht 6 Diese Fremden mufsten, wie wir aus der eben angezogenen Urkunde 6 und der vom 30. Januar 1315 7 (die sich hierüber genauer verbreiten) ersehen „den lantgrauen dienen vnd och den banherren eine zit in dem jor von wunne vnd von weide ein gewonlich gewerff vnd vasenacht hunre geben" 8 Zweifellos hatten die Rappoltsteiner am Ausgange des 13. Jahr:

.

.

vnd das ander halp sol sin myn des vorgenanten Conrats von Wittenhein, wann ich thwing vnnd han in dem selben dorff han zu rehtem lehen von raynem berrn herr Johanfs von Bopoltzstain vnd auch das gerichte". S. Nr. 315, S. 226 (vgl. auch Nr. 313, S. 224, wo es heifst: man solle die „besserunge" in zwei Teile teilen, „daz halb dem lantgraven vnd daz ander halb

dem banherren 1) I,

zu.

Heiterhin

Nr. 312, S. 224:

„Man

sol

ouch

jerlich

lantgrauen sechzig viertel habern, sehs sester

ie

gen von dem

für ein

fiertel,

dorffe

berg,"; vgl. die ganz ähnlichen Worte in I, Nr. 311 u. Nr. 315. lich

auch H. Urb.

den

für ein her-

Vgl. end-

I, S. 5.

2) Schmidlin S. 96.

3)

I,

H. Urb.

I,

4) in

dem

Nr. 312, S. 224. S.

Über

„Kam

och ein

die Steuer der habsburgischen Vogtleute vgl.

Anm. 3). man von frömden landen, vnd

5 (und Schmidlin

S. 94,

dorfe vnd wart da seshaft, des vnderwunden

lieft

sich

sich der

(Vgl. auch Nr. 312 noch näher erläutert wird, so in vber den Howenstain [„zw. Kt. Basel und Solothurn", s. I, S. den Swartzwald kemint oder vber die Virste kemint oder [Nebenflufs des Rheins] kemint" usw.)

das er

wo

ir solte

sin",

s.

Nr. 311, S. 223.

das „frömden landen"

5)

Über

7)

I,

dieses vgl. Schröder

Nr. 315.

RG 4

,

S. 808.

6)

I,

da nider

die lantgraven,

und Nr. 315, Nr. 315

„die

633] oder vber

über die Sels

Nr. 312.

8) S. 224 ebd.

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Die Teilung von 1298.

33

hunderte jene bedeutenden Güter in SuUmatt

von

Laubgassen

Tal war

vielleicht

Lehen

zu

ihnen

trugen

damals rappoltsteinisch

,

Auch

*.

8

welche die von

J

besafsen die Rappoltsteiner „Vessenheim das dorff

1451

Weier im vor 1290

Bereits

.

5

",

„mit twingen, bennen, gerihten" in ihren Händen war

Schliefslicb gehörten ihnen,

anzuführen,

die

Lehen

um

6 .

ihre hauptsächlichsten Besitzungen

Lothringen.

in

4

noch

das

Wir

hörten

schon

im

anderen Zusammenhange von ihrer „Hut" im Banne von Saulcy

7 .

Im Jahre 1255 8 gab dann Herzog Friedrich III. von Lothringen dem Ulrich von Rappoltstein „in augmentacionem feodorum", die die

Herren von Rappoltstein

von

ihm und

seinen 9

„primitus'' besafsen, die Hälfte der Feste Belfroi

Vorgängern

Auch Fratze 10

.

und Piain faing 11 dürften dazumal rappoltsteinisch gewesen sein. Welcher Art dieser Besitz war, erfahren wir aus einer Urkunde von 1342 Oktober 17

,a ,

in der bestimmt wird, dafs alle lothrin-

gischen Lehen Heinrichs von Rappoltstein nach dessen Tode an

den Herzog Rudolf von Lothringen

„omnia bona [Fraize]

et possessiones

in

et

.

.

fallen

Wie

weit

diese

heifst

da:

in Frasse

homines, allodia, nemora, prata,

Saucis [Saulcy]

agros, piscaturas, census, iurisdictiones

usw.

Es

sollen.

videlicet in Plainfain,

.

hoheitlichen

cum omnibus

iuribus"

Gerechtsame reichten, wird

nicht gesagt. Zweifellos

ist

der

Umfang der Herrschaft

Rappoltstein

um

1300 weit gröfser gewesen, als wie wir heute festzustellen vermögen. Immerhin aber ist das Wachstum deutlich erkennbar. Zu dem Grundstock Rappoltsteins (Rappoltsweiler, Gemar und den sind (bis ca. 1300) hinzudrei Burgen bei Rappoltsweiler) gekommen: Bergheim, Rodern, Rohrsen weier, Burg Hohenack,

Ammersch weier, und andere Orte mehr. Auf Ellen weiler,

1)

3) 5)

9)

Bebeinheim, Kienzheim

die Verschiedenartigkeit

Über Sulzmatt vgl. REL III, 2, S. 1101. Über Weier im Tal vgl. unteu 8. 56 f. Über Fessenheira vgl. REL III, 1, S. 289.

7) S. oben S. 18.

hebung

Sigolsheim,

2) S.

der Güter

unten S. 43.

4) IV, Nr. 1187. 6) IV, Nr. 399.

8) Nr. 89.

Der Herzog und der Rappoltsteiner vereinbaren

die

gemeinsame Er-

eines Fufszolles daselbst.

10)

Für Fraize können wir

11)

Im

12)

I,

es direkt urkundlich nachweisen;

s. I,

Nr. 157.

heutigen Departement Vosges. Nr. 534.

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34

Drittes Kapitel.

und Rechte der Herrschaft in diesen Ortschaften machten wir schon aufmerksam. Auf die treibenden Kräfte, die bei der Entwicklung Rappoltsteins mitgespielt haben und die auch schon in dieser Periode deutlich erkennbar sind, obwohl noch alles im Flufs begriffen

raumes

war,

werden wir, nach Betrachtung des ganzen

(bis 1500),

Zeit-

einzugehen haben.

Drittes Kapitel. Die Teilung von 1373 und die Zeit von 1298 bis 1373. Im Jahre 1373

1

fand wieder eine Teilung

statt.

Umfafstc

auch wiederum Dicht die ganze Herrschaft, so gibt uns doch die Urkunde 2 , die sich über das Abkommen ausführlich ver-

sie

ein gutes Bild des Wachstumes der Besitzungen. Die Brüder Ulrich und Bruno von Rappolt stein nehmen die Teilung vor. Sie sind übereingekommen, „einhelliklich einer mutmofse breitet,

vmb

die herschaft

dartzü gehört"

8.

Dem Ulrich von Rappoltstein fallen zu stein"

*,

vmb

von Rapolczstein vnd

alles

daz gut, das

Betrachten wir die einzelnen Stücke der Teilung.

die zwei Oberstädte

6

:

„die große burgk Rapolcz-

von Rapjnltsweiler (und Zubehör), der

1) Der Herausgeber des rappoltsteinischen Urkundenbuchs setzt das Kegest einer nicht mehr aufgefundenen Teilungsurkunde in das Jahr 1368. Diese Annahme ist aber zu verwerfen: In jenem Regest (II, Nr. 54, S. 35) heifst es: „den kauff zu Judenburg, soll er [Ulrich von Rappoltstein] auch

In der (Teilungs-)Urkunde von 1373 wird nun auseinandergesetzt, was wir unter diesem „kauff" zu verstehen haben: „der kouff von Judenburg, das ist die halb burgk zu Judenburg vnd waz dartzu gehört, es sient zolle oder zehenden *. Dieser Kauf war aber erst am 9. Juni 1372 erfolgt. Damals verkaufte Odena von Awelin seinen Teil an der Burg Judenburg an die Rappoltsteiner (II, Nr. 99). Die Teilung kann daher nicht vor 1372 geltten".

4

erfolgt sein. 2) II, Nr. 111 (1373 Juni 30).

3)

Ebd.

S. 89.

4) Soviel wie Rappoltstein (über dieses vgl. S. 16). 5) Die Oberstädte von Rappoltsweiler bedeuten zweifellos soviel wie das Obere Dorf und die Obere Stadt, die 1298 namentlich aufgeführt werden (vgl. auch eine Urkunde von 1319 [I, Nr. 352, S. 260], in der es heifst: „in dem Obern dorfe vor der Obern stat ze Rapolczwilre").

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Die Teilung von 1373.

Zehnte („das zehendelin") zu „Hagenoch trotte"

der Weier in der und die Burg Hohenack 9, die früher Pflrtsches *, jetzt österreichisches Lehen 6 war. Es folgen „die vier kilchspel in dem tal, das ist Zelle, Vrbeys, Schön Erlach vnd Vrbach mit allen rehten vnd Sülze

y

f

*,

.

zügehörden".

.

.

Sie gehörten zu der (hier nicht besonders genannten)

Herrschaft Hohenack, die also damals schon recht grofs gewesen sein

mufs und das ganze Urbeistal

umfafst

Möglicherweise besafsen die Rappoltsteiner

zu

haben

scheint.

schon in den ersten

Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts die hohe Gerichtsbarkeit in der Herrschaft Hohenack diesen Gebieten

7 .

6 ,

sicher hatten sie

In Zell

8

damals das Jagdrecht in

hatten die Rappoltsteiner 1351 einen

Dinghof und „die hüben, die in den selben dinghof gehörent" ». „Vrbach 10 daz tal, lüte vnd gut mit allen[d] den weiden vnd gütteren, die dar zu börent", erscheinen gegen 1330 11 zum ersten Male (urkundlich) als Basler Lehen der Herrschaft, die dort einen Dinghof besafs 12 Vom dortigen Gericht hören wir in dieser Periode .

nichts.

Weingeld der Rappoltsteiner zu Hagenach („abgegangener Ort bei vgl. REL III, 1. S. 379), 1292 erwähnt Die Herrschaft besafs dort Gut (Trotthaus u. ä. m.). S. I, Nr. 273 und 276 und a. a. 0. 2) „Die Sultz (nach Albrecht [in I, S. 627, Index] im Gemarer Bann gelegen) erscheint 1352 zum ersten Male (s. I, Nr. 645). In dem 1357 erfolgten Schiedssprüche wird gesagt, dafs sie „von alters her" bei der Herrschaft Rappoltstein gewesen (I, Nr. 710). 3) Über sie vgl. das oben S. 20 f. Gesagte. 4) I, Nr. 388 f. f>) I, Nr. 382 und a. a. 0. 6) I, Nr. 507: Heinrich von Rappoltstein, Herr zu Hohenack, ermächtigt den Ritter Bernhard Pfaff von Rappoltsweiler, „daz er mitt den gerichten, so in seinem tbeil der herrschaffit Hohennackh gelegen, daz er mit 1)

Reichenau",

vollem gewaltt vber ihre leüth 7) Heinrich

von Rappoltsweiler mit

hagen vnd jagen

soll

richten".

von Rappoltstein belehnt

dem Rechte „zu

in der herschaft

(s.

I,

Nr.

Hohenackh".

Beide Male, 1339 und 1343,

besitzen also die Pfaff in einem Teile der Herrschaft gericht,

Wir haben

bzw. das Jagdrecht.

545) den Joh. Pfaff

niefsen die wildtbenn, zu vischen,

hier eine

Hohenack das HochUnterherrschaft unter

Rappoltstein vor uns. 8)

Über

9)

I,

Zell vgl.

REL

III, 2, S. 1287.

Nr. 642».

10) Über Urbach vgl.

REL,

III, 2, S.

1134 f.

Nr. 407.

11)

1,

12)

Urkunde von 1398

(II,

Nr. 619, S. 469).

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30

Dritte» Kapitel.

Urbeis

In falls

begütert.

1

und Schnierlach

8

war

Herrschaft

die

Urbeis dürfte schon vor 1318

*

Besitze gewesen sein, Schnierlach offenbar vor

Orten finden wir die Niedergerichtsbarkeit

gleich-

im rappoltsteinischen

1340 4 In beiden den Händen der .

in

Herrschaft: 1351 wird ein rappoltsteinischer Schultheifs zu Urbeis



5 ,

„Vnd das gut 1374 ein solcher zu Schnierlach 6 erwähnt. jensit der Virst gegen Welschem lande", fahrt die Urkunde fort, „das ist Freße, Plempfen [Plainfaing], Saßis [Saulcy] mit allen den rehten, nützen vnd Vellen, so dartzü gehört." 7 Sodann wird erwähnt der

„Kauf zu Judenburg" 8

Die Judenburg 9 erscheint 1317 ,0 zum Male im rappoltsteinischen Besitze (wie zumeist in VerSie war Pfirter 11 , dann österbindung mit Burg Hohenack). 12 Herrschaft. Vor 1 329 13 verpfändet Heinder reichisches Lehen .

ersten

1) Über Urbeis vgl. REL III, 2, S. 1135 f. 1252 erscheint ein Anshelmus procurator de Rapolstein (von Urbeis), s I, Nr. 83. 1254 kauft Ulrich von Rappoltstein ein Haus und eine Mühle in Urbeis. 1351 übergibt Heinrich

von Rappoltstein, Herr zu Hohenack, seiuem Vetter Joh. von Rappoltstein, Herrn in der Oberstadt, „Vrbeis vnd Schönerlach vnd alle die dörffeie vnd guttere, so darzü gehört"

s.

I, Nr. 628.

{Die Orte weiden österreichische,

früher Pfirtsche Lehen genannt). 2)

Über Schnierlach

vgl.

schen Güter zu Schnierlach

s.

REL I,

III, 2, S.

Nr. 6*28 und

1010f.; über die rappoltsteinia. a.

0.

Urkunde von 1318 (I, Nr. 342, S. 251), durch welche die Grenzen zwischen Kloster Paris und der Herrschaft Hohenack bestätigt 3) In einer

werden, beifst es u. a., dafs die Grenze gehe „vuz an das steinine bnieckelin obewendig des dorfes ze Vrbeis". 4) Damals schlichtet Joh. von Rappoltstein eine Streitigkeit „in villa la Putraye, que wlgariter Schoneilach nuneupatur"; s. 1, Nr. 512, 8. 384. Ferner heilst es in der Urkunde von 1338 September 26, durch die der Ritter Albrecht von Awelin mit der Judenburg usw. belehnt wird, dafs letzterer nichts

de

tun

solle

tal ze

gegen den, der die Herrschaft Hohenack innehabe, „noch wider daz

Schönerlach noch wider deheine lüte oder guter", 5)

I,

I,

Nr. 501, S. 377.

Nr. 628 „Eberlin vnser schultheisse ze Vrbeis".

6) 11, Nr. 117,

S.

100, N. N. „von Schoenerlach , min [Ulrichs von

Rappoltstein] schultheiss". 7)

Die Art dieser Rechte lernten wir oben

Tode 1351

(s. I, S.

S.

33 kennen.

706, Stammtafel unter Heinrich

*)

an Lothringen zurück-

und 1373 eine Neubelehnung 34 Anm. 1.

gefallen sein, so mufs zwischen 1351

8) 9)

Über diesen vgl. auch S. Über die Judenburg vgl.

10)

I,

Nr. 338, S. 247.

13)

I,

Nr. 400, S. 293.

Sollten diese

Bestimmung von 1342, nach Heinrichs

lothringischen Lehen, gemafs der

REL

11)

I,

erfolgt sein.

III, 1, S. 293.

Nr. 362.

12)

I,

Nr. 382.

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37

Die TeiluDg von 1373.

von Rappoltstein u. a „sine bürg ze Judenburg" an den von Awelin, der im Jahre 1338 von Rappoltstein

rieh

1

Ritter Albrecht

„Judenburg

die

bürg vnd die guter, die dar zü hörent, die gedem Starkenbach 2 vnd der First", zu Lehen

legen sint zwischent

1372

empfing.

3

fand

„Kauf zu Judenburg"

der

die

statt:

Rappoltsteiner kauften zu ihrem Besitze Odena's von Awelin Teil

„an der bürg Judenburg vnd wünne, weide,

walt, wasser,

das dar zü gehört, es sige

alles,

cinse, zölle, lüte

vnd gut".

Endlich

bekommt Ulrich die Kirche zu Breisach 4 und die Niederkirche zu Gemar 5 Es folgen die dem Bruno von Rappoltstein zugefallenen Besitzungen: zuerst die Burg HohrappoUstein (ÄUenkasten) 6 Basler .

,

Lehen der Herrschaft In

weiler.

7 ,

sodann die zwei Niederstädte von 'Rappolts-

Periode

dieser

besafsen

Rappoltsteiner

die

den

in

Nieder- und Oberstädten von Rappoltsweiler, die uns unter diesem

Ausdrucke 1341 zum ersten Male begegneten 8 , jedenfalls schon geraume Zeit die niedere Gerichtsbarkeit 8 vom Hochgericht hören wir damals nichts. Ferner „Gyrsperg die burgk" 9 „mit allen rehten vnd zügehÖrden". Die Rappoltsteiner hielten 1302 10 die Burg ;

Nr. 501.

1)

I,

2)

Starkenbach

=

Weifs

6.

S. 1194, unter

3) II, Nr. 99 (1372), vgl.

und

a. a.

mündet

die Bechine,

auch

in

Escheimer,

s.

REL

III, 2,

Nr. 948 (1437), IV, Nr. 492» (1453)

III,

0.

4) Schon 1338 rappoltsteinisch

(1,

Nr. 498).

war ein Rappoltsteiner Kirchherr von Gemar (I, Nr. 409). 6) Uber diese Burg vgl. oben S. 23 (s. auch I, S. 390 unten). In einer Urkunde von 1371 (II, Nr. 89, S. 66) beifst es: „Castrum Rapoltzsteine 5) Bereits 1330

superius in volgari Altenkastel nuneupatum'*. 7) In der

mehrfach angezogenen Urkunde vom 29. August 1341

(I,

Nr. 521) wird angedeutet, dafs das Eigentumsrecht des Baseler Stiftes auf die

Burg Hohen-Rappoltstein nicht ganz

S. 390).

daz

In ihr beifst es: „werdent

ßi

sicher erwiesen

ist

(Regest

in

I,

[die Rappoltsteiner] deheinest bewiset,

bürg Altenkasten von deheime andern herren durch dem mügent si die selbe bürg entphahen vnd haben, alse es in dise lihunge der selben bürge von vns niht geschehen were, also daz doch dise andere lihunge ane alleine vmbe Alteukastcn in allem rehte blibe, alse si hie geschehen ist." S. 391 f. 8) S. oben S. 27. si

die vorgenante

reht haben sullent, von

stein

9) Bei Rappoltsweiler gelegen, vgl. U.

REL

III, 2, S. 858,

unter „Rappolt-

3

10)

Nach

einer Nachricht von

Luck

(17. Jahrhundert),

s.

I,

Nr. 245.

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Drittes Kapitel.

vorübergehend

besetzt,

erwarben

1

1304

sie dieselbe

durch Tausch

gegen ihr Schlofs„der Stein". Laut einer Urkunde von 1316 September

8

1

vnd

vnd ban, wune vnd weide,

besafsen sie dort „twing

velt

vnd

erscheint

die fischentze"

3 ,

also

die

„der Stein die Burg, genant Gyrsperg"

als

holtz 4

1401

Bannherrschaft.

luxem-

werden genannt die zü Bebeinheim 6 , zü Mittelwilr 6 zu Osthein 6 zü Benwilr 6 zu Zellenberg 6 zu Honewilr 6 vnd was zü der herschaft von Horburg gehörte in den vor-

Lehen

burgisches

„gezöge mit

Sodann

Rappoltsteins.

dem von Wurtenberg, daz

,

,

,

,

ist

genanten dÖrfferen vnd anderfswo".

Was

haben wir unter diesen „gezöge" zu verstehen?

wort vermag uns zu geben, in der

kommen"

vielleicht eine

Ant-

Urkunde vom 1464 Dezember 13

vom „gezoge" bzw. „gezogde" und dem

des Dorfes Hunaweier die Rede ist

Dort

7

„har-

heifst es u. a.

„ouch gewonheit vnd harkommen, wenn ein parson vs der

es sei

herrschaft vnser gnedigen Herrschaft

ziehent gen Hunnenwilr, das sy herrschaft billich dienen sollen,

von Roppelstein komment oder

ouch der selben vnser gnedigen

vnd ob sy ioch dodannen zügen

vnder einen andern herren es wer gen Richen wilr oder an ein ander ende, vnd widerrumb gen Hunnenwilr zuhet oder doselbs wohnet, das er ouch der selben vnser gnedigen herrschafft furbasser dient"

8

usw.

Unter den „gezögen"

zusammen mit den Württembergern

(die die Rappoltsteiner

Hunaweier und den anderen Orten hatten) müssen wir also wohl das Recht der Herren von Rappoltstein auf die Leistungen und Dienste der Leute verstehen, in

die aus der Herrschaft Rappoltstein in diese (namentlich aufgeführten)

Diese Leute mufsten, mochten

Orte zogen.

dem

sie

dann auch von

betreffenden Orte anderswohin „vnder einen andern herren"

1)

I,

Nr. 256.

2)

I,

Nr. 330.

3) Fischentze izt das der Herrschaft zustehende

Recht zu

fischen.

Urkunde von 1458 (IV, Nr. 637), wo der Name „Klein Rappoltzstein, das man nempt Girsberg" begegnet. 4) II, Nr. 660; vgl. auch in

5) 6)

Über diese Orte vgl. das vorhergehende Kapitel. Über das zur württembergischen Herrschaft Reichenweier gehörige

Hunaweier

vgl.

REL

III, 1, 8.

469 f.

IV, Nr. 803, N. N. „entscheidet als Obmann die Streitigkeiten zwischen der Herrschaft Württemberg und der Herrschaft Rappoltstein, betr. 7)

das Eigentumsrecht auf Einwohner von Hunaweier". 8)

Ebd.

S. 342.

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Die. Teilung von 1373.

gehen,

bzw. dorthin

zurückkehren, der Herrschaft Rappoltstein

„furbasser" dienen.

Dieses Recht wird finanziell wichtig gewesen

Unsere Deutung des Ausdruckes „gezöge" findet eine Be-

sein.

vom

einem ungedruckten Weistum von Hunaweier

stätigung in

Jahre 1441 », das für uns vom gröfsten Interesse ist. Da es sich auch hier wieder um das Dorf Hunaweier handelt, vermögen wir die Verhältnisse noch klarer zu sehen. poltzstein

het etlich

Die hersch(aft) Ro-

„Item.

doselbs zu

ltite



Hunnen wilr"

heilst

es

in

— „die Iren

dem angezogenen Weistum

gnadn mit gewerff vnd in andren muglichen Sachen dienstbare und die Iren sind und sin süllend als daz von alter harkome ist" usw. „Item dieselb Ire .

.

gebent

doselbs

lüte

märtzengewerff

Was

lüte

2

Jerlichs

ungelt bovü

der als

.

roppoltzstain

hersch(aft)

och Ir gnad ist"

ouch usz der herschaft von roppoltstein

8

ein

... „Item.

Stetten Stetten

4

und Herrschaften gen hunnenwilr zühent, dieselben sin vnd nit der

thal gebieten

ouch doselbs der herschaft roppoltzstein

solten

von wirtenberg, anders wissent die erbern lute nit denn esz also harkome sige uszgenome waz usz der aret (wohl die Hart) und usz der lintpach,

belib

der herschaft wirtenberg."

6

Wir

sehen,

Württemberg hat auch Rappoltstein in dem württembergischen Dorfe Hunaweier Leute, die „die Iren sint vnd

aufser der Herrschaft

Sie mufsten,

sin süllend". stein

Verzogenen ,

hören wir

8 :

deren

Darumb haben velt,

Gewerf

entrichten

VI d

.

Weiter

dere herschaft von wirtemberg luten.

sy die almenden

wunne vnd

weide,

wasser holtz

twing und bann zu messen daselbs und die zu ge-

brochen glich wise vnd in allen denen rehten

von Wirtenberg

1) In

tf

„Item, git Jores ein Jeglich der herschaft von rop-

poltstein burger doselbs

und

wie die aus der Herrschaft Rappolt-

Besitzern

lüte doselbs

one gewerde."

Colmar, Bezirksarchiv E. 886.

als

der hersch(aft)

In keinem der Orte,

Papierregister S. 169 f. (vgl. III,

Für die liebenswürdige Abschrift dieses Weistums auch hier Herrn Dr. Ludw. Bergstr&Tser zu Colmar i. £. gedankt. 2) Im Text durchstrichen. Nr. 1144, S. 542).

sei

3) S. 169 ebd.

im Text Für Ostheim können wir direkt urkundlich württembergische („Die von Ostheim, dez von Wurtemberg luten", s. IV, Nr. 1147) und rappolt4) So 5)

steinische Leute

(s.

II,

Nr. 628, S. 478) nachweisen.

6) Sie standen unter einem besonderen Schultheifsen,

s.

Papierregister ebd.

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40

Drittes Kapitel.

wo

Rappoltstein diese „gezöge" hatte,

sahen

1

auch nicht

hoheitliche Rechte,

,

zum

wir hier

ersten

Württemberg

Male

besafs

wie wir oben

es,

Hunaweier

in

2

auf das

,

Dort scheinen die Grafen von

stofsen.

die Bannherrschaft ausgeübt

zu haben

5 .

Burg und Stadt Gemar. Noch 1354 4 begegnet uns, wie 1337 5, „Gemar daz dorf" mit Zwing und Bann ab landgräfliches Lehen der Rappoltsteiner. Zwischen In

der

Aufzählung

1354 und 1369

6

folgt

mufs dann das Strafsburger

Lehns-

die

Stift

Gemar von den Landgrafen erworben haben. Die Burg Gemar war dem Strafsburger Bischof schon 1350 7 von Joh. von Rappoltstein aufgetragen worden. Von herrlichkeit über Stadt (bzw.

eint als Strafsburger Lehen.

dem

Aufschlufs von in

6

an erscheinen dann „Gemer die burck vnd stat"

6

1369

Dorf)

sehr bedeutenden Grundbesitz der Herrschaft

um Gemar:

und

„die matten, die wir sünderlingen da hant"



sagen Ulrich und Bruno von Rappoltstein

hundert nüntzehen vnd ein halb tagewan". Bannherrschaft, welche die Rappoltsteiner,

dem Ausgange

des 13. Jahrhunderts

ein beträchtliches

1) S. (I,

oben

S.

stets ver-

Unsere Urkunde gibt uns genauen

6 ,

„der matten

Mit

dem

vielleicht ja

ausübten,

war



sint

Besitz der

schon

also in

seit

Gemar

Grundeigentum verbunden.

Allerdings wäre es nicht unmöglich, dafe das 1329

24 f.

Nr. 405) ans Strafsburger Stift gefallene Zellenberg (über dieses vgl. oben

S. 24)

damals im Besitze des Strafsburger Domherrn Hugo von Rappoltstein 1366 (II, Nr. 33) hatte das Strafsburger Stift an diesen verist.

gewesen

kauft: „Cellenberg veste, bürg vnd stat, vellen,

gulten, zinsen

Hugo von 2)

,

mit allen den rehten, nützen,

sturen ackern, matten, reben,

Rappoltstein starb 1386

Über Hunaweier

vgl.

REL

(s.

II, S.

III, 1, S.

wünne vnd weiden".

695 Stammtafel). 469 f.

Nach einer Urkunde von 1434 (III, Nr. 803) hatten sie nämlich über Zwinge, Banne und Almende von Hunaweier zu entscheiden. 3)

4)

satz

und

I,

Nr. 682

die

:

aufserdem werden daselbst noch der Dinghof, der Kirchen

Wälder Nassenau und

Breitengiefsen als

Lehen von den Land-

grafen aufgeführt. 5) S.

oben

S. 28.

6) 1369 urkundlich

1363

(I,

zum ersten Male als Stadt genannt (II, Gemar zum letzten Male als Dorf.

Nr. 66);

Nr. 756) finden wir

7) I, Nr. 622*: Bischof Berthold

von Strafsburg beurkundet, dafe ihm

Burg Gemar, sowie den Lehen aufgetragen und von ihm

Job. von Rappoltstein, Herr in der Oberstadt, die

vorderen und den hinteren

zu Lehen empfangen

Hof

daselbst als

hat.

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41

Die Teilung von 1373.

Ferner

dem Bruno von Rappoltstein zu: Ohnenheim und Hausen 3 In den erstgenannten Orten und wohl

fielen 8

Ellenweiler

.

Hausen besafs Rappoltstein die Bannherrschaft Ohnenheim war seit 1301 4 rappoltsteinischer Pfähdbesitz. Damals hatte König Albrecht dem Burchard von Geroldseck 150 Mark Silbers verpfändet auf Dorf und Bann „Onheim vnde vf alleme deme rehte, daz wir [AlbrechtJ vnde daz Riehe do hant an lüten, an gulte, an gerihte" usw. 4 Dieser Burchard hatte die genannten Rechte auf Ohnenheim sofort 6 dem Heinrich von Rapschon damals auch

in

.

Hausen, „ein zur Reichsfeste Blicksburg ge-

poltstein übergeben.

höriges Dorf*

3 ,

gelangte 1315

Ohnenheim zunächst König

versetzte

6

Friedrich .

sein wird.

8

Herrschaft, wie

fehlenden

jenem Jahre an Heinrich

In

Schöne

Geschlechtes,

in

7

gelangt

dessen

und

9 °. Es ) Güter und Rechte daselbst und Gut zu Minnweiler 10 wo die Abtei Murbach

die Bannherrschaft hatte

,

l0 .

Die hohe Gerichtsbarkeit (Steuer usw.)

Über Ohnenheim vgl. REL III, 2, S. 813. Über Ellenweiler s. oben S. 23 f. Über Hausen vgl. REL III, 1, S. 404. 4) I, Nr. 238. Für eine Summe, die er Heinrich von Rappoltstein

2) 3)

5)

die Leute

Die Herrschaft besafs aber auch die hier

(1298 genannten

folgen Leute

1)

das

Händen

damals schon die Bannherrschaft gewesen

)

— Weiter werden genannt der Weinzehnt

zu Ammerschweier.

(I,

Hände der

Hausen kurzer Unterbrechung der

von Rappoltstein 6 Nach Dorf wieder in den Besitz des wohl (wie vor 1416

in die

gleichfalls als Pfandgut.

schuldete

Nr. 239). Nr. 317 „villam Hausen prope Columbariam nobis et Imperio per-

I,

6)

cum hominibus".

tinentem

7) 1348 gab Karl IV. dem Burchard Mönch ... von Basel die Vollmacht, das Dorf Hausen mit allen dazu gehörigen Gütern durch freundschaftliche Vereinbarung mit Heinrich von Rappoltstein an sich zu bringen (I, Nr. 604). Doch schon 1351 (I, Nr. 639 [vgl. auch Nr. Nr. 651,654]) wurde

Hausen von jenem Burchard, im Auftrage Karls

IV., wieder

an einen Rappolt-

steiner (Job. von Rappoltstein) verpfändet.

8)

Husen

.

einer Urkunde von 1416 besaßen die Rappoltsteiner das „dorff mit aller herlichkeit, mit twinge, banne, lüten, gerihten, gewerffen,

Nach .

.

vngelte, freueln, zöllen". 9) S. oben S. 28.

10)

Das vgl. REL III, 2, S. 644 unter „Meiweier". Minrewire" besetzte Hermann von Rappoltstein 1288 (I, Nr. 176 SS XVII, S. 215 f.); bereits 1291 wurde diese Burg dem Grafen Über Minnweiler

„Castrum

= MG

in

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LiOOQlc

48

Drittes Kapitel.

— nach

zu Minnweiler übten



1

1300

langten.

zu

Habsburger

die

Reichenweier

er-

Rappoltstein

besafs

Kapelle

die

ca.

Dorf

die die Hoheit über das

dem Weinzehnten zu Kienzheim und

Aufser

St.

beiden

in

sind

Orten die hier

*,

Darauf folgen wieder, wie in unserer Sonderbestimmungen über Rappoltsweiler, mit denen von 1298

der Kirche

von denen wir 1298 hörten. Endlich Margareten zu Rappoltsweiler 3 genannt.

nicht aufgeführten Güter

wird

dem habsburgischen Urbar von

aus,

Teilungsurkunde,

ersten die

in

der Hauptsache

übereinstimmen, nur ausführlicher gehalten

4 .

Wir gleicher

fanden,

Weise

in

unserer

schiedenartigsten Güter

war das Gericht,

nicht

dafs

nur unter den

verschiedenen,

Urkunde stehenden Namen

die

in

ver-

— einmal —

und Rechte zu verstehen waren

andermal Gut, oder auch beides gemeint

ein

sondern dafs auch bei namentlicher genauer Aufzählung der Güter

und Rechte

diese keineswegs vollständig genannt waren.

Vergleichen wir die beiden miteinander,

so

besprochenen Teilungsurkunden

1373 mancher 1298 erwähnte Ort.

fehlt

Wir

dürfen hieraus aber noch keineswegs den Schlufs ziehen, dafs die Kappoltsteiner in jenen Orten alle ihre Güter oder Rechte einge-

Es bedarf

büfst hätten.

hier

einer genauen Untersuchung.

Bei

Rodern, Rohrschweier und Bergheim scheint es allerdings zuzutreffen, dafs die

mehr

fehlenden Orte nicht

rappoltsteinisch

waren

denn aus einer Urkunde vom 1313 März 25 erfahren wir, dafs Ulrich von Worth zurückgegeben; 8. I, Nr. 189 (Urkunde König Rudolfs). Der Dinghof gehörte der Abtei Murbach, die dort ,,twing vnd bann besafs". Das betr. Weistum s. bei Hanauer, Constitutione ... de l'Alsace S. 343 ff. S. bes. S. 344.

17. I, 8 und 1371 erscheinen Trotthaus und Reben zu Kienzheim als Lehen von Basel (s. I, Nr. 521 und II, Nr. 89); über die Güter der Herr-

1) H.

Urb.

2) 1311

schaft in Reichenweiler vgl. Rappoltsteinisches 3) 1344

zum

4) Statt der

ersten

„zwo

Male erwähnt

stette die Alte

(I,

UB

a. a.

0.

Nr. 553).

vnd die Niiwe" (1298)

beifst's hier:

„die stette obenant vnd nidenant zu Rapolczwilr", mit welchem Ausdrucke die zwei Ober-

diesem

Namen

schaften (II,

und Niederstädte gemeint begegneten.

S. 90).

Neu

Ferner

ist

sind, die

erscheinen

neu die

uns 1341

(s.

oben) unter

Abmachungen über die MannBestimmung der Nachfolge der

Töchter, im Falle, dafs keine männlichen Erben vorhanden sein sollten

(vgl.

auch Urkunde vom 17. Juni 1371 [II, Nr. 89], durch die der Baseler Bischof die weibliche Nachfolge für die Baseler Lehen der Kappoltsteiner gewährt).

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4S

Die Teilung von 1373.

„die

etat

zu Bergheim

*,

da

die

ein dorf hies", mit „Rödern, Rors-

an Österreich verkauft worden

wilr" usw.

steiner hatten aber trotzdem keineswegs

alle

ist

Die Rappolt-

*.

ihre

dortigen Güter

und Rechte aufgegeben: im Banne von Bergheim war ein nicht unbedeutender Grundbesitz in ihren Händen geblieben s und auch im Rohrschweierer Banne waren sie nach 1313 begütert 4 Von Rodern wissen wir nur, dafs Rappoltstein dort Zinse hatte. Völlig fehlen Sigolsheim 6 und Kaisersberg 6 doch war die Herrschaft ,

.

,

damaligen

ihren

Kaisersberg hatte

worben

7

sie

war

hier

;

Ja

in

noch ein Jahr vor dieser Teilung Güter

er-

Besitzungen

nicht

verlustig

gegangen.

schon im Anfange des 14. Jahrhunderts,

ferner,

ein wichtiger Zoll (von Beffroi bis Kaisersberg) rappoltsteinisch

Wie uns

die

8.

Teilungsurkunde von 1298 kein auch nur annähernd

vollständiges Bild der Herrschaft Rappoltstein gab, so

ist

dem-

es

1298 er Urkunde zum Vergleiche heranzuziehen, wir müssen vielmehr, um uns ein auch nur einigermafsen richtiges Bild von dem damaligen Urnfange der

nach auch

Aber

hier.

es genügt nicht, die

Herrschaft zu machen, das uns für die Zeit von 1298 bis 1373 zur

Verfugung stehende Urkundenmaterial verwerten.

vom Jahre 1339

9

So haben wir

von Sukmatt 10

ein Güterverzeichnis

,

wo

die

Rappoltsteiner wohl schon seit der Mitte des 13. Jahrhunderts begütert waren

11

Es

.

Schatz Reben,

1)

Über den

dafs sie dort nicht

weniger

166 £

als

Acker und Matten, wie zahlreiche Rappoltstein war also in Sulzmatt aufserordentlich

Gülte besafsen. reich begütert,

zeigt,

53 Juchert

hoheitliche Rechte hatte es nicht.

Streit der Rappoltsteiner mit

Auf das

nord-

Habsburg wegen Bergheims,

insbesondere über diesen „Zwangsverkauf* Bergheims und der obengenannten 4

Orte vgl. H. Urb.

II,

2)

I,

Nr. 303.

4)

I,

Nr. 321.

5)

ber 19

3)

Über Sigolsheim (II,

784.

S.

1,

Nr

I,

546.

oben

vgl.

S.

Nr. 748, S. 579.

28 f.

Eine Urkunde von 1398 Septem-

Nr. 619) fuhrt den Kirchensatz, Trotthaus, Leute und Zehnten zu

Sigolsheim als Baseler Lehen der Rappoltsteiner an. 6)

Über Kaisersberfc

8)

I,

10)

Nr. 899.

9)

Über Sulzmatt

vgl. I,

vgl.

oben

7) II, Nr. 99.

S. 29.

Nr. 508.

REL

III, 2, S.

1101; Weistum des Strafsburger

Dingbofes, in den zwölf Hubgüter gehörten,

REL

s.

Grimm IV,

S.

134

ff.

[im

nicht erwähnt].

11) S. Nachrichten aui den Jahren 1279, 1289, 1295 usw., 135, 177,

213 und

a. a.

0.

;

vgl.

auch oben

s. I,

Nr. Nr.

S. 33.

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44

Drittes Kapitel.

von

westlich

Weier im Tal

Sulzmatt gelegene

1

das

,

wir

seit

im unbestrittenen Besitze der Herrschaft nachweisen können vielleicht war der Ort schon 1293 3 rappoltsteinisch , werden Weiter nach Norden gehend, wir weiter unten näher eingehen 4 stofsen wir auf das zur Judenburg 5 gehörige Diedolshausen 6 da* gewifs bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts zur Herrschaft gehörte, denn 1317 7 nennt sich ein Rappolsteiner in einer Urkunde „wissenhafter vogt des gotzhufs ze Judelinfshus" 8 1329 9 beurkundet der Ritter Albrecht von Awelin, dafs er von Heinrich von Rappoltstein, Herrn zu Hohenack, als Pfand erhalten habe: „sine bürg ze Judenburg 5 das dorf ze Jüdelinshus vnd den zol, den man do sammet vffen der Strasse, die da gat vber die 10 vf vnze first, das banholz vnd das wasser von dem Starkenbach Awelin verspricht, die Leute im Dorfe Diedolsvffen die first". hausen in allen Rechten und Gewohnheiten „mit diensten, sturen vnd gewerfe vnd och mit gerihte" halten zu wollen, wie es Heinrich von Rappoltstein und dessen Amtsleute getan. Die Rappoltsteiner, hatten dem Ritter auch Nieder- und Hochgericht * 2

1306





.

,

.

,

verpfändet 11 nicht

ist

Von irgendwelchem Grundbesitz

.

Rede 12

die

Ferner

.

gelegene Lebertal im

lich

war damals

13

Herrschaft

der

das

weiter

[von ihnen selbst als Lehen ausgegeben]

lehen,

nörd-

der Rappoltsteiner: „allü dv

Besitze

gelegen in

Über Weier im Tal vgl. KCL III, 2, S. 1187. 2) I, Nr. 269. Dominus (Anshclmus) de Rapolstein villam Turckbeim predatur pecoraque abigit in domicilium suum Wilre" aus Chron. Colm. MG SS XVII, S. 258 (I, Nr. 206, S 149). 5) Über diese vgl. oben S. 36 f. 4) S. weiter unten Kap, 4 1}

3)

6) Über Diedolsbausen vgl. „Der Name Judlinshus, d i. das seit

1317 unterschieden von

,

REL

III, 1, S. 216f.,

wo

es u. a.

heust:

und ständige Haus des Judeliu, wird Judenburg der bürg'.* 1 feste

7) I, Nr. 337.

8)

Das Gotteshaus befand

sich

im Dorfe Diedenshausen

(vgl.

REL ebd.)

1317 üben die Rappoltsteiner eine Art Obereigentumsrecht in Diedenshausen aus: so

soll

das Kloster zu Alspach „keine slate gut

vmb

Judelinfshus nit

kaufe oder ... an sich ziehen", ohne Wissen und Willen der RappoltBteiner (s.

Nr. 337,

I,

9)

I,

246).

S.

Nr. 400, S. 293.

10) Starkenbach in die

Weifs

(s.

REL

S. 293.

=

La

Bechine, ergiefst sich unterhalb von Hachimette

III, 2, S.

12)

1194 unter „Weifs 6").

Er dürfte

11)

I,

I.TS

Urkunde von 1320,

s.

I,

also

nur unbedeutend gewesen

sein.

Nr. 355.

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Die Teilung von 1373.

.Leberahe 2

schelle

tal

von dem Isenbach

och das

vf

tal

ie

das

1

tal

45

vf,

vnd von der Lieuer-

wederhalp des wassers, alse der sne

vnd swas da zwüschent lit, lüte vnd güt, wald vnd wasser dv reht, dv dar zv hÖrent vnd von vns lehen sint". Die von Eckerich trugen diese vorgenannten Güter von den Letztere besafsen demnach nicht unRappoltsteinern zu Lehen. Bedeutende Güter hatten sie beträchtliche Allodien im Lebertal. im Banne von Kagenheim 8 nämlich (1320) 4 15 1 Feldäcker, 10 Mannesmatten usw. Auch ein Viertel des „Gerichtes, Zwing und Bann" dieses Ortes war in ihren Händen \ Noch 1499 6 Dies Dorf lag ziemlich erscheinen sie als Dorf- und Bannherren weit von der Hauptmasse der rappoltsteinischen Besitzungen entDoch blieben die Rappoltsteiner, die Gerichts- und Bannfernt. smilzet,

vnd

allü

,

waren,

herren zeigt

sich

besonders

in

deutlich

Jahrhunderts

14.

seinem

Die

Besitze.

den Dörfern Saasenheim

bei

Birlenbach

bei

10

besafsen

die

9 .

7 ,

im

Bereits

von

Herren

burg)

gelegenen alle

Dorfe Zwing

Um von den zahlreichen

steiner.

stein offenbar

1)

vgl.

vielleicht

2) Lieuerschelle

REL

III,

(Liverselle),

eines Teiles von Markirch,

Birlenbach

hatte, ist

in

verblieb ll ,

wo

es

denen Rappolt-

in

noch auf „Ueies-

mit Heidenbach

s.

REL

1,

12

identisch

St.

ist.

Kreuz)

S. 563.

auch Oberdorf genannt,

alte

Bezeichnung

III, 2, S. 580.

3)

Über Kagenheim (nördlich von Schlettstadt)

4)

I,

vgl.

REL

III, 1, S.

505.

Nr. 354.

5) Heinrich rihtes,

des

von Weifsen-

„Isenbach" (Flufs an der Bannscheide von Markirch und 639 (Index),

S.

I,

m.,

a.

Rappoltstein

zum Jahre 1612

Orten abzusehen,

nur ganz geringen Besitz

bach" hinzuweisen, das

u.

Händen der Bannherren, der Rappolt-

verkauft wurde) in den

s.

und Bann.

Jahrhunderte hindurch (bis

8

Anfange

diesem im äufsersten Norden des Elsafs (südlich

durch

Erscheinung

gleiche

Linkenheim

von Rappoltstein verleiht an N. N. „daz

vierteil

dez ge-

twing vnd ban", ebd.

6) V, Nr. 1498.

Über Saaseuheim vgl. REL III, 2, S. 951 f. Über Linkenheim vgl. REL III, 1, S. 578 (und heim und Linkenheim vgl. I, Nr. 733, V, Nr. 1367. 9) Über Birlenbach vgl. REL III, 1, S. 95 f. 7)

8)

10)

I,

Nr. 466, S. 346.

11) Schoepflin

AI

a. a. 0.),

II, S.

über Saasen-

187.

12) „Heidenbach, abg. Weiler Gemeinde und Kreis Münster bei Colmar";

REL

III, 1, S. 490.

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46

Viertes Kapitel.

Die Herrschaft hatte dort sie

1

nicht weniger als 60 Feldäcker

das Gericht in Heiesbach besessen, hören wir nicht

falls

war

Dorf nun

dieser grofse Grundbesitz bei

Heiesbach

in

2 ;

dafs

Jeden-

— mag dieses — nicht im-

Münster oder sonstwo gelegen haben

stande, die Entfaltung der rappoltsteinischen Hoheit über den ge-

nannten Ort herbeizuführen.

Es kann nicht unsere Aufgabe machen,

in

denen

damals

die

sein,

alle

Herrschaft

Orte namhaft zu Kappoltstein

Die angeführten mögen genügen.

sitzungen hatte.

Be-

Das Wachstum

Kappoltsteins in der Zeit von der ersten bis zur zweiten Teilung tritt

deutlich

zu Tage:

Wichtigste zu nennen dafs damals

worden

dem



hinzugekommen sind

um

nur das

ganze Herrschaft Hohenack rappoltsteinisch ge-

die

Lebertale; sodann die Dörfer als

Judenburg und Hausen und Ohnenheim (letztere

ferner Diedolshausen mit der

sein dürfte,

zunächst nur



Schnierlach und Urbach, so

Zell, Urbeis,

Pfandbesitz),

endlich

Saasen-,

Linken-

und

Kagenheim.

"Viertes Kapitel. Die Zeit von 1373 bis 1500.

Die schaft

letzte

uns

Rappoltstein

urkundlich

überlieferte

fand im Jahre

1419

s

Teilung statt.

Nur

der

Herr-

Rappolts-

weiler, { Gemar, die rappoltsteinischen Burgen, die lothringischen Lehen der Rappoltsteier und unbedeutende Rechte 4 werden in der betreffenden Urkunde namentlich aufgeführt, obwohl wahr-

Nämlich im Banne von Heidenbach. . ., het I, Nr. 466 S. 346 (zwischen 1311 und 1336): „item N. N., Joh. von Kappoltstein „vnd sine leben enpfangen von minem herren" bet bi geswornem eide behebet, daz er nüt me wüsse der lebene denne sehzig Diese Stelle (daz er nüt me veldacker in dem banne ze Heiesbach' wüsse usw.) ist auch deshalb von Interesse, weil man aus ihr wohl sehen kann, wie leicht Grundbesitz verloren gehen konnte, wenn keine hoheitlichen Rechte mit ihm verbunden waren. 1)

2)

.

.

.

.

4

.

3) III, Nr. 180.

4)

Wie

Kirchensätze, Zehnten usw.

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Die Zeit von 1373 bis 1500.

47

scheinlich damals die ganze Herrschaft geteilt

worden

Aus

ist

diesem Grunde können wir bei Betrachtung der weiteren Ent-

wicklung unserer Herrschaft jene Teilung nicht zum Ausgangspunkte unser Darstellung machen. Wir werden daher eine geo-

Ämter

graphische Einteilung, und zwar die in die sieben späteren

zugrunde

Das

*,

legen.

(spätere)

Amt

RappoUsweiler umfafst (1648) 3 die Städte das Dorf Thannenkirch, sowie die

Rappertsweiler und Gemar,

Burgen Hohrappoltstein, Girsberg und

Grofsrappoltstein.

Waren 1373 dem Ulrich von Rappoltstein die Ober-, dem Bruno von Rappoltstein die Unterstädte von RappoUsweiler zuwar also der ganze Ort damals rappoltsteinisch gegefallen wesen städte

— — so ,

im

befanden sich 1386

*

nur noch die beiden Nieder-

Die zwei Oberstädte „mit den twingen vnd bennen" waren seit 1378 5 in den

Besitze der Herrschaft.

gemeinden,

liiten,

Händen des Grafen Heinrich zu Saarwerden, Herren zu Hohenack. 1398 6 finden wir die Herrschaft Rappoltstein wieder im Besitze von ganz RappoUsweiler (der Ober- und der Unterstädte). Von grofsem Interesse ist ein Weistum vom Jahre 1441 7 das uns ,

über die Rechte der Herrschaft in RappoUsweiler auf das geIn ihm werden die Grenzen des Zwinges naueste unterrichtet.

1)

Vgl. III, S. 118: „vnd ouch alles ander gut zu der herschafft RapVgl. auch S. 117

polczotein gehörende" wird geteilt.

Ylrich herre zu Rappolczstein

vil

anderen geteilden

.

.

.

min

lieher

„Vnd

vff das, so hat

mir

Smaheman vnder

bruder

der mfttmassen gebotten"

die

nachfolgenden

unter Berücksichtigung, dafs diese

Ämter damals

Schlösser usw. 2) Natürlich

stets

noch nicht (oder wenigstens nicht

alle)

ausgebildet waren.

3) S. Territorien S. 58; über die anderen III, 1

und 2. 4) Urkunde von 1386 Februar

Ämter

vgl.

ebd.

und

REL

3, s. II, Nr. 619, S. 469.

5) II, Nr. 156, S. 141. 6) II, Nr. 619, S. 469.

Smafsmann von Rappoltstein gibt dem Kapitel

des Basler Stiftes einen Gegenbrief über seine von Basel herrührenden Lehen

und

führt u.

a.

auf: „die stette Rapoltzwilere obenan vnd nidenan mit allen

iren tzwingen, bennen etc. etc., rehten vnd zügehörden, hohen

(wahrscheinlich

vnd

ist

die reben, die

vnd nideren,

unter diesem Ausdruck auch das Hochgericht gemeint)

min vordem von

alter har

gehept band, der aint fünft -

zehen acker". 7) S.

Grimm,

S.

360 f. (vom Bearbeiter des rappoltsteinischen

UB

über-

sehen, vgl. III, Nr. 1144).

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48

Viertes Kapitel.

und Bannes von Rappoltsweiler beschrieben

*. In § 2 * heilst es, hohe und nider, büsz und

dafs die Rappoltsteiner dort „gerichte

besserungen grosz und klein" besitzen.

(Korn

Markt,

)

Das währte 6

4

nicht lange: bereits 1451

Stadt an Philipp, Pfalzgrafen

1477

Ferner hatten

wurde der

Rhein,

bei

waren die Pfalzgrafen im Besitze

Deutlich

sie

den

Ungeld, Gewerf und die Mühlen der Stadt

Zoll,

sich

zeigt

der

der

.

und noch

verkauft, 6

dieses Teiles

Fortschritt

3

vierte Teil der

.

rappoltsteinischen

Macht im Hauptorte der Herrschaft: diese ist in unserer Periode in Rappoltsweiler in den Besitz der Hochgerichtsbarkeit gelangt.

Dazu

ganz bedeutender Grundbesitz: 1398

gesellte sich dort ein

hören wir von 15 Ackern in Rappoltsweiler, 1436

8

7

dagegen von

60 Äckern im Banne dieser Stadt.

Ob 1

die

schon

Rappoltsteiner

den

in

können wir nicht sagen °, jedenfalls vor 1470. kaufte Wilhelm von Rappoltstein

tigen Besitze

kunde vom 1470 Oktober 2

10



die herlicheitt

vnd

gerechtikeitten,

holczeren, ackeren, matten, .

.

zu Tannekilche,

.,

.

seinem dor-

laut einer Ur-

nämlich

an nüczen,

.

bis da-



„alle

freuelen,

feilen,

wunnen, weyden, lehenen vnd anderm,

dem

dorffe,

tzwingen, bennen, dartzü an

Am

hohen vnd nideren gerichten daselbs".

24.

Jahres übergab Heinrich von Rathsamshausen Rappoltstein alle Gerechtigkeiten habt,

Zu



den Anteil hinzu, den

hin das Spital zu Schlettstadt innegehabt hatte,

.

Jahren des

dreifsiger

Jahrhunderts Güter oder Rechte in Thannkirch gehabt haben,

5.

„an Tannekilche dem

August

11

und Herrlichkeiten,

dorffe

desselben

dem Wilhelm von die

er ge-

hindann Rappolczstein

dem

1) § 1.

Primo zwing vnd ban, wunne und weide, holz und veld, wasser, gehohe vnd nider gein Rappoltzwiler zu der statt gehörende und hebet 4 [s. REL III, der ban an uf dem Isenrain (, Ausläufer des Tännchels S. 4£8]) und gat der snesmilz nach, zwischent den von Lehero und den von 1 Felsen, nördTannenkirch der eck nach untz herfür an den Tennichel (. 2) „

rihte

,

.

lich des Strengbachtales bei Rappoltstein

[s.

REL

Tennichel herabeenet Gräsebers matte", ..." 5) V, Nr. 170, S. 92.

9)

Unmöglich

llappoltstein einen

s.

und den

ebd. S. 360 f.

4) IV, Nr. 1123, S. 594.

3) S. ebd. S. 361.

7) II, Nr. 609.



.

III, 1, S. 1104])

6)

Ebd. Nr. 226 zu vergleichen.

8) III, Nr. 920. ist es nicht.

1434 (V, Nr. 794) setzt Smafsmann von

Tag „gen Taunenkilch"

10) IV, Nr. 1045, S. 483.

au.

11) IV, Nr. 1040.

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Die Zeit von 1373

vnd gegen Lebro dem

slosse

nydern gerichten vnd

dann

1

1473

Rappoltsteiner,

endlich beurkunden

dafs

„dru

vnd bennen mit

(von

letztere

die

dem

Spitale

Dietrich und Heinrich von Rathsamshausen und

worbenen)

hohen vnd

fischerien,

.

.

herlicheitten".

der

Vertreter

die

49

zü gelegen, an allen nuczen,

gewerffen, vngelten

sturren,

vellen,

dorffe

bia 1500.

er-

an dem dorffe Tannenkirch mit twingen herlicheit, dartzü gehörende" innehaben. So

theil

aller

am Ende des

besafs die Herrschaft

1

5.

Jahrhunderts in Thannenkirch

die Bannherrschaft und das Hochgericht.

beim Kauf des Dorfes das Hochgericht

Es ist bemerkenswert, dafs

sogleich miterworben wurde.

Wie HohrappoUstein

* mufs auch CrroßrappoUstein 8 unsicheres Lehen der Herrschaft gewesen sein, denn wir hören 1493 4 , dafs „die irrung" (zwischen Basel und Bamberg) „vmb die lehenschafft der slos Altenkastel 2 vnd Rappoltstein" 5 noch

Baseler

Zum Amte

nicht geschlichtet sind.

Rappoltsweiler gehörte end-

Burg Girsberg*.

lich die

Amt Gemar

umfafste Gemar, Heidelsheim 7 , und Ohnenheim. , Schon 1387 8 verpfändete Bruno von Rappoltstein das ihm 9 zugefallene Gemar (Strafsburger Stiftslehen) an einen Strafs1 373

Das

Jebsheim

burger

(spätere)

7

,

Mussig

Illhäusern

Die Pfandschaft mufs aber vor 1399 wieder an

Ritter.

Rappoltstein

7

gekommen

Smafsmann von

denn

sein,

1399

April

18

10

verkauft

Zustimmung des Strafsburger Bischofs, Burg und Stadt Gemar für 12000 1) V, Nr. 4.

Rappoltstein

2)

,

mit

lehensherrlicher

=

Über Hohrappoltstein Altenkastel s. oben S. 33 u. 37. ,,die grofse burgk Rapolczstein" der 1373 er

3) Grofs- Rappoltstein



Teilung, vgl. oben S. 34. 4) V, Nr. 1168. 6)

Uber Ginberg

7) Diese Orte

5)

=

Grofsrappoltstein.

oben

(bei Rappoltsweiler) vgl.

kommen

S.

37 f.

für unsere Arbeit nicbt in Betracht, da sie erst

1613 durch Kauf an die Herrschaft Rappoltstein gelangt sind (Schoepflin,

AI

II t S. 112).

8) II, Nr. 287 : „ die bürg vnd stat zu 9) 8. oben S. 40.

10) S.

II,

Gemer

Nr. 628: „barg vnd stat Gemar,

.

.

.

.

.

.,

twing vnd ban,

.

vnd mit twing vnd ban,

loten, gemeinden, geribten, sturen, zustüren, Schätzungen, betten, gewerffen, .

.

vngelten, banwine, freuein, geuellen, zällen, geleiten, herbergen, mülen,

engern diensten, meigerien, hoTen, duphüsern etc., wilde bennen, ambahten, geetc. etc. mit aller herlichheit vnd friheit vnd andern rehten , nutzen das Rückkaufsrecht beuellen vnd zngetarden, hohe vnd nieder" (8. 477) ,

;

hält er sich vor.

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50

Viertes Kapitel.

an den

Gulden

Rudolf von Hohenstein.

lütter

Möglicherweise

damals die hohe Gerichtsbarkeit

hatten die Rappoltsteiner schon

1406 2 war nur ein Viertel von Burg und Stadt Gemar Gemar in ihrem Besitze, das andere Viertel stand dem König 1

in

.

— 1419

Ruprecht von der Pfalz zu



5

finden wir dies Viertel wieder

während die Hälfte des Ortes in den Händen des Markgrafen von Baden war. 1441 * fand auch in Gemar eine Erneuerung der rappoltsteinischen Rechte statt. Wir hören aus dem betreffenden Weistum, dafs „Die herlicheit zü Gemar der gerihte, hohe vnd nider, ist beiden herren gemeyn" 4

im

rappoltsteinischen Besitze

,

.

Der Badenser

Gemar

6 ;

6

1471

erst

Auch

einzulösen.

nämlich immer noch die Pfandschaft von

besafs

gestattete er

für

Gemar

Hochgerichtsbarkeit

der

den Rappoltsteinern, diese Hälfte für

ist

diese

charakteristisch.

Periode der Erwerb

Mit

und

dieser

der

Bannherrschaft war auch hier ein grofser Grundbesitz verbunden

Die

''

Herren von Rappoltstein waren auch Markherren der

sie uns 1459 9 urkundlich Obermarkherr erscheint 1476 lü Markgenossen dieser Gemeinmark Wilhelm von Rappoltstein. waren die Gemeinden Rappoltsweiler n , Gemar 11 , St. Pilt 11 , OrschOb die Herren von Rappoltweier 11 , Elsen- 11 und Ohnenheim ll

Gemarer Mark*.

zum

ersten

Als solche begegnen Als

Male.

erster

.

stein

schon damals die sie

sessen,

1)

Anm.

18

die

hohe Gerichtsbarkeit

später ausübten



Der Ausdruck „mit

13

in

entzieht sich

,

rehten



der

Mark

be-

unserer Kenntnis.

hohe vnd nider"

(s.

vorige

S.

10) ist nicht mit Bestimmtheit auf Hochgericht zu beziehen. 2) S. IT, Nr. 728: Burgfriede, betr.

Gemar, geschlossen zwischen dem I. von Baden und

römischen König Ruprecht, dem Markgrafen Bernhard Smafsmann, Herrn zu Rappoltstein. 3) Ulrich

von

Rappoltstein

erhält

Rappoltstein die Hälfte von Gemar,

III,

der Teilung der Herrschaft

bei

Nr. 180, S. 117.

4) III, Nr. 1144. 5) 1461 verkauft er sie

Gulden),

s.

IV, S. 487,

6) S. IV, Nr.

8)

1055»

(s.

I,

(für

1500 rheinische

1.

7) S. oben S. 40.

Die Gemeinmark (häufig

genannt) zuerst 1357

BEL

an den von Geispolsheim,

Anm.

blofs

Mark, auch Ried, oder Gemarer Mark

Nr. 710, S. 548) urkundlich erwähnt, vgl. auch

III, 1, S. 330.

9) IV, Nr. G49, S. 242.

11) Vgl. ebd. Nr. 967 und 13) S. die

V, S. 361

ff.

und a. a. O. So Albrecht in BEL,

10) V, Nr. 95 a. a.

O.

12)

Ordnung der Markgenossen der Gemarer Mark

bei

a. a. 0.

Grimm

(1580).

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Die Zeit von 1373

In Illhäusem 2

Dorfe

Ob

waren

,

wo

Ohnenheim,

sie in

besafsen

einem

',

15.

Jahrhundert entstandenen

unserer Periode begütert

in

3 .

um

1300 die Bannherrschaft Jahrhunderts auch die hohe Ge-

schon

sie

im Beginne des

*,

im

erst

die Rappoltsteiner

51

bis 1500.

15.

richtsbarkeit erworben haben, läfst sich nicht mit völliger Gewifsheit sagen

1440

7

als

ö

Das

.

ehemals nur Pfandbesitz 6 , erscheint

Dorf,

um

1507

8

und Rorschweier

9

„eigentum" der Herren von Rappoltstein, die

es

der Abtei Murbach zu Lehen auftrugen.

dem

In

9

Orte Bergheim

die

Rödern

,

9

umfassenden Amte Bergheim 10 besafs Rappoltstein damals keine hoheitlichen Rechte.

Erst im 15. Jahrhundert erlangte Rappoltstein die Hoheit über

und Bennweier,

Zellenberg

aufm Land burger

Amt

das

1366

das

Stift

Orte, die mit

ZeUenberg bildeten. 11

verkaufte

Hausen und

Weier

Nachdem das

Strafs-

Zellenberg

wiedererworben

„bürg vnd stat Zellenberg vnd daz (von da mit diesem zusammen genannte) dorf Benwilre", am Aus-

hatte, verpfändete es stets

gange des

1)

dem Grafen zu Saar werden, Herrn

14. Jahrhunderts,

zu Hohenack".

1435

13

Über Illhäusem vgl. AI II,

2) S. Schoepflin

wir diese Ortschaften im Pfand-

finden

REL

III, 1, S.

478 f.

S. 112.

3) 1482 (V, Nr. 628) verleiht Wilhelm von Rappoltstein dem N. N. einen Gulden Geldes „vffhufs, hofevnd gartten mit allem begriff vnd zugehörd genant daz würtzhufs"; vgl. auch V zft den hüseren an der Yllen gelegen

Nr. 1533 (1500). 4) S. oben S. 41, vgl. auch IV, Nr. 2 „twingen, bennen" usw. Münster im Gregorientale besafs einen Dinghof zu Ohnenheim. Das

Die Abtei Weistum (in REL nicht erwähnt) s. Grimm IV, S. 238 ff. (von diesem in den Anfang des 15. Jahrhunderts gesetzt). Nach diesem Weistum hätte Münster die Banuherrschaft in Ohnenheim gehabt, während diese nach unseren sonstigen Nachrichten Rappoltstein zustand. Wie ist dieser Widerspruch zu lösen? 5) In einer Urkunde von 1443 (IV, Nr. 2) heifat es: das „dorff Onheim,

.

.

.,

mit luten, gerihten, twingen,

sturen, betten, herbergen, almenden Ü) S.

oben

9)

10)

AD

.

.

.

.

.

bennen, wonnen, weiden, meigeriien,

begriffe

vnd rehte hohe vnd nyder".

7) IV, Nr. Nr. 725, 727,

S. 41.

8) Schoepflin

.

II,

betr.

729 f.

Nr. 1440.

Über die Güter in den Bännen dieser Art vgl. oben S. 22 f. u. 42 f. Doch Bergheim war vorübergehend, von 1486 (V, Nr. 775) bis 1498

(V, Nr. 1277)

im rappoltsteinischen Pfandbesitze.

11) S. oben S. 40,

Anm.

12)

Urkunde von 1394

13)

III,

s.

1.

II,

Nr. Nr. 386, 388, bes. S. 320.

Nr. 820ff.

4* Digitized by

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52

Viertes Kapitel.

nannten Jahres

am

von Leiningen, der

besitze des Grafen Friedrich

das „slofs Cellenberg bürg vnd

1

8.

April ge-

statt,

ouch das

Benwilre mit lütten, twingen, bennen, gerihten hohe vnd

dorffe

nohe"

(als

vom Strafsburger Stift) an Smafsmann von Von da blieb dieser Besitz in den Händen

Pfandgut

Rappoltstein verkaufte.

der Rappoltsteiner,

2

als

Pfand,

Strafsburger

seit

diesem Jahre als

Mit

Stift.

der Bannherr-

wurde von vornherein das Hochgericht miterworben.

schaft

zeigt sich

lich

1488

bis

vom

Mannlehen

rechtes

Deut-

auch hier das Bestreben der Rappoltsteiner, ihre

3 Hausen 4 wurde im Jahre 1389 5 Bruno von Rappoltstein, dem es 1373 zugefallen war, der Stadt Colmar überwiesen, die aber den Ort Vor 1416 6 war nur kurze Zeit besessen zu haben scheint.

Herrschaft zu konsolidieren

der Achtung

nach

Hausen 15.

wieder

.

,

des

rappoltsteinisch.



Jahrhunderts

wenn

schaft

dort neben der niederen

aus

Am

*.

Ende

Seit

der

nicht schon früher 7

Hälfte

ersten



des

übte die Herr-

auch die hohe Gerichtsbarkeit

dieses Jahrhunderts

ist

Hausen, das

bis

dahin

nur rappoltsteinischer Pfandbesitz gewesen, in das Eigentum der Herrschaft übergegangen

zum Amte langte erst

am Ausgange „Das

Rappoltsteiner.

Es war Reichslehen

.

aufm Land 11

I0

Das

.

ferner

(Burg und Dorf)

ge-

Hände der Burg] genant Wiler by Har-

des 15. Jahrhunderts in die

gesesse [die

2) V, Nr. 910.

1) III, Nr. 841.

3)

9

gehörige Weier

Auf Bennweier brauchen wir

Dicht näher einzugehen, da seine Ge-

schicke in dieser Periode dieselben sind wie die von Zellenberg. 4)

über Hausen

vgl.

oben

5) II, Nr. 311.

S. 4t.

Damals verpfändeten

6) III, Nr. 148, vgl. oben S. 41.

die

Herren von

Rappoltstein das Dorf Hausen „mit aller herlichheit mit twinge, banne, lutea, gerihten

4

*.

auch IV, Nr. 259 (1448) wo vom (rappoltsteinischen) SchultHausen die Rede ist 8) In einer Urkunde von 1434 (III, Nr. 823), die sich auf jene Verpfändung von 1416 zurückbezieht, wird das Hochgericht namentlich aufgeführt: „Husen mit aller herlicheit, lüten, gutern, zwinngen, bennen usw. usw. gerichten, hoch vnd nider". 9) V, Nr. 1044: Bruno von Rappoltstein verkauft N. N. Gülten „von 7) Vgl.

,

heifsen zu

.

vnd

vff

.

.

vnserm dorff Havssen".

Auch

die Bette

besafs Rappoltstein

„vnd

besonder aüff der bette, die wir jarlich doselb fallendt haben u (vgl. auch

V, Nr. Nr. 1238, 1423). 10) Vgl. V, Nr. 1044 und 11)

Über Weier

vgl.

REL

a. a.

0.

III, 2, 3. 1187.

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Die Zeit von 1373 bis 1500.

bürg, das dorffei daby mit sampt

dem

gericht,

hohen und nydern gerichten vnd ander

zwingen, pennen,

1 wurde 1478 vom Erzherzog Siegmund von Österreich an Sraafsmann von

Rappoltstein verkauft, der

Lehen empfing

l .

diese

In Weier

gerechtikeit"

ir

Besitzungen

aufm Land

österreichische

als

befand sich also das Hoch-

von Anfang an, im Besitze der Herrschaft. Das nun folgende Amt Markirch umfafste (1648) Markirch, Eckerich, St. Wilhelm, Klein Leberau und das Lebertal. Markirch * mufn, wie man mit Recht vermutet hat, noch im

gericht, sogleich

16. Jahrhundert „sehr

unbedeutend"

5

gewesen

sein,

schon mehrfach angezogenen Urkunde von 1507

4

da es in der

nicht erwähnt

St. Wilhelm 5 oder St. Blasien treffen wir 1397 zum ersten Male im rappoltsteinischen Besitze. Am 25. Februar beurkundet Bruno von Rappoltstein, dafs er eine Gült auf seine „lutenn in dem talle zu Sant Wilhelm, vff twingen, bennen, wassere, wun-

wird.

nen, weyden, gewerffen, sturen, betten, vollen gerihten"

hohe Gerichtsbarkeit zu verstehen.

lich die

6

ver-

Unter letztgenanntem Ausdruck haben wir vermut-

kauft hat.

In unserer Periode

dürfte Rappoltstein wohl schon geraume Zeit alle die 1507

*

der

Abtei Murbach aufgetragenen Allodialgüter im Lebertale besessen

Jene Urkunde von

haben.

1507

7

berichtet,

dafs die

Rappolt-

eteiner in „eigenthumbs weifse" besafsen: das halbe Schloß Ecke-

rieh

St

mit

aller

Blasien

und

Herrlichkeit

Zubehör

(auch St Wilhelm genannt)

9

B ,

mit

den

Dörfern

Eckerich 10 und Klein-

,

Leberau 11 „mit den lütten, zwingen vnd bännen, den gerichten, hoch vnd niedere, stür, gewerffen, vngelten, wasseren, fischhentzen,

wunn vnd weyden,

aller

übten also damals, gewifs

herrlichkeit seit

vnd

gerechtigkeit".

Sie

der Mitte des 15. Jahrhunderts, die

1) V, Nr. Nr. 244», 264. 2)

Über Markirch

vgl.

3) Albrecht ehd. 5)

REL

REL

III, 2, S. 624.

4) Schoepflin,

III, 2, S. 985.

AD

II,

Nr. 1440.

6) III, Nr. 1185.

7) S.

Anm.

4.

Teilung der Feste Eckerich, durch Schiedsspruch vom 19. September 1399 festgesetzt (II, Nr. 634, vgl. auch II, N. 636); die andere Hälfte war 8)

f. und a a. O ). Über dieses s. oben. 10) Die von Hattstatt besafsen 1459 (IV, Nr. 644) „zu Egkerich" Leute

lothringisch (IV, Nr. 447 9)

und Gut. 11 ) Über Klein-Leberau, einen „ganz oben im Lebertale gelegenen Weiler", vgl.

REL

III, 1, S. 523.

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54

Viertes Kapitel.

und die hohe Gerichtsbarkeit im Bereiche des späteren Amtes Markirch aus. Zum Amte Hohenack gehörte Burg und Herrschaft Hohenack mit Diedolshausen und der Judenburg, sowie die vier Kirchspiele im Urbeistale: Schnierlach, Urbach, Urbeis und Zell. Der rappoltsteinische Besitz von Burg und Herrscliaft HöhenNach dem Tode ack wurde von 1377 1437 unterbrochen. Ulrichs von Rappoltstein (dem Hohenack 1373 zugefallen war) im Jahre 1377 brachte nämlich Herzlande, Frau von Rappoltniedere



1

und zu Hohenack

stein

(die

österreichische Lehensträgerin

Tochter des genannten Ulrich), als *,

ihrem ersten Gemahl, dem Grafen

und nach dessen Tode (1397) 3 ihrem zweiten Gatten, Hans von Lupfen, Landgrafen von Stülingen, als Heiratsgut zu: „Hohennag die bürg vnd die vier kilchspol" 4 Nach Herzlandcs Tode (1400) 5 wurde vom Herzog Leopold IV. von Osterreich bestimmt, dafs „die vestin Hohenack vnd das gancze tal da selbs dem von Lupfen vnd sinem ersten elichen gebornen sun, verbliben" solle. Nach deren Ableben Heinrich von Saarwerden,

.

.

.

.

.

.

.,

Besitzungen „vnuerseczet, vnuerserit,

sollten diese alle

.

.

.

irrung" an die Rappoltsteiner gelangen.

am

auch, und stein spei

.

März 1437

lideclichen ane

Dies geschah dann

ö

empfing Smafsmann von Rappolt„Hohenack vnd Judenburg, die bürge, vnd die vier kilch." vom Herzog Friedrich zu Osterreich wieder als öster15.

.

reichisches

Lehen.

usw., auch in

1441

7

wie in

fand,

Rappoltsweiler,

Gemar

der Herrschaft Hohenack, eine Erneuerung

der

über die sich ein VVeistum ganz

rappoltsteinischen Rechte statt,

verbreitet. Aus ihm geht hervor, dafs die „HerrHohenack" damals Hohenack, die Judenburg und die Kirchspiele im Tale umfafste.

ausführlich lichkeit

vier

Vom

Hochgericht in Hohenack, das die Herrschaft ja

viel-

im 14. Jahrhundert ausgeübt 8 , hören wir: „Item waz das blüt und tod beruert, der besserung ist dem herren

leicht

schon

1) II, Nr. 143.

2) Vgl.

3) II, Nr. 595.

4) Vgl. II, Nr.

5) II, Nr. 646, S. 500. 7) S.

Grimm

B.

II,

Nr. 616.

156, S. 141

und

a. a.

0.

6) III, Nr. 948.

V, S. 357 ff. (vom Herausgeber des rappoltsteinischen

gleichfalls übersehen, Blosse

z.

s.

III, Nr. 1144):

Hohennack gehörende von den S 35.

„Die

herlicheit

UB

und recht zuo dem

lüten usz den kilcbspielen".

8) S. oben

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Die Zeit von 1373 bis 1500.

[von Rappoltstein]

lip

gefangen wurd uf das 1

lach

do

,

8ol

gut.

und welher

ob dem

slosz,

und

todslag tet

ein

man

richtet

zuo Schoener-

der stoc sin und der galge zuo Ergkers matte"

Zwing und Bann der liier zum ersten Male. ganzen

und

Herrschaft zu Urbach

s

2 .

begegnet uns erst

Rappoltstein wird auch in Zell, mithin im

Urbeistale, die Bannherrschaft

gehabt haben

4

Über

.

die

Gröfse des rappoltsteinischen Grundbesitzes im Urbeistal sind wir

nur mangelhaft unterrichtet. Wir wissen nur, dafs in den Dinghof der Herrschaft im Urbachtale 5 1 1 Huben gehörten von dem zu Zelle 5 ist uns nichts Näheres bekannt. Die vier Kirchspiele Urbeis, Urbach, Zelle und Schni erlach werden 1398 7 und auch fi

,

,

sonst stets, als österreichische Lehen der Rappoltsteiner genannt,

während das Urbachtal [„Vrbach daz tal "] und der dortige Dinghof als Basler Lehen 8 erscheinen. Auch in Diedenshausen, wo die Herren von Rappoltstein bereits um 1317 (s. o) das Hochgericht

be&afsen,

mufsten 1441

die

Rechte

der Herrschaft

er-

neuert werden, denn auch dort waren mannigfache Gerechtsame (die Leute

und der

in ihrem Besitze. 1)

4)

lach

s.

=

Zoll zu „Jüdelinshus")

Das Weistum

Schnierlach.

2)

8) II, Nr. 619.

6) S.

— 1437

nicht

3) Ebd. 8. 358.

ebd. S. 367.

Grimm

Albrecht meint

Geschichte des Urbachtales II,

von 1377

das von der Erneuerung be-

,

Über das (rappoltsteinische) Niedergericht zu Urbeis und Schnieroben S. 36.

5) S. oben S. 35.

(

Grimm

9

sei

ebd. S. 360.

(in

REL

7) II, Nr. 616.

III, 2, S. 1134), die ältere

„dunkel"; so habe noch

am

26. Juli

1398

Nr. 616} Herzlande, Herrin zu Rappoltstein und zu Hohenack, Gräfin von

Saarwerden, von Herzog Leopold von Österreich: Hohenack und Judenburg, die vier Kirchspiele des Urbeistales, darunter Urbach, zu Lehen empfangen.

Am

September desselben Jahres erkläre jedoch Smafsmann von Rappoltihm u. a. „Vrbach daz tal" und den Dinghof im Tal verliehen habe. Albrecht identifiziert hier, wohl 19.

stein „auffallender Weise", dafs das Basler Stift

kaum

mit Recht, das Kirchspiel Urbach mit

dem

Urbachtal.

Ersteres er-

Aber, selbst angenommen, diese Ausdrücke seien identisch, so wäre auch hierbei nichts Auffallendes. Denn die Herrschaft Hohenack war (bis zu welcher Zeit, ist nicht zu sagen) rappoltsteinisches Afterlehen von Basel, noch 1361 Januar 22 empfängt Herzog Rudolf IV. von Österreich u. a. „Hohenack" (zu dem ja auch Urbach gescheint niemals als Basler Lehen.

hörte)

vom

Basler Stifte zu Leben

Grimm V,

(s.

I,

Nr. 735).

859 f. (wiederum von Albrecht nicht berücksichtigt) § 16: „Primo zwing und ban gein Judelins husz gehörende hebet an bi Starkenbachbrucke und gat der Linkenhint nach, als die snesmilz gat, untz 9) S.

S.

gein Veithin, untz gen Frehsz (Fraize),

und von Frehsz untz an Ouwelingen

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56

Viertes Kapitel.

richtet, enthält eine

genaue Beschreibung des augenscheinlich recht

Vom

grofsen Bannbezirkes.

dem

obg.

richtende,

1

Hochgerichte

das blüt berürende,

man

sol

Starkenbachbrucke, und

sol

obwendig der matten,

ouch das es

los hat,

heifst es:

„Vnd was

in

zwinge vnd ban verschuldet oder begriffen wurt zu

also

der matten bi

richten in

das hochgerichte stan an alter

harkomen

isi"

dem 1

reine

Zweifel-

wie wir sahen, Rappoltstein im 15. Jahrhundert im ganzen

(späteren)

Amte Hohenack

die

niedere

und

die

hohe Gerichts-

barkeit ausgeübt.

Südlich vom Amte Hohenack lag das Amt Weier im Tal*, dem der Ort und die Burg gleichen Namens, sowie die Dörfer Griesbach, Günsbach, Walbach und Zimmerbach, und

zu

Burgen Plixburg, Girsberg und Wasserburg gehörten. Alle Orte und Burgen wurden erst im 15. Jahrhundert rappoltsteinisch bis auf Weier im Tal, das vielleicht schon 1293* die

diese

1306 schlössen die Rappoltsteiner einen

zur Herrschaft gehörte.

Vertrag mit den Girsbergern, des Inhalts, dafs ihnen „bliben" 4 solle „bürg vnd stat ze Wilre, twing vnd ban mit allem rehte" Weier im Tal war Basler Lehen 5 der Herrschaft; seit dem Ausgange des 15. Jahrhunderts können wir es als Sitz eines rappoltsteinischen Amtes nachweisen *. Es ist nicht unmöglich, dafs Rappolt-

.

stein

in

dieser

Zeit

aufser der

Bannherrschaft auch das Hoch-

6

Der Dinghof in Weier im Tal, offenbar Girsbergisches Eigen, wurde 1410 7 von Hans von Girsberg zusammen mit der Burg Girsberg* an Rappoltstein verpfändet. gericht besessen

.





ban und von Ouwelingen bann untz an Egkirch (Eckerich) ban and von Egkrich ban untz Scboenerlab ban vnd da dannan wider untz an Starkenbachbruck." 1) S. vorige Note.

2) 1499 (V, Kr. 1436)

hören wir vom „ambt Weiller", bei den

genannten Orten Rappertsweiler, Gemar, Zellenberg usw. findet sich

Ausdruck 3) S.

mit-

dieser

nicht.

oben

S. 44.

4)

I,

Nr. 261.

5) Urkundlich begegnet es

1346 zum ersten Male als solches

Nr. 576), doch war es dies schon längere Zeit,

s.

(s. I,

ebd.

6) In Urkunden von 1442 (III, Nr. Nr. 1167, 1171) ist von ihrem „Gericht" zu Weier die Bede, womit Hochgericht gemeint sein könnte. 7) III, Nr. 31.

8) Nicht zu verwechseln mit

Burg Girsberg („genant der Stein")

Rappoltsweiler, über diese vgl. oben S. 37

bei

f.

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Die Zeit von 1373 1

1422



bis 1500.



nach des Girsbergers Tode

werden dann der Ding-

hof zu Weier* und die „vestin Girsberg mit twingen, bennen,

ackern"

den Eigenbesitz der Rappoltsteiner gekommen

in

Die beiden Dörfer Günsbach und Griesbach Plixburg

4,

den

sind

Rappoltsteinern

erst

3 ,

sein.

sowie das Schloß

gegen

die

der

Mitte

1434 5 kauften „item zwee dorffer Gans-

dreißiger Jahre des 15. Jahrhunderts zugefallen. letztere u. a. „Blickesperg das slofs"

6 .

.

.

pach vnd Grüspach in dem Monstertale gelegen mit iren zugehorungen" von dem bekannten Kanzler Kaspar Schlick, der diesen

Besitz seit

1430

7

innehatte. Die

von Hattstatt, mit denen

die Herren von Rappoltstein wegen dieses Kaufes in Fehde gerieten,

entsagten 1438

*

ihren Ansprüchen

auf diese Dörfer.

1495

ft

be-

Wilhelm von Rappoltstein aufs neue mit Günsbach und Griesbach und dem Schlosse Plixburg 10 die Reichslehen waren 11 Ungefähr um dieselbe Zeit, wie diese Belehnte Kaiser Maximilian den

,

.

sitzungen,

kam 13

1428

stein.

und das Tal Wasserburg an Rappoltvom Huse von Isenheim 158

die Feste

verpfändete nämlich Ulrich

„ die bürg Wassenberg vnd das tal daselbes mit laten, gerichten, gewerffeü, renten ., wunne vnd weyde mit aller herlicheit" an Smafs.

.

1) III, Nr. 235.

2)

Das Weistum über

diesen Dinghof, die „gerechtikeyt" des rappolt-

ynn Sanct Gregorien thall" s. Grimm IV, Der Dingbof wurde 1507 der Abtei Murbach zu Lehen aufgetragen

8teinischen „dinckhofs ze Wilr

S. 181

ff.

(Schoepflin

a. a.

0 ).

Über Günsbach und Griesbach vgl. REL III, 1, 8. 362 u. S. 372 f. 4) Über d. P. vgl. ebd. III, 2, S. 841 und Becker in Ztschr. f. Gesch. des Oberrheines N. F. XVII, S. 94. 3)

5) III, Nr. 824.

mule doselbs mit den matten" usw. s. ebd. Altmann, Regesta Imperii XI, Urkunden Kaiser Sigmunds II, Nr. Nr. 7730, 8720, vgl. III, Nr. 642, S. 315 f., Anm. 1. 6) „item die

7)

8) III, Nr. 1051.

V, Nr. 1276.

9)

Das Gericht wird bei Guns- und Griesbach in den uns überlieferten Urkunden nicht besonders erwähnt, doch hat es Rappoltstein zweifellos be10)

sessen (von der Plixburg heifst es herlicheiten"

s.

V, Nr. 1276)

;

:

„Blicksperg das

Blofs

.

.

die Rappoltsteiner hatten das

.

mit allen seinen

Gewerf

in diesen

Dörfern (V, Nr 948). 11) S. V, Nr. 1276. 12) Ober diese vgl.

Schoepflin,

AI

II, S.

REL

III, 2, S. 1184.

Territorien, S. 61,

Anm.

10.

120 f.

13) ni, Nr. 569.

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-

58

Viertes Kapitel.

mann von

gelangte Schlofs Rappoltstein. Schon ein Jahr darauf Wasserburg und das ganze Tal mit allen Rechten, als Peterlinger Lehen, an denselben Rappoltsteiner. Ein Weistum von 1441 8 gibt uns Kenntnis von der damals auch in Wasserburg erfolgten Er1

Die Rappoltsteiner besafsen Wasserburg und dem dazu gehörigen Tale. Das Hochgericht war gleichfalls in ihren Händen 4, wie auch der Wildbann Auch Walbach 6 und Zimmerbach 1 sind erst im Beginn des 15. Jahrhunderts zur Herrschaft Rappoltstein gekommen. 1410* verneuerung der Rechte der Herrschaft.

die Bannherrschaft

8

in

schon erwähnte Hans von Girsberg auch „die zwey dörffere Walbach vnd Zimberbach mit den lüten, twingen, bennen, gewerffen, gerihten, freuein, vngelten ackern, matten, wunnen ., vnd weiden" an Smafsmann von Rappoltstein. 1422 9 mufs dann (dieser östliche Teil von) Walbach und das (halbe) Dorf Zimmerbach 10 den Rappoltsteinern als Erbe zugefallen sein. Sie „hatten setzte der

.

.

vorher den westlichen Teil [von Walbach],

wahrscheinlich schon

Peterlingen, im schweizer. Kanton Waadt. S Grimm, S. 341 f. und VI, S. 406 ff (von Albrecht s. III, Nr. 1144 wiederum übersehen, auch im REL nicht erwähnt). Die Angaben der 1) III, Nr. G25.

2)

Weistümer, verglichen mit den sonstigen urkundlichen Nachrichten, lassen erwo keine Weistümer ergänzend

kennen, was wir mitunter anzunehmen haben, erzählen.

3) S. oben „mit aller herlicheit" und Grimm V, S. 341: „Primo zwinge vnd ban zü Wassenberg gehörende, und hebet an an dem margstein, der da stat zwischent der Münichmatte , so der von Hadstat ist, und der Eichelmatte, die der herren von Rappolzstein ist" (s. ebd. § 1). gerichte hohe und nider sint mins herren (des 4) „§ 2. Item etc. Rappoltsteiners) und stat daz hohe gerichte an der hatteatat in mins junghern ban; vnd wer den Up verschuldet zu besserende, umb (welch) sache daz ist, wurt erkant den herren üb und güt". S. ebd. 5) Ebd.: „Item die wiltbenn, gehört der herschaft us Rappoltz.

.

.

,

stein" [§ 6) 7)

8].

Uber Walbach vgl. REL III, 2, 8. 1170. Über Zimmerbach vgl. ebd. S. 1241. 8)

III,

Nr. 31.

9) III, Nr. 235. 10) „Die andere (nicht rappoltsteinische), nordöstliche Hälfte von Zimmerbach war Reichslehen und in den Händen der Herren von Hattstatt von 1285 bis 1585, sowie vorübergebend (1379—1432) der Familie vom Haus" 8. REL (vgl. auch eine Nachricht von 1450 Juni 4 [in den Annales Rappolt-

steinenses

s.

IV, Nr. 322], in der die Rede

ist

vom

„stabhalter des schult-

ampts zu Zimmerbach Rappoltsteinischer seiths" und dem Stabhalter des Schultheifsenamtes des Junkers von Hattstatt). heifsen

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59

Die Zeit von 1373 bis 1500

Dependenz von Weier im Tal erworben

eine

l .

Diesen letzteren

trugen die von Hattstatt, bereits vor 1421*, von der Herrschaft Rappoltstein (als Pfandgut) zu Lehen.

von

Auch

in

Ob

schaft.

3

1438

mufs diese Pfand-

Walbach wieder an die Rappoltsteiner gelangt sein. Walbach und Zimmerbach besafsen diese die Bannherr-

schaft

sie die

.

Hochgerichtsbarkeit ausgeübt, können wir nicht

Im Jahre 1507 wurden Walbach und

(Vi) Zimmerbach von den Rappoltsteinern der Abtei Murbach zu Mannlehen

feststellen.

4

aufgetragen

Das

.

Amter Heiteren, mit Namens 6 umfafste aufserdem die Dörfer Baigau, Weckolsheim und Hattenschlag. Ob die Rappoltsteiner in der sieben rappoltsteiuischen

letzte

dem Hauptorte Heiteren

6 ,

erscheint,

sind

den

7

gleichen

,

das erst in unserer Periode 6

den

in

Besitz

— die Bannherrschaft — wissen wir

war ja damals längst In der Urkunde von

nicht.

,

vnd

1

507

8

item Hatenschlag

der

bannsgerechtigkeit ,

Weckolsheim

und Bann

wo

9 ,



können wir Weckolsheim mals kaufte

1)

10

dafs

,

zwing und bann mit

von Rappoltstein

dürfte wohl



urkundlich

(15