Die Gräser als Kulturpflanzen und Unkräuter auf Wiese, Weide und Acker: Ihre Bestimmung, Erkennung und Beschreibung in biologischer, ökologischer sowie landwirtschaftlicher und landeskultureller Beziehung [5., bearbeitete Auflage, Reprint 2021] 9783112573525, 9783112573518


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German Pages 282 [281] Year 1982

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Die Gräser als Kulturpflanzen und Unkräuter auf Wiese, Weide und Acker: Ihre Bestimmung, Erkennung und Beschreibung in biologischer, ökologischer sowie landwirtschaftlicher und landeskultureller Beziehung [5., bearbeitete Auflage, Reprint 2021]
 9783112573525, 9783112573518

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ASMUS PETERSEN Die Gräser als Kulturpflanzen und Unkräuter auf Wiese, Weide und Acker Ihre Bestimmung, Erkennung und Beschreibung in biologischer, ökologischer sowie landwirtschaftlicher und landeskultureller Beziehung

Die Gräser als Kulturpflanzen und Unkräuter auf Wiese, Weide und Acker Ihre Bestimmung, Erkennung und Beschreibung in biologischer, ökologischer sowie landwirtschaftlicher und landeskultureller Beziehung von Prof. Dr. Dr. h. c. Asmus Petersen

Fünfte, bearbeitete Auflage herausgegeben und bearbeitet von Waltraut Petersen und Günther Wacker

Mit 91 Bildtafeln, 8 Instruktionstafeln, 7 Abbildungen und 5 Tabellen

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1981

Erschienen im Akademie-Verlag, D D R - 1 0 8 0 Berlin, Leipziger Straße 3—4 Lektor: Karl Abel © Akademie-Verlag Berlin 1981 Lizenznummer: 202 . 100/483/81 Gesamtherstellung: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", 7400 Altenburg Bestellnummer: 763 022 9 (6659) • LSV 4265 Printed in GDR DDR 3 8 , - M

„Laßt die Gräser einmal von unserem Erdteile verschwinden, und wir verschmachten bei allem unserem sonstigen Reichtume vor Hunger". A D A L B E R T STIFTER

(aus „Der Nachsommer") „Es ist die Rasenbildung ein so großer Vorzug, den die nördlichen Klimate vor den heißen voraushaben, daß wir wohl Ursache haben, dahin zu streben, diesen natürlichen Vorzug auch auf das Beste zu nutzen". G . MEISTER

(in A. v . L E N G E R K E „Anleitung zum praktischen Wiesenbau" 1844)

Vorwort Das „Kleine Gräserbuch" von ASMUS PETERSEN, 1. Auflage 1 9 6 1 , 2 . Auflage 1 9 6 5 , sowie „Die Gräser als Kulturpflanzen und Unkräuter auf Wiese, Weide und Acker", in größerer Form, 1. Auflage 1949, 4. und letzte Auflage 1954, sind seit Jahren vergriffen. Da von vielen Seiten, insbesondere von allen, die mit diesen Büchern gearbeitet haben, immer wieder der Wunsch nach einer Neuauflage ausgesprochen wurde, habe ich mich entschlossen, „Die Gräser als Kulturpflanzen und Unkräuter auf Wiese, Weide und Acker" als 5. Auflage herauszugeben unter Berücksichtigung des „Kleinen Gräserbuches" sowie der von meinem Mann noch vorliegenden Neubearbeitungen. Die Herausgabe des Buches geschah in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. G. WACKER, einem Schüler und langjährigen Mitarbeiter meines Mannes, ohne dessen Hilfe die Neubearbeitung in dieser Form nicht hätte Zustandekommen können. Ich möchte ihm an dieser Stelle meinen großen Dank dafür aussprechen. Die Bilder stammen von dem Kunstmaler FRITZ MARLIER, teilweise konnten aber auch noch die ursprünglichen, von dem Kunstmaler FRANZ SUSEMIHL hergestellten, Verwendung finden. Dem Akademie-Verlag bin ich für die immer gleichbleibende Hilfe und Unterstützung bei der Herausgabe der Bücher meines Mannes sehr verbunden und möchte auch diesem meinen Dank sagen. WALTRAUT PETERSEN

5

Grundsätzliche Vorbemerkungen zum A u f b a u und z u m Gebrauch des Grasbuches Das Grasbuch folgt in seinem Aufbau der vierten Auflage, unter Weglassung bestimmter Kapitel, aus denen wesentliche Aussagen aber im dritten beschreibenden Teil mitberücksichtigt wurden. Der erste Teil behandelt die Bestimmung der Gräser im blütenlosen und im Blütenzustand, wobei besonderer Wert auf die Erläuterung der neuen Bestimmungsmethode im blütenlosen Zustand gelegt wird, die A S M U S P E T E R S E N erarbeitet und eingeführt und in seinem ersten Grasbuch 1936 zum ersten Mal niedergelegt hat. Sowohl von Seiten der systematischen Botanik als auch von landwirtschaftlicher Seite liegen grundlegende Werke über die Gräser bei uns und in anderen Ländern vor, die ein Bestimmen der Gräser in der Blüte und im blütenlosen Zustande zulassen. A. P E T E R S E N geht einen besonderen Weg der Bestimmung im vegetativen Zustande und zwar über die Gruppenbildung nach Blattmerkmalen, der übersichtlich und schnell zum Ziele führt. Die Erfahrungen in Wissenschaft und Lehre haben diese einfache Bestimmungsmethode vollauf bestätigt. Zur technischen Durchführung sei bemerkt, daß ebenso wie bei den „Sauergräsern" das dekadische System im Hauptschlüssel zur Bestimmung der Gräser dahingehend vereinfacht wird, daß innerhalb der einzelnen Gruppen nur die zu ihnen gehörenden Ziffern gebracht werden, um die Zahlenreihe nicht zu groß werden und auch die Gruppe stärker hervortreten zu lassen. Zur Unterstützung wird die jeweilige Gruppenzahl durch halbfetten Druck hervorgehoben. Bei der Bestimmung im Blütenzustande gehen wir ähnlich vor. Im Schlüssel aufgenommen werden nur unsere heimischen Gräser. Im zweiten Teil folgen die Bildtafeln mit genauer botanischer Beschreibung, soweit sie zum Erkennen notwendig ist. Die große Familie der Gramineen ist mit etwa 3500 Arten auf der ganzen Erde verbreitet (HEGI 1965). Neueste Angaben lauten von 8—10000 Arten. Innerhalb der DDR werden 160 genannt. Sie gehören zu den äußersten Vorposten der Blütenpflanzen sowohl gegen die Pole als auch zur Schneegrenze der Hochgebirge. Das Maximum an Artenzahl liegt in den Tropen, während die Individuenzahl in den gemäßigten Zonen überwiegt, und die Grasarten dichte Rasen bilden (WANGERIN 1932). Von den in Mitteleuropa vorkommenden etwa 226 Arten werden hier hauptsächlich die bei uns auftretenden Gräser abgebildet, und zwar Futter- sowie Ungräser, Gräser des Waldes sowie von Sonderflächen, des Salzgraslandes und der Meeresdünen und auch einige Arten, die landwirtschaftlich oder landeskulturell noch kein Interesse erlangt haben, aber lokal so häufig vorkommen, daß man sie wohl kennen möchte. Auch können Gräser plötzlich bedeutungsvoll werden, die nur als Wildgras bei uns in Erscheinung treten. Außerdem finden einige Arten fremder Erdteile hier ihren Platz, deren Kultivierung und Anbau bei uns empfohlen und versucht wurde und auch einige Gräser wie Liebesgras (Eragrostis minor) und Hundszahn (Cynodon dactylon), die bei uns zwar kaum eine Rolle spielen, wohl aber in anderen Ländern der Erde. Im Vergleich zur vierten Auflage ist der Bildteil um eine beträchtliche Anzahl vermehrt oder ausgebaut worden. Die Bildtafeln folgen rein alphabetisch nach den heute gültigen wissenschaftlichen Namen, wobei wir uns im allgemeinen nach der „Exkursionsflora" von W. R O T H M A I E R , in Bearbeitung von H . M E U S E L und R . S C H U B E R T , 1 9 7 2 richteten. Dieser steht bei den Bildunterschriften stets an erster Stelle, die Synonyma folgen. Blüte und Blatt werden in natürlicher Größe dargestellt, der Samen auch vergrößert. Im dritten Teil werden alle Gräser in ihrer spezifischen Art in biologischer und ökologischer Beziehung genau beschrieben und ihre landwirtschaftliche Bedeutung herausgestellt, unter besonderer Berücksichtigung der Züchtungsfragen, deren Bearbeitung in dieser Ausführlichkeit neu hinzugekommen ist. Bei den Ungräsern wird neben ihrer Bio7

logie besonderer Wert auf die Bekämpfung durch Bewirtschaftungs- und Fruchtfolgemaßn ahmen gelegt. Einbezogen wird dabei auch die chemische Ungrasbekämpfung. Die Verfahren zur Unkrautbekämpfung allgemein haben sich gewandelt. Die sogenannten „traditionellen" Maßnahmen haben nicht an Gewicht verloren, aber die chemischen Maßnahmen sind mehr in den Vordergrund getreten. Angestrebt wird eine Kombination von anbautechnischen Maßnahmen, biologischer Bekämpfung durch passende Fruchtfolgeglieder und Anwendung von Herbiziden. Auf diese neu entstehende Wissenschaft zur Unkrautbekämpfung, die eine genaue Biologie des Unkrauts einschließt, gehen wir aber nicht näher ein, verweisen auf die Fachliteratur und begnügen uns mit kurzen Erwähnungen erprobter Maßnahmen bei den einzelnen Ungräsern. Der Samenbau wird nicht mehr in einem gesonderten Kapitel, sondern nur insofern in diesem Teil behandelt, daß wir uns lediglich auf Angaben beschränken, die zur Eigentümlichkeit des jeweiligen Grases gehören. Der dritte Teil ist also dementsprechend erweitert worden und umfassender als in den vorhergehenden Auflagen. Dadurch konnten die Kapitel zur Bewirtschaftung des Graslandes entfallen. Auf die zusammenfassende Darstellung der natürlichen Pflanzenbestände von Wiese und Weide unter den verschiedenen Feuchtigkeitsverhältnissen wurde in dieser Auflage verzichtet ebenso auf das Kapitel über die Bonitierung des Graslandes. Der beschreibende Teil umfaßt mehr Gräser als der Bildteil, da in einzelnen Fällen noch auf verwandte, aber seltenere Arten eingegangen wird, sei es daß sie landwirtschaftlich, botanisch oder züchterisch von Interesse sind oder auch in anderer Hinsicht. Letzterdings wollte ASMUS PETERSEN die Gräser im weitesten kulturellen Sinne betrachtet sehen und nicht zuletzt auch das, was der große Staudenzüchter KABL FOERSTER, Potsdam-Bornim, in ihnen entdeckt hat. Auf die Rasengräser, deren Bedeutung heute so in den Vordergrund gerückt ist, daß sie eine eigene Forschung erfahren haben, wird hier nicht gesondert eingegangen, wohl aber die Eignung einzelner Gräser hervorgehoben. Von einigen Gräsern bringen wir typische Wurzelbilder, die zum Verständnis des Grases und seines Wachstums besonders klärend beitragen. Nur ein erweitertes Studium der Einzelpflanze, das ein besonderes Anliegen A.SMUS PETERSENS war, kann bei vegetationskundlichen Studien und Aufnahmen wirklich weiterführen. Man muß die Lebensweise der Gräser, die Dynamik ihrer Wurzelbildung, Bestückung und Speicherung, den ganzen Lebenslauf studieren, ihre Konkurrenzkraft, die Anpassungsfähigkeit und deren Besiedlungskraft. Die Pflanzen sind nicht nur im oberirdischen, sondern auch im unterirdischen Wuchs zu kennen, viele Fehlschlüsse unterblieben dann. Dazu möchten wir auch ein Wort von 0 . WEHSARG anführen, dessen Lehre über die Unkrautbekämpfung auf die verschiedene unterirdische vegetative Entwicklung der Pflanzen aufgebaut ist. „Wenn bei Studien von Pflanzengesellschaften, so auch von Wiesenbeständen usw. nur die oberirdischen Erscheinungen berücksichtigt werden, so können sie im vollen Sinne des Wortes nur oberflächlich ausfallen. Erst unter Berücksichtigung der unterirdischen Entwicklung wird man dem ursächlichen Zusammenhang näherkommen" (WEHSARG 1935). Eine genaue Kenntnis der Wachstums- und Entwicklungsvorgänge ist nicht nur für die züchterische Bearbeitung, sondern auch für futterbauliche Maßnahmen wesentlich. Die von G. WACKER in seiner Habilitationsschrift 1968 begründete Differenzierung von frühen, mittelfrühen, mittelspäten und späten Nutzungstypen aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeit der Gräser führte im Grasbau zu gestaffelt nutzungsreifen Beständen, was für den kontinuierlichen Futteranfall von großer Bedeutung ist. Mehr und mehr wird das Dauergrasland durch den intensiveren Saatgrasbau abgelöst, um den Züchtungsfortschritt in der Graslandwirtschaft besser zu nutzen. Damit werden 8

auch höhere Anforderungen an die genaue Kenntnis der Futtergräser und ihrer Sorteneigenschaften gestellt. I n der Reihenfolge der Abhandlungen gehen wir auch in diesem beschreibenden K a p i t e l im allgemeinen wieder alphabetisch gemäß dem wissenschaftlichen Namen vor, aber mit einigen Ausnahmen. So beginnen wir u. a. nicht mit den Quecken, den Agropyron-Arten, sondern bringen diese erst am Schluß. Alle Hirsearten werden geschlossen unter dem Oberbegriff Paniceae behandelt und auch die Andropogon-Arten folgen erst hier. B e i der allgemeinen Verbreitung der einzelnen Arten und deren Zugehörigkeit zu Gattungen richteten wir uns meist nach den Angaben bei HEGI (1965). I n einem vierten Teil werden die Gräser des Salzgraslandes und der Sanddünen der Meeresküsten ausführlicher als in der vierten Auflage für sich betrachtet aufgrund der besonderen, andersartigen Verhältnisse ihres Vorkommens und ihrer landeskulturellen Bedeutung.

9

Inhaltsverzeichnis

Erster Teil: Die Bestimmung der Gräser im blütenlosen Zustande und im Blütenzustande

13

1.

Über die Merkmale der Gräser zur Bestimmung im blütenlosen Zustande

15

1.1. 1.2. 1.3.

Das Grasblatt Der Blatttrieb Die Wuchsform

15 15 17

2.

Schlüssel zur Bestimmung der Gräser im blütenlosen Zustande

20

2.1. 2.2. 2.3.

Die Erläuterung der Bestimmungsmethode nach Gruppen Vorschlüsse] zur Bestimmung der Gräser in neun Gruppen Hauptschlüssel zur Bestimmung der einzelnen Gräser innerhalb der neun Gruppen

20 26 27

1. Erste Gruppe: Leichtkenntliche Gräser 2. Zweite Gruppe: Horstgräser mit Borstblättern 3. Dritte Gruppe: Gräser mit Hirseblättern 4. Vierte Gruppe: Gräser mit einem Haarkranz anstelle des Blatthäutchens . . 5. Fünfte Gruppe: Gräser mit Schienenblättern (Poa-Blättern) 6. Sechste Gruppe: Gräser mit Zwenkenblättern 7. Siebente Gruppe: Gräser mit Trespen- oder Bromusblättern (Gräser mit auffällig geschlossener Blattscheide) 8. Achte Gruppe: Gräser mit (kahlen) Riefenblättern 9. Neunte Gruppe: Gräser mit ungerieften Blättern

27 28 28 29 29 31

3.

Über die Merkmale der Gräser zur Bestimmung im Blütenzustande

39

3.1. 3.2. 3.3. 3.4.

Der Die Der Der

39 40 40 45

4.

Schlüssel zur Bestimmung der Gräser im Blütenzustande

46

1. 2. 3. 4.

46 48 50 51

Blütenstandstyp Zahl der Abästungen auf den unteren Blütenstandsstufen Aufbau der Grasblüte und des Grasährchens Aufbau des Grassamens

Blütenstandstyp: Blütenstandstyp: Blütenstandstyp: Blütenstandstyp:

eine eine eine eine

echte Ähre Scheinähre traubiger oder rispiger Herkunft Fingerähre einfache Traube, Doppeltraube oder echte Rispe

. . .

32 34 38

Zweiter Teil: Die Darstellung der einzelnen Gräser in Wort und Bild

63

Dritter Teil: Die Beschreibung der einzelnen Gräser, ihr Vorkommen, ihre Biologie sowie ihre landwirtschaftliche und landeskulturelle Bedeutung 157 Vierter Teil: Die Gräser von Sonderflächen

245 11

1.

Die Gräser des Salzgraslandes

245

1.1. 1.2. 1.3.

Das Salzgrasland der Nordsee Das Salzgrasland der Ostsee Das Salzgrasland des Binnenlandes

246 248 252

2.

Die Gräser der Sanddünen der Meeresküste (der Ost- und Nordsee)

253

Tabellen Yerzeichnis der wissenschaftlichen Namen der abgehandelten Gräser Verzeichnis der deutschen Namen der abgehandelten Gräser Literaturverzeichnis

257 261 267 273

12

1.

Über die Merkmale der Gräser zur Bestimmung im blütenlosen Zustande

Bei der Bestimmung der Gräser im blütenlosen Zustande stehen die Blätter, die Blatttriebe und die Wuchsform zur Verfügung. 1.1.

Das Grasblatt

Unsere Gruppeneinteilung erfolgt ausschließlich nach Blattmerkmalen. Zur näheren Erläuterung der Bestimmungsmerkmale gehen wir vom Aufbau eines Grasblattes aus anhand von zwei Gräsern, dem Knaulgras und der Echten Quecke, an denen sich alle Merkmale, auf die es uns ankommt, leicht studieren lassen, da sie besonders deutlich in Erscheinung treten. Es sind die Blätter der ungeschoßten Blatttriebe, die wir zur Kennzeichnung heranziehen, und nicht die Halmblätter, die im blütenlosen Zustande nicht zur Verfügung stehen und manchmal auch etwas abweichend gestaltet sein können. Instruktionstafel 1, S. 16. Das Grasblatt besteht in seinem unteren Teil aus der Blattscheide und in seinem oberen Teil aus der Blattspreite. Die Blattscheide beginnt mit dem Blattknoten — eine knotenförmige Verdickung der Blattscheidenbasis —, den man fälschlicherweise auch als Halmknoten bezeichnet, umgibt die jüngeren Blätter zweischneidig (Knaulgras) oder röhrigrund (Quecke), geht dann seitwärts auslegend in die Blattspreite über. Der meist andersfarbige Übergang von Blattscheide zu Blattspreite wird als Blattgrund bezeichnet. Das Blatthäutchen ist eine Fortsetzung der häutigen Innenauskleidung der Blattscheide, das Blattöhrchen ein Fortsatz des Blattgrundes. Außer dem entfalteten Blatt ist auch noch das nächst jüngere, unentfaltete Blatt von Bedeutung, das in seiner Knospenlage entweder gefaltet (Knaulgras) oder gerollt (Quecke) sein kann. Alle Teile des Grasblattes geben wichtige Merkmale zur Unterscheidung der Gräser ab. Als Hauptmerkmal zur Charakterisierung der Bestimmungsgruppen benutzen wir die verschiedenartige Ausgestaltung der Blattspreitenoberfläche, nur in einigen Fällen ist es jeweils die Blattform, das Blatthäutchen und die Blattscheide. Innerhalb der Bestimmungsgruppen dienen dann die anderen Blattmerkmale zur weiteren Kennzeichnung. Die Blattspreiten differieren nicht nur in der Ausgestaltung ihrer Oberfläche, sondern auch in ihrer Form, Breite, Dicke, Haltung, Behaarung und in ihrer Bekielung. Es differieren auch die Blattöhrchen, Blatthäutchen und die Blattscheiden. Auf die Einzelheiten gehen wir hier nicht ein. Alle bestimmenden Merkmale finden sich im Hauptschlüssel und noch näher kennzeichnende auf den Bildtafeln mit Beschriftungen. Hingewiesen sei an dieser Stelle darauf, daß man vorsichtig zu sein hat bei der Heranziehung der Behaarung zur Bestimmung der Gräser. Diese wechselt sehr nach dem Standort und auch nach der Varietät. Bei der Züchtung sucht man naheliegenderweise, unbehaarte Formen auszulesen. So fehlt den Zuchtsorten von Glatthafer und Goldhafer meist die Behaarung, die bei den wilden Formen als Merkmal mit herangezogen werden konnte. 1.2.

Der Blatttrieb

Jedes Gras hat zunächst halmlose Blatttriebe, deren Knoten noch eng übereinander am Grunde gehäuft sind. In diesem Zustande verbleiben sie aber im Laufe des Wachstums nicht allgemein, sondern die Internodien, die Güeder zwischen den Knoten, strecken sich, nach dem Blattschossen setzt das Halmschossen ein, das Treiben von Halmen. Bei den einjährigen Gräsern kommt es dabei zu einer mehr oder weniger starken Blüten halmbildung, bei den zwei- und mehrjährigen Arten setzt diese erst nach erfolgter Vernali15

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