Die Gemeine zu Joppe: Eine Geschichte aus der heiligen Schrift [Reprint 2021 ed.] 9783112457962, 9783112457955


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Die Gemeine zu Joppe: Eine Geschichte aus der heiligen Schrift [Reprint 2021 ed.]
 9783112457962, 9783112457955

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Gemeine zu Joppe Eine

Geschichte

aus der heiligen Schrift.

Berlin, 1816. In der Neal - Schul - Buchhandlung.

9Bcnn Du, lieber Leser, ein aufrichtiger Freund und gläubiger Verehrer der heili­ gen Schriften des Alten, und am meisten des Neuen Testamentes bist, so wirst Du das vorliegende Büchlein liebgewinnen, da es zunächst aus dem achten und neunten Capitel der Apostel - Geschichte entlehnet ist. Laß es also Deinen Freund werden, und Dich für die Gemeine der Heiligen, Frommen und Guten gewinnen, welche, wo sie auch wohnen, durch denselben Geist und Glauben verbunden sind. An Dich aber, Geliebteste, wende ich mich besonders. Die wenigen Bogen, welche im vorigen Jahre unter den übri­ gen Gaben Deines "Geburtstags - Tisches

lagen, sind indeß in dem Frieden Deiner

Nahe

zu dem Ganzen geworden, welches

ich Dir heute

mit

dem treuesten Herzen

als ein geringes Zeichen meiner Liebe an­

biete

und

weihe.

Möge

sich

so

seitdem begonnenes Leben vollenden,

unser und

immer mehr des Geistes inniger Liebe und

höheren Friedens voll werden, welcher, wenn

er in den Dir geweihten Blättern gefunden wird, auch aus Deiner Seele in sie gedrun-

gen ist. Stralsund am 27sten Januar 1816, Fr. Furchau.

Das

erste

Buch

Das erste Capitel. 3» Joppe im Lande Juda, wo es am Meere liegt, war ein Mann mit Namen Simon, ein Gerber, und sein Weib Hanna. Hanna hatte ihrem Mann ein Knäblein geboren, und es waren des Tages die Freunde zu ihnen gekommen, daß sie das Kind nach der Weise der Väter beschnitten und waren bey einander geblieben bis auf die dritte Stunde des Abends. Da saß Hanna, das Weib, als sie allein waren, und hatte den Säugling in ihren Armen, und stillete seine Schmerzen. Simon saß neben ihr und betrachtete sie, und war still in seiner Seele, denn er liebte sein Weib und sein spät gebornes Knäblein. Aber da er aufstand, ge­ dachte er der Reden seiner Freunde. Die Freunde hatten von Jesus von Nazareth gesprochen, der seit drey Jahren in allen Städten und Flecken des jüdischen Landes viel Wunder ge.' A -

than,

und vom Reiche Gottes gelehret

hatte.

Simon hatte an ihn geglaubt, da er von ihm ge-

höret, und hatte große Dinge von ihm erwartet.

Nun war er in Jerusalem durch den Haß der Hör henpricster gekreuziget, aber es war die Sage, daß er am dritten Tage wieder auftrstanden sey.

keiner glaubte es,

Doch

und die Freunde erzählten von

einer großen Verfolgung der Gläubigen zu Jerusa­ lem durch SauluS, den Jünger des Schriftgelehrten Gamaliel.

Das alles bewegte Simon in seinem Herzen als

er aufstand.

Er legte die Hände auf das Haupt

des Knaben, und nannte ihn Jojakim, das heißet: des Herrn Auferstehung, trat über die Schwelle

der Thür, und ging aus dem Hause, da es dun­ kel war auf den Wegen, fiel nieder, und betete

laut: Herr, erhöre mich, Herr, errette dein Volk, siehe dein Knecht ist gering und deincHülfe ist groß.

Aber er wußte nicht, wie er bete» sollte; stand auf, wandelte unruhig unter den Bäumen seines

Hauses, und ging nach einer Weile wieder hinein,

da sein Weib den Knaben gestillet und gebettet hatte und schon schlief. schlafen.

Er aber hatte nicht Ruhe zu

Als es nun um die fünfte Stunde der Nacht

war, siehe da öffnete sich seine Thür, und grüßet« ihn ein Mann,

daß er es erkannte, wiewohl cs

dunkel war, und sprach zu ihm:

Begrüßest seyst

Du im Namen des Herrn, Simon. — Sprach darauf Simon:

Wie kömmst Du

Stunde in mein Haus?

zu so später

Mein Weib ist schwach,

denn sie hat vor sieben Tagen einKnablcin geboren. Aber er stand auf, zündete ein Licht an, und

führte den Mann in die Kammer. der Gast und sprach:

Dort setzte sich

Gib mir eine Herberge

mon, denn ich bin eines langen Wege- müde. Ich habe Dich beten sehen, da ich längs des Mee-

res gekommen bin, von der Seite, die gen Asdod lieget.

Simon wunderte sich, ging hin, weckte sein Weib Hanna und sprach: Es ist ein Gast in um srem Hause: stehe auf, daß Du ihm ein Lager berei­ test, denn er ist eines langen Weges müde. Hanna

stand auf, sahe ihr Knäblein, daß es schlummerte, ging hin, grüßete den Gast ihres Hauses, brachte

ihm Wassers, die Füße zu waschen, stellete ihm

Brodes und kühler Milch, daß er sich ein wenig labete; breitete eine Decke an den Boden, zu sei-

ncm Haupte ein Kissen, zu seinen Füßen eine Ruhe/ (litte, darauf er sich legte, müde des Weges, und lehnte die Thür an.

Da schlief Simon ruhig an der Seite seines

Weibes.

Das zweyte Capitel. Aber Hanna, als sie geschlafen hatte bis zur Zeit der ersten Morgendämmerung,

wenn der heran/

nahende Tag die Geister der Menschen erregt, sahe

sie im Traume den Gast ihres Hauses; und sie er/ wachte von dem Traume.

Da weinte ihr Knäb/

lein, als hatte es Schmerzen; aber Simon (Wef ruhig auf seinem Lager.

Sie nahm ihr Kind in

in ihre Arme, und ging leise hin und wieder, und stillete es mit ihrer Brust.

Als sie nun ging, und

kam an die Thür der Kammer, darin der Gast

schlief, war es darin ein wenig heller. Das Knäblein weinctc wieder: sie ging wie/ der und stillete es in ihren Armen, und kam wie/ der an

die Thür der Kammer.

Sie sahe von

neuem das Licht, und öffnete die Thür.

Da ward

das Knäblein ganz stille, und schloß seine Auge»

ncm Haupte ein Kissen, zu seinen Füßen eine Ruhe/ (litte, darauf er sich legte, müde des Weges, und lehnte die Thür an.

Da schlief Simon ruhig an der Seite seines

Weibes.

Das zweyte Capitel. Aber Hanna, als sie geschlafen hatte bis zur Zeit der ersten Morgendämmerung,

wenn der heran/

nahende Tag die Geister der Menschen erregt, sahe

sie im Traume den Gast ihres Hauses; und sie er/ wachte von dem Traume.

Da weinte ihr Knäb/

lein, als hatte es Schmerzen; aber Simon (Wef ruhig auf seinem Lager.

Sie nahm ihr Kind in

in ihre Arme, und ging leise hin und wieder, und stillete es mit ihrer Brust.

Als sie nun ging, und

kam an die Thür der Kammer, darin der Gast

schlief, war es darin ein wenig heller. Das Knäblein weinctc wieder: sie ging wie/ der und stillete es in ihren Armen, und kam wie/ der an

die Thür der Kammer.

Sie sahe von

neuem das Licht, und öffnete die Thür.

Da ward

das Knäblein ganz stille, und schloß seine Auge»

Es dämmerte freundlich über dem Haupte

auf.

des Mannes der da schlief, wie mit einem andre/ chenden Lichte.

Hanna wnßte nicht: war eS der

Schimmer seines Angesichts, oder das Licht des

Morgens.

Denn die Kammer lag im Aufgange

des Tages, abgewandt von dem Meere, in wel/ ches AbendS die Sonne hinabgeht.

Da beugte sie

sich und hielt ihr Knäblcin zur Erde.

Wie die Wolken einer Sommer/Nacht, wenn sie der Mond erhellet, so sahe sie das schlummernde Gesicht des- Mannes, und wie die lichten Ränder

der Wolken über des Mondes Schein, so sahe sie die weißen Locken feines' Hauptes.

Sein Haupt

ruhete auf seiner rechten Hand, und er schlummerte

sanft: zu seinen Füßen stand ein Krug mit Was/ ser. —

Da sprach Hanna:

Sey du gegrüßt. Herrn ,

der

Bist Du ein Bote des

Du mein Haus betritst, und der

Du kömmst in der Kraft des Herrn, der da wa­ chet im Dunklen, und gehet des Nachts; der Du

machest die Engel zu Winden und Deine Diener zu Feuerflammen.

Herr, hab ich Gnade funden

vor deinen Augen, so gehe nicht vorüber.

8 Und sie redete die Worte des Psalmes, und segnete ihren Knaben und sprach: (Ps. i;6).

„Danket dem Herrn, denn

„er ist freundlich, denn seiye Güte währet

„ewiglich.

Danket dem Gott aller Götter,

„danket dem Herrn aller Herrlichkeit; der

„große Wunder thut allen, der die Him-

„mel ordentlich gemacht hak; der die Erde „auf's Wasser auögebreitet hat; der große „Lichter gemacht hat, die Sonne dem Tage

„vorzustehey; den Mond und die Sterne der „Nacht vorzustehen; der sein Volk führete

„durch die Wüste, der große Könige schlug, „und gab ihr Land zum Erbe seinem Volk „Israel.

Herr dein Name währet ewiglich,

„dein Gedächtniß, Herr, währet für und für. „Denn der Herr wird sein Volk richten und „seinen Knechten gnädig seyn.

Denn er ge-

,,dachte an uns, da wir unterdrückt waren,

„und erkösete uns von unsern Feinden; Dan„ket dem Gott vom Himmel, denn seine „Güte währet ewiglich."

Und da sie also gebetet, ward es vollends hel< ler über dem Wanderer.

Er hatte keine Tasche und keinen Stab, ünv keine Schuhe an seinen Füßen; aber die scharfes Steine des Meerufers, an dem er gegangen, hat­ ten seine Füße zerschnitten, daß sie bluteten. Das dritte Capitel.

Simon war erwachet, als Hanna in die Kam­ mer ging , und trat ihr entgegen, als sie zu ihm kam, und grüßte sie und ermahnete sie, daß sie mit ihrem Knaben ruhete. Aber Hanna sprach: Laß uns stille seyn, denn des frommen Mannes Haupt ist müde, und seine Füße bluten von den Steinen des Ufers, und er ruhet doch so sanft. Da sie nun also gedachten, und waren stille zu­ sammen, hörten sie alsbald in der Kammer eine Stimme. Es war die Stimme ihres Gastes, welcher betete, und er betete laut zu seinem Vater in dem Himmel. Simon und Hanna wußten nicht, welch Gebet das war, daß es ihnen so zu Herzen ging, da sie cs nimmer gehöret. Es war aber das Gebet des Herrn. Simon sahe, daß sein Weib vor Freude weinte, und bewegte mit ihren Lippen die Worte des Gebet-,

Er hatte keine Tasche und keinen Stab, ünv keine Schuhe an seinen Füßen; aber die scharfes Steine des Meerufers, an dem er gegangen, hat­ ten seine Füße zerschnitten, daß sie bluteten. Das dritte Capitel.

Simon war erwachet, als Hanna in die Kam­ mer ging , und trat ihr entgegen, als sie zu ihm kam, und grüßte sie und ermahnete sie, daß sie mit ihrem Knaben ruhete. Aber Hanna sprach: Laß uns stille seyn, denn des frommen Mannes Haupt ist müde, und seine Füße bluten von den Steinen des Ufers, und er ruhet doch so sanft. Da sie nun also gedachten, und waren stille zu­ sammen, hörten sie alsbald in der Kammer eine Stimme. Es war die Stimme ihres Gastes, welcher betete, und er betete laut zu seinem Vater in dem Himmel. Simon und Hanna wußten nicht, welch Gebet das war, daß es ihnen so zu Herzen ging, da sie cs nimmer gehöret. Es war aber das Gebet des Herrn. Simon sahe, daß sein Weib vor Freude weinte, und bewegte mit ihren Lippen die Worte des Gebet-,

und als er ihr die Hand reichte, 'siehe da trat der

Gast ans seiner Kammer mitten zwischen sie und

sprach: Ich habe sanft geruhet unter dem Dache des

Friedens; der Friede des Herrn sey mit Euch.

Da fiel Hanna zu seinen Füßen und salbte seine

Füße, und wusch sie mit ihren Händen, und sprach: Willst du nicht bet uns weilen, und noch einen Tag von deinem Wege ruhen? —» Und es antwort

tcte ihr der Gast ihres Hauses: Mei» Weg gehet zu Euch, wo ich Frieden finde ist meine Statte, wo ich Glauben finde, da ist mein Lager des Nachts und meine Herberge am Tage, und wer mich aufnimmt, der nimmt

den auf, der mich gesandt hat.

Wer einen Ge­

rechten aufnimmt in eines Gerechten! Na­ men, wird eines Gerechten Lohn empfan­

gen,

und wer

da

tränket der Geringsten

einen, der ich bin, mit einem Becher kalten

Wassers in eines Jüngers Namen, wahr­ lich ich sage Euch, cs wird ihm nicht unbe­

lohnt bleiben.

(Matth, io, 41.)

Da sprach Hanna: Bist du ein Prophet? — Und er läugnete cs.

Sprach Hanna: Bist du

lf «in Bote des Herrn? — Er läugneie es, und

sprach: Ich bin es nicht. bist du

Sprach Simon: So

ein Jünger des Jesus von Najareth,

des Jünglings, welchen sie unschuldig getödtet;

von welchem sie sagen, er sey auferstanden von den

Todten, und auf dessen Namen sich zu Jerusalem eine Gemeinde gesammelt. Da sprach der Gast ihres Hauses: Ich bin ein

Bote der Jünger des (Match, io, 6.)

Hirten, welcher spricht:

Gehet hin zu den verlornen

Schafen aus dem Hause Israel: gehet aber hin und prediget und sprechet:

Das Him­

melreich ist nahe herbey kommen. Ihr sollt

nicht Gold noch Silber, noch Erz in Eurem

Gürtel haben; auch keine Taschen zur Weg­ fahrt; auch nicht zwey Röcke, keine Schuh und

keinen Stecken. Wo Ihr aber in eine Stadt

oder Markt gehet, da erkundiget Euch, ob jemand darin sey, der es werth ist; und bey

demselben bleibet, bis daß Ihr von dannen ziehet. Wo Ihr aber in ein Haus gehet, so

grüßet dasselbe, und so cs dasselbige Haus wrrth ist, wird Euer Friede auf sie kommen.

Der Gast schwieg; und Simon und Hanna

-achten seiner Rede nach, daß sie seine Worte nicht verstanden; aber der Friede des Herrn kam über ihr Haus. Das vierte Capitel.

Es lag das Haus des Gerbers am Meere, äußere halb der Stadt, nach der Seite gen ASdod, wel­ ches nach Mittag ist, woher die Straße von Gaza führt. Daher war der Gast gekommen. Dort lief ein Bach nahe an dem Hause in's Meer; hier hatte Simon sein Gewerbe mit seinen Geselle», nicht ferne vom Hause. Denn zur Seite, wo das Land vor dem Wasser zurück weichet, stand das Thor, und standen die Mauern von Joppe, und lagen die Schiffe des Hafens. Dorthin ging nun Si­ mon mit seinen Gesellen zu seiner Werkstätte an dem Bache, und der Gast mit ihnen. Aber die freudige Hanna, als sie ihr Knäblein gestillet, trat in die gastliche Kammer, sie zu bereiten, wie die Herberge eines Frommen, wo er des Abends sein Haupt hinleget. Und cs rcuete sie, daß sie nicht hinausgehen konnte, duftende Kräuter für die Kammer des Gastes zu holen, denn

-achten seiner Rede nach, daß sie seine Worte nicht verstanden; aber der Friede des Herrn kam über ihr Haus. Das vierte Capitel.

Es lag das Haus des Gerbers am Meere, äußere halb der Stadt, nach der Seite gen ASdod, wel­ ches nach Mittag ist, woher die Straße von Gaza führt. Daher war der Gast gekommen. Dort lief ein Bach nahe an dem Hause in's Meer; hier hatte Simon sein Gewerbe mit seinen Geselle», nicht ferne vom Hause. Denn zur Seite, wo das Land vor dem Wasser zurück weichet, stand das Thor, und standen die Mauern von Joppe, und lagen die Schiffe des Hafens. Dorthin ging nun Si­ mon mit seinen Gesellen zu seiner Werkstätte an dem Bache, und der Gast mit ihnen. Aber die freudige Hanna, als sie ihr Knäblein gestillet, trat in die gastliche Kammer, sie zu bereiten, wie die Herberge eines Frommen, wo er des Abends sein Haupt hinleget. Und cs rcuete sie, daß sie nicht hinausgehen konnte, duftende Kräuter für die Kammer des Gastes zu holen, denn

ftfc durfte, Nach jüdischer Sitte, das Haus nicht verldffen, ehe denn die dreißig Tage ihrer Reini­ gung vergangen waren.

Und als sie die Kammer

ging sie für die Speise des Tages zu

bereitet, sorgen.

Da kam Martha, ihre Schwester, des Weges, welcher aus dem Thore der Stadt führete, trat i«

das Haus, küsscte ihre Schwester und weinete bitteklich.

Denn ihr Haus, darin sie in den Mauern

von Joppe wohnte, war nicht ein Haus des Frie­

Sic war mit vielen Kindern gesegnet, aber

dens.

sie lebte in Armuth und Unfrieden.

Und wenn sie

deswegen weinete, konnte sie nicht arbeiten, und wenn sie sich härmte, konnte sie ihre Kinder nicht

Aber ihr Mann ward zornig, daß ihre

kleiden.

Seele so weich war, und sie so sehr dem Kummer

nachhing.

Hanna nahm sie nun freundlich in ihre Arme,

da sic in ihr Haus trat, tröstete sie, zeigte auf den Knaben, der da lag und schlummerte und sprach zu ihrer Schwester:

Weine mir nicht auf dies schlummernde Knäb-

lein.

An diesem Morgen sind ihm seine Augen

gegen das Licht des Tages aufgegangen, und ich

bin so freudig in meinem Hetzen, daß ich nicht weiß von wannen.

Da weinte Martha noch mehr, und beugte sich

über den Knaben, und wandte ihr Gesicht weg,

und bedeckte ihr Antlitz mit ihren Händen, und

schluchzte tief auf.

Denn sie redete nicht gern,

und verschwieg lieber den Kummer, aber gab ihm Doch Hanna litt es nicht, und

Raum im Herzen.

drang in sie, daß sie also sprach: Freue Dich Deines späten Segens, Hanna.

Den ich lieb habe, der hat mir wehe gethan bis in die tiefste Seele.

Gestern erkrankte Maria unser kleines Mägd­

lein : ich saß die Nacht hindurch an ihrem Lager und weinte, daß ich müde ward wie der Morgen kam.

Da sprach Andreas, ehe er heute aufs Meer ging,

also zu mir: Glücklich ist Hanna. Hättest du nim­ mer so viele Kinder geboren, und nimmer so viele

Sprgen, und solches Weinen.

Und da ging er

aufs Meer, und hatte nicht getrunken und nicht gegessen; aber meine Seele verfolget ihn mit bit­

term Schmerze. Dir.

Ich hatte nicht Ruhe, denn bey

Vergib mir Hanna, daß ich komme und

störe Dein Glück.

Aber Hanna unterdrückte ihre Thränen und

führte ihre Schwester in die Kammer des Ga, stes,

da es ganz stille war, und tröstete sie dort

noch mehr, und redete mit ihr von anderen Dinr

gen; gab ihr von heilsamen Kräutern,, mischte ihr einen Trank für die Brust des Kindes, und sandte

sie wieder fort, und hatte sie stiller gemacht , aber

nicht getröstet.

Das fünfte Capitel. es nun Mittag ward, kamen die Männer nicht- deß wunderte sich Hanna, denn es war nicht

die Weise ihres Maynes, daß er säumte.

ging sie vor die Thür,

und sahe,

Darum

daß der Gast

ihres Hauses zu Simon und seinen Gesellen redete. Nach einer Weile kamen sie wiederum nicht: und Hanna sahe hinaus.

Da standen um den Gast, Simon ihr Mann und seine Gesellen und viel Volkes und Andreas, der

Mann ihrer Schwester, der vom Meere gekommen war, und andere Freunde, und er redete noch zu ihnen. Da freuete sich Hanna, daß auch ihr Schwär her dabey war, nm ihrer Schwester willen. Aber

Aber Hanna unterdrückte ihre Thränen und

führte ihre Schwester in die Kammer des Ga, stes,

da es ganz stille war, und tröstete sie dort

noch mehr, und redete mit ihr von anderen Dinr

gen; gab ihr von heilsamen Kräutern,, mischte ihr einen Trank für die Brust des Kindes, und sandte

sie wieder fort, und hatte sie stiller gemacht , aber

nicht getröstet.

Das fünfte Capitel. es nun Mittag ward, kamen die Männer nicht- deß wunderte sich Hanna, denn es war nicht

die Weise ihres Maynes, daß er säumte.

ging sie vor die Thür,

und sahe,

Darum

daß der Gast

ihres Hauses zu Simon und seinen Gesellen redete. Nach einer Weile kamen sie wiederum nicht: und Hanna sahe hinaus.

Da standen um den Gast, Simon ihr Mann und seine Gesellen und viel Volkes und Andreas, der

Mann ihrer Schwester, der vom Meere gekommen war, und andere Freunde, und er redete noch zu ihnen. Da freuete sich Hanna, daß auch ihr Schwär her dabey war, nm ihrer Schwester willen. Aber

als sie ihren Knaben gestillet, traten die Männer in’» Hau», der Fremdling mit Andreas, der Marr tha Mann und den übrige».

Hanna wandte sich zu Simon als wollte sie fchmahlen; aber sein Angesicht leuchtete, und war

in seinen Augen eine Flamme des Geistes, daß sie sich scheuere. Sie wandte sich gegen den Gast ihres Hauses;

aber dessen Antlitz war wie der Schimmer Gottes im Tempel.

Und sie wandte sich gegen Andreas;

dessen Augen waren dunkel und war Finsterniß

en seinen Wimpern, und war Stille auf seinen Lip/ pen, wie nach einem Sturme.

Da faßte sie ihn

bey der Hand, und zog ihn zur Thüre und sprach: Hole Dein Weib Martha, denn sie ist meine Schwester, daß sie auch neben uns sitze; und zürne Du nicht mehr, denn sie hat Dir vergeben.

Da wendete sich

Hanna und.sprach:

der Gast ihres Hauses zu

Selig bist du Weib, um die/

ses Wortes willen: selig sind die Friedfertigen,

denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Und alle schwiegen,

da er solches mit lauter

Stimme rief.

. Darauf setzten sie sich zu essen und zu trinken

die bst waren, und waren stille und fröhlich. Zuletzt sprach Simon zu seinem Weibe:

Dieser ist Philippus von

Cäsaren

gebürtig,

und ist ein Almosen - Pfleger derer zu Jerusalem, die

auf des Jesu von Nazareth Namen getauft sind; und kommt uns zu bezeugen, daß er von den Tod.'

len auferstanden

ist, welches wir nicht glauben

wollten, und hat zu uns von dem Reiche Gottes Lis auf diese Stunde geredet. Da nahm Philippus das Brot, das auf dem Tische lag, brach es, und dankte Gott, und blickte

gen Himmel, und als er den Becher nahm, dam kcte er Gott, und trank ihn, und reichte ihn umher,

und blickte gen Himmel: und waren seine Augen

voll Glanzes und

Thränen, da er es that. —

Die es sahen, die wußten nicht warum er es that, und schwiegen voll Ehrfurcht,

bis Andreas mit

seinem Weibe Martha in das Haus trat.

Martha

weinte nicht mehr, und Simon und Hanna gingen ihnen entgegen. — Da verbarg Martha ihr Am

gesicht vor

den Mannern an das Haupt ihrer

Schwester,

D

18

Das sechste Capitel. Ms sie sich nun neben einander gesetzt, und saß Andreas stumm bey seinem Weibe und hatte lange

geschwiegen, erhob er sich gegen Philippus und

rief: So sage uns

denn, in wessen Macht Du

kommst, und wessen Gesandter Du bist; ob Du bist

ein Bote Gottes oder der Menschen? Da

erwiderte Philippus ihm

Stimme (Matth. 15,3.):

mit

sanfter

Siehe es ging ein

Sämann aus zu säen; und indem er säete fiel etliches auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen's auf. Etliches fiel in das Steinig­

te, da es nicht viel Erde hatte, und ging bald auf, darum daß es nicht tiefe Erde fand.

Als aber die Sonne aufging, verwelkte es;

und dieweil es nicht Wurzel hatte, ward e6 dürre.

Etliches fiel unter die Dornen,

und die Dornen wuchsen auf, und erstickten es.-

Etliches fiel auf ein gut Land und trug

Frucht, etliches hundertfältig, etliches sechszigfältig, etliches dreißigfältig.

Ich bin nicht der Sämann, noch bin ich die

Saat, sondern ich bin das Gefäß des Sämanns.—

Ihr aber seyd das Erdreich.

Darum hüte Dich,

Andreas, daß Du nicht werdest steinigten Herzens oder wachsen die Dornen in Dir auf; sondern wer­

dest reines Herzens, daß Du fassest das Wort, und tragest hundertfältige Frucht. Darnach schauest

Du den, welcher nach mir kömmt, und gehet mir

Freuden durch Vas Fruchtfeld und sammelt Euch in

die Scheunen des Herren, denn nur in reine Herr zen fällt der gute Saame.

Da zürnte

Andreas und rief.

Es ist nicht

Zeit, daß Du uns mit der Zukunft tröstest.

Wenn Du ein Prophet bist, und zeugest in Wahrheit von dem Auferstandenen, welcher kom­ men ist, das Reich Gottes zu errichten, und «nS von dem Zorne Gottes zu erlösen, und uns die Ver­

gebung zu bringen, so thue nun auch die Zeichen, und befreye uns von unsren Peinigern, und errette

uns aus der Hand der Römer, die uns drücken, und löse das Volk Gottes aus seinen Banden, — denn es ist Zeit, daß Dich die Rechte des Herrn erhöhe.

Aber es wandte sich Philippus rasch zu An,

dreaS und sprach; Siehe, der mich gesandt hat, nach welchem D 3

Du frägest, der redet also zu Dir :

(Match. 5.23.)

Willst Du eine Gabe opfern, auf dem Al­ tare, und wirst allda eingedenk, daß-dein

Bruder etwas wider Dich habe, so laß allda vor dem Altare deine Gabe, und geh'zuvor

hin, und versöhne Dich mit Deinem Bru­ der. — Und willst Du nun wissen Andreas, in wessen Macht ich komme, und willst sehen die Zei­

chen , die ich thue, und willst merken die Hülfe des Herrn, und die Vergebung Deiner Schuld,

und kennen das Reich Gottes und wirst eingedenk,

daß Dein Weib etwas wider Dich habe, so gehe zu­ vor hin, und versöhne Dich mit Deinem Weibe,

und vergib ihr von Herzen ihr Fehl gleich wie sie Dir vergeben hat, und alsdann komme und frage —

und Du wirst frey werden Deiner Schuld vor Dei­ nem himmlischen Vater, —- daß sich die Rechte

des Herrn über Dir erhöhe.

Da trat Martha zu ihrem Manne, und An­

dreas versöhnte sich mit ihr vor den Augen der Freunde; und sie vergaben einander ihr Fehl.

Das siebente Capitel. Als sie nun alle voll herzlicher Eintracht waren, er/

hob Philippus seine Stimme, und zeugte von allem was er zu Jerusalem mit Augen gesehen, und mit

seinen Ohren gehöret, und waren seine Worte voll des heiligen Geistes, welchen keine nachfolgende

Schrift zu bewahren vermag.

Und er sprach zu

ihnen:

Da nun Jesus von Nazareth unser Herr mit

der Kraft Gottes viel Wunder gethan, und hatte

die Worte des Lebens und der Gnade gelehret, wek/ che zu Gott führen, und hatten viele an ihn ge/

glaubt,

und waren ihm gefolgt; aber viele der

Mächtigen haffeten ihn wegen seines Ansehens unter

dem Volk und suchten wie sie ihn tödteten: —

war

er nun zu Jerusalem zumPaschafeste, — und es kam die Zeit und Stunde, von der er geweissager hatte. Saß er gegen Nacht mit den zwölf Jüngern zu Ti/

sche, mit den Männern und Jünglingen, die er sich auserwählet; es schlich aber der Verräther als/ bald von dannen.

Und da er das heilige Abend/

mahl eingesctzct und hatte das Brot gebrochen, und

den Kelch gereichet, sprach er: Ich werde von

von nun an nicht mehr von diesem Gewächse

des Weinstocks trinken, bis an den Tag da ich'S neu trinken werde mit Euch in meines

Vaters, Reich: und wusch ihnen allen die Füße und ging mit den eilfen hinaus an den Oclberg in

einen Garten.

Da kam nun basd Judas, der Ver«

räther von den Zwölfen, mit einer großen Schaar

mit Schwert und Stangen von den Hohen< Prie,

stern, und den Aeltesten des Volks, und trat zu Jesu

und küsscte ihn. Also merkte die Schaar, welcher es

sey,

und fing ihn, da er sich ihnen hingab, und

führte ihn vor den Hohen,-Priester zum falschen

Zeugniß über ihn, daß er das Volk verführet.

Da

schlugen sie ihn in's Angesicht und hielten ihn die

.Nackt durch, bis der Morgen kam.

Also führten

sie ihn zum römisches Landpfleger, daß er das Ur#

theil über ihn spräche.

Der sahe nun, daß er voll

Unschuld und Reinheit war, und fürchtete sich und wusch seine Hände rein über ihn, als ihn das ver#

führte Volk zu kreuzigen begehrete.

Da nahmen

die römischen Kricgsknechte ihn ins Richthaus —

ihn zu geißeln, — und führten ihn nach einer Stun­

de wieder hinaus, das Todes - Urtheil zu vollziehen. War sein Leib voll Wunden, wie sie ihn gegeisselt

hatten, und trug er eine Dornenkrone auf seinem

Haupte, daß die Tropfen des Blutes über sein rnhi-

gcs Antlitz fielen, und hing zum Spott ein zcrrißncr Purpurmantel über seiner Schulter, und sie nanm

ten ihn den König der Juden.

Aber als das Volk

Wehe über ihn rufet, siehet Jesus mit einem tiefen

Blicke des Mitleids über sic. —

Philippus schwieg eine Weile, dann fuhr er fort: Da hörten /wir, daß sie ihn auf Golgatha gckreuzigct.

ES war Mittag, aber die Sonne blutt

roth dunkel, und^ward eine Finsterniß drey Smm

den lang.

Wir gingen hinaus durch die Menge

und sahen ihn.

Sein Haupt sank am Kreuze, mrb

ehe er verschied, rief er mit lauter Stimme: Va­

ter vergib ihnen, denn sie wissen nicht was

sie thun; — und zuckte am ganzen -.Leibe und

seufzte, und sprach: Vater ich befehle meinen Geist in deine Hände —und als er das gesagt —

da verschied er.

Die Erde wankte unter uns, wie

das geschehen, und die Felsen regten sich. Kamen auch bald Boten gelaufen aus dem Tempel, und rie­

fen mit lauter Stimme: die Decke des Allcrheilig-

sten zerreisset von oben bis unten.

Wehe über uns!

Philippus

seufzte tief auf- und erhob seine

Stimme noch einmal und sprach:

Da bebte das verführte Volk, welches ihn zu

kreuzigen begehret. Und erkannte den Zorn Got­ tes, und kam die Blutschuld über die Schuldigen,

Es war eine Todten < Stille und ein Zittern und Zagen, und wir hörten alle die rauhe Stimme des

Hauptmannes der römischen Wache, welcher den

Erlöser zum Richtplatz geführet, und die rauhe» Stimmen der Lanzenkncchte in ihrer Sprache, daß sic riefen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.

Alle schwiegen in tiefer Stille, Simon und Hanna und Andreas, und Martha und die übrigen, bis

Philippus also weiter redete. Ging nun gegen Abend, als er entseelct am

Kreuze hing, und hatte ihm ein römischer Lanzen­

knecht die Seite durchstochen, Joseph ein Gläubi­ ger, ein frommer Mann aus dem Städtlein Arir

mathia, zum römischen Landpflcger und bat um den Leib, daß sie ihn begrübe.

Er nahm ihn ab,

legte ihn mit den Jüngern in ein frisch gehauen

Grab, und verschloß es mit einem großen Steine. Darauf sandte der Landpflcger Hüter, die das

Grab bewachten uüd den Stein versiegelten.

Es

war alles stille in der Stadt drey Tage lang; utti> die wir an den ^Gekreuzigten geglaubt, waren voll

Zagens und Zweifels, darum daß er verschieden war und hatte doch versprochen bei uns zu bleiben. —

Am dritten Tage aber am Abend des Sabbaths,

da wir zusammen waren auf einem Söller, kommt Maria Magdalena gelaufen,

und

die anderen

Frauen, die hatten das Grab leer gefunden, da sie ihn salben wollten, und den Stein abgcwälzt, und

die römischen Hüther entflohen und war ihnen Je/

sus, der Auferweckte, im Garten begegnet, darin das

Grab lag, und hatte sie gegrüßer, und sie waren vor ihm niedergefallcn. Da lief gleich Petrus von allen mit Johannes allein zum Grabe und schauere hinein, und sahe die Leichentücher: ihn aber fand er nicht. Als es dun/

fei ward, kamen eilends zwey Jünglinge aus dem

Flecken Emaus, die auch gläubig waren, und poch/

ten an die Thür; denen war der Erstandene auf dem Feldwege begegnet,

und war mit ihnen ge/

wandelt, bis daß sie ihn erkannten, da er bey ihr

nen saß und das Brot brach. — Und als wir nun also redeten, und waren volle

Furcht der Dinge, die da kommen sollten, und die

Thüren dicht verschlossen vor den Verfolgern, siehe, da tratJesus mitten unter uns, und spricht: Friede

sey mit Euch! Philippus schwieg, und Andreas rief:

Hast

Du ihn gesehen wie er war? Sprach Philippus:

Diese Augen haben ihn gesehen, und es waren noch an seinen Händen die Nägelmale, blaßroth,

ungeheilet.

Aber aus seinem Antlitz leuchtete ein

anderer Geist, wie in der Klarheit des Leibes. Er

sichte sich in die Mitte, und aß und trank und 6t/ rührete uns alle an Häuptern und Händen, daß wir

uns nicht fürchteten. Da Philippus also sprach, neigte sich Hanna und küssete die Hände des Philippus, und es ward

ihnen allen als sähen sie den Gekreuzigten mitAugen. Als sie nun so voll Glaubens und Geistes wa/

ren, redete Philippus zu ihnen von dem Hingange Jesu zum Vater und von dem Feste der Pfingsten,

da der Geist Gottes über die Apostel gekommen, von

dem Reiche Gottes auf Erden, und der Zukunft des Herrn,

und es waren seine Worte, Worte

des Lebens.

Darauf sprach er zu ihnen von der

Gemeinde der Heiligen, die sich auf Jesu Christi

Namen zu Jerusalem gesammelt und von der heilü

gen Taufe und dem Abendmahl und sprach zuletzt von der Verfolgung und den Leiden der Gläubigen. Und sie blieben unter diesen Reden zusammen, bis

daß die späte Nacht kam.

Das

achte

Capitel.

Als die andern nun gingen und sie allein waren

und hatten eine Weile gesessen, Philippus voll Geir

stes, und Simon voll Gedanken und Hanna voll

Freuden, legte Philippus die Hand aufden Knar Len, der da schlief, wandte sich zu Simon, sahe ihn an und erschrack über ihn und sprach:

Wahrlich ich säge Dir, Simon, es sey denn

daß Du werdest wie dies Kindlein, wirst Du nicht ins Himmelreich kommen,-jvon wannen

Christus zur Erde kommen ist.

Und da er das ge­

sagt hatte, küssete er Hanna, und schied von ihnen

in seine Kammer. Aber Simon legte sich unruhig auf sein Lager.

Er wußte nicht wie ihm geschehen war; denn eS

traten auf einmal wieder vor seinen Geist die Re­ den der Freunde, und es erwachten nun in der Seele des Gerbers,

da es Nacht war, alle ihre

gen Taufe und dem Abendmahl und sprach zuletzt von der Verfolgung und den Leiden der Gläubigen. Und sie blieben unter diesen Reden zusammen, bis

daß die späte Nacht kam.

Das

achte

Capitel.

Als die andern nun gingen und sie allein waren

und hatten eine Weile gesessen, Philippus voll Geir

stes, und Simon voll Gedanken und Hanna voll

Freuden, legte Philippus die Hand aufden Knar Len, der da schlief, wandte sich zu Simon, sahe ihn an und erschrack über ihn und sprach:

Wahrlich ich säge Dir, Simon, es sey denn

daß Du werdest wie dies Kindlein, wirst Du nicht ins Himmelreich kommen,-jvon wannen

Christus zur Erde kommen ist.

Und da er das ge­

sagt hatte, küssete er Hanna, und schied von ihnen

in seine Kammer. Aber Simon legte sich unruhig auf sein Lager.

Er wußte nicht wie ihm geschehen war; denn eS

traten auf einmal wieder vor seinen Geist die Re­ den der Freunde, und es erwachten nun in der Seele des Gerbers,

da es Nacht war, alle ihre

Zweifel. Als sv eine Grunde vergangen war, sprach

er leise zu seinem Weibe: Hanna wachest Du?

Hanna wachte noch in frommen Gedanken und

hielt ihr Kind an sich, als hielte sie an ihrem Her­ zen das lebendige Wort des Philippus: Wo Ihr

nicht werdet wie dies Kindlein, werdet Ihr

»richt in das Himmelreich kommen; und sie

antwortete ihrem Manne: Ja ich wache noch Simon; warum fragest Du mich? Sprach Simon: Hanna, ich begreife die Rede des Philippus nicht. Weißt Du nicht, was uns die

Freunde erzählet? Es ist eine gemeine Sage zu Je­ rusalem, daß die Jünger in der Nacht, da die Hü-

ther schliefen, komme» sind und haben den Stein vom Grabe gewälzet und haben deir Leichnam entwendet.

Darum ist über sie eine große Verfolgung erhoben und darum reuet es mich, daß ich diesen.Philippus

in mein Haus ausgenommen habe, denn er ist von

den Jüngern dieses Jünglings, der war eines Zim­ mermanns Sohn aus Nazareth, und heisset sein

Vater Joseph und seine Mutter Maria.

Aber es

werden nun seine Jünger verfolgt auf allen Bergen des jüdischen Landes und in alle»» Städten, und

---------------

29

werden die Männer und die Frauen überantwortet ins Gefängniß.

Von denen ist Philippus einer,

der in mein Haus geflüchtet ist.

König HerodeS

hat Wohlgefallen daran und leger die Hände an sie, sic zu peinigen und zu tödten.

Und es ist ein Ge,

bot ausgcgangen, sie nicht zu herbergen. reuet es mich,

Darum

daß dieser in mein Haus gekom/

men ist.

Da erschrack Hanna sehr, und konnte lange

nicht reden, bis daß sie sprach: Wahrlich Simon, Philippus ist ein frommer

Mann, er redet die Wahrheit, und ist kein De/ trug auf seinen Lippen. Aber Simon sprach und ängstete sich selber, da

er also sprach: Habe.ich nicht gehoffet und geglaubt an diesen

Jesus von Nazareth, mehr denn einer, da er noch lebte, und lehrcte von dem Reiche Gottes?

Nun

aber ist es Menschen-Werk, da er die Seinen vcr/ lassen hat, und es werden alle, die an ihn glauben,

verfolget, und ihren Feinden bloß gestellt, und

bald wird sein Name verschollen sey, daß keiner von ihm wisse.

Hanna seufzete und erhob sich und sprach:

Simon mein Mann, wahrlich ich sage Dir.

(Aposrg. 5, 39) ist das Werk aus den Men­

schen, so-wird es bald untergehen.

Ist eS

aber aus Gott, so können sie es nicht däm­ pfen, und wird bestehen ewiglich in Jesu

Namen.

Das schlug wie ein Gedanke des LichtS

in das Herz des Simon; er betete und entschlief.

Hanna aber konnte nicht ruhen die ganze Nacht um

ihres Mannes willen.

Und da sie hörte, daß er

schlief, ging sie hin an die Kammer, und sie merkte,

daß Philippus sanft ruhete auf seinem Lager. Da kam der Friede über sie und sic sprach: Ich

will thun den Willen des Herrn.

Und sie ging hin,

nnd nahm ihr Knäblein an ihre Brust und betete; und ward als sie betete, ^tzie die Kindlein.

Da hatte Gott Wohlgefallen an ihr.

Das neunte Capitel. Als nun Hanna von ihrem Morgenfchlafe früh wachte, und Simon schon hinauSgcgangen war, trat Philippus zu ihr und reichte ihr die Hand und

sprach: Ich will gehen, daß ich thue mein Werk. —

Simon mein Mann, wahrlich ich sage Dir.

(Aposrg. 5, 39) ist das Werk aus den Men­

schen, so-wird es bald untergehen.

Ist eS

aber aus Gott, so können sie es nicht däm­ pfen, und wird bestehen ewiglich in Jesu

Namen.

Das schlug wie ein Gedanke des LichtS

in das Herz des Simon; er betete und entschlief.

Hanna aber konnte nicht ruhen die ganze Nacht um

ihres Mannes willen.

Und da sie hörte, daß er

schlief, ging sie hin an die Kammer, und sie merkte,

daß Philippus sanft ruhete auf seinem Lager. Da kam der Friede über sie und sic sprach: Ich

will thun den Willen des Herrn.

Und sie ging hin,

nnd nahm ihr Knäblein an ihre Brust und betete; und ward als sie betete, ^tzie die Kindlein.

Da hatte Gott Wohlgefallen an ihr.

Das neunte Capitel. Als nun Hanna von ihrem Morgenfchlafe früh wachte, und Simon schon hinauSgcgangen war, trat Philippus zu ihr und reichte ihr die Hand und

sprach: Ich will gehen, daß ich thue mein Werk. —

Und et schied von ihr, und ging beS Weges, weh chet in die Stadt führet. Da begegnete ihm, als er

an das Thor der Stadt trat, Andreas der Marth»

Mann mit seinen Genossen und wollte aufs Meer, denn er war ei» Fischet und trug sein Gerüche

mit sich. Andreas blieb stehen, und grüßete den Philip-

pus und rief laut zu seinen Genossen: Kommet «>»d schauet! Dieser ist der Prophet,

von welchem ich Euch eben erzählet, welcher von dem Jesus von Nazareth dem Auferstandnen zeuget«

Denn die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gotte« auf Erden herbeykommen, da uns gegeben ist tausend Jahr über alle Welt und alle Völker zu herr­

schen, und die gewaltigen Römer zu demüthigen, welche uns drücken.

Da Andreas solches rief, sammelten sich alle seine Genossen um den Philippus, der aber sprach:

Nicht also.

Und wandte sich zu Andreas un­

tief:

Siehe zu, daß Du das Reich des Friedens in deinem Hause habest,

und herrschest vor Deinen

Thüren wie ein Gerechter, und ein Vater seyest in

den Kammern Deines Hauses.

Elfte nicht

32

- ------- —

über dein fromm Weib, denn solch hart Auf­

sehen

bringt

nichts Gutes.

Darnach wirst

Du auch zu dem Reiche Gortes kommen. Da schwieg Andreas, und wandte sich mit fttx

«en Genossen und zürnte in seinem Herzen des fal­ schen Propheten. — Philippus aber ging,

bis

daß er an die - Thür des Hauses des Fischers kam, welches gelegen war in der Gasse , welche die Gasse der Fischer hieß, nahe an den Mauern und den

Thoren der Stadt; und hörte im Hause das Wei­

nen eines Kindes.

Alsbald that Martha die Thür

ihres Hauses auf und fiel auf ihr Angesicht, da sie Philippus sahe, und sprach:

Gehe von mir,

denn ich bin nicht werth» daß Du über meine

Schwelle kommst.

Aber Philippus hub sie auf,

die so demüthig war, und trat an das Lager des kranken Kindes, welches weinte, und hob es an

fein Angesicht Und sprach zu ihm: Fürchte Dick­

nicht und sey stille.

Da weinte das Kind nicht

mehr; und er breitete ihm seine Decke, daß es

erwärmte, und legte seine Hand auf sein Angesicht: Da ward cs ruhig:

er betete, und Gott machte

das Kind genesen von der Stunde an. sprach Philippus zu Hanna:

Darauf

Räume mir einen Sessel ein, und das Weib weinte vor Freuden, daß ihr Töchterlein war ruhig

geworden, und räumte ihm einen Sessel.

Phi/

lippus sprach: Setze mir einen Tisch; und sie holte

eilends einen Tisch und stellte ihn vor.

Das gt;

schehen, sprach er: Dringe mir Speise und Trank,

daß ich mich erquicke. war,

Und sie brachte ihm waS

und holte und bereitete alles mit Freuden.

Da sprach Philippus: Gehe hinaus auf das Feld,

daß Du dein Zimmer schmückest, und machest es freundlich mit Myrrhen und Aloe, und gebest ihm einen frischen Duft.

Sic ging und eilte, uiid keh«

rete und schmückte-dasZimmcr, daß es ward freund­ lich und eines köstlichen Duftes.

Da sprach Phi­

lippus: Nun kleide Deine Kinder mit reinen Ge­

wändern , daß ich mich ihrer freue.

Da weinte

Martha und wußte nicht woher sie es nehme. Aber

Philippus sprach: 'So gehe auf den Markt, wo die Reichen der Stadt wohnen, und bitte daß sie

Deine Kinder kleiden.

ging

hin mit ihren

Martha seufzte; aber sie

Kindern,

und setzte

sich

an die Stufen eines Hauses und ward traurig,

und weinte um ihre Kinder, und wußte nicht wen sie anreden sollte, C

Es trat aber alsbald— aus dem Hause, an dessen Thüre sie saß, eine reiche Jungfrau, geschmükket in Seide und Perlen,

und fragte sie: Was

weinest Du ? Sie sprach: ich weine um meine Kim der, daß ich nicht weiß sie mit neuen Gewändern

zu kleiden.

Da ging die Jungfrau, und kam wie­

der hinab zu den Stufen und brachte ihr Kleider

und reichlichen Stoff und entließ sie in Freuden.

Und Martha eilte zurück, stellete ihre Kinder vor Philippus und sprach: Nun freue Dich der Kindlein, nun will ich sie

kleiden, nun erquicke Dich mit Speise und Trank.

Aber Philippus stand auf von dem Sessel, dar­ auf er geruhet, und von dem Tische, daran er ger gessen, nnd sprach: Ich bedarf nicht der Speise und des Trankes:

und bedarf nicht des Sessels zu ruhen, und dieses Tisches, daran ich mich sehe, denn ich habe ein ander

Haus, und es sind viele der Kinder meines Vaters, deren ich mich freue.

Du aber fty fleißig bis auf

den Abend, wenn dein Mann kömmt, daß Du auch ein gesegnetes Kind Deines himmlischen Var rers werdest, und daß Du deine Kindek gekleidet

habest. —- Dann laß deinen Mann ruhen auf die, fern Sessel, und lade ihn an diesen Tisch, daß er

sich erquicke, und laß ihn sich freuen seines Hauses und seiner Kinder. — Hast du nicht gelesen: (Sir. 26,19.)

Es ist nichts lieberes auf

Erden, denn ein fein züchtig Weib.

Wie

die Sonne, wenn sie aufgegangen ist, in dem hohen Himmel des

Herrn eine Zierde ist;

also ist ein tugendsam Weib eine Zierde in

ihrem Hause. — Ein schön Weib, das fromm

bleibt, ist wie die helle Lampe auf dem heiligen Leuchter.

Ein Weib, das

ein

beständig

Gemüth hat, ist wie die güldnen Säulen auf

den silbernen Stühlen. Und dem frommen Weibe, da sie das hörte,

liefen die Thränen von ihren Augen. Da faßte Philippus ihre Hand, und fragte sie:

Hast Du nicht gelesen in den Sprüchen: (Spr. zr, 10)

Dieß

sind die Worte des Königs Le­

muel, die Lehre, die ihn seine Mutter lehrte:

Wem ein tugendsam Weib beschert ist,

der ist viel köstlicher denn die edelsten Perlen. Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlas­

sen , und Nahrung wird ihm nicht mangeln. (T 2

36

—— -

Sie thut ihm Liebes und kein Leides ihr Lebe­

lang.

Sie gehet mit Wolle und Flachs um,

und arbeitet gern mit ihren Händen.

Sie

denket nach einem Acker und kaufet ihn, und pflanzet einen Weinberg von den Früchten

ihrer Hände.

Sic strecket ihre Hände nach

dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spin­ del.

Sie breitet ihre Hände aus zu den Ar­

men , und reichet ihre Hand den Dürftigen. Sie fürchtet ihres Hauses nicht vor dem

Schnee, denn ihr ganzes Haus hat zwiefache Kleider. Ihr Mann ist berühmt in den Tho­ ren, wenn er sitzet bey den Aeltesten des Lan­

des.

Ihr Schmuck ist, daß sie reinlich und

fleißig ist.

Sie thut ihren Mund auf mit

Weisheit; und auf ihrer Zunge ist holdseli­

ge Lehre. Sie schauet wie es in ihrem Hause

zugeht, und isset ihr Brot nicht mit Faul­

heit.

Ihre Söhne kommen auf und preisen

sie selig; ihr Mann lobet sie. Lieblich und schön seyn ist nichts; ein Weib, das den

Herrn fürchtet, soll man loben. Sie wird ge­ rühmt werden von den Früchten ihrer Hände,

und ihre Werke werden sie loben in den Thoren.

Und hast du nicht gelesen, daß der im

Anfang den Menschen geschaffen hat, der machte, daß ein Mann und ein Weib seyn sollte, und sprach: Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen, daß er seinem

Weibe anhange, und werden die zwey eins

seyn. — (Matth. 19, 4.)

Das sind aber die

Worte des Sohnes Gottes und seine Lehre, da er spricht: Wahrlich ich sage Euch, was ihr auf Erden bindet, das soll auch im Himmel gebun­

den seyn, — und was ihr auf Erden löset, das soll auch im Himmel los seyn (Matth. 16.19.)

Da weinte Martha bitterlich, und es schmerzte

sie tief in ihrem Herzen; und sie hob ihre Kinder ans, und gelobte Gott, und dankte ihm mit Freu­

den, stand auf und ward stark im Geiste von der Stunde an, und ging, daß sie machte die Kleider

ihrer Kindlein ehe es Abend würde.

Philippus aber schied von ihr, und ging um­

her in den Gassen und Höfen der Stadt, trat hin-,

ein in die Hauser, und fand manche der Frommen, welche nach Erkenntniß seufzten, und fand viel Jam­ mer und Wehklagen, fand Noth in den Häusern

38 der Menschen, fand Gewalt und Spott; viel Aus­

gelassenheit der Jünglinge und Jungfrauen, viel

thörichten Prunkes auf den

Gassen.

Und sahe

die Schiffe im Hafen ein und auslaufcn, mit allen Gütern der Welt; sahe den Uebcrmuth der römi­ schen Soldaten, welche die Wache hielten; sahe viel Unterdrückung und knechtische Furcht; sahe die Käu­ fer und Verkäufer und die Wechsler an ihren Ti­

schen: aber er sahe keinen Frieden, und sahe, daß eine große Ernte war des Herrn und die Saat

reif zum abmähen.

Also wartete er bis es Abend

ward, dchging er heim zu seiner Herberge.

Das zehnte Capitel. Simon saß indeß traurig in seinem Hause.

Aber

als er gegen Abend den Philippus in seine Thür

treten sieht, fallt es ihm von seinem Herzen.

Er

eilet ihm entgegen, faßt ihn bey seiner rechten Hand, und spricht zu ihm: Tritt ein in mein Haus Du Gerechter, daß

Du bey mir wohnest, und eine sichre Herberge ha­ best.

Wie hast Du so lange gewettet? Philippus

38 der Menschen, fand Gewalt und Spott; viel Aus­

gelassenheit der Jünglinge und Jungfrauen, viel

thörichten Prunkes auf den

Gassen.

Und sahe

die Schiffe im Hafen ein und auslaufcn, mit allen Gütern der Welt; sahe den Uebcrmuth der römi­ schen Soldaten, welche die Wache hielten; sahe viel Unterdrückung und knechtische Furcht; sahe die Käu­ fer und Verkäufer und die Wechsler an ihren Ti­

schen: aber er sahe keinen Frieden, und sahe, daß eine große Ernte war des Herrn und die Saat

reif zum abmähen.

Also wartete er bis es Abend

ward, dchging er heim zu seiner Herberge.

Das zehnte Capitel. Simon saß indeß traurig in seinem Hause.

Aber

als er gegen Abend den Philippus in seine Thür

treten sieht, fallt es ihm von seinem Herzen.

Er

eilet ihm entgegen, faßt ihn bey seiner rechten Hand, und spricht zu ihm: Tritt ein in mein Haus Du Gerechter, daß

Du bey mir wohnest, und eine sichre Herberge ha­ best.

Wie hast Du so lange gewettet? Philippus

aber blicket ihn an; und Simon erschrickt, und

wendet sich in der Tiefe seines Herzens, und bereuet seinen Unglauben mit bitterem Schmerze.

Da

tritt Hanna mit ihrem Knaben herbey, und lächelt zu ihrem Mann und faltet die Hände, und spricht:

(Ps. 51,13.) Verwirf mich nicht von Deinem

Angesichte, und nimm Deinen heiligen G^ist nicht von mir. Tröste mich wieder mit Deiner Hülfe, und der freudige Geist unterstütze mich.

Da umfasset Simon sein Weib und sein Kind, und weinet bitterlich, und bittet Philippus seinen

Unglauben ab.

Und Philippus legte die Hände

über sie, und spricht: (Matth. 18, so.) „Wo zwey

oder drey in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. — Wahrlich Simon, nun ist der Sohn Gottes auferstanden in

Deinem Herzen, und lebendig worden in Deinem

Glauben, ehe denn Du cs sagest." — Und er wendet sich an Hanna, die an ihres Mannes Halse hängt, beugt sich über ihr Kind, und spricht: —

„Wahrlich Hanna, der Sohn Gottes ist geboren und auferstanden, und lebendig worden in Deinem

Glauben, ehe denn Du es wußtest."

Und er fett

zct sich zu ihnen und spricht: — Es ist nicht viel

was ich wisse, und wenig was ich lehre, und ist

eine kurze Rede; vielen ein Aergerniß und vielen eine Thorheit, aber dcnAiiserwählten ist es Friede. (Zoh ro, ry.) Selig sind die Augen, die ihn sahen, selig sind, die nicht sehen und doch glauben. — Es ist ein kleiner Anfang und ein

großes Werk.

Es ist ein kleines Wort, und wird

die Welt bewegen.

Es ist der Stein des Anstoßes,

den die Bauleute verwarfen; aber es wird der Eckstein werden des Reiches Gottes auf Erden.

Das ist der Glaube an Christus, den eingebornen Sohn Gottes, den auferstandencn Mcnschen/Sohn, der einen Bund zwischen Gott und Menschen gestift

tet, und Gottes Wort den Kindern dieser Welt in

einer neuen unvergänglichen Klarheit gebracht hat.

(Marc. 16, 16.) Und wer daran glaubt und getaufet wird, der wird selig werden, wer aber

nicht daran glaubt, der wird verdammet wer­

den ; denn er glaubt nicht an Gottes Erbarmen. Da bat Simon den Philippus, daß er ihn mit sei/

nein Weibe taufete, nach der Weise der Gläubigen. Und sie gingen hinaus an den Bach, der vorüber/

floß, und Philippus raufte Simon und Hanna, im

91ant.cn des Vaters und des Sohnes und des heili­

gen Geistes.

Das eilfte Capitel. Als nun die beyden Gesellen des Gerbers sahen,

daß Philippus Simon und Hanna tauftke, trat der jüngere von ihnen vor, und sprach:

Philippus ich weiß, daß Du von Jesuö von Na« zareth dem Auferstandenen redest, in dessen Name» sich alle taufen lassen, welchean ihn glauben; ich habe

schon früher von seinen Thaten und Leiden gehört, und was du gestern vom Reiche Gottes auf Erden

geredet, ist mir tief zu Herzen gegangen: aber, sage mir, wie mag ich glauben, daß ein Gestorbener kann

aus seinem Grabe hervor gehen? Da fragte ihn Phi« lippus: Siehest Du dieß Bächlein, welches vor« übcrfließt?

Der Jüngling antwortete: Wie sollte

ich nicht? — So sage mir, von wannen kömmt

es denn? — Der Jüngling sprach: Es kömmt aus der Erden? — Was glaubst Du denn, wer

es erweckt hat aus der Erde? Und der Jüngling be« zeugte, das hat Gvtt gethan, wie es geschrieben steht:

(Ps. 104, ic.) Der lässet Brunnen quellen in

91ant.cn des Vaters und des Sohnes und des heili­

gen Geistes.

Das eilfte Capitel. Als nun die beyden Gesellen des Gerbers sahen,

daß Philippus Simon und Hanna tauftke, trat der jüngere von ihnen vor, und sprach:

Philippus ich weiß, daß Du von Jesuö von Na« zareth dem Auferstandenen redest, in dessen Name» sich alle taufen lassen, welchean ihn glauben; ich habe

schon früher von seinen Thaten und Leiden gehört, und was du gestern vom Reiche Gottes auf Erden

geredet, ist mir tief zu Herzen gegangen: aber, sage mir, wie mag ich glauben, daß ein Gestorbener kann

aus seinem Grabe hervor gehen? Da fragte ihn Phi« lippus: Siehest Du dieß Bächlein, welches vor« übcrfließt?

Der Jüngling antwortete: Wie sollte

ich nicht? — So sage mir, von wannen kömmt

es denn? — Der Jüngling sprach: Es kömmt aus der Erden? — Was glaubst Du denn, wer

es erweckt hat aus der Erde? Und der Jüngling be« zeugte, das hat Gvtt gethan, wie es geschrieben steht:

(Ps. 104, ic.) Der lässet Brunnen quellen in

--------------

42

den Gründen, daß die Wasser zwischen den Bergen Hinfließen.

Da sprach Philippus: 0

Du Thor, und sollte nicht Gott seinen eingebornen Sohn erwecken können aus der Erden? — Dtr Jüngling verwunderte sich und sprach zu Philippus:

Du redest wahr; nun weiß ich was ich glauben soll. Ich bitte, daß Du mich taufest.

Und Philippus

taufett ihn zur Stunde. Darauf trat der andere der Gesellen des Simon

hervor, und redete zu Philippus die Worte:

Herr, wenn ich auch glauben wollte was Du sagest, wie hilft denn die Taufe dazu? Merke ich

den» daran meinen Glauben, oder finde ich ihn darin, so ich ihn nicht habe? Da fragte ihn Phi­

lippus desgleichen: Sichest Du das Bächlein, wel­

ches vorüberfließt? Der Jüngling antwortete spot, tend:

Wie sollte ich nicht, ich sehe es mit Augen.

Und Philippus zürnte sein und sprach: So schäme Dich,

daß Du nicht rein worden bist.

Siehe

Deine Hand ist ungewaschen; mache daß Du Dich reinigest. Der Jüngling antwortete: Herr, Herr,

ich habe mir nur nicht Zeit genommen. — So nimm Dir Zeit. Da trat der Jüngling in den Vach und wusch sich an Haupt und Händen und kam wie,

der.

Nun fragte ihn Philippus: Woran merkest

Du jetzt, daß Du rein geworden bist an Deinem Leibe? — Da antwortete der Jüngling, daß ich

mich gewaschen an Häupten und Händen in dem Wasser des Baches. Und Philippus sprach zu ihm:

So wasche Dich auch an Deinem Geiste mit dem

Glauben an Christus und seinem Worte, und Du wirst merken, daß Du getauft bist mit dem Bade der Wiedergeburt, und wirst merken, daß Du rein worden bist von Deinen Sünden an dem inwendig gen Menschen durch solchen Glauben, und daß nur dieser Glaube vor Gott gerecht und selig macht. Da

schwiegen sie alle, und verwunderten sich über die

Rede des Mannes.

Nur der Jüngling spottete

sein, in seinem Herzen, und verlangte nicht, daß er getaufet würde. Darauf gingen Philippus und Simon und Hanna, und Johannes der Jüngling, welcher ge-

taufet war, in das Haus. — Aber der Ungläu­ bige wandte sich zur Stadt, daß er den Philippus

verriethe.

Das zwölfte Capitel. Ltnb da sie sich im Hause des Gerbers kaum neben

einander gesetzet, trat Andreas mit Martha herein, und hatte seine Kinder an seiner Hand, und Freude leuchtete aus seinem Antlitz.

Wie die Abendluft ostfäuselnd durch einen Gar/ tcn geht, und reget die Blätter der Bäume, daß

sie sich fröhlich bewegen, also freueten sich Simon und Hanna und Philippus, und bewegten sich den

Kommenden entgegen , und grüßten sie mit freund/

lichen Worten als sic hinein traten.

Da stellete sich

Andreas schnell gegen Philippus, und rief: Wahrlich, dieser ist ein Mann Gottes und ein

Prophet.

Segen kommt über das Haus, was er

betritt; Friede ist an den Spuren seiner Füße.

Wahrlich Philippus, ich will Dich nicht verlassen noch verlaugnen: wo Du hingehest will ich Dir fol/

gen; will streiten an Deiner Rechten, und bleiben zu Deinen Füßen.

Denn Du bist ein Bote des

Herren, der Du die Herzen wendest.

Darum

glaube ich auch an den, von welchem Du sagest,

daß Gott ihn gesandt und erwecket hat. Da verwunderten sich alle noch mehr über die

geflügelten Worte des Fischers, und über daS Leuch/ ten seines Angesichtes, das so finster gewesen. Mar­

tha stand zu seiner Seite, und hatte seine Hand gefaßt, und war Freude in ihren Augen, und Lä­

cheln auf ihrem Munde und Lobgesang auf ihren Lippen, da sie voll Seufzens gewesen.

Und die

Kinder standen zu der Aeltcrn Seiten, rein und völ­ lig gekleidet, da sie sonst nackend gewesen.

Herzlich. ergriff Philippus die Hand des Fi/ schers, und sprach zu ihm: Andreas, fragtest Du

nicht heute Morgen, da Du mir begegnetest, nach

dem Reiche Gottes auf Erden, in welchem Chri/ stus überallc Frommen herrschet? — Ja Philip­

pus, rief Andreas, das that ich; und ich glaube, daß Du kommen bist, und Christus kommen ist, uns frey zu machen von unsern Feinden, und zu

gründen das Reich der Herrlichkeit, in welchem die

Gerechten unsres Volkes herrschen sollen über alle Völker der Welt tausend Jahr, Propheten gcweissaget ist.

so wie es von den

Es sind viel Wunder

und Zeichen in dieser Zeit geschehen.

lung ist nahe.

Die Erfül­

Und das glaube ich und will ster/

ben, daß ich es glaube. Da sprach Philippus mit sanfter Stimme: 0

Du Ungläubiger, der Du redest von tausend Iah« ren, und weissest nicht, daß das Reich Gottes ist

von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Aber, da Du heute

in Dein Haus kämest, fandest Du denn einen Feind,

mit welchem Du strittest? Andreas rief: Nein, ich sand Freude! — So fandest Du wohl einen gror

ßen König in den Gemächern Deines Hauses, daß

Du Dich freutest? — Andreas antwortete: Nein,

ich fand mein Weib und meine Kinder, daß ich mich ihrer freucte und ihres Friedens. — Freudig

rief Philippus: 0 sage mir Andreas, hastDujee

«en Frieden heim gelassen? — Nein, sprach An/ dreas: Wie könnte ich, denn ich habe ihn mitge/

bracht in meinem Herzen. Da legte Philippus die Hände auf sein Haupt, und sprach zu ihm: Siehe das ist das Reich Got­

tes (Luc. 17, 80.)

Das Reich Gottes kom­

met nicht mit äußerlichen Geberden.

Man

wird auch nicht sagen: Siehe hie oder da ist

es.

Denn sehet das Reich Gottes ist inwen­

dig in Euch.

(1 Kor. 4, -.)

Und stehet nicht in Wor­

ten, sondern in Kraft: Und stehet auch nicht in

Zwietracht, sondern in Liebe. — Und darum ist

Christus zu Erden kommen, daß er solches lehrete.

(Joh. 4, 2i.)

Wer meine Gebote hat,

und hält sie, der isi'ö, der mich liebet. Wer

mich aber liebet, der wird von meinem Va­ ter geliebet werden, und ich werde ihn lieben, und mich ihm offenbaren.

(Matth, rr, 37.)

Du sollt aber lieben

Gott deinen Herrn von ganzem Herzen, von

ganzer Seele,

und von ganzem Gemüthe;

das ist das vornehmste und größeste Gebot,

das andre ist aber dem gleich: Du sollst Dei­ nen Nächsten lieben als Dich selbst.

In die­

sen zweyen Geboten hänget das ganze Gcseß.

Und Philippus legte die Hand auf das Haupt der Martha, und sprach: (Matth, z, ;.)

Se­

lig sind die Sanftmüthigen, denn die wer­

den das Erdreich haben. Und legte ihre Rechte in ihres Mannes Rechte, und sprach: Darum ist

Christus auch zu Euch kommen, daß er Euch ver­ spreche , so Ihr glaubet.

(Joh. 74, 27.) Den Frieden lasse ich Euch, meinen Frieden gebe ich Euch.

ich Euch, wie die Welt gibt.

Nicht gebe

(Matth. 5, i2.) Seyd fröhlich und getrost, es wird Euch im Himmel wohl belohnet wer­

den.

Und er beugte sich hinab zu den Kindern,

und segnete sie, und sprach zu Andreas und Mar«

tha (Matth. i8, io.):

Sehet zu, daß Ihr

nicht jemand von diesen Kleinen verachtet;

denn ich sage Euch: ihre Engel im Himmel sehen alle Zeit däö Angesicht ihres Vaters im

Himmel. — Und Philippus trat zu ihnen allen, und sprach:

Darum liebet Euch unter einander,

(Joh. 3, 16.)

Welt geliebt,

Denn also hat Gott die

daß er

seinen eingebornen

Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Le­

ben haben. — Wir alle sind Kinder des einigen Gottes, denn wir alle tragen von seinem Geiste in uns: Er aber ist der Eingeborne ohne Sünde»,

voller Gnaden und Wahrheit; und trug eine Liebe

in sich, daß er zu der Niedrigkeit des aller verachtet« sien Menschen kam.

Das dreyzehnke Capitel. nun Philippus schwieg, neigte sich der Jüng­ ling, welcher getaufct war, gegen Philippus, und

sprach feuchten Auges: 0 warum mußte der eingebornc Sohn Gottes voller Gnaden und Wahrheit

denn in so niedriger Gestalt auf Erden wandeln, daß er verachtet und geschmähet würde? Warum

kam er nicht in aller seiner Herrlichkeit? Da nahm Philippus den Jüngling an seincHand, und sprach

zu ihm: Gehe hin Johannes, und hole mir Dei­

nen Vater, daß ich ihn kenne.

Und es schwieg

der Jüngling und ward betrübt.

stand auf, und sprach:

Aber Hanna

Seine Augen haben sei­

nen Vater nicht gesehen; sondern er ward als ein nacktes Kind vor diesem Hanse funden, da ihn ein zerscheitcrtes Schiff aus dem Meere an's Land ge­

worfen; und meines Mannes Vater nahm ihn da­ mals als seinen Sohn in sein Haus.

Da sprach

Philippus zu dem Jünglinge: Siehe ich kenne doch

Deinen Vater, da ich Dich kenney gelernt, und habe! ihn lieb,

darum daß ich Dich feinen Sohn

liebgewonnen.

Und Du kennestDeincn Vater selbst

nicht? Aber wahrlich ich sage Dir: es sind viele,

D

die kennen nicht ihren himmlischen Vater, und lie­ ben ihn nicht, und sind ausgeworfen an's Land, und sind nicht ausgenommen an Kindes Statt. Dar­ um ist der Sohn, welcher Gott näher ist, denn wir.

in menschlichem Leibe erschienen, baß wir an ihm und durch ihn, ter erkennten.

und in ihm den himmlischen Va­

Denn wer durch die Liebe und den

Glauben den Sohn in seinem Herren aufnimmt, der nimmt auch den Vater auf, der ihn gesandt

hat;

und wer nicht den Sohn aufnimmt und

glaubet nicht an ihn, wie mag

der den Vater

in seinem Herjen aufnehmen und an ihn glau­ ben, und wahrlich ich sage Euch, es ist viel leichter

den eingebornen Sohn zu lieben, der ein Mensch geworden ist, und hat gewandelt auf Erden, und hat mit seiner Hand viele der Kranken geheilet, und

der Todten erwecket, und der Traurigen getröstet, als den himmlischen Vater, welcher in einem Lichte

wohnet, zu welchem keiner kommen kann.

Es ist

viel leichter den Sohn zu erkennen, in seiner freund­ lichen Gestalt, den Du dir" in deinem Herzen ab­ bildest, wenn Du ihn auch nicht mit Augen gese­

hen , und findest ihn in jedem Freunde, den Deine

Seele liebt, als den Vater des Lichts, welcher un-

sichtbar ist, ein ewiger Geist, und wohnet im Ver/ borgenen, und sollst und kannst Dir kein Bild von ihm machen. Daß Du aber den Sohn mit Deiner heiligsten Liebe umfassen könnest, darum erniedrigte er sich selbst, und wandelte in Knechtsgestalt, und ward geschmühet und verachtet, obwohl er schuldlos war, und starb aus Liebe zu den Menschen den bittersten Tod, und gab sich selbst zu einem Opfer für di« Sünden der Welt. Wer nun diesen nicht liebt, der so vieles für uns gelitten hat, und war gedulr dig bis zum blutigsten Tode am Kreuze, der lieber keinen. Also ist solche Liebe zu ihm der Weg zu allem Glauben, zu aller Erkenntniß, zu aller Liebe und Gerechtigkeit, welche vor Gott gilt. Da sprach der Jüngling: Ich weiß was Du sagest, Philippus; aber wahrlich ich habe doch Gott, geliebt, ehe denn ich von Christus gehöret. Aber Philippus entgegnete ihm: Nein ich sage Dir, Du hast Gott gehasset oft, und hassest ihn noch oft — und wirst ihn noch hassen. Und weißt Du wohl, daß ich Deinen Vater, ehe denn das Meer Dich hier an's Land warf, sehr beleidiget habe? Da wandte sich der Jüngling von ihm. Philippus D ,

aber fragte ihn: Warum zürnest Du, denn cs iß vorlängst geschehen? Da fragte der Jüngling: Hast

Du Dich mit meinem Vater versöhnet; und Phi-

lippus sprach, nein.

So muß ich Dir zürnen, rief

der Jüngling, daß Du meinen Vaieö beleidiget,

und er hat Dir nicht vergeben.

lippus:

Da bat ihn Phi-

So vergib Du mir in Deines Vaters

Namen, daß ich mich mit ihm versöhne , deinetwegen, und um der Liebe, die ich zu Dir trage, und

daß ich es wisse, daß auch er mir vergebe in sei/

tum Sohne; denn cs reuet mich herzlich, daß ich übel gethan.

Da reichte ihm der Jüngling die

Hand, und Philippus sprach:

Siehe, also versöhnet Dich Christus mit Dei­ nem himmlischen Water, so oft Du ihn beleidiget

und gehasset hast, und so oft es Dich herzlich reuet, und darum hat ihn Gott den Schwachen, zu Hülfe

gesendet, damit sie es wissen und glauben, daß er

als ein erbarmender Vater allen denen vergibt,

welche bußfertig sind, und bitten ihn mit herzlicher Reue

um Vergebung der Schuld.

Glaube also

nur von Herzen an Christus, so wirst Du die

Gnade Deines Gottes

reichlich finden.

O Du

Thor, das glaubtest Du mir, daß ich Deine» Va-

ter gehasset, den ich nimmer gesehen, und zürntest

deswegen mit mir, und Du glaubest nicht, daß Du Gott selbst gehastet bis diesen Augenblick. Denn

Du weißt ja: welchen Du liebst,

dessen Gebote

thust Du, und welchen Du hassest, dessen Gebote thust Du nicht. 19, 18.):

Gott aber hat geboten

(3 Mos.

Du sollst nicht Zorn halten gegen

die Kinder Deines Volks.

Und Du brachst

das Gebot und zürntest doch auf mich.

Dey diesen Worten stand Andreas auf, und warf sich vor Philippus nieder, und rief: Sage

mir, wie Du so vieles wissest und alles ergründest.

Und Philippus hob ihn auf, und sprach: Andreas, ich weiß nicht mehr, als Du jeht weißt; aber ich glaube viel mehr: glaubst Du aber nur das Eine,

was wahr ist, vonHcrzen; so weißt Du anch alles,

was wahrhaftig noth ist. Da sprach Andreas: ich glaube, daß Christus Gottes Sohn ist,

was hindert Dich Philippus,

daß Du mich noch heute mit meinem Weibe taufest? Und sic gingen hinaus zu dem Bächlein, das vor-

übcrfloß, und Philippus taufete sie im Namen des Aarers und des Sohnes, und des heiligen Geistes.

Wie das

geschehen, fragte Andreas: Was

lehrest Du von dem heiligen Geiste? Und Philip-

pus antwortete: Das ist der heilige Geist, der füh­ ret Dich durch den Glauben an Christus zu Gott. Darum (Apostg. r, ;8.)

thuet Buße, und

lasse sich ein jeglicher taufen aufden Namen

Jesu Christi, zur Vergebung der Sünden,

so werdet Ihr auch empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Darauf schieden sie von einander: Andreas

mit seinem Weibe und seinen Kindern des Weges, welcher nach der Stadt führt: die anderen in das

Haus des Gerbers: und Andreas versprach des fol­

genden Tages wieder zu kommen. In der Stadt aber war schon viel Fragens nach dem Almosen-Pfleger aus Jerusalem, von wel­

chem der ungläubige Jüngling viel Falsches erzählte.

Das vierzehnte Capitel. Des andern

Tages gegen Abend kam Andreas

mit Martha, wie er es versprochen, zu Simon;

und brachte fünf seiner Genossen mit ihren Wei­ bern : und als Philippus zu ihnen geredet hatte,

taufete er sie alsbald auf ihren Glauben.

Darauf

lehrest Du von dem heiligen Geiste? Und Philip-

pus antwortete: Das ist der heilige Geist, der füh­ ret Dich durch den Glauben an Christus zu Gott. Darum (Apostg. r, ;8.)

thuet Buße, und

lasse sich ein jeglicher taufen aufden Namen

Jesu Christi, zur Vergebung der Sünden,

so werdet Ihr auch empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Darauf schieden sie von einander: Andreas

mit seinem Weibe und seinen Kindern des Weges, welcher nach der Stadt führt: die anderen in das

Haus des Gerbers: und Andreas versprach des fol­

genden Tages wieder zu kommen. In der Stadt aber war schon viel Fragens nach dem Almosen-Pfleger aus Jerusalem, von wel­

chem der ungläubige Jüngling viel Falsches erzählte.

Das vierzehnte Capitel. Des andern

Tages gegen Abend kam Andreas

mit Martha, wie er es versprochen, zu Simon;

und brachte fünf seiner Genossen mit ihren Wei­ bern : und als Philippus zu ihnen geredet hatte,

taufete er sie alsbald auf ihren Glauben.

Darauf

sprach er zu seinen Freunden: Nun bedarf es nicht vieles mehr, denn daß ich Euch Zeugniß gebe von

mir selbst.

Und alle versammelten sich um ihn,

und horchten auf seine Rede, da er begann:

Zu der Zeit, da Jesus der Gesalbte noch auf Erden wandelte, und in den Städten des jüdischen

Landes lehrte, und viele Wunder verrichtete, ge, schah es auch, daß er in die Gegend der Stadl Casarea kam, woselbst ich mit meinem Weibe und

drey Töchtern wohnte; und er lehrte das Volk uod

manche glaubten an ihn, ich aber nicht, denn ich trieb mein Gewerbe, und achtete sein nicht sehr.

Des andren Tages aber, da es gegen Abend war, komme ich des Feldweges vom Meere her, und

sehe unter den Bäumen am Ufer den Jüngling von Nazareth mit seinen Jüngern, allen denen, welche ich hernach gekannt, und höre vernehmlich,

daß er zu ihnen redete die Worte: (Matth. 16, 15.)

Wer saget denn Ihr,

der ich sey. — Und höre bald darauf, daß ei­ ner von ihnen rufet, welches Simon Petrus war:

Du bist Christus des lebendigen Gottes Sohn, und Jesus antwortete ihm mit durchdringender

Stimme (Matth. 16, 17.):

Selig bist Du

Simon, Jonas Sohn,

denn Fleisch

und

Blut hat Dir das nicht offenbaret, sondern mein Vater im Himmel.

Und ich sage Dir,

Du bist Petrus der Fels, auf den ich meine Gemeine bauen will,

und die Pforten der

Hölle sollen sie nicht überwältigen. — Er redete noch mehreres mit einer gesetzten Stimme zu feinest Freunden; aber da ich es nicht hören konnte,

ging ich vorüber, und bewerte die Worte in mei­ nem Herzen; nicht lange, so hörten wir, daß ihn

seine Feinde "zu Zcrusalem gekreuziget, und daß er aus seinem Grabe hervorgegangen sey: und ich

wußte nicht, ob ich cs glauben sollte.

Aber nach

wenig Tagen erkrankte plötzlich mein Weib und starb.

Und als ich traurig war, erschien mir im Traume

das Gesicht, was ich unter den Bäumen gesehen; und ich vernahm die Worte wieder, welche ich ge­

höret :

Du

Sohn.

bist Christus des lebendigen Gottes

Es ließ mir keine Ruhe,

weder in der

Nacht noch am Tage, und trieb mich bis ich von meinen Töchtern schied, und vertrauere ihnen das

Haus, und ging gen Jerusalem zu meinen Gast, freunden.

Als ich in Jerusalem ankam, war es

nach den Tagen der Pfingsten, wo der heilige Geist

über die Apostel gekommen war, und ich trat so/

gleich bey meinem Gastfreunde ein.

Aber dieser

war schon mit seinem ganzen Hause getauft, und

erzählte mir große Dinge.

Als wir nun des an/

dern Morgens zum Tempel ginge», hörte ich auf

allen Gassen von den Jüngern unglaubliche Ge; schichten reden; und die Getauften schienen mir

vor allen andern kenntlich und voll heiligen Geistes. Viele Fremdlinge waren aus den naheliegenden Städten und Flecken gekommen: aber viele fürch­

teten sich vor dem Zorne der Hohenpriester, und

der Anklage der Pharisäer, welche voll Eifer für ihr Anschn waren, und das Werk zu stören, und

das Volk zu schrecken suchten.

Aber die Gläubigen

brachten viele Kranke und Kinder auf die Gassen heraus, auf daß, wenn Petrus oder der andern

ihr Schatten ihrer etliche

einer vorübergingcn, überschattete.

Alsbald

sahe ich die Jünger des

Herrn in der Halle Salomonis: und ich erkannte

Petrus wieder vor den übrigen. ben

ihnen Maria

Und ich sahe ne­

die Mutter des Herrn, und

die heiligen Frauen, und viel Volkes, was da war, drängte sich um sie. — Aber siehe, da kam bald der Hauptmann des Tempels mit den Dienern der

Hohenpriester, und holte die Jünger zum Verhöre; doch nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten sich vor

dem Volke.

Die Jünger folgten den Dienern,

und da ich an der äußersten Stufe des Tempels

stand, ging Petrus an mir vorüber, und sahe mich an: und ich fiel nieder und berührte den Saum

ftines Kleides.

Aber alles Volk folgte den Apo/

stein und stand vor den Thoren des Gerichts: und

die Hohenpriester ließen sie in ihrem Richthause stäu­

pen , und geboten ihnen, sie sollten nicht im Na­ men Jesu reden, und ließen sie gehen. (Apostg.;, 41.) Die Apostel aber gingen vor den Augen

deö Volke fröhlich, von des Rathes Ange­ sicht, daß sie würdig gewesen waren, um sei­

nes Namens willen Schmach zu leiden.

Da

«rar ich zu Petrus, und bat, daß er mich taufetc; und ich war von der Stunde mitten unter ihnen.

(Apstg. 5/ 41.)

Und sie höreten nicht auf alle

Tage im Tempel und hin und her in denHäu-

sere zu lehren und zu predigen das Evan­

gelium von Jesu Christo.

(Apostg. 4, 31.)

Und wir waren alle, die wir getauft waren,

ein Herz Md eine Seele. Auch keiner sagte von

seinen Gütern, daß sie sein waren, sondern

A war uns alles gemein.

Und mit großer

Kraft gaben dieApostelZeugniß von der Auf­ erstehung des Herrn Jesu, und war groß« Gnade bey ihnen allen. Es war auch keiner,

der Mangel hatte; denn wie viel ihrer waren>

die da Aecker und Häuser hatten, verkauften sie dasselbe, und brachten das Geld des ver­ kauften Gutes, und legten's zu der Apostel

Füßen,

und man gab einem jeglichen waS

ihm Noth war; denn uns alle verband die Siebe zu Jesu. Und es geschah eines Tages, (Apostg. 6,) Da der Junger viele wurden, und waren

viele der Witwen und Waisen, erhob sich

ein Streit, daß die Witwen derer, die nicht aus Palästina gebürtig waren, in der tägli­ chen Handreichung übersehen würden.

Dar­

um wählten sie sieben der fremden Manner unter

ihnen, die eines guten Namens waren, daß sie der

Armen pflegten; diese nannten sie Almosenpfleger, von denen ich einer war. Und die Apostel legten die Hande auf, und beteten über uns, und wir pfleg/ tcn der Witwen und Waisen manche Tage. Und das

Wort Gottes nahm zu je mehr und mehr, und die Zahl der Jünger ward sehr groß zu Jerusalem; es

wurden auch viel Priester des Tempels dem Glau­

ben gehorsam; aber unsre Feindewurden darob noch Deswegen nicht lange so, erhob

unwilliger.

«ine große Verfolgung zu Jerusalem,

sich

und viele

Gläubige zerstreueten sich in die Länder und Städte.

(Apostg. 8, i.)

Die

nun zerstreuet waren

gingen um, und predigten daö Wort, außer

den Aposteln, welche zu Jerusalem blieben.

Also

bin denn auch ich durch alle Städte von Samaria

gegangen und habe geprediget von dem Reiche Got­

tes und von dem Namen Jesu Christi, und habe getaufck Männer und Weiber in ganz Samaria;

und habe mich darauf gen Mittag gewandt, auf

die Straße nach Gaza, wo ich einen Kämmerer der Königin

Candaces

(Apostg. 8, -7.)

aus

dem Mohrcnlande traf.

Und cs trieb mich zu ihm zu

treten; und ich redete mit ihm und predigte ihm

die neue gute

Botschaft von Jesu,

dem Sohne

Gottes, der auf die Erde gekommen ist, und tau-

fece ihn, daß er den Glauben auch in seinem Lande verbreiten sollte.

gewandelt,

Nun bin ich längs des Meeres

und habe das Evangelium verkündigt

und die Gläubigen getaufet, bis daß ich zu Euch

gekommen bin.

Viele aber fliehen umher auf al-

— ——

Lil

kn Wegen, da Saulus, eilt Jünger des Schriftgelehrten Gamaliel, sie mit großem Zorne verfol-

get. — Da ward Philippus traurig, und erhob sich, und es erhob sich Andreas mit Hanna und

seinen Genossen und ihren Frauen.

Und weil

er

schon spät war, gingen sie heim.

fünfzehnte Capitel.

Daö

Als Simon und sein Gast noch bey einander stan-

den, und Hanna ihres Kindes gewartet hatte, blick-

te sie zurück, und sahe Philippus in trüben Gedan­ ken.

Da sprach sie zu ihm:

Woran

gedenkst Du,

so traurig bist.

Philippus,

daß Du

Da hellte sich das Gesicht des Phir

lippus auf —und er antwortete ihr: Weib, ich gedachte des Stephanus,

eines guten Genossen,

(Aposig. 6, 8.) eines Mannes voll Glaubens

und heiligen Geistes, der mit mir AlmosenPfleger war zu Jerusalem und that viel Wunder

und große Zeichen unter dem Volke, wenn er zu ihnen redete — den haben sic gesteiniget; und von ihm Hub die Verfolgung an.

— ——

Lil

kn Wegen, da Saulus, eilt Jünger des Schriftgelehrten Gamaliel, sie mit großem Zorne verfol-

get. — Da ward Philippus traurig, und erhob sich, und es erhob sich Andreas mit Hanna und

seinen Genossen und ihren Frauen.

Und weil

er

schon spät war, gingen sie heim.

fünfzehnte Capitel.

Daö

Als Simon und sein Gast noch bey einander stan-

den, und Hanna ihres Kindes gewartet hatte, blick-

te sie zurück, und sahe Philippus in trüben Gedan­ ken.

Da sprach sie zu ihm:

Woran

gedenkst Du,

so traurig bist.

Philippus,

daß Du

Da hellte sich das Gesicht des Phir

lippus auf —und er antwortete ihr: Weib, ich gedachte des Stephanus,

eines guten Genossen,

(Aposig. 6, 8.) eines Mannes voll Glaubens

und heiligen Geistes, der mit mir AlmosenPfleger war zu Jerusalem und that viel Wunder

und große Zeichen unter dem Volke, wenn er zu ihnen redete — den haben sic gesteiniget; und von ihm Hub die Verfolgung an.

Denn da seine Widersacher ihn vor den Rath

riefen, und falsche Zeugen gegen ihn stellten, sprach er: (Apostg.7,5.) Ihr Halsstarrigen, ihr wi­ derstrebet alle Zeit den: heiligen Geiste, wie Eure Väter, also auch ihr. Welche Propheten

haben. eureVäter nicht verfolget und sie getöd-

tet, die da zuvor verkündigten die Zukunft dieses Gerechten, an welchem Ihr nun Verräther und Mörder geworden seyd. — Da

sie solches höreten ging'S ihnen durch's Herz, und knirschten die Zähne über ihn.

Aber

Stephanus, voll heiligen Geistes, sahe auf gen Himmel, und sahe die Herrlichkeit Got­ tes , und Jesum stehen zur Rechten Gottes,

und sprach:

„Siehe ich sehe den Himmel offen, und

„des Menschen Sohn zur Rechten Gottes „stehn."

Sie aber schrien laut und hiel­

ten ihre Ohren zu, und stürmten alle auf ihn

ein, und stießen ihn zur Stadt hinaus, daß

sie ihn steinigten als einen Gotteslästerer. Es

war aber mit ihnen der Jüngling-, der heisset Saulus von Tarsen, ein Jünger des sanften

Gamaliel.

Zu dessen Füßen legten die Zeu-

gen ihre Kleider; unb da sie ihn steinigten, hob Stephanus die Hände auf, und sprach:

„Herr Jesu, nimm meinen Geist auf. — Und kniete nieder und schrie laut:" Herr be­ halte ihnen diese Sünde nicht; und als er das gesagt, entschlief er.

Wir aber bestatteten

ihn und hielten große Klage über ihn. Philippus schwieg:

Hanna weinte und lobte

Gott, Simon betete und faßte die Rechte seiner

Gastes. Der aber stand auf und sprach: Dieser war mein treuer Bruder, und seitdem erhub sich die große

Verfolgung der Gläubigen zu Jerusalem. 8, 3.)

(Apostg.

Saulus von Tarsen, auf Antrieb der

Hohen r Priester, zerstörete die Gemeine, ging hin und her in den Häusern, und zog hervor Männer und Weiber und überantwortete sie

dem Gefängniß. — Wir aber zerstreueten uns,

wie ein hirtenlose Heerde, die der Sturm über die Berge treibt; und seitdem gehe ich umher, und

weiß nicht, wie

es den Gläubigen ergehet. —

Aber der Herr ist unser Hirt, welcher nimmer seine Heerde »erläßt, ob wir auch im Dunklen wandten,

und unter dem Kreuze seines Namens, das er gcr tragen.

Wahrlich ich sage Euch,

Simon und

Hanna, auch Ihr müsset versuchet werden um sei»

nct willen: denn (Matth, io, 38.) Wer nicht

fein Kreuz auf sich nimmt

und folget ihm

nicht nach, der ist sein nicht werth. Da ward Philippus noch bewegter im Geiste,

und nahm seinen Stab, und trat an die Schwelle

der Thür.

Aber Simon stand auf und folgte ihm,

und rief ihm zu : Gehe nicht Philippus, siehe bald

wird es Nacht, Wegen.

und schon ist es dunkel auf den

Aber Philippus sprach: Siehe es muß

noch Großes geschehen mit dem Volk, daß der Na»

me des Herr» gewaltig werde. Verborgene; und er schloß

Gott siehet ins

die Thür hinter sich,

und ging dem Meere zu.

Das sechszehnte Capitel. Llnb als er nahe an das Meer kam, wo sich des

Gerbers Bächlein ergießet, sahe er ein Mägdlein,

das lag auf ihren Knien und wusch, und als er naher trat,

hörte er, daß sie weinte.

Da bc»

rührte Philippus sie mit seiner Hand, und sprach:

Was weinest Du? Und das Magdlein sahe schnell

Hanna, auch Ihr müsset versuchet werden um sei»

nct willen: denn (Matth, io, 38.) Wer nicht

fein Kreuz auf sich nimmt

und folget ihm

nicht nach, der ist sein nicht werth. Da ward Philippus noch bewegter im Geiste,

und nahm seinen Stab, und trat an die Schwelle

der Thür.

Aber Simon stand auf und folgte ihm,

und rief ihm zu : Gehe nicht Philippus, siehe bald

wird es Nacht, Wegen.

und schon ist es dunkel auf den

Aber Philippus sprach: Siehe es muß

noch Großes geschehen mit dem Volk, daß der Na»

me des Herr» gewaltig werde. Verborgene; und er schloß

Gott siehet ins

die Thür hinter sich,

und ging dem Meere zu.

Das sechszehnte Capitel. Llnb als er nahe an das Meer kam, wo sich des

Gerbers Bächlein ergießet, sahe er ein Mägdlein,

das lag auf ihren Knien und wusch, und als er naher trat,

hörte er, daß sie weinte.

Da bc»

rührte Philippus sie mit seiner Hand, und sprach:

Was weinest Du? Und das Magdlein sahe schnell

—---------auf, und rief: Philippus.

65

Philippus aber er.'

kannte sie an ihrer Stimme, und nannte sic bey Na.'

men, und sahe, daß es Salomt war, dieToch, ter einer frommen Witwe zu Jerusalem.

Da er­

griff ihn das Magdlein freudig bey seiner Hand,

nahm eilends ihren Korb, darin sie die Leinwand legte, die sie gewaschen, und führte ihn durch das Thor der Stadt an den Markt, auf welchem viel Volks stand.

Da es aber spät Abends war, so

trieben sie viel Müßiggang, und riefen den Vor/

übergehenden zu: Hier sind die Frommen aus Je­

rusalem! Und als sie PhiUppus sahen, da spotte­ ten sie sein, und sprachen: Siehe dieser ist auch einer von den Nazarenern, die auf die Zukunft der

Gekreuzigten hoffen. ling rief laut:

Aber der ungläubige Jüng­

Das ist der Almosen-Pfleger,

welcher in dem Hause des Gerbers herberget, von

welchem ich Euch erzählet. Aber die, welche also gespottet hatten, wichen

dem Philippus aus, als sie sein Angesicht sahen, und das Mägdlein führte ihn durch das Volk

zu ihrer Mutter.

Da lag

die fromme Witwe

an dem Geländer des Brunnens,

der auf der

Mitte des Marktes war, in eine Decke gehüllet, E

und zitterte an ihren Gliedern, denn es hatte sie

rin schweres Fieber ergriffen, und um sie standen

kleine Kinder zusckmmen und weinten.

Da trat ein Mann auf Philippus zu und ber

grüßte ihn.

Es war NieolauS aus Antiochien, der

war mit ihm einer von den sieben Almosen/ Pflez ger zu Jerusalem gewesen, und küssete Philippus,

und sprach zu ihm: Philippus, nicht ein Schiff,

Du

,

treuer Genosse, weißt

Du

auf welches ich mit dieser Witwe

und diesen älternloscn Kindern gehen könne,

daß

wir eilends gen Syrien fahren zu der Stadt Antio/

chien, in der ich geboren bin, denn hie ist unsers Bleibens nicht.

Wir finden nirgends Herberge,

und sie haben uns hinaus gestoßen mit der kranken

Frau, Iveil wir den Namen Jesu bekennen. Nicht in Jerusalem noch im ganzen jüdischen

Lande ist unser Bleibens mehr, denn überall wer/ den die Gläubigen mit großer Gewalt verfolget und hinausgestoßen und getödtet.

Saulus von Tarsen

ist von den Hohen - Priestern gedungen

und drin/

get mit seinen Haufen in alle Häuser der Frommen

Zu Jerusalem und in den Flecken umher, und im

—■—

ganzen jüdischen Lande.

67

Viele sind gen Samaria

geflohen, viele noch weiter; viele sind in den Schur len der Weisen gegeissclt; sehr viele sind abtrünnig geworden, und haben verleugnet den Herrn. Sehr viele sind auch gen Damaskus geflohen, und predigen unverdrossen das Wort des Herrn kn Syrien.

Dar

hin ist nun auch Saulus mit einem Briefe des Hör henpriestcrs geeilet, daß sie auch dort zerstöret werr den,

und auf allen Landwegen,

führen.

die gen Syrien

Darum sind wir bis hieher geflohen, daß

wir zu Meere gen Syrien fahren: denn ich will mit der Witwe und diesen Waisen gen Antiochien, daß

ich dort den Namen des Herrn predige, und sehe was noch zu thun ist.

Da fragte Philippus nach

den zwölf Aposteln; und Nicolaus antwortete: die sind meines Wissens noch zu Zerusalem, aber halr ten sich stille, und keiner hat sie wiederum gestrafet.

Als Philippus das hörte, trat er freudig zu der kranken Witwe, und tröstete sie, da sie seines

Zuspruchs gewöhnet war; und ging zu den Kindern,

deren Aeltern in der Verfolgung getödtet waren, und

grüßte sie, und tröstete sie, und auch die Kindlein erkannten ihn wieder, da er sich zu ihnen wandte, und wurden stille.

Aber die Kranke bedurfte nicht

E r

des Trostes, denn er fand in ihr nur einen Glau/ den, der war an Christus, und nur einen Trost, der war deS Gekreuzigten und nur ein Bekenntniß, da­

war ihres Herrn und Meisters, der wird uns nicht zu Schanden werden lassen.

Als es aber bald ganz dunkel ward, verlor sich

das Volk, und keiner achtete der Bedürftigen, und

keiner speiste die Hungrigen, und keiner tränkte die Durstigen,

und kleidete die Nackenden und kam

zu der Kranken.

Nicolaus zündete sich aber eine

kleine Leuchte, und wollte damit eine Lagerstätte an den Schwellen der Häuser suchen. Da geschahe es, daß zu derselben Stunde eine

fromme Jungfrau an das Fenster ihres Hauses trat

die Sterne Gottes zu schauen, und sahe unten auf

der Gasse bey dem Scheine eines kleinen Lichtes ein

Häuflein von Männern und Frauen und Kindern, die auf dem Markte ihre Herberge bereiteten, und betteten sich an den Schwellen der Häuser. sprach sie zu ihrer Amme:

Da

Gehe hinab und frage

diese Fremdlinge, von wannen sie sind, und ob sie keine andere Herberge finden.

Die Amme der

Jungfrau kam zu ihnen hinab, hörete von wannen

sie waren und sah die kranke Witwe, und die mv

waisten Kinder, und ging eilends zu ihrer Herrin und sprach:

Sie sind von Jerusalem, von denen, welche an den gekreuzigten Jüngling von Nazareth glau, den, und sind verfolgt um ihres Glaubens.

Sie

haben eine kranke Frau und weinende Kinder, und es ist keiner

der sie beherbergen will.

AIs die

Jungfrau das hörte, weinte sie vor Freuden, und

sprach:

So will ich sie herbergen, und will sie speisen und erquicken, Glaubens willen.

und will sie aufnehmen um ihre-

Sie ging leise zu ihrem Vater,

aber der schlief schon.

Da eilte sie hinab auf die

Gasse, trat mitten unter die Flüchtlinge, und lud sie in ihr HauS, und rief ihrem Gesinde, und spei; sete und erquickte die Männer und Frauen und Kinder;

sie selbst pflegte der kranken Witwe mit

ihren Handen die ganze Nacht hindurch.

aber diese Jungfrau dieselbe,

Es war

welche Martha er­

freuet und ihr Kleider geschenkt hatte; sie war eine

fromme Jungfrau, und eine reiche Erbin; sie hatte an den Erlöser geglaubt, da er noch lebte und sehr

nach seinem Worte und seinem Anblick verlanget, und

sie hatte um seinem Tod milde Thränen vergossen und das Verderben des Volkes beweint. Nun aber wußte

sie nicht, daß sie den Gekreuzigten selbst aufnahm, da sie die Seinen in ihr Haus lud, und sie speisete und

tränkte. Diese Jungfrau war eines feinen und sehr

schlanken Wuchses, und leicht in ihrem Geiste er, regt, darum hatten sich ihre Aeltern ihrer gefreuet, und sie von Jugend auf Tabea genannt, das heißt

eine Gazelle.

Zu der Zeit aber lebte sie einsam

mit ihrem Vater, und ihrer Amme und ihrem Ge, finde in einem großen Hause, da ihre Mutter ge­ storben war, und that wohl den Armen und pflegte

die Kranken, und bereitete ihrem Vater ein ruhi­ ges Ende, da sie ihm alle Tage aus den heiligen

Schriften las, denn er war blind und sehnte sich nach seiner Erlösung.

Das siebzehnte Capitel. Also freuten sich die Frommen aus Jerusalem ihrer

Ruhe, da sie der Liebe ihres Erlösers gedachten. Philippus war mitten unter den Kindern, wie ein

nach seinem Worte und seinem Anblick verlanget, und

sie hatte um seinem Tod milde Thränen vergossen und das Verderben des Volkes beweint. Nun aber wußte

sie nicht, daß sie den Gekreuzigten selbst aufnahm, da sie die Seinen in ihr Haus lud, und sie speisete und

tränkte. Diese Jungfrau war eines feinen und sehr

schlanken Wuchses, und leicht in ihrem Geiste er, regt, darum hatten sich ihre Aeltern ihrer gefreuet, und sie von Jugend auf Tabea genannt, das heißt

eine Gazelle.

Zu der Zeit aber lebte sie einsam

mit ihrem Vater, und ihrer Amme und ihrem Ge, finde in einem großen Hause, da ihre Mutter ge­ storben war, und that wohl den Armen und pflegte

die Kranken, und bereitete ihrem Vater ein ruhi­ ges Ende, da sie ihm alle Tage aus den heiligen

Schriften las, denn er war blind und sehnte sich nach seiner Erlösung.

Das siebzehnte Capitel. Also freuten sich die Frommen aus Jerusalem ihrer

Ruhe, da sie der Liebe ihres Erlösers gedachten. Philippus war mitten unter den Kindern, wie ein

Hirt unter derHeerde, und Nicolaus bezeugte ihm noch vieles

fokgung,

von den Tagen der schwersten Der/

seit er von Jerusalem gegangen war.

Luch redeten sie beyde vieles von Saulus dem

ZüngkiNg

aus Tarsen, dem

erfahrnen

Schüler

des sanften Gamaliel, und wußten nicht warum er die Getauften mit einem solchen Zorne verfolgte

da sein Meister ihrer schonete.

Aber sie priesen

enmüthig den Namen Gottes, und gelobten ihrem

Herrn und Hirten getreu zu bleiben, und Tabea, da sie ab und zu ging, horchte mit freudigem Here zm auf alle ihre Worte.

Indeß aber sprach Martha daheim zu ihrem Menne, da die Kinder auf ihrem Lager ruheten,

und sie alles besorgt halte: (Jesaia 52, 7.) Wie

liebich sind aufden Bergen die Füße der Bo­ ten, die da Friede verkündigen. Siehe Andreas,

nun ist mir anders als mir war; ich bin besser wore den: mir ist Gott der Herr, den ich sonst nur von

Ferne zeschen, und welchen ich gefürchtet habe, viel näher gekommen,

seit

ich diesen Mann erblickt

und seine Lehre gelernet habe, und seit ich weiß, daß

Gottes Sohn zur Erden gekommen ist.

Ich weiß

?r es, Gott ist nicht ein zürnender Herr, er ist ein Vater, er hat Erbarmen: er hat auch mir mein

sündlich Leben vergeben, und keine Kjage ist auf meinen Lippen; auch müßt ich nicht, daß ich mehr weinen sollte,

denn vor Schmerz, daß

ich den

Soh» Goltcs nicht gesehen habe, den Meister, der größer ist, denn Alle—wxlchen Philippus also liebet

— Aber vor Freuden weine ich oft, daß ich an ih» glaube, und ihn im Herzen trage, wie er für mit

gestorben ist. Aber ich weiß auch Andres, daß ich nur

stark bleibe — und Du kannst Dich nun auf Deir Weib verlassen.

Da sprach Andreas: Siehe Mar/

tha, das ist das Reich Gottes auf Erden, worarf

ich fälschlich Hoffete, als auf eine Herrlichkeit ter Welt; die ist nichts gegen unsre Freude, denn mn

weiß ich : das ist das Reich Gottes, daß wir so einig geworden sind, und alle Gewalt und alle

Herrlichkeit ist in uns, die kann uns keiner nehnen. Darum vergib mir Martha, wenn ich Diy oft gekränket, wir wollen arbeiten und wirken,

und

stille seyn und beten.

Da beteten sie über ihre Kinder, und Gottes

Friede kam über sie. Nicht minder redete Simon zu feinen Weibe,

da sie allein waren, und der fromme Jüngling, den

Philippus getauft hatte, mit ihnen, HSrte schwei,

gend, was sie zu einander sprachen. Sie redeten von Jesus, und sie fühlte«» eine selige Freude, da sie von ihm redeten, denn selig

sind die nicht sehen, und doch glauben. Da erwachte der kleine Jojakim über ihren Worten, daß Hanna ihn an ihre Brust nahm unb

ihn stillere.

Und als das Kind mit seinen Augen

in das Antlitz der Mutter sah, da fielen dieThränen

über ihr Gesicht, und sie sprach:

Ja Simon, uns ist ein Gottes-Sohr» geboren, und ist Mensch worden.

Das ist der Gesalbte,

der so lange erwartet ist von allen Gläubigen, und

von welchen die Propheten so lange gewcissaget ha,

bcn.

Und als sie das sprach, fühlte sic die Liebe,

welche die Welt überwunden hat.

Simon faltete

seine Hande, und sprach: (Ps. i.)

Wohl dem,

der nicht wandelt iin Rathe der Gottlosen,

noch tritt auf den WeK der Sünder,

noch

sitzet wo die Spötter sitzen; sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem

Gesetze Tag und Nacht.

Der ist wie ein

Baum,

gepflanzet an den Wasierbächen,

der seine Frucht bringet zu seiner Zest, und

seine; Blätter verwelken nicht, und was er

macht, die

das gerath wohl.

Gottlosen nicht,

Aber, so sind

sondern wie Spreu,

die der Wind verstreuet.

Darum bleiben

die Gottlosen nicht im Gerichte, noch die

Sünder in der Gemeinde der Gerechten. Denn der Herr kennet den Weg der Gerech­ ten ; aber der Gottlosen Weg vergehet. Und als Simon also gebetet, ging der Jüug,

ling von ihnen, und sic ließen die Thür angeleh/ «et, wenn Philippus noch käme, denn sie wußten nicht, was in Joppe geschahe.

Indeß bereiteten sich auch die Gläubigen im Hause der frommen Tabea jur Ruhe, und die

Kinder schliefen in dem Saale, welchen das Gee

finde der Jungfrau

dazu bestellet hatte; nachdem

Philippus noch manches von Simon und Andreas

und Hanna und Martha und dem gläubigen Jüng,

ling zu Nicolaus geredet hatte.

Und über sie alle ,

welche glaubten, wachie der heilige Geist.

Das achtzehnte Capitel.

Es war aber in Joppe

eine Schule der Pharisäer,

zu denen war am Abend der ungläubige Jüngling gegangen, sie gegen Philippus aufzuregen, und ihn zu verklagen, daß sie ihn binden sollten.

Aks

es nun Morgen ward, eilten die Pharisäer za dem Hauptmann der römischen Wache, und baten um Kriegsknechte, denn es war ein Gebot ausgegeben, alle Jünger des Gekreuzigten, die von Jerusalem kämen, zu fangen.

Da sie nun wußten, daß

Philippus in das Haus der Tabea gegangen war,

traten sie vor das Haus der Jungfrau, und schlugen

mit Gewalt gegen die Thür,

und nahmen den

Philippus und banden ihn, und führten ihn fort. Aber es folgte ihm Nicolaus, und

es wehklagten

die Kinder, welche sich fürchteten, und bald ward

die Stadt aufgereget, denn es wußten schon viele von Philippus, daß er bey dem Gerber geherberget und getaufet hatte, und waren begierig ihn zu sehen.

Da gingen die Freunde des Simon, da sie das hörten, eilends in sein Haus vor dem Thore der

Stadt, und stellten ihn zur Rede, und erzählten

ihm alles was am Morgen geschehen war, auf daß

Aber Simon sprach zu ihnen:

sie ihn warnten.

O ihr Kleingläubigen und trägen Herzens, wisset Ihr

nicht ,, daß dieß Werk aus Gott ist, und die Men/

schen werden es nicht tilgen.

Darum will ich zu

Philippus ins Gericht gehen, daß ich vor dem gant

zen Volke für ihn zeuge.

Und Simon nahm den

Jüngling mit sich, schied von seinem Weibe und

ging vor den Freunden eilends zur Stadt.

Aber

diese wunderten sich, denn Sinion war ein hochge«

achterer und ein ruhiger Mann, und sie wunderten sich sehr, da sie auch in Hanna einen solchen Glau«

ben fanden, und folgten dem Gerber von ferne. Simon ging gleich auf den Markt, und sam­

melte das Volk um sich, und bezeugte die Unschuld des Philippus,

und rief zu^ihnen,

zu hören.begehrten.

daß sie ihn

Indeß kam auch Andreas mit

seinen Genossen, die gctaufet waren, und verlangte noch mehr, daß sie den Mann hörten, und ihn

nicht verhehlten, noch verurtheilten.

Und das Volk

rief laut: Bringet ihn, daß er vor uns rede, und

alle gingen mit Simon und Andreas vor das Richt/ Haus, darin sie den Philippus gcführet hatten, und

baren die Richter, daß sie ihn hören möchten. führten sie ihn endlich vom Richthause

Da

auf den

Markt, und alle, die ihn sahen, grüßten ihn; aber

Simon ging zu seiner Rechten und Andreas zu feiner Linken mit seinen Genossen, und alle sahen des Philippus Angesicht, daß er schuldlos war, und

wie er dastand, gebot er der Menge Stille, alle schwiegen.

bis

Da redete er zu ihnen, wie Pe­

trus zu dem Volke sprach, an dem Feste der Pfing­ sten, da er an einem Tage drey tausend taufete

(Apostg. 2, 14.)

Und als Philippus geredet hatte, riefen etliche unter dem Volke: taufe unsl Aber die Pharisäer sprachen zn dem Hauptmann der römischen Wache:

Dieser Mensch redet wider das Geseh, und will die Sitten ändern, die uns Mose gegeben hat, und störet die Ordnung, darum wollen wir ihn binden,

daß wir ihn gen Jerusalem vor das hohe Gericht

bringen, dort mögen sie ihn strafen, und der Haupt­

mann hieß ihn wegführen.

Aber Simon und An­

dreas und Nicolaus und alle, die mit ihnen gekom­ men waren, verlangten, daß sie mit ihm gingen,

und würden mit ihm in's Gefängniß geworfen. Der

Hauptmann wußte lange nicht, ob er es thun sollte: aber die Pharisäer trieben ihn, daß er sie von ein­

ander schied, und er führte den Philippus in's Ge-

fängniß, auf daß sie ihn zur gelegenen Zeit heim/

lich gen Jerusalem brächten.

Das neunzehnte Capitel. Aber Simon und Andreas und Nicolaus, und

alle, welche getaufet waren, und viele aus dem Volke, wichen nicht von der Thüre des Gefängnisses.

Und es 'vergingen drey Tage und zween Nächte in banger Erwartung. Als sie nun aber alle sehr traurig waren, und

wußten sich nicht zu rathen, und cs ward schon

Abend des dritten Tages, standen sie noch alle vor dem Gefängniß und viel Volks um sie, zu welchem Andreas redete: Siche, da kam eilends ein Bote

gegangen, den erkannte Nicolaus von ferne, daß er aus Jerusalem war,

und hieß Markus; und

er rief ihn bey Namen.

Marcus grüßte ihn, und

trat mit einem freudigen Gesichte mitten unter sie,

und sprach:

Friede sey mit Euch, denn ich bringe Euch gute Botschaft und komme Dich zu rufen Nicolaus,

daß Du mit den Deinigen, welche Dir vertrauet

fängniß, auf daß sie ihn zur gelegenen Zeit heim/

lich gen Jerusalem brächten.

Das neunzehnte Capitel. Aber Simon und Andreas und Nicolaus, und

alle, welche getaufet waren, und viele aus dem Volke, wichen nicht von der Thüre des Gefängnisses.

Und es 'vergingen drey Tage und zween Nächte in banger Erwartung. Als sie nun aber alle sehr traurig waren, und

wußten sich nicht zu rathen, und cs ward schon

Abend des dritten Tages, standen sie noch alle vor dem Gefängniß und viel Volks um sie, zu welchem Andreas redete: Siche, da kam eilends ein Bote

gegangen, den erkannte Nicolaus von ferne, daß er aus Jerusalem war,

und hieß Markus; und

er rief ihn bey Namen.

Marcus grüßte ihn, und

trat mit einem freudigen Gesichte mitten unter sie,

und sprach:

Friede sey mit Euch, denn ich bringe Euch gute Botschaft und komme Dich zu rufen Nicolaus,

daß Du mit den Deinigen, welche Dir vertrauet

sind, zurück kehrest. (Apostg. 4, 36.)

Denn mich hat mein Oheim Joses von Jerusalem gesendet,

mit dem Zunamen von den Aposteln Barnabas

genannt, das heisik der Sohn des Trostes vom Ge/

schlecht ein Levite aus Cyperu, einer von den sieb­ zigen, der mit den Aposteln zu Jerusalem geblieben ist, den Ihr alle kennt; der läßt Euch wissen, daß

Saulus von Tarsen zum Glauben bekehret ist, —■ wie er es von seinen Freunden aus Damaskus erfahr reu; nyd es ist zu Jerusalem eine große Ruhe wor, den,

daß

Ihr

nun sicher zurückkehren möget. Denn Saulus, da er erfahren,

(Apostg. 9.)

daß viele Gläubige gen Damascon in Syrien geflo­ hen, ging er zum Hohcn-Priester, und bat ihn um Briefe gen Damascon an die Schulen, auf daß so er etliche dieses Weges fände, Män--ner und Weiber, er sie gebunden gen Jeru­

salem führte.

Und

da er auf dem Wege

war, und nahe bey Damascon kam, umleuch­ tete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme^ die sprach

zu ihm: „Saul, Saul, was

verfolgest Du mich? — Die Männer aber, die mit ihm waren, nahmen ihn bey der Hand,

und führten ihn gen Damascon.

Und Sau­

lus war drey Tage nicht sehend, und aß nicht, und trank nicht.

Es war aber ein

Jünger zu Damast» mit Namen Ananias, der kam in das Haus, und legte die Hände

auf ihn, und sprach. „Lieber Bruder Saul,

der Herr har mich gesandt, der Dir erschie­ nen ist, auf dem Wege da Du herkamst,

daß Du wieder sehend, und mit dem heili­ gen Geiste erfüllet werdest.

Und alsobald

fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und

er ward wieder sehend, und stund auf und

ließ sich taufen, und nahm Speise zu sich, und stärkte sich.

Saulus aber ist annoch bey den

Jüngern zu Damascon, und prediget nun Christum in/den Schulen, daß derselbige

Gottes Sohn sey.

Es entsetzten sich aber

alle, die eß hörten, und sprachen:" Ist

das nicht, der zu Jerusalem alle verstörte,

Etliche aber melfccten da» von Damascon eilig meinem Oheim dem Barnabas gen Jerusalem, welcher mich gesandt hat, daß ich es den Flüchtlingen verkünde bis gen Joppen. — Auch ist Pilatus der römische Landdie diesen Namen anrufen?

pflegcr von Jerusalem gen Rom gereisct, und ist ein anderer gesandt,

Namens Vitellius, der hat

den Hohen Priester Caiphas entseht, Gläubigen drückte,

welcher die

und hat Jonathan erwählet,

welcher alle Gefangnen losgibt.

Darum ist eine

große Freude unter den Aposteln, und zu Jerusalern.

Viele, die sich verborgen gehalten, kehren

zurück, und die Gläubigen beten und singen in ih­ ren Häusern, und viele Boten wurden ausgesandt.

Auch sind der Hohepriester und seine Genossen sehr bestürzet, weil der rLmische Kaiser begehret, seine Bildsäule im Tempel aufzustellen, und lassen dar­

um sehr nach von ihrem Zorne. Da daS alles Nicolaus hörte, und die mit ihm

gekommen waren — priesen sie laut den Namen Gottes, und gingen zum Hauptmann der Wache

und erzählten ihm alles, und Markus gab ihnen einen Brief zum Zeugniß.

Da sprach der römi­

sche Hauptmann zu seinen Knechten: So lasset ihn

loS, bis daß ein

neues Gebot ausgegangen ist.

Und sie eiletcn mit den Knechten, daß sie den Phi­ lippus holten.

Das

zwanzigste

^apitek.

,

Am Hause der frommen Tabea saß indeß Sa,

tomt, das Mägdlein, was am Bache gewaschen

hatte, mit den Kindern an dem Bette ihrer kranken

Mutter und pflegte ihrer.

Da kam Tabea und lei,

tetr ihren Vater an ihrer Hand ju dem Bette der Kranken, denn er hatte nach ihr verlanget: und

die Jungfrau redete mit dem Mägdlein von allem

was in Jerusalem geschehen war.

Da bezeugte

Salome alles was sich zugctragcn — und alles was sie gelitten, und hub ihre Hände gen Himmel und

gelobte freudigen Gehorsam.

Und die kranke Wit­

we hob sich von ihrem Lager, und sprach: From­

me Jungfrau, wahrlich Christus ist von Gott ge, fandt, daß wir an ihn glauben sollen: Da er uns

lehret: (Matth. 5, n.) Selig seyd Ihr, wenn Euch die Menschen um meinetwillen schmähen

undverfolgen, und reden allerley Uebels wider

Euch, so

sie daran lügen.

Seyd fröhlich

und getrost, es wird Euch im Himmel wohl belohnet werden.

Siehe Jungfrau, darum bin ich freudig und getrost, ob ich gleich Schmerzen leide: und weiß,

HZ daß mein Vater im Himmel, der der Vater ist un­

sers Herrn Jesu Christi, uns nicht wird zu Schonden werden lassen.

Tabea wunderte sich über das

freudige Bekenntniß des Mägdleins, und über den Frieden der Witwe,e und dachte in ihrem Herzen:

reden und so freudig leiden, so muß es

Da wahr seyn,

was sie glauben: und sie schloß das

Mägdlein in ihre Arme, und bar, daß sie gutes

Muthes wäre.

Aber der Alte faltete die Hände,

als bereitete er sich zum Sterben, und redete kein

Wort. Da trat Martha mit ihren Kindern in das Ger mack, darin sie versammelt waren; aber ihre Schwer

(ter, Hanna, hatte sie nicht bey sich, welche nach der Sitte ihr Haus noch nicht verlassen durfte, und sie

fiel vor Tabea nieder und sprach: Als ich weinte, und traurig war, da führte mich Gott zu Dir, daß Du mich so reichlich der schenktest, darum ist Dir Gnade worden, daß Du

diese Frommen in Deinem Hause beherbergest. Nun aber weine ich

nicht, und

bin getröstet, ob sie

gleich meinen Mann mit den anderen zu fangen ger denken.

Daß ich nun aber freudig bin, und fest

§ »

in meinem Herzen, das danke ich. dem heiligen Mann, welcher vom Reiche Gottes und von Christo gelehret'und mich getaufet hat. Da hob Tabea sie zu sich auf, und dachte bey sich: Mag doch diese Frau, die also trostlos war, nun durch ihren Glauben getröstet werden, ob sie ihr gleich ihren Mann nehmen wollen, so ist es ein Glaube, welcher gut erfunden wird; und sie freüete sich in ih.' rem Herzen, daß die Frommen in ihr HauS gekom­ men waren. Da erzählte Martha (denn sie wußte nicht, was geschehen war), daß noch alle die Manner vor dem Gefängniß ständen, und daß sie nicht von Philippus weichen wollten, wenn sie auch sterben müßten. Bey diesen Worten erhob der Alte seine Stimme, und Martha schwieg, und er sprach:

Lasset sie also thun, und wehret ihnen nicht. Selig ist der Mann, der seines Glaubens lebt, se­ lig, der seines Glaubens stirbt. Und ihm ver­ sagte' seine Rede, da er also sprach: Da eilte Tabea, daß sie ihm zu Hülfe käme; aber der Alte bewegte fein Haupt, und wehrete ihr mit seiner Hand. Als sie nun also stand, da trat Philippus ein mit allen

den Gläubigen, mit Simon und Andreas und Ni/ colaus, und Markus dem Boten aus Jerusalem, und den übrigen Männern und Frauen und Kin­ dern, und verkündeten mit Freuden «as geschehen

«ar.

Da leuchtete das Antlitz der kranken Witwe

und Salome fiel zu ihrer Mutter Füßen und küssete

ihre Hand, und Martha rief ihrem Mann, und eS sprangen die Kindlein zu ihrem Vater hinauf,

und Tabea ging zu allen freundlich hin und wieder, und alle befragten den Boten noch einmal ein jtt

der besonders.

Da erhob Philippus seine Stinu

me, und sie schwiegen, und er sprach zu ihnen:

(Luc. $4, 26.)

Mußte nicht Christus sol­

ches leiden, und zu seiner Herrlichkeit einge­ hen? — Also mußten auch wir leiden.

Also

mußte auch der Glaube leiden, auf daß er verherr/ lichek würde. Darum redete auch unser Herr zu dem

reichen Jünger auf dem Wege (Marc, io, 17.) da er vor ihm kniete und fragte ihn: WaS soll ich thun,

daß ich das ewige Leben ererbe? Und Iesus sprach zu ihm: Du weißtja die Gebote wohl.—

Er antwortete: Meister, das hab ich alles ge­ halten von meiner Jugend auf. —

Da sahe

Jesus ihn an, und liebte ihn, und sprach zu

ihm: Eines fehlet Dir: gehe hin , verkaufe

alles was Du hast, und gib'ö den Armen, so wirst Du einen Schatz im Himmel haben,

Und komme und folge mir, und nimm mein Kreuz auf Dich.

Er aber ward Unmuths

über die Rede, und ging traurig davon, denn

er hatte viel Güter. — Da sprach unser Herr zu Petrus. — Wahrlich ich sage Euch: es ist niemand, so er verlasse Haus oder Brüder

oder Schwester, und Vater und Mutter, oder Weib oder Kinder oder Aecker, um mei­ net willen, und um des Evangelium willen,

der nicht hundertfältig empfahe jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder, und Schwestern

und Mütter,

und Kinder und Aecker mit

.Verfolgungen, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.

Viel aber werden die letz­

ten seyn, die die ersten sind, und die ersten

seyn, die die letzten sind. Der Gerechte muß

viel leiden, aber der Herr hilft ihm aus dem allen.

Und Philippus erhob seine Stimme höher

und sprach (Offenbar. 15, 3.);

Groß und wun­

dersam sind Deine Werke, Herr, allmäch-

------------

87

tiger Gott, gerecht und wahrhaftig sind Deine

Wege, du König der Heiligen. (Jes. 55,) Wohlan, alle, die Ihr durstig

seyd, kommt her zum Wasser; und die Ihr nicht Geld habt, kommet her, kaufet und

esset. — Suchet den Herrn, weil er zu fin­ den ist, rufet ihn an, weil er nahe ist. Der

Gottlose lasse von seinem Wege, und der Uebelthäter seine Gedanken und bekehre sich

zum Herrn, so wird er sich -seiner erbarmen,

und zu unserm Gott, denn bey ihm ist viel Vergebung.

Denn meine Gedanken sind

nicht Eure Gedanken, und Eure Wege sind

nicht meine Wege, spricht der Herr.

Son­

dern so viel der Himmel höher ist denn die

Erde, so sind auch meine Wege höher denn Eure Wege, und meine Gedanken höher denn Eure Gedanken.

Denn gleichwie der

Regen und Schnee vom Himmel fällt und

nicht wieder dahin kömmt, sondern feuchtet

die Erde und macht sie fruchtbar und wach­ send, daß sie. gibt Samen zu säen und Brot

zu essen; also soll daö Wort, was au6 mei­ nem Munde geht, auch seyn.

Es soll nicht

wieder zu mir her komme«', sondern thun',

das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich es sende.

Denn Ihr sollt in Freuden

ausz ehen und in Frieden geleitet werden.

Berge und Hügel sollen vor Euch her froh­ locken mit Ruhm, und alle Baume auf dem

Felde mit den Händen klatschen. Tannen für Hecken wachsen

für

Dornen,

und

dem

Es sollen

und Myrten

Herrn soll

ein

Name und ewiges Zeichen seyn, das nicht ausgerottet werde.

Darum erkennet auch Ihr die Wege Gotte­ heute und lasset uns beten und singen.

lippus betete vor ihnen.

Und Phü

Darauf sangen sie (den

in. Psalm): Ich danke dem Herrn von gan­ zen Herzen im Rath der Frommen und in

der Gemeine.

Groß sind die Werke des

Herrn, wer ihrer achtet, hat eitel Lust daran.

Was er ordnet, das ist löblich und herrlich, und seine Gerechtigkeit bleibet ewiglich. Er

hat ein Gedächtniß gestiftet "seiner Wunder,

der gnädige und barmherzige Herr. Er ge­

denket ewiglich an seinen Bund.

Er läßet

verkündigen seine gewaltigen Thaten seinem

Volke.

Alle seine Gebote sind rechtschaffen.

Sie werden erhalten immer iund ewiglich und geschehen treulich und redlich. Er sendet

eine Erlösung seinem Volk; er verheißet,

Heilig

daß sein Bund ewiglich bleiben soll.

und hehr ist sein Name. Und als sie nun gesungen mit rührenden Stinu men und den Gesang geendet, und sich alle erho, ben, und einander die Hände reichten, und

die

Jungfrau zu ihrem Vater eilte, siehe da war er entschlafen, und in Frieden zur Ruhe gegangen und seines Glaubens gestorben.

Das ein und zwanzigste Capitel. Es stand aber viel Volkes vor den Thüren des

Hauses, und hatte Philippus reden und die Chri/ stcn singen gehört; da traten einige herbey und ba­ ten Philippus, daß er sie taufen sollte.

Und Phi­

lippus ging vor das Haus und trat auf den Markt und predigte ihnen das Evangelium, hörten,

und

bekannten,

die von ihnen die

taufete

er.

daß alle eS

den Namen Jesu Diele

Kranke

Volke.

Alle seine Gebote sind rechtschaffen.

Sie werden erhalten immer iund ewiglich und geschehen treulich und redlich. Er sendet

eine Erlösung seinem Volk; er verheißet,

Heilig

daß sein Bund ewiglich bleiben soll.

und hehr ist sein Name. Und als sie nun gesungen mit rührenden Stinu men und den Gesang geendet, und sich alle erho, ben, und einander die Hände reichten, und

die

Jungfrau zu ihrem Vater eilte, siehe da war er entschlafen, und in Frieden zur Ruhe gegangen und seines Glaubens gestorben.

Das ein und zwanzigste Capitel. Es stand aber viel Volkes vor den Thüren des

Hauses, und hatte Philippus reden und die Chri/ stcn singen gehört; da traten einige herbey und ba­ ten Philippus, daß er sie taufen sollte.

Und Phi­

lippus ging vor das Haus und trat auf den Markt und predigte ihnen das Evangelium, hörten,

und

bekannten,

die von ihnen die

taufete

er.

daß alle eS

den Namen Jesu Diele

Kranke

und Arme aber,

da sie den Tod des Asten

gehöret, vor dessen Thüre sie Nahrung gefunden Hatten, kamen und klagten und weinten über ihn.

Da sprach Philippus zu ihnen: Selig seyd Ihr, die Ihr hier hungert, denn Ihr sollet satt

werden. Selig seyd Ihr, die Ihr hier wei­

net, denn Ihr werdet lachen. Siehe ich will Euch ein Gleichniß lehren, was mich mein Meister gelehret hat.

(Luc. 16, *i.)

Es war ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und

lebte alle Tage herrlich und in Freuden.

war aber ein Armer,

Es

mit Namen Lazarus,

der lag vor seiner Thüre voller Schwären, und

begehrete sich zu sättigen von den Brosamen,

die von des Reichen Tische fielen, doch kamen die Hunde und leckten ihm seine Schwären. Es begab sich aber, daß der Arme starb und

ward getragen von den Engeln in Abrahams

Schoos.

Der Reiche aber starb auch und

ward begraben.

Als er nun in der Hölle und

in der Qual war, hub er seine Augen auf

und sahe Abraham von Ferne und Lazarum in seinem Schoß, rief und sprach: Vater

9t Abraham, erbarme Dich mein und sende Lqzarum, daß er das Aeußerste seines Fingers

in's Wasser tauche, und kühle meine Zunge, denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abra­

ham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß Du Dein Gutes empfangen hast in Deinem Lie­ ben, und Lazarus dagegen hat Böses em­ pfangen , nun aber wird Er getröstet und Du wirst gepeiniget. Und zu dem allen ist zwi­ schen uns und Euch eine große Kluft befesti­

get, daß, die da wollten von hinnen hinab­ fahren zu Euch, können nicht, und auch nicht

von dannen zu uns herüber fahren.

Da

sprach er: sso bitte ich Dich, Vater, daß Du

ihn sendest in meines Vaters Haus, denn ich habe noch fünf Brüder, daß er ihnen be­

zeuge, auf daß sie nicht auch kommen an die­

sen Ort der Qual.

Abraham sprach zu ihm:

Sie haben Mosen und die Propheten, laß sie

dieselbigen hören.

Er aber sprach:

Nein

Vater Abraham, sondern wenn einer von den Todten zu ihnen ginge, Buße thun.

so würden sie

Er sprach zu ihm: Hören sie

Mosen und die Propheten nicht, so werden

----------

92

sie auch nicht glauben, ob jemand von den

todten auferstünde.

Ihr aber,

sprach Phi­

lippus zu den Armen, so Zhr an den Auferstan/

denen glaubet, sollet wissen, das ist der Engel, der

Euch in Abrahams Schoos trägt, der Euch locket

und rufet (Matth, n, 28.):

Kommet her zu

mir, alle di^ Ihr mühselig

und

beladen

seyd, ich will Euch erquicken; nehmet auf

Euch mein Joch, und lernet von mir; denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig,

so werdet Ihr Ruhe finden für Eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Also gehet hin zu des Menschen -

Sohn, der in einer Krippen geboren ward, und

hatte nicht Raum in der Herberge, und hatte nicht eine Stelle, da er sein Haupt hinlegte, und sprach:

(Matth, g, 20.)

Die Füchse haben Gruben,

und die Vögel unter dem Himmel haben Ne­

ster, aber des Menschen Sohn hat nicht,

da er sein Haupt hinlegen könne. — Und er

«ar arm und ward verfolget und gckreuzigct.

(2

Cor. 8, 9.) Aber Ihr sollt wissen die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, daß, ob er wohl

reich ist, ward er doch arm um Euretwillen,

auf daß Ihr durch seine Armuth reich wür­ det.

Darum trachtet nach dem Reichthum des Und Philippus lehrte sie das Evanger

Glaubens.

lium von Christo, und tröstete sie mit seinen Worr

ten, und sprach (Matth. 6, 20.):

So sammelt

Euch nun durch den Glauben Schüße im Himmel,

da sie weder Motten noch Rost

fressen, und da die Diebe nicht nachgraben

und stehlen.

Und glaubet an Christus, und thut

wie er Euch lehret, und trachtet, daß Gott Euch Eure Sünden vergebe.

Und sie gingen alle hin,

und ließen sich taufen bis auf wenige.

Das zwey und zwanzigste Capitel. Also streucte Philippus den Samen des göttlichen

Wortes unter die 'Armen dieser Welt.

Und al-

er gegen Nacht zu seiner Herberge heim kam, da Hanna mit ihrem Säuglinge allein geblieben war, fand er sie freudigen Muthes und voll Hoffnung.

Da sprach er noch vieles zu ihr, und zu Simon, der ihm folgte, und zu dem frommen Jünglinge, der ge-

auf daß Ihr durch seine Armuth reich wür­ det.

Darum trachtet nach dem Reichthum des Und Philippus lehrte sie das Evanger

Glaubens.

lium von Christo, und tröstete sie mit seinen Worr

ten, und sprach (Matth. 6, 20.):

So sammelt

Euch nun durch den Glauben Schüße im Himmel,

da sie weder Motten noch Rost

fressen, und da die Diebe nicht nachgraben

und stehlen.

Und glaubet an Christus, und thut

wie er Euch lehret, und trachtet, daß Gott Euch Eure Sünden vergebe.

Und sie gingen alle hin,

und ließen sich taufen bis auf wenige.

Das zwey und zwanzigste Capitel. Also streucte Philippus den Samen des göttlichen

Wortes unter die 'Armen dieser Welt.

Und al-

er gegen Nacht zu seiner Herberge heim kam, da Hanna mit ihrem Säuglinge allein geblieben war, fand er sie freudigen Muthes und voll Hoffnung.

Da sprach er noch vieles zu ihr, und zu Simon, der ihm folgte, und zu dem frommen Jünglinge, der ge-

laufet war, und bestätigte ihren Glauben.

Und

darauf beteten sie und entschliefen. Und nach den Tagen, da sie den Vater der Jungfrau bestattet hatten, und

Philippus hatte

Simon und Andreas und den frommen Jüngling

unterrichtet,

und sie waren des Abends zusammen

gewesen, sich unter einander zu stärken, und hatt ten ein Liebesmahl gehalten und Abendmahl gefeyert,

sammelte Philippus die Zahl der Gläubigen um sich, und berief sie in das Haus der Tabea, am Markte

von Joppe. Da war ein großer Saal, der war gepflastert und bereitet, daselbst sammelte er sie alle um sich,

und sprach:

So lasset mich nun gehen, daß ich mein Werk vollende, und trage das Wort durch die Städte

und Flecken, bis daß ich gen Cäsarea zu meinen Töchtern komme,

und auch ihnen die gute Bott

schäft bringe, nach welcher sie verlanget.

Darauf

lehrete er sie, wie sie in ihren Versammlungen ber ten und singen sollten.

Und ermahnte sie alle, daß

sie einig blieben im Geiste, und gläubig auf die Vollendung des Werkes hofften, und sprach (Apostg.

4, i2.); Es ist in keinem Anderen Heil, ist

auch kein andrer Name den Menschen gege­ ben , darin sie selig werden sollen, denn Jesu

Name. Da trat Tabea mit ihrem ganzen Gesinde her/

vor, und brachte'viel Geldes, denn sie hatte ihren

Garten und ihre Aecker und ihr Habe verkauft, und legte es zu den Füßen des Philippus, daß davon die Armen genähret, und die Kranken gepfleget

würden.

Aber Philippus überantwortete cs Sü

mon und Andreas es zu verwalten»

Daraufbat Tabea den Philippus, daß er sienoch taufete, ehe er ginge.

Da taufte Philippus sie

mit ihrem ganzen Hause; und alle beteten über sie. Er küssete sie mit dem Kusse des Friedens, und legte

die Hand auf der Kranken Haupt, und schied aus ihrer Mitte.

Aber Simon und Andreas und Nicolaus und

der fromme Jüngling begleiteten ihn bis ;vor die Thore der Stadt, und gingen noch eine Weile mit

ihm.

Er hatte nicht Gold noch Silber und Erz in

seinem Gürtel.

Auch keine Tasche zur Wegfahrt,

auch nicht zween Röcke, keineSchuh undkeinen Stekr ken.

Da sie aber eine Weile mit ihm gegangen

waren schieden sie von ihm, und sahen ihm nach, wie er am Meere unter dem Schatten der Baume

wandelte.

Das drey und zwanzigste Capitel. Und nach, dreyen Tagen, da Simon und Andreas ihr Geschäfte getrieben und vieles mit Nicolaus und

Marcus geredet hatte, sprach Nicolaus zu ihnen: Nun lasset uns von hinnen ziehen, zu unsern

Brüdern und den zwölf Erwählten, die unsrer harr ren, und lasset uns ihnen verkünden, was wir hier

gesehen und gehöret,

und auf dem ganzen Wege

von Joppe nach Jerusalem wollen wir eine freudige Botschaft der Gemeinde bringen, welche hier auf

Jesu Namen erbauet ist.

freundschaft stiften.

Und lasset uns Gast,

Und Nicolaus und Markus

stifteten Gastfreundschaft mit den Gläubigen zu Joppe und baten, wenn dieser einige gen Jerusa, km kämen, daß sie bey ihnen einkehrten; und sie versprachen es. Und andren Tages zogen sie heim und nahmen

die verwaiseten Kinder mit sich.

Die fromme Wit,

waren schieden sie von ihm, und sahen ihm nach, wie er am Meere unter dem Schatten der Baume

wandelte.

Das drey und zwanzigste Capitel. Und nach, dreyen Tagen, da Simon und Andreas ihr Geschäfte getrieben und vieles mit Nicolaus und

Marcus geredet hatte, sprach Nicolaus zu ihnen: Nun lasset uns von hinnen ziehen, zu unsern

Brüdern und den zwölf Erwählten, die unsrer harr ren, und lasset uns ihnen verkünden, was wir hier

gesehen und gehöret,

und auf dem ganzen Wege

von Joppe nach Jerusalem wollen wir eine freudige Botschaft der Gemeinde bringen, welche hier auf

Jesu Namen erbauet ist.

freundschaft stiften.

Und lasset uns Gast,

Und Nicolaus und Markus

stifteten Gastfreundschaft mit den Gläubigen zu Joppe und baten, wenn dieser einige gen Jerusa, km kämen, daß sie bey ihnen einkehrten; und sie versprachen es. Und andren Tages zogen sie heim und nahmen

die verwaiseten Kinder mit sich.

Die fromme Wit,

we aber mit ihrer Tochter blieb bey Tabea, bis daß fit völlig genesen wäre.

Die Gläubigen aus

Joppe alle begleiteten sie bis Rama, und es war

eine freudige Gemeine,

als sie durch die Bäume

zogen und sangen Psalmen:

aber das ungläubige

Volk spottete ihrer. AIs die Frommen nun gen Rama kamen, nicht

ferne von Joppe, lagerten sic sich alle am Hügel,

und beteten und sangen und priesen den Namen

Jesu, und Nicolaus sprach ju ihnen (i Cor. i, io.): Ich ermahne Euch, lieben Brüder, durch

den Namen unsers Herrn Jesu Christi, daß

Ihr alle Zeit einerley Rede führet und lasset nicht Spaltungen unter Euch seyn, sondern seyd fleißig, zu halten die Einigkeit im Geist,

durch den Bund des Friedens, und hoffet auf

die Verheissung des Herrn, bis daß Ihr mehr et< fasset.

Darauf bat er sie, daß sie der Kranken

pflegten, und sie zurück sendeten nach Jerusalem, wenn sie genesen wäre. Als sie nun einander alle dieHände gaben, und Simon dem Nicolaus, sprach Simon zu ihm:

Wisse Nicolaus, daß die Zeit nicht ferne ist,

da ich mit Hanna meinen Knaben zu Jerusalem im &

98

Tempel darstelle. Darum will ich den Sitten der Väter getreu bleiben, und wenn die dreißig Tage der Reinigung meines Weibes vollends vergangen sind, gen Jerusalem ziehen mit Weib und Kind, und will die Witwe mit ihrer Tochter geleiten, denn mich vcre langet sehr Eure Gemeine zu sehen, und mit den zwölf Erwählten zu reden. Da freueten sich alle, und Simon versprach bey Nicolaus zu Herbergen, und sie schieden fröhlich von einander; die von Je­ rusalem gekommen waren ihres Weges, die andern gen Joppe dem Meere zu.

Das

zweyte Buch

Das erste Capitel. UngefiSvet vergingen nun den Frommen ju Joppe ihre Tage in mancherley Arbeit; aber am Morgen

und am Mittag und am Abend, nicht selten bis in

die Nacht, sammelten sic sich bald in dem Hause der Tabea, bald in dem Hause des Gerbers, bete/ ten und sangen und redeten von dem, was Phi-

lippus sie gelehrct hatte; und ihre Zahl'mehrere sich im Stillen, wegen des Friedens der unter ihnen

war:

auch bewegte Andreas viele seiner

feit zum Glauben an Christus.

Genpft

Oft kam Tabea

mit ihren Mägden zu Hanna, welche ihr HauS noch nicht verlassen durfte,

und freute sich ihre-

Glaubens und ihrer Liebe.

Aber in ihrem Hause

pflegte die fromme Jungfrau ter Armen und Kran­

ke»

Martha half ihr fleißig, wenn sie ihre Kim

der gekleidet und genähret und ihres Hauses gesorr

102 gct hatte; und sic ward, indem sie das that, je

freudiger.

Es war aber keine, welche die from­

men Frauen liebreicher pflegten,

als die kranke

Witwe aus Jerusalem, die zusehends unter ihren Händen genas. Simon sahe alles mit stiller und hoher Seele,

und redete oft in den Versammlungen mit heiligen

Worten; aber seit Philippus von ihm gegangen, war, sehnte sich sein Geist nach mehr Erkenntniß.

An jedem Morgen, wenn die Sonne über den Bergen hervorging, blickte er auf den Weg hinaus,

der nach Jerusalem führt, und an jedem Abend, wenn der Himmel sich röthetc, gedachte er der hei, ligen Stätten.

Als nun die dreißig Tage der Reinigung seines

Weibes bis auf den letzten Tag vergangen waren, geschahe es, daß er die Witwe aus Jerusalem mit

ihrer Tochter in dem Saale der frommen Jungfrau

völlig gekleidet fand, wie sie betete, denn sie war nun genesen und dankte Gott.

Abend

dieses

Aber

gegen den

Tages kamen Tabea und Martha

zu Hanna, nahmen sie in ihre Mitte und gingen mit ihr, da sie ihren Knaben in den Armen trug, durch

das Thor der Stadt zu dem großen Saale im Hause, der Jungfrau, welcher gepflastert war. Dort hatten sich alle Gläubige versammelt, und huben an zu singen, als die Frauen mit Hanna herein­ traten. (Pf. 84.) Wie lieblich sind Deine Ver­ sammlungen, Herr Zebaoth, meine Seele

verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn, mein Leib und Seele freuet sich in dem lebendigen Gott.

Denn der Vogel

hat ein Haus funden und die Schwalbe ihr

Nest, da sie Jungen hecken, nämlich Deine Altäre, Herr Zebaoth Mein König und mein

Gott. Wohl denen, die in Deinem Haufe wohnen, diel^oben Dich immerdar. Sela! — Wohl denen Menschen, die Dich für ihre

Stärke halten, und von Herzen Dir nach­

wandeln, die durch das Jammerthal gehen,:

und machen daselbst Brunnen, und die Lehrer werden mit viel Segen geschmückt. Sie er­ halten einen Sieg nach dem andern, daß man

sehen muß, der rechte,Gott sey zu Zion. Herr

Gott Zebaoth, höre mein Gebet, vernimm's Gott Jacob! Sela. —- Gott unser Schild,

- --------

1V4

schaue doch — siehe an das Reich DsineS

Denn ein Tag in Deinen Vor­

Gesalbten.

höfen ist besser, denn sonst tausend. — Ich mill lieber der Thüre hüten in meines Gottes

Hause, denn lange wohnen in der Gottlosen Hütten.

Denn Gott der Herr ist Sonne

und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre;

er wird kein Gutes mangeln lassen den From­ men. Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf Dich verlaßt. ■

Hanna weinte vor inniger Freude; und als

der Gesang schwieg, schlug sie ihre Augen jur Erde, kniete nieder und betete.'

Darauf erhob Simon seine Stimme und sprach:

So lasset mich morgen mit meinem Weibe und Kna­

ben, und der Witwe, welche bey uns genesen ist, und Ihrer Tochter gen Jerusalem ziehen, daß ich mit den zwölf Jüngern des Herrn rede, und ihre

Gemeine sehe. •

Da freueten sich alle seines Wortes, und gebo­

ten: ihm den Gruß der Liebe an alle Gläubigen und

an die Mutter des Auferstandenen, und ermahnten

ihn liebreich, nun mit seinem Weibe und Kinder, tutb mit der Witwe und ihrer Tochter zur Ruhe zu

gehen. Weinend dankte darauf Salome der from­ men Tabea, daß sie sich ihrer Mutter erbarmet hatte; Simon bat indeß die Witwe, daß sie mit Ihrer Tochter die Nacht in seinem Hause ruhete, und mit ihnen käme, und der fromme Jüngting trug ihre Kleider, welche ihnen Tabea zur Leise bereitet hatte. Andreas und Martha begleitete« sie noch durch das Thor der Stadt bis vor die Thür ihres Hauses, und Simon versprach in sieben Ta­ gen wieder bey ihnen zu seyn.

Das zweyte Capitel.

Schon ehe es Tag ward, ging der fromme Jüng­ ling von seinem Lager, trat aus der Kammer in den Stall, rüstete die lastbare Eselin des Gerbers, nahm sie au seine Hand, führte sie vor die Thür des Hauses, und harrcte dort. Aber auch Si­ mon war munter; er hatte von seinem Söller schon nach Osten der beginnenden Dämmerung entgegen geblickt, und ging nun die Frauen des Hauses zu wecken. Und die Frauen traten auf den Söller, und sahen, als sie gebetet, den Jüngling.

gehen. Weinend dankte darauf Salome der from­ men Tabea, daß sie sich ihrer Mutter erbarmet hatte; Simon bat indeß die Witwe, daß sie mit Ihrer Tochter die Nacht in seinem Hause ruhete, und mit ihnen käme, und der fromme Jüngting trug ihre Kleider, welche ihnen Tabea zur Leise bereitet hatte. Andreas und Martha begleitete« sie noch durch das Thor der Stadt bis vor die Thür ihres Hauses, und Simon versprach in sieben Ta­ gen wieder bey ihnen zu seyn.

Das zweyte Capitel.

Schon ehe es Tag ward, ging der fromme Jüng­ ling von seinem Lager, trat aus der Kammer in den Stall, rüstete die lastbare Eselin des Gerbers, nahm sie au seine Hand, führte sie vor die Thür des Hauses, und harrcte dort. Aber auch Si­ mon war munter; er hatte von seinem Söller schon nach Osten der beginnenden Dämmerung entgegen geblickt, und ging nun die Frauen des Hauses zu wecken. Und die Frauen traten auf den Söller, und sahen, als sie gebetet, den Jüngling.

Da öffnete Simon das Haus, und Hann«

kam mit ihrem Knaben, und lobte den getreue» Jüngling, daß er so frühe für sie gesorget hätte.

Aber die Witwe luden sie freundlich, sich guf den Rücken der Eselin zu setzen, und legten die Kleider zu ihr und das Gerathe, welches sic

und zwey Turteltauben zum Opfer.

bedurften,

Den Säug­

ling gab Hanna in die Arme der Witwe, welche

es verlangte.

Als das geschehen war- sprach Si»

moit zu dem Jüngling: So empfehle ich Dir mein

Haus Johannes, bis daß ich wiederkehre; und

reichte ihm bey diesen Worten die Hand. — Auch Hanna reichte ihm freundlich ihre Hand; und die Witwe bot ihm dankend die Rechte.

Aber als

Salome zu ihm trat, bebte das Herz des Jüngr lings.

Indeß faßte Simon den Zaum der Eselin, und leitete sie langsam mit ihrer Last, bis daß sie des Weges gewöhnet wäre.

Zur rechten, da die

Witwe den Säugling hielt, ging Hanna, und zur Linken folgte ihneit Salome mit sinnenden Schritten.

Sie waren alle still und voll Gedan,

ken, als zögen sie unter der Frische des schweigenden

Himmels

zu irisier heiligen Feyer.

Die begin«

«ende Morgenröthe, welche sich vor der Sonne herbreitete, wie ein schimmernder Teppich, erhellte die Dämmerung ihres Weges.

Aber als nun die

Vögel unter dem Himmel sich regten,

und die

Sonne sichtbar hervorging , und die Lust sich w wärmte, und die Kräuter ihren Balsam dufteten,

da brach Simon das Schweigen, und sprach: Ist es nicht heute wie an dem ersten Morgen der Schöp/ sung, als Himmel und Erde auf Gottes Wort

hervorging? Siche, als ich heute zuerst heraus

blickte, war die Erde wüste und leer, und es war finster auf der Tiefe. — Da sahe ich, wie das

Licht ward; und es fcheidett Gott das Licht von der Finsterniß, heute wie damals.

Und ich sahe es

nach einer Weile aus dem Thau des Morgens wie

eine hellere Veste über der Erde dämmern, und ich sahe, daß es der Himmel war, heute wie da/

mals.

Und als ich zurückschauete, sahe ich nun

deutlich die Sammlung der Wasser zu meinen

ßen, daß es das Meer war, und sahe das Trockne, daß es die Erde war ; und die Erde ließ vor meine« Augen, als es heller ward, aufgehen Graund Kraut, und fruchtbare Bäume, heute wie da­

mals.

Und nun sehet dort das Licht des Himmels

erscheinen, daß es den Tag regiere, und scheide

Tag «nd Nacht, wie am vierten Tage der Schöpf fung.

Und alsbald regen sich die Vögel unter

dem Himmel, und die Fische im Wasser, wie am fünften Tage, als sie erschaffen wurden.

Schauet

nun dort, auf der fernen Höhe zeiget sich zuletzt die

flüchtige Gaselle; — und höret die Stimmen der

größeren Thiere, welche in den Wäldern und auf

de» Tristen zuletzt erwachen.

Und Gott segnete

sie alle und schuf den Menschen ihm zum Bilde,

zum Bilde Gottes schuf er ihn. Und die Erde war fruchtbar und herrlich berei-

»et, und es wuchsen unter Gottes

Segen

die

Bäume und das Gras, und die Kräuter; und die Thiere auf dem Felde nährcten sich, und freueten sich ein jegliches; und es wurden viele Geschlechter

der Menschen, welche über die Erde herrschten, —

und »ertheilten sich über alle Länder.

Daö Licht

des Himmels schien an jedem Morgen in die Welt;

aber die Welt erkannte nicht an ihm den, welcher es gemacht hat, durch welchen alle Dinge gemacht

sind.

Darum sandte Gott das wahrhaftige Licht:

das kam in die Welt, daß es alle Menschen erleuch­ ten sollte, mit innerer Klarheit; und wohnete un-

ter ihnen, und sie sahen seine Herrlichkeit, als die

Herrlichkeit eines eingebornen Sohnes vom Vater voller Gnaden

Fülle sollen

und Wahrheit.

Und von seiner

wir alle nehmen Gnade um Gnade:

denn die Gnade und Wahrheit ist durch Christus worden.

'

Also sprach Simon, und wandelte an der Seite

feines Weibes; und sie freueten sich des werdenden

Tages, der mächtig über die Berge kam.

Da

blickte der Säugling mit hellen Augen zu seiner

Mutter herüber, und Hanna erhob ihre Stimme

und sang: Das ist das Licht des Himmels, was Gottes Sonne -bringt: das leuchtet durch die Wolke», und locket aus der Erde die Frucht des Lebens. Das ist das Licht des Himmel-, was Gottes Sohn uns bringet, das leuchtet durch die Seele, und locket aus den Herze» die heilge Liebe.

Simon horchte voll inniger Freude auf de«

Gesang seines Weibes, und als sie gegen die Hügel von Rama kamen, uud noch einmal umherblickten,

da war die Erde vollends wie ein Tempel geschmückt.

Hinter sich sahen sie das dunkle Meer, von der hel­

le» Luft wie ein Gewebe bewegt; vor ihnen erhoben sich die dämmernden Berge,

hinter deren Höhen

Jerusalem lag, und zu -ihren Füßen waren die

Felder mit grünen Halmen bedeckt.

Da riefen sie

alle einmüthig: Herrlich ist uns die Erde, wie mit einem neuen Lichte verkläret, seit der Sohn Gottes vom Himmel kommen ist.

Sie lagerten sich an

dem Hügel, an welchem sie mit den Gläubigen aus

Jerusalem gesessen hatten; sie erquickten sich mit

Speise und Trank, und gedachten in ihren Reden der Freunde daheim und in Jerusalem.

Das dritte Capitel. Al- sie nun durch die Straßen von Rama zogen,

hörten sie in manchen Häusern Gesänge, und sie

dachten in ihren Herzen: vielleicht sind es Gläu­ bige, welche also am Morgen singen: und sie zogen freudig vorüber.

Aber viele von den Hausvätern,

welche vor ihren Thüren standen, grüßten sie freund­ lich, und fragten sie: Ziehet ihr gen Jerusalem?

Hinter sich sahen sie das dunkle Meer, von der hel­

le» Luft wie ein Gewebe bewegt; vor ihnen erhoben sich die dämmernden Berge,

hinter deren Höhen

Jerusalem lag, und zu -ihren Füßen waren die

Felder mit grünen Halmen bedeckt.

Da riefen sie

alle einmüthig: Herrlich ist uns die Erde, wie mit einem neuen Lichte verkläret, seit der Sohn Gottes vom Himmel kommen ist.

Sie lagerten sich an

dem Hügel, an welchem sie mit den Gläubigen aus

Jerusalem gesessen hatten; sie erquickten sich mit

Speise und Trank, und gedachten in ihren Reden der Freunde daheim und in Jerusalem.

Das dritte Capitel. Al- sie nun durch die Straßen von Rama zogen,

hörten sie in manchen Häusern Gesänge, und sie

dachten in ihren Herzen: vielleicht sind es Gläu­ bige, welche also am Morgen singen: und sie zogen freudig vorüber.

Aber viele von den Hausvätern,

welche vor ihren Thüren standen, grüßten sie freund­ lich, und fragten sie: Ziehet ihr gen Jerusalem?

Und als sie es bejahrten, riefen ihnen viele nach: So grüßet die Gläubigen. Und sie kamen durch manche Flecken.

Aber

jemehr der Tag sich neigte, und je weiter sie zogen,

jemehr fanden sich derer, welche ihnen also nachricr fen: Grüßet die Gläubigen und die Jünger de-

Herrn, bis daß sie gen BethschcmeS gelangten, da

es schon spät Abends war. Wie sie nun nicht wußten, wen sie um eine Herberge ansprechen sollten, gin­

gen sie langsam an dem'Hause vorüber, welches am Eingänge des Fleckens lag. — Siehe, da stand an der Thüre ein Jüngling von einem blassen Angesichte,

und schien in tiefe Gedanken versunken; aber als sie ihm näher kamen, da sahe erste an, ging eilends auf sie zu, grüßete sie, und sprach:

Ziehet Ihr gen Jerusalem, und wisset keine

Herberge, so kehret bey meinem Vater ein; denn

er hat mir geboten, an der Thüre die Flüchtigen ane -urufen, deren jetzt viele nach Jerusalem ziehen.

Und Simon entgegnete: So nimm uns auf in

Deines Vaters Haus. Da faßte der Jüngling de» Zaum der Eselin,

band sie an den Brunnen, und führte Simon mit

den drey Frauen schweigend in das Gemach seines Vaters.

Sie

sahen nirgends ein Hausgeräthe,

aber an der Seite, der Thüre gegenüber, war auf einen Tisch ein Kreuz von Holz gcsrellct, und der Jüngling sprach:

„So Ihr beten wollet, so

thut es hie," und ging seinen Vater zu holen. Da wußten sie, daß hie Christus eine Statte bereitet

war.

Nicht lange, so

führte der Züngling seinen

Vater in die Kammer, denn er war blind.

Der

Vater rief: gelobt sey Christus, Gottes Sohn', und als er hörte, daß auch die Fremdlinge sich zum

Glauben bekennten, freuete er sich sehr, und sprach zu ihnen: So höret die Wunder seiner Macht.

Dieser mein Sohn war mit einem schweren Uebel

behaftet, da

ihn oftmals ein wilder Geist befiel,

daß er schäumte und mit den Zähnen knirschte; ihn

hat Christus geheftet.

Cäsarea Philippi kam,

In den Tagen als er von hörete ich von seinen Thar

ten an Blinden und Lahmen verrichtet; und machte mich ans mit meinem Sohne, und ging vier Ta­ gereisen hin zu ihm. kamen,

Als wir nun in die Gegend

wiesen sie nach einem Berge hin: Da

sahe ich alsbald,

daß die Höhe des Berges hell

war, wie unter einer Wolke verklaret.

Als wir

näher hinzutraten, erblickte ich die Jünger des Herrn am Fuße des Berges, und Schristgclchrte, welche mit ihnen sprachen.

Aber Jesus selbst war

mit Petrus, Jacobus und Johannes auf der Höhe des Berges, wo es hell war.

Da bat ich die Jün/

ger, daß sie meinen Sohn heilten. wiesen mich auf ihren Meister.

Aber sie ver, Alsbald kam er

mit den drey Jüngern von der Höhe des Berges,

und sein Angesicht glanzte, daß ich nicht wagte zu ihm

zu treten.

Da er

nun das Volk sahe,

was meinem Sohne gefolgct war, und die Schriftgelehrten mit den Jüngern redeten, trat er hinzu,

und sprach:

Was befraget Ihr Euch mit ihnen?

Da faßte ich Muth, und rief (Marc. 9, 17.):

Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht

zu Dir, der hat einen sprachlosen Geist. Ich habe mit Deinen Jüngern geredet, daß sie

ihn austrieben, und sie können es nicht. — Da war es, als ginge ein Schatten des Unmuths

über das Gesicht des Erlösers,

und es kam ein

Seufzen über seine Lippen; er blickte gen Himmel

und sprach: D Du ungläubiges, wundersüch-

tigeS Geschlecht, wie lange soll ich bey Euch

H

seyn? Wie lange soll ich mitEuch leiden?-Er schwieg eilte Weile und sprach darauf mit sanft

ter Stimme: Bringet ihn her zu mir.

Und

ich brachte meinen Sohn, und es befiel ihn, und riß ihn der böse Geist, da er vor dem Erlöser stand, und er fiel auf die Erde, und wälzte sich und

schäumte.

Da blickte Zesus mit einem Blicke des

Erbarmens auf meinen Sohn, und sahe auf mich,

daß es mir durch die Seele drang, und er legte die Hand auf meine Schulter, und sprach freundlich:

Sage, wie lange ist es, daß ihm dieses wi­

derfahren ist? Und ich sprach: vonKind auf, und oft hat es ihn in'S Feuer und Wasser

geworfen.

Kannst Du aber,

Dich, und hilf uns.

so erbarme

Der Gottes Sohn aber

sprach zu mir, und es war mir als hörte ich eine

Stimme aus der Tiefe meiner eignen Seele, wie

ich sie nimmer gehöret (Mare. 9, 43.):

Du glauben könntest.

Wenn

Alle Dinge sind mög­

lich, dem der da glaubet.

Ich wußte nicht wie mir geschah, und ich rief mit vielen Thränen, und sprach: Ja Herr, ich

glaube, hilf meinem Unglauben; und es war

als ränge in mir Tod und Leben, und das Leben

siegte.

Als sich nun das Volk von allen Seiten zu,

drängte, erhob er sich und trat gegen den Knaben und sein Angesicht glänzte wie das lodernde Feuer

des Himmels, welches die Nacht erhellt, und wie

die Flamme des Altars, welche der Hauch Gottes anbläst, ■— und mit einer erhabnen Stimme, daß

die Tiefen der Erde sich hätten wenden mögen, rer

bete er zu dem Knaben vernehmliche Worte, daß es an meinem Ohre hinging, wie der stürmende

Donner in den Derzeit; und er dräuete dem bösen

Geiste,

der in

dem Knaben war.

Aber der

Knabe schrie, und es riß in ihm der wilde Geist, und warf ihn nieder zur Erde als wäre er todt.

Und viele riefen auch: er ist todt! Aber ich blickte unverwendet auf den Gottes Sohn, und sahe wie seine Seele gleich einem Lichtstrome auf de»

Knaben fiel.

Jesus aber ergriff ihn eilends

bey der Hand, und richtete ihn auf, und er stund auf, und schwebte auf seinen Füßen und

fiel in meine Arme.

Als ich mich nun umwendete,

siehe da war Jesus mit seinen Jüngern verschwui» den, und ich stand allein mit den Letzten vom Volke.

Aber mein Sohn war genesen, und ward freyer

H 2

von seinem Uebel immer mehr. Seitdem verdun­ kelten sich meine Augen, und mein Geist ist eines höheren Lichtes erleuchtet. Der Alte schwieg, und es war eine Stille un­ ter allen, welche keiner stören mochte; und Simon blickte mit Schauder auf den Jüngling, welcher blaß und in Thränen da stand. Darauf ermahnte sie der Alte zu ruhen, und sich zu erquicken; aber es war ihnen als wohnten sie in einem Heiltgthumc und Simon schanete sehnend nach den Höhen von Jerusalem.

Das vierte Capitel.

Frühe zogen sie des andern Tages weiter, und ge­ gen Mittag kamen sie auf die höchste Höhe des We­ ges. Da erblickte Simon, in dem vollen Glanze deS Tages, der sich über Berg und Thal ergoß, die heilige Stadt mit ihre» Thürmen, aber hoch über alles leuchteten der Tempel mit dem goldnen Dache, und die erhabne Burg Zion. Hinter sich sahen sie wie einen unbcgränzten Nebel, die unend­ liche Weite des fernen Meeres. -Hier lasset uns

von seinem Uebel immer mehr. Seitdem verdun­ kelten sich meine Augen, und mein Geist ist eines höheren Lichtes erleuchtet. Der Alte schwieg, und es war eine Stille un­ ter allen, welche keiner stören mochte; und Simon blickte mit Schauder auf den Jüngling, welcher blaß und in Thränen da stand. Darauf ermahnte sie der Alte zu ruhen, und sich zu erquicken; aber es war ihnen als wohnten sie in einem Heiltgthumc und Simon schanete sehnend nach den Höhen von Jerusalem.

Das vierte Capitel.

Frühe zogen sie des andern Tages weiter, und ge­ gen Mittag kamen sie auf die höchste Höhe des We­ ges. Da erblickte Simon, in dem vollen Glanze deS Tages, der sich über Berg und Thal ergoß, die heilige Stadt mit ihre» Thürmen, aber hoch über alles leuchteten der Tempel mit dem goldnen Dache, und die erhabne Burg Zion. Hinter sich sahen sie wie einen unbcgränzten Nebel, die unend­ liche Weite des fernen Meeres. -Hier lasset uns

eine Weile ruhen, sprach Simon: und als sie sich

erquicket, rasteten sie nicht, bis daß sie gegen Abend die Mauer der heiligen Stadt berührten,

Simon

sahe die Stadt an, in welcher sie den Heiligen getödtet; es war ihm als ginge ein tiefer Schmerz durch seine Seele, er warf sich nieder auf sein Angesicht, und sie alle beteten.

Darauf zogen sie

durch das Thor, durch viele Straßen und Märkte

an hohen Gebäuden vorüber, bis die Witwe sie in eine entlegnere Gasse, vor die Thür eines geringe­

ren Hauses führte, und sprach: Hier wohnet Maria, die Mutter des Johan,

nes mit dem Zunamen Marcus des Boten, welche»

Ihr zu Joppe gesehen habt, und Barnabas, dieser Maria Bruder.

Hier finden wir gewiß der Gläu­

bigen und der Apostel einige, welche sich hier täg­

lich gegen Abend versammeln und beten. Darauf klopfte sie an die Thür des Hauses;

da trat eine Magd hervor, die hieß Rose, und öff­ nete die Thür, erkannte die Witwe mit ihrer Toch­ ter, begrüßte sie sittsam, und bezeugte, daß die

Frommen in dem Gemache des Gartens versam­ melt wären.

Als sie nun die lastbare Eselin in-

nett an die Umzäunung des Hauses gebunden hatte,

führte sie die Gläubigen aus Joppe mit der Witwe

und ihrer Tochter in das Gemacht Marcus der Bote stand an der Thüre und erkannte Simon, und sie standen alle auf, grüß/ ten sie, und küsseten sie mit dem Kusse der Liebe.

Es waren dort versammelt, Maria, dieMutr tet des

Marens,

und .Barnabas

der Maria

Bruder und die beyden Jünger des Herrn, Jaco/

bus der ältere und Johannes sein sanfter Bruder.

Aber Marcus sprach zu den Versammelten-, Dieses sind die Frommen aus Joppe, bey denen Philippus geherberget hat.

Da zog Maria, die

Mutter des Marcus, Hanna mit ihrem Kinde zu sich, und freuete sich ihrer, und Barnabas legte die Hand auf Simons Stirn, und reichte ihm die

kräftige Rechte; und Johannes der Jünger des Herrn blickte freundlich lächelnd auf sie alle, und

begrüßte die Mutter mit ihrem Kinde. Es war ein freundliches Gemach, darin die

Frommen versammelt waren; die vollen Zweige des Weinstocks, welcher im Garten grünte, schlungen

sich durch die Fenster, und von Ferne kamen die

Düfte

der Blumenbeete,

Wirthin des Hauses, pflegte.

welche

Maria,

die

Daward den Fremd«

lingen sehr wohl, und Simon sprach:

Habt Ihr gebetet, als wir kamen, so lasset uns

mit Euch beten.

Und die Männer nannten ihn ih,

ren Bruder, und begrüßten ihn in Jesu Namen,

und sie beteten das Gebet des Herrn zusammen. Da war es, als höbe sich der Geist des Ger«

bers zu nie gefühlter Freude, und er sprach: Ich bin kommen Euch zu sehen, und von Eu« rem Geiste die Wahrheit zu lernen.

Dey diesen

Worten trat Johannes zu ihm und begann zu re­ den (Joh. io, i.): Wahrlich, wahrlich ich sage Euch, wer nicht zur Thüre hineingehet in den Schafstall, sondern steiget anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder. Der

aber zur Thüre hereingehet, der ist ein Hirt

der Schafe. Demselben thut der Thürhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; und

er rufet seinen Schafen mit Namen, und füh­ ret sie aus.

Und wenn er seine Schafe hat

ausgelassen, gehet er vor ihnen hin; und die

Schafe folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme.

Einem Fremden aber folgen

sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm, denn sie kennen des Fremd en Stimme nicht.

Die­

sen Spruch sprach der Herr zu uns, wir aber

vernahmen es damals nicht was es war. Da sprach Jesus wiederum. — Wahrlich, wahrlich ich

sage Euch, ich bin die Thür zu den Schafen. Alle die vor mir kommen sind, die sind Diebe und Mörder gewesen; aber die Schafe haben

ihnen nicht gehorcht.

Ich bin die Thür, so

jemand durch mich eingeht, der wird selig

werden, und wird ein und ausgehen, und Weide finden.

Ein Dieb aber kommet nicht,

denn daß er stehle, würge und umbringe. Ich bin kommen, daß sie das Leben und das volle

Genüge haben sollen. Hirt;

Ich bin ein guter

ein guter Hirt lüstet sein Leben für

die Schafe. Hirt ist,

Ein Miethling aber, vernicht

deß die Schafe nicht eigen sind,

siehet den Wolf kommen, und verlässet die Schafe und fleucht; und der Wolf erhaschet

und zerstreuet die Schafe.

Der Miethling

aber fleucht, denn er ist ein Miethling und

----- -----achtet der Schafe nicht.

121 Ich bin cm guter

Hirt und kenne die Meinen, und bin bekannt den Meinen, wie mich mein Vater kennet, und Ich kenne den Vater, und ich lasse mein

Leben für die Schafe. andre Schafe, Stalle.

Und ich habe noch

die sind nicht aus diesem

Und dieselbigen muß ich herführen,

und sie werden meine Stimme hören, und

wird Eine Heerde

und Ein Hirt werden.

Darum liebet mich mein Vater,

daß ich

mein Leben lasse, auf daß ich's wieder nehme. Niemand nimmt's von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe es Macht zu las­

sen und es wieder zu nehmen.

Solches Ge­

bot habe ich empfangen von meinem Vater. (Joh. io, -7.)

Und meine Schafe hören

meine Stimme, und ich kenne sie und sie fol­

gen mir.

Und ich gebe ihnen das ewige Le­

ben, und sie werden nimmer mehr umkom­

men, und niemand wird sie mir aus meiner

Hand reissen.

Der Vater, der sie mir ge­

geben hat, ist größer denn alles, und nie­ mand kann sie aus reissen.

meines Vaters Hand

Ich und der Vater sind Eins.

(Joy. 16, 28.)

Ich bin vom Vater aus­

gegangen, und kommen in die Welt; wie­

derum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.

Siehe es kömmt die Stunde, und

ist schon kommen, daß ihr zerstreuet werdet, ein jeglicher in das Seine, und mich alleine

lasset; aber ich bin nicht allein, denn der

Vater ist bey mir. Solches redete Jesus und hub

(Joh. 17.)

seine Augen auf gen 'Himmel und sprach: Vater die Stunde ist hie, daß Du deinen

Sohn verklärest, auf daß Dich dein Sohn auch verkläre.

Gleich wie Du ihm^Nacht

hast gegeben über alles Fleisch, auf daß er

das ewige Leben gebe allen, die Du ihm ge­

geben hast.

Das ist aber das ewige Leben,

daß sie Dich, daß Du allein wahrer Gott bist, und den Du gesandt hast,

Christum, erkennen.

Jesum

Ich habe Dich verklär

ret auf Erden, und vollendet das Werk, das Du mir gegeben hast, das ich thun sollte.

Und nun verkläre mich Du Vater, bey Dir selbst mit der Klarheit, die ich -bey Dir hatte,

ehe die Welt war.

Ich habe Deinen Na-

men offenbaret den Menschen, die'Du mir

von der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und Du hast sie mir gegeben, und sie haben.

Dein Wort behalten.

Nun wissen sie, daß

alles, was Du mir gegeben hast, sey von Dir. Denn die Worte, die Du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben; und sie ha­

ben's angenommen, und erkannt wahrhaf­ tig, daß ich von Dir ausgegangen bin, und

glauben, daß Du mich gesandt hast. — Ich bitte für sie, und bitte nicht für die Welt, sondern für die, die Du mir gegeben hast, denn sie sind Dein.

Und alles was mein ist,

daö ist Dein, und was Dein ist, das ist mein, und ich bin in ihnen verkläret. Und ich bin nicht mehr in der Welt; Sie aber sind in der Welt, und Ich komme zu Dir. Heiliger Vater erhalte sie in Deinem Namen,

die Du mir gegeben hast, daß sie eins seyn,

gleich wie wir. Dieweil ich bey ihnen war in der Welt, erhielt Ich sie in Deinem Namen:

Die Du mir gegeben hast, die habe ich bewah­ ret, und ist keiner von ihnen verloren, ohne das verlorne Kind, daß die Schrift erfülletwürde.

Nun aber komme ich zu Dir, und rede solches in der Welt, auf daß sie in ihnen ha­ ben meine Freude vollkommen.

Ich habe

Ihnen gegeben Dein Wort, und die Welt

hasset sie, denn sic sind nichtsvon der Welt, wie denn auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, daß Du sie von der Welt

nehmest, sondern daß Du sie. bewahrest vor

dem Uebel.

Sie sind nicht von der Welt,

gleich wie auch Ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in Deiner Wahrheit, Dein Wort

ist die Wahrheit.

Gleich wie Du mich ge­

sandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt.

Ich heilige mich selbst für sie,

auf daß auch sie geheiligt seyn in der Wahr­ heit.

Ich bitte aber nicht allein für sie, son­

dern auch für die, so durch ihr Wort an mich

glauben werden, auf daß sie allein eines

seyn, gleich wie Du, Vater, in mir und Ich in Dir, daß auch sie in uns eines seyn, auf

daß die Welt glaube, Du habest mich gesandt. Und Ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die Du mir gegeben hast, daß sie eines seyn,

gleich wie wir eines sind.

Ich in ihnen, und

Du in mir, auf daß sie vollkommen seyn in eines, und die Welt erkenne, daß Du'mich gesandt hast, und liebest sie, gleich wie Du mich

liebest.

Vater, ich will, daß wo ich binauch

die bey mir seyn, dir Du mir gegeben hast, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die Du mir

gegeben hast, denn Du hast mich gelicbet, ehe denn die Welt gegründet ward.

Gerechter

Vater, die Welt kennet Dich nicht: Ich aber erkenne Dich, und diese erkennen, daß Du

mich gesandt hast. Und ich habe ihnen Deinen

Ramenkund gethan, und will ihnen kund thun, auf daß die Liebe, damit Du mich liebest, sey in ihnen, und Ich in ihnen.—

Johannes schwieg, und betete im Geiste mit heiligem Angesichte, hob seine Augen gen Himmel,

und senkte sie nieder auf die Versammlung, und

blickte auf Simoy und Hanna.

Jacobus stand

mit tiefer Stille zu seines Bruders Rechte; aber auf seiner Stirne lag die gewaltige Stärke seines Geistes, wie die stumme Wolke des Donners sich

um die Höhen der Berge legt.

Da keimte aus den

Herzen Simons und seines frommen Weibes der

Friede, welcher aus dem Glauben erwächst: und

wie

der Duft des Himmels nach dem Gewitter

das erquickte Leben erfüllet, so wurden ihre See/

len voll Freude. Alsbald trat Nicolaus in das Haus und bcr

grüßte Simon nnd sein Weib, und bat, daß sie mit ihm kämen bey ihm zu herbergen, obwohl er einsam in seinem Haufe wohnte.

Da entließ Bar-

nabas, der Sohn des Trostes, die Gläubigen aus seinen Händen; und Jacobus segnete den Mann, und Johannes das Weib und Maria küssete das

Kind; und sie folgten dem Nicolaus in sein Haus. Aber die Witwe und die Jungfrau gingen zu den

Ihrigen.

Das fünfte Capitel. Als nun Simon in der Kammer, die ihnen Ni­ colaus bereitet, bey seinem Weibe war, und Hanna

hatte das Lager geordnet, und ihren Knaben gestillet, sprach Simon: Hanna hast Du den Frie-

den gefühlet, der in den Wohnungen der Heiligen ist? Das ist das ewige Licht, welches in die Welt gekommen ist, das ist der Sohn vom Vater.

wie

der Duft des Himmels nach dem Gewitter

das erquickte Leben erfüllet, so wurden ihre See/

len voll Freude. Alsbald trat Nicolaus in das Haus und bcr

grüßte Simon nnd sein Weib, und bat, daß sie mit ihm kämen bey ihm zu herbergen, obwohl er einsam in seinem Haufe wohnte.

Da entließ Bar-

nabas, der Sohn des Trostes, die Gläubigen aus seinen Händen; und Jacobus segnete den Mann, und Johannes das Weib und Maria küssete das

Kind; und sie folgten dem Nicolaus in sein Haus. Aber die Witwe und die Jungfrau gingen zu den

Ihrigen.

Das fünfte Capitel. Als nun Simon in der Kammer, die ihnen Ni­ colaus bereitet, bey seinem Weibe war, und Hanna

hatte das Lager geordnet, und ihren Knaben gestillet, sprach Simon: Hanna hast Du den Frie-

den gefühlet, der in den Wohnungen der Heiligen ist? Das ist das ewige Licht, welches in die Welt gekommen ist, das ist der Sohn vom Vater.

Da sprach

Hanna,

find nicht wie wir.

wahrlich Simon,

diese

Nimmer will ich es vergessen.

Hast Du nicht Johannes gesehen, den Jünger des

Herrn, als er betete? Das war ein höheres Licht in seinen Blicken, welche wie Sterne des Aufganges am Himmelhingen: und war eine andere Klarheit, welche wie die Sonne auf dunkler Fluch in Jacobus

Augen ruhete. Nun, da ich diese gesehen, die an des

Verklarten Seite gewandelt, und an seiner Brust gelegen, nun habe ich ihn selber gesehen, und kenne

das ewige Licht, was zu Gott führt.

Da sprach

Simon: Wer an ihn gläubet, der soll selig werden:

Und sie beteten und entschliefen. Kaum aber breitete die Sonne des andern Tages den ersten neuen Schimmer über die Dächer

von Jerusalem, als Simon sein Weib weckte, und sprach:

Kleide Dich Hanna,

und nimm Deinen

Knabe», und lege ihn in Deine Arme, und komm, daß wir frühe in den Tempel gehen, mit einem

neuen Gebete den Säugling dem Gott unsrer Va, ter darzustellen.

Hanna nahm den Säugling, und

Simon trug die beyden Turteltauben, welche sie

nach Moses Gesetz zum Opfer geben wollten.

Sie

gingen durch die Kassen der Stadt juin Tempel, und stiegen die ersten Stufen hinan.

Als Simon

nun die Taube an ihren Füßen und Flügeln losete, siehe da flog sie durch die Luft der Morgenfonne zu;

und es war Simon als blickte ihn der Tauber an,

da ließ er auch ihn los, und es sprach sein Geist zu ihm(Ephes. 5,

Wandelt in der Liebe,

gleich wie Christus uns hat geliebt, und sich

selbst dargegeben für uns, zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Gerüche. —

Da warfen sich beyde hin vor Golt, und 6c; men inbrünstig, und es war ihnen, als hätten sie

zu einem bessern Leben ihren Knaben Gott gewei; het.

Aber als sie sich erhoben, und Simon sein

Weib umarmet hatte , stand zu seiner Seite ein Mann, der wie ein'Oberster unter den Juden ge­ kleidet war.

Da crschrack Simon,

und wollte

von dannen weichen, denn er meinte, dieser hätte alles gesehen, und möge ihn strafen, daß er den Knaben ohne ein Opfer im Tempel

dargestellet.

Aber der Oberste trat zu ihm, da ersähe, daß er sich vor ihm scheuete, und sprach (Joh. 3, 16.):

Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seb

,

nett eingebornen Sohn gab/ auf daß alle,

die an ihn glauben, nichtverloren werden,

sondern das ewige Leben haben. Gott hat sei­ nen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er

die Welt richte, sondern daß die Welt durch

ihn selig werde.

Wer an ihn glaubet, der

wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubet,

der ist schon gerichtet, denn er glaubet nicht

an den Namen des eingebornen Sohnes Got­

Das ist aber das Gerichte, daß das

tes.

Licht in die Welt kommen ist, und die Men­

schen liebten die Finsterniß mehr denn das Licht: denn ihre Werke waren böse. — Wer

Arges thut, der hasset das Licht, und kömmt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht

gestrafet werden. thut,

Wer aber die Wahrheit

der kömmt an das Licht,

daß seine

Werke offenbar werden, denn sie sind in Gott gethan. Diese Worte hat Christus zu mir geredet. Darum fürchte dich nicht, so Du nicht Arges thust;

aber so Du die Wahrheit thust, so hast Du es in

Gott gethan auch heute.

Und da der Oberste das gesagt, schied er von

ihnen. Simon und Hanna wußten nicht wer er war. Es war aber Ricvdemus, einer von den Obersten des Raches, der in der Nacht zu Jesu kam, als er das erstemal in Jerusalem war, und welcher nun im Tempel sein Morgen-ebet verrich­ tet hatte.

Das sechste Capitel. Hndeß Simon an den Stufen des Tempels die Säulen und Hallen beschauete, welche noch immer in ihrer vorigen Pracht, aber in veralteter Herr­ lichkeit dastanden, siehe, so kamen die Priester in ihren Gewändern, und gingen mit finsteren Blikken schweigend an ihnen hin, daß durch die wei­ ten Säulengänge ihre langsamen Schritte verhalleten; und sie zündeten die Opfer und verrichteten die wiederkchrenden Gebräuche, und es stieg der Rauch der Opferthiere wie ein einsamer Nebel aus dem Inneren des Tempels. Da fühlte Simon, daß der unsichtbare Geist nicht durch blutige Opfer verehrt seyn will. Bald kamen viele Juden und verrichteten eilends ihre Gebräuche und Gebete,

ihnen. Simon und Hanna wußten nicht wer er war. Es war aber Ricvdemus, einer von den Obersten des Raches, der in der Nacht zu Jesu kam, als er das erstemal in Jerusalem war, und welcher nun im Tempel sein Morgen-ebet verrich­ tet hatte.

Das sechste Capitel. Hndeß Simon an den Stufen des Tempels die Säulen und Hallen beschauete, welche noch immer in ihrer vorigen Pracht, aber in veralteter Herr­ lichkeit dastanden, siehe, so kamen die Priester in ihren Gewändern, und gingen mit finsteren Blikken schweigend an ihnen hin, daß durch die wei­ ten Säulengänge ihre langsamen Schritte verhalleten; und sie zündeten die Opfer und verrichteten die wiederkchrenden Gebräuche, und es stieg der Rauch der Opferthiere wie ein einsamer Nebel aus dem Inneren des Tempels. Da fühlte Simon, daß der unsichtbare Geist nicht durch blutige Opfer verehrt seyn will. Bald kamen viele Juden und verrichteten eilends ihre Gebräuche und Gebete,

"

131

und gingen ungerühret, wie sie gekommen waren;

und ein jeder, der an Simon und Hanna vorüber schritt, wendete sich zurück und schauere sie mit neu, gierigen Blicken an.

Nicht lange, so kamen auch

die Käufer und die Verkäufer und die Krämer und Taubenhändler, und öffneten ihre Buden unter

den Säulen des Tempels, und erhoben ein Gtt schrey, und schwuren und lästerten Gott.

Da war es Simon, als sey es eine von Gott verworfne Stätte, auf welcher er stehe, von wel,

chcr der Geist der Anbetung entwichen sey, auf

daß ein höherer Geist im Glauben die Welt erneue. Mit banger Seele entwich er sammt seinem Weibe

von den Stufen des Tempels und trat in das nie, dere Haus des Nieolaus, der ihn mit brüderlicher Freude empfing.

Da fand Simon den Tempel

der Liebe in den Armen seines Bruders,

und er

sprach zu ihm: Du sollst Gott versöhnen durch das Opfer bei,

neS Herzen«.

Als sie nun geruhet, und Hanna hatte ihre-

Knabcn gewartet, ging Nicolaus mit ihnen, durch

viele Gassen der Stadt von Haus zu HauS, zu

132

vielen der Frommen, die an Christus glaubten. Und Simon setzte sich mit seinem Weibe zu allen, und fand bey allen eine freudige Liebe, und fühlte, daß es ein gleiches Band war, welches sie alle ver­ band , und in welchem sie alle stark waren, durch einen gemeinsamen Geist: das war der Glaube an Christus, daß Gott ihn gesandt, und erwecket und verkläret, und daß Christus bey ihnen bliebe bis an's Ende der Welt, und sie im Kampf des Guten stärkte. Denn alsbald fiel immer die Rede auf Ihn, welchen sie alle gekannt und gesehen, und von welchem ihre Seelen voll waren. Es waren viele Häuser, in welche er hinein getreten war, und manche Genesene, welche er ger heilet hatte; aber alle, die von ihm redeten, be­ zeugten dasselbe. Simon sahe Schwache und Starke, sahe die da stille waren, und deren Geist sich lebendig bewegte; sahe Männer und Weiber, Jünglinge und Jungfraun, Greise und Kinder: ev sahe Weinende und Fröhliche, traf sie bey ih­ ren Werken, daß sie arbeiteten, und an ihren Ti­ schen , daß sie sich erquickten; aber in ihnen allen war nur da-Eine, daß sie nach Christus schaueten: und darum waren sie stark und freudig, darum

war ein Geist der Sülle und des Friedens, war eine Liebe in einem jeglichen, aus welcher ein verr sohnter Geist hcrvorging, der sich über fie alle verbreit tete, daß sic eine Gemeinde der Heiligen wurden. Da Simon sie nun alle betrachtete, wie jeder frey und freudig den Sohn Gottes in seinem Her­ zen trug, nach seiner eignen Weise; da sahe er, daß es der Glaube ist, welcher vor Gott gerecht und selig macht, nicht aber die Erkenntniß noch die Werke, sondern daß die wahre Erkenntniß und die guten Werke aus dem Glauben des Menschen kommen.

Das siebente Capitel. So lange es Tag war, gingen Simon und Hanna mit Nicolaus von Haus zu Haus, und wurden mit allen denen, welche sie sahen und sprachen, in Liebe verbunden. Aber als es Abend ward, trcu ten sic in das Haus der Maria, der Mutter des Marcus, welchen sein Oheim Barnabas gen Joppe gesandt. Dort fanden sie in dem oberen Saale, welcher

war ein Geist der Sülle und des Friedens, war eine Liebe in einem jeglichen, aus welcher ein verr sohnter Geist hcrvorging, der sich über fie alle verbreit tete, daß sic eine Gemeinde der Heiligen wurden. Da Simon sie nun alle betrachtete, wie jeder frey und freudig den Sohn Gottes in seinem Her­ zen trug, nach seiner eignen Weise; da sahe er, daß es der Glaube ist, welcher vor Gott gerecht und selig macht, nicht aber die Erkenntniß noch die Werke, sondern daß die wahre Erkenntniß und die guten Werke aus dem Glauben des Menschen kommen.

Das siebente Capitel. So lange es Tag war, gingen Simon und Hanna mit Nicolaus von Haus zu Haus, und wurden mit allen denen, welche sie sahen und sprachen, in Liebe verbunden. Aber als es Abend ward, trcu ten sic in das Haus der Maria, der Mutter des Marcus, welchen sein Oheim Barnabas gen Joppe gesandt. Dort fanden sie in dem oberen Saale, welcher

getäfelt war, die zwölf Jünger versammelt, die Gemeinde der Heiligen, und viele Gläubigen mit ihnen. Als Simon nun mit feinem Weibe Hanna