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German Pages 292 Year 1994
Heinrich von Kleist D I E FAMILIE GHONOREZ / D I E FAMILIE SCHROFFENSTEIN
Heinrich von Kleist D I E FAMILIE GHONOREZ / D I E FAMILIE SCHROFFENSTEIN Eine textkritische Ausgabe
bearbeitet von Christine Edel mit einem Geleitwort und der Beschreibung der Handschrift von Klaus Kanzog
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1994
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Kleist, Heinrich von : Die Familie Ghonorez, Die Familie Schroffenstein : eine textkritische Ausgabe / Heinrich von Kleist. Bearb. von Christine Edel. Mit einem Geleitw. und der Beschreibung der Hs. von Klaus Kanzog. - Tübingen : Niemeyer, 1994 NE: Edel, Christine [Bearb.]; Kanzog, Klaus ISBN 3-484-10710-3 © Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1994 Fotos aus dem eigenhändigen Manuskript Kleists D I E F A M I L I E G H O N O R E Z (Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz: Ms germ qu. 822) mit freundlicher Genehmigung von Herrn Ltd. Bibliotheksdirektor Dr. Thilo Brandis angefertigt von Herrn Helmut Damm (Kriminaltechnische Untersuchungsstelle der Kriminalpolizei Berlin). Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Guide-Druck GmbH, Tübingen Einband: Heinr. Koch, Tübingen
INHALTSVERZEICHNIS
Seite Paralleldruck: D I E FAMILIE G H O N O R E Z / D I E FAMILIE SCHROFFENSTEIN
Klaus Kanzog: Beschreibung der Handschrift
D I E FAMILIE GHONOREZ:
Transkription der Handschrift
1
123
141
D I E FAMILIE THIERREZ
224
Editorischer Zeilenkommentar
227
Abbildungen zu Problemstellen der Handschrift
263
Mein Dank gilt Herrn Prof. Klaus Kanzog für wertvolle Anregungen zur Gestaltung dieser Ausgabe und seine äußerst hilfreiche Unterstützung bei der Aufbereitung des Materials sowie Herrn Wolfgang Herbst, dem Herstellungsleiter des Max Niemeyer Verlags, dessen Vorschläge entscheidend zu einer übersichtlichen Visualisierung der Variantenverzeichnung im Rahmen der Transkription der Handschrift beigetragen haben.
habe ich 1977 ein neuartiges Kommentierungsverfahren entwickelt
Geleitwort
und später im Vortrag Historizität
und Aktualität
Pro-
bleme des Erläuterns
Jahre zurückreichenden
und
meine Ansichten dazu in Thesen zusammengefaßt. Die hier vorge-
zweckmäßige editorische Vergegenwärtigung der Überlieferung von
legte Edition von Christine Edel wurde im Sommersemester 1989
Η. v. Kleists Familie
Diskussion
über die angemessene
und Kommentierens
semiotischer
Die hier vorgelegte Edition ist das Ergebnis einer bis in die 70er
(editio 7, 1993, S. 76-84)
und der
von der Philosophischen Fakultät II der Ludwig-Maximilians-Uni-
Probleme ihrer Textkonstitution. Der Rahmen für diese Diskussion
versität München als Dissertation angenommen; ich ergänze diese
war durch meine Prolegomena
Edition durch eine, schon in meinen Prolegomena
Ghonorez/Familie
Schroffenstein
zu einer historisch-kritischen
Aus-
angelegte und da-
gabe der Werke H. v. Kleists (1970) und Hans-Joachim Kreutzers
nach weiterentwickelte Handschriftenbeschreibung. Das Denken in
Studie Überlieferung
editorischen Mustern nationaler Dichterrepräsentation wurde zugun-
und Edition zusammen mit meinem Resümee
Gespräche über die Prolegomena
(1976) abgesteckt worden. Danach
sten der intensiven Arbeit an Modellausgaben überwunden.
wurden die editorischen Probleme auch in meinen Kolloquien zur Textkritik im Institut für Deutsche
Philologie
der
Universität
Einer breiten literarischen Öffentlichkeit ist allerdings, wie sich erst
Dramen-
jüngst wieder gezeigt hat, die Notwendigkeit nationaler Dichterre-
edition im Wintersemester 1985/86. Der philologische Gegenstand
präsentanz leichter zu vermitteln, als die Zweckmäßigkeit von Mo-
der Diskussion sollte damit über die speziellen Interessen der Kleist-
dellausgaben; die philologische Arbeit gerät da in die Gefahr, von
München erörtert, zuletzt im Kolloquium Probleme
der
forschung und Editionstheoretiker hinaus zu einer Angelegenheit der
einer Editionsideologie erdrückt zu werden. Ein Blick auf die Edi-
Lehre an der Universität werden. Mit Unterstützung der Deutschen
tionsgeschichte der Werke und Briefe Kleists nach dem Zweiten
Forschungsgemeinschaft in den Jahren 1975-1978 konnte hierzu für
Weltkrieg zeigt jedoch kumulative wissenschaftliche Verfahren und
alle Dramen Kleists, besonders aber für die Dramen mit hand-
pragmatische Lösungen, die einen großen Erkenntnisgewinn brach-
schriftlicher Überlieferung umfangreiches Material gesammelt und
ten, wenn man die vorgelegten Arbeiten recht zu nutzen verstand. An
gesichtet werden. Das Hauptziel war die Erarbeitung einer histo-
erster Stelle sind hier die vier von Helmut Schanze vorgelegten
risch-kritischen Ausgabe der Dramen H. v. Kleists im Rahmen einer
Indizes zu den Sämtlichen
historisch-kritischen Gesamtausgabe.
(1969) und den Kleinen Schriften (1970), beide 1989 in zweiter völ-
Erzählungen,
Erzählvarianten,
lig neu bearbeiteter Auflage, sowie zu den Dramen
Anekdoten
(1978) zu nen-
Ein im Hinblick auf die Verwirklichung dieser historisch-kritischen
nen. Helmut Sembdner hat 1981 das Soufflierbuch des
Gesamtausgabe mit dem Carl Hanser Verlag geschlossener Vertrag
'Käthchen von Heilbronn'
Detmolder
ediert und als eine "unbekannte Bühnen-
wurde von Hans-Joachim Kreutzer und mir in gegenseitigem Ein-
fassung Heinrich von Kleists" zur Diskussion gestellt. Hermann F.
verständnis aufgelöst, nachdem sich unüberwindliche Schwierigkei-
Weiss erschloß der Kleistforschung 1984 im Band Funde und Stu-
ten ergeben hatten. Doch die im Rahmen des Konzepts dieser Aus-
dien zu Heinrich von Kleist eine Fülle neuer Quellen. Mit der Edition
gabe geleisteten Arbeiten und ihre Ergebnisse konnten in der Folge-
der Werke Kleists in der Bibliothek
zeit mit Gewinn genutzt werden. So hat Frau Dr. Ilse-Marie Barth
auch eine umfassende Kommentierung in Gang, die weit über Hel-
1978 eine Studie zum Überlieferungsträger von Kleists Prinz
mut Sembdners Kommentierung in der Hanser-Klassiker-Ausgabe
Homburg
von
vorgelegt und danach ihre Erfahrungen in die Edition der
Dramen Kleists für die Ausgabe des Deutschen Klassiker-Verlags eingebracht. Mit meinem Probekommentar zum Prinz von
Homburg
hinausführt.
deutscher
Klassiker
kam 1987
VIII
Anders als bei Hugo von Hofmannsthal, C. F. Meyer, Trakl und
eine historisch-kritische Edition der Briefe; solange sie nicht vor-
Kafka, deren Nachlässe 'aufgearbeitet' werden mußten, war bei
liegt, kann man immer nur auf die beiden zuverlässigen, jedoch
Kleist eine solche Überlieferungssituation von Anfang an nicht ge-
überholungsbedürftigen Editionen von
geben, und seit der Kleist-Ausgabe Erich Schmidts ging es stets nur
Helmut Sembdner zurückgreifen und mit Geduld auf die Briefaus-
um die bessere Erschließung des bereits bekannten Textmaterials und
gabe in der Kleist-Ausgabe der Bibliothek Deutscher Klassiker
darüber hinaus um Probleme einer modernen Kommentierung; einige
warten. Der verständliche Wunsch nach schnellen Lösungen war der
kleinere Textfunde änderten daran nichts. So war es keineswegs ein
wissenschaftlichen Arbeit selten förderlich.
Umweg, als ich mich nach den Prolegomena
Georg Minde-Pouet
und
der Editionsgeschichte
der Werke und Briefe Kleists zuwandte. Ich wiederhole hier die im
Zu den vordringlichen Aufgaben im Bereich der Dramen gehörte die
(1979) vertretene Auffassung:
editorische Aufbereitung jener beiden Dramen, für die eigenhändige
"Erst die Erfassung und genaue Kenntnis der Editionsgeschichte, der
Manuskripte überliefert sind. Sie ist nun ebenso abgeschlossen, wie
Text-, Provenienz- und Publikationsprobleme erlaubt, Texte kritisch
die Synopse von Kleists und Molières Amphitryon,
zu edieren und die ihnen gemäße Darstellungsform zu entwickeln."
der Edition der beiden Lustspiele Kleists vorgelegt werden wird.
Nachwort zu Edition und Engagement
die im Rahmen
Roland Reuß und
Hinsichtlich der Editionsmethode wurde ein differenzierteres synop-
Peter Staengle, wählten dagegen einen anderen Weg. In den wissen-
tisches Prinzip angewandt, das seit meinen Vorschlägen in den Pro-
schaftlichen Rezensionen dieser Ausgabe ist ihre eingeschränkte
legomena
Darstellungsperspektive
Die Herausgeber der Berliner
Kleist-Ausgabe,
immer wieder Gegenstand der Diskussion war. Die Ent-
worden.
Wir
scheidung für eine rein synoptische Wiedergabe des überlieferten
geführten Polemik.
übereinstimmend
kritisiert
Jede
Materials, einen "Werkstellenapparat j e nach den Gegebenheiten der
Generation hat das Recht, ihr eigenes Kleist-Verständnis zu for-
Einzelstellen" oder eine Mischung zwischen beiden Möglichkeiten
mulieren
Meine
ist, wie Siegfried Scheibe (Deutsche Literaturzeitung 98, 1977,
Auffassung zum "Text im Spektrum der Editionen" habe ich 1991 in
S.840) dargelegt hat, "durch keinerlei ideologische Positionen zu
der Einführung
begründen; sie wird einerseits durch die Überlieferungslage anderer-
beteiligen
uns
und
nicht
eigene
an der
seither
editorische
Wege
in die Editionsphilologie
einzuschlagen.
dargelegt.
seits durch die Arbeitsweise des Autors bedingt". In diesem Sinne Fragt man unvoreingenommen, welche editorischen Aufgaben im
konnte, befreit vom Zwang, ein für alle Dramen gleichermaßen ver-
"Falle Kleist" vordringlich bewältigt werden müßten, dann liegt die
bindliches Editionsverfahren festlegen zu müssen, ein der jeweiligen
Antwort nahe. An erster Stelle wären jene Dokumente kritisch zu
Überlieferung angemessenes Verfahren entwickelt und angewandt
edieren und kommentieren, die Helmut Sembdner, nach einem
werden, das sowohl die Textinformationen der Überlieferungsträger
Vorschlag Eva Rothes, gesammelt, segmentiert und unter dem Titel
dokumentiert, als auch ein alternatives Lesen der Varianten erlaubt.
Lebensspuren
zusammengefaßt hat. Der hohe
Informationswert
dieser 1957, 1977 und 1992 in einer Neufassung erschienenen
Ein Novum stellt in der vorliegenden Edition der
Sammlung hat nicht in Vergessenheit geraten lassen, daß sie nur ein
Kommentar" dar. Mit ihm hat Christine Edel ein zweifaches Problem
"Editorische
Provisorium ist, aber, wie so viele Provisorien, von erstaunlicher
gelöst: Sie dokumentiert das über ein Jahrhundert zu verfolgende
Stabilität, das zudem im Taschenbuchgeschäft erfolgreich vermarktet
Bemühen, den korrupten Text der Erstausgabe der Familie
wurde;
fenstein
eine
von
Hans-Joachim
Kreutzer
begonnene
Quellen-
Schrof-
zu 'reinigen', die dabei zu Tage getretenen kontroversen
sammlung für einen umfassenden und kommentierenden Dokumen-
Ansichten über das Phänomen des Kleistschen Stils sowie die unter-
tenband könnte eine neue Basis schaffen. Nicht weniger dringend ist
schiedlichen Beurteilungen der Textabweichungen und Varianten,
und sie hält damit den Text frei von neuen, 'kühnen' Emendationen.
wird, liegt der eigentliche Erkenntnisgewinn in den Arbeitsprozessen
Die tabellarische Aufbereitung ermöglicht eine schnelle Übersicht
(und nicht zuletzt in den erkannten Irrtümern). Man kann dies schon
über die Textprobleme, soweit sie für die Textkonstitution von Be-
heute auch von den editorischen Bemühungen um verschiedene
deutung sind. Aber ebenso kann der Leser sie bei der Lektüre "Zeile
Texte Kleists in den vergangenen Jahren sagen. Der Benutzer der
für Zeile" zu Rate ziehen. Dieses Verfahren mag auf den ersten Blick
vorliegenden Ausgabe soll an dieser Arbeit Anteil nehmen; er wird
ungewöhnlich erscheinen, doch seine Vorteile werden sich vor allem
dann die wohlbekannten Werke Die Familie
dann zeigen, wenn der Leser im Text Fehler vermutet, Verbesse-
Familie Schroffenstein
Ghonorez
und
Die
vielleicht 'mit anderen Augen' lesen.
rungsvorschläge bedenkt und zu Erkenntnissen über den Stil Kleists gelangt, aber vieles davon als 'bereits bedacht' im "Editorischen Kommentar" dokumentiert findet. Eine solche Dokumentation der Forschungsgeschichte bewahrt den Leser vor unnötigen Umwegen und liefert jedem Interpreten ein nützliches Argumentationsrepertoire; dabei haben auch die dokumentierten Irrwege der Konjekturalkritik einen Stellenwert.
Es muß nicht immer sofort eine Gesamtausgabe sein! Vielfach richtet sich das Interesse im akademischen Unterricht zuerst auf exemplarische Texte, für deren Behandlung die vorliegenden Werkausgaben nicht genügen. Manchmal werden historisch-kritische Ausgaben auch zu früh begonnen. So ist z.B. an Werner R. Lehmanns historisch-kritischer Ausgabe der Werke und Briefe Georg Büchners deutlich geworden, daß 1967 die Zeit für eine solche Ausgabe noch nicht reif war; eine neue Generation von Büchner-Forschern verfolgte neue Ziele und stieß auf neues Material. Gleichwohl hat Werner R. Lehmann wesentlich dazu beigetragen, daß die editorische Arbeit in den folgenden Jahren auf kumulativem Wege bedeutende Fortschritte erzielte. Diese Fortschritte sind einmal auf der Linie der Studienausgaben
zum Hessischen
Landboten
(Gerhard
Schaub,
1976), zu Dantons Tod (Thomas Michael Mayer, 1980), zum LenzProjekt (Hubert Gersch, 1984) und zu Leonce und Lena (Burghard Dedner und Thomas Michael Mayer, 1980) und zum anderen auf der Linie der intensiven Grundlagenforschung, Gerhard Schmids Faksimile-Ausgabe und Kommentar zu Woyzeck Bockelmanns Transkriptionen
der Schüler
(1981) und
und
Eske
philosophischen
Scripten Büchners (1987/1991) zu verfolgen. Auch wenn am Ende dieser Kumulation eine neue historisch-kritische Ausgabe stehen
Klaus Kanzog
X
Damm von der kriminaltechnischen Untersuchungsstelle der Berliner
Vorbemerkungen
Kriminalpolizei zu großem Dank verpflichtet. Als Problem bleibt bestehen, daß die Groß- und Kleinschreibung einzelner Buchstaben
1. Zur Gestaltung dieser Ausgabe
in der Handschrift nicht immer genau bestimmbar ist. Jede Edition stellt den Herausgeber vor die Frage der angemessenen Aufbereitung und Darstellung des überlieferten Materials. Dabei hat
Grundlage dieses pragmatischen Ansatzes ist ein theoretisches Kon-
er einerseits auf eine gleichermaßen sachgemäße und benutzer-
zept, das die Aufgabe des Herausgebers in einer verständlichen Vi-
freundliche Darstellungsform, andrerseits auf die Besonderheiten des
sualisierung des Materials sieht: "Die editorische Aufgabe besteht
Textes zu achten und sich an die konventionalisierte editorische
nunmehr weniger in der Gewinnung eines kritischen Textes im Sinne
Nomenklatur zu halten. Die hier vorgelegte textkritische Ausgabe
eines als verbindlich gesetzten Wortlauts als vielmehr in der zweck-
Ghonorez]/Die
Familie
mäßig und zugleich möglichst unmißverständlichen Dokumentierung
die im Rahmen einer Dissertation an der Ludwig-
seiner Genese." 4 Dies bedeutet, daß keine Eingriffe in den Text der
Maximilians-Universität München entstand, versucht in zweifacher
Familie Ghonorez vorgenommen werden, obwohl selbst bei gewollt
Hinsicht pragmatisch zu sein. Die Darbietungsform ist auf das Werk
neutralem Verhalten die "Interpretation von innerhandschriftlichen
zugeschnitten, damit Handschriften- und Druckverhältnisse exakt
Sachhalten" 5 nicht immer auszuschließen ist. In Grenzfällen kann nur
dokumentiert werden können. Eine solche Dokumentation
eine chemische Analyse der Tinte die Reihenfolge der Tilgungen
von Heinrich von Kleists Die Schroffenstein2,
Familie
wäre
durch die bloße Faksimilierung und Parallelisierung der Handschrift Die Familie
Ghonorez
und des Erstdrucks Die Familie
endgültig klären.
Schroffen-
stein nur vordergründig zu erreichen. Der Leser erwartet Orientie-
Aus diesem Grund unterblieb die Zuordnung der Varianten zu
rungshilfen, die ihm auch hier durch die Transkription der Hand-
Schichten, wenngleich H. J. Kreutzer 5 Entstehungsschichten, davon
schrift, die Ordnung der Varianten und die Versparallelisierung ohne
eine rekonstruierte, ansetzt:
nennenswerte Informationsverluste gegeben werden. Für
Hand-
schriftenkontrollen steht nach wie vor die von Paul Hoffmann her-
•
ausgegebene Faksimilieausgabe der Handschrift 3 zur Verfügung.
•
Einige schwer oder nicht entzifferbare Stellen sind in den Fußnoten
Der handschriftliche Entwurf der Familie Thierrez ( 1802/3), Die Familie
Ghonorez
Schicht A (1803), die aus den ersten
beiden Szenen des ersten Aktes besteht und die Kreutzer als
besonders kenntlich gemacht und zum Teil in Form fotographischer
Grundschicht zu
Vergrößerungen der Ausgabe beigegeben. Für die Vergrößerungen
•
Die Familie Ghonorez Schicht Β (1803) wertet. 6 Diese sollte lt. Kreutzer in einer "zusammenhängenden Textschicht" 7 in einer
sowie für verschiedene Infrarot-Aufnahmen sind wir Herrn Helmut
Ausgabe die Handschrift vertreten, ohne 1
2
3
Die Handschrift Die Familie Ghonorez befindet sich im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin. Preußischer Kulturbesitz, Signatur MS germ. qu. 822 Die Familie Schroffenstein. Ein Trauerspiel in 5 Aufzügen, Gessner. Bern und Zürich. 1803; der Erstdruck erschien anonym, s. Kleist-Bibliographie 18031862. Heinrich von Kleists Schriften in frühen Drucken und Erstveröffentlichungen, (=Bibliographien des Antiquariats Fritz Eggert, Bd. 2) Stuttgart 1966 Heinrich von Kleist: Die Familie Ghonorez. Mit einer Nachbildung der Handschrift, hrsg. v. Paul Hoffmann, (=Schriften der Kleist-Gesellschaft, Sonderband zur 150. Wiederkehr des Geburtstages Kleists.) Berlin 1927
4
Hans-Joachim Kreutzer: Überlieferung und Edition. Textkritische und editorische Probleme, dargestellt am Beispiel einer hist.-krit. Kleistausgabe. Mit einem Beitrag von Klaus Kanzog. Heidelberg 1976 (=Euphorion, Beih. 7) S.13
5
Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.21 Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.34-35 Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.85
6 7
•
Schicht C (1803), die er als "Brücke in der Entwicklung von
Konstruktionen" 14 zu verbinden, würde zu einer Überlastung des
Ghonorez
Paralleldrucks mit dem handschriftlichen Befund führen.
Schicht Β zum Erstdruck der Familie
Schroffen-
stein'"8 bezeichnet.
Es besteht heute in der Kleist-Forschung Übereinstimmung, daß Die Familie
Ghonorez
(FG) und Die Familie
Schroffenstein
(FS),
Im Sinne einer genauen Dokumentation der Handschriftenverhält-
ungeachtet der deutlich ablesbaren Textentwicklung, gleichberechtigt
nisse werden bei der Transkription der Handschrift alle Varianten
dargeboten werden müssen. 15 Die immer wieder aufgeworfene Frage
aus Die Familie Ghonorez erfaßt und, sofern sie nicht in der Hand-
nach dem Einfluß Kleists auf den Erstdruck und damit nach seiner
9
schrift getilgt wurden, als "Leittext" Familie Ghonorez
wiedergege-
Autorisation,
wird
im
Rahmen
des
editorischen
Kommentars
wird ergänzt um das der Ko-
beleuchtet. Die Positionen Hermann Conrads , Eugen Wolffs 1 7 und
härenz: Das derzeit erreichbare handschriftliche Material zu Die
Charlotte Schilakowskis 18 , die Zweifel an einer Kleistschen Überar-
Familie Ghonorez
wird in einem fortlaufend lesbaren Apparat, der
beitung der FS hegen und FG vorzogen, gelten bereits seit den Er-
die Handschrift mit Varianten verzeichnet, im Zusammenhang dar-
gebnissen Hermann Schneiders 19 und spätestens seit den Ausführun-
gestellt. Die Wiedergabe der vollständigen Handschrift folgt der
gen Kreutzers 20 als überholt. Hermann Weiss untermauert dies durch
Prämisse, daß jede neue Edition "die Frage nach der Ausbeute an
eine Annäherung der Daten der Abreise Heinrichs und Ulrikes von
wirklichen Einsichten zu beantworten suchen und die Verwertung
Kleist aus der Schweiz und dem Zeitpunkt der Drucklegung auf
ben. Das Prinzip der Vollständigkeit
11
10
16
muß, und sie hat sich das Ziel ge-
einige Wochen: "Damit verlöre die schon von H.J. Kreutzer kriti-
setzt, die gesamte Textgenese aufzufächern. Dabei kann nur die Re-
sierte 'Sage' von der mangelnden Authentizität des Erstdrucks zu-
der Handschrift rechtfertigen"
konstruktion der Arbeitsweise Kleists 12 an diesem Text aufgezeigt
sätzlich an Plausibilität, denn Kleist konnte wahrscheinlich auf die
werden. Es geht um Textmarkierungen, nicht um psychologische
Drucklegung einwirken." 21 Die zahlreichen Druckfehler des Erst-
Begründungen. 1 3
drucks sind demgegenüber ein eigenes Problem. 14
Einen Familie-Ghonorez-Leittext
zu konstituieren, erwies sich als
15
unumgänglich, zumal dieser Text als elaborierte Endstufe der ersten Fassung von der Kleist-Forschung stets einen eigenen Rang zuge-
16
sprochen erhielt. Das von Klaus Kanzog in seinen Prolegomena vorgeschlagene Verfahren, "synoptische Elemente mit Paralleldruck17
8 9
111
11 12
13
Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.35 Klaus Kanzog verwendet diesen Begriff in seinen P r o l e g o m e n a zu einer historisch-kritischen Ausgabe der W e r k e Heinrichs von Kleist, M ü n c h e n , 1970, S.177 und versteht darunter die Endstufe der Handschrift. Im Sinne einer Archivausgabe, s. Kanzog, Prolegomena, S.17:"Eine Ausgabe, die sich eine solche Erfassung, d.h.. im Sinne einer B e s t a n d s a u f n a h m e , zur A u f g a b e setzt." s. Kanzog, Prolegomena, S.45-46 s. Kanzog, Prolegomena, S.47:"Am A n f a n g j e d e r textkritischen Ü b e r l e g u n g muß eine klare Vorstellung von der Arbeitsweise des Dichters, den Niederschriften und Korrekturen, stehen." vgl. Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.14 ff., w o j e d e r Versuch, eine "individuelle Schaffenspsychologie" zu ermitteln, in Frage gestellt wird.
18
19 20
21
vgl. Kanzog, Prolegomena, S. 177 vgl. Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.58. Kreutzer betont, daß es nur die Möglichkeit gibt, beide Fassungen abzudrucken, d a es sich u m zwei selbständige Dichtungen handelt. Hermann Conrad: Heinrich von Kleists Familie Ghonorez. - In: Preußische Jahrbücher, Bd 90, Berlin 1897, vgl S.243, w o C o n r a d äußert, d a ß einige Stellen im Erstdruck zu geschmacklos wären, als daß sie v o n Kleist s t a m m e n könnten. Eugen W o l f f : Inwieweit rührt die Familie Schroffenstein von Kleist h e r ? - In: Zeitschrift für Bücherfreunde, Jg.3 (1898), S. 201:"[...] ist die letzte Fassung der Handschrift als endgültig gewollt anzusehen." Charlotte Schilakowski: Kleists Überarbeitung seiner D r a m e n . Ursachen und Auswirkungen auf den Gesamtorganismus des einzelnen Kunstwerks. Kiel 1926, vgl. S. 41, A n m . 18, verneint die V e r i f i z i e r u n g der Prosa durch Kleist. H e r m a n n Schneider: Studien zu Heinrich von Kleist. Berlin, 1915 H a n s Joachim Kreutzer: Die dichterische Entwicklung Heinrichs von Kleist. Untersuchungen zu seinen Briefen und zu Chronologie und A u f b a u seiner W e r k e . Berlin 1968 (=Philologische Studien und Quellen, Bd. Nr. 41), vgl. S. 149-152. Kreutzer erachtet die Möglichkeiten f ü r eine f r e m d e Bearbeitung der FS für sehr gering und setzt zumindest die Redaktion Kleists an einer V o r l a g e für den Druck voraus. Hermann F. Weiss: Funde und Studien zu Heinrich v o n Kleist. T ü b i n g e n 1984, s. S.61
Hinsichtlich der technischen Realisierung des Paralleldrucks besteht
3. Gestaltung der editorischen Zeichen
der editorische Idealfall, 22 daß beide Texte vom Umfang her weitgehend übereinstimmen, so daß eine ökonomische Umsetzung in
Die Druckvorlage zu dieser Ausgabe wurde mit Hilfe einer handels-
Paralleldruck möglich ist. Somit ergibt sich für die Ausgabe folgen-
üblichen Software zur Textverarbeitung auf einem Personal Compu-
der Aufbau:
ter erarbeitet 27 . Eine EDV-Kollationierung 2 8 , wie sie Hans-Walter Gabler für seine Ulysses-Ausgabe
eingesetzt hat, konnte bei dem
•
Paralleldruck FG-Leittext und FS
schwankenden Gebrauch von Schreibweisen in FG und FS nicht
•
FG, Handschrift mit Varianten
verwendet werden. Die Aufbereitung des Materials f ü r den Hand-
•
Editorischer Kommentar
schriftenapparat ergab sehr schnell, daß eine Vielzahl editorischer Zeichen, die vor der allgemeinen Verbreitung der Datenverarbeitung
Der editorische Kommentar listet Forschungspositionen auf, die die
festgelegt wurden, z.B. Hans Zellers Einweisungszeichen 2 9 ,
Textkonstitution betreffen, er enthält aber auch Kommentierungen zu
hätten generiert werden müssen. Der Einfachheit halber wurden in
Sinn und Sprachgeschichte etc., jedoch keine umfassenden Interpre-
dieser Ausgabe nur Zeichen aus dem vorhandenen Zeichenvorrat be-
tationen.
nutzt.
2. Die überlieferten Textzeugen
4. Hinweise zum Handschriftenapparat
Die überlieferten Textzeugen bestehen aus der Handschrift ein-
Um die einheitliche Verszählung von FG und FS, die das Verdienst
schließlich mehrerer Überarbeitungen und dem Erstdruck, mit dem
Helmut Sembdners 30 ist, mit der Dokumentation der Verseinteilung
der Entstehungsprozeß abgeschlossen war. 23 Tino Kaisers Annahme
der Handschrift (Hs) zu vereinbaren, mußte für die Kennzeichnung
von Korrekturen, die nach dem Erstdruck in die Handschrift einge-
des Versumbruchs das Zeichen $ eingeführt werden. Somit zeigt sich
tragen wurden 24 , ist nicht beweisbar. Vorstufen zur Handschrift,
die Hs in ihrer ursprünglichen Gestalt (allerdings nehmen in der Hs
deren Existenz nicht angezweifelt werden darf, da in der Handschrift
die Sprecherangaben eine eigene Zeile ein, hier jedoch wurden sie
25
erst
eindeutige Übertragungsfehler auszumachen sind , sind - zumindest
mit dem zugehörigen Vers zusammengezogen, ebenso wie Akt- und
heute - nicht Uberliefert. Im Anschluß an FG ist im überlieferten
Szenenangabe), wobei Abweichungen der Verseinteilung FG vs FS
Band der handschriftliche Entwurf Familie
Thierrez
eingebunden,
27
EDV-Fibel für Editoren. Hrsg. v. Hans-Walter Gabler und Paul Sappler. Im A u f t r a g und in Z u s a m m e n a r b e i t mit der Arbeitsgemeinschaft Philosophische Editionen der Allgemeinen Gesellschaft f ü r Philosophie in Deutschland, Stuttgart und Tübingen, S.21: "Die einem Editionsprojekt a n g e m e s s e n e Inanspruchnahme der Datenverarbeitung sollte pragmatisch [...] b e s t i m m t werden."
28
Bernd Gregor und M a n f r e d K r i f k a (Hrsg.): C o m p u t e r f i b e l f ü r die Geisteswissenschaften. Einsatzmöglichkeiten des Personal C o m p u t e r s und Beispiele aus der Praxis, München 1986, vgl. S. 152
29
Conrad Ferdinand Meyer. Sämtliche W e r k e . Hrsg. v. Alfred Z ä c h und Hans Zeller. Bern. 1963 ff., siehe "Übersicht über die verwendeten Z e i c h e n und Abkürzungen", Bd 1, S.92 Heinrich von Kleist. Sämtliche W e r k e und Briefe. 2 Bde. Hrsg. v. H e l m u t Sembdner, 2. Aufl., M ü n c h e n 1961. S e m b d n e r zählte die Prosazeilen weiter.
der in Konzeption und Motivation stark abweicht: "Der Konflikt war ganz offensichtlich konzentriert auf die Kinder; dem Haß der Väter wurde die Liebe der Kinder entgegengestellt." 26 22 23 24
25 26
vgl. Kanzog, Prolegomena, S. 137 vgl. Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.43-47 T i n o Kaiser: Vergleich der verschiedenen Fassungen von Kleists D r a m e n . Bern u. Leipzig. 1944 (=Sprache und Dichtung, H e f t 70), vgl. S.108 Etwa im Bereich der Namensgebung, z.B. Vs 179" Haldolid f ü r Ciella. Gerhard Kluge: Der Wandel der dramatischen Konzeption von der Familie Ghonorez zur Familie Schroffenstein. - In: Kleists D r a m e n . N e u e Interpretationen. Hrsg. v. Walter Hinderer. Stuttgart 1981, S.53
30
im FG-Variantentext durch $ signalisiert werden. Das Problem der
Die Informationen des Erstdrucks beruhen auf dem Text des Exem-
Gegenüberstellung innerhandschriftlicher Varianten bei gleichzei-
plars der Bayerischen Staatsbibliothek 33 , Signatur P. o. germ 728t.
tiger Vermittlung der Tilgungseinheiten, konnte an manchen Stellen
Berichtigt und in den Fußnoten nachgewiesen wurden offensichtliche
31
Zur Charakterisierung
Druckfehler sowie heute von der Forschung übereinstimmend als
verschieden großer Tilgungseinheiten, z.B., wenn innerhalb einer
korrupt angesehene Stellen: (1) Fehlende bzw. verstellte Buchstaben
gestrichenen Seite vorausgehende Tilgungen auftreten, mußten die
(46 Stellen), (2) Fehlerhafte, von der Handschrift klar abweichende
Tilgungsklammern
Schreibungen
nur durch Parallelisierung gelöst werden.
diversifiziert
werden
(s.
Zeichenerklärung).
(21 Stellen), (3) Fehlerhafte Zeichensetzung
(12
Verse, die nur in der Handschrift, nicht aber im Erstdruck erscheinen
Stellen): Punkt statt Komma (Vs 401, 1628), falschgesetzter Punkt
und
(Vs 959, 1679), fälschlich Punkt vor Gedankenstrich (Vs 271, 1758,
daher
überzählig
sind,
wurden,
um
sie
im
editorischen
Kommentar eindeutig markieren zu können, mit der Verszahl des
1773, 1864, 2114), falsches Komma (Vs 1638), Fragezeichen statt
letzten vorausgehenden 'regulären' Vers und einer durch Komma da-
Ausrufungszeichen (Vs 441, 752), doppeltes Fragezeichen
(Vs
von getrennten Nummer versehen, z.B. Vs 380,1. Auf die metrische
1780); korrigiert wurde außerdem eine Stelle, an der der Zeilen-
Einteilung der überzähligen Verse wurde nicht geachtet, da es sich
umbruch den Verlust des Satzzeichens und Großschreibung bewirkte
meist um Prosazeilen handelt.
(Vs 2661).
Im Erstdruck gesperrt Gesetztes (Sprecherangaben, Hervorhebungen) 5. Prinzipien der Darstellung von FG-Leittext und FS
wird stattdessen unterstrichen. Die Seitenzahlen sind rechts neben dem Text angezeigt.
Der aus den Handschriftenvarianten konstituierte FG-Leittext weist keine Eingriffe des Herausgebers auf, auch nicht im Bereich von Interpunktion und Orthographie. 32
6. Dokumentation der Konjekturalkritik im editorischen Kommentar
Da das Personenverzeichnis zur Handschrift fehlt, wurde dem FG-
In der Textgeschichte der Familie
Leittext das von Paul Hoffmann seiner Faksimileausgabe hinzuge-
deckung der Handschrift der Familie Ghonorez eine deutliche Zäsur.
fügte Verzeichnis vorangestellt. Wegen der Parallelisierung zu FS
In der ersten Phase konnten die Herausgeber sich lediglich an dem
löst sich der FG-Leittext bei abweichender Zeilen- und Verseintei-
von Gessner veranstalteten und von Louis Wieland 3 4 vielleicht be-
Schroffenstein
setzt die Ent-
lung von der Handschrift und orientiert sich am Erstdruck. Auch im
einflußten Erstdruck halten. Die zahlreichen Korruptionen dieses
FG-Leittext werden, wie im FG-Variantentext, überzählige Verse
Erstdrucks veranlaßten sie zu Texteingriffen, die lange Gegenstand
wie besprochen numeriert.
der Konjekturalkritik waren. Der Verbesserungswille zeigte sich gerade an diesem Frühwerk, weil es, gemessen an späteren Werken, deutlich abgewertet wurde.
31
32
Insbesondere die S c h u l z e n 7 K a m m e r m ä d c h e n s z e n e , die im fortlaufenden Text, auf einein Einlegeblatt und mit 2 Varianten als Entwurf auf den S. 162163 existiert, konnte nur auf diese W e i s e zu Papier gebracht werden. Helmut S e m b d n e r hingegen modernisiert die Schreibweise z.B. V s 211 gien-
gesî-> "gingest", Vs 181 Besitzthum -> "Besitztum".
33
34
Es können zu anderen Exemplaren des Erstdrucks Presskorrekturen auftreten, von einem Doppeldruck ist jedoch nicht auszugehen. vgl. Conrad, S.273 u. 278, der die A u f f a s s u n g vertritt, d a ß der g e s c h m a c k l o s e Einfall, den Kindsfinger mitten auf die Bühne zu werfen, v o n Louis W i e l a n d s t a m m e , der damit einen Effekt erzielen wollte.
XIII
XIV
So hielt Ludwig Tieck Die Familie
Schroffenstein
f ü r eine Verir-
rung, Kleist zeige sich dort "tragisch, wie das Hirngespinst des
doch, daß das von der Normsprache abweichende Sprachverhalten Kleists zu respektieren ist. 41
Argwohns dadurch so schrecklich ist, daß es durch seine abscheuliche Natur leere Träume in Wirklichkeit verwandeln kann." 3 5 Be-
1862 unterzog Reinhold Köhler 42 die Eingriffe Tiecks und J.
zeichnend sind seine Stellungnahmen, die er in den Vorreden zu den
Schmidts einer scharfen Kritik. J. Schmidt akzeptierte einige Vor-
Hinterlassenen
Schriften
schläge Köhlers und berichtigte in seiner Ausgabe von 1863 vor
(1826) zum Ausdruck bringt. Er sieht Kleist zunächst als lebens-
allem eigene und Tiecksche Druckfehler. 4 3 Köhler lag nur der Erst-
überdrüssigen, melancholischen Menschen
Schriften
(1821) und zu den Gesammelten
1821),
druck, nicht aber die Handschrift vor. Trotzdem gelang es ihm intui-
später als Kranken (Vorrede von 1826) und erklärt damit Diskrepan-
tiv, unberechtigte Emendationen Tiecks und J. Schmidts aufzuspü-
zen in den einzelnen Werken. Tiecks Arbeitsweise als Editor ist in
ren 44 , teilweise sogar den später von der Handschrift bestätigten
36
(Vorrede von
Grundzügen bekannt . Die Eingriffe in die Familie
Schroffenstein,
Wortlaut der Handschrift 4 5 zu rekonstruieren.
zu denen noch Setzereigentümlichkeiten im Verlag Reimer kommen, nur
Erst Theophil Zolling war es möglich, die 1864 aufgefundene Hand-
insoweit relevant, als sie in der Forschungsgeschichte eine Rolle
sind jedoch
für die Dokumentation
schrift auszuwerten und sie im Anschluß an den Erstdruck voll-
spielten; für die Neuausgabe von 1846-1847, hat Tieck lediglich die
ständig abzudrucken. 46 Er sah in FG die erste und in FS die zweite
Vorrede überarbeitet.
der
Konjekturalkritik
37
Fassung des Dramas und betrachtete die zweite Fassung als die von Kleist autorisierte. 47 Das Neue seiner Ausgabe 4 8 bestand nicht nur im
Julian Schmidt stützte sich in seiner Ausgabe von 1859 auf die Aus-
erstmaligen Abdruck der FG, sondern auch in der Einrichtung von
gabe Tiecks und auf die Emendationen des Altphilologen Gomperz,
Fußnoten, die verschiedene Lesarten darbieten. Damit waren sie
wovon J. Schmidt in seiner Ausgabe von 1863 sieben wieder zu-
zwar im Text lokalisierbar, doch sie dienten nur als reine Anmer-
rücknahm. 3 8 Beide Ausgaben bezeichnen "den Übergang von der
kungen. 49 Im Vorwort (Bd 1, CV) verdeutlicht Th. Zolling die
literarischen Kritik zu einem literaturwissenschaftlich-philologischen
Funktion, die die Handschrift für ihn einnimmt: "Wo Kleists Origi-
Standpunkt" 39 , obwohl J. Schmidt schulmäßig normativ verfährt und
naldruck vorliegt, ist die Handschrift nur von konsultativem Wert, da
zu Änderungen
der Verbform, zu Modernisierungen 4 0
und
zu
Eingriffen in die Interpunktion neigt. Zusätzlich erkennt Schmidt je-
wir es in erster Linie mit dem Text zu tun haben, den der Dichter durch sein Imprimatur anerkannt hat [...] In manchen Fällen konnten die Druckfehler der oft sehr inkorrekten Originalausgabe [...] verbes-
35
36
37 38 39 40
Aus Tiecks Vorrede von 1826, XXXV, 10-13, zitiert nach Kanzog, Edition und Engagement, S.129. Für H. G. Hotho dagegen bestand der Hauptinhalt der Tragödie vielmehr darin, "daß die äußere Zufälligkeit das Gemiith wegen Nichtbeachtung dieser Zufälligkeit straft". Hotho erkannte darin einen Schlüssel für die anderen Dramen, s. Rezension der "Gesammelten Schriften" Kleists von 1826. - In: Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik, Nr. 85-92, 1827, abgedruckt in Klaus Kanzog: Text und Kontext. Quellen und Aufsätze zur Rezeptionsgeschichte der Werke Heinrichs von Kleist. Berlin 1979 Klaus Kanzog: Edition und Engagement. 150 Jahre Editionsgeschichte der Werke und Briefe Heinrichs von Kleist, Berlin u. New York, 1979, S. 50-56 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.133 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.164 ff. vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.24 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S. 189 ff.
41 42
43 44
45
46 47
48 49
vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S. 183-184 Reinhold Köhler: Zu Kleists Werken. Die Lesarten der Originalausgabe und die Änderungen Ludwig Tieck's und Julian Schmidt's. Weimar 1862 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.188 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.162. Am 22.8.1882 schreibt Zolling an Köhler, daß Tieck und J. Schmidt mit ihren Emendationen im Unrecht waren. Köhler, S.4 zu Vs 866 Deinen, während der FS-Druck fehlerhaft Diener bietet. vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.259-261 vgl. Conrad, S.244 dagegen glaubte nicht an eine Beteiligung Kleists am Erstdruck. Heinrich von Kleist. Sämtliche Werke, hrsg. v. Theophil Zolling, Zürich 1865 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.261-262
sert werden." 5 " Aber Zolling wurde noch von den Gomperzschen
nung" 59 starrer ist als die Fußnotentechnik Zollings; die Lesbarkeit
Emendationen geleitet, vier der sieben von Zolling vorgenommenen
ist außerordentlich erschwert. Ein Vorteil des Verfahrens ist die Lo-
Eingriffe gehen auf Gomperz zurück. 51
kalisierung der Varianten, Schmidt geht aber nicht auf die Textgenese und Variantentypologie 60 ein.
1898 übernahm Eugen Wolff 5 2 die Rolle des Revisors. Er überprüfte Zollings Ausgabe und versuchte das Verhältnis FG vs FS detaillierter
Erich Schmidt verstand sich durchaus noch als ein Herausgeber in
zu bestimmen. Wolff bestreitet polemisch jede Einwirkung Kleists
der Tradition der klassischen Philologie, der nach
auf den Erstdruck. Er attestiert dem "fremden Überarbeiter" der von
'Rezensio' durch eine begründete 'Emendatio' bewußt in den Text
Kleist gelieferten Druckvorlage, "dumm-dreiste Korrigierwut" 5 3 und
eingreift, d.h. ihn nicht nur einfach abdruckt 61 , sondern dabei einem
Pedanterie, die zur "Abschwächung des Nachdrücklichen, Kühnen
"wissenschaftstheoretischen
und
gründlicher
bildungspolitischen 63
Konzept" 6 2
und gerade für Kleist Charakteristischen ins Blasse, Mittelmässige,
folgt. Seine "freie Interpunktionsverwaltung"
Alltäglich-Regelmässige" 54 führte. Die Umsetzung der Prosaszenen
nur aus diesem Selbstverständnis, sondern auch aus der Wahl des
aus FG in Verse der FS erscheint Wolff stümperhaft und ohne
Verlags für seine Ausgabe: "Meyers Klassiker Bibliothek" versuchte
Gespür für die "künstlerische Absicht Kleists bei Vermeidung des
mit schöner Ausstattung zu niedrigem Preis einen möglichst großen
resultiert jedoch nicht
Versmasses." 55 "Grobe Sinnentstellungen" 56 in FS seien das Resultat
Kundenkreis zu erreichen und schrieb deshalb Normalisierungen im
einer Überarbeitung durch fremde Hand. Stellen, an denen der
Bereich der Orthographie und Interpunktion
Erstdruck auf eine getilgte Lesart der Handschrift zurückgreift,
Edition wollte zugleich volkstümlich und wissenschaftlich sein, 64 mit
können nach Wolffs Ansicht nicht von Kleist stammen, da Kleist nie
dem Ergebnis, daß sie besonders im Hinblick auf Interpunktion
zu den ursprünglichen Texten zurückkehren würde. 57 Wolff löste mit
äußerst unzuverlässig ist. 65
vor. E.
Schmidts
seiner Untersuchung eine lang andauernde Diskussion aus. Einen entscheidenden Fortschritt in der Textgeschichte brachte die Entgegen Wolff glaubte Erich Schmidt an eine, wenn auch eilige,
von Paul Hoffmann herausgegebene Faksimileausgabe von FG 6 6 , die
Redaktion der FS durch Kleist, so daß FS als die letzte von Kleist
den Leser selbst auf die Fährte nach den Textproblemen und der
gebilligte, wenn auch verdorbene Fassung des Werks zu gelten habe.
'richtigen' Lesung setzt. Hoffmanns Edition gibt den Text der FG
58
deshalb nur die Varianten
exakt wieder, berücksichtigt aber die Textentwicklungen nicht. 67 In
der FG ab. Diese Varianten bereitet er im textkritischen Teil der
der Satzzeichengebung greift Hoffmann regulierend ein, teils fügt
Ausgabe, Bd 4, auf, wobei seine "urkundliche Variantenverzeich-
er Satzzeichen hinzu (z.B. Vs 2508 Nein,), teils läßt er sie wegfallen
Er druckte in seiner Ausgabe (1904/05)
59 50 51 52
53 54 55 56 57 58
zitiert nach Kanzog, Prolegomena, S.47, Anm.4 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.164 Eugen Wolff: Inwieweit rührt die Familie Schroffenstein von Kleist her? - In: Zeitschrift für Bücherfreunde Jg. 3 (1898) Wolff, Jg 3, S.205 Wolff, J g 4 , S.95 Wolff, Jg 4, S. 186 Wolff, Jg 2, S.241 Wolff, J g 3 , S.201 Heinrich von Kleists Werke. Im Verein mit Georg Minde-Pouet und Reinhold Steig hrsg. v. Erich Schmidt. 5 Bde, Leipzig und Wien 1904/05
60 61 62 63 64 65
66
67
vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.24 vgl. Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.27 vgl. Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.28-29 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.280 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.117 vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.285-287 Sembdner entdeckte in den Dramen insgesamt 1300 Interpunktionseingriffe, vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S.305. Vor allem fügte er laut Sembdner viele Satzzeichen hinzu, vgl. Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.28 Heinrich von Kleist: Die Familie Ghonorez. Mit einer Nachbildung der Handschrift, hrsg. v. Paul Hoffmann, Berlin 1927 vgl. Kanzog, Prolegomena, S.13-14
XV
XVI
(z.B. Vs 2591 Müttern) oder er ändert die Interpunktion (z.B. Vs 29 Nein, irre
nicht!).
Augen." 7 2 Die Dokumentation dieser Konjekturalkritik und Richtigstellungen ist jedoch keineswegs überflüssig, da jede Generation an den Text herangehen und daher auch alte Fragen wieder aufwerfen
Spätestens seit der Ausgabe Helmut Sembdners 6 8 darf der Text der
wird. Ein schneller Vergleich kann dann durchaus hilfreich sein, sich
Familie Ghonorez als kanonisiert gelten. 69 Diese Edition ist "ein Bei-
überwundene Standpunkte zu vergegenwärtigen. Es wurden bewußt
spiel dafür, wie sich Texttreue, sinnvolle Kommentierung und Aus-
keine thematischen Kommentierungskomplexe gebildet, um
wahlgrundsätze vereinen lassen" 70 ; gleichwohl genügte die Text-
direkten Vergleich der Aussagen der Textkritiker zu einer Stelle zu
konstitution den Ansprüchen, die an eine historisch-kritische Ausga-
ermöglichen; die berücksichtigten Editionen und Arbeiten einzelner
be gestellt werden müssen, nicht. So bemängelt Sembdner zwar den
Textkritiker sind im Siglenverzeichnis zum editorischen Zeilen-
71
"Variantenverhau Erich Schmidts" , löst aber das Problem der an-
kommentar verzeichnet.
gemessenen Text- und Variantendarbietung nicht, da die Verlagsentscheidung für eine Leseausgabe enge editorische Grenzen setzte. Sembdner druckt Die Familie Familie Schroffenstein,
Ghonorez
ca. 600 Seiten nach der
erst im Anschluß an alle übrigen Dramen
Kleists, ab, wodurch ein Vergleich der beiden Texte sehr erschwert wird. Andrerseits ist es gerade Helmut Sembdner, der mit der Einführung einer gemeinsamen Verszählung für FG und FS
den
Grundstein für eine Parallelisierung der Texte legte.
Die Ausführungen Tino Kaisers wurden ebenfalls in den editorischen Zeilenkommentar
einbezogen,
da
sie
unter
stilistischen
Ge-
sichtspunkten das Verhältnis der beiden Fassungen näher zu bestimmen versuchen. Nachträglich erhielten auch die Ergebnisse der von Ilse-Marie Barth und Hinrich C. Seeba 1991 in der Bibliothek Deutscher Klassiker vorgelegten Edition ihren Platz im Zeilenkommentar; in dieser Edition erlaubt die getrennte Darbietung der Familie norez und Familie Schroffenstein
Gho-
(mit jeweils eigener Verszählung)
wiederum keinen unmittelbaren Vergleich der Fassungen.
Überblickt man die Geschichte der Konjekturalkritik so führt sie "einen deutlichen Abbau der Fehlentscheidungen sowie Entwicklung und Leistung der heraufkommenden 'positivistischen Philologie' vor 6ίΐ
i,1J 7(1 71
Heinrich von Kleist. Sämtliche W e r k e und Briefe, 7 Bde, hrsg. v. H e l m u t Sembdner, 1. Aufig. M ü n c h e n 1961 vgl. Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.30 vgl. Kanzog, Prolegomena, S. 13 vgl. Kreutzer, Überlieferung und Edition, S.27
72
vgl. Kanzog, Edition und Engagement, S. 175
den
PARALLELDRUCK:
DIE FAMILIE GHONOREZ
DIE FAMILIE SCHROFFENSTEIN
Aus der Transkription der Handschrift
Wiedergabe des Erstdrucks
entwickelter Leittext
Personen
Personen
Raimond. Graf von Ghonorez aus dem Hause Ciella.
Rupert. Graf von Schroffenstein, aus dem Hause Rossitz.
Elmire. seine Gemahlin.
Eustache. seine Gemahlinn.
Rodrigo, ihr Sohn.
Ottokar, ihr Sohn.
Juan. Raimonds natürlicher Sohn.
Johann. Ruperts natürlicher Sohn.
Der Großvater, sein Vater.
Sylvius. Graf von Schroffenstein. aus dem Hause Warwand.
Alonzo. regierender Graf von Ghonorez aus dem Hause Gossa.
Sylvester, sein Sohn, regierender Graf.
Franziska. Alonzos Gemahlin, Schwester der Elmire.
Gertrude. Sylvesters Gemahlinn, Stiefschwester der Eustache.
Ignez. ihre Tochter.
Agnes, ihre Tochter.
Antonio von Ghonorez.
Jeronimus von Schroffenstein. aus dem Hause Wyk.
Aldola
Aldöbern
Santin
Vasallen Raimonds.
Santing
3
Vasallen Ruperts.
Vetorin
Fintenring
Thiesta. Vasall Alonzos.
Theistiner. Vasall Sylvesters.
Ursula, eine Witwe.
Ursula, eine Todtengräberswittwe.
Barnabé. ihre Tochter.
Barnabe, ihre Tochter.
Grethe. eine Kammerjungfer der Elmire.
Eine Kammerjungfer der Eustache.
Ein Kirchenvoigt.
Ein Kirchenvoigt. Ein Gärtner.
Hans Franz Flanz. ein Wanderer.
Zwei Wanderer.
Ein zweiter Wanderer. Cvrillo. ein Diener Alonzos. Hans, ein Gärtner. Der Kerkermeister auf Ciella. Ritter. Geistliche. Hofgesinde. Jünglinge. Mädchen.
Ritter. Geistliche. Hofgesinde.
Das Stück spielt in Spanien1
Das Stück spielt in Schwaben.
Der Titel Die Familie Ghonorez und das Personenverzeichnis, welche beide der Handschrift fehlen, sind nach der Faksimilieausgabe Paul Hoffmanns hinzugefügt worden.
I Akt. 1Í Scene,
ERSTER AUFZUG
della.
ERSTE SCENE. Das Innere einer Capelle. Es steht ein Sarg in der Mitte, um ihn herum Raimond.
(Rossitz. Das Innere einer
Elmire.
Es steht ein Sarg in der Mitte, um ihn her-
Rodrigo. Antonio. Ritter, Geistliche, das Hof= gesinde, und ein Chor von Jünglingen Die Messe ist eben
und
Mädchen.
beendigt.
um Rupert. Eustache. Ottokar.
Jero-
nimus. Ritter, Geistliche, das
Hofgesinde,
und ein Chor von Jünglingen Die Messe ist so eben 1 2 3
Chor der Mädchen. Mit Musik. Niedersteigen Glanzumstrahlet
1 2
Himmelshöhen zur Erd' herab'
3
Sah ein Frühling
4
Sah ein Frühling
5
Einen Engel.
Nieder trat ihn ein frecher Fuß.
6 7
decken, 8 9 10 11 12 13
Dessen Willen wollen wir vollstrecken, Rache! Rache! Rache! schwören wir. Chor der Mädchen. Aus dem Staube
Bat um Liebe.
16
9 10
12
Milde zürnend den Frechen an,
15
8
11
Aufwärts blickt'er
Bat, ein Kindlein,
13
18 19
Nieder trat ihn ein frecher Fuß. Chor der Jünglinge. Dessen Thron die weiten Räume
Mörders Stahl gab die Antwort ihm.
Dessen Reich die Sterne Grenzen stecken, Dessen Willen wollen wir vollstrecken, Rache! Rache! Rache! schwören wir. Chor der Mädchen. Aus dem Staube Aufwärts blickt' er Milde zürnend den Frechen an;
14
Bat, ein Kindlein,
15
Bat um Liebe.
16
Chor der Jünglinge, wie oben. 17
Mörders Stahl gab die Antwort ihm. Chor der Jünglinge (wie oben).
Chor der Mädchen. Nun im Sarge
17
Ausgelitten
18
Faltet blutige Händlein er,
19
Chor der Mädchen. Nun im Sarge, Ausgelitten, Faltet blutige Händlein er,
20
Gnadebetend
20
Gnade betend
21
Seinem Feinde.
21
Seinem Feinde.
22
Trotzig stehet der Feind und schweigt. Chor der Jünglinge, wie oben. (Während die Musik zu Ende geht,
S.4
decken,
Dessen Reich die Sterne Grenzen stecken,
14
beendigt.)
Himmelshöhen zur Erd' herab
Einen Engel.
Chor der Jünglinge. Dessen Thron die weiten Räume
Mädchen.
Glanz umstrahlet,
5
7
und
Chor der Mädchen (mit A-fa.n/:).Niedersteigen·
4
6
Capelle.
22
S.5
Trotzig stehet der Feind und schweigt. Chor der Jünglinge (wie oben).
nähert
sich die Familie und ihr Gefolge dem
Altar.)
(Während die Musik zu Ende geht,
nähert
sich die Familie und ihr Gefolge dem
Altar.)
23 24
25
24
Dem Haus' Alonzo's, Grafen Ghonorez. (er empfängt das
25
23
Raimond. Ich schwöre Rache! Rache! auf die Hostie?
25 25
Mein Herz
26
Trägt wie mit Schwingen Deinen Fluch zu Gott.
26
27
Ich schwöre Rache so wie Du.
27
27 28 28 29
Raimond.
Den Namen,
27
Mein Sohn, den Namen nenne. Rodrigo.
28 28
Rache schwör' ich,
29
Alonzo'n Ghonorez.
Abendmahl)
Die Reihe ist an Dir, mein Sohn. Ottokar.
Mein Herz
Trägt wie mit Schwingen Deinen Fluch zu Gott, Ich schwöre Rache, so wie Du. Rupert.
Den Namen,
Mein Sohn, den Namen nenne. Ottokar.
Rache schwör' 1 ich,
Sylvestern Schroffenstein!
Nein, irre nicht.
29
30
Ein Fluch, wie unsrer, kommt vor Gottes Ohr,
30
31
Und jedes Wort bewaffnet er mit Blitzen.
31
Und jedes Wort bewaffnet er mit Blitzen.
32
Drum wäge sie gewissenhaft - Sprich nicht
32
Drum wäge sie gewissenhaft. - Sprich nicht
33
Alonzo, sprich sein ganzes Haus, so hast
33
Sylvester, sprich sein ganzes Haus, so hast
34
Du's sichrer.
34
Du's sichrer.
29
34 35
Raimond.
Rodrigo.
Rache schwör ich, Rache
(Er empfängt das 35 36 36 37
34
Dem Mörderhaus' Alonzo's.
Raimond.
35
Abendmahl) 35
Die Reihe ist an Dir. Elmire.
Rupert.
36
Verschone mich,
36
Ich bin ein Weib -
37
Nein irre nicht.
S.6
Ein Fluch, wie unsrer, kömmt vor Gottes Ohr
Ottokar.
Rache! schwör'ich, Rache!
Dem Mörderhaus' Sylvesters. (Er empfängt das
Elmire,
Rupert.
Abendmahl.) Eustache,
Die Reihe ist an Dir. Eustache.
Verschone mich,
Ich bin ein Weib -
37
Raimond.
Und Mutter auch des Todten.
37
Rupert.
38
Elmire. O Gott! Wie soll ein Weib sich rächen?
38
Eustache. O Gott! Wie soll ein Weib sich rächen?
38
Raimond.
38
Rupert.
In
39
Gedanken. Würge!
39
Sie betend. (Sie empfängt das (Raimond
führt
Elmiren
Abendmahl)
in den
Vordergrund:
40
Und Mutter auch des Todten.
In
39
Gedanken. Würge
39
Sie betend. (Sie empfängt das
Alle
S.7
Abendmahl.)
(Rupert führt Eustache in den Vor-
folgen.)
dergrund. Alle folgen.)
Raimond. Ich weiß, Elmire, Männer sind die Rächer,
40
Rupert. Ich weiß, Eustache, Männer sind die Rächer -
41
I h r s e i d d i e Klageweiber der Natur.
41
Ihr seid die Klageweiber der Natur.
42
Doch nichts mehr von Natur.
42
Doch nichts mehr von Natur.
1
5
Dem Haus' Sylvesters, Grafen Schroffenstein. (er empfängt das
Abendmahl)
Die Reihe ist an Dir, mein Sohn. Rodrigo.
Rupert. Ich schwöre Rache! Rache! auf die Hostie,
Erstdruck (E): sahwör'
6
43
Ein holdergötzend Mährchen ist's, der Kindheit
43
Ein hold ergötzend Mährchen ist's der Kindheit,
44
Der Menschheit von den Dichtern, ihrer Amme,
44
Der Menschheit von den Dichtern, ihren Ammen,
45
Erzählt. Vertrauen, Unschuld, Treue, Liebe,
45
Erzählt. Vertrauen, Unschuld, Treue, Liebe,
46
Religion, der Götter Furcht sind wie
46
Religion, der Götter Furcht sind wie
47
Die Thiere, welche reden - Selbst das Band,
47
Die Thiere, welche reden. - Selbst das Band,
48
Das heilige, der Blutsverwandschaft riß,
48
Das heilige, der Blutsverwandschaft riß,
49
Und Vettern, Kinder eines Vaters, zielen
49
Und Vettern, Kinder eines Vaters, zielen,
50
Mit Dolchen zielen sie auf ihre Brüste.
50
Mit Dolchen zielen sie auf ihre Brüste.
51
Ja sieh, die letzte Menschenregung für
51
Ja sieh, die letzte Menschenregung für
52
Das Wesen in der Windel ist erloschen.
52
Das Wesen in der Wiege ist erloschen.
53
Man spricht von Wölfen, welche Kinder säugten,
53
Man spricht von Wölfen, welche Kinder säugten,
54
Von Löwen, die das Einzige der Mutter
54
Von Löwen, die das Einzige der Mutter
55
Verschonten - Ich erwarte, daß ein Bär
55
Verschonten. - Ich erwarte, daß ein Bär
56
An Oheims Stelle trit für Rodrigo.
56
An Oheims Stelle trit für Ottokar.
57
Und weil doch Alles sich gewandelt, Menschen
57
Und weil doch Alles sich gewandelt, Menschen
58
Mit Thieren die Natur gewechselt, wechsle
58
Mit Thieren die Natur gewechselt, wechsle
59
Denn auch das Weib die ihrige und dränge
59
Denn auch das Weib die ihrige - verdränge
60
Das Kleinod Liebe, das nicht üblich ist,
60
Das Kleinod Liebe, das nicht üblich ist,
61
Aus ihrem Herzen, um die Folie, Haß,
61
Aus ihrem Herzen, um die Folie,
62
Der üblich ist, hineinzusetzen. Wir
62
Den Haß, hineinzusetzen.
62
S.8
Wir
63
Indessen thun's in unsrer Art. Ich biete
63
Indessen thun's in unsrer Art. Ich biete
64
Euch, meine Lehensmänner auf, mir schnell
64
Euch, meine Lehensmänner, auf, mir schnell
65
Von Mann und Weib und Kind, und was nur irgend
65
Von Mann und Weib und Kind, und was nur irgend
66
Sein Leben lieb hat, eine Schaar zu bilden.
66
Sein Leben lieb hat, eine Schaar zu bilden.
67
Denn nicht ein ehrlich offner Krieg, ich denke
67
Denn nicht ein ehrlich offner Krieg, ich denke,
68
Nur eine Jagd wird's werden, wie nach Schlangen.
68
Nur eine Jagd wird's werden, wie nach Schlangen.
69
Wir wollen bloß das Felsenloch verkeilen,
69
Wir wollen bloß das Felsenloch verkeilen,
70
Mit Dampfe sie in ihrem Nest ersticken, -
70
Mit Dampfe sie in ihrem Nest ersticken,
71
Die Leichen liegen lassen, daß von fernher
71
- Die Leichen liegen lassen, daß von fernher
72
Gestank die Gattung schreckt, und keine wieder
72
Gestank die Gattung schreckt, und keine wieder
73
In einem Erdenalter dort ein Ei legt.
73
In einem Erdenalter dort ein Ey legt.
74
E¡mire. O Raimond! Mäß'ge Dich! Es hat der Frech-
74
Eustache. O Rupert, mäß'ge Dich! Es hat der frech
75
Beleidigte den Nachtheil, daß die That,
75
Beleidigte den Nachtheil, daß die That
76
Ihm die Besinnung selbst der Rache raubt,
76
Ihm die Besinnung selbst der Rache raubt,
77
Und daß in seiner Brust noch, an der Wuth,
77
Und daß in seiner eignen Brust ein Freund
S.9
78
Ein Freund des Feindes aufsteht wider ihn.
78
Des Feindes aufsteht wider ihn, die Wuth -
79
Wenn Dir ein Garn Alonzo stellt, Du läufst
79
Wenn Dir ein Garn Sylvester stellt, Du läufst
80
In Deiner Wunde blindem Schmerzgefühl
80
In Deiner Wunde blindem Schmerzgefühl
81
Hinein - Könnt'st Du nicht prüfen mindestens
81
Hinein. - Könnt'st Du nicht prüfen mindestens
82
Vorher, aufschieben noch die Fehde - Ich
82
Vorher, aufschieben noch die Fehde. - Ich
83
Will nicht den Arm der Rache binden, leiten
83
Will nicht den Arm der Rache binden, leiten
84
Nur will ich ihn, daß er so sichrer treffe -
84
85
Raimond. So meinst Du, soll ich warten, Pedro's Mord
85
7
Nur will ich ihn, daß er so sichrer treffe. Rupert. So, meinst Du soll ich warten, Peter's Tod
86
Nicht rächen, bis ich Rodrigo's, bis ich
86
Nicht rächen, bis ich Ottokar's, bis ich
87
Auch Deinen noch zu rächen hab' - Aldola!
87
Auch Deinen noch zu rächen hab' - Aldöbern!
88
Geh' hin nach Gossa, künd'ge ihm den Frieden!
88
Geh hin nach Warwand, künd'ge ihm den Frieden auf.
89
- Doch sag's ihm nicht so sanft, wie ich, hörst Du?
89
- Doch sag's ihm nicht so sanft, wie ich, hörst Du?
90
Nicht mit so dürren Worten - Sag' daß ich
90
Nicht mit so dürren Worten - Sag' daß ich
91
Gesonnen sei an seines Schloßes Stelle
91
Gesonnen sei, an seines Schlosses Stelle
92
Ein Hochgericht zu bauen - Nein, ich bitte
92
Ein Hochgericht zu bauen. - Nein, ich bitte,
93
Du mußt so matt nicht reden - Sag', ich dürste
93
Du mußt so matt nicht reden - Sag' ich dürste
94
Nach sein und seines Kindes Blut, hörst Du,?
94
Nach sein und seines Kindes Blute, hörst Du?
95
Und seines Kindes Blute
95
Und seines Kindes Blute.
(er bedeckt sein Gesicht; ab mit
(Er bedeckt sich das Gesicht; ab, mit
Gefolge außer Antonio und Rodrigo )
Gefolge ausser Ottokar und Jeronimus. )
96
Antonio. Ein Wort, Graf Rodrigo.
96
Jeronimus. Ein Wort, Graf Ottokar.
96
Rodrigo.
96
Ottokar.
99
Bist Du's Antonio?
Nun, was giebt's?
Bist Du's, Jerome?
97
Willkommen! Wie Du siehst, sind wir geschäftig,
98
Und kaum wird mir die Zeit noch bleiben, mir
99
Die Rüstung anzupassen. - Nun, was giebt's?
100
Antonio. Ich komm' aus Gossa.
100
100
Rodrigo.
100
Ottokar.
101
Antonio. Bei meinem Eid', ich nehme ihre Sache.
101
Jeronimus. Bei meinem Eid, ich nehme ihre Sache.
102
Rodrigo. Alonzo's? Du?
102
Ottokar. Sylvesters? Du?
102
Antonio.
102
Jeronimus.
So? Aus Gossa? Nun?
Denn nie ward eine Fehde
Jeronimus. Ich komm' aus Warwand. So? Aus Warwand? Nun?
Denn nie ward eine Fehde
103
So tollkühn rasch, so frevelhaft leichtsinnig
103
So tollkühn rasch, so frevelhaft leichtsinnig
104
Beschlossen, als die Eur1.
104
Beschlossen, als die Eur'.
104
Rodrigo.
105
Antonio. Ich denke das Erklären ist an Dir.
Erkläre Dich.
S.10
104
Ottokar.
105
Jeronimus. Ich denke, das Erklären ist an Dir.
Erkläre Dich.
106
Ich habe hier in diesen Bänken wie
106
Ich habe hier in diesen Bänken wie
107
Ein Narr gestanden,
107
Ein Narr gestanden,
S.11
8
108 108 109 109
Dem ein Schwarzkünstler Faxen vormacht. Rodrigo.
Wie?
108
Du wüßtest nichts? Antonio.
109
Du hörst Ich sage Dir,
Ottokar.
Wie?
Du wüßtest nichts? Jeronimus.
Du hörst ich sage Dir,
Ich komm aus Warwand, wo Sylvester, den
Ihr einen Kindesmörder scheltet,
111
Ihr einen Kindermörder scheltet,
Die Mücken klatscht, die um sein Mädchen summen.
112
Ich k o m m ' a u s Gossa, wo Alonzo, den
111 112
114
109
Dem ein Schwarzkünstler Faxen vormacht.
110
110
113
108
Rodrigo. Ja so, das war es - Allerdings, man weiß,
113
Die Mücken klatscht, die um sein Mädchen summen. Ottokar. Ja so, das war es. - Allerdings, man weiß, Du giltst dem Hause viel, sie haben Dich
Du giltst dem Hause viel, sie haben Dich
114
115
Stets ihren Freund genannt, so solltest Du
115
Stets ihren Freund genannt, so solltest Du
116
Wohl unterrichtet sein von ihren Wegen.
116
Wohl unterrichtet seyn von ihren Wegen.
117
Man spricht Du freitest um die Tochter - Nun
117
Man spricht, Du freitest um die Tochter - Nun,
118
Ich sah sie nie, doch des Gerüchtes Stimme
118
Ich sah sie nie, doch des Gerüchtes Stimme
119
Rühmt ihre Schönheit - Wohl. So ist der Preis
119
Rühmt ihre Schönheit! Wohl. So ist der Preis
120
Es werth.
120
120
Antonio.
Wie meinst Du das?
120
Rodrigo.
121
Antonio. Laß gut sein, kann es selbst mir übersetzen.
Ich meine, weil -
Es werth. -
120
Jeronimus.
120
Ottokar.
Wie meinst Du das?
121
Jeronimus. Laß gut seyn, kann es selbst mir übersetzen.
Ich meine, weil -
122
Du meinest, weil ein seltner Fisch sich zeigt,
122
Du meinest, weil ein seltner Fisch sich zeigt
123
Der doch zum Unglück bloß von Aß sich nährt,
123
Der doch zum Unglück blos vom Aas sich nährt,
124
So schlüg ich meine Ritterehre todt
124
So schlüg ich meine Ritterehre todt,
1
125
Und hieng die Leich'an meiner Lüste Angel
125
Und hieng' die Leich' an meiner Lüste Angel
126
Als Köder a u f -
126
Als Köder auf -
126
Rodrigo.
Ja, grad'heraus, Antonio.
126
Ottokar.
Es gab uns Gott das seltne Glück, daß wir
Der Feinde Schaar leichtfaßlich, unzweideutig,
128
Der Feinde Schaar leichtfaßlich, unzweideutig,
Wie eine runde Zahl erkennen. Gossa,
129
Wie eine runde Zahl erkennen. Warwand,
130
In diesem Worte liegt's, wie Gift in einer Büchse
130
In diesem Worte liegt's, wie Gift in einer Büchse;
131
Und weils jetzt drängt - Und eben nicht die Zeit
131
Und weils jetzt drängt, und eben nicht die Zeit,
Es gab uns Gott das seltne Glück, daß wir
128 129
132
Zu makein, ein zweideutig Körnchen Saft
132
Zu mäckeln, ein zweideutig Körnchen Saft
133
Mit Müh herauszuklauben, nun so machen
133
Mit Müh heraus zu klauben, nun so machen
134
Wir's kurz, und sagen, Du gehörst zu Gossa.
134
135
Antonio. Bei meinem Eid, da habt ihr Recht. Niemals
135
Wir's kurz, und sagen, Du gehörst zu Warwand. Jeronimus. Bei meinem Eid, da habt ihr Recht. Niemals
War eine Wahl mir zwischen Euch und sie.
136
War eine Wahl mir zwischen Euch und ihnen;
137
Doch muß ich mich entscheiden, auf der Stelle
137
Doch muß ich mich entscheiden, auf der Stelle
138
Thu ich's, wenn so die Sachen stehen. Ja, sieh,
138
Thu' ich's, wenn so die Sachen stehn. Ja sieh,
136
S.13
Ja, grad'heraus, Jerome!
127
127
S.12
S.14
139
Ich spreng' auf alle Schlösser im Gebirg,
139
140
Empöre jedes Herz, bewaffne
140
Empöre jedes Herz, bewaffne, wo
141
W o ich es finde, das Gefühl des Rechts,
141
Ich's finde, das Gefühl des Rechts, den frech
142
Den Frech-Verläumdeten zu rächen.
142
142
Rodrigo.
Das
142
Ich spreng'auf alle Schlösser im Gebirg',
Verläumdeten zu rächen. Ottokar.
Das Gefühl
143
Gefühl des Rechts! O Du Falschmünzer der
143
Des Rechts! O Du Falschmünzer der Gefühle!
144
Gefühl' ! Nicht Einen wird ihr Glanz betrügen,
144
Nicht Einen wird ihr blanker Schein betrügen;
145
A m Klange werden sie es hören, an
145
Am Klange werden sie es hören, an Die Thür' zur Warnung Deine Worte nageln. -
1
9
146
Die Thür zur Warnung Deine Worte nageln -
146
147
Das Rechtgefühl! Als ob's ein andres noch
147
Das Rechtgefühl! Als ob's ein andres noch
148
In einer andern Brust als dieses gäbe!
148
In einer andern Brust, als dieses, gäbe!
149
Denkst Du, daß ich, wenn ich ihn schuldlos glaubte,
149
Denkst Du, daß ich, wenn ich ihn schuldlos glaubte,
150
Nicht selbst auf seine Seite treten würde,
150
Nicht selbst dem eignen Vater gegenüber
151
Dem eignen Vater gegenüber? Nun
151
Auf seine Seite treten würde? Nun,
152
Du Thor, wie könnt' ich denn dies Schwerdt, dies
152
Du Thor, wie könnt' ich denn dies Schwerdt, dies gestern
gestern 153
Empfangne, dies der Rache auf sein Haupt
153
154
Geweihte, so mit Wollust tragen - Doch
154
Geweihte, so mit Wollust tragen? - Doch
155
Nichts mehr davon, das kannst Du nicht verstehn.
155
Nichts mehr davon, das kannst Du nicht verstehn. S.15
156
Zum Schlüsse - wir, wir hätten, denk' ich, nun
156
Zum Schlüsse - wir, Wir hätten, denk' ich, nun
Einander wohl mehr nichts zu sagen?
157
157
Empfang'ne, dies der Rache auf sein Haupt
Einander wohl nichts mehr zu sagen?
157
Jeronimus.
Rodrigo. Leb' wohl.
158
Ottokar. Leb wohl!
Antonio. Rodrigo !
159
Jeronimus. Ottokar!
157
Antonio.
158 159
Nein.
- Nein.
160
Was meinst Du? Sieh, Du schlägst mir ins Gesicht,
160
161
Und ich, ich bitte Dich mit mir zu reden.
161
Und ich, ich bitte Dich mit mir zu reden -
162
Was meinst Du, bin ich nicht ein Schurke?
162
Was meinst Du, bin ich nicht ein Schurke?
162 163 164
Rodrigo.
Willst
Du's wissen, stell Dich nur an diesen Sarg, (ab)
162 163
Ottokar.
Willst
Du's wissen, stell' Dich nur an diesen Sarg. (Ottokar ab. Jeronimus kämpft mit
Antonio (kämpft mit sich, will gehen, bemerkt dann den Kirchenvoigt)
Was meinst Du? Sieh, Du schlägst mir ins Gesicht,
sich, will ihm nach, erblickt dann den
He, Alter.
Kirchenvogt. ) 164
Jeronimus. He, Alter!
164
Kirchendiener. Herr.
164
Kirchenvogt.
164
Antonio. Kennst Du mich?
164
Jeronimus.
164,1
Kirchendiener. Du meinst, von Ansehn -
S.16
Herr! Du kennst mich?
10
164,2
Antonio. Nein, von Namen.
164
164
Kirchendiener. Warst Du schon
165
165
in dieser Kirche?
Jeronimus. Kirchenvogt.
Antonio. Niemals.
165
165
Kirchendiener. Ei. Herr, wie sollt'
166
166
ich die Namen aller kennnen,
167
167
die außer der Kirche sind?
167
Antonio. Nun dann, es thut zur Sache nichts.
Warst Du schon
In dieser Kirche?
165
165
167
Kirchenvogt. Nein
Ei, Herr, wie kann
Ein Kirchenvogt die Namen Aller kennnen, Die außerhalb der Kirche? Jeronimus.
Du hast Recht
168
Ich bin auf Reisen, hab' hier angesprochen,
168
Ich bin Auf Reisen, hab hier angesprochen,
169
Und finde Alles voller Leid und Trauer.
169
Und finde Alles voller Leid und Trauer.
170
Unglaublich dünkt's mich, was die Leute reden,
170
Unglaublich dünkt's mich, was die Leute sagen,
171
Es hab' der Oheim dieses Kind erschlagen.
171
Es hab'der Oheim dieses Kind erschlagen.
172
Du bist ein Mann doch, den man zu dem Pöbel
172
Du bist ein Mann doch, den man zu dem Pöbel
173
Nicht zählt, und der wohl hie und da ein Wort
173
Nicht zählt, und der wohl hie und da ein Wort
174
Von höhrer Hand erhorchen mag. Nun, wenn's
174
Von höhrer Hand erhorchen mag. Nun, wenn's
175
Beliebt, so theil1 mir, was Du wissen magst,
175
Beliebt, so theil'mir, was Du wissen magst,
176
176
Fein ordentlich und nach der Reihe mit.
177
Kirchendiener. Herr. Von alten Zeiten her
178
giebt's einen Erbvertrag zwischen den beiden Häusern
177
S.17
Fein ordentlich und nach der Reihe mit. Kirchenvogt. Seht, Herr, das thu ich gern. Seit alten Zeiten
178
Giebt's zwischen unsern beiden Grafenhäusern,
179
Von Rossitz und von Warwand einen Erbvertrag,
179
von Gossa und von Ciella; einen Erbvertrag, sag ich,
180
Kraft dessen nach dem gänzlichen Aussterben
180
kraft dessen nach dem gänzlichen Aussterben
181
Des einen Stamms, der gänzliche Besitzthum
181
des einen Stammes das sämmtliche Besitzthum
182
182
desselben an den andern Stamm fallen sollte.
183
Jeronimus. Zur Sache, Alter! das gehört zur Sache nicht.
183
Antonio. Zur Sache, das gehört zur Sache nicht.
184
Kirchenvogt. Ei, Herr, der Erbvertrag gehört zur Sache.
184
Kirchendiener. Ei wohl, Herr, der Erbvertrag gehört zur
185
Denn das ist so viel, als wolltest Du sagen, der Apfel
185
Denn das ist just als sagtest Du, der Apfel
186
gehöre nicht zum Sündenfall.
186
Gehöre nicht zum Sündenfall.
Desselben an den andern fallen sollte.
Sache.
186 187 188
Antonio. Nun, weiter. Kirchendiener. Nun weiter. Als unser jetziger Herr die Regierung übernehmen sollte, ward
186
Jeronimus.
187
So sprich.
187
Kirchenvogt.
188
Nun denn, Ich sprechi Als unser jetz'ger Herr
An die Regierung treten sollte, ward
189
er plötzlich krank. Zwei Tage lang lag er
189
Er plötzlich krank. Er lag zwei Tage lang
190
in der Ohnmacht, man hielt ihn für todt,
190
In Ohnmacht; Alles hielt ihn schon für todt,
191
und der Graf Alonzo, als Erbe, machte bereits
191
Und Graf Sylvester grif als Erbe schon
S.18
11
Anstalten 192
die Hinterlassenschaft in Besitz zu nehmen, als
192
Zur Hinterlassenschaft, als wiederum
193
unser Herr wieder erwachte.
193
Der gute Herr lebendig ward. Nun hätt'
194
Der Tod in Warwand keine größre Trauer
195
Erwecken können, als die böse Nachricht.
193.1
Antonio. Sprich deutlich. Welche Anstalt traf er?
193.2
Kirchendiener. Ei nun, er ließ Kisten und Kasten versiegeln,
193.3
verschließen, bewachen -
193.4
Antonio. Nun?
193.5
Kichendiener. Nun, das that er. Weiter nichts.
193.6
Antonio. Fahre fort.
194
Kirchendiener. Ich fahre fort. Die Todesnachricht hätte
195
erwecken können, als die Nachricht, daß unser Herr
in Gossa keine so große Trauer am Leben sei. 196 196 197 197 198
Antonio. Wer sagte Dir das?
196
Jeronimus. Wer hat Dir das gesagt?
Kirchendiener. Herr, es sind zwanzig Jahre vorbei,
196
Kirchenvogt.
kann's nicht mehr beschwören. Antonio. Sprich weiter. Kirchendiener. Ich spreche weiter. Seitdem haben
197
Herr, zwanzig Jahre sinds,
Kann's nicht beschwören mehr.
197
Jeronimus.
197
Kirchenvogt.
Sprich weiter. Herr,
198
Ich spreche weiter. Seit der Zeit hat der Sylvester stets nach unsrer Grafschaft her
199
sie von Gossa immer nach unsrer Grafschaft herüber-
199
200
geschielt, wie die Katze nach dem Knochen,
200
Geschielt, wie eine Katze nach dem Knochen,
an welchem der Hund nagt.
201
An dem der Hund nagt.
201 201
Antonio. Thaten sie das?
201
Jeronimus.
201
Kirchendiener. So oft
201
Kirchenvogt.
202
unserm Herrn ein Junker gebohren ward,
202
203
soll der Graf Alonzo blaß geworden sein.
203
203
Antonio. Wirklich?
203
203
Kirchendiener. Nun,
203
That er das! So oft
Ein Junker unserm Herrn gebohren ward, Soll er, spricht man, erblaßt seyn. Jeronimus. Kirchenvogt.
Wirklich? Nun,
204
weil doch alles Warten und Gedulden
204
205
vergebens war, und die zwei Jünglinge wie
205
Vergebens war, und die zwei Knaben wie
206
die Pappeln blühten, so nahm er kurzweg die Axt,
206
Die Pappeln blüthen, nahm er kurz die Axt,
207
und fällte vor der Hand den Einen,
207
Und fällte vor der Hand den Einen hier,
208
den jüngsten, von neun Jahren, der hier im Sarge liegt.
208
Den jüngsten, von neun Jahren, der im Sarg'.
209 210
S.19
Weil alles Warten und Gedulden doch
Antonio. Nun das erzähl', wie ist das zugegangen?
209
Jeronimus. Nun das erzähl', wie ist das zugegangen? S.20
Kirchendiener. Nun gut, Herr das will ich Dir erzählen.
210
Kirchenvogt. Herr, ich erzähl's dir ja. Denk dir, du seyst
12
Denk', Du seist 211
Graf Raimond, unser Herr, und giengest an einem
211
Graf Rupert, unser Herr, und giengst an einem Abend
Abend 212
spatzieren, weit ab, ins Gebirge.
212
Spatzieren, weit von Rossitz, ins Gebirg';
213
Nun denke Dir, Du fändest dort plötzlich
213
Nun denke dir, du fändest plötzlich dort
214
Dein Kind todt auf der Erde, neben ihm kniend zwei
214
Dein Kind, erschlagen, neben ihm zwei Männer
215
Mit blutgen Messern, Männer, sag' ich Dir
Männer 215
aus dem Fußvolk von Gossa, mit blutigen Messern in den Händen.
216
Du, wiithend, zögst das Schwerdt,
216
Aus Warwand. Wiithend zögst Du drauf das Schwerdt
217
und machtest sie beide nieder.
217
Und machtst sie beide nieder.
217
Antonio. That das Dein Herr?
217
Jeronimus.
218
Kirchendiener. Herr, der Eine blieb noch am Leben, und
218
Kirchenvogt. Der Eine, Herr, blieb noch am Leben, und
219
der hat's gestanden.
219
That Rupert das?
Der hat's gestanden.
219
Antonio. Gestanden?
219
Jeronimus.
220
Kirchendiener. Ja, Herr, er hat's rein heraus gestanden.
220
Kirchenvogt. Ja, Herr, er hat's rein h'raus gestanden. S.21
220
Antonio. Was
220
Jeronimus.
221 221 222
hat er gestanden? Kirchendiener. Daß Graf Alonzo ihn zum Morde abgeschickt, und ihm im Voraus
221 221 222
Gestanden? Was
Hat er gestanden? Kirchenvogt.
Daß sein Herr Sylvester
Zum Morde ihn gedungen und bezahlt.
bezahlt habe. 223 223 224 225 225
Antonio. Hast Du's gehört? Mit Deinen eignen Ohren? Aus seinem Munde? Kirchendiener. Herr, ich hab's gehört und die ganze Gemeinde. Antonio. O höllisch ist's! Erzähls genau,
223
Jeronimus. Hast du's gehört? Aus seinem Munde?
223
Kirchenvogt.
224 225 225
Gemeinde. Jeronimus. Höllisch ist's! - Erzähl's genau.
226
sprich, wie gestand er es?
226
226
Kirchendiener. Auf der Folter.
226
Kirchenvogt.
226
Jeronimus.
227
Antonio. So. Weiter. Sag mir seine Worte.
227
Kirchendiener. Herr,
227 227
Herr,
Ich hab's gehört aus seinem Munde, und die ganze
Sprich, wie gestand er's? Auf der Folter. Auf
Der Folter? Sag mir seine Worte. Kirchenvogt.
Herr
228
die hab' ich nicht genau gehört, außer Eines.
228
Die hab ich nicht genau gehöret, außer Eins.
229
Denn es war ein Getümmel auf dem Markte,
229
Denn ein Getümmel war auf unserm Markte,
230
wo er gefoltert ward, daß man sein Brüllen
230
Wo er gefoltert ward, daß man sein Brüllen
kaum hören konnte.
231
231 231
Antonio. Du sagtest, außer Eines.
231
Kaum hören konnte. Jeronimus.
Außer Eins, sprachst Du;
S.22
232
Nenne mir Das eine Wort, das Du gehört.
233
Kirchendiener. Das eine Wort war: Alonzo.
234,1
Antonio. Alonzo? Sagt er das? Bist Dif s gewiß?
234 235
So. - Nun was war's weiter? Kirchendiener. Herr, weiter war es nichts. Denn bald
232
236 237 237
Kirchenvogt. Das Eine Wort, Herr, war: Sylvester.
234
Jeronimus. Sylvester! - - Nun, und was war's weiter?
235
Kirchenvogt. Herr, weiter war es nichts. Denn bald darauf,
als er's gestanden, verblich er.
238 238
236 236
Antonio. So, verblich - Und weiter weißt Du nichts?
Ein Diener (trit auf)
Habt Ihr
Den suchst Du? Freund, ich gehe mit
Als er's gestanden hatt', verblich er. Jeronimus.
So?
S.23
Und weiter weißt Du nichts? Kirchenvogt.
Herr nichts.
Jeronimus (bleibt in Gedanken
stehen)
Graf Rodrigo Gesehn? Antonio.
237 237
Kirchendiener. Herr, nichts. Antonio, (bleibt in Gedanken
237
13
233
darauf, 236
Nenne mir das Eine Wort, das du gehört.
237 238 238
stehn.)
Ein Diener (tritt auf. ) War nicht Graf Rupert hier? Jeronimus.
Suchst Du ihn? Ich geh' mit Dir. (Alle
ab.)
Dir. (Alle ab)
(Ottokar und Johann treten von der andern Seite auf. )
Rodrigo und Juan (treten von der anderen Seite auf) 239
Rodrigo. Wie kamst Du denn zu diesem Schleier? Er
239
Ottokar. Wie kamst Du denn zu diesem Schleier? Er
Ist's, Ist's wahrhaftig - Sprich, - Und so in Thränen?
240
Ist's, ist's wahrhaftig - Sprich - Und so in Thränen?
Warum denn so in Thränen, so erhitzt?
241
Warum denn so in Thränen? So erhitzt?
242
Hat Dich die Mutter Gottes so begeistert,
242
Hat Dich die Mutter Gottes so begeistert,
243
Vor der Du knietest?
243
240 241
243 244 245 245 246
Juan.
Gnädger Herr - als ich
243
Vorbeigieng an dem Bilde, riß es mich
244
Gewaltsam zu sich nieder -
245
Rodrigo.
Und der Schleier?
Wie kommst Du denn zu diesem Schleier, sprich?
245 246
Vor der Du knietest? Johann.
247
247
Rodrigo.
247
Ottokar.
247
Juan.
247
Johann.
248 248 249
Zu Santa Kruz. Rodrigo.
Und kennst nicht die Person,
Die ihn verloren?
249
Juan.
249
Rodrigo.
250
248 248 249
- Nein. Gut. Es thut nichts.
Ist einerlei - Und weil er Dir nichts nützet,
Johann. Ich sag' Dir ja. ich fand ihn. Wo? Im Thale
Zum heil'gen Kreuz. Ottokar.
Und kennst nicht die Person,
Die ihn verloren?
249
Johann.
249
Ottokar.
250
Und der Schleier?
Wie kamst Du denn zu diesem Schleier, sprich?
Juan. Ich sag' Euch ja, ich fand ihn.
Im Thale
S.24
Gewaltsam zu sich nieder. Ottokar.
247
Wo?
Gnäd'ger Herr - als ich
Vorbeigieng an dem Bilde, riß es mich
- Nein. Gut. Es thut nichts.
Ist einerlei - Und weil er Dir nichts nützet,
S.25
14
251 252
Nimm diesen Ring und laß den Schleier mir.
Nimm diesen Ring, und laß den Schleier mir.
251
Juan. Den Schleier - ? Gnädger Herr, was denkst Du?
252
Johann. Den Schleier - ? Gnäd'ger Herr, was denkst Du? Soll
Soll 253 254 255
Ich das Gefundene an Dich verhandeln?
253
Rodrigo. Nun, wie Du willst - Ich war Dir immer gut,
254
Und wills Dir schon so lohnen, wie Du's wünschest.
257
Ottokar. Nun, wie Du willst - Ich war Dir immer gut, Und will's Dir schon so lohnen, wie Du's wünschest.
255
(Er küßt ihn, und will gehen.)
(Er küßt ihn und will gehn) 256
Ich das Gefundene an Dich verhandeln?
Juan. Mein beßter Herr - O nicht - o nimm mir Alles,
256
Mein Leben wenn Du willst -
Johann. Mein beßter Herr - O nicht - o nimm mir Alles, Mein Leben, wenn Du willst. -
257
257
Rodrigo.
Du bist ja seltsam.
257
Ottokar.
258
Juan. Du nähmst das Leben mir mit diesem Schleier.
258
Johann. Du nähmst das Leben mir mit diesem Schleier.
259
Denn einer heiligen Reliquie gleich,
Du bist j a seltsam.
259
Denn einer heiligen Reliquie gleich
260
Bewahrt er mir das Angedenken an
260
Bewahrt er mir das Angedenken an
261
Den Augenblick, wo seegensreich, heilbringend,
261
Den Augenblick, wo seegensreich, heilbringend,
262
Ein Gott ins Leben mich, ins ewge, führte.
262
263
Rodrigo. Wahrhaftig? - Also fandst Du ihn wohl nicht?
S.26
Ein Gott in's Leben mich, in's ew'ge führte.
263
Ottokar. Wahrhaftig? - Also fandst Du ihn wohl nicht?
264
Er ward Dir wohl geschenkt? Ward er? Nun sprich.
264
Er ward Dir wohl geschenkt? Ward er? Nun sprich.
265
Juan. Fünf Wochen sind's - nein, morgen sind's fünf
265
Johann. Fünf Wochen sind's - nein, morgen sind's fünf Wochen
Wochen, 266
Als sein gesammt berittnes JagdGefolge
266
Als sein gesammt beritt'nes Jagdgefolge
267
Dein Vater in die Forsten führte. Gleich
267
Dein Vater in die Forsten führte. Gleich
268
Vom Platz, wie ein gekrümmter Fischbein,
268
Vom Platz, wie ein gekrümmtes Fischbein, flog
269
Das ganze Roßgewimmel ab in's Feld.
269
Das ganze Roßgewimmel ab ins Feld.
270
Mein Pferd, ein ungebändigt tückisches,
270
Mein Pferd, ein ungebändigt türkisches,
271
Von Hörnerklang, und Peitschenschall, und Hund-
271
Von Hörnerklang, und Peitschenschall, und Hund- 1
272
Geklaff verwildert, eilt ein Eilendes
272
Geklaff verwildert, eilt ein Eilendes
273
Vorüber nach dem andern, streckt das Haupt
273
Vorüber nach dem andern, streckt das Haupt
274
Vor Deines Vaters Roß schon an der Spitze. -
274
Vor Deines Vaters Roß schon an der Spitze -
275
Gewaltig drück' ich in die Zügel, doch,
275
Gewaltig drück1 ich in die Zügel; doch,
flog
276
Als hätt's ein Sporn getroffen, nun erst greift
276
Als hätt's ein Sporn getroffen, nun erst greift
277
Es aus, und aus dem Zuge, wie der Pfeil
277
Es aus, und aus dem Zuge, wie der Pfeil
278
Aus seinem Bogen, fliegt's dahin - Rechts
278
Aus seinem Bogen, fliegt's dahin - Rechts um
279
In eine Wildbahn reiß ich es, bergan,
279
In einer Wildbahn reiß ich' ich es, bergan;
280
Und weil ich meinen Blicken auf dem Fuß
280
Und weil ich meinen Blicken auf dem Fuß
1
E: Hund.-
S.27
281
Muß folgen, eh'ich, was ich sehe, wahr
281
Muß folgen, eh'ich, was ich sehe, wahr
282
Kann nehmen, stürz ich, Roß und Reuter, schon
282
Kann nehmen, stürz' ich, Roß und Reiter, schon
283
Hinab in einen Strom -
283
Hinab in einen Strom. -
283 284 285 285
Rodrigo.
Nun Gott sei Dank,
283
Daß ich auf trocknem Land Dich vor mir sehe.
284
Wer rettete Dich denn?
285
Juan.
Wer, fragst Du? Ach,
285 286
Ottokar.
Nun, Gott sei Dank,
Daß ich auf trocknem Land Dich vor mir sehe. Wer rettete Dich denn? Johann.
Wer, fragst Du? Ach,
286
Daß ich's mit einem Worte nennen soll!
287
Ich kann's Dir nicht so sagen, wie ich's meine,
287
- Ich kann's Dir nicht so sagen, wie ich's meine,
288
Es war ein nackend Mädchen.
288
Es war ein nackend Mädchen.
Daß ich mit einem W o r t ' e s nennen soll!
289
Rodrigo. Wie? Nackend?
289
Ottokar. Wie? Nackend?
289
Juan.
289
Johann.
Strahlenrein, wie eine Göttinn
290
Hervorgeht aus dem Bade. Zwar ich sah
290
Sie fliehend nur in ihrer Schöne - Denn
291
Sie fliehend nur in ihrer Schöne - Denn
292
Als mir das Licht der Augen wiederkehrt,
292
Als mir das Licht der Augen wiederkehrte,
293
Verhüllte sie sich -
293
Verhüllte sie sich. -
Rodrigo.
293
Juan.
Nun? Ach, doch ein Engel
Hervorgeht aus dem Bade. Zwar ich sah
293
Ottokar.
293
Johann.
Nun? Ach, doch ein Engel
294
Schien sie, als sie verhüllt mir wiederkehrt.
294
Schien sie, als sie verhüllt nun zu mir trat;
295
Denn das Geschafft der Engel that sie, hob
295
Denn das Geschäft der Engel that sie, hob
296
Zuerst mich Hingesunknen - lös'te dann
296
Zuerst mich Hingesunknen - lös'te dann
297
Von Haupt und Nacken schnell den Schleier, mir
297
Von Haupt und Nacken schnell den Schleier, mir
298 298 299 299 300
Das Blut, das strömende, zu stillen. Rodrigo.
O
Du Glücklicher! Juan.
299
Still saß ich, rührte nicht ein Glied,
Wie eine Taub' in Kindes Hand.
300
Rodrigo.
301 302
298 298
300
Das Blut, das strömende, zu stillen. Ottokar. Du Glücklicher! Johann.
Still saß ich, rührte nicht ein Glied,
Wie eine Taub in Kindeshand.
300
Ottokar.
Juan. Mit Tönen, wie aus Glocken - fragte stets
301
Johann. Mit Tönen wie aus Glocken - fragte, stets
Geschäftig, wer ich sei? Woher ich komme?
302
Geschäftig, wer ich sei? woher ich komme?
303
- Erschrack dann lebhaft, als sie hört', ich sei,
303
- Erschrack dann lebhaft, als sie hört', ich sei
304
Aus Ciella.
304
Aus Rossitz.
304
Rodrigo.
304
Juan.
Und sprach sie nicht?
299
Wie? Warum denn das? Gott weiß:
S.28
Strahlenrein, wie eine Göttinn
291
293
15
304
Ottokar.
304
Johann.
Und sprach sie nicht?
Wie? Warum denn das? Gott weiß.
S.29
16
305 306 306 307 307
Doch hastig fördernd das Geschafft, ließ sie Den Schleier mir und schwand? Rodrigo.
306
Dazu war sie
307
Durch Bitten nicht, nicht durch Beschwören zu
308
309
Bewegen.
309
Rodrigo.
309
Juan.
310 310 311 311 312 312
Dazu war sie
Durch Bitten nicht, nicht durch Beschwören zu Bewegen. Ottokar.
Nein, das thut sie nicht.
Was? Kennst
309
Johann.
Wie? kennst
Ottokar.
310
311
Johann.
312
Nein,
312
Ob ich sie kenne? Glaubst Du Thor,
Die Sonne scheine Dir allein?
311
Wie meinst
Wie meinst
Du das - ? Und kennst auch ihren Namen? Ottokar.
Nein,
313
Beruh'ge Dich. Den sagt sie mir, so wenig,
313
Beruh'ge Dich. Den sagt sie mir so wenig
314
Wie Dir, und droht mit ihrem Zorne, wenn
314
Wie Dir, und droht mit ihrem Zorne, wenn
315
Wir unbescheiden ihn erforschen sollten.
315
Wir unbescheiden ihn erforschen sollten.
316
Drumm laß uns thun, wie sie es will. Es sollen
316
Drum laß uns thun, wie sie es will. Es sollen
317
Geheimnisse der Engel Menschen nicht
317
Geheimnisse der Engel Menschen nicht
318
Ergründen. Laß - ja laß uns lieber, wie
318
Ergründen. Laß - ja laß uns lieber, wie Wir es mit Engeln thun, sie taufen. M ö g e
319
Wir es mit Engeln thun, sie taufen, Mag
319
320
Die Ähnliche der Mutter Gottes auch
320
Die Aehnliche der Mutter Gottes auch
321
Marie heißen - uns nur, Du verstehst,
321
Maria heißen - uns nur, Du verstehst;
322
Und nennst Du im Gespräch mir diesen Namen,
322
Und nennst Du im Gespräch mir diesen Namen
323
So weiß ich, wen Du meinst. Ich habe lange
323
So weiß ich wen Du meinst. Ich habe lange
324
Mir einen solchen Freund gewünscht. Es sind
324
Mir einen solchen Freund gewünscht. Es sind
325
So wenig Seelen in dem Hause, die
325
So wenig Seelen in dem Hause, die
326
Wie Deine, zartbesaitet,
326
Wie Deine, zartbesaitet,
327
Vom Athem tönen.
327
Vom Athem tönen.
328
Und weil uns nun der Schwur der Rache fort
328
Und weil uns nun der Schwur der Rache fort
329
Ins wilde Kriegsgetümmel treibt, so laß
329
In's wilde Kriegsgetümmel treibt, so laß
330
Uns brüderlich zusammenhalten, kämpfe
330
Uns brüderlich zusammen halten; kämpfe
331
Du stets an meiner Seite.
331
Du stets an 2 meiner Seite.
1 2
S.30
Du sie?
310 Ob ich sie kenne? Glaubst Du Thor,
Du das - ? Und kennst auch ihren Namen? Rodrigo.
Johann.
309
Die Sonne scheine Dir allein? Juan.
Und sagte sie
Dir ihren Namen nicht?
Nein, das thut sie nicht.
Du sie? Rodrigo.
Ottokar.
307
308
309
Den Schleier mir, und schwand.
306
Und sagte sie,
Dir ihren Namen nicht. Juan.
Doch hastig fördernd 1 das Geschäft, ließ sie
305
E: födernd E: au
S.31
331
Juan.
332
Rodrigo. Das fragst Du hier an dieser Leiche? Gegen
333 333 334
Gegen wen - ?
Johann.
332
Ottokar. Das fragst Du hier an dieser Leiche? Gegen
333
Alonzos frevelhaftes Haus. Juan.
331
333
O Gott,
334
Laß ihn die Engellästrung nicht entgelten.
- Gegen wen?
Sylvester's frevelhaftes Haus. Johann.
O Gott,
Laß ihn die Engellästrung nicht entgelten!
335
Rodrigo. Was, bist Du rasend?
335
Ottokar. Was? Bist Du rasend?
335
Juan.
335
Johann.
Rodrigo - Ich muß
Ottokar - Ich muß
336
Ein schreckliches Bekenntniß Dir vollenden.
336
337
Es muß heraus aus dieser Brust - denn gleich
337
Es muß heraus aus dieser Brust - denn gleich
338
Den Geistern ohne Rast und Ruhe, die
338
Den Geistern ohne Rast und Ruhe, die
339
Kein Sarg, kein Riegel, kein Gewölbe bändigt,
339
Kein Sarg, kein Riegel, kein Gewölbe bändigt,
So mein Geheimniß -
340
So mein Geheimniß. -
340 340
Rodrigo.
341
Juan. Nur Dir, nur Dir darf ich's vertraun - Denn hier
Du erschreckst mich. Rede.
Ein schreckliches Bekenntniß Dir vollenden -
Ottokar.
341
Johann. Nur Dir, nur Dir darf ich's vertraun - Denn hier
Du erschreckst mich, rede!
342
Auf dieser Burg - mir kommt es vor, ich sei
343
In einem Götzentempel, sei, ein Christ,
343
In einem Götzentempel, sei, ein Christ,
344
Umringt von Wilden, die mit gräßlichen
344
Umringt von Wilden, die mit gräßlichen
345
Gebährden mich, den Haaresträubenden,
345
Gebährden mich, den Haaresträubenden,
346
Zu ihrem blut'gen Fratzenbilde reißen -
346
Zu ihrem blut'gen Fratzenbilde reißen -
347
- Du hast ein menschliches Gesicht, zu Dir,
347
- Du hast ein menschliches Gesicht, zu Dir,
348
Wie zu dem Weißen unter Mohren, wende
348
Wie zu dem Weißen unter Mohren, wende
349
Ich mich - Denn niemand bei Gefahr des Lebens,
349
Ich mich - Denn niemand, bei Gefahr des Lebens,
350
Darf außer Dir des Gottes Namen wissen,
350
Darf außer 1 Dir des Gottes Namen wissen,
351
Der mich entzückt -
351
Der mich entzückt. -
351
Rodrigo.
352
Juan. Sie ist es.
352
Rodrigo (erschrocken)
352
Juan.
352
Rodrigo.
351
Ottokar.
352
Johann. Sie ist es.
Wer ?
352
Ottokar. (Erschrocken)
Wer?
Du hasts geahndet.
352
Johann.
Du hast's geahndet.
352
Ottokar.
O Gott! - Doch Meine Ahndung - ?
Was
O Gott! - Doch meine Ahndung? S.33
Was
353
Hab' ich geahndet? Sagt ich denn ein Wort?
353
Hab' ich geahndet? Sagt' ich denn ein Wort?
354
Kann ein Vermuthen denn nicht trügen? Mienen
354
Kann ein Vermuthen denn nicht trügen? Mienen
355
Sind schlechte Räthsel, die auf Vieles passen,
355
Sind schlechte Räthsel, die auf Vieles passen,
356
Und übereilt hast Du die Auflösung.
356
Und übereilt hast Du die Auflösung.
357
Nicht wahr, das Mädchen, dessen Schleier hier,
357
Nicht wahr, das Mädchen, dessen Schleier hier,
1
S.32
340
Auf dieser Burg - mich dünkt, ich sei
342
17
E: anßer
18
358
Ist Ignez nicht, nicht Ignez Ghonorez? 1
358
Ist Agnes nicht, nicht Agnes Schroffenstein? Johann. Ich sag' Dir ja, sie ist es.
359
Juan. Ich sag Dir ja, sie ist es.
359
359
Rodrigo.
O mein Gott!
359
Ottokar.
360
Juan. Als sie auf den Bericht, ich sei aus Ciella,
360
Johann. Als sie auf den Bericht, ich sei aus Rossitz, S.34
361
Schnell fortgieng, folgt' ich ihr von Weitem
361
O mein Gott!
Schnell fortgieng, folgt' ich ihr von Weitem
362
Bis Gossa fast, wo mir's ein Mann nicht einmal
362
Bis Warwand fast, wo mir's ein Mann nicht einmal,
363
Nein zehenmal bekräftigte.
363
Nein zehenmal bekräftigte.
363 364
Rodrigo.
O Laß
363
An Deiner Brust mich ruhn, mein lieber Freund.
364
Ottokar.
O laß
An Deiner Brust mich ruhn, mein lieber Freund. (Er lehnt sich auf Johannes
Schulter.
Jeronimus tritt auf. ) 364
Antonio ftrit auf) Ich soll
364
Jeronimus.
Ich soll
365
Mich sinngeändert vor Dir zeigen, soll
365
Mich sinngeändert vor Dir zeigen, soll
366
Die schlechte Meinung Dir benehmen, Dir,
366
Die schlechte Meinung Dir benehmen, Dir,
367
Wenns möglich, eine bessre abgewinnen,
367
Wenn's möglich, eine bessre abgewinnen,
368
- Gott weiß, das ist ein peinliches Geschafft.
368
- Gott weiß das ist ein peinliches Geschäft. Laß gut seyn, Ottokar. Du kannst mir's glauben,
369
Laß gut sein, Rodrigo. Du kannst mir's glauben,
369
370
Ich wußte nichts von Allem, was geschehn.
370
(Pause; da Rodrigo nicht
Ich wußte nichts von Allem, was geschehn. (Pause; da Ottokar nicht
aufsieht.)
aufsieht.)
371
Wenn Du's nicht glaubst, ei nun, so laß es bleiben.
371
Wenn Du's nicht glaubst, ei nun, so laß es bleiben S.35
372
Ich hab nicht Lust, mich vor Dir weißzubrennen.
372
Ich hab' nicht Lust mich vor Dir weiß zu brennen.
373
Kannst Du's verschmerzen, so mich zu verkennen,
373
Kannst Du's verschmerzen, so mich zu verkennen,
374
Bei Gott, so kann ich das verschmerzen.
374
Bei Gott so kann ich das verschmerzen.
375
Rodrigo (zerstreut) Wie sagst Du, Antonio?
375
Ottokar (zerstreut.) Wie sagst Du, Jeronimus?
376
Antonio. Ich weiß, was Dich so zäh macht in dem
376
Jeronimus. Ich weiß, was Dich so zäh macht in dem Argwohn.
Argwohn. 377
S'ist wahr, und niemals werd'ich's läugnen, ja,
377
S'ist wahr, und niemals werd' ich's läugnen, ja,
378
Ich hatt' das Mädel mir zum Weib' erkohren.
378
Ich hatt' das Mädel mir zum Weib erkohren.
379
Doch eh' ich je mit Mördern mich verschwägre,
379
Doch eh' ich j e mit Mördern mich verschwägre,
380
Zerbreche mir die Henkershand das Wappen.
380
Rodrigo (fällt ihm plötzlich um den Hals) 381 382 382
Antonio. Was ist Dir. Rodrigo? Was hat so plötzlich Dich und so tief bewegt? Rodrigo.
Gieb Deine Hand,
Zerbreche mir die Henkershand das Wappen. Ottokar (fällt Jeronimus plötzlich
381 382 382
um den Hals).
Jeronimus. Was ist Dir, Ottokar? Was hat so plötzlich Dich und so tief bewegt? Ottokar.
Gieb Deine Hand,
S.36
383
Verziehn 1 sei Alles.
383
Verziehn sei Alles -
383
Antonio.
384
Rodrigo. Laß mich, ich muß hinaus in's Freie.
Thränen? Warum Thränen?
19
383
leronimus.
384
Ottokar. Laß mich, ich muß hinaus in's Freie.
- Thränen? Warum Thränen?
(Rodrigo schnell ab; Antonio und Juan folgen)
( Ottokar schnell ab; die Andern
folgen.)
2Í Scene. Gossa. Ein Zimmer im Schloß.
ZWEITE SCENE.
lg nez führt ihren Großvater in einen Sessel.
(Warwand. Ein Zimmer im Schlosse. Agnes führt ihren Sylvius in einen
Sessel.)
385
Großvater. Ignez, wo ist Philipp?
385
Sylvius. Agnes, wo ist Philipp?
386
Ignez. Du lieber Gott, ich sag's Dir alle Tage,
386
Agnes. Du lieber Gott, ich sag's Dir alle Tage,
387
Und schrieb's Dir auf ein Blatt wärst Du nicht blind.
387
Und schrieb's Dir auf ein Blatt, wärst Du nicht blind
388
Komm her, ich schreib's Dir in die Hand.
388
Komm her, ich schreib's Dir in die Hand.
S.37 388
Großvater.
388
Sylvius.
389
Ignez. Es hilft, glaube mir's.
389
Agnes. Es hilft, glaub' mir's.
389
Großvater.
389
Sylvius.
389
Ignez.
389
Agnes.
390
Hilft das? Ach, es hilft nicht. Ich meine
Vor dem Vergessen.
390
Großvater.
391 392
Ach, es hilft nicht. Ich meine,
Vor dem Vergessen.
390
Sylvius.
Ignez. Guter Vater.
391
Agnes. Guter Vater.
Großvater. Liebe Ignez.
392
Sylvius. Liebe Agnes.
393
Ignez. Fühl mir einmal die Wange an.
393
Agnes. Fühl' mir einmal die Wange an.
393
Großvater.
393
Sylvius.
394
Ignez. Ich weiß es wohl, daß mich der Pater schilt,
394
Agnes. Ich weiß es wohl, daß mich der Pater schilt,
395
Doch glaub' ich, er versteht es nicht. Denn sieh,
395
Doch glaub' ich, er versteht es nicht. Denn sieh,
396
Wie ich muß lachen, eh ich will, wenn Einer
396
Wie ich muß lachen, eh' ich will, wenn Einer
397
Sich lächerlich bezeigt, so muß ich weinen,
397
Sich lächerlich bezeigt, so muß ich weinen,
Wenn Einer stirbt.
398
398 398 399 399
Großvater.
Ich vor dem Erinnern.
390
Hilft das?
Du weinest?
Warum denn, meint der Pater,
Sollst Du nicht weinen? Ignez.
Ihm sei wohl, sagt er.
398
Du weinst?
Wenn Einer stirbt. Sylvius.
399 399
Ich, vor dem Erinnern.
Warum denn, meint der Pater,
Sollst Du nicht weinen? Agnes.
Ihm sei wohl, sagt er.
400
Großvater. Glaubst Du's?
400
Sylvius. Glaubst Du's?
400
Ignez.
400
Agnes.
Der Pater freilich soils verstehn,
E: verzeihtι
Der Pater freilich soils verstehn,
S.38
20
Doch glaub ich fast, 1 er sagt's nicht, wie er's denkt.
401
Doch glaub ich fast, er sagts nicht wie ers denkt.
401
402
Denn hier war Philipp gern, wie sollt' er nicht?
402
Denn hier war Philipp gern, wie sollt' er nicht?
403
Wir liebten ihn, es war bei uns ihm wohl,
403
Wir liebten ihn, es war bei uns ihm wohl;
404
Nun haben sie ihn in das Grab gelegt -
404
Nun haben sie ihn in das Grab gelegt -
405
Ach, es ist gräßlich - Zwar der Pater sagt,
405
Ach, es ist gräßlich. - Zwar der Pater sagt,
406
Er sei nicht in dem Grabe - Nein, daß ich's
406
Er sei nicht in dem Grabe. - Nein, daß ich's
407
Recht sag', er sei zwar in dem Grabe - Ach,
407
Recht sag', er sei zwar in dem Grabe - Ach,
408
Ich kann's Dir nicht so wiederbeichten. Kurz,
408
Ich kann's Dir nicht so wiederbeichten. Kurz,
409
Ich seh es, wo er ist, am Hügel. Denn
409
Ich seh' es, wo er ist, am Hügel. Denn
410
Woher der Hügel?
410
Woher, der Hügel?
Wahr sehr wahr!
410
411
- Ignez, der Pater hat doch Recht. Ich glaub's
411
- Agnes, der Pater hat doch Recht. Ich glaub's
412
Mit Zuversicht.
412
Mit Zuversicht.
410
412 413
Großvater.
Ignez.
Mit Zuversicht? Das ist
412
Sylvius.
Agnes.
Wahr! Sehr wahr!
Mit Zuversicht? Das ist
Doch seltsam. Ja, da mögt' es freilich doch
413
414
Wohl anders sein, wohl anders. Denn woher
414
Wohl anders sein, wohl anders. Denn woher
415
Die Zuversicht?
415
Die Zuversicht?
Doch seltsam. Ja, da mögt' es freilich doch
415
Großvater.
415
Sylvius.
416
Ignez. Wie meinst Du das?
416
Agnes. Wie meinst Du das?
416
Großvater.
416
Sylvius.
417
Ignez. Ich wills erst lernen. Vater.
417
Agnes. Ich will's erst lernen. Vater.
417
Großvater.
417
Svlvius.
418
Wie willst Du's halten, Ignez?
Ich meine, wie Du's glaubest.
Wie? Du bist
Nicht eingeseegnet? Sprich, wie alt denn bist Du?
418
Wie willst Du's halten, Agnes?
Wie? Du bist
Nicht eingesegnet? Sprich, wie alt denn bist Du?
Ignez. Bald fünfzehn.
419
Agnes. Bald fünfzehn.
419
Großvater.
419
Großvater.
420
Bereits Dich vor den Altar führen.
420
Ignez.
421
420
Meinst Du?
Sieh, da könnte j a ein Ritter
Bereits Dich vor den Altar führen.
420
Agnes.
Großvater. Das mögtest Du doch wohl?
421
Svlvius. Das mögtest Du doch wohl?
421
Ignez.
421
Agnes.
422
Großvater. Kannst auch die Antwort sparen. Sag's der
422
Svlvius. Kannst auch die Antwort sparen. Sag's der
Das sag' ich nicht.
Mutter, 423 423 424
Meinst Du?
Das sag' ich nicht,
Mutter,
Sie soll den Beicht'ger zu Dir schikken. Ignez.
423
Horch!
423
Da kommt die Mutter.
424 1
E -.fast
S.40
Ich meine, wie Du's glaubest?
419
Sieh, da könnte j a ein Ritter
S.39
Sie soll den Beicht'ger zu Dir schicken, Agnes,
Horch!
Da kommt die Mutter.
S.41
424
Großvater.
424
Ignez.
425 426 426 427 427
Sag's ihr gleich. Nein, lieber
424
Sylvius.
424
Agnes.
Sag Du es ihr. Sie mögte ungleich von
425
Mir denken.
426
Großvater.
426
Ignez, führe meine Hand
427
Zu Deiner Wange. Ignez (ausweichend)
427
Was soll das?
Nein, lieber
Sag' Du es ihr, sie möchte ungleich von Mir denken. Sylvius.
Agnes, führe meine Hand
Zu Deiner Wange. Agnes (ausweichend).
Was soll das?
428
Großvater. Franziska, hier das Mädel klagt Dich an.
Sylvius. Gertrude, hier das Mädel klagt Dich an,
429
Es rechne ihr das Herz das Alter vor,
429
Es rechne ihr das Herz das Alter vor,
430
Ihr blühend Leben sei der Reife nah,
430
Ihr blühend Leben sei der Reife nah'
431
Und knüpft' ihn Einer nur, so würde, meint sie,
431
Und knüpft' ihn Einer nur, so würde, meint sie,
Ihr üppig Haupthaar einen Brautkranz fesseln, -
432
Ihr üppig Haupthaar einen Brautkranz fesseln -
433
Du aber hättst ihr noch die Einseegnung,
433
Du aber hätt'st ihr noch die Einseegnung,
434
Den Ritterschlag der Weiber, vorenthalten.
434
Den Ritterschlag der Weiber, vorenthalten.
432
435
Franziska. Hat Dir Antonio das gelehrt?
435
Gertrude. Hat Dir Jerome das gelehrt?
435
Großvater.
435
Sylvius.
436 436 437
Franziska,
436
Sprich, ist sie roth? Franziska.
Ei nun, ich wills dem Vater sagen.
439 439
436
Gedulde Dich bis morgen, willst Du das? (Ignez küßt die Hand ihrer
438
437
Mutter) 438
Was wolltest Du damit?
439
Den Gärtnerkindern,
439
Gertrude,
Gertrude.
Ei nun, ich will's dem Vater sagen.
Gedulde Dich bis morgen, willst Du das? Mutter).
Hier, Agnes, ist die Schachtel mit dem Spielzeug. Was wolltest Du damit? Agnes.
Den Gärtnerkindern,
440
Den hinterlaßnen Freunden Philipps schenk'
440
Den hinterlaßnen Freunden Philipps schenk'
441
Ich sie.
441
Ich sie.
441
Großvater.
Die Reuter Philipps? Gieb sie her.
(Er macht die Schachtel
441
auf.)
Sylvius.
Die Reuter Philipps? Gieb sie her! 1 S.43
(Er macht die Schachtel
auf).
442
Sieh, wenn ich diese Puppen halt', ist mir's,
442
443
Als säße Philipp an dem Tisch. Denn hier
443
Als säße Philipp an dem Tisch. Denn hier
444
Stellt' er sie auf, und führte Krieg, und sagte
444
Stellt' er sie auf, und führte Krieg, und sagte
445
Mir an, wies abgelaufen.
445
Mir an, wie's abgelaufen.
445 446
Diese Reuter,
445
Sprach er, sind wir, und dieses Fußvolk ist
446
Ignez.
1
E: her?
S.42
Sprich, ist sie roth?
(Agnes küßt die Hand ihrer
Hier, Ignez, ist die Schachtel mit dem Spielzeug.
Ignez.
21
Gertrude (tritt auf).
Franziska (trit auf) 428
Sag's ihr gleich.
Sieh, wenn ich diese Puppen halt', ist mir's,
Agnes.
Diese Reuter,
Sprach er, sind wir, und dieses Fußvolk ist
22
447 447
Aus Ciella.
447
Großvater.
Nein,
Du
sagst
nicht
recht.
Das
447
Svlvius.
Nein,
Du
sagst
nicht
recht. ' Das
Fußvolk
Fußvolk 448
Aus Rossitz.
War nicht aus Ciella, sondern war der Feind.
448
War nicht aus Rossitz, sondern war der Feind.
449
Ignez. Ganz recht, so mein' ich es, der Feind aus Ciella.
449
Agnes. Ganz recht, so mein' ich es, der Feind aus
450
Großvater. Ei nicht doch, Ignez, nicht doch. Denn wer
450
Sylvius. Ei nicht doch, Agnes, nicht doch. Denn wer sagt
Rossitz.
sagt Dir, 451
Dir,
Daß die aus Ciella unsre Feinde sind?
451
Daß die aus Rossitz unsre Feinde sind?
452
Ignez. Was weiß ich? Alle sagens.
452
Agnes. Was weiß ich. Alle sagen's.
452
Großvater.
452
Svlvius.
453 454
Sags nicht nach.
Sie sind uns ja die nahverwandten Freunde.
453
Ignez. Wie Du nur sprichst! Sie haben Dir den Enkel
454
S.44
Sag's nicht nach.
Sie sind uns ja die nahverwandten Freunde. Agnes. Wie Du nur sprichst! Sie haben Dir den Enkel,
455
Den Bruder mir vergiftet, und das sollen
455
Den Bruder mir vergiftet, und das sollen
456
Nicht Feinde sein -
456
Nicht Feinde seyn!
456
Großvater.
457
Franziska.
Vergiftet? Unsern Philipp? Ei
Ignez,
immer
trägt
im
Herzen
das
456
Svlvius.
457
Gertrude.
Geheimniß 458 459
Die lugend, wie Den Vogel in der Hand.
458
Ignez. Geheimniß! Allen Kindern in dem Schlosse
459
460
Ist es bekannt. Hast Du, Du selber es
460
Nicht öffentlich gesagt?
461
462
Franziska.
Ei
Agnes,
immer
trägt
die
Gesagt? Und öffentlich?
461
Was hätt' ich öffentlich gesagt? Dir hab'
462
Im Herzen, wie den Vogel in der Hand.
Ist es bekannt! Hast Du, Du selber es Nicht öffentlich gesagt? Gertrude.
Gesagt? Und öffentlich?
Was hätt' ich öffentlich gesagt? Dir hab'
Ich heimlich anvertraut, es könnte sein,
463
Ich heimlich anvertraut, es könnte seyn,
464
War möglich, hab den Anschein fast -
464
Wär möglich, hab' den Anschein fast -
465 466 467
Großvater.
das
Agnes. Geheimniß! Allen Kindern in dem Schlosse
463
464
Jugend
Geheimniß
461 461
Vergiftet! Unsern Philipp!
Franziska,
464
Du thust nicht gut daran, daß Du das sagst.
465
Franziska. Du hörst ja. ich behaupte nichts, will Keinen
466
Der That beschuld'gen, will von Allem schweigen.
467
Svlvius.
Gertrude,
Du thust nicht gut daran, daß 1 Du das sagst. Gertrude. Du hörst ja, ich behaupte nichts, will keinen Der That beschuld'gen, will von Allem schweigen.
468
Großvater. Der Möglichkeit doch schuldigst Du sie an.
468
Svlvius. Der Möglichkeit doch schuldigst Du sie an.
469
Franziska. Nun das soll Keiner mir bestreiten - Denn
469
Gertrude. Nun, das soll keiner mir bestreiten. - Denn
470
So schnell dahin zu sterben, heute noch
470
So schnell dahin zu sterben, heute noch
471
In Lebensfülle, in dem Sarge morgen.
471
In Lebensfülle, in dem Sarge morgen.
1
E: das
S.45
472
- Warum denn hätten sie vor sieben Jahren
472
- Warum denn hätten sie vor sieben Jahren,
473
Als mir die Tochter starb sich nicht erkundigt?
473
Als mir die Tochter starb, sich nicht erkundigt?
474
War das ein Eifer nicht - Die Nachricht bloß
474
War das ein Eifer nicht! Die Nachricht bloß
475
Der Krankheit konnte kaum in Ciella sein,
475
Der Krankheit konnte kaum in Rossitz seyn,
476
Da flog ein Bote schon herüber, fragte
476
Da flog ein Bohte schon herüber, fragte
477
Mit wildverstörter Hast im Hause, ob
477
Mit wildverstörtem 1 Hast im Hause, ob
478
Der Junker krank sei? - Freilich wohl, man weiß es
478
Der Junker krank sei? - Freilich wohl man weiß,
479
Was so besorgt sie macht', der Erbvertrag,
479
Was so besorgt' sie macht', der Erbvertrag,
480
Den wir schon immer, sie nie lösen wollten.
480
Den wir schon immer, sie nie lösen wollten.
481
- Und nun die ungewöhnliche Umwandlung
481
Und nun die bösen Flecken noch am Leibe,
482
Die plötzliche, des Leichnames in Fäulniß -
482
Der schnelle Übergang in Fäulniß - Still!
483
- Doch still. Der Vater kommt. Er hat mir's streng
483
Doch still! Der Vater kommt. Er hat mir's streng
Verboten von dem Gegenstand zu reden.
484
484
486
S.46
Verboten, von dem Gegenstand' zu reden. (Sylvester und der Gärtner treten auf. )
A lonzo und der Gärtner ( treten auf) 485
23
Alonzo. Kann Dir nicht helfen, Meister Hans. Geb' zu,
485 486
Daß Deine Rüben süß wie Zucker sind -
Sylvester. Kann Dir nicht helfen, Meister Hans. Geb' zu, Daß Deine Rüben süß wie Zucker sind. -
487
Gärtner. Wie Feigen, Herr.
487
Gärtner. Wie Feigen, Herr.
487
Alonzo. Hilft nichts. Reiß aus, reiß aus.
487
Sylvester.
488
Gärtner. Herr, ich will lieber zehn Felder
488
Gärtner. Ein Gärtner, Herr, bepflanzt zehn Felder lieber
489
Hilft nichts. Reiß aus, reiß aus -
Kohlstaude
489
Mit Buchsbaum, eh' er einen Kohlstrunk ausreißt. S.47
ist ein froh
490
Sylvester. Du bist ein Narr. Ausreißen ist ein froh
mit Buchsbaum Bepflanzen, als eine ausreißen.
490
Alonzo. Du bist ein Narr. Ausreißen
Geschäft,
Geschafft, 491
geschiehts, um etwas Besseres zu pflanzen.
491
492
Denk' Dir das junge Volk von Bäumen, die,
492
Denk' Dir das junge Volk von Bäumen, die,
493
Wenn wir vorbeigehn, wie die Kinder tanzen,
493
Wenn wir vorbeigehn, wie die Kinder tanzen,
494
Und uns mit ihren Blüthenaugen ansehn.
494
Und uns mit ihren Blüthenaugen ansehn.
Es wird Dich freuen, Hans, Du kannst mir's glauben.
495
Es wird Dich freuen, Hans, du kannst mir's glauben.
496
Du wirst sie hegen, pflegen, wirst sie wie
496
Du wirst sie hegen, pflegen, wirst sie wie
497
Milchbrüder Deiner Kinder lieben, die
497
Milchbrüder deiner Kinder lieben, die
498
Mit ihnen Leben ziehn aus Deinem Fleiße.
498
Mit ihnen Leben ziehn aus Deinem Fleiße.
499
Zusammen wachsen wirst Du sie, zusammen
499
Zusammen wachsen wirst du sie, zusammen
495
Geschieht's, um etwas besseres zu pflanzen.
500
Sie blühen sehn, und wenn Dein Mädel Dir
500
Sie blühen sehn, und wenn dein Mädel dir
501
Den ersten Enkel bringt, gieb Acht, so füllen
501
Den ersten Enkel bringt, gieb Acht, so füllen
E: wilverstörtem
24
502
Zum Brechen unsre Speicher sich mit Obst.
502
Zum brechen unsre Speicher sich mit Obst,
503
Gärtner. Herr, werden wir's erleben?
503
Gärtner. Herr, werden wir's erleben?
503
Alonzo. Ei, wenn nicht wir,
503
Sylvester.
504 504
doch unsre Kinder. Gärtner. Dein Kind? Herr,
504 504
505
ich mögte lieber eine Eichenpflanzung
505
506
groß ziehn, als Dein Fräulein.
506
Ei, wenn nicht wir,
Doch unsre Kinder. Gärtner.
Deine Kinder? Herr,
S.48
Ich mögte lieber eine Eichenpflanzung Groß ziehen, als dein Fräulein.
506
Alonzo. Wie meinst Du das?
506
Sylvester.
507
Gärtner. Denn wenn's keinen Nordostwind giebt,
507
Gärtner. Denn wenn sie der Nordostwind nur nicht stürzt,
Wie meinst Du das?
508
mit dem Beile sollte mir keiner heran kommen,
508
So sollt' mir mit dem Beile keiner nah'n,
509
wie bei Junker Philipp.
509
Wie Junker Philipp'n.
509 510 510
Alonzo. Schweig still. Ich kann das alberne Geschwätz Im Haus'nicht leiden. Gärtner. Nun, ich pflanze
511
die Bäume Herr; aber könnt Ihr die Früchte nicht
512
der Teufel soll mich holen,
509 510 510
Sylvester.
Schweig! Ich kann das alberne
Geschwätz im Haus' nicht leiden. Gärtner.
Nun, ich pflanz'
511
Die Bäume. Aber eßt ihr nicht die Früchte,
512
Der Teufel hol' mich, schick' ich sie nach Rossitz.
essen,
512.1
wenn ich nicht lieber die Bäume umhaue,
512.2
ehe ich einen Apfel nach Ciella schicke, (ab)
513
(Während der letzten Worte verbirgt Ignei, das Haupt an
(Gärtner ab; Agnes verbirgt ihr Ge-
die Brust ihrer
sicht an der Brust der
Mutter.)
Alonzo. Was ist das? Ich erstaun' - O daran ist
513
Mutter.)
Sylvester. Was ist das? Ich erstaune - O daran ist,
514
Beim Himmel, niemand Schuld als Du, Franziska.
514
Beim Himmel! niemand Schuld als Du, Gertrud!
515
Das Mistraun ist die schwarze Sucht der Seele,
515
Das Mistraun ist die schwarze Sucht der Seele,
516
Und Alles, auch das Schuldlos-Reine zieht
516
Und Alles, auch das Schuldlos-Reine, zieht
517
Fiir's kranke Aug' die Tracht der Hölle an.
517
Für's kranke Aug1 die Tracht der Hölle an.
518
Das Nichtsbedeutende, Gemeine, ganz
518
Das Nichts bedeutende, Gemeine, ganz
519
Alltägliche, spitzfündig, wie zerstreute
519
Alltägliche, spitzfündig, wie zerstreute
520
Zwirnfaden wird's zu einem Bild verknüpft,
520
Zwirnfäden, wird's zu einem Bild geknüpft,
521
Das uns mit gräßlichen Gestalten schreckt.
521
Das uns mit gräßlichen Gestalten schreckt.
522
Franziska, o das ist sehr schlimm -
522
522 523 523
Franziska.
Mein theurer
Gemahl Alonzo.
522 523
Hätt'st Du nicht wenigstens das Licht,
523
S.49
Gertrude, o das ist sehr schlimm. Gertrude.
Mein theurer
Gemahl! Sylvester.
Hätt'st Du nicht wenigstens das Licht,
524
Das wie Du vorgiebst Dir gezündet ward,
524
Das, wie Du vorgiebst, Dir gezündet ward,
525
Verbergen in dem Busen, einen so
525
Verbergen in dem Busen, einen so
Zweideut'gen Strahl nicht fallen lassen sollen
526
Zweideut'gen Strahl nicht fallen lassen sollen
527
Auf diesen Tag, den, hätt' er was Du sagst
527
Auf diesen Tag, den, hätt' er was Du sagst
528
Gesehn, ein mitternächtlich Dunkel ewig
528
Gesehn, ein mitternächtlich Dunkel ewig,
529
Wie den Charfreitag, decken müßte?
529
Wie den Charfreitag, decken müßte.
526
529 530 530
Franziska.
Höre
529 530
Mich an Alonzo.
Dem Volk, diesem
530
Gertrude.
Höre
S.50
Mich an. Sylvester.
Dem Pöbel, diesem Staarmatz - diesem
531
Hohlspiegel des Gerüchtes,
531
Hohlspiegel des Gerüchtes - diesem Käfer
532
den Funken vorzuhalten, den Er
532
Die Kohle vorzuwerfen, die er spielend
einer Fackel gleich zurückwirft.
533
533 533
Fn 1
Vorgehalten?
533
A u f s Dach des Nachbarn trägt Gertrude.
Ihm vorgeworfen?
O mein Gemahl, die Sache lag so klar
534
535
Vor aller Menschen Augen, daß ein Jeder
535
Vor aller Menschen Augen, daß ein Jeder,
536
Noch eh man es verbergen konnte, schon
536
Noch eh' man es verbergen konnte, schon
Von selbst das Rechte grif.
537
534
537 537
Alonzo.
Was meinst Du? Wenn
537
O mein Gemahl, die Sache lag so klar
Von selbst das Rechte griff. Sylvester.
Was meinst Du? Wenn
538
Vor achtzehn Jahren, als Du schnell nach Ciella
538
539
Zu Deiner Schwester eiltest, bei der ersten
539
Zu Deiner Schwester eiltest, bei der ersten
540
Geburt ihr beizustehn, die Schwester nun
540
Geburt ihr beizustehn, die Schwester nun,
541
Als sie den neugebohrnen Knaben todt
541
Als sie den neugebohrnen Knaben todt
542
Erblickte, Dich beschuldigt hätte, Du,
542
Erblickte, Dich beschuldigt hätte, Du,
543
Du hättest - Du verstehst mich - heimlich ihm,
543
Du hättest - Du verstehst mich - heimlich ihm,
544
Verstohlen, während Du ihn herztest küßtest -
544
Verstohlen, während Du ihm herztest, küßtest,
545
Den Mund verstopft, das Hirn ihm eingedrückt -
545
Den Mund verstopft, das Hirn ihm eingedrückt -
546
Franziska. O Gott, mein Gott, ich will ja nichts mehr
25
Vor achtzehn Jahren, als Du schnell nach Rossitz
S.51
546
Gertrude. O Gott, mein Gott, ich will ja nichts mehr
sagen,
sagen,
547
Will niemand mehr beschuld'gen, will's verschmerzen,
547
Will niemand mehr beschuld'gen, will's verschmerzen,
548
Wenn sie dies Einzge nur, dies Letzte nur Uns lassen -
548
Wenn sie dies Einz'ge nur, dies letzte uns nur lassen. -
549
Ein Knappe (trit auf) Herr, es ist ein Ritter am Fallgitter.
(Sie drückt Ignez mit Heftigkeit an sich)
(Sie umarmt Agnes mit
Heftigkeit.)
549
Ein Knappe (tritt auf). Es ist ein Ritter, Herr, am Thore.
549
Sylvester.
Er verlangt, 549.1 549.2 549
daß man es aufziehe, und ihn hineinreiten lasse, mit Dir zu reden. Alonzo.
Fr. - Franziska.
Laß ihn hinein.
Laß ihn ein.
26
550
Großvater. Ich will a u f s Zimmer, Ignez, führe mich.
551
Franziska. Soll ich ihm einen Platz an unserm Tisch
(Großvater
552 552 553
550
(Sylvius und Agnes
und Ignez ab) 551
Bereiten? Alonzo.
Sylvius. Ich will a u f s Zimmer, Agnes, führe mich.
552 Ja, das magst Du thun. Ich will
552
Indessen Sorge tragen für sein Pferd. (Beide ab)
553
ab.)
Gertrude. Soll ich ihm einen Platz an unserm Tisch Bereiten? Sylvester.
Ja, das magst Du thun. Ich will
S.52
Indessen Sorge tragen für sein Pferd. (Beide ab; Agnes trit auf, sieht sich
(Ignez trit indessen auf, sieht sich um, schlägt ein
um, schlägt ein Tuch über, setzt einen
Tuch über, setzt einen Huth auf, und geht ab.)
Huth auf, und geht ab.) (Sylvester und Aldöbern treten auf.)
Alonzo und Aldola (treten auf) 554
Sylvester. Aus Rossitz, sagst Du?
Ritter Aldola
554
Aldöbern.
555
Aus Ciella. Bin gesandt von meinem Herrn
555
Aus Rossitz. Bin gesandt von meinem Herrn,
556
Dom Raimond Graf von Ghonorez an Dich
556
Dem Rupert, Graf von Schroffenstein, an Dich,
557
Alonzo Grafen Ghonorez.
557
554 554
557
Aus Ciella, sagst Du? Aldola.
Alonzo.
Ritter Aldöbern
Sylvester, Grafen Schroffenstein. Sylvester.
Die Sendung
Die Sendung
557
558
Empfiehlt Dich, Aldola, denn Deines Herrn
558
Empfiehlt Dich, Aldöbern, denn Deines Herrn
559
Sind Deine Freunde. Drumm so laß uns schnell
559
Sind Deine Freunde. Drum so laß uns schnell
560
Hinhüpfen über den Gebrauch, verzeih
560
Hinhüpfen über den Gebrauch; verzeih'
561
Daß ich mich setze, setz' Dich zu mir, und
561
Daß ich mich setze, setz1 Dich zu mir, und
562
Erzähle Alles was Du weißt von Ciella.
562
Erzähle Alles, was Du weißt, von Rossitz.
563
Denn wie, wenn an zwei Seegestaden zwei
563
Denn wie, wenn an zwei Seegestaden zwei
564
Verbrüderte Familien wohnen, selten
564
Verbrüderte Familien wohnen, selten,
565
Bei Hochzeit nur, bei Taufe, Trauer, oder
565
Bei 1 Hochzeit nur, bei Taufe, Trauer, oder
566
Wenn's sonst was Wichtges giebt, der Kahn
566
Wenn's sonst was Wicht'ges giebt, der Kahn
567
Herüberschlüft, und dann der Bote vielfach,
567
Herüberschlüft, und dann der Bote vielfach,
568
Noch eh' er reden kann, befragt wird, was
568
Noch eh' er reden kann, befragt wird, was
S.53
569
Geschehn, wie's zugieng, und warum nicht anders,
569
Gescheh'n, wie's zugieng, und warum nicht anders,
570
Ja selbst an Dingen, als, wie groß der Ältste,
570
Ja selbst an Dingen, als, wie groß der Aeltste,
571
Wie viele Zähent der Jüngste, ob die Kuh
571
Wie viele Zähn' der Jüngste, ob die Kuh
572
Gekalbet und dergleichen, was zur Sache
572
Gekalbet, und dergleichen, das zur Sache
573
Doch nicht gehöret, sich erschöpfen muß -
573
Doch nicht gehöret, sich erschöpfen muß -
574
Sieh, Freund, so bin ich fast gesonnen, es
574
Sieh Freund, so bin ich fast gesonnen, es
575
Mit Dir zu machen. - Nun, beliebt's, so setz Dich.
575
Mit Dir zu machen. - Nun, beliebt's so setz' Dich.
1
E: bei
576
Aldola. Herr, kann es stehend abthun.
576
Alonzo.
577 578 578 579 580 581 582
576
Al döbern. Herr, kann es stehend abthun. Sylvester.
Ei, Du Narr,
576
Stehn und Erzählen, das gehört zusammen,
577
W i e Reiten fast und Küssen.
578
M e i n e Rede
578
W a r fertig, Herr, noch eh' ich niedersitze.
579
Aldola.
580
Alonzo. Willst Du so kurz sein? Ei, das thut mir leid. D o c h wenn's so drängt, ich will's nicht hindern. Rede. Aldola.
Mich
schickt
mein
Herr,
Graf
581
Raimond
582
584
Dir wegen des an seinem Sohne Pedro
583
Verübten M o r d s den Frieden aufzukünden -
584
585
Alonzo. M o r d ?
587
Aldola. Doch soll ich, meint er, nicht so frostig reden,
588
Ei, Du Narr,
Stehn und Erzählen, das gehört z u s a m m e n , W i e Reiten fast und Küssen. Aldöbern.
S.54
Meine R e d e
Wär' fertig, Herr, noch eh' ich niedersitze. Sylvester. Willst Du so kurz seyn? Ei, das thut mir leid; Doch wenn's so drängt, ich will's nicht hindern. Rede. Aldöbern.
Mich
schickt
mein
Herr,
Graf
Rupert
Schroffenstein,
Ghonorez, 583
27
Von bloßem Zwist und Streit und Kampf und Krieg,
Dir wegen des an seinem Sohne Peter Verübten Mord's den Frieden aufzukünden. -
585
Sylvester. M o r d ?
586
Aldöbern. Mord.
587
D o c h soll ich, mein't er, nicht so frostig reden,
588
Von bloßem Zwist und Streit und Kampf und Krieg,
589
Von Sengen, Brennen, Reißen und Verhehren.
589
Von Sengen, Brennen, Reißen und Verheeren.
590
D r u m brauch' ich lieber seine eignen Worte,
590
D r u m brauch' ich lieber seine eignen Worte,
591
Die lauten so: er sei gesonnen, hier
591
Die lauten so: Er sei gesonnen, hier
592
Auf Deiner Burg ein Hochgericht zu bauen,
592
Auf Deiner Burg ein Hochgericht zu bauen;
593
Es dürste ihm nach Dein und Deines Kindes,
593
Es dürste ihm nach Dein und Deines Kindes -
594
U n d Deines Kindes Blute - wiederholt' er.
594
Alonzo (steht auf, sieht ihm steif ins
S.55
Und Deines Kindes Blute - wiederholt' er. Sylvester (steht auf, sieht ihm steif in's
Gesicht)
Gesicht.) 595
Ja so - N u n setz' Dich, guter Freund (Er höhlt einen
595
595
Stuhl)
Ja so - N u n setz Dich, guter Freund. (Er höhlt einen
Du bist
595
Stuhl.) Du bist
596
Aus Ciella nicht, nicht wahr? - N u n setz Dich, - W i e
596
Aus Rossitz nicht, nicht wahr? - N u n setz' Dich. W i e
597
W a r schon Dein N a m e ? Setz Dich, setz Dich - Nun,
597
W a r schon Dein N a m e n ? Setz' Dich 1 , setz' Dich. -
598
Sag an, ich hab's vergessen, wo, wo bist
598
Sag' an, ich hab's vergessen, wo, wo bist
599
Du her?
599
Du her?
Nun,
599 600
Aldola.
Gebürtig? Herr, aus Murcia.
599
- W a s soll das?
600
1
E: Dieh
Aldöbern.
Gebürtig? Herr, aus Oppenheim.
- W a s soll das?
28
600 601
Alonzo.
So, aus Murcia - nun also
Aus Ciella nicht Ich wußt es wohl, nun setz'Dich -
600 601
Sylvester.
So, aus Oppenheim - nun also
Aus Rossitz nicht. Ich wußt' es wohl, nun setz Dich. S.56
(Er geht an die Thüre) 602
(Er geht an die Thür.)
Franziska!
602
(Franziska trit auf) 602 603
(Gertrude trit auf. )
Laß mir doch den Knappen rufen Von diesem Ritter, hörst Du? (Franziska
603
Gertrude!
602 603
Laß mir doch den Knappen rufen Von diesem Ritter, hörst Du? (Gertrude
ab) Nun so setz Dich
ab.) Nun, so setz' Dich
603
604
Doch, Alter - Was den Krieg betrifft, das ist
604
Doch, Alter - Was den Krieg betrifft, das ist
605
Ein lustig Ding für Ritter, sieh, da bin ich
605
Ein lustig Ding für Ritter; sieh, da bin ich
606
Auf Deiner S e i t e -
606
Auf Deiner Seite. -
606
Aldola.
Meiner Seite?
606
Aldöbern.
Meiner Seite?
606
Alonzo.
Ja,
606
Sylvester.
Ja,
607
Was Henker denkst Du? Hat Dir Einer Unrecht,
607
Was Henker denkst Du? Hat Dir Einer Unrecht,
608
Beschimpfung, oder sonst was zugefügt,
608
Beschimpfung, oder sonst was zugefügt,
609 610
So sag Du's mir, sag's mir, wir wollen's rächen. Aldola. Bist Du von Sinnen, oder ist's Verstellung?
609
So sag' Du's mir, sag's mir, wir wollen's rächen.
610
Aldöbern. Bist Du von Sinnen, oder ist's Verstellung?
(Franziska, der Knappe, und Diener treten auf)
(Gertrude, der Knapp, und ein Die-
S.57
ner treten auf. ) 611
Alonzo. Sag an. mein Sohn, wer ist Dein Herr? Es ist
611
612
Mit ihm wohl, nun, du weißt schon, was ich meine
612
Mit ihm wohl - nun Du weißt schon, was ich meine. -
613
Aldola. Den Teufel bin ich, was Du meinst - Denkst Du
613
Aldöbern. Den Teufel bin ich was Du meinst. Denkst Du
614
Sylvester. Sag an, mein Sohn, wer ist Dein Herr? Es ist
Mir sei von meiner Mutter soviel Menschen-
614
Mir sei von meiner Mutter soviel Menschen-
615
Verstand nicht angebohren, als vonnöthen,
615
Verstand nicht angebohren, als vonnöthen,
616
Um einzusehn, Du seist ein Schurke? Frag'
616
Um einzusehn, Du seist ein Schurke? Frag',
617
Die Hund'auf unserm Hofe, sieh, sie riechen's
617
Die Hund' auf unserm Hofe, sieh, sie riechen's
618
Dir an und nähme Einer einen Bissen
618
Dir an, und nähme Einer einen Bissen
619
Aus Deiner Hand, so hänge mich. - Zum Schlüsse
619
Aus Deiner Hand, so hänge mich. - Zum Schlüsse
620
So viel noch: Mein Geschäft ist aus. Den Krieg
620
So viel noch. Mein Geschäft ist aus. Den Krieg
621
Hab' ich Dir Kindesmörder angekündigt, (will ab)
621
Hab' ich Dir Kindesmörder angekündigt, (will ab.)
622
Sylvester (hält ihn.) Nein halte - Nein, bei Gott Du
622
Alonzo (hält ihn) Nein halte - Nein, bei Gott, Du machst mich bange.
machst mich bange.
623
Denn Deine Rede, wenn sie gleich nicht reich,
623
Denn Deine Rede, wenn sie gleich nicht reich,
624
Ist doch so wenig arm an Sinn, daß mich's
624
Ist doch so wenig arm an Sinn, daß mich's
S.58
625
Entsetzet - Einer von uns beiden muß
625
626
Verrückt sein, bist Du's nicht, ich könnt' es werden.
626
Verrückt seyn; bist Du's nicht, Ich könnt' es werden.
627
Die Unze Mutterwitz, die Dich vom Tollhaus
627
Die Unze Mutterwitz, die Dich vom Tollhaus
628
Errettet, muß, es kann nicht anders, mich
628
Errettet, muß, es kann nicht anders, Mich
629
Ins Tollhaus führen - Sieh, wenn Du mir sagtest,
629
In's Tollhaus führen. - Sieh, wenn Du mir sagtest,
630
Die Ströme flössen neben ihren Ufern
630
Die Ströme flössen neben ihren Ufern
631
Bergan, und sammelten auf Felsenspitzen
631
Bergan, und sammelten auf Felsenspitzen
632
In Seen sich, so wollt' ich wollt's Dir glauben.
632
In Seen sich, so wollt' - ich wollt's Dir glauben;
633
Doch sagst Du mir, ich hätt' ein Kind gemordet,
633
Doch sagst Du mir, ich hätt' ein Kind gemordet,
634
Des Vetters Kind -
634
634 635 636 636
Franziska.
O großer Gott, wer denn
Beschuldiget Dich dieser Unthat? Die aus Ciella, Die selbst, vor wenig Monden Alonzo.
Schweig. Nun wenn's
634 635 636 636
Entsetzt. - Einer von uns beiden muß
29
Des Vetters Kind. Gertrude.
O großer Gott, wer denn
Beschuldiget Dich dieser Unthat? Die aus Rossitz, Die selbst, vor wenig Monden Sylvester.
Schweig. Nun wenn's
637
Beliebt, so sag' mir's einmal noch. Ist's wahr,
637
Beliebt, so sag's mir einmal noch. Ist's wahr,
638
Ist's wirklich wahr? Um eines Mordes willen,
638
Ist's wirklich wahr? Um eines Mordes willen
Krieg wider mich?
639
639 639 640 640
Aldola.
Soll ich's Dir zehenmal,
Und wieder zehnmal wiederkäun? Alonzo.
639 640 640
Nun gut.
S.59
Krieg wider mich? Aldöbern.
Soll ich's dir zehenmal
Und wieder zehnmal wiederkäu'n? Sylvester.
Nun gut.
641
Franz, sattle mir mein Pferd. - Verzeih' mir, Freund,
641
Franz, sattle mir mein Pferd. - Verzeih' mein Freund,
642
Wer kann das Unbegreifliche begreifen?
642
Wer kann das Unbegreifliche begreifen?
643
- Wo ist mein Helm, mein Schwerdt? - Denn hören
643
- W o ist mein Helm, mein Schwerdt? - Denn hören muß
muß 644
Ich's doch aus seinem Munde, eh' ich's glaube.
644
645
- Schick' zu Antonio, er mögte schnell,
645
- Schick' zu Jeronimus, er mögte schnell
646
Nach Gossa kommen -
646
Nach Warwand kommen. -
646
Aldola.
646
Alonzo.
647 647 648
Leb' denn wohl. Nein, warte,
646
Aldöbern.
646
Sylvester.
647
Ich reite mit Dir, Freund. Um Gotteswillen,
647
In Deiner Feinde Macht giebst Du Dich selbst?
648
Franziska.
Ich's doch aus seinem Munde, eh' ich's glaube.
Leb' denn wohl. Nein, warte;
Ich reite mit Dir, Freund. Gertrude.
Um Gotteswillen,
649
Alonzo. Laß gut sein -
649
Sylvester. Laß gut seyn.
649
Aldola.
649
Aldöbern.
650 651
Wenn Du glaubst, sie werden schonend
In Ciella Dich empfangen, irrst Du Dich. Alonzo (Immer
beschäftigt)
Thut nichts, thut nichts,
650 651
S.60
In Deiner Feinde Macht giebst Du Dich selbst?
Wenn Du glaubst, sie werden schonend
In Rossitz Dich empfangen irrst Du Dich. Sylvester (immer beim Anzüge beschäftigt).
Thut nichts,
30
thut nichts; allein werd' ich erscheinen.
allein werd' ich erscheinen, 652
Ein Einzelner trit frei zu seinen Feinden.
652
Ein Einzelner tritt frei zu seinen Feinden.
653
Aldola. Das Mildeste, das Dir begegnen mag,
653
Aldöbern. Das Mildeste, das Dir begegnen mag,
654 655
Ist, daß man an des Kerkers Wand Dich fesselt. Alonzo. Es ist umsonst - Ich muß mir Licht verschaffen,
654 655
Ist, daß man an des Kerkers Wand Dich fesselt. Sylvester.
Es
ist
umsonst.
-
Ich
muß
mir
Licht
verschaffen, 656
Und sollt' ich's mir auch aus der Hölle holen.
656
Und sollt' ich's mir auch aus der Hölle holen. S.61
657
Aldola. Ein Fluch ruht auf Dein Haupt, es ist nicht Einer
657
Aldöbern. Ein Fluch ruht auf Dein Haupt, es ist nicht Einer
658 659
In Ciella, dem Dein Leben heilig wäre. Alonzo. Du schreckst mich nicht - mir ist das ihre heilig,
658 659
In Rossitz, dem Dein Leben heilig wäre. Sylvester. Du schreckst mich nicht. - Mir ist das ihre heilig,
660
Drumm wag' ich fröhlich-kühn mein einzelnes.
660
Und fröhlich kühn wag' ich mein einzelnes.
661
Nun fort. (Zu Franziska
661
Nun fort! (zu Gertrude. )
661 662
Ich kehre unverletzt zurück, So wahr der Gottheit selbst die Unschuld heilig. (Wie sie abgehen wollen, trit Antonio
663
Antonio. Wohin?
663
Alonzo.
664
662
Gut, daß Du kömmst, Ich bitte Dich,
So wahr der Gottheit selbst die Unschuld heilig. (Wie sie abgehen wollen, trit Jeronimus
auf.)
Bleib bei den Weibern, bis ich wiederkehre.
Ich kehre unverletzt zurück,
661
663
Jeronimus. Wohin?
663
Sylvester.
664
Gut, daß Du kommst, Ich bitte Dich,
Bleib' bei den Weibern, bis ich wiederkehre.
665
Antonio. W o willst Du hin?
665
Jeronimus. W o willst Du hin?
665
Alonzo.
665
Sylvester.
665
Antonio.
665
Jeronimus.
666
Nach Ciella. Lieferst Du,
Wie ein bekehrter Sünder selbst Dich aus?
666
Nach Rossitz.
Wie ein bekehrter Sünder selbst Dich aus?
667
Alonzo. Wie meinst Du das?
667
Sylvester. Was für ein Wort - ?
Antonio.
667
Jeronimus.
Ei nun, ein schlechtes Leben
668
Ist kaum der Mühe werth, es zu verlängern.
668
Ist kaum der Mühe werth, es zu verlängern.
669
Drumm geh' nur hin, und leg' Dein sündig Haupt
669
Drum geh1 nur hin, und leg' Dein sündig Haupt
670 671
In christlicher Ergebung auf den Block. Alonzo. Glaubst Du, daß ich, wenn eine Schuld mich
670 671
drückte, 672 673
Das Haupt dem Recht der Rache weigern würde? Antonio. O Du Quacksalber der Natur! Denkst Du,
In christlicher Ergebung auf den Block. Sylvester. Glaubst Du, daß ich, wenn eine Schuld mich drückte,
672 673
S.62
Lieferst Du
667
Ei nun, ein schlechtes Leben,
auf.)
Das Haupt dem Recht der Rache weigern würde. Jeronimus. O Du Quacksalber der Natur! Denkst Du,
674
Ich werde Dein verfälschtes Herz auf Treu
674
Ich werde Dein verfälschtes Herz auf Treu
675
Und Glauben zweimal als ein ächtes kaufen?
675
Und Glauben zweimal als ein ächtes kaufen?
676
Bin ich ein blindes Glied denn aus dem Volke,
676
Bin ich ein blindes Glied denn aus dem Volke,
677
D a ß Du mit D e i n e m Ausruf an der Ecke
677
D a ß Du mit Deinem Ausruf an der E c k e
678
Mich äffen willst, und wieder äffen willst?
678
Mich äffen willst, und wieder äffen willst?
679
- Doch nicht so vielen A t h e m bist Du werth,
679
- D o c h nicht so vielen A t h e m bist Du werth,
680
Als nur dies einzge Wort mir kostet: Schurke.
680
Als nur dies einz'ge W o r t mir kostet; Schurke!
681
Ich will Dich meiden, das ist wohl das Beßte.
681
Ich will Dich meiden, das ist wohl das Beßte.
682
D e n n hier in Deiner N ä h e stinkt es wie
682
Denn hier in Deiner N ä h e stinkt es, wie
Bei Mördern.
683
683
683
Alonzo (fällt in
Ohnmacht)
Franziska.
Hülfe! K o m m t zu Hülfe! Hülfe!
Bei Mördern. Sylvester (fällt in
683
Gertrude. (Der Vorhang
Ohnmacht.) Hülfe! K o m m t zu Hülfe! Hülfe!
fällt.)
31 S.63
II Act.
ZWEITER AUFZUG
1Î Scene.
ERSTE SCENE.
Gegend im Gebirge. Im
Vordergründe
(Gegend im Gebirge. Im
S.64
Vordergrunde
eine Höhle. Ignez sitzt an der Erde und
eine Höhle. Agnes sitzt an der Erde und
knüpft Kränze. Rodrigo trit auf und be-
knüpft Kränze. Ottokar tritt auf. und be-
trachtet sie mit Wehmuth. Dann wendet er
trachtet sie mit Wehmuth. Dann wendet er
sich mit einer schmerzvollen Bewegung,
sich mit einer schmerzvollen Bewegung,
rend welcher Ignez ihn wahrnimmt,
wäh-
welche
rend welcher Agnes ihn wahrnimmt,
dann zu knüpfen fortfährt, als hätte sie ihn
wäh-
welche
dann zu knüpfen fortfährt, als hätte sie ihn
nicht gesehn.
nicht gesehen.)
684
Ignez. S'ist doch ein häßliches Geschäfft: belauschen;
684
Agnes. S'ist doch ein häßliches Geschäft: belauschen:
685
Und weil ein rein Gemiith es stets verschmäht,
685
Und weil ein rein Gemüth es stets verschmäht,
686
So wird nur dieses grade stets belauscht.
686
So wird nur dieses grade stets belauscht.
687
Drumm ist das Schlimmste noch, daß es den Lauscher
687
Drum ist das Schlimmste noch, daß es den Lauscher,
688
Statt ihn zu strafen, lohnt. Denn statt des Bösen,
688
Statt ihn zu strafen, lohnt. Denn statt des Bösen,
689
Das er verdiente zu entdecken, findet
689
Das er verdiente zu entdecken, findet
S.65
690
Er wohl sogar ein still' Bemühen noch
690
Er wohl sogar ein still' Bemühen noch
691
Für sein Bedürfniß oder seine Laune.
691
Für sein Bedürfniß, oder seine Laune.
692
Da ist, zum Beispiel, heimlich jetzt ein Jüngling,
692
Da ist, zum Beispiel, heimlich jetzt ein Jüngling
693
- Wie heißt er doch? Ich kenn ihn wohl. Sein Antlitz
693
- Wie heißt er doch? Ich kenn ihn wohl. Sein Antlitz
694
Gleicht einem milden Morgenungewitter,
694
Gleicht einem milden Morgenungewitter,
695
Sein Aug' dem Wetterleuchten auf den Höhen,
695
Sein Aug' dem Wetterleuchten auf den Höh'n,
696
Sein Haar den Wolken, welche Blitze bergen,
696
Sein Haar den Wolken, welche Blitze bergen,
697
Sein Nahen ist ein Wehen aus der Ferne
697
Sein Nahen ist ein Wehen aus der Ferne,
698
Sein Reden wie ein Strömen von den Bergen
698
Sein Reden wie ein Strömen von den Bergen
699
Und sein Umarmen stark - Doch still. Was wollt'
699
Und sein Umarmen. - Aber still! Was wollt'
700
Ich schon? Ja, dieser Jüngling wollt' ich sagen,
700
Ich schon? Ja, dieser Jüngling, wollt' ich sagen,
701
Ist heimlich nun herangeschlichen, plötzlich,
701
Ist heimlich nun herangeschlichen, plötzlich,
702
Unangekündigt, wie die Sommersonne,
702
Unangekündigt, wie die Sommersonne,
703
Will sie ein nächtlich Liebesfest belauschen.
703
Will sie ein nächtlich Liebesfest belauschen.
704
Nun war1 mirs recht, er hätte, was er sucht,
704
Nun war mir's recht, er hätte was er sucht,
705
Bei mir gefunden, und die Eifersucht,
705
Bei mir gefunden, und die Eifersucht,
706
Der Liebe Jugendstachel hätte, selbst
706
Der Liebe Jugendstachel hätte, selbst
707
Sich stumpfend, ihn hinaus gejagt ins Feld,
707
Sich stumpfend, ihn hinaus gejagt in's Feld,
708
Gleich einem jungen Rosse, das zuletzt
708
Gleich einem jungen Rosse, das zuletzt
S.66
709
Doch heimkehrt zu dem Stall, der es ernährt.
709
Doch heimkehrt zu dem Stall, der ihn ernährt.
710
Statt dessen ist kein andrer Nebenbuhler
710
Statt dessen ist kein andrer Nebenbuhler
711
Jetzt grade um mich, als sein Geist. Und der
711
Jetzt grade um mich, als sein Geist. Und der
712
Singt mir sein Lied zur Zither vor, wofür
712
Singt mir sein Lied zur Zither vor, wofür
713
Ich diesen Kranz ihm winde. (Sie sieht sich um)
713
Ich diesen Kranz ihm winde. (Sie sieht sich um)
713
713
Fehlt Dir was?
Fehlt Dir w a s ? -
714
Rodrigo. Jetzt nichts.
714
Ottokar. Jetzt nichts.
714
Ignez.
714
Agnes.
715
So setz'Dich nieder, daß ich sehe,
Wie Dir der Kranz steht. Ist er hübsch?
715
Rodrigo.
716
715
So setz'Dich nieder, daß ich sehe,
Wie Dir der Kranz steht. Ist er hübsch?
715
Ottokar.
Ignez. Wahrhaftig? Sieh einmal die Finger an.
716
Agnes. Wahrhaftig? Sieh einmal die Finger an.
717
Rodrigo. Sie bluten -
717
Ottokar. Sie bluthen. -
717
Ignez.
717
Agnes.
718
Das bekam ich, als ich aus den Dornen
Die Blumen pflückte.
718
Rodrigo.
718
Ignez.
719
Recht hübsch.
718
Armes Kind. Ein Weib
Recht hübsch.
Das bekam ich, als ich aus den Dornen
Die Β lumen pflückte.
718
Ottokar.
718
Agnes.
Armes Kind.
S.67
Ein Weib
Scheut keine Mühe. Stundenlang hab ich
719
720
Gesonnen, wie ein jedes einzeln Blümchen
720
Gesonnen, wie ein jedes einzel'n Blümchen
721
Zu stellen, wie das unscheinbarste selbst
721
Zu stellen, wie das unscheinbarste selbst
722
Zu nutzen sei, damit Gestalt und Farbe
722
Zu nutzen sei, damit Gestalt und Farbe
723
Des Ganzen seine Wirkung thue. - Nun,
723
Des Ganzen seine Wirkung thue. - Nun
724
Der Kranz ist ein vollendet Weib. Da nimm
724
Der Kranz ist ein vollendet Weib. Da, nimm
725
Ihn hin. Sprich: er gefallt mir, so ist er
725
Ihn hin. Sprich; er gefällt mir; so ist er
726
Belohnt. (Sie sieht sich wieder um)
726
Bezahlt. (Sie sieht sich wieder um.)
726
Was fehlt Dir denn?
726
(Sie steht auf. Rodrigo faßt sie in seine 726 727
Du bist so seltsam, So feierlich - Bist unbegreiflich mir.
728
Rodrigo. Und mir Du.
728
Ignez.
729 729 730 731
Arme)
Liebst Du mich, so sprich sogleich
Ein Wort, das mich beruhigt. Rodrigo.
Erst sprich Du.
Scheut keine Mühe. Stundenlang hab' ich
Was fehlt Dir denn? (Sie steht auf; Ottokar faßt ihre
726 727
So feierlich - bist unbegreiflich mir. Ottokar. Und mir Du.
728
Agnes.
729
Wie hast Du's heute wagen können, heute,
730
Von Deinem Vaterhaus' Dich zu entfernen?
731
Hand.)
Du bist so seltsam,
728
729
33
Liebst Du mich, so sprich sogleich
Ein Wort, das mich beruhigt. Ottokar.
Erst sprich Du.
Wie hast Du's heute wagen können, heute, Von Deinem Vaterhaus' Dich zu entfernen.
732
Ignez. Von meinem Vaterhause? Kennst Du's denn?
732
Agnes. Von meinem Vaterhause? Kennst Du's denn?
733
Hab' ich nicht stets gewünscht, Du mögtest es
733
Hab' ich nicht stets gewünscht, Du mögtest es
S.68
34
734 734 735
734
Nicht zu erforschen streben? O verzeih.
734
Nicht meine Schuld ist's, daß ich's weiß.
735
Rodrigo.
735
Ignez.
736
Rodrigo. Ich weiß es. Fürchte nichts. Denn Deinem
Du weißt's?
Nicht zu erforschen streben? Ottokar.
Overzeih!
Nicht meine Schuld ist's, daß ich's weiß.
735
Agnes.
736
Ottokar. Ich weiß es, fürchte nichts. Denn Deinem Engel
Du weißt's?
Engel 737
Kannst Du Dich sichrer nicht vertraun, als mir.
737
Kannst Du Dich sichrer nicht vertraun, als mir.
738
Nun sage, nun beruhige erst mich;
738
Nun sage mir, wie konntest Du es wagen,
738,1
Wie konntest Du Dein Vaterhaus verlassen,
739
So einsam Dich in dies Gebirge wagen,
739
So einsam dies Gebirge zu betreten,
740
Da doch ein mächt'ger Nachbar all' die Deinen
740
Da doch ein mächt'ger Nachbar all' die Deinen
In blutger Rachefehd' verfolgt?
741
741
In blut'ger Rachefehd' verfolgt?
In Fehde?
741
742
In meines Vaters Sälen liegt der Staub
742
In meines Vaters Sälen liegt der Staub
743
Auf allen Rüstungen, und niemand ist
743
Auf allen Rüstungen, und niemand ist
744
Uns feindlich, als der Marder höchstens, der
744
Uns feindlich, als der Marder höchstens, der
745
In unsre Hühnerställe bricht.
745
In unsre Hühnerställe bricht.
741
745 746 747
Ignez.
Wie sagst Du?
745
Ihr wärt im Frieden mit den Nachbarn? Wärt
746
Im Frieden mit Euch selbst?
747
Rodrigo.
747
Ignez.
Du hörst es, ja.
748
Rodrigo. O Gott! Ich danke Dir mein Leben nur
Agnes.
Ottokar.
In Fehde?
S.69
Wie sagst Du?
Ihr wärt in Frieden mit den Nachbarn? Wärt In Frieden mit Euch selbst?
747
Agnes.
Du hörst es, ja
748
Ottokar. O Gott! Ich danke Dir mein Leben nur
749
Um dieser Kunde! - Mädchen! Mädchen! O
749
Um dieser Kunde! - Mädchen! Mädchen! O
750
Mein Gott, so brauch' ich Dich ja nicht zu morden!
750
Mein Gott, so brauch' ich Dich ja nicht zu morden!
751
Ignez. Morden?
751
Agnes. Morden?
752
Rodrigo. O komm! (Sie setzen sich)
752
Ottokar. O komm! 1 (Sie setzen
752
752
Nun will ich heiter, offen, wahr
sich.)
Nun will ich heiter, offen, wahr,
753
Wie Deine Seele mit Dir reden. Komm!
753
Wie Deine Seele mit Dir reden. Komm!
754
Es darf kein Schatten mehr Dich decken, nicht
754
Es darf kein Schatten mehr Dich decken, nicht
755
Der mindeste, ganz klar will ich Dich sehen.
755
Der Mindeste, ganz klar will ich Dich sehen.
756
Dein Innres ist's mir schon, die ungebohrnen
756
Dein Innres ist's mir schon, die neugebohrnen
757
Gedanken kann ich wie Dein Gott errathen.
757
Gedanken kann ich wie Dein Gott errathen.
758
Dein Zeichen nur, die freundliche Erfindung,
758
Dein Zeichen nur, die freundliche Erfindung
759
Mit einer Sylbe das Unendliche
759
Mit einer Sylbe das Unendliche
1
E: komm?
S.70
760
Zu fassen, nur den Namen sage mir.
760
761
Dir sag ich meinen Namen gleich, denn nur ein Scherz
761
Dir sag' ich meinen gleich, denn nur ein Scherz
762
wars, Dir zu weigern, was Du mir.
762
War es, Dir zu verweigern, was Du mir.
Zu fassen, nur den Namen sage mir.
763
Ich hätt' Deinen längst erforscht, wenn nicht
763
Ich hätte Deinen längst erforscht, wenn nicht
764
Sogar Dein unverständliches Gebot
764
Sogar Dein unverständliches Gebot
765
Mir heilig. Aber nun frag' ich Dich selbst.
765
Mir heilig. Aber nun frag' ich Dich selbst.
766
Nichts Böses bin ich mir bewußt, ich fühle
766
Nichts Böses bin ich mir bewußt, ich fühle
767
Du gehst mir über alles Glück der Welt,
767
Du gehst mir über alles Glück der Welt
768
Und nicht an's Leben bin ich so gebunden,
768
Und nicht an's Leben bin ich so gebunden.
769
So gern nicht, und so fest nicht, wie an Dich.
769
So gern nicht, und so fest nicht, wie an Dich.
770
Drumm will ich, daß Du nichts mehr vor mir birgst,
770
Drum will ich, daß Du nichts mehr vor mir birgst
771
Und fordre ernst Dein unumschränkt Vertraun.
771
Und fordre ernst Dein unumschränkt Vertrauen.
771,1 772 772 772,1 773 774 774,1 774 774,3 775 776 777
Ignez. Mir weht ein Schauer wie von bösen Geistern Um Haupt und Brust und hemmt die Rede mir. Rodrigo.
Was ängstigt Dich?
772
Aenes. Ich kann nicht reden Ottokar. -
772
Ottokar.
S.71
Was ängstigt Dich?
0 sag's mir, Theure, an 773
Ich kann Dir jeden falschen Wahn benehmen. Ignez. Du sprachst von Mord - und der Entsetzenslaut
Ich will Dir jeden falschen Wahn benehmen.
774
Agnes. - Du sprachst von Mord.
774
Ottokar.
775
Agnes. Von Liebe hör' ich wohl, sprachst Du mit mir.
Hat Deine reine Lippe bös gefleckt. Rodrigo. Von Liebe Sprech' ich nun - das süße Wort.
Von Liebe sprach ich nur.
Giebt jeder Lippe Reiz, die es berührt. Ignez. Von Liebe, hör ich wohl, sprichst Du mit mir, Doch sag' mir an, mit wem sprachst Du vom Morde?
777
Rodrigo. Du hörst es ja, es war ein böser Irrthum.
778
Den mir ein selbstgetäuschter Freund erweckt.
779
Ignez (welche Juan erblickt, der sich in der Ferne
776
778
Doch sage mir, mit wem sprachst Du vom Morde? Ottokar. Du hörst es ja. es war ein böser Irrthum. Den mir ein selbstgetäuschter Freund erweckt. (Johann zeigt sich im Hintergrunde. )
ge7eigt
hat) Dort steht ein Mensch, den kenn' ich -
779
Agnes. Dort steht ein Mensch, den kenn ich. (Sie steht auf.)
(Sie steht auf) 779
Ottokar.
780
Agnes. Leb wohl.
780
Ottokar.
Ignez. Ich irre nicht - Laß mich - Wollt ihr mich morden?
781
Agnes. Ich irre nicht. - Laß mich. - Wollt ihr mich
Rodrigo. Dich morden? - Frei bist Du. und willst Du
782
Ottokar. Dich morden? - Frei bist Du, und willst Du
779
Rodrigo.
780
Ignez. Leb' wohl
780
Rodrigo.
781
782
Kennst Du ihn?
Um Gotteswillen, nein. Du irrst Dich.
Kennst Du ihn?
S.72
Um Gotteswillen, nein. Du irrst Dich.
morden?
gehen,
gehen,
36
783
783
Du kannst es unberührt, wohin Du willst.
Du kannst es unberührt, wohin Du willst.
784
Ignez. So leb' denn wohl.
784
784
Rodrigo.
784
Ottokar.
784
Ignez.
784
Agnes.
785
Und kehrst nicht wieder? Niemals,
Wenn Du nicht gleich mir Deinen Namen sag'st.
785
Agnes. So leb' denn wohl. Und kehrst nicht wieder? Niemals,
Wenn Du nicht gleich mir Deinen Namen sagst.
786
Rodrigo. Das soll ich jetzt - vor diesem Fremden -
786
Ottokar. Das soll ich jetzt - vor diesem Fremden. -
786
Ignez.
786
Agnes.
787 787 788 788 789
So
Rodrigo.
794 794 795
789
Gleich wer er ist.
796
Maria! Willst Du nicht besser von
Mir denken lernen? Agnes.
Zeigen kann mir Jeder
Gleich, wer er ist. Ottokar.
Ignez. Soll ich Dir traun, wenn Du nicht mir?
790
Agnes. Soll ich Dir trau'n, wenn Du nicht mir?
Rodrigo.
790
Ottokar.
Ich will es nächstens. Kehre wieder. Thu es
791
Auf die Gefahr. Ignez.
791
Es sei. Und irr' ich mich,
792
Nicht eine Thräne kosten soll es mich, (ab) Rodrigo. Juan, komm her. Du siehst, sie ist es wohl,
794
Es ist kein Zweifel mehr, nicht wahr? Juan.
794
Es mag
Wie's
scheint, Dir
793
wohl
an keinem
Aufschluß
795
Den ich Dir geben könnte. Rodrigo.
Ich will es heute noch. Kehre wieder. Thu' es
Auf die Gefahr. Agnes.
Es sei! Und irr' ich mich,
Nicht eine Thräne kosten soll es mich, (ab.) Ottokar. Johann, komm her, Du siehst sie ist es wohl S.74 Es ist kein Zweifel mehr, nicht wahr? Johann. Wie's
Es mag scheint,
Dir
wohl
an keinem
Aufschluß
mangeln,
mangeln, 796
Leb wohl auf ewig. Ottokar.
789
790
793
788
Zeigen kann ein Jeder
790
792
787 788
Mir denken lernen?
Rodrigo.
791
Marie! Willst Du nicht besser von
Ignez.
789
791
787
Leb' wohl auf ewig.
Wie Du's nimmst.
796 796
Den ich Dir geben könnte. Ottokar.
Wie Du's nimmst.
797
Zwei Werthe hat ein jeder Mensch; den einen
797
798
Lernt man nur kennen aus sich selbst, den andern
798
Lernt man nur kennen aus sich selbst, den andern
799
Muß man erfragen.
799
Muß man1 erfragen.
799
Juan.
S.73
So
Hast Du nur den Kern,
799
Zwei Werthe hat ein jeder Mensch; den einen
Johann.
Hast Du nur den Kern,
800
Die Schaale giebt sich dann als eine Zugab'.
800
Die Schaale giebt sich dann als eine Zugab'.
801
Rodrigo. Ich sage Dir, sie weigert mir, wie Dir,
801
Ottokar. Ich sage Dir, sie weigert mir, wie Dir,
802
Den Namen, und wie Dich, so flieht sie mich,
802
Den Namen, und wie Dich, so flieht sie mich
803
Schon bei der Ahndung bloß, ich sei aus Ciella.
803
Schon bei der Ahndung bloß, ich sei aus Rossitz.
804
Du sahst es selbst, gleich einem Geist erscheint
804
Du sahst es selbst, gleich einem Geist erscheint
E: mau
S.75
805 805
805
Und schwindet sie uns beiden. Juan.
805
Beiden? Ja.
Und schwindet sie uns beiden. Johann.
Beiden? Ja.
806
Doch mit dem Unterschied, daß Dir das eine
806
Doch mit dem Unterschied, daß Dir das eine
807
Talent geworden, ihn zu rufen, mir
807
Talent geworden, ihn zu rufen, mir
Das andre bloß, den Geist zu bannen.
808
808 808
Rodrigo.
Juan!
809
Juan. Pah! - Die Schuld liegt an der Spitze meiner Nase.
37
Das andre bloß, den Geist zu bannen.
808
Ottokar.
809
Johann. Pah! - Die Schuld liegt an der Spitze meiner
Johann!
Nase 810
Und etwa noch an meinen Ohrenzipfeln.
810
Und etwa noch an meinen Ohrenzipfeln.
811
Was sonst an mir kann so voll Gräuel sein,
811
Was sonst an mir kann so voll Greuel seyn,
812
Daß es das Blut aus ihren Wangen jagt,
812
Daß es das Blut aus ihren Wangen jagt,
813
Und, bis a u f s Fliehen, jede Kraft ihr nimmt?
813
Und, bis a u f s Fliehen, jede Kraft ihr nimmt?
814
Rodrigo. Juan, ich kenne Dich nicht mehr.
814
Ottokar. Johann, ich kenne Dich nicht mehr.
814
Juan.
814
Johann.
815
Rodrigo. Ich will im Voraus jede Kränkung Dir
815
Ottokar. Ich will im Voraus jede Kränkung Dir
816 817
Ich aber Dich.
816
Vergeben, wenn Du es nur edel thust.
817
Juan. Nicht iiber'n Preis will ich Dir zahlen - Sprich.
Ich aber Dich.
Johann. Nicht über'n Preis will ich Dir zahlen 1 . - Sprich.
818
Wenn Einer mir vertraut', er wiss' ein Roß,
818
Wenn Einer mir vertraut', er wiss' ein Roß,
819
Das ihm bequem sei, und er kaufen wolle,
819
Das ihm bequem sei, und er kaufen wolle,
820
Und ich ich gienge heimlich hin, und kauft's
820
Und ich, gienge heimlich hin, und kauft's
Mir selbst - was meinst Du, wäre das wohl edel?
821
821
Mir selbst - was meinst Du wäre das wohl edel?
822
Rodrigo. Sehr schief wählst Du Dein Gleichniß -
822
Ottokar. Sehr schief wählst Du Dein Gleichniß.
822
Juan.
Sage bitter;
822
Johann.
Und doch ists Honig gegen mein Gefühl.
823
823 824
Rodrigo. Dein Irrthum ist Dir lieb, weil er mich kränkt.
825
Juan. Kränkt? Ja, das ist mir lieb; und ist's ein Irrthum,
826 827 828 829
1
825
Johann. Kränkt? Ja, das ist mir lieb, und ist's ein Irrthum,
828
Denn still verschmerzen werd ich, was Du thust. Juan. Da hast Du recht. Nichts würd 1 mich
829
mehr
Und doch ist's Honig gegen mein Gefühl. Ottokar. Dein Irrthum ist Dir lieb, weil er mich kränkt.
827
Rodrigo. Nicht viele Freude wird Dir das gewähren,
Sage bitter;
824
826
Just darum zähe will ich fest ihn halten.
Just darum will1 ich zähe fest ihn halten, Ottokar. Nicht viele Freude wird Dir das gewähren, S.77 Denn still verschmerzen werd' ich, was Du thust. Johann. Da hast Du recht. Nichts würd' mich mehr verdrießen
verdrießen, 830
Als wenn Dein Herz wie eine Kröte wäre,
830
831
Die ein verwundlos steinern Schild beschützt.
831
Die ein verwundlos steinern Schild beschützt,
832
Denn weiter keine Lust bleibt mir auf Erden,
832
Denn weiter keine Lust bleibt mir auf Erden,
1
S.76
Vergeben, wenn sie sich nur edel zeigt.
Ε: Ζahlen
Als wenn Dein Herz wie eine Kröte wär',
38
Als einer Bremse gleich Dich zu verfolgen.
833
834
Rodrigo. Du bist weit besser, als der Augenblick.
834
Ottokar. Du bist weit besser als der Augenblick.
835
Juan. Weil ich mich edel nicht erweise, nicht
835
Johann. Du Thor! Du Thor! Denkst Du mich so zu
833
Als einer Bremse gleich Dich zu verfolgen.
fassen? 836
Weil ich mich edel nicht erweise, nicht
836
Erweisen will, machst Du mir weiß, ich seis,
837
Damit die unverdiente Ehre mich
837
Erweisen will, machst Du mir weiß, ich sei's,
838
Bewegen mög', in ihrem Sinn zu handeln?
838
Damit die unverdiente Ehre mich
839
Vor Deine Füße werf ich Deine Achtung -
839
Bewegen soll, in ihrem Sinn zu handeln?
840
Du Thor! Du Thor! Denkst Du mich so zu fassen?
840
Vor Deine Füße werf ich Deine Achtung. -
841
Rodrigo. Du willst mich reizen, doch Du kannst es nicht;
841
Ottokar. Du willst mich reizen, doch Du kannst es
842
Ich weiß, Du selbst, Du wirst mich morgen rächen.
842
nicht;
843
Juan. Nein, wahrlich, nein, dafür will ich schon sorgen.
S.78
Ich weiß, Du selbst, Du wirst mich morgen rächen.
843
Johann. Nein, wahrlich, nein, dafür will ich
844
Denn in die Brust schneid' ich mir eine Wunde,
schon
sorgen. 844
Denn in die Brust schneid' ich mir eine Wunde,
845
Die reiz' ich stets mit Nadeln, halte stets
845
Die reiz' ich stets mit Nadeln, halte stets
846
Sie offen, daß es mir recht sinnlich bleibe.
846
Sie offen, daß es mir recht sinnlich bleibe.
847
847
Rodrigo. Es ist nicht möglich, ach, es ist nicht möglich!
Ottokar. Es ist nicht möglich, ach, es ist nicht möglich!
848
Wie könnte Dein Gemüth so häßlich sein,
848
Wie könnte Dein Gemüth so häßlich seyn,
849
Da Du doch Ignez, Ignez lieben kannst.
849
Da Du doch Agnes, Agnes lieben kannst!
850
Juan. Nicht wahr, Dir war es recht, wenn ich so albern-
850,1
Großmüthig mich erwiese, wie es grade
851
Wohl passen mag in Deinen Kram?
850
851
Johann. Und daran noch erinnerst Du mich,
Du Ungeheuer!
851
Rodrigo.
Juan. Nein halt! Du denkst ich habe bloß Gespaßt.
852
Johann. Nein, halt! Du denkst, ich habe 1 bloß gespaßt.
853
Rodrigo. Was willst Du?
853
Ottokar. Was willst Du?
853
Juan.
853
Johann.
851
Rodrigo.
852
Leb'wohl, Juan.
Grad heraus. Mein Leben
Lebe wohl, Johann.
S.79
Gerad' heraus. Mein Leben
854
Und Deins sind wie zwei Spinnen in der Schachtel.
854
Und Deines sind wie zwei Spinnen in der Schachtel.
855
Drum zieh'.
855
Drum Zieh! (Er zieht.)
855 856 856
Rodrigo.
(Erzieht)
855
Gewiß nicht. Fallen will ich anders
856
Von Deiner Hand nicht, als gemordet. Juan.
856
Zieh,
Ottokar.
Gewiß nicht. Fallen will ich anders
Von Deiner Hand nicht, als gemordet. Johann.
Zieh,
857
Du Memme! Nicht nach Deinem Tod, nach meinem
857
Du Memme! Nicht nach Deinem Tod, nach meinem,
858
Nach meinem nur gelüstet's mir.
858
Nach meinem nur gelüstet's mir.
1
E: hebe
858
858
Rodrigo (umarmt ihn) Juan!
859
Mein Freund! Ich Dich ermorden?
859
859
Juan (stößt ihn fort) Fort, Du Schlange!
859
860 861
Nicht stechen will sie, nur mit ihrem Anblick
860
Mich langsam tödten. - Gut.
861
(Er steckt das Schwerdt 861
Mein Freund! Ich Dich ermorden.
Nicht stechen will sie, nur mit ihrem Anblick
ein).
Noch giebt's ein andres Mittel. (Beide von verschiedenen
Seiten ab.)
2Ì Scene.
ZWEITE SCENE.
Gossa. Zimmer im Schlosse.
(Warwand. Zimmer im Schlosse.
A lonzo auf einem Stuhle mit Zeichen
Syl-
vester auf einem Stuhle, mit Zeichen
der
der
Ohnmacht, die nun vorUber. Um ihn herum
Ohnmacht, die nun vorüber. Um ihn herum
Antonio.
Jeronimus.
Thiesta.
Franziska.
S.80
Mich langsam tödten. - Gut
861
Seiten ab)
39
Johann (stößt ihn fort.) Fort, Du Schlange!
(Er steckt das Schwerdt
ein.)
Noch giebt's ein andres Mittel! (Beide von verschiedenen
Ottokar (umarmt ihn). Johann!
Thiestiner. Gertrude,
und
ein Diener.)
Ciryllo. 862
Franziska. Nun, er erholt sich, Gott sei Dank -
862
Gertrude. Nun, er erholt sich, Gott sei Dank. -
862
Alonzo.
862
Sylvester.
863
Franziska. Alonzo, kennst Du mich, kennst Du mich
863
Gertrude. Sylvester, kennst Du mich, kennst Du mich
Franziska -
wieder? 864 865 865
wieder?
Alonzo. Mir ist so wohl, wie bei dem Eintrit in
864 865
Ein andres Leben. Franziska.
Und an seiner Pforte
865
866
Stehn Deine Engel, wir, die Deinen, liebreich
866
867
Dich zu empfangen.
867
867
Alonzo.
Gertrude. -
Sage mir, wie kam
867
Sylvester. Mir ist so wohl, wie bei dem Eintritt in Ein andres Leben. Gertrude.
Und an seiner Pforte
Stehn Deine Engel, wir, die Deinen 1 liebreich Dich zu empfangen. Sylvester.
Sage mir, wie kam
868
Ich denn auf diesen Stuhl? Zuletzt, wenn ich
868
Ich denn auf diesen Stuhl? Zuletzt, wenn ich
869
Nicht irre, stand ich - nicht?
869
Nicht irre, stand ich - nicht?
869 870 870
Franziska.
Du sankest stehend
In Ohnmacht. Alonzo.
870 Ohnmacht? Und warum denn das?
871
So sprich doch - Wie, waß ist Dir denn? Was ist
872
Euch denn? (Er sieht sich um;
872
869
lebhaft)
Fehlt Ignez? Ist sie todt?
870
Gertrude.
Du sankest stehend
In Ohnmacht. Sylvester.
Ohnmacht? Und warum denn das?
871
So sprich doch. - Wie, was ist Dir denn? Was ist
872
Euch denn? (Er sieht sich um;
872
E: Diener
lebhaft.)
Fehlt Agnes? Ist sie todt?
S.81
40
872 873 873
Franziska.
O nein.
O nein, sie ist in ihrem Garten. Alonzo.
Nun,
872 873 873
Gertrude.
O nein,
O nein, sie ist in ihrem Garten. Sylvester.
Nun,
874
Wovon seid ihr denn alle so besessen?
874
Wovon seid ihr denn Alle so besessen?
875
Franziska, sprich - Sprich Du, Thiesta - Seid
875
Gertrude sprich. - Sprich Du, Thiestiner. - Seid
876
Ihr stumm, Thiest, Anto - - Antonio!
876
Ihr stumm, Thiestin, Jero - - Jeronimus!
877
Ja so, ganz recht, nun weiß ich -
877
877 878
Franziska.
Komm ins Bette,
Alonzo, dort will ich's Dir schon erzählen.
877 878
S.82
Ja so - ganz recht - nun weiß ich. Gertrude.
Komm ins Bette,
Sylvester, dort will ich's Dir schon erzählen. Sylvester. Ins Bett? O pfui ! bin ich denn - sage mir,
879
Alonzo. In's Bett? O pfui! Bin ich denn - sage mir
879
880
- Bin ich in Ohnmacht wirklich denn gefallen?
880
Bin ich in Ohnmacht wirklich denn gefallen?
881
Franziska. Du weißt ja. wie Du sagst, sogar warum?
881
Gertrude. Du weißt ja, wie Du sagst, sogar warum?
882
Alonzo. Wüßt ich's? O pfui ! O pfui ! Ein Geist ist doch
882
Sylvester. Wiißt' ich's? O pfui! O pfui! Ein Geist ist doch
883 883 884 884 885
Ein elend Ding. Franziska.
Dein Leib bedarf der Ruhe. Alonzo.
883 883 884 884 885
Ein elend Ding. Gertrude.
Komm nur ins Bett, Sylvester,
Sylvester.
Ja, s'ist wahr,
Mein Leib ist doch an Allem Schuld, Gertrude.
Alonzo. Meinst Du, es ware nöthig?
886
Sylvester. Meinst Du, es ware nöthig?
Franziska.
886
Gertrude.
886 886
So komm.
Ja, durchaus
Mußt Du in's Bette. Alonzo.
Dein Bemühn
887 887
So komm.
Ja, durchaus
Mußt Du ins Bette. Sylvester.
Dein Bemühen
888
Beschämt mich sehr. Vergönne mir zwei Augenblicke,
888
Beschämt mich. Gönne mir zwei Augenblicke,
889
So mach' ich Alles wieder gut, und stelle
889
So mach' ich Alles wieder gut, und stelle
890 890
Von selbst mich her. Franziska.
Zum mindsten nimm die Tropfen
890 890
Von selbst mich her. Gertrude.
Zum Mindsten nimm die Tropfen
891
Aus dem Tyrolerfläschgen, das Du selbst
891
Aus dem Tyrolerfläschgen, das Du selbst
892
Stets als ein heilsam Mittel mir gepriesen.
892
Stets als ein heilsam Mittel mir gepriesen.
893
Alonzo. An eigne Kraft glaubt doch kein Weib, und traut
893
S.83
Dein Leib bedarf der Ruhe.
885
Franziska.
887
Ja, s'ist wahr,
Mein Leib ist doch an Allem Schuld.
885
887
Komm nur ins Bett, Alonzo,
S.84
Sylvester. An eigne Kraft glaubt doch kein Weib, und traut
894
Stets einer Salbe mehr zu, als der Seele.
894
Stets einer Salbe mehr zu als der Seele.
895
Franziska. Es wird Dich stärken, glaube mir -
895
Gertrude. Es wird Dich stärken, glaube mir. -
895
Alonzo.
895
Sylvester.
896 896
Dazu
Brauchts nichts als mein Bewußtsein (Er steht auf) Was mich freut,
896 896
Dazu
Braucht's nichts als mein Bewußtsein. (Er steht auf.) Was mich freut,
897
Ist daß der Geist doch mehr ist, als ich glaubte.
897
898
Denn flieht er gleich auf einen Augenblick,
898
Denn flieht er gleich auf einen Augenblick,
899
An seinen Urquell geht er nur zu Gott,
899
An seinen Urquell geht er nur, zu Gott,
900
Und mit Heroenkraft kehrt er zurück.
900
Und mit Heroenkraft kehrt er zurück.
Thiesta! S'ist wohl viele Zeit nicht zu
901
Thiestiner! S'ist wohl viele Zeit nicht zu
Verlieren - Franziska, weiß er's?
902
901 902 902
Franziska.
902
Alonzo.
Ja. Du weißt's? Nun sprich,
Gertrude.
902
Sylvester.
903
Was meinst Du, s'ist doch wohl ein Bubenstück?
903
S'ist wohl kein Zweifel mehr, nicht wahr?
904
Thiesta.
In Gossa
904
Ja. Du weißt's? Nun, sprich,
S'ist wohl kein Zweifel mehr, nicht wahr? Thiestiner.
In Warwand
Ist keiner der's bezweifelt, ist fast keiner,
905
Ist keiner, der's bezweifelt, ist fast keiner,
906
Der's, außer Dir, nicht hätt' vorhergesehen,
906
Der's, außer Dir, nicht hätt' vorhergesehen,
907
Wie's enden müsse, sei es früh, sei's spät.
907
909 910 911 912
Alonzo. Vorhergesehen? Nein, das hab' ich nicht.
908
Bezweifelt? Nein, das thu' ich auch nicht mehr.
909
- Und also ist's den Leuten schon bekannt?
910
Thiesta. So wohl, daß sie das Haupt sogar besitzen,
911
Das Dir die Nachricht her aus Ciella brachte.
912
S.85
Was meinst Du, s'ist doch wohl ein Bubenstück?
905
908
41
Verlieren. - Gertrud ! Weiß er's?
902
904 904
Ist, daß der Geist doch mehr ist, als ich glaubte,
Wie's enden müsse, sei es früh, sei's spät. Sylvester. Vorhergesehen? Nein, das hab' ich nicht. Bezweifelt? Nein, das thu' ich auch nicht mehr. - Und also ist's den Leuten schon bekannt? Thiestiner. So wohl, daß sie das Haupt sogar besitzen, Das Dir die Nachricht her aus Rossitz brachte.
913
Alonzo. Wie meinst Du das? Der Herold war noch hier?
913
Sylvester. Wie meinst Du das? Der Herold war noch
914
Thiesta. Gesteinigt, ja.
914
Thiestiner. Gesteinigt, ja.
914
Alonzo.
914
Thiesta.
hier?
Gesteiniget? Das Volk
914
Sylvester.
914
Thiestiner.
Gesteiniget?
915
War nicht zu bändigen. Sein Haupt ist zwischen
915
War nicht zu bändigen. Sein Haupt ist zwischen
916
Den Eulen an dem Thorweg festgenagelt.
916
Den Eulen an den Thorweg festgenagelt.
917 918 919 920
Alonzo. Unrecht ist's
917
Thiest, mit Deinem Haupt hättst Du das seine
918
Das heilige, des Herolds schützen sollen.
919
Thiesta. Mit Unrecht tadelst Du mich, Herr, ich war
Sylvester. Unrecht ist's, Thiestin, mit Deinem Haupt hätt'st Du das seine, Das heilige, des Herolds, schützen sollen.
920
Thiestiner. Mit Unrecht tadelst Du mich, Herr, ich war
921
Ein Zeuge nicht der That, wie Du wohl glaubst.
921
Ein Zeuge nicht der That, wie Du wohl glaubst.
922
Zu seinem Leichnam kam ich - diesen hier
922
Zu seinem Leichnam kam ich - diesen hier,
Antonio, war's just noch Zeit zu retten.
923
923 924
Alonzo. - Ei nun, sie mögen's niederschlucken. Das
S.86
Das Volk
924
Jeronimus, war's just noch Zeit zu retten. Sylvester. - Ei nun, sie mögen's niederschlucken. Das
925
Geschehne muß stets gut sein, wie es kann.
925
Gescheh'ne muß stets gut seyn, wie es kann.
926
Ganz rein, seh1 ich wohl ein, kann's fast nicht abgehn,
926
Ganz rein, seh' ich wohl ein, kann's fast nicht abgehn,
42
927
Denn wer das Schmutzge anfaßt, den besudelt's.
927
Denn wer das Schmutz'ge anfaßt, den besudelt's. S.87
928
Auch, find' ich, ist der Geist von dieser Unthat
928
Auch, find' ich, ist der Geist von dieser Unthat
929
Doch etwas werth, und kann zu mehr noch dienen.
929
Doch etwas werth, und kann zu mehr noch dienen.
930
Wir wollen's nützen. Reite schnell ins Land,
930
Wir wollen's nützen. Reite schnell ins Land,
931
Die sämtlichen Vasallen biete auf,
931
Die sämmtlichen Vasallen biete auf,
932
Sogleich sich in Person bei mir zu stellen.
932
Sogleich sich in Person bei mir zu stellen,
933
Indessen will ich selbst von Männern, was
933
Indessen will ich selbst von Männern, was
934
Hier in der Burg ist, sammeln, Reden braucht's
934
Hier in der Burg ist, sammeln, Reden braucht's
935
Nicht viel, ich stell' mein graues Haupt zur Schau,
935
Nicht viel, ich stell' mein graues Haupt zur Schau,
936
Und jedes Haar muß einen Helden werben.
936
Und jedes Haar muß einen Helden werben.
937
Das soll den ersten Bubenanfall hemmen,
937
Das soll den ersten Bubenanfall hemmen,
938
Dann, sind wir stärker, wenden wir das Blatt,
938
Dann, sind wir stärker, wenden wir das Blat,
939
In seiner Höhle suchen wir den Wolf,
939
In seiner Höhle suchen wir den Wolf,
940
Es kann nicht fehlen, glaube mir's, es geht
940
Es kann nicht fehlen, glaube mir's, es geht
941
Für Alles ja, was heilig ist und hehr,
941
Für Alles ja, was heilig ist und hehr,
942
Für Tugend, Ehre, Weib und Kind, und Leben.
942
943 944 945
Thiesta. So geh ich, Herr, in wenig Stunden sind die sämtlichen Vasallen hier versammelt.
944
Alonzo. S'ist gut. (Thiesta ab)
945
945
Ciryllo, rufe mir den Burgvoigt.
946 947 (Zu
Für Tugend, Ehre, Weib und Kind und Leben. Thiestiner. So geh' ich, Herr, noch heut' vor Abend sind Die sämmtlichen Vasallen hier versammelt. Sylvester. S'ist gut (Thiestiner ab).
945
- Noch Eins. Die beiden Waffenschmiede bringe
946
Gleich mit. (Ciryllo ab.)
947
Antonio)
S.88
Franziskus, rufe mir den Burgvogt, - Noch Eins. Die beiden Waffenschmiede bringe Gleich mit. (Der Diener ab). (Zu Jeronimus. )
947 948
943
Dir ist ein Unglimpf wiederfahren,
Dir ist ein Unglimpf widerfahren,
Antonio, das thut mir leid. Du weißt, ich war
948
Jeronimus, das thut mir leid. Du weißt ich war
949
Im eigentlichsten Sinn nicht gegenwärtig.
949
Im eigentlichsten Sinn nicht gegenwärtig.
950
Die Leute sind mir gut, Du siehst, es war
950
Die Leute sind mir gut, Du siehst's, es war
951
Ein mißverstandner Eifer bloß der Treue.
951
Ein mißverstandner Eifer bloß der Treue.
952
Drumm
952
Drum mußt Du's ihnen schon verzeihn. Für's Künft'ge
953
Versprech ich, will ich sorgen. Willst Du fort
953
Versprech' ich, will ich sorgen. Willst Du fort
954
Nach Ciella, kannst Du's gleich, ich gebe Dir
954
Nach Rossitz, kannst Du's gleich, ich gebe Dir
955
Zehn Reis'ge zur Begleitung mit. (Antonio schweigt)
955
Zehn Reis'ge zur Begleitung mit.
mußt
Du's
ihnen
schon
verzeihn.
Für's
Künftge
955
Ich kann's
955
Ich kann's
956
Nicht läugnen fast, daß mir der Unfall lieb,
956
Nicht läugnen fast, daß mir der Unfall lieb,
957
Versteh mich, bloß weil er Dich hier verweilte.
957
Versteh mich, bloß weil er Dich hier verweilte,
958
Denn sehr unwürdig hab' ich mich gezeigt,
958
Denn sehr unwürdig hab' ich mich gezeigt,
959
- Nein, sage nichts. Ich weiß das. - Freilich mag
959
- Nein, sage nichts. Ich weiß das. Freilich mag1
960
Wohl mancher sinken, weil er stark ist; Denn
960
Wohl mancher sinken, weil er stark ist. Denn
961
Die kranke, abgestorb'ne Eiche, ruhig
961
Die kranke, abgestorb'ne Eiche, steht
S.89
962
Steht sie im Sturm, doch die gesunde stürzt er,
962
Dem Sturm, doch die gesunde stürzt er nieder,
963
Weil er in ihre Krone greifen kann.
963
Weil er in ihre Krone greifen kann.
964
Nicht jeden Schlag ertragen soll der Mensch,
964
- Nicht jeden Schlag ertragen soll der Mensch,
965
Und welchen Gott faßt, denk' ich, der darf sinken,
965
Und welchen Gott faßt, denk' ich, der darf sinken,
966
- Auch seufzen. Denn der Gleichmuth ist die Tugend
966
- Auch seufzen. Denn der Gleichmuth ist die Tugend
967
Nur der Athleten. Wir, wir Menschen fallen
967
Nur der Athleten. Wir, wir Menschen fallen
968
Ja nicht für Geld, auch nicht zur Schau - Doch sollen
968
Ja nicht für Geld, auch nicht zur Schau. - Doch sollen
969
Wir stets des Anschauns würdig aufstehn.
969
Wir stets des Anschauns würdig aufstehn.
969
Nun
Nun
969
970
Ich halte Dich nicht länger. Geh nach Ciella,
970
Ich halte Dich nicht länger. Geh nach Rossitz
971
Zu Deinen Freunden, die Du Dir gewählt.
971
Zu Deinen Freunden, die Du Dir gewählt.
972
Denn hier in Gossa, wie Du selbst gefunden,
972
Denn hier in Warwand, wie Du selbst gefunden,
973
Bist Du seit heute nicht mehr gern gesehn.
973
Bist Du seit heute nicht mehr gern gesehn.
974
Antonio. - Hast Recht, hast Recht - bin's nicht viel besser
974
975
Jeronimus. - Hast Recht, hast Recht - bin's nicht viel besser werth,
werth, Als daß Du mir die Thüre zeigst - Bin ich
975
Als daß Du mir die Thüre zeigst. - Bin ich
S.90
Ein Schuft in meinen Augen doch, um wie
976
Ein Schuft in meinen Augen, doch um wie
976
977
Vielmehr in Deinen - Zwar ein Schuft, wie Du,
977
Viel mehr in Deinen. - Zwar ein Schuft, wie Du
978
Es meinst, der bin ich nicht - Doch kurz und gut,
978
Es meinst der bin ich nicht. - Doch kurz und gut
979
Glaubt
979
Glaubt
980
Mir lähmts die Zung', die Worte wollen wie
980
Mir lähmt's die Zung', die Worte wollen, wie
981
Verschlagne Kinder nicht ans Licht - Ich gehe,
981
Verschlagne Kinder, nicht an's Licht. - Ich gehe,
982
Nur soviel sag' ich Dir, ich gehe nicht
982
Nur so viel sag' ich Dir, ich gehe nicht
983
Nach Ciella, hörst Du? Und noch Eins. Wenn Du
983
Nach Rossitz, hörst Du? Und noch Eins. Wenn Du
984
Mich brauchen kannst, so sag's, ich laß mein Leben
984
Mich brauchen kannst, so sag's, ich laß mein Leben
985
Für Dich, hörst Du, mein Leben (ab)
985
was
ihr
wollt,
ich
kann
mich
nicht
Fr.1
ihr
wollt.
Ich
kann
mich
Für Dich, hörst Du, mein Leben (ab). Gertrude.
Hör' Jerome!
Hör Antonio!
985
986
Da geht er hin! Warum riefst Du ihn nicht?
986
- Da geht er hin. - Warum riefst Du ihm nicht?
987
Alonzo. Verstehst Du was davon, so sag' es mir.
987
Sylvester. Verstehst Du was davon, so sag' es mir
Fr. = Franziska.
nicht
entschuld'gen
entschuldgen,
985
was
1
E: mag
S.91
44
988 988
Mir ist's noch immer, wie ein Traum. Franziska.
Ei nun,
988 988
Mir ist's noch immer wie ein Traum. Gertrude.
Ei nun,
989
Er war gewonnen von den Ciellischen.
989
Er war gewonnen von den Rossitzschen.
990
Denn in dem ganzen Gau ist wohl kein Ritter,
990
Denn in dem ganzen Gau ist wohl kein Ritter,
991
Den sie, wenn's gieng', uns auf den Hals nicht hetzten.
991
Den sie, wenn's gieng, uns auf den Hals nicht hetzten.
992
Alonzo. Allein Antonio - Ja, wär's ein Andrer,
992
Sylvester. Allein Jeronimus! - Ja, wär's ein Andrer, So wollt' ich's glauben, doch Jeronimus!
993
So wollt' ichs glauben; doch Antonio!
993
994
S'ist doch so leicht nicht, in dem Augenblick
994
S'ist doch so leicht nicht in dem Augenblick
995
Das Werk der Jahre, Achtung, zu zerstören.
995
Das Werk der Jahre, Achtung, zu zerstören,
996
Franziska. O s'ist Ein teuflischer Betrug, der mich,
996
Gertrude. O s'ist ein teuflischer Betrug, der mich,
997 998
ja Dich, mißtrauisch hätte machen können. Alonzo. Mich selbst? Mißtrauisch gegen mich? Nun laß
997 998
Ja Dich mißtrauisch hätte machen können. Sylvester. Mich selbst? Mißtrauisch gegen mich? Nun laß
999 999 1000
Doch hören. Franziska.
999 Raimonds jüngster Sohn ist wirklich
Von Deinen Leuten im Gebirg erschlagen.
1001
Alonzo. Von meinen Leuten?
1001
Franziska.
O das ist bei Weitem
999 1000
Doch hören. Gertrude.
Rupert's jüngster Sohn ist wirklich S.92
Von Deinen Leuten im Gebirg' erschlagen.
1001
Sylvester. Von meinen Leuten?
1001
Gertrude.
O das ist bei Weitem
1002
Das schlimmste nicht. Der Eine hat es selbst
1002
Das Schlimmste nicht. Der Eine hat's sogar
1003
Gestanden, Du, Du hättst ihn zu dem Mord gedungen.
1003
Gestanden, Du hätt'st ihn zu dem Mord gedungen.
1004
Alonzo. Gestanden hätt' er das?
1004
Sylvester. Gestanden hätt' er das?
1004
Franziska.
1004
Gertrude.
1005 1006
Ja, auf der Folter,
Und ist zwei Augenblicke drauf verschieden. Alonzo. Verschieden - Und gestanden - Und im Tode,
1005 1006
Ja, auf der Folter,
Und ist zwei Augenblicke drauf verschieden, Sylvester. Verschieden? - Und gestanden? - Und im Tode,
1007
Wär auch das Leben voll Abscheulichkeit,
1007
Wär auch das Leben voll Abscheulichkeit,
1008
Im Tode ist der Mensch kein Sünder. - Wer
1008
Im Tode ist der Mensch kein Sünder. - Wer
1009
Hat's denn gehört, daß er's gestanden?
1009
1010 1011
Franziska. Ganz Ciella. Unter Volkes Augen auf Dem öffentlichen Markt ward er gefoltert.
1012
Alonzo. Und wer hat Dir das mitgetheilt?
1012
Franziska.
1013
Antonio,
Er hat sich bei dem Volke selbst erkundigt.
1010 1011
Hat's denn gehört, daß er's gestanden? Gertrude. Ganz Rossitz. Unter Volkes Augen, auf Dem öffentlichen Markt ward er gefoltert.
1012
Sylvester. Und wer hat Dir das mitgetheilt?
1012
Gertrude.
1013
S.93
Jerome,
Er hat sich bei dem Volke selbst erkundigt.
1014
Alonzo. - Nein, das ist kein Betrug, kann keiner sein.
1014
Sylvester. - Nein, das ist kein Betrug, kann keiner seyn.
1015
Franziska. Um Gotteswillen, was denn sonst?
1015
Gertrude. Um Gotteswillen, was denn sonst?
1015
Alonzo.
1015
Sylvester.
Bin ich
Bin ich
1016 1016 1017
Denn Gott, daß Du mich fragst? Franziska.
Ist's keiner, so
O Himmel fällt j a der Verdacht auf uns.
1016 1016 1017
Denn Gott, daß Du mich fragst? Gertrude.
Ist's keiner, so
O Himmel! fällt ja der Verdacht auf uns.
1018
Alonzo. Ja, allerdings fällt er auf uns.
1018
Sylvester. Ja, allerdings fällt er auf uns.
1018
Franziska.
1018
Gertrude.
1019 1019 1020 1020 1021 1021 1022 1022 1023 1024 1025
Und wir,
Wir müßten uns dann reinigen. Alonzo.
Kein Zweifel,
Wir müssen es, nicht sie. Franziska.
O Du mein Heiland,
Wie ist das möglich? Alonzo.
Möglich? Ja, das war's,
Wenn ich nur Raimond sprechen könnte. Franziska.
Wie?
1019 1019 1020 1020 1021 1021 1022 1022
Das könntest Du Dich jetzt getraun, da ihn
1023
Des Herolds Tod noch mehr erbittert hat?
1024
Alonzo. S'ist freilich jetzt weit schlimmer - Doch es ist
1025
Und wir,
S.94
Wir müßten uns dann reinigen? Sylvester.
Kein Zweifel,
Wir müssen es, nicht sie, Gertrude.
O Du mein Heiland,
Wie ist das möglich? Sylvester.
Möglich? Ja, das wär's,
Wenn ich nur Rupert sprechen könnte. Gertrude.
Wie?
Das könntest Du Dich jetzt getraun, da ihn Des Herolds Tod noch mehr erbittert hat. Sylvester. S'ist freilich jetzt weit schlimmer. - Doch es ist
1026
Das einz'ge Mittel, das ergreift sich leicht.
1026
1027
- Ja recht, so gehts - Wo mag Antonio sein?
1027
- Ja recht, so geht's. - W o mag Jerome sein?
1028
Der soll mich zu ihm führen. Franz! Ciryllo!
1028
Ob er noch hier? Der mag mich zu ihm führen.
1028.1
- Ich hab' sie fortgeschickt, s'ist wahr. - So komm,
1028.2
45
Das einz'ge Mittel, das ergreift sich leicht.
Antonio ist noch hier, ich such' ihn selbst.
1029
Franziska. Um Gotteswillen, folge meinem Rathe -
1029
1030
Alonzo. Franziska - Laß mich - das verstehst Du nicht.
1030
Gertrude. O mein Gemahl, o folge meinem Rathe. - S.95 Sylvester. Gertrude. - Laß mich - das verstehst Du nicht.
(Beide ab.)
(Beide ab.)
3t Scene.
DRITTE SCENE.
Platz, vor den Thoren von Gossa.
(Platz vor den Thoren von
Warwand.)
1031
Ignez (trit in Hast auf. ) Zu Hilfe ! Zu Hi lfe !
1031
Agnes (tritt in Hast auf). Zu Hülfe! Zu Hülfe!
1031
Juan (ergreifi sie) So höre mich doch, Mädchen!
1031
Johann (ergreift sie). So höre mich doch, Mädchen!
1032
Es folgt Dir j a kein Feind, ich liebe Dich,
1032
Es folgt Dir j a kein Feind, ich liebe Dich,
1033
Ach, lieben! Ich vergöttre Dich!
1033
Ach, lieben! Ich vergöttre Dich!
1034
Ignez. Fort, Ungeheuer, bist Du nicht aus Ciella?
1034
Agnes. Fort, Ungeheuer, bist Du nicht aus Rossitz?
1035
Juan. Wie kann ich furchtbar sein? Sieh mich doch an;
1035
Johann. Wie kann ich furchtbar seyn? Sieh mich doch an, S.96
1036
Ich zittre selbst vor Wollust und vor Schmerz
1036
Ich zittre selbst vor Wollust und vor Schmerz
46
1037 1038
Mit meinen Armen Dich, mein ganzes Maas
1037
Von Glück und Jammer zu umschließen.
1038
1039
Ignez. Was willst Du. Rasender, von mir?
1039
Juan.
Mit meinen Armen Dich, mein ganzes Maas Von Glück und Jammer zu umschließen.
1039
Agnes. Was willst Du, Rasender von mir? Johann.
Nichts weiter
Nichts weiter.
1039
1040
Mir bist Du todt, und, einer Leiche gleich,
1040
Mir bist Du todt, und einer Leiche gleich,
1041
Mit kaltem Schauer drück ich Dich ans Herz.
1041
Mit kaltem Schauer drück' ich Dich ans Herz.
1042
Ignez. Schützt mich, Ihr Himmlischen, vor seiner Wuth!
1042
Agnes. Schützt mich, Ihr Himmlischen, vor seiner Wuth!
1043
Juan. Sieh, Mädchen, morgen lieg' ich in dem Grabe,
1043
Johann. Sieh, Mädchen, morgen lieg' ich in dem Grabe,
1044
Ein Jüngling, ich - nicht wahr, das thut Dir weh?
1045
Nun, einem Sterbenden schlägst Du nichts ab,
1046
Den Abschiedskuß gieb mir. (Er küßt sie)
1046 1047 1047
Ignez.
1045
1046
Ihr Heiligen!
1047 - Ja, rette Du mich, Heiige!
1048
Es hat dein Leben mich wie eine Schlange,
1049 1050 1051
Ein Jüngling, ich - nicht wahr das thut Dir weh? Nun, einem Sterbenden schlägst Du nichts ab,
1046
Errettet mich
Juan.
1044
1047
Johann.
- Ja, rette Du mich, Heil'ge!
Mit Gliedern, zahllos, ekelhaft, umwunden.
1049
Mit Gliedern, zahnlos, eckelhaft, umwunden.
Es schauert mich, es zu berühren - Da,
1050
Es schauert mich, es zu berühren. - Da,
Nimm diesen Dolch -
1051
1052
Juan (streng) Nimm diesen Dolch, sag' ich - Hast Du
Zu Hilfe! Mörder! Hilfe!
Agnes.
1052
Johann (streng). Nimm diesen Dolch, sag' ich. - Hast Du
Zu Hülfe! Mörder! Hülfe!
nicht Einen
Mir schon ins Herz gedrückt? Ignez.
Nimm diesen Dolch. -
1051
nicht Einen 1053
Entsetzlicher!
(Sie fällt besinnungslos 1054
S.97
Es hat das Leben mich wie eine Schlange,
Ignez.
1053
Errettet mich,
Ihr Heiligen!
1048
1051
1053
Den Abschiedskuß gieb mir (er küßt sie). Agnes.
in seine
1053 Arme)
Mir schon ins Herz gedrückt? Agnes.
Entsetzlicher!
(Sie sinkt besinnungslos
Juan (sanft) Nimm diesen Dolch, Geliebte - Denn mit
1054
Wollust,
zusammen.)
Johann (sanft). Nimm diesen Dolch, Geliebte. - Denn mit Wollust,
1055
Wie Deinem Kusse sich die Lippe reicht,
1055
Wie Deinem Kusse sich die Lippe reicht,
1056
Reich'ich die Brust dem Stoß von Deiner Hand.
1056
Reich' ich die Brust dem Stoß von Deiner Hand.
1057
Antonio (trit auf, aus dem Thore mit Reisigen)
Hier war
1057
das Angstgeschrei - - Unglücklicher! 1058 1059
1058
Mit Deinem Leben sollst Du's büßen -
1059
1060
Ich sehe keine Wunde - Lebst Du, Ignez?
Welch eine That - Sie ist verwundet - Teufel! Mit Deinem Leben sollst Du's büßen. (Er verwundet Johann: der fällt.)
Antonio faßt Ignez. auf. ) Ignez!Ignez!
Hier
das Angstgeschrei. - - Unglücklicher!
Welch'eine T h a t , - S i e ist e r m o r d e t - T e u f e l !
(Er verwundet Juan: der fällt.
1059
Jeronimus (tritt mit Reisigen aus dem Thore).
S.98
(Jeronimus faßt Agnes 1059 1060
auf.)
Agnes! Agnes! Ich sehe keine Wunde. - Lebst Du, Agnes?
war
A lonzo ( trit auf aus dem Thore; ihm folgt 1061 1062
1062 1063 1063 1064 1064 1065 1065 1066 1066 1067 1068 1068 1069 1069
Alonzo. Es war Antonio's Entsetzensstimme,
1061
Nicht Ignez's - - O mein Gott! (Er wendet sich
schmerzvoll)
Franziska.
O meine Tochter,
1062
1062
Mein Einziges, mein Letztes Antonio.
1063
Schafft nur Hilfe,
1063
Ermordet ist sie nicht. Franziska.
1064
Sie rührt sich - horch,
1064
Sie athmet - j a sie lebt, sie lebt! Alonzo.
1065
Lebt sie?
1065
Und unverwundet? Antonio.
(Sylvester und Gertrude treten aus dem Thore.)
Franziska)
1066
Eben war's noch Zeit.
1066
Er zückte schon den Dolch auf sie, da hieb
1067
Ich den Unwürdgen nieder.
1068
Franziska.
Ist er nicht
1068
Aus Ciella? Antonio.
1069 Frage
nicht,
Du
machst
mich
1069
schaamroth - ja. 1070 1071
Sylvester. Es war Jeronimus Entsetzensstimme, Nicht Agnes. - - O mein Gott ! (Er wendet sich
schmerzvoll.)
Gertrude.
O meine Tochter,
Mein einzig Kind, mein letztes. Jeronimus.
Gertrude.
S.99
Sie rührt sich - horch?
Sie athmet - j a sie lebt, sie lebt? Sylvester.
Lebt sie?
Und unverwundet? Jeronimus.
Eben war's noch Zeit,
Er zückte schon den Dolch auf sie, da hieb Ich den Unwürd'gen nieder. Gertrude.
Ist er nicht
Aus Rossitz? Jeronimus.
Frage
nicht,
Du
machst
mich
schamroth, - ja.
Alonzo. Gieb mir die Hand, Antonio, wir verstehn Uns.
1070
Sylvester. Gieb mir die Hand, Jerome, wir versteh'n
1071
Uns.
Antonio (reicht ihm die Hand) Wir verstehn uns.
1071
Jeronimus.
1071
Franziska.
1071
Gertrude.
1073
Schafft nur Hülfe,
Ermordet ist sie nicht.
1071
1072
47
Sie erwacht, o seht,
Sie schlägt die Augen auf, sie sieht mich an -
1072
Wir verstehn uns.
S.100
Sie erwacht, o seht,
Sie schlägt die Augen auf, sie sieht mich an. Agnes. Bin ich von dem Entsetzlichen erlös't? 1
Ignez. Bin ich von dem Entsetzlichen erlös't?
1073
1074
Franziska. Er liegt zu Deinen Füßen - fasse Dich!
1074
Gertrude. Hier liegt er todt am Boden, fasse Dich.
1075
Ignez (sieht sich um) Getödtet? Und um mich? Ach, es
1075
Agnes. Getödtet? Und um mich? Ach, es ist gräßlich. -
1076
Franziska. Antonio hat den Mörder hingestreckt.
1076
Gertrude. Jerome hat den Mörder hingestreckt.
1077
Ignez. Er folgte mir weit aus her aus dem Gebirge,
1077
Agnes. Er folgte mir weit aus her aus dem Gebirge,
ist gräßlich -
1078
- Mich faßte das Entsetzen gleich, als ich,
1078
- Mich faßte das Entsetzen gleich, als ich,
1079
Von Weitem nur ihn in das Auge faßte.
1079
Von Weitem nur ihn in das Auge faßte.
1080
Ich eilte - doch ihn trieb die Mordsucht schneller,
1080
Ich eilte - doch ihn trieb die Mordsucht schneller
1081
Als mich die Angst - und hier ergriff er mich.
1081
Als mich die Angst - und hier ergriff er mich.
E: t verkehrt herum gesetzt.
48
1082
Alonzo. Und zückt' er gleich den Dolch? Und sprach er
1082
Sylvester. Und zückt' er gleich den Dolch? Und sprach er nicht?
nichts? 1083
1083
Kannst Du Dich dessen nicht entsinnen mehr?
1084
Ignez. So kaum - denn vor sein fürchterliches Antlitz
1084
S.101
Kannst Du Dich dessen nicht entsinnen mehr? Agnes. So kaum - denn vor sein fürchterliches Antlitz
1085
Entflohn mir alle Sinne fast. Er sprach,
1085
Entflohn mir alle Sinne fast. Er sprach,
1086
- Gott weiß, mir schien's fast, wie im Wahnsinn -
1086
- Gott weiß, mir schiens fast, wie im Wahnsinn sprach
sprach 1087
Von Liebe - daß er mich vergöttre - nannte
1087
Von Liebe, daß er mich vergöttre - nannte
1088
Bald eine Heiige mich, bald eine Leiche.
1088
Bald eine Heil'ge mich, bald eine Leiche.
1089
Dann zog er plötzlich jenen Dolch, und bittend,
1089
Dann zog er plötzlich jenen Dolch, und bittend,
1090
Ich mögte, ich, ihn tödten, zückt' er ihn
1090
Ich mögte, ich, ihn tödten, zückt' er ihn
1091
Auf m i c h -
1091
Auf mich. -
1091
Alonzo-
Lebt
er
denn
noch?
Er
scheint
1091
Sein Aug' ist offen (zu den
1092 1093
1094 1094 1095 1096 1096 1097 1097 1098 1098 1099 1099
Leuten)
Tragt ihn in das Schloß, Und ruft den Wundarzt. (Einige tragen ihn fort)
1093
Einer komme wieder, Und bring' mir Nachricht. Franziska.
Aber, meine Tochter,
1092
1093
1094 1094
Dich ins Gebirge wagen?
1096
Zürne nicht,
1096
Es war mein Lieblingsweg.
1097
Und noch so lange
Dich zu verweilen! Ignez.
Einen Ritter traf
Ich, der mich aufhielt.
noch?
Er
scheint
1097 1098 1098 1099
Leuten)
Und ruft den Wundarzt. (Sie tragen ihn fort.) Einer komme wieder Und bring' mir Nachricht. Gertrude.
Aber, meine Tochter,
Dich ins Gebirge wagen? Agnes.
Zürne nicht,
Es war mein Lieblingsweg. Gertrude.
Und noch so lange
Dich zu verweilen! Agnes.
Einen Ritter traf
Ich, der mich aufhielt.
1099
1100
Wie Du in die Gefahr Dich wagst. Kann's wohl
1100
1101
Ein Andrer sein fast, als ein ciellischer?
1101
Ein andrer seyn, fast als ein rossitzscher?
1102
Ignez. - Glaubst Du, es sei ein ciellischer?
1102
Agnes. - Glaubst Du, es sei ein rossitzscher?
1102
Antonio.
1102
Jeronimus.
Ich weiß,
Daß Rodrigo oft ins Gebirge geht.
1103
Gertrude.
Einen Ritter? Sieh
Wie Du in die Gefahr Dich wagst! Kann's wohl
Ich weiß,
Daß Ottokar oft ins Gebirge geht.
1104
Ignez. Meinst Du den - ?
1104
Agnes. Meinst Du den - ?
1104
Antonio.
1104
Jeronimus.
Raimonds ältsten Sohn.
S.102
Wie konntest Du so einsam und so weit
Einen Ritter? Sieh,
1103
Franziska.
denn
Tragt ihn in das Schloß,
1093
1095
Franziska.
er
Sein Aug' ist offen (zu den
1092
Wie konntest Du so einsam, und so weit
Ignez.
Lebt
verwundet bloß,
verwundet bloß, 1092
Sylvester.
Ruperts ältsten Sohn.
S.103
1105
1105
- Kennst Du ihn nicht?
1105
Ignez.
1106
Antonio. Ich habe sichre Proben doch, daß er
1107 1107
Ich hab' ihn nie gesehn?
Agnes.
Jeronimus. Ich habe sichre Proben doch, daß er
1107
Mich?
1107
Franziska.
1108
Antonio. Wenn ich nicht irre, sah ich einen Schleier,
1109
1105 1106 1107
Dich kennt. Ignez.
Unsre Ignez? Und woher?
Den Du zu tragen pflegst, in seiner Hand.
1110
Ignez (verbirgt ihr Haupt an die Brust ihrer Mutter) Ach,
1110
Franziska.
- Kennst Du ihn nicht? Ich hab' ihn nie gesehen.
Dich kennt? Agnes.
Mich?
1107
Gertrude.
1108
Jeronimus. Wenn ich nicht irre, sah ich einen Schleier.
Unsre Agnes? Und woher?
1109
Den Du zu tragen pflegst, in seiner Hand.
1110
Agnes (verbirgt ihr Haupt an die Brust ihrer
1110
Gertrude.
Mutter -
Mutter.)
Ach, Mutter. 0 um Gotteswillen. Ignez.
S.104
0 um Gotteswillen, Agnes.
1111
Sei doch auf Deiner Hut - Er kann Dich mit
1111
Sei doch auf Deiner Hut. - Er kann Dich mit
1112
Dem Apfel, den er Dir vom Baume pflückt,
1112
Dem Apfel, den er Dir vom Baume pflückt,
1113
Vergiften - doch Du sagst, er liebe sie?
1113
1113 1114 1115 1115 1116
Antonio.
Nun, das mögt 1 ich fast nicht fürchten
1114
Allein ich traue freilich keiner Schlang', er hat Beim Abendmahle ihr den Tod geschworen. Ignez.
1115 1115
Mir?
Den Tod?
1116
Antonio.
1116
Franziska.
1113
1116 Ich hab' es selbst gehört. Nun sieh.
Vergiften. Jeronimus.
Nun. das mögt' ich fast nicht fürchten -
Vielmehr. - Allein wer darf der Schlange traun. Er hat beim Nachtmahl ihr den Tod geschworen. Agnes.
Mir?
Den Tod?
1116
Jeronimus.
1116
Gertrude.
Ich hab' es selbst gehört. Nun sieh,
1117
Ich werde wie ein Kind Dich hüten müssen.
1117
Ich werde wie ein Kind Dich hüten müssen.
1118
Du darfst nicht aus den Mauern dieser Burg,
1118
Du darfst nicht aus den Mauern dieser Burg,
1119
Darfst nicht von Deiner Mutter Seite gehn,
1119
Darfst nicht von Deiner Mutter Seite gehn.
1119,1
Darfst nichts berühren, keine Nahrung, seis
1119,2 1120
Auch was Du willst, die ich Dir nicht bereitet. Cirvllo ftrit auf: aus dem Thore) Herr, der Mörder ist
1120
nicht todt, und 1121
Ein Diener (tritt aufì. Gestrenger Herr, der Mörder ist nicht todt.
der Wundarzt sagt, seine Wunde sei auch
nicht
1121
Der Wundarzt sagt, seine Wunde sei nur leicht.
Ist er sich
1122
Svlvester. Ist er sich sein bewußt?
1122
Ein Diener.
tödtlich. 1122
Alonzo (Der bisher in Gedanken
gestanden)
sein bewußt? 1122,1
Cirvllo. Er klagt über Bewußtlosigkeit.
1122,2
Alonzo. Er klagt, er sei sich seiner nicht bewußt?
1122,3 1122
S.105
So ist er's, merk' ich, sehr. Cirvllo.
Es wird keiner klue
Herr, es wird keiner klug
50
1123 1124
aus ihm. Denn er spricht, ungehobelt Zeug
1123
Aus ihm. Denn er spricht ungehobelt Zeug,
durcheinander, und thut, als ob er wahnwitzig wäre.
1124
Wild durcheinander, wie im Wahnwitz fast.
1125
Antonio. Es ist Verstellung offenbar.
1125
Jeronimus. Es ist Verstellung offenbar.
1125
Alonzo.
1125
Sylvester.
1126 1126
Kennst Du
Den Menschen? Antonio.
Weiß nur so viel, daß sein Name
1126 1126
Kennst Du
Den Menschen? Jeronimus.
Weiß nur so viel, daß sein Namen
1127
Juan, und er ein unächt Kind des Raimond,
1127
1128
- Daß er den Ritterdienst in Ciella lernte,
1128
- Daß er den Ritterdienst in Rossitz lernte,
1129
Und gestern früh das Schwerdt empfangen hat.
1129
Und gestern früh das Schwerdt empfangen hat.
1130
Alonzo. Das Schwerdt empfangen, gestern erst - und
1130
Johann, und er ein unächt Kind des Rupert,
Sylvester. Das Schwerdt empfangen, gestern es - und heute
heute
S.106
1131
Wahnsinnig - Sagtest Du nicht auch, er habe
1131
Wahnsinnig - sagtest Du nicht auch, er habe
1132
Beim Abendmahl den Racheschwur geleistet?
1132
Beim Abendmahl den Racheschwur geleistet?
1133
Antonio. Wie alle Diener Raimonds, so auch er.
1133
Jeronimus. Wie alle Diener Ruperts, so auch er.
1134
Alonzo. Antonio, mir wird ein böser Zweifel
1134
Sylvester. Jeronimus, mir wird ein böser Zweifel
1135
Fast zur Gewißheit, fast - Ich hätt's entschuldigt,
1135
Fast zur Gewißheit, fast. - Ich hätt's entschuldigt,
1136
Daß sie Verdacht auf mich geworfen, daß
1136
Daß sie Verdacht auf mich geworfen, daß
1137
Sie Rache mir geschworen, daß sie Fehde
1137
Sie Rache mir geschworen, daß sie Fehde
1138
Mir angekiindiget - ja hätten sie
1138
Mir angekündigt - ja hätten sie
1139
Im Krieg' mein Haus verbrannt, mir Weib und Kind
1139
Im Krieg' mein Haus verbrannt, mein Weib und Kind
1140
Im Krieg' erschlagen, noch wollt1 ich's entschuld'gen,
1140
Im Krieg' erschlagen, noch wollt ich's entschuld'gen. Doch daß sie mir den Meuchelmörder senden,
1141
- Doch daß sie mir den Meuchelmörder senden,
1141
1142
- Wenn's so ist -
1142
1142
Franziska.
Ist's denn ein Zweifel? Haben
1142
- Wenn's so ist. Gertrude.
Ist's denn noch ein Zweifel?
Haben 1143
Sie uns nicht selbst die Probe schon gegeben?
1143
S.107
Sie uns nicht selbst die Probe schon gegeben?
1144
Alonzo. Du meinst an Philipp - ?
1144
Sylvester. Du meinst an Philipp - ?
1144
Franziska.
1144
Gertrude.
1145
Endlich siehst Du's ein.
Du hast mir's nie geglaubt, hast die Vermuthung,
1145
Endlich siehst Du's ein!
Du hast mir's nie geglaubt, hast die Vermuthung, 1
1146
Gewißheit, wollt' ich sagen, stets ein Deuteln,
1146
Gewißheit, wollt' ich sagen, stets ein Deuteln
1147
Der Weiber nur genannt, die, weil sie's einmal,
1147
Der Weiber nur genannt, die, weil sie's einmal
1148
Aus Zufall treffen, nie zu fehlen wähnen.
1148
Aus Zufall treffen, nie zu fehlen wähnen.
1149
Nun weißt Du's besser - Nun, ich könnte Dir
1149
Nun weißt Du s besser. - Nun, ich könnte Dir
1150
Wohl mehr noch sagen, das Dir nicht geahndet.
1150
Wohl mehr noch sagen, das Dir nicht geahndet. -
E: Vermnthung
1151
Alonzo. Mehr noch?
1151
Sylvester. Mehr noch?
1151
Franziska.
1151
Gertrude.
Du wirst Dich Deines Fiebers vor
51
Du wirst Dich Deines Fiebers vor
1152
Zwei Jahren noch erinnern. Als Du der
1152
Zwei Jahren noch erinnern. Als Du der
1153
Genesung nahtest, schickte Dir Elmire
1153
Genesung nahtest, schickte Dir Eustache
1154
Ein Fläschgen eingemachter Ananas.
1154
Ein Fläschgen eingemachten Ananas.
1155
1155
Alonzo. Ganz recht, durch eine Reutersfrau aus Ciella.
Sylvester.
Ganz
recht,
durch
eine
S.108
Reutersfrau
aus
Rossitz. 1156
1156
Franziska. Ich bat Dich, unter falschem Vorwand, nicht
Gertrude. Ich bat Dich unter falschem Vorwand, nicht
1157
Von dem Geschenke zu genießen, setzte,
1157
1158
Dir selbst ein Fläschgen vor aus eignem Vorrath
1158
Dir selbst ein Fläschgen vor aus eignem Vorrath
1159
Mit eingemachtem Fürsich - aber Du
1159
Mit eingemachtem Pfirsich 1 - aber Du
1160
Bestandst darauf, verschmähtest meine Fürsich,
1160
Bestandst darauf, verschmähtest meine Pfirsich
Nahmst von der Ananas, und plötzlich folgte
1161
Nahmst von der Ananas, und plötzlich folgte
Ein heftiges Erbrechen -
1162
1161 1162 1162 1163
Alonzo.
Das ist seltsam;
1162
Denn ich besinne mich noch eines Umstands -
1163
Von dem Geschenke zu genießen, setzte
Ein heftiges Erbrechen. Sylvester.
Das ist seltsam;
Denn ich besinne mich noch eines Umstands -
1164
- Ganz recht. Die Katze war mir übers Fläschgen
1164
- Ganz recht. Die Katze war mir über's Fläschgen
1165
Mit Ananas gekommen, und ich ließ
1165
Mit Ananas gekommen, und ich ließ
1166
Von Ignez mir den Fürsich reichen - Nicht?
1166
Von Agnes mir den Pfirsich reichen. - Nicht?
1167
Sprich, Ignez.
1167
Sprich, Agnes.
1167
Ignez.
1167
Alonzo.
Ja, so ist es. Ei, so hätte
1167
Agnes.
1167
Sylvester.
Ja, so ist es.
1168
Sich seltsam ja das Blatt gewendet. Denn
1168
Sich seltsam ja das Blatt gewendet. Denn
1169
Die Ananas hat doch der Katze nicht
1169
Die Ananas hat doch der Katze nicht
1170
Geschadet, aber mir Dein Fürsich, den
1170
Geschadet, aber mir Dein Pfirsich, den
1171
Du selbst mir zubereitet - ?
1171
Du selbst mir zubereitet - ?
1171 1172 1172 1173
Franziska.
- Drehen freilich
1171
Läßt Alles sich Alonzo.
Gertrude.
1172
Meinst Du? Nun sieh, das mein'
1172
Ich auch, und habe Recht, wenn ich auf das,
S.109
Ei, so hätte
- Drehen freilich
Läßt Alles sich. Sylvester.
Meinst Du? Nun sieh, das mein'
1173
Ich auch, und habe Recht, wenn ich auf das,
1174
Was Du mir drehst, nicht achte. - Nun genug.
1174
Was Du mir drehst nicht achte. - Nun, genug.
1175
Ich will mit Ernst, daß Du von Philipp schweigst.
1175
Ich will mit Ernst, daß Du von Philipp schweigst.
1176
Er sei vergiftet oder nicht, er soll
1176
Er sei vergiftet oder nicht, er soll
1177
Gestorben sein und weiter nichts. Ich will's.
1177
Gestorben sein und weiter nichts. Ich will's.
1
E: Pfiirsich
52
1178
Antonio. Du sollt'st, Alonzo, doch den Augenblick
1178
Jeronimus. Du sollt'st, Sylvester, doch den Augenblick
1179
Der jetzt Dir günstig scheinet nützen. Ist
1179
Der jetzt Dir günstig scheinet, nützen. Ist
1180
Der Todtschlag Pedro's ein Betrug, wie es
1180
Der Todtschlag Peter's ein Betrug, wie es
1181
Fast sein muß, so ist auch Juan darin
1181
Fast seyn muß, so ist auch Johann darin
1182
Verwebt-
1182
Verwebt.
1182
Alonzo.
1182.1
Antonio. Nun.
Betrug? Wie war das möglich?
1182.2
Du magst das Irren schelten wie Du willst,
1182.3
So ist's doch oft der einzge Weg zur Wahrheit.
1182.4
Alonzo. Sprich nur.
1182.5
Antonio. Und wenn die Wirkung sich im Felde
1182.6
Des Fast-Unglaublichen befindet, kann
1182.7
Und darf man wohl die Mittel dort auch suchen.
1182.8
Alonzo. Zur Sache.
1183
Antonio. Möglich wär's, daß Raimonds Sohn
1182
Sylvester.
Betrug? Wie wär das möglich?
1183
Jeronimus. Ei möglich wär es wohl, daß Ruperts Sohn,
1184
Der doch ermordet sein soll, bloß gestorben,
1184
Der doch ermordet seyn soll, bloß gestorben,
1185
Und daß, von der Gelegenheit gereizt,
1185
Und daß, von der Gelegenheit gereizt,
1186
Den Erbvertrag zu seinem Glück zu lenken,
1186
Den Erbvertrag zu seinem Glück zu lenken,
1187
Der Vater es verstanden, Deiner Leute
1187
Der Vater es verstanden, Deiner Leute,
1188
Die just vielleicht in dem Gebirge waren,
1188
Die just vielleicht in dem Gebirge waren,
1189
In ihrer Unschuld so sich zu bedienen,
1189
In ihrer Unschuld so sich zu bedienen,
1190
Daß es der Welt erscheint, als hätten wirklich
1190
Daß es der Welt erscheint, als hätten wirklich
1191
Sie ihn ermordet.
1191
Sie ihn ermordet - um mit diesem Scheine
Des Rechts sodann den Frieden aufzukünden
1191.1
Alonzo. Und wozu?
1191.2
Antonio. Ei. nun
1191
Mit diesem Schein
1192
des Rechts Dich zu befehden,
1192
1193
Den Stamm von Gossa auszurotten, dann
1193
Den Stamm von Warwand auszurotten, dann
1194
Das Erbvermächtniß sich zu nehmen.
1194
Das Erbvermächtniß sich zu nehmen.
1194 1194,1
Alonzo.
Fein
1194
Sylvester.
-Aber
Ersonnen wär es wenigstens - Doch wie?
1195
Du sagtest ja, der Eine meiner Leute
1195
Du sagtest ja, der Eine meiner Leute
1196
Hätt's in dem Tode noch bekannt, er wäre
1196
Hätt's in dem Tode noch bekannt, er wäre
Von mir gedungen zu dem Mord -
1197
1197
(Stillschweigen) 1198
S.110
Antonio. Der Mann, den ich gesprochen, hatte nur
S.111
Von mir gedungen zu dem M o r d . (Stillschweigen.)
1198
Jeronimus. Der Mann, den ich gesprochen, hatte nur
1199
Von dem Gefolterten ein Wort gehört.
1199
Von dem Gefolterten ein Wort gehört.
1200
Alonzo. Das war?
1200
Sylvester. Das war?
1200
Antonio.
1200
Jeronimus.
Alonzo.
(Stillschweigen ) 1200 1201
Sylvester.
( Stillschweigen. )
Antonio.
Hast Du denn die Leute
1200
Jeronimus.
Hast Du denn die Leute
Die sogenannten Mörder, nicht vermißt?
1201
Die sogenannten Mörder, nicht vermißt?
1202
- Von ihren Hinterlassnen müßte sich
1202
Von ihren Hinterlass'nen müßte sich
1203
Doch mancherlei erforschen lassen.
1203
Doch mancherlei erforschen lassen.
1203 1204 1204 1205
Alonzo (zu den Leuten) Rufe Den Hauptmann Einer her! Antonio.
Von wem ich doch
Den meisten Aufschluß hoffe, ist Juan.
1203 1204 1204 1205
Sylvester (zu den Leuten). Rufe Den Hauptmann Einer her! Jeronimus.
Von wem ich doch
Alonzo. S'ist auch kein sichrer.
1206
Sylvester. S'ist auch kein sich'rer.
1206
Antonio.
1206
Jeronimus.
Wie? Wenn er es nicht
Wie? Wenn er es nicht
1207
Gestehen will, macht man's wie die von Ciella,
1207
Gestehen will, macht man's wie die von Rossitz,
1208
Und wirft ihn auf die Folter.
1208
Und wirft ihn auf die Folter.
1209
Alonzo.
Nun? Und wenn
1208
Er dann gesteht, daß Raimond ihn gedungen?
1209
Sylvester.
Nun? Und wenn
Er dann gesteht, daß Rupert ihn gedungen?
1210
Antonio. So ist's heraus, so ist's am Tage -
1210
Jeronimus. So ist's heraus, so ist's am Tage. -
1210
Alonzo.
1210
Sylvester.
1211
So?
Dann freilich bin ich auch ein Mörder.
1211
( Stillschweigen) 1212
So?
Dann freilich bin ich auch ein Mörder. ( Stillschweigen.)
Antonio. Aus diesem Wirrwarr finde sich ein Pfaffe!
1212
Jeronimus. Aus diesem Wirrwarr finde sich ein Pfaffe!
1213 1213 1214
Ich kann es nicht. Alonzo.
Ich bin Dir wohl ein Räthsel;
Nicht wahr? Nun, tröste Dich; Gott ist es mir.
1215
Antonio. Sag' kurz, was willst Du thun?
1215
Alonzo.
DasBeßtewär
1216
Noch immer, wenn ich Raimond sprechen könnte.
1217
Antonio. - S'ist ein gewagter Schritt. Bei seiner Rede
1218
Am Sarge Pedros schien kein menschliches,
1213 1213 1214
S.113
Ich kann es nicht. Sylvester.
Ich bin Dir wohl ein Räthsel?
Nicht wahr? Nun tröste Dich, Gott ist es mir.
1215
Jeronimus. Sag' kurz, was willst Du thun?
1215
Sylvester.
Das beßte wär
1216
Noch immer, wenn ich Raimond sprechen könnte.
1217
Jeronimus. - S'ist ein gewagter Schritt. Bei seiner Rede
1218
Am Sarge Peter's schien kein menschliches,
1219
Kein göttliches Gesetz ihm heilig, das
1219
Kein göttliches Gesetz ihm heilig, das
1220
Dich schützt.
1220
Dich schützt.
1220 1221
Alonzo.
S.112
Den meisten Aufschluß hoffe, ist Johann.
1206
1208
53
Es wäre zu versuchen. Denn
1220
Es wagt ein Mensch oft den abscheulichen
1221
Sylvester.
Es wäre zu versuchen. Denn
Es wagt ein Mensch oft den abscheulichen
54
1222
Gedanken, der sich vor der That entsetzt.
1222
1223
Antonio. Er hat Dir heut das Beispiel nicht gegeben.
1223
1224
Alonzo. Auch diese Unthat, wenn sie häßlich gleich,
1224
Gedanken, der sich vor der That entsetzt. Jeronimus. Er hat Dir heut das Beispiel nicht
Sylvester. Auch diese Unthat, wenn sie häßlich gleich,
gegeben.
S.114
1225
Doch ist's noch zu verzeihn, Antonio.
1225
Doch ist's noch zu verzeihn, Jeronimus.
1226
Denn schwer war er gereizt - Auf jeden Fall
1226
Denn schwer war er gereizt. - Auf jeden Fall
1227
Ist mein Gesuch so unerwarteter;
1227
Ist mein Gesuch so unerwarteter;
1228
Und öffters thut ein Mensch, was man kaum hofft,
1228
Und öfters thut ein Mensch, was man kaum hofft,
Weil man's kaum hofft.
1229
Weil man's kaum hofft.
1229 1229 1230 1230
Antonio.
Es ist ein blinder Grif;
Alonzo.
Ich will's wagen. Reite
1231
Nach Ciella, fordre sicheres Geleit,
1232
Ich denke, Du hast nichts zu fürchten.
1232 1233
1230 1231 1232
-Nein
1232
Ich will's versuchen, (ab in's Schloß)
1233
Antonio.
1233
Alonzo.
1233
Franziska.
1234
1229 1230
Man kann es treffen.
So leb' wohl. Leb'wohl,
Und kehre bald mit Trost zu uns zurück.
Jeronimus.
Sylvester.
Ich will's wagen Reite
Nach Rossitz, fordre sicheres Geleit, Ich denke, Du hast nichts zu fürchten. Jeronimus.
-Nein;
Ich will's versuchen. (Ab in's Thor.)
1233
Sylvester.
1233
Gertrude.
1234
Es ist ein blinder Griff,
Man kann es treffen.
So leb wohl. Leb'wohl,
( Sylvester. Gertrude und Agnes
(A lonzo. Franziska und Ignez gehn ins Thor) 1235
Ignez (hebt im Abgehn den Dolch auf) Es giebt keinen. -
1235
1236
Franziska (erschrocken)
1236
S.115
Und kehre bald mit Trost zu uns zurück. folgen.)
Agnes (hebt im Abgehen den Dolch auf). Es giebt
Gertrude (erschrocken).
keinen. Der Dolch - er ist vergiftet
1237
vergiftet sein - Wirf gleich sogleich ihn fort.
Der Dolch - er ist vergiftet,
Agnes, kann
Ignez, kann 1237
Vergiftet seyn. - Wirf gleich, sogleich ihn fort. (Agnes legt ihn nieder.)
(Ignez legt ihn nieder) 1238
Du sollst mit Deinen Händen nichts ergreifen,
1238
Du sollst mit Deinen Händen nichts ergreifen,
1239
Nichts fassen, nichts berühren, das ich nicht
1239
Nichts fassen, nichts berühren, das ich nicht
1240
Mit eignen Händen selbst vorher geprüft.
1240
Mit eignen Händen selbst vorher geprüft.
(Alle ab)
(Alle ab.) (Der Vorhang
fällt.)
III Akt.
DRITTER AUFZUG
l ì Scene.
ERSTE SCENE.
Gegend im Gebirge. Igne ζ sitzt im
(Gegend im Gebirge. Agnes sitzt im
S.116
Vordergrunde der Höhle, in der Stellung der
Vordergrunde der Höhle in der Stellung der
Trauer. Rodrigo trit auf und stellt sich,
Trauer. Ottokar tritt auf, und stellt sich
ungesehen, nahe der Höhle. Ignez. erblickt
ungesehen nahe der Höhle. Agnes
ihn, thut einen Schrei, springt auf und will
ihn, thut einen Schrei, springt auf und will
entfliehen.
entfliehen.) Agnes (da sie sich gesammelt hat). Du 1 bist's. -
1241
Ignez (da sie sich gesammelt hat) Du bist's -
1241
1241
Rodrigo.
1241
Ottokar.
1241
Ignez.
1241
Agnes.
1242
Ottokar. Und wie Du zitterst. -
1242
Agnes.
1243
Ottokar.
1242
An mir erschrickst Du? Gott sei Dank.
Rodrigo. Und wie Du zitterst -
1242
Ignez.
1243
Rodrigo.
Ach, es ist vorüber. Ist's
wirklich
wahr,
an
mir
wärst
Du
erschrocken? 1244
erblickt
VormirerschrickstDu? Gott sei Dank. S.117
Ach es ist vorüber. Ist's
wirklich
wahr,
vor
mir
wärst
Ignez. Es ist mir selbst ein Räthsel. Denn soeben
1244
Agnes. Es ist mir selbst ein Räthsel. Denn so eben
1245
Dacht' ich noch dran, und rief den kühnen Muth,
1245
Dacht' ich noch dran, und rief den kühnen Muth,
1246
Die hohe Kraft, die unbezwingliche
1246
Die hohe Kraft, die unbezwingliche
1247
Standhaftigkeit herbei, mir beizustehn
1247
Standhaftigkeit herbei, mir beizustehn
1248
- Und doch ergriffs mich, wie unvorbereitet.
1248
- Und doch ergrifs mich, wie unvorbereitet,
1249
- - N u n ist's vorbei.
1249
- - Nun, ist's vorbei. -
1249
Rodrigo.
O Gott des Schicksals! Welch
1249
ein
schönes 1250
Welch ruhiges Gemüth hast Du gestört! Ignez. - Du hast mich herbestellt, was willst Du?
1251
Rodrigo.
1253
Ottokar.
O Gott des Schicksals! Welch' ein
schönes,
1251 1252
Du
erschrocken?
1250
Wenn
Agnes. - Du hast mich herbestellt, was willst Du?
1251
Ottokar.
Ich's Dir nun sage, kannst Du mir vertraun,
1252
Marie?
1253
1253
Ignez.
Warum nennst Du mich Marie?
1254
Rodrigo. Erinnern will ich Dich mit diesem Namen
Welch' ruhiges Gemüth hast Du gestört!
1251
Wenn
Ich s Dir nun sage, kannst Du mir vertraun, Maria?
1253
Agnes.
1254
Ottokar. Erinnern will ich Dich mit diesem Namen
Warum nennst Du mich Maria?
1255
An jenen schönen Tag, wo ich Dich taufte.
1255
1256
Ich fand Dich schlafend hier in diesem Thale,
1256
Ich fand Dich schlafend hier in diesem Thale,
1257
Das, einer Wiege gleich, Dich bettete.
1257
Das einer Wiege gleich Dich bettete.
1
E - Du
An jenen schönen Tag, wo ich Dich taufte.
S.118
55
56
1258
Ein schützend Flordach webten Dir die Zweige,
1258
Ein schützend Flordach webten Dir die Zweige
1259
Es sang der Wasserfall ein Lied, wie Fehdern
1259
Es sang der Wasserfall ein Lied, wie Federn
1260
Umwehten Dich die Lüfte, eine Göttinn
1260
Umwehten Dich die Lüfte, eine Göttinn
1261
Schien Dein zu pflegen. - Da erwachtest Du,
1261
Schien Dein zu pflegen. - Da erwachtest Du,
1262
Und blicktest wie mein neugebohrnes Glück
1262
Und blicktest wie mein neugebohrnes Glück
1263
Mich an. - Ich fragte Dich nach Deinem Namen;
1263
Mich an. - Ich fragte Dich nach Deinem Namen
1264
Du seist noch nicht getauft sprachst Du. - Da schöpfte
1264
Du seist noch nicht getauft, sprachst Du. - Da schöpfte
1265
Ich eine Hand voll Wasser aus dem Quell,
1265
Ich eine Handvoll Wasser aus dem Quell,
1266
Benetzte Dir die Stirn, die Brust, und sprach:
1266
Benetzte Dir die Stirn, die Brust, und sprach:
1267
Weil Du ein Ebenbild der Mutter Gottes,
1267
Weil Du ein Ebenbild der Mutter Gottes,
Marie tauf ich Dich.
1268
1268
(Ignez wendet sich 1268
Wie war es damals
Maria tauf ich Dich. (Agnes wendet sich
bewegt)
bewegt.)
Wie war es damals
1268
1269
Ganz anders, so ganz anders. Deine Seele
1269
Ganz anders, so ganz anders. Deine Seele
1270
Lag offen vor mir, wie ein schönes Buch,
1270
Lag offen vor mir, wie ein schönes Buch,
1271
Das sanft zuerst den Geist ergreift, dann tief
1271
Das sanft zuerst den Geist ergreift, dann tief
1272
Ihn rührt, dann unzertrennlich fest ihn hält.
1272
Ihn· rührt, dann unzertrennlich fest ihn hält.
1273
Es zieht des Lebens Forderung den Leser
1273
Es zieht des Lebens Forderung den Leser
1274
Zuweilen ab, denn das Gemeine will
1274
Zuweilen ab, denn das Gemeine will
1275
Ein Opfer auch; doch immer kehrt er wieder
1275
Ein Opfer auch; doch immer kehrt er wieder
1276
Zu dem vertrauten Geist zurück, der in
1276
Zu dem vertrauten Geist zurück, der in
1277
Der Göttersprache ihm die Welt erklärt,
1277
Der Göttersprache ihn die Welt erklärt,
1278
Und kein Geheimniß ihm verbirgt, als das
1278
Und kein Geheimniß ihm verbirgt, als das
1279
Geheimniß nur von seiner eignen Schönheit,
1279
Geheimniß nur von seiner eignen Schönheit,
1280
Das selbst ergründet werden muß. Nun bist
1280
Das selbst ergründet werden muß. Nun bist
1281
Du ein verschloßner Brief -
1281
Du ein verschloßner Brief. -
1281 1282 1282 1283
Ignez (wendet sich zu ihm) Du sagtest gestern, Du wolltest mir etwas vertraun. Rodrigo.
Warum
Entflohest Du so schleunig?
1283
Ignez.
1284
Rodrigo. Ich kann es fast errathen - vor dem Jüngling.
1285 1286
Das fragst Du?
1281 1282 1282 1283
Agnes (wendet sich zu ihm). Du sagtest gestern, Du wolltest mir etwas vertraun. Ottokar.
Warum
S.120
Entflohest Du so schleunig?
1283
Agnes.
1284
Ottokar. Ich kann es fast errathen - vor dem Jüngling,
Der uns hier überraschte; denn ich weiß,
1285
Du hassest Alles, was aus Ciella ist.
1286
Das fragst Du?
Der uns hier überraschte; denn ich weiß, Du hassest Alles, was aus Rossitz ist.
1287
Ignez. Sie hassen mich.
1287
Agnes. Sie hassen mich.
1287
Rodrigo.
1287
Ottokar.
Ich kann es fast beschwören,
S.119
Ich kann es fast beschwören,
1288
Daß Du Dich irrst - Nicht Alle wenigstens;
1289
Zum Beispiel, für den Jüngling steh'ich.
1289
Ignez.
1290 1290
Stehst D u - ?
1288 1289
Daß Du Dich irrst. - Nicht Alle wenigstens; Zum Beispiel für den Jüngling steh' ich.
1289
Agnes.
Rodrigo. Ich weiß, daß er Dich heftig liebt -
1290
Ottokar. Ich weiß, daß er Dich heftig liebt. -
Ignez.
1290
Agnes.
Mich l i e b t - ?
Stehst Du. -
Mich liebt. -
1291
Rodrigo. Denn er ist mein vertrauter Freund.
1291
Ottokar. Denn er ist mein vertrauter Freund. -
1291
Ignez.
1291
Agnes.
1292
Rodrigo. - Was fehlt Dir, Ignez?
1292
Ottokar. - Was fehlt Dir, Agnes?
1292
Agnes.
1292
Ottokar.
1292
Ignez.
1292
Rodrigo.
1293 1293
Ignez.
Welch
Laß
1293 1293
Mich einen Augenblick Rodrigo.
1295 1295
Mir wird übel (sie setzt sich)
Ein Zufall - wie kann ich Dir helfen?
1294 1294
Dein Freund - ?
Ich will Dir Wasser
Aus jener Quelle schöpfen, (ab) Ignez (steht auf) Nun ist's gut.
1294 1294 1295 1295
Mir wird übel (sie setzt sich). Welch'
Ein Zufall - wie kann ich Dir helfen? Agnes.
Laß
Mich einen Augenblick. Ottokar.
Ich will Dir Wasser
Aus jener Quelle schöpfen, (ab). Agnes (steht auf). Nun ist's gut. Jetzt bin ich stark. Die Krone sank ins Meer,
1296
Jetzt bin ich stark. Die Krone sank ins Meer,
1296
1297
Gleich einem nackten Fürsten werf ich ihr
1297
Gleich einem nackten Fürsten werf ich ihr
1298
Das Leben nach. Er bringe Gift, er bringe
1298
Das Leben nach. Er bringe Wasser, bringe
1299
Es nicht, gleichviel, ich trink es aus, er soll
1299
Mir Gift, gleich viel, ich trink' es aus, er soll
Das Ungeheuerste an mir vollenden.
1300
1300
Rodrigo (kommt mit Wasser in dem Huthe) Hier ist der
1301
Ignez.
1302 1302
-Stärker
Doch wenigstens. Rodrigo.
1303
Ig. 1
1303
R. 2
1304
Nun, trinke doch. Es wird
Ig.
1304
R.
1305
Wenn's nur nicht zu kühl. Es scheint
Ig. = Ignez R. = Rodrigo
Wozu? Es ist
Ottokar (kommt mit Wasser in dem Huthe).
Agnes.
Hier ist der
Ottokar.
Nun, trinke doch. Es wird
Dir wohl thun. Agnes.
1303
Ottokar.
Wenn's nur nicht zu kühl. Es scheint
Mir nicht.
1304
Agnes.
1304
Ottokar.
1305
Stärker
Doch wenigstens.
1303
1304 Versuch's einmal.
Nicht viel.
1302 1303
Mir nicht.
1304
1301 1302
Dir wohl thun.
1303
Das Ungeheuerste an mir vollenden.
Trunk - fühlst Du Dich besser?
Trunk - fühlst Du Dich besser? 1301
S.122
(Sie setzt sich.)
(sie setzt sich) 1301
S.121
Dein Freund - ?
Nicht viel.
Versuch's einmal. Wozu? Es ist
S.123
58
1305
Ig.
Nun, wie Du willst So gieb. (sie faßt
1305
Rodrigo.
1305
Agnes.
1305
Ottokar.
- - N u n , wie Du willst, so gieb.
den Huth)
1306 1306 1307
Ignez.
Rodrigo.
1307
Ignez.
1308
1308
Rodrigo.
1310 1310 1311
S'ist kühl (sie
schauert)
So trinke
Ignez.
1307
Wie Du willst,
Nun, warte nur ein Weilchen,
Ich thue Alles, wie Dus willst.
Agnes.
1307
Ottokar.
Agnes.
1308
Ottokar.
1309
Es ist
1310 1311
S'ist kühl. (Sie
schauert.)
So trinke
Soll ich's ganz leeren? Wie Du willst,
Agnes.
Nun, warte nur ein Weilchen,
Ich thue Alles, wie Du's willst. Ottokar.
Es ist
So gut, wie Arzenei.
1311
Agnes.
-Wie?
1311
Ottokar.
Ignez. Nun, setz Dich zu mir, bis mir besser worden.
1312
Agnes. Nun, setz1 Dich zu mir, bis mir besser worden.
Rodrigo.
1312
Ein Arzt, wie Du, dient nicht für Geld, er hat
1313
Für's Elend. -Wie?
Ein Arzt, wie Du, dient nicht für Geld, er hat
1314
An der Genesung seine eigne Freude.
1314
An der Genesung seine eigne Freude.
1315
Rodrigo. Wie meinst Du das - für Geld -
1315
Ottokar. Wie meinst Du das - für Geld. -
1315
Ignez.
1315
Agnes.
1317
Komm, laß uns plaudern.
Vertreibe mir die Zeit, bis ich's vollendet, - Du weißt, es sind Genesende stets schwatzhaft.
1318
Rodrigo. - Du scheinst so seltsam mir verändert -
1318
Ignez.
1319 1320 1321
S.124
Es reicht auch hin.
Für's Elend.
Ignez.
1311
1316
ansieht.)
Wie schmeckt es Dir?
Es aus.
1308
1310
Ein Tropfen ist
Genug. (Sie trinkt, wobei sie ihn unverwandt
1307
So gut, wie Arzenei.
Rodrigo.
Agnes.
Ottokar.
1309
Nimm Dich
In Acht, verschütte nichts.
1307
1308 Soll ich's ganz leeren?
Es reicht auch hin.
1311
1313
ansieht)
Wie schmeckt es Dir?
Es aus. Ignez.
1309
1306
Ein Tropfen ist
Rodrigo.
1308
1309
1306
Genug. (Sie trinkt, wobei sie ihn unverwandt
1307
1307
Nimm Dich
In Acht, verschütte nichts.
Schon?
1316 1317
Ottokar. - Du scheinst so seltsam mir verändert, -
1318
Agnes.
1319
Zu sagen habe, wohl beschleunigen.
1320
S.125
Du weißt, es sind Genesende stets schwatzhaft.
1318
Wirkt es so schnell? So muß ich, was ich Dir
Rodrigo. Du mir zu sagen -
Komm, laß uns plaudern,
Vertreibe mir die Zeit, bis ich's vollendet,
Schon?
Wirkt es so schnell? So muß ich, was ich Dir Zu sagen habe, wohl beschleunigen.
1321
Ottokar. Du mir zu sagen. -
1321
Ignez.
1321
Agnes.
1322
Rodrigo. Du hast verboten mir, danach zu forschen.
1322
Ottokar. Du hast verboten mir, danach zu forschen. -
1323
Ignez. Das heißt Du weißt es nicht. Meinst Du,
1323
Agnes. Das heißt, Du weißt es nicht. Meinst Du,
Weißt Du, wie ich heiße?
Weißt Du, wie ich heiße?
1324
1324
Daß ich Dir's glaube?
Daß ich Dir's glaube? 1
59
1324
Rodrigo.
1324
Ottokar.
1325
Ignez. Wahrhaftig? Nun ich weiß auch, wer Du bist?
1325
Agnes. Wahrhaftig? Nun ich weiß auch, wer Du bist!
1326
Rodrigo. Nun?
1326
Ottokar. Nun?
1326
Ignez.
1326
Agnes.
1326
Rodrigo.
1326
Ottokar.
1327 1327
Nun, ich will's nicht läugnen - -
Rodrigo von Ghonorez. Wie hast
1327
Du das erfahren? Ignez.
1327
Ist gleichviel. Ich weiß noch mehr.
1328
Du hast beim Abendmahle mir den Tod
1328
1329
Geschworen.
1329
1329
Rodrigo.
1329
Ignez.
Gott! O Gott! Erschrick doch nicht.
Nun, ich will's nicht läugnen. S.126 Ottokar von Schroffenstein. Wie hast
Du das erfahren? Agnes.
Ist gleichviel. Ich weiß noch mehr
Du hast beim Abendmahle mir den Tod Geschworen.
1329
Ottokar.
1329
Agnes.
Gott! O Gott! Erschrick doch nicht.
1330
Was macht es aus, ob ich's jetzt weiß? Das Gift
1330
Was macht es aus, ob ich's jetzt weiß? Das Gift
1331
Hab ich getrunken, Du bist quitt mit Gott.
1331
Hab' ich getrunken, Du bist quitt mit Gott.
1332
Rodrigo. Gift?
1332
Ignez.
1333
Rodrigo. Nein halt! - Es ist genug für Dich. Gieb mir's
1332
Ottokar. Gift?
1332
Agnes.
1333
Ottokar. Nein, halt! - Es ist genug für Dich. Gieb mir's,
S.127
1334 1334
Hier ist's Übrige, ich will es leeren
Ich sterbe mit Dir. (Er trinkt) Ignez.
1334
Rodrigo!
1334
(sie fällt ihm um den Hals) 1334
Hier ist's Uebrige, ich will es leeren.
Ich sterbe mit Dir. (Er trinkt.) Agnes.
Ottokar!
(Sie fällt ihm um den Hals.)
Rodrigo!
1334
Ottokar!
1335
- O wär es Gift, und könnt' ich mit Dir sterben.
1335
O wär es Gift, und könnt' ich mit Dir sterben!
1336
Denn ist es keins, mit Dir zu leben, darf
1336
Denn ist es keins, mit Dir zu leben, darf
1337
Ich nun nicht hoffen, da ich so unwürdig
1337
Ich dann nicht hoffen, da ich so unwürdig
1338
An Deiner Seele mich versündigt habe.
1338
An Deiner Seele mich vergangen habe.
1339
Rodrigo. Willst Du's?
1339
Ottokar. Willst Du's?
1339
Ignez.
1339
Agnes.
1339
Rodrigo.
1339
Ottokar.
1340
Was meinst Du? Mit mir leben?
Was meinst Du? Mit mir leben?
Fest an mir halten? Dem Gespenst des Mistrauns,
1340
Fest an mir halten? Dem Gespenst des Mistrauns.
1341
Das wieder vor mir treten könnte, kühn
1341
Das wieder vor mir treten könnte, kühn
1342
Entgegenschreiten? Unabänderlich,
1342
Entgegenschreiten? Unabänderlich,
1343
Und wäre der Verdacht auch noch so groß,
1343
Und wäre der Verdacht auch noch so groß,
1344
Dem Vater nicht, der Mutter nicht, so traun,
1344
Dem Vater nicht, der Mutter nicht so traun,
1
E: glcube
S.128
60
1345 1345 1346 1346
1345
Als mir? Ignez.
1345
O Rodrigo, wie sehr beschämst
Agnes.
1346
Du mich Rodrigo.
Als mir?
1346
Willst Du's? Kann ich Dich ganz mein
Ottokar.
1348 1348
1347
Ignez. Ganz Deine, in der gränzenlosesten
Agnes. Ganz Deine, in der gränzenlosesten
1348
Bedeutung. Rodrigo.
Willst Du's? Kann ich Dich ganz mein
nennen?
nennen? 1347
O Ottokar! Wie sehr beschämst
Du mich.
1348
Wohl, das steht nun fest, und gilt
Bedeutung. Ottokar.
Wohl, das steht nun fest, und gilt
1349
Für eine Ewigkeit - wir werden's brauchen.
1349
Für eine Ewigkeit. Wir werden's brauchen.
1350
Wir haben viel einander zu erklären,
1350
Wir haben viel einander zu erklären,
1351
Viel zu vertraun. - Du weißt, mein Bruder ist
1351
Viel zu vertraun. - Du weißt mein Bruder ist, -
1352
Von Deinem Vater hingerichtet.
1352
Von Deinem Vater hingerichtet.
1352 1353
Ignez.
1352
Glaubst Du's?
Rodrigo. Es gilt kein Zweifel, denk' ich, denn
1353
die
Agnes.
S.129 1
Ottokar. Es gilt kein Zweifel , denk' ich, denn die Mörder
Mörder 1354
Glaubst Du's?
1354
Gestanden's selbst.
1354
So mußt Du's freilich glauben.
Gestanden's selbst. Agnes.
So mußt Du's freilich glauben.
1354
Ignez.
1355
Rodrigo. Und nicht auch Du?
1355
Ottokar. Und nicht auch Du?
1355
Ignez.
1355
Agnes.
Mich überzeugt es nicht.
Mich überzeugt es nicht.
1356
Denn etwas giebt's, das über alles Wähnen
1356
Denn etwas giebt's, das über alles Wähnen,
1357
Und Wissen hoch erhaben - das Gefühl
1357
Und Wissen hoch erhaben - das Gefühl
1358 1358
1358
Ist es der Seelengüte Andrer. Rodrigo.
1358
Höchstens
Ist es der Seelengüte Andrer. Ottokar.
Höchstens
1359
Gilt das für Dich. Denn nicht wirst Du verlangen,
1359
Gilt das für Dich. Denn nicht wirst Du verlangen,
1360
Daß ich mit Deinen Augen sehen soll.
1360
Daß ich mit Deinen 2 Augen sehen soll.
1361
Ignez. Und umgekehrt.
1361
Agnes. Und umgekehrt.
1361
Rodrigo.
1361
Ottokar.
Wirst nicht verlangen, daß
1362
Ich meinem Vater weniger, als Du
1362
Ich meinem Vater weniger, als Du
1363
Dem Deinen, traue.
1363
Dem Deinen, traue.
1363
Ignez.
1364
Rodrigo. - O Ignez, ist es möglich - muß ich Dich
Und so umgekehrt.
S.130
Wirst nicht verlangen, daß
1363
Agnes.
1364
Ottokar. - O Agnes, ist es möglich? Muß ich Dich
Und so umgekehrt.
1365
So früh schon mahnen? Hast Du nicht versprochen,
1365
So früh schon mahnen? Hast Du nicht versprochen,
1366
Mir Deiner heimlichsten Gedanken keinen
1366
Mir Deiner heimlichsten Gedanken keinen
1367
Zu bergen? Denkst Du, daß ich darum Dich
1367
Zu bergen? Denkst Du, daß ich darum Dich
1 2
E: Zmeifel E: Deinem
1368 1369 1369
Entgelten lassen werde, was Dein Haus Verbrach? Bist Du Dein Vater denn? Ignez.
So wenig,
1368 1369 1369
Entgelten lassen werde, was Dein Haus Verbrach? Bist Du Dein Vater denn? Agnes.
Sowenig,
1370
Wie Du der Deinige - sonst wiird' ich Dich
1370
Wie Du der Deinige - sonst würd' ich Dich
1371
In Ewigkeit wohl lieben nicht.
1371
In Ewigkeit wohl lieben nicht.
Mein Vater?
1371
Was hat mein Vater denn verbrochen? Daß
1372
1373
Die Unthat ihn empört, daß er den Thätern
1373
Die Unthat ihn empört, daß er den Thätern
1374
Die Fehde angekündigt, ist's zu tadeln?
1374
Die Fehde angekündigt, ist's zu tadeln?
Mußt er's nicht fast?
1375
1371 1372
1375
Rodrigo.
Ottokar.
Mein Vater?
Mußt'er's nicht fast?
1375
1376
Er war gereizt, s'ist wahr. Doch daß er uns
1376
Er war gereizt, s'ist wahr. Doch daß er uns
1377
Das Gleiche, wie er meint, mit Gleichem gilt,
1377
Das Gleiche, wie er meint, mit Gleichem gilt,
1378
Und uns den Meuchelmörder schickt, das ist
1378
Und uns den Meuchelmörder schickt, das ist
1379
Nicht groß, nicht edel.
1379
Nicht groß, nicht edel.
Ignez.
1379
Rodrigo.
Meuchelmörder? Ignez!
1380
Ignez. Nun, das ist, Gott sei Dank, nicht zu bezweifeln,
Agnes.
Ich will's nicht untersuchen.
1379
Ottokar.
Meuchelmörder? Agnes!
1380
Agnes. Nun das ist, Gott sei Dank, nicht zu bezweifeln,
1381
Denn ich erfuhr es selbst an meinem Leibe.
1381
Denn ich erfuhr es selbst an meinem Leibe.
1382
Er zückte schon den Dolch, da hieb Antonio
1382
Er zückte schon den Dolch, da hieb' Jerome
1383
Ihn nieder - und er liegt nun krank in Gossa.
1383
Ihn nieder - und er liegt nun krank in Warwand.
1384
Rodrigo. Wer that das?
13 84
Ottokar. Wer that das?
1384
Ignez.
1384
Agnes.
Nun, ich kann Dir jetzt ein Beispiel
S. 132
Nun, ich kann Dir jetzt ein Beispiel
1385
Doch geben, wie ich innig Dir vertraue.
1385
Doch geben, wie ich innig Dir vertraue.
1386
Der Mörder ist Dein Freund.
1386
Der Mörder ist Dein Freund.
1386
Rodrigo.
1386
Ignez.
Mein Freund? Dunanntest
1386
Ottokar.
1386
Agnes.
1387
Ihn selbst so, und das war es, was vorher
1387
1388
Mich irrte.
1388
1388
Rodrigo.
1388
Ignez.
1389 1389 1390 1391 1391 1392
S'ist wohl möglich n i c h t - - J u a n ? Derselbe
Der gestern hier uns überraschte. Rodrigo.
Dunanntest
Mich irrte. Ottokar.
1388
Agnes.
1389
Mein Freund?
Ihn selbst so, und das war es, was vorher
1388
S'ist wohl möglich nicht - Johann? Derselbe,
Der uns auf diesem Platze überraschte.
O
Mein Gott, das ist ein Irrthum, - sieh, das weiß,
1390
Das weiß ich.
1391
Ignez.
S.131
Was hat mein Vater denn verbrochen? Daß
Ich will's nicht untersuchen.
1375
61
Ei, das ist doch seltsam. Soll
Ich nun mit Deinen Augen sehn?
1391 1392
Ottokar. O Gott, das ist ein Irrthum - sieh, das weiß, Das weiß ich. Agnes.
Ei, das ist doch seltsam. Soll
Ich nun mit Deinen Augen sehn?
S.133
62
1392
Rodrigo.
1392
Mein Vater!
Ottokar.
Mein Vater!
1393
Ein Meuchelmörder! Ist er gleich sehr heftig,
1393
Ein Meuchelmörder! Ist er gleich sehr heftig
1394
Nie hab' ich anders doch ihn, als ganz edel
1394
Nie hab' ich anders doch ihn, als ganz edel
Gekannt.
1395
1395 1395 1396
Ignez.
1395
Soll ich nun Deinem Vater mehr,
1397 1398 1398
Rodrigo.
(Stillschweigen.) 1396
In jedem Falle
Ottokar.
1397
War zu der That Juan von meinem Vater
1398
Kann sein. Vielleicht so wenig,
In jedem Falle,
War zu der That Johann von meinem Vater
1398
Gedungen nicht. Ignez.
Soll ich nun Deinem Vater mehr,
Als Du dem Meinen 1 traun?
1396
Als Du dem meinen traun? (Stillschweigen)
1396
Gekannt. Agnes.
Gedungen nicht. Agnes.
Kann seyn. Vielleicht so wenig,
1399
Wie von dem meinigen die Leute, die
1399
Wie von dem Meinigen die Leute, die
1400
Den Bruder Dir erschlugen.
1400
Den Bruder Dir erschlugen.
(Stillschweigen) 1400
Rodrigo.
(Stillschweigen.) Hätte nur
1400
Ottokar.
Hätte nur
S.134
1401
Antonio in seiner Hitze nicht
1401
Jeronimus 2 in seiner Hitz nicht
1402
Den Menschen mit dem Schwerdt gleich verwundet.
1402
Den Menschen mit dem Schwerdte gleich verwundet
1403
Es hätte sich vielleicht das Räthsel gleich
1403
Es hätte sich vielleicht das Räthsel gleich
1404
Gelös't.
1404
1404
Ignez.
Vielleicht - so gut, wie wenn Dein
1404
Gelös't. Agnes.
Vater 1405
Die Leute nicht erschlagen hätte, die
1405
1406
Er bei der Leiche Deines Bruders fand.
1406
( Stillschweigen ) 1407 1408 1408
Die Leute nicht erschlagen hätte, die Er bei der Leiche Deines Bruders fand. (Stillschweigen.)
Rodrigo. Ach, Ignez, diese That ist nicht zu läugnen,
1407
Die Mörder haben's ja gestanden Ignez.
Vielleicht - so gut, wie wenn Dein
Vater
Ottokar. Ach, Agnes diese That ist nicht zu läugnen,
1408
Nun,
1408
Die Mörder haben's j a gestanden. Agnes.
Nun,
1409
Wer weiß, was noch geschieht. Juan ist krank,
1409
Wer weiß, was noch geschieht. Johann ist krank,
1410
Er spricht im Fieber manchen Namen aus,
1410
Er spricht im Fieber manchen Namen aus,
1411
Und wenn mein Vater rachedürstend wäre,
1411
Und wenn mein Vater rachedürstend wäre,
1412
Er könnte leicht sich einen wählen, der
1412
Er könnte leicht sich einen wählen, der
1413
Für sein Bedürfniß taugt.
1413
Für sein Bedürfniß taugt.
1413 1414
Rodrigo.
O Ignez! Ignez!
1413
Ich fange an zu fürchten fast, daß wir
Ottokar.
1414 1 2
E: Deinem E: Jeronimns
O Agnes! Agnes!
Ich fange an zu fürchten fast, daß wir
S.135
1415
Doch Deinem Vater wohl zu viel gethan.
1415
1416
Ignez. Sehr gern nehm ich's, wie All die Meinigen,
1416
1417
Zurück, wenn wir von Deinem falsch gedacht.
1417
Doch Deinem Vater wohl zu viel gethan, Agnes. Sehr gern nehm ich's, wie All' die Meinigen, Zurück, wenn wir von Deinem falsch gedacht.
1418
Rodrigo. Für meinen steh' ich.
1418
Ottokar. Für meinen steh' ich.
1418
Ignez.
1418
Agnes.
1419
Rodrigo. Nun wohl, s'ist abgethan, wir glauben uns.
1419
Ottokar. Nun wohl, s'ist abgethan. Wir glauben uns.
So, wie ich für meinen.
So, wie ich, für meinen.
1420
- O Gott, welch' eine Sonne geht mir auf!
1420
- O Gott, welch' eine Sonne geht mir auf!
1421
Wenn's möglich wäre, wenn die Väter sich,
1421
Wenn's möglich wäre, wenn die Väter sich
1422
So gern, so leicht, wie wir verstehen wollten!
1422
So gern, so leicht, wie wir, verstehen wollten!
1423
- Ja, könnte man sie nur zusammenführen.
1423
- Ja könnte man sie nur zusammen führen!
1424
Denn einzeln denkt nur jeder seinen einen
1424
Denn einzeln denkt nur jeder seinen einen
1425
Gedanken, kam' der andere hinzu,
1425
Gedanken, käm' der andere hinzu,
1426
Gleich gäb's den dritten, der uns fehlt.
1426
Gleich gäb's den dritten, der uns fehlt.
1427
- Und schuldlos, wie sie sind, müßt' ohne Rede
1427
- Und schuldlos, wie sie sind, müßt' ohne Rede
1428
Sogleich ein Aug' das andere verstehn.
1428
Sogleich ein Aug' das andere verstehn.
1429
- Ach Ignez, wenn Dein Vater sich entschlösse,
1429
- Ach, Agnes, wenn Dein Vater sich entschlösse!
Denn kaum erwarten läßt's von meinem sich.
1430
1430
Ignez. Kann sein, er ist schon auf dem Wege.
1431
Agnes. Kann sein, er ist schon auf dem Wege.
1431
Rodrigo.
1431
Ottokar.
1433 1433 1434 1434
Wie?
Er wird doch nicht? Unangefragt, und ohne Die Sicherheit des Zutrits? Ignez.
Mit dem Herold
Gleich wollt' er fort nach Ciella. Rodrigo.
- O das spricht
1432
Wie?
Er wird doch nicht? Unangefragt, und ohne
1433 1433
Die Sicherheit des Zutrits? Agnes.
1434
Mit dem Herold'
Gleich wollt' er fort nach Rossitz.
1434
Ottokar.
- O das spricht 1
1435
Für Deinen Vater weit, weit besser, als
1435
Für Deinen Vater weit, weit besser, als
1436
Das Beßte für den meinen -
1436
Das beßte für den meinen. -
1436
Ignez.
Ach, Du solltest
1436
S.136
Denn kaum erwarten läßt's von meinem sich.
1431
1432
63
Agnes.
Ach, Du solltest
1437
Ihn kennen, ihn nur einmal handeln sehn!
1437
Ihn kennen, ihn nur einmal handeln sehn!
1438
Er ist So stark, und doch so sanft - Er hat es längst
1438
Er ist so stark und doch so sanft. - Er hat es längst
1439
Vergeben.
1439
1439 1440
Rodrigo.
Könnt' ich das von meinem sagen - !
1439
S.137
Vergeben. Ottokar.
Könnt' ich das von meinem sagen - !
Denn niemals hat die blinde Rachsucht, die
1440
1441
Ihn zügellos-wild treibt, mir wohlgethan.
1441
Ihn Zügellos-wild treibt, mir wohlgethan.
1442
Ich fürchte viel von meinem Vater, wenn
1442
Ich fürchte viel von meinem Vater, wenn
E: Deinem
Denn niemals hat die blinde Rachsucht, die
64
1443 1444
Der Deinige unangefragt erscheint. Ignez. Nun, das wird jetzt wohl nicht geschehn, ich weiß
1443 1444
Der Deinige unangefragt erscheint. Agnes. Nun, das wird jetzt wohl nicht geschehn, ich weiß,
1445 1445 1446
Antonio wird ihn Euch melden. Rodrigo.
Antonio?
Der ist j a selbst nicht sicher.
1445 1445
Jeronimus wird ihn Euch melden. Ottokar.
1446
Jerome?
Der ist j a selbst nicht sicher.
1446
Ignez.
Warum das?
1446
Agnes.
1447
Rodrigo. Wenn er Juan erschlagen hat, in Gossa
1447
Ottokar. Wenn er Johann verwundet hat, in Warwand
1448 1449
Erschlagen hat, das macht den Vater wiithend. Ignez. - Es muß ein böser Mensch doch sein, Dein Vater.
1448 1449
Warum das?
Verwundet hat, das macht den Vater wüthend Agnes. - Es muß ein böser Mensch doch sein.
S.138
Dein Vater. 1450
Rodrigo. Ist denn Antonio schon fort?
1450.1
Ignez.
1450.2
1450
Ottokar. Auf Augenblicke, ja. -
Agnes.
Schon längst.
Mich wunderts, daß er noch nicht bei Euch ist.
1450.3
Denn stündlich auf die Rückkehr wartet schon
1450.4
Mein Vater, gleich nach Ciella dann zu reiten.
1450.5
Rodrigo. Ach, das ist sehr gefährlich -
1450
Ignez.
Könntest Du,
1450
1451
Nicht lieber gleich zu Deinem Vater eilen,
1451
Doch lieber gleich zu Deinem Vater eilen,
1452
Zu mildern wenigstens, was möglich ist?
1452
Zu mildern wenigstens, was möglich ist.
1453 1454
So solltest Du
1453
Ottokar. Ich mildern? Meinen 1 Vater? Gute Agnes,
1454
Er trägt uns, wie die See das Schiff, wir müssen
tanzen, wie die Wogen wanken, Sie sind nicht zu
1455
Mit seiner Woge fort, sie ist nicht zu
beschwören -
1456
Beschwören. - Nein ich wüßte wohl was Bessere.
- Denn fruchtlos ist doch Alles, kommt der Irrthum
Rodrigo. Ich mildern? Meinen Vater? Gute Ignez, Er trägt uns, wie die See das leichte Schiff, Wir müssen
1455 1456 1456.1 1456.2 1456
Ignez.
Doch zu lenken
Ist noch das Schiff. Rodrigo.
Ich wüßte wohl was Beßres.
1457
- Denn fruchtlos ist doch Alles, kommt der Irrthum
1457
1458
An's Licht nicht, der uns neckt - Der Eine ist,
1458
An's Licht nicht, der uns neckt. - Der Eine ist,
1459
Von jenem Anschlag auf Dein Leben, mir
1459
Von jenem Anschlag auf Dein Leben, mir
1460
Schon klar - Der Jüngling war mein Freund, um seine
1460
Schon klar. - Der Jüngling war mein Freund, um seine
1461
Geheimste Absicht kann ich wissen - Hier
1461
Geheimste Absicht kann ich wissen. - Hier
1462
Auf dieser Stelle, eifersuchtgequält,
1462
Auf dieser Stelle, Eifersucht gequält,
E: Meinem
S.139
1463
Reizt' er mit bittern Worten mich, zu ziehen, 1
1463
Reizt' er mit bittern Worten mich, zu ziehen - Nicht mich zu morden, denn er sagt es selbst,
1464
- Nicht mich zu morden, denn er sagt es selbst,
1464
1465
Er wolle sterben.
1465
1465 1466
Ignez.
Seltsam; grade das
1466
Sagt' er mir auch.
1466
Rodrigo.
1467
Ignez. Das seh' ich doch nicht ein - er stellte sich
1468 1469 1470 1470 1471
Seltsam! Gerade das
Sagt' er mir auch.
1466
Ottokar.
1467
Agnes. Das seh' ich doch nicht ein - er stellte sich
Nun sieh, so ist's am Tage.
1468
Wahnsinnig zwar, drang mir den Dolch auf, sagte,
Als ich mich weigerte, ich hätt' ihm Einen
1469
Als ich mich weigerte, ich hätt' ihm Einen
Schon in das Herz gedrückt -
1470
Rodrigo.
Nun, das brauch' ich
Wohl Dir nicht zu erklären Ignez.
1471
Rodrigo.
1472
Nun sieh, so ist's am Tage.
Er wolle sterben. Agnes.
Wahnsinnig zwar, drang mir den Dolch auf, sagte,
1471
1472
1465
65
-Wie? Sagt' ich
Dir nicht, daß er Dich heftig liebe? Ignez.
- O
1470 1471
Schon in das Herz gedrückt. Ottokar.
1471
Agnes.
1471
Ottokar.
1472 1472
Nun, das brauch' ich
Wohl Dir nicht zu erklären. Wie? Sagt'ich
S.140
Dir nicht, daß er Dich heftig liebe? Agnes.
- O
Mein Gott, was ist das für ein Irrthum - Nun
1473
1474
Liegt er verwundet in dem Kerker, niemand
1474
Liegt er verwundet in dem Kerker, niemand
1475
Pflegt seiner, der ein Mörder heißt, und doch
1475
Pflegt seiner, der ein Mörder heißt, und doch
1476
Ganz schuldlos ist - Ich will sogleich auch gehen.
1476
Ganz schuldlos ist. - Ich will sogleich auch gehen.
1477
Rodrigo. Nur einen Augenblick noch - So wie Einer,
1477
Ottokar. Nur einen Augenblick noch. - So wie Einer,
1473
Mein Gott, was ist das für ein Irrthum. - Nun
1478
Kann auch der andre Irrthum schwinden - Weißt,
1478
Kann auch der andre Irrthum schwinden. - Weißt
1479
Du was ich thun jetzt werde? Immer ist's
1479
Du, was ich thun jetzt werde? Immer ist's
1480
Mir aufgefallen, daß an beiden Händen
1480
Mir aufgefallen, daß an beiden Händen
1481
Der BruderLeiche just derselbe Finger
1481
Der Bruderleiche just derselbe Finger,
1482
Der kleine Finger fehlte - Mördern, denk 1
1482
Der kleine Finger fehlte. - Mördern, denk
1483
Ich, müßte jedes andre Glied fast wicht'ger
1483
Ich, müßte jedes andre Glied fast wicht'ger
1484
Doch sein, als just der kleine Finger - Läßt
1484
Doch sein, als just der kleine Finger. Läßt
1485
Sich was erforschen, ist's nur an dem Ort
1485
Sich was erforschen ist's nur an dem Ort
1486
Der That. Den weiß ich. Leute wohnen dort,
1486
Der That. Den weiß ich. Leute wohnen dort,
Das weiß ich auch - Ja recht, ich gehe hin.
1487
1487
Das weiß ich auch. - Ja recht, ich gehe hin.
1488
Ignez. So lebe wohl denn.
1488
Agnes. So lebe wohl denn.
1488
Rodrigo.
Ottokar.
Eile nur nicht so;
1488
Wird Dir Juan entfliehn? - Nun, pfleg' ihn nur,
1489
1490
Und sag' ihm, daß ich immer noch sein Freund.
1490
1491
Ignez. Laß gut sein, werd' ihn schon zu trösten wissen.
1491
1489
S.141
Eile nur nicht so;
Wird Dir Johann entfliehn? - Nun, pfleg' ihm nur, Und sag' ihm, daß ich immer noch sein Freund. Agnes. Laß gut seyn, werd' ihn schon zu trösten wissen,
66
1492
Ottokar. Wirst Du? Nun Einen Kuß will ich ihm gönnen.
Ignez. Den andern giebt er mir zum Dank.
1493
Agnes. Den andern giebt er mir zum Dank.
Rodrigo.
1493
Ottokar.
1492
Rodrigo. Wirst Du? Nun Einen Kuß will ich ihm
1493 1493
gönnen.
1494 1494
Krieg' ich zum Lohn für die Erlaubniß. Ignez.
Von
1495
Juan?
1495
Rodrigo.
1495
Ignez.
1496 1496
1498 1498
1495
Ottokar.
1495
Agnes.
Frisch aus
Sind wir
1496 1496 1497 1497 1498 1498
Von
Johann?
1495
Der Quelle, Du trinkst mit. Rodrigo (lacht)
Agnes.
Ich versteh'
Nun gut;
Den dritten
Krieg' ich zum Lohn für die Erlaubniß.
Das ist der vierte.
Das nächstemal geb' ich Dir Gift. Ignez (lacht)
1494 1494
Versteh' schon. Nein, daraus wird nichts. Rodrigo.
1497 1497
Den dritten
Das ist der vierte.
S.142
Ich versteh'
Versteh schon. Nein, daraus wird nichts. Ottokar.
Nun gut;
Das nächstemal geb' ich Dir Gift. Agnes (lacht).
Frisch aus
Der Quelle, Du trinkst mit. Ottokar (lacht).
Sind wir
1499
Nicht wie die Kinder? Denn das Schicksal zieht,
1499
Nicht wie die Kinder? Denn das Schicksal zieht
1500
Gleich einem strengen Lehrer, kaum ein freundlich
1500
Gleich einem strengen Lehrer, kaum ein freundlich
1501
Gesicht, sogleich erhebt der Muthwill wieder
1501
Gesicht, sogleich erhebt der Muthwill wieder
1502
Sein keckes Haupt.
1502
1502
Ignez.
1503
Nun bin ich wieder ernst,
Nun geh'ich.
1502 1503
1503
R. 1
1503
I. 2
Morgen.
(ab von verschiedenen
Seiten)
Und wann kehrst Du wieder?
Sein keckes Haupt. Agnes.
Nun bin ich wieder ernst,
Nun geh' ich.
1503
Ottokar.
1503
Agnes.
Und wann kehrst Du wieder? Morgen.
(Ab von verschiedenen
21 Scene.
della.
Seiten.)
ZWEITE SCENE.
Zimmer im Schlosse.
(Rossitz. Ein Zimmer im Schlosse.
Raimond. Elmire. Santin. treten auf.
Ru-
pert. Santing und Eustache treten auf.)
1504
Raimond. Erschlagen, sagst Du?
1504
Rupert. Erschlagen, sagst Du?
1504
Elmire.
1504
Eustache.
1505
Raimond. Das Volk ein Volk von Weibern wohl?
1505
Rupert. Das Volk - ein Volk von Weibern wohl?
1505
Elmire.
1505
Eustache.
1506 1
R. = Rodrigo
2
I. = Ignez
Ja, so spricht das Volk.
Mir hat's
Ein Mann bekräftigt.
1506
Ja, so spricht das Volck.
Mir hat's
Ein Mann bekräftigt.
S.143
1506
Raimond.
Hat's ein Mann gehört?
1506
Rupert.
1507
Santi η. Ich hab's gehört, Herr, und ein Mann, ein
1507
San ting. Ich hab's gehört, Herr, und ein Mann, ein
Der her aus Gossa kam, hat's mitgebracht.
1509
Raimond. Was hat er mitgebracht?
1509
Santin.
1510 1510
Daß Dein Juan
1508
Nicht doch, Santin, er sagte
Der her aus Warwand kam, hat's mitgebracht.
1509
Rupert. Was hat er mitgebracht?
1509
Santing.
1510
Erschlagen sei. Elmire.
S.144
Wandrer,
Wandrer, 1508
Hat's ein Mann gehört?
1510
Daß Dein Johann
Erschlagen sei. Eustache.
Nicht doch, Santing, er sagte
1511
Nichts von Juan, vom Herold sagt' er das.
1511
1512
Raimond. Wer von Euch Beiden ist das Weib?
1512
Rupert. Wer von Euch beiden ist das Weib?
1512
Santin.
1512
Santing.
Ich sage,
Nichts von Johann, vom Herold sagt' er das.
Ich sage,
1513
Juan, und ist's der Herold, wohl, so zieht
1513
Johann; und ist's der Herold, wohl, so steckt
1514
Der Frau den Panzer an, und mich steckt in den
1514
Die Frau ins Panzerhemd, mich in den Weibsrock.
Weibsrock. 1515 1516 1516 1517
Raimond. Mit eignen Ohren will ich's hören. Bringt
Santin.
1515 1516
Den Mann zu mir.
1516
Ich zweifle, daß er noch
1517
Im Ort.
Rupert. Mit eignen Ohren will ich's hören. Bringt
Santing.
Ich zweifle, daß er noch
Im Ort.
1517
Elmire (sieht ihn an) Er ist im Haus'.
1517
Eustache (sieht ihn an). Er ist im Hause.
1517
Raimond.
1517
Rupert.
Einerlei.
1518
Bringtihn. (Elmire und Santin ab)
1518
Raimond (pfeift; zwei Diener erscheinen)
Ruft gleich den
Ein Diener. Es soll geschehn, Herr. (bleibt
1519
Raimond.
1520
Einerlei.
1518
Bringt ihn. (Santing und Eustache
1518
Rupert (pfeift: zwei Diener erscheinen).
ab.) Ruft gleich den
Grafen Ottokar!
Grafen Rodrigo. 1519
S.145
Den Mann zu mir.
stehen)
Was willst Du?
Ein Diener. Wir haben eine Klingel gekauft, Herr,
1519
Ein Diener. Es soll geschehn, Herr. (Bleibt
1519
Rupert.
1519
Der Diener.
stehen.)
Nun? was willst du? Herr,
1520
Wir haben eine Klingel hier gekauft,
1521
Und bitten dich, wenn Du uns brauchst, so klingle.
S.146 1521
und bitten Dich, wenn Du uns brauchst, so klingle.
(Er setzt die Klingel auf den Tisch.) 1522
Raimond. S'ist gut.
1522
Rupert. S'ist gut.
1522
Ein Diener (setzt die Klingel auf den Tisch) Wir bitten
1522
Der Diener. Wir bitten Dich darum, denn wenn
Dich darum, Herr. Denn wenn 1523
Du pfeifst, so springt der Hund
1523
Du pfeifst, so springt der Hund jedwedes mal
1524
aus dem Ofenloche, und denkt, es gilt ihm.
1524
Aus seinem Ofenloch, und denkt, es gelte ihm.
67
68
1525
Raimond. - S'ist gut. (Diener
ab;
Elmire
und
ein
1525
Rupert. - S'ist gut. (Diener
Wandrer treten auf) 1525 1526
Elmire.
Hier ist der Mann - hör es nun selbst,
Raimond.
1526,1
Ein
Wer bist Du, mein Sohn?
Wanderer.
Gestrenger
1525
Eustache.
1526
ob ich Dir falsch berichtet.
1526
ab;
Eustache
und
ein
Wanderer treten auf. )
Herr,
ich
bin
Hier ist der Mann. - Hör' es nun selbst,
Ob ich Dir falsch berichtet.
1526
Rupert.
Wer bist Du, mein Sohn?
1527
Der Wanderer. Bin Hans Franz Flanz von
ein
Fleischergeselle, 1527
Hans Franz, Flanz von Namen.
1527,1
Raimond. Weß' Landes bist Du?
1527
Ein Wandrer. Ein Unterthan
1528
aus Deiner Herrschaft, komme vom Wandern
1528
1529
zurück in die Heimath.
1529
1529
Raimond. Du warst in Gossa,
1529
sprich, was sahst Du da?
1530
1530 1530 1531
Ein Wanderer. Sie haben Deinen Herold erschlagen.
Namen,
Unterthan
Aus Deiner Herrschaft, komm vom Wandern in Die Heimath heut zurück. Rupert.
Du warst in Warwand;
S.147
Was sahst Du da?
1530
Der Wanderer.
1531
Erschlagen.
Sie haben Deinen Herold
1531
Raimond. Wer that es?
1531
Rupert.
Wer that es?
1531
Ein Wandrer. Herr, die Namen giengen
1531
Der Wanderer.
1532
auf keine Eselshaut. Es waren an
1532
Auf keine Eselshaut. 1 Es waren an
1533
die Tausend über Einen, Alle Graf
1533
Die Hundert über Einen, Alle Graf
1534
Alonzos Leute.
1534
Sylvesters Leute.
Herr, die Namen giengen
1534
Raimond. War er. Alonzo, selbst dabei?
1534
Rupert.
1535
Ein Wandrer. Er that, als wüßt' er's nicht, und ließ sich
1535
Der Wanderer. Er that, als wüßt er's nicht, und ließ sich
War Sylvester selbst dabei?
bei 1536
nicht sehen bei der That. Nachher, als die Stücken
1536
Der That nicht sehen. Nachher, als die Stücken,
1537
des Herolds auf dem Hofe herumlagen, kam er
1537
Des Herolds auf dem Hofe lagen, kam er
1538
herunter.
1538
Herunter.
1538
Raimond. Was sagt er da?
1538
Rupert.
1538
Ein Wanderer. Er schalt 1 und schimpft'
1538
Der Wanderer.
Und was sagt'er da?
S.148
Er schalt und schimpfte
1539
die Thäter rein aus, es glaubt's ihm aber kein Mensch;
1539
Die Thäter tüchtig aus, es glaub't ihm aber keiner.
1540
denn es dauerte nicht lang, so nannte er sie seine
1540
Denn's dauerte nicht lang', so nannt er seine
getreuen Unterthanen.
1541
1541 1542
Raimond (nach einer Pause) - O listig ist die Schlange -
1542
Getreuen Unterthanen sie. Rupert (nach einer Pause). O listig ist die Schlange - s'ist
S'ist nur gut,
nur gut,
E: Eselshaus
1543
1543
Daß wir das wissen, denn so ist sie's nicht
1544
Für uns.
1544
Elmire (zum
1544 Wanderer)
Hat denn der Herold
ihn
1544
1546 1547
Für uns. Eustache (zum Wanderer).
Hat denn
der Herold
Raimond. Beleidigen! Ein Herold! Der die Zange
1545
Nur höchstens ist, womit ich ihn gekniffen.
1546
Elmire. So läßt sich's fast nicht denken, daß die That
1547
Nur höchstens ist, womit ich ihn gekniffen. Eustache. So läßt sich's fast nicht denken, daß die That
1548
Von ihm gestiftet; denn warum sollt' er
1549
So zwecklos Dich noch mehr erbittern wollen?
1549
So zwecklos Dich noch mehr erbittern wollen?
1550
Raimond. Er setzet die Erfindungskraft vielleicht
1550
1551
Der Rache auf die Probe - nun wir wollen,
1551
Der Rache auf die Probe - nun wir wollen,
1552
Doch einen Henker noch zu Rathe ziehn.
1552
Doch einen Henker noch zu Rathe ziehen,
1554 1554 1555 1555
Santin. Hier ist der Wandrer, Herr, er kann Dir sagen,
1553 1554
Ob ich ein Weib, ob nicht. Raimond (wendet sich) Es ist doch nicht
1554 1555
Die Holl'in seinem Dienst -
1555
Zweiter Wandrer. Ja. Herr. Juan
Rupert. Er setzet die Erfindungskraft vielleicht
Santing. Hier ist der Wandrer, Herr, er kann Dir sagen, Ob ich ein Weib, ob nicht. Rupert (wendet sich).
Es ist doch nicht
Die Holl' in seinem Dienst. Zweiter Wanderer.
Ja, Herr, Johann
1556
heißt der Rittersmann, den sie in Gossa
1556
So heißt der Rittersmann, den sie in Warwand
1557
erschlagen.
1557
Erschlagen. -
1557
Raimond (dreht sich zu ihm, schnell) Und also wohl der
S.149
(Santing und ein zweiter Wanderer treten auf. )
(Santin und ein zweiter Wandrer treten auf) 1553
ihn
Rupert. Beleidigen! Ein Herold? Der die Zange
Von ihm gestiftet; denn warum sollt' er
1548
69
beleidigt?
beleidigt? 1545
Daß wir das wissen, denn so ist sie's nicht
1557
Rupert.
Und also wohl den Herold nicht?
Herold nicht? 1558
Zweiter Wandrer. Herr, das geschah früher.
1558
Zweiter Wanderer. Herr, das geschah früher.
1558
Raimond (nach einer Pause)
1558
Rupert (nach einer Pause). Tretet ab - bleib Du, Santing.
1559
Rupert. Du siehst die Sache ist ein Mährchen. Kannst Du selbst nicht an die Quelle gehn nach Warwand,
S.150 Tretet ab - Bleib' Du,
Santin. (Die Wanderer und Eustache
(Die Wandrer, und Elmire ab) 1559
Raimond. Du siehst die Sache ist ein Mährchen. Kannst
1560
Du selbst nicht an die Quelle gehn nach Gossa,
1560
1561
So glaub ich's keinem.
1561
1561
Santin.
Herr, Du hätt'st den Mann
1561
ab.)
So glaub ich's keinem. Santing.
Herr, Du hätt'st den Mann,
1562
Doch hören sollen. In dem Hause war,
1562
1563
Wo ich ihn traf, ein Andrer noch, der ihm
1563
Wo ich ihn traf, ein Andrer noch, der ihm
1564
Ganz fremd, und der die Nachricht mit den Worten
1564
Ganz fremd, und der die Nachricht mit den Worten
Fast sagt', als hätt' er sie von ihm gelernt.
1565
1565 1566
Raimond. - Der Herold, sei's - das wollt' ich glauben;
1566
Doch hören sollen. In dem Hause war,
Fast sagt', als hätt' er sie von ihm gelernt. Rupert. Der Herold, sei's - das wollt' ich glauben; doch
70
doch 1567 1567
1567
Juan! Wie kam denn der nach Gossa? Santin.
1567
Wie
Johann! Wie kam denn der nach Warwand? Santing.
Wie
1568
Die Männer sprachen, hat er Ignez,
1568
Die Männer sprachen, hat er Agnes,
1569
Alonzo's Tochter, morden wollen -
1569
Sylvesters Tochter, morden wollen.
1569
Raimond.
1569
Morden!
1570
Ein Mädchen! Sind sie toll? Der Junge ist
1570
1571
Verliebt in Alles, was in Weiberröcken.
1571
1572 1573
Santin. Er soll den Dolch auf sie gezückt schon haben, Da kommt Antonio und haut ihn nieder.
1572
Rupert.
S.151
Morden!
Ein Mädchen! Sind sie toll? Der Junge ist Verliebt in Alles, was in Weiberröcken. Santing. Er soll den Dolch auf sie gezückt schon haben,
1573
Da kommt Jeronimus, und haut ihn nieder. Rupert. Jeronimus - wenn's überhaupt geschehn,
1574
Raimond. Antonio - wenn's überhaupt geschehn
1574
1575
Daß Er's gethan, ist glaublich, denn ich weiß
1575
Daß Er's gethan, ist glaublich, denn ich weiß,
1576
Der graue Geck freit um die Tochter - Glaub's
1576
Der graue Geck freit um die Tochter. - Glaub's
Trotz allem nicht, bis Du's aus Gossa bringst.
1577
Trotz Allem nicht, bis Du's aus Warwand bringst.
1578
Santing. So reit ich hin - und kehr ich heut am Tage
1577 1578
Santin. So reit ich hin - und kehr ich noch vor Abend
1579
Nach Ciella nicht zurück, so ist's ein Zeichen
1579
Nach Rossitz nicht zurück, so ist's ein Zeichen
1580
Von meinem Tode auch.
1580
Von meinem Tode auch.
1580 1581
Raimond.
Auf jeden Fall
1580
Will Ich den Dritten sprechen, der Dir's sagte.
1581
Rupert.
Auf jeden Fall
Will ich den Dritten sprechen, der Dir's sagte.
1582
Santin. Herr, der liegt krank im Haus'
1582
Santing. Herr, der liegt krank im Haus'.
1582
Raimond.
1582
Rupert.
So führ' mich zu ihm. (Beide ab)
Antonio und Elmire (treten im Gespräch von der
andern
(Beide ab; Jeronimus und Eustache treten im
Seite auf)
Gespräch von der andern Seite auf. )
1583
Elmire. U m Gotteswillen, Ritter -
1583
Eustache. U m Gotteswillen, Ritter. -
1583
Antonio.
1583
Jeronimus.
Ihm den Mörder
Ihm den Mörder
1584
Zu senden, der ihm hinterrücks die Tochter
1584
1585
Durchbohren soll, die Schuldlos-Reine, die
1585
Durchbohren soll, die Schuldlosreine, die
1586
Mit ihrem Leben nichts verbrach, als dieses
1586
Mit ihrem Leben nichts verbrach, als dieses
1587
Nur, daß just dieser Vater ihr es gab.
1587
Nur, daß just dieser Vater ihr es gab.
Zu senden, der ihm hinterrücks die Tochter
1588
Elmire. Du hörst mich n i c h t -
1588
Eustache. Du hörst mich nicht. -
1588
Antonio.
1588
Jeronimus.
Was seid ihr besser denn
Was seid ihr besser denn
1589
Als die Beklagten, wenn die Rache so
1589
Als die Beklagten, wenn die Rache so
1590
Unwürdig niedrig ist, als die Beleid'gung?
1590
Unwürdig niedrig ist, als die Beleidigung?
1591
Elmire. Ich sag Dir ja -
1591
Eustache. Ich sag' Dir ja. -
1591
Antonio.
Ist das die W e i s ' i n diesem
1591
Jeronimus.
Zweideutig bösen Zwist dem Rechtgefühl
1592
1592
S.152
So führe mich zu ihm.
Ist das die W e i s ' i n diesem
Zweideutig bösen Zwist dem Rechtgefühl
S.153
Der Nachbarn schleunig anzuweisen, wo
1593
Der Nachbarn schleunig anzuweisen, wo
1594
Die gute Sache sei? Nein, wahrlich, nein,
1594
Die gute Sache sei? Nein, wahrlich, nein,
1595
Ich weiß es nicht, und soll ich's jetzt entscheiden,
1595
Ich weiß es nicht, und soll ich's jetzt entscheiden,
1596
Gleich zu Alonzo neig' ich mich, nicht Euch.
1596
1593
1597 1598 1598
1597
Elmire. So laß mich doch ein Wort nur sprechen - sind
Gleich zu Sylvester wend' ich mich, nicht Euch. Eustache. So laß mich doch ein Wort nur sprechen - sind
1598
Wir denn die Stifter dieser That? Antonio.
Ihr nicht
1598
Wir denn die Stifter dieser That? Jeronimus.
Ihr nicht
1599
Die Stifter? Nun, das nenn' ich spaßhaft! Er,
1599
Die Stifter? Nun, das nenn' ich spaßhaft! Er,
1600
Der Mörder hat es selbst gestanden -
1600
Der Mörder, hat es selbst gestanden. -
1600 1601
Elmire.
Wer
1600
Hat es gestanden?
1601
Antonio.
1602
Elmire. O welch' ein Scheusal ist der Lügner - Ich,
Eustache.
1601
Wer fragst D u ! - - J u a n .
Wer
Hat es gestanden?
1601
Jeronimus.
1602
Eustache. O welch' ein Scheusal ist der Lügner. - Ich
Wer fragst Du! Johann,
1603
Erstaun', Antonio, und wage kaum
1603
Erstaun', Jeronimus, und wage kaum
1604
Zu sagen, was ich von Dir denke. Denn
1604
Zu sagen, was ich von Dir denke. Denn
1605
Ein jedes unbestochnes Urtheil müßte
1605
Ein jedes unbestochnes Urtheil müßte
1606
Schnell frei uns sprechen.
1606
Schnell frei 1 uns sprechen.
1606
Antonio.
1606
Schnell? da hast Du Unrecht.
Jeronimus.
Als ich Alonzo hörte, hab' ich schnell
1607
Als ich Sylvester hörte hab' ich schnell
1608
Im Geist entschieden, denn sehr würdig wieß
1608
Im Geist entschieden, denn sehr würdig wieß
Die Schuld er von sich, die man auf ihn bürdet.
1609
Die Schuld er von sich, die man auf ihn bürdet.
1610
Elmire. Ist's möglich, Du nimmst ihn in Schutz?
1610
Eustache. Ist's möglich, Du nimmst ihn in Schutz?
1610
Antonio.
1610
Jeronimus.
1611 1612 1612
Haut mir
Die Hand ab, wenn ich sie meineidig hebe:
1611
Unschuldig ist Alonzo.
1612
Elmire.
Soll ich Dir
1612
Haut mir
Die Hand ab, wenn ich sie meineidig hebe; Unschuldig ist Sylvester! Eustache.
Soll ich Dir
1613
Mehr glauben, als den Thätern, die es selbst
1613
Mehr glauben, als den Thätern, die es selbst
1614
Gestanden?
1614
Gestanden?
1614 1615 1616 1617 1618 1618
Antonio.
Nun, das nenn ich wieder spaßhaft;
1614
Jeronimus.
1615
Unschuldig, ob es gleich Juan gestanden.
1616
Unschuldig, ob es gleich Johann gestanden.
1617
Eustache. Nun über jedwedes Geständniß geht
Mein innerstes Gefühl doch Antonio.
Denn glauben soll ich doch von Euch, daß Ihr
1618
Grad'so spricht Alonzo,
1618
1
Mein innerstes Gefühl d o c h . Jeronimus.
E: Schnellfrei
S.155
Nun, das nenn ich wieder spaßhaft;
Denn glauben soll ich doch von Euch, daß Ihr
Elmire. Nun, über jedwedes Geständniß geht
S.154
Schnell? Da hast Du Unrecht.
1607
1609
71
Gerad'so spricht Sylvester,
72
1619
Nur mit dem Unterschied, daß ich's ihm glaube.
1619
Doch mit dem Unterschied, daß ich's ihm glaube.
1620
Elmire. Wenn jene That wie diese ist beschaffen -
1620
Eustache. Wenn jene That wie diese ist beschaffen. -
1621
Antonio. Für jene, für Alonzos Unschuld, steh ich.
1621
Jeronimus. Für jene, für Sylvesters Unschuld, steh' ich.
1622
Elmire. Und nicht für unsre?
1622
Eustache. Und nicht für unsre?
1622
Ant. 1
1622
Jeronimus.
1622
Eustache.
1622
El.
1623
Reinigt Euch.
2
Was hat
der Knabe denn gestanden?
1623
Antonio.
1624 1625 1625
- S a g mir erst
Gefoltert - wörtlich will ich's wissen.
1625
Elmire.
Jeronimus.
1623 1624
Ach,
Ach,
Antonio, soll ich mich wahr Dir zeigen
1626
Jeronimus, soll ich mich wahr Dir zeigen,
1627
Ich weiß es nicht. Denn frag 1 ich heißt es stets
1627
Ich weiß es nicht. Denn frag' ich, heißt es stets,
1628
Er hat's gestanden; will ich's wörtlich wissen,
1628
Er hat's gestanden; will ich's wörtlich wissen, 1
1629
So hat vor dem Geräusch, ein Jeder nur
1629
So hat, vor dem Geräusch ein Jeder nur,
1630
Selbst Raimond nur ein Wort gehört: Alonzo.
1630
Selbst Rupert nur ein Wort gehört: Sylvester. Jeronimus. Selbst Rupert? Ei, wenn's nur dies Wort
1631
bedurfte,
bedurfte, 1632
So wußte ers wohl schon vorher, nicht wahr?
1632
1633
So halb und halb?
1633
1633 1634 1634
Elmire. ,
Gewiß hat ers vorher schon
1633
Wirklich? Nun so war auch wohl
1634
GeahndetAntonio.
So wußte er's wohl schon vorher, nicht wahr? So halb und halb? Eustache.
Gewiß hat er's vorher
Geahndet. -
1634
Jeronimus.
Wirklich? Nun so war auch wohl
1635
Dies Wort nicht nöthig, und ihr hättet Euch
1635
Dieß Wort nicht nöthig, und ihr hättet Euch
1636
Mit einem Blick genügt?
1636
Mit einem Blick genügt.
1636
Elmire.
Eustache.
Ach, mir hat's nie
Ach mir hat's nie
1636
1637
Genügt, - doch muß Die Flagge wehn, wohin
1637
Genügt - doch muß die Flagge weh'n, wohin
1638
der Wind - ich werde nie Den Unglückstag
1638
Der Wind. - Ich werde nie den Unglückstag 2
1639
vergessen - und es knüpft, Du wirst es sehn,
1639
Vergessen - und es knüpft, Du wirst es sehn, Sich eine Zukunft noch von Unglück an.
1640
sich eine Zukunft noch Von Unglück an
1640
1641
- Nun sag mir nur, was hat Juan bekannt?
1641
- Nun sag' mir nur, was hat Johann bekannt?
1642
Antonio. Juan? Dasselbe. Er hat Euren Namen
1642
Jeronimus. Johann? Dasselbe. Er hat Euren Namen
1643 1643
2
Sag' mir erst,
Gefoltert - wörtlich will ich's wissen. Eustache.
1625
Antonio. Selbst Raimond? Ei, wenns nur ein Wort
GenanntElmire.
S.156
Was hat der Mörder ausgesagt, den man
1626
1631
1
- W a s hat
Der Knabe denn gestanden?
1623
Was hat der Mörder ausgesagt, den man
Reinigt Euch.
Genannt.
1643 Und weiter nichts?
1643
Ant. = Antonio
1
E:
El. - Elmire
2
E:
Eustache. wissen. Unglückstag,
Und weiter nichts?
S.157
1643 1644
Das wäre schon,
1643
Wenn nicht Alonzo edel war, genug.
1644
Antonio.
Jeronimus.
Das wäre schon
73
Wenn nicht Sylvester edel war', genug.
1645
Elmire. So glaubt' er's also nicht?
1645
Eustache. So glaubt er's also nicht?
1645
Antonio.
Er ist der Einzge
1645
Jeronimus.
1646
In seinem Gossa noch, der Euch entschuldigt.
1646
1647
Elmire. Ja dieser Haß der die zwei Stämme trennt,
1647
S.158
Er ist der Einz'ge
In seinem Warwand fast, der Euch entschuldigt. Eustache. - Ja, dieser Haß, der die zwei Stämme trennt,
1648
Stets grundlos schien er mir, und stets bemüht
1648
Stets grundlos schien er mir, und stets bemüht
1649
War ich, die Männer auszusöhnen - doch
1649
War ich, die Männer auszusöhnen - doch
1650
Ein neues Mißtraun trennte stets sie wieder
1650
Ein neues Mistraun trennte stets sie wieder
1651
Auf Jahre, wenn so kaum ich sie vereinigt. -
1651
Auf Jahre, wenn so kaum ich sie vereinigt.
1652
Nun weiter hat Juan doch nichts bekannt?
1652
1653
Antonio. Auch dieses Wort selbst sprach er nur im
1653
Fieber
Fieber. 1654 1654 1655 1655
- Doch wie gesagt, es war genug Elmire.
So ist
Erkrank? Antonio.
- Nun, weiter hat Johann, doch nichts bekannt. Jeronimus. Auch dieses Wort selbst sprach er nur im
1654 1654 1655
Er phantasiert sehr heftig, spricht
1655
- Doch wie gesagt, es war' genug. Eustache.
So ist
Erkrank? Jeronimus.
Er phantasirt sehr heftig, spricht
1656
Das Wahre und das Falsche durcheinander,
1656
Das Wahre und das Falsche durch einander. -
1657
- Zum Beispiel, daß die Hölle im Gebirge
1657
- Zum Beispiel, im Gebirge sei die Hölle
1658
für ihn für Rodrigo und Ignez doch
1658
Für ihn, für Ottokar und Agnes doch
Der Himmel.
1659
1659 1659
Elmire.
1660
Nun, und was bedeutet das?
S.159
Der Himmel.
1659
Eustache.
Antonio. Ei, daß sie sich so treu, wie Engel lieben.
1660
Jeronimus. Ei, daß sie sich so treu wie Engel lieben.
Nun, und was bedeutet das?
1661
Elmire. Wie, Du erschreckst mich, Rodrigo und Ignez?
1661
Eustache. Wie? Du
1662
Antonio. Warum erschrickst Du? Denk' ich doch, Du
1662
Jeronimus. Warum erschrickst Du? Denk' ich doch, Du
1663
Vielmehr Dich freun. Denn fast kein Minnesänger
1663
1664
Könnt' etwas Besseres ersinnen, leicht
1664
Könnt' etwas besseres ersinnen, leicht
1665
Das Wild-verworrene Euch aufzulösen,
1665
Das Wild verworrene Euch aufzulösen,
erschreckst
mich,
Ottokar
und
Agnes? solltest
solltest Vielmehr Dich freun. Denn fast kein Minnesänger
1666
Das Blutig-Angefangne lachend zu
1666
Das Blutig-angefangne lachend zu
1667
Beenden, und der Stämme Zwietracht ewig
1667
Beenden, und der Stämme Zwietracht ewig
1668
Mit seiner Wurzel auszurotten, als
1668
Mit seiner Wurzel auszurotten, als
1669
- Als eine Heirath.
1669
1669 1670
Elmire.
Ritter, Du erweckst
Mir da Gedanken - Aber wie? Man sagte,
1669 1670
- Als eine Heirath. Eustache.
Ritter, Du erweckst
Mir da Gedanken. - Aber wie? Man sagte,
S.160
74
1671
- War's ein Gerücht nur bloß? - Du freitest selbst
1671
- War's ein Gerücht nur bloß? - Du freitest selbst
1672
Um Ignez?
1672
Um Agnes?
1672
Antonio.
Ja, s'ist wahr - - Doch untersuche
1672
Jeronimus.
Ja, s'ist wahr. - Doch untersucht
1673
Es nicht, ob es viel Edelmuth, ob wenig,
1673
Es nicht, ob es viel Edelmuth, ob wenig
1674
Beweise, daß ich Deinem Sohn sie gönne,
1674
Beweise, daß ich Deinem Sohn sie gönne,
- Denn kurz, das Mädel liebt ihn.
1675
1675 1675
Elmire.
Aber sagt
1676
1675 Seit
- Denn kurz, das Mädel liebt ihn. Eustache.
Aber sag'
1676
Mir nur, wie sie sich kennen lernten? Seit Drei Monden erst ist Ottokar vom Hofe
1677
Drei Monden erst ist Rodrigo vom Hofe
1677
1678
Des Kaisers, dessen Edelknab'er war,
1678
Des Kaisers, dessen Edelknab' er war,
1679
Zurück. In dieser Zeit hat er das Mädchen
1679
Zurück. In dieser Zeit hat er das Mädchen 1
1680
In meinem Beisein mindstens nie gesehn.
1680
1681 1682
Antonio. Doch, nicht in Eurem Beisein, um so öfter; Noch heute waren beid' in dem Gebirge.
1681
In meinem Beisein mindstens nicht gesehn. Jeronimus. Doch, nicht in Deinem Beisein um so öfter. Noch heute waren beid' in dem Gebirge.
1682
S.161 1683
Elmire.
-
Nun
freilich,
glücklich
könnte
sich's
1683
Eustache.
beschließen 1684 1684 1685
1687 1687 1688 1689
1684
Ich bin
1684
Gewiß, daß er das Mädchen ihm nicht weigert,
Wenn Raimond nur Elmire.
und
Santin
freilich,
glücklich
könnte
sich's
Sylvester also wär bereit? Jeronimus.
treten
auf.
Gewiß, daß er das Mädchen ihm nicht weigert,
1686
Obschon von ihrer Lieb' er noch nichts weiß.
1687
Raimond
Antonio, erblaßt, kehrt um, geht ab, im
Ich bin
1685
- Wenn Rupert nur. -
1687
S'ist kaum zu hoffen, kaum,
- Versuchen will ich's - Horch! Er kommt! D a ist er! (Raimond
Nun
beschließen,
Alonzo also war bereit? Antonio.
-
Eustache.
S'ist kaum zu hoffen, kaum,
- Versuchen will ich's. - Horch! Er kommt! Da ist er!
1688
(Rupert und Santing treten auf;
erblickt
Rupert
erblickt Jeronimus. erblaßt, kehrt um.)
Abgehen)
Santin \ (Beide ab)
1689
Rupert (im Abgehen).
1690
Antonio. Was war das?
1690
Jeronimus. Was war das?
1690
Elmire.
1690
Eustache.
1691
Antonio. Absichtlich hab' ich ihn vermieden, um
1691
Jeronimus. Absichtlich hab' ich ihn vermieden, um S.162
Hat er Dich denn schon gesehen?
1692
Mit Dir vorher mich zu besprechen - Wie
1692
1693
Es scheint, ist er sehr aufgebracht.
1693
1693 1694
Elmire.
Er ward
Ganz blaß, als er Dich sah - das ist ein Zeichen
1693
Santing! (Beide
ab.)
Hat er Dich denn schon gesehen?
Mit Dir vorher mich zu besprechen. - Wie Es scheint, ist er sehr aufgebracht. Eustache.
1694
E: Mädchen
Er ward
Ganz blaß als er Dich sah - das ist ein Zeichen
1695 1696 1696 1697 1698 1699
Wie matte Wolkenstreifen stets für mich,
1695
Ich fürchte einen bösen Sturm.
1696
Antonio.
Weißer
Denn, daß Juan von meiner Hand gefallen? Elmire. Noch wußt' er's nicht, doch hat er eben jetzt Noch einen dritten Wanderer gesprochen.
1696 1697 1698 1699 1700
Wie matte Wolkenstreifen stets für mich; Ich fürchte einen bösen Sturm. Jeronimus.
Weiß er
Denn, daß Johann von meiner Hand gefallen? Eustache. Noch wußt' er's nicht, doch hat er eben jetzt Noch einen dritten Wanderer gesprochen. Jeronimus. Das ist ein böser Strich durch meinen Plan.
1700
Antonio. Das ist ein böser Strich durch meinen Plan.
1701
Raimond (trit auf) Laß uns allein, Elmire.
1701
Rupert (tritt auf). Laß uns allein, Eustache.
Elmire (zu Antonio halblaut.) Hüte Dich,
1701
Eustache (halblaut zu Jeronimus).
1701 1702
Um Gottes willen (ab )
1702
Antonio.
Sei gegrüßet!
1702
Raimond (setzt sich)
Sehr
1702
Hüte Dich.
Jeronimus.
1702
Rupert.
Sei gegrüßet! Sehr
Neugierig bin ich zu erfahren, was
1703
Neugierig bin ich zu erfahren, was
1704
Zu mir nach Ciella Dich geführt. Du kommst
1704
Zu mir nach Rossitz Dich geführt. - Du kommst
1705
Aus Gossa - nicht?
1705
1706 1706
Antonio.
Unmittelbar von Hause;
Doch war ich gestern dort. Raimond.
So wirst Du wissen,
1705 1706 1706
S.163
Um Gottes willen (ab ).
1702
1703
1705
75
Aus Warwand - nicht? Jeronimus.
Unmittelbar von Hause,
Doch war ich kürzlich dort. Rupert.
So wirst Du wissen,
1707
Wir Vettern sind seit kurzer Zeit ein wenig
1707
Wir Vettern sind seit kurzer Zeit ein wenig
1708
Schlimm übern Fuß gespannt - Vielleicht hast Du
1708
Schlimm übern Fuß gespannt. - Vielleicht hast Du
1709
Auftrag' an mich, kommst im Geschafft des Friedens,
1709
Aufträg' an mich, kommst im Geschäft des Friedens,
1710
Stellst selbst vielleicht die heilige Person
1710
Stellst selbst vielleicht die heilige Person
1711
Des Herolds vor? - ?
1711
Des Herolds vor - ?
1711
Antonio.
Des Herolds? Nein - Warum?
1711
Jeronimus.
Des Herolds? - Nein Warum?
S.164
1712
- Die Frag' ist seltsam. - Als Dein Gast komm' ich.
1713
Rupert. Mein Gast - und hätt'st aus Warwand keinen
Antonio. Zum Mindsten keinen andern, dessen ich
1714
Jeronimus. Zum mindsten keinen andern, dessen ich
1715
Mich nicht als Freund des Hauses im Gespräch
1715
Mich nicht als Freund des Hauses im Gespräch
1716
Gelegentlich entled'gen könnte.
1716
1712
- Die Frag' ist seltsam. Als Dein Gast komm' ich -
1713
Raimond. Mein Gast - und hätt'st aus Gossa keinen
1714
Auftrag?
Auftrag?
1716 1717 1718
Raimond.
Gelegentlich entled'gen könnte. Rupert.
Wir brechen die Gelegenheit vom Zaune;
1717
Sag'an.
1718
Sag'an.
1718
Jeronimus.
1718
Rupert.
1718
Antonio.
1718
Raimond.
1719
1716
Nun,
- Alonzo will Dich sprechen.
Mich sprechen?
Mich,
1719
Nun,
Wir brechen die Gelegenheit vom Zaune;
- Sylvester will Dich sprechen.
Mich sprechen?
Mich;
76
1719
Antonio.
1719
Freilich seltsam ist die Fordrung,
Jeronimus.
Freilich seltsam ist die Forderung,S.165
1720
Ja unerhört fast - dennoch gäb's ein Zeichen,
1720
Ja unerhört fast - dennoch gäbs ein Zeichen,
1721
Ein sichres fast von seiner Unschuld, war'
1721
Ein sichres fast, von seiner Unschuld, wär'
Es dieses
1722
1722 1722
Raimond.
1722
Antonio.
Unschuld?
Es dieses.
1722
Rupert. Jeronimus.
Unschuld?
Ja, mir ist's ein Räthsel,
1722
W i e Dir, da es die Mörder selbst gestanden.
1723
1724
Z w a r ein Geständniß auf der Folter ist
1724
Zwar ein Geständniß auf der Folter ist
1725
Zweideutig stets - auch war es nur ein Wort,
1725
Zweideutig stets - auch war es nur ein Wort,
1723
Ja, mir ist's ein Räthsel.
W i e Dir, da es die Mörder selbst gestanden.
1726
Das doch im Grunde stets sehr unbestimmt.
1726
Das doch im Grunde stets sehr unbestimmt.
1727
Allein, trotz Allem, der Verdacht bleibt groß,
1727
Allein trotz Allem, der Verdacht bleibt groß,
1728
U n d fast unmöglich scheint's - zum wenigsten
1728
Und fast unmöglich scheint's - zum Wenigsten
1729
Sehr schwer sich davon reinigen zu können.
1729
Sehr schwer, doch sich davon zu reinigen.
1730
Raimond. Meinst D u ?
1730
Rupert. Meinst D u ?
1730
Antonio.
1730
Jeronimus.
1731 1732 1732 1733
Doch, wie gesagt, er hält's f ü r möglich.
Er glaubt, es steck' ein Irrthum w o verborgen -
1731
Raimond. Ein Irrthum? Antonio.
1732
Den er aufzudecken, nichts
1732
Bedürfe, als nur ein Gespräch mit Dir.
1733
Doch, wie gesagt, er hält's f ü r möglich.
Er glaubt, es steck' ein Irrthum w o verborgen. Rupert. Ein Irrthum? Jeronimus.
Den er aufzudecken, nichts
2
Bedürfe, als nur ein Gespräch mit Dir.
1734
Raimond. Nun meinetwegen -
1734
Rupert. - Nun, meinetwegen.
1734
Antonio.
1734
Jeronimus.
Wirklich? Willst Du's thun?
S.166 1
Wirklich? Willst Du's thun?
1735
Raimond. W e n n Du ihn jemals Wiedersehen solltest
1735
Rupert. W e n n Du ihn jemals Wiedersehen solltest. -
1736
Antonio. - Jemals? Ich eile gleich zu ihm.
1736
Jeronimus. - Jemals? Ich eile gleich zu ihm.
1736
Raimond.
1736
Rupert.
1737 1738
So sag's,
D a ß ich mit Freude ihn erwarten würde. Antonio. O welche seegensreiche Stunde hat
So sag's
1737
D a ß ich mit Freuden ihn erwarten würde.
1738
Jeronimus. O welche seegensreiche Stunde hat
1739
Mich hergeführt - Ich reite gleich nach Gossa,
1740
U n d bring' ihn her - Mögt' er Dich auch so finden,
1740
1741
So freundlich und so mild, wie ich - M a c h s ihm
1741
So freundlich, und so mild, wie ich. - M a c h ' s ihm
1742
Nicht schwer, die Sache ist verwickelt, blutig
1742
Nicht schwer, die Sache ist verwickelt, blutig
1743
Ist die Entscheidung stets des Schwerdts, und Frieden
1743
Ist die Entscheidung stets des Schwerdts, und Frieden
1744
Ist die Bedingung doch von allem Glück.
1744
Ist die Bedingung doch von allem Glück.
1745
Willst Du ihn nur unschuldig finden, wirst
1745
Willst Du ihn nur unschuldig finden, wirst
1739
Mich hergeführt. - Ich reite gleich nach W a r w a n d , S.167
1 2
Und bring' ihn her. - Mögt' er Dich auch so finden,
E: uufzudecken E: nicht
1746
Du's auch - Ich glaub's, bei meinem Eid, ich glaub's
1746
Du's auch. - Ich glaub's, bei meinem Eid, ich glaub's,
1747
Ich war wie Du von dem Verdacht empört,
1747
Ich war wie Du von dem Verdacht empört,
1748
Ein einz'ger Blick auf sein ehrwürdig Haupt,
1748
Ein einz'ger Blick auf sein ehrwürdig Haupt,
1749
Hat schnell das Wahre mich gelehrt -
1749
1749 1750 1750
Raimond.
1749
Dein Amt
1750
Ist aus, so wie ich merke - ? Antonio.
1750
Nur noch zur
Hat schnell das Wahre mich gelehrt. Rupert.
Dein Amt
Scheint aus, wenn ich nicht irre. Jeronimus.
Nur noch zur
1751
Berichtigung etwas von zwei Gerüchten,
1751
Berichtigung etwas von zwei Gerüchten,
1752
Die bös1 verfälscht, wie ich fast fürchte, Dir
1752
Die bös' verfälscht, wie ich fast fürchte, Dir
Zu Ohren kommen mögten -
1753
1753 1753
Raimond.
1753
Antonio.
1754
Nun? Juan
Liegt krank in Gossa.
1754
Raimond.
1755
Rupert.
1753
Jeronimus.
1754
Auf den Tod, ich weiß
Zu Ohren kommen mögten. -
1753
Nun?
S.168 Johann
Liegt krank in Warwand.
1754
Rupert.
Antonio. Er wird nicht sterben.
1755
Jeronimus. Er wird nicht sterben.
1755
Raimond.
Wie es Euch beliebt.
1755
Rupert.
1756
Antonio. Wie?
1756
Jeronimus. Wie?
1756
Raimond.
Weiter - Nun, das andere Gerücht - ?
1756
Rupert.
1757
Antonio. Ich wollt' Dir nur noch sagen, daß er zwar
1757
Jeronimus. Ich wollt' Dir sagen noch, daß zwar Johann
1758
Den Dolch auf Ignez -
1758
Wie es Euch beliebt.
Weiter - Nun, das andere Gerücht?
Den Dolch auf Agnes - 1
1758
Raimond.
1758
Rupert.
1759
Antonio. Wie sagst Du?
1759
Jeronimus. Wie sagst Du?
1759
Raimond.
1759
Rupert.
1760 1761 1762 1763 1764 1765 1766
Ich hatt'ihn gedungen.
Auf den Tod, ich weiß
Könnt's mir doch nichts helfen, wenn
Ich's läugnen wollte, da er's j a gestanden.
1760
Antonio. Vielmehr das Gegentheil - aus seiner Rede
1761
Wird klar, daß Dir ganz unbewußt die That.
1762
Raimond. Alonzo doch ist überzeugt, wie billig,
1763
Daß ich so gut ein Mörder bin, wie er?
1764
Antonio. Vielmehr das Gegentheil - der Anschein hat
1765
Das ganze Volk getäuscht, doch er bleibt stets
1766
Ich hatt'ihn gedungen.
Ich's läugnen wollte, da er's j a gestanden. Jeronimus. Vielmehr das Gegentheil - aus seiner Rede Wird klar, daß Dir ganz unbewußt die That. Rupert. Sylvester doch ist überzeugt, wie billig, Daß ich so gut ein Mörder bin, wie er? Jeronimus. Vielmehr das Gegentheil - der Anschein hat Das ganze Volk getäuscht, doch er bleibt stets 2
1767
Unwandelbar und nennt Dich schuldlos.
1767
Unwandelbar, und nennt Dich schuldlos.
1768
Raimond. O List der Hölle von dem Bösesten
1768
Rupert. O List der Hölle, von dem Bösesten
1769 1769
Der Teufel ausgeheckt! Antonio.
1769
Was ist das? Raimond!
1769 ' 2
E: Agnes. E: tsets
S.169
Könnt's mir doch nichts helfen, wenn
Der Teufel ausgeheckt? Jeronimus.
Was ist das? Rupert!
77
S.170
78 1770
Raimond (faßt sich) Das war das eine - nun sprich
1770
Rupert (faßt sich). Das war das eine. - Nun, sprich
1771
Ein anderes Gerücht wollt'st Du bericht'gen.
weiter, noch 1771 1772
weiter, noch
Ein anderes Gerücht wolltst Du bericht'gen. Antonio. Gieb mir erst Kraft und Muth, gieb
mir
1772
Vertraun -
Jeronimus. Gieb mir erst Kraft und Muth, gieb mir Vertraun.
1773
Raimond. Sieh zu. wie's geht - sag an.
1773
Rupert. Sieh zu. wie's geht - sag' an.
1773
Antonio.
1773
Jeronimus.
1774
Raimond. Erschlagen, weiß ich - doch Alonzo ist
1774
Rupert. Erschlagen, weiß ich - doch Sylvester ist
1775 1775
Der Herold ist -
Unschuldig an dem Blute. Antonio.
1775
Wahrlich, ja;
1775
Der Herold i s t - 1
Unschuldig an dem Β lute. Jeronimus.
Wahrlich, ja,
1776
Er lag in Ohnmacht während es geschah.
1776
Er lag in Ohnmacht während es geschah.
1777
Es hat ihn tief empört, er bietet jede
1777
Es hat ihn tief empört, er bietet jede
1778
Genugthuung Dir an, die Du nur forderst.
1778
Genugthuung Dir an, die Du nur forderst.
1779
Raimond. Hat nichts zu sagen -
1779
Rupert. Hat nichts zu sagen. -
1779
Antonio.
1779
Jeronimus.
1779
Raimond.
1779
Rupert.
Wie? Was ist ein Herold?
Wie?
S.171 Was ist ein Herold?
1780
Antonio. Du bist entsetzlich -
1780
Jeronimus. Du bist entsetzlich. -
1780
Raimond.
1780
Rupert.
1781
Antonio. Dein Gast bin ich, ich wiederhol's - Und wenn
1781
Jeronimus. Dein Gast bin ich, ich wiederhol's. - Und
Bist Du denn ein Herold - ?
Bist Du denn ein Herold? 2
wenn 1782 1783 1783 1784 1784
1782
Der Herold Dir nicht heilig ist, so wird's
1783
Der Gast Dir sein. Raimond.
1783
Mir heilig? Ja. Doch fall'
1784
Ich leicht in Ohnmacht. Antonio.
- Lebe wohl. (Schnell
1784
ab)
(Pause; Elmire stürzt aus dem Nebenzimmer
Der Herold Dir nicht heilig ist, so wird's Der Gast Dir seyn. Rupert.
Jeronimus.
Elmire. Um Gotteswillen, rette, rette (sie öffnet ein
Lebe wohl (schnell
ab).
(Pause; Eustache stürzt aus dem Neben-
herein)
zimmer 1785
Mir heilig? Ja. Doch fall'
Ich leicht in Ohnmacht.
1785
Fenster)
herein.)
Eustache. U m Gotteswillen, rette, rette (Sie öffnet das
Fenster)
1785
Alles
1785
1786
Fällt über ihn - Antonio - das Volk
1786
Fällt über ihn - Jeronimus! - das Volk
Alles
1787
Mit Keulen - rette, rette ihn - sie reißen
1787
Mit Keulen - rette, rette ihn - sie reißen
1788
Ihn nieder, nieder liegt er schon am Boden -
1788
Ihn nieder, nieder liegt er schon am Boden -
1 2
E: ist. E: Herold? - ? (Vermuteter Druckfehler)
S.172
Um Gotteswillen, komm an's Fenster nur,
1789
1790
Sie tödten ihn - Nein, wieder steht er auf,
1790
Sie tödten ihn. - Nein wieder steht er auf,
1791
Er zieht, er kämpft, sie weichen - Nun ist's Zeit,
1791
Er zieht, er kämpft, sie weichen. - Nun, ist's Zeit,
1792
O Raimond, ich beschwöre Dich - Sie dringen
1792
O Rupert, ich beschwöre Dich. - Sie dringen
1793
Schon wieder ein, er wehrt sich wiithend - Rufe
1793
Schon wieder ein, er wehrt sich wüthend. - Rufe
1794
Ein Wort, um aller Heil'gen willen, nur
1794
Ein Wort, um aller Heil'gen willen, nur
1795
Ein Wort aus diesem Fenster - - Ah! Jetzt fiel
1795
Ein Wort aus diesem Fenster. - - Ah! Jetzt fiel
1796
Ein Schlag - - er taumelt - Ah! noch Einer - nun
1796
Ein Schlag - - er taumelt, - Ah! noch Einer. - - Nun
1797
Ist's aus - Nun fällt er um - Nun ist er todt - -
1797
Ist's aus. - Nun fällt er um. - Nun ist er todt. - -
1789
(Pause; Elmire trit vor
U m Gotteswillen, komm'an's Fenster nur,
(Pause; Eustache tritt vor
Raimond)
Rupert.)
1798
O welch' entsetzliche Gelassenheit - -
1798
O welch'entsetzliche Gelassenheit - -
1799
- Es hätte Dir ein Wort gekostet, nur
1799
- Es hätte Dir ein Wort gekostet, nur
1800
Ein Schritt bis zu dem Fenster, j a Dein bloßes
1800
Ein Schritt bis zu dem Fenster, ja, Dein bloßes Gebieterantlitz hätte sie geschreckt. -
1801
Gebieterantlitz hätte sie geschreckt -
1801
1802
- Mögt' einst in jener bittern Stunde, wenn
1802
- Mög' einst in jener bittern Stunde, wenn
1803
Du Hilfe Gottes brauchest, Gott nicht säumen,
1803
Du Hülfe Gottes brauchest, Gott nicht säumen,
1804
Wie Du, mit Hilfe vor Dir zu erscheinen.
1804
Wie Du, 1 mit Hülfe vor Dir zu erscheinen.
1805
Santin (trit auf) S'ist abgethan, Herr.
1805
S antin g ( tritt auf). S'ist abgethan, Herr.
1805
Elmire.
1805
Eustache.
1806
Abgethan? Wie sagst
Du, Santin - Raimond, abgethan? (Raimond wendet sich
1806
1806
verlegen)
Abgethan? Wie sagst
(Rupert wendet sich
verlegen.)
O jetzt
1807
Ist's klar - Ich Thörinn, die ich Dich zur Rettung
1807
Ist's klar. - Ich Thörinn, die ich Dich zur Rettung
1808
Berief! - O pfui! Das ist kein schönes Werk,
1808
Berief! - O pfui! Das ist kein schönes Werk, Das ist so häßlich, so verächtlich, daß
1809
Das ist so häßlich, so verächtlich, daß
1809
1810
Selbst ich, Dein unterdrücktes Weib, es kühn
1810
Selbst ich, Dein unterdrücktes Weib, es kühn
1811
Und laut verachte. Pfui ! O pfui ! Wie Du
1811
Und laut verachte. Pfui ! O pfui ! Wie Du
1812
Jetzt vor mir sitzest, und es leiden mußt,
1812
Jetzt vor mir sitzest und es leiden mußt,
1813
Daß ich in meiner Unschuld hoch mich brüste.
1813
Daß ich in meiner Unschuld hoch mich brüste.
1814
Denn über Alles siegt das Rechtgefühl,
1814
Denn über Alles siegt das Rechtgefühl,
1815
Auch über jede Furcht und jede Rücksicht,
1815
Auch über jede Furcht und jede Liebe,
1816
Und nicht der Herr, der Gatte nicht, der Vater
1816
Und nicht der Herr, der Gatte nicht, der Vater
1817
Nicht meiner Kinder ist so heilig mir,
1817
Nicht meiner Kinder ist so heilig mir,
1818
Daß ich den Richterspruch verleugnen sollte,
1818
Daß ich den Richterspruch verläugnen 2 sollte,
1 2
S.173
Du Santing. - Rupert, abgethan?
1806
O jetzt
79
E: Dn E: verlängnen
S.174
80
1819 1819 1820 1820 1821
Du bist ein Mörder! Raimond (steht auf) Wer zuerst ihn tödtlich Getroffen hat, der ist des Todes. Santin.
Raimond.
1821
Santin.
1822
Herr,
- S'ist ein Faustschlag
1823
Ich pfeife? - Ruft den Grafen auf mein Zimmer. (Alle ab)
Rupert (steht auf), Wer zuerst ihn tödtlich Getroffen hat, der ist des Todes! Santing.
1821
Santing.
1822
Herr,
Auf Dein Geheiß. Rupert.
Wer sagt das? S'ist ein Faustschlag
Mir ins Gesicht. Rupert.
Stecks ein.
(Er pfeift; zwei Diener
erscheinen) W o sind die Hunde wenn
Du bist ein Mörder.
1821
1822
Stecksein.
(Er pfeift, zwei Diener 1822
1820
1821
Wer sagt das?
mir in's Gesicht Raimond.
1819
1820
Auf Dein Geheiß
1821
1822
1819
1823
erscheinen.) Wo sind die Hunde wenn
1822
Ich pfeife? - Ruft den Grafen auf mein Zimmer. (Der Vorhang
fällt.)
1824
IV Akt.
VIERTER AUFZUG
1Î Scene.
ERSTE SCENE.
S.175
della. Zimmer im Schlosse.
(Rossitz. Zimmer im Schlosse. Ru-
Raimond und Santin treten auf.
pert und Santing treten auf.)
Raimond. Das eben ist der Fluch der Macht, daß sich
1824
Rupert. Das eben ist der Fluch der Macht, daß sich
1825
Dem Willen, dem leicht wiederruflichen
1825
Dem Willen, dem leicht widerruflichen,
1826
Ein Arm gleich beut, der fest unwiederuflich
1826
Ein Arm gleich beut, der fest unwiderruflich
1827
Die That ankettet. Nicht ein Zehntheil wiird'
1827
Die That ankettet. Nicht ein Zehntheil würd'
1828
Ein Herr des Bösen thun, müßt' er es selbst
1828
Ein Herr des Bösen thun, müßt' er es selbst
1829
Mit eignen Händen thun. Es heckt sein bloßer
1829
Mit eignen Händen thun. Es heckt sein bloßer
1830
Gedanke Unheil aus, und seiner Knechte
1830
Gedanken Unheil aus, und seiner Knechte
1831
Geringster hat den Vortheil über ihn,
1831
Geringster hat den Vortheil über ihn,
1832
Daß er das Böse wollen darf.
1832
Daß er das Böse wollen darf.
1832 1833
Santin.
Ich kann
1832
Santing.
Ich kann
Das Herrschen Dir nicht lehren, Du nicht das
1833
1834
Gehorchen mir. Was Dienen ist, das weiß
1834
Gehorchen mir. Was Dienen ist, das weiß
1835
Ich auf ein Haar. Befiehl, daß ich Dir künftig
1835
Ich auf ein Haar. Befiehl, daß ich Dir künftig
1836
Nicht mehr gehorche, wohl, so will ich Dir
1836
Nicht mehr gehorche, wohl so will ich Dir
1837
Gehorchen.
1837
Gehorchen.
S.176
Das Herrschen Dir nicht lehren, Du nicht das
Dienen! Mir gehorchen! Dienen!
1837
Sprichst Du doch wie ein Neuling. Hast Du mir
1838
1839
Gedienet? Soll ich Dir erklären, was
1839
Gedient? Soll ich Dir erklären, was
1840
Ein Dienst sei? Nützen, nützen soll er - Was
1840
Ein Dienst sei? Nützen, nützen nützen soll er. - Was
1841
Denn ist durch Deinen mir geworden, als
1841
Denn ist durch Deinen mir geworden, als
1842
Der Reue ekelhaft Gefühl? Es ist
1842
Der Reue eckelhaft Gefühl? Es ist
1843
Mir widerlich, ich will's gethan nicht haben.
1843
Mir widerlich, ich will's gethan nicht haben.
1844
Auf Deine Kappe nimms - ich steck' Dich in
1844
Auf Deine Kappe nimm's - ich steck' Dich in
Den Schloßthurm-
1845
1837 1838
1845
Raimond.
1845
Santin.
1845
Raimond.
Mich?
Rupert.
Dienen! Mir gehorchen! Dienen!
Sprichst Du doch wie ein Neuling. Hast Du mir
Den Schloßthurm. -
1845
Santing.
1845
Rupert.
Mich? S.177
1846
Kommst Du heraus, das schöne
Gebirgslehn wird Dir nicht entgehn.
1846
Elmire (trit auf) 1846 1847
Raimond (steht auf, zu Santin, halblaut) Es bleibt Dabei. In vierzehn Tagen bist Du frei.
Kommst Du heraus, das schöne
Gebirgslehn wird Dir nicht entgehn. Eustache (tritt auf).
1846 1847
Rupert. (Steht auf, zu Santing, halblaut.) Es bleibt Dabei. In vierzehn Tagen bist Du frei.
81
82
(Zu Eustache.)
(zu Elmiren) 1848
1848
Was willst Du?
1848
Elmire.
Stör'ich?
1848
Raimond (zu Santini
Gehe! Meinen Willen
Was willst Du?
1848
Eustache.
1848
Rupert (Zu Santing.)
Stör'ich? Gehe! Meinen Willen
1849
Weißt Du. So lange ich kein Knecht, soll mir
1849
1850
Den Herrn ein Andrer auf der Burg nicht spielen.
1850
Den Herrn ein Andrer auf der Burg nicht spielen.
1851
Den Zügel hab ich noch, sie sollen sich
1851
Den Zügel hab' ich noch, sie sollen sich
1852
Gelassen dran gewöhnen, müßten sie
1852
Gelassen dran gewöhnen, müßten sie
1853
Die Zähne sich daran zerbeißen. Der
1853
Die Zähne sich daran zerbeißen. Der
1854
Zuerst den Herold angetastet, hat
1854
Zuerst den Herold angetastet, hat
1855
Das
1855
Das Beil verwirckt. - Dich steck ich in den
Beil
verwirkt
-
Dich
steck'
ich
in
den
Weißt Du. So lange ich kein Knecht, soll mir
S.178
Schloßthurm.
Schloßthurm. 1856
- Kein Wort, sag ich, wenn Dir Dein Leben lieb !
1856
- Kein Wort, sag' ich, wenn Dir Dein Leben lieb!
1857
Du hast ein Wort gedeutet eigenmächtig,
1857
Du hast ein Wort gedeutet, eigenmächtig, 1
1858
Rebellisch Deines Herren Willen misbraucht -
1858
Rebellisch Deines Herren Willen misbraucht -
1859
- Ich schenk Dir's Leben. Fort. Trit ab.
1859
(Santin ab) (zu Elmiren) 1860 1860 1860
(Zu Eustache. ) 1860
Was willst Du? Elmire. Raimond.
- Ich schenk' Dir's Leben, Fort. Trit ab. (Santing ab.)
Mein Herr und mein Gemahl Wenn Du
Was willst Du?
1860
Eustache.
1860
Rupert.
Mein Herr, und mein Gemahl.Wenn Du
1861
Die Rede, die Du kürzlich hier begonnen,
1861
1862
Fortsetzen willst, so spar es auf; Du siehst
1862
Fortsetzen willst, so spar es auf; Du siehst
1863
Ich bin so eben nicht gestimmt, es an
1863
Ich bin so eben nicht gestimmt, es an
1864
Zuhören.
1864
Zuhören.
1864
Elmire.
Wenn ich Unrecht Dir gethan -
1865
Raimond. So werd' ich mich vor Dir wohl rein'gen
Die Rede, die Du kürzlich hier begonnen,
Wenn ich Unrecht Dir gethan- 2
1864
Eustache.
1865
Rupert. So werd' ich mich vor Dir wohl reinigen müssen?
müssen? 1866 1867 1867
1866
Soll ich etwa das Hofgesinde rufen,
1867
Und öffentlich Dir Rede stehn? Elmire.
1867
O mein
Soll ich etwa das Hofgesinde rufen, Und öffentlich Dir Rede stehn? Eustache.
O mein
1868
Gemahl, ein Weib glaubt gern an ihres Mannes
1868
Gemahl, ein Weib glaubt gern an ihres Mannes
1869
Unschuld, und küssen will ich Deine Hand
1869
Unschuld, und küssen will ich Deine Hand
1870
Mit Thränen, Freudenthränen, wenn sie rein
1870
Mit Thränen, Freudenthränen, wenn sie rein
1 2
E: eigenmüchsig E: gethan. -
S.179
1871 1871 1872 1872 1873 1873
1871
Von diesem Morde. Raimond.
1871
Wissen es die Leute,
1872
Wie's zugegangen? Elmire.
Selber spricht die That.
1873
Das Volk war aufgehetzt von Santin. Raimond.
1872
1873
Daß
Von diesem Morde. Rupert.
83
Wissen es die Leute,
Wie's zugegangen? Eustache.
Selber spricht die That.
Das Volk war aufgehetzt von Santing. Rupert.
Daß
1874
Ich auf Dein Rufen an das Fenster nicht
1874
Ich auf Dein Rufen an das Fenster nicht
1875
Erschienen, ist mir selber unerklärlich.
1875
Erschienen, ist mir selber unerklärlich,
1876
Sehr schmerzhaft ist mir die Erinnerung.
1876
Sehr schmerzhaft ist mir die Erinnerung.
1877
Elmire. Es würde fruchtlos doch gewesen sein.
1877
Eustache. Es würde fruchtlos doch gewesen seyn
1878
Er sank so schleunig hin, daß jede Rettung,
1878
Er sank so schleunig hin, daß jede Rettung
1879
Die schnellste selbst, zu spät gekommen wäre.
1879
Die schnellste selbst, zu spät gekommen wäre.
1880
Auch ganz aus seiner Schranke war das Volk,
1880
Auch ganz aus seiner Schranke war das Volk,
1881
Und hätte nichts von Deinem Wort gehört.
1881
Und hätte nichts von Deinem Wort gehört.
1882
Raimond. Doch hätt' ich mich gezeigt -
1882
Rupert. Doch hätt ich mich gezeigt. -
1882
Elmire.
1882
Eustache.
1883
Gre the (stürzt herein, umfaßt Elmirens
1883
Die Kammerzofe (stürzt
Nun freilich wohl. Knie) U m Deine
Nun freilich wohl. herein,
umfaßt
1884
Gebieterinn! Sie führen ihn zum Tode,
1884
Gebieterinn! Sie führen ihn zum Tode,
1885
Errettung von dem Tod! Laß ihn, laß mich,
1885
Errettung von dem Tode! Laß ihn, laß mich,
Laß uns nicht aufgeopfert werden.
1886
1886 1887 1887 1888
Dich?
1886
Bist Du von Sinnen?
1887
Elmire.
Grethe.
Hat ihn zuerst getroffen.
1888
Elmire.
1888
Grethe.
1889 1890 1891 1891 1892 1892 1893 1893 1894
Meinen Friedrich. Er
Wen? Den Ritter,
Den Dein Gemahl geboten zu erschlagen. Raimond. Geboten - ich! Den Teufel hab' ich! Santin . Hat's angestiftet! Grethe (steht auf) Santin hat's auf Dein Geheiß gestiftet. Raimond.
Schlange, giftige!
Aus meinen Augen, fort! Grethe.
Auf Dein Geheiß
Hat's Santin angestiftet. Selbst hab' ich's
Eustachens
Füße). Um Deine Hülfe, Gnädigste! Erbarmung,
Hilfe, Gnädigste! Erbarmung
1886
S.180
1887 1888
Laß uns nicht aufgeopfert werden! Eustache.
Die Kammerzofe. Meinen Friedrich. Er Hat ihn zuerst getroffen.
1888
Eustache.
1888
Die Kammerzofe.
1889 1890 1891 1891 1892 1892 1893 1893 1894
Dich?
Bist Du von Sinnen?
Wen?
S.181 Den Ritter,
Den Dein Gemahl geboten zu erschlagen. Rupert. Geboten - ich! Den Teufel hab' ich. - Santing Hat's angestiftet! Die Kammerzofe. (Steht auf) Santing hat's auf Dein Geheiß gestiftet. Rupert.
Schlange, giftige!
Aus meinen Augen, fort! Die Kammerzofe. Auf Dein Geheiß Hat's Santing angestiftet. Selbst hab' ich's
84
1895
Gehört, wie Du's dem Santing hast befohlen. 1
1895
Gehört, wie Du's an Santin hast befohlen.
1896
Raimond. - Gehört? - Du selbst?
1896
Rupert. - Gehört? - Du selbst?
1896
Grethe.
1896
Die Kammerzofe. Ich stand im Schloßflur, stand
S.182 Ich stand im Schloßflur, stand
1897
Dicht hinter Dir, ich hörte jedes Wort,
1897
Dicht 2 hinter Dir, ich hörte jedes Wort,
1898
Doch Du warst blind vor Wuth und sahst mich nicht.
1898
Doch Du warst blind vor Wuth, und sahst mich nicht.
1899
Es haben's außer mir noch zwei gehört.
1899
Es haben's außer mir noch zwei gehört.
1900
Raimond. - S'ist gut. Trit ab.
1900
Rupert. - S'ist gut. Trit ab.
1900
Grethe. So schenkst Du ihm das Leben?
1900
Die Kammerzofe. So schenkst Du ihm das Leben?
1901
Raimond. S' soll aufgeschoben sein.
1901
Rupert. S' soll aufgeschoben seyn.
1901
Grethe.
1901
Die Kammerzofe. O Gott sei Dank!
O Gott sei Dank
1902
Und Dir sei Dank mein beßter Herr, es ist
1902
Und Dir sei Dank, mein beßter Herr, es ist
1903
Ein braver Bursche, der sein Leben wird
1903
Ein braver Bursche, der sein Leben wird
1904 1904
An Deines setzen.
1904
Raimond.
Gut, sag' ich. Trit ab (Grethe
(Raimond
wirft sich auf den Sessel; Elmire nähert
ihm;
ab)
1904 sich
An Deines setzen. Rupert. (Kammerzofe
Pause)
Gut, sag'ich. Trit ab. ab.)
(Rupert wirft sich auf einen Sessel; che nähert sich ihm;
Eusta-
Pause,)
1905
Elmire. Mein theuer Freund -
1905
Eustache. Mein theuer Freund. -
1905
Raimond.
1905
Rupert.
1906
Elmire. O laß mich bleiben - O dies menschlich schöne
1906
Eustache. O laß mich bleiben. - O dies menschlich
Laß mich allein, Elmire.
S.183
Laß mich allein, Eustache.
schöne 1907
Gefühl, das Dich bewegt, löscht jeden Fleck,
1907
Gefühl, das Dich bewegt, löscht jeden Fleck'
1908
Denn Reue ist die Unschuld der Gefallnen.
1908
Denn Reue ist die Unschuld der Gefallnen.
1909
An ihrem Glänze weiden will ich mich,
1909
An ihrem Glänze weiden will ich mich,
1910
Denn herrlicher bist Du mir nie erschienen,
1910
Denn herrlicher bist Du mir nie erschienen,
1911
Als jetzt.
1911
Als jetzt.
1911
Raimond.
1911
Elmire.
Ein Elender bin ich Du glaubst
1911
Rupert.
1911
Eustache.
Ein Elender bin i c h . Du glaubst
1912
Es - Ah ! Der Augenblick nach dem Verbrechen,
1912
Es. - Ah! Der Augenblick nach dem Verbrechen
1913
Ist oft der schönste in dem Menschenleben.
1913
Ist oft der schönste in dem Menschenleben,
1914
Du weißt's nicht - ach, Du weißt es nicht, und grade
1914
Du weißt's nicht - ach, Du weißt es nicht und grade
1915
Das macht Dich herrlich. Denn nie besser ist
1915
Das macht Dich herrlich. Denn nie besser ist
1916
Der Mensch, als wenn er es recht innig fühlt,
1916
Der Mensch, als wenn er es recht innig fühlt,
1 2
E: befohleu E: Dich
S.184
1917 1917 1918 1918
Wie schlecht er ist. Raimond.
Es kann mich keiner ehren,
Denn selbst ein Ekel bin ich mir. Elmire.
Densoll
1917 1917 1918 1918 1919
Wie schlecht er ist. Rupert.
Es kann mich keiner ehren,
Denn selbst ein Eckel bin ich mir. Eustache.
Densoll
Kein Mensch verdammen, der sein Urtheil selbst
1919
Kein Mensch verdammen, der sein Urtheil selbst
1920
Sich spricht. O hebe Dich! Du bist so tief
1920
Sich spricht. O hebe Dich! Du bist so tief
1921
Bei Weitem nicht gesunken, als Du hoch
1921
Bei Weitem nicht gesunken, als Du hoch
1922
Dich heben kannst.
1922
Dich heben kannst.
1922 1923 1923 1924 1924 1925 1926 1926
Raimond.
Und wer hat mich so häßlich
Gemacht? O hassen will ich ihn Elmire.
Raimond!
Du könntest noch an Rache denken? Raimond.
Ob
1922 1923 1923 1924 1924
Ich an die Rache denke? - Frage doch
1925
Ob ich noch lebe?
1926
Elmire.
Ist es möglich? O
1926
Rupert.
Und wer hat mich so häßlich
Gemacht? O hassen will ich ihn.Eustache.
Rupert!
Du könntest noch an Rache denken? Rupert.
Ob
Ich an die Rache denke? - Frage doch, Ob ich noch lebe? Eustache.
Ist es möglich? O
1927
Nicht diesen Augenblick zum Wenigsten
1927
Nicht diesen Augenblick zum Wenigsten
1928
Wirst Du so bös beflecken - Teufel nicht
1928
Wirst Du so bös' beflekken. - Teufel nicht
1929
In Deiner Seele dulden, wenn ein Engel
1929
In Deiner Seele dulden, wenn ein Engel
1930
Noch mit mir spricht aus Deinen Zügen.
1930
Noch mit mir spricht aus Deinen Zügen.
1930
Soll
1930
1931
Raimond.
Ich Dir etwa erzählen, daß Alonzo
1931
Rupert.
Soll
1932
Viel Böses mir gethan? Und soll ich's ihm
1932
Viel Böses mir gethan? Und soll ich's ihm
Verzeihn, als war es nur ein Weiberschmollen?
1933
Verzeih'n, als war es nur ein Weiberschmollen?
1934
Er hat mir freilich nur den Sohn gemordet,
1934
Er hat mir freilich nur den Sohn gemordet,
1935
Den Knaben auch, der lieb mir wie ein Sohn, -
1935
Den Knaben auch, der lieb mir wie ein Sohn. -
Elmire. O sprich's nicht aus - Wenn Dich die That gereut,
1936
S.185
Ich Dir etwa erzählen, daß Sylvester
1933
1936
85
Eustache. O sprich's nicht aus! Wenn Dich die That gereut,
1937
Die blutige, die Du gestiftet, wohl,
1937
1938
So zeig's, und ehre mindestens im Tode
1938
So zeig's, und ehre mindestens im Tode
1939
Den Mann, mit dessen Leben Du gespielt.
1939
Den Mann mit dessen Leben Du gespielt.
1940
Der Abgeschiedne hat es beschworen,
1940
Der Abgeschiedne hat es beschworen:
Alonzo ist unschuldig.
1941
1941
(Raimond sieht sie starr an)
Die blutige, die Du gestiftet, wohl,
Unschuldig ist Sylvester! (Rupert sieht ihr starr ins Gesicht.)
1941
So unschuldig,
1941
1942
An Pedro's Mord, wie wir an jenem Anschlag
1942
So unschuldig An Peter's Mord, wie wir an jenem Anschlag
S.186
86
1943
Auf Ignez Leben.
1943
Raimond.
1944
Elmire. Warum nicht, mein Gemahl? Denn es liegt Alles
Über die Vergleichung!
1943
Auf Agnes Leben.
1943
Rupert.
1944
Eustache. Warum nicht mein Gemahl? Denn es liegt
Ueber die Vergleichung!
Alles 1945
Auf beiden Seiten gleich, bis selbst auf die
1945
Auf beiden Seiten gleich, bis selbst auf die
1946
Umstände noch der That. Du fandst Verdächt'ge
1946
Umstände 1 noch der That. Du fandst Verdächt'ge
1947
Bei Deinem todten Kinde, so in Gossa;
1947
Bei Deinem todten Kinde, so in Warwand;
1948
Du hiebst sie nieder, so in Gossa; sie
1948
Du hiebst sie nieder, so in Warwand; sie
1949
Gestanden Falsches, so in Gossa; Du
1949
Gestanden Falsches, so in Warwand; Du
1950
Vertrautest ihnen, so in Gossa - Nein,
1950
Vertrautest ihnen, so in Warwand. - Nein,
1951
Der einz'ge Umstand ist verschieden, daß
1951
Den einz'ge Umstand ist verschieden, daß
Alonzo selber doch Dich frei spricht.
1952
1952 1952
Raimond.
O
1952
Sylvester selber doch Dich frei spricht. Rupert.
O
1953
Gewendet, listig, haben sie das ganze
1953
Gewendet, listig, haben sie das ganze
1954
Verhältniß, mich, den Kläger, zum Verklagten
1954
Verhältniß, mich, den Kläger, zum Verklagten
1955
Gemacht - Und um das Bubenstück, das mich
1955
Gemacht. - Und um das Bubenstück, das mich
1956
Der ganzen Welt als Mörder zeigt, noch zu
1956
Der ganzen Welt als Mörder zeigt, noch zu
Vollenden, so verzeiht er mir -
1957
1957 1957
Elmire.
Raimond!
1957
Vollenden, so verzeiht er mir.Eustache.
Rupert!
1958
O welch' ein häßlicher Verdacht, der schon
1958
O welch ein häßlicher Verdacht, der schon
1959
Die Seele schändet, die ihn denkt.
1959
Die Seele schändet, die ihn denkt.
1959
Raimond.
Verdacht
1959
S.187
Rupert.
Verdacht
1960
Ist's nicht in mir, es ist Gewißheit. Warum,
1960
Ist's nicht in mir, es ist Gewißheit. Warum
1961
Meinst Du, hätt' er mir wohl verziehen, da
1961
Meinst Du, hätt' er mir wohl verziehen, 2 da
1962
Der Anschein doch so groß, als nur, damit
1962
Der Anschein doch so groß, als nur, damit Ich gleich gefällig mich erweise? Er
1963
Ich gleich gefällig mich erweise? Er
1963
1964
Kann sich nicht reinigen, er kann es nicht,
1964
Kann sich nicht reinigen, er kann es nicht,
1965
Und nun, damit ich's ihm erlass', erläßt
1965
Und nun, damit ich's ihm erlass', erläßt
1966
Er's mir - Nun, halb zum Wenigsten soll ihm
1966
Er's mir. - Nun, halb zum Wenigsten soll ihm Das Bubenstück gelingen nur. Ich nehme
1967
Das Bubenstück gelingen nur. Ich nehme
1967
1968
Den Mord auf mich - und hätt' der Jung' das Mädchen
1968
Den Mord auf mich - und hätt' der Jung' das Mädchen
1969
Erschlagen, wär's mir recht.
1969
Erschlagen, wär's mir recht.
1969
Elmire.
Das Mädchen? O
1969
Eustache.
Das Mädchen? O S.188
E: Umständen E: verziehen
1970 1971 1972 1972 1973
Mein Gott, Du wirst das Mädchen doch nicht morden? Raimond. Die Stämme sind zu nah gepflanzet, sie Zerschlagen sich die Äste. Elmire (zu seinen Füßen) O verschone,
1970 1971 1972 1972
Mein Gott, Du wirst das Mädchen doch nicht morden? Rupert. Die Stämme sind zu nah' gepflanzet, sie Zerschlagen sich die Aeste Eustache (zu seinen Füßen). O verschone
Auf meinen Knien bitt ich Dich, verschone
1973
1974
Das Mädchen - wenn Dein eigner Sohn Dir lieb,
1974
Das Mädchen - wenn Dein eigner Sohn Dir lieb,
1975
Wenn seine Liebe lieb Dir, wenn auf immer
1975
Wenn seine Liebe lieb Dir, wenn auf immer
1976
Du seinen Fluch Dir nicht bereiten willst,
1976
Du seinen Fluch Dir nicht bereiten willst,
Verschone Ignez -
1977
Verschone Agnes. -
1977 1977 1978 1978
Raimond.
Welche seltsame
Anwandlung? Mir den Fluch des Sohnes? Elmire.
Ja,
1977 1978 1978
Auf meinen Knien bitt' ich Dich verschone
Rupert.
Welche seltsame
Anwandlung? Mir den Fluch des Sohnes? Eustache.
Ja,
1979
Es ist heraus - auf meinen Knien beschwöre
1979
Es ist heraus - auf meinen Knien beschwöre
1980
Ich Dich, bei jener ersten Nacht, die ich
1980
Ich Dich, bei jener ersten Nacht, die ich
1981
Am Tage vor des Priesters Spruch Dir schenkte,
1981
Am Tage vor des Priesters Spruch Dir schenkte,
1982
Bei unserm einz'gen Kind, bei unserm letzten,
1982
Bei unserm einz'gen Kind, bei unserm letzten
1983
Das Du hinopferst, und das Du doch nicht
1983
Das Du hinopferst, und das Du doch nicht
1984
Wie ich gebohren hast o mache diesem
1984
Gebohren hast, wie ich, o mache diesem
1985
Unseelig-bösen Zwist ein Ende, der
1985
Unseelig-bösen Zwist ein Ende, der
1986
Bis auf den Namen selbst den ganzen Stamm
1986
Bis auf den Namen selbst den ganzen Stamm
1987
Der Ghonorezze auszurotten droht.
1987
Der Schroffensteine auszurotten droht.
1988
Gott zeigt den Weg selbst zur Versöhnung Dir.
1988
Gott zeigt den Weg selbst zur Versöhnung Dir
1989
Die Kinder lieben sich, ich habe sichre
1989
Die Kinder lieben sich, ich habe sichre
1990
Beweise-
1990
Beweise. -
1990
Raimond.
1990
Elmire.
1991
Lieben? Unerkannt hat Gott
In dem Gebirge sie vereint.
1990
Rupert.
1990
Eustache.
1991
S.189
Lieben? Unerkannt hat Gott
In dem Gebirge sie vereint.
1991
Raimond.
Gebirg?
1991
Rupert.
Gebirg?
1992
Elmire. Ich weiß es von Antonio, der Edle!
1992
Eustache. Ich weiß es von Jeronimus, der Edle!
1993
Vortreffliche ! Sein eigner Plan war es,
1993
Vortreffliche! Sein eigner Plan war es
1994
Die Stämme durch die Heirath zu versöhnen,
1994
Die Stämme durch die Heirath zu versöhnen,
1995
Und selbst sich opfernd, trat er seine Braut
1995
Und selbst sich opfernd, trat er seine Braut
1996
Dem Sohne seines Freundes ab - O ehre
1996
Dem Sohne seines Freundes ab. - O ehre
1997
Im Tode seinen Willen, daß sein Geist
1997
Im Tode seinen Willen, daß sein Geist
1998
In Deinen Träumen Dir nicht mit Entsetzen
1998
In Deinen Träumen Dir nicht mit Entsetzen
1999
Begegne - Sprich, o sprich den Seegen aus!
1999
Begegne. - Sprich, o sprich den Seegen aus!
S.190
87
88
Mit Thränen küss' ich Deine Knie, küsse
2000
Mit Thränen küss' ich Deine Knie, küsse
2001
Mit Innbrunst Deine Hand, die ach! noch schuldig,
2001
Mit Inbrunst Deine Hand, die ach! noch schuldig
2002
Was sie mir am Altar versprach - o brauche
2002
Was sie am Altar mir versprach - o brauche
2003
Sie einmal doch zum Wohlthun, gieb dem Sohne
2003
Sie einmal doch zum Wohlthun, gieb dem Sohne
2004
Die Gattinn, die sein Herz begehrt, und Dir
2004
Die Gattinn, die sein Herz begehrt, und Dir
Und mir und allen Unsrigen den Frieden -
2005
2000
2005 2006 2007
2006
Raimond. Nein, sag' mir, hab' ich recht gehört, sie sehen
2007
Sich im Gebirge, Rodrigo und Ignez?
2008
Elmire (steht auf) O Gott, mein Heiland, was hab' ich
2009
Raimond (steht auf) Das freilich, ist ein Umstand von
Eustache (steht auf). O Gott, mein Heiland, was hab' ich
2009
Rupert (steht
gethan? auf). Das freilich ist ein Umstand von
Bedeutung.
Bedeutung. (Er pfeift; zwei Diener
(Er pfeift; zwei Diener
erscheinen)
Elmire. Wär's möglich - ? Nein - O Gott sei Dank! das
2010
wäre 2011
Sich im Gebirge, Ottokar und Agnes?
2008
gethan!
2010
Und mir und allen Unsrigen den Frieden. Rupert. Nein, sag' mir, hab' ich recht gehört, sie sehen
erscheinen.)
Eustache. Wär's möglich? Nein. - O Gott sei Dank! S.191 Das wäre
Ja selbst für einen Teufel fast zu boshaft. -
2012
Raimond (zum Diener)
2013
2011
Ist noch der Graf zurück nicht
Ja selbst für einen Teufel fast zu boshaft. -
2012
Rupert (zu den Dienern ). Ist noch der Graf zurück nicht
Ein Diener. Nein, Herr, wir erwarten ihn.
2013
Ein Diener. Nein. Herr.'
2013
Raimond. Wo ist Santin?
2013
Rupert.
2013
Ein Diener. Bei der Leiche.
2013
Ein Diener.
2014
Rupert. Führ mich zu ihm (ab).
2014
Eustache (ihm nach). Rupert! Rupert! O höre. - (Alle ab.)
vom Spaziergang?
vom Spatziergang?
2014
Raimond. Führ mich zu ihm. (ab)
2014
Elmire.
Raimond! Raimond! O höre -
(folgt.
Wo ist der Santing? Bei der Leiche.
Alle ab) 2Í Scene.
ZWEITE SCENE.
Gossa. Zimmer im Schloß.
(Warwand: Zimmer im Schlosse.
Alonzo (trit auf öffnet ein Fenster, bleibt mit Zeichen einer tiefen gung davor 2015
und
vester tritt auf öffnet ein Fenster,
Ignez. (trit auf
noch an der Thüre, halblaut)
und da-
vor stehen. Gertrude tritt auf, und nähert
stehen.)
Franziska, (trit auf, und nähert sich ihm mit
Syl-
bleibt mit Zeichen einer tiefen Bewegung
Bewe=
sich ihm mit verdeckten
verhülltem
Gesicht.) Weißt Du es? 2015
S.192
Mutter!
Gertrude. Weißt Du es?
2015
Agnes (tritt auf, noch an der Thür halblaut).
Mutter!
Mutter!
1
Gesicht.)
2015
E: Heer
Mutter!
(Gertrude sieht sich um, Agnes nähert sich ihr.)
(Franziska sieht sich um, Ignez nähert sich ihr) 2015 2016
2015
Weißt Du die Entsetzensthat? Antonio ist erschlagen. (Franziska giebt ihr ein bejahendes
2016
2016
Weißt Du die Entsetzensthat? Jerome ist erschlagen. (Gertrude giebt ihr ein bejahendes
Zeichen) 2016
Weiß er's?
Zeichen.)
Weiß er's?
2017
Franziska (wendet sich zu Alonzo) Alonzo!
2017
Gertrude (wendet sich zu Sylvester).
2017
Alonzo (ohne sich umzusehen)
2017
Sylvester (ohne sich umzusehen).
2017
Franziska.
Wenn
2017
Gertrude.
Ich wüßte, wie Du jetzt gestimmt, viel hätt' ich
2018
Zu sagen Dir.
2019
2018 2019 2019
Alonzo.
Bist Du es, Franziska?
Es ist ein trüber Tag
2019
Sylvester!
Bist Du es Gertrude?
Wenn
Zu sagen Dir. Sylvester.
Es ist ein trüber Tag
Mit Wind und Regen, viel Bewegung draußen -
2020
Mit Wind und Regen, viel Bewegung draußen. -
2021
Es zieht ein unsichtbarer Geist, gewaltig
2021
Es zieht ein unsichtbarer Geist, gewaltig,
2022
Nach Einer Richtung Alles fort, den Staub,
2022
Nach Einer Richtung Alles fort, den Staub,
2023
Die Wolken, und die Wellen -
2023
Die Wolken, und die Wellen. -
2024 2024
Franziska.
Willst Du mich,
Alonzo, hören? Alonzo.
Sehr beschäfftigt mich
2023 2024 2024
Gertrude.
Willst Du mich,
Sylvester, hören? Sylvester.
Sehr beschäftigt mich
2025
Dort jener Seegel - siehst Du ihn? Er schwankt
2025
Dort jener Seegel - siehst Du ihn? Er schwankt
2026
Gefährlich, übel ist sein Stand, er kann
2026
Gefährlich, übel ist sein Stand, er kann
Das Ufer nicht erreichen -
2027
2027 2027
Franziska.
Höre mich,
2027
Das Ufer nicht erreichen. Gertrude.
Höre mich,
2028
Alonzo, eine Nachricht hab' ich Dir
2028
Sylvester, eine Nachricht hab'ich Dir
2029
Zu sagen von Antonio.
2029
Zu sagen von Jerome.
2029 2030 2030 2031 2031 2032 2032 2033
Alonzo.
Er, er ist
Hinüber, (Er wendet sich) ich weiß Alles. Franziska.
Weißt Du's? Nun
Wenig will ich sagen. Ist
Thiest noch nicht zurück? Franziska.
So willst Du nun
Den Krieg beginnen?
2033
Alonzo.
2034
Franziska. Nun freilich, wie die Sachen stehn, so mußt
2035
2030 2031
Was sagst Du? Alonzo.
2029 2030
Kenn' ich doch den Feind.
Du's wohl. Hat er den Vetter hingerichtet,
2031 2032 2032 2033
S.193
Ich wüßte, wie Du jetzt gestimmt, viel hätt ich
2020
2023
89
Sylvester.
S.194
Er, er ist
Hinüber - (er wendet sich ich weiß Alles. Gertrude.
Weißt Du's? Nun
Was sagst Du? Sylvester.
Wenig will ich sagen. Ist
Theistin noch nicht zurück? Gertrude.
So willst Du nun
Den Krieg beginnen?
2033
Sylvester.
2034
Gertrude. Nun freilich wie die Sachen stehn, so mußt
2035
Kenn' ich doch den Feind.
Du's wohl. Hat er den Vetter hingerichtet, S.195
90
2036
Der schuldlos war, so wird er Dich nicht schonen.
2036
Der schuldlos war, so wird er Dich nicht schonen.
2037
Die Zweige abzuhaun des ganzen Stammes,
2037
Die Zweige abzuhaun des ganzen Stammes,
2038
Das ist sein überlegter Plan, damit
2038
Das ist sein überlegter Plan, damit
2039
Das Mark ihm seinen Wipfel höher treibe.
2039
2040
Alonzo. Den Edelen, der nicht einmal als Herold
2040
Sylvester. Den Edelen, der nicht einmal als Herold
2041
Gekommen, der als Freund nur das Geschafft
2041
Gekommen, der als Freund nur das Geschäft
2042
Betrieb des Friedens, preißzugeben - ihn,
2042
Betrieb des Friedens, preißzugeben - ihn
2043
Um sich an mir zu rächen, preißzugeben,
2043
U m sich an mir zu rächen, preißzugeben
2044
Dem Volke - -
2044
2044 2045 2045
Franziska.
Nun doch, endlich, wirst Du ihn
Nicht mehr verkennen? Alonzo.
Ihn hab' ich verkannt,
2044 2045 2045
Das Mark ihm seinen Wipfel höher treibe.
Dem Volke. Gertrude.
Nun doch, endlich wirst Du ihn
Nicht mehr verkennen? Sylvester.
Ihn hab' ich verkannt,
Antonio - hab' ihn der Mitschuld heute
2046
Jeronimus - hab' ihn der Mitschuld heute
2047
Geziehen, der sich heut' für mich geopfert.
2047
Geziehen, der sich heut für mich geopfert.
2048
Denn wohl geahndet hat es ihm - mich hielt
2048
Denn wohl geahndet hat es ihm - mich hielt
2049
Er ab, und gieng doch selbst nach Ciella, der
2049
Er ab, und gieng doch selbst nach Rossitz, der
2050
Nicht sichrer war, als ich -
2050
Nicht sichrer war, als ich. -
2046
2050
Franziska.
Könnt' er denn anders?
2050
Gertrude.
Könnt'er denn anders?
Denn weil Du Raimond stets mit blinder Neigung
2051
2052
Hast freigesprochen, ja sogar gezürnet,
2052
Hast freigesprochen, j a sogar gezürnt, Wenn man es nur gewagt ihm zu mißtraun,
2053
Wenn man es nur gewagt, ihm zu mißtraun,
2053
2054
So mußt' er freilich zu ihm gehen -
2054
2054
So mußt' er freilich zu ihm gehen. Sylvester.
Nun,
Nun,
2054
2055
Beruh'ge Dich - fortan kein anderes
2055
Beruh'ge Dich - fortan kein anderes
2056
Gefühl nur, als der Rache, will ich kennen;
2056
Gefühl als nur der Rache, will ich kennen,
2057
Und wie ich duldend, einer Wolke gleich
2057
Und wie ich duldend einer Wolke gleich,
2058
Ihm lange überm Haupt geschwebt, so fahr
2058
Ihm lange überm Haupt geschwebt, so fahr'
2059
Ich einem Blitze gleich jetzt über ihn.
2059
2060
Alonzo.
Thiesta (trit auf) Hier bin ich wieder, Herr, von meinem
2060
Zuge, 2061
S.196
Denn weil Du Rupert stets mit blinder Neigung
2051
Ich einem Blitze gleich jetzt über ihn. Thiestiner (tritt auf).
Hier bin ich wieder Herr, von
meinem Zuge
Und bringe gleich Dir fünf Vasallen mit.
2061
Und bringe gleich die fünf Vasallen mit.
2062
Alonzo (wendet sich schnell) W o sind sie?
2062
Sylvester (wendet sich schnell). W o sind sie?
2062
Thiesta.
2062
Thiestiner.
Unten in dem Saale. Drei,
Unten in dem Saale. Drei,
2063
Der Manso, Vitina, Paratzin, haben
2063
2064
Auf ihren Kopf ein dreißig Reuter gleich
2064
Der Manso, Vitina, Paratzin, haben Auf ihren Kopf ein dreißig Männer gleich
2065
Nach Gossa mitgebracht.
2065
Nach Warwand mitgebracht.
S.197
2065
Alonzo.
Ein dreißig Reuter?
2065
Sylvester.
Ein dreißig Männer?
2066
- Ein ungesprochner Wunsch ist mir erfüllt.
2066
- Ein ungesprochner Wunsch ist mir erfüllt.
2067
- Laßt mich allein, ihr Weiber.
2067
- Laßt mich allein ihr Weiber. (Die Weiber ab.)
91
(Franziska und Ignez ab) 2067
Wenn sie so
2067
Wenn sie so
2068
Ergeben sich erweisen, sind sie wohl
2068
2069
Gestimmt, daß man sie schleunig brauchen kann?
2069
Gestimmt, daß man sie schleunig brauchen kann?
2070
Thiesta. Wie den gespannten Bogen, Herr; der Mord
2070
Thiestiner. Wie den gespannten Bogen, Herr; der Mord
2071
Ergeben sich erweisen, sind sie wohl
Jerome's hat ganz wüthend sie gemacht.
2071
Antonios hat ganz wiithend sie gemacht.
2072
Alonzo. So wollen wir die Witterung benutzen.
2072
2073
Er will nach meinem Haupte greifen, will
2073
Er will nach meinen Haupte greifen, will
2074
Es - nun so greif ich schnell nach seinem. Dreißig
2074
Es - nun, so greif ich schnell nach seinem. Dreißig
2075
Sagst Du, sind eben eingerückt, ein Zwanzig
2075
Sagst Du, sind eben eingerückt, ein Zwanzig
2076
Bring' ich zusammen, das ist mit dem Geiste,
2076
Bring' ich zusammen, das ist mit dem 1 Geiste,
2077
Der mit uns geht, ein Heer - Thiest, was meinst Du?
2077
Der mit uns geht, ein Heer - Thiestin, was meinst Du?
2078
Noch diese Nacht will ich nach Ciella.
2078
Sylvester. So wollen wir die Witterung benutzen.
S.198
2078
Thiesta.
Herr,
2078
Noch diese Nacht will ich nach Rossitz. Thiestiner.
Herr,
2079
Gieb mir ein Fünfzehn von dem Trupp, spreng' ich
2079
Gieb mir ein Fünfzehn von dem Trupp, spreng' ich
2080
Die Thore selbst, und öffne Dir den Weg.
2080
Die Thore selbst und öffne Dir den Weg.
2081
Ich kenn' das Nest, als wär's ein Dachsloch - noch
2081
Ich kenn das Nest als wär's ein Dachsloch - noch
2082
Erwarten sie von uns nichts Böses, ich
2082
Erwarten sie von uns nichts Böses, ich
2083
Beschwör's, die sieben Bürger halten Wache
2083
Beschwör's, die sieben Bürger halten Wache
2084
Noch, wie in Friedenszeit.
2084
Noch, wie in Friedenszeiten.
2084
Alonzo.
So bleibt's dabei.
2084
Sylvester.
So bleibt's dabei.
2085
Du nimmst den Vortrab. Wenn es finster, brechen
2085
Du nimmst den Vortrab. Wenn es finster, brechen
2086
Wir auf. Den ersten Zugang überrumpelst
2086
Wir auf. Den ersten Zugang überrumpelst
2087
Du, selber folg' ich auf dem Fuße, bei
2087
Du, selber folg' ich auf dem Fuße, bei
2088
Antonios Leiche sehen wir uns wieder.
2088
Jerome's Leiche sehen wir uns wieder.
2089
Ich will ihm eine Todtenfeier halten,
2089
Ich will ihm eine Todtenfeier halten,
2090
Und Ciella soll, wie Fackeln, sie beleuchten.
2090
Und Rossitz soll wie Fackeln sie beleuchten.
2091
Nun fort zu den Vasallen! (Beide ab)
2091
Nun fort zu den Vasallen. (Beide
E: dew
ab.)
92
DRITTE SCENE.
3Ì Scene.
Bauernküche.
Bauernstube. Barnabe
am Kamin;
sie rührt einen Kessel,
der
Barnabe am Heerd. Sie rührt einen
über
Kessel, der über Feuer steht.
Feuer steht. 2092
S.199
2092
Barnabé. Erst dem Vater:
Barnabe. Zuerst dem Vater:
2093
Ruh' in der Gruft: daß ihm ein Frevlerarm nicht
2093
2094
Über das Feld trage die Knochen umher.
2094
Ueber das Feld trage die Knochen umher.
2095
Leichtes Erstehn: daß er hochjauchzend das Haupt
2095
Leichtes Erstehn: daß er hoch jauchzend das Haupt
2096
Dränge durch's Grab, wenn die Posaune ihm ruft.
2096
Dränge durchs Grab, wenn die Posaune ihm 1 ruft.
2097
Ewiges Glück: daß sich die Pforte ihm weit
2097
Ewiges Glück: daß sich die Pforte ihm weit
2098
Öffne, des Lichts Glanzstrom entgegen ihm wog'.
2098
2099 2100 2100 2101 2101 2102 2102
2099
Ursula (außerhalb der Scene) Barnabé! Barnabé!
Ruh in der Gruft: daß ihm ein Frevelarm nicht
Oeffne, des Lichts Glanzstrom entgegen ihm wog'. Ursula (außerhalb der Scene). Barnabe! Barnabe!
2100
Rührst Du den Kessel?
2100
Barnabé. Ja doch, ja, mit beiden Händen,
Rührst Du den Kessel? Barnabe.
2101
ich wollt', ich könnte die Füße auch brauchen.
2101
Ursula. Aber
Ursula.
2102
Du sprichst nicht die drei Wünsche aus?
2102
Barnabé. Nun, das gesteh' ich!
Ja doch, ja, mit beiden Händen;
S.200
Ich wollt' ich könnt' die Füß' auch brauchen. Aber
Du sprichst nicht die drei Wünsche. Barnabe.
Nun, das gesteh ich!
2103
Wenn unser Herrgott so taub ist, wie Du, so hilft's
2103
Wenn unser Herrgott so taub, wie Du, so hilft
2104
Alles nichts. Dann der Mutter:
2104
Es Alles nichts. - Dann der Mutter:
2105
Alles Gedeihn: daß ihr die Landhexe nicht
2105
Alles Gedeihn; daß 2 ihr die Landhexe nicht
2106
Giftigen Blicks tödte das Kalb in der Kuh.
2106
Giftigen Blicks tödte das 3 Kalb in der Kuh.
2107
Heil an dem Leib: daß ihr der Krebs mit dem Blut-
2107
Heil an dem Leib; daß ihr der Krebs mit dem Blut-
2108
Läppchen im Schutt schwinde geschwinde dahin.
2108
Läppchen 4 im Schutt schwinde geschwinde dahin,
2109
Leben im Tod: daß ihr kein Teufel die Zung'
2109
Leben im Tod: daß ihr kein Teufel die Zung
2110
Strecke heraus, wenn sie an Gott sich empfihlt.
2110
2111
2111
Dann für mich:
Strecke heraus, wenn sie an Gott sich empfiehlt. Nun für mich:
2112
Freuden vollauf: daß mich ein stattlicher Mann
2112
Freuden vollauf: daß mich ein stattlicher Mann
2113
Ziehe mit Kraft kühn in's hochzeitliche Bett.
2113
Ziehe mit Kraft kühn ins hochzeitliche Bett.
2114
Bliithe des Leib's: daß m i r -
2114
Gnädiger Schmerz: daß sich - 5
' 2 3 4 5
E: him E: dUß E: des E: Lüppcheu E: sich. -
S.201
2115 2116 2116
Ursula. Barnabé! Du böses Mädel hast den Blumenstaub
2115 2116
vergessen und die Wolfkrautskeime.
2116
Barnabé. Nein
Ursula. Barnabe! Böses Mädel! Hast den Blumenstaub Vergessen und die Wolfkrautskeime. Barnabe.
Nein
2117
doch, nein, s'ist Alles hinein. Der Brei
2117
Doch, nein, s'ist Alles hinein. 1 Der Brei
2118
ist so dick, daß die Kelle schon steht.
2118
Ist dick, daß schon die Kelle stehet.
2118 2119 2120 2120
2118
Ursula. Aber die ungelegten Eier aus d e m Hechtsbauche?
2119
Ursula.
Aber
Die ungelegten Eier aus dem Hechtsbauch?
Barnabé. Soll ich noch Einen aufschneiden?
2120
Barnabe. Schneid' ich noch Einen auf?
Ursula. Warte noch ein Weilchen.
2120
Ursula.
Nein, warte noch.
2121
Ich will erst Fliederblüthe zubereiten.
2121
2122
Laß nur keinen in die Küche, hörst Du,
2122
Laß Du nur keinen in die Küche, hörst D u ?
2123
und rühre fleißig, hörst Du, und sage
2123
Und rühre fleißig, hörest D u ? U n d sag'
2124
die Wünsche, hörst D u ?
2124
Die Wünsche, hörst D u ?
2124 2125
2124
Barnabé. Ja doch, j a - W o blieb
2125
ich stehen? Freuden vollauf - Nein:
Ich will erst Fliederblüthe zubereiten.
Barnabe.
Ja doch, ja. - W o blieb
S.202
Ich stehn? Freude vollauf. - Nein, das ist schon vorbei.
Blüthe des Leibs: daß mir kein giftiger D u f t
2126
Gnädiger Schmerz: daß sich die liebliche Frucht
2127
Sudle das Blut, Furchen mir ätz' in die Haut.
2127
W i n d e vom Schoos o nicht mit Ach! mir und W e h !
2128
Fröhlichen Tod: fröhlich im gleitenden Kahn,
2128
2126
Weiter mir nichts, bleibt mir ein W ü n s c h e n noch frei,
2129
Bin ich am Ziel, stoße er sanft an das Land.
2129
Gütiger Gott mache die Mutter gesund. (Sie hält wie ermüdet
inne.)
2130
Du lieber Gott, wenn's Glück nicht so süß wäre,
2130
Ja, lieber Gott! - Wenn's Glück so süß nicht wär,
2131
wer würde sich die M ü h e so sauer werden lassen? -
2131
W e r würd 1 so sauer sich darum b e m ü h n ? -
2132
- N u n , wieder von vorn:
2132
Erst dem Vater:
2132
Von vorn. Zuerst dem Vater:
2133
Ruh' in der Gruft: daß ihm ein Frevlerarm nicht
2133
Ruh in der Gruft: daß ihm ein Frevlerarm nicht
2134.1
Über das Feld trage die Knochen umher.
2134
Ueber das Feld. - - Ah!
2134.2
Leichtes Erstehn: daß er hochjauchzend das Haupt
2134.3
Dränge durch's G r a b - - A h ! (Sie erblickt Rodrigo, der bei den letzten hereingetreten
2134
(Sie erblickt Ottokar, der bei den
Worten
Worten hereingetreten
ist.)
Rodrigo. W a s sprichst Du mit
2134
2135
Deinem Kessel, M ä d c h e n ? W e n n Du eine H e x e bist,
2135
2136
Du bist die lieblichste, die ich jemals sah,
2136
Ottokar.
letzten
ist.)
Was sprichst Du mit
Dem Kessel, M ä d c h e n ? Bist Du eine Hexe, Du bist die lieblichste, die ich gesehn,
E: Punkt beschädigt.
S.203
93
94
2137 2138 2138
und ich wette, Du thust keinem was Böses, der
2137
Dir gut ist.
2138
Barn abé. Geh' heraus, lieber Herr, ich bitte Dich.
2138
Und thust, ich wette, keinem Böses, der Dir gut. Barnabe.
Geh h'raus, du lieber Herr, ich bitte
Dich. 2139 2140
Es darf niemand in die Küche kommen,
2139
die Mutter selbst nicht, außer ich.
2140
2140
Rodrigo. Warum
2140
2141
denn nur Du?
2141
In dieser Küche darf jetzt niemand seyn, Die Mutter selbst nicht, außer ich. Ottokar.
Warum
DennjustnurDu?
2141
Barnabé. Was weiß ich? Weil ich eine Jungfrau bin.
2141
Barnabe.
Was weiß ich? Weil ich eine Jungfrau
2142
Rodrigo. Darauf schwör ich. Und wie heißt Du denn,
2142
Ottokar. Ja darauf schwör ich. Und wie heißt Du denn,
bin.
liebe Jungfrau?
2143
2143
Barnabé. Barnabé.
2143
Barnabe.
2143
Rodrigo. Deine Stimme
2143
Ottokar.
2143
2144 2144 2145
klingt schöner, als Dein Name.
2144
Ursula. Barnabé! Barnabé! Wer spricht denn mit Dir? (Rodrigo macht ein bittend
2144 2145
Du liebe Jungfrau? Barnabe. So? Deine Stimme
Klingt schöner, als Dein Name. Ursula.
Barnabe! Barnabe!
Ottokar (macht ein bittend
Zeichen)
S.204
Wer spricht denn in der Küch'? Zeichen).
2145
Barnabé. - Was sagst Du. Mutter?
2145
Barnabe.
2146
Ursula. Sprichst Du die drei Wünsche?
2146
Ursula. Bist Du es? Sprichst Du die drei Wünsche?
Barnabé. Ja doch, ja,
2146
Barnabe.
2146 2147
sei nur ruhig.
2147
Was sagst Du, Mutter? Ja doch, ja,
Sei doch nur ruhig. (Sie fängt wieder an, im Kessel zu rühren.)
(rührt im Kessel) 2147
Aber nun geh,
2147
2148
lieber Herr. Die Mutter sagt,
2148
2149
wenn ein Unreiner zusieht, taugt der Brei nichts.
2149
Wenn ein Unreiner zusieht, taugt der Brei nicht.
2150
Rodrigo. Doch wenn ein Reiner zusieht, so wird er um
2150
Ottokar. Doch wenn ein Reiner zusieht, wird er um
2151 2151
so besser. Barnabé. Davon hat sie nichts gesagt.
2151 2151
Aber nun geh fort, Du lieber Herr. Denn meine Mutter sagt,
So besser. Barnabe.
Davon hat sie nichts gesagt.
2152
Rodrigo. Aber es ergiebt sich von selbst.
2152
Ottokar. Weil's sich von selbst ergiebt.
2152
Barnabé. Nun freilich,
2152
Barnabe.
2153
ich sollt' es meinen. Ich will die Mutter fragen.
2153
S.205
Nun freilich wohl,
Es scheint mir auch. Ich will die Mutter fragen.
2154
Rodrigo. Wozu? Das mußt Du ja selbst verstehn.
2154
Ottokar. Wozu? Das wirst Du selber ja verstehn.
2155
Barnabé. Freilich wohl. Nun störe mich nur nicht. Es ist
2155
Barnabe.
unser Glücksbrei, 2156
ich muß die drei Wünsche dazu hersagen.
Nun
störe
mich
nur
nicht.
S'ist
Glücksbrei, 2156
Und ich muß die drei Wünsche dazu sagen.
unser
2157
Rodrigo. Was kochst Du denn?
2157
Ottokar. Was kochst Du denn?
2157
Barnabé. Einen Kindsfinger - -
2157
Barnabe.
2158
ha! ha! ha! Du denkst wohl, ich bin eine Hexe?
2158
Ich? - Einen Kindesfinger.
Ha! ha! Nun denkst Du, ich sei eine Hexe.
2159
Rodrigo. Einen Kindsfi'nger?
2159
Ottokar. Kin - Kindesfinger?
2159
Ursula. Barnabé! Böses Mädchen,
2159
Ursula.
2160 2160 2161
was lachst Du? Barnabé. Ei. ich bin lustig. und spreche die Wünsche.
2160 2160 2161
Barnabe! Du böses Mädel!
Was lachst Du? Barnabe.
Ei, was lach'ich? Ich bin lustig,
Ursula. Meinen auch vom Krebse?
2161
Ursula.
2162
Barnabé. Ja doch ja, auch den vom Kalbe.
2162
Barnabe. Ja. ja. Auch den vom Kalbe.
2162
Rodrigo. O sage mir, ein Kindsfinger?
2162
Ottokar.
2163
Wie kamst Du dazu? Barnabé. Nein, nun plaudre ich nicht mehr,
2163 2163
2164
ich muß die Wünsche sprechen,
2164
2165
sonst verdirbt der Brei und die Mutter schilt.
2165
2166
Rodrigo. Weißt Du was? Bring' diesen Beutel der Mutter,
2166
Meinen auch vom Krebse?
Sag mir - ? Hab'
Ich recht gehört - ? Barnabe.
Nein sieh, ich plaudre nicht.
Ich muß die Wünsche sprechen, laß mich sein. Sonst schilt die Mutter und der Brei verdirbt. Ottokar. Hör, weißt Du was? Bring diesen Beutel deiner Mutter,
sag' 2167
er sei Dir neben den Kessel gefallen,
2167
Er sei Dir auf den Heerd gefallen, sprich,
2168
und komm wieder.
2168
Und komm schnell wieder.
2168 2169 2169
Barnabé. Diesen Beutel, den schenkst Du uns? Rodrigo. Ja, doch ja, sag1 nur der Mutter nicht,
2170
daß ihn Dir jemand gegeben hat
2171
und komm bald wieder.
2168 2169 2169 2170
Barnabe.
Diesen Beutel? S'ist
Ja Geld darin. Ottokar.
Giebs nur der Mutter dreist,
S.207
Jedoch verschweigt, von wem er kommt. Nun geh.
2171
Barnabé. Mutter! Mutter! (ab;)
2171
Barnabe. Du lieber Gott bist Du ein Engel?
2172
Rodrigo (lebhaft auf und nieder) Ein Kindesfinger!
2171
Ottokar.
Fort! Und komm bald wieder
(Er schiebt sie sanft in's lebhaft auf und Wenn's der kleine wäre!
S.206
Und Sprech die Wünsche.
2161
2163
95
Nebenzimmer;
niedergehend.)
2172
Ein Kindesfinger! Wenn's der kleine wäre! Wenn's Peters kleiner Finger wäre! Wiege
2173
Wenn's Pedro's kleiner Finger wäre! Wiege
2173
2174
Mich, Hoffnung, einer Schaukel gleich, und gleich,
2174
Mich, Hoffnung, einer Schaukel gleich, und gleich
2175
Als spielt, geschloßnen Auges schwebend mir
2175
Als spielt' geschlossnen Auges schwebend mir
2176
ein Windzug um Die offne Brust, so wende
2176
Ein Windzug um die offne Brust, so wende
2177
Mein Innerstes sich vor Entzücken - Wie
2177
Mein Innerstes sich vor Entzücken. - Wie
2178
Gewaltig, Glück, klopft Deine Ahndung an
2178
Gewaltig, Glück, klopft Deine Ahndung an
2179
Das Herz! Dich selbst, o Übermaas, wie werd'
2179
Die Brust! Dich selbst, o Uebermaas, wie werd'
96
2180
Ich Dich ertragen - Horch: Sie kommt! Jetzt werd ichs
2180
ich's hören!
hören. 2181
Ich Dich ertragen. - Horch! Sie kommt! Jetzt werd'
(Barnabe tritt auf, er geht ihr entgegen und
Rodrigo (führt sie in den Vordergrund) Nun sage mir,
führt sie in den was ist das für ein Finger?
2181
S.208
Vordergrund.)
Nun sage mir, wie kommt ihr zu dem Finger?
2181.1
Barnabé. Ein kleiner Kindsfinger.
2181.2
Rodrigo. Wie kamst Du dazu?
2182
Barnabé. Vorgestern haben Mutter und ich ihn gefunden.
2182
Barnabe. Ich hab' mit Muttern kürzlich ihn gefunden.
2183
Rodrigo. Gefunden bloß? Auf welche Art?
2183
Ottokar. Gefunden bloß? Auf welche Art?
2183
Barnabé. Nun. Dir
2183
Barnabe.
2184 2185
will ich Alles erzählen, wenn's gleich die Mutter
2184
verboten hat.
2185
Nun Dir
Will ich's schon sagen, wenn's gleich Mutter mir Verboten.
2185
Rodrigo. So erzähle.
2185
Ottokar.
2185
Barnabé. Wir suchten Kräuter
2185
Barnabe.
Ja, das thu'. Wir suchten Kräuter
2186
am Waldstrom im Gebirg, da schleifte
2186
Am Waldstrom im Gebirg, da schleifte uns
2187
das Wasser ein ertrunkenes Kind zu uns an das Ufer,
2187
Das Wasser ein ertrunken Kind ans Ufer.
wo wir standen. 2188
Wir zogen es heraus, und bemühten uns viel
2188
Wir zogen's drauf heraus, bemühten viel
2189
um das arme Wurm, aber es
2189
Uns um das arme Wurm; vergebens, es
2190
blieb todt. Da schnit die Mutter
2190
2191
dem Kinde den kleinen Finger ab,
2191
Dem Kinde einen kleinen Finger ab;
2192
denn der thut nach dem Tode mehr Gutes,
2192
Denn der thut nach dem Tod mehr Gutes noch,
2193
als die Hand eines Erwachsenen
2193
Als eines Auferwachsnen ganze Hand
2194
in seinem ganzen Leben. - Warum stehst Du so
2194
In seinem Leben. - Warum stehst Du so
tiefsinnig? Woran denkst Du?
2195
S.209
2195 2195
Rodrigo. - An Gott. -
2195
Blieb todt. Drauf schnitt die Mutter die's versteht,
Tiefsinnig? Woran denkest Du? Ottokar.
An Gott.
2196
- Nun erzähle noch mehr. War niemand dabei,
2196
Erzähle mehr noch. Du und Deine Mutter -
2197
als Du und die Mutter?
2197
War niemand sonst dabei?
2198
Barnabé. Als wir den Finger von der linken Hand hatten,
2197
Barnabe.
2197
Ottokar.
Gar niemand.
2198
Barnabe. Als wir den Finger abgelöset, kamen
Wie?
kamen 2199
zwei Männer aus Gossa, die
2199
Zwei Männer her aus Warwand, welche sich
2200
wollten den von der rechten auch abschneiden. Der
2200
Den von der Rechten lösen wollten. Der
2201
hilft aber nichts, wir giengen fort,
2201
Hilft aber nichts, wir machten uns davon,
2202
weiter weiß ich nichts.
2202
Und weiter weiß ich nichts.
2202
Rodrigo. Es ist genug. Mehr brauch ich nicht.
2202
2203
Du hast Gleich einer heil'gen Offenbarung
2203
2204
mir Das Unbegriffene erklärt - Das kannst
2204
Das Unbegriffne mir erklärt. Das kannst
2205
Du nicht verstehn, doch sollst Du's bald - Noch Eins.
2205
Du nicht verstehn, doch sollst Du's bald. - Noch Eins
2206
Iii Gossa ist ein Mädchen, dem ich auch
2206
In Warwand ist ein Mädchen, dem ich auch
2207
So gut, wie Dir. Die mögt' ich gern hier sprechen.
2207
So gut, wie Dir. Die sprach ich gern noch heut
2208
In einer Höhle, die ihr wohlbekannt.
2208
In einer Höhle, die ihr wohl bekannt.
2209
Die Tochter ist es aus dem Hause, Agnez, 1
2209
Die Tochter ist es auf dem Schlosse, Agnes
2210
Du kannst nicht fehlen -
2210
2210 2211
Barnabé.
Soll ich sie Dir rufen?
Nun ja, es wird ihr Freude machen auch.
2210 2211
Ottokar.
Es ist genug.
97 S.210
Du hast gleich einer heiigen Offenbarung
Du kannst nicht fehlen. Barnabe.
Soll ich sie dir rufen?
Nun ja, es wird ihr Freude machen auch.
2212
Rodrigo. Und Dir; wir wollen's beide Dir schon lohnen.
2212
Ottokar. Und Dir. Wir wollens beide Dir schon lohnen
2213
Doch mußt Du's selbst ihr sagen, keinem Andern
2213
Doch mußt Du's selbst ihr sagen, keinem andern
2214
Vertraun, daß Dich ein Jüngling abgeschickt,
2214
Vertraun, daß Dich ein Jüngling abgeschickt,
2215
Verstehst Du? Nun, das weißt Du wohl. Ihr kannst
2215
Verstehst Du? Nun, das weißt Du wohl. - Und daß
2215.1
Du Alles sagen, auch vom Finger ihr
2215.2
Erzählen, sie verräth Dich nicht, wie ich.
du Glauben finden mögst bei ihr
2216
Du Glauben finden mögest auch bei ihr,
Nimm dieses Tuch, und diesen Kuß gieb ihr (ab)
2217
2215 2216 2217
Und daß Nimm dieses Tuch, und diesen Kuß gieb ihr (ab).
Barnabé. sieht ihm nach, seufzt, und geht ab.
Barnabe (sieht ihm nach, seufzt und geht ab.)
4! Scene.
VIERTE SCENE.
Andere Gegend im Gebirge.
Eine andere Gegend im Gebirge. Rupert und Santing. treten auf.
Raimond und Santin treten auf 2218
Santin. Das soll gewöhnlich sein Spaziergang sein
2218
Santing. Das soll gewöhnlich sein Spaziergang sein,
2219
Sagt mir der Jäger. Selber hab' ich ihn
2219
Sagt mir der Jäger. Selber hab ich ihn
2220
Zweimal, und sehr erhizt, auf dieser Straße
2220
Zweimal und sehr erhitzt, auf dieser Straße
2221
Begegnet. Ist er im Gebirg'; so ist's
2221
Begegnet. Ist er im Gebirg, so ist's
Auch Ignez, und wir fangen beid' zugleich.
2222
Auch Agnes, und wir fangen beid' zugleich.
2222 2223
Raimond (setzt sich auf einen Stein) Es ist sehr heiß mir, und die Zunge trocken
=Ignez
S.211
2223
Rupert (setzt sich auf einen Stein). Es ist sehr heiß mir, und die Zunge trocken.
98
2224
Santin. P e r Wind geht kühl doch über's Feld.
2224
Raimond.
2225 2225
Santin.
2225
Raimond.
2226
Santin.
2226
Raimond.
2227 2228
Fühlst Du nicht wohl Dich? Nein.
2224
Rupert.
Löscht er
Den Durst?
San ting.
2225
Rupert.
Santing.
2226
Rupert.
Das Wasser wenigstens ist klar,
2227
Daß Du darin Dich spiegeln könntest. Komm!
2228
Raimond
(steht auf, geht zum Quell,
plötzlich,
mit der Bewegung
neigt sich,
des Abscheus,
und
Ich glaub',
Fühlst Du nicht wohl Dich? Nein.
Mich dürstet.
2226
2227
Komm an diesen Quell. Löscht er
Den Durst? Santing.
Das Wasser mindestens ist klar,
Daß Du darin Dich spiegeln könntest. Komm! Rupert (steht auf, geht zum
wendet
Quell,
neigt sich über ihn, und plötzlich mit der Be-
er sich)
wegung des Abscheus, wendet er sich.)
2229
Santin. Was fehlt Dir?
2229
Santing. Was fehlt Dir?
2229
Raimond.
2229
Rupert.
2230
S.212
S'ist innerlich.
2225
2226 Komm an diesen Quell.
Santin.
Santing. Der Wind geht kühl doch übers Feld.
2225
Mich dürstet.
2226
2227
Ich glaub',
S'ist innerlich.
2224
Eines Teufels Antlitz sah
Mich aus der Welle an.
2230
S.213
Eines Teufels Antlitz sah
Mich aus der Welle an.
2230
Santin (lachend) Es war Dein eignes.
2230
Santing (lachend). Es war Dein eignes.
2231
Raimond. Scorpion von einem Menschen!
2231
Rupert. Scorpion von einem Menschen.
2232
Barnabé
Gossa,
2232
Barnabe (tritt auf).
2233
Santin. Was hast Du denn dort zu thun, mein schönes
2233
Santing. Was hast Du denn zu thun dort, schönes Kind?
2234
Barnabé. Eine Bestellung an Fräulein Ignez.
2234
Barnabe. Bestellungen an Fräulein Agnes.
2234
Santing.
(er setzt sich (trit
(Setzt sich
wieder) auf)
Hier
geht's
doch
nach
gestrenger Ritter?
wieder.) Hier geht's nach Warwand doch,
gstrenger Ritter?
Kind.
So? S.214
2235
Santin. Wenn sie so schön ist, wie Du, so grüße sie von
2235
Wenn sie so schön wie Du, so mögt ich mit Dir gehn,
uns. 2236 2236 2237
Was hast Du ihr denn zu sagen? Barnabé. Zu sagen? Nichts. Ich führe sie bloß in's Gebirge.
2237
Was wirst Du ihr denn zu sagen? Barnabe.
Sagen? Nichts,
Ich führe sie blos ins Gebirg.
2237
Santing.
Barnabé. Kennt ihr sie?
2238
Barnabe. Kennst Du sie?
Santin. Noch weniger, als Dich,
2238
Santing.
2237
Santin. Heute noch?
2238 2238 2239
2236 2236
und es betrübt mich auch weniger. Also heute noch?
2239
Heut noch?
Wen'ger noch, als Dich,
Und es betrübt mich wen'ger. - Also heute noch?
2240
2240
Barnabé. Ja gleich. Nun sprich, geht's hier nach Gossa?
Barnabe. Ja gleich. - Und bin ich auf dem rechten Weg?
2241
Santin. Wer schickt Dich denn?
2241
Santing. Wer schickt Dich denn?
2241
Barnabé. - Meine Mutter.
2241
Barnabe.
2241
Santin. So?
2241
Santing.
2242
2242
- Nun so geh' nur, Du bist auf dem rechten Wege.
2243
Wer? - Meine Mutter. So?
S.215
Nun geh nur, geh auf diesem Wege fort, Du kannst nicht fehlen.
2243
Barnabé. Gott behiit' Euch, (ab)
2243
Barnabe.
2244
Santin. Hast Du gehört, Raimond? Sie kommt noch heute
2244
Santing. Hast Du's gehört Rupert? Sie kommt noch heut
2245 2246 2246
In das Gebirg'. Ich wett', das Mädchen war
2245
Von Rodrigo geschickt.
2246
Raimond (steht auf)
2246
So führ' ein Gott,
Gott behüte Euch, (ab.)
In das Gebirg'. Ich wett', das Mädchen war Von Ottokar geschickt. Rupert (steht auf).
So führ ein Gott,
2247
So führ' ein Teufel sie mir in die Schlingen -
2247
So führ ein Teufel sie mir in die Schlingen,
2248
Gleichviel! Sie haben mich zu einem Mörder
2248
Gleichviel! Sie haben mich zu einem Mörder
2249
Gebrandmarkt, boshaft, im Voraus - Wohlan
2249
Gebrandmarkt boshaft im Voraus. - Wohlan,
2250
So sollen sie denn Recht gehabt auch haben.
2250
So sollen sie denn Recht gehabt 1 auch haben.
2251
- Weißt Du den Ort, wo sie sich treffen?
2251
- Weißt Du den Ort, wo sie sich treffen?
2251 2252 2252
Santin.
2251
Nein,
2252
Wir müssen ihnen auf die Fährte gehn. Raimond. So komm.
2252
Santing.
Nein,
Wir müssen ihnen auf die Fährte gehn. Rupert.
So komm.
(Beide ab.)
(Beide ab.)
5Ì Scene.
FÜNFTE SCENE.
Rossitz.1 Ein Gefängniß im Thurm.
Rossitz.. Ein Gefängniß im Thurm.
Die Thiire geht auf, Vetorin trit auf.
S.216
Die Thür öffnet sich, Vetorin tritt auf.
2253
Rodrigo (noch draußen) Mein Vater hat's befohlen?
2253
Ottokar (noch draußen). Mein Vater hat's befohlen?
2253
Vetorin.
2253
Vetorin.
In der eignen
In der eigenen
2254
Person, Du mögtest gleich bei Deinem Eintrit
2254
Person, Du mögtest gleich bei 2 Deinem Eintrit
2255
In's Thor uns folgen nur, wohin wir Dich
2255
Ins Thor uns folgen nur, wohin wir Dich
2256
Zu führen haben. Komm, Du alter Junge,
2256
Zu führen haben. Komm, Du alter Junge,
2257
Komm h'rein -
2257
Komm h'rein.
2257 2258
Rodrigo.
Hör, Vetorin, Du bist mit Deinem
2257
Satyrngesicht verdammt verdächtig mir.
2258
Ottokar.
Hör, Vetorin Du bist mit Deinem
Satyrngesicht verdammt verdächtig mir. S.217
1 1
= Ciella
2
E: gehebt E: bein
99
100
2259
N u n , weil ich doch kein M ä d c h e n , will ich's thun. (Rodrigo
trit auf, ihm folgt der
2259
Nun, weil ich doch kein M ä d c h e n , will ich's thun. (Er tritt auf, der Kerkermeister
Kerkermeister)
folgt
ihm.)
2260
Vetorin. Der Ort ist, siehst Du, der unschuldigste.
2260
Vetorin. Der Ort ist, siehst Du, der unschuldigste.
2261
Denn hier auf diesen Quadersteinen müßt's
2261
Denn hier auf diesen Quadersteinen müßt's
2262
Selbst einen Satyr frieren.
2262
Selbst einen Satyr frieren.
2262 2263
Rodrigo.
Statt der Rosen
2262
Will er mit Ketten mich und B a n d e n mich
Ottokar.
Statt der Rosen
2263
Will er mit Ketten mich und Banden mich
2264
U m w i n d e n - denn die Grotte, merk' ich wohl,
2264
U m w i n d e n - denn die Grotte merk ich wohl
2265
Ist ein Gefängniß.
2265
Ist ein Gefängniß.
2265 2266 2267 2267
Vetorin.
Hör, das giebt vortreffliche
2265
Gedanken, morgen, wett' ich, ist Dein Geist
2266
Fünf Jahre älter, als Dein Haupt. Rodrigo.
2267
W ä r ich
2267
Vetorin.
Hör, das giebt vortreffliche
Gedanken, morgen, wett' ich, ist Dein Geist Fünf Jahre älter, als Dein Haupt. Ottokar.
W ä r ich
2268
W i e Du, ich nahm es an. Denn Deiner straft
2268
W i e Du, ich nähm es an. D e n n Deiner straft
2269
Dein graues Haupt um dreißig Jahre Lügen.
2269
Dein graues Haupt um dreißig Jahre Lügen.
2270
- Nun, k o m m , ich m u ß zum Vater.
2270
- Nun 1 k o m m , ich muß zum Vater.
2270 2271 2272
Vetorin (trit ihm in den Weg) Nein, im Ernst.
2270
B l e i b ' h i e r , und sei so lustig, wie Du kannst. Rodrigo. Bei meinem Leben j a das bin ich nie
Vetorin (trit ihm in den Weg). Nein, im Ernst,
2271
Bleib hier, und sei so lustig, wie Du kannst.
2272
Ottokar. Bei meinen Leben, ja, das bin ich nie
2273
Gewesen so wie jetzt, und mögte Dir,
2273
Gewesen so wie jetzt, und mögte Dir
2274
Die Zähnenlosen Lippen küssen, Alter.
2274
Die Zähnenlosen Lippen küssen, Alter.
2275
Du ziehst auch gern nicht in den Krieg, nun höre,
2275
Du gehst auch gern nicht in den Krieg, nun höre,
2276
Sag's Deinem W e i b e nur, ich bring' den Frieden.
2276
Sag Deinem W e i b e nur, ich bring' den Frieden.
2277
Vetorin. Im Ernste?
2277
Vetorin. Im Ernste?
2277
Rodrigo.
2277
Ottokar.
2277
Vetorin.
2277
Vetorin.
2278
Nun, morgen
Mehr. Lebe wohl. - (kehrt um. ?.um Kerkermeister)
2278 2279
Bei meinem Leben, ja.
2278
Verschließe hinter mir
(zu Rodrigo, da dieser folgen
2279 will)
Bei meinem Leben, ja. N u n morgen
Mehr. Lebe wohl. (Zum
2278
Sogleich die Thüre.
Kerkermeister.)
Verschließe hinter mir Sogleich die Thüre. (Zu Ottokar, da dieser ihm folgen
Nein, bei meinem Eid,
2280
Ich sag' Dir auf Befehl des Vaters bist
2280
Ich sag Dir, auf Befehl des Vaters bist
2281
Du ein Gefangner.
2281
Du ein Gefangner.
Rodrigo.
2279
will.)
2279
2281
W a s sagst D u ?
2281
1
E: Nuu
S.218
Nein, bei meinem Eid'
Ottokar.
W a s sagst D u ?
S.219
2281 2282
Vetorin.
2281
Ich soll
2282
Dir weiter gar nichts sagen, außer dies.
Ich soll
101
Dir weiter gar nichts sagen, außer dies.
2283
Ottokar. Nun?
2283
Vetorin.
O bei
2283
Ottokar.
2284
Dem großen Gott des Himmels, sprechen muß
2284
Dem großen Gott des Himmels, sprechen muß
2285
Ich gleich ihn - eine Nachricht von dem höchsten
2285
Ich gleich ihn - eine Nachricht von dem höchsten
Gewicht, die keinen Aufschub duldet, muß
2286
Gewicht, die keinen Aufschub duldet, muß
Ich mündlich gleich ihm hinterbringen.
2287
2283
Rodrigo. Nun?
2283
Vetorin.
2283
2286 2287 2287
Ei, daß ich nichts sagen soll.
Rodrigo.
Vetorin.
2287
So
Ei,' daß ich nichts sagen soll. O bei
Ich mündlich gleich ihm hinterbringen. Vetorin.
So
2288
Kannst Du Dich trösten mindestens, er ist
2288
Kannst Du Dich trösten mindestens, er ist
2289
Mit Santing 1 fort, es weiß kein Mensch wohin.
2289
Mit Santing fort, es weiß kein Mensch wohin.
2290
Rodrigo. Ich muß sogleich ihn suchen, laß mich -
2290
Ottokar. Ich muß sogleich ihn suchen, laß mich. -
2290
Vetorin (trit ihm in den Weg) Ei
2290
Vetorin (trit ihm in den Weg). Ei
2291 2291
2291
Du scherzest wohl Rodrigo.
2291
Nein, laß mich, nein, ich scherze
Nein laß mich, nein, ich scherze
2292
Bei meiner Ritterehre nicht mit Deiner.
2292
S'ist plötzlich mir so ernst zu Muth geworden,
2293
S'ist plötzlich mir so ernst zu Muth geworden,
2294
Als wäre ein Gewitter in der Luft.
2294
Als wäre ein Gewitter in der Luft.
2295
Es hat die höchste Eil mit meiner Nachricht,
2295
Es hat die höchste Eil mit meiner Nachricht,
2296
Und Iäßt Du mich gutwillig nicht, so wahr
2296
Und läßt Du mich gutwillig nicht, so wahr
2297
Ich leb', ich breche durch.
2297
Vetorin.
2297
Durchbrechen, Du?
Bei meiner Ritterehre nicht mit Deiner.
Ich leb' ich breche durch. Vetorin.
Durchbrechen, Du?
Sprichst 2 doch mit mir gleich wie mit einem Weibe!
2298
Sprichst doch mit mir gleich wie mit einem Weibe.
2298
2299
Du bist mir anvertraut auf Haupt und Ehre,
2299
Du bist mir anvertraut auf Haupt und Ehre,
2300
Trit mich mit Füßen erst, dann bist Du frei.
2300
Trit mich mit Füßen erst, dann bist Du frei.
2301
- Nein, hör, ich wüßte was Gescheuteres.
2301
- Nein, hör, ich wüßte was Gescheuteres.
2302
Gedulde Dich ein Stündchen, führ ich selbst
2302
Gedulde Dich ein Stündchen, führ ich selbst
2303
So bald er rückkehrt Deinen Vater zu Dir.
2303
2304 2305 2305
Rodrigo. Sag1 mir um's Himmelswillen nur, was hab'
2304 2305
Ich Böses denn gethan? Vetorin.
2305
Weiß nichts - Noch mehr
Sobald er rückkehrt Deinen Vater zu Dir. Ottokar. Sag' mir ums Himmelswillen nur, was hab'S.221 Ich Böses denn gethan? Vetorin.
Weiß nichts. - Noch mehr.
2306
Ich schick' dem Vater Boten nach, daß er
2306
Ich schick' dem Vater Boten nach, daß er
2307
Noch früher heimkehrt.
2307
So früher heimkehrt.
1 2
= Santin
E: Fi E: Sprist
S.220
Du scherzest wohl. Ottokar.
2293
2297
'
Vetorin.
102
2307
Rodrigo.
Nun denn, meinetwegen.
2308
Vetorin. So lebe wohl. (zum Kerkermeister)
2308
Und Du thust Deine Pflicht. (Vetorin
und
der
Kerkermeister
ab;
die
2307
Ottokar.
2308
Vetorin. So lebe wohl, (zum
Thür
Kerkermeister.)
Und Du thust Deine Pflicht.
2308
(Vetorin und der Kerkermeister
wird
wird
verschlossen.) 2309
Nun denn, meinetwegen,
Rodrigo (sieht ihnen nach; Pause) Ich hätte doch nicht
2309
ab; die Thür
verschlossen.)
Ottokar (sieht ihnen nach). Ich hätte doch nicht bleiben sollen. 1 - Gott
bleiben sollen - Gott 2310
Weiß, wann der Vater wiederkehrt - Sie wollen
2310
Weiß, wann der Vater wiederkehrt. - Sie wollten
2311
Ihn freilich suchen - Ach, es treibt der Geist
2311
Ihn freilich suchen. - Ach, es treibt der Geist
2312
Sie nicht der Alles l e i s t e t - - W a s , zum Henker,
2312
Sie nicht, der Alles leistet. - - Was zum Henker,
2313
Es geht ja nicht, ich muß heraus, ich habe
2313
Es geht ja nicht, ich muß hinaus, ich habe
2314
Ja Agnes in's Gebirg beschieden - Vetorin!
2314
Ja Agnes ins Gebirg beschieden. - Vetorin!
2315
Vetorin \ (an die Thür klopfend)
2315
Vetorin! (an die Thüre
2315
Daß ein Donner, Tauber, das
S.222
klopfend.)
Daß ein Donner, Tauber, das
2315
2316
Gehör Dir öffnete ! Vetorin ! - - Schloß
2316
Gehör Dir öffnete! Vetorin! - - Schloß
2317
Von einem Menschen, den kein Schlüssel schließt
2317
Von einem Menschen, den kein Schlüssel schließt,
2318
Als bloß sein Herr ! Dem dient er mit stockblinder
2318
Als nur sein Herr. Dem dient er mit stockblinder
2319
Dienstfertigkeit, und wenn sein Dienst auch zehnmal
2319
Dienstfertigkeit, und wenn sein Dienst auch zehnmal
2320
Ihm Schäden brächt', doch dient er ihm - - Ich wollt'
2320
Ihm Schaden brächt', doch dient er ihm. - Ich wollt'
2321
Ihn doch gewinnen, wenn er nur erschiene.
2321
Ihn doch gewinnen, wenn er nur erschiene.
2322
Denn nichts besticht ihn, außer daß man ihm
2322
Denn nichts besticht ihm, außer daß man ihm
2323
Das sagt - - Zum Mindsten wollt' ich ihn doch eher
2323
Das sagt. - Zum Mindsten wollt' ich ihn doch eher
2324
Gewinnen, als die tauben Wände! Himmel
2324
Gewinnen, als die tauben Wände! Himmel
2325
Und Hölle, daß ich einem Schäfer gleich,
2325
Und Hölle? Daß ich einem Schäfer gleich
2326
Mein Leid den Felsen klagen muß! - - So will
2326
Mein Leid den Felsen klagen muß! - - So will
2327
Ich mich, Geduld, an Dir, Du Weibertugend, üben.
2327
Ich mich, Geduld, an Dir, Du 2 Weibertugend üben.
2328
- S'ist eine schnöde Kunst, mit Anstand viel
2328
- S'ist eine schnöde Kunst, mit Anstand viel
2329
Zu unterlassen - und ich merk' es schon,
2329
Zu unterlassen - und ich merk' es schon,
2330
Es wird mehr Schweiß mir kosten, als das Thun.
2330
Es wird mehr Schweiß mir kosten, als das Thun,
(Er will sich 2331
setzen)
(Er will sich
Horch! Horch! Es kommt! (Der Kerkermeister
2331
öffnet Elmiren die Thür.
2331
Elmire (zu diesem)
2332
Rodrigo. Ach Mutter!
setzen.)
Horch! Horch! Es kommt! (Der Kerkermeister
Ich w e r d ' e s Dir vergelten.
1 2
öffnet Eustachen die
Thüre.)
2331
Eustache (zu diesem). Ich werd es Dir vergelten.
2332
Ottokar. Ach, Mutter!
E: solleu E: Dn
S.223
2332
Elmire.
2333 2333
2333
Entsetzliches zu sagen. Rodrigo.
2334 2334
2332
Hör, mein Sohn, ich habe Dir
2333
Du erschreckst mich -
2334
- Wie bist Du so entstellt! Elmire.
2334
Das Eine wirst 1
Eustache.
Hör', mein Sohn, ich habe Dir
Entsetzliches zu sagen. Ottokar.
Du erschreckst mich -
- Wie bist Du so entstellt? Eustache.
Das Eine wirst
2335
Du wissen schon, Jerome ist erschlagen.
2335
Du wissen schon, Jerome ist erschlagen.
2336
Rodrigo. Jeronimus? - o Gott des Himmels, wer
2336
Ottokar. Jeronimus? O Gott des Himmels! Wer
2337 2337
Elmire.
2338 2338
Das ist nicht Alles, Rupert 2
2337 2338
Kennt Deine Liebe Rodrigo.
2339 2339
2337
Hat das gethan?
2338
Wie? Wer könnt'ihm die
2339
Entdecken? Elmire.
2339
Frage nicht - o Deine Mutter,
Eustache.
Das ist nicht Alles. Rupert
Kennt Deine Liebe. Ottokar.
Wie? Wer könnt 1 ihm die
Entdecken? Eustache.
Frage nicht - o Deine Mutter,
2340
Ich selbst. Jerome hat es mir vertraut,
Mich riß ein übereilter Eifer hin,
2341
Mich riß ein übereilter Eifer hin,
Der Wiithrich, den ich niemals so gekannt, -
2342
Der Wüthrich, den ich niemals so gekannt. -
2340
Ich selbst - Jerome hatt' es mir vertraut,
2341 2342
S.224
Hat das gethan?
2343
Rodrigo. Von wem sprichst Du?
2343
Ottokar. Von wem sprichst Du?
2343
Elmire.
2343
Eustache.
2344
Rodrigo. Noch faß' ich Dich nur halb - doch laß Dir
2344
Ottokar. Noch faß ich Dich nur halb - doch laß Dir sagen
O Gott, von Deinem Vater.
O Gott, von Deinem Vater.
sagen, 2345
Vor allen Dingen, Alles ist gelöset,
2345
Vor allen Dingen, Alles ist gelöset,
2346
Das ganze Räthsel von dem Mord, die Männer,
2346
Das ganze Räthsel von dem Mord, die Männer,
2347
Die man bei Peter's 3 Leiche fand, sie haben
2347
Die man bei Peter's Leiche fand, sie haben
2348
Die Leiche selbst gefunden, ihr die Finger
2348
Die Leiche selbst gefunden, ihr die Finger
2349
Aus Vorurtheil nur abgeschnitten - Kurz,
2349
Aus Vorurtheil nur abgeschnitten. - Kurz,
2350
Rein, wie die Sonne, ist Sylvester
2350
Rein, wie die Sonne ist Sylvester.
2350
Elmire.
2351
2350
O
2351
Jesus, und jetzt erschlägt er seine Tochter -
2352
Rodrigo. Wer?
2352
Elmire.
Rupert. 4 - Wenn sie in dem Gebirge
Eustache.
O
Jesus ! Und jetzt erschlägt er seine Tochter. -
2352
Ottokar. Wer?
2352
Eustache.
Rupert. Wenn sie in dem Gebirge jetzt
jetzt 2353
1 2 3 4
= = = =
Antonio Raimond Pedro Raimond
2353
Ist sie verloren, er und Santing sucht sie.
1
E: kimntt
S.225
Ist sie verloren, er und Santing sucht sie.
104
2354
Rodrigo (eilt zur Thüre) Vetorin! Vetorin! Vetorin!
2354
Ottokar (eilt 7.ur Thüre). Vetorin! Vetorin! Vetorin!
2354
Elmire.
2354
Eustache.
Höre
2355
Mich an, er darf Dich nicht befrein, sein Haupt
2355
2356
Steht drauf -
2356
2356
Rodrigo.
Er oder ich - Vetorin! (Er besinnt sich)
2356
Höre
Mich an, er darf Dich nicht befrein, sein Haupt Steht drauf. Ottokar.
Er oder ich. - Vetorin!
S.226
(er sieht sich um) 2356 2356,1
Nein, er hat
Nun
2356
Ein Weib (Er sieht sich um)
2357
So helfe mir die Mutter Gottes !
So helfe mir die Mutter Gottes denn. -
2357
(Er hängt einen Mantel um, der auf dem Boden 2358
Und diesen Mantel kann ich brauchen just.
2358
(Er klettert in ein unvergittert
(Er nimmt einen Mantel um, der auf der Erde lag, und klettert in ein unvergittertes 2359
lag.)
Und dieser Mantel bette meinen Fall. Fenster.)
Fenster)
Elmire. U m Gotteswillen, springen willst Du doch
2359
Eustache. Um Gotteswillen, springen willst Du doch
2360
Von diesem Thurm nicht? Rasender! der Thurm
2360
Von diesem Thurm nicht? Rasender! Der Thurm
2361
Ist fünfzig Fuß hoch, und der ganze Boden
2361
Ist fünfzig Fuß hoch, und der ganze Boden
2362
Gepflastert-Rodrigo! Rodrigo!
2362
Gepflastert. - Ottokar! Ottokar!
2363
Rodrigo (von oben, halblaut) Mutter! Mutter! Sei wenn
2363
Ottokar (von
oben).
Mutter! Mutter! Sei wenn
2364
Nur still, hörst Du? Ganz still, sonst fangen sie
2364
Nur still, hörst Du? Ganz still, sonst fangen sie
2365
Mich -
2365
Mich.
2365
Elmire (sinkt auf die Knie) Rodrigo, auf meinen Knien
2365
Eustache (sinkt auf die Knie).
2367 2368
Beschwör ich Dich, geh' so verächtlich nicht Mit Deinem Leben um, spring nicht vom Thurm. Rodrigo. Das Leben ist viel werth, wenn man's verachtet.
Ottokar! Auf meine Knie
bitte,
bitte, 2366
ich
gesprungen 1
ich gesprungen
2366
Beschwör' ich Dich, geh' so verächtlich nicht
2367
Mit Deinem Leben um, spring' nicht vom Thurm. -
2368
Ottokar. Das Leben ist viel werth, wenn's man verachtet.
2369
Ich brauch's - Leb' wohl (Er springt)
2369
2369
Elmire (steht auf) Zu Hilfe! Hilfe! Hilfe!
2369
Ich brauchs. - Leb' wohl. (Er
springt.)
Eustache (steht auf). Zu Hülfe! Hülfe! Hülfe! (Der Vorhang
E: gesprnngen
fällt.)
S.227
FÜNFTER AUFZUG
V Akt.
S .228
ERSTE SCENE.
2370
Das Innere einer Höhle. Es wird Nacht.
(Das Innere einer Höhle. Es wird Nacht,
Ignez (mit einem Huthe, und einem
Agnes mit einem Huthe, in zwei Kleidern.
ÜberKleide, das vorn mit Schleifen zugebunden ist.)
Das Ueberkleid ist vorne mit Schleifen zuge-
Barnabé. Beide stehen schüchtern an der Seite des
bunden. Barnabe. Beide stehen schüch-
Vordergrundes.
tern an einer Seite des Vordergrundes.
Ignez. Hätt'st Du mir früher das gesagt! Ich fühle
2370
Agnes. Hätt'st Du mir früher das gesagt! Ich fühle
2371
Mich sehr beängstigt, mögte lieber, daß
2371
Mich sehr beängstigt, mögte lieber, daß
2372
Ich nicht gefolgt Dir wäre - Geh noch einmal
2372
Ich nicht gefolgt Dir wäre. - Geh noch einmal
2373
Hinaus, Du Liebe, vor den Eingang, sieh,
2373
Hinaus, Du Liebe, vor den Eingang, sieh,
2374
Ob niemand sich der Höhle nähert.
2374
Ob niemand sich der Höhle nähert. 5.229
2374
Barnabé (die in den Hintergrund gegangen) Von
2374
Barnabe (die in den Hintergrund1 gegangen ist). Von
2375
Den beiden Rittern seh' ich nichts.
2375
Den beiden Rittern seh' ich nichts.
2375
Ignez (mit einem Seufzer) Ach. Gott!
2375
Agnes (mit einem Seufzer). Ach Gott!
(zu Barnabé) 2376 2376 2377 2377 2378
Hab' Dank für Deine Nachricht. Barnabé.
Aber von
Dem schönen Jüngling seh' ich auch nichts. Ignez.
Siehst
Du wirklich nichts? Du kennst ihn doch?
2376 2376 2377 2377 2378
Hab' Dank für Deine Nachricht. Barnabe.
Aber von.
Dem schönen Jüngling seh ich auch nichts. Agnes.
Siehst
Du wirklich nichts? Du kennst ihn doch?
2378
Barnabe.
Ignez. So sieh nur scharf hin auf den Weg.
2379
Agnes. So sieh nur scharf hin auf den Weg.
Barnabé.
2379
Barnabe.
2378
Barnabé.
2379 2379
Wie mich. Es wird
Wie mich. Es wird
2380
Sehr finster schon im Thal, aus allen Häusern
2380
Sehr finster schon im Thal, aus allen Häusern
2381
Sieht man schon Lichter schimmern und Camine.
2381
Seh' ich schon Lichter schimmern und Camine. 5.230
2382
Ignez. Die Lichter schon? So ist's mir unbegreiflich -
2382
Agnes. Die Lichter schon? So ist's mir unbegreiflich.
2383
Barnabé. Wenn Einer käm', ich könnt' es hören, so
2383
Barnabe. Wenn Einer käm', ich könnt' es hören, so
2384 2385
Geheimniß-still geht's um die Höhen. Ignez. Ach, nun ist's doch umsonst. Ich will nur lieber
2384 2385
E:
Geheimniß-still geht's um die Höhen. Agnes. Ach, nun ist's doch umsonst. Ich will nur lieber
Hintergrunde
105
106
2386 2386
2386
Heimkehren. Komm. Begleite mich. Barnabé.
2386
Still! Still!
Heimkehren. Komm. Begleite mich. Barnabe.
Still! Still!
2387
Ich hör ein Rauschen - wieder - - Ach, es war
2387
Ich hör ein Rauschen - wieder. - - Ach, es war
2388
Ein Windstoß, der vom Wasserfalle kam.
2388
Ein Windstoß, der vom Wasserfalle kam.
2389
Ignez· War's auch gewiß vom Wasserfalle nur?
2389
Agnes. War's auch gewiß vom Wasserfalle nur?
2390
Barnabé. - Da regt sich etwas Dunkles doch im Nebel - -
2390
Barnabe. Da regt sich etwas Dunkles doch im Nebel. -
2391
Ignez. Ist's Einer? Sind es zwei?
2391
Agnes. Ist's Einer? Sind es zwei?
2391
Barnabé.
2391
Barnabe.
2392 2393 2393,1
Ich kann es nicht
Ich kann es nicht
Genau erkennen, aber menschliche
2392
Genau erkennen. Aber menschliche
Gestalten sind es - - - Ah!
2393
Gestalten sind es. - - Ah!
Ignez.
S.231
Ah! (Beide Mädchen fahren zurück. Ottokar
(Beide Mädchen fahren zurück; Rodrigo trit auf)
tritt auf, und fliegt1 in Agnes Arme.) 2394
Rodrigo (umarmt Ignez mit Heftigkeit) O Dank, Gott!
2394
Ottokar. O Dank, Gott! Dank für Deiner Engel Obhut!
Dank für Deiner Engel Obhut! 2395
So lebst Du, Mädchen.
2395
Ignez.
2395
Rodrigo.
2396 2396 2397
2395
- Ob ich lebe? Zittre
Doch nicht, bin ich nicht Rodrigo? Ignez.
Agnes.
2395
Ottokar.
2396
Es ist
2396
So seltsam Alles heute mir verdächtig
So lebst Du Mädchen?
2395
2397
Ob ich lebe? Zittre
Doch nicht, bin ich nicht Ottokar? Agnes.
Es ist
So seltsam Alles heute mir verdächtig,
2398
Der fremde Bothe, dann Dein spät Erscheinen,
2398
Der fremde Bote, dann Dein spät Erscheinen,
2399
Nun diese Frage - auch die beiden Ritter,
2399
Nun diese Frage. - Auch die beiden Ritter,
2400
Die schon den ganzen Tag um diese Höhle
2400
Die schon den ganzen Tag um diese Höhle
2401
Geschlichen sind. -
2401
Geschlichen sind,
2401
Rodrigo.
2401
Ignez.
2402
Rodrigo.
2402
Ignez.
2404
Die sogar
Nach mir gefragt -
2402 2403
Zwei Ritter?
2401
Ottokar.
2401
Agnes.
2402 2402
Ottokar.
Dies Mädchen
2402
Agnes.
2403
Mich ruf
2404
Die sogar
Nach mir gefragt.
Gefragt? Und wen?
Die es gestanden, daß sie ins Gebirg
Zwei Ritter?
Gefragt? Und wen? Dies Mädchen,
Die es gestanden, daß sie ins Gebirg' Mich rufe.
2404
Rodrigo (zu Barnabé) Unglückliche!
2404
Ottokar (zu Barnabe). Unglückliche!
2404
Ignez.
2404
Agnes.
Was sind denn das
1
E : .fliegt
Was sind denn das
S.232
2405 2405 2406 2406,1 2406 2407 2408
2405
Rodrigo (zu Barnabe) Und so Wissen sie daß Ignez
2406
In dieser Höhle? Barnabé. 1
Ignez. Ottokar! Du scheinst Beängstigt, und ich werd'
107
Ottokar (zu Barnabe). Wissen sie, daß Agnes hier In dieser Höhle?
2406
Barnabe.
2407
Agnes. Du scheinst beängstigt, Ottokar ich werd'
2408
es doppelt. Kennst Du die Ritter denn?
Ignez.
Für Ritter?
Das nicht, gnädger Herr
Das hab ich nicht gestanden.
Rodrigo (in 2408
2405
Für Ritter?
2408
Sind sie etwa
S.233
Es doppelt. Kennst Du denn die Ritter? Ottokar (steht in
Gedanken)
Das hab' ich nicht gestanden.
Agnes.
Gedanken). Sind sie -
2409
- Sie sind doch nicht aus Ciella? Sind doch nicht
2409
- Sie sind doch nicht aus Rossitz? Sind doch nicht
2410
Geschickt nach mir? Sie sind doch keine Mörder
2410
Geschickt nach mir? Sind keine Mörder doch?
doch? 2411
Rodrigo (mit einem plötzlich
2411
heitern Spiel) Du weißt ja,
Alles ist gelöst 1 , das ganze
Alles ist gelöst, das ganze 2412
Geheimniß klar, Dein Vater ist unschuldig -
2412
Geheimniß klar, Dein Vater ist unschuldig. -
2413
Ignez. So ist's nun klar?
2413
Agnes. So wär' es wahr - ?
2413
Rodrigo.
2413
Ottokar.
Bei diesem Mädchen fand
Bei diesem Mädchen fand
2414
Ich Pedro's Finger, Pedro ist ertrunken,
2414
Ich Peter's Finger, Peter ist ertrunken,
2415
Ermordet nicht - Doch künftig mehr. Laß uns
2415
Ermordet nicht. - Doch künftig mehr. Laß uns
2416
Die schöne Stunde innig fassen. Möge
2416
Die schöne Stunde innig fassen. Möge
2417
Die Trauer schwatzen, und die Langeweile,
2417
Die Trauer schwatzen, und die Langeweile,
2418
Das Glück ist stumm.
2418
Das Glück ist stumm.
(Er drückt sie an seine Brust) 2418 2419
(Er drückt sie an seine
Wir machen diese Nacht
2418
Zu einem Fest der Liebe, willst Du? Komm!
2419
(Er zieht sie auf einen Sitz)
S.234
Brust.)
Wir machen diese Nacht Zu einem Fest der Liebe, willst Du? Komm, (Er zieht sie auf einen Sitz.)
2420
In Kurzem, ist der Irrthum aufgedeckt,
2420
In kurzem, ist der Irrthum aufgedeckt,
2421
Sind nur die Väter erst versöhnt, darf ich
2421
Sind nur die Väter erst versöhnt, darf ich
2422
Dich öffentlich als meine Braut begrüßen
2422
Dich öffentlich als meine Braut begrüßen.
2423
- Mit diesem Kuß verlobe ich mich Dir.
2423
- Mit diesem Kuß verlobe ich mich Dir.
(Er steht auf, zu Barnabé 2424
1
Ottokar (mit einem plötzlich heitern Spiel). Du weißt ja,
heimlich)
(Er steht auf, zu Barnabe
heimlich.)
Du stellst Dich an den Eingang, hörst Du? Siehst
2424
2425
Du irgend jemand nahen, rufst Du gleich.
2425
Du irgend jemand nahe, so rufst Du gleich.
2426
Noch Eins. Wir werden hier die Kleider wechseln;
2426
Noch Eins. Wir werden hier die Kleider wechseln,
= Rodrigo
1
E: gelößt
Du stellst Dich an den Eingang, hörst Du? Siehst
108
2427
In einer Viertelstund führst du Agnes 1
2427
In einer Viertelstunde führst Du Agnes
2428
In Männerkleidern heim. Und sollte man
2428
In Männerkleidern heim. Und sollte man
2429
Uns überraschen thust dus gleich. - Nun geh.
2429
(Rodrigo
kehrt
zu
Ignez.
zurück;
Barnabé
in
Uns überraschen, thust Du's gleich. - Nun geh. (Barnabe geht in den Hintergrund.
den
kar kehrt zu Agnes
Hintergrund.) 2430
Ignez. W o geht das Mädchen hin?
2430
Agnes. Wo geht das Mädchen hin?
2430
Rodrigo (setzt sich) Ach, Ignez, Ignez!
2430
Ottokar (setzt sich). Ach ! Agnes ! Agnes !
S.235
2431
Welch eine Zukunft öffnet uns die Pforte!
2431
Welch eine Zukunft öffnet ihre Pforte !
2432
Du wirst mein Weib, mein Weib! Weißt Du denn auch
2432
Du wirst mein Weib, mein Weib! weißt Du denn auch
Wie groß das Maas von Glück?
2433
Wie groß das Maas von Glück?
2433
Agnes lächelnd). Du wirst es lehren.
2434
Ottokar. Ich werd' es! 1 O Du Glückliche! Der Tag,
2433 2433
Ignez (lächelnd)
2434
Rodrigo. Ich werd 1 es. - O Du Glückliche! Der Tag,
2435
2436 2437
- Du wirst es lehren.
Die Nacht vielmehr ist nicht mehr fern,
2435
(halblaut)
2435
Die Nacht vielmehr ist nicht mehr fern. Es kommt, Du
2436
Den Liebenden das Licht nur in der Nacht
Es kommt, Du weißt, Den Liebenden das Licht nur in der Nacht. - Erröthest Du?
2437
Ignez.
2438 2439
So wenig schützt das Dunkel?
weißt
2437
Erröthest Du?
2437
Agnes.
So wenig schützt das Dunkel?
Rodrigo. Nur vor dem Auge, Thörinn, doch ich seh's
2438
Ottokar. Nur vor dem Auge, Thörinn, doch ich seh's
Mit meiner Wange, daß Du glühst - Ach, Ignez!
2439
Mit meiner Wange, daß Du glühst. - Ach, Agnes!
2440
Wenn erst das Wort gesprochen ist, das Dein
2440
Wenn erst das Wort gesprochen ist, das Dein
2441
Gefühl, jetzt eine Sünde, heiligt - - Erst
2441
Gefühl, jetzt eine Sünde heiligt. - - Erst
S.236
2442
Im Schwärm der Gäste, die mit Blicken uns,
2442
Im Schwärm der Gäste, die mit Blicken uns
2443
Wie Wespen, folgen, tret' ich zu Dir, sprichst
2443
Wie Wespen folgen, tret' ich zu Dir, sprichst
2444
Du zwei beklemmte Wort, wendest dann
2444
Du zwei beklemmte Worte, wendest dann
2445
Vielschwatzend zu dem Nachbar Dich. Ich zürne
2445
Viel schwatzend zu dem Nachbar Dich. Ich zürne
2446
Der Spröden nicht, denn besser weiß ich's wohl.
2446
Der Spröden nicht, ich weiß es besser wohl.
2447
So oft ein Gast, der von dem Feste scheidet,
2447
Denn wenn 2 ein Gast, der von dem Feste scheidet,
2448
Die Thüre zuschließt, fliegt auch, wo Du seist,
2448
Die Thüre zuschließt, fliegt, wo Du auch seist,
2449
Ein Blick zu mir herüber, der mich tröstet.
2449
Ein Blick zu mir herüber, der mich tröstet.
2450
Wenn dann der Letzte auch geschieden, nur
2450
Wenn dann der Letzte auch geschieden, nur
2451
Die Väter und die Mütter noch beisammen -
2451
Die Väter und die Mütter noch beisammen -
2452
- „Nun, gute Nacht, ihr Kinder!" - Lächelnd küssen
2452
- „Nun, gute Nacht, ihr Kinder!" - Lächelnd küssen
2453
Sie Dich, und küssen mich - wir wenden uns,
2453
Sie Dich, und küssen mich - wir wenden uns,
2454
Und eine ganze Dienerschafft mit Kerzen
2454
Und eine ganze Dienerschaft mit Kerzen
Das Ausrufezeichen wurde verkehrt herum gesetzt. '
Otto-
zurück.)
=Ignez
E: weun
2455
Will folgen. „Eine Kerze ist genug,
2455
Will folgen. „Eine Kerze ist genug,
2456
Ihr Leute", ruf ich, und die nehm' ich selber,
2456
Ihr Leute", ruf ich, und die nehm' ich selber,
2457
Ergreife Deine, diese Hand (Er küßt sie)
2457
Ergreife Deine, diese Hand (er küßt sie)
- Und langsam steigen wir die Treppe, stumm,
2458
- Und langsam steigen wir die Treppe, stumm,
2459
Als war uns kein Gedanke in der Brust,
2459
Als war uns kein Gedanke in der Brust,
2460
Daß nur das Rauschen sich von Deinem Kleide,
2460
Daß nur das Rauschen sich von Deinem Kleide,
2461
Noch in den weiten Hallen hören läßt.
2461
Noch in den weiten Hallen hören läßt.
Dann - Schläfst Du, Ignez?
2462
Dann. - - Schläfst Du, Agnes?
2458
2462 2462
Ignez.
2462
Rodrigo.
- Schlafen? Weil Du plötzlich
2462
Agnes.
2462
Ottokar.
Weil Du plötzlich
So still - Nun weiter. Leise öffne ich
2463
So still, - Nun weiter. Leise öffne ich
2464
Die Thiire, schließe leise sie, als war'
2464
Die Thüre, schließe leise sie, als war'
2465
Es mir verboten. Denn es schauert stets
2465
Es mir verboten. Denn es schauert stets
2466
Der Mensch, wo man es ihn als Kind gelehrt.
2466
Der Mensch, wo man als Kind es ihm gelehrt.
2467
Wir setzen uns. Ich ziehe sanft Dich nieder.
2467
Wir setzen uns. Ich ziehe sanft Dich nieder, Mit meinen 1 Armen stark umspann ich Dich,
Mit meinen Armen stark umspann ich Dich,
2468
2469
Und alle Liebe Sprech' ich aus mit Einem,
2469
Und alle Liebe Sprech' ich aus mit Einem,
2470
Mit diesem Kuß.
2470
Mit diesem Kuß.
(Er
geht
schnell
in den
Hintergrund;
zu
(Er geht schnell in den Hintergrund;
Barnabé
Barnabe
heimlich) 2470
So sahst Du niemand noch?
2470
S.237
- Schlafen?
2463
2468
109
zu
heimlich.) So sahst Du niemand noch? S.238
2471 2472
Barnabé. Es schien mir kürzlich fast, als schlichen zwei
2471 2472
Gestalten um den Berg.
Barnabe. Es schien mir kürzlich fast, als schlichen zwei Gestalten um den Berg. Ottokar (kehrt schnell
2472
Ignez (zu Rodrigo, der schnell zurückkehrt)
W a s sprichst
2472
Agnes.
zurück).
Was sprichst Du denn
Du denn 2473 2473
2473
Mit jenem Mädchen stets? Rodrigo (der sich wieder
gesetzt
hat) Wo blihb ich
2473
Mit jenem Mädchen stets? Ottokar (hat sich wieder gesetzt). W o blieb' ich stehen?
stehen? Ja, bei dem Kuß - Dann kühner wird die Liebe,
2474
Ja, bei dem Kuß. - Dann kühner wird die Liebe,
2475
Und weil Du mein bist - bist Du denn nicht mein?
2475
Und weil Du mein bist - bist Du denn nicht mein?
2476
So nehm' ich Dir den Huth vom Haupte (Er thut's)
2476
So nehm 1 ich Dir den Huth vom Haupte (Er thut's.)
2474
2476
störe
2476
E: weinen
störe
110
2477
Der Locken steife Ordnung (Er thut'sj
2477 2478
drücke kühn
2478
Du lispelst leis': O lösche
Das Licht! Und plötzlich, tief verhüllend, webt Die Nacht den Schleier um die heil'ge Liebe,
Die Nacht den Schleier um die heil'ge Liebe,
2480
Wiejetzt.
2481 O Ritter! Ritter!
Ignez (sieht sich ängstlich 2481
Du lispelst leis', o lösche
2479
2481
Barnabé.
drücke kühn Das Tuch hinweg (er thut's)
2478
Das Licht! Und plötzlich, tief verhüllend, webt
2480
2481
Der Locken steife Ordnung (er thut's)
2477
Das Tuch hinweg (Er that's)
2478 2479
2477
2481
Wie jetzt. Barnabe (aus dem Hintergrunde). Agnes (sieht sich ängstlich
um)
Rodrigo (fällt ihr ins Wort) Nun entwallt,
2481
S.239
O Ritter! Ritter!
um).
Ottokar (fällt ihr ins Wort). Nun entwallt
2482
Gleich einem frühlingangeschwellten Stromm,
2482
Gleich einem frühling angeschwellten Strom
2483
Die Regung ohne Maas und Ordnung - schnell
2483
Die Regung ohne Maas und Ordnung - schnell
2484
Lös' ich die Schleife, schnell noch eine (Er thut's)
2484
Lös' ich die Schleife, schnell noch eine (Er thut's)
2484
streife dann
2484
streife dann
2485
Die fremde Hülle leicht Dir ab. (Er thut's)
2485
Die fremde Hülle leicht Dir ab (er thut's).
2485 2486 2486
Ignez.
O Rodrigo
2485
Was machst Du? (Sie fällt ihm um den Hals) Rodrigo (an dem Kleide beschäftigt)
2486
Ein Gehülfe der
2486
Agnes.
O Ottokar,
Was machst Du? 1 (sie fällt ihm um den Hals). Ottokar (an dem Ueberkleide beschäfftigt).
Ein Gehülfe
der Natur
Natur 2487
Stell1 ich sie wieder her. Denn wozu noch
2487
Stell' ich sie wieder her. Denn wozu noch
2488
Das Unergründliche geheimnißvoll
2488
Das Unergründliche geheimnißvoll
2489
Verschleiern? Alles Schöne, liebe Ignez,
2489
Verschleiern? Alles Schöne, liebe Agnes, Braucht keinen andern Schleier, als den eignen,
2490
Braucht keinen andern Schleier, als den eignen,
2490
2491
Denn der ist freilich selbst die Schönheit.
2491
2491 2492
Barnabé.
Ritter! Ritter!
Geschwind!
2492
2492
Rodrigo (schnell auf; heimlich zu Barnabé) Was giebt's?
2492
Barnabé.
2493
2491
Der Eine gieng zweimal
Ganz nah vorbei, ganz langsam.
2493
Rodrigo.
2494
Barnabé. Ich glaub' es fast.
2494
Ignez (die au fgestanden ist) Was rief das Mädchen denn
(Rodrigo kehrt
Geschwind? Ottokar , drei andere innen am Bindefalz < S. 9, 17 und 123 > ". Sie müssen also "schon in dieser Form, d.h. als einzelne, in das Konvolut gelangt sein". Schließlich bewertete er folgende Beobachtung als Indiz für
ι Κ Ζ
"eine zeitliche Stufung innerhalb der Einlegeblätter". "Die Hand-
"
schrift weist am Außenrand einen ziemlich genau an der Grenze des Schriftspiegels verlaufenden Knick auf. Dieser fehlt auf den Einlege-
J Ν
>
—
S
blättern S. 109f„ 123f. und 127, er muß also aus der Zeit der
— ¡q
Entstehung der Handschrift stammen. Zugleich heben sich diese drei
—i — ~ —; r^
Blätter gegenüber den anderen entstehungsgeschichtlich ab; sie müssen zu einem späteren Zeitpunkt eingelegt sein. Nach dem
—
N
Schriftduktus zu schließen, ist der Inhalt dieser Partien mit textlichen
_ J
Änderungen an anderen Stellen der Handschrift in Zusammenhang S
zu bringen" (S. 62).
I
Den ersten Anhaltspunkt für die Rekonstruktion der Textgenese auf
~ J J
M
-
der Basis von Textschichten, die schon durch die materielle Überlie2
J J
ferung nahegelegt werden, gibt der auf den ersten Blick auffällige L·
¡2
Unterschied zwischen einem verwendeten weißen und blaßblaugrünem Papier (s. Punkt 3).
2. Synopse der Informationen: Aus der folgenden schematischen Übersicht geht hervor, in welchem Verhältnis Halbbogen, Einlegeblätter und Papiersorten zur Szenenfolge des Werkes stehen:
127
Bo^i'iuiiisciiung: /
1|2
\(.nnerk:
5fo· mE
Laufende Seitenzählung = nachträgliche (bibliothekarische) Zählung mit roter Tinte in der rechten
.\iwt.l
unteren Ecke der 1. und 3. Seite des
von Kleist vorgenommene Zählung
1
i n i t V e r m e r k : ' Xwn.i
jeweils auf der 1. Seite des Halb-
Rand
Bogens
> 2. Scene.
I
grüne Ziffern in der rechten oberen
Rand
Ecke der 1. Seite des jeweiligen Halbbogens, vermutlich von einem "Vorbesitzer der Handschrift" (Paul Hoffmann)
Zahlen-Gruppierung,
bezeichnet den Umfang der einzelnen
z.B. 1/2, 3/4
Halb-Bogen, bzw. Viertelbogen
Sternchen hinter einer
diese Seite ist unbeschrieben, was sich
Zahl
inhaltlich durch die Szenenschlüsse
Einlegeblatt]
. Ii/11)
1' 2 j
l"/l8
mS
Γ-
131/52 , 55/54
•>
Zählung am rechten
[-
13/14
mS mE mE
61/62 65/66 69/70 73/74 77/78 81/82 85/86 87/88
1 2
3. Akt.
J 2 Ì
2. Scene.
, , , , , ,
63/64 67/68 71/72· 75/76 79/80 85/84
, 89/90 . 95/94 95/96 . 97/98 99/100 , 101Í102 103/104· 105/106 . 107/108
1
91¡92
weißes Papier in den entsprechenden
)
Sorten PI und P2 (nach Feststellun
4
> 4. Akt.
1
mE
>
Papier mit Emblem als Wasserzeichen ì
mS
Papier mit Schrift als Wasserzeichen
2. Scene. 3. Scene.
1 1
2
4.Scene. 5. Scene. :3..\kt.
ι 1
7 8 9 10 11 12 13 14
mE mS mS
15 16 17
mE mS mE mS mE mE mS
18 19 20 21 22 23 24
mS mE mE mE [ =Einlegeblatt]
109/110* mE 111/112 , 113/114 mS 115/116· mS 117/118 , 119/120 mE 121/122 , 125/126 mE 123/124' mS [ - Einlegeblatt] Einlegeblatt] 127/128· mS 129/150 mS 131/132 , 155/154' mS 135/136 , 136/138 mE
[Vermerk:} Λ. 4
6
Ρ2
59/60'
} 3. Scene.
begründen läßt
gen Paul Hoffmanns)
4 5
mS [Hier beginnt das Bündel des >blaßblaugriinen« Papiers:] 55/36 , 37/58 ) mS mE 59/4U 4 mS 41/42 , 45/44 J.Akt. 1 •> mE 45/46 , 47/48 mS 49/50' ) mS 31/32 . 55/54 2. Scene. 1 mE 2 35/36 , 57/58
Ì
Kästchen mit Zahl
mS
Einlegeblatt]
19/211 . 21/22 25/24 , 25/26' I 27/28 . 29/311 Ρ 1
4
Vermerke am linken
f - Einlegeblatt]
9 /1 'J * mE
2
mE
Ρ 1
11/12 Ρ 2 I mS
7 IS
^Vermerk : \„m.
Halb-Bogens Kursive Zählung und
3/4
25 26 27 28 29 30 31 32 zu 33 34 35
mE
36
mS mE mS
37
2
139/140
1
141/142
2
145/146
, 147/148
)
149/150
, 151/152
4
153/154
,
155/156
mS
40
S
157/158
,
159/160*
mE
41
161/162
, 163/164
1 lie i'ninilie Tllierrez
I
, 143/144
1'
2
i
38 39
3. P a p i e r b e s c h r e i b u n g
Diese Beschreibung bedarf nur an einer Stelle der Korrektur: 1.
129
D i e S e i t e n 17/18 u n d 1 2 3 / 1 2 4 s i n d k e i n e s w e g s o h n e W a s s e r -
D i e hier auf einen Blick erfaßbaren H a u p t i n f o r m a t i o n e n über Papier-
z e i c h e n , w i e a u c h ich n o c h bei d e r e r s t e n D u r c h s i c h t a n n a h m .
sorten und Wasserzeichen wurden von Paul H o f f m a n n wie folgt be-
Bei genauerer Betrachtung konnten minimale Reste des W a s -
schrieben:
s e r z e i c h e n s f e s t g e s t e l l t w e r d e n (vgl. d i e A u f s t e l l u n g ü b e r d i e Situierung der Wasserzeichen).
Sur unfere Jjanbfdjrift routben bici oerfdjiebene litten "papier Berroenbrt. ©en bei raeiftm übetroiegenben Xcil liefert ein blajjblaugtüncß Rapier, beffen einjelne Segen, im ijedjformat betrautet, etroa in bec OTTitte quec über bie erfte Hälfte
2.
D i e S e i t e n 1 9 / 2 0 sind n i c h t m i t d e n B u c h s t a b e n S E als E m blem, sondern mit der Schrift S E G R U N E R gekennzeichnet.
bafi CEBafferteidjcn traqen: 3
SEGRUNER
— bie brei OTajußfeln SEG finb je 16 mm, bie folgenbcn fünf, RUNER, nut l o m m
Hinsichtlich der Struktur des Wasserzeichens hat inzwischen Johann
ί)θφ. — 2ln bet enffptedjenben ©teile bei jtneiten ^albbogenß pnben fid) in einem
L i n d t (The
Ornament, jroeimal in ©egenberoegung ineinanbet Detfdjlungen, bie beiben Sutfy--
with the German
flûben S E :
tätsbibliothek
Paper-Mills
of Berne
original,
at
Berne.
and their
at the request Hilversum
Watermarks
of the Stadt-
1465-1859, und
1964 = M o n u m e n t a
UniversiChartae
© o gejei^net finb bie 33Iâfter mit ben ©eiten 5, 6; 9, i o ; 19, 20 bis 25, 265 fernet © . 35,36 bié 45/ 46) bacauf © . 49, 50 biß 121, 122; beß-.
tion d e r m i t d i e s e m W a s s e r z e i c h e n v e r s e h e n e n P a p i e r e f e s t g e l e g t
gleichen bie © . 125, 126 biß 159, 160.
u n d b e l e g t (S. 174). E r n e n n t f ü r d i e J a h r e 1 8 0 0 bis 1 8 0 4 z w e i P a -
Sie ©eiten 17, 18 unb 123, 124 bilben je ein eingeflebteß 2Maft Dfjne 2Baffetjei$en. Sie jroeite 2Irt ift ein roeifjeß Rapier, bem baßÖriginalgt6|t
p a p y r a c e a e h i s t o r i a m illustrantia 10) d e n Z e i t r a u m f ü r d i e P r o d u k -
(belegt
durch
Mss.Mül.556, BB) und Nr. 588. Papiertyp 335/410 m m
piersorten:
Nr.
587.
Papiertyp
375/460
mm
(belegt
felbe 33ud)(tabenemblem eingeprägt iff. un", Bern i.OTîai 1802, — fonft fanb id) eß in .Rleiff-ijanbfcfjtiffen — feroeit fïe mit erregbar reaten — ηίφί.
S a i 5Baffccjeití>cn füíirf,' roenn ουφ in ganj anbetet Çorm, ben ίφρη
genannten Oìamen :
U Ν ER
Saß fp gefennj^nete papier ent-. flammt einet Papiermühle in 33etn, bie feit bem fünfzehnten 3ai>rt>unbcrt in 33etrieb roat unb in ber OTitte beß ai)tjef)nten3ai)cÇ)UnbectÉ in ben 33efifc bet Familie ©tuner überging. „ S E " iff ©amuel ©manuel ©tunet, 25ater unb©of>n. ©et ältere befaf biegabtif Bon 1760 biß 1788, unb fein ©rf>n, Originalgröße
bet feit 1783 im ®efd)äft bei d a t e t i
tätig roat, leitete fie biß 1863. Saß © t ú n e s e papier erfreute fid; eineß außgejeicfyneten Kufefi unb einet weiten Verbreitung.
m
Meine Nachforschungen in der Burgerbibliothek Bern führten zu fol-
Burger, Bern vom 21. September 1802 (Mss.Mül. 665):
gender näheren Bestimmung und Datierung der mit den genannten
Wasserzeichen 588, blaßblaugrünes Papier, etwas stärker als
Wasserzeichen überlieferten Papiere:
das von Kleist verwendete Papier, Papiertypus 345/420 mm.
1.
2.
Wasserzeichen 587, Mss.Mül. 556: Nur auf dem unbeschriebenen Vorsatzpapier des Bandes
Paul Hoffmanns Angaben über die Wasserzeichen in den beiden
Miscellanea Helvetica MSS 34, weißes Papier, undatiert.
Briefen Kleists an Ulrike von Kleist wurden von Herrn Dr. Marian
Wasserzeichen 588, Mss.Hist.Helv. XI, 15, Nr. 56:
Zwiercan
Bei dem genannten Papier handelt es sich um einen Brief
Kraków) bestätigt:
der Munizipalität der Stadt Bern an die Munizipalität und
1.
Gemeinde der Stadt Zürich mit gemeinsamer Unterschrift
3.1
3.2
Der Band Mss.Hist.Helv. XI, 15 enthält noch weitere Bele-
Jagiellónski,
Biblioteca
Jagiellónska,
Das Format der Briefe ist: der vom 12.1.1802 (Nr. 14) - 2 Bll. 21,8 χ 17,3 cm;
einer Protestation vom 11. November 1802, weißes Papier. 3.
(Uniwersytet
der vom 1.5.1802 (Nr. 17) - 2 Bll. 20,2 χ 16,6 cm. 2.
Die zwei genannten Briefe sind auf einem Papier geschrie-
ge für das Wasserzeichen 588 auf unterschiedlichen Papie-
ben, deren Wasserzeichen mit dem von Nr. 587 unter Um-
ren:
ständen stimmte. Leider ist es aber kaum zu sehen.
Copie de la Demande de Reunion de Chateau d'Oese & Rougemont au Canton de Berne, nach dem 2./3. Juli 1801, 2
Die von Herrn Dr. Zwiercan angefertigte Pause des Wasserzeichens
Bll. blaßblaugrünes Papier, etwas stärker als das von Kleist
auf dem Papier des Briefs vom 12. Januar 1802 kann mit dem von
verwendete Papier, Papiertypus 327/400 mm.
Paul Hoffmann abgebildeten Wasserzeichen zur Deckung gebracht
2 Bll. mit Notizen, undatiert, blaßblaugrünes Papier, aber et-
werden.
was heller als das unter 3.1 genannte Papier, Papiertypus 330/410 mm. 3.3. Abriß Uber den Canton und die Cantonsbehörden 26 Bll. (=
Zur besseren Übersicht seien hier die einzelnen Wasserzeicheninformationen noch einmal nach Gruppen geordnet zusammengestellt.
51 num. S.), undatiert, weißes Papier, Papiertypus 337/420 mm. 4.
Wasserzeichen-Nr. 587: 1.
Buchstabenemblem: auf den Halbbogen mit den Seiten 1-4
2.
Schriftzug: auf den Halbbogen mit den Seiten 7-12, 13-16,
Unter den Theaterakten Mss.Hist.Helv. XV, 133 finden sich zwei Belege für unbeschnittene Bogen, die die Struktur des
und 27-30.
Papiers und des Wasserzeichens besonders gut erkennen
31-34 und 161-164.
lassen: 4.1
Wasserzeichen 587: Weisung des Polizeipräsidenten in Bern
Wasserzeichen-Nr. 588: 1.
an die Munizipalität der Gemeinde Bern vom 25. Juli 1800, 4.2
26, 45-48, 55-58, 69-72, 77-80, 87-90, 99-102, 105-108,
weißes Papier, Papiertypus 320/395 mm.
117-120, 121/122 + 125/126, 135-138, 145-148, 157-160.
Wasserzeichen 588: Weisung des Polizeipräsidenten in Bern
Außerdem auf den Seiten 5/6, 9/10, 39/40, 59/60, 85/86,
an die Munizipalität der Gemeinde Bern vom 30.8.1800,
103/104, 109/110 und 139/140.
weißes Papier, Papiertypus 320/390 mm. 5.
Buchstabenemblem: auf den Halbbogen mit den Seiten 23-
2.
Schriftzug: auf den Halbbogen mit den Seiten 17-18, 19-22,
In den Briefsammlungen der Burgerbibliothek ist erhalten:
35-38,41-44, 51-54, 61-64, 65-68, 73-76, 81-84, 91-94, 95-
der Brief von Karl Emanuel Morlot an Schultheiss, Räte,
98, 111-114, 131-134, 141-144, 149-152, 153-156.
Außerdem
auf
den
Seiten
49/50,
115/116,
123/124,
In zwei Fällen (5/6 + 9/10 und 123/124 + 127/128) handelt es sich um sog. "Einlegeblätter", im dritten Fall (39/40 + 85/86) um zwei
127/128,129/130.
Blätter in der laufenden Szenenfolge. Damit ist wenigstens für TeilDie naheliegende Frage, ob die Einzelblätter (in der laufenden Sze-
bereiche materiell zu beweisen, daß der Text auf diesen Seiten eige-
nenfolge und als Einlegeblätter) 'zusammenpassen', d.h. sich auf
nen Arbeitsphasen zuzurechnen ist.
einen ursprünglichen Halbbogen zurückführen lassen, kann in diesen Fällen, für die Seiten 5/6 + 9/10, 39/40 + 85/86 und 123/124 +
Noch immer kontrovers beurteilt wird die Behauptung Paul Hoff-
127/128 positiv beantwortet werden. Ich gebe im folgenden die
manns, daß das Manuskript aus drei verschiedenen Papiersorten be-
Nachweise für die Situierung der Wasserzeichen auf den einzelnen
stehe. Offen ist damit die Frage, ob der Text auf den Seiten 1/2, 3/4
Seiten. Für den Vergleich wurden die Blätter zunächst nach den
und 27/28, 29/30 (=P1) zu einem anderen Zeitpunkt als der Text auf
Hauptkennzeichen Buchstabenemblem und Schrift, sodann nach den
den Seiten 7/8, 11/12; 13/14 + 15/16; 31/32, 33/34 und 161/162,
auf den einzelnen Blättern sichtbaren Elementen der Wasserzeichen
163/164 (=P2) niedergeschrieben wurde; da auch das Szenar Die
geordnet.
Familie Thierrez auf P2 überliefert ist und Kleist diesen Halbbogen später benutzte, um einen neu formulierten Text niederzuschreiben,
5/6 = 9/10
Kopf arR 6 Emblem
Blätter passen
muß man aber auch innerhalb des Papierbereichs von P2 verschiedene Zeitpunkte der Niederschrift voraussetzen. H J .
Fuß alR 9
(Kleists dichterische Entwicklung, 39/40 = 85/86
Fuß arR 40 Emblem
Blätter passen Kopf alR 85
Kreutzer
S. 143 und Überlieferung
und
Edition, S. 59) geht von der Identität des weißen Papiers aus. Paul Hoffmann und H J . Kreutzer nennen keine Kriterien für die Unterscheidung bzw. Identität der Papiersorten. Ein Anhaltspunkt scheint
59/60 = Emblem 103/104
Kopf alR 59 Formatvariant Fuß alR 103
für Paul Hoffmann die minimale Formatsabweichung geboten zu kein Fuß paßt zum Kopf
109/110 = Emblem 139/140
Fuß arR 109
49/50 = Schrift 115/116
2/3 oben arR 50 Formatvariant Reste unten alR 115
123/124 = Schrift 127/128
minimale Reste oben arR 124
129/130 = Schrift 17/18
fast vollständig unten alR 129 Blätter passen minimale Reste oben arR 18 nicht
haben: gegenüber P2 (21,7 χ 34 cm) weist PI (22,0 χ 34,5 cm) das etwas größere Format auf. Wie die in der Burgerbibliothek Bern überlieferten Papiere der Grunerschen Papiermühle zeigen, differieren die Papiere mit gleichen Wasserzeichen.
Fuß arR 139 Blätter passen nicht
Daß Kleist in der Schweiz neben dem Grunerschen Papier noch andere Papiersorten benutzte, zeigt u.a. sein Brief an Heinrich Zschokke vom 2. März 1802 aus Thun. Frau Dr. Ilse-Marie Barth hat das Original dieses Briefes (British Museum, Department of Manu-
Blätter passen fast vollständig unten alR 128
scripts) näher untersucht und das Wasserzeichen beschrieben, das Lindt mit dem Papiertypus 360/470 mm unter Nr. 651 für die Jahre 1788 bis 1802 nachweist:
Hoffmann vorgenommene Untersuchung der beiden weißen (von mir als PI und P2 bezeichneten) Papiere vermag nicht entscheidend zur Klärung der Datierungsfrage beizutragen. H.J. Kreutzer (Überlieferung
und
Edition,
S. 60) erklärt:
"Ein unmittelbarer
Zu-
sammenhang, der in der Identität von Hoffmanns zweitem Papier (bei Kanzog: P I ) mit seinem dritten (bei Kanzog: P2) bestünde, würde jedoch die Entstehung der Handschrift zwingend, nicht nur
ABERNE
hypothetisch, in der Schweiz lokalisieren." Dieser
"unmittelbare
Zusammenhang" ist nur durch die Verwendung des Grunerschen Papiers überhaupt, d.h. keines anderen Papiers gegeben. So läßt sich nur mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, daß die Niederschrift des in der Handschrift überlieferten Textes (nebst Korrekturen) in der
4. Datierung
Zeit vom Januar bis Juli 1802 erfolgt sein dürfte. Bezieht man die im Brief an Wilhelm von Pannwitz (August 1802) genannten 30 Louis-
Den einzigen relativ sicheren Anhaltspunkt für die Datierung der
d'ors als Honorar auf die Familie Schroffenstein,
Handschrift findet man in der Identität der Papiere der beiden Briefe
August 1802 der terminus ad quem gegeben. Mitte Oktober 1802
Kleists an Ulrike vom 12. Januar 1802 und vom 1. Mai 1802 mit
verließ Kleist in Begleitung von Ulrike von Kleist und Ludwig Wie-
dem Papier, das den Text zum Szenar der Familie
trägt,
land die Schweiz, "im November 1802" schreibt er Ulrike aus Wei-
doch ist der Zeitraum der Verbreitung der von Kleist verwendeten
mar und berichtet, daß er oft "ganze Tage in Oßmannstedt" bei
Thierrez
dann wäre mit dem
Papiersorten, 1800-1804, für eine genauere Datierung zu weit. Dar-
Christoph Martin Wieland sei. Die Frage, ob Kleist zu diesem
über hinaus ließ der "ausgezeichnete R u f ' und die "weite Verbrei-
Zeitpunkt noch an der Handschrift arbeitete, läßt sich an dem
tung des Grunerschen Papiers" schon Paul Hoffmann zur Vorsicht
Überlieferungsträger selbst nicht beantworten.
mahnen, "Schlüsse aus dem Ursprung des Papiers für Ort und Entstehung der Handschrift zu ziehen". Kleist betrat am 13. Dezember 1801 zusammen mit dem Maler Lohse, aus Paris kommend, in Basel Schweizer Boden (Sembdner, Lebensspuren,
5. Provenienz
Nr. 64 a), am 27. De-
zember 1801 ist er in Bern (Brief an Lohse vom 27. Dezember
Die Angaben Paul Hoffmanns lauten:
1801). Da man nun eine noch vage Äußerung Kleists im Brief vom
"Die Handschrift des Trauerspiels Die Familie Ghonorez kam am 15.
10. Oktober 1801 an Wilhelmine von Zenge als das "erste Einge-
November 1864 als 'Geschenk des Kreisgerichts-Rathes Dahlmann'
ständnis dichterischen Schaffens" ansah (H.J. Kreutzer, Kleists
dich-
in den Besitz der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin [...] Der
S. 139), spitzte sich die Datierungsfrage auf
Handschrift ist ein kleineres Vorsatzblatt beigefügt, das an die Ein-
die Überlegung zu, ob die Niederschrift des Szenars und einzelner
lage S. 5,6 - S. 6 ist unbeschrieben - vom Buchbinder angeklebt
Teile des Werks in Kleists Pariser Zeit zurückreicht; Kleist müßte
wurde. Von unbekannter Hand wurde auf das Vorsatzblatt gesetzt:
terische Entwicklung,
dann das Grunersche Papier bereits vor seinem Eintreffen in der Schweiz (13. Dezember 1801) zur Verfügung gestanden haben. Über
'Die Familie Schroffenstein.
Spekulationen kommt man da nicht hinaus. Auch die schon von Paul
Manuscript von Kleist.'
Bemerkenswert ist, daß ein früherer Besitzer an dem unrichtigen Ti-
Engagement,
Bd. 1, S. 75f.), schrieb am 8. Juli 1816 an Tieck: [...]
tel keinen Anstoß nahm, wohl aber das ursprüngliche "Manuskript"
"so besitze er, der Oberst Rühle selbst, Kleists eigentliche Original-
mit unwirschem, kräftigem Zuge berichtigte".
handschrift von der Familie Schroffenstein. Dieses Stück sei nämlich von einigen Freunden, denen es der Verfasser überlassen, ganz
Dieses Vorsatzblatt (160 χ 220 mm) ist der Rest eines Briefes mit
entstellt herausgegeben worden. Der Obrist versprach mir, wenn
den Resten einer Adresse: "den Herrn D [Schnitt/neue Zeile:] Privat-
seine Papiere, die sich noch in Dresden befinden, hier sein werden,
sache" und zwei vertikal in dieser Adresse stehenden Ziffern (10,
mir die Handschrift herauszusuchen, und sie mir für Sie zu geben"
24). Es trägt die Akzessionsnummer: access 9264.
(H. Sembdner, Lebensspuren,
Nr. 101a). Doch stellte Rühle sie
weder Tieck noch später Eduard Bülow zur Verfügung. Auch aus Bei dem von Paul Hoffmann genannten Datum handelt es sich nicht
dem Nachlaß Rühles kam sie nicht zum Vorschein. Die einzigen
um den Tag des Eingangs des Manuskripts in die damals "Königliche
Kleist-Texte, die Bülow von Rühle erhielt, waren drei Briefe Kleists
Bibliothek", sondern um den Tag, an dem das Manuskript zum
an Rühle (K. Kanzog, Edition und Engagement,
Buchbinder gegeben wurde, denn der Eintrag ins Akzessionsjournal
311); selbst der Rühle gewidmete Aufsatz,
unter "acc. 9264" enthält den Vermerk "Zum Binden an L[?]ahner
Glücks zu finden gelangte nicht durch Rühle und nicht im Original,
Bd. 2, S. 309 u.
den sichern
Weg
des
15.11.1864" (freundliche Mitteilung von Horst Wolf, Handschrif-
sondern nur in Kopien in die Hände der Editoren: 1885 aus dem
tenabteilung der Deutschen Staatsbibliothek, 1.11.1976). Das Manu-
Besitze Theodor von Kleists, des älteren Sohnes Leopold von
skript dürfte aber schon kurz nach der Schenkung zum Buchbinder
Kleists, und 1905 aus dem Besitze von Dr. Hermann v. Petersdorff
gegeben worden sein; die Formulierung "Zum Binden" legt zudem
(K. Kanzog, Edition und Engagement,
die Annahme nahe, daß der Bibliothek das Manuskript in losen
Spur Leopold von Kleists erhielt Theophil Zolling 1885 Informatio-
Blättern übereignet wurde.
nen über eine weitere Handschrift der Familie Schroffenstein:
Bd. 2, S. 291 u. 295). Auf der
"Eine
zweite, verlorengegangene Handschrift war im Besitz von Kleists Das Manuskript stammt aus dem Nachlaß des Historikers Friedrich
Bruder Leopold. Dessen Frau hatte dieselbe, als der Dichter sie in
Christoph Dahlmann (13.5.1785 - 5.12.1860). Sein Sohn Hermann,
seiner blinden Zerstörungswut nebst anderen seiner Papiere ins
der im Akzessionsjournal aufgeführte "Kreisgerichts-Rath
Dahl-
Kaminfeuer warf, dem Flammentod entrissen und sich dabei bedeu-
mann", fand es, wie Paul Hoffmann vermutet, "als er den Nachlaß
tende Brandwunden zugezogen" (H. Sembdner, Lebensspuren,
seines Vaters, des tapferen Freundes Heinrich von Kleists, ordnete
101b).
Nr.
und Anton Springer bei den Vorarbeiten zu seiner Biographie des berühmten Historikers und kraftvollen Politikers zur Hand ging". Es
Es ist nicht zu klären, wie Dahlmann in den Besitz der Handschrift
gibt keinen hinreichenden Grund, der Auffassung Paul Hoffmanns zu
der Familie Ghonorez gelangt und ob sie mit der von Rühle erwähn-
widersprechen, daß das "Kleistsche Manuskript sich 1816 sicherlich
ten Handschrift identisch ist. Dahlmann hatte Kleist erst 1809 "kurz
schon an dem Ort befand, von dem aus es 1864 ans Licht trat." Wenn
vor dem Ausbruche des Krieges zwischen Österreich und Frank-
aber dieses Manuskript bereits 1816 im Besitze Dahlmanns war,
reich" kennengelernt, aber weder in seiner Autobiographie noch in
dann ergeben sich Widersprüche zu einer Aussage Otto August
seinen Äußerungen Julian Schmidt, Klaus Groth und G.G. Gervinus
Rühle von Lilienstern in dem gleichen Jahr. Karl Wilhelm Friedrich
gegenüber (H. Sembdner, Lebensspuren,
Solger, an den sich Ludwig Tieck bei der Vorbereitung seiner Kleist-
findet sich ein Hinweis auf diese Handschrift. Bemerkenswert ist je-
Ausgabe
doch seine Mitteilung: "Kleist hatte Feldzüge und ernste, nicht bloß
um
Hilfe gewandt
hatte
(K.
Kanzog,
Edition
und
Nr. 316-319 und 519a-c)
134
dilettantische Universitätsstudien gemacht, das habe ich aus seinen
. QTsi
» • latt t / s tr A> A « .«ini.,«! Blatt 1 Β . a uveititf £inbottaa 2 t = s/cljiiitii; Umbetten A = Aiijic.'ei:, Aitaetzsü, A
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'ft*
Collegienheften gesehen" (H. Sembdner, Lebensspuren, Nr. 32b). Er muß also einen Zugang zu solchen privaten Manuskripten gehabt
'.Ih I g
haben. Da legt die sehr enge persönliche Freundschaft die Annahme nahe, daß Kleist Dahlmann das Manuskript der Familie
Ghonorez
Τ" y. i . 17o 173
geschenkt hat.
1S0 131
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6. Der heutige Einband
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Τ!? Als ich das Manuskript Ende der 60er Jahre zum erstenmal benutzte, waren die Lagen der Blätter in dem Pappband mit Lederrücken nebst
3.Ï.Î
älteren Heftung; es ist also davon auszugehen, daß der Band für die
7
JÜ 15. 2oo 01 02 o3 204 05 2oó
τ ι 41 j M
den worden ist. In der Zeit vom 28. September bis zum 7. Oktober
45 44
1971 wurde der Band restauriert. "Damals wurden Lagen hinten und ï c
43 ! 47 4?.
io,
η
50 51
Sfi?
des Leiters der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Ltd. Bibliotheksdirektor Dr. Thilo Brandis). Im
1
χige
A
und #[] l b
dränge 60
Das Kleinod Liebe, das nicht üblich ist,
61
Aus ihrem Herzen, [seiner]" A um die b Folie, Haß,
62
Der üblich ist, hineinzusetzen. Wir [indeß] a
63
Indessen thun's in unsrer Art. Ich biete
64
Euch, meine Lehensmänner auf, mir schnell
65
Von Mann und Weib und Kind, und was nur irgend
66
Sein Leben lieb hat, eine Schaar zu bilden.
67
Denn nicht ein ehrlich offner Krieg, ich denke
68
Nur eine Jagd wird's werden, wie nach Schlangen.
69
Wir wollen bloß das Felsenloch verkeilen,
70
Mit Dampfe sie in ihrem Nest ersticken, -
71
Die Leichen liegen lassen, daß von fernher
72
Gestank die Gattung schreckt, und keine wieder
73
In einem [Menschen] 11 A Erden b alter dort ein Ei legt.
Nicht eindeutig entzifferbar, vermutlich ver, s. Abb. 1.
Seite 5=Einlegeblatt Nr.1, Seite 6=unbeschriebene Rückseite
Gestr.-->98 I
74
rrElmire. O Raimond, mäß'ge Dich. Es hat der Frech-
74
Elmire. O Raimondi, m] a ->! M b äß'ge Dich! Es hat der Frech
Seite 4' 75
Beleidigte den Nachtheil, daß die That
75
Beleidigte den Nachtheil, daß die That,
76
Ihm die Besinnung selbst der Rache raubt,
76
Ihm die Besinnung selbst der Rache raubt,
77
Und daß in seiner Brust noch, an der Wuth,
78
Ein Freund des Feindes aufsteht wider ihn.
77
Und daß die Wuth, die Feindeshaupt bestimmte,F
78
Wie Elephanten, sich zum Herren kehrt. 2
77
//Und daß in seine[r] a ->m b B[r]us[t] a ->en b # A noch b an
78
Ein Freund des Feindes aufsteht wihder ihn.// 3
78,1
Gl[auben] aA aubst
der Wuth, A
Du b ,
Alonzo
werde
sein
Verbrechen 78,2
4
[O Raimond, mäß'g] a
A
Bekennen, Deinem b Stahl den
Busen öffnen? 78.3
Wird er sich nicht verstellen, läugnen, Dich
78.4
Des falschen Argwohns zeihn, [D] a ->d b ie Schuld des
78.5
Das fließen wird, auf Deine Seele schieben?
78.6
Denn immer nennt der Mensch das Auge krank,
78.7
Das seinen Makel sieht, und findet Freunde,
Blutes,
78.8
Die's glauben. Eine Macht wird er sich sammeln,
78.9
Mit Rednerkünsten [Die] a ->die b Gemüther sich
79
Gewinnen, dann Dir listig kalt ein Garn
79
Wenn Dir ein Garn Alonzo stellt, Du läufst
80
Bereiten, das in Deiner Wuth Dich fängt.
80
In Deiner Wunde blindem Schmerzgefühl
81
Hinein - Könnt'st Du nicht prüfen mindestens
82
Vorher, aufschieben noch die Fehde - Ich
83
Will nicht den Arm der Rache binden, leiten
80.1
Was sag' ich, Dich - Auch mich, und Rodrigo,
80.2
Denn das ist seines Wandels weites Ziel.
84 85
Raimond. Nein, fürchte nicht - Was meinst Du[?] a ->, b ist ein Gott?
' 2 3 4
Am Rand: Nr.l als Verweis auf das Einlegeblatt Nr.l, Seite 5, Vs 74 I- 95 I. Am Rand über Vs 77 11 - 7811: der Feind hat einen Freund in uns. Die Vs 77 11 - 7811 stehen am Rand und wurden versehentlich nicht getilgt. S.Abb. 2
85
Nur will ich ihn, daß er so sichrer treffe Raimond. So meinst Du, soll ich warten, Pedro's [Tod] a A
Mord b
85.1
Nun sieh, der wird das heiige Recht beschützen.
85.2
Denn eine Welt geht ehr als das Gesetz
85.3
Zu Grunde, das allein sie aufrecht hält.
85.4
Indessen wollen wir das Schergenamt
85.5
Mit Weisheit übernehmen, und ein Heer
85.6
Von wenigstens dreihundert Männern stellen.
85.7
Auch will ich selbst mit Mördern treu verfahren,
88
Und ihm den Frieden kiindgen - Aldola,
88,1
Euch send ich ab, ihm das zu sagen - Sagt's
89
Ihm aber nicht so sanft, wie ich, ich bitt' Euch, Q A
Seite 5=Einlegeblatt Nr. 1 (Fortsetzung)
Nicht rächen, bis ich Rodrigo's, bis ich
87
Auch Deinen noch zu rächen hab' - Aldola!
88
Geh' hin nach Gossa, künd'ge ihm den Frieden!
89
- Doch sag's ihm nicht so sanft, wie ich, hörst Du?
90
Nicht mit so dürren Worten - Sag' daß ich
90
Nicht mit so dürren Worten, sagt, [ich sei]
91
Gesonnen sei an seines Schloßes Stelle
91
Gesonnen sei an seines Schloßes Stelle
92
Ein Hochgericht zu bauen - Nein, ich bitt' Euch,
92
Ein Hochgericht zu bauen - Nein, ich bitte
93
Ihr müßt so matt nicht reden - Sagt, ich dürste
93
Du mußt so matt nicht reden - Sag', ich dürste
94
Nach sein und seines Kindes Blute, hört Ihr?
94
Nach sein und seines Kindes Blut, hörst Du//,// 1 ?
Und seines Kindes Blute.
95
Und seines Kindes Blute
95
daß ich
b
86
(Er bedeckt sein Gesicht. Ab mit Gefolge,a außer* a Λ
[Ferdinand bleibt zurück] Λ
Antonio und
Rodrigo.^)
Gefolge außer Antonio und Rodrigo )
b
96
[[Ferdinand]" Antonio. Ein Wort, Graf Rodrigo.
96
Rodrigo.
97
(er bedeckt sein Gesicht,'1 -> ;b ab mit
Bist Du es? Ah!
Willkommen, wenn Du nicht aus Gossa kommst.]]]
Seite 7 96
Antonio. Ein Wort, Graf Rodrigo. 1
96
Rodrigo.
97
Bist Du's Antonio?
[WiIlkommen[,] a2
->. b Wie
Du
siehst
sind
wir
geschäfftig, 98
Und kaum wird mir die Zeit noch bleiben, mir
99
Die Rüstung anzupassen!,] a - ] b
99 99 100 1
2
Nun, was giebt's? Antonio.
Ich komm' aus Gossa. a
Rodrigo. [Nun?] So? Aus Gossa? Nun? b
Am Rand: (dies darf Rodrigo nicht sein, der muß zum Ritter geschlagen werden)·, die Bemerkung wurde wieder getilgt. Am Rand: wenn Du nicht aus Gossa kommst., wieder getilgt.
Das Komma wurde vom Autor versehentlich nicht gestrichen.
101
Antonio. Bei meinem Eid', ich nehme ihre Sache.
102
Rodrigo. Alonzo's? Du?
102
Antonio.
Denn nie ward eine Fehde
103
So tollkühn rasch, so frevelhaft leichtsinnig
104
Beschlossen, als die Eur[e] a ->' b .
104
Rodrigo.
105
Antonio. Ich denke das Erklären ist an Dir.
106
Ich habe hier in diesen Bänken[,] a wie
Erkläre Dich.
107
Ein Narr gestanden,
108
Dem ein Schwarzkünstler Faxen # Λ vor b macht.
108 109 109
Rodrigo.
[***]
Wie?
Du wüßtest nichts? Antonio.
# A Du hörst b Ich sage Dir,
110
Ich komm' aus Gossa, wo Alonzo, den
111
Ihr einen Kindesmörder scheltet,
112
Die Mücken klatscht, die um sein Mädchen summen.
113
Rodrigo. Ja so, das war es - Allerdings, man [spricht,] 0 A
weiß, b
114
Du giltst dem Hause viel, sie haben Dich
115
[Dich immer] 3
A
Stets b
ihren Freund
genannt,
solltest Du 116
Wohl unterrichtet sein von ihren Wegen.
117
Man spricht Du freitest um die Tochter - Nun
Seite 8 118
Ich sah sie nie, doch des Gerüchtes Stimme
119
Rühmt ihre Schönheit - Wohl. So ist der Preis
120
Es werth.
120
Antonio.
120
Rodrigo.
Wie meinst Du das?
121
Antonio. Laß gut sein, kann es selbst mir übersetzen.
Ich meine, weil -
122
Du meinest, weil ein seltner Fisch sich zeigt,
123
Der doch zum Unglück bloß von Aß sich nährt,
124
So schlüg ich meine Ritterehre todt
125
Und hieng' die Leich' an meiner Lüste Angel
126
Als Köder auf -
126
Rodrigo.
Ja, grad'heraus, Antonio.
so
147
127
Es gab uns Gott das seltne Glück, daß wir
128
Der Feinde Schaar leichtfaßlich, unzweideutig,
129
Wie eine runde Zahl erkennen. Gossa,
130
In diesem Worte liegt's, wie Gift in einer Büchse
131
[In einer Büchse] a [weils jetzt]
132
11 A
A
Und weils jetzt drängt b - Und b
eben nicht A die b Zeit [ist]a
Zu makein, ein zweideutig Kömchen Saft
133
Mit Müh herauszuklauben, nun so machen
134
Wir's kurz, und sagen, Du gehörst zu Gossa.
135 136
Antonio. Bei meinem Eid, da habt ihr Recht. Niemals War eine Wahl mir zwischen Euch und sie.
137
Doch muß ich mich entscheiden, auf der Stelle
138
Thu ich's, wenn so die Sachen stehen. Ja, sieh,
139
Ich spreng' auf alle Schlösser im Gebirg,
140
Empöre jedes Herz, bewaffne
140S1
Wo $ ich es finde, das Gefühl des Rechts,
141$2
Den Frech- $ Verläumdeten zu rächen.^ 1
142
Seite 9=Einlegeblatt Nr.2, Seite 10=unbeschriebene Rückseite
rRodrigo.
Das
142
Rodrigo.
Das
142S3
Gefühl $ des Rechts! O Du Marktschreier der
142$3
Gefühl $ des Rechts! O Du Falschmünzer der
14354
Natur, $ nicht Einen wird Dein Aufruf trügen,
143S4
Gefühl[e] a A'b! $ Nicht Einen wird ihr Glanz betrügen,
145
Und schreiend an der Ecke werden sie
145
Am Klange werden sie es hören, an
146
Allein Dich stehen lassen - Das Gefühl
146
Die Thür[e] a A ' b zur Warnung Deine Worte nageln -
147
Des Rechts! Als ob's in einem Menschen-Innern
147
Das Rechtgefühl! Als ob's ein andres noch
148
Ein andres noch als dieses gäbe - Denkst Du,
148
In einer andern Brust als dieses gäbe!
149
Daß ich die Brust, wenn eine Schuld mich drückte,
149
Denkst Du, daß ich, wenn ich ihn schuldlos glaubte,
150
Dem Recht der Rache weigern würde? Nun,
150
Nicht selbst auf seine Seite treten würde,
151
Dem eignen Vater gegenüber? Nun
152
Du Thor, wie könnt' ich denn dies Schwerdt, dies
152
Du Thor, wie könnt' ich denn dies Schwerdt, dies
gestern
gestern
153
Empfangne, dies der Rache
153
154
Geweihte so mit Wollust tragen? Doch
154
Geweihte, so mit Wollust tragen - Doch
155
Nichts mehr davon, das kannst Du nicht verstehen.
155
Nichts mehr davon, das kannst Du nicht verstehn.
156
Zum Schlüsse - Wir, wir hätten, denk' ich, nun
156
Zum Schlüsse - wir, wir hätten, denk' ich, nun
Die dieser Einfügemarke zugehörigen Vs 14211 - 15711 stehen in zwei Kolummnen am Rand als Erweiterung von 1561 - 156S7 I ; daneben: Nr.2 als Verweis auf das 2. Einlegeblatt ( = Seite 9) mit den Vs 1421 - 1571.
Empfangne, dies der Rache auf sein Haupt
Seite 9=Einlegeblatt Nr. 2 (Fortsetzung) 157
b
Einander nichts zu sagen mehr [?]"-> - [Nein]" A
158 156 156$7
//Rodrigo.
1
I
157
Einander A wohl #mehr b nichts zu sagen [mehr]"?
Leb' wohl]"
So hätten
Wir denn einander $ weiter nichts zu sagen?
Seite 11 157
Antonio. Nein.// 2
157
158
Rodrigo. Leb' wohl.
159
Antonio. Rodrigo!
160
Was meinst Du? Sieh, Du schlägst mir ins Gesicht,
161
Und ich, ich bitte Dich mit mir zu reden.
162 162 163 164
Nein. 1
Was meinst Du, bin ich nicht ein Schurke? Rodrigo.
Willst
Du's wissen, stell Dich nur an diesen Sarg, (ab) Antonio (kämpft mit sich, will gehen, bemerkt dann den Kirchendiener]*
164
Antonio.
A
voig(°) He, Alter.
Kirchendiener. Herr.
164
Antonio. Kennst Du mich?
164.1
Kirchendiener. Du meinst, von Ansehn -
164.2
Antonio. Nein, von Namen.
164$5
Kirchendiener. Warst Du schon $ in dieser Kirche?
165
Antonio. Niemals.
165$6
Kirchendiener. Ei, Herr, wie sollt' $ ich die Namen Aller kennen,
167 167$8
1
die außer der Kirche sind? Antonio. Nun dann, es thut zur Sache nichts. $ Ich bin
168
Auf Reisen, hab hier angesprochen,
169
Und finde Alles voller Leid und Trauer.
170
Unglaublich dünkt's mich, was die Leute sagen,
171
Es hab' der Oheim dieses Kind erschlagen.
172
Du bist ein Mann doch, den man zu dem Pöbel
173
Nicht zählt, und der wohl hie und da ein Wort
In Vs 15711 wird d e r Sprecherwechsel nur indirekt angezeigt, i n d e m das Nein etwas unterhalb des Zeilenniveaus steht; V s 157 I ordnet Nein eindeutig Antonio zu. Leb wohl Rodrigo (Vs 158).
2
V o m Autor versehentlich nicht getilgt.
Darunter: (Katze frißt Mäuse und Speck
obenein)
149
174
Von höhrer Hand erhorchen mag. Nun, wenn's
175
Beliebt, so theil' mir, was Du wissen magst,
176
Fein ordentlich und nach der Reihe mit.
193,7$4 Kirchendiener. Ich fahre fort. $ Die Todesnachricht hätte in Gossa
1
Seite 12 177S8
Kirchendiener. Herr. Von alten Zeiten her $ giebt's einen Erb=
178S9
vertrag zwischen den beiden Häusern $ von Gossa
179$80
und von [Haldolid] a
A
194$5
keine so große Trauer $ erwecken können, als die
195
Nachricht, daß unser Herr am Leben sei.
Seite 13 196
Antonio. Wer sagte Dir das?
196$7
Kirchendiener. Herr, es sind zwanzig Jahre vorbei, $ kann's
Ciella b ; einen Erbvertrag, sag
ich, $ kraft
197
nicht mehr beschwören.
180$1
dessen nach dem gänzlichen Aussterben $ des einen
197
Antonio. Sprich weiter.
181 $2
Stammes das sämmtliche Besitzthum $ desselben
198$9
Kirchendiener. Ich spreche weiter. Seitdem haben $ sie
182
an den andern Stamm fallen sollte.
von Gossa
183
Antonio. Zur Sache, das gehört zur Sache nicht.
199S200
184
Kirchendiener. Ei wohl, Herr, der Erbvertrag gehört zur
200$ 1
wie die Katze nach dem Knochen, $ an welchem der
201
Hund nagt.
Sache.
immer nach unsrer Grafschaft herüber $ geschielt,
185
Denn das ist so viel, als wolltest Du sagen, [der] a
201
Antonio. Thaten sie das?
185$6
der Apfel $ gehöre nicht zum Sündenfall.
201 $2
Kirchendiener.
Antonio. Nun, weiter.
187$8
Kirchendiener. Nun weiter. Als unser jetziger Herr $ [zur] a A die b Regie= rung [kommen]"
oft
$
unserm
Herrn
ein
Junker
gebohren ward,
186
188$9
So
A
203 203
übernehmen
b
sollte, ward $
er
soll der Graf Alonzo blaß geworden sein. Antonio. Wirklich?
203$4$5 Kirchendiener. Nun, $ weil doch alles Warten
und
Gedulden $ ver=
plötzlich krank. Zwei 189$90
Tage lang lag er $ in der Ohnmacht, man hielt
205$6
gebens war, und die zwei Jünglinge wie $ die
190$ 1
ihn für todt, $ und der Graf Alonzo, als Erbe, machte
206
Pappeln blühten, so nahm er kurzweg die Axt,
191 $2
bereits Anstalten $ die Hinterlassenschaft in
207$8
und fällte # A vor der Hand b den Einen, $ den jüngsten,
192$3
Besitz zu nehmen, als $ unser Herr wieder er=
193
wachte.
208
Jahren, der hier im Sarge liegt.
193.1 193.2
von neun
Antonio. Sprich deutlich. Welche Anstalt traf er?
209
Antonio. Nun das erzähl', wie ist das zugegangen?
Kirchendiener.
210
Kirchendiener.
Ei
nun, er
ließ
Kisten
und
Kasten
verschließen, bewachen-
ich
erzählen. Denk', Du
versiegeln, 193.3
Nun gut, # A Herr b , das will
210$1
seist $ Graf Raimond, unser Herr, und giengest
Antonio. Nun?
211$2
an einem Abend $ spatzieren, weit ab, ins Gebirge.
193.5
Kirchendiener. Nun, das that er. Weiter nichts.
213$4
Nun denke Dir, Du fändest dort plötzlich $ Dein
193.6
Antonio. Fahre fort.
214
Kind todt auf der Erde, neben ihm kniend zwei
214$5
Männer $ aus dem Fußvolk von Gossa, mit
215$6
blutigen Messern in den Händen. $ Du, wüthend,
193.4
Am Seitenende rechts unten Kreismarkierung mit senkrecht durchgezogenem Strich.
Dir
216$7
zögst das Schwerdt, $ und machtest sie beide nieder.
235
Seite 14 Antonio. That das Dein Herr?
218$9
Kirchendiener. Herr, der Eine b[e] a lieb noch am Leben,
236
als er's gestanden, verblich er.
236$7
Antonio. So, $ verblich - Und weiter weißt Du nichts?
hat's gestanden.
237
Kirchendiener. [Nei]a Herr, nichts.
219
Antonio. Gestanden?
237
Antonio. [Ich danke Dir. Leb wohl (Beide ab)]" (bleibt in
220
Kirchendiener. Ja, Herr, er hat's rein heraus gestanden. 237$8
A
220$ 1
Antonio. Was $ hat er gestanden?
221 $2
Kirchendiener. Daß Graf Alonzo $ ihn zum Morde
222 223 223 224$5
Gedanken stehen)bl
und # A ihm b im Voraus bezahlt habe.
238
Gesehn? Antonio. Den suchst Du? Freund, ich gehe mit Dir. ([Beide]"
Antonio. Hast Du's gehört? Mit Deinen eignen Ohren?
b
a
bl
Antonio. #O [das ist]» höllisch [!] ->ist's!
225$6
Erzähl[e mir's]a s b genau, $ sprich, wie gestand er['s]a A
Λ
Alle1'ab)
Rodrigo und Juan (treten von der anderen Seite auf)
Aus seinem Munde? Kirchendiener. Herr, ich hab's gehört und die ganze $
225
esb?
239
Ist's, Ist's wahrhaftig - Sprich, - Und so in Thränen?
241
Warum denn so in Thränen, so erhitzt?
242
Hat Dich die Mutter Gottes so begeistert,
243
226
Kirchendiener. Auf der Folter.
226$7
Antonio. [Auf $ der Folter?] b2 So. Weiter. Sag mir seine
244 245
Worte. Kirchendiener. Herr, $ die hab' ich nicht genau gehört,
245 246
außer
Rodrigo. Wie kamst Du denn zu diesem Schleier? Er
240
243
227$8
ll2llß Ein Diener (trit auf) [Habt ihr]a Habt Ihr $ Graf Rodrigo
238
Gemeinde.
Vor der Du knietest? Juan.
Gnädger Herr[,]a # A - b als ich
Vorbeigieng an dem Bilde, riß es mich Gewaltsam zu sich nieder Rodrigo.
Und der Schleier?
Wie kommst Du denn zu diesem Schleier, sprich?
228$9
Eines. $ Denn es war ein Getümmel auf dem Markte,
247
[Ro]a ->Juan. b Ich sag' Euch 3 ja, ich fand ihn.
230
wo er gefoltert ward, daß man sein Brüllen
247
Rodrigo.
kaum hören konnte.
247
Juan.
231 231 $2 232 233
Antonio. Du sagtest, außer Eines. $ Nenne mir Das eine Wort, das Du gehört. Kirchendiener. [Herr, das ]a A Das eine Wort b war[-] a ->: b Alonzo.
234$, 1
248
Wo? Im Thale
Zu Santa Kruz.
Seite 16 248 249 249
Seite 15
3
Kirchendiener. Herr, weiter war es nichts. Denn bald
219
abgeschickt,
2
So. - Nun was war's weiter? darauf,
217
und $ der
1
234
Rodrigo.
Und kennst nicht die Person,
Die ihn verlor" enb ? Juan.
- Nein.
p3
Antonio. Alonzo? $ Sagt er das? Bist Du's gewiß?
Dieser Teil des Vs 225 steht am Rand. Nachträglich an den Rand geschrieben, dann wieder getilgt. Die Einfügemarke verweist auf Vs 234,1, der am Rand steht.
Korrektur unter der Zeile. Ansatz des Autors, bereits an dieser Stelle mit der 2. Szene des 1. Aktes zu beginnen, jedoch nicht ausgeführt. Darüber von fremder Hand: Dir
249
Rodrigo.
Gut. Es thut nichts[;] a ->. b
250
Ist einerlei - U n d weil er Dir nichts nützet,
251
N i m m diesen Ring und laß den Schleier mir.
252
Seite 17 = Einlegeblatt Nr.3
Juan. D e n Schleier - ? Gnädger Herr, # A was b denkst D u ? Soll Ich das G e f u n d e n e an Dich verhandeln?
253 254
Rodrigo. Nun, wie Du willst - Ich war Dir i m m e r gut, Und wills Dir schon so lohnen, wie Du's wünschest.
255
(Er käßt ihn und will gehn) 256
Juan. Mein beßter Herr - O nicht - o n i m m mir Alles, Mein Leben wenn Du willst -
257 257
Rodrigo.
Du bist j a seltsam.
258
Juan. Du nähmst das Leben mir mit diesem Schleier.
259
D e n n einer heiligen Reliquie gleich,
260
Bewahrt er mir das Angedenken an
261
Den Augenblick, wo seegensreich, heilbringend,
262
Ein Gott ins Leben mich, ins ewge, führte.
263
Rodrigo. Wahrhaftig? - Also fandst D u ihn wohl nicht? Er ward Dir wohl geschenkt? W a r d er? N u n sprich.
264 Gestr. -->298 265
[Juan. 1 Fünf W o c h e n sinds - nein morgen sinds fünf
265
Wochen, 266
Juan. Fünf W o c h e n sind's - nein, morgen sind's fünf Wochen,
Als ich, im Jagdgefolge Deines Vaters
266
Als sein gesammt beritt' # A Jagd b Gefolge
267
Dein Vater in die Forsten führte. Gleich
268
[Vom Schloßplatz flog das ganze R o ß g e w i m m e l
269
Wie ein gekrümmter Fischbein]
268
V o m [Schloßp] a ->P b latz, wie['n ] a
269
Das ganze R o ß g e w i m m e l ab in's Feld.
270
Mein Pferd, ein ungebändigt tückisches, 2
A
ein b g e k r ü m m t e r
Fischbein, flog
270
Ein Windspiel mißte, und, es suchend, selbst
' 1
Daneben Nr.3 als Verweis auf das 3. Einlegeblatt = Seite 17.
2
271
Von Hörnerklang, und Peitschenschall, und Hund-
272
Geklaff verwildert, eilt ein Eilendes
273
Vorüber nach dem andern, streckt das Haupt
274
Vor Deines Vaters R o ß schon[,] a an der Spitze. -
nes versehentlich gestrichen, vom Herausgeber wieder rekonstruiert. Die Zeile wurde nachtraglich interlinear eingefügt.
Seite 17=Einlegeblatt Nr. 3 (Fortsetzung) 275
Gewaltig drück' ich in die Zügel, doch,
276
Mich im Gebirge von dem Troß verlor.
276
Als hätt's ein Sporn getroffen, nun erst greift
277
Wie ich, schon hastig, nur dem Jagdhorn folgend,
277
Es aus, und [von] a A aus b dem Zuge, wie der Pfeil
278
In grader Linie fort durch Strauch und Moor
278
Aus seinem Bogen, fliegt's dahin - Rechts 1
Seite 19
279
In eine Wildbahn reiß ich es, bergan,
280
Und weil ich meinen Blicken auf dem Fuß
281
Muß folgen, eh' ich, was ich sehe, wahr
282
Und moosigem Gestein mich winde, gleitet
282
Kann nehmen, stürz ich, Roß und Reuter, schon
283
Mein Fuß, mein Haupt zerschlägt sich an dem Felsen •
283
Hinab in einen Strom -
283
Rodrigo. Nun?
283 284 285
Rodrigo.
Nun Gott sei Dank,
Daß ich auf trocknem Land Dich vor mir sehe. Wer rettete Dich denn?
285
Juan. Der Gott der Liebe wohnte in dem Moose.
285
286
Denn wie das Leben und das Licht der Augen
286
Daß ich's mit einem Worte nennen soll!
287
Mir wiederkehrten, stand
287
Ich kann's Dir nicht so sagen, wie ich's meine,
288 289
Ein strahlenreines Wesen vor mir.
Juan-
Wer, fragst Du? Ach,
Es war ein nackend Mädchen.
289
Rodrigo. Wie? Nackend?
289
Juan.
290
Strahlenrein[!] a ->, b wie eine Göttinn
Hervorgeht aus dem Bade. A [Aus einem Bade steigt.] b Zwar ich sah
Seite 18=Rückseite des Einlegeblatts Nr. 3 291
Sie fliehend nur in ihrer Schöne - Denn
292
Als mir das Licht der Augen wiederkehrt,
293
Verhüllte sie sich -
293
Rodrigo. Dein Engel?
293
Rodrigo.
293
Juan. Mir ein Engel war das Mädchen
293
Juan.
294
Nun? Ach, doch ein Engel
Schien sie, als sie verhüllt mir wiederkehrt.
295
Denn das Geschafft der Engel that sie, reichte
295
Denn das Geschafft der Engel that sie, hob
296
Die Hand [dem] a A mir b Hingefallnem - lös'te denn
296
Zuerst mich Hingesunknen - lös'te dann
297
Von Haupt und Nacken schnell den Schleier, mir
297
Von Haupt und Nacken schnell den Schleier, mir
Das Blut, das strömende, zu stillen.]
298
Das Blut, das strömende, zu stillen.
298 298 299 299 300
Rodrigo.
O
Du Glücklicher! Juan.
Still saß ich, rührte nicht ein Glied,
Wie eine Taub' in Kindes Hand.
Daneben von fremder Hand herum
153
324
Rodrigo.
301
Juan. Mit Tönen, wie aus Glocken - fragte stets
325
So wenig Seelen in dem Hause, die
302
Geschäftig, wer ich sei? Woher ich komme?
326
W i e Deine, zartbesaitet,
303
- Erschrack dann lebhaft, als sie hört', ich sei,
327
Vom Athem tönen.
304
Aus Ciella.
328
Und weil uns nun der Schwur der Rache fort
329
Ins wilde Kriegsgetümmel treibt, so laß
330
Uns brüderlich zusammenhalten, kämpfe
304
Rodrigo.
304
Juan-
Und sprach sie nicht?
Mir einen solchen Freund gewünscht. E s sind
300
W i e ? Warum denn das? Gott weiß:
305
Doch hastig fördernd das Geschafft, ließ sie
331
306
Den Schleier mir und schwand?
331
Juan.
332
Rodrigo. Das fragst Du hier an dieser Leiche? Gegen
306 307 307
Rodrigo.
Und sagte sie,
Dir ihren Namen nicht. Juan.
333
Dazu war sie
333
Du stets an meiner Seite. Gegen wen - ?
Alonzos [fluchbeladenes]" A [] b l frevelhaftes 0 2 Haus. Juan.
O Gott,
308
Durch Bitten nicht, nicht durch Beschwören zu
334
309
Bewegen.
335
Rodrigo. Was, bist Du rasend?
335
Juan.
Seite 20 309
Rodrigo.
309
Juan.
310 310 311 311 312 312
Seite 21
Was? Kennst
336
Ein schreckliches Bekenntniß Dir vollenden.
337
Es muß heraus aus dieser Brust - denn gleich
338
Den Geistern ohne Rast und Ruhe, die
339
Kein Sarg, kein Riegel, kein Gewölbe bändigt,
Ob ich sie kenne? Glaubst Du Thor,
Die Sonne scheine Dir allein? Juan.
340
Wie meinst
Du das - ? Und kennst auch ihren Namen? Rodrigo.
Rodrigo - Ich muß
Nein, das thut sie nicht.
Du sie? Rodrigo.
Laß ihn die Engellästrung nicht entgelten.
Nein,
So mein Geheimniß -
340
Rodrigo.
341
Juan. Nur Dir, nur Dir darf ich's vertraun - Denn hier
Du erschreckst mich. Rede.
313
Beruh'ge Dich. Den sagt sie mir, so wenig,
342
Auf dieser Burg - mich dünkt, ich sei
343
In einem Götzentempel, sei, ein Christ,
314
Wie Dir []
315
Wir unbescheiden ihn erforschen sollten.
344
Umringt von Wilden, die mit gräßlichen
316
Drumm laß uns thun, wie sie es will. Es sollen
345
Gebährden mich, den Haaresträubenden,
317
Geheimnisse der Engel Menschen nicht
346
Zu ihrem blut'gen Fratzenbilde reißen -
318
Ergründen. Laß - j a laß uns lieber, wie
347
- Du hast ein menschliches Gesicht, zu Dir,
319
Wir es mit Engeln thun, sie taufen, Mag
348
Wie [unt]a zu dem Weißen unter Mohren, wende
320
Die Ähnliche der Mutter Gottes auch
349
Ich mich - Denn niemand bei Gefahr des Lebens,
321
Marie heißen - uns nur, Du verstehst,
350
Darf außer Dir des Gottes Namen wissen,
322
Und nennst Du im Gespräch mir diesen Namen,
351
323
So weiß ich, wen Du meinst. Ich habe lange
351
al
- > , und droht mit ihrem Zorne, wenn b
1
Möglicherweise ? oder / s. Abb. 3.
2
Der mich entzückt Rodrigo.
Nicht entziffert, s. Abb. 4. Korrektur unter der Zeile.
O Gott! - # A D o c h b Meine Ahndung[?] a
-
?
358.9
b
352
Juan. Sie ist es.
352
Rodrigo (erschrocken)
Wer?
352
Juan.
Du hasts geahndet.
352
Rodrigo.
358.10
Die Wiege alles Herrliche mir gelegt.
358.11
Wa[ß] a ->s b meinst du wohl, Juan, wird es mich [wohl] a A nun b
Was
358.12
Wohl plötzlich, gleich als wär' ich unächt, ohne
353
Hab' ich geahndet? Sagt ich denn ein Wort?
358.13
Verschuldung, als die Schuld der Mutter,
354
Kann ein [Gedanke] a A Vermuthen b denn nicht trügen?
358.14
Des Glückes, mich hinaus an seine Schwelle,
354.1
O sprich es war [ein] a ->im b Irrthum - Vorschnell
354.2
Hast Du, gereizt, die Antwort übereilt.
354.3
Wie könntest Du denn wissen, was ich denke,
358.18
Und so wie ich, wärst du zerschmettert - Drumm
354.4
Da Du doch nicht allwissend bist? Dein Auge
358.19
So sag' es, sag' es frei heraus - Nicht wahr?
354.5
Reicht j a nicht weiter, als an meinen Rock.
358.20
Das Mädchen, dem der Schleier angehört,
354,6$354
Drumm sage mir's, und laß das Rathen.] $ Mienen
358.21
Ist Ignez nicht, nicht Ignez Ghonorez?]
355
Sind schlechte Räthsel, die auf Vieles passen,
359
356
[Und decken einem steifen Schleier gleich
359
Rodrigo.
357
Die Seele - Drumm nenne mir den Namen -
360
Juan. Als sie auf den Bericht, ich sei aus Ciella,
356
Und übereilt hast Du die Auflösung.
[Sprich
358.15 358.15
fragend
357
a
b
Nicht wahr, das Mädchen, de[m der] ->ssen Schleier [ist]" A hier, b
358
Ist Ignez nicht, nicht Ignez Ghonorez?
Seite 22 358,1
[Juan. O Gott, und doch -
Rodrigo.
Nein höre, nein, wir irren uns.
Dem Elend preißgegeben, setzen? Juan.
O
358.16
Dein Klagelied spielst Du auf meiner Seele.
358.17
Rodrigo. Nun also - Sieh, wir sind Brüder fast,
Juan. Ich sag' Dir ja. sie ist es. O mein Gott!
361
Schnell fortgieng, folgt' ich ihr von Weitem
362
Bis Gossa fast, wo mir's ein Mann nicht einmal
363
Nein zehenmal bekräftigte.
363
//Rodrigo.// [(an seinem Halse)F|
364
Laß mich nicht sinken - Alles wankt und wechselt]
363 364
358.1
1
Ich seine Gunst erkennen konnte, auf
O halte -
Rodrigo [(lehnt sich an seine Schulter)]b
O Laß
An Deiner Brust mich ruhn, mein lieber Freund.
Seite 2 3
358.2
Denn was ich dachte, war so von der Hölle
364.1
[Vor meinem Geiste seinen Platz - Mir ist's
358.3
Ersonnen, daß ichs Dir, Dir selbst nicht glauben,
364.2
Als lag die Erde auf mir, unter mir
358.4
Nicht glauben würd', es sei auf Erden wahr,
364.3
358.5
Ja sieh - fast schäm' ich mich. Stets hat das Schicksal
364
358.6
Auf Händen fast mein Herz getragen, mir
365
Mich sinngeändert vor Dir zeigen, soll
358.7
Wie einem Lieblingskind' fast jede Laune
366
Die schlechte Meinung Dir benehmen, Dir,
358.8
Und überschwenglich erfüllt - sogar noch ehe
367
Wenns möglich, eine bessre abgewinnen,
368
- Gott weiß, das ist ein peinliches Geschafft.
Ein Abgrund ohne Maaß und Licht - ] Antonio (trit auf)
Ich soll
Die Einfügemarke verweist auf die V s 35611 Β - 358 11 quer am Rand. Der Ersatz der V s 356-357 und die Einfügung erfolgte nach der Tilgung der V s 358,1 - 358,2.
1
Die Einfügemarke verweist auf die V s 36311 - 36411 am Rand.
369
Laß gut sein, Rodrigo. Du kannst mir's glauben,
380.16
Wie eine Gottesstimme mich entsetzen,
370
Ich wußte nichts von Allem, was geschehn.
380.17
Dein bloßes Antlitz mich zu Boden schlagen,
380.18
Nicht wagen werd ichs aus dem Staub an Dich Das schuldbewußte Aug' hinaufzuheben.
(Pause; da Rodrigo nicht
aufsieht.)
371
Wenn Du's nicht glaubst, ei nun, so laß es bleiben.
380.19
372
Ich hab nicht Lust, mich vor Dir weißzubrennen.
380.20
373
Kannst Du's verschmerzen, so mich zu verkennen,
380.21
374
Bei Gott, so kann ich das verschmerzen.
380.22
Antonio. W o bist Du, Rodrigo - ? Ich f ü r sie kämpfen? Sagt ich Dir nicht, daß ich zu Euch mich schlage? Rodrigo. Zu uns? W a s bist Du rasend? Heimlich jetzt,
375
Rodrigo (zerstreut) Wie sagst Du, Antonio?
380.23
Da eine Mordschaar auf ihr Leben lauert,
376
Antonio. Ich weiß, was Dich so zäh macht in dem
380.24
Willst Du den einzgen Schutz, den letzten Freund,
380.25
Gleich einem vogelfreien Haupt ihr rauben?
Argwohn. 377
S'ist wahr, und niemals [brauch] a A werd' b ich [das zu] a A
's b läugnen, ja,
380.26
O nein, o thu das nicht - Wir sind so stark,
380.27
Daß uns Dein Arm nur wenig nützen mag
378
Ich hatt' das Mädel mir zum Weib' erkohren.
380.28
Sie, sie bedarf ihn - Stell Dich ihr zur Seite,
379
Doch eh' ich j e mit Mördern mich verschwägre,
380.29
Verlaß sie nicht, wohin sie gehn mag folge.
380
Zerbreche mir die Henkershand das Wappen.
380.30
Die Blume, die sie pflückt, kann man vergiften,
380.31
Drum koste, prüfe, untersuche Alles,
Gestr.—>380,47 380.1
rRodrigo (schnell zu ihm gewandt)
Ja Du, Du liebst sie
auch - Verziehn sei Alles.
380.32
Was sie genießen mag, bis auf die Luft.
380.33
Und schläft sie, Nachts, verdopple Deine Angst,
380.2
Vergieb auch mir. Ich habe Dich beleidigt,
380.34
Dreifache Thüren riegle dreifach, wache
380.3
Dich tief gekränkt, den schönen, hohen Eifer[,] a
380.35
Selbst schlaflos an dem Bette - denn fünfhundert
380.4
Empörend Dir misdeutet - Wußt' ich denn
380.36
Geschworne Mörder dürsten nach ihr Blut, 1
Von welchem Gott Dir die Begeistrung kam?
380.37
Und in dem ganzen haßentflammten Ciella,
380.38
Ist Einer nur, der sie nicht würgen will. 2
380.5 380.6 380.7 380.8
Antonio. Nein, Du verkennst mich noch. Mein Eifer war Nur der Betrogene des Rechtgefühls. Rodrigo. Ach, Du wirst für sie kämpfen - Glücklicher!
380.39
Antonio. Mein beßter Rodrigo -
380.40
Rodrigo. Nicht hassen will ich Dich. b 3 Drum gehe, gehe, O säume nicht - Denn während wir hier sprechen,
380.9
Wie wird Dein Innerstes vor Wollust zittern,
380.41
380.10
Wenn Du die Rüstung nimmst, das Roß besteigst,
380.42
Kann schon ein Pfeil nach ihrem Herzen zielen.
380.11
Das Bäumende, das in die Lüfte jauchzt,
380.43
So kommt denn - - Wie betraten wir dies Haus?
380, li
Und um Dein zürnend Haupt das Schwerdt nun
380.44
Und wie verlassen, wir es [nun] a ?
380.45
Verstoßene des Schicksals, Hand in Hand
380.46
Hinaus ins Elend aus dem Paradiese,
380.47
Aus dem des Cherubs Flammenschwerdt uns treibt!
schwingend 380.13
1
(Er umschlingt Beide) O ihr Brüder
Gleich einem Blitzstrahl in die Feinde wetterst.
Seite 24 380.14
- Mir ein Racheengel wirst Du scheinen.
380.15
Erstarrt an Deinem Anblick wird Dein Wort 1 2
Zeile wurde vom Autor nachträglich eingefügt.
3
Am Rand: Es muß ein Diener (auftreten) Am Rand: Womit hat sie es denn verschuldet? Am Rand.
(Alle ab)]
394
Seite 25
381 382 382 383
Ignez. Ich weiß es wohl, daß mich der Pater schilt,
395
Doch glaub' ich, er versteht es nicht. Denn sieh,
396
Wie ich muß lachen, eh ich will, wenn Einer
Rodrigo (fällt ihm plötzlich um den Hals)
397
Sich lächerlich bezeigt, so muß ich weinen,
Antonio. Was ist Dir, Rodrigo? Was hat [Dich] a so
398
Wenn Einer stirbt.
plötzlich
398
Dich und so tief bewegt?
399
Rodrigo.
399
Gieb Deine Hand,
Großvater.
Warum denn, meint der Pater,
Sollst Du nicht weinen? [Armgard] a Ignez. b
Ihm sei wohl, sagt er.
Seite 28
Verziehn sei Alles -
383
Antonio.
Thränen? Warum Thränen?
400
Großvater. Glaubst Du's?
384
Rodrigo. Laß mich, ich muß hinaus in's Freie.
400
Ignez.
(Rodrigo schnell ab; Antonio und Juan folgen) Seite 27 (Seite 26=unbeschrieben) 2Î Scene. [Ein Zimmer]*
Gossa.
Ein Zimmer
im
Schloß. Ignez führt ihren Großvater in einen Sessel. 385
Doch glaub ich fast, er sagts nicht wie ers denkt.
402
Denn hier war Philipp gern, wie sollt' er nicht?
403
Wir liebten ihn, es war bei uns ihm wohl,
404
Nun haben sie ihn in das Grab gelegt -
405
Ach, es ist gräßlich - Zwar der Pater sagt,
406
Er sei nicht in dem Grabe - Nein, daß ich's
407
Recht sag', er sei zwar in dem Grabe - Ach,
408
Ich kann's [Euch] a
Großvater. Igne[s] a ->z b , wo ist Philipp? 3 A
Dir alle Tage,
409
Und schrieb's Dir auf ein Blatt wärst Du nicht blind.
410
388
Komm her, ich schreib's Dir in die Hand.
410
Ignez. Du lieber Gott, ich sag's [Euch]
Großvater.
389
Ignez. Es hilft, [ihr]" NlOulM [k[ö] a [a] b nn[ts] a ->[sts] b ] c [ A das] c A glaub[e] c [mir glauben.] c A mii c 's. d
389 390
Ich seh es, wo er ist, am Hügel. Denn Woher der Hügel? Großvater.
Hilft das?
Ach, es hilft # A [mir a ] b nicht.
Großvater. Ignez.
Ich meine
b
[Ich meine] 3 [v] a ->V b or[m] a A dem b Vergessen. Ich vor[m] a A dem b Erinnern.
390
Großvater.
391
Ignez. Guter Vater.
392
Großvater. Liebe [Armg] a ->Ignez. b a
Dir b nicht so wiederbeichten.
[0] b
Wahr
[# A sprichst
411
- Ignez, der Pater hat doch Recht. Ich glaub's
412
Mit Zuversicht.
412
Ignez.
Doch seltsam. Ja, da mögt' es freilich doch
414
Wohl anders sein, wohl anders. Denn woher
415 415
Die Zuversicht? Großvater. A
Wie
willst
Du's
halten,
Ignez ? b
393
Ignez. Fühl[t] mir einmal die Wange an.
416
Großvater.
416
Großvater.
417
Ignez. Ich wills erst lernen. Vater.
417
Großvater.
V o m Autor versehentlich nicht gestrichen.
sehr
Mit Zuversicht? Das ist
413
393
Du weinest?
Du a ] b
[W] b wahr!
388
389
A
Kurz, b
387
386
Der Pater freilich soils verstehn,
401
Ignez. Wie meinst Du das? Ich meine, wie Du's glaubest. Wie? Du bist
[Armgar] a
158
418 419
Ignez. Bald fünfzehn.
419
Großvater.
420 420
439
Nicht eingeseegnet? Sprich, wie alt denn bist Du?
Seite 30 439
Sieh, da könnte j a ein Ritter
Bereits Dich vor den Altar führen. Ignez.
Meinst Du?
Seite 29 Großvater. Das mögtest Du doch wohl?
421
Ignez.
422
Großvater. Kannst auch die Antwort sparen. Sag's
Das sag' ich nicht.
de[m]a ->r b [Vater ] a Butter 1 ·, 423 424
[Daß er]" A Sie sollb den Beicht'ger zu Dir schikke nb. Ignez. Großvater.
424
Ignez.
425 426 426 427
441
Ich sie.
441
Großvater.
442
Sieh, wenn ich diese Puppen halt[e]a ,->' b ist mir's, Als säße Philipp an dem Tisch. Denn hier
444
Stellt' er sie auf, und führte Krieg, und sagte
445
Mir an, wies abgelaufen.
b
Sag's ih[m]a ->r b gleich.
447
Nein, lieber
447
Sag Du es ih[m]a ->r b . [Er] a A Sie b mögte ungleich von
Ignez.
Diese Reuter,
Sprach er, sind wir, und dieses Fußvolk ist Aus Ciella. Großvater.
Nein,
Du
sagst
nicht
recht.
448 Ignez, führe meine Hand
Zu Deiner Wange.
War nicht aus Ciella, sondern war der Feind.
449
Ignez. Ganz recht, so mein' ich es, der Feind aus Ciella.
450
Großvater. Ei nicht doch, Ignez, nicht doch. Denn wer
427
Ignez (ausweichend) Franziska (trit auf)
451
428
Großvater. Franziska, hier das Mädel klagt Dich an.
452
Ignez. Was weiß ich? Alle sagens.
Was soll das?
sagt Dir,
452
Großvater.
429
Es rechne ihr das Herz das Alter vor,
430
[Ein jeglich Glied sei in der holden Blüthe] a
A
Ihr
453 454
blühend Leben sei der Reife nah , b
Daß die aus Ciella unsre Feinde sind? A
[Glaub] bl Sags nicht nach.
Sie sind uns j a die nahverwandten Freunde. Ignez. Wie Du nur sprichst! Sie haben Dir den Enkel
431
Und knüpft' ihn Einer nur, so würde, meint sie,
455
432
Ihr üppig Haupthaar einen Brautkranz fesseln, -
456
433
Du aber hättest[st]a ihr # A noch b die Einseegnung,
456
Großvater.
Den Ritterschlag der Weiber, vorenthalten.
457
Franziska. Ei Ignez, immer trägt [die Jugend in] a
434 435
Franziska. Hat Dir Antonio das gelehrt?
435
Großvater.
436 436 437
Ei nun, ich wills dem Vater sagen.
Den Bruder mir vergiftet, und das sollen Nicht Feinde sein Vergiftet? Unsern Philipp?
Herzen das Geheimniß 458
Franziska,
[Dem Herzen das Geheimniß]a A Die Jugendb, wie
Seite 31 459
Gedulde Dich bis morgen, willst Du das?
Ignez. Geheimniß! [Jeder]a A Allen Kindern in dem
(Ignez küßt die Hand ihrer Mutter) 438
Hier, Ignez, ist die Schachtel mit dem Spielzeug.
b
Den Vogel in der Hand.
Sprich, ist sie roth? Franziska.
Das
Fußvolk
Mir denken. Großvater.
Die Reuter Philipps? Gieb sie her.
443
446
Da kommt d[er Vater] -> ie Mutter .
424
A
Den Gärtnerkindern,
Den hinterlaßnen Freunden Philipps schenk'
445
Horch! a
Ignez.
440
(Er macht die Schachtel auf. )
421
423
Was wolltest Du damit?
'
Möglich ist auch [Glaub]a (Sofortkorrektur).
A
im
Alonzo und der Gärtner (treten auf)
Schlosse 6 460
[Im Schlosse weiß es.]"
A
Ist es bekannt . Hast Du, b
[es] a A Du b selb[st] a ->er b es 461 461
485 486
Nicht öffentlich gesagt? Franziska.
Seite 3 2
Gesagt? Und öffentlich?
Gärtner. Wie Feigen, Herr.
Was hätt' ich öffentlich gesagt? Dir hab'
487
Alonzo. Hilft nichts. Reiß aus, reiß aus.
463
Ich heimlich anvertraut, es könnte sein,
488$9
Gärtner. Herr, ich will lieber zehn Felder $ mit
464
War möglich, hab den Anschein fast -
465 466 467
Großvater.
Buchsbaum
Franziska,
Du thust nicht gut daran, daß Du das sagst. Franziska. Du hörst ja, ich behaupte nichts, will Keinen Der
That
beschuld[i] a
->' b gen,
will
von
489
Bepflanzen, als eine Kohlstaude ausreißen.
490
Alonzo. Du bist ein Narr. Ausreißen ist ein froh
490$1
Geschafft,
$
geschiehts,
um
etwas
Besseres
zu
pflanzen.
Allem
schweigen.
492
Denk' Dir das junge Volk von Bäumen, die,
468
Großvater. Der Möglichkeit doch schuldigst Du sie an.
493
Wenn wir vorbeigehn, wie die Kinder tanzen,
469
Franziska. Nun das soll Keiner mir bestreiten - Denn
494
Und uns mit ihren Blüthenaugen ansehn.
470
So schnell dahin zu sterben, heute noch
495
Es wird Dich freuen, Hans, Du kannst mir's glauben.
471
In Lebensfülle, in dem Sarge morgen.
496
Du wirst sie hegen, pflegen, wirst sie wie
472
- Warum denn hätten sie vor sieben Jahren
497
Milchbrüder Deiner Kinder lieben, die
473
Als mir die Tochter starb sich nicht erkundigt?
498
Mit ihnen Leben ziehn aus Deinem Fleiße.
474
War das ein Eifer nicht - Die Nachricht bloß 1
499
Zusammen wachsen wirst Du sie, zusammen
475
Der Krankheit konnte kaum in Ciella sein,
500
Sie blühen sehn, und wenn Dein Mädel Dir
476
Da flog ein Bote schon herüber, fragte
501
Den ersten Enkel bringt, gieb Acht, so füllen
477
Mit wildverstörter Hast im Hause, ob
502
Zum Brechen unsre Speicher sich mit Obst.
478
Der Junker krank sei? - Freilich wohl, man weiß es
503
Gärtner. Herr, werden wir's erleben?
479
Was so besorgt sie macht[e] ->' , der Erbvertrag,
503$4
Alonzo. Ei, wenn nicht wir, $ doch unsre Kinder.
480
Den wir schon immer, sie nie lösen wollten.
504$5
Gärtner. Dein Kind? Herr, $ ich mögte lieber eine
481
- Und nun [das]a ->die b ungewöhnlich e b ,
a
Erstaunen] 482
11 A
Umwandlung
b
Eichen=
[zum
b
505$6
pflanzung $ groß ziehn, als Dein Fräulein.
[So schnell erfolgte Umwandlung]" A [die plötzlich des
506
Alonzo. Wie meinst Du das?
Leichnames] 6 #Die plötzliche, des Leichnames 02 in
507
Gärtner. Denn wenn's keinen Nordostwind giebt, [so] a
Fäulniß -
Seite 33
483
- Doch still. Der Vater kommt. Er hat mir's streng
508
484
Verboten von dem Gegenstand zu reden.
509 509$ 10
2
Daß Deine Rüben süß wie Zucker sind -
487
462
464
1
Alonzo. Kann Dir nicht helfen, Meister Hans. Geb' zu,
bloß zunächst vom Autor gestrichen, dann durch Unterpunkten wieder eingesetzt. Am Rand.
510 510$1
mit dem Beile sollte mir keiner heran kommen, wie bei Junker Philipp. Alonzo. Schweig still. Ich kann das alberne $ Geschwätz Im Haus'nicht leiden. Gärtner. Nun, ich pflanze $ die Bäume Herr; aber könnt
Ihr
531$2
Gerüchts, $ den Funken vorzuhalten, den Er $ einer Fackel gleich zurückwirft.
511 $2
die Früchte nicht essen, $ der Teufel soll mich holen,
532$3
512.1 $2
wenn ich nicht lieber die Bäume umhaue, $ ehe ich
533
512.2
einen Apfel nach Ciella schicke, (ab)
534
513
Fr. 1
Vorgehalten?
O mein Gemahl, die Sache lag so klar[,] a
(Während der letzten Worte verbirgt lgnez. das
535
Vor aller Menschen Augen, daß ein Jeder
Haupt an die Brust ihrer Mutter.)
536
Noch eh man es verbergen konnte, schon
Alonzo. Was ist das? Ich crstaunlel11 ->' b - O daran ist
537
Von selbst das Rechte grif.
514
Beim Himmel, niemand Schuld als Du, Franziska.
537
515
Das Mistraun ist die schwarze Sucht der Seele,
538
Vor achtzehn Jahren, als Du schnell nach Ciella
516
Und Alles, auch das Schuldlos-Reine zieht[,] a
539
Zu Deiner Schwester eiltest, bei der ersten
517
Fiir's kranke Aug' die Tracht der Hölle an.
540
Geburt ihr beizustehn, die Schwester nun
518
Das Nichtsbedeutende, Gemeine, ganz
541
Als sie den [N]a ->n b eugebohrnen Knaben todt
519
Alltägliche, spitzfündig, wie zerstreute
542
Erblickte, Dich beschuldigt hätte, Du,
520
Zwirnfaden wird's zu einem Bild verknüpft,
543
Du hättest - Du verstehst mich - heimlich ihm,
521
Das uns mit gräßlichen Gestalten schreckt.
544
Verstohlen, während Du ihn herztest küßtest -
522
Franziska, o das ist sehr schlimm -
545
Den Mund verstopft, das Hirn ihm eingedrückt -
522 523 523
Franziska.
546
Mein theurer
Alonzo.
Franziska. O Gott, mein Gott, ich will ja nichts mehr sagen,
Gemahl Alonzo.
Was meinst Du? Wenn
Hätt'st Du nicht wenigstens das Licht,
524
Das wie Du vorgiebst Dir gezündet ward,
525
Verbergen in dem Busen, einen so
547
Will niemand mehr beschuld'gen, will's verschmerzen,
548
Wenn sie dies Einzge nur, dies Letzte nur
548
Uns lassen -
a
(Sie drückt lgnez mit Heftigkeit an sich)
526
Zweideut'gen Strahl nicht fallen lassen sollen[,]
527
Auf diesen Tag, den, hätt' er[,] a was Du sagst
528
Gesehn, ein mitternächtlich Dunkel ewig
549$, 1
Herr, es ist ein Ritter am Fallgitter. $ Er verlangt,
Wie den Charfreitag, decken müßte?
549.2
daß man es aufziehe, und ihn hineinreiten lasse, mit
549.3
[Euch] a Dir b zu reden.
529 529 530
Franziska.
Höre
549
Mich an -
550
Seite 3 4 530 531
Ein Knappe (trit auf)
Alonzo.F'
Seite 35
532
Die Kohle vorzuwerfen, die er spielend
551
533
Aufs Dach des Nachbarn trägt -
552
533 530$ 1
Franziska.
Ihm vorgeworfen?]
0
Dem Volk, diesem $ Hohlspiegel des
Die Einfügemarke verweist auf die Vs 53011 - 533 11 am Rand.
Großvater Ich will aufs Zimmer, lgnez, führe mich. (Großvater und lgnez ab)
[Dem Pöbel, diesem Staarmatz, diesem
Hohlspiegel des Gerücht[s,] a ->es, b diesem Käfer
Alonzo. Laß ihn hinein.
552 553
Franziska. Soll ich ihm einen Platz an unserm Tisch Bereiten? Alonzo.
Ja, das magst Du thun. Ich will
Indessen Sorge tragen für sein Pferd. (Beide ab)
Fr. = Franziska
Seite 36
(lgnez trit indessen auf, sieht sich um, schlägt ein Tuch über, setzt einen Huth auf, und geht ab.)
576
Alonzo und Aldo la ( treten aufi
577
554
Alonzo. Aus Ciella, sagst Du?
578
554
Aldola.
Ritter Aldola
578
555
Aus Ciella. Bin gesandt von meinem Herrn
579
556
Do[n] 3 ->m b Raimond Graf von Ghonorez an Dich
580
Alonzo Grafen Ghonorez.
581
557 557 558
Alonzo. Empfiehlt
Die Sendung Dich,
Aldola,
582 denn
Deines
Herren
Sind Deine # A Freunde b . Drumm so laß uns [über den Gebrauch]" A schnell b
560
Hinhüpfen [wie Bekannte]"
über den
Gebrauch 6 ,
Meine Rede
War fertig, Herr, noch eh' ich niedersitze. Alonzo. Willst Du so kurz sein? Ei, das thut mir leid. Doch wenn's so drängt, ich will's nicht hindern. Rede. Aldola.
Mich
schickt
mein
Herr,
Graf
Raimond
Dir wegen des an seinem Sohne Pedro
584
Verübten Mords den Frieden aufzukünden Alonzo. Mord?
586'
[nimms nicht übel] a A verzeih b 561
Wie Reiten fast und Küssen. Aldola.
583
585 A
Ei, Du Narr,
Stehn und Erzählen, das gehört zusammen,
Ghonorez,
[Freunde] 3 559
Alonzo.
587
Aldola. Doch soll ich, meint er, nicht so frostig reden,
Daß ich mich setze, setz' Dich zu mir, und [erzähle]"
588
Von bloßem Zwist und Streit und Kampf und Krieg,
562
Erzähle Alles was Du weißt von Ciella.
589
Von Sengen, Brennen, Reißen und Verhehren.
563
Denn wie, wenn an zwei Seegestaden zwei
590
Drum brauch' ich lieber seine eignen Worte,
564
Verbrüderte Familien wohnen, selten
591
Die lauten so: er sei gesonnen, hier
565
Bei Hochzeit nur, bei Taufe, Trauer, oder
592
Auf Deiner Burg ein Hochgericht zu bauen,
566
Wenn's sonst was Wichtges giebt, der Kahn
593
Es dürste ihm nach Dein und Deines Kindes,
567
Herüberschlüft, und dann der Bote vielfach,
594
Und Deines Kindes Blute - wiederholt' er.
568
[Noch eh' er reden] 3
595
A
[Daß er's kaum sagen b ] c Noch
eh' er reden 1 " kann, befragt wird, was
setz' Dich, guter Freund (Er höhlt einen Stuhl)
569
Geschehn, wie's zugieng, und warum nicht anders,
570
Ja selbst an Dingen, als, wie groß der Ältste,
595
571
Wie [alt der]" A viele Zähent M Jüngste, 3 ob die
596
[gelbe Katz] a Kuh b a A
Ge[worfen]
573
Doch nicht gehöret, sich erschöpfen muß -
kalbet und dergleichen, was zur Sache
574
Sieh, Freund, so bin ich fast gesonnen, es
575
Mit Dir zu machen. - Nun, beliebt's, so setz Dich.
576
597
War schon Dein Name? Setz Dich, setz Dich - Nun,
598
Sag an, ich hab's vergessen, [von woher] 3 A
599
Aldola. Herr, kann es stehend abthun.
599 600
V o m Autor aus 568 a durch Unterpunkten rekonstruiert. der versehentlich nicht wiederhergestellt. A m Rand: Ob der Jüngste Zähn ?
Du bist Aus Ciella nicht, nicht wahr? - Nun setz Dich, [setz Dich] 3 A - Wie"
b
572
Alonzo (steht auf, sieht ihm steif ins Gesicht) Ja so - Nun
b
wo , wo bist
[Bist Du geb] 3 Du her? b Aldola.
Gebürtig? Herr, aus Murcia.
- Was soll das?
1
Aldöberns Replik Mord (Erstdruck) fehlt in der Handschrift.
2
Reihenfolge der Korrektur nicht genau bestimmbar.
A
[von] 2
162
600 601
Alonzo.
611,11
So, aus Murcia - nun also
Aus Ciella [ - das] a A nicht Ich b wußt [ich] a A es b wohl,
612
Seite 37
ist Dein Herr? Es ist dl
a
Mit ihm[, Du] wohl, [Du verstehst ich meine daß] a A
(Er geht an die Thiire)
[nicht ganz richtigb]c nun, du weißt schon, was ich
meine d Franziska!
613
(Franziska trit auf)
614
Mir sei von meiner Mutter soviel Menschen-
615
Verstand nicht angebohren, als vonnöthen,
Von diesem Ritter, hörst Du?
616
Um einzusehn, Du seist ein Schurke? Frag'
(Franziska
617
Die Hund' auf unserm Hofe, sieh, sie riechen's
618
Dir # A an b und nähme Einer einen Bissen
602 603
A
611
nun setz Dich -
602
Alonzo. So ist er wohl - Du räthst es was ich meine?] 0
Laß mir doch den Knappen rufen
603
ab) Nun so setz Dich
Aldola. Den Teufel bin ich, was Du meinst - Denkst Du
604
Doch, Alter - Was den Krieg betrifft, das ist
619
Aus Deiner Hand, so hänge mich. - Zum Schlüsse
605
Ein lustig Ding für Ritter, sieh, da bin ich
620
So viel noch: Mein Geschäft ist aus. Den Krieg
606
Auf Deiner Seite -
621
Hab' ich Dir Kindesmörder angekündigt, (will ab)
622
Alonzo (hält ihn) Nein halte - Nein, bei Gott, Du machst
606
Aldola.
606
Alonzo.
[D] a ->M b einer Seite?
mi[r] a ->ch b bange.
Ja,
607
Was Henker denkst Du? Hat Dir Einer Unrecht,
623
608
Beschimpfung, oder sonst was zugefügt,
624
Ist doch so wenig arm an Sinn, daß mich's
609
So sag Du's mir, sag's mir, wir wollen's rächen.
625
Entsetzet - Einer von uns beiden muß
626
Verrückt sein, bist Du's nicht, ich könnt' es werden.
627
Die Unze Mutterwitz, die Dich vom Tollhaus
628
Errettet, muß, es kann nicht anders, mich
610
Aldola. Bist Du [verrückt]11
Λ
νοη Sinnen b , oder ist's
Verstellung? (Franziska, der Knappe, und Diener treten auf) Gestr. ->611,11
Denn Deine Rede, wenn sie gleich nicht reich,
629
Ins Tollhaus führen - Sieh, wenn Du mir sagtest,
Alonzo. Sag an, mein Sohn, wer $ [bist Du?
630
Die Ströme flössen neben ihren Ufern
611.1
Knappe. Heiße mit Namen Franzesko Wotta.
631
Bergan, und sammelten auf Felsenspitzen
611.2
Alonzo. Wo bist Du her?
632$, 1
In Seen sich, $ [es hab ein Geier über
611.3
Knappe. Aus Ciella.
632,2
Des Rebhuhns Nest gebrütet, eine Wölfinn
611.4
Alonzo. Aus Ciella - Und wer ist Dein Herr?
632,3$2
Des Hasen Wurf gesäugt,] $ so wollt' [ich's] a # A ich
611.5
Aldola. Herr, denkst Du, daß ich meinen Namen nicht
611$,1
611.6
wollt's Dir b glauben. 633
Auswendig kann, so gut wie dieser Knappe?
611.7
Alonzo. Sag an. wer ist Dein Herr?
634
611.8
Knappe. Ritter Aldola aus Ciella.
634
611.9
a
b
Alonzo. Aus Ciella - Doch sagt[e] ->' er mir, er sei aus Murcia.
Doch sagst Du mir, ich hätt' ein Kind gemordet, Des Vetters Kind Franziska.
O großer Gott, wer denn
635
Beschuldiget Dich dieser Unthat? Die aus Ciella,
636
Die selbst, vor wenig Monden -
Seite 38 611,10
Knappe. Er ist aus Ciella. Herr.
1
611 b - 612 über und neben 611 au f Seite 37, s. Abb. 5.
636
Alonzo.
656
Schweig. Nun wenn's
637
Beliebt, so sag' mir's einmal noch. Ist's wahr,
638
Ist's wirklich wahr? Um eines Mordes willen,
639
Krieg wider mich?
639 640
Aldola.
657
Soll ich's Dir zehenmal,
659
660 Nun gut.
649
641
Franz, sattle mir mein Pferd. - Verzeih' mir, Freund,
650
642
Wer kann das Unbegreifliche begreifen?
651
643
- W o ist mein Helm, mein Schwerdt? - Denn hören 652
Ich's doch aus seinem Munde, eh' ich's glaube.
645
- Schick' zu Antonio, er mögte schnell,
646
Nach Gossa kommen -
646
Aldola.
646
Alonzo.
647
649 1
Leb' denn wohl.
655
Nein, warte,
In Deiner Feinde Macht giebst Du Dich selbst?
658 659
Alonzo. Laß gut sein /AVenn
Du
glaubst,
sie
werden
650
In Ciella Dich empfangen, irrst Du Dich. Alonzo (Immer
beschäftigt)
Thut nichts, thut nichts,
653 654 655
Ein Einzelner trit frei zu seinen Feinden. Aldola. Das [Sanfteste]"
A
Mildeste b , das Dir begegnen
Ist, daß man an des Kerkers Wand Dich fesselt. Alonzo. [Du schreckst mich nicht]" A Es ist umsonst b - Ich
Aldola. Ein Fluch ruht auf Dein Haupt, es ist nicht Einer In Ciella, dem Dein Leben heilig wäre. Alonzo. [Es ist umsonst]"
A
Du schreckst mich nicht b -
Nun fort, (zu
Franziska Ich kehre unverletzt zurück,
So wahr der Gottheit selbst die Unschuld heilig. (Wie sie abgehen wollen, trit Antonio auf. )
Seite40
In Ciella, dem Dein Leben heilig wäre. Du schreckst mich nicht
Und sollt' ich's mir auch aus der Hölle ho[h]"len.
661
b
-
663
fAlonzol" Antonio. b2 Wohin?
663
Alonzo.
mir ist das ihre heilig,
64911 - 66011 entstand durch Umstellen der Vs 6491 - 6601 gemäß den Ziffern 1 - 6, die der Autor den Sprechernamen zugeordnete. Um die ursprüngliche Reihenfolge aufzuzeigen, werden die Vs 6491 - 6601 zunächst in originärer Abfolge wiedergegeben und als "vom Hrsg. getilgt (// //)" gekennzeichnet.
Gut, daß Du kömmst, [i] a ->I b ch bitte
Dich, 664
1
Thut nichts, thut nichts,
Drumm wag' ich fröhlich-kühn mein einzelnes.
662
Aldola. Ein Fluch ruht auf Dein Haupt, es ist nicht Einer
Alonzo. [Es ist umsonst]"
beschäftigt)
660
Ein Einzelner trit frei zu seinen Feinden.
A
Wenn Du glaubst, sie werden schonend
In Ciella Dich empfangen, irrst Du Dich. Alonzo (Immer
661
allein werd' ich erscheinen, 652
Und sollt' ich's mir auch aus der Hölle ho[h]"len.// Aldola.
mir ist das ihre heilig,
schonend
651
Alonzo. [Du schreckst mich nicht] 3 A Es ist umsonst 0 - Ich
muß mir Licht verschaffen, 656 657
Aldola.
Ist, daß man an des Kerkers Wand Dich fesselt.
mag, 654
Um Gotteswillen,
Franziska.
648
649
653
Ich reite mit Dir, Freund.
647
Mildeste b , das Dir begegnen
allein werd' ich erscheinen,
muß 644
A
muß mir Licht verschaffen, 1
Und wieder zehnmal wiederkäun?
Alonzo.
Aldola. Das [Sanfteste]" mag,
658
Seite 39 640
Drumm wag' ich fröhlich-kühn mein einzelnes.
665 1
2
Bleib bei den Weibern, bis ich wiederkehre. Antonio. W o willst Du hin?
Am Rand: Das Schicksal ist ein Taschenspieler - Sturm der Raub des Irr-thuins, Himmel - hat uns zum Narren Korrektur unter der Zeile.
Lei=denschaft,
164
665
Alonzo.
665
Antonio.
666
Nach Ciella. Lieferst Du,
Wie ein bekehrter Sünder selbst Dich aus?
667
Alonzo. Wie meinst Du das?
667
Antonio.
Ei nun, ein schlechtes Leben,
668
Ist kaum der Mühe werth, es zu verlängern.
669
Drumm geh' nur hin, und leg' Dein sündig Haupt
670 671
In christlicher Ergebung auf den Block. Alonzo. Glaubst Du, daß ich, wenn eine Schuld mich drückte,
672 673 674
Das Haupt dem Recht der Rache weigern würde? Antonio. O Du Quacksalber der Natur! Denkst Du, Ich werde Dein verfälschtes Herz auf Treu
675
Und Glauben zweimal als ein ächtes kaufen?
676
Bin ich ein blindes Glied denn aus dem Volke,
677
Daß Du mit Deinem Ausruf an der Ecke,
678
Mich äffen willst, und wieder äffen willst?
679
- Doch nicht so vielen Athem bist Du werth,
680
Als nur dies einzge Wort mir kostet: Schurke.
681
Ich will Dich meiden, das ist wohl das Beßte.
682
Denn hier in Deiner Nähe stinkt es wie
683
683
Bei Mördern. Alonzo (fällt in
Ohnmacht)
Franziska.
Hülfe! Kommt zu Hülfe! Hülfe!
Seite 41
684
II Act. l i Scene. 1
710
Statt dessen ist kein andrer Nebenbuhler
Gegend im Gebirge. Im Vordergrunde eine Höhle.
711
Jetzt grade um mich, als sein Geist. Und der
lent>z sitzt an der Erde und knüpft Kränze.
712
Singt mir sein Lied zur Zither vor, wofür Ich diesen Kranz ihm winde. (Sie sieht sich um)
Rodrigo
trit auf und betrachtet sie mit Wehmuth.
Dann
713
wendet er sich mit einer schmerzvollen
Bewegung,
713
während welcher Ignez ihn wahrnimmt, welche dann
714
Rodrigo. Jetzt nichts.
zu knüpfen fortfährt, als hätte sie ihn nicht gesehn.
714
Ignez.
So setz' Dich # A nieder b , daß ich sehe, [wie]
Ignez. S'ist doch ein häßliches Geschäfft: belauschen;
a
Und weil ein rein Gemiith es stets verschmäht,
715
686
So wird nur dieses grade stets belauscht.
715
Rodrigo.
687
Drumm ist das Schlimmste noch, daß es den Lauscher
716
Ignez. Wahrhaftig? Sieh einmal die Finger an.
688
Statt ihn zu strafen, lohnt. Denn statt des Bösen,
717
Rodrigo. Sie bluten -
689
Das er verdiente zu entdecken, findet
717
Ignez.
690
Er wohl sogar ein still' Bemühen noch
718
691
Für sein Bedürfniß oder seine Laune.
718
Rodrigo.
692
Da ist, zum Beispiel, heimlich jetzt ein Jüngling,
718
Ignez.
693
- Wie heißt er doch? Ich kenn ihn wohl. Sein Antlitz
719
Scheut keine Mühe. Stundenlang hab ich
694
Gleicht einem milden Morgenungewitter,
720
Gesonnen, wie ein jedes einzeln Blümchen
Sein Aug' dem Wetterleuchten auf den Höhen,
721
Zu stellen, wie das unscheinbarste selbst
696
Sein Haar den Wolken, welche Blitze bergen,
722
Zu nutzen sei, damit Gestalt und Farbe
697
Sein Nahen ist ein Wehen aus der Feme
723
Des Ganzen seine Wirkung thue. - Nun,
698
Sein Reden wie ein Strömen von den Bergen
724
Der Kranz ist ein vollendet Weib. Da nimm
Und sein Umarmen stark - Doch still. Was wollt'
725
Ihn hin. Sprich: er gefällt mir, so ist er Belohnt. (Sie sieht sich wieder um)
685
695
699 700
Ich schon? Ja, dieser Jüngling wollt' ich sagen,
726
701
Ist heimlich nun herangeschlichen, plötzlich,
726
702
Unangekündigt, wie die Sommersonne,
703
Will sie ein nächtlich Liebesfest belauschen. a
b
Wie Dir der Kranz steht. Ist er hübsch? Recht hübsch.
Das bekam ich, als ich aus den Dornen
Die Blumen pflückte. Armes Kind. Ein Weib
Was fehlt Dir denn? (Sie steht auf. Rodrigo faßt sie in seine Arme)
726
Du bist so seltsam,
Seite 4 3
704
Nun wär['s] mir s recht, er hätte, was er sucht,
705
Bei mir gefunden, und die Eifersucht,
727
706
Der Liebe Jugendstachel hätte, selbst
728
Rodrigo. Und mir Du.
707
Sich stumpfend, ihn hinaus gejagt ins Feld,
728
Ignez.
708
Gleich einem jungen Rosse, das zuletzt
729
709
Doch heimkehrt zu dem Stall, der [ihn] 3 A es b ernährt.
729
Seite 4 2
730 731
1
Fehlt Dir was?
Am Rand: (Nachmittag)
732
So feierlich - Bist unbegreiflich mir. Liebst Du mich, so sprich sogleich
Ein Wort, das mich beruhigt. Rodrigo.
Erst sprich Du.
Wie hast Du's heute wagen können, heute, Von Deinem Vaterhaus' Dich zu entfernen? Ignez. Von meinem Vaterhause? Kennst Du's denn?
166
733 734 734 735
Hab'ich nicht stets gewünscht, Du mögtest es
760
Zu fassen, nur den Namen sage mir. 1
Nicht zu erforschen streben?
761
Dir sag ich meinen Namen gleich, denn nur ein Scherz
O verzeih.
762
wars, Dir zu weigern, was Du mir.
Nicht meine Schuld ist's, daß ich's weiß.
763
Ich hätt' [ihn] a
Rodrigo.
735
Ignez.
736
Rodrigo. Ich weiß es. Fürchte nichts. Denn Deinem
A
Deinen b längst erforsch[en können] a
->t b , [wär] a A wenn nicht [sogar b ] c
Du weißt's?
Engel
764
[Nicht selbst]" A Sogar b Dein unverständliches Gebot
765
Mir heilig. Aber nun frag' ich Dich selbst.
Kannst Du Dich sichrer nicht vertraun, als mir.
766
Nichts Böses bin ich mir bewußt, ich fühle
738
Nun sage, nun beruhige erst mich;
767
Du gehst mir über alles Glück der Welt,
738$, 1
Wie konntest Du $ Dein Vaterhaus verlassen,
768
Und nicht an's Leben bin ich so gebunden,
739
So einsam Dich in dies Gebirge wagen,
769
So [unauflöslich fest nicht]" A gern nicht, und so fest b
740
Da doch ein mächt'ger Nachbar all' die Deinen
737
741 741
nicht, wie an Dich. 770
In blutger Rachefehd' verfolgt? Ignez.
771
In Fehde?
742
In meines Vaters Sälen liegt der Staub
771,1
743
Auf all en b Rüstungen, und niemand ist
771,2$2
Uns feindlich, als der Marder höchstens, der
772$, 1
744 745 745 746 747 747
773
Wie sagst Du?
Ihr wärt im Frieden mit den Nachbarn[, w] a ->? W b ärt
774$, 1 774.1
Im Frieden mit Euch selbst? Ignez.
Du hörst es, ja.
774$,2 774.2
Rodrigo. O Gott! Ich danke Dir mein Leben nur
749
Um dieser Kunde! - Mädchen! Mädchen! O
774.3
750
Mein Gott, so brauch' ich Dich j a nicht zu morden!
775
751 752 752
Um Haupt und Brust $ und hemmt die Rede mir. Rodrigo.
Was ängstigt Dich? $ O sag's mir, 2
Ich kann Dir jeden falschen Wahn benehmen. Ignez. Du sprachst von Mord - $ und der Entsetzenslaut Hat Deine reine Lippe bös gefleckt.
Seite 4 5
Seite 44 748
Und fordre ernst Dein unumschränkt Vertraun. Ignez. Mir weht ein Schauer wie von bösen Geistern
Theure, an
In unsre Hühnerställe bricht. Rodrigo.
Drumm will ich, daß Du nichts mehr vor mir birgst,
Ignez. Morden?
776
Rodrigo. O komm! (Sie setzen sich)
777 778
Nun will ich heiter, offen, wahr
779
Rodrigo. Von Liebe Sprech' ich nun - $ das süße Wort, [Gleich einer schleunig reinigenden Salbe] Giebt jeder Lippe Reiz, die es berührt. Ignez. Von Liebe, hör ich wohl, sprichst Du mit mir, Doch sag' mir an, mit wem sprachst Du vom Morde? Rodrigo. Du hörst es ja, es war ein böser Irrthum, Den mir ein selbstgetäuschter Freund erweckt. Ignez (welche
Juan
erblickt,
der sich
in der
Ferne
753
Wie Deine Seele mit Dir reden. Komm!
754
Es darf kein Schatten mehr Dich decken, nicht
) Dort steht ein Mensch, den kenn'
755
Der mindeste, ganz klar will ich Dich sehen.
ich -
756
Dein Innres ist's mir schon, die ungebohrnen
757
Gedanken kann ich wie Dein Gott errathen.
758
Dein Zeichen nur, die freundliche Erfindung,
759
Mit einer Sylbe das Unendliche
'
2
Daneben Haken, der auf den Rand verweist. Dort von fremder Hand, vertikal: dir sag ich meinen gleich, denn nur ein Scherz war es, dir zu verweigern, was du mir. \ darunter von der Hand Kleists (ohne Einfügemarke) die Vs 761 - 762. Am Rand: Was Dich jetzt ängstigt, sag es frei mir an;
(Sie
stehtauf)
796 [Du k] a ->K b ennst # A Du b ihn?
779
Rodrigo.
780
Ignez. Leb' wohl
780
Rodrigo.
781
Ignez. Ich irre nicht - Laß mich - Wollt ihr mich
Um Gotteswillen, nein, Du irrst Dich.
782
Rodrigo. Dich morden? - Frei bist Du, und willst Du gehen,
783
Muß man erfragen. Juan.
Hast Du nur den Kern,
800
Die Schaale giebt sich dann als eine Zugab'.
801
Rodrigo. Ich sage Dir, sie weigert mir, wie Dir, Den Namen, und wie Dich, so flieht sie mich,
803
Schon bei der Ahndung bloß, ich sei aus Ciella.
Ignez. So leb' denn wohl.
804
Du sahst es selbst, gleich einem Geist erscheint
784
Rodrigo.
805
Und schwindet sie uns beiden.
784
Ignez.
Und kehrst nicht wieder? Niemals,
805
Juan·
Beiden? Ja.
785
Wenn Du nicht gleich mir Deinen Namen sag'st.
806
Doch mit dem Unterschied, daß Dir das eine
786
Rodrigo. Das soll ich jetzt - vor diesem Fremden - 2
807
Talent geworden, ihn zu rufen, mir
786
Ignez.
808
Das andre bloß, den Geist zu bannen.
787 788
So
Seite 47
Leb' wohl auf ewig. Rodrigo.
Marie! Willst Du nicht besser von
Mir denken lernen?
Seite 46 788 789 789
A
Ignez.
Zeigen kann[st Du gleich]" ein Jeder
b
[Mir wer Du bist]« A Gleich wer er ist b . Rodrigo.
Ich
will
es
[morgen] 2
A
nächstens b .
808
Rodrigo.
809
Juan. Pah! - Die Schuld liegt an der Spitze meiner Nase.
Juan!
810
Und etwa noch an meinen Ohrenzipfeln.
811
Was sonst an mir kann so voll Gräuel sein,
812
Daß es das Blut aus ihren Wangen jagt,
813
Und, bis a u f s Fliehen, jede Kraft ihr nimmt?
814
Kehre wieder.
Rodrigo. Juan, ich kenne Dich nicht mehr.
790
Ignez. Soll ich Dir traun, wenn Du nicht mir?
814
Juan.
790
Rodrigo.
815
Rodrigo. Ich will im Voraus jede Kränkung Dir
791 791 792 793 794 794
Thu es
Auf die Gefahr.
816
Es sei[, u] a ->. U b nd irr' ich mich,
Ignez.
817
Nicht eine Thräne kosten soll es mich, (ab) Rodrigo. Juan, komm her. Du siehst, sie es wohl, Es ist kein Zweifel mehr, nicht wahr? Juan.
Es mag
Wie's
scheint,
Dir
wohl
796
Den ich Dir geben könnte.
an
keinem
Aufschluß
Am Rand: Ich sage nein: laß mich! Am Rand: (warum weigert Rodrigo?
Vergeben, wenn Du es nur edel thust. Juan. Nicht iiber'n Preis will ich Dir zahlen - Sprich. Wenn Einer mir vertraut', er wiss' ein Roß,
819
Das ihm bequem sei, und er kaufen wolle,
820
Und ich # A ich b gieng['] a ->e b heimlich hin, und kauft' Mir selbst - was meinst Du, wäre das wohl edel?
822
Rodrigo. Sehr schief wählst Du Dein Gleichniß -
822
Juan.
823
1
Ich aber Dich.
818
821
795
mangeln,
1
Lernt man nur kennen aus sich selbst, den andern
799
784
787
2
798
802
Du kannst es unberührt, wohin Du willst.
Wie Du's nimmst.
Zwei Werthe hat ein jeder Mensch; den einen
799
morden? 1
Rodrigo.
797
Sage bitter;
Und doch ists Honig gegen [D] a ->m b ein Gefühl.
Am Rand: (unsrer)
824
Rodrigo. Dein Irrthum ist Dir lieb, weil er mich kränkt.
851
825
Juan. Kränkt? Ja, das ist mir lieb; und ist's ein Irrthum,
852
826
852
Just darum zähe will ich fest ihn halten.
827
Rodrigo. Nicht viele Freude wird Dir das gewähren,
828
Denn still verschmerzen werd' ich, was Du thust.
Juan. Da hast Du recht. Nichts wiird' mich
Juan.
mehr
853
Rodrigo. Was willst Du?
853
Juan.
854
Dein[e] a s
sind
wie
zwei
Spinnen
Als wenn Dein Herz wie eine Kröte wäre,
855
Die ein verwundlos steinern Schild beschützt.
855
Denn weiter keine Lust bleibt mir auf Erden,
856
833
Als einer Bremse gleich Dich zu verfolgen.
856
834
Rodrigo. Du bist weit besser, als der Augenblick.
857
835
Juan.F' Weil ich mich edel nicht erweise, nicht
858
836
Erweisen will, machst Du mir weiß, ich seis,
858
837
Damit die unverdiente Ehre mich
859
838
Bewegen mög', in ihrem Sinn zu handeln?
859
839
Vor Deine Füße werf ich Deine Achtung -
860
Nicht stechen will sie, nur mit ihrem Anblick
840
Du Thor! Du Thor! Denkst Du mich so zu fassen?
861
Mich langsam tödten. - Gut. (Er steckt das
838
[Aufdrängen willst Du Deine Achtung mit
842 843
Gewalt mir, da ich sie vor Deine Füße werfe?]
850 850,1 851 851
Zieh,
Du Memme! Nicht nach Deinem Tod, nach meinem Nach meinem nur gelüstet's mir. Rodrigo S b 'ist wohl kein Zweifel mehr, nicht wahr? Thiesta.
In Gossa
936
Und jedes Haar muß einen Helden werben.
937
Das soll den ersten Bubenanfall hemmen,
905
Ist keiner der's bezweifelt, ist fast keiner,
938
Dann, sind wir stärker, wenden wir das Blatt,
906
Der's, außer Dir, nicht hätt' vorhergesehen,
939
In seiner Höhle suchen wir den Wolf,
907
Wie's enden müsse, sei es früh, sei's spät.
940
Es kann nicht fehlen, glaube[t] a mir's, es geht
941
Für Alles ja, was heilig ist und hehr,
908
Alonzo. Vorhergesehen? Nein, das hab' ich nicht.
909
Bezweifelt? Nein, das thu' ich auch nicht mehr.
942
Für Tugend, Ehre, Weib und Kind, und Leben.
910
- Und also ist's den Leuten schon bekannt?
943
Thiesta. So geh ich, Herr, in [vier und zwanzig]®
911
b c
Handvoll ] wenig Stunden sind
Thiesta. So wohl, daß sie das Haupt sogar besitzen,
912
Das Dir die Nachricht her aus Ciella brachte[!] a ->. b
913
Alonzo. Wie meinst Du das? Der Herold war noch hier?
914
Thiesta. Gesteinigt, ja.
914
Alonzo.
914
Thiesta.
944
Das Volk
946
War nicht zu bändigen. Sein Haupt ist zwischen
947
916
Den Eulen an dem Thorweg festgenagelt.
947
Alonzo. Unrecht ist's
918
Thiest, mit Deinem Haupt hättst Du das seine
919
Das heilige, des Herolds schützen sollen.
Seite 54 920
Thiesta. Mit Unrecht tadelst Du mich, Herr, ich war
921
Ein Zeuge nicht der That, wie Du wohl glaubst.
922
Zu seinem Leichnam kam ich - diesen hier
923
Antonio, war's just noch Zeit zu retten.
[Sind] 3 die # A sämtlichen b Vasallen hier [bei Dir] a
Alonzo. S'ist gut. (Thiesta
945
915
917
[einer
J
versammelt. 945
Gesteiniget?
d
A
948
ab)
Ciryllo, rufe mir den Burgvoigt. - Noch Eins. Die beiden Waffenschmiede bringe Gleich mit. (Ciryllo (Zu Antonio)
ab.)
Dir ist ein Unglimpf wiederfahren,
Antonio, das thut mir leid. Du weißt, ich war
Seite 55 949
Im eigentlichsten Sinn nicht gegenwärtig.
950
Die Leute sind mir gut, Du siehst, es war
951
Ein mißverstandner Eifer bloß der Treue.
952
Drumm
mußt
Du's
ihnen
schon
verzeihn.
Für's
künftge A
Versprech ich, will ich b sorgen.
953
[Will ich schon]"
Geschehne muß stets gut sein, wie es kann.
954
Nach Ciella, kannst Du's gleich, ich gebe Dir
926
Ganz rein, seh' ich wohl ein, kann's fast nicht abgehn,
955
Zehn Reis'ge zur Begleitung mit. (Antonio
927
Denn wer das Schmutzge anfaßt, den besudelt's.
955
928
Auch, find' ich, ist der Geist von dieser Unthat
956
929
Doch etwas werth, und kann zu mehr noch dienen.
957
Versteh mich, bloß weil er Dich hier verweilte.
930
Wir wollen's nützen. Reite schnell ins Land,
958
Denn sehr unwürdig hab' ich mich gezeigt,
931
Die sämtlichen Vasallen biete auf,
959
- Nein, sage nichts. Ich weiß das. - Freilich [ist
932
Sogleich sich in Person bei mir zu stellen.
960
Nicht [s]a ->S b inken stets gleichviel mit Schwachsein.
933
Indessen will ich selbst von Männern, was
934
Hier [ist]a A in b der Burg ist, sammeln, Reden braucht's
960.1
Mag wohl ein Eindruck stürzen, nicht weil keinen,
935
Nicht viel, ich stell' mein graues Haupt zur Schau,
960.2
Nein, weil er starken Widerstand ihm leistet.]
924 925
Willst Du fort
Alonzo. - Ei nun, sie mögen's niederschlucken. Das
schweigt)
Ich kann's [nicht läug] a Nicht läugnen fast, daß mir der Unfall lieb,
Manchen
A
959 960
A
961
Die kranke, abgestorb'ne Eiche, ruhig
mag
171
Seite 56, linker Rand
Wohl mancher sinken, weil er stark ist; Denn
962
Steht sie im Sturm, doch die gesunde stürzt er,
963
Weil er in ihre Krone greifen kann.
964
[Auch n] a ->N b icht jed[weden] a en b Schlag ertragen soll der Mensch,
965
Und welchen Gott faßt, denk' ich, der darf sinken,
966
- Auch seufzen. Denn der Gleichmuth ist die Tugend
967
Nur der Athleten. Wir, wir Menschen fallen
968
Ja nicht für Geld, auch nicht zur Schau - Doch sollen
969
Wir stets des Anschauns würdig aufstehn. Nun
969 970
Ich halte Dich nicht länger. Geh nach Ciella,
971
Zu Deinen Freunden, die Du [selbst] 3 A Dir b gewählt.
972
Denn hier in Gossa, wie Du selbst gefunden,
973 974
Bist Du seit heute nicht mehr gern gesehn. Antonio. - Hast Recht, hast Recht - bin's nicht viel besser werth,
975
Als daß Du mir die Thüre zeigst - [kann auch
975.1
Nicht bleiben, seh's wohl ein, kann nicht - denn niemals
975.2
Wirst Du's verzeihn, und sollst's auch nicht, und wärst
975
Ein schlechter Kerl, wenn Du es könntest - ] Bin ich
Seite 56 976
[Ich doch e] a ->E b in Schuft in meinen Augen, # A doch um b wie
Gestr.-->985,3 977
Vielmehr in Deinen^ 1 -[[Ja, ein Schuft, sag's mir
977
978
Erzschuft - Was klotzest Du mich an? Denkst Du
978
978.1
Ich wüßt es nicht, daß Du's mit Blicken mir
978.2
Gleich einer Säure in das Herz noch ätzest?
978.3
- Doch wie gesagt, ich bin's nicht besser werth.
Zwar ein Schuft, wie Du, Es meinst, der bin ich nicht - Doch kurz [ gut,
1
Die Einfügemarke verweist auf die V s 978-985 am Rand.
Nicht eindeutig zu entziffern, s. Abb. 7.
]al
A
und b
Seite 56, linker Rand (Fortsetzung)
978.4
- Kann, wie ich's auch gesagt, in Gossa nicht
978.5
Mehr bleiben - Doch nach Ciella kann ich auch nicht.
978.6
Eh' geb' ich meine Stirn dem Brandmal hin
978.7
Von Henkershand eh ich nach Ciella gehe.
978.8
- Nun wohl, so geh' auf deine Burg, Du Narr,
978.9
Den sie zum Beßten haben überall.
978.10
Das ist wohl das Gescheutste - Leb' denn wohl,
978.11
Alonzo. Brauchest mich nicht anzufeinden,
978.12
Ich zieh kein
Schwerdt, bei meinem Eid,
kein
Schwerdt, 978.13
Kannst mit mir thun, wie Dir's beliebt, kannst gleich
978.14
Mich hierbehalten, wenn Du willst - Es wäre
978.15
Mir selbst das Liebste - Willst Du nicht? Ei nun,
978.16
Laß bleiben. Denn erbetteln will ich auch nichts.
978.17
Lebt wohl.
978.17 978.18
Franziska.
Antonio! - Willst Du ihn gehen lassen,
Alonzo? - Hör' Antonio!
978.18
Antonio.
978.19
Alonzo. Du hast ein Räthsel uns gesagt, und bleibst
978.20 978.20
Was soll's?
Die Auflösung uns schuldig. Antonio.
Kann's nicht sagen,
978.21
Nein, kann es nicht, bin's nicht im Stand - Was klotzt
978.22
Ihr mich schon wieder an? Ich sag's Euch ja,
979
Ich kann mich nicht entschuld'gen, kann mich nicht
979,1
Rechtfert'gen, ein für allemal, mir lähmt's
980
Die Zunge, die Gedanken gehn mir aus,
979
Glaubt
was
ihr
wollt,
ich
kann
mich
nicht
entschuldgen, 980
Mir lähmts die Zung', die Worte wollen wie
981
Verschlagne Kinder nicht ans Licht - Ich gehe,
982
Nur soviel sag' ich Dir, ich gehe nicht
Seite 57 981
[Ein] 3
A
Und b jedes Wort [ist ein] a
A
gleicht dem b
verschlagen Kind, 981.1
Das muthlos, scheu, an's Licht nicht will zum Vater,
981.2
Der sein sich schämt. - Drumm kurz und gut, ich gehe
981.3
Die Zeit wird mich bei Euch vertreten. Nur
982
So viel für jetzt: [ich ehr' und liebe Euch,
984+5
Und will mein Leben für Euch lassen, hört Ihr?
983
Nach Ciella, hörst Du? Und noch Eins. Wenn Du
984
Mich brauch kannst, so sag's, ich laß mein Leben
985
Für Dich, hörst Du, mein Leben (ab)
985.1
Lebt wohl (ab)]
Mich hatt', ein höllisch [Netz]a
Seite 56, linker Rand (Fortsetzung)
AGarn,b
985.2
Gefangen - doch mit einem Fuße nur,
985.3
Den reiß' ich rasch zurück - Nun Gott behiit' Euch.
(ab)]] 985
Fr.1
986 987 988 988
Alonzo. Verstehst Du was davon, so sag' es mir. Mir ist's noch immer, wie ein Traum. Franziska.
Ei nun,
989
Er war gewonnen von den Ciellischen.
990
Denn in dem ganzen Gau ist wohl kein Ritter,
991
Den[, könnten sie's]a Asie, wenn's gieng'b, uns auf den Hals nicht hetzten.
992 993
Alonzo. Allein Antonio - Ja, wär's ein Andrer, So wollt' ichs glauben; doch Antonio!
994
S'ist doch so leicht nicht, in dem Augenblick
995
Das Werk der Jahre, Achtung, zu zerstören.
995.1
[Denn nichts ist schmerzlicher, als dieser Raub,
995.2
Und selbst wenn der Verstand ihn fahren ließ,
995.3
Pflegt doch, und wär's aus bloßer Scham, das Herz
995.4
Den Freund noch festzuhalten.]
995
Franziska.
[O es ist]"
996$7
#0
997
[Dich selbst]" mißtrauisch hätte machen können.
998
Alonzo. Mich selbst? Mißtrauisch gegen mich? Nun laß
999 999 1000
s'istb
Ein teuflischer Betrug, der mich, $' ja Dich,
Doch hören. Franziska.
Raimonds jüngster Sohn ist wirklich
Von Deinen Leuten im Gebirg erschlagen.
Seite 58 1001
Alonzo. Von meinen Leuten?
1001
Franziska.
1002
Das schlimmste nicht. Der Eine hat es selbst
O das ist bei Weitem
1003
Gestanden, Du, Du hättst ihn zu dem Mord gedungen.
Zeilenumbruch im T e x t eingezeichnet.
1
= Franziska
Hör Antonio! Da geht er hin! Warum riefst Du ihn nicht?
174
1004 1004 1005 1006
Alonzo. Gestanden hätt' er das?
1028
Der soll mich zu ihm führen. Franz! Ciryllo!
Franziska.
1028.1
- Ich hab' sie fortgeschickt, s'ist wahr. - So komm,
Ja, auf der Folter,
Und ist zwei Augenblicke drauf verschieden. Alonzo. [Ge] a ->'Verschieden - Und gestanden - Und im Tode,
1007
War auch das Leben voll Abscheulichkeit,
1008
Im Tode ist der Mensch kein Sünder. - Wer
1009 1010
Hat's denn gehört, daß er's gestanden? Franziska.
1028.2
Franziska. Um Gotteswillen, folge meinem Rathe -
1030
Alonzo. Franziska - Laß mich - das verstehst Du nicht. (Beide ab.)
Seite 61 (Seite 60=unbeschrieben) 3Í Scene.
Ganz
Platz vor den Thoren von Gossa.
1010
Ciella. Unter Volkes Augen auf
1011
Dem öffentlichen Markt ward er gefoltert.
1031
Ignez (trit in Hast auf. ) Zu Hilfe ! Zu Hilfe ! Juan (ergreift sie)
1012
Alonzo.Und wer hat Dir das mitgetheilt?
1031
1012
Franziska.
1032
1013
Antonio ist noch hier, ich such' ihn selbst.
1029
Antonio,
Er hat sich bei dem Volke selbst erkundigt.
1033
So höre mich doch, Mädchen!
Es folgt Dir ja kein Feind, ich liebe Dich, Ach, lieben! Ich vergöttre Dich!
1014
Alonzo.- Nein, das ist kein Betrug, kann keiner sein.
1034
Ignez. Fort, Ungeheuer, bist Du nicht aus Ciella?
1015
Franziska.Um Gotteswillen, was denn sonst?
1035
Juan. Wie kann ich furchtbar sein? Sieh mich doch an;
1015
Alonzo.
1036
Ich zittre selbst vor Wollust und vor Schmerz
1037
Mit meinen Armen Dich, mein ganzes Maas
1016 1016 1017 1018
Bin ich a
b
Denn Gott, daß Du mich fr[ä] ->a gst? Franziska.
Ist's keiner, so
O Himmel fallt ja der Verdacht auf uns. Alonzo. Ja, allerdings fallt er auf uns.
Seite 59 1018 1019 1019 1020 1020 1021 1021 1022 1022
Franziska.
Und wir,
1038
Ignez. Was willst Du, Rasender, von mir?
1039
Juan.
Nichts weiter.
1040
Mir bist Du todt, und, einer Leiche gleich,
1041
Mit [heilgen] a
Kein Zweifel,
Wir müssen es, nicht sie. Franziska.
O Du mein Heiland, Möglich? Ja, das war's,
Wenn ich nur Raimond sprechen könnte. Franziska.
Wie?
Ignez. Schützt mich, Ihr Himmlischen, vor seiner Wuth!
1043
Juan. Sieh, Mädchen, morgen lieg' ich in dem Grabe,
1044
Ein Jüngling, ich - nicht wahr[? Das] a ->, A das b thut
1045
Nun, einem Sterbenden schlägst Du nichts ab,
Dir weh? 1046 1046
Das könntest Du Dich jetzt getraun, da ihn
1047
1024
Des Herolds Tod noch mehr erbittert hat?
1047
Alonzo. S'ist freilich jetzt weit schlimmer - Doch es ist
kaltem b Schauer[n] a drück ich Dich
1042
Wie ist das möglich? Alonzo.
A
ans Herz.
Wir müßten uns dann reinigen. Alonzo.
1023 1025
Von Glück und Jammer zu umschließen.
1039
Den Abschiedskuß gieb mir. (Er küßt sie) Ignez.
Errettet mich
Ihr Heiligen! Juan.
- Ja, rette Du mich, Heiige!
1048
Es hat dein Leben mich wie eine Schlange,
1026
Das einz'ge Mittel, das ergreift sich leicht.
1049
Mit Gliedern, zahllos, ekelhaft, umwunden.
1027
- Ja recht, so gehts - Wo mag Antonio sein?
1050
Es schauert mich, es zu berühren - Da,
1051
1067
Nimm diesen Dolch -
1068
Seite 62
1068
1051
Ignez.
Zu Hilfe! Mörder! Hilfe!
1052
Iuan (streng) Nimm diesen Dolch, sag' ich - Hast Du nicht Einen
1053 1053
Arme)
Frage
nicht,
Du
machst
1070
Alonzo. Gieb mir die Hand, Antonio, wir verstehn
mich
Juan (sanft) Nimm diesen Dolch, Geliebte - Denn mit
Uns.
1071
Antonio (reicht ihm die Hand) Wir verstehn uns.
1071
Franziska.
Sie erwacht, o seht,
1055
Wie Deinem Kusse sich die Lippe reicht,
1072
1056
Reich' ich die Brust dem Stoß von Deiner Hand.
1073
Ignez. [Ist der E] a
1074
Franziska. Er liegt zu Deinen Füßen - fasse Dich!
1075
Ignez (sieht sich um) Getödtet? Und um mich? Ach, es
1057
Antonio (trit auf, aus dem Thore[)Y
mit Reisigen)b
1058
Welch' eine That, - Sie ist ermordet - Teufel!
1059
Mit Deinem Leben sollst Du's büßen (Er verwundet Juan: der fällt. Antonio faßt Ignez auf. )
1060
Ignez! Ignez! Ich sehe keine Wunde - [Ignez] a A Lebst b Du, Ignez? Alonzo (trit auf, aus dem Thore; ihm folgt
1061 1062
Franziska)
Alonzo. Es war Antonio's Entsetzensstimme, Nicht Ignez's - - O mein Gott! (Er wendet
1063 1063 1064 1064 1065
Franziska.
- Mich faßte das Entsetzen gleich, als ich,
1079
Von Weitem nur ihn in das Auge faßte.
1080
Ich eilte - doch ihn trieb die Mordsucht schneller,
1081
Als mich die Angst - und hier ergriff er mich.
1084
Schafft nur Hilfe,
Sie rührt sich - horch,
Und un verwundet?
Ignez. So kaum - denn vor sein 1 fürchterliches Antlitz Entflohn mir alle Sinne fast. Er sprach,
1086
- Gott weiß, mir schien's fast, wie im Wahnsinn -
1087
Von Liebe - daß er mich vergöttre - nannte
1088
Bald eine Heiige mich, bald eine Leiche.
1089
Dann zog er plötzlich jenen Dolch, und bittend,
Seite 64
Eben war's noch Zeit.
1090
Seite 6 3 Am Rand: (das hätte Antonio nicht thun sollen[)J muß Alonzo Nicht eindeutig zu entziffern, s. Abb. 8.
Kannst Du Dich dessen nicht entsinnen mehr?
sprach
[ P ->Lebt b sie?
Antonio.
Alonzo. Und zückt' er gleich den Dolch? Und sprach er
1085
Sie athmet - ja sie lebt, sie lebt!
1065 1066
1078
nichts?
A[nto] a ->lonzo. b
1066
Franziska. Antonio hat den Mörder hingestreckt. Ignez. Er folgte mir weit aus her aus dem Gebirge,
1083
Ermordet ist sie nicht. Franziska.
sich
1076
O meine Tochter,
Mein Einziges, mein Letztes Antonio.
Bin b ich von dem Entsetzlichen
1077
1082
schmerzvoll) 1062
A
ist gräßlich [
1059
Sie schlägt die Augen auf, sie sieht mich an -
erlös't?
Hier
war das Angstgeschrei - - Unglücklicher!
1
Antonio.
1071
Wollust,
2
Ist er nicht
Aus Ciella?
schaamroth - ja.
Entsetzlicher! in seine
Ich den Unwürdgen nieder. Franziska.
1069
Mir schon ins Herz gedrückt? Ignez.
(Sie fällt besinnungslos 1054
1069
Er zückte schon den Dolch auf sie, da hieb
Ich mögte, ich, ihn tödten, zückt' er ihn
bemerken) Von fremder Hand gestrichen, darüber: dem
176
1091 1091
Auf mich A
Alonzo.
Sein Aug' ist offen (zu den
1094
Leuten)
Franziska.
1112
Dem Apfel, den er Dir vom Baume pflückt,
1114
Und bring' mir Nachricht. Franziska.
Sei doch auf Deiner Hut - Er kann Dich mit
1113
Einer komme wieder,
Um Gotteswillen, Ignez,
1111
1113
Und ruft den Wundarzt. (Einige tragen ihn fort)
1093 1094
1110
Mutter -
Tragt ihn [ab] a A in b das Schloß,
1092 1093
Ignez (verbirgt ihr Haupt an die Brust ihrer Mutter) Ach,
Lebt er # denn noch? Er scheint
verwundet bloß, 1092
1110 b
Vergiften - doch Du sagst, er liebe sie? Antonio. [So schien's.]
A
Nun, das mögt' ich fast nicht fürchten b
3
Allein ich traue # A freilich b keiner
Schlang[e] a ->', er hat b
Aber, meine Tochter,
1095
Wie konntest Du so einsam, und so weit
1114,1
[Denn trotz der Liebe, weiß ich, hat er ihr]
1096
Dich ins Gebirge wagen?
1115
Beim Abendmahle # A ihr b den Tod geschworen.
1096 1097 1097 1098 1098 1099 1099
Ignez.
Zürne nicht,
1115
Es war mein Lieblingsweg.
1116
Franziska.
Und noch so lange
Dich zu verweilen! Ignez.
Einen Ritter traf
Ich, der mich aufhielt. Franziska.
Einen Ritter? Sieh,
Ignez.
Mir?
Den Tod?
1116
Antonio.
1116
Franziska.
Ich h a b ' e s selbst gehört. Nun sieh,
1117
Ich werde wie ein Kind Dich hüten müssen.
1118
Du darfst nicht aus den Mauern dieser Burg,
1119
Darfst nicht von Deiner Mutter Seite gehn,
1100
Wie Du in die Gefahr Dich wagst. Kann's wohl
1119.1
Darfst nichts berühren, keine Nahrung, seis
1101
Ein Andrer sein fast, als ein ciellischer?
1119.2
Auch was Du willst, die ich Dir nicht bereitet.
a
b
1102
[A] Ignez. - Glaubst Du, es sei ein ciellischer?
1102
Antonio.
1103
Ignez. Meinst Du den - ?
1104
Antonio.
1121
Ich hab'ihn nie gesehn?
1222.3 1122$3
1107
Franziska. Λ
Mich? Unsre Ignez? [Er,] a
Alonzo. Er klagt, er sei sich seiner nicht bewußt? So ist er's, merk'ich, sehr. Cirvllo. Es wird keiner klug $ aus ihm. Denn er spricht, un=
A
[Rodrigo? b ] c
Und woher?11
Antonio. Wenn ich nicht irre, sah ich [selbst den] A
1109
Cirvllo. Er klagt über Bewußtlosigkeit.
1222.2
Dich [liebt] a A kennt b .
Seite 65
1108
1122.1
Ist er sich
Seite 66
Ignez.
Antonio. Ich habe sichre Proben [fast] 3 A doch b , daß er
Ignez.
gestanden)1
Alonzo (Der bisher in Gedanken sein bewußt?
1106
1107
sagt, seine Wunde sei auch nicht tödtlich.
1122
Raimonds ältsten Sohn.
- Kennst Du ihn nicht?
1105
1107
[YlaCiryllo (trit auf; aus dem Thore) Herr, der Mörder ist nicht todt, und $ der Wundarzt
Ich weiß,
Daß Rodrigo oft ins Gebirge geht.
1104
1105
1120$1
a
1123$4
gehobelt Zeug $ durcheinander, und thut, als ob er
1124
wahnwitzig wäre.
1125
Antonio. Es ist Verstellung offenbar.
einen b Schleier,
Den Du zu tragen pflegst, in seiner Hand.
Parenthese nachträglich eingefügt.
1125 1126 1126 1127
Alonzo.
Kennst Du
a
b
[d] ->D en Menschen? Weiß nur so viel, daß sein Name 1
Antonio.
1151
Alonzo. Mehr noch?
1151
Franziska.
1152
Juan, [sein Vater ein Vasall] 3 A und er ein unächt Kind b des Raimond,
Du wirst Dich Deines Fiebers vor
Zwei Jahren noch erinnern. Als Du der
1153
Genesung nahtest, schickte Dir Elmire
1154
Ein Fläschgen eingemachter Ananas.
1128
- Daß er den Ritterdienst in Ciella lernte,
1155
Alonzo. Ganz recht, durch eine Reutersfrau aus Ciella.
1129
Und gestern friih[, zugleich mit Rodrigo,
1156
Franziska. Ich bat Dich, unter falschem Vorwand, nicht
1129
Deß' Freund er ist,] das Schwerdt empfangen hat.
1157
Von dem Geschenke zu genießen, setzte,
1158
Dir selbst ein Fläschgen vor aus eignem Vorrath
1159
Mit eingemachtem Fürsich - aber Du
1130
Alonzo. Das Schwerdt empfangen, gestern erst - und
1131
Wahnsinnig - [s] a ->S b agtest Du nicht auch, er habe
1160
Bestandst darauf, verschmähtest meine Fürsich,
Beim Abendmahl den Racheschwur geleistet?
1161
Nahmst von der Ananas, und plötzlich folgte
heute
1132 1133
Antonio. Wie alle Diener Raimonds, so auch er.
1162
1134
Alonzo. Antonio, mir wird ein böser Zweifel
1162
Ein heftiges Erbrechen Alonzo.
Das ist seltsam;
1135
Fast zur Gewißheit, fast - Ich hätt's entschuldigt,
1163
1136
Daß [sein] 1 A sie b Verdacht auf mich geworfen, daß
1164
- Ganz recht. Die Katze war mir übers Fläschgen
1137
Sie Rache mir geschworen, daß sie Fehde
1165
Mit Ananas gekommen, und ich ließ
1138
Mir angekündiget - j a hätten sie
1166
Von Ignez mir den Fürsich reichen - Nicht? Sprich, Ignez.
1
Denn ich besinne mich noch eines Umstands -
1139
Im Krieg mein Haus verbrannt, mir Weib und Kind
1167
1140
Im Krieg' erschlagen, noch wollt' ich's entschuld'gen,
1167
Ignez.
1141
- Doch daß sie mir den Meuchelmörder senden,
1167
Alonzo.
1142
- Wenn's so ist -
1142 1143
Ei, so hätte
Seite 68
Ist's denn [noch] a ein Zweifel? Haben b
Franziska.
Ja, so ist es.
Sie uns nicht selbst die Probe schon gegeben?
Seite 67
1168
Sich seltsam j a das Blatt gewendet. Denn
1169
Die Ananas hat doch der Katze nicht
1170
Geschadet, aber mir Dein Fürsich, den Du selbst mir zubereitet - ?
1144
Alonzo. Du meinst an Philipp - ?
1171
1144
Franziska.
1171
Endlich siehst Du's ein.
Franziska.
- Drehen freilich
1145
Du hast mir's nie geglaubt, hast die Vermuthung,
1172
1146
Gewißheit, wollt' ich sagen, stets ein Deuteln,
1172
1147
Der Weiber nur genannt, die, weil sie's einmal,
1173
Ich auch, und habe Recht, wenn ich auf das,
1148
Aus Zufall treffen, nie zu fehlen wähnen.
1174
Was Du mir drehst, nicht achte. - Nun genug.
1149
Nun weißt Du's besser - Nun, ich könnte Dir
1150
Wohl
mehr noch sagen,
geahndet.
A m Rand: Natürlicher
Sohn
[daß] a
A
das b
Dir
nicht
Läßt [sich]" Alles sich Alonzo.
Meinst Du? Nun sieh, das mein'
1175
Ich will mit Emst, daß Du von Philipp schweigst.
1176
Er sei vergiftet oder nicht, er soll
1177
Gestorben sein und weiter nichts. Ich will's.
1178
Antonio. Du sollt'st, Alonzo, doch den Augenblick
1179
Der jetzt Dir günstig scheinet nützen. Ist
1180
Der Todtschlag Pedro's ein Betrug, wie es
1200
Alonzo. Das war?
1181
Fast sein muß, so ist auch Juan darin
1200
Antonio.
1182
Verwebt-
1182
Alonzo.
1182.1
Antonio.
Alonzo.
(Stillschweigen) Betrug? Wie war das möglich?
1200
Nun,
1201
Antonio.
Hast Du denn die Leute
Die sogenannten Mörder, nicht vermißt?
1182.2
Du magst das [Rathen]» A Irren b schelten wie Du willst,
1202
- Von ihren Hinterlassnen müßte sich
1182.3
So ist's doch oft der einzge Weg zur Wahrheit.
1203
Doch mancherlei erforschen lassen.
1182.4
Alonzo. Sprich nur.
1203
1182.4
Antonio.
1204
Und wenn die Wirkung sich im Felde
Alonzo (zu den Leuten) Rufe Den Hauptmann Einer her!
Seite 70
1182.5
Des Fast-Unglaublichen befindet, kann
1182.6
Und darf man wohl die Mittel dort auch suchen.
1204
Antonio.
Von wem ich doch
1182.7
Alonzo. Zur Sache.
1205
1183
Antonio.
1206
Alonzo. S'ist auch kein sichrer.
1206
Antonio.
1184
Möglich wär's, daß Raimonds Sohn
Der doch ermordet sein soll, bloß gestorben,
Seite 69
Den meisten Aufschluß hoffe, ist Juan. Wie? Wenn er es nicht
1207
Gesteh[t,] a ->en b will, macht man's wie die von Ciella, Und wirft ihn auf die Folter.
1185
Und daß, von der Gelegenheit gereizt,
1208
1186
Den Erbvertrag zu seinem Glück zu lenken,
1208
1187
Der Vater es verstanden, Deiner Leute
1209
1188
Die just vielleicht in dem Gebirge waren,
1210
Antonio. So ist's heraus, so ist's am Tage -
1189
In ihrer Unschuld so sich zu bedienen,
1210
Alonzo.
1190
Daß es der Welt erscheint, als hätten [sie]
1191
Sie ihn ermordet.
1191.1
Alonzo.
1191.2
Antonio.
a A
wirklich
0
1211
Alonzo.
Nun? Und wenn
Er dann gesteht, daß Raimond ihn gedungen? So?
Dann freilich bin ich auch ein Mörder. (Stillschweigen)
Und wozu? Ei, nun
1212 1213
Antonio. Aus diesem Wirrwarr finde sich ein Pfaffe! Ich kann es nicht.
1191 $2
Mit diesem Schein $ des Rechts Dich zu befehden,
1213
1193
Den Stamm von Gossa auszurotten, dann
1214
Das Erbvermächtniß sich zu nehmen.
1215
Antonio. Sag' kurz, was willst Du thun?
1215
Alonzo.
1194 1194
Alonzo.
Fein
Alonzo.
Ich bin Dir wohl ein Räthsel;
Nicht wahr? Nun, tröste Dich; Gott ist es mir. DasBeßtewär
1194,1$1194 Ersonnen war es wenigstens $ - Doch wie?
1216
Noch immer, wenn ich Raimond sprechen könnte.
1195
Du sagtest ja, der Eine meiner Leute
1217
Antonio. - S'ist ein gewagter Schritt. Bei seiner Rede
1196
Hätt's [vor] a A in b dem Tode [so] a A noch b bekannt, er
1218
Am Sarge Pedros schien kein menschliches,
1219
Kein göttliches Gesetz ihm heilig, das
wäre 1197 1198 1199
Von mir gedungen zu dem Mord -
1220
Dich schützt.
(Stillschweigen)
1220
Antonio. Der Mann, den ich gesprochen, hatte nur
1221
Es wagt ein Mensch oft den abscheulichen
1222
Gedanken, der sich vor der That entsetzt.
Von dem Gefolterten ein Wort gehört.
Alonzo.
Es wäre zu versuchen. Denn
Seite 71
179
1223
Antonio. Er hat Dir heut das Beispiel nicht gegeben.
1224
Alonzo. Auch diese Unthat, wenn sie häßlich gleich,
1225
Doch ist's noch zu verzeihn, Antonio.
1226
Denn schwer war er gereizt - Auf jeden Fall
1227
Ist mein Gesuch so unerwarteter;
1228
Und öffters thut ein Mensch, was man kaum hofft,
1229
Weil man's kaum hofft.
1229 1230 1230 1231
Antonio.
Es ist ein blinder Grif;
Man kann es treffen. Alonzo.
Ich will's wagen. Reite
Nach Ciella, fordre sicheres Geleit,
1232
[- Doch kannst Du's meiden, schweige von Juan.
1232.1
Erbittr' ihn überhaupt nicht. Sage bloß,
1232.2
Ich wollt' ihn sprechen, weiter nichts.]
1232
A
1232 1233
Ich denke, Du [bist sich]a hast nichts zu fürchten.
Antonio.
Ich will's versuchen. (ab[)Y in's
1233
Alonzo.
1233
Franziska.
1234
[Nun gut]" Λ -Nein b , Schloßt
So leb' wohl. Leb'wohl,
Und kehre bald mit Trost zu uns zurück. (Alonzo. Franziska und lgnez gehn ins Thor)
1235
lgnez (hebt im Abgehn den Dolch auf) Es giebt keinen. - 1
1236$7
Franziska (erschrocken)
Der Dolch - er ist vergiftet
# A Ignez b , kann $ 2 vergiftet 1237
[Ja]a sein - Wirf gleich # A sogleich b ihn fort. (lgnez legt ihn nieder)3
1238
Du sollst mit Deinen Händen nichts ergreifen,
1239
Nichts fassen, nichts berühren, [was ich]3 A das b
1240
Mit eignen Händen selbst vorher geprüft.
nicht (Alle ab) 1 2 3
Darüber von fremder Hand: (sc. Trost) Zeilenumbruch im Text eingezeichnet. A m Rand: Es muß noch eines andern Stammes
Ghonorez
erwähnt
werden.
1260
Seite 73 (Seite 72=unbeschrieben)
Umwehten Dich die Lüfte, eine Göttinn
III Akt. 1Í Scene.
1261
Schien Dein zu pflegen. - Da erwachtest Du,
Gegend im Gebirge.
1262
Und blicktest wie mein neugebohmes Glück
Igneζ sitzt im Vordergrunde der Höhle, in der Stellung
1263
Mich an. - Ich fragte Dich nach Deinem Namen;
der Trauer. Rodrigo trit auf und [nähert]* Astellfi
1264
Du seist noch nicht getauft sprachst Du. - Da schöpfte
1265
Ich eine Hand voll Wasser aus dem Quell,
[lang suchend,]a
Λ
ungesehen,
sich,
naheb
1266
Benetzte Dir die Stirn, die Brust, und sprach:
auf und will entfliehen.
1267
Weil Du ein Ebenbild der Mutter Gottes,
1241
Ignez (da sie sich gesammelt hat) Du bist's -
1268
Marie tauf ich Dich.
1241
Rodrigo.
1241
Ignez.
1242
Rodrigo. Und wie Du zitterst -
1269
Ganz anders, so ganz anders. Deine Seele
1242
Ignez.
1270
Lag offen vor mir, wie ein schönes Buch,
1243
Rodrigo.
1271
Das sanft zuerst den Geist ergreift, dann tief
der Höhle. Ignez. erblickt ihn, thut einen Schrei,
springt
(Ignez wendet sich bewegt)
An mir erschrickst Du? 1268
Gott sei Dank. Ach, es ist vorüber. Ist's
wirklich
wahr,
an
mir
wärst
Du
erschrocken? 1244
Ignez. Es ist mir selbst ein Räthsel. Denn soeben
Wie war es damals
1272
Ihn rührt, dann unzertrennlich fest ihn hält.
1273
Es zieht des Lebens Forderung den Leser
1245
Dacht' ich noch dran, und rief den kühnen Muth,
1274
Zuweilen ab, denn das Gemeine will
1246
Die hohe Kraft, die unbezwingliche
1275
Ein Opfer auch; doch immer kehrt er wieder
1247
Standhaftigkeit herbei, mir beizustehn
1276
Zu dem vertrauten Geist zurück, der in
1248
- Und doch ergriffs mich, wie unvorbereitet.
1277
Der Göttersprache ihm die Welt erklärt,
1249 1249
- - N u n ist's vorbei. Rodrigo.
O Gott des Schicksals! Welch
schönes 1250
Welch ruhiges Gemüth hast Du gestört!
ein
1278
Und kein Geheimniß ihm verbirgt, als das
1279
Geheimniß nur von seiner eignen Schönheit,
1280
Das selbst ergründet werden muß.
1280
1251
Ignez. - Du hast mich herbestellt, was willst Du?
1281
1251
Rodrigo.
1281
Wenn
1252
Ich's Dir nun sage, kannst Du mir vertraun,
1282
1253
Marie?
1282
1253
Ignez.
1254
Rodrigo. Erinnern will ich Dich mit diesem Namen
Warum nennst Du mich Marie?
Seite 74
1283
Nun bist Du ein verschloßner Brief Ignez (wendet sich zu ihm) Du sagtest gestern, Du wolltest mir etwas vertraun. Rodrigo.
Warum
Entflohest Du so schleunig?
Seite 75 1283
Ignez.
1255
An jenen schönen Tag, wo ich Dich taufte.
1284
Rodrigo. Ich kann es fast errathen - vor dem Jüngling,
Das fragst Du?
1256
Ich fand Dich schlafend hier in diesem Thale,
1285
1257
Das, einer Wiege gleich, Dich bettete.
1286
1258
Ein schützend Flordach webten Dir die Zweige,
1287
Ignez. Sie hassen mich.
1259
Es sang der Wasserfall ein Lied, wie Fehdern
1287
Rodrigo.
Der uns hier überraschte; denn ich weiß, Du hassest Alles, was aus Ciella ist. Ich kann es fast beschwören,
1288 1289
Daß Du Dich irrst - Nicht Alle wenigstens;
1305
Zum Beispiel, für den Jüngling steh' ich.
1305
1289
Ignez.
1290
Rodrigo. Ich weiß, daß er Dich heftig liebt -
1290
Ignez.
1291
Rodrigo. Denn er ist mein vertrauter Freund.
1305
1291
Ignez.
1306
1292
Rodrigo. - Was fehlt Dir, Ignez?
1292
Ignez.
1292
Rodrigo.
1293 1293
Ignez.
1295 1295
(sie faßt den Huth)
Dein Freund - ? Mir wird übel (sie setzt sich)
1306
Welch
1307
Laß Ich will Dir Wasser
1307
Rodrigo. Ignez.
1308
Rodrigo.
1309 1309
1298
Das Leben nach. Er bringe Gift, er bringe
1310
1299
Es nicht, gleichviel, ich trink['] a es aus, er soll Das Ungeheuerste an mir vollenden.
1311
Trunk - fühlst Du Dich besser?
1302
- Stärker
Doch wenigstens. Rodrigo.
Nun, trinke doch. Es wird
Dir wohl thun. F l
1303 1303
Ig,
1303
R.
1304 Ig.
1304
R.
ansieht)
Wie schmeckt es Dir? S'ist kühl (sie
schauert)
So trinke Soll ich's ganz leeren? Wie Du willst,
Es reicht auch hin. Ignez.
Nun, warte nur ein Weilchen,
Ich [werd's schon thun] a A thue Alles b , wie Du [es]a Rodrigo.
Es ist
So gut, wie Arzenei.
1311
Ignez.
1311
Rodrigo.
1312
Ignez. Nun, setz Dich zu mir, bis mir besser worden.
Für's Elend. - Wie?
1313
Ein Arzt, wie Du, dient nicht für Geld, er hat
1314
An der Genesung seine eigne Freude.
1315
Rodrigo. Wie meinst Du das - für Geld -
Seite 7 7
Wenn's nur nicht zu kühl.
1315
Es scheint
1316
Mir nicht.
1304
Ein Tropfen ist
->s b willst. 1310
Rodrigo (kommt mit Wasser in dem Huthe) Hier ist der Ignez.
Ιη Acht, verschütte
Es aus.
1308
Gleich einem nackten Fürsten werf ich ihr
Seite 7 6
1
Ignez.
Jetzt bin ich stark. Die Krone sank ins Meer,
1301
Λ
Genug. (Sie trinkt, wobei sie ihn unverwandt
1307
1297
(sie setzt sich)
Ignez. Rodrigo.
1308
Aus jener Quelle schöpfen, (ab)
1302
[Nur nichts, es ist nicht viel] 2
1307
1296
1301
[Verschütte]" A Nimm Dich b
Rodrigo. nichts b .
Ignez (steht auf) Nun ist's gut.
1300
[Wird es] Nun so gieb// 1
1305
Mich liebt - ?
Mich einen Augenblick Rodrigo.
Nun, wie Du willst So gieb.
Ig· //Ignez.
Ein Zufall - wie kann ich Dir helfen?
1294 1294
Stehst Du - ?
Nicht viel.
1317 Versuch's einmal. Wozu? Es ist
Die Einfügemarke verweist auf die neueingefügten Vs 1303 11 Rand mit abgekürzten Sprechernamen: Ig. =Ignez, R. =Rodrigo;
Ignez. [Komm]' Komm, laß uns plaudern. Vertreibe mir die Zeit, bis ich's vollendet, - Du weißt, es sind Genesende stets schwatzhaft.
1318
Rodrigo. - Du scheinst so seltsam mir verändert -
1318
Ignez.
Schon?
13051 Vorstufe zu Vs 130511, versehentlich nicht gestrichen, jedoch ersetzt.
182
Wirkt es so schnell? So muß ich, was ich Dir
1340
Fest an mir halten? Dem Gespenst des Mistrauns,
1320
Zu sagen habe, wohl beschleunigen.
1341
Das wieder vor mir treten könnte, kühn
1321
Rodrigo. [Beschl]a ADub mir zu sagen -
1342
Entgegenschreiten? Unabänderlich,
1321
Ignez.
1343
Und wäre der Verdacht auch noch so groß,
1322
Rodrigo. Du hast verboten mir, danach zu forschen.
1344
Dem Vater nicht, der Mutter nicht, so traun,
Ignez. Das heißt Du weißt es nicht. Meinst Du,
1345
Als mir?
1319
1323 1324
Weißt Du, wie ich heiße?
Daß ich Dir's glaube?
1324
Rodrigo.
1325
Ignez. Wahrhaftig? Nun ich weiß auch, wer Du bist?
1326
Rodrigo. Nun?
1326
Ignez.
1326
Rodrigo.
1327 1327 1328 1329
Nun, ich will's nicht läugnen - -
Wie hast Ist gleichviel. Ich weiß noch mehr.
Geschworen. Rodrigo.
1329
Ignez.
Ignez.
O Rodrigo, wie sehr beschämst
Du mich?
1346
Rodrigo.
1347
Ignez. Ganz Deine, in der gränzenlosesten
1348 1348
Du hast beim Abendmahle mir den Tod
1329
1346
Willst Du's? Kann ich Dich ganz mein
nennen Rodrigo von Ghonorez.
Du das erfahren? Ignez.
1345
Gott! O Gott! Erschrick doch nicht.
Bedeutung. Rodrigo.
Wohl, das steht nun fest, und gilt
1349
Für eine Ewigkeit - wir werden's brauchen.
1350
Wir haben viel einander zu erklären,
1351
Viel zu vertraun. - Du weißt, mein Bruder ist
Seite 79 1352
Von Deinem Vater hingerichtet.
1330
Was macht es aus, ob ich's jetzt weiß? Das Gift
1352
Ignez.
1331
Hab ich getrunken, Du bist quitt mit Gott.
1353
Rodrigo. Es gilt kein Zweifel, denk' ich, denn die Mörder
Seite 78
1354
1332
Rodrigo. Gift?
1332
Ignez.
1333 1334 1334
Glaubst Du's?
Gestanden's selbst.
1354
Ignez.
1355
Rodrigo. Und nicht auch Du?
[(sie setzt an)]
1355
Ignez.
Rodrigo. Nein halt! - Es ist genug für Dich. Gieb mir's
1356
Hier ist's Übrige, ich will es leeren
Ich sterbe mit Dir. (Er trinkt)
So mußt Du's freilich glauben. Mich überzeugt es nicht.
Denn etwas giebt's, das über alles Wähnen
1357
Und Wissen hoch erhaben - das Gefühl
Rodrigo!
1358
Ist es der Seelengüte Andrer.
(sie fällt ihm um den Hals)
1358
Ignez.
1334
Rodrigo!
1359
Rodrigo.
Höchstens
Gilt das für Dich. Denn nicht wirst Du verlangen,
1335
- O wär es Gift, und könnt' ich mit Dir sterben.
1360
1336
Denn ist es keins, mit Dir zu leben, darf
1361
Ignez. Und umgekehrt.
Daß ich mit Deinen Augen sehen soll.
1337
Ich nun nicht hoffen, da ich so unwürdig
1361
Rodrigo.
1338
An Deiner Seele mich versündigt habe.
1362
Wirst nicht verlangen, daß
Ich meinem Vater weniger, als Du
1339
Rodrigo. Willst Du's?
1363
1339
Ignez.
1363
Ignez.
1339
Rodrigo.
1364
Rodrigo. - O Ignez, ist es möglich - muß ich Dich
Was meinst Du? Mit mir leben?
Dem Deinen, traue. Und so umgekehrt.
1365
So früh schon mahnen? Hast Du nicht versprochen,
1389
1366
Mir Deiner heimlichsten Gedanken keinen
1390
Mein Gott, das ist ein Irrthum, - sieh, das weiß,
1367
Zu bergen? Denkst Du, daß ich darum Dich
1391
Das weiß ich.
1368
Entgelten lassen werde, was Dein Haus
1391
1369
Verbrach? Bist Du Dein Vater denn?
1392
1369
Ignez.
Sowenig,
1370
Wie Du der Deinige - sonst wiird' ich Dich
1371
In Ewigkeit wohl lieben nicht.
1371
Rodrigo.
Mein Vater?
1392
Rodrigo.
Mein Vater!
1394
Nie hab' ich anders doch ihn, als ganz edel Gekannt.
Seite 81
Die Unthat ihn empört, daß er den Thätern
1395
1374
Die Fehde angekündigt, ist's zu tadeln?
1396
1375
Mußt er's nicht fast?
1396 1397
Ignez.
Ei, das ist doch seltsam. Soll
Ich nun mit Deinen Augen sehn?
1395
Was hat mein Vater denn verbrochen? Daß
1376
Ignez.
183
Ein Meuchelmörder! Ist er gleich sehr heftig,
1373
1375
O
1393
1372
Seite 80
Rodrigo.
Ich will's nicht untersuchen.
1398
Er war gereizt, s'ist wahr. Doch daß er uns
1398
Ignez.
Soll ich nun Deinem Vater mehr,
Als Du dem meinen traun? Rodrigo.
(Stillschweigen)
In jedem Falle
War zu der That Juan von meinem Vater Gedungen nicht. Ignez.
Kann sein. Vielleicht so wenig,
1377
Das Gleiche, wie er meint, mit Gleichem gilt,
1399
Wie von dem meinigen die Leute, die
1378
Und uns den Meuchelmörder schickt, das ist
1400
Den Bruder Dir erschlugen.
1379
Nicht groß, nicht edel.
1400
1379
Rodrigo.
Meuchelmörder? Ignez!
1380
Ignez. Nun, das ist, Gott sei Dank, nicht zu bezweifeln,
Rodrigo.
(Stillschweigen)
Hätte nur
1401
Antonio in seiner Hitze nicht
1402
Den Menschen mit dem Schwerdt gleich verwundet.
1381
Denn ich erfuhr es selbst an meinem Leibe.
1403
Es hätte sich vielleicht das Räthsel gleich
1382
Er zückte schon den Dolch, da hieb Antonio
1404
Gelös[e] a ->' b t.
1383
Ihn nieder - und er liegt nun krank in Gossa.
1404
1384
Rodrigo. Wer that das?
1384
Ignez.
Doch geben, wie ich innig Dir vertraue.
1386
Der Mörder ist Dein Freund.
1386
Rodrigo. Ignez.
Vielleicht - so gut, wie wenn Dein
Vater
Nun, ich kann Dir jetzt ein Beispiel
1385
1386
Ignez.
Mein Freund? Dunanntest
1405 1406
Die Leute nicht erschlagen hätte, die Er bei der Leiche Deines Bruders fand. ( Stillschweigen )
1407 1408
Rodrigo. Ach, Ignez, diese That ist nicht zu läugnen, Die Mörder haben's ja gestanden -
1387
Ihn selbst so, und das war es, was vorher
1408
1388
Mich irrte.
1409
Wer weiß, was noch geschieht. Juan ist krank,
1410
Er spricht im Fieber manchen Namen aus,
1411
Und wenn mein Vater rachedürstend wäre,
1412
Er könnte leicht sich einen wählen, der
1413
Für sein Bedürfniß taugt.
1388
Rodrigo.
1388
Ignez.
S'ist [nicht] 3 A wohl b möglich # A nicht b -
- Juan?
1389
Derselbe
Der gestern hier uns überraschte.
Ignez.
Nun,
184
1413
Rodrigo.
1439
O Ignez! Ignez!
Vergeben.
1414
Ich fange an zu fürchten fast, daß wir
1439
1415
Doch Dei nem Vater wohl zu viel gethan.
1440
Rodrigo.
Denn niemals hat die blinde Rachsucht, die
Könnt' ich das von meinem sagen - !
1416
Ignez. Sehr gern nehm ich's, wie All die Meinigen,
1441
Ihn zügellos-wild treibt, mir wohlgethan.
1417
Zurück, wenn wir von Deinem falsch gedacht.
1442
Ich fürchte viel von meinem Vater, wenn
1443
Der Deinige unangefragt erscheint.
Seite 82 Rodrigo. Für meinen steh' ich.
Seite 83
1418
Ignez.
Gestr.-->1444
1419
Rodrigo. Nun wohl, s'ist abgethanf. Zwei solche Bürgen
1418
So, wie ich für meinen.
Wie Du und ich, wir sind unfehlbar sicher.]
3 A
[W]
b
1443.1 1443.2
->, wir glauben uns.0
1443.3 1443.4
[[[Ignez. Doch, sagt mein Vater, war er schwer gereizt, - Im Irrthum zwar, allein doch schwer gereizt, Und giebt es zu, daß er sich reinigen müsse.] [Rodrigo.] [[Nun] a
A
So b sage, ist er wirklich jetzt nach
1420
- O Gott, welch' eine Sonne geht mir auf!
1421
Wenn's möglich wäre, wenn die Väter sich,
1422
So gern, so leicht, wie wir verstehen wollten!
1423
- Ja, könnte man sie nur zusammenführen.
1424
Denn einzeln denkt nur jeder seinen einen
1443.6
Er wollte mit dem Herold fort, da schreckte
1425
Gedanken, kam' der andere hinzu,
1443.7
Ihn doch der Meuchelmörder - [ach] a
Weißt Du das Unglück? Der ist auch erschlagen.
Ciella? 1443.5
Ignez. Ich weiß [es auch] a A im Ernste b nicht. Denn, wie gesagt,
Gleich gäb's den dritten, der uns fehlt. [Ja,]a A Und b schuldlos, wie sie sind, müßt' ohne Rede
1443.8
1428
Sogleich ein Aug' das andere verstehn.
1443.9
Rodrigo. Um Gotteswillen -
1443.9
Ignez.
1429
-
[0]
->Ach
b
Ignez,
wenn
Dein
Vater
entschlösse, 1430
sich
1443.10
Denn kaum erwarten läßt's von meinem sich.
1443.10
1431
Ignez. Kann sein, er ist schon auf dem Wege.
1443.11
1431
Rodrigo.
1432 1433 1433 1434 1434 1435 1436 1436
Wie?
Von dem Volke, das
Ganz wüthend ward durch seine Botschaft. Rodrigo.
O
Mein Gott, das wird den Vater immer mehr
1443.12
Erbittern - Thu bei Deiner Rückkehr doch
Er wird doch nicht? Unangefragt, und ohne
1443.13
Das Mögliche, den Deinen abzuhalten,
Die Sicherheit des Zutrits?
1443.14
Ignez.
Mit dem Herold
Gleich wollt' er fort nach Ciella. Rodrigo.
- O das spricht
1444 1445 1445
Daß nicht unangefragt er zu uns komme.]]] Ignez. Nun, das wird jetzt wohl nicht geschehn, ich weiß Antonio wird ihn Euch melden. Rodrigo.
Antonio?
Für Deinen Vater weit, weit besser, als
1446
Das Beßte für den meinen -
1446
Ignez.
1447
Rodrigo. Wenn er Juan erschlagen hat, in Gossa
Ignez.
ja b , vom
Herold;
1426 1427
a
A
Ach, Du solltest
1437
Ihn kennen, ihn nur einmal handeln sehn!
1448
1438$,1
Er ist $ [so streng, und doch so duldend, ist]
1449
1438
So stark, und doch so sanft - Er hat es längst
Der ist ja selbst nicht sicher. Warum das?
Erschlagen hat, das macht den Vater wüthend. Ignez. - Es muß ein böser M[ann] a ->ensch b doch sein, Dein Vater.
1450 1450.1 1450.2
1470
Rodrigo. Ist denn Antonio schon fort? Ignez.
A
b
Schon [gestern]" längst .
Mich wunderts, daß er noch nicht bei Euch ist.
1450.3
Denn stündlich auf die Rückkehr wartet schon
1450.4
Mein Vater, gleich nach Ciella dann zu reiten.
Seite 84
1471 Rodrigo. Ach, das ist sehr gefährlich -
1472
1450
Ignez.
1472
Könntest Du, al
Nun, das brauch' ich
Wohl Dir nicht zu erklären Ignez.
-Wie?
Rodrigo.
Sagt' ich
Dir nicht, daß er Dich heftig liebe? Ignez.
- O
1451
Nicht lieber []
b
1473
1452
Zu mildern wenigstens, was möglich ist?
1474
Liegt er verwundet in dem Kerker, niemand
->g leich zu Deinem Vater eilen,
Mein Gott, was ist das für ein Irrthum - Nun
1453
Rodrigo. Ich mildern? Meinen Vater? Gute Ignez,
1475
Pflegt seiner, der ein Mörder heißt, und doch
1454
Er trägt uns, wie die See das leichte Schiff,
1476
Ganz schuldlos ist - Ich will sogleich auch gehen.
1454$5
Wir müssen $ tanzen, wie die Wogen wanken,
1477
1456.1 1456.2 1456
Sie sind nicht zu $ beschwören Ignez.
Doch zu lenken
Ist noch das Schiff. Rodrigo.
Ich wüßte wohl was Beßres.
1457
- Denn fruchtlos ist doch Alles, kommt der Irrthum
1458
An's Licht nicht, der uns neckt - Der Eine ist,
1459
Von jenem Anschlag auf Dein Leben, mir
1460
Schon klar - Der Jüngling war mein Freund, um # A seine 2
Rodrigo. Nur einen Augenblick noch - [s] a ->S b o wie Einer,
1478
Kann auch der andre Irrthum schwinden - Weißt,
1479
Du was ich thun jetzt werde? Immer ist's
1480
Mir [seltsam]" aufgefallen, daß [der Leiche] a beiden Händen
1481
De[s] b ->1* Bruder[s] b # A [Des Leichnams a ] b
Der kleine Finger fehlte - Mördern, denk'
1483
Ich, müßte jedes andre Glied fast wicht'ger Doch sein, als just der kleine Finger - Läßt
Auf dieser Stelle, eifersuchtgequält,
1484
1463
Reizt' er mit bittern Worten mich, zu ziehen,
1485
Sich was erforschen, ist's nur an dem Ort
1464
- Nicht mich zu morden, denn er sagt' es selbst,
1486
Der That. Den weiß ich. Leute wohnen dort,
Er wolle sterben.
1487
Das weiß ich auch - Ja recht, ich gehe hin.
1466
Seltsam; grade das
Sagt' er mir auch.
1466
Rodrigo.
Nun sieh, so ist's am Tage.
1467
Ignez. Das seh' ich doch nicht # A ein" - er stellte sich
A
Leiche c
[fehlte]", 1482
1462
Ignez.
an
[an der linken Hand] b [Ein] b # A just derselbe 0 Finger
Geheimste Absicht kann ich wissen - Hier
1465
A
b
1461
1465
2
1471
Rodrigo.
Seite 85
1450.5
1455$6
1
1470 1471
Schon in das Herz gedrückt -
1488
Ignez. So leb['] a ->e b [denn]" wohl denn.
1488
Rodrigo.
Eile nur nicht so;
1489
Wird Dir Juan entfliehn? - Nun, pfleg' ihn nur,
1490
Und sag' ihm, daß ich immer noch sein Freund.
1468
Wahnsinnig zwar, drang mir den Dolch auf, sagte,
1491
Ignez. Laß gut sein, werd' ihn schon zu trösten wissen.
1469
Als ich mich weigerte, ich hätt' ihm Einen
1492
Rodrigo. Wirst Du? Nun Einen Kuß will ich ihm gönnen.
Nicht eindeutig zu entziffern, möglicherweise s, s. Abb. 9. seine steht aus Platzmangel über der Zeile, wurde aber nicht nachträglich eingefügt.
1493
Ignez. Den andern giebt er mir zum Dank.
1493
Rodrigo.
1494
Den dritten
Krieg' ich zum [Dank] 0 A Lohn b für die Erlaubniß.
1494
Ignez.
Raimond. Elmire, Santin. treten auf.
Von
1495
Juan?
1495
Rodrigo.
Das ist der vierte.
Seite 86 1495
Ignez.
1496 1496
1497
Versteh'schon. Nein, daraus wird nichts.
Elmire.
1505
Raimond. Das Volk [von Wei] a ein Volk von Weibern wohl?
1505
Mir hat's
Ein Mann bekräftigt.
Das nächstemal [] al geb' ich Dir Gift.
1506
Raimond.
1507
Santin. Ich hab's gehört, Herr, und ein Mann,
Ignez (lacht)
Frisch aus
Sind wir
1508
Der her aus Gossa kam, hat's mitgebracht.
Nicht wie die Kinder? Denn das Schicksal zieht,
1509
Raimond. Was hat er mitgebracht?
1500
Gleich einem strengen Lehrer, kaum ein freundlich
1509
Santin.
1501
Gesicht, sogleich erhebt der Muthwill wieder
1510
1502
Sein keckes Haupt.
1510
Daß Dein Juan
Erschlagen sei. Elmire.
Nicht doch, Santin, er sagte
1511
Nichts von Juan, vom Herold sagt1 er das.
Rodrigo. Wann kehrst Du wieder?
1512
Raimond. Wer von Euch Beiden ist das Weib?
1503
Ignez.
1512
Santin.
1503.1
Rodrigo.
1502
Ignez.
1503
[Nun ist's genug, nun geh'ich.
Morgen. Gut; und bringe
Ich gute Nachricht, giebst Du mir den Kuß. Ignez.
Juan, und ist's der Herold, [nun ] a A wohl b , so zieht
1514
Der Frau den Panzer an, und mi[r] a ->ch # A steckt in b den Weibsrock.
Seiten ab)]
1515 1516
1502
Nun bin ich wieder ernst,
1503
Nun geh'ich.
1503
R. 2
1503
I.
1516 1517
Und wann kehrst Du wieder? Morgen.
1517
[R. So leb'wohl.
1503.2
Ig.
Auf frohes Wiedersehn.]
(ab von verschiedenen
2Ì Scene. della.
Zimmer im Schlosse.
Ein Zeichen, unleserlich, s. Abb. 10. ff.=Rodrigo,/-Ignez.
Den Mann zu mir. Santin.
Ich zweifle, daß er noch
Im Ort. Elmire (sieht ihn an) Er ist im Haus'.
Raimond.
Einerlei.
1518
Bringt ihn. (Elmire und Santin ab)
1518
Raimond (pfeift; zwei Diener erscheinen)
Ruft gleich den
Grafen Rodrigo.
Seiten)
Seite 87
Raimond. Mit eignen Ohren will ich's hören. Bringt
Seite 88 1517
1503.1
Ich sage,
1513
Es gilt.
(Beide von verschiedenen
ein
Wandrer,
Der Quelle, Du trinkst mit. Rodrigo (lacht)
Hat's ein Mann gehört?
1499
1503,2
1
Elmire.
1506
1503.2
2
Ja, so spricht das Volk.
Nun gut;
1498 1498
Raimond. Erschlagen, sagst Du?
Ich versteh'
Rodrigo.
1497
1504 1504
1519
Ein Diener.rn a Es soll geschehn, Herr, (bleibt
1519
Raimond. Was willst Du?
1520$1
Ein Diener. Wir haben eine Klingel gekauft, Herr, $ und bitten
1521
Dich, wenn Du uns brauchst, so klingle.
stehen)
1522
Raimond. S'ist gut.
1542
1522$3
Ein Diener (setzt die Klingel auf den Tisch) Wir bitten
Raimond (nach einer Pause) - O listig ist die Schlange S'ist nur gut,
Dich darum, Herr. Denn wenn $ Du
1543
Daß wir das wissen, denn so ist sie's nicht
1523$4
pfeifst, so springt der Hund $ aus dem Ofenloche,
1544
1524
und denkt, es gilt ihm.
1544
Elmire (zum Wanderer)
1545
Raimond. Beleidigen! Ein Herold! Der die Zange
1546
Nur höchstens ist, womit ich ihn gekniffen.
1525
Raimond. - S'ist gut. (Diener
ab; Elmire
und
ein
1526 1526
Elmire. Hier ist der Mann - hör es nun selbst, $ ob ich Dir falsch berichtet. Raimond.
1526,1 $7 Ein
1547
Wer bist Du, mein Sohn?
Wanderer.
Gestrenger
Herr,
ich
1548 bin
ein
1549
Fleischergeselle, $ Hans 1527
Hat
denn
der
Herold
Elmire. So läßt sich's fast nicht denken, daß die That Von ihm gestiftet; denn warum sollt' er So zwecklos Dich noch mehr erbittern wollen?
1550
Raimond. Er setzet die Erfindungskraft vielleicht
Franz, Flanz von Namen.
1551
Der Rache auf die Probe - nun wir wollen,
1527,1
Raimond. Weß' Landes bist Du?
1552
Doch einen Henker noch zu Rathe ziehn.
152758
Ein Wandrer. Ein Unterthan $ aus Deiner Herrschaft,
Seite 90
komme 1528$9 1529S30
(Santin und ein zweiter Wandrer treten auf)
vom Wandern $ zurück in die Heimath.
1553
Raimond. Du warst in Gossa, $ sprich, was sahst Du da?
1554
Seite 89
1554
1530$1
Ein Wanderer. Sie haben Deinen Herold $ erschlagen.
1555
1531
Raimond. Wer that es?
1555$6
1531 $2
Ein Wandrer. Herr, die Namen giengen $ auf keine
1534
Santin. Hier ist der Wandrer, Herr, er kann Dir sagen, Ob ich ein Weib, ob nicht. Raimond (wendet sich) Es ist doch nicht Die Holl' in seinem Dienst Zweiter Wandrer. Ja, Herr, Juan $ heißt der Rittersmann, den sie
Eselshaut. Es 1532S3
1556S7
waren an $ die Tausend über Einen, Alle Graf
in Gossa $ erschlagen.
1557
Raimond ([der s]a *#drehfi sich zu ihm, schnell) Und also
Alonzos Leute.
wohl der Herold nicht?
1534
Raimond. War er. Alonzo. selbst dabei?
1558
Zweiter Wandrer. Herr, das geschah früher.
1535
Ein Wandrer. Er that, als wüßt' er's nicht, und ließ sich
1558
Raimond (nach einer Pause)
[bei]" A nicht b 1536$7
sehen bei der That. Nachher, als die Stücken $ des
1537S8
auf dem Hofe herumlagen, kam er $ herunter.
Santin. 1559 1560
1538
Raimond. Was sagt er da?
1561
1538S9
Ein Wanderer. Er schalt' und schimpft' $ die Thäter rein
1561
aus, es glaubt's ihm aber kein Mensch; $ denn es dauerte nicht lang,
1540$1
so nannte er sie seine $ getreuen Unterthanen.
Tretet ab - Bleib' Du,
([alle ab, außer Santin)]a Die Wandrer, und Elmire ab)b[
Herolds
1539$40
ihn
beleidigt?
Wandrer treten auf) 1525$6
Für uns.
1562
1
Raimond. Du siehst die Sache ist ein Mährchen. Kannst Du selbst nicht an die Quelle gehn nach Gossa, So glaub ich's keinem. Santin.
Herr, Du hätt'st den Mann
Doch hören sollen. In dem Hause war,
Korrektur unter der Zeile.
noch vor Abend d
1563
Wo ich ihn traf, ein Andrer noch, der ihm
1564
Ganz fremd, und der die Nachricht mit den Worten
1579
1565
Fast sagt', als hätt' er sie von ihm gelernt.
1580
1566
Raimond. - Der Herold, sei's - das wollt' ich glauben; doch
1567 1567 1568 1569 1569
1580 1581 1582
Wie
Die Männer sprachen, hat er Ignez,
1582
Raimond.
So fuhr' mich zu ihm. (Beide ab)
1570
Ein Mädchen! Sind sie toll? Der Junge ist
1583
Elmire. Um Gottes willen, Ritter-
Verliebt in Alles, was in Weiberröcken.
1583
Antonio.
1573
1584 Santin. Er soll den Dolch auf sie gezückt schon haben, Da kommt Antonio und haut ihn nieder.
1574$,1
Raimond.
1574.2
Santin. Das ist gewiß. Denn gestern war er hier,
1574.3
Antonio - $[der also war in Gossa?
Schien in der Kirche sehr bestürzt, und gleich,
Ihm den Mörder
Zu senden, der ihm hinterrücks die Tochter
1585
Durchbohren soll, die Schuldlos-Reine, die
1586
Mit ihrem Leben nichts verbrach, als dieses
Seite 92 1587
Nur, daß just dieser Vater ihr es gab.
1588
Elmire. Du hörst mich nicht Antonio.
1574.4
So wie die Messe nur beendigt war,
1588
1574.5
Macht' er sich, ohne Dich zu sprechen, fort
1589
Was seid ihr besser denn
Als die Beklagten, wenn die Rache so
1574.6
Nach Gossa auf, - das sagte mir sein Reitknecht.
1590
1574.7
Raimond. O das ist nicht unglaublich, denn ich weiß]11
1591
Elmire. Ich sag Dir ja -
1591
Antonio.
A
1574 1575 1576 1576.1 1576.2 1576,2 1577
wenn's überhaupt geschehn bl
Ist das die Weis' in diesem
1592
Zweideutig bösen Zwist dem Rechtgefühl
Der graue Geck freit um die Tochter -
1593
Der Nachbarn schleunig anzuweisen, wo
1594
Die gute Sache sei? Nein, wahrlich, nein,
1595
Ich weiß es nicht, und soll ich's jetzt entscheiden,
Glaub's doch nicht,]0
1596
Gleich zu Alonzo neig' ich mich, nicht Euch.
Glaub's"
1597
//Santin.// 3
[Nun,
So ist's um so gewisser. Raimond.
[Santin]0 # A Trotz allem nichtb, bis Du's [in]a ->aus b Gossa [selbst gehört]" bringst. b
1578
Unwürdig niedrig ist, als die Beleid'gung?
Daß Er's gethan, ist glaublich, denn ich weiß 2
1576
Santin. So reit ich hin - und kehr ich [in vier Stunden] 3 A
[diesen Tag b ] c
1598 1598 1599 1600 1600
3
Santin. Herr, der liegt krank im Haus'
1571 1572
2
# A Will a Ich [doch? den Dritten sprechen, der Dir's
Seite auf)x
Morden!
Seite 91
1
[Indessen will]» AAuf jeden Fall b
Antonio und Elmire (treten im Gespräch von der andern
Alonzo's Tochter, morden wollen Raimond.
Von meinem Tode auch. Raimond. sagte.
Juan! Wie kam denn der nach Gossa? Santin.
Nach Ciella nicht zurück, so ist's ein Zeichen
Über Vs 1574,1 Unter V s 1574,1 Sprecherangabe vom Autor versehentlich nicht gestrichen.
A m Rand:
Elmire. So laß mich doch ein Wort nur sprechen - sind Wir denn die Stifter dieser That? Antonio.
Ihr nicht
Die Stifter? Nun, das nenn' ich spaßhaft! Er, Der Mörder hat es selbst gestanden Elmire.
Wer
(Elmire muß edler darge-stellt werden)
1601
Hat es gestanden?
[***]
Wer fragst Du [?]" Λ!1b- Juan.
1601
Antonio.
1602
Elmire.P' fO Gott. mein Heiland, welch' ein Scheusal ist
1602$, 1
Der Lügner $ - nein, er hat es nicht gestanden,
1603
Kann's nicht gestanden haben - das ist nichts
1604
Als ein verruchtes Bubenstück Alonzos,
1605
Und schnell ein jedes unbestochnes Urtheil
1606
Muß frei uns sprechen.]
1602
F f ) welch' ein Scheusal ist der Lügner - Ich,
1603
Erstaun', Antonio, und wage kaum
1604
Zu sagen, was ich von Dir denke. Denn
1605
Ein jedes unbestochnes Urtheil müßte
1606
Schnell frei uns sprechen.
Seite 93 1606
Antonio.
Schnell? da hast Du Unrecht.
1607
Als ich Alonzo hörte, hab' ich schnell
1608
Im Geist entschieden, denn sehr würdig wieß [,]a
1609
Die Schuld er von sich, die man auf ihn bürdet.
1610
Elmire. Ist's möglich, Du nimmst ihn in Schutz?
1610
Antonio.
1611 1612 1612 1613
Haut mir
Die Hand ab, wenn ich sie meineidig hebe: Unschuldig ist Alonzo. Elmire. [O mein Gott]" A Soll ich Dir b [Wie kann das sein, da es die Mörder doch] 3 glauben, als den Thätern, die es selbst
1614 1614
Mehr
Gestanden? Antonio.
Nun, das nenn ich wieder spaßhaft;
1615
Denn glauben soll ich doch von Euch, daß Ihr
1616
Unschuldig, ob es gleich Juan gestanden.
1617
A
b
E l m i r c . [ E r hat's, und kann's j a nicht gestanden haben,
1618
Wir sind ja schuldlos - ]
1617
F
1618
[Mein innerstes Gefühl doch]" [Doch mein
N u n , über jedwedes Geständniß geht
1
Die E i n f ü g e m a r k e verweist auf die Verse 1602 11 - 1606 11 a m R a n d .
2
Die E i n f ü g e m a r k e verweist auf die Verse 1 6 I 7 | | - 161811 a m R a n d .
189
Bewußtsein -] b c l 1618 1619 1620
Antonio.
Seite 93, über und neben Vs 1622
Grad' so spricht Alonzo,
Nur mit dem Unterschied, daß ich's ihm glaube. Elmire. [So war's mit jener]" # A Wenn jene b That # A wie diese ist b beschaffen [wie mit dieser?]" A - b
1621
Antonio. Für jene, für Alonzos Unschuld, steh ich.
1622
Elmire. [So # A meinst Du b müßten M I [uns j a noch] a
1622
Und nicht für unsre?
2 reinigen? 1623
Antonio. Ihr müßt's, nicht er.
1623
Elmire.
1623.1
Ant.»
1622S3
El , 2 Was hat $ der Knabe denn gestanden?
[Wie aber ist das möglich
Wenn's doch Juan gesagt hat, daß wir schuldig?]" A
1623 1623.2
Reinigt Euch[!]"->. b
1622
Auf jeden Fall find' ich b
Ist [doch]" A der b Verdacht auf beiden Seiten gleich.
Seite 94 1622.3
Antonio. Die Schwierigkeit ist groß, ich geb' es zu.
1623
Elmire. Was hat [er] a # A Juan b gesagt?]
1623
Antonio.
1624
- Sag[t]" mir [zu]"erst
Was ha[ben]" ->t b [denn die] a A der b Mörder ausgesagt, den man b
1625
[Die man g]" ->G b efoltert - wörtlich will ich's wissen.
1626
E l m i r c . [ E i nun, wie man's zu sagen pflegt.
1626
Antonio.
1627
E¡mire. Ich h a b ' e s nicht gehört.
1628
Antonio.
1629
Elmire. Er hat auch nur ein Wort gehört, das war:
1630 1625
Sagt's wörtlich.
Allein doch Raimond?
Alonzo - doch mehr war wohl auch nicht nöthig.] 4 Ach,
1626
Antonio, soll ich mich wahr Dir zeigen
1627
Ich weiß es nicht. Denn frag' ich heißt es stets
1628
Er hat's gestanden; will ich's wörtlich wissen,
1629
So hat vor dem Geräusch, ein Jeder nur
1630
Selbst Raimond nur ein Wort gehört: Alonzo[!]"
1
1618 I I e aus Unterpunkten von 1618 I I a .
2
uns v o m Autor versehentlich getilgt.
3
Die E i n f ü g e m a r k e verweist auf die Verse 162511 - 163011 a m Rand.
1
4
D i e V s 1 6 2 9 | - 16301 wurden mit nachlassender Tinte gestrichen.
2
Ant. = Antonio. El. = Elmire.
1631
Antonio. [Nicht nöthig?]" [ihr] a
->s
# A nur b
A Selbst
ein
1644
Raimond?" Ei, wenn
Wort
[nur
brauchtet] 3
A bedurfte b ,
1645
Elmire. So glaubt' er's also nicht?
1645
Antonio.
1632
So wußte[t ihrs]a A ers b wohl schon vorher, nicht wahr?
1646
1633
So halb und halb?
1647
1633
[Wir] a A Gewiß b
Elmire.
hat[ten's]a A ers
1634
Geahndet Antonio.
Er ist der Einzge
In seinem Gossa noch, der Euch entschuldigt. Elmire. [Ach] a
AJab
dieser Haß der die zwei
Stämme
trennt,
vorher"
[freilich]" schon 1634
Wenn nicht A l o n z o edel war, genug.
Wirklich? Nun so war auch wohl
1648
Stets grundlos schien er mir, und stets bemüht
1649
W a r ich, die Männer auszusöhnen - doch
1650
Ein neues Mißtraun trennte stets sie wieder
1635
Dies Wort nicht nöthig, und ihr hättet Euch
1651
A u f Jahre, wenn so kaum ich sie vereinigt. -
1636
Mit einem Blick genügt?
1652
Nun [] a l A weiter b hat Juan doch nichts bekannt?
1636 1637
Elmire. [Hat's nie
1653
A c h mir [Antonio,] a Ahat's nie b g] a
->G b enügt,
Fieber.
[im Herzen nicht]" - doch 1654
muß 1637$8 1638.1 1638.2
1654
Die Flagge wehn, wohin $' der W i n d [das Schiff]" -
1655
[Antonio. Hat denn ein Andrer mehr gehört, als nur
1655
Dies eine Wort?
Seite 95 1638.3
Elmire.
Just das ist seltsam. Denn
Frag' ich, so heißt's, er hat's gestanden; will
1638.5
Ich's wörtlich wissen, sagt ein Jeder, er,
1638.6
V o r dem Geräusche habe mehr nicht, als
1638,7$38
Das eine Wort gehört - Ach, nie werd'] a $ ich werde
Den Unglückstag
Du wirst es sehn, $ sich eine Zukunft noch
1640$ 1
Von Unglück an - $ Nun sag mir nur, was hat
1641
Juan bekannt?
1642
Antonio.
vergessen - und es knüpft,
Juan? [Er hat's fast auf]"
Antonio.
Er phantasiert sehr heftig, spricht
Das Wahre und das Falsche durcheinander,
1657$8
- Zum Beispiel, # A daß die Hölle b im Gebirge [sei] a $ 2
1658
[Die Hölle] 3 [doch] b für Rodrigo und Ignez doch c $ 3
1659
Der Himmel.
Elmire.
Nun, und was bedeutet das?
1660
Antonio. Ei, daß sie sich so treu, w i e Engel lieben.
1661
Elmire.
Wie,
[ich] a
->Du b
erschreck[e] a ->st b
Antonio. Warum erschr[eckt ihr] a ->ickst ich doch,
Er b
[ihr] a A Du b
sollte[t] a
[Diesselbe Art bekannt,] 3 hat Euren Namen
1663
1643
Genannt-
1664
Könnt' etwas Besseres ersinnen, leicht
1665
Das Wild-verworrene Euch aufzulösen,
1666
Das Blutig-Angefangne lachend zu
Elmire.
1643
Antonio.
Und weiter nichts? Das wäre schon,
A Du b ?
Denk'
->st b
1642
1643
mich,
Rodrigo und Ignez? 1662
A Dasselbe.
So ist
Erkrank?
1656
1659
1639S40
Elmire.
Seite 96
nie b 1638$9
- Doch w i e gesagt, es wär genug -
für ihn
1638.4
$2
Antonio. Auch dieses W o r t selbst sprach er nur im
Vielmehr Dich freun. Denn fast kein Minnesänger
'
Zeilenumbruch im Text eingezeichnet.
1
Vermutlich Ansatz zu einer Sprecherangabe: Anto(mo),
2
Zeilenumbrüche V s 1638 - 1641 im Text eingezeichnet, ohne daß die Groß-
2
Zeilenumbruch im Text eingezeichnet.
/Kleinschreibung angepaßt wurde.
3
Zeilenumbruch im Text eingezeichnet.
s. Abb. 11.
Seite 97
1667
Beenden, und der Stämme Zwietracht ewig
1668
Mit seiner Wurzel auszurotten, als
1687
1669
- Als eine Heirath.
1687
1669 1670
Elmire.
1688
Ritter, Du erweckst
1689
Mir da Gedanken - Aber wie? Man sagte,
1671
- War's ein Gerücht nur bloß? - Du freitest selbst
1672
Um Ignez?
1672
Antonio.
s'ist
wahr
[!]a
->- b
Doch
a
Santin
treten
auf.
Raimond
1690
Antonio. Was war das?
1690
Elmire.
Antonio. Absichtlich hab' ich ihn vermieden, um
1673
Es nicht, ob es viel Edelmuth, ob wenig,
1691
Beweise, daß ich Deinem Sohn sie gönne,
1692
1675
- Denn kurz, das Mädel liebt ihn.
1693
Elmire.
('Raimond und
Abersagt^
1
1693 a2
6
Hat er Dich denn schon gesehen?
Mit Dir vorher mich zu besprechen - Wie Es scheint, ist er sehr aufgebracht. Elmire.
Er ward
1676
[Mir nur, wie sie sich kennen lernten?]
1694
Ganz blaß, als er Dich sah - das ist ein Zeichen
1679
[So lange Gossa steht und Ciella] a //haben
1695
Wie matte Wolkenstreifen stets für mich,
1680
Sie sich in unsrer Gegenwart gesehn.//
1696
Ich fürchte einen bösen Sturm.
F
1676
erblickt
Antonio, erblaßt, kehrt um, geht ab, im Abgehen)
1674 1675
S'ist kaum zu hoffen, kaum,
- Versuchen will ich's - Horch! Er kommt! Da ist er!
Santin! (Beide ab) Ja,
untersuch[t]
Wenn Raimond nur Elmire.
//Niemals, //
1696
Seit
1677
Drei Monden erst ist Rodrigo vom Hofe
1697
1678
Des Kaisers, dessen [Pag'] a # A Edelknab' b er war,
1698 1699
[zurück.]"
Antonio.
Weißer
Denn, daß Juan von meiner Hand gefallen? Elmire. [Er] a Noch wußt' er's nicht, doch hat er eben jetzt Noch einen dritten Wanderer gesprochen.
1679
Zurück. In dieser Zeit hat er das Mädchen
1700
Antonio. Das ist ein böser Strich durch meinen Plan.
1680
In meinem Beisein mindstens nie gesehn.
1701
Raimond (trit auf) Laß uns allein, Elmire.
1701
Elmire (zu Antonio halblaut. ') Hüte Dich,
1681
Antonio. Doch, nicht in Eure[r] a ->m b [Gegenwart,]" A
1682 1683
Beisein, um b so öfter; A
1702
b
Noch [gestern]" heute waren beid' in dem Gebirge. Elmire.
-
Nun
freilich,
glücklich
könnte
sich's
1684 1684 1685
Antonio.
1702
Raimond (setzt sich)
Sei gegrüßet! Sehr
Neugierig bin ich zu erfahren, was
Seite 98
Alonzo also war bereit? Antonio.
1702 1703
beschließen -
Um Gotteswillen (ab)
1704
Ich bin
1705
Gewiß, daß er das Mädchen ihm nicht weigert,
1705 1706 1
Die E i n f ü g e m a r k e verweist auf die Vs 167611 - 168011 a m Rand.
2
Problemstelle: - 1 . Stufe: Mir nur, wie sie sich kennenlernten
? So lange
Gossa
steht und Ciella - 2. Stufe: Niemals (haben Sie sich in unsrer G e g e n w a r t gesehn). 3. Stufe: V s 1676 11 - 168011 a m Rand, mit Einweisungszeichen; die Tilgung von Niemals haben Sie sich in unsrer Gegenwart gesehn unterbleibt versehentlich. - 4. Stufe: Kleist vergißt den Anschluß wiederherzustellen.
1706 1707
halblaut
Zu mir nach Ciella Dich geführt. Du kommst Aus Gossa - nicht? Antonio.
Unmittelbar von Hause;
Doch war ich gestern dort. Raimond.
So wirst Du wissen,
Wir Vettern sind seit kurzer Zeit ein wenig
nachträglich unter (zu
Antonio)
1730
Antonio.
Doch, wie gesagt, er hält's für möglich.
1708
Schlimm übern Fuß gespannt - Vielleicht hast Du
1709
Aufträg' an mich, kommst im Geschafft des Friedens,
1731
1710
Stellst selbst vielleicht die heilige Person
1732
Raimond. Ein Irrthum?
Des Herolds vor? - ?
1732
Antonio.
1711 1711 1712 1713
Antonio.
Des Herolds? Nein - Warum? b l
1733
- Die Frag' ist seltsam. Als Dein Gast komm' ich Raimond. Mein Gast - und hätt'st aus Gossa keinen Auftrag?
1714 1715
Antonio. Zum Mindsten keinen andern, dessen ich Mich nicht als Freund # A des Hausesb [in dem]"
A
im b
Gesprach 1716 1716 1717 1718
Raimond.
Antonio.
1735
Raimond. Wenn Du ihn j e m a l s Wiedersehen solltest
1736
Antonio. - Jemals? Ich eile gleich zu ihm.
1736
Raimond.
1737.1
Wirklich? Willst Du's thun?
So sag's,
Daß ich mit Freude ihn erwarten würde. Γ Antonio. Mit sichrem Zutrit?
1737.2
Raimond.
Antonio. O welche seegensreiche Stunde hat
Sag'an.
1739
1718
Raimond.
1719
1734
1738
Antonio.
1719
Bedürfe, als nur ein Gespräch mit Dir. Raimond. Nun meinetwegen -
Wir brechen die Gelegenheit vom Zaune;
1718
Nun,
Den er aufzudecken, nichts
1734
1737
Gelegentlich entled'gen könnte.
Er glaubt, es steck' ein Irrthum wo verborgen -
- Alonzo will Dich sprechen. Mich,
Mich sprechen? Antonio.
Freilich seltsam ist die Fordrung,
Ich, wehr's ihm nicht.]
Mich hergeführt - Ich [will so] a
A
reite b gleich nach
Gossa, 1740
Und bring' ihn her - Mögt' er Dich auch so finden,
1741
So freundlich und so mild, wie ich - Machs ihm
1742
Nicht schwer, die Sache ist verwickelt, blutig
1720
Ja unerhört fast - dennoch gäb's ein Zeichen,
1743
Ist die Entscheidung stets des Schwerdts, und Frieden
1721
Ein sichres [Zeichen] a
1744
Ist die Bedingung doch von allem Glück.
war'
1745
Willst Du ihn nur unschuldig finden, wirst
1722
Es dieses
1746
Du's auch - Ich glaub's, bei meinem Eid, ich glaub's
1722
Raimond.
1722
Antonio.
A
fast von b seiner Unschuld,
Unschuld? Ja, mir ist's ein Räthsel,
1723
Wie Dir, da es die Mörder selbst gestanden.
1724
Zwar ein Geständniß auf der Folter ist
Ich war wie Du von dem Verdacht empört,
1748
Ein einz'ger Blick auf sein ehrwürdig Haupt,
1749
Hat schnell das [Rech] a Wahre mich gelehrt -
Seite 100 1749
Seite 9 9 1725
1747
Zweideutig stets - auch war es nur ein Wort,
1750
Raimond.
Dein Amt
Ist aus, so wie ich merke - ?
1726
Das doch im Grunde stets sehr unbestimmt.
1750
1727
Allein, trotz Allem, der Verdacht bleibt groß,
1751
1728
Und fast unmöglich scheint's - zum wenigsten
1752
Die bös' verfälscht, wie ich fast fürchte, Dir
1729
Sehr schwer sich davon reinigen zu können.
1753
Zu Ohren kommen mögten -
1730
Raimond. Meinst Du?
Warum wurde nachträglich hinzugefügt.
Antonio.
1753
Raimond.
1753
Antonio.
1754
Nur noch zur
Berichtigung etwas von zwei Gerüchten,
Nun? Juan
Liegt krank in Gossa.
1777
Auf den Tod, ich weißF'
Es hat ihn tief empört, er bietet jede
1754
Raimond.
1755
Antonio. Er wird nicht sterben.
1778
1755
Raimond.
Wie es Euch beliebt.
1779 1779
Antonio.
Weiter - Nun, das andere Gerücht - ?
1779
Raimond.
1780
Antonio. Du bist entsetzlich -
1780
Raimond.
1781
Antonio. Dein Gast bin ich, ich wiederhol's - Und wenn
1756
Antonio. Wie?
1756
Raimond.
1757
Antonio. Ich wollt' Dir nur noch sagen, daß er zwar
1758
Den Dolch auf Ignez -
1758
Raimond.
1759
Antonio. Wie sagst Du?
1782
1759
Raimond.
1783
1760
Ich hatt'ihn gedungen.
Könnt's mir doch nichts helfen, wenn
1783
Ich's läugnen wollte, da er's j a gestanden.
1761
Antonio. Vielmehr das Gegentheil - aus seiner Rede
1784
1762
Wird klar, daß Dir ganz unbewußt die That.F 2
1784
1763 1764 1765
Daß ich so gut ein Mörder bin, wie er?
1767
Unwandelbar und nennt Dich schuldlos.
1785
1769 1769 1770
1772
Der Herold Dir nicht heilig ist, so wird's Der Gast Dir sein. Raimond.
Mir heilig? la. Doch fall'
Ich leicht in Ohnmacht. Antonio.
- Lebe wohl. (Schnell
ab)
herein)
Elmire. Um Gotteswillen, rette, rette (sie öffnet
1785
Alles
1786
Fällt über ihn - Antonio - das Volk
1787
Mit Keulen - rette, rette ihn - sie reißen
1788
Ihn nieder, nieder liegt er schon am Boden -
Was ist das? Raimond!
1789
Um Gotteswillen, komm an's Fenster nur,
Raimond (faßt sich) Das war das eine - nun sprich weiter,
1790
Sie tödten ihn - Nein, wieder steht er auf,
Raimond. O List der Hölle von dem Bösesten Der Teufel ausgeheckt ! Antonio.
noch 1771
Bist Du denn ein Herold - ?
Ein anderes Gerücht wolltst Du bericht'gen. Antonio. Gieb mir erst Kraft und Muth, gieb
mir
Vertraun -
1791
Er zieht, er kämpft, sie weichen - Nun ist's Zeit,
1792
O Raimond, ich beschwöre Dich - Sie dringen
1793
Schon wieder ein, er wehrt sich wüthend - Rufe
1794
Ein Wort, um aller Heil'gen willen, nur
1773
Raimond. Sieh zu, wie's geht - sag an.[-] a
1795
Ein Wort aus diesem Fenster - - Ah! Jetzt fiel
1773
Antonio.
1796
Ein Schlag - - er taumelt - Ah! noch Einer - nun
1774
Raimond. Erschlagen, weiß ich - doch Alonzo ist
1775 1775 1776
Der Herold ist -
1797
Unschuldig an dem Blute. Antonio.
1798
Wahrlich, ja;
Ist's aus - Nun fällt er um - Nun ist er todt - (Pause; Elmire trit vor Raimond)
O welch' entsetzliche
Gelassenheit - -
Er lag in Ohnmacht während es geschah.
Die Marke verweist auf eine Randbemerkung: ^die Liebe zu diesem muß ins Licht gesetzt werden. Am Rand: ^Im zweiten Akt konnte das Antonio nicht wissen.
ein
Fenster)
Seite 101 1768
Was ist ein Herold ?
(Pause; Elmire stürzt aus dem Nebenzimmer
Antonio. Vielmehr das Gegentheil - der Anschein hat Das ganze Volk getäuscht, doch er bleibt stets
Wie?
Seite 102
Raimond. Alonzo doch ist überzeugt, wie billig,
1766
Genugthuung Dir an, die Du nur forderst. Raimond. Hat nichts zu sagen -
Sohne
1799
- Es hätte Dir ein Wort gekostet, nur
1800
Ein Schritt bis zu dem Fenster, j a Dein bloßes
1801
Gebieterantlitz hätte sie geschreckt -
1802
- Mögt' einst in jener bittern Stunde, wenn
1803
Du Hilfe Gottes brauchest, Gott nicht säumen,
1804
Wie Du, mit Hilfe vor Dir zu erscheinen.
1821S2
Santin.
1805
Santin (trit auf) S'ist abgethan, Herr.
1822
1805
Elmire.
1822
Raimond.
1822
A
1806
- S'ist ein Faustschlag $' mir in [das]"
->'s b
Abgethan? Wie sagst
GesichtStecks ein. [Ich will's.]11
Du, Santin - Raimond, abgethan? (Raimond wendet sich
1806
verlegen)
O jetzt
1807
Ist's klar - Ich Thörinn, die ich Dich zur Rettung
1808
Berief! - O pfui! Das ist kein schönes Werk,
1809
Das ist so häßlich, so verächtlich, daß
1810
Selbst ich, Dein unterdrücktes Weib, es kühn
1811
Und laut verachte. Pfui ! O pfui ! Wie Du
1812
Jetzt vor mir sitzest, und es leiden mußt,
1813
Daß ich in meiner Unschuld hoch mich brüste.
1814
Denn über Alles siegt das Rechtgefühl,
1815
Auch über jede Furcht und jede Rücksicht,
1822 1823
(Er pfeift, zwei Diener
Ich pfeife? - Ruft den Grafen auf mein Zimmer. (Alle ab)
Seite 103 1816
Und nicht der Herr, der Gatte nicht, der Vater
1817
Nicht meiner Kinder ist so heilig mir,
1818
Daß ich den Richterspruch verleugnen sollte,
1819 1819 1820 1820 1821
Du bist ein Mörder! Raimond (steht auf)
Wer zuerst ihn tödtlich
Getroffen hat, der ist des Todes. Santin.
Herr,
Auf Dein Geheiß [hab ich es [selbst]11 A [ja b ] c selbst dl gestiftet,
1821 $2 1822
Das wär ein Faustschlag $ mir in das Gesicht. Raimond. Steck's ein - Ich will's. (Er pfeift; zwei
Diener
erscheinen) 1822
W o sind die Hunde wenn
1823
Ich pfeife? - Ruft den Grafen auf mein Zimmer. (Alle ab)]
1821
1
Raimond. Wer sagt das?
A u s V s 1821 a durch Unterpunkten.
erscheinen)
Wo sind die Hunde wenn
Zeilenumbruch im Text eingezeichnet.
Seite 105 (Seite 104=unbeschrieben) IV Akt. U Scene.
1846 1847
Ciella. Zimmer im Schlosse.1 1824
Raimond und Santin treten auf.
1848
Raimond. Das eben ist der Fluch der Macht, daß sich
1848
Elmire.
Was willst Du? Raimond (zu Santin)
Stör'ich?
Dem Willen, dem leicht wiederruflichen
1848
1826
Ein Arm gleich beut, der fest unwiederuflich
1849
Weißt Du. So lange ich kein Knecht, soll mir
1827
Die That ankettet. Nicht ein Zehntheil wiird'
1850
Den Herrn ein Andrer auf der Burg nicht spielen.
1828
Ein Herr des Bösen thun, müßt' er es selbst
1851
Den Zügel hab ich noch, sie sollen sich
1829
Mit eignen Händen thun. Es heckt sein bloßer
1852
Gelassen dran gewöhnen, müßten sie
1830
Gedanke Unheil aus, und seiner Knechte
1853
Die Zähne sich daran zerbeißen. Der
1831
Geringster hat den Vortheil über ihn,
1854
Zuerst den Herold angetastet, hat
Daß er das Böse wollen darf.
1855
Das
1832
Santin.
Ich kann
Beil
Gehe! Meinen Willen
verwirkt
-
Dich
steck'
ich
in
Das Herrschen Di[ch] a ->r b nicht lehren, Du nicht das
1856
- Kein Wort, sag ich, wenn Dir Dein Leben lieb!
1834
Gehorchen mir. Was Dienen ist, das weiß
1857
Du hast ein Wort gedeutet eigenmächtig,
1835
Ich auf ein Haar. Befiehl, daß ich Dir künftig
1858
Rebellisch Deines Herren Willen misbraucht -
1836
Nicht mehr gehorche, wohl, so will ich Dir
1859
1837
Gehorchen. Raimond.
- Ich schenk Dir's Leben. Fort. Trit ab. (Santin ab) (zu Elmiren)
Dienen! Mir gehorchen! Dienen!
1860
1838
Sprichst Du doch wie ein Neuling. Hast Du mir
1860
Elmire.
1839
Gedienet? Soll ich Dir erklären, was
1860
Raimond.
1840
Ein Dienst sei? Nützen, nützen soll er - Was
1861
Die Rede, die Du kürzlich hier begonnen,
1841
Denn ist durch Deinen mir geworden, als
1862
Fortsetzen willst, so spar es auf; Du siehst
1842
Der Reue ekelhaft Gefühl?
1863
Ich bin so eben nicht gestimmt, es an
1842
den
Schloßthurm.
1833
1837
1864
Es ist
Was willst Du? Mein Herr und mein Gemahl Wenn Du
Zuhören.
1843
Mir widerlich, ich will's gethan nicht haben.
1864
Elmire.
1844
Auf Deine Kappe nimms//,// a A - b2 ich steck' Dich in
1865
Raimond. So werd' ich mich vor Dir wohl rein'gen
1845
Den Schloßthurm-
1845
Santin.
1845
Raimond.
1846
Wenn ich Unrecht Dir gethan -
müssen?
Mich? Kommst Du heraus, das schöne
Gebirgslehn wird Dir nicht entgehn.
Seite 106
1866
Am Rand: (Ende wie um=gekehrter Hand=schuh. (Volk ist Storchschnabel Das Komma wurde vom Autor versehentlich nicht gestrichen.
Soll ich etwa das Hofgesinde rufen,
Seite 107 1867 1867
Elmire (trit auf) 1
Dabei. In vierzehn Tagen bist Du frei. (zu Elmiren)
1825
1832
2
Raimond (steht auf[)Y ->,b zu Santin, halblaut) Es bleibt
1868
Und öffentlich Dir Rede stehn? Elmire.
O mein
Gemahl, ein Weib glaubt gem an ihres Mannes
1869
Unschuld, und küssen will ich Deine Hand
1870
Mit Thränen, Freudenthränen, wenn sie rein
1871 1871 1872 1872 1873 1873
Von diesem Morde. Raimond.
[***]
Wissen es die Leute,
Wie's zugegangen? Elmire.
Selber spricht die That.
Das Volk war aufgehetzt von Santin. Raimond.
Daß
1874
Ich auf Dein Rufen an das Fenster nicht
1875
Erschienen, ist mir selber unerklärlich.
1876
Sehr schmerzhaft ist mir die Erinnerung.
1877
Elmire. Es würde fruchtlos doch gewesen sein.
1878
Er sank so schleunig hin, daß jede Rettung,
1879
Die schnellste selbst, zu spät gekommen wäre.
1880
Auch ganz aus seiner Schranke war das Volk,
1881
Und hätte nichts von Deinem Wort gehört.
1882
Raimond. Doch hätt' ich mich gezeigt -
1882
Elmire.
Nun freilich wohl.
Gestr.->1899' 1882.1
[Ein
Diener
(trit
auf)2
Herr,
der
Schulze
begehrt
eingelassen zu werden. 1882.2
Raimond. Der Schulze? Nein.
1882.3
Elmire. So wird das Haus die Trauer wohl für den
1882.4 1882.4 1882.5
Verwandten tragen müssen? Raimond.
Wie es sich
Von selbst versteht. Was mir von seinen Gütern
1882.6
Zufallen könnte, nehm ich nicht, es soll
1882.7
Der böse Argwohn selber frei mich sprechen.
Seite 108 1882.8
Der Schulze (öffnet die Thüre und wirft einen Diener zur Seite) Flegel von einem Diener! Der Herr sagt: nein;
1882.9
ich sage: ja. (trit auf)
1
Daneben: Nr.4, der Verweis auf das Einlegeblatt Nr.4 = Seite 109; es enthält die Variante II; die Varianten 11 und I finden sich auf dem letzten Halbbogen der Handschrift nach "Familie Thierrez" (Seite 162-163). Variante 11 bricht nach Vs 1887 ab und wurde getilgt; Variante I beginnt im Anschluß daran und muß wegen Variante II ebenfalls als gestrichen gelten.
2
Am Rand: (dies Folgende könnte lieber ein Kammermüd-chen
übernehmen)
197
Seite 162 (Entwurf zur Kammermädchenszene)
1882.10
Raimond. Sind alle Hunde loß auf dieser Burg?
1882.11
Der Schulze. Herr, Einer, der's Leben nicht lieb hat, macht sich
1882.12
blutwenig aus der Sitte.
1882.13
Raimond. - Was willst Du?
1883
Der Schulze. Ich bitte Dich, Herr, und bitte Dich
1883
//Grethe ([stürzt b
Elmirens)
nochmals, 1884$5
1884$5
Schlag mir's nicht ab, Herr, $ laß meinen Sohn nicht
1886
Hinrichten.
1886
Raimond. Deinen Sohn?
1887
Der Schulze. Er hat auf Dein
1891 1891 $2
1884
Gebieterin! [Errettung] 3 A Sie führen ihn zum Tode, b
1885
Errettung von dem Tod! Laß ihn, laß mich,
1886
Laß uns nicht auf[] al ->geopfert b werden. Elm· 2
Santin's hat er's gethan.
1893
El. Gr
1893,1
Den Ritter, [[Santin hat's] a ... M Santin hat es ihn
1888.2
Geh.]
1891 1892
meinen Augen.
Wen?
1888.1
1891
Raimond. [Scorpion von einem Menschen!]" $ Fort aus
Meinen Friedrich. Er
Hat ihn zuerst getroffen.
1888
1892 1892$3
Dich?
Bist Du von Sinnen? Gr.
1888
1890
Der Schulze. Santin hat's auf Dein $ Geheiß gestiftet.
Dich? $ Bist Du
Um Deine Hilfe, Gnädigste! Erbarmung,
1888
Raimond. Auf mein Geheiß - den Teufel hab' ich - Auf
1893
Den Dein Gemahl befohlen zu erschlagen. Raimond. Befohlen - ich! Den Teufel hab' ich! Santin Hat's angestiftet Gr (steht auf)
Santin hat's auf Dein
Geheiß gestiftet[!] a ->. b Raimond.
Schlange, giftige!
Aus meinen Augen, fort!
Der Schulze. S'hat Zeit, Herr. Ich sag's Dir noch einmal,
1893+4
Santin hat's auf Dein Geheiß gethan. Ich hab'
1893
1894$5
es selbst $ gehört, wie Du's ihm befohlen hast.
1894 1 2 3
Knie
1883
1889 1890
die
Von Sinnen?]
1887
erschlagen.
umfaßt
[Um Deine Hilfe, Gnädigste, Errettung,
Nicht aufgeopfert werden Elmire.
1887 Ritter
A
1887
1886 Geheiß den
Füßen]11
Sie führen ihn zum Tod', $ laß ihn, laß mich
1886 1886$7
zu den
Gr.
Auf Dein Geheiß
Hat's Santin angestiftet. Selbst hab ichs
Unleserlich, s. Abb. 12. Im Folgenden: Elm. und El. =Elmire, Cr. =Grethe und R. =Raimond. Möglicherweise: [...] sie erschlagen, s. Abb. 13.
199
Seite 109=Einlegeblatt Nr.4
1883
Grethe (stürzt herein, umfaßt Elmirens [FüßeY
1883
U m Deine Hilfe, Gnädigste! Erbarmung
1884
Gebieterinn! Sie führen ihn zum Tode,
1885
Errettung von dem Tod! Laß ihn, laß mich,
1886 1886 1887 1887 1888
Grethe.
1891 1892 1892 1893
1893 1894
Mein Friedrich. Er
Hat ihn zuerst getroffen.
1888
1891
Dich?
Bist Du von Sinnen? Grethe.
Elmire.
1890
Knieh)
Laß uns nicht aufgeopfert werden. Elmire.
1888
1889
A
Wen? Den Ritter,
Den Dein Gemahl geboten zu erschlagen. Raimond. Geboten - ich! Den Teufel hab' ich! Santin Hat's angestiftet! Grethe (steht auf)
Santin hat's auf Dein
Geheiß gestiftet. Raimond.
Schlange, giftige!
Aus meinen Augen, fort!
Grethe.
Auf Dein Geheiß
Hat's Santin angestiftet. Selbst hab' ich's
Seite 162 Entwurf zur Kammermädchenszene (Fortsetzung) 1895 1896
Raimond. - Gehört? Befohlen?
1896$7$8 Der Schulze. Ich stand im Schloßflur $ dicht hinter Dir, $ Du
Gehört, wie Du's an Santin hast befohlen.
1896
Raimond. - Gehört? - Du selbst?
1896
Gr.
Ich stand im Schloßflur, stand
1897
Dicht hinter Dir,
A[unda]b
ich hörte jedes Wort.
1898
Doch Du warst blind vor Wuth und sahst mich nicht.
1899
Es haben's außer mir noch zwei gehört.
Seite 111 1898$9
warst blind vor Wuth, und sahst mich nicht. $ Es haben's
1899
außer mir noch zwei gehört.]
Seite 163 Entwurf zur Kammermädchenszene (Fortsetzung) 1900
Raimond.1 - S'ist gut. Trit ab.
1900
R. - S'ist gut. Trit ab.
1900
rPer Schulze.11 Grethe.ll So schenkst Du [meinem
1900
Gr.
1901
R. S'soll aufgeschoben sein.
1901
Gr.
Sohn] I
Aihmll
das Leben?
1901
Raimond. [Es] |
1901
[Der Schulze.11 Grethe. λ Ο Gott sei Dankll
1902
AS'II
soll aufgeschoben sein.
[So dank ich, Herr,] |a AUnd Dir sei Dank mein beßter Herr, |b es [war mein Einz'ger,] |
Und Dir sei Dank, mein bester Herr! Es [war]a Aistb Ein braver Bursche, der sein Leben wird
Aistll
1903
Ein braver Bursche, der sein Leben wird
1903
An Deines setzen.
1904
Raimond.
Gut, sag' ich. Trit ab (¡Der Schulzel I
"GretheII ab) (Raimond wirft sich auf den Sessel; Elmire nähert
sich
ihm; Pause) 1905
Elmire. Mein theuer Freund -
1905
Raimond.
1906
Elmire.
Laß mich allein, Elmire. O laß mich
Amenschlich
1907
bleiben
-
O dies
schöneb
Gefühl, das Dich bewegt, löscht jeden Fleck,
1908
Denn Reue ist die Unschuld der Gefallnen.
1909
An ihrem Glänze weiden will ich mich,
1910
Denn herrlicher bist Du mir nie erschienen,
1911
Als jetzt.
1911
Raimond.
1911
Elmire.
O Gott sei Dank!
1902
1904 1904
So schenkst Du ihm das Leben?
Ein Elender bin ichDu glaubst
Variante I I wurde vom Autor ab hier in Variante | eingearbeitet.
[schöne]"
1904
An Deines setzen. R.
Gut, sag ich trit ab.//
Seite 109 Einlegeblatt Nr. 4 (Fortsetzung) 1895
Gehört, wie Du's an Santin hast befohlen.
1896
Raimond. - Gehört? - Du selbst?
1896
Grethe.
Ich stand im Schloß[] a l ->flur b , stand
1897
Dicht hinter Dir, ich hörte jedes Wort,
1898
Doch Du warst blind vor Wuth und sahst mich nicht.
1899
Es haben's außer [] a2 A mir ò noch zwei gehört.
Seite 110=unbeschrieben
1 2
Nicht genau zu klären, evtl. hof, s. Abb. 14. Möglicherweise ich, s. Abb. 15.
[***]
201
202
1912
E s - A h ! Der Augenblick nach dem Verbrechen,
1913
3
//Der schönste ist er in dem Menschenleben.// A
oft der schönste in dem Menschenleben. b
1937 ->Ist
1
1938
So zeig's, und ehre mindestens im Tode
1939
Den Mann, mit dessen Leben Du gespielt.
1914
Du weißt's nicht - ach, Du weißt es nicht, und grade
1940
Der Abgeschiedne hat es beschworen,
1915
Das macht Dich herrlich. Denn nie besser ist
1941
Alonzo ist unschuldig.
1916
Der Mensch, als wenn er es recht innig fühlt,
1917
Wie schlecht er ist.
Seite 112 1917
Es kann mich keiner ehren,
Denn selbst ein Ekel bin ich mir.
1918
Elmire.
1919
(Raimond sieht sie starr an) Seite 113 So unschuldig,
1941 Raimond.
1918
Densoll
Kein Mensch verdammen, der sein Urtheil selbst
1942 1943
An Pedro's Mord, wie wir an jenem Anschlag Auf Ignez Leben.
1943
Raimond.
1944
Elmire. Warum nicht, mein Gemahl? Denn es liegt Alles
Über die Vergleichung!
Auf beiden Seiten gleich, bis selbst auf die
1920
Sich spricht. O hebe Dich! Du bist so tief
1945
1921
Bei Weitem nicht gesunken, als Du hoch
1946
Umstände noch der That. Du fandst Verdächt'ge
1922
Dich heben kannst.
1947
Bei Deinem todten Kinde, so in Gossa;
1948
Du hiebst sie nieder, so in Gossa; [Du] a sie
1949
Gestanden Falsches, so in Gossa; Du
1922
Raimond.
1923
Und wer hat mich so häßlich
Gemacht? O hassen will ich ihn -
1923
Elmire.
1924
Raimond!
Du könntest noch an Rache denken?
1924
Raimond.
Ob
1950
Vertrautest ihnen, so in Gossa - Nein,
1951
Der einz'ge Umstand ist verschieden, daß
1952
Alonzo selber doch Dich frei spricht. Raimond.
O
1925
Ich an die Rache denke? - Frage doch
1952
1926
Ob ich noch lebe?
1953
Gewendet, listig, haben sie das ganze
1926
Elmire.
1927
Ist es möglich? O
Nicht diesen Augenblick zum Wenigsten
1954
Verhältniß, mich, den Kläger, zum Verklagten
1955
Gemacht - Und um das Bubenstück, das mich Der ganzen Welt als Mörder zeigt, noch zu
1928
Wirst Du so bös beflecken - Teufel nicht
1956
1929
In Deiner Seele dulden, wenn ein Engel
1957
1930
Noch mit mir spricht aus Deinen Zügen.
1957
1930
Raimond.
Vollenden, so verzeiht er mir Elmire.
Raimond!
O welch' ein häßlicher Verdacht, der schon
Soll
1958
1931
Ich Dir etwa erzählen, daß Alonzo
1959
1932
Viel Böses mir gethan? Und soll ich's ihm
1959
1933
Verzeihn, als war es nur ein Weiberschmollen?
1960
Ist's nicht in mir, es ist Gewißheit. Warum,
1934
Er hat mir freilich nur den Sohn gemordet,
1961
Meinst Du, hätt' er mir wohl verziehen, da
1962
Der Anschein doch so groß, als nur, damit
1963
Ich gleich gefällig mich erweise? Er
1935
Den Knaben auch, der lieb mir wie ein Sohn, -
1936
1
Die blutige, die Du gestiftet, wohl,
Elmire. O sprich's nicht aus - Wenn Dich die That gereut,
a
b
Vs 1913 zu V s l 9 1 3 umbeziffert.
Die Seele schändet, die ihn denkt. Raimond.
Verdacht
1964
Kann sich nicht reinigen, er kann es nicht,
1965
Und nun, damit ich's ihm erlass', erläßt
Er's mir - Nun, halb zum Wenigsten soll ihm
1989
1967
Das Bubenstück gelingen nur. Ich nehme
1990
1968
Den Mord auf mich - und hätt' der Jung' das Mädchen
1990
Raimond.
1969
Erschlagen, //mir war es recht.// a wär->'s mir recht. bl
1990
Elmire.
1966
Seite 114 1969 1970 1971 1972 1972
1991 Elmire.
Das Mädchen? O
1991
Mein Gott, Du wirst das Mädchen doch nicht morden? Raimond. Die Stämme sind zu nah gepflanzet, sie Zerschlagen sich die Äste. Elmire (zu seinen Füßen) O verschone, Auf meinen Knien bitt ich Dich, verschone
1974
Das Mädchen - wenn Dein eigner Sohn Dir lieb, a
Raimond.
Gebirg?
1992
Elmire. Ich weiß es von Antonio, der Edle! Vortreffliche! [s]a ->S b ein eigner Plan war es,
1994
Die Stämme durch die Heirath zu versöhnen,
1995
Und selbst sich opfernd, trat er seine Braut
1996
Dem Sohne seines Freundes ab - O ehre
1997
Im Tode seinen Willen, daß sein Geist
Wenn seine Liebe lieb Dir, wenn auf immer[,] Du seinen Fluch Dir nicht bereiten willst,
1998
In Deinen Träumen Dir nicht mit Entsetzen
1977
Verschone Ignez -
1999
Begegne - Sprich, o sprich den Seegen aus!
2000
Mit Thränen küss' ich Deine Knie, küsse
2001
Mit Innbrunst Deine H[ä] a ->a b nd[e] a , die ach! noch
2002
Was sie # A mir b am Altar [mir] a verspr[o] a ->a b ch[en] a
1978
Raimond.
Welche seltsame
Anwandlung? Mir den Fluch des Sohnes? Elmire.
Ja,
schuldig,
1979
Es ist heraus - auf meinen Knien beschwöre
1980
Ich Dich, bei jener ersten Nacht, die ich
1981
Am [Abend]»
A
Tage
b
vor des Priesters Spruch Dir
schenkte, 2
A
- o b brauche
2003
Sie einmal doch zum Wohlthun, gieb dem Sohne
2004
Die Gattinn, die sein Herz begehrt, und Dir Und mir und allen Unsrigen den Frieden -
1982
Bei unserm einz'gen Kind, bei unserm letzten,
2005
1983
Das [Deine Wuth in's Elend stürzt, und das
2006
1984
Doch zu gebähren schwerer mir geworden,
2007
1984,1
Als zu erzeugen Dir],
2008
Elmire (steht auf) O Gott, mein Heiland, was hab' ich
1983
A
Du hinopferst, und das Du doch nicht
1984
A
Wie ich gebohren hast
2009
Raimond (steht auf) Das freilich, ist ein Umstand von
1984
3
Unerkannt hat Gott
In dem Gebirge [sich] 3 A sie b vereint.
1976
1978
2
Lieben?
1975
1977
1
Beweise-
Seite 115 1993
1973
Die Kinder lieben sich, ich habe sichre
Unseelig-bösen Zwist ein Ende, der
1986
Bis auf den Namen selbst den ganzen Stamm
1987
Der Ghonorezze auszurotten droht.
1988
Gott zeigt den Weg selbst zur Versöhnung Dir.
Vs 1969a wurde zu Vs 1969 b umbeziffert. Am Rand: ? (zu sinnlich) Neben Vs 1984,1.
Sich im Gebirge, Rodrigo und Ignez? gethan!
o mache diesem 3
1985
Raimond. Nein, sag' mir, hab' ich recht gehört, sie sehen
Bedeutung. [(Er p] (Er pfeift; zwei Diener 2010
erscheinen)
Elmire. War's möglich - ? Nein - O Gott sei Dank! das wäre
2011
Ja selbst für einen Teufel fast zu boshaft[!] a ->. - b
2012
Raimond (zum Diener) Ist noch der Graf zurück nicht
2013
Ein Diener. Nein, Herr, wir erwarten ihn.
vom Spaziergang?
203
204
2013
Raimond. Wo ist Santin?
2025
2013
Ein Diener. Bei der Leiche.
2014
Raimond. Führ mich zu ihm, (ab)
2026
Gefahrlich, übel ist sein Stand, er kann
2014
Elmire.
2027
Das Ufer nicht erreichen -
Dort jener Seegel - siehst Du ihn? Er schwankt
Seite 118
Raimond! Raimond! O höre - (folgt.
Alle ab)
2027
Franziska.
2028 Seite 117 (Seite 116=unbeschrieben)
2015
2029
Gossa. Zimmer im Schloß.
2030
A lonzo (trit auf, öffnet ein Fenster, und
2030
bleibt mit Zeichen einer tiefen Bewe=
2031
gung davor stehen.)
2031
Franziska, (trit auf, und nähert sich ihm mit verhülltem
2032
Gesicht.) Weißt Du es? 2015
2032 l
Ignez. (trit auf, noch an der Thiire, halblaut)
Mutter!
Zu sagen von Antonio. Alonzo.
Er, er ist
Hinüber, #*(Er wendet sich)b ich weiß Alles. Franziska.
Weißt Du's? Nun
Was sagst Du? Alonzo [(er wendet sich)]' Wenig will ich sagen. Ist Thiest noch nicht zurück? Franziska.
So[l] a willst Du nun
Den Krieg beginnen?
2033
Mutter ! (Franziska sieht sich
2033
Alonzo.
um, Ignez nähert sich ihr)
2034
Franziska. Nun freilich, wie die Sachen stehn, so mußt
Kenn' ich doch den Feind.
Weißt Du die
2035
Du's wohl. Hat er den Vetter hingerichtet,
Entsetzensthat? Antonio ist erschlagen.
2036
Der schuldlos war, so wird er Dich nicht schonen.
(Franziska giebt ihr ein bejahendes Zeichen)
2037
Die Zweige abzuhaun des ganzen Stammes,
2038
Das ist sein überlegter Plan, damit
2015 2016
Alonzo, eine Nachricht hab' ich Dir
2029
2Ì Scene.
Höre mich,
2016
Weiß er's?
2017
Franziska (wendet sich zu Alonzo) Alonzo!
2039
Das Mark ihm seinen Wipfel höher treibe.
2017
Alonzo (ohne sich umzusehen) Bist Du es. Franziska?
2040
Alonzo. Den Edelen, der nicht einmal als Herold
2017
Franziska.
2041
Gekommen, der als Freund nur das Geschafft
2042
Betrieb des Friedens, preißzugeben - ihn.
2018 2019 2019
Wenn
Ich wiißte, wie Du jetzt gestimmt, viel hätt' ich Zu sagen Dir. Alonzo.
Es ist ein trüber Tag
2043
Um sich an mir zu rächen, preißzugeben,
2044
Dem Volke - -
2020
Mit Wind und Regen, viel Bewegung draußen -
2044
2021
Es zieht ein unsichtbarer Geist, gewaltig
2045
2022
Nach Einer Richtung Alles fort, den Staub,
2023
Die Wolken, und die Wellen -
2023 2024 2024
Franziska.
2045
Willst Du mich, Sehr beschäfftigt mich
Am Rand: (ignez muß ja Juan gesprochen
haben)
Nun doch, endlich, wirst Du ihn
Nicht mehr verkennen?
Seite 119
Alonzo, hören? Alonzo.
Franziska.
'
Alonzo.
Ihn hab' ich verkannt,
2046
Antonio - hab' ihn der Mitschuld [gestern]" A heute hl
2047
Geziehen, der sich heut' für mich geopfert.
2048
Denn wohl geahndet hat es ihm - mich hielt
Daneben: (?)
2049 2050 2050 2050,1
2070
Nicht sichrer war, als ich -
2071
Antonios hat ganz wüthend sie gemacht.
2072
Alonzo. So wollen wir die Witterung benutzen.
2073
Er will nach meinem Haupte greifen, will
2074
Es - nun so greif ich schnell nach seinem. [Siebzig]"
Franziska.
[Ihm hat es freilich
Geahndet, denn er kannte seinen Mann.] a denn anders?
2051
[Doch]
a A
Denn
2053
2054 2054 2055
A
A
Konnt' er
6
b
A
weil Du [selbst]" # Raimond stets
mit blinder Neigung [stets] 2052
A
b
1
2075
[Ihn]" Hast freigesprochen, j a sogar gezürnet, Wenn man['s]
a A
Sagst A
b
b
es nur gewagt, ih[n Deinen Feind zu
2076
Dreißig b Du,
Zwanzig
sind
eben
eingerückt,
[Fünfzig] 3
ein
b
Bring' ich zusammen, das ist mit dem Geiste,
nennen] 3 ->m A zu mißtraun b ,
2077
Der mit uns geht, ein Heer - Thiest, was meinst Du?
So mußt' er freilich zu ihm gehen -
2078
Noch diese Nacht will ich nach Ciella.
Nun,
2078
Beruh'ge Dich - fortan kein anderes
2079
Gieb mir ein [Dreißig] 3
Alonzo.
Thiesta.
Herr, A
Funfzehn b von dem Trupp,
spreng' ich
2056
Gefühl nur, als der Rache, will ich kennen;
2057
Und wie ich duldend, einer Wolke gleich
2080
Die Thore selbst, und öffne Dir den Weg.
2058
Ihm lange über['s] a ->m b Haupt geschwebt, so fahr
2081
Ich kenn' das Nest, als wär's ein Dachsloch - noch
Ich einem Blitze gleich jetzt über ihn.
2082
Erwarten sie von uns nichts Böses, ich
2083
Beschwör's, die [siebzehn] 3
2059 2060
Thiesta (trit auf) Hier bin ich wieder, Herr, von meinem Zuge,
2061
A
sieben b Bürger halten
Wache
Und bringe gleich Dir fünf Vasallen mit.
2084
Noch, wie in Friedenszeit.
2062
Alonzo (wendet sich schnell) Wo sind sie?
2084
2062
Thiesta.
2085
Du nimmst den Vortrab. Wenn es finster, brechen
2086
Wir auf. Den ersten Zugang überrumpelst
2087
Du, selber folg 1 ich auf dem Fuße, bei
2063 2064
Unten in dem Saale. Drei,
Der Manso, Vitina, Paratzin, haben Auf
ihren
Kopf
ein
b
[Männer] 2065 2065
cl
[siebzig
Reuter]
a
A
dreißig
gleich
Nach Gossa mitgebracht. Alonzo.
Ein [siebzig] 3 A dreißig b Reuter?
2066
- Ein ungesprochner Wunsch ist mir erfüllt.
2067
- Laßt mich allein, ihr Weiber. (Franziska und Ignez. ab)
2067 2068
Ergeben sich erweisen, sind sie wohl
2069
Gestimmt, daß man sie schleunig brauchen kann?
So bleibt's dabei.
2088
Antonios Leiche sehen wir uns wieder.
2089
Ich will ihm eine Todtenfeier halten,
2090
Und Ciella soll, wie Fackeln, sie beleuchten.
2091
Nun fort zu den Vasallen ! (Beide ab)
S e i t e 121 r i v Akt.I
a3
[l]3 ->3bÌ
Scene.
Bauernstube. 1 2 3
Vs 2064 c aus Vs 2064 a durch Unterpunkten wiederhergestellt.
Alonzo.
2
Wenn sie so
S e i t e 120
1
Thiesta. Wie den gespannten Bogen, Herr; der Mord 1
Er ab, und gieng doch selbst nach Ciella, der
Am Rand: fGroßvater muß die Leiche erkennen.) Darunter: (bis hierher abgeschickt) Am Rand: Man könnte eine Hexe aufführen, die wirklich gelenkt hätte.
das
Schicksal
205
206 2092
Barnabé am Kamin; sie rührt einen Kessel,
2118
der über Feuer steht.
2118S9
so dick, daß die Kelle schon steht. Ursula.
Aber
$
die
ungelegten
Eier
aus
dem
Hechtsbauche?
Barnabé. Erst dem Vater: Ruh' in der Gruft: daß ihm ein Frevlerarm nicht
2120
Barnabé. Soll ich noch Einen aufschneiden?
2094
Über das Feld trage die Knochen umher.
2120$1
Ursula. Warte noch ein Weilchen. $ Ich will erst
2095
Leichtes Erstehn: daß er hochjauchzend das Haupt
2096
Dränge durch's Grab, wenn die Posaune ihm ruft.
2121$2
zubereiten. $ Laß nur keinen in die Küche, hörst Du,
2097
Ewiges Glück: daß sich die Pforte ihm weit
2123$4
und rühre fleißig, hörst Du, und sage $ die Wünsche,
2098
Öffne, des Lichts Glanzstrom entgegen ihm wog'.
2093
2099$ 100 Ursula (außerhalb
Fliederblüthe
hörst Du?
der Scene) Barnabé! Barnabé! $
2124$5
Barnabé. Ja doch, ja - Wo blieb $ ich stehen? Freuden
2125$6
- Nein: $ Blüthe des Lei[dens] a ->bs b : daß mir kein
vollauf
Rührst Du den Kessel? 2100$01
Barnabé. Ja doch, ja, [ich]3 A mit b beiden Händen, $ ich
giftiger Duft
wollt', ich könnte 2127
Sudle das Blut, Furchen mir ätz' in die Haut.
2101 $2
Ursula. Aber $ Du sprichst nicht die drei Wünsche aus?
2128
Fröhlichen Tod: fröhlich im gleitenden Kahn,
2102$3
Barnabé. Nun, das gesteh' ich! $ Wenn unser Herrgott so
2129
2101
die Füße auch brauchen.
taub
Bin ich am Ziel, stoße er sanft an das Land.
2130
Du lieber Gott, wenn's Glück nicht so süß wäre, wer würde sich die Mühe so sauer werden lassen? -
2103$4
ist, wie Du, so hilft's $ Alles nichts.
2131
2104
Dann der Mutter:
2132
- Nun, wieder von vorn: Erst dem Vater:
2105
Alles Gedeihn: daß ihr die Landhexe nicht
2132
2106
Giftigen Blicks tödte das Kalb in der Kuh.
2133
Ruh' in der Gruft: daß ihm ein Frevlerarm nicht
2107
Heil an dem Leib: daß ihr der Krebs mit dem Blut-
2134$, 1
Über das Feld $ trage die Knochen umher.
2108
Läppchen im Schutt schwinde geschwinde dahin.
2134,2
Leichtes Erstehn: daß er hochjauchzend das Haupt
2109
Leben im Tod: daß [sie]1
2134,3$2134
Dränge durch's Grab - $ - Ah!
A
ihrb kein Teufel
[verlacht,]a A die Zung' b 2110
[Wenn sie von Gott Sühne der Sünden erfleht.] A
2111
(Sie erblickt Rodrigo, der bei den letzten Worten 2
hereingetreten ist.)
Strecke heraus, wenn sie an Gott sich empfihlt. b
2134
//Rodrigo.F'
Was machst Du, schönes Mädchen?
Wäre Dein
Dann für mich: Freuden vollauf: daß mich ein stattlicher Mann
2135
Auge nicht so liebreich, so würde dein Geschafft
2113
Ziehe mit Kraft kühn in's hochzeitliche Bett.
2136
furchtbar sein: Denn Du sprichst mit dem Kessel,
2114
Blüthe des Leib's: daß mir -
2137
wie man von den Hexen erzählt.//
2112
2115 2116
2134$5
Ursula. Barnabé! Du böses Mädel hast den Blumenstaub
1
2116$7$8 Barnabé. Nein $ doch, nein, s'ist Alles hinein. Der Brei $ ist
//Was sprichst Du mit $ Deinem
Kessel, Mädchen? Wenn Du eine Hexe
vergessen und die Wolfkrautskeime.
Seite 122
F
Die Einfügemarke verweist auf die Vs 213411 - 213811 am Rand; Variante I steht auf dem Einlegeblatt, Seite 123. Sowohl die Vs 21341 - 21371, als auch die Vs 2134 11 - 2138 11 wurden vom Autor nicht gestrichen.
2135$6$7
Bist, $ Du bist die lieblichste, die ich jemals sah, $ und ich wette, Du thust Keinem
2137S8
Böses, der $ Dir gut ist//
2153
Rodrigo.
Was sprichst Du mit $ Deinem Kessel,
2155
Barnabé. Freilich wohl. Nun störe mich nur nicht. Es ist unser
2155$6
eine Hexe bist, $ Du bist die lieblichste, die ich jemals sah, $ und ich wette,
2137$8 2138$9
Glücksbrei,
$ ich
muß
die drei Wünsche
dazu
hersagen.
Mädchen? Wenn Du 2135$6$7
207
Rodrigo. Wozu? Das mußt Du j a selbst verstehn.
Seile 123=Einlegeblatt (Seite 124=unbeschriebene Rückseite) 2134$5
fragen.
2154
Du thust keinem was Böses, der $ Dir gut ist. Barnabé. Geh' heraus, lieber Herr, ich bitte Dich. $ Es darf nie=
Seite 126 2157
Rodrieo. Was kochst Du denn?
2157$8
Barnabé. Einen [GlI a ->Kindsfinger b - - $ ha! ha! ha! Du
2158 2159
denkst wohl, ich bin eine Hexe? Rodrigo. Einen Kindsfinger?
2139$40
mand in die Küche kommen, $ die Mutter selbst nicht,
2159$60
Ursula. Barnabé! Böses Mädchen, $ was lachst Du?
2140
außer ich.
2160$1
Barnabé. Ei, ich bin lustig, $ und spreche die Wünsche.
Seite 125
2161
Ursula. Meinen auch vom Krebse?
Rodrigo. Warum $ denn nur Du?
2162
Barnabé. Ja doch ja. auch den vom Kalbe.
2141
Barnabé. Was weiß ich? Weil ich eine Jungfrau bin.
2162Î3
Rodrigo. O sage mir, ein Kindsfinger? $ Wie kamst Du
2142$3
Rodrigo. Darauf schwör ich. Und wie heißt Du denn, $ 2163$4
Barnabé. Nein, nun plaudre ich nicht mehr, $ ich muß die
2140$1
liebe 2143
Wün=
Jungfrau? 2164$5
sehe [sagen] 1 Sprechen, b $ sonst verdirbt der Brei und
Ursula. Barnabé! Barnabé! $ Wer spricht denn mit Dir?
2165
schilt.
(Rodrigo macht ein bittend
2165,1
Rodrigo.F' [Er ist schon gelungen, denn er schenkt Dir
2166$7
Beutel mit Gold. Bring' ihn der Mutter, $ sag', er sei
2143
Barnabé. Barnabé.
2143$4
Rodrigo. Deine Stimme $ klingt schöner, als Dein Name.
2144$5
Zeichen)
2145
Barnabé. - Was sagst Du, Mutter?
2146
Ursula. Sprichst Du die drei Wünsche?
2146$7
Barnabé. Ja doch, ja, $ sei nur ruhig, (rührt im
Kessel)
2147$8$9
nun geh, $ lieber Herr. Die Mutter sagt, $ wenn ein
2149
Unreiner zusieht, taugt der Brei nichts. Rodrigo. Doch wenn ein Reiner zusieht, so wird er um $ so
2151 2151
die Mutter
diesen
Aber
2150$1
dazu?
besser.
2167$8
Dir neben den Kessel gefallen $ und komm wieder.]
2166
Weißt Du was? Bring[e] a ->' b diesen Beutel
2167
er sei Dir neben den Kessel gefallen,
2168
[ - ] a A und b komm wieder.
2168
Barnabé. Diesen Beutel, den
Mutter, sag'
2169
Barnabé. Davon hat sie nichts gesagt.
2169
2152
Rodrigo. Aber es ergiebt sich von selbst.
2170
2152$3
Barnabé. Nun freilich, $ ich sollt' es meinen. Ich will die Mutter
schenkst Du uns? Rodrigo. Ja, doch ja, sag' nur der Mutter nicht, daß ihn Dir jemand gegeben hat
Die E i n f ü g e m a r k e verweist auf die Vs 2166 1 1 - 2 1 7 1 II am R a n d .
der
2171
und komm bald wieder.
2171
Barnabé. Mutter! Mutter! /ab:
bin 2180.3
Seite 127=Einlegeblatt (Seite 128=unbeschriebene Rückseite) 2172
2180.4
[[Rodrigo. Ein Kindesfinger! S'ist kein Zweifel fast,
2173
2180.5
S'ist Pedro's! Wenn er's ist - O wie gewaltig
2174$4,1
2181
Klopft Deine Ahndung, Glück, an's Herz! - $ [Doch
Rodrigo (führt sie in den Vordergrund)
[So] a A Nun b sage
mir, [wie kamst Du dazu?]" was ist das für ein Finger? b F l
2174,1
Ja Männer, die die Leiche] $ [Mich wiegt's
2174,1 $5
Wie]
2175
O Übermaas, wie werd' ich Dich ertragen!
Doch selber
2181.1
Barnabé. Ein kleiner Kindsfinger.
2181.2
Rodrigo. Wie kamst Du dazu?
Seite 129
2176
[O doch, o ströme, stürze nur auf mich,
2182
Barnabé. Vorgestern haben Mutter und ich ihn gefunden.
2177
Es dehnt die Liebe mir die Brust, ich werd'
2183
Rodrigo. Gefunden bloß? Auf welche Art?
2178
Es fassen]
2183S4
Barnabé. Nun, Dir $ will ich Alles erzählen, wenn's
2178.1
[Alonzo rein, die [Vä] a A Häuser b ausgesöhnt,
2178.2
Das Mädchen mir zum Pfand' des Bundes
2184$5
2179
Es wiegt die Hoffnung mich, wie eine Schaukel,]
2185
Rodrigo. So erzähle.
Doch still, sie kommt, jetzt werd' ich's hören!]]
2185$6
Barnabé. Wir suchten Kräuter $ am Waldstrom im
2186$7
schleifte $ das Wasser ein ertrunkenes Kind zu uns
2180 2172
Rodrigo (lebhaft
auf und nieder)
gleich
Ein Kindesfinger!
die Mutter $ verboten hat.
Gebirg, da
Wenn's der kleine wäre! 2173
Wenn's Pedro's kleiner Finger wäre! Wiege[,] a
2187$8
an das Ufer, wo wir standen. $ Wir zogen es heraus,
2174
Mich, Hoffnung, einer Schaukel gleich, und gleich,
2188$9
und bemühten uns viel $ um das arme Wurm, aber es
2175S6
Als spielt, [im Schweben]" # A geschloßnen
2190$]
blieb todt. Da schnit die Mutter $ dem Kinde den
2191$2
kleinen Finger [der linken Hand] a ab, $ denn der thut
Auges
schwebend 6 mir $' ein Windzug um 2176
Die offne Brust, so wende
2177
Mein Innerstes sich vor Entzücken - Wie
2178
Gewaltig, Glück, klopft Deine Ahndung an
nach 2192S3
dem Tode
mehr Gutes,
$
als die Hand
eines
Erwachsenen
2179
Das Herz! Dich selbst, o Übermaas, wie werd'
2194
in seinem ganzen Leben. - Warum stehst Du so
2180
Ich Dich ertragen - Horch: Sie kommt! Jetzt werd ichs
2195
tiefsinnig? Woran denkst Du?
hören.
2195Î6
(Ende Einlegeblatt, Fortsetzung von Seite 126)
Rodrigo. - An Gott. - $ - Nun erzähle noch mehr. War nie=
[Rodrigo untersucht den Kessel)]
2196S7
2180.1
[Barnabé (kommt zurück)1 Was macht Du?
2198
2180.2
Rodrigo. Ich suche den Finger, gieb mir den Finger, ich
mand dabei, $ als Du und die Mutter? Barnabé. Als wir den Finger von der linken Hand hatten, kamen 2
2199$200 2
noch die Knochen.] A
waren's
1
Dir so gut, gieb mir den Finger. Barnabé. Der ist zerkocht, lieber Herr, Du findest kaum
zwei Männer # A aus Gossa b , die $ wollten den von der
Zeilenumbruch in die Handschrift eingezeichnet. Barnabé
(kommt
eingesetzt.
zurück)
wurde von Erich Schmidt und Paul Hoffmann wieder
1
Am Rand (getilgt): ^[die Mutter
2
Am Rand: die Männer
wollten
muß ihm zu Füßen fallen ihn
be=graben.
und es
gestehn.]
Raimond und Santin treten auf
rechten 2200$ 1
auch abschneiden. Der $ hilft aber nichts, wir giengen
2201 $2
fort, $ weiter weiß ich nichts.
2202$3
[Raimond (setzt sich auf einen Stein)Y 2218
Rodrigo. Es ist genug. Mehr brauch ich nicht. $ Du hast
Santin.
Das
soll
[der
gewöhnlich b
Sagt mir der Jäger. Selber hab' ich ihn
2204
Das Unbegriffene erklärt - Das kannst
2220
Zweimal, und sehr erhizt, auf dieser Straße
2205
Du nicht verstehn, doch sollst Du's bald - Noch Eins.
2221
Begegnet. Ist er im Gebirg'; so ist's [auch Ig] a
2206
In Gossa ist ein Mädchen, dem ich auch
2222
Auch Ignez, und wir fangen beid' zugleich.
1
2
So gut, wie Dir. Die mögt ich gern hier sprechen.
2223
Raimond (setzt sich auf einen Stein)1 Es ist sehr heiß mir,
[Santin. Es streicht ein kühler Wind doch über's Feld.
3
und die Zunge trocken
2208
In einer Höhle, die ihr wohlbekannt.
2209
Die Tochter ist es aus dem Hause, [I] a ->A b gnez,
2224
2210
Du kannst nicht fehlen -
2225
Barnabé.
2226
Soll ich sie Dir rufen?
Nun ja, es wird ihr Freude machen auch.
S e i t e 130
Raimond. Mich dürstet.
2226
Santin.
2227
Raimond. [Ich mag] a Er löscht den Durst mir nicht.
In der Nähe ist ein Quell.
Santin.
2212
Rodrigo. Und Dir; wir wollen's beide Dir schon lohnen.
2227
2213
Doch mußt Du's selbst ihr sagen, keinem Andern
2228
2214
Vertraun, daß Dich ein Jüngling abgeschickt,
2224
Santin. Der Wind geht kühl doch über's Feld.
2215$,1
Verstehst Du? Nun, das weißt Du wohl. $ Ihr kannst
2224
Raimond.
2215.2
Du Alles sagen, auch vom Finger ihr
2225
2215.3
Erzählen, sie verräth Dich nicht, wie ich.
2225
Santin.
2215.4
[Dann führe selbst sie morgen 4 in dies Haus.
2225
Raimond.
5
Das Wasser ist
So klar, daß Du darin Dich spiegeln könntest.]
Fühlst Du nicht wohl Dich?
2215.5
Es sei ein sichrer Ort , sag' ihr, zum Zeichen]
2215$6
Und daß $ du Glauben finden mögst bei ihr 6
2226
Santin.
2226
Raimond.
Nimm dieses Tuch, und diesen Kuß gieb ihr (ab)
2227
Barnabé, sieht ihm nach, seufzt, und geht ab.
2227 2228
S e i t e 131
Ich glaub',
S'ist innerlich.
2226
2217
sein
Spaziergang sein
1
2219
2211
Nein.
Mich dürstet. Komm an diesen Quell. Löscht er
Den Durst? Santin.
Das Wasser wenigstens ist klar,
Daß Du darin Dich spiegeln könntest. Komm!
S e i t e 132
4t Scene.
Raimond
Andere Gegend im Gebirge.
(steht auf, geht zum Quell, neigt sich,
plötzlich,
mit der Bewegung des Abscheus,
A m Rand: (Rodrigo
Neben hier befindet sich ein Fragezeichen, das am Rand wieder aufgegriffen wird: ? In der Höhle.
2229
Santin. Was fehlt Dir?
3
Nachträglich, unter ? in der Darüber ?
2229
Raimond.
muß lebhafter
und roher sein); Erich Schmidt '.froher
Höhle.
Darüber ? V s 2 2 1 5 $ 6 nachträglich am Rand.
und
wendet
er sich)
1 2
6
A
Gleich einer heil'gen Offenbarung $ mir
2210
5
Weg] a
2203$4
2207
4
209
1
Am Rand: (Ursula auftreten
Eines Teufels Antlitz sah
muß zuletzt,
ihr Kind suchend,
als Schicksals
- le ite rinn
2230
Mich aus der Welle an.
2249,1
[In diesem Sinne will ich handeln.]"
2230
Santin (lachend) Es war Dein eignes.
2250
So sollen sie denn Recht gehabt auch haben.
2231
Raimond. Scorpion von einem Menschen!^ 1 (er setzt sich
2251
- [Sant] a A Weißt b Du den Ort, wo sie sich treffen?
2232
Barnabé (trit auf)Hier geht's [nach] 3 A doch nach b Gossa,
2233
Santin. Was hast Du denn dort zu thun, mein schönes
2234
Barnabé. Eine Bestellung an Fräulein Ignez.
2235
Santin. Wenn sie so schön ist, wie Du, so grüße sie von
wieder)
2251 2252
gestrenger Ritter?
2252
2236S7
Nein,
Wir müssen [] al A ihnen b auf die [Färth]" Fährte b gehn. Raimond. So komm. (Beide ab.)
Seite 135 (Seite 134=unbeschrieben)
Kind.
2235$6
Santin.
uns. $ Was hast Du [denn]
a A
ihr denn zu sagen?
5l Scene. \della. Ia A Rossitz.b Ein Gefängniß im Thurm.
b
Die Thüre geht auf, Vetorin trit auf.
Barnabé. Zu sagen? Nichts. $ Ich führe sie bloß in's Gebirge.
2253
Rodrigo^ 2 (noch draußen) Mein Vater hat's befohlen?
2253
Vetorin.
In der eignen
2237
[Barnabé.Y Santin. Heute noch?
2254
Person, Du mögtest gleich bei Deinem Eintrit
2238
Barnabé. Kennt ihr sie?
2255
In's Thor uns folgen nur, wohin wir Dich
2238$9
Santin. Noch weniger, als Dich, $ und es betrübt mich
2256
Zu führen haben. Komm, Du alter Junge,
2257
Komm h'rein -
auch 2239 2240
2257
weniger. Also heute noch? Barnabé. Ja gleich. Nun [sagt]a A sprich b , geht's hier nach Gossa?
2241
Santin. Wer schickt Dich denn?
2241
Barnabé. - Meine Mutter.
2242
Santin. So? $ - Nun so geh' nur, Du bist auf dem rechten Wege.
2259
Nun, weil ich doch kein Mädchen, will ich's thun.
Barnabé. Gott behüt' Euch, (ab)
Kerkermeister)
2260
Vetorin. Der Ort ist, siehst Du, der unschuldigste.
2261
Denn hier auf diesen Quadersteinen müßt's
2262
Selbst einen Satyr frieren.
2262
2243
Hör, Vetorin, Du bist mit Deinem
Satyrngesicht verdammt verdächtig mir. (Rodrigo trit auf, ihm folgt der
Seite 133 2241 $2
Rodrigo.
2258
2263
Rodrigo.
Statt der Rosen
Will er mit Ketten mich und Banden mich
2244
Santin. Hast Du gehört, Raimond? Sie kommt noch heute
2264
Umwinden - denn die Grotte, merk' ich wohl,
2245
In das Gebirg'. Ich wett', [daß] a A das b Mädchen war
2265
Ist ein Gefängniß.
2246
Von Rodrigo geschickt.
2265
2246
2266
Gedanken, morgen, wett' ich, ist Dein Geist
2267
Fünf Jahre älter, als Dein Haupt.
2248
Gleichviel! Sie haben mich zu einem Mörder
2267
2249
Ge[stempelt] a
2268
A
So führ' ein Gott,
Hör, das giebt vortreffliche
So führ' ein Teufel sie mir in die Schlingen -
2247
Raimond (steht auf)
Vetorin.
brandmarkt b , boshaft, im Voraus -
Rodrigo.
War ich
Wie Du, ich [braucht's im Ernst.] a A nähm [den
Wohlan 1 2 1
Am Rand: ^siehe I Scene IV Akt, mit dem
Schulzen.
Nicht entziffert, s Abb. 16. Am Rand: ^Nachricht für Ottokar gesetzt.
den Abschreiber:
statt Rodrigo
wird
Überall
Rath. b ] c A es an. d Denn Deiner straft
2290
2269
Dein graues Haupt um dreißig Jahre Lügen.
2291
2270
- Nun, komm, ich muß zum Vater.
2291
2270 2271 2272
Vetorin (trit ihm in den Weg) Nein, im Ernst. Bleib' hier, und sei so lustig, wie Du kannst. Rodrigo. Bei meinem Leben j a das bin ich nie
2273
Gewesen so wie jetzt, und mögte Dir,
2274
Die zähnenlosen Lippen küssen, Alter.
Du scherzest wohl Rodrigo.
Nein, laß mich, nein, ich scherze
2292
Bei meiner Ritterehre nicht mit Deiner.
2293
S'ist plötzlich mir so ernst zu Muth geworden,
2294
Als wäre ein Gewitter in der Luft.
2295
Es hat die höchste Eil mit meiner Nachricht,
2296 Du [gehst] 3 A ziehst b auch gern nicht in den Krieg, nun
2297 2297
höre, 2276
211
Seite 137
Seite 136 2275
Vetorin (trit ihm in den Weg) Ei
Sag's Deine[n Töchtern] 3 ->m A Weibe b nur, ich bring'
2298
Und läßt Du mich gutwillig nicht, so wahr Ich leb', ich breche durch. Vetorin.
Durchbrechen, Du?
Sprichst [Du] a # A doch b mit mir [doch, als war ich ein] a A gleich wie mit einem b Weib a e b .
den Frieden. 2277
Vetorin. Im Ernste?
2299
Du bist mir anvertraut auf Haupt und Ehre,
2277
Rodrieo.
2300
Trit mich mit Füßen erst, dann bist Du frei.
2277
Vetorin.
2301
- Nein, hör, ich wüßte was Gescheuteres.
2278
Bei meinem Leben, ja. Nun, morgen
Mehr. Lebe wohl. - (kehrt um, zum
Kerkermeister)
Verschließe hinter mir 2279
Sogleich die Thüre. (zu Rodrigo, da dieser folgen Nein, bei meinem Eid,
will)
2302
Gedulde Dich ein Stündchen, führ ich selbst
2303
So bald er rückkehrt Deinen Vater zu Dir.
2304 2305
Rodrigo. Sag' mir um's Himmelswillen nur, was hab' Ich Böses [ge]a A denn gethan? b
2280
Ich sag' Dir auf Befehl des Vaters bist
2305
2281
Du ein Gefangner.
2306
Ich schick' dem Vater Boten nach, daß er
2307
Noch früher heimkehrt.
2281
Rodrigo.
2281
Vetorin.
2282
Was sagst Du? Ich soll
Dir weiter gar nichts sagen, außer dies.
2283
Rodrigo. Nun?
2283
Vetorin.
2283
Rodrigo.
Vetorin.
Weiß nichts - Noch mehr
2307
Rodrigo.
2308
Vetorin. So lebe wohl, (zum Kerkermeister)
Nun denn, meinetwegen. Und Du
thust Deine Pflicht. (Vetorin
Ei, daß ich nichts sagen soll.
und
der
Kerkermeister
ab;
die
Thür
verschlossen.)
O bei 2309
Rodrigo (sieht ihnen nach; Pause) Ich hätte [] al
2284
Dem großen Gott des Himmels, sprechen muß
2285
Ich gleich ihn - eine Nachricht von dem höchsten
2286
Gewicht, die keinen Aufschub duldet, muß
2310
Weiß, wann der Vater wiederkehrt - Sie wollen
Ich mündlich gleich ihm hinterbringen.
2311
Ihn freilich suchen - Ach, es treibt der Geist
2287 2287
Vetorin.
So
2288
Kannst Du Dich trösten mindestens, er[st] a ->ist b
2289
Mit Santin a g b fort, es weiß kein Mensch wohin.
2290
Rodrigo. Ich muß sogleich ihn suchen, laß mich -
wird
nicht bleiben sollen - Gott
2312
Sie nicht der Alles leistet - - Was, zum Henker,
2313
Es geht j a nicht, ich muß heraus, ich habe
Möglicherweise so, s. Abb. 17.
A
doch b
2314
Ja [I] a ->A b gne[z] a ->s b in's Gebirg beschieden -
2337
A
Vetorin! 2315
Elmire.
Vetorin! (an die Thür klopfend)
2338
Daß ein Donner,
2338
Tauber, das
Das
ist
nicht
Alles,
[Raimond] a
Rupert b
Kennt Deine Liebe Rodrigo.
Wie? Wer könnt'ihm die
2316
Gehör Dir öffnete! Vetorin! - - Schloß
2339
2317
Von einem Menschen, den kein Schlüssel schließt
2339
2318
Als bloß sein Herr! Dem dient er mit stockblinder
2340
Ich selbst - [Antonio]11 A Jerome b hatt' es mir vertraut,
2319
Dienstfertigkeit, und wenn sein Dienst auch zehnmal
2341
Mich [] al
2320
Ihm Schäden brächt', doch dient er ihm - - Ich wollt'
2342
Der Wüthrich, den ich niemals so gekannt, -
2321
Ihn doch gewinnen, wenn er nur erschiene.
2343
Rodrigo. Von wem sprichst Du?
2322
Denn nichts besticht ihn, außer daß man ihm
2343
Elmire.
Elmire.
Frage nicht - o Deine Mutter, A
riß b ein übereilter Eifer hin,
O Gott, von Deinem Vater.
Seite 139
Seite 138 2323
Entdecken?
2344
Das sagt - - Zum Mind[e] a sten wollt' ich ihn doch eher
Rodrigo. Noch faß' ich Dich nur halb - doch laß Dir sagen,
2324
Gewinnen, als die tauben Wände! Himmel
2325
Und Hölle, daß ich einem Schäfer gleich,
2345
Vor allen Dingen, Alles ist gelöset,
2326
Mein Leid den Felsen klagen muß! - - So will
2346
Das ganze Räthsel von dem Mord, die Männer,
Ich mich, Geduld, an Dir, Du Weibertugend, üben.
2347
Die man bei Pe[dro] a ->ter b 's Leiche fand, sie haben
2328
- S'ist eine schnöde Kunst, mit Anstand viel
2348
Die Leiche selbst gefunden, ihr die Finger
2329
Zu unterlassen - und ich merk' es schon,
2349
Aus Vorurtheil nur abgeschnitten - Kurz,
Es wird mehr Schweiß mir kosten, als das Thun.
2350
Rein, wie die Sonne, ist [Alonzo] a Sylvester b
2327
2330
2350
(Er will sich setzen) 2331
2351
Horch! Horch! Es kommt!
Elmire.
Jesus, und jetzt erschlägt er seine Tochter -
(Der Kerkermeister öffnet Elmiren die Thür.
2352
Rodrigo. Wer?
2331
Elmire (zu diesem) Ich werd' es Dir vergelten.
2352
Elmire.
2332
Rodrigo. Ach Mutter!
2332
Elmire.
2333
Entsetzliches zu sagen.
2333
a A
2334 2334 2335 2336
[Wie]
2353
b
Du erschreckst mich -
Rodrigo. [Je]
[Antonio]
1 A
Jeronimus?
b
Rodrigo (eilt zur Thüre) Vetorin! Vetorin! Vetorin!
- o Gott des
1 2
Höre
Mich an, er darf Dich nicht befrein, sein Haupt Steht drauf Rodrigo.
2356.1
Hat das gethan?
Stufenfolge nicht genau bestimmbar.
Ist sie verloren, [E]a A er b und Santin a g b sucht sie. Elmire.
2356
Himmels, wer 2337
Rupert. b - Wenn sie in
2354 2356
Das Eine wirst
Du wissen schon, [Antonio]11 A Jerome b ist erschlagen. 1
A
2354 2355
- Wie bist Du so entstellt! Elmire.
[Raimond] a
dem Gebirge jetzt
Hör, mein Sohn, ich habe Dir
Rodrigo.
O
Er oder ich - Vetorin! (Er besinnt sich) Nein, er hat
2356.2
[Er hat e] a ->E b in Weib (Er sieht sich um)
2357
[nimmt a ] b2
Eventuell reiß, s. Abb. 18. Siehe Abb. 19.
So helfe mir die Mutter Gottes!
2358
Und diesen Mantel kann ich brauchen just. 1 [(Er klettert in ein unvergittertes
213
Fenster)}*
(Er nimmt einen Mantel um, der auf der Erde lag, und Fenster)b2
klettert in ein unvergittertes 2359 2360
Elmire. Um Gotteswillen, springen willst Du doch Von diesem Thurm
nicht[,] a ->? b Rasender!
der
Thurm" 2361
[Der Thurm i] a ->I b st fünfzig Fuß hoch, und der ganze
2362
Gepflastert - Rodrigo! Rodrigo!
Boden
2363
Rodrigo (von oben, halblaut)
Mutter! Mutter! Sei wenn
ich gesprungen 2364 2365
Nur still, hörst Du? Ganz still, sonst fangen sie Mich -
2365
Elmire (sinkt auf die Knie) //Rodrigo// b 3 , auf
2366
Beschwör ich Dich, [bleib' hier, spring' nicht vom
meinen Knien bitte, Thurm - ] a A geh' so verächtlich nicht b 2367
Mit Deinem Leben um, spring nicht vom Thurm.
Seite 140 2368 2369 2369
Rodrigo. Das Leben ist viel werth, wenn man's verachtet. Ich brauch's - Leb' wohl (Er Elmire (steht auf)
springt)
Zu Hilfe! Hilfe! Hilfe!
1
Nachträglich, nach dem Ansatz nimmt in V s 2357. Die Zeile ist die Umsetzung der wieder gestrichenen Randbemerkung neben V s 2359: (Er muß einen Mantel auf=nehmen)
2
Vs 2358() b unter Vs 2358() a , d.h. neben der Sprecherangabe zu V s 2359, die durch /; davon abgesetzt wurde. Nur Tilgung der Unterstreichung bei Rodrigo.
3
214
2387
S e i t e 141 V Akt. Das Innere einer Höhle. Es wird Nacht. Ignez^1 (mit einem Huthe, und einem
[übergeworfnen]a
Über^Kleide, das vorn mit Schleifen zugebunden Barnabé.
Beide
stehen
schüchtern
an der
ist.) Seite
des
2388
Ein Windstoß, der vom Wasserfalle kam.
2389
Ignez. War's auch gewiß vom Wasserfalle nur?
2390
Barnabé. - Da regt sich etwas Dunkles doch im Nebel - -
2391
Ignez. Ist's Einer? Sind es zwei?
2391
Barnabé.
2392
Vordergrundes.
2393 ΐίΊΟ
Mich sehr beängstigt, mögte lieber, daß
2372
Ich nicht gefolgt Dir wäre - Geh noch einmal
2373
Hinaus, Du Liebe, vor den Eingang, sieh,
2374
Ob niemand sich der Höhle nähert.
2394
Rodrigo (umarmt
2395
Ignez.
2395
Rodrigo.
2375
Ignez (mit einem Seufzer) Ach, Gott!
2396
(zu
2396
2377 2377 2378
Von
Barnabé) Hab' Dank für Deine Nachricht.
Barnabé.
Aber von
Dem schönen Jüngling seh' ich auch nichts. Ignez.
Siehst
Du wirklich nichts? Du kennst ihn doch?
2378
Barnabé.
2379 2379
So seltsam Alles heute mir verdächtig,
2399
Nun diese 1 [f] a ->F b rage - auch die beiden Ritter,
2400
Die schon den ganzen Tag um diese Höhle Geschlichen sind. Rodrigo.
Ignez. So sieh nur scharf hin auf den Weg.
2401
Ignez.
Barnabé.
2402 2402
Rodrigo.
2402
Ignez.
2382
Ignez. Die Lichter schon? So ist's mir unbegreiflich -
2383
Barnabé. Wenn Einer kam', ich könnt' es hören, so
2403 2404
Geheimniß-still geht's um die Höhen.
Ignez. Ach, nun ist's doch umsonst. Ich will nur lieber
den Abschreiber:
statt Ignez
Überfall
Dies Mädchen
1 2
Die es gestanden, daß sie ins Gebirg Mich ruf Rodrigo. A(zu Barnabéí0
2404
Ignez.
2405
Still! Still! für
Gefragt? Und wen?
2404
2405
Heimkehren. Komm. Begleite mich.
A m Rand: ^ [Statt] Nachricht Agnes.
Die sogar
Seite 143
S e i t e 142
Barnabé.
Zwei Ritter?
Nach mir gefragt -
Sieht man schon Lichter schimmern und Camine.
2386
Es ist
Der fremde Bothe, dann Dein spät Erscheinen,
Sehr finster schon im Thal, aus allen Häusern
2386
Zittre
2398
2401
Es wird
- Ob ich lebe?
2397
2401
Wie mich.
Ignez.
2381
2385
O Dank, Gott!
Doch nicht, bin ich nicht Rodrigo?
2380
2384
Ignez mit Heftigkeit)
So lebst Du, Mädchen.
Den beiden Rittern seh' ich nichts.
2376
Ah!
Dank für Deiner Engel Obhut! 2395
gegangen)
Gestalten sind es - - - Ah! Ignez.
2375
2376
Barnabé (die in den Hintergrund
Ich kann es nicht
Genau erkennen, aber menschliche
(Beide Mädchen fahren zurück; Rodrigo trit auf)
2371
2374
2393,1
Ignez. Hätt'st Du mir früher das gesagt! Ich fühle
Ich hör ein Rauschen - wieder - - Ach, es war
Unglückliche! Was sind denn das
Für Ritter? Rodrigo (zu Barnabé) Und so c2 [Und so w] a ->W b issen
Darunter unleserliches Wort, s. Abb. 20. Und so durch Unterpunkten aus V s 2405 a rekonstruiert.
sie [#Aes denn a ] b daß Ignez 2406 2406,1 2406
2407
Seite 144
In dieser Höhle? Barnabé.
[Nein, das wußt ich, als
Sie mich befragten, selber nicht.]
2406,1 2406
(Er steht auf, zu Barnabé heimlich)
Das nicht, gnädger Herr Das hab ich nicht gestanden. Ignez.
[Du
scheinst]
0
A
# Ottokar!
b
2408 2408 2409 2410
[Sind]
b
Kennst Du die Ritter denn?
2413
2427S8
Du Ignez $ heim, [hö] a
2429
Uns überraschen, thust Du's gleich. - Nun, geh!]
2426
^Noch Eins. Wir werden hier die Kleider wechseln;
A
willst b Du? Und wenn die
In einer Viertelstund führst du Agnes
2428
In Männerkleidern heim. Und sollte man
Ignez.
2429
Sind sie etwa
- Sie sind doch nicht aus Ciella? Sind doch nicht A
b
a
b
A
Uns überraschen thust dus gleich. - Nun geh. (Rodrigo
b
Geschickt nach mir? # Sie [S] ->s ind # doch keine
kehrt
zu Ignez
zurück;
Barnabé
in
den
Hintergrund.)
Rodrigo (mit einem plötzlich heitern Spiel) Du weißt ja,
2430
Ignez. Wo geht das Mädchen hin?
2430
Rodrigo (setzt sich) Ach, Ignez, Ignez!
2431
Geheimniß klar, Dein Vater ist unschuldig Ignez. [Wie? Ist's am Tag?]" So ist [es wahr]? b ->'s A nun klar*
2413
[- Noch Eins. $ Irt einer Viertelstunde führst p 2
2427
Alles ist gelös[et] a ->t b , das ganze 2412
Du irgend jemand nahen, rufst Du gleich.
2426S7
Rodrigo ( in Gedanken)
Mörder doch? 2411
2425
Männer
Beängstigt [selber] 3 , und ich werd' $ es doppelt. 3 A
Du stellst Dich an den Eingang, hörst Du? Siehst 1
I b gnez (zu Rodrigo,
W a s machst D u ? (Sie fällt ihm um den Rodrigo (an dem Kleide
beschäftigt)
Hals)
Ein Gehülfe der
Stell 1 ich sie wieder her. Denn wozu noch
2488
Das Unergründliche geheimnißvoll
2489
Verschleiern? Alles Schöne, # A liebe b Ignez, [braucht] 11
2490
[Ja] a # A Braucht b keinen
2491 2491
der schnell zurückkehrt)
thut's)
O Rodrigo
andern
Schleier,
eignen,
Barnabé. Es schien mir kürzlich fast, als schlichen zwei Gestalten um den Berg.
Die f r e m d e Hülle leicht Dir ab. (Er Ignez.
2487
So sahst Du niemand noch?
2472
thut's)
streife dann
Natur
Mit diesem Kuß. in
um)
Rodrigo (fällt ihr ins Wort) N u n entwallt, Gleich einem frühlingangeschwellten Stromm,
2484
schnell
O Ritter! Ritter!
Die Regung ohne Maas und Ordnung - schnell
So still - Nun weiter. Leise ö f f n e ich
geht
W i e jetzt. Barnabé.
2483
Die Thüre, schließe leise sie, als war'
hat!] a A man es ihn als Kind gelehrt. 11
thut's)
Du lispelst leis': O lösche
2482
2464
(Er
Das Tuch hinweg (Er
Ignez (sieht sich ängstlich 2481
2463
2470
drücke kühn
Seite 146
Was
2492
Denn der ist freilich selbst die Schönheit. Barnabé. Geschwind!
Ritter! Ritter!
als
den
2492
Rodrigo (schnell auf; heimlich zu Barnabé) Was giebt's?
2492
Barnabé.
2493
2510
Die Mädchen gehen
Der Eine gieng zweimal
Raimond (trit lgnez in den Weg)
Ganz nah vorbei, ganz langsam. 2511
2493
Rodrigo.
2494
Barnabé. Ich glaub' es fast. (Rodrigo kehrt zurück)
Hat er Dich gesehn?
2511,1
2495 2495$6
2511
Ignez (die aufgestanden ist) Was rief das Mädchen denn
2512
So ängstlich? Es ist nichts[?] a ->- b $ Du frier[est]«
Rodrigo.
2513
->st b , armes Mädchen, 2497
(ab)1
Rodrigo (trit vor)Sucht ihr Ignez? Hier bin ich. Wenn Ihr aus Gossa seid, so führt mich heim. Raimond. Ich fördre Dein Gespennst zu Deinem Vater! (Er ersticht Rodrigo, der fällt ohne Laut)
2513,1
Nimm diesen Mantel um (Er hängt ihr seinen Mantel
[Ignez. Heiland der Welt! Mein Rodrigo!] //(Sie
stürzt
Uber ihn)/Ρ
um) 2498
Seite 148
Nun setze Dich.
2514
(lgnez setzt sich; Rodrigo bleibt vor ihr stehn) 2499
Wer würde glauben, daß der [zarte]" grobe b Mantel
2500
So Zartes deckte, als ein Mädchenleib.
2515
2501
Drück ich Dir noch den Helm auf Deine Locken (Er
2516
2502
Mach 1 ich auch Weiber mir zu Nebenbuhlern.
Raimond (betrachtet starr die Leiche; nach einer
Pause)
Santin! Santin! - Ich glaube sie ist todt Santin. Die Schlange hat ein zähes Leben. Doch Beschwör 1 ichs fast. Das Schwerdt steckt ihr im Busen.
thut's)
2503
Wer bist Du? Rede! [Ignez. Rodrigo.l //(ab)//' lgnez und Barnabé
Seite 147 2494
Sprecht kein Wort und geht sogleich.
2517
2518
kommen!
2518
über, und setzt
ihren Huth auf)
2519
2504
Ignez. Wer soll denn kommen? - Rodrigo, was machst
2505
Rodrigo (im Ankleiden beschäftigt)
Gesicht)
Warum denn that ich's, Santin? Kann ich es
Barnabé (kommt zurück, eilig) Sie kommen! Ritter! Sie Rodrigo (wirft schnell lgnez #*OberbKleid
Raimond (Er fährt sich mit der Hand übers
2519 2520
Du?
2521
Mein Vater kommt -
2521
Sei nur ganz ruhig. Niemand
Doch gamicht finden im Gedächtniß Santin.
Ei,
Es ist ja Ignez. Raimond.
Ignez, ja ganz Recht,
Die that mir Böses, mir viel Böses, o Ich weiß es wohl - - Was war es schon? Santin.
Ich weiß
2506
Fügt Dir ein Leid, wenn, ohn' ein Wort zu reden, 1
2522
Nicht, wie Du's meinst. Das Mädchen selber hat
2507
Du dreist und kühn in Deiner Männertracht
2523
Nichts Böses Dir gethan.
2508
Hinaus zur Höhle gehst. Ich bleibe - Nein
2523
2509
[Ignez]" A Erwiedre b nichts, ich bleib'. Es ist nur für
2524
Warum denn hätt ich sie gemordet? Sage
2510
Den ersten Anfall.
2525
Mir schnell, ich bitte Dich, womit [sich] 1 A sie b mich
2526
Beleidigt, sag's recht hämisch - Basiliske
(Raimond und Santin treten auf)
Raimond.
Nichts Böses? Santin!
(zu #ΛIgnez uneP BarnabéF)2 1 1
A m Rand: Sage du seist
2
A m Rand: ^Was
2
Rodrigo
wird aus Barnabé?
Vertikaler Strich bis z u m Seitenende.
3
V s 2511,1 neben Vs 2511, (ab) v o m Autor versehentlich nicht getilgt. Nachträglich. Die Parenthese wurde v o m Autor versehentlich nicht getilgt.
217
218
2527
Sieh mich nicht an, [und] a sprich, [und weißt Du 3
nichts] T e u f e l , sprich, und weißt
Ignez und Barnabé ([treten auf)Y lassen sich am
rSantin.l a Du nichts, so lüg es, b [Teufel.]" 2528 2529 2529
S antin.
2547 2548
Bist Du denn verrückt?
Das Mädchen ist Alonzo's Tochter. Raimond.
So,
Ignez. Die Schreckensnacht! Entsetzlich ist der Anblick! Ein Leichenzug mit Kerzen, wie ein Traum
2549
Im Fieber! Weit das ganze Thal erleuchtet
2550
Vom blutig rothen Licht der Fackeln. Jetzt
2530
Alonzo's - Ja, nun weiß ich's, der mir Pedro
2551
Durch dieses Heer von Geistern geh' ich nicht
2531
Ermordet hat -
2552
Zu Hause. Wenn die Höhle leer ist, wie
2553
Du sagst -
2531
Santin.
2532
Raimond. Juan, ganz Recht, und der mich so infam
2533
Den Herold und Juan.
2553 2554
Gelogen hat, daß ich es werden mußte.
Barnabé.
So eben giengen die zwei Männer
Heraus.
S e i t e 150
S e i t e 149 (Er zieht das Schwerdt aus der 2534
Eingang
sehen)bl
b
Leiche)
2554
Ignez.
So wäre Rodrigo noch hier?
2555
Ignez. Rodrigo! Rodrigo!
(Sie treten auf)
Rechtmäßig war's - (Er sticht es noch einmal in die Leiche)
2534,1
- [u] a ->U b nd das ist auch rechtmäßig.
2555.1
Barnabé. S'ist Alles leer und Alles still - nein, halt!
2534
Gezücht der Otter! (Er stößt die Leiche mit dem Fuße)
2555.2
Ignez. Was giebt es?
2555.3
Barnabé. Dort, seht, dort liegt Einer - Ach,
2535
Santin (der in den Hintergrund
gegangen)
Welch' eine
2555.4
seltsame Erscheinung, Herr! 2536
Ein Zug mit Fackeln, gleich dem Jägerheere,
2537
Zieht still von Gossa an den Höh'n herab.
2538
Raimond (der ihm gefolgt)
Sie [ziehn]"
A
2556 b
sind , wie's
2557
Heiland der Welt! Mein Rodrigo!
2557
(sie [stürzt sichY
2557
scheint, nach Ciella auf dem Wege.
Es ist Dein Jüngling in dem Weiberkleide. Ignez. Ist's Rodrigo? Ein Schwerdt - im Busen - Heiland!
2539
Santin. Das Ding ist sehr verdächtig.
2558
2539
Raimond.
2558
Ag.
2558
Barnabé.
2540
Denkst Du an
Alonzo?
2
A
fällt b über den
Leichnam)
Es ist
Gelungen! Flieh!! Ich folge dir. 3 O [Fräulein,] 3 A Jammer! b
Herr, ich gebe keine Nuß,
2559
Mein Fräulein! Sie ist sinnlos! Keine Hilfe!
2541
Für eine andre Meinung. Laß uns schnell
2560
Ermannt Euch, liebes Fräulein - Gott! die Fackeln;
2542
Heimkehren, in zwei Augenblicke wär's
2561
Sie nahen[,] a ->! b fort Unglückliche! Entflieh! /:ab:/b
2543
Nicht möglich mehr.
2540
2543
Santin.
Raimond.
[[(Barnabé will entfliehen, kehrt um, und birgt sich [[in] a
2544
Nicht in die Hände fällt - Gieng er nicht aus
2545
Der Höhle, als wir kamen?
2545 2546
A
anb einer Wand der Höhle. Je an d[er]c ->ieA Seite
Wenn Rodrigo nur ihnen
Santin.
hinter einen Stein)]] Alonzo und Thiesta ( treten auf; eine Fackel
Und vermuthlich,
Nach Haus', so a
finden
Komm[t] ! (Beide ab)
wir ihn auf dem
Wege.
' 2 3
Korrektur unter der Zeile. Die Sprecherangabe Rodrigo Nachträglich neben Flieh!!
fehlt in der Handschrift.
folgt)
2562 2562 2563
2585
Alonzo. Der Zug soll halten! (zu Thiest)
2586
Ist es diese Höhle?
2587
Thiesta. Ja, Herr, von dieser sprach Juan, und darf Man seiner Rede traun, so finden wir
2588
Wenn ein Verlust so nah, wie diese Leiche.
2565
Am Sichersten das Fräulein hier.
2589
//Sie blüthe wie die Emdte meines Lebens,
2590
Die nun ein # A frecher b Fußtrit [frech]" A mir b zertreten,
2591
Und darben werd' ich[,] a nun, von fremden Müttern,
2592
Ein fremdes Kind zum Almos' mir erflehn.
2565
Alonzo.
2566
Vor!
Die Fackel
Thiesta.
Irr' ich nicht, so seh' ich Rodrigo[!]
a
-> _bFl 2567
S e i t e 152
Dort liegt sie auch - -
S e i t e 151 2567 2568
Alonzo.
Am Boden! Gott des Himmels!
Ein Schwerdt im Busen meiner Ignez! Ignez!
2569
Ignez (richtet sich auf) Wer ruft?
2569
Alonzo.
Die Hölle ruft Dich, Mörder! Stirb! 2
(Er ersticht Ignez; die fällt [)]a mit einem Schrei:lb A lonzo
(läßt
sich
auf ein
Knie
neben
der
Leiche
2593
O niemals ein Gewinnst kann mir ersetzen,
2594
Was mir auf dieser Nummer fehlgeschlagen.// 1
2589
O niemals ein Gewinnst kann mir ersetzen,
2590
Was mir auf dieser Nummer fehlgeschlagen.
2591
Sie blüthe wie die Erndte meines Lebens,
2592
Die nun ein # A frecher b Fußtrit [frech] a A mir b zertreten,
2593
Und darben werd' ich[,] a nun, von fremden Müttern,
2594
Ein fremdes Kind zum Almos' mir erflehn.
2594.1
Sie gieng gleich einer Frühlingssonne über
2594.2
Mein winterliches Dasein auf, und gab
2594.3
Ihm Jugendfarbe 2 wieder und Gestalt,
Verderblich dumpfen Schmerz! Erhebe Dich!
2594.4
Aus ihrer Hand 3 empfieng ich nur die Welt,
2572
Wir brauchen Kraft, und einem Kinderlosen
2594.5
Die sie zu einem Strauße mir gewunden.
2573
Zerreißt der Schreckensanblick das Gebein.
2594.6
Wer geht mir lächelnd jetzt zur Seite auf
2574
Alonzo. Laß einen Augenblick mich ruhn. Es regt
2594.7
Dem öden Weg in's Grab? 4
2575
Sich sehr gewaltig die Natur im Menschen,
2595
Thiesta. [Alonzo!] a Sylvester! Hör mich! b
2596
Alonzo (steht auf) Ja, Du hast Recht. Es bleibt die ganze
Rodrigo's 2570
nieder)
Thiesta (nach einer Pause) Mein beßter Herr, verweile nicht in diesem
2571
2576
Und will, daß man, gleich einem einz'gen Gotte,
2577
Ihr einzig diene, wo sie uns erscheint.
2578
Mich hat ein großer Sturm gefaßt, er beugt
2579
Mein wankend Leben tief zur Gruft. Wenn es
2598
Der Rache. Einmal doch in meinem Leben
2580$1
Nicht reißt, so steh1 ich wieder auf, $ ist der
2599
Dürst' ich nach Blut, und kostbar ist die Stimmung.
2581
Gewaltsam [E] a A erste b Anfall nur vorüber.
2600
Komm schnell zum Zuge.
2582
Zukunft 2597
Zur Trauer, dieser Augenblick gehört
Thiesta. Mein theurer Herr, das Zögern ist uns sehr
2583
Gefahrlich - Komm! Ergreif den Augenblick!
2584
Er wird so günstig niemals wiederkehren.
1 2 3
1
Die Würgeengel über Ciella hin! Alonzo. Des Lebens Güter sind in weiter Ferne,
2564
2566
2
Gebeut die Rache, und wir wettern wie
Am Rand: F [Einen Ciellischena]b Tintenfleck über Stirb!, s. Abb. 21.
4
Die Vs 25891 - 25941 wurden umbeziffert zu Vs 258911 -259411. Tintenfleck, von fremder Hand über der Zeile: Jugendfarbe, s. Abb. 22. Tintenfleck, von fremder Hand über der Zeile: ihrer Hand. Die Vs 2594,1 - 2594,7 wurden am Rand mit einem Tintenstrich markiert. Daneben: Wer wird?
219
220
CMan hört
draußen
ein
Hollah!; die Ritter 2600
Thiesta. Raimond
Geschrei:
Hollah!
Herein!
stutzen)
Was bedeutet das? und
gefangen
Santin
(werden
von
Rittern
Alonzo's
aufgeführt.)
Ein Ritter. Ein guter Fund, Alonzo! Diese säubern
2602
Zwei Herren, im Gesträuche hat ein Knappe,
2603
Der von dem Pferd 1 gestiegen, sie gefunden.
2604
Thiesta. Alonzo! Hilf mir seh[e] a n, ich bitte Dich!
Alonzo. Raimond ! (Er zieht sein
2606
Thiesta.
So laßt ein Weib unangerührt hindurch. Gebeut's, Alonzo, ich, die Mutter des
2622
2624
2608
In seiner Henker Hände.
sich; Elmire
läßt sich auf Knien
vor
nieder)
S e i t e 154 Der Großvater von Juan geführt, treten auf. 2624.1
[Großvater. Führst Du mich auch recht, Knabe? Zu meinem
2624.2
[Juan·]11 A erschlagnen Kindeskinde will ich. Weh! O
2625
Wohin führst Du mich?
Seite 153 2608
Ihn an. $ Trit frei zu Deinem Sohn! Macht Platz! Elmire. Wo ist er? - Jesus! Deine Tochter auch?
Ignez Leiche
Sein Teufel ist ein Beutelschneider,
Und führt in eigener Person den Sünder
Erschlag'nen, will zu meines Sohnes Leiche. Alonzo. Der Schmerz ist heilig, $ und es rührt kein Feind
Alonz.o (wendet
Schwerdt)
2607
Seid ihr Männer,
2621
2623,1 $23
Er ist's leibhaftig, Raimond und der Santin!
2606
Elmire (trit auf)
2620
2623$, 1
2601
2605
2619
Weh! Alonzo.
O gefangen!
Juan.1 b
2609
Warum gefangen, Santin? - - Gott des Himmels!
2610
Sprich deutlich mit dem Menschen, daß er's weiß
2625
Großvater. Wohin führst Du mich, Knabe? c
Auch, was er soll!
2626S7
Juan. In's Elend, Alter, denn ich bin die Thorheit. $ Sei
2611 2611
Raimond (erblickt Ignez Leiche) Mein Sohn! Mein Sohn! Ermordet!
2612
getrost 2627
Zu meinem Sohne laßt mich, meinem Sohne!
2628
(Er will sich losreißen; die Ritter halten ihn) 2613
Hüter
Alonzo. Er trägt sein eigen schneidend Schwerdt im Busen. ein)
2614
(Raimond (stürzt über Ignez Leichnam!)
2615
Franziska
auf)
Ein
schreiend, Ignez[,]
Reuter
Rodrigo!
flog
durch
Sei todt gefunden in der Höhle. Manso!
2617
Paratzin! Ist es wahr? Wo ist sie? Wo?
2618
- O heiige Mutter Gottes! (sie stürzt über Leichnam)
2619
Gossa,
a
2616
2618
der Wahnsinn! Führe mich heim, Knabe, heim Juan. In's Glück? Alter, es geht nicht[, s]a ->. S b 'ist inwenndig
Laßt ihn zu seinem Sohne!
(trit
2629 2630
(er steckt sein Schwerdt 2614
wir sind auf dem rechten Wege. Großvater. Weh! O weh! Die Blindheit im Walde und ihr
2631$,1
zugeriegelt. Komm vorwärts; $ [Es steht ein Teufel
2631.2
hinter Dir, der wird gleich peitschen wir sind bald
2631.3
am Ziele Großvater Es stehen Teufel hinter Dir,
2631.4 2632$3
Nun,
so
mögen
sich
die
Himmlischen
erbarmen. $ Ich folge Dir. Rodrigos
2633$4
Juan. Heißa lustig! $ Wir sind am Ziele!
2634$5
Großvater.
O mein Kind! Du Leben meines Lebens!
die werden gleich peitschen.] Großvater.
Am
Ziele?
Kindeskinde? 2635
Wo, wo ist es?
Bei
meinem
$
erschlagnen
2635S6
Juan. Wenn ich blind wäre, $ so könnte ichs riechen,
2636$7
die Leiche stinkt schon. $ Komm, wir wollen uns
2637$8
niedersetzen, $ wie die Geier um's Aas. Es riecht gut.
2655
denn
2655 2656
davor
2658
(Er setzt sich bei Rodrigo's Leiche 2638$9
2659
nieder)
2656
A
2641
2657
der Nähe, der sich eines hilflosen Greises [annimmt]
1
2658
erbarmt b !
2658
Juan. Sei nicht böse, Alter, ich meine es gut mit Dir.
2659
Seite 155 2642
Komm gieb mir die Hand, ich führe Dich zu Ignez.
2643
Großvater (giebt ihm die Hand) Ist's noch weit?
2643
Juan. Ein Pfeilschuß. Beuge Dich.
2644
Großvater. Ein Schwerdt - in der Brust - eine Leiche -
2644S5
Juan. Höre, Alter, $ das ist schauerlich. Das Mädchen
2646$7
2649 2649$50
Großvater.
Alonzo!
Wo ist denn Ignez[?!] a A Leiche? Führ b ] c
Alonzo. Dein Sohn in meiner Ignez Kleider? Wer Denn ist die Leiche in der Männertracht? Ist es denn - Nein, es ist doch nicht Großvater.
Alonzo!
Wo ist denn Ignez Leiche? Führ' mich zu ihr! Alonzo. Unglücklicher! Sie ist j a nicht ermordet!
2661$2
Juan. 1 Das ist ein Narr! Komm, Alter, dort ist $ noch eine
2662
Leiche, die wird's sein, hoff ich. Komm! (Erführt
2663S4
Großvater. Noch eine Leiche? Sind wir denn $ in ein a em b
2664$5
Juan. Lustig, Alter! $ Sie ist's! S'ist Ignez!
2665
Alonzo. Ignez! (Er verdeckt sein
2665S6
Juan. Fass' ihr dreist in's Gesicht, $ es muß wie F 2 Samt
Beinhaus?
so gut, und so schön, o so schön! Großvater. Knabe! Das ist nicht Ignez! $ Ignez Kleid,
nicht Ignez! Bei meinem ewigen Leben! $ Das ist
2666
nicht Ignez!
Gesicht)
sein, (zu Raimond) Fort, Du [Krokodill] a
A
Scheusal b ,
fort!
Juan (sieht die Leiche an, springt schnell auf) Ah! [das
2667
Scheusal!]" A der Scorpion! 6 $ S'ist Rodrigo! 1
Raimond (richtet sich halb auf) Bleibt fern, ich bitt' Euch - Sehr gefahrlich ist's,
2650
Alonzo. Rodrigo?
2668
2651
Franziska. So wahr ich Mutter, das ist meine Tochter
2669
Ist er in Fesseln gleich geschlagen, kann
2670
Er Euch den Speichel noch ins Antlitz spein,
2652
Nicht. (Sie steht auf)
Alonzo.
A
2671
Der seine Pest Euch einimpft. Geht, und laßt
Fackeln her! - Nein, wahrlich, nein, das
2672
Die Leiche mindstens mir von Rodrigo.
ist 2653 2653 2654
Nicht Ignez. Elmire (die herbeigeeilt)
2673
Juan. Du toller Hund! Geh gleich fort! Rodrigo 3
2674
ist dort, hier ist Ignez. - Komm, Alter, gieb
Ignez, Rodrigo, was soll
Ich glauben - - O ich Unheilsmutter! Doppelt
1
2
A m Rand: Kröte
Der Ohnmacht eines Rasenden zu spotten.
beigeeiltb)]c
[Elmire (die her[zugetretenY 2652
den
Großvater zu Ignez Leiche)
aber 2648$9
Hast Du jene
Denn nicht als Deinen Sohn erkannt?
2660
war 2646
[Alonzo.
S e i t e 156
Großvater. Wehe! Wehe! Er raset! Ist denn $ kein Mensch in
2639+40
Die Leiche meines Sohnes! Rodrigo!
3
Die Stelle wurde a m R a n d mit einem für die Handschrift untypischen Einweisungshaken markiert, der Bezugstext fehlt. A m Rand: ^fliegender Sommer. Die Stelle wurde am Rand mit ^ markiert, der Bezugstext fehlt.
2674 2675
Deine Hand.
2699
Großvater. O meine Ignez! Mein Kindeskind!
2700$ 1
nimm's nicht für ungut. Ich wußt' es nicht, Püppchen. Raimond. - Dich fand ich aber nicht bei der Leiche $
S e i t e 157 2676
sondern zwei Franziska.
A
O b Meine Tochter! 3 Welch ein Irrthum!
Gott! b 2677
schnell zur Leiche Rodrigos, der Bewegung des
geht
und wendet sich mit
2703
Ein Teufel Haaren)
Raimond (bedeckt das Gesicht) 2704
Juan (trit vor sie) Was willst Du, alte Hexe!
2704S5
Ursula. S'ist abgethan, Püppchen. $ Wenn Ihr Euch todtschlagt,
2705
2678
Ich selbst - ich selbst
2679
Zweimal die Brust durchbohrt, zweimal die Brust -
2680
Ursula (trit auf) Piippchen, sagt an, wer kennt diesen
2706$7 2707 2708
(sie zeigt ihn)
2708S9
2682
Elmire. Einen Kindesfinger?
2709
2682,1
Ursula. Ihr schlügt Euch todt, Piippchen, um diesen Kindesfinger,
Juan
(lacht)
[ein
Versehen] 3
Ein
Versehen!
Ein
Ignez! Nimm's nicht übel, Rodrigo! Raimond. Juan, lieber Knabe, schweig' still, Deine Worte $ schneiden wie Messer. Juan (ernsthaft) Nimm's nicht übel, Ignez! Nimm's nicht übel, Ro=
2709$10$11 drigo! $ Papa hat's nicht gern gethan, Papa $ wird's
sagt meine Tochter. Wer kennt ihn?
2711
Elmire. Jesus! Es ist der kleine Finger von Pedro's $ linker
2687
so ist es ein Versehen. Versehen! $ Nimm's nicht übel,
Kindesfinger?
2686S7
dem Knaben den andern Finger von der rechten Hand
Blockt mir die Zung' heraus (Er sieht sie wieder an, und fährt mit den Händen in seinen
2682,2
Ursula. Die kamen nach mir, Püppchen, $ und schnitten ab.
sie
wieder an)
2712 2713
Hand! 1
nicht mehr thun. Raimond. Alonzo! Dir hab' ich ein Kind genommen, Und biete einen Freund Dir zum Ersatz (Pause)
2687
Raimond. Pedro's Finger? Weib! Wie kamst Du dazu?
2691
Ursula.
Piippchen,
erzürne
Dich
nicht.
S'ist
2714 ein
geschehenes
1
2702$3
Entsetzens)
Höllisch Gesicht, was äffst Du mich (Er sieht
2678
Männer aus Gossa.
Seite 158
Raimond (sieht die Leiche genauer an, steht auf,
2677
2701
2691$3
Ding. $ Ich zog einen ertrunkenen Knaben aus
2694
dem Wasser und schnit ihm den Finger ab. Denn unter
2697$8
die Schwelle gelegt, $ läßt er den Teufel nicht drüber,
2698
bis er verfault. Püppchen, wenn's Dein Sohn war,
Es [...] Hand! wurde von fremder Hand in Klammern gesetzt; darüber, ebenfalls von fremder Hand: Wenn eine Mutter kennt, was sie geboren, so ist es Pedros Finger! Unter Vs 2686$7 von fremder Hand: Jesus! Vor linker trug der fremde Bearbeiter einen Zeilenumbruch in die Handschrift ein.
Alonzo! Selbst bin ich ein Kinderloser (Pause)
2715
Alonzo! Deines Kindes Blut komm' über
2716
Mich - Kannst Du besser nicht verzeihn, als ich? (Alanzo reicht Raimond
mit abgewandtem
Hand; Elmire und Franziska umarmen 2717
Gesicht
die
sich)
Juan. Wein her! Lustig! Das ist ein Spaß zum
2718
Todtlachen! Der Teufel hat ihnen im Schlaf
2719$20
die Gesichter mit Kohlen beschmiert, $ nun kennen
Seite 159 2720$ 1
sie sich wieder. Schurken! Bringt Wein! $ Wir wollen
2721
Eins drauf trinken.
2721 $2
Ursula. Püppchen, $ so seid Ihr versöhnt, so kann ich
2722$3
Raimond. Du hast den Knoten $ geschürzt, Du hast ihn
wieder gehn?
gelöst, trit ab. 2724$5
Juan. Geh, alte Hexe, Du spielst gut aus der Tasche, $ ich bin
2725
mit Deinem Kunststück zufrieden. (Der Vorhang fällt)
223
DIE FAMILIE THIERREZ
Seite 161 (Seite 160=unbeschrieben) Die Familie Thierrez. 1.
Alonzo und Fernando von Thierez sind zwei Vettern, deren Großväter einen Erbvertrag mit A einander b geschlossen haben. Sie sind im Streit darüber[,] a ->. b [Alonzo's] a A Fernandos bl Sohn wird todt in der Nähe von Männern [Fernandos]" A
Alonzos b
gefunden, und diesem der Mord aufgebürdet. 2
2.
Das Stück hebt mit einem Gebet um Rache gegen [Fernando] 0 A Alonzo b an. D[ie Kinder] 3 ->er schwöre[n] 3 A
a
->t
b
b
A
Jüngling [Pietro b ] c Rodrigo11 liebe[n] a
und
und" ] ohne zu wissen,
->t b
[einander,
0
daß es die Tochter seines Feindes ist 4 3.
Die Nachricht kommt bei Alonzo an. Er beschwört den Fernando um Frieden. Umsonst. 5
4.
Die
Geliebten
sehen
einander, 0
[und] a
A
ohne
zu b
entdecken 6 sind a A- - versprechen aber nicht blutig-rache=dürstend zu sein. b [5.
Rodrigo versucht es seinen Vater zu stimmen[.] a ->, b Vergebens.] 0
[
? [6] c ->5 d . Ignez vertraut sich ihrer Mutter an. Diese [warnt sie] a A
entdeckt ihr, b
und macht sie mißtrauisch, mit Obst selbst vergiften 7
1 2
3 4 5 6 7
Am Rand: (des boxen). Die Trennungslinien bezeichnen die Akteinteilungen, die am rechten Rand zusätzlich nummeriert werden. Am rechten Rand: / = I. Akt. Lesung unsicher, s. Abb. 23. Daneben: „(Ignez) Am rechten Rand: II = II. Akt. Vom Autor versehentlich gestrichen. Am rechten Rand: III = III. Akt.
6.
E r ermordet 1 den Kerkermeister nicht, sondern springt
S i e geht doch wieder hin, mißtrauisch - endlich schließt
aus dem Fenster.
sie ihn ans Herz,
sie
erkennen
einander.
-
Vater
kommt
zu
recognosciren, und findet Rodrigo [7.]
[
11)
Rodrigo und Ignez wechseln die Kleider - Fernando ersticht
Rodrigo versucht es seinen Vater zu stimmen. Vergebens
]cl
seinen [Rodrigo]"
D i e Greisen [] a3
auf Rodrigo. Die
Hände.
Eltern denken, wenn man sie vereinigen könnte, und schicken [einen]" # A zwei Freunde 6 Freund a e b , ihn zu holen. F
[9.
D e r findet ihn auf dem W e g e zu Ignez. S i e mißverstehen einander, und Rodrigo tödtet ihn. E i n e Frau kommt heraus, und entdeckt ihm das Geheimniß [und] a Er eilt fort.
10.
Sobald
er zu seinen
Eltern
kommt
wird er in
das
Gefängniß geführt. U m Gotteswillen bittet er - ] b [9] b ->8 c )
Rodrigo entdeckt von einer Frau # A er sagt ihr, sie mögte Ignez zu sich bestellen 11 das Geheimniß und eilt fort. 3
9)
Indessen sind die Freunde gefangen worden und haben Fernando die L i e b e entdeckt. D e r wiithet. S o wie Rodrigo ankömmt wird er gleich ins Gefängniß geführt.
10.
Im Gefängnis # A bittet er um Gotteswillen ihn frei zu lassen b hört Rodrigo schlafend den Anschlag gegen Ignez Leben;
' 2 3
Daneben: [Rodrigo geht eben Vater entdeckt Liebe] und [IV] = zunächst geplanter Beginn IV. Akt, s. Abb. 24, statt eben auch ab und aber möglich. Am rechten Rand erneut: [IV] = zunächst geplanter Beginn IV. Akt. Am rechten Rand: IV = IV. Akt.
Alonzo seine Tochter - die
Frau entdeckt das Geheimniß -
[8] c ->7 d . Ignez kommt zu den Eltern und bekennt frei, sie traue
[
A Sohn b
1 2 3
Auch erwartet möglich. Am rechten Rand: V = V. Akt. Nicht entziffert.
A reichen b
sich über ihre Kinder die
225
Editorischer Zeilenkommentar zu D E FAMILIE GHONOREZ und DIE FAMILIE SCHROFFENSTEIN
EW
Benutzung des editorischen Zeilenkommentars
Eugen Wolff: Inwieweit rührt 'Die Familie Schroffenstein' von Kleist her? - In: Zeitschrift für Bücherfreunde, Jg. II-IV, 1898 ff.
Der editorische Zeilenkommentar listet die Aussagen verschiedener Kommentatoren und Herausgeber zu bestimmten Stellen in Kleists Familie Ghonorez bzw. Familie Schroffenstein
HC
auf. Er ist nach Ver-
Eine literarhistorisch-dramaturgische Studie. -
sen sortiert und gegliedert in die Spalten:
In: Preuß.
Jahrbücher, Bd. 90, Berlin 1897, S. 242-279
- Vers: Nennt die Versangabe der besprochenen Stelle; existiert diese nur in der Familie Ghonorez und nicht in der Familie
Hermann Conrad: Heinrich von Kleists 'Familie Ghonorez'.
HSch Hermann Schneider: Studien zu Heinrich von Kleist. Berlin 1915
Schrof-
fenstein, so ist in der Spalte die Versbezeichnung aus Familie
HK
gen Stelle. Die verwendeten Siglen lassen sich anhand des
dichterische
Entwicklung
und Quellen, Bd. 41) Heinrich von Kleist. Sämtliche Werke und Briefe. Hrsg. v.
JS
Werkausgaben Julian Schmidts (1859 und 1863)
KK
Klaus Kanzog: Edition und Engagement. 150 Jahre Editions-
Helmut Sembdner, 9. Auflage, München 1993
geschichte der Werke und Briefe Heinrich von Kleists. 2 Bde.
Siglenkatalogs umsetzen.
Berlin 1979 (=Quellen und Forschungen zur Sprach- und
- Bemerkung: Gibt die Aussage des Bearbeiters zur betreffenden
Kulturgeschichte der germanischen Völker N F 74,75)
Stelle wieder. Aus Platzgründen wurden umfangreiche Ausführungen gekürzt.
Die
HS
() zeigt an, daß eine Parenthese diskutiert wird. - Bearbeiter: Bezeichnet den Urheber des Kommentars der jeweili-
Kreutzer:
Heinrich von Kleists. Berlin 1968 (=Philologische Studien
Ghonorez angegeben, z.B. Vs 1119,1-1119,2 oder 1618 11. RB nach der Versangabe bedeutet, daß eine Randbemerkung, die neben diesem Vers steht, besprochen wird.
Hans-Joachim
LT
Werkausgaben Ludwig Tiecks (1821 und 1826)
RK
Reinhold Köhler: Zu Kleists Werken. Die Lesarten der Originalausgabe
Verzeichnis der Siglen
und
die
Änderungen
L.
Tieck's
und
J.
Schmidt's. Weimar 1862 FG
Die Familie Ghonorez, Handschrift mit Varianten
FS
Die Familie Schroffenstein, Erstdruck
TG
Theodor Gomperz: Emendationen zu den Werken Heinrich von Kleists. - In: Die Grenzboten, Jg. 13, 2. Sem., Bd. 3, 1854, S. 394-399; 433-435
AD BS
Alexander Dombrowsky: Zur Interpretation zweier Kleist-
Kleists Dramen. Bern und Leipzig 1944 (=Sprache und Dichtung. Forschungen zur Sprach- und Literaturwissenschaft,
Hans Rudolf Barth hrsg. v. Ilse-Marie Barth u. Hinrich C.
Heft 70) TZ
Berthold Schulze: Neue Studien über Heinrich von Kleist. Heidelberg 1904
ES
Tino Kaiser: Vergleich der verschiedenen Fassungen von
Heinrich von Kleist: Dramen 1802-1807. Unter Mitw. von Seeba. Frankfurt a. M. 1991.
BSch
TK
verse. - In: Euphorion 16, 1909, S. 180-182
Heinrich von Kleists Werke. Im Verein mit Georg MindePouet und Reinhold Steig hrsg. v. Erich Schmidt. 5 Bde., Leipzig und Wien 1904/05
Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke. Hrsg. von Theophil Zolling, T.l-4, Berlin und Stuttgart 1885
WH
Wilhelm Herzog. Euphorion 15,1908, S. 765-766
230
Vers
Bearbeiter
Textstelle
EW, 2,242
eben
1-39
HSch, S4
Niedersteigen
2
ES
7
TK, S.187
Glanz umstrahlet die weiten Räume
21
RK, S.l
Seinem Feinde.
23
HC, 90,245
23
ES, 1,451
Ich schwöre Rache ... Ich schwöre Rache! Rache! auf die Hostie?
30 30
RK, S.l ES, 1,451
unsrer kömmt
39 40-73
HS
I. Akt, l . S z . 0
44
EW, 2,243
Sie betend Ich weiß, ... legt. hold ergötzend Ein holdergötzend ... Ammen, ihrer Amme,
44
HS
ihrer Amme
43 43-44
47
48
52
59
ES, 1,451 ES BSch, S.49
BSch, S.52
TK, S.23
EW, 2,245
TK, S.173
Band,
Blutsverwandschaft in der Windel
verdränge
Bemerkung
Vers
Bearbeiter
Textstelle
Bemerkung
dränge
Entgegen der umgangssprachl. Form in FG führt der fremde Bearbeiter in FS das literarische soeben ein, vgl. Vs 2092 Der Eingangschor könnte am ehesten aus der Genoveva von Tieck stammen Die Wort-Abstände sind oft schwer bestimmbar FG 7 b + d und FS lösen sich von der Frühlingsthematik in FG 7 a + c und betonen Rache fehlt bei LT versehentlich, JS folgt ihm Vgl. Julius Cäsar und Wilhelm Teil Derselbe Ausdruck im Zweikampf und zweimal im Amph. sowie in Schillers Don Carlos 11,10 u.a. IS: unser
59
EW, 2,242
59
EW, 3,201
60-62
EW, 2,244
60-62
TK, S.32 f.
60-62
HC, 90,274
69
ES, 1,451
73
BS, S.605
Erdenalter
Die von Lessing verfochtene mitteldeutsche Form (FS) und kommt (FG) wechseln bei Kleist Vers von besonderer Wucht Überladene Rede
73
TK, S.293
Erdenalter
77-78
TK, S.250
77-78
TK, S.226 f.
.77-78
EW, 4,102
78,2
TK, S.24
Und daß in seiner eignen Brust... Wuth Und daß in seiner eignen Brust... Wuth ... Freund des Feindes aufsteht wider ihn. Bekennen
79-80
TK, S.177
stellt
79-81
TK, S.175
läufst...
79-84
TK, S.290
Wenn... treffe -
80
TK, S .232
blindem Schmerzgefühl
84
ES, 1,451
so sichrer
s. Anm. zu Vs 2 Vgl. Schiller, Picc. 111,4 und Wallensteins Tod 1,4 FS 44 ihren Ammen, der fremde Bearbeiter von FS verballhornt FG 44 FS 44 ihrer Ammen, vermutlich Verschlimmbesserung FGs durch Louis Wieland Vgl. Schiller, Wallensteins Tod, 111,7: Kein menschlich Band ist unter uns zerrissen Orthographischer' Fehler, der auch in der häufig verbesserten FS Ubersehen wurde, FS 52 in der Wiege, Abschwächung naiver Naturäußerungen durch harmlosere Wendung FG 59 b +FS zeigen geg. FG 59 a dränge erhöhte Kraft des Verbs durch vorangestellte Präposition.
FS 59 verdränge, ist Büchersprache, kann nicht von Kleist sein dränge FG 59 b und FS verdränge, wegen Versfüllung, ver dann wieder getilgt Liebe, das nicht FS 62 Den Haß, hineinzusetÜblich... H aß, zen zerstört die Antithese zu Der üblich ist nicht üblich in FG 60 Liebe, das nicht FS vereinfacht die plumpe üblich... H aß, Gegenüberstellung von FG hineinzusetzen Liebe, das nicht In FS metrische und poetische üblich... Haß, Textverderbnis Der üblich ist verkeilen Kleists starke Ausdrucksweise
Hinein
liebt das Wort keilen, s. Pent., aber auch Schiller: Wall. Tod III,20+IV,10 Poetische Zusammensetzung mit dem schwachen Genitiv FG 73 b +FS zeigen geg. FG 73 a Raimond härter und Elmire verfeinert Einschub von eignen in FS glättet das rhythm. Gefüge Klareres Bild als in FG, stammt fast mit Sicherheit von Kleist Nicht wie in FS Wuth, ist zu exponieren, sondern Freund des Feindes, FG 78 | | u n d 7 8 l FG 78,2 b vermeidet Wiederholung zu Vs 74, deshalb fällt O Raimond FG 78,2 a aus FG 79I+FS ersetzen das matte bereiten von FG 801 FG 79-8II+FS zeigen ein dynamischeres Verbum als das statische dich... fängt FG 801 Profilierung Elmirens, gemilderter Stimmungsgehalt geg. FG 78,1-80,2 FG 8OI+FS verbessern geg. FG 801 Wuth die bildliche Darstellung vgl. Vs 1227, so im Sinne von um so
Vers
Bearbeiter
Textstelle
85
EW, 3,202
Mord
85-88
TK, S.294
So,...
87
TK, S.125
Aldola!
TK, S.173
künd'ge
TK, S . I 7 2 f .
kiind'ge auf
89
92 931
b
Frieden!
EW, 2,242
kiind'ge
TK, S.24
hörst Du?
EW, 3,193 TK, S.125
Bemerkung
ich bitte Sag:
FG 85l Mord ist aussagekräftiger für die Verteidigung des Racheschwurs als FG 85l"+FS Tod Entmenschlichung Raimonds in FG 85-881 geg. FG 85-881 Das Ausrufezeichen dient der Steigerung des Affekts geg. FG 881 Aldola, Geg. FG 85,7-881 will ... kiindgen zeigt FG 88l die Tätigkeit ohne Hilfsverb Geg. FG 88l künd'ge in FS erhöhte Kraft des Verbs durch vorangestellte Präposition Geg. FS 88 künd'ge ... auf, ist FG kleistischer und bewahrt das Versmaß Geg. FG 891 ich bitt' Euch wird die Wiederholung zu Vs 92 vermieden, die Doppelung Vs 89l mit Vs 94 stört nicht TZ setzt geg. FG Apokope FG 931 affektgeladener als FG
Vers
Bearbeiter
Textstelle
Bemerkung
108
TK, S.172
vormacht
109
TK, S .74
Du hörst
113
TK, S.24
weiß
114-115
TK, S .26
Dich...
118
ES, 1,451
Ich sah sie nie
122-126
ES, 1,451
122-126
BS, S.606
123
TK, S.23
Aas
123
EW, 4,95
von Aas sich nährt
125
TK, S.23
hieng'
125 130
BS, S.606 EW, 3,193
hieng' liegt's
132
EW, 4,101
132 136
BS, S.607 EW, 2,241
tnäckeln Euch und sie
140-141
HC, 90,275
bewaffne ... Wo
140-142
TK, S.252
bewaffne, wo
140-144
EW, 4,183 f.
bewaffne...
. . . .
seltner Köder seltner Köder
Stets
Fisch aufFisch auf -
93 1 Sagt, Fehllesung TKs von 94
TK, S.252
Blute
95()
EW, 4,95
er bedeckt sein Gesicht
96
TK, S.74
Bist Du's Antonio?
96 Rb
TK, S.341
(dies... Ritter geschlagen werden)
97
EW, 3,202
Willkommen!
97-99I
TK, S.89
Willkommen,... anzupassen, .7
99
EW, 3,195
104
TK, S.250
Nun, was giebt's? Eur'
FG 93l Sag', Rhythmische Glättung in FS geg. FG 94l Blut FS er bedeckt sich das Gesicht ist weniger eindringlich durch Eliminierung des Pronomens als FG Geg. FG 961 Bist Du es? Ah! Verlebendigung der Einzelrede in FG 96 Π und FS 96 Dieser Ansatz zur Vertiefung der Tragik wurde nicht ausgeführt, obwohl Vs 152-153 + 1129 auch darauf hinweisen Der Willkommensgruß in FS kommt verspätet, da Antonio bereits am Abendmahl teilgenommen hatte Überflüssiges fällt in FG 9711 weg, Tendenz zur Verknappung in FS fortgesetzt fehlt bei TZ, kein einfacher Druckfehler FG 104 b apokopiert FG 104 a wegen rhythmischer Glättung
mäkeln
Wo
FG 108 b +FS erhöhte Kraft des Verbs durch vorangestellte Präposition Verlebendigung der Einzelrede durch Einschub der Anrede in FG 109 b Geg. FG 113 a spricht wird in FG 113b und FS die Wiederholung zu Vs 117 umgangen Geg. FG 114-115" Dich Dich immer vermeidet FG 115 b die Wiederholung Unwahrscheinlich bei nahen Nachbarschaft Ekler Vergleich
der
Eins von vielen oft mißverstandenen Groteskbildern, in denen Kleist das Undenkbare faßt FS verbesserte FG 123 Aß, das wie TK falsch angibt, aus Aas entstanden sein soll. FS 123 vom Aas sich nährt verzichtet auf den Artikel vor Kollektiven, die Vs 746-747 werden umgekehrt behandelt Orthographischer Fehler in FG, auch in FS übersehen Langer Vokal TZ übersieht Synkopierung, obwohl FG und FS darin übereinstimmen bedeutet: "vermitteln, feilschen", während FS mäkeln eine Sprachverschiebung in die ältere Form vornimmt Gil.Hin, Dt. Wb. VI, 1489 FS 136 Euch und ihnen, FG zeigt Kleists Spracheigenart, vgl. Vs 512 Das Hinaufziehen von Wo zu FS 140 zerstört die Rhythmik unnötig, Kleist schrieb häufig vierfüßige Jamben Versumverteilung in FS bringt geg. FG kühne Enjambements Im allgemeinen sind metrische Regulierungen in FS geg. FG selten, diese zerreißt die Verseinteilung bis Vs 144
232
Vers
Bearbeiter
Textstelle
142-146
TK, S.222 f.
Das Gefühl... nageln -
144
EW, 3,294 f.
Glanz
TK, S.199 + S .40 f.
Brust
147-148 TK, S.199 149-151
151
EW, 4,95
Denkst Du ... Nicht selbst dem eignen Vater... würde? Nicht selbst... treten würde?
... dies Schwerdt der Rache auf sein Haupt
152-153
TK, S.341
153
TK, S.40 f.
155
EW, 3,193
verstehn
156
BS, S.607
Wir
157
TK, S.102
wohl nichts mehr zu sagen?
157 RB
TK, S.218
163 ()
TK, S.258 f.
Katze frisst Mäuse und Speck obenein Kirchenvogt
163 ()
EW, 3,195
Kirchenvoigt
163 ()
E W, 4,101
will gehen
164,1-164,2
EW, 4,186
Du meinst von Ansehn - ...
164-238
TK, S.265
He, Alter, nichts
Bemerkung
Vers
In FS geg. FG 143 11 Marktschreier der Natur bessere Metapher und geg. FG 143l Umverteilung
170
Bei TZ Klang; FS 144 zeigt bedauerliche Sinnentstellung Vergegenständlichung von FG 147 11 Menschen-Innern, FG 147-1481+FS sind genauer im Ausdruck FS verstärkt FG 150-1511 durch Umstellung, FG 14915 ll vergegenständlichte schon FG 14911 wenn eine Schuld mich drückte FS verwischt durch die unregelmäßige Wortstellung die Hervorhebungen in FG 150-1511 s. Vs 96 RB und Vs 1129, Hinweis auf den Ritterschlag auf sein Haupt fehlt in Vs FG 153 11, der damit unklarer als FG 1531+FS ist. TZ übersieht Synkopierung, obwohl FG und FS darin übereinstimmen Das große W muß kein Fehler sein, sondern könnte der Betonung des Wortes dienen FG 157l b verdeutlichen FG 157la nichts zu sagen mehr Diese schwer verständliche Verbildlichung wurde nicht ausgeführt Kleist wollte vermutlich damit die Absicht festhalten, diese Szene in Verse zu fassen TZ folgt FG 163a () obwohl die neue Form konsequent durchgeführt wurde. FS versucht erfolglos Antonios Schwanken zwischen Trotz und Neugier in FG will gehen zu verdeutlichen Ging in FS bei der Umsetzung der Prosa in holprige Verse verloren Kleist hatte die Stelle zur Versifizierung markiert
Bearbeiter
Textstelle
Bemerkung
EW, 4,101
sagen
179
EW, 4,187
sag ich
181
RK, S.2
181
EW, 2,247
der gänzliche Besitzthum sämmtliche Besitzthum
Die Abweichung in FS 170 reden beruht auf der Vermeidung des Reims in Vs 171 erschlagen, keine Korrektur in FS 372-373 In FS an dieser Stelle unterdrückt, dafür in Vs 215 zur Versfüllung verwendet JS: das gänzliche Besitzthum
181
BS, S.608
183
BSch, S.50
der gänzliche Besitzthum Zur Sache
183
EW, 4,188
Zur Sache, das
187-195
EW, 247 f.
Nun,
188
TK, S.172 f.
die Regierung übernehmen
193
EW, 4,186
193,1-193,7
EW, 4,186
196
EW, 4,188
196-199
EW, 4,188
206
EW, 4,187
207
TK, S.303
207-208
EW, 2,248
weiter...
FS gänzliche verunstaltet bei mechanischer Versifizierung zudem die Ausdrucksweise Älterer maskuliner Gebrauch Vgl. Schiller, Picc. 11,7: Zur Sache, wenn's beliebt Normalerweise zwängt FS FG mühsam in Blankverse, hier jedoch durch den Einschub Alter ein Sechsfüßler Die Färbung des Kirchendieners als geschwätziger Alter wird bei der Versifizierung in FS verwischt
Geg. FG 188 a zur Regierung kommen in FG 188 b erhöhte Kraft des Verbs durch vorangestellte Präposition FS 193 lebendig ward, die erwachte ungeschickte Formulierung, verrät fremdes Eingreifen Sprich deutlich Ging bei der Umsetzung der Prosa in holprige Vs verloren Wer hat Dir das Normalerweise zwängt FS FG mühsam in Blankverse, hier gesagt? aber zeigt FS Sechsfüßler Wer hat Dir das FS skandiert bei der Umsetzung in Prosa fast immer gegesagt?... gen den Strich kurzweg die Axt FS 206 kurz die Axt, ist mißverständlich vor der Hand Mit diesem Zusatz in FG 207 b zeigt sich Ciella geg. FG 207 a stärker als Vertreter des Bösen hier Die Sucht, möglichst viele Vs zusammenzupferchen, macht die Stelle halb unverständlich, hier in FS 207 wird zum Flickwort
Vers 210
Bearbeiter TK, S.74
210
EW, 4,187
211
EW, 4,188
215
EW, 4,187
216
EW, 4,187
217
EW, 4,188
222
TK, S. 184
224
EW, 4,188
225
TK, S . l l l
226
TK, S.24
226
TK, S.82
226
EW, 4,188
228
ES, 1,451
228
BS, S.6Ö9
233
TK, S.82 f.
234,1
TK, S.135 f.
234,1
EW, 3,294 f.
Textstelle Herr,
Bemerkung b
In FG 210 +FS wird geg. FG 210" die Einzelrede durch Einschub einer Anrede verlebendigt Nun gut, Herr FS Herr, ich bringt eine falsche Nuancierung des Tons Graf Raimond Normalerweise zwängt FS FG in Blankverse, jedoch hier steht in FS ein Sechsfüßler sag' ich Dir FS schiebt zur Versfüllung das überflüssige sag' ich ein, das aus FG 179 entliehen wurde Du, wiithend, Verblassung von FG zu FS zögst Wüthend zögst Du durch reguläre Wortstellung Und machtest... FS durchbricht hier den Vers; Herr? dies geschieht vornehmlich bei Wechsel des Redners ihm im Voraus FG schwankt häufig im Kasus bezahlt Herr, ich hub's Normalerweise zwängt FS FG gehört... in Blankverse, hier jedoch zeigt FS einen Sechsfüßler O höllisch ist's! Geg. FG 225 a in FG 225 b bezeichnende Gewichtsverlagerung durch Inversion er es? Infolge von FG 225 b ist's wird in FG 226 b die Wiederholung des gleichen Wortlauts aus FG 226" er's vermieden Auf der Folter? In FG 226 b wird Auf der Folter durch Wiederholung hervorgehoben. Auf der Folter Normalerweise bringt FS FG in Blankverse, an dieser Stelle erzeugt FG durch Doppelung Auf der Folter Sechsfüßler außer Wie bei Lessing im Sinn von ausgenommen, vgl. Vs 2140 und Vs 2282 außer außer wird hier nicht als Präposition, sondern als Adverb gebraucht Das Eine Wort Geg. FG 233 a Herr, das war Betonung der Tatsache, daß das Geständnis nur aus einem Wort bestand Alonzo? Sagt er Erweitert die Gedankenpause das? ... Antonios durch Belangloses Alonzo? Sagt er Fehlt in TZs FG-Druck das? ...
Vers
Bearbeiter
234,1
A lonzo? Sagt er Deutet auf die Verifizierung das?... in FS hin Herr, nichts. TK, S.89 f. Geg. FG 237 a wird in FG 237" +FS das überflüssige Nein weggelassen Habt Ihr... EW, 4,93 f. FS tut dem Rhythmus Gewalt an, mechanische Durchführung des fünffüßigen Jambus (bleibt in GeTK, S.115 In FG 237 ()" geht Antonio danken stehen) ohne zu zögern mit dem Kirchendiener ab. EW, 3,205 f. (bleibt in FS 237 () stehn synkopiert. Gedanken obwohl an anderen Stellen stehen entgeg. FG in FS die volle Form hergestellt wird, s. 513 Graf Rodrigo EW, 4,93 FS 238 Rupert, der Erstdruck verwendet nicht den dem spanischen Namen entsprechenden germanischen Namen EW, 4,188 Graf Rodrigo... FS setzt entgegen dem Blankvers einen sechsfüßigen Trochäus an dem Bilde RK, S.2 LT+JS nach dem Bilde EW, 3,198 Euch TZ übernimmt das von fremder Hand darübergesetzte Dir BS, S.23 + S. Euch BS betrachtet das von frem501 der Hand darübergesetzte Dir als Korrektur Kleists EW, 3,193 f. Santa Kr uz Formales Versehen in TZs FG-Druck Sante Kruz verloren TK, S.29 Verbesserung grammat.-syntaktischer Fehler, unpassendes Imperfekt in FG 249 a wird in FG 249 b ersetzt BS, S.611 Fünf Wochen... Das fehlende Komma entstellt den Sinn nicht TK, S.199 f. Fünf Wochen... FG 265-298 erweitert und vergegenständlicht geg. FG 265-2981 die Begegnung Juans mit Ignez gesummt TK, S.163 Geg. FG 2661 Jagdgefolge berittenes zeigt FG 26611 gesummt beritJagdgefolge tenes Jagdgefolge sprechende Adjektive die Forsten BS, S.611 Schwache Pluralbildung EW, 4,101 gekrümmter FS 268 gekrümmtes, FG entFischbein spricht im Genus dem Sprachgebrauch in Kleists Heimat Vom Platz, ... TK, S . I I 0 FG 268-2691 durchbricht die in's Feld prosaische Wortstellung aus FG 26911
237
237
237 ()
237 ()
238
238
244 247 247
248 249
265 265-298
266
267 268
268-269
HK, S.145
Textstelle
Bemerkung
Vers
Bearbeiter
Textstelle
270
EW, 3,294 f.
tückisches
270
HS
tückisches
270
EW, 2,235
tückisches
270
BS, S.501+ 611
türkisches
271-272 271-272
RK, S.2 ES, 1,451
Hund=Geklaff Hund-Geklaff
275
RK, S.2
drück'
278
EW, 2,235
Rechts herum
282
EW, 3,194
Reuter
286
EW, 3,205
Worte
289
TK, S.125
Strahlenrein,
290
TK, S.177
Hervorgeht aus dem Bade
290
HC, 90, S.250 BS, S.612
Hervorgeht aus dem Bade in ihrer Schöne
291
294
TK, S.25
nun zu mir trat
294
EW, 2,244
mir wiederkehrte
294
EW, 3,205
294 296
ES ES
mir wiederkehrte wiederkehrte Hingefallnem
Bemerkung
Vers
TZ: türkisches folgt FS, bedauerliche Sinnentstellung FS 270 türkisches, Druckfehler FS 270 türkisches, kein Druckfehler, sondern Mißverständnis des Sinns In FG ist tückisch klein und flüchtig geschrieben; daher nicht eindeutig zu entziffern; Änderung zu tückisch sachlich nicht gerechtfertigt LT+JS Gekläff Hartes Enjambement mit Teilung eines Kompositums, wie es auch Schiller hie und da zuläßt JS: rück', als Eingriff kommentiert, d.h., kein Druckfehler FS 278 Rechts um entspricht nicht der Bewegtheit FGs, Versregulierung durch fremde Hand TZ: Reiter, verkennt Kleists Sprachgebrauch FS 286Wori, möglicherweise durch undeutliche Schrift in FG und Versregulierung erklärbar FG 2891 | b schwächt das Gewicht der gewagten Vorstellung ab FG 290 | | b Aus einem Bade steigt (getilgt) ist matter als FG 290 I K F S Erinnert an das Gedicht Der Schrecken im Bade Altes substantiviertes Adjektiv, noch bei Luther üblich, von Klopstock wieder eingeführt FS umgeht die Wiederholung zu FG 292 11 wiederkehrt Dativkonstruktion in FG ist ausdrucksstärker als FS nun zu mir trat FG 294 ist schwer zu entziffern, daher FS nun zu mir trat Anm: in Hs wiederkehrt aus Hingefallenen
298-299
Bearbeiter EW, 4,101
303 319
BS, S.612 EW, 2,242
319
EW, 4,102
321
EW, 4,184
333
TK, S.I63
334 342
RK, S.2 EW, 4,184
348
TK, S.102
351
TK, S.250
354
TK, S.187
354,1-354,5
HK, S.147
354-364
TK, S.294 f.
357
TK, S.250 f.
363-364,3
HK, S.148
364 0
EW, 3,200
364 0
EW, 3,202
Textstelle 0 Du Glücklicher Erschrack Mag
Bemerkung
FS 298 hat O wahrscheinlich übersehen Früher häufige Schreibweise FS 319 Möge, aber auch FG zeigt andere Formen: mag, möcht' und mögt werden alternativ verwendet Mag FS 319 Möge, optativer Hauptsatz, vgl. Vs 1802 Marie FS 321 Maria verkennt die dreisilbige Geltung von Marie, s. auch Vs 787, 1253,1268 frevelhaft FG 333 C +FS kennzeichnen das Verhältnis Rodrigos zu Alonzos Haus schärfer als FG 333 a fluchbeladen Engellästrung LT+JS: Engelslästrung mich dünkt, ich FS 342 mir kommt es vor füllt sei den Vers durch eine prosaische Wendung auf Wie zu dem FG 348 b verdeutlicht FG 348 a Weissen unter Wie unt(er Mohren zu dem Mohren, Weissen) Doch Glättung des rhythmischen Gefüges durch Einschieben eines einsilbigen Wortes in FG351b Vermuthen FG 354 b +FS zeigen Rodrigos Furcht vor der Erkenntnis der Wahrheit stärker als FG 354 a Gedanke trügen ... Vs mit monologischem ChaMienen rakter fallen bereits in FG aus Kann ... lieber Umzeichnung Rodrigos, statt Freund der schwülstigen Rede eines Halbreifen jetzt nüchterne Zusammenfassung der Lage dessen Schleier FG 357 a von dem der Schleier hier ist (Fehllesung TKs) in FG 357 b +FS metrisch geglättet 0 halte ... Licht Der Ausfall zeigt die Tendenz zur sprachlichen Verknappung Johanns TZ verbessert in seinem FSDruck stillschweigend einen Druckfehler des Erstdrucks, FS 364 Johannes lehnt sich auf Die getilgte Bühnenanweisung seine Schulter. stand in FG vor Rodrigos Rede, in FS danach. FS stellt häufig Bühnenanweisungen um
Vers
Bearbeiter
Textstelle
364-365
HC, 90, S.251
Ich soll Mich sinngeändert...
375
EW, 3,199
Wie sagst Du
377
BS, S.613
S'ist
377
TK, S.173
werd' ich 's läugnen
380,11 380,36
ES TK, S.31
380,40
BS, S.503
381-384
TK, S.298
383
389
BS, S.614
TK, S.173
Das bäumende nach ihr Blut
Nicht hassen will ich Dich. Was... in's Freie
Verziehn
glaub
389-390
TK, S.250 f.
Es ...Erinnern
399
BS, S.614
Ihm
410
TK, S.254
Wahr sprichst Du, sehr wahr!
416 416
RK, S.2-3 ES, 1,451
gläubest glaubest
422 425
EW, 3,194 ES, 1,451
Sag's ungleich
425
BS, S.614
möchte
430
TK, S.164
Ihr blühend Leben
Bemerkung Schneller unmotivierter Gesinnungswechsel, wie so oft bei Geschöpfen junger Dramatiker (s. Shakespeare) TZs FS-Druck bietet versehentlich Was sagst Du Anstelle von 's ist. Kleist schreibt immer mit falschgesetztem Apostroph, im Druck wird daraus häufig ein einziges Wort FG 377 a brauch ich das zu läugnen, in FG 377 b fallt das Hilfsverb aus Anm.: Kleinschreibung bei ES Die für Kleist charakteristische märkische Syntax wird ausgemerzt Von BS nicht in den Text genommen Die Rede in 380,1-380,47, wo Rodrigo seinen Gefühlen hemmungslos Ausdruck verlieh, wurde gestrichen E: Verzeihn. Gegen die Konjektur: Der substantivische Gebrauch ist kein Fehler FG 389 C/J verzichten auf die Umschreibung mit können·, FG 389" könnt's mir glauben + FG 389 b kannst's mir glauben, FG 389-390 b glättet metrische Unregelmäßigkeiten Unklarer Bezug: dem toten Philipp In FG 410 b wird geg. FG 410 a Wahr, sehr wahr! der Gehalt höher gewertet als die Form. LT+JS: glaubest mitteldeutsche Form, in Kirchenliedern erhalten TZ: Sag!, Lesefehler TZs Vgl. Schiller, Wall. Tod IV,9: daß Der fremde Mann nicht ungleich von mir denke Gegenüber mögt und entsprechenden anderen Fällen (15) nur einmal in FS FG 430 a Blüthe, Beiwort statt Substantiv; dies zeigt, welch große Bedeutung Kleist dem Beiwort zumißt
Vers
Bearbeiter
430
TK, S.61
433
TK, S.187
434
TK, S.341 f.
434
ES, 1,451
435
ES, 1,451
435
TK, S.184
441
EW, 3,199
441
ES, 1,451
442
TK, S.253
445
EW, 3,199
456
EW, 4,101
457-458
EW, 3,202
457-458
TK, S.232
457-458
HC, 90, S.274
460
TK, S.177
460
TK, S. 151
467
TK, S.250
Textstelle
Bemerkung
FG 430 a Ein jeglich Glied sei in der holden Blüthe ist geschmackloser als FG 430 b Fehlt in FG 433 a , das dadurch schwächer in der Ausdruckskraft ist als FG 433 b +FS Ritterschlag der Die Einsegnung Ignez' könnte Weiber als Parallelszene zu Rodrigos Schwertleite gedacht gewesen sein Ritterschlag der Parallel zur Schwertleite OttoWeiber kars Dir das gelehrt Kleist schwankt bei lehren zwischen Dativ und Akkusativ Dir das gelehrt Kleist verwendet die jüngere Dativkonstruktion Reuter TZ: Reiter ersetzt absichtlich die von Kleist gewählte Form, s. Vs 4 4 5 , 1 1 5 5 , 2 6 1 5 Reuter Kleist schreibt immer Reuter und reiten halt', ist mir's FG 442 a halte, ist mir's wurde in FG 422 b +FS metrisch verbessert, Betonung jetzt auf mir's Reuter TZ: Reiter, TZ ersetzt absichtlich die von Kleist gewählte Form, s. Vs 441, 1155, 2615 Vergiftet? FS 456 Vergiftet! Unsern Unsern Philipp! entspricht weniger Philipp? der bedächtigen Redeweise des Großvaters Ei,... Hand FG 457-458 b entsprechen Kleists Neigung zu chiastischem Satzbau Ei, ... Hand kühne Apokoinustellung in FG 457-45 8 b verdeutlicht Ei, ... Hand Korrektor setzt eine reguläre, aber prosaische Wortstellung anstelle der poetisch wirksameren Ist es bekannt FG 460 a weiß wird in FG 460 b durch ein ausdrucksstärkeres Verb ersetzt Hast Du, Du FG 460 b ist gebärdenreicher selber es als FG 460 a beschuld'gen FG 467 b glättet Unebenheiten im jambischen Strom durch Synkope von FG 467 a beschuldigen
Ihr blühend Leben sei der Reife nah noch
Vers
Bearbeiter
470-471
ES, 1,451
474
TK, S.250
Textstelle ...In Lebensfülle ... in dem Sarge morgen bloß
wildverstörter Hast macht'
477
EW, 3,200
479
TK, S.250
481-482
TK, S.201 f.
... die bösen Flecken ... Der ... in Füulniß -
482-483
EW, 2,246
485-512
TK, S.271 f.
Leichnames Doch still. Kann ... Rossitz
486
490-491
508
EW, 3,194
EW, 4,184
EW, 2,248
509
RK, S.3
511-512
EW, 2,248
511-512
ES, 1,451 f.
511-512
EW, 3,201
512 0
EW, 2,241
513
EW, 3,205 f.
513
TK, S.250
513
EW, 3,206
Rüben
Bemerkung Der kurze Chiasmus wird im Homburg zum leidenschaftlichsten Gegensatz Rhythmische Glättung durch Einschieben eines einsilbigen Worts TZ berichtigt FS 477 mit wilverstörtem Hast Apokope in FG 4 7 9 v e r w e n det zur rhythmischen Glättung FS zeigt geg. FG 481-482 erhöhte Ausdruckskraft des bildlichen Gehalts durch Vergegenständlichung FS 482-483 Still! Doch still! füllt den Vers gedankenlos auf Fast immer folgt die Versfassung in FS der Prosa in FG, was für eine Bearbeitung durch Kleist spricht TZ: Rüben, erkennt hier Gessners schweizerischen Einschlag, aber FG+FS zeigen Rüben
Um den Sechsfüßler zu entlasten, kommt Geschüft zum vorhergehenden Vs, wodurch dieser sechsfüßig wird FS 507 So sollt' mir mit dem mit dem Beile sollte mir keiner Beile keiner nah'n, die Bezieherankommen hung des Dativs in FS ist zerstört Wie Junker LT+JS: Wie'm Junker Philipp. Philipp n. der Teufel... FS verkehrt die Worte des schicke Gärtners in eine Drohung gegenüber seinem Herrn der Teufel... Hart und mißverständlich aus schicke der Prosa umgesetzt der Teufel... TZ: - Der Teufel hol' mich schicke legt mit dieser Interpunktion die falsche Aufassung von FG fest an die Brust FS an der Brust, FG zeigt Kleists Spracheigenart, s. Vs 136 erstaun FS stellt die volle Form her, s. auch Vs 237 erstaun' Geg. FG 513 a rhythmische Glättung in FG 513 b erstaun' FS 513 erstaune durchbricht das Versmaß
Vers
Bearbeiter
Textstelle
Bemerkung
519
Ew, 3,200
spitzfündig
520
EW, 4,102
verknüpft
528
EW, 3,199
mitternächtlich
530-533
EW, 3,201 + 2,242
Dem Volk... Vorgehalten?
530-533
TK, S.228
Dem Volk... Vorgehalten?
530-533
HC, 90, 275
Dem Volk... Vorgehalten ?
531
TK, S.250
Gerüchtes
531
ES, 1,452
Küfer
537 541
ES, 1,452 TK, S.23
g"f
544
BS, S.617
548
EW, 4,95
548 ()
EW, 2,245
549
EW, 4,96
549
TK, S.274
Es ist ein Ritter
549,1-549,2
EW, 4,186
553 0
EW, 3,208
Er verlangt... reden indessen
553 0
TK, S.26
Agnes tritt auf
Geschafft...
neugebohrnen ihm herztest nur Uns
drückt... sich
an
Laß ihn hinein
TZ: spitzfindig, Eingriff in Kleists Lautgebrauch FG ist geg. FS 520 geknüpft präziser TZ: mitternächtig, TZ wählt absichtlich eine andere als die von Kleist gewählte Form FS greift hier auf die tastende Lesart FG 530-5331 zurück und beachtet FG 53011 nicht Das Doppelgleichnis in FG 530-533 11 ist nach FS anzusetzen, die hier FG 530-5331 folgt Korrektor wählt FG 530-533 |, obwohl FG 530-53311 von wirksamerer Bildlichkeit ist Rhythmische Glättung geg. FG 5311 a Gerüchts durch Einschieben eines silbentragenden Vokals Man glaubte, daß der Hirschkäfer mit glühenden Kohlen Strohdächer anzünde. (Nemnichs Polyglottenlexikon) Kleist bevorzugte das Simplex Schon in FG wird 541 a Neugebohrnen verbessert Geg. ihn in FG 544. Kleist hat Dativ und Akkusativ öfters vertauscht FS 548 uns nur zeigt die schulmäßige Stellung des Adverbs FS 548 () umarmt bringt geg. FG eine Verblassung im Ausdruck, s. Vs 2394 () FS Laß ihn ein eliminiert Kleists durchgehende Verwechslung von her und hin, vgl. Vs 549,2 und 2313 FS versifiziert die Dienerszenen Ging bei der Umsetzung der Prosa in holprige Vs verloren Fehlt in der Bühnenanweisung in FS, obwohl im Dialog eine Pause vorliegt FG 553 () indessen, FS vermeidet Wiederholung zu Vs 552
Vers
Bearbeiter
Textstelle
554
ES, 1,452
Aldöbern
556
EW, 3,193 f.
Dom
556
EW, 4,186
Dom
559-560
TK, S.253
Die Sendung ...
571
TK, S.202
572
EW, 4,102
was zur Sache
586
TK, S.83
Mord
586
TK, S.83
Ob...
Mord
586-587
EW, 4,96
Mord
587
TK, S.29
mein't
593 593
RK, S.3 ES, 1,452
ihm ihm
597 598
RK, S.3 TK, S.156
Namen wo, wobist
601 ()
EW, 3,205
Thiire
606
TK, S.36
Meiner
Seite?
610
TK, S.6I
von Sinnen
6100
EW, 3,193
der Knappe, und Diener
Bemerkung Wohl nach dem Ort AltDöbern (s. Brief an Ulrike vom 3.10.1807) Formales Versehen bei TZ: Don FG 556 Dem, Änderung bedingt durch den Schauplatzwechsel, einzige Korrektur, die über die Namensangleichung hinausgeht FG 559-560 b wandelt FG 559-560 a von 6-hebigen in 5-hebige Vs TKs bezieht die Randbemerkung auf die Katze und glaubt, FS ändert wegen Belanglosigkeit FS 572 das zur Sache widerspricht dem herrschenden und Kleists Sprachgebrauch Fehlt in FG, die Wiederholung in FS verstärkt den Eindruck des Schreckens FS wiederholt Mord nochmals, verstärkt dadurch den Eindruck des Schreckens Das 2. Mord fehlt in FG, weil es für die Antwort des Boten belanglos ist FS nimmt grammat.-syntaktische Verbesserung vor und ersetzt Präsens durch Präteritum LT+JS: ihn Dativ und Akkusativ wechseln, s. Vs 2226 LT+JS: Name, s. Vs 1126 FG 598 a von woher, FG 598 b zeigt eine Ausdrucksform des Pathos FS 601 () Thür. Dagegen wird in den Vs FG 2315+2331 Thür in FS zu Thüre, schwankende Handhabung FG 606 a Deiner, FG 606 b +FS stellen die Antwort richtig FG 610 a verrückt zeigt Aldola geschmackloser und unbeherrschter als FG 610 b TZ: der Knappe und Diener, FS ein Diener, während in FG, der Plural beabsichtigt ist
Vers
Bearbeiter
Textstelle
610 0
EW, 3,205 f.+ 3,200
Knappe
610 0
TK, S.51 f.
ein Diener
611
TK, S.303 f.
... wer ist Dein Herr
622
TK, S.184
mich
625
EW, 3,205 f.+ 3,200
Entsetzet
632
EW, 3,195
ich wollt's dir glauben
632
EW, 3,201 +3,294 f.
In Seen
632
ES, 1,452
In Seen
632
TK, S.229
In Seen
637
EW, 3,210
sag' mir's
6510
EW, 4,101
Immer beschäftigt
653-660
HC, 90,275
Das
Mildeste.
653-660
TK, S.97
Das
Mildeste.
656
TK, S.23
Holen
657
RK, S.3
Dein Haupt
657
ES, 1,452
Dein Haupt
659 RB
WH, 15,766
... Himmel
Bemerkung FS 610 0 Knapp, zeigt die verkürzte Form, TZ folgt FG, vgl. Vs 237 FS 610 () ersetzt mehrere Diener durch Einen FG 611,1-611,11 fallen in FS weg, Aldola als Vertreter von Ciella kennzeichnet es stärker als die Welt des Bösen FG 622 a mir zeigt auffälliges Schwanken im Kasus, das in späteren Dramen nicht mehr auftritt FS 625 Entsetzt synkopiert und durchbricht das Versmaß, TZ stellt die volle Form wieder her TZ: so wollt', ich wollt's dir glauben, TZ folgt FS, (EW hält so wollt' für ungültig, obgleich es nicht getilgt ist) TZ: Zu Seen, Lesefehler, der auch in TZs FS-Druck einfloß, Sinnentstellung Vgl. Penthesilea, Vs 2788 in Seen gesammelt Das Bild in FG 632,1-632,3 es hat ein Geier ..., wurde von Kleist getilgt, weil es unpassend war, vgl. Vs 774,1 FS 637 sag's mir, Fehler des FS-Überarbeiters FS 651 0 immer beim Anzüge beschäftigt, Zusatz nicht unzulässig, aber überflüssig wg. Vs 643 Verstellung der Vs in FS, die keineswegs sinnvoll ist Umstellung von FG 653-6601 bringt dramatische Steigerung: Kerker, Hölle, Lebensgefahr FG 6561 | b verbessert FG 6561 Ia hohlen LT+JS: deinem Haupt; dagegen TG, s. 998 f. Besonders auffällig unter Kleists inkorrekten Präpositionalkonstruktionen Randbemerkung undeutlich, ES liest Grimm
Vers
Bearbeiter
659 RB
TK, S.343
660 660
RK, S.3 EW, 4,102
661-662
EW, 3,195
667
EW, 4,96
680 II. Akt, 1. Sz. 0 II. Akt, 1. Sz. 0 695
BS, S.619 EW, 3,193 EW, 3,205 f. EW, 3,205 f.
699
EW, 4,102
699
TK, S. 164
709
EW, 3,202
709
EW, 3,199
709
TK, S.232 f.
718-726
HS
720 724
RK, S 3 f. TG, 3,433
Textstelle Das Schicksal
Bemerkung
Der Schicksalsgedanke beschäftigt den Dichter während der ganzen Arbeit einzelnes JS: eigenes Drumm wag' FS 660 Und fröhlich kühn ich fröhlich wag', Kleists Lieblingswort kühn ... Drumm fehlt, wag' rutscht in die Senkung Nun fort... TZ mißdeutet die UmnumeUnschuld heilig rierung in FG 649-660, ob. wohl sie selbst in FS Nun fort den Schluß des Abschnitts bildet Wie meinst Du In FS 667 Was für ein Wort? das? paßt Jeronimus' Antwort nicht mehr kostet; Schurke! Wahrscheinlich Satzfehler im TZ nimmt gegen FG und FS Vordergrunde Apokope an gesehn FS gesehen stellt die volle Form her, s. aber auch Vs 237 Höhen FS 695 Höh'n, Synkope, obgleich FS häufig umgekehrt verfahrt und die volle Form herstellt Umarmen stark FS 699 Umarmen - , Überarbeiter verkannte die Aposiopesis Umarmen FG 699 Umarmen stark, FS eindrucksvoller, Kleist verzichtete auf das störende Beiwort es FS 709 ihn ernährt Rückschritt geg. FG 709 b , wo FG 709 a ihn bereits durch es ersetzt war es TZ: es ernährt orientiert sich in seinem FS-Druck stillschweigend an FG es FG 709 a +FS 709 ihn, FG 709 b behebt den unklaren Bezug. Späte Korrektur, erst nach FS vollzogen Ein Weib... Diese Vs wurden von L.F. Huber im Freimüthigen vom 4.3.1803, und von Joseph Görres besonders gerühmt einzeln' LT+JS: einzle Werk Weib wäre aus dem Munde der Agnes sinnlos; vgl. hierzu KK I, S.165
Vers
Bearbeiter
Textstelle
724
EW, 2,238
Werk
724 724
RK, S.4 AD, 16,180
Werk Weib
724
ES, Fußnote
Weib
724
BS, S.620
vollendet
726
EW, 2,244
Belohnt
726
AD, 16, 180
Belohnt
726 0
EW, 2,241 f.
...faßt sie in seine Arme)
738,1
EW, 4,96 f.
739
EW, 4,96 f.
Dein Vaterhaus verlassen in dies Gebirge wagen.
746
TK, S.126 f.
Nachbarn? Wärt
746
EW, 4,95
im Frieden
747
RK, S.4
Du hörst es, ja
748
EW, 3,294 f.
nur
748
BS, S.62I
nur
749
ES, 1,452
749 749
ES, 4,295 BS, S.505
Um dieser Stunde Stunde Kunde
756
EW, 2,235 f.
ungebohrnen
760
WH, 15,766
wars Dirs zu verweigern
Bemerkung lt. EW unterschiebt FS versehentlich Weib, wo FG Werk zeigt. (Fehllesung EWs, FG zeigt klar Weib) Weib gibt keinen Sinn Der Kranz scheut wie die Weiber keine Mühe, um zu gefallen Harmonie des Kranzes stellt ein Frauenideal dar Kleist gebraucht öfter die unreflektierte Verbform FS 726 Bezahlt, der unberufene Korrektor verkennt Metonymie FG personifiziert den Kranz, FS lockert den Vergleich, s. Vs 724 FS 726 () faßt ihre Hand), Verwischung Kleistscher Kraft des Ausdrucks, s. auch Vs 1053 () Fehlt in FS wg. Vermeidung der Wiederholung zu Vs 731 FS 739 es wagen, dies ... betreten. zerstört die Eindringlichkeit FG 746" Nachbarn, wärt, die Trennung in 2 Fragesätze in FG 746 b erhöht den Kontrast FS in Frieden vgl. Vs 747, aber auch Vs 123 LT+JS: Du hörst es ja., Verlagerung der Betonung TZ: nun, sinnentstellender Irrtum zu Lasten TZs In der Handschrift nicht klar zu entscheiden, ob nur oder nun Um mit Genitiv ohne willen vorwiegend bei Kleist auch möglich: Kunde Aufgrund von Buchstabenvergleichen in der Krug-Handschrift und bei Briefunterschriften FS 756 neugebornen, nimmt der Stelle die Kühnheit ES: wars Dir zu weigern, WH gibt die Fassung von fremder Hand wieder, die in der Handschrift am Rand erscheint
Vers
Bearbeiter
Textstelle
761
EW, 3,198
Dir sag ich meinen Namen gleich
761
HC, 90, 277
763
EW, 4,102
Dir sag ich meinen Namen gleich hätte
763
TK, S.I73
769
TK, S.187 f.
771
EW, 3,205 f.
771,1-774,1
EW, 2,236 f.
772
TK, S.61f.
772-774
HC, 90,276
773
EW, 2,236 f.
774
EW, 2,236
774
TK, S.91 + 229
774, i 775
779 ()
EW, 2,236 f. EW, 2,236 f.
EW, 4,102
Bemerkung Von fremder Hand wird in FG am Rand eine Versregulierung versucht Dir sag ich meinen gleich am Rand von fremder Hand in wenig schöne Verse gebracht
FG 763 hätt', hier bringt FS Verbesserung geg. FG, wo gegen das Bedürfnis des Vs gehandelt wird erforscht FG 763 a erforschen können, wird in FG 763 b +FS durch die unmittelbare Tätigkeit ersetzt So gern nicht, FG 769 a unauflöslich fest und sa fest nicht nicht, sehr bezeichnend lockert sich in FG 769 b die Bindung Rodrigos ans Leben Vertraun FS 771 Vertrauen, FS gibt die volle Form wieder, in Vs 695 wird umgekehrt verfahren Mir weht... bös FS 772 Ich kann nicht reden, gefleckt ... nur ist eine Verstümmelung der Stelle Schon FG wird das falsche Ich kann Pathos aus FG 771,1-772 Mir weht ... und die Rede mir gemildert, FS vollendet dies Daß Kleist selbst diese VerIch kann ... stümmelung vorgenommen haben könnte, ist ausgeschlossen FS 773 will, kein Druckfehler, kann sondern Absicht Sprech' ich nun FS 774 sprach ich nur. Verkennung des Gegensatzes von Präteritum und Präsens innerhalb FG 774 Du sprachst... Das unschöne Bild der Salbe nur aus FG 774,2-774,3 wird in FG gemildert, in FS löscht Kleist den letzten Rest des Vergleichs ... bös gefleckt Fehlt in FS, Verstümmelung sprichst FS 775 sprachst, Präteritum in FS unlogisch wg. hör' ich wohl im gleichen Vs .... der sich in FS 779 () Johann zeigt sich im der Ferne Hintergrunde. unterschlägt gezeigt hat) einen nicht unwesentlichen Hinweis
Vers
Bearbeiter
Textstelle
781 RB
TK, S.177
Ich sage nein:
786 786 RB
EW, 3,294 f. TK, S.342
So Warum weigert Rodrigo?
787
EW, 4,184
Marie
788
EW, 3,202
ein Jeder
789
TG, 3,433
heut'
789
EW, 3,206 f.
nächstens
789
EW, 3,206
nächstens
789
ES, 1,453
nächstens
789
TK, S.154
heute noch
816
TK, S.35
... sie sich edel zeigt
816
EW, 2,244
820
RK, S.4
820
EW, 3,202
Du es nur edel thust Und ich ich gienge Und ich ich gienge
820
TK, S.250
Und ich ich gienge
Bemerkung Diese durch das Verb ausdrucksstarke Randbemerkung entstand erst nach FG 781+FS ich irre nicht Fehlt irrtümlich bei TZ Andeutung einer Variante zu Rodrigos Verhalten, die ohne Ausführung bleibt, hier schimmert älteste Fassung durch FS 787 Maria, weil in FS die dreisilbige Geltung von Marie verkannt wird, vgl. Vs 321, 1253, 1268 FS 788 mir Jeder geht auf die Undeutlichkeit von FG 788 b zurück, wo FG 788 a Mir wer Du bist geändert wird Geg. FS 789 heute, TZ und ES folgen dieser Gomperzschen Emendation, vgl. KK I, S. 168 f. FS 789 heute noch Entgleisung vs FG 1281 sagtest gestern fordert, daß ein Tag dazwischenliegt FS 789 heute noch, zwar korrigierte Kleist in FG an den Zeitangaben herum, aber FS tut zuviel, vgl. Vs 943, 1578, 1706 FS widerspricht der Tendenz in FG, eine Einheit der Zeit herzustellen, ebenso Vs 1706 FG 789 a morgen, FG 789 b nächstens, FS setzt die Tendenz zur Zeitverkürzung folgerichtig fort Die Amphibolie in FG 816 Du esnur edel thust wird in FS, gewiß von Kleist, behoben FS 816 sie sich nur edel zeigt, FS erfaßt den Sinn nicht klar FG füllt den Vers durch Wiederholung des ich auf FS 820 Und ich gienge folgt FG 820 a , während FG 820 b regelmäßiger im Versbau ist FG 820 b glättet das rhythmische Gefüge durch Einschieben eines einsilbigen Wortes
239
Vers
Bearbeiter
826
EW, 4,95
830
EW, 3,205 f.
TextsteUe zähe will ich fest wäre
830
ES, 1,452
Herz wie eine Kröte wäre
835-840
EW, 3,195
835-840
TK, S.40 f.
Du Thor... Achtung Du Thor... fassen
839
EW, 4,102
moa'
850,1-850
EW, 4,102 f.
Nicht...
Kram?
850,1-851
HC, 90,275
Nicht...
Kram?
851-852
853 853
854
EW, 4,184
Leb' wohl... Gespaßt
EW, 3,205 f.+ 3,200 EW, 3,206
Grad
EW, 3,205 f.+ 3,200 ES, 1,452
Deins
Grad
854
TK, S.250
wie zwei Spinnen in der Schachtel Deins
854
EW, 3,206
Deins
II. Akt, 2. Sz.
EW, 4,185
Cyrillo
864-865
ES, 1,452
Eintrit in Ein anderes Leben
854
Bemerkung FS 826 will ich zähe fest bricht dem Satz das Rückgrat FS 830 wär', Synkope in FS, während in Vs 513, 684 () u.a. umgekehrt verfahren wird Minde-Pouet: Umschreibung mit ist jugendlich geschmacklos. Vergleiche mit Tieren finden sich häufig Du Thor ... ist entgegen TZ vor Vs 836 zu stellen FG 838-8391 Du Thor! ... werfe ist zu knapp, um die Beziehung Juan-Rodrigo sichtbar zu machen FS 839 soll, dagegen FS 1028 mag für FG 1028 soll Wird in FS ersetzt durch die banale Wendung Und ... Ungeheuer Für eine charakteristische kleistische Äußerung wurde in FS eine eigene törichte eingesetzt In Konsequenz der vorhergehenden Änderung ergeben sich metrische Umbildung, Auflösung einer Apokope und Wortumverteilung FS 853 Gerad' bietet die volle Form, TZ folgt FG FS 853 Gerad' durchbricht mit der Wiedergabe der vollen Form das Versmaß FS 854 Deines bietet die volle Form, TZ folgt FG vgl. Hermannsschlacht Vs 254 Und fallt euch, wie zwei Spinnen, selber an. Geg. FG 854 Deines wird der jambische Strom durch Synkope geglättet FS 854 Deines durchbricht das Versmaß In FS Verblassung durch Namensersatz zugunsten der Charge, vgl. Vs 1120, 1028, 945 Brief an Ulrike, 16.12.1801 Mir war's, wie ein Eintritt in ein anderes Leben.
Vers
Bearbeiter
866
RK, S.4
wir, die Deinen
866
EW, 2,235
Deinen
866 866
HC, 90,277 TK, S.26
die Deinen Deine Engel, wir, die Deinen
881
TK, S.188
sogar
886 RB
HK, S.146
Dein Bemühn beschämt mich
887
EW, 3,205 f.
Bemühn
888
TK, S. 172 f.
Vergönne
893-894
TK, S.263 f.
An eigne Kraft
912
EW, 3,193
brachte
914 916
RK, S.4 ES, 1,452
Gesteinigt? Den Eulen an dem Thorweg festgenagelt
930
ES, 1,452
nützen
933
BS, S.624
943
EW, 3,206
von Mannern, was in wenig Stunden
943
EW, 3,207
in wenig Stunden
943
TK, S.I54
noch heut' vor Abend
944
TK, S.49 f.
hier
Textstelle
Bemerkung RK erkennt den Fehler im Erstdruck, obwohl ihm FG nicht zur Verfügung stand FS 866 Diener verstümmelt den Sinn FS 866 die Diener FG 86611 mildert geg. FG 8661 die Deinen, Deine Engel die Wortwiederholung durch Trennung FG 881 a schon in FG 881 b +FS geändert, da nicht der Zeitpunkt, sondern die Tatsache entscheidend ist In FG 887-888 eingearbeitet. Bereitet die Versifizierung in FS vor FS 887 Bemühen gibt die volle Form wieder, vgl. Vs 695 u.a. Geg. FG 888 a +FS Gönne zieht FG 888 b die Präposition des Nomens an sich s. letzte Seite FG Ein Weib glaubt nie ... hätte in dieser Form im Ideenmagazin stehen können TZ nimmt gegen FG und FS Apokope an LT+JS: Gesteinigt ländlicher Brauch, Eulen u. dergl. ans Scheunentor zu nageln, F.W.A. Schmidt, Gedichte 1797, S.108 Nützen und nutzen wechselt wie bei Goethe Kollektivsingular mit vorgezogenem Genitivus partitivus FS 943 noch heut' vor Abend, s. Vs 789, 1578, 1706, Kleist verändert zwar die Zeitangaben in FG, aber FS übertreibt FS 943 noch heut' vor Abend ist Anleihe an FG 1578 heut vor Abend In FS Zeitverkürzung geg. FG 943 a " d , aufschlußreiche Korrektur Die Tautologie in FG 944 a hier bei Dir verschwindet in FG944b
Vers
Bearbeiter
Textstelle
944
TK, S.163
sämtlichen
945-947 ()
EW, 4,185
Cyrillo, ... Cyrillo ab.)
950
953
955 0
957
EW, 4,97
TK, S.177
EW, 4,103
ES, 1,452 TK, S.50 f.
959-961 HS 959-961
Du siehst, es
Versprech ich, will ich sorgen Antonio schweigt Dich hier verweilte Freilich mag ... stürzt er Freilich mag ... stürzt er
960
TK, S.174 f.
Wohl mancher sinken, weil er stark ist
961-962
EW, 4,103
ruhig Steht sie im Sturm
961-962
TK, S.102f.
steht Dem Sturm
962
EW, 4,103
stürzt er
962
TK, S.184 f.
Dem Sturm
962
TK, S.172 f.
stürzt er nieder
Bemerkung FG 944 b setzt dieses sprechende Adjektiv ein FS Franziskus, ... Diener ab), d.h. Cyrillo und Franz (FG 1028) sowie Franzesko Wotta (FG 611,1) verschmelzen FS 950 Du siehst's, es, das eingeführte Objekt stößt an das gleichlautende Subjekt des Folgesatzes FG 953 a Will ich schon sorgen, in FG 953 b +FS durch sprechendere Form ersetzt Fehlt in FS, dadurch Verlust der Pause, wo Alonzo vergeblich auf Antwort wartet verweilen transitiv, wie z.B. bei Klopstock weilen FG 960,1-960,2 fallen noch in FG aus, Überflüssiges und Unwichtiges wird gekürzt Von Görres als Probe Kleistscher Sprachkunst zitiert. Bild von der Eiche im Brief an Frau v. Werdeck Juli 1801; vgl. hierzu ergänzend BS, S. 624 f. FG 959-9601 ist Nicht Sinken stets gleichviel mit Schwachsein Verb ersetzt Nomen, entgegen Goethe FS 961-962 steht Dem Sturm, vgl. Schluß der Penthesilea im Sturm Geg. FG 962 Steht sie im Sturm verdeutlicht FS durch Dativ die Bezüge. Die Fassung ist unzweifelhaft Kleist zuzuweisen FS 962 stürzt nieder, FG bietet Simplex, FS Kompositum Die Wandlung aus FG 962 im Sturm in den Dativ entspricht genau dem Gang der Sprachentwicklung FG 962 stürzt er, die Ausdruckskraft des Verbs wird in FS durch eine dem Verb zugeordnete Präpositon erhöht, vgl. 59
Vers
Bearbeiter
964
TK, S.50
jeden
971
TK, S.25
Du Dir
974-985
TK, S.299 f.
- Hast recht... Leben.(ab)
981
ES, 1,453
Verschlagne
984-985
TK, S.83
mein Leben . mein Leben
985
TK, S.74 f.
Hör', Antonio!
986 991
RK, S.4 TK, S.253
ihm Den sie, wenn 's gieng
995-997
TK, S.51
zerstören ... machen können
995,1-995,4
TK, S.90
995,3 1002
BS, S.508 EW, 2,238
Denn ... festzuhalten bloßer Scham Der Eine hat es selbst
1002
TK, S.49 f.
sogar
1003
BS, S.626
Du hütt'st
EW, 2,238
Gestanden Du, Du hältst ihn zu dem Mord
EW, 3,202
fragst
TK, S.29
fragst
1004
Textstelle
1016
1016
Schlag
Bemerkung Überflüssiges aus FG 964 a jedweden Schlag wird gekürzt. Tendenz zur sprachlichen Verknappung FG 971 a selbst fällt schon in FG aus. Tendenz zur sprachlichen Verknappung Charakterzeichnung Antonios wird geg. FG 974-985 I in FG 11 objektiviert. Kleist streicht die Schwärmereien verschlagne hat nach der altern Fassung FG 9811 wohl den Sinn verprügelt FG 985 I l+FS betonen geg. FG 984-9851 das entscheidende Wort durch Wiederholung Verlebendigung der Einzelrede in FG 9851 l+FS geg. FG 978,18| Antonio! (Abweichende Lesung TKs) LT+JS: ihn FG 991 a Den, könnten sie's aus metrischen Gründen in FG 991 b sofort verbessert Intensivierung der Klage durch Tilgung von FG 995,1-995,4 Diese langatmige Klagerede fällt bereits in FG weg BS: bloßem Schmerz FS 1299 Der Eine hat's sogar, das Eigene des Geständnisses geht verloren FG 1002 selbst, die Tautologie verschwindet in FS ES versucht den Rhythmus zu verbessern, du, du hätt'st FS 1004 Gestanden, Du hätt'st ihn zum Mord opfert dem Versmaß den Nachdruck des Gedankens FS 1016 frügst, Fehler bedingt durch flüchtiges Lesen von FG 1016 b , wo die Umlautstriche getilgt wurden FG 1016a frägst wird in FG 1016 b ersetzt durch die lautgeschichtlich korrektere Form
Vers
Bearbeiter
1027-1028,2
EW, 4,97
1028
EW, 4,102
1028
EW, 4,185
1028
TK, S.52
1029
EW, 2,244
1029
TK, S.74 f.
1041
TK, S.I63
1044
TK, S.127
1048
BS, S.508
1049
EW, 2,235
1049 1049
HC, 90, 277 HS
1053 ()
EW, 2,241 f.
1057 ()
1058
1059 RB
EW, 4,96
TK, S.62
TK, S.302
Textstelle - Ja recht... selbst
Bemerkung
In FS als zu unpoetisch stark verkürzt, dadurch Verlust des inneren Zusammenhangs mit Vs 985 soll FS 1028 mag, entgegengesetzte Handhabung in Vs 839 Franz! Cyrillo! Beide Diener werden an dieser Stelle in FS nicht erwähnt Ob er noch In FS werden ablenkende Diehier? nernamen ausgemerzt und der zweite, überflüssige Hinweis auf Antonio entfallt Um FS 1029 O mein Gemahl verGotteswillen kehrt die Stelle vom Natürlichen ins Steife 0 mein Gemahl, FG 1029 Um Gotteswillen, o folge meinem folge meinem Rathe, FS verleRathe bendigt den Dialog durch die direkte Anrede kaltem Schauer Geg. FG 1041 a heiigem Schauer sprechenderes Adjektiv, FG 1041 b +FS sind unheimlicher als FG 1041 a nicht wahr, das FG 1044 b hat keine Pause und somit rascheren Dialog als FG 1044 a nicht wahr? Das das Leben geg. bisherigen Ausgaben in FG dein Leben; zahllos FS 1049 zahnlos, Mißverständnis im Sinn zahllos FS 1049 zahnlos zahllos FS 1049 zahnlos, braucht kein Druckfehler zu sein besinnungslos FS 1053 () bewegungslos in seine Arme) zusammen (Lesung EW), Verwischung Kleistscher Kraft des Ausdrucks, s. auch Vs 726 () trit auf, aus dem FS 1057 () Jeronimus trit mit Thore mit Reisigen aus dem Thore, Reisigen Verdünnung der Bühnenanweisungen wg. grammatischer Regulierung verwundet FG 1058 ermordet, während in FS Antonio sie nur für verwundet hält Das hätte Zeigt, daß Antonio anfälliger Antonio nicht ist für Leidenschaft als Alontun sollen, muß zo, der ihm verwandteste ChaAlonzo rakter bemerken
Vers
Bearbeiter
1060 ()
EW, 4,96
1060 ()
TK, S.I03
1063
EW, 2,243 f.
1073
TK, S.177
1074
EW, 4,101 f.
1074
TK, S.147
1082
EW, 2,242
1084 1084
RK, S.4-5 EW, 3,198
1084
ES, 1,453
1084
BS, S.627
1084
TK.S.31
1092
TK, S.202
1093 ()
TK, S.40 f.
1093 ()
EW, 4,103
Textstelle
Bemerkung
trit auf, aus dem FS 1060 0 Sylvester und GerThore; ihm folgt trude ..., Verdiinnung der Franziska Bühnenanweisung wegen grammatischer Regulierung, vgl. Vs 1057 () treten aus dem Geg. FG 1060 () trit auf ... Thore Franziska in FS vereinfachte Satzstellung. Kleist verfahrt auch in anderen Dramen so FS 1063 Mein einzig Kind, Mein Einziges Verzweilflung Elmirens abgeschwächt, grammat. Pedanterie Bin ich von dem FG 1073 a 1st der Entsetzliche Entsetzlichen hinweg? (hinweg von TK erlös't? hinzugefügt) zeigt ein matteres, weniger sprechendes Verb als FG 1073 b Er liegt zu FS 1074 Hier liegt er todt am Deinen Füßen Boden ist eine überflüssige Korrektur, da FG im Zusammenhang eindeutig ist Geg. der Maßen Rede in Hier liegt er FG 1074 Er liegt zu Deinen todt am Boden Füßen ist FS pathetischer FS 1082 nicht, Verkennung nichts des Kleistschen Prinzips, Pronomen statt Adverb zu setzen LT+JS: vor seinem vor sein TZ übernimmt dem (von vor sein fremder Hand über sein), läßt fürchterliches aber den Akkusativ beim Antlitz Attribut stehen vor sein fürchterliches Antlitz vor sein fürchterliches Antlitz
s. Vs 657, aber auch die Dativkonstruktion in Vs 1341 Kleist vertauscht öfter präpositionale Akkusativ- und Dativkonstruktionen vor sein fürchMärkische Syntax, ansonsten terliches Antlitz in FS ausgemerzt, an dieser Stelle aber erhalten Tragt ihn in das Zunehmende GegenständlichSchloß keit in FG 1092 b +FS geg. FG 1092a Tragt ihn ab Sie Es ist richtiger und klarer, wenn in FS Sie und nicht nur Einige, s. FG 1093 (), Juan wegtragen Einige tragen In FS 1093 () Sie tragen ihn ihn fort fort, greifen alle Leute, wohl gegen Kleists Absicht, zu
Vers
Bearbeiter
Textstelle
Bemerkung
1107
EW, 3,205 f.+ 3,200 TK, S.301
gesehn
1107
BS, S.627
Dich kennt?
1107
TK, S.99
Und woher?
1105
HOB
1110 0 1113
1113-1115
1114
TK, S.301
RK, S.5 EW, 3,197
TK, S.301 f.
EW, 4,103
kennt
einen
Schleier
an die Brust Vergiften ...
Nun ... geschworen
Allein ich traue freilich keiner Schlang',...
1115 1115
EW, 3,193 EW, 4,103
Abendmahle Abendmahle
1119
TK, S.35
Darfst...
1119,1-1119,2
EW, 4,180
Darfst... bereitet
1120 ()
EW, 3,208 f.
aus dem Thore
gehn
FS 1105 gesehen bietet volle Form, TZ folgt FG In FG 1107 b +FS ist Antonios Charakterbild geg. FG 1107a liebt zurückhaltender akzentuiert Nach heutigem Gebrauch falsche Fragezeichen finden sich zu Kleists Zeit öfter FG 1107d drängt im Dialog mehr vorwärts als FG 1107 a Er, FG 1107 b,c Rodrigo? und Kennst (Lesung TKsJ Antonio zeigt sich in FG 1108 b +FS zurückhaltender als in FG 1108 a selbst den Schleier LT+JS: an der Brust doch Du sagst, er liebe sie? wurde von Kleist versehentlich nicht gestrichen, ist jedoch wg. Vs 1107 entgeg. T Z zu tilgen Franziskas Frage aus FG 1113 ... liebe sie? fällt in FS weg. Verbesserung, Antonio nimmt das Sündenfallthema wieder auf FS 1114 wer darf der Schlange ..., FG muß sich eine Vervollständigung des Gedankens gefallen lassen TZ apokopiert zu Unrecht FS 1115 Nachtmahl, Kleist nennt die heilige Handlung immer Abendmahl, vgl. 1,1 Der verwirrende Geschlechtswechsel in FG 1119,1-1119,2 Nahrung ... was wird in FS durch Kürzung umgangen Fehlt in FS, vermutlich, um die Wiederholung zu FG 1238-1240 zu vermeiden, wobei diese Variation für Kleist typisch ist Fehlt in FS, wo mit Bühnenanweisungen sehr unbekümmert verfahren wird, vgl. Vs 1233-1234 ()
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1120
EW, 4,185
Cyrillo
1120-1124
TK, S.274f.
11220
EW, 3,207
1122,1-1122,3
EW, 2,245
1124
EW, 4,187
1126
RK, S.5
1126 RB
TK, S.258f.
Natürlicher Sohn
1126 RB
HK, S.146
1129
TK, S.341 f.
Natürlicher Sohn das Schwerdt empfangen hat
1130
RK, S.5
gestern es
1130
EW, 4,101
gestern erst
1135
RK, S.5
Fast zur Gewißheit, fast.
1139
EW, 4,97 f.
mir Weib und Kind
1142 1142
RK, S.5 EW, 3,302 f.
ein Zweifel? Ist's denn ein Zweifel?
1142
TK, S .256
Ist's denn ein Zweifel
1150
TK, S.23
das
1154
ES, 1,453
Ananas
Bemerkung FS verwendet die unpersönliche Chargenbezeichnung Diener, vgl. Bühnenanweisung vor Vs 862 und die Vs 945+1028
Gestrenger... fast
Die Prosastelle FG 1120-1124 Herr ... wäre wurde mit Sicherheit von Kleist versifiziert Fehlt in FS, obwohl Alonzo Der bisher in erst hier wieder in den Dialog Gedanken eingreift gestanden Er klagt... sehr Fehlt in FS, damit zerstört L. Wieland die Antithese zu Ist er sich sein bewußt?, Vs 1122 FS 1124 ... wie im Wahnwitz thut, als ob er fast, Sinn und Pointe der Gewahnwitzig genüberstellung gehen in FS verloren Namen
LT+JS: Name, entspricht FG, s. Vs 597 Zeigt Kleists Absicht zur Versifizierung der Partie, wobei sich Juans soziale Stellung bereits in FG 1127 b verbessert In FG 1127 b ausgeführt, Änderung der Handlungsführung Auf den Ritterschlag wurde bereits zweimal hingewiesen, s . F G Vs 152-153+Vs 96 RB LT+JS: gestern erst, RK folgt FS FS 1130 gestern es Druckversehen LT+JS: Jetzt zur Gewißheit fast, Doppelung zerstört, vgl. KK I, S. 107 FS 1139 mein Weib und Kind, Kleistischer Dativ ungeschickt durch ein Possessivpronomen ersetzt LT+JS: im Zweifel FS 1142 ... noch ein Zweifel? folgt FG 1142 a , noch vermutl. wg. Versregulierung eingefügt FG 1142 b ist, obwohl metrisch falsch, FG 1142 a +FS vorzuziehen, da in Betonung ausdrucksvoller Bereits in FG 1150 b korrigiert Kleist FG 1150 a daß sehr anachronistisch für die Ritterzeit
243
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1154
EW, 4,101
eingemachter Ananas
1155
EW, 3,199
Reutersfrau
1159
HS
Pfirsich
1164 f.
HS
Die Katze war mir...
1172
TK, S.250
Läßt Alles sich
1175 1182
RK.S.5 TK, S.52
mit Ernst Betrug ...
1182,1-1182,7
EW, 2,245
1182,2
TK, S.187 f.
Nun... Sache Irren
1190
TK, S.250
wirklich
1194
EW, 3,294 f.
Doch wie?
1194-1195
TK, S.52
Aber...
1194,1
1194,1
EW, 2,245 f.
HC, 90,275
zur
... Ersonnen war es wenigstens Fein ... wenigstens
1196 1196
RK, S.5 EW, 3,193
in dem Tode in dem Tode
1196
TK, S.188
in dem Tode noch
1215
TK, S.23
das beßte
Bemerkung
Vers
FS 1169 eingemachten, obwohl FS 1161+1169 wie FG 1154 Femininum zeigen TZ: Reiter ..., ersetzt absichtlich die von Kleist gewählte Form, vgl. Vs 441, 2615 Im Manuskript und auch sonst bei Kleist stets Fürsich Ludwig Tieck machte sich als Katzenkenner darüber lustig; vgl. Lebensspuren Nr. 275 b Durch Umstellen eines Worts wird die beabsichtigte Ausebnung erzielt LT+JS: im Ernst In FS tilgt Kleist FG 1182,11182,7 Nun ... Zur Sache. FS wird dadurch auf das Wesentliche beschränkt Fehlt in FS, das Kleists dialektische Klinge abstumpft FG 1182,2 b zeigt geg. FG 1182,2 a Rathen größere Ausdruckskraft Ausebnung des jambischen Stroms geg. FG 1190 a TZ: Doch nein? Schon das Fragezeichen spricht gegen diese sinnentstellende Lesart Geg. FG 1194,1 Fein ... wenigstens beginnt Alonzo in FS sofort mit Einwänden, psychologische Verfeinerung des Charakters FS 1194 - Aber ..., statt Eingehen auf den Gedankengang des Vetters, sofort Widerspruch FS wirft schöne Verse hinaus, um in das Loch ein unerhört unpoetisches Aber zu setzen LT+JS: selbst im Tode TZ nimmt gegen FG und FS Apokope an FG 1196 a vor dem Tode ist weniger bedeutsam für die Beurteilung des Geständnisses als FG 1196 b Normalerweise verbessert FS die Orthographie.
1221-1222
1232
1232
1233 ()
1233 ()
1234
1235 1235 () 1236
1237
1237 () RB
1237 () RB
1239
3. Akt, l . S z . 0 1241 1243
Bearbeiter
Textstelle Es wagt... entsetzt
Bemerkung
Vgl. Schiller, Wallensteins Tod, 1,4: Die Tat vollbringen, weil ich sie gedacht? TK, S.302 f. Ich denke ... Veredelung von Alonzos Chafürchten rakter in FG 12321 l+FS, Das Berechnende in FG 1232,1-1232,21 fällt aus Ich denke ... ES, 1,453 Unwahrscheinlich, nachdem fürchten Jeronimus den Johann niedergeschlagen hat Ab in's Thor Vergegenständlichung in FS TK, S.202 geg. FG 1233a () ab und FG 1233 b () ab in's Schloß ab in's Schloß EW, 3,208 FS Ab in's Thor zerstört den Sinn, Antonio will nicht ins Tor von Gossa, sondern auf sein eigenes Schloß, s. Vs 1705 EW, 3,208 f. gehn ins Thor Der FS-Bearbeiter vereinfacht unbekümmert zu folgen, s. Vs 1233 0 Es giebt keinen Daneben verdeutlicht sich ein EW, 3,199 fremder Pedant (sc. Trost) EW, 3, 205 f. Abgehn FS 1235 o Abgehen bietet die volle Form TK, S.74 f. Ignez FG 1236 b +FS verlebendigen geg. FG 1237 a die Einzelrede durch Einschub einer Anrede gleich, sogleich FG 1237 b +FS intensivieren TK, S.83 + 156 die Sorge Franziskas geg. FG 1237 a durch Pathos Es muß noch TK, S.342 Randbemerkung wird nicht eines anderen verwirklicht Stcunmes Ghonorez ... Es muß noch HK, S.146 Im Personenverzeichnis von eines andern FS umgesetzt Stammes Ghonorez ... das ich nicht TK, S.147 FG 1239a was ich nicht, in FG 1239 b +FS ist die deiktische Ausdrucksform des Pronomens größer ungesehen, TK, S.164 FG b +FS () bieten geg. FG a () nahe lang suchend auch Einblick in das Verhalten der Gegenpartei An mir erEW, 4,180 FS 1241 vor. Ungewöhnliches schrickst Du? wird durch Vulgäres ersetzt an mir... erEW, 4,180 FS vor, Ungewöhnliches wird schrocken durch Vulgäres ersetzt BSch, S.50
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1249
BS, S.629
Welch'
1253
EW, 4,184
Marie
1268 1277
EW, 4,184 BS, S.630
Marie ihn die Welt erklärt
1281
ES, 1,453
gestern
1298-1299
EW, 2,238 f.
Er bringe Gift, er bringe Es nicht
1298-1299
TK, S.44
1303-1305
TK, S.136 f.
13051 ()
EW, 3,205
13051 ()
EW, 3,195
1310
TK, S.188
1321
TK, S.99f.
1321
1332 0
1337
1337
BS, S.631
EW, 4,9
Bei Kleist oft zu findender Apostroph, in FS in acht von elf Fällen FS 1253 Maria verkennt die dreisilbige Geltung von Marie, s. Vs 321, 787, 1268 s. Vs 1253 Vertauschung von Dativ und Akkusativ in späteren Stücken Kleists noch häufiger Die Zeitangaben in FS wurden nur flüchtig redigiert, s. Vs 789+1706. Drei Zusammenkünfte an 1 Tag sind unwahrscheinlich FS 1298-1299 Er bringe Wasser, bringe Mir Gift. In FG hofft Ignez auf Gift, in FS auf Wasser.
Er bringe Wasser, bringe Mir Gift Nun, trinke doch...
FS verständlicht u. kontrastiert FG 1298-1299, Korrektur gewiß von Kleist selber Die Trinkszene wird noch in FG bedeutend erweitert, wodurch Ignez' Spannung enthüllt wird (sie faßt den Fehlt irrtümlich in FS und in Huth) TZs FG-Druck (sie faßt den FS unterdrückt ohne Grund Huth) diese Bühnenanweisung Ich thue Alles, FG 13I0 b +FS zeigen die Hinwie Du's willst gabe Ignez' stärker als FG 1310 a ich werd's schon thun, wie Du es willst b Du mir zu sagen FG 1321 treibt das Gespräch schneller voran als FG 1321 a ße.vr/i/(cunigcn?) Der Punkt wird von den meimir zu sagen. sten Hrsg. getilgt oder durch ? ersetzt
TK, S.116
TK, S.44 f.
Bemerkung
dann
Die Parenthese fällt in FG 1332b O+FS verständlicherweise wegen Belanglosigkeit aus Kleist verbessert in FS FG 1337 nun. FG impliziert, daß es kein Gift war, was Ignez noch nicht wissen kann FS 1339 dann, Verlust des lebendigen Gefühls der Stelle zugunsten einer logischen Folge
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1338
EW, 4,98
versündigt
1341 1341 1357-1358
RK, S.6 BS, S.632 ES, 1,453
1362-1363
ES, 1,453
1388
TK,S.III
vor mir vor mir treten das Gefühl 1st es der Seelengüte Anderer Ich meinem Vater weniger, als Du... S'ist wohl möglich nicht..
1388
ES, 1,453
1389
EW, 4,181
1389
TK, S.154
auf diesem Platze
1389
TK, S.147
1419
TK, S.90
auf diesem Platze Wir glauben uns
1427
TK, S .26
- Und schuldlos
1429
TK, S.26
- Ach Ignez
1429
TK, S.126
entschlösse!
1438
TK, S.59 f.
Er ist so stark
1443-1444
TK, S.34I
Der Deinige...
Bemerkung FS 1338 vergangen, Verblassung des Ausdrucks LT+JS 1. Auflage: vor mich Dativ für Akkusativ Zeigt Kleists unbedingte Schätzung des Gefühls, vgl. Vs 1617-1618 Vgl. Nathan, 111,7: wie kann ich meinen Vätern weniger Als du den deinen glauben? Durch Inversion in FG I338 b geg. FG 1388a S'ist nicht möglich hebt Kleist das Beiwort hervor
Hier: Beirrte, irreführte, vgl. Schiller, Don Carlos, V,3: Wenn ich den König irrte ... gestern hier uns FS 1389 uns auf diesem Platze, Ortsangabe verdrängt wg. Metrum Zeitangabe, vgl. Vs 2207 Die Zeitangabe gestern in FG 1389 kann in FS einfach wegfallen FG 1389 hier, deiktisch FG 1419 b +FS sind kürzer und eindrucksvoller als der pathetische Vs FG 1419 a Zwei solche Bürgen... sicher Korrektur von FG 1427 a - Ja schuldlos zu FS ist mit größter Wahrscheinlichkeit von Kleist (Anm.: Bereits in FG 1427 b geändert). FG 1429a O Ignez ersetzt, um die Wiederholung zu - O Gott in Vs 1420 zu vermeiden FS bringt die leidenschaftliche Spannung stärker zum Ausdruck als FG 1429 entschlösse Die papierene Pathetik aus FG 1438,1 so streng und doch so duldend fällt bereits in FG weg Ausmerzung realistischer Einzelheiten durch die Streichung von FG 1443,11 f.
246
Vers
Bearbeiter
Textstelle
Bemerkung
1447-1448
EW, 4,98
erschlagen ... Erschlagen
1448
RK, S.6
Das macht den Vater wüthend
1449
TK, S.187 f.
1450
EW, 2,246 f.
1450,1-1450,5
TK, S.302
Ist denn Antonio schon fort? Schon längst...
1450,1-1450,5
TK, S.341
Schon
1450,1
TK, S.154
Schon längst
1454-1456
Tk, S.233
Er trägt
Mensch
längst...
uns...
1454-1456,2
EW, 2,243
... wir müssen tanzen...
1462
RK, S.6
1462
BS, S.634
1467
TK, S.250
Eifersucht gequält Eifersucht gequält Das s eh', ich doch nicht ein
1488
TK, S.250
an beiden Händen ...just derselbe Einger lebe wohl denn
1489 1494
BS, S.634 TK, S.26
Pfleg' ihm Lohn
1480-1481
TK, S.40 f.
FS 1447-1448 verwundet ... Verwundet, ängstliche Reduzierung des Ausdrucks auf dos rechte Maß LT+JS: wiithen, wohl keine Konstruktionsänderung, sondern Druckfehler a b FG 1449 Mann. FG1449 +FS engen die Qualifizierung nicht auf Geschlechtseigenschaften ein. FS 1450 Auf Augenblicke, ja. blöde Antwort Ottokars auf Agnes' rhetorische Frage FG 1450,1-1450,5 fallen in FS aus, somit ist Ignez' Interesse an Antonio abgeschwächt Ausmerzung realistischer Einzelheiten durch Tilgung von FG 1450,1-1450,5 in FS FG 1450,1 a gestern, war bestimmter als FG 1450,l b Gleichnis in FG 1456,11456,2 unlogisch fortgeführt, Ignez bezieht Schiff auf Raimond FS 1454-1456 banalisiert das Bild: wir müssen mit seiner Woge fort LT+JS: von Eifersucht gequält unnötige, störende Änderung Die bisherigen Ausgaben setzen eifersuchtgequält Rhythmische Glättung in FG 1467 b geg. FG 1467 a durch Einschub eines einsilbigen Wortes FG 148 I e verdeutlicht geg. Ein Finger das eigentlich Bemerkenswerte Durch Umstellen von denn wird in FG 1488 b die beabsichtigte Ausebnung erzielt Vertauschen v. Dativ u. Akk. FG 1494 a Dank, FS folgt FG 1494 b und kann mit größter Sicherheit Kleist zugeschrieben werden
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1502-1503
TK, S.340 f.
Nun ... Morgen
1504
ES, 1,453
Erschlagen
1514
EW, 4,184
1517
EW, 4,184
Der Frau den Panzer an, und mich steckt in den ... Hause
1519 f.
TK, S.275
Es soll geschehn...
1524
EW, 4,187
gilt
1526-1558
TK, S.272
Bin Hans Franz Flanz...
1526,1
TK, S.272
Bin Hans Franz Flanz...
1526,1
EW, 4,186
1527
TK, S. 272
Bin Hans Franz Flanz ... Bin Hans Franz Flanz ...
1532 1533
ES, 1,453 EW, 4,98
Eselshaut Tausend über einen
1533
TK, S.272
Hundert
1534
TK, S.272
Sylvester
1535-1536
TK, S.272
1537
TK, S.272
bei Der That nicht sehen lagen
1539
TK, S.272
tüchtig
Bemerkung Wie FG 1502-15031 + 11 +1 weichen Rodrigo-Ignez-Szenen in FG von FS nur geringfügig voneinander ab Stärkster Einsatz nach dem heiteren Abschluß von 11,1 FS 1514 Die Frau ins Panzerhemd, mich in den Zusammenziehung, um den Sechsfüßler zu reduzieren Kleine metrische Vervollkommnung geg. FG 1517 Haus' Die prosanahe Versifikation von FG 1519ff. in FS darf wohl Kleist zugeschrieben werden FS 1524 gelte, Konjunktiv statt Indikativ, FG steht der Umgangssprache näher als FS Trotz einzelner Verschlechterungen ist anzunehmen, daß Kleist FG 1526-1558 selbst versifiziert hat Der Uberflüssige Vers FG 1526,1 Weß Landes bist Du? erscheint nicht in FS, Verknappungstendenz FG muß sich Auslassungen gefallen lassen FS tilgt aus metrischen Gründen entgeg. der Gewohnheit Kleists eine Anrede, FG 1527 Gestrenger Herr nicht auf Pergament FS 1523 Hundert, dem Überarbeiter trug FG anscheinend zu stark auf FS mildert die Übertreibung aus FG 1533 Tausend, die nicht als echtes Pathos gewertet werden kann Geg. FG 1534 er, Alonzo wird in FS Überflüssiges gekürzt In FS aus metrischen Gründen Inversion geg. FG FS verliert aus metrischen Gründen geg. FG 1527 herumlagen die Präposition FS merzt eine Dialektwendung aus FG 1539 rein aus
Vers
Bearbeiter
Texistelle
1541
TK, S.272
Unlerthanen sie
1552
EW, 3,205 f.
ziehn
1557
EW, 4,98 + 3,200 f. der Herold
1557
TK, S.29 den Herold
1557 ()
EW, 3,207
1558 ()
EW, 3,294 f.
1558 ()
TK, S .40 f.
1566
RK, S.6
1566
EW, 3,200 f.
dreht sich zu ihm, schnell Die Wanderer ... ab Die Wandrer, und Ebnire ab
Der sei's Der sei's
Herold, Herold, -
1566
ES, 1,453
sei s
1578
EW, 3,206
noch vor Abend
1578
EW, 3,207
noch vor Abend
1578
TK, S.154
heut am Tage
1580
TK, S.32 f.
Auf jeden Fall
1582 ( ) R B
TK, S.293
Elmire muß edler dargestellt werden
Bemerkung In FS aus metrischen Gründen Inversion geg. FG 1541 sie ... Unterthanen FS 1552 ziehen bietet die volle Form FS 1557 den Herold, formale Anknüpfung an den Nebensatz verwischt das Hauptinteresse Raimonds An die Stelle eines falschen Nominativs, FG 1557 der Herold, tritt in FS richtiger Akkusativ Fehlt in FS, obwohl 1554 () wendet sich diese Bühnenanweisung erforderlich macht TZ setzt im FG-Druck irrig Singular FG 1558 b () verdeutlicht FG 1558 a () alle ab, außer Santin, weil auch Raimond auf der Bühne bleibt LT+JS: Der Herold sei's-, TZ: Der Herold sei's - folgt im FS-Druck z.T. FG, bildet Nebensatz anstelle isolierten Hauptsatzes im Sinn von das mag sein, vgl. Amph., Vs 1676 FS 1578 heut am Tage, s. Vs 789, 943, 1706, Kleist korrigierte zwar an den Zeitangaben in FG herum, aber FS tut zuviel FS 1578 heut am Tage verwischt die Terminsetzung, terminus ad quem fehlt a FG 1578 in vier Stunden, FG 1578 b diesen Tag, FG 1578° noch vor Abend, die Zeitangaben werden immer unbestimmter FG 1580 b verbessert den unlogischen Vs FG 1580 a Indessen Die Verfeinerung von Elmirens Charakter wurde von Kleist mit vollem Bewußtsein ausgeführt
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1582 () RB
HK, S. 146-7
1590
EW, 3,205 f.
Elmire muß edler dargestellt werden Beleidigung
1590
EW, 3,206
Beleid'gung
1596
EW, 4,98
neig'
1602
TK, S.291
O
TK, S.290f.
Oweich... sprechen
TK, S.291
Erstaun'...
RK, S.6
unbestochnes Unheil
1605
ES, 1,453
1613
TK, S.291
ein jedes unbestochnes Thäter
1617-1618
TK, S.291
1618
Grad
1618
EW, 3,205 f.+ 3,200 EW, 3,206
1619
EW, 4,98
Nur mit dem Unterschied
1622-162311
EW, 3,195 f.
1622-162311
TK, S.291 f.
Reinigt Euch. gestanden Was hat der Knabe ...
16221b
TK, S.74 f.
1602-1606
1603-1604
1605
welch...
Nun...
Grad
meinst Du
Bemerkung Floß in einer Reihe von Änderungen in den Handlungsverlauf ein und veränderte Personenkonstellation FS 1590 Beleidigung bietet die volle Form FS 1590 Beleidigung durchbricht das Versmaß FS 1596 wend', eliminiert Kleists Lieblingswort neigen Der geschmacklose Anruf Gottes und des Heilands in FG 16021 fallt in FG 1602 II weg FG 1602-160611 zeigt geg. FG 1602-16061 Elmire als besorgte Gattin, nicht als rachdurstige Furie, vgl. Vs 1613 In FG 1603-160411 zeigt sich Elmire geg. FG 1604 \ verruchtes Bubenstück beherrschter und taktvoller LT+JS: unbestochne. Vielleicht Schreibfehler. Früher gebrauchte man bei "jeder" das Adjektiv in starker Form Diese Flexion ist auch zu Kleists Zeiten selten Ersatz von FG 1613 a Mörder, liegt auf der Linie der Änderungen zur Verfeinerung Elmirens Elmire urteilt in FG 16171618II weniger selbstsicher und subjektiver, als in FG 1617-16181 FS 1618 Gerad' bietet die volle Form, TZ folgt FG FS 1618 Gerad' durchbricht das Versmaß FS 1619 Doch mit dem Unterschied, die feine Ironie aus FG fehlt in FS Fehlt bei TZ und BS Elmires innerstes Gefühl verliert im Wandel von FG 16221 zu FG 1622II an Sicherheit Verlebendigung der Einzelrede geg. FG 1622 I a durch Einschub einer Anrede
247
Vers
Bearbeiter
1623
EW, 3,195
16231
TK, S.250 f.
1624-1625
TK, S.40 f.
1625-163011
1630II
TK, S.292
TK, S. 103
1631
EW, 4,98 f.
1631-1632
TK, S.292 f.
1633
EW, 3,205
1636
ES, 1,453
1636-1641
TK, S. 109 f.
1638
TK, S.221
1642
Tk, S.90
1646 1652
EW, 4,99 TK, S.99 f.
1657-1659
EW, 3,203
1657-1659
TK, S.156 f.
1666
EW, 3,193
Textstelle erst
Bemerkung
TZ: zuerst, TZ orientiert sich an FG 16231 a Juan FG 1623 I a er wird wegen metrischer Glättung geändert der Mörder..., FG 1624-1625 b korrigiert den FG 1624-1625 a die Mörder ... Die, da es sich stets nur um einen Mörder handelt Ach, Antonio Elmire sucht in FG 1625soll... 163011 nicht mehr nach Ausflüchten wie in FG 1626-16301 Ei, nun, ... Selbst Raimond FG 1630 1 betont wie nur FG 1638,5 ... ein Jeder, er, daß auch Raimond nur ein Wort hören konnte ein Wort FS 1631 dies Wort zerstört die Harmonie der Wechselrede zu Vs 1630 nur... er's Geg. FG 1631-1632 a ihr ... ihr's bezichtigt Antonio nur noch Raimond schon Fehlt in FS, vermutlich, weil der Abschreiber auf FG 1633 b über der Zeile achtete Genügt sich mit etwas genügen, nur noch vereinzelt im 18. Jahrhundert Ach ... bekannt Nach der Versumverteilung und dem Ausfall von FG 1638,1-1638,7 kommt Elmirens Beunruhigung stärker zum Ausdruck Der Wind FG 1638a der Wind das Schiff, Bereinigung durch Vereinfachung Dasselbe FG 1642a Diesselbe Art, FG 1642b macht den Dialog durch Verkürzung lebhafter noch FS 1646 fust, Abschwächung, Nun weiter Geg. FG 1652a Andres treibt FG 1652b den Dialog voran - Zum Beispiel, FG 1657-1659° zeigt geg. FG daß die Hölle ... Xföl-Xtö^ den für Kleist tyDer Himmel. pischen chiastischen Satzbau - Zum Beispiel, Der Chiasmus ist nicht nur daß die Hölle ... Ornament, er zeigt die leidenDer Himmel. de Erregung Juans BlutigTZ übersieht Synkopierung, Angefangne obwohl FG und FS darin übereinstimmen
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1668
RK, S .6
seiner Wurzel
1675
EW, 4,99
sagt
1676-1680
TK, S.62
Seit... Drei Monden
1678
TK, S.68 f.
Edelknab'
1680
EW, 4,99
nie
1681
EW, 4,99
Eurem
1681
TK, S.43
Beisein, um so öfter
1682
TK, S.154
heute
1689 0
EW, 4,180
im Abgehen
1689 0
TK, S.49 f.
im Abgehen
1701
RK, S. 6-7
1701 ()
EW, 3,209
Laß uns allein, Eustache zu Antonio halblaut
1702 0
EW, 4,99
setzt sich
1706
EW, 3,206 f.
gestern dort
1706
EW, 3,206
gestern
Bemerkung ihrer, so auch JS 1863; vgl. hierzu K K I , S . 193 FS 1675 sag', Angleichung an die Duz-Anrede, aber sagt richtet sich an eine Gruppe, vgl. Vs 1681 FG 1676-1680 1 verbessert den Widersinn in FG 167616801 So lange Gossa steht und Clelia Das Fremdwort in FG 1678 | I a Page wird durch ein deutsches Wort ersetzt, Verbesserungen dieser Art sind zufällig FS 1680 nicht, ungeschickt da im Folgevers nicht steht FS 1681 Deinem, Angleichung an die Duz-Anrede, aber Antonio benutzt hier Plural, weil er sich an eine Gruppe wendet Das unverständliche, metrisch bedingte FG 1681 a Gegenwart, so öfter wird durch FG 1681" korrigiert FG 1682a gestern, die Korrekturen der Zeitangaben in FG sind besonders aufschlußreich Dem Oberarbeiter schien die Bühnenanweisung in FG zu umständlich FS eliminiert die Tautologie aus FG 1689 () geht ab, im Abgehen LT+JS: Laßt, wohl nur Druckfehler FS 1701 () halblaut zu Jeronimus, logische Abfolge und chiastische Wortstellung sind zerstört Fehlt in FS, obwohl Rupert während Antonios Sterben unbeweglich bleibt und in Vs 1819 () wieder aufsteht FS 1706 kürzlich, dann muß Antonio entgeg. Vs 1703 vom Vettemzwist nicht unbedingt etwas wissen FS 1706 kürzlich, formale Änderungen der Zeitangaben
Vers
Bearbeiter
1706
ES, 1,453
1706 1711
TK, S.154 TK, S.135
1715
TK, S .44
1719 1721
BS, S.638 TK, S.124 f.
1729
EW, 4,180
1729
TK, S.173 f.
1732
RK, S.7
Textstelle
FS widerspricht der Tendenz in FG, eine Einheit der Zeit herzustellen kürzlich FG 1706 gestern Dieser nachträgliche Einschub Warum erweitert die Pause vor den düsteren Ereignissen Der Sinn von Antonios SenFreund des dung ist in FG 1715 b deutliHauses cher als in FG 1715 a Freund Einige Hrsg. setzen Fordrung Forderung b Ein sichres fast, FS schränkt geg. FG 1721 durch Komma die Beweiskraft des Zeichens weiter ein FG 1729 sich davon reinigen zu reinigen zu können, FG war umgangssprachlich überladen, FS stellt Verbesserung dar FG 1729 reinigen zu können, zu reinigen Hilfsverb in FS vermieden, dadurch höhere Ausdruckskraft nichts
1732 BS, S.638 1736 RK, S.7 1737,1-1737,2 TK, S.301
nichts sag's, Mit sichrem Zutrit
1739
TK, S.175
reite
1749
TK, S.184 f.
Wahre
1749
TK, S.187 f.
Wahre
1749-1750
EW, 4,99
1754 RB
HK, S.147
1757
EW, 4,180
Bemerkung
gestern
Dein Amt Ist aus, so wie ich merke -?
die Liebe zu diesem Sohne muß ins Licht... er zwar
LT+JS: nichts, auch RK folgt ihnen entgegen dem Erstdruck: nicht E: nicht (Versehen) LT: sags JS: sag' Fällt noch in FG aus, da Antonio zum reifen Mann wird, dem jedes Mißtrauen fremd ist FG 1739a will, das Statische wird in FG 1739 b durch das Dynamische ersetzt Sprachgeschichtlich richtiger als FG 1749 a Rechne) FG 1749+FS betonen die tragische Motivierung an dieser Stelle stärker FS 1749-1750 Dein Amt Scheint aus, wenn ich nicht irre mattere Umwendung einer Kleistschen Lieblingskonstruktion, s. auch Homburg Vgl. FG 1126-1127
FS 1757 zwar Johann, zu Lasten des Tons wurde der Name in Erinnerung gebracht
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1762 RB
TK, S.342
1763 1785 ()
RK, S.7 EW, 4,180
Im zweiten Akt konnte das Antonio nicht wissen doch ist ein Fenster
1787
ES, 1,454
Keulen
1801
BSch, S.50
Gebieterantlitz
1802
Mögt'
1802
EW, 4,102 + 2,242 TK, S.29
1815
EW, 4,180
Rücksicht
1821
TK, S .294
S'ist
1821
TK, S.78
Wer sagt das
1822
TK, S.250
IV. Akt. l . S z . RB
WH, 15,766
IV. Akt. l . S z . RB
TK, S.218
IV. Akt. l . S z . RB
TZ 1,306
IV. Akt. l . S z . RB
ES 4,302
IV. Akt. l . S z . RB
BS, S.5I3
1824
BSch, S.50
1826-1827
ES, 1,454
Mög'
Ende wie umgekehrter Handschuh ... Ende wie umgekehrter Handschuh ... Ende wie umgekehrter Handschuh... Ende wie umgekehrter Handschuh ... Ende wie umgekehrter Handschuh... Das eben ist der Fluch unwiederruflich Die That ankettet
Bemerkung Beweist die Sorgfalt, mit der der Dichter auch scheinbar Nebensächliches überprüft JS, 1. Aufig.: ist doch FS 1785 () das Fenster, womit das Schloßzimmer auf ein Fenster beschränkt wird Lieblingswaffe Kleists, vgl. Hermannsschlacht Vgl. Wullensteins Tod, 11,20 Laß sehn, ob sie mein Antlitz nicht mehr kennen FS 1802 mög' vgl. Vs 319+839+1028 Unrichtiger Konjunktiv des Präteritums in FG 1802 Mögt' wird in FS richtiggestellt FS 1815 Liebe, aber die folgenden Vs 1816-1819 spezialisieren die Rücksicht Santin erkennt geg. FG 18211 Das war in FG 1821 11 die Zwecklosigkeit des Widerstands geg. Raimond Fehlt in FG 18211, FG 182111 dialogisiert Santins Antwort Unebenheiten im metrischen Strom in FG 18221 Ia in das werden in FG 1882 | | b durch Synkope geglättet WH zieht statt Eide, da ohne i-Punkt, Erde und statt wie ein in Betracht Ende
Erde ein ...
Eide
ein, zieht aber auch wie in Betracht Vgl. Picc., V , l : Das eben ist der Fluch... Vgl. Wallensteins Tod, IV,10: ... die Tat, Die fest unwiderrufliche, ankettet
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1828-1829 1830
EW, 3,294 f. RK, S.7
müßt... thun Gedanken
1833
TK, S.184
Dir
1840
RK, S.7
Nützen, nützen nützen soll er. -
1840
BS, S.639
1842 1863
TK, S.23 ES, 1,454
Nützen, nützen soll er. ekelhaft so eben
1865
EW, 3,205 f.
rein'gen
1865
EW, 3,206
rein'gen
1874 1874 1882,1 RB
RK, S.7 BS, S.640 HK, S.I45
1882,1 RB
TK, S.259 f.
1883 ()
EW, 3,203
an das Fenster an das Fenster (... lieber ein Kammermädchen ... (... lieber ein Kammermädchen ... Knie
Bemerkung
Vers
fehlt bei TZ JS: Gedanke, RK verweist auf die Vs 597+1126 Namen FG 1833 b folgt geg. FG 1833 a Dich genau dem Gang der Sprachentwicklung LT+JS: Nützen, nützen soll er, erkennen Druckfehler in FS; HS: vielleicht Dnickversehen Vermutlich Setzfehler TK: eckelhaft so eben ist hier nicht zusammenzuziehen und bedeutet: "ich bin jetzt nicht so gestimmt" FS 1865 reinigen bietet die volle Form FS 1865 durchbricht das Versmaß LT+TS: an dem Fenster Ungewöhnlicher Akkusativ Der Schulze war in einem spanischen Stück unpassend FG 1883-1899 nimmt diese Änderung bei gleichzeitiger Verifizierung der Szene vor FS 1883 () Füße orientiert sich
Bearbeiter
Schlange, giftige
18951
EW, 3,294 f.
18951
EW, 4,180
Du's hast Du's hast
1896
TK, S.99 f.
Gehört? - Du selbst?
1901
TK, S.250
S'soll
1902
TK, S.29
ist
FG 1902l b verbessert das unlogische Präteritum in FG 1902l a war durch logisches Präsens
1906
TK, S.164
menschlich schöne
1913
TK, S.62
oft der schönste
1941
EW, 4,180 f.
Alonzo ist unschuldig
1941
TK, S . l l l
1941 ()
TK, S.187 f.
Unschuldig ist Sylvester sieht ihr starr ins Gesicht
1941 ()
EW, 4,180 f.
1946
BS, S.514
sieht sie starr an noch der That
1969
TK, S.250
wär's mir recht
1971
BS, S.641
1971-1972
ES, 1,454
... gepflanzet, sie zerschlagen sich die Äste ... gepflanzet, sie zerschlagen sich die Äste
FG 1906 a schöne gewinnt mit dem Beiwort in FG 1906 b höchste Ausdruckskraft Elmire mäßigt in FG 1913 b ihre Behauptung aus FG 1913 a der schönste FS 1941 Unschuldig ist Sylvester, die Voranstellung des Namens in FG ist organischer Pathetischer als FG 1941 Alonzo ist unschuldig Kleist erreicht in FS größere Ausdruckskraft als in FG 1941 () sieht sie starr an FS 1941 () sieht ihr starr ins Gesicht, geborgt aus FG 594 TZ, ES, Hoffmann: nach; in FG jedoch ein klares o Die Umstellung der Worte in FG 1969 b bewirkt die gewünschte Ausebnung von FG 1969 a mir wär es recht vgl. Lessing, Nathan der Weise II, 5, Vs 492 f.
an FG 188311 () und übersieht
1883 1883-1886
BS, S.640 TK, S.156
stürzt herein, umfaßt Elmirens Knie Um deine Hilfe Um Deine Hilfe
1883-1904
TK, S.258
Um Deine Hilfe
1885-1886
1891
TK, S.115
TK, S.I26
TK, S.177
Laß ihn. laß mich, Laß uns ... ! angestiftet
FG 1883ll b () Diese stumme Szene wird von Fassung zu Fassung veranschaulicht zu ergänzen: flehe ich dich an FG 1883-18861+11 zeigen geg. FG 1883-188611 wirkliche Ausdrucksformen des Pathos Als gesichert kann gelten, daß Kleist selber die Schulzenszene in die Kammermädchenszene umschrieb FS verstärkt das durch Iteratio erzielte Pathos in FG 1885-18861+11 durch Ausrufezeichen In FG 18911 gethan verrät sich Sachkenntnis Raimonds, die er in FG 1891 l+ll+FS verschleiern will
Bemerkung
TK, S.223
a
1883 ()
Textstelle
1892
an Santin befohlen an Santin befohlen
Kleist beseitigt wg. Wiederholung das Bild aus FG 18921 Scorpion, s. Vs 2231 RB TZ: Du's - Santin hast befohlen FS 1895 dem Santing hast befohlen, der Artikel vor dem Personennamen ist ungeschickt FG 18961 bietet geg. FG 18961 - Gehört? Befohlen? eine den Dialog vorantreibende Präzisierung Die Unebenheiten im jambischen Strom in FG 19011 Es soll werden durch Synkope geglättet
vgl. Küthchen 1,1: daß die Wipfel sich zerschlagen, Penthesilea Vs 2072 und Nathan 11,5: ... zu nah gepflanzet...
Vers
Bearbeiter
Textstelle
1981 RB
HC, 90,267
? zu sinnlich
1981 RB
TK, S.293
? zu sinnlich
Bemerkung
Vert
Trotz der Randbemerkung ? zu sinnlich neben FG 1981 blieb die Stelle unverändert Die Randbemerkung flöß in FG 1 9 8 3 - 1 9 8 4 I I ein, im Sinn einer Veredelung Elmirens Die Randbemerkung dämpfte
2021
BSch, S.50-1
Es zieht... gewaltig
2025
ES, 1,454
jener
2030
TK, S.128
Hinüber ·
2037
ES, 1,454
Die Zweige abzuhaun...
2046 RB
TK, S.154
(?)
2050-2053
TK, S.32 f.
Könnt' er denn anders...
2056
EW, 4,95 f.
nur, als der Rache
2056
TK, S.36
als nur der Rache
2061
HS
2062-2063
BSch, S.51
2063
ES, 1,454
Dir fünf Vasallen Unten in dem Saale... Manso, Vitina, Paratzin Manso, Vitina, Paratzin
2064
EW, 3,203 f.
Reuter
TK, S.304
dreißig
TK, S.304
dreißig
EW, 3,209
Franziska und Ignez ab
1981 RB
ES, 1,454
? zu sinnlich
1984
EW, 4,181
1990 1993
BS, S.642 TK, S.23
2001-2002
TK, S.233
Wie ich geboren FS 1984 Geboren hast, wie ich hast zerstört die natürliche Betonung Unerkannt Prädikativum zu sie Sein Orthograph. Verbesserung in FG 1993 b geg. FG 1993 a Deine Hand... Angleichung des Vergleichsgegenstands am Bild in mir versprach FG 2001-2002 b geg. FG 20012002 a tiünde... versprochen FS 2002 am Altar mir, wie mir am Altar FG 2002 a , vermutlich in FS verlesen
F G
2002
EW, 3,203
2011
TK, S.127
boshaft-
2012 ()
EW, 4,181
zum Diener
2012 0
TK, S.40f.
zu den Dienern
2012-2014
TK, S.275
Ist
2014 0
EW, 4,181
ihm nach
IV. Akt, 2. Sz. EW, 3,205 f.
noch...
Schloß
Textstelle
Seegel
1983-19841
FG 201 l b bringt geg. FG 2011 a boshaft! den Schreck Elmirens durch eine Pause zum Ausdruck FS 2012 o zu den Dienern, zwar sind 2 Diener auf der Bühne, aber es antwortet immer nur einer In FG 2012 () zum Diener spricht Raimond nur zu einem Diener, obwohl er zwei hergepfiffen hat Versifizierung der Stelle stammt sicher von Kleist FG 2014 () folgt wird in FS weiter oben eingesetzt, um anzudeuten, daß Elmire während dieser Worte bereits abgeht FS Schlosse bietet Wortauslaut
2064-2065
0 IV. Akt, 2. Sz. TK, S.36
verdeckten
0 2015 RB
Bearbeiter
TK, S.342
Ignez muß ja Juan gesprochen haben
Das Gesicht wird eher verdeckt (FS) als FG 2015 () verhüllt Weist auf ein Gespräch IgnezJuan hin, wurde aber nicht ausgeführt
2065
2067 ()
Bemerkung Vgl. Wallensteins Tod, 1,1: Und zieht das dunkel zubereitete Werk gewaltig in das Reich des Lichts seit dem 17. Jahrhundert niederdeutsches Neutrum, nur an dieser Stelle ist das alte Maskulinum belegt Geg. FG 2030 Hinüber, wird in FS durch den Gedankenstrich eine Pause angedeutet, wohl von Kleist Vgl. Wallensteins Tod, 111,13: Den Schmuck der Zweige habt ihr abgehauen Merkte FG 2046 a gestern zur Korrektur der Zeitangabe vor, FS 2046 b heute FG 2050-2053 b beseitigt die unklaren Bezüge der Pronomina in FG 2050-2053" FS 2056 als nur der Rache, die echt kleistische, wenn auch inkorrekte Wortverschränkung wird aufgelöst FG 2056 nur, als der Rache ist sinnlos, Wortstellung wird, wohl von Kleist, in FS verbessert FS 2061 die fünf Vasallen, wohl Druckfehler Vgl. Picc.. IV, 6: in dem Bankettsaal ... Götz, Colalto, Tiefenbach Die spanisch sein sollenden Namen sind hier geblieben, wie dann auch Barnabé FS 2064 Männer übersieht FG 2064 c Reuter Daß FG 2064-2065 b weniger Reiter aufbieten als FG 20642065 a siebzig, dient der Charakterisierung Warwands FG 2065 a siebzig, nicht die Zahl, sondern der Geist des Heeres ist entscheidend, s. Vs 2064, 2074, 2075, 2079, 2083 FS 2067 0 Die Weiber ab -, sinnlose Korrektur, andere Weiber als Franziska und Ignez waren nicht anwesend
252
Vers
Bearbeiter
2070 RB
HK, S.147
2074
TK, S.304
2075
TK, S.304
2079
TK, S.304
2083
TK, S.304
2084
EW, 3,210
2089-2090
BSch, S.51
2092
EW, 2,242
IV. Akt. 3. Sz. EW, 4,185 f.
IV. Akt. 3. Sz. EW, 4,185 f.
IV. Akt. 3. Sz. HK, S.146 RB 2093 RK, S.7-8 2107-2108
RK.S.8
2109-2110
TK, S.202
2126-2129
EW, 2,239 f.
2126-2129
2129
HC, 90,274
EW, 2,241
Textstelle
Bemerkung
(Großvater muß Greift in den Handlungsverdie Leiche laufein, ausgeführt in erkennen.) Vs 2646 f. Dreißig FG 2074 a Siebzig, s. Vs 2064, 2065, 2075, 2079, 2083 ein Zwanzig FG 2075 a Fünfzig, s. Vs 2064, 2065, 2074, 2079, 2083 Dreißig FG 2079 a Fünfzehn, s. Vs 2064, 2065, 2074, 2075, 2083 sieben FG 2083 a siebzehn, s. Vs 2064, 2065, 2074, 2075, 2079 Friedenszeit FS 2084 Friedenszeiten, FS durchbricht den Blankvers unnötig mit dem Plural ... Todtenfeier Vgl. Räuber, 11,3: ... Todeshalten fackel anzünden, wie sie noch keinem König geleuchtet hat Erst In FS 2092 Zuerst wird Umgangssprache vermieden, vgl. Vsl() Bauernküche Die im Personenverzeichnis von FS gegebene Bezeichnung Todtengräberswitwe wird nicht realisiert Bauernstube FS Bauernküche, die Hexe ist auf eine abergläubische Bauersfrau reduziert, vgl. Personenverzeichnis zu FS Man könnte Greift in den Handlungsvereine Hexe ... laufein, s. auch Vs 2223 RB Frevelarm JS: Frevlerarm, RK erwähnt Parallelstelle V s 2 1 3 3 Blut=Lüppchen LT+JS setzen statt BindeGedankenstrich und zerstören den Sinn daß ihr kein Barnabés Zauberspruch ist in Teufel die Zung' FG 2109-2110 b anschaulicher Strecke heraus.. als in FG 2109-2110" sie kein Teufel verlacht Bliithe ... FS 2126-2129 ist anstößiger im Munde einer Jungfrau als FG, wo eine antike Totenfeier anklingt Bliithe ... Es kann kein Zweifel sein, daß es Kleist unmöglich gewesen wäre, diese schöne Strophe in jene ungeschickte umzuwandeln ... sanft an das FS 2129 Gütiger Gott mache Land die Mutter gesund., überflüssig, diesem Wunsch widmen sich bereits die Vs 2107-2108
Vers
Bearbeiter
2132,1-2132,2 EW, 4,181
Textstelle
Bemerkung
trage ... das Haupt
Fehlt in FS ohne besondere Nötigung, Rodrigo kann Barnabé auch 2 Verse später unterbrechen Was... erzählt FG 2134-21371 wurde versehentlich nicht gestrichen Was sprichst Du FG 2134-213711 verbessert die Logik des Konditionalsatzes in FG 2134-21371 Wäre Dein Auge ...
2134-21371
EW, 3,197
2134-2137
TK, S.32 f.
2149
EW, 2,242
nichts
2158
EW, 4,187
bin eine Hexe
2157
TK, S.177
denkst
2163
EW, 2,248 f.
plaudre ich nicht mehr
2164
TK, S.177
sprechen
2165
EW, 2,248 f.
Brei verdirbt und die Mutter schilt
2166
BS, S.5I6
Bring'
2168
TK, S.125
2171
EW, 4,187
2171 ()
TK, S.1I5
2171 ()
EW, 2,244
FS 2149 nicht, Stelle schlecht versifiziert, durch die überzählige Senkung ergibt sich eine doppelte Abschwächung FS 2158 sei eine Hexe, Konjunktiv statt Indikativ, FG steht der Umgangssprache näher als FS FG 2157 a G/(aubst) wird noch in FG gemildert FS 2163 ich plaudre nicht, mehr fällt wegen Metrum aus, obwohl Barnabé seitenlang geplaudert hat FG 2164 b +FS sind ausdrucksvoller als FG 2164 a sagen FS 2165 Sonst schilt die Mutter und der Brei verdirbt, konsekutives Verhältnis wg. Versform unlogisch umgedreht
Für FG alternative Lesart: Bringe und FG 2168BI | b verkürzt die Pause in FG 2168 I I a - und verdeutlicht so besser die Spannung Rodrigos Mutter! Mutter! FS 2171 Du lieber Gott, bist Du ein Engel?, statt schlichtem Freudenruf unorganische Poetisierung im Ausdruck schiebt sie sanft Entgegen sonstigem Verfahren wird die Parenthese von FG ins Nebenzimmer; lebhaft auf lebhaft auf und nieder in FS erweitert und niedergehend. lebhaft auf und FS 2171 () lebhaft auf und nieder niedergehend, entgeg. Kleists verbalem Gebrauch der Adverbien
Vers 2172-2180
Bearbeiter TK, S.240 f.
2172-2180
HK, S.144
2175
EW, 3,193
Textstelle Ein Kindesfinger.
Ein Kindesfinger.
geschlaßnen Auges
2177 II
TK, S.253
Es dehnt...
2178,1 II
TK, S.156
Häuser
2178,1 II 2179
BS, S.516 EW, 4,99 f.
2181 a
EW, 4,186
2181a
TK, S .40 f.
2182
ES, 1,454
2193-2194
EW, 4,187
2198
EW, 4,186
2198 RB
TK, S.341 f.
2200
TK, S.40 f.
2202
EW, 4,184
Häuser Das Herz!
Bemerkung Die Bilder in FG 217221801+FS sind organischer und logischer gebaut als FG 2172-2180 II, Gipfel Kleistscher Metaphorik Das Einlegeblatt 127 schiebt einen Monolog Rodrigos ein und verursacht so einen rhythmischen Stau TZ übersieht Synkopierung, obwohl FG und FS darin übereinstimmen Der unvollständige Vers wird am Rand durch Bleistiftstrich zur Ausfüllung vorgemerkt FG 2178,111" zeugt verstärkt geg. FG 2178,11 Ia Vä(ter) von der zunehmenden Hoffnung Rodrigos auf Aussöhnung BS: Kämpfer
FS 2179 Brust ängstliche Veräußerlichung wie kamst Du Diese natürliche Reaktion dazu? Rodrigos auf die Nachricht des gekochten Kindesfinger wird noch in FG ausgemerzt wie kamst Du FG 2181 a stellt die Frage nach der Herkunft des Fingers vor dazu? der Frage nach der Art des Fingers Muttern Märkische Syntax, wie das häufige Fehlen des Artikels im Krug Hand eines FS 2193-2194 ganze Hand In Erwachsenen in seinem Leben verlegt den seinem ganzen Hauptton Leben von der linken Fehlt aus metrischen Gründen Hand in FS 2198, obwohl in FS 2200 der Gegensatz von der Rechten beibehalten wurde Es scheint, daß Kleist mit der die Männer Ausführung dieser Anmerkung wollten ihn begonnen hat, ohne sie zu begraben Ende zu führen aus Gossa Die wichtige Tatsache, daß die Männer aus Gossa kamen, wird erst in FG 2200 b erwähnt Mehr brauch Diese echt Kleistsche Wenich nicht dung fehlt in FS wg. der Versifizierung
Vers
Bearbeiter
Textstelle
2202 RB
ES
2202 RB
TK, S.60
2207
EW, 3,196
Rodrigo muß lebhafter und roher sein Rodrigo muß lebhafter und roher sein hier
2207
EW, 4,181
hier
2207
TK, S.154 f.
noch heut
2207 RB
EW, 4,181
? In der Höhle
2207 RB
TK, S.45
? In der Höhle
2208
EW, 3,196
2209
EW, 4,181
In einer Höhle, die ihr wohlbekannt, aus dem Hause
2209 b
TK, S.289
Agnez
2215,1-2215,3
EW, 2,246
Ihr kannst Du Alles sagen ...
2215,1-2215,3 HC, 90,275
Ihr kannst Du Alles sagen ...
2215,4-2215,5 TK, S.154
Dann führe...
2216
mögst
EW, 4,184
IV. Akt. 4. Sz. EW, 4,100 0
Andere Gegend im Gebirge
Bemerkung ES unterstellt Schreibfehler und konjiziert froher TK:... wahrer sein
TZ mißdeutet die zur Markierung benutzte Unterstreichung in FG als Hervorhebung und druckt hier gesperrt FS 2207 noch heut, Zeitangabe verdrängt die Lagebestimmung der Höhle, vgl. Vs 1389 Fehlt in FG 2207, FS zeigt eine erhöhte Dringlichkeit des Geschehens Das Fragezeichen zeigt, daß Kleist selbst mit der Stelle unzufrieden war, ansonsten blieben RBs in FS meist unberücksichtigt Kleist überprüft auch die Ortsangaben, Bemerkung eingearbeitet in FG 2208 In einer Höhle TZ setzt Vs 2208 in die Anmerkungen FS 2209 auf dem Schlosse hält die Zugehörigkeit zum Adel in FG für zu undeutlich ausgedrückt, s. aber Vs 178 Die Schauplatzverlegung beschränkt sich auf die Germanisierung der spanischen Namen, diese Form steht nur in FG 2209 b Fehlt in FS, aber in FS 2411 ist Agnes trotzdem bereits informiert: alles ist gelöst Es werden in FS für den Gang der Handlung wichtige Bemerkungen ausgemerzt FG 2215,4-2215,5 kann in FS einfach wegfallen FS 2216 mögest auch, bedingt durch den Ausfall von FG 2215,4-2215,5 wurde eine Versumverteilung ausgelöst FS Eine andere Gegend zeigt eine pedantische Ergänzung
253
254
Bearbeiter
Vers 2219-2221
ES, 1,454
a
TK, S.251
2221
2223 RB
2223 RB
2224
TK, S.343
HK, S146
TK, S.177 f.
2224
TK, S.221
2225
TK, S.234 f.
2227
EW, 3,210
2228 ()
EW, 4,98
2231
ES, 1,455
2231 RB
TK, S.223
2231 ()
EW, 4,100
2232 2232-2243
BS, S.645 TK, S.273
2235
EW, 4,188
2244 2244
ES EW, 4,97
Textstelle hob' ich ihn ... begegnet auch Ig
Bemerkung märkischer Sprachgebrauch
Dies ist der einzige Fall, wo in FG ein zu lang geratener Vers sofort gekürzt wird Ursula muß Kleist scheint von der Idee zuletzt, ihr Kind einer Schicksalslenkerin nicht suchend... loszukommen, s. Beginn FG IV. Akt., 3. Sz. Ursula muß Definiert zusammen mit Bezuletzt, ihr Kind ginn FG IV. Akt., 3. Sz. die suchend... Rolle der Ursula, wirkt sich auf die Handlungsführung aus Das matte streicht in FG 2224 geht kühl ! wird in FG 222411 durch ein metaphorisches Verb ersetzt Geg. FG 22241 Es streicht ein Der Wind geht kühler Wind Personifikation in kühl FG 222411 S'ist innerlich
wenigstens
Erst durch FG 2225II bekommt Vs 2226 Mich dürstet eine tiefsinnige Vieldeutigkeit FS 2227 mindestens, nichtssagende Änderung, der FS-Bearbeiter wollte sich einfach betätigen
Vers
Bearbeiter
2245
TK, S.23
das Mädchen
Textstelle
2251
TK, S.250
Weißt Du
2252
ES, 1,455
auf die Führte gehn
2252
TK, S.23
Führte
IV. Akt, 5. Sz. TK, S.289
Rossitz
IV. Akt, 5. Sz.
Ve torin
HS
Wenn sie so schön ... heute Hast Du gehört
Normalerweise bringt FS FG in Blankverse, zeigt aber hier einen SechsfüBler Auslaut in Frage gestellt FS 2244 Hast Du's gehört, FS dringt mit einem Objekt in die absolute Konstruktion ein
Diese weidmännische Wendung findet sich auch im Amph., Vs 587, 1099, in der Hermannsschlacht, Vs 523 FG 2252 a Fürth wird sogleich in FG 2252 b verbessert Spur der Verlegung des Schauplatz von Spanien nach Schwaben, bereits in FG IV. Akt, 5. Sz. wird Ciella germanisiert FS hat in der 5. Szene für Fintenring noch überall Vetorin, doch ist die Namensänderung dem Pers.-verzeichnis zu entnehmen Im Personenverzeichnis der Originalausgabe steht Fintenring, JS paßt das Pers.-verz. dem Text an; vgl. die Übersichtstabelle bei TK, S. 496 f. Selbst die Änderung von Namen vollzieht sich in FS nicht ohne Irrtümer, s. Personenverzeichnis
IV. Akt, 5. Sz. RK, S.l
Vetorin
IV. Akt, 5. Sz. EW, 4,93
Vetorin
IV. Akt, 5. Sz. EW, 3,205 0
Thüre
2253 RB
TK, S.289
2258 2259 ()
RK, S.8 EW, 3,209
2259 0
TK, S.103 f.
2268
TK, S.32 f.
Nachricht für den Abschreiber: statt Rodrigo... Sathyrngesicht JS: Sathyrgesicht ihm folgt der FS 2259 () der Kerkermeister Kerkermeister folgt ihm, logische Abfolge und chiastische Wortstellung sind zerstört der FG 2259 () ihm folgt der KerKerkermeister kermeister, von Kleist in FS folgt ihm vereinfacht, in seinen anderen Dramen wird ähnlich verfahren ich nahm es an FG 226811 beseitigt die Zweideutigkeit von FG 2268 b / c ich nahm den Rat
neigt sich
FS 2228 () neigt sich über ihn, prosaische Verdeutlichung Der Ausdruck stand ursprüngScorpion von lich in der Schulzenepisode einem FG 18921, s. auch Vs 2649 Menschen siehe 1 Scene IV Kleist bemerkt die Wiederholung Bilds aus FG 1892 SkorAkt, mit dem pion von einem Menschen Schulzen FS streicht ohne Not das Proer setzt sich nomen, obwohl eine Dialogwieder stelle die Bühnenanweisung von der Sprecherangabe trennt Andere Ausgaben: gestrenger gstrenger Kleist hat mit großer WahrHier geht's nach Warwand scheinlichkeit das Gespräch Barnabé mit Santin selbst versifiziert
Bemerkung Bereits in FG 2245 b korrigiert Kleist das falsche Relativpronomen aus FG 2245 a daß Zahlreiche rhythmische Korrekturen, vereinzelt fällt in FG ein Wort aus wie in FG 2251 a Sanr(in)
IV. Akt, 5. Sz. () Thür, entgegengesetzte Handhabung in den Vs 2 3 1 5 0 und 2331 0 Zudem wird in FG 2407 b anstelle von FG 2407 a Rodrigo der neue Name gesetzt
Vers
Bearbeiter
Textstelle
2275 2275
EW, 3,204 TK, S.177
ziehst ziehst
2276
TK, S.50 f.
Weibe
2277 2277
EW, 3,200 ES, 1,455
Im Ernste Im Ernste
2278 0
EW, 4,181
kehrt um
2279 ()
EW, 2,244
folgen will
2289
TK, S.289
2298
TK, S.24
2309 0
EW, 3,207
Santing
Sprichst doch
Pause
2310
EW, 4,181
wollen
2313
EW, 2 , 2 4 2 + 4,96
heraus
2313
TK, S.36
hinaus
2314
TK, S.289
Agnes
2315 0
EW, 3,205
Thür
2318
EW, 4,100
bloß
Vers
Bemerkung a
FS folgt FG 2275 gehst FG 2275HFS gehst zeigen geg. FG 2275 b , das nach FS entstanden ist, ein matteres Verb In FG 2276 b +FS fallt geg. FG 2276 a Töchter diese nebensächliche Tatsache weg TZ apokopiert Inkorrektheit des Vers wegen voller Form eines Wortes tritt gerade beim Redewechsel häufig auf Fehlt in FS, daher verwischt FS den Sinn eher FS 2279 0 ihm folgen will, vermeidet den absoluten Gebrauch des Verbs Die Verlegung des Schauplatzes beschränkt sich auf die Germanisierung der spanischen Namen FG 2298 b +FS vermeiden das Du aus FG 2298 a Sprichst Du doch, weil es in Vs 2299 wiederkehrt Fehlt in FS, die Handlung ist eines innerlich berechtigten Ruhepunkts beraubt FS 2310 wollten, unnütze Tempusverschiebung, da Vetorin das Versprechen eben erst gegeben hat FS 2313 hinaus ändert die bekannteste Berührung Kleists mit der Umgangssprache, FS 2313 ist unmöglich von ihm In FG 2313 will Rodrigo heraus FG 2314 a Ignez in FG 2314 b geändert, trotz der RB am Anfang des V. Aktes FS 2315 () Thilre, entgegengesetzte Handhabung in den Vs 601 () und 2253 () FS 2318 nur, um das von Kleist häufig gebrauchte umgangssprachliche Adverb bloß zu vermeiden
Bearbeiter
Textstelle
2320
EW, 4,181 f.
Schäden
2323
TK, S.250
Mindsten
2331
ES, 1,455
Es kommtf
2331 0
EW, 3,205
Thür
2333
TK, S.26
Du erschreckst mich
2335 b 2335-2336
TK, S.289 TK, S.254
Jerome Jeronimo... Jeronimus
2336
TK, S.289
Jeronimus
2337
TK, S.289
Rupert
2340 2347
TK, S.289 TK, S.289
Jerome Peter's
2350
TK, S.289
Sylvester
2351
BS, S .646
Auf meine Knie
2352
TK, S.289
Rupert
2353
TK, S.289
Santing
2356,1-2356,2
EW, 2,246
Nein er hat Ein Weib
Bemerkung FS 2320 Schaden, Normalisierung durch Verwendung des Singular, obwohl der Zusammenhang Plural verlangt FG 2323 a Mindesten wird durch Synkope geglättet vgl. Käthchen IV,7 und Lessings Nathan, 111,1: Kommt es nicht an... FS 2331 () Thüre, entgegengesetzte Handhabung in den Vs 601 () und 2253 0 , vgl 2 3 1 5 0 Kleist ändert sofort FG 2333 a Wie Du ...wegen Wiederholung zu Wie bist... FG 2334 TK: Jeronim Antonio wurde in FG 2335 a und FG 2336 a ungleich betont, deshalb verwendet FG 23352336 b verschiedene Namensformen FG 2336 a Antonio wird bereits in FG 2336 b germanisiert Bereits in FG 2337 b wird FG 2337 a Raimond ersetzt, Schauplatzverlegung erfolgte durch Kleist TK: Jeronim FG 2347 a Pedro, Schauplatzverlegung beschränkt sich auf die Germanisierung der Namen FG 2350 a Alonzo, wichtiger als die Namensänderungen sind jedoch die Charakterwandlungen Vermutlich kein Druckfehler, sondern die bei Kleist häufige Vertauschung von Dativ und Akkusativ FG 2352" ersetzt FG 2352 a Raimond, vgl. Vs 2337 FG 2353 b ändert 2353 a Santin, vgl. Vs 2289 Dieses psychologische Zwischenglied fehlt wegen Versregulierung in FS, dafür wird als Flickwort Nun eingeschoben
Vers
Bearbeiter
2358
EW, 2,237 f.
2358
ES, 1,455
2358
TK, S.202 f.
2359 RB
TK, S. 202 f.
2360
TK, S.127
2360-2361
TK, S.252 f.
2363 ()
EW, 3,207
2366-2367
TK, S.177 f.
2368
ES, 1,455
2368
BS, S.647
V. Akt, 1. Sz.
EW, 4,94
0
V. Akt, 1. Sz.
EW, 4,100
0 V.Akt, 1. Sz.
EW, 2,245
0 V.Akt, 1. Sz.
TK, S.277
0
V.Akt, 1. Sz.
EW, 4,101
0 V.Akt, 1. Sz. ORB
TK, S.289
Textstelle
Bemerkung
Und diesen FS 2358 Und dieser Mantel Mantel kann ich bette meinen Fall, theatrabrauchen just. lisch, zudem ist der Mantel auch für den V. Akt nötig Und dieser Die unnütze Vordeutung in FG Mantel bette 2358 auf den Kleidertausch, meinen Fall wird in FS geändert Und dieser FS erhöht geg. FG 2358 Und Mantel bette diesen Mantel kann ich braumeinen Fall chen just die innere Bindung Rodrigos an Ignez durch Dramatik Er muß einen Hinweis zielt zugleich auf die Mantel Umkleideszene, wird in aufnehmen FG 2358 ausgeführt nicht? FG 2360 b vermehrt geg. FG 2360 a nicht, mit Hilfe der Zeichensetzung die dramatische Wirksamkeit Von diesem In FG 2360-2361 b VersumverThurm... teilung, da FG 2360 a vierhebig war halblaut Fehlt in FS, ist aber nötig, sonst verriete sich Rodrigo geh'so Höhere Ausdruckskraft in verächtlich FG 2366 b +FS als in FG 2366 a nicht bleib' hier... Das Leben ist vgl. Brief an Wilhelmine vom viel werth, 21.7.1801 und Brief an Ulrike wenn man's vom 1.5.1802 verachtet wenn 's man Die meisten Hrsg. ändern zu wenn man's (s. FG) VAkt FS fügt Erste Scene ein, ohne daß eine zweite folgt, der Bearbeiter orientiert sich nicht am Zusammenhang an der Seite FS an einer Seite, Pedanterie des Nachbesserers einem FS in zwei Kleidern, eines Uberkleide genügte in FS nicht für den Schutz Agnes', vgl. Vs 2486 Überkleide Die Änderung in FG von Kleide zu Überkleide geschah vermutlich aus Rücksicht auf die Buhne vorn In FS vorne, Sprachverschiebung hin zur älteren Form Nachricht für Darüberhinaus wird schon in den FG 2314 Agnes statt Ignez Abschreiber: geboten, vgl. auch Vs 2209 stai! Igne ζ...
Vers
Bearbeiter
Text stelle
2374 ()
EW, 4,100
2375 ()
EW, 3,207
die in den Hintergrund gegangen (zu Barnabé)
2378
ES, 1,455
Wie mich
2381
EW, 4,182
Sieht man
2384
BS, S.648
Geheimniß-still
2394 ()
EW, 4,100
2399
ES
umarmt Ignez mit Heftigkeit diese Frage
2405
EW, 3,204 + 4,181
Und so Wissen
2405
TK, S.90
wissen sie
2406
TK, S.91
Das hob' ich nicht gestanden
2407
EW, 3,199
Rodrigo
2407
TK, S.289
Ottokar
2407
TK, S.74 f.
Ottokar!
2407
EW, 4,184 f.
Rodrigo! Du scheinst beängstigt
2407
TK, S.25
Beängstigt
2407-2408
TK, S.90
Du scheinst beängstigt...
2408
EW, 4,184 f.
die Ritter denn
Bemerkung FS 2374 gegangen ist zeigt eine überflüssige, schulmäßige Ergänzung Die Anweisung fehlt in FS, die beiden Vs treffen nun mißverständlich direkt aufeinander Faßt Barnabés rasche stille Liebe mit schönster Schlichtheit zusammen FS 2381 Seh' ich, geg. sonst. Gebrauch ersetzt hier FS die allgemeine Form durch die individuellere Die Neubildung unterstreicht die Stille vor dem Sturm FS 2394 () fliegt in Agnes' Arme, Abschwächung ES überlegt Deine statt diese und liest Dinge als Vorstufe zu Frage Die Großschreibung erklärt sich aus FG 2405 b , FS 2405 hier ist Versfüllung FG 2405° verkürzt FG 2405 a / b es denn FG 2406,11 fällt weg, FS setzt die in FG beginnende Tendenz zur Verkürzung und Vereinfachung fort TZ gibt an Stellen, wo die neuen Namen direkt in FG eingesetzt wurden, diese auch wieder FG 2407 b zeigt bereits den neuen Namen, vgl.Vs 2253 RB FG 2407 b ist durch den Einschub der Anrede lebendiger als FG 2407 a Du scheinst... FS 2406 Du ... Ottokar, Umstellung erklärbar aus der Tilgung von FG 2406,1 | FG 2407 a selber wird wegen Doppelung mit Vs 24061 in FG 2407 b ausgemerzt Aus den abgehackten Sätzen spricht mehr und mehr die Furcht FS 2408 denn die Ritter, Verblassung im Ausdruck
Vers
Bearbeiter
Textstelle
2408
EW, 4,184 f.
etwa
2408 ()
EW, 2,244
in Gedanken
sind doch keine Mörder doch sind doch keine Mörder doch Sie sind doch keine Mörder
2410
ES
2410
HS
2410
TK, S.104
2411
ΤΚ, S.250
gelöst
2413
EW, 2,239 + 3,201
So ist's nun klar?
2413
TK, S. 164
So ist's nun klar?
2418 ()
TK, S.25 f.
drückt sie an seine Brust
2418 f.
HS
Wir machen diese Nacht...
2420
ES
In Kurzem, ist
2420 2420
RK, S.8 HS
In Kurzem, ist In Kurzem, ist
2424 RB
TK, S.43
2424 RB
HK, S.146
2425 2425
RK, S.8 BS, S.649
(Es wäre wohl gut, ...
(Es wäre wohl gut, ... nahe nahe
Bemerkung FS 2408 -, Verstümmelung, zudem übersieht der FS-Bearbeiter - am Anfang von Vs 2409 FS 2408 () steht in Gedanken, entgeg. Kleists Auslassung wird das Verb in FS pedantisch ergänzt ES und Paul Hoffmann streichen das zweite doch FS bewahrt die Form von FG 2410 a Die pathetische Inversion in FG 2410 a Sind ... doch paßte schlecht zu Ignez FG 241 l b glättet Unebenheiten im jambischen Strom geg. FG 241 I a gelöset FS 2413 ... wahr? zeigt die schiefe Fassung aus FG 2413 b , wo Agnes des Vaters Unschuld bezweifelt Geg. FG 2413 a Wie? Ist's am Tag? tritt in FG 2413 b + c ein Beiwort an die Stelle des Substantivs FG 2418 () b vermeidet geg. FG 2418 () a mit Innigkeit die Wiederholung zu Vs 2416 innig Die Höhlenszene wird bereits von Joseph Görres als meisterhaft gerühmt ES und Paul Hoffmann haben Kleinschreibung bei kurzem LT+JS 1. Aufig.: In kurzem ist Das in FG und FS vorhandene Komma hinter kurzem darf wg. des folgenden Konditionalsatzes nicht getilgt werden Umgesetzt in FG 2426-242811 Wir werden hier die Kleider wechseln ... In Männerkleidern heim Verdeutlicht Rodrigos wahre Absichten beim Kleidertausch LT+JS: nahn An dieser Stelle häufig verändert zu nahen (s. FG)
Vers
Bearbeiter
2426-2429
TK, S.340
2427
EW, 3,193
2429 ()
2433 2435 ()
2447
2448
2450 2464 2466 2466
2466
2472 ()
2473 ()
2480
2484 2486 ()
2486 () 2486 () 2489
Textstelle Noch Eins. Wir werden hier die Kleider wechseln Viertelstunde
Bemerkung Auf diesen Kleidertausch beziehen sich die Vs 2557-2558
TZ nimmt gegen FG Apokope an Barnabé in den FS 2429 Barnabé geht in den EW, 2,244 Hintergrund Hintergrund, entgeg. Kleist wird das Verb in FS pedantisch ergänzt das Maas dein Maas BS, S.518 EW, 3,207 f. halblaut Fehlt in FS, obwohl die Dämpfung der Stimme zum scheuen Übergang zur Brautnachtphantasie gehört Sooft... EW, 4,182 FS 2447 Denn wenn, Ursache und Wirkung in FS asyndetisch verknüpft fliegt auch, wo FS 2448 fliegt, wo Du auch. EW, 4,96 du auch in FG 2448 bezieht sich aber korrekt auf So oft der Letzte ES ES und Paul Hoffmann zeigen Kleinschreibung bei letzte war' wär' BS, S.518 EW, 3, 294 f. ihn TZ bietet, wie FS, Dativ ihm ihn EW, 4,101 FS 2466 ihm, Kleist gebraucht zwar beide Konstruktionen, aber vermutlich liegt FS ein Ablesefehler zugrunde wo man es ihn TK, S.43 f. FG 240fr 1 tilgt den sinnlosen als Kind gelehrt Hinweis auf eine bereits erlebte Situation (FG 2 4 6 6 a c ) der schnell EW, 3,209 FS 2472 () wandelt Relativsatz zurückkehrt in Hauptsatz um, s. auch Vs 2473, 2538 der sich wieder FS 2473 () wandelt Relativsatz EW, 3,209 gesetzt hat in Hauptsatz um, s. auch Vs 2472, 2538 heiige EW, 3,193 TZ übersieht Synkopierung, obwohl FG und FS darin übereinstimmen streife EW, 3,193 TZ nimmt gegen FG und FS Apokope an Üeberkleide TK, S.277 FG 2486 () Kleid wird erst in FS folgerichtig zu Beginn V. Akt () korrigiert Ueberkleide RK, S.9 LT+JS: Unterkleide Kleide EW, 2,245 FS 2486 Üeberkleide liebe Ignez TK, S.195 FG 2489 b erweitert die Anrede aus FG 2489 a Ignez, sehr bezeichnend für die Liebesszene
Vers
Bearbeiter
2492 ()
EW, 3,208
2494
EW, 4,182
2494-2498
EW,4,182
2494-2498
TK, S.137 f.
2495
TK, S.127
2497
EW, 4,182
2498
EW, 4,182
2498 ()
EW, 3,209
2503 ()
TK, S.277
2505
EW, 4,182
2505
2505
EW, 4,182
TK, S.80f.
2506 RB
ES, 1,455
2506 RB
TK, S.339
2510-2511
TK, S.339
25110
EW, 4,182 f.
Textstelle heimlich
Bemerkung
Fehlt in FS, obwohl die Szene darauf beruht, Ignez die Gefahr zu verheimlichen. glaub' FS 2494 furcht', dem Sinn nach treffend, zerstört aber die Schlichtheit der Redeweise Was rief... Zusatzliche Wechselreden in FS. Agnes wird aktiver gezeigt, obwohl die Brautnachtszene sonst monologisch ist. Was rief... Das Gespräch wird in FS geg. FG 2494-2498 in die Länge gezogen, wahrscheinlich von Kleist bearbeitet nichts FG 2495 a nichts?, diese zu kühne Verwendung des FrageZeichens wurde in FG 2495 b neutralisiert Du bist ja FS schiebt Rede ein, die Wenseltsam. dung ist erbettelt aus Vs 726, s. Vs 2494-2498 Ich mögte lieber Der Einschub paßt nicht zur gehn. nachfolgenden Parenthese Ignez setzt sich; FS 2498 () der vor ihr steht, Rodrigo bleibt verwischt den inneren Zuvor ihr stehn sammenhang der beiden Satzteile Oberkleid Schon in FG 2503 b wurde mit Rücksicht auf die Bühne FG 2503 a Kleid erweitert kommt. - Sei Zusätzliche Wechselrede Agnes' in FS 2508 O Jesus! (Will sinken.), vgl Vs. 24942498 - blieb verräterisch in FS 2505 stehen, obwohl durch die Wechselrede überflüssig. O Jesus! FS schiebt geg. FG 2505 Nebensächliches ein, um das Wesentliche zu betonen Sage Du seist In FG wird am Rand bemerkt, Rodrigo Agnes solle sich ausdrücklich für Ottokar ausgeben Sage Du seist Floß in FG 2511,1 Rodrigo ein Rodrigo Sprecht kein... Es war in FG zunächst nicht Wort...! klar, was beim Auftrit Raimonds mit den Mädchen zu geschehen hatte mit verstellter Fehlt in FG, wird dort stillStimme schweigend vorausgesetzt
Vers
Bearbeiter
Textstelle
2513 ()
EW, 4,182 f.
während die Mädchen nun abgehen
2513 ()
EW, 3,209
2516
EW, 3,204
ersticht... betrachtet die Leiche ... - Pause Schwerdt steckt ihr im Busen
2517 ()
EW, 4,100
2527
TK, S.156+S.195
sprich, Teufel, sprich
2530
EW, 2,244 f.
2530
TK, S.83
Ja, nun weiß ich's - Ja, Sylvesters
2533
EW, 2,238
Gelogen hat
2533
ES, 1,455
Gelogen hat
2533
HS
Gelogen hat
2533
BS, S.652
2534 ()
HS
2534()
ES, 1,455
2534 ()
EW, 3,204
stößt die Leiche
2534,1
EW, 2,246
Und das ist auch rechtmäßig
Erfährt
Belogenhat
Er sticht es noch einmal in die Leiche Ersuchtes noch einmal in die Leiche
Bemerkung Verbesserung geg. FG, die Mädchen sind während der Rede Raimond-Rodrigo in FS noch zugegen FS 2513 () ersticht... Pause ... betrachtet die Leiche, FS durchbricht die logische Folge Obwohl FS sonst bestrebt ist, wegen Vs 2557-2558 Rodrigo nicht als Toten, sondern als Sterbenden zu zeigen, bleibt Vs 2516 stehen FS 2517 () fährt streicht ohne Not das Pronomen FG 2527 b ist pathetischer als FG 2527 a sprich, und weißt Du nichts In FS fällt diese Lieblingsformel Kleists aus In FS zeigt Kleist besser als in FG 2530 die zunehmende Klarheit Raimonds/Ruperts FS 2533 Belegen, in FG Kleistische Konstruktion, Alonzo stellt lügnerisch Raimond als infam dar = durch Lügen jmd. infamieren, vgl. Krug, Var.39 sich schuldlos erzählen FS 2533 Belegen, Druck- oder Korrekturfehler Kann nicht zweifelsfrei als Setzerfehler ausgewiesen werden Fehlt in FS, dadurch wurden aber erst die Vs 2556 und 2568 verständlich Fehlt in FS, was wg. 2533 () (... zieht ... aus der Leiche) den Vs 2556 und 2568 widerspricht FS 2534 () stößt den Körper, Rodrigo sollte als Sterbender nicht als Leiche gezeigt werden, vgl. Vs 2557 Fehlt in FS, wodurch die Raserei verwässert und dem Dialog die Pointe genommen wird.
Vers
Bearbeiter
2534,1
EW, 3,204
2535 ()
EW, 3,209
2535 0
TK, S.l 16
2538
TK, S.177 f.
2538 ()
EW, 3,208
2538 0
EW, 3,209
2546 ()
TK, S.l 15 f.
2546 ()
EW, 3,205 f.
2553
EW, 4,183
2554 ()
EW, 4,183
2555
2555 ()
TK, S.128
TK, S.340
2555,1-2555,4
EW, 4,183
2557 ()
EW, 3,204
2557 ()
TK, S.177 f.
2557-2558
TK, S.340
Textstelle Und das ist auch rechtmäßig
Bemerkung
Der Ausfall könnte nur mit der Auffassung von Rodrigo als Sterbendem begründet werden, s. Vs 2557-2558 der in der FS 2535 () an dem Eingang Hintergrund ersetzt Relativsatz durch adgegangen verbiale Bestimmung an dem Eingang FS ist ausdrucksvoller als FG 2535 () der in den Hintergrund gegangen sind... auf dem FG 2538 a ziehn ... auf dem Wege Wege, in FG 2538 b wird der W e g als Träger einer Substanz bedeutungslos der ihm gefolgt Fehlt in FS, dadurch wird eine notwendige Bewegung geraubt, denn nur neben Santin kann Raimond den Fackelzug sehen der ihm gefolgt FS 2538 () vermeidet den Relativsatz, s. auch Vs 2472 () und Vs 2473 () lassen sich am FG 2546 () b veranschaulicht Eingang sehen F G 2546 () a treten auf Eingang FS 2547 0 Eingange, FS bietet die volle Form Männer FS 2553 Ritter, Angleichung des Ausdrucks an Vs 2399 Sie treten auf Fehlt in FS, wurde vom FSRevisor wahrscheinlich nicht verstanden als Vorschreiten zur Szenenmitte. Ottokar! - FG 2555 Rodrigo! Rodrigo!, Ottokar! die Änderung FS dürfte von Kleist heiTühren mit matter In FG 2555,4 erkennt zuerst Stimme Barnabé Rodrigo, während in FS sich Rodrigo selbst zu erkennen gibt S'ist... Fehlt in FS, wo die Erkennung vom Auge auf die Stimme verlegt wird den Leichnam FS 2557 () ihn, aber Rodrigo ist trotz Vs 2557-2558 als tot zu betrachten fällt FG 2557 () a stürzt sich ist matter als FG 2557 () b fällt Es ist Vor dem Einschub dieser Gelungen! Stelle war Rodrigo als tot zu Flieh!! betrachten
Vers
Bearbeiter
Textstelle
Bemerkung
2557-2558
EW, 3,204
Es ist Gelungen! Flieh!!
2558
EW, 3,204
Ich folge
dir
2560
EW, 4,100
Ermannt
Euch
2561
TK, S.125
nahen!
2561 ()
TK, S.340 + S.l 16
ab
2565
TK, S.254 f.
Die Fackel
vor
2565-2566
EW, 4,185
Die Fackel
Vor
2566
BS, S.653
irre;
2566 RB
TK, S.254 f.
Einen Ciellischen
2567
EW, 3,204
Gott des Himmels
2567
EW, 4,183
sie auch - -
2568
EW, 4,94
Ignez!
2569
EW, 4,183
Stirb
2569 ()
EW, 2,245
2569 ()
TK, S.l 16
fällt mit einem Schrei fällt mit einem Schrei
2580
TK, S.164
2582
EW, 4,185
Ignez!
steh' ich schrecklich wieder auf Mein theurer Herr!
Nachträglich in FG, Ubereilte, unorganische Korrektur, da Rodrigo seit Vs 2513 () als Leiche betrachtet wird Nachträglich in FG, daher in FS übersehen, w o mit Gott des Himmels der Vers gefüllt wird FS 2560 Ermanne Dich, unangebrachte Änderung, da Barnabé Ignez meist im Plural anspricht FG 2 5 6 l b ändert die Interpunktion von FG 2561 a nahen, Geg. der anschaulichen Fluchtszene in FG 2561 () a " e tritt Barnabé dann als Nebenfigur zu Recht einfach ab Erhöhung der Ausdruckskraft in FS geg. FG 2565-2566 bewirkt durch die Hebung von Vor FS überlädt Vs 2565 mit vor als 6. Jambus, um Vs 2566 mit Wenn ich nicht irre zu füllen Konjiziert: irre, vermutlich Setzfehler Sollte den Betonungsfehler bei Rodrigo beheben, unterblieb, da Kleist schon Ottokar vorschwebte FS 2567 Gott der Welt, geändert wegen FS 2558, s. auch FG+FS 2609 FS 2567 auch Agnes, unnötige Kongruenz zu Vs 2566 Ottokar, durchbricht Metrum FS setzt nur einmal Agnes, sieht in der Doppelung statt Lebensechtheit Wiederholung FS 2569 Ach, um eine überzählige Betonung zu streichen FS setzt stattdessen ein milderes Ach in den Text FG 2569 () b ist anschaulicher als FG 2569 () a , w o Ignez lautlos fällt FS verstärkt diese nichtssagende Stelle geg. FG 2580 steh' ich wieder auf FS 2582 Doch, Eingangsrede aus FG gestrichen, um den sechsfüßigen Vs zu entlasten
Vers
Bearbeiter
Textstelle
Bemerkung
2585
ES, 1,455
wir wettern wie
2586
BSch, S.51
Würgeengel
25891
TK, S.35
Sie blüthe wie
2591 II
ES, 1,455
Sie blüthe wie
2593
EW, 4,100
nun
2594,1-2594,7
2594,1-2594,7 2594,1-2594,7
2594,1-2594,7
2595 2595
EW, 3,205 + 2,243 HC, 90,27576 TK, S.229 f.
HK, S.147
EW, 3,196 f. EW, 4,185
Sie gieng ...
Sie gieng ... Sie
gieng...
Sie gieng ...
Hör mich! Säume länger nicht!
2595
TK, S.289
Sylvester
2600
EW, 4,183
die Ritter stutzen
2606 ()
EW, 4,100
Er zieht sein Schwerdt
2609
EW, 3,204
Gott des Himmels
2610
BS, S.654
Mensch
2613 0
EW,4,101
2613 0
EW, 3,199
er steckt Schwerdt er steckt Schwerdt
sein ein sein ein
Wettern, Wetterstrahl, wetterstrahlen, Lieblingsausdrücke Kleists, besonders in der Penthesilea Vgl. hierzu Schiller, Räuber IV,5: Schweizers Würgeengel kommt! FG 2589| war zweideutig, deshalb umgestellt. Vgl. Schiller, Wallensteins Tod, V,3: Die Blume ist hinweg aus meinem Leben... FS 2593 jetzt, der Durchschnittsstilist, der FS bearbeitet hat, strebt nach Abwechslung Die Vs fehlen leider in FS, womöglich, da FG an dieser Stelle einen Tintenfleck zeigt Der Korrektor hat das Herz, die sieben Verse zu streichen FS verwirft das Bild aus FG 2594,1-2594,7, in dem Alonzos Totenklage gipfelt Der Ausfall dieser Verse zeigt die Tendenz zur sprachlichen Verknappung Fehlt zu Unrecht bei TZ Wurde wegen der Streichung von FG 2594,1-2594,7 zur Versfüllung eingeschoben FG 2595 b ersetzt FG 2595 a Alonzo, aber wichtiger als Namensänderungen sind Charakterwandlungen Fehlt in FS, erschien dem FSRevisor vielleicht als zu schwer ausführbar, die Tilgung verwischt einen Akzent FS streicht das Pronomen und rückt die Bühnenanweisung vor die betreffende Stelle. FS kehrt die natürliche Folge um FS 2609 Gott der Gerechtigkeit, geändert wegen FS 2558, s. auch Vs 2567 Einige Hrsg. ändern in Menschen (s. FG) FS 2613 Er steckt ein, wohl nur aus Versehen gekürzt TZ: Er steckt es ein
Vers
Bearbeiter
Textstelle
2614 0
EW, 4,100
stürzt
2614 0
TK, S.172 f.
stürzt...
2614 0 2615
RK, S.9 EW, 3,199
Leichnam Reuter
2616-2617
EW, 4,185
Manso! Paratzin!
2623
TK, S.9I f.
Der Schmerz ist .frey
»
2623
TK, S . 9 1 f.
hin
Der Schmerz ist frey
2623
TK, S.91 f.
2623
HC, 90,275
2623,1
EW, 2,246
Der Schmerz ist frey Der Schmerz ist frey Der Schmerz ist
2625
EW, 2,247
frey Wohin
2625 ()
RK, S.9
2625 ()
EW, 4,183
2625 ()
ES, 1,455
2625-2679
TK, S.275 f.
2631,1-2631,4
TK, S.230
Es steht ein Teufel...
2638 ()
EW, 4,100 f.
setzt sich... nieder
2638
EW, 4,186
Es riecht gut
führst...
von Johann geführt Der letzte mit Zeichen der Verrückung Der letzte mit Zeichen der Verrückung Wohin führst Du ...
Bemerkung FS 2614 () stürzt ... hin, obwohl Kleist sonst das nachdrücklichere Simplex vorzieht, s. auch FS 2617 0 FS erhöht geg. FG 2614 () stürzt die Ausdruckskraft des Verbs durch eine vorangestellte Präposition LT+JS: Leiche TZ bietet durchgängig Reiter, vgl. Vs 441,445, 1155 FS 2616-2617 Ritter, Ihr Männer!, obgleich FS in Vs 2063 die Namen übernimmt. FS vermeidet dadurch geg. FG 2623 die Wiederholung von anrühren, s. Vs 2620 FS vermeidet die unklare Identifikation von Mutter und Schmerz FS entfernt jede äußere Ablenkung Verstümmelung von FG FS beschneidet echteste Poesie zu magerer Ärmlichkeit FS 2625 schiebt davor den theatralischen Zusatz Sie sind vermählt LT+JS: der ihn führt FS führt diesen verdeutlichenden Zusatz ein Fehlt in FG, auch das wird kein Fremder eingetragen haben Mit Ausnahme dieser Stelle und den Vs 2702-2725 hat Kleist den V. Akt selbst versifiziert in einer 3., verlorenen Fassung Fällt noch in FG weg, da das Bild vom Innern nach außen ablenkt FS 2638 setzt sich, das Kompositum verlieh FG größeren Nachdruck FS streicht diese sarkastische Bemerkung Juans, genauso wie Ursulas Frage in FG 2722 Kann ich wieder gehn.
Vers
Bearbeiter
Textstelle
2638-2640
EW, 4,187
Hört denn Kein menschlich Ohr
2639-2640
TK, S.177 f.
erbarmt
2644
EW, 2,238
Ein Schwerdt in der Brust · eine Leiche
2644
EW, 2,238
Busen
2649 ()
EW, 3,209 f.
2649 ()
EW, 3,209
2649
TK, S.223
springt schneit auf sieht die Leiche an, springt schnell auf Ah! Der Scorpion!
2649 RB
TK, S.223
2650
HS
Kröte
Sylvester.
2652 ()
TK, S.175 f.
herbeigeeilt
2653 0
EW, 3,193 f.
herbeigeeilt
2659
TK, S .45
Ignez Leiche ?
2661
ES
Das ist...
2662 ()
EW, 3,208
2663
TK, S.31
Erführt den Großvater zu Ignez Leiche einem
2665 ()
EW, 4,95
(Er verdeckt sein Gesicht)
Bemerkung
Vers
Bearbeiter
Textstelle
Pathetische Erweiterung
2666
EW, 3,197 f.
fliegender Sommer
FG 2639-2640 a annimmt wird in FG 2639-2640" durch ein sprechenderes Verb ersetzt FS 2644 Ein Schwerdt - im Busen - einer Leiche, bezieht die Interjektionen geschmacklos aufeinander FS ersetzt wiederholt Busen durch Brust, gehört zu den Korrekturen im 'poetischen Sinn1 Fehlt in FS, obwohl sich Johann in Vs 2638 () gesetzt hat FS 2649 () die Leiche betastend, paßt zum Großvater (vgl. Vs 2644), nicht zu Juan FG 2649 b ersetzt FG 2649 a das Scheusal! wegen Vs 2666 b , später erkennt Kleist die Parallele zu Vs 2231 Soll den doppelt verwendeten Scorpion FG 2649, 2231 ersetzen, wurde aber nicht ausgeführt Die meisten Ausgaben weisen in Anlehnung an Tieck den Ausruf Ottokar fälschlich Sylvius statt Sylvester zu Das statische Verb herzugetreten wird durch einen dynamischeren Begriff ersetzt TZs FG-Druck herbeieilt, formales Versehen FG 2659 b ist sachlich richtiger als FG 2659 a Ignez Daneben Einweisungshaken, der Versersatz andeuten soll Fehlt in FS, ist aber nötig für den nächsten Abschnitt der Szene Die märkische Syntax in FG 2663 a ein wird bereits in FG 2663 b korrigiert FS 2665 () (bedeckt sich das Gesicht), Abschwächung durch Eliminierung des Pronomens
2666
TK, S .222
fliegender Sommer
2666
TK, S.223
Scheusal
2673
ES
... Rodrigo
2676
HS
Gertrude
2676
EW, 3,194
2676
TK, S.258
O meine Tochter O meine Tochter
2677 ()
EW, 4,94
mit der Bewegung
2677 ()
EW, 4,94
die Leiche
2677 ()
EW, 4,94
2678
ES, 1,455
Er sieht Die Leiche wieder an Blockt
2678 2678 2678 ()
BS, S.655 RK, S.9 RK, S.9
2680 ()
EW, 4,187
2680 ()
HC, 90,278
Sie wirft einen Kindesfinger...
2681
EW, 4,187
2688
EW, 4,187 f.
Welche seltsame Erscheinung An dieser Blatternarbe
2691
ES, 1,455
Blockt Blockt in seinen Haaren) sie zeigt ihn
Gnade! Gnade! Gnade!
Bemerkung TZ: Samt. EW: versehentlich nicht gestrichen, Ersatz von Kleist aber gewollt Obwohl FG 2666 Samt nicht gestrichen wurde, geht das Gleichnis zu Recht in FS ein FG 2666 a Krokodill wird in FG 2666 b ersetzt Markierung am Rand, die Versersatz andeuten soll FS: Eustache, lange unentdeckt gebliebener Druckfehler (so noch ES) TZ: Meine Tochter übersieht das nachträgliche O FG 2676 b versifiziert diesen Satz Franziskas, der versehentlich vorher Prosa war FS 2677 mit Bewegung, der FS-Bearbeiter empfand die Bewegung nicht als Geste, sondern abstrakt FS 2677 () Agnes' Leiche, obwohl dies in Vs 2611 () bereits verdeutlicht wurde FS 2677 () glaubt das Pronomen durch Wiederholung gestalten zu müssen Märkisch, eigentlich: "die Zunge herausblecken" Grimm, Dt. Wb. I, 86 f. LT+JS: blökt LT+JS: in seine Haare FS 2680 o Wirft einen Kinderfinger in die Mitte, unorganischer und unrealistischer als FG In der Familie Ghonorez steht von diesem Kindsfinger nichts, es war ein Einfall Wielands FS spielt die ganze Szene ins Romantisch-Theatralische hinüber Der romantische Höhenflug in FS erfährt nüchterne Verdeutlichung, metrisch schiefe Versifizierung Kein Vers
262
Vers
Bearbeiter
2691 f.
EW, 4,186
2697
EW, 3,200
2697
BS, S.656
2702-2725
TK, S.275, f.
2703 ()
2716
EW, 4,95
HS
Textstelle Puppchen, erzürne... meiner Schwelle meiner Schwelle Die kamen ...
(bedeckt das Gesicht) als ich?
2718
EW, 3,200
die beiden
2722
EW, 4,186
so kann ich wieder gehn?
2724
Familie Thierrez, 10.
ES, 1,455
ES
spielst gut aus der Tasche
Er ermordet
Bemerkung FG muß sich Auslassungen gefallen lassen TZ: meine berichtigt wohl nur Druckfehler Konjiziert: meine Schwelle, da vermutlich Setzerfehler Mit Ausnahme dieser Stelle und den Vs 2625-2679 hat Kleist die Verifizierung selber vorgenommen FS 2703 () sich das Gesicht, Abschwächung durch Einfügen des Reflexivums Die Beseitigung des Fragezeichens durch ES ist unberechtigt TZ: den, berichtigt wohl nur Druckfehler FS wischt diese Frage Ursulas als zu sarkastisch weg, obwohl Vs 2725 darauf antwortet nur im 17. Jhrd. belegt, auch in Harsdörffers Gesprechspielen 1,480: ein Meister aus der Tasche ... ES hält auch erwartet für möglich
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au il h Quelle: Tino Kaiser; Vergleich der verschiedenen Fassungen von Kleists Dramen. Bern und Leipzig 1944 (=Sprache und Dichtung. Forschungen zur Sprach- und Literaturwissenschaft, Heft 70), S. 387.
Abbildungen zu Problemstellen der Handschrift
265
Abb. 1 : zu Vers 59
Abb. 2: zu Vers 78
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^
266
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Abb. 3: zu Vers 314
Abb. 4: zu Vers 333
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267
X/J — ^ » f c W
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Abb. 5: zu Vers 612
Abb. 6: zu Vers 892
ΛΙ Λ.
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268
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^
^
λ
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X
Abb. 7: zu Vers 978
Abb. 8: zu Vers 1065
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7
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Abb. 9: zu Vers 1451
Abb. 10: zu Vers 1497
270
(fît n^rfhf / ^ t ,
- *7
Abb. 11: zu Vers 1652
Abb. 12: zu Vers 1886
Abb. 13: zu Vers 1888
Abb. 14: zu Vers 1896
272
Abb. 15: zu Vers 1899
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Abb. 16: zu Vers 2252
273 ^ f c
Abb. 17: zu Vers 2309
Abb. 18: zu Vers 2341
•»^••ι/ÌLb »I
Abb. 19: zu Vers 2355
Abb. 20: zu Vers 2399
»
Abb. 21: zu Vers 2569
Abb. 22: zu Vers 2594
7 /
.
f
/
275
276
T&L •mfH·
Abb. 23: zu Familie
Thierrez
Abb. 24: zu Familie
Thierrez