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German Pages [331] Year 2016
© 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525365236 — ISBN E-Book: 9783647365237
DIE DEUTSCHEN KÖNIGSPFALZEN Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters
Herausgegeben vom MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR EUROPÄISCHE RECHTSGESCHICHTE Redaktion CASPAR EHLERS und THOMAS ZOTZ
VANDENHOECK & RUPRECHT GÖTTINGEN · 2016
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DIE DEUTSCHEN KÖNIGSPFALZEN
Band 5 BAYERN
Herausgegeben namens der KOMMISSION FÜR BAYERISCHE LANDESGESCHICHTE bei der BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN von CASPAR EHLERS, HELMUT FLACHENECKER, BERND PÄFFGEN und RUDOLF SCHIEFFER
Teilband 3 BAYERISCH-SCHWABEN Redaktionelle Mitarbeit: Katharina Kemmer
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Mit 20 Karten und einer Übersichtskarte Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-647-36523-7 Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter: www.v-r.de © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen/ Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A. www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Gesamtherstellung:
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Inhaltsverzeichnis Vorwort von Caspar Ehlers und Ferdinand Kramer . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
VII
Einleitung von Thomas Zotz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
IX
Bearbeitungsschemata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XIII
Hinweise zur Benutzung des Repertoriums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XX
Abkürzungsverzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
XXII
Augsburg (B) von Christof Paulus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Donauwörth (A) von Thomas M. Krüger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günzburg (B) von Wolfgang Wüst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hohenaltheim (A) von Wilfried Sponsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Holzkirchen (B) von Wilfried Sponsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Memmingen (A) von Rolf Kießling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mering (A) von Christof Paulus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusmarshausen (B) von Wolfgang Wüst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1 165 194 208 218 224 239 248
Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Register von Katharina Kemmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Vorwort Nach längerer Vorbereitungszeit erscheint nun mit dem Band „Bayerisch-Schwaben“ der erste von insgesamt drei Teilen zu den königlichen Aufenthaltsorten im heutigen Freistaat Bayern. Das Frankfurter Max-Planck-Institut für europäische Rechtsge schichte ist durch die Unterstützung seines geschäftsführenden Direktors, Professor Thomas Duve, für „Die deutschen Königspfalzen“ in die Nachfolge des Göttinger Max-Planck-Instituts für Geschichte getreten und führt die Redaktionsarbeit für die bayerischen Teilbände als Projekt im Forschungsschwerpunkt „Rechtsräume“ fort. Zudem hat die Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter ihrem einstigen Vorsitzenden Professor Alois Schmid die Bearbeitung der Königspfalzen in ihr Forschungsprogramm aufgenom men und ihre Mitglieder Professor Rudolf Schieffer und Professor Helmut Flachen ecker mit der Durchführung beauftragt. Wertvolle Unterstützung und tatkräftige Begleitung erfährt das Projekt durch Herrn Professor Bernd Päffgen, Lehrstuhlinhaber für vor- und frühgeschichtliche Archäolo gie der Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Dass das Repertorium der deutschen Königspfalzen seit seiner Gründung vor einem halben Jahrhundert bis heute im Interesse der mediävistischen und landesgeschichtli chen Forschung nicht nur in Deutschland steht, belegt den bleibenden Wert histori scher Grundlagenforschung. Daher ist es für das Max-Planck-Institut für europä ische Rechtsgeschichte wie für die Kommission für bayerische Landesgeschichte eine angenehme Verpflichtung, die zahlreichen Orte königlichen Verweilens auf dem Boden des heutigen Freistaates Bayern im Früh- und Hochmittelalter geordnet nach den historischen Landschaften in den kommenden Jahren zu bearbeiten. Beide her ausgebenden Institute sind Katharina Kemmer M.A. zu Dank verpflichtet, die sich am Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg finanziert von der Kommission für bayerische Landesgeschichte die Mühen der redaktionellen Arbeit mit den Mitarbeitern des MPIeR, Dr. Jessika Nowak sowie Dr. Simon Groth und Dr. Dennis Majewski, teilte. Frankfurt und München im Frühjahr 2016, Caspar Ehlers
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Ferdinand Kramer
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Einleitung von
Thomas Zotz 1. Zur Konzeption des Repertoriums Es gehört zu den Wesensmerkmalen des mittelalterlichen Königtums in Deutschland und damit auch der Verfassungsstruktur des Reiches, dass die Könige über keine feste Residenz verfügten, sondern ihre Herrschaft ausübten, indem sie von Ort zu Ort zogen und bei ihren Aufenthalten, die von unterschiedlicher Dauer waren, die Regierungsgeschäfte wahrnahmen. Diesem Phänomen des mittelalterlichen Reisekö nigtums hat die historische Forschung seit langem ihre Aufmerksamkeit zugewandt und sich dabei unter verschiedenen Gesichtspunkten um ein tiefergreifendes Ver ständnis bemüht: Neben der genauen Rekonstruktion des Reisewegs, des Itinerars, das den Wirkungsbereich eines Herrschers und die jeweiligen Kernlandschaften des Reiches erkennen lässt, geht es der Forschung darum, festzustellen, inwieweit sich der König bei der Ausübung seiner Herrschaft auf Besitzungen der Krone stützen konnte, bzw. in welchem Maße er dabei auf den Dienst kirchlicher und weltlicher Großer (servitium regis) angewiesen war. Vor allem aber gilt das Interesse der Geschichtswissenschaft jenen königlichen Regie rungsstätten, denen die mittelalterlichen Quellen das Attribut palatium, also die Bezeichnung für die Residenz(en) der römischen Kaiser, zuerkennen und für die sich im deutschen Sprachraum der Begriff „Pfalz“ herausgebildet hat. Kennzeichen einer Pfalz sind ihre Zugehörigkeit zum Krongut, die häufigen, oft lange dauernden könig lichen Aufenthalte, die eine Pfalz zeitweise zur Residenz, zur sedes regni, machen können, ferner die Bedeutung der Regierungsgeschäfte und Ereignisse (Hoftage, Synoden, Feste) und nicht zuletzt die repräsentative Architektur (palatium im enge ren Sinne mit Thronsaal, Pfalzkapelle und Wohnräumen des Königs, überdies der Wirtschaftshof und eventuell Befestigungen). Vgl. Gauert, Königspfalzen. Alle drei Ansätze zum Verständnis der Herrschaftspraxis der mittelalterlichen Könige in Deutschland, die Itinerarstudien, die Erforschung des Kronguts und des servitium regis und die Pfalzenforschung, bildeten den Hintergrund und die Voraus
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Einleitung
setzung für den von Wilhelm Berges und Walter Schlesinger auf dem Ulmer Histori kertag 1956 vorgestellten Plan, einen Katalog der deutschen Königspfalzen zu erar beiten. Damit sollte nach der Vorstellung der Initiatoren dieses Vorhabens der ver fassungsgeschichtlichen Problematik des Reiches Rechnung getragen und an der „Waltung des Königs im Reiche, soweit diese auf Pfalzen und größere Königshöfe gestützt ist“, gezeigt werden, „wie die Begegnung des Königtums mit den regionalen und lokalen Kräften sich in der Realität abspielt“ (Wilhelm Berges nach Heimpel, Königspfalzen S. 470). Für die katalogartige Untersuchung der königlichen Herrschaftspraxis im Mittelalter und ihrer örtlichen Bedingungen wurde von Wilhelm Berges, Peter Classen, Adolf Gauert und Walter Schlesinger ein Schema zur Bearbeitung von Pfalzen entwickelt, das Walter Schlesinger am Beispiel Merseburg erprobte. Es war neben anderen The men der Pfalzenforschung Gegenstand zweier 1957 und 1958 vom Max-Planck-Insti tut für Geschichte veranstalteter Kolloquien, die der Vorbereitung des Repertoriums dienten. Vgl. die beiden Bände Deutsche Königspfalzen 1 und 2. In den Vorüberlegungen spielte von Anfang an auch das Problem eine Rolle, wieweit über die Pfalzen und die durch Königsaufenthalte ausgezeichneten Königshöfe hin aus auch Bischofssitze und Abteien mit Pfalzfunktion in die Untersuchung einzube ziehen seien. Diese Frage ergab sich sowohl aus der Tatsache, dass sich die Herr schaftspraxis der Könige nur zu einem, wenn auch bedeutsamen Teil in der Geschichte der Pfalzen widerspiegelt, als auch aus der Schwierigkeit, die Pfalzen ein deutig zu bestimmen und gegenüber der großen Zahl anderer Aufenthaltsorte der Könige abzugrenzen. Vgl. hierzu im Einzelnen Zotz, Vorbemerkungen. In der Folgezeit wurde das Projekt durch weitere Vorarbeiten gefördert, besonders durch eine Reihe von monographischen Pfalzenstudien aus der Schule von Wilhelm Berges und Walter Schlesinger. Die ausgiebige Diskussion der hierbei gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse auf den vom Max-Planck-Institut 1975, 1976, 1978 und 1980 veranstalteten Tagungen führte zu dem Entschluss, sämtliche Aufenthalts orte der Könige in die systematische Behandlung des Repertoriums einzubeziehen. Dies bedeutet, dass ein zweites Schema für die Bearbeitung der Regierungsstätten des Königs ohne Pfalz oder Königshof entwickelt werden musste. In der nun gefundenen Form ist es das Anliegen des Repertoriums, die Herrschafts praxis der mittelalterlichen Könige in Deutschland von den örtlichen Bedingungen her auf breiter Basis in der Vielfalt der Erscheinungsformen sichtbar zu machen. Ausgangspunkt hierfür ist das Itinerar der Herrscher mit allen seinen Stationen, den Pfalzen, Königshöfen, Bischofssitzen und Klöstern. Soweit von Königsaufenthalten betroffen, tritt dabei die Geschichte des Kronguts und der von Kirche und Adel dem König geleisteten Servitialleistungen ins Blickfeld. Vor allem aber geht es darum, in
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Einleitung
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der Verbindung von reichs- und landesgeschichtlichen Methoden die Begegnung des Königtums mit den regionalen und lokalen Kräften zu analysieren und den königli chen Herrschaftsanspruch in den ihn prägenden Rahmenbedingungen zu beleuchten.
2. Die zeitliche und räumliche Begrenzung In das Repertorium werden alle Orte aufgenommen, an denen sich der König bis 1198 wenigstens einmal aufgehalten hat. Dieser Einschnitt ist gewählt worden, weil seit dem Ende des 12. Jhs. die Zahl der Reichsstädte in solchem Maße zunimmt, dass das Gesamtunternehmen eine allzu starke Ausweitung erfahren hätte. Es kommt hinzu, dass die Versuche der frühen Staufer, ihre Herrschaft durch die Gründung neuer Pfalzen zu intensivieren, bereits der Endphase jener auf Burgen und Höfe gestützten Regierungstätigkeit angehörten, die im Repertorium von vorrangigem Interesse ist. Daher bietet sich das ausgehende 12. Jh. als Abschluss für die Berück sichtigung der aufzunehmenden Plätze an. Allerdings bedeutet diese Zäsur nicht, dass auch die Bearbeitung der bis dahin bezeugten Aufenthaltsorte um diese Zeit abgebrochen wird. Vielmehr werden die Königsaufenthalte bis zum Ende der Stau ferzeit um die Mitte des 13. Jhs. detailliert und die späteren summarisch behandelt, und auch das Schicksal einer Pfalz im Spätmittelalter wird noch beleuchtet. Was die räumliche Begrenzung des Werkes angeht, so werden alle vom König besuchten Orte erfasst, die auf dem Boden des mittelalterlichen deutschen Reiches und zwar des regnum Theutonicum lagen; Burgund und Reichsitalien sind ausge nommen. Dabei erscheint es geboten, von den Gebieten der Bundesrepublik Deutsch land auszugehen.
3. Die Gliederung des Repertoriums und die Anlage der Bände Das gesamte Bearbeitungsgebiet des Repertoriums verteilt sich nach der Vorgabe moderner regionaler Einheiten auf mehrere Bände, die in der Reihenfolge ihres Erscheinens gezählt werden. Ein Band umfasst in der Regel ein Land der Bundesre publik Deutschland; kleinere Regionen werden benachbarten größeren zugeordnet, z. B. wird das Saarland gemeinsam mit Rheinland-Pfalz bearbeitet. In jedem Band erscheinen die Artikel der nach einem der beiden Schemata behandel ten Orte vermischt in alphabetischer Reihenfolge. Darüber hinaus enthält ein Anhang die Fälle nicht eindeutig oder nur mit hoher Wahrscheinlichkeit identifizierter Örtlichkeiten. Wenn sich die Lokalisierungsversu che über mehrere Regionen erstrecken, so wird das Problem im ersten der in Frage kommenden Bände behandelt.
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Einleitung
4. Die Bearbeitungsschemata und ihre Anwendung Die beiden Schemata, die im Laufe der Vorarbeiten für das Repertorium entwickelt worden sind, dienen dazu, die vielfältigen Erscheinungsformen der königlichen Regierungsstätten zu gruppieren, ohne dass dies an eine eng gefasste Typologie gebunden wäre. Als ein der historischen Fragestellung entsprechendes und weitge hend praktikables Gruppierungsmerkmal erweisen sich die örtlichen Besitzverhält nisse im Zeitraum der Königsaufenthalte. Daher wurden nach Schema A in Erweite rung der Konzeption seiner Vorlage, des Merseburg-Modells von Schlesinger, nicht nur die Pfalzen im engeren Sinne, sondern alle Regierungsstätten bearbeitet, die Eigentum der Krone waren, also auch die Königshöfe, die Reichsburgen und – von einem späteren Zeitpunkt an – die Reichsstädte. Die gemeinsame Behandlung von Pfalzen und Königshöfen nach einem Modell trägt dabei dem fließenden Übergang von der einen Erscheinungsform zur anderen Rechnung. Für jene Plätze hingegen, die in der Herrschaftspraxis der Könige eine Rolle spielten, ohne dass sie Reichsgut waren, gilt das Schema B. Sein Akzent gegenüber A liegt auf der Behandlung der gastgebenden Institution und ihres Verhältnisses zum Königtum. Die Skala der nach B bearbeiteten Örtlichkeiten reicht von den Bischofssitzen und Abteien mit Pfalzfunktion bis hin zu den kleinen kirchlichen und weltlichen Besit zungen, die nur wenige Male vom König aufgesucht wurden. Eine klare Scheidung nach dem Besitzrecht ist allerdings nicht immer möglich. So gibt es Beispiele dafür, dass an einem Ort anfangs eine eigenständige Königspfalz vorhanden war und benutzt wurde, während der König später auf das servitium einer kirchlichen Institution angewiesen war. Trotz dieses Wandels der Aufenthalts bedingungen werden solche Fälle durchgängig nach Schema A behandelt, ein Verfah ren, das durch die weitgehend parallele Anlage der beiden Modelle erleichtert wird. Anders verhält es sich, wenn ehemaliges Reichsgut erst nach seiner Veräußerung dem König zu Regierungszwecken diente: Bei diesen Orten wird das Schema B ange wandt.
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Bearbeitungsschemata Schema A (Für Königspfalzen, Königshöfe und andere Besitzungen des Reiches zum Zeitpunkt des ersten Aufenthaltes)
I.
Name des Pfalzortes Überlieferte Formen, Bedeutung und unter Umständen Entwicklung, gegebenenfalls mittelalterliche Etymologien/Legenden, sonstiges Vor kommen desselben Namens.
II.
Historisch-geographische Beschreibung 1. Lage des Pfalzortes in der Landschaft Lage des Platzes im größeren Raum zur topographischen Lage der Pfalz vgl. IV. Gegebenenfalls Beschreibung in mittelalterlicher Sicht. 2. Verkehrslage des Pfalzortes Straßen, besonders Königsstraßen, Flussübergänge u. ä. 3. Der Pfalzort in der Wirtschaftsgeographie Markt, Münze, Zoll. Handwerker und Kaufleute. 4. Der Pfalzort in der politischen Geographie Gau, Grafschaft, Landtagsort (gegebenenfalls mit Verweis auf V.4), ehemalige Herzogspfalz usw. mit Jahresangaben. 5. Der Pfalzort in der kirchlichen Geographie Diözese, Archidiakonat.
III.
Siedlungsgeschichte des Pfalzbereiches 1. Frühgeschichte Älteste (archäologische und schriftliche) Nachweise für die Existenz des Ortes, insbesondere auch zusammenfassende Angaben über früh geschichtliche Siedlung und Befestigung; Kontinuität der Siedlung.
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XIV
Bearbeitungsschemata
2. Bezeichnung der Siedlung in den Quellen Z. B. vicus, villa, urbs, oppidum, civitas, curtis usw. Hier ergeben sich Überschneidungen mit IV.1. Soweit die Quellen es zulassen, ist zu scheiden, wann der gesamte Siedlungskomplex oder nur einzelne seiner Teile, etwa die zur Pfalz gehörige Ansiedlung, gemeint sind. Solche Belege, die auch auf die Pfalz zu beziehen sind, werden unter IV.1 wiederholt. 3. Beziehung zwischen Siedlung und Pfalz Frage nach dem Einfluss der Pfalz, auf die Entwicklung eines Ortes im Allgemeinen (z. B. zur Stadt oder nicht) und auf die topographi sche Gestaltung der Siedlung im Besonderen oder umgekehrt.
IV.
Topographie der Pfalz 1. Bezeichnung der Pfalz in den Quellen Z. B. villa, curtis, palatium, civitas, Burg. vgl. dazu III.2. 2. Lage der Pfalz in ihren Bestandteilen Z. B. Berglage, Tallage, Spornlage usw.; Lage zur Siedlung. Auf die Pfalz bzw. deren Bestandteile hinweisende Flurnamen. 3. Bauten und Ausstattung Nachrichten zur Baugeschichte. Grabungsgeschichte und Grabungs befunde. Beschreibung der Anlage in ihren zeitlichen Phasen: Anordnung der Bauten zueinander, einschließlich der Kirchen, Innengliederung, Funktion, Ausstattung. Hierher gehören auch Hinweise auf Befestigungen und Tiergärten im Pfalzbereich. Hin weise auf die Möglichkeiten aussichtsreicher Grabungen.
V.
Königtum und Pfalz 1. Aufenthalte der Könige in der Pfalz und am Pfalzort Chronologische Liste bis zur Mitte des 13. Jhs., auch der Belagerun gen der Pfalz bzw. des Pfalzortes durch den König. Berücksichti gung der Aufenthalte von (regierenden) Mitgliedern des Königshau ses (Königinnen, Königssöhne). Gesichertes Datum des Aufenthaltes, Reiseweg, Ereignis, Liste der Anwesenden, Quellenbe lege, Angabe der Regesten-Nummern und der einschlägigen Stellen in den „Jahrbüchern der deutschen Geschichte“. 2. Nichtkönigliche Aufenthalte in der Pfalz und am Pfalzort Chronologische Liste für die Zeit der Pfalzfunktion des Ortes, auch der Belagerungen. Gesichertes Datum des Aufenthaltes, Ereignis,
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Bearbeitungsschemata
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Liste der Anwesenden, Quellenbelege, evtl. die weiteren Angaben wie in V.1. 3. Königserhebungen, Hoftage, Heeresversammlungen und Synoden in der Pfalz und am Pfalzort Beobachtungen über den Kreis der Teilnehmer (mit Verweis auf V.1). Neben den aufgrund der Quellenformulierung zu vermuten den Versammlungen werden hier auch die geplanten, aber nicht zustande gekommenen Hoftage und Synoden aufgeführt (mit Quel lenangaben). 4. Versammlungen und Landtage in der Pfalz und am Pfalzort bei Abwesenheit des Königs (mit Verweis auf V.2). Geplante, aber nicht zustande gekommene Versammlungen und Landtage (mit Quellen angaben). 5. Gerichtstage in der Pfalz Gerichtsbarkeit des Königs selbst (mit Verweis auf V.1). Gerichts barkeit von Vertretern des Königs (mit Verweis auf V.2). 6. Empfang von Päpsten, auswärtigen Fürsten und Gesandten durch den König (mit Verweis auf V.1) 7.1 Geistliche Festfeiern in der Pfalz und am Pfalzort Anwesenheit bei der Einweihung von Kirchen am Pfalzort (mit Ver weis auf V.1). Berücksichtigung der geplanten, aber nicht durchge führten Feiern (mit Quellenangabe). 7.2 Weltliche Festfeiern in der Pfalz und am Pfalzort Hochzeiten des Königs oder von Mitgliedern seiner Familie (mit Verweis auf V.1 oder 2). Berücksichtigung der geplanten, aber nicht durchgeführten Feiern (mit Quellenangabe). 8. Kirchliche Funktionen und Handlungen des Königs und seiner Familie (Königskanonikat, Buße, Armenfürsorge); kirchliches Zeremoniell und Jahrtagsstiftungen für den König (gegebenenfalls mit Verweis auf V.1) 9. Kirchen am Pfalzort Rechtliche Stellung und Patrozinien der Pfalzkirche(n), Beziehungen zu anderen Kirchen. Reliquien. Kirchen als Begräbnisstätten von Königen und Mitgliedern des königlichen Hauses. Stifter, Klöster und sonstige Kirchen am Ort, soweit sie in Beziehung zum König standen oder zu einer Zeit existierten, in der der Ort Pfalzort war.
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XVI
VI.
Bearbeitungsschemata
Besitz, Servitien und Aufgaben 1. Königsgut und Pfalz Erwerb und Verlust. Umfang. Verwaltung. Außer dem nachweislich zum Wirtschaftshof gehörigen Besitz ist auch das umliegende Reichsgut zu beschreiben. Angabe der Forsten. Stellung der Königs leute: Amtsträger, Reichsministerialen, Hintersassen. Gab es alten nichtköniglichen Besitz im engeren Pfalzbereich? 2. Auf der Pfalz erhobene Abgaben Nicht aus der zugehörigen Grundherrschaft stammende Leistungen, z. B. Servitien, die von Abteien oder Bischofskirchen entrichtet wer den mussten. 3. Besondere Reichsaufgaben der Pfalz Ausstattung für Angehörige des Königshauses. Militärische Aufga ben der Pfalz, Verwahrung von Reichsgefangenen und Reichsklein odien. Königliche Münzstätte.
VII.
Späteres Schicksal der Pfalz Darstellung der Nachgeschichte und Nachwirkung der Pfalz nach Auf gabe der uneingeschränkten Herrschaftsrechte der Zentralgewalt bis zum Ende des Mittelalters. In Fällen, in denen sich dieser Übergang erst lange nach der Mitte des 13. Jhs. vollzieht, wird hier, im Anschluss an V, auch das Verhältnis von Königtum und Pfalz in der Zwischenzeit dargestellt.
VIII.
Bedeutung der Pfalz in den einzelnen Perioden
IX.
Bibliographie und Hilfsmittel 1. Häufig zitierte Quellen, Quellensammlungen und Regestenwerke 2. Bücher und Aufsätze Die Stellen der allgemeinen Literatur über Königsgut und Pfalzen, die über den Ort handeln, und die Spezialliteratur über den Pfalzort in Auswahl. 3. Karten Für die Lage in der Landschaft Nummern des Messtischblattes, der geologischen Karte 1:25.000 und der deutschen Grundkarte 1:5.000. Nachweis von älteren Landesaufnahmen, alten Stadtplänen, Flur
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Bearbeitungsschemata
XVII
karten und Grabungsskizzen. Abgebildet werden zu jedem Ort in Bayern die Aufnahme der Urpositionsblätter der Landvermessung in Bayern des 19. Jhs. und die moderne Topographische Karte im Maßstab 1:25.000. 4. Bilder Nachweis von wichtigen Photographien, insbesondere auch Luft aufnahmen, der Lage, der erhaltenen Bauten, der Ausgrabungen, der Funde, von alten Stichen und Zeichnungen für verlorene oder stark veränderte Baulichkeiten, von Münzbildern, von Rekonstruk tionsskizzen.
Schema B (Für Aufenthaltsorte der Könige ohne nachweisbare Existenz einer Königspfalz, eines Königshofes oder anderer Besitzungen des Reiches zum Zeitpunkt des ersten Aufenthaltes)
I.
Name des Ortes Überlieferte Formen, in wichtigen Fällen Etymologie.
II.
Historisch-geographische Beschreibung 1. Lage des Ortes in der Landschaft 2. Verkehrslage 3. Der Ort in der Wirtschaftsgeographie 4. Der Ort in der politischen Geographie 5. Der Ort in der kirchlichen Geographie
III.
Geschichte des Ortes 1. Siedlungsgeschichte
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XVIII
Bearbeitungsschemata
2. Institution oder Person, die den König beherbergte, und ihre Bezie hung zum Königtum Nur wenn der Aufenthaltsort zugleich Sitz der Institution war, wer den Fragen aus ihrer Geschichte, etwa die Rolle des Königtums bei der Gründung oder die Phasen der Privilegierung, behandelt. Andernfalls erscheint lediglich der Hinweis auf die gastgebende Institution. – Lässt sich keine für den Ort zuständige Institution ausmachen, dann wird die Bezeichnung des Ortes in den Quellen wiedergegeben.
IV.
Örtlichkeit der Königsaufenthalte 1. Bezeichnung 2. Lage 3. Bauten
V.
Königtum und Ort 1. Aufenthalte des Königs am Ort 2. Nichtkönigliche Aufenthalte, soweit sie von reichsgeschichtlicher Bedeutung waren 3. Königserhebungen, Hoftage, Heeresversammlungen und Synoden am Ort in Anwesenheit des Königs (mit Verweis auf V.1); geplante Versammlungen (mit Quellenangaben) 4. Versammlungen und Landtage am Ort bei Abwesenheit des Königs, soweit sie in Beziehung zum Königtum standen (mit Verweis auf V.2); geplante, aber nicht zustande gekommene Versammlungen (mit Quellenangaben) 5. Gerichtstage des Königs (mit Verweis auf V.1) 6. Empfang von Päpsten, auswärtigen Fürsten und Gesandten durch den König (mit Verweis auf V.1) 7.1 Geistliche Festfeiern des Königs am Ort (mit Verweis auf V.1) 7.2 Weltliche Festfeiern des Königs oder von Mitgliedern seiner Familie (mit Verweis auf V.1 oder 2) 8. Kirchliche Funktionen und Handlungen des Königs und seiner Familie, Jahrtagsstiftungen, kirchliches Zeremoniell für den König (gegebenenfalls mit Verweis auf V.1)
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Bearbeitungsschemata
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9. Kirchen am Ort als Begräbnisstätten von Königen und Mitgliedern des königlichen Hauses; Stifter, Klöster und sonstige Kirchen am Ort, soweit sie in Beziehung zum König standen
VI.
Besitzverhältnisse, Servitien und Reichsaufgaben Besitzgeschichte, soweit sie Königtum und Reichsgut betrifft. Bei stritti gen Fällen ist hier der Ort für die Diskussion des Übergangs von Reichs gut in andere Hände.
VII.
Nachwirkungen der Funktion des Ortes für das Königtum
VIII.
Bedeutung als Aufenthaltsort von Königen in den einzelnen Perioden
IX.
Bibliographie 1. Häufig zitierte Quellen, Quellensammlungen und Regestenwerke 2. Bücher und Aufsätze 3. Karten 4. Bilder
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Hinweise zur Benutzung des Repertoriums 1. Bearbeitungsschemata Die beiden der Bearbeitung des Repertoriums zugrundeliegenden Schemata A und B sind im Eingangsteil eines jeden Bandes wiedergegeben. Trotz seiner größeren Anwendungsbreite enthält das Schema A der Vereinfachung wegen nur die Begriffe Pfalz, Pfalzort u. ä. Bei Reichsstädten ohne Pfalz entfällt Unterabschnitt III.3. Die Nachrichten über die Örtlichkeit(en) der Königsaufenthalte sind in diesen Fällen unter IV (ohne Untergliederung) zusammengestellt. Die Gliederung des Schemas B lehnt sich weitgehend an A an. Soweit Übereinstim mung oder enge inhaltliche Berührung besteht, sind die erläuternden Stichwörter zu den einzelnen Abschnitten weggelassen oder verkürzt wiedergegeben. Schema A ist daher bei der Benutzung von B ergänzend heranzuziehen. Bei dürftiger Quellenlage wird der Abschnitt IV von Schema B ohne Untergliederung bearbeitet.
2. Anlage der Ortsartikel Die Artikel sind nach einem der beiden Schemata A und B bearbeitet. Aus der Angabe im Lemma geht hervor, welches Schema jeweils zugrunde liegt. Der Über sichtlichkeit wegen werden die Nummern aller, auch der nicht besetzten Abschnitte des benutzten Schemas aufgeführt; von dieser Regel ist die letzte Rubrik IX.4 ausge nommen. Verweisungen innerhalb eines Artikels beziehen sich entweder auf denselben Abschnitt des Schemas (oben, unten) oder auf andere Abschnitte (Angabe der Rubrik). Wenn es sich um längere Textpassagen handelt, wird die Seitenzahl hinzu gesetzt.
3. Lemmata Die Ortsnamen erscheinen in ihrer heutigen Schreibweise (z. B. Königsdahlum, nicht Dahlum), aber ohne moderne Zusätze (z. B. Gandersheim, nicht Bad Gandersheim). Wenn die Örtlichkeit der Königsaufenthalte heute zu einer anderen Gemeinde
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Hinweise zur Benutzung des Repertoriums
XXI
gehört, ihr Name sich aber erhalten hat, wird sie unter ihrem alten Namen eingeord net (z. B. Biebrich, Stadtteil von Wiesbaden). Hingegen ist der heutige Ortsname für die Lemmatisierung maßgeblich, wenn der alte Ortsname beim Aufgehen der Sied lung in einen anderen Ort außer Gebrauch gekommen ist (z. B. Lentichnova → Riek ofen) oder durch einen neuen Namen ersetzt worden ist (z. B. Grebenau statt Cappel, Heiligenberg statt Abirinesberg). Im Falle der Ortsnamen mit unterscheidenden Zusätzen (Ober-, Unter- u. ä.) wird der Zusatz bei der alphabetischen Einordnung berücksichtigt, wenn sich der fragli che Königsaufenthalt mit der erforderlichen Sicherheit lokalisieren lässt, z. B. Her renbreitungen oder Altötting statt Breitungen oder Ötting; andernfalls wird der Ortsname ohne Zusatz lemmatisiert z. B. Gottern (Alten- oder Großen-Gottern).
4. Literaturzitate Die Literatur zu einem Ortsartikel wird entweder unter dessen Rubrik IX aufgeführt, wenn sie in der Darstellung öfters zitiert wird, oder innerhalb bzw. am Ende des betreffenden Abschnitts, wenn sie nur einmal oder vereinzelt herangezogen wird. In diesem Fall wird bei der Wiederholung auf das Erstzitat zurückverwiesen. Für die übrigen Kurztitel sind das allgemeine und das regionale Literaturverzeichnis des Ban des heranzuziehen.
5. Abkürzungen und Sigel von Zeitschriften und Reihen Sie entsprechen den Richtlinien des Dahlmann-Waitz, Quellenkunde der deut schen Geschichte 1. 10. Aufl. Hg. im Max-Planck-Institut für Geschichte von H. Heimpel und H. Geuss. Stuttgart 1969, S. 30–79. Besondere Abkürzung: VeröffMPIG = Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte.
6. Kennzeichnung von Personen mit * In den Aufenthaltsregesten der Abschnitte V.1 und V.2 werden die aus Urkunden bekannten Intervenienten und Petenten mit * gekennzeichnet. Dadurch soll ausge drückt werden, dass die Anwesenheit dieser Personen nicht gesichert, sondern nur wahrscheinlich ist. Für Urkundenzeugen wird diese Einschränkung nicht geltend gemacht.
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Abkürzungsverzeichnisse 1. Abkürzungen und Zeichen Vorbemerkung: Allgemein gebräuchliche Abkürzungen sind hier nicht aufgenom men, auch nicht die um ihre Endung -lich oder -isch gekürzten Adjektive (z. B. westl. für westlich). a. a .a. O. Abb. Abt. ahd. Anm. Ann. Art. as. Aufl. Bd. Bearb. begr. Beih. Beitr. Bespr. Best. Bez. Bibl. Bl. cap. Cod. Cont. cop. d. i. dipl. Diss. d. w. G ebd. Ed. ehem. eingel. Erg.
= = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =
anno am angegebenen Ort Abbildung Abteilung althochdeutsch Anmerkung Annales, Annalen Artikel altsächsisch Auflage Band Bearbeiter, bearbeitet begründet Beiheft Beitrag Besprechung Bestand Bezirk Bibliotheca, Bibliothek Blatt capitulum, Kapitel Codex Continuatio copial das ist diplomaticus, diplomatisch Dissertation der wirklichen Größe ebenda Editor, Edition, ediert ehemals eingeleitet Ergänzung
erl. ersch. F. Fdpl. Festg. Festschr. Fln. fol.(′) Forsch. fortges. Frhr. Gem. H. Hdb. Hg.
= = = = = = = = = = = = = = =
Hs. i. e. irrt. J. Jg. Jh. korr. Kr. lat. Lfg. Lit. M. MA Masch. mhd. mlat. mnd.
= = = = = = = = = = = = = = = = =
erläutert erschienen Folge Fundplatz Festgabe Festschrift Flurname folio (verso) Forschung(en) fortgesetzt Freiherr Gemeinde Heft Handbuch Herausgeber, herausgege ben Handschrift id est irrtümlich Jahr Jahrgang Jahrhundert korrigiert Kreis lateinisch Lieferung Literatur Maßstab Mittelalter Maschinenschrift mittelhochdeutsch mittellateinisch mittelniederdeutsch
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XXIII
Abkürzungsverzeichnisse Mon. Ms. Nachtr. nd. Ndr. Neubearb.
= = = = = =
NF. NReihe Nr. NS. ON Urk. o. J. o. O. or. Pak. Photogr. PN Rec. Reg. Reg.Bez. Reg.-Präs. s. (mit röm. Zahl) – ex., in. sc. Schrr. Sp.
= = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =
Monumenta Manuskript Nachtrag niederdeutsch Nachdruck, Neudruck Neubearbeitung, neubear beitet Neue Folge Neue Reihe Nummer Neue Serie, Nova Series Ortsname Urkunde(n) ohne Jahr ohne Ort original Paket Photographie Personenname Recensio Regesta, Regesten Regierungsbezirk Regierungspräsident saeculi – exeuntis, ineuntis scilicet Schriften Spalte
Spur. StA StadtA Suppl. s. v. Taf. topogr. Trad. UB u. d. T. v. v. J. Veröff. Vorbem. Z. Zfr. z. J. * (vor Sprachformen) * (hinter Personennamen) † (vor Ortsnamen) (. . .)
= = = = = = = = = = = = = = = = = =
Spurium Staatsarchiv Stadtarchiv Supplement sub voce Tafel topographisch Traditiones, Traditionen Urkundenbuch unter dem Titel versum, Vers vom Jahr Veröffentlichung(en) Vorbemerkung Zeile Ziffer zum Jahr erschlossene Form
= Anwesenheit wahrscheinlich (vgl. Hinweise zur Benutzung) = Wüstung = Kennzeichnung der typi sierten Ortsnamen-Grund wörter
2. Allgemeine Literatur und Quellensammlungen AA SS Abel-Simson
Acta imperii inedita
Acta imperii selecta
Alvermann, Otto II.
Arens, Staufische Pfalzund Burgkapellen
Acta Sanctorum. Ed. Jean Bollandus u. a. Antwerpen 1643 ff.; Ndr. Paris 1863–1925 Sigurd Abel, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter Karl dem Großen 1: 768–788. 2. Aufl. Bearb. von Bernhard Simson. Leipzig 1888; 2: 788–814. Vollendet von Bernhard Simson. Leipzig 1883 Acta imperii inedita seculi XIII. Urkunden und Briefe zur Geschichte des Kaiserreichs und des Königreichs Sizilien 1–2. Hg. von Eduard Winkelmann. Innsbruck 1880–1885 Acta imperii selecta. Urkunden deutscher Könige und Kaiser. Gesam melt von Johann Friedrich Böhmer. Hg. aus seinem Nachlasse (von Julius Ficker) 1–2. Innsbruck 1870 Dirk Alvermann, Königsherrschaft und Reichsintegration. Eine Untersuchung zur politischen Struktur von regna und imperium zur Zeit Kaiser Ottos II. (967) 973–983 (Berliner Hist. Stud. 28) Berlin 1998 Fritz Arens, Staufische Pfalz- und Burgkapellen (Die Burgen im deut schen Sprachraum. Ihre rechts- und verfassungsgeschichtliche Bedeu tung. Hg. von Hans Patze = VortrrForsch 19/1–2. 1–2. Sigmaringen 1976) 1, S. 197–210
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XXIV
Abkürzungsverzeichnisse
Bach, Namenkunde Bangerter-Paetz Bernhardi, Konrad Bernhardi, Lothar Bernhardt, Itinerant Kingship Bibl. rer. Germ. Bibl. rer. hist. Binding, Königspfalzen Black-Veldtrup, Agnes BM2
Bonnell Bosl, Pfalzen Bosl, Reichsministerialität Bresslau Breysig Brühl, Fodrum
Brühl, Königspfalz Brühl, Palatium
Brühl, Pfalzen
Brühl-Kölzer, Tafel güterverzeichnis Campbell, Capitulare de Villis D, DD
Adolf Bach, Deutsche Namenkunde I,1–2. Die deutschen Personen namen. Heidelberg 21952 ff. Judith Bangerter-Paetz, Saalbauten auf Pfalzen und Burgen im Reich der Staufer von ca. 1150–1250. Diss. Hannover 2005 Wilhelm Bernhardi, Konrad III. 1–2 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1883 Wilhelm Bernhardi, Lothar von Supplingenburg (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1879 John W. Bernhardt, Itinerant Kingship and Royal Monasteries in Early Medieval Germany c. 936–1075. Cambridge 1993 Bibliotheca rerum Germanicarum. Ed. Philipp Jaffé. Berlin 1864– 1873 Bibliotheca rerum historicarum. Ed. Karl August Eckhard. Aalen 1970–1979 Günther Binding, Deutsche Königspfalzen. Von Karl dem Großen bis Friedrich II. (765–1240). Darmstadt 1996 Mechthild Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes (1043–1077), Quellen kritische Studien (Münstersche hist. Forsch. 7) Köln u. a. 1995 Johann Friedrich Böhmer, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kai serreiches unter den Karolingern 751–918. Neubearb. von Engelbert Mühlbacher. Vollendet von Johannes Lechner. Innsbruck 21908; Von Carlrichard Brühl und Hans H. Kaminsky erg. Ndr. Hildes heim 1966 Heinrich Eduard Bonnell, Die Anfänge des Karolingischen Hau ses. Berlin 1866 Karl Bosl, Pfalzen und Forsten (Deutsche Königspfalzen 2) S. 1–29 Karl Bosl, Die Reichsministerialität der Salier und Staufer 1–2 (SchrrMGH 10/1–2) Hannover 1950–1951 Harry Bresslau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 1–2. (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1879–1884 Theodor Breysig, Jahrbücher des fränkischen Reiches. Die Zeit Karl Martells (714–741) Leipzig 1869 Carlrichard Brühl, Fodrum, Gistum, Servitium regis. Studien zu den wirtschaftlichen Grundlagen des Königtums im Frankenreich und in den fränkischen Nachfolgestaaten Deutschland, Frankreich und Ita lien vom 6. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts 1–2 (KölnHistAbhh 14/ 1–2) Köln 1968 Carlrichard Brühl, Königspfalz und Bischofsstadt in fränkischer Zeit (RheinVjbll 23. 1958) S. 161–274 Carlrichard Brühl, Palatium und Civitas. Studien zur Profantopo graphie spätantiker Civitates vom 3. bis zum 13. Jahrhundert 1–2. Köln u. a. 1975–1990 Carlrichard Brühl, Die wirtschaftliche Bedeutung der Pfalzen für die Versorgung des Hofes von der fränkischen bis zur Stauferzeit (GWU 16. 1965) S. 505–515 Carlrichard Brühl-Theo Kölzer, Das Tafelgüterverzeichnis des römischen Königs (Ms. Bonn S. 1559) Köln 1979 Darryl Campbell, The Capitulare de Villis, the Brevium Exempla, and the Carolingian Court at Aachen (Early Medieval Europe 18. 2010) S. 243–264 s. MGH
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Abkürzungsverzeichnisse Dannenberg, Münzen Dasler
Deutinger, Konzilien
Deutsche Königspfalzen
Dierkens-Perin Diestelkamp, Urkunden regesten 1 Donat, Pfalzen
Dümmler Eggers, Königl. Grundbe sitz Ehlers, Klosterpfalzen
Ehlers, Königspfalz
Ehlers, Pfalzenforschung
Ewig, Descriptio
Fleckenstein, Aachener Marienstift
Fleckenstein, Hofkapelle Förstemann, Personenna men
XXV
Hermann Dannenberg, Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit 1–5. Berlin 1876–1905; Ndr. Aalen 1967 Clemens Dasler, Forst- und Wildbann im frühen deutschen Reich. Die königlichen Privilegien für die Reichskirche vom 9. bis zum 12. Jahrhundert (Dissertationen zur mittelalterlichen Geschichte 10) Köln 2001 Konzilien und Synoden 742–1002 des Frankenreichs, des Deutschen Reichs und Reichsitaliens. Hg. von Roman Deutinger (Geschichts quellen des deutschen Mittelalters / Repertorium Fontium Historiae Medii Aevi. 2008 [http://www.repfont.badw.de/Concilia742.pdf]) Deutsche Königspfalzen. Beiträge zu ihrer historischen und archäologi schen Erforschung 1–8 (VeröffMPIG 11/1–8) Göttingen 1963/1965/ 1979/1996/2001/2005/2007 Alain Dierkens-Patrick Perin, Les „sedes regiae“ mérovingiennes entre Seine et Rhin (Sedes Regiae) S. 267–304 Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs- und Hofgerichts bis 1451 1: Die Zeit von Konrad I. bis Heinrich VI. Hg. von Bernhard Diestelkamp. Köln u. a. 1988 Peter Donat, Ottonische Pfalzen und Königshöfe in Mitteldeutsch land als herrschaftliche und wirtschaftliche Zentren (Zentrale Funktio nen der Burg. Wissenschaftliches Kolloquium des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Burgenvereinigung Wartburg/Eisenach 1996. Bearb. von Hartmut Hofrichter. Hg. von Barbara Schock-Wer ner = Veröff. der Deutschen Burgenvereinigung B/6. Braubach 2001) S. 31–39 Ernst Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches 1–3 (Jahrbü cher der deutschen Geschichte) 1–2: Leipzig 21887; 3: Leipzig 21888 Adolf Eggers, Der königliche Grundbesitz des 10. und beginnenden 11. Jahrhunderts (QStudVerfGDtReich 3/2) Weimar 1909 Caspar Ehlers, Der Terminus ‚Klosterpfalzen‘ neu bedacht (Pfalz– Kloster–Klosterpfalz St. Johann in Müstair. Historische und archäolo gische Fragen. Tagung 20. bis 22. September 2009 in Müstair. Berichte und Vorträge. Hg. von Hans Rudolf Sennhauser = Acta Müstair, Kloster St. Johann 2. Zürich 2011) S. 63–80 Caspar Ehlers, Art. Königspfalz (HRG 2. 2., völlig überarb. und erweiterte Aufl. Ed. Albrecht Cordes, Heiner Lück, Dieter Werkmüller und Ruth Schmid-Wiegand. Berlin 2013) Sp. 60–71 Caspar Ehlers, Pfalzenforschung Heute. Eine Einführung in das Repertorium der deutschen Königspfalzen (Orte der Herrschaft. Mit telalterliche Königspfalzen. Hg. von DEMS. Göttingen 2002) S. 25–53 Eugen Ewig, Descriptio Franciae (Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben. Hg. von Wolfgang Braunfels. 1: Persönlichkeit und Geschichte. Hg. von Helmut Beumann. Düsseldorf 31967) S. 143–177 Josef Fleckenstein, Über das Aachener Marienstift als Pfalzkapelle Karls des Großen (Festschr. für Berent Schwineköper zu seinem siebzig sten Geburtstag. Hg. von Helmut Maurer und Hans Patze. Sigma ringen 1982) S. 19–28 Josef Fleckenstein, Die Hofkapelle der deutschen Könige 1–2 (SchrrMGH 16/1–2) Stuttgart 1959–1966 Ernst Wilhelm Förstemann, Altdeutsches Namenbuch 1: Personen namen. Bonn 21900; Ndr. Hildesheim 1966
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XXVI
Abkürzungsverzeichnisse
Förstemann-Jelling haus, Ortsnamen Font. rer. Germ. Foucher, Vincennes
Fried, Herrschaftsverband Friedrich, Vorformen
Frühe Pfalzen
Gai-Mecke-Käuper
Gauert, Ausgrabungen Gauert, Karl d. Gr.
Gauert, Königspfalzen Gauert, Palatium
Gauert, Pfalzen
Gauert, Struktur Giesebrecht Grossmann, Burgen
Ernst Wilhelm Förstemann, Altdeutsches Namenbuch 2: Orts- und sonstige geographische Namen 1–2. Hg. von Hermann Jellinghaus. Bonn 31913; Ndr. Bonn 1967; Hildesheim 1983 Fontes rerum Germanicarum. Ed. Johann Friedrich Böhmer. Stutt gart 1843–1868 Jean-Pascal Foucher, Le bois de Vincennes du IXe au XVe siècle (Vincennes aux origines de l’État moderne. Actes du colloque scientifi que sur „Les Capétiens et Vincennes au Moyen Âge“. Hg. von Jean Chapelot und Elisabeth Lalou. Paris 1996) S. 23–51 Johannes Fried, Der karolingische Herrschaftsverband im 9. Jahr hundert zwischen „Kirche“ und „Königshaus“ (HZ 235. 1982) S. 1–43 Reinhard Friedrich, Vorformen herrschaftlicher Residenzen im Früh- und Hochmittelalter (Von der Burg zur Residenz. Hg. von Jo achim Zeune = Veröff. der Deutschen Burgenvereinigung B/11. Brau bach 2009) S. 18–29 Frühe Pfalzen, frühe Städte. Neue Forschungen zu zentralen Orten des Früh- und Hochmittelalters in Süddeutschland und der Nordschweiz. Ergebnisse eines Kolloquiums am 28. und 29. April 2009 im Rathaus zu Ulm. Hg. von Uwe Gross, Aline Kottmann und Jonathan Scheschkewitz (Archäol. Informationen aus Baden-Württemberg 58) Esslingen 2009 „Est locus insignis . . .“ Die Pfalz Karls des Großen in Paderborn und ihre bauliche Entwicklung bis zum Jahre 1002. Die Neuauswertung der Ausgrabungen Wilhelm Winkelmanns in den Jahren 1964–1978. Bearb. von Antonella Sveva Gai, Birgit Mecke und Sascha Käuper (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen 40/2) Mainz 2004 Adolf Gauert, Die Ausgrabungen auf dem Gelände der Pfalz Grone (Deutsche Königspfalzen 2) S. 114–125 Adolf Gauert, Zum Itinerar Karls des Großen (Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben. Hg. von Wolfgang Braunfels. 1: Per sönlichkeit und Geschichte. Hg. von Helmut Beumann. Düsseldorf 3 1967) S. 307–321 Adolf Gauert, Art. Königspfalzen (HRG 2. Berlin 1978) Sp. 1044– 1055 Adolf Gauert, Das Palatium der Pfalz Werla. Archäologischer Befund und schriftliche Überlieferung (Deutsche Königspfalzen 3) S. 263–277 Adolf Gauert, Pfalzen (Dahlmann-Waitz, Quellenkunde der deut schen Geschichte 5. 10. Aufl. Hg. von Herbert Geuss und Hermann Heimpel. Stuttgart 1980) Abschnitt 184 (Merowinger- und Karolinger zeit) und Abschnitt 222 (Ottonen-, Salier- und Stauferzeit) Adolf Gauert, Zur Struktur und Topographie der Königspfalzen (Deutsche Königspfalzen 2) S. 1–60 Wilhelm von Giesebrecht, Geschichte der Deutschen Kaiserzeit 1– 6. Leipzig u. a. 1881–1895 Georg Ulrich Grossmann, Burgen und Pfalzen des Reiches (Heili ges Römisches Reich Deutscher Nation 962 bis 1806, altes Reich und neue Staaten 1495 bis 1806. 29. Ausstellung des Europarates in Berlin und Magdeburg. Hg. von Hans Ottomeyer und Jutta Götzmann. 1–2. Dresden 2006) 1, S. 223–235
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Abkürzungsverzeichnisse Gussone, Problematik Hahn Hartmann, Synoden
Hauck, Tiergärten Hausmann, Reichskanzlei Heimpel, Königspfalzen
Heinemeyer, Pfalzstifte
Hessel Heusinger, Servitium Regis Hillen, Curia
Hirsch 1 Hirsch 2 Hirsch 3 Huillard-Bréholles
Huschner, Kirchenfest
Imhof, Bischofssitze
JL
Kamp, Moneta regis
XXVII
Nikolaus Gussone, Zur Problematik zeitgenössischer Darstellungen mittelalterlicher Pfalzen (Francia 4. 1976) S. 107–120 Heinrich Hahn, Jahrbücher des fränkischen Reichs (741–752) Berlin 1863 Wilfried Hartmann, Die Synoden der Karolingerzeit im Franken reich und in Italien (Konziliengeschichte. Reihe A. Darstellungen) Pad erborn 1989 Karl Hauck, Tiergärten im Pfalzbereich (Deutsche Königspfalzen 1) S. 30–74 Friedrich Hausmann, Reichskanzlei und Hofkapelle unter Hein rich V. und Konrad III. (SchrrMGH 14) Stuttgart 1956 Hermann Heimpel, Bisherige und künftige Erforschung deutscher Königspfalzen. Zugleich Bericht über Arbeiten des Max-Planck-Insti tuts für Geschichte zur Pfalzenforschung (GWU 16. 1965) S. 461–487 Karl Heinemeyer, Zu Entstehung und Aufgaben der karolingischen Pfalzstifte (Studien zum weltlichen Kollegiatstift in Deutschland. Hg. von Irene Crusius = VeröffMPIG 114 / Stud. zur Germania Sacra 18. Göttingen 1995) S. 110–151 Alfred Hessel, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Albrecht I. von Habsburg (1298–1308) München 1931 Bruno Heusinger, Servitium Regis in der deutschen Kaiserzeit. Untersuchungen über die wirtschaftlichen Verhältnisse des deutschen Königtums 900–1250 (AUF 8. 1923) S. 26–195 Christian Hillen, Curia regis. Untersuchungen zur Hofstruktur Heinrichs (VII.) 1220–1235 nach den Zeugen seiner Urkunden (Europ. Hochschulschrr. III/837) Frankfurt am Main u. a. 1999 Siegfried Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Hein rich II. 1. Leipzig 1862 Siegfried Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Hein rich II. 2. Siegfried Hirsch-Hermann Pabst. Leipzig 1864 Siegfried Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Hein rich II. 3. Siegfried Hirsch-Harry Bresslau. Leipzig 1875 Jean Louis Alphonse Huillard-Bréholles, Historia diplomatica Friderici secundi sive constitutiones privilegia, mandata instrumenta quæ supersunt iustius imperatoris et filiorum eius 1–6 (11 Teilbde.) Paris 1852–1861; Ndr. Torino 1963 Wolfgang Huschner, Kirchenfest und Herrschaftspraxis. Die Regie rungszeiten der ersten beiden Kaiser aus liudolfingischem Hause (936– 983) (Zeitschrift für Geschichtswiss. 41. 1993) S. 24–55 und 117–134 Michael Imhof, Bischofssitze, Kirchen, Klöster und Pfalzen im Umkreis Karls des Großen (Karl der Große. Leben und Wirkung, Kunst und Architektur. Hg. von Dems. und Christoph Winterer. Peters berg 2005; 22013) S. 118–236 Regesta pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII. Ed. Philippus Jaffé. Ed. secundam cor rectam et auctam . . . curaverunt Samuel Loewenfeld, Ferdinandus Kaltenbrunner, Paulus Ewald 1–2. Leipzig 1885–1888; Ndr. Graz 1956 Norbert Kamp, Moneta regis. Königliche Münzstätten und königli che Münzpolitik in der Stauferzeit (SchrrMGH 55) Hannover 2006
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Abkürzungsverzeichnisse
Keller, Reichsstruktur Kilian, Heinrich IV. Klewitz, Festkrönungen Kloss, Grafschaftsgerüst
Kluge, Numismatik 1 Königspfalzen
Köpke-Dümmler
Kränzle Kuck, Lothar von Supplin burg Liebeschuetz, Ravenna to Aachen Magnou-Nortier, Capi tulaire Martin, Pfalzen
Martin, Rudolf von Habsburg Meckseper, Nutzungs strukturen Meckseper, Rekonstruk tion Metz, Erforschung Metz, Güterverzeichnisse
Metz, Karol. Reichsgut
Hagen Keller, Reichsstruktur und Herrschaftsauffassung in otto nisch-frühsalischer Zeit (Frühmittelalterliche Stud. 16. 1982) S. 74–128 Eugen Kilian, Itinerar Kaiser Heinrichs IV. Karlsruhe 1886 Hans-Walter Klewitz, Die Festkrönungen der deutschen Könige (ZSRG. Kan 28. 1939) S. 48–96 Rudolf Kloss, Das Grafschaftsgerüst des Deutschen Reiches im Zeit alter der Herrscher aus sächsischem Hause. Mit einem Anhang zur Frage der Grafschaftsverleihungen an die Kirche. Breslau 1940 Bernd Kluge, Numismatik des Mittelalters 1: Handbuch und Thesau rus Nummorum Medii Aevi (SbbAkad.Wien 769) Berlin 2007 Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittel alters. Hg. vom Max-Planck-Institut für Geschichte. Redaktion: Caspar Ehlers, Lutz Fenske (†) und Thomas Zotz. Göttingen 1983 ff. 1: Hessen. Göttingen 1983 ff.; 2: Thüringen. Bearb. von Michael Gockel. Göttingen 2000; 3: Baden-Württemberg. Bearb. von Helmut Maurer. Göttingen 1988 ff.; 4: Niedersachsen. Göttingen 1999 ff. Seit 2007: Hg. vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte. Redaktion: Caspar Ehlers und Thomas Zotz Rudolf Anastasius Köpke-Ernst Dümmler, Kaiser Otto der Große (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1876; Ndr. Darmstadt 1962 Andreas Kränzle, Der abwesende König. Überlegungen zur ottoni schen Königsherrschaft (Frühmittelalterliche Stud. 31. 1997) S. 120–157 Charlotte Kuck, Das Itinerar Lothars von Supplinburg. Greifswald 1945 John Hugo Wolfgang Gideon Liebeschuetz, Ravenna to Aachen (Sedes Regiae) S. 9–30 Elisabeth Magnou-Nortier, Capitulaire „De Villis et curtibus imperialibus“ (vers 810–813). Texte, traduction et commentaire (Revue Historique 299. 1974) S. 643–689 Thomas Martin, Die Pfalzen im 13. Jahrhundert (Herrschaft und Stand. Untersuchungen zur Sozialgeschichte im 13. Jahrhundert. Hg. von Josef Fleckenstein = VeröffMPIG 51. Göttingen 21979) S. 277– 301 Thomas Martin, Die Städtepolitik Rudolfs von Habsburg (Ver öffMPG 44) Göttingen 1976 Cord Meckseper, Nutzungsstrukturen baulicher Raumsysteme an hochmittelalterlichen Herrschaftssitzen (Deutsche Königspfalzen 7) S. 197–219 Cord Meckseper, Methodische Probleme der Rekonstruktion karo lingischer Pfalzen- und Kirchenbauten (Deutsche Königspfalzen 5) S. 211–228 Wolfgang Metz, Zur Erforschung des karolingischen Reichsgutes (Erträge der Forsch. 4) Darmstadt 1971 Wolfgang Metz, Staufische Güterverzeichnisse. Untersuchungen zur Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des 12. und 13. Jahrhunderts. Berlin 1964 Wolfgang Metz, Das karolingische Reichsgut. Eine verfassungs- und verwaltungsgeschichtliche Untersuchung. Berlin 1960
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Abkürzungsverzeichnisse Metz, Quellenstudium
Metz, Servitium Regis
Metz, Tafelgut
Meyer von Knonau
MGH MGH Auct. ant. MGH Capit. MGH Conc. MGH Const. MGH DD – DJer
– DKarol. 1
– DMerov
– D + Name
MGH Dt. Chroniken MGH Dt. Mittelalter MGH Epp. Karol. MGH Epp. saec. XIII MGH Epp. sel. MGH Fontes iuris MGH Fontes iuris NS. MGH Form. MGH Ldl MGH Lib. Mem. MGH Necrol. MGH Poetae (MGH) SS
XXIX
Wolfgang Metz, Quellenstudium zum Servitium Regis 1 (ArchDipl 22. 1976) S. 187–271; 2 (ebd. 24. 1978) S. 203–291; 3 (ebd. 31. 1985) S. 273–326; 4 (ebd. 38. 1992) S. 17–68 Wolfgang Metz, Das Servitium Regis. Zur Erforschung der wirt schaftlichen Grundlagen des hochmittelalterlichen deutschen König tums (Erträge der Forsch. 89) Darmstadt 1978 Wolfgang Metz, Tafelgut, Königsstraße und Servitium Regis in Deutschland vornehmlich im 10. und 11. Jahrhundert (HJb 91. 1971) S. 257–291 Gerold Meyer von Knonau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1–7 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1890–1909; Ndr. Berlin 1964–1965 Monumenta Germaniae Historica MGH Auctorum antiquissimorum MGH Leges. Capitularia regum Francorum MGH Leges. Concilia MGH Leges. Constitutiones et acta publica imperatorum et regum MGH Diplomata Die Urkunden der Lateinischen Könige von Jerusalem (Diplomata regum Latinorum Hierosolymitanorum) 1–4. Hg. von Hans Eber hard Mayer. Altfranzösische Texte erstellt von Jean Richard. Han nover 2010 Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Großen (Pippini, Car lomanni, Caroli Magni Diplomata). Hg. von Engelbert Mühlba cher unter Mitwirkung von Alfons Dopsch, Johann Lechner und Michael Tangl. Berlin 1906; Ndr. München 1991 Die Urkunden der Merowinger (Diplomata regum Francorum e stirpe Merovingica). Nach Vorarbeiten von Carlrichard Brühl (†). Hg. von Theo Kölzer unter Mitwirkung von Martina Hartmann und Andrea Stieldorf. Hannover 2001 Einzelne Urkunden. Namensabkürzungen: Arn = Arnulf; F = Friedrich; H = Heinrich; HR = Heinrich Raspe; K = Karl; Karlm = Karlmann; Ko = Konrad; L = Ludwig; LdD = Ludwig der Deutsche; LdF = Lud wig der Fromme; LdK = Ludwig das Kind; Lo = Lothar; O = Otto; Ph = Philipp; W = Wilhelm von Holland; Zw = Zwentibold MGH Scriptores. Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters MGH Deutsches Mittelalter. Kritische Studientexte MGH Epistolae Karolini aevi MGH Epistolae saeculi XIII e regestis pontificum Romanorum selectae MGH Epistolae selectae in usum scholarum separatim editae MGH Fontes iuris Germanici antiqui in usum scholarum separatim editi MGH Fontes iuris Germanici antiqui, Nova Series MGH Leges. Formulae Merowingici et Karolini aevi MGH Scriptores. Libelli de lite imperatorum et pontificum saeculis XI. et XII. Conscripti MGH Libri memoriales MGH Necrologia Germaniae MGH Antiquitates. Poetae latini medii aevi MGH Scriptores (in folio)
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XXX
Abkürzungsverzeichnisse
(MGH) SS rer. Germ. (MGH) SS rer. Germ. NS. (MGH) SS rer. Lang. et Ital. (MGH) SS rer. Merov. (MGH) UHdL
Migne PL Moraw, Pfalzstifte Müller, Heinrich III.
Müller-Mertens, Reichsstruktur Müller-MertensHuschner Muylkens, Reges Niese, Reichsgut
Öhler, Lothar III.
Oelsner Opll, Friedrich Barba rossa Opll, Stadt und Reich Päffgen, Pfalzen- und Burgenforschung
Palais royaux
Petke, Lothar III.
Plassmann, Friedrich I. Barbarossa Pohl, Germania
MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi MGH Scriptores rerum Germanicarum, Nova Series MGH Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum saec. VI.–IX. MGH Scriptores rerum Merovingicarum Die Urkunden Heinrichs des Löwen, Herzogs von Sachsen und Bayern. Hg. von Karl Jordan (Laienfürsten- und Dynastenurkunden der Kai serzeit 1) Weimar 1941–1949; Ndr. Stuttgart 1995 Patrologiae Cursus Completus, Series Latina. Ed. Jacques-Paul Migne. Paris 1844 ff. Peter Moraw, Die Pfalzstifte der Salier (Die Salier und das Reich 1–3. Hg. von Stefan Weinfurter. Sigmaringen 1991) 2, S. 355–372 Ernst Müller, Das Itinerar Kaiser Heinrichs III. (1039 bis 1056) mit besonderer Berücksichtigung seiner Urkunden (Hist. Stud. 26) Berlin 1901 Eckhard Müller-Mertens, Die Reichsstruktur im Spiegel der Herr schaftspraxis Ottos des Großen (ForschMAG 25) Berlin 1980 Eckhard Müller-Mertens-Wolfgang Huschner, Reichsintegra tion im Spiegel der Herrschaftspraxis Kaiser Konrads II. (ForschMAG 35) Weimar 1992 Michaela Muylkens, Reges geminati. Die „Gegenkönige“ in der Zeit Heinrichs IV. (Hist. Stud. 501) Husum 2012 Hans Niese, Die Verwaltung des Reichsgutes im 13. Jahrhundert. Ein Beitrag zur deutschen Verfassungsgeschichte. Innsbruck 1905; Ndr. Aalen 1969 Hans Öhler, Das Itinerar des Königs, seine Ordnung und seine Bezie hungen zur Regierungstätigkeit in der Zeit Kaiser Lothars III. Freiburg i. Br. 1957 Ludwig Oelsner, Jahrbücher des fränkischen Reiches unter König Pippin. Leipzig 1871 Ferdinand Opll, Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas (1152– 1190) (Forsch. zur Kaiser- und Papstg. des MA.s 1) Wien u. a. 1978 Ferdinand Opll, Stadt und Reich im 12. Jahrhundert (1125–1190) (Forsch. zur Kaiser- und Papstg. des MA.s 6) Wien u. a. 1986 Bernd Päffgen, Pfalzen- und Burgenforschung in Deutschland 1992– 2007, vornehmlich knapp kommentierte bibliographische Angaben (Palatium, Castle, Residence. Hg. von Wojciech Falkowski = Quae stiones medii aevi novae 13. Warszawa 2008) S. 89–106 Palais royaux et princiers au moyen âge. Actes du colloque internatio nal tenu au Mans les 6–7 et 8 octobre 1994. Hg. von Annie Renoux. Le Mans 1996 Wolfgang Petke, Kanzlei, Kapelle und königliche Kurie unter Lothar III. (1125–1137) (Forsch. zur Kaiser- und Papstg. des MA.s 5) Köln 1985 Alheydis Plassmann, Die Struktur des Hofes unter Friedrich I. Bar barossa nach den deutschen Zeugen seiner Urkunden (MGH. Stud. und Texte 20) Hannover 1998 Walter Pohl, Germania. Herrschaftssitze östlich des Rheins und nördlich der Donau (Sedes Regiae) S. 305–317
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Abkürzungsverzeichnisse Redlich, Rudolf von Habsburg Reg. Imp. Reinke, Reisegeschwindig keit Renoux, Karol. Pfalzen
Renoux, Marches
Renoux, Pfalzenwesen
Rieckenberg, Königs straße Rösener, Hofämter
Rösener, Königshof
Rösener, Sächs. Königs höfe Sage, Karol. Pfalzen
Schaller, Tag Schieffer, Hauptstadt
Schieffer, Ort
Schlag, Kaiserpfalzen
XXXI
Oswald Redlich, Rudolf von Habsburg. Das deutsche Reich nach dem Untergang des Kaisertums. Innsbruck 1903 Johann Friedrich Böhmer, Regesta Imperii 2 ff. Neubearb. Inns bruck 1993 ff. Martina Reinke, Die Reisegeschwindigkeit des deutschen Königsho fes im 11. und 12. Jahrhundert nördlich der Alpen (BllDtLdG 123. 1987) S. 225–251 Annie Renoux, Karolingische Pfalzen in Nordfrankreich (751–987) (799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn. Katalog zur Ausstellung. Hg. von Christoph Stiegemann und Matthias Wemhoff. Mainz 1999) 3, S. 130–137 Annie Renoux, Aux marches du palais: des mots, des concepts et des réalités fonctionnelles et structurelles (Aux marches du palais. Qu’estce qu’un palais médiéval? Actes du VIIe congrès international de la Société d’Archéologie médiévale, Le Mans-Mayenne 1999. Hg. von Annie Renoux. Le Mans 2001) S. 9–21 Annie Renoux, Bemerkungen zur Entwicklung des Pfalzenwesens in Nordfrankreich in der Karolingerzeit (751–987) (Deutsche Königspfal zen 5) S. 25–50 Hans Jürgen Rieckenberg, Königsstraße und Königsgut in liudolfin gischer und frühsalischer Zeit (AUF 17. 1941) S. 32–154 und 3 Karten Werner Rösener, Hofämter und Königshöfe des Frühmittelalters im Kontext der germanisch-romanischen Kultursynthese (Nomen et Fra ternitas. Festschrr. für Dieter Geuenich zum 65. Geburtstag. Hg. von Uwe Ludwig = Ergänzungsbde. zum Reallexikon der germ. Alter tumskde 62. Berlin 2008) S. 529–546 Werner Rösener, Königshof und Herrschaftsraum. Norm und Praxis der Hof- und Reichsverwaltung im Karolingerreich (Uomo e spazio nell’alto Medioevo. Atti 50 settimana di studio del Centro Italiano di studi sull’alto Medioevo. Spoleto, 4–8 aprile 2002 = Settimane di studio del Centro italiano di studi sull’alto medioevo 50. Spoleto 2003) S. 443– 478 Werner Rösener, Sächsische Königshöfe im Spiegel des Tafelgüter verzeichnisses (Deutsche Königspfalzen 4) S. 288–307 Walter Sage, Zur archäologischen Untersuchung karolingischer Pfal zen in Deutschland (Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben. Hg. von Wolfgang Braunfels. 3: Karolingische Kunst. Hg. von Helmut Beumann. Düsseldorf 31967) S. 323–335 Hans Martin Schaller, Der heilige Tag als Termin mittelalterlicher Staatsakte (DA 30. 1974) S. 1–24 Rudolf Schieffer, Regieren ohne Hauptstadt. Ambulanz von Herr schaftsformen in der frühen deutschen Geschichte (Hauptstadt. Zen tren, Residenzen, Metropolen in der deutschen Geschichte. Hg. von Bodo-Michael Baumunk und Gerhard Brunn. Köln 1989) S. 25– 38 Rudolf Schieffer, Von Ort zu Ort. Aufgaben und Ergebnisse der Erforschung ambulanter Herrschaftspraxis (Orte der Herrschaft. Mit telalterliche Königspfalzen. Hg. von Caspar Ehlers. Göttingen 2002) S. 11–23 Gottfried Schlag, Die deutschen Kaiserpfalzen (Großdeutsche Schrr. 2) Frankfurt am Main 1940
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XXXII
Abkürzungsverzeichnisse
Schlesinger, Bischofs sitze
Schmidt-Wiegand, Haus und Hof
Scholz, Herrscheraufent halte
Schröder, Namenkunde
Schulze, Grafschaftsver fassung Sedes Regiae
Seltmann, Heinrich VI. Sierck, Festtag
Simonsfeld Simson SS st.
Staab, Palatium Staab, Pfalz
Walter Schlesinger, Bischofssitze, Pfalzen und Städte im deutschen Itinerar Friedrich Barbarossas (Aus Stadt- und Wirtschaftsgeschichte Südwestdeutschlands. Festschr. für Erich Maschke zum 75. Geburtstag = Veröff. der Komm. für geschichtl. LdKde in Bad. Württ. B/85. Stutt gart 1975) S. 1–56 (Wieder in: Ausgewählte Aufsätze von Walter Schle singer 1965–1979. Hg. von Hans Patze und Fred Schwind = Vor trrForsch 34. Sigmaringen 1987, S. 347–401 Ruth Schmidt-Wiegand, Haus und Hof in den Leges Barbarorum (Haus und Hof in ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Bericht über zwei Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nord europas vom 24. bis 26. Mai 1990 und 20. bis 22. November 1991. 34. und 35. Arbeitstagung. Gedenkschr. für Herbert Jankuhn. Hg. von Heinrich Beck und Heiko Steuer = Abhh. der Akad. der Wiss. in Göttingen. Philologisch-Historische Klasse, 3. F. 218. Göttingen 1997) S. 335–351 Sebastian Scholz, Herrscheraufenthalte in Klöstern im Frühmittelal ter und das Problem der Klosterpfalzen (Pfalz–Kloster–Klosterpfalz St. Johann in Müstair, Historische und archäologische Fragen. Tagung 20. bis 22. September 2009 in Müstair. Berichte und Vorträge. Hg. von Hans Rudolf Sennhauser = Acta Müstair, Kloster St. Johann 2. Zürich 2011) S. 99–104 Edward Schröder, Deutsche Namenkunde. Gesammelte Aufsätze zur Kunde deutscher Personen- und Ortsnamen. Festg. seiner Freunde und Schüler zum 80. Geburtstag. 2. stark erweiterte Aufl. besorgt von Ludwig Wolff. Göttingen 1944 Hans K. Schulze, Die Grafschaftsverfassung der Karolingerzeit in den Gebieten östlich des Rheines (Schrr. zur Verfg. 19) Berlin 1973 Sedes Regiae (ann. 400–800). Hg. von Gisela Ripoll LPóez und Jose Marýa Gurt (Real Acadèmia de Bones Lletras. Series maior 6 / Memorias de la Real Academia de Buenas Letras de Barcelona 25) Bar celona 2000 Ingeborg Seltmann, Heinrich VI. Herrschaftspraxis und Umgebung (Erlanger Stud. 43) Erlangen 1983 Michael Sierck, Festtag und Politik in karolingischer Zeit. Studien zur Tagewahl karolingischer Herrscher (ArchKulturg. Beih. 38) Köln 1995 Henry Simonsfeld, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Fried rich I. (1152–1158). Leipzig 1908; Ndr. Berlin 1967 Bernhard von Simson, Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen 1–2. Leipzig 1874–1876 s. MGH Karl Friedrich Stumpf[-Brentano], Die Reichskanzler vornehm lich des X., XI. und XII. Jahrhunderts 1–2. Innsbruck 1865–1883; Ndr. Aalen 1960 Franz Staab, Palatium in der Merowingerzeit. Tradition und Ent wicklung (Staab, Pfalz) S. 49–67 Die Pfalz. Probleme einer Begriffsgeschichte vom Kaiserpalast auf dem Palatin bis zum heutigen Regierungsbezirk. Hg. von Franz Staab (Veröff. der Pfälzischen Ges. zur Förderung der Wiss. in Speyer 81) Speyer 1990
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Abkürzungsverzeichnisse Staufische Pfalzen
Steindorff Steuer, Zentralorte Streich, Burg und Kirche
Streich, Palatium
Stüllein, Heinrich V. Stumpf-Brentano, Acta imperii Thorau, Heinrich (VII.)
Toeche Uhlirz, Otto II. Uhlirz, Otto III. Untermann, Inszenierung
Untermann, Zentralbau kirchen Verhein, Reichsgut der Karolingerzeit 1
Verhein, Reichsgut der Karolingerzeit 2 Verhulst, Capitulare de Villis Vollmer, Friedrich I.
XXXIII
Staufische Pfalzen. Mit Beiträgen von Walter Bernhardt, Franti sek Kubu, Sönke Lorenz, Wilfried Pfefferkorn, Charles-Lau rent Salch, Fred Schwind und Thomas Zotz (Schrr. zur staufi schen G. und Kunst 14) Göppingen 1994 Ernst L. H. Steindorff, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1–2. Leipzig 1874–1881; Ndr. Leipzig 1969 Heiko Steuer, Art. Zentralorte (Reallexikon der Germ. Altertums kunde 35. 2007) S. 878–914 Gerhard Streich, Burg und Kirche während des deutschen Mittelal ters. Untersuchungen zur Sakraltopographie von Pfalzen, Burgen und Herrensitzen 1–2 (VortrrForsch. Sonderbd. 29) Sigmaringen 1984 Gerhard Streich, Palatium als Ordnungsbegriff und Ehrentitel für die Urkundungsorte der deutschen Könige und Kaiser im Hochmittelal ter (Staab, Pfalz) S. 103–127 Hans-Jochen Stüllein, Das Itinerar Heinrichs V. in Deutschland. München 1971 Karl Friedrich Stumpf-Brentano, Die Reichskanzler vornehmlich des X., XI. und XII. Jahrhunderts 3: Acta imperii inde ab Heinrico I. ad Heinricum VI. usque adhuc inedita. Innsbruck 1865–1881 Peter Thorau, König Heinrich (VII.), das Reich und die Territorien. Untersuchungen zur Phase der Minderjährigkeit und der „Regentschaf ten“ Erzbischof Engelberts I. von Köln und Herzog Ludwigs I. von Bay ern (1211) 1220–1228 (Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich [VII.], Teil 1 / Jahrbücher der Deutschen Geschichte 21) Berlin 1998 Theodor Toeche, Kaiser Heinrich VI. (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1867; Ndr. Darmstadt 1965 Karl Uhlirz, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1: Otto II. 973–983. Leipzig 1902; Ndr. Berlin 1967 Karl und Mathilde Uhlirz. Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 2: Otto III. 983–1002. Berlin 1954 Matthias Untermann, Die architektonische Inszenierung von „Orten der Herrschaft“ im Mittelalter (Deutsche Königspfalzen 8) S. 17–33 Matthias Untermann, Zentralbaukirchen als Mittel der Repräsenta tion. Visuelle Kommunikation durch Architekturzitate (Deutsche Königspfalzen 7) S. 221–236 Klaus Verhein, Studien zu den Quellen zum Reichsgut der Karolin gerzeit 1: Capitulare de Villis, Capitulare Ambrosianum, Brevium Exempla, Urbar des Reichsgutes aus Lorsch, Urbar des Reichsgutes in Rätien (DA 10. 1953/1954) S. 313–394 Klaus Verhein, Studien zu den Quellen zum Reichsgut der Karolin gerzeit 2: Die Brevium Exempla (DA 11. 1954/1955) S. 333–392 Adriaan E. Verhulst, Karolingische Agrarpolitik. Das Capitulare de Villis und die Hungersnöte von 792/93 und 805/06 (Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 13. 1965) S. 175–189 Franz Xaver Vollmer, Reichs- und Territorialpolitik Kaiser Fried richs I. Freiburg i. Br. 1951
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XXXIV
Abkürzungsverzeichnisse
Vorrom. Kirchenbauten
Wadle, Lothar III.
Waitz Weber, Reichsversamm lungen Werle
Winkelmann, Friedrich II. Winkelmann, Otto IV.
Winkelmann, Philipp
Wolter, Synoden
Zinsmaier, Urkunden
Zotz, Camera
Zotz, Gegenwart
Zotz, Klerikergemein schaft
Zotz, Königspfalz
Vorromanische Kirchenbauten. Katalog der Denkmäler bis zum Aus gang der Ottonen. Bearb. von Friedrich Oswald, Leo Schaefer und Hans Rudolf Sennhauser (VeröffZentrInstKunstG 3) München 1966/1971; Nachtragsbd. Hg. von Werner Jacobsen, Leo Schaefer und Hans Rudolf Sennhauser (VeröffZentrInstKunstG 3) München 1991 Elmar Wadle, Reichsgut und Königsherrschaft unter Lothar III. (1125–1137). Ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte des 12. Jahrhun derts (Schrr. zur Verfg. 12) Berlin 1969 Georg Waitz, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Hein rich I. Leipzig 31885; 4. erg. Aufl. Darmstadt 1963 Heinrich Weber, Die Reichsversammlungen im ostfränkischen Reich 840–918. Eine entwicklungsgeschichtliche Untersuchung vom karolingi schen Großreich zum deutschen Reich. Würzburg 1962 Hans Werle, Das Erbe des salischen Hauses. Untersuchungen zur staufischen Hausmachtpolitik im 12. Jahrhundert, vornehmlich am Mittelrhein. Mainz 1952 Eduard Winkelmann, Kaiser Friedrich II. 1: 1218–1228; 2: 1228– 1233 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1889–1897; Ndr. Darmstadt 1967 Eduard Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 2: Kaiser Otto IV. von Braunschweig 1208–1218 (Jahr bücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1878; Ndr. Darmstadt 1968 Eduard Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 1: König Philipp von Schwaben 1197–1208 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1873; Ndr. Darmstadt 1968 Heinz Wolter, Die Synoden im Reichsgebiet und in Reichsitalien von 916–1056 (Konziliengeschichte, Reihe A: Darstellungen) Paderborn 1988 Paul Zinsmaier, Die Urkunden Philipps von Schwaben und Ottos IV. (1198–1212) (Veröff. der Komm. für geschichtl. LdKde in Bad.-Württ. 53) Stuttgart 1969 Thomas Zotz, „Camera“ et „Caminata“. Les espaces „privés“ du palais royal et leur fonction dans l’Empire d’après les sources écrites (Renoux, Marches) S. 55–62 Thomas Zotz, Die Gegenwart des Königs. Zur Herrschaftspraxis Ottos III. und Heinrichs II. (Otto III. – Heinrich II. – eine Wende? Hg. von Bernd Schneidmüller und Stefan Weinfurter (MA-Forsch. 1) Sigmaringen 1997; Stuttgart 22000) S. 349–386 Thomas Zotz, Klerikergemeinschaft und Königsdienst. Zu den Pfalz stiften der Karolinger, Ottonen und Salier (Frühformen von Stiftskir chen in Europa. Funktion und Wandel religiöser Gemeinschaften vom 6. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. Festg. für Dieter Mertens zum 65. Geburtstag. Hg. von Sönke Lorenz und Thomas Zotz = Schrr. zur südwestdeutschen LdKde 54. Leinfelden-Echterdingen 2005) S. 185– 205 Thomas Zotz, Königspfalz und Herrschaftspraxis im 10. und frühen 11. Jahrhundert (BllDtLdG 120. 1982) S. 19–46
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Abkürzungsverzeichnisse Zotz, Ludwig der Deut sche
Zotz, Palatium Zotz, Palatium publicum Zotz, Pfalz
Zotz, Reichsbildung
Zotz, Vorbemerkungen
XXXV
Thomas Zotz, Ludwig der Deutsche und seine Pfalzen. Königliche Herrschaftspraxis in der Formierungsphase des Ostfränkischen Reiches (Ludwig der Deutsche und seine Zeit. Hg. von Wilfried Hartmann. Darmstadt 2004) S. 27–46 Thomas Zotz, Palatium et curtis. Aspects de la terminologie palatiale au moyen âge (Palais royaux) S. 7–15 Thomas Zotz, Palatium publicum, nostrum, regium. Bemerkungen zur Königspfalz in der Karolingerzeit (Staab, Pfalz) S. 71–99 Thomas Zotz, Art. Pfalz, Palast (A. Allgemeine Institutionsge schichte; Frankenreich und Ostfränkisch-deutsches Reich) (LexMA 6. München 1993) Sp. 1993–1997 Thomas Zotz, Reichsbildung und zentraler Ort. Zur Rolle von Herr schaftsstätten im Rahmen der Trias rex – gens – patria (Völker, Reiche und Namen im frühen Mittelalter. Hg. von Matthias Becher und Stefanie Dick = MittelalterStudien 22. München 2010) S. 347–358 Thomas Zotz, Vorbemerkungen zum Repertorium der deutschen Königspfalzen (BllDtLdG 118. 1982) S. 177–203
3. Regionale Literatur und Quellensammlungen Bündner UB
Codex diplomaticus Sale mitanus Chronik des Klosters Petershausen Dokumente Schwaben
Dronke, TAF Feldmann, Welf VI. Germania Pontificia 2/1
Hampe, Geschichte Hist. Atlas von Bayer.Schwaben Jahn, Augsburg Land Kreuzer, Hoftage
Bündner Urkundenbuch 1–2: Bearb. von Elisabeth Meyer-Martha ler und Franz Perret. Chur 1955–1973; 3–4: Bearb. von Otto Cla vadetscher und Lothar Deplazes. Chur u. a. 1997–2001 Codex diplomaticus Salemitanus. Urkundenbuch der Cistercienserabtei Salem. Hg. von Friedrich von Weech 1–3. Karlsruhe 1883–95 Otto Feger, Die Chronik des Klosters Petershausen. Sigmaringen 1978 Schwaben von den Anfängen bis 1268. Bearb. von Pankraz Fried und Peter Lengle (Dok. zur G. von Staat und Ges. in Bay. II/3) München 1988 Ernst Friedrich Johann Dronke, Traditiones et antiquitates Ful denses. Fulda 1844; Ndr. Osnabrück 1966 Karin Feldmann, Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süd deutschen Welfenhauses mit Regesten. Diss. masch. Tübingen 1971 Germania pontificia sive repertorium privilegiorum et litterarum a Romanis pontificibus ante annum MCLXXXXVIII . . . 2/1: Provincia Maguntinensis: Dioceses Eichstetensis, Augustensis, Constantiensis I. Hg. von Albert Brackmann (Regesta pontificum Romanorum 2) Ndr. Berlin 1960 Karl Hampe, Geschichte Konradins von Hohenstaufen. Innsbruck 1894; Ndr. Leipzig 1940 [31942] Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben. Hg. von Hans Frei, Pan kraz Fried und Franz Schaffer. 2. Aufl. Augsburg 1982–2010 Joachim Jahn, Augsburg Land (Hist. Atlas von Bayern, Teil Schwa ben 11) München 1984 Georg Kreuzer, Die Hoftage der Könige in Augsburg im Früh- und Hochmittelalter (Bayerisch-schwäbische Landesgeschichte an der Uni versität Augsburg 1975–1977 (Augsb. Beitrr. z. LdG Bayer.-Schwabens 1. Sigmaringen 1979) S. 83–120
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XXXVI
Abkürzungsverzeichnisse
Kudorfer, Nördlingen Layer, Dillingen Matzke, In loco ad Rotu Maurer, Herzog von Schwaben Maurer, Königspfalzen
Mayer, Ortsnamen MonBoica Mon. Wittelsbacensia
ÖUB
Paulus, Pfalzgrafenamt
Reg. Bischöfe Augsburg
Reg. Bischöfe Freising
Reg. Habsburgica
Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 Reg. Pfalzgrafen Reitzenstein, Lexikon Salzburger UB
Schnetz, Flussnamen
Schröder, Bistum Augs burg
Dieter Kudorfer, Nördlingen (Hist. Atlas von Bayern, Teil Schwa ben 8) Kallmünz 1974 Adolf Layer, Die Grafen von Dillingen (Jber. des Hist. V. Dillingen 75. 1973) S. 46–101 Josef Matzke, In loco ad Rotu vocitato. Zur Frage des Duriagaues (Das Obere Schwaben 3. 1956) S. 197–205 Helmut Maurer, Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkun gen und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufi scher Zeit. Sigmaringen 1978 Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittel alters 3/1: Baden-Württemberg. Göttingen 2004 Christian Mayer, Über Ortsnamen im Ries und seinen nächsten Angrenzungen. Nördlingen 1887; Ndr. Nördlingen 2002 Monumenta Boica1 ff. Hg. von der Bayerischen Akademie der Wissen schaften. München 1763 ff. Monumenta Wittelsbacensia. Urkundenbuch zur Geschichte des Hau ses Wittelsbach 1: Von 1204 bis 1292. Bearb. von Franz Michael Wittmann (QErörtBayerDtG. AF. 5) München 1857; Ndr. Aalen 1969 Die Urkunden der fürstl. Oettingischen Archive in Wallerstein und Oettingen 1197–1350. Bearb. von Richard Dertsch und Gustav Wulz (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft IIa/6) Augsburg 1959 Christof Paulus, Das Pfalzgrafenamt in Bayern im Frühen und Hohen Mittelalter (Stud. zur bayer. Verf.- und SozialG. 25) München 2007 Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg 1. Bearb. von Wilhelm Volkert und Friedrich Zoepfl (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft IIb/1) Augsburg 1955–1985 Die Regesten der Bischöfe von Freising 1: 739–1184. Bearb. von Mar tin Ott, Gertrud Thoma und Alois Weissthanner (Reg. zur Bayer. G.) München 2009 Oswald Redlich, Regesta Habsburgica. Regesten der Grafen von Habsburg und der Herzoge von Österreich aus dem Hause Habsburg 1–3. Innsbruck 1905–1934 Gabriele Schlütter-Schindler, Die Regesten der Herzöge von Bay ern 1180–1231 (Reg. zur Bayer. G.) München 2013 Adolf Koch-Eduard Winkelmann, Regesten der Pfalzgrafen bei Rhein 1. Innsbruck 1894 Wolf-Armin von Reitzenstein, Lexikon schwäbischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Bayerisch-Schwaben. München 2013 Salzburger Urkundenbuch 2: Urkunden von 790–1199; 3: Urkunden von 1200–1246. Bearb. von Willibald Hauthaler und Franz Mar tin (3). Salzburg 1916–1918 Joseph Schnetz, Flussnamen des Bayerischen Schwabens in ihrer Bedeutung für die Namenkunde, Geschichte und Landschaftsforschung (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft I/1) Augsburg 1950 Alfred Schröder, Der Archidiakonat im Bistum Augsburg (Arch. für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6. Memmingen/Dillingen 1921)
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Abkürzungsverzeichnisse Schwarzmaier, König tum Steichele, Bisthum Augs burg
Sunthaym, Monasteriolo gia Tennenbacher Urkunden buch Trad. St. Ulrich und Afra
UB Fulda
Urkundenbuch der Stadt Augsburg Urkundenbuch von Stadt und Kloster Bürgel UB Kloster Pforte UB Straßburg Urkunden Hochstift Augs burg Urkunden Kaisheim
Urkunden Oberschönen feld Urkunden Stadt Nördlin gen
Urkunden St. Ulrich und Afra Vogtherr, Itinerar
XXXVII
Hansmartin Schwarzmaier, Königtum, Adel und Klöster im Gebiet zwischen oberer Iller und Lech (Stud. zur G. des bayer. Schwabens 7) Augsburg 1961 Anton Steichele, Alfred Schröder (ab 7) und Friedrich Zoepfl (ab 9), Das Bisthum Augsburg, historisch und statistisch beschrieben, 2: Die Landkapitel Agenwang, Aichach, Baisweil, Bayer-Mänching, Burgheim; 3: Die Landkapitel Dilingen, Dinkelsbühel, Donauwörth; 4: Die Landkapitel Friedberg, Füssen, Höchstätt, Hohenwart; 5: Die Landkapitel Ichenhausen und Jettingen; 6: Das Landkapitel Kaufbeu ren; 7: Das Landkapitel Oberdorf; 8: Das Landkapitel Schwabmün chen; 9: Das Landkapitel Kirchheim; 10: Das Landkapitel Mindelheim. Augsburg 1864/1872/1883/1895/1904/1910/1932/1939/1940 Ladislaus Sunthaym, Monasteriologia Franconiæ (Andreas Felix von Oefele, Rerum Boicarum Scriptores 2. Augsburg 1763) S. 603– 612 Stefan Schmidt, Tennenbacher Urkundenbuch. Wyhl am Kaiserstuhl 2009 Die Traditionen und das älteste Urbar des Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg. Bearb. von Robert Müntefering (QErörtBayerG. NF. 35) München 1986 Urkundenbuch des Klosters Fulda 1: Die Zeit der Äbte Sturmi und Bau gulf. Bearb. von Edmund Ernst Stengel (Veröff. der Hist. Komm. für Hess. Waldeck 10/1) Marburg 1913–1958 Christian Meyer, Urkundenbuch der Stadt Augsburg 1–2. Augsburg 1874–1878 Paul Mitzschke, Urkundenbuch von Stadt und Kloster Bürgel 1: 1133–1454 (Thüringisch-sächsische Geschichtsbibliothek 3) Gotha 1895 Paul Boehme, Urkundenbuch des Klosters Pforte (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 33) Halle 1893 Wilhelm Wiegand-Aloys Schulte, Urkundenbuch der Stadt Straß burg 1–7. Straßburg 1879–1900 Die Urkunden des Hochstifts Augsburg 769–1420. Bearb. von Wal ther E. Vock (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft IIa/7) Augsburg 1959 Die Urkunden des Reichsstiftes Kaisheim 1135–1287. Bearb. von Her mann Hoffmann (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft IIa/11) Augsburg 1972 Die Urkunden des Klosters Oberschönenfeld. Bearb. von Karl Puch ner (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft IIa/2) Augsburg 1953 Die Urkunden der Stadt Nördlingen 1233–1349 (Bearb. von Karl Puchner und Gustav Wulz); 1350–1399 (Bearb. von Karl Puchner und Gustav Wulz); 1400–1435 (Bearb. von Walther E. Vock und Gustav Wulz) (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft IIa/1, 5, 9) Augsburg 1952/1956/1965 Die Urkunden des Reichsstiftes St. Ulrich und Afra in Augsburg 1023– 1440. Bearb. von Richard Hipper (Veröff. d. Schwäb. Forschungsge meinschaft IIa/4) Augsburg 1956 Thomas Vogtherr, Der bedrängte König. Beobachtungen zum Itine rar Heinrichs (VII.) (DA 47. 1991) S. 395–439
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XXXVIII
Abkürzungsverzeichnisse
WUB
WürttGQ Wüst, Historischer Atlas Günzburg Zoepfl, Bistum
Württembergisches Urkundenbuch 1–11. Hg. von dem Königlichen Staatsarchiv in Stuttgart. Stuttgart 1849–1913 (= Wirtembergisches Urkundenbuch); Ndr. Aalen 1972–1978 Württembergische Geschichtsquellen. Hg. von der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte Wolfgang Wüst, Günzburg (Hist. Atlas von Bayern) Kallmünz 1983 Friedrich Zoepfl, Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mit telalter. München 1955
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AUGSBURG (B) Stadtkreis Augsburg Vorbemerkung Die Einordnung von A. in das Bearbeitungsschema B wird vor allem in III.2 und VI ausführlicher dargelegt. Ausschlaggebenderweise kann Königsgut in der Stadt bzw. im näheren Umkreis der Stadt – entgegen dem Bemühen früherer Forschung – vor etwa dem Jahr 1200 nicht nachgewiesen werden. Zu herzlichem Dank bin ich Herrn Professor Dr. Georg Kreuzer/Augsburg verpflich tet, der mir im Jahre 2010 seine handschriftliche Zusammenstellung von 76 Königs aufenthalten in A. im Zeitraum von 787 bis 1231 nebst Quellenauswahl und -auszü gen sowie Anwesenheitslisten hat zukommen lassen.
I Aug(usta) Vindelicum 122–200 (Inschrift). Dietz, Namen S.98 Ael(ia) Augusta 186 (Inschrift). Inscriptiones Baivariae (Ed. Vollmer) S. 210 Αὐγούστα Οὐνδελικῶν s. II. Geographie des Ptolemaeus (Ed. Cuntz) S. 71, cop. s. XIII. Augusta Vindelicum s. III. Itinerarium Antonini (Ed. Cuntz) S. 33, cop. s. VII/VIII. Augustae Vindelicensis 425–430. Notitia dignitatum (Ed. Seeck) S. 149, cop. s. XIV/ XV. Ergänzungen in einer 367–407 geschriebenen Quelle. Notitia Galliarum (MGH Auct. ant. 9) S. 594 augusta vindelicum auuespurch, cop. s. IX. ciesborc, cop. s. X. ciesburc, cop. s. X. civitas Augustensis id est Ogesburc, cop. s. XII. oesbur, cop. s. XIII. Augustas Vindicas 551. Jordanes, De summa temporum vel origine actibusque gentis Romanorum 217 (MGH Auct. ant. 5/1) S. 27, cop. s. VIII. in civitate Augusta 737/738. Bonifatius, Brief Nr. 44 (MGH Epp. sel. 1) S. 71, cop. s. VIII/IX; vgl. Otloh, Vita Bonifatii cap. 32 (SS rer. Germ.) S. 145
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AUGSBURG I
civitas, que Agusta/Augusta Vindalica dicebatur s. VIII/IX. Vita Lucii confessoris Curiensis cap. 7 (SS rer. Merov. 3) S. 4 Augusburuc 826. Reichenauer Verbrüderungsbuch (MGH Lib. Mem. NS. 1) S. 225 Hausburg zu 832. Astronomus, Vita Hludowici, vgl. V.1.2: hausburd, cop. s. X. ex.; aresburc, cop. s. XI. in.; hausburch, cop. s. XII. med. Augustiburc 870. Hinkmar von Reims, Brief an Hinkmar von Laon (Migne, PL 126) Sp. 280 f. Augusburc 874. DLdD 151, or. (ad) Augustanam […] urbem/civitatem zu 1002, 1004. Thietmar, Chronicon, vgl. V.1.10 und 12, or. Augusta gestburc ca. 1070. Summarium Heinrici (Ed. Hildebrandt) S. 260, cop. s. XII. Owisburg 1080. Annolied v. 484 (MGH Dt. Chroniken 1/2) S. 125 Augustburg zu 742/43. Anonymus von Mainz, Vita quarti Bonifatii (11. Jh.), vgl. II.5; cop. s. XIII. Augusta augusburk 1119–1130. Die althochdeutschen Glossen (Ed. Steinmeyer) 3 S. 611 Augustam in Retia, que antea Vindelica dicebatur s. XII. Otto von Freising, Chro nica cap. III/3 S. 220; vgl. Thomas Ebendorfer, Chronica regum Romanorum (SS rer. Germ. NS. 18) S. 101. […] ciuitatem […], quam appellabant Zizarim. Testament Bischof Embrichos von A. = BSB clm 2, 1r, cop. s. XII. Ousperc s. XII/XIII. Necrologium Ottenburanum (MGH Necrol. 1) S. 117 Ausborg, Oustburch um 1237. Sächsische Weltchronik cap. 30, 149 (MGH Dt. Chron. 2) S.89, 159, cop. s. XIII/XIV. Bei antiken Quellen ist wohl noch jeweils civitas zu ergänzen, in sinngemäßer Bedeu tung: „Stadt des Augustus im Vindelikergebiet“, eine bereits im Hochmittelalter gegebene Erklärung. In frühen Belegen zeigt der Völkername noch die keltische Endung, welche maßgeblich durch die Humanisten zur lateinischen Genitiv-PluralEndung (-orum) wurde. Der frühe Aelia-Beleg ist aus dem nomen gentile Kaiser Hadrians zu erklären, der A. das Stadtrecht verlieh. Bei der seit 826 zu fassenden deutschen Namengebung dominierte bis ins 11. Jh. der Gebrauch des zweisilbigen Bestimmungsworts durch Anfügung des ahd. burg/purch. Das hochmittelalterliche Vindelica ist eine Übertragung des Völkernamens. Irrtümlich sind die Lesarten Cies burc o. ä., welche Augsburger Humanisten zu weitreichenden Folgerungen veranlass ten (Burg der Cisa als vorrömische Stadtgöttin). Gleiches gilt für Genannia als von einem in antiken Quellen genannten Stamm abgeleitet und für Aventins Verlegung des bei Ptolemaios bezeugten Δρουσόμαγος (von Drusus, der die Vindeliker besiegte). Singulär steht auch Ademars von Chabannes Bezugnahme: Eadem vero urbs apud Romanos vocabatur Valentina ab imperatoris nomine, qui eam condidit primus (vgl. Ademar, Historiarum libri cap. II/31 [SS 4] S. 130; ebd. II/31 S. 129: Osburg; II/62 S.144: Osburc).
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Abb. 1: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000, montiert aus den Kartenblättern Nr. 7630-31
AUGSBURG I–II.1
3
Abb. 2: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 607 (von 1862) und Nr. 608 (von 1863), montiert Miedel, Namen – J. Schnetz, Über Augsburgs Namen in althochdeutscher Zeit (Arch. für die G. des Hochstifts A. 5. 1916–1919) S. 660–662; Nachtrag durch J. Miedel (ebd.) S. 662 f. – A. Schröder, Das lateinische Beiwort des Namens Augsburg (ebd.) S. 663–665 – W. Schmid, Augusta Vindelicorum oder Augusta Vindelicum? (ZHistVSchwab 54. 1941) S. 1–6 – Dietz, Namen – Reitzenstein, Lexi kon S. 39–42
II.1 A. liegt im Westen der Donau-Iller-Lech-Platte im Mündungsdreieck der Alpenflüsse Lech und Wertach auf einer würmeiszeitlichen, 3 bis 5 Kilometer breiten und bis 10 Meter erhöhten, sich nach Norden hin verschmälernden, von einer fruchtbaren bis zu vier Meter dicken Lößschicht bedeckten Hochterrasse, an die sich im Osten die tiefer liegende Haunstetter Niederterrasse anschließt. In der nacheiszeitlichen Peri ode schnitten Lech und Wertach kleine Terrassenstufen in die aufgeschütteten Geröll ablagerungen. Nordwestl. des Lech-Wertach-Zusammenflusses trennt die lehmbe
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AUGSBURG II.1–II.2
deckte Langweider Hochterrasse das Lech- vom Schmuttertal. Im Westen von A. formten abfließende Gletscher eine Terrassenlandschaft, geprägt durch sanft abfal lende Höhenzüge, welche kastenförmige Talzüge und schmale Bachtäler voneinander trennen. Eiszeitliche Schotterablagerungen dominieren dort die Hochflächen und Talböden. Im Untergrund der Talhänge zeigen sich Kies, Sand und Ton. Im Osten von A. erstreckt sich das Tertiärhügelland, geformt in Miozänablagerungen und durch eine hohe Taldichte sowie Kies-, Sand- und Tonböden gekennzeichnet. Insge samt bot der Geländesporn zwischen Lech und Wertach günstige Naturvoraussetzun gen für Besiedlung. Groos, Stadtentwicklung S. 817 f. – H. Frei, Topographie, Geologie, Gewässer, Geographische Lage, Klima, Raumnutzung (Augsburger Stadtlexikon. Hg. von Frankenberger, Grünsteudel und Hägele. 1998) S. 23–28
II.2 In der Antike bezogen das an Rohstoffen arme römische Raetien im Allgemeinen und seine Hauptstadt A. im Besonderen ihre Schlüsselstellung aus der Lage zwischen den gallischen und germanischen Provinzen im Westen und den Ländern an der mitt leren und unteren Donau. Die Bündelung mehrerer Römerstraßen führte zu einer zentralörtlichen Funktion von A. Rechts und links des Lechs erreichten im Norden zwei Straßen die Donau. In den Südwesten führte eine Strecke über das Töpferdorf Rapis (Schwabmünchen) nach Cambodunum (Kempten), beiderseits des Lechs in direkt südlicher Richtung erreichten zwei Züge die Alpen. Von diesen ist besonders die Via Claudia Augusta von der Poebene über den Reschenpass, vorbei an Füssen und A. zur Donau von herausragender Bedeutung. Über Pontone (Zusmarshausen) und Gontia (Günzburg) wurde die wichtige Donaustraße erreicht. Eine Oststrecke führte in Richtung Regensburg. Hinzukommen zahlreiche Neben-, Nah- und Verbin dungsstraßen, wobei Straßenbau und Landeserschließung nicht selten parallel verlie fen. Diese verkehrsstrategische Schlüsselstellung bedingte auch wesentlich die Bedeutung von A. für das mittelalterliche Königtum. Als bedeutende „Königsstraßen“ – wenn gleich eine genaue Betrachtung, zumindest was A. betrifft, Abstriche an der Vorstel lung allzu fester Wege machen muss, vgl. VIII – sind bei zeitlicher Differenzierung besonders die Routen in Richtung Regensburg, nach Ulm, nach Bamberg und zu den Alpen zu nennen. Bei Italienzügen sammelte sich das Heer oftmals vor den Toren von A. Für die beiden zuerst genannten „Königsstraßen“ nach Osten und Westen spielte gewiss auch der Wasserweg eine Rolle, obgleich die Quellen hierüber so gut wie keine Auskunft geben. H. Bauer, Die römischen Fernstraßen zwischen Iller und Salzach nach den schriftlichen Quellen des Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zu den Routenfüh
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AUGSBURG II.2–II.3
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rungen. 2007 – Rieckenberg, Königsstraße S. 32 f. (63 f.), 79 f. (110 f.), 117 (148), 120 f. (151 f.) – G. Kreuzer, Königsaufenthalte und Königsstraßen in Schwaben (bis 1254) (Hist. Atlas von Bayer.Schwaben) Karte V/2 – Ehlers, Bayern S. 807–812 – L. Bakker-S. Wirth, Eine frührömische Sied lung auf der Hochterrasse in Göggingen (Das archäol. Jahr in Bay. 2003) S. 69–72 – H. Bauer, Die römische Fernstraße Salzburg-A. nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zur Routenführung. Ein Beitrag zur Römerstraßenforschung in Bayern (Ober BayerArch 130. 2006) S. 67–101 – T. Szabó, Die Straßen in Deutschland und Italien im Mittelalter (Straßen- und Verkehrswesen im hohen und späten Mittelalter. Hg. von R. C. Schwinges = Vor trrForsch 66. 2007) S. 71–118, hier passim – B. Steidl, Die römische Fernstraße Augsburg-Isartal mit frühmittelalterlicher Neubauphase im Freisinger Moos bei Fürholzen (BayerVorgeschichtsbll 78. 2013) S. 163–194
II.3 Die wirtschaftliche Bedeutung der Römerzeit konnte das in seiner Bevölkerungszahl drastisch geschrumpfte A., straßenstrategisch zentral gelegen (vgl. II.2), im Frühund Hochmittelalter nicht aufrechterhalten. Dennoch spiegelt der Afrakult von der Merowinger- bis zur Ottonenzeit auch Aspekte von Verkehr und Handel, vgl. W. Berschin, Die frühe Verehrung der heili gen Afra von Venantius Fortunatus bis St. Ulrich (Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 38. 2004) S. 34–41. Aus einem Dortmunder Diplom Konrads II. von 1030 Januar 17 ist ein merkatum, die Existenz eines Marktes, für A. belegt (DKo II 144, vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 267, Nachtr. S. 346). Möglicherweise kann diese Formulierung auf ein Deperdi tum Ottos III. zurückgeführt werden, doch ist die entsprechende Passage (Omnium dei nostrique fidelium presentium scilicet ac futurorum noverit industria, qualiter quidam noster fidelis Manigoldus nomine nostrae adportavit presentiae preceptum ab antecessore nostro tertio Ottone imperatore patri suo Ariboni de mercato sibi concesso donatum humiliter obsecrans, ut id ipsum sibi etiam nostra imperiali con firmaremus potentia) für eine Datierung des Augsburger Marktes in die Zeit um 1000 zu vage (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 207, Nachtr. S. 340). Angenommen wird, dass Handel und Gewerbe bis ins 12. Jh. hinein weitestgehend der Bedarfsdeckung der Stadt dienten (M. Häberlein), doch hat eine solche Einschät zung neben quellenbedingten Schwierigkeiten wohl nicht zuletzt mit der Ausrichtung der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung auf das Spätmittelalter und die Frühe Neu zeit zu tun, wobei die damalige Bedeutung von A. im Vergleich zum Hochmittelalter unvergleichlich größer ist. Doch allein schon Anzahl, Dauer und die durch die anwe senden Personen zu fassende Größenordnung mancher Königsaufenthalte im frühund hochmittelalterlichen A. setzen eine gewisse wirtschaftliche Infrastruktur, Logis tik und Repräsentativität voraus (vgl. VIII). Hierfür sprechen auch die Kirchenbau ten, die im späten 10. und 11. Jh. in nicht geringer Zahl entstanden, einer Arbeitsor ganisation bedurften und für deren Errichtung Kalköfen und -gruben innerhalb der Stadt nachgewiesen wurden.
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AUGSBURG II.3
Hierzu allgemein und im Vergleich: W. Giese, Zur Bautätigkeit von Bischöfen und Äbten des 10. bis 12. Jahrhunderts (DA 38. 1982) S. 388–438 – F. G. Hirschmann, Die Bischofssitze um 1100. Bautätig keit, Reform und Fürsorge vor dem Hintergrund des Investiturstreits (Vom Umbruch zur Erneuerung? Das 11. und beginnende 12. Jahrhundert. Positionen der Forschung. Hg. von J. Jarnut und M. Wem hoff = MA Stud. 13. 2006) S. 427–452
Aus der Ulrichsvita ist eine liturgisch-kommunikative Vernetzung der civitas mit ihrem Umland zu erschließen (vgl. etwa Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/4, II/ 25 f. S. 127, 386, 388). Dass diese schon eine wirtschaftliche war, ohne indes die inter dependente Dimension des Spätmittelalters zu erreichen, ist wahrscheinlich. Für einen Austausch mit dem nahen Bayern spricht auch jene Erwähnung Gerhards, Bischof Heinrich habe eine zollfreie Brücke über den Lech in der Nähe von St. Afra schlagen lassen (vgl. ebd. cap. I/28 S. 318, 320). Eine die Urkundenminuskel des 11. Jhs. nachahmende bischöfliche Tradition an St. Ulrich und Afra – im Kern wohl nicht anzuzweifeln – (Trad. St. Ulrich und Afra Nr. 2 S. 5–11, s. XV. ex.; vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 268, Nachtr. S. 346), in der Bischof Eberhard I. 1031 – ver meintlich unter Anwesenheit Konrads II. – dem Benediktinerkloster die Lechbrücke nebst Zoll überträgt, kann einen Einblick in Brücken-, Flußübergangs-, Markt- und Wegzoll sowie das ausdifferenzierte „System“ der Abgabensätze geben, wenngleich viele der überlieferten Warengüter möglicherweise einer späteren Schicht angehören. So sind neben Heu, Stroh, Gemüse und Obst, Hafer und Spelt, Schweinen, Pferden, Schafen, Hühnern, Fischen, Speck, Eiern und Käse, Wachs, Salz, Wein, Bier, Honig oder Hopfen, auch Geschirr, Glas, Wolle, Häute, Stoffe, Kupfer oder Blei genannt. Letztlich zeigt sich ein durchaus reges Wirtschaftsverkehrsnetz zum Teil wohl auch schon für das Hochmittelalter. Die erste kleine Kaufleutesiedlung wird aufgrund archäologischer Spuren zwischen dem Südrand der Bischofsstadt und dem Stift St. Moritz, also vor den Mauern, viel leicht mit Holzpalisaden befestigt, angenommen. Problematisch ist nicht zuletzt das weitgehende Fehlen schriftlicher Zeugnisse. Die Ann. Augustani (SS 3 S. 130; vgl. V.2.8) erwähnen die vor der Bischofsstadt gelegenen suburbana (wohl die Kauf mannsniederlassung), welche Herzog Welf IV. im Juni 1080 verwüsten und der Gegenkönig Hermann im August des Folgejahres umschließen ließ (vgl. V.1.41). Einen etwas genaueren Einblick in die wirtschaftliche Sozialtopographie der Stadt überliefert der Brief Bischof Hermanns von A. an den Bamberger Oberhirten Otto I., worin jener über die Zerstörungen in A. durch Männer König Lothars III. im August 1132 klagt (vgl. V.1.46). Dort ist ebenfalls von der Kaufmannsvorstadt (suburbium) die Rede, von Verkäufern und Käufern (vendentes et ementes), aber auch von den Marktglocken (forenses campanae), woraus sich insgesamt auf ein strukturiertes Wirtschaftsleben von einer gewissen Bedeutung schließen lässt. „Das erste regel rechte ‚Städtediplom‘ Barbarossas im deutschen Raum“ (Opll, Friedrich Barbarossa S. 250), ausgestellt in der Nürnberger Burg am 21. Juni 1156 (DF I 147), überliefert neben städtischen Grundgewerben, welche sich nicht zuletzt aus der Quelle der Tra
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AUGSBURG II.3
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ditionen ergänzen lassen, und einem „Reinheitsgebot“ für das gebraute Bier auch institores civitatis, Fernhandelskaufleute, die nach Köln zogen (vgl. V.1.49). Städtisch-bischöfliche Grundgewerbe lassen sich schon durch die Ulrichsvita erfassen (vgl. etwa Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. II/10, 14 S.352, 360). Das sogenannte Stadtrechtsbuch von 1276 zeigt dann bereits eine gewisse Differenzierung und Spezia lisierung der verarbeitenden Gewerbe (vgl. Das Stadtbuch von Augsburg, insbeson dere das Stadtrecht vom Jahre 1276. Nach der Originalhandschrift zum ersten Male herausgegeben und erläutert. Bearb. von C. Meyer. 1872). Vgl. VII. Die mit der Ulrichsverehrung verbundenen und zum Teil auch auf seine Lebenszeit datierten liturgischen Gewänder lassen Beziehungen etwa nach Byzanz aufscheinen, wenngleich Art, Zeit und Weg der Vermittlung letztlich ungeklärt bleiben müssen (vgl. S. Müller-Christensen, Liturgische Gewänder mit dem Namen des heiligen Ulrich [Augusta] S. 53–60 – N. Leudemann, Ulrichsornat [Die Heiltumskammer. Der mittelalterliche Reliquienschatz von St. Ulrich und Afra in Augsburg. 2004] S. 18–25). Hochmittelalterliche Kontakte über die Alpen sind indes sicher zu belegen. Auf ein hochstehendes, in einem Beziehungsgefüge vernetztes Kunst- bzw. Hand werksgewerbe in der hochmittelalterlichen Lechstadt weisen – von der Forschung vielbeachtet und in ihrer Herkunft und auch Datierung umstritten – etwa das Bron zeportal mit seinen 35 Flachreliefdarstellungen aus der antiken Mythologie und dem Alten Testament wie die fünf Glasfenster des Hohen Doms mit den Bildern von Mose, David, Daniel, Jonas und Hosea hin. Zum Bronzeportal in Auswahl: Chevalley, Dom S. 233–252 – D. Diemer, Die Bronzetür des Augs burger Domes (Augsburger Dom. Hg. von Kaufhold) S. 60–73 – Dies.-P. Diemer, Die Bronzetür des Augsburger Domes. Mit einem Anhang. Technische Überlegungen anläßlich der Restaurierung 1998–2004 von Kerstin Brendel, Brigitte Diepold und Stephan Rudolph (ZDtVKunstwiss 65. 2011) S. 9–92 – M. Mach, Materialkundliche Untersuchungen im Umfeld der jüngsten Restaurierung der Augsburger Bronzetür (Metallkonservierung, Metallrestaurierung. Geschichte, Methode und Pra xis. Hg. von M. Griesser-Stermscheg und G. Krist. 2009) S. 199–211. Zu den „Prophetenfenstern“ in Auswahl: Chevalley, Dom S. 171–174 – R. Becksmann, Die Augs burger Propheten und die Anfänge der monumentalen Glasmalerei im Mittelalter (Augsburger Dom. Hg. von Kaufhold) S. 74–97.
Als Münzstätte ist A. für Bischöfe und Könige seit dem 10. Jh. zu belegen, vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 126, Nachtr. S. 331 (Silberpfennige Bischof Ulrichs). Mit einem Diplom, ausgestellt Nürnberg 1061 März 7 (DH IV 71), verlieh Heinrich IV. der Bischofskirche von A. sowie dem Kloster St. Ulrich das Münzrecht secundum morem antiquitus, hoc est temporibus eiusdem sancti confessoris Odalrici constitu tum. Friedrich I. traf 1156 Bestimmungen zum Schutz der Augsburger moneta (DF I 147). Obwohl Augsburger Prägungen des Hochmittelalters in Schweden wie in Ost europa gefunden wurden, lässt sich daraus kaum schlüssig auf ein Vordringen hiesi ger Kaufleute schließen. Der sogenannte Fund vom Lechfeld – über 200 Stücke des 12. und 13. Jhs. der Münzstätten Donauwörth und A. mit einer Vielzahl von Typen
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AUGSBURG II.3–II.4
– kann als Beleg für den Einfluss des denarius Augustensis gewertet werden. Neben Donauwörth ist auf Augsburger Währungsgebiet als königliche, zum Teil in Konkur renz zur bischöflichen Prägung tretende Münzstätte der Stauferzeit auch Schongau anzuführen. Die Bedeutung der Augsburger Münze ist indirekt durch schriftliche Zeugnisse, etwa das Chronicon Ottenburanum (SS 23 S. 617, 620, 622, 629 f.) oder die Tegernseer Briefsammlung (Briefe d. dt. Kaiserzeit 8 Nr. 224), zu belegen. D. Steinhilber, Geld- und Münzgeschichte Augsburgs im Mittelalter (JbNumismat. 5/6. 1954/55) S. 5–142 – U. Klein, Münzen der Stauferzeit (Zeit der Staufer. Geschichte – Kunst – Kultur, Bd. 1: Katalog. Hg. von R. Haussherr. 1977) S. 108–188, hier S. 176–178 – G. Stumpf, Der Silberschatz vom Lechfeld. Münzen der Augsburger Währung aus dem Hochmittelalter (Staatliche Münzslg Mün chen) 1994 – H.-J. Kellner, Schongau, ein Kapitel bayerischer Münzgeschichte (Bayern. Vom Stamm zum Staat. Festschr. für Andreas Kraus zum 80. Geburtstag. Hg. von K. Ackermann, A. Schmid und W. Volkert = SchrrReihe zur bayer. LdG 140. 2002) S. 185–198 – Kamp, Moneta regis S. 158–215, 483–491 – J. Plaumann, Dünnpfennige, Brakteaten und Gemeinschaftspfennige des Augsburger Wäh rungskreises. Ergänzungen zu Steinhilber 1954/55 (GeldgeschNachr 49. 2014) S. 78-91 Meyer, Beiträge, passim – K. Bosl, Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Augs burger Bürgertums vom 10. bis zum 14. Jahrhundert (SbbAkad.München 3. 1969) – Schröder, Augs burg S. 53–56 – J. Jahn, Topopgraphie, Verfassung und Gesellschaft der mittelalterlichen Stadt – das Beispiel Augsburg (Miscellanea Suevica Augustana. Der Stadt Augsburg dargebracht zur 2000-Jahr feier 1985. Hg. von P. Fried = Augsb. Beitrr. z. LdG Bayer.-Schwabens 5) 1985 S. 9–42 – P. Lengle, Handel und Gewerbe bis zum Ende des 13. Jahrhunderts (Augsburg. Hg. von Baer u. a.) S. 166–170 – M. Häberlein, Wirtschaftsgeschichte von Mittelalter bis zur Gegenwart (Augsburger Stadtlexikon. Hg. von Frankenberger, Grünsteudel und Hägele) S. 146–161, hier 146 – F. Glauser, Handel und Verkehr zwischen Schwaben und Italien vom 10. bis 13. Jahrhundert (Schwaben. Hg. von Mau rer, Schwarzmaier und Zotz) S. 229–293 – Zorn, Augsburg S. 101–146
II.4 A. ist das namengebende Zentrum des sich beiderseits des mittleren und unteren Lechs erstreckenden, somit über die alamannisch-bayerische Stammesgrenze hinweg reichenden Augstgaus. Dieser ist in die Gruppe von siedlungsbezogenen pagi-Nen nungen nach Römerstädten einzuordnen. Ob die Bezeichnung Augstgau bereits aus der Zeit der Alamannen und Juthungen herrührt, wie P. von Polenz vermutet, lässt sich nicht erhärten. Der sekundäre Personengruppenname wurde dann mittels -ensis populus gebildet, demnach: Augusgauensis populus. In einer Urkundenübersetzung von 1472 Juni 11 ist die deutschen Variante, augstgewischen folck, belegt (vgl. Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 2). Meyer, Beiträge, 261 f. – P. von Polenz, Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland. Untersuchungen zur sprachlichen Raumerschließung, Bd. 1: Namentypen und Grund wortschatz. 1961 S. 57, 75, 77, 221 – M. Borgolte, Geschichte der Grafschaften Alemanniens in frän kischer Zeit (VortrrForsch. Sonderbd. 31) 1984 S. 185 f. – Jahn, Augsburg Land S. 16–42 – Zorn, Augsburg S. 76 f.
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AUGSBURG II.5
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II.5 A. ist Sitz eines zum Mainzer Metropolitanbezirk gehörigen Bistums. In der For schung kontrovers diskutiert ist die Frage nach dem Alter des Bischofssitzes A. Erst mit Bischof Wikterp († ca. 772), selbst eine Gestalt zwischen Legende und Wirklich keit, setzt eine gesicherte Bischofsreihe ein. Allerdings wurde auch an der Zuweisung Wikterps zum Bistum A. Zweifel erhoben (R. H. Seitz). Jüngst wurde abermals die These eines bereits römischen Bistums vertreten, das in der Dagobertzeit (632–639) wiedereingerichtet worden sei (W. Störmer). Ein Konstanzer Diplom Friedrichs I. von 1155 November 27 (DF I 128) erwähnt – doch in seiner späten Aussagekraft wohl nur „rezeptionsgeschichtlich“ von Bedeutung – bei Regelung der Bistumsgren zen von Konstanz und den anschließenden Diözesen, darunter A., Bestimmungen von Barbarossas „Vorgänger“ Dagobert: et imperiali auctoritate corroboramus in primis distinguentes terminos parrochię inter Constantiensem episcopatum cę teros que adiacentes, sicut ab antecessore nostro felicis memorię Tageberto rege tempore Marciani Constantiensis episcopi distinctos invenimus (vgl. DMerov. Dep. 193); I. Heidrich, Die Urkunden Pippins d. M. und Karl Martells. Beobachtungen zu ihrer zeitlichen und räumlichen Streuung (Karl Martell in seiner Zeit. Hg. von J. Jarnut, U. Nonn und M. Richter = Francia. Beih. 37. 1994) S. 23–33, hier S. 28 f. Ein spätrömisches Bistum hatte E. Klebel komparatistisch zu erschließen und F. Prinz archäologisch-entwicklungsgeschichtlich zu untermauern versucht. Unbelegter These nach lokalisierten A. Radnóti und M. Radnóti-Alföldi die erste (altchristliche) Bischofskirche beim heutigen St. Gallusgotteshaus in der Nähe des späteren Damen stifts St. Stephan, somit im Zentrum der Römerstadt. Jüngst wurde die Möglichkeit der Deutung der sich vielleicht an Alt-St. Peter in Rom orientierenden und mit Wandmalereien versehenen Transeptbasilika als Bischofskirche wieder als durchaus denkbar erachtet (D. Korol). Ebenso umstritten und wohl kaum haltbar ist L. Ohlen roths Ansicht von einem frühchristlichen Vorgängerbau mit spätantiker Taufanlage, aus dem St. Johannes (bei der Domkirche) herausgewachsen sei. Problematisch bei der Frage eines bereits römischen Bistums ist nicht zuletzt die Namengebung der in Bischofslisten des 11. bis 13. Jhs. überlieferten ersten Amtsträger (Zosimus, Diony sius, Narcissus), die allesamt der Afra-Legende entnommen sind. Bis zu Wikterp sind die vermeintlichen bischöflichen Vorgänger außerhalb der genannten hochmittelal terlichen Listen nicht belegt. Merowingerzeitliche Grabfunde aus St. Ulrich und Afra bezeugen jedoch herausragende Bestattungen geistlichen und weltlichen Stands, die Fernverbindungen nach Südgallien aufweisen und ohne einen gewissen Grad an „Urbanität“ mit kirchlicher Organisation nicht zu erklären sind. Vgl. hierzu statt vieler: Reg. Bischöfe Augsburg S. 1–12 (F. Zoepfl) – Brühl, Palatium 2 S. 208–211 (Forschungsüberblick) – W. Störmer, Frühes Christentum in Altbayern, Schwaben und Franken. Römerzeit und Frühmittelalter bis 788 (Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, Bd. I/1: Von den Anfängen bis zur Schwelle der Neuzeit. Kirche, Staat und Gesellschaft. Hg. von W. Brandmül
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AUGSBURG II.5
ler. 1999) S. 1–93, hier S. 28 f. – Ders., Augsburg – D. Korol, The earliest Christian Monumental Painting of Augsburg and South Germany and the only known Late Antique Bishop („Valentinus“) of this Region (11. Internationales Kolloquium. Antike Malerie zwischen Lokalstil und Zeitstil? Hg. von N. Zimmermann. 2014) S. 741–750 u. Abb.
Das Bistum A. hat bezüglich seiner Grenzen eine wechselvolle Geschichte. 737/38 lud Papst Gregor III. Bischöfe Alamanniens und Bayerns zu einer Synode nach A. oder an einen anderen Ort an der Donau ein (vgl. V.4.1), was für die strukturelle und kir chenrechtliche Bedeutung von A. spricht. 742/43 wurde zur Errichtung des Bistums Eichstätt der Sualafeldgau abgetrennt, wie die Vita quarta Bonifatii cap. 4 (SS rer. Germ.) S. 96 überliefert: Siquidem inprimis divisit de Reganesburg et Augustburg et Salzburg Nordgewi et Salafeld et adunavit unum membrum ę cclesiae et episcopalem sedem ibi constituit (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 6, Nachtr. S. 316; A. Gabler, Zum Verlauf der Augsburger Bistumsgrenze im östlichen Ries [Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 6. 1972] S. 57–65). Als nach 800 unter dem Episkopat Simperts die Bistümer A. und Neuburg-Staffelsee vereinigt wurden, erhielt die Diözese einen starken rechtslechischen Anteil. Entste hungszeit, Entstehungsgrund, Struktur und „Bischofssitz“ (auf der Insel Wörth/Staf felsee, Neuburg a. d. Donau, verschiedene Sitze eines Wanderbischofs) für die Aus dehnungsdiözese Neuburg-Staffelsee sind in der Forschung seit längerem, vor allem seit der heftigen Kontroverse der beiden Kirchenhistoriker R. Bauerreiß (für Staffel see) und F. Zoepfl (für Neuburg/Donau), höchst umstritten. Die Forschungsproble matik erwächst aus einer interpretationsbedürftigen Quellenlage: In einem Schreiben des Papstes Leo III. vom 20. April 798 wird nämlich ein Simpert der Kirche von Neu burg erwähnt, in einem päpstlichen Breve vom 11. April 800, knapp zwei Jahre spä ter, ist von einem Bischof Simpert vom Staffelsee die Rede (vgl. Reg. Bischöfe Augs burg Nr. 14, 16, Nachtr. S. 318). Grund für die Vereinigung der Diözesen (Alt-)A. und Neuburg-Staffelsee ist mit größter Wahrscheinlichkeit die Vertrauensposition des Augsburger Oberhirten Sim pert, der unter Karl dem Großen in Personalunion den beiden Bistümern vorstand. So überliefert die Vita s. Magni vetus cap. 26 (Ed. Walz, Spuren S. 184; vgl. Germa nia Pontificia 2/1 S. 29): Parroaechiam uero in ambarum parcium Lech fluminis per auctoritatem domni Leonis tunc temporis papae et confirmacionem domni Karoli iam facti imperatoris in utroque regno simul domino fauente coadunauit. Vgl. in Auswahl und zuletzt: K. Reindel, Die Bistumsorganisation im Alpen-Donau-Raum in der Spätantike und im Frühmittelalter (MIÖG 72. 1964) S. 277–310 – K. Schmid, Bischof Wikterp in Epfach. Eine Studie über Bischof und Bischofssitz im 8. Jahrhundert (Studien zu Abodiacum-Epfach. Hg. von J. Werner = Münchner Beitrr. zur Vor- und Frühg. 7. 1964) S. 99–139 (wieder in: K. Schmid, Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Festg. zu seinem sechzigsten Geburtstag. 1983 S. 18–58) – M. Nadler, Neuburg a. d. Donau (Hist. Atlas von Bay. I/16) 2004 S. 37–52 – C. Paulus, Ein karolingisches Güterverzeichnis. Zeugnis für die Bedeutung des Klosters Staffelsee (Schönere Heimat 1. 2008) S. 16–20 – R. H. Seitz, Die Quellenzitate zu Bistum und Bischofssitz „Nova Civitas“ (Neuburg an der Donau) und zur Diözesaneinteilung des Herzogtums Baiern von 739 bei Wolfgang Lazius (1557) (Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 44. 2010) S. 389–414 –
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AUGSBURG II.5–III.1
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G. Mayr, Bemerkungen zu den frühen kirchlichen Verhältnissen im westlichen Oberbayern. Zur historischen Einordnung der „Stafnensis aecclesia“ von 800 n. Chr. (ZBLG 75. 2012) S. 1–93 – D. F. Isel, Hat das Bistum Neuburg schon vor der Reorganisation der bayerischen Kirche durch Bonifatius im Jahr 739 bestanden? (StudMittGBened 123. 2012) S. 115–140 – Fried, Karl S. 220–222
1143 vereingte Bischof Walther von A. den (möglicherweise seit dem 8. Jh. in A. bestehenden, auf die Regel Chrodegangs von Metz zurückgehenden, erstmals 969 in einer diplomatisch umstrittenen Urkunde belegten) Stadtarchidiakonat (archidiaco natus civitatis) mit dem Domdekanat. Der Aufgabenbereich des Stadtarchidiakonats lag nicht zuletzt in disziplinarischen Maßnahmen. Möglicherweise war der Archidia konat vor seiner Union mit dem Dekanat, für den der Priesterordo vorgeschrieben war, auf Diakone und niederen Klerus beschränkt. Ab wann die zwölf Pfarreien zum Landsprengel des Archidiakonats A. gehörten, kann nicht gesagt werden. Der umfangmäßig geringe Stadtsprengel umfasste die Kathedralkirche und ihren Klerus sowie die bepfründete Geistlichkeit (soweit diese nicht zu Stiften mit eigenem Dekan gehörte). F. Thudichum, Die Diözesen Konstanz, Augsburg, Basel, Speier und Worms nach ihrer alten Eintei lung in Archidiakonate, Dekanate und Pfarreien (Tübinger Stud. für Schwäb. und Dt. Rechtsg. 1) 1906 S. 67 – Schröder, Bistum Augsburg S. 97–231, 888, hier 101–115, 150–153
III.1 Die günstige Lage von A. (und seinem Umland) schlägt sich in in zahlreichen prähi storischen Siedlungsspuren nieder. Erste sesshafte Besiedlung zeigt die altneolithische Linearbandkeramik, die vor allem an der Südwestkante der Hochterrasse entdeckt wurde (Göggingen, Inningen, Bobingen). Zeugnisse der sogenannten Münchshofe ner, der Michelsberger Kultur und der Altheimer Gruppe, der Becherkulturen (Grä ber), aus der Urnenfelder- und Hallstattzeit (frühe Eisenzeit) schließen sich an. Die Funddichte aus der Hallstattzeit im Raum A.-Friedberg weist auf eine wirtschaftliche Umschlagplatzfunktion hin. Die Häufung latènezeitlicher Fundplätze in den LechWertachebenen südl. von A. ist womöglich mit dem durch Strabon (Geographica cap. IV/6/8) oder Plinius d. Ä. (Naturalis Historia cap. III/20) bezeugten Stamm der Likatier in Verbindung zu bringen (vgl. Licca Lech). In Auswahl: H. P. Uenze, Die vorrömische Zeit. Augsburg und Umgebung (Augsburg. Hg. von Baer u. a.) S. 3–10 – Ders., Die Latènezeit (Vor- und Frühgeschichte. Hg. von Pötzl und Schneider) S. 182–202 – Ders., Die Latènezeit in Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Karte III/5 – Ders., Zwei urnenfelderzeitliche Depotfunde vom Lechrain nördlich von Augsburg (BayerVorge schichtsbll 78. 2013) S. 101–111 – F. Innerhofer, Die Bronzezeit in Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Karte III/2 – H. Hennig, Die frühe Eisenzeit (Hallstattzeit) (Vor- und Frühge schichte. Hg. von Pötzl und Schneider) S. 140–181 – Ders., Die Hallstattzeit in Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Karte III/4 – C. Kociumaka, Die Steinzeit im Landkreis Augsburg (ebd.) S. 35–71 – Dies., Die Jungsteinzeit in Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Karte III/1a – O.
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Schneider, Die Bronzezeit (Vor- und Frühgeschichte. Hg. von Dems. und Pötzl) S. 72–110 – S. Wirth, Die Urnenfelderzeit (ebd.) S. 111–139 – Ders.-H. Dietrich, Die Urnenfelderzeit in Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Karte III/3 – Ders.-M. Dumler, Gräber und Siedlungen aus vier Jahrtausenden. Neue Ausgrabungen am Unteren Talweg in Haunstetten (Das archäol. Jahr in Bay. 2001) S. 47–50 – Zorn, Augsburg S. 16–24 – R. Linke, Ein frühbronzezeitliches Gräberfeld in Königs brunn (Das archäol. Jahr in Bay. 2007) S. 25–27 – K. Massy, Bronzeschimmernd ins Grab. Eine reiche Bestattung der frühen Bronzezeit aus Wehringen/Landkreis Augsburg, Schwaben (Das archäol. Jahr in Bay. 2012) S. 36–38
Die römischen Wurzeln von A. liegen in einem augusteischen Militärplatz, der meist in Oberhausen an der Einmündung des Hettenbachs in die Wertach lokalisiert wird. Die dort 1913 im Kiesbett entdeckten bedeutende Funde – aufgrund von Münzen zu datieren um die Zeitenwende – könnten jedoch auch hochwasserbedingt ange schwemmt worden sein. Ein derartiges Uferkastell – aufgrund der Funde scheinen Auxiliareinheiten wie Bogenschützen, Reiter, Schleuderer dominiert zu haben – in der Nähe des Fundorts ist in der Forschung umstritten, allen Gegenargumenten zum Trotz indes relativ wahrscheinlich. Als „Nachfolger“ erscheint, allerdings fraglich, gerade nach jüngsten Grabungen ob aus wilder Wurzel, – später maßgeblich in der Entwicklung durch die Via Claudia bedingt – ein wohl vor allem in tiberischer Zeit errichtetes Militärlager auf der Hochterrasse nordwestl. des heutigen Doms (320 m lang, 280 m breit, etwa 9 ha Innenfläche für rund 3000 Soldaten; St. Gallus-Mittleres Pfaffengässchen-Maria Ward-Schwedenstiege), dem sich im Süden und Westen Strukturen einer Lagervorstadt anschlossen. Mehrere Holzbauperioden wurden nachgewiesen. Nach Bränden 69/70 und um 80 n. Chr. wurde auf dem Kastellareal A. zur Provinzhauptstadt und zum Statthaltersitz Raetiens ausgebaut. In der Regel wird das taciteische Attribut der splendidissima provinciae Raetiae colonia aus der Germania des Tacitus (c. 41), das der römische Geschichtsschreiber bezüglich der Handelsposition prägte, auf A. bezogen. Nach der hadrianischen Stadtrechtsverleihung 121/22, die wohl auch die Verlegung des Statthaltersitzes von Campodunum (Kempten) nach A. zur Folge hatte, stieg A. zum municipium mit der Bezeichnung Aelia Augusta/municipium Aelium Augustum auf, wurde im 2. Jh. großflächig (rund 65 ha) ausgebaut und erlebte seine Blütezeit im 2. und 3. Jh. Aus dieser stadtgeschichtlichen Epoche stammen die zahlreichen berühmten Funde wie der lebensgroße vergoldete Bronzepferdekopf wohl eines Reiterstandbilds (wohl 1. Hälfte des 2. Jhs.), der 1978 entdeckte Schatz von 52 aurei, der nach 163/64 verbor gen worden war, die 203 geweihte Jupitergigantensäule oder bedeutende Grabmalre liefs. Freigeborene Bewohner hatten die civitas Romana, das römische Bürgerrecht. Das municipium besaß eine selbständige Verwaltung mit den duoviri iure dicundo an der Spitze und den im Fünfjahresturnus gewählten decuriones. Die Stadtarchäologie wies zahlreiche Steinbauten, darunter eine vielleicht auf die Markomannenbedrohung des späten 2. Jhs. zurückzuführende Ummauerung mit Graben, Thermengebäude, einen Forum(steilbereich) mit curia, Tempel, Basilika, principia (Kastellstabsgebäude), zum Teil prachtvoll ausgestattete Wohnhäuser (vgl. 1571 bei St. Stephan entdecktes, verschollenes Mosaik mit Darstellung von Gladiato
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Abb. 3: Stadtplan des römischen Augsburg mit Eintragung von Straßen und Steingebäuden des 2.–4. Jhs. sowie der Stadtmauer renkämpfen und Wagenrennen) oder eine Markthalle mit Laubengängen (macel lum), eine „Hafenanlage“ am Lech sowie Gräberfelder an den Ausfallstraßen vor den Stadtmauern nach. Villae rusticae und kleine Handwerkeransiedelungen im Umland mit zum Teil beachtlichem Spezialisierungsgrad versorgten in dichtem Netz die rund 10 000, vielleicht 15 000 Einwohner der größten Stadt Raetiens, welche in ein durch die zentrale Straßenverkehrslage entscheidend mitbedingtes Wirtschaftsge füge – dem archäologischen Befund nach – vor allem mit Italien und den Westpro
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vinzen eingebettet war. Handwerkerquartiere lassen sich jedoch auch in den städti schen Randbereichen nachweisen. Zahlreiche Brunnen stellten die Trinkwasserver sorgung sicher, ein eigener Kanal belieferte die Stadt mit Brauchwasser. A. bildete ein, wenn nicht das Handels- und Gewerbezentrum im Voralpenland, doch hatte es auch immer noch militärische Bedeutung, wie ein 2002–2005 ausgegra benes castrum aus der 2. Hälfte des 2. nachchristlichen Jhs. beweist. Nachdem die legio III Italica 179 n. Chr. endgültig ihr Standquartier in Castra Regina (Regensburg) bezogen hatte, wurde Raetien durch einen senatorischen legatus legionis geführt, der seinen Statthaltersitz mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterhin in A. hatte. Im Früh jahr 254 zerstörten Germanen die raetischen Kastelle nördl. der Donau. Von den Bedrohungen durch einfallende Stämme der Markomannen und Alamannen zeugt der historisch hochbedeutende, 1992 gefundene Siegesaltar von der Juthungen schlacht – Zeitgenossen zählten diese zu den Semnonen an der mittleren Elbe – vor der Stadt im Jahre 260, doch konnte A. seine Bedeutung auch nach der „Verlegung“ des Limes nach Süden zur Donau hin offensichtlich noch weitgehend behaupten, wenngleich es ebenfalls nicht unberührt blieb von den Krisenerschütterungen des imperium Romanum. Unter Kaiser Gallienus (253–268), so ein Panegyricus (VIII/10/ 2), sei Raetien verloren gegangen (Raetia amissa). Germanensiege Aurelians oder Diocletians in Raetien hingegen sind etwa für 275 und 288 überliefert. Nach der Provinzteilung um 300 war A. Hauptstadt der Raetia Secunda mit Sitz eines praeses provinciae, während Curia (Chur) Hauptstadt der Raetia I war. Unter Probus, der 278/79 einen germanischen Verband „am Lech“ schlug, Diocletian, der wohl 288/89 anläßlich eines Feldzugs in den Bodenseeraum und zum Donauursprung in A. weilte, und Konstantin dem Großen wurden die öffentlichen Gebäude der Stadt saniert. Von Probus und Diocletian sind in A. Ehreninschriften erhalten. Bis zu Beginn des 5. Jhs. war nach der Notitia diginitatum (Occ. 35) Militär in A. statio niert. Mediterrane Importe erreichten A. noch in der ersten Hälfte des 5. Jhs. Gesicherte bzw. höchstwahrscheinliche Kaiseraufenthalte betreffen Hadrian, Cara calla, Valerianus, Probus, Diocletian und Maximinianus. In Auswahl: H. Eberlein, Vor- und frühgeschichtliche Funde in Augsburg und Umgebung (1932– 1934)/(1935–1936) (ZHistVSchwab 52. 1936/53. 1938) S. 227–235/33–40 – K. Kraft, Zum Legionsla ger Augsburg Oberhausen (Aus Bayerns Frühzeit. Friedrich Wagner zum 75. Geburtstag. Hg. von J. Werner = SchrrReihe zur bayer. LdG. 62. 1962) S. 139–156 – O. Schneider, Das spätrömische Kör pergräberfeld von Göggingen (ZHistVSchwab 64–65. 1971) S. 65–84 – G. Gottlieb, Das römische Augsburg. Historische und methodische Probleme einer Stadtgeschichte. Mit einer Bibliographie von Gerd Rupprecht (Schrr. d. philos. Fak. der Univ. Augsburg 21) 1981 – L. Bakker, Augusta Vindeli cum. Plan der Römerstadt Augsburg (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Karte III/2 – Ders., Augsburg – die römische Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum (Jb. des Vorarlberger Landesmuseumsv. 1986) S. 25–38 – Ders., Augsburg, Schw. (Die Römer in Bayern. Hg. von W. Czysz u. a. 1995) S. 419–425 – Ders., Siedlungsgeschichte und Archäologie in Augusta Vindelicum/Augsburg (Augsburger Stadtlexi kon. Hg. von Frankenberger, Grünsteudel und Hägele) S. 28–38 – Ders.-V. Babucke-A. Schaub, Sondierungsgrabungen „Am Pfannenstiel“ im Norden der Provinzhauptstadt Aelia Augusta (Das archäol. Jahr in Bay. 1999) S. 72–75 – Ders., Archäologische Ausgrabungen und Funde um St. Stephan in Augsburg (1828–2003. Festschr. Gymnasium bei St. Stephan. 175 Jahre. 2003) S. 56–60 –
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Ders., Römisches Castrum und Stadtbibliothek. Ausgrabungen im Augsburger Annahof (Das archäol. Jahr in Bay. 2005) S. 70–73 – Ders.-A. Heimerl, Aesculapius im Krankenhaus. Römische Gräber in Augsburg (Das archäol. Jahr in Bay. 2006) S. 103–107 – Brühl, Palatium 2 S. 195–197, 202–204 – W. Czysz, Die spätrömische Kaiserzeit, 3.–5. Jahrhunderts nach Chr. (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Karte III/6c – Ders., Das Umland von Augsburg in der römischen Kaiserzeit (Vor- und Frühge schichte. Hg. von Pötzl und Schneider) S. 203–266 – Ders., Die mittlere römische Kaiserzeit bis an den Beginn des 3. Jahrhunderts nach Chr. (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Karte III/6b – Ders.K. Dietz, Die Römer in Schwaben (Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III/2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Hg. von A. Kraus. 1999) S. 46–95, bes. S. 52 f., 58– 74, 85 f., 90–92 – G. Sorge, Spätlatène oder frühe Kaiserzeit? Fehlbrände aus dem Umfeld des römi schen Töpferofens von Schwabmünchen (ZHistVSchwab 88. 1995) S. 7–19 – M. Jehne, Überlegungen zur Chronologie der Jahre 259 bis 261 n. Chr. im Lichte der neuen Postumus-Inschrift aus Augsburg (BayerVorgeschichtsbll 61. 1996) S. 185–206 – D. Ebner, Die römische Töpferei und Ziegelei von Friedberg-Stätzling, Lkr. Aichach-Friedberg. Mit 54 Abb. und Taf. 1–2 (BayerVorgeschichtsbll 62. 1997) S. 115–219 – I. König, Die Postumus-Inschrift aus Augsburg (Historia. Z. für Alte G. 46. 1997) S. 341–354 – A. Rottloff, Römische Glasverarbeitung in Augusta Vindelicum – Augsburg. Mit 8 Abb. und Taf. 12–14 (BayerVorgeschichtsbll 64. 1999) S. 167–192 – G. Sorge, Die römische Villa sub urbana von Friedberg bei Augsburg. Mit 63 Abb. und Taf. 15–16 (BayerVorgeschichtsbll 64. 1999) S. 195–326 – W. Zanier, Der Alpenfeldzug und die Eroberung Vindelikiens. Bilanz einer 100jährigen Diskussion der historischen, epigraphischen und archäologischen Quellen (BayerVorgeschichtsbll 64. 1999) S. 99–132 – Ortisi, Stadtmauer – Zorn, Augsburg S. 25–65 – P. Kos, Ein theodosianischer Aes 4-Beutelfund aus Augsburg. Mit 1 Abb. und Taf. 1 (BayerVorgeschichtsbll 71. 2006) S. 95–112 – M. Reuter, Das Ende des raetischen Limes im Jahr 254 n. Chr. Mit 5 Abb. (BayerVorgeschichtsbll 72. 2007) S. 77–149 – G. Fleps, Raetiens Hauptstadt größer als angenommen? Ausgrabung in der Guten bergstraße 1 in Augsburg (Das archäol. Jahr in Bay. 2008) S. 89–92 – W. Kuhoff, Augsburg im Römi schen Reich (Schwaben. Hg. von Fassl, Riepertinger und Wüst) S. 13–38 – Ders., Römische Kaiser in Augsburg (ZHistVSchwab 103. 2011) S. 7–24 – S. Gairhos-R. Linck, Ein Blick in das Forum von Augusta Vindelicum. Bodenradar im Augsburger Stephansgarten (Das archäol. Jahr in Bay. 2010) S. 87–90 – S. Gairhos-A. Gram, Jahrhundertfund dank Jahrhunderflut. Neues zum „Lechviertel“ von AugustaVindelicum/Stadt Augsburg, Schwaben (Das archäol. Jahr in Bay. 2012), S. 101–104 – B. Tremmel Der Kastellvicus des 1. Jahrhunderts n. Chr. von Augusta Vindelicum, Augsburg. Mit einem Beitrag von N. Pöllath (AugsbBeitrrArchäol. 6. 2012) – M. Hermann (Red.), Schlüssel zur Vergan genheit. Stadt Augsburg. Augsburger Stadtarchäologie 2006–2012. 2013 – M. Paul, Fibeln und Gürtel zubehör der späten römischen Kaiserzeit aus Augusta Vindelicum, Augsburg (Münchner Beitrr. zur Provinzialröm. Archäol. 3) 2013 S. 85–104
Lange angezweifelte Siedlungskontinuität (auf bescheidener Basis) von der Spätan tike zum Frühmittelalter – ohnedies in der Periodenbildung schwierig abzugrenzen, vgl. R. Kaiser, Spätantike und Frühmittelalter. Das Problem der Periodenbildung, Kontinuitäten und Brüche, Konzeptionen und Befunde. Versuch einer Zusammenfas sung (Von der Spätantike zum frühen Mittelalter. Kontinuitäten und Brüche, Kon zeptionen und Befunde. Hg. von T. Kölzer und R. Schieffer = VortrrForsch 70. 2009) S. 319–338 – gilt nach heutigem Stand der Archäologie als weitgehend gesi chert. Für den Innenstadtbereich finden sich im Umkreis von St. Ulrich und Afra bzw. des Domes hierfür gewichtige Indizien. Ob allerdings aus den Funden im Dom bereich sowie durch eine komparatistische Archäologie ein dortiger frühmittelalterli cher Herrensitz erschlossen werden kann (W. Hübener), ist schwerlich zu belegen.
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Um 500 setzen auch die (alamannischen) Reihengräberfelder in A.-Göggingen und A.-Lechhausen ein. Christliche Spuren lassen sich in A. ab dem 4. Jh. nachweisen. Von Bedeutung in die sem Zusammenhang sind ein christliches Gräberfeld bei St. Ulrich und Afra, zu datieren in das 4. und 5. Jh., ferner eine 2000 entdeckte Glasschliffschale mit Darstel lung des Sündenfalls und Christusmonogramm (2. Viertel des 4. Jhs.) und eine frag mentarische, 1929 am Domvorplatz gefundene, wohl christliche Inschrift um 400, während ein spätantikes Messer mit Taubendarstellung durchaus paganer Herkunft sein könnte. Ob bereits im 6. Jh. bei St. Ulrich und Afra ein Koinobium bestand, ist nicht bewiesen, doch denkbar. Durch eine Passage aus der Vita s. Martini IV v. 642 f. des Venantius Fortunatus ([…] pergis ad Augustam, qua Virdo et Licca fluentant./ illic ossa sacrae venerabere martyris Afrae = MGH Auct. ant. 4/1 S. 368; vgl. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum cap. II/13 [SS rer. Lang. et Ital.] S.80: […] et Augustam civitatem, quam Virdo et Lecha fluentant […] = SS rer. Germ. S. 94) ist für die Zeit um 565 die Verehrung der Märtyrerin Afra belegt, der insgesamt wohl eine gewisse, überregionale Bedeutung zuzuschreiben ist und was vielleicht schon damals für eine gewisse kirchliche „Organisation“ spricht. Für W. Störmer war A. sogar die erste bayerische „Hauptstadt“ im Rückgriff auf vorhandene antike Strukturen. Ob die zuletzt in das 7. Jh. datierte älteste Fassung der Passio s. Afrae mit der Erwähnung des Kapitols zu A. einen Rückschluss auf damals noch bestehende römische Anlagen bzw. eine lebendige Erinnerung danach erlaubt, ist fragwürdig, vgl. W. Berschin, Die älteste erreichbare Textgestalt der Passio S. Afrae (BayerVorgeschichtsbll 46. 1981) S. 217–224, hier S. 220: Iudex dixit: Accede ad capitolium et sacrifica. Afra respondit: Capitolium meum Christus est). Unter Berufung auf die Vita s. Magni vetus cap. 26 (Ed. Walz, Spuren S. 184) wurde A. in frühkarolingischer Zeit als Ruinenstadt bezeichnet. Allerdings bezieht sich der hierfür herangezogene Zerstörungspassus auf eine cella s. Magni bzw. – so eine andere Handschrift – eine cella s. Afrae und nicht auf A. insgesamt. Zudem lässt sich hinter der Formulierung auch ein hagiographischer Topos zur Profilierung des bischöflichen Wirkens Simperts vermuten. Hierzu in Auswahl: W. Hübener, Zum römischen und frühmittelalterlichen Augsburg (Jb. des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 5. 1958) S. 154–238 – Ders., Siedlungskontinuität und Bedeutungswandel zwischen Spätantike und Mittelalter im Augsburger Raum (Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 18. 1984) S. 162–198 – L. J. Weber, Zur Vor- und Frühgeschichte von St. Stephan (Ad sanctum Stephanum 969–1969. Festg. zur Tausendjahr-Feier von St. Stephan in Augsburg. Hg. von A. Uhl, E. Weidenhiller und B. Weißhaar. 1969) S. 51–64, hier S. 60–63 – F. Prinz, Augsburg im Frankenreich (Ausgrabungen. Hg. von Werner) S. 375–398 – Ders., Formen, Phasen und Regio nen des Übergangs von der Spätantike zum Frühmittelalter. Reliktkultur – neue Ethnica – interkultu relle Synthese im Frankenreich (Auf den Römerstraßen ins Mittelalter. Beiträge zur Verkehrsge schichte zwischen Maas und Rhein von der Spätantike bis ins 19. Jahrhundert. Hg. von F. Burgard und A. Haverkamp = Trierer Hist. Forsch. 30. 1997) S. 15–50 – K. H. Krüger, Die Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg 1961–1968. Bericht über ihre Publikation (Frühmittelalterliche Stud. 12. 1978) S. 422–437 – M. Radnoti-Alföldi, Spätrömische Doppelkirche und Fresken in Augsburg (Neue Funde aus Augsburg. Hg. von L. J. Weber = Städt. Kunstslg. A. Röm. Mus. 5. 1978) S. 46–61,
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Taf. 26 f. – Schröder, Augsburg S. 46–49 – W. Sage, Die Ausgrabungen in der Krypta des Augsbur ger Domes (Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 15. 1981) S. 115–139 – Brühl, Palatium 2 S. 204–210 – M. Trier, Die frühmittelalterliche Besiedlung des Lechtals im Spiegel der archäologischen Quellen (Vorund Frühgeschichte. Hg. von Pötzl und Schneider) S. 267–322, hier S. 270–275 – Babucke-BakkerSchaub, Archäologische Ausgrabungen S. 108–118 – Dies., Die Ausgrabungen „Hinter dem Schwal beneck 5–9“ in Augsburg (Das archäol. Jahr in Bay. 2000) S. 84–91 – L. Bakker-G. Fleps, Römische Befunde bei St. Barbara in Augsburg (Das archäol. Jahr in Bay. 2003) S. 72–76 – L. Bakker, Frühes Christentum und Siedlungskontinuität von der Spätantike zum frühen Mittelalter in Augsburg. Ein Überblick (Hl. Afra. Hg. von Thierbach und Weitlauff) S. 42–51 – Ders.-R. Mäder, Vorkaro lingische und karolingische Zeugnisse der Simpertzeit in Augsburg (Der heilige Bischof Simpert – der fast vergessene Dritte im Bunde. Katalog zur Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra. Hg. von M. Thierbach. 2007) S. 48–51 – S. Ortisi, Ein spätantikes Messer mit Inschrift aus Aelia Augu sta – Augsburg. Mit 3 Abb. (BayerVorgeschichtsbll 71. 2006) S. 121–128 – Störmer, Augsburg
III.2 Die Frage nach dem königlichen Aufenthaltsort in A. ist hochumstritten. In der For schung stehen sich hauptsächlich folgende Ansichten gegenüber: a) Der König und sein Gefolge logierten im Früh- wie Hochmittelalter in der Bischofspfalz. b) Ab ottonischer Zeit ist eine Königspfalz, zu lokalisieren ebenfalls in der Bischofs stadt, anzunehmen. Zuvor residierte die Zentralgewalt beim Augsburger Oberhirten. A. habe demnach, wie etwa in Utrecht, eine Doppelpfalz besessen, eine für den Bischof, eine für den König/Kaiser. c) Erst ab dem 2. Viertel des 12. Jhs. kann eine curia regia, ein königlicher Hof als auch baulicher, vor allem wohl wirtschaftslogistischer Niederschlag der Zentralge walt in der Lechstadt, als gesichert gelten. Es ist für das Hochmittelalter demnach von einer Art „Minderkönigspfalz“ im Sinne eines Königshofes auszugehen. d) Ein Mutieren der Bischofs- zur Königspfalz durch den königlichen Aufenthalt. e) Zumindest angedacht wurde eine Unterkunft bei St. Ulrich und Afra, gleichsam als „Klosterpfalz“. Hierfür fehlen indes jegliche Belege, weswegen diese Ansicht im Folgenden keine weitere Erörterung erfährt. Die Aufenthalte Heinrichs V. 1118 (vgl. V.1.45) und Friedrich Barbarossas 1187 (vgl. V.1.60) sind kaum als Königsgastung zu werten, vgl. allgemein hierzu: Brühl, Königspfalz (karolingische Bevorzugung der „Klosterpfalzen“ vor oder nahe bei der civitas, jedoch ohne auf A. einzugehen) – Ders., Palatium 2 S. 216 – Göldel, Servitium S. 27). Vertreter der Königspfalztheorie berufen sich nicht zuletzt auf ein Diplom Ottos I. aus dem Jahre 962 (DO I 236) mit der Passage in nostro palacio Augustburc, was geographisch im Sinne von „unsere Pfalz“ zu deuten sei. Doch umfasst palatium, das haben begriffsgeschichtliche Untersuchungen umfassend nachgewiesen, auch eine personale Ebene, so dass palatium nostrum mit „unser Hof(staat)“, „unser Gefolge“ zu übersetzen wäre (vgl. Streich, Palatium S.103–127 [128 f.] – Paulus, Pfalzgrafen
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amt S. 20–46). Denkbar könnte mit dieser Formulierung durchaus auch die Bischofs pfalz gemeint sein. Thietmar erwähnt zu 1004 den Empfang Heinrichs II. durch den Bischof, was jedoch einer „Königspfalz“ nicht entgegenstehen muss: Dehinc Augustanam urbem itinere attingens, a Sigifrido antistite eius honorabiliter introducitur et habetur (Thietmar von Merseburg, Chronicon cap. IV/3 [SS rer. Germ. NS. 9] S. 276, 278; vgl. V.1.12). Ein weiteres ottonisches Diplom (DO I †453 = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 6; Urkunden Ottobeuren Nr. 4), als Beleg ebenfalls herangezogen, ist eine auf einen Straßburgaufenthalt Ottos I. getätigte Fälschung. Doch könnte ihr Wortlaut (ad Augustensis curię portam, ibi a venatoribus regis suscipiantur) zumindest für das 12. Jh., als die Urkunde entstand, die Existenz einer königlichen Hofhaltung, vielleicht auch nur im geringen baulichen Umfang eines Königshofes, belegen. Die in DF I 147 erwähnte curia, für deren Besuch die urbani dem Augsburger Bischof eine Abgabe zu entrichten haben, meint gewiss die königliche Hoffahrt allgemein und ist nicht auf A. im Speziellen zu beziehen (vgl. Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 30 – Überblick zum staufischen Hof: B. Schneidmüller, Hof und Herrschaft im 12. Jahrhundert [Schrr. zur staufischen G. und Kunst 28. 2009] S. 10–36). Bei der Belehnung Hugos von Montalban im Juli 1251 spricht Konrad IV. vom officium nostrum in Augusta, um damit die zum königlichen Amt in A. zugehörigen Güter in Tschars zu bezeichnen (Tiroler UB 3 Nr. 1262). Dahinter auch einen baulich-adminis trativen Niederschlag zu erkennen, ist möglich. In einer Urkunde Bischof Hartmanns von A. vom 20. Juni 1264 findet sich in der Actum-Zeile die Formulierung: Auguste in curia, que regis dicitur, allerdings muss der genannte königliche Hof nicht notge drungen mit einer Königspfalz, gleich welchen Umfangs, identifiziert werden (vgl. Urkunden Oberschönenfeld Nr. 22 – differenzierender Überblick: Staufische Pfalzen. Hg. von der Ges. für staufische G. [Schrr. zur staufischen G. und Kunst 14] 1996). Insgesamt deuten die genannten Belege jedoch zumindest für die Zeit ab dem 12. Jh. auf einen zumindest wirtschaftslogistischen baulichen Niederschlag der Zentral gewalt in der Stadt hin. In einer Nürnberger Urkunde von 1231 August 9 (Nürnberger UB 1 Nr. 238) spricht Heinrich (VII.) von A. als urbs regia. Doch ist die Bezeichung problematisch, da das Diplom unter Verwendung von DKo III 78 verfälscht von einem Kanzleifremden ver fasst wurde. Ob somit der offizielle Sprachgebrauch der königlichen Umgebung und damit ein Indiz für die Existenz einer Königspfalz vorliegen, ist schwerlich zu beant worten. Ebenfalls quellenkritisch problematisch ist die Aussage des italienischen Chronisten Rolandinus von Padua, der zu 1235/36 A. als civitatem scilicet imperato ris in Alemaniam et semper imperii propriam mansionem bezeichnete (vgl. V.1.89). Hieraus Folgerungen auf den rechtlichen Status von A. zu ziehen, ist fragwürdig. Die Königspfalz wurde von ihren Vertretern auf dem Gelände der heutigen Stadt werke lokalisiert. Den sogenannten Königsturm, den etwa Seld- und Kilianplan zei gen (vgl. IX.3) – aus römischen Kalkquadern, darüber Tuffstein, dessen oberstes Geschoss nach Brand mit Backsteinen des 12. Jhs. gebaut wurde, 21 m hoch bei einer
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Fläche von 7,5 m × 8,5 m, 1944 beim Bombardement von A. zerstört –, soll Relikt der Königspfalz gewesen sein, gleichsam ein überkommenes bauliches Herrschafts zeichen. Zuweilen wurden die von den damaligen Stadtarchäologen festgestellten Brandspuren in Zusammenhang mit der Zerstörung der Stadt unter König Lothar III. 1132 gebracht (vgl. V.1.46), doch muss eine solche Datierung und Kontextualisierung letztlich hypothetisch bleiben. Clemens Sender, Benediktinerchronist aus der ersten Hälfte des 16. Jhs., indes stellte diesen Königsbezug des Turms nicht her: Nachvol gends ist durch die Römer nit weit darvon ein thuren gepauen worden, der noch stadt in des Egenbergers haus, welcher thuren aus altem herkomen der graven von Hohen loe mit zins und lehenschafft zůgehörig ist (ChronDtStädte 23, S. 3). Die gesicherten Keramikfunde des Areals weisen, soweit überschaubar, nicht vor das 9./10. Jh. Bemerkenswerterweise wurde zum Teil das Gelände im Mittelalter angeb lich so tief abgegraben, dass keine römische Schicht mehr zu finden war, was die damaligen Ausgräber als Hinweis auf einen planmäßigen Pfalzneubau werteten (vgl. Grabungsbericht 30. August 1953). Sollte jener jedoch aus kleinen Schnitten gewon nene Befund stichhaltig sein, so ist dies für das Mittelalter, das in der Regel brauch bare Steine auch verwendete, durchaus ungewöhnlich und könnte als Hinweis auf eine über Machtmittel verfügende Person, etwa den Bischof, aber auch die Zentral gewalt, dienen. Doch keineswegs gesichert galt die Maßnahme auch einem Neubau, gar einer Königspfalz. Mit nicht geringerer Wahrscheinlichkeit können Planierungs maßnahmen angenommen werden, wie sie auch an anderen Stellen der ehemaligen Römerstadt, so am Schwalbeneck, von Archäologen festgestellt wurden. Eine Über prüfung des infragekommenden Areals ist nicht möglich, da das Gelände von den Stadtwerken komplett überbaut ist. Die schriftliche wie bildliche Überlieferung einer Herrscherpfalz stammt aus Jahr hunderten weit nach den hochmittelalterlichen Königsaufenthalten. „Des Kaisers Hofstatt“, welche 1398 niederbrannte und lange Zeit nicht wieder aufgebaut wurde – vgl. ChronDtStädte 4, S. 316 –, war ein spätmittelalterliches Gebäude und stand am Perlachberg. Methodisch ist es fragwürdig, ob Namengebungen wie „Königs turm“ über Jahrhunderte hinweg die Überlieferungskraft bezüglich Vorgängen oder Strukturen aus dem 10., 11. oder 12. Jh. zugestanden werden mag. Ferner sind die erwähnten archäologischen Befunde, die aus der Zeit um 1945 stammen, nicht über jeden Zweifel erhaben. Es seien hier nur mittlerweile umstrittene Grabungsmethoden erwähnt. Für den Augsburger Oberhirten Heinrich II. (1047–1063) überliefern späte Quellen den Neubau einer bischöflichen Pfalz (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 290, Nachtr. S. 349 [Iste novam fecit ecclesiam Dei genetricis Mariae cum porticibus et atrio et palatio]). Bemerkenswerterweise fanden noch im Hochmittelalter entscheidende Vorgänge, auch das Herrscherhaus betreffend, ausweislich der (allerdings zum Teil spätmittelalterlichen) Quellen in der Bischofspfalz statt (vgl. V.1.59 [1184], 94 [1246]). Bei Existenz einer Königspfalz hätte es wohl wenig Anlass gegeben, dass der König diese nicht für die Handlungen genützt hätte. Allerdings könnte die dezidierte
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Erwähnung der Bischofspfalz durchaus als Beleg für die Existenz einer königlichen Hofhaltung gewertet werden, da ja sonst eine Präzisierung in der Quelle – im Sinne von bischöflicher, nicht königlicher Pfalz – wohl wenig sinnvoll gewesen wäre. Zusammenfassend kann eine Entscheidung für oder gegen eine Augsburger Königs pfalz kaum eindeutig getroffen werden. Womöglich könnte eine Auswertung des vor nun fast schon sieben Jahrzehnten ergrabenen, in Magazinen aufbewahrten Materi als mehr Klarheit in dieser Frage erbringen. Letztlich ist nur ein königlicher Wirt schaftshof für die staufische Zeit mit einer gewissen Plausibilität nachzuweisen. Sehr wahrscheinlich erfolgte auch eine Logis-Trennung zwischen Herrscher/engerem Gefolge und weiterem Gefolge/Heer, letztere auf dem Lechfeld bzw. vor der civitas lagernd, erstere beim Augsburger Oberhirten untergebracht (vgl. auch VI). Stadtarchäologie Augsburg, Ortsakten: Fronhof, Fronhof 6, Hoher Weg, Karolinenstraße; Grabungs berichte Hoher Weg 1 (1949, 1953). – Groos, Augsburg S. 60 – Ders., Stadtentwicklung S. 826–830 – Ders., Beiträge Topographie S. 70–73 – Ders., Beiträge Frühgeschichte S. 46–53 – Ders., Materialien S. 85 – Ders., Beiträge Augsburg S. 18–24 – K. Hefele, Studien zum hochmittelalterlichen Stadttypus der Bischofsstadt in Oberdeutschland (Augsburg, Freising, Konstanz, Regensburg) Diss. masch. Mün chen 1970 S. 15–17 – Schröder, Augsburg S. 102–112 – Kreuzer, Hoftage S. 115–117 – Ders., Augs burg S. 118 f. – Streich, Burg und Kirche S. 232–234 – Brühl, Palatium 2 S. 216–218 – Ders., Episco pus und Civitas (Stadt und Kirche. Hg. von F.-H. Hye = Beitrr. zur G. der Städte Mitteleuropas 13. 1995) S. 1–14 (allgemeiner Überblick) – Göldel, Servitium S. 40, 78, 97 – Chevalley, Dom S. 11–17 – Zorn, Augsburg S. 86, 118 – Babucke-Bakker-Schaub, Archäologische Ausgrabungen S. 119–128 – M. Hermann, Stadtarchäologie Augsburg, Schreiben November 2010 – Paulus, Präsenz S. 458 f.
IV.1 Neben der häufigen reinen Ortsangabe erscheinen noch civitas (V.1.1, 2, 4, 5, 7, 9, 11, 16, 17, 26, 42, 46, 48, 49, 50, 52, 54, 55, 56, 59, 61, 62, 63, 64, 65, 80, 88, 93, 109), suburbanum/suburbana (V.1.1), urbs (V.1.2, 6, 7, 10, 12, 25, 42, 46, 49, 50, 52), metropolis (V.1.43) und curia (V.1.29, 46, 52, 56, 57, 59, 64, 65, 66, 68, 75, 80, 88, 89) in den Quellen als Bezeichnungen des königlichen Aufenthaltsortes in A., wobei letzteres auch durchaus personal gedacht zu sein scheint. Civitas, so bereits in den frühesten Quellen und durchgehend für den gesamten Untersuchungszeitraum, ebenso urbs und das hochmittelalterliche curia sind auch in den Königsurkunden zu belegen (civitas: V.1.4, 12, 16, 49, 55, 62, 63, 93, 109; urbs: 49; curia: 57, 65, 68, 75, 89). Bis auf eine an anderer Stelle bereits besprochene Nen nung (vgl. III.2) taucht palatium lediglich zur Kennzeichnung der Bischofspfalz auf (V.1.59). Aus der Reihe fällt die in einem Kopialbuch des Hochstifts A. (s. XVI.) spät überlieferte Ortsangabe Auguste in capitulo predicatorum, worunter wohl der Kapi telsaal des Dominikanerklosters St. Magdalena zu verstehen ist, vgl. V.1.104. In einer ebenfalls schon erwähnten Nürnberger Urkunde von 1231 (vgl. III.2) spricht Heinrich (VII.) von A. als urbs regia. Im Spätmittelalter finden sich derartige Benen nungen der Königsstadt häufiger, doch sind diese quellenkritisch nicht immer unpro
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blematisch. So macht etwa Thomas Ebendorfer, Chronica (SS rer. Germ. NS. 18) S. 339 aus der urbs Reciae seiner Vorlage (Otto von Freising) eine urbs regia. Auf dem Sandsteinrelief an der Ostfassade des Rathauses aus dem Jahr 1450 findet sich dann die Inschrift: CHRISTE TIBI GLORIA/IN AVGVSTA RHAETICA/VRBE VERE REGIA. Gerade im Spätmittelalter häufen sich die Nennungen, welche A. einen Hauptstadt charakter innerhalb Schwabens zuschreiben und sie als metropolis Sueviae (seu Rae tiae) bezeichnen (vgl. etwa Johannes von Winterthur, Chronica zu 1340, 1343 [SS rer. Germ. NS. 3] S. 183, 202). Doch bereits in der Anonymen Kaiserchronik/Ekke hard von Aura, Chronicon universale ad a. 1107. Recensio III S.246, 248, 294 ist von der Alemannię metropolis die Rede, ferner Annalista Saxo zu 1107 (SS 37) S. 531; vgl. SS 6 S. 241. In Wortumstellung einer Ekkehard-Passage machen die Ann. Magde burgenses zu 1088 (SS 16) S. 178 A. zur urbs Suevorum. Zur vergleichenden Einordnung in Auswahl: Zotz, Palatium S. 7–15 – A. Thon, Barbarossaburg, Kaiserpfalz, Königspfalz oder Casimirschloss? Studien zu Relevanz und Gültigkeit des Begriffes „Pfalz“ im Hochmittelalter anhand des Beispiels (Kaisers-)Lautern (Kaiserlauterer Jb. für pfälzische G. und Volkskde 1. 2002) S. 109–144 – Ders., ut nostrum regale palatium infra civitatem vel in burgo eorum non hedificent. Studien zu Relevanz und Gültigkeit des Begriffs „Pfalz“ für die Erforschung von Profanbauwerken des 12. und 13. Jahrhunderts (Burgenbau im 13. Jahrhundert. Hg. von der Wart burg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern = Forsch. zu Burgen und Schlössern 7. 2002) S. 45–72 – A. Lampen, Der Königshof Dortmund. Von der Pfalz zur Reichsstadt (Orte. Hg. von Ehlers) S. 183–215 – C. Ehlers, Königliche Burgen und Pfalzen als Zentren für den reisenden Hof des ostfränkischen Reiches. Papers by International conference „Lordship and Castle landscapes – Franconian and international studies in comparison“ (Concilium medii aevi 14. 2011) S. 3–19
IV.2 Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/4 S. 124, 126 erwähnt die Palmsonntagsprozes sion von der Kirche St. Afra zum Dom. Diese Straße (heute Maximilianstraße-Karo linenstraße-Hoher Weg), das „Rückgrat der Augsburger Stadtentwicklung im Hoch mittelalter“ (W. Zorn), verband die beiden Keimzellen der Stadtentwicklung: am südlichen Rand der Hochterrasse das Stift und spätere Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra und im nördlichen Teil die Bischofsstadt mit der westl. der Straße gelege nen Domburg. Zuletzt umschloss die Bischofsstadt mit der zentralen Domburg einen mandelförmigen Umriss, der im Süden den heutigen Obstmarkt und Hafnerberg, am östlichen Hügelrand Stadtgraben und Mauerberg, im Norden Kohler-, Jesuitengasse und Äußeres Pfaffengäßchen umfasste. Auf die Bedeutung der beiden Bezirke gerade in den umstrittenen Fragen der Sied lungskontinuität zwischen Spätantike und Frühmittelalter, des frühen Christentums, des vermeintlichen Bischofssitzes wurde an anderer Stelle bereits hingewiesen (vgl. II.5, III.1). Letztlich können nur dünne Kontinuitäten vermutet werden. C. Brühl sprach von einer „Kontraktion“ von A., wofür aber nur eine aus dem Quellendunkel
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abgeleitete Wahrscheinlichkeit spricht. Zwischen den Polen Dom und St. Ulrich und Afra markierten die beiden im 11. Jh. gegründeten Kollegiat- bzw. Säkularkanoniker stifte St. Peter am Perlach und St. Moritz, letzteres eine Stiftung Bischof Bruns (1006–1029), Bruder Kaiser Heinrichs II., wichtige Achsenabschnitte. In letzterem nahm Heinrich III. 1029 am Begräbnis Bruns teil (vgl. V.1.20). Mehrfach ist das ebenfalls unter Brun in ein Benediktinerkloster umgewandelte Klerikerstift am Grab der Märtyrerin Afra († 304) Ort von Königsaufenthalten (vgl. V.1.45 [1118], 60 [1187]). Gerade für die Staufer übernahm das Kloster wichtige Memorialfunktionen (vgl. V.1.58, 60). Auch von stadtentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung ist die vom heiligen Ulrich am westlichen Rand der Bischofsimmunität, im Zentrum der ehemaligen Römerstadt gegründete congregatio sanctimonialium (Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/19 S. 238) St. Stephan, ein Kanonissenstift, dessen ulrikanische Gründungsurkunde von der Forschung in regelmäßigen Abständen in ihrer Echtheit angezweifelt wird (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 140, 144, Nachtr. S. 332 – K.-E. Lupprian, Die Alters bestimmung mittelalterlicher Pergamenturkunden mit der Radiokarbonmethode. Ein Beitrag zur Frage der Authentizität mittelalterlicher Königs- und Kaiserurkunden [Festschr. Hermann Rumschöttel zum 65. Geburtstag, Bd. 1. Hg. v. G. Hetzer und B. Uhl = ArchivalZ 88. 2006] S. 573–583, hier S.575). Bischof Embricho (1063–1077) stiftete in unmittelbarer Nähe der Domkirche das kleine Kollegiatstift St. Gertrud (vgl. Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 13, or. – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 320, Nachtr. S. 353). Vgl. V.9. Die hochmittelalterliche Sozialstruktur von A. war vor allem bestimmt von einem Strukturdreieck von (gelegentlich verweilendem) Herrscher – (sich ausbildender, in den Quellen vor allem ab dem 12. Jh. zu fassender) Bürgerschaft – Bischof. Herzog, Werden S. 83–87, 91–96 – Ders., Stadt S. 182–197 – W. Zorn, Augsburg (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben. Hg. v. Dems. 1955) Karte 38 S. 36 – K. Fehn, Probleme der frühen Augsburger Stadtentwicklung (MittGeogrGesMünchen 53. 1968) S. 361–375, hier S. 364–371 – H. J. Busley-G. Diepolder, Augsburg (Bayerischer Geschichtsatlas. Hg. von M. Spindler. 1969) Karte 44/45g S. 126 f. – W. Volkert, Die Gründungsgüter des Frauenstifts bei St. Stephan in Augsburg. Die Ulrichs urkunde von 969 und die Entwicklung der Herrschaftsverhältnisse im Gebiet des Landkreises Augs burg (Beitrr. zur Heimatkde des Landkreises A. 5) 1969 S. 50–54 – Schröder, Augsburg S. 46–61, 112–124 – Kreuzer, Augsburg S. 119 f. – Opll, Stadt und Reich S. 33–39 – Brühl, Palatium 2 S. 211– 215 – K. Klaudy, Zum Werden der deutschen Stadt. Fragmente zur Geschichte, wo Quellen fehlen. Mainz, Worms, Goslar, Augsburg, Freiburg, Wien. 2001 S. 158–170 (methodisch problematisch)
IV.3 Von der karolingischen Bischofsstadt ist bis auf den sogenannten Simpertdom nur weniges bekannt. Bei den Ausgrabungen an der Ulrichskapelle wurde ein für die Datierung der karolingerzeitlichen Baumaßnahmen wichtiger Denar Ludwigs des Frommen entdeckt. Möglicherweise deuten die Fundamente eines Quaderturms
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(12 m × 15 m) und eines kleinen Tuffbaus sowie Mauerreste und die spätere Ent wicklung auf die Existenz einer nördl. bzw. nordöstl. des Langhauses gelegenen Domburg hin, wie sie in anderen Bischofsstädten der Zeit nachzuweisen ist. Denkbar ist eine bereits frühmittelalterliche Einfriedung bzw. Umwehrung des Domkomple xes, doch ist die Aussagekraft der von der früheren Stadtarchäologie entdeckten ver meintlich typischen Reihengräberkeramik des 7./8. Jhs. durchaus fragwürdig. Besser unterrichtet aus schriftlichen und archäologischen Quellen sind wir für die ottonische Zeit. Bischof Ulrich ließ die Stadt – notgedrungen nicht die Domimmuni tät – mit einer geschlossenen Mauer umgeben (sogenannte Udalrichsmauer). Die bischöfliche Pfalz mit Badraum, womöglich den domkapitlischen Wohnräumen, Kreuzgang und capitulum lag nördl. des Doms. Ein Gästezimmer mit Wandfresken wurde 1999 entdeckt. Zudem sind eine Domschule überliefert sowie ein Hospital für zwölf Arme (hospiciolum pauperum), zu dem der heilige Ulrich nach der Messe ging (Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/4 S. 122) und das demnach wohl nicht allzu weit von der Bischofskirche entfernt war. Umstritten ist die angeblich auf das 9. und 10. Jh. zurückgehende, 1944 zerstörte „Pfalzkapelle“ St. Veit mit den Maßen 6,35 m × 7 m bei einer Höhe von 7 m mit halbrunder Apsis (Weite von 3,90 m), welche später gotisiert wurde. Die Ulrichsvita erwähnt St. Veit indes nicht. Östl. davon habe sich, so die frühere Stadtarchäologie, die einen mehr als fragwürdigen Zusammenhang zwischen Veitskapelle und Über führung der Vitusreliquien nach St. Denis sah, der Palasbau angeschlossen. Thietmar spricht anlässlich seiner Investitur mit dem Bistum Merseburg von der Kapelle Bischof Bruns – ob in A. oder Neuburg/Donau gelegen, geht aus der Quellenpassage nicht klar hervor –, in der ihn, Thietmar, der König, Heinrich II., erwartet habe (vgl. V.1.13). Einen etwas genaueren Einblick liefern die Zerstörungsschilderungen der Ann. Augustani zu 1084 (SS 3) S. 130 f., die von der Bischofspfalz und dem Bischofshof, den Domherrenhöfen, Refektorien und Wirtschaftsgebäuden sprechen: Claustrum etiam canonicorum irrumpentes despoliaverunt, et in refectoriis ceterisque officinis castra habentes, cuncta ad stipendia fratrum consumpserunt, et cum meretricibus scortantes sacras aedes polluerunt. In curte episcopali tres ecclesiae, sancti Michaelis, sancti Petri, sancti Laurentii, cum palatio aliisque aedificiis concrematae sunt. Wo sich die Örtlichkeiten der Immunität genau befanden, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, gewisse Kontinuitäten sind im Hinblick auf die jüngere Topographie jedoch wahrscheinlich. Der heutige Grundriss der bischöflichen Residenz spiegelt zum Teil auch noch die spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Anlage, wie sie der Seldplan von 1521 zeigt: Die West- und Nordseite eines unbebauten Platzes (Fronhof) umsäumten der bischöfli che Saalbau, drei Kapellen und die Wirtschaftsgebäude. Im Ehrenspiegel des Hauses Österreich (BSB cgm 895, 118v–119r) aus dem Jahre 1555 findet sich die bemerkens werterweise in die Bischofspfalz verlegte, historisierende Darstellung der Belehnung seiner Söhne durch König Rudolf I. im Jahr 1282. Doch zeigt das Gebäude mit der Aufschrift die pfaltz bereits die Veränderungen, welche Maximilian I. vornehmen
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ließ (Abb. in: Bürgermacht und Bürgerpracht. Augsburger Ehren- und Familienbü cher der Renaissance. Katalogbd. zur Ausstellung im Maximilianmuseum Augsburg vom 18. März bis 19. Juni 2011. Hg. von C. Emmendörffer und H. Zäh. 2011 S. 124 f.). R. Hoffmann, Die Thore und Befestigungen der Stadt Augsburg von dem 10. bis zum 15. Jahrhun dert (ZHistVSchwab 13. 1886) S. 1–48, hier S. 1–5 – Herzog, Werden S. 92 – W. Groos, Die Pfalzka pelle St. Veit in Augsburg, in: Berr. des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege 17 (1958) S. 83 – Ders., Augsburg S. 59 – Ders., A. zur Zeit Bischof Ulrichs (ZHistVSchwab 67. 1973) S. 39–46 – Ders., Bei träge Topographie S. 34–40 – Babucke-Bakker-Schaub, Archäologische Ausgrabungen S. 113–128 – Ortisi, Stadtmauer S. 24
V.1 787 Oktober 3 Zuletzt am 13. Juli in Worms, danach ebenfalls in Worms.
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Dem mit Heereskontingenten lagernden Karl dem Großen unterwirft sich der Bayern herzog Tassilo III., der den Treueid erneuert und neben seinem Sohn Theodo noch zwölf Geiseln stellt. Anwesend: Herzog Tassilo III. von Bayern, sein Sohn Theodo, Heer. Tunc domnus rex Carolus una cum Francis videns iustitiam suam, iter coepit per agere partibus Baioariae cum exercitu suo, et per semet ipsum venit in loco, ubi Lechfeld vocatur, super civitatem Augustam. Et iussit alium exercitum fieri, id est Franci Austrasiorum, Toringi, Saxones, et coniungere super Danubium fluvium in loco, qui dicitur Faringa. Et tertium exercitum iussit fieri partibus Italiae, ut domnus Pippinus rex venisset usque ad Trianto cum exercitu suo et ipse ibi maneret et exerci tum suum pleniter in ante mitteret usque ad Bauzanum. Tunc praespiciens se Tassilo ex omni parte esse circumdatum et videns, quod omnes Baioarii plus essent fideles domno rege Carolo quam ei et cognovissent iustitiam iamdicti domni regis et magis voluissent iustitiam consentire quam contrarii esse, undique constrictus Tassilo venit per semetipsum, tradens se manibus in manibus domni regis Caroli in vassaticum et reddens ducatum sibi commissum domno Pippino rege, et recredidit se in omnibus peccasse et male egisse. Tunc denuo renovans sacramenta et dedit obsides electos XII et tertium decimum filium suum Theodonem. Receptis obsidibus vel sacramenta tunc reversus est praefatus gloriosus rex in Franciam. Ann. Regni Francorum zu 787 (SS rer. Germ.) S. 78. In quo cum omnia, quae in Italia gesserat, coram optimatibus suis narrando comme morasset et ad extremum de legatis Tassilonis, qui ad se Romae venerant, mentio facta fuisset, iniit consilium, ut experiretur, quid Tassilo de promissa sibi fidelitate
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facere vellet, congregatoque ingenti exercitu atque in tres partes diviso Baioariam petere constituit. Cumque Pippinum filium cum Italicis copiis in Tredentinam vallem venire iussisset, orientales quoque Franci ac Saxones, ut iussi fuerant, ad Danubium in loco, qui Pferinga vocatur, accessissent, ipse cum exercitu, quem secum duxerat, super Lechum fluvium, qui Alamannos et Baioarios dirimit, in Augustae civitatis suburbano consedit, inde Baioariam cum tam valida manu procul dubio petiturus, nisi Tassilo sibi ac populo suo ad regem veniendo consuleret. Nam videns se undique circumsessum, venit supplex ac veniam de ante gestis sibi dari deprecatus est. Sed et rex, sicut erat natura mitissimus, supplici ac deprecanti pepercit acceptisque ab eo praeter filium eius Theodonem aliis, quos ipse imperavit, duodecim obsidibus et populo terrae per sacramenta firmato in Franciam reversus est. Ann. q. d. Einhardi zu 787 (SS rer. Germ.) S. 77, 79; in versifizierter Form Poeta Saxo zu 787 v. 313–333 (MGH Poetae 4/1) S. 26. Et inde Carlus rex perrexit in partibus Bagoarii. Quinto Non. Octobris Dasilo dux ad regem venit, et ei reddidit regnum Bagoariorum, et semetipso Carlo rege in manu tradidit et regnum Bagoariorum. Ann. Laureshamenses zu 787 (SS 1) S. 33 (Fragmen tum Chesnianum). Postea autem commoto exercitu Francorum perrexit in fines Alamannorum et Bei weriorum, ad flumen quod appellatur Lech. Illucque veniens Dessilo dux Beiwerio rum ad eum, et reddidit ei cum baculo ipsam patriam, in cuius capite similitudo hominis erat, et effectus est vassus eius, et Theodonem filium suum dedit ei obsidem. Ann. Nazariani, cont. zu 787 (SS 1) S. 43. Baioaricum deinde bellum et repente ortum et celeri fine conpletum est. Quod super bia simul ac socordia Tassilonis ducis excitavit; qui hortatu uxoris, quae filia Deside rii regis erat ac patris exilium per maritum ulcisci posse putabat, iuncto foedere cum Hunis, qui Baioariis sunt ab oriente contermini, non solum imperata non facere, sed bello regem provocare temptabat. Cuius contumaciam, quia nimia videbatur, animo sitas regis ferre nequiverat, ac proinde copiis undique contractis Baioariam petiturus ipse ad Lechum amnem cum magno venit exercitu. Is fluvius Baioarios ab Alamannis dividit. Cuius in ripa castris conlocatis, priusquam provinciam intraret, animum ducis per legatos statuit experiri. Sed nec ille pertinaciter agere vel sibi vel genti utile ratus supplex se regi permisit, obsides qui imperabantur dedit, inter quos et filium suum Theodonem, data insuper fide cum iuramento, quod ab illius potestate ad defectionem nemini suadenti adsentire deberet. Sicque bello, quod quasi maximum futurum videbatur, celerrimus est finis inpositus. Tassilo tamen postmodum ad regem evocatus neque redire permissus, neque provincia, quam tenebat, ulterius duci, sed comitibus ad regendum commissa est. Einhard, Vita Karoli Magni cap. 11 (SS rer. Germ.) S. 14.
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Misit itaque cum consulto fidelium ad eundem Tassilonem monens, ut apostolicis adhortationibus obtemperaret. Qui cum nollet obedire, rex partibus Baioariae exer citum movit et venit in loco, qui dicitur Lechfeld, super civitatem Augustam; et vene runt orientales Franci et Thuringi et Saxones super Danubium in loco, qui dicitur Faringa. Porro Pippinus rex de Italia cum exercitu venit Trientum. Tunc perspiciens se Tassilo ex omni parte esse circumdatum et videns, quod Baioarii magis essent fideles Carolo quam sibi, undique coartatus venit ad eum tradens se manibus eius ad servitium, reddens sibi ducatum commissum a Pippino rege, et se in omnibus pec casse et male egisse confessus est; denuo renovans sacramenta dedit XII obsides elec tos et filium suum Thiodonem. Rex receptis obsidibus reversus est in Franciam et celebravit natalem Domini in Engilinheim et pascha similiter. Regino von Prüm, Chronicon zu 787 (SS rer. Germ.) S. 56; vgl. Annalista Saxo zu 787 (SS 37) S. 29. BM2 290g, h – Abel-Simson 1 S. 595–602 – Kreuzer, Hoftage S. 86 f. – Brühl, Palatium 2 S. 198 Weitere wichtige Quellen, die das Ereignis überliefern: Ann. Laureshamenses zu 787 (SS 1) S. 33 (Lau reshamensis) – Ann. Alamannici zu 787 (Turicensis. Ed. Lendi) S. 162; vgl. auch S. 163 (Ann. Guelfer bytani, Ann. Nazariani) – Carmen Hibernici exulis v. 94–103 (MGH Poetae 1) S. 399. Zum in der Forschung umstrittenen Ende Tassilos III., des letzten Bayernherzogs aus dem Geschlecht der Agilolfinger, statt vieler: L. Kolmer, Zur Kommendation und Absetzung Tassilos III. (ZBLG 43. 1980) S. 291–327 – M. Becher, Zwischen Macht und Recht. Der Sturz Tassilos III. von Bayern 788 (Tassilo III. von Bayern. Großmacht und Ohnmacht im 8. Jahrhundert. Hg. von L. Kolmer-C. Rohr. 2005) S. 39–55 – Fried, Karl S. 182–192. Zum in den Quellen erwähnten Herrschafts- und Herrscherstab, jüngst als Würdezeichen im Stil eines konsularischen Szepters gedeutet: A. Gauert, Das Zepter Herzog Tassilos III. Bemerkungen zu Pan kraz Stollenmayer, Tassiloleuchter, Tassilo-Zepter (102. Jahresbericht des Öffentlichen Gymnasiums der Benediktiner in Kremsmünster, 1959 und als SA.) (DA 18. 1962) S. 214–223 – E. A. Segal, The Tassilo Staff (Proceedings of Patristic, Medieval and Renaissance Conference 8. 1983) S. 130–136 – P. Töbelmann, Stäbe der Macht. Stabssymbolik in Ritualen des Mittelalters (Hist. Stud. 502) 2011 S. 145 f. Auf die Bedeutung der Militärmacht Karls des Großen bei der Unterwerfung des Bayernherzogs gehen die Quellen ausdrücklich ein. Doch nur Einhard – und in abgeschwächter Form die sogenannten Ann. q. d. Einhardi – erwähnen ausdrücklich die Lagerung des Heers am Lechufer. Allein das Fragmentum Chesnianum überliefert die genaue Tagesangabe. Einheitlich indes heben die Quellen die Grenzlage zwischen Alamannien und Bayern hervor, wie dies für A. auch in späterer Zeit noch oftmals Erwähnung findet. Auf die Bedeutung des Lechs als Grenz fluss für politisch-vertragliche Handlungen sei bereits an dieser Stelle hingewiesen. Vgl. hierzu: H. Maurer, Confinium Alamannorum. Über Wesen und Bedeutung hochmittelalterlicher „Stammes grenzen“ (Historische Forschungen für Walter Schlesinger. Hg. von H. Beumann. 1974) S. 150–161 – R. Schneider, Mittelalterliche Verträge auf Brücken und Flüssen (und zur Problematik von Grenzge wässern) (ArchDipl 23. 1977) S. 1–24 – P. Fried, Die alemannisch-bayerische Stammesgrenze am Lech im Früh- und Hochmittelalter (Protokoll über die Arbeitssitzung am 10.12.1977, Bd. 218. Hg. vom Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte. 1978) S. 2–10 – Ders., Zur Entstehung und frühen Geschichte der alamanisch-baierischen Stammesgrenze am Lech (Bayerisch-schwäbische Lan desgeschichte. Hg. von Dems.) S. 47–67 – H. Thomas, Die Wahrnehmung der „Anderen“ im Spiegel schwäbischer und oberitalienischer Schriftzeugnisse des 10. und 11. Jahrhunderts (Schwaben. Hg. von Maurer, Schwarzmaier und Zotz) S. 53–81, hier S. 53 f.
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Der Aufenthalt Karls des Großen 787 ist der frühest bezeugte Königsbesuch in A. Eine Anwesenheit Dagoberts I. in A. auf seinem Austrasienzug im Jahre 630/31 ist kaum wahrscheinlich. Dafür ist die entsprechende Passage von Pseudo-Fredegar zu vage: Anno 8. regni sui, cum Auster regio cultu circu erit, quadam puella nomen Ragnetrudae aestrati suae adscivit, de qua eo anno filium nomen Sigyber tum (Ps.-Fredegar, Chronicon cap. IV/59 [SS rer. Merov. 2] S. 150) – The Fourth Book of Chronicle of Fredegar with its continuations. Bearb. von J. M. Wallace-Hadrill. 1960 S. 50 – Bonnell S. 101 f. – Brühl, Palatium 2 S. 197). Kaum als Indiz kann eine zudem zweifelhafte Schenkung Dagoberts I./II. an das coenobium von St. Afra (629–639/676–679) gelten (vgl. DMerov. Dep. 397). Dass Karl Martell 725, 728 oder 730 auf seinen Zügen nach Schwaben und Bayern auch A. berührte, ist nicht nachzuwei sen (Vgl. BM2 37, 38a, c – Breysig S. 49–60).
832 Mai Zuletzt am 19. April bei Tribur, danach in Salz.
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Dem mit einem Heer nach A. gezogenen Ludwig dem Frommen unterwirft sich sein Sohn, König Ludwig der Deutsche, der nach der eidlichen Zusicherung, künftig nichts mehr gegen seinen Vater zu unternehmen, ohne Schmälerung seiner Herr schaft nach Bayern zurückkehrt. Anwesend: Ludwig der Deutsche, Karl der Kahle*, Heer. Cumque Hludouuicus patrem suum cum tanta fidelium copia Hrenum transisse co gnouit, minorata est eius audatia et expetitae iniustae potentiae spes ablata est. Nec mora, cum suis hominibus Baioariam per eandem uiam qua uenerat festinanter re uersus est, plurimique eorum qui cum illo erant ad domnum imperatorem regressi sunt. Audiens domnus imperator subitaneam eius reuersionem, perrexit ad locum de quo ille redierat ibique plurima deuastata inuenit. Quae omnia aduersa, sicut ei mos est, patienter tulit, et lento gradu, non filium persequendo, cum omni exercitu in Alamanniam perrexit, peruenitque ad Augustburg super Lech; ibique filium suum, qui taliter seductus fuerat, ad se uenire fecit ac solita pietate quae contra se facta fue rant omnia illi indulsit. Qui tamen iureiurando promisit, ne ultra talia perpetraret neque aliis ad hoc consentiret. Peractoque placito, filium suum cum pace Baioariam redire permisit, et exercitu dimisso, ipse per Austriam ad Salz uenit. Ann. Bertiniani zu 832 (Ed. Grat-Vielliard-Clémencet) S. 7. Mense Aprili eclipsis lunae fuit; et postea aestivo tempore, Ludewico imperatore morante apud Magontiam civitatem, obviam venit ei filius eius Lodewicus rex Beguariae, rebellare paratus contra patrem, et non potuit, sed fugiens abscessit. Per sequente autem eum patre usque ad Augustam civitatem, necessitate conpulsus venit ad patrem et in pace dimissus est. Ann. Xantenses zu 832 (SS rer. Germ.) S. 8. Imperator mense Maio contra Hludowicum filium ad Augustam Vindelicam cum exercitu venit. Ann. Fuldenses zu 832 (SS rer. Germ.) S. 26; vgl. Hermann von Rei chenau, Chronicon zu 832 (SS 5) S. 103.
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Hiemis sane rigore transacto et vernali successu reducto, nuntiatum est imperatori, quosdam excitatos motus in Baioaria; ad quorum compressionem festinus abiit, ad Hausburg usque venit, insurgentia sedavit […]. Astronomus, Vita Hludowici impe ratoris cap. 47 (SS rer. Germ. 64) S. 468. Ludovicus imperator cum exercitu ad Lehc contra filium Ludovicum. Ann. Altahen ses maiores ad a. 836 (SS rer. Germ.) S. 5. Divae memoriae pius Ludewicus semper augustus quo tempore Francorum monar chiam imperii sui freno moderari praepropere desudabat, quippe qui tres praestan tiores Europae species solidum satis corpus sceptrigero sibi dominatu, Deo propitio, subegit, Italiam videlicet, Galliam atque Germaniam, postquam hinc inde imperiali maiestate bellorum contrarios compescuit flatus, apud Vindelicensem urbem, quam Augustam vocant, fortuito consedit; in qua aliquamdiu commorans, omnibus iudicia habentibus ad liquidum, uti decuit, lubens satisfecit. Eodem vero tempore quidam e militibus armipotens et famosus, Noricus genere, Ernestus nomine, familiaritatis locum apud illum promeruit non ultimum, partim generositatis, partim piae conver sationis experimento. Vita Reginswindis cap. 1 (SS 15/1) S. 359. BM2 899d – Reg. Imp. 1/2/1 Nr. 28 – Simson 2 S. 20 f. – Dümmler 1 S. 69 f. – Kreu zer, Hoftage S. 87 f. – Brühl, Palatium 2 S. 198 Erwähnung ebenfalls bei Thegan, Gesta Hludowici imperatoris cap. 39 (SS rer. Germ. 64) S. 226. Allein die Ann. Fuldenses überliefern eine genauere Monatsangabe der Ereignisse, von den Quellen zum Teil rechtlich als placitum oder colloquium unterschieden. Zum möglichen Aufenthalt Karls des Kahlen vgl. Reg. Imp. 1/2/1 Nr. 28. Kaum glaubwürdig und singulär steht die Nachricht in der Vita Reginswindis, Ludwig habe dem Markgrafen Ernst das Kammergut Laufen geschenkt. Die Ann. Bertiniani überliefern einen der frühesten Belege für den Stadtnamen in seiner (althoch-)deut schen Namensform (vgl. I). 839 drohte nach dem Zeugnis der Ann. Bertiniani zu 839 (Ed. Grat-Vielliard-Clémencet) S. 32 f. Ludwig der Fromme seinem Sohn Ludwig, sollte dieser die Grenzen Bayerns überschreiten, so werde er, der Kaiser, ihm bis Septemberanfang des Jahres bis vor A. entgegenrücken: Imperator autem, indicto generali placito kalendis septembribus erga Cauuallonem, legatos ad Hludouuicum direxit, praecipiens, ut fines Baioariae nullatenus egredi nisi sese iubente praesumeret idque sacramento fir mari iuberet; sin alias, circa initia septembris ad Augustburg hostiliter sibi occursurum minime dubita ret (vgl. Simson 2 S. 213 – Dümmler 1 S. 133).
874 Februar 2 Zuletzt im November 873 in Regensburg, danach am 26. Februar in Frankfurt.
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Ludwig der Deutsche bestätigt einen zuvor bereits mit seiner Genehmigung geschlos senen Vertrag zwischen Bischof Ambricho von Regensburg und dem Diakon Engil mar.
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Anwesend: Kanzler Hebarhard. actum Augusburc. DLdD 151, or. BM2 1499 – Dümmler 2 S. 372 – Kreuzer, Hoftage S. 88 – Brühl, Palatium 2 S. 198 Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die nur wenigen bezeugten Aufenthalte Ludwigs des Deutschen in Alamannien, das als Durchzugsland gewiss eine größere Bedeutung hatte, als es die Anzahl der Belege annehmen lässt. Zudem soll nach Zeugnis Ermenrichs von Ellwangen (AASS Sep tembris 2 S. 757 f.) Lanto maßgeblich von Ludwig zum Bischof von A. erhoben worden sein, vgl. B. Bigott, Ludwig der Deutsche und die Reichskirche im Ostfränkischen Reich (826–876) (Hist. Stud. 470. 2002) S. 31, 145, 151, 161 f., 238, 251 f. – W. Hartmann, Ludwig der Deutsche. 2002 S. 88–93, 176 f., 189 f. – Zotz, Ludwig der Deutsche S. 27–46, 29 [Karte]). Hinzuweisen ist ebenfalls auf den Kanzler Ludwigs des Deutschen (wie Karls III.), den in bedeutsamen Reichsangelegenheiten vielfach eingesetzten Bischof Witgar von A. (861?–887), dessen bei den Ausgra bungen in St. Ulrich und Afra 1961/68 zum Vorschein gekommene Grabinschrift das Kanzleramt erwähnt (vgl. W. D. Lebek, Das Versepitaph des Augsburger Bischofs und königlichen Kanzlers Wit gar [gest. 887] [ZHistVSchwab 75. 1981] S. 73–85).
889 Dezember 8 Zuletzt am 4. Dezember in UIm, danach am 12. Dezember in Forchheim.
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Arnulf urkundet für die Bischofskirche von Eichstätt. Anwesend: Bischof Erchanbald von Eichstätt*, Notar Engilpero. actum Augusta civitate. DArn 72, cop. s. XIV. in. BM2 1840 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 72 – Dümmler 3 S.337 – Kreuzer, Hoftage S. 88 f. – Brühl, Palatium 2 S. 198 Die Beziehungen Arnulfs nach A. waren enger, als dies der einzige in den Quellen nachzuweisende Aufenthalt ausdrückt. Bischof Adalbero von A. – in DArn 153, cop. s. XII. med., mit dem seltenen Prädikat magnus divinae legis amator belegt – war wichtiger Vertrauter des Kaisers. 893 taufte er mit dem Mainzer Erzbischof Hatto des Kaisers Sohn Ludwig, dessen Erzieher der Augsburger Oberhirte wurde (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 54–56, 58–61, 64 f., 68 f., Nachtr. S. 322 f. – Dümmler 3 S. 498 f. – Zoepfl, Bistum S. 55–59). Zu erwähnen in diesem Zusammenhang ist auch das verunechtete DArn 96, ausgestellt im nahen Zusmarshausen 892 Januar 21.
910 Juni 22 Zuletzt am 6. April in Tribur, danach am 26. Juli in Bierstadt bei Wiesbaden.
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Ein schwäbisch-bayerisch-fränkisches Heer, geführt von Ludwig IV. dem Kind, wird von den Ungarn letztlich vernichtend geschlagen.
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Anwesend: Graf Gebhard (fällt), Graf Liutfred*, Heer. Franci in confinio Bawariae et Franciae Ungariis congressi miserabiliter aut victi aut fugati sunt. In quo prelio Gebehardus comes interiit, relictis duobus filiis suis adhuc pueris, Udone et Herimanno, qui postea clari et nobiles in Francia extiterunt. Conti nuator Reginonis zu 910 (SS rer. Germ.) S. 154. Iamiam rex Hulodoicus collecta multitudine Augustam venerat – quae est in Sue vorum, Bagoariorum seu orientalium Francorum confinio civitas –, cum insperata magis autem non optata, gentis huius nuntiatur vicinitas. Sequenti igitur die secus Lemanni fluminis campos, Martio operi capacitate sui aptos, utraeque acies conve nere. Prius itaque ac Titoni croceum linqueret Aurora cubile, Hungariorum gens, necis sitiens, belli avida, hos – videlicet christianos – adhuc opprimit oscitantes; non nullos namque spicula priusquam clamores evigilarunt, alios vero cubilibus confos sos neque strepitus neque vulnera exitarunt; citius enim ab iis spiritus recessit atque somnus. Gravis itaque hinc indeque oritur pugna, versique terga ceu in fugam Turci directis acriter boelis plurimos sternunt. […] Iam septimam descendens Phoebus occupaverant horam, et serenus adhuc Hulodoici partibus Mars favebat, cum Turci, sicut non incallidi, positis ex adverso insidiis fugam simulant. Quos dum regis popu lus doli ignarus impetu validissimo sequeretur, omni prodeunt ex parte insidiae et quasi victi ipsi victores interimunt. Rex ipse e victore se victum esse miratur, fitque illi non opinatus gravior casus. Videres equidem saltus, agros passim cadaveribus stratos, rivos et flumina sanguine permixta rubere; tunc hinnitus equum clangorque tubarum fugientes etiam atque etiam terrere, persequentes magis magisque hortari. Liudprand von Cremona, Antapodosis cap. II/3–5 (Ed. Chiesa) S. 35–37 = SS rer. Germ. S. 37–39. Ludouuicus pugnavit contra Ungaros in confinio Bauuarie et Francie et Franci mise rabiliter aut victi sunt vel fugati. In quo prelio Gebehardus comes interiit relictis duobus filiis Udone et Hermanno, qui postea clari et nobiles in Francia extiterunt. Annalista Saxo zu 910 (SS 37) S. 128. Hic Ludwicus in principio regni sui cum Ungaris pugnavit apud Augustam et victus est. Ungari victores Bawariam, Sueviam, Franconiam, Saxoniam, Italiam crudelis sime devastaverunt, et tributarios sibi fecerunt inhabitantes haec regna, nullo resi stente. Magnus von Reichersberg, Chronicon zu 902 (SS 17) S. 484. BM2 2064a – Dümmler 3 S. 557 f. – Kreuzer, Hoftage S. 89 – Brühl, Palatium 2 S. 199 – Zorn, Augsburg S. 82–86 Wichtige Quellen, die das Ereignis erwähnen: Ann. Alamannici zu 910 (Turicensis. Ed. Lendi) S. 186 – Ann. Alamannici zu 910 (Modoetiensis. Ed. Lendi) S. 186 – Ann. Laubacenses zu 910 (Ed. Lendi) S. 187 – Ann. Augienses zu 910 (SS 1) S. 68 – Ann. Iuvavenses maximi zu 911 (SS 30/2) S. 742 – Ann.
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Altahenses maiores zu 911 (SS rer. Germ.) S. 7 – Ann. Sangallenses maiores zu 910 (Ed. Henking) S. 278 – Hermann von Reichenau, Chronicon zu 910 (SS 5) S. 112 – Chronicon Suevicum universale zu 910 (SS 13) S. 66 – Ann. Ratisponenses zu 911 (SS 17) S. 583 – Ann. Hildesheimenses zu 910 (SS rer. Germ.) S. 19 – Lampert von Hersfeld, Annales zu 910 (SS rer. Germ.) S. 33 – Ann. Colonienses zu 910 (Ecclesiae metropolitanae Coloniensis codices manuscripti. Bearb. von P. Jaffé und W. Watten bach. 1874) S. 128 – Ann. Prumienses brevissimi zu 910 (SS 15/2) S. 1292. Zusammenstellung der (wei teren) einschlägigen (auch der späteren ungarischen) Quellen durch Reindel, Luitpoldinger S. 94–97 – Dokumente Schwaben Nr. 103. Die Datierung der Schlacht ist aus einem Eintrag im Liber memorialis von Remiremont (X. Kal. Iul. Gebardus dux [MGH Lib. Mem. NS. 1] S. 29) zu gewinnen. Nach dem Reichenauer Necrolog (Ala manni ab Ungaris occisi sunt [MGH Necrol. 1] S. 276) wurde zehn Tage zuvor, am 12. Juni, ein ala mannisches Kontingent geschlagen. Zur umstrittenen Lokalisierung, da der Hauptquelle, Liudprand, auch unterstellt wurde, sie verlege den Schlachtort in Analogie zur Schlacht auf dem Lechfeld 955 (vgl. V.1.7) in die Gegend von A., sowie zu möglichen Haupt- und Nachtreffen, was die unterschiedlichen Lokalisierungen der Chroni sten, v. a. die Ann. Alamannici und die Ann. Laubacenses, nahelegen, vgl. Reindel, Luitpoldinger S. 97 f. Mehrfach erwähnen die Quellen die königliche Leitung des Aufgebots. Zum späteren Sieg Herzog Arnulfs über die Ungarn bei Neuching im selben Jahr vgl. L. Holzfurtner, Gloriosus Dux. Studien zu Herzog Arnulf von Bayern (907–937) (ZBLG. Beih. 25) 2003 S. 50. Singulär steht Simons de Kéza Nennung eines Aufenthalts Konrads I.: Conradus vero imperator, ut audivit lacerationem gentis suae, exiens de Italia intravit Augustam Sveviae civitatem, ut exinde in Hungariam introiret invasurus. Sed interea Romae bellum generatur intestinum et caesar Romam redit. Simon von Kéza, Gesta Hungarorum = Simonis de Kéza. Gesta Hungarorum. Bearb./übers. von L. Veszprémy-F. Schaer (Central European Mediev. Texts) 1999 cap. II/36 S. 88.
952 August 7/9 Zuletzt am 4. Juli in Quedlinburg, danach am 9. September in Bodfeld.
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Auf dem Hoftag (auf dem Lechfeld) werden Herrschaftsverhältnisse in Oberitalien geregelt, der Besitz des wegen Hochverrats verurteilten schwäbischen Grafen Gunt ram eingezogen, den Otto I. teilweise an das Kloster Einsiedeln ausgibt. Unter Vor sitz des Mainzer Erzbischofs Friedrich befasst sich eine Synode (in der Stadt) mit der klerikalen Lebensführung, darunter dem Verbot der Klerikerehe ab dem Weihegrad des Subdiakons, dem Klosterwesen sowie der bischöflichen Aufsichtspflicht, der bischöflichen Jurisdiktionsgewalt und dem Verhältnis zwischen Laien und Kirche. Anwesend: Ottos I. Sohn Liudolf, die Könige Adalbert und Berengar von Italien mit ihrem Gefolge, griechische Gesandtschaft, schwäbische, bayerische, fränkische, säch sische Große, Kanzler Hoholt, die Erzbischöfe Herold von Salzburg, Friedrich von Mainz, Manasse von Arles und Mailand, Petrus von Ravenna, die Bischöfe Ulrich von A., Anno von Worms, Starchand von Eichstätt, Konrad von Konstanz, Poppo von Würzburg, Godefrid von Speyer, Hartbert von Chur, Udo von Straßburg, Lant bert von Freising, Michael von Regensburg, Adalbert von Passau, Hugo von Arezzo (evtl. Brixen), Liudfrid von Pavia, Gisibrand von Tortona, Antonius von Brescia, Waldo von Como, Deodat von Parma, Wido von Modena, Adelhard von Reggio/ Emilia, Sigulf von Piacenza, Adalgis von Acqui.
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Cum excellentissimus piissimusque Otto rex superna attactus clemencia non minus de negotio spiritali quam de statu christiani imperii tractare [disponeret], inprimis pontificum aliorumque primatum suorum communi consilio fretus anno incarnatio nis DCCCCLII, indictione X, anno vero regni eius XVI, sub die VII Idus Augusti pla citum conventumque synodalem Augustae fieri decrevit, quatinus concordi diligen tia, tam sancti cleri quam populi, aeclesiae stabilitatis profectus et totius christianitatis utilitates tractarentur. Cuius divinȩ rei dispositionem per reverentis simi atque prudentissimi Frithurici Mogontinae sedis archiepiscopi industriam maximȩ gubernari deliberavit, Heroldo etiam Iuuanensis aecclesiae archiepiscopo, Manase quoque Mediolanensis aecclesiae archiepiscopo, Petro Rauennati archiepis copo cȩterisque Italiae, Galliae, Germaniae subnotatis pontificibus huic discussioni operam exigentibus: Ǒ dalrico Augustensis aecclesiae episcopo, Annoni Wangionen sis aeclesiae episcopo, Starcando Eihstensis aeclesiae episcopo, Cuonrado Constan tiensis aeclesiae episcopo, Poponi Werziburgnensis aeclesiae episcopo, Godefrido Nemetensis aeclesiae episcopo, Harberto Curiensis aeclesiae episcopo, Uodoni Argentinensis aeclesiae episcopo, Lantberto Frisingenensis aeclesiae episcopo, Hugone Aritiensis aeclesiae episcopo, Michael Radesbonensis aeclesiae episcopo, Adelberto Patauensis aeclesiae episcopo, Liudfrido Ticinensis aeclesiae episcopo, Gisibrando Terdonensis aeclesiae episcopo, Antonio Bricsiensis aeclesiae episcopo, Woltoni Cumano episcopo, Deodato Parmensis aeclesiae episcopo, Wittone Muti nensis aeclesiae episcopo, Adelhardo Regenensis aeclesiae episcopo, Sigolfo Placenti nae aeclesiae episcopo, Adalgiso Aquenensis aeclesiae episcopo. Cum eorum unan imis diligentia huic aecclesiastico negotio vigilanter instaret, omnibus ratum putabatur principem regni, beatae matris aeclesiae devotum filium, postulare, quati nus ibidem divina discucientibus interesse dignaretur. Tum die prefinito eo veniens, dulcisona modulationum iucunditate honorifice, uti regiam dignitatem decuerat, ab omnibus acceptus, missae caelebratione finita, satisfaciendo pontificum peticioni cum insigni primatum turba synodum intravit. MGH Conc. 6 Nr. 18, cop. s. X. ex.; vgl. Const. 1 Nr. 9. Quia quadam nocte cum corpus lectulo collocasset, vidit sanctam afram in magna formositate, pulchra tunica indutam atque succinctam stantem ante ipsum, dicen temque sibi, surge et sequere me. Et haec dicens, eduxit eum in campum quem lehc feld vulgo dicunt. Ibi enim sanctum petrum principem apostolorum invenit cum mul titudine magna episcoporum, et aliorum sanctorum, et eorum quos ille ante videbat, et eorum quos antea non videbat, et tamen nutu dei bene cognoscebat, synodale con loquium cum eis facientem, et magna et innumerabilia disponentem, arnolfumque ducem baioariorum adhuc viventem de destructione multorum monasteriorum, quae in benefitia laicorum divisit de multis sanctis accusatum legaliter iudicantem, et enses duos valde heriles, unum cum capulo, et alterum sine capulo sibi ostendentem, et sic loquentem. Dic regi heinrico, ille ensis qui est sine capulo, significat regem, qui sine benedictione pontificali regnum tenebit. Capulatus autem qui benedictione divina regni tenebit gubernacula. Finita itaque synodo, praefata mulier monstravit
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illi loca castrorum, ubi postea otto rex adhuc manens regalem locutionem cum popu lis diversarum provinciarum habuit, ubi rex perengarius de Langobardia, et filius eius adalpertus cum multis episcopis se presentaverunt, et suo dominio subdiderunt, indicavitque ei venturam supergressionem ungrorum, et loca belli, et quamvis labo riosae tamen victoriam christianis concessam esse nuntiavit. Hac visione peracta, reductum eum in lectulo collocatum dimisit. Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/3 S. 106, 108, 110. Eodem tamen anno mediante Augusto mense conventus Francorum, Saxonum, Bawariorum, Alamannorum et Langobardorum publicus apud Augustanam urbem Rhetiae provinciae agitur, ubi prescriptus Berengarius cum filio suo Adalberto regiae se per omnia in vassallicium dedidit dominationi et Italiam iterum cum gratia et dono regis accepit regendam. Marca tantum Veronensis et Aquileiensis excipitur, quae Heinrico fratri regis committitur. Continuator Reginonis zu 952 (SS rer. Germ.) S. 166; vgl. Annalista Saxo zu 952 (SS 37) S. 175. Ubi [d. h. in A.] cum conventus fieret, Bernharius manus filii sui Adalberhti suis manibus inplicans, licet olim Hugonem fugiens regi subderetur, tunc tamen renovata fide coram omni exercitu famulatui regis se cum filio subiugavit; et ita dimissus in Italiam remeavit cum gratia et pace. Widukind von Corvey, Rerum gestarum Saxoni carum libri cap. III/11 (SS rer. Germ.) S. 110. Post haec rex, Papia praesidio munita dispositisque ibi rebus necessariis, revertitur; quem Beringerus cum duce Conrado subsequitur regisque gratiam urbe Augustana sua filiique deditione promeruit simulque reginae iram supplici venia placavit bona que cum pace patriam revisit. Thietmar von Merseburg, Chronicon cap. II/ 5 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 44. Sinodus 25 episcoporum magnusque totius regni principum conventus apud Augustam Vindelicam coadunatur. Ibique Beringarius Ottoni regi ad deditionem venit et subiectionem promittit. Hermann von Reichenau, Chronicon zu 951 (SS 5) S.114. Sinodus 25 episcoporum apud Augustam Vindelicam coram Ottone rege colligitur. Beringer apud Augustam in conventu Ottoni ad deditionem venit. Chronicon Suevi cum universale zu 950 (SS 13) S. 67; vgl. Chronicon Wirziburgense (SS 6) S. 29; Syno dus 25 episcoporum coram Ottone rege colligitur. […] Beringerus apud Augustam Ottoni ad deditionem venit. Ann. Mellicenses zu 952 (SS 9) S. 497. Actum in Augustburc. DO I 155, or. Reg. Imp. 2/1 Nr. 217a, 218 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 122 – Reg. Bischöfe Augs burg Nr. 118, Nachtr. S. 329 f. – Reg. Bischöfe Freising Nr. 84 (zur Reichssynode) – Köpke-Dümmler S. 204–209 – Kreuzer, Hoftage S. 91–94 – Goez, Augsburg
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S. 207 – Brühl, Palatium 2 S. 199 – E.-D. Hehl, Die Synoden des ostfränkisch-deut schen und des westfränkischen Reichs im 10. Jahrhundert. Karolingische Traditionen und Neuansätze (Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900. Hg. von W. Hart mann = Schrr. des Hist. Kollegs. Kolloquien 69. 2007) S. 125–150, hier 126 f. – Becher, Otto S. 172 f. Zusammenstellung weiterer Quellen und deren (mögliche) Abhängigkeiten in Reg. Imp. 2/1 Nr. 217a. Die Dauer der beiden Versammlungen – der Bischofssynode in der Stadt und die der schwäbischen, bayerischen, fränkischen, sächsischen und italienischen Vornehmen auf dem Lechfeld – ist wohl auf grund der Wichtigkeit der behandelten Themen sowie der (unbestimmten) Zeitangabe des Continua tor Reginonis für einen längeren Zeitraum anzusetzen, als dies die beiden in den Quellen genannten Tagesangaben, 7. und 9. August, überliefern. Die zudem rechtsgeschichtlich bedeutsame Vision, die etwa auch Otto von Freising, Chronica cap. VI/ 18 S. 458, 460, in gekürzter Form schildert, wurde zum festen Bestandteil der Ulrichslegende. Zur historischen Einordnung vgl. W. Giese, Ensis sine capulo. Der ungesalbte König Heinrich I. und die an ihm geübte Kritik (Festschr. für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag. Hg. von K. R. Schnith und R. Pauler = Münchener hist. Stud. 5. 1993) S. 151–164. Bemerkenswert ist die Anwesenheit einer griechischen Gesandtschaft, welche aus Liudprand, Relatio de legatione cap. 5 (Ed. Chiesa) S. 189 = SS rer. Germ. S. 178 f. hervorgeht (ohne Nennung von A.). Widukind cap. III/11 (Ibi mirae magnitudinis lapis grandinis tonitru ac tempestate turbulenta de caelo iactus ingens miraculum multis visentibus prebuit), Hermann von Reichenau zu 951 (Inter alia prodi gia ignitus lapis quasi massa candentis ferri ab occidente per aera venit, et draco visus est ambulans) sowie wiederum von diesen abhängige Quellen berichten von einem zeitgleichen Meteoreinschlag und Himmelserscheinungen. Umstritten ist die kontextualisierende Interpretation des Cambridger Lieds Nr. 19 (SS rer. Germ.) S. 57–59. So wurden etwa die Schlussstrophen auch auf die Ehrung Herzog Heinrichs I. im Jahr 952 bezogen: Tunc stetit al thiu sprakha sub firmo Heinriche. Quicquid Otdo fecit, al geried iz Heinrih, quicquid ac omisit, ouch geried iz Heinrihc. Hic non fuit ullus, – thes hafon ig guoda fulleist nobilibus ac liberis, thaz thid allaz war is, – cui non fecisset Heinrich allero rehto gilich. Hierzu auch ebd. S. 116–119. Zur Bedeutung des Augsburger Tags als Grund für den späteren Liudolfaufstand vgl. T. Zotz, Die ottonischen Schwabenherzöge in Oberitalien (Schwaben. Hg. von Dems., Maurer und Schwarz maier) S. 83–108, hier 94–103, 107 f. – A. Krah, Der aufständische Königssohn. Ein Beispiel aus der Ottonenzeit (MIÖG 114. 2006) S. 48–64, bes. 56 f. Möglicherweise hatte Otto I. seinen ersten Italienzug des Jahres 951 ebenfalls von A. aus begonnen, doch ist dies nicht zu belegen (vgl. Reg. Imp. 2/1 Nr. 196b – Goez, Augsburg S. 206 f.).
955 August 9/11 Otto I. siegt in einer epochalen Schlacht über die Ungarn.
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Anwesend: Heeresverbände (Böhmen unter Herzog Boleslaw, Schwaben unter Her zog Burchard, Bayern unter mehreren Grafen, fränkische Reiterei unter Konrad dem Roten), Pfalzgraf Hermann von Lothringen, Bischof Ulrich von A., sein Bruder Graf
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Dietpald, der fällt, Reginbald, Dietpalds Sohn, Berchtold, der Sohn Arnolfs von Rei sensburg, Heereskontingente, ungarisches Heer unter den Königen Bulcsu und Lele. Ungarii cum tam ingenti multitudine exeuntes, ut non, nisi terra eis dehisceret vel caelum eos obrueret, ab aliquo se vinci posse dicerent, ab exercitu regis apud Lichum fluvium tanta cede Deo prestante prostrati sunt, ut numquam ante apud nostrates victoria talis audiretur aut fieret. [Cuonradus quondam dux ibi occiditur]. Cont. Reginonis zu 955 (SS rer. Germ.) S. 168. Ingressusque Saxoniam circa Kalend. Iulii obvios habet legatos Ungariorum, tam quam ob antiquam fidem ac gratiam eum visitantes; re autem vera, ut quibusdam videbatur, eventum belli civilis considerantes. Quos cum secum aliquantis diebus retinuisset et aliquibus munusculis donatos remisisset in pace, audivit a nuntiis fra tris, ducis scilicet Boioariorum, quia: „Ecce Ungarii diffusi invadunt terminos tuos statuuntque tecum inire certamen.“ His auditis rex, quasi nichil laboris preterito bello toleravisset, coepit ire contra hostes, sumptis secum paucis admodum ex Saxo nibus, eo quod iam bellum Sclavanicum urgeret. Castris positis in confiniis Augusta nae urbis, occurrit ei exercitus Francorum Boioariorumque. Cum valido quoque equitatu venit in castra Cuonradus dux; cuius adventu erecti milites iam optabant non differre certamen. Nam erat natura audacis animi et, quod rarum est audacibus, bonus consilii et, dum eques et dum pedes iret in hostem, bellator intolerabilis, domi militiaque sociis carus. Igitur ab utriusque exercitus latrocinantibus agminibus noti ficabatur non longe exercitus ab altero fore. Ieiunio in castris predicato, iussum est omnes in crastino paratos esse ad bellum. Primo diluculo surgentes, pace data et accepta operaque sua primum duci, deinde unusquisque alteri cum sacramento pro missa, erectis signis procedunt castris, numero quasi octo legionum. Ducitur exerci tus per aspera et difficilia loca, ne daretur hostibus copia turbandi sagittis agmina, quibus utuntur acerrime, arbustis ea protegentibus. Primam et secundam tertiamque legionem direxerunt Boioarii, quibus prefuerunt prefecti ducis Heinrici. Nam ipse bello interim aberat, eo quod valitudine corporis laborasset, qua et mortuus est. Quartam ordinavere Franci, quorum rector ac procurator dux Cuonradus. In quinta, quae erat maxima, quae et dicebatur regia, ipse princeps vallatus lectis ex omnibus militum milibus alacrique iuventute, coramque eo angelus, penes quem victoria, denso agmine circumseptus. Sextam et septimam construxerunt Suavi, quibus prefuit Burchardus, cui nupserat filia fratris regis. In octava erant Boemi, electi milites mille, armis potius instructi quam fortuna; in qua et sarcinae omnes ac inpedimenta quae que, quasi ipsa esset tutissima, quae esset novissima. Sed aliter res acta est ac arbitra batur. Nam Ungarii nichil cunctantes Lech fluvium transierunt circumeuntesque exercitum extremam legionem sagittis lascessere coeperunt; et inpetu cum ingenti vociferatione facto, aliis caesis vel captis, sarcinis omnibus potiti, caeteros legionis illius armatos fugere compulerunt. Similiter septimam ac sextam aggressi, plurimis ex eis fusis, in fugam verterunt. Rex autem cum intellexisset bellum ex adverso esse et post tergum novissima agmina periclitari, misso duce cum quarta legione captivos
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eripuit, predam excussit latrocinantiaque hostium agmina proturbavit. Fusis latroci nantibus undique adversariorum agminibus, signis victricibus dux Cuonradus ad regem revertitur. Mirumque in modum, cunctantibus veteranis militibus gloria victo riae assuetis, cum novo milite et fere bellandi ignaro triumphum peregit. […] Totum pondus prelii ex adverso iam adesse conspiciens rex exhortandi gratia allocutus est socios hoc modo: „Opus esse nobis bonorum animorum in hac tanta necessitate, milites mei, vos ipsi videtis, qui hostem non longe, sed coram positum toleratis. Hac tenus enim inpigris manibus vestris ac armis semper invictis gloriose usus extra solum et imperium meum ubique vici, et nunc in terra mea et regno meo terga ver tam? Superamur, scio, multitudine, sed non virtute, sed non armis. Maxima enim ex parte nudos illos armis omnibus penitus cognovimus et, quod maximi est nobis sola tii, auxilio Dei. Illis est sola pro muro audatia, nobis spes et protectio divina. Pudeat iam nunc dominos pene totius Europae inimicis manus dare. Melius bello, si finis adiacet, milites mei, gloriose moriamur, quam subiecti hostibus vitam serviliter ducamus aut certe more malarum bestiarum strangulo deficiamus. Plura loquerer, milites mei, si nossem verbis virtutem vel audatiam animis vestris augeri. Modo melius gladiis quam linguis colloquium incipiamus.“ Et his dictis, arrepto clipeo ac sacra lancea, ipse primus equum hostes vertit, fortissimi militis ac optimi imperatoris officium gerens. Hostium audaciores primum resistere, deinde, ut socios viderunt terga vertere, obstupefacti nostrisque intermixti extinguuntur. Caeterorum vero alii equis fatigatis villas proximas intrant, circumfusique armatis cum moeniis pariter concremantur; alii flumen contiguum transnatantes, dum ripa ulterior ascendentes non sustinet, flumine obvolvuntur et pereunt. Eo die castra invasa capitivique omnes erepti, secundo die ac tertio a vicinis urbibus reliqua multitudo in tantum consumpta est, ut nullus aut rarus evaderet; sed non adeo incruenta victoria fuit de tam saeva gente. Cuonradus quippe dux fortiter pugnans, animi fervore solisque ardore, qui eo die nimius erat, accensus aestuat, vinclisque [loricae] solutis dum auram captat, vul nere sagittae adverso gutturis defixae cadit. Cuius corpus iuxta regis imperium hono rifice collectum transportatur Wormatiam ibique sepelitur, vir omni virtute animi et corporis magnus atque famosus, cum fletu et planctu omnium Francorum. Tres duces gentis Ungariae capti ducique Heinrico presentati mala morte, ut digni erant, multati sunt, suspendio namque crepuerunt. Triumpho celebri rex factus gloriosus ab exercitu pater patriae imperatorque appellatus est; decretis proinde honoribus et dignis laudibus summae divinitati per singulas ecclesias, et hoc idem sanctae matri eius per nuntios demandans, cum tripudio ac summa laetitia Saxoniam victor rever sus a populo suo libentissime suscipitur. Neque enim tanta victoria quisquam regum intra ducentos anno ante eum laetatus est. Widukind, Rerum gestarum Saxonicarum cap. III/44, 46–49 (SS rer. Germ.) S. 123–125, 126–129. Igitur cum iam prope esset summa dies et ineluctabile tempus, quo Deus omnipo tens, propitius terrę , populi sui ultus sanguinem servorum suorum vindictam retri bueret in hostes eorum, aggravata est ultra modum et omnino intollerabiliter super bia ferocissimę gentis Ungrorum, seducta, credo, superioris anni successu. […]
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Imperatoris quidem spiritus agitabatur in ipso, quia non erat ei tempus exercitum congregandi, sed fiduciam habuit per Christum ad Deum, qui potens est salvare in paucis, sicut in multis. Aderat ibi Cůno, non iam dux, sed miles, toto, ut putabatur, animo conversus ad pacem, quam paulo ante atrociter inpugnabat, cilicio membra domans, Deum gemitibus, ut fertur, exorans, ut, si sic eius sancta voluntas existeret, permissa regi nostro et exercitui eius victoria eum ab impiis, quibus se prius male coniunxerat, permitteret trucidari, ut possit in perpetuum ab eorum consortio libe rari. Imperator indici sanxit ieiunium ipsa, que tunc erat, in vigilia sancti Laurentii martyris, per cuius interventum sibi populoque suo ipsum Deum poposcit esse refu gium. Propositum suscepti operis negat expedire bellum primo sanctę festivitatis diluculo susceptum, vixdum vespertino crepusculo, Deo misericorditer dispensante et pro suis pugnante, satis feliciter peractum, miserendum post victoriam Cůnonis interitum, gloriosissimum imperatoris triumphum, regem ipsum barbarorum, duces et principes captivos, trophea per totam regni ipsius latitudinem usque ad eiusdem gentis fines frequentissima, quę omnia proprii industriam operis ad laudem et glo riam Dei omnipotentis exspectant. Ruotger, Vita Brunonis cap. 35 (SS rer. Germ. NS. 10) S. 35 f. Altero pro certo statim anno, quod est anno incarnationis domini nostri iesu christi nongentesimo quinquagesimo quinto tanta multitudo ungrorum erupit, quantam tunc temporis viventium hominum nemo se antea vidisse in ulla regione profitebatur, et noricorum regionem a danubio flumine usque ad nigram silvam quae pertinet ad montana simul devastando occupavit, et cum liquum transcenderet, et alemanniam occuparet, aecclesiam sanctae afrae concremavit, et totam provinciam a danubio usque ad silvam depraedavit, et maximam partem usque ad hilaram fluvium igne combussit, augustam autem civitatem obsedit, quae tunc imis sine turribus circum data muris, firma ex semet ipsa non fuit. Sanctus autem antistes magnam valde mul titudinem optimorum militum secum intra septa civitatis collocatam habebat, ex quorum agilitate et audatia civitas fortiter firmata deo iuvante consistebat. Qui ut exercitum ungrorum ad expugnandam civitatem circumdare viderunt, eis obviam exire voluerunt. Sed hoc episcopus eis non consenciens, portam ubi maximus aditus intrandi manebat, firmiter obcludere praecepit. Porta autem orientalis plagae unde itur ad aquam, sic a densitate ungrorum bello occupata est, ut ipsi aestimarent, se statim posse intrare. Milites episcopi ante portam viriliter pugnantes eis resistebant, usque dum unus ungrorum qui caeteros pugnando antecedebat, et ex cuius ductu et antecessione maximam praeliandi in illa hora confidentiam habebant, occisus occu buit. Caeteri denique, cum eum terra tenus mortuum cadere viderent: magno timore et lamentatione eum rapientes, ad castra reversi sunt. Hora vero belli episcopus super caballum suum sedens stola indutus, non clippeo, aut lorica, aut galea muni tus, iaculis et lapidibus undique circa eum discurrentibus, intactus et inlesus subsiste bat. Bello vero finito, regrediens circuivit civitatem, et domos belli in circuitu civita tis congruenter ponere, et in tota nocte eas aedificare et vallos, quantum tempus subpetebat, renovare praecepit. Ille autem totum spatium noctis in oratione pernoc
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tans, religiosas mulieres in civitate congregatas concitabat, ut una pars earum cum crucibus ad dominum devote clamando circumirent, et altera pars clementiam sanc tae dei genitricis mariae pro defensione populi, et pro liberatione civitatis studiosis sime pavimento prostrata flagitaret. Ipse autem minimam particulam noctis, ante matutinam horam corpus requiei soporis indulsit, ut matutinis laudibus expletis, aurora primum inrumpente salutaris sacrifitii hostiam deo libare licuisset. Ministerio sacro peracto, viatico sacro omnes recreavit, humilique ammonitione persuasit, ut in fide recta persistentes, spem suam in dominum componere non dubitarent. Indicens eis omnigenam sponsionem consolationis, et adnunciens psalmigraphi david verba dicentis. Si ambulavero in medio umbrae mortis, non timebo mala, quoniam tu mecum es. Salubri autem ammonicione episcopi peracta, cum iubar radiantis solis primum latitudinem telluris irradiaret, exercitus ungrorum inenarrabili pluritate ex omni parte ad expugnandam civitatem circumcinxit, diversa ferens instrumenta ad depositionem murorum. Cumque undique parati essent ad bellum, et cuncta propug nacula civitatis repugnantium plena fuissent, quidam ungrorum flagellis alios minan tes ad pugnandum coegerunt, et illi tantam multitudinem in propugnaculis resisten tium eis videntes muris se coniungere a deo perterriti non audebant. Interim cum interius exteriusque parati essent ad bellum, perehtoldus filius arnolfi, de castello risinesburc vocitato, venit ad regem ungrorum, adnuntians ei adventum ottonis glo riosi regis. Qui ut hoc audivit, suum classicum omni exercitui notum clangere prae cepit. De cuius sonitu exercitus totus pugnam civitatis omisit, et ad colloquium eorum regis se coniungere festinavit. Qui cum eis autumatione facta, deo donante a pugna civitatis cessabat, et in occursum gloriosi regis ire coepit. Ea ratione ut illo cum suis superato victor rediens, civitatem et totum regnum libere habere potuisset. Regi ottoni venienti, Dietpaldus comes frater episcopi cum caeteris qui in civitate erant, nocte exiens, in occursum regis venit. Rex igitur cum tantum exercitum ungro rum perspexisset, aestimavit non posse ab hominibus superari, ni deus omnipotens eos occidere dignaretur, in cuius adiutorium confidens, suorumque consolationibus principum roboratus, bellum viriliter cum eis agere coepit, et cum mutua caede utro bique caecidissent. Et his interfectis qui ad occisionem a deo praedestinati erant, glo riosa victoria ottoni regi, a deo cui nihil inpossibile est data est, ita ut exercitus ungrorum in fugam versus, virtutem praeliandi ultra non haberet, et quamvis incre dibilis numerus illorum occisus fuisset, tantus tamen adhuc exercitus eorum remane bat, ut hi qui de propugnaculis auguste civitatis eos venire conspexerunt, non pugna lacessatos eos redire estimaverant, donec praetereuntes civitatem ulteriora lici flumi nis litora festinando repetere cognoverunt. Rex autem cum suis eos sequens, et qui bus se coniungere potuit occidens, vespertina hora diei ad augustam pervenit, ibique cum episcopo illam noctem ducens, eique magnam consolationis relevationem faci ens de dietpaldo fratre eius, qui in bello occisus est, et de aliis propinquis eius ibidem interfectis, Rivuinum filium dietpaldi comitatibus patris honoravit, episcopique fido adiutorio in quibuscumque eius desiderium cognovit, dignam mercedem restituit. Mane autem facto fugitivas barbarorum acies sequendo, regionem baioariorum revi sit, festinisque legatis missis, tota remigia et vada fluminum observare praecepit ad
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occisionem eorum. […] Potentiam autem in deo tenens rex otto heinricum fratrem suum, potestiva manu in regnum confirmavit, et ipse in saxoniam victor sicut solebat revertebatur. Venerandus autem episcopus Uodalricus cum rex ab augusta discede ret, abiit ad loca ubi bellum peractum est, quaerens praedictum dietpaldum fratrem suum, et nobilem reginpaldum filium sororis suae, et inveniens eos ad augustam per duxit, et in aecclesia sancte mariae ante altare sancte uualdpurge virginis, in sede unius tafi, ambos fideliter sepelivit. Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/12 S. 192, 194, 196. 198, 200, 202, 204. Otto rex Ungarios cum magno periculo sui suorumque magna cede prostravit in Lechfelt in natali sancti Laurentii; in quo etiam bello dux Cůnradus cum aliis multis occisus est. Lampert von Hersfeld, Annales zu 955 (SS rer. Germ.) S. 36. Et ecce iterum Avares, quasi iam perpetrati sceleris obliti, adversum nos arma com moverant; quos adventare dux Heinricus regi nuncians, inceptis eum itineribus revo cavit. Rex autem ad Augustanam universos suimet familiares ad se convocat civita tem, affirmans se mori malle quam tanta plus perpeti mala, hortaturque suos, premia promittens cum gratia cunctis se faventibus poenamque fugientibus. Collegit undiquessecus octo tantum legiones, quas adversum hostes dispositas consolatur, morientes ibi remuneracionibus demulcens aeternis, vincentes autem presentibus delectamentis. Quarum extremitates hostis acer iuxta Lech fluvium celerem latenter circumeundo incautas opprimit, cesis tunc pluribus ac despoliatis. Hoc rex ut com perit, Conradum ducem cum suis pone misit, qui captivos cum omni preda ex lupi raptoris faucibus eripuit victoriaque potitus castra revisit. Postera die, id est in festi vitate Christi martyris Laurentii, rex, solum se pre caeteris culpabilem Deo professus atque prostratus, hoc fecit lacrimis votum profusis: si Christus dignaretur sibi eo die tanti intercessione preconis dare victoriam et vitam, ut in civitate Merseburgiensi episcopatum in honore victoris ignium construere domumque suimet magnam novi ter inceptam sibi ad aecclesiam vellet edificare. Nec mora, erectus terra, post missae celebrationem sacramque communionem ab egregio porrectam Othelrico confessore suo, sumpsit rex clipeum lancea cum sacra, milites in hostem precedendo resisten temque primus inrupit ac mox terga vertentem usque ad vesperam prostravit ac effu gavit. Peracta tandem cede, virentibus pratis victrice cum turba rex considens, dili genter inquirit, si ab exercitu suo aliquis remaneret. Comperit tum ducem Conradum, generum sui et egregium militem, oppeciisse; cuius corpus merito defle tum atque diligenter procuratum Wormatiam misit tumulandum. Thietmar von Merseburg, Chronicon cap. II/9 f. (SS rer. Germ. NS. 9) S. 48, 50. Qui et quodam tempore apud Augustam Retie civitatem et Licum fluvium Ungaro rum gentem, erecto collo et inestimabili multitudine fines christianorum sepius incursantem cedibusque ac incendio cuncta vastantem, forti dextra repressam humi liavit et, regibus ipsorum ignominiosa morte peremptis, reliquos, qui manus eius effugere poterant, in sedibus suis latere compulit. Ubi et regalem sui iuris aulam in
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Merseburg beato Laurencio martiri votum vovens, in domum oratorii et episcopalem sedem delegavit. Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium cap. 6 (SS 14) S.379. Ungari totam Bawariam depopulantes quodam Schirense comite eos producente apud Augustam ę cclesiam sancte Afrae igni combusserunt. Ubi adveniente Ottone rege victi et multa milia eorum cesa sunt, caeterisque fugientibus principes eorum Ratisponam vivi perducti et ad ignominiam suae gentis in patibulis sunt suspensi. Qui autem evaserunt, septem tantum fuerunt. Ann. Admontenses zu 955 (SS 9) S. 574. Ungari Bawariam vastant, ducente eos Ottone Schirense comite. Sed iuxta Augustam ab Ottone rege in die sancti Laurentii victi, usque ad septem omnes occiduntur. Ann. s. Rudperti Salisburgenses zu 955 (SS 9) S. 771. Auctore Udelrico sancto episcopo Ungari iuxta Lichum fluvium magna caede pro sternuntur. Ann. Ottenburani zu 955 (SS 5) S. 4. Interfectio Ungarorum ad Lech. Ann. Ratisponenses zu 955 (SS 17) S. 583. Ungarii cum tantis ut numquam antea copiis, percursa Baioaria, Licum flumen trans eunt, basilicam sanctae Afrae Augustae incendunt, sanctum episcopum Oudalricum, multa instantia divinum implorantem auxilium, Augustae cum suis obsessum, armis circumstrepunt. Sed superveniente cum exercitu Ottone rege, 4. Idus Augusti pugna valida nimis committitur, multum humani sanguinis funditur, caedes Ungariorum inmensa sequitur, alveus fluminis fugientium et morientium cadaveribus oppletur, et paucissimis fuga elapsis, innumerabilis eorum exercitus ad internitionem deletur. Ipsi que, qui tunc effugere poterant, per totam postea passim Baioariam capti trucidatique sunt. Inter quos reges eorum comprehensi, Ratisponae in patibulis suspensi sunt. In ipsa pugna ex nostra parte inter alios multos Counradus dux bellicosus et plus, gener regius, et sancti frater episcopi comes Theodpaldus sororisque eius filius Reginbaldus comes, aviae meae Berthae patruus, occubuere. Hermann von Reichenau, Chronicon zu 955 (SS 5) S. 114 f. Anno ab incarnatione Domini DCCCCoLoVo Ungarorum gens sevissima cum innu mera multitudine erupit ac totam terram more locustarum operiens ad Licum usque contra urbem Augustensem, cui tunc venerabilis ac Deo dignus sacerdos Ulricus pre sidebat, pervenit. Quibus gloriosissimus rex fide magis quam armis prefati viri Dei hortatu tutatus occurrit tantaque predictos barbaros virtute stravit, ut exhinc gens omnium inmanissima non solum regnum invadere non auderet, sed et suum despera tione correpta vallibus et sudibus in locis palustribus contra nostros munire cogita ret. Cecidit in eo prelio dux illustris Warmatiensis et gener regis Chonradus. Barbari vero, quod etiam incredibile videtur, usque ad internitionem, VII tantum residuis, omnes deleti dicuntur. Huius maximae concussionis auctor fuisse ex Baioaria qui
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dem Skirensis comes memoratur. Qui tamen perfidiae suae penas solvens, dum Ungaros incaute eductos morti exposuisset, ab eis tanquam traditor necatus est. Porro terra ipsius in fiscum redacta partim a rege inter ecclesias divisa, partim here dibus eius cum castro Skirensi relicta eterno anathemati ab episcopis addicata fuisse traditur. […] Rex inde digrediens Sclavos resistentes sibi bello petiit ac tam de ipsis quam de Ungaris victor existens pater patriae appellatus est. Otto von Freising, Chronica cap. VI/20 S. 462, 464. Ungari iuxta Augustam apud Colital ab Ottone rege bello vincuntur IV. Idus Augu sti, ubi ex nostris Cŏ nradus dux et Diepolt frater sancti Oudalrici occubuerunt. Ann. Zwifaltenses ad a. 942. Bearb. von E. Schneider (WürttGQ 3) 1889 S. 7. Reg. Imp. 2/1 Nr. 240 f–h – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 123 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 124, Nachtr. S. 330 – Köpke – Dümmler S. 251–263 Weitere wichtige Quellen in Auswahl: Flodoard von Reims, Annales zu 955 (SS 3) S. 403 – Ann. Hil desheimenses zu 955 (SS rer. Germ.) S. 21 (zurückgehend auf die verlorenen Ann. Hersfeldenses); vgl. etwa auch Ann. Weissemburgenses/Lampert von Hersfeld, Annales zu 955 (SS rer. Germ.) S. 36 f.; Ann. Altahenses maiores zu 955 (SS rer. Germ.) S. 9; Ann. Quedlinburgenses zu 955 (SS rer. Germ. 72) S. 467 – Ann. Sangallenses maiores zu 955 (Ed. Henking) S. 288 f. Die zahlreichen Quellen zur soge nannten „Schlacht auf dem Lechfeld“ sind zusammengestellt bei: Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 124, Nachtr. S. 330 – Reindel, Luitpoldinger S. 216–219. Die Ungarn waren bereits 913 am Lech gestanden und hatten – so nach später Quelle – 926 A. belagert (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 105, Nachtr. S. 328 f. – Waitz S. 85 f.). Um diese Schlacht gibt es seit Jahrzehnten eine intensive Forschungsdiskussion, welche militärische Taktik, Abfolge und nicht zuletzt deren Lokalisierung betrifft. Den beiden Hauptquellen, der Ulrichs vita und Widukind folgend, fand das entscheidende Gefecht auf schwäbischer Seite links des Lechs statt. Versuche, die „Lechfeldschlacht“ – Lokalisierung nach Gerhard, gewonnen aus Nennung außer halb des Schlachtenberichts (cap. I/3 S. 110) – auf bayerisches Gebiet in die Nähe des sogenannten Gunzenlees (vgl. V.1.89) zu verlegen, müssen als gescheitert angesehen werden. Ausschlag für die Lokalisierung gebende archäologische Funde liegen bisher nicht vor. Ob eine Spatha (Bayer. Armee museum/Ingolstadt A 3620) mit den Vorgängen von 955 in Verbindung zu bringen ist, kann nicht ent schieden werden. Aufsehen erregte der Fund eines Pferdegeschirrs in der Gegend von Todtenweis (2011): B. Steidl, Fürstliches Pferdegeschirr von der Lechfeldschlacht. Nördlich von Augsburg hat ein Heimatforscher das erste archäologische Zeugnis der „Schlacht auf dem Lechfeld“ von 955 gefunden (Bayer. Archäol. 1. 2014) S. 9–11. Die ungarische Niederlage wurde zuletzt umstrittenerweise mit den Anfälligkeiten der ungarischen Reflexbögen in Verbindung gebracht (C. Bowlus). Die aktive Teilnahme Bischof Ulrichs von A., der die Lechstadt nach Zeugnis der Gerhardsvita mit Mauern statt Erdwällen und hölzernen Palisaden umgeben und A. verteidigt hatte (Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/3 S. 118), am Kampfgeschehen auf dem Lechfeld durch Lesung einer Feldmesse, Reichen der Kommunion an Otto den Großen, gar „konstantinischem“ Vorausreiten mit dem Kreuz ist durch die ältesten Quellen nicht zu belegen. Wegen des Sachsenexkurses Widukinds (cap. III/45) dehnte Thietmar, auf den das königliche Gelübde zur Errichtung eines Bistums zurückgeht, die Schlacht auf zwei Tage aus. Otto I. zog am 10. August in A. ein. Zum hier ausgelassenen Wittelsba cherexkurs Ottos von Freising: Paulus, Pfalzgrafenamt S. 196–199, 299–302. In Auswahl: C. Bowlus, Der Weg vom Lechfeld. Die Kriegführung der Magyaren (Bayern – Ungarn. Tausend Jahre. Aufsätze zur Bayerischen Landesausstellung 2001. Vorträge der Tagung „Bayern und
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Ungarn im Mittelalter und in der frühen Neuzeit“ in Passau 15. bis 18. Oktober 2000. Hg. von R. Loibl, M. Treml und M. Wurster. 2001) S. 77–90 – Ders., The battle of Lechfeld and its aftermath, August 955. The end of the age of migrations in the Latin west. 2006 – M. Springer, 955 als Zeiten wende – Otto I. und die Schlacht auf dem Lechfeld (Otto der Große, Magdeburg und Europa, Bd. 1: Essays. Hg. von M. Puhle. 2001) S. 199–208 – Zorn, Augsburg S. 84–86 – M. Weitlauff, Das Lech feld. Die Entscheidungsschlacht gegen die Ungarn 955 (Schauplätze der Geschichte Bayerns. Hg. von A. Schmid und K. Weigand. 2003) S. 55–74 – W. Pötzl, Die Schlacht „auf dem Lechfeld“ im Jahre 955 und Bischof Ulrichs große Verdienste (Herrschaft und Politik. Vom Frühen Mittelalter bis zur Gebietsreform. Hg. von Dems. = Der Landkreis A. 3. 2003) S. 44–71 – Ders., Zur „Schlacht auf dem Lechfeld“. Wo besiegte König Otto die Ungarn? (Jber. Heimatv. für den Landkreis A. 31. 2007/2008) S. 120–129 – Ders., Der Ort der Ungarnschlacht des Jahres 955. Von der Schlacht bei „Augsburg“ oder „am Lech“ zur Schlacht „auf dem Lechfeld“ (ZBLG 76. 2013) S. 83–96 – Becher, Otto S. 186– 213 – Symposium zur Lechfeldschlacht. 12. April 2010 im Augsburger Rathaus (Vorträge unveröffent licht).
961 August 15 8 Zuletzt am 29. Juli in Ohrdruf, danach – über Brenner, Trient – am 25. Dezember in Pavia. Otto I. sammelt das Heer für den Italienzug und urkundet für das Kloster Ellwangen, dem er die freie Abtwahl bestätigt. Anwesende: Kanzler Liudolf, Heer. actum Ougespurc. DO I 233, cop. s. XV. Reg. Imp. 2/1 Nr. 307a – Köpke-Dümmler S. 325 Die Größe des Heeres wird von mehreren Quellen ausdrücklich hervorgehoben (vgl. Zusammenstel lung: Reg. Imp. 2/1 Nr. 307a). Als Teilnehmer des Romzugs werden genannt: Königin Adelheid, Bischof Hartpert von Chur (zugleich Abt von Ellwangen), die (Erz-)Bischöfe Wilhelm von Mainz, Adaldag von Hamburg-Bremen, Otwin von Hildesheim, Landwart von Minden, Walpert von Mailand und Rather von Verona. Doch ist ihre Anwesenheit bereits zu A. zweifelhaft.
967 September 29 9 Zuletzt im Juli/August in Sachsen, danach über den Brenner am 15. Oktober in Bri xen. Otto II. feiert das Michaelsfest. Anwesend: Bischof Dietrich von Metz, Graf Huodo*, der Lehrer Ottos. Eodem anno intrante Septembre mense Otto rex Romam iturus decenti se comitatu egressus memoriam sancti Michahelis in Augusta civitate celebravit, indeque pro
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gressus per Trientinam vallem Verone patri suo occurrit. Cont. Reginonis zu 967 (SS rer. Germ.) S. 178; Annalista Saxo zu 967 (SS 37) S. 206. Reg. Imp. 2/2 Nr. 589e – Uhlirz, Otto II. S. 8 – Brühl, Palatium 2 S. 199 Alvermann, Otto II. S. 142 f., 278 möchte ein zunehmendes Desinteresse in Schwaben nach dem Tod Ulrichs von A. 973 im Vergleich zwischen Otto I. und Otto II. erkennen, doch bleibt ein solches Urteil aufgrund des schwer vergleichbaren Quellenbefunds der beiden Herrscher problematisch.
1002 Februar/März 10 Zuletzt im Februar/März in Polling, danach im Februar/März in Neuburg/Donau. Herzog Heinrich IV. von Bayern, der spätere Heinrich II., lässt die Eingeweide Kai ser Ottos III. in St. Ulrich und Afra beisetzen und schenkt der Kirche einhundert Hufen aus seinem Eigengut. Dux vero cum his Augustanam attingens urbem, dilecti senioris intestina duabus lagunculis prius diligenter reposita in oratorio sancti presulis Othelrici, quod in honorem eius Liudulfus, eiusdem aecclesiae episcopus, construxit, in australi parte monasterii sanctae martyris Afrae sepulturae honorabili tradidit et ob animae reme dium suae C mansos propriae hereditatis concessit. Deindeque dimissa cum pace magna multitudine ad civitatem suam, quae Nova vocatur, corpus cesaris prosequi tur. Thietmar von Merseburg, Chronicon cap. IV/51 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 190; vgl. Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium cap. 14 (SS 14) S.391; Annalista Saxo zu 1002 (SS 37) S. 280. Deinde cum corpore Augustam veniens in basilica sanctae Afrę iuxta sepulchrum sancti Othelrici decentissime sepeliri imperatoris interiora fecit et pro anima eius eidem ecclesiae centum mansos ex propria hę reditate concessit. Ibi valedicens cę teris ipse ad propria remeavit. Adalbold, Vita Heinrici II. imperatoris cap. 4 (SS 4) S. 684 = Ed. Schütz S.152. Otto imperator in Italia in castro Paterna anno regni 19. 10. Kal. Febr. inmaturo obitu decessit, et inde asportatus, intestinis Augustae conditis, Aquisgrani sepelitur. Hermann von Reichenau, Chronicon zu 1002 (SS 5) S. 118. Otto imperator in Italia 10. Kal. Febr. obiit, et intestina eius Augustae et reliquum corpus Aquisgrani sepelitur. Chronicon Suevicum universale zu 1001 (SS 13) S. 69. Otto III, Ottonis secundi filius, admodum puer, ann. 18; cuius intestina Auguste col locata sunt. Chronicon imperatorum Augustanum (SS 13) S. 263.
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Romani imperii decus amplum tertius Otho Corpus Aquisgranum, Augusta sed exta tenet. Augsburger Grabinschrift Ottos III. (MGH Poetae 5) S.285. Reg. Imp. 2/3 Nr. 1450/IVg; 2/4 Nr. 1483hh, 1483ii – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 214, Nachtr. S. 340 – Uhlirz, Otto III. S. 385 f., 592 f. – Weinfurter, Heinrich S. 37–39, 114 f. – Zusammenstellung aller Quellen bei Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 214. Heinrich soll, nach Adalbold von Utrecht, die Leiche des verstorbenen Kaisers von A. weiter nach Neuburg/Donau – ipse suis humeris – mitgetragen haben: Adalbold, Vita Heinrici II. imperatoris cap. 4 (SS 4) S. 684 = Ed. Schütz S. 152. Der Akt von A. ist als bedeutsame Legitimations- und Herr schaftsdemonstration Heinrichs zu werten. Hierzu vgl. M. F. Kluge, Die inneren Organe Ottos III. und ihr vergessenes Grab: Herrschergedenken zwischen Bedeutungswandel und Überlieferungschance (ArchKulturg 94. 2012) S. 59–86, der von einem Grabtransfer im Zuge des Domneubaus (seit 994; vgl. V.2.3) kurz nach der Jahrtausendwende ausgeht. Die bedeutsame Schenkung an St. Ulrich und Afra, die zweifellos auch das Gebetsgedenken im memo ria-Dreieck Ulrich-Otto III.-Heinrich II. sichern sollte, ist ein Deperditum (vgl. auch Hörberg, Libri S. 60 – Ehlers, Bayern S. 809, der auf die Diskrepanz zwischen den vergleichsweise häufigen Aufent halten Heinrichs II. und dem Fehlen von Urkunden für das Bistum A. hinweist). Zur zeitlich umstrittenen Umwandlung des Stiftes St. Ulrich und Afra in ein Benediktinerkloster vgl. Hörberg, Libri S. 185–212 – G. Kreuzer, Die Umwandlung der Klerikergemeinschaft von St. Afra in ein Benediktinerkloster unter Bischof Brun (1006–1029) und die Fundierung des Klosters im 11. Jahrhundert (Benediktinerabtei. Hg. von Weitlauff) S. 59–75 – Paulus, St. Ulrich und Afra S. 79– 81.
1002 Oktober 31 Zuletzt am 3.Oktober in Bruchsal, danach am 1. November in Haselbach.
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Heinrich II. urkundet für die Wormser Bischofskirche. Anwesend: Königin Kunigunde, Bischof Burchard von Worms*, Kanzler Eigilbert. actum in civitate Uindelicorum Augusta. DH II 21, cop. s. XII. ex. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1510 – Hirsch 1 S. 230 – Ehlers, Bayern S. 812 Bemerkenswert ist die Formulierung des Ausstellungsortes (vgl. I).
1004 März (Ende) 12 Zuletzt am 21. März in Regensburg, danach – über Etting – am 9. April in Trient. Heinrich II. wird feierlich von Bischof Siegfried empfangen, bevor er sich auf den Ita lienzug begibt.
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Anwesend: Königin Kunigunde, Erzbischof Tagino von Magdeburg, Bischof Sieg fried von A., Heer. Dehinc Augustanam urbem itinere attingens, a Sigifrido antistite eius honorabiliter introducitur et habetur. Ibi tunc duas tantum noctes commoratus reginae diligenti salutatione licentiam dedit ad Saxoniam abeundi dilectoque eam commisit Taginoni. Ipse autem cum exercitu progreditur usque ad locum, qui Tinga dicitur. Thietmar von Merseburg, Chronicon cap. VI/3 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 276, 278; vgl. Annalista Saxo zu 1004 (SS 37) S. 298. Tandem illi Augustam venienti, quae in confiniis Bavarię et Alemaniae sita est, Lotharienses, Franci et Alemani obviam veniunt, ad ulciscendam iniuriam Teotonicis illatam voluntarii et regio honori per omnia deservire parati. Cum his inde progre diens, ut percongregaretur exercitus, in loco, qui dicitur Tinga, substitit. Adalbold, Vita Heinrici II. imperatoris cap. 32 (SS 4) S. 691 = Ed. Schütz S. 180. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1559b – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 215, Nachtr. S. 341 – Hirsch 1 S. 301 – Ehlers, Bayern S. 812 Adalbolds Formulierung, lothringische, fränkische und schwäbische Truppenteile seien in A. zu Hein rich gestoßen, das Heer habe sich dann in Tinga gesammelt, wurde an anderer Stelle als nicht unglaub würdiger Hinweis auf das dortige Hinzukommen bayerischer Kräfte und somit als ein Lokalisierungs indiz für das oberbayerische Etting gewertet. Zu Bischof Siegfried I. vgl. Zoepfl, Bistum S. 82.
1009 April 17/20 Zuletzt Ende März in Frankfurt, danach am 24. April in Neuburg/Donau.
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Heinrich II. feiert das Osterfest und überträgt Thietmar das Bistum Merseburg. Anwesend: Erzbischof Tagino von Magdeburg, Bischof Bruno von A., der Bruder Heinrichs II., Thietmar von Merseburg. Rex nativitatem Christi Salzburgh, pascha vero Augustburg peregit. Ann. Hildeshei menses zu 1009 (SS rer. Germ.) S. 30. Veni ad Parthenopolim et in die palmarum cum licentia prepositi ac confratrum inde profectus III. feria post resurrectionem dominicam loca attingebam predestinata et ab archiepiscopo, quamvis irato, quod sic tarde venirem, misericorditer susceptus sum. Postera die vocatus interrogabar ab eo iussu regis, si aliqua parte hereditatis meae eclesiam vellem adiuvare meam. Cui talia referebam: „Vestra iussione huc veni et de hoc modo nil certi nec possum vel volo respondere. Si divino consensu et regis largitate vestra voluntas, pia semper in me, hic adimplebitur, quicquid in hoc aut in
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rebus aliis pro animae remedio meae et de debito commissi facere possum, devotus implebo.“ Hoc verbum archiantistes benigne suscipiens et laudans, me ad cappellam Brunonis episcopi, ubi rex eundem exspectabat, duxit et paratus ad missam regi me per manus tradidit. Qui ut cum electione presentium pastoralem mihi curam inme rito commisit cum baculo et prostratus veniam petii, cantor introitum incepit: Venite benedicti patris mei. Et in maiori ecclesia omnes interim ad missam campanae sona bantur; quod etsi casu et non iussu alicuius seu dignitate mea evenisset, tamen rex bonum hoc esse omen testatur. Peracto tunc ibi magno a Brunone venerabili presule convivio, proximo sabbato ad Novam urbem venimus. Thietmar von Merseburg, Chronicon cap. VI/40 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 322, 324; vgl. Chronica episcoporum ecclesiae Mersebergensis cap. 4 (SS 10) S. 173; Annalista Saxo zu 1009 (SS 37) S. 312– 314. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1699a, b – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 223, Nachtr. S.342 – Hirsch 1 S. 290 f. – Ders. 2 S. 212 – Müller-Mertens-Huschner S. 92 – Ehlers, Bayern S. 812 Thietmars Schilderung des für ihn so bedeutsamen Ereignisses verdient als schlaglichtartiger Blick in die Lokalitäten des Schauplatzes, der „Bischofspfalz“, Beachtung, wenngleich der Chronist interessan terweise keine genaue Ortsangabe gibt, die indes durch den königlichen Bruder, Bischof Brun, zu erschließen ist. Doch bleibt umstritten, ob A. oder Neuburg/Donau gemeint ist. Bemerkenswert indes ist der legitimatorisch-religiöse Rahmen der Handlung, die Verschmelzung von Bischofskapelle und capella regia (vgl. L. Morsak, Zur Rechts- und Sakralkultur bayerischer Pfalzkapellen und Hofkir chen unter Mitberücksichtigung der Hausklöster [Freiburger Veröff. aus dem Gebiete von K. und Staat 21] 1984 S. 64–79). Zu Bischof Brun vgl. Zoepfl, Bistum S. 82–89.
1013 nach Oktober 7 Zuletzt am 7. Oktober in Regensburg, danach zum Weihnachtsfest in Pavia.
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Heinrich sammelt das Heer für einen Italienzug. Anwesend: Königin Kunigunde, Heer. Rex autem ad occidentales pergens regiones, iter suum ad Longabardiam disposuit et iterum ad nos repedavit; et inde XI. Kal. Octobr. discedens per Bawariorum fines atque Swevorum usque ad locum, qui dicitur [. . .], properavit. Huc excercitus undi que confluit et bene adiuvantium voluntas patuit. Thietmar von Merseburg, Chroni con cap. VI/ 92 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 384. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1790a – Hirsch 2 S. 415 – Ehlers, Bayern S. 812 – Weinfurter, Heinrich S. 235
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Bei Thietmar ist der Name des locus ohne Andeutung ausgefallen, und auch die anderen Quellen über liefern keinen genauen Sammelort. Bedeutsames Indiz für eine Lokalisierung in der Gegend von A. ist allerdings Thietmars Erwähnung der Grenzlage zwischen Bayern und Schwaben. Die Beurkundung des auf den 1. Dezember und Merseburg ausgestellten Diploms (DH II 270, or.) erfolgte wohl auf dem Zug nach Italien. Vgl. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1787. Ein durch ein im 13. Jh. für das Nonnenkloster Sonnenburg gefälschtes Diplom (Datum Auguste. Tiro ler UB 2/1 Nr. 190 = DH II †527 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 231, Nachtr. S. 343) angesetzter ver meintlicher Aufenthalt Heinrichs II. in A. am 1018 Juni 26 ist aufgrund des heinrizianischen Itinerars – zuvor Rhône, danach Zürich (vgl. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1934b, 1935c, 1936) – möglich, doch wenig wahrscheinlich. Die testes-Reihe der Sonnenburger Urkunde nennt als anwesend: die Bischöfe Her mann von A., Hartwich von Regensburg, Herzog Welf I./II. von Bayern, Markgraf Diepold I./II. von Vohburg. Allein schon die Zeugenliste – Hermann (1096/1097–1133), Hartwich I. (1106–1126)/II. (1155–1164) – zeigt die Fälschung des Diploms an, das genauso wenig am 26. Juni 1118 in A. ausge stellt sein kann (vgl. V.1.45). Hinzuweisen ist ferner auf ein weiteres unechtes, ebenfalls einem A.-Auf enthalt Heinrichs II. am 28. Juli 1020 zugeschriebenes Diplom für Sonnenburg (vgl. Tiroler UB 2/1 Nr. 194, s. XIII. ex. – St. 3165, zu 1120).
1021 November 11/13 Zuletzt am 2. November in Bamberg, danach am 14. November in Mering.
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Heinrich sammelt das Heer und urkundet für die Bischofskirche zu Bamberg sowie das Kloster Obermünster/Regensburg. Anwesend: Herzog Heinrich V. von Bayern*, Kaiserin Kunigunde, Bischof Eberhard I. von Bamberg*, Äbtissin Wikpurg von Obermünster/Regensburg*, Kanzler Gunther, Heer. actum Augusta. DH II 453, or., DH II 454, or. actum Augustam. DH II 455, or. actum Augustę . DH II 456, or. actum Augustae. DH II 457, or., DH II 458, or. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1998–2003 – Reg. Bischöfe Bamberg Nr. 167–171 – Hirsch 3 S. 194 f., 346–348 – Ehlers, Bayern S. 812 DH II 453 ist ein durch die Worte Signum domni Heinrici vorausgefertigtes, 454 ein monogrammiertes und wahrscheinlich schon besiegeltes Blankett. Das Jahresdatum von DH II 453 und 454 (MXXII) bezieht sich auf die Beurkundungsvollendung, da sich Heinrich II. am 11. November 1022 im sächsi schen Grone aufhielt, vgl. hierzu H. Bresslau, Erläuterungen zu den Diplomen Heinrichs II. Dritter Abschnitt (NA 26. 1901. S. 411–470, hier S. 466 f.). DH II 455 liegt in zwei vom Empfänger, dem Regensburger Kloster Obermünster, als gültig angesehe nen Ausfertigungen vor, die von Konrad II. 1025 (DKo II 28) und Heinrich III. 1052 (DH III 299) bestätigt wurden. Für DDH II 456–458 wurde von einem im Kanzleigebrauch relativ ungeübten Schrei ber durch Vorausfertigung von Anfangsprotokoll und Monogramm eine Art Blankett ausgestellt, doch ist an der Echtheit nicht zu zweifeln.
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1025 April ca. 18/23 Zuletzt am 29. März in Fulda, danach am 4. Mai in Regensburg.
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Konrad II. feiert das Osterfest, urkundet für die Klöster St. Gallen und S. Ponziano/ Lucca. Während des Aufenthalts kommt es zu einem Streit zwischen dem König und seinem Vetter Konrad dem Jüngeren. Anwesend: Konrad der Jüngere, Abt Thietbold von St. Gallen*, Abt Ambrosius von S. Ponziano/Lucca*, Kanzler Uodalrich. Rex dominicae resurrectionis festa in civitate Augusta paschali gaudio solenniter erat celebraturus. […] Rex vero dispositis apud Saxoniam rei publicae necessariis Fran ciam ingressus apud Augustam more regio pascha celebravit atque non multo post pro adipiscendo honore imperiali ac Romanorum regno Italiam iturus Triburiam devenit […] Ann. Quedlinburgenses zu 1025 (SS rer. Germ. 72) S. 578 f. Saeve contentionis fomes exarsit in sacrosancto die paschali apud Vindelicam Augustam inter Chuonradum regem et patruelem eius Chuonradum. Ann. Sangal lenses maiores zu 1025 (Ed. Henking) S. 308 f. Actum Augusta. DKo II 24 = Chartularium Sangallense 3 Nr. 875, or. Actum est in Augusta civitate. DKo II 25, or. Reg. Imp. 3/1 Nr. 23b, 24, 25 – Bresslau 1 S. 57 f. – Müller-Mertens-Huschner S. 259, 276, 291, 373, 385 – Wolfram, Konrad S. 78 f., 84, 90 Konrads II. Feier des Osterfests in Regensburg überliefern fälschlicherweise die Ann. Hildesheimenses zu 1025 (SS rer. Germ.) S. 34 und von diesen abhängige Quellen: Pascha vero Regenesburh celebravit. Die Hintergründe des durch die Ann. Sangallenses maiores überlieferten Konflikts zwischen Konrad II. und seinem Vetter Konrad dem Jüngeren, der ersten überlieferten schweren familiären Auseinander setzung im „salischen Haus“, liegen im Dunkeln. Der königliche Aufenthalt dauerte wohl – gemäß liturgischen Vorgaben – mindestens neun Tage (vgl. Wolfram, Konrad S. 78).
1026 Februar 2/14 17 Zuletzt am 11. Januar in Trier, danach – über Brenner und Verona – am 15. März in Peschiera. Vor seinem Italienzug söhnt sich Konrad II. mit seinem Stiefsohn, Herzog Ernst II. von Schwaben, aus, bestimmt wohl seinen Sohn Heinrich (III.) zum Nachfolger und urkundet für das Kloster Seeon, die Bischofskirche und das Domkapitel von Worms. Anwesend: Heinrich (III.), Königin Gisela, Herzog Ernst II. von Schwaben, Erzbi schof Aribo von Mainz, die Bischöfe Azecho von Worms*, Bruno von A., Meinwerk
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von Paderborn, Adalbold von Utrecht, Abt Gaminolf von Seeon, Kleriker Bruno von Toul*, späterer Papst Leo IX., Kanzler Uodalrich, Heer. Sed dux Ernestus humiliter iter eius prosecutus usque Augustam Vindelicam inter ventu matris suae reginae et fratris sui Heinrici adhuc parvuli aliorumque principum multum renuente rege vix in gratiam eius receptus est. Anno incarnationis Christi MXXVI. Chuonradus rex consilio et petitione principum regni filium suum Heinri cum puerum regem post se designavit illumque Brunoni Augustensis ecclesiae epi scopo in tutelam commendavit et supra dictis hostibus suis insidias per filium et cae teros fideles suos diligenter opponens ipse cum exercitu copioso Italiam petere coepit. […] Deinde diversa regna peragrantes, caesar per se, rex sub tutore et actore Augustensi episcopo Brunone, cunctos rebelles domabant et foedera pacis ubique feliciter firmabant. Wipo, Gesta Chuonradi imperatoris cap. 10 f., 23 (SS rer. Germ.) S. 32 f., 42 f. Et ea aestate partes Baioariae, Sueviae et Karentinorum cum circumiacentium pro vinciarum terminis pertransiens, natale Domini Leodii celebravit, purificationem vero sanctae Mariae Augustae mansit. Vita s. Godehardi posterior cap. 21 (SS 11) S. 208. Igitur rex Conradus […] Purificationem sancte Marie Auguste mansit, inde iter suum ad partes Italie direxit. Annalista Saxo zu 1026 (SS 37) S. 363. actum Auguste. DKo II 49, or., DKo II 50, cop. s. XII. med., DKo II 51, cop. s. XII. med. Reg. Imp. 3/1 Nr. 49a, b, 50–52, 52a – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 245, Nachtr. S. 344 – Bresslau 1 S. 116–120, 452 – Steindorff 1 S.3 f. – Kreuzer, Hoftage S. 98 f. – Müller-Mertens-Huschner S. 183, 269, 376, 386 – Wolfram, Konrad S. 47, 97 f., 114, 275, 291 – Zorn, Augsburg S. 96 An weiteren Quellen sind zu nennen: Ann. Altahenses maiores zu 1026 (SS rer. Germ.) S. 18 – Ann. Wirziburgenses zu 1026 (SS 9) S. 30; vgl. Chronicon Suevicum Universale zu 1026 (SS 16) S. 70 – Ann. Magdeburgenses zu 1026 (SS 16) S. 169 – Hermann von Reichenau, Chronicon zu 1026 (SS 5) S. 120. Die Designation Heinrichs III. ist nicht direkt für A. bezeugt, kann aber wohl aus der Ereignisge schichte bzw. dem konradinischen Itinerar mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit erschlossen werden. Aufgrund einer Fehldeutung der Ann. Palidenses zu 1025 (SS 16) S. 68: Conradus rex natale Minden recepit. Deinde filio suo Heinrico in regem ordinato ipse Romam provehitur, verlegen einige Quellen die Designation fälschlicherweise nach Minden. Zur ottonischen Tradition eines solchen Vorgangs vgl. Bresslau 1 S. 117 – W. Giese, Zu den Designationen und Mitkönigerhebungen der deutschen Könige des Hochmittelalters (936–1237) (ZSRG. Germ 92. 1975) S. 174–183, hier S. 177. Methodische Erweiterung durch dens., Designative Nachfolgeregelungen im Regnum Italie (891–955) (DA 68. 2013) S. 505–518.
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König Konrad übergab für die Zeit seiner Abwesenheit den designierten Nachfolger Heinrich III. der Obhut Bischof Brunos von A. Wohl nicht zuletzt deshalb griff Graf Welf II. das Hochstiftsgut an und ließ wohl im September 1026 A. bei Abwesenheit Brunos plündern (vgl. V.2.4 – Reg. Bischöfe Augs burg Nr. 247). Über den tatsächlichen Einfluss Brunos auf die Ausbildung des jungen Saliers, der nach Brunos Tod 1029 Bischof Egilbert von Freising anvertraut wurde, lassen sich nur Mutmaßungen tref fen (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 245, Nachtr. S. 344). Der Romzug Konrads II. war wohl im Juli 1025 in Trebur beschlossen worden. Mehrere Quellen wei sen auf die Heeresstärke hin.
1027 Juli (erste Hälfte) Zuletzt am 7. Juli in Regensburg, danach am 16. Juli in Ulm.
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Konrad II. berät Maßnahmen gegen die schwäbischen Aufständischen unter Herzog Ernst II. und Graf Welf II. Pace per totam Italiam confirmata imperator Chuonradus prospero reditu in Ala manniam venit et in Augusta Vindelica colloquium familiare cum suis fidelibus tenens de proditoribus patriae tractare coepit. Inde ad oppidum quod Ulma vocatur veniens colloquium publice condictum illic habuit. Wipo, Gesta Chuonradi impera toris cap. 20 (SS rer. Germ.) S. 39. Reg. Imp. 3/1 Nr. 109b – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 253 – Bresslau 1 S. 217, 460– 464 – Müller-Mertens-Huschner S. 387 – Wolfram, Konrad S. 100, 134 Zur Terminologie Wipos vgl. G. Althoff, Colloquium familiare – Colloquium secretum – Collo quium publicum. Beratung im politischen Leben des früheren Mittelalters (Frühmittelalterliche Stud. 24. 1990) S. 145–167.
1028 Dezember 30/1029 Januar 1 Zuletzt am 15. Dezember in Pollingen, danach am 3. März in Freising.
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Konrad II. urkundet für Graf Wilhelm II. von Friesach sowie die Johanneskirche zu Rinchnach. Anwesend: Kaiserin Gisela*, Heinrich III.*, Patriarch Poppo von Aquileia*, Graf Wilhelm II. von Friesach*, die Bischöfe Bruno von A.*, Godehard von Hildesheim*, Gebehard von Regensburg*, Berengar von Passau*, Kanzler Uodalrich. actum Auguste. DKo II 134, or., DKo II 135, or. Reg. Imp. 3/1 Nr. 138a, 139, 140 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 258, Nachtr. S. 345 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 279 – Bresslau 1 S. 259 f., 266 f. – Müller-MertensHuschner S. 26, 199, 283, 377, 388 f. – Wolfram, Konrad S. 235 Aus dem Itinerar kann wohl auch eine Feier des Weihnachtsfestes in A. erschlossen werden.
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1029 nach April 24 20 Zuletzt vor dem 24. April in Regensburg, danach wohl am 20. Mai in Thüngen an der Wern. Heinrich III. nimmt am Begräbnis Bischof Brunos von A. in der Moritzkirche teil, der zu Regensburg am 24. April verstorben war und dessen Leichenzug vom König und seiner Mutter Gisela nach A. begleitet worden war. Anwesend: Kaiserin Gisela. Anno sequenti imperator in Baioaria Ratisponae pascha celebravit. Ibi Bruno episco pus Augustensis defunctus est, cuius corpus imperatrix prosecuta cum filio Heinrico rege ad Augustam sedem suam honorifice sepeliri fecerunt. Nobilis enim valde fuit ipse episcopus Bruno. Nam dum esset frater Heinrici imperatoris, filius erat materte rae Giselae imperatricis. Soror vero eiusdem episcopi nupta Stephano regi Ungaro rum causa fuit christianitatis primum in gente Pannonica. Episcopatum vero Augu stensem Eberhardus suscepit. Wipo, Gesta Chuonradi imperatoris cap. 24 (SS rer. Germ.) S. 43. Imperatore Ratisponae paschale festum agente, Brun Augustensis episcopus, sum mus symmista eius, vita inibi decessit, Augustaeque in coepta sancti Mauricii sepul tus basilica, Eberhardum accepit successorem. Hermann von Reichenau, Chronicon zu 1029 (SS 5) S. 121. Reg. Imp. 3/1 Nr. 143a – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 262, Nachtr. S. 345 – Bresslau 1 S.268–270 – Steindorff 1 S. 19 – Müller-Mertens-Huschner S. 388 f. – Zusammenstellung der Quellen: Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 262, Nachtr. S. 345. Bischof Bruno von A., Bruder Heinrichs II., war am 24. April 1029 in Regensburg verstorben. Er wurde in seiner Gründung, Stift St. Moritz, bestattet (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 233, Nachtr. S. 343; vgl. hierzu P. Geffcken-H. Zäh, Bischof Bruno und die Gründung des Stifts St. Moritz [St. Moritz. Hg. von Müller] S. 123–151). Der an den Trauerfeierlichkeiten wohl nicht beteiligte Kaiser Konrad II. urkundete am 13. und am 30. April in Regensburg (DDKo II 138, 139).
1036 Februar 2/15 Zuletzt am 26. Januar in Ulm, danach am 28. Februar in Weißenburg.
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Konrad II. verleiht seinem Vetter Konrad das im Vorjahre Herzog Adalbero aber kannte Herzogtum Kärnten und Istrien und urkundet für die Bischofskirche von Parma und das Kloster Prüll (bei Regensburg).
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Anwesend: Heinrich III.*, Erzbischof Pilgrim von Köln*, die Bischöfe Egilbert von Freising*, Bruno von Würzburg*, Abt Reimpert von Prüll*, Herzog Konrad von Kärnten und Istrien, Kanzler Burchard, Kanzler Hermann. Purificationem vero sanctae Mariae Augustburg egit; ubi et publicum cum cunctis circumiacentium regionum primoribus conventum habuit, in quo patrueli suo Chuonrado ducatum Carentinorum commisit. Adælberonem maiestatis reum priori anno dimovit. Ann. Hildesheimenses zu 1036 (SS rer. Germ.) S. 40. Imperator natalem Domini Argentine feriavit, purificationem beatissimae Dei geni tricis Mariae Augustae peregit, ubi publicum conventum tenuit, in quo Conradum patruelem suum ducem Carentinorum constituit, a quo ducatu priori anno Adel beronem maiestatis reum amovit. Ann. Magdeburgenses zu 1036 (SS 16) S. 170; vgl. Annalista Saxo zu 1036 (SS 37) S. 371. actum Auguste. DKo II 225, Transsumpt 1414; vgl. Reg. Bischöfe Freising Nr. 189. actum Augustę . DKo II 226, cop. s. XVII. in. Reg. Imp. 3/1 Nr. 232a, 233, 234 – Reg. Bischöfe Bamberg Nr. 213 – Bresslau 2 S. 157–160, 215 – Steindorff 1 S. 33–35 – Kreuzer, Hoftage S. 99 f. – MüllerMertens-Huschner S. 103, 286, 320, 328 f., 378, 393 – Wolfram, Konrad S. 137, 308 f. An weiteren Quellen zur Einsetzung Konrads in Kärnten: Wipo, Gesta Chuonradi imperatoris cap. 21 (SS rer. Germ.) S. 41 – Ann. Altahenses maiores zu 1035 (SS rer. Germ.) S. 19 – Hermann von Reichenau, Chronicon zu 1036 (SS 5) S. 122 – Ann. Sangallenses maiores zu 1036 (Ed. Henking) S. 315. Überblick zu den verwickelten Vorgängen in der Kärntner Mark: A. Krah, Die Absetzung Herzog Adalberos von Kärnten und die Südost-Politik Konrads II. (HJb 110. 1990) S. 309–369 – K. Brunner, Österreichische Geschichte 907–1156. Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahr hundert. 1994 (Ndr. 2003) S. 146–156. Seither hielt Konrad der Jüngere, einstiger Gegenkandidat bei der Königswahl, dem Kaiser und Heinrich III. zeitlebens die Treue. Die Anwesenheit zahlreicher „Ita lien-Spezialisten“ deutet auf mögliche diesbezügliche Planungen hin (vgl. Wolfram, Konrad S. 137).
1040 Januar 13/19 Zuletzt am 9. Januar in Regensburg, danach am 23. Januar in Ulm.
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Heinrich III. hält einen Hoftag für italienische Große ab und urkundet für die Bischofskirchen von Bamberg, Brixen, Cremona, Freising und Padua, die Klöster Niederaltaich, Weltenburg und Werden. Anwesend: Patriarch Poppo von Aquileia*, Erzbischof Thietmar von Salzburg*, die Bischöfe Poppo von Brixen*, Berengar von Passau*, Bruno von Würzburg*, Nithard von Lüttich*, Heribert von Eichstätt*, Ubald von Cremona*, Nitker von Freising*, Sigboto von Speyer*, Burchard von Padua*, Eberhard von Bamberg*, Eremit Gün
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ther*, die Äbte Ratmund von Niederaltaich*, Gerold von Werden*, Puolo von Wel tenburg*, Kanzler Theoderich, Kanzler und Bischof Cadeloh von Naumburg. Rex Henricus natale Domini Radisponae feriavit et inde profectus Augustam venit. Illico devenerunt legati Italorum, expetentes regis iudicium. Ann. Altahenses maiores zu 1040 (SS rer. Germ.) S. 23. Novus rex noster incarnationem Domini Radisbone decenter egit, et purificationem sancte Marie Auguste degens, placitum habuit cum Cisalpinis primoribus de rei publice stabilitate. Ann. Hildesheimenses zu 1040 (SS rer. Germ.) S. 45; vgl. Annalista Saxo zu 1040 (SS 37) S. 382. actum Augustae. DH III 21, cop. s. XV. med.; DH III 22, or. = Tiroler UB 2/1 Nr. 211; DH III 23, or. = Tiroler UB 2/1 Nr. 212, Bündner UB 1 Nr. 180; DH III 24, or. = Tiroler UB 2/1 Nr. 213; DH III 25, or.; DH III 32, or.; DH III 33, or. actum Auguste. DH III 26, cop. s. XIII. in.; DH III 30, or. = Reg. Bischöfe Freising Nr. 198. Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 171 – Reg. Bischöfe Bamberg Nr. 215 – Reg. Bischöfe Pas sau Nr. 295 f. – Steindorff 1 S.78–82, 238, 394, 425, 438 – Meyer von Knonau 1 S. 85 – Müller, Itinerar S. 21 f., 132 – Kreuzer, Hoftage S. 100–102 – Goez, Augs burg S. 207 Weitere Urkunden, die auf diesen Aufenthalt Heinrichs III. in A. zurückgehen, sind das verstümmelt und darum ohne Ortsangabe überlieferte DH III 31 (or.) vom 18. Januar 1040 für Parma, das unein heitlich auf den 8. Januar und A. datierte DH III 19 (cop. s. XVI.) für Aquileia; ferner die anscheinend am 18. Januar ausgefertigte echte Vorlage eines Ende des 12. Jhs. verfälschten Diploms für die Kirche St. Pancratius in Ranshofen (nicht in MGH DD; vgl. P. Herde, Ranshofener Urkundenstudien [ZBayerLG 24.1961] S. 183–228, Edition S. 226 ff.). Nicht haltbar ist die Zeitangabe des Hildesheimer Annalisten. Zur Bedeutung von A. – neben Zürich – in der „Italienpolitik“ Heinrichs III. (besonders 1040 und 1051) und zugleich Relativierung der gängigen These des geringen Einflusses südalpiner Personen auf jene vgl. W. Huschner, Bischöfe und Klerus südalpiner Provenienz in Schwaben und im nordalpinen Reich während des 11. Jahrhunderts (Schwaben. Hg. von Maurer, Schwarzmaier und Zotz) S. 108–149, bes. S. 108–121. Der vom Annalista Saxo zu 1043 (SS 37) S. 385 wohl vor allem aus den Ann. Hildesheimenses zu 1042 (SS rer. Germ.) S. 45, aber etwa auch von den Ann. Magdeburgenses zu 1043 (SS 16) S. 172 konstruierte Weihnachtsaufenthalt 1041/1042 in A. ist nicht haltbar. Heinrich III. feierte die Geburt des Herrn in Straßburg/Goslar (vgl. Steindorff 1 S. 121 f., 153).
1045 Februar 22 Zuletzt am 30. Januar in Lüttich, danach am 7. März in Neuburg/Donau.
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Heinrich III. hält einen Hoftag mit den Langobarden und urkundet für die Bischofs kirche zu Mantua sowie das Mailänder Kloster St. Dionysius und Aurelius.
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Anwesend: Erzbischof und Erzkanzler Hermann von Köln*, Bischof Martianus von Mantua*, Bischof Bruno von Würzburg*, Abt Johannes vom Kloster St. Dionysius und Aurelius/Mailand*, Kanzler Adelbert, langobardische Gesandte. Itaque relictis ibi praesidiis, qui urbes obsiderent et hostes ab incepta vastatione cohiberent, ipse inde Augustam venit, ubi Langobardorum conventum habuit et cum eis de illius regni ordinatione disposuit. Ann. Altahenses maiores zu 1045 (SS rer. Germ.) S. 39. actum Augustę . DH III 131, or. actum Auguste. DH III 132, Transsumpt 1354. Steindorff 1 S. 220, 246, 282, 353, 410–412 – Müller, Itinerar S. 52, 133 – Kreu zer, Hoftage S. 102 – Black-Veldtrup, Agnes S. 65 1046 September 7/10 24 Zuletzt am 28. August in Winterbach, danach – über Brenner und Verona – späte stens am 24. Oktober in Pavia. Heinrich III. feiert das Fest Mariae Geburt und urkundet für die Bischofskirche von Naumburg und das Speyrer Domkapitel, bevor er zu seinem ersten Italienzug auf bricht. Anwesend: Kanzler Theoderich, Heer. Dei autem genitricis nativitatem rex honoravit Augustae. Igitur convenientibus illuc militibus, iter aggreditur prosperoque cursu ad Italiam convertitur, perveniensque Veronam civitatem ibi exercitus sui speculatur congregationem. Ann. Altahenses maiores zu 1046 (SS rer. Germ.) S. 42. actum Auguste. DH III 167, cop. s. XIII. ex., DH III 168, cop. s. XIII. ex., DH III 170, cop. s. XIII. ex., DH III 173, cop. s. XIII. ex., DH III 174, cop. s. XIII. ex. actum Avgvste. DH III 169, or., DH III 171, or., DH III 172, or. actum Avgvstę . DH III 175, or. Steindorff 1 S. 298, 301, 304 f. – Müller, Itinerar S. 58, 130 – Black-Veldtrup, Agnes S. 18 f., 69, 117, 138 Wann Heinrich III. von A. nach Italien aufbrach, ist nicht zu bestimmen. 7.–10. September gibt die Mindestaufenthaltsdauer in A. an.
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1047 Mai 24/28 Zuvor am 11. Mai in Trient, danach am 7. Juni in Speyer.
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Heinrich III. nimmt an den Exequien Bischof Eberhards teil und ernennt seinen Kaplan Heinrich zum Oberhirten. In quo itinere Augustam Vindelicam in letaniis ante ascensionem Domini veniens, Eberhardo, urbis eiusdem episcopo, in adventu eius defuncto, Heinricum capellanum suum successorem constituit. Hermann von Reichenau zu 1047 (SS 5) S. 127. Imperator secum avecto corpore sancti Guidonis Augustam veniens, in extremis Eberhardum episcopum repperit; quo defuncto, exequiis eius honorifice in vigilia ascensionis dominicae celebratis, in ipsa sequenti die ascensionis Domini Heinricum Augustensis ecclesiae constituit episcopum. Ann. Augustani zu 1047 (SS 3) S. 126. Inde Beneventum vicinasque regiones peragrans, sanctum pascha in redeundo Man tuae celebravit, ascensionem in Augusta. Ubi Epponi episcopo defuncto Heinricum subrogavit. Lampert von Hersfeld, Annales zu 1047 (SS rer. Germ.) S. 61. Post pasca vero illo inde proficiscente ac in nativitate sancti Iohannis baptistae Augustam intrante, Ebbo eiusdem urbis praesul moritur et imperatore praesente sepelitur. Cum autem huic Henricum subrogasset ac iter suum in occidentale regnum convertisset, invenit inibi hostem paratum, ducem scilicet Gotefridum praememora tum. Ann. Altahenses maiores ad a. 1047 (SS rer. Germ.) S. 43 f. Steindorff 1 S.441; 2 S. 7 f. – Müller, Itinerar S. 66, 130 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 275 f., Nachtr. S. 347 – Black-Veldtrup, Agnes S. 20, 71 – Die weiteren Quellen, vor allem nekrologische Einträge, sind aufgelistet: Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 275, Nachtr. S. 347. Zu Bischof Eberhard und Heinrich II. vgl. Zoepfl, Bistum S. 89–91, 91–96. Heinrich III. überführte den Leib des in Borgo San Donnino verstorbenen Guido von Pomposa nach Speyer (vgl. Das ruhmreiche Leben des heiligen Guido. Die Biographien. Bearb. von R. Antoni [Schrr. des Diözesan-Arch. Speyer 39] 2009). Die Zeitangabe der Ann. Altahenses (Johannistag, 24. Juni) ist unzutreffend, vgl. Bresslau 2 S. 428.
1051 Februar 2/10 Zuletzt wohl am 4. Januar in Mühlhausen, danach am 4. März in Speyer.
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Heinrich III. hält mit Papst Leo IX. einen Hoftag/eine Synode ab, auf der Erzbischof Hunfrid von Ravenna vom Bann gelöst wird, und urkundet für die erzbischöfliche Kirche zu Salzburg und seinen Ministerialen Rafold. Möglicherweise entschied das Hofgericht in einem Streit zwischen Bischof Ulrich II. von Trient und Graf Gero.
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Anwesend: Papst Leo IX., die Erzbischöfe Hunfrid von Ravenna und Balduin von Salzburg*, die Bischöfe Nitker von Freising*, Gebhard von Eichstätt*, Kaiserin Agnes*, Heinrich IV.*, Herzog Konrad von Bayern*, Ministeriale Rafold*, Kanzler Winither. Nec multo post ipse et domnus papa cum multis episcopis et principibus apud Augu stam Vindelicam convenientes, purificationem Dei genitricis celebraverunt. Her mann von Reichenau, Chronicon zu 1051 (SS 5) S. 129. Sancti Leonis papae IX cingulum, quod inter reliquias sanctorum habemus recondi tum, ipse manibus suis, ut fertur, Adilheidae comitissae, matri Liutoldi comitis, tra didit, cum quadam vice ad Augustam tendens per hanc provinciam iter ageret atque in hoc loco itineris necessitate ab ipsa detentus pernoctasset. Berthold von Zwiefal ten, Chronicon. Bearb./übers. von E. König-K. O. Müller-L. Wallach (Schwäb. Chroniken der Stauferzeit 2) 1978 S. 136–286, hier cap. 40 S. 268. Anno dominicae incarnationis MCLVIV, mense februarii VIII., ipsius feria VI., in Augusta civitate […]. Tiroler UB 2/1 Nr. 201. Nach Christi geburt aintausendt nein und fünfzig jars, monats febr(uarii), an den sexten tag desselben monats, in der stat Augspurg in der kirchen Vnnser Frauen, die ain hauptstat ist desselben bistums, also ist geendet die zwitracht zwischen herrn Vlrichen den anndern, bischoffen des heiligen stuhls zu Trient, vnnd Geronen von des lechenguetes wegen, das er entzogen hat dem münster Vnnser frauen zu Sonnen burg […]. Ebd. Archiepiscopus autem Ravennatium ob incorrigibilem presumptionem est a sancto papa anathematizatus. Ideoque imperiali iussu Ausburgiam vocatus cum iusticia red ditis, que iniuste pervaserat, absolutionem est petere coactus. Qui cum licet corde contumaci ante sancti pedes stratus iaceret cunctusque cetus presentium pontificum ei absolutionem peteret, ait vir beatus: „Secundum eius devotionem tribuat illi omni potens dominus cunctorum scelerum absolutionem.“ Ille vero surgens cum subsan natorie subrideret adhuc superbia tumidus, venerandus pater in lacrimas resolutus inquit secreto circumstantibus: „Heu mortuus est miser iste!“ Nec mora ille languore corripitur et vix in patriam revectus vita et honore, quo tumebat, celeriter privatur. Die Touler Vita Leos IX. cap. II/15 (7) (SS rer. Germ. 70) S. 208. actum Avgvsta. DH III 260, or.; Salzburger UB 2 Nr. 87. actum Augusta. DH III 261, cop. s. XIV. Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 3; 3/5 Nr. 867–870 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 190 f. – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 281, Nachtr. S. 347 – Reg. Bischöfe Freising Nr. 211 f. – Stein
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dorff 2 S. 137 f. – Müller, Itinerar S. 84, 86 – Kreuzer, Hoftage S. 102 f. – BlackVeldtrup, Agnes S. 16, 76 Die Überlieferung der Sonnenburger Gründungsaufzeichnungen, cop. nach 1597, mit ihrer verfälsch ten Datierungsangabe bezüglich des zumindest denkbaren Hofgerichts, das sich mit dem Streit zwi schen Bischof Ulrich II. von Trient und Graf Gero wegen dem Kloster entzogener Lehengüter beschäf tigte, könnte eine ältere Quellenschicht spiegeln. Zur Überlieferung: Tiroler UB 2/1 Nr. 201. Ob sich die Zwiefaltener Überlieferung auf den Aufenthalt Leos IX. im Jahr 1051 oder 1049 bezieht, kann nicht gesagt werden (vgl. V.2.5).
1058 Juni 7/12/15 Zuletzt am 19. April in Magdeburg, danach am 13. September in Trübensee.
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Bei der Feier des Pfingstfestes des kindlichen Heinrichs IV. zusammen mit seiner Mutter, Kaiserin Agnes, wird Bischof Gerhard von Florenz zum Nachfolger des am 29. März verstorbenen Papstes Stephan IX. designiert und ein dauerhafter Frieden mit den Ungarn geschlossen. Zudem urkundet Heinrich IV. für die Bischofskirchen zu Padua und Cremona, für Cremoneser Bürger sowie den Getreuen Ruppert. Anwesend: Kaiserin Agnes, die Bischöfe Bernardus von Padua* und Ubald von Cre mona*, der Getreue Ruppert*, ungarische Gesandtschaft, Kanzler Wibert, unge nannte kirchliche und weltliche Große. Sacrum autem pentecoste apud Augustam rex peregit, ubi et generale colloquium tocius regni principum habuit. Defuncto igitur papa Stephano piae memoriae, alius substitutus est et consecratus occulte. Quod cum principibus non placeret, deposito illo Augustam ad regem misere legatum, petentes, apostolicae sedi praeferri episco pum Florentinum. Qua eorum petitione approbata aliisque regni negotiis ordinatis, singuli regressi sunt ad propria. His diebus legati Ungrorum sepissime veniebant pacemque fieri postulabant, et, ut haec verior firmiorque haberetur in posterum, regis sororem filio domini sui, nomine Salomoni, dari postulabant in coniugium. Hoc ubi tandem regni primatibus complacuit, rex cum matre in fines Ungarie venit, utriusque regni primores iureiurando pacem firmare fecit, sororem tradidit et mox se in Franciam recepit. Ann. Altahenses maiores zu 1058 (SS rer. Germ.) S. 54 f. Imperatrix cum rege puero pentecosten Augustae egit. Ann. Augustani zu 1058 (SS 3) S. 127. actum Augustę . DH IV 34, or. actum Avgustae. DH IV 35, cop. s. XII. in. actum Auguste. DH IV 36a, cop. s. XIII. in. (möglicherweise verunechtet). Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 136–142 – Meyer von Knonau 1 S. 85, 92 f., 101, 118, 268, 674– 677 – Kilian, Heinrich IV. S. 10 f., 137 – Scheibelreiter, Regierungsantritt S. 8 –
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Kreuzer, Hoftage S. 103 f. – Black-Veldtrup, Agnes S. 87 – Weitere Quellen zur Designation Gerhards von Florenz: Lampert von Hersfeld, Annales zu 1059 (SS rer. Germ.) S. 74 – Ann. Ottenburani zu 1058 (SS 5) S. 6. Nach der Erhebung Gunthers zum Bischof von Bamberg im März 1057, der die italienische Kanzlei seit 1054 leitete, wurde wohl ebenfalls zu A. der aus vornehmer parmesischer Familie stammende Wibert (später Gegenpapst Clemens III.) mit den Geschäften beauftragt (vgl. Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 138). Gesandte des Ungarnkönigs Andreas waren wiederholt am Hof erschienen, um zur Friedensbekräfti gung die Hand einer Schwester Heinrichs IV. für den fünfjährigen Salomon, Sohn von König Andreas, zu erbitten. Den Ann. Altahenses folgend, ist es nicht unglaubwürdig, die Verhandlungen nach A. zu legen (vgl. Meyer von Knonau 1 S. 93 – Berthold von Reichenau, Chronik zu 1059 [SS rer. Germ. NS. 14] S. 186 f.). Nach dem Tod Papst Stephans IX. am 29. März war von den stadtrömischen Adelsgeschlechtern Bischof Johann von Velletri zum Papst (Benedikt X.) erhoben worden. Die römische Reformpartei schickte daraufhin Gesandte über die Alpen, deren Vorschlag, Bischof Gerhard von Florenz (Niko laus II.) als Nachfolger zu nominieren, Zustimmung beim Herrscherhaus fand. Zu den in der For schung intensiv diskutierten Vorgängen etwa: Meyer von Knonau 1 S. 674–677 – D. Hägermann, Das Papsttum am Vorabend des Investiturstreits. Stephan IX. (1057–1058), Benedikt X. (1058) und Nikolaus II. (1058–1061) (Päpste und Papsttum 36) 2008 S. 74–80. Einordnung der Vormundschaftsregierung: T. Offergeld, Reges pueri. Das Königtum Minderjähri ger im frühen Mittelalter (MGH Schrr. 50) 2001 S. 785–814.
1059 November 1 28 Zuletzt am 19. Oktober in Speyer, danach am 22. November in Neuburg/Donau. Heinrich IV. feiert mit seiner Mutter, der Kaiserin Agnes, das Allerheiligenfest. Agnes vermittelt in einem Streit zwischen Bischof Heinrich von A. und Graf Diepold sowie dessen Sohn Ratpoto über eine dem Hochstift A. verliehene Grafschaft. Anwesend: Kaiserin Agnes, Bischof Heinrich II. von A., Graf Diepold und sein Sohn Ratpoto. Seditio inter Heinricum Augustae episcopum et Dietpaldum comitem, pro comitatu ad altare sanctae Mariae per cartae firmitatem tradito. Ratpoto, filius eiusdem comi tis, Mantichinga inuadit; sed Pawarii, qui eius sequaces erant, ab Augustensibus plu rimi occiduntur, plerique etiam vulnerantur. Dehinc a comite Mantichinga aliique vici concremantur. Regina cum puero rege in festivitate omnium sanctorum Augu stam veniens, invasores Augustae ad pactionem compulit. Ann. Augustani zu 1059 (SS 3) S. 127. Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 178 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 288, Nachtr. S. 348 – Meyer von Knonau 1 S. 156, 168 f. – Kilian, Heinrich IV. S. 15, 138 – Black-Veldtrup, Agnes S. 23 f., 88, 295 Der von den Ann. Augustani angeführte Comitat ist womöglich mit der Augstgau-/Keltensteingau grafschaft zu identifizieren. Diepold I. gilt als Stammvater der Rapotonen/Markgrafen von Cham-
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Vohburg (vgl. L. Throner, Die Diepoldinger und ihre Ministerialen. Ein Beitrag zur Geschichte hochadeliger Herrschaftsbildung im 11. und 12. Jahrhundert. Diss. (masch.) München 1944 S. 3–10 – F. Tyroller, Handbuch der Genealogie und Besitzgeschichte des bayerischen Hochadels im Mittelal ter. 1950 [masch.] cap. 11 [Ratpotonen-Dietpoldinger]). Wohl nicht auf die geschilderten Vorgänge zu beziehen ist MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 5 Nr. 60 (vgl. Erdmann, Studien S. 189–193). Die Lokalisierung des in den Ann. Augustani erwähnten Mantichinga (Merching oder Schwabmün chen) ist umstritten (vgl. die Literatur weitgehend zusammenfassend: Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 288, Nachtr. S. 348).
1062 Oktober 24/27/29 29 Zuletzt am 14. Oktober in Seligenstadt, danach am 26. November in Regensburg. Hoftag/Synode. – Um das Schisma zwischen Alexander II. und Honorius II. beizule gen, wird auf Betreiben Erzbischof Annos von Köln dessen Neffe, Bischof Burchard von Halberstadt, nach Italien entstandt, um die Rechtmäßigkeit der Wahl und Inthronisation Alexanders zu überprüfen, der bis zu einem Synodalurteil auf dem Papstthron verbleiben soll. Heinrich IV. urkundet für das Freisinger Andreaskloster und das Kloster Kempten. Anwesend: die Erzbischöfe Anno von Köln und Siegfried von Mainz*, die Bischöfe Rumold von Konstanz und Ellenhard von Freising*, Abt Otenus von Kempten*, ungenannte Bischöfe, Herzog Gottfried der Bärtige von Niederlothringen*, Kanzler Friedrich. His etiam diebus Roma intestino bello laborabat, quoniam, ut iam diximus, quidam illorum ob gratiam episcopi Parmensis Alexandro non communicabant et cum hoc quasi fidem regi servabant, quoniam ab ipso laudatum audierant. Ob hanc igitur causam legati Romanorum Augustam venere, cum rex ibi adsumptionem Deiparae Virginis ageret et generale conloquium haberet. Ex his vero idem episcopus unus erat, qui Alexandrum consecraverat. Is ergo accepto dicendi loco tali perorabat modo: „Succurrite, potentissimi principes, ecclesiarum matri, succurrite apostolicae sedi. Ecce enim, cum omnes per vos in pace agant, sola Romana ecclesia bellis inte stinis quassatur per Alexandrum, qui se papam nominat, quod tamen non est nec unquam erit, siquidem de eo iuste iudicatum fuerit. Non enim ex consensu regis, utpote patricii nostri, ut pastor in ovile intravit, sed data pecunia Nordmannis, inimicis videlicet vestris, ut fur et latro aliunde ascendit. Ecce adsum ego ipse, qui eum consecravi, sed Deum testor, quia vim patiens et coactus hoc feci. Quapropter, iustissimi iudices, quaeso, huic pesti, dum tempus est, obviate, ne capite morbido putrescente etiam reliqua membra citius incipiant languescere.“ His ergo in curia auditis, diu multumque est disceptatum, quidnam super hoc esset agendum, quia epi scopis nec iustum nec facile videbatur, discipulos iudicare magistrum, Tandem ergo, facta deliberatione, mittitur episcopus Halberstatensis cum regis et quorundam pon tificum litteris, qui utrarumque partium allegationes audiret et vice caesaris et princi
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pum iuste exinde iudicaret. Is ergo Romam veniens et singula, prout gesta erant, per discens, quibusdam comprobantibus, quibusdam etiam adhuc contradicentibus, etiam ipse Alexandri electionem ratam esse firmavit, sicque ad propria remeavit. […] Sed cum hi legati ad curtem regiam venissent et causa haec in curia agitari coepta fuisset, omnibus placuit, ut is, qui consecratus foret, rursus ad apostolicam sedem reverteretur, donec canonico et sinodali iudicio auditus aut eidem sedi iuste praeferretur aut damnatus iuste deponeretur. Sicque legati dimissi in patriam redeunt, et Alexander non multum post temporis reversus est Romam. Ann. Alta henses maiores zu 1061/1062 (SS rer. Germ.) S. 58 f., 61. Et quoniam in proximo, ut speramus, fiet hinc Osborgense concilium, hic iam eius dem concilii constituamus velut in quadam tabellae pictura proludium. Petrus Damiani, Briefe Nr. 89 (MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 4/2) S. 541. Kadalous siquidem ipso festivitatis die sanctorum apostolorum Symonis et Iudae quasi in papam Deo reprobante ac repellente fuit electus, eodemque vertente anno in praedictorum apostolorum vigiliis ab omnibus Teutonicis et Italicis episcopis ac metropolitanis, qui cum rege tunc aderant, damnatus est et depositus. Petrus Damiani, Briefe Nr. 112 (MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 4/3) S.286 f.; vgl. Chronica monasterii Casinensis cap. III/19 (SS 34) S. 385 f. actum Auguste. DH IV 93, cop. s. XII. med. = Reg. Bischöfe Freising Nr. 227, DH IV 94, cop. s. XI. ex. Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 268–270 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 297, Nachtr. S. 349 f. – Reg. Erzbischöfe Köln 1 Nr. 894 f. – Meyer von Knonau 1 S. 213, 297, 300–303 – Kilian, Heinrich IV. S.23, 139 – Kreuzer, Hoftage S.104 f. – Black-Veldtrup, Agnes S. 30–32, 362 – Borchert, Herzog Otto S. 58 – Von wichtigen Quellen seien noch genannt: Benzo von Alba, Ad Heinricum IV imperatorem cap. III/25 (SS rer. Germ. 65) S. 336, 338, 340 Aus der quellenkritisch problematischen Aussage des Altaicher Annalisten zu 1060/1061 (SS rer. Germ.) S. 56, 58, unmittelbar nach dem Tod von Papst Nikolaus II. († 1061 Juli 27) habe eine römische Gesandtschaft den Königshof in A. angetroffen, hat Kilian, Heinrich IV. S. 18–21, 138, einen kaum zu belegenden Aufenthalt für 1061 August 15 erschlossen. Cadalus erhielt die Pontifikalinsignien in Basel, nicht in A. Die zum Teil widersprüchlichen Passagen der Ann. Altahenses sind jeweils in unter schiedlicher Schwerpunktsetzung auf die Augsburger Ereignisse zu beziehen (vgl. hierzu vor allem Jenal, Erzbischof S. 231–238, 242–245). Die Absetzung des Cadalus durch alle deutschen und italienischen Oberhirten, so Petrus Damiani und die von ihm abhängige Chronik von Montecassino, ist gewiß übertrieben. Auch bezüglich dieser Frage ist bedauerlich, dass die Quellen nur vergleichsweise wenige Namen Beteiligter auf der Augsburger Synode überliefern. Petrus Damiani erstellte zur Rechtfertigung der Wahl Alexanders II. die Discepta tio synodalis (Petrus Damiani, Briefe Nr. 89 [MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 4/2] S. 531–572, hier S. 541– 572). Vgl. hierzu in Auswahl: F. Herberhold, Die Beziehungen des Cadalus von Parma (Gegenpapst Honorius II.) zu Deutschland (HJb 54. 1934) S. 84–104, hier S. 100 f. – Ders., Die Angriffe des Cadalus
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von Parma (Gegenpapst Honorius II.) auf Rom in den Jahren 1062 und 1063 (StudiGregor. 2. 1947) S. 477–503 – H. Zimmermann, Papstabsetzungen des Mittelalters. 1968 S. 151 f. Zur möglichen Teilnahme Herzog Gottfrieds von Niederlothringen an dem Tag in A., der dann Bur chard von Halberstadt nach Italien begleitete: Benzo von Alba, Ad Heinricum IV cap. II/15, 17, III/1, 25 (SS rer. Germ. 65) S. 238, 252, 270, 338. Zur Legation Burchards: M. Kleinen, Bischof und Reform. Burchard II. von Halberstadt (1059–1088) und die Klosterreformen (Hist. Stud. 484) 2004 S. 69–71. Zu Bischof Heinrich II., dessen Einfluss besonders unter der Regentschaft der Kaiserin laut Überliefe rung gewaltig gewesen sein soll, vgl. Zoepfl, Bistum S. 91–96. Als einziger deutscher Oberhirt ist Bischof Rumold von Konstanz (1051–1069) durch Benzo bezeugt (vgl. Maurer, Konstanz S. 192–199, hier S. 195).
1064 Februar 2/4/8 Zuletzt am 17. Januar in Tribur, danach am 23. Februar in Basel.
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Heinrich IV. begeht das Fest Mariae Reinigung, urkundet für das Nonnenkloster Obermünster/Regensburg und lässt den Hörigen Dietmar frei. Anwesend: Kaiserin Agnes*, Kanzler Friedrich, Äbtissin Willa von Obermünster/ Regensburg*, Höriger Dietmar, Freier Eberhard. Heinricus rex purificationem sanctae Mariae Augustae celebravit. Ann. Augustani zu 1064 (SS 3) S. 127. Necessarium ergo factu videtur, ut legatum idoneum et curie experientem, ad hoc vestri studiosum cum multa mandatorum diligentia Augustam mittatis, qui etiam Askericum, vestras delicias, nature monstrum, regi proculdubio adducat. Rettulit enim A. non puerili eum, sed regio plane animo stomachari, quod iamdudum eum, ut promisistis, non habet. Die Bamberger Geistlichen Poppo und Meinhard an Bischof Gunther von Bamberg Nr. 28 (MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 5) S.226. actum Auguste. DH IV 122, cop. s. XII. in. (verunechtet), DH IV 124, cop. s. XV. med. Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 324, 325, 327 – Meyer von Knonau 1 S. 370 – Kilian, Hein rich IV. S. 30, 140 – Black-Veldtrup, Agnes S. 92 In der Forschung wird ein Zusammenhang zwischen dem A.-Aufenthalt und der Besetzung des dorti gen Bischofstuhls mit Dompropst Embricho angenommen. Zu diesem vgl. Zoepfl, Bistum S. 96–102. Zum Meinhardbrief, worin von einem Hofnarren die Rede ist, den Bischof Gunther dem jungen König versprochen hatte, vgl. C. Zey, Vormünder und Berater Heinrichs IV. im Urteil der Zeitgenossen (1056–1075) (Heinrich IV. Hg. von G. Althoff = VortrrForsch 69. 2009) S. 87–126, hier S. 112 f.
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1065 Mai 15/20 Zuletzt am 1. Mai in Regensburg, danach am 22. Mai in Günzburg.
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Heinrich IV. feiert das Pfingstfest und urkundet für die Bischofskirche von Como sowie seine Mutter, Kaiserin Agnes. Der für Mai des Jahres angesetzte Italienzug wird auf den Herbst verschoben. Anwesend: Kaiserin Agnes*, Bischof Rainald von Como*, die Kanzler Sigehard und Gregor. Rex Heinricus in pentecoste Augustae moratur. Ann. Augustani zu 1065 (SS 3) S. 128. actum Auguste. DH IV 149, cop. s. XIV. actum Augustae. DH IV 150, or. actum Augustę . DH IV 151, or. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 376 f., 379–381 – Meyer von Knonau 1 S. 297, 425–434, 442 f. – Kilian, Heinrich IV. S. 33, 140 – Scheibelreiter, Regierungsantritt S. 11 – BlackVeldtrup, Agnes S. 28, 37, 94 – Borchert, Herzog Otto S.64 f. In der Regel wird der Konflikt der Erzbischöfe Adalbert von Hamburg-Bremen und Anno von Köln als Hintergrund für den verschobenen Italienzug angesehen (vgl. Jenal, Erzbischof S. 290 f.; die For schung zusammenfassend: Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 377). Ob bereits zu A. die Nachfolge im Bistum Passau zugunsten des Kaplans Altmann geregelt wurde, ist fraglich. Bischof Egilbert war am 17. Mai verstorben (vgl. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 378). Ob der Aufenthalt auch mit der wenige Tage zuvor erfolgten Wiederauffindung des Afragrabs (4. Mai) zu tun hat, kann nicht gesagt werden. Nicht bewiesen ist Heinrichs Anwesenheit bei der Dom weihe im selben Jahr (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 312 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 236).
1067 Ende Januar/Februar 2 Zuletzt am 25. Dezember 1066 in Bamberg, danach am 5. März in Regensburg.
32
Heinrich IV. begeht das Fest Mariae Reinigung und nimmt Abstand von einem geplanten Italienzug, da das eigenmächtige Vorausziehen Herzog Gottfrieds (des Bärtigen) von Niederlothringen die anderen Fürsten empört. Anwesend: ungenannte Fürsten. Rex Heinricus Augustae ante purificationem sanctae Mariae moratur. Ann. Augustani zu 1067 (SS 3) S. 128. Nativitatem dominicam rex peregit in Goslare et post haec Augustam venit in purifi catione Mariae, paratus inde in Italiam transire. Sed cum regni principibus laborio
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sum videretur simul ire, facile persuaserunt regi, pueriliter utpute multa consideranti, in Saxoniam redire et pro se legatos in Italiam transmittere. Mittuntur igitur Anno Coloniensis archiepiscopus, Henricus Tridentinus, Otto dux Baioaricus. Ann. Alta henses maiores zu 1068 (SS rer. Germ.) S. 74. Interea cum supradictus princeps Richardus victoriis ac prosperitatibus multis elatus subiugata Campania ad Rome iam se viciniam porrexisset ipsiusque iam urbis patri ciatum omnibus modis ambiret, Teutonici regis pertinxit ad aures. Qui ut et bona sancti Petri de manibus Normannorum eriperet et imperii coronam de apostolici manu reciperet, magna cum expeditione pervenit Augustam ibi prestolans Gotfri dum Tuscie ducem ac marchionem, qui regem, quotiens Italiam intrare deberet, cum sua solitus erat preire militia. Sed quoniam Gotfridus idem longe precesserat, rex hoc indigne ferens eandem mox expeditionem remittens in sua reversus est. Chronica monasterii Casinensis cap. III/23 (SS 34) S.389 f. Weitgehend nach Amatus von Mon tecassino, Historia Normannorum = Storia de’ Normanni di Amato di Montecas sino volgarizzata in antico Francese. Bearb. von V. de Bartholomaeis (FontStorI tal 76) 1935 cap. VI/9 f. S. 270–272, Zitat S. 271: Et lo Roy avuec son exercit vint à la cité de Auguste, et atendoit lo duc Gottofrede. Et Gotofrede avoit passé li Alpe et estoit venut en Ytalie. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 463 – Meyer von Knonau 1 S. 533, 547, 549–552, 562, 586 – Kilian, Heinrich IV. S.40, 140 – Althoff, Heinrich S. 70 Zur Quellenproblematik (Datierung der Altaicher Annalen) und zur Diskussion zwischen Herrscher und Fürsten betreffs des geplanten Italienzugs vgl. Borchert, Herzog Otto S. 71–76. Ein Aufenthalt Richards von Capua ist gänzlich unwahrscheinlich. Dagegen dürfte Kaiserin Agnes damals aus Rom zurückgekehrt sein, vgl. Black-Veldtrup, Agnes S. 45, 95.
1068 September 8 Zuletzt am 12. August in Berstadt, danach am 18. Oktober in Meißen.
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Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Geburt. Rex Heinricus in nativitate sanctae Mariae Augustae moratur. Ann. Augustani zu 1068 (SS 3) S. 128. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 499 – Meyer von Knonau 1 S. 597 f. – Kilian, Heinrich IV. S. 42, 141
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1070 Februar 2 Zuletzt am 29. Dezember 1069 in Freising, danach am 4. April in Hildesheim.
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Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Reinigung und setzt gegen den Willen der dorti gen Kleriker Bischof Karl in Konstanz ein. Anwesend: ungenannte Konstanzer Kleriker. Rex in purificatione sanctae Mariae Augustae moratur. Ann. Augustani zu 1070 (SS 3) S. 128. Rex natalem Domini Frisingie egit, indeque partibus illis pertransitis in purificatione sancte Marie Augustam pervenit. Dietmarus Curie episcopus obiit, cui Heinricus monachus Augiensis successit. Illuc ergo fratres Constantienses pro suo electo per regis suffragium acceptando cum venirent, predicto symoniano illo vellent nollent urgente, regis comminatoria satis iussione pro eo illis superimposita tristes domum remeabant. Berthold von Reichenau, Chronik zu 1070 (SS rer. Germ. NS. 14) S. 209. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 542 – Meyer von Knonau 2 S.1–7 – Kilian, Heinrich IV. S. 46, 141 Der Magdeburger Domherr und Harzburger Propst Karl(mann) war bereits 1069 gegen eine Vorwahl von clerus und populus als Nachfolger Rumolds zum Konstanzer Bischof erhoben worden. Doch war es in der Bodenseestadt bald zu Widerständen gegen Karl gekommen (vgl. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 533 – Maurer, Konstanz S. 202–207).
1071 März 6 Zuletzt am 6. Januar in Goslar, danach am 26. März in Basel.
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Heinrich IV. feiert den Sonntag Quinquagesima. In quinquagesima rex Augustae moratur. Ann. Augustani zu 1071 (SS 3) S. 128. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 563 – Meyer von Knonau 2 S. 44 – Kilian, Heinrich IV. S.51, 142 Quinquagesima ist der siebte Sonntag vor dem Osterfest. Ob Heinrich IV. bei der Weihe der Afraka pelle zugegen war, ist nicht nachzuweisen. Wahrscheinlich ist der Aufenthalt auch mit den Auseinan dersetzungen mit Otto von Northeim und der Belehnung Welfs IV. mit dem bayerischen Dukat in Ver bindung zu bringen, wie dies vor allem Lampert von Hersfeld, Annales zu 1071 (SS rer. Germ.) S. 119 f. nahelegt (vgl. Borchert, Herzog Otto S. 99–101).
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1073 Mai 19/24 Zuletzt am 31. März in Regensburg, danach am 29. Juni in Goslar.
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Hoftag. – Heinrich IV. feiert das Pfingstfest und urkundet für die Bischofskirchen zu Basel und Brixen sowie das Kloster Einsiedeln. Anwesend: Königin Bertha, die Erzbischöfe Udo von Trier, Gebhard von Salzburg, die Bischöfe Otto von Konstanz, Burchard von Basel*, Altwin von Brixen*, Abt Seli ger von Einsiedeln*, Kanzler Adalbero. Agnum vero pascalem Ratisbonae victimavit, in festo pentecostes apud Augustam colloquium principum habuit, moxque se in Saxoniam recepit. Ann. Altahenses mai ores zu 1073 (SS rer. Germ.) S. 85. Dein sanctum pascha, sicut instituerat, Ratisponae, pentecosten in Augusta celebra vit. Lampert von Hersfeld, Annales zu 1073 (SS rer. Germ.) S. 145. actum est Auguste. DH IV 258, cop. s. XIV. in., Tiroler UB 2/1 Nr. 247; DH IV 259, or. actum est Avgvste. DH IV 260, or. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 629–633 – Parlow, Zähringer Nr. 52 – Meyer von Knonau 2 S. 223–225 – Kilian, Heinrich IV. S. 58, 142 – Kreuzer, Hoftage S.105 Bemerkenswerterweise überliefern die Ann. Augustani den Aufenthalt nicht. Möglicherweise sagte Heinrich IV. den Reichsfürsten zu A. auch den Zug gegen Boleslaw von Polen an, der abermals in Böhmen eingefallen war. Vgl. Lampert von Hersfeld, Annales zu 1071 (SS rer. Germ.) S. 131 f. Hierfür könnte das von den Ann. Altahenses erwähnte colloquium principum angeführt werden. Zweifelhaft ist, ob Heinrich IV. 1073 März 24 den Palmsonntag in A. feierte und mit den Herzögen Rudolf von Schwaben und Berthold von Kärnten zusammentraf, wie Lampert von Hersfeld in seinen Annales zu 1073 (SS rer. Germ.) S. 144 f. überliefert (Cumque in civitate Augusta diem palmarum age ret, Růdolfum ducem Suevorum et alios quosdam, qui sinistrum aliquid contra rem publicam moliri iam pridem delati fuerant, in gratiam recepit), oder in Eichstätt, so die Ann. Altahenses maiores zu 1073 (SS rer. Germ.) S. 85. Vom Itinerar denkbar ist beides. In der Regel entscheidet sich die Forschung aufgrund der stimmigeren Route (von Thüringen nach Regensburg), der höheren geographischen Nähe und damit verbunden der vermeintlich besseren Informiertheit der Altaicher Ann. für Eichstätt (vgl. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 626 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 144 – Bresslau 2 S. 426 [Entscheidung unmöglich] – Meyer von Knonau 2 S. 195 [für Eichstätt] – Kilian, Heinrich IV. S. 57 f., 142 [Eich stätt] – Parlow, Zähringer Nr. 46 [Eichstätt]).
1074 Dezember 37 Zuletzt am 26. November in Regensburg, danach vor dem 25. Dezember auf der Rei chenau. Heinrich IV. macht in A. Station.
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Autumnali tempore denuo repetens Baioariam, et in illis partibus aliquamdiu mora tus, inde per Augustam et Augiam Argentinam devenit civitatem. Berthold von Rei chenau, Chronik zu 1074 (SS rer. Germ. NS. 14) S. 221. Meyer von Knonau 2 S. 407 – Kilian, Heinrich IV. S. 67, 143 Denkbar, doch nicht belegt ist ein Aufenthalt Heinrichs IV. Ende Mai des Jahres, als der Salier von Regensburg nach Mainz zog. Ein mögliches Indiz wäre hierfür DH IV 274, cop. s. XII./XIII., eine zu Mainz 1074 Juni 12 ausgestellte Urkunde für das Augsburger Ulrich-und-Afra-Kloster (vgl. Meyer von Knonau 2 S. 399).
1075 Februar 2 Zuletzt im Januar in Mainz, danach am 5. April in Worms.
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Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Reinigung. Rex in purificatione sanctae Mariae Augustae moratur. Ann. Augustani zu 1075 (SS 3) S. 128. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 727 – Meyer von Knonau 2 S. 483 – Kilian, Heinrich IV. S. 67, 144 1077 April 16/17 Zuvor am 9. April in Ulm, danach noch im April über Ulm zur Reichenau.
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Rudolf feiert das Osterfest womöglich mit einer Festkrönung und setzt sich für Embricho von A. ein, den die päpstlichen Legaten, welche den bisherigen Taufwas serritus verbieten, seines Bischofsamtes entsetzt haben. Möglicherweise trifft Rudolf Maßnahmen zur Besetzung des St. Galler Abtsstuhls. Anwesend: Die päpstlichen Legaten, Kardinaldiakon Bernhard und Abt Bernhard von St. Victor/Marseille, die Bischöfe Adalbero von Würzburg, Adalbert von Worms, Altmann von Passau, Embricho von A. Rex autem Rŏ dolfus apud Augustam gloriosissimum pascha celebravit cum legatis apostolicae sedis. Ex quibus unus, religiosissimus scilicet abbas Bernardus, Romam dirigitur, sed ab Ŏ dalrico comite, Heinrici complice, captus et praedatus, annum pene dimidiavit in captivitate, quem Cluniacensis abbas de manibus Heinrici vix demum eripuit. Bernold von Konstanz, Chronicon zu 1077 (SS rer. Germ. NS. 14) S. 413. Unde preterita eadem civitate rex Triburiam divertit, et sic per Laurishaim et Ezzi linga proficiscens, diemque palmarum Ulme subsistens, ad usque Vindelicam Augu
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stam ibidem pascha acturus pertenderat. […] Quartus ille Augustensis, toto quo poterat versutissimus ingenio, corde durissimus adamantino, sedis apostolice legatis et canonicis eorum sententiis tam pertinax toto biduo restiterat, quod nequaquam ad obediendum pape sive regi constringi poterat. Ad extremum, quamvis simulato rie, vix convictus ab omnibus, in communicatione domini et regis sui Heinrici con fessus est se peccasse, et ob id sacerdotio suo a legatis apostolicis privatus et digne penitentie subactus est. Sed tamen antequam abirent, rege id suppliciter ab eis vix omnifariam implorante, ad tempus solummodo ipsi officium suum concessum est. Ibi profecto in die sancto pasche, cum rex et omnis clerus et populus in processione non modica ad ecclesiam sancti Iohannis sollemniter astarent, a legatis apostolicis preceptum non sine ratione canonica datum et confirmatum est, ne ultra omnino usurpatio hec in ecclesia fieret, que a nonnullis simplicioribus fratribus temere et pre sumptuose contra decreta Clementis pape actitatur. Solent namque in sabbatho sancto pasche ante infusum chrisma in aquam baptismi omnes circumstantes ex ipsa aspergere et, ea in vasis suis accepta, sic per totam quinquagesimam huiusmodi tan tum abutuntur usurpativa et inordinata aspersione, non attendentes sancti pape Ale xandri rationabile et inrefregabile statutum, qui precipit, ut in omnibus dominicis diebus exorcismus salis et aque a sacerdotibus agatur, et inde populus, officine et loca eorum aspergantur. Berthold von Reichenau, Chronicon zu 1077 (SS rer. Germ. NS. 14) S. 269–271. Nam dominicae resurrectionis festivitate apud Augustam civitatem celebrata, in pen tecosten ad Erpesfort venit et inde non parva Saxonum multitudine cum regali honore deductus apostolorum principum principalem sollemnitatem in urbe Merse burgensi devotione multa celebravit. Bruno von Merseburg, Bellum Saxonicum cap. 93 (MGH Dt. Mittelalter 2) S. 87. Qui Roudolfus proximum pascha egit apud Augustam Vindelicam; sed Imbrico eius dem urbis episcopus noluit eum nec videre, nec salutare, sed quę necessaria erant ius sit abundanter ministrare. Chronik des Klosters Petershausen cap. II/33 S. 112. Sed rex non habens fidem discessit et in Sueuiam abiens parumper ibi moratus est et resurrectionem dominicam in civitate Augusta celebravit. Annalista Saxo zu 1077 (SS 37) S. 449. Vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 336, Nachtr. S. 354 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 379 – Germania Pontificia 2/1 S. 32 – Parlow, Zähringer Nr. 79 – Meyer von Knonau 3 S. 23 – Schumann, Legaten S. 38, 187 (Reg.) – Muylkens, Reges S. 158–161 Ob aus Bertholds und Bernolds Schilderung eine geplante Festkrönung sowie ein Hoftag erschlossen werden können, wie Scheibelreiter, Regierungsantritt S. 17 f. annimmt, ist vor allen Dingen im ersteren Fall fraglich.
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Das Itinerar Rudolfs nach seinem Aufenthalt in A. ist umstritten, da die Quellen unterschiedliche Angaben überliefern (Bernold: Esslingen, Hirsau, in Saxoniam; Berthold: Ulm, Reichenau, Konstanz, Zürich). Hierzu zusammenfassend: Muylkens, Reges S. 161. 1076/1077 war eine Papst Clemens I. zugeschriebene und in A. auftauchende Fälschung über den sach gemäßen Gebrauch des Taufwassers im Umlauf (vgl. evtl. Bernold von Konstanz, De excommunicatis vitandis [MGH Fontes iuris 15] S. 95 – H. Fuhrmann, Eine Fälschung im Stile der Pseudo-Clemens briefe [Variorum munera florum. Latinität als prägende Kraft mittelalterlicher Kultur. Festschr. für Hans. F. Haefele zu seinem sechzigsten Geburtstag. Hg. von A. Reinle, L. Schmugge und P. Stotz. 1985] S. 157–167 [Edition S. 164–167]).
1077 September 8 40 Zuletzt wohl in der zweiten Augusthälfte in Wiesloch (bei Heidelberg), danach – über Regensburg – am 30. Oktober in Worms. Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Geburt, setzt seinen Kaplan Siegfried als Augs burger Bischof gegen den von der Augsburger Kirche gewählten Kleriker Wigolt ein und bestellt den Augsburger Kanoniker Heinrich zum Patriarchen von Aquileia. Anwesend: Kanoniker Heinrich, nun Patriarch von Aquileia, Kaplan Siegfried, nun Augsburger Bischof. Rex Heinricus in nativitate sanctae Mariae Augustae moratur. Sigefridus, in scismate electus, Augustae praeponitur episcopus. Heinricus Aquileiae pridem Augustensis canonicus, Wigoldus ex familia ecclesiae episcopus constituitur. Ann. Augustani zu 1077 (SS 3) S. 129. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 342, Nachtr. S.354 – Meyer von Knonau 3 S. 62–67 – Kilian, Heinrich IV. S.80, 145 – Brühl, Palatium 2 S.200 Zu A. im „Zeitalter“ des sogenannten Investiturstreits in Auswahl: Kreuzer, Augsburg als Bischofs stadt S. 124 f. – Ders., Der Bischof und seine Stadt im „Investiturstreit“ (Kaufhold, Augsburg) S. 7– 18 – M. Horn, Zur Geschichte der Bischöfe und Bischofskirche von Augsburg (Die Salier und das Reich, Bd. 2: Die Reichskirche in der Salierzeit. Hg. von S. Weinfurter. 1991) S. 251–266 – Paulus, Raben S. 348–350.
1081 August/September 41 Hermann (von Salm) belagert – nach der Schlacht bei Höchstädt/Donau (August 11) – drei Wochen lang A. Herimannus a Suevis rex constitutus, cum marchione Liupaldo et aliis nequitiae eorum fautoribus Augustam invadens, per tres ebdomadas obsedit, suburbana suc cendit, loca vicina vastat et incendit, nihilque proficiens cum pactione fraudulenta discedit, multis ad depulsionem fautorum illius confluentibus. Ann. Augustani zu 1081 (SS 3) S. 130.
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Meyer von Knonau 3 S. 421, 424 – Muylkens, Reges S. 227 f., 267 1084 Juli 24/August 7 42 Zuletzt am 29. Juni in Regensburg, dann – via Regensburg – am 4. Oktober in Mainz. Heinrich IV. lagert mit Heeresmacht vierzehn Tage am Lech und nimmt nach Abzug der Feinde das von den Truppen Welfs IV. besetzte A. ein. Siegfried zieht mit dem Kaiser in seine Bischofsstadt ein. Anwesend: Bischof Siegfried II. von A., Heer. Igitur reversus imperator Ratisponam, cum omni affectu et honore susceptus, paucis ibi moratur diebus, collectaque multitudine, Augustam ab adversariis possessam profectus, ab hostibus in unum collectis fluvium Licum transvadare prohibetur. Sapienti autem usus consilio, in ripa fluminis castris metatis, quatuordecim diebus sine pugna consedit. Ex altera autem parte hostes in protervia sua perseverantes, quaeque adiacentia vastabant, famis coacti necessitate, ecclesiasticis et civilibus se rapinis vix sustentantes. In nocte vero quae beatae martyris Afrae festum praecedit, ex divino nutu et miseratione subitaneo quodam tremore et metu agitati et mente consternati, et hi qui in castris, et hi qui in urbis praesidio residebant, nemine perse quente, fugae tantum sibi sumebant praesidium, ita ut nullus cum proximo suo col loquium haberet vel consilium, per diversa et aspera tantum loca dispersi atque vagantes. Ita urbs, prius fraude sine cede tamen capta, Dei omnipotentia misericordi ter est liberata. Imperator vacuam ab hostibus ingrediens civitatem, cum gaudio et laeticia cleri ac populi suscipitur. Ann. Augustani zu 1084 (SS 3) S. 131. Rex autem Heinricus de Italia in Theotonicas partes rediens, Welfonem ducem Vin delicam Augustam odio Sigifridi episcopi obsidentem reperit eumque inde exterruit. Chronik des Klosters Petershausen cap. II/42 S. 118. Heinricus imperator de Italia revertitur, et Augusta ab eo obsidetur et capitur. Ann. s. Albani Moguntini („Ann. Wirziburgenses“) zu 1084 (SS 2) 245; vgl. Marianus Sco tus, Chronicon, cont. prima zu 1106 (SS 5) S. 562; Ann. s. Disibodi zu 1084 (SS 17) S. 9; Cronica s. Petri Erfordensis moderna zu 1084 (SS rer. Germ.) S. 154. Augusta ab eo obsessa est et capta. Ann. Rosenveldenses/Ann. Harsefeldenses zu 1084 (SS 16) S. 100. Post hec inperator Heinricus de Italia egressus Augustam civitatem ab Alamannis invasam obsedit et cepit. Annalista Saxo zu 1084 (SS 37) S. 472.
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Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 350 – Meyer von Knonau 3 S. 571, 574 f. – Kilian, Heinrich IV. S.102, 148 – Muylkens, Reges S.248 f. – Althoff, Heinrich S. 196 f. Heinrich IV. hatte auch Bischof Dietrich von Verdun für einen Termin nach dem 29. Juni nach A. geladen: Tu autem si non gravaris facere quod volumus, Augustam ad nos venire post festum aposto lorum Petri et Pauli rogamus, quia deo favente in festivitate eorum Radisponę erimus. Studeas ergo ad nos venire, ut tuo nos adventu possis lę tificare. Briefe Heinrichs IV. Nr. 18 (MGH Dt. Mittelalter 1) S. 28; vgl. Gesta Treverorum, additamentum et cont. prima cap. I/12 (SS 8) S. 186. Zur Einnahme der Stadt durch die Männer Welfs IV. vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 350, Nachtr. S. 355 – V.2.9. A. wurde in den folgenden Jahren noch öfters von den Feinden Heinrichs IV. erobert und geplündert. Hierzu und zum Bild Heinrichs IV. in den Ann. Augustani vgl. Paulus, Raben S. 341–350. Zu Bischof Siegfried II. vgl. Zoepfl, Bistum S. 102–109.
1106 Dezember Zuletzt am 1. November in Tennstedt, danach am 25. Dezember in Regensburg.
43
Heinrich V. wartet auf Papst Paschalis II., der allerdings seine Legaten schickt. Rex Heinricus natalem Domini Ratisponę celebravit presentibus scilicet legatis domni apostolici Paschalis, cuius adventum ipse iam aliquandiu apud Augustam Ale mannię metropolim cę terasque superiores partes prestolatus fuerat. Ekkehard von Aura, Chronicon. Recensio III zu 1107 S.246, 248, 294 = SS 6 S. 241; ferner Annalista Saxo zu 1107 (SS 37) S. 531. Meyer von Knonau 6 S. 17 – Stüllein, Heinrich V. S. 28 f., Taf. 1 – B. Schilling, Zur Reise Paschalis’ II. nach Norditalien und Frankreich 1106/07 (mit Itinerar anhang und Karte) (Francia 28. 2001) S. 115–158 1116 Februar 14 Zuletzt am 2. Januar in Speyer, danach über den Brenner nach Italien.
44
Heinrich V. verleiht Bischof Hermann von A. die Abtei Benediktbeuern. Anwesend: die Bischöfe Burchard von Münster, Udalrich von Eichstätt, Hermann von A., Mazo von Verden, Herzog Welf V. von Bayern, Pfalzgraf Gottfried von Lothringen, Markgraf Tietbald, Graf Heinrich, Wernher von Schwabegg, Vogt der Augsburger Kirche, Kanzler Bruno. actum est Augustę . DH V 153, or. Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 304 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 412, Nachtr. S. 360 – St. 3125 – Meyer von Knonau 6 S. 356–358; 7 S. 1 – Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 17 – Stüllein, Heinrich V. S.75, Taf. 10
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Zum Reiseweg Heinrichs V. zu Jahresbeginn 1116 vgl. W. Holtzmann, Zum Itinerar Heinrichs VI. (DA 14. 1958) S. 495–500.
1118 September 45 Zuletzt in der zweiten Augusthälfte in Montecchio bei Vicenza, danach wohl im Herbst/Winter in Lothringen. Heinrich V. wird von den Mönchen von St. Ulrich und Afra freundlich aufgenom men. Anwesend: wohl Bischof Hermann von A., zwei ungenannte Bischöfe, Mönche von St. Ulrich und Afra/A. Interea rex, iam secundo excommunicatus, Theutonicum ex Italia adiens regnum, Augustam cum duobus eadem excommunicatione dampnatis ingreditur episcopis. Qui cum a fratribus praedictis accuratius susciperetur, pastor bonus dolens, gregem sibi commissum hac participationis contagione esse temeratum, huiusmodi dirigit ei mandatum. Uodalscalc, De Eginone et Herimanno cap. 27 (SS 12) S. 443. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 431 – Meyer von Knonau 7 S. 85 – Stüllein, Hein rich V. S.77, Taf. 11 Zum Kaiseraufenthalt, zum Chronisten Uodalscalc und zur Rolle St. Ulrich und Afras im „Investitur streit“ vgl. Paulus, Ulrich und Afra – Ders., Heiligenleben im Investiturstreit. Zu Uodalscalcs De Eginone et Herimanno (Concilium Medii Aevi 16. 2013) S. 1–14. Ein unechtes Diplom (DH V †297 = DH II †527, s. XIII. in.) konstruiert einen Aufenthalt am 26. Juni 1018, der trotz Zeugen aus der Zeit Heinrichs V. auch für den 26. Juni 1118 auszuschließen ist, weil der Kaiser sich noch in Italien befand. Vgl. V.1.14. Nicht belegbar ist ferner ein von Stüllein, Heinrich V. S. 87 erschlossener Aufenthalt des Kaisers in A. Ende März/Anfang April 1121. Bezeugt ist Heinrich V. am 25. März in Regensburg, danach am 25. April auf der Reichenau (vgl. Meyer von Knonau 7 S. 168 f.). Zu Bischof Hermann vgl. Zoepfl, Bistum S. 109–126.
1132 August 26/31 46 Zuletzt am 15. August in Würzburg, danach – über den Brenner – am 28. September am Ostufer des Gardasees. Lothar III. nimmt die Bischofskirche ein, lässt die Befestigungsanlagen zerstören und die Stadt einäschern, nachdem aus einem in der Marktsiedlung entstandenen Streit eine heftige Auseinandersetzung zwischen königlichen und bischöflichen Leuten ent brannt war, welche der Oberhirt Hermann von A. vergeblich zu schlichten ver suchte.
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Anwesend: Erzbischof Norbert von Magdeburg und ungenannte Erzbischöfe, Bischof Hermann von A. und ungenannte Bischöfe, Äbte, wohl der Papstlegat Bischof Azo von Acqui, ungenannte Fürsten, Heer. Ipsum enim venientem ad nos debito honore cum gaudio suscepimus nos et univer sus noster clerus et populus tamquam regem et dominum, tamquam eum in cuius manu est regnum et potestas et imperium, tamquam iustum et misericordem iudi cem, per quem sperabamus recuperare diu perditam pacem. Pretermissis itaque mul tis et magnis ecclesiae nostrae miseriis et iniuriis, unum solummodo sacrilegum nefas in auribus domni regis et principum, qui aderant, lacrimabili voce conquesti sumus, quod contigit ante adventum regis paucis diebus. Hoc videlicet, quod cives nostri quidam exierant a nobis, qui non erant ex nobis, semen nequam, filii scelerati, qui in conductu nostro ac fere in praesentia nostra spoliaverant Aquensem episcopum apo stolicae sedis legatum, per nos ad curiam regis transeuntem. Super his, inquam, omni curiae conquesti sumus iusticiamque, regno et ecclesiae debitam, humiliter postulavi mus. Dum ergo principes in hoc essent et consilium super his caperent, orta est machinante diabolo subito inter vendentes et ementes quedam pro vili causa parva primum sedicio per scutarios regis in suburbio. Deinde clamor ingens tollitur, foren ses campanae pulsantur, concurrunt cives, conveniunt regis milites. Universi ad pug nam festinant, universi causam pugnae ignorant; unus illud, alter aliud opinatur. Rex ipse necem sibi intentari suspicatur, progrediturque ad bellum loricatus, multo milite stipatus. Videns ergo milites et ministeriales ecclesiae coram matrice ecclesia stantes armatos, existimat eos ex consilio contra ipsum congregatos. Qui, quod vere dicimus in Domino, ex nulla conspiratione contra regem facta convenerant; sed propter tumultum populi inconsulte subito concurrerant, nescientes quid facerent, cum et ipsi se in manum regis ex aliquorum machinatione traditos nullatenus dubita rent. Ego interim indignus ac solo nomine episcopus, oblitus annorum meorum et senectutis, inmemor vitae et mortis, suspensus inter brachia duorum solummodo cle ricorum meorum, ceteris fugam capientibus, misi me in turbam inter utramque aciem, non clipeo protectus aut galea, sed sacris tantum vestibus indutus et signo crucis armatus. Crucifixum enim in memoriam passionis dominicae ante pectus nostrum propriis manibus portavimus; sperantes, ut christianos crucis Christi memo res, ut oportuit, ab iniuria mutua et cede fraterna compesceremus. Illico irruebant in nos et in nostros rex et sui in die dominica 5 Kal. Septembris. Et facta est cedes sacri lega clericorum et laicorum prope ianuas matricis ecclesiae, intus et extra, ab hora diei sexta usque ad vesperam; plerisque spoliatis, plerisque fugatis. Ego vero per signum crucis sospes evasi, repens manibus ac pedibus inter hostes et pericula, inter enses et sagittas et iacula. Quae undique plurima circumvolabant canos capitis mei et collum et latera et dorsum meum et meorum, qui me non modo portabant sed per brachia et crura trahebant; inferentes me per aliud quoddam hostium cum maxima difficultate super altum murum ante summum altare in ipsum sanctuarium. Ibi ego, fusis non modo precibus sed fletibus, iacui miserabiliter in sanguine vulneratorum, expectans proprii sanguinis effusionem et desiderans mortem. Interea extra portam
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civitatis inter forenses et regis milites regnabat similiter cedes hominum ac pecorum, funesta preda, funestum incendium. Sanctuaria profanata sunt, ecclesiae plures com bustae sunt, plures effractae et depredatae sunt; clericorum monachorum sanctimo nialium despoliatae congregationes in dispersione sunt; inclusae quoque mulieres miserabiliter eiectae sunt; viri ac feminae impudenter denudate sunt; parvuli eorum partim occisi sunt, partim captivi abducti sunt. Nam, quod cum intimis praecordio rum dicimus suspiriis, rex christianus induxit super ecclesiam Christi inimicos Christi, homines inhumanos et paganos, Boemos videlicet ac Flâvos, qui vulgari nomine Val wen dicuntur, qui persecutores Christi et ecclesiae esse ac fuisse semper manifeste ab omnibus cognoscuntur. Nox ipsa litem diremit. Sed tota nocte regis exercitus matri cem ecclesiam ex omni parte obsidione circumdedit. Qua in nocte ego ipse, de meo expulsus hospicio omnibusque meis nudatus et in ipsius platea civitatis nostrae desertus ac solus, tam diu flens iacui, donec a domno N(orberto) Magdeburgensium archiepiscopo in hospicium eius tanquam hospes ac peregrinus per misericordiam Dei collectus fui. Mane autem facto, quoscunque et quotquot voluit, de obsessa ecclesia rex abstraxit et, ut taceamus de ceteris, ipsos etiam vulneratos et omnino desperatos in vinculis secum abduxit. Eadem vero die castra metatus est in campo iuxta civitatem. Regressusque tercia die cum armatis in urbem, munitiones urbis omnes diruit et confregit. Omnibusque praeda et incendio consumptis, quarto destructionis nostrae et sexto adventus sui die letus abiit. Archiepiscopi quidem et episcopi et abbates, qui aderant, satis ac satis regiam maiestatem praemonuerant, quatinus regio more vicis saltem parceret et, imitando regem regum, iustos cum impiis non perderet. Sed iracundia regalis potentiae non prius mitigata est, donec omnis civica nostra sine iudicio sine iusticia funditus destructa et inrecuperabiliter adnichilata est. Brief Bischof Hermanns von A. an Bischof Otto von Bamberg (Monumenta Bambergensia. Bearb. von P. Jaffé [Bibl. rer. Germ. 5] 1869 [Ndr. 1964] Nr. 260 = Dokumente Schwaben Nr. 173). In quo itinere cum ad urbem Augustanam venisset, eam pacifice ingressus est; sed quorundam civium factione seditio contra regis homines exorta est; et hac de causa repentino igne, ut in tali tumultu fieri solet, civitas fere tota conflagravit, et multi tam gladiis quam flammis perierunt. Ann. Hildesheimenses zu 1132 (SS rer. Germ.) S. 67; vgl. Chronica regia Coloniensis/Recensio I zu 1132 (SS rer. Germ.) S. 69: […] ut in tali tumultu fieri solet, civitas fere tota conflagravit, et multi tam gladio interfecti quam igne suffocati sunt; Ann. Palidenses zu 1132 (SS 16) S. 78; Annalium s. Aegidii Brunswicensis excerpta zu 1132 (SS 30/2) S.12; Ann. Patherbrunnenses. Eine verlo rene Quellenschrift des zwölften Jahrhunderts zu 1132. Bearb. von P. SchefferBoichorst 1870. S. 158; Annalista Saxo zu 1132 (SS 37) S. 594. Augusta civitas a regis exercitu destruitur, igne crematur, plurimi de civibus captivi abducuntur, equidem digna satis ultione pro commisso multati scelere, quippe qui regem ad se pacifice ingressum nichilque suspicantem tale bello presumpserint laces sere. S. Petri Erphesfurtensis cont. Ekkehardi (SS rer. Germ.) S. 38 f.; vgl. Cronica s.
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Petri Erfordensis moderna zu 1132 (SS rer. Germ.) S. 169; Ann. Pegavienses zu 1132 (SS 16) S.256; Cronica Reinhardsbrunnensis zu 1132 (SS 30/1) S. 533. Augusta civitas igne deflagrat propter seditionem civium, rege inibi commorante. Ann. Stadenses zu 1132 (SS 16) S. 322. Augusta combusta est. Burchard von Ursberg, Chronicon zu 1132 (SS rer. Germ.) S. 17. Lotharius rex cum expeditione Italiam intrat et Augustam totam in suburbio ferro et igne vastat. Heimo von Bamberg, Chronographia/codex Augustanus ad a. 1131 (SS 10) S. 3. In itinere insidias, ut dicitur, Friderici ducis incurrit, unde offensus Augustam civita tem incendit, plures de civibus occidit, plurimos de suis amisit, in Italia vero maxi mam partem suorum amisit. Honorius Augustodunensis, Summa totius de omni moda historia (SS 10) S. 131. Alio quoque tempore cum esset in expeditione regis Lothari, una cum ipso rege Vin delicam pervenit Augustam, ubi famosam seditionem, quae inter populum eiusdem civitatis et regem oborta est, hoc ordine praedixit. Solebat hic ter beatus ad oratio nem ecclesiam quamlibet ingressurus, ad ipsa semper basilicae limina curvatis dicere genibus: Pax huic domui et omnibus habitantibus in ea. Cum ergo prefate civitatis ecclesiam ingrediens orationem complesset vocato diacono suo, ex cuius hec ore co gnovimus, quid per spiritum cognovisset ei revelavit dicens: Ego, frater, huic loco pacem imprecatus sum, pacem optavi; sed tamen pacis hic repulsam inveni. Nam proximo die multis a rege prostratis et vulneratis temeritatis sue cives poenas dedere, vixque tandem in regis gratiam post multa dispendia recepti sunt. Additamenta fra trum Cappenbergensium ad Vitam Norberti posteriorem (SS 12) S. 705. Dux Sobezlaus regi Lotario Romam proficiscenti 300 milites in auxilium misit, Iaro mirum filium Borivoy ducem praefecit; qui de terra sua egressi, dum ad quendam locum Omberk vocatum venirent, ibi cum Theutonicis foro predicti loci pugnaver unt, quos Deo iuvante devicerunt. Kanoniker von Vyšehrad, Cont. Cosmae zu 1132 (SS 9) S. 138. Et veniens ad urbem Augustanam, ingressus est pacifice, sed quorundam civium fac tione sedicio contra socios regis exorta est, et hac de causa repentino igne, ut in tali tumultu fieri solet, civitas fere tota conflagravit. Ann. s. Aegidii Brunsvicenses zu 1132 (SS 30/1) S.12. Reg. Imp. 4/1,1 Nr. 311 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 475 – Bernhardi, Lothar S. 438–442, 554, 614, 797 – Kreuzer, Augsburg als Bischofsstadt S. 123 f. – H.
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Dobiosch, Der romanische Steinbaldachin im Augsburger Dom (Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 20. 1986) S. 113–121 – Brühl, Palatium 2 S. 201 – Zorn, Augsburg S. 116–118 – Hermann, Lothar S. 145 – W. Ziegler, Studien zur staufischen Oppo sition unter Lothar III. (1125–1137) (Concilium medii aevi 10. 2007) S.77–111, hier S. 80, 93–95 Die Quellen, auch als stadtgeschichtliche Zeugnisse bedeutsam, können letztlich die näheren Ursachen der königlichen Strafmaßnahmen – zufällig bzw. aus nichtigem Anlass entstanden, Aufstand, gegen den staufischen Herzog Friedrich von Schwaben gerichtet, so die Zeugnisse – nicht befriedigend erhel len. Die Zerstörungen, welche von der unbefestigten Marktsiedlung (suburbium) ihren Ausgangspunkt nahmen, dauerten vier Tage. Vieles, was die Hauptquelle, der Brief Bischof Hermanns von A., überlie fert, erscheint – so etwa die Brutalität der böhmischen Verbände – topisch aufgeladen, sein eigener Einsatz nach ulrikanischem Vorbild stilisiert. Möglicherweise stammt der 1998 in einer Altstadtgrube gefundene Nasalhelm aus jener Zeit (vgl. L. Bakker, Ein eiserner Nasalheim aus Augsburg [Das archäol. Jahr in Bay. 1999] S. 103 f. – Ders., Nasalhelm [Kaiser Heinrich II. 1002–1024. Hg. von E. Brockhoff u. a. 2002] S. 244 – III.2). Zu Bischof Hermann vgl. Zoepfl, Bistum S. 109–126 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 366–477, Nachtr. S. 356–363 – K. Zechiel-Eckes, Neue Aspekte zur Geschichte Bischof Hermanns von Augsburg (1096–1133). Die Collectio Augustana, eine Rechtssammlung aus der Spätzeit des Investiturstreits (ZBLG 57. 1994) S. 21–43 – C. Paulus, O prudentia Romana, quanta obdormisti, quod gratia tua dixerim, negligentia. Bischof Hermann von Augsburg (1096–1133), der Investiturstreit und Italien (Schwaben. Hg. von Fassl, Riepertinger und Wüst) S. 87–113; zum Brief Hermanns vgl. C. Pau lus, Der (un-)christliche König oder Vom Jähzorn Lothars von Supplinburg (MittellatJb 49. 2014) S. 21–33.
1137 Dezember 47 Zuletzt am 4. Dezember in Breitenwang/Tirol, danach am 31. Dezember in Königs lutter. Lothars Leichnam wird überführt. Igitur de Italia per Tridentinam vallem redeuntes, imperator morbo correptus in silva, quae est inter Enum et Licum, sub vilissima casa XIII. regni sui anno obiit ac inde per Augustam et orientalem Franciam et Saxoniam portatus in monasteria Luther honorifice sepelitur. Historia Welforum cap. 24 (Ed. Becher) S. 68. Igitur Lotharius ex Italia rediens apud Tridentum morbo correptus in ipsis monti bus, in vilissima casa imperator potentissimus, miseram humanae conditionis relin quens memoriam, XIIIo regni sui, imperii vero VIIo anno, plenus dierum obiit, futu rus, nisi morte preventus foret, cuius virtute et industria corona imperii ad pristinam dignitatem reduceretur. Regalia dux Heinricus, gener eius, in cuius finibus obierat, accepit, et ipse per Augustam ac orientalem Franciam in Saxoniam ad monasterium Luter, quod ipse construxerat, deportatus honorifice sepelitur. Otto von Freising, Chronica cap. VII/20 S. 534. Reg. Imp. 4/1,1 Nr. 655 – Bernhardi, Lothar S.785–787 – Hermann, Lothar S. 169
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Lothars Leichnam wurde von Tirol ins sächsische Königslutter überführt. Weitere Quellen, die oft mals die Station A. nicht erwähnen, zusammengestellt: Reg. Imp. 4/1,1 Nr. 655. Zum Sterbedatum Dezember 4: O. Kruggel, Wann starb Kaiser Lothar III.? (MIÖG 97. 1989) S. 427–434.
1138 Anfang Juli Zuletzt am 29. Juni in Regensburg, danach im Juli in Würzburg.
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Konrad III. verlässt mit kleinem Gefolge A., nachdem mehrtägige, über Unterhändler geführte Verhandlungen mit Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern und Sachsen, der mit großem Heer auf der rechten Lechseite lagert und den der König vergeblich zur Aufgabe eines seiner beiden Herzogtümer zu bewegen suchte, gescheitert waren. Anwesend: Herzog Heinrich der Stolze von Bayern und Sachsen, staufische und wel fische Verbände. Heinricus dux regalia servans aberat, ad quae reddenda in festo apostolorum Petri et Pauli dies ei Ratisponae praefigitur. Quo veniens regalia quidem multis illectus pro missis reddidit, sed ad ea, quae ulterius inter eos tractanda erant, dies ei in brevi post Augustae praescribitur. Quo ex condicto, assumptis fidelibus suis et milite non modico, venit ac super Licum ex opposito civitatis, rege civitatem tenente, castra posuit. Internuntii autem ac mediatores ad hanc causam praenominati per triduum huc ac illuc saepius transmeantes nichil profecerunt. Rex enim non aliter compositio nem fieri voluit, nisi dux quaedam de his, quae a Lothario imperatore susceperat ac possederat, resignaret. Quod cum dux renuisset ac se potius dubiae sorti supponi ele gisset, colloquium infecto pacis negotio dissolutum est. Rex ergo metuens aliquid in se machinari, dum peracta cena cubitum se ire simularet, adductis clam equitaturis, cum paucis, nulli de principibus valedicens, exivit ac militem suum reliquum in magno discrimine relinquens Herbipolim pervenit. Ubi iudicio quorundam princi pum dux proscribitur, ducatusque ei abiudicatur. Dux ergo in subsequenti die post egressum regis de Augusta, suis prout poterat propere dispositis, non multis comi tatus in Saxoniam properat. Historia Welforum cap. 24 (Ed. Becher) S. 70; vgl. Bur chard von Ursberg, Chronicon zu 1138 (SS rer. Germ.) S. 18. Reg. Imp. 4/1,2 Nr. 106 – Bernhardi, Konrad S. 53 f. – Kreuzer, Hoftage S. 108 – Schlick, König S. 150 Die Ausführungen der Historia Welforum sind gewiss zuungunsten König Konrads III. topisch ver zeichnet, doch ist am Tatbestand letztendlich kaum zu zweifeln. Zur relativ geringen Bedeutung des möglicherweise verwandten Bischofs Walther I. von A. (1133– 1153) für Konrad III. vgl. W. Ziegler, König Konrad III. (1138–1152). Hof, Urkunden und Politik (Forsch. zur Kaiser- und Papstg. des MA.s 26) 2008 S. 286–293.
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1152 Juli Zuletzt am 5. Juli in Regensburg, danach am 25. Juli in Ulm.
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Friedrich I. entscheidet die zwischen Ministerialen und Kanonikern der Augsburger Kirche strittige Bischofswahl zugunsten des Diakons Konrad von Konstanz und urkundet für die Stadt A. und das Stift Marbach. Anwesend: Bischöfe Konrad von A., Otto von Freising, Hermann von Konstanz, Herzog Welf VI., Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach, Markgraf Otakar von Steier, Adelgoz von Schwabegg, Vogt der Augsburger Kirche, Burggraf Konrad, Vertreter des Stifts Marbach*, Kanzler Arnold. Accidit namque, quod predictus imperator, dum antenominatam civitatem quadam vice intraret et quasi caliginosa oblivione sui iuris fluctuantem et cecutientem inveni ret, Cůnradus episcopus cum universo eiusdem civitatis clero et populo se ei repre sentaret et lacrimabilem querimoniam super hoc moveret, quod civitas nullo certo iuris ordine vel termino fungeretur. Proinde pius et catholicus imperator utpote non solum armis ornatus, sed etiam legibus armatus eos ex communi consilio, quo iure ex antiqua et legali institutione gubernari deberent, pronunciare precepit. At illi nichil novitatis excogitantes, nichil antiquę institutioni attentes ius advocatorum, urbis prefecti, civitatensium omnium ordinum tocius civitatis Adelgozo advocato et Cůnrado prefecto presentibus et nichil contradicentibus in curia Ratisponę confirma tum, ut hę c subscripta pagina testatur, promulgabant et rex id ipsum auctoritate sui privilegii confirmabat. Acta sunt autem hę c anno MCLII°. DF I 147, or. Walterus episcopus senio confectus deponitur. De electione episcopi dissensio inter canonicos et ministeriales ecclesie orta, coram Frederico rege canonicis est adiudi cata. Cuius etiam interventu Chuonradus natione Suevus eligitur. Ann. Augustani minores zu 1152 (SS 10) S. 8. Augustensis episcopus Waltherus nimio confectus senio depositus est, et in locum eius subrogatus Kuonradus Constantiensis ecclesiae diaconus. Ann. Isingrimi mai ores zu 1152 (SS 17) S. 313. Ipso etiam anno Waltherus Augustensis episcopus permissione Eugenii pape potesta tem episcopalem dimisit et quidam Counradus, nobilis Suevigena, ei canonice suc cessit. Ann. Benedictoburani zu 1152 (SS 17) S. 320. datum Auguste. DF I 29, cop. s. XVII. (Abschrift eines rudolfinischen Transsumpts von 1275) = Reg. Bischöfe Freising Nr. 422. Reg. Imp. 4/2 Nr. 106–108, 136 – Simonsfeld S. 114 f. – Opll, Friedrich Barbarossa S. 9, 166
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Friedrichs Weistum über die Augsburger Stadtrechte ist ein Deperditum, doch aus einem Nürnberger Diplom von 1156 (DF I 147) zu erschließen. Als bemerkenswertes und durchaus bedeutendes Indiz für die umstrittenen Rechtsverhältnisse in A. ist die kaiserliche Präzisierung rund vier Jahre nach dem fri derizianischen Weistum, das wiederum auf Verfügungen Heinrichs IV. zurückgriff, zu werten. Dies wurde vor dem Hintergrund, ob Friedrich I. für das Reich bzw. seine Machtposition oder für die Stadt A. gehandelt habe, anachronistisch diskutiert (vgl. am Beispiel Kölns H. Stehkämper, Kaiser Fried rich Barbarossa. Nur Wirtschaftsförderer oder zugleich auch Machtpolitiker [HJb 119. 1999] S. 65–83 [für „Machtpolitik“]). Zu Bischof Konrad von Hirscheck vgl. Zoepfl, Bistum S. 133–141. Zu Barbarossas Eingreifen bezüglich der Besetzung des Bischofsstuhls von A. 1152, 1167, 1184 vgl. B. Töpfer, Kaiser Friedrich I. Barbarossa und der deutsche Reichsepiskopat (Friedrich Barbarossa. Hg. von Haverkamp) S. 389–433, hier S. 403–405.
1154 Anfang Oktober 50 Zuvor Ende Juni in Maastricht und im Herbst in Bayern, danach Zug über den Bren ner zum Heerlager bei Verona (22. Oktober). Friedrich I. versammelt auf dem Lechfeld ein Heer für seinen ersten Italienzug. Post haec princeps de Saxonia in Baioariam se recipiens ac inde per Alemanniam transiens anno regni sui tercio in campania Lici fluminis, termino Baioariae, contra civitatem Augustensem circa principium mensis Octobris militem in Italiam iturus collegit, finitis, ex quo iurata fuerat primo expeditio, pene duobus annis. Nec illu strem animum a tam illustri facto ex recenter prolata in tam magnum imperii princi pem sententia et exhinc obortum non parvum aliorum principum murmur revocare poterat, quin omnia quae retro erant tamquam floccipendens Deo se committendo in anteriora extenderetur. Otto von Freising, Gesta Friderici imperatoris cap. II/11 (SS rer. Germ.) S. 112 f. Tercius eximio regni felicis ab ortu Annus erat, Friderice, tui castrisque movendis Instabat praefixa Dies. Tunc rura relinquens Saxoniae superasque petens cum milite multo Ipse sui partes regni, qua Norica lambit Rura Licus placidis factus iam mollior undis, Non procul Augusta consedit rector ab urbe. Gunther, Ligurinus II vv. 1–7 (SS rer. Germ. 63) S. 197. Reg. Imp. 4/2 Nr. 239 – Simonsfeld S.231, 243 f. – Opll, Friedrich Barbarossa S. 13, 169 Die Truppenstärke beziffert Friedrich in einem Brief an Otto von Freising auf 1800 Ritter (vgl. Reg. Imp. 4/2 Nr. 451). Zur „Geographie“ der frühen Italienzüge Friedrichs I. vgl. H. Büttner, Die Alpen passpolitik Friedrich Barbarossas bis zum Jahre 1164/65 (Grundfragen der alemannischen Geschichte.
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Hg. vom Inst. für geschichtl. Landesforsch. des Bodenseegebiets in Konstanz = VortrrForsch 1. 1955) S. 243–276.
1155 Ende September 51 Zuletzt am 20. September in Peiting, danach Anfang Oktober im Grenzgebiet zu Böhmen. Friedrich besucht die Stadt A. und ist in der Folge für den mehrfach gebrochenen Frieden im Lande tätig. His prospere gestis cesar Tharentum venit; inde per montana conscendens, Augustam adiit, exinde generalem Ratispone acturus curiam, Baioariam intravit. Ann. Isingrimi maiores zu 1155 (SS 17) S.314. Anno MCLIV Fridericus expeditionem Romanam aggressus est, in qua imperiali benedictione ab Adriano papa sublimatur; in festo sancti Michahelis recedens et post annum in eodem tempore revertens. Ann. Welfici Weingartenses zu 1154 (Ed. Becher) S. 94. Reg. Imp. 4/2 Nr. 363 – Simonsfeld S. 383–385 (dort auch weitere Quellen) – Opll, Friedrich Barbarossa S. 19, 176 1158 Juni 14 52 Zuletzt im Mai in Kaiserslautern, vielleicht Ulm, danach wohl Ende Juni im Tal von Trient. Beim siebentägigen Warten auf die Ankunft von Heereskontingenten für den zweiten Italienzug berät Friedrich I. mit Fürsten die Marschroute, empfängt und entlässt freundlich päpstliche Legaten sowie Gesandte des neugewählten Dänenkönigs Wal demar I., die Friedrich um dessen Investitur bitten. Ferner schlichtet der Kaiser den Streit zwischen Bischof Otto von Freising, dem Barbarossa die Verpflichtung zum Heereszug erlässt, und Herzog Heinrich dem Löwen um den Markt zu Föhring und München und urkundet für das Erzbistum Hamburg, dem der König seine Unterstüt zung in umstrittenen Rechtsangelegenheiten zuspricht. Anwesend: Kardinalpriester Heinrich von SS. Nereo e Achilleo und Kardinaldiakon Hyazinth von S. Maria in Cosmedin, die Erzbischöfe Arnold von Mainz, Friedrich von Köln, Hartwig von Hamburg, Hillin von Trier, die Bischöfe Otto von Freising, Gebhard von Würzburg, Hermann von Verden, Konrad von A., Konrad von Eich stätt, Eberhard von Bamberg, Daniel von Prag, die Äbte von Fulda und der Reichen au, König Vladislav von Böhmen, die Herzöge Friedrich von Schwaben, Sohn König Konrads III., Heinrich der Löwe von Bayern und Sachsen*, Pfalzgraf Konrad bei
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Rhein, die Markgrafen Hermann von Verona und Dietrich von der Lausitz, dessen Bruder Heinrich, Kanzler Rainald, Gesandte des Dänenkönigs, Heer. Feliciter ergo procinctum movens ac aput Augustam Rhetiae civitatem super ripam Lici fluminis castra ponens confluentem ex diversis partibus militem per septem dies operitur. Interea Romanus antistes de adventu principis certior effectus – nam legati eius, videlicet Reinaldus cancellarius et Otto palatinus comes, quorum supra memi nimus, iam dudum Italiam intraverant – in melius mutato consilio ad leniendum eius animum nuncios mittit, Heinricum videlicet cardinalem presbiterum tituli Sancto rum Nerei et Achillei et Iacinctum cardinalem diaconem Sanctae Mariae in scola Greca, viros prudentes in secularibus et ad curialia negotia pertractanda prioribus missis multo aptiores. […] Friderico igitur, ut iam dictum est, castra in campestribus Augustae civitatis metato, ad suam eosdem legatos admittit presentiam, eisque cle menter receptis causam adventus exquirit. Illi reverenter ac demisso vultu, voce modesta tale suae legationis assumunt principium: „Presul sanctae Romanae aeccle siae, vestrae excellentiae devotissimus in Christo pater, salutat vos sicut karissimum et spiritalem sancti Petri filium. Salutant etiam vos venerabiles fratres nostri, clerici autem vestri, universi cardinales, tamquam dominum et imperatorem Urbis et orbis. Quanta dilectione sancta Romana aecclesia amplitudinem et honorem imperii vestri amplectatur, quam sine conscientia peccati vestram satis invita sustinuerit indigna tionem, et scripta presentia et in ore nostro positae vivae vocis officium declarabit.“ Post haec verba litteras efferunt, quae venerabili Ottoni Frisingensi episcopo ad legendum simul et interpretandum datae sunt, viro utique, qui singularem habebat dolorem de controversia inter regnum et sacerdotium. Exemplar litterarum hoc est: […] Lectis et benigna interpretatione expositis litteris, imperator mitigatus est, cle mentiorque factus quasdam causas alio loco memorandas, quae seminarium discor diae prestarent, si non congrua emendatio interveniret, legatis per capitula distinxit. Quibus ad nutum principis et per omnia bene respondentibus presulemque Roma num in nullo regiae dignitati derogare, sed honorem ac iusticiam imperii semper illi batam conservare pollicentibus, pacem et amiciciam tam summo pontifici quam omni clero Romano reddidit eamque signo pacis et osculo absentibus per presentes destinavit. Sicque hylariores facti legati donatique regalibus muneribus divertunt in civitatem. Eodem loco hisdemque diebus nuncii regis Datiae N., nuper electi, princi pis adeunt presentiam, postulantes, quatinus investituram de regno suo regi mittere ac electionem de ipso factam ratihabitione confirmare dignaretur. Exaudivit eos imperator, prebito et accepto ab eis sacramento iurisiurandi post reditum suum de Italia infra XL dies regem ad curiam venturum et regni administrationem de manu principis debitae fidelitatis interposita securitate suscepturum. Interea confluente ad ipsum undiqueversus copioso exercitu, nuncii diversorum principum aulam reple vere, quibus locis singuli eorum cum singulis exercitibus per artiora montium loca transirent, imperatorem consultantes. Tantae siquidem erant auxiliariorum copiae, quod plurium viarum meatus vix eos pre multitudine sustinere potuissent, videlicet Francorum, Saxonum, Ribuariorum, Burgundionum, Suevorum, Baioariorum,
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Lotharingiorum, Boemorum, Ungarorum, Carentanorum, et cum his aliae nonnullae Celticae seu Germaniae nationes, viri fortes, bellatores infinitae multitudinis vario armorum apparatu, iuventus valida et ad bellorum motus inperterrita. Fridericus habito consilio et provida circumspectione usus hoc modo eis vias et Alpium transi tus censuit distribuendas. […] Siquidem supradicto principe Friderico, patruo suo, in Italicam expeditionem iter agente, cum et ipse sicut necessarius et perutilis imperii negotiis ire debuisset, nutu divino contigit, ipsum iter retractare, ut vir religiosus inter manus fratrum orantium potius quam inter strepitum preliantium exspirans, dicere posset: Domine, suscipe me, ut cum fratribus meis sim, cum quibus etc. Beni gne vero ab imperatore dimissus multis gemitibus commissam sibi suae benignitati commendavit aecclesiam, ac quodam spiritu prophetico de fine suo prescius, ne post mortem suam ipsam aliquo modo gravaret et libertate electionis, ut iam sepius in aliis aecclesiis factum dicebatur, eam nullo modo privaret, postulavit. Accepto de hac probabili petitione fideli laudamento, ad propria reversus est. Rahewin, Gesta Friderici imperatoris cap. III/18, 22, 24–26, cap. IV/14 (SS rer. Germ.) S.189 f., 195, 197 f., 251; vgl. Reg. Bischöfe Freising Nr. 470; Versifizierung Rahewins durch Gun ther, Ligurinus VII v. 1–11, 104–200 (SS rer. Germ. 63) S. 365, 371–375. dat. Avgustę . DF I 218, or. = Reg. Bischöfe Freising Nr. 467. dat. Augustę . DF I 219, or. (im Photo erhalten). Reg. Imp. 4/2 Nr. 550, 551, 555–557 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 419 – Parlow, Zähringer Nr. 408 – Tiroler UB 2/2 Nr. 534 – Diestelkamp, Urkundenregesten 1 Nr. 364 f. – Germania Pontificia 2/1 S. 44 – Simonsfeld S. 642–649 – Heydel, Itine rar S.45, 121 – Kreuzer, Hoftage S. 108 f. – Opll, Friedrich Barbarossa S. 23, 181 – An weiteren Quellen seien genannt: Carmen de gestis Friderici I. imperatoris v. 1780–1782 (SS rer. Germ.) S. 59 – Chronica regia Coloniensis /Recensio I zu 1157 (SS rer. Germ.) S. 59 Ursprünglich war Ulm als Sammlungsplatz des sich aus den verschiedenen Stämmen und Völkern zusammensetzenden Heeres vorgesehen (vgl. Reg. Imp. 4/2 Nr. 443 f.). Zur dänischen Delegation, welche Bestätigung und Belehnung des Königs erbat, wohingegen Barba rossa dessen persönliches Erscheinen wünschte, vgl. O. Engels, Friedrich Barbarossa und Dänemark (Friedrich Barbarossa. Hg. von Haverkamp) S. 353–385, hier S. 375. Zu den Kardinallegaten vgl. O. Bachmann, Die päpstlichen Legaten in Deutschland und Skandinavien (1125–1159) (Hist. Stud. 115) 1913 S. 129–135, 232 (Reg.). Zur vermeintlichen Gründung Münchens statt vieler: R. Deutinger, Conventio und sententia princi pum. Der Rechtsstreit um München und Föhring 1158 und 1180 (München, Bayern und das Reich im 12. und 13. Jahrhundert. Hg. von A. Schmid und H. Seibert = ZBLG. Beih. 29. 2008) S. 125–139 – R. Schieffer, Heinrich der Löwe, Otto von Freising und Friedrich Barbarossa am Beginn der Geschichte Münchens (Staufer und Welfen. Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter. Hg. von W. Hech berger und F. Schuller. 2009) S. 66–77. Nicht unwahrscheinlich ist auf diesen A.-Aufenthalt auch der Befehl der Kardinallegaten an den Frei singer Bischof zu beziehen, diejenigen Ministerialen, die dem Kloster Tegernsee geschenkten Grundbe sitz vorenthielten, abermals zur Rechenschaft zu zitieren und bei Nichterscheinen mit der Exkommu
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nikation zu bestrafen; vgl. Tegernseer Briefsammlung Nr. 270 (MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 8) S. 300 f., dazu Reg. Bischöfe Freising Nr. 473.
1163 Mai Zuletzt am 18. April in Mainz, danach am 8. Juli in Selz.
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Friedrich I. urkundet für das Kloster Tegernsee. Anwesend: Bischöfe Gottfried von Speyer, Konrad von Passau, Hartwig von Regens burg, Konrad von A., Hartmann von Brixen, Abt Rupert von Tegernsee, die Herzöge Heinrich der Löwe von Bayern und Sachsen, Welf VI., Konrad von Dachau, Fried rich von Schwaben, der Sohn König Konrads III., die Pfalzgrafen Otto V. von Wit telsbach und seine Brüder Otto VI. und Friedrich II., die Grafen Berthold von Andechs, Heinrich von Wolfratshausen, Otto von Valley, Gerhard von Bergtheim, Deginhard von Seefeld, Heinrich von Staufen, Lazarius, Gozwin, Egilolf, Heinrich, Berthold von Wolfratshausen, Rupert von Reichersbeuern, Albert von Bartenhaus, Kanzler Heinrich, Heinrich von Kaufbeuren, die Grundholden Christina, Merigarda und Gerlinda samt ihren Kindern. dat. Augustę . DF I 561, or., Trad. Tegernsee 315b. Reg. Imp. 4/2 Nr. 1205, 1870 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 785a – Diestelkamp, Urkundenregesten 1 Nr. 384 – Feldmann, Welf VI., Regesten Nr. 111 f. – Heydel, Itinerar S. 55, 121 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 33, 194 DF I 561 erneuert einen von Herzog Heinrich dem Stolzen mit großer Wahrscheinlichkeit 1127 vollzo genen Tauschvertrag (vgl. Trad. Tegernsee Nr. 193). Der friderizianische Rechtsakt ist wohl auf den A.-Aufenthalt des Herrschers im Frühjahr 1163 zu beziehen. Die Beurkundung fand wahrscheinlich 1170 statt (vgl. Koch, Reichskanzlei S. 44 f., 132 f.). DF I 1056 (s. XIII. in.) = Tiroler UB 2/2 Nr. 584, dem ein zwar echtes, doch beschädigtes Siegel beigelegt ist (womöglich von DF I 561) und kraft dem Friedrich I. das als Reichsabtei bezeichnete Kloster Tegernsee nach eigenem (DF I 160) und dem Vor bild Kaiser Ottos II. (DO II 192) in seinen Schutz aufnimmt, ist unecht; vgl. P. Acht, Die TegernseerEbersberger Vogteifälschungen (ArchivalZ 47. 1951) S. 135–188.
1163 September 21 54 Zuletzt am 3. August in Frankfurt und wohl in Nürnberg, danach – über den Bren ner – im Oktober in Brixen. Friedrich I. spricht mit dem nach A. geladenen Freisinger Bischof Albert und bereitet wohl den dritten Italienzug vor. Anwesend: Bischof Albert von Freising.
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A domino imperatore ad colloquium sumus evocati XIIII die post nativitatem sanc tae Mariae civitate Augusta in Italiam statim profecturo. Salzburger Briefsammlung Nr. 33 (MGH Briefe d. dt. Kaiserzeit 6) S. 196. Reg. Imp. 4/2 Nr. 1239 f. – Opll, Friedrich Barbarossa S.33, 194 Über den Inhalt der kaiserlichen Gespräche mit Bischof Albert von Freising – womöglich das Schisma betreffend – ist nichts Genaues bekannt.
1166 Oktober 15/16 Zuletzt am 25. September in Hagenau, danach am 31. Oktober in Trient.
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Friedrich I. bereitet den vierten Italienzug vor und urkundet für das Hospital auf dem Semmering und die Propstei Öhningen. Anwesend: Bischof Daniel von Prag, Heinrich, Sohn Erchenberts von Stein, Kanzler Christian, Vertreter der Urkundenempfänger*, Heeresverbände. Ipso anno Heinricus, filius Erchenberti de Petra quondam dicti, veniens ab Augusta ubi inperator parabat se ad expeditionem in Longobardiam cum exercitu 17. Kal. Nov., invasit violenter predium ecclesiae Richerspergensis, quod dicitur Monstuer, 6. Kal. Nov. quasi ex permissu et licentia ipsius inperatoris, et eiecit colonos ipsius predii suosque ibi locavit comminatus vastationem prediorum totius ecclesiae Richerspergensis ac ipsius loci, si quis eum prohiberet ab incepto. Perlata tamen est querimonia tam iniuriosae invasionis a fratribus ad episcopum Babenbergensis eccle siae, a qua videlicet ecclesia idem predium per legitimum concambium mutuatum fuerat ad ecclesiam Richerspergensem concessione ipsius episcopi, ut supra plene conprehensum est, et ad ducem Bawariae et Saxoniae Heinricum, advocatum ipsius predii. Ann. Reicherspergenses zu 1166 (SS 17) S. 475. Domnus Daniel Pragensis episcopus ex vocatione domni Friderici Romanorum imperatoris, qui ad sedandum scisma, quod in Romana ecclesia maxime eo tempore bulliebat, iter moverat Romam, progreditur et ultra Augustam ad ipsum pervenit, et cum maximo labore superatis Alpibus Laudam regalem civitatem, quam ipse funda verat et forti vallo circumdederat, cum suis exercitibus pervenit, et eos ibi post tot labores recreat. Vinzenz von Prag, Annales zu 1166 (SS 17) S. 682 f. dat. apud Augustam civitatem. DF I 518, or., DF I 519, or. Reg. Imp. 4/2 Nr. 1587–1590 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 38, 199 Die Zeugenliste von DF I 518 deckt sich mit der der Vorurkunde, die der Kaiser bestätigte (vgl. UB Steiermark 1 Nr. 406).
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Zum Fall Münsteur vgl. P. Classen, Der Prozeß um Münsteuer (1154–76) und die Regalienlehre Ger hochs von Reichersberg (ZSRG. Germ 77. 1960) S. 324–345 – Paulus, Pfalzgrafenamt S. 310–315 – Ehlers, Heinrich S. 168 f. Sicher nicht in A. weilte der Kaiser am 1171 August 22, wie das im frühen 13. Jh. gefälschte DF I †1063 für das Kloster St. Ulrich und Afra angibt, da Barbarossa zu diesem Tag in Berenstein und zuvor in der Aachener Gegend weilte (vgl. Reg. Imp. 4/2 Nr. 1935 f.). In der Zeugenreihe lehnt sich das Spurium an eine Schenkung an: Trad. St. Ulrich und Afra Nr. 116a, b (Juni 1158) sowie DF I 834 (1182 Oktober 7). Zu den bezeugten Teilnehmern des vierten Italienzugs (die Bischöfe Gero von Halberstadt, Udo von Naumburg, Abt Hermann von Fulda, Herzog Friedrich von Rothenburg, Welf VII., Graf Berengar II. von Sulzbach), die möglicherweise schon in A. auf den Kaiser trafen, vgl. Reg. Imp. 4/2 Nr. 1593.
1172 Dezember 25 56 Zuletzt nach 6. Dezember in Würzburg und wohl anschließend in Nürnberg, danach am 20. Februar 1173 in Lenzburg. Friedrich I. feiert das Weihnachtsfest und empfängt den von der Pilgerfahrt zurück kehrenden Herzog Heinrich den Löwen von Bayern und Sachsen. Anwesend: Herzog Heinrich der Löwe von Bayern und Sachsen. Post hec abiit ad imperatorem, qui tunc erat in civitate Augusta; et letatus est mul tum de adventu ipsius et quia salvum illum recepit. Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum cap. I/12 (SS 21) 124 f. (= SS rer. Germ. S. 30). Imperator Fridericus in nativitate Domini curiam Auguste celebravit. Cont. Clau stroneoburgensis tertia zu 1173 (SS 9) S. 630; vgl. Imperator curiam in nativitate Domini Auguste celebravit. Chronicon Magni presbiteri zu 1173 (SS 17) S. 498 (codex 4). Reg. Imp. 4/2 Nr. 2004 – Giesebrecht 5 S. 579 – Heydel, Itinerar S.79, 122 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 56, 207 – Kreuzer, Hoftage S. 110 Zur Pilgerfahrt Heinrichs des Löwen vgl. W. Georgi, Barbarossa und die auswärtigen Mächte. Stu dien zur Außenpolitik 1159–1180 (Europ. Hochschulschrr. III/442) 1990 S. 209–225 – Ehlers, Hein rich S. 197–211.
1179 September 15/16 Zuletzt am 17. August in Kayna, danach am 14. Dezember in Ulm.
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Friedrich I. urkundet für Erzbischof Konrad von Salzburg, für Kirche und Stadt Bri xen und gibt seine Einwilligung in eine Stiftung Herzog Welfs VI. an das Kloster Kempten.
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Anwesend: Erzbischof Konrad von Salzburg, die Bischöfe Kuno von Regensburg, Diepold von Passau, Hartwig von A., Egilolf von Eichstätt, Albert von Freising, Heinrich von Brixen*, die Herzöge Leopold von Österreich und sein Bruder Heinrich (von Mödling), Welf VI., Pfalzgraf Otto V. von Wittelsbach und sein jüngerer gleich namiger Bruder sowie andere Edelfreie und Ministerialen. […] in sollempni curia nostra apud Augustam celebrata […]. Dat. Augustę . DF I 788, or. = Tiroler UB 2/2 Nr. 752. Dat. Augustę . DF I 789, or. = Tiroler UB 2/2 Nr. 753. Actum Augustę coram Friderico imperatore. MonBoica 8 Nr. 8, or.; Feldmann, Welf VI., Regesten Nr. 161; Reg. Bischöfe Freising Nr. 568. Reg. Imp. 4/2 Nr. 2516, 2517, 2519 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 453 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 873–875 – Diestelkamp, Urkundenregesten 1 Nr. 446 – Parlow, Zäh ringer Nr. 485 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 75, 217 Die Zeugenliste von DF I 788 bezieht sich auf die Sentenz, die Bischof Otto von Bamberg iure nostre auctoritatis in der Gurker Lehnfrage verkündet hatte. Diese nennt die Bischöfe Otto von Bamberg, Kuno von Regensburg, Diepold von Passau, Heinrich von Brixen, Hartwig von A., die Herzöge Bert hold von Zähringen, Leopold von Österreich, Herzog Hermann von Kärnten (durch Rasur getilgt), Graf Rudolf von Pfullendorf, Heinrich von Altendorf, Burggraf Friedrich von Regensburg und seinen Bruder Heinrich. Der Ort der Sentenzverkündigung geht aus dem Diplom nicht hervor. Da einige der Erwähnten für den A.-Aufenthalt des Kaisers belegt sind, können denkbarerweise auch die anderen Zeugen der Sentenz für A. veranschlagt werden, doch ist dies keineswegs sicher. Möglicherweise erwarb Friedrich I. im September 1179 die Burg Schwarzenburg durch Kauf von dem damals in A. bezeugten Herzog Heinrich von Mödling (vgl. Reg. Imp. 4/2 Nr. 2518). DF I Anhang II 26, das einen nach dem Itinerar theoretisch denkbaren A.-Aufenthalt Barbarossas für 1179 Mai 12 ansetzt, ist eine neuzeitliche Fälschung (vgl. Reg. Imp. 4/2 Nr. †2490). Zu Bischof Hartwig I. vgl. Zoepfl, Bistum S. 141–148.
1182 Oktober 7 58 Zuletzt am 29. September in Regensburg, danach wohl um den 12. Oktober in Die ßen. Friedrich I. wird in die Gebetsbruderschaft von St. Ulrich und Afra/A. aufgenom men, urkundet für das Kloster und ist bei einer Güterschenkung an das Kloster Ursberg zugegen. Anwesend: König Heinrich VI., Bischof Hartwig von A., Otto, Elekt von Eichstätt, der königliche Protonotar Rudolf, Dompropst Udalschalk, Domdekan Tiemo, Propst Siegfried von St. Moritz/A., Herzog Friedrich von Schwaben, Berthold von Andechs, Markgraf von Istrien, Markgraf Heinrich von Ronsberg, die Grafen Otto von Kirchberg, Diepold von Lechsgmünd, Degenhard von Hellenstein, Diemo von Gundelfingen, Heinrich von Staufen, Burggraf Konrad, Siegfried und dessen Bruder
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Heinrich von Donnsberg, Kämmerer Otto, Siegfried und dessen Sohn Heinrich von Algertshausen, Diepold von Hausen und dessen Söhne Ulrich und Diepold, Dom meier Ulrich, Otto von Bobingen und dessen gleichnamiger Sohn, Domkastner Liu told, Kanzler Gottfried. data Augustę . DF I 834, or. = Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 12. in consp. Auguste cesaris Friderici Augusti presente. A. Schröder, Das Traditions buch und das älteste Einkünfte-Verzeichnis des Klosters Ursberg (Jber. des Hist. V. Dillingen 7. 1894) S. 3–39, hier Nr. 51 S. 16 f. Reg. Imp. 4/2 Nr. 2673f.; 4/3 Nr. 1m – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 464 – Toeche S. 38 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 80, 220 Das Ursberger Traditionsbuch ist, obwohl eingehendere Untersuchungen fehlen, wohl weitgehend spätmittelalterlichen Ursprungs, könnte allerdings durchaus zeitgenössische Überlieferung spiegeln. – Zu den Herren von Gundelfingen mit weiterführender Literatur: C. Paulus, Gundelfingen-Hellen stein, Adelsfamilie. In: HistLexBay (http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45553, Zugriff am 10.05.2012).
1184 Oktober 29 Zuletzt am 26. Juli in Erfurt, danach am 24. November in Speyer.
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Heinrich VI. feiert in der Bischofspfalz seine Verlobung mit Konstanze, der Tochter König Rogers II. von Sizilien, wobei der Ehevertrag eidlich beschworen wird. Anwesend: Bischof Udalschalk von A., Gesandte des Königs Wilhelm von Sizilien. Interea rex Heinricus curiam apud Augustam civitatem Recie habuit; ubi desponsa vit Constantiam filiam regis Apulie Rogerii. Ann. Marbacenses zu 1184 (SS rer. Germ.) S. 55. Filio imperatoris Heinrico regi Constantia filia Siculi regis Augustae in palatio epi scopi 4. Kal. Novembris iuramento firmatur. Ann. Augustenses minores zu 1185 (SS 10) S. 9. Reg. Imp. 4/3 Nr. 2k – Toeche S.38 – Kreuzer, Hoftage S. 110 – Brühl, Palatium 2 S. 201 – An weiteren wichtigen Quellen seien genannt: Otto von St. Blasien, Chro nicon cap. 28 (SS rer. Germ.) S.39 – Cont. Zwetlensis altera zu 1184 (SS 9) S. 542 – Ann. Stadenses zu 1184 (SS 16) S. 350 Nach These von Johannes Haller war die Heirat maßgeblich durch Papst Lucius III. vermittelt. Dage gen etwa G. Baaken, Unio regni ad imperium. Die Verhandlungen von Verona 1184 und die Eheabre dung zwischen König Heinrich VI. und Konstanze von Sizilien (QForschItalArchBibl 52. 1972) S. 219–
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297. Entgegen Baaken sieht H. Wolter, Die Verlobung Heinrichs VI. mit Konstanze von Sizilien (HJb 105. 1985) S. 30–51 die Eheabrede weniger von Barbarossa denn maßgeblich vom sizilischen Hof veranlasst. Von der Forschung wurden auch die zeitgleichen Bemühungen des englischen Königs für eine Begnadigung Heinrichs des Löwen mit der Eheabredung des Kaisersohnes mit Konstanze als Vor bedingung des Bündnisses in Verbindung gesetzt. Allgemein: T. Weller, Die Heiratspolitik des deut sche Hochadels im 12. Jahrhundert (Rheinisches Archiv 149) 2004 S. 116 f. Die spätmittelalterlichen Ann. Augustenses minores überliefern zwar das Ereignis unter der falschen Jahreszahl, geben indes die richtige Tagesangabe. Für die Frage einer Königspfalz in A. – vgl. III.2 – ist der Vermerk bedeutsam, die Verlobung habe in der Pfalz des Bischofs stattgefunden. Zu Bischof Udalschalk vgl. Zoepfl, Bistum S. 148–155.
1187 April 6 Zuletzt am 29. März in Regensburg, danach am 17. April in Donauwörth.
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Friedrich I. nimmt an der Kirchenweihe von St. Ulrich und Afra teil, trägt den Ulrichsschrein und schenkt dem Kloster wohl drei Höfe. Anwesend: Erzbischof Konrad von Mainz, die Bischöfe Udalschalk von A., Otto II. von Freising, Hermann von Münster, Otto von Eichstätt, Peter von Toul, Abt Hein rich und Mönche von St. Ulrich und Afra/A., wohl die drei Söhne Friedrichs I., Her zog Friedrich V. von Schwaben, Konrad, Otto. Octavo Idus Aprilis, luna 24, D dominicalis littera, in secunda feria post paschalem septimanam, anno decemnonalis cicli 11, qui et communis, epacte 9, concurrente 3, indictione 5, termino paschali 4 Kal. Aprilis, dedicatum est templum hoc a venerabili Cuonrado Moguntino archiepiscopo, cooperantibus venerabilibus episcopis Uodal scalco Augustensi, Ottone Frisingensi, Hermanno Monasteriensi, Ottone Areatensi, Berchtoldo Tulensi. Huic interfuit dedicationi beate memorie Fridericus imperator cum maxima devotione et cum tribus filiis suis et aliis quam plurimis regni principi bus. Cuius auctoritate et ordinatione tota eadem dedicatio patrata est: nam idem imperator cum tribus episcopis sanctum corpus beati Uodalrici cum veneratione magna ad locum repositionis deportavit. Acta sunt hec sub huius loci venerabili abbate Heinrico tertio. Ann. s. Uodalrici et Afrae zu 1187 (SS 17) S. 430. Reg. Imp. 4/2 Nr. 3067 f. – Giesebrecht 6 S. 188 f. – Opll, Friedrich Barbarossa S. 91, 228 – J. Petersohn, Kaisertum und Kultakt in der Stauferzeit (Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter. Hg. von Dems. = VortrrForsch 42. 1994) S. 101–146, hier 110 f. Friedrich I. stiftete wenig später einen Quatemberjahrtag mit Fasten vor Weihnachten mit Messen und Vigilien. Hierzu und zur Religiosität Barbarossas: F. Opll, Die Winterquatember im Leben Friedrich Barbarossas (MIÖG 85. 1977) S. 332–341 – Ders., Amator ecclesiarum. Studien zur religiösen Haltung Friedrich Barbarossas (MIÖG 88. 1980) S. 70–93. Zur womöglichen Schenkung aus DF I 957 vgl. Reg. Imp. 4/2 Nr. 3068; ferner V.8.7.
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1190 September 29 61 Zuletzt am 23. September in Schwäbisch Hall, danach am 16. November in Saalfeld. Heinrich VI. stellt dem Grafen Balduin von Hennegau ein Privileg über seine Erhe bung zum Markgrafen von Namur und zum Reichsfürsten aus. Anwesend: Propst Giselbert von Mons. Quo audito dominus Henricus Romanorum rex illuc tendere et terram jure heredita rio pro uxore sua Constantia regina se contingentem, sue dominationi volens subju gare, quotcumque potuit et principes imperii et alios nobiles et ministeriales ad auxi lium suum et ad illuc pergendum induxit, et eis ad conveniendum diem in festo sancti Michaelis constituit apud Augustam civitatem in Suevia. […] Postea autem dux Lovaniensis, per auxilium comitis Flandrie, laborabat per dies 9, ut sententia in detrimentum suum et ad promotionem comitis Hanoniensis lata apud Hallam in Suevia, per alios principes apud Augustam civitatem congregatos revocaretur, et inde a consiliariis ducis domino regi et curie 500 marce promittebantur; unde dominum regem ad hoc inducerent quod ipse privilegium faciendum revocaret; attamen contra comitem Hanoniensem nichil proficere potuerunt. Sicque stetit lata sententia. Itaque nuncius comitis Hanoniensis, accepto a domino rege Romanorum apud Augustam die festo sancti Mychaelis privilegio ad dominum suum comitem Hanoniensem cum honore et gaudio reversus est. Giselbert von Mons, Chronicon Hanoniense cap. 162, 170 zu 1190 (Ed. Vanderkindere) S. 246 f., 253 f. (= SS 21 S. 570, 572; SS rer. Germ. S. 219, 224 f.). Reg. Imp. 4/3 Nr. 109 – Toeche S. 164 – P. Csendes, Die Kanzlei Kaiser Hein richs VI. (DenkschrrAkad.Wien 151) 1981 S. 23, 115 f., 190 – Seltmann, Heinrich VI. S. 30 – Brühl, Palatium 2 S. 201 Der genannte Tag, das Michaelsfest, ist das Datum der Privilegienübergabe an den gräflichen Gesand ten, Propst Giselbert von Mons. Ein vom Itinerar her theoretisch möglicher Aufenthalt Heinrichs VI. zur Jahreswende 1190/91 beruht auf einer „Phantomurkunde“ für das Kloster Himmerod (vgl. B. Pferschy-Maleczek, Eine gefälschte Urkunde Kaiser Heinrichs VI. für Himmerod betreffend Kirche und Patronatsrecht in Altrip? [MIÖG 118. 2010] S. 168–176).
1205 Juli 30 Zuletzt am 29. Juli in Ulm, danach nach dem 8. September Moselüberquerung.
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Philipp genehmigt urkundlich eine Übereinkunft zwischen Herzog Ludwig I. von Bayern und dem Hofkanzler Konrad von Regensburg und trifft weitere friedens rechtliche Regelungen.
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Anwesend: Bischof und Hofkanzler Konrad von Regensburg, Herzog Ludwig I. von Bayern, Markgraf Gottfried von Ronsberg, die Grafen Albrecht von Dillingen, Egeno der Jüngere von Urach, Berthold von Graisbach, Albert von Calw, Truchsess Heinrich von Waldberg, Heinrich von Schmalegg, Tiedo von Ravensburg, dessen Bruder Kämmerer Heinrich, Hermann von Mattsies, Albert von Sommirau, Eber hard von Tanne, dessen Bruder Berthold und deren Neffe Eberhard, Heinrich und Konrad von Egertsweiler, Swigger von Mindelberg, Engelschalk und Hermann von Hegnenberg, Konrad Spannagel, Wirnto von Blankenstein, Konrad von Hohenfels, Konrad von Kirchdorf, Konrad von Seitzenhofen, Konrad von Gundelshofen, Kon rad von Wisint, Alhard Kranz, Protonotar Siegfried. Data per manum domini Sifridi regalis aule prothonotarii in civitate Augustensi ter cio kal. augusti. DPh 111, or. = MonBoica 29/1 Nr. 581 (Codex. Ed. Ried Nr. 305). Reg. Imp. 5/1 Nr. 119 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 21 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 67 f. (L I 127) – Gutbier, Itinerar S. 42 – Schütte, Philipp S. 260–262 – Winkelmann, Philipp S. 370, 385 Das Deperditum für die Familie der Ubertini – DPh *207 (Reg. Imp. 5/1 Nr. 118) – ist aufgrund fehlen der Anhaltspunkte kaum sicher dem Juliaufenthalt des Königs in A. zuzuweisen. Zu den womöglich ebenfalls während dieses Aufenthalts ausgehändigten Urkunden des Königs (DPh 110 [Reg. Imp. 5/1 Nr. 117, or., in Ulm datiert], 112 [Reg. Imp. 5/1 Nr. 120, or., ohne Ort und Datum]) vgl. Schütte, Philipp S. 260 f. Zu Ludwig I. von Bayern immer noch grundsätzlich: Spindler, Anfänge passim; populäres Lebens bild von M. Lindner, Ludwig I. der Kelheimer, Herzog von Bayern (1183–1231) (Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Hg. von E. Holtz und W. Huschner. 1995) S. 262– 275.
1206 September 8 63 Zuletzt im August bei Errichtung der Burg Landskron, danach am 16. Oktober in Würzburg. Philipp bespricht sich mit dem Magdeburger Erzbischof Albrecht und tätigt eine Hörigenschenkung an das Salzburger Peterskloster. Anwesend: Erzbischof Albrecht von Magdeburg, Bischof Otto II. von Freising, Abt Simon von St. Peter/Salzburg*. Dar na hadde koning Philippus einen hof to Augustborch, to unser vrouwen dage der lateren. bischop Albrecht quam dar und halp dat rike dem koninge wol schicken. Magdeburger Schöppenchronik lib. 2 (ChronDtStädte 7) S.131. Ideo per presens scriptum declaramus, quod apud Aug(ustam) civitatem ad peticio nem domini Symonis abbatis dominus noster rex Philippus quosdam homines in civi
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tate Salzburga videlicet Hiltburgam cum liberis suis pro remedio anime sue ad altare sancti Petri Salzburg tradidit et ad hec exequenda nos executores constituit, quod et nos accedentes ad ipsum implevimus. Salzburger UB 3 Nr. 591, or. (Urkunde Bischof Ottos von Freising). Reg. Imp. 5/1 Nr. 136 f; 5/4 Nr. (9) 15 – Winkelmann, Philipp S. 411 – Abel, Philipp S. 192, 209 – Gutbier, Itinerar S. 48 – Brühl, Palatium 2 S. 201 – Schütte, Philipp S. 47, 262 f. Zur Tagesangabe vgl. Schütte, Philipp S. 262 f. Zweifelhaft ist, ob die Urkunde Bischof Ottos von Freising auf diesen Aufenthalt Philipps oder den folgenden zu beziehen ist.
1207 November 30/Dezember 6/10 Zuletzt am 4. November in Nürnberg, danach am 25. Dezember in Metz.
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Hoftag. – Auf Intervention Philipps lösen die anwesenden päpstlichen Legaten, Kar dinalbischof Hugolin von Ostia (späterer Papst Gregor IX.) und Kardinalpriester Leo von S. Croce in Gerusalemme, Erzbischof Adolf von Köln vom Bann und schik ken ihn mit dessen Gegenkandidaten Bruno, der aus königlichem Gewahrsam entlas sen wird, nach Rom. Ferner werden Vereinbarungen bezüglich des Mainzer Erzbi stums getroffen. Zudem urkundet Philipp für das Salzburger Domkapitel und die Klöster Tennenbach im Breisgau sowie St. Luzi in Chur. Möglicherweise findet auf dem Hoftag auch die Hochzeit zwischen Philipps (dritter) Tochter Kunigunde und Wenzel, Sohn des Böhmenkönigs Ottokar I., statt. Anwesend: Kardinalbischof Hugolin von Ostia, Kardinalpriester Leo von S. Croce in Gerusalemme, Patriarch Wolfger von Aquileia, Erzbischof Adolf von Köln, die Bischöfe Konrad von Regensburg (Kanzler), Konrad von Speyer, Elekt Hartwig von A., Abt Heinrich von Kempten, Dompropst Albert von Salzburg, Vertreter der Urkundenempfänger*, Kunigunde*, Tochter König Philipps, König Ottokar I. von Böhmen, dessen Sohn Wenzel*, Markgraf Heinrich von Mähren (Bruder König Ottokars), die Herzöge Ludwig I. von Bayern, Bernhard von Kärnten, die Pfalzgra fen Hugo von Tübingen, Otto VI. von Wittelsbach, die Markgrafen Friedrich von Baden, Gottfried von Ronsberg, die Grafen Albert von Dillingen, Hartmann und Ludwig von Württemberg, Ludwig von Oettingen, Marquard von Veringen, Hart mann von Kirchberg, Berthold von Neuffen, Heinrich von Markdorf, Berthold von Trauchburg, die Marschalle Heinrich von Kalden, Hildebrand von Rechberg, Truchsess Heinrich von Waldburg, Heinrich von Schmalegg, Protonotar Siegfried. Philippo igitur rege circa festum sancti Andreae apostoli apud Augustam civitatem Sueviae celebrem curiam habente, prefati cardinales affuerunt; ubi plurima coram eis et principibus de pace et compositione [regni] inter papam et reges tractata sunt. Ibi
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etiam Adolfus quondam Coloniensis archiepiscopus eosdem cardinales adiens, inter ventu regis a banno solvitur et, ut ad satisfactionem Romam procedat, ipsi indicitur. Rex etiam consilio et petitionibus cardinalium adquiescens, Brunonem vinculis absolvit et, ipsis revertentibus, ad gratiam summi pontificis eum Romam transmisit. Chronica regia Coloniensis, cont. tertia zu 1207 (SS rer. Germ.) S. 225. Dat. apud Augustam. DPh 159, or. = Tennenbacher Urkundenbuch, Bd. 1. Bearb. von S. Schmidt. 2009 S. 30, DPh 160, or., DPh 161, or. = Salzburger UB 3 Nr. 611, DPh 162, or. = Bündner UB 2 Nr. 515. Reg. Imp. 5/1 Nr. 168b, 169–172; 5/2 Nr. 9989a, b – Reg. Erzbischöfe Köln 3/1 Nr. 34, 36 f. – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 72 (L I 142 f.) – Zinsmaier, Urkunden S. 18, 36 – Winkelmann, Philipp S. 429–433, 534 f. – Abel, Philipp S. 220 f. – Gut bier, Itinerar S. 56 – Kreuzer, Hoftage S. 111 – Brühl, Palatium S. 201 – Schütte, Philipp S. 17, 19, 264–267 – Csendes, Philipp S. 184 Zur Hochzeit: Ann. Pragenses zu 1207 (Letopisy Č eské). Bearb. von N. Palackého (FontRerBohem 2) 1876 S. 282–303, hier S. 283. Zu den Verheiratungen von Philipps Töchtern vgl. T. Weller, Dyna stische Politik unter Philipp von Schwaben (Philipp. Hg. von Rzihacek und Spreitzer) S. 193–214. Kaum mit dem Itinerar zu vereinen, da am 15. August in Nordhausen, danach in Quedlinburg, ist ein Septemberaufenthalt des Königs. Am 23. Juli 1224 spricht zu Nürnberg Heinrich (VII.) den Salzburger Erzbischof von der von Graf Berthold von Graisbach vorgebrachten Klage frei und verweist hierbei auf eine von Philipp gefällte Entscheidung: Ad quod predictus archiepiscopus post multas exceptiones, per quas volebat iudicium declinare, respondendo proposuit ex adverso, quod olim apud Augustam coram dive recordationis Philippo Romanorum rege presentibus principibus in curia sua sollempni ab eodem comite in eundem modum et super eodem conventus fuit. Salzburger UB 3 Nr. 791. Hier bezieht sich Heinrich mit gewisser Wahrscheinlichkeit auf zwei wohl im September 1207 ausgestellte Diplome Philipps, die allerdings keinen Ausstellungsort nennen (DDPh 153 f., vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 163 f.).
1209 Januar 6/11/13 Zuletzt am 25. Dezember 1208 in Bonn, danach am 27. Januar in Weingarten.
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Otto IV. feiert Epiphanias, verurteilt die Mörder König Philipps, hält über Friedbre cher Gericht, fasst grundsätzliche Urteile zum Dienstmannenrecht und empfängt Gesandte italienischer Städte. Zudem urkundet er für die Domkirche von Aquileia, die Bischöfe Johann von Cambrai, Friedrich von Trient, Reinher von Chur, Domka noniker und -kapitel von A., das Kloster St. Peter in Salzburg und schreibt an die Mailänder Bürger. Anwesend: Patriarch Wolfger von Aquieila, die Bischöfe Johann von Cambrai, Otto II. von Freising, Elekt Siegfried von A., Konrad von Speyer (Hofkanzler), Hart wig von Eichstätt, Konrad von Regensburg, Manegold von Passau, Konrad von Bri xen, Reinher von Chur, Engelhard von Naumburg, Friedrich von Trient, Gebhard von Triest, Dekan Adam von Cambrai, Archidiakon Gerhard von Cambrai, Dom kämmerer Robert von Cambrai, Kanoniker Heinrich von Cambrai, Kaplan Balduin
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von Cambrai, Jakob „Rotheracensis“, Vertreter von St. Peter/Salzburg*, die Herzöge Ludwig I. von Bayern, Otto von Meran, Pfalzgraf Hugo von Tübingen, die Grafen Burchard von Mansfeld, Albert von Eberstein, Albert von Tirol, Meinhard von Görz, Ulrich von Eppan, Egino von Ulten, Gebhard von Dollnstein, Burggraf Gebhard von Magdeburg, Marschall Heinrich von Kalden, Truchsess Gunzelin von Wolfenbüttel, Walter Schenk von Schipf, Kämmerer Heinrich, Protonotar Walter, italienische Gesandte. Procedente vero tempore dilectus princeps noster Wolfcherus patriarcha Aquilegen sis ad curiam nostram apud Augustam accedens, in presencia principum de predicta marchia nobis questionem movit et, quod ex antiqua donatione Henrici regis augusti tercii ecclesie Aquilegensi pertineret, privilegiis autenticis ipsi ecclesie collatis eviden tissime in publico curie nostre presentibus principibus nobis demonstravit. Acta imperii selecta Nr. 55, wohl or. Post hec apud castrum Noricum colloquium habens a Bawaria in Alamanniam per venit ibique in epiphania Domini apud Augustam colloquium habens Ottonem pala tinum de Witilinsbah necnon markionem de Anadehse lege Bawarica sententialiter propter occisum Phylippum proscripsit eosque dignitatibus, beneficiis ac prediorum suorum reditibus sine spe recuperationis iudicialiter privavit, dignitates eorum in alios transferens aliisque beneficia concedens, reditibus prediorum heredibus eorum delegatis, captisque ibidem V pacis violatoribus, uno decollato, IIII suspensis. Ubi etiam legatis civitatum Italie ad eum venientibus insignia civitatum cum clavibus aureis et multis aliis donis offerentibus ac per hec subiectionem profitentibus suscep tis in Saxoniam perrexit. Otto von St. Blasien, Chronica cap. 50 (SS rer. Germ.) S. 83 f. Cumque venisset Augustam eodem anno in nativitate Domini multique principes et milites convenissent ad curiam, precepit imperator marscalco de Callindin et militi bus suis, quatinus malefactores investigarent et sibi eos exhiberent in iudicio, unde quam plurimi milites in nocte fugierunt. Comes quoque de Grafisbach violenter ante imperatorem attractus est et cappa, qua indutus erat, turpiter laniata, unde timor ipsius cecidit super barones et milites. Hi namque in Alamannia plerumque solent esse predones. Favorem vero maximum a popularibus et claustralibus acquisivit. Burchard von Ursberg, Chronicon zu 1209 (SS rer. Germ.) S.97 f. Otto rex in epyphania celebrem curiam Augustae habuit, multis principibus praesen tibus, tam ex Longobardia quam de aliis provinciis vel partibus convenientibus. Konrad von Scheyern, Annales zu 1209 (SS 17) S. 632. Mense vero Decembri proximo legati Mediolani et Placentie et aliorum amicorum eorum atque Papiensium et Cremonensium legati in Alamania ad domnum Ottonem
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regem perrexere; mense vero Ianuario apud eum in colloquio fuere. Ann. Placentini Guelfi zu 1208 (SS rer. Germ.) S. 33. Acta sunt hec […] in ciuitate augusta in ecclesia sancti Johannis baptiste. MonBoica 29 Nr. 597, or. Data […] aput Augustam. Acta imperii inedita Nr. 23, angebliches or., aber formale Fälschung. Datum Auguste. Acta imperii selecta Nr. 231, or., Asseburger UB 1 Nr. 44, or. Datum Auguste in sollempni curia. Bündner UB 2 Nr. 523, or. datum apud augustam. Schrifttafeln aus dem Nachlasse von U. F. von Kopp. Bearb. von T. Sickel. 1870 S. 91, or., Asseburger UB 1 Nr. 43, Transsumpt 1215, MGH Const. 2 Nr. 30, or. = Salzburger UB 3 Nr. 623. Dataque sunt apud Augustam. C. Buttazzoni, Del patriarca Volchero e delle agita zioni politiche a suoi tempi a. 1204–1218. 1871 S. 41–43 = Monumenta Ecclesiae Aquilejensis. Bearb. von J. de Rubeis. 1740 S. 663; Asseburger 1 UB Nr. 45 (nur Zeu gen). Datum aput Augustam. MGH Const. 2 Nr. 28, Transsumpt 1209 = Acta imperii selecta Nr. 232. Reg. Imp. 5/1 Nr. 251a–261 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 540–543 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 1232–1236 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 78 f. (L I 159–162) – Die stelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 38–40 – Tiroler UB 1/2 Nr. 585 f. – Zinsmaier, Urkunden S. 84, 87, 90, 105–107 – Winkelmann, Philipp S. 475 f. – Ders., Otto IV. S. 132, 134–139, 172 – Abel, Otto S. 35 f. – Lengenfeld, Otto S. 109 f. – Kreuzer, Hoftage S. 111 f. – Brühl, Palatium 2 S. 201 – Hucker, Otto S. 109 Die Bedeutung von A. für Otto IV. ist auch vor dem Hintergrund des relativ königsfernen Südostens des Reichs zu sehen; vgl. H. Seibert, Kaiser Otto IV. und der Südosten des Reiches (1198–1212) (Otto IV. Hg. von Derda, Hahn und Hucker) S. 63–74 – Ders., Fidelis et dilectus noster. Kaiser Otto IV. und der Südosten des Reiches (1198–1212) (MIÖG 118. 2010) S. 82–102. Die Schenkung an die Augsburger Domkirche – Reg. Imp. 5/1 Nr. 261 – diente der Memorialstiftung für Ottos 1190 in A. verstorbenen Bruder Lothar (vgl. V.2.16). Brief Ottos IV. an die Mailänder: MGH Const. 2 Nr. 29, cop. s. XIII. Burchard legt irrtümlich den Hoftag auf das Weihnachtsfest 1208. Edition der sogenannten Proskriptionsliste: Hucker, Otto S. 679–687 – Ders., Proskriptionsliste Ottos IV. (Otto IV. Hg. von Dems., Derda und Hahn) S. 371–373. Möglicherweise reiste Herzog Otto von Meran nach Ächtung seines Bruders aus A. ab, da er nur die Urkunde vom 11. des Monats auf die Klage Bischof Johanns von Cambrai hin bezeugt. Dies könnte zudem Indiz für eine nach dem 11. Januar erfolgte Verurteilung der Königsmörder sein. Zu Bischof Siegfried III. von A. vgl. Zoepfl, Bistum S. 159–168.
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1209 Juli 24/25 66 Zuletzt am 14. Juli bei Ulm, danach – über Innsbruck, Brixen, den Trentino, Verona – am 14. August in Peschiera. Otto IV. sammelt das Heer für seinen Romzug zum Zweck der Kaiserkrönung, urkundet für Graf Wilhelm von Jülich sowie das Pelagiusstift auf der Reichenau und ist bei einer Güterschenkung für das Prämonstratenserstift Weißenau zugegen. Anwesend: Erzbischof Albrecht von Magdeburg, die Bischöfe Konrad von Speyer (Kanzler), Konrad von Konstanz, Hartwig von Eichstätt, Siegfried von A., Engelhard von Naumburg, Manegold von Passau, Johann von Cambrai, Dompropst Siegfried von A., Domscholaster Rapoto, Domkustos Walter, Domkellerer Albrecht, die Augsburger Domkanoniker Albrecht von Sindelfingen, Heinrich von Schwabmün chen, Albrecht von Ravenstein, königlicher Kaplan Werner, Vertreter der Urkunden empfänger*, die Herzöge Ludwig I. von Bayern, Otto von Meran, Pfalzgraf Heinrich bei Rhein, Markgraf Berthold von Ronsberg und sein Bruder Eberhard, die Grafen Wilhelm von Jülich, Friedrich I. von Leiningen, Gottfried von Sponheim, Heinrich von Ortenburg, Ludwig von Oettingen, Hartmann von Württemberg, Albert von Dillingen, Marquard von Veringen, Landgraf Diepold von Leuchtenberg, Truchsess Werner von Alzey, der Ministeriale Hartlieb, Werner der Grieche, Rudolf von Alzey, Witego und Siboto von Albeck, Albrecht von Ravenstein, Ulrich von Hausen, Gebrüder Berthold und Eberhard von Fronhofen, pfalzgräflicher Notar Johannes, königliche Ministerialen und andere mehr. Otto rex apud Augustam curiam celebravit, et inde versus Romam coronandus iter movit cum exercitu copioso. Ann. Admuntenses, cont. Admuntensis zu 1209 (SS 9) S. 591. Hisdem diebus Otto rex generalem curiam circa festum apostolorum Petri et Pauli apud Augustam Vindelicam celebrans, premissis prius ad apostolicum cardinalibus expedicionem movit in Italiam et per vallem Tridentinam ducens exercitum Vero nam pervenit ibique a civibus ponte navibus compacto per Athesim cum toto exer citu transductus favorabiliter excipitur. Otto von St. Blasien, Chronica cap. 52 (SS rer. Germ.) S. 86. Igitur post festum beati Iohannis baptiste curiam indixit celebrem in civitate Augusta, ubi convenerunt omnes illius terre principes, cum quibus habuit mysterium consilii sui, ut ipsis cooperantibus honorifice cum gloria et honore Teutonicorum imperia lem perciperet benedictionem. Ad quod negotium deputati sunt plurimi tam prelati quam principes, seu omnes qui regalia tenebant, archiepiscopus Treverensis, Magde burgensis, Erbipolensis, Argentinus, Spirensis, qui et cancellarius, Wormatiensis, Basilensis, Constantiensis, Pataviensis, episcopus de Chuore, de Augusta, de Eusteth, de Praga, de Olmoth, abbates de Augya, de Sancto Gallo, de Kempte, de Wiscen
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burch, de Selse, de Prume, de Efpterna. Quibus adiuncti sunt principes, dux Bavarie, dux de Lutringe, dux de Ceringe, dux de Karintia, dux de Mereren, marchiones et comites plurimi. Ceteri qui remanserunt, thesauris innumeris in ipsa profectione regi subservierunt. Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum cap. VII/18 (SS 21) S. 248 (= SS rer. Germ. S. 291 f.); vgl. Anonymus von St. Blasien/Braunschweig, Cronica Sla vorum (SS 30/1) S. 37. Et dum ipse rex Otto ad ordinandum se iret Romam, sepedicti fratres Bertholdus et Eberhardus uenerunt Gunzelê, ubi rex et marchio erant. Acta s. Petri in Augia (Ed. F. L. Baumann, ZGORh 29. 1877) S. 38. Dha svoren dhe vursten albetalle, daz se solten varen mit im und daz se reyte waren uf sente Jacobes tach (25. Juli). Braunschweigische Reimchronik (MGH Dt. Chroniken 2) S. 541 vv. 6570–6573. Datum Auguste in castris. UB Niederrhein 2 Nr. 27, or. Acta sunt hec […] apud Augustam, ubi tunc collectio fuit exercitus illustris regis Ottonis cum tenderet Romam pro corona imperii optinenda. Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 44, or. = WUB 3 Nr. 547. Reg. Imp. 5/1 Nr. 287a–291; 5/2 Nr. 10716b – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 548 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 1246 – Parlow, Zähringer Nr. 581 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 83 (L I 173) – Zinsmaier, Urkunden S. 108 f. – Winkelmann, Otto IV. S. 161–165 – Lengenfeld, Otto S. 127–130 – Kreuzer, Hoftage S. 112 – Brühl, Palatium 2 S. 201 Die von Otto von St. Blasien und Arnold von Lübeck genannten früheren Termine sind mit dem Itine rar nicht zu vereinbaren. Der Quellenwert Arnolds von Lübeck ist wegen möglicher Verwechslungen ohnehin umstritten. Die Beschlüsse zur Romfahrt waren wohl zuvor in Würzburg gefasst worden.
1213 März 22 Zuletzt am 26. Februar in Nürnberg, danach am 27. März in Konstanz.
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Friedrich II. urkundet für Erzbischof Eberhard von Salzburg, Bischof Arnold von Chur und das Stift St. Johannes Evangelista in Waldhausen. Anwesend: Erzbischof Eberhard von Salzburg*, die Bischöfe Konrad von Metz und Speyer (Kanzler), Siegfried von A., Arnold von Chur*, Propst von St. Johannes Ev./ Waldhausen*, die Herzöge Ludwig I. von Bayern, Bernhard von Kärnten, Pfalzgraf Rapoto von Bayern, Markgraf Diepold von Vohburg, Graf Hartmann von Württem
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berg, Protonotar Berthold von Neuffen und dessen Sohn Heinrich, Reichsmarschall Heinrich von Kalden. Dat. apud Augustam. DF II 194, or. Data aput Augustam. DF II 195, cop. s. XV. ex. Actum aput Augustam. DF II 196, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 695–697 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S.96 (L I 210) – Win kelmann, Otto IV. S. 340 – Abel, Otto S. 116 f. – Humpert, Auswertung S. 67 f. Noch am 20. März 1212 hatten zu Frankfurt Herzog Ludwig I. von Bayern und Kaiser Otto IV. einen Vertrag geschlossen (MGH Const. 2 Nr. 40, or.; Reg. Imp. 5/1 Nr. 471 – Reg. Herzöge Bayern 1180– 1231 S. 92 [L I 196]). Nach einer Bestimmung schworen genannte zwölf Ministeriale, auf kaiserliches Verlangen bezeichnenderweise zu A. Einlager zu halten, sollte der Wittelsbacher sein Treueverspre chen brechen (Postmodum etiam ad validiorem confirmationem facti iuraverunt quidam, et adhuc iurabunt duodecim subscripti ministeriales, quod si ipse dux aliqua occasione promissionem facti vio laret, quod ipsi commoniti quindecim diebus ante in civitatem Augustam intrabunt, nunquam inde sine licentia domini imperatoris recessuri. Sunt autem hi ministeriales: Sifridus Koph, Otto Koph, Otto Vuoz, Hainricus Vuoz, Cuonradus dapifer, Otto de Rore, Berhtoldus de Schiltperch, Arnoldus de Camera, Ruodigerus de Sandincella, Euerhardus de Wittlinspah, Euerhardus de Curia, Hainricus de Ruoden). – Zu Rapoto I. vgl. Paulus, Pfalzgrafenamt S. 365–367.
1214 Februar 14/19–23 Zuletzt am 30. Dezember 1213 in Speyer, danach am 3. März in Gelnhausen.
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Friedrich II. urkundet für Erzbischof Eberhard von Salzburg, Patriarch Wolfger von Aquileia, den Deutschorden, die Zisterze Kaisheim, das Stift St. Luzi in Chur, fällt einen Rechtsspruch in einer Lehnsfrage und fordert weltliche und geistliche Große zu Unterstützung des Erzbistums Salzburg auf. Anwesend: Patriarch Wolfger von Aquileia, Erzbischof Eberhard von Salzburg*, die Bischöfe Friedrich von Trient, Konrad von Brixen, Konrad von Regensburg, Sieg fried von A., Konrad von Speyer und Metz, Otto II. von Freising, Manegold von Pas sau, Hartwig von Eichstätt, Konrad von Konstanz, die Elekten Konrad von Triest, Walter von Basel, Domdekan Stephan von Aquileia, Domkanoniker Diethalm von Aquileia, Propst Wigand von S. Odorico, die Äbte Wolfram von Weißenburg und Berthold II. von Kaisheim*, Vertreter des Deutschordens*, ungenannte Kanoniker von St. Luzi in Chur, Herzog Ludwig I. von Bayern, Markgraf Hermann von Baden, die Grafen Hartmann von Württemberg und sein Bruder Ludwig, Albert von Tirol, Ludwig von Oettingen, Burchard von Mansfeld, Konrad von Zollern, Heinrich von Burgau, Heinrich von Graisbach, Siegbert von Wörth, Albert von Eberstein, Burg graf Friedrich von Nürnberg, Albero von Wangen, Hugo von Taufers, Reichskäm merer Dieto von Ravensburg, Protonotar Berthold und Heinrich von Neuffen, Fried rich von Capporaccio, Rudolf von „Curiano“, Johannes von Zuccola,
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Walterberthold von Spilimbergo, Heinrich von (Hoch-)Königsberg, Voltachus von Pertistagno, Heinrich von Fontebuona, Konrad de Portis, Anselm von Justingen, Hugo von Reichenberg, Heinrich von Kalden, Walter Schenk von Schipf, Heinrich Marschall von Scharfenberg, Albert von Uttenheim, Richter und Notar Omnebono von Aquileia. Datum Auguste. DF II 214, or. Datum Auguste in curia solemni. DF II 215, cop. s. XV. Dat. apud Augustam. DF II 216, or., DF II 219, or. Datum apud Augustam. DF II 217, cop. s. XIV. Dat. Auguste. DF II 218, cop. s. XVI. (wohl 1508) = Urkunden Kaisheim Nr. 22 apud Augustam in curia generali. DF II 220, cop. s. XV. in. Dat. Auguste in solempni curia. DF II 221, cop. s. XIII. Reg. Imp. 5/1 Nr. 714b, 715–722 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 570–572 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 1300–1304 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 59 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 8 f. (L I 216–220) – Tiroler UB 1/2 Nr. 649–652 – Kreu zer, Hoftage S. 112 f. – Maier, Kaisheim S. 52 f. – Humpert, Auswertung S. 70–72, 229 f., 275, 325, 434, 438 Der Hoftag, zu dem eine beachtliche Anzahl geistlicher und weltlicher Großer zugegen war, ist nur aus urkundlicher Überlieferung bekannt. DF II 218 ist aufgrund des Itinerars wohl diesem Hoftag zuzuordnen. Zu Heinrich I. von Burgau vgl. Steichele, Bisthum Augsburg 5 S. 18–21.
1215 April 2/5 Zuletzt am 17. März in Nürnberg, danach am 11. April in Ulm.
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Friedrich II. urkundet für die erzbischöfliche Kirche von Palermo, Erzbischof Eber hard von Salzburg und bestätigt einen Vergleich zwischen dem Passauer Bischof Manegold und Herzog Leopold von Österreich. Anwesend: die Erzbischöfe Berard von Palermo*, Eberhard von Salzburg, die Bischöfe Siegfried von A., Konrad von Regensburg, Manegold von Passau, Otto II. von Freising, Anselm von Patti, Elekt Walter von Basel, Propst Konrad von Friesach, die Passauer Domherren Rüdiger (Propst in Zell), Ulrich (Propst in Fischach) und Heinrich (Propst in Probstdorf), Rheinpfalzgraf und Herzog Ludwig I. von Bayern, Herzog Leopold von Österreich, Markgraf Diepold von Vohburg, die Grafen Albert von Eberstein, Hartmann von Württemberg und dessen Bruder Ludwig, Konrad von Moosburg, Truchsess Werner von Bolanden und dessen Bruder Philipp, Ulrich von Peggau, Heinrich von Neuffen, Walter Schenk von Schipf. Data apud Augustam. DF II 289, or.
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Dat. aput Augustam. DF II 290, or., DF II 291, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 787, 789, 790 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 1311–1314 – Diestel kamp, Urkundenregesten 2 Nr. 72 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 105 (L I 234– 236) – Humpert, Auswertung S. 73 f., 232 DF II 289 führt Herzog Ludwig I. von Bayern erstmals als Pfalzgraf bei Rhein in der Zeugenreihe auf.
1215 November Zuletzt am 20. Oktober in Hagenau, danach am 10. Dezember in Nürnberg.
70
Friedrich II. urkundet für die Nikolauskirche in Bari. Anwesend: Bischof Siegfried von A., die Äbte Kuno von Ellwangen, Ulrich von St. Gallen, Kleriker von St. Nicola/Bari*, die Herzöge Theobald von Lothringen, Lud wig I. von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Markgraf Hermann von Baden, Marschall Anselm von Justingen, Kämmerer Richard. Data Aug(uste). DF II 338, cop. s. XVIII. Reg. Imp. 5/1 Nr. 788, 838 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 109 (L I 251) – Char tularium Sangallense 3 Nr. 1025 – Humpert, Auswertung S. 231 f. 1217 Juni 8 Zuletzt am 31. Mai in Regensburg, danach am 14. Juni in Passau.
71
Friedrich II. urkundet für das Kloster Benediktbeuern. Anwesend: Abt Friedrich von Benediktbeuern*, der königliche Ministeriale Dietrich von Kaufering und dessen Ehefrau. Dat. apud Augustam. DF II 412, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 903a, 906 Da Friedrich am 15. April in Rottweil (DF II 409), am 31. Mai in Regensburg (DF II 411) bezeugt ist, wäre ein weiterer Aufenthalt in A. im Mai 1217 möglich. DF II 410 (= Urkunden Kaisheim Nr. 36) aus Kaisheim, dem eine Tages- und Monatsangabe fehlt, wäre dann vor oder nach dem königlichen Auf enthalt im Juni einzuordnen. Kurz zur Urkunde vgl. Steichele, Bisthum Augsburg 2 S. 626 – Maier, Kaisheim S. 53.
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1217 Juni 24 72 Zuletzt am 15. Juni in Passau, danach – über Esslingen, Boppard – am 17. Juli in der Koblenzer Gegend. Friedrich II. urkundet für den Deutschorden. Anwesend: Erzbischof Eberhard von Salzburg, die Bischöfe Otto II. von Freising, Konrad von Regensburg, Siegfried von A., Konrad von Metz und Speyer (Kanzler), Konstanzer Dompropst und Protonotar Heinrich von Tanne, Vertreter des Deutsch ordens*, Rheinpfalzgraf und Herzog Ludwig I. von Bayern, Herzog Leopold von Österreich, Pfalzgraf von Bayern Rapoto I. und dessen Bruder Heinrich von Orten burg, die Grafen Berthold von Graisbach, Egeno von Urach, Heinrich von Neuffen, Schreiber Marquard. Dat. Auguste. DF II 415, cop. s. XIII., DF II 416, cop. s. XV. Reg. Imp. 5/1 Nr. 910–912 DF II 415 ist mit der Jahreszahl 1216 überliefert, wird allerdings in der Regel und in Korrelation zu DF II 416 auf 1217 datiert. Nicht alle der genannten Anwesenden können mit Sicherheit für den A.-Auf enthalt nachgewiesen werden (vgl. besonders zu Herzog Leopold und Eberhard von Salzburg: Reg. Imp. 5/1 Nr. 910). Zu Heinrich von Tanne, Dompropst in A., 1217 Protonotar Friedrichs II., 1224– 1230 Protonotar in der Kanzlei Heinrichs (VII.) vgl. H. M. Schaller, Heinrich I. von Tanne (NDB 8. 1969) S. 365 – H. Maurer, Das Bistum Konstanz, Bd. 1: Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra NF. 15) 1981 S. 250 f.
1218 September 22/27 Zuletzt am 18. September in Ulm, danach am 9. Oktober in Nürnberg.
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Friedrich II. beauftragt den Turiner Bischof Jakob, dem Abt von S. Pietro in Ciel d’Oro/Pavia zu entfremdetem Besitz zu verhelfen, und gebietet dem Succentor der Palastkapelle in Palermo. Anwesend: Abt von S. Pietro in Ciel d’Oro*. Dat. Aug(uste). DF II 456, Insert in Originalurkunde von 1219. Datum apud Augustam. DF II 457, cop. s. XVII. Reg. Imp. 5/1 Nr. 954, 5/4 Nr. (97) 156 – Humpert, Auswertung S. 82, 282
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1219 Mai (erste Hälfte) Zuletzt am 7. Mai in Ulm, danach am 24. Mai bei Würzburg.
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Friedrich II. urkundet für die Klöster Pairis, S. Maria di Montevergine und S. Barto lomeo di Saccione. Anwesend: Erzbischof Eberhard von Salzburg, die Bischöfe Ulrich II. von Passau, Konrad von Metz und Speyer (Kanzler), die Äbte Ulrich von St. Gallen, von Pairis* und von S. Bartolomeo di Saccione*, Mönche von S. Maria di Montevergine, Kuno von Fulda und Ellwangen, Rheinpfalzgraf und Herzog Ludwig I. von Bayern, Mark graf Hermann von Baden, Herzog Rainald von Spoleto, Kämmerer Richard und andere. Dat. apud Augustam. DF II 521, or., DF II 523, or. Data apud Augustam. DF II 522, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 1015–1017 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 1385 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 132 (L I 330) – Humpert, Auswertung S. 329 Allein DF II 521 weist eine Tagesdatierung auf (9. Mai). Die ursprünglich undatierten Urkunden, in denen Erzbischof Eberhard II. von Salzburg in A. den Bischöfen von Chiemsee und Seckau den Gebrauch des Faldistorium zugestand (Salzburger UB 3 Nr. 740, 2 or.), wurden mit großer Wahr scheinlichkeit in einem gewissen zeitlichen Abstand zu Friedrichs Aufenthalt ausgestellt.
1219 Dezember 28/29/31 Zuletzt am 21. Dezember in Ulm, danach am 4. Januar 1220 in Weingarten.
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Friedrich II. urkundet für Bischof Gualfred von Chiusi, das Kloster SS. Elia e Anasta sio/Carbone und das Stift Steingaden. Er fällt einen Rechtsspruch auf Anfrage des Elekten Albert von Trient und bestätigt eine Schenkung an Bischof Richer von Melfi und dessen Kirche. Anwesend: die Bischöfe Otto von Freising, Ulrich von Passau, Gualfred von Chiusi*, Richer von Melfi*, Elekt Albert III. von Trient, Propst Berthold von Steingaden*, Archimandrit/Mönche von SS. Elia e Anastasio/Carbone*, Graf Andreas Lupinus von Conversano, Truchsess Eberhard von Tanne, Berthold und Heinrich von Neuf fen, Berthold von Tannenberg, Engelschalk und Hermann von Hegnenberg, königli cher Kämmerer Richard, königlicher Archivar Philipp de Matera, königlicher Notar Jacobus de Caltagirone, Justitiar Jacob Francisci, Benedict de Anglona. In curia apud Nurenberch sollempniter celebrata recepto a quibusdam principibus qui illuc convenerant iuramento de itinere nobiscum arripiendo, disposuimus aliam curiam celebrare Auguste, ubi recepimus ab aliis principibus iuramenta. Huillard-
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Bréholles 1 S. 741–744, hier S. 742 (Friedrich an Papst Honorius 1220 Februar 19); Acta imperii inedita Nr. 173; MGH Epp. saec. XIII 1 Nr. 108, vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 1092 Dat. apud Augustam. DF II 586, cop. s. XIV., DF II 587, or., DF II 588, or. Dat. Auguste. DF II 589 = MGH Const. 2 Nr. 69, 1220 Januar 22 (Notariatsinstru ment). Actum apud Augustam. DF II 590, cop. s. XVI. Reg. Imp. 5/1 Nr. 1075a, 1076, 1077, 1079, 1080, 5/4 Nr. (107) 169 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 1395 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 119 – Winkelmann, Friedrich II. 1 S. 36 f. – Thorau, Heinrich (VII.) S. 44 f., 80 – Kreuzer, Hoftage S. 113 – Humpert, Auswertung S. 235, 237, 243, 283 Mit größter Wahrscheinlichkeit feierte Friedrich II. auch das Weihnachtsfest in A. Sein Sohn Heinrich (VII.), Herzog von Schwaben, hatte dort bereits am 18. Dezember geurkundet, vgl. V.2.18. Die Bedeu tung des mehrfach privilegierten Prämonstratenserstifts Steingaden beruhte nicht zuletzt auf seiner Lage an einer Römerstraße, die von Epfach über Schongau am Westufer des Lechs nach Füssen führte (vgl. S. Hofmann, Stift Steingaden 1147–1803. 1947 S. 17 f., 81 f. – P. Fried, Herzog Welf VI. und Schwaben [Jahrbuch für bayerisch-schwäbische Geschichte 1995. Beiträge und Berichte = Augsb. Beitrr. z. LdG Bayer.-Schwabens 6. Hg. von Dems. 1996] S. 21–34 – J. Lauchs-Liebel, Steingaden und die Gründung des Prämonstratenserstiftes [Das ehemalige Prämonstratenserstift Steingaden = Der Welf 1996/1997] S. 38–51, hier S. 48 – T. Ertl, Studien zum Kanzlei- und Urkundenwesen Kaiser Heinrichs VI. [DenkschrrAkad.Wien 303] 2002 S. 119–132). Zur Urkunde für das Stift Steingaden vgl. Liebel, Studien S. 43 f. Die bestätigte Schenkung des Andreas Lupinus an die Kirche von Melfi war unmittelbar zuvor apud Augustam beurkundet worden (Reg. Imp. 5/1 Nr. 1078; Huillard-Bréholles 1 S. 176 f., zu Dezem ber 1220).
1220 Juli 27/28/31/August 1/3/5/7/17 76 Zuletzt am 13. Juli bei Nürnberg, danach – über Innsbruck und den Brenner – am 3. September in der Bozener Gegend. Friedrich II. befreit Donauwörth vom Brückenzoll, wandelt die Kirche in Nordhau sen in ein Kanonikerstift um, urkundet für das Stift Steingaden, das er zudem in sei nen Schutz aufnimmt, schreibt an Bischof Fulco von Pavia, entscheidet in einem Streitfall zwischen der Magdeburger Kirche und dem Reich, verleiht der Stadt Geln hausen einen Jahrmarkt und genehmigt eine Übereinkunft zwischen dem Bamberger und dem Würzburger Bischof. Anwesend: erwählter König und Herzog von Schwaben Heinrich (VII.), König Otto kar I. von Böhmen, die Erzbischöfe Siegfried von Mainz, Theoderich von Trier, Albrecht von Magdeburg, die Bischöfe Ekbert von Bamberg, Otto von Würzburg, Siegfried von A., Konrad von Metz und Speyer, Abt Kuno von Fulda und Ellwangen, Propst Berthold von Steingaden*, (Güter-)Propst Ulrich von Mering, Pfalzgraf und
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Herzog Ludwig I. von Bayern, Herzog Otto von Meranien und Pfalzgraf von Bur gund, Markgraf Heinrich von Mähren, die Grafen Poppo von Henneberg, Otto von Kirchberg, Burchard von Mansfeld, Hermann von Waldenburg, Hartmann von Württemberg, Heinrich von Ortenburg, Ludwig von Oettingen, Ludwig von Ziegen hain, Lambert von Gleichen, Burggraf Konrad von Nürnberg, Heinrich von Neuffen, Eberhard Truchsess von Waldburg, Eberhard Truchsess von Tanne, Marschall Anselm von Justingen, Gunzelin von Krosigk, Truchsess Werner, Kämmerer Konrad von Donauwörth und dessen Bruder Ulrich, Philipp von Bolanden, Berthold von Tannenberg, Swigger von Mindelberg, Friedrich von Truhendingen, Albert von Frankenstein, Berthold von Alenvelt, Küchenmeister Heinrich von Rothenburg, Rudolf von „Houelt“, Richolf von Laudenbach, Engelschalk und Hermann von Heg nenberg und andere mehr. Dat. Aug(uste). DF II 647, Insert in Transsumpt Friedrichs II. (1223 März 11) in Ori ginaltranssumpt Heinrichs (VII.) von 1223 September 22; vgl. Huillard-Bréhol les 2 S. 328. Dat. apud Augustam. DF II 648, cop. s. XVIII. (Notariatsinstrument von 1220 August 10), DF II 649, cop. s. XV. in., DF II 651, or., DF II 652, or. Dat. Auguste. DF II 650, or. Datum apud Augustam. DF II 653, cop. s. XIV. Data apud Augustam. DF II 654, or. Dat. aput Augustam. DF II 655, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 1144–1152, 3849 f – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 129 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 142 (L I 362–364) – Tiroler UB 1/2 Nr. 769 – Win kelmann, Friedrich II. 1 S. 49–52 – Thorau, Heinrich (VII.) S. 94 f., 121 – Vogt herr, Itinerar S. 400 f., 423 – Hillen, Curia S. 340 – Humpert, Auswertung S. 238 Die Dichte der Urkunden (27., 28., wohl 31. Juli, 1., 3., 5., 7., 17. August) macht einen durchgehenden Aufenthalt Friedrichs II. in A. wahrscheinlich. Zur Nennung Heinrichs (VII.) als in Romanorum impe ratorem electus vgl. Thorau, Heinrich (VII.) S. 94 f. DF II 650 trifft consensu principum Regelun gen bezüglich (reichs-)ministerialer Nachkommenschaft, was Friedrich II. bereits im Salzburger und Passauer Fall im Juli 1213 in vergleichbarer Weise vollzogen hatte (DF II 207).
1221 März 3 Zuletzt wohl im Dezember 1220 in Überlingen, danach am 6. Mai in Mainz.
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Heinrich (VII.) besiegelt eine Vereinbarung zwischen Graf Albert von Tirol und Bischof Berthold von Brixen. Anwesend: die Bischöfe Siegfried von A. und Berthold von Brixen*, Abt Heinrich III. von Kempten, die Grafen Ernst III. von Velseck und Albert von Tirol, Albert und Berthold von Neuffen, Eberhard von Achalm, Ulrich von Gundelfingen, Konrad
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Schenk von Winterstetten und dessen Bruder Eberhard, Marschall Hildebrand von Rechberg, Swigger von Mindelheim, Hildebold von Schwanegg, Konrad von Mat zensies, Albero von Wangen. Actum apud Augustam. Tiroler UB 1/2 Nr. 782, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 3854; 5/2 Nr. 10874a – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 141 – Vogtherr, Itinerar S. 424 – Hillen, Curia S. 340 – Thorau, Heinrich (VII.) S. 121–123 1223 März 16/20 Zuletzt am 15. Februar in Ulm, danach am 24. April in Donauwörth.
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Heinrich (VII.) urkundet für die Stifter Rot an der Rot und Steingaden. Anwesend: Bischof Siegfried von A., Augsburger Dompropst Rapoto, Rheinpfalzgraf und Herzog Ludwig von Bayern, Pröpste von Rot* und Steingaden*, Güterpropst von Schongau*, Notar Magister Marquard, Eberhard Truchsess von Waldburg, Dieto von Ravensburg, Burchard von Hohenburg, Kuno von Summerau, Konrad Spisarius, (Güter-)Propst Ulrich von Mering, Swigger von Mindelberg, Heinrich von Siebenach und andere. Datum apud Augustam. WUB 3 Nr. 668, or. = Huillard-Bréholles 2 S. 754 f., MonBoica 6 Nr. 29 S. 517 f., or. = Huillard-Bréholles 2 S. 909 f. Reg. Imp. 5/1 Nr. 3888, 4031a, 4035 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 162 (L I 435) – Thorau, Heinrich (VII.) S. 190 f. – Vogtherr, Hinerar S. 408, 424, 426 – Hillen, Curia S. 341 f. Am 15. Februar hatte Heinrich in Ulm das Stift Rot in seinen Schutz genommen (vgl. WUB 3 Nr. 666 = Huillard-Bréholles 2 S. 752–754; Reg. Imp. 5/1 Nr. 3887), womit er DF II 309 von 1215 Juni 21 bestätigte. Die gängige Datierung der Steingadener Urkunde auf das Jahr 1227 ist aus mehreren Gründen proble matisch, da Heinrich am 29. Januar des Jahres in Regensburg, am 14. Februar bei Esslingen und am 15. Februar in Ulm sowie am 15. März in Würzburg bezeugt ist (vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4031–4034). Vom königlichen Itinerar böte sich deshalb am ehesten ein Aufenthalt in der ersten Februarhälfte an (vgl. Brühl, Palatium 2 S. 201). Das Urkundendatum bezöge sich dann auf die Ausstellung des Diploms, nicht auf den Rechtsakt. Doch wurde in den Ausgaben fälschlicherweise die Indiktion XV statt XI gelesen (vgl. Liebel, Studien S. 50, 173). Zudem deuten auch Übereinstimmungen in den Zeu genreihen zum Diplom für Rot einen Aufenthalt im Jahre 1223 an.
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1225 Februar 11 Zuletzt am 23. Januar in Ulm, danach am 24. April in Kaiserslautern.
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Heinrich (VII.) urkundet für das Kloster St. Ulrich und Afra/A. Anwesend: Abt Dieto von St. Ulrich und Afra/A.*, die Grafen Hartmann IV. von Dillingen, Gottfried von Marstetten, Gerhard von Toggenburg, Adalbert von Neuf fen, Rudolf von Auernheim, Truchsess Eberhard von Waldburg, Mundschenk Kon rad von Winterstetten, Heinrich von Itenhausen, Heinrich Gans von Neuburg, Wer ner von Schwabmünchen, kaiserlicher Protonotar Heinrich von Tanne. Datum Auguste. MGH Const. 2 Nr. 288, Vidimus im Notariatsinstrument von 1450. Reg. Imp. 5/1 Nr. 3966 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 206 – Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 19a – Chartularium Sangallense 3 Nr. 1106 – Winkelmann, Friedrich II. 1 S. 538 – Vogtherr, Itinerar S.425 – Hillen, Curia S. 343 Die Angabe anno regni Hainrici tercio wurde vom kaiserlichen Notar Oswald Heintzel wohl kaum verschrieben, so dass der Aufenthalt in das Jahr 1225 und nicht auf 1223 oder, wie in der Urkunde angegeben, 1228 zu legen ist, denn der genannte Abt Dieto verstarb bereits im März 1225. Möglicher weise ist der Beginn des königlichen Aufenthalts schon früher anzusetzen, denn am 6. Februar fand in civitate Auguste, in stupa domini episcopi, eine Rechtshandlung statt, bei der einige der oben genann ten Zeugen zugegen waren, vielleicht in Erwartung Heinrichs (VII.) (vgl. Tiroler UB 1/2 Nr. 849). Ein Aufenthalt des Herrschers im April 1226 ist nicht belegt, kann aber wohl aus dem Itinerar mit gewisser Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Heinrich (VII.), zuletzt am 9. April in Donau wörth, danach am 22. April in Brixen, sammelte womöglich bei A. das Heer für seinen Italienzug (vgl. Thorau, Heinrich (VII.) S. 272).
1226 Juli (wohl erste Hälfte) Zuletzt am 11. Juni in Trient, danach am 15. August bei Ulm.
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Eine Fürstenversammlung überträgt bei wahrscheinlicher Anwesenheit des nach Alter regierungsfähigen Heinrichs (VII.) nach Wunsch Friedrichs II. die cura für das Reich dem Herzog Ludwig I. von Bayern. Anwesend: Ludwig I., Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, Landgraf Lud wig IV. von Thüringen, ungenannte Fürsten. Sic recessit lantgravius Ludwicus ab imperatore de Longobardia tendens ad propria. In secundo vero die mensis Julii venit in civitatem Augustam. Ibique convocatis prin cipibus terre optimis de Almania, quia non fuerant adhuc domum reversi, sed circa tres dies et amplius expectaverant predictam curiam. Cepit autem coram eis tractare de negocio sibi commisso ab imperatore de filio suo Romanorum rege Heinrico, quem constituerat regem in partibus Alamanie, quanta fidelitate et confidencia dilec
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tum unicum filium suum in procuracione committeret fidelissimo principi duci Bava rie supradicto. Ad hoc lantgravius omnibus modis laboravit circa ducem, quia talem commissionem ab imperatore receperat. Et propter hoc ceperunt ipsa negocia deti nere. Mansit itaque lantgravius Auguste XIIII diebus continuis, cottidie studens atque laborans pro affectu imperatoris et mandatis. Cronica Reinhardsbrunnensis zu 1226 (SS 30/1) S.605. Ludoicus dux Bawariorum curator regis Heinrici in rebus tam propriis quam impe rialibus in Alamannia efficitur. Burchard von Ursberg, Chronicon zu 1225 (SS rer. Germ.) S. 121. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4009a; 5/2 Nr. 10970a – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S.185 f. (L I 180) – Winkelmann, Friedrich II. 1 S. 294, 486 – Thorau, Heinrich (VII.) S. 276– 281 – Kreuzer, Hoftage S. 114 – Brühl, Palatium 2 S. 202 – Vogtherr, Itinerar S. 426 – Hillen, Curia S. 345 Eine Anwesenheit Heinrichs ist zwar nicht direkt erwähnt, aus den Formulierungen der Chronisten, gerade auch dem Bericht Bertholds, des landgräflichen Kaplans, aber mit einer gewissen Wahrschein lichkeit zu erschließen. Welche Beweggründe der Kaiser für seinen Entschluss hatte, darüber sind nur Vermutungen möglich. Hierzu zusammenfassend vgl. Thorau, Heinrich (VII.) S. 279, der vor allen Dingen den Versuch Friedrichs II. annimmt, sich Herzog Ludwigs I. von Bayern zu versichern (vgl. Burchard von Ursberg, Chronicon ad a. 1225 [SS rer. Germ.] S. 121 – H. Flachenecker, Herzog Lud wig der Kelheimer als Prokurator König Heinrichs [VII.] [ZBLG 59. 1996] S. 835–848, vermutet hinter der Übertragung italienische Einflüsse in Anlehnung an Friedrichs II. Sohn Enzios dortige Position).
1226 November 13 81 Zuletzt am 6. November in Weingarten, danach am 18. November in Würzburg. Heinrich (VII.) urkundet für das Stift Ursberg, das er in seinen Schutz aufnimmt. Anwesend: die Bischöfe Siegfried von A., Heinrich von Eichstätt, Propst Konrad I. von Ursberg*, Rheinpfalzgraf und Herzog Ludwig I. von Bayern, die Grafen Hart mann IV. von Dillingen, Konrad von Württemberg, Friedrich von Truhendingen, Heinrich von Neuffen, Albero von Wangen, Eberhard von Aichheim, Truchsess Eberhard von Waldburg, die Gebrüder Konrad und Eberhard von Winterstetten, Dieto von Aistegen, Swigger von Mindelberg, Burchard von Hohenburg, Protonotar Propst Heinrich von Konstanz. Eodem anno ecclesia Urspergensis pro CC marcis, quas B. prepositus pro liberatione ecclesie persolvit, ab Alberto de Niunburc redimitur et fidem Heinrici regis datam in manu bone memorie Hainrici de Zuplingen, tunc episcopi Ahistetensis, accepit. Insu per privilegia regis eiusdem, quod nunquam pro qualibet necessitate eadem ecclesia a defensione imperii alienaretur. Burchard von Ursberg, Chronicon zu 1226 (SS rer. Germ.) S. 121 f.
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Datum Auguste. MonBoica 30/1 Nr. 677, or. = Huillard-Bréholles 2 S. 888 f. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4022 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 623 – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 188 (L I 500) – Tiroler UB 1/2 Nr. 880 – Thorau, Heinrich (VII.) S. 284 – Vogtherr, Itinerar S. 426 – Hillen, Curia S. 345 Die im Diplom angegebene Indiktion – indictione tercia decima – ist offensichtlich unrichtig.
1227 Oktober 1/10 Zuletzt am 24. September in Wimpfen, danach am 20. Oktober in Konstanz.
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Heinrich (VII.) bestätigt ein Fürstenurteil und urkundet für die Äbte der Klöster Füs sen und Wessobrunn. Anwesend: Die Äbte Rugger von St. Mang/Füssen* und Konrad II. von Wesso brunn*, Rheinpfalzgraf und Herzog Ludwig I. von Bayern, Burggraf Konrad von Nürnberg, Graf Hartmann IV. von Dillingen, Friedrich von Truhendingen, Truch sess Eberhard von Waldburg, Mundschenk Konrad von Winterstetten. Actum apud Augustam. Gelderse charters uit München teruggekeerd. Inleiding en Regestenlijst. Bearb. von D. P. M. Graswinckel-P. J. Meij. 1953 Nr. 10, or. = UB Niederrhein 2 Nr. 146. Datum apud Augustam. MonBoica 30/1 Nr. 686, or. = Urkunden Hochstift Augs burg Nr. 55. Datum aput Augustam. MonBoica 7 Nr. 18 S. 395, or. = Huillard-Bréholles 3 S. 353 f. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4081–4083 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 262 f. – Reg. Herzöge Bayern 1180–1231 S. 203 f. (L I 545 f.) – Thorau, Heinrich (VII.) S. 334 – Vogtherr, Itinerar S.426 – Hillen, Curia S.347 – I. von Adrian-Werburg, Das Bistum Augsburg, Bd. 2: Die Benediktinerabtei Wessobrunn (Germania Sacra NF. 39) 2001 S. 156 f. 1231 Oktober 19/November 5 83 Zuletzt am 22. September in Schwäbisch Hall, danach am 22. November bei Ulm. Heinrich (VII.) bespricht mit Fürsten landfriedensrechtliche Maßnahmen für das schwäbische Herzogtum, bestätigt eine Lehnsvergabe des Speyerer Bischofs Beringer, urkundet für das Kloster Himmerod (und eventuell auch für das Augsburger Dom kapitel). Anwesend: Erzbischof Theoderich von Trier, Bischof Beringer von Speyer, Abt Hein rich von Himmerod*, Vertreter des Domkapitels von A.*, ungenannte Fürsten.
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Incendia et rapine plurimae in Suevia sunt orte; unde rex Heinricus colloquium cum principibus in Augusta habere decrevit, de predictis incendiis volens ulcisci. Ann. Scheftlarienses maiores zu 1231 (SS 17) S. 339. Datum apud Augustam. WUB 3 Nr. 804, or. = Huillard-Bréholles 4/2 S. 556, UB Mittelrhein 3 Nr. 436, cop. s. XIV. med. = Huillard-Bréholles 4/2 S. 950. Acht ungedruckte Königsurkunden der Stauferzeit. Bearb. von P. Zinsmaier (ZGORh 95. 1943) S. 637–644, hier S. 642 f., or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4217a–4219; 5/4 Nr. (307) 566 – Winkelmann, Friedrich II. 2 S. 325, 350 – Kreuzer, Hoftage S. 114 – Vogtherr, Itinerar S. 412, 429 – Hillen, Curia S. 351 Im Diplom für Bischof Beringer von Speyer (Reg. Imp. Nr. 5/1 Nr. 4218) ist tricesimo statt vicesimo zu lesen, da Beringer 1221 noch nicht Oberhirte war. Möglicherweise sind die angeführte Urkunde, in der sich Jahresangabe und Indiktion widersprechen, und jenes Diplom, in dem Heinrich (VII.) einen Ver zicht zugunsten des Augsburger Domkapitels beurkundet (1232 ind. 4), auch auf den Aufenthalt im Folgejahr zu beziehen (vgl. Reg. Imp. 5/4 Nr. 566 – Zinsmaier, Nachträge Nr. 307 S. 233 f.).
1232 März 17/19 Zuletzt am 25. Februar in Würzburg, danach vor dem 11. April bei Aquileia.
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Heinrich (VII.) trifft mit dem kaiserlichen Hofkanzler Bischof Siegfried von Regens burg zusammen, wohl um sein Verhältnis zum kaiserlichen Vater und zum Papst zu besprechen. Zudem schreibt Heinrich an die Stadt Worms. Ferner wird zwischen Bischof Siegfried von Regensburg und dem bischöflichen Ministerialen Konrad von Hohenfels eine Übereinkunft beurkundet. Anwesend: Bischof Siegfried von Regensburg (kaiserlicher Hofkanzler), Friedrich von Truhendingen, Gerlach von Büdingen, Heinrich von (Nieder-)Isenburg, Hein rich von Leibesberg, die Reichsministerialen Lupold und dessen gleichnamiger Bru der von Gründlach, Werner Truchsess von Bolanden, Walter Schenk von Limburg, Konrad Schenk von Klingenberg, Konrad Schenk von Winterstetten, der Schultheiß von Neumarkt, die Kirchenministerialen von A. und Regensburg, Arnold von Schön feld, Heinrich inter latinos, Gerhard inter rasores, Bruno von Ehekirchen, Konrad von Hohenfels. Datum apud Augustam. UB Stadt Worms 1 Nr. 154, or. = Huillard-Bréholles 4/ 2 S. 564. Acta sunt hec in Augusta. Codex. Ed. Ried Nr. 382, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4227a–4229; 5/2 Nr. 11110a – Winkelmann, Friedrich II. 2 S. 354 – Vogtherr, Itinerar S. 412, 429 – Hillen, Curia S. 351 – Stürner, Friedrich S. 284
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Bischof Siegfried von Regensburg weilte wenige Tage vor seinem Treffen mit Heinrich (VII.) bei Fried rich II., woraus die Forschung die Überbringung kaiserlicher Bestimmungen erschloss. Als Folge der Unterredung wird der heinrizianische Brief an den Papst vermutet. Aus der Entwicklung ist anzuneh men, dass sich Heinrich (VII.) nicht vollständig den väterlichen Wünschen fügte. Kaum nachzuweisen ist, Heinrich habe in A. den später vor seinem Vater abgelegten Eid dem Regensburger Oberhirten, der den König wohl vor allem zur Reise nach Friaul zu veranlassen suchte, absente imperatore gelei stet. Zu Siegfried vgl. W. Muschka, Bischof Siegfried von Regensburg. Kanzler Friedrichs II. 2006 S. 117–139. Zum Streit zwischen den Bürgern und dem Bischof von Worms vgl. die Dokumente im UB Stadt Worms 1 Nr. 155–160.
1232 Mai 18 Zuletzt am 27. April bei Cividale, danach am 24. Mai bei Donauwörth.
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Heinrich (VII.) urkundet für Propst und Kapitel von St. Servatius/Maastricht. Anwesend: Vertreter von St. Servatius/Maastricht*. Actum apud Augustam. Huillard-Bréholles 4/2 S. 568 f., cop. s. XVII. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4233 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 332 – Winkel mann, Friedrich II. 2 S. 363 – Vogtherr, Itinerar S.429 – Hillen, Curia S. 351 1233 April 10 Zuletzt am 30. März in Donauwörth, danach am 22. April in Spiegelberg.
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Heinrich (VII.) versichert Papst Gregor IX. die eidliche Treue gegenüber seinem Vater Friedrich II. Datum apud Augustam. MGH Const. 2 Nr. 316, Transsumpt von 1245 = Huil lard-Bréholles 4/2 S. 952 f. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4278 (dort auch zur Datierungsproblematik) – Vogtherr, Itinerar S. 429 – Hillen, Curia S. 352 1233 August (Lechfeld) Zuvor am 28. Juli bei Frankfurt, danach am 26. August in Regensburg.
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Heinrich (VII.) mustert ein Heer, um gegen Herzog Otto II. von Bayern zu ziehen. In campis itaque Lici secus Augustam fere sex milia militum in exercitu regio sunt inventa. Inde profectus, brevi tempore Baowariam subiugat et ducem in deditionem recipit. Ann. s. Panthaleonis Coloniensis maximi = Chronica regia Coloniensis, cont. quarta zu 1233 (SS rer. Germ.) S. 265.
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Reg. Imp. 5/1 Nr. 4289b – Brühl, Palatium 2 S. 202 – Vogtherr, Itinerar S. 430 – Hillen, Curia S. 353 Möglicherweise, doch eher unwahrscheinlich fand die Musterung bereits beim Aufenthalt im April des Jahres statt. Zu Otto II. von Bayern immer noch grundsätzlich: Spindler, Anfänge, passim.
1235 Oktober/November Zuletzt im September in Hagenau, danach im Dezember ebendort.
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Friedrich II. findet den Böhmenkönig Wenzel I. ab, verlobt wohl seinen zweitgebore nen Sohn Konrad mit einer Tochter des Bayernherzogs Otto II., beauftragt eine Untersuchung im Stift Speinshart, erlässt Befehle an die Justitiare, urkundet für den Abt Rudolf von Füssen, den Deutschorden, die Bürger von Neumarkt/Oberpfalz und Nürnberg, nimmt das Kloster Kitzingen in seinen Schutz auf, schreibt an die Ministe rialen der Grafschaft Stade und die Stadt Stade und bewilligt eine Übereinkunft zwi schen Rheinpfalzgraf und Herzog Otto II. von Bayern und Abt Heinrich von Tegern see. Zudem feiert der Kaiser das Allerheiligenfest. Anwesend: die Erzbischöfe Eberhard II. von Salzburg, Theoderich II. von Trier, die Bischöfe Siegfried von Regensburg (kaiserlicher Hofkanzler), Siboto von A., Ekbert von Bamberg, Rüdiger von Passau, Konrad I. von Freising, Heinrich von Konstanz, Heinrich I. von Seckau, Deutschordensmeister Hermann, die Äbte Heinrich von Tegernsee, Wulfing von St. Emmeram, Rudolf von St. Mang/Füssen*, König Wenzel I. von Böhmen, Rheinpfalzgraf und Herzog Otto II. von Bayern, die Herzöge Albrecht I. von Sachsen, Bernhard II. von Kärnten, Hermann II. Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen, Landgraf Heinrich IV. Raspe von Thüringen, Markgraf Her mann V. von Baden, die Grafen Hermann II. von Orlamünde, Poppo von Henneberg, Konrad von Wasserburg, Heinrich III. von Sayn, Hartmann IV. von Dillingen, Burg graf Konrad von Nürnberg, Gottfried und Konrad von Hohenlohe, Friedrich III./IV. von Trüdingen, Wolfrad II. von Krautheim, Gebhard von Arnstein, Liutold von Wei ßenau, Alhard von Preising, Siegfried von Frauenberg, Heinrich von Hohenrain, Konrad von „Ouffenhofen“, Konrad und Ulrich Testitudines, Vertreter der Urkun denempfänger* und andere. In festo omnium sanctorum imperator conventum principum habuit apud Augu stam; ubi rex Boemie affuit, recipiens ab imperatore 10 milia marcarum pro parte Suevie, que iure hereditario suam uxorem contigit. Ann. s. Panthaleonis Coloniensis maximi = Chronica regia Coloniensis, cont. quarta zu 1235 (SS rer. Germ.) S. 267. Item colloquium in Augusta celebrans, multos malefactores Bawarie et castra pro scripsit, et filiam regis Anglie uxorem duxit. Dux Austrie ab imperatore sepe ad curiam vocatus, ire contempsit. Imperator filiam ducis Bawarie filio suo adolescen
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tulo desponsavit; que non post multum temporis defuncta est. Ann. s. Rudperti Salis burgenses zu 1235 (SS 9) S. 786. Propter quod dux Austrie se obposuit imperatori, nolens venire ad curias, quas con dixerat eo anno, videlicet aput Moguntiam primam, secundam aput Augustam in festo beati Martini, terciam in epiphania Domini apud Rehnum, ubi etiam imperator et alii principes egerunt, ut filia ducis Brabancie filio ducis Bawarie copularetur. Ann. Scheftlarienses maiores zu 1235 (SS 17) S.340. Datum Auguste. Nürnberger UB 1 Nr. 274, or. = Huillard-Bréholles 4/2 S. 783 f.; MGH Const. 2 Nr. 198, or. (verloren 1830), cop. s. XVI. = Huillard-Bréholles 4/ 2 S.789 f.; DJer 687, Insert in ebd. 696, 1243 Dezember = Huillard-Bréholles 4/2 S. 792 f.; Nürnberger UB 1 Nr. 275, or. = Huillard-Bréholles 4/2 S. 795 f.; Tiroler UB 1/3 Nr. 1036, or. Data Auguste. MonBoica 30/1 Nr. 738, or. = Huillard-Bréholles 4/2 S. 784 f. Datum apud Augustam. MonBoica 30/1 Nr. 736, or. = Huillard-Bréholles 4/2 S. 785–787; MGH Const. 2 Nr. 199, or. (verloren 1830), cop. s. XVI. = HuillardBréholles 4/2 S. 790 f.; Fontes rerum Bernensium 2 Nr. 142 = Huillard-Bréhol les 4/2 S. 787–789. Acta sunt hec apud Augustam, ibidem presidente feliciter Friderico supradicto impe ratore. MonBoica 6 Nr. 38, or. = Huillard-Bréholles 4 S. 791. Reg. Imp. 5/1 Nr. 2115a–2126a; 5/2 Nr. 11170a, 14724 – Reg. Bischöfe Passau Nr. 1654–1657 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 396 f. – Humpert, Auswer tung S. 136, 360 Friedrichs Hochzeit mit Isabella von England fand entgegen den Ann. s. Rudperti Salisburgenses nicht in A., sondern bereits im Juli 1235 in Worms statt. Da die Nekrologe (MGH Necrol. 3/2 S. 322, 378) als Todestag Abt Bertholds den 22. August (1235) angeben, wurde der namentlich unter den Zeugen nicht aufgeführte St. Emmeramer Abt mit Bertholds Nachfolger, Wulfing, identifiziert. Nicht geklärt werden kann, ob ein durchgehender Aufenthalt Friedrichs II. in der Lechstadt oder zwei Aufenthalte, wie Brühl, Palatium 2 S. 201 annimmt, anzusetzen sind. Die Ann. Scheftlarienses lassen den Kaiser noch am 11. November in A. sein, was weder veri- noch falsifizert werden kann. Zu König Wenzel I. auf dem Augsburger Hoftag: N. Kersken, Das přemyslidische Böhmen in der zeitgenössischen Historiographie des Reichs (Böhmen und seine Nachbarn in der Přemyslidenzeit. Hg. von I. Hlaváček und A. Patschovsky = VortrrForsch 74. 2011) S. 385–436, hier S. 420. Zu Heinrich Raspe vgl. M. Werner, Reichsfürst zwischen Mainz und Meißen. Heinrich Raspe als Landgraf von Thüringen und Herr von Hessen (1227–1247) (Heinrich Raspe – Landgraf von Thürin gen und römischer König [1227–1247]. Fürsten, König und Reich in spätstaufischer Zeit. Hg. von Dems. = Jenaer Beitrr. zur G. 3. 2003) S. 125–271, hier S. 176–195. Zu Bischof Siboto von A. vgl. Zoepfl, Bistum S. 168–183. An dieser Stelle ist auch eine bemerkenswerte Aussage eines italienischen Chronisten, Rolandinus von Padua, zu 1235/1236 einzubeziehen, der A. als „Stadt des Kaisers in Deutschland und eigentlichen Sitz des Reiches“ bezeichnet (vgl. III.2): Et in his duobus annis, apparentibus quasi pacis, litteras misit et nuncios; et crediderunt quidam quod ivit personaliter ad Augustam, civitatem scilicet imperatoris in
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Alemaniam et semper imperii propriam mansionem. Rolandinus von Padua, Chronik cap. III/9 (Rolandini Patavini Cronica in factis et circa facta Marchie Trivixane. Bearb. von A. Bonardi [Rerum italicarum scriptores 8/1] 1908 S. 47 = SS 19 S. 60).
1236 Juni 27/Juli 13/24 89 Zuletzt im Juni in Donauwörth, danach über den Gunzenlee zum August bei Brixen. Friedrich II. sammelt das Heer auf dem Lechfeld, ächtet, wobei er Rückhalt bei geist lichen und weltlichen Großen sucht, Herzog Friedrich II. von Österreich und beschließt, Reichsheere gegen diesen zu entsenden. Ferner urkundet der Kaiser für Bischof Ekbert von Bamberg, das Stift Berchtesgaden, das Kloster Bürgel wie die Städte Mainz und Straßburg und bestätigt einen Rechtsspruch des Erzbischofs Eber hard II. von Salzburg. Zudem schreibt Friedrich II. an die Römer, die Grafen von Savoyen, den Burggrafen von Friedberg (in der Wetterau), an Gebhard von Arnstein und Philipp von Reichenberg. Ferner urkundet der Kaiser für die Wormser Juden und spricht die Juden Fuldas und Deutschlands nach Fürstenurteil von Vorwürfen frei. Anwesend: die Erzbischöfe Siegfried von Mainz, Theoderich II. von Trier, Eberhard von Salzburg, die Bischöfe Siboto von A., Ekbert von Bamberg, Konrad IV. von Speyer, Konrad I. von Freising, Rüdiger von Passau, Siegfried von Regensburg (kai serlicher Hofkanzler), Deutschordenshochmeister Hermann, Deutschordensbruder Berthold von Tannroda, König Wenzel I. von Böhmen, Rheinpfalzgraf und Herzog Otto II. von Bayern, Herzog Albrecht I. von Sachsen, Landgraf Heinrich IV. Raspe von Thüringen, die Markgrafen Otto III. von Brandenburg, Hermann V. von Baden, Gottfried und Konrad von Hohenlohe, Grafen von Romagna, die Grafen Heinrich von Waldenburg, Hartmann IV. von Dillingen, Gerlach von Büdingen, Gottfried von Eppenstein, Heinrich von (Nieder-)Isenburg, Heinrich von Pappenheim, kaiserli cher Hofmarschall, Burggraf Konrad von Nürnberg, Truchsess Werner von Bolan den, Konrad und Eberhard Schenk von Winterstetten, Philipp von Hohenfels, Phil ipp von Bolanden, Philipp von Falkenstein, Friedrich von Truhendingen (Hohentrüdingen), Nikolaus Donin, Vertreter der Urkundenempfänger*, Heer. Deinde imperator direxit comiti Gaboardo, qui in Ytalia pro eo legationem obtine bat, epistolam continentem ita: Fredericus Dei gratia Romanorum imperator semper augustus, Ierusalem et Scicilie rex, Gaboardo de Harnesten fideli suo gratiam suam et omne bonum. Ylariter et benigne recepimus tue devotionis litteras nostro culmini destinatas, et earum tenorem intelleximus diligenter, quod continebatur in eis rumore tenus dici per Lombardiam, quod facta Austrie nos debeant personaliter reti nere. Noveris et scire facias universos, quod licet quattuor exercitus ordinaverimus in Austriam transmittentes, nichilominus cum maximo potentatu die Veneris 11. mensis presentis Iulii ab Augusta movemus feliciter castra nostra versus Ytaliam feli cibus auspiciis properantes. Scias insuper quod pro exercitibus missis in Austriam
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nedum quod minoratus sit numerus militum cum quibus Alpes disposuimus prospera sorte transire, immo pocius crevit, ut pateat universis, tantam imperii esse poten tiam, quod diversos exercitus facere possumus et habere. Tu igitur cum premissa militum comitiva in nostro servicio conforteris, et etiam que nostrum et imperii honorem exaltationem promoveant, studeas exercere, felicem adventum nostrum in proximo prestolando. Data apud Augustam 11. Iulii indictione 9. Ann. Placentini Gibellini zu 1236 (SS 18) S.474; vgl. Huillard-Bréholles 4/2 S. 889 f., cop. wohl mittelalterlich (Datum apud Augustam). Nuper enim dum in pratis Auguste victorie nostre vexilla signifera poneremus, quamprimum ibidem castra nostra defiximus, pro reformatione status imperii Ligu riam denuo revisuri, nuntios vestros instanter exegimus, quos cum recipere nobis in Alpibus obvios crederemus, priusquam pes noster Italiam legatione vestra non visa calcaret, ipsos nondum a vobis electos audivimus quos venisse jamdudum antea fir miter putabamus. Huillard-Bréholles 4/2 S. 901–903, hier S. 902. Quapropter monuimus eum [d. h. Herzog Friedrich von Österreich] et benigne roga vimus ut ad colloquium preterite curie preterita hyeme indictum Auguste veniret, ubi de restitutione status sui comparanda cum predictis principibus atque tecum, et abo lenda infamia supradicta eum alloqui et cum eo disponere volebamus, provisa ei iuxta requisitionem et velle suum securitate conductus de personis quas et quot voluit exegisse, illam eidem gratiam exhibentes quod quia dubitabat pro huiusmodi queremoniis diu morari, promisimus ei per nuncios suos quod moram et reditum ad suam permitteremus fieri voluntatem, et quod eum super obiectis ad iusticiam nulla tenus cogeremus, etiamsi deberemus de officiis principum satisfacere per nos ipsos. Deinde quia apud Augustam ad curiam venire noluit supplicantibus nobis pro iterata citatione sua dilecto principe nostro venerabili Salzeburgensi archiepiscopo et aliis nunciis suis et(iam) acceptantibus ut ad Agenum apud nostram provinciam citaretur, indiximus sibi eundem locum et terminum competentem in quo apud Agenum ad nostram presentiam se conferret, ibidem de bono statu et integritate fame sue dispo nere cupientes. UB Steiermark 2/2 Nr. 339, or. Edicta Friderici imperatoris, inimicicias principum contempsit, donec ab ipso Fride rico per sentencias principum in curia Auguste celebrata proscribitur et principa tuum suorum honore privatur anno Domini 1236. Hermann von Niederaltaich, Annales zu 1236 (SS 17) S. 392. Hoc anno imperator circa festum beati Iacobi expeditiones validas movit. Unam per se ipsum in Longobardiam, ubi obtinuit civitates Tarentum, Vincentiam, Grimmo nam, Veronam, Baduam et quedam castella. Ann. Scheftlarienses maiores zu 1236 (SS 9) S. 340.
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Itaque ducens exercitum contra Longobardos, conmisit regi Boemiorum et duci Bawarie et quibusdam episcopis terram ducis Austrie expugnandam propter multi plices excessus et facinora, quibus idem dux fama publica laborabat. Qui Austriam ingressi, adiunctis sibi nobilibus terre, quos ipse dux antea iniuste oppresserat et de terra sua eiecerat, totam Austriam devastaverunt et imperatori subiugaverunt preter pauca castra munitissima, in quibus ipse dux profugus se recepit. Interim imperator Augustam veniens, manum militarem in campis Lici colligit, et inde profectus in vigi lia Iacobi, mille milites in Italiam secum ducit. Ann. s. Panthaleonis Coloniensis maximi = Chronica regia Coloniensis, cont. quarta zu 1236 (SS rer. Germ.) S. 269. Dat. apud Augustam. MGH Const. 2 Nr. 202, or. = Huillard-Bréholles 4/2 S. 883. Datum aput (apud) Augustam. H. Bansa, Das Register der Kanzlei Ludwigs des Bayern. Darstellung und Edition, Bd. 1 (QErörtBayerG. NF. 24/I) 1974 Nr. 131, Insert in Urkunde Ludwigs des Bayern von 1323 = Huillard-Bréholles 4/2 S. 885–887. Datum apud Augustam. MGH Const. 2 Nr. 204, Transsumpt von 1360; Dertsch, Urkunden Stadtarchiv Mainz 1 Nr. 79, Vidimus von 1347 = Huillard-Bréholles 4/2 S. 892 f.; Dertsch, Urkunden Stadtarchiv Mainz 1 Nr. 80, or. = Huillard-Bré holles 4/2 S. 893 f.; UB Straßburg 1 Nr. 248, or. = Huillard-Bréholles 4/2 S. 890 f.; Urkundenbuch von Stadt und Kloster Bürgel 1 Nr. 72, cop. s. XV. Datum in castris in prediis Auguste. Huillard-Bréholles 4/2 S. 891 f., cop. 1298 (verschollen), jetzt s. XIX. Reg. Imp. 5/1 Nr. 2174a–2185; 5/2 Nr. 14727; 5/4 Nr. (212) 363 – Reg. Bischöfe Pas sau Nr. 1670 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 410, 412 f. In einem Schreiben an den Papst von 1235 August 24 hatte Friedrich II. ursprünglich von einem April termin 1236 gesprochen, um die Langobardenfragen beizulegen: Et ecce quod eadem curia cum multi tudine principum, comitum, magnatum et procerum, quanta multis retro temporibus non recolitur convenisse, sollempniter celebrata, vestram latere nolumus sanctitatem, quod cum de facto Lombar dorum fieret sollempne colloquium, adeo ex iniuriis tamdiu per Lombardos contra imperium at temptatis moles illa principum et omnium qui convenerant procerum magnitudo fuit acriter incitata, quod sponte singuli personas, familias et omnes conatus virium ad ultionem iniuriarum et reformatio nem imperii et nominatim contra Lombardos imperio adversantes, iuramento et fide prestitis, obno xius obtulerunt, ac clamantibus cunctis et in elevationem manuum offerentibus, que iuxta consuetudi nem Germanorum est vinculum iuramenti, quod statuto termino, quem in medietate primo venturi mensis Aprilis de celebri constitutione curie generalis unanimiter prefixerunt in expeditionem conve nientem, locis siquidem pretaxatis, in quibus videlicet apud Basileam pars Germanie circa Renum cum inferioribus partibus et superiores partes apud Augustam, duo scilicet exercitus congregati felicibus auspiciis castra movebunt, Lombardiam semoti per duos viarum aditus ingressuri. MGH Const. 2 Nr. 195; Reg. Imp. 5/1 Nr. 2107. Der Zug gegen Österreich verlängerte den A.-Aufenthalt des Kaisers, der schon am 24. Juni von dort nach Italien aufbrechen wollte (vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 2156). Bemerkenswert sind die breiten, in der Datierung umstrittenen Ausführungen des Kaisers zum geplanten movemus im Schreiben an Gebhard von Arnstein (vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 2184). Friedrich II. wollte ursprünglich die Angelegenheit bereits auf dem Augsburger Tag im Vorjahr behandelt wissen (vgl. die „Klageschrift“ MGH Const. 2 Nr. 201;
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Reg. Imp. 5/1 Nr. 2175). Zum Prozess: K. Brunner, Zum Prozeß gegen Herzog Friedrich II. von 1236 (MIÖG 78. 1970) S. 260–273 – K. Görich, Normen im Konflikt. Kaiser Friedrich II. und der „Pro zess“ gegen Herzog Friedrich den Streitbaren von Österreich (Herrschaftsräume, Herrschaftspraxis und Kommunikation zur Zeit Friedrichs II. Hg. von Dems., T. Broekmann und J. Keupp = Münch ner Beitrr. zur Geschichtswiss. 2. 2008.) S. 363–388. Zur Rolle des Konvertiten Nikolaus Donin und seinen gegen die Juden vorgebrachten Verleumdungen vgl. I. J. Yuval, Israel Jacob, Das Jahr 1240. Das Ende eines jüdischen Millenniums (Kulturtransfer und Hofgesellschaft im Mittelalter. Wissenskultur am sizilianischen und kastilischen Hof im 13. Jahr hundert. Hg. von J. Fried und G. Grebner = Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel 15. 2008) S. 13–42, bes. S. 30 f. Das Heer lagerte danach auf dem Gunzenlee (vgl. MonBoica 30/1 Nr. 742, or. = Huillard-Bréhol les 4/2 S. 895: Datum apud Gunzenle in castris, Reg. Imp. 5/1 Nr. 2187). Die Lage dieses für die mittelalterliche Geschichte wie in seiner Nähe zur Stadt A. hochbedeutsamen Ortes ist sehr umstritten. Der Name geht auf PN Cunzo/Gunzo + mhd. lê (bzw. ahd. hlêo) zurück. Hlêo/lê bedeutet eine geschaffene Erhöhung im Land, so dass G. möglicherweise ursprünglich den für Gunzo errichteten Grabhügel bedeutete. So sprechen auch mehrere Quellen diesbezüglich vom clivus. Dies findet Bestätigung durch eine vergleichende Einordnung mit dem Trusilêh bei Mainz und dem Birhtinlê bei Rottenburg. Ob die mittelalterlichen Chronisten in den latinisierten Formen lediglich eine Übersetzung des volkssprachlichen G. bieten oder nicht doch eher eine rechtliche/gerichtliche Kompo nente andeuten (conciolegis), kann letztlich nicht entschieden werden. Abzulehnen hingegen ist die vom humanistischen Geschichtsschreiber Aventin (Ann. cap. VI/3) vorgebrachte Etymologie vom Ver sammlungsort römischer Legionen (concio legionum). Burchard von Ursberg spricht von einem cam pus magnus (vgl. V.2.17; vgl. W.-A. von Reitzenstein, Gunzenlee. [masch.] 2011). Die Lokalisierung des G. ist in der Forschung umstritten. Sie wird erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht durch den mittlerweile veränderten Flussverlauf des Lechs, der nach spätmittelalterlichen Zeugnissen im 15. Jh. auch den G. mit sich gerissen hat. Im Vergleich zum Früh- und Hochmittelalter hat sich der Lechverlauf deutlich nach Osten verschoben. Unbestritten ist die Lage des G. südl. von A. Bezüglich der genaueren Lokalisierung wurden besonders folgende Vorschläge vorgebracht: a) Der G. befand sich auf der schwäbischen Seite westl. des Lechs (mit diversen Lokalisierungsvor schlägen). b) Der G. befand sich auf der bayerischen Seite östl. des Lechs. 1. An der Grenze des Landgerichts Kissing und des Pfleggerichts Mering auf heute Kissinger Gebiet (Steichele). 2. An der Grenze des Landgerichts Kissing und des Pfleggerichts Mering auf heute Meringer Gebiet. Aus 1968 westl. von St. Afra gefundenen Steinquadern wurde ein Steinsitz zusammengestellt, der eine Dingstätte suggerieren soll. Königsaufenthalte sind für Otto IV. (1209; Reg. Imp. 5/1 Nr. 291; vgl. V.1.66), Friedrich II. (1236; Reg. Imp. 5/1 Nr. 2187; vgl. V.1.89) und Konradin (1264; Reg. Imp. 5/1 Nr. 4793; vgl. V.1.103) belegt. Im 12. Jh. fanden auf dem in die mittelhochdeutsche Literatur eingeflossenen G., der auch im 12. und 13. Jh. als herzoglicher, bischöflicher und königlich-kaiserlicher Ausstellungsort von Urkunden (Welf VI., Friedrich II., Hartmann von A., Konradin) erscheint, wichtige Feierlichkeiten statt, welche eine ent sprechende Infrastruktur zur Voraussetzung haben: die Heirat Herzog Heinrichs des Stolzen mit Ger trud (1127; Reg. Imp. 4/1 Nr. 139), das Pfingstfest Welfs VI. bei Anwesenheit zahlreicher Großer und Ministerialen (1175; Feldmann, Welf VI., Regesten Nr. 139). Hierzu in Auswahl: Steichele, Bisthum Augsburg 2 S. 491–499 (Belegzusammenstellung) – E. Wall ner, Der Gunzenlee und die Lechfeldschlacht (ZHistVSchwab 45. 1920/1922) S. 41–65 – T. Bauer-H. Dietrich-G. Hetzer, Gunzenlee (Reallexikon der Germ. Altertumskde 13. 1999) S. 219–222.
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1237 August 15 90 Zuletzt wohl im Juli bei Donauwörth, danach wohl noch im August in Prittriching. Friedrich II. urkundet für Dekan und Kapitel von (Naumburg-)Zeitz, Bischof Kon rad von Osnabrück sowie das Domkapitel von Salzburg, bedankt sich beim Kardi nalpriester von S. Sabina, Thomas von Capua, schreibt an Senat, Konsuln und Volk von Rom und sammelt das Heer für den Italienzug. Anwesend: Erzbischof Siegfried von Mainz, die Bischöfe Hermann I. von Würzburg, Siboto von A., Ekbert von Bamberg, Landulf von Worms, Konrad von Osnabrück*, Deutschordensmeister Hermann, Vertreter des Kapitels von (Naumburg-)Zeitz*, Bruder Berthold von Tannroda, die Grafen Poppo von Henneberg, Albrecht und des sen Bruder Rudolf von Habsburg, Gottfried von Hohenlohe, Burggraf Konrad von Nürnberg, Konrad Schenk von Winterstetten, Heinrich von Wörth, Konrad von Schmiedelfeld, Marschall Heinrich von Pappenheim, Gulfus von Krautheim, Poppo von Düren und andere. Ecce igitur, quod iuxta datam vobis a nobis de nostra requissicione fiduciam inter missam Ytaliam auspiciis prosperis propere repetentes in assumptione virginis glo riose aquilarum imperii signis explicitis in pratis Auguste temptoria nostra defiximus ibidem collecto totius Germanie magnifico potentatu continuatis dietis Latii termi nos revisuri, et quod ad extremitatem extivi temporis gressus nostros predicti quon dam ducis Austrie nequitia retardante distulimus, non ad irremediabile dispendium reputetis, quia quod brevitas temporis abstulit, potentie nostre magnificentia com pensabit. Acta imperii inedita Nr. 340, Abschrift aus Nachlaß von Huillard-Bréhol les. Datum apud Augustam. Huillard-Bréholles 5/1 S. 95–98, or. Data apud Augustam. Osnabrücker UB 2 Nr. 363, or. = Huillard-Bréholles 5/1 S. 98–100. Acta sunt hec aput Augustam in castris. Salzburger UB 3 Nr. 929, or.; Acta imperii inedita Nr. 342; Chartularium Sangallense 3 Nr. 1263; vgl. Huillard-Bréholles 5/ 1 S. 110. Reg. Imp. 5/1 Nr. 2268–2271, 2275 – Reg. Habsburgica 1 Nr. 163 – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 427 – Humpert, Auswertung S.254 Zur Sammlung des Heeres vgl. auch Ann. s. Rudperti Salisburgenses zu 1235 (SS 9) S. 787. Die Urkunde für Salzburg nennt mense septembr., was sich aufgrund des Itinerars auf die Ausstellung der Urkunde (wohl bereits südl. der Alpen), nicht das Datum des Rechtsakts beziehen muss. Auf kei nen Fall ist der Aufenthalt bis in den September hinein auszudehnen, da der Kaiser bereits zu Monats anfang in Klausen weilt (vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 2277). Es ist der letzte Aufenthalt Friedrichs II. in A., der im Laufe seiner Regierungszeit nicht mehr nach Deutschland zurückkehrt. Die Amtsgeschäfte übernahm Erzbischof Siegfried von Mainz als Prokura
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tor für den damals neunjährigen Konrad IV. Ein Zusammenhang zwischen dem friderizianischen Auf enthalt und dem ältesten erhaltenen Stadtsiegel von A. ist nicht nachzuweisen, vgl. T. M. Krüger, Die Anfänge des Augsburger Stadtsiegels und die Emanzipation der Bürgerschaft (Augsburg. Hg. von Kaufhold) S. 19–35. Möglich, doch kaum belegbar ist ein Aufenthalt Konrads IV. am 25. Mai 1238 (zuvor am 18. März in Rothenburg, danach spätestens am 21. Juni bei Verona). Der König hätte dann in A. auch das Pfingst fest gefeiert (vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4392; 5/2 Nr. 11218a).
1244 März 15 91 Zuletzt am 5. Februar bei Solothurn, hierauf bei Bern, danach am 6. September bei Hagenau. Konrad IV. urkundet für die Johanniter. Datum Auguste. DJer 701, cop. s. XVIII. in. (nach Kopie des Or.). Reg. Imp. 5/4 Nr. 582 Eine Datierung des Diploms, dem eine Zeugenliste fehlt, kann nur für den Aufenthalt Konrads 1244 angenommen werden. Hierzu und zu den weiteren diplomatischen Problemen vgl. R. Hiestand, Zwei unbekannte Diplome der lateinischen Könige von Jerusalem aus Lucca (QForschItalArchBibl 50. 1970) S. 1–57, hier S. 33–54 – DJer 701 (Vorbemerkung).
1245 zweite Maihälfte Zuletzt am 16. Mai in Nürnberg, danach im Juni in Verona.
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Konrad IV. urkundet für das Kloster Salem. Anwesend: Abt Eberhard II. von Salem*. Datum Auguste. Codex diplomaticus Salemitanus 1: 1134–1266. 1883, Nr. 229/S. 259, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4499 Kaiser Friedrich II. war am 2. Juni – vor seinem Sohn – in Verona angelangt (vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 3476a, 499a).
1246 August 29/September (Anfang) Zuletzt am 5. August in Frankfurt, danach am 17. September auf dem Trifels.
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Konrad IV. ist anwesend bei Schenkungen Gottfrieds von Hohenlohe und Swiggers von Mindelberg, genehmigt eine Schenkung seines Schwiegervaters, Herzog Otto II. von Bayern, an das Kloster Wessobunn und tätigt eine Schenkung an seine Gemahlin Elisabeth.
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Anwesend: Bischof Konrad I. von Freising, Propst Witego von Rottenbuch, Abt Wal chun von Wessobrunn*, Augsburger Archidiakon Konrad Ulrich von Altheim, die Grafen Friedrich von Zollern, Ludwig von Spitzenberg, Rudolf von „Münster“, Bert hold von Tannenberg, Vogt Heinrich Gula/Hiela von A., Berthold von Bobingen, Konrad Spannagel, der Truchsess von Dornsberg, Engelschalk und dessen Bruder Konrad von Hegnenberg, Eberhard von Eberstein, Heinrich von Neuffen, Ulrich von Gundelfingen, Kraft von Bocksberg, Wolfrad von Krautheim, Konrad Kropf von Fluglingen, Walter Schenk von Limburg, Konrad (Reichs-)Schenk von Klingenberg, Küchenmeister Luipold von Rothenburg, Haward, Friedrich Rindsmaul, Siboto Tannhauser, Luipold Tannhauser, Engelhard von Tapfheim, Ulrich von „Zus megge“ (wohl Zusameck), Eberhard von Reichen, Albert von Schwabmünchen, Swigger von Mindelberg, Oswald, Notar Heinrich von Hohenlohe, Magister Albert Phisicus und sein Sohn Konrad, Konrad, Siboto und Liupold Hirsch (Cervus), Kanz ler Wernher, Heinrich von Schongau, Konrad Bart und sein Sohn Ulrich, Heinrich von Weilheim, Heinrich Notkauf, Berchtold Valman, Berchtold Barrarius, Werner Bruwe und sein Sohn Berchtold, Conrad Sparrarius, Gerbold Spehemugge, Siegfried Surdus, Heinrich Wirrenhorner, Rudolf und Heinrich Hirnlinus, Heinrich von Win zenburg, Konrad Nägelin, Ulrich Hottinger und sein Sohn Eberhard, Heinrich Wel ser, Albert Zusmarshauser, Hermann Fuchelin, Heinrich Noetisen, Liupold Schrot ter und viele andere. Datum apud Augustam. Huillard-Bréholles 6/2 S. 875 f., or. […] presente domino nostro Cunrado illustri, Romanorum in regem electo […]. Acta sunt hec in civitate Augusta. Hohenlohisches UB 1 Nr. 226, Transsumpt von 1472 = Urkundenbuch der Stadt Augsburg 1 Nr. 6; Huillard-Bréholles 6/2 S. 873–875. Acta sunt hec apud Augustam in palacio Domini episcopi, presente inclito Romano rum Rege Conrado & consentiente. MonBoica 8 Nr. 18 S. 28, or. = Huillard-Bré holles 6/2 S. 877. Datum aput Augustam. MonBoica 7 Nr. 25 S. 399 f., or. = Huillard-Bréholles 6/ 2 S. 876. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4511, 4512–4514; 5/2 Nr. 11488a, b Konrad IV. unterbrach seinen Aufenthalt in A. zur Feier der Hochzeit mit Elisabeth von Bayern, die am 1. September in Vohburg stattfand (Ann. s. Rudperti Salisburgenses zu 1246 [SS 9] S. 789), und ver machte kurz danach der Gattin in einer verlorenen Urkunde aus A. sein Erbgut Mering (mitsamt dem sogenannten Heibisch; vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4512). Zu Elisabeth vgl. E. Goez, Elisabeth von Bayern, Gemahlin Konrads IV. und Meinhards II. von Görz-Tirol (Frauen der Staufer. Red. von K. H. Rueß = Schrr. zur staufischen G. und Kunst 25. 2006) S. 151–170. Ob genannter Siboto mit dem (wohl) gleichnamigen Minnesänger (Tannhäuser) gleichgesetzt werden kann, ist sehr fraglich.
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1247 Februar 22 Zuletzt im Dezember 1246 in Nürnberg, danach am 9. März in Esslingen.
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Konrad IV. vermittelt zwischen Otto Berthold Truchsess von Waldburg und den Grafen Diepold und Ulrich von Merkenberg. Anwesend: die Grafen Diepold und Ulrich von Merkenberg, Otto Berthold Truch sess von Waldburg, Konrad Schenk von Schmalegg, Rudolf Edler von Hohenegg, Heinrich von Ravensburg, Bertold von Fronhofen, Heinrich Kämmerer von Bien burg, Heinrich Truchsess von Warthausen (Bruder Ottos), Bertold Truchsess von Rohrdorf (Neffe Ottos), Volkmar von Kemnat, Berthold von Kisslegg und sein Bru der Burkhard, Heinrich von Ebersberg, Heinrich von Oberhofen, Meingoz von Kleintobel, Manstocus von Ravensburg, Heinrich und Hermann Wildelute, die Brü der Berthold und Eberhard von Ehrensberg, Bruno von Ravensburg und andere. Actum Auguste. WUB 5 Nachtr. Nr. 58, or. Konrads Anwesenheit ist nach dem Wortlaut der Urkunde Otto Bertholds (proprietates meas Gaizen buren, in quibus heredibus meis rite et rationabiliter successeram, domini mei Conradi, Romanorum in regem electi, manibus Auguste contradidi, qui sine temporis protractu ibidem cum comitibus memoratis de Merckenberc fecit concambium proprietates per me sibi traditas dans eisdem pro pro prietatibus, quas se in Magerswilar probaverant possedisse, transmittens easdem ex gracia sue celsitu dinis prenotatis sanctimonialibus per manus Cunradi pincerne de Smalnegge perpetuo possidendas) wahrscheinlich. Eine Datierung wäre für 1247 wie für 1248 möglich.
1247 Mai 10 95 Zuletzt am 9. März in Esslingen (hierauf in Neresheim), danach im März 1248 in Schwaben. Konrad IV. urkundet für das Kloster Weingarten. Anwesend: Bischof Siboto von A., die Äbte Berthold von Ottobeuren und Konrad von Weingarten*, die Grafen Ulrich von Schelklingen, Wolfrad von Veringen, Eber hard von Eberstein, Heinrich von Neuffen, Konrad Schenk von Winterstetten, Otto Berthold Truchsess von Waldburg, Heinrich und Ulrich Truchsessen von Warthau sen, Heinrich von Ravensburg, Eberard von Waldsee. Datum Auguste. WUB 4 Nr. 1114 (zu 1248), spur. s. XIII. ex.; Huillard-Bréhol les 6/2 S. 883 f. = Tiroler UB 1/3 Nr. 1225 (zu 1248). Reg. Imp. 5/1 Nr. 4521 (zu 1248) Der Fälschung, die als Jahreszahl 1234 angibt und mit wenigen Ausnahmen mit dem Hagenauer Diplom Heinrichs (VII.) von Jahresanfang 1234 übereinstimmt (WUB 3 Nr. 845, vielleicht von 1274),
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liegt wohl eine echte Vorlage zugrunde, so dass ein Aufenthalt des in regem Romanorum electus in A. anzunehmen ist (vgl. W. Krallert, Die Urkundenfälschungen des Klosters Weingarten [AUF 15. 1938] S. 235–304, hier S. 274). Auf den an der Spitze der Zeugenreihe genannten Augsburger Oberhirten S(iboto) war zum Jahres wechsel 1247/1248 bereits Hartmann von Dillingen gefolgt (vgl. Zoepfl, Bistum S. 181). Dies dürfte ein Indiz für die Frühdatierung des Aufenthalts auf das Jahr 1247 sein.
1248 August 23 96 Zuletzt im März in Schwaben, danach im Oktober Heerfahrt gegen Erzbischof Sieg fried von Mainz. Konrad IV. urkundet für Reichsmarschall Heinrich von Pappenheim. Anwesend: Heinrich von Pappenheim*. Datum apud Augustam. W. Kraft, Eine unbekannte Urkunde König Konrads IV. von 1248 (NA 47. 1927/1928) S. 248–250, hier S. 250, or. Reg. Imp. 5/4 Nr. (319) 586 1250 März Zuletzt im Dezember bei Nürnberg, danach im März bei Nördlingen.
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Konrad IV. urkundet für das Stift Polling. Anwesend: Propst Dietrich von Polling*. Datum Auguste. MonBoica 10 Nr 15 S. 51, or. = Huillard-Bréholles 6/2 S. 888. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4526 1251 Februar 98 Zuletzt am 20. Januar in Regensburg, danach wohl noch im Februar bei Rothen burg. Konrad IV. urkundet für das Stift Steingaden. Anwesend: Propst Eberhard von Steingaden. Datum apud Augustam. MonBoica 6 Nr. 59 S. 527, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4533 – Tiroler UB 1/3 Nr. 1260
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Bei seinem Regensburgaufenthalt war auf den König ein Attentatsversuch unternommen worden; vgl. E. Frauenknecht, Das Attentat auf König Konrad IV. im Kloster St. Emmeram zu Regensburg 1250 und seine Folgen (ZBLG 68. 2005) S. 1107–1133. Möglicherweise ist in diesen Zusammenhang auch die Ermahnung Konrads an die universos cives Augustanos einzuordnen, ihm die gleiche Treue wie seinem Vater zu erweisen; vgl. J. Riedmann, Zwei unbekannte Schreiben König Konrads IV. an die Stadt Augsburg und an Herzog Ludwig II. von Bayern (1252/54) (Bayern, Schwaben und das Reich. Festschr. für Pankraz Fried zum 75. Geburtstag. Hg. von P. Fassl u. a. = Augsb. Beitrr. z. LdG Bayer.Schwabens 11. 2007) S. 53–60, hier S. 56 f. Vgl. zur Frage der Staufertreue von Bischof und Stadt nach 1248 auch: H.-J. Beyer-K. Borchhardt, Kreuzpredigt gegen Konrad IV. in Augsburg. Spätstaufi sches aus Clm 23502 (DA 68. 2012) S. 519–544, Edition S. 533–542.
1251 Juli 24 Zuletzt am 29. Juni in Cham, danach am 2. August bei Nürnberg.
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Konrad IV. urkundet für den Deutschorden und Hugo von Montalban. Anwesend: Hugo von Montalban, Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein Otto II.*, Vertreter des Deutschordens*. Datum apud Augustam. Diplome. Ed. Zinsmaier S. 230, or., Tiroler UB 1/3 Nr. 1262, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4547b–4549; 5/4 Nr. 588 Die Urkunde, mit der der Bayernherzog und Pfalzgraf bei Rhein Otto II. dem Deutschorden Zollfrei heiten in Fürstenberg und Bacharach verlieh (Reg. Imp. 5/1 Nr. 4549), wurde möglicherweise ebenfalls beim königlichen Aufenthalt in A. ausgestellt (none indictionis, d. h. vor September 24). Daraus ist eine umfangreichere Privilegierung des Ritterordens auf dem Augsburger Tag zu erschließen.
1251 Oktober 7 Zuletzt im Oktober bei München, danach im November in Verona.
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Konrad IV. urkundet für Graf Ludwig von Oettingen und bestätigt eine Schenkung Marschall Heinrichs von Pappenheim. Anwesend: die Grafen Ludwig III. von Oettingen, Gebhard II. von Hirschberg, Otto I. von Eberstein, die Brüder Rudolf und Hermann von Hürnheim, Volkmar von Kemnat, der königliche Notar Konrad von Ulm, Engelhard von Tapfheim. Datum apud Augustam. Acta imperii selecta Nr. 344, cop. s. XV. = Steichele, Bis thum Augsburg 3 S. 1212f., or.; Urkunden Oettingen Nr. 20. Datum apud Augustam. Urkunden Oettingen Nr. 21, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4562 f.
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1262 November 16 Zuletzt am 18. Oktober in Konstanz, danach am 3. Dezember bei Ravensburg.
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Konradin urkundet für Graf Ulrich von Württemberg. Anwesend: Graf Ulrich von Württemberg*. Data Auguste. Wild, D Konradin; vgl. WUB 6 Nr. 1686, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4783 – Hampe, Geschichte S. 32, 48 1264 Februar 6 Zuletzt am 22. April 1263 in Schwangau, danach am 11. März bei Lengenfeld.
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Konradin urkundet zusammen mit Herzog Ludwig II. von Bayern für die Bürger von A. Anwesend: Bischof Eberhard II. von Konstanz, Abt Berthold von St. Gallen, Ludwig II., Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, Hermann von Hürnheim, Hadmar von Laaber, Heinrich (Kämmerer) von Ravensburg, Volkmar und Marquard von Kemnat, Hermann von Hegnenberg, Ulrich Marschall von Schiltberg, Arnold von Massenhausen, Winhard von Rohrbach, Viztum Wichnand, Heinrich von Eisolzried, Ulrich von Sweinersdorf, die Notare Stumpho, Eberhard, Ludwig, Albert, Friedrich. Actum et datum Auguste. Wild, D Konradin; vgl. MonBoica 30/1 Nr. 806, or. = Dokumente Schwaben Nr. 260. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4791 – Chartularium Sangallense 3 Nr. 1725 – Hampe, Geschichte S. 51–53 – Ullrich, Konradin S. 58–60 Zur Gründung der bayerischen Herzogsstadt Friedberg; vgl. W. Liebhart, Die Wittelsbacher als Städte- und Märktegründer im Aichach-Friedberger Raum (Altbayern in Schwaben 1979/1980 = Pro bleme der frühen Wittelsbacher im Aichacher Raum. Vorträge der Arbeitstagung am 25./26. April 1980 gehalten im Landratsamt Aichach im Auftrag des Landkreises Aichach-Friedberg) S. 85–98, hier S. 91–93 – Raab, Anfänge S. 114–116.
1264 Mai 22 (Gunzenlee) Zuletzt am 11. März in Lengenfeld, danach am 7. Juli wohl bei Kaufbeuren. Konradin urkundet für das Katharinenkloster von A. Anwesend: Heinrich von Schönegg.
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In campo liti in Guncenleu apud Augustam. Wild, D Konradin; vgl. Die Urkunden sammlung der deutschen Gesellschaft. Bearb. von E. G. Gersdorf (Mittheilungen der Dt. Ges. für vaterländische G. 1. 1856) S. 125–208, hier Nr. 18 S.150, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4793 1266 Oktober 3/24 Zuletzt am 18. September in Konstanz, danach am 1. November in Schongau.
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Konradin urkundet für die Bayernherzöge Ludwig II. und Heinrich XIII., Konrad Stromer und seine Erben, die Augsburger Kammerjuden und entscheidet einen Streit zwischen Konrad Bart und Heinrich von Algertshausen zugunsten von letzterem. Zudem wird Konradin zum Augsburger Hochstiftsvogt gewählt. Anwesend: Bischof Eberhard von Konstanz, die Äbte Berthold von St. Gallen und Rupert von Kempten, Propst Liutpold von Bischofszell, Eberhard Schenk (Pincerna), Kanoniker von Konstanz, die Herzöge Friedrich von Österreich, Markgraf von Baden und Verona, Ludwig II.* und Heinrich XIII. von Bayern*, Markgraf Heinrich von Burgau, Burggraf Friedrich von Nürnberg, die Grafen Friedrich von Hohentrü dingen, Friedrich von Zollern, Meinhard II. von Görz und Tirol, Berthold von Grais bach, Berthold von Marstetten, Konrad von Moosburg, Berthold von Eschenlohe, Ulrich von Gundelfingen-Hellenstein und dessen Sohn Degenhard, Ulrich von Hel fenstein, Friedrich von Cavriaco, Hermann und sein gleichnamiger Sohn, Rudolf, Friedrich von Hürnheim, Albert Leutzmann, Albero von Bruckberg, Otto von Bruch sal, Bruno von Riesenburg, Gebhard von Weilheim, Walter Schenk von Limburg, Heinrich Kämmerer von Ravensburg, Volkmar und sein Sohn Marquard von Kem nat, Heinrich und Konrad Schenken von Winterstetten, Eberhard Truchsess von Waldburg, Berthold von Fronhofen, Konrad Kropf von Fluglingen, Hermann von Hegnenberg, Arnold von Massenhausen, Grimold, Heinrich und Konrad von Prei sing, Heinrich und Winhard von Rohrbach, Ulrich von Kammerberg, Otto von Frau enberg, Friedrich von Staufeneck, Heinrich von Eisolzried, Herr von „Fasche“, Swig ger und sein gleichnamiger Sohn von Mindelberg, Walter Truchsess von Warthausen, Siegfried Truchsess von Donnersberg, Heinrich Kämmerer von Wellen burg, Heinrich von Algertshausen, Konrad Stromer* und andere mehr. Actum et datum […] in gradibus ecclesie Augustensis. Wild, D Konradin; vgl. Mon Boica 30/1 Nr. 810, or. = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 85 f.; Dokumente Schwa ben Nr. 263. Actum et datum Auguste. Wild, D Konradin; vgl. MonBoica 22 Nr. 223, or. = Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 40; Wild, D Konradin; vgl. MonBoica 30/1 Nr. 811, or. Actum et datum Auguste in capitulo predicatorum. Wild, D Konradin, Ineditum, cop. s. XVI.
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Datum aput (apud) Augustam. Wild, D Konradin; vgl. MonBoica 30/1 Nr. 814, or. Datum aput Augustam. Wild, D Konradin; vgl. Mon. Wittelsbacensia 1 Nr. 90, or. = Dokumente Schwaben Nr. 265. Actum et datum apud Augustam. Wild, D Konradin; vgl. Mon. Wittelsbacensia 1 Nr. 91, or.; Wild, D Konradin; vgl. MonBoica 31/1 Nr. 317, cop. 1417 = Dokumente Schwaben Nr. 264. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4807–4815; 5/2 Nr. 12012a – Chartularium Sangallense 4 Nr. 1769– 1773 – Hampe, Geschichte S. 95, 98–101 Bemerkenswert ist der Ort des im Ineditum überlieferten placitum, offensichtlich der Kapitelsaal des Dominikanerklosters St. Magdalena in A. vgl. Wild, D Konradin. Weitere Urkunden stellten während Konradins Aufenthalt in A. Abt und Konvent der Zisterze Kais heim (MonBoica 33/1 Nr. 101) sowie Bischof Eberhard von Konstanz mit Abt Berthold von St. Gallen (MonBoica 33/1 Nr. 102) aus. Zum Verhältnis zwischen Konradin und den Bayernherzögen, gipfelnd in den sogenannten Konradini schen Schenkungen vgl. Spindler, Anfänge S. 41 f., 48, 54–56, 67, 72 f., 86, 93. Die sogenannte Welserchronik von 1595 S. 83 (Faksimile 1984) überliefert unter den Anwesenden des „Landtags“ auch Rudolf von Habsburg. Da die sonstigen Anwesenden urkundlich auch anderweitig nachzuweisen sind, lag womöglich ein Deperditum vor. Zur angeblichen Teilnahme Rudolfs von Habsburg, des späteren Königs vgl. auch Reg. Habsburgica 1 Nr. 410.
1266 November 30 105 Zuletzt am 6. November bei Innsbruck, danach am 28. Dezember in Schwäbisch Gmünd. Konradin urkundet für die Augsburger Kammerjuden. Anwesend: Heinrich Kämmerer von Ravensburg, Volkmar von Kemnat, Hermann von Hegnenberg, Heinrich von Eisolzried. Actum et datum apud Auguste. Wild, D Konradin, vgl. MonBoica 30/1 Nr. 816, or. = Dokumente Schwaben Nr. 266. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4819 – Hampe, Geschichte S. 105 Aufzeichnungen aus dem Gebetbuch eines Regensburger Rabbiners um 1200 gelten als frühester Beleg für die Augsburger Juden. Von 1231 und 1232 sind Judengrabsteine erhalten. Die konradinische Urkunde weist auf die Bedeutung der jüdischen Gemeinde in A. hin, vgl. F. L. Steinthal, Geschichte der Augsburger Juden im Mittelalter. 1911 – B. Schimmelpfennig, Christen und Juden im Augsburg des Mittelalters (Judengeminden in Schwaben im Kontext. Hg. von R. Kiessling. 1995) S. 23–38.
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1267 Februar 10/12 Zuletzt 28. Januar in Konstanz, danach am 24. März in Friedberg.
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Konradin urkundet für das Kloster Kaisheim. Anwesend: Abt Trutwin von Kaisheim*, Ludwig II., Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, Hermann von Hürnheim, Hermann von Hegnenberg, Heinrich Schenk von Schmalegg, Arnold von Massenhausen, Heinrich von Emerkingen, Volkmar und Marquard von Kemnat, Friedrich von Staufeneck, Heinrich von Schönegg, Heinrich von Eisolzried und andere. Actum et datum apud Augustam. Wild, D Konradin; vgl. Urkunden Kaisheim Nr. 203, or. Actum et datum Auguste. Wild, D Konradin; vgl. Urkunden Kaisheim Nr. 204, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4824 f., 4832a – Hampe, Geschichte S. 121 – Maier, Kaisheim S. 54 f. Die spätere Stadtchronistik schrieb diesem Aufenthalt Konradins eine große Bedeutung für die freie Ratswahl zu, die man sich vom Staufer damals erkauft habe. Die Angaben indes sind nicht zu überprü fen. Verweise auf die ansonsten große Quellennähe der Welserchronik von 1595 S. 83 f. (Faksimile 1984) sind in diesem Fall kaum zulässig (vgl. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4832a). Nicht unwahrscheinlich weilte Konradin bis in den März hinein in A., da er am 24. des Monats im nahen Friedberg nachzuweisen ist.
1267 Mai 10 Zuvor am 31. März in Esslingen, danach am 28. Mai in Cadolzburg.
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Konradin urkundet für das Klarissenkloster Söflingen. Anwesend: Volkmar von Kemnat, Hermann von Hegnenberg, Konrad von Halten berg, Gervich Gusso, Heinrich von Inningen, Vertreter des Klarissenklosters Söflin gen. Actum et datum Auguste. Wild, D Konradin; vgl. Ulmisches UB Nr. 99, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4829 1267 Juni 6 Zuvor am 28. Mai in Cadolzburg, danach am 12. August bei Rott/Inn. Konradin urkundet für das Kloster Weingarten. Anwesend: Abt Hermann von Weingarten*.
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Datum et actum aput Augustam. Wild, D Konradin; vgl. Acta imperii inedita Nr. 512, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4832 1267 August ca. 20 Zuvor am 12. August in Rott/Inn, danach am 22. August in Schwangau.
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Konradin urkundet für den Vikar von Rom, Guido von Montefeltro und Glazole. Anwesend: Guido von Montefeltro. Datum apud civitatem Augustae. Wild, D Konradin; vgl. J. von Pflugk-Har tung, Iter Italicum. 1883 S. 688 f. – F. Bock, Mittelalterliche Kaiserurkunden im alten Urbinater Archiv (QForschItalArchBibl 27. 1936/1937) S. 251–263, hier S. 255. Reg. Imp. 5/4 Nr. (361) 708 – Hampe, Geschichte S. 156 f. – Ullrich, Konradin S. 213 Nicht nachzuweisen, doch denkbar ist ein A.-Aufenthalt Konradins zum Septemberanfang vor dem Aufbruch zu seinem Italienzug, wie ihn die spätere Chronistik auch überliefert. Da der Staufer zuletzt am 22. August in Schwangau bezeugt ist, ist jedoch – theoretisch – auch ein anderer Alpenübergang denkbar (vgl. Reg. Imp. 5/2 Nr. 4834 – Hampe, Geschichte S. 169 – Ullrich, Konradin S. 208 – R. Schmitz-Esser, Italienzug Konradins, 1267/68 [HistLexBay, URL: http://www.historisches-lexikonbayerns.de/artikel/artikel_45752], 28. Dezember 2013).
V.2 737/738 1 Gregor III. lädt Bischöfe Alamanniens und Bayerns zu einer Synode nach A. oder an einen anderen Ort an der Donau ein. Et in quo vobis loco ad celebranda concilia convenire mandaverit, sive iuxta Danuuium sive in civitate Augusta vel ubicumque indicaverit, pro nomine Christi parati esse inveniamini, quatenus cognoscamus per eius mandatum de vestro con ventu, ut in diem adventus Christi Iesu cum fructu boni operis ante eius tribunal adsistere mereamini dicentes: „Ecce nos et pueri, quos dedisti nobis, Domine; non perdidimus ex eis quemquam“, ut et vos dominicam vocem audire mereamini dicen tem: „Venite, benedicti patris mei, percipite regnum, quod vobis paratum est ab ori gine mundi.“ Bonifatius, Brief Nr. 44 (MGH Epp. sel. 1) S. 71; vgl. Otloh, Vita Boni fatii cap. 32 (SS rer. Germ.) S. 145.
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Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 2 – Germania Pontificia 2/1 S. 29 – Breysig S. 90 – E. Boshof, Agilolfingisches Herzogtum und angelsächsische Mission. Bonifatius und die bayerische Bistumsorganisation von 739 (Ostbairische Grenzmarken/Passauer Jb. 31. 1989) S. 11–26, hier S. 19, 25 – Kreuzer, Hoftage S.84 Die Briefstelle spricht für die infrastrukturelle Bedeutung von A. bereits in bonifatianischen Zeiten.
865 November 2 Bischof Arsenius von Orte, päpstlicher Legat und im Auftrag von Nikolaus I. im Frankenreich tätig, kehrt wohl über A. nach Italien zurück. Deinde nobiscum usque ad Danubii transitum veniens ibique ad quempiam con sanguineum [pro] caballorum adminiculo ire condixit et ad Augustam ad nos civita tem ad praedicti negotii perfectionem redire pollicebatur. MGH Epp. Karol. 6 Nr. 11 S. 225 f. Siquidem usque Danubii fluenta cum eodem Arsenio perrexit ibique ad quempiam consanguineum pro caballorum adminiculo ire condixit et ad Augustam civitatem ad eundem missum se reversuram pollicita est. Regino von Prüm, Chronicon zu 866 (SS rer. Germ.) S. 85. Reg. Imp. 1/4,2 Nr. 780 f. – Dümmler 2 S. 128–137 – O. Engelmann, Die päpstli chen Legaten in Deutschland bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts. 1913 S. 63–73, 136 (Reg.). Von der Rückkehr des Legaten, dem Ingiltrud, die exkommunizierte Gattin des Grafen Boso, kurz vor dem Eintreffen in A. entwich, per Alamanniam et Baioariam (ohne Erwähnung von A.), berichten auch die Ann. Bertiniani zu 865 (Ed. Grat, Vielliard und Clémencet) S. 122. Vgl. F. Bougard, En marge du divorce de Lothaire II: Boson de Vienne, le cocu qui fut fait roi? (Francia 27/1. 2000) S. 33– 51, hier S. 36.
953 September/Dezember Pfalzgraf Arnulf von Bayern plündert während des Liudolfaufstands A.
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Arnolfus autem praedictus interim accepta multitudine augustam adiit, et despoliavit omnibus rebus, quas secum abducere potuit, comprehensosque quosdam milites episcopi secum bauuariam revexit. Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/10 S. 176. Arnolfus, filius Arnolfi quondam ducis Noricorum, partibus se Liutolfi contra regem iungens, Augustensem urbem episcopatumque depraedatur, et beatum Oudalricum episcopum, regi fidum, in castello Mandichinga obsessum, capere vel occidere niti tur. Hermann von Reichenau, Chronicon zu 953 (SS 5) S. 114.
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Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 119 f. – Köpke-Dümmler S. 230 f. – G. Kreuzer, Die „Vita sancti Oudalrici episcopi Augustani“ des Augsburger Dompropstes Gerhard. Eine literarkritische Untersuchung (Bischof Ulrich von Augsburg 890–973. Seine Zeit – sein Leben – seine Verehrung. Festschr. aus Anlaß des tausendjährigen Jubiläums seiner Kanonisation im Jahre 993. Hg. von M. Weitlauff = Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 26/27. 1993) S. 169–177, hier S. 172–174 – Paulus, Pfalzgrafenamt S. 161– 189. 995 Ende Juli Zuletzt am 4. April in Sutri, danach über Würzburg nach Sachsen.
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Kaiserin Adelheid fördert bei einem mehrwöchigen Aufenthalt den Dombau. Anwesend: Bischof Liutolf von A. Liutoldus episcopus templum a fundamento construxit, Adelheida imperatrice co operante. Ann. Augustani zu 995 (SS 3) S. 124. Inperitante Dei omnipotentis clementia Adelheida regnatrix augusta regimini christianę plebis temporaliter prelata G. venerando viro salutem et gratiam. Quia lati tudo divinę potestatis subiecit nobis, que ipsa est dignata, quam plurima regnorum imperia, multos et clemens ubique potentes placavit amicos, quos colimus interdum absentes, modo namque nobis ministratur a presentibus, huius rei occasione antisti tem Vindelicensis Augustę dudum adiveramus, aput quem manendi cursus statuti temporis iam pene perfeceramus et evolutis dierum spatiis revisentes patriam Saxo nię habitationis directione nostri itineris adducimur vestrę Herbipolensi die quo idus numeratur mensis Augusti. Quocirca quia amicissimum nostrum episcopum domi non esse recordati sumus, cautum fore nostri sunt consiliati, si nuntium premittere mus, ut nobis previderi iubeatis hospitia ad manendum, pabula curruum et equorum ante tempus adquirantur, stipendia nobis nosque concomitantibus prevideantur. De propinquo namque loco. . . Tegernseer Briefsammlung/Froumund (MGH Epp. sel. 3) Nr. 16. Reg. Imp. 2/3 Nr. 1141c – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 197 f., Nachtr. S. 338 f. Während eines Aufenthalts Bischof Liutolfs von A. (988–996) am Hofe der Kaiserin Adelheid war 994 der westliche Teil des Doms eingestürzt (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 193, Nachtr. S. 338). Zu Bischof Liutold/Liutolf vgl. Zoepfl, Bistum S. 80 f. Adelheid weilte offensichtlich längere Zeit in der Bischofsstadt (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 198, Nachtr. S. 339). Das weitere Itinerar der Kaiserin ist aus zitiertem Schreiben zu erschließen. Belegt ist Adelheid wieder Ende Oktober/Anfang November in Mainz (vgl. Reg. Imp. 2/3 Nr. 1154a). Bisher weitgehend unveröffentlichte dendrochronologische Untersuchungen des Jahres 2010 (Reinhold Winkler, Thomas Aumüller) konnten das Gerüstholz in der Giebelwand des nördlichen Querhauses auf 999/1000, die Langhausbalken auf das Fälljahr 1003 datieren.Vgl. Schildhauer, Baugeschichte – Streich, Burg und Kirche S. 269 f. – Chevalley, Dom
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S. 49–60 – Ruf, Gedanken S. 77–81 – M. Kaufhold, Der Dom im mittelalterlichen Augsburg. Statio nen einer spannungsreichen Geschichte (Augsburger Dom. Hg. von Dems.) S. 9–26, hier 15 f. – F. G. Hirschmann, Die Anfänge des Städtewesens in Mitteleuropa (Monogr. zur G. des MAs 59/2. 2012) S. 542 f. – A. Porst-R. Winkler, Die ottonischen Wandmalereien des Augsburger Domes. Baufor schung im Dachraum bringt neue Erkenntnisse (Restauro 118. 2012) S. 16–24.
1026 Sommer/Herbst 5 Graf Welf II. nimmt nach Kämpfen mit Verbänden Bischof Bruns zuletzt A. ein und plündert das bischöfliche Schatzhaus. Ad extremum praedictus comes ipsam Augustam irrumpens aerarium episcopi despoliavit et totam civitatem vastavit. Wipo, Gesta Chuonradi imperatoris cap. 19 (SS rer. Germ.) S. 38. Iste est comes Gwelf, qui aliquando, auxiliante sibi Ernusto duce, imperatori rebella vit et cum Brunone Augustensi episcopo, maximas praedas et incendia faciens nec non et castella et munitiones eius diripiens tandemque ipsam civitatem capiens, die dimicabat. Historia Welforum cap. 9 (Ed. Becher) S. 44. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 247 – Bresslau 1 S. 198 – Steindorff 1 S. 7 – Zorn, Augsburg S. 77, 97 – V.1.17 An weiteren wichtigen Quellen seien genannt: Hermann von Reichenau, Chronicon zu 1026 (SS 5) S. 120 – Chronicon Suevicum universale zu 1027 (SS 13) S. 70; vgl. Ann. Mellicenses zu 1026 (SS 9) S. 498; Chronicon Wirziburgense (SS 6) S. 30; Annalista Saxo zu 1027 (SS 37) S. 365 – Ann. Augustani zu 1026 (SS 3) S. 125 – Burchard von Ursberg, Chronicon (SS rer. Germ.) S. 10. Die Forschung vermutet hierbei – meist erschlossen aus Wipo – auch eine Zerstörung des bischöfli chen Archivs, was indes nicht nachzuweisen ist.
1049 Dezember ca. 6 Zuletzt am 3. Dezember in Donauwörth, danach am 25. Dezember in Verona.
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Leo IX. kommt auf dem Weg nach Italien über A. Et postea Alamanniam adiens, Augiae festum sancti Clementis et dominicam ante Adventum Domini 6. Kal. Decemb. egit, ac per Augustam Baioariamque transiens, natalem Domini Veronae coluit. Hermann von Reichenau, Chronicon zu 1049 (SS 5) S. 129. Reg. Imp. 3/5 Nr. 717
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1053 Februar 2 Zuletzt am 13. Januar in Eichhofen/Elsass, danach am 21. Februar in Mantua.
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Leo IX. besucht auf der Rückreise nach Italien A. und feiert dort Mariae Lichtmess. Transiens ergo per Alamanniam, purificationem sanctae Mariae Augustae egit. Her mann von Reichenau, Chronicon zu 1053 (SS 5) S. 132. Imperator cum papa natalem Domini Wormatiae egit, papa autem purificationem sanctae Mariae Augustae. Ann. Augustani zu 1053 (SS 3) S. 126. Reg. Imp. 3/5 Nr. 1032 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 282 – Dahlhaus, Urkunde S. 17 Nach Hermanns Chronik führte Leo ein in Deutschland angeworbenes Heer zum Kampf gegen die Normannen mit sich.
1080 Juni 11 8 Herzog Welf IV. lässt die suburbana von A. und die Kirche St. Peter in Brand stecken. Ad perpetuum autem exitium suum, sanctae Augustensis ecclesiae 3. Id. Iunii subur bana vastant et concremant, ecclesiam etiam principis apostolorum incendunt. Ann. Augustani zu 1080 (SS 3) S. 130. Welfo dux hostiliter Agustam civitatem invasit et depredavit atque incendit. Ann. Mellicenses zu 1080 (Codex Zwetlensis, SS 9) S. 499; vgl. Ann. Admuntenses zu 1080 (SS 9) S. 576; Cont. Claustroneoburgensis prima zu 1080 (SS 9) S. 608. Meyer von Knonau 3 S. 328 Zur Frühzeit des Kollegiatstifts St. Peter vgl. G. Schröder, Die älteste Urkunde für St. Peter in Augs burg (ZHistVSchwab 50. 1932/1933) S. 9–28. Zu Welf IV. und A. vgl. H. Seibert, Vom königlichen dux zum Herzog von Bayern. Welf IV. und der Südosten des Reiches (Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven. Hg. von D. R. Bauer und M. Becher = ZBLG. Beih. 24. 2004) S. 226–260, bes. S. 238–251 – J. Laudage, Welf IV. und die Kirchenreform des 11. Jahr hunderts (ebd.) S. 280–313, hier S. 284 f., 304 f.
1084 Januar/Februar Herzog Welf IV. plündert die Bischofsburg.
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Dolis quorundam fraudulentorum urbs Augusta, civibus nichil timentibus, hostibus angusto introitu clavibus adulterinis aperitur. Victores ingressi, victis praeter mise ram animam nil reliqui fecerunt; hostili rapacitate cuncta vastantur et diripiuntur. Claustrum etiam canonicorum irrumpentes despoliaverunt, et in refectoriis ceteris
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que officinis castra habentes, cuncta ad stipendia fratrum pertinentia consumpse runt, et cum meretricibus scortantes sacras aedes polluerunt. In curte episcopali tres ecclesiae, sancti Michaelis, sancti Petri, sancti Laurentii, cum palatio aliisque aedifi ciis concrematae sunt. Adveniens autem Wigaldus, ornamenta ecclesiastica, calices, turibula, anulos, comminuit, altaris sanctae Mariae tabulam delaminavit, thesaurum quem beatae memoriae episcopus Embrico sub anathemate fratribus reliquit, distri buit; fratrum etiam habitacula undique versum constructa, ipsis eiectis atque disper sis, proterviae suae fautoribus cum aliis ecclesiarum possessionibus accommodavit. Ann. Augustani zu 1084 (SS 3) S. 130 f. Welf dux Baioariae civitatem Augustam a quodam Sigefredo nec nominando cum Baioariis invasam viriliter eripuit, eamque legitimo pastori, nomine Wigoldo, subiu gavit. Bernold von Konstanz, Chronicon zu 1084 (SS rer. Germ. NS. 14) S. 438. Augustam civitatem ab Alamannis invasam obsedit et cepit. Frutolf, Chronicon uni versale zu 1083, S. 98. Rex autem Heinricus de Italia in Theotonicas partes rediens, Welfonem ducem Vin delicam Augustam odio Sigifridi episcope obsidentem reperit eumque inde exterruit. Chronik des Klosters Petershausen cap. II/42 S. 118. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 350, Nachtr. S. 355 – Meyer von Knonau 3 S. 574 f. 1087 (Jahresbeginn) Erfolgloser Angriff der Kaisergegner auf A.
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Augustam ex quibusdam perfidis proditam atque promissam adversarii invadentes, civibus repugnantibus frustrati discesserunt. Ann. Augustani zu 1087 (SS 3) S. 132. Meyer von Knonau 4 S. 158 f. 1088 April 12 Herzog Welf IV. lässt A. abermals plündern.
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Urbem Augustam, muris satis munitam, a perfidis et infaustissimis hominibus male defensam et proditam, 2. Idus Aprilis hostes cum scalis nocte satis splendida intran tes, omnia vastant. Ann. Augustani zu 1088 (SS 3) S. 133. Dux Welf civitatem Augustam recuperavit, capto eiusdem episcopatus invasore Sigi fredo. Bernold von Konstanz, Chronicon zu 1088 (SS rer. Germ. NS. 14) S. 468.
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Augusta urbs insidiis Suevorum in cę na Domini capta secunda feria paschę destrui tur, et Sigifredus eiusdem urbis episcopus custodię mancipatur. Frutolf, Chronicon universale zu 1088 S. 102; vgl. Cronica Reinhardsbrunnensis (SS 30/1) S. 527. Unde cum Sigefrido Augustensi episcopo, qui parti, immo inhumanitati eius favebat, diu et acerrime dimicavit. Quem tandem cum multis in civitate sua comprehensum in vincula iecit et in castro Ravenspurch catenatum multo tempore conservavit. Historia Welforum cap. 13 (Ed. Becher) S. 48. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 356 – Meyer von Knonau 4 S. 204 f., 479 – Als weitere Quelle ist noch zu nennen der Liber de unitate ecclesiae conservanda cap. II/36 (MGH LdL 2) S.264 Die Ann. Augustani bringen einen wichtigen, wenngleich wenig spezifischen Hinweis auf die Stadtbe festigung von A. Welf IV. hielt Bischof Siegfried zwei Jahre gefangen.
1093 12 Wohl auf Veranlassung Herzog Welfs IV. versuchen „Bayern“ einen Angriff auf den Bischofssitz. Pawarii quidam protervitate contumaci Augustam invadentes, civibus pro copia tem poris confluentibus et prope basilicam sanctae Mariae collectis, in ipsa congressione mente consternati, quidam trucidati, quidam sunt vulnerati, quidam turpissimae fugae arripiunt praesidium. Ann. Augustani zu 1093 (SS 3) S. 134. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 363 – Meyer von Knonau 4 S. 400 f. 1094 Oktober ca. 16 In A. findet ein colloquium Suevorum statt.
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Colloquium Suevorum in Augusta circa festum sancti Galli. Ann. Augustani zu 1094 (SS 3) S. 144. Meyer von Knonau 4 S. 430 f. Es ist anzunehmen, dass die Augsburger Versammlung der Koordinierung antiheinrizianischer Maß nahmen diente.
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1106 Spätsommer 14 Der päpstliche Legat Kardinalbischof Richard von Albano untersucht die gegen Bischof Hermann vorgebrachten Klagen. Legato quoque Augustam veniente, cleri ac populi exponuntur querimoniae: dictum videlicet episcopum absque canonica electione seu consecratione sedem illam inva sisse. Diligentius res audita discutitur; si aliquis canonicorum se huic subtrahat accu sationi, perquiritur; omnes in unum dicentes, idem sapientes, nominatim subscribun tur; cuncta in domni apostolici praesentia finienda differuntur. Uodalscalc, De Eginone et Herimanno cap. 14 (SS 12) S. 438. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 387 – Germania Pontificia 2/1 S. 34, 47 – Schumann, Legaten S. 79–86, 191 (Reg.) Allgemein: C. Zey, Zum päpstlichen Legatenwesen im 12. Jahrhundert. Der Einfluß von eigener Lega tionspraxis auf die Legatenpolitik der Päpste am Beispiel Paschalis’ II., Lucius’ II. und Hadrians IV. (Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts. Hg. von E.-D. Hehl, I. H. Ringel und H. Seibert = MA-Forsch. 6. 2002) S. 243–262. Mit dem strittigen Episkopat Hermanns befasste sich 1108 erneut Kardinal Divitius auf einer Legati onsreise nach Deutschland, von der lediglich bekannt ist, dass sie ihn auf die Reichenau führte (Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 394 – Germania Pontificia 2/1 S. 36 – Schumann, Legaten S. 90 f.).
1151 (August) 15 Der päpstliche Legat, Kardinalpriester Oktavian, präsidiert einer Versammlung zahl reicher Geistlicher, die unter anderem Beschlüsse gegen den Konkubinat fasst sowie andere reformerische Maßnahmen einleitet. Cum accederemus ad civitatem Augustam, viri religiosi et litterati me maiores et sapientiores erant in comitatu eius, cum quibus ipse legatus pertractavit, quid vel qualiter agendum foret, maxime contra crimina manifesta, quibus multitudo invo luta nullum seu vix ullum admittit accusatorem. […] Nam cum introissemus civita tem Augustam, assidente ipsi domino cardinali caterva fratrum religiosorum, quo rum dominus Frisingensis episcopus erat precipuus, ita fodit parietem, ut multis ultro confitentibus inveniret abhominationes multas et, sicut scriptum est in pro pheta, universa idola domus Israel viderent in pariete depicta. […] Accessit ad huius anathematis confirmationem sedis apostolicae auctoritas, quia tunc legatus apostolicae sedis Octavianus, cooperantibus illi tribus episcopis, videli cet ipso Walthero Augustense, Ottone Frisingense, Emehardo episcopo, candelis exstinctis excommunicavit successores episcopos, qui de mensa episcopi alienarent bona per iam dictum Waltherum episcopum aecclesiae Augustensi collata vel ab eodem recollecta. Aderant autem et huic sententiae intererant omnes Augustensis aecclesiae prelati, abbates, prepositi, archidiaconi et de aliis episcopatibus multi, quorum unus ego fui. Gerhoch von Reichersberg, Commentarius in psalmos 65, 133 (MGH Ldl 3) S. 494, 499.
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AUGSBURG V.2
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Factus est Augustae conventus clericorum sub cardinali Octaviano et Walthero eius dem civitatis episcopo, ubi de suspensione officiorum et beneficiorum subdiacono rum, diaconorum et presbyterorum, concubinas habentium, et de filiis sacerdotum confirmata sunt decreta. Ann. Isingrimi zu 1151 (SS 17) S.313. Non enim latet, quomodo Auguste sacerdotalis uigor uester [sc. Octaviani] eminue rit, nec ignoratur, quid in Eistetensi ecclesia zeli uestri feruor operatus sit. Codex diplomaticus Ebracensis (Ed. E. Goez. 2001) S. 64 Nr. 25. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 528 – Reg. Bischöfe Freising Nr. 413 – Germania Pontifi cia 2/1 S. 42 An Quellen vgl. auch Gerhoch von Reichersberg, Liber de notivatibus huius temporis cap. 19 (MGH Ldl 3) S. 300.
1190 Oktober 15 16 Lothar, zweiter Sohn Heinrichs des Löwen, nach dem Frieden von Fulda Heinrich VI. als Geisel gestellt, stirbt in A. Nec non et Lůtherum, qui in expedicione prima Heinrici imperatoris militans in Apulia apud Augustam obiit. Ann. Marbacenses zu 1152 (SS rer. Germ.) S. 48. Ut autem ista pacis reformatio rata permaneret, filium ipsius Ludgerum obsidem accepit, qui postea in civitate Augusta mortuus est. Arnold von Lübeck, Chronica Slavorum cap. V/3 (SS 21) S. 181 (= SS rer. Germ. S. 150). Postea Heinricus dux consilio principum, Mogontini videlicet et Coloniensis archi episcoporum, se subdidit, et proposita sibi spe recuperandi pristini honoris, regi suam satis factionem exhibuit, duos filios suos Heinricum videlicet et Luderum obsides constituit; quorum alter, id est Luderus, apud Augustanam urbem defunctus est, alter cum rege in Apuliam cum militibus sibi a patre deputatis abiit, nichilque Hein rico duci de hiis quae sibi promissa erant concessum est. Propst Gerhard, Chronicon Steterburgense (SS 16) S. 222. Id. Oct. Liuther filius ducis Saxonie ob., qui dedit fratribus in oblacionem advoca tiam in Aitingen. Liber anniversariorum ecclesiae maioris Augustensis (MGH Necrol. 1) S. 69. Toeche S. 125 – B. Schneidmüller, Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung (Urban-Taschenbb. 465) 2000 S. 236 f. – Ehlers, Heinrich S. 381
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AUGSBURG V.2
F. L. Baumann nimmt eine Identifizierung des im Augsburger Nekrolog Genannten mit dem Magde burger Burggrafen, dem Sohn Hermann Billungs, vor. Unbegründet sind wohl die welfischen Verdäch tigungen eines Giftmords (vgl. auch V.1.65).
1197 Ende Mai (Gunzenlee bei A.) 17 Zuletzt am 23. August 1196 in Pavia, danach am 17. Juli im oberschwäbischen Schweinhausen. Auf einem Landtag des schwäbischen Dukats legt Philipp die Waffen an und feiert seine Hochzeit mit Irene, Tochter Isaaks II. von Konstantinopel. Phylippus illustris dux Swevorum, convocatis cunctis terrae istius principibus, nec non adducta uxore in insigni equitatura in pentecosten gloriose arma sumpsit in loco qui Conciolegum dicitur. Transacto postmodum aliquanto tempore, assumptis ite rum terrae maioribus, nobili militum apparatu dominum et fratrem suum imperato rem visitare volens, transmontanas partes adiit, ubi infausto quodam exagitatus omine, ut in sequenti linea videbitur, difficulter rediit. Cont. Weingartensis zu 1197 (SS 21) S.478. Qui Alamanniam perveniens apud Augustam urbem in pentecoste armis cinctus nup tias magnifice celebravit in loco, qui Gunzinlech, a quibusdam Conciolegum, dicitur, ac postea assumptis militibus Alpes transcendens in Siciliam ad imperatorem rediit, citatus ab eo, negociis suis per omnem ducatum Diethelmo Constanciensi episcopo commendatis. Otto von St. Blasien, Chronica cap. 44 (SS rer. Germ.) S. 70 f. Sequenti quoque anno in tempore pascali maximum festum nuptiarum celebravit cum multis principibus et baronibus apud Augustam in campo magno, qui dicitur Consciolegis. Burchard von Ursberg, Chronicon zu 1197 (SS rer. Germ.) S. 74 f. Philippus dux Suevorum in pentecoste celebres habuit nuptias cum filia regis Greco rum prope civitatem Augustam in campo Lici, et accinctus est gladio. Konrad von Scheyern, Ann. zu 1197 (SS 17) S. 631. Philippus dux Suevorum apud Augustam cum apparatu maximo et conventu princi pum, simul et gladio accinctus est et nuptias celebravit. Ann. Admuntenses, cont. Admuntensis zu 1197 (SS 9) S. 588. Eodem anno Philippus dux Swevie 8. Kal. Iun. apud Augustam nuptias celebravit. Ann. Scheftlarienses maiores zu 1198 (SS 17) S.337. Reg. Imp. 5/1 Nr. 10d – Winkelmann, Philipp S. 29 f. – Brühl, Palatium 2 S. 201 – Csendes, Philipp S.36
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AUGSBURG V.2
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Aus der Erwähnung der Pfingstfeier (25. Mai) in der Cont. Weingartensis, den Ann. Scheftlarienses und bei Otto lässt sich bei gewissem Quellenvorbehalt ein Aufenthalt zu Monatsende erschließen. Der Ursberger Stiftschronist erwähnt hingegen das Osterfest, welches der Staufer auf dem Gunzenlee gefei ert habe. Die ausdrückliche Erwähnung von A. durch die Chronisten führte zur Einreihung in die Liste, obwohl die hochgezît auf dem nahen Gunzenlee gefeiert wurde.
1197 nach September 28/vor Dezember 25 18 Zuletzt beim Tod Heinrichs VI. († 1197 September 28) in Italien, danach am 25. Dezember in Hagenau. Philipp gelangt nach A. Quo decedente quemadmodum in kathalogo Romanorum regum presignatum est, Phylippus frater eius minimus, qui Counrado duci Suevorum, fratri videlicet utrius que, in ducatum successerat, evocatus ab imperatore cum trecentis loricis Tusciam intraverat, ubi dum pro recreatione suorum in castro quod dicitur Mons Flasci moraretur, vix de morte fratris imperatoris scilicet ad certum edoctus, redire matura vit, et non sine gravi periculo suorum evadens Augustam devenit. Cont. Weingarten sis (SS 21) S. 479. Reg. Imp. 5/1 Nr. 14b – Gutbier, Itinerar S. 5 – Schütte, Philipp S.260 – Csendes, Philipp S. 61 1219 Dezember 18 Zuvor am 11. September in Hagenau, danach am 4. Januar 1220 in Weingarten.
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Heinrich (VII.) urkundet als Herzog von Schwaben für das Benediktinerkloster Füs sen. Anwesend: Abt Dieto von Füssen*. Datum apud Augustam. Diplome. Ed. Zinsmaier S. 229 f., or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 3847 – Vogtherr, Itinerar S.423 Zum Benediktinerkloster Füssen unter den späten Staufern immer noch grundsätzlich: Steichele, Bis thum Augsburg 4 S. 318 f., 374, 382–389.
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AUGSBURG V.3
V.3 787 Oktober 3 Tassilo III. von Bayern unterwirft sich Karl dem Großen, vgl. V.1.1. 832 Mai Unterwerfung Ludwigs des Deutschen vor Ludwig dem Frommen, vgl. V.1.2. 910 Juni 22 Niederlage der Heerverbände unter Ludwig dem Kind gegen die Ungarn, vgl. V.1.5. 952 August 7 Hoftag Ottos I. zur Regelung von Problemen nördl. und südl. der Alpen; zudem kirchenrechtlich bedeutsame Synode, vgl. V.1.6. 955 August 10 Schlacht gegen die Ungarn, vgl. V.1.7. 961 August 15 Otto I. sammelt Heer für Italienzug, vgl. V.1.8. 967 September 29 Otto II. zieht nach Italien, vgl. V.1.9. 1004 März (Ende) Heinrich II. zieht nach Italien, vgl. V.1.12. 1013 nach Oktober 7 Heinrich II. zieht nach Italien, vgl. V.1.14. 1021 November 11/13 Heinrich II. zieht nach Italien, vgl. V.1.15. 1026 Februar 2/14 Konrad II. söhnt sich mit Ernst von Schwaben aus und bestimmt seinen Sohn Heinrich (III.) zum Nachfolger, vgl. V.1.17. 1027 Juli Konrad II. berät Maßnahmen gegen die schwäbischen Aufständischen, vgl. V.1.18. 1036 Februar 2/15 Konrad II. verleiht seinem Vetter Konrad dem Jüngeren den Kärntner Dukat, vgl. V.1.21. 1040 Januar 13/19 Heinrich III. hält einen Hoftag mit italienischen Großen, vgl. V.1.22. 1045 Februar 22 Heinrich III. hält einen Hoftag mit den Langobarden, vgl. V.1.23. 1046 September 7/10 Heinrich III. zieht nach Italien, vgl. V.1.24. 1051 Februar 2/10 Synode unter Vorsitz von Leo IX. und Heinrich III., vgl. V.1.26.
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AUGSBURG V.3
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1058 Juni 7/15 Bischof Gerhard von Florenz wird zum Papst designiert und ein Frie den mit den Ungarn wird geschlossen, vgl. V.1.27. 1062 Oktober 24/29 Hoftag/Synode. – Bemühungen, das Schisma beizulegen, vgl. V.1.29. 1073 Mai 19/24 Hoftag. – Möglicherweise Rüstung für den Polenzug, vgl. V.1.36. 1116 Februar 14 Heinrich V. zieht nach Italien, vgl. V.1.44. 1138 Anfang Juli Konrad III. führt Verhandlungen mit Heinrich dem Stolzen, vgl. V.1.48. 1154 Anfang Oktober Lechfeld bei A. Friedrich I. zieht nach Italien, vgl. V.1.50. 1158 Juni 14 Friedrich I. zieht nach Italien und empfängt Gesandte, vgl. V.1.52. 1163 September 21 Friedrich I. zieht nach Italien, vgl. V.1.54. 1166 Oktober 15 Friedrich I. zieht nach Italien, vgl. V.1.55. 1172 Dezember 25 Friedrich I. empfängt Heinrich den Löwen, vgl. V.1.56. 1179 September 15/16 Friedrich I. behandelt eine Anfrage des Salzburger Erzbi schofs, vgl. V.1.57. 1184 Oktober 29 Heinrich VI. lässt seine Verlobung mit Konstanze verkünden, vgl. V.1.59. 1206 September 8 Philipp führt eine Unterredung mit dem Magdeburger Erzbischof, vgl. V.1.63. 1207 November 30/Dezember 10 Hoftag. – Philipp trifft Vereinbarungen für das Kölner und das Mainzer Erzbistum, vgl. V.1.64. 1209 Januar 6/13 Otto IV. trifft wichtige Entscheidungen nach dem Bamberger Königsmord 1208, vgl. V.1.65. 1209 Juli 24/25 Otto IV. trifft Vorbereitungen für den Italienzug, vgl. V.1.66. 1214 Februar 14/23 Hoftag Friedrichs II., vgl. V.1.68. 1219 Dezember 28/31 Hoftag Friedrichs II., vgl. V.1.75.
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AUGSBURG V.3–V.4
1220 Juli 27/August 17 Friedrich II. zieht nach Italien, vgl. V.1.77. 1226 Juli (wohl erste Hälfte) Eine Fürstenversammlung überträgt bei wahrscheinli cher Anwesenheit des nach Alter regierungsfähigen Heinrichs (VII.) auf Wunsch Friedrichs II. die cura für das Reich dem Herzog Ludwig I. von Bayern, vgl. V.1.80. 1231 Oktober 19/November 5 Heinrich (VII.) bespricht mit Fürsten landfriedens rechtliche Maßnahmen, vgl. V.1.83. 1232 März 17/19 Heinrich (VII.) verhandelt mit dem kaiserlichen Hofkanzler Bischof Siegfried von Regensburg über seinen Besuch bei Friedrich II., vgl. V.1.84. 1233 August Heinrich (VII.) mustert ein Heer, vgl. V.1.87. 1235 Oktober/November Friedrich II. findet den Böhmenkönig Wenzel I. ab, verlobt wohl seinen zweitgeborenen Sohn Konrad mit einer Tochter des Bayernherzogs Otto II., vgl. V.1.88. 1236 Juni 27/Juli 24 Friedrich II. zieht nach Italien, vgl. V.1.89. 1237 August 15 Friedrich II. zieht nach Italien, vgl. V.1.90. 1251 Oktober 7 Konrad IV. zieht nach Italien, vgl. V.1.100.
V.4 1077 Februar 2 Gregor VII. will A. zum Lichtmessfest besuchen, um dort mit deut schen Fürsten zusammenzutreffen. Bereits in der Lombardei und auf das Geleit war tend, sagt er den Plan ab. Visum est ergo omnibus et iustum esse iudicabatur, quatenus regalis dignitas sacer dotali excellentię debitam reverentiam exhiberet, ita ut excommunicatus coram excommunicatore aut innocentiam probando aut iuxta modum culpę satisfaciendo ecclesię reconciliaretur. Cui rei perficiendę tempus in epiphania, locus Auguste designatur, ubi domno papę venienti maiores huius terrę occurrere possent. Sog. Königsberger Fragment. Ed. O. Holder-Egger (NA 31. 1906) S. 189. Quapropter, quod rex obnixe satis rogaverat, ut scilicet Romam ei ad papam recon ciliando pervenire liceret, nequaquam consentire papa voluit; sed ut in presentia regni primatum apud Augustam Vindelicam a se audiendus et reconciliandus sibi occurreret, apostolica auctoritate preceperat, et illo se venturum ad eos circa festivi tatem Ypapanti, si Dominus voluerit, firmissime satis per utriusque partis legatos
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AUGSBURG V.4
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remandavit. Berthold von Reichenau, Chronik ad a. 1076 (SS rer. Germ. NS. 14) S. 254. In hac tantarum expectatione rerum intentis sollicitisque omnibus, ecce primo dilu culo sequentis diei, quae ultimam cladem rei publicae allatura timebatur, Suevi et Saxones legatos ad regem miserunt, qui ei dicerent: tametsi nec in bello nec in pace ulla unquam ei iusticiae vel legum cura fuerit, se tamen legibus cum eo agere velle, et cum crimina, quae ei obiciantur, omnibus constent luce clariora, se tamen rem inte gram Romani pontificis cognitioni reservare; acturos se cum eo, ut in purificatione sanctae Mariae Augustam occurrat, ibique celeberrimo conventu habito principum tocius regni, discussis utrarumque partium allegationibus, ipse suo iudicio vel addi cat vel absolvat accusatum. […] Interea papa rogatus per litteras a principibus Teu tonicis, qui in Oppenheim convenerant, ut in purificatione sanctae Mariae ad discu ciendam causam regis Augustae occurreret, invitis Romanis principibus et propter incertum rei eventum iter illud dissuadentibus, Roma egressus est […]. Quorum papa legatione audita ait incongruum valde esse et ab ecclesiasticis legibus omnino alienum, ut absentibus accusatoribus causa accusati ventilaretur; quin immo, si inno centiae suae confideret, omni timoris scrupulo liberatus statuto die in Augustam, quo caeteri principes convenire statuissent, fiducialiter occurreret; se illic, discussis utrarumque partium allegationibus, nec odio nec gratia ab iure ad iniuriam devol vendum, sed a iuxta leges ecclesiasticas quam rectissimam possit de singulis senten tiam laturum esse. […] Romano quoque pontifici scripserunt, ut, quoniam in purifi catione sanctae Mariae Augustam iuxta condictum dolo regis preventus occurrere non potuerat, saltem in Forecheim statuta die presto esse satageret et sedandis bello rum civilium tempestatibus, quibus iam diu periclitaretur res publica, apostolici moderaminis gubernaculum adhiberet. Lampert von Hersfeld, Annales zu 1076, 1077 (SS rer. Germ.) S. 281, 287, 290 f., 301. Erat autem eorum consilium, ut domnum Apostolicum ad generale colloquium ad Augustam in purificatione sanctae Mariae tunc proxima venire rogaret, quatenus ibi dem causam eius in audientia totius regni legitime determinare posset. Ipsi quoque principes missa legatione dominum Papam ad praedictum diem venire suppliciter rogaverunt. Paul von Bernried, Vita Gregorii VII cap. 82 (Pontificum Romanorum qui fuerunt inde ab exeunte saeculo IX usque ad finem saeculi XIII vitae ab aequali bus conscriptae, Bd. 1: Iohannes VIII–Urbanus II. 872–1099. Bearb. von I. M. Watte rich. 1862) S. 523. JL 1 Nr. 5013 f. – Meyer von Knonau 2 S.734–754, 774, 779, 885–893 Die zunächst für den 6. Januar angekündigte Zusammenkunft wurde von Gregor auf den 2. Februar verschoben und dann ganz abgesagt, als Heinrich IV. in Italien erschien. In den Briefen des Papstes wird A. nicht genannt. Vgl. U.-R. Blumenthal, Gregor VII. Papst zwischen Canossa und Kirchenre form (Gestalten des MA.s und der Renaissance) 2001 S. 143, 182 f. – Schlick, König S. 39–42 – J. Lau
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AUGSBURG V.4–V.5
dage, Am Vorabend von Canossa – die Eskalation eines Konflikts (Canossa 1077. Erschütterung der Welt. Geschichte, Kunst und Kultur am Aufgang der Romanik, Bd. 1: Essays. Hg. von C. Stiegemann und M. Wemhoff. 2006) S. 71–78 – Althoff, Heinrich S. 148–154, 180 – J. Fried, Canossa. Entlar vung einer Legende. Eine Streitschrift. 2012 S. 99–114.
1197 Mai Auf einem Landtag des schwäbischen Dukats legt Philipp die Waffen an, vgl. V.2.16.
V.5 832 Mai Ludwig der Fromme hält ein placitum über seinen Sohn Ludwig den Deut schen, vgl. V.1.2. 952 August 7/9 Otto I. regelt Herrschaftsverhältnisse dies- und jenseits der Alpen, vgl. V.1.6. 1040 Januar 13/19 Heinrich III. hält ein placitum mit italienischen Großen, vgl. V.1.22. 1051 Februar 2/10 Hofgericht Heinrichs III. in einem Lehnstreit, vgl. V.1.26. 1158 Juni 14 Friedrich I. und das Fürstengericht treffen in der Streitsache zwischen Bischof Otto von Freising und Herzog Heinrich dem Löwen sowie im Streit um die erzbischöfliche Kirche von Hamburg-Bremen eine Entscheidung, vgl. V.1.52. 1163 Mai Friedrich I. entscheidet in einem Streit um den Status des Klosters Tegern see, vgl. V.1.53. 1179 September 15 Friedrich I. entscheidet in einem Streit zwischen der erzbischöfli chen Kirche zu Salzburg und dem Bistum Gurk, vgl. V.1.57. 1205 Juli 30 Philipp trifft friedensrechtliche Regelungen, vgl. V.1.62. 1209 Januar 6/13 Otto IV. hält Gericht über Friedbrecher und trifft eine Fülle reichs rechtlicher Entscheidungen, vgl. V.1.65. 1214 Februar 19 Friedrich II. und die Fürsten treffen in einer lehnrechtlichen Grund satzfrage eine Entscheidung, vgl. V.1.68. 1215 April 5 Friedrich II. entscheidet in einem Streit zwischen Bischof Manegold von Passau und Herzog Leopold von Österreich, vgl. V.1.69.
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AUGSBURG V.5–V.6
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1219 Dezember 31 Friedrich II. verkündet einen Fürstenspruch, den Elekten Albert von Trient betreffend, vgl. V.1.75. 1220 August 1 Friedrich II. entscheidet in einem Streit, das Stift Steingaden betref fend, vgl. V.1.76. 1221 März 3 Heinrich (VII.) besiegelt eine Vereinbarung zwischen Graf Albert von Tirol und Bischof Berthold von Brixen, vgl. V.1.77. 1225 Februar 11 Heinrich (VII.) entscheidet in einem Streit, das Kloster St. Ulrich und Afra in A. betreffend, vgl. V.1.79. 1227 Oktober 1/10 Heinrich (VII.) bestätigt ein Fürstenurteil in Streitsachen, die Grafen von Geldern und Giselbert von Amstel sowie das Kloster Füssen betreffend, vgl. V.1.82. 1232 Mai 18 Heinrich (VII.) urteilt in einem Streit, Propst und Kapitel von St. Serva tius in Maastricht betreffend, vgl. V.1.85. 1235 Oktober Friedrich II. urteilt in einem Streit, das Stift Speinshart betreffend, sowie unter seinem Vorsitz (ibidem presidente feliciter Friderico supradicto impera tore) in Angelegenheiten Herzog Ottos II. von Bayern, vgl. V.1.88. 1236 Juni 27/Juli 24 Friedrich II. urteilt nach Fürstenspruch für die Bürger von Straßburg und von Mainz, die Juden Fuldas und Deutschlands, vgl. V.1.89. 1237 August Friedrich II. urteilt für die Zeitzer Kirche, vgl. V.1.90. 1266 Oktober 20 Konradin entscheidet einen Streitfall zugunsten von Heinrich von Algertshausen, vgl. V.1.104.
V.6 1051 Februar 2/nach 3 Synode unter Vorsitz von Leo IX. und Heinrich III., vgl. V.1.26. 1058 Juni 7/15 Designation Gerhards von Florenz zum Papst (Nikolaus II.) und Anwesenheit ungarischer Gesandter, vgl. V.1.27. 1077 April 16/17 Zusammentreffen päpstlicher Legaten mit dem König Rudolf, vgl. V.1.39.
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AUGSBURG V.6–V.7.1
1106 Dezember Nicht zustandegekommenes Treffen zwischen Heinrich V. und Papst Paschalis II., der seine Legaten schickt, vgl. V.1.43. 1132 August 26/31 Wahrscheinlicher Aufenthalt des Papstlegaten Azo von Acqui, vgl. V.1.46. 1158 Juni 14 Die päpstlichen Gesandten, Kardinalpriester Heinrich von SS. Nereo e Achilleo und Kardinaldiakon Hyazinth von S. Maria in Cosmedin, sowie Gesandte des neugewählten Dänenkönigs Waldemar I. weilen in A., vgl. V.1.52. 1184 Oktober 29 Aufenthalt sizilischer Gesandter während der Verlobung zwischen Heinrich VI. und Konstanze, vgl. V.1.59. 1207 November 30/Dezember 10 Aufenthalt der päpstlichen Legaten, Kardinalbi schof Hugolin von Ostia (späterer Papst Gregor IX.) und Kardinalpriester Leo von S. Croce in Gerusalemme, vgl. V.1.64.
V.7.1 874 Februar 2 Ludwig der Deutsche feiert das Fest Mariae Reinigung, vgl. V.1.3. 961 August 15 Otto I. feiert das Fest Mariae Himmelfahrt, vgl. V.1.8. 967 September 29 Otto II. feiert das Michaelsfest, vgl. V.1.9. 1009 April 17 Heinrich II. feiert das Osterfest, vgl. V.1.13. 1025 April 18 Konrad II. feiert das Osterfest, vgl. V.1.16. 1026 Februar 2 Konrad II. feiert das Fest Mariae Reinigung, vgl. V.1.17. 1028 Dezember 25/1029 Januar 1 Konrad II. feiert wohl das Weihnachtsfest und die circumcisio Domini, vgl. V.1.19. 1029 nach April 29 Heinrich III. nimmt am Begräbnis Bischof Brunos von A. in der Moritzkirche teil, vgl. V.1.20. 1036 Februar 2 Konrad II. feiert das Fest Mariae Reinigung, vgl. V.1.21. 1046 September 8 Heinrich III. feiert das Fest Mariae Geburt, vgl. V.1.24.
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1047 Mai 28 Heinrich III. nimmt am Begräbnis Bischof Heinrichs von A. teil und fei ert das Himmelfahrtsfest, vgl. V.1.25. 1051 Februar 2 Heinrich III. feiert das Fest Mariae Reinigung, vgl. V.1.26. 1058 Juni 7 Kaiserin Agnes und Heinrich IV. feiern das Pfingstfest, vgl. V.1.27. 1059 November 1 Kaiserin Agnes und Heinrich IV. feiern Allerheiligen, vgl. V.1.28. 1064 Februar 2 Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Reinigung, vgl. V.1.30. Auffallenderweise beging Heinrich IV. nicht selten hohe Marien-/Kirchenfeste in A. Ob dies Zufall des Itinerars, Betonung des dies sanctus als Eigentümlichkeit der zentralen Quelle, der Ann. Augu stani, oder bewusstes Aufsuchen der Marienstadt A. ist, kann endgültig kaum entschieden werden (vgl. Schaller, Tag bes. S. 8 f. [Bedeutung der Marienfeste, zumal Mariae Lichtmess in der Salierund Stauferzeit]).
1065 Mai 15 Heinrich IV. feiert Pfingstfest, vgl. V.1.31. 1067 Februar 2 Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Reinigung, vgl. V.1.32. 1068 September 8 Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Geburt, vgl. V.1.33. 1070 Februar 2 Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Reinigung, vgl. V.1.34. 1071 März 6 Heinrich IV. feiert den Sonntag Quinquagesima, vgl. V.1.35. 1073 Mai 19 Heinrich IV. feiert das Pfingstfest, vgl. V.1.36. 1075 Februar 2 Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Reinigung, vgl. V.1.38. 1077 April 16 Rudolf feiert das Osterfest, vgl. V.1.39. 1077 September 8 Heinrich IV. feiert das Fest Mariae Geburt, vgl. V.1.40. 1172 Dezember 25 Friedrich I. feiert das Weihnachtsfest, vgl. V.1.56. 1187 April 6 Friedrich I. nimmt an der Kirchenweihe von St. Ulrich und Afra teil, vgl. V.1.60. 1190 September 29 Heinrich VI. feiert das Michaelsfest, vgl. V.1.61. 1206 September 8 Philipp feiert das Fest Mariae Geburt, vgl. V.1.63.
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AUGSBURG V.7.1–V.8
1209 Januar 6 Otto IV. feiert Epiphanias, vgl. V.1.65. 1219 Dezember 25 Friedrich II. feiert wohl das Weihnachtsfest, vgl. V.1.75. 1235 November 1 Friedrich II. feiert das Allerheiligenfest, vgl. V.1.88. 1237 August 15 Friedrich II. feiert Mariae Himmelfahrt, vgl. V.1.90.
V.7.2 1026 Februar 2/14 Konrad II. designiert wohl seinen Sohn Heinrich (III.) zum Nach folger, vgl. V.1.17. 1058 Juni 7/15 Gesandte des Ungarnkönigs Andreas erbitten wohl zur Friedensbe kräftigung die Hand einer Schwester Heinrichs IV. für den fünfjährigen Salomon, Sohn von König Andreas, vgl. V.1.27. 1184 Oktober 29 Heinrich VI. lässt seine Verlobung mit Konstanze verkünden, vgl. V.1.59. 1207 November 30/Dezember 10 Möglicherweise wird die Hochzeit zwischen Kuni gunde, Tochter Philipps, und Wenzel, Sohn des Böhmenkönigs Ottokar, gefeiert, vgl. V.1.64. 1235 Oktober/November Friedrich II. verlobt wohl seinen zweitgeborenen Sohn Konrad mit einer Tochter des Bayernherzogs Otto II., vgl. V.1.88.
V.8 1029 nach April 24 Heinrich III. nimmt am Begräbnis Bischof Brunos von A. in der Moritzkirche teil, vgl. V.1.20. 1033 Juni 26 Konrad II. bestätigt dem Kloster St. Ulrich und Afra eine Seelgerätstif tung Kaiserin Kunigundes für ihren Gatten Heinrich II.: […] et maxime pro remedio animae Heinrici antecessoris nostri magni scilicet imperatoris, pro cuius etiam anima imperatrix prescripta idem predium ad predictum tradidit monasterium […]. DKo II 191, or. = Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 3. Vgl. Müller-Mertens-Huschner S. 243. 1040 März 2 Heinrich III. bestätigt der Domkirche die Seelgerätstiftungen für die ottonischen Herrscher und seinen Vater Konrad II.: […] ea videlicet ratione ut iam
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nominata ę cclesia deinceps vinum h[ab]eat ad celebranda missarum sollemnia in memoriam nostri predecessorumque nostrorum, videlicet trium Ottonum et Heinrici consanguinei nostri imperatoris augusti nec non pię memorię Chuonradi patris nostri imperatoris augusti […]. DH III 37, or. = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 7. 1047 Mai 25/26/28 Heinrich III. nimmt am Begräbnis Bischof Heinrichs von A. teil, vgl. V.1.25. 1062 März 19 Heinrich IV. bestätigt der Domkirche eine Seelgerätstiftung seiner Mutter Agnes für seinen Vater Heinrich III.: […] insuper etiam predium, quod pre fata mater nostra eidem supradictę Augustensi ę cclesię in Wideslebe pro remedio animę patris nostri divę memorię Heinrici imperatoris augusti suę que dederat […]. DH IV 85, or. = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 12. 1182 Oktober 7 Friedrich I. wird in die Gebetsbruderschaft des Klosters St. Ulrich und Afra aufgenommen, vgl. V.1.58. 1187 April 6 Friedrich I. nimmt an der Kirchenweihe von St. Ulrich und Afra teil und stiftet dem Kloster wenig später (1187 April 17 Donauwörth) einen Quatemberjahr tag für sich und seine Gemahlin Beatrix: […] ut nobis viventibus tempore consueto abbas et fratres inibi deo servientes anniversarium nostrum in ieiunio quatuor tem porum ante natale domini in vigiliis, missis et orationibus devote perficiant et in posterum nobis ab incolatu huius vitę vocatis certum diem obitus nostri et anniversa rium tam nostrum quam bonę recordationis consortis nostrę debita orationum con memoratione perpetuo observent […]. DF I 957, or. = Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 14; Reg. Imp. 4/2 Nr. 3069. Eine auf 1171 August 22 in A. datierte Fälschung aus dem 13. Jh. (DF I 1063. = Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 8) bezieht sich zum Teil auf obiges Diplom (vgl. auch V.1.60).
V.9 Das geistliche Augsburg war im Untersuchungsraum aus im wesentlichen vier „Schichten“ erwachsen: Auf die alten religiösen Institute St. Afra (seit etwa der Jahr tausendwende ein Benediktinerkloster), das Domstift, das Kanonissenstift St. Ste phan folgten im 11. Jh. die Kollegiatstifte St. Moritz, St. Peter und St. Gertrud. Die Niederlassungen der Augustinerchorherren von Heilig Kreuz und St. Georg kamen im 12. Jh. hinzu, ehe im Folgejahrhundert eine Welle zum Teil außerordentlich frü her Bettelordensgründungen einsetzte. Eine gewisse Ausnahme stellt das ebenfalls im 13. Jh. gegründete Benediktinerinnenkloster St. Nikolaus dar (vgl. Herzog, Stadt
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S. 189–196 – Schröder, Augsburg S. 133–145 – W. Liebhart, Stifte, Klöster und Konvente in Augsburg [Augsburg. Hg. von Baer u. a.] S. 193–201). Wie insgesamt eine Königspfalz (vgl. III.1), so lässt sich auch eine königliche Pfalzka pelle in A. nicht nachweisen. Die Sakraltopographie von A. und das Königtum sind laut Quellen vor allem mit den drei Gotteshäusern St. Moritz, St. Ulrich und Afra und der Domkirche in Verbindung zu bringen. Auf die vermeintliche bischöfliche Pfalzkapelle St. Veit wurde bereits an anderer Stelle eingegangen (vgl. IV.3). Die Domkirche liegt leicht erhöht in der Mitte der mittelalterlichen Bischofs-, am Südrand der ehemaligen Römerstadt, auffallend quer gestellt zur aus der Via Claudia hervorgegangenen „Reichsstraße“. Ein vorkarolingischer Kirchenbau konnte archäo logisch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nachgewiesen werden. Doch kann das ergrabene Mauerfundament, ohne Zweifel einem Großbau zuzurechnen, nur vage in einen Zeitkorridor zwischen dem 5. und dem 8. Jh. eingeordnet werden. Chroniken des 16. Jhs. wollen von einem Bau um 600 bzw. 700 wissen. Ein wohl durch die Ungarneinfälle beschädigter, vermeintlich 807 unter dem Episkopat Simperts (778– 807) geweihter Dom wurde unter Bischof Ulrich (923–973) restauriert. Der karolingi sche Dom hatte eine lichte Querhausbreite von gut 50 m, war damit deutlich kleiner als die etwa zeitgleich errichtete Fuldaer Klosterkirche (77 m), doch deutlich größer als etwa die Bischofskirche zu Paderborn (34 m). Ein Chorschrankenfragment und die Marmorplättchen des Fußbodenbelags deuten auf eine hochrangige Ausstattung des sogenannten Simpertdomes hin. Über den ulrikanischen Dom ist aufgrund feh lender Funde kein klares Bild möglich. Die Ulrichsvita erwähnt Wiederherstellungsund Erweiterungsmaßnahmen an dem baufälligen Gotteshaus in der Frühzeit des Episkopats, woran bei aller bischöflich-hagiographischen Topik nicht zu zweifeln ist, sowie eine Neueindeckung durch Ulrichs Nachfolger Bischof Heinrich I. (973– 982) nach dem Sommer 978 (vgl. Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/1, 3, 28 S. 98, 100, 102, 118, 318). Augustae templum corruit a seipso, berichten die Ann. Augustani zu 994 (SS 3) S. 124. Diese allerdings späte Aussage mag auch ein Schlaglicht auf die ulrikanischen Baumaßnahmen werfen. Auf den durch Grabungen nachgewiesenen Einsturz des Doms 994, der nach archäologischem Befund auch die umliegenden Bauten in Mitlei denschaft gezogen hatte, folgte unter Bischof Liutolf (988–996) und mit wohl maß geblicher Unterstützung der Kaiserwitwe Adelheid bereits im Folgejahr der Wieder aufbau (vgl. V.2.3). Erweiterungsbauten kamen Mitte des 11. Jhs. hinzu, ehe der Dom 1065 unter Embricho (1063–1077) eingeweiht wurde. Der Westteil der Krypta, Westchor und -querhaus, Langhaus und Osttürme stammen aus dieser Zeit. Mitte des 12. Jhs. wurde die vierschiffige Ostkrypta angefügt. Auf die bedeutsame hoch mittelalterliche Ausstattung der Domkirche wurde an anderer Stelle hingewiesen (vgl. II.3). Unmittelbar südl. des Doms befand sich die abgegangene Johanneskirche, welche nach Gerhards Zeugnis von Bischof Ulrich errichtet wurde (vgl. Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/20 S. 242). Dort wurde während des Osteraufenthalts Rudolfs von Rheinfelden (vgl. V.1.39) von den päpstlichen Gesandten der bisherige Taufwasserkultus untersagt (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 202 Nachtr. S. 339).
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Das Verhältnis der Zentralgewalt zur Domkirche spiegelt sich vornehmlich in den wechselseitigen Beziehungen der Bischöfe von A. zu den jeweiligen Königen. Erstere suchten in unterschiedlicher Intensität die Nähe des Herrschers, wobei die bischöfli chen Aufenthalte am Hofe nicht immer in ihrer Dichte mit den Herrscheraufenthal ten korrespondieren. Zeugnisse besonderer Nähe, wie dies Gerhard für Otto I. und Bischof Ulrich überliefert, mögen auch quellenbedingt überragend ausfallen. Ob das Marienpatrozinium des Doms (Mariae Heimsuchung) die auffallende Präsenz gerade der salischen Herrscher an Marienfesten in A. beeinflusste, lässt sich nicht beantwor ten, ist jedoch wegen der Häufigkeit von Marienpatrozinien und den Aufenthalten der Herrscher an anderen Festtagen der Gottesmutter und nicht am 2. Juli (Mariae Heimsuchung) wenig wahrscheinlich. Von den salischen Herrschern sind jedenfalls umfangreiche Privilegien und Seelgerätstiftungen bzw. -bestätigungen für die Dom kirche von A. überliefert (vgl. DH III 37; DDH IV 47, 71, 75, 85, 306 = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 7, 9–12, 14, 17). Von Lothar III. hat sich eine Regensburger Schenkungsbestätigung von 1125 November 27 erhalten (vgl. DLo III 3 = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 19). Auf das bedeutsame sogenannte „Stadtrecht“ Barba rossas aus dem Jahre 1156, möglicherweise zu interpretieren als Versuch der Zentral gewalt, sich dauerhaft der Unterstützung des Bischofs von A. kraft festgeschriebener Pflichten zu versichern, wurde an anderer Stelle eingegangen (vgl. V.1.49). Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 125, 169, 193, 197, 290, 312, 372, 475, Nachtrr. S. 318, 328 f., 331, 336, 338 f., 352, 358 – Schildhauer, Baugeschichte – Chevalley, Dom S. 11–60, 539–542 – BabuckeBakker-Schaub, Archäologische Ausgrabungen S. 112–122 – Ruf, Gedanken S. 7–57
Das Areal des um die Jahrtausendwende von einem Kanonikerstift in ein Benedikti nerkloster umgewandelten Gotteshauses St. Ulrich und Afra ist für die Stadtentwick lung von größter Bedeutung. Im Bereich Kitzenmarkt/Eserwall/Baumgärtleingäßchen legten Ausgrabungen in den Jahren 1961–1968 und 1982–1984 fast 400 antike Gräber frei. Beim Kryptabau (1961/1962) wurden spätrömische wie merowingerzeitliche Bestattungen entdeckt. Mindestens vier Kirchenvorgängerbauten konnten bei den Ausgrabungen nachgewiesen werden. Bemerkenswerterweise wurden frühe Bischöfe von A. bis weit ins 10. Jh. hinein in St. (Ulrich und) Afra bestattet. Die von W. Lieb hart vertretene Identifikation als erste Bischofskirche ist auszuschließen. Der Kult der spätrömischen Märtyrerin war konstitutiv für die Entwicklung des hochmittelal terlichen Klosters (vgl. W. Berschin, Die frühe Verehrung der hl. Afra. Von Venan tius Fortunatus bis St. Ulrich [Hl. Afra. Hg. von Thierbach und Weitlauff] S. 34– 41). Die Vita s. Magni vetus cap. 26 (Ed. Walz, Spuren S. 184) erwähnt die Errichtung einer basilica sanctae affrae im Episkopat Bischof Simperts. Nach Zeugnis der Ulrichsvita wurde das durch die Ungarn zerstörte Gotteshaus als Ziegelbau mit Krypta, Holzdecken und Apsismalereien wiedererrichtet (sogenannter Bau IV/B) (vgl. Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. I/13 S. 206, 208, 210). Nach Thietmar ließ Bischof Liutolf (988–996) zu Ehren seines Vorgängers Ulrich ein oratorium am Süd
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teil der Afrakirche errichten (vgl. Thietmar von Merseburg, Chronicon cap. IV/51 [SS rer. Germ. NS. 9] S. 190). Weitere Baumaßnahmen sind nach später Überliefe rung für Mitte des 11. Jhs. bezeugt. Zu 1064 überliefern die Ann. Augustani (SS 3) S. 127 den Baubeginn für die Ulrichund Afra-Kirche a fundamento und erwähnen zugleich das Doppelpatrozinium (sogenannter Bau V/A). Nach Überlieferung aus dem 12. Jh. sollen beim Abbruch des alten Gotteshauses unter Bischof Embricho die Gräber der heiligen Afra, Hilaria, Digna und Eutropia zum Vorschein gekommen sein. Ecclesia sanctae Afrae et sancti Oudalrici perfecta ab Embricone episcopo, a Gunzone Eichstetensi, ab Ellenhardo Frisingensi est consecrata, berichten dann die Ann. Augustani zu 1071 (SS 3) S. 128. Als Weihedatum konnte der 10. November nachgewiesen werden (vgl. W. Pötzl, Augusta Sacra. Augsburger Patrozinien des Mittelalters als Zeugnisse des Kultes und der Frömmigkeit [Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 9. 1975] S. 19–75, hier S. 30). 1117 wurde bei einem Erdstoß der Glockenturm beschädigt (vgl. Uodalscalc, De Eginone et Herimanno cap. 25 [SS 12] S. 442). Das Gotteshaus des 12. Jhs. war mit gestickten oder gewirkten Wandbehängen geschmückt. Nach einem Brand 1183 wurde eine Kirche mit Doppelapsidenabschluss 1187 geweiht (sogenannter Bau VI), eine bemer kenswerte zweischiffige romanische Hallenkirche von 54 m Länge. Um 1100 schloss sich der Konvent der klösterlichen Reformbewegung mit eigenem Gepräge an und wurde gerade – wohl auch überlieferungsbedingt – im 11. und 12. Jh. reich ausgestattet. Beziehungen zur Zentralgewalt lassen sich schlaglichtartig durch die Jahrhunderte nachweisen. St. Ulrich und Afra diente als kaiserlicher Begräbnisort der Eingeweide Ottos III. (1002, vgl. V.1.10), als Aufenthaltsort Hein richs V. (1118, vgl. V.1.45) und tritt als liturgisches Memorialzentrum der Stauferzeit (1182, 1187, vgl. V.1.58, V.1.60) in Erscheinung. Das Klosternekrolog, angelegt 1514, aber zweifellos ältere Schichten umfassend, gedenkt Heinrichs II. (unter falschem Todesdatum), Konrads II., Heinrichs III. und seiner Gemahlin Agnes, Heinrichs IV. und seiner ersten Gemahlin Bertha, Friedrichs I. und seiner zweiten Gemahlin Beat rix (vgl. MGH Necrol. 1 S. 121, 124–128). Jedenfalls lassen sich zwischen den Saliern und ebenso den Staufern und St. Ulrich und Afra enge Beziehungen auch urkundlich nachweisen. Von Heinrich II. wie von Konrad II. haben sich zwischen 1620 und 1630 gefälschte Diplomata für die Benediktinerabtei erhalten (vgl. Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 1 f.). Von 1033 Juni 26 datiert eine echte Merseburger Schenkung Konrads II. an die Abtei (vgl. DKo II 191 = Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 3). Heinrich IV. schenkte der Ulrichskirche am 7. März 1061 das Münzrecht (vgl. DH IV 71 = Urkun den Hochstift Augsburg Nr. 10). Von Konrad III. stammen zwei Urkunden für St. Ulrich und Afra, ausgestellt am 28 Mai 1142 und im Juni 1143 (vgl. DDKo III 78, verunechtet; 88 = Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 4 f.). Auch Heinrich (VII.) hat das Kloster mehrfach begünstigt ebenso wie sein Vater Friedrich II. (vgl. Urkunden St. Ulrich und Afra Nr. 19a [1225 Februar 11], 22 [1231 August 9], 24 [1240 Juni]).
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Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 188, 310, 317, Nachtrr. S. 320, 322, 337 f., 351 f. – W. Volkert, Schrift quellen zur Baugeschichte von St. Ulrich und Afra vom 8. Jahrhundert bis zum Jahr 1467 (Ausgrabun gen. Hg. von Werner) S. 91–139 – J. A. Endres, Die Kirche der Heiligen Ulrich und Afra zu Augs burg. Beitrag zu ihrer Geschichte hauptsächlichlich während der romanischen Bauperiode (ZHistVSchwab 22. 1895) S. 161–211 – W. Haas, Die Vorgängerbauten der Klosterkirche St. Ulrich und Afra (Ausgrabungen. Hg. von Werner) S. 51–90 – W. Liebhart, Die Reichsabtei St. Ulrich und Afra zu Augsburg. Studien zu Besitz und Herrschaft (1006–1803) (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben II/ 2) 1982 S. 31–98 – W. Augustyn, Die Kirchenbauten von St. Ulrich und Afra vor dem Neubau der spätgotischen Basilika (Benediktinerabtei. Hg. von Weitlauff) S. 450–509
Bereits kurz nach seiner Gründung (bis 1019/1021) wurde das Kollegiat- oder Säku larkanonikerstift St. Moritz, etwa in der Mitte der stadtgeschichtlich entscheidenden Achse zwischen Domkirche und St. Ulrich und Afra gelegen, für die Zentralgewalt von Bedeutung. Denn im Frühjahr 1029 nahm Heinrich III. am Begräbnis Bischof Brunos von A., des Bruders von Kaiser Heinrich II., in der Moritzkirche teil (vgl. V.1.20), unter dessen Episkopat St. Moritz mit „ottonischem“ Patrozinium errichtet worden war (Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 233, Nachtr. S. 343). Aus der Verwandt schaft Brunos zu Heinrich II. zu erschließen, St. Moritz sei auf Königsgut gegründet worden (vgl. Schröder, Augsburg S. 136), ist nicht zulässig. Ein von der Stadtar chäologie 1956 angenommener frühmittelalterlicher Vorgängerbau ist aufgrund der dünnen Grabungsbefunde mehr als zweifelhaft. 1081 brannte nach Zeugnis der Ann. Augustani (SS 3) S. 130 das noch junge Gotteshaus, hinter dem auf dürftiger bzw. fehlender Quellenbasis eine romanische Basilika mit dreiapsidialem Chorschluss und Krypta vermutet wurde, nieder und wurde wohl bald danach wiederaufgebaut. Bischof Wigolt (1077–1088) war vor seiner Wahl durch „Klerus und Volk“ Stifts propst (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 346, Nachtr. S. 355). Daraus kann wohl eine gewisse Königsferne des Stifts im Zeitalter des „Investiturstreits“ erschlossen wer den, denn Wigolt war von päpstlicher Seite anerkannter Oberhirt (gegen seinen „heinrizianischen“ Gegner Siegfrid). St. Moritz war dem Hochstift inkorporiert, konnte allerdings 1177/1178 eine freie Propstwahl durchsetzen. Aus der diese bestäti genden Papsturkunde von 1178 Oktober 24 (JL 13111; Germ. Pont. 2/1 S. 53 Nr. 1) wurde nicht ganz zwingend eine klare Parteinahme des Stifts für die apostolische Seite abgeleitet (vgl. W. Greiner [Bearb.], Eine Papsturkunde für St. Moritz vom Jahre 1178 [Jb. des V. für Augsb. Bistumsg. 6. 1972] S. 5–23). F. Bischoff, Bau- und Ausstattungsgeschichte von St. Moritz von den Anfängen bis zur Barockisie rung (St. Moritz. Hg. von Müller) S. 317–340, hier S. 317
VI Die Frage nach der Besitzgeschichte ist eng mit dem Problem der königlichen Unter bringung in A. verbunden (vgl. III.1). Trotz gegenteiliger Versuche, die methodisch nicht zulässig aus Quellenbefunden des Spätmittelalters, der Frühen Neuzeit, z. T.
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AUGSBURG VI–VII
sogar aus der Zinslehenverteilung um 1800 Rückschlüsse auf das Früh- und Hoch mittelalter zu ziehen versuchten (W. Groos, D. Schröder, J. Jahn), lässt sich indes in A. und in der Umgebung der civitas bis zum 12. Jh. kein Reichsgut feststellen. Das karolingische Staffelseeurbar (MGH Capit. 1 S.250–252), von Karl Bosl und seinen Schülern herangezogen, um vermeintliches Reichsgut auch im Umkreis von A. – von Jahn als terra imperii bezeichnet – bzw. gar eine Situierung der civitas auf Königsgut anzunehmen, liefert keinerlei Hinweise. Andere früh- und hochmittelalterliche Quel len bringen zwar Belege etwa zum Hochstift A., aber nicht zur Stadt bzw. deren Umgebung. Ein ursprünglich geschlossener königlicher Bereich von der heutigen Peu tingergasse/Spenglergäßchen bis zum Predigerberg/Kapuzinergasse mit Wirtschafts gebäuden am Vorderen Lech, den W. Groos zu rekonstruieren unternahm, ist weit gehend anachronistische Spekulation. Die Versorgung des königlichen Hofs, das servitium regis, war wohl im Falle von A. über weite Strecken bischöfliche Aufgabe und wurde aus den hochstiftischen Lie genschaften bestritten. Dass die Mainzer Wildbannverleihung Heinrichs IV. von 1059 Februar 5 an die Augsburger Bischofskirche (DH IV 47 = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 9) auch der wirtschaftlichen Versorgung des Hofs im Fall eines Auf enthalts der Zentralgewalt diente, ist denkbar (vgl. K. Haff, Die Wildbannverlei hungen unter Kaiser Heinrich III. und IV. an die Bischöfe von Augsburg und Brixen und die Paßhut [ZSRG. Germ 69. 1952] S. 301–309 – C. Dasler, Wildbann und Forsthoheit [HistLexBay, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/ artikel_45370], 20. Dezember 2013). 1061 September 21 schenkte der Salier, der gerade in der frühen Phase seines Königtums oft am Lech weilte, der Bischofskirche eine Hufe und zwei Joch Weinberge mitsamt den Winzern zu Boppard (DH IV 75 = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 11; vgl. Göldel, Servitium S. 93). Letztlich lässt sich ein direkter Zusammenhang zwischen den herrscherlichen Schenkungen und der Königsgastung des Augsburger Bischofs durch diese und vergleichbare Urkunden nicht erweisen. Brühl, Pfalzen – Ders., Fodrum, bes. S. 207 – Schröder, Augsburg S. 102–112 – Kreuzer, Hoftage S. 90 – Ders., Augsburg S. 119 – Jahn, Augsburg Land S. 70–77
VII Über das gesamte Spätmittelalter hinweg konnte A. seine Bedeutung für die Zentral gewalt bewahren, wenngleich hier durchaus für die jeweiligen Herrscher zu differen zieren ist. Im Folgenden können die Unterschiede, die z. T. noch eingehenderer For schung bedürfen, nur im Grundsätzlichen angesprochen werden. Rudolf I. von Habsburg hielt sich mehrfach in A. zu stadt-, dynastie- und reichsge schichtlich zum Teil höchstbedeutenden Versammlungen auf: im Mai/Juni 1275 (Reg. Imp. 6/1 Nr. 373–379), wo auf einem Hoftag wichtige Bestimmungen zur Königswahl getroffen werden, im Juni 1275 (Reg. Imp. 6/1 Nr. 384–388), im Februar/
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AUGSBURG VII
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März 1276 (Reg. Imp. 6/1 Nr. 521, 529–532 – Reg. Habsburgica 1 Nr. 595) bei einer stadtgeschichtlich wichtigen Versammlung, auf der Rudolf I. der Stadt A. erlaubte, ein Statutenbuch (sogenanntes Stadtrechtsbuch vom 3. März 1276) anzulegen. Zur Einordnung des Stadtrechtsbuchs in die stadtgeschichtliche Entwicklung vgl. E. Berner, Zur Ver fassungsgeschichte der Stadt Augsburg vom Ende der römischen Herrschaft bis zur Kodifikation des zweiten Stadtrechts im Jahre 1276 (Unters. zur dt. Staats- und Rechtsg. 5) 1879 (eher Stadtentwick lungsgeschichte) – W. Paulus, Beiträge zur Entstehung der Stadtverfassung von Augsburg bis zum Jahr 1276. 1904 – R. Schmidt, Das Stadtbuch von 1276 (Augsburg. Hg. von Baer u. a.) S. 140–144 – U. Lindgren, Stadtrecht als Ursache und Wirkung der Verwaltung. Über die Entwicklung der Ver waltungsformen im mittelalterlichen Augsburg (HJb. 99. 1979) S. 133–160 (Zusammenwirken, kein Dualismus von Kirche und Rat im Spätmittelalter) – P. Geffcken, Augsburg im Hoch- und Spätmit telalter (Augsburger Stadtlexikon. Hg. von Frankenberger, Grünsteudel und Hägele S. 50–52 – R. Schorer, Die Strafgerichtsbarkeit in der Reichsstadt Augsburg. 1156–1548 (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Ges. Alteuropas. Fallstud. 3) 2001 (Rechtsprozess der Homogenisierung und Zen tralisierung auf den Rat der Stadt hin).
1282 feierte der Habsburger das Weihnachtsfest in A. und belehnte auf dem Dezem bertag (Reg. Imp. 6/1 Nr. 1740a–1753) seine Söhne Albrecht und Rudolf mit den Her zogtümern Österreich, Steier, Kärnten, dem Lande Krain und der windischen Mark. Die Söhne wurden damit unter die Reichsfürsten eingereiht und huldigten dem König. Im Januar/Februar 1286 (Reg. Imp. 6/1 Nr. 1962a–2001, 2003) belehnte Rudolf Graf Meinhard von Tirol mit Kärnten, schickte den Basler Oberhirten Hein rich nach Rom bezüglich der Kaiserkrönung und traf Maßnahmen zum Landfrieden. Zuletzt weilte Rudolf im November 1289 in A. (Reg. Imp. 6/1 Nr. 2255 f.). Vgl. K. F. Krieger, Rudolf von Habsburg (Gestalten des MA.s und der Renaissance) 2003 S. 129–134, 137, 159, 165. Von Adolf von Nassau sind keine Aufenthalte in der Lechstadt bezeugt, doch erwar tete ihn sein Widersacher im Thronstreit, Albrecht von Habsburg, zu Jahresbeginn 1293 in der Gegend von A. (vgl. Hessel S. 51 f., 57). Albrecht I. ist ferner am 27. Februar 1301 (Reg. Habsburgica 2 Nr. 323–327), am 15. März (Reg. Habsburgica 2 Nr. 330), womöglich im Mai 1304 (vielleicht aus Itinerar zu erschließen), zur Novem bermitte 1307 in A., vgl. Hessel S. 94 f., 145, 180. Friedrich der Schöne weilte zu Augustende 1315 „zu Felde vor A.“, wohin ihm Lud wig IV. folgte (vgl. Reg. Habsburgica 3 Nr. 311, 317). Zu Jahresanfang 1326 trafen sich Friedrich und Ludwig mit den Kurfürsten in A., um die im Münchner Vertrag vereinbarte Doppelregierung abzustimmen (vgl. Reg. Habsburgica 3 Nr. 1635). Lud wig IV. der Bayer war oft in A. Die mehr als zwanzig Aufenthalte verteilen sich auf die gesamte Regierungszeit des Wittelsbachers, so etwa Ende Juli (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 18, H. 7 Nr. 55, H. 9 Nr. 25) und im September 1315 (Reg. Imp. 7 H. 9, 29 f./Zelt lager vor A.), zu Jahresanfang 1317 (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 24), November/Dezember 1322 (Reg. Imp. 7 H. 2 Nr. 42, H. 3 Nr. 128–130, H. 5 Nr. 41, H. 8 Nr. 65), zu Okto berende 1326 (Reg. Imp. 7 H. 3 Nr. 194 f.), im März (Reg. Imp. 7 H. 3 Nr. 229, H. 7
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Nr. 286 f., H. 9 Nr. 267), zu Oktoberanfang (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 111, 114–116, H. 4 Nr. 69, H. 5 Nr. 115, H. 8 Nr. 201) und Novembermitte bis -ende 1330 (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 117–122, H. 6 Nr. 33 f., H. 8 Nr. 205–208), im Oktober 1331 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 148, H. 3 Nr. 285, H. 5 Nr. 140–144, H. 6 Nr 46 f., H. 7 Nr. 332, H. 8 Nr. 234, H. 9 Nr. 294), im Mai 1332 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 164, H. 3 Nr. 296, H. 7 Nr. 345). Im Dezember 1334 (Reg. Imp. 7 H. 2 Nr. 204 f., H. 5 Nr. 191–193, H. 8 Nr. 308 f.) hielt sich Ludwig der Bayer ebenso in A. auf wie im Juli 1335 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 230, H. 5 Nr. 201–203, H. 8 Nr. 330 f.), März 1336 (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 209 f., H. 6 Nr. 80), zum Jahreswechsel 1336/1337 (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 216 f.), im September (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 271, H. 3 Nr. 364 f., H. 5 Nr. 223–227, H. 8 Nr. 376 f.), zu Okto beranfang (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 273 f.) und im November 1337 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 275, H. 6 Nr. 91, H. 8 Nr. 380), im Juni 1339 (Reg. Imp. 7 H. 3 Nr. 394), (womög lich) im Februar 1340 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 311) oder im Mai 1346 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 410, H. 5 Nr. 326–328, H. 7 Nr. 659 f., H. 8 Nr. 546). Vgl. C. Häutle, Beiträge zum Itinerar Kaiser Ludwig des Bayern (ForschDtG 13. 1873) S. 507–532, hier S. 511/ 523 (1323 November), S. 514/525 (1332 April, November; 1334 Dezember), S. 526 (1337 September/Oktober), S.516 (1339 September). Die behandelten Materien des zu A. urkundenden Königs/Kaisers sind vielgestalt und kaum auf einen Nenner zu bringen. Bedeutsam für die Stadtgeschichte ist eine Ingolstädter Urkunde von 1316 Januar 9, durch die der Wittelsbacher A. die ewige Reichsfreiheit zugesteht (MGH Const. 5 Nr. 341). Diese Urkunde setzt den Schluss stein unter den mehrere Jahrhunderte währenden Prozess der Immediatisierung von A. (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 19 f.). Zu erwähnen ist ferner auch das Bündnis, das am 20. November 1331 die Söhne Ludwigs mit dem Oberhirten von A. sowie 22 Reichsstäd ten, darunter auch A., schlossen. Hierzu und zur weiteren Einordnung auch: T. Herberger, Kaiser Ludwig der Bayer und die treue Stadt Augsburg (Jber. des Histor. Kreisv. im Regierungsbezirke von Schwaben 17/18. 1851/1852) S. 31–75 – C. Börschinger, Der Bund vom 20. November 1331 zwischen den Söhnen Kaiser Ludwigs des Bayern, Bischof Ulrich von A. und 22 schwäbischen Reichsstädten. Seine Vorgeschichte und seine Bedeutung (WürttVJHefteLdG 14. 1905) S. 347–393 – P. Fried, Die Städtepolitik Kaiser Ludwigs des Bayern (Ludwig der Bayer als bayerischer Landesherr. Probleme und Stand der Forschung. Kollo quium des Lehrstuhls für Bayerische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns = ZBLG 60. 1997) S. 105–114 – B. Brenner, Ludwig der Bayer. Ein Motor für die Urbanisierung Ostschwabens? Zu den Auswirkungen herrscherli cher Städtepolitik auf die Entwicklung der schwäbischen Städtelandschaft im ausgehenden Mittelalter (Materialien zur G. des Bayer. Schwaben 27) 2005 S. 173 (Urkunden für A.)
Unter Karl IV. hingegen kann A. seine Bedeutung als Aufenthaltsort des Königs und Kaisers nicht halten und steht tief im Schatten Ulms und vor allem Nürnbergs, was nicht zuletzt mit den herrschaftlichen Achsen des Luxemburgers zu tun hat (vgl. etwa G. Tumbült, Kaiser Karl IV. und seine Beziehungen zu den schwäbischen Reichs städten vom Jahre 1370 bis zur Gründung des Städtebundes im Jahre 1376. 1879).
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Am 9./27. Januar 1348 bestätigte Karl A. neben zahlreichen anderen Städten die Reichsfreiheit (Reg. Imp. 8 Nr. 546, 566 f.), woraufhin die Stadt dem Luxemburger huldigte (Reg. Imp. 8 Nr. 659). Als Kaiser stellte Karl A. abermals ein Privileg der städtischen Freiheiten aus (Reg. Imp. 8 Nr. 2313). Erst im September 1353 weilte der Luxemburger in der Lechstadt (vgl. Reg. Imp. 8 Nr. 1594a – F. Burgard, Das Itine rar König Karls IV. von 1346 bis zum Antritt des Italienzuges 1354 [Kurtrierisches Jb. 19. 1979] S. 68–110, hier S. 77, 101). Ferner hielt sich Karl. IV. am 3./4. Juli 1355 (Reg. Imp. 8 Nr. 2166b, 2167) in A. auf. Für Ruprecht spielte A. in der Frühzeit von dessen Königtum eine Rolle. Die Aufent halte des Wittelsbachers zu Augustmitte 1401 (Reg. Pfalzgrafen 2 Nr. 1395–1412, 1414–1436, 1439–1504, 1506–1509) und im September 1401 (Reg. Pfalzgrafen 2 Nr. 1600–1607, 1614–1629, 1631–1661) zeitigten eine Fülle von Urkunden. Zur Einordnung in Auswahl: A. Winkelmann, Zur Vorgeschichte des Romzugs Ruprechts von der Pfalz. 1892 S. 35 f. – O. Schmidt, Die Reichseinnahmen Ruprechts von der Pfalz. 1912 – W. Zorn, Anmerkungen zu Reichspolitik und Wirtschaftskraft zur Zeit König Ruprechts von der Pfalz (Specu lum historiale. Geschichte im Spiegel von Geschichtsschreibung und Geschichtsdeutung. Hg. von C. Bauer, L. Boehm und M. Müller. 1965) S. 486–490 (zu den wirtschaftlichen Defiziten Ruprechts) – E. Schubert, Probleme der Königsherrschaft im spätmittelalterlichen Reich. Das Beispiel Ruprechts von der Pfalz (1400–1410) (Das spätmittelalterliche Königtum im europäischen Vergleich. Hg. von R. Schneider = VortrrForsch 32. 1987) S. 135–184, bes. 157–169, 179–184
Sigmund weilte zu Oktober 1418, von Donauwörth kommend, längere Zeit in A. (Reg. Imp. 11 Nr. 3611a–3639m, 3640 f., 3643f., 3645–3664, 3668), ebenso im Sep tember 1431 (Reg. Imp. 11 Nr. 8830a–8847a) und im August 1434 (Reg. Imp. 11 Nr. 10749a–10751, 12326–12328, vgl. J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 [Stud. zu den Luxemburgern und ihrer Zeit] 1995 S. 99, 117, 119, 160, 162 f. – K. Hruza, König Sigismund und seine jüdischen Kammerknechte (Kaiser Sigismund [1368–1437]. Zur Herrschaftspraxis eines euro päischen Monarchen. Hg. von Dems. und A. Kaar = Forsch. zur Kaiser- und Papstg. des MA.s 31. 2012) S. 75–135, passim). Albrecht II. ist in den wenigen Mona ten seiner Regierungszeit nicht in der Reichsstadt am Lech belegt, wenngleich A. in der Politik des Habsburgers durchaus eine Rolle spielte (vgl. G. Hödl, Albrecht II. Königtum, Reichregierung und Reichsreform 1438–1439 [Forsch. zur Kaiser- und Papstg. des MA.s 3] 1978 S. 78 f., 159–163). Friedrich III. hingegen ist in den langen Jahren seiner Herrschaft mehrfach in A. nachzuweisen, so bereits im April 1442 (Chmel Nr. 490–499, Reg. Imp. 13 H. 2 Nr. 3–5), im Mai und Juni 1473 (Reg. Imp. 13 H. 10 Nr. 351–355), seit April (bis Sep tember) 1474 (Chmel Nr. 6859–6929, Reg. Imp. 13 H. 2 Nr. 150–159, H. 4 Nr. 625, 628–634, 636 f., 639, 641, H. 7 Nr. 404–410, 412–418, H. 10 Nr. 381–386, 390–393, 395–397, 399–401, H. 11 Nr. 440–447, H. 15 Nr. 291 f., H. 20 Nr. 226–228, 230). Der „Reichstag“ von 1474 zeitigte zudem großes Aufsehen, vgl. K.-F. Krieger, Der Pro
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zeß gegen Pfalzgraf Friedrich den Siegreichen auf dem Augsburger Reichstag vom Jahre 1474 (Z. für histor. Forsch. 12. 1985) S. 257–286. Bedeutsam ist die Länge mancher Aufenthalte des Habsburgers, die bereits auf Fried richs Sohn, Maximilian I., vorausweist (vgl. P. M. Lipburger, Beiträge zur Geschichte der Epoche Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) und der Reichsstadt Augs burg in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Diss. (masch.) Salzburg 1980 – R. Mitsch, Das Eingreifen Friedrichs III. in innerstädtische Konflikte. Aspekte von Herrschaft und Regierung im Reich des ausgehenden Mittelalters [Z. für histor. Forsch. 25. 1998] S.1–54). Die komplexe und sich auf vielen vernetzten Ebenen zeigende Bedeutung der Reichs stadt für König/Kaiser Maximilian I., der in A. ein eigenes Haus, vermeintlich einen eigenen Eingang in der westl. Stadtbefestigung (Alter Einlass) besaß und vom franzö sischen Hof mit dem spöttischen Beinamen „Bürgermeister von A.“ belegt wurde, kann an dieser Stelle kaum eingehend gewürdigt werden. Als Herrscher (1486/1493– 1519, seit 1508 Kaiser) weilte der Habsburger umgerechnet nahezu drei Jahre in der Stadt am Lech (vgl. L. Brunner, Kaiser Maximilian I. und die Reichsstadt Augsburg [Programm der königlichen katholischen Studien-Anstalt St. Stephan in Augsburg zum Schlusse des Schuljahres 1876/77] 1877 – C. Böhm, Die Reichsstadt Augsburg und Kaiser Maximilian I. Untersuchungen zum Beziehungsgeflecht zwischen Reichs stadt und Herrscher an der Wende zur Neuzeit [Abhh. zur G. der Stadt A. 36] 1998 S. 378–388 [Privilegien], 389–392 [Aufenthalte]). An dieser Stelle sei auch kurz auf die Bedeutung von A. als Reichsstagsstadt beson ders im 16. Jh. verwiesen. Von 35 Reichstagen zwischen 1500 und 1600 fanden zwölf in A. statt, darunter die geschichtlich höchstbedeutsamen von 1500, 1518, 1530, 1547/1548, 1550/1551 und 1555. Mit der prunkvollen Versammlung von 1582 endet diese Ära, die ihre „weltgeschichtliche“ Blüte in der ersten Hälfte des 16. Jhs. hatte, vgl. P. Rassow, Die Reichstage zu Augsburg in der Reformationszeit (Augusta) S. 273–282 – W. Schulze, Augsburg und die Reichstage im späten 16. Jahrhundert (Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock, Bd. 1: Zeughaus. 1980) S. 43–49.
VIII Die Forschung zu A. als Königspfalz weist in der Regel auf eine Entwicklung „von einer relativen Bedeutungslosigkeit als Hoftags- und Aufenthaltsort unter den fränki schen und sächsischen Königen“ (G. Kreuzer) über eine verstärkte Beanspruchung durch die Herrscher aus dem Salierhause zum wichtigen Ort für die Stauferkönige und -kaiser hin (vgl. Kreuzer, Hoftage S. 115 – Brühl, Palatium 2 S. 197–202). Methodisch bleibt bei einer solchen Einschätzung zu fragen, ob ein quantitativ-quali tativer, funktionalistisch-kategorisierender Ansatz dem möglicherweise auch jeweils
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„individuell“ zu bestimmenden, zudem wechselnden Charakter einer „Pfalz“, welche stets in ein kompliziertes wirtschaftlich-sozial-herrschaftspolitisches, im Wandel begriffenes Wechselgeflecht eingefügt war, gerecht wird. Pfalzen konnten ohne Zweifel je nach Herrschaftskonstellation eine Neuorientierung erfahren (vgl. T. Zotz, Pfalzen zur Karolingerzeit. Neue Aspekte aus historischer Sicht [Splendor palatii. Neue Forschungen zu Paderborn und anderen Pfalzen der Karolingerzeit. Hg. von L. Fenske, J. Jarnut und M. Wemhoff = VeröffMPIG XI/5. 2001] S. 13– 23 – Schieffer, Ort S. 11–23). Die Liste der Herrscheraufenthalte bestätigt zunächst die Forschungsmeinung, wenn gleich durchaus einige Differenzierungen angebracht sind. Über weite Strecken des Früh- und Hochmittelalters fehlen die Quellen, um genauere Aussagen über die Bedeutung von A. für das Königtum zu treffen. Die wenigen Aufenthalte in der Karolinger- und in der Ottonenzeit bis Otto III. hatten nicht selten eine gewisse „reichsgeschichtliche“ Bedeutung. Ab Heinrich II. ist man geneigt, einen quantitati ven Anstieg auch qualitativ zu deuten, der sich unter seinem Nachfolger, dem Salier Konrad II., für den A. große Bedeutung hatte (vgl. Müller-Mertens–Huschner, Reichsintegration S. 382), hält und in der frühen Regierungszeit Heinrichs IV. eine deutliche Steigerung erfährt, die unter seinem Sohn, aber auch unter Lothar III. und Konrad III. nicht fortbesteht. Erst ab Barbarossa zeigt sich ein deutlicher, doch zeitlich bei den jeweiligen Herr schern zu binnendifferenzierender Anstieg und Höhepunkt bis zum Ende der Staufer zeit, was sich in Zahl wie Bedeutung der Königsaufenthalte niederschlägt: Philipp läßt sich insgesamt fünf Mal in A. nachweisen, der Welfe Otto IV. zweimal nach der Ermordung des Staufers Philipp bei reichsgeschichtlich sehr bedeutsamen Versamm lungen. Für Friedrich II. spielt die Stadt am Lech bei seinen Aufenthalten nördl. der Alpen eine gewichtige Rolle, für seinen Sohn Heinrich (VII.) hatte das Herrschafts viereck A. – Überlingen – Hagenau – Wimpfen gerade in den 20er Jahren eine große Bedeutung (vgl. Vogtherr, Itinerar S.401, 422, 431 – C. Hillen, Herrschaftspraxis und Itinerar Heinrichs [VII.] [Concilium medii aevi 2. 1999] S. 105–129). Zweifellos herausragenden Rang besaß A. unter den späten Staufern, zumal für Konradin, der neun Mal in der Lechstadt weilte (vgl. Ullrich, Konradin S. 58, 63, 79). Wenn an dieser Stelle zur Verdeutlichung des eingangs Angeführten auf die Aufent halte Friedrich Barbarossas in A. exemplarisch eingegangen wird, so möge das auch der methodischen Profilierung des Gesagten dienen. Friedrich I. weilte nachweislich insgesamt elf Mal in A., viermal in den fünfziger, dreimal in den sechziger, je zwei mal in den siebziger und achtziger Jahren des 12. Jhs. Vier Aufenthalte lassen sich als „Hoftage“ klassifizieren, wird Georg Kreuzers Definition des „Hoftags“ als königliche Versammlung geistlicher und weltlicher Fürsten mit überregionaler Bedeutung zugrunde gelegt (Juni 1158, September 1163, Dezember 1172, September 1179). Fünf Aufenthalte stehen in Zusammenhang mit den Italienzügen Barbarossas über den Brenner. Die ersten vier Italienzüge Friedrichs I. nahmen von A. bzw. vom
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Lechfeld ihren Ausgang. Im September 1155 suchte der Staufer die Lechstadt auch bei seiner Rückkehr vom 1. Italienzug auf. Barbarossas letzte Züge über die Alpen indes, die von 1174–1178 und von 1184–1186, erfolgten nicht von A. aus. Doch ist dies beide Male relativ schlüssig aus der politischen Ausgangslage und im Falle des 5. Italienzugs auch aus dem herrscherlichen Itinerar zu erklären (vgl. Opll, Friedrich Barbarossa S. 61, 82, 209, 222). Feste Wege im Falle von A., also eine starre Route des Reisekönigtums, lassen sich nicht ausmachen. Dreimal kam Barbarossa aus Regensburg in die Lechstadt, zweimal zog er weiter nach Ulm, um nur die häufigsten Wege zu nennen; von einer festen Königsstraßen bezüglich von A. im Itinerar des Stauferherrschers kann demnach nicht die Rede sein. Barbarossa verbrachte 14 Jahre seiner langen Herrschaftszeit in Italien, darunter die Jahre 1154–1155, 1158–1162, 1163–1164, 1166–1168. Wird dieser Umstand berück sichtigt, so fällt die Bedeutung von A. in der ersten Regierungshälfte des Staufers noch gewichtiger aus. Zeitlich ist eine gewisse Dominanz der Aufenthalte in der zweiten Jahreshälfte (8:3) festzustellen, sechs bezeugte Besuche Barbarossas entfallen auf die Monate September und Oktober, doch lässt sich insgesamt kein bestimmtes zeitliches Muster, etwa gebunden an bestimmte Festtage, ausmachen, wie dies scheinbar bei Heinrich IV., vielleicht schon angelegt bei Konrad II., und den Marien festen der Fall gewesen ist (vgl. V.1.30; V.7.15). Ins Auge fällt diesbezüglich der Weihnachtshoftag des Jahres 1172. Noch im Herbst des Jahres im Thüringischen, war Friedrich über Würzburg und Nürnberg nach A. gezogen. Ein kurzer Blick zurück: 1167 waren die Herren von Balzhausen-Schwabegg wie viele Große des Reichs vor Rom der Malariakatastrophe zum Opfer gefallen. Die Augsburger Hoch stiftsvogtei kam von den Schwabeggern ans Reich; 1172, im Jahr des Weihnachtsauf enthalts, hatte sie der gleichnamige Kaisersohn Friedrich als Herzog von Schwaben inne. Da zudem im Sommer des Jahres Ulrich von Lenzburg gestorben war, die süd schwäbischen Besitzungen des Grafenhauses von außerordentlicher Bedeutung gerade bezüglich ihrer Scharnierfunktion zu den Alpenpässen waren, erklärt sich die demonstrative Präsenz des Kaisers zu Jahresende 1172 nicht zuletzt auch aus dessen Interesse an den schwäbischen Besitzverhältnissen, wobei sich reichs- und haus machtpolitische Ambitionen verzahnten. Bei den zu A. verhandelten Angelegenheiten fällt eine thematische Vielfalt auf. Regionale Fragen stehen neben überregionalen. Folgende Punkte lassen sich festhal ten. Die A.-Aufenthalte, mit denen der Staufer „Herrschaft durch Präsenz“ (F. Opll) zeigte, verteilen sich auf die gesamte Regierungszeit Friedrichs I. Barbarossa, doch lässt sich ein Schwerpunkt auf der ersten Regierungshälfte feststellen. A. bzw. die Umgebung von A. bot offensichtlich die nötige repräsentative Infrastruktur für län gere wie kürzere Aufenthalte des Herrschers. Wird der zweite wichtige Ort im Her zogtum Schwaben, nämlich Ulm, zum Vergleich herangezogen, so sind dort kaum mehr Aufenthalte Barbarossas, aber mehr „Hoftage“ zu verzeichnen. Doch ist ein Vergleich aufgrund der gänzlich anderen strukturellen Bedeutung der beiden Städte
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für das staufische Königtum fragwürdig. Für Konstanz am Bodensee, die andere schwäbische Bischofsstadt, finden sich indes deutlich weniger Belege als für A. Wird die Bedeutung der Lechstadt im Itinerar des Staufers weiter profiliert, gleichsam auf Reichsebene, so gehörte A. zu den Städten nördl. der Alpen mit den meisten Aufent halten Barbarossas. Eine ungefähr identisch hohe Anzahl von friderizianischen Besu chen verzeichnen etwa die alte salische Pfalz Goslar, Erfurt, Köln, Fulda, Frankfurt, Speyer oder Hagenau. Deutlich öfter als in A. und den genannten Städten weilte Friedrich hingegen in Würzburg, Worms, Nürnberg oder Regensburg. A. kann also von der Quantität der Aufenthalte her unter die zweitwichtigsten staufischen Orte eingereiht werden, doch ist die Bedeutung der Lechstadt durch die eingangs dargeleg ten reichsstrategischen Funktionen sowie die Verteilung der Aufenthalte zu profilie ren und zu differenzieren. Wird nun dieser Befund mit den für A. von der Kanzlei Barbarossas ausgestellten Urkunden korreliert, so zeigt sich eine höhere Anzahl von Diplomata als etwa für die Bischofssitze Konstanz oder Regensburg, allerdings deutlich weniger als etwa für Würzburg, Bamberg oder gar Salzburg. Insgesamt gehörte A. nicht zur Empfänger spitzengruppe friderizianischer Diplomata nördl. der Alpen, doch lässt sich diese feh lende oder nur zum Teil vorhandene Kongruenz von Aufenthalts- und Urkundenem pfängerorten auch bei anderen „Pfalzen“ nachweisen. Am gravierendsten fällt diesbezüglich wohl das Missverhältnis im Falle Ulms aus. Die Bedeutung der Stadt für den Stauferherrscher ist insgesamt auf mehreren, mitein ander verflochtenen Ebenen zu sehen, herrschaftsstrategisch als im mittelalterlichen Straßennetz äußerst günstig gelegene Stadt, die zudem bereits wenige Jahre nach ihrer vermeintlich so vollständigen Zerstörung 1132 (vgl. V.1.46) über die nötige Infrastruktur verfügte, den Hof des Königs und Kaisers auch über mehrere Tage zu beherbergen, ferner personal über den Augsburger Bischof in drei Generationen (Konrad von Hirscheck, Hartwig I. von Lierheim, Udalschalk), religiös über das Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra eng mit dem staufischen Hof verbunden. Bei chronologischer Betrachtung lässt sich auch insgesamt ein Wandel hin zu „repräsen tativen“ Aufenthalten feststellen, wenngleich eine begriffliche Trennung ohne Zwei fel anachronistisch ist (vgl. hierzu C. Ehlers, Staufische Pfalzen und höfische Reprä sentation. Tradition und Innovation? [Friedrich Barbarossa. Red. von Rueß] S. 37– 58 [Wandel in der Herrschaftspraxis am Beispiel von Friedrich I. zu Friedrich II.]). Da die schwäbische Herzogswürde wie die Hochstiftsvogtei (ab 1167) bei den Stau fern lag, kam der schwäbischen Bischofsstadt A. auch „hausmachtpolitisch“ in ihrer Grenzlage zum bayerischen Herzogtum (was sich in den Zeugenreihen spiegelt) wie reichspolitisch, nicht zuletzt als Ausgangspunkt für die Italienzüge des Herrschers, so wird man zu urteilen haben, eine entscheidende Bedeutung auf vielen, zumeist miteinander vernetzten Herrschaftsebenen zu. Wenn die von der Forschung einge führte Trennung zwischen staufischen und stauferzeitlichen Orten der Herrschaft aufgegriffen wird, um zwischen dem direkten Zusammenhang mit der Dynastie und
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der bloßen zeitlichen Einordnung zu unterscheiden, so ist A. in vielerlei Hinsicht als maßgeblich staufisch geprägter Ort anzusehen, ohne damit alle für die Lechstadt wichtigen Herrschaftsträger gänzlich erfasst zu haben und ohne die Stadt in ein kate gorisierendes Raster von „Pfalzstadt“ oder „Bischofsstadt“ einordnen zu können (vgl. Schlesinger, Bischofssitze S. 21–23 – P. Fried, Die Staufer in Ostschwaben und am Lechrain [Staufer. Hg. von Dems. und Kottje] S. 7–42 – R. Kottje, Die staufischen Herrscher. Bewahrer und Gestalter [ebd.] S. 43–66 – T. Zotz, Der Süd westen des Reiches auf dem Weg zur staufischen Königslandschaft [Orte. Hg. von Ehlers] S. 85–105). Auf diachroner Ebene bleibt bezüglich der Bedeutung der Stadt A. für die Zentralge walt im Früh- und Hochmittelalter festzuhalten: 1. Als Ausgangspunkt für Italienzüge spielt A. im gesamten Untersuchungszeitraum eine entscheidende Rolle. Hier sind möglicherweise weitere, in diesem Zusammen hang stehende, doch quellenmäßig nicht belegbare Herrscheraufenthalte anzuneh men. 2. Pfalzen sind nach Hermann Heimpel Orte der „Begegnung des Königtums mit den regionalen und lokalen Kräften“, im Fall von A. auch den überregionalen. Die Grenzlage zwischen schwäbischem und bayerischem Stammesgebiet/Herzogtum, wie sie sich auch in den Zeugenreihen nicht weniger Aufenthalte spiegelt, und die ver kehrsstrategische Schlüsselposition spielten in unterschiedlicher Gewichtung für alle Herrscher eine Rolle. 3. A. verfügte zudem über die nötige wirtschaftliche Infrastruktur, um den ambulan ten Herrscherhof, zumal auch bei großen wie bedeutsamen Treffen, über eine län gere Zeit beherbergen zu können, trotz der zahlreichen Zerstörungen, die für das 11. und 12. Jh. belegt sind. 4. Spätestens seit Heinrich II. kommt der Stadt auch eine religiös-liturgische Bedeu tung für die Könige zu. G. Tellenbach, Augsburgs Stellung in Schwaben und im Deutschen Reich während des Hochmittel alters (Augusta) S. 61–69 – F. Schwind, Friedrich Barbarossa und die Städte im Regnum Teutonicum (Friedrich Barbarossa. Hg. von Haverkamp) S. 469–499, hier S. 482 f. – Paulus, Präsenz
IX.1 Adalbold von Utrecht: Vita Heinrici II. imperatoris. Übersetzung und Einleitung. Bearb. von M. Schütz (BerrHistVBamb 135. 1999) S. 135–198 Altwürttembergische Urbare aus der Zeit Graf Eberhards des Greiners (1344–1392). Bearb. von K. O. Müller (WürttGQ 23) 1934 Andreas von Regensburg, Chronica pontificum et imperatorum Romanorum = Andreas von Regens burg. Sämtliche Werke. Bearb. von G. Leidinger (QErörtBayerDtG. NF. 1) 1903 Annales Alamannici. Bearb. von W. Lendi (Ders., Untersuchungen zur frühalemannischen Annali stik. Die Murbacher Annalen mit Edition = Scrinium Friburgense 1. 1971) S. 146–193
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AUGSBURG IX.1
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AUGSBURG IX.1–IX.2
Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1214–1508, Bd. 2. Regesten König Ruprechts: Nachträge, Ergän zungen und Berichtigungen zum I. und II. Bd., Namen- und Sachregister zum II. Bd. Ed. E. Win kelmann. 1912/1939 Summarium Heinrici, Bd. 1: Textkritische Ausgabe der ersten Fassung Buch I-X. Bearb. von R. Hil debrandt (Q. und Forsch. zur Sprach- und Kulturg. der Germ. Völker NF. 61) 1974 Tiroler Urkundenbuch, Bd. 1: bis zum Jahre 1200; Bd. 2: 1200–1230; Bd. 3: 1231–1253. Hg. von der Historischen Kommission des Landesmuseums Ferdinandeum in Innsbruck. 1937/1949/1957 Tiroler Urkundenbuch, Abt. II: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals, Bd. 1: bis zum Jahre 1140; Bd. 2: 1140–1200. Bearb. von M. Bitschnau-J.Obermair. 2009/2012 Die Traditionen des Klosters Tegernsee 1003–1242. Bearb. von P. Acht (QErörtBayerG. NF. IX/1) 1952 Ulmisches Urkundenbuch, Bd. 1: Die Stadtgemeinde Ulm von 854–1314. Bearb. von. F. Pressel. 1873 Die Urkunden des Reichsstiftes Ottobeuren 764–1460. Bearb. von H. Hoffmann (Schwäb. For schungsgemeinschaft bei der Komm. für Bayer. LdG. Urkunden und Reg. IIa/13) 1991 Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz. Regesten, Bd. 1: bis 1329. Bearb. von R. Dertsch (Beitrr. zur G. der Stadt Mainz 20/1) 1962 Urkundenbuch der Stadt Worms, Bd. 1: 627–1300. Bearb. von H. Boos (Q. zur G. der Stadt Worms 1) 1886 Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Bd. 1: 798–1192; Bd. 2: 1192–1246. Bearb. von J. von Zahn. 1875/1879 Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Köln, der Fürstentümer Jülich und Berg, Geldern, Moers, Kleve und Mark und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden, Bd. 2: 1201–1300. Bearb. von T. J. Lacomblet. 1846 (Ndr. 1966) Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bilden den mittelrheinischen Territorien, Bd. 1: von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169; Bd. 2: vom Jahre 1169 bis 1212; Bd. 3: vom Jahre 1212 bis 1260; Bd. 4: Zeitraum 1260 bis 1272 (2. 4.). Zeit des Interregnums. Bearb. von H. Beyer-L. Eltester-A. Goerz-A. Hardt. 1860/1865/1874/ 2007 (Ndr. 1974) Die Zähringer. Kommentierte Quellendokumentation zu einem südwestdeutschen Herzogsgeschlecht des hohen Mittelalters. Bearb. von U. Parlow (Veröff. der Komm. für geschichtl. LdKde in Bad.-Württ. A/50). 1999
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AUGSBURG IX.2
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IX.3 Messtischblatt TK-25 Nr. 7630 f. Topographische Karte 1:50.000. L 7730 Augsburg. Hg. vom Landesamt für Vermessung und Geoinfor mation. 2007 Topographische Karte 1:100.000. C 7930 Augsburg. Hg. vom Landesamt für Vermessung und Geoin formation. 2000 Geologische Karte mit Erläuterungen 1:50.000. Augsburg und Umgebung. Bearb. von R. Dehm-I. Schäfer. 1956
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AUGSBURG IX.3
Bodenschätzungskarte 1:25.000. 7631 Augsburg. Hg. vom Bayerischen Geologischen Landesamt. 1982 Bodenschätzungskarte 1:25.000. 7630 Westheim bei Augsburg. Hg. vom Bayerischen Geologischen Landesamt. 1982 Standortkundliche Bodenkarte 1:50.000. L 7730 Augsburg. Bearb. von E. Büchler u. a. 1987 Digitale Planungskarte 1:5.000. Hg. von der Bayerischen Vermessungsverwaltung. (Jährliche Erneue rung). Von alten Stadtplänen und topographischen Ansichten sind in Auswahl besonders zu erwähnen: Jörg Seld 1521 Sebastian Münster, Cosmographia 1550 Hans Rogel 1563 Wolfgang Kilian 1626 Matthäus III Seutter 1743 Lukas Voch 1779 Xylander 1814 Topographisches Büro München 1839 Ludwig Leybold 1873 B. von Hagen, Die Darstellungen der Stadt Augsburg und ihre Entwicklung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (Denkmäler in Bayern, Bd.: VII/83: Stadt Augsburg. Ensembles, Baudenkmäler, archäo logische Denkmäler. Ders.-A. Wegener-Hüssen. 1994) S. XIII–XCII – M. Schefold, Alte Ansich ten aus Bayerisch-Schwaben, Bd. 1: Katalogbd. (Beitrr. zur LdKde von Schwaben 8) 1985 S. 17–194 – Stadtbilder. Augsburger Ansichten des 15. bis 19. Jahrhunderts. Eine Ausstellung des Instituts für Europäische Kulturgeschichte und der Städtischen Kunstsammlungen Augsburg. Hg. von J. Brüning und B. R. Kommer. 1992 – M. Ritter, Stadtpläne (Augsburger Stadtlexikon. Hg. von Frankenber ger, Grünsteudel und Hägele) S. 837 – Historische Karten von Augsburg. 13 Kartenwerke von 1808 bis 1948. Hg. von der Stadtvermessung Augsburg. 2003 (CD-Rom).
Christof Paulus
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DONAUWÖRTH (A) Landkreis Donau-Ries I in loco Uueride 1030. DKo II 144, or. Werde zu 1081. Chronik des Klosters Petershausen, vgl. V.2.2. Fridericus de Gverde 1156. Urkunden Kaisheim Nr. 7 Werde in terra Suueuorum 1169. DF I 555, cop. s. XIII. apud Werdam 1171. DF I 578, or. apud Swebishewerd wohl nach 1215. Traditionsnotiz ohne Datum. Muffat, Berch tesgaden S. 359 Nr. 212. Es handelt sich wahrscheinlich um den letzten fortlaufenden Eintrag des Traditionsbuches, der somit nach Nr. 206 zu datieren wäre, worin das nach 1215 gegründete Bistum Chiemsee erwähnt wird. Es folgen allerdings ab Nr. 213 noch Nachträge aus der Regierungszeit Lothars III. ze werde 1253. Wilhelm, Corpus 1 Nr. 28, or. Älteste Bezeichnung in deutschspra chigem Kontext. Ähnlich auch in de Boor-Haacke, Corpus 4 Nr. 2614, or. Diese Urkunde mit der Formulierung hofstat dazze werde wird im Stadtarchiv von D. der zeit mit der Signatur U2 ins Jahr 1227 datiert, doch ist aufgrund der wohl korrekten, wenn auch nicht eindeutigen Lesart der Datierungszeile bei de Boor-Haacke sowie auch bei Zelzer, Regesten Nr. 50 von 1297 auszugehen. S. CIVITATIS DE [WER]DE 1253. Umschrift auf Donauwörther Stadtsiegel, Zel zer, Regesten Nr. 44, or. apud Swebshemswerde zu 1256. Ann. Scheftlarienses minores (SS 17) S. 344 (vgl. Keller, Donauwörth S. 49 Anm. 24). in Swevico Werde zu 1256. Hermann von Niederaltaich, Annales (SS 17) S. 397 Swebiswerder zu 1256. Cont. Sancrucensis II, vgl. V.2.3. Swaebiswerde 1266. Dokumente Schwaben Nr. 264, or. In der Forschung war lange Zeit angenommen worden, dass der heutige Ortsname D. erst nach 1600 gebräuchlich wurde (Pfister, Formen und Funktionen S. 343). In der Tat dominiert er seit dieser Zeit gegenüber den älteren Namen „Werd“ und „Schwäbischwerd“, doch konnten für die Bezeichnung „D.“ zuletzt zahlreiche Belege des 16. Jhs. und vereinzelt noch frühere Belege ab 1389 nachgewiesen werden (Kel ler, Donauwörth, S.48 f.). Bereits in einer Urkunde Ludwigs des Bayern von 1323
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DONAUWÖRTH I–II.2
wurde D. als Werdea prope Danubium bezeichnet (Acta imperii selecta Nr. 720, vgl. VII). Der hochmittelalterliche Ortsname werda / werde wurde wohl vom ahd. „werid“ bzw. mhd. „wert, werdes“ abgeleitet. Sein Bedeutungsspektrum reicht von „Insel“ bis „Ufer“ im Umfeld von Gewässern oder Sumpflandschaften (Keller, Donauwörth, S. 42*). Er entspricht den zeitgenössischen Ortsbezeichnungen mehre rer anderer Orte, insbesondere dem niederrheinischen Kaiserswerth, so dass die Zuordnung nur nach einer Kontextanalyse möglich ist. Bei Herrscherurkunden, in denen werda o. ä. lediglich als Ausstellungsort genannt ist, muss geprüft werden, welche Zuordnung aufgrund der vorangehenden und folgenden Herrscheraufent halte wahrscheinlich ist. Dieses Problem stellt sich erstmals bei Urkunden Friedrichs I. Barbarossa. Zuvor ist der Ort nur durch ein 1030 von Konrad II. bestätigtes und erweitertes Markt- und Münzrechtsprivileg Ottos III. von 999 urkundlich erwähnt. Im Verlauf des 13. Jhs. wurde neben „Werd“ die im Spätmittelalter dann überwie gend gebräuchliche Bezeichnung „Schwäbischwerd“ eingeführt.
II.1 D. liegt an der „Grenze zwischen zwei naturräumlichen Großeinheiten, dem Alpen vorland im Süden und dem südwestdeutschen Schichtstufenland im Norden“ (Kel ler, Donauwörth, S. 21*). Die mittelalterliche Siedlung befand sich hochwasserge schützt auf einer Anhöhe in einem Winkel, der von der westlich und südlich unterhalb fließenden Wörnitz unmittelbar vor deren Mündung in die Donau gebildet wird. Die Wörnitz und ein halbrunder Kanal umschließen südlich unterhalb der Höhensiedlung die kleine Ried-Insel, die, wie ihr Name verrät, ursprünglich ein Moor war und zudem stark hochwassergefährdet gewesen sein dürfte. Dennoch konnte das Ried für eine frühneuzeitliche Stadterweiterung genutzt werden und gehört deshalb heute zur Altstadt von D. Den Flusslauf der Donau muss man sich vor ihrer Begradigung im 19. Jh. mäandrierend und den Grundwasserspiegel der Uferlandschaft viel höher als heute vorstellen. Damit war in einem weitflächigen Gebiet südlich von D. die Tendenz zu Überschwemmungen und Sumpfbildung und nur eine begrenzte landwirtschaftliche Nutzbarkeit gegeben. Die Landschaft im Nordwesten von D. war durch die Eigentümlichkeiten des Nördlinger Ries geprägt, diejenige im Nordosten von den Wäldern der südlichen Frankenalb. Pfister, Donauwörth S. 2–7
II.2 D. liegt nördl. der Donaubrücke einer ehemaligen Reichsstraßenverbindung zwi schen Nürnberg (ca. 100 km nördl.) und Augsburg (ca. 45 km südl.). Aufgrund wei terer Straßen nach Osten und Westen entlang der Donau sowie nach Nordwesten
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Abb. 4: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000, Nr. 7230
DONAUWÖRTH II.2
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Abb. 5: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 490 (von 1875)
entlang der Wörnitz kann man von einem Verkehrsknotenpunkt sprechen. Die Donau war stromaufwärts über das ca. 28 km westl. gelegene Dillingen bis Ulm und stromabwärts über das ca. 35 km östl. gelegene Neuburg bis hin zum Schwarzen Meer schiffbar, allerdings auf der Höhe von D. aufgrund des damals stark mäandrie renden Flusslaufs wohl nur in eingeschränktem Maße. Sie verband D. aber auch mit der Flößerei ihrer südlichen Zuflüsse Iller und Lech. Eine weitere, vielleicht mit Flö ßen und kleineren Booten nutzbare Wasserstraßenverbindung bestand durch die Wörnitz mit der ca. 12 km nordwestl. gelegenen Harburg und den ebenfalls in nord westlicher Richtung folgenden Ortschaften Nördlingen, Oettingen und Dinkelsbühl. Hist. Atlas Bayer.-Schwaben, Karte XI,3; XI,10 – Pfister, Donauwörth S. 7 f.
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DONAUWÖRTH II.3
II.3 1030 bestätigte Konrad II. seinem Getreuen Mangold ein heute verlorenes Markt rechtsprivileg, das um 999 von Otto III. dessen Vater Aribo verliehen worden war (Reg. Imp. 2/3 Nr. 1316; DKo II 144). Für Mangold war damit ausdrücklich auch ein Münzrecht verbunden (potestatem atque licentiam habendi mercatum cum moneta theleono et cum omni publico negotio). Allerdings liegen keine Münzfunde vor, „die sich eindeutig oder auch nur vermutungsweise als Donauwörther Gepräge des 11. Jahrhunderts identifizieren ließen“ (Kamp, Moneta regis S. 162). Die Anfänge könig licher Münztätigkeit sind im letzten Jahrzehnt der Regierungszeit Friedrichs I. anzu nehmen. Ab dieser Zeit bis in die zweite Hälfte des 13. Jhs. sind in Schriftquellen denarii Werdensis monetae bzw. denarii Werdenses „zwar nicht eben häufig, aber doch ausreichend oft genannt, um eine kontinuierliche Prägetätigkeit zu belegen“ (ebd. S. 166 f.). Münzfunde belegen einen Umlaufbezirk der Donauwörther Münzen vorwiegend nördl. der Donau, während südl. die Augsburger Bischofsbrakteaten überwiegen (ebd. S. 174). Die Donauwörther Münzprägung diente einer staufisch kontrollierten monetären Erschließung einer durch die Stadtgründungen „Weißen burg, Aufkirchen, Dinkelsbühl, Nördlingen, Giengen, Bopfingen, Lauingen, Gundel fingen und nicht zuletzt Donauwörth selbst“ durchzogenen „Kronlandschaft“ (ebd. S. 194), die aber offen gehalten wurde für den Handelsverkehr mit anderen Regionen. Der Markt von D. wurde durch den Privilegienbrief Friedrichs II. für die Stadt Nürn berg auch mit dem Umlauf der Nürnberger Münze verflochten. Nürnberger Kauf leute waren demnach vom Wechselzwang in D. befreit (DF II 578). Für Kaufleute aus Augsburg darf dagegen ein Wechselzwang angenommen werden, weshalb die Augsburger Münzen nördl. der Donau wenig Verbreitung fanden. Bis 1220 bestand wohl ein Brückenzoll an der Donaubrücke, der von Friedrich II. aufgehoben und ver boten wurde, wobei gleichzeitig der Bau einer steinernen anstelle der bis dahin höl zernen Brücke angeordnet wurde (DDF II 649 und 652). Der Durchgangsverkehr bei D. sollte damit zu Gunsten der größeren Handelsplätze Augsburg und Nürnberg erleichtert werden. Allerdings ist nicht bekannt, ob dieses Projekt realisiert wurde. Unabhängig davon blieb die Donau neben ihrer Bedeutung als Wasserstraße auch ein unberechenbares Verkehrshindernis. So finden sich in den Baumeisterbüchern der Stadt Augsburg Hinweise, wonach Augsburger Gesandte 1374 und 1388 auf einen vielleicht wegen Hochwassers nicht verlässlich verfügbaren Fährverkehr ange wiesen waren, um die Donau bei D. zu überqueren: StadtA Augsburg, BMB 1373, fol. 160r–161r und BMB 1388, fol. 36r laut Auskunft von Dr. Dieter Voigt. Vgl. D. Voigt, Die Augsburger Baumeisterbücher des 14. Jahrhunderts (Studien zur Ge schichte des Bayerischen Schwaben) 2016.
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DONAUWÖRTH II.4
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II.4 Der ottonen- und salierzeitliche Marktort lag im wenig besiedelten Grenzgebiet zwi schen dem schwäbischen, dem bayerischen und dem fränkischen Herzogtum. In DKo II 144 heißt es zur Lage des Ortes: sito in pago Rieze in comitatu Friderici. Demnach gehörte der Ort zum Riesgau und damit zu einer Grafschaft, deren Besitz den Ahnherren der Staufer zugeschrieben wird. Der 1079 von Heinrich IV. zum Her zog erhobene Friedrich I. von Schwaben dürfte ein Enkel oder Urenkel jenes Riesgau grafen gewesen sein. D. kann somit ab 1079 dem Kerngebiet des staufischen Herzog tums zugeordnet werden. Die rechtliche Beziehung der von Otto III. und Konrad II. begünstigten Herren Aribo und Mangold I. und ihrer Nachkommen (Mangold II./ III./IV.) zu den frühen Staufern sowie zu den jeweiligen Königen ist unklar. Aufgrund der Namensgleichheit Aribos sind in der Literatur familiäre Verbindungen zu den bayerischen Pfalzgrafen Aribo I. († um 1020) und Aribo II. († 1102) vermutet worden. Doch sind diesbezügliche genealogische Forschungen über Spekulationen nicht hinausgekommen (vgl. Pfister, Donauwörth S. 43). Ebenso gut kommen auch verwandtschaftliche Beziehungen zu den Inhabern des schwäbischen Pfalzgrafenam tes in Betracht. Letzteres könnte sich im Besitz der erwähnten Staufervorfahren im Riesgau befunden haben und von diesen an den erstmals 1070 belegten Manaholt palatinus comes vererbt worden sein, der als Graf von Dillingen identifiziert wird. Wenig plausibel erscheint eine Gleichsetzung der Herren von D. und der Grafen von Dillingen, wie in Reg. Imp. 3/1 Nr. 149a angenommen, weil die Herren von D. keine Grafen waren. Verwandtschaftliche Beziehungen zu Grafenhäusern und damit auch zu den Inhabern des schwäbischen oder des bayerischen Pfalzgrafenamtes sind dage gen denkbar. Bis in die Mitte des 12. Jhs. sind in D. nacheinander vier Manegolde als Ortsherren belegt, die zuletzt auch in Niederösterreich und bei Traunstein begütert waren. Das letzte Lebenszeichen Mangolds IV. von D. stammt aus einer Kaisheimer Urkunde von 1147 (Urkunden Kaisheim Nr. 3; vgl. Pfister, Donauwörth S. 45). Der nächste Herrschaftsträger in D. wird in einer einzigen Quelle, einer Schiedsgerichtsurkunde des Augsburger Bischofs Konrad von Hirschbeck aus dem Jahre 1156, genannt, und zwar als palatinus comes Fridericus de Gverde. Bei ihm soll es sich nach Auffassung der Forschung um den Bruder des bayerischen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach handeln (Stenger, Verfassung S. 94 mit fragwürdiger Stammtafel; Diestelkamp, Urkundenregesten 1 Nr. 342; zurückhaltend dagegen Pfister, Formen und Funktio nen S. 344 f.). Quellengestützte Erklärungen für den Besitzübergang an einen Wittels bacher lassen sich nicht finden (Pfister, Donauwörth S. 45; T. Weller, Die Hei ratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert [Rheinisches Archiv 149] 2004 S. 767). Die Identifikation des Fridericus de Gverde mit Friedrich von Wittels bach kann daher nicht als gesichert gelten. Aus bekannten „pfalzgräflichen“ Familien der Zeit käme neben Friedrich von Wittelsbach etwa der beim Burgundzug von 1153
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DONAUWÖRTH II.4
im königlichen Gefolge nachgewiesene Fridericus palatinus de Tuuingen/Thuingen (Tübingen) in Frage. In Betracht zu ziehen ist aber auch ein außergewöhnlicher, der Qualität von D. als Pfalzort geschuldeter Gebrauch des palatinus-comes-Titels durch die bischöfliche Kanzlei (vgl. VI.1). Das Spektrum der Identifikationsmöglichkeiten des Fridericus de Gverde würde damit nochmals erheblich, von einem möglichen Sohn Mangolds IV. bis hin zu einem von Friedrich I. eingesetzten Reichsministeria len, erweitert. Eingliederung in staufisches Hausgut/schwäbisches Herzogsgut/Königsgut: Nach Otto von St. Blasien seit 1167, vielleicht aber auch schon in engem zeitlichen Kontext zum genannten Burgundzug von 1153 erfolgten der Erwerb von D. durch Friedrich I. und die Eingliederung in dessen Haus- oder Königsgut (vgl. VI.1). Einer in Augsburg ausgestellten Urkunde Konradins von 24. Oktober 1266 zufolge gehörte D. zu einer Reihe von Erbgütern, die von seinem Vater Konrad IV. verpfändet, nach dessen Tod aber von seinem Vormund Herzog Ludwig dem Strengen von Bayern eingelöst worden waren. Aufgrund der von Ludwig hierfür gezahlten Summe bestä tigte Konradin dem Bayernherzog das Pfandrecht an D. Die Urkunde stellte er als Jerusalem et Sycilie Rex, mit rechtlicher Relevanz aber vor allem als Dux Suevie aus (Geier-Wild, Staufisches Erbe S. 32 f. Nr. 27 = Dokumente Schwaben Nr. 264, Abb. bei Czysz, Mangoldstein S.74). Der Anspruch Konradins auf D. beruhte hier wohl ebenso wie sein Herzogstitel nicht auf einer zweifelsfreien Rechtslage. So vertrat Richard von Cornwall die Auffassung, dass das Herzogtum Schwaben schon lange dem Reiche „inkorporiert“ sei (Maurer, Herzog von Schwaben S. 276 mit Bezug auf Reg. Imp. 5/1 Nr. 5415). Es ist davon auszugehen, dass D. zu einem Konglomerat von Patrimonial-, Lehens- und Erbgütern gehörte, die Richard im Falle seiner Krönung zum römischen König zusammen mit dem schwäbischen Herzogtum Konradin über lassen und vom Reichsgut trennen wollte (a bonus imperii distinguere – MonBoica 30/1 S. 329 – Geier-Wild, Staufisches Erbe S. 66 Nr. 74 – Reg. Imp. 5/2 Nr. 11775). In der Urkunde vom 24. Oktober 1266 ließ Konradin unberücksichtigt, dass D. wohl eigentlich zu den Gütern des Wittums seiner Mutter Elisabeth von Wittelsbach gehörte, deren Abtretung an ihn im Rahmen einer Gütertauschvereinbarung erst am 6. November desselben Jahres in Innsbruck beurkundet wurde (Geier-Wild, Stau fisches Erbe S. 34 f. Nr. 29). Indes hatte die erwähnte Pfandherrschaft des Bayernher zogs in D. wohl schon bald nach dem Tod Konrads IV. eingesetzt. In ihrem jahr zehntelangen Verlauf setzte sich in D. ein Bewusstsein für die Reichszugehörigkeit durch (vgl. VII). Bis zum Ende der Stauferzeit ist dagegen eine förmliche Zugehörig keit zum Reichsgut nicht erkennbar. Über den Status der vorstaufischen Herren von D. sind abgesehen davon, dass Mangold I. bei der Marktrechtsbestätigung durch Konrad II. als quidam fidelis noster bezeichnet wurde, keine Quellen überliefert. Indiziert wird dagegen von Anfang an bis zur Verpfändungsurkunde von 1266 immer wieder die politische Zugehörigkeit von D. zum Herrschaftsgebiet der Staufer, um 1030 zur Grafschaft Friedrichs von Büren, 1266 zum verpfändeten Besitz des sich selbst als Schwabenherzog bezeichnenden Konradin.
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DONAUWÖRTH II.4–III.2
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Vgl. H. Bühler, Schwäbische Pfalzgrafen, frühe Staufer und ihre Sippengenossen (Jber. des Hist. V. Dillingen 77. 1975) S. 118–156 – I. Eberl, Pfalzgraf III (LexMA 6. 1993) Sp. 2013 – S. Lorenz, Die Pfalzgrafen in Schwaben vom 9. bis zum frühen 12. Jahrhundert (Festschr. für Thomas Zotz zum 65. Geburtstag. Hg. von A. Bihrer u. a. = Veröff. der Komm. für geschichtl. dKde in Bad.-Württ., Reihe B 175. 2009) S. 205–234 – Paulus, Pfalzgrafenamt – Ders., Zwischen König, Herzog und Bruder: Pfalzgraf Friedrich II. von Wittelsbach (München, Bayern und das Reich im 12. und 13. Jahrhundert: lokale Befunde und überregionale Perspektiven. Hg. von H. Seibert = ZBLG. Beih. 29. 2008) S. 283– 314.
II.5 D. liegt im nördlichen Bereich der Diözese Augsburg. Eine quellengestützte Zuord nung in einen eindeutig definierten Archidiakonatsbezirk ist vor dem 15. Jh. nicht möglich, doch spricht die Lage nördl. der Donau für die Zugehörigkeit zu dem ab dem 13. Jh. anhand von Indizien vermuteten districtus Raetiae. Schröder, Bistum Augsburg S. 52 f.
III.1 Diverse Siedlungsüberreste, darunter Urnen und andere Keramikfunde sowie Münz funde lassen auf eine kontinuierliche Höhensiedlung bei D. seit der Bronzezeit schlie ßen. Seit der spätrömischen Kaiserzeit wird eine Anbindung an die Via Claudia Augusta über eine Donaubrücke vermutet. Hist. Atlas Bayer.-Schwaben, Karte III,2, III,5 und III,6C – Pfister, Donauwörth S. 9–21
III.2 Vor den Königsaufenthalten Friedrichs I. finden sich in den Quellen diese Bezeich nungen: in loco Uueride 1030. DKo II 144 (vgl. I); petra Manegoltstein 1049. Privileg Papst Leos IX. (vgl. V.2.1); munitio quae vocatur Werde zu 1081 (vgl. V.2.2); pre dium de Werde zu 1167. Otto von St. Blasien, Chronica (SS rer. Germ. 47) S. 29. D. wird unter einer Reihe von Gütern (predia) aufgeführt, die Friedrich I. in Ostschwa ben erworben haben soll; dieser Erwerb könnte auch schon früher stattgefunden haben (vgl. II.4). Seit 1220 wird D. in Herrscherurkunden als civitas nostra bezeichnet (DF II 649 und 652), spätestens 1253 auch in der Umschrift des Stadtsiegels (vgl. I). Das Areal der früheren petra Manegoltstein galt in spätstaufischer Zeit als königliches oder herzog liches castrum (vgl. IV.1). Die Notae Altahenses zu 1256 (SS 17) S. 422 sprechen vom oppidum Werd.
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DONAUWÖRTH III.3–IV.1
III.3 Der Ausbau von Burg und Stadtbefestigung sowie auch der Beginn der königlichen Münzprägung sind etwa gleichzeitig mit dem Einsetzen der Königsaufenthalte unter Friedrich I. anzunehmen. Entscheidend für die Ortsentwicklung dürfte allerdings weniger die durch seltene Königsaufenthalte zum Tragen kommende Pfalzfunktion gewesen sein, sondern vielmehr der Wille der Staufer, D. zu einem Stützpunkt ihrer Hausmacht auszubauen. Die Verwaltung wurde einem procurator übertragen (vgl. DF II 410: fideli procuratori suo in Werde). Wohl synonym verwendete Bezeichnun gen für denselben Amtsträger waren ammanus, minister sowie vielleicht auch advo catus. Seine genauen Aufgaben und Beziehungen zur Bürgerschaft sind nicht überlie fert, doch ist anzunehmen, dass er auch Funktionen späterer städtischer Ämter wie dasjenige des „Stadtammanns“ wahrnahm (vgl. VI.1). Stenger, Verfassung S. 37 f. – Wöhrl, Reichspflege S. 187 f.
IV.1 Nach Otto von Freising, Gesta Frederici I/19 S. 160, soll 1127 Herzog Heinrich der Stolze von Bayern non longe a Danubio super fluvium Werenza, das heißt in unmit telbarer Nähe von D., mit einem Heeresaufgebot in feindlicher Absicht gegen den Schwabenherzog Friedrich II. und dessen Bruder, den späteren König Konrad III., seine Zelte aufgeschlagen haben. Diese sollen ihr Heer daraufhin nicht weit davon versammelt haben (Reg. Imp. 4/1,1 Nr. 149). D. bleibt unerwähnt und spielte anscheinend für die Stauferbrüder, für den im Bündnis mit König Lothar III. agieren den Bayernherzog, aber auch im Bewusstsein des Bischofs von Freising keine Rolle. Es erscheint demnach nicht begründbar, vor dem Erwerb durch Friedrich I. von einer „Königspfalz“ oder auch nur von einer „Herzogspfalz“ in D. zu sprechen. Doch wird D. vor der Schlacht bei Höchstädt an der Donau von 1081 im Kontext der Königser hebung Hermanns von Salm in der Chronik des Klosters Petershausen als munitio bezeichnet, die von Herzog Friedrich von Schwaben und Pfalzgraf Kuno von Voh burg eingenommen worden sei. Ein auf einem Felsen gelegener Burgbereich, der anfänglich zugleich auch als Stätte eines Frauenklosters diente, war 1049 als petra Manegoltstein bezeichnet worden (vgl. V.2.1). Die Erwähnung eines palatinus comes Fridericus de Gverde von 1156 (vgl. II.4) könnte (alternativ oder ergänzend zu der vermuteten Abstammung des Bezeichneten aus einer pfalzgräflichen Familie) die Wahrnehmung von D. als Sitz einer Pfalz in der Kanzlei des relativ selten urkundenden Bischofs von Augsburg indizieren. Trotz der 1169 einsetzenden Königsaufenthalte und der archäologisch nachgewiesenen Bautä tigkeit sind aus der Regierungszeit Friedrichs I. ansonsten keine expliziten Hinweise
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DONAUWÖRTH IV.1–IV.3
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auf eine „Pfalz“ in D. bekannt. Gleiches gilt auch für die Regierungszeit Heinrichs VI. und die Zeit des staufisch-welfischen Thronstreits. In Urkunden Friedrichs II. und Konradins finden sich die Bezeichnungen civitas und castrum (vgl. III.2): 1220 Juli/August 20 in ponte civitatis nostre de Werda. DF II 649, 652; 1236 Juli quod cum nos resideremus in castro nostro Werde cum principi bus et aliis proceribus nostris. Huillard-Bréholles IV,2 S.888; 1266 Oktober 24 castrum et ciuitatem nostram in Swaebiswerde. Dokumente Schwaben Nr. 264. Mit castrum dürfte Konradin Burg Mangoldstein und mit civitas den gesamten befe stigten Ort gemeint haben. Als castrum wurde auch der letzte Aufenthaltsort der bayerischen Herzogin Maria von Brabant vor ihrer Ermordung apud oppidum Werd im Januar 1256 bezeichnet (MGH SS 9 S. 643, SS 17 S. 422), womit ebenfalls Burg Mangoldstein gemeint war. Damit ist aber nicht gesichert, dass diese in früherer Zeit als königliches Quartier diente. Hierfür kommen auch das Kloster Hl.-Kreuz, unbe kannte Gebäude innerhalb der Stadtbefestigung oder Zeltlager in Frage. Bezeichnun gen eines eindeutigen Pfalzbereichs liegen in den Quellen aus der Zeit der Königsauf enthalte nicht vor.
IV.2 In staufischer Zeit sind in D. drei separat befestigte Bezirke zu unterscheiden: 1. Die nach ihrem vorstaufischen Erbauer benannte, in Höhenlage auf einem Felsen errich tete Burg „Mangoldstein“, 2. die südl. und südwestl. unterhalb des Burgfelsens gele gene Stadtanlage, 3. das südwestl. an die Stadtanlage anschließende Kloster Hl.Kreuz. Detaillierte Aussagen über die Funktionsgeschichte dieser drei Teile und ihre Rolle bei den stauferzeitlichen Königsaufenthalten sind auf der Basis der Quellen und des archäologischen Forschungsstandes derzeit nicht möglich. Czysz, Mangoldstein
IV.3 Nach den seit 2009 erschlossenen Grabungsfunden ist die Anlage von Burg Mangold stein sowie auch die der ältesten Stadtmauer von D. auf der Basis unklarer Vorgänger bauten des 11. Jhs. unter Friedrich Barbarossa und seinen staufischen Nachfolgern in signifikantem Umfang ausgebaut worden. Mit Hilfe von dendrochronologisch datier ten Holzfunden lassen sich Bautätigkeiten an der Stadtmauer in den 1180er Jahren und am Burggraben in den 1240er Jahren nachweisen. Die ergrabene Außenmauer der vorstaufischen Burg war aus großen, als römische Spolien identifizierbaren Qua dern ohne Mörtel auf dem Felsabhang errichtet. Innerhalb der vorstaufischen Burg war auch das erste, vom Burgherrn Mangold als Benediktinerinnenkloster gegründete
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DONAUWÖRTH IV.3–V.1
Hl.-Kreuz-Kloster mit einer Klosterkapelle integriert. Darauf deutet der Fund von zwei Frauengräbern hin. Zu den staufischen Erweiterungen gehörte ein Eckturm. Die gesamte Burg wurde 1301 durch Albrecht I. im Kampf gegen die wittelsbachischen Besitzansprüche zerstört und 1308 zum Abbruch freigegeben. Dabei wurde auch der die Burg bis dahin umgebende Wassergraben aufgefüllt und der Burgfelsen in die Stadtbefestigung integriert. Czysz, Mangoldstein
V.1 Bei Zelzer, Regesten Nr. 3 und 4, entsprechend zuletzt Czysz, Mangoldstein S.62, werden Aufenthalte Heinrichs III. 1054 und Heinrichs IV. 1057 angenommen. Der vermeintliche Aufenthalt Heinrichs III. kann jedoch ausgeschlossen werden (vgl. die Vorbemerkung zu DH III 324 und das oben unter I angesprochene Problem der Gleichheit mittelalterlicher Ortsbezeichnungen für D. und Kaiserswerth). Weniger eindeutig ist dagegen DH IV 13 von 1057 in Kaiserswerth zu lokalisieren. Wie der Editor von Gladiß hervorhebt, würde D. nach dem Itinerar Heinrichs IV. bei der möglichen Datierung der Urkunde auf den 21. Februar in Frage kommen, wahr scheinlicher ist jedoch ihre Ausstellung am 23. April in Kaiserswerth (vgl. auch Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 101). Ein Aufenthalt in D. wäre bezogen auf die ganze Salierzeit exzep tionell und erscheint im gegebenen Kontext der Bestätigung von Privilegien des Bis tums Utrecht unplausibel. Gesicherte Königsaufenthalte beginnen unter Friedrich I. 1169 (Oktober) Zuletzt am 9. Oktober in Ulm, danach am 25. Dezember in Speyer.
1
Friedrich I. urkundet für seinen Kapellan Gottfried von Viterbo. Anwesend: Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, Graf Rudolf von Pfullendorf, Heinrich von Donaustauf, Marschall Heinrich. Datum Werde in terra Suueuorum. DF I 555, cop. s. XIII. Reg. Imp. 4/2 Nr. 1853 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 49, 205 1171 Mai 4/11 Zuletzt am 1. Mai in Giengen, danach am 24. Juni in Köln.
2
Friedrich I. urkundet für das Kloster Ottobeuren und investiert zusammen mit Hein rich dem Löwen Richard von Schlanders mit den Herrschaftsrechten in Zevio.
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DONAUWÖRTH V.1
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Anwesend: Bischof Hartwig von Augsburg, Bischof Kuno von Regensburg, Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen, die Grafen Otto und Hartmann von Kirchberg, die Grafen Theobald und Heinrich von Lechsgemünd, Kuno von Mögling, Degen hard von Hellenstein, Witego von Albeck, Diemo von Gundelfingen, Arnold von Biberbach, Truchsess Walter, Mundschenk Konrad, Marschall Heinrich, Kämmerer Hartmann, Diepold Gusse, Kanzler Heinrich. Dat. apud Werdam. DF I 578, or. Ad Wird. DHdL 86 bzw. DF I *1157, bezeugt durch Notariatsinstrument, s. XII. Reg. Imp. 4/2 Nr. 1926, 1927 – Geier-Wild, Staufisches Erbe S. 49 f. Nr. 48 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 53, 206 1174 Juli 13 Zuletzt am 6. Juli in Regensburg, danach am 2. August auf dem Trifels.
3
Friedrich I. trifft eine Vereinbarung mit Bischof Hermann und dem Domkapitel von Bamberg. Anwesend: Graf Rudolf von Pfullendorf, Burggraf Konrad von Nürnberg, Graf Die pold von Lechsgemünd, Heinrich von Altendorf, Konrad von Boxberg, Degenhard von Hellenstein, Ulrich von Waischenfeld, Friedrich von Hohentrüdingen, Truchsess Arnold und Bruder Konrad, Bernold von Druisheim, Herdegnus von Großgründ bach. Apud Werdam. DF I 625, or. Reg. Imp. 4/2 Nr. 2087 – Geier-Wild, Staufisches Erbe S. 49 f. Nr. 48 – Opll, Fried rich Barbarossa S. 61, 209 1181 März 11 Zuletzt am 1. März in Nürnberg, danach Ende März in Schattbuch.
4
Friedrich I. beurkundet einen Gütertausch zwischen Herzog Otto von Bayern und Abt Ebo von Prüfening. Anwesend: Erzbischof Konrad von Salzburg, Bischof Kuno von Regensburg, Bischof Otto von Bamberg, Bischof Diepold von Passau, Bischof Egilolf von Eichstätt, Her zog Otto von Bayern, Pfalzgraf Otto von Bayern, Burggraf Konrad von Nürnberg, Graf Albert von Bogen. Dat. Vverde. DF I 804, or.
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DONAUWÖRTH V.1
Reg. Imp. 4/2 Nr. 2584 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 77, 219 1187 April 17 Zuletzt am 6. April in Augsburg, danach am 19. April in Giengen.
5
Friedrich I. urkundet für das Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg. Dat. apud Werdam. DF I 957, or. Reg. Imp. 4/2 Nr. 3069 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 91, 228 1189 April 29/Mai 3 Zuletzt am 26. April in Giengen, danach am 7. Mai in Neuburg/Donau.
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Friedrich I. urkundet für Bischof Heinrich von Brixen, für das Chorherrenstift AuGries bei Bozen und für das Kloster Isny. Anwesend: Bischof Udalschalk von Augsburg, Bischof Berthold von Zeitz-Naum burg, Propst Philipp von Aachen, Propst Egelolf von Regensburg, Abt Eberhard von D., Abt Isenrich von Admont, Herzog Friedrich von Schwaben, (Pfalz-)Graf Otto von Burgund, Kaisersohn Konrad (von Rothenburg), Graf Heinrich von Altendorf, Graf Ulrich von Berg und Bruder Berthold, Graf Diepold von Lechsgemünd und Bru der Heinrich von Matrei, Kanzler Johannes. Dat. apud Werdam. DF I 997–999, alle or. Reg. Imp. 4/2 Nr. 3252–3254 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 97, 231 Nach diesem Aufenthalt Friedrichs I. wird von Zelzer, Regesten Nr. 22 eine angeblich apud Werdam ausgestellte Urkunde Heinrichs VI. von 1193 Januar 12 aufgeführt. Diese ist jetzt mit kritischem Kom mentar ediert von B. Pferschy-Maleczek, Urkunden Heinrichs VI., BB 276. Demnach handelt es sich eindeutig um eine Fälschung. Angefertigt wurde sie wohl in der ersten Hälfte des 13. Jhs. Ein tat sächlicher Aufenthalt Heinrichs VI. in D. und die Existenz einer eventuell echten Vorlage lassen sich nicht belegen. Von Interesse ist, dass der Fälscher D. für einen plausiblen Ausstellungsort hielt und ihn anderen denkbaren Ausstellungsorten, darunter auch das begünstigte Kloster Kaisheim selbst, vorzog. Insofern handelt es sich um einen Beleg für die Wahrnehmung der Pfalzfunktion von D. in der Region.
1223 April 24 Zuvor am 20. März in Augsburg, danach am 5. Mai in Hagenau.
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Heinrich (VII.) urkundet für das Kloster Salem. Anwesend: Bischof Otto von Würzburg, Abt Konrad von Tennenbach, Graf Hart mann von Dillingen, Graf Boppo von Henneberg, Heinrich von Neuffen, Gerlach
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von Büdingen, Friedrich von Truhendingen, Eberhard Truchsess von Waldburg, Konrad Schenk von Winterstetten, Friedrich Kämmerer von Beihenburg, Burchard von Homburg, Konrad von Bodman, Kuno von Summerau, Walter Nagillinus mini ster de Ulma, Oulricus Buolo. Actum apud Werdam. Codex diplomaticus Salemitanus 1 Nr. 129 (zu 1222), or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 3872 (zu 1222) – Vogtherr, Itinerar S. 424 – Hillen, Curia S. 341 Die Urkunde passt, wie Vogtherr, Itinerar, S. 401 Anm. 21, gezeigt hat, nur 1223, nicht 1222 ins Iti nerar. Demgemäß dürfte Heinrich (VII.) am Tag zuvor auch das Osterfest in D. begangen haben.
1226 April 9 Zuletzt am 3. April in Ulm, danach am 22. April bei Brixen.
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Heinrich (VII.) urkundet für das Kloster Hl.-Kreuz in D. Anwesend: Bischof Hermann von Würzburg, Bischof Siegfried von Augsburg, Bischof Heinrich von Worms, Propst Burchard von Wilburg, Propst Alberich von Gemünd, Marschall Hildebrand, Gerlach von Büdingen, Ulrich von Münzenberg. Actum apud Werdam. MonBoica 16 S.34 f. Nr. 10, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4005 – Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 846 – Vogtherr, Itine rar S. 426 – Thorau, Heinrich (VII.) S. 272 – Hillen, Curia S. 344 1227 Juli 17 Zuletzt am 20. Juni in Ulm, danach am 20. Juli in Nördlingen.
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Heinrich (VII.) belehnt Graf Hartmann von Dillingen mit der Vogtei des Klosters Herbrechtingen. Anwesend: Herzog Ludwig I. von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein und dessen Sohn Otto II., Herzog Leopold VI. von Österreich und Steiermark und dessen Sohn Hein rich, Burggraf Konrad von Nürnberg, Graf Hartmann von Württemberg und dessen Sohn Konrad, Graf Ruprecht von Castell, Graf Berthold von Graisbach und dessen Sohn Heinrich, Friedrich von Truhendingen, Graf Konrad von Oettingen, Wittego der Ältere und der Jüngere von Albeck, Albert von Hürnheim und die beiden Söhne seines Oheims Walter von Faimingen, Marquard von Hagel, Konrad Truchsess von Waldburg, die Schenken Konrad und Eberhard von Winterstetten, Gottfried von Wolfach*. Datum apud Werdam. WUB 3 Nr. 728, or.
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Reg. Imp. 5/1 Nr. 4066 – Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 54 – Vogtherr, Itinerar S. 426 – Hillen, Curia S. 346 1228 Ende Juli oder Anfang August Zuletzt am 22. Juli in Nürnberg, danach am 18. August in Ulm.
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Heinrich (VII.) verleiht Bischof Wilbrand von Utrecht die Regalien. Anwesend: Wilbrand, erwählter Bischof von Utrecht. In via autem apud Werdene a filio imperatoris […] regalia recepit. Gesta episcopo rum Traiectensium c. 27 (SS 23) S. 416. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4108a – Vogtherr, Itinerar S. 427 – Thorau, Heinrich (VII.) S. 342 – Hillen, Curia S. 347 f. Auf Reg. Imp. 5/1 Nr. 4109 geht die Vermutung zurück, dass bei diesem Aufenthalt die ohne Ausstell ort nur ins Jahr 1228 datierte Urkunde Heinrichs (VII.) für Kloster Kaisheim ausgefertigt wurde (Urkunden Kaisheim Nr. 54).
1232 Mai 24 Zuletzt am 18. Mai in Augsburg, danach Anfang Juni in Regensburg.
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Heinrich (VII.) urkundet für Abt und Konvent des Klosters Hl.-Kreuz in D. Datum apud Werdam. Huillard-Bréholles 4/2 S. 569 f., cop. s. XV. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4234 – Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 60 – Vogtherr, Itinerar S. 429 – Hillen, Curia S. 351 1233 März 30 Zuletzt am 26. März in Schwäbisch Hall, danach am 10. April in Augsburg.
12
Heinrich (VII.) urkundet für das Heilig-Geist-Hospital zu Nördlingen und für die Franziskaner in Regensburg. Datum apud Werdam. Huillard-Bréholles 4/2 S. 607 f., or. Datum Werde. MonBoica 30/1 S. 210 f. Nr. 718, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4276 f. – Urkunden Stadt Nördlingen 1 Nr. 1 – Vogtherr, Itinerar S. 429 – Hillen, Curia S. 352
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1236 Juni Zuletzt im Mai in Würzburg, danach Ende Juni auf dem Lechfeld bei Augsburg.
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Friedrich II. urkundet für das Kloster Pforte. Anwesend: Abt Wenemarus von Pforte*, die Bischöfe Ekbert von Bamberg, Rüdiger von Passau, Siboto von Augsburg, Abt Bernhard von Buch, Otto Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, Heinrich Landgraf von Thüringen, Konrad Burggraf von Nürnberg, Burchard Burggraf von Magdeburg, Konrad von Tannenrode, Gottfried von Hohenlohe, Friedrich von Truhendingen, Gunzelinus von Wolfenbüttel, Konrad Schenk von Winterstetten. Datum apud Werdam. UB Kloster Pforte 1 Nr. 109, or. Reg Imp. 5/1 Nr. 2173 – Kunde, Zisterzienserkloster Pforte Anhang Nr. 121 Die Kaiserurkunde gleicher Datierung für Kloster Altzelle (Reg. Imp. 5/1 Nr. 2174) ist eine zwischen 1245 und 1265 unter Benutzung der Urkunde für Pforte angefertigte Fälschung; vgl. zuletzt UB Altzelle 1 Nr. 108 – H. Kunde, Zisterzienserkloster Pforte. Die Urkundenfälschungen und die frühe Geschichte bis 1236. 2003, Anhang Nr. 121
1236 Juli Zuletzt am 27. Juni in Augsburg, danach im Juli erneut in Augsburg.
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Friedrich II. verkündet eine auf Betreiben Erzbischof Eberhards II. von Salzburg getroffene sententia principum und gewährt Bischof Ekbert von Bamberg einen Wochenmarkt zu Frankenmarkt. Anwesend: Erzbischof Dietrich von Trier, die Bischöfe Ekbert von Bamberg, Sieg fried von Regensburg, Rüdiger von Passau, Konrad von Freising und Heinrich von Seckau, Hermann Markgraf von Baden, Heinrich Graf von Sayn, Konrad Burggraf von Nürnberg, Konrad Schenk von Winterstetten, Gerlach von Büdingen u. a. Datum aput Werdam. UB Salzburg 3 Nr. 916; Monasterium.net AT-HHStA SbgE AUR 1236 VII, or. Datum apud Werdam. UB des Landes ob der Enns 3 Nr. 38, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 2180 f. – Diestelkamp, Urkundenregesten 2 Nr. 411
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1237 Juli Zuvor am 10. Juli in Speyer, danach am 15. August in Augsburg.
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Friedrich II. bestätigt Propst und Konvent des Stifts Berchtesgaden ein Zollfreiheits privileg Herzog Leopolds VI. von Österreich von 1202 Juni 8. Datum apud Werdam. Acta imperii selecta Nr. 305, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 2265 1266 August 14 Zuletzt am 22. Februar in München, danach am 18. September in Konstanz.
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Konradin urkundet mit Einwilligung seiner Vormünder und seines Oheims, Herzog Ludwigs II. von Bayern, für die Donauwörther Bürger Konrad und Otto. Außerdem stellt er – ohne Tagesdatum mense Augusti nono Indictionis – eine Vollmacht für sei nen Oheim, den Herzog Friedrich von Österreich und Steiermark, bezüglich der Kir che von Horburch aus. Anwesend: Hermann von Hürnheim und dessen Sohn Friedrich, Rudolf von Ratzen stein (de Ratzenstain), Arnoldus de Maissenhausen, Hainricus de Consoltfriede, Otto Cholnarius, Conradus de Ochsen, Rumbardus de Werde, Conradus Coloman nus. Actum et datum apud Werde. Sunthaym, Monasteriologia S. 610, cop. s. XV/XVI. Datum et actum apud Werdeam. Nürnberg, StA Rep. 205–0 Ritterorden Urkunden Nr. 1278/1, or. (Onlinefindmittel der Staatlichen Archive Bayerns) Reg. Imp. 5/1 Nr. 4804, 5/4 Nr. 704 – Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 705 – Geier-Wild, Staufisches Erbe S. 69 f. Nr. 78 mit Taf. VI – Hampe, Geschichte S. 96 Anm. 2
V.2 1049 Dezember 3 1 Zuletzt am 26. November auf der Reichenau, danach um den 6. Dezember in Augs burg. Papst Leo IX. weiht das Hl.-Kreuz-Kloster auf dem Mangoldstein (bei D.), das der Gründer Mangold dem hl. Petrus überträgt. Der Tochter Mangolds, Gunderada, erteilt er die Weihe zur Äbtissin und stellt für sie und ihre Nachfolgerinnen ein feier liches Privileg aus.
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Anwesend: Mangold (von D.), Äbtissin Gunderada, päpstlicher bibliothecarius et cancellarius Petrus. Nos a Mogontina synodo Romam uersus redeuntes ad ipsum dei templum uenire inuitauit. Quod a nobis III Non. Dec. merito honore dedicatum, sic tandem iuri sancte Romane ecclesie et beatissimo Petro apostolo prompto donavit et obtulit animo. Ed. Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 829–831, cop. s. XI./XII. (vgl. die aus führlich kommentierte Erstedition von Gretser, Crux Donawerdensis S. 144–154, der etliche weiter Drucke folgten). Reg. Imp. 3/5 Nr. 716 – Germania Pontificia 2/1 S. 97 Nr. 1 – Zelzer, Regesten Nr. 2 Die Abschrift erweckt den Anschein, eine Originalurkunde darzustellen, und wurde von Königsdor fer, Heil. Kreutz S. 42 und Auer, Kreuzpartikel S. 19 (mit Abb.) auch dafür gehalten. Allerdings wei chen mehrere äußere Gestaltungsmerkmale deutlich von anderen Urkunden Leos IX. ab, insbesondere sind Rota, Komma und Monogramm nicht wie üblich der Datumzeile vorangestellt, sondern folgen dieser seitlich und unterhalb. Die Urkunde ist aber inhaltlich plausibel, fügt sich gut ins Itinerar Leos IX. ein und steht daher zu Recht nicht unter Fälschungsverdacht. Der Papst befand sich auf der Rückreise nach Italien. Kaiser Heinrich III., der am 4. Dezember in Straßburg DH III 244 ausstellte, war nicht zugegen.
1081 Juli 2 Herzog Friedrich (I.) von Schwaben, Pfalzgraf Kuno von Vohburg und weitere Anhänger Heinrichs IV. nehmen nach mehreren Befestigungen in Bayern auch D. ein. Post haec dux Suevorum Fridericus et Cuono palatinus de Fohiburch cum ceteris Heinrici regis satellitibus congregati quasdam munitiones in Baioaria ceperunt et usque ad munitionem quae vocatur Werde accesserunt eamque ceperunt. Chronik des Klosters Petershausen II/40 S. 116 Meyer von Knonau 3 S. 420 – Muylkens, Reges S. 226 f. Kurz danach kam es nach demselben Bericht zur Schlacht bei Höchstädt/Donau (11. August), in der König Hermanns Heer siegte.
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1255 Herbst/1256 Januar 18 3 Maria von Brabant, Herzogin von Bayern und Pfalzgräfin bei Rhein, verbringt Herbst und Winter auf Burg Mangoldstein. Dort wird sie am 18. Januar 1256 im Auftrag ihres Ehemanns, des Herzogs und Pfalzgrafen Ludwig II., enthauptet. Auch eine ihrer Hofdamen wird ermordet. Der Leichnam der Herzogin wird im Kapitel saal des Klosters Hl. Kreuz bei D. beigesetzt und derjenige ihrer Hofdame auf dem Klosterfriedhof. Anwesend: Anfänglich wohl Herzog Ludwig II., Pfalzgraf bei Rhein Lodwicus Reni comes palatinus Mariam uxorem suam, filiam ducis Brabancie, mulierum clarissimam, habito de nece sua per quinque septimanas consilio, per manus cuiusdam gardionis apud Werdam circa noctis medium decollavit. Ann. Mel licenses zu 1256 (SS 9) S. 509. Mariam, indebite, in castro quod dicitur Swebiswerder, et una de nobilibus puellis eius precipitatur de castro, et statim in tempesta noctis delate sunt, et mane honori fice tradite sunt sepulture ambe ad monasterium sancte Crucis quod adiacet eidem castro, et in capitulo ducissa, ante fores eius puella. Cont. Sancrucensis II zu 1236 (SS 9) S. 643. Reg. Imp. 5/2 Nr. 11728b – Königsdorfer, Heil. Kreutz S. 90–94 – J.F. Böhmer, Wittelsbachische Regesten von der Erwerbung des Herzogtums 1180 bis zu dessen erster Wiedervereinigung 1340. 1854 S. 27 – Reg. Pfalzgrafen S. 37 – Steichele, Bis thum Augsburg 3 S. 849–851. Die Anwesenheit von Ludwigs Schwester Elisabeth, der Witwe König Konrads IV., mit ihrem dreijäh rigen Sohn Konradin wurde in älterer Literatur behauptet, aber nicht belegt (Königsdorfer, Heil. Kreutz S. 90 – K. H. von Lang, Bayerische Jahrbücher von 1179–1294. 1816 S. 161 f. – A. Buchner, Neuere Geschichte von Bayern und den Regenten aus dem Hause Wittelsbach. 1831 S. 139 f. – H. Wolf, Das Haus Wittelsbach. Bayerns Geschichte aus Quellen. 1847 S. 176). Hampe, Geschichte S. 3 geht darauf nicht ein, verweist aber auf Aufenthalte Elisabeths und Konradins in Wasserburg am Inn am 20. April 1255 und am 8. Juni 1256. Zwischen diesen Daten sind keine Aktivitäten Elisabeths und Konradins überliefert.
V.3 1171 Mai 4/11 Vermutlich Hoftag Friedrichs I., vgl. V.1.2. 1236 Juli Vermutlich Hoftag Friedrichs II., vgl. V.1.14.
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V.4 V.5 1236 Juli Friedrich II. verkündet eine sententia principum, vgl. V.1.14.
V.6 V.7.1 1223 (April 23) Heinrich (VII.) feiert höchstwahrscheinlich das Osterfest in D., vgl. V.1.7 Anm.
V.7. 2–V.8 V.9 Bis zum Ende der Stauferzeit sind in D. mehrere Kirchen und kirchliche Einrichtun gen entstanden, zunächst das von Mangold I. gegründete und von seinen Nachfol gern zweimal verlegte Kloster Hl. Kreuz, an dessen aufgegebenen Plätzen auf dem Burgfelsen (Hl. Kreuz I) eine Burgkapelle und gegenüber dem endgültigen Standort an die Stadtanlage angrenzend (Hl. Kreuz II) eine St. Nikolaus-Kapelle bestehen blie ben. Als älteste Stadtkirche wird seit dem 11. Jh. eine Ulrichskapelle angenommen, an deren Stelle im 15. Jh. das Liebfrauenmünster entstand. Vor der Stadt an der alten Donaubrücke ist schließlich eine von den Bürgern von D. erbaute Armenkapelle belegt, die 1214 von Friedrich II. an den Deutschen Orden übertragen wurde, der daran anknüpfend eine Kommende in D. einrichtete. Abgesehen von Grundmauern sind sämtliche vor Ende der Stauferzeit entstandenen kirchlichen Gebäude nicht erhalten. Aussagekräftige Quellen zur Bau- und Funktionsgeschichte sind kaum überliefert. Die archäologische Forschung steht noch an den Anfängen. Die folgende Übersicht hat daher einen provisorischen Charakter. Hl. Kreuz I / Burgkapelle auf dem Mangoldfelsen: Innerhalb der Mangoldsburg befand sich eine Kapelle, die im 11. Jh. zunächst auch dem von Mangold I. gegründe ten Frauenkloster Hl. Kreuz als Klosterkirche gedient haben könnte. Bei der Notgra bung von 2010 wurden im Kapellenbereich zwei Frauengräber gefunden. Ein Privileg Leos IX. von 1049 Dezember 3 wurde anlässlich der Weihe der Klosterkirche durch diesen Papst ausgestellt. Es würdigt Mangold I. als Gründer und Erbauer des Klos ters zur Aufbewahrung einer von ihm aus Konstantinopel mitgebrachten Kreuzesre liquie und gewährt ihm und seinen Nachkommen das Vogteirecht (vgl. V.2.1). Die
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Klosterkirche wurde 1067 vermutlich auf das Grundstück der heutigen Hl. KreuzStraße 14 (Hl. Kreuz II / St. Nikolaus / St. Vitus) verlegt. Die auf dem Mangoldfelsen verbleibende Kapelle dürfte als Burgkapelle weiter genutzt worden sein. Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 827–840 – Dehio, Schwaben, S. 294–297 – Auer, Kreuzpartikel
Hl. Kreuz II / St. Nikolaus / St. Vitus (Hl. Kreuz-Straße 14, an die Stadtbefestigung angrenzend): Ein abschriftlich überliefertes Privileg Innozenz’ II. für Hl. Kreuz von 1135 (Gretser, Crux Donavverdensis S. 154–158 – JL 7719 – Zelzer, Regesten Nr. 9) berichtet, das Kloster innerhalb der Burg sei von böswilligen Menschen zer stört worden und dann von Mangold II. in die Ebene verlegt worden. Als Zeitpunkt dieses Vorgangs wird ohne stichhaltige Begründung mit Verweis auf die im 16. Jh. entstandene Chronik von Johann Knebel das Jahr 1070 angenommen (Zelzer, Regesten Nr. 5). Ein plausibler Kontext für die Zerstörung könnte die Einnahme der munitio durch Getreue Heinrichs IV. im Juli 1081 gewesen sein (vgl. V.2.2). Nach JL 7719 habe es an dem neuen Ort jedoch bald an Klosterzucht gemangelt, weshalb Mangold III. mit Zustimmung von Papst Paschalis II. (1099–1118) das Frauenkloster geschlossen und in ein benediktinisches Männerkloster umgewandelt habe. Für die ses wurde unsicherer chronikalischer Überlieferung zufolge um 1125 ein Neubau auf dem Areal der heutigen Barockanlage errichtet (Hl. Kreuz III). An der Stelle des ehe maligen Frauenklosters verblieb eine St. Nikolaus-Kapelle mit unbekannter Bau- und Funktionsgeschichte, als deren Nachfolgebau die 1689 geweihte und 1802 profanierte Kapelle St. Vitus gilt. Königsdorfer, Heil. Kreutz S. 44–48
Hl. Kreuz III (hinter Hl. Kreuz II an die Stadtbefestigung angrenzend): Über die Bau geschichte des neuen Männerklosters Hl. Kreuz im 12. Jh. sind keine Details bekannt. 1135 erwirkte es von Papst Innozenz jenes bereits als Quelle zu Hl. Kreuz I und II erwähnte Schutzprivileg (JL 7719). Das Areal schloss sich hinter Hl. Kreuz II bzw. der verbleibenden St. Nikolaus-Kapelle unmittelbar an die westliche Stadt grenze an und wurde mit der Stadtbefestigung verbunden (grob vereinfachend die 1797 von J. Hartl angefertigte Skizze mit deutlich unterproportionaler Darstellung der städtischen Gebäude, Czysz, Mangoldstein S. 25, Abb. 23). Ein vermutlich spät staufischer Mauerring um D. schloss das Kloster bereits ein (Czysz, Mangoldstein S. 80, Abb. 111). Rechtlich gesehen kann daher von einer Außenlage, faktisch aber von einem sehr engen Bezug zur Stadt gesprochen werden. Eine Funktion des Klos ters für die Königsgastung ist nicht belegt, aber auch nicht auszuschließen. 1256 wurde die von ihrem Gemahl Herzog Ludwig II. ermordete Maria von Brabant im Kapitelsaal der Klosterkirche bestattet (vgl. V.2.3). Die von Mangold I. aus Konstan tinopel mitgebrachte Kreuzreliquie wird in einer 1450 erbauten und 1670 erneuerten, südwestl. an die Klosterkirche und westl. an den Kreuzgang angrenzenden Gruftka
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pelle in einer Reliquienmonstranz (Abb. bei Czysz, Mangoldstein S. 18–21) aufbe wahrt. Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 891–894 – Dehio, Schwaben S. 294–297
St. Ulrich / Stadtpfarrkirche / Liebfrauenmünster: Im späten 15. Jh. wurde im Zen trum der Stadtanlage mit dem Bau der heute noch stehenden, monumentalen Stadt pfarrkirche Unserer Lieben Frau begonnen. Ein oder mehrere Vorgängerbauten sind vorauszusetzen. Nach unsicherer chronikalischer Überlieferung soll an der Stelle bereits 1044 eine Ulrichskapelle erbaut worden sein. Deren Erweiterung und Erhe bung zur Pfarrkirche wird um 1100 angenommen. Dehio, Schwaben S. 292–294
Armenkapelle / Deutschordenskapelle an der Donaubrücke: Südl. an der Donau brücke befand sich eine von den Bürgern des Ortes zur Armenpflege erbaute Kapelle (capellam in capite pontis Werdensis a civibus eiusdem loci ad eleemosynas paupe rum constructam), die am 27. Juni 1214 in Ulm von Friedrich II. an den Deutschen Orden übertragen wurde (DF II 238). Dieses Ereignis gilt als Beginn der Deutschor denskommende D., die zu einem unbekannten Zeitpunkt des späteren Mittelalters in die Stadt verlegt wurde (C. Kayser, Umgebaut, vergessen, wiedergefunden. Die Deutschordenskirche von Donauwörth. 2011; H. Behringer, Das Fürsorgewesen der Reichsstadt Donauwörth bis zum Jahre 1607. 1928 S.6 f.).
VI.1 Otto III. und Konrad II. stellten laut DKo II 144 den ältesten Herren von D., Aribo und Mangold I., lediglich Marktrechtsprivilegien aus. Dabei wurde Mangold I. von Konrad II. als quidam fidelis noster bezeichnet. Auf welchen Rechtsgrundlagen der Grundbesitz der vorstaufischen Herren von D. beruhte, ist nicht überliefert. Die Exis tenz von vorstaufischem Königsgut bei D. ist denkbar, aber nicht belegt (vgl. II.4). Nach der Chronik Ottos von St. Blasien (SS rer. Germ.) S. 29 gehörte D. zu einer Reihe von ostschwäbischen Gütern, die Friedrich I. durch Schenkung oder Tausch erwarb, ergänzend zu Besitzungen, die ihm aufgrund des Aussterbens verschiedener Adelsgeschlechter anheimfielen. Der Chronist ordnet dieses Ereignis in das Jahr 1167 ein, doch kann dies nicht als verlässlich gelten, da er unmittelbar anschließend eine burgundische Angelegenheit berichtet, die schon 1156 abgeschlossen gewesen sein muss. Wie der Zeitpunkt bleibt auch die rechtliche Zuordnung dieses Erwerbs von D. durch Friedrich I. unklar, was bis zur Absetzung Kaiser Friedrichs II. aber keine Rolle spielte, da in schwäbischen und angrenzenden Herrschaftsräumen der Staufer eine Differenzierung zwischen Königsgut, schwäbischem Herzogsgut und staufi schem Hausgut nicht mehr vorgenommen wurde (vgl. Maurer, Herzog von Schwa
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ben, S. 276 und 282 f.). Eine wesentliche Verdichtung des staufischen Herrschaftsbe zirks mit D. als Verwaltungsmittelpunkt erfolgte 1193 durch den Erwerb des südlich der Donau gelegenen Gutes Mertingen (Pfister, Formen und Funktionen, S. 346 f.). 1217 ist in D. ein procurator Friedrichs II. nachgewiesen, dem von diesem die Besteuerung von Abt und Konvent des Klosters Kaisheim untersagt wurde (DF II 410; Urkunden Kaisheim Nr. 36). 1239 tauschte ein Fridericus minister de Werda Güter mit dem Kaisheimer Kloster (Urkunden Kaisheim Nr. 83). Die Verwaltung in D. oblag somit einem staufischen Ministerialen. Dieser wird in weiteren Quellen auch als ammanus bezeichnet (eine Liste urkundlicher Amtsträgerbezeichnungen seit 1234 findet sich bei M. Zelzer, Geschichte der Stadt Donauwörth. Von den Anfän gen bis 1618. 1958 S. 320; vgl. III.3). Eine eindeutige Zuordnung von dessen Ministe rialität zur Reichs- bzw. staufischen Hausgutverwaltung ist nicht erkennbar. Zwei fach wird D. in dem in der Literatur auch als „Reichssteuermatrikel“ bezeichneten Verzeichnis der von Konrad IV. von Städten des staufischen Haus- und Reichsguts 1241 erhobenen Steuern gelistet (MGH Const. 3 S. 4 Nr. 70 f.): Item (de Werda) cives de Nordelingen (C)C mr. pro enormitate commissa. Item de Werda LX mr. (et quod exusti, liberi sint); qui non sunt exusti. Ein förmlich reichsstädtischer Status kann daraus nicht hergeleitet werden. Doch findet sich ein Reichsbezug in dem seit der Mitte des 13. Jhs. belegten Stadtsiegel mit dem Reichsadler als Siegelbild.
VI.2 Kloster Hl.-Kreuz hatte gemäß der Urkunde Heinrichs (VII.) von 1232 (vgl. V.1.11) an den Verwalter (minister) des Pfalzortes eine Abgabe zu leisten quod in vulgari Vogetmuete dicitur.
VI.3 Die besonderen Reichsaufgaben von D. dürften sich auf die Münzstätte beschränkt haben (vgl. II.3). Beim Ausbau der Verteidigungsanlagen von D. dürfte es den Stau fern vorwiegend um ihre Hausmacht und damit indirekt um Reichsinteressen gegan gen sein. D. war Verwaltungssitz eines größeren Vogteibezirks, zu dessen Gütern seit 1193 insbesondere Mertingen südl. der Donau gehörte. Dieser in der Literatur auch als „Reichsvogtei Werd“ bezeichnete Komplex war die Grundlage eines spätmittelal terlichen „Reichspflegeamtes“ in D. Wöhrl, Reichspflege – Kamp, Moneta regis S. 162 ff. – Pfister, Formen und Funktionen – Dies., Donauwörth S. 83–89
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DONAUWÖRTH VII
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VII Der Tod Konradins 1268 hatte Erbansprüche der Bayernherzöge Ludwig II. und Heinrich XIII. zur Folge, die von dem Staufer auf seinem Augsburger Hoftag 1266 verbrieft worden waren (Dokumente Schwaben Nr. 265, Reg. Imp. 5/1 Nr. 4811). Nach dem Teilungsvertrag der Herzogsbrüder vom 28. September 1269 fielen castrum Swebischwerd et civitas ibidem, die seit etwa 1255 ohnehin schon unter der Pfandherrschaft Ludwigs II. standen (vgl. II.4) an diesen. Mon. Wittelsbacensia 1 S. 234–236 – Geier-Wild, Staufisches Erbe S. 37 Nr. 32 mit Taf. III – Die Wit telsbacher am Rhein, die Kurpfalz und Europa, Begleitbd. zur 2. Ausstellung der Länder Baden-Würt temberg, Rheinland-Pfalz und Hessen (8. September 2013 bis 2. März 2014 Museum Zeughaus, Barockschloss Mannheim) 1. 2013 S. 136 f. B1.05
In der Folgezeit sind mehrere Aufenthalte des Herzogs, etwa 1271 September 8, 1282 August 12 (Urkunden Kaisheim Nr. 250, 360) belegt. Er verzeichnete in seinem ober bayerischen Urbar von 1280 diverse Einkünfte aus dem Umland von D. und folgende unmittelbar in ciuitate Werdea generierte Einnahmen, die wohl Rückschlüsse auf die späte Stauferzeit zulassen: 18 Augsburger Denare von der area magistri laterum je 12 Augsburger Denare von der area Sophye und von der area F. Patrui je 24 Denare von zwei piscariae – omni ebdomada … et ieiunio omni septimana 700 Käse im Wert von je 2 Denaren, davon 200 von der vaccaria superior und 500 von der vaccaria inferior 2 Malter Weizen de feno ciuium in Werdea. MonBoica 36/1 S. 322 – Geier-Wild, Staufisches Erbe S. 26 Nr. 20a – Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 706 Anm. 34
König Rudolf I. bestätigte am 1. März 1274 Ludwig II. die ehemals staufischen bona patrimonialia, darunter castrum et oppidum werde. Die Erblassverfügung Konradins von 1266 bezeichnete er hierbei als rechtmäßige donatio (Mon. Wittelsbacensia 1 S. 272 – Reg. Imp. 6/1 Nr. 116). Bei der zunehmenden Ausstellung städtischer Urkun den (z. B. Urkunden Kaisheim Nr. 337, 371, 374, 412, 418) wurde dessen ungeachtet ein Stadtsiegel mit dem Reichsadler im Siegelbild verwandt und damit die Zugehö rigkeit zum nunmehr wittelsbachischen Patrimonialbesitz in Frage gestellt. Eine mittelbare Verfügungsgewalt des Reiches wurde durch Albrecht I. wiederherge stellt, der 1301 im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Bayernherzog Rudolf Burg Mangoldstein zerstörte und 1308 zum Abbruch freigab. Im weiteren Verlauf des Spätmittelalters galt D. als Reichsstadt, war aber zwischen 1376 und 1434 erneut an Bayern verpfändet und wurde 1458/59 von Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern besetzt (Gengler, Codex Iuris municipalis 1 S.812 Nr. 23 und S. 818 Nr. 47 und
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DONAUWÖRTH VII–VIII
S. 819–821 Nr. 50). Am 27. Mai 1465 wurde die Reichsunmittelbarkeit von D. durch Kaiser Friedrich III. bestätigt (Chmel, Regesta Nr. 4193). D. war auch Verwaltungssitz ehemals staufischer Güter im Umland, die unter der Bezeichnung „Reichsvogtei“ oder „Reichspflege“ (phleg zu Werd) zusammengefasst und ebenfalls zeitweilig an Bayern verpfändet wurden. Der königliche oder herzogli che Vogt bzw. Pfleger hatte innerhalb der Stadt D. seit etwa 1327 keine wesentlichen Hoheitsrechte mehr (Pfister, Formen und Funktionen, S. 351). Nachgewiesene spätmittelalterliche Königsaufenthalte: Albrecht I.: 1303 Juni 9 (Acta imperii selecta Nr. 565) Ludwig IV.: 1315 September 25 im Lager vor D. (Reg. Imp. 7 H. 7 Nr. 58) – 1323 Oktober 7/November 12 (Reg. Imp. 7 H. 2 Nr. 51, H. 3 Nr. 155, 156, H. 5 Nr. 54–57, H. 6 Nr. 16, H. 7 Nr. 201, 202, H. 8 Nr. 85, H. 9 Nr. 216 – Acta imperii selecta Nr. 720) – 1324 November 8/10 (Reg. Imp. 7 H. 3 Nr. 161, H. 5 Nr. 65, 66) – 1326 Dezember 4 (Reg. Imp. 7 H. 3 Nr. 197, H. 5 Nr. 78, H. 7 Nr. 244) – 1334 Mai 6 (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 183) – 1340 September 20/21 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 322, H. 5 Nr. 264) – 1341 März 24 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 325, 326, H. 3 Nr. 440, H. 9 Nr. 344) – 1341 August 5 (Reg. Imp. 7 H. 3 Nr. 452, H. 7 Nr. 543) – 1343 März 31/April 3 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 357–362, H. 6 Nr. 108) – 1343 Juni 21 (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 294) – 1343 Oktober 5 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 366) – 1345 Dezember 2/6 (Reg. Imp. 7 H. 2 Nr. 352, H. 6 Nr. 121, H. 7 Nr. 651) Ruprecht: 1401 August 17 (Reg. Pfalzgrafen 2 Nr. 1505, 1510–1512) Sigmund: 1418 September 26/Oktober 3 (Reg. Imp. 11 Nr. 3585–3611) – 1431 Sep tember 2 (Reg. Imp. 11 Nr. 8830) Friedrich III.: 1442 April 26/27 (Chmel, Regesta Nr. 500–502), 1475 November 6 (Reg. Imp. 13 H. 7 Nr. 563) Maximilian I.: 1496 Januar 8 (Reg. Imp. 14 Nr. 3702) – 1496 Februar 18/22, Februar 25/März 19 (Reg. Imp. 14 Nr. 3777, 3782–3786, 3790–3849) – 1500 März 7/13/17 (Reg. Imp. 14 Nr. 9976–9993, 10010) – 1500 Mai 6 (Reg. Imp. 14 Nr. 10212) – 1500 Oktober 8/11, 16/22 (Reg. Imp. 14 Nr. 11052–11067, 11079–11101) – 1501 März 30, April 3/12 (Reg. Imp. 14 Nr. 11762, 11789–11826)
VIII D. unterlag seit der Zeit Ottos III. bis in die Mitte des 12. Jhs. der Ortsherrschaft eines Aribo und seiner vier, zumeist königsnahen Nachkommen, die alle den Namen Mangold führten. Über ihre Rechtsstellung und ihre verwandtschaftlichen Beziehun
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DONAUWÖRTH VIII
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gen, vielleicht zu bayerischen oder schwäbischen Pfalzgrafen, gibt es keine gesicher ten Kenntnisse. Politisch gehörte D. seit dem 11. Jh. zum staufisch beherrschten Ries gau, aufgrund seiner Lage aber sicherlich auch zum bayerischen Interessenshorizont. 1156 war D. der Sitz eines nicht eindeutig identifizierbaren „Pfalzgrafen“ Friedrich. Kaiser Friedrich I. erwarb D. zufolge der unzuverlässigen chronikalischen Einord nung Ottos von St. Blasien um 1167, vielleicht aber auch schon früher. Theoretisch könnte er sogar jenen 1156 einmalig als „Pfalzgraf“ von D. bezeichneten Friedrich als Verwalter des neu erworbenen Besitzes eingesetzt haben. Dieser gilt aber in der hierbei ohne Quellengrundlage argumentierenden Literatur als Friedrich II. von Wit telsbach, der sie von Mangold IV. geerbt und an den Kaiser veräußert habe. Friedrich I. nutzte den neu erworbenen Standort zwischen 1169 und 1189 für insge samt 6 dokumentierte Aufenthalte mit unterschiedlich großem Hofstaat, bei denen er als Kaiser für Empfänger aus verschiedenen Regionen des Reiches urkundete. Im Itinerar stehen fünf dieser Aufenthalte im Kontext weiterer Aufenthalte in Schwa ben. 1174 ist D. am 13. Juli die einzige dokumentierte Zwischenstation zwischen Aufenthalten im ca. 120 km östl. von D. gelegenen Regensburg und in der ca. 300 km westl. von D. gelegenen Burg Trifels. Damit erwies sich D. für das Itinerar auf grund seiner verkehrsgünstigen Lage als ein nützlicher, aber keineswegs unentbehrli cher Standort. Von größerer Relevanz dürfte die Funktion eines Verwaltungsstützpunktes mit dem Ziel einer Verdichtung der staufischen Hausmacht in Ostschwaben gewesen sein. Zu den herrschaftsstrategischen Maßnahmen Friedrichs I. in D. gehörte die Einrichtung der königlichen Münzstätte und die Instandsetzung oder Erweiterung der Stadtbefe stigung. Archäologisch sind unter Friedrich I. Baumaßnahmen an der Stadtbefesti gung belegt. Baumaßnahmen an der von Konradin später als castrum bezeichneten Burg Mangoldstein sind ebenfalls schon unter Friedrich I. zu vermuten, mit dendro chronologisch datierbaren Bauholzfunden bislang aber erst in spätstaufischer Zeit beweisbar. Unter Heinrich VI. wurde 1193 Gut Mertingen südl. von D. erworben und als fortan bedeutendster Besitz der staufischen Güterverwaltung in D. zugeordnet. Ungeachtet dieser weiteren Stärkung der Relevanz von D. für die staufische Hausmachtstellung in Ostschwaben ist ein Aufenthalt Heinrichs VI. dort nicht belegt. Die einzige von ihm dort angeblich ausgestellte Urkunde ist eine Kaisheimer Fälschung aus den ersten Jahrzehnten des 13. Jhs., die aber die Bedeutung von D. als plausiblem Auf enthaltsort in der regionalen Außenwahrnehmung dokumentiert. Von Philipp von Schwaben und Otto IV. sowie auch von Friedrich II. während seiner ersten Deutschlandreise (1212–1220) sind keine Aufenthalte in D. belegt. Philipp von Schwaben könnte D. um 1200 auf Durchreisen von Nürnberg nach Ulm (jeweils nach Reg. Imp. 5/1 Nr. 43 und 52) oder 1205 von Ulm nach Augsburg (nach Reg. Imp. 5/1 Nr. 117) passiert haben. Dabei wären nach dem 28. November in Ulm und nach dem 29. Juli in Ulm auch Aufenthalte in D. denkbar. Friedrich II. könnte D. im September 1218 auf der Durchreise von Ulm nach Augsburg (nach Reg. Imp. 5/1 Nr. 951) pas siert haben. Vor allem sind von ihm aber mehrere Amtshandlungen überliefert, die
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die Verhältnisse in D. betrafen: 1214 übertrug er die Armenkapelle an der Donau brücke bei D. an den Deutschen Orden, 1217 beschnitt er die Kompetenzen seines in D. amtierenden „Prokurators“ gegenüber dem Zisterzienserkloster Kaisheim, befreite 1219 die Nürnberger Kaufleute vom Wechselzwang in D., hob 1220 den Brückenzoll an der Donaubrücke bei D. auf und ordnete den Bau einer steinernen anstelle der hölzernen Brücke an. Damit schwächte er kurzsichtige örtliche Interes sen in D. zu Gunsten von übergeordneten Wirtschaftsinteressen im Reich, könnte damit indirekt aber auch die Entwicklung des Markts von D. weiter gefördert haben. Die Relevanz von D. für das Herrscheritinerar hat somit nach Friedrich I. zunächst abgenommen, nahm dann aber während der Regentschaft Heinrichs (VII.) deutlich zu. Von diesem sind zwischen 1222 und 1233 sechs Aufenthalte, mit Urkunden vor wiegend für Empfänger in D. und in der Region belegt. Die höchste Aufenthalts dichte ist unter Friedrich II. während seiner zweiten Deutschlandreise zu verzeich nen. Während deren Dauer von weniger als drei Jahren urkundete der Kaiser 1235, 1236 und erneut 1237 in D., und zwar für Empfänger in entfernteren Regionen. Dabei kamen mit dem Kaiser auch mehrere ranghohe Reichsfürsten nach D. Beim Aufenthalt von 1236 kam es in D. sogar zur Verabschiedung einer reichsübergreifend geltenden sententia principum. Bei diesem Aufenthalt fällt auf, dass Friedrich II. sowohl davor als auch danach in Augsburg weilte, D. also nicht auf der Durchreise, sondern zielgerichtet aufsuchte. Dies könnte zur Entlastung Augsburgs, aber auch zur bewussten Präsenz in D. hinsichtlich der dort verwalteten Güter erfolgt sein. Eine klare Zuordnung von D. zum Königsgut in Abgrenzung von staufischem Haus gut und schwäbischem Herzogsgut ist, wie in vielen ähnlichen Fällen auch, nicht möglich. Nach dem Ende der staufischen Königsherrschaft in Deutschland betrach tete der Kaiserenkel Konradin, der den Ort 1266 besuchte, die civitas und das castrum von D. mit Selbstverständlichkeit als sein verpfändbares Erbgut. Nach einer Zeit wittelsbachischer Pfandherrschaft reklamierte erst Albrecht I. D. sowie auch die vom dortigen Pflegamt verwalteten Güter wieder für das Reich, zerstörte dabei aber die von Konradin als castrum bezeichnete Burg Mangoldstein. Ein klarer Reichs bezug von D. beginnt damit unter neuen Voraussetzungen erst im Spätmittelalter. Für die Verwaltung der zeitweilig erneut verpfändeten Reichsgüter bei D. („Reichs pflege“) wurde wohl im Verlauf des 14. Jhs. ein Gebäude innerhalb der Stadt errich tet. Dessen heute noch stehender Nachfolgebau wurde ab 1537 von Anton Fugger als neuem Besitzer der „Reichspflege“ in Auftrag gegeben. Die Stadt etablierte im Ver lauf des 14. Jhs. eine vom Reichspfleger unabhängige Selbstverwaltung als Reichs stadt, musste sich aber dennoch in den Zeiträumen von 1327 bis 1348, 1376 bis 1434 sowie 1458/59 wittelsbachischen Herrschaftsansprüchen unterwerfen. Bis zum Ende des Mittelalters lassen sich immer wieder auch Königsaufenthalte in D. nachweisen.
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DONAUWÖRTH IX.1–IX.2
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IX.1 Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Bd. I: 1200–1282. Hg. von F. Wilhelm. 1932 Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Bd. IV: 1297–[Ende 13. Jahrhundert]. Hg. von H. de Boor und D. Haacke. 1963 Regesten zur Entwicklungsgeschichte der Stadt. Bearb. von M. Zelzer (Donauwörth. Hg. von Ders. = Geschichte der Stadt Donauwörth 1. 1958) S. 275–290 Schenkungsbuch der ehemaligen Probstei Berchtesgaden. Hg. von K. A. Muffat (QErörtBayerDtG. 1) 1856 (Ndr. 1969) Die Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1240–1500. Bearb. von R. Dertsch (Veröff. der SFG 2a/3) 1955
IX.2 M. Auer, 950 Jahre Kreuzpartikel Donauwörth 1029–1979. 1979 E. Bäcker, Eine römische Donaubrücke bei Donauwörth? (Nordschwaben – Der Daniel 1. 1987) S. 36–40 K. Bosl, Des Adels, des Reiches und des Landes Stadt zu Donauwörth (Die bayerische Stadt in Mittel alter und Neuzeit. Altbayern-Franken-Schwaben. 1988) S. 196–205 W. Czysz, Ausgrabungen auf Burg Mangoldstein in Donauwörth (Das archäol. Jahr in Bay. 2010) S. 128–132 Ders., Die Burg des „getreuen Manigoldus“ in Donauwörth. Ergebnisse von Ausgrabungen der Burg Mangoldstein 2009/10 (Denkmalpflege und Informationen 148. März 2011) S. 16–18 Ders., Burg Mangoldstein in Donauwörth. Archäologie und Geschichte (Archäologie in BayerischSchwaben 3) 2011 G. Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III: Schwaben. Bearb. von B. Bushart und G. Paula. 22008 H. Gebart, Die Münzen und Medaillen der Stadt Donauwörth (Münzstudien 2) 1924 J. Geier-J. Wild, Staufisches Erbe im bayerischen Herzogtum. Ausstellung des Bayerischen Haupt staatsarchivs München zum 700. Todestag Konradins von Hohenstaufen (29. Oktober 1268 – 29. Oktober 1968). [München, 29. Oktober bis 8. Dezember 1968 (Ausstellungskatalog)] 1968 L. Grohsmann unter Mitarb. von O. Schwarz, Geschichte der Stadt Donauwörth 2: Von 1618 bis zur Gegenwart. 1978; 22001 Heilig Kreuz in Donauwörth. Hg. von W. Schiedermair. 1987 J. Keller, Donauwörth (Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Schwaben 10) 2009 H. Kessler, Die Kreisstadt Donauwörth – mit den Stadtteilen Auchsesheim, Berg, Nordheim, Ried lingen, Schäfstall, Wörnitzstein, Zirgesheim, Zusum (Der Landkreis Donau-Ries. Hg. vom Land kreis Donau-Ries. 1991) S. 139–152 C. Königsdorfer, Geschichte des Klosters zum Heil. Kreutz in Donauwörth. 1819 D. Pfister, Formen und Funktionen eines ehemaligen Reichsbesitzes: Die Reichspflege Wörth (Das Reich in der Region während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Hg. von R. Kiessling und S. Ullmann = Forum Suevicum. Beitrr. zur Geschichte Ostschwabens und der benachbar ten Regionen 6. 2005) S. 341–365 Dies., Donauwörth. Der ehemalige Landkreis (Hist. Atlas von Bay. Schwaben 1/17) 2008 Reichsstädte im deutschen Südwesten. Hg. von R. Redies und A. Wais. 2004 O. Rieder, Das angebliche Donauwörther Stadtrechtsprivileg Kaiser Heinrichs VI. (ArchivalZ NF. 16. 1909) S. 228–257 H. Stenger, Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Donauwörth (1193–1607) 1909
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DONAUWÖRTH IX.2–IX.4
K. Weller, Die staufische Städtegründung in Schwaben (WürttVJHefteLdG NF. 42. 1936) S. 145–268 J. Wöhrl, Die Reichspflege Donauwörth (Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 48. 1928/29) S. 166–284
IX.3 Plan der Reichspflege Donauwörth von 1593 (BayHStA Plansammlung 2555), Beilage in: D. Pfister, Donauwörth. Der ehemalige Landkreis (Historischer Atlas von Bayern. Teil Schwaben 1/17) 2008 Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben. Hg. von W. Zorn. 21981 Karte III,2 Die Bronzezeit in Schwaben Karte III,6C Die spätrömische Kaiserzeit, 3.–5. Jahrhundert nach Chr. Karte III,9 Die Reihengräberzeit in Schwaben, 5.–7. Jahrhundert Karte V,2 Königsaufenthalte und Königsstraßen in Schwaben (bis 1254) Karte XI,3 Schwäbische Wirtschaft im 16. Jahrhundert: Handel und Verkehr Karte XI,10 Die Flößerei in Schwaben um 1850 Plan von der Stadt „Thonauwertdt“ und ihrem Burgfrieden, Zeichnung, Tusche, 1544, in Die Kunst denkmäler von Bayern. Schwaben, III. Landkreis Donauwörth. Bearb. von A. Horn. 1951, S. 161 Abb. 117, Abdruck (Ausschnitt) in: Pfister, Donauwörth S. 97. Topographische Karte 1:25.000. Hg. vom Bayerischen Landesvermessungsamt München, 7230 Donau wörth. 1988
IX.4 Klosteranlagen und Burg Mangoldstein, kolorierte Handzeichnung des Geometers und Wagnermeis ters J. Hartl 1797 (Heimatmuseum Donauwörth), Czysz, Mangoldstein Abb. 23 Burgruine Mangoldstein, Kupferstich (C. Königsdorfer, Heil. Kreutz) (StadtA Donauwörth), Czysz, Mangoldstein Abb. 33 Innenwand der 1950 abgebrochenen Westmauer von Burg Mangoldstein, Fotografie (StadtA Donau wörth), Czysz, Mangoldstein Abb. 34 Fotografien nach dem amerikanischen Bombardement von 1945, Czysz, Mangoldstein Abb. 40–43 (Abb. 40: Historischer Verein Donauwörth, Bearb. F. Meitinger, Abb. 41: US Army, 9th Bomb. Div. US-Airforce; R. Rauter, Abb. 42: St. Sisulak, Donauwörth, Abb. 43: H. Obermaier, Donau wörth), Grohsmann, Donauwörth Abb. 62, 64 (Abb. 62: Johannes Stapelfeld, Abb. 64: o. A.) Grabungsbefunde zu Burg Mangoldstein 2009, Czysz, Mangoldstein Abb. 62–84. (Abb. 62–66, 68, 70, 77–80, 84: W. Czysz, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Abb. 67, 76, 81: St. Sisulak, Donauwörth, Abb. 69: W. Meyer, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Abb. 71–73: AGM, Archäologische Grabungen E. Mattheußer, Abb. 75: W. Czysz, S. Köglmeier, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Abb. 76: St. Sisulak, Donauwörth, Abb. 83: W. Czysz, Bayeri sches Landesamt für Denkmalpflege Donauwörth aus der Vogelperspektive, Kupferstich aus einem anonymen Flugblatt 17. Jh., Grohs mann, Donauwörth Abb. 1 Donauwörth, Kupferstich aus Topographia Bavariae von Matthaeus Merian, Grohsmann, Donau wörth Abb. 12 Donauwörth 1761, Aus dem Burgfriedensplan von Johann Baptist Widemann 1761, StadtA Donau wörth, Grohsmann, Donauwörth Abb. 23 Donauwörth 1930, Luftbild, Grohsmann, Donauwörth Abb. 61
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DONAUWÖRTH IX.4
Luftbild Wolfram Proeller 1978, freigegeben von der Regierung von Oberbayern, Luftamt Südbayern Nr. G. 22/37, Grohsmann, Donauwörth Abb. 73 Donauwörth 1978, Fotografie F. Meitinger, Grohsmann, Donauwörth Abb. 65 Heilig Kreuz: Romanisches Fenster mit floraler Bemalung, „um 1067“, entdeckt 1928 in der Ostwand der Veitskapelle (Archivfoto), Pädagogische Stiftung Cassianeum, Schiedermair, Heilig Kreuz Abb. 16 Heilig Kreuz: Baudetail mit romanischem Mauerwerk über der Gruftkapelle, im Bereich des Westflü gels des Klosters, das während der Restaurierungsarbeit in den Jahren 1980–1986 freigelegt wurde, W.-C. von der Mülbe, Dachau, Schiedermair, Heilig Kreuz Abb. 102
Thomas M. Krüger
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GÜNZBURG (B) Landkreis Günzburg I Guntia s. III. Itinerarium Antonini (Ed. Cuntz) S. 36, cop. s. VII./VIII.; 425–430. Notitia dignitatum (Ed. Seeck) S. 199 f., cop. s. XIV./XV. usque ad Danubii transitum Guntiensem. Panegyricus VIII. Incipit quartus,2,1, Lob rede auf Kaiser Constantius Chlorus um 297 in Guntiae Stationierung der milites Ursariensis 425–430. Notitia dignitatum (Ed. Seeck) S. 199 f., cop. s. XIV./XV. castellum Guntionis zu 802. Ann. S. Emmerammi maiores (SS 30/2) S. 73, cop. s. IX. Gunceburch 1065. DH IV 152, or. Guncburch um 1100. Trad. Ulrich und Afra Nr. 9, cop. s. XI./XII. Gunzeburg s. XII in. Güterliste des Augsburger Domkapitels (Reg. Bischöfe Augs burg Nr. 367 S. 228) Gunziburch um 1130. Trad. Ulrich und Afra Nr. 19, cop. s. XII. Gunzeburch 1133/35. Trad. Ulrich und Afra Nr. 37, cop. s. XII. Gůnzebvrch 1146/62. Trad. Ulrich und Afra Nr. 111, cop. s. XII. Guenczburch 1303. Urk. HHStA Wien, or. Gûnczburg 1387. StAA VÖ Urk. 71, or. Der Name soll vorrömisch sein und wird aus dem Indogermanischen abgeleitet, wo *gheu „gießen“ heißt und hier den „wasserreichen Fluss“ bezeichnen könnte (so bei Schnetz, Flussnamen. Ein 1929 in der Donau geborgener Weihealtar nennt eine ein heimische Gottheit Gontia (Gontiae sacr[um]). Auer, Günzburg S. 28 – Glenk, Günzburg S. 112–122 – Glenk, Ortsnamenbuch Günzburg S. 110 f. – W.-A. Frhr.v.Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen. 1986, S. 151
II.1 Die Lage des Ortes wird bestimmt von der Weite des Donautals mit einer Ried- und Auenlandschaft und dem Mündungsgebiet der Günz. Am Mündungssporn der Günz
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Abb. 6: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000, Nr. 7527
GÜNZBURG II.1
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Abb. 7: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 574 (von 1865)
stand das römische Kastell. Im Gegensatz zur Flusslandschaft stehen die südlichen Randhöhen, deren Nordhänge der Fluss ausgeformt hat. Die jüngere Oberstadt auf der überschwemmungssicheren Hochterrasse nutzte im Westen und Norden den Schutz dieser Abhänge, während der östliche Graben sich an einem alten Bachlauf orientierte. Das Hügelland der jüngeren Ortsteile im Süden und Osten zählt bereits zur Lech-Iller-Schotterplatte. Im Ortsgebiet erscheint sie als ein Höhenzug zwischen den Flusstälern von Günz und Mindel, der von Süden kommend an der Donau endet. Mit Riedhausen, nördlich der heutigen Donau gelegen, berührt das Günzburger Stadtgebiet auch noch die Ausläufer der Jurahöhen.
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GÜNZBURG II.1–II.2
Abb. 8: Das Umland Günzburgs mit Römerstraßen und wichtigen Fundstellen: Kastelle in Burlafingen, Nersingen, Günzburg, Aislingen und Faimingen; Zivilsiedlungen bei Straß und Sontheim; spätrömischer Burgus in Finningen
A.Penck – E. Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter 1–3. 1901–1903 – K. Fehn, Siedlungsgeschichtliche Grundlagen der Herrschafts- und Gesellschaftsentwicklung in Mittelschwaben. Aufgezeigt am Beispiel der spätmittelalterlichen Rodungssiedlungen. 1966
II.2 G. lag an der wichtigen Donaustraße, über die Verbindungen zu den Königspfalzen in Augsburg, Neuburg a.D. und Ulm bestanden. Der Donauübergang (transitus Danuvii Guntiensis) war bereits für das Straßennetz zu römischer Zeit von strategi scher Bedeutung. Die Siedlung hatte stets Anbindung an die Flusssysteme der Günz und der Donau, wobei insbesondere die Wasserkraft der Günz für den frühen Aus bau gewerblicher Entwicklung vor Ort genutzt werden konnte. Reissenauer, Günzburg S. 54–61
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GÜNZBURG II.3–II.4
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II.3 Die wirtschaftliche Geographie von G. war geprägt durch seine Lage an Günz und Donau. Flusszölle, die für die Donau seit dem 10. Jh. – ein Donau-Zolltarif vom Jahre 904 ist hier ein frühes Beispiel (MGH Capit. 2 Nr. 253) – überliefert sind, spiel ten auch für die Entwicklung von G. eine große Rolle. Der Donauübergang sorgte mit einer Wasserzollstation und dem zugehörigen Günzburger Landzoll in markgräf lich-burgauischer Zeit für stete Einnahmen. Zölle sind für die Donauländer allge mein seit dem 9., für G. seit dem 14. Jh. belegt. Wüst, Einleitung Günzburg S. 41 – Wüst, Historischer Atlas Günzburg S. 29–42
II.4 Die politische Geographie ist von der Frage bestimmt, ob G. einer frühmittelalterli chen Grafschaft zugeordnet werden kann. Die ältere Forschung ging von geschlosse nen älteren Grafschaften aus. Sie resultierten aus dem Bemühen, vielfach ungeklärte frühmoderne habsburgische Hoheitsrechte im Zentrum der Markgrafschaft Burgau aus einer Grafschaftsverfassung zu begründen. Aus ihnen hätte sich die Markgraf schaft Burgau – sie war seit 1301 in Händen der Habsburger – entwickelt, wobei der zweckdienliche Landschaftsname Burgau für eine Kombination von Burg und Gau stand. Fehlende schriftliche Belege sollten so etymologisch ersetzt werden. Die neuere Forschung zählte G. und die zugehörige Markgrafschaft Burgau zu den karo lingischen Grafschaften des Augst- und Duriagaus. Vermutlich verwalteten diesen Raum die in den Jahren 1003, 1007 und 1046 belegten Grafen Manegolt, Riwin und Udalrich (MonBoica 28 S. 202; DH II 147; DH III 170). Ein pagus Duriagau wurde 898 unter König Arnulf erstmals genannt, als spezifizierter Besitz – es waren mansos duos – dem Präfekten Adalgoz in loco ad Rotu (DArn 159) entzogen wurde. Josef Matzke ordnete diesen Beleg dem östl. von G. gelegenen Flusstal der Roth zu (vgl. Matzke, In loco ad Rotu S. 200 f.). Es ist nicht ausgeschlossen, dass G. zu diesen Grafschaftsrechten zählte. Daran ändert sich nichts, wenn man – es handelt sich um Stimmen der Ortsforschung – ad Rotu im Gebiet der Gemeinde Ober- und Unterroth bei Illertissen lokalisiert. Einen sicheren Beleg für Königsgut in der Nähe von G. haben wir aber nicht. Matzke, In loco ad Rotu S. 197–205
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GÜNZBURG II.5–III.1
II.5 G. liegt im Bistum Augsburg und gehörte zum Landkapitel Ichenhausen. Die ältere Forschung konstruierte auch für G. das Modell einer sog. „Urpfarrei“ mit der späte ren Stadtkirche St. Martin im Mittelpunkt. Zu dieser frühmittelalterlichen Großpfar rei zählten nach Antonius von Steichele und Alfred Schröder die Orte Anhofen, Bubesheim, Deffingen (?), Echlishausen, Groß- und Kleinkissendorf, Groß- und Kleinkötz, Hochwang, Leinheim, Oxenbronn, Reisensburg und Rieden a. d. Kötz. Die Ursprünge dieser Pfarrorganisation reichten bis in die fränkische Siedlungszeit zurück und erst nach und nach entwickelten sich die Glieder zu eigenen Pfarreien. Die Geschlossenheit des historischen Konstrukts ‚Günzburger Urpfarrei‘ muss mit jüngerer Quellenkritik jedoch angezweifelt werden, doch leistete man noch aus 13 Pfarr- und „Widdum/ Witum“-Höfen bis ins 19. Jh. Zehntabgaben nach St. Martin. Auer, Günzburg S. 23 – Kraft, Landkreis Günzburg S. 52–81 – Steichele, Bisthum Augsburg 5 S. 232–240 – Wüst, Historischer Atlas Günzburg S. 24–26 – Schröder, Bistum Augsburg
III.1 G. geht auf eine römische Militär- und Zivilsiedlung zurück, die sich in ihrer Blüte zeit entlang der Heeresstraße südl. der Donau in einer Länge von 700 m erstreckte. 77/78 n. Chr wurde ein Kastell errichtet, auf dessen 1909 gefundener Bauinschrift die Namensnennung des Ortes fehlt. Stationiert war hier die berittene Ala II Flavia Mil liaria. Neben dem Kastell entstand eine zivile Siedlung. Als mit den Alemanneneinfällen des 3./4. Jhs. die römische Herrschaft in Raetien ihrem Ende entgegenging, begann im Günzburger Land ein Besiedlungsschub, der – im Gegensatz zum Ries – bis zur Karolingerzeit noch nicht abgeschlossen war. Die Lage der meisten -ingen und -heim Orte sowie die Schwerpunkte der alemannischen Grab- und Gehöftfunde weisen aber auf eine von G. dezentralisierte Siedlungswelle entlang der Donau hin, die zudem mit Unter- und Oberknöringen, Röfingen und Jet tingen die Ränder des unteren Kammel- und Mindeltals erreichte. So ist es wahr scheinlich, dass sich die Erstsiedlungen nicht auf eine bisher vermutete zentrale Rolle von G. konzentrierten. Das untere Günztal könnte ebenso gut von den -ingen-Orten Denzingen und Deffingen aus urbar gemacht worden sein, zumal die Bedeutung von G. erst wieder im Zuge späterer Marktprivilegien wuchs. Dazu passt der Befund, dass aus nachrömischer Zeit bis zu der Urkunde Heinrichs IV. von 1065 keine weite ren Schriftquellen zu G. vorliegen. Die von Christian Frank in seinen Forschungen zum „Reichshof Günzburg“ vorgege bene Siedlungskontinuität um und im römischen Kastell ist Spekulation. Auf den Trümmern der spätantiken Kastellanlage entstand – so Frank 1937 – ein fränkischer
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GÜNZBURG III.1–III.2
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Abb. 9: Günzburg in der Spätantike mit Kastell, Zivilsiedlung und Gräberfeldern
Reichs- und Königshof, der in der Stadtgeschichte von Paul Auer noch 1963 einen festen Platz einnahm. Tatsächlich dürfte die vor 1065 vorauszusetzende Siedlung nicht am Ort des Kastells entstanden sein, sondern im Umfeld der Pfarrkirche St. Martin gelegen haben (vgl. IV.3). Frank, Reichshof – Auer, Günzburg S. 16 f., 23, 26–29, mit einem Übersichtsplan zum römischen Vicus von A. Heilmeyer – Czysz-Sperber, Römische Funde S. 21 – Wüst, Einleitung Günzburg S. 12–15
III.2 Sucht man nach einem möglichen Königsquartier bzw. nach Institutionen, die zwi schen Augsburg und Ulm den König beherbergten, so ist grundsätzlich auch an den regionalen Besitz der Bischöfe von Augsburg zu denken. Sie gewährten als servitium regis dem Reisekönig Gastrechte. Über die Annalen von Wettenhausen sind in der Tat bischöfliche Funktionsträger überliefert, die zur hochstiftischen Ministerialität zählten. So zeugte 1154 ein Marquardus de Gunzeburch für Bischof Konrad von Hir scheck (1152–1167). 1115 übereignete laut der Stiftschronistik Guta de Gunceburc Besitz an Wettenhausen, das von Augsburger Domherren gegründet wurde. 1199 ist ein Marquard Schad als bischöflicher Vogt zu G. überliefert. Hoch- und Domstift Augsburg standen darüber hinaus vor 1274 auch in direkter grund- und gerichtsherr
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GÜNZBURG III.2–IV.2
schaftlicher Verbindung zu G. 1186 bestätigte Papst Urban III. (1185–1187) eine villi catio (Reg. Imp. 4/4/4,3 Nr. 257) des Bischofs in G. und das Domkapitel besaß die Hube des Goldschmiedes (aurifaber) Azzo. Der gesamte bischöfliche Besitz in der älteren Unterstadt wurde schließlich am 1. März 1274 unter Bischof Hartmann an Markgraf Heinrich II. von Burgau verpfändet, womit erstmals eine dynastische Ver bindung zwischen G. als späterem Regierungszentrum und der Markgrafschaft Burgau hergestellt worden war (MonBoica 33/1 S. 132). Das erste Gesamturbar des Hochstifts von 1316, das urbarium episcopatus Augustani (MonBoica 34/2, hier: S. 351–364), lässt somit folgerichtig G. unerwähnt, was aber keineswegs ein Engage ment der Augsburger Bischöfe als Pfandherren in G. ausschließt. P. Auer, Eine Günzburger Königsurkunde (Schwäbischer Heimatbote Nr. 10). 1930 – Ders., Günz burg S. 27 – Frank, Reichshof – Kreuzer, Hoftage S. 115–117 – Wüst, Wettenhausen S. 29–44
IV.1 G. wurde 1065 (actum Gunzeburch) weder als villa, palatium, civitas noch als curtis bezeichnet. Über die schriftliche Ausformung der Rechtsstellung der Siedlung oder über die ersten Stadtrechte sind wir allerdings erst im 14. Jh. informiert. Zu Beginn des 14. Jhs. lässt sich für G. die Entwicklung zum städtischen Marktort erschließen. Trotz fehlender Nachweise von Privilegienvergaben können indirekt sowohl die Markt-, als auch die Stadterhebung zu dieser Zeit nachgewiesen werden. 1303 ver fügte G. bereits über ein Handelsmaß, die mensura in Guntzburck (StA Augsburg, KU Kaisheim. 1303), dessen Geltungsbereich sich weit über die Ortsgrenzen hinaus erstreckte. So maß ein Deffinger Bauer, lange bevor sich die Stadt G. im Jahre 1550 zu Deffingen grund- und gerichtsherrschaftlich engagierte, beim Verkauf seines Hofes an die Kaisheimer Zisterzienser mit Günzburger Marktmaß. Die Stadtverfas sung für G. ist ebenfalls schon zu dieser Zeit vorauszusetzen, da am 29. April 1307 Albrecht I. (1298–1308) zu Speyer eine Landfriedensordnung für Schwaben erließ, in der er unter anderem zur Eidesleistung für das erlassene Fehderecht ausdrücklich auch die bürger aus Kirchheim, Burgowe und Güntzeburg aufforderte (StadtA Günz burg, Best. 1.1, „Städtische uhralte Statuta“; Krebs, Verfassung S. 139 – Reisse nauer, Günzburg S. 100 f.). G. Simnacher, Die Hospitalstiftung „Zum Heiligen Geist“ in Leipheim (Günzburger H. 15). 1980 – Krebs, Verfassung S. 127–158
IV.2 Die topographische Lage bzw. das Quartier des Königs kann für G. aufgrund man gelnder schriftlicher und archäologischer Nachweise nicht geklärt werden. Auf der
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GÜNZBURG IV.2–IV.3
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Abb. 10: Spätmittelalterliche Topographie von Günzburg und seiner Umgebung mit historischen Flussläufen, Überschwemmungsarealen und Erosionsbefunden
Grundlage des singulären Hoheitsaktes kann man für das 11. Jh. sicher auf keinen Günzburger Reichs- und Königshof schließen, wie dies in Anlehnung an Christian Frank noch Paul Auer vornahm. König Heinrich IV. war mit seinem Gefolge Durch ziehender, der aber die wichtige Günzburger Donaufurt zu nutzen wusste. Er befand sich 1065 auf seinem Zug von Augsburg über Ulm zur Reichenau und weiter nach Basel, als er von G. aus urkundete. Frank, Reichshof – Kreuzer, Hoftage S. 115–117 – Reissenauer, Günzburg S. 57
IV.3 In der zweiten Hälfte des 3. Jhs. entstand ein kleineres Nachfolgekastell zur Siche rung des Donauübergangs. Dieses wurde seit Paul Reinecke am alten Donauüber gang in der Günzburger Unterstadt angesiedelt. Reste jener wehrhaften Kastellanlage vermutet man in den Hausfundamenten der Günzburger Anwesen in der Ulmer Straße (Nr. 26 und 28). Der Besatzung des zweiten Kastells oblag es, zusammen mit den in den sog. Burgi (P. Reinecke, Burgi des spätrömischen Limes der Provinz Rätien [Deutsche Gaue 13]. 1912 S. 243–253) der Umgebung von G. stationierten Auxiliartruppen, den Donauübergang zu sichern.
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GÜNZBURG IV.3–V.1
Die frühmittelalterliche Siedlung G. ist, ungeachtet der Kontinuitätsfrage, an den seit römischer Zeit bekannten Donau- und Günzübergängen zu suchen. Jener Teil von G., der im Jahr 1303 schließlich als oppidum bezeichnet wurde, gruppierte sich genau dort. An der Niederung zwischen dem ehemaligen Donauufer – heute ist das befestigte Ufer als Folge von Flussbegradigungen weit nach Norden verschoben – und der Günz baute man in der (späteren) äußeren Vorstadt die St.-Martins-Pfarrkir che beim sog. Kappenzipfel (vgl. Kraft, Landkreis Günzburg S. 52–54). In der Pfar rei bildete sich um die Kirche sicher eine Siedlung, die der Pfarrzentralität von St. Martin entsprach. Der Baubefund reicht dort bis in die Zeit König Heinrichs IV. zurück. Wenn Heinrich IV. die Günzburger Urkunde an einem befestigten Ort aus stellte, dann ist er hier in der Unterstadt bzw. der späteren Vorstadt zu suchen. Kei nesfalls kommt aber ein Ort in der heutigen Oberstadt in Frage. Für die Oberstadt – sie bildet bekanntlich heute das Stadtzentrum – konnte, abgesehen von einigen römi schen Siedlungs- und Gräberfunden (Czysz-Sperber, Römische Funde S. 46), bis ins 14. Jh. keine Bebauung nachgewiesen werden. Die Oberstadt ist somit als urbane Neugründung des 14. Jhs. anzusehen. Diese stand im Zusammenhang mit einer Stär kung der habsburgischen Herrschaftsposition westl. und östl. von G. G. und die Markgrafschaft Burgau waren 1301 als ein „erledigtes“ Reichslehen an die Habsbur ger gefallen. Czysz-Sperber, Römische Funde S. 18–50 – Reinecke, Günzburg S. 86–95 – K.-H. Dietz, Die Noti tia dignitatum, ein Orts- und Truppenverzeichnis (Die Römer in Schwaben. 27. Arbeitsh. des Bayeri schen Landesamts für Denkmalpflege). 1985 S. 273–275 – Wüst, Historischer Atlas Günzburg S. 38–41
V.1 1065 Mai 22 Zuletzt am 20. Mai in Augsburg, danach wohl am 31. Mai auf der Reichenau.
1
Heinrich IV. urkundet für Graf Eberhard von Nellenburg. Anwesend: Kaiserin Agnes*, Kanzler Sigehard. actum Gunceburch. DH IV 152, or. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 382 – Meyer von Knonau 1 S. 442 f. – Black-Veldtrup, Agnes S. 28, 37, 94 Von G. aus begab sich die Kaiserin nach Rom.
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GÜNZBURG V.2–VI
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V.2–8 V.9 Erstmals 1162 ist eine Günzburger Kirche mit Marienpatrozinium bezeugt (Hunol dum qui diu fuit censualis sancte Marie in Gunzeburch, MonBoica 33/1 Nr. 43 = Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 33; vgl. Schretzenmayer-Weizenegger, Hei matmuseum S. 65), die anscheinend identisch ist mit der in einem Ablassbrief Papst Bonifaz’ VIII. von 1300 genannten heutigen Pfarrkirche St. Martin im Zentrum der Stadt. Das Quaderwerk ihres Unterbaus, das in älteren Chroniken als römisches Bauwerk ausgegeben wurde, schreibt die neuere Forschung erst dem Hochmittelalter zu. Kraft, Landkreis Günzburg S. 51–81
VI Heinrich IV. erklärte sich in der Urkunde von 1065 in keiner Weise zu den Besitzver hältnissen am Donauübergang. Der Salier beschrieb stattdessen die Güter im Nord gau (in pago Nortcowe), insbesondere jene, die in und um Hochfelden und Schweig hausen ([. . .] duas villas Hochfeld et Suueichusun dictas cum foresto Heiligenforst) lagen (DH IV 152). Überlegungen zu Königsgut, Besitz und Servitien in G. sind somit für das 11. Jh. historische Konstrukte, die der Quellenbasis entbehren, die aber gleichwohl in der Stadtgeschichte eine Rolle spielten. Paul Auer bemerkte dazu noch 1963: „Im alten Königshof Günzburg bezog er [König Heinrich IV.] Quartier, beglei tet wahrscheinlich von seinem politischen Berater, dem Erzbischof Adalbert von Bre men. Auf Günzburgs Flur hielt er vielleicht auch Königsgericht vor versammeltem Gau“ (Auer, Günzburg S.26 f.). Der aus G. stammende, archäologie- und geschichts begeisterte Theologe Christian Frank (1867–1942) – er wirkte als Hausgeistlicher in der Pflegeanstalt Irsee bei Kaufbeuren – ging 1936/37 einen Schritt weiter und erschloss den vermeintlichen Königshof auch in seiner topographischen Dimension. Er umschrieb den sog. „Reichshofbering“ wie folgt phantasiereich: „Er schloß den Platz des Römerkastells ein und war westlich begrenzt durch einen Hofzaun von der Donau [. . .] an die Günz. Im Bering haben wir zu suchen das Marschlager, die Vieh ställe (und wir vermuten beim Reichshof Günzburg im Hinblick auf die große Weide ausgiebige Viehzucht), dann die Scheunen, Hühnerhof, Schmiede und Wagnerei, das Webhaus der Frauen, Mälzerei und Brauerei, die Knechte- und Mägdehäuser, die Gemüsegärten, vielleicht auch eine Hausweide“ (Frank, Reichshof S. 16). Und wie stand es um die königlichen Servitien? Eine zeitgenössische Ministerialität ist aus G. zwar für die Regierungszeit Heinrichs IV. nicht überliefert, doch bezeugte später ein Marquardus de Gunzeburch am 3.11.1154 Rechtsvorgänge in Steingaden. Dabei han
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GÜNZBURG VI–VII
delte es sich zwar nicht um eine Königsurkunde, da Marquard für den Augsburger Bischof Konrad von Hirscheck (1152–1167) als Zeuge fungierte (vgl. MonBoica 6 S. 484). Bischof Konrad und sein Bistum waren aber im 12. Jh. Stützen des König tums. Auf einer Reichsversammlung zu Konstanz stand in einer Bestätigungsurkunde Friedrichs I. vom 27.11.1155 für den Besitz, die Rechte und Grenzen der Konstanzer Bischofskirche Konrad von Augsburg jedenfalls an erster Stelle unter den Zeugen (Zoepfl, Bistum S. 135).
VII Nach dem Fehlschlag des Versuchs, nach salisch-staufischem Vorbild in Schwaben ein erneuertes Herzogtum zu schaffen, betrieben die Habsburger und vor ihnen die Grafen von Berg-Burgau im deutschen Südwesten zumindest zeitweise eine zielbe wusste Erwerbspolitik. Sie setzten die Restitutionspolitik König Rudolfs I. (1273– 1291) fort und Habsburg-Österreich stieg im 14. und 15. Jh. zum größten weltlichen Territorialstaat auf. Durch Kauf, Tausch, Erwerb von Hoheitsrechten, Reichs- und Kirchenlehen, durch die geschickte Vermengung von Reichs- und Territorialinter esse, erforderlichenfalls auch durch Heirat, Krieg und Gewalt, konnten die Habsbur ger ihre Besitzungen erweitern. Ihren ersten großen Erfolg erzielte diese Territorial politik in Ostschwaben mit dem Lehenheimfall der Markgrafschaft Burgau im Jahr 1301. Günzburg spielte dabei als Reise- und Aufenthaltsstation des älteren König tums (Heinrich IV.) eine wichtige Rolle und entwickelte sich neben Burgau zum bestimmenden Regierungs- und Verwaltungssitz für die habsburgisch-vorderösterrei chische Expansion. Spätmittelalterliche Königsaufenthalte in G. sind nicht bekannt. Vorgänger der Habsburger im Markgrafenamt waren die Grafen von Berg-Burgau. Einer ihrer Repräsentanten, Graf Heinrich III. von Berg, nannte sich 1213 auf einem Hoftag zu Konstanz erstmals nach der neuen Herrschaft comes Heinricus de Burgow (DF II 202; vgl. Wüst, Historischer Atlas Günzburg S. 29). Dieser Markgrafentitel kam wahrscheinlich über das Geschlecht der Ronsberger, das 1212 im Mannesstamm ausstarb, auf Heinrich von Berg, der den neuen Titel zunächst nur für seine Stamm lande und erst später für Burgau nutzte. In der Zeit Berg-Burgauischer Herrschaft sicherten sich die Markgrafen als Folge ihrer Königsnähe zwar zahlreiche weitrei chende Privilegien (Zoll-, Forst-, Geleits- und Gerichtsrechte), doch gelang es nicht, eine arrondierte Grund-, niedere Gerichts-, Vogtei- und Leibherrschaft aufzubauen. Das Haus Berg erlosch schließlich mit Heinrich III. von Burgau, der letztmals am 15. August 1300 urkundete. F. Quarthal, Landstände und landständisches Steuerwesen in Schwäbisch-Österreich (Schrr. zur südwestdeutschen LdKde 16. 1980) S. 26–37 – H.-G. Hofacker, Die Landvogtei Schwaben (Vorder österreich in der frühen Neuzeit. Hg. von H. Maier und V. Press. 1988) S. 57–74 – Wüst, Histori scher Atlas Günzburg S. 29–47
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GÜNZBURG VIII
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VIII Die Günzburger Stadtrechte standen in engem Zusammenhang zum königlichen Pri vilegienrecht, doch ist darüber vor der Regierungszeit König Albrechts I. (1298– 1308) wenig bekannt. Königliches Hausgut, das die Habsburger in ihrer burgauische Landesherrschaft 1301 übernahmen, ließ G. zu einem der wenigen „Kameralorte“ wachsen, in dem der königliche bzw. markgräfliche Landesherr auf einen eigenen Verwaltungs- und Gerichtsunterbau bauen konnte. Zahlreiche Verpfändungen leite ten aber für die Stadtherrschaft im 14. Jh. einen Entfremdungsprozess ein. Eine erste Teilverpfändung von Günzburger Steueranteilen erfolgte am 18.11.1314 an Wolfhard von Wasserburg. Im Jahr 1328 trat als neuer Pfand- und Stadtherr Burkhard von Ellerbach in Erscheinung. Die Herren von Ellerbach waren von den Habsburgern zwar als Landvögte eingesetzt, doch blieb der Ellerbacher Besitz kurzfristigen Verän derungen unterworfen. In der Folgezeit wechselte die Günzburger Stadtherrschaft ständig infolge instabiler Pfandherrschaftsverhältnisse in der Markgrafschaft Burgau. Nach Burkhard von Ellerbach, über den 1346 berichtet wird, dass er G. wie der auslösen soll, folgten „Ytal“ von Stadion, 1355 Landvogt Albrecht von Freyberg, dann der Herzog von Teck, 1365 erneut „Ytal“ von Stadion. Schließlich zersplitterte die Stadtherrschaft 1370 in eine Vielzahl von Teilpfandherrschaften, deren Träger zum überwiegenden Teil aus burgauischer Ministerialität stammten. 1376 folgte Graf Wilhelm von Kirchberg, 1387 Heinrich von Knöringen; 1410 stimmte schließ lich Herzog Friedrich IV. von Österreich dem Herrschaftswechsel von den Herren von Ellerbach an Eberhard von Freyberg und dessen gleichnamigen Sohn zu. Im Jahre 1419 folgten als Pfandherren zu G. die Herren von Riedheim, 1420 die Güssen, die sich im benachbarten Leipheim temporär ebenfalls behaupten konnten und die erst seit 1429 auch den Günzburger Zoll kontrollierten. 1431 löste erneut ein Ellerba cher die Stadt aus fremder Pfandherrschaft aus, bis Landvogt Hans von Knöringen 1438 G. wieder mit dem markgräflich-königlichen Kernland vereinigen sollte. 1452 folgten in raschen Zeiträumen in der Pfandherrschaft Ritter Hans vom Stain aus Ronsberg, der sich verpflichtete, in der Oberen Stadt erstmals ein Schloss zu erbauen (vgl. A. Layer, Der Bau des Schlosses in Günzburg im Jahre 1377 [Das Obere Schwaben 1. 1955] S. 46–57). 1457 löste Bero von Rechberg die halbe Judensteuer zu G. heraus, 1492 schließlich setzte König Maximilian I. seinen Landvogt Jakob von Landau nach der Wiedereinlösung der gesamten Markgrafschaft Burgau von BayernLandshut durch den eingehobenen Feuerstattgulden als Günzburger Stadtoberhaupt ein. J. Matzke, Zur Genealogie der Herren von Ellerbach (Das Obere Schwaben 2. 1956) S. 127–148 – Nebinger-Schuster, Feuerstattguldenregister S. 77–124
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GÜNZBURG IX.1–IX.3
IX.1 G. Nebinger-N. Schuster, Das Burgauer Feuerstattguldenregister (Das Obere Schwaben 7. 1963) S. 77–124
IX.2 P. Auer, Geschichte der Stadt Günzburg. 1963 P. Blickle-R. Blickle, Schwaben von 1268 bis 1803 (Dok. zur G. von Staat und Ges. in Bay. II/4) 1979 L. Brunner, Beiträge zur Geschichte der Markgrafschaft Burgau (Jb. des Hist. V. für Schwaben 29/ 30. 1863/64) S. 1–116 und (ebd. 31. 1865) S. 1–150 W. Czysz-L. Sperber, Römische Funde aus Günzburg (Günzburger H. 10. 1977) S. 18–50 F. X. Edelhard, Chronik der unmittelbaren Stadt Günzburg. 1894 C. Frank, Der Reichshof Günzburg a.D. (Deutsche Gaue 38. 1937) S. 6–32 M. Glenk, Günzburg. Stadt- und Altlandkreis (Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Teil Schwa ben 11) 2012 J. L. Kolleffel, Geographische und Topgraphische Beschreibung der Reichsgefürsteten Markgraf schaft Burgau. Wien ca. 1750 K. Kraft, Landkreis Günzburg, Bd. 1: Stadt Günzburg (Die Kunstdenkmäler von Bayern, Teil Schwa ben IX) 1993 E. Krebs, Die Verfassung der Stadt Günzburg bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts (Das Obere Schwa ben 7 = Festg. Paul Auer zum 80. Geburtstag. 1963) S. 127–158 H. Menges, Aus der Vergangenheit der Markgrafschaft Burgau. 1927 G. Meyerle, Chronik der katholischen Stadtpfarrei Günzburg. 2 Bde., MS 1861 (Bd. 1) und 1867 (Bd. 2) R. Pfaud (Hg.), Johann Lambert Kolleffel, Schwäbische Städte und Dörfer um 1750. Geographische und topographische Beschreibung der Markgrafschaft Burgau 1749–1753 (Beitrr. zur LdKde von Schwaben 2) 1974 P. Reinecke, Günzburg zur Römerzeit (Kleine Schrr. zur vor- und frühgeschichtlichen Topographie Bayerns. 1962) S. 86–95 F. Reissenauer, Günzburg. Geschichte einer schwäbischen Stadt, Bd. 1: Von den Anfängen bis 1805. 2009 H. Schretzenmayer-J. Weizenegger, Das Günzburger Heimatmuseum (Heimatkundliche Schrif tenreihe für den Landkreis Günzburg 32) 2009 S. 61–66 G. Ulbert, Die römischen Donaukastelle Aislingen und Burghöfe (Limesforsch. 1) 1959 W. Wüst, Das Reichsstift Wettenhausen: Besitz, Herrschaftsorganisation und Landeshoheit (Günz burger H. 19. 1983) S. 29–44 Ders., Historische Einleitung (Landkreis Günzburg, Bd. 1: Stadt Günzburg. Hg. von K. Kraft = Die Kunstdenkmäler von Bayern, Teil Schwaben IX. 1993) S. 1–49
IX.3 1. Karte zum Günzburger Raum während der römischen Kaiserzeit mit Kastellanlage und Straßenfüh rung. 1983
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GÜNZBURG IX.3–IX.4
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2. Historischer Plan von Günzburg als Federzeichnung um die Mitte des 18. Jahrhunderts, in: J. L. Kolleffel, Geographische und Topographische Beschreibung der Reichsgefürsteten Marggraf schaft Burgau. [Wien ca. 1750]. Lagerort: Österreichisches StA Wien, Abtl. Kriegsarchiv Nr. B IVa 499–1 S. 32–35 3. Plan der Stadt Günzburg von 1826. Ortsblatt des bayerischen Flurkartenwerks, in: Bayerisches Lan desvermessungsamt (Hg.), Bayerische Städte im jungen Königreich. Ortsblätter des bayerischen Flurkartenwerks im 19. Jahrhundert. 1983 Nr. 558/03 4. Topographischer Situationsplan Günzburg, in: Kraft, Landkreis Günzburg, Innenseite des Umschlags Pfaud (Hg.), Kolleffel – Kolleffel, Burgau – Kraft, Landkreis Günzburg S. 19 – Wüst, Histori scher Atlas Günzburg S. 18
IX.4 Luftbild des Stadtgebiets Günzburg mit den eingemeindeten Ortsteilen Reisensburg, Nornheim, Den zingen und Leinheim. 1989 Kraft, Landkreis Günzburg. S. 7
Wolfgang Wüst
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HOHENALTHEIM (A) Landkreis Donau-Ries Vorbemerkung Auch wenn für die fragliche Zeit des Aufenthaltes Konrads I. kein Reichsgut am Ort nachgewiesen werden kann, so spricht doch einiges für die Annahme, H. habe zum Königsgut gehört, vgl. dazu auch VI.
I Altheim in pago Retia 916. MGH Conc. 6 Nr. 1 Althain (s. XII.). WUB 6, Nachtr. VIII, S. 435 f. Villa in Althem 1261. WUB 6 Nr. 1622 Hohenaltheim 1328. RB 6, 247 Die Unterscheidung von Hohen- und Niederaltheim war seit 1307 notwendig gewor den. Damals kam ein Hof in Nidern Altheim durch Kauf an das Kloster Kaisheim (Steichele, 1205). Das kleinere und wohl etwas tiefer gelegene Altheim war also von dem höher gelegenen Altheim, dem Mutterdorf, zu unterscheiden. Die Entwick lung des Namens muss daher so gesehen werden, dass diese Differenzierung in ein Hohen- und Niederaltheim erst durch die Entstehung des Weilers Niederaltheim erforderlich geworden war. Die „heim“-Endung deutet im Übrigen nach derzeitigem Forschungsstand auf die fränkische Besiedlungsphase und legt die Herleitung von „altes Heim“ nahe. Das „alt“ in den Ortsnamen Altheim verweist häufig auf Reste alter Siedlungen, deren Namen nicht überliefert worden sind, die aber sicher auch nicht „Altheim“ hießen. Es konnte ein aufgelassener -ingen Ort, aber auch eine verlassene römische Siedlung gewesen sein. Das träfe im Falle von (Hohen-)Altheim zu, da hier wie bei Niederalt heim die Reste eines römischen Gutshofes (villa rustica) nachgewiesen werden kön nen. Es wäre denkbar, dass alamannische oder fränkische Siedler diese Reste der villa rustica vorgefunden und dafür den Namen „altes Heim“ geprägt hatten. Die Frage, ob bereits Alamannen das römische Erbe vorfanden und sich hier niederließen, kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Da die Endung auf „-heim“ einen fränki
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HOHENALTHEIM I
Abb. 11: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000, Nr. 7229
Abb. 12: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 459 (von 1878) © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525365236 — ISBN E-Book: 9783647365237
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HOHENALTHEIM I–II.2
schen Einfluss nahelegt, kann vermutet werden, dass der Name Altheim erst in der Merowingerzeit (7./8. Jh.) aufgekommen ist. Hans Jänichen weist auf den engen Zusammenhang zwischen heidnischer Religion und germanischem Recht hin. Dabei ist anzunehmen, dass Kultstätten zugleich Ding plätze und damit zentrale Orte waren. Dies alles trifft auch für H. zu, womit sich nun ohne Schwierigkeit eine völlig andere Deutung der Vorsilbe „alt-“ verbinden lässt. Danach könnte diese ursprünglich ein „alh-“ oder „alah-“ gewesen sein. „Alah-“ meint dabei einen umzäunten, geheiligten Ort, „alh-“ dagegen Opferstelle, Hain. Sollte oben auf dem Berg, wo heute die Kirche steht, eine germanische Gottheit ver ehrt worden sein? Hat sich daraus das christliche Missionszentrum mit einer Tauf kirche entwickelt? Das Patrozinium St. Johannes Baptista dürfte nämlich auf eine alte Taufkirche hinweisen. Die Sitzsteine der Dingstätte weisen H. als Kultstätte und Versammlungsplatz aus. „Alt-“ und „alah-/alh-“ schließen sich im vorliegenden Fall also nicht aus. Beide Wortstämme ergänzen sich vielmehr, wenn man davon ausgeht, dass die „alte“ „alah-“-Stätte zugleich eine „alte“ heilige Stätte war und später von Neuem wieder besiedelt wurde. Wenn im Jahre 916 anlässlich der Synode bereits von „Altheim“ die Rede ist, dann ist die Entwicklung des „alt-“ aus „alah-“ mittels sprachlicher Abschleifung durchaus erklärbar. Sponsel, Geschichte S. 225 – Mayer, Ortsnamen S. 29 und 56
II.1 H. ist ein in einem langen Entwicklungsprozess gewachsenes Dorf am südwestlichen Rand des Rieses, etwa 10 Kilometer von Nördlingen entfernt. Unter der Landschafts bezeichnung „Ries“ versteht man die durch einen Meteoriteneinschlag vor ca. 14,5 Millionen Jahren entstandene, schüsselförmige Landschaft zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb. Die Bezeichnung Ries leitet sich ab von der römischen Provinz bezeichnung „Raetia“. Das Ries lag schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit im Kreuzungspunkt wichtiger Verkehrswege. Sponsel, Geschichte S. 17 und 23
II.2 Das Dorf liegt unmittelbar an der Straße von Nördlingen nach Höchstädt/Dillingen, die in historischer Zeit eine wichtige Traverse vom Ries in den Donauraum bildete.
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HOHENALTHEIM II.3–III.1
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II.3 Für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes war die Existenz des Schlosses von Bedeutung. Der adelige Ansitz bot den Söldnerhandwerkern und Tagelöhnern, aber auch den größeren Bauern, während des Neubaus der Schlossanlage (ab 1711), aber auch bei Anwesenheit des gräflich-fürstlichen Hofstaates in den Sommermonaten Verdienstmöglichkeiten und sogar Daueranstellungen. Für viele waren die Absatz möglichkeiten der landwirtschaftlichen Produkte an den Hofstaat ein wichtiges Zubrot. Statistische Untersuchungen zeigen ein sehr differenziertes Bild des dörflichen Hand werks. Insbesondere die Kleinbauern, die sog. Söldner, waren auf den Zuverdienst durch ein Handwerk angewiesen. Sponsel, Geschichte S. 241 ff.
II.4 Die Altsiedlung H. lag in historischer Zeit im Riesgau und später (ab Mitte 12. Jh.) in der Grafschaft Oettingen.
II.5 Der Pfarrort H. liegt in der Diözese Augsburg, Landkapitel Donauwörth. Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 1197
III.1 Schon die Menschen des Spätpaläolithikums hinterließen in der Hohenaltheimer Flur ihre ersten Spuren in Form von einzelnen Silexgeräten, die am Mühlberg und am Ochsenberg entdeckt wurden. Mesolithische Steingeräte vom Mühlberg und vom Balgheimer Feld beweisen, dass sich in dieser Zeit Jäger und Sammler hier aufgehal ten haben. Zu den fundreichsten Plätzen der Jungsteinzeit in dieser Gegend zählt die Flur „am Degginger Steig“. Von hier stammen zahlreiche Geräte, Tonscherben, Silexklingen, -bohrer und andere Geräte, mehrere Steinbeile, eine gelochte Scheibenkeule und viele andere Funde. Insgesamt konnten in den Fluren von H.- und Niederaltheim über ein Dutzend Fund plätze der Jungsteinzeit nachgewiesen werden. Die geborgenen Funde beweisen eine
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HOHENALTHEIM III.1–IV.2
Besiedlung durch praktisch alle neolithischen Kulturen hindurch. Auf dem bewalde ten Ochsenberg konnte eine wahrscheinlich befestigte Höhensiedlung des Endneoli thikums nachgewiesen werden. Auch die „Kammerloch-Höhle“ am Ochsenberg wurde in der Jungsteinzeit begangen, wie die hier gemachten Funde beweisen. Die Bronzezeit ist mit Fundplätzen in den Fluren von H.- und Niederaltheim eben falls stark vertreten. Aus der Hallstattzeit sind ein Herrenhof und Grabhügel bekannt. Die Latènezeit ist in den beiden Gemarkungen durch vielerlei Funde sehr gut überlie fert. Insgesamt wurden bisher in der Gemarkung sieben Fundplätze der keltischen Latènezeit lokalisiert. Von herausragender Bedeutung sind die im Jahr 2000 am Südhang des Ganzenberges gemachten Funde. Es wurden 6 eiserne, stabförmige Rückseitenstempel und 4 qua derförmige Eisenblockstempel gefunden. Die Stempel dienten der Herstellung kelti scher Münzen. Es konnten auf den Stempeln einige der bekannten keltischen Münz motive ausgemacht werden. Die Funde sind als Depotversteck in unruhigen Zeiten zu sehen. Auch zwei römerzeitliche Siedlungsstellen (villae rusticae) sind bekannt. O. Erhard, Geschichte von Hohenaltheim auf Grund archivalischer Studien in Einzelbildern darge stellt. 1904 S. 3 f. – Sponsel, Geschichte S. 23–32. Dort weitere Literatur
III.2 Erst 1261 ist in H. eine villa bezeugt (WUB 6 Nr. 1622).
III.3 IV.1 Die Synodalakten sprechen von De Synodo acta apud Altheim bzw. synodus apud Altheim in pago Retia.
IV.2 Die Topografie von H. gibt eine Erklärung für die Wahl des Ortes als Platz der bischöflichen Zusammenkunft. Auf einem hohen, nach Norden, Süden und Westen steil abfallenden Bergsporn liegt die schon von Weitem sichtbare Kirche St.-Johan nes-Baptista. In der Vorgängerkirche der heutigen, ab 1360 errichteten und 1750 erweiterten Pfarrkirche tagte die Synode.
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HOHENALTHEIM IV.2–V.1
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Östl. von Kirche und Friedhof lag ein im Mittelalter Fronhof genannter Wirtschafts hof als Mittelpunkt eines ausgedehnten Villikationssystems. Unweit vom Pfarrhaus befindet sich der Zehntstadel des 18. Jhs. Vom Fronhof (sog. Straußenhof) haben sich Teile der Umfassungsmauer an der Nord-, Ost- und Südseite sowie die an die Ostmauer angelehnte Scheune mit Satteldach (spätes 18. / frühes 19. Jh.) erhalten. Reste beschriebener, früherer Befestigungsanlagen lassen sich dagegen nicht mehr nachweisen. Dazu zählte u. a. ein die Ostseite schützender Erdwall. Die Einheit von Kirche und Fronhof erscheint so als Teil einer Art frühmittelalterlicher Burganlage, für die jedoch keine schriftlichen Belege angeführt werden können. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass auch die nahe gelegene Fronmühle einst zum Gesamt komplex gehört hat. Weidemann, Hohenaltheim – Kudorfer, Nördlingen
IV.3 Kirche und Fronhof bildeten eine von einer großen Umfassungsmauer umgebene Ein heit.
V.1 916 September 20 Zuletzt am 6. Juli in Neuburg, danach am 3. November 917 in Frankfurt.
1
Synode im Beisein Konrads I. Anwesend: Bischof Petrus von Orte als päpstlicher Legat, Bischöfe Einhard von Speyer, Richgowo von Worms und weitere namentlich nicht genannte. . . . anno ab incarnatione domini DCCCCXVI, indictione IIII, XII Kalendas Octobris, regni autem Chuonradi piissimi et christianissimi regis V, congregata est sancta generalis synodus apud Altheim in pago Retia, presente videlicet domni Iohannis papae apocrisiario sanctae Ortensis ecclesiae venerabili episcopo Petro misso ad hoc (…) Transacto igitur triduano ieiunio et sacris laetaniis more debito caelebratis con venimus in ecclesia sancti Iohannis Baptistae… Synodalakten (s. X.) (MGH Conc. 6) Nr. 1 S. 19 f., cop. s. X. ex concilio apud Altheim habito, cap. XXXVII, cui interfuit rex Conradus. Burchard von Worms, Decretum 1, 227 als Quellenangabe (Migne, PL 140) Sp. 614 B; ex con cilio apud Altheim habito, praesente Carolo rege, cap. XVI. Ebd. 1, 230 Sp. 615 B.
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HOHENALTHEIM V.1–V.9
Neun weitere gleichlautende Quellenangaben ebd. 1, 231 Sp. 615 B; 2, 234 Sp. 665 A; 9, 74 Sp. 828 B (Fehlzuschreibung); 11, 68–72 Sp. 871 D – 873 A; 11, 78 Sp. 874 D BM2 2101 a – Reg. Imp. 2/5 Nr. 43 – Dümmler 3 S. 605–610 Die Anwesenheit Konrads ergibt sich allein aus der kanonistischen Überlieferung seit dem frühen 11. Jh., neben Burchards Dekret (zum handschriftlichen Befund vgl. M. Kerner, Studien zum Dekret des Bischofs Burchard von Worms, Diss. phil. Aachen 1969 S. 190 f.) auch der ungedruckten Collectio XII partium (25 Belege, vgl. J. Müller, Untersuchungen zur Collectio Duodecim Partium. 1989. S. 71– 78). Die personelle Zusammensetzung der Synode ist nicht genau bekannt. Viele, evtl. sogar alle Bischöfe Sachsens waren der Synode ferngeblieben. Die Vorladung missachtet hat auch Bischof Richwin von Straßburg. Herzog Arnulf von Bayern hat in H. ebenso gefehlt wie sein Bruder Berthold. Auf das Ganze gesehen hat wohl die Hälfte des ostfränkischen Episkopats an der Synode nicht teilgenommen. Sie wurden unter Androhung der Strafe des Anathems bei Nichterscheinen auf den 7. Oktober 916 auf eine weitere Synode nach Regensburg vorgeladen. Teilgenommen haben dagegen wohl Bischof Ein hard von Speyer und Bischof Richgowo von Worms (cc. 30–31). Den Hauptteil der Teilnehmer bilde ten wohl der Episkopat aus dem fränkischen und schwäbischen Teil der Mainzer Kirchenprovinz und wahrscheinlich auch die Bischöfe der Kirchenprovinz Salzburg. W. Hartmann, König Konrad I. und die Kirche (Konrad I. – Auf dem Weg zum „Deutschen Reich“? Hg. von H.-W. Goetz. 2006) S. 93–110, hier S. 93 ff.
V.2 V.3 916 September 20 Synode (generalis synodus) im Beisein Konrads I., vgl. V.1.1.
V.4–V.8 V.9 Die weithin sichtbar auf einem Bergsporn über dem Dorf stehende Kirche ist Johan nes dem Täufer geweiht. Das Fest ihrer Einweihung wurde früher am Sonntag nach Ottilia, am 13. Dezember, gefeiert, heute ist der Sonntag vor Gallus (16. Oktober) der Tag der Kirchweih. Der Heilige der Kirche – St. Johannes der Täufer – verweist auf ein hohes Alter, darüber hinaus gibt aber auch die bemerkenswerte Lage dieses Gotteshauses Anlass zu weitreichenden Vermutungen. Das Patrozinium St. Johannes Baptista weist die Kirche in H. als eine frühe Taufkirche aus, die zu den ältesten Kir chen im Ries zählen dürfte. Als ein frühes Zentrum entwickelte sie sich zu einem Missions- und Taufmittelpunkt und zu einer christlichen Gemeinde mit eigener Pfar rei und ständiger Seelsorge.
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HOHENALTHEIM V.9–VI.1
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Hoch- und spätmittelalterlichen Verhältnisse geben H. als alten Pfarrverband zu erkennen, zu dem Balgheim (bis 1360) und Niederaltheim gehörten. Wann die umlie genden Höfe und Mühlen zum Hohenaltheimer Pfarrsprengel dazukamen, lässt sich nicht bestimmen. Jedenfalls gehörten diese Anwesen auch noch im 19. Jh. zum Bezirk der Pfarrei. Die Kirchenhoheit über das Dekanat H. lag bei Oettingen und der Inha ber der hiesigen evangelischen Pfarrstelle war zugleich Superintendent. Von der Kirche des Jahres 916 ist nichts mehr vorhanden. Aus romanischer Zeit existieren noch ein Kapitell sowie der Taufstein. Sponsel, Geschichte S. 457 ff.
VI.1 Neueren Forschungen zufolge war der Hohenaltheimer Fronhof Mittelpunkt eines Villikationssystems. Gegenüber den Meierbauern anderer Rieser Orte hebt sich der Hohenaltheimer Meier durch seine Bezeichnung „Fronhofbauer“, „magister“ oder „procurator curie“ hervor. Gerade die beherrschende Lage des Hofes oberhalb des Ortes auf dem Bergsporn sowie die unmittelbare Nähe zur Kirche, mit der er mittels einer beide umgebenden Mauer eine Einheit bildete, lassen in ihm den Zentralhof einer älteren, an die Eigen kirche geknüpften Villikation annehmen. Eine Zurückführung dieser Einheit auf altes Reichsgut liegt nahe. Die Bedeutung des Hofes im späten Mittelalter unterstreicht die Verleihung des Asylrechts durch Karl IV. im Jahre 1347. Sehr wahrscheinlich han delte es sich dabei um keine Neuverleihung, sondern vielmehr um die Bestätigung eines alten Sonderrechts aus der Wurzel geistlicher Immunität. Friedrich III. bestätigte 1454 dem Hof dieses Sonderrecht und bestimmte gleichzeitig, dass die Übertreter die ser Anordnung 50 Mark in Gold an den Kaiser und dieselbe Summe an das Kloster Ellwangen zu zahlen hatten (Chmel, Regesta Nr. 3186). Die Bedeutung des Fronhofs in H. zeigt sich auch in der 1623 erneuerten Dorford nung, die den Rechten und Pflichten des Fronhofbauern einen eigenen Abschnitt widmete. Auch das Weistum aus der Zeit um 1340 hob die Sonderstellung des Fron hofs hervor. Spätestens mit der Schenkung des Edlen Wolfram kurz vor 1100 kam der Fronhof in H. an das Benediktinerkloster Ellwangen, das somit der Grundherr des Fronhofes wurde. Da die Herren von Hürnheim in der Folgezeit Lehensträger ellwangischen Gutes im Südries wurden, übernahmen die Oettinger Grafen mit dem Kauf der hürn heimischen Burg Hochhaus 1347 auch die hürnheimischen Vogteibefugnisse über das ellwangische Gut. Somit kam auch der Fronhof in den gräflichen Einflussbereich, während Ellwangen nach und nach aus seiner alten Position in H. verdrängt wurde. Kudorfer, Nördlingen S. 348 ff. – Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 1197 ff.
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HOHENALTHEIM VI.2–IX.2
VI. 2–VII VIII Alteim in pago Retia tritt als königlicher Aufenthaltsort nur einmal in Erscheinung und zwar anlässlich der von Konrad I. einberufenen Synode ostfränkischer Bischöfe im Jahre 916. Die unmittelbare Wirkung der Synode war gering, da offenbar nicht einmal die damals beschlossenen Folgemaßnahmen durchgeführt worden sind. Die Bedeutung der Synode ist an anderer Stelle zu suchen und zwar in dem vom Papst geförderten Versuch, das Königtum zu stärken und zusammen mit der Königsmacht die Partikularinteressen der einzelnen Mitglieder der Reichskirche zusammenzufas sen, diese zu größerer Kirchenzucht zu ermahnen und so letztlich die anarchischen Zustände in Kirche und Reich zu überwinden.
IX.1 RB = Regesta sive Rerum Boicarum Autographa VI, München 1837
IX.2 M. Hellmann, Die Synode von Hohenaltheim (916) (Wege der Forschung I: Die Entstehung des deut schen Reiches (Deutschland um 900). 1956) S. 288–312 H. Schwarzmaier, Eine unbekannte Ellwanger Urkunde des 11. Jh. (Ellwanger Jb. 19. 1960/61) S. 44–48 W. Sponsel, Hohenaltheim – ein Dorf mit reicher Geschichte (Nordschwaben – Der Daniel 1. 1990) S. 2–34 Ders., Steuerbücher als Quelle für die Erforschung der dörflichen Sozialstruktur – dargestellt am Bei spiel Hohenaltheims (Aus Schwaben und Altbayern. Festschr. für Pankraz Fried = Augsb. Beitrr. z. LdG Bayer.-Schwabens 5. 1991) S. 239–249 Ders., Zur Sozialstruktur Hohenaltheims im 17. und 18. Jahrhundert (Rieser Kulturtage, Dokumenta tion 8. 1991) S. 273–282 Ders., Zur Problematik der Ortsgeschichtsforschung (Bayern, Schwaben und das Reich. Festschr. für Pankraz Fried = Augsb. Beitrr. z. LdG Bayer.-Schwabens 11. 2007) S. 301–312 Ders., Die Geschichte von Hohenaltheim und Niederaltheim. 2010 K. Weidemann, Hürnheim und die Burgen im Christgartental (Führer zu vor- und frühgeschichtli chen Denkmälern 41/2. Hg. vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz. 1979) S. 77–91 Ders., Hohenaltheim (ebd.) S. 160–164 H. Zirkel, Die Synode von Hohenaltheim 916 (Das Ries. Gestalt und Wesen einer Landschaft. Ein Heimatbuch, Lfg. 5. 1974) S. 422–438
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HOHENALTHEIM IX.3–IX.4
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IX.3 Topografische Karte, aus: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Bd. 41, Teil 2. Hg. vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz. 1979 S. 161
IX.4 Luftbildaufnahme von Hohenaltheim, um 1930. Die Aufnahme zeigt deutlich das Areal von Kirche und ehemaligem Königshof. T. Denkinger, Altheim, Hausen, Schwörzkirch, eine Bitzersche Dreiergruppe? S. 161 – HStAS H 14 Bd. 70, S. 60
Wilfried Sponsel
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HOLZKIRCHEN (B) Landkreis Donau-Ries I Holzchirchun 760. UB Fulda 1 Nr. 35 (Interpolation im Codex Eberhardi, um 1160) Holzkiricha 906. DLdK 45, or. Holzcherihhu 909. DLdK 66, or. Holzchiricha 909. DLdK 67, or. Holzkirchen (s. XII.). Dronke, TAF cap. 29; 1270. WUB 7 Nr. 2172, ÖUB Nr. 48, or. Holzkirch 1363. Urkunden Stadt Nördlingen 1350–1399 Nr. 322, or. H., die Kirche am Holz – gemeint ist damit das nahe gelegene Weilerholz, das einst noch viel weiter an den Ort herangereicht hat und damit in unmittelbarer Nähe zur Kirche lag. Mit dieser Deutung ist die Interpretation des Ortsnamens „Kirche aus Holz“ abzulehnen (vgl. Beck-Greiner, Holzkirchen S. 147).
II.1 Günstige Lage des Ortes H. an der das Ries durchziehenden Wörnitz sowie nahe einer alten Römerstraße, die heute als Verlängerung der Via Claudia angesehen wird. Es handelt sich dabei um die heutige Staatsstraße von Harburg nach Oettingen.
II.2 II.3 Sigismund verlieh den Grafen von Oettingen das Marktrecht für H. In der am 16. Mai 1418 in Konstanz ausgestellten Urkunde wird der Ort als Stetlin bezeichnet. Die Urkunde bezeichnet die Einwohner als die Bürger der Stat zu Holzkirchen (FÖWAH U I 856; Reg. Imp. 11 Nr. 3221). Spätestens seit diesem Jahr konnten im Ort vier Jahrmärkte sowie Wochenmärkte abgehalten werden.
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Abb. 13: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000, Nr. 8136
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HOLZKIRCHEN II.3–II.4
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Abb. 14: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 762 (von 1865)
Spätestens seit 1444 stand in H. das Hochgericht für das gesamte Amt und zwar außerhalb des Ortes. Beck-Greiner, Holzkirchen S. 36 f. – Kudorfer, Nördlingen S. 79
II.4 H., situm in Alamannia, lag im Grenzgebiet von Riesgau und Sualafeldgau.
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HOLZKIRCHEN II.5–IV
II.5 Der Ort lag in der Diözese Augsburg, Landkapitel Donauwörth. Steichele, Bisthum Augsburg 3 S. 1206
III.1 Von der Siedlungsgunst des Raumes zeugen neolithische Fundstücke. Bekannt sind auch Siedlungsplätze aus der Bronzezeit, aus der Urnenfelderkultur (Gräberfunde) sowie aus der Hallstattzeit mit Scherbenfunden und Grabhügeln. Teile einer frühlatènezeitlichen Siedlung wurden 1936 ausgegraben. Auch für die Spätlatènezeit finden sich Spuren von Siedlungen. Kelten nutzten wohl das auf den Sandböden der Flur vorkommende Raseneisenerz und verhütteten dies. In der Flur „Erzgrube“ dürfte demnach Eisenerz geschürft worden sein. 1934 wurde auf dem Friedhof von H. ein römischer Grabstein entdeckt, der von einem römischen Gutshof (villa rustica) stammen dürfte. Eine ehemalige Römer straße durchzog die Holzkirchener Flur, ausgehend von dem Kastell Munningen (Losodica), weiterführend über Heroldingen und Donauwörth bis Augsburg. Bekanntlich lässt die Namensendung „-ingen“ eine Entstehung des jeweiligen Ortes in der alamannischen Siedlungsphase vermuten. Da die Nachbarorte von H. wie z. B. Wechingen, Deiningen und Pfäfflingen in dieser Zeit entstanden sind, ist es nahelie gend, dass auch die Entstehung H. in alamannischer Zeit liegen dürfte. Beck-Greiner, Holzkirchen S. 17–22
III.2 Gastgeber dürfte die Reichsabtei Fulda gewesen sein, in deren Güterverzeichnis (bei Eberhard von Fulda, um 1160, nach älteren Vorlagen) H. als Bestandteil der Propstei Solnhofen genannt ist und auf Abt Hraban (822–842) zurückgeführt wird (vgl. Dronke, TAF cap. 29). Wie die anderen fuldischen Besitzorte im Riesgau wird auch H. ursprünglich Königsgut gewesen sein.
IV H. wird 906 als locus bezeichnet (vgl. V.1.1), in der von Eberhard interpolierten Pip pin-Urkunde von 760 als villa (vgl. I). Der als Ort der Königsaufenthalte angenom mene Klosterhof lag im Nordwesten des Dorfes und war von diesem vermutlich
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HOLZKIRCHEN IV–V.1
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durch eine Mauer getrennt. Zum Areal des Hofs gehörte ein zusammenhängender Feldblock von 23 Hektar. Der Klosterhof befand sich im Bereich des oberen Meier hofes Haus Nr. 1 und umfasste auch noch die angrenzenden Häuser Nr. 2–5. Der Hof war sicherlich mit einer Mauer versehen. Beck-Greiner, Holzkirchen S. 32
Klosterhof und Kirche lagen hier – im Gegensatz zu Hohenaltheim – weit auseinan der. Beide waren sogar durch den Fluss Wörnitz getrennt. Grabungsfunde im Bereich des einstigen Klosterhofes liegen nicht vor. Der Hof dürfte befestigt gewesen sein, Reste eines Befestigungsgraben waren vor der Flurbereinigung im Gelände (Meier feld) zu sehen.
V.1 906 Mai 8 Zuletzt am 8. April in Regensburg, danach am 31. Mai in Rottweil.
1
Ludwig d. K. urkundet für die bischöfliche Kirche in Freising. Anwesend: die Erzbischöfe Hatto von Mainz* und Theotmar von Salzburg*, die Bischöfe Erchanbald von Eichstätt*, Adalbero von Augsburg*, Zacharias von Säben* und Thietlach von Worms*, Kanzler Ernust, die Grafen Otto*, Burchard*, Adal bert*, Luidpold*, Burchard*, Sigihart*, Gumpold* und Iring*. actum in loco Holzkiricha. DLdK 44, or. BM2 2032 – Dümmler 3 S. 538 Über das Itinerar Ludwigs d. K. ist der Ausstellort ebenso wenig wie 909 sicher zu bestimmen. Gegen H. in Oberbayern, das erst seit dem frühen 11. Jh. bezeugt ist, und für H. im Ries spricht, dass es sich um einen alten Fuldaer Besitzort handelt und der Diözesanbischof von Augsburg in allen drei Königs urkunden als Intervenient genannt ist (vgl. Reg. Bischöfe Augsburg 1 Nr. 83 – Kudorfer, Nördlingen S. 33, 38).
909 Januar 20/Februar 19 Zuletzt am 7. Januar in Bodman, danach am 21. Mai ebendort.
2
Ludwig d. K. urkundet für die bischöfliche Kirche von Säben sowie für den Grafen Arbo und Erzbischof Pilgrim (von Salzburg). Anwesend: die Bischöfe Adalbero von Augsburg spiritalis pater et magister noster*, Salomon von Konstanz ministerialis noster (zugleich Kanzler), Dracholf von Frei
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HOLZKIRCHEN V.1–IX.1
sing*, Graf Konrad propinquus noster*, Altmann missus des Erzbischofs Hatto von Mainz*, Theoderich vassus des Erzbischofs Pilgrim von Salzburg*. actum ad Holzcherihhu. DLdK 66, or. actum Holzchiricha. DLdK 67, or. BM2 2057–58 – Dümmler 3 S.554
V.2–V.8 V.9 Die ortsgeschichtliche Forschung geht von einer ersten Kirche bereits in der Zeit um 650 aus. Von der heutigen Kirche St. Peter und Paul kann der Turm romanisch einge ordnet und dem Ende des 12. Jhs. zugewiesen werden. Ein Neubau des Kirchen schiffs erfolgte 1723. Der Kirchhof war befestigt und weist eine Mauer mit Torhäus chen (16./17. Jh.) auf. Beck-Greiner, Holzkirchen S. 147–149
VI VII Nach den beiden Aufenthalten in den Jahren 906 und 909 erscheint H. nicht mehr als Ort einer königlichen Amtshandlung.
VIII Die Bedeutung von H. liegt insbesondere im 9. und 10. Jh. H. ist nicht nur Haltestelle für die beiden Reliquienzüge der Jahre 836 und 838, sondern auch Ausstellungsort für mehrere Königsurkunden. Die Entwicklungsmöglichkeiten des Ortes waren jedoch durch seine ungünstige Lage im Wirtschaftsdreieck der Städte Nördlingen, Oettingen und Wemding begrenzt. Hinzu kam, dass nicht in H., sondern im benach barten Alerheim der Mittelpunkt des oettingischen Amtes entstanden ist.
IX.1 FÖWAH = Fürstlich Oettingen-Wallersteinsches Archiv Harburg
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HOLZKIRCHEN IX.2–IX.4
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IX.2 G. Beck-H.Greiner, Holzkirchen im Ries. 2008 D. Kudorfer, Das Ries zur Karolingerzeit. Herrschaftsmodell eines reichsfränkischen Interessenge bietes (ZBLG 33. 1970) S. 470–541
IX.3 Übersichtskarte von 1822. Abgebildet in Beck-Greiner, Holzkirchen S. 39 Rekonstruktionsversuch über den Ort in der Zeit um 1400. Abgebildet in Beck-Greiner, Holzkirchen S. 36
IX.4 Luftaufnahme von 1930. Abgebildet in Beck-Greiner, Holzkirchen S. 300
Wilfried Sponsel
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MEMMINGEN (A) Stadtkreis Memmingen I Mammingin 1128. WUB 1 Nr. 294, cop. s. XII.; 1192. WUB 2 Nr. 470, or. Mamingen vor 1152. DHdL 17, or. Mammingen zu 1130. Hist. Welforum cap. 18 (Ed. Becher) S.58 (um 1170); zu 1181. Ann. Welfici Weingartenses (Ed. Becher) S. 96; zu 1191. Contin. Staingade mensis (Ed. Becher) S. 88 Maemmingen 1223. WUB 3 Nr. 668, or. Memingin zu 1130. Burchard von Ursberg, Chronik (Ed. Becher) S. 124 (1229/30), cop. s. XV. Deutung: zu den Leuten des Mammo. Förstemann, Personennamen 2 Sp. 196 – Reitzenstein, Lexikon S. 245
II.1 M. erstreckt sich vom östlichen Rand der würmeiszeitlichen Niederterrasse der Iller in die Niederung des Tales der Memminger Ach (Stadtbach), eines östlichen Seiten tals kurz vor deren Einmündung in die Iller. Die Lößlehmbedeckung der Illerschotter im ‚Steinheimer Feld‘ bot günstige Möglichkeiten für die Siedlung, und die relativ sanfte Topographie ebensolche für die Verkehrsführung. Bestimmend war für die Entwicklung innerhalb des östlichen Schwaben die Nord-Süd-Schiene des Illertales, während das Gewicht der Ost-West-Achse, die die Riedellandschaft der Schotterflä chen querte, dahinter zurückblieb. Arlart, Stadtentwicklung Abb. 1 – Dapper, Besiedlungs- und Stadtgeschichte S. 21
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Abb. 15: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000, Nr. 8026 und Anschlussblatt 8027, montiert
MEMMINGEN II.2
225
Abb. 16: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 726 (von 1824)
II.2 Die Ausbildung des römischen Straßensystems folgt der Nord-Süd-Linie mit der Straßenführung entlang der Iller, die mit dem burgus der späten Kaiserzeit von Dik kenreishausen deren Weg über das Memminger Tal in Richtung Campodunum mar kiert. Ob auch die West-Ost-Verbindung der ‚Tabula Peutingeriana‘, die von Vema nia über Viaca nach Augsburg verlief, tatsächlich mit M. zu verbinden ist (Braun, Cassiliacum IV), bleibt allerdings fraglich. Selbst alle Versuche einer Identifikation von M. mit dem römischen Cassiliacum der ‚Notitia dignitatum‘ (Braun, Cassilia cum IV) erweisen sich immer noch als unzureichend. Auch wenn dem archäologi schen Befund unter St. Martin nicht unbedingt die Qualität eines burgus zugespro chen werden kann, so belegen immerhin die Grabungsfunde im Raum der Altstadt M. eine Kontinuität römischer Präsenz an diesem Siedlungsplatz.
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MEMMINGEN II.2–II.4
Im Mittelalter gewann neben der Reichsstraße von Ulm über M. nach Kempten und deren Weiterführung über Füssen und den Fernpass ins Inntal und von dort nach Ita lien die Variante von M. über Ferthofen (Illerübergang), Leutkirch und Wangen an den Bodensee sehr viel größere Bedeutung, bot sie doch den Anschluss an die Boden seeschifffahrt und die Bündnerpässe nach Como und Mailand. In M. kreuzte zum anderen die Salzstraße aus Reichenhall über München, Landsberg, Mindelheim an den Bodensee, die seit dem 12. Jh. unter den Welfen ausgebaut wurde. Arlart, Stadtentwicklung S. 17–20 – Braun, Cassiliacum IV S. 10–14 – Dapper, Besiedlungs- und Stadtgeschichte S. 28–31 – Kiessling, Die Stadt und ihr Land S. 435–443 – Hist. Atlas von Bayer.Schwaben, Karten III, 6B; III, 6C; V.2.1 und 2
II.3 In welfischer Zeit, d. h. bis zum Tode Welfs VI. 1191, wird die ökonomische Funk tion von M. nur schwer fassbar. Ein Münzfund von Niederrieden (10 km nördl. M.) belegt, dass im 13. Jh. der Raum M. wirtschaftlich noch eindeutig zum Bodensee ten diert – Prägungen aus M. sind jedoch nicht darunter (Steinhilber, Münzfund). Für M. wird um 1200 ein monetarius erwähnt, der in das Kloster Ottobeuren eintrat (Chron. Ottoburanum [SS 23] S. 623). Sollte er tatsächlich auf eine Münze noch zu Zeiten Welfs VI. zurückverweisen, auch wenn Ausprägungen nicht überliefert sind, so dürfte sie in staufischer Zeit neu belebt worden sein (E. Nau, Münzen und Geld in der Stauferzeit [Die Zeit der Staufer. Geschichte – Kunst – Kultur. Katalog der Ausstellung, Bd. 3: Aufsätze. 1977] S. 87–102, hier S. 96; Baumann, Geschichte 1 S. 564: 1237). Für Zoll und Markt setzen die Belege ebenfalls erst spät in der städti schen Überlieferung ein: Die beiden 1258 genannten Hermannus et Livthardus fratres dicti Thelonearii könnten mit den später zentralen Abgaben des Salzzolls und ande rer Marktzölle zusammenhängen (Müller, Reichsstädte S. 110 f.; Kiessling, Die Stadt und ihr Land S. 423–425). Mit dem Privileg von 1286 bestätigte jedenfalls König Rudolf von Habsburg Münze und Markt vor Ort (Reg. Imp. 6/1 Nr. 1966).
II.4 Gegenüber der sehr dezidierten Postulierung eines fränkischen Illergaus – dem auch M. zugeordnet wird (Baumann, Geschichte 1 S. 182) – ist festzuhalten, dass für die sen Raum keine Grafen eindeutig benannt werden können, auch nicht der 838 genannte Graf Waning, der Güter im Umkreis von M. mit Abt Tatto von Kempten tauschte (MonBoica 31/1 Nr. 37; Blickle, Memmingen S. 28). Erwogen wird deshalb „eine Art von Missatsprengel königlicher Beauftragter“ (Schwarzmaier, Königtum S. 59).
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MEMMINGEN II.4–III.1
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Mit dem Aufstieg der Welfen gewann M. dann im ausgehenden 11. Jh. eine zentrale Stellung für deren ostschwäbische Besitzungen: Die Entscheidung vom 31. Dezember 1099 (überliefert 1128) über die Gründungsgüter der Herren von Wolfertschwenden für das Kloster Ochsenhausen, bei der neben Herzog Welf IV. auch welfische com provinciales präsent waren (WUB 1 Nr. 294; Jahn, Marktsiedlung S. 84–86), belegt einen welfischen ‚Landtag‘ für das nach der Teilung von 1098 eigenständige Interes sengebiet. Die Zerstörung durch Herzog Friedrich II. von Schwaben um 1130: … Mammingen incendio devastat… (Historia Welforum cap. 18 [Ed. Becher] S.58 f.) verhinderte nicht den weiteren Aufstieg zum zentralen Ort der welfischen Herr schaftsbildung in Ostschwaben (Jahn, Marktsiedlung S. 89–94): Vor 1152 ist Hein rich der Löwe in M. nachzuweisen, 1164 hielt Welf VI. einen ‚Hoftag‘, bei dem über einen Gütertausch zwischen den Klöstern St. Blasien, Ochsenhausen und Rot ent schieden wurde (WUB 2 Nr. 384; Feldmann, Welf VI., Regesten Nr. 117). Vor allem seit dem Tod seines Sohnes Welf VII. 1167 hielt sich Welf VI. häufig in M. auf (Con tin. Staingademensis [Ed. Becher] S. 88 f.: Mammingen, ubi frequentius moraba tur…).
II.5 M. lag in der Diözese Augsburg und im Landkapitel Ottobeuren, wo 1180 mit Ulrich ein erster Dekan genannt ist (Baumann, Geschichte 1 S. 397); die jeweiligen Funkti onsträger waren im Mittelalter nicht an eine Pfarrei gebunden, sondern amtierten in verschiedenen Pfarreien (M. Sontheimer, Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeu ren. Von dessen Ursprung bis zur Säkularisation 1. 1912 S.4–14). Die Archidiako nate, die sich in der Diözese Augsburg im 11./12. Jh. auf dem Land ausbildeten, las sen sich in der Sprengelbildung nicht genauer abgrenzen, spielten allerdings keine wesentliche Rolle (Zoepfl, Bistum S. 568, 576).
III.1 Siedlungsgeschichtliche Spuren ergeben sich für das Gebiet von M. aus Einzelfunden seit der Mittelsteinzeit, aus dem Altstadtbereich erstmals in der Hallstattzeit; ein Grabfund aus dem Mittellatène ermöglicht die Zuordnung zu den keltischen Vindeli kern. Nach der Eroberung des Alpenvorlandes durch Drusus und Tiberius 15 v. Chr. lässt sich eine dauerhafte Ansiedlung seit dem 2. Jh. erschließen: Römische Münz funde decken die Zeitspanne zwischen 114/17 und 305/07 ab, dazu kommen Lese funde von Glas, Bronze und Keramik. Während unter St. Martin möglicherweise mit den Grundmauern eines burgus römische Baubefunde registriert wurden, haben jün gere Ausgrabungen unter dem Antonierhaus ein Gebäude – möglicherweise einen römischen Gutshof – aus der Zeit von Beginn des 2. Jhs. bis zur Mitte des 3. Jhs. eru iert. Mit der Rückverlegung des römisch-germanischen Limes um 259/60 und dem
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MEMMINGEN III.1–III.3
Ausbau des ‚nassen Limes‘ unter Kaiser Valentinian wurde der Raum um M. gewich tiger. Für das hohe Mittelalter fanden sich wiederum nach den Grabungen unter dem Antonierhaus Siedlungselemente des 9.–11. Jhs., die aber erst Anfang des 13. Jhs. mit einer Befestigung in Form einer Wallanlage und darauf gesetzter Mauer geschützt wurden – 1270 als muralia schriftlich belegt. Damit erscheint der Raum mit St. Mar tin und dem Areal des Antonierhauses als wichtiger hochmittelalterlicher Siedlungs kern gesichert. Östl. davon belegen Tuffsteinkeller eine präurbane Siedlung beider seits der Ache, die ins 12./13. Jh. gestellt wird, deren Chronologie jedoch nicht genauer fixierbar ist. Ein weiterer topographischer Schwerpunkt entwickelte sich im Viertel am ‚Wegbach‘ mit der Frauenkirche. Arlart, Stadtentwicklung S. 28–55 – Dapper, Besiedlungs- und Stadtgeschichte S. 21–73 – Braun, Cassiliacum II S. 19 f. – Blickle, Memmingen S. 40–49
III.2 Als älteste Nennung trägt M. 1099 (in der Urkunde von 1128, vgl. II.4) die Bezeich nung op[p]idum, andererseits ist vor 1152 von villa die Rede, in der sich Heinrich der Löwe aufhielt (vgl. V.2.1). Der Bezeichnung als castrum von 1165 für eine Burg anlage in einer späteren Chronik wird man demgegenüber wenig Aussagekraft zumessen dürfen (Dobel, Beiträge S. 49 Anm. 26), auch wenn das Gegenüber von Herrensitz und Marktsiedlung zutreffend erscheint (Jahn, Marktsiedlung S. 94, 96 f.). Letztere wird noch 1291 als vicus bezeichnet (WUB 9 Nr. 4046: aream ac domum . . . sectam directe per vici medietatem a parte anteriori usque ad murum civi tatis). Der Begriff civitas wird erst 1180/94 (Chron. Ottenburanum [SS 23] S. 621: Waltherus miles de civitate [M.]) bzw. 1182 (Notae Isnenses [NA 8. 1884] S.161: ple banus Fridericus de civitate Mamingin) in indirekter Form verwendet (Müller, Reichsstädte S. 99 Anm. 4).
III.3 Auch wenn M. zur Welfenzeit noch weitgehend präurbanen Charakter aufwies, so war doch die stimulierende Wirkung des Herzogssitzes für die urbane Entwicklung entscheidend. Der weitere Ausbau zur königlichen Stadt vollzog sich konsequent nach dem Übergang an die Staufer.
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MEMMINGEN IV–V.1
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IV Eine genauere Beschreibung der Örtlichkeit ist aus den Quellen nicht zu gewinnen, da weder eine ‚Herzogsburg‘ nachzuweisen ist, noch eine detailliertere Bestimmung der Baulichkeit, geschweige denn ihrer Ausstattung, zu Zeiten welfischer Herrschaft möglich erscheint. So wird man davon ausgehen dürfen, dass es sich um ein Herren haus handelte, das im Areal zwischen St. Martin und dem Antonierhaus an der Ost kante der Niederterrasse lag.
V.1 (1191 nach Dezember 15) 1 Zuletzt am 11. Dezember in Chiavenna, danach über Ulm am 25. Dezember in Hage nau. Heinrich VI. übernimmt die Schutzvogtei über genannten Besitz des Stifts Kreuzlin gen, der ursprünglich in der Hand Herzog Welfs VI. und Herzog Friedrichs V. von Schwaben lag. Anwesende: Bischof Diethelm von Konstanz*, Abt Markward von St. Ulrich in Kreuzlingen*. cum essemus apud Mammingen. WUB 2 Nr. 469, DDHeinrichs VI. (http://www. mgh.de/fileadm/Downloads/pdf/Heinrich_VI_,BB200), or. (unbeglaubigter Empfän gerentwurf) Reg. Imp. 4/3 Nr. 200 – Toeche S. 210, 653 Nr. 154 Heinrich VI. kam aus Mailand über den Comer See, überquerte die Alpen und traf in Kaufbeuren auf den Leichenzug des am 15. Dezember in M. verstorbenen Welf VI. Von einer Teilnahme am Begräbnis in Steingaden ist nicht die Rede: Der Zug des Kaisers ging weiter und die Überführung Welfs nach Steingaden ebenfalls (vgl. Feldmann, Welf VI. S. 95 mit Anm. 184). Heinrich VI. dürfte sich nur kurz in M. aufgehalten haben. Die folgende Station Ulm auf dem Weg nach Hagenau war für die (unterbliebene) Ausfertigung der Urkunde vorgesehen.
1240 Juli Zuletzt am 7. Juli in Ulm, danach im August in Biberach.
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Konrad IV. beurkundet eine von seinem Schenken Konrad von Winterstetten zwi schen den Gotteshäusern Rottenbuch und Steingaden über die Güter, die Schilte hei ßen, gemachte Richtung.
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MEMMINGEN V.1–V.2
Anwesend: Konrad von Winterstetten, Konrad von Mattsies, Volkmar von Kem nath, Heinrich Riedarius, Konrad Thrüch, Propst Hermann von Schongau, Cunra dus Frisingensis, Propst Ulrich von Heilig-Kreuz, Pfarrer Ulrich der Hauptkirche, Domherr Walter von Augsburg. Datum apud Memmingen. MonBoica 8 S. 25 ff. Nr. 16, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 4426
V.2 (vor 1152) Februar 1 Heinrich (der Löwe), Herzog von Sachsen, urkundet für das Stift Wilten.
1
Anwesend: Herzog Welf VI., Herzog Friedrich (III. von Schwaben), Graf Adolf (von Schauenburg), Gottfried von Ronsberg, Ministeriale Anno, Heinrich, Konrad, Manegolf, Billung, Hiltebold, Heinrich, Liupold, Heinrich. Actum in villa nostra Mamingen. DHdL 17, or. Feldmann, Welf VI., Regesten Nr. 12 1192 Februar 22 2 Herzog Konrad (II.) von Schwaben bestätigt dem Stift Rot (an der Rot), was seine Dienstleute und Hörigen um ihrer Seele willen dahin geschenkt haben oder noch schenken werden. Anwesend: Markgraf (Heinrich) von Ronsberg, Grafen H(artmann) und (Otto) von (Ober-)Kirchberg, Graf A(dalbert III.) von Dillingen, Adalbert von Ravenstein, Ber thold von Weißenhorn (-Neuffen), Graf L(udwig) von Helfenstein, Berthold von (Alt-)Tann, Swigger von Aichheim (Illereichen), Hermann von Mattsies, Heinrich von Baumgarten, Friedrich und H(einrich) von Waldburg, Berthold von Fronhofen, Marquard von Erolzheim, Werner von Nordholz, Heinrich von (Unter-)Schwarzach und andere mehr. in Mammingin. WUB 2 Nr. 470, or. Die Urkunde dokumentiert den Übergang ehemals welfischer Ministerialen an die Staufer. Konrad war mit seinem Bruder Kaiser Heinrich VI. Ende 1191 aus Italien gekommen und deshalb wohl im Dezember 1191 mit ihm in M. (vgl. V.1.1). Er erhielt Güter Welfs VI. von Heinrich übertra gen, auch wenn sie vorläufig durch die staufischen Ministerialen verwaltet wurden. Der (erst jetzt ver wendete) Titel Herzog von Schwaben resultiert aus dem Erbe der Herzogswürde von dem am 20.
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MEMMINGEN V.2–V.9
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Januar 1191 verstorbenen Friedrich V. (Burchard v. Ursberg. [Ed. Becher] S. 208; vgl. Maurer, Her zog von Schwaben S. 31) sowie der Güter Welfs VI. (Toeche S. 210) Auch wenn man diesen Aufenthalt nicht mit dem Kaiser Heinrichs vom Dezember 1191 in M. verbin den will, so ergibt sich doch ein inhaltlicher Zusammenhang durch die Übernahme des Welfenbe sitzes.
V.3–V.8 V.9 Es werden nur die Kirchen behandelt, die bis 1250 nachweisbar sind. St. Martin: Abgesehen von der chronikalischen Überlieferung, wonach 926 Herzog Heinrich „mit dem Goldenen Wagen“ die Kirche erbaut oder erweitert habe (Win tergerst-Kimpel, Chronik S. 9; Schorer, Memminger Chronick S. 2; Jahn, Marktsiedlung S. 82; Mischlewski, Stadt S. 251), fanden sich archäologische Reste eines evtl. römischen burgus im südlichen Seitenschiff. Der Sakralbau ist dem Hoch mittelalter zuzuordnen: St. Martin war Pfarrkirche für den Siedlungskern im nördli chen Altstadtbereich (Dapper, Besiedlungs- und Stadtgeschichte S. 46). 1182 wird als Pfarrer Friedrich von Memmingen erwähnt (Baumann, Geschichte 1 S. 594; Mül ler, Reichsstädte S. 99; Mischlewski, Stadt S. 252). Wegen der Nennung von capellani (1154 Heinricus de Mammingin capellanus ducis, Feldmann, Welf VI. S. 38 f., Regesten Nr. 66; 1192 Hermanno capellano, Reg. Imp. 4/3 Nr. 209) wurde für St. Martin auch die Funktion einer welfischen Burgkapelle erwogen (Jahn, Marktsiedlung S. 91 f.). Das Patronat von St. Martin lag bei den Welfen und ging an die Staufer über; am 21. April 1214 schenkte es Friedrich II. den Antonitern (s. u.). Am 24. Oktober 1253 inkorporierte Bischof Hartmann von Augsburg die Kirche dem Antonierhaus von M. (R. Hohl, Die Inkorporation im Bistum Augsburg während des Mittelalters. Augsburg 1960 [masch.] S.284). Frauenkirche: Trotz des archäologischen Befundes von älteren Fußbodenniveaus aus mehreren, freilich bislang nicht datierbaren Bauphasen (Dapper, Besiedlungs- und Stadtgeschichte S. 45) dürfte die Frauenkirche späteren Ursprungs sein. Sie hat wohl 1214 noch nicht bestanden, denn in der Urkunde für St. Martin ist nur von der (!) ecclesia nostra de Memmingén die Rede (DF II 228). 1258 wird sie als Pfarrkirche genannt (StAA KU MM Augustinerinnen 1258 September 8), wobei ihr Pfarrbezirk wohl aus dem von St. Martin herausgeschnitten wurde (Jahn, Marktsiedlung S. 82). Das Patronat lag beim König, bis es am 24. April 1341 von Ludwig dem Bayern dem Kreuzherrenkloster geschenkt wurde (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 273; Lambacher, Reichsstadt Memmingen S. 240 f.). 1346 erfolgte die Inkorporation durch Bischof
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MEMMINGEN V.9
Heinrich von Augsburg: ecclesiam parochialem beate Marie virginis extra muros oppidi in M. (StAA KU MM Oberhospital 1346 Juni 2). Schottenkloster St. Nikolaus: Entgegen dem lange Zeit üblichen Ansatz einer Grün dung durch Welf VI. schon 1167 bei der bestehenden Kapelle St. Nikolaus (Jahn, Marktsiedlung S.92 f.) geht man heute von einer späteren Datierung zwischen 1178 und 1181 aus (H. Flachenecker, Schottenklöster: Irische Benediktinerkonvente im hochmittelalterlichen Deutschland [Quellen und Forsch. aus dem Gebiet der Geschichte, NF. 18]. 1995 S. 236–243). Am 11. Mai 1181 bestätigte Friedrich I. die Ausstattungsgüter des Klosters: … quod avunculus noster dux Welfo de patrimoniis, quę nobis assignavit, particulam unam, scilicet capellam sancti Nicholai in Memmin gin et VIII iugera adiacentis Scotis deo et sancto Nicholao sub regula sancti Benedicti ibidem famulantibus pro remedio animę suę pie contulit cum assensu Hertwici Augustensis episcopi (DF I 807; Mischlewski, Stadt S. 287 f.). Am 3. März 1192 bekräftigte dies Heinrich VI. ebenfalls kurz nach seinem Aufenthalt in M. (Reg. Imp. 4/3 Nr. 209). Nachdem am 16. Juni 1181 Bischof Hartwig von Augsburg dem Kloster das Begräb nisrecht zugestanden hatte (StAA KU MM 697; Baaken, Urkunden S. 483), unter stellte es am 30. Juli 1186 Papst Urban III. dem Schutz des hl. Petrus, gewährte freie Abtwahl und bestätigte die Besitzungen und das Begräbnisrecht salva tamen iusticia illarum ecclesiarum, a quibus mortuorum corpora assumuntur (StAA KU MM 698; Reg. Imp. 4/4/4,3 Nr. 228). Das Kloster konnte sich freilich nicht auf Dauer halten und 1512 wurden die Wirtschaftsgebäude, 1525 die Kirche und die Klostergebäude abgebrochen (Mischlewski, St. Nikolaus S. 37 f.; H. Flachenecker, Das mittelal terliche Schottenkloster St. Nikolaus zu Memmingen [Studien und Mitteilungen des Benedktinerordens und seiner Zweige 109. 1998] S. 185–209). Antoniter: Wiederum ist die ältere Ansicht von einer Stiftung Welfs VI. vor seinem Tod sehr fraglich, vielmehr haben sich die Antoniter wohl erst nach der Schenkung des Patronats von St. Martin an den Orden durch Friedrich II. am 21. April 1214 (DF II 228; Schaller, Übertragung S. 89–95) in M. angesiedelt (Mischlewski, St. Niko laus S. 25 f.; Ders., Stadt S. 248 f.). Am 25. April 1217 erfolgte die Bestätigung durch Papst Honorius III. (Reg. Imp. 5/2 Nr. 6230; Schaller, Übertragung S. 96). Konra din nahm die Präzeptorei am 18. September 1266 unter seinen Schutz (Reg. Imp. 5/1 Nr. 4806; StiA MM 219/4; Dobel, Beiträge S. 49 Anm. 34), desgleichen die späteren Könige Rudolf, Ludwig und Ruprecht (Mischlewski, Stadt S. 199). Kreuzherrenkloster: Gründung und Erbauung fallen in das frühe 13. Jh. Der Reichs ministeriale Heinrich von Neuffen hatte wohl um 1212 vor dem Kalchtor ein Spital bauen lassen und dem Orden übergeben (gefälschte Stiftungsurkunde StiA MM 2/1 von 1010 (!); vgl. Lambacher, Reichsstadt Memmingen S. 11–17). Ob eine bürgerli che Vorstufe vorhanden war, bleibt unklar. Nach einem Brand 1223 (?) erfolgte ein Neubau in Stein. Von den Papstprivilegien seit der Mitte des 13. Jhs. nennt das von
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MEMMINGEN V.9–VI
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1260 auch speziell das Haus in M.: ecclesiam et hospitale de … Memum … (StAA KU MM Oberhospital 1260 Juni 23). Der erste gesicherte Spitalmeister ist allerdings erst mit Frater Cunradus preceptor 1270 urkundlich bezeugt (StiA MM 26/1: 1270 März 27; vgl. Lambacher, Reichsstadt Memmingen S. 24 f.).
VI Ein Königshof, wie er in der älteren Forschung angenommen wurde, ist aus den Quellen nicht ableitbar (Blickle, Memmingen S. 42–45), auch wenn die archäologi sche Stadtkernforschung, ausgehend von einer curia aus einem Verzeichnis von Gefällen des Klosters Weingarten aus der 2. Hälfte des 13. Jhs. (WUB 4, Nachtr. S. XLIII: C. Mozo de curia Mammingen II libras et servicia …), versucht hat, einen sol chen zu lokalisieren (Arlart, Stadtentwicklung). Im Frühmittelalter gehört das Gebiet um M. zu denen unter starkem königlichen Einfluss, was sich in der Ausbildung der welfischen Besitzungen spiegelt, in den sie als Verwalter ehemaliger Reichsgüter im Schussengau sowie als Schenker an die Klös ter Kempten und Ottobeuren erscheinen (Blickle, Memmingen S. 22 ff.; Schwarz maier, Königtum S.35 f.). Ein Beleg für den näheren Umkreis von M.: Ottobeuren musste 972 an Otto I. für die Befreiung von den Reichslasten Besitzungen in Amen dingen, Trunkelsberg und Steinheim abtreten (MGH DO I 453). So wurde „die Landschaft zwischen Iller und Lech im 9. und 10. Jahrhundert in den Bereich der fränkisch-ottonischen Königsherrschaft eingebaut“ (Schwarzmaier, Königtum S. 38). Nach dem schrittweisen Übergang erster welfischer Besitzungen an die Staufer zwi schen 1179 (Vertrag mit Kaiser Friedrich) und 1191 (Tod Welfs VI.) und der anschließenden Übernahme der restlichen Güter und Rechte (Feldmann, Welf VI. S. 86 ff.) wurde M. als staufisches Zentrum ausgebaut: Die Bestätigung Friedrichs I. für das Schottenkloster 1181 ist das früheste Signal in dieser Richtung. In den Urkun den von 1191/92 für Kreuzlingen und Rot agierten Heinrich VI. und Herzog Kon rad II. am Ort der ehemaligen Welfensiedlung. Als Amtsträger wird erstmals 1216 ein officialis genannt (Müller, Reichsstädte S. 105: Heinr. Nogunc), seit 1223 ein minister (Heinricus minister de Manmingen, WUB 3 Nr. 666); dieses Ammannamt mit Verwaltungs- und richterlichen Funktionen war seit 1258 für die 2. Hälfte des 13. Jhs. in der Hand von Heinrich und Konrad Mozo (Motz) (Müller, Reichsstädte S. 106), deren curia an das Kloster Weingarten gelangte (s. o.) und nicht näher beschriebene servitia zu leisten hatte (Jahn, Marktsiedlung S. 112–116). In die welfisch-staufische Übergangsphase einzuordnen sind einige örtliche Dienst leute: Um 1182/91 traten Grifo de Mammingin und Waltherus miles de civitate cum filio suo C. in das Kloster Ottobeuren ein; ihnen folgte um 1200 Heinricus, qui Monetarius fuit appellatus, zusammen mit seinem Sohn (Chron. Ottenburanum [SS 23] S. 621, 623; Müller, Reichsstädte S. 99, 108); schließlich übergab in den 1220er
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MEMMINGEN VI–VII
Jahren Hermannus de Mammingin iuxta fontem zusammen mit seiner Ehefrau und seinen Brüdern ihr praedium […] in eodem oppido an Kloster Ottobeuren (Chron. Ottenburanum [SS 23] S. 628; vgl. Jahn, Marktsiedlung S. 116–119). Dass der Hofstättenzins dem König zustand, ist um 1200 belegt: Der Zins aus einzel nen Häusern und Gärten der Stadt, der nun dem Kloster Ottobeuren zugehörig war, wurde dort weiterhin unter dem Terminus census regis registriert: Ipse autem custos tenetur singulis annis persolvere regi censum, de prima quidem domo 6 denarios, de secunda 3 denarios et 1 solidum de predictis agris (Chron. Ottenburanum [SS 23] S. 623; Müller, Reichsstädte S. 106, Westermann, Königszins S. 27). Ebenso stan den dem Ammann die Abgaben aus den Mühlen und Verkaufsbuden auf dem Markt sowie die Strafgelder zu – die freilich erst später überliefert sind (Müller, Reichs städte 107). Im sog. Reichssteuerverzeichnis von 1241 ist M. mit 70 Mark verzeichnet (MGH Const. 3 S. 4 Nr. 83).
VII Spätere Königs-Kaiserbesuche Nach dem Interregnum verlor M. die ohnehin nur kurzzeitige Funktion als königli che Stadt und Aufenthaltsort zugunsten der Entwicklung zur Reichsstadt. Zusam men mit den anderen oberschwäbischen Reichsstädten wurde es für König Rudolf zu einer Stütze seines Königtums (H.-G. Hofacker, Die schwäbischen Reichslandvog teien im späten Mittelalter [Spätmittelalter und Frühe Neuzeit 9]. 1980 S. 107 f.) und erhielt dementsprechend auch 1286 ein umfassendes Privileg mit der Bestätigung und Erweiterung seiner Rechtspositionen (Reg. Imp. 6 Nr. 1966: 1286 Januar 25). Aufent halte sind selten: lediglich Adolf weilte am 30. Januar/1. Februar 1293 (Reg. Imp. 6/2 Nr. 192, 194), Friedrich der Schöne am 23. Dezember 1316 (Reg. Habsburgica 3 Nr. 543, 544) und Ludwig der Bayer am 1. September 1330 (Reg. Imp. 7 H. 1 Nr. 108–110) jeweils einmal in der Stadt. Bei Ludwig dem Bayern spielte M. aber im Kontext der schwäbischen Reichsstädte als städtisches Element der schwäbischen Landfriedensbündnisse eine wichtige Rolle (Kiessling, Städtebünde S. 79–83, 92– 104; Brenner, Ludwig S. 31–79). Unter den Luxemburgern trat Ostschwaben in sei ner Bedeutung für das Königtum insgesamt sehr zurück – nur Sigmund kam 1431 einmal nach M. (Reg. Imp. 11 Nr. 8851). Dies änderte sich mit den Habsburger Köni gen seit der 2. Hälfte des 15. Jhs., wobei nun das dynastische Engagement in Konkur renz zu den Wittelsbachern entscheidend zu Buche schlug, bei dem nicht zuletzt M. in Oberschwaben einen wichtigen Eckpunkt darstellte. Friedrich III. war bereits vier mal 1485, 1487 und 1488 (zweimal) in der Stadt, Maximilian I. aber möglicherweise insgesamt elfmal – 1489, 1491, 1494, 1500, 1504, 1505, 1507, 1508, 1515, 1518 (zwei mal) (Schorer, Memminger Chronick S. 44–62; Stälin, K. Maximilian; vgl. Wies flecker, Maximilian I. S. 397; P. Friess, Der Kaiser kommt in die Stadt. Inszenierte Höhepunkte einer schwierigen Beziehung [Rolf Kiessling und Sabine Ullmann
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MEMMINGEN VII–VIII
235
[Hg.], Das Reich in der Region während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. 2005] S. 27–60). Zur Funktion der Reichsstädte als „Stützen des Reiches“ (Wiesflek ker, Maximilian I. S. 241) kam bei ihm eine persönliche Vorliebe für die schwäbi schen Reichsstädte – wie bei Augsburg und Kaufbeuren – zum Tragen, dazu die Freude an der Jagd in Schwaben, was sich nicht zuletzt darin spiegelte, dass der Memminger Bernhard Strigel als „Hofporträtist“ galt (Wiesflecker, Maximilian I. S. 333). Der Übergang der königlichen Rechte auf die Stadt oder die Bürger Die ehemalige ‚Welfenburg‘ – deren baulicher Charakter schwer einzuschätzen ist – im Baukomplex südl. von St. Martin verlor ihre alte Funktion und wurde offenbar überbaut. Ansonsten übernahm die Bürgergemeinde schrittweise die königlichen Rechte: Ihre Ausbildung als universitas civium neben dem Ammann 1266 (Reg. Imp. 5/1 Nr. 4805; Dobel, Beiträge S. 49 Anm. 34) und ihre korporative Rechtsfähigkeit mit dem sigillum universitatis civium 1285 (StadtA MM 3/1) gaben den imperii cives 1286 (StAA RU MM 3) Gewicht. Dazu gehörten auch die Einkünfte: Aus dem könig lichen Hofstättenzins wurde des richs zins, der um 1400 als vom rich geuallen nun dem nutz der statt ze M. zugerechnet wurde (Westermann, Königszins S. 27). Die weitere Privilegierung der Stadtgemeinde – etwa die Befreiung der Bürger von frem den Gerichten, verbessertes Güterrecht des ad forum pertinens praedium (1286) – schob schließlich die Bürgerschaft vor den Ammann (1288: StadtA MM 36/1; WUB 7 Nr. 2143: sigillo civitatis in Mæmmingen ac sigillo H(ainrici) ministri eiusdem loci dicti Mozen, d. h. die Bürgerschaft siegelte vor dem Ammann). Am 8. Juli 1311 erscheinen Rat und Gemeinde als beschließende städtische Organe, angeführt vom königlichen Ammann: Wir Marquart der Amman, der rat vnd die gemainde der stat ze Memmingen (StadtA MM 225/1; Dobel, Beiträge S. 49 Anm. 37). Die Übernahme der Funktion durch die Bürgergemeinde wurde eingeleitet, als am 29. Juni 1312 Heinrich VII. der Stadt das Vorschlags- und Einspruchsrecht bei der Besetzung des Ammanamts einräumte (Dobel, Beiträge S. 50 Anm. 39: … keinen Auzman noch ir Burger scheinen, zu einem Amman sol gen wan mit ihr willen und Rat; Müller, Reichsstädte S. 11 f.; Jahn, Marktsiedlung S.136), und 1325 fortgesetzt mit der Über tragung des Amts durch Ludwig den Bayern an ein Mitglied der Bürgerfamilie Birch tel (Bansa, Register Nr. 209: commisit Pirchtlino officium ministri; Brenner, Lud wig S. 48 Anm. 170; Jahn, Marktsiedlung S. 149), ehe schließlich am 19. April 1350 Karl IV. das Amt der Stadt mit allen Rechten, Freiheiten Ehren und Nutzen dem Rath vnd den Bürgern der Statt zu M. überließ (StAA RU MM 33; Reg Imp. 8 Nr. 1269; Dobel, Beiträge S. 50 Anm. 41; Müller, Reichsstädte S. 118 f.).
VIII Da Ostschwaben im Frühmittelalter als „Gebiet starken königlichen Einflusses“ (Jahn, Marktsiedlung S. 78 f.) gesehen werden muss, wie sich aus den Schenkungen
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MEMMINGEN VIII–IX.2
an die Klöster Ottobeuren und Kempten ablesen lässt, gilt dies auch für M. Auch wenn am Ort selbst kein Königshof belegt ist, so gehörte doch der Raum M. in die sen Kontext: 972 musste Ottobeuren die benachbarten Orte Amendingen und Trun kelsberg sowie Steinheim an den Kaiser abtreten als Gegenleistung für die Befreiung von den Reichslasten (DO I 453). Mit dem Ausbau der welfischen Herrschaft in Oberschwaben seit dem 12. Jh. erhielt M. freilich dann eindeutig seine Funktion als zentraler präurbaner Ort insbesondere Welfs VI. und kam erst mit dem welfischen Erbe Ende 1191 in staufische Hand – in dessen Kontext auch die welfischen Vasallen und Ministerialen nach und nach zu den Staufern übertraten. Der einzige Aufenthalt Heinrichs VI. in M. im Dezember 1191 markiert somit die Besitznahme des welfi schen Erbes, wie sie sich auch in der anschließenden Anwesenheit Herzog Konrads im Februar 1192 spiegelt und in den Ausbau zur ‚Königslandstadt‘ um und nach 1200 mündete. Nach dem Interregnum wurde M. als Element der Gruppe ‚oberschwäbischer Reichsstädte‘ (Müller, Reichsstädte) Faktor der Reichspolitik im Spannungsfeld der habsburgischen und wittelsbachischen Interessen, diente jedoch nur sporadisch als Aufenthaltsort für Adolf von Nassau (1), Friedrich den Schönen (1), Ludwig den Bayern (1) und Sigismund (1). Erst mit Friedrich III. (4) und Maximilian I. (11) gewann M. wie die anderen ostschwäbischen Reichsstädte wieder eine bevorzugte Rolle im Kontext einer Tirol benachbarten Territorial- und Regionalpolitik in Schwaben.
IX.1 G. Baaken, Ungedruckte Urkunden Heinrichs VI. (DA 31. 1975) S. 455–533 Christoph Schorer, Memminger Chronick, Oder Kurtze Erzehlung vieler denckwürdigen Sachen . . . , Ulm 1660; Ndr. Kempten 1964 Erhart Wintergerst, Chronik (288–1471) mit Fortsetzung des Johannes Kimpel (1471–1622) (Stadtbibl. Memmingen Cod. 2° 2, 19)
IX.2 Der Landkreis Biberach (Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg) 1987 Der Alb-Donau-Kreis (Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg) 1989 W. Arlart, Die Stadtentwicklung von Memmingen von 350 bis 1400 (Memminger Geschichtsbll. 1977/78) 1979 K.-L. Ay, L. Maier und J. Jahn (Hg.), Die Welfen: Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. (Forum Suevicum. Beitrr. zur Geschichte Ostschwabens und der benachbarten Regionen 2) 1998 F. L. Baumann, Geschichte des Allgäus 1–3. 1881–1894 M. Berg, Der Italienzug Ludwigs des Bayern. Das Itinerar der Jahre 1327–1330 (QForschItalArchBibl 67. 1987) S. 142–197 P. Blickle, Memmingen (Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben H. 4). 1967
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MEMMINGEN IX.2
237
G. Bradler, Studien zur Geschichte der Ministerialität im Allgäu und in Oberschwaben (Göppinger Akademische Beitrr. 50). 1973 W. Braun, Cassiliacum. Funde aus der Römerzeit in Stadt und Landkreis Memmingen I (Memminger Geschichtsbll. 1951) S. 10–11; II (ebd. 1952/52) S. 19–23; III (ebd. 1954/56) S. 13–14; IV (ebd. 1958) S. 9–15 B. Brenner, Ludwig der Bayer, ein Motor für die Urbanisierung Ostschwabens? Zu den Auswirkun gen herrscherlicher Städtepolitik auf die Entwicklung der schwäbischen Städtelandschaft im aus gehenden Mittelalter (Materialien zur Geschichte des Bayerischen Schwaben 27). 2005 M. Dapper, Die Besiedlungs- und Stadtgeschichte Memmingens aus archäologischer Sicht (Memmin gen. Hg. von Jahn-Bayer-Braun. 1997) S. 21–73 F. Dobel, Beiträge zur Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Memmingen (Zeitschrift des Histori schen Vereins für Schwaben und Neuburg 3. 1876) S. 1–71 P. Fried, Landgerichte Landsberg und Pfleggericht Rauhenlechsberg. Landgerichte, Hochgericht und Landkreis Schongau (Hist. Atlas von Bayern, Teil Altbayern H. 22/23). 1971 J. Jahn, H.-W. Bayer und U. Braun (Hg.), Die Geschichte der Stadt Memmingen von den Anfängen bis zum Ende der Reichsstadt. 1997 J. Jahn, Von der welfischen Marktsiedlung zur Reichsstadt. Memmingen im Mittelalter bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (Memmingen. Hg. von Jahn-Bayer-Braun. 1997) S. 75–161 R. Kiessling, Die Stadt und ihr Land. Umlandpolitik, Bürgerbesitz und Wirtschaftsgefüge in Ost schwaben vom 14. bis ins 16. Jahrhundert (Städteforsch. A 29). 1989 Ders., Städtebünde und Städtelandschaften im oberdeutschen Raum – Ostschwaben und Altbayern im Vergleich (Städtelandschaft – Städtenetz – zentralörtliche Gefüge. Ansätze und Befunde zur Geschichte der Städte im hohen und späten Mittelalter. Hg. von M. Escher, A. Haverkamp und F. G. Hirschmann = Trierer Historische Forsch. 43. 2000) S. 79–116 H. Lambacher, Das Spital der Reichsstadt Memmingen: Geschichte einer Fürsorgeanstalt, eines Herrschaftsträgers und wirtschaftlichen Großbetriebes und dessen Beitrag zur Entwicklung von Stadt und Umland (Memminger Forsch. 1). 1991 H.-M. Maurer, Die hochadligen Herren von Neuffen und von Sperberseck im 12. Jahrhundert: Eine personengeschichtliche Untersuchung (Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 25. 1966) S. 59–130 A. Mischlewski, Die Abtei Ottobeuren und das Memminger Schottenkloster St. Nikolaus (Memmin ger Geschichtsbll. 1963) S. 24–42 Ders., Grundzüge der Geschichte des Antoniterordens bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts: (unter besonderer Berücksichtigung von Leben und Wirken des Petrus Mitte de Caprariis) (Bonner Beitrr. zur Kirchengeschichte 8). 1976 Ders., Klöster und Spitäler in der Stadt (Memmingen. Hg. von Jahn-Bayer-Braun. 1997) S. 247–291 K.-O. Müller, Die oberschwäbischen Reichsstädte: Ihre Entstehung und ältere Verfassung (Darstel lungen aus der Württembergischen Geschichte 8). 1912 T. Reich, Herrschaftsbildung und Herrschaftskräfte auf dem Gebiet des Altlandkreises Illertissen. Diss. Augsburg 2000 (masch.) H. M. Schaller, Die Übertragung des Patronats der Pfarrkirche St. Martin in Memmingen an die Antoniter durch Friedrich II. (Auf den Spuren des heiligen Antonius. Festschr. für Adalbert Mischlewski zum 75. Geburtstag. Hg. von P. Friess. 1994) S. 89–96 C. F. v. Stälin, Aufenthaltsorte K. Maximilians seit seiner Alleinherrschaft 1493 bis zu seinem Tode 1519 (Forschungen zur Deutschen Geschichte 1) 1860. S. 347–383 D. Steinhilber, Der Münzfund von Niederrieden (Memminger Geschichtsbll. 1954/56) S. 6–10 R. Vogel, Mindelheim (Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben H. 7). 1970 A. Westermann, Der Memminger Königszins (Memminger Geschichtsbll. 1913 Nr. 4, 5) S. 25–29, 33–35 H. Wiesflecker, Maximilian I. Die Fundamente des habsburgischen Weltreiches. 1991 F. Zoepfl, Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter. 1955
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238
MEMMINGEN IX.2
Abkürzungen StAA RU MM KU MM StadtA MM StiA MM MonBoica
Staatsarchiv Augsburg Reichsstadt Memmingen, Urkunden Klosterurkunden Memmingen Stadtarchiv Memmingen Stiftungsarchiv Memmingen Monumenta Boica
Rolf Kiessling
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MERING (A) Landkreis Aichach-Friedberg I [M]oringa 1021. DH II 459, or. Moringen 1078. DH IV 306, or. = Dokumente Schwaben Nr. 146 Meringin 1140. Trad. Dießen Nr. 6, 7, or. Moeringen 1146/1162. Trad. St. Ulrich und Afra Nr. 151, cop. um 1175 Moringin 1182. DF I 834, or. Moringem 1223/1224. MonBoica 6 Nr. 26 (S. 514), or. = Huillard-Bréholles 2/2 S. 803 = Dokumente Schwaben Nr. 230 Moering 1269. Mon. Wittelsbacensia 1 Nr. 99, or. = Dokumente Schwaben Nr. 271 Ab dem Spätmittelalter meist Möring(en) Deutung: PN lat./roman. Maurus > *Moro + Zugehörigkeitssuffix -ingen. Die in der Forschung ferner vorgebrachten Ableitungen von germ. *maur (Moos) oder von lat. murus sind unwahrscheinlich wie aus dem Personennamen konstruierte weitreichende völkerwanderungszeitliche Theorien. Ansätze zur Entrundung des Erstvokals zeigen sich bereits im Hochmittelalter, doch verlief die sprachgeschichtliche Entwicklung über das die spätmittelalterlichen Nen nungen dominierende Umlaut-o. Noch bis ins 20. Jh. hinein war die Bezeichnung Möring gebräuchlich. Moringen in DH II †513, einer Fälschung des 14. Jhs. zum Jahre 1007, ist auf Groß-/Kleinmehring, Lkr. Eichstätt, zu beziehen. Förstemann, Namenbuch 1 Sp. 1116, 2/2 Sp. 250 – H. Kaufmann, Ergänzungsbd. zu Ernst Förste mann. Altdeutsche Personennamen. 1968 S. 255 f. – E. Wallner, Altbairische Siedlungsgeschichte in den Ortsnamen der Ämter Bruck, Dachau, Freising, Friedberg, Landsberg, Moosburg und Pfaffenho fen. 1924 S. 31 – Grohsmann, Ortsnamen S. 104–110 – A. Huber, Erste urkundliche Nennung der Ortsnamen im Lechrain (Aus Schwaben und Altbayern. Festschr. für Pankraz Fried zum 60. Geburts tag. Hg. von W. Liebhart, P. Fassl und W. Wüst = Augsb. Beitrr. z. LdG Bayer.-Schwabens 5. 1991) S. 121–131
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Abb. 17: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000, Nr. 7731 und Anschlussblatt 7732, montiert
240
MERING II.1–II.4
II.1 M. liegt an geologisch markanter Stelle. Selbst im Tertiärhügelland, am Ostrand des Lechtals (Lechrain), schließt sich im Süden eine waldfreie, aus Geschiebemergel auf gebaute risseiszeitliche Altmoränenlandschaft an. Den Ort, gelegen auf einer Höhe von gut 500 Metern, durchfließt die Paar. In diese mündet in M. der Steinbach. Die tertiäre Schicht ist von Schotter und dickem, für eine ertragreiche Landwirtschaft bedeutendem Lößlehm überlagert.
II.2 Die Lage von M. im schwäbisch-bayerischen Grenzgebiet ist vor allem durch drei sich gegenseitig bedingende Faktoren gekennzeichnet: durch die Nähe zur Bischofsstadt Augsburg, durch den nahen Lechübergang (in der Nähe des Versammlungsortes des Heeres für Italienzüge) sowie durch eine nach Süden führende Römerstraße am östlichen Lech. Rieckenberg, Königsstraße S. 32 f. (63 f.), 121 (152) – H. Zeilmann, Die Nordwest-Südost-Altstra ßenverbindung im Raum Geltendorf-Türkenfeld-Eching (ZBLG 47. 1984) S. 399–406, hier S. 399 f.
II.3 Die wirtschaftsgeographische Bedeutung von M. ist durch die in II.2 skizzierten Fak toren bestimmt.
II.4 Nach einer Urkunde Heinrichs IV. von 1078 liegt M. im Augstgau im comitatus eines Arnold (DH IV 306). Der sich beiderseits des mittleren und unteren Lechs erstrek kende Augstgau ist in die Gruppe von pagi-Nennungen nach Römerstädten einzu ordnen, was die Bedeutung Augsburgs für die Gegend unterstreicht. Hiereth, Friedberg und Mering S. 2 f. – P. von Polenz, Landschafts- und Bezirksnamen im frühmit telalterlichen Deutschland. Untersuchungen zur sprachlichen Raumerschließung Bd. 1: Namentypen und Grundwortschatz. 1961 S. 57, 75, 77, 221 – M. Borgolte, Geschichte der Grafschaften Aleman niens in fränkischer Zeit (VortrrForsch Sonderbd. 31. 1984) S. 185 f. – J. Jahn, Augsburg Land S. 16– 42 – W. Liebhart, Augstgau, Grafschaft und Landgericht. Das „Aichacher Land“ im Mittelalter (Aichacher Heimatbl. 39. 1991) S. 13–15
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MERING II.5
241
Abb. 18: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 636 (von 1862) und Nr. 663 (von 1872) montiert
II.5 In der Diözese Augsburg gelegen, im Archidiakonatssprengel des allerdings erst ab dem 12. Jh. in Ansätzen erkennbaren, später so bezeichneten districtus Bavariae. Schröder, Bistum Augsburg S. 97–231, 888, hier S. 147 f.
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242
MERING III.1–IV.1
III.1 Die Gegend von M. war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Bis hin zur Römerzeit hinterließen viele Epochen ihre Spuren. 800 m ostsüdöstl. der heutigen Kirche von Meringerzell im Meringer Hart finden sich vier vorgeschichtliche Grabhügel, 400 m südsüdwestl. des genannten Gotteshauses wurden am Spielberg Reste einer kelti schen Viereckschanze entdeckt. Römerfunde schließen sich an. Auf die bedeutende, aus Augsburg kommende und in Richtung Süden verlaufende Straße wurde hinge wiesen. Zwei frühmittelalterliche Ringwälle – „Vorderer Schloßberg“ (700 m östl.ostsüdöstl. von Reifersbrunn im Meringer Hart), „Hinterer Schloßberg“ (2100 m südöstl. von Reifersbrunn) – wurden von der heimatkundlichen Forschung zum Teil mit den Ungarneinfällen in Verbindung gebracht, wofür allerdings genaue Hinweise fehlen. G. Schmid, Die Besiedelung östl. des Lechs im Landkreis Aichach-Friedberg während der Römischen Kaiserzeit (Augsb. Beitrr. zur Archäol. 5) 2008 S. 67–70, 181–190
III.2 M. wird zur Zeit der frühesten Nennungen im 11. und 12. Jh. als villa (Genealogia S. 78; Historia S. 14), einmal als praedium (DH IV 306) bezeichnet (vgl. IV.1). Erstere Benennung wird noch im 13. Jh. beibehalten, woraus womöglich eine relativ beschei dene Besiedlung erschlossen werden kann. Im Jüngeren Bayerischen Herzogsurbar (um 1270/1280; MonBoica 36/1 S. 131–336, hier S.181) erscheinen zum Amt M. 9½ Huben sowie 28 Lehen zugehörig, was die agrarstrukturelle, zweifellos gewachsene Bedeutung des Ortes zeigt.
III.3 Eine Beziehung zwischen Königshof und Siedlungsentwicklung kann aufgrund der Quellensituation nicht nachgewiesen werden.
IV.1 Die Urkunde Heinrichs II. spricht zu 1021 von villa (DH II 459). In heinrizianischen Diplomata, die ebenfalls Kanzler Gunther rekognoszierte, wird durchaus die diffe renzierende Bezeichnung villa regia verwendet, doch kann hieraus kein Beleg für wel fischen Besitz zur Zeit des Königsaufenthalts abgeleitet werden, da sich jene Benen nung hauptsächlich für Trebur (DDH II 225, or.; 235, Abschrift eines Transsumpts
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MERING IV.1–IV.3
243
s. XVI.; 501, Wormser bzw. Lorscher Ausfertigung s. XII.; †502, um 1116; 503, Lor scher Ausfertigung s. XII.) sowie für Grone (DH II 249, or.) findet. Eine Urkunde Heinrichs IV. 1078 spricht von praedium (DH IV 306, or.). Die Historia Welforum nennt eine villa regalis, also einen Königshof (cap. 8; Historia S. 14), während die Genealogia (cap. 7 S.78) lediglich von villa gesprochen hatte. Dem Verfasser der Historia war demnach um 1170 der königliche Ursprung präsent, zudem für seine historiographische Intention bedeutend.
IV.2 Die Lage des Königshofs ist, da eindeutige archäologische Befunde fehlen, umstrit ten. In Betracht gezogen wurden drei mögliche Standorte, aus denen jedoch – von der heimatkundlichen Forschung – auch ein zusammenhängender, weitreichender Herrschaftskomplex konstruiert wurde: a) Das heutige Wasserschloss auf der Paarinsel, ehedem Sitz des wittelsbachischen Pflegers. Ob aus der terminologischen Kontinuität (vgl. III.2) auch eine geographi sche abgeleitet werden kann, ist fraglich, da für die welfische, staufische und wittels bachische Periode Veränderungen und Ausbaumaßnahmen in M. wahrscheinlich sind. b) Der sogenannte Freie Platz des heutigen Markts, wo bei Abbruch des Knittelhau ses (Kratzerbräu) „spätmittelalterliches Gestein“, allerdings keine hochmittelalterli chen Funde entdeckt worden sein sollen. c) In später, ebenfalls sagenhafter Überlieferung lebt oberhalb der heutigen Kirche ein Burgstall weiter (Meringerzellerstraße 3, ehemaliges Gasthaus „Reichsadler“). Bei der Untersuchung des Mauerwerks der heutigen Pfarrkirche wurde Baumaterial aus dem Früh- wie Hochmittelalter bestimmt. Ein Zusammenhang mit dem Königs hof, dessen bauliche Gestalt man sich wohl nicht allzu gewaltig vorstellen darf, ver bunden mit der exponierten, von Hochwasser wenig anfälligen, durch das Wegenetz hervorgehobenen Lage, ist denkbar, doch ist eine sichere Lokalisierung wegen der durchgehenden Bebauung von M. letztlich nicht möglich. M. Schallermeier, Mering. Aus Vergangenheit und Gegenwart. 1983 S. 32–35 – Ders., Königshof Mering und Gunzenlé. S. a. (ca. 2005) – J. Kieweg, Mering als Königshof (Meringer Sammelmappe 2) 2001
IV.3 Inwiefern in der Gegend von M. gelegene Ausstattungsgüter (Meringerzell, Reifers brunn, Eismannsberg etc.) des Klosters Altomünster (Lkr. Dachau) mit dem ehemali gen Königshof in Verbindung zu bringen sind oder nicht doch einer anderen welfi
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MERING IV.3–VI.1
schen Provenienz entstammen, kann nicht befriedigend geklärt werden. Dasselbe gilt auch für den sogenannten Heibisch, hinter dem ein Königsgutbezirk vermutet wurde, der aber erst während des 13. Jhs. genauer fassbar wird. Hiereth, Friedberg und Mering S. 1 – Grohsmann, Ortsnamen S. 109 f.
V.1 1021 November 14 1 Zuletzt am 13. November in Augsburg, danach am 15. November in Inning am Ammersee. Heinrich II. urkundet für Kloster St. Stephan (Weihenstephan) bei Freising. Anwesend: Kanzler Gunther. [Act]um [apud vi]llam [M]oringa. DH II 459, or. = Reg. Bischöfe Freising Nr. 157 Reg. Imp. 2/4 Nr. 2005 – Hirsch 3 S. 194 f. Trotz nicht ausgefülltem Monogramm und fehlender Signumzeile ist an der Originalität des korrekt besiegelten und mit erkennbarem Vollziehungsstrich versehenen Diploms nicht zu zweifeln. Gerade die zuletzt vorgebrachten Einwände von H. C. Faussner, Königsurkundenfälschungen Wibalds von Stablo im bayerisch-österreichischen Rechtsgebiet aus diplomatischer und rechtshistorischer Sicht (Stud. zur Rechts-, Wirtschafts- und Kulturg. 18) 1997 S. 71 f. können nicht überzeugen.
V.2–V.8 V.9 Ein Zusammenhang zwischen der Michaelskirche und dem Königshof ist denkbar, doch nicht nachzuweisen (vgl. IV.2).
VI.1 Nach der Genealogia Welforum (cap. 7; Genealogia S. 78) und der diese Passage zitierenden, doch präzisierenden Historia Welforum (cap. 8; Historia S. 14) brachte Imiza von Luxemburg († nach 1057) den Königshof M. in ihre Ehe mit Welf II., geschlossen wohl im Rahmen der Aussöhnung zwischen Welfen und Luxemburgern im Jahr 1017, ein. Nach Wortlaut der welfischen Quellen könnte M. auch während der Ehe in die Hände Imizas gelangt sein. Am ehesten denkbar erscheint eine Schen
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MERING VI.1–VII
245
kung Kunigundes, der Gemahlin Kaiser Heinrichs II., an ihre Nichte Imiza, am wahrscheinlichsten im Umfeld der Regensburger Witwenverfügungen Kunigundes von 1025 (D Kunigunde 1, 2). Dies bedingte möglicherweise auch das Eintreten Welfs II. für die Gegner des neuen Königs Konrad II., der sich wiederum gegen die Verfügungen der Kaiserinwitwe wandte. Auf eine enge Beziehung zwischen Imiza und der Kaiserin weist auch die Namengebung von Imizas Tochter Kuniza (als Kurz form von Kunigunde) hin. Der Tod Welfs II. 1030 ist spätester terminus ante quem für den Übergang des Königshofs in welfische Hände, der wahrscheinlich aber noch auf den Eintritt Kaiserin Kunigundes in das von ihr gestiftete Kloster Kaufungen im Jahre 1025 vorzuverlegen ist. Aus diesen Überlegungen resultiert die Einordnung von M. als Reichsgut zur Zeit des Königsaufenthalts 1021. Über den Umfang des Reichs guts lassen sich keine genauen Angaben treffen, doch scheint die Erwähnung der villa regalis, welche die welfische Überlieferung offensichtlich für so bedeutsam erachtete, auf einen nicht allzu geringen Komplex hinzuweisen. M. Stimming, Das deutsche Königsgut im 11. und 12. Jahrhundert 1: Die Salierzeit (HistStudEbering 149) 1922 (Ndr. 1965) S. 42 f. – G. Althoff, Probleme um die dos der Königinnen im 10. und 11. Jahr hundert (Veuves et veuvages dans le haut Moyen Âge. Table ronde organisée à Göttingen par la Mis sion Historique Française en Allemagne. Hg. von M. Parisse. Paris 1993) S. 123–133 – W. Störmer, Reichspolitik S. 252–265 hier S. 257 f. – Ders., Kaiser Heinrich II., Kaiserin Kunigunde und das Her zogtum Bayern (ZBLG 60. 1997) S. 437–464, hier S. 460 f. – Ders., Welfen S. 74–77 – K. Baaken, Eli sina curtis nobilissima. Welfischer Besitz in der Markgrafschaft Verona und die Datierung der Histo ria Welforum (DA 55. 1999) S. 63–94, bes. S. 67 – H. Wolfram, Konrad II. 990–1039. Kaiser dreier Reiche. 2000 S. 91–102 – S. Weinfurter, Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten. 3 2002 S. 105–109 – H. Dopsch, Welf III. und Kärnten (Welf IV. Hg. von Bauer und Becher) S. 84– 128, hier S. 86–89
VI.2–VI.3 VII 1078 sprach König Heinrich IV. dem abgesetzten Bayernherzog Welf IV. zu Regens burg iusto iudicio das Gut M. (praedium Moringen) ab und übergab es der Bischofs kirche zu Augsburg (DH IV 306). Schon bald erscheint M. jedoch wieder in Händen der Welfen. Herzog Welf VI. schenkte dem Augsburger St. Ulrich und Afra-Kloster duos mansos, was Friedrich I. 1182 bestätigte (DF I 834). Bis 1191 blieb M. ein welfi scher Zentralort auf dem Lechrain, fiel dann an die Staufer und nach dem Tod Kon radins endgültig an die Wittelsbacher (1268/69). Bereits 1246 hatte zu Augsburg König Konrad IV. kurz nach der Hochzeit mit der bayrischen Herzogstochter Elisa beth dieser sein Erbgut M. (mitsamt dem sogenannten Heibisch) als Erbgut vermacht (Reg. Imp. 5/1 Nr. 4512). Von den Wittelsbachern wurde M. während des Spätmittel alters zum Sitz eines Land- und Pfleggerichts mit Kastenamt ausgebaut.
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246
MERING VII–IX.2
P. Fried, Vorstufen des frühen Staatsaufbaus. Die Welfen in Ostschwaben im Lichte der historischen Atlasforschung (Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr Welfs VI. im Schwäbi schen Bildungszentrum Irsee. Hg. von R. Jehl = Irseer Schrr. 3. 1995) S. 113–115 – Störmer, Welfen passim. – H. Seibert, Vom königlichen dux zum Herzog von Bayern. Welf IV. und der Südosten des Reiches (Welf IV. Hg. von Bauer und Becher) S. 226–260, hier S. 238, 246
VIII Als königlich-kaiserlicher Aufenthaltsort leuchtet M. im Mittelalter nur einmal auf. Erst 1504 besuchte nachweislich mit Maximilian I. wieder ein König den Ort auf dem Lechrain (Reg. Imp. 14 Nr. 21089). Doch lässt sich an der grundsätzlichen stra tegischen Bedeutung von M. nicht zweifeln. Die geringe Entfernung zwischen Augs burg, dem für das nachottonische Königtum eine gesteigerte Rolle zukam, und M. (vom Dom zum Königshof rund 16 km) führte allerdings zu dessen kaum nur quel lenbedingter Bedeutungslosigkeit für die Zentralgewalt. Königsaufenthalte lassen sich – im Gegensatz zum nahen, in der genauen Lokalisierung hochumstrittenen Gunzenlee – auch in staufischer Zeit nicht nachweisen. Dort sind für Otto IV. (1209; Reg. Imp. 5/1 Nr. 291) und Friedrich II. (1236; Reg. Imp. 5/1 Nr. 2187) Besuche belegt. Im 12. Jh. fanden auf dem Gunzenlee, der auch im 12. und 13. Jh. als herzogli cher, bischöflicher und königlich-kaiserlicher Ausstellungsort von Urkunden (Welf VI., Friedrich II., Hartmann von Augsburg, Konradin) erscheint, wichtige Feierlich keiten statt, welche eine entsprechende Infrastruktur zur Voraussetzung haben: die Heirat Herzog Heinrichs des Stolzen mit Gertrud (1127; Reg. Imp. 4/1,1 Nr. 139), das Pfingstfest Welfs VI. bei Anwesenheit zahlreicher Großer und Ministerialen (1175; Feldmann, Welf VI., Regesten Nr. 139), Landtag und Pfingstfest Herzog Phi lipps von Schwaben (1197; Reg. Imp. 5/1 Nr. 10d). T. Bauer-H. Dietrich-G. Hetzer, Gunzenlee (Reallexikon der Germ. Altertumskde 13. 1999) S. 219–222
IX.1 Die Traditionen und Urkunden des Stiftes Dießen 1114–1362. Bearb. von W. Schlögl (QErört BayerG. NF. 22/1) 1967
IX.2 D. R. Bauer und M. Becher (Hg.), Welf IV. – Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europä ische Perspektiven (ZBLG Beih. 24) 2004 L. Grohsmann, Die Ortsnamen des Landkreises Friedberg in Schwaben. Diss. masch. München 1956 S. Hiereth, Die Landgerichte Friedberg und Mering (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben 1) 1952
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MERING IX.2–IX.3
247
W. Störmer, Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik im bayerisch-schwäbischen Grenzraum (Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herr schaft. Hg. von K.-L. Ay, J. Jahn und L. Maier = Forum Suevicum 2. 1998) S. 57–96 Ders., Die Welfen in der Reichspolitik des 11. Jahrhunderts (MIÖG 104. 1996) S. 252–265
IX.3 Messtischblatt TK-25 Nr. 7731. 7731 Mering Topographische Landkarte Bayern 1:25.000 (Normalausgabe). Hg. vom Landesvermes sungsamt Bayern. 2006 Bodenschätzungskarte 1:25.000.7731 Mering. Hg. vom Bayerischen Landesamt für Umwelt. S. a. Digitale Planungskarte 1:5.000. Hg. von der Bayerischen Vermessungsverwaltung. (Jährliche Erneue rung)
Christof Paulus
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ZUSMARSHAUSEN (B) Landkreis Augsburg I Zusemarohuson 892. DArn 96, or. Zusmarshuosin, Zusemarshusin 1233–1236. Reitzenstein, Lexikon, S. 438 Zusemeshusen 1239. MonBoica 6 S. 524 Nr. 35, or. Zvmaerhvsen 1246. MonBoica 33/1 Nr. 71, or.; StaatsA Augsburg, Domkapitel Augs burg, Urkunden, Nr. 24 Zvsmerhvsen 1281. Urkunden Oberschönenfeld Nr. 45, or. Zusmarhusen 1291/92. Pötzl, Zusmarshausen S. 17 (nach den AA SS II, S. 785). Zysmerhusen 1295. Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 154; StaatsA Augsburg, Hochstift Augsburg, Urkunden, 1295 II 4; Reitzenstein, Lexikon S. 438 Zusmarshusen 1316. MonBoica 34/2 S. 385 Deutung: Siedlung am Fluss Zusam, der als Duria zuerst 898 in DArn 159 erwähnt ist. Förstemann, Personennamen 2 Sp. 1471 f. – Schnetz, Flussnamen S. 36 ff. – Reitzenstein, Lexikon S. 420
Infolge der frühen urkundlichen Nennung ist die toponomastische Zuordnung der Siedlung ein zusätzlicher Beleg für die alemannisch-fränkische Landnahme des 6. bis 9. Jhs. Namensendungen mit dem Suffix -hausen können auf diese frühe Besiedlung verweisen, wobei Z. dann zu den ältesten hausen-Orten in Schwaben zählt. Über haupt steht Z. unter den Ortsnamen der Region an frühester Stelle, nachdem weder das im Jahr 804 genannte Gabelbach noch das 838 belegte Batzenhofen mit den gleichnamigen Orten im Landkreis Augsburg identifiziert werden konnten (vgl. Pötzl, Landesausbau S.15). Der Name bleibt mit kleineren Schreibvarianten in Mit telalter und Neuzeit stabil. Spätrömische Quellen erwähnen einen nahegelegenen Brückenort Ponione/Pontone, der zwar in die Tabula Peutingeriana aufgenommen und über Münz-, Steinwerkund Keramikfunde belegt ist, zu dem aber wegen nachfolgender Flussverlagerungen keine Siedlungskontinuität zum Aufenthaltsort König Arnulfs herzustellen ist.
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ZUSMARSHAUSEN I–II.1
249
Abb. 19: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000, Nr. 7529 und Anschlussblatt 7629, montiert
Both-Helmschrott, Zusmarshausen S. 15 – Jahn, Augsburg Land S. 71 – Pötzl, Zusmarshausen S. 17–43 – Ders., Landschaft und Natur – Ders., Landesausbau S. 15 f. – J. Freutsmiedl, Tabula Peutingeriana. 2005 S. 34 f.
II.1 Z. zählt landschaftlich zur Reischenau, die als eine bis heute offene Kulturlandschaft mit bewaldeten Höhenrücken (nordöstl. und nordwestl. von Z. gelegen: Streitheimer und Scheppacher Forst) zu früher Besiedlung einlud. Erdgeschichtlich ist sie im Quartär aus einer älteren, aber mit lockeren Sandböden instabilen Höhenlage ent standen, die in den Folgejahrhunderten zunehmend durch die Zusam und ihre Zuflüsse zu einer offenen Platte (Zusamplatte, Ausräumungslandschaft) verändert wurde. Der Standort Z. wurde ebenfalls seit Beginn durch die Flussläufe der Zusam und der Roth – sie mündet nördlich der Siedlung in die Zusam – bestimmt. Der Tal grund ist am Unterlauf der Roth bis heute versumpft, sodass die hochwassersichere
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250
ZUSMARSHAUSEN II.1–II.2
Höhenlage von Z. und die nahe gelegenen Kiesvorkommen für den Unterbau der Straßenführungen von großer Bedeutung waren. Energiegeschichtlich ist auf die für die Reischenau nicht untypischen Moor- und Torfvorkommen sowie auf die zur Zeit alemannischer Landnahme offenbar noch üppigen Buchenbestände (Ortsnamen: Buch, Reitenbuch, Boschhorn usw.) in Höhenlagen zu verweisen. Scheuenpflug, Reischenau S. 18 f. – Pötzl, Landschaft und Natur
II.2 Die im späten 9. Jh. singulär genannte Dorfsiedlung entstand östl. des römischen Flussdamms und Straßenübergangs über die in der ersten Jahreshälfte häufig Hoch wasser führende Zusam. Ein entsprechender Brückenbau fügt sich dort in das Bild erhaltener römerzeitlicher Dammreste. Die Straßenverbindung zwischen den Königs pfalzen in Augsburg und Ulm spielte, sicher ähnlich wie bei Günzburg, eine Rolle für die frühe Ortsentwicklung. Jedenfalls ist die Gegend an der Zusam reich an bodenar chäologischen Funden, die hauptsächlich in das 2. Jh. n. Chr. und insbesondere bis in die Regierungszeit Kaiser Hadrians (117–138 n. Chr.) zurückreichen: Münzen, Kera mik (Terra Sigillata und Terra Nigra), Ziegelplatten, Steinwerkzeuge, Hausgeräte, Eisennägel und als herausragendes Objekt ein spätrömischer Trocken- und Brenn ofen zur Ziegelherstellung (vgl. Schneider, Römische Funde S. 73; Gutmann, Römische Darre S. 46; Both-Helmschrott, Zusmarshausen S. 14). Aus der Anbin dung an eine in karolingischer Zeit wahrscheinlich noch intakte Straße auf einen eta blierten Königshof schließen zu wollen, ist allerdings reine Spekulation. Itinerare des 9. Jhs. schließen diese Königshof-Hypothese für Z. auch eher aus. Die von Joachim Jahn für den Nachweis eines örtlichen Königshofs geltend gemachte zentrale Ver kehrslage basierte auf topographischen und besitzgeschichtlichen Überlegungen, die ihrerseits ausschließlich auf jüngeren Quellen, zum Teil sogar erst auf Katasterplä nen des 19. Jhs. (!) basierten (vgl. Jahn, Augsburg Land S.70 f.). Der Verweis auf eine nahegelegene alte Römerstraße, über deren Straßenzustand wir fünf Jahrhun derte nach dem Abzug der romanischen Zivil- und Militärbevölkerung aus der Rae tia Secunda naturgemäß wenig wissen und deren Verlauf über Z. angenommen, aber nicht zweifelsfrei belegt werden kann, ist in diesem Zusammenhang wenig überzeu gend. Sicher ist nur, dass es an dieser Stelle 892 eine passable Verbindung (wahr scheinlich mit Brücke) über die Zusam gab. Schneider, Römische Funde S. 72 f. – Gutmann, Römische Darre S. 46 f. – Both-Helmschrott, Zusmarshausen S. 14
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ZUSMARSHAUSEN II.3
251
Abb. 20: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 605 (von 1864)
II.3 Die Wirtschaftsentwicklung von Z. profitierte längerfristig von der Lage an der Alt straße zwischen den Königspfalzen in Augsburg und Ulm und dem (Brücken-)Über gang an der Zusam, doch schweigen die Quellen hinsichtlich zentraler Wirtschafts funktionen bis zum Ende des 13. Jhs. Z. als Marktort und somit als eigener Siedlungstyp im Kontext hochmittelalterlicher Urbanisierung begegnet uns in urkundlicher Überlieferung erst am 4. Juli 1295. Markgraf Heinrich III. (VI.) von Burgau (reg. 1293–1300) verkaufte seinen marchet Zvsmerhusen mit allen Gütern und Rechten an das Augsburger Herrengeschlecht (Patrizier) der Langenmantel, das mit den Brüdern Hartmann und Heinrich und deren Oheim Rudeger Markt und Vogtei, den „Kirchensatz“, das Gericht, Fisch- und Mühlenrechte, Weiden, Wiesen und Wälder – diese allerdings ohne den Bischofsforst – für über 416 Pfund Pfennige
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252
ZUSMARSHAUSEN II.3–II.4
neuen Augsburger Geldes in Besitz nahm (vgl. Urkunden Hochstift Augsburg S. 77 f. Nr. 154; Kießling, Zusmarshausen S. 44 f.). Die Lehenshoheit blieb aber zumindest vorerst beim Bischof von Augsburg. Als 1343 die Vögte Ulrich und Heinrich von Z. ihre Rechte und Güter zu Z. an die Witwe Anna die Langenmantlin und deren Sohn Johann verkauften, wurden diese aber bereits als Lehen der Herrschaft zu Oester reich geführt (vgl. Urkunden Hochstift Augsburg S. 152 Nr. 311). Die Siedlung ent wickelte somit im 13. Jh. Zentralitätsfunktionen, die sich aber nicht direkt auf eine Königsgutkonstruktion Ende des 10. Jhs. zurückführen lassen. Motor für den Aus bau des mittelschwäbischen Brückenorts waren zunächst die Markgrafen von BergBurgau, die sich mit Graf Heinrich I. (III.) von Berg erstmals 1213 auf einem Hoftag zu Konstanz nach ihrer neuen Herrschaft de Burgow bezeichneten (DF II 202; vgl. Wüst, Historischer Atlas Günzburg S. 33). Als weitere Förderer der Marktsiedlung kommen auch die Bischöfe von Augsburg in Betracht, an die ihr Lehen zwar erst Ende des 14. Jhs. wieder zurückfiel, die aber laut dem ersten umfassenden Hochstifts urbar (urbarium episcopatus Augustani) vom Jahr 1316 (MonBoica 34/2 S. 351–415) von einer curia forestariorum ansehnliche Forstrechte genossen. Auch sie waren für eine Territorialisierung gut geeignet (vgl. Wüst, Bischöflicher Amtsort S.91 f.). Weniger nachhaltig wirkten dagegen mit Blick auf die wirtschaftsgeographische Ent wicklung in der Region die Inhaber der Ortsherrschaft im Jahrhundert zwischen 1295 und 1395, die durch zahlreiche Erbgänge vor allem mit Augsburger Bürger- und Herrengeschlechtern gekennzeichnet war. Kießling, Zusmarshausen S. 44–90 – Ders., Märkte S. 188–227 – Wüst, Historischer Atlas Günz burg S. 29–37 – Wüst, Bischöflicher Amtsort S. 91 f.
II.4 Die politische Geographie der Reischenau ist auch von der Frage bestimmt, ob Z. einer frühmittelalterlichen Grafschaft bzw. einer Landschaft mit Königsgut zugeord net werden kann. Aufschlussreich für die Besitzverhältnisse vor Ort könnte dabei die Urkunde König Arnulfs vom 15. Mai 898 sein, worin dem Grafen Sigihard – er zählte zur königlichen Verwandtschaft – auf Fürsprache des Grafen Adalhard Besitz (man sos duos) im Duriagau übereignet wurden. Der Besitz lag somit innerhalb der Graf schaft, qui vulgo Duria nuncupatur, und seine Ortslage wurde mit in loco ad Rotu vocitato sogar weiter spezifiziert (vgl. DArn 159). Der ad Rotu-Betreff der Regens burger Arnulf-Urkunde (actum Regenespurc) vom 15. Mai 898 wurde von Teilen der Forschung auch für den benachbarten Raum Z. an der Roth reklamiert. Zunächst wird der pagus Duria 898 erstmals genannt. Unstrittig ist, dass diese frühmittelalter liche Grafschaft mit dem Gebiet der späteren Markgrafschaft Burgau in einem räum lichen Zusammenhang steht (vgl. Wüst, Historischer Atlas Günzburg S. 26–28). Ob allerdings ad Rotu den bei Schwabmünchen gelegenen Ortschaften Oberrothan bzw. Unterrothan (heute: Lkr. Augsburg), den bei Illertissen gelegenen Pfarrgemeinden
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ZUSMARSHAUSEN II.4–III.1
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Oberroth und Unterroth (heute: Lkr. Neu-Ulm) oder ganz generell der Roth als Zulauf der Zusam zugeordnet werden kann, ist völlig offen. Vielleicht helfen bei der Suche nach ad Rotu die im Duriagau genannten Grafen Manegolt, Riwin und Udal rich weiter. Sie wurden 1961 von Hansmartin Schwarzmaier dem Umfeld des Augs burger Bischofstuhls zugeordnet, wobei vor allem die Leitnamenforschung bei der Grafennennung für Udalrich aus dem Jahr 1046 bemüht wurde (vgl. Schwarz maier, Königtum S. 49 f.). Augsburger Besitz ist nun wiederum für Z. und Umge bung über das älteste Gesamturbar des Hochstifts von 1316 belegt. Walter Pötzl argumentierte 1992 bei seiner Zuweisung von ad Rotu für den „Raum Zusmarshau sen“ mit einer kleinen Belegserie für die Königsnähe. Arnulf wäre demnach bereits zwei Jahre vor der gesicherten Nennung von 892 über Z. auf der „üblichen Route“ zwischen Ulm und Augsburg gezogen. Die Lokalisierung der genannten Schenkung an Graf Sigihard vom 15. Mai 898 im Duriagau wäre nun für Z. keinesfalls ein erst maliger königlicher Gunsterweis. Toponomastisch würde er ebenfalls passen, da hier auch das Flüsschen Roth liegt (vgl. Pötzl, Zusmarshausen S.10–16). Es ist somit für die politische Einordnung der Gegend zwischen Roth und Zusam nicht auszuschlie ßen, dass Arnulf auch in der Nähe von Z. Ende des 9. Jhs. auf Königsgut zurückgrei fen konnte. Sicher ist es allerdings nicht. Orts-, Flur-, Gewässer- und Landschaftsbe zeichnungen, auf die ad Rotu ebenfalls und zusätzlich passen könnte, gibt es generell im schwäbisch-fränkischen Siedlungs- und Grenzraum und spezifischer – im räum lich leider nur vage bestimmbaren Duriagau – jedenfalls genügend. Matzke, In loco ad Rotu S. 197–205 – Jahn, Augsburg Land S. 20 – Pötzl, Zusmarshausen S. 10–16
II.5 Z. liegt im Bistum Augsburg und gehörte zum Landkapitel Agawang (Agenwang). Der Einfluss der Augsburger Bischofskirche und weiterer Augsburger Klöster zeigt sich an der Bezeichnung eines Hainricus als clericus de choro Augustensi (MonBoica 6 S. 524), und ein Vogt Ulrich stand 1292 in rechtlicher wie wirtschaftlicher Abhän gigkeit von der Abtei St. Ulrich und Afra. Steichele, Bisthum Augsburg 2 S. 114–124 – Schneider, Archäologie in Kirchen S. 29–32 – Schrö der, Bistum Augsburg
III.1 Die frühmittelalterliche Siedlung entstand ein gutes Stück entfernt von dem durch römerzeitliche Fundstücke belegten spätantiken Straßenübergang an der Zusam. Der neue Standort lag von der Zusam gut einen Kilometer entfernt in südöstlicher Rich tung. Ausschlaggebend für die Siedlungs- und Marktsituation war die Topographie.
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ZUSMARSHAUSEN III.1–III.2
Ein Höhenrücken, zwischen Roth und Zusam gelegen, bot Sicherheit vor Hochwas ser und trockenes Bauland in ansonsten sumpfiger Umgebung. Ob auf dem exponier ten Burg- und Schlossberg, wo dann unter bischöflich-augsburgischer Ortsherrschaft die hochstiftischen Vögte und Pfleger bis zur Säkularisation residierten, bereits in karolingischer Zeit ein Königshof stand, wissen wir allerdings nicht. Vielleicht könnte auf dem Burgberg aber bereits der Sitz jenes Vogtes gelegen haben, der erst mals 1281 genannt wurde (Urkunden Oberschönenfeld Nr. 45). Die späteren als Hainrich und Volrich auch namentlich genannten Ortsvögte zu Zusmerhusen – sie sind am 14. Februar 1343 belegt – verkaufen unter ihrem ansehnlichen Besitz auch den genannten Burgstall uf dem Wyersloch mit einem darunter liegenden Anger und zahlreichen Hofstätten. Ein späterer Rückvermerk auf der Urkunde lautet dazu: Wie Heinrich und Vlrich die Vögt zu Zußmerhausen ir burgstall der schloß daselbß am orth uff dem Weyerßloh [. . .] verkaufft haben (Urkunden Hochstift Augsburg Nr. 311). Ferner ist es nicht ausgeschlossen, dass auf dem Burgberg auch der im Bischofsurbar von 1316 als curia forestariorum (MonBoica 33/2 S.385) genannte Wirtschafts- und Forsthof des Hochstifts Augsburg zu suchen ist. Hierfür spräche die lange Kontinuität hochstiftisch-augsburgischer Besitzfolge vor Ort. Auf dem Burgberg ließ jedenfalls Bischof Heinrich von Lichtenau (1505–1517) noch vor der Reformation das im Rückvermerk der Urkunde von 1343 genannte Schlossgebäude errichten, über dessen architektonische Beschaffenheit wir aber erst durch frühneu zeitliche Inventare Genaueres wissen. Wüst, Bischöflicher Amtsort S. 117–120
III.2 Als regionale Herrschaftsträger, die den deutschen Königen bis zum 13. Jh. Gastrecht hätten gewähren können, kommen für Z. nur die Bischöfe von Augsburg und die Grafen von Berg-Burgau und ihre Rechtsnachfolger in Frage. Erstere können wir vor Ort zumindest indirekt bereits 1239 durch die Existenz des Zeugen „Hainricus“ nachweisen, der sich als Augsburger Domkanoniker zu erkennen gab. Ein umfassen der Nachweis bischöflicher Rechte in Z. kann vor allem in Folge des Verlustes des ältesten bischöflichen Archivs 1026 und 1084 erst für das 13. und 14. Jh. erbracht werden (vgl. Urkunden Hochstift Augsburg, S. IX f.). Das Urbar von 1316 (MonBoica 33/2 S.351–415) spielt für den Nachweis bischöflicher wie hochstiftischer Güter und Rechte eine Schlüsselrolle. Die Grafen von Berg-Burgau sind ebenfalls nicht vor Markgraf Heinrich III. (1293–1300) als Inhaber des Marktes zu Z. belegt. Von diesen Rechten erfahren wir erst, als Heinrich III. am 4. Juli 1295 alle seine Güter und Leute mit „Zubehör“ an Augsburger Patrizier verkaufte (vgl. Kiessling, Markt Zusmars hausen S. 44 f.). Eine Verbindung der Grafen von Berg, die sich nach ihrer gleichna migen Burg bei Ehingen benannten, zu ihrem neuen, östl. gelegenen Herrschaftsum feld in der Markgrafschaft Burgau (und damit in Z.) ist erstmals schriftlich fixiert
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ZUSMARSHAUSEN III.2–IV
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für das Jahr 1213. Dabei wurde am Hoftag zu Konstanz Graf Heinrich I. (1209– 1241) in einer Urkunde des Stauferkönigs Friedrich II. – sie regelte Vogteifragen im Kloster Kempten – als comes Heinricus de Burgow (DF II 202) bezeichnet. Ein Prä senznachweis in der Siedlung an der Zusam für die frühe Zeit der Arnulfurkunde ist weder für die Berg-Burgauer Grafen bzw. ihre Rechtsvorgänger, noch für die Bischöfe von Augsburg zu führen, doch stehen sie für Institutionen, denen man grundsätzlich das Herbergsprivileg als servitium regis übertragen konnte. Die engen Beziehungen des Augsburger Bischofs Adalbero (887–909) zu König Arnulf – er war als Nachfolger Bischof Witgars einflussreicher Ratgeber am Königshof – sprechen für das späte 9. Jh. aber deutlich für die Königsnähe im Augsburger Hochstift. König Arnulf vertraute dem Augsburger Bischof sogar die Erziehung seines Sohnes Ludwig an, und Adalbero begleitete 895 den König auf dessen Romzug zur Kaiserkrönung. Kießling, Markt Zusmarshausen – Wüst, Historischer Atlas Günzburg S. 29 – Steichele, Adalbero S. 51 – Zoepfl, Adalbero S. 39–40
IV Aus der Urkunde König Arnulfs für den Mainzer Erzbischof und den Abt der Reiche nau erfahren wir über die Örtlichkeit des Geschehens nur, dass sich der König 892 bei den Häusern und ihren Bewohnern an der Zusam (Zusemarohuson) aufhielt. Die Zivilsiedlung am Fluss ist also gemeint. Sie lag in einer Landschaft, in der zwar menschliches Leben und Wirtschaften durch Funde seit der Jungsteinzeit belegt sind, über deren Siedlungsbild im Frühmittelalter wir aber wenig wissen. Walter Pötzl rekonstruierte mit Blick auf archäologische Funde, schriftliche Quellen und auf die Ortsnamen- und Patroziniumsforschung den Verlauf der Altstraße, auf der Ende des 9. Jhs. auch König Arnulf mit Gefolge Richtung Ulm oder Augsburg zog. Von Augs burg aus verlief diese Straße in westlicher Richtung über Oberhausen, Ottmarshau sen und Horgau (St. Martin) in Richtung Z. Die mittelalterliche Siedlung Z., die im geschützten Abstand zum Fluss entstand, war auch sicher älteren Datums als es die Zufälligkeit des ersten Königsaufenthalts belegt, doch wäre die Annahme eines karo lingischen Königsguts oder gar eines Königshofs Spekulation. Pötzl, Königsurkunde
Spätere Einzelbelege aus dem 13. und 14. Jh. bringen für die hypothetische Rekon struktion von älterem Königsgut vor Ort wenig. 1281 ist für Z. ein Vogt belegt, der als Augsburger Kanoniker eher nicht zur königlichen Ministerialität zählte. Der Urkundenzeuge von 1292 steht im Besitzkontext des Augsburger Klosters St. Ulrich und Afra, und das Bischofsurbar von 1316 nennt nur einen hochstiftischen Forsthof. Dagegen verweist 1295 das Marktrecht von Z., das durchaus auf ein königliches Pri vileg zurückgehen könnte, in der Hand des Markgrafen Heinrich III. von Berg-
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ZUSMARSHAUSEN IV–V.9
Burgau zumindest auf ältere Grafenrechte. Diese lassen sich aber nicht bis zu einer karolingischen Grafschaftsverfassung zurückführen, da die genannten Grafen von Berg-Burgau – seit 1215 führen sie auch den Markgrafentitel – in Mittelschwaben erst seit dem Jahr 1213 präsent waren. Wüst, Historischer Atlas Günzburg S. 29–37
V.1 892 Januar 21 Zuletzt am 25. Dezember 891 in Ulm, danach am 15. Februar in Altötting.
1
Arnulf urkundet für Erzbischof Hatto von Mainz, bestätigt dessen Wiederwahl zum Abt der Reichenau und erneuert die Rechtstitel des Klosters. actum Zusemarohuson. DArn 96, or. BM2 1868 – Dümmler 3 S. 352 f. Ob Arnulf zwei Jahre vorher schon einmal über Z. auf der gleichen Route ritt, als sein Aufenthalt am 4. Dezember für Ulm und am 8. Dezember 889 für Augsburg nachgewiesen ist, ist nicht ausgeschlos sen, bleibt aber letztlich Spekulation (vgl. Pötzl, Königsurkunde S. 15; Kreuzer, Hoftage S. 89).
V.2–8 V.9 Die mit der Marktherrschaft eng verbundene Pfarrei in Z. ist erstmals 1295 genannt, als Markgraf Heinrich von Berg-Burgau an die Augsburger Langenmantel neben dem Marktprivileg auch den zugehörigen „Kirchensatz“ abgab. Das örtliche Marien patrozinium kann – in Parallele zur Günzburger Kirche – durchaus in ältere Zeitstu fen zurückreichen, womöglich auch in die Zeit König Arnulfs. Systematische archäo logische Grabungen fanden zwar diesbezüglich nicht statt, doch dokumentierte man während des Neubaus der älteren St. Maria Immaculata Pfarrkirche in den Jahren 1939 bis 1944 Reste romanischer Vorgängerbauten. Ebenfalls deutete der damalige bauleitende Architekt Michael Kurz die Existenz einer karolingischen Holzkirche für Z. an. Für andere Kirchen im Landkreis Augsburg (Ottmarshausen, Thierhaupten) sind solche frühen Ursprünge in Holzbauweise bereits nachgewiesen (vgl. Schnei der, Archäologie in Kirchen S. 29–32). Die Zusmarshausener Hauptkirche, zu der die Filialorte und Kapellen in Vallried, Kleinried, Lindgraben und Gabelbach bis weit in die frühe Neuzeit eingepfarrt blieben, war gut dotiert. 1362 wurde zusätzlich
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ZUSMARSHAUSEN V.9–VII
257
eine Zustiftung für einen Frühmesser erwähnt, den 1365 der Augsburger Bischof Markward von Randegg (1348–1365) bestätigte. Das Benefizium war wie die Kirche ebenfalls älteren Ursprungs (vgl. Steichele, Bisthum Augsburg 2 S. 121).
VI Zentrale Quellen zur älteren Besitzgeschichte stellen für das Jahr 1295 Marktrechts übertragungen von Markgraf Heinrich III. von Burgau an die Langenmantel in Augs burg und zu Beginn des 14. Jhs. besitzrechtliche Nachweise der Augsburger Bischöfe dar. Letztere sind im Urbar von 1316 detailliert für Z. ausgeworfen. Angesichts enger Beziehungen der Augsburger Bischöfe zum Königtum in früherer Zeit können diese Besitznachweise als ein Indiz auch für ältere hochstiftische Servitien gelten. Sehr eng waren beispielsweise die Verbindungen Bischofs Adalbero (887–909) zu König Arnulf gewesen.
VII Die Arnulfurkunde und interpretierende Überlegungen zu den Nachwirkungen für das Königtum spielten in der Orts- und Regionalforschung durchaus eine Rolle. Jo achim Jahn ließ sich vor 1984 bei seinen Arbeiten zum Historischen Atlas von Bayern angesichts der Arnulfurkunde vom Januar 892, sicher auch angeregt durch die For schungen Walter Bruggers zur herzoglichen und karolingischen Pfalz in Altötting (vgl. Brugger, Pfalz zu Altötting S.70–101), zu folgender Feststellung verleiten: „Zusmarshausen hat als Aufenthaltsort Arnulfs einen Königshof besessen. Sein Marienpatrozinium ist für Pfalzorte nicht ungewöhnlich.“ Die Frage, wo dieser Königshof lag, ließ der Autor ebenso offen wie er den Nachweis entsprechender Quellen- und Fundbelege („Leider wird der Ort erst im späten 13. Jahrhundert wie der erwähnt [. . .].“) schuldig blieb. Der alleinige und ungestützte Hinweis auf ein Marienpatrozinium blieb vage (vgl. Jahn, Augsburg Land S.70–77, hier S. 71). Vor sichtiger hatten es 1979 noch Leonhard Both und Franz Helmschrott in ihrem Zus marshauser „Heimatbuch“ formuliert, wenn sie lediglich von Königsgut sprachen. „Von König Arnulf (887–899), dem letzten regierenden Karolinger in Ostfranken (Deutschland), wissen wir, dass er am 21. Januar 892 in Zusmarshausen weilte, auf seinem Königsgut Hof hielt und hier jene Urkunde für das Kloster Reichenau aus stellte [. . .]. Der Aufenthalt des Königs Arnulf in Zusmarshausen, der hier wohl auch auf die Jagd ging und die Kirche besuchte, ist für den Markt von außerordentlicher Bedeutung, denn er beweist das Ansehen, das dem Ort in der fränkischen Zeit beschieden war“ (vgl. Both-Helmschrott, Zusmarshausen S. 18 f.). Brugger, Pfalz zu Altötting S. 70–101 – Jahn, Augsburg Land S. 70–77 – Both-Helmschrott, Zus marshausen S. 18
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ZUSMARSHAUSEN VIII–IX.2
VIII Für die Zeit der Karolinger ist Z. eine im Jahr 892 singulär genannte Durchgangssta tion auf dem Weg nach Ulm oder Augsburg. Es ist nicht auszuschließen, dass auch Arnulf über die Altstraßenführung an der Zusam mehrmals an Z. vorbeizog, doch Belege haben wir für diese Annahme nicht. Weitere Königs- und Kaiserdiplome gibt es in und für Z. erst wieder aus dem 14. Jh. Am 22. September 1337 übertrug Ludwig der Bayer dem Augsburger Bürger Johann Langenmantel das Gericht in Z. mit allen Rechten und Pflichten zu Lehen (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 226). Am 3. März 1345 gewährte Kaiser Ludwig am Hof zu München dem Markt in Z. für den Laurentius tag einen freien Jahrmarkt. Er kam dabei den Bitten des Gerichtsherrn Johann Lan genmantel nach und sicherte zusätzlich auch freies Geleit für die Kaufleute zu (Reg. Imp. 7 H. 5 Nr. 311). Nach Ludwig dem Bayern ist Z. erst wieder unter Karl IV. in einer Königsurkunde genannt. Am 16. November 1367 regelte Karl IV. von Prag aus Rechtsangelegenheiten, die Konrad, der Marschall von Pappenheim, gegen die Inha ber der Marktherrschaft in Z. vor dem kaiserlichen Hofgericht geltend machte (Reg. Imp. 8 Nr. 4565). Weitere Königsaufenthalte sind somit nach 892 für Z. bis zum 14. Jh. nicht belegt, doch standen der Ort, sein Markt und das Gericht wiederholt im Fokus königlicher Vertrags- und Rechtspraxis. Pötzl, Zusmarshausen S. 17–43
IX.1 W. Pötzl (Hg.), Zusmarshausen – Markt, Pflegamt, Landgericht und Bezirksamt. 1992 S. 8 f. (Abb. und Kommentierung der Arnulf-Urkunde von 892 [Zusmarshausen, Quelle])
IX.2 L. Both-F. Helmschrott, Zusmarshausen. Heimatbuch einer schwäbischen Marktgemeinde. 1979 W. Brugger, Die herzogliche und karolingische Pfalz zu Altötting (Oberbayerisches Archiv 105. 1980) S. 70–101 H. Gutmann, Die römische Darre von Zusmarshausen (Der Landkreis Augsburg. Natur, Geschichte, Kunst und Kultur. Hg. von W. Pötzl. 1989 [Ndr. 2013]) S. 46 f. A. Haemmerle, Die Canoniker des hohen Domstifts zu Augsburg bis zur Saecularisation. 1935 R. Kiessling, Der Markt Zusmarshausen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit (Zusmarshausen – Markt, Pflegamt, Landgericht und Bezirksamt. Hg von W. Pötzl. 1992) S. 44–90 Ders., Die Märkte – Kristallisationspunkte für eine Urbanisierung des Landes (Bauern, Handwerker, Arbeiter. Beitrr. zur Wirtschafts-, Sozial- und Bildungsgeschichte. Hg. von W. Pötzl. 2001) S. 188–227 Ders., Zusmarshausen (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A. Schmid = Hand buch der Historischen Stätten, Bayern 1. 2006) S. 932–933
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ZUSMARSHAUSEN IX.2–IX.4
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W. Pötzl (Hg.), Eine Königsurkunde bringt etwas Licht in das Dunkel, das über dem frühen Mittelal ter liegt (Zusmarshausen. Hg. von Dems. 1992) S. 10–16 Ders. (Hg.), Zusmarshausen – Markt, Pflegamt, Landgericht und Bezirksamt. 1992 Ders. (Hg.), Landschaft und Natur (Der Landkreis Augsburg 1) 1993 Ders. (Hg.), Kirchengeschichte und Volksfrömmigkeit (Der Landkreis Augsburg 5) 1994 Ders., Bauern, Handwerker, Arbeiter. Beiträge zur Wirtschafts-, Sozial- und Bildungsgeschichte (Der Landkreis Augsburg 4) 2001 Ders., Der Landesausbau des frühen und hohen Mittelalters (Herrschaft und Politik. Hg. von Dems. = Der Landkreis Augsburg 3. 2003) S. 13–43 L. Scheuenpflug, Reischenau (Der Landkreis Augsburg. Natur, Geschichte, Kunst und Kultur. Hg. von W. Pötzl. 1989 [Ndr. 2013]) S. 18 f. O. Schneider, Zusmarshausen, römische Oberflächenfunde (Heimatv. Landkreis A. 21. Jber. 1987/ 88. 1988) S. 72 f. Ders., Archäologie in Kirchen und Kapellen. Grabungen und Untersuchungen im Landkreis Augsburg (Kirchengeschichte. Hg. von W. Pötzl. 1994) S. 29–51 O. Schröder, Das Schicksal der ältesten Archivbestände der Augsburger Kirche (Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6. 1929) S. 677–694. A. v. Steichele, Adalbero (Bischof von Augsburg) (Allgemeine Deutsche Biographie 1. 1875) S. 51 W. Wüst, Zusmarshausen. Die Entwicklung eines bischöflichen Amtsortes (Zusmarshausen. Hg von W. Pötzl. 1992) S. 91–155 F. Zoepfl, Adelbero/Adalbero? (Neue Deutsche Biographie 1. 1953) S. 39–40, Onlinefassung
IX.3 Straßen- und Fluss-Situationsplan des markgräflich burgauischen Geometers Nicolaus Glickh/Klickh von 1740 (StA Augsburg, Karten und Pläne B 9 S. 28) Höhenschnittkarte zu Zusmarshausen (W. Pötzl, Zusmarshausen. 1992 S. 14)
IX.4 Arnulf-Urkunde vom 21. Januar 892, Aufnahme 1992 (W. Pötzl, Zusmarshausen. 1992, S. 8 f.) Reste des Straßendamms der ehemaligen Römerstraße bei Zusmarshausen, Aufnahme 1979 (L. BothF. Helmschrott, Zusmarshausen. 1979, S. 48, Bildseite 1)
Wolfgang Wüst
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Abbildungsverzeichnis Augsburg
Abb. 1:
Abb. 2:
Abb. 3:
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1: 25.000, montiert aus den Kartenblättern Nr. 7630–31. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Graphischer Zusammenschnitt durch Bernd Päffgen u. Sabine Peisker, LMU München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 607 (von 1862) und Nr. 608 (von 1863), montiert. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Graphischer Zusammenschnitt durch Bernd Päffgen u. Sabine Peisker, LMU München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stadtplan des römischen Augsburg mit Eintragung von Straßen und Steingebäuden des 2.–4. Jhs. sowie der Stadtmauer. © Volker Babucke M.A., Likias-Verlag, Friedberg . . . . . . . . . . .
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Donauwörth
Abb. 4:
Abb. 5:
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1: 25.000, Nr. 7230. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 490 (von 1875). © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Günzburg
Abb. 6:
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Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1: 25.000, Nr. 7527. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 574 (von 1865). © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Umland Günzburgs mit Römerstraßen und wichtigen Fundstellen: Kastelle in Burlafingen, Nersingen, Günzburg, Aislingen und Faimingen; Zivilsiedlungen bei Straß und Sontheim; spätrömischer Burgus in Finningen. © W. Czysz,
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Abbildungsverzeichnis
Gontia-Günzburg Abb.19 (mit Genehmigung des LikiasVerlags, Friedberg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 9: Günzburg in der Spätantike mit Kastell, Zivilsiedlung und Gräberfeldern. © W. Czysz, Gontia-Günzburg Abb. 220 (mit Genehmigung des Likias-Verlags, Friedberg) . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 10: Spätmittelalterliche Topographie von Günzburg und seiner Umgebung mit historischen Flußläufen, Überschwemmungsarealen und Erosionsbefunden. © W. Czysz, Gontia-Günzburg Abb.10 (mit Genehmigung des Likias-Verlags, Friedberg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Hohenaltheim
Abb. 11: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1: 25.000, Nr. 7229. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 12: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 459 (von 1878). © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Holzkirchen
Abb. 13: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1: 25.000, Nr. 8136. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 14: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 762 (von 1865). © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Memmingen
Abb. 15: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1: 25.000, Nr. 8026 und Anschlussblatt 8027, montiert. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Graphischer Zusammenschnitt durch Bernd Päffgen u. Sabine Peisker, LMU München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 16: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 726 (von 1824). © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mering
Abb. 17: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1: 25.000, Nr. 7731 und Anschlussblatt 7732, montiert. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München.
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Abbildungsverzeichnis
Graphischer Zusammenschnitt durch Bernd Päffgen u. Sabine Peisker, LMU München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 18: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 636 (von 1862) und Nr. 663 (von 1872) montiert. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Graphischer Zusammenschnitt durch Bernd Päffgen u. Sabine Peisker, LMU München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Zusmarshausen
Abb. 19: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1: 25.000, Nr. 7529 und Anschlussblatt 7629, montiert. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Graphischer Zusammenschnitt durch Bernd Päffgen u. Sabine Peisker, LMU München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 20: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 605 (von 1864). © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einlegekarte
Königliche Aufenthaltsorte in Bayerisch-Schwaben. Karte: Bernd Päffgen und Lukas Werther, Nachbearbeitung Kay Lippmann. Geobasisdaten: DGM SRTM © USGS 2009, Gewässernetz CCM2 River and Catchment Database; Kartographie L. Werther 2012
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249
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Register von
Katharina Kemmer Vorbemerkung Päpste, Herrscher und weitere geistliche wie weltliche Amts- und Würdenträger sind in hierarchischer Ordnung nach ihren Rufnamen eingestellt. Auf Päpste, Kaiser und Könige folgen dabei zunächst sämt liche geistliche Amts- und Würdenträger. Ihnen schließen sich die weltlichen an. Geistliche finden sich zudem unter ihren Amtssitzen in chronologischer Abfolge sowie, entsprechend, die weltlichen Herr schaftsträger – soweit möglich – unter ihren Herkunftsorten bzw. ihren Amts- oder Stammsitzen. Bei der Binnenstruktur des Registers folgen in den unteren Bereichen auf die Grafen sowie die unbestimm ten Personen mit einer Herkunftsangabe, obwohl sie sich nicht eindeutig dem Adelsstand zuordnen lassen. Dieser Gruppe folgen die Personen mit einem Beinamen sowie diejenigen, von denen lediglich der Name und eine von ihnen bekleidete Funktion bekannt sind. Gelegentliche zusätzliche Angaben – insbesondere verwandtschaftlicher Art – sind so bemessen, dass mit ihrer Hilfe möglichst alle im Text erwähnten Personen, insbesondere die am Hof Anwesenden, identifiziert werden können. Keine Berücksichtigung indes fanden Personen- und Ortsnamen, die unmittelbar in längeren zitierten lateinischen Quellenpassagen stehen oder allgemein Quellenangaben betreffen. Auch wurden Wissen schaftler nicht berücksichtigt. Ebenso wurde, um ein Ausufern des Registers zu vermeiden, bewusst von der Aufnahme von Landschaftsbezeichnungen, Landstrichen, Gauen, Gebirgen, Tälern, Landzun gen, Halbinseln, Seen und Flüssen etc. abgesehen.
Abkürzungen Äbt. b. bamb. Bf. bfl. Bgf. Br. Btm. d Ebf. Ebtm. F. Gf(n). Gft. Hl. Hzg.
Äbtissin bei bambergischer Bischof bischöflich(er) Burggraf Bruder/Brüder Bistum, Diözese der Erzbischof Erzbistum, Erzdiözese Freier Graf(en) Grafschaft Heilige(r) Herzog
Hzgn. i. Kg(e). kgl. Kgn. Kl. KMin. Ks. ksl. Ksn. Lgf. Mgf(n). Mgft. Min. o. päpstl.
Herzogin in König(e) königlich(er) Königin Kloster Kirchenministeriale Kaiser kaiserlich(er) Kaiserin Landgraf Markgraf(en) Markgrafschaft Ministeriale ob päpstlicher
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264 Pf. Pfgf(n). RMin. röm. S. S./SS. s. St. T.
Register Pfarrer Pfalzgraf(en) Reichsministeriale römisch Sohn/Söhne San(ta)/Sanctae bzw. Sancti siehe Sankt/Saint Tochter/Töchter
Aachen – Propst: Philipp Achalm – Gf.: Eberhard Acqui – Bf.: Adalgis, Azo Aichheim – Gf.: Eberhard Adalbero, Bf. von Augsburg 29, 221, 255, 257 Adalbero, Bf. von Würzburg 66 Adalbero, Hzg. von Kärnten 51 Adalbero, Kanzler 65 Adalbert I., Kg. 31 Adalbert I., Ebf. von Hamburg(-Bremen) 62, 203 Adalbert, Bf. von Passau 31 Adalbert II., Bf. von Worms 66 Adalbert, Gf. 221 Adalbert III., Gf. von Dillingen 230 Adalbert, Gf. von Neuffen 104 Adalbert von Ravenstein 230 Adalbold II., Bf. von Utrecht 44–45, 49 Adaldag, Ebf. von Hamburg(-Bremen) 42 Adalgis, Bf. von Acqui 31 Adalgoz, Präfekt 197 Adalhard, Gf. 252 Adam, Dekan von Cambrai 91 Adelbert, Kanzler 54 Adelgoz von Schwabegg, Vogt der Kirche zu Augsburg 77 Adelhard, Bf. von Reggio-Emilia 31 Adelheid, Ksn. 42, 127, 146 Ademar von Chabannes 2 Admont (Kl.) 176 – Abt: Isenrich Adolf von Nassau, Kg. 151, 236 Adolf I., Ebf. von Köln 90 Adolf II., Gf. von Schauenburg 230 Afra, Hl. 5, 9, 16, 22, 147, 148 Agawang/Agenwang 253 – Landkapitel 253
Agnes, Ksn. 56–58, 61–63, 143, 145, 148, 202 Alamannien 10, 26, 29, 125 Albano – Bf.: Richard I. Albeck – Gf.: Witego Alberich, Propst von Gemünd 177 Albero von Bruckberg 122 Albero von Wangen 96, 103, 105 Albert I., Bf. von Freising 82–83, 85 Albert III., Bf. von Trient 100, 141 Albert, Dompropst von Salzburg 90 Albert von Bartenhaus 82 Albert, Gf. von Bogen 175 Albert/Adalbert VI., Gf. von Calw 89 Albert III., Gf. von Dillingen 90, 94 Albert III., Gf. von Eberstein 92, 96–97 Albert von Frankenstein 102 Albert von Hürnheim 177 Albert III., Gf. von Neuffen 102 Albert von Schwabmünchen 117 Albert von Sommirau 89 Albert III., Gf. von Tirol 92, 96, 102, 141 Albert von Uttenheim 97 Albert Leutzmann 122 Albert Phisicus, Magister 117 Albert Zusmarshauser 117 Albert, Notar 121 Albrecht I., Kg. 151, 174, 187–188, 190, 200, 205 Albrecht II., Kg. 153 Albrecht I., Ebf. von Magdeburg 89, 94, 101, 137 Albrecht, Domkellerer von Augsburg 94 Albrecht von Ravenstein, Domkanoniker von Augsburg 94 Albrecht von Sindelfingen, Domkanoniker von Augsburg 94 Albrecht I., Hzg. von Österreich 151 Albrecht I., Hzg. von Sachsen 109, 111 Albrecht, Gf. von Dillingen 89 Albrecht von Freyberg, Landvogt 205 Albrecht IV., Gf. von Habsburg 115 Alerheim 222 Alexander II., Papst 59–60 Alhard von Preising 109 Alhard Kranz 89 Altdorf – Gf.: Welf VII. Altendorf – Gf.: Heinrich Altheim 208, 210 Altmann, Bf. von Passau 62, 66
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Register Altötting 256–257 Altomünster (Kl.) 243 Altwin, Bf. von Brixen 65 Altzelle (Kl.) 179 Ambricho, Bf. von Regensburg 28 Ambrosius, Abt von S. Ponziano/Lucca 48 Amendingen 233, 236 Andechs – Gf.: Berthold III. Andreas I., Kg. 58, 144 Andreas Lupinus, Gf. von Conversano 100, 101 Anhofen 198 Anna Langenmantel 252 Anno II., Ebf. von Köln 59, 62 Anno, Bf. von Worms 31 Anno, Min. 230 Anselm, Bf. von Patti 97 Anselm, Marschall von Justingen 97, 102 Anton Fugger 190 Antonius II., Bf. von Brescia 31 Aquileia 53, 91, 107 – Patriarch: Poppo, Heinrich, Wolfger – Domdekan: Stephan – Domkanoniker: Diethalm – Kirche 91 Arbo, Gf. 221 Arezzo – Bf.: Hugo Aribo, Ebf. von Mainz 48 Aribo I., Pfgf. von Bayern 169 Aribo II., Pfgf. von Bayern 169 Aribo 168–169, 185, 188 Arles – Ebf.: Manasse Arnold, Ebf. von Mainz 79 Arnold, Bf. von Chur 95 Arnold, Gf. 240 Arnold, Gf. von Biberbach 175 Arnold von Lübeck 95 Arnold(us) von Massenhausen/Maissenhausen 121–122, 124, 180 Arnold von Schönfeld 107 Arnold, Kanzler 77 Arnold, Truchsess 175 Arnolf von Reisensburg 35 Arnulf, Kg. 29, 197, 248, 252–253, 255–258 Arnulf I. (d. Böse), Hzg. von Bayern 31, 214 Arnulf II., Pfgf. von Bayern 126 Arsenius, Bf. von Orte, päpstl. Legat 126 Auernheim – Gf.: Rudolf
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Aufkirchen 168 Au-Gries, Augustiner Chorherrenstift b. Bozen 176 Augsburg 1–164, 166, 168, 170–171, 176, 178– 180, 189–190, 196, 198–202, 220, 225, 235, 240, 244–245, 248, 250–256, 258 – Archidiakonat(ssprengel) 11, 227, 241 – Btm. 9–10, 171, 198, 211, 220, 227, 231, 241, 252 – – Bf.: 18, 20, 150, 152, 172, 199–200, 221, 252, 254–255, 257; Zosimus, Dionysius, Narcissus, Wikterp, Simpert, Lanto, Wit gar, Ulrich I., Heinrich I., Liutolf, Siegfried I., Brun(o), Eberhard I., Heinrich II., Embricho, Wigolt, Siegfried II., Hermann, Walther I., Konrad, Hartwig I., Udal schalk, Siegfried III. (Siboto), Siboto, Hart mann, Ulrich II., Heinrich III., Heinrich IV. – Dom: 7, 9, 12, 15, 21, 22–23, 44, 62, 75, 93, 127, 144–147, 149 – Domkapitel/Domstift 91, 106–107, 145, 199–200 – – Dompropst: Embricho, Udalschalk, Sieg fried, Heinrich von Tanne (zukünftiger Bf. von Konstanz), Rapoto, Gerhard – – Domdekanat: 11; Tiemo (Domdekan) – – Domherren: 199, Walter; Domkellerer: Albrecht; Domkanoniker: 77, 91, 255, Heinrich von Schwabmünchen, Heinrich, Albrecht von Ravenstein, Albrecht von Sin delfingen – – Domkapitular: Walter, Domkustos – – Domkastner: Liutold – – Dommeier: Ulrich – – Domscholaster: Rapoto – Hochstift 20, 58, 150, 199, 254–255 – Hochstiftsvogtei 156 – Heilig-Kreuz (Kl.) 145, 173–174, 177–178, 180, 182–184, 186 – – Äbt.: Gunderada – KMin. 77, 107 – St. Gallus 9 – St. Georg 145 – St. Gertrud (Stift) 22, 145 – St. Johannes 9 – St. Katharina (Kl.) 121 – St. Magdalena (Kl.) 20, 123 – St. Moritz (Stift) 6, 22, 51, 142, 144–146, 149 – – Propst: Siegfried – St. Nikolaus (Kl.) 145
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Register
– St. Peter (Stift) 22, 129, 145 – St. Stephan (Stift) 9, 12, 22, 145, – St. Ulrich und Afra (Kl.) 5–7, 9, 15–17, 21–22, 29, 43–44, 66, 71, 84–85, 87, 104, 114, 141, 143–149, 157, 176, 245, 253, 255 – St. Veit 23, 146 – Landkreis 256 – Langenmantel (Herrengeschlecht): Anna, Hartmann, Heinrich, Johann, Rudeger – Stadtteile – – Göggingen 11, 16 – – Lechhausen 16 Augustus, Ks. 2 Aurelian, Ks. 14 Aventinus, Johannes (Turmair) 2, 114 Azecho, Bf. von Worms 48 Azo, Bf. von Acqui und päpstl. Legat 72, 142 Azzo, Goldschmied 200 Bacharach 120 Baden – Mgf.: Hermann V., Friedrich, Friedrich von Österreich Balduin, Ebf. von Salzburg 56 Balduin, Kaplan von Cambrai 91–92 Balduin V., Gf. von Hennegau, Mgf. von Namur 88 Balgheim 215 Balzhausen-Schwabegg, Herren von 156 Bamberg 4, 47, 52, 62, 157 – Bf.: 101; Eberhard I., Gunther, Otto I., Eber hard II., Hermann II., Otto II., Ekbert – Domkapitel 175 – Kirche 47, 52 Bari 98 – St. Nikolaus 98 Basel 60–61, 64–65, 201 – Bf.: Burchard, Walter, Heinrich III. Batzenhofen 248 Bayern 6, 10, 26–28, 34, 47, 78, 125, 131, 181, 187–188 – Hzg.: Tassilo III., Arnulf I. (d. Böse), Ber thold, Heinrich I., Otto I., Heinrich IV. (s. Heinrich II., Ks.), Heinrich V., Konrad I., Otto II. von Northeim, Welf I./IV., Welf II., Welf V., Heinrich d. Stolze, Welf VI., Hein rich d. Löwe, Ludwig I., Otto II., Heinrich XIII., Ludwig II. (d. Strenge), Rudolf I. – Hzgn.: Maria – Pfgf.: Arnulf II., Aribo I., Aribo II., Otto IV., Otto V., Otto VI., Rapoto I.
Bayern-Landshut 205 – Hzg.: Ludwig IX. (d. Reiche) Beatrix, Ksn. 145, 148 Benedict de Anglona 100 Benedikt X., Gegenpapst 58 Benediktbeuern (Kl.) 70, 98 – Abt: Friedrich Benzo von Alba 61 Berard, Ebf. von Palermo 97 Berchtesgaden (Stift) 111, 180 Berchtold Barrarius 117 Berchtold Bruwe 117 Berchtold Valman 117 Berchtold (S. Arnolfs von Reisenburg) 35 Berengar II., Kg. von Italien 31 Berengar, Bf. von Passau 50, 52 Berengar II., Gf. von Sulzbach 84 Berenstein 84 Berg 204 – Gf.: Ulrich, Heinrich I./III. – Gfn. 254 Berg-Burgau 204 – Mgf.: Heinrich III. – Mgfn. 252 – Gfn. 204, 254–256 Beringer, Bf. von Speyer 106–107 Bern 116 Bernardus, Bf. von Padua 57 Bernhard, Kardinaldiakon 66 Bernhard, Abt von Buch 179 Bernhard, Abt von St. Victor/Marseille 66 Bernhard, Hzg. von Kärnten 90, 95 Bernhard II., Hzg. von Kärnten 109 Bernold von Druisheim 175 Bernold von Konstanz (St. Blasien) 67–68 Bero von Rechberg 205 Berstadt 63 Bertha, Ksn. 65, 148 Berthold, Bf. von Brixen 102, 141 Berthold II., Bf. von (Naumburg-)Zeitz 176 Berthold II., Abt von Kaisheim 96 Berthold I., Abt von Ottobeuren 118 Berthold II., Abt von St. Emmeram 110 Berthold/Berchtold, Abt von St. Gallen 121–123 Berthold, Propst von Steingaden 100–101 Berthold von Tannroda, Br. des Deutschen Ordens 111, 115 Berthold, Hzg. von Bayern 214 Berthold I., Hzg. von Kärnten 65 Berthold IV., Hzg. von Zähringen 85 Berthold III., Mgf. von Istrien und Krain 85
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Register Berthold, Mgf. von Ronsberg 94 Berthold von Alenvelt 102 Berthold III., Gf. von Andechs 82, 85 Berthold von Berg 176 Berthold von Bobingen 117 Berthold von Ehrensberg 118 Berthold IV., Gf. von Eschenlohe 122 Berthold von Fronhofen 94, 118, 122, 230 Berthold I., Gf. von Graisbach 89, 91, 99, 122, 177 Berthold von Kisslegg 118 Berthold III., Gf. von Marstetten 122 Berthold I., Gf. von Neuffen 90, 102 Berthold von Neuffen, Protonotar 96, 100 Berthold von Reichenau 67–68, 105 Berthold von (Alt-)Tann 230 Berthold von Tanne 89 Berthold von Tannenberg 100, 102, 117 Berthold von Trauchburg 90 Berthold von Weißenhorn(-Neuffen) 230 Berthold von Wolfratshausen 82 Berthold 105 Bertold, Truchsess von Rohrdorf 118 Biberach 229 – Gf.: Arnold Bierstadt bei Wiesbaden 29 Billung 230 Birchtel, Bürger von Memmingen 235 Bobingen 11 Bodfeld 31 Bodman 221 Bogen – Gf.: Albert Böhmen 34, 65, 79, 110 – Hzg.: Boleslaw I. Boleslaw I., Kg. von Polen 65 Boleslaw I., Hzg. von Böhmen 34 Bonifaz VIII., Papst 203 Bonn 91 Bopfingen 168 Boppard 99, 150 Boppo/Poppo VII., Gf. von Henneberg 102, 109, 115, 176 Borgo San Donnino 55 Boschhorn 250 Boso, Gf. von Vienne 126 Brandenburg – Mgf.: Otto III. Breitenwang 75 (Hamburg-)Bremen 203 – Ebf.: Adalbert I.
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Brenner 42, 48, 54, 70–71, 78, 82, 101, 155 Brescia – Bf.: Antonius II. Brixen 42, 52, 65, 82, 84, 94, 104, 111, 150, 177 – Bf.: Poppo, Altwin, Hugo, Heinrich, Hart mann, Konrad, Berthold Bruchsal 44 Bruno von Toul, Kleriker, s. Leo IX., Papst Bruno IV., Ebf. von Köln (Gegenkandidat) 90 Brun(o), Bf. von Augsburg 22–23, 45–46, 48, 50– 51, 28, 142, 144, 149 Bruno, Bf. von Würzburg 52, 54 Bruno, Kanzler Heinrichs V. 70 Bruno von Ehekirchen 107 Bruno von Merseburg 67 Bruno von Ravensburg 118 Bruno von Riesenburg 122 Bubesheim 198 Buch 250 Buch (Kl.) – Abt: Bernhard Bürgel (Kl.) 111 Bulcsu, Kg. 35 Burchard, Bf. von Basel 65 Burchard II., Bf. von Halberstadt 59, 61 Burchard, Bf. von Münster 70 Burchard, Bf. von Padua 52 Burchard I., Bf. von Worms 44, 214 Burchard, Propst von Ursberg 93, 114 Burchard, Propst von Wilburg 177 Burchard III., Hzg. von Schwaben 34 Burchard, Bgf. von Magdeburg 179 Burchard, Gf. 221 Burchard von Hohenburg 103, 105 Burchard von Homburg 177 Burchard, Gf. von Mansfeld 92, 96, 102 Burchard, Kanzler 52 Burgau – Mgft. 197, 200, 202, 204–205, 252, 254 – – Mgf.: Heinrich I., Heinrich II., Heinrich III. (VI.) Burgund – Pfgf.: Otto I., Otto VII. Burkhard von Ellerbach 205 Burkhard von Kisslegg 118 Byzanz 7 Cadalus, Bf. von Parma s. Honorius II., Papst Cadeloh, Bf. von Naumburg 53 Cadolzburg 124
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Register
Calw – Gf.: Albert/Adalbert VI. Cambrai 91 – Archidiakon: Gerhard – Bf.: Johann III. – Dekan: Adam – Domkämmerer: Robert – Kanoniker: Heinrich – Kaplan: Balduin Campodunum, s. Kempten Caracalla, Ks. 14 Carbone – SS. Elia e Anastasio (Kl.) 100 Castell – Gf.: Ruprecht Cham(-Vohburg) 120 – Mgf.: Diepold I./II. – Mgfn. 58 Chiavenna 229 Chiemsee 100 – Btm. 165 – – Bf. 100 Chiusi – Bf.: Gualfred Christian, Kanzler 83 Christina, Grundholde 82 Chrodegang von Metz 11 Chur 14, 90, 96 – Bf.: Hartbert/Hartpert, Reinher, Arnold – St. Luzi 90, 96 – – Kanoniker 96 Cisa, vorröm. Stadtgöttin 2 Cividale 108 Clemens I., Papst 68 Clemens III., Gegenpapst 58 Clemens Sender 19 Como 62, 226 – Bf.: Waldo, Rainald Conrad Sparrarius 117 Conradus Colomanus 180 Conradus de Ochsen 180 Constantius Chlorus, Ks. 194 Conversano – Gf.: Andreas Lupinus Cremona 52, 57 – Bf.: Liudprand, Hubald (Ubald) Cunradus Frater preceptor, Spitalmeister 233 Cunradus Frisingensis 230 Dachau 243 – Hzg.: Konrad III.
Dagobert I., Kg. 9, 27 Dagobert II., Kg. 27 Daniel I., Bf. von Prag 79, 83 Daniel 7 David 7 Deffingen 198, 200 Degenhard, Gf. von Hellenstein 85, 122, 175 Deginhard von Seefeld 82 Deiningen 220 Denzingen 198 Deodat, Bf. von Parma 31 Deutscher Orden 96, 99, 109, 120, 183, 185, 190 – Hochmeister: Hermann von Salza – Br.: Berthold von Tannroda Dickenreishausen 225 Diemo, Gf. von Gundelfingen 85, 175 Diepold, Bf. von Passau 85, 175 Diepold I./II., Mgf. von Cham-Vohburg 47, 58 Diepold VII., Mgf. von Vohburg 95, 97 Diepold II., Lgf. von Leuchtenberg 94 Diepold, Gf. 58 Diepold von Hausen 86 Diepold von Hausen (S. von Diepold von Hau sen) 86 Diepold, Gf. von Lechsgemünd 85, 175–176 Diepold, Gf. von Merkenberg 118 Diepold Gusse 175 Dießen 85 Diethalm, Domkanoniker von Aquileia 96 Diethelm, Bf. von Konstanz 229 Dietmar, Höriger 61 Dieto, Abt von Füssen 135 Dieto, Abt von St. Ulrich und Afra/Augsburg 104 Dieto von Aistegen 105 Dieto von Ravensburg, Reichskämmerer 96, 103 Dietpald, Gf. 35 Dietrich I., Bf. von Metz 42 Dietrich, Bf. von Verdun 70 Dietrich, Propst von Polling 119 Dietrich, Mgf. von der Lausitz 80 Dietrich von Kaufering, Min. 98 Digna, Hl. 148 Dillingen 167, 210 – Gf.: Adalbert III., Albrecht, Albert III., Hart mann IV. – Gf. von 169 Dinkelsbühl 167–168 Diocletian, Ks. 14 Dionysius, Bf. von Augsburg 9 Divitius, Kardinal 132
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Register Dollnstein – Gf.: Gebhard Donauwörth 7, 8, 87, 101, 103–104, 108, 111, 115, 128, 145, 153, 165–193, 220 – Abt: Eberhard – Armenkapell/Deutschordenskapelle 185 – Landkapitel 211, 220 – St. Nikolaus-Kapelle/Hl. Kreuz II/St. Vitus 183–184 – St. Ulrich/Liebfrauenmünster/Stadtpfarrkirche 183, 185 Dornsberg – Truchsess 117 Dracholf, Bf. von Freising 221 Drusus, röm. Feldherr 2, 227 Duriagau – Gf.: Sigihard, Manegolt, Riwin, Udalrich Eberard von Waldsee 118 Eberhard II., Ebf. von Salzburg 91, 95–97, 99– 100, 109, 111, 179 Eberhard I., Bf. von Augsburg 6 Eberhard I., Bf. von Bamberg 47, 52, 55 Eberhard II., Bf. von Bamberg 79 Eberhard II., Bf. von Konstanz 121–123 Eberhard, Abt von Donauwörth 176 Eberhard II., Abt von Salem 116 Eberhard, Propst von Steingaden 119 Eberhard, Notar 121 Eberhard Schenk (Pincerna), Kanoniker von Konstanz 122 Eberhard, Gf. von Achalm 102 Eberhard, Gf. von Aichheim 105 Eberhard von Eberstein 117–118 Eberhard von Ehrensberg 118 Eberhard von Freyberg 205 Eberhard von Fronhofen 94 Eberhard von Fulda 220 Eberhard I., Gf. von Nellenburg 202 Eberhard von Reichen 117 Eberhard von Ronsberg 94 Eberhard, Truchsess von Tanne 89, 100, 102 Eberhard, Truchsess von Waldburg 102–106, 122, 177 Eberhard, Schenk von Winterstetten 103, 105, 111, 177 Eberhard Hottinger 117 Eberhard 89 Eberhard, F. 61 Eberstein – Gf.: Albert III., Otto I.
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Ebo, Abt von Prüfening 175 Echlishausen 198 Egelolf, Propst von Regensburg 176 Egeno d. Jüngere, Gf. von Urach 89, 99 Egilbert, Bf. von Freising 50, 52 Egilbert, Bf. von Passau 62 Egilolf, Bf. von Eichstätt 85, 175 Egilolf von Wolfratshausen 82 Egino, Gf. von Ulten 92 Ehingen 254 Eichhofen 129 Eichstätt 29, 65, 239 – Btm. 10 – – Bf.: Starchand, Heribert, Gebhard I., Udal rich I., Konrad I., Egilolf, Otto, Hartwig, Heinrich I., Erchanbald Eigilbert, Kanzler 44 Einhard I., Bf. von Speyer 213–214 Einhard 26 Einsiedeln (Kl.) 31, 65 – Abt: Seliger Eismannsberg 243 Ekbert, Bf. von Bamberg 101, 109, 111, 115, 179 Elisabeth, Kgn. 116–117, 170, 182, 245 Ellenhard, Bf. von Freising 59 Ellerbach 205 – Herren von 205 Ellwangen 215 – Kl. 42, 215 – – Abt: Hartpert, Kuno Embricho, Bf. von Augsburg 22, 66, 146, 148 Embricho, Dompropst von Augsburg 61 Engelhard, Bf. von Naumburg 91, 94 Engelhard von Tapfheim 117, 120 Engelschalk von Hegnenberg 89, 100, 102, 117 Engilmar, Diakon 28 Enzio 105 Epfach 101 Eppan – Gf.: Ulrich III. Erchanbald, Bf. von Eichstätt 29, 221 Erchenbert von Stein 83 Erfurt 86, 157 Ermenrich, Bf. von Passau 29 Ernst II., Hzg. von Schwaben 48, 50, 136 Ernst, Mgf. 28 Ernst III., Gf. von Velseck 102 Ernust, Kanzler 221 Eschenlohe – Berthold IV. Esslingen 68, 99, 103, 118, 124
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Register
Etting 44–45 Eutropia 148 Ferthofen 226 Fischach – Propst: Ulrich Florenz – Bf.: Gerhard (s. Papst Nikolaus II.) Föhring 79, 81 Forchheim 29 Frankenmarkt 179 Frankfurt a. Main 28, 45, 82, 96, 108, 116, 157, 213 Franziskaner 178 Fredegar 27 Freising 50, 52, 64, 221 – Bf.: Dracholf, Lantbert, Egilbert, Nitker, Ellenhard, Otto I., Albert I., Otto II., Konrad I. – St. Andreas (Kl.) 59 – St. Stephan (Stift, Weihenstephan) 244 Friaul 108 Friedberg i. Bayern 11, 121, 124 Friedberg i. d. Wetterau – Bgf. 111 Friedrich I. Barbarossa, Ks. 7, 9, 17, 75, 77–79, 81–85, 87, 137, 140, 143, 145, 148, 155–157, 166, 168, 170–176, 182, 185, 189–190, 204, 232–233, 245 Friedrich II., Ks. 95–102, 104–105, 108–111, 113– 116, 137–138, 140–141, 144, 148, 155, 168, 173, 179, 180, 182–183, 185–186, 189–190, 231–232, 246, 255 Friedrich III., Ks. 153–154, 188, 215, 234, 236 Friedrich d. Schöne, Kg. 151, 234, 236 Friedrich II., Ebf. von Köln 79 Friedrich, Ebf. von Mainz 31 Friedrich, Bf. von Trient 91, 96 Friedrich, Abt von Benediktbeuern 98 Friedrich von Memmingen, Pf. 231 Friedrich, Hzg. von Österreich, Mgf. von Baden und Verona 122 Friedrich II. (d. Streitbare), Hzg. von Österreich und Steiermark 111, 180 Friedrich IV., Hzg. von Österreich 205 Friedrich I., Hzg. von Schwaben 169, 172, 181 Friedrich II., Hzg. von Schwaben 172, 227 Friedrich (III.), Hzg. von Schwaben 230 Friedrich IV. von Rothenburg, Hzg. von Schwa ben 79, 82, 84
Friedrich V., Hzg. von Schwaben 85, 87, 156, 176, 229, 231 Friedrich, Pfgf. 189 Friedrich I. (d. Siegreiche), Pfgf. von der Pfalz 154 Friedrich II., Pfgf. 82, 169, 189 Friedrich, Mgf. von Baden 90 Friedrich von Beihenburg, Kämmerer 177 Friedrich von Büren, Gf. im Riesgau 170 Friedrich von Capporaccio 96 Friedrich von Cavriaco 122 Friedrich I., Gf. von Hohentrüdingen 122 Friedrich von Hohentrüdingen 175 Friedrich von Hürnheim 122, 180 Friedrich I., Gf. von Leiningen 94 Friedrich II., Bgf. von Nürnberg 96 Friedrich III., Bgf. von Nürnberg 122 Friedrich II., Bgf. von Regensburg 85 Friedrich von Staufeneck 122, 124 Friedrich III./IV. von Trüdingen 109 Friedrich von Truhendingen (Hohentrüdingen) 102, 105–107, 111, 177, 179 Friedrich von Waldburg 230 Friedrich II. von Wittelsbach 169, 189 Friedrich III./IV., Gf. von Zollern 117, 122 Friedrich Rindsmaul 117 Friedrich, Kanzler 59, 61 Friedrich, Notar 121 Friesach – Gf.: Wilhelm II. Fürstenberg 120 Füssen 4, 101, 226 – St. Mang (Kl.) 106, 135, 141 – – Abt: Dieto, Rugger, Rudolf Fulco, Bf. von Pavia 101 Fulda 48, 111, 133, 141, 157 – Kl. 146, 220 – – Abt: 79; Hraban, Kuno, Markward, Her mann – – Propstei: Solnhofen 220 Gabelbach 248, 256 Gallienus, Ks. 14 Gallus, Hl. 214 Gaminolf, Abt von Seeon 49 Gebehard II., Bf. von Regensburg 50 Gebhard, Ebf. von Salzburg 65 Gebhard I., Bf. von Eichstätt 56 Gebhard I., Bf. von Triest 91 Gebhard, Bf. von Würzburg 79 Gebhard von Arnstein 109, 111, 113
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Register Gebhard, Gf. 30 Gebhard, Gf. von Dollnstein 92 Gebhard II., Gf. von Hirschberg 120 Gebhard, Bgf. von Magdeburg 92, 134 Gebhard von Weilheim 122 Geldern – Gfn. 141 Gelnhausen 96, 101 Gemünd – Propst: Alberich Gerbold Spehemugge 117 Gerhard, Bf. von Florenz, s. Nikolaus II., Papst 57–58, 137, 141 Gerhard, Propst von Augsburg 6, 127 Gerhard, Archidiakon von Cambrai 91 Gerhard (von Augsburg) 6, 21, 41, 146–147 Gerhard von Bergtheim 82 Gerhard, Gf. von Toggenburg 104 Gerhard „inter rasores“ 107 Gerlach von Büdingen 107, 111, 176–177, 179 Gerlinda, Grundholde 82 Gero, Bf. von Halberstadt 84 Gero, Gf. 55, 57 Gerold, Abt von Werden 53 Gertrud 114, 246 Gervich Gusso 124 Giengen 168, 174, 176 Gisela, Ksn. 48, 50, 51 Giselbert, Propst von Mons 88 Giselbert von Amstel 141 Gisibrand, Bf. von Tortona 31 Godefrid I., Bf. von Speyer 31 Godehard, Bf. von Hildesheim 50 Görz – Gf.: Meinhard I. Görz-Tirol – Gf.: Meinhard II. Gontia 194 Goslar 53, 64–65, 157 Gottfried II., Bf. von Speyer 82 Gottfried von Viterbo, Kaplan Friedrichs I. 174 Gottfried III. (d. Bärtige), Hzg. von Niederlo thringen 59, 61–62 Gottfried, Pfgf. von Lothringen 70 Gottfried II., Mgf. von Ronsberg 89–90 Gottfried von Eppenstein 111 Gottfried von Hohenlohe 109, 111, 115–116, 179 Gottfried, Gf. von Marstetten 104 Gottfried I., Gf. von Ronsberg 230 Gottfried III., Gf. von Sponheim 94 Gottfried von Wolfach 177
271
Gottfried, Kanzler 86 Gozwin von Wolfratshausen 82 Graisbach – Gf.: Berthold I., Heinrich V. Gregor III., Papst 10, 125 Gregor VII., Papst 138–139 Gregor IX., Papst 90, 108, 113, 142 Gregor, Kanzler 62 Grimold von Preising 122 Grone 47, 243 Großkissendorf 198 Großkötz 198 Großmehring 239 Gualfred, Bf. von Chiusi 100 Günther, Eremit 53 Günzburg 4, 62, 194–207, 250, 256 – St. Martin 198–199, 202–203 Güssen 205 Guido von Montefeltro und Glazole, Vikar von Rom 125 Guido von Pomposa 55 Gulfus von Krautheim 115 Gumpold, Gf. 221 Gundelfingen 168 – Gf.: Ulrich – Herren von 86 Gundelfingen-Hellenstein – Gf.: Ulrich Gunderada, Äbt. von Heilig-Kreuz b. Donau wörth 180–181 Gunther, Bf. von Bamberg 58, 61 Gunther, Kanzler 47, 242, 244 Guntram, Gf. von Schwaben 31 Gunzelin von Krosigk 102 Gunzelin, Truchsess von Wolfenbüttel 92, 179 Gunzo 114 Gurk 140 – Btm. 140 Habsburg – Gf.: Albrecht IV. Hadmar von Laaber 121 Hadrian, Ks. 2, 14, 250 Hagenau 83, 98, 109, 116, 135–136, 155–157, 176, 229 Hainricus de Consoltfriede 180 Halberstadt – Bf.: Burchard II., Gero Hamburg(-Bremen) 140 – Ebtm. 79 – – Ebf.: Adaldag, Adalbert I., Hartwig I.
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272
Register
Hans von Knöringen, Landvogt 205 Hans von Stain, Ritter 205 Harburg 167, 218 Hartbert/Hartpert, Bf. von Chur, Abt von Ell wangen 31, 42 Hartlieb, Min. 94 Hartmann, Bf. von Augsburg 18, 114, 200, 231, 246 Hartmann, Bf. von Brixen 82 Hartmann IV., Gf. von Dillingen 104–106, 109, 111, 119, 176–177 Hartmann, Gf. von (Ober-)Kirchberg 90, 175, 230 Hartmann I., Gf. von Württemberg 90, 94, 96– 97, 102, 177 Hartmann Langenmantel 251 Hartmann, Kämmerer 175 Hartwich/Hartwig I., Bf. von Regensburg 47 Hartwig I., Ebf. von Hamburg 79 Hartwig I., Bf. von Augsburg 85, 90, 157, 175, 232 Hartwig, Bf. von Eichstätt 91, 94, 96 Hartwig II., Bf. von Regensburg 82 Haselbach 44 Hatto I., Ebf. von Mainz, Abt der Reichenau, Erzkanzler 29, 221–222, 255–256 Haward 117 Hebarhard, Kanzler 29 Heibisch 117, 244–245 Heidelberg 68 Heinrich I., Kg. 231 Heinrich II., Ks. 18, 22–23, 43–47, 50–51, 55, 136, 142, 144, 148–149, 155, 158, 242, 244–245 Heinrich III., Ks. 22, 47–55, 136, 140–145, 148– 150, 174, 181 Heinrich IV., Ks. 7, 56–59, 61–66, 68–70, 78, 139, 143–145, 148, 150, 155–156, 169, 174, 181, 184, 198, 201–204, 240, 243, 245 Heinrich V., Ks. 17, 70–71, 137, 142, 148 Heinrich VI., Ks. 85–88, 133, 135, 137, 142–144, 173, 176, 189, 229–233, 236 Heinrich (VII.), Kg. 18, 20, 91, 99, 101–108, 118, 135, 138, 141, 148, 155, 176–178, 183, 186, 190 Heinrich VII., Ks. 235 Heinrich IV. Raspe, Gegenkg. 109–111, 179 Heinrich von SS. Nereo e Achilleo/Rom, Kardi nalpriester 79, 142 Heinrich, Patriarch von Aquileia und Kanoniker von Augsburg 68 Heinrich I., Bf. von Augsburg 6, 146
Heinrich II., Bf. von Augsburg 19, 58, 61, 143, 145 Heinrich III., Bf. von Augsburg 232 Heinrich IV., Bf. von Augsburg 254 Heinrich III., Bf. von Basel 151 Heinrich, Bf. von Brixen 85, 176 Heinrich I., Bf. von Eichstätt 105 Heinrich von Tanne, Bf. von Konstanz, Protono tar, Dompropst von Konstanz 99, 104–105, 109 Heinrich I., Bf. von Seckau 109, 179 Heinrich II., Bf. von Worms 177 Heinrich, Abt von Himmerod 106 Heinrich II., Abt von Kempten 90 Heinrich III., Abt von Kempten 102 Heinrich I., Abt von Tegernsee 109 Heinrich III., Abt von St. Ulrich und Afra in Augsburg 87 Heinrich, Propst in Probstdorf 97 Heinrich, Domkanoniker zu Augsburg 254 Heinrich von Schwabmünchen, Domkanoniker zu Augsburg 94 Heinrich, Kanoniker von Cambrai 91 Heinrich, Kanzler 82, 175 Heinrich, Kaplan 55 Heinrich I., Hzg. von Bayern 34 Heinrich IV., Hzg. von Bayern s. Heinrich II., Ks. Heinrich V., Hzg. von Bayern 47 Heinrich XIII., Hzg. von Bayern 122, 187 Heinrich d. Löwe, Hzg. von Bayern und Sachsen 79, 82, 84, 87, 133, 137, 140, 174–175, 227– 228, 230 Heinrich d. Stolze, Hzg. von Bayern 76, 82, 114, 137, 172, 246 Heinrich, Hzg. von Lechsgemünd 175 Heinrich, Hzg. von Mödling 85 Heinrich d. Grausame, (Erb-)Hzg. von Öster reich 177 Heinrich V., Pfgf. 94 Heinrich III., Mgf. von Berg-Burgau 204, 255– 256 Heinrich I., Mgf. von Burgau 96–97 Heinrich II., Mgf. von Burgau 122, 200 Heinrich III. (VI.), Mgf. von Burgau 204, 251, 254, 257 Heinrich (Vladislav Heinrich), Mgf. von Mähren 90, 102 Heinrich, Mgf. von Ronsberg 85, 230 Heinrich, Gf. 70 Heinrich, Kämmerer 92
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Register Heinrich, Marschall 174–175 Heinrich von Algerthausen 86, 122, 141 Heinrich, Gf. von Altendorf 85, 175–176 Heinrich von Baumgarten (S. Erchenberts von Stein) 83, 230 Heinrich I./III., Gf. von Berg 204, 252, 255 Heinrich, Kämmerer von Bienburg 118 Heinrich von Donaustauf 174 Heinrich von Donn(er)sberg 86 Heinrich von Ebersberg 118 Heinrich von Egertsweiler 89 Heinrich von Eisolzried 121–124 Heinrich von Emerkingen 124 Heinrich von Fontebuona 97 Heinrich V., Gf. von Graisbach 177 Heinrich von Graisbach (S. von Berthold von Graisbach) 96 Heinrich von Hohenlohe, Notar 117 Heinrich von Hohenrain 109 Heinrich von Inningen 124 Heinrich von (Nieder-)Isenburg 107, 111 Heinrich von Itenhausen 104 Heinrich von Kalden, (Reichs-)Marschall 90, 92, 96–97 Heinrich von Kaufbeuren 82 Heinrich von Knöringen 205 Heinrich von (Hoch-)Königsberg 97 Heinrich von der Lausitz 80 Heinrich von Leibesberg 107 Heinrich von Markdorf 90 Heinrich von Matrei 176 Heinrich Gans von Neuburg 104 Heinrich II., Gf. von Neuffen, RMin. 96–97, 99– 100, 102, 105, 117–118, 176, 232 Heinrich von Oberhofen 118 Heinrich I., Gf. von Ortenburg 94, 99, 102 Heinrich von Pappenheim, ksl. Hof- bzw. Reichsmarschall 111, 115, 119–120 Heinrich von Preising 122 Heinrich, Kämmerer von Ravensburg 89, 118, 121–123 Heinrich (Br. Bgf. Friedrichs von Regensburg) 85 Heinrich von Rohrbach 122 Heinrich von Rothenburg, Küchenmeister 102 Heinrich III., Gf. von Sayn 109, 179 Heinrich, Marschall von Scharfenberg 97 Heinrich, Schenk von Schmalegg 89–90, 124 Heinrich von Schönegg 121, 124 Heinrich von Schongau 117 Heinrich von (Unter-)Schwarzach 230 Heinrich von Siebenach 103
273
Heinrich von Staufen 82, 85 Heinrich von Tanne, Dompropst zu Augsburg, Protonotar 99 Heinrich, Truchsess von Waldberg 89 Heinrich, Truchsess von Waldburg 90 Heinrich von Waldburg 230 Heinrich, Gf. von Waldenburg 111 Heinrich, Truchsess von Warthausen 118 Heinrich von Weilheim 117 Heinrich, Kämmerer von Wellenburg 122 Heinrich, Schenk von Winterstetten 122 Heinrich von Winzenburg 117 Heinrich von Wörth 115 Heinrich, Gf. von Wolfratshausen 82 Heinrich Gula/Hiela, Vogt von Augsburg 117 Heinrich, Vogt zu Zusmarshausen 252, 254 Heinrich, Min. 230 Heinrich Hirnlinus 117 Heinrich „inter latinos“ 107 Heinrich Langenmantel 251 Heinrich Mozo (Motz) 233 Heinrich Noetisen 117 Heinrich Notkauf 117 Heinrich Riedarius 230 Heinrich Welser 117 Heinrich Wildelute 118 Heinrich Wirrenhorner 117 Helfenstein – Gf.: Ludwig I., Ulrich Hellenstein – Gf.: Degenhard Henneberg – Gf.: Boppo/Poppo VII. Hennegau – Gf.: Balduin V. Herbrechtingen (Kl.) 177 Herdegnus von Großgründbach 175 Heribert, Bf. von Eichstätt 52 Hermann von Salm, Kg. 6, 68, 172, 181 Hermann II., Ebf. von Köln und Erzkanzler 54 Hermann, Bf. von Augsburg 6, 47, 70–72, 75, 132 Hermann II., Bf. von Bamberg 175 Hermann I., Bf. von Konstanz 77 Hermann II., Bf. von Münster 87 Hermann, Bf. von Verden 79 Hermann I., Bf. von Würzburg 115, 177 Hermann, Abt von Fulda 84 Hermann, Abt von Weingarten 124 Hermann, Propst von Schongau 230 Hermann, Hzg. von Kärnten 85
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274
Register
Hermann Billung, Hzg. von Sachsen 134 Hermann I., Pfgf. von Lothringen 34 Hermann II., Pfgf. von Sachsen und Lgf. von Thüringen 109 Hermann V., Mgf. von Baden 96, 98, 100, 109, 111, 179 Hermann IV., Mgf. von Verona 80 Hermann von Hegnenberg 89, 100, 102, 121–124 Hermann von Hürnheim 120–121, 124, 180 Hermann von Konstanz 77 Hermann von Mattsies 89, 230 Hermann von Memmingen 234 Hermann II., Gf. von Orlamünde 109 Hermann von Reichenau 34, 129 Hermann von Salza, Hochmeister d. Deutschen Ordens 109, 111, 115 Hermann von Verden 79 Hermann, Gf. von Waldenburg 102 Hermann Fuchelin 117 Hermann Wildelute 118 Hermann 122 Hermann, Kanzler 52 Herr von „Fasche“ 122 Herold, Ebf. von Salzburg 31 Heroldingen 220 Hilaria 148 Hildebold von Schwanegg 103 Hildebrand von Rechberg, Marschall 90, 103, 177 Hildesheim 64 – Bf.: Otwin, Godehard Hillin, Ebf. von Trier 79 Hiltebold, Min. 230 Himmerod (Kl.) 88, 106 Hirsau 68 Hirschberg – Gf.: Gebhard II. Hochfelden 203 Hochhaus (Burg) 215 Hochwang 198 Höchstädt a. d. Donau 68, 172, 181, 210 Hohenaltheim 208–217, 221 – St. Johannes Baptista 210–211, 214 Hohenegg – Edler: Rudolf Hohentrüdingen – Gf.: Friedrich I. Hololt, Kanzler 31 Holzkirchen 218–223 – St. Peter und Paul 222 Honorius II., Gegenpapst 59–61
Honorius III., Papst 101, 232 Horburch (Kirche) 180 Horgau 255 – St. Martin 255 Hosea 7 Hraban, Abt von Fulda 220 Hubald (Ubald), Bf. von Cremona 52, 57 Hürnheim, Herren von 215 Hugo, Bf. von Arezzo 31 Hugo III., Pfgf. von Tübingen 90, 92 Hugo von Montalban 18, 120 Hugo von Reichenberg 97 Hugo von Taufers 96 Hugolin, Kardinalbf. von Ostia s. unter Gregor IX., Papst Hunfrid, Ebf. von Ravenna 55–56 Huodo, Gf. 42 Hyazinth von S. Maria in Cosmedin/Rom, Kar dinaldiakon 79, 142 Ichenhausen 198 – Landkapitel 198 Illertissen 197, 252 Imiza von Luxemburg 244–245 Ingiltrud 126 Ingolstadt 41 Inning 244 Inningen 11 Innozenz II., Papst 184 Innsbruck 94, 101, 123, 170 Irene, Kgn. 134 Iring, Gf. 221 Irsee 203 Isaak II., Ks. 134 Isabella, Ksn. 110 Isenrich, Abt von Admont 176 Isny (Kl.) 176 Istrien 51 Jacob Francisci, Justitiar 100 Jacobus de Caltagirone, kgl. Notar 100 Jakob, Bf. von Turin 99 Jakob von Landau, Landvogt Kg. Maximilians I. 205 Jakob „Rotheracensis“ 92 Jerusalem, Kge. 116 Jettingen 198 Johann III., Bf. von Cambrai 91, 93–94 Johann, Bf. von Velletri 58 Johann Knebel 184 Johann Langenmantel 252, 258
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Register Johannes, Abt von St. Dionysius und Aurelius/ Mailand 54 Johannes, Kanzler 176 Johannes, Notar 94 Johannes von Zuccola 96 Jonas 7 Jülich – Gf.: Wilhelm III. Kärnten 51–52, 151 – Hzg.: Adalbero, Bernhard, Bernhard II., Ber thold I., Hermann, Konrad II./d. Jüngere, Meinhard II. Kaiserslautern 79, 104 Kaiserswerth 166, 174 Kaisheim 96, 98, 123–124, 176, 178, 186, 190 – Kl. 96, 123–124, 176, 178, 186, 190, 208 – – Abt: 123; Berthold II., Trutwin Karl d. Große, Ks. 10, 24, 26–27, 136 Karl d. Kahle, Ks. 27–28 Karl III., Ks. 29 Karl IV., Ks. 152–153, 215, 258 Karl, Bf. von Konstanz 64 Karl Martell 27 Karl(mann), Bf. von Konstanz, Domherr zu Magdeburg und Propst zu Harzburg 64 Kaufbeuren 121, 203, 229, 235 Kaufungen (Kl.) 245 Kayna 84 Kempten 4, 12 – Kl. 59, 84, 233, 236, 255 – – Abt: Heinrich II., Heinrich III., Rupert (Ober-)Kirchberg – Gf.: Otto, Hartmann, Wilhelm Kirchheim 200 Kissing 114 Kitzingen (Kl.) 109 Kleinkissendorf 198 Kleinkötz 198 Kleinmehring 239 Kleinried 256 Koblenz 99 Köln 7, 157, 174 – Ebtm. 137 – – Ebf.: Pilgrim, Hermann II., Anno II., Fried rich II., Rainald, Adolf I., Bruno IV. Königslutter 75–76 Konrad I., Kg. 31, 208, 213–214, 216 Konrad II., Ks. 5, 6, 31, 47–48, 50–51, 136, 142, 144, 148, 155–156, 166, 168–170, 185, 245 Konrad III., Kg. 76, 79, 82, 137, 148, 155, 172
275
Konrad IV., Kg. 18, 109, 116–120, 138, 144, 170, 182, 186, 229, 245 Konrad I., Ebf. von Mainz 87 Konrad III., Ebf. von Salzburg 84–85, 175 Konrad, Bf. von Ausburg 77–79, 82, 157, 169, 199, 204 Konrad, Bf. von Brixen 91, 96 Konrad I., Bf. von Eichstätt 79 Konrad I., Bf. von Freising 109, 111, 117, 179 Konrad I., Bf. von Konstanz 31, 94, 96 Konrad II., Bf. von Konstanz 94, 96 Konrad I., Bf. von Osnabrück 115 Konrad I., Bf. von Passau 82 Konrad IV., Bf. von Regensburg, Hofkanzler 88– 91, 96–97, 99 Konrad III., Bf. von Speyer und Metz, Kanzler 90–91, 94–96, 99, 100–101 Konrad IV., Bf. von Speyer 111 Konrad, Bf. von Triest 96 Konrad, Abt von Tennenbach 176 Konrad I., Abt von Weingarten 118 Konrad II., Abt von Wessobrunn 106 Konrad, Propst von Friesach 97 Konrad I., Propst von Ursberg 105 Konrad Ulrich von Altheim, Archidiakon v. Augsburg 117 Konrad, Diakon von Konstanz 77 Konrad von Ulm, kgl. Notar 120 Konrad I., Hzg. von Bayern 56 Konrad III., Hzg. von Dachau 82 Konrad II./d. Jüngere, Hzg. von Kärnten und Mgf. von Verona 48, 51–52, 136 Konrad d. Rote, Hzg. von Lothringen 34 Konrad (II.), Hzg. von Schwaben und Rothen burg 87, 176, 230, 233, 236 Konrad, Pfgf. bei Rhein 79 Konrad, Gf. 222 Konrad von Bodman 177 Konrad von Boxberg 175 Konrad von Donauwörth, Kämmerer 102 Konrad von Egertsweiler 89 Konrad Kropf von Fluglingen 117, 122 Konrad von Gundelshofen 89 Konrad von Haltenberg 124 Konrad von Hegnenberg 117 Konrad von Hohenfels, bfl. Min. 89, 107 Konrad von Hohenlohe 109, 111 Konrad von Kirchdorf 89 Konrad, Schenk von Klingenberg 107, 117 Konrad von Mattsies (ad a. 1192) 230
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Register
Konrad von Mattsies (ad a. 1221) 103 Konrad, Gf. von Moosburg 97, 122 Konrad, Bgf. von Nürnberg 77, 85, 102, 106, 109, 111, 115, 175, 177, 179 Konrad, Gf. von Oettingen 177 Konrad von „Ouffenhofen“ 109 Konrad von Pappenheim, Marschall 258 Konrad de Portis 97 Konrad von Preising 122 Konrad, Schenk von Schmalegg 118 Konrad von Schmiedelfeld 115 Konrad von Seitzenhofen 89 Konrad von Tannenrode 179 Konrad, Truchsess von Waldburg 177 Konrad, Gf. von Wasserburg 109 Konrad, (Mund-)Schenk von Winterstetten 102–107, 111, 115, 118, 122, 175, 177, 179, 229–230 Konrad von Wisint 89 Konrad III., Gf. von Württemberg 105, 177 Konrad, Gf. von Zollern 96 Konrad Bart 117, 122 Konrad Hirsch (Cervus) 117 Konrad Mozo/Motz 233 Konrad Nägelin 117 Konrad Phisicus 117 Konrad Spannagel 89, 117 Konrad Spisarius 103 Konrad Stromer 122 Konrad Testitudines 109 Konrad Thrüch 230 Konrad, Min. 230 Konrad, Bürger zu Donauwörth 180 Konrad (Br. Truchsess Arnolds) 175 Konrad 87 Konradin, Kg. 114, 121–125, 141, 155, 170, 173, 180, 182, 187, 189–190, 232, 245–246 Konstantin d. Große, Ks. 14 Konstantinopel 134, 183–184 Konstanz 9, 68, 95, 106, 121–122, 124, 157, 180, 204, 218, 252, 255 – Bf.: Konrad I., Rumold, Karl, Otto I., Her mann I., Diethelm, Konrad II., Heinrich, Eberhard II., Salomon – Dompropst: Heinrich von Tanne (s. Heinrich von Tanne, Bf. von Konstanz) – Diakon: Konrad (s. Bf. Konrad von Augs burg) Konstanze, Ksn. 86–87, 137, 142, 144 Kraft von Bocksberg 117 Krain 151
– Hzg.: Meinhard II. Kreuzlingen – Stift 229, 233 – – Abt: Markward Kunigunde, Ksn. 44–47, 144, 245 Kunigunde, T. Kg. Philipps 90, 144 Kuniza (Kunigunde) 245 Kuno, Bf. von Regensburg 85, 175 Kuno, Abt von Fulda und Ellwangen 98, 100– 101 Kuno von Vohburg, Pfgf. von Bayern 172, 181 Kuno, Gf. von Mögling 175 Kuno von Summerau 103, 177 Lambert II., Gf. von Gleichen 102 Lampert von Hersfeld 64–65 Landsberg 226 Landskron (Burg) 89 Landulf, Bf. von Worms 115 Landward, Bf. von Minden 42 Lantbert, Bf. von Freising 31 Lanto, Bf. von Augsburg 29 Laufen 28 Lauingen 168 Lausitz – Mgf.: Dietrich Lazarius von Wolfratshausen 82 Lechsgemünd – Hzg.: Heinrich, Theobald – Gf.: Diepold Leinheim 198 Leiningen – Gf.: Friedrich I. Leipheim 200, 205 Lele, Kg. 35 Lengenfeld 121 Lenzburg 84 – Gf.: Ulrich IV. Leo III., Papst 10 Leo IX., Papst 49, 55–57, 128–129, 136, 141, 171, 180–181, 183 Leo, Kardinalpriester von S. Croce in Gerusa lemme/Rom 90, 142 Leopold V., Hzg. von Österreich 85 Leopold VI., Hzg. von Österreich und Steier mark 85, 97, 99, 140, 177, 180 Leuchtenberg – Lgf.: Diepold II. Leutkirch 226 Lindgraben 256 Liudfrid II., Bf. von Pavia 31
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Register Liudolf (S. Ottos I.) 31 Liudolf, Kanzler 42 Liudprand, Bf. von Cremona 31, 34 Liupold Hirsch (Cervus) 117 Liupold Schrotter 117 Liupold, Min. 230 Liutfred, Gf. 30 Liutold, Propst von Bischofszell 122 Liutold, Domkastner 86 Liutold von Weißenau 109 Liutolf/Liutold, Bf. von Augsburg 127, 146–147 Losodica 220 Lothar III., Ks. 6, 19, 71, 75–76, 147, 155, 165, 172 Lothar (S. Hzg. Heinrichs d. Löwen) 93, 133 Lothringen – Hzg.: Theobald I. – Pfgf.: Gottfried, Konrad d. Rote, Hermann I. Lucca 116 – S. Ponziano 48 Lucius III., Papst 86 Ludwig I. d. Fromme, Ks. 22, 27–28, 136, 140 Ludwig II. d. Deutsche, Kg. 27–29, 136, 140, 142 Ludwig IV. d. Kind, Kg. 29, 136, 221, 255 Ludwig IV. d. Bayer, Ks. 151–152, 165, 188, 231– 232, 234–236, 258 Ludwig I., Hzg. von Bayern, Pfgf. bei Rhein 88– 90, 92, 94–100, 102–106, 138, 177 Ludwig II. (d. Strenge), Hzg. von Bayern, Pfgf. bei Rhein 120–122, 124, 170, 180, 182, 184, 187 Ludwig IX. (d. Reiche), Hzg. von Bayern-Lands hut 187 Ludwig IV., Lgf. von Thüringen 104 Ludwig I., Gf. von Helfenstein 230 Ludwig II., Gf. von Oettingen 90, 94, 96, 102, Ludwig III., Gf. von Oettingen 120 Ludwig, Gf. von Spitzenberg 117 Ludwig III., Gf. von Württemberg 90, 96–97 Ludwig I., Gf. von Ziegenhain 102 Ludwig, Notar 121 Lüttich 53 – Bf.: Nithard Luidpold, Gf. 221 Luipold von Rothenburg, Küchenmeister 117 Luipold Tannhauser 117 Lupold von Gründlach, RMin. 107 Maastricht 78, 108, 141 – St. Servatius (Stift) 108, 141 – – Propst 108, 141
277
– – Kapitel 108, 141 Mähren – Mgf.: Heinrich (Vladislav Heinrich) Magdeburg 57 – Erzbistum 101 – – Ebf.: Tagino, Norbert, Albrecht I. – Bgf.: Gebhard, Burchard Mailand 226, 229 – Ebf.: Manasse, Walpert – St. Dionysius und Aurelius (Kl.) 53, 54 – – Abt: Johannes Mainz 66, 69, 82, 102, 111, 114, 127, 141 – Ebtm. 90, 137 – – Ebf.: Hatto I., Wilhelm, Friedrich, Aribo, Siegfried I., Arnold, Christian I., Konrad I., Siegfried II., Siegfried III. – Kirchenprovinz 214 Mammo 224 Manaholt, Gf. von Dillingen 169 Manasse, Ebf. von Arles und Mailand 31 Manegold, Bf. von Passau 91, 94, 96–97, 140 Manegolf, Min. 230 Manegolt, Gf. im Duriagau 197, 253 Mangold I. 169, 170, 173, 180–181, 183–185 Mangold II. 169, 184 Mangold III. 169, 184 Mangold IV. 169, 170, 189 Mangold 180, 188 Mangold, Getreuer Konrads II. 168 Mangoldstein (Burg) 173, 180, 182–183, 187, 189–190 Mansfeld – Gf.: Burchard Manstocus von Ravensburg 118 Mantua 129 – Bf.: Martianus – Kirche 53 Marbach (Stift) 77 Maria, Hzgn. von Bayern und Pfgfn. bei Rhein 173, 182, 184 Markward I., Bf. von Augsburg 257 Markward, Abt von Fulda 79 Markward, Abt von St. Ulrich/Kreuzlingen 229 Marquard von Erolzheim 230 Marquard von Hagel 177 Marquard von Kemnat 121–122, 124 Marquard, Gf. von Veringen 90, 94 Marquard Schad, bfl. Vogt zu Günzburg 199, 204 Marquard, Magister, Notar 103 Marquard, Schreiber 99
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278
Register
Marseille – St. Victor (Kl.) – – Abt: Bernhard Marstetten – Gf.: Gottfried, Berthold III. Martianus, Bf. von Mantua 54 Maximilian I., Ks. 23, 154, 188, 205, 234, 236, 246 Maximinianus, Ks. 14 Mazo, Bf. von Verden 70 Meingoz von Kleintobel 118 Meinhard, bamb. Geistlicher 61 Meinhard II., Hzg. von Kärnten, Krain und der Windischen Mark, Gf. von Görz-Tirol 122, 151 Meinhard I., Gf. von Görz 92 Meinwerk, Bf. von Paderborn 48–49 Meißen 63 Melfi 101 – Bf.: Richer Memmingen 224–238 – Antoniterhaus 228, 232 – Frauenkirche 228, 231 – Kreuzherrenkloster 231–232 – Propst: Ulrich – St. Martin 225, 228–229, 231–232, 235 – St. Nikolaus (Schottenkloster) 232 – – Kapelle St. Nikolaus 232 Meranien – Hzg.: Otto VII. Merching 59 Merigarda, Grundholde 82 Mering 47, 114, 117, 239–247 – Propst: Ulrich Meringerzell 242–243 Merkenberg – Gf.: Diepold, Ulrich Merseburg 23, 45, 47 – Bf.: Thietmar Mertingen 186, 189 Metz 90 – Bf.: Dietrich I., Konrad I. (auch Speyer) Michael, Bf. von Regensburg 31 Mindelheim 226 Minden 49 Modena – Bf.: Wido Mödling – Hzg.: Heinrich Möring 239 Mons
– Propst: Giselbert Montecassino 60 Montecchio 71 Montevergine (Kl.) 100 Moosburg – Gf.: Konrad Mose 7 Mühlhausen 55 München 79, 81, 120, 180, 226, 258 Münster – Bf.: Burchard, Hermann II. – Gf.: Rudolf Münsteur 84 Munningen 220 Namur – Mgf.: Balduin V. – Mgfn. 88 Narcissus, Bf. von Augsburg 9 Naumburg(-Zeitz) – Bf.: Cadeloh, Udo II., Engelhard, Berthold II. – Domkapitel 115 – – Dekan 115 – Kirche 54 Nellenburg – Gf.: Eberhard I. Neresheim 118 Neuburg a. d. Donau 10, 23, 43–46, 53, 58, 167, 176, 196, 213 Neuburg-Staffelsee, Btm. 10 Neuching 31 Neuffen – Gf.: Berthold I., Heinrich II. RMin., Albert III., Adalbert Neumarkt i. d. Oberpfalz 107, 109 – Schultheiß 107 Neu-Ulm 253 Niederaltaich (Kl.) 52 – Abt: Ratmund Niederaltheim 208, 211–212, 215 Niederlothringen – Hzg.: Gottfried III. (d. Bärtige) Niederrieden 226 Nikolaus I., Papst 126 Nikolaus II., Papst 57–58, 60, 137, 141 Nikolaus Donin 111, 114 Nithard, Bf. von Lüttich 52 Nitker, Bf. von Freising 52, 56 Nördlingen 119, 167–168, 177–178, 210, 222 – Heilig-Geist-Hospital 178
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Register Norbert, Ebf. von Magdeburg 72 Nordhausen 91 – Stift 101 Nürnberg 7, 82, 84, 90–91, 95, 97–99, 101, 109, 116, 118–120, 152, 156–157, 166, 168, 175, 178, 189 – Bgf.: Konrad, Friedrich II., Friedrich III. Oberhausen 12, 255 Oberknöringen 198 Obermünster (Kl.) 47, 61 – Äbt.: Willa Oberroth 197, 253 Oberrothan 252 Ochsenhausen (Kl.) 227 Öhningen (Propstei) 83 – Hzgtm. 151 Österreich – Hzg.: Leopold V., Heinrich d. Grausame, Leopold VI., Friedrich II. (d. Streitbare), Rudolf II., Albrecht I., Friedrich IV. Oettingen 167, 211, 215, 218, 222 – Gft. 211 – – Gf.: Ludwig II., Konrad, Ludwig III. – – Gfn. 215, 218 Ohrdruf 42 Oktavian, Kardinalpriester von S. Cecilia/Rom 132 Omnebono von Aquileia, Notar 97 Orlamünde – Gf.: Hermann II. Orte – Bf.: Arsenius, Petrus Ortenburg – Gf.: Heinrich I. Osnabrück – Bf.: Konrad I. Ostia – Bf.: Petrus Damiani, Hugolin (Gregor IX., Papst) Oswald Heintzel, ksl. Notar 104 Oswald 117 Otakar III., Mgf. von Steier 77 Otenus, Abt von Kempten 59 Otwin, Bf. von Hildesheim 42 Ottilia, Hl. 214 Ottmarshausen 255, 256 Otto I., Ks. 17–18, 31, 34, 41–43, 136, 140, 142, 147, 233 Otto II., Ks. 42–43, 82, 136, 142
279
Otto III., Ks. 5, 43–44, 148, 155, 166, 168–169, 185, 188 Otto IV., Ks. 91, 93–94, 96, 114, 135, 137, 140, 144, 155, 189, 246 Otto I., Bf. von Bamberg 6 Otto II., Bf. von Bamberg 85, 175 Otto, Bf. von Eichstätt 85, 87, 172 Otto I., Bf. von Freising 21, 34, 41, 77–79, 81, 140, 172 Otto II., Bf. von Freising 87, 89–91, 96–97, 99– 100 Otto I., Bf. von Konstanz 65 Otto I., Bf. von Würzburg 101, 176 Otto I., Hzg. von Bayern, Pfgf. bei Rhein 169, 174–175 Otto II. von Northeim, Hzg. von Bayern 64 Otto II., Hzg. von Bayern, Pfgf. bei Rhein 108– 109, 111, 116, 120, 138, 141, 144, 177, 179 Otto VI., Hzg. und Pfgf. von Bayern 82, 90 Otto VII., Hzg. von Meranien und Pfgf. von Bur gund 92–94, 102 Otto IV., Pfgf. von Bayern 77 Otto V., Pfgf. von Bayern 82, 85 Otto VI. von Wittelsbach, Pfgf. von Bayern 90 Otto I., Pfgf. von Burgund 176 Otto III., Mgf. von Brandenburg 111 Otto, Gf. 221 Otto von Bobingen 86 Otto von Bruchsal 122 Otto I., Gf. von Eberstein 120 Otto von Frauenberg 122 Otto, Gf. von (Ober-)Kirchberg 85, 102, 175, 230 Otto von St. Blasien 95, 170, 185, 189 Otto, Gf. von Valley 82 Otto Berthold, Truchsess von Waldburg 118 Otto von Wittelsbach 85 Otto Cholnarius 180 Otto 87, 118 Otto, Bürger 180 Otto, Kämmerer 86 Ottobeuren (Kl.) 174, 226, 233–234, 236 – Abt: Berthold – Landkapitel 227 Ottokar I., Kg. 90, 101, 144 Otwin, Bf. von Hildesheim 42 Oulricus Buolo 177 Oxenbronn 198 Paderborn 146 – Bf.: Meinwerk Padua 52, 57
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Register
– Bf.: Burchard, Bernardus Pairis (Kl.) – Abt 100 Palermo 97, 99 – Bf.: Berard Parma 51, 53 – Bf.: Deodat, Cadalus (Honorius II., Papst) Paschalis II., Papst 70, 132, 142, 184 Passau 98, 99 – Btm. 62 – – Bf.: Adalbert, Benno (Berengar), Altmann, Konrad I., Diepold, Manegold, Ulrich II., Rüdiger, Bernardus – Domherren: Rüdiger (Propst in Zell), Ulrich (Propst in Fischach), Heinrich (Propst in Probstdorf) Patti – Bf.: Anselm Pavia 42, 46, 54, 99, 134 – Bf.: Liudfrid II., Fulco – S. Pietro in Ciel dOro 99 – – Abt 99 Peiting 79 Peschiera 48, 94 Peter, Bf. von Toul 87 Petershausen (Kl.) 172 Petrus, Hl. 180, 232 Petrus IV., Ebf. von Ravenna 31 Petrus, Bf. von Orte, päpstl. Legat 213 Petrus Damiani, Bf. von Ostia 60 Petrus, päpstl. bibliothecarius et cancellarius 181 Pfäfflingen 220 Pfalz – Kurfürst: Friedrich I. (d. Siegreiche) Pfalzgrafschaft b. Rhein – Pfgf.: Otto I., Konrad, Ludwig I., Otto II., Ludwig II. (d. Strenge), Rudolf I. – Pfgfn.: Maria Pforte (Kl.) 179 – Abt: Wenemarus Pfullendorf – Gf.: Rudolf Philipp, Kg. 88–91, 134–135, 137, 140, 143–144, 155, 189, 246 Philipp, Propst von Aachen 176 Philipp von Bolanden 97, 102, 111 Philipp von Falkenstein 111 Philipp von Hohenfels 111 Philipp de Matera, kgl. Archivar 100 Philipp von Reichenberg 111 Piacenza
– Bf.: Sigulf Pilgrim, Ebf. von Köln 52 Pilgrim I., Ebf. von Salzburg 221–222 Pippin, Kg. 220 Plinius d. Ältere 11 Polen – Boleslaw I., Kg. Polling 43 – Stift 119 – – Propst: Dietrich Pollingen 50 Ponione, s. Pontone Pontone 248 Poppo, Patriarch von Aquileia 50, 52 Poppo, Bf. von Brixen 52 Poppo I., Bf. von Würzburg 31 Poppo, bamb. Geistlicher 61 Poppo von Düren 115 Prag 258 – Bf.: Daniel I. Prittriching 115 Probus, Ks. 14 Prüfening (Kl.) – Abt: Ebo Prüll (Kl.) 47, 51 – Abt: Reimpert Ptolemaios 2 Puolo, Abt von Weltenburg 53 Quedlinburg 31, 91 Raetien 4, 12–14 Rafold, Min. 55–56 Rainald, Bf. von Como 62 Rainald, Hzg. von Spoleto 100 Rainald von Dassel, Kanzler 80 Ranshofen 53 – St. Pancratius 53 Rapoto, Dompropst von Augsburg 103 Rapoto, Domscholaster von Augsburg 94 Rapoto I., Pfgf. von Bayern 95–96, 99 Rather, Bf. von Verona 42 Ratmund, Abt von Niederaltaich 53 Ratpoto (S. Gf. Diepolds) 58 Ravenna – Ebf.: Petrus IV., Hunfrid Ravensburg 121 Regensburg 4, 14, 28, 44, 46–48, 50–52, 59, 61– 62, 65–66, 68–71, 76–77, 85, 87, 98, 103, 108, 119, 156–157, 175, 178, 189, 214, 221, 245 – Bf.: Ambricho, Michael, Gebehard II., Hart
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Register wich/Hartwig I., Hartwig II., Konrad II. (Kuno), Konrad III., Konrad IV., Siegfried – Propst: Egelolf – Ministerialer: Konrad von Hohenfels – Obermünster (Kl.) 47, 61 – – Äbt.: Wikpurg, Willa – Prüll (Kl.) 51 – St. Emmeram (Kl.) 110, 120 – – Abt: Berthold II., Wulfing – Bgf.: Friedrich II. Reggio-Emilia – Bf.: Adelhard Reginbald (S. Gf. Dietpalds) 35 Reichenau 65–66, 68, 71, 132, 180, 201–202 – Kl. 256–257 – – Abt: 79; Hatto I. – St. Pelagius (Stift) 94 Reichenhall 226 Reifersbrunn 242–243 Reimpert, Abt von Prüll 52 Reinher, Bf. von Chur 91 Reischenau 249–250, 252 Reisensburg 198 Reitenbuch 250 Remiremont 31 Richard von Cornwall, Kg. 170 Richard I., Kardinalbf. von Albano 132 Richard von Capua 63 Richard von Schlanders 174 Richard, königl. Kämmerer 98, 100 Richer, Bf. von Melfi 100 Richgowo, Bf. von Worms 213–214 Richolf von Laudenbach 102 Richwin, Bf. von Straßburg 214 Rieden an der Kötz 198 Riedhausen 195 Riedheim 205 – Herren von 205 Riesgau – Gf.: Friedrich von Büren Rinchnach 50 – St. Johannes 50 Riwin, Gf. im Duriagau 197, 253 Robert, Domkämmerer von Cambrai 91 Röfingen 198 Roger II., Kg. 86 Rolandinus von Padua 18, 110 Rom 9, 61, 63, 90, 115, 151, 156, 202 – St. Peter 9 – Vikar 125 Romagna
281
– Gf. 111 Ronsberg 205 – Mgf.: Heinrich, Gottfried II. – Mgfn. 204 – Gf.: Gottfried I. Rot a. d. Rot (Stift) 103, 230, 233 – Propst 103 Rothenburg o. d. Tauber 116, 119 – Hzg.: Konrad (II.) Rott a. Inn 124–125 Rottenbuch (Kl.) 229 – Abt: Witego – Propst: Witego Rottenburg 114 Rottweil 98, 221 Rudolf I., Kg. 23, 115, 123, 150–151, 187, 204, 226, 232, 234 Rudolf von Rheinfelden, Gegenkg. 66, 68, 141, 143, 146 Rudolf, Abt von St. Mang/Füssen 109 Rudolf, kgl. Notar Rudolf, kgl. Protonotar 85 Rudolf I., Hzg. von Bayern, Pfgf. bei Rhein 187 Rudolf II., Hzg. von Österreich 151 Rudolf, Hzg. von Schwaben 65 Rudolf von Alzey 94 Rudolf, Gf. von Auernheim 104 Rudolf von „Curiano“ 96 Rudolf, Edler von Hohenegg 118 Rudolf von „Houelt“ 102 Rudolf von Hürnheim 120 Rudolf, Gf. von „Münster“ 117 Rudolf, Gf. von Pfullendorf 85, 174–175 Rudolf von Ratzenstein 180 Rudolf Hirnlinus 117 Rudolf 122 Rüdiger, Bf. von Passau 109, 111, 179 Rüdiger, Propst in Zell 97 Rugger, Abt von St. Mang/Füssen 106 Rumbardus de Werde 180 Rumold, Bf. von Konstanz 59, 61, 64 Ruprecht, Kg. 153, 188, 232 Ruprecht I./Rupert, Abt von Kempten 122 Ruprecht, Gf. von Castell 177 Rupert, Abt von Tegernsee 82 Rupert von Reichersbeuern 82 Ruppert, Getreuer 57 Saalfeld 88 Säben – Bf.: Zacharias
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Register
– Kirche 221 Saccione – S. Bartolomeo (Kl.) 100 Sachsen – Hzg.: Hermann Billung, Heinrich d. Löwe, Albrecht I. – Pfgf.: Hermann II. Salem (Kl.) 116, 176 Salomon I., Kg. 58, 144 Salomon, Bf. von Konstanz, Kanzler 221 Salz 27 Salzburg 115, 157 – Ebtm. 55, 96, 140 – – Ebf.: 137; Theotmar, Pilgrim I., Herold, Thietmar II., Balduin, Gebhard, Konrad, Eberhard II. – Domkapitel: 90, 115 – – Dompropst/-herr: Albert – Kirchenprovinz 214 – St. Peter (Kl.) 89, 91–92, 145 – – Abt: Simon S. Bartolomeo di Saccione (Kl.) 100 S. Maria di Montevergine (Kl.) 100 Savoyen 111 – Gfn. 111 Sayn – Gf.: Heinrich III. Schattbuch 175 Schauenburg – Gf.: Adolf II. Schelklingen – Gf.: Ulrich Schongau 8, 101, 122 – Güterpropst 103 – Propst: Hermann Schwabegger 156 Schwaben – Hzg.: 34; Ernst II., Friedrich I., Friedrich II., Friedrich (III.), Friedrich IV. (von Rothen burg), Friedrich V., Konrad II., Rudolf – Gf.: Welf II. Schwabmünchen 4, 59, 252 Schwäbisch Gmünd 123 Schwäbisch Hall 88, 106, 178 Schwäbischwerd 165 Schwangau 121, 125 Schwarzenburg (Burg) 85 Schweighausen 203 Schweinhausen 134 Seckau 100 – Bf.: 100; Heinrich I.
Seeon (Kl.) 48 – Abt: Gaminolf Seligenstadt 59 Seliger, Abt von Einsiedeln 65 Selz 82 Semmering 83 Siboto, Bf. von Augsburg s. Siegfried III., Bf. von Augsburg Siboto von Albeck 94 Siboto Hirsch (Cervus) 117 Siboto Tannhauser 117 Siboto 117 Siegbert, Gf. von Wörth 96 Siegfried I., Ebf. von Mainz 59 Siegfried II., Ebf. von Mainz 101 Siegfried III., Ebf. von Mainz 111, 115, 119 Siegfried I., Bf. von Augsburg 44–45 Siegfried II., Bf. von Augsburg 68–69, 131 Siegfried III. (Siboto), Bf. von Augsburg 91, 93– 103, 105, 109–111, 115, 118–119, 177, 179 Siegfried, Bf. von Regensburg, Hofkanzler 107– 109, 111, 138, 179 Siegfried, Dompropst von Augsburg 94 Siegfried, Propst von St. Moritz/Augsburg 85 Siegfried von Algerthausen 86 Siegfried, Truchsess von Donnersberg 122 Siegfried von Donnsberg 85 Siegfried von Frauenberg 109 Siegfried Surdus 117 Siegfried, Protonotar 89–90 Sigboto I., Bf. von Speyer 52 Sigehard, Kanzler 62, 202 Sigihard, Gf. im Duriagau 252–253 Sigihart, Gf. 221 Sig(is)mund, Ks. 153, 188, 218, 234, 236 Sigulf, Bf. von Piacenza 31 Simon, Abt von St. Peter/Salzburg 89 Simon Kézai (Simon de Kéza) 31 Simpert, Bf. von Augsburg 10, 16, 146–147 Simpert, Bf. von (Neuburg-)Staffelsee 10 Söflingen (Kl.) 124 Solothurn 116 Sonnenburg (Kl.) 47 Speinshart (Stift) 109, 141 Speyer 55, 58, 70, 86, 157, 174, 180 – Bf.: Einhard I., Godefrid I., Sigboto I., Gott fried II., Konrad III. (auch Metz), Beringer, Konrad IV. – Domkapitel 54 Spiegelberg 108 Spitzenberg
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Register – Gf.: Ludwig Spoleto – Hzg.: Rainald Sponheim – Gf.: Gottfried III. St. Blasien (Kl.) 227 St. Denis (Kl.) 23 St. Gallen (Kl.) 48 – Abt: Thietbold, Ulrich, Berthold St. Mang/Füssen 109 – Abt: Rudolf Stade 109 – Gft. 109 – Stadt 109 (Neuburg-)Staffelsee 10 – Bf.: Simpert (Bf. von Augsburg) Starchand, Bf. von Eichstätt 31 Steier(mark) 151 – Hzg.: Leopold VI., Friedrich II. (d. Streitbare) – Mgf.: Otakar III. Steingaden (Stift) 100–101, 103, 119, 141, 229 – Propst: 103; Berthold, Eberhard Steinheim 233, 236 Stephan IX., Papst 57–58 Stephan, Domdekan von Aquileia 96 Strabon 11 Straßburg 53, 111, 141 – Bf.: Udo IV., Richwin Stumpho, Notar 121 Sulzbach – Gf.: Berengar II. Sutri 127 Swigger von Aichheim (Illereichen) 230 Swigger von Mindelberg 89, 102–103, 105, 116– 117, 122 Swigger von Mindelheim 103 Tacitus 12 Tagino, Ebf. von Magdeburg 45 Tannhäuser 117 Tassilo III., Hzg. von Bayern 24, 26, 136 Tatto, Abt von Kempten 226 Teck, Hzg. 205 Tegernsee (Kl.) 81–82, 140 – Abt: Rupert, Heinrich Tennenbach im Breisgau (Kl.) 90 – Abt: Konrad Tennstedt 70 Theobald, Hzg. von Lechsgemünd 175 Theobald I., Hzg. von Lothringen 98
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Theoderich II./Dietrich, Ebf. von Trier 101, 106, 109, 111, 179 Theoderich, Kanzler 53–54 Theoderich, vassus des Ebf. Pilgrim von Salzburg 222 Theodo (S. Tassilos III.) 24 Theotmar, Ebf. von Salzburg 221 Thierhaupten 256 Thietbold, Abt von St. Gallen 48 Thietlach, Bf. von Worms 221 Thietmar II., Ebf. von Salzburg 52 Thietmar, Bf. von Merseburg 18, 23, 41, 45–47, 147 Thomas von Capua, Ebf. von Neapel, Kardinal priester von S. Sabina/Rom 115 Thomas Ebendorfer 21 Thüngen a. d. Wern 51 Thüringen 65 – Lgf.: Hermann II., Ludwig IV. Tiberius, Ks. 227 Tiedo von Ravensburg 89 Tiemo, Domdekan 85 Tietbald, Mgf. 70 Tirol 75–76 – Gf.: Albert III. Todtenweis 41 Toggenburg – Gf.: Gerhard Tortona – Bf.: Gisibrand Toul – Bf.: Peter Traunstein 169 Trebur 50, 242 Trentino 94 Tribur 27, 29, 61 Trient 42, 44, 55, 79, 83, 104 – Bf.: Ulrich II., Friedrich, Albert (Adalbert) III. Trier 48 – Ebf.: Udo, Hillin, Theoderich II./Dietrich Triest – Bf.: Gebhard I., Konrad Trifels 116, 175 – Burg 189 Trübensee 57 Trunkelsberg 233, 236 Trutwin, Abt von Kaisheim 124 Tschars 18 Tübingen 170 Turin – Bf.: Jakob
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Register
Ubertini 89 Überlingen 102, 155 Udalrich I., Bf. von Eichstätt 70 Udalrich, Gf. im Duriagau 197, 253 Udalschalk, Bf. von Augsburg 86–87, 157, 176 Udalschalk, Dompropst 85 Udo, Ebf. von Trier 65 Udo II., Bf. von Naumburg 84 Udo IV., Bf. von Straßburg 31 Ulm 4, 29, 50–52, 66, 68, 79, 81, 84, 88, 94, 97, 99–100, 102, 104, 152, 156–157, 167, 174, 177– 178, 185, 189, 196, 199, 201, 226, 229, 250– 251, 253, 255–256, 258 Ulrich, Hl. 22 Ulrich I., Bf. von Augsburg 7, 22–23, 31, 34, 41– 43, 146–147 Ulrich II., Bf. von Passau 100 Ulrich II., Bf. von Trient 55, 57 Ulrich, Abt von St. Gallen 98, 100 Ulrich, Propst in Fischach 97 Ulrich, Propst von Heilig-Kreuz bei Memmingen 230 Ulrich, (Güter-)Propst von Mering 101, 103 Ulrich, Dekan 227 Ulrich, Dommeier 86 Ulrich, Pf. von Memmingen 230 Ulrich, Gf. von Berg 176 Ulrich von Donauwörth 102 Ulrich III., Gf. von Eppan 92 Ulrich, Gf. von Gundelfingen 102, 117 Ulrich, Gf. von Gundelfingen-Hellenstein 122 Ulrich von Hausen 86, 94 Ulrich, Gf. von Helfenstein 122 Ulrich von Kammerberg 122 Ulrich IV., Gf. von Lenzburg 156 Ulrich, Gf. von Merkenberg 118 Ulrich von Münzenberg 177 Ulrich von Peggau 97 Ulrich, Gf. von Schelklingen 118 Ulrich, Marschall von Schiltberg 121 Ulrich von Sweinersdorf 121 Ulrich von Waischenfeld 175 Ulrich, Truchsess von Warthausen 118 Ulrich, Gf. von Württemberg 121 Ulrich von „Zusmegge“ (wohl Zusameck) 117 Ulrich Bart 117 Ulrich Hottinger 117 Ulrich Testitudines 109 Ulrich, Vogt von Zusmarshausen 252–254 Ulten – Gf.: Egino
Unterknöringen 198 Unterroth 197, 253 Unterrothan 252 Uodalrich, Kanzler 48–50 Uodalscalc, Abt. von St. Ulrich und Afra/Augs burg 71 Urban III., Papst 200, 232 Ursberg (Kl.) 85, 105 – Propst: Konrad I., Burchard Utrecht 17 – Btm. 174 – – Bf.: Adalbold II., Wilbrand Valentinian, Ks. 228 Valerian, Ks. 14 Valley – Gf.: Otto Vallried 256 Velletri – Bf.: Johann (Benedikt X.) Velseck – Gf.: Ernst III. Venantius Fortunatus 16 Verden – Bf.: Hermann, Mazo Verdun – Bf.: Dietrich Veringen – Gf.: Marquard, Wolfrad Verona 48, 54, 78, 86, 94, 116, 120, 128 – Mgf.: Konrad II./d. Jüngere, Hermann IV., Friedrich von Österreich Vicenza 71 Vienne – Gf.: Boso Vladislav I., Kg. 79 Vohburg 117 – Mgf.: Diepold VII. Volkmar von Kemnat 118, 120–124, 230 Voltachus von Pertistagno 97 Walchun, Abt von Wessobrunn 117 Waldemar I., Kg. 79, 142 Waldenburg – Gf.: Hermann, Heinrich Waldhausen 95 – St. Johannes Evangelista (Stift) 95 – – Propst: 95 Waldo, Bf. von Como 31 Walpert, Ebf. von Mailand 42 Walter, Bf. von Basel 96–97
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Register Walter, Domherr zu Augsburg 230 Walter, Domkustos von Augsburg 94 Walter von Faimingen 177 Walter, Schenk von Limburg 107, 117, 122 Walter, Schenk von Schipf 92, 97 Walter, Truchsess von Warthausen 122 Walter Nagillinus, minister de Ulma 177 Walter, Protonotar 92 Walter, Truchsess 175 Walterberthold von Spilimbergo 97 Walther I., Bf. von Augsburg 11, 76 Wangen 226 Waning, Gf. 226 Wasserburg a. Inn 182 – Gf.: Konrad Wechingen 220 Weihenstephan (s. Freising, St. Stephan) Weingarten 91, 100, 105, 135 – Kl. 118, 124, 233 – – Abt: Konrad I., Hermann Weißenau (Stift) 94 Weißenburg (Kl.) 51, 168 – Abt: Wolfram Welf I./IV., Hzg. von Bayern 6, 47, 64, 69–70, 129–131, 227, 245 Welf II., Hzg. von Bayern 47 Welf V., Hzg. von Bayern 70 Welf VI., Hzg. von Bayern 77, 82, 84–85, 114, 226–227, 229, 230–233, 236, 245–246 Welf VII., Gf. von Altdorf 84, 227 Welf II., Gf. von Schwaben 50, 128, 244–245 Weltenburg (Kl.) 52 – Abt: Puolo Wemding 222 Wenemarus, Abt von Pforte 179 Wenzel I., Kg. 90, 109–111, 138, 144 Werd 165 Werden (Kl.) 52 – Abt: Gerold Werner, kgl. Kaplan 94 Werner, Truchsess von Alzey 94 Werner, Truchsess von Bolanden 97, 102, 107, 111 Werner von Nordholz 230 Wernher von Schwabegg, Vogt der Kirche zu Augsburg 70 Werner von Schwabmünchen 104 Werner Bruwe 117 Werner der Grieche 94 Wernher, Kanzler 117
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Wessobrunn (Kl.) 106, 116 – Abt: Walter, Konrad II., Walchun Wettenhausen 199 Wibert, Kanzler (Clemens III.) 57–58 Wichnand, Viztum 121 Wido, Bf. von Modena 31 Widukind von Corvey 41 Wiesbaden 29 Wiesloch 68 Wigand, Propst von S. Odorico/Prov. Udine 96 Wigolt, Bf. von Augsburg 68, 149 Wikpurg, Äbt. von Obermünster 47 Wikterp, Bf. von Augsburg 9 Wilbrand, Bf. von Utrecht 178 Wilburg – Propst: Burchard Wilhelm II., Kg. 86 Wilhelm, Ebf. von Mainz 42 Wilhelm II., Gf. von Friesach 50 Wilhelm III., Gf. von Jülich 94 Wilhelm, Gf. von Kirchberg 205 Willa, Äbt. von Obermünster/Regensburg 61 Wilten (Stift) 230 Wimpfen 106, 155 Windische Mark 151 – Hzg.: Meinhard II. Winhard von Rohrbach 121–122 Winither, Kanzler 56 Winterbach 54 Wipo 50, 128 Wirnto von Blankenstein 89 Witego, Propst von Rottenbuch 117 Witego von Albeck 94 Witego, Gf. von Albeck 175 Wittego von Albeck (d. Jüngere) 177 Wittego von Albeck (d. Ältere) 177 Witgar, Bf. von Augsburg 29, 255 Wörth/Staffelsee 10 Wolfertschwenden, Herren von 227 Wolfger, Patriarch von Aquileia 90, 96 Wolfhard von Wasserburg 205 Wolfrad II. von Krautheim 109, 117 Wolfrad, Gf. von Veringen 118 Wolfram, Abt von Weißenburg 96 Wolfram, Edler 215 Wolfratshausen – Gf.: Heinrich Worms 24, 66, 68, 107–108, 110, 157 – Bf.: 108; Thietlach, Anno, Burchard I., Azecho, Adalbert II., Heinrich, Landulf (Landolf)
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Register
– Domkapitel 48 – Kirche 44, 48 Württemberg – Gf.: Hartmann I., Ludwig III., Konrad III., Ulrich Würzburg 71, 76, 84, 89, 95, 100, 103, 105, 107, 127, 156–157, 179 – Bf.: 101; Poppo I., Bruno, Adalbero, Gebhard, Otto I., Hermann I. Wulfing, Abt von St. Emmeram 109–110 Ytal von Stadion 205 Zacharias, Bf. von Säben 221 Zähringen
– Hzg.: Berthold IV. Zeitz – Kirche 141 Zeitz(-Naumburg), s. Naumburg(-Zeitz) Zevio 174 Ziegenhain – Gf.: Ludwig I. Zollern – Gf.: Konrad, Friedrich III./IV. Zosimus, Bf. von Augsburg 9 Zürich 47, 53, 68 Zusmarshausen 4, 29, 248–259 – St. Maria Immaculata 256
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Königliche Aufenthaltsorte in Bayerisch-Schwaben. 1 Augsburg 2 Donauwörth 3 Günzburg 4 Hohenaltheim 5 Holzkirchen 6 Memmingen 7 Mering 9 Zusmarshausen Weitere Orte: 8 Thingau (Oberthingau) 10 Höchstädt an der Donau 11 Illertissen 12 Kaufbeuren
(Geobasisdaten: DGM SRTM © USGS 2009, Gewässernetz CCM2 River and Catchment Database; Kartographie L. Werther 2012)
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