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German Pages 149 [168] Year 1920
Die Behandlung der Haut- und Geschlechtskrankheiten
Die
Behandlung der Haut- und Geschlechtskrankheiten Von
Dr. Erich Hoffmann o. ö. Professor und Direktor der Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten an der Universität Bonn
Zweite vermehrte Auflage
B o n n
i 9 i 9
A.Marcus & E.Webers Verlag, Dr. jur. Albert Ahn
Nachdruck verboten. Alle Rechte, insbesondere das Übersetzungsrecht in alle Sprachen, vorbehalten. Copyright by A. Marcus & E. Webers Verlag in Bonn 1919.
Druck der Spamerscheu Buchdruckerei in Leipzig.
Vorwort zur zweiten Auflage. Schneller, als zu erwarten war, ist die erste Auflage meines kleinen Büchleins vergriffen und eine neue notwendig geworden. Die Anerkennung, welche es nach Form und Inhalt bei Studierenden und Ärzten gefunden hat, veranlaßte mich, von grundsätzlichen Änderungen abzusehen und nur eine Reihe wichtiger Ergänzungen (z. B. Enuresis, Intoxikation nach äußerer Anwendung differenter Mittel, Melanose, Phosphaturie, Prostatahypertrophie usw.), und eine Anzahl neuer Behandlungsarten (z. B. Silbersalvarsan, Terpentin usw.), die inzwischen erprobt wurden, einzufügen. Auf eine klare und praktisch gut brauchbare Darstellung der Syphilis- und Tripperbehandlung wurde besonderer Wert gelegt. Der Versuch, neben den üblichen fremdsprachlichen Krankheitsbezeichnungen auch deutsche Namen einzuführen, hat, wie zu erwarten war, verschiedene Beurteilung und nicht überall Zustimmung gefunden. Gewiß bedarf die medizinische Wissenschaft in erster Linie solcher Bezeichnungen, die allen Völkern verständlich und gemeinsam sind. Diese Namen sind natürlich auch von mir beibehalten und möglichst zweckmäßig gestaltet worden. Da aber für eine Reihe von Krankheiten bereits treffliche deutsche Benennungen anerkannt sind, so muß es bei dem großen Reichtum und der Bildungsfähigkeit der deutschen Sprache gelingen, auch für die übrigen Erkrankungen brauchbare Bezeichnungen zu schaffen. Deshalb halte ich meinen Versuch, für die große Zahl der Hautkrankheiten neben die in erster Linie zu gebrauchenden internationalen Namen auch deutsche zu setzen, aufrecht und würde mich freuen, wenn mit der Zeit immer mehr deutsche Ärzte sich dieses Problems annehmen und es fördern wollten. Möge auch die zweite Auflage, der ein Sachregister angefügt wurde, neue Freunde finden und vielen Kollegen in der Behandlung der jetzt zahlreicher auftretenden Haut- und Geschlechtskrankheiten gute Dienste leisten. B o n n , im Dezember 1918. Erich H o f f m a n n .
Vorwort zur ersten Auflage. K a u m auf einem Gebiete der Medizin sind im Laufe der letzten Jahre so viele wichtige Fortschritte, besonders in den Behandlungsmethoden, gemacht worden als auf dem der Hautund Geschlechtskrankheiten. Wie die Einführung der Licht- und Röntgenstrahlen die Therapie der Hautkrankheiten wesentlich gefördert und neue Möglichkeiten eröffnet hat, so ist durch die Entdeckung des Salvarsans die Behandlung der Syphilis völlig umgestaltet und die abortive Heilung dieser chronischen Krankheit durch eine oder wenige kräftige kombinierte Kuren in vielen Fällen erreichbar gemacht worden. E s ist daher verständlich, wenn der praktische Arzt sich auf diesen Gebieten gegenwärtig nur schwer zurechtfindet und nach einem kurzen und doch alles Wesentliche enthaltenden Wegweiser sucht, der Altbewährtes und Neuerrungenes in übersichtlicher und leicht verständlicher Weise zusammenfaßt. Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, dem Wunsche einiger Fachgenossen zu folgen und diese ursprünglich nur für meine Hörer bestimmten Ausführungen in Form eines eigenen Büchleins erscheinen zu lassen. Möge es vielen Ärzten ein zuverlässiger Ratgeber werden und auch der Versuch, neben den üblichen fremdsprachlichen Krankheitsnamen kurze deutsche Benennungen einzuführen, freundliche Aufnahme finden. B o n n , im September 1917. Erich Hoffmann.
Inhaltsverzeichnis. Seite
A. A l l g e m e i n e s
9
I. V e r s c h i e d e n e G e b r a u c h s f o r m e n c h e m i s c h e r Heilmittel 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.
Streupulver Wässerige, spirituöse und andere Lösungen öle Salben Pasten Trockenpinselungen Hautfirnisse und Zinkleimc Pflaster Seifen Waschungen und Bäder Intoxikationen durch äußere Anwendung renter Mittel 12. Verbände
. . .
diife18 19
II. P h y s i k a l i s c h e B e h a n d l u n g s m e t h o d e n 1. 2. 3. 4.
. .
Kohlensäureschneebehandlung Elektrolyse Strahlenbehandlung (Licht, Röntgen, Radium) Andere physikalische Methoden
III. W i c h t i g s t e
innere
und
subkutane
. .
C.
20 20 21 24
24 (in alphabetischer Folge) . . . .
Geschlechtskrankheiten
Sachregister
20
Heil-
mittel B. H a u t k r a n k h e i t e n
9
10 10 11 12 13 14 15 16 17 17
(in alphabetischer Folge)
26 94 143
A. Allgemeines. Die Behandlung der Haut- und Geschlechtskrankheiten erfordert eine g e n a u e k l i n i s c h e D i a g n o s e , deren Sicherung durch das M i k r o s k o p vielfach, z. B. bei Krätze, Pilzerkrankungen, Tripper, weichem Schanker, Syphilis, erforderlich ist. N u r e i n s i c h e r e r D i a g n o s t i k e r i s t a u c h e i n g u t e r T h e r a p e u t . Zur erfolgreichen Behandlung genügt nicht die Kenntnis der gebräuchlichen Mittel und gewisser Rezepte, sondern ebenso wichtig ist deren s a c h g e m ä ß e A n w e n d u n g und die Wahl der g e e i g n e t s t e n A p p l i k a t i o n . Dasselbe Mittel hat nicht die gleiche Wirkung, wenn es in verschiedener Weise zubereitet gebraucht wird, z. B. als Puder, Lösung, Schüttelmixtur, Paste, Salbe, Pflaster oder dicht abgeschlossener feuchter Verband; denn die T i e f e n w i r k u n g wird im allgemeinen um so größer, je dichter der Abschluß der Haut gemacht und je mehr infolge Verhinderung der Perspiration eine Erweichung und Mazeration der oberen Hautschicht und evtl. vorhandener Auflagerungen bewirkt wird. So haben dichte Salbenverbände, gut abgeschlossene feuchte Verbände, Pflastereinhüllungen eine erhebliche Tiefenwirkung, während Puderungen, Schüttelmixturen, Pasten oberflächlicher wirken. Dazu kommt die v e r s c h i e d e n e E m p f i n d l i c h k e i t k r a n k e r H a u t , die sich in besonderer Reizbarkeit gegen Fette, Wasser oder gewisse Medikamente verrät. Aus diesen Gründen ist die g e n a u e K e n n t n i s d e r v e r s c h i e d e n e n A p p l i k a t i o n s f o r m e n der chemischen Heilmittel besonders wichtig, deren gemeinsame Besprechung sich auch zur Vermeidung von Wiederholungen empfiehlt. Im Anschluß daran sollen die w i c h t i g s t e n p h y s i k a l i s c h e n Beh a n d l u n g s m e t h o d e n in Kürze erläutert werden. Sowohl für die Diagnose wie für die Wirksamkeit der Heilmittel ist die E n t f e r n u n g s e k u n d ä r e r A u f l a g e r u n g e n , wie Schuppen, Krusten, von größter Wichtigkeit; unter ihnen verbergen sich Erosionen, Wucherungen oder Geschwüre, deren Form die Erkennung ermöglicht und deren Heilung nur gelingt, wenn das äußere Medikament sie direkt trifft. Die Beseitigung geschieht durch erweichende Mittel, wie Olivenöl, Salizylsalbe, Salizylpflaster, Wasserstoffsuperoxyd oder auch feuchte Verbände mit essigsaurer Tonerde usw.
I. Verschiedene Gebrauchsformen (Applikationsarten) chemischer Heilmittel. Die einfachste therapeutische Methode, die Puderbehandlung, will ich zunächst besprechen, um im Anschluß die Verwendung von Lösungen, ölen, Salben, Pasten, Schüttelmixturen usw. zu schildern.
] Q
DIE BEHANDLUNG
D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
I . Streupulver. Indifferente Puder wirken auf entzündete Haut beruhigend, zugleich trocknend, kühlend und aufsaugend. Billig und für viele Fälle ausreichend ist T a l c u m v e n e t u m , gebräuchlich sind ferner Zinc. oxydatum, Amylum tritici und oryzae (Weizen- und Reismehl). Wo eine Zersetzung möglich ist (Achselhöhlen, Genitalien usw.), vermeidet man Amylum. Durch Zusatz von Acid. salicyl. (3%), Acid. boric. (5%), Schwefel (10—20%), Kalomel (50%) kann man dem Puder desinfizierende, durch Zusatz von Menthol ( 1 — 2 % ) jucklindernde Eigenschaften, durch Beigabe von etwa 1 — 2 % Bolus rubra hautähnliche Färbung verleihen. Empfehlenswerte Formeln sind: 1. Talcum venet. 50,0 2. Tale, venet. (oder Amyl. tritic.) DS. Streupuder. Zinc. oxydat. aa 25,0 MDS. Zinkpuder. 3. Acid. salicyl. 1,0 4. Calomel Tale, venet. ad 30,0 Tale, venet. aa 5,0 MDS. Salizylstreupuder. MDS. Kalomelpuder. 5. Sulfur. praeeipit- 3,0—6,0 6. Tannin j Tale, venet. Tale, venet. > aa 5,0 Zinc. oxydat. aa ad 20,0 Zinc. oxydat. J MDS. Schwefelpuder. MDS. Tanninpuder. Als hautfarbene Puder empfehlen sich auch U n n a s P u l v i s c u t i c o l o r (Zinc. oxydat. 5,0, Magnes. carbon. 4,0, Bol. alb. 2,5, Bol. rubr. 0,5, Amyl. oryz. 8,0) und G o l d s c h m i d t s Ichthosinpuder, das gegenwärtig schwer erhaltbar ist. Auch Lenicetsilberpuder ( 1 / s °/ 0 ). Vasenolstreupuder sind empfehlenswerte Puder für empfindliche Haut. Die Anwendungsweise ist sehr einfach, indem ein Wattepinsel oder Wattebausch in den Puder getaucht und dieser dann aus gewisser Entfernung auf die Haut aufgestreut wird (Berührung wegen Infektionsgefahr bei mehrmaligem Eintauchen des Pinsels vermeiden!). Bei Verwendung größerer Mengen sind mit feinen Öffnungen versehene Puderbüchsen empfehlenswert. Bei allgemeiner Dermatitis wird das P u d e r b e t t verwandt, wobei der unbekleidete Körper reichlich eingepudert und in ein weiches Laken gehüllt wird. Für n ä s s e n d e E k z e m e und Impetigo e i g n e t sich P u d e r b e h a n d l u n g nicht.
2. Wässerige, spirituöse und andere Lösungen.
Wässerige Lösungen dienen zu Waschungen, Umschlägen und feuchten Verbänden, spirituöse, ätherische usw. zu Pinselungen und Betupfungen. Zu kühlenden Umschlägen benutzen wir ca. 1 proz. essigsaure Tonerde (1 Teil Liqu. Alum. acet. + 8 Teile Wasser), i°/ 00 Salizyl- und 1 proz. Resorzinlösung, die in Form von Mullkompressen (auch Leinewand) aufgelegt und öfters gewechselt werden; sie können kühl, warm oder heiß appliziert werden, je nach der Wirkung, die man anstrebt. Die entsprechenden Verordnungen sind: 7. Liqu. Alum. acet. 200,0 8. Acid. boric. 6,0 DS. 1 Teil mit 8 Teilen Wasser Aqu. dest. ad 200,0 zu verdünnen. MDS. Borwasser. 9. Acid. salicyl. 0,2 10. Acid. salicyl. 0,2 Aqu. dest. ad 200,0 Resorcin. resubl. 2,0 (—4,0) MDS. Zu Umschlägen. Aqu. dest. ad 200,0 MDS. Zu Umschlägen.
] Q
DIE BEHANDLUNG
D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
I . Streupulver. Indifferente Puder wirken auf entzündete Haut beruhigend, zugleich trocknend, kühlend und aufsaugend. Billig und für viele Fälle ausreichend ist T a l c u m v e n e t u m , gebräuchlich sind ferner Zinc. oxydatum, Amylum tritici und oryzae (Weizen- und Reismehl). Wo eine Zersetzung möglich ist (Achselhöhlen, Genitalien usw.), vermeidet man Amylum. Durch Zusatz von Acid. salicyl. (3%), Acid. boric. (5%), Schwefel (10—20%), Kalomel (50%) kann man dem Puder desinfizierende, durch Zusatz von Menthol ( 1 — 2 % ) jucklindernde Eigenschaften, durch Beigabe von etwa 1 — 2 % Bolus rubra hautähnliche Färbung verleihen. Empfehlenswerte Formeln sind: 1. Talcum venet. 50,0 2. Tale, venet. (oder Amyl. tritic.) DS. Streupuder. Zinc. oxydat. aa 25,0 MDS. Zinkpuder. 3. Acid. salicyl. 1,0 4. Calomel Tale, venet. ad 30,0 Tale, venet. aa 5,0 MDS. Salizylstreupuder. MDS. Kalomelpuder. 5. Sulfur. praeeipit- 3,0—6,0 6. Tannin j Tale, venet. Tale, venet. > aa 5,0 Zinc. oxydat. aa ad 20,0 Zinc. oxydat. J MDS. Schwefelpuder. MDS. Tanninpuder. Als hautfarbene Puder empfehlen sich auch U n n a s P u l v i s c u t i c o l o r (Zinc. oxydat. 5,0, Magnes. carbon. 4,0, Bol. alb. 2,5, Bol. rubr. 0,5, Amyl. oryz. 8,0) und G o l d s c h m i d t s Ichthosinpuder, das gegenwärtig schwer erhaltbar ist. Auch Lenicetsilberpuder ( 1 / s °/ 0 ). Vasenolstreupuder sind empfehlenswerte Puder für empfindliche Haut. Die Anwendungsweise ist sehr einfach, indem ein Wattepinsel oder Wattebausch in den Puder getaucht und dieser dann aus gewisser Entfernung auf die Haut aufgestreut wird (Berührung wegen Infektionsgefahr bei mehrmaligem Eintauchen des Pinsels vermeiden!). Bei Verwendung größerer Mengen sind mit feinen Öffnungen versehene Puderbüchsen empfehlenswert. Bei allgemeiner Dermatitis wird das P u d e r b e t t verwandt, wobei der unbekleidete Körper reichlich eingepudert und in ein weiches Laken gehüllt wird. Für n ä s s e n d e E k z e m e und Impetigo e i g n e t sich P u d e r b e h a n d l u n g nicht.
2. Wässerige, spirituöse und andere Lösungen.
Wässerige Lösungen dienen zu Waschungen, Umschlägen und feuchten Verbänden, spirituöse, ätherische usw. zu Pinselungen und Betupfungen. Zu kühlenden Umschlägen benutzen wir ca. 1 proz. essigsaure Tonerde (1 Teil Liqu. Alum. acet. + 8 Teile Wasser), i°/ 00 Salizyl- und 1 proz. Resorzinlösung, die in Form von Mullkompressen (auch Leinewand) aufgelegt und öfters gewechselt werden; sie können kühl, warm oder heiß appliziert werden, je nach der Wirkung, die man anstrebt. Die entsprechenden Verordnungen sind: 7. Liqu. Alum. acet. 200,0 8. Acid. boric. 6,0 DS. 1 Teil mit 8 Teilen Wasser Aqu. dest. ad 200,0 zu verdünnen. MDS. Borwasser. 9. Acid. salicyl. 0,2 10. Acid. salicyl. 0,2 Aqu. dest. ad 200,0 Resorcin. resubl. 2,0 (—4,0) MDS. Zu Umschlägen. Aqu. dest. ad 200,0 MDS. Zu Umschlägen.
I.
VERSCHIEDENE GEBRAUCHSFORMEN
CHEMISCHER
HEILMITTEL.
U
Auch Zinc. sulfur., Sublimat oder Hydrarg. oxycyan. (Va—'"/oo)* werden in ähnlicher Weise gebraucht. Benutzt man diese Lösungen zu einem feuchten luftdicht abgeschlossenen Verband, so kommt eine große Tiefenwirkung zustande, die noch durch Zusatz von Alkohol gesteigert werden kann (z. B. i Teil Liqu. Alum. acet. + i Teil Spiritus + 5—6 Teile Wasser bei Trichophytia profunda und tiefen Pyodermien). S p i r i t u ö s e L ö s u n g e n dienen zur Desinfektion der Haut, z. B. iproz. Salizyl- oder Sublimatspiritus, zur Stillung des Juckens, wie iproz. Thymol-, 1—2proz. Mentholspiritus; hier ist Glyzerinzusatz zum besseren Haften empfehlenswert. Auch Haarwässer, die zur Einreibung des gescheitelten Haarbodens benutzt werden, gehören hierher (s. Rez. 16). Zu Pinselungen werden neben Jodtinktur, Teertinktur auch azetonhaltige Lösungen benutzt, wie z. B. die S a c k s c h e Teerlösung. Entsprechende Formeln sind: i r . Thymol 1,0 12. Sublimat 1,0 Menthol 2,0 (—4,0) Glyc. pur. 10,0 Glyc. pur. 5,0 (—10,0) Spir. vin. ad 100,0 Spirit. vin. ad 100,0 MDS. Sublimatspiritus. MDS. Jucklindernder Spiritus. 13. Ol. lithanthrac. 10,0 14. Acid. pyrogall. 10,0 Benzol 20,0 Spirit. vin. ad 100,0 Azeton ad roo,o MDS. Pyrogallusspiritus. MDS. Solutio lithanthrac. aceton. (Sack). Auch L i a n t r a l (Liantral. 10,0—30,0, Benzol 20,0—40,0, Spir. vin. ad. 100,0) ist ein treffliches Teermittel. 3-
Öle.
Von den ölen wird in der Hauttherapie weitgehend Geblauch gemacht. Vor allem das O l i v e n ö l (Ol. olivarum) dient zur Beseitigung der Krusten und Auflagerungen und zur r e i z l o s e n E n t f e r n u n g v o n z ä h e n S a l b e n u n d P a s t e n ; im Krieg wird an seiner Stelle das schlechtere Ol. n e u t r a l e oder Ol. v a s e l i n i verordnet. Zum Erweichen von festhaftenden Borken, auch auf behaarten Stellen, wird ihm 5 oder 1 0 % Acid. salicyl. zugesetzt, das sich aber nur gut löst, wenn Ol. ricini beigegeben wird. L e i n ö l , Oleum lini, dient als Ersatz für Olivenöl und wird bei Verbrennungen viel benutzt, am besten mit geringem Zusatz von Phenol oder Thymol; auch andere reine Ole können verwandt werden. L e b e r t r a n , Ol. jecoris aselli, wird bei Liehen scrofulosorum mit Erfolg zur Einreibung angewandt. R i z i n u s ö l , Ol. ricini, dient als Zusatz zu Spirituosen Haarwässern (0,5—1,5 auf 200) an Stelle von Glyzerin und zur Herstellung von Brillantinen; K l e t t e n w u r z e l ö l wird zum Einfetten zu trockenen Haares gern benutzt. Folgende Formeln sind gebräuchlich: 15. Acid. salicyl. 5,0 16. Acid. salicyl. Ol. ricini 20,0 Menthol, aa 1,0 Ol. oliv. opt. ad 100,0 Resorcin. alb. 4,0 (—5,0) MDS. Ol zum Abweichen von Ol. nein. 1,0 (—2,0) Borken. Spir. vin. ad 200,0 MDS. Haarwasser.
I.
VERSCHIEDENE GEBRAUCHSFORMEN
CHEMISCHER
HEILMITTEL.
U
Auch Zinc. sulfur., Sublimat oder Hydrarg. oxycyan. (Va—'"/oo)* werden in ähnlicher Weise gebraucht. Benutzt man diese Lösungen zu einem feuchten luftdicht abgeschlossenen Verband, so kommt eine große Tiefenwirkung zustande, die noch durch Zusatz von Alkohol gesteigert werden kann (z. B. i Teil Liqu. Alum. acet. + i Teil Spiritus + 5—6 Teile Wasser bei Trichophytia profunda und tiefen Pyodermien). S p i r i t u ö s e L ö s u n g e n dienen zur Desinfektion der Haut, z. B. iproz. Salizyl- oder Sublimatspiritus, zur Stillung des Juckens, wie iproz. Thymol-, 1—2proz. Mentholspiritus; hier ist Glyzerinzusatz zum besseren Haften empfehlenswert. Auch Haarwässer, die zur Einreibung des gescheitelten Haarbodens benutzt werden, gehören hierher (s. Rez. 16). Zu Pinselungen werden neben Jodtinktur, Teertinktur auch azetonhaltige Lösungen benutzt, wie z. B. die S a c k s c h e Teerlösung. Entsprechende Formeln sind: i r . Thymol 1,0 12. Sublimat 1,0 Menthol 2,0 (—4,0) Glyc. pur. 10,0 Glyc. pur. 5,0 (—10,0) Spir. vin. ad 100,0 Spirit. vin. ad 100,0 MDS. Sublimatspiritus. MDS. Jucklindernder Spiritus. 13. Ol. lithanthrac. 10,0 14. Acid. pyrogall. 10,0 Benzol 20,0 Spirit. vin. ad 100,0 Azeton ad roo,o MDS. Pyrogallusspiritus. MDS. Solutio lithanthrac. aceton. (Sack). Auch L i a n t r a l (Liantral. 10,0—30,0, Benzol 20,0—40,0, Spir. vin. ad. 100,0) ist ein treffliches Teermittel. 3-
Öle.
Von den ölen wird in der Hauttherapie weitgehend Geblauch gemacht. Vor allem das O l i v e n ö l (Ol. olivarum) dient zur Beseitigung der Krusten und Auflagerungen und zur r e i z l o s e n E n t f e r n u n g v o n z ä h e n S a l b e n u n d P a s t e n ; im Krieg wird an seiner Stelle das schlechtere Ol. n e u t r a l e oder Ol. v a s e l i n i verordnet. Zum Erweichen von festhaftenden Borken, auch auf behaarten Stellen, wird ihm 5 oder 1 0 % Acid. salicyl. zugesetzt, das sich aber nur gut löst, wenn Ol. ricini beigegeben wird. L e i n ö l , Oleum lini, dient als Ersatz für Olivenöl und wird bei Verbrennungen viel benutzt, am besten mit geringem Zusatz von Phenol oder Thymol; auch andere reine Ole können verwandt werden. L e b e r t r a n , Ol. jecoris aselli, wird bei Liehen scrofulosorum mit Erfolg zur Einreibung angewandt. R i z i n u s ö l , Ol. ricini, dient als Zusatz zu Spirituosen Haarwässern (0,5—1,5 auf 200) an Stelle von Glyzerin und zur Herstellung von Brillantinen; K l e t t e n w u r z e l ö l wird zum Einfetten zu trockenen Haares gern benutzt. Folgende Formeln sind gebräuchlich: 15. Acid. salicyl. 5,0 16. Acid. salicyl. Ol. ricini 20,0 Menthol, aa 1,0 Ol. oliv. opt. ad 100,0 Resorcin. alb. 4,0 (—5,0) MDS. Ol zum Abweichen von Ol. nein. 1,0 (—2,0) Borken. Spir. vin. ad 200,0 MDS. Haarwasser.
1 2
D L E
BEHANDLUNG
DER H A U T -
17. Thymol 0,1 Ol. lini Aqu. calcis aa ad 200,0 MDS. Kühlendes Brandwasser.
U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
18. Sulfoform 3,0 (evtl. Atherpetrol. 2,0) Ol. oliv. opt. ad 30,0 MDS. Sulfoformöl.
4. Salben. Als Salbengrundlagen dienen vor allem Vaseline, die als Rückstand bei der Petroleumdestillation gewonnen wird, Lanolin, aus Tierhaut stammend, Adeps suillus, Schweineschmalz, das durch Zusatz von Tct. benzoes haltbarer gemacht werden kann (Adeps benzoatus); ferner Eucerin, Ung- paraffin., Ung. leniens, Ung. simplex u . a . Am gebräuchlichsten ist V a s e l i n e , und zwar Vasel. flav. americ., während für Augensalben das teurere Vasel. alb. bevorzugt wird. Für Krätzesalben empfiehlt sich Adeps s u i l l u s wegen seiner besseren Verreibbarkeit, auch für Kopfsalben wird er ebenso wie Ung. paraffin., leniens oder Eucerin benutzt. Sehr gebräuchlich ist eine Mischung von Vasel. flav. americ. und Lanolin (10—20% Lanolin oder aa part. aequ.). Lanolin eignet sich als L a n o l i n , a n h y d r i c . (oder Eucerin, anhydr.) vorzüglich zur Herstellung von Kühlsalben, indem es die 2—3 fache Menge Flüssigkeit aufnehmen kann. Im Krieg bewährte Ersatzmittel sind L a n e p s , ein künstlich hergestelltes Fett, das ebenfalls gut 20—40% Wasser aufzunehmen vermag, und U n g . n e u t r a l e (Mischung von Wollfett, Ceresin und Vaselinöl). Das Paradigma einer solchen Kuhlsalbe ist: 19. Liqu. Alum. acet. ( 1 — 2 % ) 40,0 Lanolin, anhydric. (oder Eucer. anhydr. oder Laneps) 40,0 Vaselin. flav. americ. ad 100,0 MDS. K ü h l s a l b e für gereizte schmerzhafte Haut. Gewöhnliche Salbenformeln sind: 20. Acid. salicyl. 0,3—1,5*) 21. Ammon. sulfoichthyol. 4,0 Vas. flav. americ. (oder Euccrin.) Lanolin. 6,0 ad 30,0 Vas. flav. americ. ad 20,0 MDS. Salizylvaselinc. MDS. Ichthyolsalbe. 22. Zinc. oxydat. 23. Hydrarg sulfur. rubr. 0.3 Bismut. subnitr. aa 3.0 Sulf. praeeip. 3,0 Ung. lenient. rec. par. Eucerin, od. Laneps ad 30,0 Ung. simpl. aa ad 30,0 MDS. Zinnobersalbe(Ung. sulfur. MDS. Zinkwismutsalbe. rubr.) Eine sehr bewährte Salbengrundlage ist das U n g . v a s e l . p l u m b i c . oder Ung. Hebrae modificat. (bestehend aus gleichen Teüen von Emplastr. litharg. simpl. und Vasel. flav.). Da es zäh ist, wird es zweckmäßig durch Zusatz von Ol. ricin. oder Vasel. etwas geschmeidiger gemacht; es wird besonders mit 1 — 5 % Salizylsäure, ro—20% Naftalan, 5 — 1 0 % Ol. rusci als Salbe für Affektionen der Hände und Füße verwandt. Als Kriegsersatz ist B l e i t a n n i n l a n o l i n s a l b c (Liqu. plumb. subacet. 10,0, Tannin 5,0, Lanolin, ad 100,0) brauchbar. Geeignete Salbengrundlagen sind ferner das R e s o r b i n L e d e r m a n n s , besonders für graue Quecksilbersalbe, ferner J e ß n e r s M i t i n , B y r o l i n , U n g . r e f r i g e r . E u c e r i n . (EucerincrSme), für f e t t i g e H a u t M a t t a n . *) Acid. salicyl. löst etwas Alkohol.
sich nur gut bei Zusatz von Ol. ricin. oder
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D L E
BEHANDLUNG
DER H A U T -
17. Thymol 0,1 Ol. lini Aqu. calcis aa ad 200,0 MDS. Kühlendes Brandwasser.
U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
18. Sulfoform 3,0 (evtl. Atherpetrol. 2,0) Ol. oliv. opt. ad 30,0 MDS. Sulfoformöl.
4. Salben. Als Salbengrundlagen dienen vor allem Vaseline, die als Rückstand bei der Petroleumdestillation gewonnen wird, Lanolin, aus Tierhaut stammend, Adeps suillus, Schweineschmalz, das durch Zusatz von Tct. benzoes haltbarer gemacht werden kann (Adeps benzoatus); ferner Eucerin, Ung- paraffin., Ung. leniens, Ung. simplex u . a . Am gebräuchlichsten ist V a s e l i n e , und zwar Vasel. flav. americ., während für Augensalben das teurere Vasel. alb. bevorzugt wird. Für Krätzesalben empfiehlt sich Adeps s u i l l u s wegen seiner besseren Verreibbarkeit, auch für Kopfsalben wird er ebenso wie Ung. paraffin., leniens oder Eucerin benutzt. Sehr gebräuchlich ist eine Mischung von Vasel. flav. americ. und Lanolin (10—20% Lanolin oder aa part. aequ.). Lanolin eignet sich als L a n o l i n , a n h y d r i c . (oder Eucerin, anhydr.) vorzüglich zur Herstellung von Kühlsalben, indem es die 2—3 fache Menge Flüssigkeit aufnehmen kann. Im Krieg bewährte Ersatzmittel sind L a n e p s , ein künstlich hergestelltes Fett, das ebenfalls gut 20—40% Wasser aufzunehmen vermag, und U n g . n e u t r a l e (Mischung von Wollfett, Ceresin und Vaselinöl). Das Paradigma einer solchen Kuhlsalbe ist: 19. Liqu. Alum. acet. ( 1 — 2 % ) 40,0 Lanolin, anhydric. (oder Eucer. anhydr. oder Laneps) 40,0 Vaselin. flav. americ. ad 100,0 MDS. K ü h l s a l b e für gereizte schmerzhafte Haut. Gewöhnliche Salbenformeln sind: 20. Acid. salicyl. 0,3—1,5*) 21. Ammon. sulfoichthyol. 4,0 Vas. flav. americ. (oder Euccrin.) Lanolin. 6,0 ad 30,0 Vas. flav. americ. ad 20,0 MDS. Salizylvaselinc. MDS. Ichthyolsalbe. 22. Zinc. oxydat. 23. Hydrarg sulfur. rubr. 0.3 Bismut. subnitr. aa 3.0 Sulf. praeeip. 3,0 Ung. lenient. rec. par. Eucerin, od. Laneps ad 30,0 Ung. simpl. aa ad 30,0 MDS. Zinnobersalbe(Ung. sulfur. MDS. Zinkwismutsalbe. rubr.) Eine sehr bewährte Salbengrundlage ist das U n g . v a s e l . p l u m b i c . oder Ung. Hebrae modificat. (bestehend aus gleichen Teüen von Emplastr. litharg. simpl. und Vasel. flav.). Da es zäh ist, wird es zweckmäßig durch Zusatz von Ol. ricin. oder Vasel. etwas geschmeidiger gemacht; es wird besonders mit 1 — 5 % Salizylsäure, ro—20% Naftalan, 5 — 1 0 % Ol. rusci als Salbe für Affektionen der Hände und Füße verwandt. Als Kriegsersatz ist B l e i t a n n i n l a n o l i n s a l b c (Liqu. plumb. subacet. 10,0, Tannin 5,0, Lanolin, ad 100,0) brauchbar. Geeignete Salbengrundlagen sind ferner das R e s o r b i n L e d e r m a n n s , besonders für graue Quecksilbersalbe, ferner J e ß n e r s M i t i n , B y r o l i n , U n g . r e f r i g e r . E u c e r i n . (EucerincrSme), für f e t t i g e H a u t M a t t a n . *) Acid. salicyl. löst etwas Alkohol.
sich nur gut bei Zusatz von Ol. ricin. oder
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CHEMISCHER
HEILMITTEL.
1 3
Die Salben werden entweder in Form von wirklichen Salbenverbänden gebraucht, indem sie auf Leinwand oder Mull gestrichen mehrere Millimeter dick aufgelegt oder nur dünn aufgerieben und bepudert werden; ihre E n t f e r n u n g g e s c h i e h t n i e d u r c h W a s c h e n mit Seife, sondern sie werden vorsichtig m i t W a t t e u n d ö l (auch Byrolin, Ung. leniens, Eucerincrßrae, Mitincr€me usw.) a b g e w i s c h t .
5. Pasten. Pasten sind eine Mischung von Salben und Pudern und in der Behandlung von Hautleiden sehr beliebt, da sie Verbände entbehrlich machen, milde wirken und austrocknen. F ü r den behaarten Kopf sind sie nicht empfehlenswert, auch an anderen behaarten Stellen (Genitalien, After) wählt man Salben oder weiche Pasten. Das Paradigma der Pasten ist die Z i n k p a s t e , die aus gleichen Teilen Puder und F e t t besteht und mit A m y l u m oder besser Tale, venet. hergestellt wird. In der ursprünglich von L a s s a r empfohlenen Form enthält sie noch 2 % Acid. salicyl.; eine festere Konsistenz kann ihr durch E r s a t z der Hälfte des Vaselins durch Lanolin gegeben werden. 24. Zinc. o x y d a t . 25. Acid. salicyl. 2,0 Tale. ven. aa 25,0 Zinc. o x y d . VÄsel. flav. amer. ad 100,0 A m y l . tritic. aa 25,0 M D S . Zinkpaste Vasel. flav. amer. ad 100,0 (Pasta Zinci c. Talco par.). M D S . L a s s a r s c h e Paste. 26. Zinc. o x y d . 27. Zinc. o x y d . 1 Tale. ven. aa 1 5 , 0 Tale. ven. I Vasel. flav. amer. ad 100,0 Lanolin, pur. [ a a M D S . weiche Zinkpaste Vasel. flav. ) (Pasta zinci mollis c. Talco par.). M D S . Festere Zinkpaste. Diesen Pasten können die verschiedensten Medikamente zugesetzt werden: zur Erhaltung der richtigen Konsistenz empfiehlt es sich, bei Zusatz größerer Mengen den Puder- oder Fettgehalt dementsprechend etwas zu verändern. Gebräuchliche Pasten sind: 28. Tumenol-Ammon. 1 , 0 — 5 , 0 Pasta zinc. c. Tale. par. ad 50,0 M D S . 2 — i o p r o z . Tumenolzinkpaste. 30. Acid. salicyl. 0,5 Sulf. praeeip. 5,0 Past. zinc. c. Tale. par. ad 50,0 M D S . Salizylschwefelzinkpaste.
29. Naftalan 1 0 , 0 — 2 5 , 0 Past. zinc. c. Tale. par. ad 50,0 M D S . 2 0 — s o p r o z . Naftalanzinkpaste. 3 1 . Naphthol. 5,0 Sulf. praeeip. 25,0 Sapon. virid.) Vasel. flav. J ' M D S . L a s s a r s c h e Schälpaste*). Sehr milde wirkt auch bei besonders empfindlicher H a u t J e ß n e r s Mitinpaste, die als P a s t a m i t i n i an Stelle der Zinkpaste verschrieben w i r d ; flir das Gesicht eignen sich auch Unnas M a t t a n p a s t e n gut. All diese Pasten werden mehr oder weniger dick (etwa messerrückendick) aufgestrichen und etwas überpudert; sie können aber auch nach A r t eines Salbenverbandes mit Leinewand oder Lint angewandt werden. *) Bezügl. t o x i s c h e r
Nebenwirkung s. S. 1 8 und 82.
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CHEMISCHER
HEILMITTEL.
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Die Salben werden entweder in Form von wirklichen Salbenverbänden gebraucht, indem sie auf Leinwand oder Mull gestrichen mehrere Millimeter dick aufgelegt oder nur dünn aufgerieben und bepudert werden; ihre E n t f e r n u n g g e s c h i e h t n i e d u r c h W a s c h e n mit Seife, sondern sie werden vorsichtig m i t W a t t e u n d ö l (auch Byrolin, Ung. leniens, Eucerincrßrae, Mitincr€me usw.) a b g e w i s c h t .
5. Pasten. Pasten sind eine Mischung von Salben und Pudern und in der Behandlung von Hautleiden sehr beliebt, da sie Verbände entbehrlich machen, milde wirken und austrocknen. F ü r den behaarten Kopf sind sie nicht empfehlenswert, auch an anderen behaarten Stellen (Genitalien, After) wählt man Salben oder weiche Pasten. Das Paradigma der Pasten ist die Z i n k p a s t e , die aus gleichen Teilen Puder und F e t t besteht und mit A m y l u m oder besser Tale, venet. hergestellt wird. In der ursprünglich von L a s s a r empfohlenen Form enthält sie noch 2 % Acid. salicyl.; eine festere Konsistenz kann ihr durch E r s a t z der Hälfte des Vaselins durch Lanolin gegeben werden. 24. Zinc. o x y d a t . 25. Acid. salicyl. 2,0 Tale. ven. aa 25,0 Zinc. o x y d . VÄsel. flav. amer. ad 100,0 A m y l . tritic. aa 25,0 M D S . Zinkpaste Vasel. flav. amer. ad 100,0 (Pasta Zinci c. Talco par.). M D S . L a s s a r s c h e Paste. 26. Zinc. o x y d . 27. Zinc. o x y d . 1 Tale. ven. aa 1 5 , 0 Tale. ven. I Vasel. flav. amer. ad 100,0 Lanolin, pur. [ a a M D S . weiche Zinkpaste Vasel. flav. ) (Pasta zinci mollis c. Talco par.). M D S . Festere Zinkpaste. Diesen Pasten können die verschiedensten Medikamente zugesetzt werden: zur Erhaltung der richtigen Konsistenz empfiehlt es sich, bei Zusatz größerer Mengen den Puder- oder Fettgehalt dementsprechend etwas zu verändern. Gebräuchliche Pasten sind: 28. Tumenol-Ammon. 1 , 0 — 5 , 0 Pasta zinc. c. Tale. par. ad 50,0 M D S . 2 — i o p r o z . Tumenolzinkpaste. 30. Acid. salicyl. 0,5 Sulf. praeeip. 5,0 Past. zinc. c. Tale. par. ad 50,0 M D S . Salizylschwefelzinkpaste.
29. Naftalan 1 0 , 0 — 2 5 , 0 Past. zinc. c. Tale. par. ad 50,0 M D S . 2 0 — s o p r o z . Naftalanzinkpaste. 3 1 . Naphthol. 5,0 Sulf. praeeip. 25,0 Sapon. virid.) Vasel. flav. J ' M D S . L a s s a r s c h e Schälpaste*). Sehr milde wirkt auch bei besonders empfindlicher H a u t J e ß n e r s Mitinpaste, die als P a s t a m i t i n i an Stelle der Zinkpaste verschrieben w i r d ; flir das Gesicht eignen sich auch Unnas M a t t a n p a s t e n gut. All diese Pasten werden mehr oder weniger dick (etwa messerrückendick) aufgestrichen und etwas überpudert; sie können aber auch nach A r t eines Salbenverbandes mit Leinewand oder Lint angewandt werden. *) Bezügl. t o x i s c h e r
Nebenwirkung s. S. 1 8 und 82.
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GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
V o n g r ö ß t e r B e d e u t u n g ist die r i c h t i g e E n t f e r n u n g der P a s t e n ; durch starkes Reiben, Abwaschen mit Wasser oder gar Seife kann die Heilwirkung verhindert werden. Die P a s t e n d ü r f e n n u r m i t W a t t e , die mit O l i v e n ö l , Ung. l e n i e n s , E u c e r i n c r e m e , g e r e i n i g t e m B e n z i n , B y r o l i n , Ol. v a s e l i n i oder r e i n e r V a s e l i n e bedeckt ist, v o r s i c h t i g a b g e w i s c h t werden. Eine sehr gute und milde Paste, besonders für heftige akute Dermatitis geeignet, ist das Z i n k ö l , Oleum zinci, von L a s s a r mit 6 0 % Zinkoxyd angegeben, von uns meist aus gleichen Teilen Ol und Puder bereitet; auch ihm können Medikamente zugesetzt werden. 32. Zinc. oxyd. 33. Tumenol-Ammon. 5,0—10,0 Ol. oliv. opt. aa 50,0 Ol. zinci ad 100,0 MDS. Zinköl (Oleum zinci). MDS. Tumenolzinköl. Als besonders mild und für reizbare Ekzeme geeignet wird von U n n a eine w e i c h e P a s t e (Calcar. carbon., Zinc. oxyd., Ol. lini, Aqu. calcis aa), als gut austrocknend und aufsaugefähig seine K i e s e l g u r p a s t e (Zinc. oxyd. 10,0, Torr, siliceae 2,0, Adip. benzoit. 28,0) empfohlen.
6. Trockenpinselungen (Schüttelmixturen oder Zinkschminken). Weit bequemer in der Anwendung als Pasten und Salben sind die Schüttelmixturen, die etwa aus gleichen Mengen Puder und Flüssigkeit bestehen; sie bilden nach der Auftragung eine dünne Deckschicht, die die kranke Haut schützt und Medikamente festhält. Da sie die Wäsche nicht so beschmutzen und gut vertragen werden, sind sie in der Praxis sehr beliebt und besonders für die Behandlung am Tage als Ersatz der fettigen Pasten geeignet. Bei Ekzemen, Gesichtsausschlägen usw. werden sie immer mehr gebraucht und bei gegen Fett empfindlicher Haut sind sie unentbehrlich. Die gebräuchlichste Trockenpinselung besteht aus gleichen Teilen Zinkoxyd, Talkum, Glyzerin und Wasser; sie ist sehr milde und bildet eine gute Deckschicht. Ersetzt man das Wasser durch 30—soproz. Spiritus, so trocknet sie schneller ein; auch der Glyzerinzusatz kann auf 1 5 oder 1 0 % herabgesetzt werden. Normalformeln sind: 34. Zinc. oxyd. 35. Zinc. oxyd. Tale, venet. Tale, venet. Glyc. pur. Glyc. pur. Aqu. dest. aa 25,0 Spir. vin. (50%) aa 25,0 MDS. Wässerige Zinkschminke MDS. Spirituöse Zinkschminke (Lotio zinci aquosa).*) (Lotio zinci spirituosa).*) 36. Bismut. subnitr. 10,0 Zinc. oxyd. Tale. ven. Glyc. pur. 15,0 Aqu. dest. ad 100,0 MDS. Zinkwismutschminke (Lotio zinc. bismut.).*) Diesen Schüttelmixturen können alle möglichen Medikamente zugesetzt werden, wie Teer, Schwefel, Ichthyol.TumenoIammonium, Bromokoll, Resorzin, Tannin, wobei wie bei den Pasten zur Erhaltung der Konsistenz die Pulver und Flüssigkeitsmenge etwas verändert werden kann. Beliebte Rezepte sind: *) Siehe Anm. S. 15.
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GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
V o n g r ö ß t e r B e d e u t u n g ist die r i c h t i g e E n t f e r n u n g der P a s t e n ; durch starkes Reiben, Abwaschen mit Wasser oder gar Seife kann die Heilwirkung verhindert werden. Die P a s t e n d ü r f e n n u r m i t W a t t e , die mit O l i v e n ö l , Ung. l e n i e n s , E u c e r i n c r e m e , g e r e i n i g t e m B e n z i n , B y r o l i n , Ol. v a s e l i n i oder r e i n e r V a s e l i n e bedeckt ist, v o r s i c h t i g a b g e w i s c h t werden. Eine sehr gute und milde Paste, besonders für heftige akute Dermatitis geeignet, ist das Z i n k ö l , Oleum zinci, von L a s s a r mit 6 0 % Zinkoxyd angegeben, von uns meist aus gleichen Teilen Ol und Puder bereitet; auch ihm können Medikamente zugesetzt werden. 32. Zinc. oxyd. 33. Tumenol-Ammon. 5,0—10,0 Ol. oliv. opt. aa 50,0 Ol. zinci ad 100,0 MDS. Zinköl (Oleum zinci). MDS. Tumenolzinköl. Als besonders mild und für reizbare Ekzeme geeignet wird von U n n a eine w e i c h e P a s t e (Calcar. carbon., Zinc. oxyd., Ol. lini, Aqu. calcis aa), als gut austrocknend und aufsaugefähig seine K i e s e l g u r p a s t e (Zinc. oxyd. 10,0, Torr, siliceae 2,0, Adip. benzoit. 28,0) empfohlen.
6. Trockenpinselungen (Schüttelmixturen oder Zinkschminken). Weit bequemer in der Anwendung als Pasten und Salben sind die Schüttelmixturen, die etwa aus gleichen Mengen Puder und Flüssigkeit bestehen; sie bilden nach der Auftragung eine dünne Deckschicht, die die kranke Haut schützt und Medikamente festhält. Da sie die Wäsche nicht so beschmutzen und gut vertragen werden, sind sie in der Praxis sehr beliebt und besonders für die Behandlung am Tage als Ersatz der fettigen Pasten geeignet. Bei Ekzemen, Gesichtsausschlägen usw. werden sie immer mehr gebraucht und bei gegen Fett empfindlicher Haut sind sie unentbehrlich. Die gebräuchlichste Trockenpinselung besteht aus gleichen Teilen Zinkoxyd, Talkum, Glyzerin und Wasser; sie ist sehr milde und bildet eine gute Deckschicht. Ersetzt man das Wasser durch 30—soproz. Spiritus, so trocknet sie schneller ein; auch der Glyzerinzusatz kann auf 1 5 oder 1 0 % herabgesetzt werden. Normalformeln sind: 34. Zinc. oxyd. 35. Zinc. oxyd. Tale, venet. Tale, venet. Glyc. pur. Glyc. pur. Aqu. dest. aa 25,0 Spir. vin. (50%) aa 25,0 MDS. Wässerige Zinkschminke MDS. Spirituöse Zinkschminke (Lotio zinci aquosa).*) (Lotio zinci spirituosa).*) 36. Bismut. subnitr. 10,0 Zinc. oxyd. Tale. ven. Glyc. pur. 15,0 Aqu. dest. ad 100,0 MDS. Zinkwismutschminke (Lotio zinc. bismut.).*) Diesen Schüttelmixturen können alle möglichen Medikamente zugesetzt werden, wie Teer, Schwefel, Ichthyol.TumenoIammonium, Bromokoll, Resorzin, Tannin, wobei wie bei den Pasten zur Erhaltung der Konsistenz die Pulver und Flüssigkeitsmenge etwas verändert werden kann. Beliebte Rezepte sind: *) Siehe Anm. S. 15.
I. VERSCHIEDENE GEBRAUCHSFORMEN
CHEMISCHER H E I L M I T T E L .
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37. Tumenol-Ammon. 5,0—10,0 38. Bromokoll i o , o Lotio*) zinc. aquos. ad ioo.o Tumenol-Ammon. 5 — 1 0 , 0 M D S . Tumenolschüttelmischung. Lotio*) zinc. aquos. ad 100,0 MDS. Juckstillende Schüttelmixtur. 39. Liqu. carb. deterg. 5,0—10,0 40. Lotio*) zinc. spir. ad 100,0 MDS. Teerschüttelmischung. 41 Hydrarg. sulf. rubr. 1,0 42. Siilf. praecip. 10,0—20,0 Zinc. o x y d . Tale. ven. aa 15,0 Glyc. pur. Solut. Resorcin. alb. ( 2 % ) ad 100,0 MDS. Schwefelzinnoberschminke.
Sulf. praecip. 5 — 1 0 , 0 Lotio*) zinc. aquos. ad 100,0 MDS. Schwefelschüttelmischung. Bismut. subnitric. Zinc. o x y d a t . Tale. ven. aa 10,0 Vaselin. flav. 5,0 Cholesterin 0,1 Aqu. dest. ad 100,0 MDS. Zinkwismutemulsion.
A l s K r i e g s e r s a t z für Glyzerin sind P e r k a g l y z e r i n , G l y z i n a l und M o l l p h o r u s empfohlen; ersteres mischt sich mit manchen Medikamenten (Ichthyol) schlechter, letzteres, eine Art Zuckersyrup, gibt eine nicht so geschmeidige, aber doch brauchbare und bewährte Decke beim Eintrocknen. W e n n man L a n o l i n (oder Vaselinöl bzw. Vaselin) mit etwas C e t y l e s t e r und soviel Wasser emulgiert, daß eine 5 p r o z . F e t t e m u l s i o n entsteht, erhält man durch Mischung von 50 Teilen dieser Emulsion mit ebensoviel Puder (Zinc. o x y d . Tale. ven. aa 25,0) nach H e r x h e i m e r eine gute Zinkschminke, an deren Stelle wir Rez. 42 gebrauchen. Auch bei den Zinkschminken kann nach der Auftragung, die nach kräftigem Schütteln mit einem Pinsel oder Wattestäbchen geschieht, noch etwas T a l k u m nachgepudert werden. Die Entfernung m u ß vorsichtig geschehen, bei empfindlicher H a u t mit Ung. leniens, öl oder Benzin, sonst mit warmem Wasser. W o man die Überhäutung nicht stören will, kann die Entfernung auch zeitweise unterbleiben und nur nachgepinselt werden. An stark behaarten Stellen (Kopfhaut) sind Schminken ebenso wie Pasten wegen Verklebung der Haare nicht gut anwendbar.
7. Hautfirnisse und Zinkleime. An Stelle der Trockenpinselungen können auch Firnisse und Leime zur Behandlung umschriebener Herde benutzt werden, die zu einer schützenden Decke eintrocknen und Medikamente auf der erkrankten Haut festhalten. A m gebräuchlichsten sind: C o l l o d i u m (Lösung von Schießbaumwolle in Äther), C o l l o d i u m e l a s t i c u m (dasselbe mit Rizinusölzusatz, geschmeidiger), T r a u m a t i c i n (Lösung von Kautschuk in Chloroform), B e n z o e t i n k t u r und G e l a n t h (ausTragant und Gelatine bestehend, schnell eine elastische Decke bildend). Als Beispiele seien genannt: 43. Acid. salicyl. Acid. lactic. aa 1,0 Collodium elastic. ad 10,0 MDS. Hühneraugenkollodium.
44. Sublimat 0,5 T c t . benzoes ad 50,0 MDS. Sublimatbenzoetinktur.
*) Der Ausdruck „ L o t i o " ist hier nur der A b k ü r z u n g halber gewählt und darf bei der Rezeptur ohne Verständigung des Apothekers nicht verwandt werden.
I. VERSCHIEDENE GEBRAUCHSFORMEN
CHEMISCHER H E I L M I T T E L .
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37. Tumenol-Ammon. 5,0—10,0 38. Bromokoll i o , o Lotio*) zinc. aquos. ad ioo.o Tumenol-Ammon. 5 — 1 0 , 0 M D S . Tumenolschüttelmischung. Lotio*) zinc. aquos. ad 100,0 MDS. Juckstillende Schüttelmixtur. 39. Liqu. carb. deterg. 5,0—10,0 40. Lotio*) zinc. spir. ad 100,0 MDS. Teerschüttelmischung. 41 Hydrarg. sulf. rubr. 1,0 42. Siilf. praecip. 10,0—20,0 Zinc. o x y d . Tale. ven. aa 15,0 Glyc. pur. Solut. Resorcin. alb. ( 2 % ) ad 100,0 MDS. Schwefelzinnoberschminke.
Sulf. praecip. 5 — 1 0 , 0 Lotio*) zinc. aquos. ad 100,0 MDS. Schwefelschüttelmischung. Bismut. subnitric. Zinc. o x y d a t . Tale. ven. aa 10,0 Vaselin. flav. 5,0 Cholesterin 0,1 Aqu. dest. ad 100,0 MDS. Zinkwismutemulsion.
A l s K r i e g s e r s a t z für Glyzerin sind P e r k a g l y z e r i n , G l y z i n a l und M o l l p h o r u s empfohlen; ersteres mischt sich mit manchen Medikamenten (Ichthyol) schlechter, letzteres, eine Art Zuckersyrup, gibt eine nicht so geschmeidige, aber doch brauchbare und bewährte Decke beim Eintrocknen. W e n n man L a n o l i n (oder Vaselinöl bzw. Vaselin) mit etwas C e t y l e s t e r und soviel Wasser emulgiert, daß eine 5 p r o z . F e t t e m u l s i o n entsteht, erhält man durch Mischung von 50 Teilen dieser Emulsion mit ebensoviel Puder (Zinc. o x y d . Tale. ven. aa 25,0) nach H e r x h e i m e r eine gute Zinkschminke, an deren Stelle wir Rez. 42 gebrauchen. Auch bei den Zinkschminken kann nach der Auftragung, die nach kräftigem Schütteln mit einem Pinsel oder Wattestäbchen geschieht, noch etwas T a l k u m nachgepudert werden. Die Entfernung m u ß vorsichtig geschehen, bei empfindlicher H a u t mit Ung. leniens, öl oder Benzin, sonst mit warmem Wasser. W o man die Überhäutung nicht stören will, kann die Entfernung auch zeitweise unterbleiben und nur nachgepinselt werden. An stark behaarten Stellen (Kopfhaut) sind Schminken ebenso wie Pasten wegen Verklebung der Haare nicht gut anwendbar.
7. Hautfirnisse und Zinkleime. An Stelle der Trockenpinselungen können auch Firnisse und Leime zur Behandlung umschriebener Herde benutzt werden, die zu einer schützenden Decke eintrocknen und Medikamente auf der erkrankten Haut festhalten. A m gebräuchlichsten sind: C o l l o d i u m (Lösung von Schießbaumwolle in Äther), C o l l o d i u m e l a s t i c u m (dasselbe mit Rizinusölzusatz, geschmeidiger), T r a u m a t i c i n (Lösung von Kautschuk in Chloroform), B e n z o e t i n k t u r und G e l a n t h (ausTragant und Gelatine bestehend, schnell eine elastische Decke bildend). Als Beispiele seien genannt: 43. Acid. salicyl. Acid. lactic. aa 1,0 Collodium elastic. ad 10,0 MDS. Hühneraugenkollodium.
44. Sublimat 0,5 T c t . benzoes ad 50,0 MDS. Sublimatbenzoetinktur.
*) Der Ausdruck „ L o t i o " ist hier nur der A b k ü r z u n g halber gewählt und darf bei der Rezeptur ohne Verständigung des Apothekers nicht verwandt werden.
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45. Chrysarobin 2,5—5,0 Traumaticin ad 50,0 MDS. Chrysarobintraumaticin.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
46. Ammon. sulfo-ichthyol. 2,5—10,0 Gelanth ad 50,0 MDS. Ichthyolgelanth.
Gelanth kann leicht mit warmem Wasser entfernt werden, die übrigen mit Benzin, Spiritus oder Äther. Z i n k l e i m e , die sich beim Erwärmen verflüssigen, bilden, auf die Haut gepinselt, eine gute schützende Decke, vermindern durch Luftabschluß den Juckreiz und leisten besonders bei Unterschenkelekzemen und -geschwüren in Gestalt des Zinkleimverbandes Ausgezeichnetes. Zwei Formeln werden am meisten gebraucht: 47. Gelat. alb. 48. Gelat. alb. 15,0 Zinc. oxydat. aa 15,0 Zinc. oxydat. Glycerin. pur. 25,0 Glycerin. pur. aa 25,0 Aqua dest. ad 100,0 Aqua dest. ad 100,0 MDS. Dünnerer Zinkleim, MDS. Dickerer Zinkleim, Gelatina zinci mollis. Gelatina zinci dura. Die Leime können in Blechbüchsen fertig bezogen werden. Der härtere Leim eignet sich am meisten für die Dauerverbände der Unterschenkelgeschwüre. Vor dem Gebrauch wird der Leim in heißes Wasser gestellt, mit einem Pinsel aufgetragen und mit dünner Watteschicht (Flocken) bedeckt. Dem Zinkleim können ebenfalls Medikamente zugesetzt werden, z. B. Tumenol, Ichthyol, Resorzin, Schwefel, Teer. Derartige Leime sind auch fertig im Handel zu haben, ebenso wie Leimbinden (Klebrobinden). 8. Pflaster. Pflaster dienen nicht nur zur Befestigung eines Verbandes und zum Sch utz verletzter oder kranker Haut, sondern auch direkt zu Heilzwecken, indem ihnen allerlei Medikamente inkorporiert werden können. Sie bilden eine völlig abschließende Decke und haben eine gewisse Tiefenwirkung. Vor dem Auflegen wird die Haut mit Benzin oder Äther gereinigt und ein passendes Pflasterstück dann aufgeklebt; dabei werden differente und schmutzende Pflaster (z. B. Hg- oder Chrysarobinpflaster) mit einem größeren indifferenten Zinkpflaster überklebt ( D o p p e l p f l a s t e r ) . Die Entfernung geschieht mit gereinigtem Benzin oder Äther. Am bekanntesten sind die U n n a s c h e n Pflastermulle oder G u t t a p l a s t e ( B e i e r s d o r f ) und besonders folgende gebräuchlich : Z i n k o x y d g u t t a p l a s t , gut klebend, reizlos und ebenso wie Leukoplast, B o n n a p l a s t (auf Rollen) u. a. als Schutz- und Verbandpflaster empfehlenswert. Q u e c k s i l b e r - und K a r b o l q u e c k s i l b e r g u t t a p l a s t besonders für Furunkel unentbehrlich. Außerdem werden Salizylguttaplaste zur Erweichung von Schwielen und hyperkeratotischen Hautleiden, Resorzin-, Chrysarobin-, Pyrogallol-, Ichthyol- und andere Guttaplaste angewandt. Der Katalog von B e i e r s d o r f gibt über diese und viele andere nähere Auskunft. Empfehlenswert sind auch A r n i n g s T r i k o p l a s t e , die noch reizloser sind, aber weniger gut kleben; besonders die seifenhaltigen Salizyltrikoplaste sind bewährt. P a r a p l a s t e eignen sich für unbedeckte Haut, da sie infolge ihrer helleren Färbung unauffälliger sind und eine festere Unterlage besitzen; sonst ähneln sie den Guttaplasten.
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45. Chrysarobin 2,5—5,0 Traumaticin ad 50,0 MDS. Chrysarobintraumaticin.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
46. Ammon. sulfo-ichthyol. 2,5—10,0 Gelanth ad 50,0 MDS. Ichthyolgelanth.
Gelanth kann leicht mit warmem Wasser entfernt werden, die übrigen mit Benzin, Spiritus oder Äther. Z i n k l e i m e , die sich beim Erwärmen verflüssigen, bilden, auf die Haut gepinselt, eine gute schützende Decke, vermindern durch Luftabschluß den Juckreiz und leisten besonders bei Unterschenkelekzemen und -geschwüren in Gestalt des Zinkleimverbandes Ausgezeichnetes. Zwei Formeln werden am meisten gebraucht: 47. Gelat. alb. 48. Gelat. alb. 15,0 Zinc. oxydat. aa 15,0 Zinc. oxydat. Glycerin. pur. 25,0 Glycerin. pur. aa 25,0 Aqua dest. ad 100,0 Aqua dest. ad 100,0 MDS. Dünnerer Zinkleim, MDS. Dickerer Zinkleim, Gelatina zinci mollis. Gelatina zinci dura. Die Leime können in Blechbüchsen fertig bezogen werden. Der härtere Leim eignet sich am meisten für die Dauerverbände der Unterschenkelgeschwüre. Vor dem Gebrauch wird der Leim in heißes Wasser gestellt, mit einem Pinsel aufgetragen und mit dünner Watteschicht (Flocken) bedeckt. Dem Zinkleim können ebenfalls Medikamente zugesetzt werden, z. B. Tumenol, Ichthyol, Resorzin, Schwefel, Teer. Derartige Leime sind auch fertig im Handel zu haben, ebenso wie Leimbinden (Klebrobinden). 8. Pflaster. Pflaster dienen nicht nur zur Befestigung eines Verbandes und zum Sch utz verletzter oder kranker Haut, sondern auch direkt zu Heilzwecken, indem ihnen allerlei Medikamente inkorporiert werden können. Sie bilden eine völlig abschließende Decke und haben eine gewisse Tiefenwirkung. Vor dem Auflegen wird die Haut mit Benzin oder Äther gereinigt und ein passendes Pflasterstück dann aufgeklebt; dabei werden differente und schmutzende Pflaster (z. B. Hg- oder Chrysarobinpflaster) mit einem größeren indifferenten Zinkpflaster überklebt ( D o p p e l p f l a s t e r ) . Die Entfernung geschieht mit gereinigtem Benzin oder Äther. Am bekanntesten sind die U n n a s c h e n Pflastermulle oder G u t t a p l a s t e ( B e i e r s d o r f ) und besonders folgende gebräuchlich : Z i n k o x y d g u t t a p l a s t , gut klebend, reizlos und ebenso wie Leukoplast, B o n n a p l a s t (auf Rollen) u. a. als Schutz- und Verbandpflaster empfehlenswert. Q u e c k s i l b e r - und K a r b o l q u e c k s i l b e r g u t t a p l a s t besonders für Furunkel unentbehrlich. Außerdem werden Salizylguttaplaste zur Erweichung von Schwielen und hyperkeratotischen Hautleiden, Resorzin-, Chrysarobin-, Pyrogallol-, Ichthyol- und andere Guttaplaste angewandt. Der Katalog von B e i e r s d o r f gibt über diese und viele andere nähere Auskunft. Empfehlenswert sind auch A r n i n g s T r i k o p l a s t e , die noch reizloser sind, aber weniger gut kleben; besonders die seifenhaltigen Salizyltrikoplaste sind bewährt. P a r a p l a s t e eignen sich für unbedeckte Haut, da sie infolge ihrer helleren Färbung unauffälliger sind und eine festere Unterlage besitzen; sonst ähneln sie den Guttaplasten.
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HEILMITTEL.
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9. Seifen. Seifen, b e k a n n t l i c h f e t t s a u r e A l k a l i s a l z e (Kaliseifen v o n weicher, N a t r o n seifen v o n h a r t e r Konsistenz), sind für die R e i n i g u n g gesunder H a u t v o n g r ö ß t e r B e d e u t u n g ; aber a u c h diese k ö n n e n sie gelegentlich reizen u n d spröde u n d rissig m a c h e n , besonders w e n n sie freies A l k a l i e n t h a l t e n (Sapo viridis). Milder w i r k e n die für e m p f i n d l i c h e H a u t e m p f e h l e n s w e r t e n n e u t r a l e n Seifen u n d besonders die ü b e r f e t t e t e n Seifen, die F e t t i m Ü b e r s c h u ß e n t h a l t e n . Seifen, die auch v o n z a r t e r H a u t g u t v e r t r a g e n w e r d e n , sind z. B . W o l f f s Palmitinseife, für t ä g l i c h e n G e b r a u c h sehr geeignet, U n n a s Niveaseife, H e i n e s zentrifugierte Kinderseife, g u t e Rasierseife. B e i irritablen H a u t l e i d e n , z. B . vielen E k z e m e n , w e r d e n auch milde Seifen m i t w a r m e m W a s s e r nicht v e r t r a g e n . A l s m e d i k a m e n t ö s e oder m e d i z i n i s c h e Seifen bezeichnet m a n solche, denen b e s t i m m t e M e d i k a m e n t e z u g e s e t z t w o r d e n sind, u n d unterscheidet flüssige u n d feste Seifen. V i e l g e b r a u c h t w e r d e n S c h w e f e l - u n d T e e r seifen, sowohl für die K o p f - wie die K ö r p e r h a u t , z . B . bei Seborrhoe, A k n e vulgaris, F u r u n k u l o s e , K o p f e k z e m e n . E m p f e h l e n s w e r t ist die S c h w e f e l p r ä zipitatseife v o n B e i e r s d o r f , die S c h w e f e l k a m p f e r p e r u b a l s a m s e i f e v o n E i c h h o f f , die I c h t h y o l s e i f e ersterer F i r m a , die N e n n d o r f e r Schwefelseife (eine s c h w ä c h e r e u n d eine stärkere), ferner U n n a s Pernatrolseife (21/2, 5, 10, 2 0 % ) , die depigmentierend, hornerweichend, aber a u c h leicht reizend w i r k t . A l s desinfizierende Seifen empfehlen sich die E i c h h o f f sehe S u b l i m a t s e i f e und die w e n i g reizende Afridolseife, die eine n i c h t ä t z e n d e H g - S e i f e darstellt. Z u r R e i n i g u n g der K o p f h a u t dient der alte H e b r a s c h e Seifenspiritus, Spir. sapon. kaiin. Moderne Spiritusseifen sind die v o n B l a s c h k o angegebenen S a p a l k o l e , v o n denen Schwefel-, Teer-, Resorzinsapalkol a m meisten gebräuchlich sind (z. B . b e i A c n e u n d Seborrhoe).
10. Waschungen und Bäder. W a s s e r w i r k t n i c h t nur reinigend, a u f l o c k e r n d u n d erweichend auf die O b e r h a u t ein, sondern b e e i n f l u ß t je n a c h seinem W ä r m e g r a d die B l u t g e f ä ß e der H a u t in verschiedener W e i s e ; k a l t e s W a s s e r b e w i r k t n a c h v o r ü b e r g e h e n d e r K o n t r a k t i o n eine E r s c h l a f f u n g (venöse H y p e r ä m i e ) , heißes n a c h k u r z e r E r w e i t e r u n g eine k r ä f t i g e Z u s a m m e n z i c h u n g der G e f ä ß e , also eine V e r m e h r u n g ihres T o n u s . B e i m a n c h e n reizbaren D e r m a t o s e n w i r k e n alle A r t e n der W a s s e r a n w e n d u n g ungünstig, so d a ß ein völliges W a s c h v e r b o t n ö t i g ist. B e i weniger empfindlicher H a u t w e r d e n w a r m e u n d h e i ß e W a s c h u n g e n besser v e r t r a g e n als k a l t e , z u m a l w e n n reizmildernde S t o f f e d e m W a s s e r zugesetzt werden. Als solche sind e m p f e h l e n s w e r t B o r a x ( 1 — 2 T e e l ö f f e l K a i s e r b o r a x auf eine Waschschüssel), M a n d e l k l e i e (ebenso) oder a u c h Milch ( 1 : 3 W a s s e r ) . G a n z v o r z ü g l i c h sind W a s c h u n g e n m i t h e i ß e m K a m i l l e n t e e (auch B e t u p f u n g e n mit g e t r ä n k t e r W a t t e ) bei j u c k e n d e n A f f e k t i o n e n , besonders an Genitalien u n d A f t e r . — B ä d e r w i r k e n in ähnlicher W e i s e ; w a r m e werdeD v o n empfindlicher H a u t besser v e r t r a g e n als k a l t e . A u f ein V o 11 b a d für einen E r wachsenen rechnet m a n e t w a 200—300, auf ein K i n d e r b a d 3 0 — 1 0 0 , ein S i t z b a d 2 5 — 3 0 , ein F u ß b a d 10 Liter. B e i H a u t k r a n k e n w e r d e n b e n u t z t : 1. K l e i e b ä d e r : 2 — 3 Pf. (2 H a n d v o l l für ein K i n d e r b a d ) W e i z e n k l e i e w e r d e n m i t W a s s e r a u f g e k o c h t , durch L e i n w a n d t u c h durchgeseiht u n d d e m B a d e w a s s e r z u g e f ü g t ; milde, a u c h bei empfindlicher H a u t g u t v e r t r a g e n . 2. E i c h e n r i n d e b ä d e r : i — 2 P f . E i c h e n r i n d e w e r d e n m i t W a s s e r a b g e k o c h t u n d d e m B a d e w a s s e r z u g e f ü g t (bei chronischen j u c k e n d e n E r k r a n kungen). H o f f m a n n , Behandlung d. Haut-u. Geschlechtskrankheiten,
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9. Seifen. Seifen, b e k a n n t l i c h f e t t s a u r e A l k a l i s a l z e (Kaliseifen v o n weicher, N a t r o n seifen v o n h a r t e r Konsistenz), sind für die R e i n i g u n g gesunder H a u t v o n g r ö ß t e r B e d e u t u n g ; aber a u c h diese k ö n n e n sie gelegentlich reizen u n d spröde u n d rissig m a c h e n , besonders w e n n sie freies A l k a l i e n t h a l t e n (Sapo viridis). Milder w i r k e n die für e m p f i n d l i c h e H a u t e m p f e h l e n s w e r t e n n e u t r a l e n Seifen u n d besonders die ü b e r f e t t e t e n Seifen, die F e t t i m Ü b e r s c h u ß e n t h a l t e n . Seifen, die auch v o n z a r t e r H a u t g u t v e r t r a g e n w e r d e n , sind z. B . W o l f f s Palmitinseife, für t ä g l i c h e n G e b r a u c h sehr geeignet, U n n a s Niveaseife, H e i n e s zentrifugierte Kinderseife, g u t e Rasierseife. B e i irritablen H a u t l e i d e n , z. B . vielen E k z e m e n , w e r d e n auch milde Seifen m i t w a r m e m W a s s e r nicht v e r t r a g e n . A l s m e d i k a m e n t ö s e oder m e d i z i n i s c h e Seifen bezeichnet m a n solche, denen b e s t i m m t e M e d i k a m e n t e z u g e s e t z t w o r d e n sind, u n d unterscheidet flüssige u n d feste Seifen. V i e l g e b r a u c h t w e r d e n S c h w e f e l - u n d T e e r seifen, sowohl für die K o p f - wie die K ö r p e r h a u t , z . B . bei Seborrhoe, A k n e vulgaris, F u r u n k u l o s e , K o p f e k z e m e n . E m p f e h l e n s w e r t ist die S c h w e f e l p r ä zipitatseife v o n B e i e r s d o r f , die S c h w e f e l k a m p f e r p e r u b a l s a m s e i f e v o n E i c h h o f f , die I c h t h y o l s e i f e ersterer F i r m a , die N e n n d o r f e r Schwefelseife (eine s c h w ä c h e r e u n d eine stärkere), ferner U n n a s Pernatrolseife (21/2, 5, 10, 2 0 % ) , die depigmentierend, hornerweichend, aber a u c h leicht reizend w i r k t . A l s desinfizierende Seifen empfehlen sich die E i c h h o f f sehe S u b l i m a t s e i f e und die w e n i g reizende Afridolseife, die eine n i c h t ä t z e n d e H g - S e i f e darstellt. Z u r R e i n i g u n g der K o p f h a u t dient der alte H e b r a s c h e Seifenspiritus, Spir. sapon. kaiin. Moderne Spiritusseifen sind die v o n B l a s c h k o angegebenen S a p a l k o l e , v o n denen Schwefel-, Teer-, Resorzinsapalkol a m meisten gebräuchlich sind (z. B . b e i A c n e u n d Seborrhoe).
10. Waschungen und Bäder. W a s s e r w i r k t n i c h t nur reinigend, a u f l o c k e r n d u n d erweichend auf die O b e r h a u t ein, sondern b e e i n f l u ß t je n a c h seinem W ä r m e g r a d die B l u t g e f ä ß e der H a u t in verschiedener W e i s e ; k a l t e s W a s s e r b e w i r k t n a c h v o r ü b e r g e h e n d e r K o n t r a k t i o n eine E r s c h l a f f u n g (venöse H y p e r ä m i e ) , heißes n a c h k u r z e r E r w e i t e r u n g eine k r ä f t i g e Z u s a m m e n z i c h u n g der G e f ä ß e , also eine V e r m e h r u n g ihres T o n u s . B e i m a n c h e n reizbaren D e r m a t o s e n w i r k e n alle A r t e n der W a s s e r a n w e n d u n g ungünstig, so d a ß ein völliges W a s c h v e r b o t n ö t i g ist. B e i weniger empfindlicher H a u t w e r d e n w a r m e u n d h e i ß e W a s c h u n g e n besser v e r t r a g e n als k a l t e , z u m a l w e n n reizmildernde S t o f f e d e m W a s s e r zugesetzt werden. Als solche sind e m p f e h l e n s w e r t B o r a x ( 1 — 2 T e e l ö f f e l K a i s e r b o r a x auf eine Waschschüssel), M a n d e l k l e i e (ebenso) oder a u c h Milch ( 1 : 3 W a s s e r ) . G a n z v o r z ü g l i c h sind W a s c h u n g e n m i t h e i ß e m K a m i l l e n t e e (auch B e t u p f u n g e n mit g e t r ä n k t e r W a t t e ) bei j u c k e n d e n A f f e k t i o n e n , besonders an Genitalien u n d A f t e r . — B ä d e r w i r k e n in ähnlicher W e i s e ; w a r m e werdeD v o n empfindlicher H a u t besser v e r t r a g e n als k a l t e . A u f ein V o 11 b a d für einen E r wachsenen rechnet m a n e t w a 200—300, auf ein K i n d e r b a d 3 0 — 1 0 0 , ein S i t z b a d 2 5 — 3 0 , ein F u ß b a d 10 Liter. B e i H a u t k r a n k e n w e r d e n b e n u t z t : 1. K l e i e b ä d e r : 2 — 3 Pf. (2 H a n d v o l l für ein K i n d e r b a d ) W e i z e n k l e i e w e r d e n m i t W a s s e r a u f g e k o c h t , durch L e i n w a n d t u c h durchgeseiht u n d d e m B a d e w a s s e r z u g e f ü g t ; milde, a u c h bei empfindlicher H a u t g u t v e r t r a g e n . 2. E i c h e n r i n d e b ä d e r : i — 2 P f . E i c h e n r i n d e w e r d e n m i t W a s s e r a b g e k o c h t u n d d e m B a d e w a s s e r z u g e f ü g t (bei chronischen j u c k e n d e n E r k r a n kungen). H o f f m a n n , Behandlung d. Haut-u. Geschlechtskrankheiten,
i . Auil.
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D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
3. S c h w e f e l b ä d e r : 100—150 g Kai. sulfurat. pro balneo, oder ebensoviel Solutio Vlemingkx (30—50 auf ein Kinderbad) werden dem Badewasser zugesetzt; diese Bäder haben üblen Geruch und greifen Metallwannen an. Weniger ist dies der Fall beim T h i o p i n o l , das in größeren Flaschen für Vollbäder und kleineren für Sitz- oder Kinderbäder käuflich ist. Dauer 10 bis 20 Minuten. 4. T e e r b ä d e r : Die Kranken werden mit Teer (Ol. Rusci oder Tct. Rusci) an den Krankheitsherden bepinselt und bleiben 10—20 Minuten im Bade. Statt dessen kann dem Bade auch eine Teerlösung in dünnem Strahl unter stetem Umrühren zugesetzt werden; empfohlen werden dafür: 49. Ol. Rusci 100,0 Spir. sapon. kaiin. Aqu. dest. aa ad 75,0 MDS. Für ein Teerbad.
50. Ol. cadin. 50,0—100,0 Extr. cort. Quillaj. fluid. 10,0 Vitell. ovi unius Aqu. dest. 250,0 MDS. Für ein Teerbad.
, , B a l n a c i d für saure Teerbäder" (100—200 c m ' auf ein Vollbad) wird neuerdings bei juckenden Ekzemen empfohlen ( K l i n g m ü l l e r ) . 5. S a l z - o d e r S o l b ä d e r : 5—15 Pf. (Staßfurter) Badesalz kommen auf ein Vollbad ( 1 — 2 % Kochsalzgehalt), 1—3 Pf. auf ein Kinderbad; gut bei skrofulösen Leiden. 6. B ä d e r m i t ü b e r m a n g a n s a u r e m K a l i : Dieses wird bis zur schwachen Rotweinfärbung zugesetzt. Günstige Wirkung bei Pyodermien und manchen Ekzemen (5—30 cm 3 loproz. Lösung für Erwachsene, 1—10 für Kinder). 7. S u b l i m a t b ä d e r : 1 g auf ein Kinder-, 5 g auf ein Bad für Erwachsene. Gebräuchlich bei Pyodermien und Syphilis. Auch Waschungen und Bäder mit Essigsäure (1: 6000—3000) werden als juckstillend empfohlen. Für schwere Dermatosen mit weiten Strecken wunder Haut (Pemphigus usw.) ist das H e b r a s c h e W a s s e r b e t t mit konstanter Temperatur in Kliniken üblich, in dem die Kranken tage- und monatelang liegen können. Im Notfalle kann es improvisiert werden, indem man durch regelmäßiges Nachlaufenlassen heißen Wassers die Temperatur konstant erhält. Bei Gefäßerschlaffung (Akrozyanose, roter Nase) sind W e c h s e l b ä d e r bewährt; die erkrankten Teile kommen abwechselnd in eine Schüssel mit heißem und kaltem Wasser (je 1 / i — 1 / 3 Minute), wodurch nach Art der Ubungstherapie der Tonus der Gefäße angeregt wird.
II. Intoxikationen durch äußere Anwendung differenter Mittel. Auch bei äußerer Anwendung differenter Mittel in Form von Salben, Pasten, Umschlägen, Bädern usw. können Intoxikationen selbst mit tödlichem Ausgange vorkommen. Daher ist besonders bei größeren wunden Flächen und ausgedehnter oder universeller Anwendung bei verschiedenen Mitteln V o r s i c h t geboten. Zu diesen gehören vor allem P y r o g a l l o l , / i - N a p h t h o l , P e r u b a l s a m , T e e r und seine Derivate, P h e n o l , R e s o r z i n , selbst S a l i c y l s ä u r e , ferner W i s m u t , Q u e c k s i l b e r , J o d o f o r m u.a. P y r o g a l l o l ist ein schweres Blutgift und kann Kopfschmerz, Erbrechen, Haemoglobinurie, Somnolenz und selbst den Tod herbeiführen; es darf daher nie auf großen Flächen angewendet werden. Auch ß - N a p h t h o l kann in Form stärkerer Salben (15%) bei ausgedehnterem Gebrauch nervöse Reiz- und Lähmungserscheinungen, wie Erbrechen, Unruhe, Deli-
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D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
3. S c h w e f e l b ä d e r : 100—150 g Kai. sulfurat. pro balneo, oder ebensoviel Solutio Vlemingkx (30—50 auf ein Kinderbad) werden dem Badewasser zugesetzt; diese Bäder haben üblen Geruch und greifen Metallwannen an. Weniger ist dies der Fall beim T h i o p i n o l , das in größeren Flaschen für Vollbäder und kleineren für Sitz- oder Kinderbäder käuflich ist. Dauer 10 bis 20 Minuten. 4. T e e r b ä d e r : Die Kranken werden mit Teer (Ol. Rusci oder Tct. Rusci) an den Krankheitsherden bepinselt und bleiben 10—20 Minuten im Bade. Statt dessen kann dem Bade auch eine Teerlösung in dünnem Strahl unter stetem Umrühren zugesetzt werden; empfohlen werden dafür: 49. Ol. Rusci 100,0 Spir. sapon. kaiin. Aqu. dest. aa ad 75,0 MDS. Für ein Teerbad.
50. Ol. cadin. 50,0—100,0 Extr. cort. Quillaj. fluid. 10,0 Vitell. ovi unius Aqu. dest. 250,0 MDS. Für ein Teerbad.
, , B a l n a c i d für saure Teerbäder" (100—200 c m ' auf ein Vollbad) wird neuerdings bei juckenden Ekzemen empfohlen ( K l i n g m ü l l e r ) . 5. S a l z - o d e r S o l b ä d e r : 5—15 Pf. (Staßfurter) Badesalz kommen auf ein Vollbad ( 1 — 2 % Kochsalzgehalt), 1—3 Pf. auf ein Kinderbad; gut bei skrofulösen Leiden. 6. B ä d e r m i t ü b e r m a n g a n s a u r e m K a l i : Dieses wird bis zur schwachen Rotweinfärbung zugesetzt. Günstige Wirkung bei Pyodermien und manchen Ekzemen (5—30 cm 3 loproz. Lösung für Erwachsene, 1—10 für Kinder). 7. S u b l i m a t b ä d e r : 1 g auf ein Kinder-, 5 g auf ein Bad für Erwachsene. Gebräuchlich bei Pyodermien und Syphilis. Auch Waschungen und Bäder mit Essigsäure (1: 6000—3000) werden als juckstillend empfohlen. Für schwere Dermatosen mit weiten Strecken wunder Haut (Pemphigus usw.) ist das H e b r a s c h e W a s s e r b e t t mit konstanter Temperatur in Kliniken üblich, in dem die Kranken tage- und monatelang liegen können. Im Notfalle kann es improvisiert werden, indem man durch regelmäßiges Nachlaufenlassen heißen Wassers die Temperatur konstant erhält. Bei Gefäßerschlaffung (Akrozyanose, roter Nase) sind W e c h s e l b ä d e r bewährt; die erkrankten Teile kommen abwechselnd in eine Schüssel mit heißem und kaltem Wasser (je 1 / i — 1 / 3 Minute), wodurch nach Art der Ubungstherapie der Tonus der Gefäße angeregt wird.
II. Intoxikationen durch äußere Anwendung differenter Mittel. Auch bei äußerer Anwendung differenter Mittel in Form von Salben, Pasten, Umschlägen, Bädern usw. können Intoxikationen selbst mit tödlichem Ausgange vorkommen. Daher ist besonders bei größeren wunden Flächen und ausgedehnter oder universeller Anwendung bei verschiedenen Mitteln V o r s i c h t geboten. Zu diesen gehören vor allem P y r o g a l l o l , / i - N a p h t h o l , P e r u b a l s a m , T e e r und seine Derivate, P h e n o l , R e s o r z i n , selbst S a l i c y l s ä u r e , ferner W i s m u t , Q u e c k s i l b e r , J o d o f o r m u.a. P y r o g a l l o l ist ein schweres Blutgift und kann Kopfschmerz, Erbrechen, Haemoglobinurie, Somnolenz und selbst den Tod herbeiführen; es darf daher nie auf großen Flächen angewendet werden. Auch ß - N a p h t h o l kann in Form stärkerer Salben (15%) bei ausgedehnterem Gebrauch nervöse Reiz- und Lähmungserscheinungen, wie Erbrechen, Unruhe, Deli-
I . V E R S C H I E D E N E GEIBRAUCHSFORMEN CHEMISCHER H E I L M I T T E L .
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rien, Somnolenz, ferner Nephritis und Haemoglobinurie bewirken. T e e r und seine Derivate, wie P h e n o l , köunen neben nervösen Erscheinungen Erbrechen und Nierenschädigung (grünen bis schwarzen Urin) hervorrufen. Selbst nach R e s o r z i n und S a l i c y l s ä u r e sind gelegentlich Intoxikationen (Erbrechen, nervöse Reizerscheinungen, Kollaps, Nierenschädigung) beobachtet worden. Über Arsen, Jodoform, Quecksilber siehe unter Arzneiausschlägen (S. 33 und 34). Auch Wismut und seine Derivate sind gelegentlich gefährlich. Bei erodierter Haut und Anwendung der Mittel über große Flächen ist daher Ü b e r w a c h u n g d e s A l l g e m e i n b e f i n d e n s , d e s N e r v e n s y s t e m s u n d U r i n s d r i n g e n d a n z u r a t e n , zumal bei K i n d e r n , die empfindlicher sind als Erwachsene.
12. Verbände. Als Verbandmaterial benutzen wir mit Vorliebe V e r b a n d m u l l , L e i n e w a n d , C a m b r i c oder L i n t . Außerdem haben sich im Krieg Z e l l s t o f f und P a p i e r b i n d e n bewährt. W a t t e soll nicht direkt auf die Haut gebracht werden, da sie hitzt, das Jucken vermehrt und an feuchten Stellen sich zusammenknüllt. S a l b e n werden mit dem Spatel (jedesmal frischer Holzspatel zur Vermeidung von Übertragungen!) entweder direkt auf die Haut aufgetragen oder auf Leinwand oder Mullappen messerrückendick aufgestrichen, aufgelegt und mit Mullbinde befestigt; zur Vermeidung des Durchschlagens wird eine dünne Watteschicht oder Lint zwischen Salbenlappen und Binde eingefügt. Für das G e s i c h t wird eine G e s i c h t s m a s k e mit Öffnungen für Mund, Nasenlöcher und Augen zurechtgeschnitten und mit Salbe bestrichen aufgelegt und mit Binden befestigt. Für den b e h a a r t e n K o p f können Badekappen aus Leinen oder aus gestärkten Mullbinden hergestellte Kappen benutzt werden; für die H ä n d e werden zum Fixieren der Salben an Stelle von Verbänden gern Mull-, Baumwolle- oder Lederhandschuhe benutzt. An um schriebenen Hautstellen kann zur Abdeckung von Salbenlappen oder Paste ein Stück Lint oder Cambric mit Zinkleim, M a s t i s o l , R e s i c o l oder W u n d f i r n i s ringsherum aufgeklebt werden. An den G e s c h l e c h t s t e i l e n verhüten Suspensorien, T-Binden oder Badehosen die Beschmutzung der Wäsche. Für f e u c h t e oder D u n s t v e r b ä n d e wird ein mit essigsaurer Tonerdelösung befeuchtetes Stück Verbandmull (10—20 Schichten) auf die erkrankte Stelle gelegt, nachdem die Umgebung mit Zinkpaste bestrichen wurde, dann ein den Mull mehrere Zentimeter überragendes Stück Guttaperchapapier, Gummileinwand oder Billrothbattist und darüber eine Lage Watte gefügt und das Ganze mit einer Mullbinde befestigt. Für einen Dunstverband des Gesichts muß auch hier eine Maske aus wasserdichtem Stoff den Mull gut überdecken. S p i r i t u s v e r b ä n d e werden in gleicherweise, nur mit durchlochtem Billrothbattist, hergestellt. Die Wirkung der Dunstverbände (besonders solcher mit 1 Teil essigsaurer Tonerde, 1 Teil Spiritus und 4 bis 5 Teilen Wasser) kann durch Auflegen h e i ß e r L e i n s a m e n k i s s e n ( K a t a p l a s m e n ) verstärkt werden. Im Kriege haben sich auch Z e l l s t o f f - und besonders M o o s k a t a p l a s m e n bewährt; zu letzteren dient l o s e s M o o s — nicht gepreßtes — , das in Säckchen eingenäht und in heißem Dampf erhitzt, die Wärme gut hält. Auch T h e r m o p h o r e und E l e k t r o t h e r m K o m p r e s s e n können mit Vorteil benutzt werden. Zur Behebung der S t a u u n g a m U n t e r s c h e n k e l beim varikösen Symptomenkomplex werden elastische Binden von den Zehen herauf bis zum 2»
I . V E R S C H I E D E N E GEIBRAUCHSFORMEN CHEMISCHER H E I L M I T T E L .
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rien, Somnolenz, ferner Nephritis und Haemoglobinurie bewirken. T e e r und seine Derivate, wie P h e n o l , köunen neben nervösen Erscheinungen Erbrechen und Nierenschädigung (grünen bis schwarzen Urin) hervorrufen. Selbst nach R e s o r z i n und S a l i c y l s ä u r e sind gelegentlich Intoxikationen (Erbrechen, nervöse Reizerscheinungen, Kollaps, Nierenschädigung) beobachtet worden. Über Arsen, Jodoform, Quecksilber siehe unter Arzneiausschlägen (S. 33 und 34). Auch Wismut und seine Derivate sind gelegentlich gefährlich. Bei erodierter Haut und Anwendung der Mittel über große Flächen ist daher Ü b e r w a c h u n g d e s A l l g e m e i n b e f i n d e n s , d e s N e r v e n s y s t e m s u n d U r i n s d r i n g e n d a n z u r a t e n , zumal bei K i n d e r n , die empfindlicher sind als Erwachsene.
12. Verbände. Als Verbandmaterial benutzen wir mit Vorliebe V e r b a n d m u l l , L e i n e w a n d , C a m b r i c oder L i n t . Außerdem haben sich im Krieg Z e l l s t o f f und P a p i e r b i n d e n bewährt. W a t t e soll nicht direkt auf die Haut gebracht werden, da sie hitzt, das Jucken vermehrt und an feuchten Stellen sich zusammenknüllt. S a l b e n werden mit dem Spatel (jedesmal frischer Holzspatel zur Vermeidung von Übertragungen!) entweder direkt auf die Haut aufgetragen oder auf Leinwand oder Mullappen messerrückendick aufgestrichen, aufgelegt und mit Mullbinde befestigt; zur Vermeidung des Durchschlagens wird eine dünne Watteschicht oder Lint zwischen Salbenlappen und Binde eingefügt. Für das G e s i c h t wird eine G e s i c h t s m a s k e mit Öffnungen für Mund, Nasenlöcher und Augen zurechtgeschnitten und mit Salbe bestrichen aufgelegt und mit Binden befestigt. Für den b e h a a r t e n K o p f können Badekappen aus Leinen oder aus gestärkten Mullbinden hergestellte Kappen benutzt werden; für die H ä n d e werden zum Fixieren der Salben an Stelle von Verbänden gern Mull-, Baumwolle- oder Lederhandschuhe benutzt. An um schriebenen Hautstellen kann zur Abdeckung von Salbenlappen oder Paste ein Stück Lint oder Cambric mit Zinkleim, M a s t i s o l , R e s i c o l oder W u n d f i r n i s ringsherum aufgeklebt werden. An den G e s c h l e c h t s t e i l e n verhüten Suspensorien, T-Binden oder Badehosen die Beschmutzung der Wäsche. Für f e u c h t e oder D u n s t v e r b ä n d e wird ein mit essigsaurer Tonerdelösung befeuchtetes Stück Verbandmull (10—20 Schichten) auf die erkrankte Stelle gelegt, nachdem die Umgebung mit Zinkpaste bestrichen wurde, dann ein den Mull mehrere Zentimeter überragendes Stück Guttaperchapapier, Gummileinwand oder Billrothbattist und darüber eine Lage Watte gefügt und das Ganze mit einer Mullbinde befestigt. Für einen Dunstverband des Gesichts muß auch hier eine Maske aus wasserdichtem Stoff den Mull gut überdecken. S p i r i t u s v e r b ä n d e werden in gleicherweise, nur mit durchlochtem Billrothbattist, hergestellt. Die Wirkung der Dunstverbände (besonders solcher mit 1 Teil essigsaurer Tonerde, 1 Teil Spiritus und 4 bis 5 Teilen Wasser) kann durch Auflegen h e i ß e r L e i n s a m e n k i s s e n ( K a t a p l a s m e n ) verstärkt werden. Im Kriege haben sich auch Z e l l s t o f f - und besonders M o o s k a t a p l a s m e n bewährt; zu letzteren dient l o s e s M o o s — nicht gepreßtes — , das in Säckchen eingenäht und in heißem Dampf erhitzt, die Wärme gut hält. Auch T h e r m o p h o r e und E l e k t r o t h e r m K o m p r e s s e n können mit Vorteil benutzt werden. Zur Behebung der S t a u u n g a m U n t e r s c h e n k e l beim varikösen Symptomenkomplex werden elastische Binden von den Zehen herauf bis zum 2»
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D I E BEHANDLUNG DER H A U T - D. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Knie angelegt, als solche sind T e u f e l s D i a k o n b a n d oder die I d e a l b i n d e empfehlenswert. Besser wirkt noch ein Z i n k l e i m v e r b a n d , der folgendermaßen angelegt wird: Der Unterschenkel wird hochgelagert, das Geschwür mit Zinkleim umpinselt und ein Salbenlappen aufgelegt; ebenso werden ekzematöse Stellen mit Pastenlappen bedeckt. Nachdem nun eine Wattemanschette am Fuß und Knie zur Polsterung angebracht ist, wird die Haut mit Zinkleim bepinselt und zugleich eine angefeuchtete gestärkte Mullbinde von den Zehen bis zum Knie glatt angelegt, wobei sie zweckmäßig öfters abgeschnitten wird. J e nach dem Grade der Kompression, den man beabsichtigt, werden mehr oder weniger Schichten übereinandergefügt und evtl. verstärkende Längsstreifen eingeklebt und so ein Stützverband erreicht, der nach dem Eintrocknen tage- und wochenlang liegen bleiben kann und dem Kranken das Gehen ohne Schmerz ermöglicht. Die Abnahme geschieht im warmen Wasserbade (Lokalbade).
II. Physikalische Behandlungsmethoden. Hier können nur die wichtigsten Methoden kurz skizziert werden. I.
Kohlensäureschneebehandlung.
Aus einer Kohlensäureflasche läßt man die Kohlensäure in einen Lederbeutel ausströmen, wobei sie zu Schnee erstarrt. Diesen kann man in geeigneten Formen aus Holz, Glas oder Zelluloid in runde oder quadratische Stücke pressen. Bequemer ist es, einen der k ä u f l i c h e n A p p a r a t e (Dr. S t r a u s s , H a e r t e l , S e r e n y i ) zu benutzen, welche den Schnee direkt in solche Formen ausfließen lassen, in denen er dann durch Stempel gepreßt wird. Die C0 2 -Stücke können mit dem Messer für kleine Herde passend geschnitten werden; für große Flächen empfiehlt sich drei- oder viereckige Form, damit bei Erfrierung größerer Flächen keine Lücken stehen bleiben. Die S t ä r k e der W i r k u n g ist abhängig von der D a u e r und dem angewandten D r u c k ; die Haut von Kindern ist viel empfindlicher als die Erwachsener. Man erfriert auf diese Weise die Haut 5—30", selten länger; dem hohen Kältegrad entsprechend entsteht eine intensive tiefgreifende Erfrierung, die langsam auftaut; dann folgt bald unter Brennen eine Quaddel und später evtl. auch Blasenbildung. Nachbehandlung mit etwas Salbe (Borsalbe, Byrolin). Für N a e v i , R o s a c e a , L u p u s e r y t h e m a t o d e s , W a r z e n , flache E p i t h e l i o m e ist das Verfahren erprobt, auch bei Xanthomen nützlich. Besonders günstig sind die Erfolge bei K a r z i n o m e n u n d W a r z e n , wenn man R ö n t g e n - oder R a d i u m b e h a n d l u n g der Erfrierung sogleich f o l g e n läßt. 2. Elektrolyse. •^ Sie leistet Gutes bei k l e i n e n N e u b i l d u n g e n der Haut, W a r z e n , F i b r o m e n , N a e v i , T e l e a n g i e k t a s i e n usw. Eine Platinnadel (auch Stahlnadel) wird am n e g a t i v e n P o l (handlicher Griff von R e i n i g e r , G e b b e r t und S c h a l l ) angeschlossen, die positive Elektrode gut befeuchtet auf die Haut (Hand) aufgesetzt. Die Nadel wird nun eingestochen und erst dann der Strom langsam eingeschaltet und auf 1—1V2—3 MA. verstärkt. Langsames Ein- und Ausschalten vermindert die Schmerzen wesentlich. Die Nadel wird z. B. durch die Basis einer Warze oder sonstigen Neubildung in verschiedenen Richtungen geführt und jedesmal 1 / 2 —i 1 / i Minute
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D I E BEHANDLUNG DER H A U T - D. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Knie angelegt, als solche sind T e u f e l s D i a k o n b a n d oder die I d e a l b i n d e empfehlenswert. Besser wirkt noch ein Z i n k l e i m v e r b a n d , der folgendermaßen angelegt wird: Der Unterschenkel wird hochgelagert, das Geschwür mit Zinkleim umpinselt und ein Salbenlappen aufgelegt; ebenso werden ekzematöse Stellen mit Pastenlappen bedeckt. Nachdem nun eine Wattemanschette am Fuß und Knie zur Polsterung angebracht ist, wird die Haut mit Zinkleim bepinselt und zugleich eine angefeuchtete gestärkte Mullbinde von den Zehen bis zum Knie glatt angelegt, wobei sie zweckmäßig öfters abgeschnitten wird. J e nach dem Grade der Kompression, den man beabsichtigt, werden mehr oder weniger Schichten übereinandergefügt und evtl. verstärkende Längsstreifen eingeklebt und so ein Stützverband erreicht, der nach dem Eintrocknen tage- und wochenlang liegen bleiben kann und dem Kranken das Gehen ohne Schmerz ermöglicht. Die Abnahme geschieht im warmen Wasserbade (Lokalbade).
II. Physikalische Behandlungsmethoden. Hier können nur die wichtigsten Methoden kurz skizziert werden. I.
Kohlensäureschneebehandlung.
Aus einer Kohlensäureflasche läßt man die Kohlensäure in einen Lederbeutel ausströmen, wobei sie zu Schnee erstarrt. Diesen kann man in geeigneten Formen aus Holz, Glas oder Zelluloid in runde oder quadratische Stücke pressen. Bequemer ist es, einen der k ä u f l i c h e n A p p a r a t e (Dr. S t r a u s s , H a e r t e l , S e r e n y i ) zu benutzen, welche den Schnee direkt in solche Formen ausfließen lassen, in denen er dann durch Stempel gepreßt wird. Die C0 2 -Stücke können mit dem Messer für kleine Herde passend geschnitten werden; für große Flächen empfiehlt sich drei- oder viereckige Form, damit bei Erfrierung größerer Flächen keine Lücken stehen bleiben. Die S t ä r k e der W i r k u n g ist abhängig von der D a u e r und dem angewandten D r u c k ; die Haut von Kindern ist viel empfindlicher als die Erwachsener. Man erfriert auf diese Weise die Haut 5—30", selten länger; dem hohen Kältegrad entsprechend entsteht eine intensive tiefgreifende Erfrierung, die langsam auftaut; dann folgt bald unter Brennen eine Quaddel und später evtl. auch Blasenbildung. Nachbehandlung mit etwas Salbe (Borsalbe, Byrolin). Für N a e v i , R o s a c e a , L u p u s e r y t h e m a t o d e s , W a r z e n , flache E p i t h e l i o m e ist das Verfahren erprobt, auch bei Xanthomen nützlich. Besonders günstig sind die Erfolge bei K a r z i n o m e n u n d W a r z e n , wenn man R ö n t g e n - oder R a d i u m b e h a n d l u n g der Erfrierung sogleich f o l g e n läßt. 2. Elektrolyse. •^ Sie leistet Gutes bei k l e i n e n N e u b i l d u n g e n der Haut, W a r z e n , F i b r o m e n , N a e v i , T e l e a n g i e k t a s i e n usw. Eine Platinnadel (auch Stahlnadel) wird am n e g a t i v e n P o l (handlicher Griff von R e i n i g e r , G e b b e r t und S c h a l l ) angeschlossen, die positive Elektrode gut befeuchtet auf die Haut (Hand) aufgesetzt. Die Nadel wird nun eingestochen und erst dann der Strom langsam eingeschaltet und auf 1—1V2—3 MA. verstärkt. Langsames Ein- und Ausschalten vermindert die Schmerzen wesentlich. Die Nadel wird z. B. durch die Basis einer Warze oder sonstigen Neubildung in verschiedenen Richtungen geführt und jedesmal 1 / 2 —i 1 / i Minute
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D I E BEHANDLUNG DER H A U T - D. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Knie angelegt, als solche sind T e u f e l s D i a k o n b a n d oder die I d e a l b i n d e empfehlenswert. Besser wirkt noch ein Z i n k l e i m v e r b a n d , der folgendermaßen angelegt wird: Der Unterschenkel wird hochgelagert, das Geschwür mit Zinkleim umpinselt und ein Salbenlappen aufgelegt; ebenso werden ekzematöse Stellen mit Pastenlappen bedeckt. Nachdem nun eine Wattemanschette am Fuß und Knie zur Polsterung angebracht ist, wird die Haut mit Zinkleim bepinselt und zugleich eine angefeuchtete gestärkte Mullbinde von den Zehen bis zum Knie glatt angelegt, wobei sie zweckmäßig öfters abgeschnitten wird. J e nach dem Grade der Kompression, den man beabsichtigt, werden mehr oder weniger Schichten übereinandergefügt und evtl. verstärkende Längsstreifen eingeklebt und so ein Stützverband erreicht, der nach dem Eintrocknen tage- und wochenlang liegen bleiben kann und dem Kranken das Gehen ohne Schmerz ermöglicht. Die Abnahme geschieht im warmen Wasserbade (Lokalbade).
II. Physikalische Behandlungsmethoden. Hier können nur die wichtigsten Methoden kurz skizziert werden. I.
Kohlensäureschneebehandlung.
Aus einer Kohlensäureflasche läßt man die Kohlensäure in einen Lederbeutel ausströmen, wobei sie zu Schnee erstarrt. Diesen kann man in geeigneten Formen aus Holz, Glas oder Zelluloid in runde oder quadratische Stücke pressen. Bequemer ist es, einen der k ä u f l i c h e n A p p a r a t e (Dr. S t r a u s s , H a e r t e l , S e r e n y i ) zu benutzen, welche den Schnee direkt in solche Formen ausfließen lassen, in denen er dann durch Stempel gepreßt wird. Die C0 2 -Stücke können mit dem Messer für kleine Herde passend geschnitten werden; für große Flächen empfiehlt sich drei- oder viereckige Form, damit bei Erfrierung größerer Flächen keine Lücken stehen bleiben. Die S t ä r k e der W i r k u n g ist abhängig von der D a u e r und dem angewandten D r u c k ; die Haut von Kindern ist viel empfindlicher als die Erwachsener. Man erfriert auf diese Weise die Haut 5—30", selten länger; dem hohen Kältegrad entsprechend entsteht eine intensive tiefgreifende Erfrierung, die langsam auftaut; dann folgt bald unter Brennen eine Quaddel und später evtl. auch Blasenbildung. Nachbehandlung mit etwas Salbe (Borsalbe, Byrolin). Für N a e v i , R o s a c e a , L u p u s e r y t h e m a t o d e s , W a r z e n , flache E p i t h e l i o m e ist das Verfahren erprobt, auch bei Xanthomen nützlich. Besonders günstig sind die Erfolge bei K a r z i n o m e n u n d W a r z e n , wenn man R ö n t g e n - oder R a d i u m b e h a n d l u n g der Erfrierung sogleich f o l g e n läßt. 2. Elektrolyse. •^ Sie leistet Gutes bei k l e i n e n N e u b i l d u n g e n der Haut, W a r z e n , F i b r o m e n , N a e v i , T e l e a n g i e k t a s i e n usw. Eine Platinnadel (auch Stahlnadel) wird am n e g a t i v e n P o l (handlicher Griff von R e i n i g e r , G e b b e r t und S c h a l l ) angeschlossen, die positive Elektrode gut befeuchtet auf die Haut (Hand) aufgesetzt. Die Nadel wird nun eingestochen und erst dann der Strom langsam eingeschaltet und auf 1—1V2—3 MA. verstärkt. Langsames Ein- und Ausschalten vermindert die Schmerzen wesentlich. Die Nadel wird z. B. durch die Basis einer Warze oder sonstigen Neubildung in verschiedenen Richtungen geführt und jedesmal 1 / 2 —i 1 / i Minute
II. PHYSIKALISCHE
BEHANDLUNGSMETHODEN.
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der Strom durchgeführt. Ist die Wirkung nicht genügend, wird nach 8—10 Tagen das Verfahren wiederholt. Durch Elektrolyse können auch die H a a r w u r z e l n getroffen und d a u e r n d e E p i l a t i o n erzielt werden. Hierzu führt man eine feine Platiniridiumnadel neben dem Haar in den Balg bis zur Wurzel ein, läßt den Strom bei i—2 MA. io—20" durchgehen und überzeugt sich nun durch Zug mit der Pinzette, ob das Haar lose geworden; nach dem Herausziehen kann man zur Sicherheit noch etwas tiefer einstechen und für i o " nochmals den Strom einschalten, ehe man die Nadel herausnimmt. Zur Verhütung von Nekrose dürfen nahe beieinanderstehende Haare nicht in derselben Sitzung zerstört werden. Der Erfolg hängt wesentlich von der Übung und Geschicklichkeit ab. Für die Behandlung kleiner Neubildungen und Warzen kann auch eine D o p p e l n a d e l benutzt werden, deren parallele, dicht nebeneinander gelegene Schenkel isoliert rn den positiven und negativen Pol angeschlossen werden. Ein besonderes Instrumentarium zur multiplen subkutanen Elektrolyse ( E p i l a t i o n ) hat K r o m a y e r angegeben. Näheres darüber in Spezialwerken.
3. Strahlenbehandlung. Die Strahlenbehandlung hat in der Dermatologie eine so große Bedeutung erlangt, daß auch der allgemeine Praktiker ihre wesentlichen Indikationen kennen muß. Zur Erzielung günstiger Erfolge und V e r h ü t u n g v o n S c h ä d i g u n g e n ist eine genaue Kenntnis der komplizierten Technik erforderlich. Wir unterscheiden L i c h t - , R ö n t g e n - und R a d i u m - bzw. Mesothoriumbehandlung. a) L i c h t b e h a n d l u n g . Die kostspielige F i n s e n l a m p e ist durch Einführung der K r o m a y e r schen Quarzlampe und der künstlichen Höhensonne entbehrlich geworden. Die K r o m a y e r s c h e Q u a r z l a m p e läßt in einem U-förmigen Quarzrohr ein von glühenden Quecksilberdämpfen ausgehendes, an ultravioletten Strahlen sehr reiches Licht entstehen, das durch ein Quarzfenster austretend durch fließendes Wasser gekühlt wird. Durch Vorschaltung einer Blauglasscheibe wird die oberflächlich irritierende Wirkung vermindert, die Tiefenwirkung erhöht. Die F e r n b e s t r a h l u n g (Weiß- oder Blaulicht) geschieht so, daß man aus 10 oder 5 cm Entfernung 5—10 Minuten steigend bestrahlt, wobei die Umgebung durch dunkles Papier oder dichtes Leinen geschützt wird. Zu beachten ist, daß Blonde empfindlicher sind als dunkler Pigmentierte. Am besten ist die Wirkung bei A l o p e c i a a r e a t a , wobei kräftige Entzündung gute Erfolge zeitigt. Auch bei seborrhoischer Alopezie, Acne vulg. und Rosacea, torpiden Ulzerationen ist der Erfolg günstig. Bei chronischen Ekzemen, pruriginösen Affektionen, Pruritus wird die Bestrahlung ebenfalls empfohlen. Die gewünschte Wirkung besteht in einem nach 12—24 Stunden beginnenden leichten oder stärkeren Erythem, das kürzer oder länger andauert (bis 8 Tage) und von Schuppung oder Abschälung gefolgt wird. Bei Empfindlichen gelegentlich Blasenbildung, die durch Kühlsalbe beseitigt wird. A u g e n s c h u t z durch dunkle Brille oder Zudecken. Die K o m p r e s s i o n s b e s t r a h l u n g , welche durch d i r e k t e s A n l e g e n des Quarzfensters und besonders geformter Quarzansätze, die mit einer Lage feuchter Watte umrahmt werden, geschieht, bewirkt eine größere Tiefenwirkung, stärkere Entzündung und
II. PHYSIKALISCHE
BEHANDLUNGSMETHODEN.
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der Strom durchgeführt. Ist die Wirkung nicht genügend, wird nach 8—10 Tagen das Verfahren wiederholt. Durch Elektrolyse können auch die H a a r w u r z e l n getroffen und d a u e r n d e E p i l a t i o n erzielt werden. Hierzu führt man eine feine Platiniridiumnadel neben dem Haar in den Balg bis zur Wurzel ein, läßt den Strom bei i—2 MA. io—20" durchgehen und überzeugt sich nun durch Zug mit der Pinzette, ob das Haar lose geworden; nach dem Herausziehen kann man zur Sicherheit noch etwas tiefer einstechen und für i o " nochmals den Strom einschalten, ehe man die Nadel herausnimmt. Zur Verhütung von Nekrose dürfen nahe beieinanderstehende Haare nicht in derselben Sitzung zerstört werden. Der Erfolg hängt wesentlich von der Übung und Geschicklichkeit ab. Für die Behandlung kleiner Neubildungen und Warzen kann auch eine D o p p e l n a d e l benutzt werden, deren parallele, dicht nebeneinander gelegene Schenkel isoliert rn den positiven und negativen Pol angeschlossen werden. Ein besonderes Instrumentarium zur multiplen subkutanen Elektrolyse ( E p i l a t i o n ) hat K r o m a y e r angegeben. Näheres darüber in Spezialwerken.
3. Strahlenbehandlung. Die Strahlenbehandlung hat in der Dermatologie eine so große Bedeutung erlangt, daß auch der allgemeine Praktiker ihre wesentlichen Indikationen kennen muß. Zur Erzielung günstiger Erfolge und V e r h ü t u n g v o n S c h ä d i g u n g e n ist eine genaue Kenntnis der komplizierten Technik erforderlich. Wir unterscheiden L i c h t - , R ö n t g e n - und R a d i u m - bzw. Mesothoriumbehandlung. a) L i c h t b e h a n d l u n g . Die kostspielige F i n s e n l a m p e ist durch Einführung der K r o m a y e r schen Quarzlampe und der künstlichen Höhensonne entbehrlich geworden. Die K r o m a y e r s c h e Q u a r z l a m p e läßt in einem U-förmigen Quarzrohr ein von glühenden Quecksilberdämpfen ausgehendes, an ultravioletten Strahlen sehr reiches Licht entstehen, das durch ein Quarzfenster austretend durch fließendes Wasser gekühlt wird. Durch Vorschaltung einer Blauglasscheibe wird die oberflächlich irritierende Wirkung vermindert, die Tiefenwirkung erhöht. Die F e r n b e s t r a h l u n g (Weiß- oder Blaulicht) geschieht so, daß man aus 10 oder 5 cm Entfernung 5—10 Minuten steigend bestrahlt, wobei die Umgebung durch dunkles Papier oder dichtes Leinen geschützt wird. Zu beachten ist, daß Blonde empfindlicher sind als dunkler Pigmentierte. Am besten ist die Wirkung bei A l o p e c i a a r e a t a , wobei kräftige Entzündung gute Erfolge zeitigt. Auch bei seborrhoischer Alopezie, Acne vulg. und Rosacea, torpiden Ulzerationen ist der Erfolg günstig. Bei chronischen Ekzemen, pruriginösen Affektionen, Pruritus wird die Bestrahlung ebenfalls empfohlen. Die gewünschte Wirkung besteht in einem nach 12—24 Stunden beginnenden leichten oder stärkeren Erythem, das kürzer oder länger andauert (bis 8 Tage) und von Schuppung oder Abschälung gefolgt wird. Bei Empfindlichen gelegentlich Blasenbildung, die durch Kühlsalbe beseitigt wird. A u g e n s c h u t z durch dunkle Brille oder Zudecken. Die K o m p r e s s i o n s b e s t r a h l u n g , welche durch d i r e k t e s A n l e g e n des Quarzfensters und besonders geformter Quarzansätze, die mit einer Lage feuchter Watte umrahmt werden, geschieht, bewirkt eine größere Tiefenwirkung, stärkere Entzündung und
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
Blasenbildung. B l a u l i c h t ist weniger irritierend. Besonders bewährt ist diese Behandlung bei L u p u s v u l g a r i s (15—30'), Lupus erythematodes (5—io'), tiefen Akneknoten und Rosacea (10—15'), Naevi vasculosi (10—20'), Xanthom (10—20'). Mitunter entstehen störende Pigmentierungen. Die k ü n s t l i c h e H ö h e n s o n n e ist eine Quarzlampe ohne Wasserkühlung, die zu örtlicher F e r n b e s t r a h l u n g und zum a l l g e m e i n e n L i c h t b a d dient. Sie kann bei A l o p e c i a a r e a t a und andern Alopezien, Akne usw. die K r o m a y e r s c h e Lampe ersetzen (30 cm, 5—30'). Ferner hat sie für die a l l g e m e i n e B e l i c h t u n g neuerdings große Bedeutung gewonnen. In 50 cm Entfernimg wird bei Kindern erst die vordere, dann die hintere Körperfläche in einer Stellung, bei Erwachsenen in je zwei Stellungen (erst obere, dann untere Hälfte) steigend von 1 / 2 — 1 — 3 0 ' belichtet, wobei stärkeres Erythem zu vermeiden ist und Pigmentierung eintritt; täglich oder zweitäglich Steigerung um 1 — 2 ' und mehr. Diese Behandlung ist besonders bei T ü b e r k u l ö s e n bewährt, aber auch sonst bei Schwächlichen und Kranken nützlich befunden worden. Bei L u p u s und a n d e r e n T u b e r k u l o s e f o r m e n bewirkt das universelle Lichtbad Gewichtszunahme, Kräftigung und e r h ö h t die Z u g ä n g l i c h k e i t d e r H e r d e für d i r e k t e Q u a r z b e l i c h t u n g u n d R ö n t g e n b e s t r a h l u n g außerordentlich, so daß diese k o m b i n i e r t e S t r a h l e n b e h a n d l u n g viel schnellere und vorzügliche Erfolge erzielt. Statt des Quecksilberlichts werden K o h l e n b o g e n l i c h t - und n a t u r l i c h e S o n n e n b ä d e r im Hochgebirge als noch wirksamer vorgezogen. An Stelle der allmählichen wird von anderen eine s p r u n g w e i s e S t e i g e r u n g d e r B e l i c h t u n g empfohlen, wobei das entstehende Erythem stets erst abklingen muß und keine so starke Pigmentierung eintritt. — Auch in der Behandlung infizierter W u n d e n , torpider Ulcera, mancher Pemphigusfälle hat sich die künstliche Höhensonne bewährt. A u g e n s c h u t z nie vergessenl b)
Röntgenbehandlung.
Während früher nur u n f i l t r i e r t e mittelharte oder harte Strahlung benutzt wurde, ist durch Einführung s c h w ä c h e r e r und s t ä r k e r e r F i l t e r u n g auch bei Dermatosen die Röntgentherapie wesentlich ausgebaut und komplizierter und schwieriger geworden. Wir benutzen die Apparate von R e i n i g e r , G e b b e r t und S c h a l l und verwenden für ungefiltertes und schwach gefiltertes Röntgenlicht die B u r g e r s c h e Z e n t r a l t h e r a p i e r ö h r e oder die kleine M ü l l e r s c h e S i e d e r ö l i r e mit Kasten und M e ß v o r r i c h t u n g n a c h P r o f . H. M e y e r und für stark gefilterte Strahlen die große M ü l l e r s c h e S i e d e r ö h r e mit Metallkugel und doppelter Wand. Sorgfältige A b d e c k u n g und g e n a u e M e s s u n g d e r S t r a h l e n m e n g e sind unerläßlich, ebenso genaue A u f z e i c h n u n g e n über die verabfolgten Dosen (Haftpflicht bei Schädigungen I). Auf die T e c h n i k kann nicht eingegangen werden; zur Messung dient uns die Sabouraud-Noiri-Tablette bei Benutzung der H. M e y e r s c h e n Methode und seiner Tabellen. Die verabfolgte M e n g e des Röntgenlichts wird am einfachsten entsprechend dem Dezimalsystem in x angegeben: 10 x e n t s p r e c h e n e i n e r E r y t h e m - oder besser E p i l a t i o n s d o s e (E. D.), d. h. der Menge mittelharter Röntgenstrahlen, die eben einen Haarausfall bewirkt bzw. die Sabouraud-Tablette vonTestfarbe A i n Farbe B verwandelt; bei gefilterter Strahlung wird unter dem Filter gemessen. Ungefilterte mittelharte (5 Benoist-Walter = BW.) oder harte S t r a h l u n g (6 BW.) wird in Dosen von 3 x ( 3 / i 0 E . D.) in 7—iotägigem Abstand gegeben bei allen Formen von E k z e m e n , die nicht besonders tief infiltriert sind, bei P s o r i a s i s , N e u -
II.
PHYSIKALISCHE
BEHANDLUNGSMETHODEN.
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r o d e r m i t i s . P r u r i t u s , L i e h e n r u b e r und andern o b e r f l ä c h l i c h e n D e r m a t o s e n (D uhringscher Krankheit usw.). Neben der Röntgenbestrahlung werden Salben mit Tumenol, Salizyl, Hydr. praeeip., Teer mit einiger Vorsicht zweckmäßig angewandt. S c h w a c h g e f i l t e r t e S t r a h l e n (0,5 Alumin.) werden vor allem zur vorübergehenden E p i l a t i o n angewandt, und zwar in der Dosis von 8—10 x bei 5 oder besser 7 stelliger T o t a l b e s t r a h l u n g d e s K o p f e s zur Heilung des F a v u s , der T r i c h o p h y t i e und M i k r o s p o r i e , ebenso in 4 Stellungen zur Epilation des Bartes bei Sykosis simplex und tiefer Trichophytie. Andere Autoren bevorzugen für die Epilation stärker gefilterte Strahlen ( 2 0 x 3 mm), die ich wegen der unerwünschten größeren Tiefenwirkung auf Schleimhäute. Lymph- und Speicheldrüsen nicht empfehle. Bei Acne vulg. und Rosacea werden 4 x (0,5, seltener 1 mm AI.) jeden l o . — 1 2 . Tag mit bestem Erfolg gebraucht. Auch bei t y l o t i s c h e n und sehr hartnäckigen E k z e m e n , v e r r u k ö s e m L i e h e n r u b e r oder s i m p l e x , s t a r k i n f i l t r i e r t e r P s o r i a s i s geben wir 4—5X bei 0,5 mm Filter mit 10—r2tägigem Intervall. Nach je drei Bestrahlungen ist es ratsam, eine dreiwöchige Pause folgen zu lassen, ehe ein neuer ev. noch erforderlicher Zyklus beginnen darf. S t ä r k e r f i l t r i e r t e S t r a h l e n werden bei H y p e r h i d r o s i s (15—20 x bei 3—4 mm), Keloiden, hypertrophischen Narben, Keloidakne (10—12 x bei 1 mm oder 16—20 x bei 3—4 mm Alum.), bei ulzerösem und hypertrophischem L u p u s , S k r o f u l o d e r m usw. (10—20 x bei 4 mm), bei m a l i g n e n T u m o r e n (30—40 x 4 mm Alum.) angewandt; auch bei N a e v i s haben sie gute Erfolge, bei ihnen, Warzen und Epitheliomen besonders unmittelbar nach COj-Schnee-Erfrierung. Diese Dosen dürfen nur nach 4wöchiger P a u s e im Bedarfsfalle wiederholt werden. c)
Radiumbestrahlung.
Radium- oder Mesothoriumbromid werden in Mengen von 10—20 und mehr Milligramm als Flächenpräparate oder in Röhrchenform angewandt. In der Dermatologie werden besonders F l ä c h e n p r ä p a r a t e (gleichmäßige Verteilung wichtig, zum Abschluß dienen sehr feine Silber- oder Kupferplättchen, die auf derbe Metallplatte aufgelötet sind) benutzt und je nach der beabsichtigten Oberflächen- oder Tiefenwirkung mit o, 1 bzw. 0,25 oder 0,5 mm Alum. oder besser Messing gefiltert. Für H ö h l e n (Nase) und Fisteln werden R ö h r c h e n p r ä p a r a t e (Einschluß in dünnem Silber- und darüber Glasrohr) mit entsprechend geformten Filtern gebraucht. Zum Schutz gegen irritierende Sekundärstrahlung ist Gummihülle oder mehrfache Lage Guttaperchapapier erforderlich. Jedes Präparat muß biologisch geeicht werden, und Präparate von 10—20 mg Stärke (auf 1,5—2 qcm Fläche) werden dann je nach Filter V«—2 Stunden aufgelegt. In Konkurrenz mit den Röntgenstrahlen werden Radium- und Mesothoriumpräparate benutzt bei N a e v i vasculosi, A n g i o m e n , anderen Naevusformen verschiedenster Art, bei K e l o i d e n und hypertrophischen Narben, m a l i g n e n T u m o r e n (Epitheliomen, Karzinomen, Sarkomen), L u p u s der Nasen- und Mundschleimhaut, W a r z e n usw. Bei Naevi, Warzen und Epitheliomen ist vorausgehende CO,-Erfrierung ratsam. Auch in Form von I n j e k t i o n e n (Thorium-X) und S a l b e n (Doramadsalben), welche Emanation enthalten, werden die Strahlen neuerdings empfohlen.
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
4. Andere physikalische Methoden. Anhangsweise sei noch die H o c h f r e q u e n z b e h a n d l u n g erwähnt, bei der hochgespannte, enorm schnell ihre Richtung wechselnde Strome mit luftleeren Glaselektroden oder Pinsel durch Streichen über die Haut dieser zugeführt werden. Sie wirken gut bei hartnäckigem Pruritus, doch ziehen wir Röntgenstrahlen vor. Endlich ist noch die D i a t h e r m i e zu nennen, die auf einer Koagulation des Gewebes bei 70—80 ' C durch den elektrischen Strom (200 Volt, 3—4 Amp.) beruht und infolge Erhaltung der Leitfähigkeit für Wärme in kurzer Zeit ( 1 — 2 " ) eine größere Tiefenwirkung erzielt. Das Verfahren ist sehr schmerzhaft und nur in Narkose oder bei guter Lokalanästhesie (10—2oproz. Kokainlösung an den Schleimhäuten) durchführbar. Nachbehandlung mit 1 — 2 ° / 0 Salicyl- oder 2—0,25 % Pyrogallusvaseline, um die Gefahr keloider Narben zu verringern. Außer für Lupus eignet sich die Methode für kleine Tumoren, Warzen und Maler ausgezeichnet. — Die K a l t k a u s t i k mit der F o r e s t s c h e n Nadel kann hierfür ebenfalls benutzt werden.
III. Wichtigste innere und subkutane Heilmittel. Das gebräuchlichste und wirksamste Medikament in der Dermatologie ist das A r s e n , das für manche Dermatosen als spezifisch gilt (z. B. Liehen ruber). Es wird als Acid. arsenicosum (Max.-Dose 0,005 !)> Natrium arsenicosum, Sol. Fowleri, (Max.-Dose 0,5!), Arsenferratose, Elarson und Solarson innerlich oder subkutan bzw. intramuskulär angewandt. Oft tritt die Wirkung erst bei großen Dosen und nach mehreren Wochen deutlich hervor, wobei infolge der Gewöhnung die M a x i m a l d o s e b e t r ä c h t l i c h ü b e r s c h r i t t e n werden kann und muß. Dabei Achtung auf N e b e n e r s c h e i n u n g e n (Magendarmstörung, Kratzen im Hals, Erythem und Keratose der Handflächen und Fußsohlen, andere vielfach juckende Exantheme und Pigmentierungen, Augenerscheinungen), die zur Unterbrechung oder Beendigung der Kur zwingen. Bewährt sind folgende Rezepte: 5 1 . Sol. Fowleri 52. Sol. Fowleri 10,0 Aqu. menth. pip. aa IJ,O Tct. Chin. comp. 20,0 MDS. 3 mal täglich 4—20 Tropfen MDS. 3 mal täglich 6—30 Tropfen in Wasser nach den Mahlzeiten. nach den Mahlzeiten (Schütteln I) 53. Solut. Fowleri 6,0 54. Acid. arsenicos. 0,5 (1) Tct. ferr. pom. ad 30,0 Pip. nigr. 5,0 MDS. 3 mal täglich 5—30 TropMass. pilul. q. s. ut fiant pilul. Nr. 100 fen nach den Mahlzeiten. MDS. 3 mal täglich 1—2 und mehr Pillen nach den Mahlzeiten. 55. Acid. arsenic. 0,25—0,3 (I) Mass. pilul. q. s. ut fiant pilul. Nr. 100 MDS. 3 mal täglich 1—2—3 und mehr Pillen nach den Mahlzeiten steigend und fallend. Da der Pfeffer den Magen mitunter belästigt, ist die zweite Formel oft besser. Allmähliches Ansteigen und Abfallen mit der Dosis ist wichtig. Bei Schwächlichen und Blutarmen ist Arsenferratose (2—3 mal 1 Eßlöffel bei Erwachsenen, 2—3 mal 1 Teelöffel bei Kindern) empfehlenswert. Wirksamer ist E l a r s o n (Strontiumsalz der Chlorarsenobehenolsäure mit 1 3 % As) in Tabletten (Orig. Präp.) 3mal täglich 1—2 Tabletten und E i s e n e l a r s o n , dasselbe mit Eisenzusatz, ebenso zu verwenden.
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
4. Andere physikalische Methoden. Anhangsweise sei noch die H o c h f r e q u e n z b e h a n d l u n g erwähnt, bei der hochgespannte, enorm schnell ihre Richtung wechselnde Strome mit luftleeren Glaselektroden oder Pinsel durch Streichen über die Haut dieser zugeführt werden. Sie wirken gut bei hartnäckigem Pruritus, doch ziehen wir Röntgenstrahlen vor. Endlich ist noch die D i a t h e r m i e zu nennen, die auf einer Koagulation des Gewebes bei 70—80 ' C durch den elektrischen Strom (200 Volt, 3—4 Amp.) beruht und infolge Erhaltung der Leitfähigkeit für Wärme in kurzer Zeit ( 1 — 2 " ) eine größere Tiefenwirkung erzielt. Das Verfahren ist sehr schmerzhaft und nur in Narkose oder bei guter Lokalanästhesie (10—2oproz. Kokainlösung an den Schleimhäuten) durchführbar. Nachbehandlung mit 1 — 2 ° / 0 Salicyl- oder 2—0,25 % Pyrogallusvaseline, um die Gefahr keloider Narben zu verringern. Außer für Lupus eignet sich die Methode für kleine Tumoren, Warzen und Maler ausgezeichnet. — Die K a l t k a u s t i k mit der F o r e s t s c h e n Nadel kann hierfür ebenfalls benutzt werden.
III. Wichtigste innere und subkutane Heilmittel. Das gebräuchlichste und wirksamste Medikament in der Dermatologie ist das A r s e n , das für manche Dermatosen als spezifisch gilt (z. B. Liehen ruber). Es wird als Acid. arsenicosum (Max.-Dose 0,005 !)> Natrium arsenicosum, Sol. Fowleri, (Max.-Dose 0,5!), Arsenferratose, Elarson und Solarson innerlich oder subkutan bzw. intramuskulär angewandt. Oft tritt die Wirkung erst bei großen Dosen und nach mehreren Wochen deutlich hervor, wobei infolge der Gewöhnung die M a x i m a l d o s e b e t r ä c h t l i c h ü b e r s c h r i t t e n werden kann und muß. Dabei Achtung auf N e b e n e r s c h e i n u n g e n (Magendarmstörung, Kratzen im Hals, Erythem und Keratose der Handflächen und Fußsohlen, andere vielfach juckende Exantheme und Pigmentierungen, Augenerscheinungen), die zur Unterbrechung oder Beendigung der Kur zwingen. Bewährt sind folgende Rezepte: 5 1 . Sol. Fowleri 52. Sol. Fowleri 10,0 Aqu. menth. pip. aa IJ,O Tct. Chin. comp. 20,0 MDS. 3 mal täglich 4—20 Tropfen MDS. 3 mal täglich 6—30 Tropfen in Wasser nach den Mahlzeiten. nach den Mahlzeiten (Schütteln I) 53. Solut. Fowleri 6,0 54. Acid. arsenicos. 0,5 (1) Tct. ferr. pom. ad 30,0 Pip. nigr. 5,0 MDS. 3 mal täglich 5—30 TropMass. pilul. q. s. ut fiant pilul. Nr. 100 fen nach den Mahlzeiten. MDS. 3 mal täglich 1—2 und mehr Pillen nach den Mahlzeiten. 55. Acid. arsenic. 0,25—0,3 (I) Mass. pilul. q. s. ut fiant pilul. Nr. 100 MDS. 3 mal täglich 1—2—3 und mehr Pillen nach den Mahlzeiten steigend und fallend. Da der Pfeffer den Magen mitunter belästigt, ist die zweite Formel oft besser. Allmähliches Ansteigen und Abfallen mit der Dosis ist wichtig. Bei Schwächlichen und Blutarmen ist Arsenferratose (2—3 mal 1 Eßlöffel bei Erwachsenen, 2—3 mal 1 Teelöffel bei Kindern) empfehlenswert. Wirksamer ist E l a r s o n (Strontiumsalz der Chlorarsenobehenolsäure mit 1 3 % As) in Tabletten (Orig. Präp.) 3mal täglich 1—2 Tabletten und E i s e n e l a r s o n , dasselbe mit Eisenzusatz, ebenso zu verwenden.
I I I . WICHTIGSTE INNERE UND S U B K U T A N E HEILMITTEL.
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Noch energischer wirkt Arsen in Form s u b k u t a n e r oder i n t r a g l u t ä a l e r E i n s p r i t z u n g e n , f ü r welche sich Acid. arsénicos, oder Natr. arsénicos. in i p r o z . Lösung mit 3 % Karbolzusatz bewährt haben (Acid. oder Natr. arsénicos. 0,2, Aqu. carbolis. (3%) a d 20,0; 2 täglich (evtl. täglich) V , — V i — 1 c c m ' n dieNates spritzen). Vorzüglich und schnell wirkt S o l a r s o n , heptinchlorarsinsaures Ammonium, das zu 12 Ampullen (schwächere mit 1,2, stärkere mit 2,2 ccm) für einzelne Einspritzungen in Kartons abgegeben wird. Hiervon täglich 1 ccm (3 b z w . 6 mg As) in die Nates. Nach 12 Injektionen wird 8tägige Pause empfohlen; doch haben wir bei Liehen 20—30 Spritzen nacheinander mit bestem Erfolg und ohne Störung gegeben, und sind auch auf 2 ccm gestiegen. E s w i r k t a u s g e z e i c h n e t . W o schwächere Arsendosen ausreichen, kann man E i s e n a r s e n q u e l l e n für Trinkkuren verordnen; am beliebtesten ist D ü r c k h e i m e r M a x q u e l l e , wovon Erwachsene täglich 30—200 ccm, Kinder 5 — 3 0 ccm nach besonderem Trinkschema am Schluß der Mahlzeit nehmen, und Levicoquelle, welche erst als Schwach-, dann als Starkwasser zu 1 Tee- bis 1 Eßlöffel 3 mal täglich gegeben wird. Wichtig sind ferner als Darmdesinfizienzien S a l o l (3mal täglich l g ) und I c h t h y o l p r ä p a r a t e , vor allem Ichthalbin (3 mal täglich l g in Oblaten (1 Messerspitze) oder 3 mal täglich 2 — 3 Tabletten (vorrätig zu 0,3), letzteres auch bei Rosacea, Furunkulose, E k z e m empfohlen; außerdem H e f e p r ä p a r a t e , wie L e v u r i n o s e (mehrmals täglich 1 Teelöffel), C e r o l i n (3mal täglich 3 Pillen zu 0,1) oder Bierhefe (mehrmals täglich 1 Eßlöffel) bei Furunkulose, A k n e u. dgl. und K a l z i u m p r ä p a r a t e , von denen neben Sol. Cale, chlorat. 10:180,0 Succ. Liqu. 20,0 ( 1 — 3 m a l 1 Eßlöffel) K a l z i u m k o m p r e t t e n zu 0,1 Calc. chlor, oder Cale. lact. 0,5 (M. B. K . ) 6 — 1 2 täglich und K a l z a n t a b l e t t e n (ebenso) bei Urticaria usw. nützlich sind. Nach Neisser ist i n n e r e D a r r e i c h u n g v o n S c h w e f e l (Sulfur. praeeip., Pulv. radie. Rhei, Magnes. carbón, aa 10,0 zu 1 / i — 1 Teelöffel mehrmals täglich) bei Acne, Furunkulose usw. öfters wirksam. Besondere Bedeutung hat neuerdings die V a k z i n e t h e r a p i e bei Furunkulose, multiplen Abszessen der Säuglinge, Akne, Sycosis usw. gewonnen. Hierbei erweist sich S t a p h y l o k o k k e n v a k z i n e (polyvalente oder Autovakzine) in Form intraglutäaler (auch intravenöser) Injektion von 2 5 — 1 0 0 — 300—1200 Millionen Keimen oft als sehr wirksam. Fertige Präparate sind O p s o n o g e n (Amp. mit 100—1000Millionen Keimen im cm 3 ) und L e u k o g e n (ebenso). Wir benutzen meist selbsthergestellte M i s c h - oder A u t o v a k z i n e und L e u k o g e n , Injektionen 2 — 3 mal wöchentlich mit steigender Keimzahl. Ober T r i c h o p h y t i n und G o n o k o k k e n v a k z i n e s. bei diesen Erkrankungen. Die von Klingmüller bei tiefer Trichophytie und Pyodermie, Acne, gonorrhoischen Komplikationen usw. lebhaft empfohlenen T e r p e n t i n i n j e k t i o n e n ('/ 4 cm s 2 o p r o z . Lösung [Ol. terebint. rectific. 4,0, Ol. olivar, opt. ad 20,0] alle 3 bis 4 T a g e in das Gesäß 2 Querfinger unter der Crista ilei in der hinteren Achsellinie bis tief auf den Knochen) beurteilen andere nicht so günstig. Als umstimmend und die natürlichen A b w e h r k r ä f t e vermehrend werden auch intraglutäale I n j e k t i o n e n v o n N a t r . n u c l e i n i c u m (5 bis 1 0 m a l 0,5 ccm einer loproz. Lösung alle 3 — 5 Tage), abgekochter K u h m i l c h ( 2 — 5 — 1 0 ccm alle 4 — 5 Tage, fiebererzeugend und schmerzhaft) und D e u t s c h m a n n s e r u m E ( 4 — 8 ccm bei Erwachsenen, 2 — 4 bei Kindern täglich, teuerl) g e r ü h m t ; letzteres ist von mit großen Hefemengen gefüt-
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
terten Pferden gewonnen und so präpariert, daß es keine Serumkrankheit erzeugen soll. Zur B 1 ut v e r b e s s e r u ng bei c h r o n i s c h e n j u c k e n d e n D e r m a t o s e n dient die B l u t w a s c h u n g , bei welcher nach einem Aderlaß von 100—200 ccm Blut 200 ccm und mehr physiologische NaCl-Lösung (0,85%) oder R i n g e r sehe Lösung in die Kubitalvene infundiert werden, und die intravenöse E i n s p r i t z u n g v o n s t e r i l e m N o r m a l s e r u m , die besonders beiSchwangerschaftsdermatosen (hier Blut einer normalen Schwangern erforderlich) nützlich ist. Dafür werden einem Gesunden (WaR.—) 30—50 ccm Blut entnommen, in sterilem großen Zentrifugenglas zentrifugiert, und das so gewonnene Serum wird zu 10—20 ccm dem Kranken intravenös unter aseptischen Kautelen injiziert. Auch die subkutane Injektion von B l u t (auch Eigenblut) unter die Bauchhaut soll umstimmend und günstig wirken.
B. Hautkrankheiten.*) Abszesse, multiple der Säuglinge s.unter P y o d e r m i e n S. 78. Acanthosis nigricans, Schwarzwucherhaut. Sehr seltene mit Braunbis Schwarzfärbung einhergehende warzige Hyperkeratose der Haut der Genitoanal-, Nacken-, Nabel-, Achselgegend usw., sowie der Umgebung des Mundes. Meist besteht Karzinom der Intestinalorgane.
Gelegentlich Heilung nach Tumorexstirpation. Sonst nur symptomatische B e h a n d l u n g mit warmen Bädern (Kai. permang.) und Einfettung mit Salben, z. B. 2—ioproz. Salizyl-, Schwefel- oder Resorzinsalbe; auch Röntgenstrahlung (5—10 x 0,5 mm AI. mehrmals s. S. 23). A c n e decalvans s. A l o p e c i a a t r o p h i c a n s S. 3 1 . A c n e necrotica oder varioliformis, P o c k f i n n e n . An der Stirnhaargrenze, seltener auf der Kopf- und Gcsichtshaut schubweise auftretende rote Papeln, die zentral verschorfen und nach mehrwöchigem Bestehen pockenähnliche Narben hinterlassen. Neigung zu Rückfällen.
Abends und morgens vorsichtige heiße Seifenwaschung und Einreiben von Salizylschwefelsalbe ( 2 % Sal., 5 — 1 0 % Schwefel), 10 proz. weißer Präzipitatsalbe oder Ungt. sulfurat. rubr. (Rez. 23, S. 1 2 ) ; später l /i—V»% Sublimat- oder 1 — 2 % Resorzinspiritus bequemer. Auch nach Abheilen der Affektion Fortsetzung der Lokalbehandlung, da häufig Rezidive eintreten. Begleitende Seborrhoe evtl. mit Röntgenstrahlung (2 mal 3 x 6 B W ) behandeln. In hartnäckigen Fällen Arsen (Sol. Fowl. oder Elarson). Magenstörungen, Verstopfung beachten und behandeln. A c n e m e d i c a m e n t o s a ( J o d - , B r o m - , C h l o r - , H g - , T e e r a k n e ) s. A r z n e i a u s s c h l ä g e S. 33. *) Die Besprechung geschieht in alphabetischer Reihenfolge; einzelne Kapitel, wie A r z n e i a u s s c h l ä g e , D e r m a t o m y k o s e n , E k z e m , E r y t h r o d e r m i e n , P r u r i g o , P y o d e r m i e n , T u b e r k u l o s e usw. sind, um Wiederholungen zu. vermeiden, zusammenfassend abgehandelt.
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
terten Pferden gewonnen und so präpariert, daß es keine Serumkrankheit erzeugen soll. Zur B 1 ut v e r b e s s e r u ng bei c h r o n i s c h e n j u c k e n d e n D e r m a t o s e n dient die B l u t w a s c h u n g , bei welcher nach einem Aderlaß von 100—200 ccm Blut 200 ccm und mehr physiologische NaCl-Lösung (0,85%) oder R i n g e r sehe Lösung in die Kubitalvene infundiert werden, und die intravenöse E i n s p r i t z u n g v o n s t e r i l e m N o r m a l s e r u m , die besonders beiSchwangerschaftsdermatosen (hier Blut einer normalen Schwangern erforderlich) nützlich ist. Dafür werden einem Gesunden (WaR.—) 30—50 ccm Blut entnommen, in sterilem großen Zentrifugenglas zentrifugiert, und das so gewonnene Serum wird zu 10—20 ccm dem Kranken intravenös unter aseptischen Kautelen injiziert. Auch die subkutane Injektion von B l u t (auch Eigenblut) unter die Bauchhaut soll umstimmend und günstig wirken.
B. Hautkrankheiten.*) Abszesse, multiple der Säuglinge s.unter P y o d e r m i e n S. 78. Acanthosis nigricans, Schwarzwucherhaut. Sehr seltene mit Braunbis Schwarzfärbung einhergehende warzige Hyperkeratose der Haut der Genitoanal-, Nacken-, Nabel-, Achselgegend usw., sowie der Umgebung des Mundes. Meist besteht Karzinom der Intestinalorgane.
Gelegentlich Heilung nach Tumorexstirpation. Sonst nur symptomatische B e h a n d l u n g mit warmen Bädern (Kai. permang.) und Einfettung mit Salben, z. B. 2—ioproz. Salizyl-, Schwefel- oder Resorzinsalbe; auch Röntgenstrahlung (5—10 x 0,5 mm AI. mehrmals s. S. 23). A c n e decalvans s. A l o p e c i a a t r o p h i c a n s S. 3 1 . A c n e necrotica oder varioliformis, P o c k f i n n e n . An der Stirnhaargrenze, seltener auf der Kopf- und Gcsichtshaut schubweise auftretende rote Papeln, die zentral verschorfen und nach mehrwöchigem Bestehen pockenähnliche Narben hinterlassen. Neigung zu Rückfällen.
Abends und morgens vorsichtige heiße Seifenwaschung und Einreiben von Salizylschwefelsalbe ( 2 % Sal., 5 — 1 0 % Schwefel), 10 proz. weißer Präzipitatsalbe oder Ungt. sulfurat. rubr. (Rez. 23, S. 1 2 ) ; später l /i—V»% Sublimat- oder 1 — 2 % Resorzinspiritus bequemer. Auch nach Abheilen der Affektion Fortsetzung der Lokalbehandlung, da häufig Rezidive eintreten. Begleitende Seborrhoe evtl. mit Röntgenstrahlung (2 mal 3 x 6 B W ) behandeln. In hartnäckigen Fällen Arsen (Sol. Fowl. oder Elarson). Magenstörungen, Verstopfung beachten und behandeln. A c n e m e d i c a m e n t o s a ( J o d - , B r o m - , C h l o r - , H g - , T e e r a k n e ) s. A r z n e i a u s s c h l ä g e S. 33. *) Die Besprechung geschieht in alphabetischer Reihenfolge; einzelne Kapitel, wie A r z n e i a u s s c h l ä g e , D e r m a t o m y k o s e n , E k z e m , E r y t h r o d e r m i e n , P r u r i g o , P y o d e r m i e n , T u b e r k u l o s e usw. sind, um Wiederholungen zu. vermeiden, zusammenfassend abgehandelt.
B.
HAUTKRANKHEITEN.
Acne rosacea, besser Rosacea, Rotfinnen. D i e Rosacea b e s t e h t in einer chronischen auf Gefäßdilatation beruhenden G e s i c h t s r ö t e , die oft m i t S e b o r r h o e , B l u t w a l l u n g und H i t z e g e f ü h l e i n h e r g e b t ; besonders sind Nase, W a n g e n und K i n n befallen. Zugleich treten a k n e a r t i g e , aber nicht aus K o m e d o n e n hervorgehende K n ö t c h e n und P u s t e l n auf. D a b e i ist die H a u t reizbar u n d neigt zur V e r d i c k u n g und W u c h e r u n g , deren höchsten G r a d das R h i n o p h y m ( K n o l l e n - oder P f u n d n a s e ) darstellt. Die K r a n k h e i t t r i t t im G e g e n s a t z zur Acne vulgaris erst i m mittleren Lebensalter auf. U r s ä c h l i c h ist auf alle Prozesse, die zu chronischer H y p e r ä m i e des Gesichts führen, wie Alkoholismus, Magendarmstörungen, Uterus- u n d A d n e x e r k r a n k u n g e n , Chlorose, Witterungseinflüsse (Temperaturwechsel), Nasenleiden usw. z u a c h t e n .
B e k ä m p f u n g und B e s e i t i g u n g der u r s ä c h l i c h e n M o m e n t e ; Sorge für täglichen regelmäßigen und weichen Stuhlgang, i n n e r l i c h Arsen (Elarson), Ichthalbintabletten (3 mal täglich 2—3 zu 0,3), Ichthyolpillen (3 mal täglich 2 — 3 zu o,i), Kalcium-Kompretten oder Schwefelpulver (Sulf. praec., Pulv. rhei, Magn. carbon. aa io,o 3mal tägl. 1 / 1 —1 Teelöffel). Waschen mit kaltem Wasser v e r m e i d e n ! I r r i t a b i l i t ä t der Haut beachten ! Wo die Haut g e r e i z t ist, Umschläge mit 1 °/oo Acid. salicyl. (auch 1 °/oo Zinc. sulfur.) oder 1 % Resorzinlösung mehrmals täglich V«—1 Stunde. Daneben milde oder Kühlsalben, wie Zinkwismutsalbe, Eucerin oder Zinkpaste mit 1 — 3 % Resorzin oder Thigenol besonders nachts. Entfernen der Paste mit Coldcreme, Eucerincreme oder Olivenöl auf Watte. Betupfung mit 1% Salizyl- oder Resorzinspiritus und Pudern. Auch milde Schüttelmixtur (s. u.) B e i n i c h t g e r e i z t e n F o r m e n morgens und abends heiße Waschung (am besten großen, mit heißem Wasser vollgesogenen Schwamm immer wieder an das Gesicht drücken, 10—15 Minuten lang, dann mit Handtuch abtupfen); danach Auftragen von 5 — 1 0 % Resorzinzinkpaste messerrückendick, besonders abends. Morgens die Salbe vor dem Waschen mit benzin- oder olivenölgetränkter Watte abwischen; auch Ichthyol- und Schwefelpasten wirken g u t ; statt Schwefel Fanghi di Sclafani bewährt. In manchen Fällen wirken Trockenpinselungen (s. Rez. 40 u. 41, S. 15) mit 5 — 1 0 % Schwefel oder Fanghi besser; eine vorzüglich wirkende Formel ist Zinc. sulfur. 3,0, Sulf. sublim., Kai. sulfuric., Kai. sulfurat. aa 5,0, Aqu. rosar. ad 100,0. Geht die Rötung nur langsam oder gar nicht zurück, so behandelt man mit dem Skarifikator oder dem Skalpell, indem man zirka 1 / a —1 mm tiefe parallele Schnitte im Abstand von 1 mm macht, was kaum schmerzt, gut ausbluten läßt und dann bis zur Blutstillung möglichst heiße, öfters zu erneuernde Wasserkompressen aufdrückt. Abheilung
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unter Puder, dann Salbenverbände. Nach 8—14 Tagen Wiederholung, bis die gewünschte Wirkung, d. h. blasse Haut, erzielt ist. Sichtbare Narben bleiben nicht zurück. Größere Gefäßbäumchen zerstört man, indem man sie mit dem Mikrobrenner nachzeichnet und so verödet oder elektrolytisch zerstört. In hartnäckigen Fällen ist eine S c h ä l k u r (s. S. 29), evtl. mit der Quarzlampe (s. S. 21) erforderlich. Neuerdings hat sich besonders R ö n t g e n b e s t r a h l u n g (3—4 x 0,5 mm Al.-Filter jeden 10. bis 12. Tag) bewährt, wonach öfters zunächst reaktive Verschlimmerung, dann aber Besserung erfolgt. Auch C 0 2 - S c h n e e (io y/ ) und Blaulichtkompression ( K r o m a y e r s Lampe 10') wirkt auf infiltrierte rote Flächen oft gut. Betreffs Rhinophym s. dort. Acne scrofulosorum (cachecticorum), Zehrfinnen. Akneartige bräunliche Knötchen und Pusteln am Rumpf und den Extremitäten bei Skrofulösen und Kachektischen, mit pockenähnllchen Narben abheilend.
Allgemeinbehandlung mit Lebertran, Eisen und Arsen; allgemeine Lichtbäder mit künstlicher Höhensonne (s. S. 22) wirken günstig. Sonst milde Aknetherapie (s. dort). Acne vulgaris oder juvenilis, gemeine Finnen. Eine im P ubertäts-
a l t e r beginnende, aus Komedonen entstehende Erkrankung der G e s i c h t s - , B r u s t - und R ü c k e n h a u t , bei der alle Stadien vom Komedo bis zur Pustel und zum infiltrierten vereiternden Knoten sich nebeneinander finden. U r s ä c h l i c h kommen neben seborrhoischer Hautbeschaffenheit Obstipation, Chlorose, Menstruationsstörungen in Betracht. Rückgang meist nach der Pubertätszeit. Mangelhafte Hautpflege, Berufsschädigungen (Teer, Petroleum, Chlor usw.), gewisse Medikamente (Jod, Brom) wirken verschlimmernd. Neben der gewöhnlichen und der seborrhoischen gibt es eine i r r i t a b l e , ferner eine stark i n f i l t r i e r t e F o r m der Acne vulgaris.
Magendarmstörungen, besonders Obstipation sind zu bekämpfen; Verbot als schädlich erkannter Speisen, wie Käse, Hering, Saures, Fettes usw. I n n e r l i c h As und Eisen ( E i s e n e l a r s o n ) , Ichthyol, Schwefel (s. Acne rosac.); ferner evtl. H e f e p r ä p a r a t e (s. S. 25) und S t a p h y l o k o k k e n v a k z i n e (s. S. 76). Schon bei reichlichen K o m e d o n e n empfiehlt sich Behandlung durch Streichmassage oder Ausdrücken mit dem K o m e d o n e n q u e t s c h e r , heiße Waschung mit Seife (evtl. Schwefel- oder Resorzinseife), Einreiben 3—5% Resorzineucerins. Als N o r m a l b e h a n d l u n g gilt 5—10% R e s o r z i n p a s t e , die abends messerrückendick aufgelegt und überpudert, morgens v o r heißer Waschung mit gereinigtem Benzin und Watte entfernt wird. Bei gleichzeitiger S e b o r r h o e wirkt Schwefelzinkpaste (5—10%) oder Resorzinschwefelpaste (2,10%) besonders gut; dabei auch Behandlung der Kopfhaut mit Haar-
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HAUTKRANKHEITEN.
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wasser und Salbe (s. S. 32). A n Stelle der Pasten, die auch mit F a n g h i bereitet und wie bei Rosacea angewendet werden, können in leichten Fällen auch Schwefel- oder Fanghi-Zi n k s c h m i n k e n (Rez. Nr. 40, 4i)oder K u m m e r f e l d s c h e s W a s s e r (Sulfurpraec. 1,0, Spirit. camphor., Spir. Lavandul. aa 2,0, Spir. Coloniens. 4,0, Aqu. ad 60,0) abends aufgepinselt werden, die sich aber besonders auch zur Tagesbehandlung eignen. Bei geringen Graden ist auch S c h w e f e l s e i f e , R e s o r z i n s c h w e f e l s e i f e , N e n n d o r f e r S c h w e f e l s e i f e zumal für Behandlung des Rückens und der Brust empfehlenswert (abends gut einseifen, Schaum eintrocknen lassen, früh mit warmem Wasser entfernen). Derbe Infiltrate (tiefe Knoten) werden mit Hg- oder Karbol-Hg- (auch Salizyl-)Guttaplast bedeckt; eitrig erweichte Knoten mit spitzem Skalpell (damit es nur ganz feine Narben gibt I) eröffnet; auch Umschläge mit essigsaurer Tonerde und Spiritus und darüber heiße Leinsamenkissen sind ausgezeichnet (s. S. 19). In hartnäckigen Fällen S c h ä l k u r mit der L a s s a r s c h e n S c h w e f e l n a p h t h o l p a s t e * ) (s. Rez. 31, S. 13). Diese wird nach heißer Seifenwaschung und Eröffnung der Pusteln messerrückendick aufgestrichen und bleibt je nach dem Erkrankungsgrad und der Reizbarkeit der Haut 20—30 Minuten bis 12 Stunden liegen. Danach Abwischen der Paste mit benzingetränkter Watte und Bedecken mit 2 % Salizyl- oder Salizylschwefelsalbe ( 1 , 1 0 % ) über Nacht. Fortsetzung mehrere (3—5) Tage, bis die mortifizierte Hornschicht sich in bräunlichen Lamellen abstößt. Danach Vaseline, Coldcreme und Puder. Bei Rückfällen Wiederholung. Weniger benutzt wird Unnas Resorzinschälpaste (Past. zinci, Resorcin. alb. aa 20,0, Ichthyol. Vaselin. flav. aa 5,0). Günstig wirkt die Q u a r z b e l i c h t u n g , indem wöchentlich 1 — 2 mal aus 10—15 cm Entfernung 3—5 Minuten bestrahlt wird, bis eine milde Schälung erfolgt. Für infiltrierte Stellen evtl. Kompressionsbestrahlung 10—15 Minuten. Hervorragende Heilerfolge aber erzielt die R ö n t g e n b e s t r a h l u n g (4 x bei 0,5 mm Filter jeden 10.—12. Tag) in 4 Stellungen (Stirn, beide Wangen und Kinn); auch bei Acne corporis ist sie am besten wirksam. Adenoma sebaceum, Pringlesche K r a n k h e i t . Zahlreiche gelbliche bis gelblichrote erhabene, an Talgdrüsen erinnernde Knötchen in den mittleren Teilen des Gesichtes und besonders um die Nase herum. *) XJber mögliche Schädigung durch Naphthol, die ich bei dieser lokalen Anwendungsart n i e beobachtet habe, s. S. 18.
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GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Exzision oder Abkratzen mit dem scharfen Löffel oder Zerstörung durch Elektrolyse oder den Unnaschen Mikrobrenner; besonders C0 2 -Schnee mit nachfolgender Röntgenbehandlung (vgl. Verrucae). Aknekeloid (Dermatitis papillaris capillitii, Folliculitis sclerotisans nuchae), schwielige Nackenschwären. Aus häutig rezidivierenden Follikulitiden an der Haargrenze entstehende derbs k e l o i d a r t i g e t u m o r ä h n l i c h e E r h e b u n g e n mit Gruben und Haarbüscheln darin, nicht selten Abszesse enthaltend.
Vermeidung des Tragens gestärkter und hoher K r a g e n und der Verschmierung von Eiter! Bei leichten Graden S a l i z y l s c h w e f e l s a l b e oder - p a s t e (1,10%); Betupfen mit Formalin(10%), Salizyl- oder Resorzinspiritus ( i — 2 % ) . Epilation kranker Haare und Eröffnung eitriger Follikulitiden. Daneben besonders nachts f e u c h t e V e r b ä n d e m i t e s s i g s a u r e r T o n e r d e u n d S p i r i t u s (s. S. 40), evtl. mit heißen Breikissen darüber. In allen Fällen ist R ö n t g e n b e s t r a h l u n g d a s s o u v e r ä n e M i t t e l (10—12 x bei 1 oder 20 x bei 4 mm AI.-Filter), evtl. nach 4—6 Wochen zu wiederholen. Erfolge glänzend. Demgegenüber tritt die chirurgische Behandlung (Abtragung, Inzisionen, Exzision) zurück. Fibrolysin (s. S. 59) bringt wenig Nutzen. Lange N a c h b e h a n d l u n g mit heißer Seifenwaschung und Salizylschwefelsalbe oder 2 proz. Salicylspiritus hat der Röntgenheilung zu folgen, um Rückfälle zu verhüten. Aktinomykose, Strahlpilzkrankheit. Derbe, an indurierte A k n e oder Lupus erinnernde, doch brettharte Knoten oder Tumoren der Cutis und Subcutis, rötlich bis violett, in der Tiefe oft adhärent, besonders an Wangen und Hals; langsame Erweichung, Fisteln mit gelbem, körnerhaltigem E i t e r ; in letzterem charakteristischer Pilzbefund (Drusen).
Gute Erfolge gibt Jodkali (3—6—9 g täglich) neben Röntgentiefentherapie (20 x bei 3—4 mm Filter). Sonst chirurgische Behandlung (Auskratzen und Austupfen der Wunde mit Jodtinktur). Alopecia areata (Area Celsi), Kreishaarschwund. Kreisförmiger Haarausfall in kleineren und größeren Scheiben, peripher fortschreitend ohne Entzündung und Schuppung, ohne Atrophie; gewöhnlich im Haupthaar, kann aber auch Bart-, Augen-, Körperhaare befallen und zu totaler Alopezie führen. Ursache unbekannt. Differentialdiagnose gegen Alop. syphil. beachten!
ö r t l i c h e B e h a n d l u n g mit d e s i n f i z i e r e n d e n und i r r i t i e r e n d e n M i t t e l n und vor allem Q u a r z b e l i c h t u n g sind in erster Linie zu empfehlen; daneben ab und zu heiße Seifenwaschung. A m reinlichsten und meist ausreichend ist 1 % S u b l i m a t s p i r i t u s m i t 5 — i o % A n t h r a s o l u n d 1—2%Salicylzusatz, der tag-
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lieh i — 2 mal auf die kahlen Stellen und deren Umgebung eingerieben wird. Ähnlich wirken Jodtinktur, Chrysarobintraumaticin ( 5 — 1 0 % ) , doch stört ihre Färbung. Auch Salben, wie 1 / 2 — i % S u b limat-, 3 — 5 % Anthrasolvaseline (letztere mit 1 0 % Sulf. praec. Zusatz) wirken günstig. Daneben Gebrauch eines Haarwassers (Rez. 58, S. 32). Ferner ist stets, besonders bei hartnäckigen Fällen örtliche Bestrahlung mit k ü n s t l i c h e r H ö h e n s o n n e (30cm 5 — 1 0 — 2 0 Minuten) oder K r o m a y e r s Q u a r z l a m p e (10—5 cm 5 — 1 0 Minuten) zur Erzeugung einer Lichtreaktion angezeigt; Wiederholung nach Abklingen der Entzündung. In schwersten Fällen auch Kompressionsbestrahlung mit Blau- oder Weißlicht. Arsenpräparate zur Unterstützung empfehlenswert. Alopecia atrophicans (Pseudopelade) und cicatrisans (Acne decalvans), trockner und feuchter narbiger Haarschwund. Sehr chronische, zu favusähnliclien Narben führende E r k r a n k u n g der K o p f h a u t bes. auf der Höhe des Scheitels, entweder ohne (Pseudopelade) oder mit peripilären Pusteln (Acne decalv.) einhergehend. Seltene E r k r a n k u n g e n unbekannter Aetiologie. Ahnliche a t r o p h i s i e r e n d e pustulöse Folliculitiden können auch im B a r t (Sycosis oder A c n e lupoides), an den Seitenpartien der behaarten K o p f h a u t (Ulerythema sycosiforme) oder an den Beinen (Folliculitis atrophicans) v o r k o m m e n .
Zur Behandlung dienen ioproz. Salicylschwefelsalbe oder Paste und Röntgenbestrahlung ähnlich wie bei Sycosis vulgaris j ev. Vakzinetherapie mit Leukogen, Opsonogen oder Autovakzine (s. S. 76). Alopecia diffusa symptomatica, Haarausfall k o m m t nach schweren Erkrankungen, z. B . T y p h u s , Influenza, Pneumonie usw. v o r ; die mitunter streckenweise durch das Fieber und toxische Einflüsse verdünnten Haare wachsen danach meist vollkommen wieder. A n S y p h i l i s denken ( W a R ) !
Behandlung mit den S. 32 genannten Haarwässern, evtl. auch Massage und Höhensonne; innerlich Arsen. Alopecia pityrodes (Seborrhoea capitis), Schinnenhaarschwund. Diese in Familien oft erbliche E r k r a n k u n g beginnt schon im mittleren Lebensalter und früher und betrifft Männer häufiger und stärker als Frauen. Neben Haarausfall trockne Abschilferung der K o p f h a u t (Pityriasis capitis oder Seborrhoea sicca). Neubildung gewöhnlicher Haare hört allmählich auf, und es wachsen nur noch dünne und kurze Haare nach, die bald ausfallen. Schließlich Glatze, so d a ß nur noch Schläfengegend und Hinterkopf behaart bleiben. Neben T a l g f l u ß werden auch Kompression der Gefäße durch Hutdruck und Zug des Muse, epicranius verantwortlich gemacht.
T h e r a p i e meist wenig wirksam, doch vermag sie häufig den H a a r a u s f a l l z u v e r l a n g s a m e n und ist daher stets lange Zeit und m i t S o r g f a l t u n d G e d u l d d u r c h z u f ü h r e n . Frauen halten nicht selten den normalen Haarausfall, der täglich etwa 30—40, davon n i c h t m e h r a l s 2 5 % k u r z e , unter
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i 5 cm lange Haare beträgt, für krankhaft und müssen beruhigt werden. W a s c h u n g e n mit Seife und Wasser nur alle 3 bis 4 Wochen, nicht häufiger (zumal bei Frauen), am besten mit Teerseife, Pixavon usw. Die Behandlung geschieht mit Spirituosen Haarwässern und Salben (Schwefel, Teer (Anthrasol), Hydrarg. praec. alb.), ferner Höhensonnenbelichtung. Als Haarwässer sind außer dem in Rez. Nr. 16 (S. 11) genannten bewährt und am meisten zu empfehlen: 56. Sol.natr. bicarbon. 3/120,0 57.Acid. salicyl. 1,0 Menthol 0,5—1,0 Menthol 0,5—1,0 Glycerin. pur. 1,0—3,0 Resorcin. alb. 4,0—5,0 Spirit. vini (96%)ad 200,0 Glyc. pur. oder Ol. ricini 1,0—4,0 MDS. Haarwasser. Spir. vini (70%) ad 200,0 MDS. Haarwasser. 58. Acid, salicyl. 59. Sublimat 0,4 Menthol aa 1,0 Chloral, hydrat. oder Anthrasol 10,0 Glycer. pur. 1—3,0 Spirit. vini ad 200,0 Spir. vin. (70%) ad 200,0 MDS. Haarwasser. MDS. Haarwasser. Statt Resorzin wird neuerdings auch E u r e s o l empfohlen. Als Schwefel und Teer enthaltendes Haarwasser hat sich mir T h i o p i n o l h a a r w a s s e r mit Zusatz von 1 — 2 % Liqu. carbon. deterg. oder Anthrasol bewährt. Als Salben und öle sind Salizylschwefelsalbe (1,10%), weiße Präzip.-Salbe (10%), beide evtl. mit Zusatz von 2 — 1 0 % Anthrasol, oder 10% S u l f o f o r m ö l (Rez. Nr. 18, S. 12) am gebräuchlichsten. Die zuerst genannten Spirituosen Haarwässer werden abwechselnd mit Thiopinolhaarwasser oder Sulfoformöl oder einer der genannten Salben gebraucht, indem sie unter Scheitellegung von links nach rechts in die Kopfhaut, ohne die Haare zu sehr zu treffen, mit Finger, Wattestab oder K r o m a y e r ' s Haarglittel eingerieben werden. In schweren Fällen kann auch abends Salbe oder öl und früh der Haarspiritus benutzt werden. Bei sehr fettiger Kopfhaut (Seborrhoea oleosa) wird statt Schwefelsalbe 50% S c h w e f e l p u d e r (Sulf. praecip. Amyl. oryz. oder Tale. ven. aa) mit Wattepinsel oder Bürste eingerieben. M a s s a g e der Kopfhaut durch Auflegen der Finger und regelmäßiges 5—10 Minuten dauerndes Hinundherschieben ist besonders bei Spannung des Epicranium anzuraten. In hartnäckigen Fällen Höhensonnen- oder Quarzlampenbelichtung (s. S. 31).
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HAUTKRANKHEITEN.
Alopecia praematura und senilis, Altershaarschwund. den zuvor genannten Haarwässern (Rez. 56 bis 59).
Versuch mit
Alopecia syphilitica, kleinfleckiger Haarausfall s. S y p h i l i s . Kleinfleckige kahle Stellen. Haare n i c h t kurz schneiden lassen, da sonst auffälliger, Sublimathaarwasser (Rez. Nr. 59), Hg-Salvarsankur. Angiokeratom, Blutwarzen. Seltene aus mehr oder weniger roten kleinen Flecken mit horniger Oberfläche bestehende Dermatose, besonders an Handrücken, Fingern und Skrotum.
Behandlung mit Galvanokauter, Elektrolyse, CO a -Schnee mit folgender Röntgen- oder Radiumstrahlung (s. bei Warzen S. 93). Angiom s. bei N a e v i S. 65. Angulus infectiosus (Perleche), Faulecke. Mehr oder weniger tiefe Rhagade im Mundwinkel, hartnäckig infolge Infektion mit pyogenen K o k k e n ; begünstigt durch üble Gewohnheit, den Mundwinkel zu belecken. Wichtig D i f f e r e n t i a l d i a g n o s e gegen f i s s u r i e r t e s y p h i l i t i s c h e P a p e l (Spir pall., W a R , sonstige Symptome von Luesl)
Mundspülen mit 1 — 2 % H 2 0 2 -Lösung, Betupfen mit 2 — 5 % Albargin- oder Arg.-nitric.-Lösung und Bestreichen mit Bor- oder Praecip.-Zinksalbe (5%). Vermeidung des Beleckens! Anthrax (Pustula maligna), Milzbrand. Blaubräunliche Pustel, über gehend in einen mit Blasensaum umgebenen Schorf; Umgebung ödematös, Schmerz meist unbedeutend. Mikroskopisch Milzbrandbazillen; evtl. Mausimpfung.
Oft spontane Heilung bei Verband mit antiseptischer Lösung (Liqu. Alum. acet. u. Spirit. s. S. 40); Ruhigstellung. Salvarsannatrium oder Neosalvarsan (0,3—0,45) nützlich. I s o l i e r u n g und A n z e i g e p f l i c h t . Aplasia pilorum intermittens s. P i l i m o n i l e f o r m e s S. 69. Argyrosis, Silberflecke. Schiefergraue Verfärbung durch Silberkörnchen, an Haut und Schleimhäuten, lokal oder allgemein auftretend.
Therapie machtlos. Arzneiausschläge, Toxidermien entstehen infolge von tlberempfindlichkeit schon nach kleinen Mengen oder durch zu große Dosen und unzweckmäßigen G e b r a u c h ; auch bei S ä u g l i n g e n , deren Mütter Medikamente nehmen. Sie sind sehr vielgestaltig. Die häufigsten sind: a) Bromausschläge gewöhnlich in Form der B r o m a k n e , bei längerem Gebrauch auch in Form von knotigen eiterdurchsetzten Granulomen, besonders an den Unterschenkeln ( B r o m o d e r m a t u b e r o s u m ) .
Aussetzen des Broms, 2 — 5 % Resorzinpaste bei Akne, Umschläge und Verbände mit Liqu. Alum. acet. bei Bromoderma, in hartnäckigen Fällen bei größeren Tumoren auch Röntgen (10 x bei 1 mm Filter ev. mehrmals s. S. 23). b) Chloracne, Chlorfinnen. Gewerbliche Dermatose (Teer.) dämpfe, hartnäckig, der Acne vulgaris ähnlich.
durch
Behandlung wie bei dieser; Aussetzen der Arbeit.
H o f f m a n n , B e h a n d l n u g d. H a u t - u. G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n .
2. Aufl.
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Chlor -
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GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
c) Jodausschläge meist in Form der J o d a k u e neben Schnupfen und Konjunktivalreizung, seltener als bullöses und hämorrhagisches (Purpura), noch seltener als tuberöses E x a n t h e m ( J o d o d e r m a t u b e r o s u m ) .
Behandlung wie bei Bromausschlägen. d) Jodoformexanthem ähnlich der vesikulösen Hg-Dermatitis. Bei Resorption größerer Mengen Unruhe, Delirien, Kollaps und selbst tödlicher Ausgang.
Behandlung wie bei dieser. c) Quecksilberausschläge entstehen nach äußerem und innerem Gebrauch. Wichtiger als die F o l l i c u l i t i s (Acne) m e r c u r i a l i s , die auf Talkumpuderung zurückgeht, sind die Erytheme oder E r y t h r o d e r m i e n , die, in den Gelenkbeugen beginnend, oft universell werden und dann schwere Erkrankungen darstellen Bläscheneruption und Odem und im Gefolge großlamellöse Schuppung vervollständigen das Bild. Daneben Stomatitis, Enteritis und Albuminurie bzw. Nephritis häufig.
Behandlung: Aussetzen des Hg, Rizinusöl zur Entfernung des intestinal ausgeschiedenen Hg, Diuretica. Entfernung von Hg-Salben durch Benzin und W a t t e . Puderung mit Talkum, Zinköl, Tumenol- oder Schwefeltrockenpinselung ( 5 % ) , ev. Tumenolpaste, keine feuchten Umschläge, Mundspülen mit 1 % H 2 0 2 - L ö s u n g , Darmirrigation mit warmem Kamillentee oder 0,25—o,5proz. warmer Tanninlösung, ev. Opium. f) Arsenausschläge treten in Form von As-Melanose, As-Keratose besonders an Hand- und Fußflächen, ferner als zosterartige und bullöse Exantheme (As-Zoster) und schmerzhafte Erytheme (Hacken und Handflächen bevorzugt) mit folgender lamellöser Schuppung auf.
Behandlung mit Puder, Zinköl, 1—2proz. Salizylsalbe; bei Keratose auch Röntgenstrahlung ( 3 x 6 B W oder 5 x 0,5 mm 3 mal jeden 7. bzw. 10. Tag). g) Salvarsanexantheme entsprechen zum T e i l den As-Ausschlägen, daneben kommen allgemeine exfoliierende, zum Teil blasige und nässende schwere fieberhafte Erythrodermien vor, die nicht leicht von Hg-Exanthemen zu unterscheiden sind; oft erst 8 — 1 0 T a g e nach der Einspritzung (Spätexantheme) und gleichzeitig A n g i n a oder selten I k t e r u s (s. S. 131).
Behandlung wie bei As und H g - E x a n t h e m e n , ev. Röntgenstrahlung wie beim E k z e m . Auch nach v i e l e n a n d e r e n M e d i k a m e n t e n , wie Antipyrin, Chinin, Salizylsäure, Copaivabalsam, Sandelöl, Chrysarobin, Teer usw., kommen Ausschläge vor. Behandlung: Aussetzen, Puder, Zinköl oder Zinksalbe. Eine als Acne Cornea, Pechhaut benannte follikuläre Hyperkeratose wird durch Pech, Schmieröl, unreine Vaseline, Teeröl besonders i m K r i e g (schlechte Ersatzmitteil) öfters bewirkt und kann sogar an Pityriasis rubra pilaris erinnern; daneben öfters eigenartige M e l a n o d e r m i e (s. S. 64).
Wismut- oder Resorzintrockenpinselung, ev. mit Schwefelzusatz (s. S. 14), auch Behandlung mit xoproz. Formalinlösung und Röntgenstrahlung (3 x mehrfach). Kal.-perm.-Bäder sind nützlich. Vorsicht mit Salben, ev. Berufwechsel.
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HAUTKRANKHEITEN.
Atrophie s. H a u t a t r o p h
e S. 55.
Aufgesprungene Hände, Folge von Kälte-, Wasser-, wirkung usw.; selten chronische kreisförmige Exfoliation.
Seifenein-
Waschverbot oder kurzes Waschen mit w a r m e m Wasser und milder überfetteter Seife. Nach dem Waschen Einreiben mit einigen Tropfen Glyzerin (ev. mit Zusatz von 1 %Choralhydrat), Byrolin, Kaloderma, Eucerin- oder Lanolincreme, besonders abends und darüber Handschuhe anziehen. Bei stärkeren Graden 1 % Salizylsalbe (Eucerin oder Ung. Vasel. plumbic. Eucerin aa). Weite warme Wollhandschuhe im Winter! Ev. Röntgen (3 x). Aufgesprungene Lippen, Folge von Belecken, Kälte, scharfem Mund wasser usw.; selten chronische „persistierende Exfoliation".
Einfetten mit weißer Lippenpomade (Stangen), Eucerin ev. mit 1 % Ichthyol, Salizylsäure oder Resorzin. Irritierende Mundwässer fortlassen ! Lippen nicht belecken ! Ev. Röntgen (3 x). Balanitis s. bei G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n S. 94. Blastomykose, SproBpilzkrankheit. Tuberkuloseähnliche Knoten und Wucherungen, verursacht durch H e f e p i l z e .
Behandlung geschieht mit Jodkali (große Dosen) und Röntgenstrahlen (10 x 1 mm oder 20 x 4 mm Filter); ev. Vakzine. Boecksches Sarkoid s. bei T u b e r k u l o s e S. 87. Bromexantheme s. A r z n e i e x a n t h e m e
S. 33.
Callus, Schwiele und Clavus, Leichdorn, Hühnerauge entstehen durch langdauernden Druck und reaktive Hyperkeratose, letzterer mit zentralem Hornzapfen, oft sehr schmerzhaft.
Warme Seifenbäder, 1 0 % Salizylsäuretriko- oder Guttaplast; empfehlenswertes fertiges Präparat ist Cornilin ( B e i e r s d o r f ) . Beim Clavus außerdem H ü h n e r a u g e n k o l l o d i u m (Rez. Nr. 43, S. 15), auch Ätzung mit Trichloressigsäure oder Salizylessig (Acid. salicyl. 1,0 Acet. glacial. ad 10,0). Gute Erfolge gibt CO a -Schnee (10—30") und folgende Röntgenbestrahlung (12x bei 1 mm oder 20 x bei 4 mm Filter), evtl. auch Radium. Nachbehandlung mit Salizylsalbe (2—5%)- Vorübergehend hilft Beschneiden und Tragen von Hühneraugenringen ( B e i e r s d o r f ) . Sorge für gutsitzendes, genügend weites Schuhwerk. Cancroid, Carcinom s. bei E p i t h e l i o m Chloasma, Braunfleckung.
S. 52.
Behandlung s. E p h e l i d e n S. 51.
Chloracne s. bei A r z n e i a u s s c h l ä g e n
S, 33.
Combustio, Verbrennung. Man unterscheidet drei Grade: Erythem, blasige Dermatitis und Verschorfung (Nekrose). Bei größerer Ausdehnung schwere Allgemeinerscheinungen (Chock, Intoxikation). Wird mehr als 1 / 3 der Körperoberfläche betroffen, ist die Prognose zweifelhaft. 3*
36
D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
In leichten Fällen 3 — s p r o z . Borsalbe (Byrolin) und Dermatol oder Brandliniment (Aqu. calc. Ol. lini aa 100,0, evtl. mit 0,1 T h y m o l z u s a t z ) ; auch B a r d e l e b e n s Brandbinde. B e i großen Schmerzen vorher Aufstreuen v o n Anästhesin oder Z y k l o f o r m . Ferner K ü h l s a l b e (Rez. Nr. ig, S. 12), Vioform-, 2 0 — 3 o p r o z . N a f t a l a n s a l b e und zur Uberhäutung 2 proz. Pellidolsalbe. F ü r schwerere Fälle Dauerbäder oder Hebrasches W a s s e r b e t t (S. 18). Comedonen, Mitesser s. A c n e v u l g a r i s S. 28. Condylomata acuminata s. P a p i l l o m e bei G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n S. 116. Congelatio, Erfrierung und Perniones, Frostbeulen. A u c h hier drei Grade ähnlich wie bei Verbrennung, nämlich Hyperämie (nach anfänglicher Blässe), Blasenbildung und Nekrose besonders an den peripheren Teilen (Ohren, Nase, Finger, Zehen). Nach längerer Einwirkung mäßiger, bei besonders Disponierten — Skrofulose — selbst geringer Kälte blaurote Färbung (Akrozyanose) mit Neigung zu Odem und periphebitischen Knoten (Frostbeulen), die ulzerieren können; daneben Juckreiz und Brennen.
B e i akuten E r f r i e r u n g e n vorsichtiges und allmähliches E r w ä r m e n , Hochlagern und Salbentherapie, ähnlich wie bei V e r b r e n n u n g ; in schweren Fällen chirurgische Behandlung. B e i A k r o z y a n o s e und P e r n i o n e n warme weite H a n d schuhe und Stiefel, heiße Hand- und F u ß b ä d e r mit Eichenrinde, A l a u n oder C h l o r k a l k ( i E ß l ö f f c l a u f 1 Waschschüssel), K a i . perm., W e c h s e l b ä d e r (s. S. 18). Einreibung bzw. Massage mit 2 p r o z . Salizyl-, 5 — 2 0 proz. Ichthyol-, Thigenol- oder 10 proz. K a m p h e r salbe, 3 — 5 proz. Tanninglyzerin (Acid. tannic. 1,5 G l y c . pur. ad 50,0), J e ß n e r s F r o s t m i t i n ; darüber nachts Handschuhe. A u c h Heißluftbehandlung (in H e i ß l u f t k ä s t e n oder m i t dem F ö h n ) günstig, ebenso heiße Sandbäder. B e i u l z e r i e r t e n P e r n i o n e n feuchte Verbände mit L i q u . A l u m . acet., Arg.-Perusalbe, Pellidolsalbe. In hartnäckigen Fällen Eisenelarson usw. Crusta lactea, Milchschorf s. K i n d e r e k z e m S. 50. Dariersche Krankheit, Psorospermosis follicularis vegetans. Sehr seltene mit derben gelben bis dunkelbraunen Knötchen beginnende Krankheit; durch allmähliche Vergrößerung und Konfluenz der Knötchen entstehen große rauhe Plaques und an Berührungsstellen zweier Hautflächen übelriechende Wucherungen. Bevorzugt sind Gesicht, Kopf, Brust, Rückenrinne, Seitenflächen des Rumpfs, Genitalien, Leisten, Achseln (ähnlich wie beim E c z e m a seborrhoicum).
B ä d e r mit K a i . perm. oder S c h w e f e l (s. S. 18); Resorzin- und Schwefelsalben (auch kombiniert). R ö n t g e n b e s t r a h l u n g ( 3 x 6 B W , gewucherte Herde 0,5 m m AI. mit 10 tag. P a u s e ) ; ferner Überstreichen Pacquelin empfohlen.
Salizyl-, Daneben auch 5 x mit dem
B.
HAUTKRANKHEITEN.
37
Decubitus, Druckbrand. Bei Schwerkranken bes. Nervenkranken (Myelitis usw.) auftretende Druckgeschwüre am Kreuz, Fersen usw. W i c h t i g P r o p h y l a x e , die in V e r h ü t u n g d a u e r n d e n D r u c k s auf g e f ä h r d e t e S t e l l e n ( L a g e w e c h s e l , L u f t k i s s e n , W a s s e r k i s s e n ) , R e i n l i c h k e i t und H a u t p f l e g e besteht; Waschung mit Kamillentee, essigsaurer T o n e r d e , K a m p f e r w e i n , P u d e r u n g u n d E i n fetten mit Bor- oder Zinksalbe. Bei Geschwüren Reinigung durch V e r b a n d m i t V i n . c a m p h o r a t ; L i q u . A l u m . a c e t . ( 1 : 8 Wasser), später 2proz. P e l l i d o l - oder A r g e n t u m - P e r u s a l b e ( 1 , 1 0 % ) . B ä d e r mit Kai. permang. und ev. Hebrasches Wasserb e t t (s. S. 18). Dermatitis acuta oder arteficialis s. bei E k z e m S. 43. Dermatitis exfoliativa generalisata s. bei E r y t h r o d e r m i e n S. 54. Dermatitis exfoliativa infantum, Rittersche Krankheit. In den ersten Lebenswochen auftretende sich rasch ausdehnende Hautröte mit großlamellöser Schuppung und gelegentlicher Blasenbildung. Meist Fieber und häufig Exitus. Wohl dem Pemphigus neonat. (Schälblasen) verwandt. K a i . p e r m a n g - oder S c h w e f e l b ä d e r . Z i n k ö l e v t l . mit 1 — 2 p r o z . S a l i z y l z u s a t z , 3 proz. B o r z i n k p a s t e o d e r 2 % S a l i z y l s a l b e , P u d e r . Dermatitis herpetiformis Duhring, Duhringsche Krankheit. Eine seltene, durch Chronizität, heftiges Jucken, Polymorphie der Eruptionen und oftmals gleichzeitig bestehende nervöse Reizbarkeit charakterisierte Erkrankung mit Erythemen, Quaddeln, verstreut oder gruppenförmig angeordneten Bläschen, selten größern pemphigusähnlichen Blasen einhergehend; daneben viel Kratzspuren und flächenhafte Pigmentierung; zeitweiliges Zurückgehen der Erscheinungen und schubweise Rezidive. I n n e r l i c h A r s e n (Elarson), C h i n i n , B r o m p r ä p a r a t e , S c h l a f m i t t e l , ferner B l u t Waschungen o d e r S e r u m i n j e k t i o n e n (S. 26). G e g e n d a s J u c k e n äußerlich 1 0 % T u m e n o l s c h ü t t e l m i x t u r o d e r P a s t e , Sol. l i t h a n t h r a c . aceton., T h y m o l m e n t h o l a n t h r a s o l s p i r i t u s (1, 2, 5 — 1 0 % ) . A u ß e r d e m B ä d e r m i t K a i . p e r m a n g . u n d besonders S c h w e f e l und R ö n t g e n b e s t r a h l u n g e n ( 3 x 6 B W 3 m a l mit 7 — l o t ä t i g e m Intervall). Reizlose evtl. mehr vegetarische Diät. Dermatitis papillaris nuchae, s. A k n e k e l o i d S. 30. Dermatomykosen (Epidermidomykosen), Pilzflechten. S i n d e x o g e n e , d u r c h F a d e n p i l z e (Muzedineen) v e r u r s a c h t e , gewöhnlich i n d e r H o r n s c h i c h t d e r E p i d e r m i s und ihrer A n h a n g s g e b i l d e (Haare und deren Wurzelscheiden, Nägel) l o k a l i s i e r t e E r k r a n k u n g e n , die z. T. (tiefe Trichophytie, Favus) die Reaktionsfähigkeit der Haut verändern (Trichophytin- bzw. Favinreaktion s. S. 4t). Zu ihnen gehören der F a v u s , die verschiedenen Formen der T r i c h o p h y t i e , das E c z e m a m a r g i n a t u m , die M i k r o s p o r i e , die P i t y r i a s i s v e r s i c o l o r und das E r y t h r a s m a . Für d i e D i a g n o s e e n t s c h e i d e n d i s t der m i k r o s k o p i s c h e N a c h w e i s der P i l z e , der sehr einfach ist und n i e v e r s ä u m t werden sollte.
33
D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
Schüppchen v o m Rande der Herde, Haare, Skutulabröckel, Nagelpartikelchen werden in 1 0 — 1 5 p r o z . K a l i l a u g e n l ö s u n g gebracht, mit Deckglas bedeckt, über kleiner Flamme vorsichtig leicht erwärmt. Dann Tupfen auf das Deckglas mit Glasstab oder Nagel, damit die Stückchen sich glatt ausbreiten. Sorgsames Suchen bei starkem Trockensystem (6 Leitz) und A b b i e n d u n g ; septierte z. T . verzweigte oder netzartig angeordnete Fäden und runde oder ovale Sporen treten dann deutlich hervor (mitunter erst nach 5 — 1 0 Minuten I). In zweifelhaften Fällen K u l t u r auf Sabourauds Glykose- oder Maltoseagar.
Die Behandlung geschieht mit den sog. a n t i p a r a s i t ä r e n M i t t e l n , von denen eine kleine Anzahl (Tct. jodi, Salizylsäure, Schwefel, Resorzin, Chrysarobin, Pyrogallol, Anthrarobin) neben L i q u . A l u m . a c e t . ( + Spiritus) und E p i l a t i o n (Röntgen, Haarpinzette) völlig ausreichen. a) Favus, Dermatomycosis favosa, Schorfpilzflechte (Erbgrind). Chronische durch A c h o r i o n S c h o e n l e i n i ( S c h o r f p i l z ) bedingte, meist allein auf den behaarten Kopf beschränkte und gewöhnlich im jugendlichen Alter beginnende Krankheit. Kennzeichnend sind die gelben trockenen peripilären etwa linsengroßen Scheiben oder S c h i l d c h e n ( S c u t u l a ) , die aus Reinkulturen von Achorion (zahllosen Sporen und knorrigen Fäden) bestehen. Außer dieser Form gibt es noch einen F a v u s squamosus, d. h. eine lediglich schuppende Form, wobei die Haare grau bestäubt und von Pilzen durchsetzt sind; charakteristisch Geruch nach Mäusen. A m Körper nur selten Skutulabildung, meist schuppende ring- oder scheibenförmige, psoriasiforme Herde, ähnlich denen der Trichophytia superficialis. Favus der Nägel, Onychomycosis favosa, kenntlich an grauen, evtl. gelblichen Massen, erst subungual, dann auch in der Nagelplatte (Pilzbefund!); sehr hartnäckig und schmerzlos. F a v u s i s t i m R h e i n l a n d n i c h t g a n z s e l t e n .
Das s o u v e r ä n e M i t t e l i s t d i e R ö n t g e n e p i l a t i o n . Vorauszugehen hat Kurzschneiden der Haare, Abweichen der Skutula usw. mit 5 — 1 0 proz. Salizylöl oder 5 — 1 0 proz. Salizylvaseline während 24 Stunden (1 mal erneuern), dann heiße Seifenwaschungen, S c h u t z v e r b a n d zur Verhütung von Übertragung; deshalb auch Krankenhausaufnahme ratsam. Nun R ö n t g e n b e s t r a h l u n g in 7 (bei kleinen Kindern 5) Stellungen mit 8—10 x bei 0,5 mm Al.-Filter auf den ganzen behaarten Kopf. Danach entweder Bepinseln mit Zinkleim und fester Schutzverband; Ablösung nach etwa 3 Wochen, wobei die Haare mit abgehen. Oder Verband mit 10—20 proz. Schwefelsalbe und Bepinseln mit 10 proz. Pyrogallolspiritus oder verdünnter Jodtinktur (Tct. Jodi 1,0, Spirit. [60proz.] 3,0) täglich; der Haarausfall erfolgt nach 14 bis 20 Tagen und muß durch mechanische Epilation an den Rändern unterstützt werden. Sorgfältige Pilzkontrolle (alle 8—14 Tage) und langdauernde N a c h b e h a n d l u n g mit verdünnter Jodtinktur, Pyrogallusspiritus und Salizylschwefelsalbe oderResorzinschwefelmischung (Rez. 41, S. 15) zur Verhütung von Rückfällen.
39
B . HAUTKRANKHEITEN
E t w a 2V2 Monate nach der Bestrahlung beginnt der Nachwuchs der H a a r e ; wo er zögert, Der F a v u s
der
evtl. Quarzlampe
lanugobehaarten
mit verdünnter Tct. jodi oder Schwefelsalbe
oder Höhensonne. Haut
heilt
leicht
(10—20%).
Bei N a g e l f a v u s Kurzschneiden der erkrankten Nägel, A b kratzen und Abfeilen der kranken Teile, heiße Lokalbäder mit Seife oder Sublimat verd.
Tct.
jodi,
(1 : 2000—1000); tägliches Bepinseln
i o p r o z . Pyrogallolspiritus,
mit
i o p r o z . Chrysaro-
binchloroform und Röntgenbestrahlung (10 x bei0,5 mm). E x t r a k tion der erkrankten Nägel, falls Heilung ausbleibt. b) Trichophytie und Eczema marginatum, scherende oder Scherpilzflechte. Die Trichophytie tritt entweder als o b e r f l ä c h l i c h e Erkrankung auf ( T r i c h o p h y t i a s u p e r f i c i a l i s oder H e r p e s t o n s u r a n s ) und bildet dann rote peripher wachsende kreisrunde Scheiben, die mit Schüppchen und mitunter randständigen Vesikeln bedeckt sind, oder aber sie verursacht t i e f e r e E r i t z ü n d u n g in Form von tiefen knotenförmigen schnell entstehenden Infiltraten ( T r i c h o p h y tia p r o f u n d a ) oder erhabenen entzündlichen granulomatösen Scheiben ( K e r i o n C e l s i ) . Die schnell wachsenden Scheiben d e r T r i c h o p h y t i a s u p e r f i c i a l i s jucken meist und sind oft lebhaft rot, sie kommen in der Einzahl oder Mehrzahl vor, können konfluieren und zentral abheilend Ringe und bandartige Figuren bilden; auch konzentrische Kreise kommen vor (ähnlich wie bei tropischer Tineaimbricata). Für den P i l z n a c h w e i s ist wichtig, Schuppen randständig durch Schaben mit Skalpell vom Zentrum nach der Peripherie hin zu entnehmen! Vorkommen im Gesicht und an der Körperhaut, vor allem in der Bartgegend des Mannes. Die tiefe Trichophytie der Bartgegend wird auch als S y c o s i s p a r a s i t a r i a bezeichnet, sie macht öfter große tumorartige und sehr schmerzhafte Knoten, die auch abszedieren und aus zahlreichen Poren und Fisteln Eiter entleeren können, ebenso wie das K e r i o n C e l s i der Kopfhaut. Mitunter entstehen auch auf der lanugobehaarten Haut (Nacken, Unterarme) tiefe kerionartigeTrichophytien. Bei den tiefen Formen ist der Pilzbefund mitunter schwieriger und gelingt am besten in Haarstümpfen. Die N a g e l t r i c h o p h y t i e (Onychomycosis trichophytica) ähnelt der favösen E rkrankung. Wichtig ist auch die Kenntnis der sehr hartnäckigen i n t e r d i g i t a l e n T r i c h o p h y t i e sowie der an H a n d f l ä c h e n und F u ß s o h l e n lokalisierten (umschriebene scharfbegrenzte Herde, Pilzbefund); an Händen und Füßen kommen auch einem dyshidrotischen Ekzem ähnliche uncharakteristische Erkrankungen vor, die nur durch sorgsames Suchen nach Pilzen (Trichophyton oder Epidermophyton) erkennbar sind; auch andre Pilze (Hefe) sind gefunden worden. Eine besondere Abart stellt die T r i c h o p h y t i a e k z e m a t o s a ( E k z e m a m a r g i n a t u m ) , e k z e m a r t i g e S c h e r f l e c h t e dar, welche unter dem Bilde eines sehr hartnäckigen intertriginösen Ekzems in den Leisten, an der Innenseite der Oberschenkel, in den Achseln, unter den Mammae, zwischen Zehen und Fingern usw. vorkommt und gerötete, scharf und bogig begrenzte, z. T . große Scheiben bildet (nicht selten unter f e u c h t e n U m s c h l ä g e n entstehend). V e r u r s a c h t werden die Trichophytien durch verschiedene Arten des T r i c h o p h y t o n t o n s u r a n s (crateriforme, gypseum, acuminatum, vio-
40
D I E BEHANDLUNG DER H A U T - U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
laceum usw.), die sich durch kulturelle Merkmale und ihr Verhalten zu den Haaren (endothrix, ektothrix) unterscheiden; der Erreger des Ekzema marginatum ist ein ähnlicher Pilz, das E p i d e r m o p h y t o n i n g u i n a l e .
Die Trichophytia superficialis, o b e r f l ä c h l i c h e S c h e r f l e c h t e , ist oft in i — 2 Wochen heilbar durch tägliche energische Einreibung der Herde und ihrer U m g e b u n g mit 5 — 1 0 % S a l i z y l s p i r i t u s ( A c i d . salicyl. 2,5—5,0, Spir. vin. [70%] ad 50,0) oder v e r d ü n n t e r T c t . j o d i (Tct. jodi 5,0, Spir. vin. [60%] 15,0) mittels Wattepinsel; bei Reizung (selten) 2—3 Tage aussetzen, dann fortfahren; sonst oder daneben R e s o r z i n s c h w e f e l m i s c h u n g (Tumenolammon. Hydrarg. sulf. rubr. aa 0,5—1,0, Sulfur. praecip. 20,0, Zinc.oxyd., Tale. ven. Glycerin aa 10,0, Sol. resorcin. alb. [2%] ad 100,0) oder Salizylschwefelsalbe ( 2 , 1 0 — 1 5 % ) . Salizylspiritus färbt nicht, verdünnte Jodtinktur wenig und kann auch im Gesicht verwandt werden; auch 1 % S u b l i m a t b e n z o e t i n k t u r oder 1 0 % P y r o g a l l u s s p i r i t u s sind brauchbar; außerdem wird die A r n i n g s c h e T i n k t u r (Anthrarobin 1,0, Tumenol 4,0, Äther 15,0, Tct. benzoes ad 30,0) gerühmt; diese etwas modifizierte Formel ist wenig reizend und besonders für intertriginöse Stellen (Genital-, Anal-, Interdigitalfalten, Leisten, Achseln) geeignet. In hartnäckigen Fällen ist ferner 1 / 8 —1 proz. C h r y s a r o b i n p a s t e ein vortreffliches Mittel. Über R ö n t g e n s t r a h l u n g s. unten. Bei t i e f e r T r i c h o p h y t i e , t i e f e r S c h e r f l e c h t e , ist L i q u . A l u m . a c e t . allein oder mit S p i r i t u s ein vorzügliches Mittel (1 Löffel Liqu. Alum. auf 5 — 6 Löffel Wasser oder 1 Löffel Liqu. Alum. und 1 Löffel Alkohol auf 4—5 Löffel Wasser); mit dieser stark antiseptischen Lösung werden Verbände oder Umschläge gemacht, über welche zur Steigerung der Wirkung h e i ß e B r e i u m s c h l ä g e (Leinsamen- oder Mooskissen), T h e r m o p h o r e oder E l e k t r o t h e r m k o m p r e s s e n kommen; hierdurch werden die Schmerzen gelindert und die Entzündungserscheinungen zum Rückgang gebracht. Daneben bei S y c o s i s p a r a s i t a r i a R ö n t g e n e p i l a t i o n (8—10 x bei 0,5 mm Filter in 4 Stellungen [Mundgegend, Unterkinngegend, beide Wangen]); auch bei o b e r f l ä c h l i c h e r T r i c h o p h y t i e d e r B a r t g e g e n d ist sie empfehlenswert, um nachfolgende tiefe Trichophytie zu verhüten, ebenso bei Kerion Celsi, tiefer Trichophytie der Körperhaut und hartnäckiger Trichophytie der Hände und Füße anzuraten. E n t f e r n u n g a l l e r H a a r e i s t w e s e n t l i c h , daher N a c h h e l f e n m i t d e r E p i l a t i o n s p i n z e t t e durchaus
B.
HAUTKRANKHEITEN.
41
erforderlich; vorher werden sie durch Abschneiden kurz gehalten (nicht Rasieren 1). A u c h hier ist P i l z k o n t r o l l e und N a c h b e h a n d l u n g mit Salizylschwefelsalbe (2,10%) oder R e s o r z i n s c h w e f e 1 m i s c h u n g (s. S. 40) anzuraten. Bei t i e f e r T r i c h o p h y t i e kann zur schnelleren Erreichung der I m m u n i t ä t ferner eine s p e z i f i s c h e T h e r a p i e in Form intradermaler Injektion von 0,25, 0,5 und ev. mehr T r i c h o p h y t i n (Pilzextrakt) oder T r i c h o n angewandt werden, besonders in hartnäckigen Fällen; hierbei kann hohes, schnell vorübergehendes Fieber neben großer Quaddel (mitunter mit folliculären Bläschen darauf) entstehen. Diese I n t r a d e r m o r e a k t i o n ist nur bedingt d i a g n o s t i s c h v e r w e r t b a r , da sie in geringeren Graden auch bei anderweitig Erkrankten und Gesunden vorkommt. Bei eitrigen Formen sind L e u k o g e n - oder O p s o nogeneinspritzungen (s. S. 76) nützlich; auch Terpentin (s. S. 25) wird von einzelnen empfohlen. Das E k z e m a m a r g i n a t u m wird wie die oberflächliche Trichophytie behandelt, ev. auch mit Röntgenstrahlen (8 bis 10 x 0,5 mm), die N a g e l t r i c h o p h y t i e wie der N a g e l f a v u s (s. S. 39). V o r s i c h t wegen der Gefahr der Ü b e r t r a g u n g , besonders in den R a s i e r s t u b e n (eigene Wäsche, eigenes Rasierzeug, stets frische Papierservietten, 70—80% Spiritus für Metallinstrumente, 2—3proz. heiße Sodalösung für Bürsten, Kämme usw., i°/00 Sublimatlösung für Hände), im Umgang mit krankem Vieh und mit Prießnitzumschlägen (desinfizieren)! c) Trichophytia tonsurans capillitii (Megalosporie) und Mikrosporie, großsporige, kleinsporige Kopfscherflechte. Bei M e g a l o s p o r i e mehrfache oder zahlreiche kleine rundliche Herde, in deren Bereich meist die Haare ganz oder dicht über der Haut abgebrochen sind; daneben Schuppung. Wenig in die Augen fallende und daher leicht übersehbare Affektion, die fast nur Kinder befällt und epidemieartig auftreten kann. Haarstümpfe, die man suchen und mit Pinzette herausheben muß, vollgepfropft mit großen nur im Haar gelegenen Sporen (endothrix). Die M i k r o s p o r i e , seltene, ab und zu auch im Rheinland vorkommende ansteckende, in Schulen, Pensionaten (Klöstern) epidemieartig sich ausbreitende Krankheit, ist meist leichter erkennbar, da sie in wenigen großen runden oder ovalen grauen wie bestaubten Herden auftritt. Haare 3—5 mm über der Kopfhaut abgebrochen, von grauer Scheide umgeben; letztere besteht aus unzähligen kleinsten Sporen (elctothrix). Verursacht wird die Mikrosporie durch M i c r o s p o r o n A u d o u i n i , seltener Microsporon lanosum u.a., die M e g a l o s p o r i e durch T r i c h o p h y t o n a c u m i n a t u m , crateriforme u . a .
42
D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N . Die
Therapie
ist
dieselbe
wie
die
(S. 38) b e s c h r i e b e n e , R ö n t g e n e p i l a t i o n gut
abschließender
auch
die
Schule
Nachbehandlung
ioproz.
schwefelmischung Überwachung
Schutzverband,
besuchen mit
beim
(S.
40)
können,
Kopffavus
usw. Isolierung
oder
m i t d e m die K i n d e r
notwendig.
Sorgfältige
Pyrogallusspiritus,
Resorzin-
oder
-Salbe
und
langdauernde
(Pilzkontrolle!).
d) Pityriasis versicolor, Braunpilzflecke. K l e i n e r e u n d größere, mitunter follikuläre, oft konfluierende gelbliche bis d u n k e l b r a u n e F l e c k e a n der B r u s t - u n d K ö r p e r h a u t , selten auch den E x t r e m i t ä t e n . Unterscheidung gegen P i g m e n t f l e c k e durch K r a t z e n m i t d e m Fingernagel, w o b e i die kleienförmige S c h u p p u n g deutlich h e r v o r t r i t t . K o m m t besonders h ä u f i g b e i s t a r k s c h w i t z e n d e n Menschen vor, z. B . T u b e r k u l ö s e n . E r r e g e r ist das M i c r o s p o r o n f u r f u r (Braunpilz), das m a s s e n h a f t in den S c h ü p p c h e n nachweisb a r u n d an den rundlichen H a u f e n glänzender Sporen mit peripher gelegenen g e k r ü m m t e n F ä d e n leicht erkennbar ist. Zur sich
am
Behandlung meisten
der
unbedeutenden
5—ioproz.
Salizyl-
Affektion oder
empfiehlt
Salizylresorzin-
s p i r i t u s mit 1 0 % G l y z e r i n z u s a t z ; auch verdünnte
Jodtinktur
( 1 : 3 S p i r i t u s ) u n d k o n z . B o r a x l ö s u n g (2 m a l t ä g l i c h e i n z u r e i b e n ) wird e m p f o h l e n . robinzinkpaste
In h a r t n ä c k i g e n F ä l l e n g a n z s c h w a c h e
(1 : 2 — 1 0 0 0 ) .
Ferner Schwefelbäder
zinschwefelmischung (Rez. Nr. 41) ratsam. lung
mit
Rezidiven
Salizyl-
oder
Resorzinspiritus
Lange zur
Chrysa-
und Resor-
Nachbehand-
Verhütung
von
notwendig.
e) Erythrasma, K l e i n p i l z f l e c k e . Sehr chronische, therapeutisch s c h w e r z u beeinflussende A f f e k t i o n , die meist an den I n n e n f l ä c h e n beider Oberschenkel, entsprechend den B e r ü h r u n g s f l ä c h e n des S k r o t u m , seltener in der A c h s e l g e g e n d oder anderswo sitzt und durch bräunliche bis braunrötliche, s c h a r f b e g r e n z t e , leicht s c h u p p e n d e , w e n i g oder nicht j u c k e n d e S c h e i b e n charakterisiert ist. Ursache Microsporon minutissimum, das viel kleiner als Microsporon f u r f u r u n d in 1 5 % K a l i l a u g e n a c h w e i s b a r ist ( ö l i m m e r s i o n ) . D i e T h e r a p i e ist d i e s e l b e w i e bei der P i t y r i a s i s versicolor, ferner
Arningsche
Tinktur
(s.
S. 40) oder
3oproz.
Kalomel-
o d e r 3 bis 5 proz. / ? - N a p h t h o l s a l b e oder R e s o r z i n s c h w e f e l m i s c h u n g . Dermatomyome s. bei N a e v i S. 65. Duhringsche Krankheit s. D e r m a t i t i s herpetiformis S. 37. D y s h i d r o s i s s. bei E k z e m S . 48. E c t h y m a vulgare s. P y o d e r m i e n S. 77. E c t h y m a terebrans (gangraenosum), Lochschwären. Seltene pustuloulzeröse besonders an G e s ä ß , K r e u z u n d R ü c k e n a u f t r e t e n d e E r k r a n k u n g m i t tiefen w i e a u s g e s t a n z t e n l o c h a r t i g e n G e s c h w ü r e n bei t u b e r k u l ö s e n oder s c h w ä c h l i c h e n K i n d e r n , z. T . durch Streptococcen-, Pyozyaneusinfektion usw., z. T . durch T u b e r k u l o s e verursacht. G u t e Ernährung und Pflege, täglich warme Bäder mit permang.
oder
Schwefel
(s. S. 1 8 ) ;
feuchte
antiseptische
Kai. Ver-
B.
bände
(Liqu.
Alum.
HAUTKRANKHEITEN.
acet.,
V2Proz-
Arg.-nitr.-Lösung),
43 dann
Salizylschwefelsalbe (1,10 proz.), Resorzinschvvefelmischung (Rez. Nr. 41) oder Zinnobersalbe (Rez. Nr. 23, s. S. 12); auch Pudern mit Dermatol manchmal ausreichend, ev. Autovakzine. E k z e m und Dermatitis arteficialis (Bläschenflechte und H a u t e n t z ü n d u n g ) . Unter Ekzem werden auch heute noch zahlreiche unter verschiedenen Bildern auftretende, meist durch punktförmige Einzeleffloreszenzen charakterisierte Hautentzündungen von akutem oder chronischem Verlauf zusammengefaßt. Man unterscheidet ein a k u t e s und c h r o n i s c h e s E k z e m und rechnet zu ersterem gewöhnlich auch die durch bekannte äußere Ursachen (scharfe Chemikalien, Seife, Hitze, bestimmte Blumen, wie Primeln, Meerzwiebeln, Giftsumach usw.) hervorgerufenen D e r m a t i t i d c n , die ekzemähnlich verlaufen. Das Ekzem ist sehr v i e l g e s t a l t i g und durch mehr oder weniger starkes J u c k e n , Rötung und Schwellung, Aufschießen kleiner B l ä s c h e n , Auftreten von kleinen Krusten und nässenden Stellen, die als kleine Erosionen ( E k z e m p o r e n ) beginnen und durch Konfluenz sich flächenhaft ausdehnen können, ferner durch Infiltration und Schuppen- und Borkenbildung charakterisiert. Bei a k u t e n Ekzemen und Derinatitiden können Schwellung und Odern sehr beträchtlich sein (Ähnlichkeit mit Erysipel) und auch größere Blasen entstehen; beim c h r o n i s c h e n Ekzem ist die Rötung meist geringer, dafür eine mehr oder minder erhebliche I n f i l t r a t i o n vorhanden, die mit Bläschen- und Krustenbildung oder auch nur mit Schuppung emhergeht. Während gewöhnlich dem Ekzem eine scharfe Begrenzung fehlt und es sich d i f f u s iu die umgebende Haut verliert, gibt es auch schärfer abgesetzte scheibenförmige oder n u m m u l ä r e (sog. parasitäre) Ekzeme, die Trichophytien sehr ähneln (Unterscheidung durch Pilznachweis!). Je nach der K ö r p e r g e g e n d ist das Ekzem verschieden; so zeigt das Ekzem des Kopfes oft dicke Krusten, das der Hände und Füße schwielige, oft scharf begrenzte Infiltrationen (Ähnlichkeit mit palmaren und plantaren Syphiliden!), das der Gelenkbeugen L i c h e n i f i k a t i o n (Ähnlichkeit mit Neurodermitis!). Verschlimmert werden Ekzeme häufig durch K r a t z e n uud hierdurch zugleich sekundär mit pyogenen Kokken i n f i z i e r t oder i m p e t i g i n i s i e r t , wodurch Pusteln und dicke eitrige Krusten entstehen. Viele Ekzeme, besonders solche mit starkem Juckreiz, neigen zu häufigen R e z i d i v e n , wofür eine besondere Disposition ( D i a t h e s e ) verantwortlich gemacht wird; aber auch immer sich wiederholende Hautschädigungen führen zu chronischen Ekzemen ( G e w e r b e d e r m a t o s e n ) . Ekzeme kommen in allen Lebensaltern vor und spielen schon in der Kindheit eine große Rolle. Die Ä t i o l o g i e des Ekzems ist bei dieser weiten Fassung des Krankheitsbegriffs keine einheitliche. Für viele akute Ekzeme und Dermatitiden läßt sich eine äußere Schädigung nachweisen (chemische, thermische, mechanische, aktinische, bakterielle usw. Reizung), deren Alisschaltung für die Heilung wesentlich i s t ; aber auch dabei ist eine individuelle Veranlagung meist vorhanden, da gewisse Menschen bald, andere erst spät, wieder andere gar nicht auf die Mehrzahl dieser Reize erkranken. Für zahlreiche chronische Ekzeme ist die Annahme einer b e s o n d e r n H a u t b e s c h a f f e n h e i t oder a l l g e m e i n e n D i a t h e s e noch notwendiger, die in S t o f f w e c h s e l s t ö r u n g e n ( N ä h r s c h ä d e n besonders bei Säuglingen, D i a b e t e s , G i c h t , N i e r e n - , L e b e r l e i d e n usw.) bestehen kann. Eine durch e x o - oder
4-1
D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
e n d o g e n e R e i z e hervorgerufene E p i t h e l a l t e r a t i o n (Veränderung der verhornenden E i w e i ß s u b s t a n z e n ) dürfte hierbei eine Rolle spielen. Bei allen Ekzemkranken ist auf i n n e r e S t ö r u n g e n zu achten und der U r i n auf E i w e i ß und Z u c k e r zu untersuchen. Ferner muß besonders bei impetiginisierten Ekzemen auf P e d i c u l i , M i l b e n gefahndet werden. Außer den E k z e m e n m i t b e s o n d e r e r L o k a l i s a t i o n (Kopf, Gesicht, Hände, Genitalien usw.) werden die K i n d e r e k z e m e und anhangsweise die N e u r o d e r m i t i s c h r o n i c a und das s e b o r r h o i s c h e E k z e m besonders besprochen. I. Allgemeine Regeln und innere Behandlung
(Diät).
Die Therapie des Ekzems gilt als schwierig, ist aber doch dankbar, besonders seit Einführung der Röntgenstrahlung. Nicht nur in akuten, sondern auch chronischen Fällen ist die R e i z b a r k e i t ( I r r i t a b i l i t ä t ) der Haut wohl zu beachten und m i t m i l d e n M i t t e l n z u b e g i n n e n und erst a l l m ä h l i c h z u s t ä r k e r e n ü b e r z u g e h e n ; der Verstoß gegen diese Regel erklärt viele Mißerfolge mit sonst bewährten Mitteln. Gewöhnlich kommt man mit w e n i g e n M e d i k a m e n t e n , deren Wirkung man gut kennt, aus; durch zu häufigen Wechsel wird auch hier mehr geschadet als genützt. B e i s u b a k u t e n u n d c h r o n i s c h e n E k z e m e n wenden wir f a s t s t e t s die R ö n t g e n b e h a n d l u n g an (3 x ohne Filter 3 mal mit 7 — i o t ä g i g e m Intervall). I n n e r e M i t t e l haben meist wenig Erfolg und Bedeutung. Bei chlorotischen oder geschwächten Individuen ist As und Eisen (Elarson, Eisenelarson, Dürckheimer Quelle s. S. 24) ratsam. Ichthyolpillen oder Ichthalbin können versucht werden. I n n e r e L e i d e n (Diabetes, Gicht, Nieren-, Leber-, Magen- und Darmleiden, Asthma, Fettsucht) sind sorgsam zu behandeln. Bei schweren und sehr hartnäckigen Ekzemen ist die Diät zu regeln: scharfe Gewürze, stark gesalzene und stark saure Speisen, Abusus von Alkohol und Tabak, zu reiche und zu fette Kost sind zu meiden. Heiße Räume, zu warme, bes. wollene Wäsche, Schwitzen und Scheuern der Kleider sind schädlich. Mehr vegetarische Kost und Aufenthaltswechsel (See- oder H ö h e n k l i m a ) wirken besonders bei stark pruriginösen chronischen (diathetischen) E k zemen manchmal ausgezeichnet. ö r t l i c h e B e h a n d l u n g . Nach örtlichen Schädlichkeiten (reizenden Seifen, Salben und Medikamenten, Pflanzen, gewerblichen Einflüssen usw.) ist sorgfältig zu fahnden; sie sind sofort auszuschalten und ev. durch vorsichtiges Abtupfen mit ö l , mildem Creme oder Benzin zu entfernen; äußere Reize, vor allem auch Waschen mit Wasser und Seife, sind fernzuhalten. Bei
B.
HAUTKRANKHEITEN.
45
allen akuten und reizbaren Ekzemen W a s c h v e r b o t ! Reinigung nur mit Ol. olivar., Mitincreme, Ung. leniens, Eucerincreme, Laneps c. 20% aqua usw. Bei a k u t e r D e r m a t i t i s bzw. E k z e m ist am m i l d e s t e n P u d e r b e l i a n d l u n g ( e v . Puderbett bei ausgedehnter Dermatitis) mit Talkum oder Zinktalkumpuder (s. S. 10); bei starkem Juckreiz kann daneben vorsichtig mit schwachem Thymolmentholspiritus 0/4,1%) betupft werden. Bei stärkerer Spannung verwendet man Zinköl oder Z i n k l o t i o (Rez. 32, 34, 36, S. 14). Milde und reizlos wirkt Unnas weiche Kalkwasserleinölpaste (s. S. 14). Ein Mittel, das schon früh vertragen wird und den genannten zugesetzt werden kann (Rez. 37 u. 38, S. 14), ist das T u m e n o l a m m o n i u m , welches mildeundj u c k s t i l l e n d wirkt. Als Schutz gegen äußere Schädigung M u l l v e r b a n d (nicht Watte); auch Papierbinden brauchbar. Sind Entzündung, Spannung und Schmerzhaftigkeit groß und gar Exsudationen (Bläschen, Krusten) vorhanden, so sind f e u c h t e U m s c h l ä g e oder f e u c h t e V e r b ä n d e mit 1 °l m Salizylsäure-, 1 proz. Resorzin- oder 1 proz. essigsaurer Tonerdelösung (auch 3 proz. Bor wasser) zur Behebung der Entzündung ausgezeichnet und trotz des Waschverbots erlaubt und nützlich, zugleich schmerzstillend und antiseptisch wirkend (s. S. 10). Bei sehr gereizten Ekzemen läßt man Umschläge 1 / 2 —1 Stunde 2 mal täglich, sonst einen feuchten Verband über Nacht ev. mehrere Tage lang (Technik s. S. 19) anwenden. Ist der Reizzustand so gemildert, so geht man zur P a s t e n b e h a n d l u n g über; gut verträglich und juckstillend ist eine 5—ioproz. T u m e n o l - A m mon. - Z i n k p a s t e (Rez. 28 S. 13). Hierbei ist die v o r s i c h t i g e E n t f e r n u n g m i t ö l , E u c e r i n oder gereinigtem B e n z i n (1- oder 2 mal täglich) vor allem wichtig, da sonst die Heilung gestört wird; wo Reste nicht leicht entfernbar sind, beläßt man sie und tut neue Paste darüber. Wo die Haut bei Pastenbehandlung zu trocken und spröde bleibt, wählt man w e i c h e r e P a s t e (s. Rez. 26 S. 13 oder Pasta zinci c. Tale. par. Ung. paraff. aa) oder Salbe, die bei nässenden und krustösen Ekzemen besonders empfehlenswert ist. Die Salbe wird dick auf die Haut oder leinene oder Mullappen aufgetragen und ein richtiger Verband angelegt (s. S. 19). Als Salbengrundlagen dienen Lanolin, Vaselin oder beides aa, ferner vor allem für das Gesicht Zinkwismutsalbe (Rez. 22, S. 12), Ung. Vasel. plumb. besonders für Handflächen und Fußsohlen. Gute Salbengrundlagen sind ferner Laneps und Eucerin. Als Zusätze zu den Pasten und Salben
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
sind zu empfehlen das milde Tumenol-Aminon. (5—10%, auch 2-—3% bei starker Reizung), Naftalan (10—50%), Ichthyol (2—5%), Thigenol (2—5%). Der Praktiker kommt meist mit dem Tumenol-Ammonium gut aus und wird damit kaum schaden. Ist unter Pasten- (oder Salben-)behandlung die Entzündung gebessert, so wird die Infiltration am besten durch R ö n t g e n b e s t r a h l u n g oder T e e r beseitigt. Als T e e r p r ä p a r a t e sind am angenehmsten Sol. l i t h a n t h r a c . a c e t o n . S a c k oder Liantrallösung (s. S. 11), die neben Tumenolpaste angewandt werden können, indem sie nach Entfernung der Paste durch Benzin aufgepinselt und nach dem Eintrocknen mit Paste überdeckt werden. Später läßt man die Paste fort und überpudert nur; gut sind ferner A n t h r a s o l , ein farbloses Teermittel, das in 2 — 1 0 % Salbe, und L i q u . c a r b o n . d e t e r g . , der besonders in Schüttelmixtur (10%) beliebt ist, aber auch rein aufgepinselt werden kann. Nur bei sehr hartnäckigen Ekzemen wird man Tct. rusci (10%) oder Steinkohlenteer in Substanz aufpinseln; letzterer wirkt dabei öfters recht günstig, bildet eine trocknende Kruste, unter der die Infiltrate meist schnell schwin den; allerdings kann eine T e e r f o l l i c u l i t i s die Folge sein. Als treffliches Präparat wird auch das aus vielen Mitteln zusammengesetzte B a l s a m . D u r e t empfohlen, das rein (im Wechsel mit milden Salben) oder als 10—ßoproz. Zusatz zu Zinkpaste angewandt wird (auch bei Gesichtsekzem der Kinder). In sehr rebellischen Fällen wird man zu W i l k i n s o n s c h e r S a l b e (Ol. rusci 10,0, Sulf. praec. 20,0, Sapon. vir. 30,0, Vasel. flav. 40,0 = Ung. Wilkinson. modif.) oder schwacher C h r y s a r o b i n p a s t e (Vio— l U— iproz.) greifen. Auch P y r o g a l l o l (5 bis 10 proz. Spiritus oder Salbe) ist manchmal gut wirksam. Hartnäckig nässende Ekzeme werden durch Betupfen mit 2—5proz. A r g . n i t r . - L ö s u n g , ev. auch durch Umschläge mit 1 proz. Lösung, neben Salbe oder Paste schneller trocken. U n e n t b e h r l i c h i s t u n s b e i d e n m e i s t e n E k z e m e n die R ö n t g e n b e h a n d l u n g geworden; nur bei akuten Dermatitiden und Ekzemen kleiner Kinder verzichten wir auf sie. Neben ihr kommen wir dann mit 2proz. Salizylsalbe, Tumenolpaste oder T r o c k e n p i n s e l u n g aus; Teer (auch Sol. Sack) ist dabei meist entbehrlich. 2. Besondere Formen und deren Behandlung. a) Kopfekzeme neigen zum Nässen, zur Krustenbildung und Verfilzung der Haare. Stets auf P e d i c u l i fahnden I Außerdem auch trockne stark juckende Formen (der Seborrhoe und Neurodermitis nahestehend).
B.
HAUTKRANKHEITEN.
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Krusten werden zunächst mit 2 proz. Salizylvaseline abgeweicht. Bei starkem Nässen Pinseln mit 2 — 5 proz. Arg.-nitr.Lösung. T e e r wird von der K o p f h a u t schon früh vertragen, sowohl 2 — 5 % A n t h r a s o l s a l b e als auch S a c k s c h e L ö s u n g ; auch Seifenwaschungen verträgt die ekzematöse K o p f h a u t oft gut. In hartnäckigen Fällen wirkt Teerschwefelsalbe (Anthrasol oder Ol. rusci 1,5, Sulf. praeeip. 3,0 Vaselin oder Laneps ad 30,0) oder 5 — 1 o proz. Pyrogallol-oder Teerspiritus gut. Bei krustösen (impetiginisierten) Ekzemen Salizylschwefelsalbe oder Zinnoberschwefelsalbe (Rez. 23 S. 12). Nachbehandlung mit Spirituosen Kopfwässern (Rez. 57 u. 58 S. 32). A u c h Anthrasol-Hg. praeeip.Salbe (je 2 — 5 % ) ist oft nützlich. Röntgenbestrahlung nur 1 bis 2 mal 3 x mit iotägigem Intervall, um Haarausfall zu vermeiden. b) G e s i c h t s e k z e m e können trocken, vesiculös, nässend und impetiginisiert sein. Besonders hartnäckig sind p e r i o r a l e , Lippen- (s. S. 35) und Lidekzeme. Dabei auf reizende Mundwässer, Augentropfen (Atropin), Kosmetica fahnden; ferner auf Rhinitis und MittelohrerkrankungI
Hier Waschverbot sehr wichtig. Reinigung nur mit Ung. leniens, Eucerin- oder Mitincreme. Bei akuten Formen i%o Salizylumschläge und milde Salben, z. B. Zinkwismutsalbe, ev. mit 2 % Tumenolammon. oder Thigenol. Bei weniger Schwellung und stärkerm Jucken 5 — 1 0 p r o z . w e i c h e Tumenolpaste oder T r o c k e n p i n s e l u n g ; letztere ist oft angenehmer und wird von manchen Patienten, die gegen F e t t empfindlich sind, besser vertragen. Röntgenbehandlung ( 3 x 3 mal bei A b d e c k u n g der Augen) sehr gut. Vorsichtiger Übergang zum Waschen, erst mit warmem Wasser und Borax- (1 Messerspitze Kaiserborax) oder Mandelkleiezusatz (S. 17). Bei hartnäckigen Formen Teer als Sol. Sack oder Anthrasolsalbe (s. oben). Bei E k z e m e n i n d e r U m g e b u n g d e s M u n d e s ( L i p p e n ) und der N a s e ist gut wirkend und milde 2 — 4 proz. Ichthyolsalbe (s. Rez. 21 S. 12). Rhagaden an Mundwinkeln und Nasenschleimhaut ev. mit 5 proz. Albargin oder 2 proz. Arg. nitr. pinseln. Schwache Praec.-Anthrasolsalbe (2 proz.), 1 proz. H y d r . o x y d . flav.Salbe, 3 — 5 proz. Tu menolsalbe ebenfalls o f t günstig. S e h r g u t R ö n t genbestrahlung (3 x mit 7 — i o t ä g i g e m Intervall). E k z e m e d e r L i d e r und umgebenden H a u t sind ähnlich zu behandeln; dabei auch 1 — 2 proz. Hydr. oxyd.-Salbe (Hydr. o x y d . via. hum. par. 0,2 biso,4, Vasel. alb. opt. ad 20,0) oder Zinkwismutsalbe mit 2 % H g . praec. alb. gut. Röntgenstrahlung nur 2 mal 3 x wegen der Cilien. E v . gegen Conjunctivitis 1 / i proz. Zinksulfattropfen. Bei O h r -
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ß I K B E H A N D L U N G DER H A U T - U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN
e k z e m e n 2proz. Salizylsalbe oder 5proz. Tumenolpaste bzw. Schüttelmischung oder Salizylanthrasolsalbe (1,3—5proz.) empfehlenswert. Wunde Stellen hinter dem Ohr mit Arg. nitr. (2 bis 5 proz.) pinseln. In den Gehörgang Tampons mit Salbe einlegen. Röntgenstrahlung ( 3 x 3 mal) wirkt sehr günstig. c) Hand-, Finger- und Nagelekzeme. Bei bläschentragenden und interdigitalen F o r m e n auf T r i c h o p h y t i e , bei t v l o t i s c h e n umschriebenen F o r m e n auf L u e s achten ( P i l z b e f u n d , W a R ! ) . F e r n e r an Psoriasis d e n k e n !
Bei vesikulösen oder pustulösen Ekzemen zunächst für einen oder wenige Tage feuchter Verband mit Salizylresorzinlösung (0,1 : 2,0 : 100,0) oder essigsaurer Tonerde (1 : 8), dann Tumenolpasten (5—10proz.) ev. mit Naftalan (10—20proz.), bei rhagadenbildenden derber infiltrierten und tylotischen Ekzemen 2—-5 proz. Salizylhebrasalbe oder Salizylanthrasol- oder Naftalanhebrasalbe (Acid. salic. 1,0, Naftalan 10—20,0, Ung. vasel. plumb. ad 50,0); Salbe und Paste können auch abwechselnd (tags und nachts) angewandt werden; später ev. Pinselung mitSol. lithanthr. aceton. oder Tct. rusci oder Teerzusatz zur Salbe (am besten 2 — 5 % Ol. cadinum). Salben und Pasten werden dick aufgetragen und durch Verband oder dichte Handschuhe fixiert. Bei infizierten (pyodermischen) Ekzemen sind kurze h e i ß e H a n d b ä d e r mit Kai. permang. oder Sublimat (i%o) neben obiger Behandlung anzuraten; wie bei Pyodermie wirken hierbei oft auch 5—6proz. Hg. praecip.-Salbe oder 2 — 5 proz. Arg. nitr.-Pinselung günstig. Bei dicken Schwielenbildungen ist 5 — 1 0 proz. Salizylguttaplast oder Trikoplast neben kurzen heißen Seifenbädern wirksam. Alle Formen des Handekzems, besonders aber die chronischen und schwieligen reagieren glänzend auf R ö n t g e n s t r a h l e n (3X alle 7 — 1 0 Tage oder bei derberen Formen noch besser 5 x bei 0,5mmAlum.-Filteralle 1 0 — i 2 T a g e ) . S o r g f ä l t i g e N a c h b e h a n d l u n g mit 3 proz. Tanninglyzerin oder 2 proz. Salizyleucerin oder Byrolin ist stets zur Verhütung von Rezidiven erforderlich. B e i N a g e l e k z e m e n neben Röntgenbehandlung (wie zuvor) heiße Kamillenbäder, 10 proz. Anthrasol- oder Pyrogallusspiritus; auch 5 proz. Teer- oder 2 proz. Chrysarobinguttaplast nützlich. Bei i n t e r d i g i t a l e n E k z e m e n ebenfalls Bäder und Pasten (bes. Lenigallol bis 5 % ) oder Salben wie oben und Mulleinlagen zwischen den Zehen; in hartnäckigen Fällen verdünnte Jodtinktur, 5 — 1 0 proz. Pyrogallusspiritus oder proz. Chrysarobinpaste (s. interdigitale Dermatomykosen S. 40). d) Das dyshidrotische E k z e m (Dyshidrosis m a n u u m et pedum), Handund Fußfriesel. Besondere oft s t a r k j u c k e n d e und h ä u f i g z u b e s t i m m t e n
B.
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Hautkrankheitf.n
Jahreszeiten rezidivierende Form des Ekzems, die mit Bläschen zwischen den Fingern beginnt. Durch pyogene Infektion kann Vereiterung der Bläschen, die sich auf Handflächen und Fußsohlen ausbreiten, und weitgehende Unterwühlung der dicken Epidermis mit übelriechendem Sekret und sogar Lymphangitis eintreten.
Im Beginn und bei leichten Fällen genügt 3 proz. Tanninglyzerin und Lenicetpuder neben Salizylhebrasalbe (evtl. mit 10 % Naftalan) über Nacht. Sonst Behandlung wie beim Handekzem mit Pasten oder Schüttelmixturen. Infizierte Fälle sind mit kurzen heißen Lokalbädern (Kai. perm.), feuchtem antiseptischen Verband (i°/ 00 Salizyl-, 1% Resorzinwasser oder Liqu. Alum. acet.) und den genannten Salben (Salizylhebrasalbe, ev. Hg. praec.-Salbe) und später Pasten zu behandeln. Die unterwühlte Hornschicht ist dabei sorgfältig mit Schere und chirurgischer Pinzette abzutragen. R ö n t g e n s t r a h l u n g ( 5 x 0 , 5 mm Alum. dreimal jeden 10. Tag) wirkt trefflich. e) Anal- und Genitalekzeme. Neben akuteren i n t e r t r i g i n ö s e n kommen sehr stark juckende lichenisierte Formen vor, die d e n N e u r o d e r m i t i d e n nahestehen und wie diese zu behandeln sind. Achten auf Hämorrhoiden, Obstipation, Prostatitis, Fisteln, Würmer (Oxyuren), Diabetes, Fluor, chronische Gonorrhoe I Lues (nässende Papeln) und Papillome nicht verkennen!
Bei frischem intertriginösen Ekzem Pudern mit Vasenolpuder oder Talkum; daneben Zinköl oder 2—5 proz. weiche Tumenolpaste ev. mit Anästhesinzusatz 10%). Wichtig Einlagen von Mull in Analkerbe und Genitalfalten; Tragen einer Badehose oder T-Binde. Waschen oder Betupfen mit heißem Kamillentee, verdünnter essigsaurer Tonerde oder 1 — 2 proz. Resorzinlösung. B e s e i t i g u n g der F ä k a l r e s t e nach dem Stuhlgang durch Ausspritzung des Anus mit heißem Kamillenthee oder verd. Liqu. Alum. acet. oft nützlich. Bei Nässen Betupfen mit 2—5 proz. Arg. nitr.-Lösung. Bei starkem Jucken weiche Tumenolbromokollpaste (je 1 0 % ) oder Kalomelanthrasolsalbe (je 5 — 1 0 % ) ; in hartnäckigen Fällen auch Lenigallol (5%) und Anthrarobin ( 2 % Zusatz zur Tumenolpaste) oder A r n i n g s c h e T i n k t u r (s. S. 40) oder Vi—1 proz. Chrysarobinpaste empfehlenswert. Auch hier ist R ö n t g e n b e h a n d l u n g ( 5 x 0 , 5 mm Alum.-Filter alle 10 Tage) das beste Mittel gegen chronische Formen und den Juckreiz. Ichthyolsuppositorien mit Extr. Belladonn. (für Mastdarm s. S. 102) oder Ichthyoltampons (für Vagina s. S. 1 1 2 ) unterstützen den Heilerfolg. f) Unterschenkelekzeme. Sie beruhen auf Blutstauung in oberflächlicher oder tiefer gelegenen Varizen, jucken oft sehr heftig und nässen stark (fluxus salinus) und führen zu Dermatosklerose und Ulcera cruris. H o f f m a n n , B e h a n d l u n g d. H a u t - u. Geschlechtskrankheiten.
2. Aufl.
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
Auch hier feuchterVerband (s. o.), bis das Nässen nachläßt, dann 5 proz. Tumenol- oder ioproz. Naftalanpaste, bei reizbaren Formen ev. noch schwächer, oder Zinköl oder Zinktrockenpinselung mitTumenolammonium. Vor allem wichtig H o c h l a g e r u n g und e x a k t e r V e r b a n d von den Zehen aufwärts zur Behebung der Stauung. Ausgezeichnet wirkt der Z i n k l e i m v e r b a n d (s. S. 20), der vom Fuß bis zum Knie angelegt wird. Ferner Röntgenbehandlung usw. wie sonst beim Ekzem (s. auch S. 91). g) Kinderekzem. I m S ä u g l i n g s a l t e r treten K o p f - , Gcsichts- u n d intert r i g i n ö s e E k z e m e o f t a u f , b e s o n d e r s b e i ü b e r f ü t t e r t e n K i n d e r n ; sie w e r d e n a u f N ä h r s c h ä d e n (zu f e t t e u n d s a l z r e i c h e K o s t ) u n d e x s u d a t i v e D i a t h e s e zurückgeführt (Crusta lactea).
Uberfütterung meiden; fettärmere und kohlehydratreichere K o s t ; wenig Fleisch; Eier mitunter schädlich, örtlich zunächst Zinköl, 2proz. Salizylsalbe oder Kühlsalbe (Rez. Nr. 19, S. 12); bei reizbaren Formen (Gesicht) Zinkwismutsalbc (Eucerin, Mitincrcme) ev. mit 2 % Thigenol oder 1 % Hydrarg. oxyd. flav. Bei stärkerm Jucken 3—5 proz. Tumenolammon.- oder 10 proz. Naftalanpaste, auf dem Kopf auch Anthrasolsalbe ( 1 — 5 % steigend). Bei intertriginösen Formen neben Zinköl oder Tumenolpaste 2 bis 5 proz. Arg. nitricum-Pinselung. Sorgfältige Reinhaltung, Wäschewechsel und Einlegen von Mullstücken sowie Pudern (Vasenol-, Lenicetkinderpuder sehr wichtig. Baden einschränken oder zeitweise untersagen! Zusatz von Kleie oder Eichenrinde (2 Handvoll Weizenkleie oder 1 Pfund Eichenrinde mit mehreren Litern Wasser kochen, Abseihen). Zur Verhütung des Kratzens Papprollen um die Arme legen und Hände ev. festbinden. Vorsichtige R ö n t g e n b e s t r a h l u n g in kleineren Dosen (1 bis 2 x jeden 10. Tag) wirkt auch bei Säuglingen gut. h ) Neurodermitis c h r o n i c a ( L i e h e n s i m p l e x c h r o n . V i d a l ) , J u c k f l e c h t e . S e h r h e f t i g e r p r i m ä r e r J u c k r e i z , a n f a l l s w e i s e a u f t r e t e n d , z u w e i l e n in J u c k krisen; im Anschluß daran H a u t v e r d i c k u n g mit Lichenisation (stärker vortretende Felderung, verdickte Epidermis, fast stets trocken), a m R a n d flache K n ö t c h e n , doch nicht w a c h s a r t i g glänzend wie bei Liehen ruber. Hauptlokalisation: Nacken, Ellenbeugen, Kniekehlen, Leisten, Genitalien, innere Oberschenkelseite, A f t e r . Die nicht g a n z seltene N e u r o d e r m i t i s f a c i e i ist d u r c h J u c k k r i s e n , l i c h e n o i d e F e l d e r u n g , k u r z e a b g e s c h a b t e B r a u e n u s w . charakterisiert. Bei Kindern u n i v e r s e l l e F o r m e n ( = E c z e m a prurigin o s u m , Prurigo i n v e r s a ) m i t B e v o r z u g u n g d e r B e u g e s e i t e n (s. a u c h S . 70).
Wesentlich ist Stillung des Juckreizes durch ioproz. T u m e n o l p a s t e (ev. mit 1 0 — 2 0 % Bromokoll) und R ö n t g e n b e s t r a h l u n g (3 x ohne oder bei derberen Plaques 5 x mit 0,5 mm Filter 3 mal mit iotägigem Abstand). Daneben Elarson und ev.
B.
51
HAUTKRANKHEITBN.
auch Sol. lithanthr. acet. Sack (s. oben). Hiermit kommt man fast stets aus; sonst Anthrasol, Liantral oder andre Teermittel wie beim Ekzem. K l i m a w e c h s e l ( N o r d s e e , G e b i r g e ) manchmal ausgezeichnet und erforderlich. i) E c z e m a s e b o r r h o i c u m , S c h m e r f l e c h t e . Das seborrhoische E k z e m findet sich gewöhnlich neben trockner oder fettiger Seborrhoe des Kopfes (Seborrhoea sicca oder oleosa), fettigem Teint und tritt in scharf begrenzten gelblichen bis rötlichen Herden auf, die fein schuppen und mehr oder weniger psoriasisähnlich aussehen, aber neben Kopf und Gesicht die Gelenkbeugen und Brust- und Rückenrinne bevorzugen.
Für den b e h a a r t e n K o p f Resorzinhaarwasser (Rez. 16 S. II) oder eins der andern S. 32 genannten Haarwässer. Daneben Salizylschwefelsalbe ( 1 , 1 0 % ) , ev. auch Hg. praecip.-Salbe ( 5 — 1 0 % ) ; in hartnäckigen Fällen beide mit Anthrasol- oder Teerzusatz. Für das G e s i c h t 2 — 5 % Ichthyol- oder Resorzinsalbe (Eucerin) oder Schwefelsalbe ( 2 — 5 — 1 0 % steigend). Für den Körper die gleichen Salben oder Pasten, besonders Salizylschwefelsalbe (1,10 %). Daneben R ö n t g e n s t r a h l e n (3 x 3mal mit 7 — i o t ä g i g e m Abstand, am behaarten Kopf nur 1 — 2 mal). In leichten Fällen genügt Schwefelseife. Hartnäckige Seborrhoide der Körperhaut reagieren auch gut auf ganz schwache Chrysarobinpaste (7io—720%)- Schwefelbäder (Sol. VlemingkxoderThiopinol s. S. 18) dienen zur Unterstützung und Nachbehandlung. Eczema marginatum s. D e r m a t o m y k o s e n
S. 39.
Eczema seborrhoicum s. bei E k z e m S. 51. Epheliden, Sommersprossen. Kleine, rundliche, braune Flecke besonders im Gesicht, an Handrücken und Armen, zumal bei Rotblonden.
Schützen des Gesichtes gegen starke Sonnenbelichtung mittels großer Hüte, gelber oder roter Schleier oder Lichtschutzsalben (Chinin, tannic. 1,5, Ung. glycerin. ad 30,0; Zeozon- und Ultrazeozonsalbe). Zur Beseitigung versuche man 1 / t — i p r o z . Sublimatlanolin oder Glyzerin, 10—2oproz. Perhydrol (Merck)-Eucerin, 5 — i o p r o z . w e i ß e P r ä z i p i t a t s a l b e , Betupfen mit Acid. carbolic. liquef. Bei auftretender Reizung Ung. leniens oder Eucerincreme. Versuch mit U r a l l a - C r e m e . C h l o a s m a und andre P i g m e n t i e r u n g e n werden ebenso behandelt. Erfolg meist gering. Epidermolysis bullosa hereditaria (Pemphigus traumaticus), Stoßblasensucht. Infolge angeborener Neigung treten an Druckstellen, besonders Händen, Füßen, Ellenbogen und Knien, Streckseiten, aber auch sonstwo Blasen auf, auch an der Mundschleimhaut. Schwerere dystrophische Formen führen zu Narbenbildung (häufig mit Milien und Nagelverlust).
Möglichste Vermeidung von mechanischen
Schädigungen 4*
52
D I E BEHANDLUNG DER H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
und schützende Verbände.
A b h ä r t u n g der H a u t durch T a n n i n -
glyzerin ( 3 — 5 % ) , N a f t a l a n s a l b e ; innerlich ev. Arsen,
Calcium.
Bei Sekundärinfektion 5—ioproz. Hg-Präzipitatzinksalbe. Epithelioma adenoides cysticum s. N a e v i S. 63. Epitheliom, Ulcus rodens, Cancroid, Carcinom, oberflächlicher und tiefer Hautkrebs. Die wichtigsten Formen sind das flache E p i t h e l i o m , das langsam wachsend und peripher fortschreitend härtliche zu Narbenbildung führende Platten bildet, im Gesicht oft einen schmalen ulzerierten Saum aufweist ( U l c u s r o d e n s ) , an Brustwarze, zuweilen auch Genitalien und anderwärts scharf begrenzte erodierte ekzemähnliche Flächen macht ( P a g e t sehe Krankheit); ferner das C a n c r o i d ( H o r n k r e b s ) , das tiefergreift und derbe zu Ulzeration neigende Knoten erzeugt, mit Vorliebe an Lippen, Zunge, Penis usw.; außerdem papilläre Epitheliome, Naevokarzinome und sekundäre Karzinosen der Haut. In allen zweifelhaften Fällen B i o p s i e (Exzision eines kleinen Randstücks), m i k r o s k o p i s c h e r N a c h w e i s und W a R ; ev. innerlich' J odkali. D i e Behandlung ist am besten eine c h i r u r g i s c h e
(Exstir-
pation weit im Gesunden) mit nachfolgender Bestrahlung,
sonst
e r f o l g t sie v o n v o r n h e r e i n d u r c h R ö n t g e n - o d e r R a d i u m - b z w . Mesothoriumbestrahlung.
Neuerdings
gewinnt
die
reine
S t r a h l e n t h e r a p i e i m m e r m e h r A n h ä n g e r u n d wird n i c h t n u r b e i d e n o b e r f l ä c h l i c h e n r e l a t i v g u t a r t i g e n , s o n d e r n a u c h bei t i e f e r e n F o r m e n angewandt, am besten nach C 0 2 - S c h n e e - V e r e i s u ng ( 1 5 — 3 0 " ) , die s e n s i b i l i s i e r e n d w i r k t .
Einzcldosen
von
3 0 x bei
flacheren
T u m o r e n und 40 x m i t 4 m m A l u m . - F i l t e r bei tieferen werden n a c h B e d a r f alle 4 W o c h e n
wiederholt.
Sorgsame
Abdeckung
der
Umgebung, doch gut 1 cm der gesund erscheinenden H a u t mitbestrahlen (Technik
s. S . 22).
Drüsen
ebenfalls mit
bei 4 m m A l u m . - F i l t e r bestrahlen, ev. i m Kreuzfeuer. Strahlentherapie
nicht
schnell und
vollständig wirkt,
30—40 x Wo
die
recht-
zeitige Operation nicht versäumen! Erysipeloid, Rosenbachscher Rotlauf. An eine kleine Verletzung mit Knochen usw. sich anschließende peripher fortschreitende Röte und leichte Schwellung an Fingern oder Handrücken, mit Jucken und Brennen, selten geringer Lymphangitis einhergehend. Verband
mit
essigsaurer
Tonerde
ev.
mit
Spirituszusatz
(1 L ö f f e l L i q u . A l u m . a c e t . u n d 1 L ö f f e l A l k o h o l a u f 5 — 6 L ö f f e l W a s s e r ) ; d a n a c h B o r - oder Salizylsalbe. Erythema exsudativum multiforme, Scheibenrose. Meist ohne merkliche allgemeine Störung treten besonders an den Streckseiten der Hände, Unterarme und Unterschenkel, aber auch sonst am Körper runde scheibenförmige rötliche, in der Mitte sehr oft bläulich gefärbte, leicht erhabene, kleinere und größere Effloreszenzen auf, die auch Blasen tragen und Mundund Genitalschleimhaut betreffen können. Manchmal rheumatoide Beschwerden. Rückgang in 1—2 Wochen; zuweilen Rückfälle, zumal in Form bullöser Schleimhauterkrankungen häufiger wiederkehrend.
B.
HAUTKRANKHEITEN.
53
Erythema nodosum, Knotenrose. Schmerzhafte kutan-subkutane mäßig prominente Knoten, deren Oberfläche rötlich bis rötlichblau gefärbt ist. Prädilektionsstellen sind die Streckseiten der Unterschenkel, seltener sind Oberschenkel und Unterarme betroffen. Mitunter allgemeines Krankheitsgefühl und rheumatische Erscheinungen. A u f Lues und T b c . achten 1
Bei b e i d e n A r t e n d e s E r y t h e m s lokal U m s c h l ä g e mit Salizylwasser i : iooo oder essigsauer Tonerde, ev. Hochlagerung der Glieder, ev. Bettruhe; i n n e r l i c h A s p i r i n 3mal 0,5—1,0; bei Verstopfung Abführmittel (Ol. ricini usw.). Juckreiz und Brennen an den Herden wird durch Thymol-Mentholspiritus(i :2 :100) oder Tumenolpaste oder Schüttelmixtur bekämpft. Erythema induratum s. T u b e r k u l o s e S. 86. Erythema infectiosum ( G r o ß f l e c k e n ) , Ringelröteln. Dreieckige leicht urtikarielle Gesichtsröte beider Wangen (maskenartig), große oder ringförmige bläulichrote Flecke an Streckseiten der Arme und Beine, Gesäß usw. Kein oder ganz leichtes Fieber. Allgemeinbefinden k a u m gestört.
E v . Bettruhe, Pudern mit Talkum, bei Juckreiz und Brennen 1 proz. Mentholspiritus. Schulbesuch für etwa 10 Tage untersagen. E r y t h e m a p a p u l o - e r o s i v u m und v a c c i n i f o r m e , E r o s i v e s u n d v a c c i n e a r t i g e s Syphiloid der N e u g e b o r e n e n , G r i n d p o c k e n . Die bei Säuglingen auftretende Affektion besteht in hanfkorn- bis linsengroßen, roten bis braunroten Papeln, die in der Mitte erodiert und oft gedellt sind und, auf gerötetem Grund verschieden dicht stehend, an den Nates, der Genitalgegend und der Hinter und Innenfläche der Oberschenkel lokalisiert sind. S c h w e r v o n S y p h i l i s z u u n t e r s c h e i d e n ! D a h e r s t e t s Untersuchung auf S p i r . p a l l . , W a s s e r m a n n s c h e Reaktion und Erscheinungen von kongenitaler Syphilis. Verursacht ist die besonders bei schwächlichen Kindern auftretende Erkrankung durch Benetzung mit Urin und Stuhl (Diarrhöe!) und wohl als Impetigo bei Ekzematisation aufzufassen.
Die Kinder sind peinlich sauber zu halten (häufiger Windelwechsel), 1 mal täglich warm mit Zusatz von Kai. permang. oder Schwefel zu baden, mit 3 proz. Bor- oder Tumenolammoniumzinkpaste und reichlicher Puderung (Zinktalcum, Dermatol) zu behandeln. Dabei meist schnelle Heilung. Erythema (Erysipelas) perstans faciei, Zehrrosenschwellung. Wohl besondere seltene Form des Lupus erythematodes mit langwierigem Oedem der Augengegend (auch Fieber); Beziehungen zur Tuberkulose.
Behandlung wie beim akuten Lupus erythematodes. Erythrasma s. D e r m a t o m y k o s e n S. 42. Erythrodermien (exfoliierende), Schälröteln sind charakterisiert durch allgemeine Rötung, E n t z ü n d u n g und mehr oder weniger großlamellöse Schuppung. Man unterscheidet p r i m ä r e und s e k u n d ä r e . Z u den p r i m ä r e n gehören: Erythema scarlatiniforme recidivans, falscher Scharlach. Eine akute mit Fieber einsetzende, sich schnell ausbreitende s c h a r l a c h ä h n l i c h e
54:
d
I e BEHANDLUNG DER HAUT- U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
D e r m a t o s e , ähnlich wie ein u n i v e r s e l l e s H g - E r y t h e m mit großen Lamellen (besonders an Händen und Füßen handschuh- und sockenförmig) abschuppend. R e z i d i v i e r t öfters und t ä u s c h t S c h a r l a c h r e z i d i v e v o r . Dermatitis exfoliativa generalisata, Schälrötelsucht. Langsamer beginnende subakute oder chronische, universell werdende, zum Verlust der Haare und Nägel führende schwere Erkrankung; Spannung der Haut, dauerndes Frieren, Diarrhöen beeinträchtigen das Befinden und führen nicht selten nach mehreren Monaten bis einem Jahr zum Tod. Betroffen sind besonders Männer (Alkoholiker). Pityriasis rubra Hebrae, Zehrröteln. Mehr chronisch verlaufende und laugsamer sich ausbreitende Dermatose, die allmählich zur Atrophie der Haut und Marasmus führt. Dabei Drüsenschwellungen und feinere Schuppung. Obduktion ergibt sehr häufig T u b e r k u l o s e besonders in den Lymphdrüsen. Die prämykotischen und leukämischen Erythrodermien, WucherWeißblutröteln, chronische sehr heftig juckende, dtr Pityriasis rubra ähnliche Erkrankungen, sind ebenfalls hier zu nennen (s. S. 60 u. 64). Als sekundäre Erythrodermien oder exfoliierende Dermatitiden bezeichnet man allgemeine Hautentzündungen, die sich aus E k z e m e n , P s o riasis, Liehen ruber (Bläschen-, S c h u p p e n - , Knötchenschäls u c h t ) besonders nach zu scharfer Lokalbeliandlung entwickeln; auch der Pemphigus foliaceus und die Dermatitis Ritter (s. dort) bieten ähnliche Bilder. Zur Behandlung des E r y t h . scarlatiniforme recidivans genügt 1 — 2 proz. Salizylvaseline
und Puder.
Bei den übrigen Formen
innerlich Roborantien (Lebertran), Arsen (Elarson, Eisenelarson oder Solarson), Thorium X , Radiuniemanation. Äußerlich Zinköl und Puder oder jucklindernde Salben und Pasten mit Tumenol, Anthrasol, Liqu. carbon. deterg., Bromokoll usw. (s. bei E k z e m S. 4 5 ) ; ferner Röntgenbestrahlung (Totalbestrahlung mit 3 x in i o t ä g i g e m Intervall).
A u ß e r d e m Behandlung des Grundleidens.
Erythromelie s. unter H a u t a t r o p h i e S. 55. Favus s. D e r m a t o m y k o s e n S. 38. Folliclis s. bei T u b e r k u l o s e S. 87. Folliculitis barbae s. S y c o s i s s i m p l e x S. 83. Furunkulose s. P y o d e r m i e n S. 78. Fußschweiß s. bei H y p e r h i d r o s i s S. 57. Gangräna cutis s. H a u t g a n g r ä n S. 55. Gewerbeekzem s. bei E k z e m S, 43. Granuloma pediculatum, Stielknoll, sog. menschliche Botryomykose. Bis nußgroße, meist gestielt aufsitzende und dann pilzförmige gutartige Geschwülstchen an Händen, Lippen, Genitalien usw., leicht blutend und grau belegt, zu Rückfällen neigend. Exzision kaustik
mit Stiel anzuraten, da sonst R e z i d i v e ; ev. K a l t -
oder A b t r a g u n g
mit galvanokaustischer
nachfolgende Röntgenstrahlung
(20 x
Schlinge
und
bei 4 m m Alum.-Filter).
B.
HAUTKRANKHEITEN.
55
Granulosis rubra nasi, Schweißnase. Kleine hell- bis dunkclrote Knöt-
chen der Nasenspitze auf bläulicher, kalter, lokale Hyperhidrose zeigender H a u t ; fast stets im jugendlichen Alter.
W a r m waschen, B e t u p f e n mit i proz. Salizylresorzinspiritus; C 0 2 - S c h n e e ( 1 0 — 1 5 " ) , Röntgenbestrahlung 10 x bei 0,5 m m A l u m . - F i l t e r ; ev. Elektrolyse der K n ö t c h e n und innerlich Arsen. Haarpflege. B e i gesundem Haarboden R e i n h a l t u n g durch Seifenwaschung, bei F r a u e n etwa alle 3 — 4 Wochen, bei Männern alle 2 — 3 Wochen. Als Seife ist bei t r o c k n e m Haarboden neutrale oder überfettete Seife (Palmitin-, Lanolin-, Rasierseife) oder Teerseife (Bergers Teerseife, P i x a v o n ) , bei fettiger Kopfhaut Sc.hwefelseife zu empfehlen. Zum T r o c k n e n von F r a u e n h a a r darf der F ö h n a p p a r a t vorsichtig benutzt werden. N a c h der W a s c h u n g bei t r o c k n e m H a a r etwas B r i l l a n t i n e oder K l e t t e n wurzelöl. K ä m m e und B ü r s t e n sind häufig mit heißem Soda- oder Salmiakwasser zu reinigen; in Frisierstuben eigene B ü r s t e n , K ä m m e usw. (s. S . 4 1 ) ! Spirituöse Haarwässer, vor allem die in Rez. 5 6 — 5 9 (S. 32) genannten, sind zur Haarpflege zu empfehlen. Festsitzende steife oder schwere Hüte (Helm, Mütze), schwere, besonders nicht saubere Einlagen (Toupets) sind schädlich. Weiteres s. bei Alopezie. S. 3 1 . Handschweiß s. bei H y p e r h i d r o s i s S. 57. Hautatrophie, Hautschwund. Entweder s e k u n d ä r nach Sklerodermie, Lupus erythematodes, Röntgenentzündung usw. oder p r i m ä r als idiopathische Hautatrophie, Acrodermatitis chronica atrophicans (Erythromelie), letztere an den E x t r e m i t ä t e n in großen Flächen auftretend. Kleinfleckige, sekundäre Atrophie in runden z. T. hernienartig vorgewölbten Herden ( M a c u l a e a t r o p h i c a e oder A n e t o d e r m i e ) kommt z. B . nach syphilitischen Exanthemen vor.
B e h a n d l u n g kann nur in guter Hautpflege, warmen B ä d e r n , E i n f e t t e n mit Vaselin, Eucerin oder 1 — 2 proz. Salizyl- bzw. I c h t h y o l s a l b e bestehen. Hautgangrän, multiple, sog. neurotische Gangrän, Hautbrand.
Blasen, nekrotische Schorfe und torpide, oft längliche oder rundliche Ulcera. Stets an S e l b s t v e r l e t z u n g bei S i m u l a n t e n oder H y s t e r i s c h e n (Pemphigus hyster.) denken und auf Hypalgesie, Fehlen des Rachenund Cornealreflexes prüfen! Auf Nervenleiden (Syringomyelie, Lepra nervor.) achten I Außer den durch Ätzmittel (Säuren, Alkalien, Carbol, Petroleum, Pflanzenextrakte) bedingten Ätzgeschwüren gibt es ferner b e s o n d e r e G a n g r ä n f o r m e n der E x t r e m i t ä t e n (Zehen) in Folge von D i a b e t e s , A r t e r i o s k l e r o s e , Nephritis, Ergotismus.
Zunächst feuchte antiseptische Verbände m i t Liqu. Alum. acet., Kampferwein, H 2 0 2 ; dann Airol, J o d o f o r m oder Pellidol (2 % ) oder Arg.-Perusalbe ( 1 , 1 0 % ) . D a n e b e n warme B ä d e r m i t
56
D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Kai. perm.- oder Schwefelzusatz. Schmutzige und torpide Geschwüre werden durch Bestrahlung mit H ö h e n s o n n e oder K o h l e n b o g e n l i c h t oft schnell gereinigt, trocken und besser granulierend (s. S. 22). Ev. völlig abschließender Zinkleimoder Gipsverband! Ferner Roborantien (As, Eisen) und ev. Behandlung des Grundleidens. Genaue Untersuchung auf Ätzmittel oder sonstige Selbstverletzungsmittel. Hautödem, akutes umschriebenes s. bei U r t i c a r i a
S. 92.
Herpes gestationis, Schwangerschaftsbläschen. E i n e der D e r m a t i t i s D u h r i n g ähnliche m i t u n t e r b e i j e d e r G r a v i d i t ä t a u f t r e t e n d e D e r m a t o s e .
Behandlung wie bei dieser; ferner Serum gesunder Schwangerer s. S. 26. Herpes simplex (facialis, labialis, genitalis, analis), Bläschenausschlag, Reizbläschen. Die in B l ä s c h e n g r u p p e n bestehende A f f e k t i o n k o m m t sehr o f t a m Munde und i m Gesicht, besonders aber a n erster Stelle bei M a g e n d a r m s t ö r u n g e n u n d einer A n z a h l f i e b e r h a f t e r K r a n k h e i t e n vor, ferner bei F r a u e n h ä u f i g s y n c h r o n mit, v o r oder nach der Menstruation, bei D y s menorrhöe oder uterinen B e s c h w e r d e n . A n Genitalien oft r e z i d i v i e r e n d ; bei F r a u e n gelegentlich schwere A u s b r ü c h e m i t heftigen S c h m e r z e n , S c h w e l l u n g u n d zahlreichen G r u p p e n v o n B l ä s c h e n . D i f f e r e n t i a l d i a g n o s e gegen U l c u s m o l l e (Streptobazillen) und L u e s (Spir. pall. u n d N a c h b e o b a c h t e n auf Drüsen u n d W a s s e r m a n n s c h e R e a k t i o n , strenges V e r b o t d e s K o i t u s l )
örtlich etwas Wismut- oder Borsalbe (Byrolin), Puder (Dermatol); wo Schmerzen, Umschläge mit Liqu. Alum. acet. Bei rezidivierenden Formen Salizyltannineucerin ( 1 : 2 : 100) und Arsen; ev. Röntgenstrahlung. Bei Herp. genit. auch örtliche Bäder mit Kai. perm. und Tanninpuder (Rez. Nr. 6 S. 10). Herpes tonsurans s. b e i D e r m a t o m y k o s e n
S. 39.
Herpes zoster, Gürtelrose,Gürtelbläschen. I n G r u p p e n a u f t r e t e n d e halbseitig und in einem oder mehreren Segment bezirken lokalisierte B l ä s c h e n , denen o f t Schmerzen, B r e n n e n u n d R ö t u n g der H a u t v o r a u s g e h e n . Z u weilen entwickeln sich n a c h der Blaseneruption b l a u s c h w a r z e , gangränöse Schorfe ( N e k r o s e n ) ; besonders bei ältern K r a n k e n können Neuralgien zur ü c k b l e i b e n . K o h l e n o x y d , A r s e n (auch Salvarsan), W i r b e l t u b e r k u l o s e k o m m e n a u ß e r d e m u n b e k a n n t e n Virus des genuinen Zoster ursächlich in B e t r a c h t .
örtlich Schutzverband mit 2 proz. Salizyl- oder 5 proz. Borsalbe oder Bepinseln mit Zinkleim oder Tumenolschüttelmixtur (Rez. 37 und 38, S. 15). Bei großen Schmerzen 10 proz. Anästhesin- oder Zykloformsalbe; bei nekrotischen Formen Umschläge oder Verband mit i ° / o 0 Salizylwasser, dann Borsalizyl- ( 5 , 2 % ) oder Jodoformsalbe (10%). Bei Neuralgien Aspirin oder Pyramidon; örtlich Heißluftdusche mit dem Föhn. Hydroa vacciniforme, Lichtpocken. A n g e b o r e n e , sehr seltene, durch Überempfindlichkeit der H a u t gegen L i c h t (ultraviolette Strahlen) b e d i n g t e
B.
HAUTKRANKHEITEN.
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und daher meist nur an den bloßgetragenen Stellen lokalisierte Krankheit, charakterisiert durch Bläschen, die mit Narben abheilen und zu Verstümmelungen an den Fingern, Ohren und der Nase usw. führen. Meist besteht gleichzeitig starke Pigmentierung. Im Urin öfters Hämatoporphyrin. L i c h t s c h u t z durch Hüte, dunkle (rote) Schleier und H a n d schuhe oder Bestreichen der H a u t mit Chininsalbe, Zeozon, Ultrazeozon (s. S . 5 1 ) . Ferner Mittel zur allgemeinen K r ä f t i g u n g ; zur schnelleren Abstoßung der Schorfe Salizyl-, Borsalbe oder Umschläge m i t essigsaurer Tonerde. HTperhidrosis, lästiger Schweiß. Übermäßige Schweiße können a l l g e m e i n oder l o k a l auftreten; erstere besonders bei Tuberkulose, Neurasthenie, Basedow usw. Lokale Schweiße betreffen besonders H a n d f l ä c h e n und F u ß s o h l e n (Hand-, Fußschweiß), ferner Achselhöhlen und Genitalgegend. Besonders unangenehm ist übelriechender (Bromidrosis, Stinkschweiß) oder farbiger Schweiß (Chroinidrosis). B e i a l l g e m e i n e n S c h w e i ß e n wollene Unterwäsche und B ä d e r , a m besten mit K a i . permang.- oder Schwefelzusatz, besonders bei riechendem Schweiß, daneben Puderbehandlung ( 3 p r o z . Salizylpuder [Rez. Nr. 3 S. 10], 1 0 — 2 0 % Tannoformtalkum), Vasenoloform, bei höheren Graden 5 — i o p r o z . Formalinspiritus (Formalin Glycer. aa 5, Spir. colon. ad 100,0). Innerlich besonders bei schwächenden Nachtschweißen Atropinpillen oder Kompretten zu 0,0005 bis 0,001 (!), Acid. camphoric. 0 , 5 — 1 , 0 in Oblaten oder Agarizin ( 0 , 0 1 — 0 , 0 3 ) in Pillen. Thallium meiden, da es Alopezie hervorrufen kann. H a n d s c h w e i ß ( H y p e r h i d r o s i s m a n u u m ) wird in leichteren Graden ebenso behandelt; besonders 5 — 2 0 proz. Formalinspiritus, ev. mit Zusatz von 2 % Salizylsäure und 3 % Camphor. trit. ist empfehlenswert. Daneben 3 — 5 % Tanninglyzerin nach dem W a s c h e n und ev. 2 proz. Salizylhebrasalbe nachts (Handschuhe drüber). Ferner Alaunbäder (1 Eßlöffel auf 1 Schüssel) und Puder (Formeston, Vasenoloform). Weite H a n d s c h u h e ! Bei F u ß s c h w e i ß auf Plattfüße achten (ev. Einlage!). Weite Schuhe, täglich warmes F u ß b a d mit K a i . permang.-, A l a u n - oder Schwefelzusatz, täglich reine w o l l e n e oder halbwollene Strümpfe. Mulleinlage zwischen die Zehen. Puder, Salizylhebrasalbe wie oben. Außerdem Pinseln mit 1 0 — 2 0 proz. Formalinspiritus oder 5 proz. Chromsäurelösung (wunde Stellen meiden!) mehrere T a g e l a n g ; dann Salizylnaftalanhebrasalbe ( 2 , 2 0 % ) . Röntgenbehandlung 1 0 x bei 0,5 m m oder 20 x bei 4 m m Filter) bei Hand-, Achsel- und Fußschweiß empfehlenswert, aber nicht immer sehr wirksam. Neurasthenie und Anämie sind mit Eisenarsenmitteln usw. zu behandeln.
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D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U . G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
Hypertrichosis, lästiger Haarwuchs. Beseitigung wird fast nur von jungen Frauen bei Frauenbart oder starken Haaren an Brust und Armen gewünscht.
A m einfachsten Bleichen der Haare durch H 2 0 2 -Salbe (Perhydrol Merck i — 2 — 3 , 0 , Eucerin, anhydr. oder Laneps ad 20,0) und Kurzschneiden mit der Schere. Enthaarungsmittel, die meist Arsen, sulfur. oder Barium sulfurat. enthalten, wirken ebenfalls nur vorübergehend; empfehlenswert B e i e r s d o r f f s Depilatorium (nach U n n a ) oder Bar. sulfurat. rec. par., Zinc. oxyd. aa 15,0; diese werden mit Wasser zu einer Paste verrieben, messerrückendick aufgetragen und nach einigen Minuten mit den erweichten Haaren abgewischt; danach Eucerin- oder Mitincreme. Auch mechanische Entfernung mit dem Polierstein (Schwanenapotheke Hamburg) nach Einseifen (ev. 5proz. Pernatrolseife) leistet im Gesicht und besonders an Armen Gutes. Röntgenstrahlung (20 x bei 4 mm) wirkt leider auch nur vorübergehend und kann unangenehme Pigmentierung und zumal bei Wiederholung Atrophie und Teleangiektasien erzeugen. Endgültig hilft nur E l e k t r o l y s e , die bei starken Haaren Geübten gute Erfolge gibt, aber zeitraubend und schmerzhaft ist; bezüglich der Ausführung s. S. 20. Ichthyosis, Fischschuppenkrankheit, Hornsucht. Von der leichtesten Form (kleienartig schuppende, spröde und trockne Haut) bis zu fisch schuppenoder stachelartiger Hautverdickung wechselnde Affektion, die oft in Familien erblich ist und schon bei der Geburt bestehen kann. Mitunter nur Handflächen und Fußsohlen betroffen ( K e r a t o m a p a l m a r e et p l a n t a r e h e r e d i t ä r . ) .
Die Behandlung besteht im Erweichen der Haut und Geschmeidigerhalten durch S e i f e n b ä d e r (ev. Schwefelbäder) und nachherige Einreibungen mit 1 — 2 — 5 proz. S a l i z y l s a l b e , Salizylschwefelsalbe (2,10%) ev. mit Resorzinzusatz; als Grundlage Vaselin, Laneps, Eucerin empfehlenswert. Wo es sich um sehr starke Verhornung handelt, sind diese Massen nach dem Baden mit 5 — 1 0 proz. Salizylsalben oder -pflastern zu erweichen und möglichst zu entfernen. B e i d a u e r n d e m S a l i z y l g e b r a u c h a c h t e n auf Ohrensausen, Schwindelgefühl usw.! Heilbar ist die Affektion nicht, doch kann durch geeignete kontinuierliche Therapie die Haut geschmeidig und die Arbeitsfähigkeit erhalten bleiben. R h a g a d e n werden mit 5 % Albargin- oder Arg. nitr.Lösung bepinselt. Zu versuchen sind ev. Bestrahlungen mit der Höhensonne oder Quarzlampe oder Röntgenstrahlen (5 x 0,5 mm wie beim tylotischen Ekzem [s. S. 48]). Impetigo contagiosa oder vulgaris s. bei P y o d e r m i e n S. 76.
B.
HAUTKRANKHEITEN.
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Impetigo herpetiformis, Zehrgrind. Seltene, fast nur bei schwangeren Frauen auftretende Krankheit, durch an Genitokruralgegend, Unterbauch, Nabel, Brüsten und Achselhöhlen lokalisierte eitrige Bläscheneruptionen charakterisiert. Allgemeinbefinden schwer geschädigt; häufig Fieber und Schüttelfrost, vielfach tödlicher Ausgang. Schwangerschaftsdermatose durch Graviditätstoxine( ?).
B l a n d e Diät, Sanatogen, Elarson (ev. mit Eisen). Inj e k t i o n v o n 10—20 c c m S e r u m e i n e r g e s u n d e n S c h w a n g e r e n (s. S. 26) öfters w i r k s a m ; e v . L e u k o g e n (s. S. 76). Äußerlich Schwefel- oder K a i . permang.-Bäder. Umschläge m i t L i q u . A l u m . acet., Schwefelpaste, Zinnoberschwefelsalbe o d e r - S c h ü t t c l mischung (Rez. Nr. 30, 23, 41 S. 1 2 — 1 5 ) . Insektenstiche ( F l ö h e , W a n z e n , Mücken, Bienen, Z e c k e n , E r n t e - , V o g e l m i l b e n ) . Gegen Flohstiche 2 p r o z . Karbolmentholspiritus, Reinlichkeit, A u f w i s c h e n der Dielen mit K a r b o l - oder Kresolseifenlösung. Gegen W a n z e n (Cimex lectularius [knotige, mitunter bullöse Urticaria!]) T h y m o l m e n t h o l s p i r i t u s ; B e t t e n , Bilder, T a p e t e n absuchen und desinfizieren; Insektenpulver. Gegen Mücken p r o p h y l a k t i s c h Nelkenöl (Ol. c a r y o p h y l l . 1,5—3,0, Lanolin 10,0, Ung. glycerin. ad 30,0); für Stiche Salmiakgeist oder 2proz. Karbolmentholspiritus. Bei Bienenstichen Verb a n d mit essigsaurer Tonerde und Spiritus (1 Spir. + 1 essigs. Tonerde -f- 6 Wasser). Z e c k e n (Holzbock, Ixodes ricinus) nicht abreißen, sondern m i t Terpentin, B e n z i n oder Ä t h e r betupfen. Gegen E r n t e m i l b e n ( L e p t u s autumnalis [ , , S e n d l i n g e r B e i s s " an Beinen, S t r u m p f b a n d - , Gürtelgegend usw.]) 2oproz. Perugensalbe, Menthol-Naphtholspiritus ( 2 , 5 % ) . Dasselbe bei Vogel(Hühner-)Milben (Dermanyssus avium). Intertrigo s. bei E k z e m S. 49. Jodakne s. A r z n e i a u s s c h l ä g e S. 34. Keloide, spontane und Narbenkeloide, Knollnarben. Derbe strangartige Neubildungen nach Atzung, Verletzung oder anscheinend spontan.
E x z i s i o n nicht ratsam, d a meist R e z i d i v . 1 0 — 2 o p r o z . Thiosinaminguttaplast, F i b r o l y s i n i n j e k t i o n e n , alle 3 T a g e 1 Ampulle = 2 ccm, im ganzen 20—30 Spritzen, n ü t z e n meist wenig. Bessere R e s u l t a t e erzielt m a n durch R ö n t g e n b e s t r a h l u n g (20 x bei 4 m m A l u m . - F i l t e r ) besonders n a c h C O r E r f r i e r u n g ( 1 0 — 2 0 " ) oder R a d i u m - oder Mesothorium. A u c h E l e k t r o l y s e g i b t mitunter besonders neben B e s t r a h l u n g gute Heilerfolge. Keloidakne s. A k n e k e l o i d
S. 30.
Keratoma palmare et plantare hereditarium, Hand- und Fußhornsucht. Stimmt klinisch mit der Ichthyosis palm. et plant, überein und ist ebenso zu behandeln (s. S. 58).
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - Ü.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Keratoma senile, Altersflecke. Scharf begrenzte linsengroße und größere, gelblichbraun oder braun gefärbte Gebilde mit glatter oder leicht zerklüfteter Oberfläche, besonders im Gesicht und an Handrücken auftretend, haben als p r ä k a n z e r ö s e Veränderung Bedeutung.
Beseitigung m i t C0 8 -Schnee u n d folgender R ö n t g e n - oder Mesothorbestrahlung (s. Verrucae seborrhoicae S. 93). Keratosis pilaris rubra atrophicans faciei (Ulerythema ophryogenes), Hornröte des Gesichts. Rötung an Brauen, Wangen, seltener am Hals und anderswo mit follikulärer Keratose und Neigung zu Haarschwund und Atrophie.
B e h a n d l u n g m i t Salicyl-, Resorzinsalben, ev. C0 2 -SchneeE r f r i e r u n g (10—15"). s. auch Ichthyosis u n d Liehen pilaris. Kraurosis vulvae, Schrumpfjucken. Enormes Jucken der Vulva, das zu einer sklerotischen Atrophie führt.
R ö n t g e n s t r a h l e n a m wirksamsten (5 x bei 0,5 m m Filter 3 mal); d a n e b e n heiße Kamillenwaschung und i o p r o z . weiche Tumenolzinkpaste m i t 1 0 % Anästhesin-. Zykloform- oder 2 0 % Bromokollzusatz; a u c h 5 — i o p r o z . Kalomelanthrasolsalbe. Leichentuberkel s. T u b e r k u l o s e S. 86. Lepra, Aussatz, als Lepra tuberosa und maculo-anaesthetica auftretend. Für Erkennung wichtig Nachweis des säurefesten Leprabazillus in Knoten, Nasensekret und Nerv, Verdickung der Nerven (ulnaris, peron.), Ausfall der Superzilien, Anästhesien.
So g u t wie u n h e i l b a r ; anzeigepflichtig. Isolierung vorgeschrieben. Heiße Bäder, g u t e Pflege, H g - I n j e k t i o n e n , Chaulmoograöl (5—150 Tropfen steigend) werden e m p f o h l e n ; ebenso Nastininjektionen u n d Röntgenbestrahlungen. Leukämie der Haut, WeiBblutausschläge. Die Erscheinungen treten bei lymphatischer Leukämie und Pseudoleukämie als chronische, heftig juckende, ekzemartige Herde, als universelle Erythrodermien, als Prurigo leucaemica und als eigenartig braunrot gefärbte weiche Tumoren auf. Hierher gehört wohl auch die sog. Lymphodermia perniciosa.
R ö n t g e n b e s t r a h l u n g e n (3 x ohne Filter oder 5 x 0 , 5 m m AI.) neben As (am besten Acid. arsenic.- oder Solarsoninjektionen) wirken günstig. D a b e i B l u t b i l d v e r f o l g e n , u m z u s t a r k e R ö n t g e n w i r k u n g z u v e r h ü t e n . Äußerlich T h y m o l m e n t h o l spiritus u n d T u m e n o l s c h ü t t e l m i x t u r usw. wie bei P r u r i t u s . Leukoplakie, Weißschwielen. Weißliche Verdickungen der Schleimhaut des Mundes, der Lippen, der Zunge und der Glans penis (Leukokeratosis penis). Sehr häufig bei starken Rauchern und alten S y p h i l i t i k e r n ; in andern Fällen ohne erkennbare Ursache entstanden.
S t e t s a u f S y p h i l i s u n t e r s u c h e n (WaR!). W o diese n a c h weisbar oder möglich, energische antisyphilitische K u r (Hg -f S a l v a r s a n ) , die d a n n meist die Leukoplakie wesentlich bessert.
B.
HAUTKRANKHEITEN.
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In allen anderen Fällen sorgsame Mundpflege, Fernhalten mechanischer und sonstiger Reize, Tabakverbot. Pinselung mit 3—5proz. Chromsäurelösung, 2 proz. Salizylresorzinglyzerin, Perubalsamsalbe (20%). R ö n t g e n b e s t r a h l u n g (5 x bei 0,5 mm Alum.Filter3 mal). Starke Ätzungen und Kauterisationen meiden, da sie Karzinom fördern können. Achten auf warzige Wucherungen (Papillom, Karzinom!); dabei Exzision weit im Gesunden und starke Röntgenstrahlung (30 x bei 4 mm Alum.Filter). Kranke mit Karzinomfurcht beruhigen! Liehen nitidus (Pinkus), Feinknötchenflechte. Kleinste kaum stecknadelkopfgroße helle, gelbbräunliche Knötchen mit glänzender Oberfläche und punktförmiger Vertiefung, nicht konfluierend; besonders am Penis, Handgelenken, Vorderarmen, doch auch anderswo. Histologisch tuberkelähnlicher Befund. Seltene Krankheit, mit Tuberkulose verwandt?
Arsenpräparate, Höhensonnebäder, Salicylsalbe versuchen. Liehen pilaris (Keratosis follicularis), Hornknötchen. Follikuläre hellere oder rotbläuliche Hornknötchen, besonders an den Streckseiten der Arme, unschön wirkend; der Ichthyosis nahestehend.
Einfettung mit Salizyl- oder Resorzinschwefelsalbe (2,10%); warme Waschungen oder Seifenbäder, ev. Abreiben mit Bimsstein (Polierstein s. S. 58) und Resorzinschwefelseife. Bei Reizung 2 proz. Salizyleuccrin oder Lanolincreme. Liehen ruber planus und acuminatus, flache und spitze Knötchenflechte. Diese Erkrankung ist charakterisiert durch kleine polygonale, wachsglänzende, z. T . gedellte, gelb- bis bläulichrote einzeln oder in Gruppen stehende Knötchen, die fast stets sehr stark jucken, öfters kommt es durch Konfluenz zu größeren, kleienförmig abschilfernden Plaques, strichförmig oder korallenschnurartig angeordneten Effloreszenzen, ringförmigen und mit Atrophie oder Pigmentierung abheilenden Herden. Bisweilen Entwicklung stark hyperkeratotischer, verruköser Herde (Lieh. rub. verrucosus). A n der Schleimhaut der Wange eigenartige, weißliche, oft netzförmig angeordnete Knötchenlinien, an der Zungenoberfläche hanfkorn- bis groschengroße, weißliche, meist rundliche, feinzackig begrenzte Herde. Differentialdiagnose gegen Lues und Leukoplakie beachten ( W a R ! ) . Liehen ruber acuminatus, Spitzknötchenflechte ist durch spitze kegelförmige Hornknötchen und Stacheln, die reihenförmig zusammenstehen und reibeisenartig sich anfühlen, gekennzeichnet (vergl. Pityriasis rubra pilar.)
Geradezu als S p e z i f i k u m wirkt A r s e n bei innerlicher Darreichung sowohl von Pillen zu 0,005 A c i d . a r s e n i c o s . (Rez. Nr. 54, 55 S. 24) als auch der F o w l e r s c h e n Lösung (Rez. Nr. 51 S. 24). Von ersteren gibt man 3 mal 1 — 3 — 5 Pillen allmählich steigend und fallend; von letzterer 3mal täglich 4—20 und mehr Tropfen. Noch besser wirken A s - I n j e k t i o n e n ( i proz. Lösung von Acid. oder Natr. arsenicos. in 3 % Aqu. carbolis.),
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T ) I E B E H A N D L U N G DER H A U T - D.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN
wovon V«— 1 0£ ler gar 2 ccm täglich oder alle 2 Tage gegeben werden; ferner S o l a r s o n täglich 1—2 ccm. Der Erfolg der AsBehandlung tritt erst nach 3 — 4 Wochen deutlich hervor. Gegen den Juckreiz sind Thymolmentholanthrasolspiritus (1:2:5:100), ioproz. Tumenolzinkpaste, Solut. lithanthr. aceton. oder Teersalben ( 5 — i o p r o z . Anthrasol), ferner warme Duschen, Kleie- oder Kamillenbäder, vor allem R ö n t g e n b e s t r a h l u n g e n (3X alle 7 — 1 0 Tage) empfehlenswert. Bei v e r r u k ö s e n H e r d e n Salizylteersalben und g e f i l t e r t e s R ö n t g e n l i c h t (5 x bei 0,5 mm Alum.); ev. auch Salizyltrikoplast (2V2—i°%) und erweichende Dunstverbände. Bei dem hartnäckigen S c h l e i m h a u t l i c h e n H 2 0 2 -Spülung und Pinselung mit Sublimatglyzerinlösung (1 : 10 : 100). Liehen scrofulosorum s. bei Tuberkulose S. 86. Liehen Simplex chronicus (Vidal) s. bei Ekzem S. 50. Lingua geographica (Glossitis exfoliativa marginata), Landkartenzunge. weißen zunge, kungen,
Bogig begrenzte wandernde Flecke mit 1 — 2 m m breitem grauRandsaum; mitunter kombiniert mit F u r c h e n - oder F a l t e n Lingua plicata, einer angeborenen Mißbildung. Harmlose Erkrannicht mit Lues (Plaques, tertiärer narbiger Glossitis) verwechseln 1
B e h a n d l u n g : Mundpflege (H 2 9 2 ), Pinseln mit 3proz. Chromsäurelösung (nichts verschlucken, da giftig!); bei schmerzhaften Herden von Landkartenzunge Röntgenstrahlung (5 x 0,5 mm Alum. 3 mal, jeden 10. Tag) günstig. Lupus erythematodes discoides (et disseminatus), Zehrrose. Scharf begrenzte rote Flecken und Scheiben, meist in Schmetterlingsform im Gesicht (Nase, Wangen, Ohren) lokalisiert und mit festhaftenden weißlichen Schuppen, die follikuläre Zapfen zeigen, bedeckt; auf Kratzen empfindlich. Neigung zu peripherem Wachstum und zentraler Abheilung mit oberflächlicher Atrophie, die auf dem Kopf mit definitiver Alopezie einhergeht. Seltener auch andere Körperstellen, besonders Hände, Lippen, Mundschleimhaut, betroffen. Gewöhnlich sehr chronischer Verlauf. Manche Fälle mehr a k u t , erythem- oder ekzemähnlich und empfindlich gegen die gewöhnliche Therapie. Bei L u p u s e r y t h e m a t o d e s d i s s e m i n a t u s zahlreiche kleine Herde über den Körper verbreitet mit Fieber und schwerer Störung des Befindens einhergehend; hierbei nicht selten tödlicher Ausgang. Ätiologie noch nicht geklärt; Zusammenhang mit Tuberkulose wird von manchen für wahrscheinlich gehalten (Tuberkelbazillen vereinzelt nachgewiesen).
Bei a k u t e n F o r m e n Irritation (auch Seife und Wasser) vermeiden. Umschläge mit i°/00 Salizyl-, x % Resorzinwasser, 1 bis 3 % Resorzin- oder Ichthyolpaste, ev. sogar nur Zinköl, Zinklotio oder Kühlsalbe. Innerlich C h i n i n , h y d r o c h l . (ev. Geloduratkapseln) 0,25—0,5 2—3 mal täglich. Bei c h r o n i s c h e n F o r m e n neben Chinin CO s -Schnee 7 — 1 0 " wöchentlich einmal oder Pinselung mit T c t . j o d i 10 Minuten nach Chinineinnahme täglich
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HAUTKRANKHEITEN.
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i mal etwa 4 — 5 Tage, dann Pause und ev. Wiederholung. Die CO a S c h n e e b e h a n d l u n g wirkt öfters gut, auch an der Schleimhaut, und ist in erster Linie zu empfehlen; man kann ihr sofort eine R ö n t g e n b e s t r a h l u n g ( 1 0 x 0,5 m m A l u m . ) folgen lassen, wenn sie allein nicht ausreicht. A u c h B e l i c h t u n g mit Kromayers Quarzlampe ( i o ' B l a u l i c h t k o m p r e s s i o n ) oder Finsenlampe ( 1 5 — 2 0 ' ) manchmal günstig. Neben diesen Maßnahmen genügen indifferente Salben oder schwache Salizyl-, Resorzinsalben. Mitunter wirken auch Resorzinpasten ( 5 — 2 0 % ) , weiße Präzipitatsalbe ( 5 — 1 0 % ) oder Pyrogallussalben oder -spiritus ( 5 — 1 0 % ) gut. Zur Nachbehandlung oder in leichten Fällen auch Salizylspiritus (1 % ) ev. mit Resorzinzusatz empfehlenswert. In sehr hartnäckigen Fällen auch oberflächliche Verschorfung mit dem Paquelin zu versuchen. Allgcmeinbehandlung (As, kräftige Ernährung, ev. Gebirgsaufenthalt) nicht versäumen. Heilung schwierig. Bei L u p u s e r y t h . d i s s e m i n a t u s Bettruhe, indifferente Salben, Behandlung gleichzeitiger latenter Tuberkulose, Chinin und A s abwechselnd. Tuberkulinkuren (s. S. 8 7 ) und Höhensonnebestrahlungen sind bei L u p . erythem. mit großer Vorsicht zu versuchen. Prognose zweifelhaft. Lupus vulgaris s. T u b e r k u l o s e der H a u t S. 85. Lymphodermia perniciosa s. Leukämie S. 60. Lymphogranulomatose, Hodgkinsche Krankheit. Eigenartiges, vielgestaltiges Granulom, Lymphocyten, Fibroblasten, epitheloide, eosinophile, Plasma- und größere sog. Sternbergsche Zellen enthaltend; besonders in Lymphdrüsen, Milz. Knochenmark, aber auch in der Haut auftretend. P a p u l ö s e , t u m o r a r t i g e , p e m p h i g o i d e E x a n t h e m e beobachtet. Im Blut polynukleäre Leukocyten vermehrt. B e h a n d l u n g : Arseninjektionen (Solarson) und Röntgenbestrahlungen ( 5 — 1 0 x mit 0,5 m m Filter alle 2 — 4 Wochen) bei Kontrolle des Blutbildes (wie bei Leukaemie). Malleus, Rotz. Von rotzkranken Pferden oder Eseln auf den Menschen übertragene Krankheit, verursacht durch den gramnegativen Bac. mallei. Nachweis durch intraperitoneale Meerschweinchenimpfung, der bald typische Hodenerkrankung folgt. Bei der a k u t e n Form schwere Allgemeinerscheinungen mit hohem Fieber, pustulösem Exanthem und rascher, zum Tode führender Verlauf. Beider c h r o n i s c h e n Form bilden sich sog. R o t z k n o t e n in der Haut und im Munde, die zu torpiden tuberkulöse- oder luesähnlichen Geschwüren werden und zu tiefen meist tödlichen Zerstörungen führen. Isolierung und Anzeigepflicht. Kaustische Zerstörung der Knoten, ev. vorher Auskratzen der Herde. Mallein, Jodkali, Salvarsan neben gefilterten Röntgenstrahlen sind zu versuchen. Malum perforans, Lochgeschwür. Tiefes, trichterförmiges torpides Geschwür besonders unter dem Capitulum des 1. oder 5. Mittelfußknochens
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BEHANDLUNG DER H A U T - U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
mit schwieligem R a n d ; bei Tabes, Lepra. Arteriosklerose (Fußpuls fehlt), Diabetes.
Warme Fußbäder, Ruhe, feuchter Verband, Salicylpflaster, Arg.-Perusalbe, ev. Kauterisation; Hühneraugenring. Behandlung des Grundleidens. Melanodermitis ( K r i e g s m e l a n o s i s ) , Schwarzsucht. Folge von toxischen Substanzen (Analogon zur Pellagra), kann durch unreines Pech, Teer- und Schmieröl, Kriegsvaselin oder auch innerlich aufgenommene oder eingeatmete toxische Substanzen entstehen; durch Licht und Wärme begünstigt.
Behandlung und weiteres s. S. 34. Mikrosporie s. D e r m a t o m y k o s e n S. 41. Miliaria cristallina et rubra, Schweißfriesel. Rote oder wasserklare kleine Bläschen, Folge starken Schwitzens.
Reichliches Einpudern mit Talkum, ev. 1 proz. Salizyl- oder Thymolspiritus. Milium, HautgrieB. Kleine (stecknadelkopfgroße) subepithelial gelegene, zwiebelschalenartig geschichtete, weißliche, ausschälbare Hornkugeln, besonders im Gesicht.
Einritzen der bedeckenden Epithelschicht und Expression des Milium mit dem Komedonenquetsclier. E v . Nachbehandlung mit Mitincreme oder 2 — 5 proz. Resorzinsalbe. Milzbrand s. A n t h r a x S. 33. Molluscum contagiosum, Dellwarze. Hanfkorn- bis erbsengroße, eigenartig glasig transparente, halbkugelige, glatte, harte Geschwülstchen, die auf der Höhe eine Delle (Porus) zeigen. An Genitalien und im Gesicht am häufigsten, einzeln oder in Gruppen stehend, sehr langsam wachsend. A u f Druck mit Pinzette ausstülpbar (Condyloma subeutaneum); mikroskopisch Molluskumkörperchen (Glyzerinpräparat). Mit sehr langer Inkubationszeit übertragbar (filtrierbares Virus).
Expression oder Abkratzung mit dem scharfen Löffel (Aethylchlorid) und Betupfen mit Acid. carbolic. liquefact. oder Eisenchlorid, danach Resorzinsalbe (2—5%). Morphaea s. S k l e r o d e r m i e S. 82. Mycosis fungoides, Wucherflechte. Seltene, sehr chronisch verlaufende Dermatose. M a n u n t e r s c h e i d e t d r e i S t a d i e n : 1. d a s p r ä m y k o t i s c h e , erythematöse (Erythrodermia praemycotica), das von heftigem Juckreiz begleitet sehr lange, sogar mehrere Jahre bestehen kann; 2. d a s S t a d i u m d e r I n f i l t r a t e (flache, verschiedengroße braunrote, ekzemähnliche Infiltrate); 3. d a s T u m o r s t a d i u m , d . h . haselnuß- bis faustgroße und noch größere, braunrote, oft pilzförmige Tumoren, die nässen oder geschwürig zerfallen. Drüsen wenig geschwollen. Eosinophilie, sonst kein charakteristischer Blutbefund, wohl aber h i s t o l o g i s c h e Eigenart. Ätiologie unbekannt.
A m besten wirken A r s e n (Solarson-, Natr.-arsenic.- oder Salv.-Natr.-Injektionen) neben R ö n t g e n b e s t r a h l u n g e n , und zwar bei oberflächlichen Herden 3 x jeden 7 . — 1 0 . Tag, bei tieferen
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HAUTKRANKHEITEN.
5 x 0,5 mm oder 10 x 2 — 4 mm Filter. Daneben Kai. perm.Bäder und antiseptische Verbände (Liqu. Alum. acet., H 2 O a , Kampierwein) bei Tumoren; in den ersten Stadien TumenolAmmon. wie beim Ekzem (s. auch Pruritus S. 71). Naevi, Muttermäler. Angeborene oder erst mehr oder weniger lange nach der Geburt auftretende gutartige Neubildungen (bzw. Mißbildungen), die durch Vermehrung der Blutgefäße ( N a e v i a r a n e i , v a s c u l o s i . A n g i o m e , K a v e r n o m e ) , des Pigments ( N a e v i p i g m e n t o s i ) , des Bindegewebes und gewisser Zellen, sog. Naevuszellen ( v e r r u k ö s e w e i c h e und h a r t e N a e v i ) , von Drüsen ( N a e v i s e b a c e i , s y r i n g o m a t o s i ) , Haarbälgen ( N a e v i t r i c h o e p i t h e l i o m a t o s i ) usw. entstanden sind. Manche Naevi sind strichförmig angeordnet ( N a e v i l i n e a r e s ) , andre dunkel gefärbt und stark behaart ( T i e r f e l l n a e v i ) . Auch die oft druckschmerzhaften m y o m a tösen N a e v i (Dermatomyome) seien hier genannt.
Zur Behandlung der Naevi dienen E x s t i r p a t i o n , COaS c h n e e (10—30—60"), E l e k t r o l y s e , R ö n t g e n - ( i o x 1 mm oder 20 x 4 mm Alum.), R a d i u m - oder M e s o t h o r b e s t r a h l u n g (s. darüber S. 23). Für Naevi aranei ist Elektrolyse oder Mikrobrenner, für alle andern Gefäßnaevi und Angiome oder Kavernome (auch Lymphangiome) C0 2 -Schnee mit folgender Radium- oder Mesothor(auch Röntgen-Jbestrahlung das beste (s. dort); das gleiche gilt für Naevi sebacei und die seltenen Schweißdrüsennaevi, zellige Warzen- und Pigmentnaevi. Bei flachen Pigmentnaevi C0 2 -Schnee. Bei kleinen weichen Naevi auch Elektrolyse oder Galvanokaustik. Myomatöse Naevi und multiple Dermatomyome werden exstirpiert oder mit Röntgen behandelt (10 x 1 mm oder 20 x 4 mm Filter). Auch D i a t h e r m i e und Kaltkauter wirken oft günstig und schnell. Bei strichförmigen Naevi und Tierfellnaevus ebenfalls COaSchnee mit nachfolgender Röntgen-, Radium- oder Mesothorbestrahlung oder Diathermie zu versuchen. Narben, hypertrophische s. K e l o i d e S. 59. Nasenröte (s. auch A c n e r o s a c e a ) . Bei anämischen Frauen, mitunter Folge von Erfrierung.
Warm waschen; Betupfung mit heißem 1 °/oo Salizylwasser, 1 % Salicylspiritus oder Benzin. Ichthyol- oder Thigenolsalben (2—5%), Entfernung mit Benzin, das vorübergehendes Blasserwerden bewirkt; tags hautfarbener Puder (s. S. 10). COj-Schneebehandlung (10") gut. Vermeidung heißer und alkoholischer Getränke, Arsen oder Ichthalbin innerlich zu versuchen. Neurodermitis chronica (Liehen Vidal) s. bei E k z e m S. 30. Neurofibromatosis (Neurinomatosis), Recklinghausensche Krankheit. Auf angeborener Anlage beruhende Mißbildung der Haut, bestehend H o f f m a n n , B e h a n d l u n g d. H a u t - u. G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n .
2. A u f l .
5
66
DIE BEHANDLUNG
D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
aus Pigmentmälern, kleinem und größern weichen Geschwülsten, blauen Flecken; daneben oft geistige Minderwertigkeit und Tumoren am Zentralnervensystem. Beginn im kindlichen oder jugendlichen Alter. Histologisch handelt es sich um Fibrome und Nervenfasergeschwülste oder N e u r i n o m e (von S c h w a n n s c h e n Zellen ausgehend). Behandlung kann nur in Exstirpation großer Tumoren bestehen. Onychomykosis s. D e r m a t o m y k o s e n S. 38. Papillome s. bei G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n S. 116. Parapsoriasis, Schüppchenflechte. Man unterscheidet 2 Formen dieser seltenen chronischen Erkrankung: a) die P a r a p s o r i a s i s g u t t a t a (Pit y r i a s i s l i c h e n o i d e s c h r o n i c a ) , J a d a s s o h n s c h e S c h ü p p c h e n f l e c h t e , die rötliche (lachsfarbene) kleine Papeln mit in toto ablösbarer deckelartiger Schuppe aufweist und Lues vortäuschen kann; b) die P a r a p s o r i a s i s m a c u l o s a ( E r y t h r o d e r m i e p i t y r i a s i q u e en p l a q u e s d i s s é m i n é e s ) , B r o c q s c h e S c h ü p p c h e n f l e c h t e , eine oberflächliche, sehr hartnäckige, feinschuppende, an ein seborrhoisches Ekzem erinnernde, aber therapeutisch schwer zu beeinflussende Dermatose. Behandlung bei a) : Salicylpräcipitatanthrasolsalbe, auch sonst wie bei Psoriasis ; bei b) : Schwefelbäder, Salicylschwefelsalbe, Schwefelteersalbe, Sol. lithanthr. aceton. S a c k ; bei beiden ferner Röntgenstrahlen (3 x jeden 7 . — 1 0 . T a g , dreimal). Pediculosis, Läusekrankheit. a) Pediculi capitis, Kopfläuse. Bei Jucken, Kratzeffekten, impetiginösem Ekzem, Drüsen an Kopf und Nacken stets sorgfältig nach P e d i c u l i und N i s s e n suchen; auch bei Kindern und Frauen b e s s e r e r K r e i s e (Übertragung in der Schule, auf Reisen); am leichtesten an Schläfen- und Nackenhaaren zu finden, zweifelhafte Nissen mit Lupe oder Mikroskop ansehen! Durch Pediculi capitis (Blepharitis, Halsdrüsen, Ekzem) kann S k r o f u l ö s e v o r g e t ä u s c h t werden. Die besten Mittel zur A b t ö t u n g der Läuse und ihrer E i e r sind i o p r o z . N a p h t h a l i n ö l * ) (Naphthalin 10,0, Ol. sesam. oderlini ad 100,0) oder A c e t u m s a b a d i l l a e ; ersteres ist bei starker K r u stenbildung und wunden Stellen vorzuziehen, da es nicht so beißt wie Sabadillessig. A u c h Petroleum und Perubalsam, zu gleichen Teilen mit ö l gemischt, sind brauchbar. Anlegen eines gut schließenden F l a n e l l v e r b a n d e s ( L ä u s e k a p p e ) ist f ü r den E r f o l g wesentlich; darüber ev. noch Gummipapier. Gewöhnlich sind nach 24 Stunden, in schwereren Fällen erst nach 48 Stunden die Läuse und ihre B r u t vernichtet ; bei starker Verklebung der H a a r e (Weichselzopf) läßt man die K a p p e 3 T a g e erneut anlegen. F r a u e n h a a r braucht und d a r f n i c h t k u r z g e s c h n i t t e n *) Intoxikationen sah ich nie, doch ist besonders bei kleinen Kindern darauf zu achten.
B.
HAUTKRANKHEITEN.
67
w e r d e n , da diese grausame entstellende Maßnahme überflüssig ist; bei Männern und Knaben Kurzschneiden empfehlenswert. Nachbehandlung mit heißen Seifenwaschungen und sorgfältigem Durchkämmen erst mit gröberem, dann mit S t a u b k a m m . Bettwäsche wechseln, Desinfizieren der Hüte und sonstigen Kopfbedeckungen mit Sublimatspiritus ( i % ) , Benzin oder Terpentin. Gegen Pyodermien und Ekzem 5 — i o p r o z . Schwefel- oder HgPräzipitatsalbe oder bei sehr reizbarer Haut 2 proz. Salizyloder 5 proz. Borsalbe. b) P e d i c u l i pubis (Phthirii i n g u i n a l e s , M o r p i o n e s ) , F i l z l ä u s e . D i e s e s i t z e n n i c h t n u r in d e n S c h a m h a a r e n , A c h s e l h a a r e n u n d s t ä r k e r e n H a a r e n d e s R u m p f s u n d d e r E x t r e m i t ä t e n , s o n d e r n a u c l i an f e i n e r n L a n u g o h a a r e n , selten aucli im B a r t , an A u g e n b r a u e n u n d W i m p e r n u n d g a n z a u s n a h m s weise a n d e n R ä n d e r n d e s K o p f h a a r s . L i v i d b l a u e F l e c k e , ¡Maculae c a t r u l e a e (Taclies bleues) bes. an H ü f t e n , Kreuz, A c h s e l n usw.
Das beste Mittel ist E i n r e i b e n m i t 1 proz. S u b l i m a t g l y z e r i n (auchGlyzinal oder Acet.) 1—2 mal täglich, 3 Tage hintereinander, zur Sicherheit nach 8 Tagen nochmals 2 Tage und Seifenbäder. Bei Hautreizung Pudern. G r a u e S a l b e ist zwar gut, aber z u w i d e r r a t e n , weil sie die Wäsche bcschmutzt und die Haut stark reizen kann. Auch Ung. Calomcl. Heyden oder 20 proz. weiße Präzipitatsalbe können ähnlich wie Sublimatglyzerin angewendet werden. Bezüglich H g - D e r m a t i t i s s.S. 34. Wäschewechsel und Reinigung! Phthirii der Zilien sucht man ab und wendet 1 bis 2 proz. gelbe Quecksilbersalbe an. c) P e d i c u l i v e s t i m e n t o r u m , K l e i d e r l ä u s e . S i t z e n v o r z u g s w e i s e i n d e n Kleiderfalten, Nisse aber auch an den H a a r e n . Charakteristische K r a t z e f f e k t e an Schulter-, K r e u z - u n d H ü f t g e g e n d . W i c h t i g a l s Ü b e r t r ä g e r v o n K r a n k heiten, v o r a l l e m d e s F l e c k t y p h u s ( V e r s c h l e p p u n g d u r c h L u f t s t r o m ) ! Gute Beleuchtung und L u p e f ü r E r k e n n u n g w e n i g e r E x e m p l a r e w i c h t i g .
D e s i n i e k t i o n a l l e r K l e i d e r in strömendem Wasserdampf, trockner Hitze von 800 in mit Naphthalindampf gesättigter L u f t (Kästen mit seitlich luftdicht angebrachter Retorte zum Erhitzen des Naphthalins — auch für Ledersachen unschädlich!) oder durch Ausschwefeln (schweflige Säure). Außerdem 25 proz. Schwefelsalbe zur Einreibung des Körpers (Nisse an Haaren!) oder Perubalsam (mit Alkohol aa) oder Ol. therebinthin. rectificat. Prophylaktisch am besten Einbürsten der Wäsche und Kleiderfalten mit Sulf. praeeip., Tale. ven. aa. Das ferner empfohlene 3 proz. Trikresolpuder oder Naphthalin riecht übel. Im Krieg Entlausung in besondern Entlausungsanstalten. Außerdem heiße Seifenbäder und s e i d e n e Unterwäsche empfehlenswert. P e m p h i g u s h y s t e r i c u s u n d arteficialis s. a u c h H a u t g a n g r ä n
S . 55.
ßG
D I E B E H A N D L U N G D E R H A B T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
Genaue Beobachtung, Durchsuchung der Sachen, abschließender Verband, psychische B e h a n d l u n g ; örtlich Salicyl- oder Borsalbe, B ä d e r . Pemphigus neonatorum s. bei P y o d e r m i e n S. 77.
Pemphigus vulgaris (acutus) chronicus, Pemphigus foliaceus, vege-
tans, Blasensucht. Schwere häufig tödlich endende Krankheit, oft mit Fieber und Allgemeinstörungen einhergehend, charakterisiert durch das Auftreten großer erst seröser, dann getrübter Blasen auf der Haut und den Schleimhäuten. A k u t e Formselten, schwer und bald zum Tod führend(Art Sepsis?). G e w ö h n l i c h s u b a k u t o d e r c h r o n i s c h ; Beginn mitunter an den Schleimhäuten (Mund, Larynx usw.). Epidermis oft bei Druck leicht verschieblich gegen Unterlage (Deckschichtlockerung — Ni kols k ysches Phänomen). Oft Eosinophilie im Blute und am Grund der Blasen. Beim P e m p h i g u s f o l i a c e u s ( S c h ä l b l a s e n s u c h t ) versiegt die Blasenbildung, und es kommt zu hochgradiger blätterteigartiger Abstoßung der Hornschicht am ganzen Körper (ähnlich Dermatitis exfoliativa); bei P e m p h i g u s v e g e t a n s ( W u c h e r b l a s e n s u c h t ) an breite Kondylome erinnernde wuchernde Flächen an Genitalien, After, Achselhöhlen usw.; Verwechselung mit Lues vermeidenI Bei frischem vulgären Pemphigus Möglichkeit einer Verwechselung mit bullösem Erythema exsudativum, bullöser Impetigo, Pemphigus hystericus beachten I
Innerlich vor allem Chinin (3 mal 0,25—0,5) lange Z e i t ; auch Arsenpräparate (Solarson, Neosalvarsan) manchmal nützlich; bei pruriginösen Formen auch Antipyrin oder Aspirin; bei hochgradigem Schmerz und Schlaflosigkeit Morphium oder Pantopon, Schlafmittel. Auch Calcium und Injektion von Normalserum (s. S. 26) empfohlen. Äußerlich B ä d e r mit K a i . perm. oder Schwefel, Puderung, Borsalizylsalbe ( 5 , 1 % ) mit Verbänden, 5 proz. Tumenoltrockenpinselung. B e i großer Schmerzhaftigkeit 10 proz. Zykloformoder Anästhesinzusatz zu den Salben. Weiche Wäsche, lockere Verbände. Offene Stellen mit 2 — 5 proz. Arg. nitr.-Lösung betupfen. I n schweren Fällen H e b r a s permanentes Wasserbad ( 3 7 ° ) s - S. 18. Blasenbildungen im Munde werden mit Gurgelung von H , O j , Pinselungen mit Arg. nitric. (ev. auch Alypin. nitr. 2 — 5 % ) behandelt. Daneben gute Ernährung, Stärkungsmittel (Somatose, Tropon, Sanatogen usw.). Bei P e m p h i g u s f o l i a c e u s und v e g e t a n s neben K a i . perm.- oder Schwefelbädern H 2 0 , - oder Liqu. Alum. acet.-Umschläge, ferner Röntgenbestrahlung (3 x ohne oder 5 x bei 0,5 m m F i l t e r jeden 10. T a g ) und Schwefeltrockenpinselung. Auch Lichtbehandlung (Höhensonne) ist mitunter nützlich bei Pemphigus vulgaris. Perniones s. bei C o n g e l a t i o S. 36.
B.
HAUTKRANKHEITEN.
69
Phthirii s. P e d i c u l i S. 66. Pigmentanomalien s. E p h e l i d e n , C h l o a s m a . N a e v i , V i t i l i g o , A r z n e i a u s s c h l ä g e , A r s e n m e l a n o s e , M e l a n o d e r m i t i s usw. Pili annulati, Ringelhaare. Haare bei gleicher Dicke abwechselnd hell und dunkel gefärbt.
Behandlung: ioproz. Sulfoformöl und ev. Haare färben. Pili monileformes (Aplasia pilorum Intermittens), Spindelhaare. Haare zeigen regelmäßige spindelartige Auftreibungen (etwa i mm lang), sind kurz und brechen an den Einschnürungen leicht ab. Familiäre erbliche Anomalie mit Keratosis pilaris vergesellschaftet.
Salizylsulfoformöl (2,10%), Salizylschwefelsalbe (2,10%), ev. auch Quarzlampe können versucht werden. Pityriasis capitis s. A l o p e c i a p i t y r o d e s S. 31. Pityriasis lichenoides chronica s. P a r a p s o r i a s i s
S. 66.
Pityriasis rosea, Schuppenröschen. A k u t e früher mit Trichophytie zusammengeworfene Erkrankung, beginnt mit oberflächlichen roten Flecken, die schnell peripher wachsen, sehr bald im Zentrum trockne Schüppchen zeigen und runde oder ovale, mit der Längsachse in der Spaltrichtung der Haut gelegene medaillonartige Scheiben bilden, die rosaroten Saum und gelbliches schilferiges Zentrum aufweisen. Lokalisation Rumpf, besonders Seitenteile, seltener Extremitäten und Hals. Ursache unbekannt. (Tragen ungewaschener Wollwäsche?) Pilzbefund negativ. Im Beginn Verwechselung mit Roseola syphil. vermeiden, die n i e Schuppung zeigt.
Nicht baden! Zur Behandlung genügt 2 proz. Salizylvaselinc, 2 proz. Naphtholschwefel- oder Resorzinsalbe nebst Talkumpuderung. Auch 5 — i o p r o z . Schwefeltrockenpinselung (Rez. 40, 41 S. 15) empfehlenswert. In hartnäckigen Fällen stärkere Salizylschwefelsalbe (2,10%) oder auch YioP 1-02 - Chrysarobinpaste, ev. Röntgenbehandlung (wie bei Psoriasis). Wollwäsche meiden! Bei reizbarer Haut nur 2 proz. Salizylvaseline oder Zinköl. Bei nachbleibendem Juckreiz Thymolmentholspiritus (3/4, 1 % ) mit 1 0 % Glyzerinzusatz und Pudern. Höhensonnenbestrahlung (5 Min.) ist gut wirksam, aber nicht nötig. Pityriasis rubra Hebrae s. E r y t h r o d e r m i e n S. 54. Pityriasis rubra pilaris, Stachelflechte. W i r d von manchen mit Liehen ruber acuminatus für identisch gehalten; charakterisiert durch das A u f treten derber follikulärer konischer Knötchen und reibeisenartige Rauhigkeit der H a u t . Die Farbe ist weiß bis grauweiß, meist aber rötlich bis rötlichbraun. Prädilektionstellen sind Streckseiten der Unterarme und Unterschenkel, Hand- und Fingerrücken, doch können auch alle übrigen Körperteile befallen sein. Oft weisen Handteller und Fußsohlen dicke Schwielenbildungen auf. Vergl. P e c h h a u t S. 34.
Arsen meist ohne Erfolg. Täglich oder 2—3 mal wöchentlich heiße Seifenbäder und danach Einreiben mit 5 — i o p r o z . Salizyloder Salizylschwefelsalbe, an den schwieligen Handtellern und
70
DIE BEHANDLUNG
DER H A U T -
U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Fußsohlen 5 — i o p r o z . Salizylhebrasalbe
oder
Salizyltrikoplast.
E v . R ö n t g e n wie bei Liehen ruber. Pityriasis versicolor s. bei D e r m a t o m y k o s e n S. 42. Porokeratosis (Mibelli), Porschwielen. Seltene durch rundliche Scheiben mit bogigem scharfen rillenförmigen Hornsaum charakterisierte naevusartige, familiäre Dermatose bes. an den Extremitäten (Händen). Behandlung mit Salizylsalben, Röntgenstrahlen versuchen. P r u r i g o , Juckblattern. Mit dieser Bezeichnung werden mehrere chronische Dermatosen belegt, die primären heftigen Juckreiz und nachfolgende kleine Knötchen (Prurigopapeln) oder Lichenisation gemeinsam haben. Hierher gehören : 1. Prurigo simplex i n f a n t u m , S t r o f u l u s (Urticaria chronica oder Liehen urticatus) infantum, Juckpöckchen. Eine in den ersten Lebensjahren häufige, durch heftig juckende papulöse, oft ein kleines Bläschen tragende urtikarielle Knötchen charakterisierte Krankheit, die nach Monaten oder Jahren (im 4. - 6 . Lebensjahr) gewöhnlich erlischt, aber in seltenen Fällen in die echte Prurigo Hebrae übergehen kann. Mitunter bei Verdauungsstörungen oder Zahndurchbruch (Zahnpocken); oft auch b.i sonst gesunden Kindern. Nährschaden (zu fette Milch, artfremdes Eiweiß). 2. P r u r i g o Hebrae, J u c k b l a t t e r n , ebenfalls in früher Kindheit, meist im 2. Lebensjahre beginnend mit starkem Juckreiz an den S t r e c k s e i t e n der Extremitäten und dem Gesäß; dabei kleinste, mehr fühl- als sichtbare Knötchen, die bald aufgekratzt werden. Gesicht, Knie- und Ellbeugen gewöhnlich frei, schubweise Exazerbationen. Allmählich Anschwellung der Femoral- und Achseldrüsen ( P r u r i g o b u b o n e n ) . Müdere und schwerere Formen ( P r u r i g o m i t i s bzw. f e r o x ) ; bei letzterer Juckreiz so heftig, daß Schlaf und Ernährung gestört ist, und Bürsten, Striegel usw. zum Kratzen benutzt werden statt der nicht mehr genügenden, glatt abgeschliffenen, win polierten und glänzenden Fingernägel. Oft Eosinophilie in der Haut und im Blut und Kombination mit neurodermitischen Herden. 3. Prurigo symptomatica oder diathetica, Juckknötchen. Prurigoartige Effloreszenzen bei Pseudoleukämie, Malaria chron., chronischen Nierenleiden, Tumoren, Intoxikationen usw. 4. Prurigo vulgaris oder lichenoides ( = Neurodermitis), Juckflechte wird von manchen Autoren hierher gerechnet, auch in Form sog. pruriginöser Ekzeme der Gelenkbeugen und des Gesichts (gewissermaßen Prurigo inversa, also mit umgekehrter Lokalisation) s. bei Ekzem unter Neurodermitis chron. S. 50. Bei
allen
D i ä t achten.
Prurigokranken
auf
Verdauungsstörungen
Mehr vegetabilische K o s t ; bei Kindern
Nahrung und ev. auch Eier meiden. oder Kalziumkompretten
und
zu f e t t e
Innerlich Kalzantabletten
(s. S. 25), Menthol in Pillen (Mentholi
5,0, Mass. pilul. q. s. ut fiant pilul. Nr. 50, Obduc. gelatin. 3 mal täglich
1—2
Pillen
Geloduratkapseln
oder Menthol.
3 mal
1 Kapsel
0,1, Ol.
amygdal.
auch bei Kindern).
0,25
in
Ferner
Pilokarpininjektionen zu 0 , 0 1 — 0 , 0 2 täglich (Pilocarpin, h y d r o -
B.
HAUTKRANKHEITEN.
71
chlor. 0,2, Aqu. carbol. ad 10,0, V i — 1 c c m subkutan zu injizieren); bei Kindern Syr. Jaborandi i — 2 Teelöffel zum Schwitzen. Bei Anämie Arsen- und Eisenpräparate. Auch Brom mit Antipyrin oder Aspirin manchmal nützlich. Gute Hautpflege, Bäder mit K l e i e - , Kai. perm.- oder S c h w e f e l z u s a t z (s. S. 18) täglich oder alle 2 Tage. Beim S t r o f u l u s daneben Salizylnaphtholsalbe (je 2 % ) oder Tumenol- (5—10%), Naftalanpaste (20%) oder Mentholanthrasolsalbe ( 1 % , 2 — 5 % ) und Pudern mit T a l k u m ; bei gleichzeitiger Pyodermie Salizylnaphtholschwefelsalbe (2,2, 10%). Überfütterung vermeiden (nicht zu viel Milch und Süßigkeiten!). Bei P r u r i g o H e b r a e weiche Mentholtumenolammoniumpaste ( 1 % , 10%), Salizylanthrasolsalbe (2%, 5 — 1 0 % ) ; auch Thymolmentholanthrasolspiritus (s. bei Pruritus S. 72) oder Epikarinmentholglyzerinspiritus (s. bei Scabies S. 81); ferner Tumenolbromokollschüttelmixtur (s. S. 15) und andre bei Pruritus genannte Mittel. Oft wirkt Entfernung aus der gewohnten Umgebung und zwar Krankenhausaufenthalt oder N o r d s e e - oder Gebirgsklima bei schweren Fällen sehr schnell günstig. Auch Röntgenstrahlen sind empfehlenswert ( 3 x 3 mal jeden 7., ev. 4 — 5 x bei 0,5 mm Alum.-Filter jeden 10. Tag). Ebenso wirken H ö h e n s o n n e b e s t r a h l u n g e n manchmal gut. P r u r i t u s ( u n i v e r s a l i s et l o c a l i s ) , J u c k s u c h t . Reiner Juckreiz, bei dem die Haut außer Kratzeffekten und ev. sekundären Pyodermien keine Effloreszenzen zeigt. A u f S c a b i e s , P e d i c u l i usw. genau achten! Andre juckende Dermatosen, z. B . beginnenden Liehen planus, Urticaria usw. nicht übersehen! Auf Intoxikation (übermäßigen Kaffee-, Tee-, Alkoholgenuß, Mißbrauch von T a b a k , Morphium, Kokain, Arsen usw.) fahnden! Endlich auf veranlassende i n n e r e und N e r v e n l e i d e n achten (z. B. Diabetes, Gicht, Arteriosklerose, Leber- und Nierenleiden, Magendarmleiden, Leukämie, Tumoren der Drüsen oder innern Organe) I Bei Pruritus genitalium et ani Prostata und Blase, Uterus usw. untersuchen, auf Oxyuren, Hämorrhoiden usw. achten! P r u r i t u s h i e m a l i s tritt bei K ä l t e und zu trockner (Heiz-)Luft besonders an den Unterschenkeln auf. P r u r i t u s s e n i l i s Folge von Arteriosklerose oder Altersveränderung der Haut (Xerodermie).
Nachweisbare Ursache ausschalten. Diät und Stuhlgang regeln, ev. einige Zeit leichte Abführmittel; reizlose mehr vegetarische Kost. Kühl schlafen, keine Wollwäsche, ev. Klimawechsel (Hochgebirge, See). Innerlich können M e n t h o l p i l l e n oder Kapseln (s. bei Prurigo), ev. auch K a r b o l p i l l e n (Acid. carbol. 6,0, Extr. rad. Althaeae, Ung. glycerin. q. s. ut fiant pilul. Nr. 100 3 mal täglich 1 — 3 Pillen), ferner Aspirin, Antipyrin usw. versucht werden; auch a n o r g a n i s c h e S ä u r e n ( z . B. Acid. muriat. 8—10 Tropfen in Zuckerwasser 1 — 2 mal tägl. nach dem Essen)
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
sind besonders bei gleichzeitiger P h o s p h a t u r i e (auch G i c h t ) nützlich. Alkohol, Tabak, starken Kaifee verbieten! G u t e j u c k s t i l l e n d e M i t t e l sind Menthol, Thymol, Karbolsäure, Tumenolammonium, Liqu. carbonis detergens, Anthrasol und andre Teerpräparate, Bromokoll, Anästhesin, Chrysarobin, Salizylsäure, /?-Naphthol, Ichthyol. Die bequemste und reinlichste Anwendungsform ist die s p i r i t u ö s e L ö s u n g mit 5 — i o p r o z . Glyzerinzusatz; hierfür eignen sich Menthol ( i — 3 % ) , Thymol ( — 1 %), Karbolsäure, Naphthol ( 1 — 2 %), Anthrasol und Liqu. carbon. deterg. ( 3 — 1 0 % ) . Bewährte Formeln sind Rez. Nr. 11, S. 11 und Thymol 1,5, Menthol 4,0, Anthrasol 5,0 (—20,0), Glycerin. p. io,o, Spir. vin. ad 200,0. Diese Lösungen werden eingerieben und danach gepudert, auf wunden Stellen brennen sie; bei älteren Leuten kühlt Menthol öfters unangenehm stark. Nächstdem sind wirksam Trockenpinselungen (Lotio zinci) mit 1 0 % Tumenolammonium oder 5 — 1 0 % Liqu. carbon. deterg.; beiden kann 1 0 — 2 0 % Bromokoll zugesetzt werden (Rez. 37, 38, 39, S. 15). Bei starkem Pruritus nachts statt dessen Pasten mit 1 0 % Tumenolammonium; an den Genitalien und dem Anus w e i c h e Pasten (Past. zinc. mit Ung. paraff. oder Eucerin aa). Bei trockner Haut (Pruritus senilis, hiemalis) besser Salben, z. B. 2proz. Salizylnaphtholsalbe, Salizylanthrasolsalbe(2,5—10%), Mentholtumenolsalbe (2,10%), bei sehr empfindlicher Haut auch Kühlsalbe mit Liqu. Alum. acet. (Rez. Nr. 19 S. 12). Bei Pruritus ani et genital, ist die farblose Kalomelanthrasolsalbe sehr empfehlenswert (Calomel. v. p. 3,0, Anthrasol 1,5—3,0, Eucerin oder Laneps ad 30,0), in hartnäckigen Fällen ferner die A r n i n g s c h e T i n k t u r (S. 40) oder Vi—Vi» e v - 1 proz. weiche Chrysarobinzinkpaste. Als Teerpräparat ist ferner die Solut. lithanthrac. aceton. (Rez. Nr. 13, S. 11) bequem anwendbar und wirksam. Auch die im Handel vorrätige 2oproz. Bromokollsalbe kann ev. mit obigen Zusätzen empfohlen werden, desgl. C a d o g e 1, ein farbloses neues in 3 Stärken vorrätiges Teerpräparat. Vielfach wirken w a r m e B ä d e r mit Kleie-, Eichenrindenoder Schwefelzusatz günstig, werden aber nicht immer vertragen. Auch w a r m e D u s c h e n (40° und mehr) von 2—3 Minuten Dauer sind zu versuchen, gelegentlich auch heiße Luftdusche (Föhn). Besonders an Genitalien und Anus sind recht warme Kamillenwaschungen und Aufdrücken heißer, damit getränkter Schwämme sehr empfehlenswert; ferner recht warme Spülungen von Vagina (Kai. perm.) und Mastdarm (Kamillentee), außerdem
B.
HAUTKRANKHEITEN.
73
Ichthyolsuppositorien mit Belladonna (0,15 Ichthyol, 0,02 E x t r . Bellad. pro suppos.). A n den Unterschenkeln sind manchmal Zinkleimverbände wirksam. In schweren Fällen kann auch A d e r laß mit Blutwaschung oder Einspritzung normalen Serums (s. S. 26) versucht werden. Hervorragend wirksam ist auch, w o sonst nichts hilft, die R ö n t g e n s t r a h l u n g (3 x o h n e Filter alle 7 bis 1 0 T a g e oder an Genitalien und A n u s oder bei hartnäckigem anderswo lokalisierten Pruritus 5 x 0,5 m m Alum.-Filter alle 10 bis 1 2 T a g e ) ; sie sollte stets a n g e w a n d t werden. Unzuverlässiger ist Hochfrequenz und Höhensonnebestrahlung. Pseudopelade s. A l o p e c i a a t r o p h i c a n s S. 31. Psoriasis vulgaris, Schuppenflechte. Beginn mit frischroten, scharf begrenzten, leicht erhabenen Papeln, die trockne, silberglänzende, in Lamellen abkratzbare Schuppen tragen, nach deren Entfernung punktförmige Blutung auftritt. Peripheres Wachstum mit oder ohne zentrale Rückbildung; durch Konfluenz Figurenbildung mannigfachster Art. Streckseiten der Extremitäten, Kopf, Rumpf bevorzugt, Flachhände, Fußsohlen seltener befallen. Selten Beschwerden und Juckreiz. Beginn meist in der Jugend, viele Rückfälle. Mitunter Gelenkaffektionen. Differentialdiagnostisch Syphilis, seborrhoisches Ekzem, Trichophytie, Parapsoriasis beachten (s. dort). Mitunter gereizte Formen; zuweilen Ubergang in Dermatitis universalis mit starker Exfoliation; Nagelveränderungen (Grübchen, Bildung subungualer graugelblicher Hornmassen) erleichtern dann die Diagnose. H e i l u n g kann n i c h t versprochen werden, wohl aber mehr oder weniger langes V e r s c h w i n d e n aller Krankheitszeichen. Die besten Mittel sind C h r y s a r o b i n , an dessen Stelle neuerdings C i g n o l i n sehr empfohlen wird, und R ö n t g e n s t r a h l e n ; gut wirken ferner P y r o g a l l o l , T e e r , H y d r . p r a e e i p . a l b . Unterstützt wird die externe Behandlung durch A r s e n (Pillen, Sol. Fowl., Solarson- o d e r N a t r . arsen.-Injektionens. S . 2 4 ) , das die Rezidive hintanhalten soll ( 6 — 1 0 wöchige Kur). V o r Beginn der eigentlichen K u r werden die Schuppen durch warmes Seifenbad und 2 — 5 proz. Salizylvaseline (oder-Laneps) entfernt. Die C h r y s a r o b i n k u r verschmutzt die Wäsche, auch wenn schwache P a s t e n gebraucht werden. Letztere ( x / 8 — V 2 , ev. 1 proz. Zinkpasten) werden täglich einmal eingerieben (Borstenpinsel); daneben 1 — 2 mal wöchentlich warmes Seifenbad. R ü c k g a n g in 2 — 4 Wochen bei Weißfärbung der Herde und Violettfärbung der gesunden Haut. Bei sehr trockner H a u t V a — V 2 proz. Chrysarobinsalbe oder ganz weiche P a s t e empfehlenswert. Diese milde K u r kann auch in der ambulanten P r a x i s durchgeführt werden, wenn alte Wäsche geopfert wird. Einzelne begrenzte Herde können auch mit l o p r o z . C h r y s a r o b i n t r a u m a t i z i n (oder
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B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
IO proz.Cignolinkollodium oder -aceton) täglich einmal bepinselt werden. Stark wirkend, wenig reizend, aber sehr schmutzend ist die D r e u w s c h e Salbe (Acid. salicyl. 10,0, Chrysarobin, Ol. rusci aa 20,0, Sapon. virid., Adip. lanae aa 25,0), womit die Herde 5—6 Tage lang morgens und abends bepinselt werden; dann einige Tage Vaselineinfettung und Wiederholung des Turnus nach Bedarf. Wegen der G e f a h r v o n K o n j u n k t i v i t i s und Hornhautgeschwür soll Chrysarobin im Gesicht und am Kopf nicht gebraucht werden. G e s i c h t und K o p f werden vielmehr mit P r ä z i p i t a t s a l b e , der S a l i z y l und A n t h r a s o l (oder Liquor carbon. deterg.) zugesetzt werden kann, behandelt. Empfehlenswert ist folgende Salbe: Acid. sal. 2,0, Hydrarg. praeeip. alb. io,o, Anthrasol 5,0 bis 10,0 Vasel. flav. ad 100,0, die als r e i n l i c h e s M i t t e l auch am K ö r p e r angewandt werden kann. Sie wird täglich zweimal eingerieben, wirkt langsamer, aber Pinselung mit 5—10 proz. PyrogallusspiritusoderTeerlösung(Solut. lithanthr. aceton.) kann daneben gebraucht werden; bei blondem Haar ist Pyrogallol auf dem Kopf zu widerraten, da es die Haare dunkel färbt. Die K o m b i n a t i o n von Präzipitatanthrasolsalbe mit Pyrogallolspiritus ist sonst in der P r i v a t p r a x i s sehr empfehlenswert. Noch besser ist der Gebrauch dieser Salbe neben R ö n t g e n s t r a h l u n g e n ; 3 x o h n e Filter werden mit 7 — 1 o tägigem Abstand 2—3 mal gegeben; auf diese Weise kann auch der Kopf 1—2 mal bestrahlt werden, ohne daß die Haare ausfallen. Bestrahlung nur bis zum Rückgang der Effloreszenzen, nicht länger, da sonst Rezidiv provoziert werden kann. Bei reizbarer Haut ist neben Röntgen nur 1—2 proz. Salizylvaseline anzuwenden. Bei a k u t e n P s o r i a s i s a u s b r ü c h e n (reizbaren Formen) Vorsicht mit Arsen und irritierenden Mitteln; hier erst nur Salizylvaseline, ev. mit 3 proz. Tumenolzusatz; erst allmählich Ubergang zu Anthrasol- und Präzipitatzusatz und Röntgenbestrahlung. Auch bei u n i v e r s e l l e r P s o r i a s i s unter dem Bilde einer exfoliativen Dermatitis nur milde Salizylvaseline und vorsichtige Röntgenstrahlung. Bei h a r t n ä c k i g e r P s o r i a s i s der Handflächen und Fußsohlen sowie der Nägel (auch Handrücken und Finger) ebenfalls Röntgen und Salizylteersalben (Ol. cadin. 5 — 1 0 % ) . D e r b e i n v e t e r i e r t e P s o r i a s i s h e r d e werden hier wie auch sonstwo besser mit 5 x 0,5 mm Alum. jeden 10. Tag bestrahlt.
B.
HAUTKRANKHEITEN.
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Bei ausgedehnter V e r w e n d u n g v o n Chrysarobin, Teer, P y r o gallol auf U r i n (Eiweiß, V e r f ä r b u n g ) achten sowie auf sonstige Intoxikationserscheinungen
(nervöse
Symptome
usw.
s.
S. 18). E i n M i t t e l , das die R ü c k f ä l l e verhindert, kennen wir n i c h t ; Arseninjektionen wirken m a n c h m a l in diesem Sinne. A u c h nach Rückgang
aller Erscheinungen
und E i n s a l b e n
ist Psoriatikern häufiges B a d e n
mit Salizyleucerin
oder Vaseline
zu
empfehlen.
Purpura, Blutsprossen. Folge von Intoxikation (Jod, Kopaivbalsam, Quecksilber, artfremdem Seruin usw.) oder bei bestimmten Infektionskrankheiten (Scharlach, Angina, Pocken, Flecktyphus, usw.) oder bei Bluterkrankungen (Leukämie usw.) und Kachexie oder eigene Krankheit, die als P u r p u r a r h e u m a t i c a leichter oder als M o r b u s m a c u l o s u s W e r l h o f i i schwerer verläuft. S k o r b u t und B a r l o w s c h e K r a n k h e i t sind wohl verwandte Leiden. Besondere rein dermatologische Formen sind die P u r p u r a s e n i l i s (Blutungen an den Unterschenkeln alter Leute), ferner die P u r p u r a a n g u l a r i s t e l e a n g i e c t o d e s Majocchi, chronische kreisförmige gelbliche Purpuraflecke mit Teleangiektasien, mitunter auch Jucken einhergehend, ebenfalls an den Beinen. Bei
toxischer
Purpura
Beseitigung
der
Ursache;
bei
Purpura rheumat. und Werlhofii S a l i z y l p r ä p a r a t e (Aspirin, Salipyrin),
Diät
senilis
H ü t e n vor Anstrengung,
(grüne
Gemüse,
Citronen
usw.).
Salizyl- ( i % ) ,
Bei
Purpura
Ichthyolsalbe
( 2 — 4 % ) , W i c k e l u n g der Beine. Bei P ur p u r a t e l e a n g i c c t o d e s dasselbe, ev. K a l z i u m k o m p r e t t c n Pustula maligna s. A n t h r a x
(s. S. 25).
S. 33.
Pyodermien, G r i n d a u s s c h l ä g e sind in mannigfacher Form auftretende o b e r f l ä c h l i c h e oder t i e f e r e E r k r a n k u n g e n d e r H a u t und ihrer A n h a n g s g e b i l d e (Haare, Schweißdrüsen, Nägel), die durch E i t e r k o k k e n (Staphylo- und Streptokokken) verursacht und in verschiedenem Grade kontagiös sind. Die o b e r f l ä c h l i c h e n I n f e k t i o n e n erzeugen anfangs klare, später getrübte, peripher fortschreitende B l a s e n , die bald zu K r u s t e n e i n trocknen ( I m p e t i g o c o n t a g i o s a und v u l g a r i s ) oder als solche weiterkriechen (I m p e t i g o b u 11 o s a m a n u u m oder Bulla rodens) oder bei Neugeborenen in Form zarter Blasen als P e m p h i g u s n e o n a t o r u m (Pemphigoid) auftreten; ferner können sie bei Lokalisation an den Balgöffnungen das Aufschießen primärer Pusteln ( I m p e t i g o f o l l i c u l a r i s ) bewirken. Die t i e f e r g r e i f e n d e n E r k r a n k u n g e n sind das E k t h y m a v u l g a r e , das besonders an den Beinen in Form flacher runder Geschwüre vorkommt, F u r u n k e l und K a r b u n k e l , knotige Entzündungen der Haarbälge und des sie umgebenden Gewebes, S c h w e i ß d r ü s e n e n t z ü n d u n g e n der Achseln, die flächenhafte zur Abszedierung neigende Knoten darstellen, und die m u l t i p l e n (Schweißdrüsen-) A b s z e s s e der Neugeborenen (Periporitis). A u c h andre Dermatosen, wie Skabies, Ekzem, Dyshidrosis, können mit Eiterkokken s e k u n d ä r infiziert werden, man nennt sie dann i m p e t i g i n i s i e r t . Durch pyogene K o k k e n werden ferner hervorgerufen das streptogene E r y s i p e l und die durch Staphylo- oder Streptokokken erzeugten P h l e g m o n e n , die chirurgische Leiden
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B E H A N D L U N G DER H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
darstellen. Nahe stehen den Pyodermien die D e r m a t i t i s R i t t e r (s. S. 37), die F o l l i c u l i t i s b a r b a e , die tiefen a b s z e d i e r e n d e n und u n t e r wühlenden F o l l i k u l i t i d e n der K o p f h a u t (Perifolliculitis capitis abscedens et suffodiens) und die sklerosierende Follikulitis der N a c k e n h a u t . Die Impetigo follicularis, Periporitis, Furunkel und Karbunkel, einige Fälle v o n Impetigo contag. und Pemphigoid sind s t a p h y l o g e n , während das E k t h y m a vulgare, viele Fälle von Impetigo contag. und des Pemphigoids s t r e p t o g e n sind.
Zur B e h a n d l u n g d e r P y o d e r m i e n dienen neben Borund Salizylsalben vor allem eiterwidrige Mittel, wie S c h w e f e l und Q u e c k s i l b e r s a l b e n und Pasten, ferner L i q u o r A l u m . a c e t . (mit Spirituszusatz) als feuchter Verband, i o p r o z . Formalinlösung als Pinselung, und Kai. perm., Sublimat und Schwefel in Bädern. Alle tiefern und hartnäckigen Pyodermien, besonders Furunkulose und Periporitis werden durch S t a p h y l o k o k k e n v a k z i n e ( i n t r a g l u t ä a l e , ev. auch i n t r a v e n ö s e I n j e k t i o n e n ) günstig beeinflußt. Neben selbsthergestellter Autovakzine oder polyvalenter Vakzine kommen für den Praktiker käufliche M i s c h v a k z i n e n , so das O p s o n o g e n (Güstrow) und L e u k o g e n (Höchst) in Betracht, die als schwächeres (100 Millionen Keime im Kubikzentimeter) und stärkeres (500 Millionen im Kubikzentimeter) in Amphiolen zu 1 ccm abgegeben werden; beide sind auch in Fläschchen zu 5 ccm und in Kartons mit steigenden Dosen käuflich. Davon werden Erwachsenen alle 3 bis 4 Tage steigend 50, 100, 250, 500, 750, 1000, ev. auch 1250 Millionen Keime und mehr intraglutäal injiziert; tritt Fieber ein, so vergrößert man die Pause und erhöht die Dose nicht so schnell; bei Säuglingen gibt man 10, 20, 30, 50, 75, 100 Millionen, ev. auch mehr. Im ganzen genügen oft schon 6—8, manchmal erst 8 — 1 2 Einspritzungen. In schweren oder fieberhaften Fällen empfiehlt es sich, die Dosis noch vorsichtiger zu wählen und mit 25 Millionen bei Erwachsenen, 5 bei Säuglingen anzufangen. Zu beachten ist, daß eine Anzahl von Pyodermien, wie Impetigo, Ekthyma, Furunkulose, im Anschluß an andere Krankheiten auftreten, und zwar infolge von P e d i c u l o s i s , S k a b i e s , E k z e m . S t r o f u l u s usw. Daher nach Pediculi, Milben suchen und das Grundleiden ev. behandeln! a) Impetigo contagiosa oder vulgaris, Grindblasen. Beginn mit wasserhellen, sich bald trübenden und zu h o n i g g e l b e n oder dunkler gefärbten K r u s t e n eintrocknenden Blasen, die peripher wachsen, rundlich gestaltet sind und konfluieren können; wegen der schnellen Verkrustung sieht man meist n u r die scharf begrenzten gelben bis bräunlichen Borken, unter denen
B.
HAUTKRANKHEITEN.
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sich eine Erosion befindet; Umgebung kaum entzündet. Nach Abheilung bleiben noch einige Zeit rote Flecke zurück. Meist sind die Borken dick, in seltenen Fällen dünn; dann Unterscheidung von Trichophytie schwierig (Püzbefundl). Hauptlokalisation: Gesicht. Die vornehmlich bei Kindern vorkommende Erkrankung ist übertragbar (oft familiär).
Die Behandlung ist einfach und geschieht am besten mit 5 — 6 p r o z . Q u e c k s i l b e r p r ä z i p i t a t z i n k s a l b e (Hg. praec. alb. Zinc. oxyd. aa 1,5—2,0, Vasel. flav. [Laneps] ad 30,0); bei Idiosynkrasie kann Reizung eintreten. Dann 2 proz. Salizyl- oder 5 proz. Borvaseline. Auch Zinnobersalbe (Rez. Nr. 23 S. 12) und 5 proz. Schwefelsalbe oder Paste sind empfehlenswert. Hartnäckige Herde können auch mit 2—3 proz. Arg. nitric.-Lösung, iproz. Sublimat oder verdünnter Jodtinktur (1:4 Spir.) gepinselt werden. Die roten Flecke, welche öfters zurückbleiben, gehen durch schwache (5%) Hg-Präzipitatsalbe schneller zurück. Weitere Übertragung durch Autoinokulation verhüten, Nägel kurz schneiden und gut reinigen! b) Impetigo bullosa manuum (Bulla rodens) und Paronychie, Kriechblase, Nagelgrind. Kleinere oder größere peripher fortkriechende Blasen an Fingern und Händen, auch am Nagelfalz; letztere mitunter hartnäckig eiternd.
Behandlung besteht in Abtragung der Blase, Verband mit essigsaurer Tonerde (ev. mit Spirituszusatz), dann Hg-Präzipitatsalbe (s. oben); auch Betupfen mit Arg. nitric. ( 2 — 5 % ) oder Tinct. jodi. E v . auch Kai. perm.- oder Sublimathandbad. c) Impetigo follicularis (Bockhart), Grindpöckchen. Zahlreiche follikuläre Pusteln, in kleineren oder größeren Herden gruppiert; Inhalt der Bläschen von vornherein eitrig.
Behandlung mit 5 — 1 0 proz. Schwefelsalbe oder Paste oder Präzipitatzinksalbe (s. oben). Vorher ev. antiseptische Umschläge (Liqu. Alum. acet.). ioproz. Formalin-Pinselung zum Schutz der Haut. d) Pemphigus neonatorum (Pemphigoid der Neugeborenen), Schälblasen. Bis walnußgroße, helle oder getrübte Blasen, die eintrocknen oder sich in oberflächliche Erosionen verwandeln. Ansteckend I Unterscheidung vom syphilitischen Pemphigus wichtig (bei diesem Handflächen und Fußsohlen betroffen, Spir.-Nachweis, WaR, sonstige Zeichen von Luesl).
Behandlung besteht in Bädern mit Kai. perm. oder Sublimat (s. S. 18), ferner 2—5 proz. Präzipitatzinksalbe oder Borsalbe und Pudern. e) Ekthyma vulgare, Grindgeschwüre. Eine hauptsächlich an den Unterschenkeln, aber auch sonst, z. B. am Gesäß, vorkommende, mit Eiterpusteln beginnende Dermatose, die zur Entstehung krustenbedeckter oberflächlicher Ulzerationen führt.
Zur Behandlung empfiehlt sich Bettruhe, Verbände mit essigsaurer Tonerde, Dermatol, Bor-, Präzipitat-, Arg.-Perusalbe usw.
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D I E BEHANDLUNG DER H A U T - U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
f) Furunkel, Furunkulose, Karbunkel, Schwären, Schwärsucht. F u r u n k e l gehen aus follikulären Pusteln h e r v o r u n d stellen s c h m e r z h a f t e bohnen- bis w a l n u ß g r o ß e und größere K n o t e n dar, die einen zentralen nekrotischen P f r o p f und V e r e i t e r u n g aufweisen. N e i g u n g zu regionärer oder allgemeiner A u s b r e i t u n g durch A u t o i n o k u l a t i o n . A c h t e n auf D i a b e t e s als Ursache und A l b u m i n u r i e als F o l g e der F u r u n k u l o s e ! . K a r b u n k e l sind f l ä c h e n h a f t sich ausbreitende, sehr s c h m e r z h a f t e furunkelartige große Infiltrate, besonders i m N a c k e n (Diabetes!).
Jeder e i n z e l n e F u r u n k e l ist von vornherein sorgfältig zu behandeln. Bedecken mit ioproz. Hg-Pflaster oder Guttaplast (Doppelpflaster s. S. 16). Schnellen Erfolg gibt auch Brennen des zentralen Porus mit Spitzbrenner oder Ätzen mit spitzem in Acid. carbol. liquef. getauchten Stäbchen. Bei starker Entzündung Liqu. Alum. - Spiritusverband; ringsum ioproz. Schwefelzinkpaste zum Schutz der gesunden H a u t ; innerlich ev. Aspirin oder Pyramidon. Im Gesicht (Fieber, Gefahr der Sepsis) bald Inzision. Karbunkel sind ebenfalls frühzeitig gründlich zu inzidieren. Bei regionär verbreiteter und allgemeiner F u r u n k u l o s e Vakzinetherapie mit Leukogen (s. S. 76); örtlich Salizylschwefelsalbe oder Paste. Die einzelnen Furunkel dürfen n i c h t a u s g e d r ü c k t werden; B i ersehe Saugglocken dienen zur Entleerung und wirken mitunter auch bei beginnenden Schwären gut. Schwefelbäder (Sol. Vlemingkx oder Thiopinol) sind günstig. Auch W a s s e r m a n n s Histopinsalbe wird empfohlen. R e s o r z i n s c h w e f e l m i s c h u n g (Rez. Nr. 41), 1 proz. Salizyl- oder Sublimatspiritus, 1 o proz, Formalinlösung dienen zum Schutz der Haut (auch prophylaktisch). Sorgsamer Verband oder Pflasterdecke zur Verhütung weiterer Ausbreitung sehr wichtig. Hefe- und Arsenpräparate und Deutschmannserum (s. S. 24 u. 25) sind manchmal nützlich. Bei N a c k e n f u r u n k u l o s e weiche Kragen! Hier Röntgenbehandlung ( i o x 0,5 mm, ev. 20 x 4 mm Filter) ausgezeichnet (s. Aknekeloid (S. 30). g) Schweißdrüsenentzündung der Achselhöhlen, SchweiBdrüsenfurunkel, Hidradenitis, Achselschwären. Furunkelartige, aber flächenhaftere K n o t e n b i l d u n g e n mit N e i g u n g zur A b s z e d i e r u n g .
Umschläge mit essigsaurer Tonerde, ev. kleine Inzisionen, später Schwefel- oder Ichthyolsalben (5%) oder Salizylborpaste. S. ferner bei Furunkel; auch Röntgenstrahlung empfehlenswert. h) Multiple SchweiBdrüsenabzesse der Säuglinge (Periporitis), Porenschwären. Zahlreiche kleinere, u n d größere v o n den Schweißdrüsenporen ausgehende K n o t e n u n d Abszesse, die, o f t z u 100 und m e h r a u f t r e t e n d , die K i n d e r sehr quälen u n d herunterbringen.
B. Hautkkankheitkn.
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H i e r b e i V a k z i n e t h e r a p i c sehr wichtig (5, 10, 2 0 usw. Millionen K e i m e s. S. 76). D a n e b e n B ä d e r m i t K a i . p e r m . oder S c h w e f e l , S c h w e f e l - oder s c h w a c h e P r ä z i p i t a t s a l b e n oder P a s t e n , R e s o r z i n s c h w e f e l m i s c h u n g (Rez. Nr. 4 1 ) . Öffnen g r ö ß e r e r K n o t e n m i t s p i t z e m S k a l p e l l . D e r m a t o l . E v . innerlich K a l o m e l . Quecksilberdermatitis s. A r z n e i a u s s c h l ä g e S. 34. Quinckesches Ödem s. bei U r t i c a r i a S. 92. Räude s. T i e r s k a b i e s bei S k a b i e s S. 80. Raynaudsche Krankheit. Vasomotorische Neurose durch lokale Synkope (blasser „toter Finger"), Akrozyanose mit Schmerzen und Paraethesien und schließlich Gangrän gekennzeichnet. Auf syphilitische Ateriitis achten (WaR). Schutz vor K ä l t e ; warme Lokalbäder, Handschuhe. Heißl u f t b e h a n d l u n g (s. S . 36) m o n a t e l a n g w i r k t g ü n s t i g . E l e k t r o t h e r a p i e . E i s e n e l a r s o n . E v . J o d und S a l v a r s a n . Rhinophyma, Knollen-, Pfundnase. Hochgradige Wucherung der Nasenhaut, besonders an der Spitze auf Grund einer Acne rosacea; höckerige Oberfläche mit Gefäßerweitcrungen; mächtige Talgdrüsenwucherung. B e i l e i c h t e r e n G r a d e n C 0 2 - S c h n e e - E r f r i e r u n g 2 0 — 6 0 " und R ö n t g e n b e s t r a h l u n g (20 x bei 3 — 4 m m A l u m . - F i l t e r ) ; a u c h S k a r i fikationen, G a l v a n o k a u s t i k usw. In h o c h g r a d i g e n F ä l l e n A b t r a g u n g m i t b r e i t e m Messer u n t e r L o k a l a n ä s t h e s i e , bis die N a s e n f o r m wiederhergestellt i s t ; Blutstillung durch Kompression, aseptischer V e r b a n d . U b e r h ä u t u n g erfolgt von s t e h e n g e b l i e b e n e m F o l l i k e l e p i t h e l aus. N a c h b e h a n d l u n g m i t C O a - S c h n e e , Salizylschwefel-, P e l l i d o l s a l b e u n d den bei A c n e rosacea a n g e g e b e n e n M i t t e l n . Röntgenverbrennung entsteht nach zu starken Dosen besonders weichen Röntgenlichtes als Erythem, blasige Dermatitis oder gar Röntgenulkus; letzteres ist schmutzig grau belegt, sehr schmerzhaft und äußerst torpide. Nach Abheilung sklerodcrmartige Härte mit weißen und braunen Flecken, Teleangiektasien und Narben; Neigung zu Warzen- und Karzinombildung. Ahnliche Veränderungen bei langdauernder Einwirkung kleiner Dosen (bei Ärzten, Technikern usw.); nicht selten tödlicher Ausgang durch Karzinom. B e i E r y t h e m und a k u t e r D e r m a t i t i s milde Behandlung m i t K a l k w a s s e r l e i n ö l l i n i m e n t (s. C o m b u s t i o ) , Zinköl o d e r Zinkw i s m u t s a l b e , w a r m e n U m s c h l ä g e n m i t 1 % o Salizylwasser, w a r m e n Kai.perm.-Bädern, Kamillentee. Beim R ö n t g e n u l k u s Verband m i t 2 proz. W a s s e r s t o f f s u p e r o x y d l ö s u n g , 1 °/oo Salizyl-, 2 proz. B o r w a s s e r , 2 — 5 proz. T u m e n o l s a l b e ; s p ä t e r 2 proz. Pellidol- oder 5 proz. P r o t a r g o l - oder 1 0 p r o z . P e r u s a l b e ; H e i ß l u f t k a s t e n , protrahierte warme Bäder mit K a i . perm., Quarzlampen- oder Höhensonnebelichtung versuchen. I n torpiden Fällen C 0 2 - E r frierung des G e s c h w ü r s r a n d e s ; schließlich E x z i s i o n i m G e s u n d e n und Transplantation.
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D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Bei c h r o n i s c h e r D e r m a t i t i s g u t einfetten (i proz. Salizyl-, 2 proz. Ichthyol- oder Thigenolsalbe).
Handschuhe, L i c h t -
schutzsalben (Zeozon) zur Verhütung von Karzinomen!
Warzen
mit C 0 2 - S c h n e e , durch Exzision oder Tiefenstrahlung (20 x 4 mm A l u m . bei guter Abdeckung) beseitigen. Warme Bäder,
Auf Karzinom achten!
Föhn.
Rotz s. M a l l e u s S. 63. Sarkome, Fleischkrebse der H a u t . Außer primären e i n z e l n e n u n p i g m e n t i e r t e n oder p i g m e n t i e r t e n R u n d z e l l e n - und S p i n d e l z e l l e n s a r k o m e n kommen m u l t i p l e p r i m ä r e (auch L y m p h o - ) oder m e t a s t a t i s c h e P i g m e n t s a r k o m e vor. Eine eigenartige Form ist das Sarcoma idiopathicum haemorrhagicum oder Acrosarcoma K a p o s i s , das symmetrische blauviolette Knoten und polsterartige Schwellungen an Händen und Füßen, aber auch an den Schleimhäuten (Gaumen) bewirkt, bösartig ist, doch langsamer verläuft; kommt besonders bei russischen und galizischen J uden vor. Differentialdiagnose gegen Lues und Tuberkulose! Die eigentlichen Sarkome werden nach den Regeln der Chirurgie und Radiotherapie behandelt; sonst A s - I n j e k t i o n e n (s. S. 25). Beim K a p o s i s c h e n S a r k o m ebenfalls As-(Solarson- )Inj ektionen und
Röntgenstrahlen
(30—40 x 4 m m Alum.-Filter),
die auch
bei andern Formen ebenso wie R a d i u m , Mesothorium g u t wirken. Scabies, Krätze, hervorgerufen durch den A c a r u s h o m i n i s , der als c h a r a k t e r i s t i s c h e E f f l o r e s z e n z s- oder zickzackförmig verlaufende, grauweißliche oder durch Schmutz schwärzlich gefärbte M i l b e n g ä n g e erzeugt. Daneben kleine Ekzemherde, Kratzeffekte, mitunter auch Pusteln und Pyodermien; besonders an der weichen Haut der Kinderhände und -fuße zuweilen hochgradige Eiterblasenbildung (Scabies pustulosa), die auch am ganzen Körper auftreten kann (Sekundärinfektion). F ü r d i e D i a g n o s e b e s o n d e r s w i c h t i g ist die L o k a l i s a t i o n : Zwischenfingerräume, Handgelenksbeugen, Achselfalten, Ellbogenstreckseiten, Nabel, Penis und Hodensack (urtikarielle derbe Papeln, die Lues vortäuschen können!), Mamillen, Glutäen und Gesäßfurchen; bei kleinen Kindern Hohlhände und Fußsohlen. M i k r o s k o p i s c h e n N a c h w e i s von Milbe, Eiern und Kot im mit Impflanzette flach abgetragenen Gang mit 10 proz. Kalilauge im Zweifelsfalle nicht versäumen! — T i e r k r ä t z e entsteht durch Übertragung von Milben r ä u d e k r a n k e r Tiere (Pferde, Hunde, Katzen, Kaninchen usw.) auf den Menschen; ist der menschlichen Skabies ähnlich, nur f e h l e n die M i l b e n g ä n g e (Räude im Krieg häufig, bei Pferden schwere, nicht selten tödliche Krankheit). Zur Beseitigung der K r ä t z e ist eine sorgsam durchzuführende K u r (ev. im Krankenhause) notwendig.
Die g a n z e
Haut
v o m Halse abwärts bis zu Zehen- und Fingerspitzen muß 3 — 5 mal gründlich mit einem milbentötenden Mittel eingerieben werden, wobei die a m meisten betroffenen Stellen besonders zu berücksichtigen sind, aber k e i n e H a u t s t e l l e v e r g e s s e n werden darf. Die Einreibungen geschehen morgens und abends; am besten
B.
HAUTKRANKHEITEN.
8 1
durch geschultes Wartepersonal; nach der letzten wird Leibund Bettwäsche gewechselt und die alte in Seifenlauge getan und gekocht; die Kleider werden desinfiziert oder bleiben 14 Tage unbenutzt (gut lüften und klopfen!). Vor der K u r ist ein Seifenbad zu empfehlen, nach der letzten Einreibung wird mit Talkum gepudert (täglich 1 — 2 mal) und erst nach mehreren Tagen gebadet, da sonst leicht Hautreizung entsteht. F a m i l i e n a n g e h ö r i g e in der gleichen Wohnung sind genau zu untersuchen und am besten gleich mitzubeliandeln, um erneuten Ausbruch durch Wiederansteckung zu verhüten. Lieber einmal zuviel behandeln, als durch solches Versäumnis den Kurerfolg gefährden! Die besten Krätzemittel sind S c h w e f e l , P e r u b a l s a m (Peruol), R i s t i n und / J - N a p h t h o l . Der S c h w e f e l wird in 25proz. Salbe (Sulf. praecip. 50,0, Adip. benzoat. oder Laneps (c. aqu.) oder Vasel. flav. ad 200,0) verordnet und 4mal gründlich eingerieben; Goldsachen sind abzulegen. Schwefel wirkt auch auf Pyodermien günstig. P e r u b a l s a m wird 3—4 mal eingerieben in Form eines 50 proz. Spiritus (Balsam, peruv., (ev. Perugen), Alkohol aa 75,0)oder 30 proz. Salbe;er wirkt schnell und wird gut vertragen, riecht aber stark; vorsichtiges Bad bereits nach 2 Tagen erlaubt. P e r u o l (eine Originalflasche) und R i s t i n (desgl.) sind angenehme Mittel für die Privatpraxis; besonders letzteres schmutzt und riecht nicht. Drei-, besser v i e r m a l i g e g r ü n d l i c h e E i n r e i b u n g genügt meist; von Ristin sind besser zwei Originalflaschen für einen Erwachsenen zu verwenden. Bei K i n d e r n ist 25proz. Schwefelsalbe, Ristin, Peruol oder 25 proz. Perubalsam- oder Perugensalbe bewährt. In der Armenpraxis wird der billige aber übelriechende S t y r a x (Styrac. Ol. ricin. oder lini aa 75,0) in gleicher Weise verwandt. Auch nach gelungener K u r bleibt meist noch etwas Juckreiz bestehen; genügt Pudern mit Tale. ven. allein zu seiner Beseitigung nicht, so gibt man 10 proz. Liqu. carbon. deterg. oder Tumenolammonium-Trockenpinselung (Rez. 37—39 s. S. 15); auch E p i k a ri n m e n t h o l s p i r i t u s ist dafür empfehlenswert (Epikarin 4,0, Menthol 2,0, Glyzerin 10,0, Spirit. ad 200,0). Zur Nachbehandlung restierender Pyodermien dient Salizylschwefelsalbe (1,10%). Mitunter entsteht bei Hypochondern S k a b i o p h o b i e ; dabei sorgsame Nachbehandlung und psychische Beeinflussung. Der Fettmangel während des Kriegs hat uns zu folgender b i l l i g e r e r Anwendung des S c h w e f e l s geführt (Sulfur. praecip., Glyzerin [oder Perkaglyzerin] aa 60,0, Natr. carbon. 1,5, Zinc. o x y d . 15,0, Calc. carbon. 30,0, Aqu. font. ad 300,0); diese Mischung H o f f m a n n , Behandlung d. Haut- u. Geschlechtskrankheiten.
3. A u f l .
6
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
wird 6 mal gründlich mit der H a n d eingerieben, dann nach 1 2 Stunden gebadet, etwas nachgefettet und gepudert. W o die H a u t nach Schwefel spröde wird, Einfetten mit Salizyltumenolvaseline ( 2 , 5 % ) oder -laneps. E i n brauchbares Mittel ist a u c h / ? - N a p h t h o l in 7 , 5 — i o p r o z . Salbe (5 mal einzureiben). Billig und wirksam ist das folgende K r i e g s m i t t e l : /?-Naphthol 15,0, Glyzerin [oder Perkaglyzerin] 6o,o, N a t r . carbonic. 1 , 5 , Zinc. o x y d a t . 30,0, Calc. carbon. 80,0, A q u . font. ad 300,0. E s wird 4 — 5 mal eingerieben, mit W a s s e r bei zu starkem Trocknen etwas nachgerieben; nach 1 2 Stunden läßt man baden, dann leicht einfetten (Laneps) und pudern. W i r haben bei dieser K u r selten Rückfälle, Vergiftungserscheinungen nie beobachtet. Bei Kindern ist 2 5 % Schwefel- oder Perubalsamsalbe anzuraten, da sie gegen Naphthol besonders empfindlich sind (s. S. 18). Urinkontrolle auf Albumen bei differenten Antiskabiosa ( S t y r a x , Naphthol, Perubalsam) nicht vergessen! Seborrhoe s. bei E k z e m S. 51. Selbstverletzung bei Hysterischen und Simulanten s. S. 55. Sklerodermie, umschriebene und diffuse, Darrsucht (Skleroedema. Sklerema). U m s c h r i e b e n e Sklerodermie ( M o r p h a e a ) tritt in einzelnen runden oder strichförmigen Herden auf; Haut hart, elfenbein- oder wachsähnlich, zuweilen pigmentiert; in der Umgebung blauer Hof. Kleinste Abart, W e i ß f l e c k e n k r a n k h e i t , stellt linsengroße und größere weiße härtliche Flecke dar. D i f f u s e S k l e r o d e r m i e beginnt oft als Sklerodaktytie; anfangs bläuliche, dann weißlichgelbe Farbe, schließlich geht die Verhärtung in Atrophie über. Maskenartiges Gesicht. Klauenstellung der Hände, endlich Steifheit der Glieder und des Körpers, da auch Muskeln, Sehnen, Faszien usw. verhärten; daneben R a y n a u d • Symptome und Gangrän. Ausgang häufig in Dekubitus und Tod. Als S k i e r ö d e m , S c h w e l l d a r r e der E r w a c h s e n e n , bezeichnet man eine ödematöse tiefer (subkutan) gelegene Verhärtung an Nacken, Rücken, Brust, Armen, die auf Infektionskrankheiten (z. B . Influenza) folgt und wieder zurückgeht. Bei S ä u g l i n g e n gibt es ein S k i e r ö d e m , ödematöse Verhärtung (Fingerdruck erzeugt Grube), besonders an Beinen, Rücken usw.. Haut blaß und kühl, Temperatur subnormal; ferner ein S k l e r e m a n e o n a t o r u m , F e t t s k l e r e m , F e t t d a r r e , wobei das Unterhautfett erstarrt; Haut ebenfalls blaß, kalt und hart. Beide bei atrophischen Kindern, Prognose schlecht. Bei Sklerodermia circumscripta und diffusa warme Bäder e v . m i t K a i . perm., danach Massage mit 2 — i o p r o z . Salizylsalbe; B e decken mit Thiosinaminguttaplast; w a r m e Umschläge mit l°/ 0() Salizylwasser, Heißluftbehandlung mit F ö h n oder Heizkasten. A u c h bei d i f f u s e r Sklerodermie wendet m a n diese Mittel a n ; bei beiden Formen ferner innerlich Sajizylpräparate oder F i b r o lysin intraglutäal (1 ccm, 2 0 — 3 0 Spritzen); intravenöse Injek-
B.
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HAUTKRANKHEITEN.
tion wirksamer. B e i Atrophie der Schilddrüse auch Thyreoidintabletten (0,1—0,2—0,3 pro d i e ) ¡ E r f o l g meist gering. Heiße Sand-, C 0 2 - oder Moorbäder, passive und aktive Bewegungen, Verhütung von Dekubitus (s. dort). Daneben gute Ernährung, weiche Lagerung und Salbenverbände. Skrofuloderm s. T u b e r k u l o s e S. 86. Sommersprossen s. E p h e l i d e n S. 51. Sporotrichose, Sporpilzkrankheit. In Deutschland äußerst seltene, unter mancherlei an Akne, verruköse Tuberkulose oder Gummen erinnernden Formen an der Haut auftretende, durch einen Pilz (Sporotrichum Beurmanni, Sporpilz) verursachte Krankheit. Besonders charakteristisch ist die Bildung von indolenten subkutanen, durch verdickte Lymphstränge miteinander verbundenen Knoten, die erweichen und zu torpiden skrofulodermartigen Geschwüren werden. Nachweis durch Kultur auf Maltoseagar und Tierimpfung (Ratte); W a R negativ.
Als S p e z i f i k u m wirkt Kai. jodat. 3 — 4 g täglich. Strofulus, Urticaria papulosa s. bei P r u r i g o S. 70. Sycosis parasitaria s. bei D e r m a t o m y k o s e n S. 39. Sycosis simplex (vulgaris, Folliculitis barbae), gemeine Bartflechte. Sehr chronische, zu Rezidiven neigende, entzündliche Erkrankung der Bartgegend, bei der die Haarwurzeln aufgequollen und getrübt sind, den s t a p h y l o g e n e n F o l l i k u l i t i d e n nahestehend. Gewöhnlich Wangen und Kinn, oft auch Oberlippe und Naseneingang, mitunter auch andre Stellen, z. B. Augenbrauen, Möns Veneris, betroffen; Haut gerötet, mit Pusteln oder Krusten bedeckt, mehr oder weniger tief infiltriert; manchmal furunkelartige Knoten. Nicht selten Ausgang von der Nase (Rhinitis). Über n a r b i g e F o r m e n (Sycosis lupoides des Bartes, Ulerythema sycosiforme der seitlichen behaarten Kopfhaut) s. S. 31. Differentialdiagnose gegen Trichophytia profunda, für welche Pilzbefund, härtere und größere Knoten, akuterer Verlauf charakteristisch sind.
Zunächst sind Umschläge oder feuchte Verbände mit Salizylresorzinwasser (o,i, 1 % ) oder essigsaurer Tonerde ( 1 : 6 — 8 ) anzuwenden, deren Wirkung bei tieferen Infiltraten durch heiße Breikissen oder Thermophor verstärkt werden k a n n ; auch 2 proz. Resorzinwasser und essigsaure Tonerde mit Spirituszusatz (1 Liqu. Alum. + 1 Alkohol + 6 Teile Wasser) wirken günstig. Dabei sind die kranken Haare mit der Epilationspinzette zu entfernen, ev. vorhandene kleine Abszesse zu öffnen. Alsdann Salben- oder Pastenbehandlung mit Schwefel oder Resorzin. Schwefel wird als Salizylschwefelsalbe (2,10%) oder ebenso starke Paste verordnet; s t a t t Acid. salicyl. kann auch Tannin ( 2 — 5 % ) einer weichen Paste (Past. zinc. c. Tale., Vaselin. flav. aa) zugesetzt werden. In manchen Fällen werden Schüttelmixturen mit 5 — 2 0 % Sulf. praeeip. oder auch Thigenol besser vertragen (Rez. Nr. 40, 41 s. S. 15). K o n s e q u e n t e E p i l a t i o n a l l e r k r a n k e n H a a r e 6«
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DIE BEHANDLUNG DER HAUT- U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
i s t f ü r d e n E r f o l g w e s e n t l i c h ; sie w i r d h e u t z u t a g e a m b e s t e n d u r c h e i n m a l i g e R ö n t g e n b e s t r a h l u n g erreicht (8—10 x bei 0,5 oder i m m A l u m . - F i l t e r s. S. 2 3 ) ; n a c h 2 — 3 W o c h e n w e r d e n d i e H a a r e l o c k e r u n d k ö n n e n , s o w e i t sie n i c h t v o n s e l b s t a u s f a l l e n , m i t d e r P i n z e t t e l e i c h t e n t f e r n t w e r d e n . K e i n H a a r darf s t e h e n bleiben. D i e s e B e h a n d l u n g i s t als N o r m a l m e t h o d e a n z u s e h e n ; heiße S e i f e n w a s c h u n g e n , S c h w e f e l r e s o r z i n s c h ü t t e l m i s c h u n g , T a n n i n s c h w e f e l s a l b e , S a l i z y l r e s o r z i n s c h w e f e l s a l b e oder P a s t e m ü s s e n d a n n f ü r d e n D a u e r e r f o l g sorgen. I n h a r t n ä c k i g e n F ä l l e n sind a u c h H g - P r ä p a r a t e nützlich, vor allem Sublimat in F o r m 0,5—i°/oo L ö s u n g zu U m s c h l ä g e n , 5 — l o p r o z . P r ä z i p i t a t z i n k s a l b e ( H g . p r a e c . a l b . Z i n c . o x y d . a a 1,5, E u c e r i n ad 30,0) u n d die B r o o k e s c h e P a s t e , die a m e i n f a c h s t e n f o l g e n d e r m a ß e n v e r s c h r i e b e n w i r d ( A c i d . s a l i c y l . , I c h t h y o l a a 1,0, H y d r a r g . olein. [ 5 % ] , P a s t . zinc. c. T a l e . p a r . a a a d 50,0). Sie w i r d d ü n n , a b e r gründlich eingerieben und überpudert; Entfernung mit Benzin. Derbere Infiltrate werden mit i o p r o z . Hg-Guttaplast bedeckt. Zur Verhütung von Rezidiven gute Nachbehandlung mit heißen Seifenwaschungen und Einreibung von Salizylschwefels a l b e ü b e r N a c h t . V o r s i c h t i g e s R a s i e r e n m i t m i l d e r Seife o d e r Rasiererfeme ( W a c h a u f ) ; w i r d R a s i e r e n w ä h r e n d B e s t e h e n s d e r S y c o s i s n i c h t v e r t r a g e n , m ü s s e n die H a a r e m i t der S c h e r e o d e r Haarschneidemaschine gekürzt werden. D i e N a s e n s c h l e i m h a u t ist stets genau zu untersuchen und ev. mitzubehandeln; E p i l a t i o n d e r Vibrissen, B e t u p f e n m i t 2—5 proz. A r g . n i t r . - L ö s u n g , 5 proz. H y d r . p r a e c i p . - S a l b e sind d a f ü r empfehlenswert. Bei N e i g u n g zu Abszessen und Eiterung Staphylok o k k e n v a k z i n e ( L e u k o g e n u s w . s. S. 76) s e h r e m p f e h l e n s w e r t . Anders lokalisierte Herde (Augenbrauen, K o p f , Möns Veneris u s w . ) w e r d e n e b e n s o w i e B a r t h e r d e b e h a n d e l t . B e i R e z i d i v e n erneute Röntgenepilation usw. Syphiloid, erosives und yacciniformes der Glutäalgegend der Säuglinge s. E r y t h e m a p a p u l o - e r o s i v u m S. 53. Tätowierung, künstliche Mäler. Flecke und Zeichnungen durch absichtliche Einführung von Farbpartikeln (Tusche, Zinnober usw.) in die gestichelte Haut. Ahnlich A n t h r a c o s i s c u t i s (gewerbliche Einsprengung von Kohleteilchen), S c h i e ß p u l v e r f l e c k e , S i d e r o s i s c u t i s (Eiseneinsprengung an Händen, z . B . bei Müllern); man könnte sie K o h l e - , P u l v e r - , E i s e n m ä l e r nennen, Behandlung schwierig. Ä t z u n g mit Acid. carbol. liquefact., e v . n a c h S t i c h e l u n g o d e r S k a r i f i k a t i o n d e r S t e l l e n ; tiefer w i r k t wiederholte COa-Schnee-Erfrierung ( 1 5 — 3 0 " ) . A u c h Elektrolyse
B.
HAUTKRANKHEITEN.
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und Exstirpation kommen bei kleinen Herden in Betracht. Ferner wird Wiederholung der Tätowierung mit konzentrierter Tanninlösung und nachfolgende Ätzung mit Arg. nitr.-Stift empfohlen, wodurch sich ein tiefer Schorf bildet. Tierkrätze s. bei S k a b i e s S. 80. Trichophytie s. bei D e r m a t o m y k o s e n
S. 39.
Trichorrhexis nodosa, Haarknötchen. Graue Knötchen an den B a r t , oder K o p f h a a r e n durch pinselartige Aufsplitterung. Ursache Trockenheit, Brennen der Haare (Parasiten?).
Einfetten mit loproz. Sulfoformöl (Sulfoform 2,0, Ol. olivar. ad 20,0) oder Salizylanthrasolschwefelsalbe (Acid. sal. 0,4, Anthrasol 1,0, Sulf. praecip. [oder Sulfoform] 2,0, Eucerin oderLaneps [c. 20% aqu.] ad 20,0). Brennen, Ondulieren, Trocknen mit heißer Luft, stark spirituöse Haarmittel vermeiden. Ev. Arsen innerlich. Bürsten und Kämme gut reinhalten (s. Haarpflege S. 55). Tuberkulide s. bei T u b e r k u l o s e d e r H a u t S. 85. Tuberkulose der Haut, Schwindausschläge. Hierunter verstehen wir a l l e E r k r a n k u n g e n d e r C u t i s u n d S u b c u t i s , die d u r c h d e n T u b e r k e l b a z i l l u s (TB., Schwindstäbchen) und seine s p e z i f i s c h e n P r o d u k t e v e r u r s a c h t werden. Sie können Folge e x o g e n e r oder h ä m a t o g e n e r Infektion sein oder von tieferen Teilen (Drüsen, Sehnenscheiden, Knochen) oder auf dem L y m p h w e g e f o r t g e l e i t e t werden. Die t u b e r k u l ö s e N a t u r eines Hautleidens wird s i c h e r bewiesen durch den N a c h w e i s d e s T B . im Schnitt, Ausstrich oder Kultur oder durch M e e r s c h w e i n c h e n i m p f u n g , z i e m l i c h s i c h e r durch H e r d r e a k t i o n auf subkutane Einspritzung von 1 / 10 , 1 und 5 m g T u b e r k u l i n (sprungweise steigend) oder örtliche Reaktion nach Einreibung von 50 proz. Tuberkulinlanolin; sie wird w a h r s c h e i n l i c h g e m a c h t durch klinische Eigenarten ( L u p u s k n ö t c h e n , weiches Granulom usw.) und den charakteristischen h i s t o l o g i s c h e n B a u ( L a n g h a n s s c h e Riesenzellen, Epitheloidzellen mit mehr oder weniger Lymphoid- und Plasmazellen ringsum), ferner durch Fehlen der W a R und Ausbleiben deutlicher Heilwirkung von Jod und Salvarsan. Pirquet, Intradermo- und Allgemeinreaktion auf Tuberkulin haben bei der Häufigkeit latenter Tuberkulose nur beschränkten Wert. Die einzelnen Formen der Hauttuberkulose sind nach Erscheinung, Verlauf, Ausbreitung und Heilbarkeit sehr mannigfaltig; die Unterscheidung in e c h t e T u b e r k u l o s e n (durch T B . erzeugt) und T u b e r k u l i d e (durch deren T o x i n e hervorgerufen) erwies sich als nicht durchführbar, da auch bei letzteren spärliche T B . (evtl. abgeschwächt) gefunden worden sind. D i e allgemein oder ziemlich allseitig anerkannten klinischen Formen, zwischen denen natürlich Übergänge vorkommen, sind folgende: 1. Lupus vulgaris (Tuberculosis luposa), Schwindflechte. Stellt die häufigste Form der chronischen Hauttuberkulose dar. Beginn als kleiner rötlichblauer Fleck, der sich sehr langsam peripher vergrößert, bei Glasdruck eine transparente apfelgeleefarbige, aus K n ö t c h e n zusammengesetzte Einlagerung erkennen läßt und bei Sondendruck weich und morsch erscheint. Destruktive zu Narbenbildung, worin Lupusknötchen oft be-
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D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN
sonders deutlich hervortreten, führende Erkrankung. Sitz meist im Gesicht (Nase, Wange), seltener an andern Körperteilen. Nasenschleimhaut häufig, Mund- und Konjunktivalschleimhaut seltener beteiligt. Neben den flachen m a k u l o - s q u a m ö s e n Formen gibt es h y p e r t r o p h i s c h e und t u m o r a r t i g e , p a p i l l o m a t ö s e , u l z e r ö s e und e l e p h a n t i a s t i s c h e , letztere besonders an den Extremitäten. Neigung zu Mutilation (Zerstörung — Abgegriffensein — der Nasenspitze, Ohren, Mikrostomie, Ektropion, Verstümmelung an Händen und Füßen). D i f f e r e n t i a l d i a g n o s e gegen Lues ( W a R ) sehr wichtig, ferner gegen Tumoren, Sporotrichose, Blastomykose, Lepra. 2. Tuberculosis verrucosa und Verruca necrogenica, warzige Schwindflechte und Schwindwarze (Leichentuberkel). Im Beginn warzenartige Erhebung auf bläulichem Grund, allmählich zu einer rauhen grau- bis graublau gefärbten Platte oder durch zentrale zarte Narbenbildung zu einem ebensolchen Ring auswachsend, häufig fortwandernd. Keine Lupusknötchen, derbere Beschaffenheit, nicht selten mit kleinsten Epithelabszessen. Sitz meist an Händen, E n t s t e h u n g durch Inokulation bei Ärzten, Fleischern, Abdeckern usw. Ahnliche Erkrankung mit weicheren papillomatösen Wucherungen wird als T u b e r c u l o s i s f u n g o s a s e r p i g i n o s a , w u c h e r n d e S c h w i n d f l e c h t e bezeichnet. 3. Tuberculosis colliquativa (Skrofuloderm), Schwindbeulen. Blaurote weiche Knoten oder Knollen, subkutan beginnend, meist fortgeleitet von Knochen-, Drüsen-, Sehnenscheidentuberkulose, neigen zur Einschmelzung, Abszeß- und Fistelbildung, ferner zu schwammiger Wucherung. Differentialdiagnose gegen L u e s g u m m o s a . 4. Tuberculosis ulcerosa (Ulcera tuberculosa), Schwindgeschwüre. Ulcera mit polyzyklischem sinuösen Rand, an dem zuweilen graue Knötchen (Tuberkel) bemerkbar sind, gewöhnlich im Munde und an den Lippen, am After, auch den Genitalien, schlaff und geringe Heilungstendenz zeigend, oft sehr schmerzhaft. T B . mikroskopisch oft schnell und reichlich zu finden. 5. Lupus miliaris disseminatus (Tuberculosis luposa miliaris faciei), Schwindfinnen. Kleine bräunliche oder mehr rote Knötchen im Gesicht, zunächst wie eine A k n e oder Rosacea aussehend; auf Glasdruck aber gelbliche Lupusknötchen deutlich hervortretend, histologisch gut erkennbar. 6. Liehen scrofulosorum (Tuberculosis lichenoides), Schwindknötchen. Gruppen grau oder graurötlich erscheinender follikulärer Knötchen besonders am Rumpf und mit Vorliebe bei Kindern und jugendlichen weiblichen Kranken. Unterscheidung von l i c h e n o i d e m S y p h i l i d wichtig. 7. Erythema induratum (Tuberculosis indurata), Schwindknoten. Gewöhnlich bei jungen Mädchen an den Unterschenkeln auftretende derbe subkutane oder kutan-subkutane Knoten und Platten, zuweilen ringförmig durch Einsinken im Zentrum, von blauroter Farbe, meist schmerzlos und selten ulzerierend. Verwechselung mit G u m m e n und E r y t h e m a n o d o s u m vermeiden. 8. Lupus pernio (Tuberculosis pernio), Schwindknollen. Dunkelblaurote, an Frostbeulen erinnernde polsterartige Infiltrate im Gesicht (Wangen, Nase, Ohren), an Händen usw., wenig scharf begrenzt, auf Glasdruck Lupusflecke oder diffuse gelbliche Färbung zeigend. 9. Papulo-nekrotische Tuberkulide (Tuberculosis papulo-necrotica), Schwindpocken. Rote Knötchen, die sich nach einigen Tagen mit Kruste
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bedecken, ulzerieren u n d in 4 — 6 W o c h e n mit r u n d e r w e i ß e r N a r b e a b h e i l e n ; L o k a l i s a t i o n besonders a n Streckseiten der A r m e u n d H ä n d e (Finger), a b e r auch a m Kopf und unteren Extremitäten. Oberflächlichere Effloreszenzen werden als F o l l i c l i s , tiefere als A c n i t i s b e z e i c h n e t . Nahe Beziehungen zur A c n e c a c h e c t i c o r u m , die m e h r p u s t u l ö s e n C h a r a k t e r h a t (S. 2S). 10. Miliarlupoid o d e r B o e c k s c h e s S a r k o i d ( T u b e r c u l o s i s l u p o i d e s ) , Zehrflechte. K l e i n e r e oder größere, zuweilen s c h e i b e n f ö r m i g sich a u s d e h n e n d e b r a u n r o t e K n ö t c h e n u n d K n o t e n , d e r b e r als L u p u s , b e i G l a s d r u c k f e i n s t e staubförmige Fleckchen erkennen lassend, ohne oder mit glatter sehr oberflächlicher Narbe heilend; keine Neigung zu Ulzeration. Lokalisation besonders im Gesicht, auch an Schultern und Streckseiten. D i e tiefe s u b k u t a n e F o r m Dariers entspricht dem E r y t h e m a induratum. Die tuberkulöse N a t u r des L u p u s p e r n i o und Miliarlupoids w i r d z. Teil noch bezweifelt. N o c h u n s i c h e r sind die B e z i e h u n g e n z u r Tuberkulose bei der P i t y r i a s i s r u b r a H e b r a e (S. 54). d e r L y m p h o g r a n u l o m a t o s e (S. 63), d e m L u p u s e r y t h e m a t o d e s (S. 62) u n d d e m L i e h e n n i t i d u s (S. 6 1 ) .
Auch bei den verschiedenen Formen der Hauttuberkulose ist die A l l g e m e i n b e h a n d l u n g von Wichtigkeit. Neben kräftiger Kost, Licht und L u f t (See-, Höhenklima), L e b e r t r a n ist mitunter A r s e n (Solarson) nützlich, zumal bei B o e c k s c h e m Miliarlupoid und Tuberkuliden; Salvarsan bietet keine wesentlichen Vorteile. Weit größere Bedeutung kommt dem T u b e r k u l i n und der a l l g e m e i n e n B e l i c h t u n g zu. Die T u b e r k u l i n b e h a n d l u n g hat nicht gehalten, was man sich von ihr versprach, sie ist aber als u n t e r s t ü t z e n d e s M o m e n t für die Lokalbehandlung bei den meisten Formen der Hauttuberkulose wertvoll und bei Schleimhauttuberkulose, bei papulonekrotischen Tuberkuliden, bei Lupus miliaris faciei, Erythema indur. öfters sehr nützlich. Vorsichtiges Ansteigen und Beginn mit kleinsten Dosen ist ratsam, zumal wenn innere Tuberkulose zugleich vorliegt. Wir geben V600l Vaoo. V200. Vioo. 7?s. Ys0 m g und steigen, wenn keine Reaktion erfolgt, ganz langsam weiter bis zu einem oder mehreren Milligramm; wo Fieber auftritt, wird zunächst dieselbe Dosis gegeben, bei Herdreaktion in innern Organen ausgesetzt. Die Injektionen geschehen 2—3mal wöchentlich. Ganz u n g e f ä h r l i c h und bei manchen Tbc-Formen (Skrofuloderm, sog. Tuberkuliden) empfehlenswert ist die k u t a n e T u b e r k u l i n b e h a n d l u n g mit g r o ß e n P i r q u e t r e a k t i o n e n (nach P o n n d o r f ) , wobei 4 cm 1 a m Oberschenkel kreuz und quer oberflächlich skarifiziert und mit 1 Tropfen Alttuberkulin eingerieben werden; bei Kindern ein-, bei Erwachsenen ev. doppelseitig. Wiederholung alle 10 Tage ev. mit etwas mehr Tuberkulin. Daneben H e l i o t h e r a p i e oder B e s t r a h l u n g m i t k ü n s t l i c h e r H ö h e n s o n n e oder besser K o h l e n -
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b o g e n l i c h t (allgemeines Lichtbad) ebenfalls allmählich steigend von 1 / i — i Minute bis 30 und mehr (s. darüber S. 22). Dadurch meist Hebung des Appetits, Allgemeinbefindens und Körpergewichts und eine gewisse Beeinflussung der Hauttuberkuloseherde, die vor allem auch für Lichtkompressions- und Röntgenbehandlung empfindlicher (sozusagen sensibilisiert) werden. Von chemotherapeutischen Mitteln (Aurum-Kal. cyanat., Cholin, Kupfersalzen, Jodkali usw.) ist wenig zu erwarten, zumal beim echten Lupus. S y s t e m a t i s c h e a l l g e m e i n e L i c h t b ä d e r in Kombination mit vorsichtiger T u b e r k u l i n b e h a n d l u n g sind also die bewährtesten Mittel, um e l e n d e T u b e r k u l ö s e z u b e s s e r n und wieder aufblühen zu lassen. Für die ä u ß e r e B e h a n d l u n g kommen in Betracht: 1. C h i r u r g i s c h e M e t h o d e n . Bei kleinen Herden führt E x z i s i o n (tief und weit im Gesunden!) und glatte Naht am schnellsten zur Heilung; auch bei größeren Exzision mit Deckung durch gestielten oder K r a u s e sehen Lappen oft vorteilhaft. Sonst A u s k r a t z u n g m i t s c h a r f e m L ö f f e l , leichte Pacquelinisierung zur Verhütung von Metastasen und anschließende Pyrogallusbehandlung. 2. C h e m i s c h e M e t h o d e n . Für den Praktiker sehr empfehlenswert ist die P y r o g a l l u s b e h a n d l u n g . ioproz. Pyrogallolvaseline wird auf Leinwand dick gestrichen und auf den kranken Herd aufgelegt; nach 24 Stunden Verbandwechsel und sofort wieder mit neuer Salbe bedecken, da sonst zu starke Schmerzen auftreten. Mitunter empfiehlt es sich, die Hornschicht durch ioproz. Kalilauge zu erweichen, um besseres Eindringen des Pyrogallols zu ermöglichen. Dieses ätzt elektiv die Lupusgranulationen aus; nach 4—8 Tagen Ubergang zu 2 proz. Pyrogallussalbe und allmählich auf 1 / i —Vio% herabgehen. Dadurch erfolgt schöne Überhäutung. Bei zu erheblichem Schmerz Einstreuen von Zykloform- oder Anästhesinpuder und 3 proz. Borsalbe oder feuchter Verband mit i°/00 Sublimatlösung. Das Verfahren kann mehrfach wiederholt und mit Röntgenbestrahlung in die wunden Stellen kombiniert werden. Stets ist der U r i n auf Eiweiß zu prüfen (2—3mal wöchentlich) und auf Intoxikationserscheinungen (s. S. 18) zu achten; zu große Flächen dürfen nicht auf einmal behandelt werden. Bei genügender Geduld und Sorgfalt sind die Heilerfolge recht schöne. W o Pyrogallol nicht vertragen wird, kann Lekutylsalbe (ein organisches Kupferpräparat) zur Ätzung angewandt werden; auch hierbei tritt nach dickem Auftragen und gutem Verband
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bei täglichem Wechsel nach einigen Tagen Nekrose ein, dann Borsalbe und Wiederholung des Ätzzyklus. Auch bei Lupus der Nasenschleimhaut ist 5 — i o p r o z . Pyrogallusvaseline in F o r m von Tampons (um Zelluloidröhrchen oder Federkiele herum) gut wirkend und wird abwechselnd mit in 1 Sublimatlösung getränkten Tampons verwandt. Für Hautherde ist auch die B o e c k s c h e P i n s e l u n g (Pyrogallol, Resorcin. alb. aa 5,0, Tale, venet., Gelanthaa 7,0) empfehlenswert, besonders an den Ohren; sie wird aufgetragen, mit dünner Watteschicht bedeckt und bleibt eintrocknend mehrere Tage liegen, um nach Bedarf erneuert zu werden. Auch 1 0 % P y r o g a l l o l m a s t i x l ö s u n g , die dick aufgepinselt und mit einfacher Gazelage angeklebt wird, bringt die Herde mit geringer Ulzeration zur Schrumpfung. Bei S k r o f u l o d e r m sowie erweichten D r ü s e n wirken Injektionen von Jodoformglyzerin oder ö l ( 1 0 % ) nach Punktion und Entleerung des Eiters günstig; auch Einspritzung weniger Tropfen von A c i d . c a r b o l . l i q u e f . ist empfohlen. Zur Behandlung von S c h l e i m h a u t l u p u s (Zunge, Gaumen, Zahnfleisch) dienen Ätzungen mit Acid. lactic. ( 2 0 — 5 0 % ) in Form täglicher energischer Pinselung; auch Trichloressigsäure (Acid. trichlorac. 17,0, Liqu. Kai. arsen. 3,0), starke Jodlösung (Jodi 1,0, Kai. jodat. 2,0, Aqu. dest. 2,0) sind empfehlenswert. Gute Erfolge soll bei Nasenlupu s die P f a n n e n s t i l l sehe M e t h o d e geben: Die Kranken nehmen 6 mal täglich 0,5 Natr. j o d a t . ; die Nase wird locker bis zu den Choanen mit wasserstoffsuperoxydhaltigenTampons gefüllt; diese werden alle Viertelstunden bei zurückgebogenem Kopf mit einer 2—3proz. H 2 0 2 -Lösung, der 1 / i % Essigsäure zugefügt werden kann, befeuchtet. Die Behandlung muß 2—3 Monate fortgesetzt werden (ev. neben Röntgenstrahlung). Bei größeren Herden kaustische oder operative Behandlung (s. unten). 3. L i c h t b e h a n d l u n g . Neben den oben besprochenen allgemeinen Lichtbädern sind ö r t l i c h e Bestrahlungen mit konzentriertem Bogenlicht (nach F i n s e n ) oder der K r o m a y e r s c h e n Quarzlampe (Blaulicht) bei Lupus eins der besten Heilmittel (vgl. S. 21). Die Belichtung geschieht nacheinander an verschiedenen Stellen von außen nach innen; nach Abheilen der photochemischen bullösen Entzündung erneute Belichtung, bis bei Glasdruck kein Knötchen mehr bemerkbar ist. Die Narbenbildung ist hierbei eine sehr schöne. 4. R ö n t g e n - u n d R a d i u m b e s t r a h l u n g . Auch darüber ist S. 23 das Wesentliche gesagt. Dosen von 12 x bei 1 mm oder 20 x bei 4 mm Alum.-Filter sind anzuraten, wir wählen
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besonders bei gleichzeitigen allgemeinen Lichtbädern letztere, da die Haut dann überempfindlich ist, also leichter ein Erythem entsteht. Um die W i r k u n g zu s t e i g e r n , empfiehlt es sich, zugleich i n n e r l i c h J o d k a l i oder Sajodin zu geben und ev. die Bestrahlung auf die mit Pyrogallol erzeugten Geschwüre zu machen. Besonders gewucherte ulzerierte Lupusformen, Tuberculosis verrucosa, Skrofuloderm, Erythema indurat., Lupus pernio, tuberkulöse Drüsen- und Gelenkaffektionen sowie der Schleimhautlupus (Nase, Mund) sind für diese Methode geeignet und reagieren g u t ; allgemeine Belichtung unterstützt auch hier die Heilung. R a d i u m oder M e s o t h o r i u m sind besonders bei Keloiden und derben Hautherden sowie Schleimhautlupus empfehlenswert; bezüglich der Methode s. S. 23. 5. K a u s t i k und D i a t h e r m i e . Kleine Lupuslcnötchen und Schleimhautherde werden durch galvanokaustische Nadel oder Mikrobrenner oft schnell beseitigt. Neuerdings wird hierfür mit Recht auch K a l t kaustik oder Diathermie empfohlen, mit der kleine Lupusherde schnell zerstört werden können. Zur Verbesserung der Narbenbildung Nachbehandlung mit 2 — V i proz. Pyrogallolsalbe; der kosmetische Erfolg ist aber nicht so schön wie bei Lichtbehandlung, daher ist die Methode besonders bei Schleimhautlupus und bei Patienten, denen es auf schnelle Heilung ankommt, zu empfehlen. In allen Fällen von Lupus usw. ist l a n g e N a c h b e o b a c h t u n g z u r V e r h ü t u n g s t ä r k e r e r R e z i d i v e besonders wichtig, da Rückfälle leider oft schon bald eintreten. Ulcus cruris, Ulcus varicosum, Unterschenkelgeschwür. Als U r . sachen kommen meist Varizen, Phlebitiden, chronisches Ekzem, variköser Pruritus, Verletzungen usw. in Betracht. Die ovalen oder auch polyzyklisch begrenzten Beingeschwüre zeigen roten oder bläulichen, mehr oder weniger schlecht granulierenden Grund, nässen und sind mit Krusten bedeckt. Rand o f t schwielig verdickt. Haut in der Umgebung vielfach pigmentiert, atrophisch, sklerotisch oder ekzematös. Wichtig Differentialdiagnose gegen Syphilis ( W a R , Jodkaliprobe), Tuberkulose (Erythema indurat., Ule. tubérculos.) und Karzinom (Probeexzision).
Zur Vorbeugung bei Varizen sorgfältige Hautpflege (warme Waschung, Hüten vor Verletzung und Kratzen, Einfetten mit Lanolin, Eucerin usw.). Bei Pruritus und Unterschenkelekzem Tumenol-, Naftalanpaste (vgl. dort S. 50). Jedes kleine Ulkus ist sorgsamst zu behandeln. Anfangs sind Umschläge oder Verbände mit Liqu. Alum. acet. (1 : 8), Salizylresorzin.wasser (0,1 : 1 : ioo,o), 3 proz. Borwasser usw. neben Ruhe und Hochlagerung stets angezeigt; bei übelriechendem Belag oder
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Gangrän Kampferwein. Die umgebende Haut wird dabei mit 5 proz. Tumenol- oder l o p r o z . Naftalanpaste bedeckt und gegen Mazeration geschützt. Bei großen Schmerzen Bestreuen des Geschwürsgrundes mit Zykloform oder Anästhesin. Ist das Geschwür rein und frischer aussehend, geht man zum Salbenverband über; dazu dienen zunächst 3 — 5 proz. Borsalbe, i o p r o z . Wismutsalbe, 10 proz. Naftalan- oder 5 proz. Tumenolsalbe, später Arg.-Perusalbe (1 : 10 : 100) oder 2 proz. Pellidolsalbe. Bei schlechten Granulationen Bestreuen mit Jodoform, Airol; bei Pyozyaneusinfektion 5 — i o p r o z . Protargol- oder Albarginsalbe (Protargol 3,0 solv. in aqu. dest. frig., Lanolin, anhydr., Vaselin. flav. aa ad 30,0). Sorgfältige Reinigung der Ränder ( W u n d t o i l e t t e , d. h. vorsichtiges Abwischen mit gereinigtem Benzin und Entfernung der Auflagerungen mit Myrtenblattsonde) sowie Bedecken schwieliger Ränder mit Salizyltrikoplast sind für die Heilung wesentlich; ferner sind gute Verbände vom Fuß aufwärts, besonders aber ein tadellos angelegter Z i n k l e i m v e r b a n d (s. S. 20) außerordentlich wichtig, zumal bei ambulanter Behandlung. Zur Anregung guter Granulationen sind Bestrahlungen mit H ö h e n s o n n e , K o h l e n b o g e n - oder Q u a r z l a m p e , zur Beseitigung des begleitenden Juckreizes, Ekzems und der Dermatosklerose R ö n t g e n belichtungen (3 x alle 7 — 1 0 Tage oder 5 x 0,5 mm Filter alle 1 0 — 1 2 Tage) dringend anzuraten. Varizen werden durch Einspritzung von 1 — 2 ccm 1 proz. Sublimatlösung (Subl. 1, Natr. chlorat. 10, Aqu. dest. ad 100,0) in den varikösen Knoten, der durch Streichen mit dem Finger entleert und zentral durch Fingerdruck abgeklemmt wird, zur Verödung gebracht ( L i n s e r s Methode). In hartnäckigen Fällen ist c h i r u r g i s c h e B e h a n d l u n g (Zirkumzision des Ulkus, Transplantation, Venenunterbindung) notwendig. Nach Heilung des Ulkus sorgsame Hautpflege und Bindenwickelung (Idealbinde) oder Dr. S t e p h a n s K r a m p f a d e r g a m a s c h e . Ulcus rodens s. E p i t h e l i o m S. 65. U l e r y t h e m a o p h r y o g e n e s s. Keratosis pilaris rubra atrophicans S. 60. Ulerythema sycosiforme s. S. 31. Urtikaria, Nesselsucht. Rote oder weißliche gewöhnlich heftig juckende pralle Erhebungen ( Q u a d d e l n oder N e s s e l n ) , die nach kurzer Zeit wieder v e r s c h w i n d e n , aber vielfach r e z i d i v i e r e n . Sie beruhen auf einem a k u t e n R e i z ö d e m , das durch vermehrte Tätigkeit (Sekretion) der Kapillarendothelien hervorgerufen wird. Außer den gewöhnlichen münzen- und scheibenförmigen Quaddeln kommen annuläre und figurierte Herde, selten auch hämorrhagische und Pigmentflecke hinterlassende sowie bullöse Formen vor.
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P e r s i s t i e r e n d e urtikarielle Papeln oder Knoten ( U r t i c a r i a p e r s t a n s ) finden sich bei Pseudoleukäinie, Mycosis fungoides, Tuberkulose und sehr selten ohne nachweisliche Ursache. Uber eine besondere im kindlichen Alter (r.—6. Lebensjahr) auftretende Form, den S t r o f u l u s (Urticaria papulosa) i n f a n t u m , s. bei Prurigo Simplex, S. 70. Eine der Urtikaria verwandte Affektion ist das Q u i n c k e s c h e O d e m ( U r t i c a r i a g i g a n t e a ) ; hierunter versteht man u m s c h r i e b e n e ö d e m a t ö s e A n s c h w e l l u n g e n d e r H a u t und S c h l e i m h ä u t e , die plötzlich auftreten, bald wieder verschwinden und vielfach rezidivieren. Lieblingsort Gesicht (Lippen, Augenlider, Zunge usw.); gefährlich werden die Ödeme im Rachen und Kehlkopf; G l o t t i s ö d e m kommt manchmal so schnell, daß bis zur Ankunft des Arztes Erstickung erfolgen kann. — Als U r t i c a r i a f a c t i t i a ( D e r m o g r a p h i s m u s ) bezeichnet man eine auf mechanische Reizung (Sondenstrich, Kratzen) auftretende Rötung mit Quaddelbildung. Als U r s a c h e n kommen in Betracht a r t f r e m d e s E i w e i ß (Krebse, Hummern, Erdbeeren, Muscheln, Fische, Eier, Käse, Pferdeserum usw.), M e d i k a m e n t e (Kopaivabalsam, Morphium, Chinin, Antipyrin, Salvarsan usw.), verschiedene E r k r a n k u n g e n (Magendarmleiden, Leber-, Nierenerkrankungen, Eingeweidewürmer und Echinokokken, Bluterkrankungen, Neurasthenie usw.), endlich E p i z o e n (Stechmücken, Wanzen, Flöhe, Bienen, Raupen usw.) und gewisse P f l a n z e n (Brennesseln, Primeln usw.).
Die Behandlung der Urtikaria entspricht im großen und ganzen der bei P r u r i t u s (s. S. 71) geschilderten. Stets ist nach der U r s a c h e zu fahnden und diese zu beseitigen; v e r a n l a s s e n d e E r k r a n k u n g e n sind entsprechend zu behandeln. Bezüglich der Diät, Bäder und Wäsche gilt das bei Pruritus Gesagte; Kuren mit Karlsbader Salz, Bitterwasser sind besonders bei chronischen Formen von Urtikaria und Q u i n c k e s c h e m ödem empfehlenswert, ebenso Aufenthaltswechsel (Hochgebirge). Von i n n e r e n M e d i k a m e n t e n ist C h l o r k a l z i u m in Form von Kalziumkompretten (3 mal täglich 2—3) oder Lösung (Calc. chlorat. 10,0, Succ. Liquir. 20,0, Aqu. ad 200,0 3 mal täglich 1 Eßlöffel), bei Kindern Calc. lactic. (10,0/200,0 3 mal täglich 1 — 2 Teelöffel) empfehlenswert; außerdem kann Bromnatrium mit Antipyrin (Natr. brom. 15,0, Antipyrin 6,0, Aqu. dest. ad 200,0 3—4 mal 1 Eßlöffel), Arsen ev. mit Chinin, Pyramidon, Aspirin versucht werden. In schweren Fällen sind Schlafmittel nicht zu entbehren (Medinal, Veronal [1 Tablette zu 0,5 vor dem Schlafen]). Für die äußere Behandlung empfehlen sich neben den Hausmitteln (Abreiben mit Essigwasser, Zitronensaft) Betupfungen mit 1 proz. Thymol-, 2—3proz. Menthol-, 2proz. Karbolspiritus, dem auch Anthrasol oder Liqu. carbon. deterg. ( 5 — 1 0 % ) zugesetzt werden kann (vgl. bei Pruritus S. 72); auch Schüttelmixturen mit 1 0 % Liqu. carbon. deterg. oder Tumenolammonium sind in der dort angegebenen Weise empfehlenswert, eben-
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so Anthrasol-, Salizyl-, Naphthol- oder Mentholsalben. In schweren Fällen von Urtikaria Versuch mit Aderlaß und Blutwaschung oder Injektion von normalem Serum (s. S. 26). Weiteres s. I n s e k t e n s t i c h e S. 59. Urtikaria pigmentosa oder xanthelasmoides, Braunnesseln. Bald nach der Geburt, selten später auftretende bräunliche quaddelartige juckende Effloreszenzen, die oft Uber den ganzen Körper verbreitet sind und braune Flecke hinterlassen, welche auf Reiben wieder aufschwellen und als Quaddeln hervortreten. Histologisch Mastzellenanhäufung.
Behandlung machtlos. Versuch mit Arsen, Chinin, Kalziumkompretten; äußerlich Bäder, Thymolmentholspiritus, Anthrasolsalbe ähnlich wie bei Urtikaria. Verrucae, Warzen. Hierunter faßt man drei Arten umschriebener, z . T . übertragbarer Neubildungen zusammen. 1. V e r r u c a e v u l g a r e s , S t a c h e l w a r z e n . Kleine bis erbsengroße z . T . stachelige hornige Neubildungen, besonders an den Händen, übertragbar. 2. V e r r u c a e p l a n a e j u v e n i l e s , F l a c h w a r z e n , kleine flache hellgraue Knötchen, oft in großer Zahl im Gesicht oder an den Händen, mitunter neben Verrucae vulgares, übertragbar. 3. V e r r u c a e s e n i l e s oder s e b o r r h o i c a e , A l t e r s w a r z e n . Graugelbe, leichter abkratzbare, rauhe oder glattere, mehr oder weniger erhabene, etwa linsengroße Neubildungen am Kücken, an Brust und Gesicht älterer Leute.
B e i V e r r u c a e j u v e n i l e s A r s e n ( Sol. Fo wleri oder Solarsonoder Natr.-arsen.-Injektionen) mehrere Wochen bis zur Wirkung (s. S. 24). Daneben 5 — i o p r o z . Resorzinsalbe oder Röntgenstrahlen (10 x o , 5 m m A l u m . ) ; hierdurch meist schneller Rückgang. V e r r u c a e v u l g a r e s können durch Ätzung, Elektrolyse, CO a -Schnee und Röntgenstrahlen (ev. neben Arseninjektionen) beseitigt werden. Gute Ä t z m i t t e l sind: Eisessig (Acid. salicyl. 1,0, Acet. glacial. 9,0), Acid. trichloracetic., Acid. carbol. liquef. Vorsichtig nur Warze selbst ätzen, umgebende Haut ev. durch Pflaster schützen. Acid. nitr. fum. ist nicht ratsam, da leicht Keloide entstehen. Vor der Ätzung können große Warzen mit dem s c h a r f e n L ö f f e l abgekratzt werden. Vereisung mit COaSchnee 20—30", danach sofort R ö n t g e n s t r a h l u n g ( 1 0 x 0 , 5 m m oder 20 x 4 mm Alum.) oder Mesothorium. Auch Elektrolyse (einpolige oder zweipolige Nadel) gibt gute Resultate (s. S. 20). Für s e b o r r h o i s c h e W a r z e n empfiehlt sich Resorzinschwefelsalbe (5 : 1 0 : 1 0 0 ) oder CO a -Schnee ev. mit folgender Röntgenstrahlung (s. oben). Vitiligo, Leukopathia acquisita, Scheckhaut Scharf und großbogig begrenzte weiße Herde mit stärker gebräuntem Rand, symmetrisch besonders an Genitalien, After, Händen, aber auch an andern Stellen. Ursache unbekannt.
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D I E BEHANDLUNG DER H A U T - U.
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Behandlung besteht in Anwendung 5—loproz. Hydrarg. präzipitat.- oder 1 / 2 —1 proz. Sublimatsalbe (auch Perhydrol s. S. 51) zur Depigmentierung des auffallenden braunen Randes der weißen Zonen. Weißfleckenkrankheit, Morphaea guttata s. S k l e r o d e r m i e S . 82. Xanthome, Gelbknoten. Man unterscheidet das X a n t h o m a p l a n u m , flache gelbe Knötchen oder Platten besonders an den Augenlidern (Xanthoma palpebrarum), ferner das X a n t h o m a t u b e r o s u m , multiple gelbe Knötchen oder tumorartige Knoten und das X a n t h o m a d i a b e t i c o r u m , mehr rötlichgelbe akutere Eruption. Ursächlich kommen kongenitale Veranlagung, Leberleiden und Diabetes vorzüglich in Betracht.
Bei umschriebenen Geschwülstchen Exstirpation oder Elektrolyse; auch Finsen- oder Quarzlampenbestrahlung oder C0 4 Schnee ev. mit folgender Bestrahlung (Röntgen, Radium wie bei Warzen). Sonst Phosphor und Diät (Diabetes, Leberleiden). Xeroderma pigmentosum, Lichtschrumpfhaut. Im Frühjahr und Sommer treten im Gesicht, an den Händen und freigetragenen Hautstellen Entzündungserscheinungen infolge Sonnenbestrahlung auf, woraus sich allmählich weiße narbige Atrophien, braune Pigmentflecke und Teleangiektasien entwickeln. Auf dieser buntscheckig aussehenden Haut entstehen warzige Gebilde, die allmählich in Karzinome übergehen. Beginn vom 1. Jahre ab, Tod meist unter Kachexie schon im jugendlichen Alter. Erbliche familiäre Erkrankung.
Schutz gegen Sonnenstrahlung und helles Licht durch gelbe oder rote Schleier, Chinin-, Zeozonsalbe (vgl. S. 51). Warzen mit C0 2 -Schnee und Radium beseitigen (s. Verrucae S. 93); bei Karzinomen Röntgenstrahlen (s. S. 52) oder Exstirpation.
C. Geschlechtskrankheiten. Arthritis gonorrhoica s. bei Gonorrhoe S. 114. Azoospermie s. bei Impotenz S. 115. Balanitis, Balanoposthitis, Eichelentzündung (Eicheltripper). Hierunter versteht man verschiedene Formen: 1. B a l a n i t i s s i m p l e x , durch Rötung, Schwellung und Absonderung infolge von Zersetzung des Smegma bei mangelhafter Reinlichkeit gekennzeichnet. 2. B a l a n i t i s s e c u n d a r i a , ebenso beschaffen, auf Reizung durch gonorrhoisches oder Schankersekret usw. beruhend. 3. B a l a n i t i s e r o s i v a c i r c i n a t a , durch scharf und bogig begrenzte erosive Flächen mit schmalem grauem oder graugelblichem Randsaum und reichliche grobe Spirochäten (Sp. balanitidis) charakterisiert; dabei mitunter etwas schmerzhafte Drüsenschwellung. Wegen Übergangs in ulzeröse und gangränöse Form (Hospitalbrand) s. bei Ulcus gangraenosum unter Ulcus molle (S. 139). Nachweis der Spirochäten im Dunkelfeld-, Tusche-, Karbolfuchsin- oder Giemsapräparat. 4. B a l a n i t i s m y c o t i c a mit weißen abhebbaren Auflagerungen auf gerötetem Grund, die im Kalilaugenpräparat S o o r p i l z e leicht erkennen lassen; meist, doch nicht immer, bei Diabetes.
9 4
D I E BEHANDLUNG DER H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Behandlung besteht in Anwendung 5—loproz. Hydrarg. präzipitat.- oder 1 / 2 —1 proz. Sublimatsalbe (auch Perhydrol s. S. 51) zur Depigmentierung des auffallenden braunen Randes der weißen Zonen. Weißfleckenkrankheit, Morphaea guttata s. S k l e r o d e r m i e S . 82. Xanthome, Gelbknoten. Man unterscheidet das X a n t h o m a p l a n u m , flache gelbe Knötchen oder Platten besonders an den Augenlidern (Xanthoma palpebrarum), ferner das X a n t h o m a t u b e r o s u m , multiple gelbe Knötchen oder tumorartige Knoten und das X a n t h o m a d i a b e t i c o r u m , mehr rötlichgelbe akutere Eruption. Ursächlich kommen kongenitale Veranlagung, Leberleiden und Diabetes vorzüglich in Betracht.
Bei umschriebenen Geschwülstchen Exstirpation oder Elektrolyse; auch Finsen- oder Quarzlampenbestrahlung oder C0 4 Schnee ev. mit folgender Bestrahlung (Röntgen, Radium wie bei Warzen). Sonst Phosphor und Diät (Diabetes, Leberleiden). Xeroderma pigmentosum, Lichtschrumpfhaut. Im Frühjahr und Sommer treten im Gesicht, an den Händen und freigetragenen Hautstellen Entzündungserscheinungen infolge Sonnenbestrahlung auf, woraus sich allmählich weiße narbige Atrophien, braune Pigmentflecke und Teleangiektasien entwickeln. Auf dieser buntscheckig aussehenden Haut entstehen warzige Gebilde, die allmählich in Karzinome übergehen. Beginn vom 1. Jahre ab, Tod meist unter Kachexie schon im jugendlichen Alter. Erbliche familiäre Erkrankung.
Schutz gegen Sonnenstrahlung und helles Licht durch gelbe oder rote Schleier, Chinin-, Zeozonsalbe (vgl. S. 51). Warzen mit C0 2 -Schnee und Radium beseitigen (s. Verrucae S. 93); bei Karzinomen Röntgenstrahlen (s. S. 52) oder Exstirpation.
C. Geschlechtskrankheiten. Arthritis gonorrhoica s. bei Gonorrhoe S. 114. Azoospermie s. bei Impotenz S. 115. Balanitis, Balanoposthitis, Eichelentzündung (Eicheltripper). Hierunter versteht man verschiedene Formen: 1. B a l a n i t i s s i m p l e x , durch Rötung, Schwellung und Absonderung infolge von Zersetzung des Smegma bei mangelhafter Reinlichkeit gekennzeichnet. 2. B a l a n i t i s s e c u n d a r i a , ebenso beschaffen, auf Reizung durch gonorrhoisches oder Schankersekret usw. beruhend. 3. B a l a n i t i s e r o s i v a c i r c i n a t a , durch scharf und bogig begrenzte erosive Flächen mit schmalem grauem oder graugelblichem Randsaum und reichliche grobe Spirochäten (Sp. balanitidis) charakterisiert; dabei mitunter etwas schmerzhafte Drüsenschwellung. Wegen Übergangs in ulzeröse und gangränöse Form (Hospitalbrand) s. bei Ulcus gangraenosum unter Ulcus molle (S. 139). Nachweis der Spirochäten im Dunkelfeld-, Tusche-, Karbolfuchsin- oder Giemsapräparat. 4. B a l a n i t i s m y c o t i c a mit weißen abhebbaren Auflagerungen auf gerötetem Grund, die im Kalilaugenpräparat S o o r p i l z e leicht erkennen lassen; meist, doch nicht immer, bei Diabetes.
C.
95
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Außerdem kommen s c h r u m p f e n d e , zu Phimose führende Balanitiden auch bei Diabetes v o r ; ferner chronische auf umschriebener E p i t h e l w u c h e r u n g beruhende Platten ( p r ä k a n z e r ö s e psoriasiforme Scheiben!) bei älteren Leuten.
Für die Behandlung sind Reinlichkeit, Trockenhaltung und desinfizierende Mittel wichtig. Hierzu dienen warme Lokalbäder mit hellroter Kai. permang.- oder Borlösung, Puderung und Bepinselung mit 5 proz. Albarginlösung. Als Puder dient Dermatol oder Tanninpuder (Acid. tannic. Zinc. oxyd. Tale, ven. aa 5,0). Die Pinselung mit Albargin ist nicht sehr schmerzhaft und wird durch 5 % A r g . nitr.-Pinselung, die nach solcher Vorbehandlung ebenfalls wenig weh tut, erheblich wirksamer. Nachbehandlung mit 2 % Resorzinsalbe oder Byrolin und Dermatol oder Tanninpuder. Bei D i a b e t e s (Urin darauf stets prüfen!) entsprechende Diät, sonst dieselbe Behandlung; bei Soor wirkt 20 proz. Boraxglyzerin auch günstig. Bei präkanzeröser Epithelvcrdickung und hartnäckigen chronischen Formen Röntgenstrahlen (10 x 0,5 — 1 mm oder 20 x 4 mm AI-Filter). Achten auf Karzinom! Bubo inguinales, Leistendrüsenentzündung s. bei Ulcus mollc S. 139. Condylomata acuminata, spitze Feigwarzen s. Papillome S. 116. Condylomata lata, breite Feuchtwarzen s. bei Syphilis S. 119. Cystitis, Blasenkatarrh s. bei Gonorrhoe S. 103. Epididymitis, Nebenhodenentzündung s. bei Gonorrhoe S. 105. Enuresis, Bettnässen. Bei Kindern häufigeres, bei Erwachsenen seltenes Leiden; kann durch äußere Reize (Würmer, Phimose usw.) ausgelöst werden; beruht aber oft auf kongenitaler Anlage, die mitunter durch Spina bifida occulta und andere Degenerationsmerkmale gekennzeichnet w i r d ; zuweilen ist sie psychisch bedingt (epidemisches A u f t r e t e n in Internaten).
Psychische Behandlung. Hochstellen des Fußendes des Bettes auf Holzklötzen. Verminderte Flüssigkeitszufuhr abends, nachts ein- oder zweimal zum Harnlassen wecken. Warme Spülung der Blase mit allmählicher Dehnung; Faradisieren, Strychnininjektion in Nates (V2—2 mg). E p i d u r a l e I n j e k t i o n in den Sakralkanal: in Knieellenbogenlage werden 5-—8 cm 3 phys. NaCl-Lösung ca. 6—8 cm tief in die untere Sakralöffnung injiziert. Erektionen s. bei Gonorrhoe S. 98; bei dauernden Erektionen a p i s m u s ) an Leukämie denken 1
(Pri-
Gonorrhoe, Tripper. Die Gonorrhoe ist eine akut einsetzende, zu chronischem Verlauf neigende Infektionskrankheit, deren Erreger der von N e i ß e r 1879 entdeckte G o n o k o k k u s ist. Dieser kaffeebohnenförmige Diplokokkus liegt in Vierer-
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D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
gruppen, seltener extrazellulär, besonders auf Epithelien, häufiger i n t r a z e l l u l ä r in Leukozyten. Er färbt sich mit den gebräuchlichen Anilinfarbstoffen schnell und e n t f ä r b t s i c h n a c h G r a m . F o r m u n d G r ö ß e (Vergleichspräparat!), L a g e r u n g der Kokken zu einander und zu den Zellen ( i n t r a z e l l u l ä r in Leukozyten und rasenartig auf Epithelien) und g r a m n e g a t i v e s Verhalten sind charakteristisch. Im Zweifelsfalle entscheidet die K u l t u r : Er ist auf Serum- oder Aszitesagar bei 36—37 0 züchtbar und wächst in feinen, tautropfenartigen Kolonien. Zum Nachweis dient und genügt meist kurze Färbung eines Objektträgerausstrichs (Trockenpräparat, über Flamme kurz fixiert) mit L ö f f l e r s M e t h y l e n b l a u ; Abspülen mit Wasser, Trocknen mit Fließpapier, Betupfen mitZedernöl und Betrachtung mit Olimraersion. Kurze Differenzierung ( l / 2 —5 Min.) in loproz. Natr.-hyposulfitlösung bei dickeren Ausstrichen (Cervix-, Prostatasekret usw.) empfehlenswert (Gk. bleiben tiefblau auf blassem Grund). Die G r a m f ä r b u n g muß folgendermaßen geschehen: Färbung mit Anilin- oder Karbolgentianaviolett 1 / 2 —1 Minute, o h n e Spülung Abtrocknen mit Fließpapier, Jodjodkalilösung (Jod 1, Kai. jodat. 2,0, Aqu. dest. ad 300,0) 1 Minute, Abtrocknen mit Fließpapier, Entfärben in Ale. absol., bis nur noch grauer Farbschimmer zu erkennen ist (etwa 10—30 Sekunden); darauf Abspülen in Wasser und Nachfärben mit stark verdünnter Fuchsinlösung. G o n o k o k k e n s i n d d a n n r o t , a n d e r e B a k t e r i e n , w i e Staphylokokken, dunkelblau. I. Gonorrhoe, Tripper des Mannes. Man unterscheidet die a k u t e und c h r o n i s c h e Gonorrhoe; letztere wird angenommen, wenn nach 2—3 Monaten Heilung nicht eintritt. Von größter Wichtigkeit ist die L o k a l i s a t i o n s d i a g n o s e , welche die Ausdehnung des Katarrhs bzw. der Entzündung auf die U r e t h r a a n t e r i o r (bis zum Sphincter externus), U r e t h r a p o s t e r i o r (bis zum Sphincter internus), die A d n e x e (Prostata und andere Drüsen) und H a r n b l a s e zu bestimmen hat. Erforderlich ist stets die Z w e i g l ä s e r p r o b e , wobei nach längerem Anhalten des Urins 50—100 ccm in das erste, der Rest in das zweite Glas entleert wird. Trübung und Flocken in der 2. Portion beweisen G o n o r r h o e a p o s t e r i o r , während bei Gon. anter. die 2. Portion klar ist; am sichersten ist die Probe morgens ( N a c h t u r i n ) . In subakuten und chronischen Fällen versagt sie mitunter. Dann empfiehlt sich die S p ü l p r o b e : Ausspritzung der Urethr. anter., bis die Flüssigkeit völlig klar und flockenfrei ist, dann Urinentleerung; etwaige Flocken entstammen nun der Urethr. poster. Erkrankungen der P r o s t a t a können nur durch sorgsame Palpation (Knötchen, Knoten, Schwellung, Fluktuation) und nicht selten erst durch M a s s a g e und mikroskopische Untersuchung des exprimierten Prostatasafts (Eiterzellen, Gk.) erkannt werden. Weiteres s. unten. Über die Verhütung
der Gonorrhoe s. bei
der G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n
S.
Als Allgemeinverordnungen sind zu beachten: starker
körperlicher
Bewegung
(Turnen,
z.
B.
des
Neißerschen,
Vermeidung
Radiahren,
Laufen usw.); Tragen eines gut sitzenden Teufeischen
Prophylaxe
117. Reiten,
Suspensoriums,
Neißer - Langlebertschen
Duplex - Suspensoriums,
dessen
oder
taseihen-
C.
97
OESCHI.ECHTSKRAHKKEITEN.
artige K l a p p e zum Einlegen v o n W a t t e dient und die B e s c h m u t z u n g der W ä s c h e verhindert. S e x u e l l e A u f r e g u n g e n und schlüpfrige L e k t ü r e sind streng zu vermeiden. Alkoholische und s t a r k kohlensäurehaltige Getränke sind schädlich; g e e i g n e t e G e t r ä n k e sind Milch, K a k a o , dünner Tee und nicht zu stark alkalische Mineralwässer in ziemlich reichlicher M e n g e ; im N o t fall sind i — 2 Glas R o t w e i n (mit Wasser verdünnt) zu gestatten. F ü r weichen Stuhlgang ist Sorge zu tragen ( B a c k p f l a u m e n , Feigenmus, K a r l s b a d e r Salz, Einläute usw.). W e g e n der g r o ß e n A n s t e c k u n g s f ä h i g k e i t ist peinlichste Sauberkeit zur P f l i c h t zu machen ( A u g e n , A f t e r n i c h t i n f i z i e r e n ! ) . N a c h jeder B e rührung des Gliedes sind die H ä n d e m i t Seife und Wasser gründlich zu w a s c h e n ; Glans und P r ä p u t i u m sind v o r der B e h a n d l u n g stets g u t zu reinigen; die Tripperspritze wird nach d e m Gebrauch m i t gekochtem, dann a b g e k ü h l t e m Wasser gereinigt oder a m besten in einem mit i % o H y d r . o x y c y a n . - L ö s u n g ( i Pastille zu 0,5 auf Va 1; 1 0 Past. in Glasrohr verordnen, G i f t ! ) gefüllten Glas a u f b e w a h r t . N a c h dem Urinieren und Spritzen wird vor die H a r n r ö h r e n ö f f n u n g (zwischen Eichel und V o r h a u t ) W a t t e oder besser Mull eingelegt. D e r K l o s e t t s i t z i s t v o r B e s c h m u t z u n g m i t E i t e r z u schützen (Papier unterlegen I) oder, wenn b e s c h m u t z t , m i t i % o H g . o x y c y a n . - L ö s u n g abzuwaschen. D i e innere Behandlung ist bei a k u t e r Gonorrhoe, zumal der hintern Harnröhre, und R e i z u n g der Blase nützlich und stets anzuraten. In erster Linie empfehlenswert siud das S a n d e l ö l und seine D e r i v a t e , vor allem S a n t y l (in Fläschchen zu 15 g, 3 m a l tägl. 20 Tropfen, oder Kapseln, 3 mal 2 Kapseln nach den Mahlzeiten) und G o n o s a n (neben Sandelöl auch K a w a h a r z enthaltend, 3 m a l tägl. 2 Kapseln); billiger, aber weniger gut verträglich ist Ol. santal. ostindic., 3 mal tägl. 1 0 — 1 5 Tropfen oder Kapseln zu 0,5 nach den Mahlzeiten (3 mal tägl. 1 — 2 Kapseln). Außerdem werden besonders bei Urethritis posterior und Cystitis Hexamethylentetramin (Urotropin), H e x a l (sulfosalizylsaures Hexamethylentetramin), S a l o l , gelegentlich auch Aspirin oder Salipyrin mit Erfolg verwandt; alle diese Mittel sind in Tabletten (20 Tabletten zu 0,5 g im Glasrohr) käuflich und werden 3 mal täglich zu 1 g {— 2 Tabl.) verordnet.
Keines dieser Mittel wirkt gonokokkentötend, aber sie lindern die Schmerzen, vermindern die Sekretion und den R e i z z u s t a n d u n d v e r h ü t e n z. T . Sekundärinfektionen. Außerd e m ist bei tieferer E r k r a n k u n g ein T e e v o n Fol. u v a e ursi ( i 1 / , — 2 E ß l ö f f e l auf 1 1 Wasser, 5 Min. kochen, im L a u f des T a g e s zu trinken) sehr empfehlenswert. Größere B e d e u t u n g h a t neuerdings die spezifische VakzineH o f f m a n n , B e h a n d l u n g d . H a u t - u. G e s c h l e c h t s k r a n k h e i t e n .
2. Aufl.
7
98
D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U . G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
therapie, die durch T e m p e r a t u r e r h ö h u n g und E r z e u g u n g v o n A n t i k ö r p e r n (?) w i r k t , und die B e h a n d l u n g mit h e i ß e n V o l l b ä d e r n gewonnen. Z u r ersteren dienen A r t h i g o n , G o n a r g i n , selbsthergestellte p o l y v a l e n t e o d e r A u t o v a k z i n e , die e n t w e d e r i n t r a g l u t ä a l o d e r i n t r a v e n ö s e i n g e s p r i t z t w e r d e n ; l e t z t e r e ist o f t a m w i r k s a m s t e n , aber n u r w e n i g e n z u g ä n g l i c h . A l s D o s i s w ä h l t m a n bei A r t h i g o n 0,2, 0,5, 1,0, 1,5, 2,0 u n d m e h r c c m i n t r a g l u t ä a l u n d 0,05, 0,1, 0,2 0,3, 0,5, 0,75 u n d e v t l . m e h r i n t r a v e n ö s ; b e i G o n a r g i n , M i s c h - u n d A u t o v a k z i n e 5 — 1 0 , 25, 50, 100, 200 Millionen u n d m e h r i n t r a g l u t ä a l u n d 2, 5, 10, 20 u s w . Millionen i n t r a v e n ö s ; eine F i e b e r r e a k t i o n ist e r w ü n s c h t u n d f ü r den E r f o l g w e s e n t l i c h ; d i e E i n s p r i t z u n g e n w e r d e n n a c h A b k l i n g e n des F i e b e r s alle 3 — 7 T a g e wied e r h o l t ; d a s o b i g e S c h e m a g i l t n u r als A n h a l t u n d m u ß j e n a c h S t ä r k e der R e a k t i o n i n d i v i d u e l l a b g e ä n d e r t w e r d e n . A u f t r e t e n v o n K o m p l i k a t i o n e n ist m ö g l i c h u n d z w i n g t z u r U n t e r b r e c h u n g dieser B e h a n d l u n g . B e i a k u t e n und fieberhaften F ä l l e n ist b e s o n d e r e V o r s i c h t n ö t i g . D i e V a k z i n e b e h a n d l u n g ist e m p f e h l e n s w e r t bei g e s c h l o s s e n e n g o n o r r h o i s c h e n K r a n k h e i t s h e r d e n , d e r e n R ü c k g a n g sie befördert, so bei E p i d i d y m i t i s , Prostatitis, Spermatocystitis, A r t h r i t i s , E r k r a n k u n g e n der w e i b l i c h e n A d n e x e usw., w ä h r e n d ihr E r f o l g b e i o b e r f l ä c h l i c h e n K a t a r r h e n z w e i f e l h a f t ist. A u c h d i a g n o s t i s c h ist die i n t r a v e n ö s e I n j e k t i o n v o n 0 , 2 — 0 , 3 A r t h i g o n u n d 1 0 — 2 0 Mill. G o n a r g i n v e r w e n d b a r , d a sie l a t e n t e G k . w i e d e r z u m V o r s c h e i n b r i n g t u n d ü b e r 12 S t u n d e n d a u e r n d e T e m p e r a t u r e r h ö h u n g e b e n f a l l s c h a r a k t e r i s t i s c h z u sein s c h e i n t . N e b e n d i e s e r I s o b a k t e r i e n t h e r a p i e ist a u c h Heterobakterien• t h e r a p i e (z. B . C o l i v a k z i n e ) u n d P r o t e i n o t h c r a p i e ( 5 — 1 0 c c m g e k o c h t e Milch intraglutaeal, Pepton usw.) empfohlen worden. Die bei Gonorrhoe häufigen, oft sehr schmerzhaften und langdauernden E r e k t i o n e n sowie P o l l u t i o n e n b e k ä m p f t m a n d u r c h L i e g e n auf h a r t e r M a t r a t z e , l e i c h t e s , luftiges Zudecken, kühles Zimmer, kalte Umschläge aufs Glied, Verabreichung v o n B r o m ( B r o m k a l i , B r o m n a t r i u m oder B r o m a m m o n , 1 — 2 g a b e n d s e v . m i t Z u s a t z v o n 0 , 1 L u p u l i n o d e r C a m p h . trit.), f e r n e r B e l l a d o n n a - S u p p o s i torien ( E x t r . B e i l a d . o 02, I c h t h y o l 0,15, B u t y r . C a c a o q. s. u t f i a t s u p p o s . l eine Stunde v o r d e m Schlafengehen und Sorge für Stuhlgang.
Heiße protrahierte Bäder (von 38°—43°), bei denen die Körpert e m p e r a t u r durch langsamen Z u f l u ß heißen Wassers möglichst auf 39 o g e b r a c h t wird, sind nützlich, werden aber leider o f t nicht v e r t r a g e n (Messung i m Mund, kühle K o m p r e s s e auf den K o p f , K o n t r o l l e des Herzens u n d P u l s e s ! ) ; d a f ü r können heiße Sitzbäder, h e i ß e R e k t a l - und H a r n r ö h r e n s p ü l u n g e n (bis 45 o C und 47 o ) eintreten. Injektionsmittel und Anwendungsarten. D i e g e b r ä u c h l i c h e n u n d b e w ä h r t e n I n j e k t i o n s m i t t e l sind 1, d i e s i l b e r h a l t i g e n A n t i g o n o r r h o i c a , 2. A n t i s é p t i c a u n d A d s t r i n g e n t i a . Z u d e n e r s t e r e n gehören A l b a r g i n ( 0 , 0 5 — 0 , 2 — 0 , 4 % ) , P r o t a r g o l ( 1 / l b i s 1 % ) , A r g o n i n ( 2 — 5 % ) , C h o l e v a l ( l / ¡ — 1 1 / 1 % ) , I c h t h a r g a n (0,1—0,4/200),
C.
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GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
A r g . nitric. (0,04—0,2/200); zu den letzteren K a i . p e r m a n g . ( 0 , 0 4 — o , i / j o o ) H y d r a r g . o x y c y a n . (0,04—0,05/200), Z i n c . s u l f u r . ( 0 , 2 5 — 1 % ) u n d s u l f o c a r b o l . (0,3%), R e s o r c i n ( 1 — 2 % ) , I c h t h y o l ( 1 — 3 % ) , C u p r . sulf. (0,2—2/200) u. a. Diese Mittel werden entweder zur Injektion, Spülung oder Instillation b e n u t z t oder als S c h m e l z b o u g i e s a n g e w a n d t . Z u r E i n s p r i t z u n g , die der K r a n k e selbst ausführen kann, dient eine G l a s h a r t g u m m i s p r i t z e v o n 12 c c m I n h a l t m i t k o n i s c h e m A n s a t z ; w e n n die K r a n k e n damit nicht gut fertig werden, wählt m a n einen konischen w e i c h e n G u m m i a n s a t z , der sich besser in die Ö f f n u n g e i n f ü h r t . V o r der Einspritzung m u ß uriniert und die H a r n r ö h r e n m ü n d u u g gut gereinigt w e r d e n ; d a n n Finger und Eichel trocknen, die gefüllte Spritze v o r s i c h t i g in die Öffnung bringen, mit D a u m e n und Zeigefinger die Eichel fest andrücken, so d a ß nichts v o r b e i l ä u f t , und n u n l a n g s a m e i n s p r i t z e n ; erst 1 / l Spritze u n d 1 — 2 Minuten, bald 8/*—1 g a n z e Spritze und 5 — 1 0 M i n u t e n drin lassen. N a c h h e r m u ß d i e L ö s u n g i m S t r a h l h e r a u s k o m m e n . W e i t e r e s s. u n t e n . D i e E i n s p r i t z u n g m a c h t d e r A r z t d e m P a t i e n t e n e i n m a l v o r u n d l ä ß t sich b e i m n ä c h s t e n B e s u c h z e i g e n , o b alles r i c h t i g v e r s t a n d e n ist. Spülungen ohne Katheter (sog. J a n e t s c h e o d e r D r u c k s p ü l u n g e n ) werden entweder mit dem 1 — 1 , 8 0 m hochgestellten Irrigator oder m i t e i n e r 100 c c m f a s s e n d e n W u n d s p r i t z e g e m a c h t . A l s A n s a t z a n d e n Irrigatorschlauch empfiehlt sich eine doppelläufige, s t u m p f k o n i s c h endigende G l a s k a n ü l e , die sowohl S p ü l u n g e n der vorderen als auch der hinteren H a r n r ö h r e e r m ö g l i c h t . D e r P a t i e n t sitzt auf e i n e m B e h a n d l u n g s s t u h l oder B i d e t ; d a s G l a s r o h r w i r d , n a c h d e m er u r i n i e r t h a t , i n d i e m i t S u b l i m a t b a u s c h gereinigte U r e t h r a l ö f f n u n g mittels der r e c h t e n H a n d eingesetzt, w o b e i die linke H a n d mit D a u m e n u n d Zeigefinger die Urethrallippen gegenpreßt, u n d nun der K l e m m h a h n g e ö f f n e t ; die auf 4 0 — 4 5 ° e r w ä r m t e L ö s u n g d r i n g t n u n b i s in d i e P a r s b u l b o s a u n d l ä u f t d u r c h d i e N e b e n ö f f n u n g z u r ü c k ( S p ü l u n g d e r U r . a n t e r . ) . Verschließt m a n n u n die N e b e n ö f f n u n g m i t d e m Finger, so stößt die Flüssigkeit gegen den S p h i n k t e r und, w e n n n u n d e r K r a n k e diesen lose h ä l t , a l s o b er u r i n i e r e n w o l l t e , l ä u f t sie d u r c h b i s in die B l a s e ( S p ü l u n g d e r U r . p o s t e r . u n d B l a s e ) . A n f ä n g l i c h e S c h w i e r i g , keiten lassen sich durch vorherige I n j e k t i o n v o n 2 % A l y p i n l ö s u n g meist überwinden. D i e Flüssigkeitsmenge, die m a n durchlaufen läßt, b e t r ä g t 1 / 2 — 1 Liter, wobei natürlich nach Füllung der Blase inzwischen uriniert werden m u ß . Diese T e c h n i k m u ß geübt und jede Gewalt dabei vermieden werden. Z u r D r u c k s p ü l u n g k a n n a u c h e i n e 100 c c m f a s s e n d e W u n d s p r i t z e ( G l a s h a r t g u m m i - oder J a n e t s c h e Spritze) b e n u t z t werden, w o b e i der D r u c k d u r c h das G e f ü h l kontrolliert w e r d e n k a n n ; a u c h d a b e i w i r d erst eine S p r i t z e z u r S p ü l u n g d e r U r . a n t . , e i n e z w e i t e u n d d r i t t e f ü r die P o s t e r i o r u n d B l a s e verwandt. B e i g r o ß e r E m p f i n d l i c h k e i t e m p f i e h l t es s i c h , s t a t t d e r D r u c k s p ü l u n g eine K a t h e t e r - oder D i d a y s c h e S p ü l u n g z u m a c h e n . H i e r b e i w i r d ein N i l a t o n k a t h e t e r ( 1 6 — 1 8 Charr.) vorsichtig eingeführt, bis e t w a s Urin fließt, d a n n so w e i t z u r ü c k g e z o g e n , d a ß U r i n e b e n n i c h t m e h r a b f l i e ß t , u n d n u n d i e Posterior gespült, indem m a n g a n z l a n g s a m zurückzieht (100—200 c c m ) ; s o b a l d das K a t h e t e r a u g e aus der Posterior in die P. b u l b o s a gelangt, {ließt die Flüssigkeit v o r n a b u n d überspült r ü c k l ä u f i g die A n t e r i o r (ebenfalls 1 — 2 Spritzen). Diese Methode k a n n bei E i n f ü h r u n g des K a t h e t e r s n u r bis i n die P a r s b u l b o s a a u c h z u r v o r s i c h t i g e n S p ü l u n g d e r U r e t h r a a n t e r . a l l e i n b e n u t z t w e r d e n ; ferner k a n n auf diese W e i s e ein B l a s e n e i n g u ß j.
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gemacht werden, indem man in die vollständig entleerte Harnblase 100 ccm Lösung einspritzt und sie nach Entfernung des Katheters ausurinieren läßt. Zur B e r e i t u n g d e r S p ü l f l ü s s i g k e i t dient folgende V e r d ü n n u n g s t a b e l l e . Von der 5 p r o z . S t a m m l ö s u n g sind erforderlich für i L i t e r '/a L i t e r 300 c m 3 200 c m 1 cm 3 0,5 cm 3 I 20000 0,2 „ 0,3 .. I IOOOO 1,0 ,, 2 ., 0,4 „ 0,7 2,0 „ 0,8 „ I 5000 1.2 ,, 4 .. I 4000 1,8 „ 1,0 „ 2,5 ,. S » I 6,6 „ 2,2 „ 3000 3.3 .. 1,3 .. I 2000 10 „ 2,0 „ 5 . ° >. 3>3 ,, I 1000 20 „ 10,0 „ 6,6 „ 4,0 „ I 10,0 „ 6,0 „ 15.0 „ 750 30 ,. 20,0 „ I 8,0 „ 5 0 0 4 ° .. 13,3 .. I 300 66,6 „ 28,2 „ 33.3 .. 13.3 .. Zur E i n t r ä u f e l u n g ( I n s t i l l a t i o n ) in die Urethra posterior dient eine j ccm fassende Spritze und ein Knopf- (sog. G u y o n s c h e r ) Katheter, der am Ende eine olivenartige Anschwellung trägt. Dieser wird auf die gefüllte Spritze aufgesetzt, vorsichtig bis Uber den Sphinkter eingeführt und dann zurückgezogen, bis man seinen Muskelwiderstand eben fühlt; darauf werden i — 2 — 5 ccm langsam eingespritzt; alsdann wird der Knopfkatheter vorsichtig herausgezogen.
örtliche Behandlung. In ganz frischen Fällen (i—5 Tage nach der Ansteckung), wenn die hintere Harnröhre frei, das Sekret noch kaum eitrig und reicher an extra- als an intrazellulären Gonokokken ist und Entzündung und Schmerzen noch gering sind, ist die Abortivheilung der G o n o r r h o e a a n t e r i o r a u s s i c h t s v o l l und o f t e r r e i c h b a r . Hierzu injiziert der Arzt nach Urinentleerung und ev. Anästhesierung mit i,5proz. Alypin 5—8 ccm warmer 2 p r o z . A l b a r g i n l ö s u n g und beläßt sie 4—5 Minuten in der Harnröhre; noch sicherer sind 2 Einspritzungen kurz nacheinander zu j e 2—3 Minuten. Nach 12—24 Stunden kann bei nicht zu starker Reizung das Verfahren nochmals wiederholt werden. Darauf längere Kontrolle auf Gonokokken und zur Sicherheit evtl. noch einige Spülungen der vorderen Harnröhre mit heißer Albarginlösung (1—2°/oo 40—45°)- D i e s e M e t h o d e i s t in g a n z f r i s c h e n F ä l l e n d e r o b e n g e n a n n t e n A r t s t e t s zu v e r s u c h e n . S t a t t 2 % Albargins wird auch 4 % P r o t a r g o l empfohlen. Letzthin hat N e i B e r zweimal tägliche Injektion von N o v i n j e k t o l s a l b e (Protargol 6,0, Alypin 2,0, Aqu. dest. 24,0, Eucerin anhydr. Adeps lan. anhydr. aa ad 100,0) empfohlen, die erwärmt direkt aus der käuflichen S p r i t z t u b e eingespritzt und in Menge von 6 — 1 0 ccm etwa 8 Stunden durch Verband in der Urethra gehalten werden soll; mitunter soll nach 1—2 solcher Dauerinjektionen Heilung erfolgt sein.
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Urethritis anterior gonorrhoica, vorderer Harnröhrentripper. Zweigläserprobe lialtig, I I klar.
ergibt:
Urin I mehr oder weniger trüb, flocken-
In Sekret und F ä d e n E k . ( = Eiterkörperchen) + , G k .
+.
Sofortiger Beginn mit Injektionen, deren Konz e n t r a t i o n und D a u e r a l l m ä h l i c h bis z u m S c h w u n d d e r G o n o k o k k e n unter Vermeidung erheblicherer Reizerscheinungen g e s t e i g e r t wird. Nur bei starken Reizerscheinungen (ödem, blutigem Ausfluß) werden anfangs lediglich Umschläge mit Liqu. Alum. acet. und Bäder gemacht, doch auch hier baldmöglichst vorsichtige Injektionen oder Spülungen versucht. Zunächst sind A l b a r g i n (0,1—0,4/200) und C h o l e v a l (1—3/200) oder beide abwechselnd zu empfehlen; hiermit werden je nach Verträglichkeit 4—6 I n j e k t i o n e n von erst 3, dann 5, dann i o M i n u t e n - D a u e r gemacht und die Konzentration durch Zusammengießen einer schwächeren und stärkeren Lösung g a n z a l l m ä h l i c h gesteigert, soweit es ohne stärkere Reizung angeht; i—2°/oo Albargin und Vaproz. Choleval werden fast stets, stärkere Lösungen manchmal nicht vertragen. Störend wirkt die dunkle Fälbung des Cholevals, das dem hell gefärbten Albargin nicht überlegen ist. Bei prolongierten Einspritzungen nach 5 Minuten entleeren und nochmals spritzen ( D o p p e l i n j e k t i o n ) ; auch 15—30 Minuten vertragen manche Kranke gut. Verschwinden die Gk. nicht nach 8—10 Tagen, so geht man zu P r o t a r g o l (0,5—3/200) oder A r g o n i n (4—10/200) über; letzterem kann in besonders hartnäckigen Fällen 0,3 bis 0 , 5 % Liqu. Argentamini zugefügt werden. Sehr zweckmäßig ist es, jeden oder jeden zweiten T a g an Stelle einer Injektion eine h e i ß e (40—45 0 ) S p ü l u n g * ) d e r U r e t h r a a n t . mit A l b a r g i n (Vjooe—Vwo steigend), bei Reizung mit K a i . p e r m . (*/«—i°/oo). und in sehr hartnäckigen Fällen mit A r g . n i t r . (V«—i°/oo) m i t Irrigator oder Spritze vorzunehmen (s. oben). D a Gewöhnung an ein Mittel eintritt, ist nicht nur Ansteigen mit der Stärke, sondern nach einiger Zeit auch ein Wechsel empfehlenswert; auch kann dem Albargin (1—2°/oo) Arg. nitric. (0,2—o,4%o) zugesetzt werden. Zweimal wöchentlich wird der m i k r o s k o p i s c h e B e f u n d (Ek, Ep, Gk) i n S e k r e t o d e r F ä d e n k o n t r o l l i e r t ; e r s t 8—10 T a g e n a c h V e r s c h w i n d e n d e r G o n o k o k k e n darf p r o b e w e i s e a u s g e s e t z t werden. Bleibt noch eine geringe gonokokkenfreie Sekretion zurück, so verordnet man Kai. perm. (0,05/200) oder Zinc. sulfur. (Zinc. sulf. 0,5, Re• ) s. Verdiinnungstabelle S.
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sorcin i—2, Aqu. ad 200), evtl. auch Cupr. sulf. (0,2—1/200) oder Ichthyol (2—4/200); auch I c h t h a r g a n (0,1—0,4/200) eignet sich gut zur Nachbehandlung, besonders wenn der Gonokokkenbefund zweifelhaft blieb. Bei dieser Therapie heilt die unkomplizierte Urethritis anter. in etwa 4—6 W o c h e n ; zur Feststellung der Heilung ist eine Knopfsondenuntersuchung oder Massage auf einem dicken Metallbougie ( R e i z p r o b e ) anzuraten, die zugleich auch evtl. Infiltrate erkennen l ä ß t ; auch intravenöse Injektion von 10—20 Mill. Gonargin oder 0,2—0,3 Arthigon bringt latente Gk. zum Vorschein; ebenso eine starke Sekretion hervorrufende Injektion von Sol. Lugol (1: 5 Wasser). — Man kann die Urethrit. ant. mitunter durch z w e i m a l t ä g l i c h a u s g e f ü h r t e D r u c k s p ü l u n g mit Kai. perm. oder Albargin oder beiden abwechselnd schneller heilen. Das schnelle Verschwinden des Ausflusses besonders in Fällen, die nach Protargol usw. stark sezernieren, ist den Kranken sehr angenehm; Zusatz von Arg. nitric. (0,2—o,4%o) zum Albargin und ev. Übergang zu reinen Arg. nitr.-Spülungen (s. oben) beschleunigt öfters die Heilung. Urethritis posterior gonorrhoica, hinterer Harnröhrentripper. Kündet sich manchmal durch Harndrang, Tencsmus, gesteigerte Krektionen, terminale Blutung an, tritt aber nicht selten schleichend ohne besondere Beschwerden auf. Z w e i g l ä s e r p r o b e ergibt: Urin I und II getrübt und flockenhaltig (bes. morgens im Nachturin). Ek. und Gk. auch in Flocken und Sediment der 2. Harnportion. Mitunter Harnretention.
Bei akuten Reizerscheinungen (besonders Hämaturie, Tenesraen) Bettruhe, blande Diät, innere Mittel (s. oben), h e i ß e S i t z b ä d e r , in denen bei Retentio urinae oft auch Harnentleerung gelingt; sonst vorsichtige Einführung eines N61atonkatheters (16—18 Charr.). S u p p o s i t o r i e n mit Morphium (0,015), Belladonna (0,02) und Ichthyol (0,15) und h e i ß e Rektalspülungen mit dem Irrigator oder der A r z b e r g e r s c h e n M a s t d a r m b i r n e sind ratsam. Möglichst bald nach Abklingen der Reizerscheinungen wird mit der Lokaltherapie in ähnlicher Weise, wie sie bei Urethritis anterior geschildert wurde, begonnen; nur steigt man mit Konzentration und Dauer der Einspritzungen noch vorsichtiger und fügt S p ü l u n g e n oder I n s t i l l a t i o n e n der U r e t h r a posterior hinzu. Hierzu dient entweder eine v o r s i c h t i g e D r u c k s p ü l u n g mit Kai. perm. (Viooo—VJOOO) oder Albargin (7«ooo—Vwoo) o d e r
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Guyoninstillation mit l /s—3 proz. Albargin, stets vorsichtig steigend ; letztere Methode ist die einfachste und wird meist gut vertragen. Ist der II. Urin stark trüb, so wirken S p ü l u n g e n n a c h D i d a y oder B l a s e n e i n g ü s s e mit Albargin (Vaooo—V300) oft besser. Später kann bei guter Verträglichkeit und resistenten Gonokokken auch Arg. nitric. (Vaooo—V1000 für Spülungen, 1/1000 bis Vsoo für Blaseneingüsse, ' / « — 2 % für Instillationen) angewandt werden. Die Spülungen werden mit erwärmten Lösungen (40 bis 45 0 ) jeden zweiten oder jeden Tag gemacht. Auf Prostata und Nebenhoden ist sorgsam zu achten; Druckspülungen werden mitunter nicht gut vertragen; auch unvorsichtig ausgeführte Instillationen und Katheterspülungen können Komplikationen herbeiführen. In schwer beeinflußbaren Fällen haben sich mir große Spülungen mit Kai. perm. und mit Arg. nitric. abwechselnd oder Blaseneingüsse mit Arg. nitr. (s. oben) oft am besten bewährt. Die örtliche Behandlung der Pars posterior ist fortzusetzen, bis der II. Urin dauernd (auch morgens) klar und das Prostataexprimat normal oder doch gonokokkenfrei befunden ist. R e i z p r o b e n (Bougie usw. s. oben) sind z u r F e s t s t e l l u n g der H e i l u n g n o t w e n d i g . Cystitis gonorrhoica, Blasentripper. Beschwerden wie bei Urethritis posterior; II. Urin stark getrübt. Im Sediment zahlreiche E k . und Gk. Nicht selten aber beruht die starke Harntrübung auf S e k u n d ä r i n f e k t i o n mit Staphylokokken (GramfärbungI), Kolibazillen usw. Phosphaturie beachten (s. S. 117). In chronischen Fällen an T u b e r k u l o s e denken (s. S. 108).
Die Behandlung ist die gleiche wie bei Urethritis poster.; besonders Blaseneingüsse mit Albargin (Viooo—Vsoo) oder Argent. nitr. (ebenso) wirken ausgezeichnet. Bei Sekundärinfektion Urotropin oder Hexal und Bärentraubentee nicht vergessen! Pyelitis gonorrhoica, Nierenbeckentripper. Sehr seltene Komplikation, durch hartnäckige Harntrübung (trotz Behandlung), Schmerz in der Nierengegend, evtl. etwas Albumen erkennbar.
Behandlung wie bei Cystitis; Urinantiseptica, viel Tee, blande Diät, lokale Wärmeapplikation. Evtl. in langwierigen Fällen Ureterenkatheterismus und Instillation (Albargin, Kollargol oder Arg. nitric. 1 — 2 % ) . Prostatitis gonorrhoica, Vorstehdrüsentripper. Häufige Komplikation der Urethrit. post., die oft von Druckgefühl und Schmerz, bes. beim Stuhlgang, manchmal von Fieber begleitet wird.
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D I E BEHANDLUNG
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sich aber auch nicht selten ohne merkliche Beschwerden einschleicht. Die a k u t e Prostatitis ist durch mehr oder weniger starke Schwellung und Druckschmerz bei Palpation erkennbar; entweder sind einzelne kleinere oder größere Knötchen ( P r o s t a t i t i s f o l l i c u l a r i s ) oder eine starke gleichmäßige Schwellung ( P r o s t a t i t i s p a r e n c h y m a t o s a ) fühlbar; mitunter kommt es zur Vereiterung und Abszeßbildung ( P r o s t a t i t i s a b s c e d e n s ) , wobei meist Durchbruch nach der Harnröhre, seltener nach dem Mastdarm oder Damm erfolgt. Aber auch ohne nachweisliche Schwellung kann lediglich ein Katarrh der Drüsenausführungsgänge ( P r o s t a t i t i s g l a n d u l a r i s ) bestehen. Für die D i a g n o s e ist daher nicht nur w i e d e r h o l t e u n d s o r g s a m e P a l p a t i o n , sondern in subakuten und chronischen Fällen auch E x p r e s s i o n der Gänge durch M a s s a g e der P r o s t a t a und genaue mikroskopische Untersuchung des Exprimats auf Ek. und Gk. erforderlich. Vor der Expression ist die Harnröhre durch Urinlassen (evtl. Spülung) von Sekret frei zu machen; während der Expression wird die Urethra vorn zugehalten und das Prostatasekret dann auf Objektträger oder Uhrschälchen aufgefangen oder, wenn nichts herauskommt, aus dem Resturin durch Zentrifugieren gewonnen. Die U n t e r l a s s u n g d i e s e r w i c h t i g e n U n t e r s u c h u n g , die nur in akuten Fällen (reichlich Ek. und Gk.) nicht erlaubt ist, v e r s c h u l d e t v i e l e M i ß e r f o l g e und chronische Erkrankungen.
In akuten Fällen (Schwellung, Schmerz, Tenesmen) B e h a n d l u n g wie bei akuter U r e t h r i t i s p o s t e r i o r (Bettruhe, Bäder, Zäpichen, heiße Mastdarmeinläufe mit Kamillentee oder Hitzeapplikation mit der Arzbergerschen Mastdarmbirne). Daneben vorsichtige Vakzinetherapie (s. oben), welche öfters schnell und günstig einwirkt. Bei hochgradiger Schwellung und Abszeßbildung Aussetzen der örtlichen Behandlung, doch wird man stets möglichst bald mit milden wannen Spülungen beginnen, wie bei Urethr. post. Vor allem vorsichtige Blaseneingüsse mit Albargin, behutsam ausgeführte Druckspülungen mit Kai. perm. oder Albargin oder Didaysche Spülungen mit letzterem werden gewöhnlich bald vertragen. Ein chirurgischer Eingriff (Punktion vom Mastdarm her oder Inzision am Damm) ist meist nicht erforderlich, da bei Hitze- und Vakzinebehandlung gewöhnlich Rückgang oder Durchbruch nach der Urethra erfolgt. Mit der Konzentration der Spülflüssigkeit steigt man besonders vorsichtig (s. oben). Nach Abklingen der Reizerscheinungen und in subakuten Fällen sofort vorsichtige Massage, danach Entleerung des Resturins und nun Guyon-Instillation mit Va—i—2 bis 3 % Albarginlösung oder Druckspülung mit Albargin ('/»ooo bis Viooo—Vooo langsam steigend); in chronischeren und hartnäckigen Fällen werden statt dessen Arg. n i t r i c . - B l a s e n e i n g ü s s e und D i d a y s c h e Spülungen mitunter besser vertragen und wirken schneller. Bei einfacher glandulärer Prostatitis genügen meist die in der Praxis am leichtesten auszuführenden Guyon-Ein-
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spritzungen. D a n e b e n I n j e k t i o n e n in die U r e t h r a anterior n a c h d e n obigen R e g e l n durch den Patienten. N a c h R ü c k b i l d u n g der Prostataschwellung, Verschwinden der G k . und R ü c k g a n g der E k . bis auf eine geringe Zahl wird die Massage, die 2 — 3 m a l wöchentlich d u r c h g e f ü h r t wurde, ausgesetzt. Zu l a n g e F o r t s e t z u n g derselben z ü c h t e t S e x u a l n e u r a s t h e n i k e r . F ä l l e m i t v e r m e h r t e m E k . - G e h a l t , doch ohne G k . müssen längere Z e i t nachkontrolliert werden, wobei heiße Sitzbäder und A r z b e r g e r S p ü l u n g e n fortgesetzt werden können. Epididymitis, Funiculitis und Spermatocystitis gonorrhoica, Nebenhoden-, Samenstrang-, Samenblasentripper. F a s t stets plötzlicher Beginn mit heftigem Schmerz und oft hohem Fieber. Geschlechtliche Aufregungen, Pollutionen, unvorsichtige örtliche Behandlung, körperliche Anstrengung usw. kommen ursächlich in Betracht, mitunter auch unvorsichtig geleitete Vakzinetherapie. Nebenhoden mehr oder weniger (bis faustgroß) geschwollen, sehr schmerzhaft: mitunter daneben entzündliche Hydrocele (Fluktuation) und Schwellung des Samenstranges bis in den Leistenkanal und bis zu seiner Einmimdung in die P r o s t a t a ; dabei s e l t e n p e r i t o n i t i s c h e R e i z u n g ! Diese v o m Rektum fühlbare strangförniige Verdickung des Samenstrangs kann mit der selteneren Spermatocystitis (Schwellung oberhalb der Prostata mehr knotig) verwechselt werden. Die selten zur Vereiterung führende Epididymitis ist eine häufige Komplikation, meist nur einseitig auftretend. Einseitige E r k r a n k u n g hat öfters, doppelseitige — gewöhnlich nacheinander auftretend •— fast immer A z o o s p e r m i e , also S t e r i l i t ä t zur Folge, die übrigens auch durch lang dauernde oder schwere Prostatitis bewirkt werden kann. Verwechslung mit T u b e r k u l o s e (chronischer, hart, feinhöckerig, weniger schmerzhaft), S y p h i l i s (derbe gummöse Knoten im H o d e n , W a R . ) vermeiden; Epididymitis an einem nicht deszendierten Hoden kann B u b o oder eingeklemmte H e r n i e vortäuschen!
D u r c h Tragen eines gutsitzenden Suspensoriums, körperliche Schonung, sorgsame B e h a n d l u n g der Urethritis k a n n die Epididymitis meist v e r h i n d e r t werden. W i c h t i g ist a u c h R u h i g stellung des D u c t u s deferens durch Suppositorien m i t 0,02 E x t r . B e l l a d o n n . oder 0,001 A t r o p i n . B e i a k u t e r E p i d i d y m i t i s B e t t r u h e , A s p i r i n (mehrmals 1,0) oder P y r a m i d o n (mehrfach 0,3); Suppositorien mit 0,015 Morph, mur. (auch 0,003—5 Heroin, hydrochl.) neben 0,02 E x t r . B e l l a d o n n . und 0,2 I c h t h y o l . (2 m a l tägl.). Örtlich H o c h l a g e r u n g auf H o d e n s t ü t z e ( P a p p b r e t t chen oder käufliches m i t Trikotstoff überzogenes Drahtgestell); U m s c h l ä g e mit L i q u . A l u m . acet. (1:8), möglichst bald h e i ß e L e i n s a m e n k i s s e n (Kataplasmen), Thermophor- oder Elektrothermkissen. Vorsichtige V a k z i n e b e h a n d l u n g (s. oben). Nebenhodenpunktion, die bei großer S p a n n u n g Schwellung und Schmerz
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zuweilen schneller herabsetzt, ist gewöhnlich nicht empfehlenswert. Möglichst frühzeitig, sobald die Schwellung nachgelassen hat, vorsichtige I n j e k t i o n e n (Albargin usw.) und S p ü l u n g e n w i e b e i U r e t h r i t . p o s t e r . (s. dort). Zur N a c h b e h a n d l u n g der langsam zurückgehenden Infiltrate feuchter V e r b a n d im weiten Suspensorium m i t L i q u . A l u m . acet. ( i : 8 Wasser, e v t l . m i t i L ö f f e l Spiritus), ferner J o d v a s o g e n oder l o p r o z . J o d k a l i - oder J o t h i o n s a l b e . Selten ist F r i c k e s c h e r H e f t pflasterverband (Ringtour oberhalb des Nebenhodens, dann U m wicklung desselben m i t Pflasterstreifenbügel und ringförmig zur Kompression) oder Fibrolysin erforderlich. H e i ß e S i t z b ä d e r und K a t a p l a s m e n , V a k z i n e und J o d s a l b e g e n ü g e n fast immer zur ausreichenden R ü c k b i l d u n g . Spermatocystitis wird wie Prostatitis durch Expressionsmassage (möglichst hoch), heiße A r z b e r g e r - S p ü l u n g e n , Suppositorien m i t I c h t h y o l und Jodkali (je 0 , 1 5 — 0 , 2 ) und E x t r . B e i l a d . oder M o r p h i u m neben V a k z i n e behandelt. Bei Funiculitis ebenfalls U m s c h l ä g e und J o d s a l b e ; bei ausstrahlenden Schmerzen und peritonitischer R e i z u n g zeitweise Eisblase auf den Unterleib (nicht Hoden). Peri- und paraurethrale Gänge und Tysonitis, Trippergänge. Kürzere und längere, o f t schwer erkennbare Taschen und Gänge dicht an der Urethralmündung, zu Seiten des Frenulum ( T y s o n s c h e Drüsen) und an der Raphe des Penis und Skrotum, aus denen auf Druck Eiter (Ek. und Gk. + ) sich entleert. Sehr w i c h t i g a l s U r s a c h e v o n R e z i d i v e n , falls sie ü b e r s e h e n werden.
Injektionen v o n 5 — i o p r o z . A l b a r g i n oder A r g . nitric. m i t s t u m p f e r P r a v a z s c h e r K a n ü l e helfen nicht sicher; daher besser e l e k t r o l y t i s c h e V e r ö d u n g (2 Milliamp. 1 — 2 Min.) oder Ausbrennen m i t dem Mikrobrenner oder Exzision, z. B . an der R a p h e . Periurethrale Infiltrate u. Abszesse sowie Cowperitis, Tripperbeulen. Derbe von den L i t t r e sehen odur der C o w p e r s c h e n Drüse ausgehende entzündliche Knoten und Abszesse (Fluktuation oft schwer und erst spät sicher fühlbar); manchmal groß, mitunter klein und nur auf Bougie deutlich fühlbar.
K l e i n e K n ö t c h e n (chronische E n t z ü n d u n g ) werden mit K a t a plasmen und Massage auf Metallbougie behandelt. G r o ß e vereiternde erfordern ebenfalls erst Umschläge, K a t a p l a s m e n und B ä d e r , f r ü h z e i t i g aber breite Inzision in der L ä n g s r i c h t u n g des Gliedes und J o d o f o r m g a z e t a m p o n a d e . D a F l u k t u a t i o n wegen der
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Spannung auch bei der einseitig sitzenden Cowperitis nicht gut erkennbar ist, evtl. Probepunktion auf Eiter. Frühe breite Spaltung bei in die Harnröhre eingeführtem elastischem Bougie und gute Tamponade verhüten am besten Harnröhrenfisteln; auch lassen Fieber und Schmerz dadurch schnell nach. Auch Gk.Vakzine ist nützlich. Lymphangitis dorsalis penis und Lymphadenitis gonorrhoica, Lymphgefäß- und Leistendrüsentripper. Derbe entzündliche Schwellung des dorsalen Lymphstranges, mitunter mit einer eine s y p h i l i t i s c h e S k l e r o s e v o r t ä u s c h e n d e n H ä r t e im Sulcusj Drüsen erkranken noch seltener und bilden dann strumöse meist nicht vereiternde Pakete. In chronischen Fällen an Tbc. denken.
Behandlung : Umschläge oder feuchte Verbände, heiße Kataplasmen, Vakzinetherapie. Bei etwaiger Erweichung Punktion und Injektion von 3—sproz. Albargin oder Jodoformglyzerin in die Höhle. Bei starker Lymphangitis milde Injektionen in die Urethra, evtl. zeitweises Aussetzen derselben. Gonorrhoea chronica (Urethritis chronica gonorrhoica) und Urethritis postgonorrhoica, chronischer und Nachtripper. Eine Gonorrhoe, die in 2—3 Monaten nicht heilt, bezeichnet man als c h r o n i s c h e . Dabei muß man scharf unterscheiden zwischen der noch i n f e k t i ö s e n g o n o r r h o i s c h e n und der g o n o k o k k e n f r e i e n p o s t g o n o r r h o i s c h e n E r k r a n k u n g . Beide sind durch mehr oder weniger (mitunter sehr geringen) Ausfluß, Fäden und Flocken („Tripperfäden"), leichte Trübung, gelegentliche Verschlimmerung (nach Anstrengungen, Alkoholgenuß, Koitus), öfters auch subjektive Beschwerden (Kitzeln, Brennen, Druck, Harnreiz usw.) gekennzeichnet. Im ersteren Falle sind G k. im Morgensekret, Fäden, Prostata- oder Drüsenexprimat bei gründlichem Suchen zu finden; im zweiten f e h l e n G k „ dafür sind neben Ek. Bakterien und Kokken (auch intrazelluläre) manchmal reichlich, manchmal spärlich, mitunter auch nicht vorhanden. In beiden Fällen ist die L o k a l i s a t i o n s d i a g n o s e nach den oben gegebenen Prinzipien sehr wichtig. Bei c h r o n i s c h e r G o n o r r h o é oder p o s t g o n o r r h o i s c h e r U r e t h r i t i s der v o r d e r e n H a r n r ö h r e ist genau auf Infiltrate zu fahnden. Schon bei ziemlich frischen Fällen können sich D r ü s e n e n t z ü n d u n g e n und w e i c h e I n f i l t r a t e um erkrankte L i t t r é s c h e Drüsen bilden, aus denen dann bei mangelnder oder unzweckmäßiger Behandlung h a r t e I n f i l t r a t e und nach Jahren S t r i k t u r e n sich entwickeln können. Derartige Infiltrate ( U r e t h r i t i s c h r o n . i n f i l t r a t i v a ) können mit starker K n o p f s o n d e (möglichst 22—24 Charr.) besonders beim Zurückziehen gefühlt oder auf ebenso starkem M e t a l l b o u g i e ( B e n i q ù é ) als knotige Verdickungen palpiert werden; das U r e t h r o s k o p macht sie als rote sukkulente oder mehr weißliche derbe Vorwölbungen oder später als trichterförmig klaffende Strikturen, die entzündete Drüsenöffnungen, papillomatöse Wucherungen u. dgl. tragen, dem Auge kenntlich. Drüsensekretpfröpfe können im Urethroskop entnommen oder durch Auspressen mit dicker
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DIEBEHANDLUNG
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Knopfsonde (beim Zurückziehen und Auflegen der Flachhand auf die Unterseite des Penis — v. Crippascher Handgriff) zur mikroskopischen Untersuchung gewonnen werden. Auch auf chronische Cowperitis (Palpation und Ausdrucken des Sekrets am Damm in RUckenlage bei erhobenen Beinen) ist zu achten. Bei c h r o n i s c h e r G o n o r r h o e a p o s t e r . sind F ä d e n und S e d i m e n t der II. U r i n p o r t i o n , E x p r i m a t der P r o s t a t a (s. oben) und S a m e n b l a s e genau zu prüfen (Nachturin!). Schwellung des C o l l i c u l u s s e m i n a l i s und Papillome dieser Gegend sind nur bei U r e t h r o s c o p i a poster. sicher zu erkennen; Schmerzhaftigkeit und Blutung bei Sondenuntersuchung erwecken Verdacht auf ihr Bestehen. Durch U r e t h r o r r h o e a e l i b i d i n e (schleimiges Sekret nach Erregung, Erektion), P r o s t a t o r r h o e (Abgang von Prostatasekret bei Defäkation oder am Schluß der Harnentleerung) sowie Trübung des Harns infolge von P o l l u t i o n lasse man sich nicht täuschen. In chronischen Fällen an Tbc. denken. (TB und Erythrocyten im Sediment, etwas Albumen, Meerschweinimpfung!) D i e B e h a n d l u n g d e r chronischen Urethritis gonorrhoica geschieht nach den oben angegebenen Methoden mittels I n j e k t i o n e n u n d S p ü l u n g e n ( 4 0 — 4 5 0 ) , d i e sich j e n a c h L o k a l i s a t i o n d e r H e r d e r k r a n k u n g n u r a u f die U r e t h r a anter. oder a u c h poster. u n d B l a s e e r s t r e c k e n . M a s s a g e d e r e r k r a n k t e n D r ü s e n ( L i t t r i s c h e , C o w p e r s c h e Drüsen, Prostata, Samenblase) ist i m E r k r a n k u n g s f a l l e 2 — 3 m a l w ö c h e n t l i c h d u r c h z u f ü h r e n . D i e M a s s a g e d e r e r s t g e n a n n t e n D r ü s e n g e s c h i e h t auf e i n e m in die U r e t h r a a n t e r . bis n a h e an d e n S p h i n c t e r e x t e r n , eingeführten Metallbougie (kurzem geraden nach K o l l m m n oder g e b o g e n e n n a c h B e n i q u i ) m i t t e l s D a u m e n u n d Zeigefinger d e r r e c h t e n H a n d , w ä h r e n d die l i n k e d a s B o u g i e f e s t h ä l t ; auf diese W e i s e w e r d e n a u c h d e r b e r e I n f i l t r a t e m e h r o d e r w e n i g e r b e s e i t i g t ; weichere g e h e n z u w e i l e n s c h o n bei S p ü l u n g e n z u r ü c k . W o die Massage auf d e m B o u g i e n i c h t a u s r e i c h t , k ö n n e n n a c h V e r s c h w i n d e n der G k . D e h n u n g e n m i t d e m 3 o d e r 4 teiligen D i l a t a t o r (alle 5 — 7 T a g e a l l m ä h l i c h v o n 23 u m 1 — 2 ° bis 35 o d e r 40 s t e i g e n d ) n e b e n S p ü l u n g e n o d e r m i t d e m S p ü l d i l a t a t o r z u g l e i c h m i t S p ü l u n g e n ( H y d r a r g . o x y e y a n . Viooo—V1000) g e m a c h t w e r d e n ; d a b e i sind E i n r i s s e u n d B l u t u n g e n m ö g l i c h s t z u v e r m e i d e n ; w o sie v o r k o m m e n . A u s s e t z e n u n d n o c h v o r s i c h t i g e r e s V o r g e h e n . K o m m t m a n so n i c h t w e i t e r , so i s t U r e t h r o s k o p i e mit dem V a l e n t i n e s c h e n Instrument und Behandlung stark erkrankter Drüsengänge, granulomatöser oder papillomartiger Wucherungen durch örtliche Ä t z u n g m i t 2 — 5 — i o p r o z . A r g . nitric., i n t r a u r e t h r a l e E l e k t r o l y s e o d e r K a u s t i k , A b t r a g e n von evtl. Polypen m i t kalter Schlinge unter L e i t u n g des Auges a n z u r a t e n , die n u r ein g e ü b t e r S p e z i a l i s t v o r n e h m e n sollte. B e i a u s g e d e h n t e n D r ü s e n e r k r a n k u n g e n u n d I n f i l t r a t e n sind a u c h
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elektrische H e i z s o n d e n v o n steigender S t ä r k e (Thermometer zeigt a u ß e n bis zu 5 5 — 6 0 0 an) v o r t e i l h a f t . D i e Urethritis chronica postgonorrhoica wird ebenfalls mit Injektionen, Spülungen, Bougieren, D e h n u n g e n behandelt. Hier sind besonders bei Vorhandensein zahlreicher B a k t e r i e n (Stäbchen oder K o k k e n ) Spülungen m i t H y d r a r g . o x y c y a n a t . , Argent. nitric. und I n j e k t i o n e n m i t ersterem oder Zinkresorzinlösung a m P l a t z e ; zu örtlicher Ä t z u n g ist neben A r g . nitric. ( 2 — 5 % ) a u c h Cupr. sulfur. ( 3 — 2 0 % ) zu empfehlen, das bei hartnäckiger Sekretion a u c h zur Pinselung m i t d e m U l t z m a n n s c h e n Pinselapparat in steigender K o n z e n t r a t i o n (von 1 / s — 1 0 und selbst 2 0 % ) nützlich ist. D a s Ziel der Behandlung m u ß sein: 1. die G k . dauernd zu beseitigen; 2. a u c h Sekretion, Fadenbildung, Eitergehalt des P r o s t a t a s a f t e s und T r ü b u n g des Urins möglichst völlig zu beheben. W e n n dies a u c h o f t gelingt, so bleibt doch in manchen Fällen eine geringe Sekretion (etwas A u s f l u ß morgens, Fadenbildung) übrig. F i n d e t man a u c h nach R e i z u n g keine G k . , so kann die B e h a n d l u n g ausgesetzt werden, w e n n weitere Besserung nicht mehr gelingen will. E i n e geringe derartige A b s o n d e r u n g b e r u h t auf Metaplasie des Harnröhrenepithels und o f t a u c h Ansiedlung gewisser B a k t e r i e n u n d h a t keine wesentliche B e d e u t u n g . D i e K r a n k e n sind zu beruhigen und können selbst heiraten, wenn auch nach P r o v o k a t i o n (intravenöse G k . - V a k z i n e , Sondenreizung, I n j e k t i o n Lugolscher L ö s u n g 1 : 5 W a s s e r ) öfters (etwa 10 mal) G k . selbst i m Morgensekret (Abstrich und F ä d e n ) s o w i e im P r o s t a t a s a f t und Sediment mehrere T a g e lang nicht gefunden werden. Diese G e s i c h t s p u n k t e sind n a c h vielfacher E r f a h r u n g f ü r die F e s t s t e l l u n g d e r H e i l u n g u n d I n f e k t i o s i t ä t ( H e i r a t s e r l a u b n i s ) als m a ß g e b e n d zu betrachten. Strikturen der Harnröhre sind durch a l l m ä h l i c h e D e h n u n g mittels B o u g i e k u r zu behandeln. B e i sehr engen Strikturen gelingt es, ein filiformes B o u g i e einzuführen, w e n n m a n mehrere solcher bis zur engen Stelle bringt und n u n b e h u t s a m eins derselben durchschiebt; m i t H i l f e des Urethroskops gelingt die E i n f ü h r u n g o f t noch besser. D a s B o u g i e k a n n d a n n b e f e s t i g t werden und 1 — 2 T a g e liegenbleiben. Z u r schnelleren E r w e i t e r u n g empfiehlt sich das L e f o r t s c h e V e r f a h r e n : Metallsonde 10, 12 oder 14 Charriere wird a n das eingeführte anschraubbare filiforme B o u g i e befestigt u n d unter dessen L e i t u n g durchgeschoben. Sonst ist systematische E r w e i t e r u n g durch allmählich dickere
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
Sonden, und zwar erst Seidenbougies (mit olivenförmigem Ende), dann Metallbougies (möglichst bis 24 Charr.) notwendig. B e i d i e s e n B o u g i e r u n g e n ist der G e b r a u c h i n n e r e r H a r n d e s i n f i z i e n z i e n (Urotropin bzw. Hexamethylentetramin) zur V e r h ü t u n g v o n I n f e k t i o n der B l a s e d r i n g e n d a n z u r a t e n . In schweren Fällen ist die chirurgische Behandlung (Urethrotomia int. oder Urethrektomie im Anschluß an die Urethrotomia ext.) erforderlich. Die Gonorrhoe der Frau. Die Erkrankung kann a k u t oder s u b a k u t (schleichend) beginnen und neben Ausfluß schmerzhafte Entzündung, Urinbeschwerden, intertrigi. nöses Ekzem usw. hervorrufen. Die Diagnose ist stets d u r c h m i k r o s k o p i s c h e U n t e r s u c h u n g zustellen, da auch in infektiösen Fällen klinische Merkmale gänzlich fehlen können. Nach dem Sitz der Erkrankung werden unterschieden: 1. Gonorrhoe der Urethra und Harnwege. Durch Ausdrücken der Urethra mit dem Zeigefinger gegen die Symphyse läßt sich oft ein eitriger oder schleimig-eitrigerTropfen ausdrücken; dieser oder besser das mit Platinöse oder Sekretlöffelchen entnommene Sekret wird auf Ek. und Gk. untersucht (Gramfärbung, da oft andere Bakterien und Kokken daneben vorkommen!). Häufig ist der U r i n ( Z w e i g l ä s e r p r o b e wie beim Manne) trübe, da bei der Kürze der Urethra leicht eine Cystitis entsteht; die Prüfung des Sediments (II. Urinportion) ergibt, ob gonorrhoische oder sekundäre C y s t i t i s vorliegt. In Fällen hartnäckiger Harntrübung ist an die seltene Pyelitis, ferner an Tbc. zu denken (s. oben). 2. Gonorrhoe der Cervix, des Uterus und der Adnexe. Mehr oder weniger starkes, oft eitriges Sekret aus der Vagina, die bei Erwachsenen meist nur sekundär erkrankt ist. Portio oft gerötet, erodiert. Das mit Ose oder Löffelchen entnommene Sekret zeigt E k . und mehr oder weniger Gk. Sorgfältige Entnahme von der Cervixwand wichtig. Nicht selten Übergang auf die tiefere Schleimhaut des Uterus, wobei stärkere Sekretion, Schwellung, Schmerz auftreten, oder auch die Adnexe (Tuben, Ovarien, Peritoneum usw.), wobei Fieber, heftige Schmerzen und entzündliche Schwellung im Unterleib sich einstellen. 3. Gonorrhoe paraurethraler Gänge und der Bartholinischen Drüsen und Vulvovaginitis. Die neben dem Orificium urethrae gelegenen S k e n e s c h e n Gänge und Vulvardrüsen am Hymenring können ähnlich wie die paraurethralen Gänge beim Mann infiziert werden (rote Punkte, Sekret!) und, falls übersehen, zu Rückfällen in Urethra und Cervix Anlaß geben. Die B a r t h o l i n i s c h e n Drüsen können nur im Ausfiihrungsgang oder auch Drüsenkörper ergriffen werden; dabei rote, sog. S a e n g e r s c h e Flecke, Sekretion, Schwellung oder schmerzhafter fluktuierender Abszeß ein- oder doppelseitig; chronische Schwellung durch Palpation zwischen Daumen und Zeigefinger erkennbar. Stets mikroskopische Untersuchung des SekretsI V u l v a und V a g i n a sind bei Erwachsenen seltener erkrankt, da Vaginalschleimhaut den Gk. keinen günstigen Nährboden bietet (Plattenepithel); sekundäre Erkrankung der Vagina (Colpitis granularis) häufiger. Bei K i n d e r n ist V u l v o -
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v a g i n i t i s g o n o r r h o i c a (infantum) die regelmäßige Lokalisation; sie kennzeichnet sich durch eitrigen Ausfluß, Schwellung der Vulva und intertriginöses Ekzem. Sekret wird mit Ose oder Löffelchen aus der Tiefe der Vagina entnommen (oft Gramfärbung nötig!). Auch Urethra und Urin sind stets genau zu untersuchen. Übergang auf Cervix findet meist nicht statt. 4. Gonorrhoe des R e k t u m . Rektalgonorrhöe findet sich bei Frauen und Mädchen viel häufiger als bei Männern. Jucken, Schmerz beim Stuhlgang, Eiter- und manchmal auch Blutabgang kennzeichnen sie; zuweilen ist sie auch symptomlos. Abstrich von der Mastdarmschleimhaut zeigt Ek. (schon sehr verdächtig !) und Gk. (Gramfärbung!). Im GefolgeUlcera, Papillome und Strikturen.
Allgemeine und innere Behandlung w i e bei d e r G o n o r r h o e des Mannes. K ö r p e r l i c h e R u h e , R e i n l i c h k e i t (Sitzbäder), reizlose K o s t , S o r g e f ü r S t u h l g a n g sind v o n g r ö ß t e r B e d e u t u n g ; in a k u t e n F ä l l e n u n d bei A d n e x r e i z u n g B e t t r u h e u n d U m s c h l ä g e ( L i q u . A l u m . acet.). B e i urethraler Gonorrhoe, Harnröhrentripper, S a n t y l , G o n o s a n u s w . w i e b e i m Manne. B e i h e f t i g e r e m S c h m e r z u n d E n t z ü n d u n g U m s c h l ä g e m i t L i q u . A l u m . a c e t . , p r o l o n g i e r t e w a r m e oder h e i ß e S i t z b ä d e r (s. S. 98). B a l d i g s t I n j e k t i o n e n in steigender S t ä r k e w i e b e i m M a n n e m i t 1 0 — 1 2 c m fassender S p r i t z e m i t k o n i s c h e m A n s a t z . D a b e i e n t w e d e r a b s a t z w e i s e s p r i t z e n u n d a b l a u f e n lassen (ca. 3 c c m ) o d e r g a n z l a n g s a m g a n z e S p r i t z e e n t l e e r e n ; in b e i d e n F ä l l e n S p r i t z e m e h r e r e M i n u t e n v o r h a l t e n , u m l ä n g e r e E i n w i r k u n g zu e r z i e l e n ; auch können später 2 Spritzen hintereinander verabfolgt werden. D i e K o n z e n t r a t i o n k a n n b e d e u t e n d s t ä r k e r sein als b e i m M a n n e . Protargol 1 — 2 — 5 % , Albargin 1 / t — 1 — 3 % , Choleval 1 — 2 % , A r g o n i n 3 — 2 0 % (evtl. m i t Z u s a t z v o n y « — 1 / , % L i q u . A r g e n t a m i n . ) , A r g . nitric. 1 / i — 1 % . D i e s e I n j e k t i o n e n w e r d e n 2 — 3 mal täglich v o m A r z t oder geübter Wärterin g e m a c h t ; auch Angehörige oder a u c h die K r a n k e n s e l b s t (Spiegel z w i s c h e n den K n i e n ) erlernen sie. N a c h d e r I n j e k t i o n E i n l e g e n v o n B a c . u r e t h r a l e s oder besser G o n o s t y l i ( f e t t f r e i ) m i t 1,5 oder 3 % P r o t argol, 1 — 2 % A l b a r g i n , 1 / i — 1 % A r g . nitric., die d u r c h v o r g e l e g t e W a t t e festgehalten werden. In hartnäckigen und chronischen F ä l l e n s t ä r k e r e U r e t h r a l s t ä b c h e n oder B e p i n s e l n d e r U r e t h r a l s c h l e i m h a u t i m H a r n r ö h r e n s p e c u l u m m i t 5 — 1 0 proz. A l b a r g i n oder A r g . n i t r i c . ; e v t l . a u c h D e h n u n g . Cystitis w i r d m i t U r o t r o p i n , H e x a l , F o l . u v a e ursi u n d B l a s e n s p ü l u n g e n (nach J a n e t oder m i t N e l a t o n k a t h e t e r ) b e h a n d e l t w i e b e i m M a n n e ; a u c h b e z . P y e l i t i s s. d o r t (S. 103). Periurethrale Gänge, Trippergänge u n d Vulvardrüsen sind m i t 5 — 1 0 proz. A l b a r g i n oder Arg. nitric. z u b e p i n s e l n ; 2 — 5 proz.
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Albargin- oder A r g . nitric. wird mit a b g e s t u m p f t e r K a n ü l e injiziert. Besser aber Ausbrennen oder E l e k t r o l y s e wie b e i m Mann. B e i akuter Bartholinitis Bettruhe, L i q u . A l u m . - U m s c h l ä g e , heiße K a t a p l a s m e n . B e i Abszedierung breite S p a l t u n g , S c h n i t t von oben nach unten dicht a m H y m e n ) , T a m p o n a d e m i t Jodoformgaze, gelegentlich Ä t z u n g m i t 5 % Albarginlösung. B e i G a n g infektion I n j e k t i o n v o n 2 — 5 % A l b a r g i n - oder A r g . nitr.-Lösung m i t stumpfer feiner K a n ü l e . B e i chronischer S c h w e l l u n g a m besten E x s t i r p a t i o n ; e v . E l e k t r o l y s e . B e i m gonorrhoischen Cervix- und Vaginalkatarrh, Gebärmutterhalstripper und Scheidenfluß, sind heiße S i t z b ä d e r u n d 2- oder 3 malige Spülung mit antiseptischen Lösungen i m Liegen erforderlich (2 Liter fassender gläserner Irrigator 1 — 1 1 / 2 m hoch mit sauberem gläsernen Scheidenrohr). Hierzu dienen A l a u n (1 E ß l ö f f e l auf 1 Liter), K a i . permang. (5 proz. Lösung, d a v o n 1 Eßlöffel auf 1 Liter), Albargin oder Arg. nitric. Y1000. H y d r a r g . o x y c y a n . V1000. Zinc. sulfur. (Aqu. aa 150,0, d a v o n 1 E ß l ö f f e l auf 1 Liter), Acid. tannic. (1 E ß l ö f f e l auf 1 Liter), Zinc. chlorat. A q u . aa. ( 1 / l — 1 E ß l ö f f e l auf 1 Liter). E i n m a l wird täglich ferner ein 10—20 proz. Ichthyol- oder 2 — 5 proz. Ichtharganglyzerint a m p o n v o r die Portio gelegt und v o r der nächsten Spülung herausgenommen. T e m p e r a t u r der Spülflüssigkeit erst 35°, später möglichst heiß (45 °). N a c h A b k l i n g e n der Reizerscheinungen und in subakuten Fällen v o r s i c h t i g e s B e p i n s e l n oder Auswischen der C e r v i x m i t 1 — 5 p r o z . A l b a r g i n l ö s u n g mittels biegsamer watteumwickelter P l a y f a i r s c h e r Sonden, M e n g e s c h e r oder S a e n g e r s c h e r Stäbchen, alle 2 T a g e einmal (außer bei Graviden). Bei Reizerscheinungen sofort aussetzen. A u c h 2 — 5 proz. Protargol, I — 5 proz. A r g . nitric. und in ganz chronischen Fällen verd. J o d t i n k t u r oder 10—20 proz. Chlorzinklösung können benutzt werden. B e i gonorrhoischer Metritis und Adnexerkrankung, Gebärmutter- und Eileitertripper, B e t t r u h e , Suppositorien ( E x t r . Beilad. 0,02, Codein. phosph. 0,03, I c h t h y o l 0,2, B u t y r . C a c a o 1,5 bis 2,0), Umschläge, evtl. Eisblase, evtl. Morphium und B e h a n d l u n g nach gynäkologischen Prinzipien. B e h u t s a m e A n w e n d u n g der V a k z i n e t h e r a p i e und protrahierte h e i ß e B ä d e r m i t S t a ß f urter Salz und S p ü l u n g e n d a m i t ( 1 — 1 , 5 % ) im Liegen sind hier a n z u r a t e n ; v o r s i c h t i g e örtliche B e h a n d l u n g m i t Albargin empfehlenswert. Die Rektalgonorrhoe, Mastdarmtripper, wird a m besten m i t Injektionen v o n Protargol ( V 2 — 2 % ) , A l b a r g i n ( V i - — 1 % ) mittels
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IIB
etwas größerer Injektionsspritze behandelt (2—3 mal täglich); außerdem Spülungen mit —Va proz. Albargin (200 ccm) oder Arg. nitric. (1/iooo). die Vi—V2 Stunde gehalten werden sollen; daneben Suppositorien mit 1—2% Protargol oder 10—20% Ichthyol, bei starken Reizerscheinungen mit Zusatz von Extr. Belladonnae oder Morphium. Sorge für weichen Stuhl. Heiße, protrahierte Sitzbäder sehr nützlich. Bei Geschwüren 10% Jodoform- oder Protargolsalbe. Evtl. Bougieren zur Verhütung von Mastdarmstrikturen. Die Vulvovaginitis infantum, kindlicher Scheidentripper, wird mit Injektionen oder Spülungen behandelt. Die Einspritzungen mit der gewöhnlichen Injektionsspritze sind am bequemsten und werden auch von den Angehörigen erlernt; sie geschehen mit Albargin (Vi—1%). Protargol (V«—4%). Arg. nitric. (Vi—1%); daneben Protargolstäbchen oder Gonostyli (1—3%). Außerdem evtl. Spülungen mit kurzem N61atonkatheter und recht warmer Lösung von Kai. permang. (0,25—1/1000), Protargol (1—10/1000), Albargin (1—5/1000), Arg. nitric. (Viooo)i auch Auspinseln mit stärkeren Protargol- oder Albarginlösungen im Urethroskoptubus. Sehr lang fortgesetzte regelmäßige Behandlung wegen der großen Hartnäckigkeit dringend erforderlich. Bei Urethritis (selten!) evtl. feine Stäbchen oder vorsichtige Injektionen. Cervicitis ist kaum zu befürchten; Vorsicht bei Vaginalinjektionen und Bettruhe bei Reizerscheinungen dringend anzuraten. V a k z i n e i n j e k t i o n e n wirken unterstützend, heiße protrahierte Bäder oft vorzüglich und schnell. Bei Intertrigo Lenicetsilberpuder (Va%) oder Zinktalkumpuder und evtl. 2 proz. Tumenolpaste. Conjunctivitis gonorrhoica, Augentripper. Starke Schwellung und Rötung der Conjunctiva und Lider mit erst seröser, dann eitriger Absonderung. Gefahr der Cornealulzeration und E r blindung. Meist einseitig und bei Erwachsenen selten, bei Neugeborenen oft doppelseitig.
P r o p h y l a k t i s c h Augenschutz sehr wichtig. (Hände und Nägel stets gut mit Seife waschen, Credesches Verfahren bei Neugeborenen!). Bei einseitiger Erkrankung Schutzverband des noch gesunden Auges (Uhrglas oder Glimmer mit Heftpflaster ringsum, Liegen auf kranker Seite!) Häufige (stündliche) Reinigung und Irrigation mit Kai. permang., Albargin (beide V10000 t>is Viooo); daneben eisgekühlte Kompressen. Später Pinselungen der Bindehaut mit Albargin oder Arg. nitric. (1—3%). Hoffmann, BfliamlUmg d. H;mt- 11. Oschlechtskranklieiten. 2. Aufl. 8
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B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Rheumatismus gonorrhoicus, Trippergicht. Metastatische Gonokokkenerkrankung, vor allem Gelenke (Knie-, Fuß-, Hand-, Finger-, Ellbogen- und andere Gelenke), Sehnenscheiden (Achillodynie usw.), auch Muskeln (Myositis) und Nerven (Ischias) befallend. Die oft fieberhafte meist nur e i n oder wenige Gelenke befallende Arthritis ist intensiver als der gemeine Gelenkrheumatismus, auch weniger sprunghaft; langdauernde Ergüsse; plilegmoneähnliche und destruktive Entzündungen führen nicht selten zu Ankylose. A u c h Phlebitis großer subkutaner Venen und metastatische Conjunctivitis und Iritis kommen selten vor.
A t o p l i a n oder N o v a t o p h a n (3mal 1 g) wirkt oft günstig. Vorsichtige V a k z i n e t h e r a p i e stets zu empfehlen, in chronischen Fällen auch Jodkali usw. Auch tägliche intravenöse Injektionen von 5 — i o c c m 1 proz. K o l l a r g o l l ö s u n g oder 5 ccm F u l m a r g i n (Ampulle) werden empfohlen, örtliche R u h e s t e l l u n g der erkrankten Gelenke, d o c h n i c h t z u l a n g e F i x i e r u n g , um Ankylose vorzubeugen. Anfangs Verbände mit Liqu. Alum. und Alkohol (1 + 1 + 8Wasser)oder Ichthyollanolinsalbe (30%). Baldmöglichst H i t z e b e h a n d l u n g mit Heißluftkästen nach B i e r (Gaslampe oder Glühbirnen ). Später gute Massage im Anschluß an Erhitzung, passive und aktive Bewegungen. Auch B i e r s c h e Stauung ist oftnützlich und schmerzlindernd, ebenso Badekuren (Schwefelthermen, Moor-, Fangobäder). — Die Lokalbehandlung des verursachenden Harnleidens ist mit Vorsicht, aber Ausdauer durchzuführen, um erneute Gelegenheit zu Metastasen zu beseitigen. Neuerdings auch h e i ß e Bäder sehr empfohlen (s. S. 98). E p i d i d y m i s , Nebenhodenentzündung. Über die g o n o r r h o i s c h e und t u b e r k u l ö s e s. S. 105. Selten ist die s y p h i l i t i s c h e E r k r a n k u n g (doppel- oder einseitig); W a R . und J K . schützen vor Verkennung, bezüglich Behandlung s. S. 135. Gangraena acuta genitalium (Gangrène foudroyante), brandige Entzündung der Geschlechtsteile. Besonders bei J ugendlichen auftretende schnell fortschreitende erysipelartige Entzündung der Vorhaut, Penis- und Hodenhaut, V u l v a usw., mit Fieber und ausgedehnter Nekrose einhergehend. Mehrfach S t r e p t o k o k k e n gefunden (Erysipelas gangraenos. genital.).
Bäder mit Kai. permangan., Umschläge mit Liqu. Alum. acet. oder besser Kampherwein, Jodoform. Bei Neigung zum Fortschreiten Behandlung wie bei U l c . g a n g r a e n o s . p e n i s ( H o s p i t a l b r a n d ) ; s. S. 141. Herpes progenitalis, Reizbläschen der Geschlechtsteile s. S. 56. Impotenz, Zeugeschwäche, a) I m p o t e n t i a c o e u n d i , M a n n e s s c h w ä c h e (fehlende oder schwache Erektion), kommt als f u n k t i o n e l l e Störung bei Neurasthenikern, Masturbanten usw. vor, kann aber auch o r g a n i s c h bedingt sein durch Erkrankungen des Nervensystems (Tabes, Paralyse usw.) u.id schwere andere Leiden (Diabetes usw.). b) I m p o t e n t i a
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GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
g e n e r a n d i ( Z e u g u n g s s c h w ä c h e ) ist an N e k r o s p e r m i e oder A z o o s p e r m i e erkennbar (spärliche bewegungslose oder gar keine Spermien im frischen E j a k u l a t ! ) ; häufige Folge von Epididymitis, Spermatocystitis oder Prostatitis (s. auch dort).
B e i funktioneller Impotentia coeundi A u f k l ä r u n g und Zuspruch, allgemeine K r ä f t i g u n g ; Ruhestellung der Genitalien (Coit u s v e r b o t für einige Wochen), kühle Abreibungen, B r o m d a r reichung, Roborantien ( E x t r . nuc. vomic. spir. 1,0, Ferr. lactic., E x t r . Chin. aquos. aa 4,0, E x t r . Gentian. q. s. u t f i a n t pilul. Nr. 100 3 m a l täglich 1 — 2 Pillen), später Y o h i m b i n t a b l e t t e n (3 mal täglich 1 zu 0,005). ö r t l i c h e B e h a n d l u n g gonorrhoischer Residuen nur mit großer Vorsicht und Z u r ü c k h a l t u n g ( Ä t z u n g des Colliculus mit 1 — 2 proz. Arg. nitr.). Bei I m p o t e n t i a generandi (Nekrospermie) vorsichtige Beseitigung v o n entzündlichen Residuen in P r o s t a t a , Samenblase (Massage). Operative B e h a n d l u n g k a u m erfolgversprechend. A u c h bei negativem Spermienbefund nicht alle H o f f n u n g nehmen, geringe Zeugungsmöglichkeit o f f e n lassen. Hypertrophia prostatae, Vorsteherdrüsenvergrößerung. Im höheren Alter häufiges Leiden, mit Erschwerung und Vermehrung des Harnens, später Urinverhaltung (volle überfließende Blase) einhergehend. Residualharn schon früh nachweisbar, Vergrößerung palpatorisch meist fühlbar, zuweilen nur zystoskopiseh erkennbar. Später Cystitis und Urosepsis.
A n f a n g s Schutz gegen E r k ä l t u n g und S t u h l v e r s t o p f u n g , warme Sitzbäder, Sajodin. Bei H a r n v e r h a l t u n g a s e p t i s c h e r K a t h e t e r i s m u s (Seidenkatheter mit Mercierkrümmung); im Notfall Blasenpunktion. Bei Cystitis Urotropin, 3 m a l t ä g i . 1,0, Fol, u v . ursi, Blasenspülungen mit H y d r a r g , o x y e y a n . (0,2—0,25 : 1000,0). Bei starker Überdehnung der Blase nicht gleich allen Urin ablassen (Gefahr der Blutung). In geeigneten, nicht zu schwer infizierten Fällen P r o s t a t e k t o m i e ; sonst Spülungen, regelmäßiger Katheterismus, ev. D a u e r k a t h e t e r . V e r s u c h m i t R ö n t genstrahlung (20 x 4 m m ) . Induratio penis plastica, Schwellkörperschwielen. Harte Stränge oder Platten in den Corpora cavernosa penis. Als Ursache kommen Gonorrhoe, Lues, Diabetes, Arteriosklerose und unbekannte Momente in Betracht. Untersuchung auf Residuen von Gonorrhoe (Striktur), Syphilis (WaR.), ferner Prüfung des Urins und Gefäßsystems erforderlich.
Innerlich Jodkali oder Sajodin, a u c h Fibrolysin zu v e r s u c h e n ; äußerlich Jodvasogen oder 10proz. Jodkalisalbe; R ö n t g e n - (20 x 4 m m Filter) und Mesothoriumstrahlen werden g e r ü h m t und helfen mitunter, ebenso lokale D i a t h e r m i e b e h a n d l u n g . E v t l . Behandlung des Grundleidens nicht versäumen. Neuralgia testis, Hodenschmerz. Ziehende, nach dem Leib ausstrahlende Schmerzen, pri mär infolge übermäßiger Erregung (Bräutigamschmerz) 8*
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D I E BEHANDLUNG DER H A U T - U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
u n d bei N e u r a s t h e n i k e r n ; s e k u n d ä r bei H o d e n - u n d N e b e n h o d e n e r k r a n k u n g (Lues, Gonorrhoe, T b c . , T u m o r e n usw.), Blasenstein, Prostatitis, V a r i kozele usw.
Ruhe, Suspensorium, kühle Umschläge, Verhütung geschlechtlicher Aufregung. Suppositorien mit Extr. Belladonnae und Codein (je 0,02—0,03), evtl. Pyramidon und Aspirin; ferner Brom. Allgemeine Behandlung der Neurasthenie und des Grundleidens. Neurasthenia sexualis, sexuelle Nervenschwäche. O f t F o l g e chronischer Gonorrhoe (Prostatitis) oder sexueller E x z e s s e ( M a s t u r b a t i o n ) ; wird aber auch nicht selten durch s p e z i a l i s t i s c h e P o l y p r a g m a s i e b e i unbedeutenden Residuen v o n Gonorrhoe b e f ö r d e r t . Ä u ß e r t sich in S c h m e r z e n u n d abnormen Sensationen an Genitalien u n d im K r e u z , U n r u h e , A n g s t (vor R ü c k e n m a r k s l e i d e n usw.) und s c h l e c h t e m Schlaf, S t ö r u n g der E r e k t i o n , vorzeitiger E j a k u l a t i o n , Prostatorrhoe u n d Spermatorrhoe.
Behandlung nach den für Neurasthenie geltenden Vorschriften (Brompräparate, körperliche Bewegung bei Vermeidung geistiger und leiblicher Überanstrengung, Hydrotherapie, Zuspruch usw.). Außerdem Kühlung mit der Arzbergerschen Mastdarmbirne und der W i n t e r n i t z s c h e n Kühlsonde, Belladonna-Codeinsuppositorien. örtliche Behandlung chronischer Prostatitis mit großer Vorsicht. S. auch Prostatorrhoe S. 118. Orchitis syphilitica, syphilitische Hodenentzündung. im Hoden, selten auf den N e b e n h o d e n übergreifend, W a R .
Harte Knoten positiv.
Behandlung s. tertiäre Syphilis, S. 135; durch Jodkali, Salvarsan und Hg-, am besten Kalomelinjektionen mehr oder weniger schneller Rückgang. Papillomata, spitze Feigwarzen ( C o n d y l o m a t a a c u m i n a t a ) . Kleinere u n d größere h a h n e n k a m m a r t i g e , gestielte, papilläre W u c h e r u n g e n a n E i c h e l , V o r h a u t , V u l v a , A n a l g e g e n d , auch in V u l v a u n d U r e t h r a , d u r c h d e n R e i z des Sekrets bei Balanitis, Gonorrhoe, S y p h i l i s usw. v e r a n l a ß t . Bei plattged r ü c k t e n Papillomen zeigt die in die F u r c h e n eindringende S o n d e den Unterschied gegen breite syphilitische K o n d y l o m e ; ferner sind W a R . u n d S p i r . - B e f u n d entscheidend — V e r w e c h s l u n g der S p . p. mit feineren F o r m e n der Spir. refringens v e r m e i d e n ! B e i alten L e u t e n a n K a r z i n o m d e n k e n 1
Stets Sauberkeit (Bäder, Waschungen mit Kai. perm.) und Trockenhaltung (Puder). Bei kleineren Papillomen genügen Resorzinpuder (Resorcin alb. Tale, ven aa 10,0) oder 2oproz. Resorzinpaste; auch Summitates Sabinae (mit Alum. ust. aa 10,0) führen ebenso zur Eintrocknung und Beseitigung. Sonst ist v o r s i c h t i g e Ä t z u n g mit Eisenchlorid, Formalin, Trichloressigsäure, Acid. carbol. liquef. erforderlich. Größere Papillome werden unter Schleichscher Anästhesie oder in Narkose bei g u t e r S p a n n u n g der Haut am besten mit großem scharfem Löffel abgekratzt, darauf Ätzung und Blutstillung mit Eisenchlorid
C,
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
(Wattestab), Verband mit Borsalbe (evtl. mit Cykloform). A u c h A b t r a g u n g mit der Schere oder galvanokaustischen Schlinge. Intraurethrale, vaginale und rektale Papillome werden mit der Schlinge abgetragen (evtl. auch Schere); danach Eisenchloridätzung. S t e t s s o r g f ä l t i g e N a c h b e h a n d l u n g mit 10—2oproz. Resorzin- oder 25—¿oproz. Tanninpuder und Beseitigung der veranlassenden Balanitis, Urethritis, Vaginitis. Phimosis, Vorhautverengung und Paraphimosis, Vorhauteinschnürung. Angeborene Phimose führt leicht zu Sekretstauung, Konkrementen und begünstigt Auftreten von Peniskarzinom. E n t z ü n d l i c h e P h i m o s e bei Balanitis, Gonorrhoe, Ulcus molle, Primäraffekt, deren Diagnose dadurch erschwert wird (Gk.-, Streptobazillen-, Spir. pall.- Nachweis durch sorgfältige Entnahme mit kleinem Speculum!). S c h r u m p f p h i m o s c mit Rhagaden häufig bei D i a b e t e s (s. bei Balanitis S. 94). P a r a p h i m o s e entsteht durch Zurückstreifen der engen oder entzündlich verdickten Vorhaut und Schwellung der abgeschnürten Eichel.
Angeborene Phimose ist durch Operation (Dorsalinzision), Einnähen eines dreieckigen ( R o s e r s c h e n ) Läppchens am E n d e des Längsschnitts oder Zirkumzision und sorgsame N a h t zu beseitigen; Durchtrennen des o f t zu kurzen Frenulum. Bei entzündlicher Phimose örtliche Bäder mit Kai. perm. oder Sublimat (i°/oo). Umschläge mit Liqu. Alum. acet.. Ausspritzen des Vorhautsacks mit obigen Lösungen. A u c h hier Dorsalinzision zur Erkennung und Ermöglichung lokaler B e h a n d l u n g ; bei Ulcus molle keine Zirkumzision und N a h t (Autoinokulationsgefahr) ! Bei Paraphimose gelingt Reposition o f t erst im B a d und nach kühlen Umschlägen. Sonst kühle Umschläge und, falls keine Rückbildung, Inzision des einschnürenden Rings am Dorsum penis; evtl. anschließend gleich Phimosenoperation mit N a h t bei nicht autoinokulationsfähigen Fällen. Phosphaturie, Salztrübung des Harns. Vermehrte Ausscheidung von phosphor- oder kohlensaurem K a l k und Magnesia und dadurch bedingte gleichmäßige Trübung des Urins, die sich bei Zusatz von Eisessig löst. Differentialdiagnostisch wichtig gegenüber Cystitis und Urethritis posterior. A u f Prostatitis achten! Vergl. Urethritis S. 142.
Darreichung von Acid. muriat. (8 Tropfen in Zuckerwasser nach dem Essen 1 — 2 mal täglich); bei Nervösen Hydrotherapie. Prophylaxe der Geschlechtskrankheiten (Schutzmittel). Jeder außereheliche Coitus ist gefährlich; E n t h a l t s a m k e i t vor der E h e ist nicht schädlich; w o sie nicht eingehalten wird, sind S c h u t z m i t t e l d r i n g e n d a n z u r a t e n . Ein gut haltbares P r ä s e r v a t i v (Gummi oder Fischblase, letztere angefeuchtet, beide leicht gefettet zu gebrauchen) gewährt weitgehenden Schutz, wenn es dicht hält und richtig abgezogen wird; p e r i g e n i t a l e Primäraffekte
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D l E
BEHANDLUNG DER HAUT- U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
undUlcera mollia verhütet es nicht. Statt der käuflichen fertigen Prophylaktika (Samariter, Amicus, Viro usw.) empfehle ich s p r o z . A l b a r g i n l ö s u n g (Albarg. 0,25, Aqu. dest. ad 5,0) und 3 3 % K a l o m e i s a l b e (Calomel v. p. Lanolin. Vaselin. flav. aa 10,0), dazu Pastillen von Hydrarg. o x y c y a n . zu 0,5. V o r d e m C o i t u s leichtes Einfetten der Genitalien und Umgebung mit obiger Schutzsalbe (kurz oder 1 / 2 —1 Stunde vorher); n a c h d e m C o i t u s U r i n i e r e n mit kräftigem Strahl, W a s c h e n mit Hg. oxycyan.-Lösung (1 Pastille auf eine Waschschüssel), Abtrocknen mit reinem Tuch (eigenem Taschentuch), dann Einführung eines mit A l b a r g i n l ö s u n g befeuchteten Wattepinsels (Streichholz mit Watte umwickelt) in das Orific. urethrae für >/, Minute und eines zweiten für eine ganze Minute; Bepinseln auch der Eichel. Dann nochmals g r ü n d l i c h e s E i n f e t t e n mit der Schutzsalbe. Die Mittel (auch vorbereitete Wattepinsel) lassen sich leicht in Brief- oder Zigarrentasche oder dgl. mitführen; auch noch nach einigen Stunden ist ein Versuch mit diesen Schutzmitteln zu empfehlen; der Gebrauch eines Präservativs schließt sie n i c h t aus. P r o s t a t o r r h o e und Spermatorrhoe, Vorstehersaft- und SamenfluB. Abgang von Schleim nach der Miktion oder beim Stuhlgang; mikroskopische Untersuchung entscheidet, ob es sich um Prostatasekret oder Samen handelt. Folge von Prostatitis, Masturbation, ferner bei Neurasthenikern.
Beruhigung der meist beängstigten Kranken. Kühle Abreibungen und Sitzbäder, Kühlung mit der A r z b e r g e r s c h e n Mastdarmbirne oder Kühlsonde. Tonisierende Behandlung (Arsen- oder Erbsche Pillen s. bei Impotenz S. 114), Galvanisation oder Faradisation der Prostata (s. Neurasthenie S. 116). Strictura urethrae, H a r n r ö h r e n v e r e n g e r u n g s. bei Gonorrhoe (S. 109).
Syphilis, Lues venerea, Lustseuche. Die Syphilis ist eine c h r o n i s c h e I n f e k t i o n s k r a n k h e i t , deren E r r e g e r die S p i r o c h a e t a p a l l i d a (Sp. p.), das S y p h i l i s - oder L u s t s c h r ä u b c h e n , ist. Sie wird gewöhnlich beim G e s c h l e c h t s v e r k e h r , seltener durch Küsse, sonstige direkte und indirekte Berührungen übertragen, wobei meist eine — oft sehr geringfügige — Verletzung die Eingangspforte bildet; außer dieser e r w o r b e n e n S y p h i l i s (S. a c q u i s i t a ) gibt es eine a n g e b o r e n e (S. c o n g e n i t a ) , die durch die Plazenta von der Mutter auf die Frucht übergeht. Bei der e r w o r b e n e n S y p h i l i s entsteht etwa 3 W o c h e n nach der Ansteckimg ein kleiner sich schnell vergrößernder und hart werdender Knoten, der h a r t e S c h a n k e r oder P r i m ä r a f f e k t (Ulcus durum, Initialsklerose), der meist eine erodierte, seltener ulzerierte, seröse Flüssigkeit absondernde rotbräunliche (schinkenfarbige) oder graubelegte Oberfläche zeigt; gewöhnlich ist er in der Einzahl, seltener in der Mehrzahl vorhanden; am häufigsten sitzt er an den Genitalien (Glans, Präputium, Scrotum, Vulva [Labien, hintere Commissur], Anus, Portio vaginalis); seltener e x t r a g e n i t a l (Lippen, Tonsillen, Zunge, Finger, Mamille, Gesicht oder beliebige Stelle der Haut). Kurz nach seinem Auftreten werden die r e g i o n ä r e n D r ü s e n geschwollen, hart und meist einzeln fühlbar (multiple indolente Drüsenschwellung, Bubo indolens); am Penis ist auch oft der dorsale Lymphstrang verhärtet. E t w a 6 W o c h e n nach Beginn des Schankers, also 9 Wochen nach der Infektion, treten die ersten A l l g e m e i n -
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er s c h ei n u n g e n (Roseola, papulöses oder gemischtes Exanthem, Schleimhaut plaques, Angina usw.) auf, nachdem schon vorher allgemeine Drüsenschwellung bemerkbar wurde; seltener zeigt sich ein varizelliformes oder pustulöses oder gar frühulzeröses ( R h y p i a syphilit.) Exanthem. D i e n u n folgende S e k u n d ä r p e r i o d e ist durch Auftreten symmetrischer Exanthemrezidive (großfleckige und annuläre Roseola, papulöse oder gemischte Exantheme), hochinfektiöser nässender Papeln an Genitalien, Anus ( b r e i t e K o n d y l o m e ) und Schleimhaut en (Mund, Hals usw.) gekennzeichnet, aber auch in ihr sind die inneren Organe und das Nervensystem nicht selten bereits erkrankt. In der nach 2 — 3 Jahren einsetzenden T e r t i ä r p e r i o d e sind mehr beschränkte zu Zerstörung neigende Exanthemformen (papulöse, gummöse, ulzeröse) in meist nicht symmetrischer Anordnung vorhanden; Erkrankungen im Munde, der Nase führen zu schweren Zerstörungen ; E r k r a n k u n g e n d e r i n n e r e n O r g a n e (Leber, Nieren, Hoden, Gefäße usw.) und des N e r v e 11s y s t e m s sind häufiger. Endlich können sich die am meisten gefürchteten Folgen ( T a b e s , P a r a l y s e ) entwickeln. Die a n g e b o r e n e S y p h i l i s kann zu frühzeitiger Ausstoßung toter Früchte (Abort, Fehlgeburten) führen oder die Kinder kommen schwerkrank zur Welt und zeigen neben Coryza, Drüsen-, Leber- und Milzschwellung bullöse, papulöse oder makulöse Exantheme. Sie können aber auch scheinbar gesund geboren weiden und erst nach Wochen stärkere oder geringere Zeichen aufweisen oder aber der Infektion entgehen und frei bleiben. Die t a r d i v e k o n g e n i t a l e L u e s (L. cong. tarda) ist durch geringfügige Symptome in der Säuglingszeit und später erst deutliche Stigmata ( H u t c h i n s o n s c h e halbmondförmige Exkavation der oberen Incisivi, Keratitis prof., Schwerhörigkeit, Kniegelenksschwellung, säbelscheidenartige Biegung der Tibien über die vordere Kante, Sattelnase, Narben um den Mund usw.) gekennzeichnet. A u c h juvenile Tabes und Paralyse können ihre Folgen sein. Für die D i a g n o s e d e r S y p h i l i s ist neben den k l i n i s c h e n E r s c h e i n u n g e n der N a c h w e i s d e r S p . p. und der W a s s e r m a n n s c h e n R e a k t i o n (WaR.) im Blutserum und L u m b a l p u n k t a t ausschlaggebend. Die Sp. p., ein feiner, fadenförmiger, durch regelmäßige korkzieherartig tiefe und steile Windungen charakterisierter Parasit von etwa 10—20 fi Länge, wird am besten im Dunkelfeld, durch Giemsafärbung oder Silberimprägnierung dargestellt. Für D u n k e l f e l d u n t e r s u c h u n g sind d e r L e i t z s c h e oder Z e i ß s c h e Kondensor und eine Liliputbogenlampe zu empfehlen, die auch spärliche Sp. p. leicht finden lassen. Neben den oben genannten Eigenschaften ist die Feinheit (Dünne) und Länge des Fadens im Verhältnis zur Tiefe, Steilheit und Enge der Windungen und die eigenartig steife seitliche Bewegung charakteristisch. Als Ersatz kann die einfachere T u s c h e d a r s t e l l u n g dienen, die aber die A u f f i n d u n g und Unterscheidung von ähnlichen Schmarotzern viel weniger sicher gestattet: Eine Ose Perltusche wird mit einer Öse Sekret auf dem Objektträger gut gemischt und mit Deckglaskante glatt ausgestrichen. Ebenso einfach ist die K o l l a r g o l d a r s t e l l u n g : Der lufttrockene Ausstrich wird mit 5proz. Kollargollösung beschickt, die 5' darauf bleibt: dann abgießen, trocknen; Spir. erscheinen weiß auf dunklem Grund. Verblaßte Präparate können v o n neuem ebenso gefärbt werden. Sehr gut ist die G i e m s a f ä r b u n g in folgender F o r m : Fixierung dünner Objektträgerausstriche mit O s m i u m d a m p f (Glaszylinder mit l / 2 — i g A c i d . osmic.-Krystallen; nichts einatmen!) etwa 1 Minute, Färbung 1 2 — 2 4 Stunden in verdünnter Giemsalösung ( 5 — 1 0 Tropfen 1 proz. Solut. K a i . carbon. auf 40 ccm dest. Wasser und 60 Tropfen Giemsalösung), Abspülen in Wasser,
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Differenzieren in 25 proz. wässeriger T a n n i n l ö s u n g e t w a 1 Minute, A b s p ü l e n , T r o c k n e n , Zedernöl. S o g e w i n n t m a n ausgezeichnete D a u e r p r ä p a r a t e . Übrigens leistet diese Methode auch ohne O s m i u m f i x i e r u n g Gutes, selbst bei S c h n e l l f ä r b u n g , die durch mehrfaches E r w ä r m e n ( 3 — 5 m a l ) der mit F a r b l ö s u n g ( 2 0 — 2 5 T r o p f e n Giemsalösung auf 10 c c m dest. W a s s e r ) r e i c h l i c h begossenen O b j e k t t r ä g e r erreicht wird. Eine a n d e r e S c h n e l l f ä r b u n g ist die S i l b e r i m p r ä g n i e r u n g n a c h F o n t a n a . E i n dünner, l u f t t r o c k e n e r ( n i c h t über der F l a m m e fixierter) O b j e k t t r ä g e r a u s s t r i c h wird mit dest. Wasser bed e c k t ; A b g i e ß e n und wieder trocknen lassen. D a n n Übergießen m i t H u g e s c h e r L ö s u n g ( A c i d . acet. 1 ccm, Formalin 20,0, A q u . dest. 100,0) u n d w ä h r e n d 1 Minute m e h r f a c h erneuern. D a n n A b s p ü l e n m i t f l i e ß e n d e m W a s s e r und B e g i e ß e n m i t K a r b o l t a n n i n l ö s u n g (Acid. carbol. 1 ccm, T a n n i n 5,0, A q u . dest. 100,0) u n d 2 0 — 3 0 " leicht erwärmen, bis eben D ä m p f e aufsteigen. Wieder 3 0 " f l i e ß e n d e s Wasser. N u n ohne z u t r o c k n e n , b e d e c k e n m i t Silberlösung (Arg. nitric. 0,25, A q u . dest. 100,0, d a z u S p u r verd. A m m o n i a k l ö s u n g , bis die L ö s u n g eben leicht t r ü b erscheint) und 2 0 — 3 0 " e r w ä r m e n . A b s p ü l e n , T r o c k n e n mit Fließpapier, neutraler X y l o l b a l s a m (nicht Zedernöl, worin die b r a u n s c h w a r z e n Sp. p. z u schnell verblassen). B e s o n d e r s w i c h t i g ist d i e r i c h t i g e E n t n a h m e d e s U n t e r s u c h u n g s m a t e r i a l s : P r i m ä r a f f e k t e , Papeln, Erosionen w e r d e n z u n ä c h s t m i t trokk e n e m M u l l t u p f e r (oder p h y s . N a C l - L ö s u n g ) v o r s i c h t i g a b g e t u p f t , b e h u t s a m a u s g e d r ü c k t ( P r e ß s a f t ) oder es wird mit Öse oder Spatel e t w a s gerieben oder a b g e s c h a b t (Reiz- oder Schabeserum) oder m i t B i e r s c h e m S a u g e r e t w a s a b g e s a u g t (Saugserum). D a n n k o m m t ein T r ö p f c h e n des Serums ( n i c h t B l u t I ) a u f den O b j e k t t r ä g e r , w i r d mit einem D e c k g l a s b e d e c k t (dünne S c h i c h t ) u n d m i t W a c h s u m r a h m t zur D u n k e l f e l d p r ü f u n g . Ist der B e f u n d n e g a t i v , so v e r b i n d e t m a n 12 S t u n d e n mit p h y s . N a C l - L ö s u n g , z u m a l w e n n mit J o d o f o r m , K a l o m e l usw. vorbehandelt w a r , u n d u n t e r s u c h t wieder. E v t l . e n t f e r n t m a n kleines R a n d s t ü c k c h e n (Scherenschlag, s c h a r f e r L ö f f e l ) u n d g e w i n n t d u r c h A u s q u e t s c h e n G e w e b s s a f t aus diesem. A u c h D r ü s e n p u n k t i o n (dickere K a n ü l e ) oder P u n k t i o n der Sklerose k a n n zur E n t s c h e i d i m g dienen. W o S p i r o c h ä t e n v o m T y p u s d e r S p . p. a l l e i n v o r h a n d e n s i n d , i s t d i e D i a g n o s e s i c h e r , w o a u c h a n d e r e F o r m e n (Sp. refringens, buccalis, dentium) sich finden, ist g r o ß e V o r s i c h t n o t w e n d i g , d a feine B a l a n i t i s - oder Z a h n s p i r o c h ä t e n sehr ähnlich erscheinen können. A m w i c h t i g s t e n ist der N a c h w e i s d e r S p . p. bei P r i m ä r a f f e k t e n , ferner b e i z w e i f e l h a f t e n P a p e l n ( K o n d y l o m e n ) u n d E r o s i o n e n , P l a q u e s , A n g i n a , f e u c h t e n (krustösen, bullösen) E x a n t h e m e n , a u c h bei k o n g e n i t a l e r S y p h i l i s (Pemphigus, Coryza). D i e W a R . i m B l u t s e r u m (serologische R e a k t i o n ) ist, falls sie r i c h t i g a u s g e f ü h r t wird, ein außerordentlich wichtiges diagnostisches Hilfsmittel. B i s zur 6. W o c h e n a c h der I n f e k t i o n p f l e g t sie n e g a t i v z u sein ( L u e s I s e r o n e g a t i v a ) ; d a n n wird sie positiv ( L u e s I s e r o p o s i t i v a ) u n d bei unbehandelter sekundärer S y p h i l i s ist sie so g u t w i e stets (ca. 1 0 0 % ) positiv. N i c h t g a n z so r e g e l m ä ß i g ist dies bei u n b e h a n d e l t e r tertiärer S y p h i l i s der F a l l . D u r c h k r ä f t i g e K u r e n ( H g und Salvarsan) w i r d sie bei frischer Syphilis gewöhnlich schnell, bei älterer l a n g s a m und bei v e r a l t e t e r seltener n e g a t i v , u m aber n a c h Monaten o f t wieder u m z u s c h l a g e n . B e i T a b e s ist sie nur in 6 0 — 7 0 % , bei P a r a l y s e so g u t wie stets positiv. W i c h t i g ist b e i m V e r d a c h t n e r v ö s e r L u e s die P r ü f u n g des L u m b a l p u n l c t a t s ( 4 — 5 c c m ) auf W a R . ( A n w e n d u n g v o n 0 , 2 — 1 , 0 ccm), Globulin- und Zellvermchrung.
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Behandlung. Da die S y p h i l i s eine c h r o n i s c h e oft noch nach J a h r z e h n t e n zu schweren, nicht selten tödlichen Folgen f ü h r e n d e I n f e k t i o n s k r a n k h e i t ist, darf die B e h a n d l u n g k e i n e s y m p t o m a t i s c h e sein, sondern m u ß mit allen Mitteln auf v ö l l i g e V e r n i c h t u n g d e s V i r u s und e n d g ü l t i g e H e i l u n g h i n z i e l e n . Dies gilt in erster Linie f ü r die f r i s c h e n E r k r a n k u n g e n , deren Austilgung auch zur E i n s c h r ä n k u n g w e i t e r e r V e r b r e i t u n g dringendes Erfordernis ist. Die Behandlung m u ß daher eine a b o r t i v e o d e r c h r o n i s c h - i n t e r m i t t i e r e n d e sein und der Heilerfolg durch klinische Überwachung, P r ü f u n g der WaR. und evtl. des L u m b a l p u n k t a t s lange Zeit kontrolliert werden. Jeder Syphilitische muß eine g e s u n d e L e b e n s w e i s e führen, A l k o h o l - u n d T a b a k g e n u ß lassen oder doch sehr einschränken, sich kräftig nähren, Körperhaut und Mund gut pflegen, allzu große leibliche und geistige Anstrengung meiden. Angreifende Schwitz- und Diätkuren sind zu unterlassen; denn je kräftiger der Organismus ist, um so besser wird er die Krankheit überwinden und der Anstrengung der Kuren gewachsen sein. Auch nach und zwischen den Kuren ist ein gesunder, regelmäßiger Lebenswandel, besonders peinliche Mund-, Zahn- und Hautpflege anzuraten. Licht- und Sonnenbäder gelten als günstig. Von größter Bedeutung ist eine verständige p s y c h i s c h e B e e i n f l u s s u n g der K r a n k e n ; schon bei der M i t t e i l u n g d e r D i a g n o s e , die a b s o l u t g e s i c h e r t sein muß, ist eine ernsthafte Aussprache, die sowohl die Bedeutung und A n s t e c k u n g s f ä h i g k e i t als auch die Heilbarkeit betonen soll, notwendig. Dabei sind Leichtsinnige zu warnen, Deprimierte zu beruhigen und aufzurichten (Selbstmordgefahr). Später ist besonders die F u r c h t vor etwaiger hartnäckiger W a R . zu zerstreuen und durch richtige Belehrung ihr vorzubeugen. Die Heilmittel für Syphilis sind Quecksilber, Salvarsan und Jod in verschiedenen P r ä p a r a t e n u n d Anwendungsformen. Während J o d n u r s y m p t o m a t i s c h wirkt und manche Krankheitsprodukte, besonders der Spätperiode, schnell beseitigt, beeinflussen Q u e c k s i l b e r und S a l v a r s a n nicht nur feist alle Erscheinungen, sondern auch die W a R . u n d den E r r e g e r selbst. Die an der Bonner Klinik zuerst eingeführten k o m b i n i e r t e n H g - S a l v a r s a n k u r e n haben neben k r ä f t i g s t e r E i n w i r k u n g a u f S y m p t o m e u n d W a R. auch den g r ö ß t e n
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D a u e r e r f o l g und führen b e i f r i s c h e n I n f e k t i o n e n h ä u f i g zur F r ü h h e i l u n g ( A b o r t i o n ) d e r S y p h i l i s .
sehr
Quecksilber. D a s Q u e c k s i l b e r k a n n k u t a n als E i n r e i b u n g , s u b k u t a n als Einspritzung und i n n e r l i c h a n g e w a n d t werden. A n d e r e A n w e n d u n g s a r t e n , w i e die d e r E i n a t m u n g o d e r B ä d e r , sind n i c h t g e n ü g e n d w i r k s a m b e f u n d e n w o r d e n . Zur k u t a n e n E i n v e r l e i b u n g dient die S c h m i e r k u r ( I n u n k t i o n s k u r ) . Sie ist sehr wirksam, schmerzlos oder nicht sehr angreifend, aber schmutzig und unbequem. Zur Einreibung wird eine 33Y3 proz. Quecksilbersalbe benutzt und als Ung. hydrarg. einer, in Päckchen von 3—5 g oder Ung. hydr. ein. c. Resorbin. par. oder U n g . K o p p (33V3%) Glastuben zu 30 g mit Stricheinteilung verschrieben. Auch mit Vasenol, Vasogen (Ung. hydr. ein. c. Vasogen. par.) und Mitin bereitete Salbe ist empfehlenswert. Zu einer vollen Kur gehören 36—42 E i n r e i b u n g e n , die in 6—7 F o l g e n z u 6 T a g e n ( T u r n u s ) gemacht werden; n u r a n j e d e m 7. T a g e wird g e b a d e t und die Salbe mit Seife und Wasser entfernt. Die b e s t e R e i h e n f o l g e ist: 1. Tag 1. Unterschenkel und Knie (bis Handbreit darüber), 3. T a g : 1. Oberschenkel und Hüfte, 5. T a g : 1. Arm, Schulter und linke Seite des Oberkörpers, 2., 4. und 6. T a g die gleichen Zonen rechterseits. Auf diese Weise bleibt der Oberkörper lange rein und der Kranke ist im Waschen nicht so behindert. Die Einreibung geschieht a b e n d s , damit viel eingeatmet wird, soll 15—20' dauern und ohne starken Druck gründlich (in der Richtung nach dem Herzen kräftiger) ausgeführt werden. Um das Eindringen zu erleichtern, ist zweckmäßig noch etwas Fett (Byrolin, Eucerin, frisches Schweinefett) an die Hand zu nehmen und nachzureiben. Empfehlenswert ist es, sie durch einen geübten H e i l g e h i l f e n machen zu lassen, doch können gewissenhafte Kranke sie recht gut selbst ausführen. Während eines Turnus wird die w o l l e n e oder F l a n e l l u n t e r w ä s c h e nicht gewechselt, auch evtl. nachts anbehalten, um die Bettwäsche nicht zu beschmutzen. Auch f a r b l o s e K a l o m e l s a l b e (Calomelebaga, Ung. Calomelan. Heyden [ 5 — 6 g]) wird empfohlen und soll genügend wirken; mitunter wird man sie anwenden können. Achselhöhlen und Geschlechtsteile werden nicht mit eingerieben, da sie sich leicht entzünden. Nach jeder Einreibung wird mit Talkum gepudert. G o l d sachen sind abzulegen. K o n t r a i n d i z i e r t sind Schmierkuren bei großer Reizbarkeit der Haut, bei Ekzemen, starker Ichthyosis, großer Neigung zu Stomatitis. Zur s u b k u t a n e n A n w e n d u n g d i e n e n I n j e k t i o n e n l ö s l i c h e r und u n l ö s l i c h e r H g - P r ä p a r a t e ; letztere sind die gebräuchlichsten. Die l ö s l i c h e n S a l z e wirken schnell, aber weniger nachhaltig, da sie bald ausgeschieden werden. Bewährte Mittel sind vor allem S u b l i m a t , H y d r a r g . o x y e y a n a t . oder s u c c i n i m i d a t . Wir verwenden Sublimat bei Erwachsenen in Form der Kochsalzlösung (Hydrarg. bichlor. corros. 0,3, Natr. chlorat. 1,0, Aqu. dest. ad 30,0), von der E r w a c h s e n e alle 2 Tage 2 ccm, N e u g e b o r e n e oder kleine Kinder wöchentlich 2 / 10 ccm erhalten; zu einer vollen Kur gehören 18—20 Injektionen beim Erwachsenen, 5 — S beim Kinde. Hydrarg. oxyeyanat. wird ebenfalls in 1 proz. Lösung (Hydrarg. oxycyan.Novocain. nitr. aa 0,3, Aqu. dest. ad 30,0) oder als Injectio Dr. Hirsch (mit 0 , 4 % Acoin), bei Erwachsenen in gleicher Dosis wie Sublimat verwandt;
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es schmerzt weniger. Auch Hydrarg. succinimidat. (Hg. succ., Cocain, mur. oder Novocain. aa 0,3, Aqu. dest. ad 30,0) kann ebenso wie Sublimat verwandt werden. Die neuen Präparate A s u r o l , N o v a s u r o l und E m b a r i n bieten keine besonderen Vorteile, machen aber mitunter Nebenerscheinungen. Gebräuchlicher, wirksamer und bequemer sind die u n l ö s l i c h e n I n j e k t i o n s m i t t e l , unter denen H g . s a l i c y l . , K a l o i n e l und Ol. e i n e r die besten sind. H y d r a r g . s a l i c y l . wird in 1 0 % Emulsion (Hg. salicyl. 3,0, Ol. amygddulc. pur. steril, ad 30,0 oder als Vasenol c. hydr. salicyl. 1 0 % [ K o p p ] ) sehr viel verwandt, indem man 2 mal wöchentlich 0,8 ccm oder jeden 4.—5. Tag 1 c c m einspritzt. Auch 4 o p r o z . H y d r a r g . s a l i c y l . ( 1 0 Teilstriche der Z i e l e r s c h e n Spritze jeden 4 . — 5 . Tag) ist sehr empfehlenswert. E s wirkt schnell, doch nicht so nachhaltig wie die Schmierkur und ist mäßig schmerzhaft. Zusatz von sproz. Cykloform lindert die Schmerzen nicht wesentlich. K a l o m e l kann in gleicher Weise zubereitet (Calomel v. p. 3,0, Ol. amygdal. dulc. pur. steril, ad 30,0 oder als 10 proz. Köppsches Vasenol) 2 mal wöchentlich 0,5 ccm gegeben werden. Oder es wird ebenso wie das Ol. c i n e r e u m in 4 o p r o z . E m u l s i o n wöchentlich einmal (10 Teilstriche der Z i e l e r s c h e n Spritze)angewendet (Ol. calomelan. Zieler); das 40 proz. graue öl ist als M e r z i n o l neuerdings viel im Gebrauch (wöchentl. i m a l 7—8 Teilstr. der Z i e l e r schen Spritze). Zu einer vollen Kur gehören 1 2 — 1 6 ganze Hg. salicyl.-, 1 0 — 1 4 halbe Kalomelspritzen, oder von den 40 proz. Präparaten (Ol. calomelan., Merzinol) 6 — 1 0 Spritzen (10 Teilstr. entsprechend 1 0 cg Hg bzw. Kalomel). Von großer Bedeutung ist die r i c h t i g e A u s f ü h r u n g d e r I n j e k t i o n e n , weil dadurch Schmerzen und schädlichc Folgen vermieden werden. Man benutzt dafür R e k o r d s p r i t z e n zu 1 ccm und 5 — 6 cm lange gut geschliffene Kanülen, die in Alcoh. absol. oder für die unlöslichen Präparate in Paraffin, liquid, aufbewahrt werden; für die 40proz. Emulsionen (Ol. einer, und Ol. calomelan.) ist eine besondere Spritze, die Z i e l e r s c h e R e k o r d s p r i t z e (am besten mit Reinnickelkanülen) erforderlich; sie allein gestattet genügend genaue Abmessung (1 Teilstrich = 0,01 Hg bzw. Kalomel), auch sie wird nebst Kanülen in Paraffin liqu. aufbewahrt; zum Füllen dient ein kurzes Ansatzstück. Die unlöslichen Präparate sind stets gut zu schütteln; runde, eckenlose Gläser (z. B. die Köppschcn) erleichtern die gleichmäßige Mischung. M e r z i n o l und Ol. c a l o m e l a n . müssen in warmem Wasser (nicht über 5 0 0 ) er w a r m l und dann gut geschüttelt werden. Die Injektionen werden in die b e i d e n o b e r e n Q u a d r a n t e n d e r G l u t ä e n , evtl. auch in den äußeren unteren gemacht. Die o b e r e n ä u ß e r e n P a r t i e n (3—5 Finger unter der Crista ilei und etwas tiefer) sind die besten, weil sie weniger Gefäße enthalten, und relativ schmerzfrei bleiben. Wir empfehlen die i n t r a m u s k u l ä r e I n j e k t i o n (4—5 cm tief). Nach Abwischen der Hautstelle mit Alkoholbausch wird die Kanüle tief eingestochen, dann mehrmals aspiriert (Abnehmen der Spritze unnötig), um zu verhüten, daß eine Vene getroffen ist, und nun langsam eingespritzt. Fließt bei dieser sog. L e s s e r - S c h a f ferschen P r o b e Blut, so muß eine andere Stelle gewählt werden, da sonst eine L u n g e n e m b o l i e eintreten würde (Hustenreiz, Fieber, Infiltration der Lunge, die allerdings bald vorübergeht). Auch bei löslichen Hg-Präparaten empfiehlt sich diese Probe, obwohl sie dabei nicht so bedeutungsvoll ist. Die Injektionsstelle wird mit Collod. elast. oder Zinkguttaplast bedeckt. Treten schmerzhafte Knoten ( I n f i l t r a t e ) auf, lindern Umschläge und Sitzbäder die Schmerzen; bei 40 proz. Präparaten ist beim Auftreten solcher Infiltrate eine andere Art der Kur
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anzuraten, da sonst unregelmäßige Resorption zu V e r g i f t u n g e n schweren und lebensgefährlichen) Anlaß geben kann.
(auch
Die i n n e r e n Q u e c k s i l b e r m i t t e l sind nicht empfehlenswert, da sie weniger kräftig wirken als die Inunktionskur oder die Injektionen. Nur wenn diese Kuren nicht vertragen werden (Hg-Exantheme, zu große Schmerzen) oder aus äußeren Gründen (Geheimhaltung) unmöglich sind, soll man sie anwenden. A m bewährtesten sind H y d r a r g . o x y d u l a t . t a n n i c . • Pillen (Hg. oxydul. tann. 3,0, E x t r . op. 0,3—0,6, E x t r . et Succ. Liquir. q. s. ut fiant pilul. Nr. 60. D S . : 3 mal tägl. 1 — 2 Pillen), wovon täglich 6 Pillen zu geben sind (6—8 Wochen lang). A u c h M e r g a l (cholsaures Hg) 3 m a l 2 Kapseln ist empfehlenswert, während wir Merlusan und M e r j o d i n (Sozojodol-HgTabletten) 3 mal 1 — 2 Tabletten weniger verwenden. Alle diese Mittel sind nach den Mahlzeiten zu nehmen. G r ö ß e r e B e d e u t u n g h a t d i e i n n e r e D a r r e i c h u n g b e i d e r k o n g e n i t a l e n S y p h i l i s , bei der K a l o m e l oder P r o t o j o d u r e t . h y d r a r g . bzw. Hydrarg. jodat. flav. (Calomel oder Hydrarg. jodat. flav. 0,01, Sach. lact. 0,3. Da tal. dos. Nr. X X X . 2 mal tägl. ' / j Pulver im 1., 3 — 4 mal tägl. 1 / 2 Pulver im 2 . — 3 . Lebensjahr) sehr beliebt sind und zweifellos gut wirken.
Die v e r s c h i e d e n e n Q u e c k s i l b e r k u r e n s i n d n i c h t g l e i c h w e r t i g . In richtiger Weise ausgeführt ist die S c h m i e r kur(36—48 Einreibungen) eine a u s g e z e i c h n e t e und fast stets ausreichende Behandlungsmethode, besonders neben Salvarsan. Da sie schmerzlos ist, wird man ihre Unbequemlichkeit und Unsauberkeit gern in JCauf nehmen; Hautreizung kann gewöhnlich durch Puderung verhütet und beseitigt werden. Außer ihr sind Hydrarg. salicyl., graues öl und zuweilen auch Kalomel am beliebtesten. H y d r a r g . s a l i c y l . wirkt sehr schnell und gut, aber nicht so nachhaltig wie die Schmierkur. Neben Salvarsan genügt es meist vollkommen zu einer wirksamen Behandlung (12—16 Inj.). Da es schmerzhaft und weniger nachhaltig ist, k o m b i n i e r e n wir es gern mit der Schmierkur, und zwar entweder so, daß wir zur schnellen Beeinflussung erst 1—2 Hg. salicyl.-Injektionen machen und dann die Schmierkur anschließen oder wöchentlich erst eine Injektion (8/io—1 cem) und vom 4.—6. Tag Einreibungen (also drei zu 4—5 g) zufügen. Sehr bequem sind die Injektionen von g r a u e m ö l ; es wirkt aber langsam und ist wegen der nicht berechenbaren Resorption mitunter gefährlich, so daß nur 7—8 Teilstriche (0,07—0,08 Hg) wöchentlich gegeben werden dürfen. Es kann am g l e i c h e n T a g e m i t S a l v a r s a n wöchentlich einmal verabfolgt werden, macht wenig Schmerz und eignet sich daher für ambulante Behandlung von Kranken, die selten kommen können und unbemerkt behandelt sein wollen; ebenso ist es beliebt zum Abschluß der Kur, wenn den Patienten die Einreibungen und Hg. salicyl.-Injektionen lästig werden (letzte
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Wochen). Wegen ihrer kräftigen Wirkung auf manche schwere Erscheinungen (maligne Lues, Glossitis sclerosa, gummöse Orchitis, Iritis usw.) waren früher K a l o m e l i n j e k t i o n e n unentbehrlich; dies Mittel wirkt zweifellos am kräftigsten und nachhaltigsten, schmerzt aber und macht zuweilen schwere Intoxikation (Enteritis, Stomatitis usw.). Durch das Salvarsan ist es nun oft entbehrlich geworden und auch für Abortivkuren nicht notwendig. Lösliche Injektionen und innere Mittel wird man nur selten anzuwenden brauchen. So kommen wir zu dem E r g e b n i s , daß S c h m i e r k u r und Hg. s a l i c y l . - I n j e k t i o n e n (jede für sich oder eine Kombination beider) den Vorzug verdienen, daß g r a u e s ö l in gewissen Fällen sehr brauchbar und bequem ist (zur unauffälligen Durchführung und zum Abschluß der Kur), daß Kalomeleinspritzungen, die löslichen Injektionen und interne Darreichung meist entbehrlich sind; nur bei kongenitaler Syphilis sind die beiden letzteren Anwendungsformen (Pulver, Sublimatspritzen) gut geeignet. Die Nebenwirkungen des Hg bedürfen genauester Kenntnis und Beachtung. Sie betreffen M u n d- und R a c h e n S c h l e i m h a u t ( S t o m a t i t i s , Angina), H a u t ( D e r m a t i t i s ) , D a r m ( E n t e r i tis) und N i e r e n ( A l b u m i n u r i e ) . Zu ihrer Verhütung ist g u t e M u n d p f l e g e (3mal Zähneputzen mit weicherZahnbürste und Pebeko-, Albin- oder Hydrozonpaste, stündliches Gurgeln mit H , 0 , , Pergenolmundpastillen), P u d e r n der Haut bei geringster Reizung, V e r m e i d u n g scharf gewürzter, schwerer und d a r m r e i z e n d e r K o s t und Ü b e r w a c h u n g des U r i n s (wöchentlich wenigstens einmal auf Albumen prüfen) n o t w e n d i g . Bei allen erheblichen Störungen ist die H g - K u r zu u n t e r b r e c h e n , bis die Schädigung ganz oder ziemlich beseitigt ist. Die S t o m a t i t i s äußert sich in Speichelfluß, Schwellung des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut, grauen Belägen, Erosionen und Ulzerationen mit starkem Fötor; bei Vernachlässigung auch tiefere Nekrosen und nekrotische A n g i n a . Die Zähne werden am besten vor der Kur in Ordnung gebracht. Künstliche Gebisse gut reinigen. Oft (Vi—istündl.) Gurgeln mit Sol. hydrarg. peroxyd. (2 Teelöffel und einige Tropfen Spir. menth. pip. auf 1 Glas Wasser), Kai. chloric. (1 Teelöffel auf 1 Glas Wasser), Pergenolmundwassertabletten (2 auf 1 Glas Wasser), Liqu. Alum. acet. Spir. Colon, aa 100,0 (1 Eßlöffel auf 1 Glas Wasser). Daneben Pinseln des Zahnfleisches mit Tct. myrrh., Tct. Ratanh. aa 15,0 oder Solut. acid. chromic 1,5—2,5/50,0 (Gift, nichts verschlucken!) 1—2 mal täglich. Ulzerationen werden mit 5 — 1 0 % Arg. nitr.-Lösung betupft und mit Jodoform- oder Isoformbrei (angerührt mit 3 % Borwasser) bestrichen (nichts verschlucken I). Gegen Schmerzen sind Anästhesinbonbons oder Philoralpastillen, evtl. Novokainpinselung nützlich.
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D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U.
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Wegen D e r m a t i t i s s. S. 34. Außer Talkumpuderung sind Zinköl, Zinkschüttelmischung, evtl. mit 5 — 1 0 % Tumenolammon. am meisten empfehlenswert, Bäder wirken reizend. Bei hartnäckigen Dermatitiden (stark schuppend und zum Teil nässend — Hg + Salvarsan! — ) Röntgenbestrahlung (3 mal 3 x) nützlich. Bei D a r m s t ö r u n g e n (Dickdarmschmerz [Kolik], Diarrhöe, blutiger oder schleimiger Enteritis), blande Diät, Schleimsuppen, Pfeffermünztee, Opium in kleinen Dosen und Tannalbin, Tannismut (3 mal 1 Messerspitze oder 1 Tablette, evtl. mehr); ev. auch warmer Einlauf von 100—200 ccm l / 2 proz. warmer Tanninlösung in den Mastdarm. Koliken nach Hg-Injektionen können durch einige Tropfen Tct. opii manchmal verhütet werden. Bei A l b u m i n u r i e und Zylindrurie Diät (Milch), Ruhe. Stets vor der Kur den Urin genau prüfen, um syphilitische Nephritis bzw. Nephrose (viel Eiweiß — manchmal mehrere Prozent! — ) zu erkennen. Bei chronischer Albuminurie oder Nephritis aus anderer Ursache wird vorsichtige Schmierkur (2 1 /,—3 g) oft gut vertragen; unlösliche Salze sind wegen Intoxikationsgefahr zu widerraten. Am meisten empfiehlt sich zunächst r e i n e S a l varsanbehandlung.
Salvarsan, Salvarsannatrium und Neosalvarsan. Das
v o n E h r l i c h e n t d e c k t e Salvarsan (Dioxydiamidoarsenobenzol) ü b e r t r i f f t das a l t b e w ä h r t e Q u e c k s i l b e r n i c h t n u r an Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der W i r k u n g , sondern e r m ö g l i c h t d u r c h seine größere s p i r o c h ä t o z i d e F ä h i g k e i t eine a b o r t i v e oder F r ü h h e i l u n g frischer S y p h i l i s u n d s e t z t d u r c h schnelle B e e i n f l u s s u n g der i n f e k t i ö s e n E r s c h e i n u n g e n die A n s t e c k u n g s f ä h i g k e i t u n d Übertragbarkeit auf die N a c h k o m m e n s c h a f t weit sicherer herab. E s i s t d a h e r ein a u s g e z e i c h n e t e s H e i l m i t t e l , d a s s t e t s angewandt zu werden verdient. Die anfangs schwierige T e c h n i k , die z u g l e i c h die Quelle m a n c h e r N e b e n e r s c h e i n u n g e n w a r , h a t sich g l ü c k l i c h e r w e i s e m i t der Z e i t sehr v e r e i n f a c h t ; d e n n a n S t e l l e der g r o ß e n I n f u s i o n e n , w e l c h e f ü r d a s A l t s a l v a r s a n , d a s z u d e m des Z u s a t z e s v o n N a O H b e d u r f t e , n o t w e n d i g sind, sind n u n S a l v a r s a n n a t r i u m u n d N e o s a l v a r s a n g e t r e t e n , die i n 10 c c m W a s s e r g e l ö s t e i n f a c h i n die V e n e g e s p r i t z t w e r d e n können. Zwar kann kein Zweifel darüber bestehen, d a ß A l t s a l v a r s a n die k r ä f t i g s t e und d a u e r h a f t e s t e W i r k u n g h a t , a b e r a u c h die a n d e r e n M i t t e l sind bei g e e i g n e t e r W i e d e r h o l u n g der I n j e k t i o n so a u s g e z e i c h n e t , d a ß m a n g e w ö h n l i c h m i t ihnen auskommt. W i r bevorzugen das S a l v a r s a n n a t r i u m , d a s n a c h unserer E r f a h r u n g ein w e n i g s t ä r k e r z u sein s c h e i n t als d a s N e o s a l v a r s a n . Die i n t r a v e n ö s e Einspritzung i s t die R e g e l , n u r a u s n a h m s w e i s e k a n n N e o s a l v a r s a n a u c h i n t r a g l u t ä a l v e r w a n d t -werden. D i e g e b r ä u c h l i c h e n D o s e n f ü r
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Erwachsene sind 0,45—0,6 S a l v . - N a t r i u m bzw. Neosalvarsan; sie entsprechen 0,3—0,4 Altsalvarsan; auch kleinere Dosen zu 0,15—0,3 (entsprechend o,i und 0,2 Altsalvarsan) sind in Glasröhrchen zu haben, endlich kleinste zu 0,045 (entsprechend 0,03 Altsalvarsan). S a l v a r s a n r ö h r c h e n d ü r f e n n i c h t g e b r a u c h t w e r d e n , w e n n s i e i r g e n d w i e l ä d i e r t sind und P u l v e r oder L ö s u n g bräunlich oder d u n k e l erschein e n , weil dann infolge Zersetzung s c h w e r e V e r g i f t u n g eintreten kann; auch müssen die L ö s u n g e n von N a t r i u m - , N e o - (und S i l b e r - ) S a l v a r s a n s o f o r t n a c h d e r H e r s t e l l u n g für jede einzelne Person e i n g e s p r i t z t werden, weil ihre T o x i z i t ä t s e h r s c h n e l l z u n i m m t (s. darüber die jedem Präparat beigegebene Anweisung, die auch sonst genau zu beachten ist). Letzthin sind zwei neue Präparate, S i l b e r s a l v a r s a n n a t r i u m , ein dunkles Pulver, und S u 1 f o x y 1 a t , das in Lösung haltbar ist, von K o l l e eingeführt worden. Das S i l b e r s a l v a r s a n löst sich mit dunkler Farbe und macht, falls 0,1—0,3, in 20 cm 3 dest. Wasser — statt 10 — gelöst, intravenös mit 20 cm 3 -Rekordspritze l a n g s a m (während 2 M i n . ) einverleibt werden, selten Nebenerscheinungen; manchmal treten Kopfund Kreuzschmerz, Gesichtsschwellung, Erbrechen, Schwindel, Herzbeschwerden usw. kurz nach der Injektion auf, gehen aber bald vorüber. Im Tierexperiment ist Silbersalvarsan wirksamer als Altsalvarsan, auch beim Menschen beeinflußt es alle Symptome, auch die W a R . anscheinend recht schnell; die Spir. pall. bringt es im Oberflächensekret von Primäraffekten und Papeln meist in 24—48 Stunden zum Verschwinden. Ob auch seine D a u e r w i r k u n g (10 und mehr Einspritzungen alle 3 — 5 Tage ohne Hg) gut ist, kann noch nicht gesagt werden. Die dunkle Färbung erschwert die intravenöse Injektion, da der Eintritt des Bluts in die Spritze nicht gesehen, sondern nur gefühlt werden kann (Stempel folgt leicht); auch die etwaige Läsion der Glasampullen kann nicht gut an einer Verfärbung des Präparats, eher durch Eintauchen der Ampulle in steriles Wasser erkannt werden.
S u l f o x y l a t , eine n i c h t o x y d a b l e und daher in gelöster Form haltbare A r s e n o b e n z o 1 s u l f o x y l a t V e r b i n d u n g , ist mit 2—5 cm 3 (0,4—1,0 g) in Ampullen in 2oproz. Lösung vorrätig und kann ohne weitere Vorbereitungen eingespritzt werden; es ist ein milder wirkendes Mittel, das bei älterer Syphilis, Tabes und Paralyse empfohlen wird. Für die i n t r a v e n ö s e E i n s p r i t z u n g von S a l v a r s a n n a t r i u m oder N e o s a l v a r s a n , die leicht in der Sprechstunde ausgeführt werden kann,
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ist ein e i n f a c h e s I n s t r u m e n t a r i u m ausreichend. Alle Utensilien sind sorgfältigst zu sterilisieren und die Regeln der Asepsis peinlichst zu beachten. Eine Doppelschale (4—5 cm Durchmessel, 3—4 cm hoch) und ein g r a d u i e r t e s B e c h e r - oder E i n n e h m e g l a s mit Glasdeckel werden i o ' ausgekocht, ebenso ein Glaskolben mit frisch destilliertem Wasser (evtl. auch Leitungswasser). Die L ö s u n g d e s P r ä p a r a t s darf e r s t n a c h A b k ü h l u n g auf Zimmertemperatur erfolgen, da sonst Zersetzung in t o x i s c h e S t o f f e eintreten kann; sie geschieht in folgender Weise. Die Salvarsannatrium- oder Neosalvarsan-Ampulle wird mit alkoholgetränktem Mull abgerieben und mit der in Alkohol getauchten und abgebrannten Feile am Hals geritzt; falls auf Beklopfen des Endstücks mit der Feile nicht glatt Ablösung eintritt, wird der beigegebene Glasstab rotglühend gemacht und schnell an die Ritze gehalten, wodurch splitterloses öffnen leicht gelingt. Nun wird das Pulver bei gelüftetem, aber senkrecht über dem Glas gehaltenen Dcckel in die Glasschale mit io ccm sterilem, destillierten Wasser langsam entleert und löst sich leicht; diese f r i s c h e L ö s u n g w i r d s o f o r t mit der Rekordspritze aufgesaugt und eingedrungene Luft vorsichtig durch die Kanüle entfernt; ev. kann ein stumpfer Füllansatz benutzt und erst dann die scharfe Kanüle aufgesetzt werden. Wir verwenden eine gewöhnliche Rekordspritze zu 10 ccm (ohne abgebogenen Ansatz) und 5—6 cm lange dünne s c h a r f , doch kurz abgeschliffene Nadeln, die wir nicht durch Kochen (zu viel Bruch I), sondern E i n l e g e n i n a b s o l . A l k o h o l (10—20 Minuten vorher. Spritzen auch dauernd in hohem Glaszylinder mit eingeschliffenem Deckel, dessen Boden 3 cm hoch mit Alcohol abs. bedeckt ist, stehend) sterilisieren; dabei ist aber gründliches 3—4 maliges Durchspritzen mit sterilem Wasser zur E n t f e r n u n g j e d e r S p u r v o n A l k o h o l (sonst Niederschlägel) erforderlich. Die Auflösung des Salvarsannatriums oder Neosalvarsans direkt in der Spritze oder der Ampulle ist nur empfehlenswert, wenn es sich um kleine Mengen (z. B. 0,15) handelt. Die Einspritzung wird dann beim l i e g e n d e n Kranken in die K u b i t a l v e n e des auf ein Kissen gelagerten Arms gemacht. Nachdem die Ader durch Umschnürung mit Gummiband oder Schlauch (Abklemmen mit P6an) und mehrmaliges Anspannen der Faust hervorgetreten und die Einstichstelle mit Alkoholtupfer gereinigt ist, wird die der Spitze aufgesetzte Nadel eingestochen und vorsichtig in die Vene geführt. Aspiration von etwas Blut zeigt die richtige Lage an. Nun wird nach Lösung der Stauung bei völlig ruhiger Haltung der Spritze g a n z l a n g s a m i n j i z i e r t . Tritt Schmerz oder eine Quaddel auf, ist die Einspritzung s o f o r t zu unterbrechen, um eine sehr s c h m e r z h a f t e , l a n g w i e r i g e p a r a v e n ö s e I n f i l t r a t b i l d u n g , die zu Erweichung und N e k r o s e führen kann, zu verhüten; sie wird dann an einer anderen Stelle gemacht. Ist man über die Lage der Nadel im ungewissen, so aspiriert man nochmals und sieht am Bluteintritt in die Spritze, ob sie noch richtig liegt. Nach der Injektion entnehmen wir nach zweimaligem Aspirieren und Wiederausspritzen von etwas Blut 5 ccm Blut für die W a R und verschließen die Einstichstelle mit Kollodium oder Zinkpflaster. Während des Einspritzens wird auf das Aussehen (Röte, Zyanose usw.), Puls und Atmung sowie subjektive Beschwerden geachtet; treten Störungen auf, ist die Injektion zu verlangsamen oder zu unterbrechen. Bei Schwächezuständen, die im Liegen kaum vorkommen, K a m p f e r i n j e k t i o n , die bereit stehen sollte. Nach der Injektion ist ruhiges Verhalten zu empfehlen, doch bei den meisten Patienten Bettruhe nicht erforderlich. Essen kurz vor oder nach der
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E i n s p r i t z u n g sowie A l k o h o l g e n u ß und körperliche A n s t r e n g u n g e n sind z u verbieten. D i e i n t r a v e n ö s e I n f u s i o n d e s A l t s a l v a r s a n s ist weit u m s t ä n d l i c h e r u n d für d e n p r a k t i s c h e n A r z t e n t b e h r l i c h , möge aber doch k u r z geschildert werden. D a s I n s t r u m e n t a r i u m b e s t e h t aus der W e i n t r a u d s c h e n 200 c c m fassenden B ü r e t t e , an der sich ein durch zwei GlasZwischenstücke — nahe den E n d e n — unterbrochener, e t w a i 1 /« m langer G u m m i s c h l a u c h b e f i n d e t . I n das untere E n d e desselben k o m m t ein auf die I n j e k t i o n s k a n ü l e n passendes konisches metallisches A n s a t z s t ü c k . A l s Inj e k t i o n s n a d e l n b e n u t z e n wir 4 — 5 cm lange, dünne, scharf geschliffene, aber k u r z a b g e s c h r ä g t e K a n ü l e n . L e t z t e r e und der A n s a t z liegen in A l k o h o l und w e r d e n k u r z vor d e m G e b r a u c h in o , 5 p r o z . K o c h s a l z l ö s u n g gelegt. B ü r e t t e u n d S c h l a u c h s i n d i m Uberdruckdampfsterilisator e n t k e i m t u n d w e r d e n vor d e m G e b r a u c h mit o , 5 p r o z . , aus frisch destilliertem Wasser u n d reinstem N a C l (Merck) hergestellter steriler K o c h s a l z l ö s u n g ausgespült. Zur L ö s u n g des S a l v a r s a n s bedarf m a n einer sog. K u g e l m ü h l e (Glaszylinder mit Glasperlen u n d eingeschliffenem Stopfen) und eines E r l e n m e y e r k o l b e n s , der 250 c c m f a ß t und bei 120 und 160 eine Marke ( A t z s t r i c h ) t r ä g t ; diese G e f ä ß e sind im T r o c k e n s t e r i l i s a t o r k e i m f r e i zu machen. D a s S a l v a r s a n wird, wie oben geschildert, der A m p u l l e e n t n o m m e n u n d in die mit frisch destüliertem sterilen W a s s e r dreiviertel gefüllte K u g e l m ü h l e getan. Ist es durch S c h ü t t e l n volls t ä n d i g gelöst, so gießt man die gelbe Lösung in den E r l e n m e y e r k o l b e n . N u n f ü g t m a n vorsichtig aus einer T r o p f f l a s c h e i s p r o z . N a t r o n l a u g e zu, bis g e r a d e die z u n ä c h s t sich t r ü b e n d e Flüssigkeit eben wieder g a n z klar ist (für 0,4 A l t s a l v a r s a n e t w a 7 — 8 Tropfen). J e t z t g i e ß t m a n z u der klaren Flüssigkeit soviel 0,5 proz. Kochsalzlösung, d a ß 40 ccm auf o,r S a l v a r s a n k o m m e n , füllt also bei 0,4 S a l v a r s a n auf 160 c c m auf. A l s d a n n E i n f ü l l e n der Flüssigkeit in die B ü r e t t e , A b l a u f e n l a s s e n eines Teils der Flüssigkeit in denselben Erlenm e y e r k o l b e n , d a m i t alle L u f t aus dem S c h l a u c h entfernt wird, Wiedereingießen dieser S a l v a r s a n l ö s u n g in die B ü r e t t e . Der S c h l a u c h w i r d dicht hinter d e m A n s a t z für die K a n ü l e mit einer K l e m m e a b g e k l e m m t und die B ü r e t t e an einem 2 m hohen S t a t i v befestigt. N u n wird unter den oben beschriebenen K a u t e l e n die N a d e l in die g e s t a u t e V e n e e i n g e f ü h r t ; fließt B l u t , so liegt sie richtig u n d die I n f u s i o n erfolgt n a c h Offnen des K l e m m h a h n s . Ist die Flüssigkeit bis z u m G r u n d der B ü r e t t e abgelaufen, so w i r d 0,5 proz. N a C l - L ö s u n g nachgegossen, d a m i t a u c h der R e s t e i n l ä u f t (weiße F l ü s s i g k e i t a m unteren Glasfenster). A l l e o b i g e n R e g e l n sind dabei g e n a u e s t e n s z u b e a c h t e n u n d auf S t ö r u n g e n ist noch schärfer a u f z u m e r k e n . D i e T e m p e r a t u r der L ö s u n g soll gut z i m m e r w a r m sein. A u c h diese Infusionen geben wir z . T . a m b u l a n t ; aber hierbei ist R u h e , V e r m e i d e n v o n Anstrengungen, A l k o h o l und Essen k u r z vor u n d nach der Infusion noch dringender z u e m p f e h l e n . Z u r s u b k u t a n e n I n j e k t i o n ist, falls die i n t r a v e n ö s e Z u f u h r u n g nicht möglich, z u schwierig oder gefährlich ist (Lues congen. kleiner Kinder), nur N e o s a l v a r s a n (in V i — 1 c c r a dest. Wassers gelöst) z u v e r w e n d e n . W i r spritzen es in die oberen Partien der N a t e s ein ( i n t r a m u s k u l ä r oder epifaszial); besonders K i n d e r v e r t r a g e n es so recht g u t ; die A n w e n d u n g geschieht ebenfalls einmal w ö c h e n t l i c h . Bei E r w a c h s e n e n k a n n m a n die Schmerzh a f t i g k e i t durch v o r a u s g e h e n d e E i n s p r i t z u n g v o n 2 c c m einer 1 proz. N o v o k a i n l ö s u n g (durch die gleiche K a n ü l e ) zu lindern suchen. A n d e r e P r ä p a r a t e , wie J o h a ( 4 0 % S a l v a r s a n - J o d i p i n - L a n o l i n m i s c h u n g ) verwenden wir n i c h t . H o f f m a n n , Behandlung d. Haut- u. Geschlechtskrankheiten. 2. Aufl.
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D I E B E H A N D L U N G DER H A U T - U. G E S C H L E C H T S K R A N K H E I T E N .
Auch die e n d o l u m b a l e I n j e k t i o n v o n N e o s a l v a r s a n wird bei z e r e b r o s p i n a l e r L u e s , T a b e s und P a r a l y s e empfohlen und ist auch von uns, z. T. mit einem gewissen Erfolg, angewandt worden; sie ist aber noch nicht genügend erprobt, um empfohlen werden zu können. Die Lösimg wird bereitet, indem 0,045 Neosalvarsan (kleinste Abmessung) in 9 ccm steriler o,4proz. NaCl-Lösung getan werden; 0,1 ccm entspricht dann 0,5 mg, 0,2 ccm 1 mg. Diese Dosis ist die bei Tabes übliche ( V i — 1 mg), während bei Lues cerebrospinalis und Paralyse 1,5—2 mg (also 0,3—0,4 ccm) ohne Reizerscheinungen vertragen werden; die Injektion kann alle 2—3 Wochen wiederholt werden. Nach Einführung der mit Drehhahn versehenen Lumbaikanüle in Seitenlage muß blutfreier Liquor fließen, sonst nicht einspritzen I Ein in die Kanüle passender Konus nebst 60 cm langem dünnem Schlauch und 30 ccm fassendem Glasrohr (im Dampftopf sterilisiert) wird angesetzt, gesenkt, bis 5—10 und mehr ccm Liquor eingeflossen sind, dann das Neosalvarsan mit Meßpipette zugegeben, gemischt und nun das Glasrohr erhoben, bis alles eingelaufen ist. Bei dieser Prozedur können 3—5 ccm Liquor zur Untersuchung entnommen werden. Reizerscheinungen (Blasenlähmung usw.) treten am leichtesten bei Tabes auf. N e b e n e r s c h e i n u n g e n d e s S a l v a r s a n s sind besonders in den e r s t e n J a h r e n häufig hervorgetreten und haben zu b e d r o h l i c h e n Intoxikationen und nicht ganz selten auch zum T o d e geführt; sie sind seit Verbesserung der Technik selten geworden und kommen zumal beim Salvarsannatrium und Neosalvarsan nur ausnahmsweise vor. F i e b e r (39—40° und mehr) entsteht bei f r i s c h e r S y p h i l i s (primärer und frühsekundärer) durch reichlichen Spirochätenzerfall bei der ersten Einspritzung, geht aber meist schnell vorüber und kann durch 1—2 vorher verabfolgte Hg. salicyl.-Spritzen (oder 4—6 Einreibungen) vermieden werden. Ahnliches gilt für die sog. H e r x h e i m e r s c h e R e a k t i o n , Rötung und Schwellung von frischen, seltener älteren Exanthemen und gelegentlich auch inneren Krankheitsherden; auch sie wird durch kurze Hg-Vorbehandlung sehr herabgesetzt oder aufgehoben. Kopfschmerz, leichte Übelkeit, Durchfall, Unruhe, Zahnweh, Kreuzschmerz kommen nur selten vor, ebenso Störungen der Herztätigkeit. Etwas Pyramidon, Umschläge auf den Kopf, Ruhe, blande Diät genügen zur Behandlung. Bei empfindlichen Menschen entsteht während oder kurz nach der Injektion der a n g i o n e u r o t i s c h e S y m p t o m e n k o m p l e x (Kopfröte, Zyanose, ödem im Gesicht, evtl. Übelkeit, Erbrechen, erschwerte Atmung, Erstickungsgefühl), dessen Erscheinungen meist bald vorübergehen. Schlimmer ist der Eintritt von H i r n d r u c k s y m p t o m e n erst 2—3 Tage nach der Injektion (Erbrechen, Bewußtseinsstörung, epileptiforme Krämpfe, Fieber); diese mit H i r n ö d e m und Blutung einhergehende E n c e p h a l i t i s ist nicht selten tödlich. Kopfschmerz, Schlafstörung, Empfindlichkeit gegen Geräusche, Schwindel sind als Vorboten beachtenswert. Zur Behandlung dienen Injektion von 0,5 bis i . o c c m S o l . S u p r a r e n i n . (1:1000), das auch prophylaktisch wirken soll, großer A d e r l a ß mit folgender B l u t w a s c h u n g , etwa 300 ccm (s. S. 26), Lumbalpunktion, Eisblase, Kampfer, Koffein. In der ersten Salvarsanära traten N e u r o r e z i d i v e , Lähmungen bes. der Hirnnerven (Acusticus, Fazialis, Opticus, Oculomot. usw.) im Anschluß an Injektionen öfters auf; sie beruhen auf s y p h i l i t i s c h e r M e n i n g i t i s oder Neuritis und treten bei zweckmäßiger Kombination von Hg und Salvarsan
C.
131
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
a n d genügend s t a r k e r B e h a n d l u n g nicht auf, w ä h r e n d z u s c h w a c h e u n d u n v o l l k o m m e n e S a l v a r s a n d a r r e i c h u n g sie b e g ü n s t i g t ; auch bei S p ä t l u e s s c h e i n e n so t a r d i v e Neurorezidive (z. B . t a b i s c h e I n i t i a l s y m p t o m e einige M o n a t e nach einer K u r ) g e w e c k t w e r d e n z u können. Durch gründliche u n d s t a r k e spezifische B e h a n d l u n g werden sie meist wieder völlig oder w e i t g e h e n d gebessert. tJber S a l v a r s a n e x a n t h e m e ist bereits S. 34 gesprochen w o r d e n ; die schwereren, unter d e m Bilde universeller, m a n c h m a l nässender E r y t h r o d e r m i e a u f t r e t e n d e n k o m m e n öfters erst 8 — 1 0 T a g e n a c h der E i n s p r i t z u n g u n d sind häufig v o n A n g i n a begleitet und rccht h a r t n ä c k i g ; ob bei kombinierter K u r H g oder S a l v a r s a n für ihre E n t s t e h u n g mehr v e r a n t w o r t l i c h ist, ist n o c h strittig. I k t e r u s w ä h r e n d oder n a c h der K u r ist in letzter Zeit ö f t e r s u n d stellenweise g e h ä u f t b e o b a c h t e t worden, meist 2 bis 3 M o n a t e n a c h K u r s c h l u ß . Mitunter v e r l ä u f t er schwer u n d gar tödlich. Unterernährung scheint sein A u f t r e t e n z u begünstigen. N i e r e n s c h ä d i g u n g e n durch S a l v a r s a n k o m m e n k a u m v o r ; j a selbst k r a n k e Nieren v e r t r a g e n dies Mittel meist g u t . B e e i n t r ä c h t i g u n g e n des A u g e n l i c h t s , die andere A s - P r ä p a r a t e b e w i r k e n , sind e x t r e m selten.
Alle, besonders aber die schweren Schädigungen entstehen a m h ä u f i g s t e n bei der A n w e n d u n g des A l t s a l v a r s a n s , viel seltener infolge von Salvarsannatrium und Neosalvarsan; letzteres macht auch die leichteren Störungen (Kopfröte usw.) noch seltener als Salvarsannatrium. Dieser g e r i n g e r e n T o x i z i t ä t geht aber auch die oben besprochene e t w a s s c h w ä c h e r e W i r k s a m k e i t parallel. N a c h dem Gesagten bestehen absolute Kontraindikationen gegen das Salvarsannatrium oder Neosalvarsan k a u m ; auch bei Arteriosklerose, Alkoholismus, Herz-, Leber-, Nieren-, Augen- und Nervenleiden werden sie bei vorsichtiger Anwendung und Dosierung fast stets gut vertragen, zumal wenn bei Empfindlichen und schwerer E r k r a n k t e n die Einspritzung r e c h t l a n g s a m gemacht und bei etwaiger Störung sofort unterbrochen wird. Z u s c h n e l l e I n j e k t i o n ist nicht selten s c h u l d a n N e b e n w i r k u n g e n , die vermeidbar sind. Empfindliche gewöhnen sich bei langsamer Steigerung der Dosis o f t auch ganz g u t an das Mittel; so sehen wir Urticaria, Erytheme, K o p f r ö t e und schmerzhaften D r u c k bei nachfolgenden Injektionen manchmal allmählich geringer werden und ausbleiben. Jodpräparate. Jod hat, wie bereits erwähnt, nur eine s y m p t o m a t i s c h e W i r k u n g , die besonders gut bei t e r t i ä r e r S y p h i l i s , aber auch bei manchen s e k u n d ä r e n E r s c h e i arthralgischen n u n g e n , wie C e p h a l a e a , P e r i o s t i t i s , und n e u r a l g i s c h e n B e s c h w e r d e n , f r ü h u l z e r ö s e n und G e f ä ß e r k r a n k u n g e n hervortritt. 9*
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DIE BEHANDLUNG DER HAUT- U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN. Die gebräuchlichsten Mittel sind das J o d k a l i ,
Jodnatrium
Sajodin, Jodglidine. Jodkali und Jodnatrium werden als Sol. Kai. (Natr.) jodat. 20/200,0 verschrieben und davon 3mal täglich 1 — 2 Teelöffel (5—10 ccm = V s — 1 6) verordnet; bei hartnäckigen Erscheinungen steigt man auf die doppelte Menge (6 g pro die) und evtl. mehr, besonders wenn Hg oder Salvarsan nicht angewandt werden können. Jodkali wirkt stärker als Jodnatrium. Sehr empfehlenswert ist die Darreichung in G e l o d u r a t k a p s e l n , die sich erst im Darm lösen und auch von Empfindlichen gut vertragen werden, besonders wenn etwas A n t i p y r i n zugesetzt wird (Kai. [Natr.] jodat 0,5, Antipyrin 0,15, da tal. dos. X X X in caps. gelodurat. 3mal tägl. 1 — 2 Kapseln). J o d s a l z e sind s t e t s nach den Mahlzeiten in Milch oder Hafer- oder Reisschleim zu nehmen. Sehr gut vertragen wird auch das kräftig wirkende S a j o d i n (monojodbehensaures Kalzium), das in Glasröhren mit 20 Tabletten zu 0,5 käuflich ist; davon 3mal täglich 1 — 2 — 4 Tabletten nach dem Essen (Tabletten etwas zerkleinern). Milder ist J o d g l i d i n e (jodiertes Pflanzeneiweiß [20 Tabletten zu o . o j Jod] in einem Glas); 6—12 Tabletten täglich können genommen werden. Einspritzungen von J o d i p i n (25%) ins subkutane Gewebe der Glutäen zu 5—10 ccm sind meist entbehrlich; sie wirken langsam und milde. D i e N e b e n w i r k u n g e n sind beim Jodkali entsprechend seiner größeren Heilkraft am stärksten, beim Jodnatrium, Sajodin und den anderen Präparaten geringer; sie bestehen in Schnupfen, Kopfschmerz, Conjunctivitis, Lid- und evtl. Gesichtsschwellung, Magendarmstörungen und Exanthemen (s. S. 34), seltener Drüsenschwellung, Abmagerung und Schwäche. Antipyrin und Pyramidon, die der Lösung zugesetzt werden können, lindern sie, ebenso auch Einnahme nach den Mahlzeiten und Einhüllung in Milch, Haferschleim usw. Neben Joddarreichung ist Kalomelpuder (oder Hg-Salbe) am Auge (auch Genitalien) zu vermeiden; Kalomelinjektionen werden daneben meist gut vertragen. Kombinierte Kuren (Jodquecksilber-, Hg-Salvarsankur). Kombination v o n J o d u n d
Quecksilber
Die
wird als besonders
wirksam angesehen und zumal bei Spätsyphilis viel v e r w a n d t ; sie besteht darin, daß neben einer kräftigen Schmier- oder Injektionskur wochenlang wird.
Jod
(JK,
J N a oder Sajodin) gegeben
Vor E n t d e c k u n g des Salvarsans wurde die Syphilis i n d e n
ersten drei J a h r e n mit sechs solchen K u r e n
chronisch
i n t e r m i t t i e r e n d b e h a n d e l t (im ersten Jahr drei, im zweiten zwei, im dritten eine K u r ) ;
die Erfolge waren gut, doch gelang
es nur in einem Teil der Fälle, der Krankheit Herr zu werden.
Jetzt
wird fast durchweg die in B o n n zuerst eingeführte k o m b i n i e r t e H g - S a l v a r s a n k u r a n g e w a n d t ; sie ist weit wirksamer, indem ein oder zwei Kuren die A b o r t i v h e i l u n g f r i s c h e r
Syphilis
bewirken und 2 — 3 K u r e n auch in den späteren Stadien Besseres leisten. Neben einer S c h m i e r k u r v o n 3 6 — 4 8 E i n r e i b u n g e n ( 3 — 5 g) wird j e d e n
5.—7.
Tag
eine
Salvarsannatrium-
i n j e k t i o n (0,3, 0,45, 0,6) verabfolgt, die erste nach der 3 . — 6 .
C.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
133
Einreibung. I m ganzen g e h ö r e n z u e i n e r K u r 6 — 1 0 i n t r a v e n ö s e E i n s p r i t z u n g e n . N e o s a l v a r s a n w i r k t nach meinen E i n d r ü c k e n e t w a s schwächer, A l t s a l v a r s a n entschieden besser und d a u e r h a f t e r , doch ist seine A n w e n d u n g unbequemer und e t w a s gefährlicher. S t a t t der S c h m i e r k u r , die im Verein m i t S a l v a r s a n sehr g u t w i r k t und a m wenigsten angreift, k a n n a u c h H g . s a l i c y l . v e r w a n d t werden (16 I n j e k t i o n e n zu 0,8, wöchentlich z w e i ) ; bei frischer Lues empfiehlt es sich sogar sehr, der S c h m i c r k u r eine oder zwei solche I n j e k t i o n e n vorauszuschicken (erste zu 0,5, zweite zu 0,8—1,0), da d a d u r c h infektiöse Erscheinungen schneller beeinflußt und die R e a k t i o n auf die erste S a l v a r s a n i n j c k t i o n sehr gemildert oder v e r h ü t e t wird. Hg. s a l i c y l . kann auch a l t e r n i e r e n d m i t I n u n k t i o n e n (1 Injektion zu 1,0 und v o m 4 . — 6 . W o c h e n t a g e 3 Einreibungen) angew a n d t werden, was schnelle und D a u e r w i r k u n g zugleich verbürgt. A u c h g r a u e s ö l (wöchentl. 1 mal 5 — 8 Teilstr.) und 4oproz. K a l o m e l a n ( 2 m a l wöchentl. 5 Teilstr.) können an Stelle der Schmierkur treten, werden aber nicht immer so g u t vertragen. W ä h r e n d so k r ä f t i g e r kombinierter K u r e n sind A l l g e meinbefinden, Körpergewicht, Urin, Magen, Darm, M u n d und R a c h e n b e s o n d e r s s o r g s a m z u ü b e r w a c h e n . Gang der Behandlung in den verschiedenen Stadien usw. B e i primärer Syphilis ist die Behandlung sofort zu beginnen, doch erst dann, w e n n die D i a g n o s e e i n w a n d f r e i (klinischer B e f u n d , Sp. p., evtl. W a R . ) festgestellt ist. J e f r ü h e r d i e K u r e i n s e t z t , u m so s i c h e r e r g e l i n g t d i e A b o r t i v h e i l u n g . V e r s ä u m n i s d e r F r ü h d i a g n o s e erschwert oder verhindert sie und b e g ü n s t i g t die weitere Ausbreitung der Syphilis, ist somit ein grober Fehler. K o n s u l t a t i o n e i n e s e r f a h r e n e n Sp. p.-und W a R . - U n t e r s u c h u n g beherrschenden S p e z i a l i s t e n i s t gerade z u B e g i n n e i n e r s o w i c h t i g e n K r a n k h e i t d r i n g e n d a n z u r a t e n , n i c h t e r s t d a n n , w e n n ö r t l i c h e oder a l l g e m e i n e B e h a n d l u n g das B i l d verwischt h a t und ein s i c h e r e s U r t e i l e r s c h w e r t oder gar unmöglich macht. B e i Lues I seronegativa sind e t w a 8 Salvarsannatrium- (5 bis 6 A l t s a l v a r s a n - ) Injektionen neben starker H g - K u r (36—42 Inunktionen) in o b e n angegebener Dosierung ausreichend; bei Lues I seropositiva g e n ü g t ebenfalls e i n e s o l c h e evtl. noch e t w a s kräftigere K u r (10 Spritzen) oft. H ä l t sich die W a R . länger positiv, bleiben S c h a n k e r und Drüsen auffallend lange induriert, so ist es
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DIE
B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
nötig, wie bei irischer L u e s II n a c h 2 M o n a t e n eine z w e i t e K u r anzuschließen. Sicherer geht man, wenn eine solche bei A n w e n d u n g von N a t r i u m - und N e o s a l v a r s a n in j e d e m F a l l e g e m a c h t wird. D i e E x z i s i o n des P r i m ä r a f f e k t s ist ratsam, doch nicht n o t w e n d i g ; 2 0 % K a l o m e l s a l b e , HgP f l a s t e r m u l l sind aber zur völligen R ü c k b i l d u n g der Sklerose u n d Drüsen stets dringend anzuraten (anfangs bei offenem Schanker dafür K a l o m e l p u d e r ) . R e i n e A r s e n b e h a n d l u n g m i t S i l b e r s a l v a r s a n , wov o n 0,2—0,3 in 2 o c c m dest. Wasser erst jeden 4 . — 5 . , dann jeden 5 . — 6 . T a g gegeben werden, soll ebenfalls F r ü h h e i l u n g bewirken ; im ganzen sind e t w a 10 S p r i t z e n erforderlich. F ü r die erste Einspritzung raten viele 0,1, bei F r a u e n später nicht mehr als 0,2 bis 0,25 Silbersalvarsan zu geben. Genügende B e o b a c h t u n g e n über die D a u e r w i r k u n g fehlen aber z u r Zeit noch. Frische sekundäre Syphilis wird m i t z w e i d u r c h 2 — 3 monatliche Pause getrennten starken kombinierten K u r e n b e h a n d e l t ; hierzu sind je 8 — 1 0 S a l v a r s a n n a t r i u m i n j e k t i o n e n und m a x i m a l e H g - K u r erforderlich (42 bis 48 Inunktionen bzw. 16 H g . sal.- oder halbe K a l o m e l - oder 8 — 1 0 graue ölspritzen). Bei älterer sekundärer Lues wird nach 4 — 6 Monaten, besonders w e n n während der zweiten K u r die WaR. noch zeitweise positiv war, eine d r i t t e K u r angefügt. F ü r latente L u e s II gelten dieselben Regeln. In hartnäckigen Fällen sind n o c h w e i t e r e K u r e n ratsam. Die ö r t l i c h e B e h a n d l u n g geschieht bei genitalen und analen P a p e l n m i t S u b l i m a t b ä d e r n und K a l o melpuder (Calomel Tale. ven. aa) oder noch besser K a l o m e l s a l z w a s s e r b r e i (das genannte P u l v e r wird m i t physiol. NaClL ö s u n g zu einem Brei angerührt), bei krustösen E x a n t h e m e n m i t U n g . hydrarg. praec. alb., bei Schleimhauteffloreszenzen m i t 1 proz. Sublimatlösung ( 1 — 2 m a l täglich). B e i visceraler u n d Nervenlues im F r ü h s t a d i u m ist gleiche B e h a n d l u n g , nur e t w a s vorsichtiger beginnend, neben Joddarreichung zu empf e h l e n ; bei syphilitischer Nephritis (oft m e h r e r e P r o z e n t E i w e i ß ! ) erst Neo- oder N a t r i u m s a l v a r s a n u n d Jod allein, b a l d auch Schmierkur m i t halber Dosis (2—2,5 g) und allmählich stärkere kombinierte K u r , falls E i w e i ß g e h a l t zurückgeht. Auch bei chronischer Nephritis auf anderer Basis ist vorsichtigere Dosierung stets anzuraten.
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GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
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D i e maligne Syphilis (frische g a l o p p i e r e n d e F o r m ) r e a g i e r t g l ä n z e n d auf S a l v a r s a n ; g e w ö h n l i c h g e n ü g t e i n e s t a r k e k o m b i n i e r t e K u r ; in schweren Fällen K a l o m e l i n j e k t i o n e n neben Salvarsan, doch ist meist Schmierkar oder H g . salicyl. a u s r e i c h e n d ; i n h a r t n ä c k i g e n F ä l l e n sind m e h r e r e K u r e n r a t s a m . Tertiäre Syphilis d e r H a u t o d e r i n n e r e n O r g a n e w i r d m i t J o d k a l i u n d sonst ebenso wie ältere sekundäre L u e s b e h a n d e l t ; 2—3 k o m b i n i e r t e K u r e n mit 3 — ö m o n a t l i c h e m I n t e r v a l l sind a n z u r a t e n . D a s N e g a t i v w e r d e n d e r W a R . l ä ß t sich n i c h t i m m e r e r z w i n g e n . Dieser U m s t a n d darf aber nicht A n l a ß zu immer neuen K u r e n g e b e n ; vielmehr wird m a n sich, w e n n k l i n i s c h n a c h w e i s b a r e V e r ä n d e r u n g e n n i c h t s a n d e r e s erfordern, m i t 3 — 5 K u r e n b e g n ü g e n u n d s p ä t e r j ä h r l i c h i — 2 m a l 4 — 6 W o c h e n l a n g J o d g e b e n , w ä h r e n d m a n die P a t i e n t e n k l i n i s c h ü b e r w a c h t . S o l c h e s p ä t l a t e n t e S y p h i l i t i k e r soll m a n mit der positiven W a R . j a nicht ängstigen, sondern v o n vornherein darüber aufklären und beruhigen, da j a trotzdem ein g a n z h a r m l o s e r V e r l a u f d e r S y p h i l i s ü b e r drei u n d m e h r J a h r z e h n t e m ö g l i c h ist. J e w e i t e r d i e I n f e k t i o n z u r ü c k l i e g t , u m so w e n i g e r sind g e w a l t s a m e K u r e n n o t w e n d i g , u n d b e i m F e h l e n aller k l i n i s c h e n S y m p t o m e ( N e r v e n , innere O r g a n e , G e f ä ß e u s w . ) b e g n ü g e i c h m i c h m a n c h m a l m i t r e i n e r J o d b e h a n d l u n g (s. oben). Solchen K r a n k e n die W a h r h e i t über den Ausfall der W a R . z u v e r s c h w e i g e n , i s t n i c h t u n b e d e n k l i c h , d a sie solide l e b e n u n d s i c h ü b e r w a c h e n lassen müssen, u n d i h r V e r t r a u e n v e r l o r e n g e h t , w e n n sie e v t l . a n d e r s w o d e n p o s i t i v e n B e f u n d d o c h e r f a h r e n , ö r t l i c h w e r d e n bei geschlossenen E x a n t h e m e n w e i ß e P r ä z i p i t a t s a l b e , H g - P f l a s t e r , bei u l z e r ö s e n essigsaure T o n e r d e - o d e r S u b l i m a t u m s c h l ä g e , s p ä t e r K a l o m e l - , P e l l i d o l - oder A r g . - P e r u salbe angewandt. Der Standpunkt mancher Ärzte, welche in jedem Falle von Syphilis 6 kombinierte, nur etwas schwächere Kuren empfehlen, kann nach diesen Ausführungen nicht gebilligt werden, da solcher Schematismus nicht mehr notwendig und nicht mehr gerechtfertigt erscheint. B e i Syphilis des Zentralnervensystems (auch Neurorezidiven) werden J o d , Q u e c k s i l b e r und S a l v a r s a n nebeneinander gegeben, letzteres in vorsichtig ansteigenden Dosen, zumal bei O p t i c u s e r k r a n k u n g e n . F ü r T a b e s g i l t dasselbe, die M e n g e d e s S a l v a r s a n n a t r i u m s o d e r N e o s a l v a r s a n s soll 0 , 3 — 0 , 4 5 g e w ö h n l i c h n i c h t ü b e r s t e i g e n ; a u c h eine J o d s a l v a r s a n k u r i s t a n z u r a t e n ; l e t z t e r e b e v o r z u g e i c h a u c h bei Paralyse, b e i d e r i c h
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D I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
von H g o f t keinen Vorteil gesehen habe. Die Erfolge bei L u e s cerebrospinalis sind meist g u t ; bei T a b e s k a n n eine gewisse Besserung oder Stillstand, bei P a r a l y s e mitunter eine längere Remission erreicht werden. Neuerdings wird für diese Leiden auch S u l f o x y l a t empfohlen (s. S. 127). Über endolumbale Neosalvarsanbehandlung s. oben (S. 130). Die kongenitale Syphilis k a n n durch rechtzeitige H g - S a l varsanbehandlung während der S c h w a n g e r s c h a f t v e r h ü t e t und so fast regelmäßig die G e b u r t e i n e s g e s u n d e n K i n d e s erzielt w e r d e n ; a u c h dies ist ein g r o ß e r , d e m S a l v a r s a n z u v e r d a n k e n d e r F o r t s c h r i t t . Schwangere vertragen S a l v a r s a n n a t r i u m und N e o s a l v a r s a n neben Schmierkur gewöhnlich gut, sind aber m i t u n t e r e m p f i n d l i c h e r , daher wird m a n mit den Dosen langsam steigen (0,3, 0,45, nicht 0,6). E i n e s t a r k e oder z w e i d u r c h m e h r w ö c h i g e P a u s e g e t r e n n t e s c h w ä c h e r e k o m b i n i e r t e K u r e n sind zu empfehlen. D i e angeborene Syphilis im Säuglingsalter (Schwäche, Coryza, E x a n t h e m e , Drüsen-, Leber-, Milzschwellung) wird ebenfalls m i t kombinierter K u r behandelt, a m besten indem wöchentlich je eine S u b l i m a t - und nach ß t ä g i g e m I n t e r v a l l eine N e o s a l v a r s a n i n j e k t i o n , erstere links, letztere rechts in die N a t e s gegeben wird (z. B . Mittwochs H g , S a m s t a g s Neosalv.). D i e erste Sublimatdose soll 1, die folgenden 2 m g betragen (s. o b e n ) ; N e o s a l v a r s a n rechnet m a n 5 — 7 , 5 m g p r o K i l o ; die Dosis ist langsam zu erhöhen v o n 1 1 / i auf 3, 4 , 5 — 1 0 cg, bei älteren K i n dern und guter V e r t r ä g l i c h k e i t selbst 15 c g (0,15 g). Z w e c k m ä ß i g löst m a n die k l e i n s t e k ä u f l i c h e D o s i s , 0,045, i n 1 c c m sterilem destilliertem Wasser und gibt d a v o n je nach G e w i c h t und K r ä f t e z u s t a n d zunächst Va. dann b e h u t s a m steigend s/s und 1 c c m ; später löst m a n die g r ö ß e r e k ä u f l i c h e D o s i s von 0,15 g * ) in 1 ccm und g i b t d a v o n l/»> l/a und evtl. mehr bis 1 ccm. V o r s i c h t i g e A n w e n d u n g ist besonders zu Beginn geboten, und m a n c h m a l wird man besser zwei Sublimatinjektionen d e m Neosalvarsan vorausschicken, u m S c h ä d i g u n g durch zu starken S p i r o c h ä t e n z e r f a l l zu vermeiden. A u c h hier wird m a n im ganzen 6 — 8 W o c h e n wenigstens behandeln und nach einigen ( 3 — 5 ) Monaten eine z w e i t e , d r i t t e und evtl. noch weitere K u r e n anschließen. S t a t t des Sublimats k a n n man *) A u c h
0,075 N e o s a l v a r s a n
ist k ä u f l i c h
zu
haben.
C.
a u c h eine E i n r e i b u n g s k u r und Gewicht einer,
'/z.
137
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
3/
anwenden,
und später
4
c. R e s o r b i n .
wobei
i g U n g .
(oder Mitin.)
je nach A l t e r
Kopp,
oder
täglich
eingerieben
par.
Ung.
w e r d e n ; d a n e b e n g u t pudern. Diese T h e r a p i e ist noch m i l d e r , sehr w i r k s a m und wird auch meist g u t vertragen.
O b die i n n e r e
D a r r e i c h u n g v o n K a l o m e l o d e r P r o t o j o d u r e t . h y d r a r g . (s. o b e n ) ebenso nachhaltig
wirkt,
ist zweifelhaft.
Von
größter
Bedeu-
d e u t u n g ist z w e c k m ä ß i g e E r n ä h r u n g der o f t schwächlichen S ä u g l i n g e ; i n j e d e m F a l l e i s t d i e M u t t e r b r ü s t in e r s t e r L i n i e z u e m p f e h l e n , d a g e g e n d a r f eine A m m e
—
es sei d e n n
eine
s e l b s t a n n o c h i n f e k t i ö s e r S y p h i l i s l e i d e n d e , in B e h a n d l u n g findliche—
n i c h t g e n o m m e n w e r d e n . Auch
be-
anscheinend
g e s u n d e K i n d e r s y p h i l i t i s c h e r M ü t t e r d ü r f e n die M u t t e r b r u s t erhalten, zumal, wenn
die M u t t e r eine H g - S a l v a r s a n k u r
u n d d i e M a m i l l a m i t 10 p r o z . K a l o m e l s a l b e Bei
älteren Kindern w i r d
man
macht
einreibt.
die kombinierte
Therapie
m i t e t w a s g r ö ß e r e n D o s e n ( i — 1 V 2 — 2 g U n g . einer.) u n d N e o s a l v a r s a n (0,1, 0 , 1 5 , 0,2, 0,3) j e n a c h A l t e r u n d G e w i c h t d u r c h führen.
Im Alter von
10—14
Jahren werden auch 3 g
Ung.
einer, u n d 0,3, j a z u w e i l e n a u c h 0,45 N e o s a l v a r s a n ( i n t r a v e n ö s ) gut
vertragen.
(Keratitis,
Die
Erscheinungen
Knochen-,
der
Syphilis congen. tarda
Gelenkaffektionen,
Drüsen,
Hauterkran-
kungen usw.) werden mit intensiven kombinierten K u r e n ebenso behandelt, gender
u n d die so h a r t n ä c k i g e K e r a t i t i s
Stärke
der
Kur
und
evtl.
auch langsam, zum Rückgang.
k o m m t bei genü-
Wiederholung
gut,
wenn
D i e U m w a n d l u n g d e r pos. W a R .
g e l i n g t bei f r i s c h e r k o n g e n i t a l e r L u e s b e s s e r als b e i ä l t e r e r , b e i d e r sie o f t s c h w e r o d e r n i c h t z u e r r e i c h e n ist.
Ü b e r die n e u e n
Präparate (Silbersalvarsan, Sulfoxylat) fehlen noch Erfahrungen. Heilung der S y p h i l i s und Heiratserlaubnis. terien den
für
Syphilis
die
Heilung
besitzen
der
wir
zu
leider
so
langer
nicht;
Sichere Latenz
sehr
wertvolle
Z e i c h e n sind F e h l e n a l l e r k l i n i s c h e n S y m p t o m e Jahre
nach
Kurschluß,
Rückgang
der
Krineigen1-—i1/»
Drüsenschwellung,
häufiger n e g a t i v e r A u s f a l l d e r W a R . i m S e r u m und maler
Befund
im
Liquor
cerebrospinalis
weißreaktion, W a R . bis 1 ccm). behandelte
Kranke
mit
(Zellzahl,
Dennoch dürfen wir
frischer
Syphilis
norEi-
abortiv
meiner
viel-
f a c h e n E r f a h r u n g n a c h a l s g e h e i l t a n s e h e n , w e n n i 1 /» J a h r e n a c h A b s c h l u ß d e r K u r k l i n i s c h und s e r o l o g i s c h
nichts
K r a n k h a f t e s mehr nachgewiesen werden konnte, zumal wenn
1 3 8
£ > I E B E H A N D L U N G D E R H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
die leider nicht immer mögliche L u m b a l p u n k t i o n ebenfalls einen normalen Befund ergibt. S o l c h e P a t i e n t e n d ü r f e n 17a—2 J a h r e n a c h K u r s c h l u ß a u c h h e i r a t e n . Diese Regel darf schon jetzt wohl als genügend gesichert angesehen werden. J e älter die Syphilis in Behandlung kommt, je zäher die WaR. sich verhält, um so ungewisser wird unser Urteil über die Heilbarkeit bleiben. Durch drei starke kombinierte Kuren kann auch hier die Infektiosität meist so weit herabgesetzt werden, daß auch in der Ehe eine Übertragung ausbleibt, zumal, wenn erst 3—4 Jahre nach der Infektion die Heirat erfolgt; allerdings ist in Fällen, in denen die WaR. auch nach einer dritten Kur noch positiv bleibt, besondere Vorsicht geboten und hier werden besser noch weitere Kuren (i—3) durchgeführt. Auch soll die Ehefrau klinisch und serologisch überwacht werden (im Falle der Schwangerschaft im 3. und 6. Monat WaR.). Die schon für die chronisch intermittierende Hg-Behandlung aufgestellte praktisch — bis auf seltene Ausnahmen — b e w ä h r t e R e g e l , daß M ä n n e r 3—5 J a h r e n a c h d e r I n f e k t i o n u n g e s t r a f t h e i r a t e n dürfen, gilt noch viel sicherer für die kombinierte Behandlung, und zwar leisten 3—4 Hg-Salvarsankuren mindestens so viel als 6 Hg-Kuren. Bei F r a u e n muß die Eheerlaubnis mit ganz b e s o n d e r e r V o r s i c h t erteilt und während der ersten G r a v i d i t ä t am besten eine S i c h e r h e i t s k u r durchgeführt werden; alsdann ist ein gesundes Kind zu erwarten. Abgesehen von der Möglichkeit der Infektion ist natürlich die Frage f r ü h z e i t i g e r I n v a l i d i t ä t (viszerale, Gefäß-, Nervensyphilis) von großer Wichtigkeit für die Heiratsfrage. In dieser Hinsicht kommt der positiven WaR. im Verein mit klinischen Zeichen sowie dem Ergebnis der Liquoruntersuchung größte Bedeutung zu. Wenn 3—5 Jahre seit der Infektion verflossen sind, kann beim Fehlen sonstiger Symptome trotz positiver Seroreaktion die Heirat mit einem gewissen Vorbehalt erlaubt werden, da solche Kranke nach dem oben genannten Behandlungsmaß nicht mehr infektiös sind und jahrzehntelang frei von Krankheitserscheinungen bleiben können. F ü r d i e w i r k s a m e Bekämpfung und Eindämmung der Syphilis i s t es v o n g r ö ß t e r W i c h t i g k e i t , d a ß j e d e r A r z t d a z u b e i t r ä g t , die Früherkennung u n d Frühheilung d e r f r i s c h e n I n f e k t i o n e n zu f ö r d e r n . Die neuerdings ein-
C.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
139
gerichteten B e r a t u n g s s t e l l e n der L a n d e s v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t e n , die im Bedarfsfalle selbst freie Behandlung gewähren, sollen in gemeinsamer Arbeit mit der Ärzteschaft, die in Folge der Einführung der Prüfung bald bessere Kenntnisse besitzen wird, zur Erreichung dieses Zieles dienen. Ulcus chronicum vulvae, chronisches Schamgeschwür. Torpide Gcschwürsbildung an der hinteren Kommissur und dem Introitus (meist eins, manchmal mehrere) mit geringer Heilungstendenz und elefantiastisch gewucherten Rändern, gewöhnlich bei Prostituierten; auf gleichzeitige Rektalulzera achten, auf Tuberkulose und Lues untersuchen.
Behandlung wie bei hartnäckigen Ulcera mollia. Probeweise antisyphilitische Therapie (Jod und Salvarsan); auch Röntgenbestrahlung (10—20 x, 4 mm Alum.-Filter). Ulcus molle (venereum), w e i c h e r Schanker. Meist in der Mehrzahl, selten einzeln auftretende runde, ovale oder längliche Geschwüre mit steilem Rand (wie mit dem Locheisen herausgeschlagen) und wie zernagtem graugelblich belegten, Eiter absondernden Grund; Umgebung entzündlich gerötet und schmerzhaft: Basis meist weich, doch an gewissen Stellen (Sulcus) nicht selten auch derber. Sitz mit Vorliebe Eichel, Bändchen, Präputium, Sulcus coronarius, Penishaut, kleine und große Labien, Scheideneingang, hintere Kommissur und After, seltener peri- und extragenital. Durch Wucherung und Erhebung des Geschwürsgrundes werden sie breiten Kondylomen (Ulc. mollia elevata), durch trichterförmige Ausdehnung in die Tiefe Folliculitiden (Ulc. mollia follicularia) ähnlich. Inkubation 2 — 3 Tage, Verbreitung durch Autoinokulation. Der Erreger, S t r e p t o b a c i l l u s u l c e r i s m o l l i s , S c h a n k e r s t ä b c h e n , ist ein kleines in Fischzugform oder intrazellulär gelegenes Stäbchen; Färbung mit L ö f f l e r s c h e m Methylenblau (leicht erwärmen) oder Pyroninmethylgrün (hierbei rot). Als K o m p l i k a t i o n e n kommen vor L y m p h a n g i t i s mit Neigung zu Knotenbildung ( B u b o n u l u s ) , Erweichung und Durchbruch ( N i e s b e t h s c h e r Schanker) und Leistendrüsenentzündung, B u b o i n g u i n a l i s . Die Drüsenschwellung wird durch körperliche Anstrengung begünstigt, ist meist einseitig, schmerzhaft, zu Erweichung, Eiterung und Durchbruch neigend; im letzteren Fall kann die Öffnung, falls noch virulente Streptobazillen vorhanden sind, infiziert werden und sich in ein mehr oder weniger großes fressendes Geschwür verwandeln ( s c h a n k r ö s e r B u b o ) . B e s o n d e r e G e s c h w ü r s f o r m e n sind a) das U l c u s g a n g r a e n o s u m , wobei entweder durch Druck und Spannung Gangrän, z. B. der stark geschwollenen phimotischen Vorhaut, entsteht, oder durch Komplikation mit H o s p i t a l b r a n d (s. auch Balanitis ulcerosa) infolge Infektion mit groben Spirochäten und fusiformen Bazillen brandiger Zerfall eintritt ( p h a g e d ä n i s c h e r S c h a n k e r ) ; schwere Zerstörungen und gefährliche Blutungen aus den Schwellkörpern können die Folge sein; b) das U l c u s m o l l e s e r p i g i n o s u m , welches langsam fortkriechend Penis- und Hoden-, ja selbst Leisten- und Bauchhaut, Vaginal- und Mastdarmschleimhaut weitgehend zerstören kann (Differentialdiagnose gegen tertiäre Luesl); hierbei sind virulente Streptobazillen nachzuweisen. Sehr wichtig ist ferner die Komplikation des weichen Schankers mit Syphilis, wobei nach 2 — 3 Wochen eine Verhärtung des Grundes
140
F > , E BEHANDLUNG DER HAUT- U. GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
und indolente Drüsenschwellung entsteht ( U l c u s m i x t u m ) ; N a c h w e i s d e r S p . p. im Sekret oft schwer, besser im abgekratzten Randgewebe oder P u n k t i o n s s a f t des S c h a n k e r g r u n d e s bzw. -randes und der regionären h a r t e n D r ü s e n möglich; geringe Hemmung der H ä m o l y s e nicht beweisend, wohl aber s t a r k p o s i t i v e W a R . (am besten 2 mal angestellt!).
Zur Behandlung der Ulcera mollia dienen ö r t l i c h e B ä d e r mit recht warmer weinroter Lösung von K a i . p e r m a n g . oder i°/oo Sublimat 2 — 3 mal täglich, ferner Ä t z u n g d e s G r u n d e s mit A c i d . c a r b o l . l i q u e f . (Wattestäbchen, Ränder gut treffen, Umgebung schonen!) und J o d o f o r m (Jodoform, d e s o d e r a t . subtiliss. pulv.). Die Ätzung wird alle 1 — 2 Tage wiederholt, bis die Geschwüre gereinigt sind. Zur Verhütung des zu starken Jodoformgeruchs soll sich der Kranke nackt verbinden, um nichts auf Wäsche und Kleider zu verstreuen; auch Überdecken des Pulvers mit in Kampferwein getauchtem Mull empfiehlt sich. Alle Ersatzmittel des Jodoforms sind weniger wirksam, am besten eignen sich E u r o p h e n (mit Acid. boric. aa); auch Novojodin Airol, Vioform, Isoform (1, Calc. phosphor. 9,0), Boluphen werden gebraucht. An Stelle des Acid. carbol. liquef. kann später Tct. jodi. benutzt werden. H a t ein Geschwür das Frenulum durchlocht, so wird die stehengebliebene Brücke mit kurzem Scherenschlag durchtrennt (nahe der Eichel). Bei Ulcus molle intraurethrale sind ioproz. Jodoformstäbchen (Butyr. Cacao) neben Ätzung anzuwenden. Besteht Phimose, so sind warme (45°) Spülungen des Vorhautsacks (Gummi- oder stumpfes Glasrolir) mit Kai. permang. oft und lange (*/«—V» Stunde) zu machen und ioproz. Jodoformglyzerin einzuspritzen; falls Besserung ausbleibt, ist Dorsalinzision notwendig (Naht wegen Autoinokulation untunlich). Bei Ulcera mollia follicularia Ätzung mit dünnem Wattestäbchen (Acid. carbol.); danach ioproz. Jodoformäther (Jodof. 3,0, Äther sulf. Alkohol aa ad 30.0), der auch sonst bei zerklüfteten tiefen Ulcera besser in alle Nischen dringt. In hartnäckigen Fällen wirkt frisches C h l o r w a s s e r (Aqu. chlori rec. par.) vortrefflich, wenn damit getränkte kleine Wattebäusche auf den Geschwürsgrund gelegt und alle 1 0 — 1 5 ' gewechselt werden. Noch energischer ätzt C h l o r z i n k b r e i (Zinc. chlorat. mit etwas Wasser zu einem Brei frisch angerührt), der nur einmal für 3 — 5 Minuten auf dem Geschwürsgrund belassen wird. Chlorwasser und Chlorzinkbrei bringen auch die hartnäckigen rhagadiformen Geschwüre am Vorhautrand oder After neben Jodoform und heißen Bädern oder Irrigationen am besten zur Heilung;
C.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
141
bei den letzteren sind die flügelförmigen unterminierten Ränder vor der Ätzung abzutragen (Scherenschlag). Auch bei gangränösen bzw. phagedänischen und serpiginösen Ulcera sind Chlorzinkbrei, Jodoform und Kampferwein neben langdauernden Bädern und Spülungen die besten Mittel, auch Chlorwasser ist nützlich. Mitunter müssen die Geschwürsränder exzidiert und mit dem Pacqu61in verschorft werden, um das Fortschreiten zu verhindern. Beim serpiginösen Schanker sollte selbst bei negativer W a R . Jodkali und evtl. Salvarsan zur Verh ü t u n g der Verkennung eines syphilitischen Geschwürs versucht werden. Besonders bei tieferem Zerfall strenge Bettruhe wegen der Gefahr starker Blutung aus den Corpora cavernosa. Weiche Schanker dürfen nicht mit Höllenstein geätzt werden (häufiger Fehler der praktischen Ärzte!), weil dadurch Bubo entstehen und die Differentialdiagnose gegen Lues sehr erschwert werden kann. Zur Verhütung des Bubo ist körperliche R u h e zu empfehlen. Beginnende Drüsenentzündung können D u n s t v e r b ä n d e mit S p i r i t u s und e s s i g s a u r e r T o n e r d e und heiße Kataplasmen (s. S. 19) manchmal zum Rückgang bringen. Ist Vereiterung eingetreten und ein fluktuierender Abszeß entstanden, so wird auf seiner Höhe ein 1 / t —1 cm langer Einstich (Rücken des Skalpells gegen die H a u t halten, um beim Zucken Verletzung zu vermeiden) gemacht, der Eiter vorsichtig entleert (mit B i e r s c h e m Sauger) und nun i o p r o z . J o d o f o r m g l y z e r i n m i s c h u n g oder gewärmte Jodoformvaseline eingespritzt, die weniger schmerzt und besser wirkt als die ursprünglich von L a n g empfohlene 1 proz. Arg. nitric.-Lösung. Darüber kommt wieder ein feuchter oder trockner V e r b a n d ; einer Reizung der H a u t wird durch 3 proz. Borzinkpaste vorgebeugt. Die Einspritzung wird täglich wiederholt, bis die Eiterung versiegt und die kleine Wunde sich schließt. Auf diese Weise gelingt die Heilung des Bubo ohne größeren Eingriff mit Erhaltung der dem Körper so nützlichen Drüsen, mitunter selbst ohne Berufsstörung. Nur wenn die Eiterung nicht aufhört, ist breite I n z i s i o n und Jodoformgazetamponade erforderlich, evtl. mit Ausräumung einzelner nekrotischer Drüsen. S c h a n k r ö s e B u b o n e n und B u b o n u l i ( N i e s b e t h s c h e Schanker) werden wie tieffressende Ulcera mollia mit Chlorzinkbrei, Jodoform und Kampferweintamponade behandelt und evtl. pacqu61inisiert. Bei langwieriger strumöser
142
D'
E
B E H A N D L U N G DER H A U T - U.
GESCHLECHTSKRANKHEITEN.
Drüsenschwellung ist Röntgenbestrahlung (20 x bei 4 m m A l . Filter) anzuraten. Anhangsweise seien hier die d i f f e r e n t i a l d i a g n o s t i s c h in Betracht kommenden sonstigen B u b o n e n erwähnt. Es sind dies zunächst die strumösen oft doppelseitigen g o n o r r h o i s c h e n Drüsenschwellungen, die durch S t a p h y l o - und S t r e p t o k o k k e n hervorgerufenen schmerzhaften Entzündungen, die indolenten, selten durch Sekundärinfektion zur Erweichung kommenden s y p h i l i t i s c h e n B u b o n e n , die gummösen Erkrankungen der Spätperiode, die torpiden t u b e r k u l ö s e n Drüsenpakete, die meist auch auf die Beckenschaufel reichen, endlich die l e u k ä m i s c h e n , p s e u d o l e u k ä m i s c h e n und k a r z i n o m a t ö s e n Drüsenschwellungen. Urethrorrhoea (e libidinc), Erregungsausfluß. Geringe schleimige Absonderung nach Erregung und Erektion; mikroskopisch nur Schleim und spärliche Epithelien. Angstliche Patienten, die diese Erscheinung fälschlich als krankhaft ansehen, sind zu beruhigen. Urethritis non gonorrhoica, Harnröhrenkatarrh. Entsteht 1. durch chemische, seltener mechanische Reizung, z. B. Schutztropfen (Argentum nitric. usw.) oder irritierende Injektion; 2. durch gewisse B a k t e r i e n wie Pseudodiphtherie-, Koli-, Influenzabazillen, Staphylo-, Strepto-, Pneumokokken, sog. Einschlußprotozoen (?). Manche dieser Katarrhe sind wohl übertragbar, Inkubation 8—10 Tage, langsamer Beginn und Neigung zu hartnäckigem Verlauf; selten auch Übergang auf Blasenhals und andere Komplikationen, selbst metastatische. Bei sog. aseptischer (bakterienfreier) Urethritis an Tuberkulose denken (nach T B . suchen!); auch auf Herpes urethralis, Ulc. molle und Primäraffekt der Urethra (Streptobazillen-, Spirochätennachweis!) und Phosphaturie (s. S- 117) fahnden! Behandlung ähnlich wie bei Gonorrhoe, nur milder.
Manch-
mal D i ä t und innere Mittel (Santyl, H e x a l usw.) ausreichend. Injektionen mit
Zinc.-Resorzinlösung
(Zinc. sulf. 0,5,
Resorc.
alb. 1,0, A q u . ad 200,0), schwacher Albargin- (0,1/300) oder Cholevallösung ( V « % )
u-
dgl.
Besser wirken nach meiner Erfahrung
vorsichtige warme Spülungen der Urethra mit N61atonkatheter (rückläufig) mit
Albargin
(Vsooo—Y2000) oder
Arg.
nitric.
(V10000—V5000). langsam in der Stärke steigend; auch Hydrarg. oxycyan.
und
Autovakzine.
Kai.
permang.
(VÖOOO) werden
benutzt.
Evtl.
I m übrigen ist die Behandlung wie bei Urethritis
chronica (s. S. 108) durchzuführen. — Bei Ulc. molle und Primäraffekt B a c .
urethrales
(Weiteres s. dort).
mit
10%
Jodoform
bzw.
Kalomel
Sachregister.*^ Abortivbehandlung der Gonorrhoe ioo. — der S y p h i l i s 133. A b s z e s s e , m u l t i p l e , der S ä u g l i n g e 78. A c a n t h o s i s nigricans 26. A c h s e l h ö h l e n f u r u n k u l o s e 78. A c i d , arsenicosum 24. A c n e d e c a l v a n s s. Alopecia atrophic a n s 31. — n e c r o t i c a s. varioliformis 26. — cornea 34. — m e d i c a m e n t o s a (Jod-, B r o m - , Chlor-, Hg-, T e e r a k n e ) 33. — r o s a c e a 27. — scrofulosorum (cachecticorum) 28. — v u l g a r i s s. juvenilis 28. A c n i t i s 87. A c r o d e r m a t i t i s atrophicans 55. A d e n o m a s e b a c e u m 29. A d e p s suillus 12. — b e n z o a t u s 12. A d e r l a ß 26. A k n e k e l o i d 30. A k t i n o m y k o s e 30. A l b a r g i n bei Gonorrhoe 98, 101. A l k o h o l z u s a t z z u f e u c h t e n Umschlägen 19. A l o p e c i a a r e a t a (Area Celsi) 30. — atrophicans (Pseudopelade) und "icatrisans (Acne d e c a l v a n s ) 31. — d i f f u s a s y m p t o m a t i c a 31. — p i t y r o d e s (Seborrhoea capitis) 31. — p r a e m a t u r a u n d senilis 33. — s y p h i l i t i c a 33. A n e t o d e r m i e 55. A n g i o k e r a t o m 33. A n g i o m 33. A n g u l u s infectiosus 33. Antipruriginosa 72. Aplasia pilorum i n t e r m i t t e n s 69.
A r g e n t a m i n - A r g o n i n i n j e k t i o n e n bei Gonorrhoe 101, i n . A r g y r o s i s 33. Arningsche T i n k t u r 40. — T r i k o p l a s t e 16. A r s e n p r ä p a r a t e 24. A r t h i g o n 98. Arthritis gonorrhoica 1 1 4 . A r z b e r g e r s c h e M a s t d a r m b i r n e 104. Arzneiausschläge 33. A t o p h a n bei Arthritis gonorrhoica 114. A t r o p h i e 55. A u f g e s p r u n g e n e H ä n d e 35. — L i p p e n 35. A z o o s p e r m i e 115. B ä d e r 17. Balanitis, Balanoposthitis 94, 95. B a l n a c i d für saure T e e r b ä d e r 18. B ä r e n t r a u b e n b l ä t t e r t e e 97. Bartholinitis 110, 112. B e n z o e t i n k t u r 15. B e i e r s d o r f s G u t t a p l a s t e 16. B l a s t o m y k o s e 35. B l a u l i c h t k o m p r e s s i o n s b e s t r a h l u n g 22. Bleitanninlanolinsalbe 12. B l u t w a s c h u n g 26. B o e c k s c h e s S a r k o i d 87. Bolus r u b r a als F ä r b e m i t t e l z u Pulvern 10. B o n n a p l a s t 16. B o r a x (zu W a s c h u n g e n ) 17. B o u g i e k u r 108, 109. B r o m e x a n t h e m e 33. B u b o inguinalis 139, 141. B u r g e r s c h e Zentraltherapieröhre 22. B y r o l i n 12. Callus 35. Cancroid 52.
*) Bei der Herstellung dieses Registers hat Herr Dr. E. Z u r h e l l e dankenswerter Weise unterstützt.
mich io
144
SACHREGISTER.
Epidermolysis bullosa hereditaria 51. Carcinom 52. Epididymitis 105. Chloasma 51. Chlorakne 33. Epilation durch Elektrolyse 21. Chrysarobinbehandlung der Psoriasis — durch Röntgen 23, 58. Epitheliom 52. 73Epithelioma adenoides cysticum 65. Chrysarobintraumaticin 16, 73. Erektionen bei Gonorrhoe 98. Clavus 35. Erysipeloid 52. Collodium 15. Erythema exsudativum multiforme Combustio 35. 52Comedonen 28. — nodosum 53. Condylomata acuminata 116. — induratum 86. — lata 119, 134. — infectiosum 53. Congelatio 36. — papulo-erosivuin und vacciniConjunktivitis gonorrhoica 113. forme 53. Cowperitis 106. — perstans faciei 53. v. C r i p p a s c h e r Handgriff 108. — scarlatiniforme recidivans 53. Crusta lactea 50. Erythrasma 42. Cystitis gon. 103. Erythrodermien (exfoliicrende) 53. D a r i e r s c h e Krankheit 36. Erythromelie 55. Darmdesinfi/.ienzicn 25. Essigsaure Tonerde 10. Decubitus 37. Eucerin 12. Dermatitis acuta oder arteficialis 43. F a v u s 38. — exfoliativa generalisata 54. Fernbestrahlung mit Quarzlampe 21. infantum 37. Feuchte oder Dunstverbände 19. — herpetiformis Duhring 37. — papillaris nuchae (Aknekeloid) 30. Fibrolysin 82. Finsenlampe 2t. Dermatomykosen 37. Folliclis 87. Dermatomyome s. Naevi 65. D e u t s c h m a n n - S e r u m 25. Folliculitis sclerotisans nuchae 30. Diathermie 24. Folliculitis barbae 83. F o r e s t s c h e Kaltkaustik 24. D i d a y - S p ü l u n g bei Gonorrhoe 99. Funiculitis gonorrhoica 105. Dürckheimer Maxquelle 25. Furunkulose 78. D u h r i n g s c h e Krankheit 37. Fußschweiß 57. Dunkelfelduntersuchung 119. Dunstverbände 19. Dyshidrosis s. bei Ekzem 48. Gangraena cutis 55. E c t h y m a vulgare 77. — terebrans (gangraenosum) 42. Eczema marginatum 39. — seborrhoicum 51. Eichenrir^debäder 17. E i c h h o f f s Sublimatseife 17. Einreibungskur 122. Eisenarsenquellen 25. Ekzem 44—50. Elarson 24. Elektrolyse 20. Enuresis 95. Epheliden 51.
— acuta genitalium 114. Gelanth 15. Gewerbeekzem 43. Glyzerin-Ersatzmittel 15. Glyzinal 15. G o l d s c h m i d t s Ichthosinpuder 10. Gonargin 98. Gonokokkenfärbung 96. Gonokokkenuntersuchung bei chronischer Gonorrhoe 107—108. — bei Frauengonorrhoe 1 1 0 — i n . Gonokokkenvakzine 98. Gonorrhoe der B a r t h o l i n i s c h e n i Drüse 110.
145
SACHREGISTER.
Gonorrhoe der Blase 103. — der Cervikalschleimhaut 110. —
der
Frau
110—113.
— der Kinder 113. — des Mannes 96—110. — der Nebenhoden 105. — des Nierenbeckens 103. — der Prostata 103. — der Urethra anterior i o r . — der Urethra posterior 102. — der weiblichen Urethra 110. Gonorrhoeabortivbehandlung 100. Gonorrhoeinjektionsbehandlung 98 bis 102, i n — 1 1 3 . Gonorrhoe, innere Behandlung 97. Gonorrhoeprophylaxe 118. Gonorrhoe, Vakzinebehandlung 98. — Verhaltungsmaßregeln für die Patienten 96—97. Gonosan bei Gonorrhoe 97. Granuloma pediculatum 54. Granulosis rubra nasi 55. Graues Ol zur Injektion 123. Guttaplaste 16. G u y o n , Instillationen nach 100, 103.
Hypertrichosis 58. Hypertrophia prostatae 115. Janetspülungen 99. Ichthyolpräparate zur inneren Darreichung 25. Ichthyolgelanth 16. Ichthyolsalbe 12. Ichthyolseife B e i e r s d o r f 17. Ichthyosis 58. Impetigo contagiosa s. vulgaris 76. — herpetiformis 59. Impotenz 114. Induratio penis plastica 115. Insektenstiche 59. Instillationen nach G u y o n 100, 103. Intertrigo 49. Intoxikationen durch äußere Anwendung differenter Mittel 18. Jodakne 34. Jodpräparate gegen Lues 1 3 1 — 1 3 2 . Juckstillende Mittel 72.
Kali, Bäder mit übermangansaurem 18. Kaltkaustik 24. Kalziumpräparate 25. Haarpflege 55. Kamillentee (zu Waschungen) 17. Handschweiß 57. Karbolquecksilberguttaplast 16. Hautatrophie, Hautschwund 55. Kataplasmen 19, 40. Hautfarbene Puder 10. Keloide, spontane, und Narbenkeloide Hautfirnisse 15. 59Hautgangrän, multiple 55. Keloidakne 30. Hautödem, akutes, umschriebenes Keratoma palmare et plantare heredi92. tarium 59. H e b r a s c h e r Seifenspiritus 17. Keratoma senile 60. — Wasserbett 18. Keratosis pilaris rubra atrophicans Hefepräparate 25. faciei 60. Heiratserlaubnis bei Gonorrhoe 109. Kieselgurpaste Unnas 14. — bei Syphilis 137. Kleiebäder 17. Herpes gestationis 56. Kohlenbogenlicht 22. — progenitalis 56, 114. Kohlensäureschneebehandlung 20. — simplex 56. Kombinierte Strahlenbehandlung 22. — tonsurans 39. — Hg-Salvarsankur 121, 132. — zoster 56. Kompressionsbestrahlung 21, 89. Heterobakterientherapie bei Gonor- Kongenitale Syphilis 136. rhöe 98. Kraurosis vulvae 60. Hochfrequenzbehandlung 24. K r o m a y e r s c h e Quarzlampe 21. Höhensonne, künstliche 22. Kühlsalben 12. Hühneraugenkollodium 15, 35. Hydroa vacciniforme 56. Lanolin 12. Hyperhidrosis 57. Lanolinum anhydricum 12. H o f f m a n n , B e h a n d l u n g d. H a u t - u . Geschlechtskrankheiten.
1. A u f l .
10
146
SACHREGISTER.
Laneps 12. L a s s a r s c h e Zinkpaste 13. — Schälpaste 13. Lebertran i r , 87. Leichentuberkel 86. Leinöl (bei Verbrennungen) Ii, 36. Lenicetsilberpuder 10. Lepra 60. Leukämie der Haut 60. Leukogen 25, 76. Leukoplakie 60. Levurinose 25. Liantral (Teermittel) 11. Liehen nitidus 61. — pilaris (Keratosis follicularis) 61. —- ruber planus 61. acuminatus 61. — scrofulosorum 86. — simplex chronicus 50. Lichtbehandlung 21. Lingua geographica 62. L i t trasche Drüsen 106. Lösungen, wässerige, spirituöse und andere 10. Lotio zinci aquosa 14. spirituosa 14. Lupus erythematodes 62. — vulgaris 85—86. Lymphadenitis gonorrhoica 107. Lymphangitis dorsalis penis 107. Lymphogranulomatosis, Hodgkinsche Krankheit 63. Maculae atrophicae 55. Malleus 63. Malum perforans 63. Mandelkleie (zu Waschungen) 17. Mattan 12. Mattanpaste 13. Megalosporie 41. Melanodermitis (Melanosis) 64. Menthol als Zusatz zu Pulvern 10. Mentholspiritus 11. Merzinol 123. Milchinjektionen 25. Miliaria cristallina et rubra 64. Milium 64. Milzbrand 33. Mitin ( J e ß n e r ) 12. Mitinpaste ( J e ß n e r ) 13. Mollphorus als Glyzerinersatz 15.
Molluscum contagiosum 64. Mooskataplasmen 19. Morphaea guttata 82. M ü l l e r sehe Siederöhre 22. Mycosis fungoides 64. Naevi 65. Naftalanzinkpaste 13. Narben, hypertrophische 59. Nasenröte 65. Natr. nucleinic. 25. Nebenhodentripper 105. Nenndorfer Schwefelseife 17. Neuralgia testis 115. Neurasthenia sexualis 116. Neurodermitis chronica (Liehen Vidal) 50. Neurofibromatosis (Neurinomatosis), R e c k l i n g h a u s e n s c h e Krankheit 65Neurorezidive 130, 134. öle Ii. Onychomykosis 38. Opsonogen 25, 76. Orchitis syphilitica 116. Palmitinseife 17. Papillome 116. Paralyse 135—136. Paraphimose 117. Paraplaste 16. Parapsoriasis, Schüppchenflechte 66. — guttata (Pityriasis lichenoides chronica), J a d a s s o h n s c h e Schüppchenflechte 66. — maculosa (Erythrodermie pityriasique en plaques disséminées), Brocqsche Schüppchenflechte 66. Pasten 13. Pechhaut 34. Pediculosis 66—67. — capitis 66. — pubis 67. — vestimentorum 67. Pemphigus hystericus und arteficialis 55— neonatorum 77. — traumaticus 51. — vulgaris (acutus) chronicus 68. Peri- und paraurethrale Gänge 106.
147
SACHREGISTER.
Periurethrale Infiltrate und Abszesse 106. Perkaglyzerin 15. Perniones 36. Pflaster 16. Pflastermulle 16. Phimose 117. Phosphaturie 117. Phthirii 67. P i g m e n t a n o m a l i e n s. E p h e l i den, Chloasma, Naevi, Vitiligo, A r z n e i a n s c h l ä g e , Arsen-, Kriegsmelanose. Pili annulati 69. — monileformes 69. Pilznachweis 37—38. Pityriasis capitis 31. — lichenoides chronica 66. — rosea 69. — rubra Hebrae 54. pilaris 69. — versicolor 42. Pollutionen bei Gonorrhoe 98. P o n n d o r f , Tuberkulinbehandlung nach 87. Porokeratosis (Mibelli) 70. Priapismus 95. P r i n g l e s c h e Krankheit 29. Prophylaxe der Geschlechtskrankheiten 117. Prostatitis gonorrhoica 103—104. Prostatorrhoe 118. Proteinotherapie bei Gonorrhoe 98. Prurigo simplex infantum 70. — Hebrae 70. — symptomatica oder diathetica 70. — vulgaris oder lichenoides 70. Pruritus 71. Pseudopelade 31. Psoriasis vulgaris 73. Psorospermosis follicularis vegetans 36. Puderbett 10. Purpura 75. — senilis 75. — annularis telangiectodes Majocchi 75Pustula maligna 33. Pyelitis gonorrhoica 103. Pyodermien 75—76. Pyrogallusspiritus 11.
Quarzlampe, K r o m a y e r s c h e 21. Quecksilberpräparate zur Luesbehandlung 122—124. Quecksilberdermatitis 34. Q u i n c k e s c h e s Odem 92. Radiumbestrahlung 23. Räude 80. R a y n a u d s c h e Krankheit 79. Rektalgonorrhoe 112. Resorbin ( L e d e r m a n n ) 12. Resorzinlösung zu Umschlägen 10. Resorzinschwefelmischung 15, 40. Rheumatismus gonorrhoicus 114. Rhinophyma 27, 79. R i n g e r s c h e Lösung zur Infusion 26. R i t t e r s c h e Krankheit 37. Röntgenbehandlung 22. Röntgenverbrennung 79. Rosacea 27. Rotz 63. Sabadillessig 66. S a c k s c h e Lösung 11, 46. Sajodin 132. Salben 12. Salizylguttaplaste 16. Salizylkollodium 15. Salizylöl zum Erweichen von Krusten 11. Salizyllösung zu Umschlägen 10. Salizylschwefelzinkpaste 13. Salizylspiritus als Desinficiens 11. — bei oberflächlicher Trichophytie 40. Salizylvaseline 12. Salol 97. Salvarsan, Salvarsannatrium, Neosalvarsan 126. Salvarsanexantheme 34. Salz- oder Solbäder 18. Samenblasentripper 105. Samenstrangtripper 105. Santyl 97. Sapalkole nach B l a s c h k o 17. Sapo viridis 17. Sarkoid B o e c k 87. Sarkome 80. Saure Bäder 18. Scabies 80. Schälkur 29. 10»
148
SACHREGISTER.
Schälpaste, L a s s a r s c h e 13, 29. — U n n a s c h e 29. Schanker, harter 118. — weicher 139—141. Schmierkur 122. Schüttelmixturen 14. Schwefelbäder 18. Schwefelkampferperubalsamseife von E i c h h o f f 17. Schwefelpräzipitatseife von B e i e r s dorf 17. Schwefelpuder 32. Seborrhoe 51. Seifen 17. Silbersalvarsan 127. Skarifikation 27. Sklerodermie, umschriebene 82. — diffuse 82. Skierödem 82. Sklerema 82. Skrofuloderm 86. Solarson 24. Solutio Vlemingkx (zu Bädern) 18. Sommersprossen 51. Spermatocystitis gonorrhoica 106. Spermatorrhoe 118. Spirochätennachweis 119. Spirituöse Lösungen 10. Spiritusverbände 19. Sporotrichose 83. Staphylokokkenvakzine 76. Strahlenbehandlung 21. Strahlenpilzkrankheit 30. Streupulver 10. Strikturen der Harnröhre 109. Sublimatbäder 18. Sublimatbenzoetinktur 15, 40. Sublimatspiritus als Desinficiens 11. Sulfoformöl 12, 32. Sulfoxylat 127. Suspensorien 96. Sycosis parasitaria 39.
Tätowierung 84. Teerbäder 18. Teerbehandlung bei Ekzem 46. Terpentininjektionen 25. T e u f e l s Diakonband 20. Thiopinol (zu Bädern) 18. Thiopinolhaarwasser 32. Thymolspiritus 11. Tierkrätze 80. Traumaticin 15. Trichon 41. Trichophytie 39. Trichophytin 41. Trichorrhexis nodosa 85. Trockenpinselungen 14. Tuberkulide 86. Tuberkulinbehandlung 87. Tuberkulose der Haut 85—90. — — — Diagnose 85—87. Einteilung 85—87. — Behandlung 87—90. Tumenol-Ammonium 45. Tumenolzinkpaste 13. Tumenolschüttelmischung 15. Tysonitis 106.
Überfettete Seifen 17. Übermangansaures Kali zu Bädern 18. Ulcus chronicum vulvae 139. — cruris 90. — molle 139. — rodens 52. — varicosum 90. Ulerythema ophryogenes 60. — sycosiforme 31. Unguentum neutrale 12. — vasel. plumbic. 12. — Hebrae modificatum 12. U n n a s Niveaseife 17. — Pernatrolseife 17. — Pulvis cuticolor 10. Urethritis ant. gon. 101. — simplex (vulgaris, Folliculitis bar- — post. gon. 102. bae) 83. — postgonorrhoica 109. Syphilis, Diagnose ir8—120. Urethroskopie 107. — Behandlung in den verschiedenen Urtikaria 91. Stadien 133—137. — pigmentosa s. xanthelasmoides 93. — Heilung und Heiratserlaubnis 137. Syphiloid, erosives und vacciniformes Vakzinetherapie bei Furunkulose usw. 25, 76. der Glutäalgegend der Säuglinge — bei Gonorrhoe 25, 98. 53-
149
SACHREGISTER. V a s e l i n e 12. Vasenolstreupuder V e r b ä n d e 19. V e r r u c a e 93.
W o l f f s Palmitinseife 17. W e i ß f l e c k e n k r a n k h e i t 82.
10.
Vitiligo, Leukopathia acquisita Vulvovaginitis infantum 113.
93.
W a s c h u n g e n u n d B ä d e r 17. W a s c h v e r b o t 17. W ä s s e r i g e L ö s u n g e n 10. W a s s e r b e t t , H e b r a s c h e s 18. W e c h s e l b ä d e r (bei G e f ä ß e r s c h l a f f u n g ) 18. Weiche
Paste U n n a s
14.
X a n t h o m e 94. Xeroderma pigmentosum Z i n k l e i m e 15. Zinkleimverband Z i n k ö l 14.
94.
20.
Z i n k o x y d g u t t a p l a s t 16. Zinkschminke, spirituöse — w ä s s e r i g e 14. Z i n k w i s m u t s a l b e 12. Z i n n o b e r s a l b e 12. Z w e i g l ä s e r p r o b e 96.
14.
A . Marcus & E.Webers Verlag- (Dr. jur. Albert Ahn) in Bonn Kürzlich erschien:
Die Therapie an den Bonner Universitätskliniken Bearbeitet von Innere Klinik (Geh. Rat Schultze): Prof. Schultze, Prof. Finkelnburg, Prof. Stursberg, Prof. Ungar. Medizinische Poliklinik (Geh. Rat Krause): Prof. Paul Krause. Psychiatrische und Nervenklinik (Geh. Rat "Westphal): Prof. Westphal, Prof. Hübner. Chirurgische Klinik (Geh. Rat Garre): Priv.-Doz. Dr. Eis, Priv.-Doz. Dr. Fründ, Dr. M. Krabbel. Augenklinik (Geh. Rat Kuhnt): Prof. Kuhnt. Ohrenund Nasenklinik (Geh. Rat Walb): Prof. Walb. Frauenklinik (Geh. Rat v. Franque): Prof. Reifferscheid. Hautklinik (Prof. Hoffmann): Prof. Hoffmann. Herausgegeben von
Prof. Dr. Rudolf Finkelnburg in Bonn Z w e i t e , stark v e r m e h r t e A u f l a g e Preis geheftet M. 15-50, gebunden M. 17.50 Mit TeueruDgszuschlag-geheftet M. 17.05, gebunden M. 19-25
Auszüge aus Besprechungen: Münchener medizinische Wochenschrift: Das Buch, welches die verschiedenen Bonner Universitätslehrer gemeinsam verfaßt haben, enthält eine kurzgefaßte Darstellung der Therapie, wie sie an den Bonner Kliniken durchgeführt wird. Das in* dividuelle Moment tritt nicht selten stark hervor und mag in manchen Einzelheiten Anlaß zur Diskussion geben, stellt aber gerade den Reiz und W e r t des Buches dar. Die Erfahrung hat gezeigt, daß wohl eben infolge dieses Umstandes das Buch nicht bloß bei den alten und jungen Bonner Schülern, sondern auch außerhalb Bonns geschätzt wird. Die neue Auflage bringt infolge des Ausscheidens früherer und Eintretens neuer Mitarbeiter erhebliche Veränderungen und auch Erweiterungen. Der Charakter des Buches als einer sehr brauchbaren und gut gearbeiteten thera» peutischen Übersicht hat sich aber nicht geändert. Therapeutische Monatshefte: Das Buch hat sich entsprechend seiner 1. Auflage hier gestellten Voraussage bewährt, wie die rasch notwendig gewordene Neuauflage beweist. Es ist an Umfang um etwa 100 Seiten gewachsen, hat manche, freilich nicht übermäßig viele Kriegserfahrungen mit verarbeitet und seine eigenartige P r ä g u n g gewahrt. Berliner Klinische Wochenschrift: Jeder, d e r sich über den derzeitigen Stand der Therapie orientieren will, w e r wissen möchte, w a s therapeutisch gut oder schlecht ist, wird in dem W e r k e der Bonner Kliniker Aufklärung finden. Die Bonner Therapie wird über die lokale Bedeutung hinaus für jetzige und ehemalige Studenten Bonns auch anderen ein guter R a t g e b e r sein. Zentralblatt für innere Medizin: Die zweite Auflage des praktischen und offenbar rasch beliebt gewordenen W e r k e s berücksichtigt die neuesten Kriegserfahrungen auf dem Gebiete der Chirurgie und der Seuchen er krankungen und bringt auch mancherlei Erweiterungen und Verbesserungen. Correspondeniblatt für Schweizer Ärzte: Dem Arzt, der es mit der Erfahrung des P r a k t i k e r s zu Rate zieht, kann es manchen wertvollen Wink geben, dem Studierenden aber wird es ein Wegweiser sein durch die große Zahl namentlich in neuerer Zeit mit mehr oder weniger Berechtigung angepriesener Heilmethoden.
A. Marcus & E.Webers Verlag (Dr. jur. Albert Ahn) in Bonn Eine kliniken"
wertvolle Ergänzung bildet:
zur „Therapie an den Bonner
Universitäts-
Technik der wichtigstenEingriffe in der Behandlung innerer Krankheiten Ein Leitfaden für Studierende und Arzte Von Professor Dr. H . S t u r s b e r g in Bonn
Mit 45 Abbildungen im Text. Preis geheftet M. 5.40, gebunden M. 6-40 Münchener medizinische Wochenschrift 1917, Nr. 15, S.489: Der kleine aber vorzügliche Abriß der therapeutischen Technik in der inneren Medizin unterscheidet sich von anderen ähnlichen Werken, deren wir j a bekanntlich sehr gute besitzen, vor allem durch seine große Handlichkeit, die ihn wahrscheinlich rasch beliebt machen wird. Es werden nur die wichtigeren und am häufigsten angewandten Methoden geschildert, diese aber mit sehr großer Sorgfalt und Sachkenntnis, die auf große Erfahrung am Krankenbett und genaue Bekanntschaft mit den von den Anfangern gemachten Fehlern sich gründet. Behandelt werden Punktionen und Einspritzungen, Speiseröhrensondierung und Magen ausheberung, Darmemgießung, Katheterismus und Blasenoehandlung. Sehr sympathisch und besonders für die Studierenden erziehlich sind die häufigen Hinweise auf das notwendige schonende Verhalten des Arztes bei den Eingriffen. Die Abbildungen sind reichlich und gut gewählt. Therapeutische Monatshefte 1917, Heft 3: . . . E s ist ein praktisches Büchlein, in dem jeder die wirklich notwendigen Handgriffe sofort und klar beschrieben findet Weite Verbreitung ist ihm zu wünschen. Der praktische Arzt 1917, Heft 10, S. 212; . . . Ich kann das Buch, das ich auch wegen seiner klaren Schreibweise gern gelesen habe, allen Medizinern aufs wärmste empfehlen. Deutsche medizinische Wochenschrift 1917, Nr. 15, S. 474: . . . Das Buch wird sich deshalb namentlich als Ergänzung mündlicher Vorträge und praktischer K u r s e über therapeutische Technik eignen . . . Medizinische Klinik 1917, Nr. 4, S. 109: . . . Gerade für den Praktiker, der in ihm alles findet, ist das aus reicher klinischer und pädagogischer Erfahrung flott geschriebene, angenehm lesbare Buch gedacht. Für ihn füllt es eine Lücke im besten Sinne aus . . . Württ. med. Correspondenz-Blatt 1917, Nr. 8, S.79: ... Das Buch bedeutet für einen Anfänger eine treffliche Hilfe, besonders da es mit guten Abbildungen ausgestattet ist. Ärztliche Rundschau 1917, Nr. 7, S. 56: . . . Und so scheint mir der vorliegende präzis gefaßte Leitfaden einem wirklichen Bedürfnis zu entspiechen . . .
Die moderne Behandlung der Gonorrhöe beim Manne Von Professor Dr. A s c h in Straßburg (Eis.) Mit 25 Abbildungen im Text. Preis geheftet M. 2.60, gebunden M. 3.20 Mit Teuerungszuschlag „ „ 2-85, „ „ 3-50 Münchener medizin. Wochenschrift 1915 : .. . Die angenehme Art der Darstellung und die besondere Berücksichtigung gerade der neuesten Behandlungsmethoden werden dem kleinen Leitfaden sicherlich unter den Praktikern Eingang verschaffen. Deutsche medizinische Wochenschrift 1914: . .. Das Buch enthält dadurch ein subjektives Gepräge mit eigener Note und gibt dem Praktiker in kurzer gedrängter Form eine gute Übersicht über die moderne Tripperbehandlung. Dermatologisches Zentralblatt 1914: . . Der Praktiker findet in dem W e r k e auf engem Raum alles für ihn Wissenswerte, und man darf es daher mit Recht einem jeden warm empfehlen.
A. Marcus & E.Webers Verlag- (Dr. jur. Albert Ahn) in Bonn
Sexualpathologie Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende von
Dr. med. Magnus Hirschfeld Sanitätsrat in Berlin
Erster Teil:
Geschlechtliche Entwicklungsstörungen mit besonderer Berücksichtigung der Onanie Mit 14 T a f e l n , 1 Textbild u n d 1 K u r v e P r e i s g e h . M. 8.40, m i t T e u e r u n g s z u s c h l a g M. 9.25 geb. M. 10.—, mit T e u e r u n g s z u s c h l a g M. 11.— I n h a l t : Der Geschlechtsdrüsenausfall, D e r Infantilismus, Die F r ü h reife, Sexualkrisen, Die Onanie und D e r Automonosexualismus
Zweiter Teil:
Sexuelle Zwischenstufen Das männliche Weib und der weibliche Mann Mit 2 0 P h o t o g r a p h i e n auf 7 T a f e l n Preis geh. M. 14.—, mit T e u e r u n g s z u s c h l a g M. 15.40 geb. M. 16.—, mit Teuerungszuschlag M. 17.60 I n h a l t : Hermaphroditismus, Androgynie, Tiansvestitismus, Homosexualität und Metatropismus
Auszüge aus Besprechungen: Reichs-Medizinalanzeiger: Das W e r k bringt eine notwendige Ergänzung unserer modernen Wissenschaft, nicht allein der medizinischen, sondern auch juristischen und pädagogischen. E s kann sein Studium nur empfohlen werden. Dtrmatologisches Centraiblatt: W e r sich also auf dem in R e d e stehenden Gebiete R a t erholen will, kann sicher sein, in dem Buche befriedigende Auskunft zu erhalten. Man lese z. B. das Kapitel über „Sexualkrisen", deren Darstellung nach der Meinung des Referenten kaum übertroffen w e r d e n kann. Literarisches Zentralblatt; . . . Nicht aber für Ästhetiker und Moralisten, sondern für den ernsten Forscher ist ein W e r k geschrieben, das dem Arzte, dem Juristen, dem Geistlichrn die Kenntnis und volles Verständnis für Menschen beibringen will, die unter dem Zwiespalt ihrer Natur, unter der Verachtung der „Normalen 41 , unter Bedrohung durch strenge Gesetze ein Leben führen, das in sehr vielen Fällen durch Selbstmord endigt. . . . Hirschfeld hat auch im zweiten Teile seines Werkes Aus» gezeichnetes geleistet, mit strengster Sachlichkeit ist er allen den Problemen gegen* übergetreten, die ihm bei wissenschaftlicher Darstellung einer schwierigen und heiklen Materie begegnet sind.