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German Pages 37 [40] Year 1903
Die Ausführung von
Haus-Gas- und Wasser-Einrichtungen durch Gemeindeanstalten. Von
Otto Bergen, Direktor des städt. Gas- und Wasserwerkes Gießen.
Sonderabdruck aus dem „Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung". Herausgegeben von Dr. H. Bunte In Karlsruhe.
München und Berlin. Druck und Verlag von R. Oldenbourg. 1903.
Die Ausführung von Haus-Gas- und WasserEinrichtungen durch Gemeindeanstalten.1) Herr Direktor Otto B e r g e n in Giefsen.
Der Vorstand des Mittelrheinischen Gaß- und Wasserfachmänner-Vereins hat es sich in den letzten Jahren zur besonderen Aufgabe gestellt, denjenigen fachwirtschaftlichen und fachwissenschaftlichen Fragen, welche die Verwaltung und den Betrieb, namentlich kleinerer und mittlerer Werke, besonders berühren, für die Folge eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, um namentlich auch den Vertretern kleinerer Werke Nützliches und Anregendes zu bieten und deren Interesse für die Aufgaben und Ziele des Zweigvereins immer mehr zu gewinnen. Ich möchte deshalb heute sprechen über die A u s f ü h r u n g v o n H a u s - G a s - u n d W a s s e r - E i n richtungen durch Gemeindeanstalten. Bei der Bewegung und Erregung, welche namentlich seit den letzten 4 Jahren in den beteiligten Kreisen in dieser Frage herrscht, bedarf die Zweckmäfsigkeit einer m ö g l i c h s t u m f a s s e n d e n B e l e u c h t u ig der wichtigen Frage des Einrichtungswesens, welche nie it allein e i n s c h n e i d e n d die Verhältnisse der kleinsten und mittleren Betriebe, sondern auch manch grölserer Werke berührt, wohl keiner weiteren Begründung. ') Erweiterte Form des Vortrags. Der Gegenstand desselben ist inzwischen auch durch die > Denkschrift« des Hauptvereina (vgl. Journ. für Gasbel. 1893, Nr. 16, S. 301) eingehend beleuchtet worden. 1*
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Der Umstand, daTs ich die Entwicklung des gesamten Gas- und Wassereinrichtungswesens in einer zusehends aufblühenden Stadt von jetzt angehend mittlerer Gröfse seit den ersten bescheidenen Anfängen dieses Geschäftszweiges bis zu seiner gegenwärtig erreichten, allen höheren Anforderungen entsprechenden Vollendung — letztere namentlich veranlaist durch mehrere Jahrzehnte hindurch stattgehabte zahlreiche grofse Neubauten, als Universitätsgebäude, staatliche und städtische Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser, Kasernen, Schulen, Kirchen, Bahnhofsanlagen, zahlreiche gröfsere Herrschaftshäuser u. s. w. — in allen, grofsenteils u n s e r e m W e r k übertragenen Ausführungsarten gründlich kennen zu lernen Gelegenheit hatte, und der weitere Qmstand, dafs n e b e n a n d e r e n bei dieser Frage in Betracht kommenden und in jedem besonderen Falle zu würdigenden m i t a u s s c h l a g g e b e n d e n Gesichtspunkten, namentlich a u c h die Gröfsen- und Konsumverhältnisse der Stadt G i e f s e n mit gegenwärtig rd. 27000 Einwohnern, 1500000 cbm jährlichen Gasverbrauch und 750000 cbm jährlichen Wasserförderung, beispielsweise Verhältnisse kennzeichnen, wie sie mehr oder weniger ä h n l i c h in zahlreichen anderen mittleren und kleineren Städten vorliegen, dürfte mich einigermafsen berufen erscheinen lassen, über diese jetzt aktuelle Frage zu sprechen, welche sich in Anbetracht der bestehenden Bewegung kurzer Hand bestimmter so ausdrücken läfst: » S o l l e n d i e G e m e i n d e a n s t a l t e n überhaupt H a u s Gas- u n d W a s s e r e i n r i c h t u n g e n a u s f ü h r e n o d e r nicht?« Bei der rührigen, immer weitere Wellen ziehenden Agitation, mit welcher die gröiseren Verbände der Spengler, Installateure u. s. w. sowie zahlreiche örtliche Fachvereinigungen derselben, eifrigst unterstützt durch ihre Fachorgane, wie »Fachzeitung für Blechbearbeitung und Installation« und »Voran« und zahlreiche in die Tagespresse eingeflochtene Berichte g e g e n d i e A u s f ü h r u n g v o n I n s t a l l a t i o n s a r b e i t e n aller Art d u r c h G e m e i n d e a n s t a l t e n — etwa mit einziger Ausnahme solcher für Gemeindehäuser selbst — vorgehen, dürfte es jetzt hohe Zeit sein, d a l s a u c h
die k l e i n e r e n u n d g r ö f s e r e n V e r e i n i g u n g e n von Gas- u n d W a s s e r f a c h m ä n n e r n »als s o l c h e « mögl i c h s t alle bei d i e s e r w i c h t i g e n F r a g e i n B e t r a c h t kommenden Gesichtspunkte gründlich beleuchten und unter Veröffentlichung ihrer hierauf bezüglichen Verhandlungen eine offizielle Stellung zu dieser Frage vorbereiten und kundgeben, um auf diese Weise nicht nur den Verwaltungen zahlreicher Städte, wo diese Frage zur Zeit schwebt, auch von dem » a n d e r n Teil«, welchen es angeht, willkommene und beachtenswerte Unterlagen für die Behandlung und Entscheidung dieser Frage an die Hand zu geben, sondern auch, um a l l e n g r ö f s e r e n h i e r b e i b e t e i l i g t e n K r e i s e n , wozu nicht allein die grofse Menge a l l e r b e t e i l i g t e n K o n s u m e n t e n u n d H a u s b e s i t z e r , sondern die g e s a m t e » s t e u e r z a h l e n d e E i n w o h n e r s c h a f t « e i n e s Gem e i n d e w e s e n s gehört, in die Möglichkeit zu setzen, sich ein s e l b s t ä n d i g e s , allen berechtigten Interessen Rechnung tragendes umfassendes Urteil zu bilden, und hiernach Stellung zu dieser wichtigen fachwirtschaftlichen Frage zu nehmen. » A u d i a t u r et a l t e r a p a r s « — » m a n h ö r e a u c h d e n a n d e r e n T e i l « , diesem unerschütterlichen Rechtsgrundsatz mufs auch bei der Entscheidung dieser, die Interessen genannter Kreise tief berührenden Frage selbstverständlich gewissenhaft Rechnung getragen werden, wie es sich auch selbstredend empfiehlt, überall, wo diese Frage zur Zeit schwebt oder schon zur Entscheidung steht, alle entgegenstehenden Ansichten in s a c h l i c h e r — nicht persönlich verletzender — Weise vorzutragen, sonst werden e i n g e h e n d e r e Verhandlungen erschwert, ja unmöglich gemacht, und es könnten Zustände daraus hervorgehen, welche für beide Teile vielleicht dauernd ungemütlich sind. Zwecks Behandlung dieser Frage in der entscheidenden Körperschaft einer Gemeindeverwaltung sollte K e n n t n i s n a h m e aller G e s i c h t s p u n k t e f ü r u n d w i d e r , aufgestellt einerseits von den berufenen Organen der betr. städtischen Verwaltungszweige, anderseits von den Vertretern der Privatinstallateure vorausgegangen sein, und da dies nur mittels umfangreicher Ausarbeitungen und Vorlage statistischen Materials geschehen
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kann, welche Schriftstücke in ihrer ganzen Ausdehnung in einer einzigen oder wenigen Sitzungen kaum zur Verlesung, geschweige zur eingehenden Verhandlung gelangen können, so empfiehlt es sich meines bescheidenen Erachtens um so mehr, s ä m t l i c h e n M i t g l i e d e r n eines Gemeindevorstandes am besten durch vorherige Drucklegung aller wesentlichsten Teile der Berichte rechtzeitig eingehendere Kenntnis zu geben, als bei etwa nur von e i n e r beteiligten Seite stattgehabten und verteilten Veröffentlichungen die Entscheidung zum Schaden einer gründlichen Erörterung und zum Verdrufs der gegenseitigen Vertreter — entgegen dem obigen Rechtsgrundsatz — auch e i n s e i t i g beeinflufst werden würde. — Auch sonstige inkorrekte Formen bezüglich Veröffentlichungen und deren Verbreitung müssen im Interesse eines möglichst ruhigen Austrags der Sache vermieden werden. (Hierhin gehört z. B. ein mir bekannter Fall, in welchem irgendwo ein Kollege in einer verteilten Druckschrift persönlich angegriffen wurde, ohne dem Angegriffenen selbst, wie es doch schicklich gewesen wäre, auch ein Exemplar dieses grofsenteils gegen ihn gerichteten Schriftstückes zuzustellen, so dais dieser erst viel später von anderer Seite Kenntnis und Gelegenheit erhielt, die Angriffe gebührend zurückzuweisen.) Die P r i v a t i n s t ä l l a t e u r e bezeichnen die Ausübung des Geschäftezweiges der Installation seitens der Gemeindeanstalten schlechthin als eine » u n b e r e c h t i g t e K o n k u r r e n z « . — U n b e r e c h t i g t ist die Ausführung von Installationsarbeiten durch im städtischen oder Privatbesitz befindliche Gas- und Wasserwerksbetriebe n a c h § 1 d e r G e w e r b e o r d n u n g f ü r das D e u t s c h e R e i c h e i n f a c h n i c h t ! — Es könnte dagegen wohl die Frage aufgeworfen werden, ob dieser städtische Geschäftszweig etwa aus Rücksichten der Billigkeit gegen andere Gewerbetreibende entweder g ä n z l i c h a u f z u g e b e n oder irgendwie e i n z u s c h r ä n k e n sei ? — Diese Betrachtung erfordert zunächst, wenigstens einen flüchtigen Rückblick zu werfen auf die E n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t e des gesamten Gas- und Wasser-Installationswesens überhaupt. Die Einführung der Gasbeleuchtung für allgemeine Zweck«
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datiert in Deutschland für die gröfseren Städte seit etwa 75 Jahren, für die meisten mittleren und kleineren Städte seit etwa 30 bis 50 Jahren. Die vielen, früher groisenteils im Privat- oder Gesellschaftsbesitz gewesenen Gaswerke hatten bis dahin das Installationsgeschäft hauptsächlich z w e c k s » F ö r d e r u n g des Gasabsatzes« in g r ö l s t e m U m f a n g s e l b s t b e t r i e b e n Und betreiben m ü s s e n ; die Privatgeschäfte, welche erst allmählich meistens in nur gröfseren Städten das Gas-Installationswesen ausübten, waren aber damals meist » S p e z i a l i s t e n « auf dem Gebiet dieses ihrerseits ausschlieislichen betriebenen Berufs und nicht z u g l e i c h — wie dies heute meist der Fall — auch mit anderen Handwerken beschäftigt. In den meisten mittelgrofsen Städten entstanden namentlich erst s e i t E i n f ü h r u n g d e r G e w e r b e f r e i h e i t allmählich mehr P r i v a t - I n s t a l l a t i o n s g e s c h ä f t e , aber meist als »Nebenzweig« eines älteren Hauptgeschäfts (Gürtler, Spengler, Schlosser u. s. w.). Ausschliefslich mit Haus-Wassereinrichtungen hatten sich anfänglich gröfsere Spezialgeschäfte und allmählich mit dem Elitstehen zahlreicher Wasserwerke auch Privatinstalläteure umfangreicher beteiligt. Die g l e i c h z e i t i g e Ausübung des g e s a m t e n Gas- u n d Wasser-Installationsgewerbes durch jetzt zahlreiche Privatinstallateure datiert bei den älteren Geschäften seit Bestehen der Gewerbefreiheit, bei den a l l e r m e i s t e n derselben ohne Zweifel aber erst a u s d e n l e t z t e n J a h r e n . So tauchen in zahlreichen Städten immer wieder »Installationsgeschäfte« auf, an vielen Orten wahrscheinlich w e i t über das Bedürfnis hinausgehend I Die Gas- und Wasserwerke können und dürfen diesen Privatbetrieb natürlich n i c h t hindern, sie können und müssen aber Bedingungen stellen und Vorschrift e n e r l a s s e n , welche eine f a c h g e m ä f s e A u s f ü h r u n g d e r E i n r i c h t u n g gewähren, einen ordnungsmäfsigen ökonomischen Gebrauch des Gases und des Wassers ermöglichen und die Interessen sowohl der G e m e i n d e n , als Besitzerin der Anstalten, wie der H a u s b e s i t z e r und der K o n s u m e n t e n gleichmäfsig schützen; — in allen diesen Bedingungen^ und Vorschriften nicht entsprechenden Fällen sind die Verwaltungen g e s e t z l i c h b e r e c h t i g t und a m t l i c h v e r -
p f l i c h t e t , die Abgabe von Gas und Wasser bezw. den Anschluß an das städtische Rohrnetz so lange zu verweigern, bis Wandel geschaffen ist. — In dieser Beziehung besteht v o l l s t ä n d i g e G l e i c h f ö r m i g k e i t hinsichtlich der Haus-Gasund der W a s s e r e i n r i c h t u n g e n . (Vgl. »Die Ausführung von Installationsarbeiten durch Gemeindeanstalten», oberamtsgerichtliche Entscheidung in S c h w ä b i s c h - G m ü n d , Journ. für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung vom 12. März 1898.) Die zahlreichen Gas- und viele Wasserwerksbetriebe — nicht allein die im Gemeindebesitz, sondern auch die im Privatbesitz und die den Gesellschaften gehörenden Anstalten — haben o f t m e h r e r e G e n e r a t i o n e n h i n d u r c h das Einrichtungswesen als einen m i t dem H a u p t b e t r i e b auf das E n g s t e v e r b u n d e n e n G e s c h ä f t s z w e i g betrieben. Wenn diese Anstalten, insbesondere aus » t r i f t i g e n Gründ e n e i n e s r a t i o n e l l e n H a u p t b e t r i e b e s selbst«, es für zweckdienlich halten, diesen i h r e r s e i t s seit Jahrzehnten betriebenen und zu h ö h e r e r V o l l k o m m e n h e i t gebracht e n Geschäftszweig in dem Hauptbetrieb zur Lebenskraft dienenden »angemessenem Umfang« weiter zu betreiben — kann derselbe alsdann billigerweise von den Vertretern der heutigen Privatinstallation als »unberechtigt« beanstandet werden? Wie hätte schon vor vielen Jahrzehnten ein Unternehmer von Gemeinde-Gasanstalten, wie z. B. Riedinger-Augsburg, die zur Rentabilität der Gaswerke erforderliche Zahl von Gaskonsumenten gewinnen können, wenn e r diese Werke nicht seit Beginn des Baues schon mit gut geschulten G a s i n s t a l l a t e u r e n versorgt hätte? — Wie kann da eine j ü n g e r e u n d j ü n g s t e G e n e r a t i o n von Privatinstallateuren, welche verg l e i c h s w e i s e erst s e i t v i e l k ü r z e r e r Zeit sich mit dem Fache beschäftigt bezw. mehr oder weniger bekannt gemacht hat, einem d u r c h s e i n e g a n z e V e r g a n g e n h e i t b e r e c h t i g t e n , hoch entwickelten Berufszweig zahlreicher Gemeindeanstalten den Vorwurf u n b e r e c h t i g t e r Konkurrenz machen? Wie bereits bemerkt, kommen hinsichtlich des Einrich« tungsgeschäftes aufser der Grölse der Einwohnerzahl und der Abgabe von Gas und Wasser auch b e s o n d e r e ö r t l i c h e
V e r h ä l t n i s s e , überhaupt der g e s a m t e ü b r i g e C h a r a k t e r der betr. Stadt in Betracht, wenn eine richtige, zweckmäisige Entscheidung über Beibehaltung, Beschränkung oder vollständige Aufgabe des Installationsbetriebs getroffen werden soll. — Die Stadt G i e f s e n z . B. befindet sich seit fast 1fi Jahrhundert, wie bereits angedeutet, in besonders reger öffentlicher und privater baulicher Entwickelung. Nicht allein die eingangs erwähnten zahlreichen und in jeder Beziehung auf das Vollkommenste eingerichteten gröfseren Bauwerke sind in diesem Zeitraum entstanden, sondern die Ausführung einer weiteren Reihe ähnlicher Bauwerke steht noch bevor. — Eine umfassende K a n a l i s a t i o n s a n l a g e ist z. B. in Ausführung begriffen, bezüglich welcher die Hausanschlüsse o b l i g a t o r i s c h vorgeschrieben sind, infolgedessen auf Jahre hinaus ein vermehrter Bedarf an Hauswasserleitungen mit besonderen Vorschriften entsprechenden K l o s e t e i n r i c h t u n g e n sich geltend machen wird, wobei eine M i t b e t e i l i g u n g der städtischen Anstalt nur im allgemeinen Interesse liegen dürfte; ein aus b e s o n d e r e n G r ü n d e n d e r V e r w a l t u n g alsbald errichtetes s t ä d t i s c h e s E l e k t r i z i t ä t s w e r k ist eröffnet worden, welches unserem Gaswerk allerdings den gröfsten Konsumenten, die sehr ausgedehnte, eine grofse Lichtmenge verbrauchende Bahnhofsanlage abgeschnitten, auch gröfsere staatliche Gebäude und eine Reihe anderer seitheriger Gaskonsumenten bereits angeschlossen hat oder anzuschlieisen im Begriff steht. Wenn auch der hierdurch entstandene namhafte Ausfall im Gaskonsum voraussichtlich bald wieder ausgeglichen werden kann, so ist doch das betr. Gasäquivalent genannter Verbrauchsstellen s e l b s t uneinbringlich verloren, und mufs deshalb seitens des allmählich erweiterten und für eine angemessene gröfsere Gaserzeugung eingerichteten Gaswerks alles aufgeboten werden, um neue Gasabsatzgebiete, namentlich auch in kleineren Verhältnissen, zu erobern, um das Gaswerk vollwertig auszunutzen. Zu dieser besonderen Aufgabe, wie zur Vermehrung des Gasverbrauchs überhaupt, gehört aber nach dem Urteil a l l e r erfahrenen Fachmänner wenigstens ein a n gemessener Mitbetrieb des Gaseinrichtungsg e s c h ä f t e s durch das Gaswerk selbst. Die s t ä n d i g e Ver2
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b i n d u n g und F ü h l u n g der G a s w e r k s v e r w a l t u n g mit dem I n t e r e s s e n t e n - und K u n d e n k r e i s darf n i c h t u n t e r b r o c h e n w e r d e n , um mit Anregungen, Belehrungen, Hinweisen auf bewährte und neuere Konstruktionen und technischen Auskünften aller Art in umfangreicher wirksamster Weise dienen und so die Lebensinteressen der Gemeindeanstalt fördern zu können. Unsere Baubehörden: das staatliche Hochbauamt, das Universitätsbauamt, die Eisenbahnbehörde, die Provinzial- und die städtische Baubehörde, nicht zum mindesten die auf dem Gebiete des höheren Installationswesens gut orientierten Direktoren und Professoren der Universitätsinstitute, stellen alle die h ö c h s t e n A n f o r d e r u n g e n an die Verfertiger ihrer Gas- und Wasserinstallationen, und müssen letztere stets mit dem jeweils Zweckentsprechendsten und Vollkommensten versehen werden, was das Fach bietet. Das physikalische, das chemische und das hygienische Institut wie die anderen hiesigen höheren Lehranstalten haben eine Reihe unserseits besonders für sie angefertigter, mit der Leitung in organischem Zusammenhang stehender mechanischer Einrichtungen und Apparate erfordert, es mufsten unserseits zahlreiche, oft sehr zeitraubende Ausführungspläne und Detailzeichnungen vor Beginn der Arbeiten ausgeführt und letztere fertig veranschlagt und mit den Behörden und Bauämtern dieserhalb zahlreiche Besprechungen und schriftliche Verhandlungen geführt, auch mancherlei entscheidende V e r s u c h e zwecks Auswahl des Besten unserseits angestellt werden. Ich frage nun, ob ein solches höheres, feineres, einzelnen Instituten und anderen Anlagen eigens angepasstes Installationswesen in die Hand eines Privatinstallateurs von kleinerer oder selbst mittlerer Werkstätteund Arbeiterausrüstung palst? Dafs die oft unerbittlich an T e r m i n e gebundenen m a i s g e b e n d e n B e h ö r d e n solche u m f a n g r e i c h e in k ü r z e s t e r F r i s t auszuführende E i n z e l a u f t r ä g e nur einem gröfseren, möglichst mit einem technischen Bureau, jedenfalls aber mit Spezialisten ausgerüsteten Geschäft, welches auch eine s t ä n d i g e sachkundige Überwachung der Arbeitsausführungen gewährleistet, übertragen können und dürfen, ist solchen Fachmännern ganz
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unzweifelhaft, welche infolge jahrelanger Beschäftigung für solche Behörden den Gang der Arbeiten kennen. Es wäre ja sehr interessant und zur Aufklärung der Sache zweckdienlich, eine amtliche Umfrage bei den oben erwähnten Behörden, Instituts-Direktionen und Bauämtern einer Stadt von ähnlichen Verhältnissen anzustellen, dahingehend, was sie etwa zur v o l l s t ä n d i g e n A u f h e b u n g des I n s t a l l a t i o n s b e t r i e b s der Gas- und Wasserwerke sagen würden? Wie die Entscheidung zur Zeit nicht nur in unserer Gegend sondern auch an zahlreichen anderen ähnlichen Orten fallen würde, ist mir v o l l s t ä n d i g k l a r , ohne dals ich mich mit den entscheidenden Stellen in dieser Richtung je irgendwie unterhalten hätte. Eine vollständige Aufhebung des Einrichtungsgeschäfts seitens der Gemeindeanstalten würde an den meisten solcher Orte alsbald die über den Bedarf gehende Niederlassung auswärtiger gröfserer Geschäfte oder die Gründung von Filialen zur Folge haben, welche sicherlich ohne alle Rücksichtnahme auf ältere ansässige gröfsere und namentlich kleinere Geschäfte möglichst a l l e Aufträge an sich zu bringen suchen würden, um dauernde Beschäftigung zu erhalten 1 — Ohne Zweifel würden die bestehenden kleineren Geschäfte eine derartig entstehende namhafte Konkurrenz mehr zu fürchten haben, als die im behördlicherseits vorgeschriebenen Rahmen mitarbeitenden Gemeindeanstalten. Bei dieser Betrachtung ist es allerdings von Interesse, dafs mir von dem Mitglied einer Fachvereinigung seinerzeit auch erklärt wurde, » s o l c h e umfangreichere Einrichtungsarbeiten wie die oben erwähnten, deren Auftraggeber nach verschiedenen Richtungen hin besondere von dem DurchschnittsPrivatinstallateur nicht leicht zu befriedigende Anforderungen stellen, müfsten dann wohl von ihrem — der Privatinstallateure — Arbeitsgebiet ausgeschieden werden!« Man hat überhaupt von dem w i c h t i g e n Beruf eines Gas- u n d W a s s e r i n s t a l l a t e u r s , d e s s e n A r b e i t , wenn n i c h t s a c h k u n d i g und g e w i s s e n h a f t ausgef ü h r t d i e v e r h ä n g n i s v o l l s t e n F o l g e n haben kann, was die Unfallstatistik und die von der Tagespresse verzeichneten zahlreichen Fälle auch beweisen, leider nicht überall 2*
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die r i c h t i g e , ja häufig genug eine g e r a d e z u l e i c h t fertige Vorstellungl »Installation und Installat i o n « i s t e b e n s e h r z w e i e r l e i ! Es kann doch nicht j e d e r Spengler, Gürtler, Schlosser und Ladeninhaber für Lampenverkauf etc. »als solcher« ein geborener »fachkundiger Installateur« sein, und der Besitz etwa eines Schraubenschlüssels, einer Lötlampe, einer Gewindschneidkluppe a l l e i n befähigt noch nicht zur Ausübung dieses Berufs, der doch seiner ganzen hochentwickelten Form und Bedeutung nach jedenfalls am b e s t e n als ein abgeschlossener, das Tun und Denken seines Inhabers ausreichend beschäftigender B e r u f f ü r s i c h allein betrieben und nicht von jedem b e l i e b i g e n Handwerker ohne gründliche Prüfung der Frage n e b e n g e s c h ä f t l i c h mit aufgenommen werden sollte. Um von der vorher erwähnten » h ö h e r e n I n s t a l l a tion«, wenn man sie zur Unterscheidung von den einfacherenEinrichtungen so bezeichnen darf, einmal abzusehen und n u r v o n d e n g e w ö h n l i c h s t e n B e d ü r f n i s s e n einer Wohnung oder eines mittelgrofsen Geschäfts zu sprechen, — erfordert da nicht schon so manches : die Erwägung der Rohrweite und der Flammenzahl, die den besonderen Zwecken angemessene Verteilung der Flammen, die Anordnung einer Schaufenstereinrichtung, einer Gasheizungsanlage, die Aufstellung eines Gas-Bade- oder -Heizofens mit sorgfältiger Abführung der Verbrennungsprodukte, einer Kloset- und Spülkastenmontierung, eine jede ausgedehntere Gaseinrichtung hinsichtlich Abstellbarkeit der einzelnen Rohrstränge, der Druckregulierung und des ökonomischen Gasverbrauchs, die Kenntnisse eines als » I n s t a l l a t e u r « in gründlicher Lehre tatsächlich ausgebildeten Fachmannes? — Die Lektüre der »Bestimmungen und Vorschriften« allein ersetzen hier doch nicht die Lehre! — Lassen schon derartige kleinere und mittlere Anlagen hinsichtlich ihrer fachkundigen zweckmäfsigen Ausführung wie wir alle wissen, oft manches zu wünschen übrig, so sind hierdurch die Interessen der Gas- und Wasserwerke wie der Hausbesitzer und wohl am meisten die Interessen der Konsumenten oft dauernd und auf das Empfindlichste geschädigt. Wieviel empfindlicher ist dies aber der Fall auf gröfseren Verbrauchsgebieten ?
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Nehmen wir b e i s p i e l s w e i s e — wie ä h n l i c h sicher schon vielfach vorgekommen — das Anwesen eines Gasthofund Gartenbesitzers an, welcher seine ältere Gaseinrichtung mit einer wesentlichen Vergröfserung seiner Geschäftsräume angemessen zu erweitern veranlagst ist. Es soll z. B. ein grofser Festsaal, ein angebautes Theater, verschiedene Gastzimmer, eine Privatwohnung, mehrere Fremdenzimmer, Küchen, ein grofser, schöner Wirtschaftsgarten u. s. w. zweckentsprechend eingerichtet werden. Trotz der vielleicht vervierfachten seitherigen Flammenzahl wird von dem beauftragten — auch noch von aufserhalb bestellten — Installateur zunächst der alte jetzt v i e l zu k l e i n e Gasmesser für »vollständig ausreichend« erklärt, die einzelnen gröfseren Abzweigungen, selbst für den sehr ausgedehnten Garten, erhalten keine besonderen Abstellhahnen, die grofse Gaskrone im Saal kann nicht für sich allein abgestellt werden, ohne andere Lampen m i t abzuschlielsen, deren häufigere Einzelverwendung aber erwünscht wäre, Abteilungs-, Abschlufs- und Regulierhahnen in die teilweise eingelassene Rohrleitung dann nachträglich einzusetzen, verursacht aber grofse Aufbrüche, gesparte Wassersäcke können auch nicht eingeschaltet werden, ohne Malereien zu verletzen, und die Theaterbeleuchtung entspricht nicht den einfachsten Anforderungen der Bühnentechnik. Ist aus einer solchen Leitung ein ökonomischer Gasverbrauch überhaupt möglich, ist eine solche Gaseinrichtung, aus deren ausgedehntem aufser Aufsicht befindlichem Rohrnetz jederzeit zufällige und vielleicht auch unachtsamerweise verursachte Gasentweichungen unbeobachtet stattfinden können, nicht eine Quelle grofsen Verlustes für den Eigentümer und die Ursache einer ganz unzureichenden Beleuchtung für die berechtigten Ansprüche des Publikums? Dafs schon am ersten Abend der Wiederingebrauchnahme einer solchen mangelhaften Einrichtung aber das Gaswerk — nicht der betreffende Installateur — um »sof o r t i g e Abhilfe« ersucht wird, ist ein ebenso sicherer, wie nicht besonders angenehmer Auftrag! — Das ist z. B. eine bezüglich ihrer ersten Anlage zwar billige, aber nach längerem
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Gebrauch — bis zur nötigsten Umgestaltung — recht teuere Einrichtung, abgesehen von der Summe des Verdrusses, welche sie insbesondere dem Inhaber verursacht. —Durch Verschärf ung der Bestimmungen und Vorschriften für das Einrichtungswesen können solche Ausführungen zwar verringert, aber schwerlich ganz beseitigt werden, wenn seitens der Verwaltung nicht ein grofser Teil der geistigen Arbeiten für andere Geschäftsleute besorgt und solchen umfangreichen Anlagen auch während ihrer ganzen Ausführung ein schönes Stück Zeit geopfert werden soll. Im grofsen und ganzen dürften i n d i e s e r R i c h t u n g f a s t a l l e r o r t s g e m a c h t e ä h n l i c h e E r f a h r u n g e n der h a u p t s ä c h l i c h s t e Stein des Anstofses sein, warum man sich seitens der Gemeindeanstalten nicht blindlings den Wünschen und Forderungen der Privatinstallateure fügen kann. Ich unterlasse es, Sie — aufser dem einen erwähnten Beispiel — mit Aufzählung einer längeren Reihe drastischer Beispiele ähnlicher Art, die mir infolge meiner Beschäftigung mit dieser Frage von verschiedenen auswärtigen Kollegen mitgeteilt worden sind, zu behelligen, Sie haben von diesen Miisständen ja meistens aus eigener Erfahrung zur Beurteilung der Frage vollständig hinreichende Kenntnis. Ich verweise in dieser Beziehung nur noch auf eine in ds. Journ. vom 8. Februar 1902 enthaltene ausführlichere Abhandlung, welche in drastischen Abbildungen auf — von unkundigen »Installateuren« herrührende — fehlerhafte W a s s e r i n s t a l l a t i o n e n hinweist und welche Mitteilungen manchem Auge vielleicht um so wertvoller sind, als sie n i c h t von einem Anstaltsdirektor, sondern von dem Inhaber eines gröfseren geachteten Installationsgeschäfts, Herrn W. B e i e l s t e i n in Bochum herrühren. Die Fachvereinigungen der Spengler und Installateure sollten in dieser Beziehung doch nicht allzu empfindlich die Beleidigten spielen — es ist ja auch selbstverständlich nur eine bestimmte Gattung derselben gemeint —, sie sollten sich vielmehr im Interesse der Hebung ihres Faches die wohlgemeinte Mahnung eines ihrer e i g e n e n und e r s t e n S a c h w a l t e r s , des Redakteurs des »Voran«, Organ der » F r e i e n V e r e i n i g u n g d e u t s c h e r I n s t a l l a t e u r e « , Herrn L. Henking
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in Cannstatt, zu Herzen nehmen, welcher unterm 25. Oktober 1901 wörtlich schrieb: »Ein besonders grofses Hindernis zur Verwirklichung unserer Absichten in ganz Deutschland liegt jedoch vor, und das besteht, wie wir wohl wissen, i n d e r U n f ä h i g k e i t so vieler G e w e r b e t r e i b e n d e r , die sich »Installateur« n e n n e n « . — Ferner schreibt derselbe Gewährsmann unterm 8. November 1901 : »Wir verhehlen uns nicht, dafs mit dem Namen »Installateur« schwerer Mifsbrauch getrieben wird, wir wollen alles tun, um hier Wandel zu schaffen.« — Am Schlüsse des betreffenden Artikels werden die Anstaltsdirektoren e i n g e l a d e n , a b z u h e l f e n , d a s I n s t a l l a t i o n s gewerbe entsprechend seiner täglich gröfser w e r d e n d e n B e d e u t u n g v o n d e m Ballast der Nichtf a c h m ä n n e r zu b e f r e i e n ! — Das sind a u f r i c h t i g e E r k l ä r u n g e n von b e r u f e n e r S e i t e , welche gute Ansätze der » H e b u n g d e s I n s t a l l a t e u r s t a n d e s « in sich schliefsen! Die am 8. und 9. Juni 1902 in D ü s s e l d o r f abgehaltene 4. Hauptversammlung der »Freien V e r e i n i g u n g d e u t s c h e r I n s t a l l a t e u r e « erklärte bezüglich dieses Punktes, es sei anzustreben, dafs in sämtlichen Städten, wo dieses notwendig, Installationsarbeiten nur » s e l b s t ä n d i g e n I n s t a l l a t i o n s m e i s t e r n « übertragen werden. Ich selbst will die G e s c h i c k l i c h k e i t u n d L e i s t u n g s f ä h i g k e i t v i e l e r P r i v a t i n s t a l l a t e u r e — insbesondere auch der mir näher wohnenden— g a r n i c h t b e z w e i f e l n , es liegt aber doch überall in d e r N a t u r d e r e n G e s c h ä f t s b e t r i e b s , dafs sie wichtigeren Installationsausführungen wohl nicht immer dieselbe umfassende, bezw. eingehende Aufsicht können angedeihen lassen, als dies in einem gut organisierten Betrieb dieses Geschäftszweiges bei den meisten Gemeindeanstalten — wie auch in gröfseren Spezialgeschäften — möglich ist. Die Arbeiter eines namentlich kleineren Privatgeschäfts halten sich meistens auch nicht so d a u e r n d g e b u n d e n an ihren Prinzipal, wie z. B. das Personal einer Gemeinde-
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anstalt sich gerne gebunden fühlt an sein Werk. Meister, Vorarbeiter und die dienstältesten ersten Installateure besitzen in vielen solchen Fällen pensionsberechtigte Beamtenqualität, die ständigen Arbeiter, bezw. ihre Familien, genieisen in den gröfseren hessischen Städten z. B. nach Ablauf eines gewissen Dienstalters eine wohlwollende Fürsorge seitens der Gemeinden. Durch gute Führung und pflichttreue Leistung sind sie bestrebt, sich ihre Stellungen mit dieser wertvollen Aussicht d a u e r n d zu erhalten, — ein Wechsel dieses Personals kommt deshalb seltener vor. Bei Vorkommen mangelhafter und pflichtwidriger Leistungen wird der Bedienstete zur Rechenschaft gezogen und je nach Bedeutung des Falles bestraft. Es liegt hierin eine sichere Gewähr einer immer weiteren Vervollkommnung des gesamten Arbeits-, insbesondere auch des Installationspersonals wie regelrechter Arbeiten. So besitzen wir in Giefsen z. B. ein Beamten- und Installationspersonal, welches eine an O r t u n d S t e l l e sich e r w o r b e n e 30- u n d 4 0 j ä h r i g e f a c h m ä n n i s c h e v i e l s e i t i g e Erf a h r u n g angeeignet hat, dessen dauernde Verwendung dem städtischen Geschäftszweig ein a n g e s a m m e l t e s g e i s t i g e s K a p i t a l bildet, als beachtenswerter Faktor der gedeihlichen Entwickelung der Gemeindeanstalt überhaupt. Dafs in einem umfangreichen Gemeindebetrieb — wie in dem bestgeleiteten Geschäft jeder a n d e r e n Branche — auch einmal eine mangelhafte Arbeitsausführung vorkommen kann, wer von Ihnen wollte solches leugnen ? Aber durch die Organisation des Betriebs, angemessene Überwachung, Belehrung und Leitung des gesamten Arbeitspersonals, Anstellung gut geschulter Meister, Erlafs von besonderen Vorschriften etc., kommen mangelhafte Arbeiten bei pflichttreuen vorsichtigen Arbeitern — welche heranzuziehen, schon die oben erwähnte Fürsorgeeinrichtung ihr gut Teil beiträgt — doch nur s e h r v e r e i n z e l t vor! Während unseres nun 47jährigen Gaswerksbetriebs ist z. B. nur e i n gröberer Fall — aber ohne schlimmere Folgen — eines unvorsichtigen Arbeiters zu verzeichnen, infolgedessen derselbe aus dem Einrichtungszweig entfernt wurde. Ein solches Ergebnis ist bei den v i e l e n
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t a u s e n d e n in dieser langen Jahresreihe g e f e r t i g t e n Einr i c h t u n g s a r b e i t e n doch gewifs ein Zeugnis gut geschulter gewissenhafter Leute! — Eine gerechte Würdigung darf die H ä u f i g k e i t s z a h l solcher Fälle nicht aulser Betracht lassen. Die Privatinstallateure bekämpfen aber nicht allein die Ausführung von Einrichtungen, sondern namentlich auch den Verkauf von Apparaten für G a s b e l e u c h t u n g und G a s h e i z u n g u. s. w. seitens der Gemeindewerke. Die Auswahl bewährtester Lampenkonstruktionen für die verschiedensten Zwecke und Wünsche, die Feststellung der Flammenzahl für die betreffenden Räume, bezw. der Beleuchtungskörper, die Gröfse und Gattung der Brenner selbst, die Qualitäten und zweckmäfsigsten Formen der Glasglocken, Alabasterschirme, die Prüfung bezüglich bewährter Ausführung und besten Materials dieser aus verschiedenen Fabriken zu beziehenden Apparate — auch die künstlerische Beurteilung der Formen hinsichtlich Harmonierens zur Ausstattung der betreffenden Räume u. s. w. — dies alles sind doch Dinge, die wohl nur selten jemand besser beurteilen kann, als das oft in langjähriger Dienstführung erfahrene und durch einschlägige Studien für ihren besonderen Wirkungskreis gut ausgebildete Beamtenpersonal, welches solchen Werken von Belang meistens zur Verfügung steht. Nicht minder den Konsumenten wie den Werken, die in vielen Fällen doch schliefslich zur Hilfe genommen werden, macht es oft viel Verdruls, von anderer Seite — oft auch von auswärtigen Geschäften — direkt bezogene Gaskronen u. s. w. in einen leidlichen Gebrauchszustand zu versetzen. Dafs die wichtigen Anschlulsstücke solcher oft mit den verschiedensten Rohrgewinden gefertigten Lampen in die n o r m a l e n Rohransätze der seitens des Gaswerks gefertigten Leitung schlecht oder gar nicht passen, dafs die Glasglocken und Schirmausstattung der Brenner für den betreffenden Raum oft unzweckmäfsig sind und deshalb die Beleuchtung nicht befriedigt und ähnliche Mängel sind in solchen Fällen, wo weder Käufer noch Verkäufer eine ausreichende Kenntnis der Verhältnisse besitzt, seither vielerorts gemachte Erfahrungen. Um Gasbeleuchtungs- und Heizappa3
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rate g e b r a u c h s f e r t i g zu machen, bedarf es, wie wir alle wissen, meist etwas mehr als des » b l o i s e n A n s c h r a u b e n s « in dem Zustand, wie sie aus der Fabrik oder dem Laden kommen. Diese Apparate müssen zuvor geprüft, gerichtet und verdichtet und die Brenner meistens auf den örtlichen Gasdruck eingestellt, die Beleuchtungsapparate am besten abends im Zusammenhang mit der übrigen Beleuchtung der betreffenden Konsumstelle eingestellt werden. Von einzelnen Gegenstimmen wurde z. B. schon leichtfertigerweise behauptet, die Gaswerke hätten doch das Interesse, g a s v e r s c h w e n d e n d e Koch- und Heizapparate zu verkaufen, während doch unserer Erfahrung nach n i c h t s den G a s v e r b r a u c h mehr f ö r d e r t , als — n e b e n g u t e n z w e c k m ä f s i g e n E i n r i c h t u n g e n — die E i n f ü h r u n g m ö g l i c h s t gassparender Leuchtund H e i z a p p a r a t e . Gerade durch selbstangestellte Versuche, die leuchtkräftigsten und sparsamsten Apparate und die zweckdienlichsten Fabrikate für den einzelnen Bedarf festzustellen, wozu ein Gaswerk selbst doch in jeder Beziehung vorzüglich eingerichtet ist, haben wesentlich m i t dazu beigetragen, den Gasverbrauch namentlich in den letzten Jahren so mächtig zu heben und die erfreuliche Rückwirkung eines eigenen Apparateverkaufs haben selbst s e h r g r o f s e Gaswerke, die seither keinen solchen Verkauf mehr betrieben, veranlafst, sich n e u e r d i n g s wieder gröfsere Lager einzurichten. Insbesondere empfiehlt es sich, Gasöfen für Zimmerheizung, für Badeeinrichtungen und Heizapparate für gewerbliche und technische Zwecke aller Art auf ihre Leistung in geeigneten Versuchsräumen vor deren Abgabe zu prüfen, um sichere Anhaltspunkte für die Kosten des Betriebs zu geben und der Zufriedenstellung der Konsumenten und der erwünschten Weiterempfehlung solcher Apparate sicher zu sein. In dieser Richtung nicht aufmerksam bediente Konsumenten können umgekehrt gerade diese für den rationellen Betrieb besonders wertvolle Verwendung des Gases in Mifskredit bringen! Wenn die Verwaltungen der Gas- und Wasserwerke den Verkauf der Apparate für Gasbeleuchtung und Heizung, so-
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wie für Wasserversorgung v o l l s t ä n d i g aufgäben, dann würden sicher die Interessen der Anstaltsbetriebe empfindlich geschädigt werden. Die Beibehaltung dieses Verkaufs, wenigstens in a n g e m e s s e n e m U m f a n g , empfiehlt sich auch schon um deswillen, weil den Verwaltungen dadurch die beste Gelegenheit gegeben ist, sich mit allen denkbaren Wünschen bezüglich Verwendung des Gases bekannt zu machen und sich nicht allein an der Einführung zweckmäfsigster Apparate erfolgreich zu beteiligen, sondern überhaupt e i n e n g u t e n E i n f l u f s auf d i e E n t w i c k e l u n g d e r A p p a r a t e n k o n s t r u k t i o n auf Grund ihrer eigenen wertvollen Erfahrungen selbst a u s z u ü b e n , und in dieser Richtung erfolgreich mitzuarbeiten. Ein solches Verkaufslager wird ja schon den hervorgehobenen Zwecken dienen, wenn es je nach Gröfse der Stadt eine a n g e m e s s e n e v o r b i l d l i c h e Ausw a h l der jeweils empfehlenswertesten Apparate des Installationsfachs enthält; ein reichhaltig ausgestatteter Laden mit grofsen Schaufenstern braucht ein solches Musterlager ja nicht immer zu sein. Man hat es in Giefsen allerdings für angemessen gehalten, den Verkauf aller feineren und wertvolleren B e l e u c h t u n g s a p p a r a t e , wie Gaskronen etc., durch das Werk einzustellen und wird sich auf den Verkauf einfachster, namentlich selbstgefertigter Lampen beschränken, der Verkauf aller übrigen Apparate des Installationswesens bleibt aber im Werk beibehalten. Gerade der Verkauf dieser wertvollen Beleuchtungsapparate wurde von Privatgeschäften ungern gesehen und da anzunehmen ist, dafs den oben gestellten Anforderungen bezüglich guter Auswahl und gebrauchsfertiger Montierung u. s. w. seitens der betreffenden Geschäfte bezüglich der Kronen vergleichsweise leichter entsprochen werden kann, so glaubte man hierin entgegenkommen zu sollen. Dafs alle diejenigen Rohrleitungen, welche von Gas und Wasser i n u n g e m e s s e n e m Z u s t a n d durchlaufen werden, n u r durch die Gas- und Wasserwerke selbst ausgeführt werden dürfen, ist eine allgemeine wohlbegründete Vorschrift der Verwaltung. Hierzu gehören aufser den in städtischen und staatlichen Strafsen und im Privatbesitz — Wegen, Vorgärten und Höfen — liegenden Zuleitungen, die Einführungsleitungen 3*
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durch, die Umfangsmauern der Gebäude sowie alle Steigröhren und Verbindungsleitungen für die Gas- und Wassermesser bis etwa 1 m hinter dem Ausgang dieser Mersinstrumente. Aus Gründen einer ordnungsmäfsigen Verwaltung ist es nötig, dafs d i e s e r w i c h t i g s t e T e i l der ganzen Einrichtung durch die Anstalten selbst ausgeführt wird. Diesem — vor dem Meisapparat befindlichen — Stück der Rohrleitung mufs hinsichtlich dauernder Dichtheit in seinen Verbindungs- und Zweigstücken, hinsichtlich seines Schutzes gegen Frost und gegen Mauerdruck, seines Gefälles, seiner möglichst jederzeitigen Zugänglichkeit eine ganz besondere Aufmerksamkeit um so m e h r geschenkt werden, als sich Verluste von Gas und Wasser, welche durch eine mangelhafte Ausführung solcher Teile der Leitung früher oder später entstehen — da sie die Mefsinstrumente noch nicht durchlaufen haben —, dem Konsumenten nicht so leicht bemerkbar machen und deshalb erfahrungsmäfsig nicht so prompt zur Kenntnis der Verwaltung gebracht werden, als es erwünscht wäre. Die Ausführung dieser Teile der Einrichtung selbst bietet in zahlreichen Fällen auch mehr örtliche Schwierigkeiten und könnte sich eine weniger sorgsame Ausführung derselben durch grofse Beschädigungen und Gefahren rächen. Es sei hier nur an die Folgen des Setzens von frischem Mauerwerk bei Neubauten erinnert. Es mag in einzelnen grofsen Häusern gröfserer Städte sich empfehlen, sämtliche Gasmesser der einzelnen Mietwohnungen des Hauses in dem Keller oder im Erdgeschois nahe nebeneinander aufzustellen und für j e d e s einzelne Stockwerk des Hauses vom Gasmesserausgang ab eine b e s o n d e r e Steigleitung auszuführen, welche dann auch, weil sie gemessenes Gas enthalten, von Privatinstallateuren ausgeführt werden könnten. — Abgesehen von solch grofsen Verhältnissen, wo eine d a u e r n d e A u f s i c h t solcher Gasmesseranlagen etwa von einem Hausmeister oder dergl. erwartet werden kann, empfehlen sich meines Erachtens solche Einrichtungen für die meisten gewöhnlichen bürgerlichen und geschäftlichen Verhältnisse aber n i c h t . — Ein im Keller stellender Gasmesser erfährt, weil er aufserhalb des nächsten
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Gesichtskreises des Wohnungsinhabers liegt, naturgemäfs nicht die Aufmerksamkeit, die einem etwa auf dem Vorplatz seiner Wohnung stehenden Gasmesser gesichert ist, zudem, wenn sich der Mieter nicht veranlafst sieht, allabendlich in den Keller zu gehen und den Hauptabsperrhahnen zu schliefsen, nachdem er den in seiner Wohnung befindlichen, besonderen Abstellhahnen derselben geschlossen hat. Auf diese Weise sind aber — wie die Erfahrung lehrt — infolge unbemerkten Schadhaftwerdens der Gasmesser schon an manchen Orten folgenschwere Explosionen entstanden. Wo also nicht besondere Gründe der Hausverwaltung u. s. w. vorliegen, sollte man die mit einer solchen unter Umständen bedenklichen Anordnung verbundene, ganz w e s e n t l i c h e E r h ö h u n g d e r E i n r i c h t u n g s k o s t e n , welche den Hausbesitzern und indirekt den Mietern verursacht werden, doch ersparen; die Einrichtungen sollen ja s o l i d ausgeführt, aber auch nicht u n n ü t z e r w e i s e v e r t e u e r t werden! — Nach manchen diesbezüglichen Äufserungen will es mir scheinen, dafs das System der Aufstellung aller Gasmesser eines Hauses im Keller etc. auch um deswillen fast über Gebühr gelobt wird, als damit eine wesentliche Verschiedenheit der Ansichten zwischen Gasanstalten und Privatinstallateuren bezüglich Ausführung der Steigleitungen — allerdings auf Kosten der Hauseigentümer — beseitigt wird. Es mögen auch manche g r ö f s e r e Anstaltsverwaltungen Wert darauf legen, die sämtlichen Gasmesseraufnahmen eines Hauses mit möglichst geringem Zeitaufwand, wie eB erwähnte Anordnung gestattet, zu erledigen — für die m e i s t e n mittleren und kleineren Verhältnisse halte ich jedoch gerade einen mit der monatlichen Aufnahme verbundenen regelmäfsigen kleinen Besuch der Konsumenten selbst durch einen Bediensteten der Anstalt und die hiermit verbundene bequeme Gelegenheit, Kenntnis von etwaigen Mängeln und Wünschen zu erhalten und Auskunft erteilen zu können, für im besonderen Interesse der Konsumenten wie der Anstalt liegend. Solche oft vielfachen Steigleitungen in einem Haus, bieten in ihrer grofsen Zahl auch oft örtliche Schwierigkeiten in der Ausführung, und zum mindesten bildet eine solche Rohrwerksanhäufung keine be-
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sondere Zierde. 3 bis 4 Steigröhren würden wohl die Regel bilden, es gibt aber vielerorts auch Mietshäuser mit viel mehr Wohnungen; wurde mir doch ein Fall erzählt, wo in einem Hause einer berühmten Badestadt 16 Mietparteien — mit 16 Gasmessern — wohnen! Zu denjenigen Hausleitungen, welche u n g e m e s s e n e s W a s s e r enthalten, gehören z. B. auch sog. F e u e r l e i t u n g e n , deren Einrichtung aus örtlichen Gründen infolge baupolizeilicher Verfügung dem Bauherrn auferlegt wird. DaTs s o l c h e Leitungen, welche im Notfall einen Strafsenhydrant oder eine Feuerspritze zu ersetzen haben, und in weiterem Durchmesser und mit Rücksicht auf die jeweiligen Druckverhältnisse des Strafsenrohrnetzes, der leichten Bedienung u. s. w. auch im Innern eines Grundstückes und Hauses wohlerwogen angeordnet werden müssen, und für welche seitens der städtischen Verwaltung das Wasser u n e n t g e l t l i c h zur Verfügung gestellt wird, in ihrer gesamten Ausdehnung im Interesse der Stadt und einer geordneten Anstaltsverwaltung auch nur von dem s t ä d t i s c h e n W e r k ausgeführt werden dürfen, ist ohne weiteres einleuchtend. Kleinere Hausfeuerleitungen, welche mittels g e m e s s e n e n und bezahlten Wassere gespeist werden, kommen bei dieser Ausnahme nicht in Betracht. Insbesondere sind es Gründe b e t r i e b s t e c h n i s c h e r u n d w i r t s c h a f t l i c h e r N a t u r , welche einen Mitbetrieb des Einrichtungsgeschäfts für den H a u p t b e t r i e b der Gasund Wasserwerke gebieten; es kommen hierbei andernfalls weniger die Einbufse des Gewinnes am Einrichtungsgeschäft als vielmehr die V e r t e u e r u n g d e s H a u p t b e t r i e b s , d i e G e f ä h r d u n g der S i c h e r h e i t d e s s e l b e n und die S c h ä d i g u n g d e r I n t e r e s s e n d e r A l l g e m e i n h e i t in Betracht! — Ein Gas- und Wasserwerk m u l s stets einen gewissen Stamm gut geschulten zuverlässigen Arbeitspersonals für die fortwährend vorkommende Ausdehnung des Strafsenrohrnetzes und der Hausanschlüsse, für Aufstellung und Aufnahmen der Gas- und Wassermesser, für Montierung und Unterhaltung der Laternen, für Instandhaltung der Ventilbrunnen sowie für die Einrichtungsarbeiten in den städtischen
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Gebäuden o h n e h i n unterhalten. — Viele solcher Arbeiten sind jedoch hinsichtlich ihres Auftretens und Umfangs so unregelmäßig auf das Betriebsjahr verteilt, dafs sowohl Perioden auftreten, wo der hierfür verwendbare Arbeiterbestand entweder zu knapp oder unter Umständen übermäMg bemessen wäre, wenn nicht zwecks stets vollwertiger Ausnutzung solcher Arbeitskräfte ein vom eigentlichen Anstaltsbetrieb hinsichtlich der Zeit unabhängiger, in den Gesamtrahmen des Werks passender Nebenbetrieb, wie das Installationswesen es aufs wünschenswerteste ist, ausgleichen würde. Stehen, wie es so häufig der Fall ist, Gas- und Wasserwerk unter g e m e i n s c h a f t l i c h e r V e r w a l t u n g , so wären die hinsichtlich der eigentlichen Betriebsarbeiten vorkommenden Ungleichheiten im jeweiligen Bedarf von Arbeitskräften noch drastischer und kostspieliger, wenn nicht der ganz naturgemäfs hierzu sich einladende Geschäftszweig der Installation — w e n i g s t e n s im U m f a n g d i e s e s ö k o n o m i s c h e n A r b e i t s au s g l e i c h s — mit betrieben würde. — Wäre ein für alle denkbaren Vorkommnisse geschultes Personal aber nicht in einigermaisen ausreichender Zahl vorhanden, so könnte dies bei eintretenden Schwierigkeiten und Störungen im Betrieb unter Umständen verhängnisvoll werden! Fassen wir z. B. nur einmal die Störungen ins Auge, welche ein anhaltender heftiger Winter verursachen kann; da haben wir selbst schon g l e i c h z e i t i g mehrere gröfsere gefahrdrohende Strafsenrohrbrüche — bei stattgehabter Gaseindringung in hunderte Meter langen Strafsenkanälen — unter festgefrorener Strafsendecke unter Anwendung gröfster Vorsicht aufsuchen müssen, und trotz aller öffentlich empfohlener Vorsichtsmafsregeln bezügl. Schutzes der Hauswasserleitungen noch dazu massenweise eingefrorene und beschädigte Hausleitungen aufzutauen und herzustellen gehabt, so dafs einigemal hunderte solcher Anmeldungen an einem Tag vorlagen! Trotz unseres Hinweises, sich in s o l c h e n aufsergewöhnlichen Fällen auch der »Privatinstallateure« zu bedienen, namentlich derjenigen, welche die betr. Leitungen ausgeführt haben, hatte dies wenig Erfolg. Es sind ja in solchen Zeiten n i c h t die häuslichen Störungen und Arbeiten die schwierigsten, sondern gerade diejenigen,
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der Glühkörper unverwertet bleibt, so darf auch keine Arbeitsstunde des gesamten Personals dem Werke unausgenutzt verloren gehen! Wenn es schon, wie oben erläutert, im Interesse der Gasanstalt wie der Konsumenten liegt, wenigstens eine beschränkte, aber mustergültige Auswahl von Gasbeleuchtungsbezw. Gaskoch- und Heizapparaten u. s. w. zum Verkauf auf Lager zu halten, so gestaltet sich dieser Vorteil noch viel wirksamer durch die Beteiligung der Werke an der Ausführung von Hausleitungen selbst. Wäre es überhaupt denkbar, dafs sich alle Anstalten dem Wunsche der Privatinstallateure blindlings beugen und sich des Einrichtungsgeschäfts auf einmal gänzlich enthalten wollten, dann würde die der Weiterentwickelung des gesamten Installationswesens so förderliche Verbindung zwischen Produzent und Konsument gelockert, ja vielfach gänzlich unterbrochen werden, die wirksamste Gelegenheit zu nützlichem Gedankenaustausch wäre genommen; das technische Personal der Werke würde kaum noch Kenntnis erhalten von den mancherlei Bedarfszwecken und Wünschen der Konsumenten, und so würde manche Anregung zur Vervollkommnung der Einrichtungen wie der Apparate — namentlich auch für gewerbliche Zwecke — unterbleiben. Der so zu sagen von Haus aus besonders berufene Mitbewerber in der Ausführung zweckdienlicher Einrichtungen und Konstruktionen würde fehlen in einem geistigen Wettkampf, welcher der weiteren Ausbildung des ganzen Fachs n u r f ö r d e r l i c h sein könnte, das gänzliche Aufgeben der Installation seitens der Gas- und Wasserwerke würde ferner ohne Zweifel die Entstehung einer übergrofsen Menge auch minderausgebildeter und minderleistungsfähiger Installationsgeschäfte und damit ein ungesundes Herabdrücken der Preise zur Folge haben, womit den besseren Privatinstallateuren schlecht gedient wäre! Es liegt daher Bicher im Interesse der H e r a n b i l d u n g e i n e s t ü c h t i g e n I n s t a l l a t e u r s t a n d e s im allgemeinen, wenn die Gas- und Wasserwerke das Einrichtungsgeschäft mitbetreiben und allerorts wenigstens einer gewissen Anzahl solcher Arbeiter ihre gründliche und vielseitige fachmännische
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Ausbildung angedeihen lassen, denn solche lehrreiche Arbeitsstellen, wo Erzeugung und Absatz des Produkts so innig verbunden sind wie bei den betr. Werken, wo die Ausführungen im einzelnen so sorgsam erwogen und überwacht werden, wo aus einer solchen Fülle von langjährigen Erfahrungen und regen Gedankenaustauschs in Wort und Schrift solch wertvolle Lehren für die Praxis geboten werden können, dürfte es anderswo kaum mehr geben! Das wissen ja auch die Inhaber von Privatgeschäften ebenso wohl zu würdigen wie die kleineren Gaswerke selbst, welche, um ihre Betriebe einträglicher zu machen, mit Vorliebe und gutem Erfolg derartig ausgebildete Leute zu gewinnen suchen. Durch Zuführung s o l c h e r Kräfte in die Installationsarbeit können aber a l l e B e t e i l i g t e , auch die Privatinstallationsgeschäfte, n u r gew i n n e n ! — Und noch etwas besonders Gutes für alle ist bei dem Mitbetrieb des Einrichtungsgeschäfts durch die Anstalten gewährleistet. Dieser Mitbetrieb bietet, wie schon bemerkt, nicht nur einen gewissen Schutzdamm gegen die Entstehung einer übermäisigen Zahl minderleistungsfähiger Geschäfte und deren Folgen, sondern auch gegen eine etwaige — R i n g b i l d u n g seitens der Privatinstallateure. Solche »Ringe« werden ja meist bekämpft und gefürchtet von den Konsumenten, letztere werden sicher nicht immer so ideal von den Privatinstallateuren denken, dafs sie bei diesen eine Ringbildung bezügl. der Preisgestaltung und der Qualitäten für ausgeschlossen halten. Angesichts des Bestehens b e h ö r d l i c h g e n e h m i g t e r P r e i s e für das Installationswesen einer Gemeindeanstalt, welchen auch geschäftskluge Privatinstallateure gebührende Beachtung schenken m ü s s e n , fallen aber alle derartige Befürchtungen weg. Ein jedermann zugänglicher » T a r i f d e r G e m e i n d e a n s t a l t « schützt also sowohl die Interessen der Konsumenten ebensowohl wie diejenigen der Privatgeschäfte. Insbesondere ist im Interesse der Anstalten wie der Konsumenten eine Ringbildung bezügl. der von Privatgeschäften zur Einführung kommenden » W a r e n q u a l i t ä t e n « zu bekämpfen. Im Zusammenhang hiermit könnten gerade die b e w ä h r t e s t e n p r e i s w ü r d i g s t e n F a b r i k a t e vom Markt
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ausgeschlossen werden! — Betrachten wir z. B. die besondere Bedeutung des millionenfach zur Verwendung kommenden G l ü h k ö r p e r s , dessen Fabrikate immer zahlreicher und dessen öffentliche Empfehlungen immer reklamenhafter werden. — Wer von allen Verkäufern sollte besser mit den erforderlichen Instrumenten und Einrichtungen, mit einem w e r t v o l l e r e n V e r s u c h s f e l d ausgerüstet sein zur Feststellung der Leuchtkraft, der Wetterbeständigkeit und Lebensdauer eines Glühkörpers, als es eine Gasanstalt — neben ihren Hofund Fabrikräumen — gerade in ihrer ausgedehnten S t r a f s e n b e l e u c h t u n g besitzt, welche a l l e d a b e i i n B e t r a c h t k o m m e n d e n E i g e n s c h a f t e n der Standorte — windstille, dem Zug und Sturm ausgesetzte, standfeste und heftiger Erschütterung unterworfene — aufweist? Schon eine solche Betrachtung mufs die Konsumenten wünschen lassen, beim Kauf ihrer Beleuchtungsbestandteile in der Auswahl der Fabrikate nicht allzusehr beschränkt zu sein. Es darf doch jedem Konsument die Gelegenheit bleiben, d a s kaufen zu können, was von berufener Stelle aus bester Überzeugung empfohlen wird. — Und wäre es nicht eine schreiende Ungerechtigkeit, F i r m e n , welche sich um die E n t w i c k l u n g d e r B e l e u c h t u n g s a p p a r a t e u. s. w. besonders verdient gemacht haben, den Markt zu verschliefsen I ? Und nun ein a n d e r e s beachtenswertes Bild! Eine aus M i t t e l n d e r G e m e i n d e neu erbaute oder eine aus gleichen Mitteln gekaufte ältere und alsdann im Laufe der Jahre vielleicht wiederholt erneuerte und erweiterte produktive Anstalt hat selbstverständlich auch für die Gesamtheit gewinnbringend zu arbeiten. Je nach der Höhe des jährlichen Betriebsüberschusses dieser Anstalten regelt sich die Gemeindesteuer. Manche ältere, ursprünglich im Privatbesitz gewesene Gaswerke wurden nach Ablauf der Vertragsperiode im wohlerwogenen Interesse der Stadt von dieser erworben zu einem im Sinne des städtischen Beleuchtungsvertrags zu berechnenden Kaufpreis. Es ist nicht immer der b a u l i c h e Z u s t a n d des alten Werks allein, in welchem sich dasselbe nach Ablauf des Vertrags befindet, der nach Sinn und Wortlaut des Vertrags beim Verkauf in Betracht kommt, sondern um den » w i r k -
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l i e h e n , der Gasanstalt innewohnenden Wert« festzustellen, wie es z. B. in Giefsen Rechtens war, mulste neben anderen auch der g a n z e E r t r a g s w e r t der Anstalt — also auch der E r t r a g d e s G a s e i n r i c h t g e s c h ä f t s — angemessen werterhöhend den Betrag des Kaufpreises mitbestimmen —, und das geschah eben auch zu Lasten der Stadtkasse, in welche nicht nur die »Steuergroschen« einer vergleich weise kleinen Zahl von Installateuren u. s. w., sondern der g e s a m t e n s t e u e r z a h l e n d e n E i n w o h n e r s c h a f t üiefsen. Ähnlich werden die Verhältnisse auch in vielen anderen Städten liegen. Wäre es da korrekt verfahren, wenn man schon nach 16 Jahren städtischen Betriebs sich des s. Z. aus allgemeinen städtischen Mitteln erworbenen Geschäftszweigs zu Gunsten einer Minderheit gänzlich entäufsern wollte? Würde z. B. ein Spengler, welcher ein Ladengeschäft gekauft hat, dessen Nutzwert u. a. auch durch den Mitverkauf von Petroleum und Spiritus erhöht und anständig mit bezahlt wurde, sofort den Verkauf dieser Brennmaterialien aufgeben, wenn sich die übrigen Petroleum- und Spiritushändler darüber beklagen? Wollten alle Gaswerksbesitzer, Gemeinden, Gesellschaften und Privatbesitzer, der Zumutung wie sie die Privatinstallateure, Spengler u. s. w. in vollstem Umfang stellen, blindlings Folge leisten, hiefse das deshalb nicht auf Millionen wohlerworbenen Kapitalwerts freiwillig Verzicht leisten — einerlei, ob die Werke in seitherigem Besitze bleiben oder ob sie zu gekommener Zeit verkauft werden? — Der Erschütterung solcher Werte durch ein noch so ungestümes Vorgehen der betr. »Fachvereinigungen« werden die zahlreichen Besitzer Widerstand zu bieten und Schutz zu finden wissen. — Rechnet man zu vorstehenden, unmittelbaren Wertverlusten aber noch die Einbufsen, welche einem leistungsfähigen Gaswerk durch das Lahmlegen eines Teils seiner werbenden Kräfte dauernd verursacht werden, so vermehren sich die Wertverluste ins Ungemessene I — Es ist sicher nicht allen Laien bekannt, dafs die in g e w i s s e n Z e i t a b s c h n i t t e n unvermeidlich werdenden kostspieligen Ver-
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g r ö f s e r u n g e n d e r Gas- u n d W a s s e r w e r k s a n l a g e n sich nicht nur auf das jeweils zahlenmälsig vorliegende Bedürfnis beschränken dürfen, sondern dafs hinsichtlich der räumlichen Anordnung, der Gröfse der Betriebsapparate, der Weite der Rohrleitung u. s. w. aus triftigen Gründen eine gewisse s p ä t e r e tägliche Höchstleistung zu Grunde gelegt werden mufs, und dafs meist auf Jahre hinaus diese Anlagen n i c h t v o l l w e r t i g ausgenutzt werden können. Ein gewisses abgemessenes Tempo in Erreichung der vollen Ausnutzung der jeweiligen Anlage — insbesondere der so rentablen Förderung des T a g e s g a s v e r b r a u c h s gehört aber gleichwohl zum Gedeihen eines erweiterten Wertes. Hier ist es insbesondere das e i g e n e Installationspersonal mit seiner langjährigen örtlichen Erfahrung, welches als treue Trabanten der Verwaltung in ihrem Streben nach Erweiterung des Konsumgebiets die besten Dienste leistet. — Es kann ja den Privatinstallateuren nicht zum Vorwurf dienen, und darf dieselben auch nicht verstimmen, wenn wir davon überzeugt bleiben, dafs f ü r d i e F ö r d e r u n g des G a s v e r b r a u c h s wir unser e i g e n e s P e r s o n a l f ü r das g e e i g n e t s t e halten, und dafs die Privatinstallateure und Verkäufer von Gasverbrauchsgegenständen in erster Linie naturgemäfs bestrebt sind, aus ihrer besonderen Tätigkeit möglichst guten Verdienst zu erzielen. Es ist eine statistische Tatsache, dafs an zahlreichen Orten, wo die Gaswerke infolge ungenügender Gasabgabe schlecht rentierten, seit eigenem energischen Mitbetrieb der Gasverbrauch sich alsbald w e s e n t l i c h vermehrte, ja in einzelnen Städten innerhalb 2 bis 3 Jahren mehr wie verdreifachte! Insbesondere können auch die Vertrauensmänner unserer Berufsgenossenschaft aus ihrer Beobachtung von den kleinsten Gaswerken ihres Bezirks ähnliche Erfolge bestätigen. Es werden ja gegenwärtig viel mehr als in früheren Jahren auch k l e i n e r e O r t e der Annehmlichkeiten, welche das Bestehen eines Gaswerks im Gefolge hat, teilhaftig gemacht. Es würde auch in dieser erfreulichen Erscheinung ein Rückschritt eintreten, wenn durch Entziehung der eigenen Installationstätigkeit der Bau zahlreicher kleiner Gasanstalten erschwert und die Entfaltung der Gasindustrie gehemmt würde I
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Ohne in vorstehendem alle Gesichtspunkte hervorgehoben zu haben, von welchen aus die allzuweit gehenden Wünsche und Forderungen der Privatinstallateure unserseits betrachtet werden können, so dürften sie zur Beurteilung der Sache, soweit der eingangs erwähnte » a n d e r e Teil« hierzu gehört, vorläufig doch genügen. Ich will aber diese Arbeit einem weiteren Kreise nicht vorlegen, ohne noch anzuführen und den Privatinstallateuren ins Gedächtnis zu rufen, welche Vergünstigungen und Zugeständnisse z. B. unser städtisches Gas- und Wasserwerk Giefsen bezw. unsere Stadtverwaltung s e i t Ü b e r g a n g d e s G a s w e r k s in d e n B e s i t z d e r S t a d t eingeräumt hat, als Formen des Entgegenkommens, nicht allein gegen die Konsumenten, sondern n a m e n t l i c h auch gegen die Privatinstallateure, dessen Würdigung ich auch bezüglichen Schwesteranstalten empfehle. 1. Hauszuleitungen auf der Strafse bis zur Grenze des Privateigentums werden (sofern sie nicht von ganz aufsergewöhnlicher Länge sind) s t e t s auf Kosten des Werks gefertigt, ganz einerlei, ob die innere GaB- oder Wassereinrichtung von dem Werk oder einem Privatinstallateur ausgeführt wird. 2. Die Privatinstallateure dürfen Leucht- u n d H e i z g a s l e i t u n g e n vom Mefsinstrument ab ausführen, überhaupt auch solche Einrichtungen fertigen, für welche das Gas zu e r m ä f s i g t e m P r e i s berechnet wird, selbstverständlich unter Beobachtung bezüglicher Vorschriften und unter Ausschluls etwaiger Miete- und Gasautomateneinrichtungen, die ja ihrer Natur nach nur von der Anstalt ausgeführt werden können. 3. Unser Werk hat den Verkauf wertvoller Beleuchtungsapparate (als Gaskronen u. s. w.) gänzlich aufgegeben, auch die öffentlichen Anzeigen der übrigen Einrichtungsteile ihres Lagers auf das nötigste beschränkt. 4. Wir gehen keinen Aufträgen auf Einrichtungarbeiten nach und beteiligen uns nur dann an Konkurrenzen, wenn wir eigens hierzu aufgefordert werden; wir übernehmen überhaupt nur Einrichtungsarbeiten, zu deren Ausführung wir v o m A u f t r a g g e b e r f r e i w i l l i g aufgefordert werden. 5. Wir betreiben nur in dem Umfang das Einrichtungsgeschäft mit, als es der oben erwähnte, im Interesse des Betriebes o h n e h i n benötigte Sicherheitsbestand unseres Personals möglich macht und un-
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abweisbare Aufträge dies empfehlen. 6. Wir weisen alle Aufträge auf Einrichtungen zurück, welche nicht mit u n s e r e r städtischen Gas- und Wasserversorgung im Verbindung stehen, so belangreiche Aufträge auch seither aus nächster Nähe wiederholt an uns herantraten. 7. Wir halten — innerhalb gebotener Grenzen — auf Angemessenheit der Preise, welche zuverlässigen Privatbewerbern nicht empfindlich sind und sie deshalb an keiner Mitbewerbung hindern. 8. Es verdient kaum besonders aufgeführt zu werden, dafs wir — innerhalb der Grenzen des Zulässigen — allen Privatgeschäften, soweit solche es wünschen, nach wie vor durch gewünschte Beratung und gelegentliche Aushilfen aus unserem Materialbestand gerne an die Hand gehen. 9. Bei dem Einkauf unseres Bedarfs an Materialien und Waren für unser Einrichtungsgeschäft berücksichtigen wir v o r z u g s w e i s e ortsansässige Fabrikanten, Handlungen und Handwerker und fördern dadurch deren Steuerkraft. 10. Nur ortsansässige Bewerber können um Zulassung als Installateure nachsuchen, um den am Versorgungsort wohnenden Geschäftsinhabern eine drückende Konkurrenz durch aufserhalb wohnende Firmen fernzuhalten, welche in Giefsen selbst weder Ausgaben für Werkstättenmiete, noch Steuern zu leisten haben. Das sind die im Verlaufe von n u r 16 J a h r e n städtischen Besitzes seitens einer einsichtsvollen Stadtverwaltung unter zuständiger Mitwirkung ihrer Anstaltsdirektion veranlafsten Umgestaltungen unseres Einrichtungswesens, die ich Ihrer Würdigung überlasse. Solange die Verhältnisse, welche für die Grundsätze bezüglich des Einrichtungsgeschäfts einer kleineren oder mittleren Stadt mitbestimmend sind, sich nicht w e s e n t l i c h ändern, dürfte im allgemeinen auch keine Veranlassung vorliegen, hinsichtlich vorstehender Formen der Zugeständnisse an Privatinstallateure etwas zu ändern, es müfste denn die überwiegende Mehrheit einer städtischen Bevölkerung, insbesondere die bestellenden und konsumierenden Verwaltungen, Hausbesitzer und übrigen interessierten Einwohner, d u r c h N i c h t b e s c h ä f t i g u n g d e r G e m e i n d e a n s t a l t mit Einrichtungsarbeiten u. s. w. ihr folgenschweres Veto einlegen; doch ist u. E. in allen, einer gesunden Gesamtentwickelung
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sich erfreuenden Städten weder auf diese Weise eine Beseitigung des Installationsbetriebes der Anstalten zu befürchten, noch auf dem bereits in Vorschlag gebrachten Weg der Gesetzgebung. — Etwas anders liegen ja die Verhältnisse in den Gasund Wasserwerken ungleich gröiserer und gröfster Städte, wo ein Betrieb des Einrichtungsgeschäfts in vergleichsweise gleicher Vollständigkeit wie an kleineren Plätzen sich weniger an die riesigen Verhältnisse des Hauptbetriebs anschmiegt. Übrigens sind auch in den meisten gröfseren Städten gröisere gut ausgerüstete, von Spezialisten geleitete Installationsgeschäfte für a l l e vorkommenden Anforderungen in ausreichender Zahl zur Verfügung. Und doch können auch hier, wie die Tatsachen beweisen, b e s o n d er e Verhältnisse obwalten, die eine städtische Verwaltung, eine Anstaltsdirektion, im wohlerwogenen Interesse der Allgemeinheit bestimmen, sich am Einrichtungsgeschäft mit zu beteiligen. — Doch wie ich einerseits der Ansicht bin, unter den gegenwärtigen Verhältnissen durch oben aufgeführte rücksichtsvolle Formen der PrivatinBtallation gegenüber das möglichste Entgegenkommen gewährt zu sehen, so bin ich aber auch anderseits der Meinung, dafs gerade den V e r t r e t e r n des Gas- u n d W a s s e r f a c h s u n d i h r e n O r g a n e n namentlich noch g e i s t i g e M i t t e l u n d W e g e zu Gebote stehen, zur H e b u n g d e s g e s a m t e n I n s t a l l a t i o n s f a c h s und damit namentlich auch d e s S t a n d e s d e r P r i v a t i n s t a l l a t e u r e in w i r k s a m s t e r Weise b e i z u t r a g e n und dadurch denselben auch in seinen seitherigen schwächeren Vertretern allmählich durchgebildeter, kräftiger und namentlich auch »vertrauenerweckender« zu machen; wir würden damit gerade d i e Wunden heilen helfen, welche auch von einsichtsvolleren und einflußreicheren e i g e n e n V e r tretern der F a c h v e r e i n i g u n g am schmerzlichsten empfunden werden. Eine wohlwollende Mitwirkung in dieser Richtung ist um so empfehlenswerter, als sonst die auf diesem Gebiete angefachte und nicht überall in besonnenem Geleise befindliche Bewegung Auswüchse zeitigen würde, die weder dem Installationsfach zur Gesundung, noch den verantwortlichen Vertretern der Anstalten zur Freude gereichen würden. — Ich möchte mich hier nur auf die An-
— 33 — regung weniger Punkte beschränken, deren Beachtung m. E. von heilsamstem Einfluls auf die Entwickelung eines gesunden Geeamt-Einrichtungswesens und deshalb namentlich auch auf die H e r a n b i l d u n g t ü c h t i g e r L e h r l i n g e u n d Gesellen wäre. Die vom Magistrat einer Stadt zur Ausführung von Anlagen im Anschluls an die städtischen Gas- und Wasserwerke zu erteilende Zulassung erfolgt in der Regel nach vom Gesuchsteller erbrachtem B e f ä h i g u n g s n a c h w e i s , worüber die betr. Anstaltsleitung zu befinden und zu berichten hat. Der »Bildungsgang« solcher Bewerber ist nun ein so verschiedenartiger, die Zeugnisse, namentlich auch solche über gefertigte »Einrichtungen« ausgestellt von L a i e n , sind oft weder ausreichend noch massgebend, eine etwa eigens zur Beurteilung der Befähigung des Gesuchstellers anzuordnende Probeeinrichtung aber wäre für gewöhnliche Verhältnisse der Kosten und der hinsichtlich des Ausgangs zu befürchtenden Umständlichkeiten wegen kaum durchführbar, dafs hier ein Ausweg gefunden werden müfste, der dem Bewerber keine zu grofse Härte auferlegt, der gebotenen Vorsicht aber Rechnung trägt. Ich möchte deshalb vorschlagen, seitens unseres Faches anzustreben, dafs nur s e l b s t ä n d i g e I n s t a l l a t e u r e , welche im Sinne des § 133 der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich in der Fassung vom 30. Juni 1900 den »Meistertitel« zu führen berechtigt sind und nach § 129 der G. 0 . f. d. D. R. die Befugnis zur A n l e i t u n g von L e h r l i n g e n erworben und die M e i s t e r p r ü f u n g bestanden haben, städtischerseits zum Installationsbetrieb zugelassen werden dürfen. Da eine g l e i c h e Q u a l i t ä t des Geschäftetreibenden auch von der »Freien Vereinigung deutscher Installateure etc.« angestrebt wird (vergl. Düsseldorfer Verhandlungen vom 9. Juni 1902), so gingen wir dann wenigstens bezüglich des »Befähigungsnachweises« erfreulicherweise einig 1 Würden diese Anregungen Beschlufs werden, so würde für die Folge die Quelle mancherlei Schwierigkeiten und Verdrusses f ü r a l l e Bet e i l i g t e n wirksam verstopft werden. Bei Vornahme der Meisterprüfungen für das Installationsfach könnte alsdann der örtlichen Vertretung unseres Hauptvereins, event. seiner Zweigvereine, ebenso auch Vertretern der »Fachvereini-
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gungen der Installateure c eine gewisse Mitwirkung eingeräumt werden. Auch bezüglich geeigneten, dem h e u t i g e n h o c h entwickelten Standpunkt des gesamten Install a t i o n s f a c h s entsprechenden U n t e r r i c h t s - und insbesondere mustergültigen V o r l a g e n m a t e r i a l s f ü r H a n d w e r k e r und gewerbliche Fortbildungsschulen könnte dem, dem unseren so nahe verwandten Fache jetzt vielleicht mehr Interesse und Förderung zugewendet werden in Anbetracht der Tatsache, dafs sich in der Jetztzeit mehr junge Leute dem hinsichtlich Gesundheit und Behaglichkeit unserer Wohnungen so wichtigen Installationsfach zuwenden als früher. Diesen würde hierdurch frühzeitig ein besserer Einblick in die vielerlei Anforderungen dieses doch nicht so ganz einfachen Handwerks gegeben, wie vorerwähnten Bewerbern selbst durch die vorgeschlagene wohlangebrachte verschärfende Form der Zulassungsbedingung die hohe Bedeutung ihres Berufes, von d e s s e n k u n s t g e r e c h t e r A u s ü b u n g n i c h t n u r der S c h u t z w e r t v o l l e n E i g e n tums, sondern unter U m s t ä n d e n weit höherer G ü t e r a b h ä n g t , noch wirksamer eingeprägt würde. Bei der sichtlichen Entwickelung vieler Städte und dem regen Bauwesen, welches an vielen Orten herrscht, dürfte — unbeschadet unserer zur gedeihlichen Entwickelung der Gas- und Wasserwerke unumgänglich erforderlichen Mitbeteiligung an dem Einrichtungsgeschäft selbst — noch Raum und Arbeitsgelegenheit für zahlreiche aber tüchtige, leistungsfähige und fachgewandte Installateure sich bieten, sofern sie in der Wahl ihrer Niederlassungen den bereits ansässigen Bestand nicht aufser Betracht lassen. Sind solche Leute aber an gewisse Orte gebunden, so bleiben sie u. E. besser bei leidlich gutem regelmäfsigen Verdienst »Mitarbeiter« bestehender älterer Geschäfte, als dals sie es unternehmen, durch eigene Geschäftsgründung die Preise verschlechtern zu helfen und den Stand des Faches herabzudrücken. Von diesem sozialen Gesichtspunkt aus sollten auch die Zulassungsbedingungen n i c h t a l l z u l e i c h t gestellt werden. Sofern weniger kapitalkräftige, aber tüchtige und zuverlässige Kleinmeister dies aus besonderen Gründen wünschen, liefsen sich dagegen ja auch gerade in den Gemeinde-
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anstalten u. s. w. Einrichtungen treffen, welche ersteren ihren Geschäftsbetrieb erleichtern, sei es durch deren gelegentliche aushilfsweise Mitbeschäftigung oder durch billigeren Bezug von Lagerbeständen. Dals nur o r t s a n s ä s s i g e n Geschäftsinhabern die Ausführung von Einrichtungsarbeiten zu gestatten sei, gehört, wie oben begründet, auch mit zur Gesundung der Verhältnisse. — Ob auf einen städtischen Beamten z. B., der von Gedanken wie die vorstehend zum Schutze eines tüchtigen Handwerkerstandes entwickelten, beseelt und bereit ist, soweit dies in seiner schwachen Kraft liegt, dieselben in die Tat übersetzen zu helfen, die folgende wörtliche Stelle einer Beschwerdeschrift Anwendung finden kann, welche — unter Bezugnahme auf die der Organisation des Handwerks gewidmete warme Teilnahme, welche von Sr. Majestät dem Kaiser beim Schlufs des Reichstages 1897 kundgegeben wurde — wie folgt lautet: » . . . Wahrend so die Gesetzgebung die b e r e c h t i g t e n Wünsche des Gewerbestands zu berücksichtigen bestrebt ist, und während diese Wünsche in den breitesten Schichten der Bevölkerung geteilt und anerkannt werden, scheint e i n z i g die G a s w e r k s v e r w a l t u n g von dieser Bewegung nichts wahrgenommen zu haben . . .« bleibe nun der gewissenhaften Selbstprüfung der betr. Fachvereinigung überlassen. Indem wir Fachgenossen bestrebt sind, unsern guten Einfluls auf die Förderung der Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit des Installateurstandes auszuüben, so müssen wir auch schon dieserhalb auf gewissenhafte Einhaltung der bezüglichen »Vorschriften« halten. Die vom D e u t s c h e n V e r e i n v o n Gas- und W a s s e r f a c h m ä n n e r n im Jahre 1902 aufgestellten » V e r o r d n u n g e n und V o r s c h r i f t e n etc.« bieten ohne Zweifel die b e s t e U n t e r l a g e für bezügliche Orts Vorschriften. — Ob für Ausführungen von besonderer Wichtigkeit — wie die Abführung von Verbrennungsgasen aus Badeund Heizöfen u. s. w. und die Aufhängung besonders schwerer Gaskronen und deren periodische Prüfung — es sich mit Rücksicht auf den w a c h s e n d e n A n d r a n g zum Installateurberuf nicht noch empfehlen dürfte, besondere »Polizei-
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Verordnungen« zu erlassen, möchte ich hierbei nur erinnert haben; es würde durch solche verschärfte Maisregeln die besondere Bedeutung des InBtallationsberufs namentlich auch den zahlreichen Neulingen auf diesem Arbeitsgebiet wirksamer zum Bewulstsein gebracht werden. S c h l u f s w o r t a n s t a t t »Vorwort«. »Unsere Zeitentwickelung verbietet die nur e i n s e i t i g e Verfolgung wirtschaftlicher Interessen« ; auch auf diesem Gebiet gilt das Wort von » L e b e n u n d L e b e n l a s s e n « . K.
Vorliegende Arbeit entstand in zusammenhanglosen späten Abendstunden, weshalb die einzelnen Betrachtungen nicht immer so scharf abgegrenzt erscheinen, wie es der Fachmann vielleicht erwarten durfte. Wenn ich in meinem vorjährigen, auf der »Mittelrheinischen Gas- und Wasserfachmänner-Versammlung« in F r e i b u r g i. B. gehaltenen Vortrag mich in der zugemessenen Zeit insbesondere nur an unsere Vereinsmitglieder wenden konnte, so fand ich es zweckmäfsig, in der vorliegenden, damals zugesagten erweiterten Form — der inzwischen fortgeschrittenen Bewegung wegen — mich an einen gröfseren Leserkreis zu wenden. Deshalb dürfte die gewählte Form und eine e i n g e h e n d e r e B e g r ü n d u n g einzelner Sätze gerechtfertigt erscheinen. Ich wende mich also in diesen Zeilen nicht allein an meine besonderen Fachgenossen, sondern auch an die Vertreter des mit dem unsrigen aufs innigste verwobenen Fachs der Installateure, auch an solche Vertreter städtischer Verwaltungen, welche als solche vielleicht früher oder später berufen sind, in einer für das Gedeihen städtischer Anstalten so wichtigen Lebensfrage m i t zu e n t s c h e i d e n . Insbesondere von den einsichtsvollen Vertretern der Gegenseite, welchen wohl auch eine umfassendere Kenntnisnahme unserer Ansichten erwünscht sein dürfte, habe ich die gute Meinung, erwarten zu dürfen, dafs sie die Sachlichkeit, welche mich bei diesen Betrachtungen leitete, und das Wohlwollen, welches mich auch für die verwandten Fachgenossen, insbesondere die Handwerker beseelte, bestätigen werden. Sie
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werden einräumen, daTs es keine unlauteren Beweggründe sind, welche Vertreter der Gasindustrie mit Wärme einen wertvollen Besitzstand verteidigen lassen, wie es der unter solcher Obhut durch Generationen hindurch erfreulich entwickelte und ausgebildete Geschäftszweig der Installation ist, und sie werden auch mitempfinden, dafs ein Direktor, welcher dem seiner Leitung anvertrauten, der Allgemeinheit dienenden Werk, eine zu dessen Gedeihen nötige Lebensader nach Kräften zu erhalten sucht, nur seine Schuldigkeit tut, zudem diesem durch einen solchen Mitbetrieb sein Amt n i c h t erleichtert wird und er nur in dem Bewulstsein treuer Pflichterfüllung dafür hinreichenden Lohn findet. — Der diesem Schluiswort vorangesetzte Wahlspruch ist zwar nur aus der Textesstelle einer erfreulichen zustimmenden Zuschrift eines hochgeachteten lieben Kollegen gebildet, aber im Sinne dieser seiner Worte werden sowohl die mächtigsten Reiche leidlich gut regiert, wie die bescheidensten Haushaltungen zur Erträglichkeit besorgt. So wollen auch wir — der »eine u n d d e r andere Teil«, welche meiner E i n l e i t u n g entsprechend zu h ö r e n s i n d — hoffen, dals durch möglichst sachlichen Gedankenaustausch eine » A u s g l e i c h s l i n i e « der sich widerstreitenden Interessen finden wird. — Und deshalb: »Mehr L i c h t l «
— der sachlichen Beurteilung aller in Betracht kommenden Verhältnisse, — keine einseitige Beleuchtung I »Mehr Wärme!« — wohlwollenden Mitgefühls für unsere schwächeren Nebenmenschen; auch gerechtere Würdigung pflichttreuer Gegner I »Mehr K r a f t ! « — der Förderung und Gesundung des gesamten Installationsfachs, namentlich auch durch Heranbildung eines tüchtigen Arbeiterstandes I