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German Pages 636 [635] Year 2021
Dialogangebote. Die Anrede des Kaisers jenseits der offiziellen Titulatur
Impact of Empire roman empire, c. 200 b.c.–a.d. 476
Edited by Olivier Hekster (Radboud University, Nijmegen, The Netherlands)
Editorial Board Stéphane Benoist Angelos Chaniotis Lien Foubert Anne Kolb Luuk de Ligt Elio Lo Cascio Bernhard Palme Michael Peachin Francisco Pina Polo Rubina Raja Christian Witschel Greg Woolf
volume 39
The titles published in this series are listed at brill.com/imem
Dialogangebote Die Anrede des Kaisers jenseits der offiziellen Titulatur
von
Sophia Bönisch-Meyer
leiden | boston
Abbildung auf dem Einband: Detail der Inschrift des Severerbogens auf dem Forum Romanum in Rom, Südostseite (cil vi 1033), Foto und Bearbeitung: Günter Meyer. Library of Congress Cataloging-in-Publication Data Names: Bö nisch-Meyer, Sophia, author. Title: Dialogangebote : die Anrede des Kaisers jenseits der offiziellen Titulatur / von Sophia Bö nisch-Meyer. Description: Leiden ; Boston : Brill, 2021. | Series: Impact of empire, 1572-0500 ; volume 39 | Includes bibliographical references and index. Identifiers: lccn 2020043151 (print) | lccn 2020043152 (ebook) | isbn 9789004443730 (hardback) | isbn 9789004443747 (ebook) Subjects: lcsh: Emperors–Rome–Public opinion–History | Rome–Politics and government–30 b.c.-284 a.d–Public opinion. | Public opinion–Rome–History. Classification: lcc jc89 .b66 2020 (print) | lcc jc89 (ebook) | ddc 937/.070922–dc23 lc record available at https://lccn.loc.gov/2020043151 lc ebook record available at https://lccn.loc.gov/2020043152
Typeface for the Latin, Greek, and Cyrillic scripts: “Brill”. See and download: brill.com/brill‑typeface. issn 1572-0500 isbn 978-90-04-44373-0 (hardback) isbn 978-90-04-44374-7 (e-book) Copyright 2021 by Sophia Bönisch-Meyer. Published by Koninklijke Brill nv, Leiden, The Netherlands. Koninklijke Brill nv incorporates the imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau Verlag and V&R Unipress. Koninklijke Brill nv reserves the right to protect this publication against unauthorized use. Requests for re-use and/or translations must be addressed to Koninklijke Brill nv via brill.com or copyright.com. This book is printed on acid-free paper and produced in a sustainable manner.
Inhalt Vorwort ix 1 Einleitung 1 1.1 Die ‚inoffiziellen Titulaturen‘: Terminologie und Definition 11 1.2 Kaiserliche Cognomina an der Schnittstelle zwischen offizieller und inoffizieller Titulatur 15 1.2.1 Trajan 15 1.2.2 Antoninus Pius 16 1.2.3 Commodus 20 1.2.4 Septimius Severus, Caracalla, Elagabal, Severus Alexander: Pius felix invictus? 26 1.3 Quellen 28 1.3.1 Inschriften 28 1.3.1.1 Der epigraphic habit von Kaiserinschriften 31 1.3.2 Münzen 39 1.3.3 Papyri 51 1.3.4 Historiographische und panegyrische Literatur 56 1.4 Sprach- und Kulturkontakte: Übersetzen, ersetzen, ignorieren 62 1.4.1 Bilingue 66 1.4.2 Die Präsenz einzelner Epitheta mit wörtlicher Entsprechung in lateinischen und griechischen Zeugnissen 74 1.4.3 Das Fehlen bestimmter Ausdrücke 80 2 Inoffizielle Epitheta in diachroner Perspektive 2.1 Augustus – Nero 84 2.1.1 Augustus 84 2.1.2 Tiberius 93 2.1.3 Caligula 99 2.1.4 Claudius 107 2.1.5 Nero 111 2.2 Vespasian – Domitian 116 2.2.1 Vespasian 116 2.2.2 Titus 123 2.2.3 Domitian 128 2.3 Trajan – Commodus 135 2.3.1 Trajan 135 2.3.2 Hadrian 142
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2.3.3 Antoninus Pius 155 2.3.4 Marc Aurel 161 2.3.5 Commodus 165 2.4 Septimius Severus – Severus Alexander 170 2.4.1 Septimius Severus 170 2.4.1.1 Erste Phase: Proklamation und Pescennius Niger (193–194) 171 2.4.1.2 Zweite Phase: Partherfeldzüge und Clodius Albinus (195–198) 175 2.4.2 Caracalla 181 2.4.3 Macrinus 187 2.4.4 Elagabal 194 2.4.5 Severus Alexander 199 2.5 Zusammenfassung 202 3 Inoffizielle Epitheta im thematischen, medialen und funktionalen Kontext 209 3.1 Inoffizielle Epitheta als Elemente kaiserlicher Repräsentation 209 3.1.1 Der Kaiser als Gott 210 3.1.2 Der Kaiser als Sieger 222 3.1.2.1 Der Sieg über den ‚inneren Feind‘: Inoffizielle Epitheta im Bürgerkrieg 227 3.1.3 Der Kaiser als Herr der Welt 234 3.1.3.1 Herr über Land und Meer 241 3.1.4 Der Kaiser als Vater 246 3.1.5 ‚Zivile‘ Herrschertugenden 252 3.2 Funktionen und Verwendungsspektren ehrender Epitheta in epigraphischen Monumenten 263 3.2.1 Das ‚Sprechen über den Kaiser‘: Aktualität und Konvention 264 3.2.1.1 Der Diskurs über den regierenden Kaiser 264 3.2.1.2 Der Diskurs über den ranghöchsten Augustus 267 3.2.1.3 Konventionalität 270 3.2.2 Die Präsenz des Kaisers in Inschriften aus den Provinzen 274 3.2.3 Ehrende Epitheta als Spiegel kaiserlichen Handelns? 282 3.2.4 Titulatur und Rasur: Die Rolle ehrender Epitheta bei Rezeption und Manipulation epigraphischer Monumente 294 3.2.4.1 Eradierte Epitheta 294 3.2.4.2 Epitheta auf Rasur 304 3.3 Zusammenfassung 317
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inhalt
4 Handlungsakteure 320 4.1 Kaiser und Untertan: Initiator oder Rezipient? 320 4.1.1 Die literarische Überlieferung von kaiserlichen Initiativen für den Gebrauch inoffizieller Zuschreibungen 321 4.1.2 Möglichkeiten direkter und indirekter Kommunikation des kaiserlichen Willens 323 4.2 Stifter in Inschriften 331 4.2.1 Senat und Statthalter 336 4.2.2 Städte 346 4.2.3 Collegia 355 4.2.4 Militär 361 4.2.5 Einzelpersonen in den Provinzen 368 4.2.6 Der Kaiser im Nominativ: Der Kaiser als Initiator? 372 4.2.7 Zusammenfassung 380 4.3 Verbreitungsprozesse: Angebote zum Dialog 383 4.3.1 Inschriften von Provinzstatthaltern als Vorbilder für lokale Stifter? 386 4.3.2 Personifikationen auf Münzen und lateinische Epitheta im Superlativ 388 4.3.3 Regionale Traditionen und die Interaktion lokaler Gemeinden 396 4.3.3.1 Fallbeispiel 1: Rom 397 4.3.3.2 Fallbeispiel 2: Thracia 403 4.3.4 Fazit: Das Wirken des kaisernahen Umfelds auf die lokale Praxis 414 4.4 Zusammenfassung 416 5 Schlussfolgerungen
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Appendix: Tabellen 1–4 423 Tabelle 1: Literarische Überlieferung 423 Tabelle 2: Inschriften 430 Tabelle 3: Reichsprägung und provinziale Städteprägungen Tabelle 4: Papyri 533 Abkürzungsverzeichnis und Bibliographie 537 Indices 566 1. Quellenindex 566 2. Namensindex 598 3. Ortsindex 606 4. Index inoffizieller Epitheta 616 5. Sachindex 623
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Vorwort Das vorliegende Buch ist die überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Wintersemester 2015/2016 an der Philosophischen Fakultät der RuprechtKarls-Universität Heidelberg angenommen wurde. Mein erster Dank gilt meinem Doktorvater Prof. Dr. Christian Witschel, der das Thema angeregt hat, sowie meinem Zweitbetreuer Prof. Dr. Rudolf Haensch, die beide meine Arbeit engagiert und mit großem Interesse, konstruktiver Kritik und Ermutigung begleitet haben, mir immer als Diskussionspartner zur Verfügung standen, mich mit ihrem Fachwissen unterstützten und mich Einsicht in noch unveröffentlichte Manuskripte nehmen ließen. Großen Dank schulde ich auch Prof. Dr. Christof Schuler, Direktor der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts in München, der mich zunächst als Wissenschaftliche Hilfskraft, dann als Wissenschaftliche Referentin an der Kommission stets gefördert hat und der sowohl die Fertigstellung der Dissertation als auch die Phase der Drucklegung mit großem Interesse verfolgte und mir in der Endphase die nötigen Freiräume gab, um die Arbeit abschließen zu können. Wertvolle Anregungen und Hinweise, Unterstützung und Ermutigung verdanke ich außerdem den früheren und jetzigen KollegInnen an der Kommission, von denen ich insbesondere Dr. Roland Färber, Dr. des. Katharina Förg, Dr. des. Saskia Kerschbaum, Dr. Ludwig Meier, Dr. des. Isabelle Mossong, Prof. Dr. Johannes Nollé, Dr. Sandra ScheubleReiter, Dr. Ursula Vedder †, Prof. Dr. Victor Walser und Prof. Dr. Michael Wörrle nennen möchte. Als assoziiertes Mitglied des dfg-Verbundprojektes „Mediale Diskurse römischer Herrscherrepräsentation“ konnte ich meine Ideen mit KollegInnen anderer altertumswissenschaftlicher Fachrichtungen diskutieren, wovon ich sehr profitiert habe. Neben den Leitern der einzelnen Teilprojekte Prof. Dr. Ralf von den Hoff, Prof. Dr. Therese Fuhrer, Prof. Dr. Martin Hose, Prof. Dr. Christian Witschel und Prof. Dr. Reinhard Wolters danke ich in diesem Zusammenhang besonders Prof. Dr. Lisa Cordes und pd Dr. Verena Schulz, mit denen ich mich zu vielen Fragen austauschen konnte und denen ich viele weiterführende Ideen und anregende Gespräche verdanke. Den Organisatoren des 11th Workshop of the International Network Impact of Empire sowie Prof. Dr. Christof Schuler und Prof. Dr. Rudolf Haensch verdanke ich es, im Sommer 2013 an der Konferenz in New York teilnehmen und dies mit einem mehrwöchigen freien Forschungsaufenthalt in Princeton verbinden zu können, was meine Arbeit sehr gefördert hat. Prof. Dr. Angelos Chaniotis danke ich in diesem Zusammenhang für seine mir erwiesene große Gastfreundschaft. Für hilfreiche Gespräche
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zu einzelnen Aspekten meiner Arbeit danke ich außerdem Prof. Dr. Stéphane Benoist, Prof. Dr. Harriet Flower, Prof. Dr. Olivier Hekster, Prof. Dr. Michael Peachin und Dr. Danielle Slootjes. Besonderen Dank möchte ich zudem Prof. Dr. Werner Eck aussprechen, der mir in der Phase der Überarbeitung das noch unveröffentlichte Manuskript der zusammen mit Prof. Dr. Matthäus Heil realisierten Neuauflage der Kaisertabelle von Dietmar Kienast zukommen ließ. Insbesondere meinem Mann Dr. Marcus Meyer danke ich dafür, dass er mich vom Beginn bis zur Drucklegung der Arbeit auf vielfältige und unschätzbare Weise unterstützt hat und mir immer zur Seite stand. Besonderer Dank gilt auch Dr. des. Saskia Kerschbaum und Dr. des. Andrew Lepke, die mir kompetent, hilfsbereit und ermutigend zur Seite standen und auch die Mühe des Korrekturlesens der Dissertation auf sich genommen haben. Lennart Lundgreen danke ich für seine Hilfe bei der Erstellung des epigraphischen Index, Anna-Lena Schick für ihre Hilfe bei der Erstellung der übrigen Indices und den redaktionellen Arbeiten während der Drucklegung. Dem Herausgeber Prof. Dr. Olivier Hekster und dem anonymem Gutachter danke ich schließlich für die Aufnahme in die Reihe „Impact of Empire“ sowie für wertvolle Hinweise und Ideen. Für die engagierte Betreuung beim Brill-Verlag bin ich Giulia Moriconi zu Dank verpflichtet. Mein tiefster Dank aber gebührt meiner Familie, ohne deren stete und liebevolle Unterstützung diese Arbeit nicht hätte geschrieben werden können. Ihr ist dieses Buch gewidmet. München, im Juni 2020
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Einleitung (…) meine Ehre ist nicht, was ich euch über mich zurufe, sondern was ihr euch über mich zuruft. b. brecht, Me-ti. Buch der Wendungen, in: Ders., Prosa Bd. 2 (Frankfurt a. Main 1967) 472
∵ Der Kaiser war in Rom, aber auch in den Provinzen des Römischen Reiches allgegenwärtig. Auch wenn er selbst kaum je die entlegeneren Provinzen des riesigen Herrschaftsgebietes besuchte, waren sein Name und sein Bild der Bevölkerung auf vielfältige Weise präsent, z.B. durch seine Statuen auf öffentlichen Plätzen, sein Bildnis auf Münzen oder seinen Namen auf Bauinschriften öffentlicher Gebäude und amtlichen Aushängen. Die mediale Omnipräsenz des Kaisers beinhaltete sowohl Elemente der kaiserlichen Selbstdarstellung als auch solche der Repräsentation, die zusammen genommen mit dem Begriff „Image“ bezeichnet werden können. Dabei stütze ich mich grundsätzlich auf das Konzept von Gunnar Seelentag zur kaiserlichen Imago, der unter diesem Begriff alle (auch einander widersprechende) Aspekte der Herrscherrepräsentation, mittels derer der Princeps in seinen verschiedenen Herrscherrollen dargestellt wurde, versteht.1 Der Begriff kaiserlicher „Selbstdarstellung“ bezieht sich auf die vom Kaiser ausgehende mediale Darstellung seiner Person und seiner Herrschaft. Relevant sind im Kontext dieser Arbeit dabei die offizielle Titulatur des Kaisers, wie sie vor allem in Zeugnissen aus der kaiserlichen Kanzlei (Briefe, Edikte, Militärdiplome) erscheint, und (mit einigen Einschränkungen)
1 Vgl. Seelentag, Herrschaftsdarstellung 35: „Um hinter unseren Quellen der Herrschaftsdarstellung den Kommunikationsprozess sichtbar zu machen, verwende ich das Konzept der ‚Imago‘. Hiermit soll ein Herangehen an die Quellen ermöglicht werden, durch welches unsere Überlieferung als bruchstückhafte Manifestation einer Verhandlung erkennbar wird. Münzen, Literatur und Inschriften, bildliche Darstellungen, Monumente und Rituale sind in diesem Sinne als Gesprächsbeiträge in einer von Bedürfnissen und Reaktionen geprägten Verhandlung zu verstehen, nicht etwa als autoritativ gesetzte Aussagen, die sich in ein von oben implementiertes System einpassen.“
© Sophia Bönisch-Meyer, 2021 | doi:10.1163/9789004443747_002
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die Münzen der Reichsprägung.2 Der Begriff „Repräsentation“ schließt die Darstellung des Kaisers durch andere mit ein und wird hier in der von Gregor Weber und Martin Zimmermann formulierten und von Martin Hose und Therese Fuhrer erweiterten Definition gebraucht.3 Die Grenzen zwischen Selbstdarstellung und Repräsentation können dabei punktuell verwischen (z.B. in der Münzprägung), doch die generelle Unterscheidung zwischen Selbstdarstellung und Repräsentation verdeutlicht, dass der Kaiser über die Art seiner Darstellung nicht allein entschied, sondern dass diese das Resultat kommunikativer Prozesse war, an denen der Kaiser und viele verschiedene Personengruppen in Rom und in den Provinzen beteiligt waren.4 Dazu zählen etwa Familien- und Hofangehörige, Senatoren, plebs urbana, Soldaten, Amtsträger und Provinziale, die abhängig von ihrer Nähe zum Kaiser auf unterschiedliche Weise mit ihm kommunizierten und sich an der Ausgestaltung des kaiserlichen Images beteiligten. Das Funktionieren dieser Kommunikation war die Voraussetzung für eine stabile Herrschaft.5 Als Untersuchung eines spezifischen Aspekts des kaiserlichen Images weist die Arbeit Berührungspunkte mit übergeordneten Fragen auf, die die Bedingungen für die Akzeptanz römischer Kaiserherrschaft und die Mechanismen erfolgreicher Kommunikation zwischen Herrscher und Beherrschten betreffen, und die bereits in anderen Zusammenhängen die Forschung intensiv beschäftigt haben. Clifford Ando hat in seine Überlegungen zur Kommunikation zwischen Zentrum und Peripherie neben Senat, Militär und stadtrömischer plebs, d.h. den Rom-zentrierten Gruppen, auch die große Gruppe der Provinzbevölkerung integriert und die Bedeutung ihrer Loyalität für das Funktionieren der Regierung vor Ort betont. Diese Loyalität beruhte laut Ando auf der Anerkennung der Legitimität von Herrschaft, die je nachdem, welche unterschiedlichen Personenkreise der Kaiser ansprechen wollte, unter-
2 Vgl. dazu Kap. 1.1 u. 1.3. 3 Vgl. Weber – Zimmermann, Leitbegriffe 36: „Repräsentation ist (…) die symbolische, in Text und/oder Bild übersetzte Wiedergabe der Position, die eine Person oder Gruppe innerhalb der sozialen Schichtung der Gesellschaft einnimmt“. Hose – Fuhrer, Repräsentation 12 Anm. 4: „An Weber u. Zimmermann schließt sich daher auch der Gebrauch des Begriffs Repräsentation in diesem Band an, nimmt allerdings noch eine Erweiterung vor, indem nicht nur die ‚Wiedergabe der Position, die eingenommen wird‘ darunter verstanden werden soll, sondern auch die ‚Wiedergabe der Position, die beansprucht wird‘ eingeschlossen sein soll.“ 4 Vgl. Flaig, Usurpation 174. 5 Zu den nach E. Flaigs Akzeptanzmodell herrschaftsrelevanten Gruppen Senat, Volk von Rom und Militär vgl. zusammenfassend Seelentag, Herrschaftsdarstellung 18–20 u. 115; zur Bedeutung des Dialogs zwischen Zentrum und Peripherie für die Stabilität römischer Herrschaft vgl. Edmondson, Roman Emperor and the Local Communities 146–155.
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schiedlichen Prinzipien folgte.6 Als kommunikative Elemente der römischen Regierung nennt er Zeugnisse wie z.B. Meilensteine und Kaiserportraits und kulturell-religiöse Praktiken wie Feiertage, die sich über einen längeren Zeitraum verbreiteten und der Bevölkerung in den Provinzen eine mit Rom gemeinsame symbolische Sprache boten. Die auf diese Weise perpetuierten Vorstellungen römischer Herrschaft verbreiteten sich nach diesem Verständnis weniger durch staatliche Verlautbarungen, sondern eher indirekt im täglichen Leben der Bevölkerung.7 Die Provinzbevölkerung machte sich dabei römische Vorstellungen von Herrschaft zu Eigen, von denen sie wollte, dass der Herrscher sie verkörperte, und war sich der Möglichkeit bewusst, durch den Ausdruck ihrer Perspektive auf den Kaiser diesen wiederum zu beeinflussen.8 In diesem Zusammenhang betonte Ando auch, dass ein wichtiger Aspekt dieser Kommunikation die Titulatur und Ansprache des Herrschers betraf.9 In Hinblick auf die Ausformung des kaiserlichen Images wird kontrovers diskutiert, inwieweit von einer bewussten und zentralen Steuerung aller die Herrscherrepräsentation betreffenden Medien auszugehen ist, wobei zur Beschreibung dieses Kommunikationsmodells auch der neuzeitliche Begriff „Propaganda“ auf die Antike angewendet worden ist.10 Dieser Ansatz wurde dabei sowohl als generelle Prämisse für die Interpretation von Kommunikation zwischen Herrschern und Beherrschten im Allgemeinen verwendet,11 als auch auf einzelne Elemente kaiserlicher Selbstdarstellung und Repräsentation wie z. B. Münzen, bildliche Darstellungen und Inschriften bezogen.12 6 7 8 9 10
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Vgl. Ando, Ideology 25. Ebd. 41. Ebd. 47. Ebd. 46. Sturminger, Propaganda mit den auf die Antike bezogenen Kapiteln iii und iv; vgl. z.B. ebd. 67: „Sie [= die Propaganda] war von allem Anfang an ein wichtiges Mittel in der Innenpolitik, und sie spielte, als das Reich größer wurde, eine immer bedeutendere Rolle. Seit der Zeit nach den Punischen Kriegen etwa (…) ist jede politische Aktion beherrscht durch eine Propaganda größten Stils (…).“ Ähnlich ebd. 103: „Ungefähr gleichzeitig wurde die orientalische Gottverehrung der Kaiser schon bei ihren Lebzeiten offiziell [= unter Aurelian]. Dies alles war nicht eine einfach diktierte Wandlung von gestern auf heute. Eine lange und nicht immer unbestrittene Entwicklung war vorausgegangen. Auch sie brauchte Propaganda. Diese Propaganda war jedoch, weil der äußere Widerstand immer geringer wurde, eine ziemlich einseitige Hauspolitik.“ Vgl. auch Wilke, Kommunikationswissenschaft 45. Vgl. z. B. Enenkel – Pfeijffer (Hrsg.), Manipulative Mode; Thomson, Mass Persuasion 55– 67; J. DeRose Evans, Persuasion 7 f.; s. auch Ando, Ideology z.B. 191: „When the rulership of the world hung in the balance, the volume of propaganda in the ancient world reached a crescendo.“ Ferguson, Classical Civilization 286, 276: „The principal propaganda instrument of the ancient world in general, and the Roman Empire in particular, was the coin.“ In einem
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Eng mit diesem Themenfeld verbunden ist die Frage nach der Entstehung und Verbreitung von „öffentlicher Meinung“, deren Rahmenbedingungen und Mechanismen in antiken Gesellschaften ebenfalls in jüngster Zeit mehrere Untersuchungen gewidmet wurden. Wichtige Charakteristika antiker „Öffentlichkeit“ sind ihre Vielschichtigkeit und reziproke Natur: „Öffentlichkeit“ umfasste nicht die gesamte Gesellschaft des Römischen Reiches, sondern bestand aus „nebeneinander existierende[n] Öffentlichkeiten, die sich durch kommunikative Interaktion eines begrenzten Teilnehmerkreises konstituier[t]en.“13 Der Begriff „öffentliche Meinung“ wird daher auch als Synonym für „Konsens“ bzw. „soziale Kontrolle“ verstanden, die auch auf den Herrscher bezogen werden kann.14 Demnach ist die „öffentliche Meinung“ bzw. der „Konsens“ der entscheidende Faktor für die langfristige Aufrechterhaltung von Herrschaft, die sich nur kurzfristig auf Gewalt und Amt gründen kann und damit auch die Perspektive politischer Kommunikation „von unten“ mit einschließt.15 In der Forschung wurde nicht nur die Anwendung des neuzeitlichen Begriffs „Propaganda“ auf antike Verhältnisse an sich zu Recht kritisiert,16 sondern
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abgeschwächten Sinne wird der Begriff bei Charlesworth, Glaubwürdigkeit verwendet, der ihn ebd. 379 als synonymen Ausdruck für das „Schaffen von Wohlwollen“ verstehen möchte. Castro, Propaganda 360–364 versteht virtutes auf Münzen der Reichsprägung als Propaganda und stellt sie den vices bei Tacitus gegenüber. Zu bildlichen Darstellungen vgl. z. B. Fehr, Militär als Leitbild; Kemkes, Politische Propaganda. Vgl. Stenger, Libanios 231 f. (Zitat 232). So z. B. die auf Augustus bezogenen Arbeit von Petersen, pr-Arbeit 17, wo die Begriffe „pr“ und „Propaganda“ allerdings nicht definiert werden. Die Verknüpfung von „öffentlicher Meinung“ und „sozialer Kontrolle“ gründet sich auf das bekannte Modell von Noelle-Neumann, Schweigespirale, die ebd. 92 diesen Zusammenhang folgendermaßen umschreibt: „Im verfestigten Bereich der Traditionen, Sitten, vor allem aber der Normen sind jene Meinungen und Verhaltensweisen öffentliche Meinung, die man öffentlich äußern oder einnehmen muss, wenn man sich nicht isolieren will. Isolationsfurcht eines einzelnen, sein Bedürfnis, akzeptiert zu werden einerseits, und die von Öffentlichkeit als Urteilsinstanz gestellte Forderung zur Konformität mit etablierten, allgemein gebilligten Meinungen und Verhaltensweisen andererseits konservieren eine bestehende Ordnung, einen ‚Wertehimmel‘.“ Vgl. Petersen, pr-Arbeit 18; Kuhn, Einleitende Bemerkungen 13; Lendon, Empire of Honour 1–8; Ando, Communicative Action 221 betont die Bedeutung von Information, mittels derer die Herrschenden auch die öffentliche Meinung steuern konnten: „Where public opinion and public debate were concerned, we must therefore never underestimate the degree of the monopoly enjoyed by the central government in the distribution of information nor the extent to which it exploited this monopoly.“ Lendon a.a.O. 11 schätzt die Möglichkeiten zur Einflussnahme eher gering ein und stellt auch infrage, inwieweit seitens der Herrscher überhaupt bewusst eine entsprechende Absicht verfolgt wurde. Grundlegende Kritik an der Übertragung des mit dem Begriff „Propaganda“ assoziierten Kommunikationsmodells auf die Antike übten vor allem Witschel, Propaganda bes. 1–3,
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auch das damit verbundene Erklärungsmodell dieser Kommunikationsprozesse – auch unter Einbeziehung von Detailstudien zu einzelnen Medien der Kommunikation wie Inschriften, Münzen, Bildwerken und Literatur – hinterfragt.17 Problematisch an dem Erklärungsansatz des „Propaganda-Modells“ ist vor allem, dass er die wechselseitige Interaktion zwischen Kaiser und Bevölkerung und besonders die Rolle der Untertanen nicht ausreichend berücksichtigt.18 Die überaus heterogene Bevölkerung des Römischen Reiches war nicht nur Rezipient bildlicher und textlicher Darstellungen des Herrschers, sondern brachte durchaus auch eigene Vorstellungen von ihm zum Ausdruck.19 Detaillierte Einzeluntersuchungen zu bestimmten Aspekten des kaiserlichen Images haben zur Formulierung jeweils eigener Kommunikationsmodelle geführt, die die grundsätzliche Reziprozität des Kommunikationsprozesses zwischen Herrscher und Beherrschten herausgearbeitet haben.20 Tonio
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38–43 u. 374–380; Weber – Zimmermann, Leitbegriffe 11–40. Sehr konzise wird das Problem bei Cumberland Jacobsen, Propaganda diskutiert; zu seinen Kriterien, damit von „Propaganda“ nach modernem Verständnis die Rede sein kann – und die er für die Antike nicht erfüllt sieht –, vgl. ebd. 141–155. Siehe auch Veyne, Brot und Spiele 566f. Neben den in der vorigen Anm. genannten Studien vgl. für die hier relevanten Quellengruppen auch die im Sammelband Weber – Zimmermann (Hrsg.), Propaganda enthaltenen Beiträge von Niquet, Inschriften; Wolters, Münzbilder und Münzpropaganda; Schmitzer, Dichtung und Propaganda; s. außerdem Crawford, Coin Types bes. 49–59; Levick, Propaganda 104–106; Hölscher, Staatsdenkmal 9. Vgl. z. B. Wallace-Hadrill, Civilis princeps; Flaig, Usurpation 181f. Hölscher, Politische Denkmäler 209 weist darauf hin, dass sich die in republikanischer Zeit entstandenen Strategien politischer Legitimierung, die von der Aristokratie geprägt wurden und die auf „Anerkennung, Werbung um Konsens, Bestätigung und Durchsetzung von Ruhm“ abzielten, in der Kaiserzeit immer noch gültig waren; er wies ebd. 34 dementsprechend auf den systemstabilisierenden Charakter von Ehrenmonumenten hin; s. auch Alföldi, Repräsentation 32, 84; Alföldy, Ehrenmonumente 38; Veyne, Brot und Spiele 465. Vgl. die Kritik am „Propaganda-Modell“ bei Ronning, Herrscherpanegyrik 12: „Dieser Erklärungsansatz hat sich als zu reduktionistisch erwiesen; inzwischen arbeitet man mit flexibleren Ansätzen, die Konsens und Akzeptanz in den Vordergrund rücken und Herrschaft als einen fortlaufenden kommunikativen Prozeß verstehen, in dem Botschaften in beide Richtungen transportiert und – in entsprechender Einkleidung – selbst Forderungen und verhüllte Kritik an den Herrscher herangetragen werden.“ Zur Rolle des Lobredners vgl. ebd. 388: „[Epideiktik] formuliert die Bedingungen, unter denen Herrschaft Akzeptanz findet, sie stellt vor Augen, wie die sozialen Beziehungen beschaffen sein sollten, um den Interessen aller Beteiligten gerecht zu werden. Epideiktik ist die sprachliche Inszenierung von Macht und Machtstrukturen; aber die Beherrschung ihrer Form und ihrer Formeln verleiht selbst Macht: Der Panegyrist ist nicht Sprachrohr des Herrschers, sondern Mitglied einer Deutungselite (…).“ S. auch Mause, Panegyrik 51; Zimmermann, Repräsentation 182, 197, 202 f. Eine wichtige Studie ist in diesem Zusammenhang Zanker, Augustus, der diese Idee bes. 105–107 zusammenfasst: „Die Macht der neuen Zeichen ging also nicht von einer Behörde
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Hölscher, der den Zusammenhang zwischen der Haltung des Herrschers und Initiativen zu seiner Ehrung „von unten“ betonte, prägte den Begriff „provozierter Applaus“, der beschreibt, wie ein Herrscher eine Atmosphäre herzustellen versucht, „in der Zustimmung und Verehrung sich ‚von selbst‘ in Formen der Spontaneität einstellten“.21 Emanuel Mayer bezeichnete das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Untertanengruppen und dem Kaiser, das durch von Konventionen geprägten Beziehungen und dementsprechenden Erwartungen geprägt war, als „staged applause“: In this situation an unwritten code of behaviour played out to the mutual benefit of rulers and ruled and it is this interplay between the emperor and the different constituencies within his reach that is reflected in the monuments in his honor. They applauded specific policies in a socially appropriate manner that probably helped reinforce existing patterns of political behaviour. (…) the princeps fitted into an established, yet slightly changing, system of expectations.22 Ein für diese Arbeit ebenfalls wichtiger Ansatz stammt wiederum von Gunnar Seelentag, der mithilfe seines Modells des ‚Affirmativen Forderns‘ zeigen konnte, dass es sich beim Aushandeln des kaiserlichen Images um einen ständig fortlaufenden Kommunikationsprozess zwischen dem Kaiser und seinen Untertanen handelte:23
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aus, die mit der Verbreitung politischer Bilder und Schlagwörter befaßt gewesen wäre und sich an einem ‚Zielpublikum‘ orientiert hätte. Ihre rasche Verbreitung beruhte allein auf der Bereitschaft, ja dem konkurrierenden Eifer der Städte, Stände, Gruppen und Einzelpersonen, den Augustus zu ehren, ihm zu danken und ihn der Loyalität zu versichern“ (Zitat 106). Eine ausführliche Analyse der wechselseitigen Initiativen zwischen der kaiserlichen „Zentrale“, der Provinzverwaltung und den Provinzbewohnern bietet Witschel, Propaganda bes. 66–101. Hölscher, Augustus 258. Vgl. Mayer, Staged applause bes. 123, 130 (Zitat). Vgl. Seelentag, Herrschaftsdarstellung 30, der sich dabei auf Flaigs Akzeptanzmodell bezieht und darauf aufbauend den Kommunikationsprozess zwischen dem Kaiser und den drei nach Flaig herrschaftsrelevanten Gruppen (Senat, plebs urbana und Heer) untersucht. Ähnlich Hose – Fuhrer, Repräsentation 14–18, die aber auch provinziale Eliten mit einbeziehen und für diesen reichsweiten Kommunikationsprozess den Begriff ‚Verhandlungen‘ bzw. ‚Aushandeln‘ gebrauchen (Zitat 14): „Vielmehr ist es angesichts der paradoxalen Ausgangssituation, dass sich die „Begründung der Monarchie als Wiederherstellung der Republik“ (Christian Meier) nicht camouflierte, sondern konzeptionalisierte, erforderlich, die Geschichte des Prinzipats unter der Perspektive von ‚Verhandlungen‘ zwischen Princeps und Aristokratie, Volk, provinzialen Eliten und Heer zu lesen, in deren Ergebnis sich die Akzeptanz herstellte, die das römische Reich mit der es in den ersten beiden Jahrhunderten kennzeichnenden inneren Stabilität ausstattete.“
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Zunächst war die Kommunikation in eine Reihe von Ritualen eingebettet. Zudem lässt sich feststellen, dass sie dem Prinzip des Ausprobierens folgte. In bestimmten Medien unterbreiten die Kommunikationsparteien einander Deutungs- und Darstellungsangebote, welche das Gegenüber durchaus auch ablehnen kann. (…) In vielen der uns tradierten Quellen lässt sich ein besonders aufschlussreicher Mechanismus einer solchen modifizierten Annahme erkennen, den ich ‚Affirmatives Fordern‘ nenne: Eine von einem Kommunikationspartner zur Diskussion gestellte Facette der Herrschaftsdarstellung wird von den Aussagen eines Gegenübers reflektiert, damit demonstrativ akzeptiert, zugleich aber mit einer bestimmten Verhaltensanforderung verknüpft, die sich aus dem Gegenstand des soeben Akzeptierten und aus dem Akt des Akzeptierens an sich ableitet. Die Fragen, die die bisherige Forschung bereits auf verschiedene Aspekte des kaiserlichen Images und den damit zusammenhängenden Fragen nach den Interaktions- und Kommunikationsprozessen zwischen dem Kaiser und seinen Untertanen angewandt hat, sollen in der vorliegenden Untersuchung exemplarisch für einen bisher vernachlässigten Aspekt des kaiserlichen Images untersucht werden: den Bezeichnungen oder die Anrede des Kaisers jenseits seiner offiziellen Titulatur, den sog. inoffiziellen Titulaturen. Für das Phänomen, dass der Name und die offizielle Titulatur des Kaisers durch ehrende Zuschreibungen ergänzt werden konnten, verwendet die Forschung – mangels einer antiken Bezeichnung – die unterschiedlichsten Begriffe. In der deutschsprachigen Forschung wird dieses Phänomen mit allgemeinen Begriffen wie „Titel“, „Anrede“ oder mit spezifischeren Termini wie „(Ehren-)Prädikat“, „inoffizielle Titulatur“, „Zuschreibung“ oder „Epitheton“ umschrieben.24 Die Bezeichnung eines Kaisers jenseits seiner offiziellen Titulatur war ein wichtiger Bestandteil des kaiserlichen Images. Gegenüber bisherigen Forschungen zu inoffiziellen Kaisertitulaturen lassen sich durch die Einbeziehung von Fragen nach Strukturen und Bedingungen für die Ausgestaltung und Entwicklung des kaiserlichen Images und der damit verbundenen Frage nach der Kommunikation zwischen Zentrum und Peripherie weitergehende Beobachtungen und Erklärungen dieses vielschichtigen Phänomens gewinnen. Eine wichtige Grundlage dieser Untersuchung ist dabei die das gesamte Römische
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Zur Terminologie vgl. Kap. 1.1.
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Reich umfassende Materialbasis, die sowohl lateinische als auch griechische Epitheta in Inschriften, Münzen, Papyri sowie in der antiken Literatur berücksichtigt. Bislang haben sich nur drei Studien dezidiert den inoffiziellen Titulaturen römischer Kaiser als Gesamtphänomen sowie den damit verbundenen, übergeordneten historischen Fragen gewidmet.25 Alle drei Arbeiten, die Dissertation von Leo Berlinger von 1935, die Untersuchung von Regula FreiStolba von 1969 sowie die neueste Arbeit von Carlos Noreña von 2011 gehen dabei von ausgewählten lateinischen Epitheta aus. Der Fokus von Berlingers Studie liegt auf der Untersuchung des ideengeschichtlichen Gehalts einiger ausgewählter Zuschreibungen. Wenn der Begriff der ‚inoffiziellen Titulatur‘ bei ihm erstmals in der deutschsprachigen Forschung erscheint, bietet er doch keine Definition; so wird auch nicht recht deutlich, woran er den ‚inoffiziellen‘ Charakter eines Epithetons festmacht.26 In der Frage der Initiative konstatiert er zwar „eine innige Wechselwirkung und dauernde gegenseitige Beeinflussung“ zwischen Herrscher und Untertan, geht grundsätzlich aber von einer linearen Entwicklung aus, nach der Verehrung und Überhöhung zuerst von der Bevölkerung dem Kaiser angetragen und schließlich von ihm eingefordert wurden.27 Eine Untersuchung dieser wechselseitigen Prozesse tritt dabei zugunsten einer Analyse der sprachlichen und inhaltlichen Konnotationen der Epitheta in den Hintergrund. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Darstellung philosophischer und religiöser Einflüsse auf das Herrscherbild und der Frage nach ihren jeweiligen Ursprüngen. Eine erste Definition des Begriffes der ‚inoffiziellen Kaisertitulatur‘ bot Regula Frei-Stolba in ihrer Untersuchung einiger ausgewählter lateinischer Epitheta im 1. und 2. Jh., die sich hauptsächlich auf epigraphisches Quellenmaterial stützt (vgl. Kap. 1.1). Schwerpunkt ihrer Studie ist ein allgemeiner Überblick zum Formenspektrum der häufigsten Epitheta im 1. und 2. Jh. n. Chr. Im Hinblick auf mögliche Initiatoren differenziert sie zwischen Privatpersonen, Städten, dem Senat und der kaiserlichen Kanzlei und betont die Rolle dieser Beteiligten bei der Auswahl passender Epitheta für den Kaiser. Problematisch ist in diesem Zusammenhang der Ansatz, die Untersuchung der Initia-
25 26
27
Berlinger, Titulatur; Frei-Stolba, Kaisertitulaturen; Noreña, Imperial Ideals. Neben der fehlenden methodischen Abgrenzung erschwert der Gebrauch unscharfer Begriffe wie „hochoffiziös“ oder „fast offiziös“ das Verständnis, vgl. z.B. Berlinger, Titulatur 53 u. 73. Zudem fasst er auch vom Senat verliehene Siegerbeinamen unter die ‚inoffiziellen Titulaturen‘, vgl. dazu bereits Frei-Stolba, Kaisertitulaturen 19 Anm. 8. Vgl. Berlinger, Titulatur vii.
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tive mit dem ersten Auftreten eines Epithetons in Verbindung zu bringen – die Quellenlage ist gerade beim epigraphischen Material starken Schwankungen unterworfen, wenn es um Erstbelege für ein Phänomen geht.28 2011 erschien mit der Studie „Imperial Ideals in the Roman West“ von Carlos Noreña nach langer Zeit erneut eine Monographie, die sich im Zuge einer Neuinterpretation der Reversdarstellungen von (Tugend-)Personifikationen in der Reichsprägung auch ausführlicher mit lateinischen Epitheta für den römischen Kaiser in Inschriften aus dem westlichen Teil des Reiches beschäftigte. Abgesehen von einer Materialsammlung mit Belegen bestimmter Tugenden in Inschriften (wie liberalitas, providentia) wird auch eine Zusammenstellung lateinischer Epitheta vorgelegt (App. 13). Noreña zufolge sind zwischen diesen Epitheta und den auf den zeitgenössischen Reversen abgebildeten Personifikationen „lexikalische“ Übereinstimmungen erkennbar; diese in Kaisernähe entstandenen Schlagworte wurden dann durch Kommunikationskanäle verschiedener Art, vor allem durch hochrangige römische Amtsträger wie Statthalter oder Legionslegaten, in den Provinzen verbreitet.29 Demnach wären die in den Provinzen gebrauchten Zuschreibungen für den Kaiser lediglich angelehnt an und inspiriert von Begriffen, die von dem o.g. Personenkreis als ‚official impulse‘ in Umlauf gebracht wurden.30 Allerdings legt Noreña seiner Interpretation der von ihm gesammelten Inschriften mit ehrenden Epitheta ein spezifisches Verständnis dieses ‚official impulse‘ zugrunde. Sein ausschlaggebendes Kriterium, um eine Inschrift als „offiziell“ zu charakterisieren, ist der Urheber des Monuments und seine Nähe zum ‚central state‘; dazu zählen Weihungen an den Kaiser durch den Senat bzw. Senat und Volk, durch Soldaten/Offiziere und Amtsträger ebenso wie Inschriften, in denen der Kaiser im Nominativ genannt wird.31 An dieser Kategorisierung sind verschiedene Punkte problema28 29
30 31
Frei-Stolba, Kaisertitulaturen 20. Vgl. zur Übereinstimmung Noreña, Imperial Ideals 239, 251–266; zum Verbreitungsprozess der Ideale ebd. 240: „(…) an ongoing exchange of ideals, at the top and at the center, in particular between the highest-ranking aristocrats, especially senators, and various members of the imperial family, including the emperor himself. (…) Equally important, presumably, was the existence of several channels – some formal, involving explicit directives, and others informal, depending on not much more than word of mouth – by which these ideas were transmitted downwards and outwards through the various layers of officials that together constituted the Roman state. Critical to the success of such transmissions, we might further imagine, were those higher-ranking imperial officials who were in most regular contact both with the center and with the periphery, especially provincial governors and legionary commanders, and perhaps imperial procurators as well.“ Vgl. ebd. 245–297, bes. 268–270. Ebd. 182f., vgl. auch 218 f.: „One of the places in which such terminology appeared is in what we may call, as a matter of convenience, ‚official‘ inscriptions, that is texts that were
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kapitel 1
tisch. Zunächst ist die Nennung des Kaisers im Nominativ auf einer Inschrift kein Indiz für dessen tatsächliche Autorschaft; vielmehr können gerade Meilensteine mit entsprechendem Formular – wie auch solche mit dem Kaisernamen im Dativ – Dedikationscharakter haben. Gegen eine entsprechende Interpretation dieser Zeugnisse über das rein formale Element seiner Nennung im Nominativ hinaus spricht auch, dass es kein einziges Zeugnis erwiesener kaiserlicher Autorschaft gibt, aus dem hervorgeht, dass der Kaiser selbst sich mit ehrenden Beinamen schmückte. Inschriften, in denen der Kaiser im Nominativ genannt wird, können daher keineswegs pauschal als „offiziell“ charakterisiert werden.32 Hinzu kommt, dass sich nach Noreñas Vorstellung dieser ‚central state‘, der die politischen Schlagwörter des Kaiserlobes ersann und verbreitete, aus sehr unterschiedlichen Personengruppen zusammensetzte. Doch beispielsweise ein einfacher Soldat, der als Stifter entsprechender Inschriften begegnet, kam zumeist mit höheren gesellschaftlichen Kreisen kaum in Berührung und dürfte in diesem Kommunikationsmodell keine aktive Rolle gespielt haben. Es ist also sehr fraglich, ob epigraphische Monumente dieser disparaten sozialen Gruppen pauschal als „offiziell“ bezeichnet werden sollten. Ein weiteres Problem, das dieser Ansatz mit sich bringt, ist das Ausklammern provinzialer Initiativen. Provinziale gleich welchen sozialen Standes hätten sich demnach bei der Auswahl von Begriffen, mit denen der Kaiser in einem Monument geehrt werden sollte, überwiegend an den Vorgaben der römischen Machthaber vor Ort (z.B. der Statthalter) orientiert. Eigene Initiativen der Provinzialen und ihre Wirkung auf die Repräsentation und Selbstdarstellung des Kaisers werden in diesem Modell nicht berücksichtigt. Das Hauptziel dieser Untersuchung ist es daher, die Perspektiven der heterogenen Untertanengruppen im Römischen Reich auf den Kaiser und ihre Bedeutung für die reziproke Kommunikation zwischen dem Herrscher und seinen Untertanen herauszuarbeiten. Nach einleitenden Vorbemerkungen zu Methodik und Quellen (Kapitel 1) geht diese Arbeit folgenden Leitfragen nach: Kapitel 2 bietet einen diachronen Überblick über die Entwicklung und Verbreitung inoffizieller Titulaturen, der auf dem Quellenmaterial aus dem gesamten Römischen Reich und den im Eingangskapitel umrissenen Medien beruht, und fragt nach den langfristigen Veränderungen, die sich in diesem Aspekt des kaiserlichen Images abzeichnen.
32
formally authored by institutions, collectivities, officials, and individuals associated in one way or another with the central state, in political terms, or which otherwise belonged to the ‚center‘, in socio-spatial terms.“ Vgl. dazu Kap. 4.2.6.
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Kapitel 3 ist zum einen der Zuordnung inoffizieller Epitheta zu verschiedenen Bereichen der kaiserlichen Repräsentation und ihrer Präsenz in einzelnen Medien dieser Repräsentation gewidmet. Außerdem werden spezifische Anwendungsbereiche für inoffizielle Titulaturen nachgezeichnet, die mit dem für diese Untersuchung wichtigsten Medium der Inschriften zusammenhängen, und die über die verschiedenen Funktionen ehrender Epitheta Aufschluss geben. Kapitel 4 widmet sich der Frage, wer für die Initiative und Verbreitung inoffizieller Titulaturen verantwortlich war. Dabei wird zum einen untersucht, wer die Stifter der zahlreichen Monumente mit inoffiziellen Titulaturen für den Kaiser waren, und ob sich aus ihrer jeweiligen Zugehörigkeit zu einem bestimmten sozialen Umfeld eine damit zusammenhängende Perspektive auf den Herrscher erkennen lässt. Zum anderen wird das Problem kaiserlicher Eigen-Initiativen und die Bedeutung des kaiserlichen Umfelds für eine funktionierende Kommunikation des Kaisers mit seiner Umgebung eruiert. Abschließend wird, ausgehend von dem oben bereits kurz umrissenen Kommunikationsmodell von Noreña, auf der Grundlage einer Gegenüberstellung der Initiativen „von oben“ und „von unten“ eine eigene Skizze der Kommunikationsprozesse um die Ausgestaltung und Verbreitung des kaiserlichen Images zwischen Zentrum und Peripherie entworfen.
1.1
Die ‚inoffiziellen Titulaturen‘: Terminologie und Definition
Die Stellung des römischen Kaisers war zumindest in der frühen Kaiserzeit juristisch nicht definiert. Es gab für ihn folglich auch keine festgelegte und einheitlich verwendete Herrscherbezeichnung, die seine Position und seine Machtkompetenzen in einem Wort ausdrückte. Die gewünschte begriffliche Verschleierung der Sonderstellung des Augustus führte dazu, dass sich stattdessen eine Aneinanderreihung von Ausdrücken seiner einzelnen Machtkompetenzen herausbildete. Diese amtliche Nomenklatur, die in der modernen Forschung als ‚offizielle Kaisertitulatur‘ bezeichnet wird, legte der Kaiser prinzipiell mit bzw. kurz nach seinem Regierungsantritt fest. Sie umfasste in der Regel seine individuellen Namensbestandteile und die Filiation, seine Titel bzw. Ehrenbeinamen Caesar, Augustus und pater patriae, (seit Domitian) Siegerbeinamen, (seit Nero) das praenomen Imperatoris und seine imperatorischen Akklamationen sowie Pontifikat, tribunicia potestas, Konsulat und ggf. Proconsulat.33 Diese Bestandteile, die wir in der Regel eindeutig bestimmen 33
Grundlegend ist Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 19–38; Hammond, Imperial Elements.
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kapitel 1
können, konnten im Lauf einer Regierung auch gewissen Veränderungen unterworfen sein, indem z.B. Namensbestandteile geändert und Siegerbeinamen hinzugefügt wurden. Ein Militärdiplom aus dem Jahr 202 n. Chr. kann als Beispiel für die offizielle Kaisertitulatur in ihrer ausführlichsten Form dienen:34 Imp(erator) Caes(ar), divi M(arci) Antonini Pii Germ(anici) Sarm(atici) fil(ius), divi Commodi frater, divi Antonini Pii nep(os), divi Hadriani pronep(os), divi Traiani Parthici abnep(os), divi Nervae adnep(os), L(ucius) Septimius Severus Pius Pertinax Aug(ustus), Arab(icus), Adiab(enicus), Parthic(us) max(imus), pontif(ex) max(imus), trib(unicia) pot(estate) x, imp(erator) xi, co(n)s(ul) iii, p(ater) p(atriae), proco(n)s(ul). Da die offizielle Kaisertitulatur vor allem in administrativen Schriftstücken verwendet wurde, sind in erster Linie Dokumente aus der kaiserlichen Kanzlei zuverlässige Quellen (z. B. Edikte, Reskripte und Militärdiplome).35 Auf kaiserlichen Konstitutionen beruhende Militärdiplome nehmen aufgrund ihrer Quantität in der Überlieferung, ihrer bürokratischen Genauigkeit und ihrer Aktualität der jeweils gültigen Kaisertitulatur, die sie zudem in ihrer ausführlichsten Form wiedergeben, eine besondere Rolle ein.36 Das Bemühen, die jeweils aktuelle Form der Kaisertitulatur in solch einem Kontext wiederzugeben, deutet auf ihren Zweck hin: Die korrekte Nennung des Herrschers in der Bürgerrechtsurkunde hob die Rechtmäßigkeit seiner Konstitution hervor.37 Auch Schriftstücke der Provinzialverwaltung können als Quelle für die Kaisertitulatur dienen, wenn sie auch oft eine verkürzte Form der Titulatur verwenden.38 Neben den genannten Verwaltungsschriftstücken erscheint die offizielle Titulatur eines Kaisers auch in der Reichsprägung. Die dortigen Averslegenden nennen dabei (in aller Regel) nur offizielle Elemente des Kaisernamens,39 doch erscheint diese auch hier oft nur in einer verkürzten Form, die sich auf die wesentlichen Aspekte beschränkt und nicht jeden einzelnen Titulaturbestandteil aufführt.40 Dass z. B. ein bestimmter Siegerbeiname Teil der offiziellen Titulatur war, muss sich nicht unbedingt in 34 35 36
37 38 39 40
ae 2001, 2161. Zur Quellenlage für die Rekonstruktion der offiziellen Titulatur ausführlich Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 8–16. Zum Phänomen von chronologisch nicht miteinander korrespondierenden Angaben innerhalb der Kaisertitulatur, das gelegentlich in Militärdiplomen zu beobachten ist, vgl. Eck, Militärdiplome 73–78; Weiß, Diplom 189, 197–199, 204. Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 17, wo auf die eher politische denn chronologische Bedeutung der Kaisertitulatur hingewiesen wird. Besonders auffällig ist das in Papyri, in denen der Kaiser oft nur datierend mit den wichtigsten Titulaturbestandteilen erwähnt wird, s. Kap. 1.3.3. Vgl. Kap. 1.3.2. Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 9 f. zur Zuverlässigkeit der Titulatur auf Münzen der Reichsprägung bes. für das 1. und 2. Jh.; dagegen ist es bes. im 3. Jh. auch bei den Münzen
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gleichzeitigen Münzlegenden widerspiegeln. So führte Caracalla ab dem Jahr 213 offiziell drei Siegerbeinamen: Parthicus maximus, Britannicus maximus und Germanicus maximus.41 Eine Durchsicht der im ric iv 1 verzeichneten Legendentypen Caracallas zeigt allerdings, dass auf den Münzen nur die Siegerbeinamen Britannicus und Germanicus maximus aufgeführt werden, und auch sie nur jeweils einzeln, obwohl die Titulatur oft auf dem Revers fortgeführt wird.42 Es gibt keinen Münztyp, der mehr als einen der von Caracalla geführten Siegerbeinamen gleichzeitig nennt, während sich ihre Entwicklung und ihre vollständige Form anhand von Militärdiplomen gut nachvollziehen lässt.43 Da sich die Anzahl der Militärdiplome, die die zuverlässigste Quelle für die offizielle Kaisertitulatur darstellen, besonders nach der Constitutio Antoniniana stark verringerte44 und auch weitere Schriftstücke offiziellen Charakters nicht in vergleichbarer Quantität wie für das 1. und 2. Jh. überliefert sind, ist eine Unterscheidung von offiziellen und inoffiziellen Bestandteilen besonders in nachseverischer Zeit nicht mehr sicher möglich.45 Da die genaue Kenntnis der offiziellen Titulatur eines Kaisers die methodische Vorbedingung für eine Untersuchung seiner inoffiziellen Epitheta ist (s.u.), setzt diese Untersuchung aus methodischen Gründen daher ihren Schlusspunkt mit dem Ende der Regierungszeit des Severus Alexander. Für die offizielle Kaisertitulatur gab es in der Antike zwar ein Bewusstsein, aber keinen eigenen Begriff. Wird der Kaiser in ganz allgemeiner Form in literarischen Quellen erwähnt, werden mehr oder weniger synonym eine ganze Reihe von Bezeichnungen und Ansprachen verwendet (zumeist princeps, Caesar, Imperator, Augustus; im Griechischen u.a. βασιλεύς). Darüber hinaus gab es in der Antike auch keine Unterscheidung in ‚offizielle‘ und ‚inoffizielle‘
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43 44
45
aus Prägestätten außerhalb Roms möglich, dass sie nicht die aktuelle Titulatur nennen. Vgl. auch Peachin, Titulature 5, 10–14. Kneissl, Siegestitulatur 225–229 und Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 157. Kneissl, Siegestitulatur 160 und 162 wies bereits darauf hin, dass Marc Aurel, Commodus und Septimius Severus ebenfalls nur jeweils einen Siegerbeinamen für einen begrenzten Zeitraum in den Münzlegenden führten und als Vorbilder für diese Praxis gedient haben können. Z. B. anhand der drei vollständig erhaltenen Siegerbeinamen in rmd i 74 (212), rmd ii 131 (214) und cil xvi 137 (216). Nur für folgende sechs Kaiser des 3. Jh. sind Name bzw. Titulatur durch Militärdiplome überliefert: Maximinus Thrax (rmd i 77 vom 7.1.236; rmd iii 198 und cil xvi 146 vom 7.1.237); Gordian iii. (rmd iv 319 vom 7.1.242; cil xvi 147 vom 7.1.243); Philippus Arabs (rmd iii 199 und cil xvi 151 vom 7.1.246; cil xvi 152 vom 28.12.247; cil xvi 153 von 248; rgzm 75 von 248/249; rmd v 47 vom 7.1.248); Decius (cil xvi 154 von 249/250); Valerian und Gallienus (cil xvi 155 von 254). Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 16 f.
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Titulaturelemente. Das gilt wiederum besonders für die literarische Tradition: Gerade in Texten, in denen der ‚Name‘ des Kaisers thematisiert wird, werden beide Elemente undifferenziert nebeneinander oder miteinander vermischt behandelt (s.u. Kap. 1.3.4). So werden Bestandteile der offiziellen Titulatur und ehrende Epitheta eines Kaisers ohne Differenzierung nebeneinander aufgelistet, wobei z.B. ein offizieller Siegerbeiname und ein inoffizielles Epitheton auch oft mit vergleichbaren sprachlichen Mitteln umschrieben werden.46 Die begriffliche Differenzierung zwischen der ‚offiziellen Kaisertitulatur‘ und ‚inoffiziellen‘ Titulaturelementen bzw. Bezeichnungen ist folglich eine moderne Herangehensweise, die sich als heuristisches Werkzeug, z. B. zu Fragen der Chronologie, bewährt hat. Der Begriff der ‚inoffiziellen Titulaturen‘ eines Kaisers geht in der deutschsprachigen Forschung auf die Studie Berlingers von 1935 zurück.47 Angelehnt an die erste, grundlegende Definition von Frei-Stolba kann in Abgrenzung zur offiziellen Titulatur zunächst prinzipiell jede über sie hinaus gehende und zu ihr ergänzend verwendete Anrede oder Bezeichnung des Kaisers als ‚inoffiziell‘ charakterisiert werden. Wird z. B. Hadrian als optimus princeps bezeichnet, obwohl hadrianische Militärdiplome dieses Epitheton nicht innerhalb der Kaisertitulatur führen, ist das Epitheton als ‚inoffiziell‘ anzusehen.48 Eine Ausnahme dieses sehr weitgefassten Begriffes bilden Varianten bzw. Vorwegnahmen von Elementen der offiziellen Kaisertitulatur wie die Verwendung des pater-patriae-Titels für Tiberius trotz dessen Ablehnung, die einer eigenen Untersuchung bedürften und hier daher ausgeklammert werden. Anders als in der Untersuchung von Frei-Stolba werden hier auch literarisch überlieferte Göttervergleiche berücksichtigt, die sie ebenfalls von ihrer Untersuchung ausgenommen hatte.49 46
47 48 49
Vgl. exemplarisch für die offizielle Titulatur etwa Cass. Dio 73(72),15,2 (ἑαυτῷ δὲ ἄλλας τε παμπόλλους ἐπωνυμίας καὶ τὴν Ἡρακλέους ἀπήνεγκε), ha Sept. Sev. 9,10 (atque ob hoc reversus triumpho delato appellatus est Arabicus Adiabenicus Parthicus) und Car. 10,6 (nam cum Germanici et Parthici et Arabici et Alamannici nomen adscriberet), für die inoffizielle Cass. Dio 59,28,5 (δία τε Λατιάριον ἑαυτὸν ὀνομάσας), 67,4,7 (καὶ δεσπότης καλούμενος καὶ θεός), Dion Chrys. or. 45,1 (καὶ δεσπότην ὀνομαζόμενον καὶ θεόν). Berlinger, Titulatur. Das Konzept findet sich in der Folge auch in der englischsprachigen Forschung, vgl. exemplarisch den kurzen Überblick bei Fishwick, Imperial Cult ii 1, 473f. Vgl. Kap. 2.3.2. Frei-Stolba, Kaisertitulaturen 20: „(…) die ehrenden Prädikate, die dem Kaisernamen außerdem noch hinzugesetzt wurden, wobei auch die Anrede an den Kaiser, wie sie in der Literatur erscheint, hinzugezogen wird. Im Hinblick auf den Begriff der Titulatur werden aber nicht sämtliche ehrenden Beiwörter und panegyprischen Vergleiche der Kaiser mit Göttern in Prosa und Poesie aufgenommen, sondern in viel engerer Weise im wesentlichen nur die verfestigten Epitheta, die auch dann auf Inschriften erscheinen, wenn der Kaiser nicht im Mittelpunkt des Gedankens steht.“
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Bei den hier untersuchten ‚inoffiziellen‘ Anreden und Bezeichnungen handelt es sich in den meisten Fällen um Epitheta, die den Kaiser fast ausschließlich zu Lebzeiten in überhöhender Weise auf religiöser und politischer Ebene oder in Assoziation mit gängigen Herrschertugenden näher charakterisieren und die Beziehung zwischen dem Urheber einer solchen Zuschreibung und dem Kaiser ausdrücken. Häufige Erscheinungsformen sind dabei Adjektive im Superlativ, z.B. fortissimus oder providentissimus (princeps), Substantive wie z.B. pacator orbis oder propagator imperii, oder Gleichsetzungen des Kaisers mit einer Gottheit wie z.B. νέος Ἥλιος.
1.2
Kaiserliche Cognomina an der Schnittstelle zwischen offizieller und inoffizieller Titulatur
Für die Veränderungen, die die offizielle Kaisertitulatur durchlief, sind auch einige Cognomina bedeutsam, deren Charakter denen von Ehrenprädikaten entsprechen, z.B. optimus oder pius. Dieses Phänomen begegnet zuerst unter Trajan sowie unter Antoninus Pius, Commodus und Caracalla. Diese Cognomina waren teilweise bereits mehrere Jahre als inoffizielle Bezeichnung für einen Kaiser verbreitet, bevor er sie seinem Namen in der offiziellen Titulatur hinzufügte. Sie stehen somit an der Schnittstelle zwischen ‚offizieller‘ und ‚inoffizieller‘ Benennung des Herrschers. 1.2.1 Trajan Bald nach der Verfestigung der Standardelemente der kaiserlichen Titulatur unter Vespasian kam es mit der Aufnahme Epithetons optimus in die Titulatur Trajans zu einer ersten Erweiterung. Das Cognomen blieb allerdings auf diesen Kaiser beschränkt und hatte auf die Ausgestaltung der offiziellen Titulatur seiner Nachfolger keinen langfristigen Einfluss.50 Die Aufnahme des Beinamens optimus in Trajans Titulatur wurde bereits intensiv erforscht und lässt sich gut rekonstruieren:51 Bereits 98 bzw. 100 n. Chr. hatte der Senat dem Kaiser das Epitheton optimus als einen Ehrentitel verliehen,52 der auch in dem im Jahr 100 n. 50 51 52
Zu Hadrians früher offizieller Titulatur, in der optimus vereinzelt begegnet, vgl. Kap. 1.3.2. Vgl. ausführlich Fell, Optimus Princeps mit Belegen; Hammond, Imperial Elements 42–44; Bennett, Trajan 106. Vgl. auch Gregori – Bianchini, Principi optimo 239f. Zur Datierung in den Zeitraum unmittelbar nach Trajans Herrschaftsantritt vgl. FreiStolba, Kaisertitulaturen 26; zur Datierung ins Jahr 100 vgl. Strobel, Traian 203 mit Anm. 58, der einen Zusammenhang mit Trajans Rede zu Beginn seines 3. Konsulats vermutet. Beide Datierungen beruhen auf Plin. pan. 2,7 und 88,4, die eine genauere Eingrenzung jedoch nicht zulassen.
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kapitel 1
Chr. gehaltenen Panegyricus des jüngeren Plinius eine herausragende Bedeutung einnahm und seit 103 n. Chr. in dem Ausdruck optimus princeps auch auf den Reverslegenden der Reichsprägung erschien (spqr optimo principi).53 Auch in einer Reihe von überwiegend stadtrömischen und italischen Inschriften, die in den Zeitraum nach 103 n. Chr. datiert werden können, wurde die Zuschreibung aufgegriffen.54 Man kann also davon ausgehen, dass die Ehrung des Senats den vermehrten Gebrauch des Epithetons optimus (princeps) für Trajan angeregt hat. Erst im Herbst 114 – vermutlich in der zweiten Augusthälfte 114, auf jeden Fall aber vor dem 1. September – integrierte Trajan den Ehrentitel in der Form optimus Augustus in seine offizielle Titulatur.55 1.2.2 Antoninus Pius Zum ersten Mal wurde das Epitheton pius als Cognomen in die offizielle Titulatur des Antoninus aufgenommen, für den es ähnlich wie der optimus-Beiname Trajans so charakteristisch wurde, dass dieser Kaiser teilweise einfach als Pius bzw. Divus Pius bezeichnet wurde.56 Frühere Belege für das Epitheton im stadtrömischen Raum finden sich nicht, obwohl die pietas als eine von vier Tugen53 54
55
56
ric ii 91–148A, 149–239, 241–244, 253 f., 259–261, 264–266, 269–296; 459–468, 470, 472f., 476–620, 630, 636–641, s. Tab. 3. Vgl. dazu Strobel, Traian 204. So z. B. In cil vi 955 (103), 956 (104), 959 (113), 961 (102–113); x 1633 (111 bzw. 112); ae 1993, 473 (113); cil ii2 5, 846 (109 bzw. 112); xi 1147 (102–114); vgl. Frei-Stolba, Kaisertitulaturen 26 f.; s. auch Kap. 2.3.1. Vgl. das Militärdiplom cil xvi 61 aus Carnuntum vom 1. Sept. 114: Imp(erator) Caesar Divi Nervae f(ilius) Nerva Trai(anus) Opt(imus) Aug(ustus); zur Chronologie s. Frankfort, Trajan Optimus 333 f. In der Bauinschrift cil viii 10117 aus Simitthus in Africa proconsularis erscheint Trajan im Nominativ als Bauherr einer Brücke, die er unter Beteiligung von Soldaten und eigener finanzieller Mittel errichten ließ. Dabei enthält seine Titulatur bereits das Agnomen optimus, obwohl die beiden für die Datierung relevanten Titulaturbestandteile – tribunicia potestas und imperatorische Akklamation – auf das Jahr 112 verweisen. Fell, Optimus Princeps 41 Anm. 16 folgte der Annahme des Herausgebers cil iii p. 869, dass die Baumaßnahme bereits 112 abgeschlossen war, der Text der Bauinschrift aber erst später entstand. Das erklärt aber nicht die Verwendung dann veralteter Titulaturelemente. Man könnte vielmehr wie bei den in der vorigen Anm. aufgelisteten Inschriften auch in diesem Fall davon ausgehen, dass der optimus-Name für den Kaiser bereits vor dessen Integration in die offizielle Kaisertitulatur kursierte, zumal der Nominativ des Inschriftenformulars nichts über eine eventuelle Beteiligung des Kaisers aussagt, s. Kap. 4.2.6. Die Aufnahme des optimus-Titels in die offizielle Kaisertitulatur könnte wiederum zu einer verstärkten Nutzung dieses Epithetons in provinzialen Ehreninschriften geführt haben, s. Forbis, Municipal Virtues 23. Zu Pius bei antiken Autoren vgl. Hüttl, Antoninus Pius i 52. Während Antoninus in der Filiation Marc Aurels Divus Antoninus genannt wird, erscheint seit Commodus nur noch Divus Pius, um ihn von Marc Aurel – der in der Filiation des Commodus Antoninus Augustus heißt – zu unterscheiden, vgl. Hammond, Imperial Elements 47 mit Anm. 176, der auch
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den auf dem clupeus virtutis des Augustus sowie in den Res Gestae (34,2) genannt wird57 und bereits Trajan bei Frontin als piissimus und Hadrian von Boule und Demos in Sidamarium (Galatia) als εὐσ(εβής) bezeichnet wurden.58 Wann genau Antoninus das Cognomen auf Vorschlag des Senats angenommen hat, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Auch weitere, damit zusammenhängende Fragen zur Chronologie seiner frühen Regierungszeit sind weiterhin unklar.59 Die ersten sicheren Belege für das Cognomen stammen aus Ägypten, wo der Beiname εὐσεβής bereits seit dem 9. Sept. 138 regelmäßig als Teil des kaiserlichen Namens in der Datierungsformel von Urkunden geführt wird,60
57 58
59
60
auf das Weiterleben des Pius-Namens für den verstorbenen Antoninus Pius unter Marc Aurel in inoffiziellen Inschriften hinweist, vgl. ebd. mit Anm. 175. Hüttl, Antoninus Pius i 53; Wallace-Hadrill, Emperor 300–307; Noreña, Imperial Ideals 74; zu den Tugenden auf dem clupeus virtutis vgl. Classen, Virtutes Imperatoriae. Eine Übersicht über den Gebrauch von pius/εὐσεβής in hellenistischer bzw. republikanischer Zeit bietet Hüttl, Antoninus Pius i 54. Thesen zur Beilegung der Ehrenprädikate εὐσεβής oder ἱερός für Nero in Ägypten widerlegt van’t Dack, Εὐσεβής/Pius 236–238. Trajan: Frontin. aqu. 1,31; 2,88 (zur Fertigstellung des Textes nach Nervas Tod, der dementsprechend im Text als Divus bezeichnet wird, vgl. Rodgers [Hrsg.], Frontinus p. 6); Hadrian: ae 1901, 32 (es ist nicht klar, warum das als ευσ abgekürzte Epitheton, das wohl am Ende der ersten Zeile stand, in igr iii 273 nicht mehr erscheint, ebenso wie die in der ae-Version noch als sicher zu lesen gekennzeichneten ersten Buchstaben αυτ και vom Beginn der Kaisertitulatur am Anfang der Z. 1). Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 128 (seit Juli [?] 138) sowie Weiß, Kaiserehe 1f. mit Anm. 2; Michels, Antoninus Pius 62–76; s. auch Gangloff, Pouvoir impérial 292. Das betrifft auch den Senatsbeschluss zur Konsekration und damit zusammenhängend die Annahme des Cognomens Hadrianus durch Antoninus und die Bestätigung seiner Designation zum zweiten Konsulat, die noch von Hadrian vorgenommen wurde. Unklar ist darüber hinaus auch der Zeitpunkt der eigentlichen Konsekration Hadrians; problematisch ist Hadrians Grabinschrift cil vi 984, die erst rund 1 ½ Jahre nach seinem Tod entstand und in der Hadrian nicht als Divus bezeichnet wird, vgl. Hammond, Imperial Elements 46. bgu vii 1564 = Sel.Pap. ii 395; daneben datieren auch bgu iv 1014 (17. Sept.) und sb vii 9093 (29. Sept.) in den September 138, vgl. die fundierte Untersuchung bei van’t Dack, Εὐσεβής/Pius 238–240; weitere Belege für die Folgemonate ebd. 239f. Die Belege für εὐσεβής in der Kaisertitulatur des Antoninus in Papyri, die Hüttl, Antoninus Pius i 52 Anm. 14 zusammengestellt hat, sind (mit Ausnahme des privaten Briefs bgu i 257 vom 30.10.138) Privaturkunden mit der Kaisertitulatur bzw. dem Kaisernamen für die Datierung der Schriftstücke: bgu vii 1564 (Geldanweisung, 9. Sept. 138); bgu iv 1014 (Darlehensvertrag, 17. Sept. 138); P.Fay. 49 (Steuerquittung, 21. Nov. 138). Die Datierung des von Hüttl a.a.O. als frühestes Zeugnis genannten Papyrus P.Ryl. ii 158 vom 28. Juli 138 ist nicht sicher, vgl. van’t Dack, Εὐσεβής/Pius 238; Nachtergael, Papyrologica ii 231 zu Nr. 7. In P.Oxy. iv 729 vom 17. Okt. 138 ist das Cognomen ergänzt; bgu i 110 kann nur in den Zeitraum 138–139 datiert werden (anders wiederum Rémy, Antonin le Pieux 122 mit Anm. 52, der es als frühestes Zeugnis nennt). In der Legende einer alexandrinischen Tetradrachme aus dem ersten Regierungsjahr des Antoninus ist das Epitheton ergänzt, vgl. Geißen, Kaisermünzen 186 Nr. 1283. Van’t Dack a. a. O. 239 stellte bereits fest, dass alle sicheren Belege für das Cognomen erst aus
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während das bislang früheste antoninianische Militärdiplom mit der Namensform Antoninus Augustus Pius kombiniert mit cos. desig. ii vom 10. Okt. 138 datiert.61 In der stadtrömischen Münzprägung erscheint es dagegen vereinzelt sowohl auf Edelmetall- wie auf Buntmetallprägungen noch in Kombination mit dem schon im Jahr 120 bekleideten ersten Konsulat des Antoninus Pius als Teil der Averslegende (imp caes ael antoninvs avg pivs, imp t ael caes hadri antoninvs avg pivs, imp caes t ael hadri antoninvs avg pivs).62 Dabei deutet die jeweilige Wiedergabe der Kaisertitulatur – vor allem ihre Diversität, z.B. die Unterschiede bei den genannten Namensbestandteilen und deren abweichende Reihenfolge – darauf hin, dass es sich hierbei wohl um Prägungen aus den frühesten Tagen bzw. Wochen der Regierung des Antoninus handelt, als seine genaue Titulatur, auch abhängig von den Diskussionen mit dem Senat um die Konsekration Hadrians, noch nicht in allen Einzelheiten feststand. Die Vorliebe des neuen Kaisers für den pius-Beinamen war offensichtlich aber bereits bekannt, sodass sie in diese frühe Form der Legende integriert wurde. Die gängige Legende im darauf folgenden Zeitabschnitt war aber diejenige, in der der Beiname pius zusammen mit der Designation zum 2. Konsulat erscheint (Avers: imp t ael caes hadri antoninvs, Revers: avg pivs pm tr pot cos des ii). Die Datierung der letztgenannten Prägungen bewegt sich innerhalb der zweiten Hälfte des Jahres 138, kann aber ebenfalls nicht genauer eingegrenzt werden; das gilt auch für die Prägungen für den divvs hadrianvs.63 Als plausibelster Zeitpunkt für die Annahme des Cognomens ist der Regierungsantritt des Kaisers am 10. Juli bzw. die Zeit direkt danach anzunehmen.64
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dem 2. ägyptischen Regierungsjahr des Antoninus stammen. Die Papyri sprechen gegen die These, den Geburtstag des Antoninus am 19. September als Datum der Annahme zu postulieren, wie dies Hüttl, Antoninus Pius ii 53 vorschlägt. rmd v 385. Aus dem Zeitraum 10. Juli–10. Okt. 138 ist kein entsprechendes Zeugnis erhalten. Vgl. ric iii 4 (Denar), 6 (Aureus), 519c (Sesterz); eine Legende ohne pius wohl irrtümlich bei Strack, Reichsprägung iii Nr. 7a und 10, die in der Konkordanz mit ric iii 4 und 6 identifiziert werden. Vgl. Strack, Reichsprägung iii p. 1–4 (4. Emission nach Juli 138). Im ric werden die Prägungen mit cos in den Zeitraum zwischen Antoninus’ Regierungsantritt und dem Jahresende 138 datiert, die Folgeprägungen entsprechend gegen Ende 138, vgl. ebd. p. 25f. Hüttl, Antoninus Pius i 52–56 geht dagegen davon aus, dass eine (nicht belegte) Akklamation während einer Senatssitzung anlässlich der Nachfolgeregelung am 24. Januar 138, bei der auch der greise Schwiegervater des Antoninus, M. Annius Verus, anwesend war, Ausgangspunkt des Beinamens war, den Antoninus zwar seit seinem Regierungsantritt dann vereinzelt verwendete, ihn aber erst anlässlich seines Geburtstags am 19. Sept. 138 auf Wunsch des Senats offiziell angenommen haben soll; vgl. dazu Anm. 60.
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Der Beiname pius konnte in seinem Bedeutungsspektrum auf verschiedene Bereiche bezogen werden, sodass auch die Gründe, die für seine Annnahme als offizieller Namensbestandteil durch Antoninus überliefert werden, stark variieren und sich auf das Verhalten gegenüber der Familie, den Göttern und dem Gemeinwesen beziehen.65 In der ha wird eine ganze Palette von Möglichkeiten für den Vorschlag des Senats an Antoninus genannt.66 Bei Cassius Dio werden als Begründung nur die vor der Hinrichtung bewahrten Senatoren genannt; da diese Episode aber lediglich durch die Abschrift des Xiphilinus überliefert ist, ist es durchaus möglich, dass sie gar nicht Dios vollständige Darstellung der Geschehnisse umfasst.67 Während die freigelassenen Senatoren als Begründung für die Verleihung des Cognomens aus senatorischer Sicht durchaus nahe liegen, sollte eine mit dem Konsekrationsbeschluss für Hadrian verbundene Annahme, die auf die pietas des Sohnes gegenüber dem Vater verweist, nicht unbedingt deswegen ausgeschlossen werden, weil ein solcher Zusammenhang die Unterlegenheit des Senats in der Diskussion um die Konsekration vor Augen geführt hätte: Vielmehr konnte die Motivation und Durchsetzungskraft des Nachfolgers, der seine Herrschaft aus politischen Gründen an ebenjene Konsekration seines Stiefvaters knüpfte bzw. knüpfen musste,68 auf diese Weise wesentlich unpolitischer, nämlich lediglich als Ausdruck seiner Hochachtung gegenüber dem verehrten Vater, umgedeutet werden – was den einlenkenden Senat so erscheinen ließ, als ob der Respekt vor einer traditionell wichtigen römischen Tugend ihn zu seiner Zustimmung bewogen hätte. 65
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Vgl. Michels, Antoninus Pius 62; Noreña, Imperial Ideals 71–73; Hammond, Imperial Elements 47; Hüttl, Antoninus Pius i 54 f. Anm. 20; Rémy, Antonin le Pieux 121. So beruhte der in Suet. Tib. 17 überlieferte (und von Augustus abgelehnte) Vorschlag des Senats, Tiberius außer mit einem Triumph auch durch Beinamen wie Pannonicus, invictus oder eben pius zu ehren, auf dessen militärischen Erfolgen. ha Hadr. 24, 3–5 (weil er den Schwiegervater stützte; wegen der Rettung von mit Hinrichtung bedrohten Senatoren; wegen seiner Ehrung des verstorbenen, unbeliebten Hadrians [vgl. 27,4]); Ant. Pius 2, 3–7 (zusätzlich zu den o.g. Gründen: wegen Vereitelung der Selbstmordpläne Hadrians; wegen allgemeiner Güte); dagegen keine Angabe von Gründen bei Aur. Vict. 14,1. Zu weiteren Begründungen in der antiken Literatur vgl. Rémy, Antonin le Pieux 121. Zu dieser Textstelle vgl. Juntunen, Cassius Dio 461. So war die Bestätigung aller Entscheidungen Hadrians durch den Senat, die in dieser Zeit offenbar bereits nur durch den Konsekrationsbeschluss erfolgen konnte, Grundlage für die Herrschaft des Antoninus. Vgl. zum Zusammenhang zwischen pietas und Nachfolge Noreña, Imperial Ideals 74: „In addition, the emperor’s familial pietas frequently had a dynastic dimension, since the proper fulfillment of obligations towards his predecessor smoothed the transmission of imperial power to a new emperor and promoted the ideal of dynastic continuity.“ Für eine Verbindung des pius-Beinamens mit der Konsekration Hadrians plädiert auch Michels, Antoninus Pius 63 f.
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Auch kann die Assoziation, die der pius-Beiname wohl bei jedem gebildeten Römer hervorrief, nicht außer Acht gelassen werden, war doch der bekannteste Träger pius Aeneas.69 So sind die Gründe für den Vorschlag des Senats nicht mehr sicher zu fassen, doch machte vielleicht gerade die Vielseitigkeit des pietas-Begriffs ihn für beide Seiten so attraktiv. 1.2.3 Commodus Commodus hat im Lauf seiner Regierung seine Kaisertitulatur dreimal erweitert und besonders mit seiner dritten Initiative, dem Hercules-Beinamen, den Charakter seiner Titulatur radikal verändert. Zunächst fügte er seiner Titulatur den Beinamen pius hinzu.70 Alles spricht dafür, dass es sich um eine Initiative des Kaisers selbst handelte. Die Belege beschränken sich ausschließlich auf Dokumente offiziellen Charakters, während gleichzeitig eine frühere Verwendung des Epithetons beispielsweise in den Provinzen nicht nachzuweisen ist. Wie auch bei Antoninus Pius sind Zeitpunkt und Grund der Erweiterung umstritten. Aus ereignishistorischer Perspektive wurde als möglicher Anlass die Aufdeckung der Verschwörung um Commodus’ Schwester Lucilla gesehen, da ein so einschneidendes Ereignis prinzipiell gut zu der bis dahin eher ungewöhnlichen Erweiterung des Kaisernamens passen würde.71 Da der Zeitpunkt der Verschwörung nicht genau geklärt werden kann, bleibt der Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen allerdings rein hypothetisch. Auch die inhaltliche Konnotation des pius-Beinamens ist wie bei Antoninus nicht genau zu klären. Im Fall eines Zusammenhangs zwischen Verschwörung und Cognomen könnte durch letzteres implizit die impietas der Verschwörer dem Kaiser gegenüber betont worden sein.72 Andererseits gibt es Hinweise auf ein davon ganz unabhängiges Interesse des Kaisers an sakralen Belangen, die inhaltlich ebenfalls zum pius-Beinamen passen könnten. Zum einen wird Commodus’ Amt als Pontifex maximus, das er bereits seit 180 n. Chr. bekleidete, seit 183 n. Chr. in den Münzlegenden aufgeführt. Zum anderen wurde 187 n. Chr. eine Reversdarstellung einer opfernden Pietas mit der Legende avctor pietatis geprägt, die auf Commodus zu beziehen ist.73 Beide Prägungen sprechen dafür, dass der Kaiser spätestens seit 183 n. Chr. seine Rolle als oberster Priester und die Bedeutung
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Zu dessen Darstellung auf mehreren Bronzemedaillons unter Antoninus vgl. Hüttl, Antoninus Pius i 56 f. Anm. 22; zu pius Aeneas vgl. Moseley, Pius Aeneas. Vgl. Hekster, Commodus 92. Vgl. die Übersicht über die Literatur ebd. Anm. 28. Ebd. 92 f. ric iii 146, 494, 523, vgl. Tab. 3; dazu Kaiser-Raiß, Münzprägung 36; Hekster, Commodus 93; Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus 194 mit weiterer Literatur.
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der pietas stärker akzentuierte, wozu wiederum der pius-Name unmittelbar passen würde.74 Ebenso möglich ist eine dynastische Interpretation, auf die der Umstand weist, dass Commodus in Konsekrationsprägungen für Marc Aurel diesem das Epitheton ebenfalls beilegte, obwohl sein Vater es zu seinen Lebzeiten nicht geführt hatte (Divus M. Antoninus Pius Germ. Sarm.).75 Mithilfe des Beinamens könnte so die dynastische Kontinuität betont und eine verstärkte Assoziation mit dem beliebten Antoninus Pius geweckt worden sein.76 So entsprach auch die Reihenfolge Augustus Pius zunächst derjenigen des Antoninus Pius.77 Wie auch bei Antoninus Pius lässt gerade die potenzielle Mehrdeutigkeit des Begriffs verschiedene (auch gleichzeitige) Begründungen für seine Verwendung zu. Sicher ist, dass Commodus den Beinamen am 3. Januar 183 n. Chr. bereits führte.78 Da für den fraglichen Zeitraum 180–183 n. Chr. keine Militärdiplome überliefert sind, die zur Klärung herangezogen werden könnten, sind die Legenden auf der Reichsprägung sowie Datierungsvermerke auf Urkunden die einzigen Anhaltspunkte für eine genauere zeitliche Eingrenzung. Die Legenden auf Münzen der Reichsprägung mit pius und trp viii legen nahe, dass der Beiname nicht vor dem 10. Dezember 182 offizieller Titulaturbestandteil wurde – das würde die Annahme auf den Zeitraum zwischen dem 10. Dezember 182 und dem 3. Januar 183 eingrenzen.79 Allerdings stammt der erste inschriftliche Beleg bereits aus dem Jahr 181 n. Chr.80 Das Cognomen erscheint in der Inschrift einer Statuenbasis für Commodus bereits in der üblichen Reihenfolge Σεβαστὸς εὐσεβής als Teil seiner Titulatur, zum selben Zeitpunkt also, in dem auch der divinisierte Marc Aurel in Africa proconsularis
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So schon Hammond, Imperial Elements 48; noch einmal bekräftigt bei Kaiser-Raiß, Münzprägung 17–19, die einen Zusammenhang mit der Verschwörung ausschließt, die sie bereits Ende 181 ansetzt. Dieser Zusammenhang zwischen der Eltern-Kind-Beziehung und dem pius-Namen wird in der ha Comm. 8,1 dazu verwendet, die Taten des Commodus ad absurdum zu führen: Hier verleiht der Senat dem Kaiser den Beinamen pius, weil er den Geliebten seiner Mutter zum Konsul gemacht habe. Zu Marc Aurel vgl. ric iii 654–664; Kaiser-Raiß, Münzprägung 17f. (Taf. 2, Nr. 6f.); Hammond, Imperial Elements 47 Anm. 178. In der Inschrift cil viii 11926 (Uzappa, Africa proc.) aus dem Jahr 181 n. Chr. findet sich dieser Zusatz für den Divus Marcus bereits, vgl. Van’t Dack, Pius Felix 329. Dies änderte sich erst mit der Annahme des zweiten Beinamens felix, bis Commodus sein Praenomen (erneut) änderte und gleichzeitig beide Beinamen wieder nach dem Augustus-Titel führte, vgl. Hammond, Imperial Elements 48. Opfer der Arvalbrüder vom 3. Jan. 183: cfa 94, Z. 12; vgl. Van’t Dack, Pius felix 322. Vgl. Grosso, Commodo 145–147; Hekster, Commodus 92; so auch Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 142. sb v 8912, Z. 18 (Inschrift auf Statuenbasis vom 4. Juli 181).
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als pius bezeichnet wurde. Noch eindeutiger ist allerdings ein zweites Zeugnis aus Ägypten, eine Hauskaufanzeige vom 16. Oktober 182 mit der Kaisertitulatur als Teil der Datierung.81 Man muss also davon ausgehen, dass Commodus den Beinamen bereits vor diesem Zeitpunkt in seine Titulatur integrierte. Dass Commodus auch Marc Aurel postum pius nennen ließ, könnte darauf hindeuten, dass er den Beinamen gleichzeitig auch für sich selbst verwendete. Das Fehlen des Beinamens auf Münzlegenden der Reichsprägung vor 183 ist dabei kein Gegenbeweis, da Titulaturbestandteile dort keineswegs vollständig aufgelistet werden mussten. Der Beiname erschien dort erst, als er für Commodus eine größere Rolle zu spielen begann.82 Interessant ist in diesem Zusammenhang der Umgang des Septimius Severus mit diesem neuartigen Titulaturelement seines ‚Bruders‘. Während Severus die spektakulären Neuerungen rund um die Hercules-Angleichung und auch den Beinamen felix nicht übernahm (zu beiden s.u.), führte er doch den piusBeinamen. Da er ihn gleichzeitig mit der Inszenierung seiner konstruierten Abstammung von Marc Aurel und der damit notwendigen Rehabilitierung des Commodus annahm, erhielt dieser eine auf die pietas gegenüber den Vorfahren bezogene Konnotation.83 Seit Ende 185 fügte Commodus seiner Titulatur auch den Beinamen felix hinzu, der für keinen früheren Kaiser belegt ist.84 Der bis zu diesem Zeitpunkt vor allem mit Sulla assoziierte Beiname implizierte vor allem, dass sein Träger seinen (militärischen) Erfolg einem besonderen Nahverhältnis zu den Göttern verdankte.85 Entsprechend wurde vor allem die erfolgreiche Überwindung von potenziell bedrohlichen Situationen, wie dem Sturz des Perennis und der niedergeschlagenen Revolte in Britannien, mit dem felix-Beinamen in Verbindung gebracht.86 Wahrscheinlicher ist im Fall des Commodus aber der von 81
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P.Strasb. i 34 = ix 894 (16. Okt. 182), mit verbesserter Lesung an der hier relevanten Stelle durch Sijpesteijn, Imperial Titulature 53; vgl. Van’t Dack, Εὐσεβής/Pius 245f.; ders., Pius felix 329. Vgl. Kaiser-Raiß, Münzprägung 18, wonach der Beiname pius keineswegs sofort nach seiner Annahme auf den Münzen erscheinen musste. Zur Frage der Kontinuität der inoffiziellen Zuschreibungen von Commodus zu Septimius Severus vgl. Kap. 2.4.1. Vgl. Van’t Dack, Pius felix 322 mit weiterer Literatur; Hammond, Imperial Elements 48. Auch für den hier fraglichen Zeitraum 184–185 n. Chr. sind keine Militärdiplome überliefert, sodass die Münzlegenden den einzigen chronologischen Anhaltspunkt bieten. Es gibt keine Papyri, in denen der Beiname bereits zu einem früheren Zeitpunkt genannt wird, vgl. Van’t Dack, Pius felix 329. Rubin, Felicitas 160; Hekster, Commodus 93 mit Anm. 34 und weiterer Literatur. Vgl. Hammond, Imperial Elements 48; Grosso, Commodo 192; von Saldern, Commodus 139 f. Der Sturz des Perennis findet sich als Begründung in der ha Comm. 8,1; der dort vor-
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Maria Kaiser-Raiss postulierte Zusammenhang mit der Decennalienfeier 186 n. Chr., der sich an anlässlich des Jubiläums geprägten Münzen mit der Thematik des saeculum felix zeigt.87 So erscheint der felix-Beiname zwar bereits im Dezember 185 n. Chr. vereinzelt auf Münzlegenden, wird aber erst ab dem Jahr 186 regelmäßig verwendet. Durch die gleichzeitige Betonung der kaiserlichen Sieghaftigkeit auf den Reversdarstellungen wurde das Decennalium wiederum mit der militärisch-charismatischen felicitas-Idee verbunden.88 Dass die Idee von Commodus als felix im Jahr 186 n. Chr. bereits weit verbreitet war, zeigt ein Meilenstein aus Numidia: Felix erscheint hier nicht im Namen des Kaisers, sondern als inoffizielle Zuschreibung felicissimus princeps, die an die offizielle Titulatur angehängt wurde.89 Die Kombination der beiden Beinamen pius und felix, die unter Commodus erstmals auftritt, war seit Caracalla ständiges Element der offiziellen Kaisertitulatur.90 Dass die kombinierten Cognomina eine erweiterte, über ihre bisherige jeweilige Konnotation hinausgehende Bedeutung innehatten, ist zu bezweifeln.91 Die Titulatur war im Lauf mehrerer Jahre schrittweise erweitert worden, sodass allein die Tatsache der Kombination von zwei Begriffen, von denen einer bereits seit Jahren zum Namen des Kaisers gehörte, kaum für eine gänzlich neue ‚Lesart‘ ausreicht. Gegen eine solche Interpretation spricht auch die wechselnde Reihenfolge und Anordnung der Epitheta rund um den
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genommene Vergleich des Commodus mit Sulla wird allerdings ironisch verformt, indem sich die Ähnlichkeit beider nicht auf den von beiden getragenen Beinamen felix, sondern auf die von ihnen ausgeübten Verbrechen an ihren Mitbürgern bezieht (cum occidisset Perennem, appellatus est Felix, inter plurimas caedes multorum civium quasi quidam novus Sulla). Rubin, Felicitas 163 f. wies bereits darauf hin, dass der felix-Beiname – auch wenn er seiner Meinung nach zunächst auf den Sturz des Perennis Bezug nahm – für Commodus ein viel breiteres Bedeutungsspektrum besaß. Vgl. Kaiser-Raiß, Münzprägung 27f.; dem folgt Hekster, Commodus 93f., 98. In der bei Hammond, Imperial Elements 48 Anm. 182 zitierten Stelle bei Plin. pan. 2,8 (quod felices nos felicem illum praedicamus) geht es zwar ebenfalls um die Betonung eines für Senat und Kaiser gleichermaßen glücklichen Zeitalters, das mit Trajans Regierung angebrochen ist, doch ist felix hier keine allein auf den Kaiser bezogene, mit der Anrede unter Commodus vergleichbare Titulatur. Vgl. Kaiser-Raiß, Münzprägung 28. Vielleicht wusste man zum Zeitpunkt der Errichtung des Meilensteins cil viii 10307 (ev. Anfang 186) noch nichts von der Änderung der offiziellen Kaisertitulatur. Im Formular des Meilensteins wird der Kaiser im Nominativ genannt; die Titulatur, die nicht auf dem aktuellsten Stand ist, kann als Indiz gegen eine Autorschaft der kaiserlichen Kanzlei herangezogen werden, vgl. dazu Kap. 4.2.6. Van’t Dack, Pius felix 311; Hekster, Commodus 94. Vgl. etwa die These bei Oliver, Piety 375, wonach sich die beiden Epitheta besonders an die unruhigen Provinzen gerichtet haben sollen.
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Augustus-Titel, die mehreren Veränderungen unterworfen war. So ist teilweise gar nicht klar, ob Commodus sie als Bestandteile seines Individualnamens oder als Zusatz zum Augustus-Titel verstanden wissen wollte.92 Entscheidend war vielmehr, was sie jeweils über den Kaiser aussagten. Beide Cognomina wurden offensichtlich als so bedeutend und spezifisch für Commodus angesehen, dass sie in seiner Grabinschrift ebenso fehlen wie seine mit Hercules verbundenen Beinamen.93 Eine wesentlich weiter gehende Veränderung der Kaisertitulatur nahm Commodus wenige Monate vor seiner Ermordung vor, indem er die Beinamen pacator orbis invictus Hercules Romanus seiner offiziellen Nomenklatur hinzufügte. Diese Erweiterung erfolgte im Zeitraum März–September 192 n. Chr., vermutlich in Zusammenhang mit dem 32. Geburtstag des Kaisers am 31. August.94 Ebenfalls in diesen Zeitraum fiel die Umbenennung der Monatsnamen.95 Die neuen Namen waren entweder Namensbestandteile der neuen Kaisertitulatur (invictus, felix, pius, Lucius, Aelius, Aurelius, Commodus, Augustus, Hercules, Romanus) oder mit dem Kaiser verbundene Ehrennamen (Amazonius, Exsuperatorius).96 Die veränderte Titulatur war dabei nur ein Aspekt innerhalb der neu ausgerichteten Selbstdarstellung des Kaisers im Zuge seiner Inszenierung als Hercules und Gladiator.97 Eine wichtige Quelle für das Geschehen ist die Darstellung bei Cassius Dio, wonach der Kaiser seine Botschaften an den Senat mit der folgenden Titulatur einleitete: Αὐτοκράτωρ Καῖσαρ Λούκιος Αἴλιος Αὐρήλιος Κόμμοδος Αὔγουστος εὐσεβὴς εὐτυχής, Σαρματικὸς Γερμανικὸς μέγιστος Βρεττανικός, Εἰρηνοποιὸς τῆς οἰκουμένης, ἀνίκητος, Ῥωμαῖος Ἡρακλῆς, ἀρχιερεύς, δημαρχικῆς ἐξουσίας τὸ ὀκτωκαιδέκατον, αὐτοκράτωρ τὸ ὄγδοον, ὕπατος τὸ ἕβδομον, πατὴρ πατρίδος.98 Dios Dar92 93 94
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Vgl. Hammond, Imperial Elements 48 f. cil vi 992; vgl. Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus 194. Witschel, Kaiser, Gladiator, Gott 260; ebenso Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus 192– 195. Ein Militärdiplom vom 16. März nennt die Beinamen noch nicht; in psi ix 1036, Z. 28f. vom 11.(?) Okt. werden sie erwähnt, was auf eine Annahme spätestens Mitte September verweist, vgl. Witschel a. a. O. 259. Ebd. 259 f. Cass. Dio 73(72),15,3; vgl. Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus 193. Zu den Ehrennamen Amazonius und Exsuperatorius, die Commodus nicht in seiner offiziellen Titulatur führte, vgl. Kap. 2.3.5. Vgl. dazu grundlegend Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus; Witschel, Kaiser, Gladiator, Gott; zum Zusammenhang des Epithetons pacator orbis mit der Hercules-Inszenierung vgl. Kap. 3.1.2.1. Cass. Dio 73(72),15,5. Sijpesteijn, Titulature 123 bevorzugt entgegen anderer Herausgeber die Lesung mit dem Titel felix vor invictus, wodurch aber dieser Beiname doppelt in der Titulatur erscheinen würde.
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stellung der ausführlichen Titulatur mit genauer Ämterzählung wirkt wie ein Zitat aus einem ihm vorliegenden Zeugnis, das er beispielhaft für die neue, offizielle Titulatur des Kaisers zitiert. Für den offiziellen Charakter der Beinamen spricht auf jeden Fall ihre Positionierung inmitten der bisherigen Titulaturbestandteile zwischen den Siegerbeinamen und dem Pontifikat. Der Bericht Dios über den offiziellen Charakter dieser Titulatur wird durch einige ägyptische Urkunden bestätigt, die nach dem 29. August 192 n. Chr. entstanden. Dort wurden die neuen Bestandteile innerhalb der datierenden Kaisertitulatur – und zwar, soweit man das aufgrund des Erhaltungszustandes sagen kann, auch in dieser Reihenfolge – verwendet.99 Aufgrund des Gesamtbefundes ist es unzweifelhaft, dass die Beinamen pacator orbis und invictus Hercules Romanus gegen Ende von Commodus’ Regierung zu seiner offiziellen Nomenklatur gehörten.100 Da die erweiterte Titulatur nicht auf Münzen erscheint und Militärdiplome oder sonstige Urkunden der Kanzlei aus diesem Zeitraum nicht überliefert sind, ist man in Hinblick auf offizielle Dokumente ganz auf die wenigen Papyri angewiesen. Auffällig sind die dort ebenfalls aufgeführten Siegerbeinamen Armeniacus, Medicus und Parthicus, die nun aber gerade nicht Teil der offiziellen Titulatur des Commodus waren (sb xvi 12239 und psi ix 1036).101 Bei dem Papyrus psi ix 1036 handelt es sich um einen Pachtvertrag, bei sb xvi 12239 um ein Urkundenfragment mit teilweise ergänzter Titulatur. Um gänzlich zuverlässige Zeugnisse, deren Quellenwert in Hinblick auf die offizielle Kaisertitulatur dem eines Militärdiploms oder eines Kaiserbriefes entspricht, handelt es sich bei diesen Papyri daher nicht. Die Assoziation des Commodus mit Hercules wurde zwar seit der 2. Hälfte des Jahres 192 n. Chr. besonders stark herausgestellt, doch spricht einiges dafür, dass die Idee bereits zwei Jahre zuvor konkretere Formen angenommen hatte.102 So waren sowohl die Ansprache des Kaisers als Hercules und die damit verbundenen Epitheta wie auch die neuen Monatsnamen bereits einige Zeit vor der radikalen Änderung der Kaisertitulatur weiter verbreitet.103 Dass nach
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P.Oxy. xxxi 2611, Z. 27–30: die Titulatur ist fast ganz ergänzt, von den neuen Beinamen ist lediglich [Ἡρ]ακλέους zu lesen; sb xvi 12239, Z. 11–13; vgl. Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus 193 mit Anm. 23; Sijpesteijn, Titulature 123. Vgl. außerdem das genau datierte Zeugnis psi ix 1036, s. Anm. 94. Vgl. bereits Speidel, Commodus the God-Emperor 111 zur Reihenfolge der Epitheta in den Zeugnissen: „since they all give these titles in the same sequence, it must be the official one“. Vgl. Kneissl, Siegestitulatur 111; Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 142. Vgl. Witschel, Kaiser, Gladiator, Gott 260 f. Monatsnamen: cil xiv 2113 (Lanuvium/Italia, 187 n. Chr.); ae 1992, 1484 (Germisara/ Dacia, 190 n. Chr.); Hercules-Beiname: 190 n. Chr. wurde Commodus in einer Akklamation
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der Initiative des Commodus die neue Titulatur im weiteren regionalen und gesellschaftlichen Umfeld rezipiert wurde, zeigen zwei Weihinschriften aus Italien und Syria.104 1.2.4
Septimius Severus, Caracalla, Elagabal, Severus Alexander: Pius felix invictus? Von den Nachfolgern des Commodus wurden die neuen Titulaturbestandteile nur teilweise weiter geführt. Die Beinamen Hercules Romanus und pacator orbis waren nie wieder offizielle Titulaturbestandteile, auch wenn letzterer in neuem Kontext besonders für Septimius Severus und Caracalla verwendet wurde.105 Septimius Severus führte auch den felix-Beinamen von Commodus nicht. Er erscheint weder in den Legenden der Reichsprägung,106 noch auf Militärdiplomen oder Briefen aus der kaiserlichen Kanzlei.107 Dass aber innerhalb der Bevölkerung durchaus damit gerechnet wurde, dass der Kaiser nach der Divinisierung des Commodus auch einige seiner Beinamen führen würde, zeigt eine Weihung der Bürger von Auzia in der Mauretania Caesariensis, in der Severus mit dem Namen L. Septimius Severus Pius Pertinax Felix Augustus erscheint.108 Die Kombination der beiden Beinamen pius und felix wurde erst mit Caracalla zum Standardelement der Kaisertitulatur.109 Diese Erweiterung wurde von allen Nachfolgern Caracallas beibehalten.110
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in seiner Heimatstadt Lanuvium bereits als Romanus Hercules gefeiert, vgl. ha Comm. 8,5; dazu ausführlich Witschel, Kaiser, Gladiator, Gott 260–265; Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus 193 mit Anm. 25, 195; Hekster, Commodus 108f., 111, 170f. Weihung des ordo decurionum Commodianorum: cil xiv 3449 (Treba Augusta, Italia); Weihung des Aelius Tittianus, decurio cohortis ii Ulpiae equitatae Commodianae: Speidel, Commodus the God-Emperor 110 (Dura Europos, Syria). Die Titulatur in cil xiv 3449 ist mit Ausnahme des fehlenden pius und der unterschiedlichen Positionierung des Beinamens felix identisch mit der bei Cassius Dio; wesentlich freier und reduzierter gestaltet ist sie in der Inschrift aus Dura Europos. Vgl. Kap. 3.1.2.1. Nach den Severern gibt es Belege für Valerian, Postumus, Aurelian, Tacitus, Probus und Carus, vgl. Peachin, Titulature 514 [Index]. Lediglich auf Fürprägungen für Commodus wird dieser mit seinen unverfänglichen ersten beiden Beinamen genannt: ric iv 72a, 736a (avg pivs fel). Es gibt allerdings 198–200 n. Chr. Reverse, in denen auf die felicitas der beiden Augusti angespielt wird: ric iv 138, 165 (profect avgg fel) und ric iv 144, 750 (victoriae avgg fel). Vgl. die spätesten Militärdiplome mit erhaltener Titulatur: cil xvi 135; rgzm 49, 50 (208 n. Chr.); rmd iii 191 (210 n. Chr.) und die Korrespondenz in Oliver, Constitutions Nr. 213, 217, 226, 247, 259 (von 195–210 n. Chr.). Ebenso fehlt das Cognomen εὐτυχής in den Papyri, vgl. Van’t Dack, Pius felix 322. cil viii 9029. Vgl. exemplarisch das früheste Militärdiplom rmd i 73 vom 10./13. Juli 209 n. Chr. (pius felix). Vgl. Hekster, Commodus 94.
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Etwas anders sieht dies beim Epitheton invictus aus. Zwar wurde es seit Domitian bereits in den Provinzen, seit Trajan vermehrt auch in Rom für den Kaiser als inoffizielle Zuschreibung gebraucht. Doch scheint die enge Verbindung zwischen dem Epitheton invictus und der Hercules-Identifikation unter Commodus dazu geführt zu haben, dass später gerade dieser Beiname von den Nachfolgern nicht offiziell geführt wurde. Gerade für Caracalla lässt sich konstatieren, dass er zu keinem Zeitpunkt seiner Regierung offiziell den Beinamen invictus führte.111 Zwar gibt es zahlreiche Inschriften, in denen dieses Epitheton dem Kaiser beigelegt wird,112 doch ist dies allein kein Hinweis darauf, dass invictus ein offizieller Namensbestandteil des Kaisers war. Betrachtet man die Militärdiplome, die Münzlegenden der Reichsprägung und seine Korrespondenz – also alle für Caracalla recht zahlreich überlieferten Quellen für die offizielle Kaisertitulatur – findet sich kein einziger Beleg für ein offizielles Cognomen invictus.113 Dasselbe gilt auch für alle weiteren Kaiser des severischen Kaiserhauses.114 Die Beispiele unter Trajan, Antoninus Pius, Commodus und den Severern haben gezeigt, dass es sowohl Innovationen infolge einer Initiative des Kaisers 111
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Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 156, wo invictus zwar nicht im Namen, aber ebd. 157 in der Liste der Beinamen ohne eine Unterscheidung in offizielle und inoffizielle Bestandteile gelistet wird. Vgl. Mastino, Titolature 39: „Invictus, variamente associato agli altri tre epiteti [d. h. pius, felix, Augustus] compare nelle iscrizioni di Caracalla a partire dal 211 (…).“ Demgegenüber macht die Liste ebd. 128–130 deutlich, dass Mastino invictus neben fortissimus und felicissimus unter den inoffiziellen Zuschreibungen einordnet. Vgl. Tab. 2. Das zeigen die Militärdiplome aus den Jahren 202, 205–210, 212, 214, 216 n. Chr. (rgzm 46– 49; rmd i 73f., ii 131, iii 188, 191; cil xvi 137); vgl. darüber hinaus die zahlreichen Kaiserbriefe mit teilweise gut erhaltener Titulatur in Oliver, Constitutions Nr. 215–272. In dieselbe Richtung deutet das Fehlen des in den Namen integrierten ἀνίκητος in Papyri, vgl. Bureth, Titulatures 102–105; vgl. auch Hammond, Imperial Elements 51. Ein weiteres instruktives Beispiel ist die Weihinschrift cil xiv 2596 für Caracalla vom Senator M. Aemilius Macer Faustinianus, der dem Kaiser als restitutor et conservator semper vitae atque dignitatis suae im Jahr 216 n. Chr. mit der Aufstellung einer Statue dankt. Der Senator war vielleicht unter dem Einfluss Plautians wegen eines crimen maiestatis angeklagt worden und verdankte seine Rehabilitation dem jungen Mitkaiser Caracalla, vgl. dazu Klingenberg, Caracalla 302–304. Die Kaisertitulatur in dieser Inschrift lautet Imp. Caes. M. Aurelius Antoninus Pius Felix Aug. – es ist unwahrscheinlich, dass ein Senator, der aus dermaßen existenziellen Gründen dem Kaiser zu Dank verpflichtet war, bei der Wiedergabe der Titulatur auf einen Namensbestandteil verzichtet hätte, wenn der Kaiser auf diesen bekanntermaßen Wert gelegt hätte. Vgl. zu der Inschrift Klingenberg a.a.O. bes. die überzeugenden Überlegungen zur Titulatur 303. Es scheint zumindest bis Diocletian keinen Hinweis darauf zu geben, dass invictus für irgendeinen Kaiser im 3. Jh. n. Chr. ein offiziell geführter Beiname gewesen ist. Ähnlich auch schon Imhoff, Invictus 199, 210.
28
kapitel 1
gab (Antoninus Pius, Commodus) als auch auf Initiativen des Senats (Trajan). Dabei deuten frühere Belege eines Epithetons (optimus unter Trajan, Hercules unter Commodus) darauf hin, dass eine bestimmte Zuschreibung für einen Kaiser u.U. schon mehrere Jahre lang verwendet wurde, bevor sie schließlich als offizieller Beiname in die Kaisertitulatur integriert wurde. Die Veränderungen der offiziellen Kaisertitulatur unterlagen letztlich ausschließlich dem Willen des Kaisers. Dies war der einzige Bereich, in dem der Kaiser innerhalb eines gewissen Rahmens aktiv über die Art seiner Benennung entscheiden konnte.115 Folglich konnte er mithilfe zusätzlicher offizieller Beinamen auch einzelne Aspekte seiner Herrschaft besonders akzentuieren. Da nur wenige Kaiser diese Möglichkeit nutzten, hatten diese Beinamen grundsätzlich das Potenzial, so charakteristisch für ihren Träger zu werden, dass wohl immer auch die Erinnerung an den ersten Kaiser mit diesem Namen mitschwang.
1.3
Quellen
1.3.1 Inschriften Die wichtigste Quelle für die vorliegende Arbeit bilden Inschriften, die mit gut 1000 Belegen aus dem gesamten Reich den Großteil des Materials ausmachen. Gerade sie ermöglichen aufgrund ihrer großen Anzahl und ihrer chronologischen sowie geographischen Streuung eine Untersuchung der Entwicklung der Epitheta in diachroner Perspektive und einen Einblick in die große Bedeutung lokaler Traditionen und Initiativen bei der Ehrung des Kaisers (s. Kap. 2). Zudem bietet sich durch die Analyse der in den Inschriften genannten Stifter die Möglichkeit, zu untersuchen, ob zwischen deren sozialer Verortung und ihrer spezifischen Sicht auf den Kaiser ein Zusammenhang bestand. Die Untersuchung dieser Frage wird vor allem dadurch ermöglicht, dass in diesem Medium Stifter aus verschiedenen Gesellschaftsschichten des Römischen Reiches vertreten sind, darunter z.B. Senatoren, Gemeinden in den Provinzen, lokale Honoratioren, collegia, Soldaten usw. (s. Kap. 4). Insgesamt liegen der Auswertung gut 400 lateinische und knapp 690 griechische Zeugnisse aus dem gesamten Römischen Reich zugrunde (vgl. die chronologische Zusammenstellung in Tabelle 2 in der Appendix sowie die kurze Übersicht in Tabelle A auf der folgenden Seite). Am häufigsten sind Ehreninschriften von Statuenbasen für den Kaiser vertreten, gefolgt von Altären, Mei-
115
Vgl. dazu Kap. 4.1.2.
29
einleitung tabelle a Chronologische Gesamtübersicht des epigraphischen Materials
Kaiser
Augustus Tiberius Caligula Claudius Nero Galba Vespasian Titus Domitian Trajan Hadrian Antoninus Pius M. Aurel + L. Verus M. Aurel M. Aurel + Comm. Commodus Sept. Sev. Sept. Sev. + Car. Caracalla Macrinus Elagabal Severus Alexander
lat. Inschriften (410)
griech. Inschriften (687)
gesamt (1093)
9 11 1 4 1 0 0 2 4 21 23 24 7 10 5 11 99 23 94 13 15 33
55 16 7 16 19 2 6 4 7 20 315 74 7 9 3 14 28 20 43 0 6 16
62 (2 Bil.) 26 (1 Bil.) 8 20 20 2 6 6 11 40 (1 Bil.) 338 98 14 19 8 25 127 43 137 13 21 49
lensteinen, Bau- und Weihinschriften sowie Edikten von Statthaltern. In den meisten Fällen handelt es sich um Inschriften, in denen der Kaiser im Mittelpunkt des Gedankens stand, d.h. bei den Schriftträgern handelte es sich um Basen für seine Statuen oder ihm geweihte Altäre oder Gebäude.116 In diesen Texten, denen ein jeweils für ihre Inschriftengattung recht einheitliches Formular zugrunde lag, werden inoffizielle Zuschreibungen in aller Regel entweder der offiziellen Kaisertitulatur direkt vorangestellt oder an sie angefügt – Zuschreibungen, die in die offizielle Titulatur integriert werden, bilden
116
Zu Kaiserinschriften s. u. Anm. 121.
30
kapitel 1
dagegen die absolute Ausnahme.117 Als Beispiel für den Aufbau einer solchen Inschrift, in der inoffiziellen Zuschreibungen direkt auf die Kaisertitulatur folgen, kann eine Weihung für Tiberius aus dem Jahr 32/33 n. Chr. herangezogen werden, die von dem apparitor und Augustalis primus A. Fabius Fortunatus in Capena (Italia) gesetzt wurde:118 Ti. Caesari, divi Augusti f., Augusto, pontif. maximo, cos. v, trib. potest. xxxiiii, principi optumo ac iustissimo, conservatori patriae, pro salute et incolumitate eius, A. Fabius Fortunatus viator [cos.] et pr[aet.] Augustalis prim[us], voto suscepto p(osuit). Daneben gibt es aber auch eine ganze Reihe von Texten, in denen der Kaiser nur beiläufig erwähnt wird – z.B. in einer Ehreninschrift für eine andere Person –, in denen aber dennoch nicht auf ehrende Ausdrücke für ihn verzichtet wurde. Das ist ein Phänomen, das außer in Inschriften auch in Papyri aus dem Verwaltungsalltag begegnet. Ein Beispiel für diese Praxis ist eine Ehreninschrift auf einer Statuenbasis für den Sieger des Periodos und Gesandten C. Perelius Aurelius Alexander, die während der Herrschaft Elagabals von den Walkern aus Thyateira (Asia) aufgestellt wurde:119 [Γ. Περήλιον Αὐ]ρήλιον Ἀλέ[ξ]α[νδρο]ν τὸν περίοδον πρεσβεύ[σ]αντα πρὸς τὸν κύριον ἡμῶν ἀήττητον Αὐτοκράτορα Μ. Αὐρ. ⟦Ἀντωνεῖνον⟧ Εὐσεβῆ Εὐτυχῆ Σεβαστὸν ὑπὲρ τῆς γλυκυτάτης πατρίδος καὶ ἐπιτυχόντα παρὰ τῆς θείας τύχης αὐτοῦ ἱερὸν ἀγῶνα εἰσελαστικὸν Αὐγόυστειον ἰσορύθιον εἰς ἅπασαν τὴν οἰκουμένην οἱ γναφεῖς. Alexander war Mitglied einer erfolgreichen Gesandtschaft zum Kaiser Elagabal und erreichte die Gründung eines eigenen, isopythischen Agons für die Polis. Die Ehrung für ihn bietet den Rahmen für die Erwähnung des Kaisers, der in diesem Zusammenhang zusätzlich als κύριος ἡμῶν/(dominus noster) und ἀήττητος (Αὐτοκράτωρ)/invictus (Imperator) bezeichnet wird. Entscheidend ist in beiden Fällen ein enger Zusammenhang der ehrenden Ausdrücke mit der offiziellen Kaisertitulatur, die in den allermeisten Fällen unmittelbar vor oder nach den inoffiziellen Zuschreibungen aufgeführt wird. Es gibt nur sehr wenige Inschriften, in denen – aus unterschiedlichen Grün117 118 119
Ein Beispiel dafür ist die Bauinschrift des neronischen Leuchtturms aus Patara (Lycia), s. Kap. 3.1.3.1. cil xi 3872. seg 49, 1699 = etam 23, 20.
einleitung
31
den – auf die explizite, namentliche Nennung des Kaisers verzichtet und z. B. nur ein namenloser optimus princeps erwähnt wird.120 In Hinblick auf die inhaltliche Qualität der in Inschriften verwendeten Zuschreibungen wird ein Großteil der Elemente der herrscherlichen Repräsentation abgedeckt; mehr Vielfalt als in den Inschriften findet sich in keiner anderen Quellengattung. Die Begriffe beziehen sich auf den Kaiser als göttliches Wesen, als siegreichen Feldherrn, als Herren der Welt, als Vater, Beschützer und Wohltäter seiner Untertanen und rekurrieren auf allgemeine herrscherliche Tugenden wie Gnade oder Gerechtigkeit, indem der Kaiser als mitissimus, iustissimus princeps etc. bezeichnet wird (vgl. Kap. 3.1). 1.3.1.1 Der epigraphic habit von Kaiserinschriften Das epigraphische Material bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, das Verhältnis von Kaiserinschriften – d.h. Inschriften, die einen Bezug zum Kaiser aufweisen121 – mit inoffiziellen Epitheta und solchen ohne zu untersuchen. So lässt sich ein gewisser Eindruck davon gewinnen, wie häufig das Phänomen, den Kaiser in Inschriften über seine offizielle Titulatur hinaus mit ehrenden Epitheta zu belegen, insgesamt war, ob die für einen Kaiser jeweils vorliegende Materialbasis an Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen mit der Gesamtzahl an Inschriften dieses Kaisers korreliert, oder ob sich auffallende Abweichungen zeigen. Als Grundlage für eine Gegenüberstellung dient eine Zusammenstellung der im cil erfassten Kaiserinschriften – d. h. Inschriften mit Nennung eines Augustus oder mehrerer Augusti, also der zum Zeitpunkt der jeweiligen Inschriftensetzung lebenden, regierenden Herrscher –, die aufgrund ihrer großen Anzahl und regionalen Streuung eine gewisse Repräsentativität für sich beanspruchen können.122
120 121
122
Vgl. z. B. cil x 7852 = hirk Nr. 40 (Nero; Edikt eines Proconsuls unter Otho, s. Kap. 3.2.1.1) oder cil vi 3828 (Domitian; Patronatstafel von 82 n. Chr., s. Kap. 2.2.3). Vgl. zum Begriff Witschel, Kaiser 45 sowie 50: „Als ‚Kaiserinschriften‘ im weitesten Sinne können dabei sämtliche Tituli angesprochen werden, in denen der Name des regierenden oder eines verstorbenen Herrschers vorkommt, ob nun als agierende Figur im Nominativ, als geehrte Person oder gar Gottheit im Dativ (bzw. im Akkusativ im Griechischen), oder aber in einem Hinweis auf eine vom Kaiser ausgehende Wohltat, Beförderung und Ähnliches mehr.“ Vgl. auch Bönisch-Meyer – Witschel, Image 82–84. So bereits MacMullen, Epigraphic Habit 237f.; Woolf, Monumental Writing 36. Nach Beltrán Lloris, Epigraphic Habit 136f. sind in den 17 Bänden des cil ca. 180.000 Inschriften erfasst, von denen diejenigen aus Rom und den italischen Städten zusammen ungefähr die Hälfte ausmachen, während die andere Hälfte aus den westlichen Provinzen und nur 3 % aus dem Osten stammen (vgl. ebd. 138 f. Tab. 8.2).
32
kapitel 1
Das aus den Kaiserinschriften (cil) und den hier zusammengestellten Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen erstellte Diagramm 1 zeigt für jeden Kaiser drei Werte: die oberste Kurve (1) gibt die Anzahl der im cil erfassten Kaiserinschriften wieder, die mittlere (2) die Anzahl der griechischen und lateinischen Inschriften mit Epitheta und die unterste (3), die einen präziseren Vergleich mit den Inschriften im cil ermöglichen soll, nur die lateinischen Inschriften mit Epitheta.123 Aus dem Diagramm lassen sich zunächst einige Beobachtungen zum epigraphic habit von Kaiserinschriften allgemein ablesen. Die Verteilung ist erwartungsgemäß unregelmäßig und weist einige markante Entwicklungen auf: einen ersten Höhepunkt unter Augustus (der sich hier freilich vor allem im Vergleich mit den späteren Kaisern des 1. Jh. abzeichnet), dann eine stetig zunehmende Zahl an Zeugnissen vom Ende des 1. Jh. bis Mitte des 2. Jh. und schließlich den auffälligsten Zuwachs an Inschriften unter Septimius Severus und Caracalla, mit einem anschließenden, deutlich erkennbaren Rückgang. Diese Kurve bestätigt damit grundsätzliche Beobachtungen, die schon in ähnlicher Weise (wenn auch nicht anhand desselben Materials) in Hinblick auf die chronologische Entwicklung lateinischer Inschriftenpraktiken gemacht worden sind. Eine bekannte Verteilungskurve, die die Häufigkeit lateinischer Inschriften pro Jahr (d.h. lateinischer Inschriften allgemein, nicht nur Kaiserinschriften) 123
Die Durchsicht der Indices des cil ergab auf Grundlage der dort aufgeführten Kaisertitulaturen folgende Zahlen an Kaiserinschriften für den bzw. die jeweils regierenden Herrscher: Augustus: 384; Tiberius: 256; Caligula: 41; Claudius: 274; Nero: 116; Galba: 11; Vitellius: 5; Otho: 2; Vespasian: 145; Titus: 86; Domitian: 100; Nerva: 72; Trajan: 318; Hadrian: 356; Antoninus Pius: 401; Marc Aurel: 287; L. Verus: 160; Commodus: 191; Pertinax: 20; Septimius Severus: 618; Caracalla: 839; Geta: 163; Macrinus: 23; Elagabal: 96; Severus Alexander: 178. Die absoluten Zahlen der lateinischen und griechischen Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen pro Kaiser sind der tabellarischen Übersicht oben S. 29 zu entnehmen. Die dort bei mehreren gleichzeitigen Augusti – relevant für die Regierungszeiten von Marc Aurel und Septimius Severus – vorgenommene, differenziertere Zuordnung der jeweiligen Inschriften in einzelne Gruppen (z. B. Septimius Severus allein/Septimius Severus und Caracalla gemeinsam/Caracalla allein, abhängig davon, ob ehrende Ansprachen nur einem Augustus oder beiden galten), wird in diesem Diagramm nicht angewandt. Diese Inschriftenzahlen der beiden unteren Kurven 2 und 3 wurden jeweils bei beiden Augusti hinzuaddiert: z. B. wurden bei Kurve 2 die 43 Inschriften mit inoffiziellen Epitheta, die aus jeweils einer Inschrift stammen und gleichzeitig an Septimius Severus und Caracalla gerichtet sind, den jeweiligen Zahlen für Septimius Severus und Caracalla allein (127 bzw. 137) hinzugefügt (die eingetragenen Werte betragen folglich für Septimius Severus 170 bzw. 180 für Caracalla). Entsprechend wurde auch bei der Durchsicht des cil jede Inschrift mit einer Erwähnung eines Kaisers gezählt, aber nicht nach Mehrfacherwähnungen auf denselben Steinen unterschieden.
33
einleitung
diagramm 1
Chronologische Verteilung von Kaiserinschriften mit und ohne inoffizielle Epitheta
visualisiert und der 1680 Inschriften zugrunde liegen, geht auf Stanislaw Mrozek zurück (s. Diagramm 2).124 Das auffälligste Merkmal dieser Kurve ist, dass alle lateinischen Inschriftentypen bis zur Regierungszeit des Septimius Severus zu und dann wieder abnehmen.125 Der Vergleich von Mrozeks Verteilungskurve mit Kurve 1 (Kaiserinschriften cil) zeigt, dass sich – lässt man wie Mrozek die Regierungszeiten der Kaiser Galba, Vitellius, Otho und Pertinax einmal außer Acht – gerade der im 2. Jh. zu beobachtende graduelle Anstieg und der Höhepunkt in severischer Zeit in beiden Kurven in ähnlicher Weise abzeichnen. Mrozek bezog sein Material nicht aus dem cil, sondern aus Listen (mehr oder weniger genau) datierter lateinischer Inschriften in einschlägigen Monographien.126 Damit liegt dieser Gra-
124 125
126
Vgl. Mrozek, Répartition chronologique 114. Vgl. Dazu auch die Diskussion bei MacMullen, Epigraphic Habit 243–246 mit der Wiedergabe der Graphik als Diagramm v. Mrozek, Répartition chronologique 115. Es ist hier nicht der Ort, den Gründen für diese Entwicklung nachzugehen; die Thesen sind zahlreich. MacMullen, Epigraphic Habit 245f. hat dafür plädiert, diesen Höhepunkt nicht politisch oder wirtschaftlich zu erklären, sondern mit einem sich verändernden „sense of audience“. Dem stehen weiterführende Thesen u. a. zur Verbindung von Epigraphik und Urbanismus sowie der römischen Armee gegenüber, vgl. etwa Meyer, Epigraphic Habit sowie zusammenfassend Woolf, Monumental Writing 23, 34. Die Datierungen der dort herangezogenen Inschriften beruhen auf diversen Kriterien,
34
kapitel 1
diagramm 2 Chronologische Verteilungskurve lateinischer Inschriften nach Mrozek
phik ein gegenüber dem Diagramm 1 der Kaiserinschriften erweitertes Inschriftenrepertoire vor, das sich allerdings nicht nur auf exakt datierte Zeugnisse stützt. Die Verlaufskurven von Mrozek und aus dem cil sind beide stark von nordafrikanischen Inschriften beeinflusst, die nicht nur für Kaiserinschriften allgemein, sondern gerade auch für solche mit ehrenden Epitheta eine besonders wichtige Rolle spielen (vgl. Kap. 2.4.1 und 4.2.2). Die tendenziell ähnliche Gesamtverteilung von Kaiserinschriften und derjenigen lateinischer Inschriften allgemein in der Mitte des 2. Jh. und in frühseverischer Zeit zeigt, dass es sich bei diesen Entwicklungen um ein langfristiges kulturelles Phänomen handelt, das nicht auf das Genre der Kaiserinschriften beschränkt ist und folglich auch nicht monokausal mit der Person eines Kaisers verknüpft werden kann.127
127
nicht (nur) auf der namentlichen Erwähnung eines Kaisers, vgl. Mrozek, Répartition chronologique 113f. (113: „inscriptions plus ou moins exactement datées“); dazu auch MacMullen, Epigraphic Habit 242 f. Vgl. auch Woolf, Monumental Writing 22: „In every region that has been examined in detail, the majority of extant inscriptions were produced in the late second and early
einleitung
35
Durchaus bedenkenswert für die Interpretation der Verlaufskurve von Kaiserinschriften ist der Hinweis von Francisco Beltrán Lloris, dass der peak unter Septimius Severus (wie er sich u.a. in der Verteilungskurve von Mrozek abzeichnet) nicht notwendigerweise bedeuten muss, dass wirklich viel mehr Inschriften produziert und gesetzt wurden, sondern dass es auch möglich ist, third centuries. The peak or turning-point seems to have been reached at slightly different times in each area.“ Demgegenüber mit größeren methodischen Unsicherheiten behaftet ist die im Kontext von Überlegungen zum kaiserzeitlichen epigraphic habit oft zitierte Verlaufskurve bei MacMullen, Epigraphic Habit 424 Diagramm iv, die dieser auf Grundlage der Inschriftenliste bei Lassère, Recherches 133–151 erstellt hat – da sie einen ganz anderen inhaltlichen Zuschnitt hat, wird sie hier nicht abgedruckt: Sie zeigt die chronologische Verteilung von Grabinschriften aus den nordafrikanischen Städten Theveste, Mactaris, Cirta, Carthago, Ammaedara, Lambaesis und Thugga und weist ebenfalls einen Höhepunkt in frühseverischer Zeit auf. Diese Graphik wurde von Meyer, Epigraphic Habit 82 fig. 1 mit Adaptionen versehen (vgl. ebd. Anm. 43) und einer differenzierten Analyse unterzogen, die einige Unterschiede in der chronologischen Verteilung der Inschriften bereits innerhalb dieser sieben nordafrikanischen Städte aufzeigte. Darüber hinaus verweist sie u. a. auf die gänzlich andere chronologische Verteilung der Inschriften von Lugdunum (vgl. ebd. 90 f. mit fig. 4), was – im Gegensatz zu dem oben zitierten Diktum von Woolf – die großen regionalen Unterschiede im epigraphic habit auch in frühseverischer Zeit verdeutlicht, insbesondere, wenn man das nordafrikanische Material außen vor lässt. Vgl. dazu auch Haensch, Praktiken 535 f. mit dem Hinweis, dass aufgrund der vielen regionalen Inschriften-Praktiken von vielen unterschiedlichen epigraphic habits ausgegangen werden sollte. Beltrán Lloris, Epigraphic Habit 141 hält die von MacMullen und dann von Meyer und Woolf vertretene Annahme eines Höchststands unter Septimius Severus und der darauffolgenden plötzlichen Abnahme der Inschriftenzahlen für problematisch. Sein Hinweis, dass die chronologische Zuordnung gerade von Grabinschriften, die mit ungefähren Datierungen den falschen Eindruck einer besonderen Konzentration an Inschriften unter (einem) bestimmten Regenten vermitteln können, sehr oft mit Problemen behaftet ist, ist sicher richtig (vgl. sein Beispiel der Dis Manibus-Epitaphe ebd. 142). Doch stellt sich gerade dieses Problem bei Kaiserinschriften nicht, deren chronologische Verteilung in Diagramm 1 (Kurve 1) ebenfalls einen peak in frühseverischer Zeit zeigt. Zudem bezieht Beltrán Lloris seine Kritik ausschließlich auf die aus Lassères Material von MacMullen generierte Kurve; doch dass die Grundlage für den frühseverischen, sehr auffälligen peak nordafrikanische Epitaphe bilden, gilt zwar für die Verteilungskurve von Lassère, nicht aber für die von Mrozek, die sich (ähnlich wie die Kaiserinschriften aus dem cil) aus allen möglichen Typen von lateinischen Inschriften und Regionen zusammensetzt. – Ein gradueller Anstieg im 2. Jh. zeigt sich beispielsweise auch in der chronologischen Verlaufskurve bei Højte, Statue Bases 642 Fig. C 19 zur mengenmäßigen Verteilung von Statuenbasen für Augustus bis Commodus; auch wenn nicht alle diese Zeugnisse sicher als „Statuenbasen“ angesprochen werden können (vgl. dazu die Rez. von W. Eck, Klio 89, 2007, 524–528), handelt es sich zumindest auch um Kaiserinschriften. Da aber die Studie von Højte nur die Zeugnisse bis Commodus behandelt und damit gerade für die interessante Frage eines frühseverischen peaks nicht zum Vergleich herangezogen werden kann, und die Graphik zudem das Material nicht nach Kaisern, sondern nach Dekaden gliedert, wird sie hier nicht abgedruckt.
36
kapitel 1
dass der Name des Kaisers Septimius Severus aufgrund der außerordentlichen Umstände seines Herrschaftsantritts nur viel häufiger auf Inschriften erwähnt wurde – dies ließe sich aber nur im Rahmen einer grundlegenden Studie zu frühseverischen Kaiserinschriften klären.128 Im hier relevanten Material von Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen stammen allerdings die meisten Belege gerade unter Septimius Severus und Caracalla von Ehrenmonumenten für den Kaiser und seine Familie. Dies spricht dafür, dass die Gründe für diesen Befund doch in einer in frühseverischer Zeit intensiveren ‚epigraphic activity‘ in Hinblick auf das Errichten von explizit auf den Kaiser bezogenen Monumenten zu suchen sind.129 In den Kaiserinschriften (cil) in Diagramm 1 ist in einer Hinsicht eine Abweichung von der Verlaufskurve von Mrozek zu konstatieren: Es zeichnet sich zwar ein äußerst auffälliger Anstieg an Inschriften unter Septimius Severus ab, die höchste Konzentration zeigt sich aber unter Caracalla. Dafür sind wohl vor allem zwei Gründe anzuführen: Erstens wurde Caracalla schon als jüngerer Augustus unter Septimius Severus regelmäßig in den sehr zahlreichen Inschriften für Angehörige des severischen Kaiserhauses genannt, und zweitens war er mit einem Zeitraum von über 20 Jahren sogar etwas länger als sein Vater Augustus. Beides beeinflusst die Häufigkeit von Inschriften mit seinem Namen in einer Verteilungskurve, die sich allein aus Kaiserinschriften speist und die die unter Septimius Severus gesetzten Inschriften für Caracalla bereits berücksichtigt, zu seinen Gunsten. Daran lassen sich folgende Beobachtungen anschließen, was die chronologische Verteilung von Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen und ihr Verhältnis zur chronologischen Entwicklung von Kaiserinschriften allgemein betrifft: 1. Die Kurven 2 und 3 (Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen) in Diagramm 1 weisen prinzipiell einen in wesentlichen Punkten ähnlichen Verlauf auf wie Kurve 1, d.h. die chronologische Verteilung des hier relevanten Materials folgt den übergeordneten Tendenzen des epigraphic habit von Kaiserinschriften. Kurve 3 (Inschriften mit lateinischen Epitheta) zeigt dabei weniger stark ausgeprägte Unterschiede in der chronologischen Verteilung als Kurve 2, folgt aber ansonsten den grundsätzlichen Tendenzen, z.B. beim Anstieg in der Mitte des 2. Jh. und deutlicher ausgeprägt unter Septimius Severus. Bei einer den Inschriftenzahlen angepassten, verkleinerten Skalierung der Kurve 3 tritt der prinzipiell ähnliche Verlauf von Kurve 1 und 3 deutlicher hervor (s. Diagramm 3):
128 129
Beltrán Lloris, Epigraphic Habit 141. Der Begriff ebd.
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37
diagramm 3 Kaiserinschriften mit lateinischen Epitheta (Kurve 3 in Diagramm 1)
2.
Der Vergleich der drei Kurven in Diagramm 1 zeigt auf den ersten Blick eine gewisse Diskrepanz beim jeweiligen Höhepunkt, der sich bei den Inschriften mit inoffiziellen Epitheta (Kurve 2 und 3) unter Septimius Severus abzeichnet, bei den Kaiserinschriften allgemein (Kurve 1) aber unter Caracalla. Dieser Befund ist allerdings gut zu erklären, da die Analyse gezeigt hat, dass Caracalla, auch wenn sein Name (und seine Titulatur als Augustus) in den zahlreichen Inschriften für das severische Kaiserhaus regelmäßig erscheint, gerade als jüngerer Augustus doch deutlich seltener als sein Vater mit inoffiziellen Epitheta geehrt wurde (vgl. dazu Kap. 3.2.1.2). Der Anteil an Inschriften mit inoffiziellen Epitheta im Vergleich mit Kaiserinschriften allgemein ist gewissen Schwankungen unterworfen (vor allem unter Hadrian, Septimius Severus und Caracalla), war tendenziell aber eher gering, was sich vor allem an Kurve 3 (Inschriften mit lateinischen Epitheta) zeigt. Der durchschnittliche Anteil für das gesamte epigraphische Material lässt sich mit der exemplarischen Zusammenstellung der lateinischen Inschriften des cil nicht bestimmen – der sich aus Kurve 2 ergebende Anteil von 22,8% an Kaiserinschriften mit inoffiziellen Titulaturen würde schließlich auch die deutlich zahlreicheren griechischen Inschriften (687 griechische gegenüber 410 lateinischen Zeugnissen) beinhalten und damit ein sehr stark verzerrtes Bild wiedergeben – aber es lässt sich zumindest festhalten, dass durchschnittlich nur rund 8,8% der lateinischen Kaiserinschriften ehrende Epitheta aufweisen.
38
kapitel 1
3.
Der prinzipiell ähnliche Verlauf der Kurven 1 und 3 in Diagramm 1 verleitet auf den ersten Blick zu der einfachen Feststellung, dass wenn es insgesamt mehr Kaiserinschriften gab, dann auch die Anzahl solcher mit inoffiziellen Titulaturen zunahm. Immerhin zeichnet sich innerhalb dieser Inschriften kein bemerkenswerter Anstieg ab, der sich nicht auch in ähnlicher Weise im Gesamtbefund der Kaiserinschriften widerspiegelt. Vergleicht man aber den prozentualen Anteil von Inschriften mit ehrenden (lateinischen) Epitheta im Verhältnis zur Gesamtzahl jeweils an besonders markanten Punkten (z.B. unter Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel, Septimius Severus, Caracalla, Severus Alexander), um zu untersuchen, ob die auffälligen Zunahmen mit der übergeordneten Entwicklung des epigraphic habit von Kaiserinschriften auch verhältnismäßig korrelieren, zeigt sich eine interessante Entwicklung: Während der prozentuale Anteil an Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen im Zeitraum von Trajan bis Marc Aurel relativ stabil ca. 5–7% betrug,130 kam es unter Septimius Severus zu einem erheblichen Anstieg von 19,7%, der sich auch im Folgenden unter Caracalla und Severus Alexander zeigt.131 Das bedeutet, dass auch wenn insgesamt deutlich mehr Inschriften mit dem Namen von Septimius Severus gesetzt wurden, der Anteil an solchen mit ehrenden Epitheta doch auffällig höher ist als zuvor. Der peak unter Septimius Severus in Kurve 3 lässt sich daher nur bis zu einem gewissen Grad mit der allgemeinen Entwicklung des epigraphic habit von Kaiserinschriften unter seiner Regierung erklären. Der Anstieg ist so auffällig, dass man daraus schließen muss, dass die Praxis, den Kaiser in Inschriften mit ehrenden Epitheta zu belegen, gerade unter Septimius Severus an Bedeutung gewann (für eine mögliche Erklärung dieses Phänomens vgl. Kap. 2.4.1). Dass sich diese Entwicklung nicht auf Septimius Severus beschränkte, zeigt vor allem der Befund unter Severus Alexander: Insgesamt sind für diesen Kaiser wieder viel weniger Inschriften mit seinem Namen belegt, doch der Anteil an solchen mit (lateinischen) inoffiziellen Titulaturen war mit 18,5 % im Verhältnis unter ihm fast so hoch wie derjenige unter Septimius Severus. Auch wenn man anhand der durchschnittlichen, geringen Prozentzahl an Inschriften mit inoffiziellen Epitheta zumindest für den lateinischen Westen feststellen muss, dass diese Art der Ehrung und Ansprache offensichtlich nicht den prominentesten Platz unter den vielen möglichen medialen Diskursen der Herrscherrepräsentation einnahm, so zeigt der auch im Verhältnis mit dem Gesamtbefund sehr deut-
130 131
Trajan: 6,6 %; Hadrian: 6,5 %; Antoninus Pius: 6 %; Marc Aurel: 7,7%. Septimius Severus: 19,7 %; Caracalla: 13,9 %; Severus Alexander: 18,5%.
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39
liche Anstieg unter den Severern doch die im Lauf der Zeit zunehmende Relevanz dieser Praxis für die Ausformung des kaiserlichen Images. 1.3.2 Münzen Inoffizielle Epitheta oder Beinamen erscheinen auch als Teil von Münzlegenden. Dabei zeichnen sich in Hinblick auf die Auswahl der Epitheta zwischen der Reichsprägung und städtischen Prägungen deutliche Unterschiede ab. Die Reichsprägung wird im Gegensatz zu den Städteprägungen in den Provinzen als ein in der Regel sowohl räumlich wie institutionell offizielles bzw. herrschernahes Medium verstanden.132 Schon aufgrund des hohen zeitlichen Aufwands ist ausgeschlossen, dass es der Kaiser selbst war, der jedes Reversmotiv der Reichsprägung persönlich anregte. Vielmehr entstanden die Entwürfe, die ihm vermutlich auch teilweise zur Genehmigung vorgelegt wurden, im kaiserlichen Umfeld (zu diesem Begriff s. Kap. 4.1.2).133 Damit bot die Münzprägung den für sie Zuständigen die Möglichkeit, mit der Auswahl an Themen und ihrer Gestaltung bestimmte Bilder an den Kaiser heranzutragen bzw. Angebote an ihn zu formulieren.134 Dennoch verliehen Bild und Name des Kaisers, die ihn als Münzherrn und damit als Garanten für den Geldwert auswiesen, und die Tatsache, dass der Kaiser auf die Prägungen Einfluss nehmen konnte und nahm (s.u.), diesem Medium seinen offiziellen Charakter135 – die Grenzen zwischen kaiserlichen Selbstdarstellung einerseits und Repräsentation andererseits können daher hier u.U. fließend sein.
132 133 134
135
Zu dieser Definition vgl. Wolters – Ziegert, Umbrüche 44. Zu allen im Folgenden zitierten Münztypen vgl. Tab. 3. So auch Levick, Propaganda 107 f.; sehr skeptisch in Hinblick auf kaiserliche Kontrolle ist Crawford, Coin Types 59. Levick, Propaganda 108 betont zudem den ehrenden Charakter, den Münzbilder und Legenden haben konnten: „Taken as a whole, the coinage of a reign can be seen to make up a composite portrait of the ruler as he liked to think of himself, intended not as publicity but for internal, domestic, Palace consumption (…). In numismatic terms, then, we do not have the Princeps propagating a policy or even presenting a favourable image of himself and his régime to the world; nor are the mint officials doing either of these things; they are presenting their employer to himself in the most favourable aspect through designs that they found the most appealing and effective for the purpose.“ Ähnlich auch Crawford, Coin Types 59, zur Wirkung von Münztypen vgl. ebd. 51, 57f. sowie Wolters – Ziegert, Umbrüche 44, die die Kommunikationssituation mit der eines Panegyricus vergleichen. Vgl. auch Küter, Münzmeisterprägung 343; Woytek, Münzen des Augustus 420f. Zur Schwierigkeit, die ehrenden Typen von solchen „that might be designed to inform or to win over public opinion“ zu unterscheiden, vgl. Levick a.a.O. 109. Radnoti-Alföldi, Antike Numismatik 40, 167; Crawford, Coin Types 51.
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kapitel 1
Die Münzlegende in der Reichsprägung war in der Regel in zwei Bereiche unterteilt, nämlich in die offizielle Kaisertitulatur auf der Vorderseite,136 die das kaiserliche Bildnis umlief, und in einen Kommentar zu der Rückseitendarstellung. Die gesamte, teilweise sehr lange offizielle Kaisertitulatur wurde auf Münzen zumeist nicht vollständig aufgeführt, sondern auf eine Auswahl der als besonders wichtig erachteten Bestandteile beschränkt. Legenden der Reichsprägung mit der offiziellen Kaisertitulatur können daher oft nicht zur vollständigen Rekonstruktion all ihrer Bestandteile beitragen. Dennoch sind sie eine zuverlässige und wichtige Quelle für die Frage, welche Elemente genau zur offiziellen Kaisertitulatur gezählt wurden, da Averslegenden mit der Kaisertitulatur bis auf sehr seltene Ausnahmen, die man gut als solche identifizieren kann (s.u.), keine inoffiziellen Bestandteile enthielten. Das gilt nicht für die Reverslegenden, die der Darstellung als Bildkommentar hinzugefügt wurden und von der Kaisertitulatur unabhängig waren. Hier konnten z. B. Taten des Kaisers, auf die im Bild verwiesen wurde, in Form einer schlagwortartigen Bezeichnung für ihn evoziert oder konkretisiert werden. Ein Beispiel dafür ist das Epitheton fundator pacis für Septimius Severus, das als Reverslegende seit 198 oder 199 in stadtrömischen Edelmetallprägungen auftritt.137 Das dazugehörige Bild zeigt den Kaiser in zivil-sakralem Habitus mit verhülltem Haupt, in den Händen einen Zweig und eine Buchrolle. Die großen militärischen Erfolge des Kaisers, der Sieg über Clodius Albinus in Lugdunum und der erste Partherfeldzug, lagen noch nicht lange zurück, sodass die Legende sehr wahrscheinlich auf die momentane, durch diese Siege begründete Friedensperiode im Reich verweist.138 Eine beliebte Gestaltungsmöglichkeit für Reverslegenden waren Widmungen im Dativ. Ein Beispiel dafür sind Sesterzen aus den Jahren 70– 71 n. Chr. mit der Rückseitenlegende spqr adsertori libertatis pvblicae für Vespasian.139 Es handelte sich um eine ehrende Bezeichnung des Kaisers durch Senat und Volk von Rom, die, obwohl sie auf Münzen der Reichsprägung erschien, nicht zu den offiziellen Namensbestandteilen des Kaisers gehörte. In der Regel gab es in der Reichsprägung aufgrund der Kaisernähe dieses Mediums weder Bilder noch Texte, die der Kaiser nicht befürwortete. Doch hat Reinhard Wolters zeigen können, dass in Umbruchszeiten, z. B. kurz 136 137 138
139
Die Kaisertitulatur bildet die Legende auf dem Avers, kann aber u.U. wegen ihrer Länge auf dem Revers fortgesetzt werden. ric iv 128 f., 160, 593. Die ähnliche Darstellung ric iv 265 kann nicht genauer als in den Zeitraum 202–210 n. Chr. datiert werden. Vgl. dazu Daguet-Gagey, Septime Sévère 185. Fundator pacis ist dabei ähnlich wie pacator orbis oder adsertor libertatis ein Epitheton, dass sich gerade bei einem Sieg über einen römischen Gegner im Bürgerkrieg anbietet, vgl. Kap. 3.1.2.1. ric ii 12, 35, 121–124, 207–210, 252; vgl. dazu auch Kap. 2.2.1.
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nach einem Regierungswechsel, auch in der Reichsprägung Bilder und Legenden erscheinen können, die nach kurzer Zeit korrigiert oder verworfen wurden. War der Kaiser nicht anwesend, während neue Münzen mit seinem Portrait und seinem Namen dringend benötigt wurden, konnten Entwürfe vor ihrer Ausprägung ggf. dem Kaiser nicht zur Genehmigung vorgelegt werden. Spätere Korrekturen von Darstellungen zeigen, dass es in diesen Fällen zunächst die Münzbeamten waren, die selbständig die Typen entwarfen und prägen ließen.140 Lehnte der Kaiser eine dieser Münzen ab, konnte mithilfe späterer Prägungen versucht werden, auf die gewünschte Lesart der bereits kursierenden Münzen Einfluss zu nehmen. Ein Beispiel dafür ist eine Anspielung auf die offenbar erwartete Divinisierung des verstorbenen Tiberius durch Caligula auf Aurei und Denaren der Prägestätte Lugdunum. Ein erstes Reversmotiv zeigte das Porträt des Tiberius mit Strahlenkrone zwischen zwei Sternen. Nachdem sich gezeigt hatte, dass Caligula seinen Vorgänger entgegen der Erwartungen nicht zum Divus erheben wollte, musste die bereits getätigte Aussage (Tiberius in Strahlenkrone) offenbar revidiert werden. Zunächst wurde das Porträt des Tiberius durch das des Augustus ersetzt. Um Verwechslungen endgültig auszuschließen, kam in einem letzten Schritt noch die Legende mit dem Namen des Augustus hinzu.141 Ein weiteres Beispiel ist der optimus-Titel auf hadrianischen Edel- und Buntmetallprägungen, die aus der Frühzeit seiner Regierung (Aug.–Dez. 117) stammen. In einigen Prägungen wurde das Epitheton wie bei Trajan mit dem Ausdruck optimus Augustus nach dem Cognomen Hadrianus in die Titulatur der Averslegende integriert.142 Dies geschah offenbar in der Erwartung, der Kaiser werde dem Beispiel seines Adoptivvaters folgen und den Ehrennamen ebenfalls führen. Als klar wurde, dass Hadrian diesen Beinamen nicht führen wollte, wurde die Titulatur in der Legende entsprechend angepasst und der optimus-Beiname fallen gelassen. Man muss folglich damit rechnen, dass besonders nach einem Regierungswechsel auch in dieser Quellengattung, die insgesamt recht zuverlässige Aussagen zur offiziellen Titulatur erlaubt, für kurze Zeit Namensbestandteile wie z. B. Beinamen auftauchen, die aufgrund einer Erwartungshaltung der Münzbeamten hinzugefügt wurden, nach der Intervention des Kaisers aber wieder verschwanden. Gerade numismatisch belegte offizielle Titulaturen der Frühzeit einer Regierung müssen daher wenn möglich mit anderen Quellen abgeglichen werden.
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Dazu grundlegend Wolters, Nummi 303–306. Vgl. ric i2 1–3; vgl. Wolters, Nummi 303 f. mit Abb. 150–152; ein weiteres Beispiel unter Trajan zum pater-patriae-Titel in der Legende bei Wolters, Traianus 287–289. Vgl. Tab. 3 sowie S. 147 f.
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Ein anderes Problem kann in dem Verhältnis zwischen einer Reversdarstellung und ihrer Legende bestehen. Im einfachsten Fall stellt die Legende einen eindeutigen Kommentar bzw. eine Erklärung zum Abgebildeten dar, wie z. B. bei dem Bild einer geflügelten weiblichen Gestalt und der Bildunterschrift Victoria. Darstellungen und Legenden lassen allerdings bisweilen auch ambivalente Interpretationen zu. Diese Ambivalenzen können u. U. beabsichtigt gewesen sein, um gerade bei Münzbildern, die potenziell als Abweichung von den traditionellen Herrscherrollen des römischen Kaisers angesehen werden konnten (d.h. eine Grenzüberschreitung darstellten), auch eine „harmlose“ Interpretation zuzulassen.143 Das betraf besonders Bilder und Legenden aus dem sakralen Bereich, insbesondere wenn diese sich auf die Sakralität des Kaisers bezogen. Die Abbildung einer Gottheit auf dem Revers konnte verschiedene Gründe haben, z.B. um allgemein ihre besondere Nahbeziehung zum Kaiser auszudrücken. Schließlich konnte auch eine Ähnlichkeit zwischen Gottheit und Kaiser durch Aussehen oder Attribute kreiert werden, die die Interpretation des Bildes bis hin zur Gleichsetzung beider Personen erlaubte.144 Einige solcher Beispiele, in denen auch die Bezeichnungen für Götter und Kaiser als Teile der Rückseitenlegende eine Rolle spielen, können das illustrieren. Besonders interessant sind dabei solche Fälle, in denen dieselben Zuschreibungen für Götter wie für Kaiser verwendet werden.145 Ein erstes Beispiel ist ein Edelmetall-Münztyp mit der Darstellung des Gottes Sol und der Zuschreibung pacator orbis, der unter Septimius Severus geprägt wurde.146 Das Epitheton pacator orbis war unter Commodus offizieller Bestandteil des kaiserlichen Namens geworden (s. Kap. 1.2.3). Nach der Ermordung des Commodus wurden Zuschreibungen, die mit der Hercules-Gleichsetzung des Kaisers zusammenhingen, darunter auch das Epitheton pacator orbis, zunächst nicht mehr gebraucht. Erst nach der Rehabilitierung des Commodus unter Septimius 143 144
145
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Vgl. Wolters – Ziegert, Umbrüche 46. Eines der berühmtesten Beispiele dürfte der Kitharödenrevers unter Nero (ric i2 73–76) sein, dessen Reversbild zur Gleichsetzung des Kaisers mit Apollon einlud, vgl. dazu Wolters – Ziegert, Umbrüche 52 f. Problematisch ist ein Sesterz-Typ Marc Aurels vom Herbst–Dezember 177 n. Chr. mit der Legende propvgnatori imp viiii cos iii pp sc, auf dessen Rückseite ein stehender Iuppiter mit Blitzbündel und ein am Boden liegender Feind abgebildet ist (ric iii 1224); vgl. zu dieser Münze Lichtenberger, Severus 190 mit weiterer Literatur. Nach Szaivert, Münzprägung 302 handelt es sich um eine Fälschung. In jedem Fall ist das Epitheton propugnator – anders als die oben diskutierten Beispiele – kein für einen Kaiser gängiger Begriff, sondern wird ansonsten nur auf Gottheiten (zumeist Iuppiter oder Mars) bezogen. ric iv 282 (Au, D), 202–210 n. Chr.: Büste des Sol mit Strahlenkrone, pacator orbis. S. auch ric iv 163 (Caracalla; Au, D, 206–210 n. Chr.) und ric iv 50 (Geta; Au, 203–209 n. Chr.).
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Severus wurden ursprünglich mit Commodus assoziierte Epitheta wie pacator orbis auch für Ehrungen des Septimius Severus durch Provinziale wieder verwendet.147 In Kaisernähe vermied man dagegen – vermutlich absichtlich – eine direkte Assoziation mit der grenzüberschreitenden Selbstinszenierung des Commodus als Hercules durch eine identische Darstellung des Kaisers. Statt mit Hercules/dem Kaiser wurde das Epitheton pacator orbis nun ausschließlich mit dem Gott Sol verbunden und dadurch anders akzentuiert. Dass diese Akzentverschiebung bewusst erfolgte, wird vor allem daran deutlich, dass die Verbindung Sol – pacator orbis zum ersten Mal überhaupt unter Septimius Severus auf Münzen der Reichsprägung erschien.148 Folgt man dem Prinzip, dass die Legende als Bildkommentar der Abbildung dient, bezieht sich die Münzlegende pacator orbis daher hier nicht auf den Kaiser, sondern auf die Gottheit. Doch auch in der neueren Forschung wurde die Legende als Anspielung auf Septimius Severus verstanden149 – eine Interpretation, die durch die unmittelbare Vorgeschichte des Epithetons als Beiname des Commodus auch dem antiken Betrachter in den Sinn gekommen sein dürfte.150 Ein bekannteres Beispiel, das für verschiedene Interpretationen Raum lässt, sind einige der späteren, wohl frühestens ab Mitte des Jahres 192 n. Chr. geprägten Münztypen des Commodus mit oder als Hercules.151 Die Rückseitenlegende
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Vgl. Kap. 3.1.2. Vgl. Berrens, Sonnenkult und Kaisertum 199. Vgl. Daguet-Gagey, Septime Sévère 176: „À étudier de près le monnayage du règne conjoint de Septime Sévère et de ses fils, il apparaît que la formule restitutor Vrbis ne peut être dissociée de plusieurs autres, qui vantent plus particulièrement les qualités de pacificateurs ( fundator pacis, pacator orbis) et de maîtres du monde (rector orbis) des membres du collège impérial“; 193: „Non seulement Sévère père pouvait se vanter d’avoir pacifié l’ oekoumène, mais cette qualité rejaillisait également sur ses deux fils (…)“; zur Deutung der Solbüste vgl. ebd.: „Le message est clair: il s’ agissait de saluer la paix qui rayonnait sur l’ univers contrôlé par Rome, à l’ image de l’ astre céleste, dont la jeunesse était symbole d’ éternité.“ In der Interpretation noch weitergehend werden ähnliche Münztypen für Caracalla mit der Legende rector orbis sc und Sol auf dem Revers (ric iv 39, 40, 141, 410, 412, 474, 323[?]) dahingehend interpretiert, dass der jugendliche Sol eine Darstellung Caracallas sei, vgl. Daguet-Gagey, Septime Sévère 179 Nr. 10 und 12 (ric iv 410, 412), 186; skeptisch ist dagegen Berrens, Sonnenkult und Kaisertum 43 f. Dass das Image eines Kaisers in der Forschung die Interpretation eines Münzbildes erheblich beeinflussen kann, zeigt ein Beispiel zu zwei Münztypen unter Commodus (ric iii 192 und 553, wohl 189 n. Chr.), auf deren Revers die Legende optime maxime eine Darstellung Iuppiters mit Blitz, Zepter und Adler begleitet. Im ric p. 360 wird zwar die Deutung der Figur als Iuppiter konstatiert, „but it sounds dangerously like an invocation of Commodus–Jupiter“. Vgl. S. 194 Anm. 431. Eine Übersicht über die verschiedenen anderen Prägungen des Kaisers, in denen Hercules thematisiert wurde, bei Hekster, Commodus 104–106; Witschel, Kaiser, Gladiator, Gott 261.
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hercvli romano avg(vsto) begleitet verschiedene Motive: eine Keule, teilweise mit Pfeil und Bogen, ein stehender Hercules mit Keule und Löwenfell.152 Die Legende hat zu ganz unterschiedlichen Interpretationen geführt. KaiserRaiss lehnte die Deutung einer Gleichsetzung zwischen Kaiser und Gottheit ab, da die Dativlegende keine Fortführung der Kaisertitulatur im Nominativ sei.153 Das ist richtig, doch war eine solche ehrende Gleichsetzung generell nicht auf die Erscheinungsform der Kaisertitulatur im Nominativ beschränkt, sondern konnte auch in Form einer Widmung als Dativ-Legende erscheinen. Auch wenn Commodus den letzten eindeutigen Schritt, nämlich die Nennung seines Hercules-Beinamens als Teil der Kaisertitulatur auf dem Avers der Münzen vermieden hat,154 kann die Reverslegende doch durchaus als Gleichsetzung zwischen Kaiser und Gottheit verstanden werden.155 Bereits durch den Ausdruck Hercules Augustus wird eine enge Verbindung zwischen beiden hergestellt.156 Was eine Gleichsetzung aber noch wahrscheinlicher macht, ist die Epiklese Romanus. Der Ausdruck Hercules Romanus entspricht genau demjenigen, den Commodus als eigenen Beinamen in seine offizielle Titulatur aufnahm, meinte also ihn selbst als Epiphanie des Hercules in Rom – wäre dies nicht so, wäre zudem zu klären, warum eine universelle Gottheit den Zusatz brauchen sollte, sie sei ‚römisch‘. Die Beispiele zeigen, dass mehrdeutige Lesarten von Münzbildern und Legenden durchaus absichtlich geschaffen worden sein können. Sicherer zu interpretieren sind inoffizielle Epitheta als Reverslegenden, die sich auf die dazugehörige bildliche Darstellung des Kaisers beziehen. Beispiele aus dem 1. Jh. n. Chr. sind überaus selten. Bei den frühesten Belegen aus der stadtrömischen Prägestätte handelt es sich um Sesterze aus dem Jahr 70–71 n. Chr., auf denen Vespasian als adsertor libertatis publicae bezeichnet wird.157 Die Legende spqr adsertori libertatis pvblic(ae) und der abgebildete Eichenkranz beziehen sich auf die Verleihung der corona civica an den Kai-
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156 157
Vgl. Tab. 3; Szaivert, Münzprägung 190 Nr. 1163–1170. Kaiser-Raiß, Münzprägung 55 f. So auch Witschel, Kaiser, Gladiator, Gott 261. Vgl. Clauss, Kaiser und Gott 149. Bei dem dort in Umzeichnung abgebildeten Medaillon (vgl. die Typen bei Szaivert, Münzprägung 190 Nr. 1163–1166, 1169f.) ist sogar sehr wahrscheinlich, dass es sich hier um eine Wiedergabe der offiziellen Kaisertitulatur mit dem Hercules-Namen handelt, wenn auch deren offizielle „Aussage“ durch den Widmungscharakter der Legende im Dativ und den Verzicht auf den eigentlichen Kaisernamen abgeschwächt wird: hercvli romano avg pm trp xviii cos vii pp. Vgl. dazu generell Clauss, Kaiser und Gott 280–285; s. Kap. 3.1.1. S. o. mit Anm. 139.
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ser.158 Eine mit dem Epitheton adsertor libertatis vergleichbare Herrscherbezeichnung hatte es zuvor nur unter Augustus gegeben, der auf Kistophoren aus Ephesos als libertatis p r vindex bezeichnet wurde.159 Unter Trajan ist ebenfalls lediglich eine einzige Zuschreibung für den Herrscher auf Münzen präsent: optimus princeps. Diese ist in Form der Widmung optimo principi von 103 bis 114 n. Chr., als sie Eingang in die offizielle Kaisertitulatur fand (s. Kap. 1.2.1), auf den Münzprägungen allgegenwärtig.160 Erst unter Hadrian entwickelte sich eine gewisse Diversität bei den Bezeichnungen. Dabei begegnet zum einen vereinzelt der Ausdruck locupletator orbis terrarum, der ähnlich wie der adsertor-Typ unter Vespasian als Widmung im Dativ erscheint.161 Zum anderen sind die zahlreichen restitutor-Münzen zu nennen, die den Kaiser als restitutor bestimmter nationes stilisieren, selten auch als den des orbis terrarum.162 Die Vielfalt bezieht sich unter Hadrian zwar nicht auf die Herrscherbezeichnungen, aber doch auf die Anzahl der ausgeprägten Typen, die eine Reihe von Provinzen bzw. nationes mit dem Kaiser in Verbindung bringen.163 Diese Diversität zeigt sich bei den nachfolgenden Kaisern nicht mehr, da unter Antoninus Pius und Marc Aurel wieder lediglich vereinzelte Prägungen mit den Epitheta optimus princeps und restitutor Italiae erscheinen.164 Ähnliches gilt für Commodus, der – lässt man den in seiner Interpretation komplexeren, ambivalenten Typ mit der Legende hercvli romano avg (s. o.) einmal außer Acht – lediglich einen „Epitheton-Typ“ mit der Bezeichnung auctor pietatis prägen ließ, sowie für Didius Iulianus, der als rector orbis inszeniert wurde.165 Die große Veränderung kam mit Septimius Severus: Neue Legenden mit Begriffen wie invictus Imperator, restitutor urbis und fundator pacis betonten die militärischen Erfolge und damit die Legitimation des neuen Kaisers, der den inneren und äußeren Frieden garantierte.166 Die von Septimius Severus etablierten 158 159 160 161 162 163
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Vgl. Kap. 2.2. Zu Reversdarstellungen mit Inschriften im Kranz vgl. Woytek, Münzen des Augustus bes. 408 f. ric i2 476; rpc i 2203; zu beiden Typen unter Augustus und Vespasian vgl. Woytek, Münzen des Augustus 408. Vgl. Anm. 53. ric ii 32, 429–431; dazu Zahrnt, Provinzmünzen 209. ric ii 32, 1563–1586, 1607, 1803–1898, 3151 und 450–452 (restitutor orbis terrarum). Zu den auf den restitutor-Münzen dargestellten 13 nationes und zum Konzept dieser Serie vgl. Zahrnt, Provinzmünzen 207–210 u. 212, der die inhaltliche Nähe des auf den Kaiser bezogenen restitutor-Begriffs mit dem Konzept des Kaisers als κτίστης plausibel macht. Antoninus Pius als optimus princeps: ric iii 527a, 815, 827. Marc Aurel als restitutor Italiae: ric iii 1077. Commodus: ric iii 146, 494, 523. Didius Iulianus: ric iv 3, 13, 16f. Fundator pacis: ric iv 128 f., 160, 265, 593. Restitutor urbis: ric iv 140+a, 167f., 288–290, 512a, 753, 755, 757, 825. Invictus Imperator: ric iv 356, 389–395, 441.
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Begriffe, die sich auch auf gleichzeitigen Prägungen für seine Söhne finden, wurden teilweise unter Macrinus und Elagabal weiter verwendet.167 Die inhaltliche Bandbreite der Epitheta erstreckte sich also hauptsächlich auf Handlungen des Kaisers, die sich positiv auf die Gemeinschaft auswirkten, diese schlagwortartig charakterisierten und damit personalisierten. Der inhaltliche Schwerpunkt lag dabei auf der Darstellung des Kaisers als Beschützer und Bewahrer des Reiches und seiner Untertanen, seit Septimius Severus besonders auf der eines erfolgreichen Feldherrn. Dagegen wurde der bedeutende Bereich der Sakralität des Kaisers, der besonders auf provinzialen Städteprägungen, in Inschriften, Papyri und in antiker Literatur eine große Rolle spielte, im Medium der Reichsprägung in der Regel nicht durch die Verwendung inoffizieller Titulaturen ausgedrückt. Die Anzahl inoffizieller Epitheta auf Reichsmünzen und ihr Variantenreichtum sind überschaubar – hatten sie dennoch Einfluss auf die Auswahl der Begriffe in Inschriften, mit denen die Bevölkerung im Reich den Kaiser ehrte? Ein Vergleich mit den epigraphisch überlieferten Zuschreibungen auf Statuenbasen und Altären zeigt, dass dies offenbar nicht der Fall gewesen ist. Das mag bei vereinzelten Typen wie bei den Sesterzenprägungen für Hadrian als locupletator orbis terrarum nicht überraschen.168 Doch selbst die in vielen Varianten geprägten restitutor-Münzen unter Hadrian haben zu keinem signifikanten Anstieg des Epithetons in Inschriften für ihn geführt.169 Eine größere Übereinstimmung zwischen Münzen und Inschriften gibt es lediglich bei der Zuschreibung optimus. Doch auch hier wird deutlich, dass ihre Verwendung in Inschriften unabhängig von dem in der Münzprägung erfolgte, denn in Inschriften erscheint das Epitheton bereits unter Tiberius, auf Münzen erst unter Trajan. Ein letztes Beispiel deutet ebenfalls in diese Richtung: Die Zuschreibung piissimus ist inschriftlich erstmals und in mehreren Zeugnissen für Marc Aurel belegt, in dessen Selbstdarstellung der Beiname pius und die pietas gar keine bzw. keine bedeutende Rolle spielten. Unter Commodus dagegen, der nicht nur den Beinamen pius annahm, sondern die Bedeutung der pietas z. B. durch die auf ihn bezogene Münzlegende avctor pietat(is) explizit betonte (s. Kap. 1.2.3.), sind keine entsprechenden inschriftlichen Zeugnisse belegt – die auf
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Caracalla als fundator pacis: ric iv 129, 154a, 318a; restitutor urbis: ric iv 41, 142, 166f., 228, 323, 461, 475; Geta als restitutor urbis: ric iv 52, 53, 142. Macrinus als restitutor urbis: ric iv 81. Elagabal als invictus sacerdos Aug.: ric iv 86–88, 191, 350. S. vorne Anm. 161. Es scheint nur einen epigraphischen Beleg für die Bezeichnung Hadrians als restitutor in den Provinzen zu geben, nämlich eine Weihung aus Athen, aufgestellt von den Bürgern von Alexandria Troas im Jahr 132 n. Chr.: I.Alexandreia Troas T 124.
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die Pietas bezogene Selbstdarstellung des Commodus, wie sie auf Münzlegenden und in seinem Namen erkennbar ist, löste also keinen deutlich erkennbaren Nachahmungseffekt mit der passenden Zuschreibung aus, obwohl das Epitheton piissimus für den Kaiser seit spätestens Trajan in Gebrauch war.170 Eine generelle Abhängigkeit inoffizieller Titulaturen in Inschriften aus den Provinzen von denen in Legenden der Reichsprägung zeichnet sich daher nicht ab (s. dazu auch Kap. 4.3.2). Häufiger und vielfältiger als in der Reichsprägung waren ehrende Ausdrücke auf Münzen der Provinzstädte.171 Vor allem sind solche zumeist griechischen Zuschreibungen für Octavian/Augustus, Nero, Hadrian, Commodus, Septimius Severus und Caracalla belegt. Regionale Schwerpunkte zeichnen sich vor allem für Nero in Achaia ab, wo die Freiheitsproklamation Neros die Beilegung ehrender Zuschreibungen erkennbar gefördert hat (s.u.). Die Reisen Hadrians haben ebenfalls nicht nur in der Anzahl der Inschriften für ihn, sondern auch in den lokalen Münzprägungen ihre Spuren hinterlassen, insbesondere in Kleinasien.172 Doch auch die Anwesenheit des Kaisers in einer Provinz musste nicht zwangsläufig zu einem Gebrauch ehrender Epitheta in diesem Medium führen: So werden zwar Nero und Commodus in alexandrinischen Tetradrachmen mit dem ἀγαθὸς δαίμων bzw. Herakles Romaios gleichgesetzt, doch ist für Septimius Severus, der sich im Zeitraum Ende 199 bis Frühjahr 200 n. Chr. auch in Alexandria aufhielt, keine entsprechende Ehrung bekannt.173 Militärisch konnotierte Epitheta (z.B. fortissimus), Herrscherbezeichnungen wie d(ominus) n(oster) und κύριος und die Vorstellung des Kaisers als parens einer Stadt wurden nur vereinzelt als Münzlegenden verwendet.174 Der
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Vgl. Frontin. aqu. 1,31; 2,88. Ein nützliches Hilfsmittel für die Erstellung der Tab. 3 war die Zusammenstellung der griechischen Münzlegenden bei Leschhorn – Franke, Aufschriften. Nicht aufgenommen wurden, wie auch beim Inschriftenmaterial, die allgemeinen Bezeichnungen σωτήρ, κτίστης und εὐεργέτης, im Gegensatz zu spezifischeren Variationen der Begriffe mit einer Epiklese wie σωτὴρ τῆς οἰκουμένης. Die Bezeichnungen σωτήρ, κτίστης und εὐεργέτης finden sich für fast alle Kaiser des Untersuchungszeitraums – sie sind daher so unspezifisch, dass sie für die hier verfolgten Fragestellungen wenig ergiebig sind. Vgl. zur Eingrenzung des Materials auch S. 52 Anm. 192. Vgl. Kap. 2.3 und Tab. 3 zu diesen und den im folgenden zitierten Münztypen. Vgl. zum Alexandria-Aufenthalt Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 150. Augustus wird auf Kistophoren aus Ephesos (ric i2 476; rpc i 2203) in Reaktion auf seinen Erfolg nach Actium als vindex libertatis stilisiert, vgl. Welwei, Augustus als vindex libertatis. Ebenfalls in diesen zeitlichen Kontext gehört vermutlich seine Benennung als princeps felix auf Bronzemünzen einer unbekannten Kolonie in Kilikien (rpc i 4082f.); ein Einzelzeugnis ist auch eine Bronzeprägung aus dem pisidischen Kremna für Geta mit der ungewöhnlichen Legende p sep geta for caes (von Aulock, Pisidien ii 124 Nr. 1251f.) – wenn
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wichtigste Aspekt innerhalb der Zuschreibungen auf städtischen Prägungen ist die Sakralität des Kaisers, die in der Reichsprägung nicht in vergleichbarer Weise präsent ist. Innerhalb sakral konnotierter Epitheta wird der Kaiser, wie auch in Papyri und Inschriften aus dem griechisch-sprachigen Osten, als θεός bezeichnet.175 Noch geläufiger ist aber die Gleichsetzung des Kaisers mit einer speziellen Gottheit, die sich in ihrer eindeutigsten Form durch das Aneinanderfügen der Namen von Gottheit und Kaiser ausdrückt (z. B. Hercules Commodus). Dabei zeigt sich, wenn auch bei viel kleinerer Materialbasis, dieselbe Tendenz, die auch aus dem epigraphischen Befund hervorgeht: Der wichtigste Gott für diese Gleichsetzung war Zeus/Iuppiter, was teilweise auch durch die Übertragung seiner Epiklesen an den Kaiser ausgedrückt wurde (z. B. Ἁδριανὸς Ὀλύμπιος). Ein deutlicher Unterschied zeichnet sich dagegen bei der Gleichsetzung des Kaisers mit Hercules ab. Sie ist in städtischen Prägungen für Nero, Commodus und Caracalla bezeugt, in Inschriften dagegen allein für Commodus überliefert – was sich vermutlich damit erklären lässt, dass sie für seine Selbstdarstellung eine überaus wichtige Rolle spielte und entsprechend mehr Reaktionen und Zeugnisse nach sich zog.176 Zwei der Möglichkeiten, eine Gleichsetzung des Kaisers mit der Gottheit auszudrücken oder anzudeuten, lassen sich an diesem Beispiel aufzeigen. Während bei Commodus und Caracalla die Legende mit der Hercules-Zuschreibung jeweils ihr Bildnis auf der Münze begleitet und die Kaiser außerdem, teilweise sogar auf dem Avers, mit Attributen wie dem Löwenfell abgebildet sind, ist die Angleichung in Neros Fall
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die Interpretation der Abkürzung for für fortissimus, die von Aulock plausibel macht, das Richtige trifft, greift die Averslegende ein in severischer Zeit überaus verbreitetes Epitheton auf und integriert es, wenn auch an ungewöhnlicher Stelle, in Getas Titulatur. Die Stilisierung des Kaisers als parens oder pater seiner Untertanen, die sich in Inschriften und besonders häufig in der literarischen Überlieferung zeigt (vgl. Kap. 3.1.4), ist nur in einer einzigen Bronzeprägung für Augustus aus Antiochia in Pisidien bezeugt (rpc i 3529); doch scheint die Legende hier eher auf den konkreten Gründungsakt der Kolonie durch Augustus anzuspielen, der sonst mit Begriffen wie κτίστης, conditor und deductor umschrieben wird; zur Gründung Antiochias vgl. Levick, Roman Colonies 34f. Augustus wurde in Armenien als θεός verehrt (rpc i 3843). Neros Mutter Agrippina erscheint auf einer Bronzemünze aus Samos mit der einzigartigen Bezeichnung θεομήτωρ (rpc i 2686), also „Mutter eines Gottes“, vgl. dazu Gariboldi, The Case of Θεοπάτωρ 367 Anm. 6; Elagabal in Bostra als θεο κ ανι: nach Kindler, Bostra 117 Nr. 34 ist die Abkürzung aufzulösen in θεὸς καὶ νικάτωρ oder θεὸς ἀνίκητος; die Interpretation des Kamelreiters als Elagabal/Dusares auf dem Revers sieht Kindler als sicher an, vgl. ebd. 70 und 72. Vielleicht dem Claudius zuzuweisen ist eine Bronzeprägung aus Kyzikos mit der Averslegende νεου θεου (rpc i 2247). Zu diesen und weiteren Zeugnissen s. Tab. 3. Nero: rpc i 1278. Commodus: Rec. gén. 385 Nr. 5; bmc Mysia 51 Nr. 237f.; bmc Alexandria 176 Nr. 1411. Caracalla: bmc Pisidia 243 Nr. 18. Zu diesen Münztypen vgl. Tab. 3.
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subtiler. Die Reverslegende bezieht sich auf die Darstellung des Hercules, dessen Nähe zum Kaiser lediglich durch die Epiklese Augustus ausgedrückt wird. Vergleichbar mit den Beispielen für Commodus und Caracalla wird dagegen die Gleichsetzung Neros mit Apollon auf einer Bronzeprägung aus Nikopolis ohne Ambivalenzen ausgedrückt, indem Neros Bildnis auf der Vorderseite von der Legende νερωνι απολλωνι κτιστη begleitet wird.177 Nicht immer ist sicher nachvollziehbar, warum ein spezifischer Gott für die Gleichsetzung mit einem Kaiser ausgewählt wurde, doch ein plausibler Grund für eine solche Entscheidung konnte das Bemühen sein, den Kaiser in einen bedeutenden lokalen Kult einzubinden. Ein bekanntes Beispiel für diese Vorgehensweise ist die Inszenierung Neros als Schlangengott ἀγαθὸς δαίμων, dessen Kult ein spezifisch alexandrinisches Phänomen war.178 Die Gottheit ist von 56/7 bis 59/60 n. Chr. als Schlange mit Krone zwischen Getreideähren und Mohnkapseln auf dem Revers alexandrinischer Tetradrachmen abgebildet.179 Die Vorderseite dieser Münztypen zeigt das Porträt Neros mit Lorbeerkranz und die Legende νεο(σ) αγαθ(οσ) δαιμ(ων). Ein weiterer Grund für die Gleichsetzung des Kaisers mit einer bestimmten Gottheit ist das Bemühen, auf die bekannten Vorlieben des Kaisers in diesem Punkt zurückzugreifen, wofür die o.g. genannte Prägung für Νέρων Ἀπόλλων aus Nikopolis ein Beispiel ist. Nicht zuletzt konnten auch einzelne Handlungen des Kaisers zu einem entsprechenden Widerhall geführt haben. In diese Kategorie gehören z. B. die Prägungen von Städten in Achaia, die auf die Freiheitsproklamation Neros in Korinth hin veranlasst wurden und den Kaiser als Iuppiter Liberator und Ζεὺς Ἐλευθέριος feiern.180 Ein letztes Beispiel kann die Bedeutung des Kontextes für die Interpretation der Münzlegenden mit inoffiziellen Zuschreibungen illustrieren: Die Vorderseite einer Bronzeprägung aus Thyateira zeigt die Büste Trajans mit der Legende αv νερ τραιανον [σε] γερ δακι φιλιον δια.181 Dies lässt zunächst 177
178 179 180 181
rpc i 1373. Viele Münzlegenden mit einer Zuschreibung lassen demgegenüber mehrere Interpretationen zu, sodass sie nicht eindeutig auf einen Kaiser zu beziehen sind. So wurde die Legende νεοσ αρησ auf dem Revers einer Bronzemünze aus dem pisidischen Amblada (sng Aulock xii 4904) auf Caracalla, aber auch auf Geta oder einen Heros bezogen, vgl. Weiß, Pisidien 157; ebenfalls sehr skeptisch in Hinblick auf die Zuweisung als Caracalla ist Lichtenberger, Severus 375 mit weiterer Literatur. Die Zuweisung wird vor allem durch die ungewöhnliche Ikonographie des dargestellten Kriegers mit einem Dreizack in der Hand erschwert, sodass die Frage letztlich offen bleiben muss. Vgl. Kap. 3.1.1. rpc i 5210, 5219, 5230, 5240, 5249, 5260; Geißen, Kaisermünzen 46 Nr. 113. rpc i S-1377A; rpc i 1279 f.; 1238–1244; vgl. Kap. 2.1.5. bmc Lydia 320 Nr. 145; Kampmann, Homonoia-Verbindungen 126 Nr. 154, zur Datierung (nach 102) ebd. 77.
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ebenfalls an eine direkte Gleichsetzung des Kaisers mit Ζεὺς Φίλιος denken, indem der Kaiser mit dem Namen der Gottheit bezeichnet wird.182 Allerdings handelt es sich um eine Prägung, deren Rückseite die Homonoia Thyateiras mit Pergamon thematisiert. Es ist daher naheliegend, dass auch die Vorderseitenlegende ein pergamenisches Thema aufgreift, nämlich die dortige Kultgemeinschaft von Trajan und Ζεὺς Φίλιος, die anlässlich der unter Trajan erworbenen, zweiten Neokorie Pergamons eingerichtet wurde.183 Diese Kultgemeinschaft manifestierte sich in Pergamon nicht nur in einem gemeinsamen Tempel sowie einem penteterischen Agon, sondern wird auch auf pergamenischen Prägungen thematisiert.184 Eine Gleichsetzung von Kaiser und Gottheit, wie sie die Legende aus Thyateira zunächst auszudrücken scheint, wird auf diesen Münzen aber nicht zum Ausdruck gebracht.185 Zwei Grundtypen wurden für die Darstellung der Kultgemeinschaft geprägt: Entweder erscheinen Bildnis und Titulatur Trajans auf der Vorder- und Bildnis und Name des Gottes auf der Rückseite, oder eine kurze Legende (z.B. φιλιοσ ζεvσ [τ]ραιανοσ) kommentiert die bildliche Darstellung, die Gott und Kaiser nebeneinander in ihrem gemeinsamen Tempel zeigt.186 Die Legende des zweiten Typs ähnelt derjenigen der Homonoia-Prägung in Thyateira und könnte vielleicht als eine Art Vorlage für diese Referenz an Pergamon gedient haben. Da aber die bildliche Darstellung in Thyateira nicht Kaiser und Gott im Tempel, sondern nur ein Portrait des Kaisers zeigt, erschließt sich dem Betrachter der Sinn der Legende und damit die Anspielung auf einen wichtigen Kult Pergamons nur vor dem Hintergrund der Freundschaftsvereinbarung beider Poleis. Diese wird nicht nur auf der Rückseite der Prägung mit ihrer eindeutigen Legende ομονοια θvατει περγα ausgedrückt, auch die Legende der Vorderseite ist ein weiterer, subtiler Ausdruck dieser Nahbeziehung.
182 183 184
185 186
Diesen Schluss zieht etwa Kampmann, Homonoia-Verbindungen 78. Auch Kampmann bezieht ebd. die Titulatur Trajans auf Pergamon, dem die Stadt dieses Privileg verdankte. Vgl. zur zweiten Neokorie Burrell, Neokoroi 22–30. Vgl. zu den Zeugnissen dieser Kultgemeinschaft insgesamt die Übersicht bei Cook, Zeus 1179–1182; zu den Münzen s. bmc Mysia 141 f. Nr. 259–265; sng Aulock iv 1394f.; Cook a.a.O. 1181 f. mit Abb. Anders bmc Lydia 320 Anm. 1; zu den dort als Belegen für die postulierte Gleichsetzung zitierten Münzen (bmc Mysia 142 Nr. 262–265) vgl. das Folgende. Grundtyp 1: bmc Mysia 141 Nr. 259–261, Vs: αvτ τραιανοσ σεβ, Rs: ζευσ φιλιοσ (u.ä.); Grundtyp 2: bmc Mysia 142 Nr. 262–265, Vs oder Rs: Tempel, darin sitzend Zeus Philios mit Patera und Zepter, vor ihm stehend Trajan im Panzer mit Speer, φιλιοσ ζευσ τραιανοσ περγαμηνων (u. ä.).
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1.3.3 Papyri Bei den hier relevanten Papyri handelt es sich überwiegend um Dokumente, die weder öffentlichen Charakter hatten noch überhaupt den Zweck erfüllen sollten, den Kaiser besonders zu thematisieren. Sie können in zwei Gruppen eingeteilt werden: Zur ersten zählen Dokumente privaten Charakters wie z. B. Quittungen, Verträge und Briefwechsel unter Privatpersonen, zur zweiten Dokumente offizielleren Charakters wie Petitionen an Angehörige der provinzialen Verwaltung oder deren Schriftwechsel.187 Der Name des Kaisers und ehrende, inoffizielle Epitheta für ihn erscheinen in diesen Dokumenten zumeist innerhalb der Datierungsformel und in Eidesformeln,188 oder in Kontexten, in denen der Kaiser beiläufig erwähnt wird (ein Beispiel für einen solchen Kontext wäre etwa eine Petition, in der auf eine frühere kaiserliche Entscheidung Bezug genommen wird, s.u.).189 Für die Formulierung dieser Schriftstücke waren zumeist professionelle Schreiber zuständig, die wohl nach eigenem Ermessen den Namen des Kaisers mit ehrenden Epitheta ausschmücken konnten, sich dabei aber offenbar durchaus an jeweils gerade üblichen Schlagworten und auch inhaltlich passenden Bezeichnungen orientierten.190
187
188 189
190
Vgl. Tab. 4 mit einer Auswahl. Diese Dokumenttypen (vor allem Briefe und Petitionen) sind neben Reskripten und Edikten generell wichtige Zeugnisse für die Erwähnung der kaiserlichen Titulatur in Papyri, vgl. de Jong, Emperors 14, 16, 84. Für einen ersten Überblick über die Kaisertitulatur in Papyri vgl. die Zusammenstellung bei Bureth, Titulatures mit den Aktualisierungen bei Sijpesteijn, Remarks; ders., Further Remarks; ders., More Remarks; Liesker – Sijpesteijn, More Remarks; für die Severer und das 3. Jh. vgl. de Jong a. a. O.; Peachin, Titulature. Siehe die Belege in Tab. 4. Anders Peachin, Titulature 20: „On the whole, they [sc. papyri] do not add titles that were not officially held (…)“; ähnlich de Jong, Emperors 96, die den Charakter der Kaisertitulatur in Eides- und Datierungsformeln als „offiziell“ bewertet: „The first group consists of elements that are part of what can be called the ‚official‘ or ‚standard‘ imperial titulature. These elements are employed in the official part of a document, namely the dating and the oath formulas. It can be expected that these parts of a document had to be ‚correct‘ (…). The second group consists of other elements, that were never part of the official or standard imperial titulature. They appear in papyrus texts in other parts than the date and the oath formulas (…).“ Vgl. dagegen bereits Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 17 in der Einführung zu offiziellen und inoffiziellen Titulaturen. Zur Bedeutung der kaiserlichen Titulaturen in Papyri für die Wahrnehmung kaiserlicher Herrschaft vgl. de Jong, Imperial Discourse 245, 248–255. Vgl. de Jong, Emperors 14 f., die Schreiber als Urheber für die Auswahl an inoffiziellen Epitheta plausibel macht, ebd. u. a. 18, 87, 91 f.; zur Auswahl eines zum Inhalt des Schreibens passenden Epithetons vgl. ebd. 194 (θειότατος für Septimius Severus in P.Achm. 8, Z. 14 [nach 197, Panopolites]).
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Eine Besonderheit innerhalb der in Papyri überlieferten Epitheta ist die Benennung des Kaisers als κύριος, die sich in keiner anderen Quellengattung in vergleichbarer Intensität und chronologischer Entwicklung findet. Während für das 1. Jh. bei wesentlich größerer Materialbasis nur zwei Inschriften außerhalb Ägyptens das Epitheton für Augustus und Domitian belegen,191 wird der Kaiser in Papyri seit Augustus, besonders aber seit Nero regelmäßig als κύριος bezeichnet.192 Der Begriff, der bereits für die ptolemäischen Könige etabliert war,193 wurde auch für die römischen Kaiser weiter verwendet und scheint, beruhend auf der lokalen Tradition, als Ergänzung zu den Herrscherbezeichnungen Augustus, Imperator und Caesar verstanden worden zu sein.194 Einige Belege unter Nero zeigen exemplarisch, dass der κύριος-Titel vor allem als Bestandteil der verkürzten Kaisertitulatur innerhalb der Datierungsformel in Quittungen und Deklarationen verwendet wurde.195 Sollte eine Aussage oder ein bei der Verwaltung eingereichtes, z. B. zivilrechtlich relevantes Dokument auf seinen Wahrheitsgehalt hin bekräftigt werden, konnte ein Eid „beim Kaiser“ oder bei dessen Genius geleistet werden (z. B. ὀμνύω Τιβέριον Καίσαρα Σεβαστόν).196 Wenn derjenige, der den Schwur leistete, diese Form des Eides – mit dem Kaiser als Schwurgott – wählte, wurden dem Kaiser in der Eidesformel gelegentlich Epitheta beigelegt, die ihn der sakralen Sphäre zuwiesen.197 Eine Besonderheit innerhalb dieser Eidesformeln ist die Gleichsetzung des Kaisers mit Ζεὺς Ἐλευθέριος, die in Eidesformeln ausschließlich für Augustus verwendet wurde, (z.B. ὀμνύω Καίσαρα Αὐτοκράτορα 191 192
193 194
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Augustus: seg 54, 1219 (Mastaura [?], Asia); Domitian: cid iv 142 (Delphi, Achaia). Eine systematische Berücksichtigung aller κύριος-/dominus-Belege wurde hier nicht angestrebt, da diese Bezeichnung für die hier relevanten Fragestellungen zu unspezifisch war; vgl. zur Eingrenzung des Materials auch Anm. 171. Zu κύριος/dominus vgl. z.B. Dickey, Kyrie, Despota, Domine mit weiterer Literatur; zu dominus noster als Standardansprache seit Septimius Severus s. auch Fishwick, Imperial Cult i 2, 334. Vgl. Taeger, Charisma ii 255 mit Anm. 269; van’t Dack, Formulae 873. Exemplarisch lässt sich das an der Kaisertitulatur der iulisch-claudischen Dynastie zeigen, wo der κύριος-Titel teilweise sogar als einzige Herrscherbezeichnung neben dem Cognomen gebraucht wird; vgl. die Übersichten bei Bureth, Titulatures 25 (Augustus als θεὸς καὶ κύριος Αὐτοκράτωρ Καῖσαρ), 30 (Claudius als Τιβέριος Κλαύδιος κύριος und Τιβέριος Κλαύδιος Καῖσαρ ὁ κύριος neben Τιβέριος Κλαύδιος Καῖσαρ Σεβαστὸς Αὐτοκράτωρ ὁ κύριος), 33f. (Nero als Νέρων ὁ κύριος und Νέρων Καῖσαρ ὁ κύριος); dazu auch Hagedorn – Worp, Κύριος 165 mit Anm. 1. Vgl. die Zusammenstellung in Tab. 4; zu der seit Nero üblichen Abkürzung der Kaisertitulatur in der Datierungsformel mit dem κύριος-Titel vgl. Packman, Regnal Formulas 62; s. außerdem ders., Despotes in Regnal Formulas. Ein Beispiel für den Eid beim Genius des Kaisers ist P.Flor. iii 326, Z. 7. Neben den folgenden Beispielen zu Zeus Eleutherios wird der Kaiser z.B. als θεός und als sacratissimus bezeichnet: P.Oxy. xii 1453 (Augustus); cpl 104 = W.Chr. 463 (Domitian).
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Θεοῦ υἱὸν Δία Ἐλευθέριον Σεβαστόν).198 Die Beliebtheit oder Verbreitung dieser Gleichsetzung zeigt sich auch noch Jahre nach dem Tod des Augustus in einer Eidesformel, die beim Kaiser Tiberius geleistet wird: Tiberius selbst wird mit einer Kurztitulatur erwähnt, aber in der Filiation erscheint er als θεοῦ Διὸς Ἐλευθερίου Σεβαστοῦ υἱός.199 Ein Beispiel für die in den hier relevanten Papyri häufig zu beobachtende, beiläufige Erwähnung des Kaisers ist die Petition des Ptolemaios, Sohn des Diodoros, an den Präfekten L. Valerius Proculus unter Antoninus Pius.200 Der Pächter, der von seinem Land vertrieben und erpresst wurde, bittet um einen Gerichtstermin. Er könne seine Anschuldigungen beweisen, sodass er „während der glücklichsten Zeiten unseres größten Imperators und deiner gnädigsten Präfektur unbelästigt“ in seinem Haus weiter leben könne (ἵνα δυνηθῷ ἐν τοῖς εὐτυχεστάτοις τοῦ μεγίστου Αὐτοκράτορος καιροῖς καὶ ἐν τῇ ἐπαφρο[δ]είτῳ σου ἡγεμονίᾳ ἀνεπηρεάστως ἐν τῇ ἰδίᾳ διαζῆν).201 Durch die Erwähnung des Kaisers und implizit dessen Sorge für das Wohl der Untertanen, die er mit der Amtsführung des Präfekten und seiner Verantwortung verknüpfte, wollte er seiner Beschwerde besonderen Nachdruck verleihen.
198
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201
Vgl. die Zusammenstellung der immerhin sechs Zeugnisse in Tab. 4. Nach Seidl, Eid 11 datieren die Belege alle nach 5 v. Chr., doch ist z. B. der Pachtvertrag P.Rein. ii 99 chronologisch nicht genauer als auf die Regierungszeit des Augustus einzugrenzen. Der ägyptische Kult des Augustus als Ζεὺς Ἐλευθέριος wird als Innovation mit Bezug auf die Befreiung Ägyptens von den Ptolemäern gedeutet, vgl. Herklotz, Prinzeps und Pharao 256–261, 272f. mit Anm. 135 und Pfeiffer, Land am Nil 55–57 mit den Belegen. P.Oxy. ii 253, Z. 16–18 (19, Oxyrhynchos); entsprechend ergänzt ist auch P.Oxy. ii 240, 3–4 (11. Feb. 37, Oxyrhynchos). P.Mich. iii 174 (144–147, Arsinoites); für weitere Beispiele vgl. Tab. 4. Septimius Severus und Caracalla werden in drei Petitionen an den Strategen bzw. den praef. Aegypti namentlich nur in Zusammenhang mit ihren Edikten bzw. Anweisungen genannt, die als Argumente für die Anliegen der Petenten aufgeführt werden, und an dieser Stelle mit ehrenden Epitheta versehen: sb i 4284, Z. 6 (29. Sept.–28. Okt. 207, Soknopaiu Nesos, Arsinoites); P.Oxy. xlvii 3364, Z. 29 (25. Feb. 209, Oxyrhynchos); P.Oxy. lxvii 4593, Z. 6 (206–211, Oxyrhynchites); vgl. auch sb χιι 10884, Z. 5 f. (200–201, unb. Herkunft), P.Strasb. i 22, Z. 1 (Protokoll vom 19. April 200, Hermopolis) und P.Oxy. lxiv 4437, Z. 1 (Protokoll vom Jan./Feb. 200, Talao, Oxyrhynchites). Zu Präzedenzfällen, die während des AlexandriaAufenthalts des Septimius Severus zustande kamen und auf die sich Provinziale in Rechtsstreitigkeiten beriefen, vgl. Haensch, Apokrimata bes. 213f. Die Verwendung von ehrenden Epitheta in diesem Zusammenhang kann vielleicht mit der Verehrung, die den vom Kaiser ausgehenden Dokumenten entgegengebracht wurde, erklärt werden, vgl. Haensch a. a. O. 221 (zu dem Begriff προσκυνεῖν in P.Tept. ii 286) und 224 mit Anm. 57 (zu litterae sacrae). Zu der formelhaften Wendung ἐν τοῖς εὐτυχεστάτοις καιροῖς vgl. Hauken, Petition 260f.
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Thematisch werden vor allem Epitheta verwendet, die die Göttlichkeit des Kaisers, seine militärischen Erfolge und seine Rolle als größter Wohltäter des Reiches betonten. Verglichen mit dem Variantenreichtum, der inoffizielle Epitheta in Inschriften und antiker Literatur auszeichnet, scheinen die in Papyri verwendeten Zuschreibungen allerdings weniger abwechslungsreich gewesen zu sein; vielleicht könnte man auch von einer gewissen „Standardisierung“ des Ausdrucks sprechen.202 Um die Sakralität des Kaisers zu seinen Lebzeiten auszudrücken, wird er zumeist entweder als θεός oder als θειότατος und ἐπιφανέστατος bezeichnet. Dabei scheint, wenn die Überlieferung das Bild nicht zu sehr verzerrt, θειότατος im Verlauf der drei Jahrhunderte θεός allmählich abzulösen. So war die Zuschreibung θεός zwar noch unter Hadrian in Gebrauch, hatte ihren Schwerpunkt aber erkennbar im 1. Jh. n. Chr., während θειότατος erst mit Septimius Severus üblich geworden zu sein scheint. Direkte Gleichsetzungen des Kaisers mit einer Gottheit finden sich hier nur in den Eidesformeln unter Augustus, in denen er mit Zeus Eleutherios assoziiert wird. Ausdrücke für die militärische Sieghaftigkeit des Kaisers sind in erster Linie die beiden Epitheta ἀήττητος und μέγιστος, während das in Inschriften schon seit Augustus beliebte Motiv der Herrschaft über Land und Meer (γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης u. ä.) nur ganz vereinzelt unter Marc Aurel und L. Verus begegnet. Dem epigraphischen Befund vergleichbar ist die Bezeichnung des Kaisers als Wohltäter und Retter der Menschheit, die in mehreren Variationen gebraucht wird (vgl. Tab. 4). Eine Besonderheit, die Papyri ebenso wie Inschriften bieten, ist die Überlieferung ehrender Epitheta für den Kaiser in Petitionen.203 Die meisten der in Tab. 4 zusammengestellten Petitionen richteten sich allerdings nicht an den Kaiser, sondern an den praef. Aegypti.204 Entsprechend wurde der Kaiser in diesen Schriftstücken lediglich beiläufig erwähnt, entweder wiederum als Teil der Datierungsformel, in Hinweisen auf kaiserliche Erlasse oder in sons-
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Vgl. zu diesem Phänomen im Kontext der Wiedergabe der Kaisertitulatur in Papyri insgesamt de Jong, Emperors 14, 85. Zur sprachlichen Gestaltung von Petitionen vgl. Hauken, Petition 252–283; de Jong, Emperors 99 Anm. 310 mit weiterer Literatur; Kelly, Petitions bes. 45–49. Petitionen an den praef. Aegypti: bgu iv 1198, Z. 9 f. (5–4 v. Chr., Busiris, Herakleopolites); bgu iv 1200, Z. 11 (2–1 v. Chr., Busiris, Herakleopolites); P.Mich. iii 174, Z. 20 (144–147, Arsinoites; s. dazu oben); P.Oxy. xlvii 3364, Z. 29 (25. Feb. 209, Oxyrhynchos); P.Oxy. lxvii 4593, Z. 6 (206–211, Oxyrhynchites); P.Berl.Frisk. 3 = sb v 7517, Z. 5 (211–212[?], Ptolemais Euergetis, Arsinoites). Petition an einen Strategen: sb i 4284, Z. 6 (29. Sept.–28. Okt. 207, Soknopaiu Nesos, Arsinoites). Petition an einen praef. montis und Epistrategen: P.Turner 34 Col. 2, Z. 22 (25. Dez. 216, Diospolis Parva [?]). Petition an die Boule von Antinoopolis: P.Oslo iii 126, Z. 4 (nach 161, Antinoopolis).
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tigen Kontexten.205 So unterscheiden sich auch die in diesen Petitionen für den Kaiser ausgewählten Epitheta in keiner Weise von denen, die in anderen Dokumentenarten verwendet wurden. Vielmehr spiegeln die Zeugnisse mit den Zuschreibungen θεός für Augustus206 und ἀήττητος für Septimius Severus und Caracalla207 ganz generelle Vorlieben, die zu bestimmten Zeiten in der Bezeichnung des Kaisers vorherrschten und die sich besonders im griechischsprachigen Raum auch für den epigraphischen Befund abzeichnen: Während im 1. Jh. noch vorzugsweise sakral konnotierte Epitheta verwendet wurden, überwiegen ab Mitte des 2. Jh., besonders aber mit den Severern, militärisch konnotierte Begriffe. Lediglich die beiden Petitionen des Aurelius Horion, ehemaliger Stratege und Archidikastes von Alexandria, richteten sich direkt an die zu diesem Zeitpunkt in Ägypten weilenden Kaiser Septimius Severus und Caracalla. In Hinblick auf die dort verwendeten ehrenden Epitheta heben sie sich von den sonstigen Zeugnissen ab.208 Der Perspektive des Antragsstellers auf die Herrscher und der Funktion des Textes entsprechen die Anreden Horions an die Kaiser, die er als εὐμενέστατοι Αὐτοκράτορες und πάντων ἀνθρώπων σωτῆρες καὶ εὐεργέται bezeichnet (Z. 65). Sein Anliegen, nämlich die Unterstützung von Dörfern im Gau Oxyrhynchos, die von jährlichen Liturgien zu stark belastet sind, bezeichnet Horion als φιλάνθρωπος und χρήσιμος (Z. 75). Komplementär dazu redet er die Kaiser gesteigert mit dem Ausruf ὦ φιλανθρωπότατοι Αὐτοκράτορες an (Z. 69f.). Diese Zuschreibungen stilisieren Septimius Severus und Caracalla als gnädige Herrscher, von deren Fürsorge und Wohlwollen das gesamte Reich abhängig ist und in deren Händen die Erfüllung der Bitten des Antragstellers liegt.209 Andererseits drückt gerade die Betonung ihrer Position auch die Erwartung aus, die Kaiser mögen ihrer Rolle gerecht werden und den an sie gestellten Anforderungen entsprechen.
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Vgl. Tab. 4. Neben der o. diskutierten Petition des Ptolemaios, Sohn des Diodoros P.Mich. iii 174 vgl. z. B. die Petition von Priestern, die um die Wiederbeschaffung von Einkünften bitten, die dem Tempel entzogen wurden, und in diesem Kontext auch Opfer für den Kaiser erwähnen: bgu iv 1200, Z. 10–12: [καὶ εἰς τὰς] ὑπὲρ τοῦ θε̣[οῦ] καὶ κυρίου Αὐτοκράτορος Κ̣ α̣[ίσαρος καθηκούσας] θυσίας καὶ σπόνδας (…). bgu iv 1198 und 1200. sb i 4284; P.Oxy. xlvii 3364 und 4593; P.Berl.Frisk. 3; P.Turner 34. P.Oxy. iv 705 Col. 3, Z. 65 u. 69 f. = cpj 450 (nach 202, Alexandria); entsprechend ergänzt ist die Anrede in Col. 1, Z. 15. Vgl. dazu auch de Jong, Emperors 117 u. 187 (Kommentar zu sb i 4284, den Petitionen des Horion); allerdings dürfte entgegen de Jong der entscheidende Grund für die Verwendung des militärisch konnotierten Epithetons ἀήττητος für Septimius Severus und Caracalla in der chronologischen Entwicklung der inoffiziellen Zuschreibungen und nicht in ihrer Erwähnung in einer Petition an einen Strategen liegen.
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1.3.4 Historiographische und panegyrische Literatur Literarische Quellen sind in zweierlei Hinsicht für die Untersuchung von Bedeutung. Zum einen boten sich besonders in panegyrischer Poesie und Prosa vielfältige Möglichkeiten, Taten und Tugenden eines Kaisers mit passenden Bezeichnungen für ihn zu umschreiben, zum anderen werden in historiographischen und biographischen Werken Beinamen und Epitheta von Kaisern als solche oft thematisiert. Während panegyrische Texte eine eigene, reiche Sammlung an inoffiziellen Epitheta bieten, kann die Frage nach der Historizität von Epitheta, die in historiographischen und biographischen Werken erwähnt werden, mithilfe anderer Quellen zumindest manchmal beantwortet werden. Der zeitliche Schwerpunkt der hier relevanten panegyrischen Dichtung liegt (wenn auch lediglich überlieferungsbedingt) im 1. Jh.: unter Augustus (Vergil, Horaz, Ovid, Properz), Nero (Seneca, vermutlich auch Calpurnius Siculus und die Carmina Einsidlensia210), Domitian (Statius, Martial) sowie Nerva und Trajan (Plinius d. J., Martial). Auch in satirischen Werken finden sich entweder direktes Herrscherlob (Senecas Apocolocyntosis über Nero) oder Reflexe gängiger Schlagworte früherer Herrscher (Juvenals 4. Satire über den verstorbenen Domitian). Thematisch decken die Zuschreibungen im Wesentlichen drei Bereiche ab, nämlich die Zugehörigkeit des Kaisers zur göttlichen Sphäre (s.u.), seine militärischen Erfolge und allgemeiner seine Position als Herr der Welt und seine herrscherlichen virtutes.211 Für den Gebrauch und die Auswahl der Epitheta scheint es dabei nicht entscheidend gewesen zu sein, in welchem Kontext der Kaiser genannt wurde: Gleichsetzungen mit Gottheiten, Anspielungen auf seine militärischen Erfolge usw. finden sich sowohl in Gedichten oder Abschnitten, die nur dem Kaiser gewidmet sind, als auch in solchen, in denen der Kaiser lediglich en passant erwähnt wird.212 Inwieweit solche Zuschreibungen in panegyrischer Poesie in ihrer Entstehung auf unmittelbare Einflüsse des Kaisers und seiner Umgebung oder auf den Dichter selbst zurückgehen, lässt sich kaum mehr feststellen. Es handelt sich aber bei den überlieferten Werken um solche, die in Kaisernähe entstanden und so konzipiert waren, dass sie sowohl dem Kaiser und seinen Vertrauten vorgetragen werden und
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Zur Datierung dieser Werke in neronische Zeit, der ich hier folge, vgl. Kap. 2.1.5 mit Anm. 117. Vgl. die Übersicht in Tab. 1. Ein Beispiel dafür ist die Bezeichnung Domitians als sacratissimus princeps bei Statius in seinem Vorwort zum 3. Buch der Silven. Kontext ist die Erwähnung eines Maecius Celer, der vom Kaiser als Kommandeur zur Legion in Syrien geschickt wurde (a sacratissimo Imperatore missum ad legionem Syriacam).
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die Förderung des Dichters durch den Kaiser sichern sollten, als auch darüber hinaus das feinsinnig formulierte Lob seiner Herrschaft innerhalb gebildeter Kreise bekannt machen sollten. Diese Texte, die dem Herrscher gefallen und schmeicheln sollten,213 sollten daher eher nicht als ‚Sprachrohr‘ des Kaisers, sondern vielmehr als ‚Angebote‘ vom Verfasser an den Herrscher verstanden werden.214 Bei deren Ausformulierung konnten bekannte Vorlieben des Kaisers aufgegriffen oder eigene, innovative Ideen des Herrscherlobes umgesetzt werden. Von den drei genannten Bereichen, auf die sich die Epitheta beziehen, wird die Sakralität des Kaisers in all ihren Ausprägungen am intensivsten thematisiert. Hier sind in erster Linie konkrete Bezeichnungen des Kaisers als deus oder Adjektive wie sacratissimus relevant, die Gleichsetzung mit einer spezifischen Gottheit (z.B. Iuppiter) und ihm zugeschriebene Eigenschaften bzw. Epitheta bestimmter Gottheiten (z.B. tonans).215 Gleichsetzungen des Kaisers mit einem Gott können durch Bezeichnungen wie deus Caesar eindeutig ausgedrückt werden.216 Häufiger jedoch ergeben sie sich indirekt aus dem Kontext. Ein erstes Beispiel dafür ist Statius’ Aussage im Vorwort zum ersten Buch der Silven (silv. 1 praef. 16–17), er müsse „den Anfang mit Iuppiter machen“ (primus libellus sacrosanctum habet testem: sumendum enim erat „a Iove principium“). Der primus libellus behandelt den equus Domitiani, sodass man den im Vorwort genannten „Anfang mit Iuppiter“ durchaus mit dem Domitian gewidmeten
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Diese Interpretation ist in der Forschung durchaus umstritten; alternativ wird ihr eine ironisch-kritische Lesart panegyrischer Dichtung gegenübergestellt, vgl. etwa Ahl, Safe Criticism; zusammenfassend Cordes, Preferred Readings 342 mit Anm. 7f. Vgl. für die Dichtung Leberl, Domitian 342–346; Nauta, Poetry 349–355. Zu dieser Kategorisierung von Ausdrucksmöglichkeiten der Sakralität des Kaisers vgl. ausführlicher Kap. 3.1.1. Die möglichen Abstufungen in der mehr oder weniger direkten Gleichsetzung eines Kaisers mit einer bestimmten Gottheit in der Panegyrik diskutiert Sauter, Kaiserkult 54–78 (Iuppiter), 78–85 (Hercules), 88–90 (Apollon). Vgl. z. B. Prop. 3,4,1: Arma deus Caesar dites meditatur ad Indos (…). Auch ein Beispiel für eine uneindeutige Zuschreibung sei hier kurz erwähnt: in Vergils ecl. 1,6–7. äußert der dichtende Protagonist, er habe sein otium von einem „Gott“ erhalten, „denn er gilt mir immer als Gott“ (O Meliboee, deus nobis haec otia fecit. / namque erit ille mihi semper deus …); in v. 42 wird präzisiert, dass es sich bei dem Gott um einen iuvenis aus Rom handle. Die Interpretation, bei diesem deus iuvenis handle es sich um Octavian, ist schon in antiken Kommentaren zu Vergil häufig vertreten worden, vgl. die Zusammenstellung bei Langholf, Vergil-Allegorese 361 Anm. 32. Doch ermöglichte gerade diese uneindeutige Formulierung es dem Calpurnius Siculus, den deus iuvenis in Nero umzudeuten und Vergil als „Propheten“ für den späteren Kaiser Nero fungieren zu lassen, vgl. Langholf a. a. O. 359–361. Holzberg, Vergil bes. 44–51 betont, dass zum Zeitpunkt der Entstehung der Bucolica noch nicht klar war, ob Octavian sich langfristig durchsetzen würde, weshalb Vergil hier ein zu eindeutig auf ihn bezogenes Herrscherlob absichtlich vermieden habe.
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ersten Gedicht gleichsetzen kann.217 Deutlicher ist Statius’ Bezeichnung Domitians als Iuppiter noster im Verlauf der Schilderung der großzügigen Geschenke des Kaisers während der sog. Saturnalia principis, die Domitian im Theater ausrichtete (1,6,25–27): Während der olympische Iuppiter mit seinem Regen die Felder bedroht, lässt der Iuppiter noster Domitian die Speisen auf das Publikum „herabregnen“ (ducat nubila Iuppiter per orbem / et latis pluvias minetur agris / dum nostri Iovis hi ferantur imbres).218 Abgesehen von diesen namentlichen Gleichsetzungen des Kaisers mit einer bestimmten Gottheit bietet gerade das Medium der Dichtung sehr vielfältige, auch subtilere Ausdrucksmöglichkeiten, um den Kaiser als einen das menschliche Maß Überragenden darzustellen und seine Nähe bzw. Zugehörigkeit zur göttlichen Sphäre auszudrücken.219 Eine Variante ist etwa die Parallelisierung von Gottheit und Kaiser durch die dargestellte Ähnlichkeit ihrer äußeren Erscheinung, wofür der bekannte Nero-Apollon-Vergleich in Senecas Apocolocyntosis ein Beispiel ist.220 Der Dichter muss den Kaiser gar nicht explizit als Apollon bezeichnen, um beim Zuhörer einen ähnlichen Effekt zu erzielen.221 Dass in der Dichtung auch die eindeutige Gleichsetzung des Kaisers mit einem Gott nicht etwa nur unter einem später als ‚malus princeps‘ angesehenen Herrscher wie Domitian begegnet, sondern fester Bestandteil des Herrscherlobes ist, zeigen die zahlreichen Belege augusteischer Zeit, in denen der Kaiser als deus (unus) und praesens bzw. maximus divus bezeichnet wird.222 Wird die 217
218 219
220 221
222
Vgl. Wissmüller (Hrsg.), Statius p. 7 mit Anm. 4. Zu dieser Redewendung, die Statius für seine Gleichsetzung Domitians mit Iuppiter verwendete, s. auch Verg. ecl. 3,60 (ab Iove principium musae) und Calp. ecl. 4,82 (ab Iove principium, si quis canit aethera, sumat) ohne Bezug auf den Kaiser. Zur Strategie von Statius im Umgang mit potenziell negativen Lesarten und der hier angewandten Technik des ‚safe praise‘ vgl. Cordes, Kaiser und Tyrann 141–144. Vgl. exemplarisch dazu Leberl, Domitian 293–301. Auf indirekte Weise die Göttlichkeit des Kaisers zu evozieren, war natürlich auch in anderen Medien wie z.B. Inschriften möglich, grundlegend dazu Alföldy, Augustus 303–305. Sen. Apocol. 4,1: „ne demite, Parcae“, Phoebus ait, „vincat mortalis tempora vitae ille mihi similis vultu similisque decore nec cantu nec voce minor“. Vgl. dazu Cordes, Kaiser und Tyrann bes. 103–173 am Beispiel Neros und Domitians. Einen ähnlichen Effekt dürften die Bezeichnungen etwa einzelner Körperteile des Kaisers oder seiner Gesetze als „heilig“ haben; vgl. dazu Hiltbrunner, Heiligkeit 6–8; Clauss, Kaiser und Gott 269 f.; Haensch, Apokrimata 224 mit Anm. 57; vgl. auch Anm. 279. Exemplarisch für die Methode, den Kaiser durch ähnliches Aussehen, Verhalten und Attribute einer Gottheit anzunähern, ist Mart. 7,1,3–4: durch die Heiligkeit Domitians wird aus einem Panzer, sobald er ihn trägt, eine Aegis (dum vacat, haec, Caesar, poterit lorica vocari: / pectore cum sacro sederit, aegis erit). Vgl. Kap. 2.1.1.
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Gleichsetzung des Kaisers mit einer bestimmten Gottheit dadurch konstruiert, dass der Name der Gottheit zum Namen des Kaisers wird (etwa Iuppiter noster, s.o.), handelt es sich bei den betreffenden Göttern in erster Linie um Iuppiter, daneben um Apollon und vereinzelt um Mars und Mercur. Die Iuppiter-Assoziation, die offensichtlich besonders unter Domitian beliebt war, begegnet ebenfalls bereits unter Augustus, wenn auch nur bei Ovid. Dabei zeigt sich, dass Ovid diese Gleichsetzung nur in den Tristia und den Epistulae ex Ponto verwendet, also in Werken, die während seiner Verbannung entstanden. Die Darstellung des Augustus als Iuppiter in diesen Werken ist dabei auch an dessen Befehl zur Verbannung Ovids gebunden, der sich häufiger des Bildes bedient, er sei vom „Blitz des Kaisers“ getroffenen worden.223 Der Dichter wählt diese Formulierung also lediglich aus einer bestimmten Situation heraus, nämlich als Verbannter, sodass sie offenbar auch dazu dienen soll, Augustus zur Aufhebung der Verbannungsstrafe zu bewegen.224 Neben dieser ersten zeitlichen Einschränkung lässt sich noch eine zweite Beobachtung anfügen: So sind zwar die hier entscheidenden Aspekte des Herrscherlobes, nämlich Zuschreibungen als deus und die namentliche Gleichsetzung von Kaiser und Gottheit bereits unter Augustus üblich. Insgesamt fällt aber auf, dass sich die dichterischen Werke, die gerade für die augusteische Zeit vergleichsweise zahlreich überliefert sind, der Methode der eindeutigen Gleichsetzung von Kaiser und Gottheit nur vereinzelt bedienen, während Martial und Statius sie regelmäßig in ihr Herrscherlob Domitians integrieren.225 Die Frage, wie ein Kaiser sich nannte oder genannt wurde, wird vor allem in historiographischen und biographischen Werken thematisiert. Dabei lassen sich innerhalb der Darstellungen verschiedene Themenbereiche ausmachen, für die dieser Aspekt relevant ist: der offizielle Name eines Kaisers bei seiner Proklamation sowie Veränderungen seiner Titulatur, darunter besonders 223
224
225
Neben den in der folgenden Anm. zitierten Stellen vgl. z.B. Ov. trist. 3,5,5–8; 4,3,69; pont. 1,2,126; 1,7,43–46 und 49–50; Augustus als „Donnerer“: Ov. trist. 5,14,27 (cum deus intonuit). Das Bild des vom „Blitz“ getroffenen Verbannten, der von Domitian erst verbannt und dann begnadigt wird, findet sich auch bei Mart. 4,83,1–8 (v. 3f.: nam tu missa tua revocasti fulmina dextra: / hos cuperem mores ignibus esse Iovis). Besonders eindrücklich dazu sind Ov. trist. 4,9,13–14 (et patriam, modo sit sospes, speramus ab illo [= Augustus]: / saepe Iovis telo quercus adusta viret) und ebd. 5,2,45–54 (Auszug v. 53–54: parce, precor, minimamque tuo de fulmine partem / deme!); daneben auch trist. 3,5,26 und 4,5,20 (deus). Interessant ist in diesem Kontext die Beobachtung von Doblhofer, Augustuspanegyrik 21, der anhand von Horaz’ sat. 1,7,23–26 (laudat Brutum laudatque cohortem, / solem Asiae Brutum appellat stellasque salubris appellat comites) zeigt, dass der Dichter den im Genre des Herrscherlobes seit langem etablierten, direkten Vergleich des Herrschers mit der Sonne als zu plump ablehnt.
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vom Kaiser selbst angenommene oder ihm angetragene Beinamen, und inoffizielle Zuschreibungen. Alle diese Kontexte kaiserlicher Namensnennung können sowohl zur positiven wie zur negativen Darstellung eines Kaisers dienen und daher auch als mögliches Element der Tyrannentopik in der Darstellung angesehen werden. So gibt es einerseits durch weitere Quellen wie Münzen, Papyri und Inschriften belegte und damit verifizierbare ‚Berichte‘ kaiserlicher Namensgebung, andererseits aber auch historisch nicht verifizierbare Bezeichnungen, die wohl in erster Linie der Intention der negativen Darstellung des Herrschers geschuldet sind. Unter historiographischen und biographischen Werken über römische Kaiser sind hier besonders die des Tacitus, Sueton, Cassius Dio, Herodian, Aurelius Victor und die Historia Augusta von Bedeutung, die in je unterschiedlicher Weise auf die Bezeichnungen der Kaiser Bezug nehmen. Da es sich bei ‚inoffiziellen Epitheta‘ um keine antike Kategorie handelt (s. Kap. 1.1), wurden offizielle wie inoffizielle Namensbestandteile in antiker Literatur oft gleichzeitig bzw. nebeneinander abgehandelt. Die Ausführungen zu Namen und Bezeichnungen der Kaiser in diesem ganz allgemeinen Sinn wurden dabei durchaus unterschiedlich gewichtet. Zu den besonders oft thematisierten Aspekten gehören vom Kaiser selbst gewählte Cognomina, von der Titulatur unabhängige Spitznamen und der Umgang des Kaisers mit dem pater-patriae-Titel. Als Teil der negativ verformten Herrscherdarstellung finden sich häufig Ausführungen zu Spott- und Schmähnamen. Gerade anekdotenhaft erläuterte Spottnamen bilden sich häufig aus den tatsächlichen kaiserlichen Namens- und Titulaturbestandteilen, indem mit der phonetischen Ähnlichkeit von Name und Spottname gespielt oder eigentlich prestigeträchtige Titulaturelemente wie Siegerbeinamen neu erfunden wurden bzw. eine neue, ironische Bedeutung erhielten.226 226
Spottnamen: Tiberius: Suet. Tib. 42 (Biberius Caldius Mero); Cass. Dio 58 Fragm. 3 (p. 258) (Biberius). Caligula: Cass. Dio 59,25,5a (Imperator, Germanicus, Britannicus: um die Anzahl der Ehebrüche Caligulas zu verdeutlichen, werden sie vom Autor mit dem Unterwerfen Germaniens und Britanniens gleichgesetzt und folglich mit den „Siegerbeinamen“ Caligulas wiedergegeben). Vespasian: Suet. Vesp. 19 (Cybiosactes). Caracalla: ha Car. 5,6 (Lucanicus); 10,6 und Geta 6,6 (Caracalla als Geticus maximus nach dem Mord an Geta). Macrinus und Diadumenian: ha Macr. 5,7 (Spott für die Annahme von Beinamen früherer Kaiser ohne Verwandtschaftsverhältnis [vgl. ebd. 5,1 zu Diadumenian]); ha Macr. 13,3 (Macellinus). Elagabal über Diadumenian: ha Elag. 8,4 (Pseudo-Antoninus). Postume Schmähnamen, die von den Autoren selbst verwendet werden: Tiberius: Cass. Dio 58 Fragm. 1 (p. 258) (πηλὸς αἵματι πεφυρμένος). Caligula und Nero: Plin. nat. 7,45–46 ( faces generis humani, hostis generis humani). Elagabal: ha Elag. 17,4 (Tiberinus, Tractatitius, Impurus). Zur Häufigkeit von Spitznamen für die Kaiser (mit oft auch kritischer Konnotation) vgl. Bruun, Nicknames.
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Inoffizielle Epitheta, die von den Autoren nicht als Teil der postumen Herrschaftsdarstellung ‚referiert‘ werden, sondern von ihnen selbst konkret für einen bestimmten Kaiser verwendet werden, sind in historiographischen und biographischen Werken vergleichsweise selten. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um Anreden des regierenden Kaisers227 (z. B. im Vorwort eines Werkes), während sonstige Zuschreibungen, die von den Autoren in anderen Zusammenhängen als in der direkten Ansprache des Herrschers gebraucht werden – wie z.B. die beiläufige Bezeichnung des Tiberius als custos bei Velleius Paterculus – sehr viel seltener auftreten.228 Wesentlich häufiger sind dagegen retrospektive topische Schilderungen der als Tyrannen dargestellten verstorbenen Kaiser, die sich als dominus und/oder deus bezeichnet bzw. dies gefordert oder geduldet haben sollen.229 Inschriften, Münzen und Papyri wirken, wie oben gezeigt, oft als Korrektiv der historiographisch überlieferten Epitheta. Andererseits lassen sich aus der literarischen Überlieferung wiederum Aspekte der herrscherlichen Repräsentation erkennen, die das Auftreten bestimmter inoffizieller Zuschreibungen in den zeitgenössischen Quellen erklären können. Ein Beispiel dafür ist die Alexander-Imitatio Caracallas, die bei Herodian und in der Historia Augusta thematisiert wird.230 Besonders in der Schilderung Herodians wird die Funktion von statuarischen Darstellungen, Caracallas Kleidung und seinem Verhalten für die Inszenierung der Ähnlichkeit und Nahbeziehung von Alexander und dem Kaiser betont – doch nirgendwo in der literarischen Darstellung wird eine entsprechende Benennung Caracallas (etwa als Alexander) oder ein entsprechender assoziativer Beiname (wie magnus) konkret erwähnt. Doch das Epitheton magnus, das in der Kaiserzeit zuvor nur ganz vereinzelt für Marc Aurel und L. Verus Verwendung fand,231 wurde besonders ab 213 n. Chr. eine für Caracalla geradezu typische inoffizielle Bezeichnung in zeitgenössi227
228
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230 231
Z. B. Vespasian: Ios. bell. Iud. 3,8,9 (δεσπότης γῆς καὶ θαλάττης καὶ παντὸς ἀνθρώπων γένους). Titus (als Mitkaiser): Plin. nat. praef. 1 (iucundissimus Imperator). Trajan: Plin. ep. 10,1,1 (Imperator sanctissimus); 10,10,2 (indulgentissimus Imperator); 10,1,2; 10,4,1; 10,14,1 (optimus princeps); s. Tab. 1. Tiberius: Vell. 2,104,2 (vindex, custos); 120,1 (perpetuus patronus); 126,5 (optimus princeps). Vespasian: Plin. nat. praef. 1 (maximus); 2,18 (maximus omnis aevi rector); Ios. bell. Iud. 4,10,3 (ἡγεμὼν ἀγαθός). Zur Anrede als „Herr (und Gott)“ vgl. Aur. Vict. 3,13 (Caligula); zu den Zeugnissen für Domitian vgl. Witschel, Kaiser 99 mit Anm. 244. Zur Angleichung anderer Kaiser an Götter vgl. Aur. Vict. 3,10; Cass. Dio 59,25,5; 59,27,5; 59,28,8; Suet. Cal. 22; Ios. bell. Iud. 2,10,1; ant. Iud. 19,4 (Caligula); Cass. Dio 62(61),20,5; 62(63),20,4–5 (Nero, Akklamationen); Herod. 1,14,8– 9; Cass. Dio 73(72),16,1; ha Comm. 8,9; Car. 5,5 (Commodus). Herod. 4,8,1–2; ha Car. 2,1. cil ii 6278 (Italica, Baetica).
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schen Inschriften, die nach der Divinisierung des Kaisers zu seinem offiziellen Namen Divus Antoninus Magnus (teilweise sogar nur Divus Magnus) wurde.232 Die häufige und weit verbreitete Verwendung gerade dieses Epithetons in Inschriften zu Caracallas Lebzeiten könnte daher in Zusammenhang mit seiner Inszenierung als „neuer Alexander“ stehen. Diese Interpretation der Inschriften gewinnt aber erst durch die literarische Überlieferung an Kontur.
1.4
Sprach- und Kulturkontakte: Übersetzen, ersetzen, ignorieren
Die römische und die griechische Welt haben teils ähnliche, teils ganz eigene Vorstellungen davon entwickelt, mit welchen Begriffen und dahinterstehenden Konzepten die Rollen des Herrschers umschrieben und ausgedrückt wurden. Im griechischen Osten unter römischer Herrschaft kam es insbesondere im Kontext von Kulten und Ehrungen für den römischen Kaiser zu einem verstärkten Aufeinandertreffen dieser Konzepte. Es stellt sich daher die Frage, wie die zahlreichen römischen Bezeichnungen für den Kaiser im Osten des Reiches verhandelt wurden. Die große Bandbreite an Möglichkeiten, wie sich ein solches kulturellsprachliches Aufeinandertreffen grundsätzlich (auch jenseits von Herrscherdiskursen) gestalten konnte, wurde für bilingue Texte bereits systematisch untersucht und kategorisiert.233 Dabei wurde gerade für die Wiedergabe römischer Konzepte ins Griechische – besonders in militärischen oder administrativen Kontexten – ein Nebeneinander von Übersetzungen der einzelnen Elemente lateinischer Ausdrücke, der Verwendung von Lehnwörtern sowie von sinngemäß in etwa äquivalenten griechischen Ausdrücken beobachtet.234 Eine Untergruppe von bilinguen Texten bzw. Inschriften bilden mixed language inscriptions, in denen beide Sprachen zusammengeblendet werden zu 232 233
234
Vgl. Kap. 2.4.2. Grundlegend ist Adams, Bilingualism. Eine speziell auf Inschriften zugeschnittene, detaillierte Typologie von „contact situations“ bietet Leiwo, From Contact to Mixture 173f. Zur Definition vgl. Adams a. a. O. 30; Adams – Swain, Introduction bes. 5–8. Demnach ist ein bilinguer Text ein in zwei Sprachen geschriebener Text, dessen beide Versionen physisch voneinander getrennt aufgeschrieben sind und deren Inhalt gewöhnlich zumindest teilweise identisch ist. Der Grad an Überlappung dabei muss nicht vollständig sein und ist es in der Regel auch nicht. Vgl. auch Biville, Documents bilingues bes. 45–50. Adams – Swain, Introduction 17f.; Kearsley, Mixed Language Inscriptions 147; McLean, Introduction 3–8. Neben den im Folgenden skizzierten Texten vgl. auch das Ehrendekret für T. Iulius Dolabella von der ἱερὰ θυμελικὴ Ἁδριανὴ σύνοδος, in dem Hadrian als Teil der Titulatur der Vereinigung als νέος Διόνυσος erscheint (ig xiv 2495 aus Nemausus, Narbonensis), s. dazu auch Kap. 4.2.3.
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einem einzigen Text; es handelt sich dann nicht um parallele Versionen, sondern um einen Sprachwechsel (code-switching) innerhalb desselben Textes.235 Ein Beispiel dafür ist eine bilingue Bauinschrift aus Philippopolis (Thracia), in der Marc Aurel im Nominativ als Bauherr der Stadtmauern erscheint (IGBulg iii 1, 878): Imp(erator) Caesar M(arcus) Aurelius Antoninus Ạ[ug(ustus) Germanicus, p(ontifex) m(aximus), trib(unicia) pot(estate) - - ], imp(erator) v, co(n)s(ul) iii, p(ater) p(atriae), murum civitati Philippopoli[tanorum dedit, (C.) Pantuleius Gra]ptiacus leg(atus) Aug(usti) pr(o) pr(aetore) faciundum curavị[t. ἡ λαμπροτάτη μητρόπολις] τῆς Θρᾴκης Φιλιππόπολις [ - - - ἐκ δοθέντων] αὐτῇ χρημάτων ὑπὸ τοῦ θειο[τάτου Αὐτοκράτορος Καίσαρος Μ(άρκου) Αὐ]ρηλίου Ἀντωνείνου Σεβ(αστοῦ) Γερμανικοῦ̣ [ - - - ἡγου]μένου τοῦ ἔθνους Παντουλείου Γραπ̣ [τιακοῦ, τὸ τεῖχος κατεσκεύασεν]. Der lateinische und griechische Text sind nicht deckungsgleich, sondern ergänzen einander, wobei der griechische Text die Information enthält, dass die Polis die Baumaßnahme mit dem Geld, das der Kaiser (der θειότατος Αὐτοκράτωρ) ihr gegeben hatte, finanzierte. Ein weiteres Beispiel ist eine bilingue Ehreninschrift aus Ephesos für den Quaestor Iunius Maximus, die vom Grammateus des Demos T. Flavius Damianus gestiftet wurde (I.Eph. iii 811 = Kearsley, Mixed Language Inschriptions Nr. 128): [- - - Iunium Maximum - - - t]ribunum laticlavium leg(ionis) [iii] Gallicae, donatum ab optimis maximisque Imperatorib(us) Antonino et Vero [Aug(ustis)] Armeniacis Medi[cis] Parthicis max[imis ob ex]peditionem [P]arthi[cam] felicissim[a]m don[is mi]litaribus corona murali et vallari hastis puris vexillo item donativo extraordinario, quaestor(em) extr[a] s[e]n[t]entias des[i]gnatum, suscipien[tem] munus laureatar[um] victoriae Parthicae quaestor(em) pro pra[etore] provinciae Asiae. Ἀναστήσαντος τὴν τειμὴν ἐκ τοῦ ἰδίου Τ(ίτου) Φλ(αουίου) Δαμιανοῦ τοῦ γραμματέως τοῦ δήμου καὶ πανηγυριάρχου τῶν μεγάλων Ἐφεσήων. Nur die Informationen zum Stifter sind auf Griechisch (und in etwas größerer Schrift) publiziert, während die Ehreninschrift mit ausführlichem cursus honorum auf Latein verfasst ist; L. Verus und Marc Aurel werden im Kontext der Auszeichnungen des Geehrten nach dem Partherfeldzug genannt und als
235
Vgl. Adams, Bilingualism 67–70.
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optimi maximique Imperatores bezeichnet.236 Für die in beiden Bilinguen verwendeten Epitheta kann es folglich keine Entsprechung im jeweils anderen Text geben. In der bilinguen Inschrift eines stadtrömischen Altars von M. Antonius Gaionas(?), der im stadtrömischen Kult der Syrischen Götter auf dem Ianiculum aktiv war,237 liegt ein etwas komplexeres Konzept von Zweisprachigkeit vor (cil vi 420 vom 29.11.186): Die Weihung beginnt mit einer Widmung an den syrischen Iuppiter Optimus Maximus Heliopolitanus, worauf die zusätzliche Weihung Κομμόδῳ ἀνδρὶ βασιλικωτάτῳ ἀσπιστῇ τῆς οἰκουμένης folgt. Darauf wird die Weihung im Dativ auf Latein fortgeführt bzw. der Name des Commodus wiederholt, aber nicht mit einem Äquivalent der hier singulär belegten griechischen Zuschreibungen ἀνὴρ βασιλικώτατος und ἀσπιστὴς τῆς οἰκουμένης,238 sondern ausschließlich mit Commodus’ offizieller Titulatur. Die Inschrift schließt mit der Nennung des Stifters: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) Heliopolitano, Κομμόδῳ ἀνδρὶ βα[σι]λικ[ω]τ[άτῳ] ἀσπιστῇ [τῆς] οἰκουμ[ένης], Imp(eratori) Caes(ari) M(arco) Aur(elio) Commodo Antonino Pio [Felici Aug(usto)] Sarm(atico) Germanic[o], trib(unicia) pot(estate) x[i], imp(eratori) [viii, co(n)s(uli) v, p(atri) p(atriae)], M(arcus) Antonius M(arci) f(ilius) Gai[on]a[s](?) Glauc(us) Quir(ina) Ec[---]us cistiber dedic(avit) u(rbe) c(ondita) [a(nno) dcccc]xxxix Imp(eratore) Commodo A[n]tonino Pio Felice Aug(usto) V M’(anio) Acil(io) Gla[brione] ii co(n)s(ulibus) iii K(alendas) Dec(embres). 236
237 238
Die Inschrift gehört zur Gruppe der Ehreninschriften, in denen der Kaiser präsent war, obwohl er gar nicht im Mittelpunkt des Gedankens stand, vgl. Kap. 3.2.2. Eine weitere mixed language inscription für den a rationibus Tib. Claudius Vibianus Tertullus, in der namentlich nicht genannte Augusti erwähnt und als μέγιστοι Αὐτοκράτορες bezeichnet werden, wurde ebenfalls Marc Aurel und L. Verus zugeschrieben, vgl. I.Eph. iii 651 = Kearsley, Mixed Language Inscriptions Nr. 130; Pflaum, Carrières ii 683f. Nr. 252 schlägt hingegen eine Datierung in die severische Zeit vor. Aufgrund der unsicheren Chronologie wird diese Inschrift in Tab. 2 nicht berücksichtigt. Zum Stifter M. Antonius Gaionas(?) vgl. Rüpke, Fasti sacerdotum 767f. Nr. 660. Dass es sich bei ἀνὴρ βασιλικώτατος um ein griechisches Äquivalent für den lateinischen Ausdruck nobilissimus princeps handelt, vermutete bereits Instinsky, Nobilissimus Caesar 100 Anm. 11; alternativ hätte auch der Begriff εὐγενέστατος zur Verfügung gestanden, den Herod. 1,17,12 in Zusammenhang mit der Abstammung des Commodus auch gebraucht (εὐγενέστατός τε τῶν πρὸ αὐτοῦ γενομένων βασιλέων). Das zweite in dieser Inschrift verwendete Epitheton, ἀσπιστὴς τῆς οἰκουμένης, könnte als griechische Entsprechung für das (einige Jahre später) für Commodus so bedeutsame Epitheton pacator orbis verwendet worden sein, vgl. Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus 193 mit Anm. 25; allerdings wäre auch eine Entsprechung des lateinischen custos imperii denkbar. Die wörtliche Entsprechung εἰρηνοποιὸς τοῦ κόσμου für pacator orbis in der offiziellen Titulatur des Commodus ist in psi ix 1036 (11. Okt. 192) belegt.
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Die Entscheidung, welche Textpartien in welcher Sprache formuliert wurden, konnte also jeweils stark variieren, was zur Folge hat, dass auch nicht jeder zweisprachige Text automatisch auf die Frage, wie ein Epitheton für den Kaiser in den beiden Sprachen jeweils wiedergegeben wurde, eine Antwort gibt. Unter den o.g. Varianten kulturell-sprachlichen Aufeinandertreffens in Bilinguen bietet insbesondere die Wiedergabe durch Übersetzung oder ungefähre Entsprechung demgegenüber bessere Möglichkeiten für eine Untersuchung von Inschriften mit inoffiziellen Epitheta für einen Kaiser. Dabei zeigen sich einerseits unterschiedliche Herangehensweisen seitens der römischen Vertreter, auf welche Weise (und u.U. auch bis zu welchem Grad) bestimmte Vorstellungen und die damit verbundenen Begriffe eines Herrscherdiskurses in den anderen Sprachraum transportiert und den Verständnisparametern der dortigen Adressaten angepasst wurden, andererseits aber z. B. in den rein griechischen Zeugnissen, welche lateinischen Begriffe überhaupt übersetzt wurden und welche sich hingegen gar nicht finden. Im Gegensatz dazu spielen beispielsweise Transkriptionen, wie sie vor allem bei römischen Begriffen aus dem militärischen und administrativen Bereich oft belegt sind, hier keine Rolle, denn Transkriptionen lateinischer ehrender Epitheta ins Griechische sind gar nicht belegt. Auch umgekehrt ist nur eine einzige Ausnahme bezeugt, nämlich die Übertragung des griechischen Epithetons Ὀλύμπιος, das nur Hadrian als besondere Auszeichnung trug, durch Transkription ins Lateinische. Alle Zeugnisse, in denen Hadrian als Olympius erscheint, stammen aus römischen Kolonien im griechischen Sprachraum, Parion und Alexandria Troas in Asia und Philippi in Macedonia.239 Die große Verbreitung des Begriffs im ganzen griechischen Osten führte offenbar zur Nachahmung in Inschriften für Hadrian bei den römischen Bürgern in den benachbarten Kolonien. Generell bieten sich bezogen auf das hier zusammengestellte Material drei Bereiche an, die einen Eindruck vom Umgang mit ehrenden Epitheta für den Kaiser bei römisch-griechischen Sprach- und Kulturkontakten vermitteln können: erstens der direkte Vergleich der jeweils im Lateinischen und Griechischen gewählten Bezeichnungen in Bilinguen, zweitens der indirekte Vergleich durch die Präsenz bestimmter Epitheta mit wörtlicher Entsprechung in beiden Sprachen, und schließlich, ebenfalls nur indirekt zu fassen, das Fehlen bestimmter Ausdrücke und der damit verbundenen Konzepte in der jeweils anderen Sprache.
239
Vgl. Kap. 2.3.2.
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1.4.1 Bilingue Unter den hier zusammengestellten ca. 1000 Inschriften finden sich nur drei Bilinguen, die einen direkten Aufschluss darüber geben, wie einzelne ehrende Epitheta für einen Kaiser bei der Übertragung aus dem Lateinischen ins Griechische konkret wiedergegeben wurden.240 Es handelt sich dabei um drei Dekrete römischer Amtsträger unter Augustus (Priene, Asia), Tiberius (Sagalassos, Galatia) und Trajan (Delphi, Achaia).241 Das früheste Beispiel ist das lateinisch-griechische Dossier zur Kalenderreform in der Provinz Asia als Ehrung des Koinons für Augustus von 9 v. Chr., das die erfolgreiche Initiative des Prokonsuls Paullus Fabius Maximus dokumentiert und von dem fragmentarische Fassungen aus Priene, Eumenia, Maionia, Metropolis, Apameia und Dorylaion erhalten sind.242 Das Dossier besteht aus dem bilinguen Edikt des Prokonsuls an das Koinon mit der Kalenderreform (Z. 1–30), dem Beschluss des Koinons zur Einführung des Kalenders und der Ehrung des Prokonsuls (Z. 30–77), sowie später hinzugefügten Ausführungsbestimmungen (Z. 78–84). Das an den Anfang des Dossiers gestellte Edikt des Statthalters wurde auf dessen ausdrücklichen Entscheid auf Latein und Griechisch dauerhaft publiziert.243 Dass die wenigen deckungsglei240
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242
243
Die bilingue Inschrift einer Statuenbasis für Augustus als Mercur/Hermes aus Kos von den ansässigen scrutarei/γρυτοπῶλαι (Maiuri, Nuova Silloge 466; vgl. Kearsley, Mixed Language Inscriptions Nr. 137; Höghammar, Sculpture 137 Nr. 27), auf deren dazugehörigem Standbild der Kaiser passend zum Hintergrund der Stifter vermutlich als Personifikation dieser Gottheit dargestellt wurde, wird im Folgenden aufgrund der gängigen Entsprechungen römischer und griechischer Gottheiten nicht gesondert diskutiert: Imp(eratori) Caesari divi f. Aug(usto) Mercurio scrutarei. Αὐτοκράτορι Καίσαρι θεοῦ υἱῶι Σεβαστῶι Ἑρμῆι γρυτοπῶλαι. Προστατοῦντος Διογένους τοῦ Πολυχάρους φιλοκαίσαρος. Für eine Parallele für die statuarische Darstellung eines iulisch-claudischen Kaisers (vielleicht Augustus?) als Hermes auf Rhodos – freilich ohne Inschriftenbasis – s. Vermeule, Roman Imperial Art 171 mit Anm. 1. Die generelle Feststellung von Kearsley, Mixed Language Inscriptions 147–149, dass die Stifter von Bilinguen vor allem römische Händler, kaiserliche Freigelassene, Amtsträger, Soldaten und Veteranen waren, und dass die Texte bei der Publikation auf einem dauerhaften Schriftträger normalerweise in der Reihenfolge Latein – Griechisch angebracht wurden, trifft auf die im Folgenden diskutierten Inschriften ebenfalls zu. I.Priene2 14 mit der neuesten Edition des griechischen Textes (inklusive Synopsis der griechischen Fassungen) und einem ausführlichen Kommentar und Literatur; zur Gliederung des Dossiers s. ebd. 40. Für die lateinischen Fragmente cil iii 12240 u. 13651 vgl. Laffi, Calendario insb. 14 f. (Übersicht der erhaltenen Fassungen und Fragmente) und 18f. (lat. Text). Z. 28–30: προστάξω δὲ χαραχθὲν ἐν στήλῃ τὸ ψήφισμα ἐν τῷ ναῷ ἀνατεθῆναι, προτά[ξ]ας τὸ διάταγμα ἑκατέρως γραφέν („Ich werde anordnen, dass der Beschluss auf einer Stele eingemeißelt und im Tempel [des Kaiserkultes] aufgestellt werde; voranstellen will ich das Edikt, in beiden Sprachen ausgefertigt“; Übersetzung: Blümel – Merkelbach).
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chen, erhaltenen Teile der beiden Fassungen sich in ihrem Wortlaut insgesamt nicht genau entsprechen, wurde bereits beobachtet und auf eine bewusste Entscheidung des Redaktors bzw. der Redaktoren der griechischen Fassung zurückgeführt.244 Der lateinische Text ist nur in wenigen Ausschnitten in Fragmenten aus Apameia und Dorylaion erhalten,245 in denen Augustus als princeps noster und clarissimus vir Caesar bezeichnet wird. Der griechische Text (Edikt, Beschluss, Zusatz) ist vollständig erhalten und liefert gleich zwei inoffizielle Zuschreibungen: Der Kaiser ist im Edikt des Statthalters θειότατος/θηότατος Καῖσαρ – dieselbe Zuschreibung erscheint in den Z. 4 und 22 in unterschiedlicher Schreibweise – und τὸ κοινὸν πάντων εὐτύχημα („der gemeinsame Glücksfall für alle“), während er ansonsten allgemein als Σεβαστός bezeichnet wird (Z. 16, 28). Im Beschluss des Koinons werden diese Bezeichnungen, insbesondere θειότατος/θηότατος Καῖσαρ, nicht wiederaufgegriffen, stattdessen ist Augustus hier θεός (Z. 35, 41, 43) sowie generell Σεβαστός (Z. 34, 48, 52) und Καῖσαρ (Z. 37, 56f., 60). Punktuell sind die als Äquivalente verwendeten Ansprachen und Bezeichnungen des Kaisers in beiden Textversionen erhalten.246 Dabei zeigt sich – passend zur o.g. Beobachtung der generellen Unterschiede beider Texte –, dass die in der lateinischen Fassung zweimal erhaltene Bezeichnung als princeps noster in der griechischen Fassung unterschiedlich wiedergegeben wird, nämlich einmal mit Σεβαστός247 und an anderer Stelle mit θειότατος Καῖσαρ.248 Die zweite Erwähnung desselben Epithetons (in der Variante θηότατος Καῖσαρ) erscheint im lateinischen Text wiederum mit einem anderen Begriff, nämlich clarissi-
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Vgl. Blümel – Merkelbach zu I.Priene2 14 p. 40 f., die einen Abstimmungsprozess zwischen den römischen und griechischen Beratern des Statthalters annehmen, um einen jeweils eleganten Text ohne exakte wörtliche Übereinstimmung zu generieren. Ähnlich Sherk, Greek East 207 f., 337 zu Nr. 65; Laffi, Calendario 36–39, 47. cil iii 12240 (Apameia: princeps noster; clarissimus vir Caesar) u. 13651 (Dorylaion: princeps noster), vgl. Laffi, Calendario 18 f. Ich folge hier den Bemerkungen im Zeilenkommentar von Blümel – Merkelbach zu I.Priene2 14 p. 52f. zu Z. 4, 16 und 22. Z. 16 bzw. im lateinischen Fragment aus Dorylaion Z. 6. Z. 4 bzw. im lateinischen Fragment aus Apameia Z. 1. Dass die Entsprechung von princeps noster mit θειότατος Καῖσαρ „stets Befremden hervorgerufen hat“ (Blümel – Merkelbach im Kommentar zur Stelle), ist aufgrund der sehr individuellen Gegenüberstellung verständlich; die Bezeichnung des Kaisers als princeps noster ist allerdings in der frühen Kaiserzeit (d. h. vor Trajan) außer in diesem Zeugnis auch nur ganz vereinzelt unter Tiberius bezeugt (vgl. cil ii2 5, 900; Val. Max. 5,5,3 u. 9,11 ext. 4), und eine griechische Entsprechung scheint sich für den princeps-Begriff (und damit auch für den Ausdruck princeps noster) überhaupt nicht durchgesetzt zu haben, vgl. Mason, Greek Terms 199.
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mus vir Caesar.249 Offensichtlich spielten bei der Übersetzung des lateinischen Edikttextes ins Griechische weder die genaue inhaltliche Übereinstimmung der Bezeichnungen des Kaisers noch Einheitlichkeit bei der Wahl der jeweiligen Begriffe eine besondere Rolle. Ein Dokument aus tiberischer Zeit erlaubt einen weiteren seltenen Einblick in die direkte Übertragung lateinischer Epitheta ins Griechische. Das bilingue Edikt gegen den Missbrauch des cursus publicus, das der Statthalter von Galatia, Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus, erließ,250 ist durch ein an die Polis Sagalassos gerichtetes und dort inschriftlich publiziertes Exemplar überliefert.251 Der Erstherausgeber Stephen Mitchell hat festgestellt, dass die ursprüngliche lateinische Fassung und die griechische Übersetzung zwar in weiten Teilen äquivalent sind, der Text aber, da verschiedene (inhaltlich weniger wichtige) Phrasen ausgelassen oder variiert wurden, nicht wortwörtlich übersetzt wurde.252 Sowohl der Divus Augustus wie der regierende Kaiser Tiberius werden mit Hinweis auf die von ihnen zu diesem Thema bereits getroffenen Anordnungen genannt, die der Statthalter durch den zutage getretenen Missbrauch des Systems erneut bekräftigt: quod Augusti alter deorum alter principum maximus diligentissime caverunt (Z. 3f.)/ὑπὸ τῶν Σεβαστῶν τοῦ μὲν θεῶν τοῦ δὲ Αὐτοκρατόρων μεγείστου ἐμὲ διατάγματι ἐπισφείνγειν (Z. 27f.). Die Bezeichnung von Tiberius als principum maximus im lateinischen Textteil wird im Griechischen mit der wörtlichen Entsprechung Αὐτοκρατόρων μέγιστος wiedergegeben, ebenso wie der etwas unkonventionelle Ausdruck deorum maximus/θεῶν μέγιστος für den Divus Augustus, der wohl der vom Epitheton maximus abhängigen, gewoll-
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Z. 22 bzw. im lateinischen Fragment aus Apameia Z. 3. Die Datierung der Statthalterschaft Strabos in Galatia und damit auch diejenige des Edikts sind nicht gesichert: Mitchell, Transport 113 schlug zunächst ein frühes Datum vor (ca. 13–15 n. Chr.), dann eines in den frühen Jahren nach Tiberius’ Herrschaftsantritt, vgl. ders., Galatia 27 (14–21, aber eher nicht nach 19 n. Chr.; dem folgt Kolb, Transport 55); Coșkun, Edikt 160–162 hat neuerdings nicht nur zu Recht betont, dass Strabo keineswegs bereits von Augustus eingesetzt worden sein muss, sondern plädiert auf Grundlage einer Revision der Statthalterfasten am Kaiserkulttempel in Ancyra nun für eine Datierung der Statthalterschaft in die späteren Jahre von Tiberius’ Herrschaft (ca. 20/37 n. Chr.). seg 26, 1392 mit den Ergänzungen bei Mitchell, Edict 99f.; vgl. hirk Nr. 30; Kommentar und deutsche Übersetzung bei Kolb, Transport 54–60. Vgl. zur Rolle des Kaisers beim Versuch, einen Missbrauch des cursus publicus einzudämmen, auch Edmondson, Roman Emperor and the Local Communities 707–709. Vgl. Mitchell, Transport 110 f., der die Übertragung ins Griechische als „competent though not impeccable“ bewertet (Zitat 110).
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ten Parallelisierung der beiden kaiserlichen Autoritäten („der eine der größte der Götter, der andere der größte der Imperatoren“) geschuldet ist.253 Anders ist der Schreiber bei dem Ausdruck optimus princeps verfahren, der mehrmals für Tiberius254 gebraucht wird. Die erste Erwähnung erfolgt im Kontext möglicher Bestrafungen bei Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des Edikts: servaturus eam aut si neglecta erit vindicaturus non mea tantum potestate sed principis optimi (…) maiestate (Z. 6 f.)/ὅν τηρήσω οὐ μόνον δι’ ἐμαυτοῦ ἀλλὰ ἐὰν δεῇ καὶ τὴν τοῦ σωτῆρος Σεβαστοῦ (…) θειότητα (Z. 29–31). Der spezifisch-römischen Vorstellung eines princeps optimus steht dabei ein Begriff aus dem griechisch-hellenistischen Herrscherdiskurs gegenüber: statt optimus princeps z.B. mit ἄριστος Αὐτοκράτωρ255 wiederzugeben, wie das für Trajan belegt ist (s.u.), wurde hier der Ausdruck σωτὴρ Σεβαστός gewählt.256 Wie optimus ist auch σωτήρ auf keinen spezifischen Kontext festgeschrieben; der Kaiser kann in verschiedenen Bereichen „der beste“ sein, ebenso kann er in verschiedenen Situationen als „Retter“ erscheinen. Und obwohl das Edikt auch die unberechtigte kostenlose Nutzung des cursus publicus eindämmen möchte (Z. 4), geht es im Folgenden vor allem um die Dienste, die die Städte zu leisten verpflichtet sind. In diesem Kontext stellt der Statthalter auch Bestrafungen in Aussicht und beruft sich dabei neben seiner Autorität qua Amt auch auf die
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Mitchell, Transport 117 nennt eine Parallele für den verstorbenen Tiberius (seg 4, 707: τὸν αἰώνιον τοῦ μεγίστου θεῶν Τιβερίου Σεβαστοῦ Καίσαρος οἶκον). Anders noch Mitchell, Transport 113, der die Phrase non mea tantum potestate sed principis optimi a quo id ipsum ⟨i⟩n mandatis accepi maiestate (Z. 6f.) sowie die Textabschnitte in Z. 14, 19 und 24, in denen Tiberius als optimus princeps erscheint (dazu s.u.), auf Augustus beziehen wollte. Diese These wurde zu Recht kritisiert, vgl. Horsley, Documents 40–42 sowie Alföldy, Ritter 201 Anm. 163 (ebd. auch zur Ablehnung der von Mitchell a.a.O. 124f. vorgeschlagenen Emendation von filioque eius zu filiique eius in Z. 14), und von Mitchell, Galatia 25 f. entsprechend adaptiert. Vgl. auch Coșkun, Edikt 160f. mit dem Nachtrag 162f. Den von Judge und Alföldy angeführten Punkten ließe sich noch hinzufügen, dass Mitchells Argument, dass Tiberius nie als princeps optimus ohne weitere Angaben bezeichnet wird, einem solchen Gebrauch grundsätzlich überhaupt nicht widerspricht (Kaiser werden gelegentlich ohne Nennung ihres Namens mit Epitheta belegt, vgl. u.a. den unten diskutierten Fall aus Delphi, wo Trajan in den Dekreten des Nigrinus ebenfalls ohne Nennung seines Namens oder seiner Titulatur als optimus princeps erscheint), und dass eine vermutete Zuweisung zu einem bereits verstorbenen Kaiser (Augustus) die gängige Praxis, dass nur der regierende Herrscher mit ehrenden Epitheta bedacht wird, nicht aber der verstorbene, nicht berücksichtigt (s. Kap. 3.2.1). Der Titel princeps kann im Griechischen transkribiert, aber auch mit Begriffen wie Αὐτοκράτωρ, ἡγεμών usw. wiedergegeben werden, vgl. Mason, Greek Terms 199; McLean, Introduction 343. Zu optimus/ἄριστος s. Anm. 278. Diese Beobachtung bereits auch bei Mitchell, Transport 117; ders., Galatia 25.
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höhere Autorität des Kaisers.257 Die Bezeichnungen des Kaisers als optimus princeps bzw. σωτὴρ Σεβαστός werden also – was durchaus überrascht – nicht im Kontext des Schutzes von Untertanen in den Provinzen gegen den Missbrauch durch Repräsentanten der römischen Herrschaft gebraucht, sondern in Zusammenhang mit der Durchsetzung und Aufrechterhaltung kaiserlicher Entscheidungen zu den Pflichten der Untertanen, d. h. letztlich mit der Garantie der öffentlichen Ordnung.258 Tiberius ist auch an drei weiteren Stellen des Edikts princeps optimus, in Zusammenhang mit den Regelungen zur Nutzung des cursus publicus zu vergünstigten Bedingungen für einzelne Personengruppen, die im Auftrag des Kaisers unterwegs sind: dem kaiserlichen Prokurator und seinem Sohn wird der Transport mit einer bestimmten Anzahl an Wagen (bzw. Transporttieren) zum Vorzugspreis gestattet (Z. 13f.: neque tamen omnibus huius rei ius erit, sed procuratori principis optimi filioque eius), bzw. römischen Rittern, die im Dienst des Kaisers unterwegs sind (Z. 19f.: equiti Romano cuius officio princeps optimus utitur ter carra aut in singula terni muli aut in singulos [mu]ḷos bini asini dari debebunt eadem condicione), Freigelassenen und Sklaven des optimus princeps wird nebst ihren Zugtieren kostenlose Unterbringung garantiert (Z. 23–25: mansionem (…) principis optimi libertis et servis et iumentis eorum gratuitam praestari oportet).259 In der griechischen Version des Textes wird allerdings an allen drei Stellen nicht auf die wenige Zeilen zuvor gewählte Entsprechung σωτὴρ Σεβαστός zurückgegriffen, sondern stattdessen zugunsten eines einfachen Σεβαστός auf eine inhaltlich – und sei es auch nur lose – vergleichbare Wiedergabe des optimus princeps verzichtet.260 Die Übersetzung ist sicherlich im engeren Umfeld des Statthalters vorgenommen worden. Offenbar hat der Verantwortliche aber nur an der Stelle des Edikts, die sich direkt auf die Konsequenzen römischer Herrschaft für die
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Z. 4–7: sed quoniam licentia quorundam praesentem vindictam desiderat, formulam eorum quae praestari iudicio oportere in singulis civitatibus et vicis proposui servaturus eam aut si neglecta erit vindicaturus non mea tantum potestate sed principis optimi a quo id ipsum ⟨i⟩n mandatis accepi maiestate („Aber da die Willkür gewisser Personen eine sofortige Strafe erfordert, habe ich in den einzelnen Städten und Dörfern eine Aufstellung der Dienste anschlagen lassen, die nach meinem Urteil geleistet werden müssen, mit der Absicht diese zu bewahren oder, wenn sie nicht geachtet wird, zu ahnden nicht nur durch meine Macht, sondern durch die Hoheit des besten Prinzeps, von dem ich gerade dies in den Anweisungen erhalten habe“; Übersetzung: Kolb, Transport 55). Zu hellenistischen Traditionen in der Bezeichnung des Augustus im Osten s. auch. u. Kap. 2.1.1. Zu diesen Textstellen s. auch Αnm. 254. Z. 36 f.; 43 f.; 50 f.; vgl. Mitchell, Transport 117; ders., Galatia 25; Coșkun, Edikt 160 Anm. 6.
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Untertanen (Strafe bzw. Durchsetzung kaiserlicher mandata zur öffentlichen Ordnung) bezieht, es für sinnvoll erachtet, die Bezeichnung des Kaisers als optimus princeps mit einem gängigen Begriff aus dem Kontext des griechischhellenistischen Herrscherdiskurses an die Perspektive der Polis-Bürger auf ihren Herrscher anzupassen. In Delphi ist am Apollon-Tempel ein umfangreiches Dossier zu Grenzstreitigkeiten angebracht, das sich über einen Zeitraum von fast 230 Jahren erstreckt: Der ältere Teil des Dossiers beinhaltet (griechische) Dokumente der delphischen Amphiktyonie von ca. 117 v. Chr. (als das umstrittene Land noch dem Heiligtum gehörte), der jüngere drei bilingue Dekrete des trajanischen leg. Aug. pr. pr. C. Avidius Nigrinus, mit denen der erneut aufgebrochene Konflikt anscheinend endgültig beigelegt wurde.261 Diese Dekrete zu den Grenzstreitigkeiten zwischen Delphi und den Nachbargemeinden Ambryssos und Antikyra in Phokis sowie Amphissa und Myania in Lokris entstanden in der Zeit um ca. 110 n. Chr.262 und bestätigen, dass die fraglichen Territorien im Besitz der Polis Delphi verblieben.263 Sie sind in parallelen Kolumnen auf Latein und Griechisch auf drei Orthostaten der südlichen Innenwand des Pronaos des Tempels eingraviert, direkt unter dem hellenistischen Dossier der Amphyktionen.264
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Zu den drei Dekreten des Nigrinus vgl. Rousset, Delphes Nr. 7–8 (Ambryssos) = F.Delphes iii 4, 290–291; Nr. 9–10 (Amphissa und Myania) = F.Delphes iii 4, 292–293; Nr. 11–12 (Antikyra) = F.Delphes iii 4, 294–295; im Folgenden zitiert nach Rousset. Die Datierung der Dekrete des Nigrinus ist – wie auch seine Funktion in Achaia (vgl. dazu die folgende Anm.) – mit Unsicherheiten behaftet: A. Plassart datierte in F.Delphes iii 4 p. 41 das Dossier aufgrund des Epithetons optimus princeps ins Jahr 114; dieser Datierung folgte Meyer-Zwiffelhoffer, Πολιτικῶς ἄρχειν 105, 107 Anm. 17 mit Hinweis auf die unsichere Chronologie. Rousset, Delphes 146 f. hat bereits zu Recht darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung optimus princeps keinen offiziellen Charakter trägt, da sie bereits Jahre zuvor (spätestens seit 100 n. Chr.) für Trajan gebräuchlich war, bevor dieser sie schließlich im Herbst 114 n. Chr. in der Form optimus Augustus in seine offizielle Titulatur integrierte (vgl. dazu Kap. 1.2.1), und plädiert für eine Datierung um ca. 110 n. Chr.; dem folgt Stadter, Plutarch 28 mit Anm. 45. Avidius Nigrinus bezeichnet sich in seinen Dekreten als legatus Augusti pro praetore (Rousset, Delphes Nr. 7, 11). Die Funktion, in der er in Achaia wirkte, ist allerdings umstritten: Da Achaia von einem Prokonsul verwaltet wurde, gibt es entweder die Möglichkeit eines kurzzeitigen Wechsels zu einer kaiserlichen Provinz, oder – wahrscheinlicher – den Einsatz als Legat in einer Sondermission, da Delphi und Amphissa civitates liberae waren, vgl. Meyer-Zwiffelhoffer, Πολιτικῶς ἄρχειν 107, 113f.; Rousset, Delphes 144. Zur Tätigkeit des Nigrinus in Delphi und den Regelungen in den Dekreten vgl. A. Plassart in F.Delphes iii 4, pp. 38–42; Meyer-Zwiffelhoffer a. a. O. 103–116 (mit deutscher Übersetzung); Stadter, Plutarch 27–30. Zur Platzierung der Inschriften vgl. Rousset, Delphes 81–83 mit fig. 8.
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Die drei Dekrete wurden zunächst auf Latein verfasst und öffentlich verlesen (decreta ex tabellis recitata).265 Denis Rousset, der den Sprachgebrauch des Dossiers einer ausführlichen Analyse unterzogen hat, konnte zeigen, dass der griechische Text an der entsprechenden Stelle (ἐκ τῶν πινάκων μετειλλημμέναι266) anstatt von einer öffentlichen Verlesung von einer Übersetzung spricht.267 An der Tempelwand wurden schließlich sowohl die lateinischen Originaltexte als auch die griechischen Übersetzungen dokumentiert.268 Rousset hat zudem nicht nur herausgearbeitet, dass der Übersetzer der Dekrete beide Sprachen perfekt beherrschte, sondern auch, dass die griechischen Versionen einige Abweichungen bzw. Korrekturen gegenüber den lateinischen Texten enthalten.269 Den Redaktor bzw. Übersetzer vermutet er daher entweder innerhalb des Beratergremiums des Nigrinus, oder sogar in diesem selbst, da er bekanntermaßen hellenophon war.270 In zwei der drei Edikte wird Trajan im lateinischen Text als optimus princeps bezeichnet: Im Beschluss zum Grenzstreit zwischen Delphi und Amphissa und Myania verweist Nigrinus auf seine Bestellung durch Trajan als Richter in dieser Angelegenheit (Z. 1f.: de controversia Delphorum adversus Amphissienses [et] Myanenses de finibus, de q[ui]bus optimus princeps cognoscere me iussit) sowie auf die Anordnung des Kaisers, sich an das früher bereits von römischer Seite bestätigte Urteil der Hieromnemones zu halten (Z. 5 f.: cum hieromnemonum iudicio (…) iudicio op̣t[i]ṃus princeps stari iusserit). In der griechischen Version findet sich an den entsprechenden Stellen (Z. 2 und 7 f.) dafür statt der zu erwartenden wörtlichen Entsprechung ἄριστος Αὐτοκρατωρ die Bezeichnung μέγισ-
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Rousset, Delphes Nr. 11, Z. 2: decreta ex tabellis recitata vi idus Octobr(es) Eleusine; danach wurde der Wortlaut in dem lateinischen Text des Edikts zu Ambryssos Nr. 7, Z. 2 ergänzt, vgl. Rousset, Usage des langues 95. Die griechische Entsprechung ist im Dekret Nr. 12 nicht erhalten, wohl aber in Nr. 8: ἐκ τῶ[ν πινά]κων μετειλλημμέναι. Vgl. Rousset, Usage des langues 95. Vgl. Rousset, Usage des langues insb. 92–107. Für die Diskussion der Stelle und die Herleitung der Bedeutung „übersetzt werden“ für das Partizip Perfekt von μεταλαμβάνειν vgl. ebd. 95, zur Schreibweise μετειλλημμέναι vgl. 97 f. mit Anm. 77. Rousset, Usage des langues 93, 98. Für die weiteren Argumente zugunsten einer lateinischen Originalfassung, die anschließend ins Griechische übersetzt wurde, abgesehen von der Interpretation des Ausdrucks μετειλλημμέναι, vgl. ebd. 95f. Ebd. insb. 97–99. Ein besonders eindrückliches Beispiel für eine vom Originaltext abweichende Aussage ist die Umschreibung des in dem Dekret zu Antikyra (Nr. 11 und 12) genannten beneficium des Kaisers Trajan ebd. 99: Während im lateinischen Original die positiven Auswirkungen durch die kaiserliche Anordnung für beide Gemeinden für die Zukunft in Aussicht gestellt werden (Nr. 11, Z. 12 f.), hat sich im griechischen Text ihr Wirken bereits entfaltet (Nr. 12, Z. 10 f.). Rousset, Usage des langues 96.
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τος Αὐτοκράτωρ.271 Ebenso erscheint der Kaiser im Dekret zum Grenzstreit zwischen Delphi und Antikyra – wiederum ohne Nennung seines Namens oder seiner Titulatur – mehrmals als optimus princeps: einmal erneut im Kontext der kaiserlichen Anweisung an Nigrinus, dem Urteil der Hiermomnemones zu folgen (Z. 2–4: cum optimus princeps sententia[m] hieromnemonum (…) sequendam esse praescripsisset), sowie seiner Bestellung als Richter auch in diesem Konflikt (Z. 5–6: iudex datus [sum] ab optimo principe), und schließlich im Zusammenhang mit dem beneficium des Kaisers (d. h. der Beschäftigung mit dieser Angelegenheit), durch das die Besitzverhältnisse abschließend geklärt sind (Z. 12–13: poterit tamen videri utrisque consultum quod [in] posterum beneficio optimi prinpicis certa possessio et sine lite continget). Hier findet sich in der griechischen Version an den beiden erhaltenen, äquivalenten Stellen eine uneinheitliche Verwendung der griechischen Entsprechung für die Bezeichnung optimus princeps, indem der Kaiser sowohl (wie im vorigen Dekret) als μέγιστος [Αὐτοκράτωρ] (Z. 4–5) als auch als ἄριστος Αὐτοκράτωρ (Z. 2) bezeichnet wird.272 Die in den beiden Dekreten mehrmals auftauchende Zuschreibung optimus princeps wurde nicht nur bei der Übersetzung unterschiedlich wiedergegeben, im Fall der kaiserlichen Bestellung des Nigrinus zum Richter handelt es sich sogar – da das Dekret zu Antikyra einige Formulierungen des Dekrets zu Amphissa und Myania gerade in den hier relevanten Punkten wiederholt – um exakt denselben Kontext bei der Erwähnung des Kaisers. Alle drei bilingue Zeugnisse lassen dieselben Rückschlüsse für den Umgang mit der Übertragung der lateinischen Epitheta für den Kaiser ins Griechische zu: Es gab offensichtlich selbst bei römischen Amtsträgern und ihren engsten Beratern keinerlei feste Regeln oder gar einen einheitlichen Leitfaden für die Übersetzung oder Wiedergabe solcher Begriffe. Es finden sich praktisch alle nur möglichen Varianten bei der Übertragung der Epitheta: die wortwörtliche
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Rousset, Delphes Nr. 9–10. Rousset, Delphes Nr. 11–12; so auch bereits bei Mitchell, Transport 117, der diese Stellen als Parallelen zum Umgang mit inoffiziellen Epitheta im Statthalteredikt aus Sagalassos (s.o.) anführt. In der griechischen Version Nr. 12 ist die entsprechende Stelle in Z. 11 nicht erhalten, Rousset ergänzt [μέγιστος ἡμῶ]ν Αὐτοκ̣ [ρά]τ̣[ω]ρ̣. Auch A. Plassart in F.Delphes iii 4 p. 41 bemerkte bereits die in den beiden ins Griechische übersetzten Dekreten Nr. 10 und 12 präferierte Wiedergabe von optimus princeps mit μέγιστος Αὐτοκράτωρ, anstelle des zu erwartenden Ausdrucks ἄριστος Αὐτοκράτωρ. Seine Feststellung, dass dies mit der Neuheit des Ausdrucks optimus princeps zusammenhängt, trifft allerdings nicht das Richtige, da dieser Begriff bereits unter Augustus und Tiberius auch im griechischen Teil des Reiches bezeugt ist (s.o. die Zeugnisse aus Priene und Sagalassos).
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kapitel 1
Übersetzung, die Übersetzung mit einem inhaltlich weit entfernten oder gar nicht übereinstimmenden Begriff und das Weglassen des Begriffs. Gemeinsam ist den drei Texten bzw. Dossiers die fehlende Einheitlichkeit bei der Übertragung der lateinischen Epitheta ins Griechische, die sich sogar in abweichenden Übersetzungen eines einzigen lateinischen Epithetons innerhalb desselben Textes zeigt. Allen Dekrettexten ist außerdem generell gemeinsam, dass die Übersetzungen keine wortwörtlichen Übertragungen darstellten,273 und in dieses Muster lassen sich auch die beobachteten Verfahrensweisen im Umgang mit der Wiedergabe ehrender Epitheta einordnen. Sie beruhten auf individuellen Entscheidungen von den jeweils für die Übersetzung bzw. Übertragung der Zeugnisse zuständigen Personen, bei denen es sich um Angehörige des statthalterlichen Verwaltungsstabs oder um diesen selbst gehandelt haben dürfte.274 Eine einheitliche oder inhaltlich besonders nahe Wiedergabe und damit verbunden eine bewusste Übertragung der in den lateinischen Texten ausgedrückten Aussage in Hinblick auf den Kaiser, oder auch nur eine konsequente Beachtung dieser Begriffe spielten dabei allenfalls eine untergeordnete Rolle. 1.4.2
Die Präsenz einzelner Epitheta mit wörtlicher Entsprechung in lateinischen und griechischen Zeugnissen Bei den bisher besprochenen Praktiken wurde bereits deutlich, dass es ganz unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Übersetzung oder Übertragung von ehrenden Epitheta von einer Sprache in die andere gab, die sich partiell auch überlappen konnten. Während sich diese Vorgehensweisen anhand der wenigen einschlägigen Bilinguen unmittelbar nachvollziehen lassen – ebenso wie das Verfahren, ein lateinisches Epitheton im griechischen Paralleltext über-
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So nennt Rousset, Usage de langues 99 mit Anm. 80 als Vergleichsbeispiele für den von ihm beobachteten freien und souveränen Umgang mit dem Griechischen bei der Übersetzung der lateinischen (Verwaltungs-)Texte in Delphi neben den Res Gestae gerade das Dekret des Paullus Fabius Maximus zur Kalenderreform in Asia sowie dasjenige des Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus zum cursus publicus aus Sagalassos. Ferrary, Gravure de documents publics 64f. hat in Zusammenhang mit der Publikation von Verträgen zwischen Rom und griechischen Poleis auch die vorsichtige Vermutung geäußert, dass es die Städte waren, die für die Übersetzung der Texte ins Griechische verantwortlich waren; allerdings ist ein Statthalter-Edikt kein Text aus dem Bereich Bündnispolitik und Diplomatie, sondern eine Verordnung, deren Inhalt verstanden werden musste. Aus diesem Grund ist es im Kontext solcher Dokumente sehr viel wahrscheinlicher, dass die Übersetzung in solchen Fällen durch das Büro des Statthalters erfolgte und zumindest von ihm freigegeben werden musste.
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haupt nicht zu berücksichtigen – ist man jenseits der zweisprachigen Zeugnisse auf den Gesamtbefund und die daraus mittelbar zu ziehenden Schlüsse angewiesen. Eine Möglichkeit ist die Gegenüberstellung von Epitheta für den Kaiser, die sich inhaltlich entsprechen und in lateinischen und griechischen Inschriften gleichermaßen belegt sind. Eine Reihe von ehrenden Zuschreibungen aus lateinischen Inschriften finden sich in wörtlicher bzw. inhaltlicher Übereinstimmung in griechischen Inschriften. Häufiger epigraphisch belegt sind dabei die folgenden lateinischen Epitheta: dominus felicissimus275 invictus, invictissimus276 magnus, maximus277 optimus278 pacator orbis sacer, sacratissimus279 sanctissimus
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κύριος, δεσπότης εὐτυχέστατος ἀνίκητος, ἀήττητος μέγας, μέγιστος ἄριστος εἰρηνοποιὸς τοῦ κόσμου, ἀσπιστὴς τῆς οἰκουμένης(?) θεός, θεῖος, θειότατος, ὁσιώτατος θεός, θεῖος, θειότατος, ὁσιώτατος
Vgl. tll s. v. felix u. Anm. 285. Während felicissimus ab Commodus und insbesondere unter den frühen Severern eines der wichtigsten lateinischen Epitheta ist, ist das griechische Äquivelant εὐτυχέστατος epigraphisch nur ein einziges Mal bezeugt (cil iii 781; 201 n. Chr.). Vgl. tll s. v. invictus. Vgl. tll s. v. magnus; lsj s. v. μέγας; Mason, Greek Terms 193. Vgl. tll s. v. bonus. Erst mit Trajan, der den Beinamen optimus Augustus in seine offizielle Titulatur integrierte, wurde eine einheitliche Sprachregelung für die Übersetzung seiner Titulatur ins Griechische notwendig, sodass sich dann regelmäßig die wörtliche Übersetzung ἄριστος Σεβαστός in den griechischen Zeugnissen mit der offiziellen Nomenklatur dieses Kaisers findet. Vgl. lsj s. v. θεῖος; Mason, Greek Terms 53 s.v. θεῖος 2. Zwischen sacer einerseits und Superlativen wie sacratissimus oder sanctissimus andererseits zeichnet sich ein gewisser Unterschied im Gebrauch ab: Während sacer öfter z. B. auf Körperteile oder Äußerungen des Kaisers bezogen wird, wird der Herrscher selbst vor allem mit den Superlativen umschrieben, vgl. schon Hiltbrunner, Heiligkeit 6 f.; eine Sammlung der Stellen bei Sauter, Kaiserkult 105–116. Sacer als Epitheton für den Kaiser ist in Inschriften (sowie Papyri und Münzen) überhaupt nicht belegt, anders als die beiden Superlative, die insbesondere in Inschriften, aber auch in Papyri und in der Literatur öfter vorkommen, Auch in der Panegyrik wird der Kaisers nur selten explizit als sacer bezeichnet (z.B. Domitian ist sacer Germanicus bei Stat. silv. 5,2,177, in den praefationes der Bücher 2 und 3 sacratissimus Imperator, 2 praef. 18–19 und 3 praef. 13). Zum Kaiser als sanctus (Mart. 4,2,4: Domitian als sanctus dux) s. Sauter, Kaiserkult 106 f. Vgl. auch S. 58 Anm. 221.
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Seltener in Inschriften bezeugt sind: conditor280 custos (imperii Romani)281 deus deus/numen praesens divinus282 iustissimus283 nobilissimus284 piissimus285
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κτίστης, ἀρχηγέτης ἐπόπτης (γῆς καὶ θαλάσσης), ἀσπιστὴς (τῆς οἰκουμένης)(?) θεός, θεῖος ἐπιφανής, ἐπιφανέστατος, ἐνφανέστατος θεός, θεῖος, θειότατος, ὁσιώτατος δικαιότατος εὐγενέστατος, βασιλικώτατος(?) εὐσεβέστατος
Vgl. lsj und tll s. v. Besonders aussagekräftig sind die entsprechenden lateinischen Zeugnisse aus dem griechischen Osten, zum einen aus Aigai, wo Tiberius als conditor uno tem[pore xii civitatium] geehrt wurde (cil iii 7096, vgl. dazu Kap. 3.2.3 mit Anm. 302), und zum anderen aus der römischen Kolonie Parion in Asia für Hadrian (I.Parion 7f.). Wenngleich custos und ἐπόπτης als inhaltliche Äquivalente angesprochen werden können und sich die Epiklesen jeweils grundsätzlich auf die räumliche Dimension kaiserlicher Herrschaft (bzw. Aufsicht und Fürsorge) beziehen, ist doch ein gewisser Unterschied in der Nuancierung zu erkennen, denn während sich diese in den griechischen (freilich sehr seltenen) Zeugnissen für den Kaiser als ἐπόπτης ganz allgemein auf „Land und Meer“ (γῆ καὶ θαλάσση) erstreckt (vgl. Kap. 3.1.3), steht in den (ebenfalls nicht sehr zahlreichen) lateinischen Belegen für den Kaiser als custos die römische Herrschaft im Vordergrund: custos imperii Romani (cil x 3682; xi 1421); Romulae custos gentis (Hor. carm. 4,5,1–2). Zu ἀσπιστὴς τῆς οἰκουμένης s. o. Anm. 238. Vgl. tll s. v. Vgl. tll s. v. iustus. Das Bezugswort für den regierenden Kaiser als nobilissimus ist fast ausnahmslos princeps (der Ausdruck ist nicht zu verwechseln mit dem Titel nobilissimus Caesar für den designierten Nachfolger, der seit Septimius Severus Teil der offiziellen Titulatur war, vgl. Anm. 289 und 169 Anm. 341). Vgl. lsj s. v. εὐσεβής; mit der Erweiterung der offiziellen Kaisertitulatur um die Cognomina pius und felix (vgl. Kap. 1.2) etablierten sich εὐσεβής und εὐτυχής als Äquivalente, was sich auch im Gebrauch der Superlative εὐσεβέστατος und εὐτυχέστατος für die lateinischen Epitheta piissimus und felicissimus wiederspiegelt, vgl. ogis 493; igr iv 1403 (εὐσεβέστατος; 138 bzw. 211 n. Chr.); cil iii 781 (εὐτυχέστατος; 201 n. Chr.) Die Anrede Caligulas durch den Senat als εὐσεβέστατος bei Cass. Dio 59,16,9 ist sicherlich eine Projektion seiner eigenen Zeit, in der die Bezeichnung des Kaisers als piissimus/εὐσεβέστατος bereits etabliert war, auf die frühe Kaiserzeit: Piissimus und εὐσεβέστατος kamen sowohl im lateinischen als auch im griechischen Sprachraum als ehrende Epitheta für den Kaiser erst Mitte des 2. Jh. auf, vgl. neben den zitierten griechischen Zeugnissen auch cil vi 1009; xiv 4366 (piissimus; 140–144); 19494; 19493 (unter Sept. Sev.). Die einzige Darstellung, die in eine ähnliche Richtung geht, aber ebenfalls retrospektiv ist, ist die in vielerlei Hinsicht problematische Stelle bei Suet. Cal. 22, wonach Caligula das Cognomen pius getragen haben soll, vgl. dazu Kap. 2.1.3.
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rector (orbis)286 verissimus287
κοσμοκράτωρ ἀληθέστατος
Die Frequenz, mit der bestimmte Epitheta in Inschriften vertreten sind, hängt dabei vom jeweiligen sprachlich-kulturellen Umfeld ab: Während häufige lateinische Epitheta sich besonders auf militärisch oder sakral konnotierte Bereiche der Herrscherrepräsentation beziehen, sind es in den griechischen Inschriften vor allem sakral konnotierte Begriffe, die häufiger bezeugt sind: ἀήττητος, ἀνίκητος δεσπότης288 ἐπιφανής, ἐπιφανέστατος, ἐνφανέστατος289 θεός, θεῖος290 θειότατος291 κτίστης κύριος292 μέγας, μέγιστος
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invictus dominus deus/numen praesens deus, divinus; sacer, sacratissimus, sanctissimus divinus; sacratissimus, sanctissimus conditor dominus magnus, maximus
Vgl. tll s. v., wo κοσμοκράτωρ als Äquivalent für mundi rector genannt wird, das als Epitheton für den Kaiser wiederum nur literarisch bezeugt ist (Mart. 7,7,5: summus mundi rector et parens orbis; für alternative Ausdrücke wie z.B. praeses mundi, caput orbis, dominus terrarum orbis vgl. Tab. 1); demgegenüber sind in Inschriften Ausdrücke wie totius orbis Romani praeses (cil xi 1421) und orbis terrarum rector (cil xii 4333) sowie in der Reichsprägung mehrfach rector orbis (vgl. Tab. 3) belegt. Die Zuschreibung κοσμοκράτωρ ist im hier relevanten Material nur für Caracalla in Alexandria bezeugt, vgl. Tab. 2 und Kap. 3.1.3. Die Anrede verissimus (Caesar) ist nur für den Caesar Marc Aurel bezeugt, vgl. Kap. 2.3.4. Die griechische Entsprechung ἀληθέστατος findet sich hingegen – im Gegensatz zu den übrigen hier aufgelisteten Epitheta – in griechischen Kaiserinschriften gar nicht; zu Cass. Dio 59,16,9, wo die Zuschreibung als Anrede für Caligula seitens des Senats geführt wird, vgl. Anm. 285. Vgl. Mason, Greek Terms 34 s. v. Die Entsprechung von ἐπιφανέστατος und nobilissimus, wie sie in der Bilingue igr iv 598 von 247–250 n. Chr. belegt ist (vgl. Mason, Greek Terms s.v. ἐπιφανής), beschränkt sich auf den Bereich der Wiedergabe des Caesarentitels nobilissimus Caesar als ἐπιφανέστατος Καῖσαρ in der offiziellen Titulatur und wird daher hier nicht berücksichtigt. Vgl. dazu Mitthof, Ehrenprädikate. Vgl. Mason, Greek Terms 53 s. v. 2, 3. Vgl. ebd.; lsj s. v. θεῖος. Vgl. Mason, Greek Terms 64 s. v. 1.
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Seltener belegt in griechischen Inschriften sind: ἄριστος ἀρχηγέτης293 ἀσπιστὴς τῆς οἰκουμένης294 βασιλικώτατος295 γενέτωρ296 εἰρηνοποιὸς τοῦ κόσμου297 ἐπόπτης (γῆς καὶ θαλάσσης) εὐγενέστατος εὐσεβέστατος εὐτυχέστατος δικαιότατος ὁσιώτατος298
optimus conditor pacator orbis, custos imperii(?) nobilissimus(?) pater pacator orbis custos (imperii Romani) nobilissimus piissimus felicissimus iustissimus sacratissimus, sanctissimus
Diese Listen beinhalten wie oben erwähnt bewusst nur solche Begriffe, die sich sowohl in lateinischen als auch in griechischen Zeugnissen finden und denselben inhaltlichen Bereich abdecken – sie geben daher keine generelle Auskunft darüber, welche Begriffe in der jeweiligen Sprache insgesamt am häufigsten bezeugt sind; teilweise gibt es gerade für die jeweils häufigsten Epitheta keine Entsprechung in der jeweils anderen Sprache (s.u. Abschnitt 1.4.3). Was diese Gegenüberstellung nach relativer Häufigkeit der einzelnen, in beiden Sprachen in Inschriften belegten Epitheta aber zeigt, ist gerade die voneinander abweichende Frequenz: Zuschreibungen, die in einer Sprache häufiger
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Vgl. lsj s. v. „first leader, author, esp. founder of a city or family“; im hier relevanten epigraphischen Material scheint ἀρχηγέτης nur ein einziges Mal bezeugt zu sein (ig ii/iii2 3291): Der Kontext der Ehreninschrift für Hadrian aus Athen von der Polis Aigina mit den Bezeichnungen Hadrians als Ὀλύμπιος καὶ ἀρχηγέτης, σωτὴρ καὶ εὐεργέτης legt nahe, dass es sich hier um ein Synonym für κτίστης handelt. Vgl. dazu oben Anm. 238. Vgl. auch Mason, Greek Terms 30 s. v. βασιλικός als Synonym für (u.a.) sacer. Nur einmal bezeugt für Hadrian in cig 3841 aus Aizanoi (Asia). Zum lateinischen Epitheton pater, das in lateinischen Inschriften ebenfalls sehr selten ist und nur mit den Epiklesen exercituum bzw. militum auftritt, s.u. Üblicherweise wurde der Aspekt des Kaisers als „Vater seiner Untertanen“ wohl durch den pater patriae-Titel abgedeckt, der als Teil der offiziellen Kaisertitulatur wortwörtlich ins Griechische übertragen wurde, vgl. Kap. 3.1.4. psi ix 1036, vgl. Anm. 94. Dazu auch Sauter, Kaiserkult 17. Als Epitheton für den Kaiser ist ὁσιώτατος nur in Inschriften und im Gegensatz z.B. zu θειότατος nur punktuell bezeugt, vor allem unter Elagabal in einer Meilensteinserie aus Thracia, vgl. Kap. 2.4.4.
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belegt sind und für die es auch ein oder mehrere inhaltlich übereinstimmende Epitheta in der anderen Sprache gibt, waren als Schlagworte zur Beschreibung des kaiserlichen Images eben nicht zwangsläufig in beiden Sprachen bzw. dem jeweiligen politisch-kulturellem Umfeld gleich beliebt. An dieser indirekt sich abzeichnenden Abweichung von inhaltlich einander entsprechenden Epitheta deutet sich bereits eine gewisse Eigenständigkeit der jeweiligen römischen und griechischen Herrscherdiskurse an: Auch wenn ein für eine Übersetzung geeignetes Synonym eines Epithetons bezeugtermaßen in epigraphischen Monumenten verwendet wurde, musste es nicht zwangsläufig auch in derselben Frequenz in der jeweils anderen Sprache verwendet werden – die griechischen Epitheta sind keine bloßen Kopien der lateinischen, und umgekehrt. Der Eindruck von Eindeutigkeit, den diese Listen erwecken können, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es darüber hinaus viele weitere Varianten gab, die zu einer größeren Unschärfe – oder, positiv formuliert: zu einer größeren Bandbreite – im Ausdruck führten. Viele der hier aufgelisteten Epitheta innerhalb einer Sprache sind inhaltlich identisch oder weisen inhaltliche Schnittmengen auf; besonders offensichtliche Beispiele dafür sind etwa die vielfältigen Begriffe, die sich auf die kaiserliche Weltherrschaft im weitesten Sinne beziehen, oder auf die in beiden Sprachen sehr zahlreichen Synonyme der Sakralität des Kaisers.299 Dieses Problem zeigt sich auch in lexikalischen Angaben zu Bedeutungsfeldern einzelner Epitheta, und zwar sowohl innerhalb einer Sprache z.B. an Synonymen eines Begriffs, die gar keine exakte inhaltlich Übereinstimmung aufweisen, als auch bei Angaben zu sinngemäßen Entsprechungen von Begriffen in beiden Sprachen, die aber keine Eindeutigkeit oder Absolutheit für sich beanspruchen können.300 Der letztgenannte Punkt berührt einen weiteren auffälligen Aspekt bei der Übertragung ehrender Epitheta und ihrer Präsenz in lateinischen und grie-
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Ein Epitheton wie θεοφιλέστατος hat z. B. keine wortwörtliche Entsprechung in den lateinischen Epitheta (am ehesten entspricht ihm wohl ein Ausdruck wie Iovi dilecti in der pro salute-Weihung für Marc Aurel und L. Verus cil vii 209 aus Ilkley [Britannia]), doch schwingt der Aspekt der Auserwähltheit des Kaisers durch die Götter und ihre Nahbeziehung auch in sakral konnotierten Epitheta generell mit. Vgl. dazu Fears, Princeps a diis electus. So werden beispielsweise für conditor im tll s. v. diverse lateinische Synonyme angeführt, darunter auch die hier relevanten Begriffe conservator, fundator oder restitutor, denen man doch eine inhaltlich eigenständige und spezifische Bedeutung zuweisen möchte. Ähnliches gilt für „Übersetzungen“ von lateinischen Epitheta ins Griechische, bei denen die griechischen Begriffe nur im weitesten Sinne eine inhaltliche Entsprechung darstellen, vgl. z. B. den Eintrag zu conservator (orbis) im tll s.v., wo σωτὴρ (τοῦ κόσμου) als griechisches Äquivalent geführt wird; s. dazu auch den folgenden Abschnitt.
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chischen Zeugnissen, nämlich das Fehlen von inhaltlich korrespondierenden Äquivalenten bestimmter Epitheta und den damit verbundenen Konzepten in der jeweils anderen Sprache. 1.4.3 Das Fehlen bestimmter Ausdrücke Eine weitere Möglichkeit, jenseits der zweisprachigen Zeugnisse indirekte Schlüsse aus dem Gesamtbefund zu ziehen, liegt in einer Gegenüberstellung von Begriffen und den damit verbundenen Konzepten der Herrscherrepräsentation, für die es offensichtlich in der jeweils anderen Sprache keine inhaltliche Entsprechung gegeben hat: Das Kriterium der Frequenz, das in Abschnitt 1.4.2 thematisiert wurde, ist hier nur insofern relevant, als viele der Epitheta ohne inhaltlich entsprechendes Synonym tatsächlich zu den in der jeweiligen Sprache besonders häufigen Zuschreibungen zählten. Gerade dadurch wird die Leerstelle aber zu einem Argument: Während es ein Zufall der Überlieferung sein kann, dass sehr seltene Epitheta nicht in beiden Sprachen bezeugt sind, oder von geringer Aussagekraft, weil der Begriff vielleicht schon in der Antike von geringerer Relevanz für die Ausformung des kaiserlichen Images war, ist das Fehlen von Übersetzungen oder inhaltlichen Entsprechungen von überaus häufigen lateinischen Epitheta in den griechischen Inschriften (und umgekehrt) ein auffälliger Befund, der einiges über die Verbreitungsmechanismen inoffizieller Titulaturen aussagt. Hinzu kommt – im Fall der vielfältigeren und feiner nuancierten lateinischen Epitheta – das Kriterium der Chronologie, da sich bei einigen dieser besonders häufigen Epitheta auch klare chronologische Schwerpunkte im Gebrauch abzeichnen, die einen konkreteren Vergleich mit dem Sprachgebrauch der zeitgleichen griechischen Inschriften erlauben. In Hinblick auf solche offensichtlich nicht aus dem anderen Sprach- und Kulturraum übernommenen diskursiven Konzepte lassen sich zwei Varianten feststellen: Während es einerseits eine ganze Reihe an lateinischen Epitheta gibt, für die überhaupt kein griechisches Äquivalent in den vergleichbaren griechischen Zeugnissen belegt ist (weder lexikalisch noch ideell übereinstimmend), gibt es andererseits auch vereinzelt das Phänomen, dass anstelle von prominenten Schlagworten römischer Herrscherdiskurse verstärkt griechischhellenistische Begriffe (und Konzepte) verwendet wurden, die inhaltlich nicht deckungsgleich waren mit der konkreten Bedeutung lateinischer Epitheta. Besonders im Lauf des 2. Jh. nahm die Zahl an lateinischen Epitheta stark zu, vor allem in Form von Adjektiven im Superlativ, die zivile Herrschertugenden des Kaisers wie clementia, indulgentia, providentia usw. verhandeln. Neben der Zunahme an Epitheta, die sich auf zivile Herrschertugenden beziehen, betrifft eine weitere markante Veränderung in der diachronen Entwicklung lateinischer Epitheta die Innovation und das stark gesteigerte Vorkommen
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militärisch konnotierter Begriffe in frühseverischer Zeit wie fortissimus felicissimusque princeps, propagator imperii und fundator imperii.301 Für diese Bandbreite an fein nuancierten Zuschreibungen finden sich in griechischen Kaiser-Inschriften keine Äquivalente, namentlich für folgende Epitheta: clementissimus diligentissimus (omnium virtutum) exsuperantissimus fortissimus felicissimusque princeps (s.u.) indulgentissimus liberalissimus munificentissimus providentissimus conservator fundator imperii (s.u.) locupletator (civium) pater302 (exercituum/militum) propagator imperii restitutor ultor vindex Die in frühseverischer Zeit sehr charakteristische Kombination fortissimus felicissimusque princeps findet sich – wie auch der im 2. Jh. sehr beliebte (nicht militärisch konnotierte) Ausdruck optimus maximusque princeps – in den griechischen Zeugnissen überhaupt nicht. Aber auch das alleinige Epitheton fortissimus, das die Rolle des Kaisers als militärisch erfolgreicher Feldherr thematisiert, spielt in der diachronen Entwicklung lateinischer inoffizieller Titulaturen eine sehr wichtige Rolle. Es ist in Inschriften erstmals für Trajan und danach für fast jeden Kaiser des 2. Jh. gelegentlich bezeugt, während es schließlich unter Septimius Severus zu einer der wichtigsten Zuschreibungen überhaupt wird. In den zeitgleichen griechischen Inschriften findet sich keine griechische Übersetzung für fortissimus. Die mögliche griechische Entsprechung κράτιστος ist zwar in claudischer Zeit in zwei Zeugnissen aus Asia belegt (in einer Ehreninschrift für den Kaiser aus Thera auf Thera und im Edikt des Prokonsuls Paullus 301
302
Vgl. Kap. 3.1.2 und 3.1.5. Zu dem auch einzeln sehr wichtigen Epitheton felicissimus, das sich in griechischen Zeugnissen praktisch überhaupt nicht findet, s.o. Abschnitt 1.4.2 mit Anm. 275. Zu den beiden bemerkenswerten (und einzigen) griechischen Belegen jenseits der bloßen Wiedergabe des pater patriae-Titels (Augustus als πατήρ πατρίδος καὶ τοῦ σύμπαντος ἀνθρώπων aus Olbia [Moesia inf.] und Hypaipa [Asia]) vgl. Kap. 3.1.4.
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Fabius Persicus in Ephesos),303 doch datieren diese mehrere Jahrzehnte vor dem frühesten epigraphischen Zeugnis für fortissimus unter Trajan, sodass sie gerade nicht als Beleg für eine Übertragung des in frühseverischer Zeit im lateinischen Sprachraum sehr dominanten Diskurses des Kaisers als fortissimus princeps herangezogen werden können.304 Ein weiteres Beispiel, bei dem man letztlich auch für das Fehlen einer wörtlichen Übersetzung plädieren möchte, betrifft die Frage einer möglichen Entsprechung von κτίστης und fundator. Der Kaiser als fundator ist überaus selten bezeugt, auch epigraphisch nur zwei Mal und erst sehr spät unter Septimius Severus in der Mauretania Caesariensis und in der Baetica.305 In beiden Fällen wird die Zuschreibung mit der Epiklese imperii Romani verwendet und geht auf eine Initiative der dortigen Gemeinden zurück, die sie in Inschriften von Ehrenmonumenten für die beiden Söhne des Septimius Severus integrierte. Dieser Befund steht im Gegensatz zu dem des griechischen Äquivalents κτίστης, das im gesamten griechischen Sprachraum nicht nur allgegenwärtig ist, sondern auch ganz unterschiedlich nuanciert wurde, indem es entweder alleine (dabei aber oft in Kombination mit anderen Epitheta wie z. B. θεός, σωτήρ oder εὐεργέτης) oder mit unterschiedlichen Epiklesen wie τῆς πόλεως und τῆς οἰκουμένης verwendet wurde. Für die Zeugnisse für Septimius Severus als fundator imperii Romani bedeutet das, dass weder die regionale noch die kulturelle Verortung der Stifter darauf hindeutet, hierin eine bewusste Übertragung der griechischen Zuschreibung κτίστης τῆς οἰκουμένης zu sehen. Wahrscheinlicher ist es da, die Zeugnisse der beiden Gemeinden mit einem Diskurs in Verbindung zu bringen, den wir (nur noch) in der Reichsprägung des Kaisers fassen können, wo Septimius Severus auf Edelmetallmünzen als erster Kaiser überhaupt als fundator pacis erscheint.306 Geht man von den wichtigsten griechischen Epitheta aus – κτίστης, σωτήρ, εὐεργέτης (mit ihren Epiklesen) – so ist auch hier zu konstatieren, dass sich kaum bzw. gar keine Übertragung dieser Begriffe aus der hellenistischen Herrscherrepräsentation in die lateinischen Inschriften fassen lässt: Der Kaiser ist im griechischen Osten κτίστης, im lateinischen Westen aber nur sehr selten conditor (s.o. Abschnitt 1.4.2), während sich für das weitere mögliche Äquivalent 303 304
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ig xii 3 Suppl. 1395; I.Eph. i 17–19 = hirk Nr. 32. Auch das einzige lateinische Zeugnis vortrajanischer Zeit bei Ovid, der Augustus als fortissimus ultor bezeichnet (Ov. met. 15,821), wird kaum als Vorbild für die claudische Ehrung auf der Insel Thera wiederum einige Jahrzehnte später anzusprechen sein. cil viii 21613 (Portus Magnus, Mauretania Caes.), Ehreninschrift für Geta von der res publica Portumagnensium; cil ii 1969 (Malaca, Baetica), Ehreninschrift für Caracalla von der res publica Malacitana. ric iv 128 f., 160, 265, 593, vgl. Tab. 3.
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fundator (imperii), wie eben gezeigt, keine Abhängigkeit von der griechischen Zuschreibung plausibel machen lässt. Eine wörtliche Entsprechung von εὐεργέτης gibt es im lateinischen Quellenmaterial nicht, und auch servator als Entsprechung des Begriffs σωτήρ ist im epigraphischen Material überhaupt nicht präsent, sondern nur ganz vereinzelt in der panegyrischen Dichtung belegt.307 Berücksichtigt man abschließend das Kriterium der Chronologie in Zusammenhang mit einem besonders auffälligen epigraphischen Befund, wird die Diskrepanz in der diachronen Entwicklung der lateinischen und griechischen Epitheta auch über die hier kurz diskutierten exemplarischen Fälle hinaus besonders deutlich. Wie oben erwähnt, kamen mit der Usurpation und dem Herrschaftsbeginn des Septimius Severus eine Reihe von lateinischen Epitheta neu oder deutlich verstärkt auf, die vor allem militärisch konnotiert waren und für die sich im Griechischen keine wörtlichen Äquivalente etabliert hatten ( fortissimus felicissimusque princeps, propagator imperii, pacator orbis). Gleichzeitig nehmen ab dem Jahr 196 n. Chr. die Ansprachen des Kaisers als „Herr der Welt“ (d.h. Ausdrücke herrscherlicher Gewalt wie κύριος, δεσπότης, ἄρχων oder αὐτοκράτωρ mit Epiklesen des Herrschaftsraumes, vgl. Kap. 3.1.3) in den griechischen Inschriften so markant zu, dass sie ab diesem Zeitpunkt für diesen Kaiser häufiger als für jeden anderen belegt sind. Es gab im griechischen Osten daher keine Übernahme dieser im lateinischen Sprachraum neuen und sehr dominanten Herrscherdiskurse – stattdessen wurden offenbar die im griechischen Sprachraum schon lange etablierten Begriffe zur kaiserlichen „Weltherrschaft“ nun intensiviert verwendet. Dies deutet darauf hin, dass die unter Septimius Severus stark gesteigerte Verwendung von ehrenden Epitheta für den Kaiser im Westen auch im Osten des Reiches wahrgenommen wurde, und dass diese dort dazu dienten, die thematische „Leerstelle“ in der gerade aktuellen Ausgestaltung des kaiserlichen Images zu kompensieren und mit etablierten, dem eigenen sprachlich-kulturellen Herrschaftsverständnis entsprechenden Konzepten aufzufüllen.308 307 308
Vgl. z. B. Prop. 4,6,37 (mundi servator); Sauter, Kaiserkult 5f. Vgl. dazu Kap. 4.2.2.
kapitel 2
Inoffizielle Epitheta in diachroner Perspektive Das folgende Kapitel ist einer Übersicht über die langfristige Entwicklung inoffizieller Titulaturen zwischen Augustus und Severus Alexander, d. h. über einen Zeitraum von etwa 250 Jahren, gewidmet. Ziel ist es dabei, die grundsätzlichen Trends und Innovationen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Medien, in denen die ehrenden Zuschreibungen überliefert sind, in einer diachronen Perspektive herauszuarbeiten. Auf diese Weise ergeben sich verlässliche Aussagen zu der Frage, zu welcher Zeit und in welchen Kontexten bestimmte Aspekte der kaiserlichen Repräsentation mithilfe inoffizieller Zuschreibungen besonders betont wurden. Um Kontinuitäten und Brüche in dieser Entwicklung besser nachzeichnen zu können, ist das Kapitel in Unterabschnitte geteilt, in denen jeweils ein kürzerer Zeitraum zusammenhängend untersucht wird. Die Kaiser Galba, Vitellius, Otho, Nerva, L. Verus, Pertinax, Didius Iulianus und Geta werden aufgrund der nicht vorhandenen oder überaus geringen Überlieferung an inoffiziellen Titulaturen an dieser Stelle nicht gesondert berücksichtigt.
2.1
Augustus – Nero
2.1.1 Augustus Große Teile der Führungsschichten des Römischen Reiches reagierten auf die lange und erfolgreiche Herrschaft des Augustus mit Ehrungen für ihn, die in Qualität und Quantität das bisherige Ausmaß an Ehrungen für eine Einzelperson überschritten. Für keinen anderen Kaiser des 1. Jh. sind so viele inoffizielle Titulaturen wie für Augustus überliefert. Insbesondere in der zeitgenössischen panegyrischen Dichtung in der Stadt Rom und den griechischen Inschriften aus dem Osten des Reiches liegt eine reiche Überlieferung vor. In griechischen Inschriften finden sich die frühesten datierbaren Zeugnisse für ehrende Zuschreibungen für Augustus.1 Dieser wird im griechischen Osten oft schlicht als θεός bezeichnet, darüber hinaus gab es auch lokal bedingte Gleichsetzungen mit spezifischen Gottheiten wie Zeus, Apollon und vereinzelt Hermes.2 Ein Beispiel für einen solchen lokalen Kult ist die Verehrung 1 Die frühesten dieser Inschriften wiederum sind nach dem Sieg bei Actium entstanden. 2 Vgl. Tab. 2.
© Sophia Bönisch-Meyer, 2021 | doi:10.1163/9789004443747_003
inoffizielle epitheta in diachroner perspektive
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des Augustus als Ζεὺς Ἐλευθέριος in Ägypten, die von der Forschung überzeugend als Reaktion auf die ‚Befreiung‘ Ägyptens von ptolemäischer Herrschaft gedeutet wurde.3 Eine spezifische Ausprägung dieser Gleichsetzung stellt die dort vielfach bezeugte Eidformel „beim Caesar Imperator Divi filius Zeus Eleutherios Augustus“ dar.4 Dass bereits hellenistische Herrscher im griechischen Osten als θεός, σωτήρ, κτίστης oder εὐεργέτης verehrt wurden, ist gut bezeugt; auch konkrete Gleichsetzungen mit Gottheiten wie Dionysos sind belegt,5 und Ehrentitel wie σωτήρ und κτίστης waren im Osten auch bereits republikanischen Statthaltern zuteil geworden.6 Die Ehrungen für Augustus im Osten waren daher nichts grundsätzlich Neues. Die Vorrangstellung Octavians seit Actium und die Entwicklung der folgenden Jahre hat aber dazu geführt, dass sich die Ehrungen auf ihn und seine Familie konzentrierten.7 Das führte nicht nur zu einer zunehmenden Anzahl an (kultischen) Ehrungen für ihn, sondern auch dazu, dass nach neuen, gesteigerten Ausdrucksmöglichkeiten gesucht wurde, die seiner im Vergleich mit Machthabern der vorangehenden Jahrzehnte herausragenden Machtfülle entsprachen. Ein Zeugnis für diese Praxis ist neben der Inschrift zur asiatischen Kalenderreform aus Priene (s. u.) auch 3 Vgl. Bönisch-Meyer – Witschel, Image 146 mit weiterer Literatur. 4 Vgl. Tab. 4; s. dazu auch Bönisch-Meyer – Witschel, Image 139. 5 Einen systematischen Überblick über Epitheta wie σωτήρ, κτίστης usw. sowie Gleichsetzungen des Herrschers mit Gottheiten in hellenistischer Zeit bietet bereits Taeger, Charisma i; grundlegend außerdem Muccioli, Epiteti ufficiali; vgl. auch Habicht, Gottmenschentum 156– 159 zu Beinamen und Kultnamen; Sauter, Kaiserkult 4–16 zum σωτήρ-Begriff; Price, Rituals and Power 25–40, 54–58 zu den Unterschieden zwischen hellenstischem und kaiserzeitlichem Herrscherkult; Pfeiffer, Herrscher- und Dynastiekulte bes. 31–48. Einen Überblick bietet Walbank, Könige als Götter bes. 369 mit dem Hinweis auf Ptolemaios xii., der den Namenszusatz θεὸς νέος Διόνυσος führte. Zu einzelnen Erscheinungsformen kultischer Verehrung hellenistischer Herrscher s. z. B. Iossif – Chankowski – Lorber (Hrsg.), More than Men; Günther – Plischke (Hrsg.), Herrscherkult. Zur Selbst-Inszenierung Marc Antons als νέος Διόνυσος vgl. Fuhrer, Inszenierungen von Göttlichkeit. 6 Zu den Epitheta κτίστης und σωτήρ und weiteren Ehrentiteln für römische Amtsträger von der Republik bis ins 3. Jh. n. Chr. vgl. Erkelenz, Konkurrenz mit einer Zusammenstellung des Materials 72–77. 7 Vgl. Fishwick, Augustus 48 f. Dass der Kaiser und seine Familie aber durchaus kein „Monopol“ auf Ehrentitel wie κτίστης und σωτήρ hatten, betont Erkelenz, Konkurrenz 65f. u. 68: „Gerade bei Ehrungen einer höheren Rangstufe, wie es die Ehrentitel waren, die wohl auch eine höhere ‚Vorleistung‘ in Form einer entsprechenden Vergünstigung verlangten, traten provinziale Amtsträger jedoch in direkte ‚Konkurrenz‘ zum Kaiser, dessen Möglichkeiten, die entsprechenden beneficia zu verleihen, die ihren bei weitem überstieg. (…). Dies mußte im Lauf der Zeit ganz automatisch dazu führen, daß die Zahl solcher Ehrungen für Personen außerhalb der kaiserlichen Familie zurückging. Daß es nicht zu einem vollständigen Verschwinden kam, zeigt jedoch, daß es weder einen prinzipiellen Monopolanspruch noch gar eine entsprechende rechtliche Regelung gegeben haben kann.“
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kapitel 2
ein Dekret aus Mytilene von 26 v. Chr. Darin konstatiert die Polis, dass sie, sollte zukünftig irgendetwas Ruhmvolleres als die bislang vorgenommenen Ehren für Augustus erfunden werden, nichts unterlassen werde, was geeignet sei, ihn zu vergöttlichen (θεοποιεῖν αὐτὸν).8 Die frühesten Belege für inoffizielle Epitheta für Augustus überhaupt stammen aus der Provinz Asia, wo er bereits zwischen 31 und 27 v. Chr. als θεός bzw. θεὸς Ἀπόλλων durch den Demos von Halasarna auf Kos und den Demos von Iulis auf Keos geehrt wurde.9 Aus Asia, einer Provinz mit einer insgesamt reichen epigraphischen Überlieferung, stammen nicht nur generell die meisten griechischen Inschriften mit ehrenden Epitheta, sondern auch die meisten Belege für die Bezeichnung des Augustus als θεός zu Lebzeiten (s. Tab. 2). Entsprechende Inschriften finden sich in dieser Provinz in immerhin 16 Poleis. Dabei handelt es sich in der Regel um Weihinschriften auf Altären oder Ehreninschriften, die zu Bildnissen des Kaisers gehörten. Initiiert wurden die Monumente zumeist von Stiftergruppen wie Polisgremien,10 doch auch einzelne römische
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Labarre, Lesbos 21 (B, Z. 9–15): Εἰ δέ τι τούτων ἐπικυδέστερον τοῖς μετέπειτα χρόνοις εὑρεθήσεται, πρὸς μη[δὲν] τῶν θεοποιεῖν αὐτὸν ἐπὶ [πλέ]ον δυνησομένων ἐλλείψει[ν] τὴν τῆς πόλεως προθυμίαν καὶ εὐσέβειαν. Vgl. Price, Rituals and Power 243; Clauss, Kaiser und Gott 475 mit Anm. 32. Zur Rhetorik in Dekreten griechischer Poleis für den Kaiser (u.a. denen aus Mytilene, Kyzikos und Assos) vgl. Buraselis, Rhetoric of Imperial Majesty bes. 386– 388. Vgl. seg 14, 537 (Iulis, Statuenbasis): Ὁ δῆμος Αὐτοκράτορa Καίσαρα θεὸν θεοῦ ὑόν. Vermutlich wurde gleichzeitig auch eine Statue der Livia aufgestellt, vgl. ig xii 5, 628: Ὁ δῆμος Λειβίαν Αὐτοκράτορος Καίσαρος γυναῖκα. seg 54, 752 (Halasarna, Ehreninschrift auf einer Rundbasis für eine Büste): Ὁ δᾶμος ὁ Ἁλασαρνεῖταν ἀνέθηκεν Αὐτοκράτορa Καίσαρα θεοῦ υἱὸν θεὸν Ἀπόλλωνa Σ[ωτῆρa], τὸν αὑτοῦ κτίσταν καὶ εὐεργέταν. Die frühe Datierung der beiden Ehreninschriften wird m. E. durch das Fehlen des Augustus-Titels in beiden Titulaturen nahegelegt. Anders Höghammar, Sculpture 190 Nr. 80, die für die Ehrung aus Halasarna eine Datierung in den Zeitraum ca. 25–23 v. Chr. vorschlägt (s. seg 54, 752). Inschriften von Statuen: seg 14, 537 (Iulis), seg 54, 752 (Halasarna), I.Knidos i 42, Dörpfeld – Jacobsthal – Schazmann, Pergamon 1906–1907, 45, Conze – Schuchhardt, Pergamon 1886–1898, 16 (vgl. dazu auch die folgende Anm.) und ig xii 6, 1, 400 (Samos), die alle auf den jeweiligen Demos zurückgehen; I.Ilion 81 nennt als Initiatoren einen Verbund mehrerer Poleis, wobei die Statue von Hipparchos, Bürger von Ilion, finanziert wurde. Die Bewohner des Dorfes Olyndondra weihten dem θεός Augustus einen Altar (seg 53, 1184); der Demos von Priene ist Stifter einer Weihinschrift für Athena Polias und den θεός Augustus (I.Priene2 157, Architrav beim Athena-Tempel) und die Gerousia von Tralleis errichtete eine Weihung an Augustus als θεός und κτίστης und seine Tyche (I.Tralleis 35). Ein Zeugnis für eine Einzelperson als Stifter stammt aus Hierokaisereia, wo in einer Ehrung für den Bürger Alexandros wohl durch den Demos erwähnt wird, dass dieser einen Altar für den θεός Augustus, die Dea Roma und den Demos errichtet habe (I.Lydien i 113).
inoffizielle epitheta in diachroner perspektive
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Bürger sind als Stifter belegt, sodass sich die Verehrung des Augustus als θεός keineswegs auf Peregrine beschränkte.11 Dieser Befund korrespondiert gut mit den umfassenden Initiativen des asiatischen Koinon, das mit seinen Vorschlägen zur kultischen Verehrung des Augustus auf Provinzebene neue Maßstäbe setzte. Ein wichtiger Aspekt dieser Ehrungen war die Einrichtung eines Kultes für den Divi filius Augustus und die Dea Roma und damit zusammenhängend der Bau einer Kultstätte in Pergamon.12 Eine weitere Initiative des Koinons war ein Wettbewerb um den originellsten Vorschlag für eine neuartige Ehrung des Augustus, der in diesem Zusammenhang in den Beschlüssen des Koinons wiederum als θεός bezeichnet wird.13 Sieger war (Jahre später) der Prokonsul Paullus Fabius Maximus mit seinem Vorschlag einer Kalenderreform, nach der das asiatische Jahr mit dem Geburtstag des Augustus am 23. September beginnen sollte.14 Für das Koinon von Asia sind folglich seit 29 v. Chr. kontinuierliche Initiativen für kultische Ehren für Octavian/Augustus bezeugt. Der epigraphische Befund für Augustus in Asia korreliert mit diesen umfassenden Ehren und der damit verbundenen konkreten Bezeichnung des Augustus als θεός durch das Koinon von Asia. Diese wurden bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt augusteischer Alleinherrschaft formuliert und dürften die Perspektive der Provinzbewohner auf Augustus in dieser Region entscheidend geprägt haben. Ganz anders stellt sich die Überlieferungslage für ehrende Epitheta im lateinischen Westen dar, wo es schon strukturbedingt keine mit dem Osten vergleichbare Tradition kultischer Ehren für einen Herrscher geben konnte. Für das republikanische Rom ist das (wiederum in gewisser Hinsicht von der hellenistischen Praxis beeinflusste) Phänomen, einen verdienten Bürger mit Beinamen zu ehren, ebenfalls belegt. Es handelte sich dabei aber um Personen, die aufgrund ihrer besonderen militärischen Erfolge lange Zeit auf Initiativen ohne Beteiligung des Senats hin (z.B. in Akklamationen durch Truppen) geehrt wurden.15 Das früheste Beispiel dieser Praxis ist die Verleihung des Cogno-
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Vgl. z. B. den Primipilar P[---] Antipatros aus Aphrodisias (seg 30, 1255) oder C. Cornelius [---] aus Eresos auf Lesbos (ig xii 2, 536), die beide für Weihinschriften für Augustus (Aphrodisias) bzw. für Augustus und den Demos (Eresos) auf Architekturteilen verantwortlich zeichneten. In Pergamon stiftete der Demos von Amisa gemeinsam mit den römischen Synpoliten eine Statue des Augustus (Conze – Schuchhardt, Pergamon 1886– 1898, 16). Vgl. Witulski, Kaiserkult 9–25 mit einer Zusammenstellung der relevanten Quellen. I.Priene2 14 Z. 35, 41, 43 (der namentlich nicht erwähnte Augustus als θεός; vgl. dazu Witulski, Kaiserkult 27 mit Anm. 131). Zur Datierung der Ausschreibung vgl. Witulski a.a.O. 27. Vgl. dazu Kap. 1.4.1. Vgl. Kneissl, Siegestitulatur 20 f.; Fetzer, Beinamen.
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mens Africanus an P. Cornelius Scipio nach der Beendigung des 2. Punischen Krieges. Diese Art der Auszeichnung nahm besonders in der späten Republik so stark zu, dass sie an Aussagekraft und Wert verlor, sodass herausragende Feldherren wie Sulla und Pompeius ihre Sieghaftigkeit auf andere Weise ausdrückten: Während sich Scipios Beiname auf seinen Sieg über ein bestimmtes Volk bezieht, ist eine Weiterentwicklung dieser Grundidee im felix-Beinamen Sullas zu greifen, der bereits seine generelle Sieghaftigkeit aufgrund göttlichen Schutzes beinhaltete.16 Inhaltlich ähnlich weit gefasst ist auch das Cognomen magnus des Pompeius, das sich mit seiner Reminiszenz an Alexander d. Gr. ebenfalls auf seine militärischen Erfolge bezog und für seinen Träger eine vergleichbare, über das normale Maß hinausgehende Sieghaftigkeit beanspruchte.17 Eine Veränderung in Hinblick auf den Charakter öffentlicher Ehrungen zeichnet sich zumindest nach Cassius Dios bei Caesar ab, der auf Inschriften von statuarischen Monumenten explizit als ἡμίθεος und θεὸς ἀνίκητος bezeichnet worden sein soll.18 Dabei hat die öffentliche Meinung über die diversen, das traditionelle Maß überschreitende Ehrungen Caesars sicherlich auch dazu geführt, dass nachfolgende Machthaber in Rom selbst gerade nicht die im öffentlichen Raum durch eine entsprechende konkrete Bezeichnung z.B. auf einer Inschrift ausgedrückte Zugehörigkeit zur göttlichen Sphäre für sich beanspruchten. Ein weiteres Phänomen, das sich auch in späteren Bürgerkriegszeiten abzeichnet, wird ebenfalls bei Dio erwähnt, nämlich die Verleihung des Ehrennamens Liberator an Caesar durch den Senat nach dem Sieg bei Munda im Jahr 46.19 Die Auszeichnung beruhte auf einem Sieg über römische Bürger, der normalerweise nicht mit den üblichen Ehren für einen siegreichen Feldherrn (Triumph, Siegerbeiname usw.) belohnt werden konnte. Eine Möglichkeit, dennoch den Feldherrn für seine Erfolge zu feiern, boten aber offenkundig Epitheta wie liberator, ultor, vindex und pacator/restitutor orbis, die sich vermehrt in Bürgerkriegszeiten finden. Durch sie konnten auch potentiell negativ konnotierte Vorgänge wie der Sieg in einem Bürgerkrieg euphemistisch (um)gedeutet werden.20 Auch aus der frühen Regierungs16 17 18
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Kneissl, Siegestitulatur 23; vgl. außerdem Taeger, Charisma ii 44f. Vgl. Kneissl, Siegestitulatur 23. Cass. Dio 43,14,6: (…) καὶ ἐπὶ εἰκόνα αὐτὸν τῆς οἰκουμένης χαλκοῦν ἐπιβιβασθῆναι, γραφὴν ἔχοντα ὅτι ἡμίθεός ἐστι (…) – vgl. dazu auch 43,12,2, wonach Caesar später das Wort ἡμίθεος aus der Inschrift tilgen ließ; 43,45,3: ἄλλην τέ τινα εἰκόνα ἐς τὸν τοῦ Κυρίνου ναὸν Θεῷ ἀνικήτῳ ἐπιγράψαντες (…). Eine Diskussion dieser Ehrungen bei Sehlmeyer, Ehrenstatuen 225–229; vgl. zusammenfassend Clauss, Kaiser und Gott 47f. Cass. Dio 43,44,1: ἐπὶ δὲ δὴ τῇ νίκῃ ἐκεῖνά τε ὅσα εἶπον ἡ γερουσία ἔγνω, καὶ προσέτι αὐτόν τε Ἐλευθερωτὴν καὶ ἐκάλουν καὶ ἐς τὰ γραμματεῖα ἀνέγραφον (…). Vgl. Kap. 3.1.2.1.
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zeit des Augustus finden sich erwartungsgemäß Epitheta wie vindex libertatis und (Caesaris) ultor.21 Zwei wichtige Elemente der kaiserzeitlichen Herrscherrepräsentation – die Ehrung aufgrund militärischer Leistung und die Assoziation des Herrschers mit der göttlichen Sphäre durch entsprechende Epitheta – gehen folglich bereits auf Entwicklungen spätrepublikanischer Zeit zurück. Doch obwohl sich daher gerade im stadtrömischen Kontext ein gewisses Repertoire an ehrenden Beinamen für herausragende Bürger etabliert hatte, weisen die lateinischen Inschriften mit ehrenden Epitheta für Augustus einige Auffälligkeiten auf. Erstens ist die Anzahl dieser Inschriften, besonders verglichen mit dem Befund der griechischen Inschriften aus dem Osten, überaus gering; nach bisherigem Kenntnisstand gibt es lediglich drei Inschriften mit lateinischen Epitheta aus dem Westen, die zu Augustus’ Lebzeiten entstanden sind. Zudem stammt keines dieser Zeugnisse aus Rom. Das ist auf den ersten Blick überraschend, da man gerade bei der Vielzahl von Monumenten zu Ehren des Augustus in Rom auch mit einer entsprechend hohen Anzahl an Epitheta in den Inschriften dieser Monumente für ihn rechnen könnte. Ihr Fehlen lässt sich daher nicht damit erklären, dass es entsprechende Monumente generell nicht gegeben hätte. Vielmehr war es offensichtlich im Rom augusteischer Zeit in epigraphischen Monumenten zu Ehren des Kaisers nicht üblich, der Titulatur des Augustus weitere, ehrende Epitheta hinzuzufügen. Hierin entspricht der augusteische Befund dem Bild, das sich auch unter den späteren Kaisern der iulisch-claudischen Dynastie abzeichnet: Mit Ausnahme einer einzelnen Serie von Weihungen für Tiberius im Concordia-Tempel in Rom (s.u.) sind auch für Augustus’ Nachfolger Caligula, Claudius und Nero keine entsprechenden stadtrömischen Zeugnisse bekannt. Dieser Umstand erweckt den Eindruck, dass die Idee, den Kaiser in epigraphischen Monumenten auf diese Weise zu ehren, ihren Ursprung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in Rom hatte. Die drei überlieferten Inschriften stammen aus Italien und der Gallia Narbonensis und gehören in den Kontext des jeweiligen lokalen Kaiserkults. Das früheste Beispiel ist ein Beschluss des Gemeinderats von Pisa vom 2. April 4. n. Chr. zu Ehren des verstorbenen Augustus-Enkels C. Caesar. Dieser wird als Sohn des Augustus, des pater patriae, pontifex maximus, custos imperii Romani totiusque
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ric i2 476, rpc i 2203: Kistophor aus Ephesos (Asia) von 28 v. Chr. (Octavian als libertatis p. r. vindex), vgl. Watson, Vespasian 127f.; zur Bedeutung der Verben adserere und vindicare vgl. Mommsen, Adsertor 147–152. Prop. 4,6,41 (vindex); Ov. met. 15,821 ( fortissimus ultor); Hor. carm. 1,2,44 (Caesaris ultor). Zu diesem Motiv in den Res Gestae und der AugustusBiographie Suetons vgl. Lambrecht, Herrscherbild 110–116.
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orbis terrarum praeses bezeichnet.22 Die Titulatur des Augustus entspricht mit pater patriae-Titel und Pontifikat dem üblichen Schema. Ergänzt wird sie durch die (inoffiziellen) Zuschreibungen custos und praeses, die sich beide auf die Rolle des Augustus als Schutzherr des Reiches und seiner Bewohner beziehen. Das Epitheton custos findet sich auch im Feriale Cumanum, einer Liste mit Kaiserfesten aus Cumae aus dem Zeitraum 4–14 n. Chr., in dem für den Tag der Einweihung der ara pacis ein Gebet „für die Herrschaft des Caesar Augustus, des custos [i(mperii) R(omani])“ verzeichnet ist.23 Eine ähnlich konnotierte Zuschreibung, die die Perspektive auf das gesamte Römische Reich beinhaltet, erscheint in der Weihinschrift des Altars für das numen Augusti, der im Jahr 11 n. Chr. von der plebs Narbonensium gestiftet wurde. Unter den in der Inschrift erwähnten Feiertagen wird der Geburtstag des Augustus am 23. September als der Tag genannt, an dem „das Glück dieser Zeit ihn dem Erdkreis als Lenker (orbi terrarum rector) gebar“.24 Die Zuschreibungen custos und rector sind aber nicht nur epigraphisch, sondern auch in panegyrischer Dichtung augusteischer Zeit belegt. Horaz bezeichnet Augustus als Romulae custos gentis und custos rerum, Ovid nennt ihn pater et rector.25 Das carmen 4,5 des Horaz aus dem Jahr 14 v. Chr. fällt in die Zeit des Gallien-Aufenthalts des Augustus und drückt den Wunsch aus, der Kaiser, der als Romulae custos gentis bezeichnet wird, möge nach Rom zurückkehren.26 Erneut greift Horaz den Begriff custos im Gedicht 4,15 auf, in dem er den momentanen Friedenszustand thematisiert: Custode rerum Caesare non furor / civilis aut vis exiget otium. Das Gedicht datiert ins Jahr 13 v. Chr., als Augustus nach Rom zurückkehrte und der Senat die Errichtung der ara pacis beschloss. Die Belege für Augustus als custos bei Horaz (carm. 4,15) und im späteren Feriale Cumanum sind durch das Thema des Gedichts (der von Augustus erreichte Frieden) und das Gebet anlässlich der Einweihung der ara pacis eng miteinander verknüpft. Dennoch zeigen sowohl die frühere Erwähnung bei Horaz (carm. 4,5) und auch der Beschluss der Dekurionen von Pisa, dass die custos-Zuschreibung darüber hinaus auch in anderen Zusammenhängen gebraucht wurde. Besonders durch das Zeugnis aus Pisa wird ersichtlich, dass die Epitheta custos bzw. praeses um 4 n. Chr. 22 23 24 25 26
cil xi 1421 (Auszug): C(aium) Caesarem Augusti patris patriae [po]ntif(icis) maxsumi custodis imperi(i) Romani totiusque orbis terrarum praesi[dis f ]ilium usw. cil x 3682 (Auszug): [iii K(alendas) Febr(uarias) eo die ara pacis dedicata] est supplicatio Imperio Caesaris Augusti custo[dis i(mperii) R(omani) ---] usw. cil xii 4333 (Auszug): qua die eum saeculi felicitas orbi terrarum rectorem edidit (Übersetzung: hirk Nr. 15). Vgl. Ov. met. 15,860. Vgl. Hor. carm. 4,5,1–2. Zur Datierung dieses und des folgenden Gedichts 4,15 vgl. Färber (Hrsg.), Horatius p. 312.
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für Augustus bereits relativ geläufig gewesen sein müssen: Der Kaiser steht in dieser Inschrift nicht im Mittelpunkt des Gedankens, sondern wird (mit einer Mischung aus offiziellen und nicht-offiziellen Titulatur-Bestandteilen) lediglich im Kontext der Filiation des verstorbenen C. Caesar genannt. Die Belege für custos und rector in der panegyrischen Dichtung zeigen, dass die Idee von Augustus als Lenker und Schutzherr des Reiches in Rom schon um 14/13 v. Chr. verbreitet war, auch wenn man offenbar in der Hauptstadt davon abgesehen hat, diese oder verwandte Begriffe, die ebenfalls in der augusteischen Dichtung belegt sind,27 in das Formular von Inschriften zu Ehren des Kaisers zu übertragen. Die ersten epigraphischen Zeugnisse lassen sich erst mehrere Jahre später in urbanen Zentren fassen, die geographisch und kulturell nicht allzu weit von Rom entfernt waren. Diese Quellenlage und ihre Chronologie deuten darauf hin, dass sich die Bezeichnungen von Augustus als custos, rector, pater oder mundi servator vielleicht zuerst im Umfeld stadtrömischer Dichter entwickelten. Einige dieser Schlagwörter verbreiteten sich über ihren Ursprungsraum hinaus und wurden andernorts (nach Ausweis der erhaltenen Zeugnisse besonders in Hafenstädten) in Ehrungen für Augustus wieder aufgegriffen und damit auch in anderen Medien herrscherlicher Repräsentation etabliert. Es ist dabei wenig überraschend, dass urbane Stifter(gruppen) in Italien und Südgallien das Bild des Kaisers als Schutzherr des Reiches bevorzugten. Ihre Perspektive auf den Herrscher war maßgeblich davon geprägt, dass er die Sicherheit und damit Prosperität der Bevölkerung gewährleistete, sodass gerade Ansprachen als rector oder custos, die den inhaltlichen Schwerpunkt auf das Resultat der militärischen Leistungen des Augustus legten, als besonders passend empfunden wurden. Im lateinischen Westen lässt sich (anders als im griechisch-sprachigen Raum) in epigraphischen und numismatischen Quellen eine deutliche Zurückhaltung erkennen, was explizit sakral konnotierte Bezeichnungen des Kaisers angeht.28 Ein ganz anderes Bild ergibt sich wiederum in der lateinischen
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Vgl. z. B. Ov. met. 15,860 (pater et rector, s. auch oben); Ov. trist. 3,1,49 (pater optimus); Ov. trist. 3,5,46 (caput orbis); Ov. trist. 5,2,47–49 (arbiter imperii, decus, patriae imago); Prop. 4,6,37 (mundi servator). Es gibt in augusteischer Zeit im lateinischen Westen nur eine einzige Inschrift, die als Zeugnis für die explizite Verehrung des Augustus als deus gewertet werden könnte, nämlich die für einen Augustus deus von den cives Romani qui Thinissut negotiantur gesetzte Weihinschrift ILAfr 306 = ils 9495 aus Thinissut (Africa proc.): Augusto deo cives Romani qui Thinissut negotiantur curatore L(ucio) Fabricio. In diesem Sinn wurde sie interpretiert von Alföldy, Augustus 302f. mit Anm. 32; dem folgen u.a. Clauss, Kaiser und Gott 506 mit
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(panegyrischen) Dichtung, in der mit sakral konnotierten Epitheta ein weiterer Bereich herrscherlicher Repräsentation vertreten ist, der in zeitgleichen Inschriften und Münzen aus dem lateinischen Westen fehlt. Vorrangig wird dabei die Göttlichkeit des Kaisers in recht allgemeiner Form ausgedrückt; so wird Augustus bei Vergil, Horaz, Properz und Ovid häufig als deus oder auch divus bezeichnet.29 Dagegen treten namentliche Gleichsetzungen mit bestimmten Gottheiten (d.h. der Name der Gottheit wird an den Namen des Kaisers angehängt bzw. stattdessen verwendet) sehr viel seltener auf. Unter Augustus ist dieses Phänomen auf die Exil-Dichtung Ovids beschränkt, der in den Tristia und den Epistulae ex Ponto diese explizite Gleichsetzung gehäuft verwendet, um das Bild des vom „Blitz“ des strafenden Kaisers getroffenen Dichters zu evozieren.30 Eine weitere Möglichkeit neben der konkreten namentlichen Gleichsetzung war eine indirekt ausgedrückte Göttlichkeit, indem der Kaiser in einer Handlung dargestellt wurde, die sonst dem Gott zukam. Ein Beispiel dafür ist die Inszenierung des Augustus als Iuppiter bei Vergil, der zwar nicht explizit Iuppiter genannt wird, aber (ähnlich wie bei Ovid) als Blitze schleudernder Kriegsherr wie Iuppiter agiert: Caesar dum magnus ad altum / fulminat Euphraten bello.31 Eine zweite Möglichkeit, einen Kaiser mit einer Gottheit gleichzusetzen, ohne ihn direkt mit deren Namen zu belegen, bestand in einer Übertragung göttlich-verwandtschaftlicher Verhältnisse auf den Kaiser. Ein Beispiel dafür ist die Gleichsetzung des Augustus mit Mercur bei Horaz, die indirekt durch seine Benennung als filius Maiae erreicht wird.32 Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es in panegyrischer Dich-
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Anm. 50 und Witschel, Kaiser 88 mit Anm. 189. Anders Fishwick, Augustus Deus 375– 380 (ae 1978, 836), der darin eine Weihung an eine anonyme Gottheit sieht, die (in Form eines vorangestellten Adjektivs) als „augustisch“ qualifiziert wird. Gegen diese Deutung spricht allerdings, dass im Kontext vergleichbarer Weihungen vorangestellte Adjektive eher unüblich sind, vgl. Clauss, Kaiser und Gott 281. Verg. ecl. 1,6–7; Hor. carm. 3,5,2 (praesens divus); Prop. 4,3,1 (deus Caesar); 4,11,60; Ov. trist. 3,1,78 (maximus divus); 3,2,28 (deus unus); 3,5,26; 3,8,14; 4,4,45; 4,5,20; 4,8,48; 5,4,19– 22; 5,8,22; 5,11,26; 5,12,14; 5,14,27 (deus intonuit); pont. 1,1,63 (deus manifestior); 1,2,71; 1,4,56 (deus verus). Augustus wird bei Ovid an folgenden Stellen explizit als Iuppiter bezeichnet: Ov. trist. 3,1,35–38; 3,5,7; 3,11,62; 4,3,69; 4,8,46; 4,9,14; 5,2,46; pont. 1,7,50. Sehr oft wird diese Gleichsetzung von Ovid selbst konkret mit seiner Verbannung in Verbindung gebracht; zum Bild des blitzeschleudernden Augustus in diesem Kontext s. Kap. 1.3.4. Verg. georg. 4,560–561. Hor. carm. 1,2,41–43: Sive mutata iuvenem figura / ales in terris imitaris almae / filius Maiae. Eine Parallele für die eher ungewöhnliche Gleichsetzung des Kaisers mit Mercur findet sich für die augusteische Zeit nur auf Kos, wo das Kollegium der Salb- und Schmuckkästchenhändler im Jahr 27 v. Chr eine bilingue Statuenbasis für Augustus als Mercur bzw.
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tung augusteischer Zeit zwar ganz üblich war, den Kaiser explizit als deus zu bezeichnen, dass aber bei seiner Gleichsetzung mit einer bestimmten Gottheit eine deutliche Zurückhaltung zu beobachten ist. Eine Ausnahme bildet Ovid, der sich aus seinem Exil heraus dieses Mittels regelmäßig bediente, um den Kaiser in dieser Weise zu überhöhen und vielleicht zu einer Aufhebung der Exilstrafe zu bewegen. 2.1.2 Tiberius Die von militärischen Aufgaben geprägte Jugend des Tiberius führte in der Literatur zu einem verstärkten Gebrauch von Zuschreibungen, die seinem Image als siegreicher Feldherr entsprachen. Das trifft sowohl auf die zeitgenössischen Werke von Velleius Paterculus und Valerius Maximus als auch auf die erst viel später entstandene Kaiserbiographie Suetons zu. Tiberius ist zu Zeiten seiner Alleinherrschaft salus patriae33, perpetuus patronus Romani imperii, vindex custosque imperii.34 Sueton erwähnt für die Zeit, als Augustus noch lebte, eine (erfolglose) Initiative einiger Senatoren, mit denen diese auf Tiberius’ Erfolge in Pannonien reagierten. Demnach sollen sie als Ehrung für den siegreichen Feldherrn vorgeschlagen haben, ihm die Cognomina Pannonicus, invictus oder pius beizulegen, was von Augustus aber abgelehnt wurde.35 In Inschriften, die aus der Regierungszeit des Tiberius stammen, lassen sich gegenüber dem Befund in den literarischen Quellen keine militärisch konnotierten Epitheta finden. Das ist insofern bemerkenswert, als sich die bei Velleius Paterculus und Valerius Maximus genannten Epitheta zwar auf die Jugendzeit
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Ἑρμῆς errichteten (Maiuri, Nuova Silloge 466). Da die Stifter allerdings selbst Händler waren, ist eine Identifizierung des für sie wichtigsten Gottes mit dem Kaiser naheliegend. Vgl. Val. Max. 1 praef. Zu der indirekten Gleichsetzung des Kaisers mit Iuppiter Optimus Maximus ebd. vgl. Schmitzer, Velleius Paterculus 295. Zum Kaiser als salus (z.B. Domitian bei Mart. 2,91,1; 5,1,7; 8,66,5, s. Tab. 1) vgl. Sauter, Kaiserkult 7–15. Vgl. Vell. 2,120,1, wobei die Bezeichnung Tiberius’ als perpetuus patronus Romani imperii in einem rein militärischen Kontext gebraucht wird, in dem Tiberius als ein noch aktiverer Feldherr als Augustus erscheint, vgl. ebd. 1–2: Perpetuus patronus Romani imperii adsuetam sibi causam suscipit. Mittitur ad Germaniam, Gallias confirmat, disponit exercitus, praesidia munit et se magnitudine sua, non fiducia hostium metiens, qui Cimbricam Teutonicamque militiam Italiae minabatur, ultro Rhenum cum exercitu transgreditur. Arma infert, quae arcuisse pater et patriae contenti erant. Auch die Bezeichnung als vindex custosque imperii (Vell. 2,104,2: Non diu vindicem custodemque imperii sui morata in urbe patria protinus in Germaniam misit) gehört in den Kontext der Darstellung von Tiberius’ Verdiensten noch unter der Regierung des Augustus. Vgl. Suet. Tib. 17: Censuerunt etiam quidam ut Pannonicus, alli ut invictus, nonnulli ut pius cognominaretur.
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des Tiberius beziehen, die Werke selbst aber doch zu einem Zeitpunkt entstanden, als dieser bereits Alleinherrscher war. Hier liegt also nicht nur eine thematisch-chronologische Eingrenzung des Gebrauchs dieser Epitheta vor, sondern auch eine mediale: In lateinischen Inschriften, die in etwa zeitgleich mit dem Werk des Velleius Paterculus ebenfalls in Rom und Italien errichtet wurden und die sogar einen regionalen Schwerpunkt für die inschriftlich überlieferten Epitheta für Tiberius insgesamt bilden, findet sich kein Hinweis darauf, dass der Diskurs über den Kaiser als erfolgreicher Feldherr auch in diesem Medium präsent gewesen wäre. Vielmehr wird Tiberius hier als optimus bzw. iustissimus princeps geehrt. Tiberius weilte seit dem Jahr 27 auf Capri, doch wurden weiterhin epigraphische Monumente in Rom für ihn errichtet, von denen er selbst vermutlich keine Kenntnis hatte. Ein prägnantes Beispiel ist ein Ensemble ähnlicher Weihinschriften aus dem Tempel der Concordia in Rom, von dem sich zumindest sechs Exemplare erhalten haben.36 In drei dieser Inschriften wird Tiberius mit den Epitheta optimus princeps und optimus et iustissimus princeps geehrt.37 Bei den Stiftern dieser drei Inschriften handelt es sich um zwei hochrangige Persönlichkeiten aus senatorischen Kreisen (den Prokonsul C. Fulvius [- -] und den leg. Aug. und designierten Konsul L. Fulcinius Trio) sowie um den Ritter C. Geminius Atticus.38 Zumindest die von den beiden Senatoren gestifteten Weihinschriften, die zu Weihgeschenken an die Göttin Concordia gehören und in denen der Kaiser als optimus ac iustissimus princeps bzw. princeps [optimus] et ius[tissimus] bezeichnet wird, datieren in die erste Hälfte des Jahres 31.39 Die Zuschreibung optimus et iustissimus princeps wurde folglich dem Kaiser von
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cil vi 91–94, 904, 3675; vgl. dazu Pekáry, Tempel der Concordia 108. Die ähnlich formulierte Inschrift cil vi 902 (vgl. die folgende Anm.), deren Herkunft unbekannt ist, zählt Pekáry nicht zu diesem Ensemble. cil vi 93: optimus ac iustissimus princeps; cil vi 3675: princeps optimus et iustissimus; cil vi 904: princeps optimus. Auch in der Inschrift cil vi 902 eines unbekannten Stifters aus dem Jahr 31/32 erscheint das Epitheton princeps optimus, doch weist sie keinen Bezug zu Concordia oder Weihgeschenken auf. Vgl. zu iustissimus princeps und der Kombination beider Epitheta (iustissimus und optimus) Kap. 3.1.5; s. auch Gregori – Bianchini, Optimo principi 237 f. pir2 F 517 u. 524, G 142. Bei dem cos. des. L. Fulcinius Trio, der das Weihgeschenk cil vi 93 stiftete, handelt es sich um einen Parteigänger Sejans, der nach dessen Tod ebenfalls in Ungnade fiel. Für die anderen Stifter gibt es aber, entgegen Pekárys These a.a.O., keine derartigen Hinweise, vgl. Hennig, Seianus 109 Anm. 54. Zu C. Geminius Atticus (Stifter von cil vi 904) vgl. auch Pekáry, Tempel der Concordia 127 mit Tac. ann. 6,14. Vgl. ae 1953, 89; Pekáry, Tempel der Concordia 115 f.; Alföldy, Fasti Hispanienses 135. Die Weihinschrift cil vi 902 stammt aus dem Zeitraum Juni 31–Juni 32 (tr. pot. xxxiii) und könnte damit ebenfalls noch vor Sejans Sturz gesetzt worden sein.
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den beiden Senatoren beigelegt, noch bevor dieser dem Prätorianerpräfekten Sejan im Herbst desselben Jahres seine Gunst entzog. Diese Inschriftengruppe aus dem Concordia-Tempel bildet einen auffälligen Befund: Drei dieser sechs ähnlich konzipierten Weihinschriften weisen ausschließlich die Epitheta optimus und optimus et iustissimus princeps für den Kaiser auf. Dazu ist anzumerken, dass das Epitheton iustissimus generell sehr selten bezeugt ist, zuerst aber für Tiberius, wobei wiederum die beiden Inschriften aus der ersten Hälfte des Jahres 31 die frühesten Belege darstellen.40 Sucht man nach Erklärungen für die Entstehung dieses Ensembles, sind verschiedene Szenarien denkbar: Es könnte sich z.B. um Weihungen handeln, die aufgrund eines konkreten Anlasses von den Stiftern gemeinsam vorgenommen wurden – z. B. nachdem sie gegen sie erhobene Anschuldigungen wegen Hochverrats entkräften konnten, sodass sie einer Verurteilung entgingen und Tiberius als den „gerechtesten“ Herrscher feierten. M.E. reichen aber die Anhaltspunkte, die sich aus den Weihungen selbst ergeben, für eine solche Argumentation nicht aus: Wir wissen über die Stifter zu wenig, um sie sicher als gemeinsam handelnde Personengruppe ansprechen zu können; zudem war einer der Stifter, L. Fulcinius Trio, ein Freund Sejans, der zu diesem Zeitpunkt kaum wegen Verbrechen gegen die maiestas des Kaisers hätte angeklagt werden können. Nur zwei der Weihungen können etwas genauer datiert werden. Auch die Monumente selbst weisen, bei allen Gemeinsamkeiten, doch auch einige Unterschiede auf: Die Kaisertitulatur des Tiberius, die in fünf der Inschriften aus dem Concordia-Tempel erhalten ist, wird in drei Variationen wiedergegeben.41 Von den sechs Inschriften weisen nur drei die ehrenden Epitheta für Tiberius auf, und von denen wiederum nur zwei die Zuschreibung iustissimus. Das bedeutet, dass die Ansprache des Kaisers als iustissimus für die Interpretation dieser Weihungen nicht zu stark gewertet werden darf. Dabei stellt sich zusätzlich das Problem, dass ein inhaltlicher Bezug des Epithetons iustissimus zu Entscheidungen bzw. Urteilen des Kaisers nicht bezeugt zu sein scheint.42 Die Entstehung dieser Gruppe von ähnlichen Weihinschriften im Concordia-Tempel mit einem konkreten „gerechten“ Verhalten des Kaisers gegenüber der Stiftergruppe zu erklären, scheint mir daher 40 41
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Vgl. Tab. 2. Die Titulatur und ggf. die Weihung an Concordia wird jeweils in Auszügen wiedergegeben: cil vi 91 (kein Epitheton): pro incolumitate Ti. Caesaris divi Aug. f. Augusti pontific(is) maxim(i) Concordiae; cil vi 92 (kein Epitheton): pro salute Ti. Caesaris Aug[usti] pontificis ma[ximi] Concordiae; cil vi 93: pro salute Ti. Caesaris Augusti optimi ac iustissimi principis Concordiae; cil vi 904: Ti. Caesari divi Augusti f. Augusto pontifici maximo principi optimo; cil vi 3675: pro salute Ti. Caesar[is Au]gust. pontifi[cis maxi]mi principis [optimi] et ius[tissimi] … Concordiae; cil vi 94: Kaisertitulatur nicht erhalten. Vgl. Kap. 3.1.5.
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problematisch zu sein. Vielleicht lassen sich diese Zeugnisse eher in einem gesamtpolitischen Kontext verstehen: Die beiden Epitheta optimus und iustissimus wurden nachweislich bereits vor dem Sturz Sejans verwendet, als dieser sich noch auf dem Gipfel seiner Macht befand und niemand mit seinem Niedergang rechnen konnte.43 Das Verhältnis zwischen dem Senat und Tiberius hatte sich besonders seit seinem Rückzug nach Capri und der Vormachtstellung Sejans seit 27 n. Chr. weiter verschlechtert. Auch die gleichzeitig zunehmenden Majestätsprozesse werden zur unsicheren Stimmung unter den Senatoren beigetragen haben, sodass sich die Aussage, der Kaiser sei der „beste und gerechteste“, durchaus auf die Spannungen im Verhältnis zwischen dem Kaiser und den Senatoren und deren Ängste beziehen kann.44 Die Verortung der Weihungen im Tempel der Concordia Augusta hat Thomas Pekáry schlüssig als Versuch der Stifter gedeutet, mit den Weihgeschenken aus Gold und Silber im bevorzugten Tempel des Kaisers – unabhängig von seiner Abwesenheit aus Rom – diesem im öffentlichen Raum ihre Loyalität zu demonstrieren.45 Dabei können die Stifter als Gruppe oder als Einzelpersonen gehandelt haben, wobei im letzteren Fall auch ein gewisser Nachahmungseffekt zu der Ähnlichkeit der Weihinschriften geführt haben kann. Bei der Wahl des Epithetons iustissimus könnten die Stifter wie bei der Auswahl des Concordia-Tempels auf eine (bekannte oder vermutete) Vorliebe des Kaisers Bezug genommen haben, da Iustitia unter Tiberius seit 22 n. Chr. erstmals auch als personifizierte Tugend in der Reichsprägung erschien.46 Darüber hinaus würdigte der Ausdruck optimus et iustissimus princeps, wie er in den beiden Weihinschriften der Senatoren gebraucht wurde, zwar die herausragende Stellung des Kaisers, betonte aber gleichzeitig, welcher Umgang mit dem Senat von ihm erwartet wurde.47 Dass optimus princeps ein recht verbreitetes Schlagwort für Tiberius gewesen sein muss, ist darüber hinaus nicht nur durch das bilingue Edikt des Statthalters von Galatia, Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus, gegen den Missbrauch des
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Vgl. auch Schmitzer, Velleius Paterculus 285, der darauf hinweist, dass es keine offene Opposition gegen Sejan gegeben habe und sein Sturz überraschend kam. Zu Sejans Rolle in den Prozessen vgl. Hennig, Seianus 64. Pekáry, Tempel der Concordia 127f. Dafür spricht auch das Formular in cil vi 904, nach dem das Weihgeschenk nicht der Göttin, sondern dem Kaiser gilt. Die übrigen fünf Inschriften nennen dagegen Concordia als Empfängerin, sodass die Bedeutung des Tempels für Tiberius genauso eine Rolle gespielt haben kann wie der Wunsch nach Unterstützung durch die Gottheit. Zur Bedeutung des durch Tiberius 10 n. Chr. eingeweihten Tempels für ihn s. ebd. 106. Vgl. dazu S. 260. Vgl. dazu Kap. 4.2.1.
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cursus publicus (s. Kap. 1.4.1) bezeugt, sondern auch bei Velleius Paterculus, der seine Historia Romana anlässlich des Konsulats seines Patrons M. Vinicius im Jahr 30 publizierte.48 In einem der letzten Abschnitte des Werks resümiert der Verfasser die positiven Auswirkungen der vergangenen 16 Jahre tiberischer Herrschaft und schließt diese Ausführungen mit dem Hinweis, dass der optimus princeps Tiberius seinen Untertanen durch sein gesamtes Handeln als Vorbild dient: nam facere recte civis suos princeps optimus faciendo docet, cumque sit imperio maximus, exemplo maior est.49 Der Fall Sejans im Oktober 31 hat in den Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen fast keine Spuren hinterlassen. Nur eine der hier relevanten Inschriften kann mit einiger Wahrscheinlichkeit mit diesem Ereignis in Zusammenhang gebracht werden: In Capena (Italia) wurde im Jahr 32/33 eine Weihinschrift für Tiberius pro salute et incolumitate eius von A. Fabius Fortunatus, viator consulum et praetorum und Augustalis primus, gestiftet.50 Tiberius wird dort auch als conservator patriae bezeichnet, was zusammen mit dem Hinweis auf seine incolumitas und der Datierung der Weihung durchaus auf den Hochverratsprozess gegen Sejan und die darin begründete ‚Rettung‘ des Vaterlands durch Tiberius anspielen kann.51 Zwar ist die Bezeichnung des Tiberius als conservator vereinzelt auch früher schon belegt,52 doch scheint diese Zuschreibung in frühkaiserzeitlichen Inschriften insgesamt nur sehr selten gebraucht
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Vgl. Schmitzer, Velleius Paterculus 25, 287. Vell. 2,126,5. Vgl. dazu Balmaceda, Virtues of Tiberius 350, 352, wonach die Zuschreibung optimus princeps in der Darstellung des Tiberius bei Velleius dazu dient, seine Gesamtdarstellung dieses idealen Princeps schlagwortartig auszudrücken. Sie drückt in diesem Kontext folglich die Gesamtheit der Tugenden des Tiberius aus und bezieht sich nicht auf einzelne Taten. cil xi 3872. Die Weihinschrift cil xi 4170 aus Terni (Italia) für die Salus Perpetua Augusta, die Libertas publica populi Romani und die Providentia des Tiberius, die von Faustus Titius Liberalis, vivir Aug(ustalis) im Jahr 32 gesetzt wurde, entstand ebenfalls in Reaktion auf den Sturz Sejans, vgl. dazu Hennig, Seianus 145f. Vgl. auch I.Cret. iv 272 = ils 158 (Gortyna, Creta et Cyrenae), eine Weihinschrift des Proconsuls P. Viriasius Naso, für das numen und die Providentia des Kaisers und des Senats, die auf den Tag der Hinrichtung Sejans Bezug nimmt. Anders Schrömbges, Tiberius 234, der die Zuschreibung mit dem von Tiberius abgelehnten Ehrennamen pater patriae in Zusammhang bringt. In Kombination mit der in der Weihinschrift genannten salus und incolumitas des Kaisers scheint mir aber in dieser Inschrift ein aktueller politischer Bezug wahrscheinlicher. Vgl. die Weihung für Livia als genetrix orbis aus Anticaria (Baetica), die unter der Regierung des Tiberius und noch zu Lebzeiten des Drusus Germanicus von einem pontifex Caesarum gestiftet wurde (14–29); der Kaiser erscheint nur in seiner Funktion als Sohn Livias, wird aber als princeps et conservator bezeichnet: matri Ti. Caesaris Aug. principis et conservatoris. Zu besonderen Ehrungen Livias s. Weiß, Kaiserehe 39.
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worden zu sein.53 Zudem ist die Epiklese patriae in der Weihinschrift aus Capena ein singulärer Ausdruck, der den Fokus auf die emotionale Bindung des Stifters an das Herrschaftsgebiet des Kaisers als gemeinsamen Identifikationsraum richtet, wohingegen die unter den Severern gängigeren Ausdrücke conservator orbis/generis humani eine eher allgemeine, unpersönlichere Perspektive beinhalten. Daher spricht nicht nur der conservator-Begriff, sondern auch die Epiklese patriae dafür, diese Weihinschrift als Reaktion auf den Sturz Sejans zu deuten. Neben den optimus/iustissimus-Inschriften aus Rom und Italien zeichnet sich ein zweiter regionaler Schwerpunkt in Kleinasien und dort besonders in der Provinz Asia ab. Im Gegensatz zu dem Befund in Rom, der auf dem Ensemble ähnlicher Weihinschriften aus dem Concordia-Tempel beruht, lassen sich die Inschriften aus Asia weder mit einer bestimmten Personengruppe noch mit einem einzigen Ereignis in Zusammenhang bringen. Obwohl für das asiatische Smyrna seit 26 n. Chr. ein zweiter, vom Koinon bereits drei Jahre zuvor beantragter Tempel für Tiberius, Livia und den Senat geplant war,54 lassen sich keine der Inschriften mit diesem für die Provinz doch recht bedeutenden Ereignis sicher verknüpfen. Das liegt in erster Linie daran, dass von den fünf hier relevanten Inschriften mit sakral konnotierten Epitheta (z. B. θεός), die inhaltlich gut mit dem Kaiserkulttempel für Tiberius korrespondieren würden, keine einzige genauer als in seine Regierungszeit datiert werden kann.55 Hinzu kommt, dass einzelne Zeugnisse in den Kontext eines lokalen Kultes eingebettet waren und daher gerade keine Reaktion auf die Planung bzw. Gründung eines provinzialen Kaiserkulttempels darstellten.56 Die (wenigen) übrigen Inschriften lassen sich theoretisch mit dem Ereignis verbinden, doch andererseits korrespondiert die Zahl der Zeugnisse auch ohne Einbeziehung des Kaiserkulttempels mit der recht langen Regierungszeit des Tiberius, während der diese Ehrungen ohne Weiteres entstanden sein können. Der sich auf den ersten Blick abzeichnende Schwerpunkt in Asia ist unter diesen Umständen demnach gar nicht so deutlich ausgeprägt, wie es den Anschein hat und wie man in Hinblick auf einen neuen provinzialen Kaiserkulttempel erwarten könnte. Besonders vor dem Hintergrund, dass die kultische Verehrung
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Im 1. Jh. ist sie nur für Tiberius und Titus belegt und war erst unter den Severern weiter verbreitet, vgl. Tab. 2. Vgl. Witulski, Kaiserkult 37 f. Einzelne Zeugnisse für Tiberius als θεός wie die Ehreninschrift auf einer Statuenbasis aus Sardis (seg 36, 1092) entstanden sogar erst unter Claudius. Das gilt z. B. für einen Altar für Tiberius in Samos, in dem der Kaiser als θεός und Ζεὺς Πολιεύς verehrt wird (ig xii 6, 1, 499).
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des Augustus in Asia auch auf Provinzebene sehr stark ausgeprägt war, ist die Anzahl der Ehrungen für Tiberius sogar als eher gering einzuschätzen.57 Das Epitheton optimus scheint eine der gängigsten Bezeichnungen für Tiberius gewesen zu sein. Es war in verschiedenen Medien besonders in Rom und Umgebung verbreitet und kann als eine für Tiberius charakteristische Zuschreibung bezeichnet werden. Besonders Senatoren in Rom und in den Provinzen verwendeten das optimus-Epitheton häufig, sodass es vielleicht sogar seinen Ursprung im Umfeld des Senats bzw. einzelner Senatorengruppen hatte, die darin einen passenden Ausdruck für die erwünschte Haltung des Kaisers gegenüber dem Senat sahen. 2.1.3 Caligula Für die inoffiziellen Titulaturen unter Caligula sind (ähnlich wie bei Augustus) besonders die literarische Überlieferung und die griechischen Inschriften aus dem Osten des Reiches von Bedeutung. Auffällig ist in beiden Quellengruppen wiederum die Häufigkeit sakral konnotierter Zuschreibungen. Im lateinischen Westen spielten darüber hinaus in der literarischen und epigraphischen Überlieferung auch Epitheta, durch die der Kaiser als oberster Feldherr thematisiert wird, eine gewisse Rolle. Laut Sueton soll Caligula im Lauf seiner Regierungszeit mehrere Beinamen angenommen haben: pius, castrorum filius, pater exercituum und optimus maximus Caesar.58 Diese Nachricht steht kontextuell am Anfang der Darstellung Caligulas als Tyrann (reliqua ut de monstro narranda sunt). Sie leitet die als erste Grenzüberschreitung Caligulas präsentierte Episode um die Umwandlung des Prinzipats in ein Königtum durch Caligula ein (principatus in regni formam converteret). Die Beilegung dieser Namen wird dabei als Vorstufe für die angeblich geplante Anmaßung der Königsherrschaft dargestellt, die Caligula letztlich zu dem Ausruf „Εἰς κοίρανος ἔστω, εἰς βασιλεύς!“ veranlasst haben soll. Die Epitheta pius, castrorum filius, pater exercituum und optimus maximus Caesar bezeichnet Sueton mit dem Begriff cognomina. Bis 2014 gab es keinerlei Hinweise darauf, dass einer dieser Namen von Caligula tatsächlich als offizieller Namensbestandteil in der kaiserlichen Titulatur geführt worden wäre.59
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Zu dieser Gesamtbewertung in Hinblick auf den provinzialen Kaiserkult in Asia gelangt auch Witulski, Kaiserkult 42. Suet. Cal. 22: Compluribus cognominibus adsumptis – nam et pius et castrorum filius et pater exercituum et optimus maximus Caesar vocabatur. Anders Hüttl, Antoninus Pius i 54, der davon ausgeht, dass Caligula den Beinamen pius offiziell führte. Den inoffiziellen Charakter dieser Epitheta erkannte dagegen bereits Hurley, Life of C. Caligula 84, die sie treffend als „would-be cognomina“ bezeichnete.
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Dabei lässt sich aus dem Begriff cognomen eine solche offizielle Bedeutung auch nicht zwangsläufig erschließen: Da die Antike keine eigene Terminologie für die kaiserliche Titulatur kannte bzw. zwischen der offiziellen Kaisertitulatur und weiteren Epitheta gerade in historiographischen Texten (auch begrifflich) nicht unterschieden wurde,60 lassen sich die hier erwähnten Cognomina Caligulas auch im Sinn inoffizieller Ehrenprädikate verstehen, die dem Kaiser von der Umgebung angetragen wurden und die offenkundig seine Zustimmung fanden. Dennoch ließ sich bislang keiner der bei Sueton aufgelisteten Namen anhand anderer Quellen verifizieren.61 Im Jahr 2014 bestätigte aber ein Neufund aus Brixia (Italia) in eklatanter Weise die Wortwahl Suetons. Es handelt sich um eine marmorne Weihinschrift für Caligula aus dem Areal des Capitoliums, die in vespasianischer Zeit sekundär in die Fundamente einer Porticus verbaut worden war, die das Areal umschließt:62 [Pro s]alute et reditu et victor(ia) [C(ai) Caesa]ris Aug(usti) principis optimi, [pontif(icis)] max(imi), pron(epotis) Divi Aug(usti), trib(unicia) [potest(ate) iv], co(n)s(ulis) desig(nati) v, imp(eratoris) [v]ii, p(atris) p(atriae), p(atris) exercit(uum), [- - -]a P(ubli) f(ilia) Prima, sacer[d(os) Divae? Dr]usillae. Die Inschrift wird durch die bislang unbekannte Designation zum fünften Konsulat in die letzten Wochen Caligulas, zwischen dem 7. und 24. Jan. 41 datiert. Die Titulatur bietet über die beiden Epitheta optimus princeps und pater exercituum hinaus auch in anderer Hinsicht neue Erkenntnisse, z. B. zu den sieben imperatorischen Akklamationen, dem fehlenden Germanicus-Cognomen und der Filiation vom Divus Augustus.63 Die Weihung wurde von einer Priesterin der Drusilla gesetzt und entstammt folglich dem Kontext des Kaiserkults. Aufgrund der Formulierung pro reditu et victoria muss sie sich auf den Germanienfeldzug im Sommer des Jahres 40 beziehen, nach dessen Abschluss Caligula
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Vgl. Kap. 1.3.4. Vgl. Witschel, Kaiser 108 Anm. 270; Lindsay (Hrsg.), Suetonius 102. Vgl. Gregori, Caligola 303, der die Inschrift auch bereits mit Suet. Cal. 22 in Zusammenhang brachte. Vgl. dazu den Kommentar bei Gregori, Caligola 303f. Die Abstammung von Germanicus vernachlässigte Caligula folglich zugunsten der Filiation von seinem „Urgroßvater“ Augustus, der als einziger seiner Vorfahren ein Divus war; vgl. dagegen Lindsay (Hrsg.), Suetonius 102, der die in Suet. Cal. 22 genannten Epitheta so interpretiert, dass sie Caligulas Abstammung von Germanicus besonders betonen sollten.
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am 31. August mit einer Ovatio geehrt wurde.64 Die Inschrift belegt, dass zumindest die innovative Zuschreibung pater exercituum, die erst unter Caracalla in ähnlicher Form wieder auftaucht,65 auch außerhalb Roms bekannt war und im Umfeld des Kultes für die kaiserliche Familie gebraucht wurde. Das legt nahe, dass Suetons Auflistung am Beginn des Kapitels 22 insgesamt zuverlässig ist und auch die anderen Cognomina tatsächlich mit Caligula assoziiert worden sind. Es stellt sich dennoch die Frage, warum Sueton ausgerechnet die Bezeichnungen pius, castrorum filius, pater exercituum und optimus maximus Caesar in seiner Darstellung des „Monsters“ Caligula aufführt. Zunächst einmal fällt auf, dass keines dieser Epitheta auf eine besondere ‚Entgrenzung‘ des Kaisers schließen lässt.66 Weder zu Zeiten Caligulas noch unter Hadrian, als Sueton sein Werk verfasste, waren diese Begriffe besonders problematisch: Tiberius war vom Senat das Cognomen pius angetragen worden und der Statthalter von Galatia, Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus, bezeichnete ihn in seinem Edikt zum cursus publicus als principum maximus und optimus princeps.67 Neuartig waren unter Caligula lediglich die beiden Zuschreibungen castrorum filius und pater exercituum. Während sich erstere eindeutig auf Caligulas Kindheit im Lager bezieht, scheint die zweite auf seine mit einigem Nachdruck inszenierte Rolle als oberster Feldherr anzuspielen.68 Man betrat mit diesem Ausdruck, der das enge Verhältnis zwischen Kaiser und Truppen ausdrücken sollte, zwar Neuland, inhaltlich aber entsprach er doch den Erwartungen an einen militärisch erfolgreichen Princeps. Während für die Begriffe castrorum filius und pater exercituum ein militärischer Bezug auf der Hand liegt, lässt das Epitheton pius mehrere (auch ganz ‚zivile‘) Interpretationen zu.69 Dennoch verweist gerade Sueton in der Tiberius-Vita darauf, dass das Cognomen pius auch einem Feldherrn in Anerkennung militärischer Erfolge angetragen werden konnte.70 Abgesehen von der Zuschreibung optimus maximus Caesar scheinen sich die
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Vgl. Gregori, Caligola 304; Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 78. Caracalla ist auf lusitanischen Meilensteinen pater militum: I.Salamanca 176 a u.b. Vgl. bereits Simpson, Cult 496: „What, however, was so offensive to Suetonius in this formula that he recorded its adoption by Gaius among the actions of the monstrum?“ Vgl. Suet. Tib. 17; seg 26, 1392 (Sagalassos), zu diesem Edikt s.o. Kap. 1.4.1. Vgl. dazu Campbell, Emperor 40 f. In Suet. Cal. 8 ist ein nach seinem Herrschaftsantritt verbreiteter Vers zitiert, in dem auf Caligulas (angeblichen) Geburtsort in einem Militärlager und seine Kindheit im Lager Bezug genommen wird (in castris natus, patriis nutritus in armis) und diese Kindheitserfahrungen direkt mit dem Anspruch auf die kaiserlichen Macht verbunden werden (iam designati principis omen erat). Vgl. dazu die Zusammenstellung in Kap. 1.2.2. Vgl. Suet. Tib. 17 (s. o. Anm. 65).
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anderen drei Epitheta bei Sueton folglich auf die militärische Virtus Caligulas zu beziehen. Die Inschrift aus Brixia mit der Zuschreibung pater exercituum belegt, dass dieser Teil der kaiserlichen Repräsentation auch kurz vor Caligulas Tod seine Bedeutung noch nicht eingebüßt hatte.71 Der einzige mögliche ‚Vorbote‘ für die Anmaßung Caligulas als Gott, der zum Aufbau des Kapitels 22 bei Sueton passen würde, könnte folglich in der Benennung optimus maximus Caesar gesehen werden, die mit ihrer Kombination der beiden Epitheta an Iuppiter Optimus Maximus erinnerte.72 Suetons Darstellung in diesem Kapitel gipfelt in verschiedenen Episoden um Caligulas Angleichung an und sogar Konkurrenz zu Iuppiter.73 Dass in den beiden kombinierten Epitheta eine Gleichsetzung von Kaiser und Gottheit angedeutet wurde oder zumindest als solche verstanden werden konnte, ist daher sehr wahrscheinlich.74 Allerdings konnten spätere Kaiser wie Trajan oder Hadrian völlig problemlos als optimi maximique principes verehrt werden, was sowohl Sueton selbst wie auch seinen Lesern bewusst gewesen sein muss.75 Allein eine Ansprache als optimus maximus Caesar scheint daher als Beleg für eine Grenzüberschreitung des Kaisers wenig plausibel – zumal es keinen Beleg dafür gibt, dass es Caligula selbst war, der sich diese Bezeichnungen bzw. Cognomina beilegte. Sueton stellt ausgehend von diesen Epitheta die Steigerung von Caligulas absurdem Verhalten dar. Ihm waren bereits mehrere Beinamen angetragen worden, doch da dem Kaiser diese Ehren nicht ausreichten, wünschte er sich den Titel und die Insignien eines Königs.76 Nachdem sein Umfeld ihm beteu-
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Das steht in einem gewissen Gegensatz zu der Darstellung, wonach Caligula sich ein neues Image als Schauspieler habe aufbauen wollen und dabei u.a. seine militärische Schuhbekleidung abgelegt habe, vgl. Hurley, Life of C. Caligula 187 Anm. 106 mit Sen. dial. 2,18,4. Das unterscheidet diesen Ausdruck von denen im Edikt des tiberischen Statthalters, der den Kaiser entweder als principum maximus oder als optimus princeps bezeichnet. Zur Iuppiter-Assoziation der Epitheta optimus maximus s. Frei-Stolba, Kaisertitulaturen 28. Simpson, Cult 492–501 hat plausibel gezeigt, dass das bei Sueton dargestellte Verhältnis des Kaisers zu Iuppiter insgesamt nicht auf einem Bemühen um eine Angleichung, sondern auf Konkurrenz beruht, aufgrund derer Caligula dann wiederum impietas vorgeworfen werden konnte. Vgl. Clauss, Deus praesens 424. Vgl. die Zusammenstellung der trajanischen und hadrianischen Inschriften in Tab. 2. Dass durch diesen Namen bei den hadrianischen Zuhörern entsprechende Assoziationen geweckt werden konnten, bemerkte bereits Lindsay (Hrsg.), Suetonius 102, der aber eine unterschwellige Kritik Suetons an Hadrian an dieser Stelle – wohl zu Recht – für unwahrscheinlich hält. Anders Simpson, Cult 496 mit Anm. 24. Vgl. auch Aur. Vict. 3,13: His elatus dominum dici atque insigne regni nectere capiti tentaverat.
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erte, dass er sowieso schon alle Herrscher, principes wie reges, überragte (verum admonitus et principum et regum se excessisse fastigium), blieb ihm nur noch das Streben nach divina maiestas, das zu den Grenzüberschreitungen des Kaisers durch Anmaßung von eigener Göttlichkeit und gleichzeitige Herabsetzung der himmlischen Götter führte. Suetons Auflistung der Epitheta zu Beginn des Abschnitts 22 dient folglich dazu, zu zeigen, dass Caligula die ihm angetragenen ‚gewöhnlichen‘ Ehren aufgrund seiner Hybris nicht ausreichten, sodass er selbst (nach Darstellung Suetons) seine Verehrung erst als König, dann als Gott initiierte und immer weiter steigerte.77 Dieser Vorwurf der übermäßigen Betonung seiner Sakralität ist das allgegenwärtige Thema in den literarischen Quellen zu Caligula.78 Dies zeigt sich besonders deutlich bei einer Gesamtübersicht der dort erwähnten Anreden und Bezeichnungen, von denen sich nur sehr wenige nicht auf die Göttlichkeit Caligulas beziehen.79 Diese nicht-sakral konnotierten Epitheta finden sich neben den eben besprochenen Fällen vor allem in Darstellungen über Akklamationen für den neuen Kaiser aus der frühen Zeit seiner Herrschaft. Sueton berichtet, dass der (zu diesem Zeitpunkt immerhin 25-jährige) Caligula in Trauerkleidung auf dem Weg von Misenum nach Rom von der begeisterten Menge mit emotionalen, verniedlichenden Anspielungen (pullus, pupus, alumnus) akklamiert wurde.80 Eine zweite Akklamation, die ebenfalls in diese Richtung weist, wird bei Cassius Dio im Kontext der Geschehnisse des Jahres 39 berichtet, also im zweiten Regierungsjahr Caligulas.81 Die plebs akklamierte den Kaiser als νεανίσκε Αὔγουστε, gerade weil sie ihn als besonders jungen Weltherrscher herausstellen wollte. Caligula reagierte dieses Mal allerdings mit heftiger Ablehnung – er machte also deutlich, dass er das von der plebs vorgebrachte ‚Angebot‘ nicht akzeptierte, sondern künftig andere Akklamationen wünschte.82 Eine dritte
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Dass Caligula sich durch seine Umgebung nicht angemessen geehrt fühlte, geht auch aus Cass. Dio 59,23,2 hervor. Ein beliebtes Thema in der literarischen Überlieferung ist z.B. die Kostümierung des Kaisers als männliche Gottheit: Philon leg. ad Gaium 11,78–80 (Dionysos, Herakles, Dioskuren) u. 13,93–97 (Hermes, Apollon, Ares); Cass. Dio 59,26,6–8 (Neptun, Herakles, Bacchus, Apollon u. a.); vgl. dazu Winterling, Caligula 143 f. Außerdem scheint sich Caligula bei speziellen Anlässen auch als weibliche Gottheit verkleidet zu haben, u.a. als Iuno und Venus: Suet. Cal. 52; Cass. Dio 59,26,6 f.; Aur. Vict. 3,12. Zusammenstellungen der Ansprachen Caligulas als deus bzw. divus oder θεός finden sich bei Clauss, Deus praesens 424 f.; Witschel, Kaiser 108 Anm. 270. Suet. Cal. 13. Cass. Dio 59,13,6. Vgl. dazu auch Kap. 4.1.2. In eine ähnliche Richtung geht eine Episode bei Cass. Dio
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nicht-sakral gefärbte Anrede gehört ebenfalls in den Kontext des Jahres 39. Sie bezieht sich auf die hilflose Reaktion des Senats, nachdem Caligula nach Aufdeckung einer Verschwörung zu Beginn des Jahres seine ‚Grundsatzrede‘ gehalten hatte, in der er sein neues Herrschaftsverständnis und sein (betont rücksichtsloses) Verhältnis zum Senat öffentlich artikulierte.83 Der Senat wusste sich nach dieser Aufkündigung der mit dem Kaiser üblichen Kommunikationsform, in der gerade die von Caligula in seiner Rede ad absurdum geführten Ehren des Senats für den Kaiser eine überragende Rolle gespielt hatten, nicht anders zu helfen, als in gewohnter Weise fortzufahren: Die Senatoren beschlossen jährliche Opfer für Caligulas Clementia und bezeichneten ihn als ἀληθέστατος καὶ εὐσεβέστατος (letzteres vielleicht in Bezug auf die einstweilige Verschonung der Senatoren). Die Akklamationen aus den ersten Regierungsjahren Caligulas geben folglich insgesamt keine Hinweise auf eine sakrale Überhöhung des Kaisers. Vielmehr bezogen sich die Anrufungen konkret auf die jeweiligen Umstände, die zu den Akklamationen führten. Die einzige zeitgenössische, literarische Quelle zur Göttlichkeit Caligulas stammt von Philon von Alexandria, der im Jahr 40 als einer von fünf Gesandten der alexandrinischen Juden zwei Audienzen beim Kaiser hatte und dieses Erlebnis in der nach Caligulas Tod publizierten Schrift Legatio ad Gaium verarbeitete.84 Die Gesandtschaft hatte das Ziel, die Bürgerrechte der in Alexandria lebenden Juden wieder herzustellen, die unter Übergriffen durch die griechi-
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59,19,2–3, nach der Caligula sich über eine ihm gesetzte Inschrift geärgert habe, in der seiner Meinung nach seine Jugend übermäßig betont worden sei. Zur Verschwörung vgl. Winterling, Caligula 90 f. Die gesamte Rede bei Cass. Dio 59,16,1–8; kurz zusammengefasst wirft Caligula dem Senat vor, sie hätten Tiberius – wenn sie doch wussten, wie schlecht er war – niemals ehren dürfen; dass Caligula wisse, dass die Senatoren in Wahrheit auch seinen Tod wollten; dass er umgekehrt tun könne, was er wolle, und die Senatoren müssten ihn trotzdem ehren; am Schluss lässt Caligula die Anklagen wegen Majestätsbeleidigung wieder aufnehmen; vgl. dazu ausführlich Winterling a.a.O. 96. Nach Cass. Dio 59,23,3 fühlte sich Caligula gerade durch umfangreichere Ehren des Senats herabgesetzt, da diese seiner Meinung nach den Senat als ein über ihm stehendes Gremium erscheinen ließen; vgl. dazu Lendon, Empire of Honour 114. Es ist unsicher, ob sich das Zeugnis des zweiten Zeitgenossen Seneca dial. 9,14,9 (Prosequebatur illum philosophus suus, nec iam procul erat tumulus in quo Caesari deo nostro fiebat cotidianum sacrum) auf Caligula bezieht (dann vielleicht sogar in grausamer Ironie), oder nicht doch (was m. E. wahrscheinlicher ist) auf Augustus. Wardle, Life of Caligula 37 plädiert für den Bezug auf Caligula, vorsichtiger ist Simpson, Cult 490 mit einer Zusammenstellung bisheriger Interpretationen in Anm. 2; zu Recht skeptisch in Hinblick auf eine Deutung dieser Stelle als einen Beleg für einen regelrechten Kult Caligulas auf dem tumulus ist Barrett, Caligula 149 f. Wenn sich auch bei Seneca kein direkter Beleg dafür findet, dass sich Caligula als Iuppiter bezeichnet hat, schildert er in dial. 3,20,8–9 die Herausforderung des Kaisers an Iuppiter.
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sche Bevölkerung gelitten hatten. Philon beschreibt, dass im letzten Jahr von Caligulas Herrschaft der Jerusalemer Tempel in eine Kaiserkultstätte für Caligula umgewandelt werden sollte, nachdem zuvor bereits auch in Synagogen seine Bildnisse und Statuen aufgestellt worden waren.85 Entscheidend hierbei ist, dass der Tempel für Ζεὺς ἐπιφανὴς νέος Γαΐος geweiht werden sollte, wodurch Caligula als Epiphanie des Zeus diesem gleichgesetzt worden wäre (ἵνα Διὸς ἐπιφανοῦς νέου χρηματίζῃ Γαΐου).86 Dem Befehl zur Einrichtung des Kaiserkulttempels in Jerusalem vorausgegangen waren allerdings Unruhen in Judäa, bei denen auch ein Altar des Kaiserkultes zerstört worden war. Nachdem der syrische Statthalter Publius Petronius den Kaiser dann auch noch über einen drohenden jüdischen Aufstand informierte, musste dieser mit militärischer Gewalt im Keim erstickt werden; in Zusammenhang mit diesen Geschehnissen erging der Befehl des Kaisers zur Einrichtung einer Kaiserkultstätte. Hintergrund für diese Maßnahme war also vor allem die Notwendigkeit, die römische Vorherrschaft in der Provinz sichtbar zu manifestieren.87 Die diesem Abschnitt folgenden Ausführungen Philons sind der zweiten Audienz der Gesandtschaft bei Caligula gewidmet, die nach der Nachricht vom Jüdischen Aufstand stattfand und während der sich das Scheitern ihres Anliegens bereits abzeichnete. Die Begrüßung durch die Gesandten mit einer Verbeugung und der Anrede „Σεβαστὸς Αὐτοκράτωρ“ erschien Caligula in ihrer Schlichtheit offenkundig als Provokation und mündete in einer Machtdemonstration des Kaisers, der in Hinblick auf seine Namensgebung ohnehin recht sensibel gewesen zu sein scheint.88 Er warf der Gesandtschaft vor, ihn als einzige Untertanen im gesamten Reich nicht als Gottheit zu akzeptieren, sondern ihm die als eine Art Unterwerfungsgestus zustehende Anrede als θεός verweigert zu haben (44,353: ἀλλὰ τὸν ἀκατονόμαστον ὑμῖν?). Die gegnerische Gesandtschaft der Alexandriner nutzte die sich bietende Gelegenheit und belegte den Kaiser daraufhin besonders enthusiastisch mit verschiedenen Götternamen.89 Aus diesen bei-
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Vgl. Philon leg. ad Gaium 43,346–347. Es ist allerdings bezeichnend, dass Philon diese in die Synagogen gebrachten Kultbilder, die offenbar auf die griechische Bevölkerung Alexandrias zurückgingen, dem Kaiser selbst zuschreibt, da dessen Erlaubnis ihn in Philons Sicht zum Initiator machte: καταπλήσας εἰκόνων καὶ ἀνδριάντων τῆς ἰδίας μορφῆς – ὁ γὰρ ἑτέρων ἀνατιθέντων ἐφεὶς αὐτὸς ἱδρύετο δυνάμαι (…). Vgl. zu diesen Vorgängen Winterling, Caligula 148. Zur geplanten Umwidmung des Tempels vgl. Simpson, Cult 492. Vgl. dazu ausführlich Winterling, Caligula 148, dessen Darstellung der Ereignisse ich hier folge. Vgl. Sen. dial. 2,18,4. Vermutlich spiegelt sich diese Episode Philons auch in Ios. ant. Iud. 19,4 wieder. Philon leg. ad Gaium 44,354: (…) τὰς θεῶν ἁπάντων ἐπωνυμίας ἐπεφήμιζον αὐτῷ.
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den Episoden Philons geht deutlich hervor, dass es bei der Frage nach Caligulas Göttlichkeit und seiner Angleichung an Iuppiter nicht darum ging, in der Stadt Rom einen Kult für Caligula als Iuppiter einzurichten.90 Das Problem bestand vielmehr in der Missachtung des lokalen Kaiserkults durch jüdische Provinziale, woraufhin der Kaiser von Repräsentanten dieser Personengruppe bei passender Gelegenheit eine Loyalitätsbezeugung einforderte. Allgemein hat die Inszenierung der Sakralität Caligulas durch Angleichung an oder Gleichsetzung mit Göttern zu einem recht großen Widerhall in der literarischen Überlieferung geführt. Obwohl für ihn nur sehr wenige Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen überliefert sind, gehören diese ebenfalls alle in den Kontext der kultischen Verehrung des Kaisers. Von den insgesamt sieben überlieferten, hier relevanten griechischen Inschriften stammen sechs allein aus der Provinz Asia. Caligulas Kult war aufgrund eines für ihn in Didyma geplanten Kaiserkulttempels, für dessen Realisierung das asiatische Koinon verantwortlich war, in der Provinz besonders präsent. Aus dem Areal des Apollon-Tempels in Didyma stammt eine (nicht genau zu datierende) Statuenbasis für den Kaiser, die von 13 νεοποιοί, Repräsentanten des Koinons, aufgestellt wurde und in der Caligula als θεός geehrt wird.91 Die Ansprache als θεός war für Caligula in Asia und Achaia nachweislich bereits seit seinem Herrschaftsantritt verbreitet.92 Die Ehrung der νεοποιοί ist aber darüber hinaus ein
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Vgl. dazu Simpson, Cult 492–501. Wie stark das Narrativ um die Angleichung Caligulas an Juppiter im Lauf der Zeit verzerrt wurde, zeigt sich auch an anderer Stelle: Während Sueton noch deutlich macht, dass die Anrede als Iuppiter Latiaris auf Personen aus Caligulas engeren Umfeld zurückging (22: et quidam eum Latiarem Iovem consalutarunt), ist es bei Cassius Dio schon der Kaiser selbst, der sich so genannt haben soll, vgl. Cass. Dio 59,28,5. Nach Cass. Dio 59,28,8 soll Caligula sich auch in offiziellen Dokumenten als Gott bzw. Iuppiter bezeichnet haben, vgl. dazu Simpson, Cult 500; Witschel, Kaiser 108 Anm. 270. Die Rolle der höfischen Umgebung bei solchen Angleichungen wird dagegen bei Cass. Dio 59,27,5–6 deutlich, wo sich Vitellius durch einen geschickten Unterwerfungsgestus, bei dem er dem Kaiser wie einem Gott huldigte, retten konnte (s. auch Suet. Vit. 2); vgl. Winterling, Caligula 139 f. Bei Aur. Vict. 3,10 wird die Juppiter-Angleichung erneut aufgegriffen. I.Didyma 148; vgl. Witulski, Kaiserkult 43 f. mit Anm. 225; Herrmann, Tempel 193. Die 13 νεοποιοί stammten aus verschiedenen Poleis, die jeweils die conventus der Provinz repräsentierten, sodass alle Gebiete in der Ehrung durch Repräsentanten vertreten waren, vgl. Robert, Culte de Caligula; Friesen, Twice Neokoros 21–24; Ders., Imperial Cults 39–41. Zur Lokalisierung des Tempels in Milet oder Didyma vgl. Hermann a.a.O. 191–196, der wohl zu Recht für den halbfertigen Apollon-Tempel als Kultstätte für den Kaiserkult plädiert. Dagegen geht Friesen, Imperial Cults 41 davon aus, dass Caligula einen gänzlich neuen Tempel in Milet für sich forderte. Vgl. sig3 797 = hirk Nr. 8: Dekret des Demos zum Herrschaftsantritt Caligulas aus Assos mit dem Beschluss einer Gesandtschaft zum Kaiser. Zeitlich gehört auch das Dekret igr iv
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nach Augustus erneuter Beleg für die Bezeichnung eines lebenden Kaisers als θεός im Rahmen des asiatischen Kaiserkultes auf Provinzebene.93 Sie stellt im Vergleich mit der Situation unter Tiberius eine gewisse Steigerung dar, bewegte sich aber insgesamt nicht außerhalb des üblichen Rahmens. 2.1.4 Claudius Für die inoffiziellen Titulaturen unter Claudius gibt es, besonders verglichen mit Augustus oder Tiberius, verhältnismäßig wenige Quellen. Auffällig ist auch für diesen Kaiser die Häufigkeit sakral konnotierter Zuschreibungen, die nicht nur in griechischen Inschriften, Papyri und in der literarischen Überlieferung, sondern sogar vereinzelt auch in lateinischen Inschriften präsent sind. Dass es generell oftmals Initiativen ‚von unten‘ waren, die zu einer kultischen Verehrung des Kaisers und der Beilegung sakral konnotierter Epitheta führten, wird in einem Brief des Claudius an die Alexandriner deutlich.94 Aus dem Schreiben des Kaisers geht hervor, dass eine Gesandtschaft im Namen der Stadt darum gebeten hatte, dem Kaiser göttliche Ehren erweisen zu dürfen und für den geplanten Kult einen Priester und Tempel vorgesehen hatte. Claudius lehnte dieses Ansinnen mit der Begründung ab, die beantragten Ehren stünden nur Göttern zu.95 Der entsprechende Brief des Kaisers an die Alexandriner wurde durch den Statthalter L. Aemilius Rectus publiziert, der es sich allerdings nicht nehmen ließ, trotz der offensichtlichen Zurückhaltung seines Kaisers in dieser Angelegenheit diesen in seinen einleitenden Worten als θεὸς ἡμῶν Καῖσαρ zu bezeichnen.96
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145 = hirk Nr. 45 aus Kyzikos zum Empfang der Klientelkönige Rhoimetalkes und Polemon, die ihre Inthronisation Caligula verdankten, in den Kontext kurz nach Regierungsantritt, wozu auch die Bezeichnung Caligulas als νέος Ἥλιος passt; vgl. dazu Price, Rituals and Power 244 f. Möglicherweise entstand auch der Altar des Hermogenes aus Sardis (seg 57, 1216) bald nach dem Regierungsantritt Caligulas, doch könnte sich die Zuschreibung νέος θεός auch auf die Jugend des Kaisers beziehen, die recht häufig thematisiert worden zu sein scheint (s.o.). Vgl. auch das Dekret der ναοποιοί aus Akraiphia zur Gesandtschaft des Epameinondas anlässlich von Caligulas Herrschaftsantritt, in dem er als νέος θεὸς Σεβαστός und νέος Σεβαστός bezeichnet wird (ig vii 2711 Abschnitt vi, Z. 60 u. 76 = Oliver, Constitutions Nr. 18). Vgl. dazu auch Buraselis, Rhetoric of Imperial Majesty. Vgl. Friesen, Imperial Cults 40. Vgl. P.Lond. vi 1912 = Oliver, Constitutions Nr. 19. Vgl. dazu auch de Jong, Imperial Discourse 252 f. Col. iii, Z. 48–51: ἀρχ{ι}ιερέα δ’ ἐμὸν καὶ ναῶν κατασκευὰς παρετοῦμε, οὔτε φορτικὸς τοῖς κατ’ ἐμαυτὸν ἀνθρόποις βουλόμενος εἶναι τὰ ἱε̣̣ ρὰ̣ δὲ καὶ τὰ τοιαῦτα μόνοις τοῖς θεοῖς ἐξέρετα ὑπὸ τοῦ παντὸς αἰῶνος ἀποδεδόσθαι κρίν[ω]ν. Col. i, Z. 7–9 (Vorwort des Präfekten): ἵνα κατ’ ἄνδρα ἕκαστον ἀναγεινόσκων αὐτὴν τήν τε μεγαλιότητα τοῦ θεοῦ ἡμῶν Καίσαρος θαυμάσητε. Vgl. dazu auch Kap. 4.1.2.
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Für Claudius relativ zahlreich belegt sind griechische Inschriften aus dem östlichen Reichsteil, besonders aus Asia (vgl. Tab. 2). Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil es für Claudius im Gegensatz zu allen seinen Vorgängern in Asia keinen provinzialen Kaiserkulttempel gegeben hat.97 Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass Claudius einen entsprechenden Antrag des asiatischen Koinon – wie in anderen Fällen auch – ablehnte.98 Denkbar wäre, dass die Stifter dieser im Verhältnis doch recht zahlreichen lokalen Monumente besonders zu Beginn der Regierung des Claudius einen solchen Kult aus ihrer Erfahrung mit den vorangegangenen Kaiser bereits antizipierten und folglich den Kaiser in ihren Inschriften z.B. als θεός bezeichneten. Aber gerade dieses Szenario wird von den Inschriften nicht unterstützt: Es gibt keinen einzigen Beleg für eine Weihung oder eine Ehreninschrift für Claudius als θεός aus der Frühzeit seiner Regierung.99 Stattdessen findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Zuschreibungen, die den Kaiser in Variationen als σωτήρ, εὐεργέτης oder κτίστης einer Polis oder der gesamten Bevölkerung oder allgemein als herausragenden Herrscher ehren.100 Im Fall einer Inschrift aus Kibyra können die Begleitumstände, die zu ihrer Errichtung führten, noch rekonstruiert werden: Der Demos von Kibyra ehrte den lykischen Statthalter Q. Veranius, der die Ausführung kaiserlicher Bauwerke im asiatischen Kibyra überwacht hatte, wie es ihm vom Kaiser aufgetragen worden war (ἐπιμεληθέντα τῶν σεβαστῶν ἔργων ἄναλόγως ταῖς τοῦ πιστεύσαντος Τιβερίου Κλαυδίου Καίσαρος Σεβαστοῦ τοῦ κτίστου τῆς πόλεως ἐντολαῖς).101 Diese Bauwerke wurden vom Kaiser wohl nicht nur initiiert, sondern vielleicht sogar finanziert, was wiederum zur Verleihung des Ktistes-Titels geführt haben dürfte, der in der Inschrift in direktem Zusammenhang mit den Aufträgen an seinen Statthalter erscheint.102 Ein zweiter regionaler Schwerpunkt claudischer Inschriften zeichnet sich in der von Claudius eingerichteten Provinz Lycia ab.103 Die Region wurde
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Vgl. Witulski, Kaiserkult 46–49. Ebd. 48 mit Anm. 258. Die einzige Statuenbasis aus Asia, in der Claudius als θεός bezeichnet wird, stammt aus dem Jahr 52 (Cousin – Deschamps, Emplacement Nr. 1); daneben erscheint Claudius noch als Vater Neros in einer Statuenbasis für diesen aus dem Zeitraum 50–54 als μέγιστος θεῶν (I.Magnesia 157). Πάντων ἀνθρώπον σωτὴρ καὶ εὐεργέτης: I.Rhod.Per. 256 (Hydas [?]); I.Rhod.Per. 206 (Tymnos). Κτίστης τῆς πόλεως: I.Kibyra i 36. Σεβαστὸς καὶ μέγιστος καὶ κράτιστος: ig xii 3 Suppl. 1395 (Thera). Zu der Frage, warum ein lykischer Statthalter diese Baumaßnahme in Asia überwachte, vgl. Adak – Şahin, Stadiasmus 60–62, 290–293. Vgl. Şahin, Bemerkungen 126; dem folgt Winter, Baupolitik 80. Vgl. dazu Adak – Şahin, Stadiasmus 63.
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nach Unruhen, bei denen auch römische Bürger getötet worden waren, annektiert. Bezeichnenderweise finden sich keinerlei Hinweise auf Epitheta, die die Rolle des Kaisers als oberster Feldherr und „Herr der Welt“ thematisieren, obwohl dieser Aspekt gerade für Augustus in Lykien (noch mit dem Status eines Bündnispartners) gut bezeugt ist.104 Inhaltlich lassen sich die Epitheta stattdessen sehr gut mit dem Befund aus Asia vergleichen: Vorwiegend sind es Zuschreibungen aus dem sakralen Bereich und dem der kaiserlichen Fürsorge.105 Ehreninschriften von Statuenbasen aus Arneai und Gagai, die direkt nach der Provinzeinrichtung von Polisgremien errichtet worden sind, betonen die zivilen Qualitäten des für seine Untertanen sorgenden Kaisers und seine Sakralität. Besonders die Herausstellung der Sakralität des Kaisers diente dazu, die Loyalität dem neuen Herrscher gegenüber deutlich zu machen. Dieses Phänomen begegnet in Lykien erneut unter Vespasian, dem direkt nach seiner Ausrufung zum Kaiser, aber noch vor seiner Anerkennung durch den Senat, in einer Bauinschrift im lykischen Olympos das Epitheton θεὸς ἐπιφανής beigelegt wurde.106 In nur einer der bekannten Inschriften wird auf die militärische Virtus des Kaisers, der sich immerhin auch persönlich am Britannienfeldzug beteiligt hatte, Bezug genommen. In Kyzikos errichteten die Bürger der Polis und die dort ansässigen Römer für Divus Augustus, Tiberius und Claudius einen Ehrenbogen.107 Claudius, der als regierender Kaiser mit seiner ausführlichen Titulatur genannt wird, wird in der Inschrift als vindex libertatis und devi[ctor regum xi] Britanniae geehrt. Diese Formulierung korrespondiert mit der eines erst im Jahr 51 durch Senat und Volk eingeweihten Ehrenbogens für Claudius in Rom, der ihm errichtet wurde, quod reges Brit[annorum] xi d[iebus paucis sine] ulla iactur[a devicerit …].108 Der Bogen in Kyzikos wurde frühestens nach dem Triumph über Britannien im Jahr 43 eingeweiht, doch die ähnliche Formulierung macht es wahrscheinlich, dass die Weihinschrift von der des stadtrömischen Bogenmonuments beeinflusst wurde.109 Durch die Zuschreibung devi[ctor regum xi] Britanniae ist der Bezug des Bogens zum Britannienfeld-
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So erscheint Augustus in lykischen Inschriften als αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης und als γῆς καὶ θαλάσσης ἐπόπτης, vgl. dazu Kap. 3.1.3.1. Vgl. z. B. tam ii 760 c: θεὸς ἐπιφανής, σωτὴρ καὶ τοῦ ἡμετέρου δήμου; Marksteiner – Wörrle, Altar 563: ἐπιφανέστατος σωτήρ, θεός. Vgl. Kap. 2.2.1. cil iii 7061; die datierungsgebenden Elemente der Titulatur sind an den entsprechenden Stellen ergänzt. cil vi 920 mit den Ergänzungen G. Alföldys in cil vi 40416. Vgl. Witschel, Kaiser 75, 80.
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zug unzweifelhaft; vermutlich ist die Ehrung als vindex libertatis ebenfalls in diesem Sinne zu interpretieren.110 Dass nicht nur in den Provinzen, sondern auch im Umfeld des kaiserlichen Hofes der Kaiser als „göttlich“ gelten konnte, zeigt die von Scribonius Largus 47/48 n. Chr. unter dem Titel Compositiones verfasste Rezeptsammlung, in der Claudius als deus noster Caesar bezeichnet wird.111 Das Werk ist dem überaus einflussreichen kaiserlichen Freigelassenen und Prokurator a libellis Callistus gewidmet, der Largus vermutlich den Zugang zu höfischen Kreisen ermöglicht hatte. Auch wenn Largus wohl nicht der Leibarzt der kaiserlichen Familie war, hatte er zumindest zur Entourage des Kaisers während des Britannienfeldzugs gehört.112 In den Compositiones wird der Kaiser dreimal erwähnt; dabei nennt Largus ihn an keiner einzigen Stelle namentlich, sondern bevorzugt stets die Bezeichnung deus noster Caesar.113 Der Kaiser steht an keiner dieser Stellen im Mittelpunkt des Gedankens. Vielmehr wird Claudius nur beiläufig erwähnt, etwa wenn Largus betont, dass eine seiner Rezepturen sogar von Messalina verwendet wird (60,21: nam Messalina dei nostri Caesaris hoc utitur), oder wenn
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So auch bereits Walser, Vindex Libertatis 363f. Typisch ist der Begriff als Schlagwort für den Sieger eines Bürgerkriegs, vgl. Kap. 3.1.2.1. Da dies für Claudius’ Regierung nicht geltend gemacht werden kann, hat die Zuschreibung in der Inschrift aus Kyzikos bereits zu verschiedensten Deutungen geführt. Die am wenigsten wahrscheinliche ist wohl die der Befreiung von der „Tyrannis des Caligula“, die auf einen Vorschlag bei Straub, Imperium et Libertas 55 zurückgeht: Caligulas Herrschaft lag nicht nur bereits einige Jahre zurück, sondern kann davon abgesehen gerade in Asia auch kaum mit einem Verlust der libertas in Verbindung gebracht werden. Ebenfalls wenig überzeugend ist die Überlegung, dass Claudius mit dieser Art ‚Titel‘ geehrt worden sei, weil er der Stadt die Freiheit zurückgab, die sie im Jahr 25 n. Chr. verloren hatte, nachdem das dortige Augustus-Heiligtum noch immer unvollendet war, vgl. Volkmann, Rez. zu Smallwood, Documents Illustrating the Principates of Gaius, Claudius and Nero (Cambridge 1967) 164; zu diesem Vorgang zusammenfassend Pekáry, Kaiserbildnis 31 f. Zwar ist der Bezug zur libertas gegeben, doch scheint mir der Begriff vindex für einen solchen Fall kaum angemessen. Zur Datierung vgl. Touwaide, Scribonius Largus 304. Jullian, Deus noster Caesar 130 hat sich der Frage der Glaubwürdigkeit dieses Begriffs vor dem Hintergrund der prekären Überlieferung der Compositiones gewidmet, da man noch 16. Jh. davon ausging, dass Largus seine Schrift auf griechisch verfasste: „(…) dans ce cas, le mot deus s’expliquerait par une erreur ou un anachronisme du traducteur, la langue grecque ne faisant d’ailleurs aucune difficulté à désigner par θεός l’ empereur vivant. On a écarté cette hypothèse aujoudhui (…).“ Aufgrund einer weiteren Textstelle in der epistula dedicatoria, die auf die divina manus des Claudius Bezug nimmt (praef. 13), hält er die Lesung a.a.O. 130f. für korrekt und kommt zu dem Schluss, dass Begriffe wie deus und divinus auch für die frühen Principes durchaus gebräuchlich waren. Vgl. Baldwin, Scribonius Largus 75 f. Scrib. Larg. praef. 13: ut primum enim potuisti, non es passus cessare tuae erga me pietatis officium tradendo scripta mea Latina medicinalia deo nostro Caesari; 60,21; 163,21.
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er seine Beteiligung am Britannienfeldzug einfließen lässt (163,21: cum Britanniam peteremus cum deo nostro Caesare). Barry Baldwin vermutete, dass der Claudius-Tempel in Camulodunum/Colchester, von dem Largus aufgrund seiner Reise Kenntnis gehabt haben dürfte, ihn vielleicht zu dieser Benennung inspirierte.114 Allerdings ist eine Anspielung auf eine lokale kultische Verehrung des Kaisers in Britannien, die Callistus wie auch anderen Lesern und Benutzern vermutlich gar nicht geläufig war, wenig wahrscheinlich. Dagegen ist es keineswegs überraschend, dass eine solche sakrale Zuschreibung gerade im höfischen Milieu und besonders im Umfeld von Freigelassenen begegnet, sodass sich Largus ohne Weiteres dem „guten Ton“ dieses Milieus gegenüber dem Kaiser angepasst haben kann.115 2.1.5 Nero Bei den meisten inoffiziellen Zuschreibungen Neros handelt es sich wie bei den vorangegangenen Kaisern um sakral konnotierte Begriffe. Besonders auffällig sind dabei Gleichsetzungen Neros mit spezifischen Gottheiten wie Apollon, Helios und Hercules/Herakles. Verglichen mit Claudius ist die Quellenlage für Nero allerdings besser, da nicht nur panegyrische Werke aus dem stadtrömischen Umfeld überliefert sind, sondern auch ungeachtet der damnatio memoriae eine reiche epigraphische, numismatische und papyrologische Evidenz (insbesondere) aus dem griechischen Osten vorliegt.116 Es herrscht weitestgehend Einigkeit darüber, dass die Eklogen des Calpurnius Siculus aufgrund sprachlicher und inhaltlicher Indizien in die Frühzeit der neronischen Herrschaft (vor 57 n. Chr.) zu datieren sind.117 Die Zuschreibungen
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Vgl. S. 110 Anm. 112. Baldwin, Scribonius Largus 75 bringt Largus’ Übernahme sprachlicher Gewohnheiten des Callistus allerdings mit dessen „Greek habits“ und der damit zusammenhängenden Ansprache des lebenden Herrschers als θεός zusammen. Dagegen ließen sich als weitere Beispiele für sakral gefärbte Sprache am claudischen Hof die manus divina und divina auctoritas anführen, die Claudius von Seneca zugeschrieben werden, dem man solche „habits“ wohl nicht unterstellen kann (cons. ad Polyb. 13,2; 14,2). Über Largus’ eigene soziale Stellung ist nichts Genaueres bekannt, doch zeigt die Widmung der Compositiones an Callistus, dass er dessen Fürsprache oder Förderung bedurfte und sich ihm verpflichtet fühlte. Zur überhöhenden Ansprache des Kaisers in Hofkreisen vgl. Witschel, Kaiser 106 Anm. 263. Ausführlicher zu den Inschriften Neros mit inoffiziellen Titulaturen vgl. Bönisch-Meyer – Witschel, Image 123–133, 140–142, 147 f. M. E. sprechen die überzeugenderen Argumente für die hier übernommene Datierung des Werks in früh-neronische Zeit, vgl. dazu Townend, Calpurnius Siculus 168–173; Bergmann, Strahlen der Herrscher 136, 140–142. Eine Zusammenstellung der Forschungsliteratur mit Argumenten, die für eine neronische Datierung sprechen (u.a. die Erwähnung
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für den Kaiser bestehen dort ausschließlich aus Assoziationen des jugendlichen Kaisers mit der göttlichen Sphäre. Nero wird bei Calpurnius – wie auch in Senecas Apocolocynthosis und den Carmina Einsidlensia118 – bereits als Apollon dargestellt, außerdem als deus oder iuvenis deus.119 Darüber hinaus gibt es mit der Darstellung des jungen Kaisers als Mars in der 7. Ekloge eine weitere, spezifische Gleichsetzung.120 Es handelt sich hierbei um den ersten Beleg einer Gleichsetzung des Kaisers mit dieser Gottheit, die in späterer panegyrischer Dichtung nur noch einmal bei Martial erscheint.121 Während durch die Inszenierung Neros als Apollon die bekannte Vorliebe des Kaisers für diesen Gott aufgegriffen wurde, könnte man seine Gleichsetzung mit dem Kriegsgott und damit die Hervorhebung der militärischen Virtus Neros als einen Versuch des Dichters werten, diesen wesentlichen Aspekt kaiserlicher Repräsentation seiner poetischen Darstellung des Kaisers hinzuzufügen.122 Ein weiterer Hinweis darauf, dass Calpurnius versuchte, den Kaiser neben Apollon mit weiteren Gottheiten zu assoziieren, ist auch dessen Gleichsetzung mit Iuppiter.123 Er konnte dabei auf ein gängiges Motiv augusteischer Dichtung zurückgreifen, das auch in späterer Zeit, besonders unter Domitian, beliebt war, und das viele Möglichkeiten bot, zwischen der höchsten Gottheit und dem Kaiser Parallelen zu ziehen. Eine besondere Nahbeziehung hatte Nero möglicherweise auch zu Hercules. Ein Hinweis für eine Inszenierung Neros als Hercules/Herakles findet sich bei Sueton, der unter den verschiedenen Schauspielauftritten des Kaisers auch seine Rolle als „Hercules insanus“ erwähnt.124 Allerdings liegt bei Sueton der
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des Kometen, ein [hölzernes] Amphitheater und ein Hinweis auf Agrippina), findet sich bei Küppers, Calpurnius Siculus 341 mit Anm. 4. Angezweifelt wurde diese Datierung vor allem von Champlin, Calpurnius Siculus, der das Werk des Calpurnius Siculus in die Zeit des Severus Alexander datiert; vgl. dazu neben Townend a.a.O 166–174 auch Mayer, Calpurnius Siculus 175f. Einen Überblick über die verschiedenen Forschungspositionen gibt Cordes, Preferred Readings 367 Anm. 82. Sen. Apocol. 4,1 (auch hier wird Nero nicht nur mit Apollon gleichgesetzt, sondern gleichzeitig auch mit Lucifer, Hesperus und Sol); Calp. ecl. 4,159; 7,84; Carm. Eins. 1,37 (vester Apollo); 2,38 (tuus Apollo). Calp. ecl. 1,46; 1,84; 4,7; 4,48 (deus ipse); 1,73 (melior deus); 4,84 (praesens numen); 4,141–144; 4,158; 4,165; 7,6 (iuvenis deus). Dazu auch Sauter, Kaiserkult 20. Calp. ecl. 7,83–84: ac, nisi me visus decepit, in uno / et Martis vultus et Apollinis esse putatur. Mart. 6,76,1 (Mars togatus). Inschriften aus dem griechischen Osten belegen, dass Nero auch in den Provinzen vereinzelt bereits stärker in seiner Rolle als oberster Feldherr herausgestellt wurde, noch bevor Nero selbst diesen Aspekt in seiner offiziellen Kaisertitulatur betonte, vgl. dazu BönischMeyer – Witschel, Image 103 mit Anm. 89. Calp. ecl. 4,142. Suet. Nero 21. Vgl. zu dieser Stelle die verbesserte Lesung von Billerbeck, Note on Sueto-
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Fokus auf der Darstellung des skandalösen und entgrenzten Verhaltens des Kaisers (Neros Bühnenauftritte an sich sowie die Auswahl der fragwürdigen und entwürdigenden Rollen), sodass aus der Schilderung nicht hervorgeht, ob sich der Kaiser in anderen Kontexten als Hercules/Herakles inszenierte. Dass diese spezifische Gleichsetzung im Umfeld der stadtrömischen Bevölkerung allerdings präsent war, zeigt eine Akklamation, mit der der Kaiser laut Cassius Dio nach seiner Rückkehr aus Griechenland von Volk und Senat begrüßt wurde:125 Die ganze Stadt aber war mit Girlanden geschmückt, während die gesamte Bevölkerung und besonders laut gerade die Senatoren im Chore riefen: ‚Heil dir, Olympiasieger, heil pythischer Sieger! Augustus! Augustus! Heil Nero, unserem Herakles! Heil Nero, unserem Apollon! Der einzige Sieger der Großen Tour! Der einzig eine vom Beginn der Zeit! Augustus! Augustus! Göttliche Stimme!‘ Die Akklamation hebt besonders die Siege hervor, die Nero in verschiedenen griechischen Agonen errungen hatte und bezeichnet den Kaiser in diesem Zusammenhang auch als Apollon und Herakles. Während Neros Inszenierung als Apollon auch in anderen Quellen gut belegt ist, ist dies das einzige Zeugnis für eine explizite Gleichsetzung Neros mit Hercules/Herakles, wobei Dio sogar betont, dass es sich bei dieser Akklamation um den genauen Wortlaut handelt.126 Vielleicht stand die hier überlieferte Herakles-Gleichsetzung (Νέρωνι τῷ
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nius, wonach onerari statt ornari zu lesen ist: Nero wurde „gebunden und in Ketten gelegt“, nicht „verkleidet und in Ketten gelegt“. In der Darstellung Suetons ist diese Inszenierung allerdings auf den Rahmen von Theateraufführungen beschränkt, wo Nero diese Rolle neben vielen anderen spielte. Die Zusammenstellung dieser Rollen bei Sueton ist dazu gedacht, die fortschreitende Entgrenzung Neros aufzuzeigen: Er spielte nicht nur die Rollen von Halbgöttern und Göttern, sondern auch die weiblicher Gottheiten, gebährender Frauen und ambivalenter Gestalten aus der griechischen Mythologie wie Orest und Oedipus. Seine Schauspielmasken zeigten seine Gesichtszüge oder die seiner Geliebten, sodass die Grenzen zwischen Rolle und Realität weiter verschwammen; das zeigt auch die Episode um den Rekruten am Ende des Abschnitts 21, der dem in seiner Rolle als „rasender Hercules“ gefesselten Nero zu Hilfe eilte. Vgl. auch Cass. Dio 62(63),9,4. Cass. Dio 62(63),20,4–5 (Übersetzung: O. Veh): πάσης μὲν τῆς πόλεως ἐστεφανωμένης καὶ λυχνοκαυτούσης καὶ θυμιώσης, πάντων δὲ τῶν ἀνθρώπων, καὶ αὐτῶν βουλευτῶν ὅτι μάλιστα, συμβοώντων „Ὀλυμπιονῖκα οὐᾶ, Πυθιονῖκα οὐᾶ, Αὔγουστε Αὔγουστε, Νέρωνι τῷ Ἡρακλεῖ, Νέρωνι τῷ Ἀπόλλωνι. ὡς εἷς περιοδονίκης, εἷς ἀπ’ αἰῶνος, Αὔγουστε Αὔγουστε. ἱερὰ φονή.“ S. auch Cass. Dio 62(63),10,1. Vgl. zu dieser Akklamation auch Kap. 4.2.1. Vgl. Cass. Dio 62(63),20,6. Vergleichbares mit der bei Cassius Dio aufgeführten Akklamation der ἱερὰ φονή Neros findet sich bei Suet. Nero 21, nach dem Nero von seiner Umgebung gebeten wurde, seine caelestis vox hören zu lassen: (…) flagitantibusque cunctis caelestem vocem (…).
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Ἡρακλεῖ) im Zusammenhang mit der großen Menge der erreichten künstlerische Siege Neros in Griechenland.127 Dass Nero gerade in Achaia mit Hercules zwar nicht gleichgesetzt, zumindest aber assoziiert wurde, zeigt eine Prägung aus Patras, auf deren Revers der Halbgott mit Keule und Löwenfell und der Legende hercvli avgvsto abbildet ist.128 Die vielen Siegespreise, die Nero zuerkannt wurden,129 könnten in panegyrischer Weise durchaus als „herkulische“ Leistungen bezeichnet worden sein. Dieser Fülle an Informationen aus den literarischen Quellen steht das vollständige Fehlen vergleichbarer Zuschreibungen für Nero in zeitgenössischen lateinischen Inschriften gegenüber.130 Es liegt zwar nahe, diesen Befund mit den Folgen der damnatio memoriae in Verbindung zu bringen, insbesondere da es wahrscheinlich ist, dass gerade außergewöhnliche Ehrungen, die im lateinischen Westen als grenzüberschreitend angesehen worden sind, vollständig vernichtet wurden.131 Andererseits reichten lateinische Epitheta in Inschriften gerade im 1. Jh. zahlenmäßig nie an die griechischen heran, sodass man von vornherein keine allzu große Materialbasis aus dem lateinischen Westen erwarten sollte: Für Claudius sind beispielsweise nur vier lateinische Inschriften (von insgesamt 20) mit inoffiziellen Zuschreibungen überliefert. Die Sakralität Neros ist nicht nur in der zeitgenössischen panegyrischen Dichtung und der retrospektiven Historiographie ein wichtiges Thema, sondern auch in den griechischen Inschriften, von denen im Gegensatz zu den lateinischen in etwa ebenso viele überliefert sind wie für die übrigen Kaiser der iulisch-claudischen Dynastie. Die meisten stammen aus Achaia und Asia, wo sieben bzw. fünf Inschriften mit ehrenden Zuschreibungen überliefert sind (vgl. Tab. 2). Die Inszenierung Neros als Apollon, die im stadtrömischen Kontext zumindest in Hofkreisen bereits seit seinem Regierungsbeginn deutlich artikuliert wurde, scheint in den Provinzen in diesen frühen Jahren (noch) keine Nachahmung ausgelöst zu haben. Nero wurde in Inschriften nur in Athen als νέος Ἀπόλλων bezeichnet, wo sich immerhin sechs Altäre mit ähnlichem Formular für Νέρων νέος Ἀπόλλων erhalten haben. Nur drei Altäre sind aufgrund der Kai127
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Neros Sieghaftigkeit im künstlerischen Bereich soll nach Cassius Dio auch auf den Adventus des Kaisers übertragen worden sein, der bewusst wie ein Triumph gestaltet wurde, vgl. Schulz, Cassius Dio 410–413; zur Inszenierung der militärischen Virtus Neros vgl. auch Champlin, Nero 215–219. rpc i 1278, vgl. Tab. 3. Zur Akkumulation der Siegespreise griechischer Agone vgl. Champlin, Nero 54–56. Vgl. Tab. 2; die einzige Inschrift für Nero mit einem lateinischen Epitheton wurde erst nach seinem Tod formuliert (cil x 7852 = hirk Nr. 40), vgl. S. 265 Anm. 241. Vgl. Bönisch-Meyer – Witschel, Image 101 f.
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sertitulatur genauer in den Zeitraum nach Mitte 66 n. Chr. zu datieren, daher liegt es nahe, ihre Aufstellung am ehesten mit Neros Griechenlandreise im Jahr 66/67 verbinden.132 Wenn dies zutrifft, wären die Altäre aus Athen ein Indiz für eine Auseinandersetzung von Provinzialen mit der kaiserlichen Selbstdarstellung. Da allerdings bereits Augustus in Athen als νεός Ἀπόλλων geehrt wurde, stehen die neronischen Altäre in einer bereits seit längerem etablierten lokalen Tradition. Auch eine Prägung aus Nikopolis, in der Nero mit Apollon gleichgesetzt wird, ist wahrscheinlich im Kontext der Reise und der Freiheitsproklamation Achaias entstanden.133 Unter den relevanten neronischen Inschriften in Achaia ist jedoch das Dekret von Boule und Demos der Polis Akraiphia in Böotien unzweifelhaft mit den Ereignissen des Jahres 66/67 in Verbindung zu bringen. Der Text enthält die Rede Neros in Korinth, mit der er die Freiheit Achaias erklärte, und die darauf folgende Beschlussvorlage des lokalen Kaiserkultpriesters Epameinondas, die umfangreiche kultische Ehren für Nero vorsah; dem Kaiser sollte als Νέρων Ζεὺς Ἐλευθέριος auch ein eigener Altar geweiht werden.134 Die Inschrift aus Akraiphia ist nicht nur der einzige epigraphische Beleg für den Kult des Nero Zeus Eleutherios, sondern auch für die genauen Abläufe bei der Entstehung dieser Zuschreibung, da die Inschrift die Reihenfolge der Ereignisse dokumentiert: Zuerst erwies Nero seine Wohltat, und in Reaktion darauf folgte die Ehrung durch die Polis. Eine weitere Verbreitung der dort formulierten Idee wird durch die Legenden mehrerer griechischer Städteprägungen bezeugt, in denen Nero ebenfalls mit dem Kultnamen Ζεὺς Ἐλευθέριος bzw. Iuppiter Liberator geehrt wurde (vgl. Tab. 3). In Asia, wo es (wie für Claudius) keinen provinzialen Kaiserkulttempel für Nero gegeben hat,135 sind die griechischen Inschriften mit ehrenden Epitheta (Dekrete anlässlich seines Herrschaftsantritts, kultische Ehren, Ehreninschriften von Statuenbasen) nicht mit einem punktuellen Ereignis, wie z. B. einer euergetischen Handlung Neros, zu verbinden, sondern bilden das typische Spektrum an epigraphischen Monumenten ab, die für einen Kaiser in einer kleinasiatischen Provinz im Laufe seiner Regierungszeit zumeist von (Kaiserkult-)Priestern und Polisgremien errichtet wurden. Während Nero in der Provinz Asia häufiger als θεός (oder, speziell auf Kos, als Ἀσκλάπιος) geehrt wurde, setzte man ihn in der Region Pisidien bevorzugt mit Helios gleich (als νέος Ἥλιος), in Alexandria dagegen mit dem Schlangengott ἀγαθὸς δαί132 133 134 135
Ebd. 91 f., 126 f. Das praenomen Imperatoris, das in drei der Altäre erscheint, führte Nero erst seit Mitte des Jahres 66 n. Chr. rpc i 1373, vgl. Tab. 3. Dazu auch Bergmann, Strahlen der Herrscher 204f. Vgl. Kantiréa, Dieux augustes 81–84; dazu auch Bönisch-Meyer – Witschel, Image 140–142. Vgl. Witulski, Kaiserkult 50.
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μων.136 Die Betonung der kaiserlichen Sakralität, die oft durch die Gleichsetzung des Kaisers mit einer (lokal bedeutenden) Gottheit ausgedrückt wurde, entsprach dabei ganz den lokalen Traditionen, die sich (spätestens) seit Augustus besonders in kleinasiatischen Provinzen und in Achaia etabliert hatten.
2.2
Vespasian – Domitian
2.2.1 Vespasian Obwohl Vespasian zehn Jahre lang als Kaiser regierte, stammen fast alle hier relevanten Quellen für ehrende Epitheta aus den ersten Monaten seiner Herrschaft. Diese Zeit des Übergangs zwischen Bürgerkrieg, Ausrufung Vespasians und der Etablierung seiner Macht markiert die größte politische Umwälzung seit Augustus’ Sieg bei Actium. Die Vorgänge und Resultate dieses sich über mehrere Monate hinziehenden Machtkampfes müssen auf die Zeitgenossen einen erheblichen Eindruck gemacht haben. Die meisten Untertanen werden über mehrere Monate hinweg weder gewusst haben, wer der neue Kaiser war bzw. welches Herrschaftsverständnis er vertrat, noch ob er sich auf Dauer würde behaupten können. Diese Unsicherheit betraf sicherlich auch Inhalte und Formen der kaiserlichen Repräsentation, die sich nicht mehr auf tradierte Muster beschränken konnte, sondern den Umständen der erfolgreichen Usurpation Vespasians Rechnung tragen musste. Diese Situation schlägt sich auch in einem gewissen ‚Abtasten‘ auf dem Gebiet der kaiserlichen Ansprachen und Bezeichnungen nieder, deren Anzahl zwar ebenfalls verhältnismäßig gering ausfällt, die aber aufgrund ihrer Qualität einen genaueren Einblick in den politischen Diskurs um Vespasians Proklamation erlauben. Dieser Diskurs wird u.a. an zwei Innovationen auf dem Gebiet der ehrenden Epitheta deutlich, die während der ersten Monate seiner Herrschaft in der Provinz Lycia und in Rom entstanden. Das früheste Zeugnis mit einem inoffiziellen Epitheton für Vespasian stammt aus der lykischen Hafenstadt Olympos. Es handelt sich um eine Renovierungsinschrift eines Badegebäudes, in deren Formular der Kaiser als Bauherr im Nominativ genannt wird.137 Für die Diskussion der mit einigen Problemen behafteten Lesung und für die darauf aufbauenden, weiterführenden Überlegungen verweise ich auf meine Ausführungen an anderer Stelle – hier sei nur die daraus resultierende These erwähnt, dass die Inschrift zuerst einen anderen Kaiser (vermutlich Galba)
136 137
Zur Gleichsetzung Neros mit dem ἀγαθὸς δαίμων vgl. Kap. 3.1.1. Vgl. dazu auch Kap. 3.1.3.1 und 4.2.6.
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nannte, dessen Name dann eradiert und mit dem Vespasians überschrieben wurde.138 Da es sich um einen in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlichen Text handelt, soll er hier vollständig zitiert werden (Kennzeichnung des Textes auf Rasur in Z. 2 von mir):139
5
Αὐτοκράτωρ Καῖσαρ Φλάουιος Οὐεσπασιανὸς Σεβαστὸς vacat vacat γῆς καὶ θαλάσσης, ἐπεσσκεύασεν (!) τὸ βαλανεῖον διὰ τῆς Σέξστου (!) Μαρκίου Πρείσκου πρεσβευτοῦ ἰδίου ἀντιστρατήγου προνοίας vacat. Imperator Caesar Flavius Vespasianus Augustus, manifester Gott zu Land und zu Wasser, (ließ) die Thermen durch die Fürsorge seines legatus pro praetore, Sex. Marcius Priscus, wieder in Stand setzen.
Aufgrund der Kaisertitulatur Vespasians, die in dieser Form (Imp. Caes. Flavius Vespasianus Aug.) nur in den ersten Monaten seiner Regierungszeit belegt ist, kann der Text in der uns heute vorliegenden Fassung in den Zeitraum zwischen dem 1. Juli 69 (Kaisererhebung in Alexandria) und spätestens dem 26. Feb. 70 (erste Bürgerrechtskonstitution mit neuer Titulatur) datiert werden.140 Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er während des prekären sechs-monatigen Zeitraums zwischen der Proklamation Vespasians am 1. Juli und seiner Anerkennung durch den Senat im Dez. 69 entstanden. Vespasian erscheint im überarbeiteten Inschriftentext in Z. 2 f. als ἐπιφανὴς θεὸς | γῆς καὶ θαλάσσης. Dabei steht ἐπιφανὴς θεός in Z. 2 auf Rasur, was bedeutet, dass der ursprüngliche Text anders gelautet haben muss. Die durch die Überschreibung neu entstandene Zuschreibung ist einzigartig, sodass sich neben 138 139
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Vgl. Bönisch-Meyer, Stadt und Statthalter. seg 56, 1762: Großer, als Türsturz verwendeter Kalksteinblock (H. 0,56m, Br. 2,48 m, T. 0,46 m). Der Stein ist heute nicht mehr auffindbar; einem Hinweis von Bülent İplikçioğlu zufolge könnte er durch Mitarbeiter des Archäologischen Museums Antalya bei Aufräumarbeiten zum Schutz der beschrifteten Seite umgedreht worden sein. Offenbar war in diesem Zeitraum noch nicht klar, wie sich der neue Kaiser genau nennen würde, und man ging davon aus, dass er (wie alle seine Vorgänger) sein Gentilnomen Flavius weiterhin führen würde. Dass dies entgegen aller Erwartung nicht der Fall war, zeigt bereits das früheste uns bekannte offizielle Dokument aus der kaiserlichen Kanzlei, eine Bürgerrechtskonstitution vom 26. Feb. 70 (rmd iv 203): Hier lautet seine Titulatur Imperator Vespasianus Caesar Augustus. İplikçioğlu, Lycia unter Galba 11f., 20 grenzt diesen Zeitraum sogar noch weiter auf die beiden Monate Juli–Ende Aug. 69 ein, doch gibt es m. W. bislang keine eindeutigen Belege, die es erlauben würden, die neue Kaisertitulatur ohne das Gentilnomen Flavius bereits ab Ende August 69 anzusetzen.
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dem Befund am Stein auch auf inhaltlicher Ebene Argumente für die These eines zweiten Textkonzeptes finden lassen; denn warum sollte ein „manifester Gott“ der Konkretisierung seines Wirkungsraumes „zu Land und zu Wasser“ bedürfen? Parallelen zeigen, dass auch „kosmische“ Wirkungsbereiche (z. B. ὁ ἐπιφανέστατος θεὸς τοῦ κόσμου) einem Ausdruck der Epiphanie offenbar nur sehr selten hinzugefügt wurden.141 Eine mit der Inschrift in Olympos vergleichbare Formulierung aber findet sich kein zweites Mal. Gerade die in der vorigen Anmerkung zitierten Belege aus Lykien zeigen, dass die beiden Bestandteile der Zuschreibung eigentlich auf zwei voneinander unabhängige Aspekte der Herrscherrepräsentation rekurrieren: Der Kaiser wird zum einen der sakralen Sphäre zugeordnet (θεὸς ἐπιφανής), zum anderen ist er „Herr der Welt“, d.h. seine Herrschaft erstreckt sich auf einen (freilich weit gefassten) geographischen Raum (γῆ καὶ θαλάσση). Alle anderen bislang bekannten Belege für die Epiklese γῆ καὶ θαλάσση weisen als Bezugsworte Begriffe aus dem Bereich der herrscherlichen Gewalt auf (αὐτοκράτωρ, κύριος, δεσπότης usw.).142 Dagegen gibt es mit Ausnahme der Inschrift aus Olympos keinen einzigen Beleg für ein sakral konnotiertes Bezugswort. Die Ansprache Vespasians in dieser Form ist daher als eine Innovation anzusehen, deren Ursprung in den Umständen um Vespasians Herrschaftsantritt liegt. Aufgrund der Kaisertitulatur Vespasians wissen wir, dass die Inschrift in einer politisch äußerst prekären Lage konzipiert wurde. Der Statthalter Sex. Marcius Priscus, in dessen Amtszeit die Inschrift entstand, war bereits seit ca. 63 n. Chr. ununterbrochen in der Provinz.143 Er war noch bis ca. 70/71 n. Chr. Statthalter Lykiens, was für eine propraetorische Statthalterschaft eine sehr lange Zeitspanne ist.144 141
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Diese Formulierung findet sich in dem hier relevanten Zeitraum nur in einem Dekret der thrakischen Stadt Maroneia zu Gesandtschaften zu Kaiser Claudius (seg 53, 659); vgl. darüber hinaus auch die Ehreninschrift I.Eph. vi 1230, in der Caracalla als ὁ ἐπιφανέστατος καὶ σύμπαντος τοῦ κόσμου δεσπότης bezeichnet wird. Dagegen sind die beiden Bestandteile der Zuschreibung, ἐπιφανὴς θεός und das Motiv der Herrschaft über Land und Meer, jedes für sich genommen für frühere Kaiser gerade in Lykien mehrfach bezeugt: ἐπιφανὴς θεός: seg 49, 1863; tam ii 760 c (beide Claudius); vielleicht auch seg 18, 566 (Nero [ergänzt]). Herrschaft über Land und Meer: seg 57, 1665; igr iii 719 (beide Augustus: ἐπόπτης bzw. αὐτοκράτωρ); igr iii 721 (Tiberius: αὐτοκράτωρ); seg 57, 1672(A) (Nero: αὐτοκράτωρ). Vgl. Kap. 3.1.3.1. Auch die ‚zeitgenössische‘ Anrede Vespasians bei Flavius Iosephus, die er verwendet, während er nach eigener Darstellung diesem die Herrschaft prophezeite (ἐγὼ δὲ ἄγγελος ἥκω σοι μειζόνων), entspricht mit dem δεσπότης-Titel ganz dieser Konvention: δεσποτὴς μὲν γὰρ οὐ μόνον ἐμοῦ σὺ Καῖσαρ, ἀλλὰ καὶ γῆς καὶ θαλάττης καὶ παντὸς ἀνθρώπων γένους (…) (bell. Iud. 3,8,9). Ein neues Zeugnis aus dem lykischen Rhodiapolis belegt, dass er auch im Zusammenhang mit einer Statuenehrung für Galba aktiv war: seg 58, 1636, vgl. İplikçioğlu, Lycia unter Galba 9 f. Ebd. 8 f.
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Dabei überstand er nicht nur die politischen Wirren des Vierkaiserjahres unbeschadet, sondern machte unter Vespasian auch nach seiner Statthalterschaft in Lykien weiter Karriere.145 Die Inschrift aus Olympos, die Vespasian als Bauherren des Badegebäudes nennt, belegt, dass Priscus Vespasian bereits als Kaiser akzeptiert und unterstützt haben muss, bevor der Senat den Usurpator legitimierte.146 Innerhalb dieses politischen Klimas wurde Vespasian – und das muss die eigentlich entscheidende Aussage gewesen sein – in Olympos zum ἐπιφανὴς θεός. Dieser neue Text ergab durch den Anschluss in der 3. Zeile die neue Zuschreibung ἐπιφανὴς θεὸς γῆς καὶ θαλάσσης, deren etwas ungewöhnlicher Inhalt offenkundig niemanden so gestört hat, dass die noch zur ersten Textversion (in der noch ein anderer Kaiser – vermutlich Galba – als Bauherr im Nominativ genannt worden war, s.o.) gehörende Epiklese ebenfalls verändert werden musste. In der Unterstützung der Ansprüche Vespasians durch den lykischen Statthalter Priscus liegt vermutlich auch die Erklärung für die Wahl eines sakral konnotierten Epithetons: Es drückte stärker als Epitheta anderer Repräsentationsbereiche die Loyalität der Untertanen gegenüber dem neuen Kaiser aus – nur ein akzeptierter Herrscher konnte den Göttern gleichgestellt werden.147 Dass der Epiphanie-Gedanke auch grundsätzlich mit dem Herrschaftsantritt eines neuen Kaisers verbunden werden konnte, lässt das Epitheton in diesem Zusammenhang nur umso passender erscheinen.148 Etwa acht Jahre nach der Reparatur der Thermen (die Statthalterschaft hatte inzwischen T. Aurelius Quietus inne) waren diese erneut so stark beschädigt, dass das gesamte Gebäude von Grund auf neu errichtet werden musste. Auch in der neuen Bauinschrift erscheint Vespasian als Bauherr (seg 56, 1763, Auszug Z. 1f.): [Αὐτοκράτωρ Κ]α̣ισ̣̣͂ α̣ρ Οὐεσπασιανὸς Σεβαστὸ̣[ς | ἐπ]ι ̣φ̣αν̣ὴ̣ ς θ̣εὸ̣ ς γ̣ῆς καὶ θάλασσης. Diese zweite Bauinschrift ist besonders am Anfang von Z. 2 überaus schlecht erhalten, doch ist zumindest die Lesung der Epiklese γῆς καὶ θαλάσσης sicher. Vespasian muss also in irgendeiner Form in dieser späteren Inschrift des neu errichteten Badegebäudes erneut als „Herr über Land und Meer“ bezeichnet worden sein. Bülent İplikçioğlu sah in Analogie mit der oben zitierten Inschrift einen zweiten Beleg für die Zuschreibung ἐπιφανὴς θεὸς γῆς καὶ 145 146
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Priscus erreichte immerhin nach seiner Statthalterschaft den Suffektkonsulat, vgl. pir2 M 242. Dass Priscus zu den frühen Parteigängern Vespasians gehörte und vielleicht sogar schon über die geplante Proklamation informiert war, vermutete bereits Eck, Legaten 68. Eine gute Übersicht über weitere Zeugnisse aus Lykien, die diese frühe Titulatur Vespasians aufweisen, bietet İplikçioğlu, Lycia unter Galba 20. Vgl. dazu Clauss, Deus praesens bes. 427. Vgl. I.Cos 391 (Altar?) aus Kos in Asia, wo anlässlich der Proklamation Caligulas von einer ἐπιφανεία die Rede ist. S. auch Fishwick, Imperial Cult i 1, 28.
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θαλάσσης.149 Wenn dies zutrifft, bedeutet das, dass die neuartige Titulatur, die aus einer besonders kritischen politischen Situation und praktischen Erwägungen heraus entstand, beim Neubau der Thermen offenbar einfach kopiert wurde. Auch in Rom führten die Umstände des Herrschaftsantritts Vespasians zu einer kleinen Innovation, nämlich dem ersten Auftreten eines inoffiziellen Epithetons auf Münzen der Reichsprägung. Sesterze aus dem Zeitraum 70–71 weisen mit einer neuen Reverslegende, durch die Vespasian als adsertor libertatis stilisiert wird, auf seine Rolle als Beendiger der Bürgerkriege hin. A. Watson wies mit Blick auf diese Legende bereits darauf hin, dass es sich bei dem Begriff adsertor libertatis um einen technischen Ausdruck aus dem Privatrecht handelt, der den Ankläger einer Person bezeichnet, die einen freien Mann zu Unrecht als Sklaven hält. Demnach wurde Vespasian im übertragenen Sinne als derjenige dargestellt, der sich rechtmäßig für die Freiheit Roms eingesetzt hatte.150 Auch die Reversdarstellung, die diese Legende immer begleitet, korrespondiert mit dieser Interpretation: Die Legende im Dativ spqr adsertori libertatis pvblicae und der abgebildete Eichenkranz beziehen sich auf die corona civica, die Vespasian anlässlich der Beendigung der Bürgerkriege vom Senat angetragen worden war.151 Dass es sich bei dem Ausdruck um ein politisches Schlagwort handelte, das besonders während des Vier-Kaiser-Jahres weiter verbreitet gewesen sein muss, zeigen zwei Zeugnisse, die den adsertor-Titel bereits mit Galba und vielleicht mit Iulius Civilis verbinden. Sueton berichtet in seiner Darstellung über die Geschehnisse kurz vor Neros Tod, wie Galba dazu gebracht wurde, sich selbst zum Kaiser zu proklamieren. Als eines der Motive, die den Anfang dieser Entwicklung markieren, nennt er die Aufforderung des Vindex, die Führung des Aufstands zu übernehmen; dabei soll Vindex 149
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Die Erstherausgeber dieser zweiten Inschrift, M. Adak und N. Tüner, lasen in Z. 2 dagegen [δίκ]αι ̣ο̣ς ̣ [κύρι]ος γῆς καὶ θαλάσσης (seg 54, 1427). Im Kommentar schreiben sie dazu: „Die Wiederherstellung als δίκαιος κύριος scheint sicher zu sein“, vgl. Adak – Tüner, Olympos 60. Anhand des Fotos lässt sich keine der beiden Lesungen verifizieren, da der Bereich zu stark beschädigt ist. Vgl. Watson, Vespasian 127; dort auch der Hinweis auf die frühere Interpretation M. Grants, der unter Einbeziehung der ephesischen Kistophoren, in deren Legende Augustus als libertatis p r vindex bezeichnet wird (s. S. 47 Anm. 174), die Wahl des Begriffs adsertor libertatis mit dem Versuch erklärte, das sonst mögliche Wortspiel mit dem Namen des Aufrührers Vindex zu vermeiden. Vgl. auch Mommsen, Adsertor bes. 147–149. S. S. 40 Anm. 139. Parallel dazu gibt es auch weitere Typen mit der Legende ob cives servatos, vgl. ric ii 12, 57, 127–130, 213–226, 253–256, 700. Flavius Iosephus nennt stattdessen neutralere Begriffe wie εὐεργέτης, σωτήρ und ἄξιος ἡγεμών, mit denen Vespasian auf seinem Weg nach Rom von der Bevölkerung akklamiert worden sein soll (bell. Iud. 7,4,1).
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Galba als humani generis assertor bezeichnet haben.152 Eine noch eindeutigere Parallele ist ein Denar aus einer gallischen Prägestätte, der auf dem Avers neben der Darstellung eines behelmten jungen Mannes die Legende adsertor libertatis aufweist und mit dem Bataveraufstand unter Civilis (69–70) in Verbindung gebracht wird.153 Ob es der Senat oder Vespasian bzw. seine Berater waren, die die Formulierung der Ehrung rund um die Verleihung der corona civica verantworteten, ist nicht mehr festzustellen. Der Begriff war aber offenbar bereits während der kurz vor Neros Tod beginnenden Auseinandersetzungen im Umlauf und ließ sich auf jeden Prätendenten anwenden, der der Legitimierung seiner Aktionen bedurfte. Eine solche euphemistische Zuschreibung bildete auch eine immer wieder zu beobachtende Möglichkeit, den Sieger eines Bürgerkriegs zu ehren, dem keines der Rituale und keine der Auszeichnungen eines Triumphators über äußere Feinde zustand.154 Rund acht Jahre nach seinem Herrschaftsantritt ist Vespasian für Plinius d. Ä. nicht mehr der Befreier, sondern schlicht maximus. Das betont er zu Beginn seiner Naturgeschichte in der Widmung des Werks an Titus, wo er diese Bezeichnung allein auf Vespasian angewendet wissen will.155 Im Abschnitt 5 des zweiten Buchs, der vom Wesen des Göttlichen handelt, greift er diesen Superlativ wieder auf, während er gleichzeitig den Diskurs um die Göttlichkeit des Kaisers mit seiner eigenen Sicht auf den Herrscher verbindet:156
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Suet. Galba 9,2: Supervenerunt et Vindicis litterae hortantis, ut humano generi assertorem ducemque se accomodaret. Vgl. dazu auch Sutherland, Adsertor 30f.; außerdem Baldwin, Vespasian 306 f., der allerdings wenig überzeugend eine bewusste Bezugnahme Vespasians auf Galba mithilfe dieses Titels postuliert: Es war der Senat, der Vespasian den Titel in Zusammenhang mit der Verleihung der corona civica anbot; dagegen ist ein (postulierter) Brief des Vindex kein Beleg dafür, dass Galba tatsächlich irgendwann adsertor libertatis genannt wurde. Das verbindende Element war m. M. nach die Legitimierung der jeweiligen Proklamation aus dem Moment des Bürgerkriegs heraus. ric i2 130; zu dieser und weiteren Prägungen im Umfeld der Revolte vgl. den knappen Überblick bei Zehnacker, Tensions 347; zu den adsertor-Prägungen unter Vindex und Civilis vgl. Sutherland, Adsertor 31; zur Anknüpfung an Prägungen aus der Bürgerkriegszeit unter Vespasian vgl. Ruff, Herrschaftsdarstellung 271f. Vgl. Kap. 3.1.2.1. Plin. nat. praef. 1 (an Titus gerichtet): dum maximi consenescit in patre, vgl. dazu Baldwin, Emperors 77. Es leuchtet mir nicht ein, warum mit diesen Worten Titus gemeint sein sollte, wie dies Clauss, Kaiser und Gott 118 versteht: Erstens, und das ist wohl das entscheidende, war Vespasian zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Textes noch immer Alleinherrscher, der kaum dermaßen übergangen werden konnte; zweitens können mit liberis suis (vgl. die folgende Anm.) nur Titus und Domitian gemeint sein, da Titus überhaupt nur eine Tochter hatte; drittens sagt Plinius in praef. 1 eindeutig, dass nur Vespasian maximus genannt werden sollte – warum sollte er mit dieser selbst formulierten Maxime brechen?
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Gott sein bedeutet für den Sterblichen, dem Sterblichen zu helfen, und dies ist der Weg zum ewigen Ruhm. Ihn gingen die vornehmsten Römer, auf ihm wandelt jetzt göttlichen Schrittes zusammen mit seinen Kindern der größte Herrscher aller Zeiten [maximus omnis aevi rector], Vespasianus Augustus, der erschlafften Welt zu Hilfe kommend.157 Die im Vorwort der Naturgeschichte noch ganz allgemein gehaltene Erwähnung des maximus-Titels wird hier präzisiert: Die Aufgabe des Kaisers ist die Fürsorge für seine Untertanen, deren Erfüllung wiederum als Begründung für die Göttlichkeit des Kaisers dient. Vespasian ist aufgrund seiner Taten nicht nur deus, sondern auch maximus rector. Was die Art der kaiserlichen Hilfe angeht, die diesem Kaiserlob zugrunde liegt, wird Plinius wenig konkret: Er könnte sich sowohl auf zivile als auch auf militärische Leistungen des Kaisers beziehen, wobei letztere in Verbindung mit dem pax- und libertas-Gedanken durchaus mit dem Konzept der kaiserlichen cura für die Untertanen vereinbar wäre; auch die Befreiung vom Bürgerkrieg kann hier noch nachklingen. Ob sich die bei Plinius formulierte Idee auf ein gängiges158 Schlagwort der Herrschaft Vespasians in dieser späteren Phase bezog, können wir nicht mehr nachvollziehen: Die Evidenz lateinischer Epitheta ist unter Vespasian verschwindend gering (auf Inschriften ist sogar kein einziges lateinisches Epitheton überliefert), und der maximus-Begriff ist außer bei Plinius nirgendwo (mehr) greifbar. Die innovativen Epitheta in Münzprägung und Inschriften, deren Entstehen auf die besonderen Umstände der Kaisererhebung Vespasians zurückzuführen ist, wurden in späterer Zeit nicht wieder aufgegriffen. Bei einem politischen Schlagwort wie adsertor libertatis, das auf engste mit Bürgerkrieg verknüpft war, überrascht das nicht. Auch die außergewöhnliche Formulierung der Kaisertitulatur im lykischen Olympos blieb auf diesen Ort beschränkt. Allerdings fällt generell die sehr geringe Anzahl an Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen für Vespasian auf. Trotz zehnjähriger Regierung sind für ihn lediglich fünf Inschriften bezeugt, die alle aus dem griechischen Osten stammen. Neben den beiden bereits diskutierten Zeugnissen aus Olympos ist 157
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Plin. nat. 2,5,18: Deus est mortali iuvare mortalem, et haec ad aeternam gloriam via. Hac proceres iere Romani, hac nunc caelesti passu cum liberis suis vadit maximus omnis aevi rector Vespasianus Augustus fessis rebus subveniens (Übersetzung: R. König). Der früheste Beleg ist das Edikt des Statthalters Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus zum cursus publicus aus Sagalassos in Pisidien (seg 26, 1392), in dem Augustus postum als deorum maximus und Tiberius als regierender Kaiser als principum maximus bezeichnet werden, vgl. Kap. 1.4.1. Auch (der bereits verstorbene) Nero ist in einem Edikt des Prokonsuls von Sardinia, L. Helvius Agrippa, optumus maximusque princeps (cil x 7852 = hirk Nr. 40, s. S. 265 Anm. 241).
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nur je eine Ehreninschrift aus dem lykischen Phaselis, aus Aigios in Achaia und aus Eresos auf Lesbos (Asia) überliefert, die von den dortigen Polisgremien errichtet wurden und in denen der Kaiser in konventioneller Weise als εὐεργέτης bzw. σωτὴρ τῆς οἰκουμένης und θεός bezeichnet wird.159 Diese geringen Zahlen überraschen doch, zumal ein allgemeiner Rückgang an Inschriften unter Vespasian gerade nicht konstatiert werden kann.160 Selbst wenn Vespasian seiner Verehrung in den Provinzen eher zurückhaltend gegenübergestanden haben sollte, kann dies kaum zu einem so signifikanten Rückgang an epigraphischen Monumenten mit inoffiziellen Epitheta geführt haben – für andere Kaiser wie Tiberius oder Claudius, die ihre Verehrung in den östlichen Provinzen ebenfalls nicht gerade forcierten, sind dennoch zahlreiche solcher Zeugnisse bekannt. So wurde beispielsweise in Asia weder für Claudius noch für Nero ein provinzialer Kaiserkulttempel errichtet; dennoch sind für beide Kaiser dort zahlreiche Ehreninschriften von Statuenbasen mit einem Epitheton wie θεός belegt.161 Eine Erklärung ist vielleicht eher im Verhältnis Vespasians zu den beiden Provinzen zu suchen, in denen unter der iulischclaudischen Dynastie der Großteil der epigraphischen Überlieferung verortet ist, Achaia und Asia. Vespasian bereiste im Sommer des Jahres 70 auf seinem Weg nach Rom griechische Poleis, doch sind nur wenige Festivitäten kleinasiatischer Poleis für ihn bekannt. Zudem scheint er in Alexandria und in Achaia nicht allzu beliebt gewesen zu sein: Viele Städte, darunter gerade Alexandria, hatten wohl mit Schenkungen und sonstigen Privilegien gerechnet. Vespasian machte zudem nicht nur die von Nero verkündete „Freiheit“ Achaias wieder rückgängig, sondern auch die verschiedener kleinasiatischer Poleis.162 Vielleicht ist die besonders in Achaia und Asia zu beobachtende Zurückhaltung, Vespasian mit kultischen oder ehrenden Zuschreibungen zu überhöhen, auf die von ihm nach seiner Proklamation veranlassten Maßnahmen in diesen Provinzen zurückzuführen. 2.2.2 Titus Wie für Vespasian sind auch für Titus nur sehr wenige inoffizielle Titulaturen überliefert, doch sind immerhin sechs relevante Inschriften aus Rom, der 159 160 161 162
Vgl. Tab. 2. S. o. S. 33 Diagramm 1. Vgl. dazu auch Levick, Vespasian 134. Vgl. Tab. 2. Dazu auch Witulski, Kaiserkult 53. Dazu ausführlich Levick, Vespasian 144 f. Von den Alexandrinern wurde Vespasian laut Suet. Vesp. 19,2 wegen seines Geizes mit dem Namen Kybiosaktes („Pökelfischhändler“) verspottet. Der erste der drei (?) falsi Nerones, die sich im Osten eines großen Zulaufs erfreuten, erscheint bereits im Jahr 69 in Achaia; vgl. dazu Müller, Nero 283f. mit Anm. 4, 290.
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Tarraconensis, Asia und Achaia bekannt. Die Anzahl der für Vespasian und Titus überlieferten Inschriften muss dennoch differenziert werden: Während für die zehnjährige Regierungszeit Vespasians gerade einmal sechs Inschriften vorliegen, scheinen für Titus mit seinen sechs Zeugnissen aus gut zwei Jahren Herrschaft im Verhältnis weitaus mehr Inschriften mit ehrenden Epitheta überliefert zu sein. Bei den epigraphischen Monumenten handelt es sich – soweit dies bestimmbar ist – hauptsächlich um Statuenbasen, deren Aufstellungszeitpunkte selten genauer einzugrenzen sind, die aber vermutlich in Reaktion auf seine Alleinherrschaft entstanden sind.163 Die Zuschreibungen, die in diesen Inschriften verwendet werden, lassen sich in zwei Gruppen einteilen: In lateinischen Inschriften ist Titus conservator, in griechischen θεός. Eine überzeugende Deutung der zu einer Statuenbasis gehörenden Ehreninschrift für Titus aus Valentia (Tarraconensis), in der er als conservator pacis Aug(ustae) bezeichnet wird, geht auf Carlos Noreña zurück. Der Stifter dieser Inschrift wird nicht genannt, doch vermutet Noreña sicher zu Recht einen lokalen Auftraggeber. Die Inschrift weist sowohl bei der Titulatur Vespasians als auch bei der des Titus einige Besonderheiten auf, so dass noch nicht einmal ganz sicher ist, ob sie vor oder nach Vespasians Tod angefertigt wurde.164 Die einzigartige Zuschreibung conservator pacis Aug(ustae) bringt Noreña mit der Bedeutung der Pax für die flavische Herrscherrepräsentation besonders unter Vespasian in Verbindung.165 Sicher in die Zeit der Alleinherrschaft des Titus, nämlich in den Zeitraum März–Sept. 81, datiert eine von den sodales Titi aufgestellte Weihinschrift aus Rom, in der der Kaiser als conservator caerimoniarum publicarum und restitutor aedium sacrarum bezeichnet wird.166 Die hier angesprochene
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Sicher als Statuenbasen anzusprechen sind seg 23, 450, cig 2442, ig vii 2494 und cig 3611, vgl. Tab. 2. Nur die Weihinschrift cil vi 934 kann auf einen Zeitraum von wenigen Monaten eingegrenzt werden. Schwieriger ist die Datierung von cil ii2 14/1, 13, wohl eine Statuenbasis aus Valentia (Tarraconensis). Der Formulierung Vespasiani f. nach könnte die Inschrift aus dem Zeitraum zwischen Juni 79 und Mai 80, also nach Vespasians Tod und vor seiner consecratio, stammen; andernfalls wären das Fehlen des Augustus- bzw. des Divus-Titels bei Vespasian schwierig zu erklären. Doch bleibt diese Datierung mit Unsicherheiten behaftet. Zu der relativ großen zeitlichen Lücke zwischen Tod und consecratio Vespasians vgl. Buttrey, Vespasian’s consecratio. Vgl. die vorige Anm. Titus ist mit der Kurztitulatur Caes. T. Imp. Vespasianus Aug. wiedergegeben, wohingegen seit seiner Alleinherrschaft die Reihenfolge Imp. T. Caes. Vespasianus Aug. üblich war, vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 105. Vgl. Noreña, Imperial Ideals 251 f.; zur Rolle der Pax unter den Flaviern s. zusammenfassend Ruff, Herrschaftsdarstellung 272 f. cil vi 934. Die Zuweisung der Inschrift an Vespasian, wie sie u.a. Scheithauer, Kaiserliche Bautätigkeit 128 Anm. 9 vorgenommen hat, wird durch die erhaltene Kaisertitulatur widerlegt: Die Angaben imp. xvii und cos. viii des. ix korrespondieren nur mit der
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Wiederherstellung von nicht näher bezeichneten Heiligtümern dürfte sich auf die Beseitigung der durch den Brand Roms im Jahr 80 entstandenen Schäden beziehen.167 Naheliegend ist der Iuppiter-Tempel auf dem Kapitol, doch müssen noch weitere beschädigte Heiligtümer unter Titus zumindest ansatzweise wiederhergestellt worden sein.168 Da nach der Brandkatastrophe nicht nur (längerfristige) Renovierungsarbeiten nötig wurden, sondern auch die mit den zerstörten Gebäuden ebenfalls beeinträchtigten Kulte neu organisiert werden mussten, werden sich die beiden Zuschreibungen conservator und restitutor auf die Maßnahmen des Kaisers zugunsten der betroffenen Heiligtümer direkt nach dem Ereignis beziehen. Die Epitheta in der Inschrift, die dem Kaiser als Dank für diese konkreten Maßnahmen von der Priesterschaft gestiftet wurde, beziehen sich folglich auf die aus ihrer Sicht besonders relevanten Handlungen des Kaisers. Äquivalente aus dem griechischen Osten finden sich nicht; hier wurde Titus wie seine Vorgänger offenbar vorzugsweise als θεός verehrt.169 Eine Ausnahme bildet eine Statuenbasis aus dem Theater von Demetrias (Achaia), in der das Koinon der Magneten den Kaiser in ihrem Hauptort nicht nur als θεός und εὐεργέτης verehrten, sondern auch als νέος Ἀπόλλων.170 Diese Zuschreibung war gerade in Achaia für Nero üblich gewesen und muss für ihn als besonders charakteristisch wahrgenommen worden sein; sie wurde sogar in einer Altarinschrift aus Athen zusammen mit dem Cognomen des zum Staatsfeind erklärten Kaisers aus dem Inschriftentext getilgt.171 Die Basis aus Demetrias für Titus ist nicht nur der einzige Beleg für das Auftreten dieser Zuschreibung in nachneronischer Zeit, sondern auch der bislang einzige Beleg für ihr Vorkommen außerhalb Athens. Das thessalische Korope mit dem Apollon-Orakel war vor
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Titulatur des Titus, nicht dagegen mit derjenigen Vespasians, vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 102, 106. Auf den Bau des Tempels für Vespasian, den Titus spätestens seit der Konsekration seines Vaters (zwischen Jan. und Mai 80; anders Clauss, Kaiser und Gott 118 Anm. 34) verfolgt haben muss und der als templum Vespasiani et Titi unter Domitian fertiggestellt wurde (vgl. Scott, Imperial Cult 44; Jones, Titus 153; Clauss, Kaiser und Gott 121), kann sich die Inschrift trotz zeitlicher Kongruenz kaum beziehen, da nicht von einem Neubau, sondern von einer Wiederherstellung die Rede ist; das gilt auch für die auf Titus zurückgehende Gründung der sodales Flaviales (vgl. dazu Jones a. a.O. 156), wohingegen der Begriff conservator die Existenz der ceremoniae publicae vor 80 n. Chr. voraussetzt. Dieser Zusammenhang wird auch bei Niquet, Inschriften 163 hergestellt mit dem Hinweis auf Heiligtümer „auf dem Kapitol und dem Marsfeld“. Zur Einweihung des IuppiterTempels am 7. Dez. 80 n. Chr. vgl. cfa 48. Vgl. Tab. 2. seg 23, 450: Μάγνητες θεὸν θεοῦ υἱὸν Τίτον Καίσαρα νέον Ἀπλλωνα εὐεργέτην. Vgl. dazu Kap. 3.2.4.
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der Gründung von Demetrias vermutlich der Hauptort des Koinons der Magneten mit einem seiner wichtigsten Heiligtümer, wurde später aber im Rahmen einer Sympolitie in Demetrias eingemeindet.172 Es ist daher anzunehmen, dass die Ehrung des Kaisers als Apollon der Versuch des Koinons darstellte, einen ihrer wichtigsten lokalen Gottheiten mit dem regierenden Kaiser zu verbinden, wobei bei der Wiedergabe der angestrebten Assoziation mit dem νέος-Begriff auf eine Form zurückgegriffen wurde, die seit Augustus für Kaiserehrungen im griechischen Osten etabliert war.173 Mit der Widmung der Naturgeschichte von Plinius d. Ä. an Titus liegt ein erstes zeitgenössisches literarisches Zeugnis für die Anrede des designierten Nachfolgers vor, die vom Autor zudem erläutert wird. Gleich im ersten Satz seines Widmungstextes spricht er Titus als iucundissimus Imperator an. Diese Anspielung auf den angenehmen Charakter bzw. das Gemüt des Kaisers, die Plinius in singulärer Weise mit dem Feldherrentitel kombiniert, wird akzentuiert durch seine Differenzierung von der Anrede für den regierenden Kaiser Vespasian: sit enim haec tui praefatio verissima, dum maximi consenescit in patre. Einerseits scheint die Bezeichnung maximus für Vespasian so charakteristisch gewesen zu sein, dass sie auf keine andere Person übertragen werden sollte, auch nicht auf seinen Nachfolger.174 Andererseits lässt sich hier auch eine gewisse Abstufung erkennen: Titus war seit der Einnahme Jerusalems zwar Imperator, aber noch nicht Augustus. Das Lob seines umgänglichen Charakters mit dem Epitheton iucundissimus gehörte – so legt es jedenfalls das Einzelzeugnis des Plinius nahe – zu keinem Zeitpunkt zum gängigen Repertoire kaiserlicher Ansprachen. Vespasian dagegen, der sich zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Vorworts seit acht Jahren als Alleinherrscher etabliert hatte, stand eine Bezeichnung wie maximus zu, die sich auf die generelle Überlegenheit des Kaisers bezog. Ebenfalls zeitgenössisch sind zwei Zuschreibungen aus dem Liber spectaculorum Martials, das im Jahr 80 anlässlich der Eröffnung des Kolosseums publiziert wurde, sodass sich die Epitheta wahrscheinlich auf Titus als Alleinherrscher beziehen.175 Der in den lateinischen Inschriften zu beobachtende Trend, 172 173
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Zu Apollon Koronaios, dem Orakel in Korope und seiner Bedeutung für das Koinon der Magneten vgl. Stählin, Κορόπη 1436 f.; Robert, Apollon Koropaios. Vorstellbar ist eine Darstellung des Titus als Apollon (freundlicher Hinweis von Michael Wörrle). Sehr viele Gleichsetzungen von Gottheiten mit einem Kaiser sind diesem Schema zuzuordnen, vgl. Kap. 3.1.1. Zu maximus bei Vespasian s. oben; tatsächlich greift Plinius in nat. 2,5,18 diesen Begriff erneut auf. Zu dem von Plinius hier angedeuteten Aspekt, inwieweit eine „Eigenschaft“ eines Kaisers auf seinen Sohn als seinen Nachfolger und Erben übergehen kann, s. Kap. 3.2.1.2. Zur Datierung vgl. Ker (Hrsg.), Martial viii. Dem Problem, ob sich der anonyme „Caesar“
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den Kaiser als conservator zu ehren, findet sich bei den Anreden Martials nicht wieder.176 Stattdessen thematisiert der Dichter die Göttlichkeit des Kaisers und seine militärische Virtus.177 Die Zugehörigkeit des Titus zur sakralen Sphäre wird bei Martial ganz konkret verdeutlicht, indem er den Kaiser im Epigramm über den sich vor ihm verneigenden Elefanten als deus noster bezeichnet.178 Die Benennung des Kaisers als deus ist bereits vielfach vor allem in augusteischer Dichtung bezeugt. Auch die Kombination von deus bzw. einer Gottheit mit einem Personalpronomen (noster, vester etc.) begegnet bereits in den neronischen Carmina Einsidlensia und bei Scribonius Largus.179 Die Sieghaftigkeit des Kaisers umschreibt Martial, indem er Titus invictus princeps nennt.180 Kontrastiert wird diese Bezeichnung mit einem Verweis auf das sanfte Gemüt des Kaisers; dabei thematisiert das Gedicht nicht etwa die Sieghaftigkeit des Kaisers im Krieg, sondern seine gerechte Entscheidung in der Arena. Invictus ist ebenfalls keine Neuschöpfung der Dichter in flavischer Zeit, sondern wie die Ansprache als deus bereits unter Augustus bezeugt.181 Nach Titus’ Tod verwendete Martial beide Epitheta auch für Domitian.182 Sehr viel größeren Eindruck auf antike Autoren scheint die Bezeichnung von Titus als amor ac deliciae generis humani gemacht zu haben, die allerdings erst in der Titus-Vita Suetons begegnet.183 Sueton erklärt diesen Ausdruck nicht explizit; in seiner Darstellung dient diese Bezeichnung aber dazu, die Entwick-
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Martials auf Titus oder Domitian bezieht (und damit zusammenhängend auch die Frage, ob einige der Epigramme unter Domitians Herrschaft überarbeitet wurden) widmet sich Coleman (Hrsg.), Martialis xlv–lxiv mit einer Zusammenstellung der Argumente, die für eine Identifizierung des „Caesar“ in einzelnen Epigrammen mit dem jeweiligen Kaiser sprechen. Letztendlich kann die Frage nicht entschieden werden: Gerade bei den beiden hier relevanten Epigrammen sind die Argumente, die für einen Bezug auf Domitian sprechen, keineswegs zwingend, wie Coleman selbst a.a.O. liii betont. Ich habe hier der Zuweisung zu Titus den Vorzug gegeben. In de spec. 3,12 wird Titus als verus pater patriae inszeniert, was sich thematisch auch auf das conservator-Ideal erstrecken kann. Diese Anrede bezieht sich bei Martial zwar auch auf die Untertanen aus dem ganzen Reich, doch behandelt das Epigramm nicht die Hilfe des Kaisers nach Katastrophen, sondern den Strom der Besucher aus der ganzen Welt, die anlässlich der Spiele im Kolosseum nach Rom kommen. Zur Verbindung von Titus mit dem Göttlichen bei Martial vgl. Sullivan, Martial 10. Vgl. Mart. de spec. 17,4. S. o. S. 112 Anm. 118, S. 110 f. Vgl. Mart. de spec. 20,4: O dulce invicti principis ingenium! Vgl. Ov. trist. 5,1,41; Hor. serm. 2,1,11. Vgl. Mart. 5,8,1 (dominus deusque noster); 7,2,6 (deus noster); 7,6,8 (invictus). Vgl. Suet. Tit. 1,1; dazu Price, Amor ac deliciae 58 mit Parallelen, darunter auch ein Beleg bei Cicero für L. Antonius als deliciae atque amores populi Romani (Phil. 13,26). Zu den positiven Darstellungen des Titus bei Sueton und Tacitus vgl. Scott, Imperial Cult 54.
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lung von der Unbeliebtheit des Titus bei seinem Herrschaftsantritt und der Trauer und Bestürzung der Bevölkerung bei seinem frühen Tod prägnant herauszustellen. Spätere Autoren, die Sueton als Quelle für ihre Werke benutzten, haben diesen Ausdruck entweder direkt oder leicht modifiziert übernommen, wobei sie sein ‚Aufkommen‘ (für das ja kein zeitgenössisches Zeugnis vorliegt) unterschiedlich begründen.184 In Hinblick auf die thematischen Bereiche kaiserlicher Repräsentation, die mit inoffiziellen Epitheta abgedeckt werden konnten, bietet sich mit dem Ausdruck amor ac deliciae die Bildung einer eigenen Kategorie an: Soweit ich sehe, bezieht sich keine andere Zuschreibung auf ein emotionales Verhältnis zwischen den Untertanen und ihrem Kaiser, ohne dabei gleichzeitig eine Hierarchie auszudrücken, wie dies beim pater- oder εὐεργέτης-Konzept der Fall ist. 2.2.3 Domitian Für Domitian ist die Überlieferungslage verglichen mit der für Vespasian und Titus ungleich besser. Nicht nur sind durch die panegyrischen Werke Statius’ und Martials unzählige Zuschreibungen überliefert, auch die Anzahl der Inschriften entspricht – trotz der damnatio memoriae und der damit einhergehenden Zerstörung und/oder Deponierung epigraphischer Monumente185 – eher dem Bild, das sich für die Kaiser der iulisch-claudischen Dynastie abgezeichnet hat. Für Domitian ergibt sich aus diesen Inschriften auf den ersten Blick das für die frühe Kaiserzeit charakteristische Muster mit hauptsächlich griechischen Epitheta in epigraphischen Monumenten in Achaia und den kleinasiatischen Provinzen.186 Dennoch fällt auf, dass der Befund stark von
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Hier findet sich auch der Singular amor anstelle des ansonsten belegten Plurals amores in Verbindung mit deliciae, vgl. Price, Amor ac deliciae 58; vgl. Eutr. 7,21,1, der im Gegensatz zu Sueton, welcher nur konstatiert, dass Titus amor ac deliciae generis humani gewesen sei, den Ausdruck als tatsächliche Bezeichnung für Titus ansieht (amor et deliciae humani generis diceretur) und ihn mit den allgemeinen Tugenden des Kaisers zusammenbringt (vir omnium virtutum genere mirabilis adeo), während weitere, konkrete Eigenschaften erst in einem Nachsatz aufgezählt werden ( facundissimus bellicosissimus moderatissimus). In einem ganz eigenen Zusammenhang erscheint der Ausdruck (als generis humani deliciae) bei Aur. Vict. 10,6, der ihn als Teil der postumen Herrscherverehrung in den Provinzen darstellt und – darauf abgestimmt – auch mit dem Bild des Kaisers als „Vater“ seiner Untertanen verbindet (Huius sane mors adeo provinciis luctui fuit, uti generis humani delicias appellantes orbatum orbem deflerent). Nur als orbis amor ohne spezifischen Kontext bei Aus. Caes. 1,4,11 sowie 2,11,46, und ähnlich als amor generis humani im Panegyricus des Pacatus auf Theodosius (pan. xii [2] 11,6); vgl. den Kommentar zu Tit. 1,1 bei Martinet (Hrsg.), Suetonius p. 3. Vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 148–151, 155–161. Bei der regionalen Verteilung überrascht lediglich, dass für Domitian nicht mehr Inschrif-
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Zeugnissen geprägt ist, die nur aufgrund besonderer Umstände dauerhaft auf Stein publiziert wurden und vielleicht auch aus diesem Grund nicht im Zuge der damnatio memoriae vernichtet wurden.187 Würde man nur Ehrenmonumente wie z.B. Statuenbasen für den Kaiser selbst berücksichtigen, die für die Kaiser der iulisch-claudischen Dynastie den Schwerpunkt der Überlieferung für griechische Epitheta ausmachen, blieben für die gesamte Regierungszeit Domitians lediglich zwei Ehreninschriften aus Asia übrig.188 Hier lässt sich daher wohl doch eine Auswirkung der damnatio memoriae auf die epigraphische Überlieferung greifen – denn dass dem Kaiser prinzipiell durchaus ehrende Epitheta beigelegt wurden, zeigen gerade die Zeugnisse, die nicht primär dem Zweck dienten, ihn zu ehren (s.u.). Auffällig ist in Hinblick auf die inhaltliche Konnotation der Epitheta, dass sie sich fast ausschließlich auf die Sakralität des Kaisers beziehen. Obwohl die Mehrzahl der Epitheta des 1. Jh. sakral konnotiert waren, sind doch für alle früheren Kaiser darüber hinaus auch häufiger Zuschreibungen belegt, die sich auf andere, ebenso wichtige Bereiche herrscherlicher Repräsentation beziehen (z.B. auf die Fürsorge des Kaisers für seine Untertanen oder auf seine Rolle als „Herr der Welt“). Domitian wird in den Inschriften als sacratissimus Imperator und divinus princeps, θεός und ἐπιφανέστατος Αὐτοκράτωρ charakterisiert und in lokalen Kontexten mit Zeus Eleutherios und Dionysos Kallikarpos gleichgesetzt.189
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ten mit inoffiziellen Titulaturen aus Asia überliefert sind. Domitian verlieh der Stadt Ephesos die erste Neokorie, was auch zur Aufstellung zahlreicher epigraphischer Monumente in Asia insgesamt und besonders in Ephesos geführt hat, vgl. die Liste bei Friesen, Twice Neokoros 46 f.; Burrell, Neokoroi 61; s. außerdem Bönisch-Meyer – Witschel, Image 95–101; Witulski, Kaiserkult 53–77. Bei der Überlieferung der griechischen Epitheta gilt das für die beiden Zeugnisse für Domitian als Ζεὺς Ἐλευθέριος aus Athen und Delphi (ig ii/iii2 1996 und F.Delphes iii 2, 65), die lediglich überliefert sind, weil in beiden Inschriften Domitian in seiner Funktion als Archon von Athen aufgeführt wurde (vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 142–146) und für den Brief des Proconsuls von Achaia an die Amphyktionen (cid iv 142), der am Apollon-Tempel in Delphi publiziert wurde. Vgl. Kantiréa, Dieux augustes 120 f. I.Priene2 19; I.Rhod.Per. 607. Zur Basis Flower, Puteoli 629 s. S. 301 Anm. 343. Vgl. Tab. 2. Die Gleichsetzung Domitians mit Zeus Eleutherios beschränkt sich auf Athen, die mit Dionysos Kallikarpos auf Anazarbos in Cilicia; vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 133f., 142–146. Zur (nicht gesicherten) Lokalisierung des athenischen Kaiserkults im Annexbau hinter der Stoa des Zeus Eleutherios vgl. Hänlein-Schäfer, Veneratio Augusti 85, 159 f.; Kantiréa, Dieux augustes 119–123; Camia, Theoi Sebastoi 48–54. In der Ehreninschrift I.Rhod.Per. 607 aus Idyma (Asia) vom Koinon der Idymeer, in der der Kaiser als πάντων ἀνθρώπων σωτὴρ καὶ εὐεργέτης geehrt wird, ist der entscheidende Teil der Kaisertitulatur mit dem Cognomen des Kaisers eradiert, sodass der Bezug zu Domitian nach den Editoren der Inschrift nicht gesichert ist; der Umstand der Rasur und ihre Position innerhalb
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Auffällig sind die in der epigraphischen Überlieferung der Kaiserzeit nach jetzigem Kenntnisstand erstmals für Domitian bezeugten Epitheta divinus und sacratissimus.190 Während es sich bei der Ehreninschrift, in der Domitian als divinus bezeichnet wird, um ein Einzelzeugnis handelt, das auch in anderer Hinsicht bemerkenswert ist,191 ist die neuartige Zuschreibung sacratissimus Imperator epigraphisch, papyrologisch und auch literarisch mehrfach für Domitian bezeugt. Das Fragment einer Patronatstafel aus Rom aus dem Jahr 82 enthält einen Teil des decretum decurionum, mit dem der Stadtrat der colonia Flavia Deultum in Thrakien beschlossen hatte, Avidius Quietus als Patron ihrer Gemeinde zu gewinnen.192 Dieser ausführliche Typus einer Patronatstafel193 enthält das Protokoll der Sitzung, während derer die duumviri sich zu der Frage eines neuen Patrons für die Gemeinde äußerten und ihren Vorschlag, das Patronat dem kaiserlichen Legaten T. Avidius Quietus anzutragen, durchsetzten (Z. 4–8). Die Bezeichnung des Kaisers als sacratissimus Imperator bezieht sich inhaltlich auf die im folgenden Abschnitt erwähnte, aus der Perspektive der Antragsteller formulierte Versorgung der Veteranen durch Ansiedlung in der Kolonie (Z. 10: a sacratissimo Imp(eratore) in coloniam Deultum [deducti simus]). Da der betreffende Kaiser namentlich nicht genannt und die Kolonie bereits bei Plinius d. Ä.
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der Kaisertitulatur eines flavischen Kaisers spricht allerdings dafür, dass die Statuenbasis ursprünglich ein Bildnis Domitians trug. Während es sich bei dem Epitheton sacratissimus um eine Neuschöpfung domitianischer Zeit zu handeln scheint (s.u.), ist zumindest divinus in der literarischen Überlieferung bereits mit herausragenden Persönlichkeiten wie Pompeius und Caesar verknüpft worden, vgl. Taeger, Charisma ii 47 (Pompeius bei Cicero), 81 (Caesar bei Valerius Maximus); Clauss, Kaiser und Gott 269–276. Claudius wird in den Arvalakten vom 28. Juni 54 als divinus princeps parensque publicus bezeichnet, vgl. cfa 22, Z. 8 u. 24. Ehrung der Stadt Puteoli aus dem Jahr 95/96; die maßgebliche Lesung der eradierten Inschrift ist der Neuedition von Flower, Puteoli 629 zu verdanken: Imp. Caesari Divi Vespasiani f. Domitiano Aug. German. pont. max. trib. potest. xv imp. xxii cos. xvii cens. perpet. p. p. colonia Flavia Aug. Puteolana indulgentia maximi divinique principis urbi eius admota. Zu den weiteren ungewöhnlichen, panegyrischen Formulierungen s. ebd. 630–632. cil vi 3828. Die in Deultum angesiedelten Veteranen der legio viii Augusta waren vom Legionslegaten und späteren Patron Quietus ehrenvoll entlassen worden. Zu dem Phänomen, dass Gemeinden sich um einen Patron bemühten, dem sie aufgrund seiner guten Amtsausübung danken wollten, vgl. Nicols, Tabulae patronatus 544. Eine bronzene Kopie der tabula wurde nach der Übernahme des Patronats im Haus des Avidius Quietus in Rom ausgestellt (Z. 13: in domu sua poni permittere). Zum Fundort der tabula und der Lokalisierung der domus des Quietus vgl. Eck, Senatorische Häuser 217; Ders., in: ltur ii 67. Für die Anbringung solcher tabulae an die Wand oder unter einer Büste sprechen die in einigen Fällen erhaltenen Löcher, vgl. Nicols a. a. O. 537. Vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 134 Anm. 245.
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erwähnt wird,194 wurde der Passus verschiedentlich auf Vespasian bezogen.195 Da dieser zum Zeitpunkt der Abfassung der Tafel jedoch schon divinisiert war, stellt sich die Frage, warum die Veteranen in diesem Fall den Kaiser nicht als Divus Vespasianus angesprochen hätten; zudem deuten die unkonkrete Nennung des Kaisers und gerade auch die Verwendung eines ehrenden Epithetons eher auf den lebenden Herrscher hin.196 Hinzu kommt noch, dass auch Nachdeduktionen von Veteranen unter späteren Kaiser möglich waren.197 So ist es zwar sehr viel wahrscheinlicher, dass mit sacratissimus Imperator hier Domitian als regierender Kaiser gemeint ist, ganz ausschließen lässt sich ein Bezug zu Vespasian aber nicht. Die Formulierung aus der Rede der duumviri, in die die Bezeichnung des Kaisers als sacratissimus Imperator eingebettet ist, gibt direkt die Perspektive der Veteranen wieder (Z. 9: cum militaverimus in leg(ione) viii Aug(usta)). Eine Parallele für diese Art der Ansprache findet sich in einer Patronatstafel der Gemeinde Ferentinum, in der in vergleichbarer Weise die Bezeichnung des Kaisers Trajan als indulgentissimus in das decretum decurionum integriert wurde.198 Der Kaiser hatte dem T. Pomponius Bassus, den sich die Gemeinde zum Patron wünschte, die cura der von ihm initiierten Alimentarstiftung 194
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Plin. nat. 4,45; vgl. dazu jedoch Mann, Recruitment 36, der lediglich eine frühere Planung der Kolonie annimmt. Von einer domitianischen Gründung der Kolonie geht auch Galsterer-Kröll, Beinamen der Städte 76 aus. So bereits Ritterling, Legio 1275. Es gibt lediglich eine weitere, vergleichbare Erwähnung eines verstorbenen Kaisers in einer Bronzetafel aus Sardinien, in der Nero postum nun gerade nicht als Divus angesprochen werden konnte (cil x 7852), vgl. S. 265 Anm. 240. Hier ließe sich diese Erwähnung dahingehend deuten, dass der unter Otho amtierende Statthalter Nero im Kontext eines Rechtsentscheids positiv hervorheben wollte, und – indem er die problematische direkte Namensnennung umging – auf diesen Ausweg verfiel. Für die Veteranen in Deultum stellte sich dieses Problem aber nicht. Zur Identifizierung des Kaisers als Domitian vgl. Mann, Recruitment 36 mit Anm. 417; außerdem Hiltbrunner, Heiligkeit 1 mit Anm. 2 und Frei-Stolba, Kaisertitulaturen 33 mit Anm. 110. Abzulehnen ist freilich Hiltbrunners Folgerung, die beiden Erwähnungen von sacratissimus bei Statius (dazu s.u.) und die beiden epigraphisch-papyrologischen Zeugnisse würden der Bezeichnung „offiziellen Charakter“ verleihen. Vgl. Alföldy – Halfmann, General Domitians 352 mit Bezug auf diese Inschrift: „Übrigens geht aus dieser Inschrift überhaupt nicht zwingend hervor, daß die dort erwähnten Veteranen der legio viii Augusta schon unter Vespasian nach Deultum gekommen wären. Im Text wird jener Herrscher, der die Veteranen nach Deultum schickte, ohne Namen, nur als sacratissimus imp., bezeichnet, während am Anfang des Textes der Name Domitians (…) angeführt wird. Es ist nahe liegend, daß mit dem sacratissimus imp. nicht Vespasian, sondern der vorher namentlich erwähnte Domitian gemeint ist. Anscheinend erfolgte zu Beginn seiner Herrschaft eine Nachdeduktion von Veteranen in die schon unter Vespasian gegründete Veteranenkolonie.“ cil vi 1492.
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übertragen.199 Die Zuschreibung als indulgentissimus Imperator geht somit auf die Perspektive des Stadtrats zurück, die wesentlich durch die Alimentarstiftung des Kaisers bestimmt war.200 Die Texte dieser beiden Tafeln beruhen daher, obwohl sie insgesamt die formalen Kriterien einer Patronatsvereinbarung erfüllen, bei der (beiläufigen) lobenden Erwähnung des Kaisers auf individuellen Formulierungen, die sich auf die für die jeweilige Gemeinde relevanten kaiserlichen Handlungen (Veteranenversorgung, Stiftung) beziehen.201 Das gleiche gilt für einen weiteren Text mit dem Epitheton sacratissimus für Domitian. Dieser ist in einem Dossier eines in Philadelphia in Ägypten lebenden Veteranen zum Bürgerrecht seiner Kinder überliefert.202 M. Valerius Quadratus hatte bei der legio x Fretensis in Jerusalem gedient und war im Dezember 93 ehrenvoll entlassen worden. Im Juli des darauf folgenden Jahres erhielt er vom Präfekten in Ägypten, wo sich wohl sein Grundbesitz befand, die Bestätigung der steuerrechtlichen Privilegien für seine Kinder aufgrund ihres römischen Bürgerrechts. Erhalten ist von dem Dossier, das Quadratus vermutlich als Nachweis für die lokalen Behörden seines Wohnortes erstellten ließ,203 nur ein beidseitig beschriebenes Holztäfelchen mit den Abschriften mehrerer Dokumente. Neben der Kopie eines Edikts Domitians zur Steuer- und Zollimmunität von Veteranen und ihrer Angehörigen, das auf einer Bronzetafel im Caesareum
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Z. 8–14: (…) T(itum) Pomponium Bassum clarissimum virum demandatam sibi curam ab indulgentissimo Imp(eratore) Caesare Nerva Traiano Augusto Germanico, qua aeternitati Italiae suae prospexit, secundum liberalitatem eius ita ordinare, ut omnis aetas curae eius merito gratias agere debeat („dass T. Pomponius Bassus, vir clarissimus, die cura, die ihm übertragen worden ist vom huldvollsten Imperator Caesar Nerva Trajan Augustus Germanicus, durch welche er [Trajan] für die Unvergänglichkeit seines Italiens Vorsorge getroffen hat, gemäß dessen liberalitas so ausführt, dass jedes Zeitalter ihm für seine Fürsorge verdientermaßen Dank sagen muss“). Vgl. zur Interpretation Cotton, Indulgentia 250 f. sowie zu den senatorischen Beauftragten der Stiftung Trajans Eck, Organisation 156– 158. Zum Begriff indulgentia in Zusammenhang mit der kaiserlichen Alimentarstiftung vgl. Kloft, Liberalitas principis 97 f.; Wierschowski, Alimentarinstitution 766–768; zu der gerade in diesem Text deutlich werdenden Austauschbarkeit von indulgentia und liberalitas vgl. Cotton, Indulgentia 250 f. Zu einer Übersicht der Erwähnung des Kaisers in Patronatstafeln auf der Grundlage der Zusammenstellung des Materials bei Nicols, Tabulae patronatus vgl. Bönisch-Meyer – Witschel, Image 136 Anm. 253. cil xvi App. 12 = hirk Nr. 62 (Philadelphia, 2. Juli 94). Zum Dossier vgl. den Überblick bei Waebens, Legal Status 139–143 mit weiterer Literatur. Die Abschrift des Edikts auf der Außenseite stammt vom Caesareum in Alexandria. Gefunden wurde das Täfelchen aber in Philadelphia, wo sich der Veteran vermutlich niedergelassen hatte.
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Magnum in Alexandria publiziert worden war,204 findet sich auch die (unvollständig erhaltene) Abschrift von Privilegien für die am 28. Dezember 93 entlassenen Veteranen der legio x Fretensis und ihre Angehörigen. Darauf folgen die Bestätigung des praefectus Aegypti sowie die ‚eidesstattliche Versicherung‘ des Veteranen Quadratus, dass seine drei Kinder während seines Militärdienstes geboren worden waren und daher gemäß den entsprechenden Privilegien das römische Bürgerrecht besaßen.205 Abschließend verweist er noch einmal auf das beneficium des optimus princeps. Seinen Eid leistete Quadratus per I(ovem) O(ptimum) M(aximum) et Genium sacratissimi Imp(eratoris) Caesaris Domitiani Aug(usti) Germanici.206 Während Iuppiter als römischer Schwurgott eine lange Tradition besaß, ist der Schwur beim Genius des Kaisers in diesem Kontext erstmals unter Domitian belegt.207 Die aus Ägypten bekannten Schwurformeln „beim Kaiser“, die bereits seit Augustus Anwendung fanden,208 zeigen eine gewisse Varianz in der Formulierung. So konnte unter Domitian (wie im Fall des Quadratus) der Eid zwar zusätzlich bei Iuppiter Optimus Maximus geleistet werden, aber auch allein beim Αὐτοκράτωρ Καίσαρ Δομιτιανὸς Σεβαστὸς Γερμανικός209 oder bei dessen Tyche bzw. Genius.210 Der Kontext dieser Eidesleistungen lag im zivilrechtlichen Bereich.211 Der Variantenreichtum allein der domitianischen Eide macht bereits deutlich, dass es keine vom Kaiser oder den Behörden eindeutig festgelegte Eidesformel gegeben zu haben scheint.212 So ist
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Außenseite Col. ii. Innenseite Col. iii. Die Namen der Kinder müssen auf der in Z. 1f. erwähnten Bronzetafel verzeichnet gewesen sein. Zur civitas liberorum für Kinder von Legionsveteranen in diesem Dokument vgl. Waebens, Legal Status 141–143. Z. 11–16: M. Valerius M. f. Pol. Quadratus coram ac praesentibus eis, qui signaturi erant, testatus est iuratusque dixit per I(ovem) O(ptimum) M(aximum) et Genium sacratissimi Imp. Caesaris Domitiani Aug(usti) Germanici, in militia sibi L. Valerium Valentem et Valeriam Heraclun et Valeriam Artemin omnes tres s(upra) s(criptos) nato esse eosque in aere incisos civitatem Romanam consecutos esse beneficio eiusdem optumi(!) principis. Vgl. Bömer, Eid 123. Gemäß den Stadtrechten von Malaca und Irni (s. cil ii 1963f. und lex Irn.; beide aus der Baetica) cap. 26 u. 59 sollte ein iivir seinen Amtseid per Iovem et Div(u)m Aug(ustum) et Divom(!) Claudium et Divom(!) Vespasianum Aug(ustum) et Divom(!) Titum Aug(ustum) et Genium Domitiani Aug(usti) deosque Penates schwören. Vgl. Seidl, Eid 10–17. Belegt sind gleichzeitige Eidesformeln mit und ohne Erwähnung des Genius’ des Kaisers, vgl. ebd. 23 f. Vgl. auch Cancik, Kaisereid. Die Belege sind bei Seidl, Eid 11 Anm. 7 zusammengestellt. Neben dem hier besprochenen Text vgl. die griechische Variante in P.Hamb. i 60 = C.Pap.Jud. iii 485 (Hermopolis, 10.12.90): τὴν Αὐτοκράτορος Καίσαρος Δομιτιανοῦ Σεβαστοῦ Γερμανικοῦ τύχην. Epikrisis: W.Chr. 216 u. 147, P.Oxy. vii 1028, psi x 1109; Apokrisis: P.Hamb. i 60; Gestellungsversprechen: P.Hamb. i 4. So aber Seidl, Eid 21, 38.
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auch das Epitheton sacratissimus, das in diesem Kontext gänzlich ohne Parallele ist, als individueller Zusatz des Veteranen zu interpretieren, der seiner Sicht auf den Kaiser entspricht. Literarisch bezeugt ist die zeitgenössische Bezeichnung Domitians als sacratissimus Imperator zweimal bei Statius, in den Vorworten der Bücher ii und iii der Silvae, die in den frühen 90er-Jahren publiziert wurden.213 Der Kaiser wird mit dieser Zuschreibung eher beiläufig und ohne Namensnennung erwähnt. In silv. 3 praef. 11–14 besteht ebenfalls ein Zusammenhang zwischen dem Kaiser als sacratissimus Imperator und dem Militär: Statius hatte eine Schrift für Maecius Celer verfasst, der vom sacratissimus Imperator zu einer syrischen Legion geschickt worden war, was an die Formulierung in der Patronatstafel aus Deultum erinnert. Alle diese Zeugnisse scheinen darauf hinzuweisen, dass die Anrede sacratissimus (Imperator) besonders in militärischen Kreisen beliebt war, doch ist die Überlieferung beim derzeitigem Stand noch so dünn, dass dieses Bild durch Neufunde schnell korrigiert werden könnte. Die Verwendung dieser Bezeichnung bei Statius, der sie zudem in silv. 2 praef. 18–19 in einem ganz anderen, ‚zivilen‘ Kontext verwendet, zeigt zudem, dass sie auch außerhalb des militärischen Umfelds gebräuchlich war.214 Die in Thrakien angesiedelten Veteranen der legio viii Augusta gebrauchten diesen Terminus bereits im Jahr 82, so dass eine Verbreitung durch die höfische Dichtung wohl auszuschließen ist. Es ist dagegen gut möglich, dass er im Umfeld der Armee geprägt wurde – immerhin
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Vgl. bereits Hiltbrunner, Heiligkeit 6. Stat. silv. 2 praef. 16–18: eandem exigebat stili facilitatem leo mansuetus, quem in amphitheatro prostratum frigidum erat sacratissimo Imperatori, ni statim tradere. Ebd. 3 praef. 11–14: sequitur libellus quo splendidissimum et mihi iucundissimum iuvenem Maecium Celerem, a sacratissimo imperatore missum ad legionem Syriacam, quia sequi non poteram, sic prosecutus sum. Zur Datierung der Veröffentlichung der Bücher ii und iii vgl. Newlands, Statius 9 u. 34 (ii u. iii: 93); Shackleton Bailey (Hrsg.), Statius 98 (ii: wahrscheinlich 90), 170 (iii: Spätsommer 91); Nauta, Poetry 204 (iii: 94). Ein Überblick über die in den Silven behandelten Themen der Domitians-Panegyrik bei Mause, Panegyrik 205–218. Möglicherweise handelt es sich auch bei der Bezeichnung ἐπιφανέστατος Αὐτοκράτωρ, die der Prokonsul von Asia in einem Brief an die Amphyktionen für Domitian verwendete (cid iv 142), um die griechische Entsprechung des Ausdrucks sacratissimus Imperator; dafür spricht das in diesem Fall außergewöhnliche Bezugswort Imperator/Αὐτοκράτωρ, da ἐπιφανέστατος in anderen Zeugnissen sonst mit dem Bezugswort θεός kombiniert wird: seg 53, 659 (Claudius in Maroneia, Macedonia); igr iv 146 (Caligula in Kyzikos, Asia); I.Pergamon ii 365 (Hadrian in Pergamon, Asia). Die Alternative ὁσιώτατος, die erstmals unter Trajan belegt zu sein scheint, wurde dagegen regelmäßig mit dem Αὐτοκράτωρ-Titel verbunden und der Kaisertitulatur vorangestellt: seg 31, 953 (Trajan in Ephesos, Asia); ig iv2 1, 611 (Caracalla in Epidauros, Achaia); igr i 686f. (Elagabal in Serdica, Thracia).
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war diese Personengruppe Domitian so eng verbunden, dass sie nach seinem Tod auf seine Aufnahme unter die Staatsgötter drang.215 Die Betonung der Sakralität Domitians ist auch eines der Hauptthemen in der zeitgenössischen panegyrischen Dichtung, in der der Kaiser (neben der Ansprache als sacratissimus) in vielen Varianten als deus oder noch häufiger als Iuppiter bezeichnet wurde.216 Daneben ist ein weiteres, wichtiges Thema der Panegyrik aber die in den Inschriften nach jetzigem Kenntnisstand überraschend selten artikulierte Rolle des Kaisers als „Herr der Welt“ und „Vater“ der Untertanen. Domitian wird in der Panegyrik variantenreich als terrarum dominus, pater/parens orbis, rector und praeses mundi herausgestellt.217 Die Häufigkeit, mit der entsprechende Ausdrücke bei beiden Dichtern begegnen, übersteigt bei weitem die wenigen Epitheta, die sich konkret auf Domitians Sieghaftigkeit beziehen.218 Betont wurde offensichtlich vor allem das Resultat der kaiserlichen Sieghaftigkeit, nämlich die Herrschaft über den orbis und die wohltuende Wirkung dieser Herrschaft auf die Untertanen durch einen Kaiser, dessen Fürsorge und Verantwortung für die Bevölkerung mit der eines Vaters für seine Familie verglichen wurde.
2.3
Trajan – Commodus
2.3.1 Trajan Trajans Regierung markiert innerhalb der diachronen Entwicklung inoffizieller Epitheta eine deutliche Zäsur. Die sich in diesem Zeitraum abzeichnenden Veränderungen sind maßgeblich für die Ausgestaltung der Titulaturen bis in die severische Zeit, die sich thematisch deutlich von denen des 1. Jh. unterscheiden. Unter Trajan nimmt die Anzahl an Inschriften mit inoffiziellen Epi215 216
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Suet. Dom. 23. Für eine Übersicht der expliziten Zuschreibungen bei Statius und Martial vgl. Tab. 4; allgemein zur Affinität Domitians zu Iuppiter vgl. zusammenfassend Scott, Imperial Cult 133–140. Intensiv diskutiert wurde auch die Anrede Domitians als dominus et deus, deren Gebrauch aber auf das höfische Umfeld beschränkt gewesen zu sein scheint; vgl. BönischMeyer – Witschel, Image 118–123; Gering, Domitian 130–139. Vgl. Tab. 4, Abschnitt c. Domitian als invictus: Mart. 7,6,8; Stat. silv. 4,7,49–50; dazu Imhoff, Invictus 208; als victor perpetuus: Stat. silv. 4,3,84. Dieser Befund korrespondiert gut mit dem fast vollständige Fehlen von militärisch konnotierten Epitheta in Inschriften; abgesehen von einer Ehreninschrift des Demos von Priene, in der Domitian als θεὸς ἀνίκητος bezeichnet wird (I.Priene2 19), gibt es keinen weiteren sicheren Belege dafür, dass die von Domitian stark betonte Rolle als oberster Feldherr in inoffiziellen Zuschreibungen aufgenommen worden wäre, vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 133, 147, 162.
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theta deutlich zu, und obwohl immer noch etwa zwei Drittel der Zeugnisse aus dem griechischen Osten stammen, ist doch der Anteil lateinischer Inschriften höher als unter allen früheren Kaisern. Die Veränderungen betreffen auch die Epitheta selbst: Während sich das Repertoire an Zuschreibungen bis zur Regierung Domitians hauptsächlich auf sakral konnotierte Epitheta aus dem griechischen Osten beschränkt, steht die Regierungszeit Trajans am Anfang einer Entwicklung, in der zunehmend lateinische, auch neue Epitheta aufkommen, die zum Teil erstmals unter diesem Kaiser belegt sind. Beispiele dafür sind die Begriffe fortissimus princeps und propagator orbis terrarum, conservator generis humani, locupletator civium, liberalissimus und providentissimus. Diese Begriffe bringen eine innovative Qualität in Hinblick auf die inhaltlichen Konnotationen kaiserlicher Tugenden in den trajanischen Inschriften mit sich, da sie stärker als zuvor den Kaiser als militärisch erfolgreichen Feldherrn thematisieren. Militärisch konnotierte lateinische Epitheta sind in trajanischer Zeit zwar neuartig, die Zahl ihrer Einzelzeugnisse aber wiederum nicht allzu hoch. Aus Rom stammt eine Weihinschrift auf einem Epistyl der cultores Larum et imaginum domus Augustae aus dem Jahr 108, in der der Kaiser nach jetzigem Kenntnisstand zum ersten Mal überhaupt als propagator orbis terrarum bezeichnet wird.219 Die Inschrift wurde im Jahr nach dem zweiten Triumph über die Daker gesetzt, nachdem Trajan zuvor im Jahr 106 die Provinz Dacia eingerichtet und damit das Reich vergrößert hatte.220 Diese neuartige Zuschreibung wird in der Inschrift mit der singulären Bezeichnung als locupletator civium kombiniert, was wahrscheinlich eine Anspielung auf das großzügige congiarium ist, das Trajan im Jahr 107 nach seiner Rückkehr nach Rom der stadtrömischen Bevölkerung zukommen ließ.221 Ebenfalls in den Kontext der Dakerfeldzüge gehört der im Jahr 114 fertig gestellte Ehrenbogen von Beneventum, auf dessen Fries der zweite Triumph aus dem Jahr 107 dargestellt wird.222 Senat und Volk von Rom ehren den Kaiser in der Weihinschrift gemäß seiner Rolle als erfolgreicher Feldherr als fortissimus princeps. Die Bezeichnung Trajans als fortissimus, die bereits zweimal im Panegyricus des Plinius begegnet (s.u.), erscheint hier zum ersten Mal auch auf einem großen öffentlichen Monument. Allerdings scheinen weder die pro-
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222
cil vi 40500 f. Vgl. Strobel, Untersuchungen 219. Zum congiarium ebd. 221. Den Zusammenhang zwischen der Zuschreibung locupletator civium und dem congiarium vermutete bereits Mratschek-Halfmann, Divites et praepotentes 72; vgl. auch Niquet, Inschriften 148 f. Vgl. Strobel, Untersuchungen 34; Bennett, Trajan 205–208.
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minente Platzierung des Bauwerks an der Via Traiana noch die Tatsache, dass immerhin der Senat den Bogen errichten ließ, dazu geführt zu haben, dass die hier gewählte Bezeichnung des Kaisers als fortissimus princeps anderweitig in Inschriften für Trajan verwendet wurde.223 Etwas zahlreicher sind die Belege aus dem griechischen Osten, vorwiegend aus Achaia und Kleinasien, wo der Kaiser in Ehreninschriften einiger Statuenbasen als ἀνίκητος bezeichnet wird. Dieser Begriff ist bereits in mindestens einer Inschrift für Domitian bezeugt, doch scheint er erst mit Trajan im gesamten griechischen Osten verbreitet gewesen zu sein.224 Initiatoren für die Statuen waren einzelne Poleis bzw. deren Institutionen, die sie im Zeitraum 102– 114 bzw. nach 116 n. Chr. aufstellen ließen.225 Die einzige Ausnahme in diesem recht homogenen Bild stellt ein Grabaltar aus Iulia Gordus in Asia dar, der für Claudius Prokles, den Sohn eines namentlich unbekannten kaiserlichen Sklaven und Kassenverwalters (Τρα̣[ι]ανοῦ Καίσαρος Σεβαστοῦ Γερ[μα]νικοῦ ἀνεικήτ[ου δοῦλο]ς ̣ ἀρ̣κ̣άριος) errichtet wurde.226 Auffällig ist, dass das lateinische Äquivalent invictus in keiner einzigen Inschrift belegt zu sein scheint, obwohl es vereinzelt in der lateinischen Dichtung für Augustus sowie für Titus und Domitian bereits geläufig war.227 Das Epitheton invictus fehlt in lateinischen Inschriften bis in die Regierungszeit des Commodus, unter dem es im Zuge seiner Hercules-Angleichung Bestandteil der Kaisertitulatur wurde (s. Kap. 1.2.3). Dagegen scheint sich das griechische ἀνίκητος als Bezeichnung der beiden militärisch aktiven Kaiser Domitian und Trajan in den Städten der Ostprovinzen entwickelt zu haben. Ein möglicher Kontext für die Errichtung der Statuen und des ἀνίκητος-Titels könnten die Erfolge Trajans gegen die Daker gewesen sein, da der Kaiser in allen Inschriften bereits den Siegerbeinamen Dacicus trägt. Denkbar wären z.B. Akklamationen anlässlich seiner Erfolge in den Städten, die zu der Verbreitung eines als angemessen empfundenen Schlagwortes 223
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Auch bereits beim im Jahr 115 fertiggestellten Ehrenbogen für Trajan in Ancona (cil ix 5894) setzten Senat und Volk von Rom mit der Zuschreibung providentissimus princeps neue Akzente. Für die Inschrift einer im Jahr 117 von der res publica Aratispitanorum (Baetica) beschlossenen, aber erst nach seinem Tod aufgestellten Statue Trajans, wurde mit den Epitheta optumus maxumusque princeps und conservator generis humani ebenfalls auf Begriffe aus dem zivilen Bereich seiner Herrschaftsausübung zurückgegriffen (cil ii2 5, 730). Sicher auf Domitian zu beziehen ist I.Priene2 19; möglicherweise gilt das auch für eine Ehreninschrift aus Aphrodisias (I.Aphr. 11.104), vgl. Bönisch-Meyer – Witschel, Image 122 Anm. 191. Vgl. Tab. 2. tam v 1, 713, s. auch S. 366 mit Anm. 132. Ov. trist. 5,1,41; Mart. 7,6,8; Mart. de spec. 20,4; Stat. silv. 4,7,49–50; zur Zuweisung dieser Ansprachen an Titus oder Domitian bei Martial vgl. Kap. 2.2.2. Vgl. dazu auch bereits Imhoof, Invictus 198 f.
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innerhalb einzelner Regionen führte. Die Kaisertitulatur in den vier Inschriften aus Achaia (die Provinz, aus der die meisten Belege für den ἀνίκητος-Titel stammen) wurde allerdings in jedem Fall unterschiedlich gestaltet.228 Zudem entstanden drei der Basen im Zeitraum 102–114, während die Inschrift ig v 1, 380 aus Kythera sogar erst nach dem Jahr 116 errichtet wurde. Beides, die Unterschiede bei der Wiedergabe der Kaisertitulatur und in der Datierung, spricht dagegen, dass sie auf eine einzige Initiative zurückgehen. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass die Statuen innerhalb eines Zeitraums von 14 Jahren nach und nach aufgestellt wurden, wobei vielleicht Ideen anderer Städte bei der Ausgestaltung der Kaisertitulatur aufgegriffen wurden und zu einem Nachahmungseffekt in der Region führten. Die Innovationen in trajanischer Zeit sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch einige Belege für Kontinuität in der Ansprache des Kaisers gibt. Zuschreibungen, die für Domitian üblich waren oder sogar unter seiner Regierung aufgekommen zu sein scheinen, wurden auch für Trajan verwendet. Beispiele dafür aus der literarischen Überlieferung sind die Ansprache als dominus in den Briefen des Plinius (s. dazu unten) und die Bezeichnung als dux bei Martial. Allerdings ist eine Anrede eines Kaisers als dux in der Panegyrik (die einzige Quellengattung, in der sie belegt ist) seit augusteischer Zeit üblich, für keinen einzelnen Kaiser charakteristisch und daher ganz unverfänglich.229 Interessanter sind da schon zwei Bezeichnungen, die unter Domitian erstmals auftraten, nämlich die bereits erwähnten Epitheta ἀνίκητος und sacratissimus (zu letzterem s.o. Kap. 2.2.3). Aus Asia stammen sowohl der früheste Beleg für ἀνίκητος (für Domitian) als auch zwei der trajanischen Inschriften mit demselben Epitheton.230 Es war anscheinend kein Problem, nur wenige Jahre nach der damnatio memoriae Domitians eine offenbar für ihn ausgewählte Bezeichnung auf einen seiner Nachfolger zu übertragen, der sich in vergleichbarer Weise (und wesentlich überzeugender) als erfolgreicher Feldherr inszenierte. Es ließe sich argumentieren, dass Domitian in der Statuenbasis des Demos von Priene sogar als θεὸς ἀνίκητος bezeichnet wurde, was der Zuschreibung eine sakrale 228
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ig v 1, 968 (Asopos): Καῖσαρ Νέρβα Τραϊανὸς Σεβαστὸς Γερμανικὸς Δακικός; ig ii/iii2 3284 (Athen): Αὐτοκράτωρ Καῖσαρ Νέρουα Τραϊανὸς Σεβαστὸς Γερμανικὸς Δακικὸς θεοῦ υἱός; ig v 1, 380 (Kythera): Αὐτοκράτορος Νέρουα Σεβαστοῦ Γερμανικοῦ θεοῦ ὑὸν(!) Αὐτοκράτωρ Νέρουα Τραϊανὸς Ἂριστος Καῖσαρ Σεβαστὸς Γερμανικὸς Δακικὸς Παρθικός; ig v 1, 1381 (Thuria): Αὐτοκράτωρ {Νέρουα} θ̣εοῦ ὑὸν(!) Τραϊανὸς [Καῖσαρ] Σεβαστὸς Γερμανικὸς Δακικός. Vgl. Hor. carm. u. a. 4,5,36 (dux bonus); Ov. trist. 3,12,48 und Stat. silv. 3,4,57–58 (magnus dux); 4,3,139 (dux hominum); Mart. 5,5,4; 8,4,2 (Domitian); 12,8,6 (Trajan). Domitian: I.Priene2 19 (Statuenbasis, Demos); Trajan: tam v 1, 713 (Iulia Gordus, Grabaltar für Claudius Prokles von seiner Familie, s.o. mit Anm. 226); tam v 2, 1360 (Magnesia am Sipylos, Statuenbasis, Demos).
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Note verlieh, die in den Inschriften Trajans aus Asia fehlte. Doch findet sich gerade die Bezeichnung θεὸς ἀνίκητος wiederum auf einer Basis in Athen, die die Boule des Areopag gemeinsam mit der Boule der 600 und dem Demos von Athen für Trajan aufstellen ließ.231 Eine bewusste Abkehr von Zuschreibungen, die für Domitian üblich gewesen waren, lässt sich folglich nicht erkennen. Das gilt auch für das Epitheton sacratissimus (Imperator), das unter Domitian vor allem im Umfeld des Militärs, zu einem späteren Zeitpunkt aber auch von Statius in seinen Silvae gebraucht wurde und folglich unter Domitian recht geläufig gewesen sein muss. Gerade ein Epitheton, das die Sakralität des Kaisers ausdrückte, berührte einen Aspekt der Herrscherrepräsentation Domitians, der nach seinem Tod als besondere Anmaßung kritisiert wurde. Trajans Bild in der Öffentlichkeit bestand spätestens seit dem Panegyricus des Plinius zu einem erheblichen Teil in seiner Abgrenzung zu Domitian.232 Doch wurde diese Zuschreibung offensichtlich auch im lateinischen Westen nicht als Grenzüberschreitung empfunden: Spätestens seit dem Jahr 105 wurde auch Trajan in Aquileia in einer Ehreninschrift für einen Bürger, der vom Kaiser Privilegien für seine Heimat erworben hatte, von den decuriones als sacratissimus bezeichnet.233 Auffällig ist dabei, dass das Bezugswort für das Epitheton sacratissimus unter Domitian stets der Titel Imperator war, während unter Trajan nur das Bezugswort princeps belegt ist, was dem Ausdruck eine andere Nuance verlieh. Diese Veränderung scheint auf eine bewusste Akzentuierung der Rolle Trajans als civilis princeps hinzudeuten, die der demonstrativen Nähe Trajans zum Senat geschuldet war und offenbar auch bei der Bezeichnung des Kaisers in den Provinzen berücksichtigt wurde. Die Quellenlage innerhalb der literarischen Überlieferung ist durch den Panegyricus des Plinius und seine Briefe an Trajan besonders günstig. Plinius verfasste seine Briefe im Zeitraum zwischen 111 und 113 in Pontus et Bithynia, wo er um 113 starb. Die Veröffentlichung der Briefe an Trajan erfolgte postum. Gerade eine nachträgliche Änderung von Details wie den Anreden, die Plinius verwendete, scheint wenig plausibel, sodass man davon ausgehen kann, dass es sich dabei um die ursprünglichen Begriffe handelt. Neben der allgegenwärtigen Anrede als dominus, die allerdings als Höflichkeitsfloskel in Brie231 232 233
ig ii/iii2 3284 (Auszug Z. 1–3): Αὐτοκράτορα Καίσαρα Νέρουαν Τραϊανὸν Σεβαστὸν Γερμανικὸν Δακικὸν θεὸν θεοῦ υἱὸν ἀνείκητον. Zur Gegenüberstellung des pessimus princeps Domitian und des optimus princeps Trajan im Panegyricus von Plinius d. J. vgl. Nauta, Mali principes bes. 29–34. cil v 875 (Reiterstatue für C. Minicius Italus). Eine zweite, nicht genauer als 98–117 zu datierende Bauinschrift eines Aquäduktes in Iader (Dalmatia) verweist eventuell darauf, dass die Fertigstellung auf Befehl des sacratissimus princeps erfolgte (cil iii 2909: [iussu?]); vgl. dazu Horster, Bauinschriften 97, 397 mit Anm. 673.
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fen keineswegs außergewöhnlich war,234 verwendet Plinius Adjektive aus dem zivilen Bereich herrscherlicher Tugenden, die er mit dem Imperator-Titel oder dem Bezugswort princeps verbindet (sanctissimus, indulgentissimus und optimus). Der thematische Kontext der Briefe korrespondiert in den meisten Fällen mit der jeweiligen Anrede – so ist Trajan, wenn es um seine Wohltaten für die Untertanen (inklusive Plinius) geht, bonus princeps (10,13), indulgentissimus (10,10,2) und optimus (10,4,1) Imperator; wenn Trajans pietas gegenüber Nerva erwähnt wird, wird er als Imperator sanctissimus (10,1,1) bezeichnet. Plinius bevorzugt ganz eindeutig diese zivilen Epitheta, die er auch dann verwendet, wenn er Trajan zu einem militärischen Sieg gratuliert (10,14,1: optimus Imperator). Der einzige militärische Aspekt dieser Anreden ist die häufige Kombination mit dem Imperator-Titel, den Plinius anstelle des Bezugsworts princeps gebraucht. Es stellt sich die Frage, warum sich in den Briefen des Plinius keine Hinweise auf inoffizielle Epitheta finden, die sich auf die militärische Virtus Trajans beziehen, zumal Plinius in seinem Panegyricus den Kaiser bereits fortissimus und fortissimus Imperatorum genannt hatte.235 Dass ein Epitheton wie fortissimus durchaus auch aus senatorischer Sicht für diesen Kaiser angemessen war, zeigt schließlich die Weihinschrift auf dem Ehrenbogen von Beneventum (s.o.). Plinius scheint dem optimus-Titel aber eine größere Bedeutung beigemessen zu haben: Zum einen wusste er bereits, dass der Kaiser diese Bezeichnung gegenüber anderen eindeutig bevorzugte.236 Zum anderen kann sie auch als eine Reminiszenz an seine Lobrede auf Trajan gesehen werden, da Plinius gerade dort ausführlich auf dieses Epitheton eingegangen war und seine Bedeutung für den Senat und ihr Verhältnis zum Kaiser besonders hervorgehoben hatte.237 Ein Überblick über die Titulaturen Trajans in den verschiedenen Quellen verdeutlicht, dass es besonders zwei lateinische Begriffe waren, die in verschiedenen Medien (Inschriften und Panegyricus) auftauchen und offenbar
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Dickey, Latin Forms of Address 96 f.; Sherwin-White, Pliny 557f. Die Anrede findet sich auch im Briefwechsel des Fronto, der die dominus-Anrede nicht nur gegenüber Marc Aurel verwendet, sondern auch gegenüber anderen Briefpartnern, während Marc Aurel selbst Fronto ebenfalls als dominus anspricht; vgl. Zlatuška, Dominus 149. Vgl. Plin. pan. 2,6 ( fortissimus); 91,1 (optimus principum, fortissimus Imperatorum). Einen Einblick in die Kommunikation zwischen Senat und Kaiser gewinnt man in Plin. pan. 88,5 und 74,1: Hier lässt sich m. E. ein (früherer) Versuch des Senats rekonstruieren, den Kaiser in einer Akklamation als felix zu ehren. Trajan scheint dies abgelehnt zu haben, vgl. dazu Kap. 4.1.2. Vgl. etwa Plin. pan. 88,4; zur Bedeutung für den Senat und der Verbindung des optimusCognomens mit dem Kaiser als civis et senator vgl. ebd. 2,7: „Quid nos ipsi? (…) Iam quid tam civile tam senatorium, quam illud additum a nobis Optimi cognomen?“
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bevorzugt für Trajan verwendet wurden: optimus bzw. optimus maximusque princeps und fortissimus.238 Diese Übereinstimmungen in den Ansprachen zeigen, dass unter Trajan Ideen für die Bezeichnung des Kaisers diskutiert und formuliert wurden, die in der herrscherlichen Repräsentation neue Akzente setzen sollten. Die Inszenierung Trajans als erfolgreicher Feldherr manifestierte sich in der offiziellen Titulatur des Kaisers u.a. durch die Aufnahme des ersten Siegerbeinamens Germanicus im Jahr 97. Der früheste Beleg für ein militärisch konnotiertes Epitheton, nämlich die Bezeichnung Trajans als fortissimus im Panegyricus des Plinius, datiert erst nach der Annahme dieses Siegerbeinamens. Es kann daher durchaus als Reaktion auf das kaiserliche Image eines militärisch erfolgreichen Feldherrn und als ein Indikator für die Akzeptanz dieses Anspruchs gewertet werden. Das steht in einem gewissen Gegensatz zu dem Befund unter Domitian, der seine militärische Virtus ebenfalls stark akzentuierte, unter dessen Herrschaft es aber offenbar nicht in vergleichbarer Weise zur Ausbildung entsprechender lateinischer Epitheta und ihrem Gebrauch in Inschriften kam (s. Kap. 2.2.3). Gerade die innovativen lateinischen, militärisch konnotierten Epitheta unter Trajan ( fortissimus, propagator imperii) begründeten einen neuen Trend in der Bezeichnung des Kaisers, der sich im Lauf des 2. Jh. steigerte. Unter Septimius Severus und Caracalla machten solche Epitheta schließlich den Hauptteil inoffizieller Zuschreibungen aus. Außer den Epitheta optimus et maximus und fortissimus wurden auch Begriffe wie liberalissimus, conservator generis humani und providentissimus, die alle unter Trajan erstmals belegt sind und sich auf seine wohltätigen Handlungen für seine Untertanen beziehen, als Zuschreibungen für Hadrian und spätere Kaiser verwendet.239 Die neuen inoffiziellen Titulaturen, die sich unter Trajan entwickelten, können als ‚Trendsetter‘ bezeichnet werden. Der Herrscherrepräsentation bzw. Selbstdarstellung Trajans, die im Hinblick auf ihre Akzeptanz durch die Untertanen offensichtlich sehr erfolgreich war, kommt daher für die langfristige Entwicklung inoffizieller Zuschreibungen eine besondere Bedeutung zu.
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Zum Epitheton optimus bei Trajan vgl. Kap. 1.2.1. Der erste epigraphische Beleg für das Epitheton optimus maximusque princeps stammt aus dem Jahr 69 und bezieht sich auf den verstorbenen Nero (cil x 7852), doch unter Trajan tritt der Ausdruck in Italien und der Baetica erstmals gehäuft auf: cil ix 1455; ae 1993, 472f.; cil xi 1147; cil ii2 5, 730 u. 846. Vgl. auch Plin. pan. 88,8 (optimus quam maximus). Hadrian als liberalissimus: Speidel, Speeches 7 Nr. a (Lambaesis, Numidia), s. auch unten. Marc Aurel als conservator generis humani: cil ii2 5, 59 (Batora, Baetica). Zu Macrinus als providentissimus vgl. Kap. 2.4.3.
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2.3.2 Hadrian Bei der Rekonstruktion inoffizieller Zuschreibungen für Hadrian ist man besonders auf das epigraphische und numismatische Quellenmaterial angewiesen. Für Hadrian sind insgesamt überdurchschnittlich viele Inschriften mit ehrenden Beinamen und auch deutlich mehr Epitheta in der Reichsprägung als für frühere Kaiser überliefert. Dagegen haben seine bekannten griechischen Titel Ὀλύμπιος, Πανελλήνιος und Πανιώνιος überraschenderweise in den historiographischen Quellen keinerlei Spuren hinterlassen. Die ersteren zwei finden sich dagegen erwartungsgemäß in den Legenden griechischer Städteprägungen, wobei besonders der Beiname Ὀλύμπιος weiter verbreitet war (vgl. Tab. 3).240 Auch in Inschriften ist das häufigste Epitheton, das Hadrian wohl anlässlich der Einweihung des noch unfertigen Olympieions in Athen 128/129 beigelegt wurde,241 die Zeus-Epiklese Ὀλύμπιος (dazu s.u.).242 Lässt man diese Zuschreibung, die das Bild der hadrianischen Inschriften ab diesem Zeitpunkt besonders stark prägt, einmal außer Acht, so fällt auf, dass besonders Adjektive aus dem sakralen Bereich (sacratissimus, sanctissimus), Gleichsetzungen des Kaisers mit verschiedenen Gottheiten (Ζεύς, Ζεὺς Ἐφόριος und Κυνεγήγιος, νέος Ἥλιος, νέος Διόνυσος, νέος Ἀσκλήπιος) bzw. deren Epiklesen (Ἐλευθέριος, Πύθιος) und allgemeinere Ausdrücke seiner Herrschaftsausübung und zivile Tugenden (ἄριστος, optimus, maximus, indulgentissimus, liberalissimus) häufiger vertreten sind.243 Dieses Bild zeichnet sich andeutungsweise auch in Papyri ab.244 Ebenfalls sehr beliebte Bezeichnungen für Hadrian waren εὐεργέτης und σωτὴρ τοῦ κόσμου/τῆς οἰκουμένης o. ä, während Ausdrücke der Weltherrschaft (κύριος τῆς οἰκουμένης, κύριος/δεσπότης/ἄρχων γῆς καὶ θαλάσσης) eher selten belegt sind.245
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Vgl. Witulski, Kaiserkult 136; eine ausführliche Zusammenstellung der städtischen Prägungen mit diesen Epitheta findet sich bei Kritsotakis, Hadrian 133–138. Vgl. Follet, Athènes 59; Granger Cook, Roman Attitudes 257; Birley, Hadrian 220. Erst im Frühjahr 132 war das Olympieion fertiggestellt, vgl. Birley, a.a.O. 264f., 279; Boatwright, Cities 145; Witulski, Kaiserkult 109, 111. Vgl. Birley, Hadrian 119 f.; eine Zusammenstellung der Zeugnisse bereits bei Perret, Titulature 31 mit Anm. 3. Zur Abkehr von der Expansionspolitik seines Vorgängers unter Hadrian vgl. Halfmann, Itinera 40. Vgl. Tab. 4. ae 1972, 648; ae 2007, 1593 (beide Kestros, Cilicia); etam 22, Iotape 14 (Iotape, Cilicia); igr iv 339 (Pergamon, Asia). Oft wird der Ausdruck der Herrschaft (κύριος, ἄρχων, δεσπότης) durch einen der Fürsorge (εὐεργέτης, σωτήρ) ergänzt, wie dies auch in einer Statuenbasis für Hadrian vom Demos von Kestros in Cilicia der Fall ist (ae 1972, 648: κύριος καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης); vgl. dazu auch Kap. 3.1.3.
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Zu dieser Tendenz passt auch das fast vollständige Fehlen militärisch konnotierter Begriffe. Für Hadrian sind lediglich zwei Zeugnisse aus Lambaesis in Numidia bekannt, in denen er als Aug. fortissimus liberalissimusque bezeichnet wird und die beide einem ausschließlich militärischen Kontext angehören. Beide Inschriften gehen auf die in Lambaesis stationierte legio iii Augusta und ihre Veteranen zurück.246 Eine Dedikationsinschrift der Legion befindet sich auf der Schauseite eines großen Säulenmonuments, das in der Mitte des 2 km vom Lager entfernten Exerzierplatzes errichtet wurde und sehr wahrscheinlich eine Kaiserstatue trug.247 Errichtet bzw. mit Säule, Statue und Inschrift versehen wurde es vermutlich bald nach einem Besuch des Kaisers im Juni und Juli 128, bei dem die Einheiten vor den Augen des Kaisers verschiedene Manöver vorführten und in mehreren Reden Hadrians belobigt wurden. Diese Ansprachen des Kaisers wurden auf den Eckpfeilern des monumentalen Basispodestes inschriftlich festgehalten.248 Die repräsentative Dedikation der legio iii Augusta belegt eindrücklich die Verortung der Zuschreibung im militärischen Kontext und ihren innovativen Charakter, zumal sie ausschließlich von den dortigen Soldaten und Veteranen gebraucht wurde. Die Kombination dieser Zuschreibung mit dem Superlativ liberalissimus deutet auf eine Belohnung hin, die der Kaiser der Truppe nach ihrer erfolgreichen Vorführung zukommen ließ.249 Die Weihinschrift mit der Ansprache des Kaisers als Augustus fortissimus liberalissimusque spiegelt folglich die spezifische Sicht des Militärs auf seinen Kaiser und seine Erwartungen an den Herrscher wider.250 Einige Jahre später, unter dem Legaten P. Cassius Secundus (vielleicht zwischen 135– 138),251 gebrauchte eine Gruppe von Veteranen der legio iii Augusta in einer
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Dass Veteranen in Lambaesis dem Kaiser als Kollektiv eine Weihinschrift stifteten, scheint dort Tradition gewesen zu sein: Auch für Marc Aurel nahmen zwei Veteranengruppen eine ganz ähnliche Weihung vor, in der der Kaiser als fortissimus liberalissimusque princeps bezeichnet wird (cil viii 2547). Speidel, Speeches 7 Nr. a mit Mitthof, Adnotationes 229f. zu Z. 6: Imp. Cae[s]ari Traiano Hadriano Augusto foṛ[ti]ss[im]ọ libera[lissimo]que ⟦[le]g[io iii Aug.]⟧ adprob[ato in ca]ṃpo [et exe]rcitu. Zum Exerzierplatz vgl. Groslambert, Lambèse 25f. Zum Monument auf dem Exerzierplatz und dessen Rekonstruktion vgl. Speidel, Speeches 3–5, 21–23; Mitthof, Adnotationes 228; Eck – Veen, Bronzefragmente 243. Zu den Reden an die Truppe vgl. zusammenfassend Birley, Hadrian 210–213; Text und Übersetzung s. Berthet – Lassère – Le Bohec – Wolff, in: Le Bohec (Hrsg.), Discours 79–116 = ae 2003, 2020. Auf diesen Zusammenhang wiesen bereits Wolff, in: Le Bohec (Hrsg.), Discours 80 und Mitthof, Adnotationes 229 hin. So auch Wolff, in: Le Bohec (Hrsg.), Discours 80: „Les deux épithètes correspondent bien aux qualités qu’ une armée peut attendre de l’ empereur: le caractère belliqueux, l’audace, et la générosité.“ Zu P. Cassius Secundus vgl. Alföldy, Gallia Cisalpina 330 Nr. 1.
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Weihung für Hadrian exakt dieselbe Formulierung.252 Dass es sich bei diesem Formular um eine Anlehnung an die Dedikationsinschrift des Exerzierplatzes handelte, zeigt sich deutlich an der eher ungewöhnlichen Idee, die inoffizielle Zuschreibung direkt an den Augustus-Titel der Kaisertitulatur anzuhängen, die beide Inschriften auszeichnet: Imperator Caesar Traianus Hadrianus Augustus fortissimus liberalissimusque. Demgegenüber war generell ein Bezugswort wie princeps und die Positionierung der Epitheta entweder vor oder nach der Kaisertitulatur im Formular sehr viel üblicher.253 Die Übernahme des Formulars könnte damit erklärt werden, dass diese Gruppe von Veteranen zum Zeitpunkt des Truppenbesuchs Hadrians noch als aktive Soldaten an den Vorführungen teilgenommen hatten und an der Errichtung des Säulenmonuments beteiligt gewesen waren. Es handelt sich bei der Zuschreibung in beiden Inschriften um die individuelle Idee einer Personengruppe, die aus einer spezifischen Situation heraus entstand und deren Verbreitung sich auf ihren eher begrenzten räumlichen und sozialen Entstehungskontext beschränkte. Unter den lateinischen Zuschreibungen für Hadrian fällt insgesamt eine gewisse Vorliebe für die Epitheta optimus und maximus auf, die einzeln oder in Kombination (optimus maximusque princeps) in Rom, mehrfach in Italia und den spanischen Provinzen sowie in Macedonia gebraucht wurden.254 Die beiden Zuschreibungen kamen besonders unter Trajan in Mode und waren auch unter den nachfolgenden antoninischen Kaisern beliebt, sodass man von einer gewissen Standardisierung dieser Zuschreibungen in der Mitte des 2. Jh. sprechen kann. In hadrianischer Zeit waren sie vor allem in Inschriften auf Statuenbasen für den Kaiser gebräuchlich, die zu verschiedenen Zeitpunkten von Gemeinden und Einzelpersonen überall im Reich aufgestellt wurden.255 Aus Rom selbst ist in diesem Zusammenhang lediglich eine nicht näher zu datierende Ehreninschrift von Senat und Volk von Rom auf einer Marmorbasis an Hadrian als maximus et sanctissimus princeps bekannt.256 Sowohl maximus wie
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cil viii 2534: Imp. Caesar[i] Traiano Hadriano Au[g.] fortissimo liberalissimoq[ue] dedicante P. Cassio Secundo leg. Aug. pr. pr. veterani ⟦leg. iii⟧ Aug. qui militar[e] coeperun[t] iii[- - -]. Vgl. Kap. 1.3.1. Rom: cil vi 40515 von 119–139 (maximus et sanctissimus princeps; spqr). Italia: cil x 676 von 121 (optimus maximusque princeps; decuriones municipesque; Surrentum); cil x 4782 von 129 (optimus maximusque princeps; Teanenses; Teanum Sidicinum); Baetica: cila ii 4, 1068 von 132 (optumus maxumusque princeps; res p. Muniguensium; Munigua); cil ii 1371 von 128 (o[ptimus] princeps; M. Messius Rusticus, leg. Aug. leg. xx; El Coronil). Vgl. Tab. 2. cil vi 40515.
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auch sanctissimus sind unter Hadrian bereits gängige Epitheta, doch ist ihre Kombination in der stadtrömischen Dedikation nach jetzigem Kenntnisstand als Innovation anzusehen. Dennoch fand die Herrscherbezeichnung maximus et sanctissimus princeps, die auf Senat und Volk von Rom zurückging, offenkundig keine Nachahmer.257 Trotz des gemeinsamen Gebrauchs der Epitheta maximus/optimus princeps unterscheiden sich die o.g. Zeugnisse in Hinblick auf Inschriftengattung, Stifter und die Details rund um die Epitheta erheblich voneinander. So weisen nur zwei der insgesamt acht Inschriften, nämlich zwei wohl zu Statuenbasen gehörige Weihinschriften für Hadrian aus den italischen Gemeinden Surrentum und Teanum Sidicinum, ein beinahe wortgleiches Formular auf, bei der auf die Kaisertitulatur die Zuschreibung optimus maximusque princeps folgt: Imp. Caesari divi Traiani Parthici f. divi Nervae nepoti Traiano Hadriano Augusto pontifici maximo trib. potest. xiii cos. iii p. p. optimo maximoque principi Teanenses d. d.258 Die in beiden Inschriften enthaltene Jahresdatierung zeigt aber, dass sie mit größerem zeitlichen Abstand voneinander entstanden sind: Während die Inschrift aus Surrentum bereits ins Jahr 121 datiert, entstand die hier zitierte Dedikation aus Teanum Sidicinum erst acht Jahre später. Demnach gehen diese acht Monumente nicht auf eine ‚Welle‘ gleichlautender Dedikationen zurück, die aufgrund eines besonderen Anlasses von zahlreichen Städten mehr oder weniger gleichzeitig aufgestellt wurden. Sie spiegeln vielmehr die über Jahre hinweg andauernde Beliebtheit zweier inhaltlich weit gefasster Epitheta wieder, die sich eher auf die generelle Überlegenheit des Kaisers als auf seine konkreten (z.B. militärischen oder euergetischen) Taten beziehen. Auch die Vielfalt, die sich im Gebrauch der beiden Epitheta an unterschiedlichen Orten insgesamt jeweils abzeichnet, spricht gegen einen einheitlichen Verbreitungsprozess. Auch in Inschriften, in denen der Kaiser nur am Rande erwähnt wird, finden sich die beiden Zuschreibungen, so z.B. auf Statuenbasen für verdiente Bürger259 oder in einem Dekret eines Proconsuls von Macedonia aus Lamia zu
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Vereinzelt tauchen beide Begriffe auch wieder unter Marc Aurel und L. Verus auf, doch der Ausdruck maximus sanctissimusque princeps wird erst wieder unter Caracalla aufgegriffen (vgl. z. B. idr iii 1, 128). cil x 4782 aus Teanum Sidicinum; vgl. die sehr ähnliche Inschrift cil x 676 aus Surrentum (Vorderseite) aus dem Jahr 129: Imp. Caesari [di]vi Traiani [Pa]rthic. f. divi Nerva[e n]ep. Trai[ano] Hadriano Aug. p[on]t. max. tr. [po]t. v [cos. ii]i [op]timo m[aximoq.] princ. decu[rio]nes municipes[q. Su]rrent. [pe]cunia conlata. Italia: cil x 6090 von 117–138 (optimus Imperator; L. Stertinius Parthenopaeus, lib., für den Ritter L. Villius Atilianus; Formiae). Tarraconensis: cil ii2 14/2, 1192 von 117–138 (maximus princeps; p(rovincia) H(ispania) c(iterior) für den Gesandten Q. Caecilius Rufinus; Tarraco).
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einem Grenzstreit zwischen zwei Städten.260 Gerade das letzte Beispiel zeigt, dass die Zuschreibung optimus maximusque princeps auch innerhalb senatorischer Kreise verbreitet war. Das lässt sich nicht nur für Hadrian, sondern auch für andere Kaiser wie Nero oder Antoninus Pius beobachten.261 Das Dekret des makedonischen Proconsuls Q. Gellius Sentius Augurinus wurde um 130 n. Chr. verfasst, also zu einem Zeitpunkt, zu dem Hadrian bereits überall im Osten als Ὀλύμπιος gefeiert wurde. Dennoch übernahm der Senator diesen Ausdruck nicht, sondern bevorzugte für seine Erwähnung des Kaisers eine der für seine Zeit gängigen Herrscherbezeichnungen, die ganz dem römischsenatorischen Herrschaftsgedanken verpflichtet war. Dieses Vorgehen passt zu dem Bild, das die übrigen lateinischen Inschriften uns vermitteln: Demnach ist die für Hadrian so typische Bezeichnung Ὀλύμπιος im gesamten lateinischen Westen überhaupt nicht belegt, da sie anscheinend für diesen (doch recht großen) Bevölkerungsteil keine Rolle spielte. Die einzigen lateinisierten Belege des Titels (Olympius) stammen aus römischen Kolonien im griechischsprachigen Raum, aus Parion und Alexandria Troas in Asia und Philippi in Macedonia.262 Die große Beliebtheit des Begriffs in den griechischen Poleis übertrug sich offenbar auf die römischen Bürger in den nahegelegenen Kolonien. Während aber die Bürger im makedonischen Philippi Hadrian ganz en vogue als Olympius verehrten, blieb der Statthalter von Macedonien den für seinen Stand üblichen Konventionen in der Bezeichnung des Kaisers treu. Die angesprochene Tendenz, dass es besonders lateinisch-sprachige Gemeinden in Italien und Spanien und römische (senatorische) Amtsträger waren, die einen Begriff wie maximus optimusque princeps verwendeten, zeigt sich auch in den Inschriften, in denen Hadrian jeweils allein als optimus Imperator/princeps und maximus princeps bezeichnet wird. So errichtete M. Messius Rusticus Aemilius Papus als Legionslegat der in Britannien stationierten legio xx Valeria Victrix in seiner baetischen Heimatstadt eine Statuenbasis für Hadrian, in der dieser optimus princeps genannt wird.263 In Tarraco errich-
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Macedonia: cil iii 586, um 130 (optimus maximus princeps; Stifter: Q. Gellius Sentius Augurinus, procos.). Vgl. Kap. 4.2.1. I.Parion 7–9; eine in Hexamilion (Thracia) gefundene Inschrift, die den Zeugnissen aus Parion sehr ähnelt (ae 1938, 140), wurde vielleicht von Parion dorthin verbracht, vgl. den Kommentar in I.Parion 8. I.Philippi ii 208; I.Alexandreia Troas 21; vgl. auch die Ehreninschrift der Troadenses aus dem Hadriansgymnasium in Athen, in der die Stifter ebenfalls den lateinischen Ausdruck Olympius bevorzugten (cil iii 7282). S. auch rpc iii 613–615 aus Dium (Tab. 3). cil ii 1371 von 128 (El Coronil). Zu weiteren Inschriften der Familie aus der Baetica vgl. den Überblick in Liebenam, Verwaltungsgeschichte 12 Anm. 1; zu Rusticus s. pir2 M 526;
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tete der Provinziallandtag zu Ehren des Gesandten Q. Caecilius Rufinus aus Saguntum eine Statue, weil dieser die Kosten seiner Gesandtschaft zu Hadrian, dem maximus princeps, selbst übernommen hatte.264 Eine bei Formiae in Italia gefundene Inschrift für den Ritter und procurator Augusti L. Villius Atilianus geht auf den Freigelassenen L. Stertinius Parthenopaeus zurück, der seinem Freund und Patron der Kolonie eine Ehrenstatue stiftete. Für den Honoranden bot sich die Gelegenheit, seinen Namen mit dem des Kaisers zu verbinden, da seine Verdienste um die Stadt zeitlich mit dem dortigen Duumvirat des optimus Imperator Hadrian zusammenfielen.265 Wenn sich auch eine gewisse Häufung für die lateinischen Epitheta maximus und optimus princeps unter Hadrian abzeichnet, kann eine einheitliche regionale oder chronologische Verbreitung dieser Zuschreibungen nicht konstatiert werden. Sie wurden während der gesamten Regierungszeit Hadrians bevorzugt von Gemeinden im lateinisch-sprachigen Westen und Angehörigen der römischen Oberschicht bzw. Personen aus ihrem näheren Umfeld gebraucht. Insgesamt lassen sich beide Zuschreibungen gut in die längerfristige Entwicklung kaiserlicher Ansprachen in den Zeitraum zwischen Trajan und Marc Aurel einfügen, in dem sich insgesamt eine Vorliebe für inhaltlich eher weit gefasste Epitheta kaiserlicher Überlegenheit und herrscherlicher Tugenden abzeichnet. In diesem Zusammenhang ist auch ein kurzer Überblick über den zeitlichen Gebrauch des optimus-Beinamens für Hadrian aufschlussreich. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass in den frühen Münztypen der hadrianischen Reichsprägung Aug.–Dez. 117 die trajanischen Siegerbeinamen Germanicus, Dacicus und Parthicus, das Cognomen optimus und der pater patriaeTitel auf Hadrian übertragen wurden.266 Bald darauf verschwinden diese Titel
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Pflaum, Ami inconnu und Thomasson, Fasti africani 126f. Nr. 3, der vermutet, dass er die Statue Hadrians aufstellen ließ, unmittelbar bevor er als Legionslegat nach Britannien abreiste. Von Rusticus ist ebenfalls eine Weihinschrift für Antoninus Pius in seiner Heimatstadt Salpensa (Baetica) aus dem Jahr 147 bekannt, die während seiner Statthalterschaft in Dalmatien entstand (cil ii 1282a). cil ii2 14/2, 1192; vgl. Panzram, Stadtbild und Elite 55 mit Anm. 188. Vermutlich wurde auch Rufinus’ Vater mit einer Statue in der Heimstadt Saguntum geehrt, vgl. Alföldy, Saguntum 225 f. Nr. 3 (cil ii2 14/1, 356). cil x 6090. Zu Atilianus, der einzig in dieser Inschrift aus Formiae belegt ist und von dem nicht bekannt ist, welche Prokuratur er bekleidete, vgl. Pflaum, Carrières ii 316 Nr. 130. Für welche Kolonie Atilianus das Patronat übernommen hatte, ist ebenfalls unklar, vgl. Boatwright, Cities 71 f. Der Freigelassene Parthenopaeus ist keinem der zahlreichen Lucii Stertinii sicher zuzuordnen; die Familie weist zudem sowohl Angehörige des Ritter- wie des Senatorenstandes auf. Zu den Legenden mit optimus vgl. ric ii 32, 1–40, 2959; s. auch rpc iii 3684, 4987–4989 (zu
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aber wieder, offenbar nachdem klar geworden war, dass Hadrian diese Titulaturbestandteile ablehnte.267 Der Titel optimus Augustus bzw. ἄριστος Σεβαστός findet sich in diesem Zeitraum allerdings auch jenseits der Reichsprägung, z. B. in einem Brief des praefectus Aegypti Rammius Martialis an die Strategen der Haptanomia mit der Verkündung des Herrschaftsantritts Hadrians vom 25. August. 117,268 sowie in weiteren Dokumenten aus Ägypten aus dem Zeitraum September–Dezember 117, z.B. in einem amtlichen Schreiben eines Bewässerungsaufsehers an den Strategen aus Naboo (Apollonopolites Heptakomias) vom 11. Sept. 117, in dem der Eid beim „ἄριστος Σεβαστός“ geleistet wird.269 Diese Belege für eine frühe, später vom Kaiser korrigierte Beilegung des optimusTitels könnten auf den ersten Blick als ein Indiz für die Datierung hadrianischer Inschriften herangezogen werden: Wird Hadrian in einer aus sich heraus nicht datierbaren Inschrift optimus genannt, könnte sie demnach theoretisch während der frühen Regierungsmonate entstanden sein, als sich noch nicht überall herumgesprochen hatte, dass der Kaiser die Titel seines Vorgängers nicht übernehmen wollte. Dieser Überlegung steht allerdings der Befund gegenüber, dass die früheste, sicher datierte Inschrift mit dem optimus-Titel erst aus dem Jahr 121 stammt. Weitere datierbare Inschriften entstanden sogar erst in den Jahren 128, 129 und 132. Die Inschriften mit der griechischen Entsprechung ἄριστος sind bis auf eine Ausnahme aus dem Jahr 132 zeitlich überhaupt nicht genauer einzugrenzen. Die Ablehnung des Kaisers führte folglich nicht unbedingt zu einem eingeschränkten Gebrauch oder gar zu einer Aufgabe dieser beliebten Zuschreibung.270 Die doch recht zahlreichen Belege aus den späteren Regie-
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den Münztypen vgl. Tab. 3); dazu Strack, Reichsprägung ii 3; Perret, Titulature 26–30; Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 124; s. auch Frei-Stolba, Kaisertitulaturen 21, 27; Hammond, Imperial Elements 44 f.; Fell, Optimus Princeps 45 mit Anm. 58. Vgl. Weber, Hadrianus 62–64, der mit ha Hadr. 6,1–4 und Cass. Dio 69,2,2 den Ablauf der Korrespondenz zwischen Hadrian und dem Senat in dieser Zeit rekonstruiert; Birley, Hadrian 80 f. P.Oxy. lv 3781. Vgl. die Zusammenstellung aller Zeugnisse und den ausführlichen Kommentar mit der Überlegung, ob die frühe Titulatur Hadrians vielleicht auf Plotina und den Prätorianerpräfekten P. Acilius Attianus zurückging, bei R. Haensch, curh i, dem ich für Einsicht in das noch unveröffentlichte Manuskript zu Dank verpflichtet bin. P.Alex.Giss. 25, Z. 7. S. auch bgu xiii 2257, Z. 2 (29. Sept.; Kontext: Datierung nach Kaiser); P.Bingen 86, Z. 7 (23. Okt.); P.Giss. i 6 Col. ii, Z. 20 (1. Dez.) (freundlicher Hinweis von Rudolf Haensch). Vgl. auch Tab. 3 mit rpc iii 3684, 4987–4989. Zudem muss unterschieden werden zwischen dem spezifisch-trajanischen Beinamen optimus Augustus, den Hadrian ablehnte, und einer einfach der Kaisertitulatur hinzugefügten Zuschreibung wie optimus princeps, die seit Tiberius für beinahe jeden Kaiser belegt ist und sich auch unter Hadrian findet. Zur Stilisierung Hadrians als optimus vgl. auch Gangloff, Pouvoir impérial 243–245. Zu den epigraphischen Zeugnissen vgl. Tab. 2.
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rungsjahren Hadrians mit dem gleichzeitigen Fehlen von relevanten Zeugnissen aus dem Zeitraum 117–121 sollten folglich davor warnen, den optimus-Titel als alleiniges Kriterium zur Datierung einer Inschrift heranzuziehen. Eine weitere wichtige Frage betrifft den möglichen Zusammenhang zwischen den Reisen Hadrians und der großen Anzahl der ihm gesetzten Inschriften. Diese relativ hohe Zahl an hadrianischen Inschriften, darunter besonders Statuenbasen und Altäre, hat die Forschung bereits intensiv beschäftigt.271 Dabei hat sich in Hinblick auf die Statuenbasen gezeigt, dass deren Zahl in hadrianischer Zeit zwar ansteigt, aber für Antoninus Pius in etwa ebenso viele Statuen errichtet wurden wie für Hadrian. Zudem zeichnet sich eine ähnliche geographische Verbreitung ab, obwohl Antoninus Pius ausschließlich in Rom lebte und regierte. Die große Anzahl an Statuenbasen für Hadrian kann folglich nicht auf seine Reisen zurückgeführt werden; seine Regentschaft scheint in dieser Hinsicht lediglich den Beginn einer allgemeineren Entwicklung des epigraphic habit um die Mitte des 2. Jh. zu markieren.272 Betrachtet man dagegen die Zahlen an Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen generell (also Statuenbasen, Altäre, Bauinschriften usw.), zeichnet sich der Unterschied in der Anzahl an Inschriften der drei Kaiser Trajan, Hadrian und Antoninus Pius sehr viel deutlicher ab: Im Gegensatz zu dem Befund, der sich allein aus der Auswertung der Statuenbasen ergibt, ist es offenkundig, dass für Hadrian im Vergleich mit Trajan und Antoninus Pius ungleich mehr Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen errichtet wurden. Innerhalb des gesamten Untersuchungszeitraums weisen nur Septimius Severus und Caracalla vergleichbar hohe Zahlen an inschriftlichen Zeugnissen auf. Dabei liegen insgesamt weitaus mehr Kaiserinschriften aus severischer als aus hadrianischer Zeit vor, was die verhältnismäßig große Anzahl an Inschriften mit ehrenden Epitheta für Hadrian noch deutlicher werden lässt (s. auch S. 33 Diagramm 1). Es stellt sich daher erneut die Frage, ob sich die Basen und Altäre, die für Hadrian vor allem im griechischen Osten aufgestellt wurden, mit seiner persönlichen Anwesenheit in einem Ort oder der Erwartung seines Besuchs in Verbindung bringen lassen. Dazu eignet sich eine Gegenüberstellung der Orte, an denen sich Hadrian nachweislich aufgehalten hat,273 mit den dort für ihn errichteten, datierbaren Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen. Dabei fällt auf, dass nur
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Vgl. zu den Altären Benjamin, Altars; zu den Statuenbasen Kleiner, Roman Sculpture 238; Højte, Imperial Visits; ders., Emperor on the Move; ders., Statue Bases 165f., 189–194. So bes. Højte, Imperial Visits 228–232 und ders., Emperor on the Move 105–109. Vgl. auch S. 33 Diagramm 1, wonach der peak an Kaiserinschriften im 2. Jh. (vor Septimius Severus) unter Antoninus Pius liegt. Vgl. Halfmann, Itinera 188–210.
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sehr wenige der Inschriften eine Datierung aufweisen, die mit dem Zeitpunkt eines Kaiserbesuchs an ihrem jeweiligen Aufstellungsort zusammenfällt. Sie stammen – abgesehen von der oben diskutierten Dedikation aus Lambaesis – aus Ephesos, Gerasa und Athen: In Ephesos wurde im Jahr 129 durch Boule und Demos der Polis eine Statue des Kaisers errichtet, in deren Inschrift er als Ὀλύμπιος und κτίστης σωτήρ geehrt wird; Hadrian hielt sich vielleicht im März oder April dieses Jahres dort auf.274 In Gerasa, wo Hadrian sich im Frühling 130 aufhielt, sind drei Inschriften mit inoffiziellen Epitheta aus diesem Zeitraum für ihn überliefert. Die Polis errichtete zu Ehren Hadrians 130 zwei Kaiserstatuen; eine weitere, sehr ähnliche Basis aus demselben Jahr wurde auf Initiative des Bürgers Solon alias Paulinus aufgestellt.275 In allen drei Ehreninschriften wird der Kaiser als ἀγαθὸς κύριος bezeichnet; dabei handelt es sich um eine Zuschreibung, die außerhalb von Gerasa nicht belegt zu sein scheint. Diese Statuen sind – ebenso wie diejenige in Ephesos – sicher in Zusammenhang mit den Wohltaten entstanden, die der Kaiser der Stadt erwies.276 Ebenfalls in einen im weitesten Sinne euergetischen Zusammenhang einzuordnen sind die zahlreichen Statuen des Kaisers, die im Temenos des Olympieions in Athen aufgestellt wurden und in denen er als Ὀλύμπιος, κτίστης, εὐεργέτης und σωτήρ bezeichnet wird.277 Sofern sie sicher datierbar sind, stammen sie alle aus dem Jahr 132, in dem Hadrian zum dritten Mal in Athen weilte und nicht nur die endgültige Fertigstellung und Einweihung des Zeus-Heiligtums leitete, sondern auch – wahrscheinlich gleichzeitig – die Gründung des panhellenischen Bundes proklamierte.278 Ob es sich in Reaktion darauf bei allen Gemeinwesen, die Statuen des Kaisers im Temenos aufstellten, um Mitglieder des Panhellenions handelte, muss offen 274
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I.Eph. ii 274. Vgl. Halfmann, Itinera 193 u. 201, der ebd. vermutet, dass die Statue „während oder unmittelbar nach Hadrians zweitem Aufenthalt“ aufgestellt wurde. Die Statue wurde wegen verschiedener Wohltaten, die der Kaiser der Stadt erwiesen hatte, errichtet, vgl. Birley, Hadrian 221; zur Getreidekonzession als einem der Gründe für den Dank der Stadt vgl. Wörrle, Ägyptisches Getreide 335, 340 mit Anm. 60. igr iii 1347; I.Gerasa 144 (mit nur fragmentarisch erhaltener Kaisertitulatur) u. 145; vgl. dazu auch S. 371 f. Zum offiziellen Namen Gerasas, Antiochia am Chrysorhoas, vgl. Kraeling, Gerasa 27. Vgl. dazu Kraeling, Gerasa 49–51. Auf der Inschrift des großen Ehrenbogens, den die Stadt ebenfalls 130 n. Chr. für Hadrian errichtete (I.Gerasa 58), findet sich demgegenüber keine inoffizielle Zuschreibung. ig ii/iii2 3289, 3297, 3299, 3301, 3318; ig iii 1, 487 (Ὀλύμπιος); ig ii/iii2 3300 (Ὀλύμπιος, κτίστης καὶ εὐεργέτης); ig ii/iii2 3303 (Ὀλύμπιος, εὐεργέτης); ig ii/iii2 3304 (Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης). Zu diesen Statuen vgl. auch Witulski, Kaiserkult 111–115, 127. Ebd. 116, 118–120, 127f.; vgl. auch Spawforth – Walker, Panhellenion bes. 78–92; Birley, Hadrian 219.
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bleiben.279 Ein genereller Zusammenhang zwischen den von diversen Städten gestifteten Statuenbasen mit dem inhaltlich zum Konzept des Panhellenions passenden Titel Ὀλύμπιος im neuen Heiligtum und der Gründung des Bundes kann aber kaum von der Hand gewiesen werden280 – es wäre sonst auch schwierig zu erklären, warum die Zuschreibung in diesem räumlichen Kontext so gehäuft erst im Jahr 132 gebraucht wird. Immerhin trug Hadrian diesen Titel bereits seit 129, und einige wenige jahrgenau datierbare Inschriften aus Ephesos und Phaselis zeigen, dass er bereits 129 bzw. 131 verbreitet war.281 Eine sehr viel konkretere Verbindungsmöglichkeit als die generelle zeitliche Übereinstimmung zwischen Aufenthalt und Inschrift bieten Zeugnisse, in denen der Besuch Hadrians explizit erwähnt wird. Zwei solche Beispiele, die aber nur indirekt mit dem Kaiser zu tun haben, sind aus Troizen und Sparta bekannt: In Troizen (Achaia) wurde Isios, Sohn des Thimotheos geehrt, weil er anlässlich des kaiserlichen Besuchs (Z. 5f.: [κατὰ τὴν εὐ]κταίαν ἐπιδημίαν τοῦ μεγί[στου Αὐτοκράτορ]ος) die Straßen in der Stadt ausbessern ließ.282 Auch in Sparta handelt es sich um eine Ehreninschrift für Agathokles, dessen Amt als Agoranom mit einem der beiden Besuche Hadrians zusammenfiel (Z. 11 f.: ἀγορανομοῦντος ἐπεδήμησεν τῇ πόλει ὁ θειότατος Αὐτοκράτωρ Ἁδριανός).283 Die Anwesenheit des Kaisers in Troizen und Sparta ist durch diese Texte sicher belegt. Doch sind beide Inschriften gerade nicht für den Kaiser während seines Besuchs entstanden, um die Gelegenheit seiner Anwesenheit für eine Dedikation zu nutzen, weshalb sie für eine Klärung der Frage, ob die Reise eines Kaisers zu einer erhöhten Anzahl von Inschriften für diesen führt, nicht herangezogen werden können. In einen gänzlich anderen Kontext gehören die Zeugnisse aus dem ägyptischen Theben, die auf den Besuch der kaiserlichen Familie beim Memnon-Koloss zurückgehen. Hadrian war am 20.(?) Nov. 130 vor Ort und „hörte“ Memnon (vgl. z.B. den Beginn in I.Col.Memnon 28: ὅτε ἤκουσε τοῦ Μέμνο(νο)ς ὁ Σεβαστὸς Ἁδριανός). Insgesamt verfasste Iulia Balbilla, Dichterin und Freundin der Kaiserin Sabina, während dieses Besuchs vier Epigramme, 279 280
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Vgl. Spawforth – Walker, Panhellenion 93 f.; Witulski, Kaiserkult 121–127. Diesen Zusammenhang betonte bereits Benjamin, Altars 59f. Vgl. auch Witulski, Kaiserkult 118; abzulehnen sind allerdings seine auf der Inschrift ig ii/iii2 3297 aufbauenden, weitreichenden Schlussfolgerungen zum Titel Πανελλήνιος 117f. u. 125f., da dieser im erhaltenen Text gar nicht überliefert ist, sondern von den Editoren ergänzt wurde – der Titel erscheint in keiner der athenischen Inschriften für Hadrian. I.Eph. ii 274 (Statuenbasis von Boule und Demos); seg 63, 1373 (Weihinschrift auf Ehrenbogen von Boule und Demos). ig iv 758; vgl. Quaß, Honoratiorenschicht 165 Anm. 503. ig v 1, 32; vgl. Wolters, Partherkriege 294 mit Anm. 1.
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die am Sockel der Statue angebracht wurden.284 Hadrian wird darin – wohl aus stilistischen und metrischen Gründen – nicht mit seiner Kaisertitulatur aufgeführt, sondern mit der poetischen Herrschafts-Bezeichnung κοίρανος versehen: Κοίρανος Ἁδρίανο[ς τότ’ ἄ]λις δ’ ἀσπάσσατο καὖτος Μέμνονα (I.Col.Memnon 28, Z. 9f.).285 Durch den Epigrammtext, aus dem explizit Hadrians persönliche Anwesenheit hervorgeht, gehören diese Zeugnisse aus Theben zu den wenigen, die unzweifelhaft auf einen solchen Besuch zurückzuführen sind. Balbilla als Mitglied der kaiserlichen Reisegesellschaft konnte allerdings im Prinzip jederzeit ein Gedicht auf den Kaiser verfassen – dass der Besuch bei Memnon in dieser Form überliefert ist, ist den äußeren Umständen und dem Kontext geschuldet, die zur langfristigen Aufzeichnung der Epigramme führten. Die einzigen Zeugnisse, die tatsächlich von der Bevölkerung vor Ort ausgingen und einen expliziten Bezug zum Besuch Hadrians aufweisen, sind drei Inschriften aus Phaselis in Lycia et Pamphylia.286 Diese Inschriften mit identischem Formular gehören zu Statuenbasen, die jeweils auf Boule und Demos von Phaselis, Korydalla und Akalissos zurückgehen.287 Offenbar führte die geplante Reiseroute Hadrians über die Hafenstadt Phaselis dazu, dass auch die benachbarten Poleis bei den Ehrungen für den Kaiser vor Ort angemessen vertreten sein wollten.288 Hadrian ist in diesen Inschriften nicht nur Ὀλύμ-
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Vgl. I.Col.Memnon 28–31 (franz. Ü.) = Rosenmeyer, Greek Verse Inscriptions 341–343 Nr. 28–31 (engl. Ü.) = Cirio, Epigrammi 75–118 Nr. 1–4 (ital. Ü.); zur Lesung von Nr. 29, Z. 12 vgl. West, Balbilla 120. Zur Reihenfolge der Epigramme, die am 19., 20. und vielleicht 21. Nov. entstanden, vgl. Rosenmeyer a. a. O. 344. Zu Iulia Balbilla, Enkelin von Tib. Claudius Balbillus und König Antiochos iv. von Kommagene, vgl. pir2 650; Birley, Hadrian 217, 228; Cirio a. a. O. 53–74; Rosenmeyer a. a. O. 337 f. Konzise Bemerkungen zum Hintergrund des antiken „Memnon-Tourismus“ und dem Kontext der vier Balbilla-Epigramme auf dem Koloss ebd. 335–337; s. auch Gangloff, Memnon 39, 47 f., 51f.; Brennan, Memnon 217f., 222–227, 233 f. Vgl. lsj 970 s.v. κοίρανος; Cirio, Epigrammi 84 im Kommentar zu Nr. 1 = I.Col.Memnon 28. Hadrian ist erneut κοίρανος in Z. 6 im Epigramm I.Col.Memnon 29, in dem der Besuch Sabinas thematisiert wird. Zum Versmaß Balbillas, dem elegischen Distichon, vgl. Rosenmeyer, Greek Verse Inscriptions 335. Zu den weiteren Inschriften aus Phaselis, die ebenfalls diesem Kontext zugeordnet werden können, nämlich der große Ehrenbogen mit Schauseite zum Hafen hin, den Boule und Demos 131 errichteten (seg 63, 1373), die Weihinschrift der Tetragonalen Agora, die von Tyndaris, Frau des Cn. Licinius Rufinus gestiftet wurde (tam ii 1194), und sehr wahrscheinlich auch die Statue für Hadrian von Tyndaris (tam ii 1195) vgl. den Kommentar von Tüner Önen, Hadrians Reisen bes. 96, 99 f.; s. Tab. 2. tam ii 1191–1193. Exemplarisch sei hier tam ii 1192 zitiert: Αὐτοκράτορι Καίσαρι Τραιανῷ Ἁδριανῷ Σεβαστῷ πατρὶ πατρίδος, Ὀλυμπιῷ, σωτῆρ[ι] τοῦ κόσμου, [ὑπὲρ] τῆς ἐπιβάσεως αὐτοῦ, Ἀκ[αλ]ισέων ἡ βουλὴ καὶ ὁ δῆμος. Adak – Tüner Önen – Şahin, Phaselis i 10 (Kommentar zu Nr. 7).
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πιος, sondern auch σωτὴρ τοῦ κόσμου, was auf seine cura gegenüber seinen Untertanen und wohl auch auf die anlässlich des Kaiserbesuchs erwarteten Wohltaten anspielt. Entscheidend ist aber, dass vermerkt wurde, die Aufstellung der Statuen erfolge ὑπὲρ τῆς ἐπιβάσεως αὐτοῦ, anlässlich seiner Landung. Diese Inschriften sind folglich der einzige sichere Beleg für einen Zusammenhang zwischen einem Besuch Hadrians in einer Stadt und der Aufstellung von Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen durch die dort ansässige Bevölkerung. Demgegenüber gibt es auch Reisen des Kaisers, denen keine Ehrungen in Form von Statuenbasen oder Altären zugeordnet werden können. Dazu zählt z.B. Hadrians Reise durch die Provinz Asia im Sommer 124, der kein einziges Zeugnis mit ehrenden Zuschreibungen sicher zugeordnet werden kann. Undatierte Inschriften aus Milet, Aizanoi, Sardis oder Kibyra könnten theoretisch mit dieser Reise zusammenhängen, doch reicht ihre bloße Herkunft aus diesen Orten nicht aus, um sie mit dem Ereignis in Verbindung zu bringen. Wie problematisch solche Schlussfolgerungen sein könnten, zeigen einige sicher datierbare Inschriften aus Orten, die der Kaiser besuchte, deren Datierung aber gerade nicht mit dem Zeitpunkt seines Besuchs zusammenpasst und die daher aufgrund anderer Anlässe entstanden sein müssen.289 Die oben erwähnte überdurchschnittliche Anzahl hadrianischer Inschriften kann also nicht sicher mit den Reisen des Kaisers in Zusammenhang gebracht werden – was nicht ausschließen soll, dass die Anwesenheit des Kaisers zur Aufstellung von beispielsweise kleinen Altären mit seinem prominentesten Titel Ὀλύμπιος geführt hat. Ausschlaggebend waren aber wohl weniger seine Reisen, als vielmehr zwei für den griechischen Raum besonders bedeutsame Handlungen des Kaisers, nämlich die Fertigstellung und Einweihung des Olympieions und die Gründung des panhellenischen Bundes, der die Mehrzahl der Städte besonders in Griechenland und Asia angesprochen haben dürfte.290 Die darauf gründende Beliebtheit des Kaisers in diesen Regionen hat sich nicht nur in entsprechenden Inschriften für den Ὀλύμπιος, Πανελλήνιος291 und Παν-
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Hadrian war z. B. 117 n. Chr. kurz in Selinus; die einzige Inschrift mit einem Epitheton von dort wurde aber erst im Zeitraum 129–138 errichtet (ig xii 8, 661). Auch sein Besuch in Moesien Anfang des Jahres 118 kann mit keiner der hier relevanten Inschriften verbunden werden; eine Weihinschrift aus Tomis ist ebenfalls erst zwischen 129 und 138 entstanden (igr i 607); dazu auch Højte, Statue Bases 165. Vgl. dazu auch Kap. 3.2.2. Zu der Verbreitung der Altäre und dem wahrscheinlichen Zusammenhang mit der Einweihung des Olympieions und der Gründung des Panhellenions vgl. Witulski, Kaiserkult 130–133, der sich ebenfalls gegen die These ausspricht, dass ein Adventus des Kaisers zur Aufstellung der zahlreichen Altäre führte. Der Titel Πανελλήνιος ist, obwohl er mit der Gründung des Panhellenions zusammenhängt, überraschenderweise deutlich seltener gebraucht worden als der Titel Ὀλύμπιος. Der frü-
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ιώνιος292 niedergeschlagen, sondern auch zu einer relativ großen Zahl an städtischen Prägungen mit diesen Titeln für ihn geführt.293 Insgesamt weist eine sehr große Anzahl unter den hadrianischen Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen das Epitheton Ὀλύμπιος auf, das zwar nicht exklusiv für Hadrian belegt ist, aber durch seine Häufigkeit als charakteristisch für ihn gelten kann.294 Ob
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heste Beleg, ein Brief der Delphier an Hadrian, stammt tatsächlich aus dem Gründungsjahr 132 und gebraucht in der Grußformel die Epitheta Ὀλύμπιος Πα[νελλήνι]ος Πύθιος (F.Delphes iii 4, 308). Dennoch fällt auf, dass er in Inschriften, die aufgrund weiterer Kriterien datiert werden können, eher ab dem Jahr 135 verbreitet gewesen zu sein scheint: ig vii 70 u. 72 aus Megara (Achaia), die – contra Goette, Aigina (seg 51, 334 u. 336 sowie ae 2001, 1815 u. 1817) – keine Neufunde aus Aigina sind, sondern bereits in ig vii 70 u. 72 mit dem Hinweis publiziert wurden, dass sie aus Megara stammen und nach Aigina verbracht wurden (wie auch ig vii 73; vgl. die entsprechende Korrektur in seg 52, 290): zwei Ehreninschriften der Phylen Δ[υμ]ᾶνες (70) u. Ἁδριανίδαι (72): Ὀλύμπιος Πύθιος Πανελλήνιος (135–137); ig xii Suppl. 239 aus Syros (Achaia): Statuenbasis von Boule und Demos (135): Ὀλύμπιος καὶ Πανελλήνιος, κτίστης; seg 36, 987 a aus Iasos (Asia): Dedikation einer Stoa an Artemis Astias, Hadrian und Iasos durch Dionysios (135–136): Ζεὺς Ὀλύμπιος Πανελλήνιος. Für die übrigen Belege, die lediglich aufgrund des Titels in den Zeitraum 132–138 datiert werden können, vgl. Tab. 2. Durchaus üblich war allerdings der Gebrauch des ΠανελλήνιοςTitels nach Hadrians Tod, was sich besonders in Zeugnissen aus Aizanoi (Asia) zeigt; s. igr iv 576: Ehrenbeschluss aus Athen für M. Ulpius Apuleius Eurykles aus Aizanoi; Dossier am Zeus-Tempel durch Claudius Iason, Archon des Panhellenions (157): Πανελλήνιος; igr iv 573: Brief des T. Flavius Tyllos, Archon des Panhellenions und Priester Hadrians, an Boule und Demos von Aizanoi (Dossier am Zeus-Tempel, 157): Πανελλήνιος; seg 42, 1191: Dedikation an Antoninus, Divus Hadrian, die Eleusischen Götter, Athena Polias, Poseidon und Amphitrite durch Eurykles (Sept. 157 [?]): Πανελλήνιος; I.Milet vi 1, 233: Statuenbasis für Antoninus Pius durch die Polis (138–161): Ὀλύμπιος, Πανελλήνιος; vermutlich ebenfalls nach Hadrians Tod errichtet wurde die Statuenbasis ils 8802a aus Eleusis (Achaia): Πανελλήνιος. Vgl. Robert, Téos 89; Follet, Athènes 59. Der Titel Πανιώνιος ist noch seltener belegt als Πανελλήνιος. Auf Städteprägungen erscheint er gar nicht als Titel Hadrians, vgl. aber den Hinweis auf eine Revers-Darstellung der Artemis Πανιώνιος auf einer Prägung von Smyrna aus hadrianischer Zeit bei Weber, Hadrianus 218. Die drei bislang bekannten Inschriften stammen ausschließlich aus Ionien: Gιβμ iii 501 (Ephesos): Statuenbasis von Tib. Claudius Demostratos Caelianus mit seinen Kindern für seinen Wohltäter und Retter (132–138): Ὀλύμπιος Πανελλήνιος Πανιώνιος; I.Milet i 2, 20: Statuenbasis von der Polis für ihren Wohltäter: Ὀλύμπιος Πανελλήνιος Πανιώνιος; Robert, Téos 88 (Teos): Πανιώνιος. Bereits L. Robert äußerte ebd. 89 die Vermutung, dass ionische Städte mit diesem Titel, der sich an den Πανελλήνιος-Titel anlehnt, auf Wohltaten Hadrians gegenüber der Region reagierten; einen Beschluss des Ionischen Bundes vermutet auch Herrmann, Κοινόν 227. Hadrian ist auf diversen Prägungen aus Achaia und Kleinasien ολυμπιοσ, manchmal auch πανελληνιοσ, vgl. Tab. 3. Nur für Nero, dem besonders Achaia aufgrund der Freiheitsproklamation zu Dank verpflichtet war, ist eine ähnlich hohe Anzahl an Städteprägungen mit Epitheta überliefert. Von den etwa 150 Inschriften beziehen sich nur acht auf andere Kaiser als auf Hadrian (fünf auf Augustus, zwei auf Antoninus Pius und eine auf Caracalla, vgl. Tab. 2).
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die Einheitlichkeit besonders der kleinen Altäre aus Achaia und Asia, die vor Hauseingängen aufgestellt waren und bei Prozessionen für die Opfer der Hausbewohner verwendet wurden, möglicherweise auf einen Beschluss des panhellenischen Bundes zurückgeht, kann nicht entschieden werden; allerdings ist ein solcher Beschluss auch nicht zwingend vorauszusetzen, da auch andere Gründe (z.B. Serienproduktion oder ein Nachahmungseffekt) zu der Einheitlichkeit im Erscheinungsbild der Altäre geführt haben können.295 Klammert man diese Zeugnisse aus, entsprechen die Inschriften Hadrians in Anzahl und Qualität der Epitheta in etwa denen seiner Vorgänger und Nachfolger. Besonders die Betonung sakral konnotierter Epitheta, allgemeiner Herrscher-Tugenden und der Ausdruck der generellen Überlegenheit des Herrschers sind typisch für die Zeit vom späten 1. bis zum Ende des 2. Jh. 2.3.3 Antoninus Pius Wie für Hadrian gilt auch für Antoninus Pius, dass sich unsere Belege für die inoffiziellen Zuschreibungen dieses Kaisers hauptsächlich aus epigraphischen und zum Teil auch aus numismatischen Zeugnissen zusammensetzen. Die literarische Überlieferung zu den Namensbestandteilen und Anreden des Antoninus Pius widmet sich in dieser Hinsicht ganz seinem mit Herrschaftsantritt angenommenen Cognomen pius, das wie der optimus-Titel Trajans den Historiographen ein dankbares Thema für ihre Darstellung des Kaisers bot (vgl. dazu Kap. 1.2.2). In Inschriften dagegen begegnen viele der Bezeichnungen, die man auch unter Hadrian beobachten kann: Der Kaiser wird weiterhin bevorzugt mit Begriffen aus dem sakralen Bereich (sacratissimus, sanctissimus, divinus, θειότατος, (θεῶν) ἐνφανέστατος) und dem der herrscherlichen Fürsorge für den gesamten Erdkreis (σωτὴρ/ κτίστης/εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης/τοῦ κόσμου) bezeichnet. Ebenso wurden wie auch unter Hadrian Ausdrücke der generellen Überlegenheit des Kaisers (maximus/μέγιστος) und die Zuschreibung allgemeiner herrscherlichen Tugenden (optimus, indulgentissimus) bevorzugt gebraucht. Auffällig ist zum einen die Seltenheit von Ausdrücken der „Weltherrschaft“ (γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης), zum anderen das vollständige Fehlen militärisch konnotierter Epitheta. Diese Tendenz, die sich bereits unter Hadrian abzeichnet, hat sich unter seinem Nachfolger offenbar noch verstärkt: Während sich der Truppenbesuch Hadrians in Lambaesis auch in Monumenten mit einer entsprechenden Bezeichnung des Kaisers als fortissimus Imperator niedergeschlagen hat, findet sich für Antoninus Pius keine einzige Entsprechung – ein 295
Witulski, Kaiserkult 133f., 139 vermutet hingegen, dass Hadrian entweder als Initiator involviert war oder zumindest seine Zustimmung zu der Gestaltung der Altäre gegeben haben muss.
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Befund, der sehr gut zu dem Umstand passt, dass Antoninus Pius mit seiner auf Rom und Italien konzentrierten Regierung keine ausgeprägten Kontakte zum Militär pflegte.296 Stifter aus dem militärischen Bereich, Veteranen und aktive Soldaten, die durch Weihungen in Lusitania, Noricum und Galatia belegt sind, nannten den Kaiser optimus princeps, optimus ac sanctissimus omnium saeculorum princeps und optimus maximusque Imp.297 Gleichsetzungen mit einzelnen Gottheiten, die für Hadrian zahlreich belegt sind, finden sich für Antoninus Pius selten. Vereinzelt wurde aber auch er wie sein Vorgänger als Olympius bzw. Zeus Olympius bezeichnet.298 Die Kolonie Parion in Asia scheint sich bei einer Weihinschrift für Antoninus Pius ganz an den heute noch mit drei Exemplaren belegten Weihungen für Hadrian orientiert zu haben (I.Parion 10 bzw. 7–9): Die Benennung beider Kaiser weicht zwar in einigen Details durchaus voneinander ab (so ist nur Hadrian conditor coloniae und Zeus), doch ist die grundsätzliche Ähnlichkeit der Formulare nicht von der Hand zu weisen: Imp. Caesari Traiano Hadriano Augusto Iovi Olympio conditori col. für Hadrian bzw. Imp. Caesari T. Aelio Hadriano Antonino Aug. Pio Olympio col. für Antoninus Pius. Man griff bei dieser Ehrung, wenn auch die Bedeutung der beiden Kaiser für die Kolonie unterschiedlich akzentuiert wurde, auf altbewährte Muster zurück. Eine Besonderheit unter den sakral konnotierten Ansprachen ist die Gleichsetzung des Kaisers mit Zeus Eleutherios in Sparta, die in einer größeren Anzahl an Altären für den Kaiser überliefert ist.299 Dieser Befund wurde unterschiedlich erklärt, u.a. mit der dortigen Tradition, den Kaiser mit Zeus zu assoziieren, die besonders für Hadrian umfangreich belegt ist.300 Auffällig ist 296
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298 299 300
So war Antoninus Pius nie persönlich an den Schauplätzen kriegerischer Aktionen wie z. B. in Britannien, vgl. dazu Seelentag, Trajan, Hadrian und Antoninus Pius 302; Seelentag wies ebd. aber auch darauf hin, dass sich auf Münzen der Reichsprägung zahlreiche militärische Motive finden, so dass der militärische Aspekt der kaiserlichen Repräsentation keineswegs grundsätzlich vernachlässigt wurde. Collippo (Lusitania): cil ii 5232, evocatus; Trigisamum (Noricum): cil iii 5654, Altar der ala I Augusta Thracum; Sinope (Galatia): I.Sinope 102, vicus c(lassis) o(rae) P(onticae) D(- -) ve(teranorum). Zur Anrede des Kaisers mit einem sakral konnotierten Begriff wie sacratissimus und sanctissimus aus dem militärischen Milieu vgl. Kap. 2.2.1. Vgl. neben dem im Folgenden diskutierten Text auch ig v 1, 445 mit dem schlichten Formular [Ζα]νὶ Ἐλευθερίοι καὶ Ὀλυμπίοι Ἀντωνείνοι σωτῆρι. Vgl. Tab. 2; für eine Beschreibung der Altäre s. Hupfloher, Sparta 171. Die Serie kleiner Altärchen für Hadrian wurde mit einem Empfangsritual z.B. während seiner Ankunft in Sparta im Jahr 124 in Verbindung gebracht, bei dem die Altäre vor den Haustüren aufgestellt wurden, damit während der Prozession geopfert werden konnte, vgl. Hupfloher, Sparta 171 f. Wenig überzeugend ist m.E. die Erklärung, dass das Empfangsritual unter anderen Kaisern einfach fortgeführt wurde, vgl. ebd. 172f.: „So ist anzunehmen, dass das Rauchopfer im Adventusritual, das man in Sparta 124/5 für Hadrian abgehalten
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aber, dass im Gegensatz zu den hadrianischen Weihungen der Kaiser nicht als Ζεὺς Ὀλύμπιος angesprochen wird, sondern dezidiert als Ζεὺς Ἐλευθέριος. Diese Akzentuierung ist in Sparta außer für Antoninus Pius sonst nicht bekannt, was zusammen mit der stattlichen Anzahl an Altären für ihn doch eher für einen konkreteren Hintergrund der Weihungen spricht. Parallelen für diese Bezeichnung sind für Augustus (Ägypten), Nero (Achaia) und Domitian (Athen) bekannt.301 Während die Zuschreibungen für Augustus wohl auf seine Inszenierung als Befreier von den Ptolemäern und für Nero auf seine Freiheitsproklamation während seiner Griechenlandtour – also auf konkrete, ‚freiheitsgebende‘ Taten – zurückgehen, lässt sich die Gleichsetzung im Fall von Domitian in Athen viel eher mit dem Versuch erklären, den Kaiser mit dem zu dieser Zeit bedeutendsten Zeus-Heiligtum der Stadt zu verbinden, wobei die bekannte Vorliebe Domitians für Iuppiter sicherlich auch eine Rolle gespielt hat.302 Es gibt folglich mehrere Möglichkeiten, die Gleichsetzung eines Kaisers mit Zeus Eleutherios zu deuten. Am plausibelsten ist es im Fall von Sparta, in Antoninus Pius einen Wohltäter der Stadt zu sehen, dem für eine konkrete Tat gedankt wurde. Die einzige uns bekannte Handlung, die in diesen Zusammenhang relevant sein könnte, ist ein Grenzstreit zwischen Sparta und den Eleutherolacones. Der Kaiser entschied den Konflikt zugunsten Spartas, was vielleicht der Anlass für die zahlreichen Dankesweihungen für den ‚Befreier‘ gewesen sein könnte.303 Regionale Schwerpunkte in der Verbreitung bestimmter Epitheta zeigen sich auch in anderen Bereichen. So fällt eine gewisse Häufung von Statuenbasen für den Kaiser in den Provinzen Asia und Lycia et Pamphylia auf, in denen er zumeist von den Städten und ihren Institutionen als τῆς οἰκουμένης πάσης καὶ κτίστης καὶ σωτὴρ καὶ εὐεργέτης u.ä., oder als ἥρως (εὐνοίας αὐτοῦ χάριν) geehrt wird.304 Es liegt nahe, die auffällige Konzentration an relativ ähnlichen Texten mit der Hilfe des Kaisers nach mehreren bekannten Erdbeben in Südwestkleinasien in Zusammenhang zu bringen. Dennoch zeigen zwei dieser Inschriften, die noch vor diesen Ereignissen aufgestellt wurden, dass dies nicht zwangsläufig für alle diese Monumente gelten muss.305
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hat, in irgendeiner Weise unter dem nächsten Kaiser fortgesetzt und im örtlichen Festkalender installiert worden ist.“ Vgl. den Überblick bei Bönisch-Meyer – Witschel, Image 140–146. Vgl. ebd. 145 f. Cartledge – Spawforth, Sparta 114 mit ig v 1, 37; vgl. auch Camia – Kantiréa, Imperial Cult 379 mit Anm. 28. Vgl. Tab. 2. Die einzigen beiden datierbaren Inschriften, igr iv 1506 (Sardis) und mama iv 235 (Tymandos), entstanden in den Jahren 139 und 140 und können sich folglich nicht auf
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Die generelle Vorliebe für lateinische Epitheta wie optimus und maximus bzw. optimus maximusque princeps/Imperator, die unter Hadrian zu beobachten war, findet sich auch unter Antoninus Pius. Dabei sind es wiederum besonders Gemeinden aus dem lateinischen Westen, die diese Bezeichnungen offenbar bevorzugt verwendeten.306 Auch die regionale Verteilung erinnert an diejenige unter Hadrian: Allein aus Italien (außer Rom) stammen sechs der 17 Belege für diese beiden Epitheta, vier Zeugnisse aus den spanischen und gallischen Provinzen. Dabei spielte es für die Benennung des Kaisers keine Rolle, ob das Monument ihm direkt gewidmet war, oder ob er in einer Ehreninschrift für einen verdienten Bürger lediglich en passant erwähnt wurde. Eine ganze Reihe der Inschriften aus italischen Städten, in denen der Kaiser als optimus/maximus bezeichnet wird, gehören zu Ehrenmonumenten, die die Städte für Gesandte errichten ließen, die die Angelegenheiten und Wünsche der Gemeinden erfolgreich beim Kaiser vertreten hatten.307 Gerade die Belege für Bezeichnungen des Kaisers in Monumenten, in denen er nicht im Mittelpunkt des Gedankens steht, unterstreichen dabei, wie gängig diese Epitheta für den Kaiser gewesen sein müssen. Das bestätigt sich bei einem Blick auf die Inschriften aus dem östlichen Reichsteil: Auch hier zeigt sich die Vorliebe für die beiden Zuschreibungen, die mit den griechischen Äquivalenten μέγιστος und ἄριστος wiedergegeben werden konnten.308 Eine Statuenbasis aus Kamai in Asia, die der Demos von Apol-
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das bekannte große Beben in den frühen 140er Jahren beziehen; vgl. Hüttl, Antoninus Pius ii 38 f.; Mitchell, Three Cities 146. Während der Regierungszeit des Kaisers gab es mehrere Beben in dieser Region, vgl. Quaß, Honoratiorenschicht 225 mit Anm. 850 und einer Zusammenstellung der relevanten Quellen; Hüttl, Antoninus Pius i 333; zu dem Beben 147/8 vgl. ebd. ii 48. Da allerdings keines davon in den Zeitraum fällt, in dem diese beiden Inschriften entstanden sind, werden sie unabhängig von der Erdbebenkatastrophe aufgrund anderer Wohltaten des Kaisers aufgestellt worden sein. cil xi 5632 (Camerinum, Italia): vicani Censorglacenses; cil ix 2860 (Histonium, Italia): plebs universa municipum Histonie(n)sium; cil v 532 (Tergeste, Italia): [de]cu[r(iones) et] plebs T[ergesti]nor(um); cil xi 5694 (Tuficum, Italia): ordo decurionum. cil xi 5632 (Camerinum, Italia): optimus maximusque Imperator; cil v 532 (Tergeste, Italia): optimus princeps, divinus princeps; cil xi 5694 (Tuficum, Italia): optimus maximusque princeps, optimus Imperator n(oster). seg 15, 531 (Chios, Asia): μέγιστος Αὐτοκράτωρ, Statuenbasis für den Caesar Marc Aurel durch den Demos; I.Laodikeia am Lykos i 65 (Asia): μέγιστος Αὐτοκράτωρ, Weihung an Hestia durch Terentius Longinus; I.Milet vi 1, 233 (Asia): μέγιστος Αὐτοκράτωρ, Statuenbasis durch die Polis; I.Milet vi 3, 1106: μέγιστος καὶ θειότατος Αὐτοκράτωρ, Statuenbasis für den Caesar Marc Aurel durch die Polis; seg 29, 741 (Mytilene auf Lesbos, Asia): μέγιστος καὶ ἐνφανέστατος τῶν ἀπ’ αἴωνος [πρίγκεπς], Statuenbasis durch M. Pompeius Macrinus; I.Parion 10 (Pergamon, Asia): ἄριστος, τῆς πατρίδος καὶ τῆς οἰκουμένης καὶ ἑαυτοῦ εὐεργέτης (vgl. dazu auch oben). Auch in einer Petition an den ägyptischen Präfekten wird der Kaiser
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lonis bei Kamai errichten ließ, gibt mit der Zuschreibung ἄριστος καὶ μέγιστος sogar die direkte Entsprechung des in Italien so beliebten Ausdrucks optimus maximusque wieder.309 In diesem Zusammenhang fällt auf, dass alle Inschriften, in denen Antoninus Pius als μέγιστος bezeichnet wird, aus der Provinz Asia stammen. Als Stifter sind überwiegend Poleis bzw. Polisinstitutionen oder einzelne römische Bürger belegt. In keiner dieser Inschriften wird eine übergeordnete Instanz wie etwa der Prokonsul von Asia genannt. Allerdings könnte die Nachahmung von Ansprachen aus dem italischen Raum innerhalb einer Provinz vielleicht darauf hindeuten, dass sie ursprünglich durch den römischen Statthalter – z.B. während einer öffentlichen Ansprache – in Umlauf gebracht wurde.310 Die Inschriften sind allerdings in keinem Fall jahrgenau zu datieren, sodass sie auch in größerem zeitlichen Abstand voneinander entstanden sein können – einiges deutet auf verschiedene Anlässe für die Statuenerrichtungen hin311 –, sodass man zusätzlich von einem gewissen Nachahmungseffekt ausgehen muss, aufgrund dessen eine einmal in Umlauf gebrachte Bezeichnung weitere Verbreitung innerhalb der benachbarten Poleis fand. Die Ehrungen aus den genannten Provinzen, die Antoninus Pius selbst zuteil wurden, lassen fast nie explizit auf den Anlass für ihre Errichtung schließen. Eine Ausnahme bilden ein Altar und eine Statue in Castulo (Tarraconensis), die von L. Licinius Abascantio im Jahr 155 für den optimus maximusque princeps errichtet wurden zum Dank dafür, dass der Kaiser den städtischen Sevirat
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μέγιστος Αὐτοκράτωρ genannt (P.Mich. iii 174, Z. 20; Arsinoites). Die weitere Verbreitung der lateinischen Variante optimus maximusque princeps auch außerhalb Italiens zeigt sich z. B. in einer Bauanweisung für eine Wasserleitung und Thermen in der römischen Kolonie Carthago in der Provinz Africa proconsularis (cil viii 12513). tam v 2, 1231. Das einzige Zeugnis eines Angehörigen der römischen Administration aus der Provinz stammt aus Ephesos, wo der leg. dioeceseos Ephesiacae Tib. Claudius Candidus Caecilius Simplex, einer der drei Legaten des Prokonsuls von Asia, im Jahr 139 eine Weihinschrift für den optumus et indulgentissimus princeps Antoninus Pius errichten ließ (I.Eph. ii 282). Die Gesandtschaft zum Kaiser, die in I.Laodikeia am Lykos i 65 erwähnt wird, fand vermutlich anlässlich seines Regierungsantritts 138 statt. Zwei der Statuenbasen (seg 15, 531 und I.Milet vi 3, 1106) wurden für Marc Aurel errichtet, der erst 139 zum Caesar erhoben wurde. In einer Statuenbasis aus Pergamon (ae 1933, 279) wird das Epitheton ἄριστος mit dem Ausdruck τῆς πατρίδος καὶ τῆς οἰκουμένης καὶ ἑαυτοῦ εὐεργέτης kombiniert, was – auch wenn mit Claudius Charax eine Einzelperson und kein Polisgremium als Stifter vorliegt – vielleicht auf die Hilfsleistungen des Kaisers nach den Erdbebenschäden rekurriert (dazu s. o.); dafür spricht zumindest die Erwähnung sowohl der Heimatstadt als auch der Oikoumene.
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bekleidete. Aus Rom stammt eine Marmortafel von Senat und Volk von Rom aus dem Jahr 143 n. Chr., auf der der Kaiser als optimus maximusque princeps et cum summa benignitate iustissimus bezeichnet wird und die ebenfalls einen Hinweis auf den Anlass für ihre Aufstellung bietet:312 Vorgenommen wurde die Weihung, weil er gegenüber den öffentlichen Zeremonien ausgezeichnete Fürsorge und Gottesfurcht gezeigt hat (ob insignem erga caerimonias publicas curam ac religionem). Die Zuschreibungen sind im Kontext der Hervorhebung seiner pietas zu sehen, denn allein seine Handlung im religiösen Bereich führte zur Aufstellung der Weihung. Für die Errichtung der jeweiligen Monumente lassen sich folglich ganz unterschiedliche Anlässe fassen, und auch die übrigen Weihinschriften und Statuenbasen, in denen der Kaiser als maximus/optimus bzw. optimus maximusque princeps bezeichnet wird, unterscheiden sich in Hinblick auf Aufstellungszeitpunkt, Formular und sonstigem Kontext her erheblich voneinander. Die ersten Belege für das Epitheton optimus datieren bereits in die frühesten Regierungsjahre (ab 139) und stammen sowohl von Soldaten in Noricum als auch von einem senatorischen Legaten in Asia. Beide Begriffe, optimus und maximus, sind dann besonders ab den 140er Jahren zunehmend beliebt und werden auch auf der vom Senat (mit)initiierten stadtrömischen Weihinschrift für Antoninus Pius verwendet. Der optimus-Titel erscheint sogar (sicher ab 145 n. Chr.) als Reverslegende in einem (Eichen- oder Lorbeer-)Kranz auf Buntmetallprägungen.313 Die besondere Fürsorge des Kaisers für Italien und italische Städte hat sich ebenfalls in Begriffen wie indulgentissimus princeps und restitutor Italiae niedergeschlagen.314 Die Inschriften italischer Städte für den Kaiser sind wahrscheinlich Reaktionen auf die Aufhebung der hadrianischen Verwaltungsumstrukturierung von Italien durch Antoninus Pius, die nach Kritik an diesen Maßnahmen des Vorgängers offenbar notwendig geworden war.315 Insgesamt korrelieren die unter Antoninus Pius üblichen ‚zivilen‘ Zuschreibungen wie restitutor Italiae, indulgentissimus princeps und besonders die beiden Epitheta maximus und optimus sehr gut mit dem Regierungsschwerpunkt des Kaisers auf innenpolitischen Problemen in Rom und Italien, die nicht 312 313
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cil vi 1001, vgl. dazu auch Kap. 3.1.5. Vgl. Tab 3; dazu Strack, Reichsprägung iii 131 f., der die Rückseitendarstellung mit der corona civica als Reaktion auf dessen Friedenspolitik bzw. die Hochzeit Marc Aurels mit Faustina und den gemeinsamen Konsulat von Kaiser und Nachfolger interpretiert. cil xi 1424 (Pisa): indulgentissimus princeps, aus dem Jahr 140; cil xi 805 (Bononia): rest[itutori It]aliae; cil xi 6939 (Placentia): [rest]itutor[i Italiae(?)]; Cavallaro – Walser, Augusta Praetoria 26 f. (Augusta Praetoria): [restitutori] Italiae. Zu dieser Interpretation vgl. Eck, Die italischen Legati Augusti; vgl. auch Seelentag, Trajan, Hadrian und Antoninus Pius 311, 313 f.
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nur für die dortigen Gemeinden, sondern auch für Senatoren mit familiären und wirtschaftlichen Verbindungen in dieser Region von besonderem Interesse waren. 2.3.4 Marc Aurel Für die Titulaturen Marc Aurels sind Inschriften die wichtigste Quellengruppe. Da der Kaiser sich in Hinblick auf seine offizielle Titulatur – vor allem im Vergleich mit Commodus – eher konservativ verhielt, gibt es in der literarischen Überlieferung nur vereinzelte Episoden zu seiner Namensgebung. Dem stehen relativ zahlreiche lateinische und griechische Zuschreibungen in Inschriften aus Rom, Italien und den Provinzen gegenüber, die sich sowohl allein auf Marc Aurel als auch auf ihn zusammen mit seinen Mitregenten L. Verus und Commodus beziehen und deren Anzahl mit der relativ langen Regierungszeit Marc Aurels korrespondiert (vgl. Tab. 2). Inhaltlich entsprechen die Epitheta im gesamten Zeitraum seiner Herrschaft dem konventionellen Standard, der sich seit Hadrian etabliert hatte. Es überwiegen Begriffe zu herrscherlichen Tugenden (indulgentissimus, liberalissimus) und zur allgemeinen Überlegenheit des Kaisers (optimus, maximus), zur Rolle des Kaisers als Schützer seiner Untertanen (conservator generis humani, σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τῆς ὅλης οἰκουμένης) und zur Sakralität des Kaisers (sanctissimus, sacratissimus, θειότατος). Eine Besonderheit, die sich unter Marc Aurel abzeichnet, liegt weniger in den ausgewählten Begriffen als vielmehr in dem Zeitpunkt, zu dem sie verwendet wurden. So gibt es gleich mehrere Zuschreibungen, die noch in die (recht lange) Zeit Marc Aurels als Caesar zwischen 138 und 161 datieren, obwohl inoffizielle Epitheta in aller Regel nur dem regierenden Herrscher beigelegt wurden (vgl. Kap. 3.2.1.1). Dieser Befund, der im Folgenden noch näher untersucht werden soll, hat sicherlich etwas mit dem systematischen Aufbau Marc Aurels als zukünftiger Augustus, seiner langen Caesarenzeit neben L. Verus, seiner Einbindung in die kaiserliche Familie und wohl auch mit seinem Kinderreichtum bereits in dieser Zeit zu tun. Ein erstes Beispiel ist die Bezeichnung Marc Aurels als optimus ac piissimus, die durch zwei Ehreninschriften aus Rom und Ostia überliefert ist. Die stadtrömische Ehrung datiert in den Zeitraum 140–144 und geht auf eine Initiative der beiden Prätorianerpräfekten Petronius Mamertinus und Gavius Maximus zurück, die zusammen mit den stadtrömischen Truppenverbänden eine Statue des Caesars errichteten.316 In der Inschrift aus Ostia wird kein Stifter genannt, doch kann man aufgrund des Fundkontextes in den Baracken der vigiles diese
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als Urheber der in Formular und Datierung mit dem stadtrömischen Zeugnis identischen Ehrung ansprechen.317 Dadurch ist in Ostia mit den vigiles diejenige stadtrömisch-militärische Stiftergruppe vertreten, die in der Ehrung auf Initiative der beiden Prätorianerpräfekten aus Rom nicht genannt wird – ob es sich bewusst um zwei Ehrungen oder um eine Nachahmung seitens der in Ostia stationierten Kohorte der vigiles handelte, muss offen bleiben. Die Auswahl der Epitheta optimus und piissimus wurde mit der Adoption Marc Aurels und seinem Status als zukünftiger Kaiser begründet, da der optimus-Beiname und die pietas zu diesem Szenario besonders gut passen.318 Dennoch weisen beide Epitheta eine sehr große inhaltliche Bandbreite auf, sodass sie nicht nur als Anspielung auf die Adoption eines Nachfolgers interpretiert werden müssen – in diesem Fall wäre zudem zu konstatieren, dass sie für Hadrian, Antoninus Pius und L. Verus nicht in ähnlicher Weise belegt sind. Das Epitheton piissimus ist als Zuschreibung für einen Kaiser sogar ausgesprochen selten:319 Vor Marc Aurel ist es epigraphisch überhaupt nicht belegt, später erst wieder unter den Severern.320 Es handelt sich bei der Kombination der beiden Epitheta in diesen Ehrungen nach jetzigem Kenntnisstand folglich um eine Innovation in der Ansprache des (zukünftigen) Kaisers und um eine individuelle Initiative der stadtrömischen Militär-Verbände bzw. ihrer Kommandeure, die ihre Loyalität gegenüber Marc Aurel unter Beweis stellen wollten.321 Marc Aurel war bis in die 140er Jahre in der Öffentlichkeit vor allem durch die Bekleidung ziviler bzw. sakraler stadtrömischer Ämter präsent. Dieser Schwerpunkt scheint sich in den beiden Epitheta widerzuspiegeln, die inhaltlich weit gefasst waren und auf allgemeine Tugenden eines römischen Herrschers rekurrierten. Ein zweites Beispiel für eine Zuschreibung für den Caesar Marc Aurel ist seine Bezeichnung als verissimus. Nach Cassius Dio soll Hadrian den jungen
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cil xiv 4366. Vgl. Harvey, Succession bes. 51–60. Sowohl optimus wie auch piissimus sind dagegen in Grabinschriften zumeist für Kinder oder Ehepartner durchaus gängig, vgl. Harvey, Succession 50 mit Belegen; Tantimonaco, Pius in suis bes. 840, 848–851. Auch literarisch ist es nur bei Frontin für Trajan bezeugt: Frontin. aqu. 1,31; 2,88. Anders Harvey, Succession 54: „(…) the optimus ac piissimus bases of Marcus (…) would seem to indicate that pietas was one of the new heir’s key virtues which the central government whished to advertise“. Für die in diesem Zusammenhang bei Harvey erwähnte Münze ric ii 484 ist die Identifizierung der beiden dargestellten Togati unter dem Mantel der Pietas als Marc Aurel und L. Verus nicht sicher, sodass sie in diesem Zusammenhang nicht als Evidenz für die Rolle der pietas für den Caesar Marc Aurel herangezogen werden kann.
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Marc Aurel in Anspielung auf seine Charakterstärke und seinen Namen verissimus genannt haben.322 Diese Bezeichnung ist auch in mehreren zeitgenössischen Quellen belegt: In der Inschrift eines collegium in Ostia aus dem Jahr 143, in der eine Auflistung von Bildnissen und Geschenken für die statio des Vereins verzeichnet ist, werden auch drei Bildnisse des verissimus Caesar genannt.323 Ein weiterer Beleg findet sich in der ersten Apologie von Iustinus dem Märtyrer, der seine um 150–155 in Rom verfasste Bittschrift außer an Antoninus Pius und weitere Mitglieder der Kaiserfamilie auch an „seinen Sohn Verissimus, den Philosophen“ (καὶ Οὐηρισσίμῳ υἱῷ φιλοσόφῳ) richtete.324 Die bisher genannten
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Cass. Dio 69,21,2: (…) καὶ ὅτι φύσιν ψυχῆς ἐρρωμενεστάτην ἤδη ὑπέφαινεν· ἀφ’ οὗ καὶ Οὐηρίσσιμον αὐτόν, πρὸς τὴν τοῦ Ῥωμαϊκοῦ ῥήματος ἔννοιαν κομψευόμενος, ἀπεκάλει. Es ist schwierig zu ermitteln, ob der Verissimus-Spitzname vor oder nach der Adoption Marc Aurels durch Antoninus Pius aufkam: Die mit dem Wortwitz verbundene Voraussetzung, dass Marc Aurel den Namen Verus führte, gilt für die Zeit nach der Adoption als gesichert, vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 131 (demnach lautete sein vollständiger Name seit der Adoption M. Aelius Aurelius Verus). Verwirrung stiftet demgegenüber der im vorangehenden Abschnitt bei Dio aufgeführte Name „Marcus Annius Verus, früher Catilius“, der in dieser Form nicht belegt zu sein scheint (69,21,1): Vor seiner Adoption hieß Marc Aurel nach Kienast – Eck – Heil a. a. O. (M. Annius?) Catilius Severus. Wenn er vor der Adoption das Cognomen Verus nicht führte, kann auch der Spitzname erst nach dem 25. Feb. 138 kreiert worden sein. Bei der bei Dio implizierten Erfindung des Spitznamens schon vor der Adoption würde es sich in diesem Fall um eine der Darstellung geschuldete Anpassung der tatsächlichen Verhältnisse handeln, bei der Marc Aurel bereits von Anfang an als charakterlich herausragender und daher von Hadrian bevorzugter Nachfolger erscheinen sollte. In der Historia Augusta wird ebenfalls Hadrian als Erfinder dieses Spitznamens genannt; allerdings soll Marc Aurel bereits nach dem Tod seines Vaters Annius Verus (im Jahr 128) Verissimus genannt worden sein (ha Marc Aurel 1,10; s. auch 4,1). Konsequenterweise führt Marc Aurel nach der ha dementsprechend nach Anlegen der toga virilis (im März 136) den Namen seines Vaters Annius Verus. Der Kontext sowohl der beiden Stellen in der ha wie auch bei Cassius Dio impliziert, dass Marc Aurel entgegen den Angaben bei Kienast – Eck – Heil schon seit dem frühen Tod seines Vaters (zunächst) Annius Verus hieß, was wiederum – möglicherweise tatsächlich als Folge eines Wortwitzes – zu dem gängigen Spitznamen Verissimus führte. Vgl. zu der z. T. irreführenden Namensgebung der anvisierten Nachfolger in der ha Hohl, Historia Augusta 35–37, bes. 35: „Eine Eigentümlichkeit der Historia Augusta ist der Unfug, den sie mit dem Beinamen Verus zu treiben beliebt“, sowie 37: „In Wirklichkeit hat Hadrian nur mit dem einen Verus, seinem Adoptivenkel Verissimus, zu tun gehabt.“ ae 1940, 62 (s. auch Tab. 2); vgl. Pflaum, Valeur 212. Eine kurze Übersicht über die Stiftung gibt Clauss, Kaiser und Gott 299; weitere Literatur bei Witschel, Kaiser 104 Anm. 258; Herz, Kaiserbilder 154 f. vermutet, dass es sich um ein collegium von Handwerkern handelt. Vgl. Iust. Mart. apol. 1,1. Rauschen, Apologeten 65 Anm. 1 wies auf die Lesungsvariante Σεβαστῷ καὶ Καίσαρι hin und hielt dementsprechend auch den Bezug von Καῖσαρ auf Marc Aurel anstatt auf Antoninus Pius für möglich; diese Lesung hätte durch den in Ostia
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Zeugnisse stammen aus dem stadtrömischen Bereich bzw. deren unmittelbarer Umgebung. Alles spricht dafür, dass die Bezeichnung als verissimus, die offenbar in frühester Jugend Marc Aurels im Umfeld des Hofes entstand, in diesem geographischen Raum in unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten bekannt war. Zudem war sie für ihn offenkundig so charakteristisch, dass sie sich wie ein zusätzliches Cognomen etabliert hatte. Zwei weitere Zeugnisse für den verissimus Caesar stammen aus dem griechischen Osten: Auf zwei Buntmetallprägungen aus Tyras (Moesia inferior) und Pitane (Asia) ist auf dem Avers jeweils der barhäuptige Kopf Marc Aurels und die Legende βηρισσιμοσ καισαρ bzw. αυρη καισαρ βηρισιμοσ abgebildet.325 Sie können in den Zeitraum 139–146 (Pitane) und ca. 147–161 (Tyras) datiert werden.326 Die Legende aus Pitane verwendet den für Marc Aurel seit 139 n. Chr. gebräuchlichen Namen Aurelius Caesar,327 wobei zusätzlich sein Spitzname Verissimus hinzugefügt wurde; in Tyras setzt sich die Legende sogar nur aus dem Spitznamen und dem Caesar-Titel zusammen. In Pitane wurden auch Münzen für Faustina d. J. geprägt, von denen einige auch aus der Zeit Marc Aurels als Caesar stammen. Faustina, die seit dem Jahr 145 mit Marc Aurel verheiratet war und bereits ab dem 1. Dez. 147 den Titel Augusta führte, erscheint in diesen Avers-Legenden ihrem offiziellen Namen entsprechend als φαυστ(ε)ινα σεβαστη.328 Da diese Münztypen aber frühestens in die Jahre ca. 147–161 n. Chr. datieren und damit zeitlich nicht genau mit dem Münztyp für den Caesar Marc Aurel als βηρισσιμοσ korrespondieren, lässt sich für diese Prägungen kein gemeinsamer Prägeanlass (wie etwa die Heirat 145 oder die Geburt des ersten Kindes 147) festmachen. Offenbar war die in diesem Zeitraum für Marc Aurel in Rom gängige Bezeichnung bis in die Provinzen Asia und Moesia inferior vorgedrungen, wo sie als der zu diesem Zeitpunkt übliche Name des Caesars angesehen und als Titulatur auf der städtischen Prägung verwendet wurde.329 Alle hier genannten Quellen deuten darauf hin, dass das Epitheton verissimus mit dem Bezugswort Caesar und vielleicht auch mit dem Namen Annius Verus verbunden war. Es
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inschriftlich überlieferten Ausdruck verissimus Caesar eine Parallele, ist aber nur in einer einzigen Handschrift überliefert. Tyras: rpc iv 2, 3671 temp.; Pitane: bmc Mysia 173 Nr. 19. Vgl. zur Datierung die Angaben bei rpc iv 2, 3671 temp. (Tyras) und rpc iv 2, 628 temp. (Pitane) (= bmc Mysia 173 Nr. 19). Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 131. Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 137. Sicher wurde ihr der Augusta-Titel zuteil, nachdem sie einen Tag zuvor ihr erstes Kind geboren hatte. Münztypen aus Pitane für Faustina d. J., die noch in die Zeit Marc Aurels als Caesar datieren bzw. datieren können: rpc iv 2, 8132 temp. (ca. 147–161); temp. 629, 3096, 10151, 11405 (ca. 152–176). So auch Weiß, Münzprägungen 163.
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gibt keine Hinweise darauf, dass auch der Augustus Marc Aurel in irgendeiner Form als verissimus bezeichnet worden wäre. Seit 161 war Marc Aurel allerdings weder ein Caesar noch ein Verus: Der Ausdruck scheint nach dem Herrschaftsantritt Marc Aurels schon aus diesem Grund nicht mehr als passend empfunden worden zu sein. 2.3.5 Commodus Das Bild von Commodus in den literarischen Quellen ist stark von den Geschehnissen in den letzten Monaten seiner Herrschaft geprägt, die sich auch auf die Benennung des Kaisers auswirkten. Die bedeutendsten Themen innerhalb der grenzüberschreitenden Selbstdarstellung des Kaisers waren seine Hercules-Angleichung, die sich u.a. durch Annahme der Beinamen invictus Romanus Hercules pacator orbis als offizielle Bestandteile seiner Kaisertitulatur ausdrückte (vgl. dazu Kap. 1.2.3), und seine Inszenierung als Gladiator.330 Antizipationen und Reaktionen auf diese Neuausrichtung der kaiserlichen Selbstdarstellung finden sich auch in inoffiziellen Zuschreibungen.331 Die ungewöhnlichen Epitheta Amazonius und Exsuperatorius, die bei Cassius Dio und in der Historia Augusta erwähnt werden, scheinen von Commodus selbst als eine Art Beinamen gebraucht worden zu sein und erscheinen folglich auch in der Aufzählung der neuen Monatsnamen.332 Es gibt allerdings keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass diese Epitheta – im Gegensatz zu pacator orbis und invictus Hercules Romanus – Bestandteil der offiziellen Titulatur des Commodus gewesen sind. Insofern könnten sie am ehesten als von Commodus bevorzugte Cognomina oder Ehrennamen bezeichnet werden. Die Bedeutung des Beinamens Amazonius bleibt unklar. Cassius Dio kann keine nachvollziehbare Erklärung für das Cognomen Amazonius anbieten und stellt es als Synonym für Exsuperatorius (dazu s. u.) dar:
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Dass Commodus diese beiden Aspekte nacheinander favorisierte, zeigt sich bei Herod. 1,15,8–9 (Übersetzung: F. Müller): „Er gab auch den Befehl, dass er jetzt nicht mehr als Herkules anzureden sei, sondern mit dem Namen eines verstorbenen berühmten Gladiators. Von der Riesenstatue des Kolosses, die die Römer als ein Bild des Sonnengottes verehren, ließ er das Haupt abnehmen und sein eigenes aufsetzen, und er schrieb auf den Sockel als Weiheinschrift die üblichen und überkommenen Kaisertitel, nur statt Germanicus ‚Sieger über tausend Gladiatoren‘.“ So waren Epitheta wie pacator orbis, die mit Commodus’ Hercules-Angleichung zusammenhingen, schon vor ihrer Aufnahme als offizielle Bestandteile der Kaisertitulatur verbreitet, vgl. Kap. 1.2.3. Beide Epitheta wurden als neue Monatsnamen in den Kalender eingeführt: Cass. Dio 73(72),15,3; ha Comm. 11,2 (November: Exsuperatorius; Dezember: Amazonius).
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Der Kaiser selbst nahm diese einzelnen Bezeichnungen nämlich zu verschiedenen Gelegenheiten an, Amazonius und Exsuperatorius indes benützte er immer für sich, um dadurch auszudrücken, dass er einfach in allen Beziehungen sämtliche Menschen weit übertreffe.333 Die Forschung hat sich demgegenüber um eine Differenzierung bemüht, auch wenn das Problem nicht abschließend gelöst werden konnte bzw. kann: Eine mögliche Interpretation setzt voraus, dass der Beiname Amazonius einen „Träger von Frauenkleidern“ bezeichnete, sodass durch den Beinamen wiederum eine Verbindung mit Hercules hergestellt wurde, für den eine Ikonographie in Frauenkleidern bezeugt ist.334 Eine zweite Interpretation bezieht sich auf die Darstellung des Commodus als „Besieger der Amazonen“, wodurch das Cognomen Amazonius einem Siegerbeinamen wie Britannicus nahe käme. In Anspielung auf die neunte Aufgabe des Hercules, den Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte zu beschaffen, könnte sich Commodus im Zuge seiner HerculesAngleichung ebenfalls als Bezwinger der Amazonen inszeniert haben.335 Dass der Beiname in Zusammenhang mit der Sieghaftigkeit des Kaisers stand, darauf deutet auch eine nach Angaben Cassius Dios den Senatoren aufgezwungene Akklamation hin, die sie dem in der Arena als Gladiator kämpfenden Kaiser zurufen mussten: Der Herr bist du und der Erste bist du und der Allerglücklichste. Du siegst und wirst siegen! Von Ewigkeit an, Amazonier, bist du Sieger!336
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Cass. Dio 73(72),15,4 (Übersetzung: O. Veh). Vgl. Hekster, Commodus 125; Witschel, Kaiser, Gladiator, Gott 268f. In ha Comm. 11,9 wird der Beiname Amazonius (recht abwegig) mit einem gemalten Bild von Commodus’ Geliebter Marcia als Amazone und einem geplanten Auftritt des Commodus als Gladiator im Kostüm einer Amazone erklärt. Hekster, Commodus 121 f. weist in diesem Zusammenhang auf die Büste des Commodus als Hercules im Konservatorenpalast (ursprünglich aufgestellt in den horti Lamiani) hin, neben deren Sockel knieende Amazonen dargestellt sind, und deutete diese im übertragenen Sinne als Symbol für die Erfolge des Kaisers, vgl. ebd. 122 Anm. 170: „Amazons formed an apt symbol for the barbarism which both Hercules and the emperor conquered.“ Für eine umfassende Interpretation der Büste vgl. von den Hoff, Commodus als Hercules bes. 117–124, dessen Analyse zeigt, dass die bildliche Darstellung auf die innovativen Beinamen des Kaisers (Hercules Romanus, Amazonius, pacator orbis, felix) Bezug nimmt. Cass. Dio 73(72),20,2 (Übersetzung: O. Veh): καὶ κύριος εἶ καὶ πρῶτος εἶ καὶ πάντων εὐτυχέστατος. νικᾷς, νικήσεις. ἀπ’ αἰώνος, Ἀμαζόνιε, νικᾷς. Bergmann, Strahlen der Herrscher 254 hält darauf aufbauend auch eine Interpretation als Gladiatorenname für möglich; für eine
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So bleibt der genaue Hintergrund dieses Ehrennamens zwar ungeklärt, aber ein Zusammenhang mit der Sieghaftigkeit und damit wiederum mit der Hercules-Angleichung des Kaisers doch sehr wahrscheinlich. In der oben zitierten Passage aus Cassius Dio zu den Beinamen, die Commodus sich selbst beilegte, wird neben Amazonius auch Exsuperatorius erwähnt. Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein Cognomen, das nicht Bestandteil des offiziellen Kaisernamens war, aber als neuer Name für den Monat November vorgesehen war. In diesem Fall bieten sowohl die lexikalische Bedeutung wie auch der Kontext der Überlieferung bessere Anhaltspunkte für die Interpretation dieses Epithetons. Wie von Dio erwähnt, ging es Commodus um die Betonung seiner Unübertrefflichkeit. Gleichzeitig finden sich aber Hinweise, dass in der Reichsprägung eine gewisse Parallelisierung zwischen dem Kaiser und Iuppiter angedeutet wurde, die auch mit der Epiklese Exsuperatorius zusammenhängt: Auf Münzen des Jahres 186/187 findet sich ein neuer IuppiterTyp mit der Reverslegende iovi exsvper(atori), in dem Iuppiter mit Zweig und Adlerzepter in Händen dargestellt ist. Münzen desselben Jahres zeigen den Kaiser mit denselben Insignien, sodass zumindest eine Ähnlichkeit zwischen Iuppiter Exsuperatorius und Commodus Exsuperatorius suggeriert wurde.337 Dass das bei Cassius Dio als Cognomen aufgeführte Epitheton Exsuperatorius in der Bevölkerung tatsächlich verbreitet war, belegt eine Ehreninschrift des ordo decurionum Commodianorum von Treba Augusta (Italia), die zwischen dem 10. und 31. Dezember 192 gesetzt wurde, also kurz vor der Ermordung des Commodus: Hier wurde nicht nur die Kaisertitulatur inklusive der Erweiterung um die ‚herkulischen‘ Beinamen rezipiert, sondern Commodus zusätzlich noch als omnium virtutum exsuperantissimus geehrt.338 Für die Regierung des Commodus ist neben den innovativen Beinamen Amazonius und Exsuperatorius/exsuperantissimus auch das erstmalige Auftreten der Zuschreibung nobilissimus princeps bedeutsam. Herodian lässt Commodus bereits unmittelbar nach dem Tod Marc Aurels den Soldaten gegen-
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338
Umsetzung des Amazonius-Beinamens im Münzbild vgl. ebd. 252–255. Eine Übersicht über die Interpretationen bietet Gagé, Commode-Hercule 672–679. Vgl. Hekster, Commodus 101 mit Belegen, dessen Interpretation ich hier folge; zum möglichen Naheverhältnis zwischen Iuppiter Exsuperatorius und Commodus vgl. ebd. Anm. 70: „(…) a supreme variant of Jupiter Optimus Maximus – fitting, perhaps, for a supreme emperor“; s. auch Fears, Cult of Jupiter 113 f. cil xiv 3449 (Treba Augusta), Auszug Z. 1–7: Imp. Caes. L. Aelio Aurelio Commodo Aug. Sa[rmatico] Germanico maximo Brittannico [p]aca[t]or[i] orbis Felici Invicto Romano Herculi, pontifici maximo, tribuniciae potest. x[v]iii, imp. viii, cos. vii, patri patriae, omnium virtutum exsuperant(issimo), ordo decurionum Commodianor(um).
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über seine Legitimität damit begründen, der erste „im Purpur“ geborene Nachfolger zu sein: Das Schicksal hat nun mich als Kaiser nach jenem bestimmt, nicht als adoptierten Herrscher wie die Kaiser vor mir, die auf den Erwerb der Herrschaft so stolz waren, sondern ich als einziger wurde euch im Kaiserpalast geboren, und ohne dass ich je in den gewöhnlichen Windeln einfacher Leute lag, erwartete mich schon, als ich aus dem Mutterleib kam, der kaiserliche Purpur; im selben Augenblick beschien mich die Sonne als (neugeborenen) Menschen und als (künftigen) Kaiser. Ganz natürlich würdet ihr wohl, wenn ihr dies bedenkt, nicht einen euch vorgesetzten, sondern den für euch geborenen Herrscher wollen.339 Die Darstellung Herodians bietet eine klassische „Nachfolge-Szene“: Der potenzielle Nachfolger, der auf den Rückhalt der Truppen angewiesen ist, wirbt (außer mit den obligatorischen Geldzahlungen) mit verschiedenen Argumenten, die seine Eignung als Herrscher belegen sollen, um ihre Unterstützung. Commodus konnte nicht wie Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel ins Feld führen, dass er adoptiert wurde, weil er (in Bezug auf das gängige Narrativ des Adoptivkaisertums) für diese Aufgabe am Besten geeignet war. Daher gebrauchte er nach der Darstellung Herodians seine Abstammung, d. h. seine nobilitas, in geradezu umgekehrter Weise als Argument.340 Da Commodus allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren den Augustus-Titel trug und (neben seinem Vater) die Herrschaft ausübte, kann man in Frage stellen, ob seine Alleinherrschaft überhaupt noch eines solchen Arguments bedurfte. Tatsächlich war die Herausstellung der nobilitas des Commodus in den Jahren seiner Alleinherrschaft ein innovatives Thema der Herrscherrepräsentation. Allerdings stammen alle numismatischen und epigraphischen Zeugnisse, die mit der nobilitas des Commodus in Verbindung gebracht werden kön339
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Herod. 1,5,5–6 (Übersetzung: F. Müller). Auch wenn die Daten im Einzelnen umstritten sind, hatte Commodus doch nur aufgrund des frühzeitigen Todes seiner vor ihm geborenen Brüder den Rang des ältesten Sohnes und Nachfolgers inne, vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 133; Hekster, Commodus 30 f. Zum Argument des ‚Erbprinzips‘ bei Herodian vgl. Zimmermann, Kaiser und Ereignis 158; zur Rede des Commodus vor dem Heer ebd. 31–34. Dementsprechend fußt bei Herodian die positive Reaktion der Bevölkerung auf der Erwartung, „der junge Mann werde sein wie sein Vater“ (Herod. 1,7,1: πατρῴζειν τὸ μειράκιον ἡγούμενοι); vgl. zum Verhältnis der kaiserlichen Vater-Sohn-Beziehung und inoffiziellen Epitheta auch Kap. 3.2.1.2.
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nen, frühestens aus dem Jahr 186, immerhin sechs Jahre nach dem Beginn von Commodus’ Alleinherrschaft.341 Ein wichtiges Medium für diese Idee war dabei vor allem eine von 186–188 in Edel- und Buntmetall geprägte Münzserie, auf deren Rückseite die stehende Nobilitas mit Zepter und Palladium und der erklärenden Legende nobilit avg, Nobilit(as) Aug(usti), erscheint.342 Eine Übertragung dieses Gedankens in die Ausdrucksmöglichkeiten der Formulare von Ehren- und Weihinschriften findet sich in zwei Inschriften aus Rom und Numidia, die ebenfalls in das Jahr 186 datiert werden können. In der stadtrömischen, bilinguen Weihinschrift eines Altars für Iuppiter Optimus Maximus Heliopolitanus und Commodus bezeichnet ein privater Stifter diesen als ἀνὴρ βασιλικώτατος;343 in einem Meilenstein aus Numidia erscheint der Kaiser als nobilissimus omnium et felicissimus princeps.344 Auch noch drei Jahre später wurde die Zuschreibung nobilissimus princeps in einer Ehreninschrift für den Kaiser von den italischen Benacenses gebraucht.345 Das Epitheton nobilissimus princeps wurde von der Forschung zu Recht als ein Teil des Diskurses um die nobilitas des Kaisers verstanden, der seinen Ursprung nach Ausweis der Reichsprägung bei Commodus selbst bzw. seiner engsten Umgebung hatte.346 Aber wenn die nobilitas so ein eminent wichtiges Thema für die Legitimation des Commodus war, wie Herodian es darstellt, warum finden sich dann zu Beginn seiner Alleinherrschaft keine Hinweise darauf, im Jahr 186 dagegen gleich mehrere? M. Radnoti-Alföldi hat die plausible Vermutung geäußert, dass Commodus seine nobilitas erst nach mehreren vereitelten Verschwörungen stärker betonte, als er sich tatsächlich genötigt sah, seine Herrschaft abzusichern. In diesem Kontext war auch der Fall des Perennis im Jahr 185 von Bedeutung, dem vorgeworfen wurde, Commodus stür-
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346
Erst unter Septimius Severus wurde der Titel nobilissimus Caesar für den Nachfolger üblich, vgl. Instinsky, Nobilissimus Caesar 98, 102 f. ric iii 139, 155, 485, 489, 501, 509. cil vi 420 vom 29.11.186, vgl. dazu S. 64 mit Anm. 237f.; zu pacator orbis in der Titulatur des Commodus vgl. Kap. 1.2.3. cil viii 10307 (Oued Smendou) aus dem Jahr 186; zum Nominativ-Formular in Meilensteinen vgl. Kap. 4.2.6. cil v 4867 (Benacum) aus dem Jahr 189. Eine weitere Ehreninschrift, die allerdings nicht näher datiert werden kann, stammt aus Sardinia (ae 1987, 470 aus Turris Libisonis: nobilissimus [et feliciss(imus princ(eps)]); möglicherweise sind auch cil xii 3312 aus Nemausus (nobilissimus princeps) und ein Responsum in Dig. 40,11,3 (sanctissimus et nobilissimus princeps) auf Commodus zu beziehen; vgl. Instinsky, Nobilissimus Caesar 100 f. Vgl. Instinsky, Nobilissimus Caesar 101; Fears, Cult of Virtues 906; Noreña, Imperial Ideals 254 f.
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kapitel 2
zen und stattdessen seinen eigenen Sohn zum Kaiser erheben zu wollen.347 Die innovative Idee, in Reaktion auf diese Vorgänge die kaiserliche nobilitas besonders herauszustellen, hat sich nach Ausweis des numidischen Meilensteins sehr rasch auch in weiter entfernte Provinzen verbreitet – verantwortlich war in diesem Fall sicher der dortige Statthalter, der über den stadtrömischen Diskurs der Herrscherrepräsentation gut informiert war und seinerseits den Kaiser in der Öffentlichkeit als nobilissimus omnium et felicissimus princeps darstellte. Dass der Statthalter mit diesem Ausdruck tatsächlich die aktuellsten Bekanntmachungen aus Rom aufgriff, zeigt auch der ebenfalls ganz neuartige Ausdruck felicissimus princeps, den dieser in Anspielung auf das von Commodus Ende 185 angenommene Cognomen felix in die von Superlativen geprägte Sprache der Inschriftenformulare übertrug (vgl. Kap. 1.2.3). Die nobilitas des Commodus wurde – soweit sich das nachvollziehen lässt – anscheinend durch den Kaiser und ihm nahe stehende Personen formuliert und verbreitet, sodass die Idee über mehrere Jahre hinweg in verschiedenen Medien der Herrscherrepräsentation präsent war. Diese Präsenz kann durchaus dazu geführt haben, dass Herodian die Idee der nobilitas als Legitimation-Argument aufgriff, sie aber in seiner Darstellung bereits in die Rede des Commodus anlässlich seiner Alleinherrschaftsantritt setzte und damit neu kontextualisierte.348
2.4
Septimius Severus – Severus Alexander
2.4.1 Septimius Severus Obwohl maßgebliche Entwicklungen inoffizieller Epitheta in severischer Zeit auf Bedingungen des Herrscherdiskurses unter Commodus zurückgehen, zeichnet sich mit Septimius Severus der insgesamt größte Bruch innerhalb der inoffiziellen Zuschreibungen ab, und zwar sowohl qualitativ als auch quantitativ. Diese Veränderungen lassen sich nur in Inschriften nachvollziehen, die demnach die wichtigste Quellengruppe für inoffizielle Epitheta unter diesem Kaiser darstellen.
347 348
Vgl. Radnoti-Alföldi, Nobilitas Augusti 85 f.; zum Plan des Perennis, seinen Sohn zum Kaiser zu erheben, vgl. Herod. 1,9,1–6; Cass. Dio 73(72),9,3. Vgl. dazu auch Zimmermann, Kaiser und Ereignis 33: „Herodian verbindet also in der Rede die auch anhand anderer Zeugnisse für die ersten Regierungsjahre belegbare Anknüpfung an den Vater mit der erst einige Jahre später einsetzenden Überhöhung der eigenen Person durch Betonung des Umstands, als leiblicher Sohn eines Kaisers geboren worden zu sein und diesen folglich an ‚Adel‘ sogar zu überbieten.“
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Zunächst ist die schiere Menge an Inschriften auffällig: 99 lateinische und 28 griechische Inschriften entfallen allein auf die Zeit seiner Alleinherrschaft 193–197 und weitere 23 bzw. 20 auf die seiner gemeinsamen Herrschaft mit Caracalla 197–211 (vgl. Tab. 2). Eine erste inhaltliche Veränderung ist ebenfalls bereits auf den ersten Blick erkennbar: Unter Septimius Severus sind erstmals deutlich mehr lateinische als griechische Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen bezeugt (122:48). Das hängt unmittelbar mit den Herkunftsregionen der meisten Inschriften zusammen, die zum überwiegenden Teil aus den nordafrikanischen Provinzen (in erster Linie aus Numidia und Africa proconsularis) stammen.349 Die ganz überwiegende Mehrzahl dieser Epitheta bezieht sich auf den Kaiser als militärisch erfolgreicher Feldherr. Typische lateinische Begriffe sind fortissimus, felicissimus, invictus, propagator imperii und pacator orbis, während bei griechischen Zuschreibungen die Rolle des Kaisers als „Herr der Welt“ besonders häufig betont wurde (γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης u. a.). Keines dieser Epitheta ist neu, doch wurden sie alle erst unter Septimius Severus in gesteigerter Intensität oder auch in besonderen, vom bisherigen Gebrauch deutlich abweichenden Kontexten und Konnotationen gebraucht. Dabei lassen sich zwei Phasen voneinander unterscheiden, eine erste Phase von 193–194 mit der Proklamation des Septimius Severus und dem Sieg über den konkurrierenden Usurpator Pescennius Niger, und eine zweite Phase von 195–198 mit den beiden Partherfeldzügen und dem Sieg über den Gegenkaiser Clodius Albinus. 2.4.1.1 Erste Phase: Proklamation und Pescennius Niger (193–194) Im Frühjahr des Jahres 193 nach der Ermordung des Pertinax wurden die politischen Verhältnisse mit drei Konkurrenten um die Herrschaft kompliziert. Am erfolgreichsten war von Beginn der Auseinandersetzung an Septimius Severus, der von Oberpannonien aus am schnellsten in Rom sein konnte und im Juni vom Senat anerkannt wurde. Der britannische Statthalter und Usurpator Clodius Albinus gab sich nach der Anerkennung des Septimius Severus im Juni 193 zunächst mit dem Status als Caesar, also als präsumptiver Nachfolger, zufrieden. Der syrische Statthalter Pescennius Niger, der ebenfalls im April in Antiochia zum Augustus erhoben worden war, hatte außer seiner eigenen Provinz auch Kleinasien und Ägypten hinter sich. Spätestens nach der Anerkennung des Senats und der Erhebung des Albinus zum Caesar dürfte aus stadtrömischer Perspektive die Position des Sep-
349
Vgl. Tab. 2.
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kapitel 2
timius Severus als gesichert bewertet worden sein. Es überrascht daher sehr, dass sich – vor allem bei der doch sehr großen Menge an severischen Inschriften – aus dem Jahr 193 keine einzige Inschrift mit inoffiziellen Zuschreibungen für diesen Kaiser findet. Die Situation ähnelte dem Bürgerkrieg zur Zeit von Octavian/Augustus insofern, als auch Septimius Severus sein Handeln mit der „Rache“ am ermordeten Kaiser Pertinax begründet haben soll.350 Tatsächlich bot sich für Septimius Severus eine solche Argumentation durchaus an, um seine Usurpation in der Öffentlichkeit zu begründen (die Annahme des Cognomens Pertinax ist ein starkes Argument für diese Interpretation). Doch überraschenderweise finden sich weder in den Inschriften, noch – was signifikanter ist – in der Reichprägung zu diesem frühen Zeitpunkt entsprechende Epitheta, wie sie während der früheren Bürgerkriege unter Octavian/Augustus oder im Vier-Kaiser-Jahr üblich geworden waren (vindex, ultor, libertatis adsertor u.ä.).351 Die frühesten Inschriften mit inoffiziellen Epitheta datieren erst in das Jahr 194. Es handelt sich lediglich um vier Zeugnisse aus Marruvium und Nepet in Italien, Norba in Lusitanien und Cuicul in Numidia.352 Umso auffälliger ist es, dass alle vier Zeugnisse identische Zuschreibungen aufweisen, nämlich die Ansprache des Kaisers als optimus fortissimus princeps. Optimus und fortissimus waren zwei jeweils schon längst etablierte Epitheta, die dennoch niemals zuvor in dieser Kombination gebraucht worden waren. Der Ausdruck war tatsächlich etwas besonderes, denn außer in diesen vier Inschriften ist er lediglich ein weiteres Mal, nämlich in der nach Getas Ermordung manipulierten Dedikationsinschrift des großen Ehrenbogens für Septimius Severus und seine Söhne auf dem Forum Romanum belegt.353 Gestiftet wurden die vier Ehrenmonumente von den jeweiligen Gemeinden, in denen sie aufgestellt wurden. Wie kamen nun aber städtische Entscheidungsträger in so weit voneinander entfernt liegenden Orten gleichzeitig auf die Idee, eine bislang nicht verwendete Kombination ehrender Zuschreibungen zu verwenden? Einen Hinweis darauf, dass der Kaiser im Jahr 194 vom Volk und Senat von Rom als optimus princeps gefeiert wurde, liefert die Reichsprägung: Im Zeitraum 194–195 n. Chr. wurden Denare mit der Reverslegende spqr optimo princ(ipi) geprägt, die auf einen entsprechenden öffentlichen Akt (z.B. eine Akklamation) hindeuten, bei dem der Kaiser auf einen Beschluss des Senats hin als optimus prin350 351 352 353
Vgl. Cass. Dio 74,17,3 u. 75,1,1; ausführlich auch in Hinblick auf die Chronologie diskutiert bei Heil, Clodius Albinus bes. 60–68. Vgl. zu diesen Epitheta Kap. 3.1.2.1. cil ix 3665 (Marruvium), xi 3201 (Nepet), ii 693 (Norba), ILAlg ii 3, 7803 (Cuicul). cil vi 1033, vgl. Kap. 3.2.4.2.
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ceps geehrt wurde.354 Diese Reverslegende wurde bereits vielfach unter Trajan und unter Antoninus Pius verwendet.355 Der Münztyp unter Septimius Severus unterscheidet sich von diesen früheren Reverstypen insofern, als die Legende hier mit einer Darstellung des Kaisers auf einem Pferd mit Speer kombiniert wird, also ihn vor allem in seiner Rolle als oberster Heerführer inszeniert. Da Edelmetalltypen der Reichsprägung in relativer Kaisernähe entworfen wurden (und Septimius Severus vor der Ausprägung dieser Typen auch in Rom war), lässt sich hier ein Einblick in die kaiserliche Selbstdarstellung gewinnen, in der es zu diesem Zeitpunkt offenbar wichtig war, sowohl die militärische Virtus des Kaisers als auch seine Akzeptanz durch Senat und Volk von Rom hervorzuheben. Auffällig ist im Zusammenhang mit diesem Münztyp, dass sich die dort gewählte, ungewöhnliche Kombination einer ‚zivilen‘ Zuschreibung mit einer Darstellung des Kaisers als erfolgreicher Feldherr inhaltlich in den vier o.g. Inschriften für den Kaiser als optimus fortissimus princeps wiederfindet, in denen ebenfalls ein ‚ziviles‘ mit einem militärischen Epitheton kombiniert wird. Dieser Umstand deutet auf eine mögliche Erklärung, wie es zur gleichzeitigen, überregionalen Verbreitung der Zuschreibung optimus fortissimus princeps kam. Die besondere Betonung dieser beiden Bereiche der kaiserlichen Repräsentation, der militärischen Sieghaftigkeit und der Akzeptanz in der Stadt Rom, muss ihren Ursprung wenn nicht sogar beim Kaiser selbst, so doch innerhalb des kaiserlichen Umfelds gehabt haben, also bei Vertrauenspersonen des Septimius Severus in Rom und in den Provinzen (z. B. seinen Statthaltern). Dabei war der regionale und chronologische Rahmen entscheidend: Alle Inschriften mit dieser Zuschreibung und auch der entsprechende Münztyp datieren in das Jahr 194. Die Inschriften stammen aus Regionen, die zu diesem Zeitpunkt bereits der Kontrolle des Septimius Severus unterstanden. Im Jahr 194 selbst war Septimius Severus nicht mehr in Rom: Bereits im Juli 193 hatte er die Hauptstadt wieder verlassen und besiegte im März 194 bei Issos Pescennius Niger. Vermutlich ist der Diskurs über den Kaiser als der „beste und stärkste“ vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung zu verstehen: Es ging darum, Septimius Severus gegenüber dem anderen Augustus Pescennius Niger, der den Osten hinter sich hatte, als denjenigen darzustellen, der die stärkste Machtbasis hinter sich hatte, nämlich zum einen die militärische Schlagkraft und sein Feldherrenglück sowie die Unterstützung der Hauptstadt, die ihn bereits als rechtmäßigen Herrscher anerkannt hatte. Hier liegt einer der seltenen Fälle
354 355
ric iv 415 (200–201 auch als Aureus ausgeprägt: ric iv 169a); vgl. Tab. 3. Ebd.
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vor, in denen sich in einer für den Kaiser nicht unproblematischen Situation eine offenbar bewusste, überregionale Verbreitung eines bestimmten Images (der Kaiser als optimus fortissimus princeps) fassen lässt, die auf den Kaiser selbst oder Personen in seinem nächsten Umfeld zurückgeht (vgl. dazu Kap. 4.3). Die Formulierungen in den städtischen Ehreninschriften in Italien, Lusitanien und Numidia greifen einen entsprechenden, in Kaisernähe entstandenen Diskurs auf, dessen Verbindung mit der kaiserlichen Selbstdarstellung noch in einem Münztyp der Reichsprägung greifbar ist und der sich (z. B. in Reaktion auf eine Bekanntmachung der oben vermuteten Akklamation des Senats) rasch in Italien bzw. über einzelne Statthalter in den Provinzstädten verbreitete. Neben der Ansprache als optimus und fortissimus gehört auch diejenige als invictus Imperator in die frühe Phase der Regierung des Septimius Severus. Auf Denaren der Reichsprägung findet sich diese Zuschreibung in Form der Reverslegende invicto imp zusammen mit der Darstellung einer Trophäe mit Waffen bereits im Jahr 193, womit sie die einzige inoffizielle Titulatur aus dem Jahr der Proklamation überhaupt darstellt.356 Die Zuschreibung invictus war außerhalb der lateinischen Panegyrik noch relativ neu, da sie in Inschriften aus dem lateinischen Westen erstmals unter Commodus gebraucht worden zu sein scheint.357 Septimius Severus hatte im Jahr 193 in Hinblick auf seine Legitimation als Herrscher nichts anderes vorzuweisen als den Rückhalt seiner Truppen. Die Bezeichnung invictus Imperator deutet auf eine entsprechende Akklamationen seiner Truppen hin und erscheint vielleicht nicht zufällig ausschließlich auf Denaren, dem gängigen Nominal für Soldzahlungen. Sie verbreitete sich in den folgenden Jahren auch in Rom, Italien und einigen westlichen Provinzen wie Germania superior, Africa proconsularis und Mauretania Caesariensis, scheint aber nach bisherigem Kenntnisstand erst seit dem Jahr 195 auch in Inschriften gebraucht worden zu sein.358 Vergleicht man die Proklamations-Situation des Septimius Severus beispielsweise mit dem Vierkaiserjahr 68/69, wird der Unterschied in den inoffiziellen Ansprachen besonders deutlich: Unter Galba und Vespasian findet sich
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ric iv 356, 389–395, 441, vgl. Tab. 3. Vgl. Kap. 3.1.2. Septimius Severus als invictus Imperator: cil vi 1027 (Rom, 199), x 5908 (Anagnia, Italia, 198–201), x 5825 (Ferentinum, Italia, 198–201), xi 8 (Ravenna, Italia, 196: invictus Augustus), xiii 6800 (Mogontiacum, Germania sup., 197), ae 1968, 629 (Hadrumetum, Africa proc., 200 [?]), irt 403 (Lepcis Magna, Africa proc., 209–210), cil viii 21506 u. 21507 (Cartenna, Mauretania Caes., 195–198 [?]: invictus), viii 9317 (Tipasa, Mauretania Caes., 195).
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in den inoffiziellen Titulaturen die „klassische“ Sprache des Bürgerkriegs, in der ähnlich wie unter Octavian/Augustus Schlagwörter wie vindex, ultor, libertas und pax vorherrschten. In der Phase von der Proklamation des Septimius Severus in Carnuntum im April 193 bis zum Sieg über Pescennius Niger sind entsprechende Begriffe bemerkenswerterweise überhaupt nicht bezeugt. Das änderte sich schlagartig erst in den Jahren 197/198, als Septimius Severus plötzlich als vindex, restitutor pacis publicae und pacator orbis geehrt wird. Kontext war in diesem Fall sicherlich der Sieg über den letzten ‚inneren Feind‘ Clodius Albinus in Lugdunum im Februar 197.359 Dass das Vorgehen gegen Clodius Albinus im Gegensatz zu demjenigen gegen Pescennius Niger viel deutlichere Spuren innerhalb der inoffiziellen Titulaturen hinterlassen hat, hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ersterer zunächst sogar als Nachfolger des Severus aufgebaut worden war und seine Erklärung zum hostis folglich mehr Aufsehen erregte. 2.4.1.2 Zweite Phase: Partherfeldzüge und Clodius Albinus (195–198) Sehr häufig ist für Septimius Severus die Zuschreibung propagator imperii belegt, die einem Kaiser nur dann beigelegt werden konnte, wenn dieser dem Römischen Reich weitere Gebiete hinzugefügt hatte.360 Sie ist für Septimius Severus häufiger als für jeden anderen Kaiser bezeugt, doch beschränkte sich ihr Vorkommen ausschließlich auf die afrikanischen Provinzen Numidia, Africa proconsularis und Mauretania Sitifensis. Es gibt eine ganze Reihe von jahrgenau datierbaren Zeugnissen, die zeigen, dass diese Bezeichnung zuerst im Jahr 197 in Numidia361 aufkam und sich dann in den folgenden Jahren weiter im nordafrikanischen Raum verbreitete.362 Im Jahr 198 findet sich dieses Epitheton auch in Africa proconsularis;363 in beiden Regionen, vor allem aber
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363
Den Ablauf der Geschehnisse zwischen Septimius Severus und Clodius Albinus rekonstruiert Heil, Clodius Albinus 63–68. Vgl. zu inoffiziellen Epitheta im Bürgerkrieg und dem Kaiser als Sieger auch Kap. 3.1.2. Vgl. dazu Birley, Septimius Severus. Zum Legaten der legio iii Augusta in Lambaesis als Quasistatthalter vor allem im 2. Jh. vgl. Haensch, Capita 193. Zeugnisse aus dem Jahr 197 aus Numidia, in denen Septimius Severus als propagator imperii erscheint (soweit nicht anders angegeben, wurden diese Zeugnisse von den Gemeinden errichtet): cil viii 6048 (Castellum Arsacalitanum), cil viii 19679 (Castellum Celtianensium, kein Stifter erhalten), cil viii 6702 u. ILAlg ii 1, 3591 (Castellum Tidditanorum), cil viii 6994 (Cirta, Stifter sind L. Iulius Martialis und M. Sempronius Risticinus), cil viii 18256 (Lambaesis), cil viii 5699 u. 5700 (Sigus), ae 1969/70, 697 (Sila, kein Stifter erhalten). ILAlg i 1255 (Thubursicum, flamen), cil viii 10833 (Zattara, M. Passenius Crescens).
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in Numidia, blieb es auch in den folgenden Jahren ein sehr gängiger Begriff, wenn der Kaiser in Ehreninschriften mit inoffiziellen Epitheta geehrt wurde.364 Als Hintergrund dieser Zuschreibung kommt eigentlich nur der erste Feldzug des Septimius Severus gegen die Parther in der ersten Hälfte des Jahres 195 in Frage, bei dem die Gebiete Adiabene und Osrhoene unter römische Kontrolle gebracht werden konnten.365 Es wurde bereits erwähnt, dass das Epitheton fortissimus in der Frühzeit des Septimius Severus weiter verbreitet war. Während es aber in diesem Kontext stets mit dem Epitheton optimus kombiniert worden war, zeichnet sich in späteren Jahren eine gänzlich andere, spezifische Verwendung der Zuschreibung fortissimus ab, die das Bild inoffizieller Epitheta in severischen Inschriften entscheidend prägte, nämlich der kombinierte Ausdruck fortissimus felicissimusque princeps. Diese Kombination ist nach heutigem Kenntnisstand vor Septimius Severus nicht belegt. Felicissimus ist bereits vereinzelt unter Commodus bezeugt, unter Severus (ohne die Kombination mit fortissimus) vor allem in Lepcis Magna in Africa proconsularis, aber auch in Syrien und Pannonien, und zwar vor allem im Zeitraum von 198 bis 209 n. Chr.: In der Heimatstadt des Septimius Severus erscheint die Zuschreibung in Ehrenmonumenten für Familienmitglieder des Kaisers, die von der Curia Matidia, der Curia Pia Severiana, den Lepticani und einzelnen Bürgern gleichermaßen seit 198 n. Chr. offenbar regelmäßig gestiftet wurden.366 Die drei erhaltenen Zeugnisse aus Kiachta in Syria können aufgrund der jeweils fehlerhaften Kaisertitulatur nur ungefähr in den Zeitraum um 200 n. Chr. datiert werden.367 Bei zwei der Inschriften handelt es sich um identische Bauinschriften einer Brücke, die von der legio xvi renoviert wurde:368 Imp. Caes. L. Septimius Severus Pius Pertinax Aug. Arabic. Adiab. Parthic., princ[e]ps felic(issimus), pontif. max., trib. pot. xii, imp. viii, cos. ii, pro-
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Numidia: cil viii 6969 (Cirta, 204), 6998 (Cirta, 202), ILAlg ii 3, 7811 (Cuicul, 202), 7577 (Gens Suburburum Colonorum, 199), cil viii 19920 (Nechaa, 198), 6340 (Uzalis, 201); Africa proc.: irt 395 (Lepcis Magna, 204). Vgl. Handy, Severer 73f. zu den eroberten Gebieten; das ehemalige Vasallenreich Osrhoene wurde als Provinz unter einem Prokurator eingerichtet, s. ebd. 74. Im Sommer 195 nahm Septimius Severus die offiziellen Siegerbeinamen Adiabenicus und Arabicus an, vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 151. irt 435, 436, 419, 420, 421, 444. Die Angaben der Kaisertitulatur (tr. pot. xii: 203–204, imp. viii: 195–197, cos. ii: 194–202) sind widersprüchlich. cil iii 6709 (oben zitiert) u. 6710; vgl. dazu auch Kap. 4.2.6.
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cos. et Imp. Caes. M. Aurel. Antoninus Aug., Augusti n. fil., procos., imp. iii et P. Septimius ⟦Geta⟧, Caes. fil. et frater Augg. nn., pontem Chabinae fluvi a solo restituerunt et transitum reddiderunt, sub Alfenum Senecionem leg. Augg. pr. pr., curante Mario Perpetuo leg. Augg. leg. xvi f. f. Auch die quattuor civitates Commagenae ehrten den Kaiser in Kiachta mit einer Ehreninschrift auf einer Säule, die eine mit den militärischen Bauinschriften identische Ansprache als princeps felicissimus aufweist:369 [Imp.] Caes. L. Septimium [Se]ve[r. Pium] Pertinacem Arab. Adiab. Parthic., princip. felicissimum, pontif. max., trib. potest. xii, imp. viii, cos. ii, procos., quattuor civitates Com[m]ag., principem munificentissimum. Die Kaisertitulatur in dieser Inschrift ist mit der in der Brückenbauinschrift vollkommen identisch. Auch die untereinander inkompatiblen Angaben der Kaisertitulatur der beiden Brückenbauinschriften, die in kaiserlichen Bauinschriften mit Beteiligung des Militärs nicht selten sind,370 wurden übernommen, was dafür spricht, dass die Städte einfach das Formular der Brückenbauinschrift kopierten. Ein weiteres Zeugnis stammt ebenfalls aus dem Umfeld des Militärs, nämlich die Bau- bzw. Weihinschrift eines Tempels der Diana Tifatina, der zwischen 199 und 202 n. Chr. in Intercisa (Pannonia inf.) in memoriam Campani Marcelli tunc tribuni nostri von seinen conveterani cohortis geweiht wurde:371 [Nu]mini Dianae Tifatinae, [pro s]alute Impp. Sep. Severi et [Aur. A]nt. Augg. et ⟦Getae Caes.⟧ fil. f[e]licis[simi maxi]mi principes(!), agente Bae[b]io Caecilliano [leg. Augg., M]odio Rufino trib. coh. |(milliariae) Hem(esenorum), [in me]mor. Cam[pani Marc]elli tunc trib. n., conv[eterani coh. s.s.] templum [a so]lo exstruxeru[nt - - -]. Die Ansprache des Kaisers allein als felicissimus ist folglich epigraphisch erst ab ca. 198 n. Chr. bezeugt; verbreitet war sie sicher wie auch die kombinierte Zuschreibung fortissimus felicissimus schon etwas früher.
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igls i 42. Vgl. Horster, Bauinschriften 44. riu v 1059. M. Campanius Marcellus war zwischen 176 und 180 Tribun der cohors Hemesenorum, vielleicht der erste Kommandeur der Kohorte, die unter Marc Aurel entstand. Die Stifter nennen sich conveterani, weil sie das Gebäude in Erinnerung an ihren damaligen Tribun Campanius Marcellus errichteten, vgl. ae 1968, 429.
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Die kombinierten Epitheta fortissimus felicissimus (oder fortissimus felicissimusque princeps) sind wie die Zuschreibung propagator imperii ab dem Jahr 197 bezeugt, besonders oft im darauf folgenden Jahr. Diese Zuschreibung kam wie auch optimus fortissimus princeps an mehreren Orten gleichzeitig auf: Im Jahr 197 begegnet sie in Cirta in Numidia und in der Narbonensis,372 ein Jahr später darüber hinaus auch in der Mauretania Caesariensis, Africa proconsularis, der Baetica sowie in Italien.373 Mit einer Ausnahme wurden alle diese Inschriften von den Gemeinden initiiert, in denen sie aufgestellt waren.374 Weitere zwei Jahre später ist sie dann auch in Rom bezeugt, wo sie in den folgenden Jahren häufiger verwendet wurde.375 Hier ergibt sich also ein ähnliches Bild wie bei der Verbreitung der Zuschreibung optimus fortissimus princeps einige Jahre zuvor. Anders als 194, wo offenbar der Aspekt der Unterstützung des Kaisers durch die Hauptstadt ein wichtiger Bestandteil bei der Gestaltung der Zuschreibung gewesen war, war im Jahr 197 vor allem das bemerkenswerte Feldherrenglück des Kaisers relevant: Nachdem im Frühjahr Clodius Albinus besiegt und Caracalla im Herbst zum MitAugustus erhoben worden war, spielte offensichtlich in erster Linie die militärisch konnotierte Ansprache als fortissimus felicissimus princeps eine Rolle, die als Ausdruck der Sieghaftigkeit unter dem Schutz der Götter höchstwahrscheinlich auch mit dem Beginn des zweiten Partherfeldzugs in der zweiten Hälfte des Jahres 197 in Zusammenhang stand. Die Interpretation der griechischen Inschriften für Septimius Severus wird im Vergleich mit den lateinischen dadurch deutlich erschwert, dass nur die allerwenigsten Zeugnisse jahrgenau datiert werden können. Die wenigen Inschriften mit einer Jahresdatierung wurden alle erst nach 196 und besonders in den Jahren 200–210 errichtet.376 Aus den kritischen Jahren zwischen
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cil viii 19495 (Cirta) u. cil xii 4346 (Narbo). Mauretania Caesariensis: cil viii 10337, 10338, 10353 u. 10362 (Serie von Meilensteinen aus Sitifis); Africa proconsularis: irt 439 (Lepcis Magna); Baetica: IRAlmeria 46 (Murgi); Italia: cil xi 3876a (Capena). Die Meilensteine von Sitifis gehen auf die col(onia) Ner(viana) Aug(usta) Marti(alis) veteranorum Sitif(ensium) zurück, die Ehreninschrift aus dem baetischen Murgi auf die [res p(ublica) M]urg(itana) und diejenige aus dem italischen Capena auf die Capenates foederati. Lediglich die Weihinschrift für Geta in Lepcis Magna, die aufgrund eines Votums errichtet wurde, wurde von einer Einzelperson, Messius Atticus, einem Centurio der cohortis x urbanae gestiftet. cil vi 1054 (200 n. Chr.), 1030 (201 n. Chr.), 1035 (204 n. Chr.: Argentarierbogen, vgl. dazu auch Kap. 3.2.4.), 36929 (204–211 n. Chr.) und 1061 (209–211 n. Chr.). Asia: mama ix 157 aus Diokleia (196/197: νέος Ἥλιος), seg 28, 1209 aus Synnada (198: γῆς
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Proklamation und den Siegen über Pescennius Niger und Clodius Albinus liegt kein einziges sicher zu datierendes Zeugnis aus dem griechischen Osten vor. Während bis zum Fall Nigers, der den Osten und darunter vor allem Kleinasien mit seiner reichen epigraphischen Tradition hinter sich hatte, auch keine Zeugnisse aus diesen Provinzen erwartet werden können, überrascht es doch, dass dort auch nach 194 keinerlei Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen überliefert sind. Die Ansprachen des Kaisers als „Herr der Welt“ in griechischen Inschriften erscheinen ab dem Jahr 196 unter Septimius Severus häufiger als für jeden früheren Kaiser. Sie könnten daher vielleicht als griechisches Äquivalent zu den vielen lateinischen, militärisch konnotierten Epitheta wie fortissimus, felicissimus, propagator imperii oder pacator orbis verstanden werden, für die es im griechischen keine wortwörtlichen Entsprechungen gab.377 Inschriften mit Zuschreibungen wie κύριος τῆς οἰκουμένης oder δεσπότης γῆς καὶ θαλάσσης finden sich vor allem in Asia und in Cilicia, können aber nicht genauer datiert werden.378 Die Anhaltspunkte, die sich aus den datierbaren griechischen Inschriften ergeben, deuten darauf hin, dass epigraphische Monumente mit inoffiziellen Zuschreibungen Septimius Severus und seiner Familie im Osten erst nach seinem Sieg über Clodius Albinus und seinem zweiten Partherfeldzug verstärkt gestiftet wurden. Auch dass Septimius Severus im Jahr 197 entschied, seinen ältesten Sohn Caracalla zum Mit-Augustus zu erheben, hat im Gegensatz zu den ersten Jahren seiner Regentschaft in den Inschriften so gut wie gar keine Spuren hinterlassen: Wenn beide Augusti in einer Inschrift genannt wurden, wurden Caracalla manchmal ebenfalls ehrende Epitheta beigelegt, und zwar entweder diesel-
377 378
καὶ θαλάσσης δεσπότης), I.Rhod.Per. 158 u. 160 aus Thyssanos (210: μέγιστοι Αὐτοκράτορες [zusammen mit Caracalla]); Cilicia: I.Anazarbos i 4 (207: κύριος καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμήνης [Caracalla]); Achaia: ig iii 1, 633 aus Eleusis (203: μέγιστοι καὶ θειότατοι [zusammen mit Caracalla]); Moesia inferior: igr i 614 aus Tomis (200–201: θειότατοι [zusammen mit Caracalla]), cil iii 781 aus Tyras (201: κύριοι ἡμῶν ἀνείκητοι καὶ εὐτυχέστατοι Αὐτοκράτορες [zusammen mit Caracalla]); Syria: igr iii 1533 aus Palmyra (203: δεσπόται γῆς καὶ θαλάσσης καὶ παντὸς ἀνθρώπων γένους [zusammen mit Caracalla]); Ostia: ricis 503/1207 (201: κύριοι [zusammen mit Caracalla]). Vgl. Kap. 1.4; s. dazu auch Kap. 3.1.3 und 4.2.2. Asia: igr iv 611 aus Dokimeion (199–211: γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης), I.Eph. ii 294 (210–211: γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης), tam v 2, 1233 aus Hermokapeleia (198–210 [?]: γῆς καὶ θαλάσσης κύριος), igr iv 878 aus Ilias (196–211: τῆς οἰκουμένης δεσπότης), mama iv 125 aus Metropolis (195–198 [?]: γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης), ig xii 2, 216 aus Mytilene (193–211: γᾶς καὶ θαλάσσας δεσπότας), mama vii 133 aus Philomenion (193–211: γῆς καὶ θαλάσσης καί πάσης τῆς οἰκουμένης δεσπότης); Cilicia: etam 22, Charadros 2 (199–210: κύριος τῆς οἰκουμένης) u. etam 22, Dağpazarı 7 aus Koropissos (195–211: γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης).
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ben Zuschreibungen wie Septimius Severus (wenn die ehrende Zuschreibung nicht sowieso im Plural erscheint) oder ähnliche Begriffe in etwas reduzierter Form.379 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zunächst nur sehr wenige inoffizielle Epitheta für Septimius Severus gebraucht wurden, darunter invictus Imperator ab 193 und optimus fortissimus princeps ab 194. Die Begleitumstände des Auftauchens dieser Epitheta, besonders des kombinierten Ausdrucks, weisen auf Vertraute des Septimius Severus hin, die offensichtlich durchaus mit einigem Erfolg versuchten, in den kritischen ersten Monaten nach seiner Proklamation in Carnuntum in Rom und in den Provinzen die besonderen Vorzüge des Kaisers und seine Legitimationsbasis herauszustellen. Es ist dabei sehr auffällig, dass im Gegensatz zu ähnlichen Situationen im 1. Jh. zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Epitheta im Umlauf waren, wie sie sich sonst in Bürgerkriegen als moralische Erklärung für das Handeln des Usurpators/Herrschers anbieten. Eine große Veränderung zeichnet sich demgegenüber im Zeitraum 197/198 ab: Zunächst begegnen ab 197 Epitheta wie propagator imperii und fortissimus felicissimusque princeps, die sich höchstwahrscheinlich auf die Partherfeldzüge beziehen. Es ist dabei sehr auffällig, dass ein Epitheton wie propagator imperii bereits ab 195 hätte gebraucht werden können, aber nach bisherigem Kenntnisstand erst zwei Jahre später in Nordafrika aufkommt, wo es gleichzeitig mit der Ansprache als fortissimus felicissimus princeps erscheint. Auch die griechischen Epitheta, die den Kaiser als „Herrn der Welt“ thematisieren und vermutlich als Äquivalente für die vielen lateinischen Epitheta aus dem militärischen Bereich zu interpretieren sind, begegnen frühestens im Jahr 196 n. Chr. Ebenfalls erst im Zeitraum 197/198 n. Chr. sind nun auch „BürgerkriegsEpitheta“ wie vindex, restitutor pacis publicae und pacator orbis bezeugt. Das wirft die Frage auf, warum die meisten inoffiziellen Epitheta für Septimius Severus erst zu einem verhältnismäßig späten Zeitpunkt auftreten. Die oben genannten Epitheta, die ab 197/198 begegnen, stammen zum überwiegenden Teil aus Inschriften der nordafrikanischen Provinzen: propagator imperii, mit 25 Belegen ein häufiges Epitheton unter Septimius Severus, ist beispielsweise überhaupt nur dort belegt. Bezeichnungen des Kaisers als vindex und restitutor pacis publicae sind ebenfalls nur durch Einzelzeugnisse aus Numidia bezeugt. Der Kaiser als fortissimus felicissimus princeps ist ebenfalls am frühesten und am intensivsten in Nordafrika belegt. Für dieses Phänomen, das in seiner Vielfältigkeit kaum allein mit der Überlieferungslage zu erklären
379
Vgl. zu diesem Phänomen Kap. 3.2.1.2 sowie die Übersicht in Tab. 2 (Septimius Severus und Caracalla).
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ist, gibt es eigentlich nur eine Erklärung: Auch die Bevölkerung in Nordafrika wartete mehrere Jahre lang ab, ob sich Septimius Severus gegen seine Konkurrenten würde durchsetzen können. Offensichtlich wurde dabei vor allem der langjährige Konflikt mit Clodius Albinus, der schließlich bei Lugdunum endgültig entschieden wurde, als entscheidend angesehen, denn erst danach reagierte die Bevölkerung mit entsprechenden Ehrenmonumenten für den Sieger. Im Vergleich mit dem epigraphic habit von Kaiserinschriften insgesamt zeigt der für einen Kaiser jeweils prozentuale Anteil an Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen in den Kaiserinschriften unter Septimius Severus einen signifikanten Anstieg von epigraphischen Zeugnissen mit ehrenden Zuschreibungen – er wurde also in Inschriften in deutlich größerem Umfang als frühere Kaiser mit inoffiziellen Zuschreibungen bedacht, und zwar vor allem von den Städten.380 Septimius Severus wurde nach Ausweis seiner Ehrenmonumente mit inoffiziellen Titulaturen daher tatsächlich von den Städten Nordafrikas auf einer „Welle der Euphorie“ getragen – aber erst nach dem Fall des Clodius Albinus. Diese deutlich erkennbare Zurückhaltung in früheren Jahren, selbst noch nach dem Fall des Pescennius Niger, deutet darauf hin, dass die Position des Septimius Severus vor dem Jahr 197 von der Bevölkerung im Römischen Reich offensichtlich als längst nicht so gefestigt bewertet worden ist, wie das der Kaiser in seiner Selbstdarstellung suggerieren wollte. 2.4.2 Caracalla Caracalla wurden, wenig überraschend, weitestgehend dieselben Epitheta wie seinem Vater beigelegt. Für Septimius Severus typische Zuschreibungen wie invictus, fortissimus, felicissimus, propagator imperii usw. finden sich regelmäßig sowohl zu Lebzeiten des Septimius Severus als auch danach ebenso für Caracalla.381 Insofern ist vor allem die Zeit der Alleinherrschaft Caracallas von 211–217 aufschlussreich, um mögliche eigene Akzente seiner Herrschaft nachzuvollziehen, die sich in den ehrenden Zuschreibungen widerspiegeln. Ein großer Einschnitt war der Mord an Caracallas Bruder Geta Ende des Jahres 211, der sich in den Inschriften auch in Form von manipulierten Texten abzeichnet, deren eradierte Textpassagen mit ehrenden Epitheta für Caracalla überschrieben wurden.382 Gleichzeitig mit diesem Phänomen kam ab dem 380 381
382
Vgl. dazu Kap. 1.3.1.1 mit Diagramm 1 auf S. 33, sowie Kap. 4.2.2. Vgl. Tab. 2. Zur unterschiedlichen Wahrnehmung der beiden Augusti Septimius Severus und Caracalla und ihrer entsprechend nuancierten Repräsentation in Inschriften in den Provinzen vgl. Kap. 3.2.1. Vgl. dazu Kap. 3.2.4.2.
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Jahr 212 mit dem Ausdruck super omnes retro principes … eine neue Art ehrende Zuschreibung auf, die in einem bisher unbekannten Ausmaß die Vorrangstellung Caracallas gegenüber allen seinen Vorgängern ausdrückte.383 Der Vergleich mit den Vorgängern war vor allem in der Literatur schon immer präsent gewesen: In der panegyrischen Dichtung ist bereits Augustus der maximus principum, Domitian der principum princeps und Trajan der optimus principum und fortissimus Imperatorum.384 Auch in den Inschriften war der Gedanke der Überhöhung des momentanen Herrschers in Abgrenzung zu seinem Vorgänger/seinen Vorgängern bereits seit der frühen Kaiserzeit präsent: Tiberius ist im Edikt des galatischen Statthalters Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus in Sagalassos der principum maximus, und auch Septimius Severus erscheint in einer Ehreninschrift aus dem baetischen Ucubi als fortissimus maximusque omnium principum.385 Aber erst unter Caracalla wurde diese Idee und vor allem ihre Formulierung mit dem Ausdruck super (omnes) retro principes weiter verbreitet. Auch hier zeigt sich wieder das bereits unter Septimius Severus zu beobachtende Phänomen, dass diese Zuschreibung gleichzeitig an weit voneinander entfernt liegenden Orten erschien, denn im Jahr 212 ist sie sowohl in Numidia als auch in Italien belegt. Dass dieses Auftreten aufs engste mit der Eradierung von Getas Namen verbunden war, zeigt sich in beiden Regionen, da diese Formulierung sowohl in Numidia als auch in Italien als Überschreibung der durch die Eradierung von Getas Namen frei gewordenen Stelle in den Inschriften verwendet wurde.386 Der Ausdruck war allerdings nicht auf diese Funktion beschränkt: Von Anfang an und auch in den Jahren bis 217 gab es auch Inschriften, in denen Caracalla als super omnes retro principes … geehrt wurde, ohne dass das Monument einen Bezug zu seinem Bruder Geta 383 384 385 386
Grundlegend dazu Scheithauer, Super omnes retro principes mit einer Zusammenstellung der Zeugnisse. Hor. carm. 4,14,6; Mart. 6,4,1; Plin. pan. 91,1. seg 26, 1392 = hirk Nr. 30; cil ii2 5, 441. Vgl. Scheithauer, Super omnes retro principes 159. Italia: cil x 5909 aus Anagnia (>); Numidia: cil viii 6305 u. 6306 aus Castellum Phuensium (>); cil viii 6307 aus Castellum Phuensium (>); ILAlg ii 1, 3592 aus Castellum Tidditanorum (>); cil viii 20091 aus Castellum Zugal (>); cil viii 7000, 6944 u. 6998 aus Cirta (>); cil viii 6969 aus Cirta (>); cil viii 19693 aus Civitas Celtianensium ( fortissimus felicissimusq(ue) pr(inceps), >us); cil viii 4826 aus Nattabutes (>); cil viii 7972 aus Rusicade (>). Vgl. dazu auch Kap. 3.2.4.2.
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gehabt hätte.387 Die Superlative, die diesem formelhaften Ausdruck hinzugefügt wurden und spezifizierten, in der welcher Hinsicht Caracalla allen früheren Herrschern überlegen war, differierten zwar (und wurden auch gleichzeitig an ein- und demselben Ort variiert), beschränkten sich aber auf eine Auswahl an sich immer wiederholenden Begriffen: invictissimus, fortissimus und felicissimus jeweils einzeln oder als fortissimus felicissimusque kombiniert, ferner indulgentissimus und nobilissimus. Von diesen Epitheta sind lediglich die beiden letztgenannten interessant, weil sie erst unter Caracalla zu einer Bedeutung kamen, die sich unter Septimius Severus noch nicht abzeichnete. Das Epitheton indulgentissimus wurde Caracalla besonders häufig in Numidia im Jahr 212 beigelegt, und zwar in der Regel im Zusammenhang mit der formelhaften Wendung super omnes retro principes …, die dort zur Überschreibung von Getas Namen verwendet wurde.388 Besonders häufig wurde sie erneut im Jahr 213 auf Meilensteinen in Noricum und im Jahr 215 in solchen in Raetia verwendet.389 Es liegt nahe, den gesteigerten Gebrauch des Epithetons indulgentissimus seit dem Jahr 212 als Reaktion auf die Constitutio Antoniniana zu interpretieren.390 Nobilissimus ist ein Epitheton, das erstmals unter Commodus verwendet worden ist.391 Unter Septimius Severus scheint der Gedanke der nobilitas des Kaisers ebenfalls für die Selbstdarstellung des Kaisers eine größere Bedeutung gehabt zu haben, was sich beispielsweise in der auffälligen Häufigkeit der Darstellung der entsprechenden Personifikation auf Denaren der Reichsprägung widerspiegelt.392 Hintergrund war die Bekanntgabe seiner angeblichen Adop387
388 389
390 391 392
Vgl. vor allem den numidischen Meilenstein cil viii 22384 aus dem Jahr 212 aus Castellum Elephantum (maximus invictissimus sanctissimus fortissimus felicissimus et super omnes principes indulgentissimus). Außerdem: ae 1972, 156 aus Trebula Suffenas, Italia (213: magnus et [invictus ac] super omnes principes [ fortissimus] et felicissimus); cil vi 31338a aus Rom (214: magnus et invictus ac super omnes principes fortissimus felicissimusque); cil v 7780 aus Albingaunum, Italia (214: fortissimus in[victusq]ue ac super omnes felicissimus princeps); cil viii 10305 aus Cirta (216: maximus invictissimus sanctissimus fortissimus felicissimus et super omnes principes indulgentissimus); cil vi 31349 aus Rom (217: [optimus maximus]que et super [omnes indulge]ntissimus [princeps]); ähnlich ist iam ii 390 aus Volubilis, Mauretania Tingitana (217: nova supra omnes retro principes indulgentia). Vgl. dazu Anm. 386 und Kap. 3.2.4.1; s. außerdem cil viii 22384 aus Castellum Elephantum (212) und 10305 aus Cirta (216). Noricum (213): cil xvii 4/1, 90, 100, 226 (invictus, fortissimus ac felicissimus princeps, dominus indulgentissimus); Raetia (215): cil xvii 4/1, 54, 67–69 (invictus, fortissimus Aug., felicissimus princeps, dominus indulgentissimus). Für die weiteren Belege vgl. Tab. 2. Vgl. dazu Kap. 3.1.5. Vgl. Kap. 2.3.5. Vgl. Noreña, Imperial Ideals 335; aus der Tabelle geht auch hervor, dass die Häufigkeit
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tion durch Marc Aurel im Jahr 195, wodurch Septimius Severus zum Divi Marci Pii filius und Divi Commodi frater wurde. Wenn Commodus seine nobilitas betont hatte, konnte sein „Bruder“ Septimius Severus für sich das Gleiche beanspruchen. In den Inschriften aus dem Reich scheint dieser Aspekt seiner Selbstdarstellung eher nicht mittels des Epithetons nobilissimus ausgedrückt worden zu sein, sondern vielmehr durch die ausführliche Filiation des Septimius Severus, die in vielen Inschriften einen großen Teil des gesamten Textes ausmachte. So findet sich das Epitheton nobilissimus für ihn nur ein einziges Mal in einer Ehreninschrift für Caracalla aus Sila (Numidia), die von der Gemeinde im Jahr 199 errichtet wurde. Die Inschrift ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass dem Vater wesentlich mehr ehrende Epitheta beigelegt wurden als dem Sohn, obwohl dieser ebenfalls den Augustus-Titel führte und das Monument eigentlich ihm zu Ehren aufgestellt wurde:393 Imp. Caes. M. Aurelio Antonino Aug., ponti. max., tr(i)b. pot. ii, procos., p.p., fortissimo felicissimoque principi, filio Imp. Caes., divi M. Antonini Pii Germanici Sarmatici fili(i), divi Commodi fratris, divi Antonini Pii nepotis, divi Hadriani pronepotis, divi Traiani Parthici abnepotis, divi Nervae adnepotis, L. Septimi Severi Pii Pertinacis Aug. Parthici Arabici Parthici Adiabenici, pont. max., trib. pot. vii, imp. xi, cos. ii, procos., propagatori[s] imperi(i), p.p., fortissimi felicissimiqu[e] principis indulgentissimi nobilissimiq(ue), r(es) p(ublica) Silensium. Ein anschauliches Beispiel für die individuelle Gestaltung epigraphischer Monumente ist der Gebrauch des Epithetons nobilissimus unter Caracalla. Dieser Begriff wurde offenbar erst wieder im Jahr 212 aufgegriffen, wo er ebenso wie die bisher aufgeführten Beispiele im Zusammenhang mit Überschreibungen von eradierten Passagen in Inschriften gebraucht wurde.394 Es gibt allerdings nur vier Zeugnisse, in denen für die Überschreibungen diese Zuschreibung gewählt wurde, eines aus Rom und drei aus Numidia. In der Bauinschrift des Septizoniums in Rom ist Getas Name mit der Zuschreibung > überschrieben, die sich sonst nirgends findet.395 In Cirta erscheint er in einer Weihinschrift für die Indulgentia von Septimius
393 394 395
dieser Personifikation unter Septimius Severus diejenige unter Commodus, der als erster Kaiser die Nobilitas auf Münzen der Reichsprägung darstellen ließ, bei Weitem übertrifft. ILAlg ii 2, 6870. Vgl. dazu sowie zum Folgenden Kap. 3.2.4.2. cil vi 1032.
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Severus und Caracalla als >,396 in Civitas Celtianensium in einer Ehreninschrift für Iulia Domna als >us397 und in Nattabutes als >.398 Im Gegensatz aber zur Betonung der nobilitas unter Septimius Severus findet sich unter Caracalla in der Reichsprägung kein einziger Münztyp mit dieser Tugend. Das war besonders seit seiner Alleinherrschaft auch gar nicht mehr nötig. Er war schon seit dem Jahr 195 der „Enkel“ Marc Aurels, dessen Namen er seitdem führte. Die nobilitas Caracallas war also zumindest seit dessen Alleinherrschaft kein Thema seiner Selbstdarstellung. Es ist auch nicht recht schlüssig, welchen Sinn es für Caracalla hätte machen sollen, ausgerechnet nach dem Mord an seinem Bruder Geta seine nobilitas besonders herauszustellen – automatisch wäre dem Rezipienten dann auch die nobilitas seines Bruders Geta eingefallen. Bei diesen Überschreibungen handelte es sich also um individuelle Entscheidungen, und nicht etwa eine Anweisung des Kaisers. Das erklärt auch den singulären Gebrauch des Epithetons fortunatissimus in der Bauinschrift des Septizoniums in Rom, das im gesamten Untersuchungszeitraum nur in dieser einen Inschrift bezeugt ist. Um die Wahl des Epithetons nobilissimus für Caracalla in diesem Moment zu erklären, muss man gar nicht auf die Selbstdarstellung Caracallas zurückgreifen: Der Begriff war sowohl für Commodus wie auch für Septimius Severus gängig, und Anklänge an frühere (vor allem verwandte) Kaiser finden sich innerhalb der inoffiziellen Titulaturen recht häufig. Der Begriff weckte im antiken Betrachter Reminiszenzen an diese beiden Kaiser, die wiederum als Ahnherren Caracallas für diesen eine große Rolle spielten – die Bevölkerung konnte davon ausgehen, dass Epitheta, mit denen bereits seine beiden unmittelbaren Vorgänger geehrt worden waren, für diesen Kaiser kaum als unpassend angesehen werden konnten. Dasselbe Phänomen lässt sich nicht nur beim Epitheton nobilissimus beobachten, sondern auch an den Zuschreibungen pacator orbis und felicissimus, die ebenfalls erstmals unter Commodus aufkamen und dann (teilweise in einem neuen Kontext) auch Septimius Severus beigelegt wurden, nachdem dieser sich dynastisch über die behauptete Abstammung von Marc Aurel legitimiert und gleichzeitig Commodus’ Andenken wieder rehabilitiert hatte.399 Auch ein weiteres, unter Commodus erstmals belegtes und sehr außergewöhn396 397 398 399
cil viii 6996. cil viii 19693. cil viii 4826. Vgl. dazu exemplarisch den Gebrauch des Epithetons pacator orbis unter Commodus und unter Septimius Severus, s. Kap. 3.1.2.
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liches Epitheton, nämlich omnium virtutum exsuperantissimus, wurde unter Caracalla im Jahr 213 wieder verwendet. In einer Ehreninschrift der Laurentes Lavinates aus Ostia wird der Kaiser als invictissimus et omnium principum virtute benivolentia indulgentia exuperantissimus Imperator und optimus sanctissimusque Augustus gefeiert.400 Eine weitere Auffälligkeit in den Epitheta der Alleinherrschaft Caracallas ist die Ansprache des Kaisers als magnus bzw. magnus et invictus, die nur in Inschriften belegt ist und vielleicht eine Selbstinszenierung Caracallas als „neuer Alexander“ aufgriff.401 Beide Zuschreibungen kamen gleichzeitig im Jahr 213 auf: magnus et invictus begegnet in Ehreninschriften in italischen Gemeinden,402 magnus vor allem in einer Serie von Meilensteinen aus Germania superior.403 Im darauf folgenden Jahr war die Anrede magnus et invictus in Rom und Italien weiter verbreitet.404 Zeitlich fällt das Aufkommen der Zuschreibung magnus (et invictus) mit Caracallas Feldzug gegen die Germanen im Herbst 213 zusammen, was auch durch ihr Auftauchen auf Meilensteinen in der Germania superior nahe gelegt wird, auf denen die Instandsetzung der dortigen Straßen und Brücken erwähnt wird.405 Die Zuschreibung magnus war auch Teil der postumen Repräsentation Caracallas, der nach seiner Konsekration Divus Antoninus Magnus hieß; Caracalla war damit der einzige Kaiser, in dessen Namen als Divus eine zu seinen Lebzeiten ausschließlich inoffizielle Zuschreibung integriert wurde.406 400 401 402
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cil vi 1066. Vgl. Herod. 4,8,1–2; ha Car. 2,1; siehe auch Kap. 1.3.4. cil x 5826 aus Ferentinum: Ehreninschrift auf Bogenmonument für Iulia Domna und Caracalla (magnus et invictus ac fortissimus princeps); ae 1972, 156 aus Trebula Suffenas (magnus et [invictus ac] super omnes principes [ fortissimus] et felicissimus]). ae 1996, 1141 aus Augusta Raurica, cil xvii 2, 674 aus Montagny, 501 aus Orbe, 126 aus Saint-Prex und 666 aus Salodurum; im Formular wird Caracalla als fortissimus felicissimusque magnus princeps pacator orbis geehrt. Hinzu kommt ein weiterer Meilenstein aus Augusta Treverorum (Belgica) mit identischem Formular, der ebenfalls in das Jahr 213 datiert (cil xvii 2, 548). Auch in der Ehreninschrift aus dem italischen Pola von 213 wird Caracalla nur als magnus Imperator bezeichnet (cil v 28). cil vi 31338a aus Rom: Ehreninschrift der mancipes et iunctores iumentarii viarum Appiae Traiane item Anniae (magnus et invictus ac super omnes principes fortissimus felicissimusque); cil xi 2648 aus Saturnia: Ehreninschrift der Gemeinde (magnus et invictus et super omnes principes fortissimus et felicissimus). Vgl. dazu auch S. 233 mit Anm. 110. Die Kombination von Straßenreparaturen, militärisch konnotierten Epitheta und der Datierung dieser Meilensteine spricht dafür, dass diese entlang der Route der Truppen aufgestellt waren und die Instandsetzung der Straßen im Zuge der Vorbereitungen für den Feldzug erfolgte; allerdings ist die Route Caracallas über Obergermanien nach Raetien nicht unumstritten, vgl. Witschel, Germania superior 24 mit der in Anm. 11 zitierten Literatur. Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 157; Mastino, Antonino Magno.
inoffizielle epitheta in diachroner perspektive
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2.4.3 Macrinus Der nordafrikanische Prätorianerpräfekt Caracallas, der die Ermordung seines Kaisers initiierte und nur nach dem Verzicht seines Amtskollegen M. Oclatinius Adventus von den Truppen zum Kaiser ausgerufen wurde, konnte sich nur für gut ein Jahr an der Macht halten. Aufgrund seines nicht-senatorischen Ranges vor seiner Ausrufung zum Kaiser hatte Macrinus Probleme, vom Senat akzeptiert zu werden. Auch aus der Perspektive des Heeres war er offenbar nicht der ideale Kandidat; im Lauf seiner Karriere hatte er vor allem zivile Ämter bekleidet und konnte dementsprechend keine militärischen Erfolge vorweisen; zudem führten seine gekürzten Soldzahlungen für Rekruten zu einer Meuterei der Truppen. Die Stadt Rom konnte er in den 14 Monaten seiner Herrschaft nicht betreten, was zur Folge hatte, dass seine Abwesenheit auch von der stadtrömischen Bevölkerung kritisiert wurde. Es verwundert daher nicht, dass er bald den Rückhalt dieser drei herrschaftsrelevanten Gruppen verlor und stattdessen ein „leiblicher“ Sohn Caracallas zum Kaiser ausgerufen wurde. Ein wichtiges Anliegen während seiner Regierung war der Friedensschluss mit den Parthern, nachdem offenkundig geworden war, dass der noch von Caracalla begonnene Feldzug nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Verbunden war dieser Friedensvertrag allerdings mit Geldzahlungen in erheblicher Höhe,407 die nicht nur die Staatskasse belasteten, sondern sich zudem schwerlich als Folie für die Selbstdarstellung des Kaisers als erfolgreicher Feldherr eigneten.408 Macrinus’ öffentliche Haltung bezüglich des Andenkens des verstorbenen Caracalla ist nicht ganz klar: Er scheint seine Beteiligung an der Ermordung verschleiert zu haben, da Caracalla besonders bei den Truppen überaus beliebt gewesen war; andererseits hat er Caracallas Divinisierung, die sich vor allem beim Senat (zu diesem Zeitpunkt) nicht durchsetzen ließ, auch nicht aktiv vorangetrieben. G. Marasco hat gezeigt, dass Macrinus’ Legitimationsstrategie in erster Linie darauf abzielte, sich als Nachfolger der severischen Dynastie zu inszenieren: „(…) le problème de justifier son avènement, en choississant entre les deux thèses opposées (…), de l’hérédité dynastique ou du choix du meil407 408
Nach Cass. Dio 79,27,1 beliefen sich die Zahlungen auf eine Höhe von etwa 200 Millionen Sesterzen. Dass dabei durchaus versucht wurde, einen anderen Eindruck zu erwecken, zeigen Münzen mit der Legende victoria parthica, vgl. Salama, Macrin. Herodian lässt den neuen Kaiser in seinem ersten Brief an den Senat die tatsächlich erlittene Niederlage geradezu als Erfolg darstellen und den Abschluss des Friedensvertrags damit begründen, dass alle Untertanen ohne Blutvergießen leben sollen (Herod. 5,1,4; bei Herodian erscheint der Vertrag als eine der ersten Handlungen des Macrinus, während er tatsächlich erst im Winter 217/Anfang 218 geschlossen wurde). Vgl. dazu Marasco, Macrin 194.
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leur, digne de régner par ses vertus“.409 Deutliche Hinweise auf den Versuch des Kaisers, sich ‚dynastisch‘ zu legitimieren, sind u. a. die Cognomina Severus und Antoninus, die Macrinus bzw. sein Sohn Diadumenian im April/Mai 217 annahmen.410 Was die inoffiziellen Titulaturen unter Macrinus betrifft, zeichnet sich eine Kontinuität zu den Severern hingegen nicht besonders deutlich ab. Keines der Epitheta, die unter Septimius Severus und Caracalla besonders häufig waren ( fortissimus, felicissimus, γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης), ist für Macrinus bezeugt. Dabei sind trotz seiner recht kurzen Herrschaft immerhin 12 Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen überliefert. Hauptsächlich stammen sie aus Noricum (7), daneben aus Hispania citerior (3) sowie jeweils eine aus Cappadocia und Numidia. Zwei Punkte sind an diesen Inschriften auffällig: Macrinus ist innerhalb des Untersuchungszeitraums der einzige Kaiser, für den keine einzige griechische Inschrift mit einem ehrenden Epitheton bezeugt ist. Das überrascht u.a. deshalb, weil er sich vom Zeitpunkt seiner Proklamation bis zu seiner Ermordung ausschließlich in der östlichen Reichshälfte aufgehalten hat, sodass es eigentlich (besonders direkt nach seiner Proklamation) für diverse Städte einen Anlass gegeben hätte, ihn öffentlich mit einem (mit einer Inschrift versehenen) Monument zu ehren. Man muss wohl davon ausgehen, dass die Erklärung zum hostis nach seinem Tod dazu geführt hat, dass die meisten Monumente vernichtet oder umfunktioniert wurden. Dennoch bleibt trotz der unbestrittenen Einflüsse der damnatio memoriae auf die Überlieferungslage epigraphischer Monumente weiterhin unklar, warum Inschriften mit griechischen Titulaturen für ihn gar nicht überliefert sind. Im Fall des Macrinus lässt sich das Problem auch nicht mit Blick auf die Monumenttypen lösen:411 Ein zweiter auffälliger Punkt ist nämlich die Tatsache, dass es sich mit Ausnahme der Inschrift eines Ehrenbogens für Macrinus und Diadumenian in Diana Veteranorum in Numidia (dazu s.u.) bei den erhaltenen Zeugnissen ausschließlich um Meilensteine handelt, die leicht hätten entfernt werden können. Aus Noricum liegt eine ganze Serie mit identischem Formular mit Nennung des Kaisers im Nominativ vor, aus Hispania citerior drei identische Steine mit
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Vgl. Marasco, Macrin 188. Nach der Proklamation nannte Macrinus sich M. Opellius Severus Macrinus Pius Felix Augustus (auch die beiden Cognomina pius und felix erinnern deutlich an Commodus, Septimius Severus und Caracalla, vgl. Kap. 1.2), sein Sohn M. Opellius Antoninus Diadumenianus. Die Anbindung an die severische Dynastie war auch der Grund für die nachsichtige Behandlung der Verwandten Caracallas, vgl. Marasco, Macrin 193. Zum jeweiligen Umgang mit bestimmten Monumenttypen im Zuge einer damnatio memoriae vgl. Kap. 3.2.4.
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dem Kaiser im Dativ ohne Nennung des Stifters, aus Cappadocia ein Einzelzeugnis wiederum mit einem Nominativ-Formular.412 Da der Nominativ im Formular von Meilensteinen (besonders im 3. Jh.) keineswegs impliziert, dass der Kaiser für die Aufstellung des Meilensteins oder gar für die Formulierung der Inschrift verantwortlich war,413 handelt es sich um Ehrenmonumente, die auf Initiativen einzelner Personen(gruppen) zurückgehen. Besonders deutlich wird dies in Noricum: Bis auf minimale Abweichungen bei der Schreibweise folgt das Formular stets demselben Schema: Imp. Caesar M. Opellius Severus Macrinus Pius Felix Aug., p.m., trib. pot. ii, p.p., cos., procos., et M. Opellius Antoninus Diadumenianus nobilissimus Caes., princeps iuventutis, providentissimi Augusti fecerunt a (…) m(ilia) p(assuum) (…).414 Da die acht Meilensteine auch unterschiedliche Städte als Bezugspunkte für die angegebenen Meilen aufweisen, ist klar, dass es sich um eine überregionale Initiative gehandelt hat, die frühestens ein gutes halbes Jahr nach der Proklamation erfolgte und für die nur der (namentlich unbekannte) norische Statthalter verantwortlich gewesen sein kann.415 Bemerkenswert ist die Ansprache von Macrinus und Diadumenian als providentissimi Augusti. Die Titulatur des Caesars Diadumenian entspricht in allen Details dem Standard nach dem Mai 217 und ist als sehr zuverlässige Wiedergabe der tatsächlichen Verhältnisse zu bewerten.416 Möglicherweise sollte durch die Zuschreibung der Tugend providentia die dynastische Kontinuität besonders betont werden (s.u.). Im Gegensatz zu dem Befund aus Noricum sind die drei Meilensteine aus Hispania citerior nicht über die Provinz verteilt, sondern stammen alle aus der Umgebung des Municipium Aquae Flaviae.417 412
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Für Noricum ist ein weiterer Meilenstein mit einem Nominativ-Formular belegt, in dem Severus Alexander als dominus indulgentissimus geehrt wird (cil xvii 4/1, 142 aus Peggau); die Meilensteine des Macrinus stellten folglich in Noricum keine Ausnahme im Hinblick auf ihr Formular dar. Vgl. dazu Kap. 4.2.6. Vgl. Tab. 2. Beispiele für die erwähnten minimalen Abweichungen wären etwa die Schreibung princebs in cil xvii 4/1, 117 u. 112 aus Celeia, oder die verschiedenen Abkürzungen für das Praenomen Marcus (M. in cil xvii 4/1, 124 aus Ivenca und Mar. in cil xvii 4/1, 77 aus Gemeinlebarn). Vgl. in diesem Sinne bereits Winkler, Noricum 15 f., der auch auf die Straßenbauarbeiten in Noricum unter Septimius Severus und Caracalla hinweist, die es unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass die Aufstellung der Meilensteine unter Macrinus tatsächlich mit erneuten Straßenbauarbeiten zusammenhingen. Dem folgt auch Wedekind, Noricum 244 f.; vgl. dort auch die Ehreninschrift für den Caesar Diadumenian, die der ordo Teurniensium vermutlich auf dem Forum aufstellen ließ (T 11) und die ebenfalls darauf hindeutet, dass die Verehrung des neuen Kaisers in Noricum durch den Statthalter besonders gefördert wurde. Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 163 f. I.Hisp. 95 und 96 wurden im Umkreis von ca. 20 km von Aquae Flaviae (dem modernen
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Die drei überlieferten Meilensteine weisen ein verkürztes Formular auf: Imp. Caes. M. Opellio Severo Macrino Pio Fel. Invicto et magno Aug. et M. Opellio Antonino Diadumeniano nobilissimo Caes. principi iuventutis.418 Die Datierung lässt sich nicht genauer als auf den Zeitraum Mai 217–Mai 218 einschränken. Die Stadt hat höchstwahrscheinlich die Aufstellung initiiert, auch wenn in den Inschriften selbst keine Stifter genannt werden. Dass in diesen meilensteinartigen Inschriften weder Straßenbauarbeiten noch Meilenangaben erwähnt werden, unterstreicht ihre Funktion als Ehrenmonumente.419 Aus Aquae Flaviae sind keine weiteren Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen überliefert, sodass wir nicht wissen, ob es sich um eine ‚routinemäßige‘ Ehrung eines neuen Kaisers gehandelt hat oder ob das Municipium einen besonderen Grund hatte, Macrinus zu Dank verpflichtet zu sein. Interessant ist die Bezeichnung des Kaisers als invictus et magnus Augustus, die für Macrinus nur in Aquae Flaviae belegt ist. Sie ist ansonsten nur für einen einzigen anderen Kaiser bezeugt, nämlich Caracalla, unter dem sie in Rom und Italien verbreitet war (s.o.). In den Ehreninschriften aus Aquae Flaviae wurde folglich eine für Caracalla charakteristische Zuschreibung aufgegriffen und seinem Nachfolger beigelegt. Das würde dafür sprechen, dass der Versuch des Macrinus, sich als Nachfolger der Severer zu inszenieren, vom Stadtrat in Aquae Flaviae positiv aufgenommen wurde und sich wiederum auf die Gestaltung der kaiserlichen Repräsentation durch die Gemeinde auswirkte. Wie oben erwähnt erscheint Macrinus in den norischen Meilensteinen als providentissimus Augustus. Das Epitheton providentissimus ist nun ebenfalls auf einem Meilenstein aus Cimeliuzantik in Cappadocia und in der Inschrift eines Ehrenbogens für Macrinus und den Caesar Diadumenian in Diana Veteranorum in Numidia bezeugt. Die beiden Einzelzeugnisse aus Cappadocia und Numidia lassen sich thematisch mit der Meilenstein-Serie aus Noricum verbinden, was die Frage aufwirft, welche Bedeutung der kaiserlichen Tugend providentia für die kaiserliche Selbstdarstellung zukam. Die Meilenstein-Inschrift bezieht sich auf eine neu gebaute Straße (viam novam institutam perfecerunt), für deren Bau der leg. Aug. pr. pr. M. Munatius Sulla Cerealis verantwortlich war.420 Der Kaiser wird als sanctissimus ac providentissimus princeps bezeich-
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419 420
Chaves) gefunden (vgl. zum Fundkontext die entsprechenden Angaben bei I.Aquae Flaviae 296 u. 297). Vgl. Tab. 2. Auch hier gibt es kleinere Abweichungen in der Schreibweise einzelner Wörter, besonders beim Cognomen des Caesars (I.Hisp. 96: Diadumenian; I.Hisp. 95: Diadumedian; HEp ii 888: Deadumedian). Vgl. Witschel, Meilensteine 328 mit Anm. 16 zu meilensteinartigen Ehreninschriften, die sogar auf städtischen Fora aufgestellt waren. ae 1960, 36: [Imp. Caesar M. Opel]lius Severus Macrinus Pius Feli[x] Aug. sanctissimus ac
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net. Der Ehrenbogen aus Diana Veteranorum wurde von der Gemeinde errichtet und dem regierenden Kaiser geweiht. Aufgrund der ausführlicheren Kaisertitulatur in der Inschrift kann die Fertigstellung des Bogens in den Zeitraum Okt. (?)–Dezember 217 datiert werden:421 Imp. Caes. [Opellio] Severo [Macrino] Pio Felici Aug., pon[t.] max., trib. po[tes]t., cos. desig., p.p., procos., providentissimo et sanctissimo principi et [M. Opellio] Antonino Diadume[niano] nobilissimo Caesari principi iuventutis, res pu[blica] Dianensium ex dec. dec. Der Kaiser wird in ganz ähnlicher Weise wie in Cappadocia als providentissimus et sanctissimus princeps bezeichnet. Die Tugend der providentia wurde in diesen beiden Fällen mit einem (zu dieser Zeit gängigen) Ausdruck der Sakralität des Kaisers kombiniert, sodass die Inschriften aus Noricum, Cappadocia und Numidia, die das Epitheton providentissimus aufweisen, keineswegs völlig einheitlich gestaltet wurden. Dennoch müssen zwei Punkte betont werden: Erstens ist das Epitheton providentissimus im gesamten Untersuchungszeitraum überaus selten bezeugt. Neben den Inschriften für Macrinus sind nur ein Beleg für Trajan und zwei für Septimius Severus bekannt.422 In anderen Medien außer den Inschriften scheint dieser Superlativ überhaupt nicht bezeugt zu sein.
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providentissimus princeps et M. Opellius Antoninus nobilissimus Caesar viam novam institutam perfecerun(t) curante Sulla [C]ereale le[g]. Aug. [pro praetore] a col. m.p. [- - -]. Zum Statthalter s. pir2 M 735; Davenport, Appointments 190. cil viii 4598; aufgrund der Größe des Monuments und in Anbetracht der Tatsache, dass nur etwa sechs Monate zwischen der Proklamation des Macrinus und dem letztmöglichen Zeitpunkt für die Entstehung dieser Inschrift liegen, ist wohl davon auszugehen, dass der Bau bereits unter Caracalla begonnen wurde, aufgrund seines vorzeitigen Todes dann aber dem Nachfolger gewidmet wurde. Der Ehrenbogen von Ancona (cil ix 5894 von 115 n. Chr.) wurde Trajan von Senat und Volk von Rom zum Dank dafür errichtet, dass er den Zugang zu Italien vom Meer aus durch eine Hafenanlage verbessert hatte (quod accessum Italiae hoc etiam addito ex pecunia sua portu tutiorem navigantibus reddiderit); in diesem Kontext einer konkreten kaiserlichen Wohltat wurde die Bezeichnung Trajans als providentissimus princeps ausgewählt; vgl. dazu Fell, Optimus Princeps 62. In einer Weihung an Minerva zugunsten Caracallas durch den Stadtrat und das Volk der italischen Gemeinde Canusium aus dem Jahr 197 (ae 1924, 134) wurde der Kaisertitulatur des Septimius Severus die Zuschreibung fortissimus ac maximus et super omnes providentissimus princeps beigelegt. Da das dort erwähnte Gelübde dem Imperator destinatus Caracalla gilt, ist die providentia des Septimius Severus sicher auf die damit zusammenhängende Nachfolgeregelung zu beziehen. Vgl. auch cil ii 693 aus Norba (Lusitania) aus dem Jahr 194: optimus fortissimus providentissimusque princeps.
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Zweitens erscheint das Epitheton providentissimus in allen Inschriften des Macrinus außer in denen aus Aquae Flaviae, also in neun von zwölf Zeugnissen. Diese Häufung einer sehr seltenen Zuschreibung beinahe gleichzeitig in mehreren Provinzen, noch dazu innerhalb einer sehr kurzen Regierungszeit, kann als ein eindeutiges Zeichen dafür gewertet werden, dass die providentia Augusti überregional diskutiert und thematisiert worden sein muss. Es ist daher anzunehmen, dass sie entweder ein Aspekt der kaiserlichen Selbstdarstellung war, oder dass zumindest die Vorliebe des Kaisers für diese Idee einem größeren Personenkreis aus seinem näheren Umfeld (wie den Provinzstatthaltern) bekannt war.423 Die Bedeutung der providentia Augusti lässt sich in den uns überlieferten Medien der kaiserlichen Selbstdarstellung wie beispielsweise der Münzprägung allerdings nicht fassen.424 Aber in zwei der drei Provinzen, in denen das Epitheton providentissimus für Macrinus bezeugt ist, lassen sich die dortigen Statthalter als Verantwortliche für die Aufstellung der Monumente fassen: In Noricum durch die Einheitlichkeit des Meilenstein-Formulars in der gesamten Provinz, in Cappadocia durch die namentliche Nennung des Statthalters M. Munatius Sulla Cerealis als Ausführender der Baumaßnahme. C. Davonport hat zudem herausgearbeitet, dass Macrinus besonders die Statthalter-
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Ähnlich äußerste sich auch Davenport, Appointments 190: „(…) suggesting that it [providentissimus] may have been used by the emperor in letters or other official documents, and later employed by those legates who were particularly eager to display their loyalty“. Anders Noreña, Imperial Ideals 234, bes. 257 zur Münzprägung des Macrinus und den Meilensteinen aus Noricum: „(…) Providentia types comprised some 40 percent of all virtue types on the imperial coinage under Macrinus, and three milestones erected in Noricum all identified the emperor and his son (…) as providentissimi. This suggests that providentia had been selected by the short-lived regime as a central idea (…). (…) It is a prime example, that is, of a local and unofficial response to a central and official message.“ Seine Schlussfolgerung beruht allerdings wohl auf einem Irrtum in der Appendix 5: Hier erscheint ein Wert von 38% Providentia-Prägungen für Macrinus (p. 347 Tab. „percentages“), obwohl Noreña zu Recht in der Übersichts-Tabelle (p. 347 oben) zum Vorkommen einzelner Personifikationen auf Silber-Münzen gar keine Providentia-Typen unter Macrinus verzeichnet. Es gibt in der Münzprägung dieses Kaisers lediglich Münzen mit der Legende providentia deorvm (ric iv 80 [D], 195–196 [S, Dp.]), die sich aber gerade nicht auf die Providentia des Kaisers beziehen (vgl. in diesem Sinne auch die einleitenden Bemerkungen Noreñas a. a. O. 346: „the Providentia Deorum types were not tabulated here as they do not represent imperial ‚virtues‘“). Die Providentia Deorum ist inhaltlich von der Providentia Augusti zu unterscheiden; vgl. Radnoti-Alföldi, Providentia Augusti bes. 156: „The divine Providentia, Providentia Deorum, protects the emperor, the emperor takes care of the Roman people and of the empire (Providentia Augusti).“ Es sind keine Münzen des Macrinus belegt, auf denen Providentia als personifizierte Tugend des Kaisers (Providentia Augusti) dargestellt ist.
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posten der Donauprovinzen und der östlichen Grenzprovinzen mit Vertrauenspersonen besetzte, während von Caracalla eingesetzte Statthalter abberufen wurden; einer derjenigen, die Macrinus als Unterstützer gewinnen konnte, war der ehemalige Konsul Sulla Cerealis, den Macrinus im Jahr 218 als Statthalter von Cappadocia einsetzte.425 Diese Personen brachten offensichtlich ein in seiner Situation gerade besonders wichtiges politisches Schlagwort in ihrem jeweiligen Wirkungskreis in Umlauf. Nun stellt sich die Frage, warum ausgerechnet die providentia so stark betont wurde – an der Inschrift des Ehrenbogens aus Diana Veteranorum vom Ende des Jahres 217 kann man sehen, dass diese kaiserliche Tugend bereits sehr bald nach der Proklamation thematisiert worden sein muss. Am wahrscheinlichsten ist m.E. ein Zusammenhang mit der Nachfolgeregelung des Macrinus. Dass die providentia eines Kaisers besonders im Zusammenhang mit Nachfolgeregelungen erscheint, ist gut bezeugt.426 Diadumenian wurde nach der Proklamation seines Vaters zum Caesar erhoben und etwa einen Monat später vom Senat anerkannt; gleichzeitig wurden ihm die Titel princeps iuventutis und nobilissimus Caesar verliehen.427 Diese Geschehnisse mussten reichsweit bekannt gemacht werden. Es ist daher sehr gut vorstellbar, dass Statthalter, die sich dem neuen Kaiser verpflichtet fühlten, bei der Bekanntgabe der Nachfolgeregelung und den Ehrungen Diadumenians durch den Senat die in diesem Zusammenhang geläufige Tugend kaiserlicher providentia betonten. Sie konnten nicht nur in ihren Monumenten zu Ehren des Kaisers, sondern auch in Ansprachen an die Provinzbevölkerung oder durch schriftliche Bekanntmachungen die Idee aufgreifen und so zu ihrer Verbreitung in ihrem jeweiligen Wirkungskreis beigetragen haben. Auch die Gemeinde Diana Veteranorum könnte durch eine Bekanntmachung des Statthalters anlässlich der Erhebung Diadumenians zum Caesar von der providentia des Macrinus erfahren haben. Vermutlich war der providentia-Gedanke unter Macrinus auch deshalb so attraktiv, weil ein potenzieller Nachfolger die Position des Macrinus stärken konnte – daher wurde dieser Diskurs vielleicht auch vor dem Hintergrund der verheerenden militärischen Misserfolge des neuen Kaisers dankbar aufgegriffen.
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Vgl. zu den Statthaltern unter Macrinus ausführlich Davenport, Appointments 184–203, zu Sulla Cerealis 189–191. Vgl. Radnoti-Alföldi, Providentia Augusti 156; Fears, Cult of Virtues 902. Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 164.
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2.4.4 Elagabal Im Gegensatz zu den zahlreichen Quellen, die (besonders in Form epigraphischer Monumente) für Septimius Severus und Caracalla überliefert sind, ist man bei Elagabal mit einer weitaus kleineren Materialbasis konfrontiert. In der literarischen Überlieferung wird lediglich der (postume) Spitzname Heliogabalus thematisiert, andere Ansprachen und Bezeichnungen begegnen dort dagegen nicht.428 Auf Münzen der Reichsprägung erscheinen zwei Reversegenden mit inoffiziellen Zuschreibungen, rector orbis und invictvs sacerdos avgvstvs.429 Beim rector orbis-Motiv handelt es sich um eine Rückseitendarstellung, die bereits unter Caracalla entworfen wurde.430 Die Darstellung des Kaisers mit Globus und Speer wird durch die Bezeichnung rector orbis kommentiert.431 Der ursprüngliche Münztyp, der zuerst seit dem Jahr 213 geprägt wurde, bezog sich wahrscheinlich auf die Erfolge Caracallas gegen die Germanen.432 Wann das Reversmotiv unter Elagabal wieder aufgenommen wurde, kann aus der Prägung selbst nicht rekonstruiert werden. Es ist aber wahrscheinlich, dass dieser Münztyp schon bald nach der Proklamation Elagabals in Syrien, im Sommer 218 ausgeprägt wurde. Die Münzprägung Elagabals insgesamt war mit Ausnahme der Motive, die sich auf sein Priestertum des Heliogabalus beziehen, eher konventionell. Nur wenige Münzbilder bezogen sich auf aktuelle Ereignisse; eine dieser Ausnahmen war der Sieg der Truppen Elagabals über Macrinus, an den mit mehreren Motiven erinnert wurde.433 Generell passt auch die Übernahme eines älteren Motivs gut in die Phase eines Regierungsanfangs.434
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Vgl. Aur. Vict. 23,1. Rector orbis: ric iv 192 f.; Thirion, Élagabale 73 Nr. 357f.; invictus sacerdos Aug.: ric iv 86– 88, 191, 350; vgl. Tab. 3. ric iv 323, vgl. S. 43 Anm. 150. Die Nacktheit der dargestellten Person ermöglichte einen gewissen Interpretationsspielraum, da der Kaiser dadurch ikonographisch an Sol angenähert wurde, vgl. Lichtenberger, Severus 227 mit Anm. 56. Zur Darstellung des Sol mit Globus und Speer und der Legende rector(i) orbis auf frühseverischen Prägungen (ric iv 39f., 141) vgl. Manders, Coining Images 233 mit Anm. 23, die ebenfalls auf die Doppeldeutigkeit der Szene hinweist: „Although these legends complement an image of Sol, they might refer – indirectly – to the emperor.“ Vgl. dazu den Hinweis bei Lichtenberger, Severus 227, wonach „(…) das Motiv des umgedrehten Speers auf den rector orbis-Prägungen in der römischen Ikonographie den durch Krieg errungenen Frieden symbolisiert (…)“. Vgl. ric iv pp. 24–26. Das Phänomen, das z. B. das Portrait eines neuen Kaisers in der Münzprägung zunächst noch dem seines Vorgängers gleicht, ist bereits gut bekannt. In diesem Zusammenhang
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Das gilt besonders vor dem Hintergrund der Bedeutung, die Caracallas Repräsentation für Elagabal haben musste, nachdem er sich mit seiner angeblichen Abstammung von Caracalla (erfolgreich) dynastisch legitimiert hatte. Aber auch inhaltlich passt die rector orbis-Prägung sehr gut zu diesem Ereignis – zumal Elagabal nach dem Sieg über Macrinus keine militärischen Erfolge mehr vorweisen konnte.435 Die Auswahl der rector orbis-Zuschreibung und der korrespondierenden bildlichen Darstellung auf der syrischen Prägung Elagabals ist aber auch über den naheliegenden Zusammenhang (Darstellung der militärischen Virtus des Kaisers – Sieg) hinaus von Bedeutung: Ein Epitheton wie rector orbis konnte man auch dann verwenden, wenn der Sieg des (zukünftigen) Kaisers, der gefeiert werden sollte, über einen ‚inneren Feind‘ erfolgte, also z. B. in einem Bürgerkrieg.436 Das trifft auch im Fall des Macrinus zu: Elagabal konnte nach einem Sieg über römische Truppen nicht mit einem der herkömmlichen Siegerbeinamen geehrt werden; da sein Erfolg aber dennoch nach angemessenem sprachlichen Ausdruck verlangte, bot sich eine Zuschreibung wie rector orbis, die zudem die Erinnerung an Elagabals „Vater“ Caracalla weckte und ihn mit diesem in eine Linie stellte, besonders an. Der Zusammenhang der syrischen rector orbis-Prägung mit dem Sieg über Macrinus einerseits und der dynastischen Anbindung an Caracalla andererseits sprechen dafür, sie in die frühe Regierungszeit Elagabals zu datieren. Aus diesem Grund scheint mir die bereits von M. Thirion vorgeschlagene Datierung in den Juli 218 n. Chr. plausibel. Die Frage nach der Wiederaufnahme eines Münzmotivs Caracallas in einer Prägung der Münzstätte in Antiochia unter Elagabal lässt sich im Kontext weiterer Münztypen aus Antiochia präzisieren. Außer dem rector orbis-Typ gibt es noch drei weitere Münztypen, die sich an den Prägungen Caracallas zu orientieren scheinen:
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ist interessant, dass das Portrait Elagabals auf Münzen aus der syrischen Prägestätte qualitativ besonders hochwertig war, während der junge Kaiser auf Münzen aus Rom (das Elagabal erstmals im Herbst 219 betrat) einfach wie ein junger Caracalla aussah, vgl. Carson, Coins 70. So deutet auch Thirion, Élagabale 14 diese Prägung (dort Nr. 357f.), die er entsprechend in den Juli 218 datiert. Auch Carson, Coins 70 vermutet eine Datierung des rector orbis-Typs ins Jahr 218. Vgl. dazu Kap. 3.1.2.1.
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kapitel 2
Reverslegende und Bild
Elagabal Caracalla (Prägestätte Antiochia; (Prägestätte undatierte Prägungen) Rom)
bonvs eventvs; nackter Bonus ric iv 186, D Eventus nach links stehend, hält Kornähren in seiner linken und Patera in seiner rechten Hand über Altar concordia milit; zwei Standarten ric iv 187, D zwischen zwei vexilla spei perpetvae; Spes nach links ric iv 199, D gehend u. Gewand raffend, hält Blume
ric iv 33, D
ric iv 232, D ric iv 5 u. 16, Au, D
Offensichtlich wurde direkt nach der Proklamation Elagabals in Syrien in der dortigen Prägestätte in mehreren Fällen auf Münzmotive Caracallas zurückgegriffen. Andererseits lag diesem Vorgehen kein generelles Prinzip zugrunde. Das zeigen z.B. solche Prägungen, die zwar thematisch mit früheren Münztypen Caracallas übereinstimmen, sich in ihrer Ausführung aber von diesen unterscheiden.437 Hinzu kommen auch ganz eigenständige Neuschöpfungen für Elagabal aus Antiochia, die sich in innovativen Reverslegenden besonders auf sein Priestertum des Deus Sol Elagabalus beziehen.438 Keine dieser Münzen kann genauer als in den Zeitraum 218–222 datiert werden, sodass sich ein möglicher Zusammenhang zwischen einer frühen Prägung Elagabals und der Übernahme eines Münztyps Caracallas nicht verifizieren lässt. Die Münzen Elagabals aus der Prägestätte Antiochia stellten insgesamt eine Mischung aus Bekanntem, Adaptiertem und Innovativem dar. Zu den innovativen Elementen gehören auch einige Reverslegenden, die die Beziehung des jungen Kaisers zu seinem Hauptgott Heliogabalus thematisierten, wie invictus sacerdos Aug(ustus) oder summus sacerdos. Auf diesen Darstel-
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Das gilt z. B. für die Adventus-Münzen ric iv 184 (Elagabal) und 212 (Caracalla), die beide den Kaiser als Reiter zeigen (Caracalla hält einen Speer, Elagabal hebt die Hand); die Darstellungen der Fortuna Redux ric iv 189 (Elagabal) und 37 (Caracalla) sowie der vota publica ric iv 202 (Elagabal) und 178 (Caracalla) weisen bei jeweils gleicher Legende deutliche Unterschiede in der bildlichen Darstellung auf. Vgl. Tab. 3; s. auch ric iv 194–197.
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lungen wird der Kaiser immer opfernd gezeigt, also bei der Ausübung seines in der Legende genannten Priesteramts.439 Das Epitheton invictus, das in dieser Legende dem Priesteramt und dem Augustustitel vorangestellt wird, erweitert die sakrale Szene um die für die severische Zeit so typische Betonung kaiserlicher Sieghaftigkeit. Das erste Mal erscheint das Adjektiv invictus auf Münzen der Reichsprägung unter Septimius Severus und Pescennius Niger (invictus Imperator).440 Es ist durchaus möglich, dass nach dem Sieg über Macrinus mithilfe dieser Bezeichnung bewusst an den für die severische Dynastie wichtigsten Aspekt ihrer Repräsentation angeknüpft wurde, um so Elagabals Anbindung an die Severer und damit seine Legitimation stärker hervorzuheben. Die hier zu beobachtende Verbindung einer sakralen mit einer militärischen Ansprache liegt möglicherweise auch in einer städtischen Prägung aus dem arabischen Bostra vor, auf deren Revers Elagabal/Dusares als Kamelreiter dargestellt ist.441 Die kommentierende abgekürzte Legende θεο κ ανι ist sonst nicht bekannt, aber wahrscheinlich kann sie als θεὸς καὶ ἀνίκητος oder θεὸς καὶ νικάτωρ aufgelöst werden.442 Der epigraphische Befund unter Elagabal ähnelt mit der eher geringen Anzahl von 16 einschlägigen Inschriften (davon zehn lateinischen) dem Bild, das sich auch für die meisten Kaiser des 2. Jh. vor Septimius Severus ergibt. In einigen Regionen zeichnet sich eine deutliche Kontinuität innerhalb der severischen Zuschreibungen ab. Am deutlichsten zeigt sich das in Nordafrika, wo sich mit Zuschreibungen wie invictissimus, felicissimus und fortissimus dieselben Epitheta wie für Septimius Severus und Caracalla auch für Elagabal finden, wenn auch in stark verminderter Intensität.443 Dass ausgerechnet aus Thracia mehrere Inschriften für Elagabal mit ehrenden Zuschreibungen überliefert sind, passt ebenfalls gut in das Bild, das sich aus der diachronen Perspektive auf diese Inschriften ergibt: Während bis zur Mitte des 2. Jh. fast keinerlei epigraphische Belege mit inoffiziellen Epitheta aus Thracia vorliegen – obwohl die Region wie Lykien bereits unter Claudius als
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440 441 442 443
Gleichzeitig erscheint der pontifex maximus-Titel regelmäßig auf Münzen der stadtrömischen Prägestätte als Bestandteil der offiziellen Kaisertitulatur in der Reverslegende, sowie an vergleichbarer Stelle auf mehreren Reversen aus Antiochia (ric iv 171a, 172, 177– 183). Vgl. Tab. 3. Vgl. Kindler, Bostra 117 Nr. 34 (vgl. Tab. 3). Ebd. mit p. 70, 72. In Meilensteinen aus Cirta und Oued Smendou aus den Jahren 219 und 220 erscheint der Kaiser als felicissimus atque invictissimus ac super omnes retro principes indulgentissimus (cil viii 10304 u. 10308), in einem Meilenstein aus Castellum Elephantum aus dem Jahr 219 ist er maximus, felicissim[us atque] indul[gentissimus princeps] (cil viii 22385).
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Provinz eingerichtet worden war444 – finden sich mit Ausnahme eines einzigen Zeugnisses aus claudischer Zeit erstmals für Hadrian und dann zunehmend für Marc Aurel, Commodus, Septimius Severus, Caracalla, Elagabal und besonders Severus Alexander Inschriften mit ehrenden Zuschreibungen für die Kaiser.445 Dieser Aspekt des epigraphic habit in Thracia korrespondiert mit der allgemeinen Entwicklung der Provinz, die besonders seit trajanischer und hadrianischer Zeit im Zuge kaiserlicher Städtegründungen einen Aufschwung erlebte und bis zum Ende der severischen Dynastie prosperierte.446 Die thrakischen Poleis Serdica und Pautalia stellten zu Ehren Elagabals Meilensteine auf, von denen sich drei Exemplare erhalten haben.447 Diese Inschriften weisen ein ähnliches Formular auf. Gemeinsamkeiten sind der Dedikationscharakter der Inschriften, die Bezeichnung Elagabals als ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ und die Nennung des thrakischen Statthalters L. Prosius Rufus, der die Provinz im Jahr 222 n. Chr. als leg. Aug. pr. pr. verwaltete:448 Ἀγαθῆι τύχηι. Ὑπ[ὲ]ρ τῆς τοῦ ὁσιοτάτου Αὐτοκράτορος ⟦Καίσ. Μ. Αὐρ. Ἀντωνίνου τύχης τε⟧ καὶ νείκης καὶ αἰωνίο[υ] διαμον[ῆ]ς, ἡγεμονεύοντος τῆς Θρᾳκῶν ἐπαρχείας Λ. Πρωσίου Ῥου[φί]νου πρεσβ(ευτοῦ) Σε[β(αστοῦ) ἀ]ντιστρατηγοῦ τὸ μείλιο[ν] ἀνέστησε[ν] ἡ Σερδῶν πόλις.449 Die Bezeichnung des Kaisers als ὁσιώτατος (Αὐτοκράτωρ) ist insgesamt nur sehr selten bezeugt. Außer den thrakischen Meilensteinen für Elagabal gibt es nur zwei weitere Inschriften aus Ephesos und Epidauros, in denen Trajan und Caracalla mit demselben Epitheton geehrt werden.450 Die Involvierung benachbar-
444 445 446
447 448 449 450
Vgl. Ivanov – von Bülow, Thracia 15. Vgl. Kap. 4.3.5 mit Tab. G zu den Inschriften Thrakiens S. 411–413. Zur Urbanisierung seit dem Beginn des 2. Jh. und der Blüte unter den Severern s. Soustal, Thrakien 61 f., zu den in Kabyle und Germanía stationierten Kohorten vgl. Ivanov – von Bülow, Thracia 28–31; vgl. Kap. 4.3. igr i 670 (Pautalia), 686 und 687 (Serdica). Vgl. Thomasson, Laterculi i 171 Nr. 50. Exemplarisch zitiert ist igr i 687 (Fundort zwischen Serdica und Philippopolis). Besonders das Dekret zum Schutz der Wasserleitung von Ephesos des Statthalters A. Vicirius Martialis von 113/114 (seg 31, 953), in der die Kasse des „heiligsten Kaisers“ in Zusammenhang mit Strafzahlungen bei Zuwiderhandlungen genannt wird, bietet eine Parallele zur vorliegenden Meilenstein-Serie, da in beiden Fällen die Bezeichnungen auf die jeweiligen Provinzstatthalter zurückgehen und der Wortlaut der erweiterten Kaisertitulatur nahezu identisch ist (Ephesos, seg 31, 953 [A], Z. 14–16: τὸν τοῦ ὁσιωτάτου Αὐτοκράτορος Καίσαρος Νέρουα Τραιανοῦ Σεβαστοῦ Γερμανικοῦ Δακικοῦ φίσκου; Serdica, igr i 687: τῆς τοῦ ὁσιοτάτου Αὐτοκράτορος ⟦Καίσ. Μ. Αὐρ. Ἀντωνίνου τύχης⟧). Zum Dekret aus Ephesos vgl. auch i.Eph. vii 1, 3217; Engelmann – Knibbe, Aus ephesischen Skizzenbü-
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ter Poleis (Serdica ist mit der südlich gelegenen, kleineren Polis Pautalia durch eine der kleineren Straßen der Provinz verkehrstechnisch verbunden451) legt zusammen mit den Ähnlichkeiten der Formulare – dabei besonders der Nennung des L. Prosius Rufus – nahe, dass es sich um eine von diesem Statthalter initiierte Serie von Ehrenmonumenten für den Kaiser handelte, ähnlich denen, die aus Noricum für Macrinus bekannt sind. 2.4.5 Severus Alexander Wie bereits für Macrinus und Elagabal gilt auch für Severus Alexander, dass deutlich weniger Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen überliefert sind als für Septimius Severus und Caracalla. Die auf den ersten Blick recht hohe Anzahl an lateinischen Inschriften (33) gegenüber etwa halb so vielen griechischen Zeugnissen (16) relativiert sich, wenn man die vielen Zeugnisse ausklammert, in denen der Kaiser schlicht als invictus bezeichnet wird. Die Zuschreibung invictus als Ausdruck der überragenden militärischen Virtus des Kaisers wurde in der Regierungszeit des Septimius Severus wesentlicher Bestandteil der inoffiziellen Titulaturen, für seine Nachfolger ist sie ebenfalls sehr häufig bezeugt. Seit Beginn der severischen Zeit zeigt sich dabei vor allem in Inschriften aus den Provinzen der Trend, das invictus-Epitheton wie einen offiziellen Beinamen – vergleichbar den Cognomina pius und felix – an den Namen des Kaisers anzuhängen. Die Kaisertitulatur erscheint dann oft in folgender Form (ein Beispiel für Severus Alexander): M. Aurelius Severus Alexander Pius Felix Invictus Augustus.452 Die Position des invictus-Beinamens zwischen dem persönlichen Namen des Kaisers, den offiziellen Beinamen pius und felix (seit Commodus Bestandteil der offiziellen Kaisertitulatur) und dem Augustus-Titel suggeriert, dass es sich auch bei dem Epitheton invictus um einen offiziellen Namensbestandteil der severischen Kaiser handelte.453 Dass dies nicht der Fall
451 452 453
chern 22 Nr. 9 (nur A); Kokkinia, Letters 203; Scherrer, Fernwasserversorgung 54f. (mit dt. Ü.). Bei ig iv2 1, 611 handelt es sich um eine zu einem Standbild Caracallas gehörende Ehreninschrift der Polis Epidauros (Achaia), in der der Kaiser als ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ, μέγιστος und σωτὴρ τῆς οἰκουμένης bezeichnet wird: Τὸν ὁσιώτατον Αὐτοκράτορa Μᾶ[ρκον Αὐρήλ]ιον Ἀντωνεῖνον Εὐσεβῆ Εὐτυχῆ μ]έγιστον ἡ ἱερὰ Ἐπιδαυρίων πόλις ἀνέθηκe τὸν σωτῆρa τῆς οἰκουμένης ἐπὶ ἱερομμνημόνων Αὐρ(ηλίου) Πλήσμονος καὶ Στατειλίου Λουκίου. Vgl. Ivanov – von Bülow, Thracia 65 Abb. 61. cil xiii 8017. Bei Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 171 wird die Kaisertitulatur des Severus Alexander korrekt ohne den Beinamen invictus angegeben: Imp. Caes. M. Aurelius Severus Alexander Pius Felix Augustus; dagegen hat der Befund der vielen Inschriften aus den Provinzen mit dem invictus-Beinamen innerhalb der offiziellen Kaisertitulatur trotz seines Fehlens
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war, zeigte die eingangs vorgenommene Analyse der Quellen zur offiziellen Kaisertitulatur (vgl. Kap. 1.2.4).454 Neben dem bereits zitierten Beispiel wurde in elf weiteren Inschriften für Severus Alexander aus verschiedenen Provinzen das invictus-Epitheton wie ein offizielles Cognomen behandelt,455 sodass von den 16 Inschriften mit der Zuschreibung invictus nur noch wenige Belege bleiben, in denen diese Zuschreibung in Kontexten außerhalb der offiziellen Kaisertitulatur erscheint.456 Betrachtet man die weiteren inschriftlich überlieferten Epitheta für Severus Alexander, zeichnet ein sich ein recht homogenes Bild ab, das sich gut in die Entwicklung der Titulaturen seit Septimius Severus einfügt: Es dominieren neben invictus vor allem Zuschreibungen wie dominus, fortissimus, maximus und sanctissimus bzw. γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης, ἀήττητος/ἀνίκητος, μέγιστος und θειότατος. Keine dieser Zuschreibungen ist in irgendeiner Weise bemerkenswert, innovativ oder deutlich stärker vertreten als andere Begriffe. Sie alle sind typisch für die severische Zeit, in der in erster Linie – auch von den Untertanen – die Rolle des Kaisers als oberster, immer siegreicher Feldherr betont wird. Im Gegensatz zu den Inschriftenformularen des griechischen Ostens haben sakral konnotierte Epitheta wie sanctissimus erst ab etwa der 1. Hälfte des 2. Jh. verstärkt Eingang in die lateinischen Inschriftenformulare zu Ehren des Kaisers gefunden. Das gehäufte Auftreten der Zuschreibung sanctissimus und ihre Verbindung mit militärisch konnotierten Epitheta wie fortissimus, das auch unter Severus Alexander begegnet, zeichnet sich bereits in den Inschriften unter Septimius Severus ab (vgl. Tab. 2). Insofern dokumentiert der Befund unter Severus Alexander lediglich die Fortsetzung eines Trends aus frühseverischer Zeit. Ein weiterer Trend innerhalb des epigraphischen Befundes, der sich auch unter früheren severischen Kaisern zeigt, ist die regionale Verteilung der Inschriften. Fast alle Zeugnisse wurden außerhalb Roms und Italiens errichtet, besonders in den afrikanischen und den Donauprovinzen. Während sich wie im 1. und 2. Jh. auch in severischer Zeit zahlreiche epigraphische Monumente in Kleinasien finden, sind zunehmend auch solche aus Dalmatien, Pannonien,
454 455 456
in allen zeitgenössischen verlässlichen Quellen zur offiziellen Titulatur (wie Militärdiplomen) offensichtlich dazu geführt, dass sie für Caracalla und Elagabal das Epitheton invictus als offizielles Cognomen annahmen, vgl. ebd. 157 u. 165. Wie dieses Phänomen zu erklären ist, müsste für die gesamte severische Dynastie systematisch untersucht werden und kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. cil iii 311, 316 u. 8360; cil viii 2620 u. 8795; cil xiii 7944; ae 1961, 25; 1979, 645; 1985, 752; ILAlg ii 3, 8377; lbirna 512 (vgl. Tab. 2). cil iii 3639; cil v 1837; ILAlg ii 1, 3604; I.Eph. iii 817.
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Dakien, Moesia inferior und besonders aus Thrakien bezeugt. Mit der Regierung des Septimius Severus stieg die Anzahl der lateinischen epigraphischen Monumente außer in den Donauprovinzen auch in Nordafrika (besonders in Numidia) in erheblichem Maße an. Diese Beobachtungen zum epigraphic habit innerhalb der genannten Regionen sind nicht auf Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen beschränkt, sondern korrespondieren mit der generellen Entwicklung lateinischer epigraphischer Monumente in severischer Zeit. Dass dabei für Severus Alexander im Vergleich mit etwa Elagabal deutlich mehr Zeugnisse erhalten sind, ist vermutlich in erster Linie auf seine deutlich längere Regierungszeit zurückzuführen. Auf der Reverslegende einer undatierten Buntmetallprägung wird Severus Alexander als optimus princeps bezeichnet.457 Der Dativ-Legende nach handelt es sich bei diesem Münztyp – wie in den vergleichbaren Dativ-Legenden optimo principi, die für Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Septimius Severus bezeugt sind – um eine Ehrung für den Kaiser. Das Ereignis, an das mit diesem Münztyp erinnert werden sollte, war eine Akklamation von Senat und Volk von Rom, um dem Kaiser für das neue Jahr Glück zu wünschen: spqr ann n f f optimo principi pio (annum novum faustum felicem optimo principi pio). Dass es sich dabei um eine Art standardisierten Glückwunsch handelte, zeigen zwei in Bild und Legende fast identische Prägungen unter Antoninus Pius.458 Der Münztyp für Severus Alexander ist nicht nur ein weiterer Beleg dafür, dass optimus princeps innerhalb des gesamten Untersuchungszeitraums das geläufigste ehrende Epitheton des Senats für den Kaiser war, sondern auch für die Kontinuität einer konventionellen Praxis, die einen Teilaspekt der Kommunikation zwischen Kaiser und Senat bildete. Auch inschriftlich ist die Bezeichnung optimus princeps für Severus Alexander bezeugt, allerdings nur durch zwei vereinzelte Zeugnisse aus Italien und der Baetica.459 Dass die Bezeichnung optimus princeps in diesen Inschriften in Nachahmung der stadtrömischen Akklamation bzw. der Aes-Prägung verwendet worden sein könnte, ist allerdings sehr unwahrscheinlich: Die in Capua errichtete Ehreninschrift der Lugdunenses gilt ihrem Patron L. Fulvius Gavius N[umisius - -] Aemilianus, der electus ab optimo Imperatore Severo Alexandro Augusto ad [dilectum habendum] per regionem Transpadanam war.460 Gerade im Zusammenhang mit Ehreninschriften für verdiente Bürger oder Patrone von Städten aus dem westlichen Teil des Reiches sind Zuschreibungen wie optimus oder sanctissi457 458 459 460
ric iv 615, vgl. Tab. 3. Ebd. cil ii2 5, 442 und cil x 3856. Vgl. dazu Dietz, Senatus contra principem 164 f.
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mus princeps für die Kaiser, die in diesem Kontext zumeist in ihrer Funktion als Förderer innerhalb der Laufbahnen der Geehrten erscheinen, recht häufig belegt.461 Die Verwendung des Epithetons optimus princeps beruht in dieser Inschrift folglich auf der Konvention bei der Abfassung von Ehreninschriften von Städten im lateinischen Westen, bei denen die Verbindung des Geehrten mit dem Kaiser den Anlass für eine ehrende Zuschreibung aus dem zivilsakralen Bereich bildete. Eine zweite bemerkenswerte Legende, die auf stadtrömischen Buntmetallprägungen des Severus Alexander erscheint, ist die singuläre Bezeichnung des Kaisers als restitvtor mon(etae).462 Diese Legende erscheint zusammen mit einer Darstellung des Kaisers im Panzer mit Zepter. Entgegen dem eben besprochenen Fall handelt es sich hier um ein auf eine konkrete Handlung des Kaisers bezogenes Epitheton, das vermutlich mit einer (nicht genauer zu rekonstruierenden) Reform der stadtrömischen Münzstätte in Zusammenhang zu bringen ist.463
2.5
Zusammenfassung
Innovationen und Kontinuitäten innerhalb der inoffiziellen Epitheta für Kaiser zeigen sich besonders innerhalb der epigraphischen Überlieferung, die zudem in einzigartiger Weise einen Überblick über ihre inhaltliche Bandbreite und regionale Verbreitung ermöglicht. Typisch für die Zeit der iulisch-claudischen Dynastie sind Epitheta, die sich beinahe ausschließlich auf zwei Bereiche herrscherlicher Repräsentation beziehen, nämlich auf die Rolle des Kaisers als Schutzherr des Reiches und auf seine Sakralität, d.h. Zuschreibungen, durch die der Kaiser als göttlich bezeichnet oder durch die er explizit mit einer bestimmten Gottheit gleichsetzt wurde. Beide Aspekte hängen zwar prinzipiell eng zusammen (s. Kap. 3.1), konnten im Bereich inoffizieller Ansprachen und Bezeichnungen aber durchaus unterschiedlich gewichtet werden, je nachdem, welche Aussage dem Initiator des jeweiligen Monuments besonders wichtig erschien. Griechische Epitheta, vor allem aus den generell inschriftenreichen Provinzen Asia und Achaia, machen unter Augustus wie auch unter seinen Nachfolgern der iulisch-claudischen Dynastie einen relativ großen Teil der Quellenbasis für inoffizielle Epitheta aus. Lateinische Epitheta treten dagegen in diesem Zeitraum prinzipiell sehr selten 461 462 463
Vgl. Kap. 3.2.3.2. ric iv 600 f., vgl. Tab. 3. Vgl. ric iv p. 66 f. mit einem Überblick über die verschiedenen Thesen zur Reform.
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auf; im Fall Neros gibt es sogar keine einzige entsprechende Inschrift aus seiner Regierungszeit. Mit Ausnahme einer Reihe von Weihinschriften aus dem Concordia-Tempel unter Tiberius stammt nur eine einzige der Inschriften mit lateinischen inoffiziellen Zuschreibungen für die iulisch-claudische Dynastie aus der Hauptstadt. Die tiberischen Inschriften warnen vor einer allzu starken Generalisierung dieses Befundes, doch lässt sich dieser für einen Zeitraum von gut 90 Jahren und immerhin fünf Kaisern keinesfalls allein mit einem Zufall der Überlieferung erklären. Dass es lateinische Ansprachen für alle diese Kaiser selbstverständlich gegeben hat, zeigen die im stadtrömischen Kontext zu verortenden panegyrischen Werke, in denen der Kaiser jeweils zu Lebzeiten in vielfältiger Weise mit Zuschreibungen und Charakterisierungen geehrt wurde, die sich in ähnlicher Weise ganz vereinzelt auch in Inschriftenformularen wieder finden. Nur blieb dieses Phänomen in Rom selbst offenbar auf das Medium der Panegyrik beschränkt; es war vor allem in der frühen Kaiserzeit dort (noch) nicht üblich, ehrende Epitheta für den Kaiser in Inschriftentexte zu integrieren. Das fast vollständige Fehlen militärisch konnotierter Epitheta trotz militärisch aktiver Kaiser (wie etwa Claudius) ist ebenfalls ein typisches Kennzeichen der inoffiziellen Titulaturen der frühen Kaiserzeit. Sollten doch militärischen Erfolge des Kaisers durch entsprechende Begriffe hervorgehoben werden, bezogen sich diese tendenziell eher auf seine Beweggründe und die positiven Effekte seines Eingreifens für die Bevölkerung: Augustus ist erst ultor und vindex, dann custos und rector; d.h. die aus einem Bürgerkrieg erwachsene Vorrangstellung wurde mit Hilfe inoffizieller Epitheta positiv umgedeutet. Die Situation während des Bürgerkriegs im Vier-Kaiser-Jahr und die Proklamation Vespasians führte zu vereinzelten Innovationen im Bereich inoffizieller Zuschreibungen, die sich auch auf bislang in diesem Zusammenhang nicht genutzte Medien wie die Reichsprägung erstreckten. Die in dieser Situation entstandenen Epitheta gingen offensichtlich auf die individuellen Überlegungen von Einzelpersonen zurück, die den Anspruch Vespasians unterstützten. Dabei weisen die formulierten Ideen keinerlei Einheitlichkeit auf, sondern scheinen sprachlich und inhaltlich ihren jeweiligen Kontexten angepasst worden zu sein. Da die innovativen Epitheta aus einer außergewöhnlichen politischen Situation heraus entstanden und die Loyalität gegenüber Vespasian verdeutlichen sollten, ist es nicht verwunderlich, dass ihre Verbreitung offensichtlich vor allem mit Vespasians erfolgreicher Proklamation zusammenhing. Generell lag der inhaltliche Schwerpunkt inoffizieller Zuschreibungen auch unter den Flaviern auf dem Ausdruck der Sakralität des Kaisers. Auffällig ist allerdings ein gewisser Rückgang von Zeugnissen für alle drei Kaiser der flavischen Dynastie. Dieser lässt sich aber nicht mit einem generellen Rückgang des Gebrauchs von inoffiziellen Zuschreibungen oder gar der Inschriftenzah-
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len im Allgemeinen unter den Flaviern erklären. Die relativ geringe Anzahl epigraphischer Monumente mit inoffiziellen Zuschreibungen unter Vespasian hängt vielleicht am ehesten doch mit gewissen Vorbehalten der Bevölkerung in Achaia und Asia gegenüber Vespasian zusammen, wobei gerade aus diesen beiden Provinzen generell der Großteil der entsprechenden Inschriften im 1. Jh. stammt. Im Vergleich dazu lässt der Charakter der für Domitian überlieferten epigraphischen Monumente den Schluss zu, dass besonders solche Zeugnisse die Folgen der damnatio memoriae überstanden haben, die nicht primär der Verehrung des Kaisers dienten. Neue Akzente in der Ansprache des Kaisers wurden unter Domitian durch das offenbar weit verbreitete Epitheton sacratissimus (Imperator) gesetzt, das nach bisherigem Kenntnisstand besonders im Umfeld von Soldaten bezeugt war. Diese innovative Zuschreibung etablierte sich unter den Nachfolgern Domitians; so war sie bei fast allen Kaisern des 2. Jh. bis Septimius Severus in Gebrauch, besonders unter Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel. Die mit diesem Ausdruck verbundene Vorstellung vom Kaiser wurde also trotz ihres Aufkommens und ihrer Verbreitung unter Domitian nicht als Grenzüberschreitung empfunden. Während das Epitheton allerdings für Domitian mit dem Bezugswort Imperator kombiniert wurde, verlieh man dem Ausdruck unter Trajan durch das Bezugswort princeps eine andere Nuance. Dieses charakterisierte den Kaiser nicht mehr als obersten Feldherrn, sondern betonte stattdessen eher seine Beziehung zu den anderen Senatoren. Die unter Domitian besonders markante Häufigkeit sakraler Zuschreibungen, die Innovation entsprechender lateinischer Epitheta wie sacratissimus Imperator und ihre Präsenz in verschiedenen Medien – darunter die in der panegyrischen Dichtung allgegenwärtige explizite Gleichsetzung Domitians mit Iuppiter – deuten darauf hin, dass diese starke und variantenreiche Betonung der Sakralität Domitians von ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen ausging, denen die Vorliebe des Kaisers für das Image eines ‚sakralen‘ Herrschers bekannt war. Die Regierungszeit Trajans markiert in der Entwicklung ehrender Epitheta für den Kaiser eine Zäsur, die sich besonders deutlich im Medium der Inschriften abzeichnet: Überwogen in der iulisch-claudischen und flavischen Dynastie griechische Epitheta mit sakral konnotierten Zuschreibungen, finden sich in trajanischer Zeit zunehmend innovative, lateinische Epitheta. Diese Entwicklung scheint durch die Selbstdarstellung Trajans beeinflusst worden zu sein, da sich neuartige Begriffe wie fortissimus princeps oder propagator orbis terrarum auf die militärischen Erfolge des Kaisers beziehen, die vom Kaiser und von seinem Umfeld besonders stark betont und als dessen persönliche Tugend herausgestellt wurden. Dass ein Epitheton wie fortissimus princeps in verschiedenen Medien wie Inschriften und panegyrischen Texten begegnet,
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zeigt in diesem Fall, dass besonders im Umfeld des Senats neue Ideen für die herrscherliche Repräsentation diskutiert und dem Kaiser angetragen wurden, um die Akzeptanz seiner Selbstdarstellung im öffentlichen Raum auszudrücken. Trotz einiger innovativer Zuschreibungen lässt sich dabei keine grundsätzliche, bewusste Abkehr von Begriffen erkennen, die für Domitian üblich waren: Sowohl in den Provinzen als auch in Rom wurden weiterhin dieselben Epitheta für beide Kaiser verwendet. Neben den militärisch konnotierten Zuschreibungen wurden auch eher allgemein gehaltene, die generelle Überlegenheit des Kaisers ausdrückende lateinische Epitheta wie optimus und optimus maximusque princeps verstärkt gebraucht. Vor allem letzteres implizierte auch eine Parallelisierung des Kaisers mit Iuppiter Optimus Maximus; durch die Übertragung der Epiklesen einer Gottheit auf den Kaiser, die sich auch in anderen Fällen beobachten lässt (vgl. Kap. 3.1.1), konnte der Kaiser mit dieser Gottheit in Zusammenhang gebracht werden, ohne dass etwa eine konkrete Gleichsetzung explizit ausgedrückt werden musste. Der unter Trajan begründete Trend innovativer lateinischer Epitheta und deren weiterer Verbreitung in Inschriften des lateinisch-sprachigen Westen setzte sich unter seinen Nachfolgern fort. Damit geht einher, dass zwar auch in der ersten Hälfte des 2. Jh. der Befund der Epitheta in den Inschriften noch immer von griechischen Begriffen dominiert wurde, das Verhältnis zwischen griechischen und lateinischen Zuschreibungen aber unter Antoninus Pius, Marc Aurel und Commodus erstmals in etwa gleich war. Das bedeutet, dass im Verlauf des 2. Jh. lateinische inoffizielle Zuschreibungen in Inschriftenformularen tendenziell immer häufiger verwendet wurden. Viele der unter Trajan erstmals aufgetretenen lateinischen Epitheta sind auch später weiterhin belegt, besonders der Ausdruck optimus maximusque princeps scheint im 2. Jh. in lateinischen Inschriften im ganzen Reich beliebt gewesen zu sein. Während unter Hadrian und Antoninus Pius hauptsächlich Epitheta aus dem zivilen und sakralen Bereich der Herrscherrepräsentation bezeugt sind, zeigt sich unter Marc Aurel und Commodus mit dem erneuten, verstärkten Auftreten des Epithetons fortissimus eine Reminiszenz an trajanische Zeit. Unter Commodus zeichnen sich einige der inhaltlich bemerkenswertesten Veränderungen in den inoffiziellen Zuschreibungen ab. Neben außergewöhnlichen Beinamen wie Amazonius und Exsuperatorius sind weitere neue inoffizielle Zuschreibungen bezeugt, die sich auf seine Abstammung und seinen Schutz bzw. seine Auserwähltheit durch die Götter beziehen (nobilissimus und felicissimus). Commodus sah sich besonders nach ersten Konflikten und Verschwörungen genötigt, seine Geburt im Palast sowie seine Verbindung zu den Göttern und die glückliche Zeit seiner Regierung (durch Annahme des Beinamens felix) hervorzuheben. Dabei scheinen einzelne Aspekte der Selbstdarstellung des Herrschers wie die starke Betonung
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seiner nobilitas z.B. auf Münzen der Reichsprägung und die Annahme des offiziellen Cognomens felix die entscheidenen Impulse für die Kreation der inoffiziellen Zuschreibungen gewesen zu sein. Einen sehr starken Eindruck hat offenbar auch die starke Veränderung seiner offiziellen Titulatur durch ihre Ergänzung der Cognomina invictus Hercules Romanus pacator orbis in den letzten Monaten seiner Herrschaft hinterlassen, die in den Provinzen veschiedentlich rezipiert wurden. Die Epitheta invictus, fortissimus, felicissimus, nobilissimus und pacator orbis, die alle für die Herrscherrepräsentation des Commodus eine nicht unwichtige Rolle spielten, wurden unter den Severern zu den bedeutendsten inoffiziellen Epitheta überhaupt. Die Entwicklungen ehrender Zuschreibungen vom 2. zum 3. Jh. gehen folglich maßgeblich auf die Bedingungen des Herrscherdiskurses unter Commodus zurück. Mit dem Beginn der severischen Dynastie zeichnet sich der insgesamt stärkste Bruch mit dem bisherigen Befund inoffizieller Epitheta ab, sowohl in Hinblick auf die Qualität als auch die Quantität der Zuschreibungen. Unter Septimius Severus wurden erstmals mehr lateinische als griechische Inschriften mit inoffiziellen Epitheta gesetzt – ein Trend, der auch unter den späteren severischen Kaiser zu beobachten ist –, was vor allem auf einer Veränderung des nordafrikanischen epigraphic habit beruht. Erstmals wurden militärisch konnotierte Epitheta wie invictus, fortissimus, felicissimus, propagator orbis und pacator orbis sowie im Griechischen Zuschreibungen für den Kaiser als „Herrn der Welt“ in neuer Intensität, neuen Kombinationen und teilweise sogar neuen inhaltlichen Nuancen gebraucht. Dabei zeichnen sich einander abwechselnde Zuschreibungen ab: Septimius Severus ist zuerst invictus (193), dann optimus fortissimus princeps (194) und schließlich vindex, restitutor pacis publicae und pacator orbis sowie propagator imperii und fortissimus felicissimus princeps (197/198). Einige dieser Epitheta wie propagator imperii bleiben in ihrer Verbreitung auf Nordafrika beschränkt. Bei der Verbreitung der Zuschreibungen optimus fortissimus princeps und fortissimus felicissimus princeps zeichnet sich hingegen das Wirken von kaisernahen Personen ab, da diese Schlagworte jeweils in äußerst kritischen Momenten in den frühen Jahren von Septimius Severus’ Herrschaft gleichzeitig an sehr weit voneinander entfernt liegenden Orten aufkamen. Dass seine Position als Herrscher aus der Perspektive der Provinzialen tatsächlich erst nach dem Sieg über Clodius Albinus als gefestigt bewertet wurde (und nicht bereits nach dem über Pescennius Niger), zeigt das relativ späte Einsetzen der Ehrungen für ihn, die zum überwiegenden Teil erst nach dem Jahr 197 entstanden, dann aber zumindest in Nordafrika auch eine ganz neue Stufe in der Quantität erreichen. Dabei zeigt sich zwar auch eine generelle Korrelation mit dem epigraphic habit von Kaiserinschriften insgesamt und solchen mit inoffiziellen Titulaturen, doch ist
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gleichzeitig im Vergleich mit dem Befund aus den ca. 200 Jahren zuvor auch ein prozentual deutlicher Anstieg von epigraphischen Zeugnissen mit ehrenden Zuschreibungen unter Septimius Severus zu beobachten; er wurde offenbar in Inschriften in deutlich größerem Umfang als frühere Kaiser mit inoffiziellen Zuschreibungen bedacht. Eine große Rolle bei Aufkommen und intensiver Verbreitung der o.g. Epitheta spielten die Städte in den Provinzen, allen voran diejenigen in Nordafrika, die allerdings erst vier Jahre nach der Proklamation des Septimius Severus mit der Aufstellung entsprechender Ehrenomnumente für den Kaiser begannen, als seine Position als Herrscher letztlich gesichert war. In den Jahren zuvor waren es hingegen nicht die Städte Nordafrikas, sondern Unterstützer des Kaisers (wie die von ihm eingesetzten Statthalter), die in den kritischen ersten Monaten bzw. Jahren seiner Herrschaft neue Impulse für das Image des Kaisers formulierten. Unter Caracalla finden sich prinzipiell dieselben Zuschreibungen wie schon für Septimius Severus. Seit dem Beginn seiner Alleinherrschaft kamen neue Elemente wie der stärker betonte Vergleich mit früheren Herrschern hinzu (super omnes retro principes …) und eine stärkere Präsenz der bereits seit langem etablierten Zuschreibung indulgentissimus in den Jahren 212–215, die vermutlich mit der Constitutio Antoniniana in Zusammenhang zu bringen ist. Wie auch unter Septimius Severus finden sich zudem Anklänge an Epitheta, die erstmals unter Commodus aufgetreten sind. Dazu zählen Zuschreibungen wie invictus, felicissimus, pacator orbis und nobilissimus, die in unterschiedlichem Ausmaß auch für Septimius Severus bezeugt sind und nach ihm ebenso Caracalla beigelegt wurden, aber auch außergewöhnlichere Begriffe wie der Superlativ exsuperantissimus, der auch eine weitere Reminiszenz an die Herrschaft des Commodus darstellte. Der Germanenfeldzug im Herbst 213 scheint die überregionale Verbreitung der Zuschreibung magnus bzw. magnus et invictus befördert zu haben, für die man aufgrund ihres gleichzeitigen Auftauchens an unterschiedlichen Orten ebenfalls das Wirken kaisernaher Personen oder vielleicht sogar das des Kaisers selbst vermuten kann. Sehr viel markanter in dieser Hinsicht ist aber der Befund unter Macrinus, wo sich in viel stärkerem Maße überregionale und reichsweite Initiativen in Noricum sowie in Galatia und Numidia fassen lassen, die in Zusammenhang mit Macrinus’ Nachfolgeregelung das Bild des providentissimus Augustus weiter zu verbreiten suchten, das besonders wegen des Fehlens sonstiger legitimierender Aspekte wie Abstammung oder militärischer Erfolge für die Stärkung der prekären Position des Macrinus eine große Rolle gespielt haben dürfte. Ähnlich wie unter Septimius Severus lässt sich daher auch hier wieder das Wirken von Unterstützern des Kaisers – in erster Linie wohl von Macrinus eingesetzte Statthalter – in einer für den Kaiser kritischen Situation fas-
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sen. Versuche des Macrinus, sich durch Annahme severischer Cognomina in eine dynastische Abfolge mit den Severern zu stellen, scheinen nur punktuell erfolgreich gewesen zu sein. Elagabal und Severus Alexander dagegen wurden wieder weitestgehend dieselben Zuschreibungen wie schon Septimius Severus und Caracalla beigelegt, wenn auch in deutlich geringerer Intensität als unter den frühen Severern. Diese Kontinuitäten zeichnen sich besonders in Nordafrika ab, wo weiterhin Epitheta wie felicissimus, fortissimus und invictissimus dominierten. Unter Elagabal finden sich durch neuartige Reverslegenden wie invictus sacerdos und summus sacerdos Anspielungen auf seine Priesterrolle. Bemerkenswert ist bei der Legende invictus sacerdos dabei vor allem, dass die entsprechenden Münzen in der Frühzeit der Herrschaft Elagabals geprägt wurden – in zeitlichem Zusammenhang mit dem Sieg über Macrinus –, und dass mit dem Epitheton invictus, das erstmals unter Septimius Severus auf Münzen der Reichsprägung erschien, ein wichtiger Bestandteil der frühesten Selbstdarstellung dieses Kaisers aufgegriffen wurde. Eine mit dem Befund in Noricum unter Macrinus vergleichbare, überregionale Initiative innerhalb einer Provinz zeigt sich in Thrakien, wo Elagabal an unterschiedlichen Orten mit der sehr seltenen Zuschreibung ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ geehrt wurde, die als griechische Entsprechung des im lateinischen Raum gängigen sacratissimus/sanctissimus Imperator fungiert haben könnte. Die Übernahme eines römischen Ausdrucks wird nicht nur durch die Seltenheit dieser Zuschreibung im griechischen Raum nahegelegt, sondern auch durch die Präsenz des thrakischen Statthalters des Jahres 222 n. Chr., L. Prosius Rufus, der in allen entsprechenden Zeugnissen erwähnt wird. Die grundlegende Veränderung von sakralen und zivilen hin zu hauptsächlich militärischen Epitheta, die sich Lauf von ca. 250 Jahren in den inoffiziellen Titulaturen der Kaiser abzeichnet und unter Septimius Severus ihren vorläufigen Höhepunkt fand, wirkte in den ehrenden Zuschreibungen aller weiteren Kaiser des 3. Jh. nach.
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Inoffizielle Epitheta im thematischen, medialen und funktionalen Kontext 3.1
Inoffizielle Epitheta als Elemente kaiserlicher Repräsentation
Inoffizielle Epitheta lassen sich folgenden großen thematischen Bereichen der kaiserlichen Repräsentation zuordnen: der Kaiser als Gott, siegreicher Feldherr, Herr der Welt, Vater seiner Untertanen und der mit allen ‚zivilen‘ Tugenden versehene Herrscher. Bei dieser stark vereinfachenden Zuordnung ist zu konstatieren, dass ein Epitheton nicht immer einem dieser Bereiche klar zuzuordnen ist. So haben wohl fast alle Tätigkeiten des Kaisers einen Bezug zum Sakralen, als Beispiel sei nur die enge Verknüpfung zwischen Militärischem und Sakralem genannt, die sich u.a. in der Vorstellung des unbesiegbaren Feldherrn manifestiert, der seinen militärischen Erfolg göttlichem Schutz verdankt. Die oben vorgenommene Gruppierung erlaubt es aber, die großen Entwicklungen in der Repräsentation des Kaisers und den Zusammenhang zwischen bestimmten thematischen Bereichen dieser Repräsentation und ihrer Präsenz in einzelnen Medien (Literatur, Inschriften, Münzen, Papyri) nachzuvollziehen. Die oben genannten Gruppen sind in ihrem Bezug auf den Kaiser in ganz unterschiedlichen Kontexten angesiedelt: Wird der Kaiser z. B. in griechischen Inschriften als Gottheit dargestellt, besteht zumeist ein Zusammenhang zu lokalen Kaiserkulten. Wird er für seine militärischen Erfolge oder für seine Freigebigkeit geehrt, bezieht sich das zum einen auf kaiserliche virtutes, die für die Legitimation und Repräsentation des Kaisers von Bedeutung waren und Erwartungen betrafen, die jeder Untertan an seinen Herrscher richten konnte. Zum anderen aber können auch ganz konkrete Taten des Kaisers wie ein militärischer Sieg, Hilfe nach Naturkatastrophen durch Steuererlass oder die Vergabe von Privilegien zu einem Widerhall in der konkreten Bezeichnung des Kaisers auf Inschriften führen. Es wird daher an späterer Stelle noch zu untersuchen sein, ob die Begriffe auf tatsächliche Tätigkeiten des Kaisers zum Wohle der Untertanen zurückgehen, oder allgemein auf konventionelle Herrschertugenden rekurrieren (vgl. Kap. 3.2.3). Im folgenden Überblick geht es zunächst vor allem darum, die grundsätzlichen chronologischen Entwicklungen der genannten Repräsentationsbereiche und ihre jeweilige Gebundenheit an die einzelnen Medien der Herrscherrepräsentation, in denen inoffizielle Zuschreibungen zu finden sind, nachzuvollziehen. © Sophia Bönisch-Meyer, 2021 | doi:10.1163/9789004443747_004
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3.1.1 Der Kaiser als Gott Die Sakralität des Kaisers konnte auf ganz unterschiedliche Weise ausgedrückt werden. Der Kaiser konnte allgemein als göttlich/Gott (deus bzw. θεός) bezeichnet werden, direkt den Namen oder Beinamen einer bestimmten Gottheit tragen,1 oder durch Beilegung göttlicher Eigenschaften in die Nähe der Götter gerückt werden.2 Auch die Betonung göttlichen Schutzes oder Auserwähltheit konnte die Zugehörigkeit des Kaisers zur göttlichen Sphäre hervorheben.3 Die Bezeichnung des Kaisers als θεός war im griechischen Teil des Römischen Reiches schon mit Augustus Standard, da der Kaiser regelmäßig in lokale und provinziale Kulte eingebunden wurde. In lateinischen Inschriften war man mit solch eindeutigen Gleichsetzungen wesentlich zurückhaltender. In Ausnahmefällen findet sich aber die explizite Bezeichnung des Kaisers als deus auch dort. Beispiele dafür sind eine Brückenbauinschrift des lykischen Statthalters für Claudius in Oinoanda,4 eine Ehreninschrift der afrikanischen Gemeinde Portus Magnus für Geta, der als Severi Aug(usti) dei n(ostri) filius bezeichnet wurde,5 und eine Weihinschrift des Vereins der Fischer und Taucher für Caracalla in Rom.6 In der lateinischen Panegyrik war es dagegen offenbar kein Problem, den Kaiser auch explizit als deus zu bezeichnen, im Gegenteil: Bereits für Augustus sind bei Ovid, Vergil, Horaz und Properz vielfältige Varianten dieser Zuschreibung bezeugt, z.B. divus praesens, deus unus, deus manifestior. Nero war bei Calpurnius Siculus u.a. iuvenis deus und deus melior, Titus und Domitian bei Martial u.a. deus noster oder deus hic.7 Diese kurze Übersicht zeigt bereits, dass keineswegs nur die ,mali principes‘ in der zeitgenössischen Panegyrik als göttliche Wesen erscheinen, sondern dass dieser Diskurs – der auch die direkte Gleichsetzung mit einer Gottheit umfasste – zumin1 Folgende Gottheiten bzw. Epiklesen von Gottheiten sind in diesem Kontext belegt: Ἀπόλλων, Ἀσκλήπιος, Διόνυσος, Ἑρμῆς, Ζεύς, Ἥλιος, Διόσκουροι; Ἐλευθέριος, Δωδωναίος, Ὀλύμπιος, Πύθιος, Πανελλήνιος, Πανιώνιος; Mercur, Hercules. 2 Griechische Epitheta: θεός, θεῖος, θειότατος, θεῶν μέγιστος, ἐνφανέστατος, ἐπιφανής/ἐπιφανέστατος, ὁσιώτατος; dazu grundlegend Price, Gods and Emperors; vgl. auch Rougé, Θειότατος Αὔγουστος; Strasser, Empereur θεῖος 132–136 zu θεῖος, θειότατος, θεός; Merkelbach, θειοτατοσ 125; Fujii, Imperial Cult 23f. Lateinische Epitheta: divinus, sacratissimus, sanctissimus. Auch göttliche Verhaltensweisen (sideribus in terram delapsus tonitratorus) oder lokal bedingte Gleichsetzungen mit Naturkräften (z. B. der Kaiser als Nil; s. dazu unten mit Anm. 34) zählen dazu. 3 Zuschreibungen dieser Gruppe sind nur vereinzelt bezeugt: θεοφιλέστατος, Iovi dilectus. 4 ae 1998, 1399. 5 cil viii 21614. 6 cil vi 40638. 7 Vgl. Tab. 1. Dazu auch Sauter, Kaiserkult bes. 47–51.
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dest innerhalb der panegyrischen Dichtung des 1. Jh. eher als genrebedingter Standard anzusehen ist. Bei der Bezeichnung des Kaisers als „göttlich“ mittels bestimmter Adjektive wie ἐπιφανέστατος, θεός, θεῖος, θειότατος, ὁσιώτατος oder divinus, sacratissimus und sanctissimus zeichnen sich keine spezifischen Anwendungsbereiche ab: Im griechischen Teil des Römischen Reiches wurde der Kaiser von Anfang an und besonders im Zeitraum Anfang des 1. Jh. bis Mitte des 2. Jh. als „göttlich“ bezeichnet. Kontexte waren nicht nur Weihinschriften auf Altären oder Ehreninschriften auf Statuenbasen (in denen die Sakralität des Kaisers eher durch seine Gleichsetzung mit einer spezifischen Gottheit ausdrückt wurde), sondern auch der mehr oder weniger öffentliche Schriftverkehr: Auf Papyrus erhaltene Petitionen und Briefe z.B. an den Praefekten zeigen, dass dem Kaiser in diesem Kontext vor allem Epitheta aus dem sakralen Bereich beigelegt wurden (vgl. Tab. 4). Aber auch im Kontext dieser beinahe beiläufigen Verwendung ehrender Zuschreibungen zeigt sich dieselbe Tendenz, die sich innerhalb der diachronen Entwicklung der Epitheta insgesamt abzeichnet: In den ersten zwei Jahrhunderten überwogen sakral konnotierte Zuschreibungen, ab den Severern eher militärisch konnotierte. Diese chronologische Tendenz kann die Interpretation der einzelnen Zeugnisgruppen innerhalb der sakralen Ansprachen allerdings auch erschweren. So bezieht sich eine ganze Reihe von Zeugnissen, in denen der Kaiser mit einem sakral konnotierten Epitheton geehrt wird, auf Gesandtschaften zum Herrscher.8 Möglicherweise wurde es gerade im Kontext von Gesandtschaften, die immer das Ziel hatten, das Wohlwollen des Kaisers zu erhalten oder zu bewahren, als besonders passend angesehen, den Kaiser als „göttlich“ 8 seg 39, 752: Ehreninschrift für den mehrmaligen Gesandten zu Augustus, Eupolemos aus Rhodos (Asia) (θεός, 27 v. Chr.–14 n. Chr.); sig3 797 = hirk Nr. 8: Volksbeschluss zum Herrschaftsantritt Caligulas mit dem Beschluss einer Gesandtschaft zum Kaiser aus Assos (Asia) (θεός, 37 n. Chr.); ig vii 2711 = Oliver, Constitutions Nr. 18: Dekret der ναοποιοί für den Gesandten Epameinondas aus Akraiphia (Achaia) (νέος θεός, 37 n. Chr.); igr iii 493: Ehreninschrift für C. Licinnius Fronto, Gesandter des Lykischen Bundes zum Kaiser aus Oinoanda (Lycia et Pamphylia) (θεῖος, 98–117 n. Chr.); cil xii 594: Ehreninschrift der Bewohner des pagus Lucretius für den Freigelassenen und Sevir in Arelate, Q. Cornelius Zosimus, der Gesandter beim Kaiser war, aus St.-Jean-de-Garguiers (Narbonensis) (omnium saeculorum sacratissimus princeps, 138–161 n. Chr.); iospe i2 362: Dekret der Προέδροι Χερσονασειτᾶν zu einer Gesandtschaft zum Kaiser aus Chersonesos (Moesia inf.) (θεὸς ἁμῶν καὶ δεσπότης, 138–161 n. Chr.); igr i 608: Ehreninschrift von Boule und Demos für P. Aelius Gaius, der als Gesandter nach Rom geschickt wurde, aus Tomis (Moesia inf.) (θειότατος, 138–161 n. Chr.); cil v 532: Ehreninschrift der Dekurionen und Plebs für den Senator L. Fabius Severus, der die Angelegenheiten der Stadt vor dem Kaiser vertrat, aus Tergeste (Italia) (optimus princeps, divinus princeps, 138–161). Vgl. auch Kap. 3.2.3.2.
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zu charakterisieren. Andererseits stammen alle diese Zeugnisse aus dem oben genannten Zeitraum, in dem eine ehrende Ansprache aus dem sakralen Bereich auch in ganz anderen Kontexten völlig gängig war. Es ist also durchaus möglich, dass die im Kontext von Gesandtschaften gebrauchten sakral konnotierten Epitheta mehr einen zeitbezogenen als einen kontextbezogenen Gebrauch widerspiegeln. In lateinischen Inschriften im Westen war man in der Verwendung sakral konnotierter Adjektive deutlich zurückhaltender. Die lateinischen Epitheta in den Inschriften deuten auf eine gewisse Verzögerung bei der Verbreitung der entsprechenden Adjektive hin, was vor allem die Epitheta sacratissimus und sanctissimus betrifft. In der ersten Hälfte des 1. Jh. findet sich in den lateinischen Inschriften nur ganz vereinzelt die Zuschreibung divinus, während in der lateinischen Panegyrik eher viele verschiedene Varianten der Ansprache als deus verwendet wurden.9 Eine Ansprache als sacer oder sacratissimus scheint erstmals unter Domitian aufgekommen zu sein, sanctissimus ist bislang frühestens unter Hadrian belegt.10 Das Phänomen der direkten Gleichsetzung des Kaisers mit einer spezifischen Gottheit (z.B. Νέρων Ζεὺς Ἐλευθέριος) muss von der möglichen Kombination der Namen eines Kaisers und einer Gottheit im Rahmen einer Kultgemeinschaft unterschieden werden. Ein Beispiel für ein solches Nebeneinander von Kaiserkult und lokalem Kult ohne eine konkrete Gleichsetzung (wie sie hier im Vordergrund steht) ist die gemeinsame Verehrung Hadrians mit dem Apollon von Milet, die in den Inschriften folgendermaßen ausgedrückt wird: Αὐτοκράτορι Καίσαρι Ἁδριανῶι Σεβαστῶι Ὀλυμπίωι Σωτῆρι καὶ Οἰκιστῇ καὶ Ἀπόλλωνι Διδυμεῖ.11 Dass es sich um keine Gleichsetzung handelt, wird durch das trennende καί deutlich (vgl. auch die identisch konzipierten Weihinschriften für Artemis und den Kaiser Ἀρτέμιδι Πυθιηι καὶ Αὐτοκράτορι Καίσαρι Τραιανῶι Ἁδριανῶι Σεβαστῶ[ι] Ὀλυμπίωι Σωτῆρι καὶ Οἰκιστῆι).12 Charakteristisch in Milet ist die Verehrung Hadrians als Zeus Olympios, die sich auf zahlreichen Altären findet und sich durch die direkte Aneinanderreihung von Kaiser und Gottheit von den Weihungen an Apollon und den Kaiser unterscheidet: Αὐτοκράτορι Καί-
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cfa 22, Z. 8, 24: Gebet für Nero vom 28. Juni 54, in dessen Filiation Claudius als divinus princeps parensque publicus erscheint (Arvalakten aus Rom); Flower, Puteoli 629: Ehreninschrift für den maximus divinusque princeps Domitian aus Puteoli (Italia). Vgl. Tab. 1 zur Panegyrik. Zu sacratissimus unter Domitian und Trajan vgl. Kap. 2.2.3 und 2.3.1; Hadrian als sanctissimus: cil vi 40515. I.Milet vi 1, 1333 u. 301. I.Milet vi 3, 1332, 1326, 1346 u. 302.
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σαρι Ἁδριανῶι Σεβαστῶι Διὶ Ὀλυμπίωι Σωτῆρι καὶ οἰκιστῆι.13 Auf einem dieser Altäre findet sich die Gleichsetzung Hadrians als Zeus Olympios gleichzeitig mit der durch ein καί getrennten Weihung an Apollon.14 Hier liegt ein Beispiel einer Integration des Kaiserkultes in die lokalen Kulte der Artemis und des Apollon auf städtischer Ebene vor. Die oben angesprochene Gleichsetzung des Kaisers mit einer konkreten Gottheit spielte besonders in der frühen Kaiserzeit und dann wieder unter Hadrian, Septimius Severus und Caracalla eine große Rolle. Die männlichen15 Gottheiten, mit denen der Kaiser in Inschriften gleichgesetzt wurde, sind die der griechischen Götterwelt.16 Beliebt waren besonders Zeus, Helios, Apollon und Dionysos, seltener auch Asklepios, Hermes oder (für zwei gleichzeitige Kaiser) die Dioskuren. Unter den Epiklesen sind ebenfalls die des Zeus am häufigsten belegt (Ἐλευθέριος, Ὀλύμπιος, Πανελλήνιος, Δωδωναίος), gefolgt von der des Apollon (Πύθιος). Die Assoziation des Kaisers mit einer Gottheit konnte dazu dienen, den Kaiserkult mit dem wichtigsten lokalen Kult in direktester Weise zu verbinden.17 Ein Beispiel dafür ist die sehr seltene Gleichsetzung eines Kaisers mit Asklepios, die nur für Kos und Pergamon belegt ist, beides Orte, in denen sich zwei herausragende Asklepios-Heiligtümer befanden.18 In keiner der beiden relevanten Inschriften aus Kos wird der Kaiser namentlich genannt, doch handelt es sich vermutlich um Nero: C. Stertinius Xenophon, u. a. als Priester des Asklepios, der Augusti und weiterer Gottheiten bekannt,19 richtete eine Weihinschrift an Asklepios Caesar, den „guten Gott“.20 Bereits der Zusatz ἀγα-
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I.Milet vi 1, 290, 301 f.; vi 3, 1328–1331, 1337 f., 1342 f. I.Milet vi 1, 301: Ἀπόλλωνι Διδυμεῖ καὶ Αὐτοκράτορι Καίσαρι Τραιανῶι Ἁδριανῶι Σεβαστῶι Διὶ Ὀλυμπίωι Σωτῆρι καὶ Οἰκιστῆι. Auch komplementäre Ansprachen einiger Damen des Kaiserhauses als weibliche Gottheiten sind belegt, vgl. exemplarisch Taeger, Charisma ii 197 für Livia als Hygieia in Athen sowie unten Anm. 50. In literarischen Quellen begegnet als ein Topos für die Darstellung der ‚mali principes‘ auch das Auftreten im Kostüm weiblicher Gottheiten in Rom, vgl. S. 113 Anm. 124. In der bilinguen Ehreninschrift des Kollegiums der Salb- und Schmuckkästchenhändler für Augustus in Kos wurde der Kaiser nicht nur mit Hermes, sondern entsprechend auch mit Mercur gleichgesetzt (Maiuri, Nuova Silloge 466, vgl. dazu Kap. 2.1.1). Vgl. Robert, Études anatoliennes 64 mit einer Auflistung von Beispielen für gemeinsame Kulte. Vgl. Riethmüller, Asklepios 206–211, 334–359; Kranz, Pergameus Deus 11; Hoffmann, Asklepieion 41, 47. I.Cos 345, Z. 14–16: ἀρχιερέα τῶν θεῶν, καὶ ἱερέα δι[ὰ βί]ου τῶν Σεβαστῶν, καὶ Ἀσκλαπιοῦ, [καὶ] Ὑγίας, καὶ Ἠπιόνης. I.Cos 92: Ἀσκλαπιῷ Καίσαρι ἀγαθῷ θεῷ.
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θὸς θεός erinnert an die Verehrung Neros in Ägypten als ἀγαθὸς δαίμων (dazu s. u.); zudem war Stertinius auch der Leibarzt Neros, sodass die Zuweisung an Nero plausibel scheint.21 Die Gleichsetzung von Kaiser und Asklepios in der Weihung des Stertinius dürfte auf den Priester selbst zurückgehen. Ebenfalls dem priesterlichen Milieu zuzuschreiben ist eine (nicht näher zu datierende) Statuenbasis, die L. Cossinius Gnorimus seiner Mutter errichtete.22 Er selbst bezeichnet sich in der Inschrift explizit als ἱερὲυς Ἀσκλ(α)πιοῦ Καίσαρος, im Gegensatz zu Xenophon, dessen Priestertitulatur diese direkte Gleichsetzung nicht erkennen lässt, sondern ihn als Priester für eine Kultgemeinschaft mehrerer Gottheiten ausweist. Das Zeugnis des Gnorimus belegt, dass es in Kos einen öffentlichen Kult auf städtischer Ebene für den Kaiser als Asklepios gegeben haben muss, doch lassen sich weitergehende Schlüsse (wie zur Etablierung und Entwicklung der Kultpraxis) schon aufgrund der unsicheren Datierung aus diesen beiden Inschriften nicht ziehen. In einem vergleichbaren Kontext ist auch ein Inschriftenblock aus Pergamon (vielleicht ein Altar23) zu interpretieren, dessen Weihung an Hadrian auf Grundlage des erhaltenen Epithetons Ὀλύμπιος ergänzt ist. Der Text, in dem kein Stifter genannt wird, besteht aus einer Widmung des Monuments im Dativ und einer anschließenden, an eine Akklamation erinnernde Aneinanderreihung verherrlichender Epitheta im Nominativ: [Ἁδριανῶι σωτῆρι] Ὀλυμπίωι. [Πάντων ἀνθρώπ?]ων δεσπότης, βασιλεὺς [τῶν τῆς γῆς χωρ?]ῶν, ἐπιφανέστατος [νέ]ος Ἀσκλήπιος.24 Die Inschrift gibt mit dem erst seit 128/129 für Hadrian gebräuchlichen Titel Ὀλύμπιος einen terminus postquem ihrer Entstehung, der mit der zweiten Reise des Kaisers in den Osten zusammenfällt.25 Die Charakterisierung des Kaisers als Epiphanie des Asklepios ist wahrscheinlich dem Bemühen geschuldet, den in Pergamon prominenten Kaiser, der die Stadt vermutlich auch besuchte, aufs engste mit dem für Pergamon überaus bedeutenden Heiligtum zu assoziieren.26
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Vgl. auch den Kommentar zu igr iv 1053 und Taeger, Charisma ii 316f. I.Cos 130. Die Inschrift ist nicht datiert, wird aber zumeist ebenfalls Nero zugeschrieben, vgl. z. B. Taeger, Charisma ii 316; doch ist auch ein späteres Datum vorstellbar. Der sekundär verbaute Marmorblock könnte auch zu einer Statuenbasis gehört haben, doch deutet das Formular der Inschrift eher auf einen Altar, vgl. auch den Kommentar in igr iv 341. I.Pergamon ii 365. Zum vokativischen Gebrauch des Nominativs in dieser Inschrift vgl. den Kommentar in igr iv 341. Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 124. Zu den zahlreichen Altären für Hadrian aus Pergamon vgl. Tab. 2. Zur Bauförderung Hadrians vgl. Hoffmann, Asklepieion 43 f. Auch in der Apsis eines Raumes nördlich des Propylons stand eine (Kult-?)Statue des Kaisers, in deren dazugehöriger Inschrift AvP viii
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Aus Nikopolis in Epirus, nicht weit entfernt vom Heiligtum des Zeus in Dodona, stammt eine Serie von fast identischen Altären, in denen Hadrian als Zeus Dodonaios verehrt wird.27 Hadrian war vielleicht zweimal in Nikopolis28 und könnte auch die berühmte Orakelstätte in Dodona besucht haben.29 Man wird ähnlich wie in Pergamon annehmen können, dass seine Reise durch die Region dazu führte, den lokal bedeutendsten Kult mit dem Kaiser zu verbinden. Der regionale Bezug der Weihungen zeigt sich auch darin, dass die Altäre aus Nikopolis bislang die einzigen Belege für eine Gleichsetzung eines Kaisers mit Zeus Dodonaios überhaupt sind.30 Besonders deutlich wird der lokale Charakter der Gleichsetzungen des Kaisers mit einer Gottheit auch in der Angleichung Neros an den ἀγαθὸς δαίμων, den Schutzgott und Gründerheros Alexandrias.31 Der Kult des Schlangengottes mit der Doppelkrone des Pharaos war besonders für diese Stadt spezifisch und ist außerhalb Ägyptens nicht belegt.32 Die Gottheit symbolisiert die mit der Nilflut assoziierte Fruchtbarkeit des Landes und wurde sowohl von ägyptischen wie griechischen Bewohnern verehrt.33 Ägyptische Herrscher wurden verschiedentlich mit der Nilflut in Verbindung gebracht oder gleichgesetzt, und auch Nero als ἀγαθὸς δαίμων ist der Garant der Prosperität des Landes.34
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3, 6 der Kaiser als θεὸς Ἁδριανός erscheint, vgl. Riethmüller, Asklepios 335. Hitzl, Kultstätten 113–116 plädierte in Hinblick auf den Aufstellungskontext dafür, in dem Raum die von Flavia Melitine gestiftete Bibliothek des Asklepieions zu sehen; anders Strocka, Bauphasen 240–242, der aus bautypologischen Gründen die These einer Bibliothek ablehnt und einen Kaiserkultraum (beispielsweise eines kultischen Vereins) vermutet. seg 35, 674 (vgl. be 1987, 628); 37, 521; 38, 458 und 43, 343 (= ae 1993, 1402). Exemplarisch sei seg 37, 521 zitiert: Αὐτοκράτορι Καίσαρι Ἁδριανῷ Σεβαστῷ Ὀλυμπίωι (!) Διὶ Δωδωναίῳ. Für die in seg 35, 674, seg 38, 458 und seg 43, 343 vorgeschlagene Datierung nach Hadrians Tod sehe ich keinen Anhaltspunkt, vgl. dagegen für die letztgenannte Inschrift die plausiblen Datierungsvorschläge in ae 1993, 1402 (nach 128/129) sowie seg 37, 521 (wohl 128). Aufgrund des Olympios-Titels, der nur in dem fragmentarisch erhaltenen Altar seg 38, 458 fehlt, ist eine Datierung in den Zeitraum 128–138 am wahrscheinlichsten. Birley, Hadrian 58 f., 187 f. Dieterle, Dodona 23; dagegen vorsichtiger Parke, Oracles 124 mit Anm. 45, der die Möglichkeit nicht ausschließt, aber auf das Fehlen eindeutiger Belege hinweist. Hadrian wird dagegen in der lokalen Münzprägung von Nikopolis nicht mit Zeus Dodonaios oder einer anderen Gottheit in Verbindung gebracht, vgl. die Übersicht bei Calomino, Nicopolis 61–82, 202–204. Zu dieser Gottheit und ihrem Kult in Hinblick auf seine Verknüpfung mit dem Pharao bzw. dem Kaiser vgl. Noeske, Tetradrachmen 233. Pfeiffer, Land am Nil 92 f. Ebd. 92. Auch Tiberius wurde in Hieroglyphen-Inschriften von ägyptischen Priestern in Philai und Kom Ombo als „Nilflut“ bezeichnet; zum Zusammenhang von Herrscher und Nilflut vgl.
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Die Gleichsetzung des Kaisers mit dem ägyptischen Schlangengott ἀγαθὸς δαίμων, die innerhalb des Untersuchungszeitraums nur für Nero belegt ist, beruht folglich auf regionalen Traditionen. Bereits in einem Entwurf einer Proklamation Neros als neuer Regent vom 17. November 54 n. Chr. wird er mit dem Gott gleichgesetzt: ἀγαθὸς δαίμων δὲ τῆς οἰκου̣μένης [ἀρ]χ̣ὴ̣ ὢν ⟦μ̣ εγ̣ ̣ ι ̣σ̣ ⟧ τ̣ε πάντων ἀγαθῶν Νέρων Καῖσαρ ἀποδέδεικται.35 Nero wird zwar mit einer Ägypten-spezifischen Gottheit verknüpft, doch weist die Formulierung ἀγαθὸς δαίμων τῆς οἰκουμένης über diese Provinz hinaus auf seinen Wirkungskreis im ganzen Römischen Reich hin. Für die folgenden Regierungsjahre gibt es eine ganze Reihe von Ehrungen, die auf eine weitere Verbreitung dieser Vorstellung hindeuten: Seit Oktober 55 n. Chr. sind in ägyptischen Dokumenten neue Phylennamen belegt, die neben Augustus besonders auf Nero hinweisen und unter denen sich mit Begriffen wie Νειλαναβάτειος auch Anspielungen auf die dem Kaiser zugeschriebene Fruchtbarkeit des Landes finden.36 Die Gottheit erscheint im Zeitraum 56/57–59/60 n. Chr. in Form einer Schlange mit der Doppelkrone Unter- und Oberägyptens zwischen Getreideähren und Mohnkapseln auf dem Revers alexandrinischer Tetradrachmen, deren Vorderseite das Porträt Neros mit Lorbeerkranz und die Legende νέο(ς) ἀγαθ(ὸς) δαίμ(ων) zeigt.37 In einer Ehreninschrift für den ägyptischen Präfekten Ti. Claudius Balbillus, aufgestellt von den Bewohnern des Dorfes Busiris, wird Nero – wie schon in dem genannten Entwurf einer Proklamation – wiederum als ἀγαθὸς δαίμων τῆς οἰκουμένης bezeichnet.38 Der Text geht ausführlich auf die von Neros Stellvertreter empfangenen Wohltaten ein und erwähnt den Kaiser als größten Wohltäter außer in
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Pfeiffer, Land am Nil 93 mit Anm. 358. Zu Vorstellungen vom Herrscher als „Bringer der Nilflut“ und als „Nil“ selbst vgl. ebd. 94. P.Oxy. vii 1021, Z. 1–13 (Oxyrhynchos) = W.Chr. 113: „Zwar ist der seinen Vorfahren geschuldete und erschienene Gott Caesar zu ihnen hinübergegangen, doch ist die Erwartung und Hoffnung der Welt, der Imperator, ausgerufen worden – der Agathos Daimon der Welt, der auch der Anfang aller guten Dinge ist – Nero Caesar ist ausgerufen worden“ (Übersetzung: Pfeiffer, Land am Nil 90). Zu Nero als ἀρχὴ πάντων ἀγαθῶν („Anfang aller Dinge“) vgl. ebd. 91. Darunter Ζωσικόσμιος, Μουσοπατόρειος, Αὐξισπόρειος oder Εὐθηνοδότειος, vgl. Bergmann, Strahlen der Herrscher 146 f.; Zimmermann, Kaiser als Nil 333; Pfeiffer, Land am Nil 95. Vgl. Tab. 3. Zur Interpretation der Prägungen als Gleichsetzung von Kaiser und Gottheit vgl. Pfeiffer, Land am Nil 97 mit Anm. 383 mit weiterer Lit. In das Jahr 56/57 n. Chr. gehört auch die Revers-Darstellung des sitzenden Nero mit Strahlenkrone (und der Legende προν(οια) νεου σεβαστου), einem Attribut, dass in stadtrömischen Prägungen erst einige Jahre später erscheint, vgl. Bergmann, Strahlen der Herrscher 174– 181, zu den Deutungsmöglichkeiten der Strahlenkrone in Neros früher Regierungszeit 134. ogis 666 (Memphis); vgl. Heinen, Ägypten 190–196.
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der Datierungsformel lediglich zu Beginn.39 Balbillus war ab dem Jahr 55/56 bis 59/60 als Präfekt in Ägypten, wodurch die neuen Phylennamen, die Inschrift aus Busiris und die Tetradrachmen in seine Amtszeit fallen.40 Einiges spricht dafür, diesen Präfekten zumindest mit der Konzeption der Münzserie, die Nero als ἀγαθὸς δαίμων zeigt, in Zusammenhang zu bringen.41 Inwieweit der Präfekt aber an der Initiierung all dieser Ehrungen einen aktiven Anteil hatte, lässt sich nicht sicher sagen – es gibt auch Hinweise darauf, dass die Gleichsetzung Neros mit dem ἀγαθὸς δαίμων zuerst auf Anregungen aus der alexandrinischen Bevölkerung zurückging, die auch früher schon außergewöhnliche Kaiserehrungen initiiert hatte.42 Zwar hatte Balbillus aufgrund seiner Biographie durchaus eine große Affinität zu alexandrinischen Vorstellungen: Er stammte wahrscheinlich sogar selbst aus Alexandria, war in früheren Jahren Mitglied einer alexandrinischen Gesandtschaft zu Claudius und wurde einige Jahre später von diesem als procurator in Alexandria eingesetzt, wo er auch das Amt des Archiereus für den Kaiserkult bekleidete43 – er war daher mit den dortigen Verhältnissen und kultischen Vorstellungen bestens vertraut, stand der Idee einer Angleichung Neros an den ἀγαθὸς δαίμων offenbar aufgeschlossen gegenüber und hat ihre weitere Verbreitung anscheinend auch selbst gefördert.44 Gegen eine aktive Rolle des Balbillus bei der ursprünglichen Konzeption spricht aber, dass der Proklamations-Entwurf aus Oxyrhynchos, das frü-
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Z. 2–7: ἐπεὶ ⟦Νέρων⟧ Κλαύδιος Καῖσαρ Σεβαστὸς Γερμανικὸς Αὐτοκράτωρ, ὁ ἀγαθὸς δαίμων τῆς οἰκουμένης, σὺν ἅπασιν οἷς εὐεργέτησεν ἀγαθοῖς τὴν Αἴγυπτον τὴν ἐναργεστάτην πρόνοι̣αν ποιησάμενος ἔπεμψεν ἡμεῖν Τιβέριον Κλαύδ[ι]ον Βάλβιλλον ἡγεμόνα („Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus Imperator, der Agathos Daimon der bewohnten Erde, hat neben allen anderen Wohltaten, die er Ägypten erwiesen hat, in offenkundiger Vorsorge uns als Präfekten den Tiberius Claudius Balbillus geschickt“, Übersetzung: Heinen, Ägypten 192, leicht modifiziert). pir2 C 813; Thomasson, Laterculi i 345 Nr. 26. Vgl. Bergmann, Strahlen der Herrscher 158 f.; für eine Zuständigkeit des ägyptischen Präfekten allgemein (ohne namentliche Nennung des Balbillus) plädiert in diesem Zusammenhang auch Pfeiffer, Land am Nil 96 f.; sehr überzeugend vor dem Hintergrund einer genauen Analyse der neuartigen Rückseitendarstellungen der alexandrinischen Tetradrachmen unter Neros Herrschaft Noeske, Tetradrachmen insb. 233, 239f. mit Tabelle 2. Vgl. Pfeiffer, Land am Nil 71 zur besonderen Ausgestaltung des Kaiserkultes durch die Alexandriner unter Caligula; zur Involvierung der Alexandriner s. ebd. 96f. In diesem Sinne leicht zu modifizieren ist daher das bei Bönisch-Meyer – Witschel, Image 127 evozierte Bild. Vgl. Noeske, Tetradrachmen 240. Vgl. Noeske ebd., der zudem in Balbillus auch den Verantwortlichen für die Reorganisation der alexandrinischen Phylen sieht; zur Affinität zu Ägypten, die einigen von Neros Vertrauten zugeschrieben wird und die den Weg für die lokal geprägte Repräsentation Neros geebnet haben mag, vgl. ebd. 241–243.
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heste Zeugnis für Nero als ἀγαθὸς δαίμων (aus dem Jahr 54), nicht mit diesem Präfekten zusammengebracht werden kann, da er für das entsprechende Jahr nicht als Statthalter Ägyptens belegt ist. Wenn auch der Beginn seiner Statthalterschaft nicht bekannt ist, wird das Dokument eher in die Amtszeit seines Vorgängers, L. Lusius Geta, datiert, der zumindest im März 54 noch in Ägypten war.45 Auch über chronologische Fragen hinaus ist der Charakter dieses Schriftstücks mit einigen Unklarheiten behaftet; insbesondere ist zweifelhaft, inwieweit der ägyptische Präfekt überhaupt mit dem Schreiben in Verbindung gebracht werden kann. Viel wahrscheinlicher ist, dass es auf den Gaustrategen von Oxyrhynchos zurückgeht, also auf lokaler Ebene und unabhängig vom Präfektenbüro verfasst wurde.46 Da Gaustrategen allerdings oft aus Alexandria stammten,47 liegt hier vielleicht die Verbindung zwischen dem lokalen Beamten in Oxyrhynchos und der alexandrinischen Kultvorstellung.48 Ein besonderes Phänomen innerhalb der Gleichsetzungen des Kaisers mit einer griechischen Gottheit ist deren Spezifizierung als νέος. Es handelt sich dabei um ein bereits in hellenistischer Zeit aufkommendes Phänomen, das in der Kaiserzeit vereinzelt für Augustus49 (und für einige seiner Familienmitglie45 46
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Vgl. Thomasson, Laterculi i 344 f. Nr. 25; Jördens, Praefectus Aegypti 141 Anm. 26; Strasser, Bonne Nouvelle 15. Ebd.; s. auch Pfeiffer, Land am Nil 90–93; Rudolf Haensch, dem ich für hilfreiche Hinweise und Einsicht in sein noch unveröffentliches Manuskript „Les proclamations des préfets d’ Égypte à l’ occasion d’ un début d’ un règne“ danke, plädiert auf Grundlage einer Gegenüberstellung mit vergleichbaren Dokumenten, die sicher auf praefecti Aegypti zurückgehen, für den lokalen Strategen als Autor des Proklamationsentwurfs aus Oxyrhynchos. Vgl. Bowman – Rathbone, Cities 125. Dass die Verbindung von Herrscher und Nil auch unabhängig von Nero ihre Attraktivität behielt, zeigt das Beispiel Vespasians, in dessen Repräsentation allerdings von Nero abweichende, eigene Akzente gesetzt wurden, vgl. Zimmermann, Kaiser als Nil bes. 328, 334, 336. Vielleicht in Anspielung auf die flavische Repräsentation in Ägypten ließ Vespasian nach Plin. nat. 36, 58 zudem im templum Pacis in Rom eine Statue des Flussgottes Nil mit 16 spielenden Kindern aufstellen, die nach Zimmermann a.a.O. 337 u. 341 ägyptische Herrscher-Vorstellungen nach Rom transportierte; zur Interpretation der Statue im Kontext der Getreideversorgung der Hauptstadt vgl. Pfeiffer, Land am Nil 119. Die postulierte Gleichsetzung Vespasians mit dem Nilbringer Sarapis in Form des Ehrennamens νέος Σάραπις ist nicht haltbar, da die Ergänzung in P.Fouad i 8, Z. 15 (Ζάρ[απις ὁ νέος]) ganz unsicher ist, vgl. Pfeiffer, Land am Nil 109 mit Anm. 476, anders Zimmermann a.a.O. 335 f. Augustus ist [νέος Ἀ]πόλλων in einer athenischen Statuenbasis (ig ii/iii2 3262+4725 [seg 29, 167] = Schmalz, Athens Nr. 127), vgl. Kantiréa, Dieux augustes 96. Skeptisch in Bezug auf Ergänzung und Rekonstruktion J. und L. Robert, be 1980, 205. Weitere Zeugnisse für einen Kaiser als νέος Ἀπόλλων aus Athen weisen darauf hin, dass es sich dabei um eine athenische Tradition gehandelt hat, zusammenfassend Bönisch-Meyer – Witschel, Image 126 mit Anm. 205.
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der50) belegt ist, unter Caligula und dann besonders Nero (z. B. als νέος Ἥλιος oder νέος Ἀπόλλων) häufiger bezeugt ist.51 Bei dem Phänomen des Kaisers als ein „neuer“ Gott werden regionale Unterschiede deutlich. So scheint die Bezeichnung Hadrians als νέος Διόνυσος weit verbreitet gewesen zu sein, während sich die Zuschreibung νέος Ἥλιος fast nur in Kleinasien findet. Zudem fallen bei einigen dieser „neuen“ Gottheiten weitere Besonderheiten auf: Ein Kaiser wird nie Ἥλιος, sehr häufig dagegen νέος Ἥλιος genannt; nie Διόνυσος, stattdessen aber νέος Διόνυσος.52 Der Kaiser als Zeus (sowie mit ZeusEpiklesen) erscheint dagegen immer ohne νέος, was auch für Assoziationen mit Göttern gilt, die durch Epiklesen bereits näher charakterisiert sind (Dionysos Kallikarpos, Hercules Romanus). Das scheint auch für die Assoziation mit Hermes zu gelten, doch ist diese bislang nur in Einzelfällen für Augustus und Tiberius belegt, für die die Assoziation mit einem νέος θεός nicht sicher bzw. gar nicht bezeugt ist. Demgegenüber werden Asklepios, Apollon und die Epiklese Pythios sowohl mit als auch ohne die Qualität νέος mit dem Kaiser assoziiert. Während also unter Augustus und Tiberius tendenziell die direkte Assoziation mit einer Gottheit vorherrscht, wird ab Nero die Bezeichnung als ein νέος θεός geläufiger, während die häufigste Assoziation des Kaisers mit einer Gottheit, nämlich die als Zeus, offenbar grundsätzlich ohne diesen Zusatz verwendet wurde. 50
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C. Caesar, Enkel des Augustus, ist im lykischen Letoon (F.Xanthos vii Nr. 25) und auf Kos (igr iv 1094) als νέος θεός bezeugt. Da die Ehrung in Athen als νέος Ἄρης (ig ii/iii2 3250) sicher noch zu seinen Lebzeiten erfolgte, sieht A. Balland im Kommentar zu F.Xanthos vii Nr. 25 die Ehrung aus dem Letoon zu Recht im Kontext kultischer Ehren der Herrscherfamilie zu Lebzeiten und spricht sich gegen eine Deutung als postume Ehrung aus – zumal C. Caesar nach seinem frühen Tod gar nicht unter die Divi aufgenommen wurde. Die Verehrung von Frauen der kaiserlichen Familie als Nea Hera ist häufig belegt, vgl. Robert, Recherches épigraphiques 294 Anm. 2 zu Livia, Messalina, Sabina, Iulia Domna und Plautilla. Zu einer Ehreninschrift für Faustina (d. J.?) als Nea Hera vgl. Sayar – Siewert – Taeuber, Hierapolis-Kastabala 9 f. Nr. 1 (von den Herausgebern wohl aufgrund der Gleichsetzung mit der Göttin als postum datiert, was aber nicht zwingend ist). Zur Assoziation Livias mit Hera auf Samos s. jetzt Posamentir, Livia auf Samos bes. 262–265. Den a.a.O. genannten Zusammenhang zwischen der Gleichsetzung kaiserlicher Damen mit Iuno und der Angleichung des Kaisers an Iuppiter vermutete auch Balland in F.Xanthos vii 67 zu Nr. 32 im Zusammenhang mit der Ehrung Sabinas als Nea Hera, die mit dem seit 128 gebräuchlichen Olympios-Titel Hadrians korrespondiert. Vgl. dazu grundlegend Nock, Ruler Cult 21–44 mit den Belegen für die hellenistische Zeit (z. B. Ptolemaios xii. Neos Dionysos). Eine Ausnahme ist die Gleichsetzung Domitians in einer kilikischen Tempelbauinschrift mit Dionysos Kallikarpos, der aber durch die Epiklese bereits näher charakterisiert ist (I.Anazarbos i 21).
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Ein ähnliches Bild findet sich auch in der lateinischen Panegyrik, wo sich neben äquivalenten Ausdrücken wie deus praesens auch häufiger das Personalpronomen noster findet, das in vergleichbarer Weise aus dem Kaiser einen „Gott auf Erden“ machte.53 Die Charakterisierung einer Person als νέος allgemein war keineswegs auf Herrscher beschränkt, sondern begegnet ebenfalls bereits in hellenistischer Zeit in verschiedenen Kontexten.54 So konnte z. B. ein Euerget, der seine Stadt mit großzügiger Baufinanzierung unterstützte, als νέος κτίστης, als zweiter Stadtgründer gefeiert werden.55 Die Begriffe νέος und δεύτερος sind in diesem Kontext eng miteinander verwandt;56 das illustriert z.B. der Fall des Historikers Theophanes, der von Pompeius das Privileg der libertas für Mytilene erreichte und nach seinem Tod als Zeus Eleutherios und κτίστης δεύτερος verehrt wurde.57 Auch in der Kaiserzeit bezieht sich νέος nicht ausschließlich auf den Kaiser als Gottheit; in kaiserzeitlichen Grabinschriften bezeichnet νέος ἣρως einen in jungen Jahren Verstorbenen,58 und Wohltätern, die sich in besonderer Weise um ihre Stadt verdient gemacht hatten, konnten als Auszeichnung der Name einer historischen Persönlichkeit oder eines Gründungsheros verliehen werden, deren vorbildlichen Taten für die Polis der Euerget nachgeeifert hatte.59 Die Wohltaten, die zu einer solchen Ehrung führen,
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Nero: Carm. Eins. 1,37 (vester Apollo); 2,38 (tuus Apollo); Titus: Mart. de spec. 17,4 (deus noster); Domitian: Mart. 5,8,1 (dominus deusque noster); 7,2,6 (deus noster); 7,56,4 (Tonans noster); 14,1,2 (Iuppiter noster); Stat. silv. 1,6,25–28 (Iuppiter noster); ähnlich Mart. 9,36,2 (alter Iuppiter); 9,91,6 (Iuppiter meus); 9,86,7–8 (Palatinus Tonans, uterque Iuppiter). Zum Kaiser als deus praesens vgl. Tab. 1 zur Panegyrik. Bru – Demirer, Dionysisme 31 mit Anm. 19. Vgl. Robert, Épigramme satirique 358; Heller, Statuaire honorifique et mémoire 310 für die hellenistische Zeit. Vgl. Ameling, Maximinus Thrax 2 f. Vgl. Robert, Épigramme satirique 359 f.: Θεῷ Διὶ Ἐλευθερίῳ φιλοπάτριδι Θεοφάνῃ τῷ σωτῆρι καὶ εὐεργέτᾳ καὶ κτίστᾳ δευτέρῳ τᾶς πατρίδος. Adak, Korrekturen 170. Νέος wird auch bei Angehörigen der kaiserlichen Familie schlicht im Sinne von „jung“ gebraucht: Faustina d. J. wird in einer Statuenbasis des P. Aelius Panopaeus aus Alexandria als νέα Σεβάστη bezeichnet, um sie von ihrer (bereits verstorbenen, gleichnamigen) Mutter zu unterscheiden, vgl. A. und E. Bernand, Procurateur 100. Man könnte auch die Statuenbasis für C. Caesar aus dem Letoon in Lykien, in der er als νέος θεός erscheint (s. o. Anm. 50), in diesem Sinne deuten, dass die Jugendlichkeit des Geehrten besonders hervorgehoben werden sollte. Die Zuschreibung als νέος θεός scheint bislang überhaupt nur für den Enkel des Augustus belegt zu sein. Heller, Statuaire honorifique et mémoire 309 f. mit Beispielen. Jones, Three Foreigners 223 f. vermutet Akklamationen als Ursprung für die Verleihung von Ehrennamen, die in einem späteren Beschluss dem Wohltäter verliehen wurden. Er verweist auf eine entsprechende Formulierung in einer Inschrift aus dem lykischen Tlos für die Wohltäterin Lalla von ca. 150 n. Chr., wonach per Akklamation vom ἱερεὺς τῶν Σεβαστῶν ver-
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waren zumeist im Bereich von Baufinanzierung, Landkauf oder Privilegien für die Stadt angesiedelt, doch gibt es auch Ehrennamen aufgrund von Verdiensten um Dichtung und Literatur.60 Ein viel zitiertes Beispiel einer Ehrung aus politischen Gründen ist der auch bei Dion von Prusa erwähnte Iulius Nicanor, der auf attischen Inschriften als νέος Θεμιστοκλῆς geehrt wurde.61 Der Ehrenname erinnerte an den Sieg des Themistokles über die Perser bei Salamis, ebenjener Insel, die Nicanor aufkaufte und an Athen zurückgab, was ihn – zwar nicht aufgrund militärischer Verdienste, aber doch im Ergebnis – in eine Reihe mit Themistokles stellte. Ob L. Verus bei einem Besuch des auf seiner Route nach Syrien liegenden Erythrai der Stadt Privilegien zugestand, wissen wir nicht; möglicherweise reichte auch seine Anwesenheit, verbunden mit der Hoffnung auf zukünftige Wohltaten aus, um ihm in Anspielung auf den Stadtgründer den Ehrennamen νέος Ἐρυθρός zuzuschreiben.62 Die Bezeichnung einer Person als νέος θεός blieb aber dem Herrscher vorbehalten, da sie die Epiphanie eines Gottes ausdrückt, der in Gestalt eines Menschen auf der Erde erscheint.63 Dieser Gedanke wurde auch durch die Zuschreibung ἐπιφανὴς θεός ausgedrückt, der sich teilweise sogar in Kombination mit der Gleichsetzung einer bestimmten Gottheit findet.64 Für den entsprechenden Kult dürfte es allerdings keinen Unterschied gemacht haben, ob der Kaiser auf einem Altar Ἀσκλήπιος (wie Nero) oder νέος Ἀσκλήπιος (wie Hadrian) genannt wurde.
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langt wurde, einen Antrag zu stellen, dass Lalla den Ehrennamen μήτερ πόλεος (!) erhalten solle (seg 27, 938). Vgl. die Zusammenstellung bei Merkelbach, Euphranor 29f. mit sechs kaiserzeitlichen Beispielen, darunter die Grabinschrift eines namentlich nicht bekannten Euergeten, der aufgrund seiner Baufinanzierung den Namen des Stadtgründers als ehrenden Beinamen erhielt (neuer Euphranor). Zu Ehrennamen nach literarischen Vorbildern vgl. Ameling, Neos Xenophon 120 f.; Robert, Deux poètes 581–583 (neuer Homer); s. auch die folgende Anm. Dion Chrys. or. 31,116; Schmalz, Athens 16 f. Nr. 7, 161–163 Nr. 198–202; vgl. Jones, Three Foreigners 222f. Zur späteren Tilgung des Ehrenbeinamens, nicht aber des eigentlichen Namens des Wohltäters aus einigen Inschriften der Statuenbasen vgl. ebd. 222 Anm. 1, 225 sowie Schmalz, Athens a. a. O. Nicanor soll mit jenem bei Paus. 1,18,3 erwähnten Römer identisch sein, der den Namen des Themistokles auf dessen Statuenbasen mit seinem eigenen Namen überschrieb, vgl. L. Robert, be 1984, 183. I.Erythrai ii 224 mit Robert, Épigramme satirique 354f. Vgl. z. B. Bru – Demirer, Dionysisme 32 („Dionysos et […] son incarnation épiphane, à savoir le prince, Nouveau Dionysos“). Zu architektonischen Chiffren für Epiphanie in der Tempelarchitektur s. Hänlein-Schäfer, Veneratio Augusti 72f. Vgl. z. B. Hadrian als [θε]ῶν ἐπιφανέστατος νέος Ἀσκλήπιος (I.Pergamon ii 365).
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3.1.2 Der Kaiser als Sieger Der römische Kaiser war „unbesiegbar“. Selbst wenn er gar nicht am Feldzug teilnahm, wurde er für die errungenen militärischen Erfolge gefeiert. Der Erfolg der römischen Armee war ein Zeichen der Auserwähltheit und des Schutzes des Kaisers durch die Götter. Der Anspruch kaiserlicher Sieghaftigkeit spiegelt sich auch in entsprechenden inoffiziellen Epitheta wider, die sich auf die benötigten Eigenschaften des Feldherrn (Adjektive wie invictus/invictissimus, fortissimus, felicissimus) und das gewünschte Resultat seines militärischen Erfolgs (pacator orbis, propagator imperii/orbis terrarum) beziehen. Wie diese Auflistung zeigt, handelt es sich (bis auf eine einzige Ausnahme, dazu s.u.) nur um lateinische Zuschreibungen. Das deutet darauf hin, dass dieser Repräsentationsbereich, zumindest solange er in Form inoffizieller Titulaturen seinen Ausdruck fand, im griechischen Raum nicht durch eine direkte Übersetzung dieser lateinischen Begriffe, sondern mittels anderer Epitheta artikuliert wurde.65 Die wichtigste Quellengattung sind dementsprechend lateinische Inschriften und lateinische Panegyrik. Ein besonders wichtiges Epitheton, um die Unbesiegbarkeit des Kaisers auszudrücken, war invictus bzw. der Superlativ invictissimus. Die griechische Entsprechung ἀνίκητος stellt insofern eine Besonderheit dar, als es sich hierbei um die einzige griechische Zuschreibung dieses Repräsentationsbereichs handelt, die sich zu einer eigenständigen Bezeichnung für den Kaiser entwickelte. Dass invictus bereits früh für die militärisch erfolgreichen Kaiser und ihre Nachfolger gebraucht wurde, zeigt sich in der Dichtung bei Ovid und Horaz (bezogen auf Augustus) und – noch eindeutiger – in dem Vorstoß, mit dem laut Sueton einige Senatoren versucht hatten, Tiberius aufgrund seiner Erfolge in Pannonien die Beinamen Pannonicus, invictus oder pius zu verleihen – invictus wird hier in einer durchaus als ‚titular‘ zu bezeichnenden Weise ähnlich einem klassischen Siegerbeinamen verwendet.66 Unter Domitian war das Epitheton in der panegyrischen Dichtung bereits häufiger vertreten, teilweise klingt die entsprechende Akklamation noch nach:67
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Vgl. dazu Kap. 1.4.3. Einen Anhaltspunkt dafür bieten z.B. die gehäuft auftretenden Zuschreibungen für Septimius Severus als „Herr der Welt“ von griechischen Städten, s. auch Kap. 4.2.2. Ov. trist. 5,1,41; Hor. serm. 2,1,11; Suet. Tib. 17; vgl. dazu Sauter, Kaiserkult 154–159; Imhoff, Invictus 207. Mart. 7,6,7–8: „Wieder bejubelt – o Lust! – nun Rom deine großen Triumphe. ‚Unüberwindlich‘, so preist, Caesar, man dich in der Stadt“ (Übersetzung: R. Helm). Vgl. auch Stat. silv. 4,7,49–50 (Domitian als invictus Caesar); sowie Mart. de spec. 20,4 (invictus princeps) für Titus.
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Rursus, io, magnos clamat tibi Roma triumphos, invictusque tua, Caesar, in urbe sonas. Diese Zeugnisse unterscheiden sich auffällig vom epigraphischen Befund, in dem das Epitheton invictus in lateinischen Inschriften erstmals in der Regierungszeit des Commodus bezeugt ist. In den 180er Jahren stifteten zwei Benefiziarier, die in der Provinz Germania superior stationiert waren, Altäre für die Virtus des Kaisers sowie die kapitolinische Trias und den Genius des Kaisers, in deren Inschriften Commodus als invictus erscheint.68 Bestandteil der offiziellen Titulatur des Commodus wurde das Epitheton invictus erst im Zeitraum März–September 192 im Zuge seiner Hercules-Angleichung. Für die severischen Kaiser findet sich zwar sehr oft die Aneinanderreihung der Cognomina pius felix invictus, doch hat die enge Verbindung des invictus-Beinamens mit Hercules unter Commodus offensichtlich dazu geführt, dass dieses Cognomen im Gegensatz zu den unverfänglicheren Beinamen pius und felix vor Severus Alexander nicht in die offizielle Kaisertitulatur integriert wurde.69 Eine Besonderheit ist das griechische Äquivalent ἀνίκητος, dessen Auftreten einen guten Einblick in die unabhängige Praxis der Herrscherverehrung der griechischen Städte gewährt. Während die lateinische Variante der Zuschreibung nur in der Panegyrik bzw. in lateinischen Inschriften erst gegen Ende des 2. Jh. auftritt, findet sich das griechische Epitheton ἀνίκητος bereits seit Domitian, wo es erstmal in einer Ehreninschrift des Demos von Priene (Asia) bezeugt ist.70 Unter Trajan scheint diese Zuschreibung dann bereits wesentlich weiter verbreitet gewesen zu sein. Er wird in sieben Inschriften aus Achaia, Asia und Arabia als ἀνίκητος bezeichnet, die trotz ihrer regionalen Streuung ein ähnliches Formular aufweisen.71 Die Wiedergabe der Kaisertitulatur ist nie vollständig, sondern konzentriert sich auf die wichtigsten Elemente, zu denen auch die Siegerbeinamen des Kaisers gehören. Das Epitheton ἀνίκητος wird in diesen Inschriften immer direkt nach den Siegerbeinamen genannt.72 Dass diese Position durchaus bewusst gewählt wurde, zeigen zwei Beispiele aus Gerasa 68
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cil xiii 7400 aus Friedberg, errichtet im Zeitraum 180–185 von C. Paulinius Iustus, beneficiarius cos.: Virtuti invicti Imp. C. Paulinius Iustus b. cos.; Nesselhauf – Lieb, Nachtrag zu cil xiii 44 aus Obernburg a. M., errichtet am 15. Juli 189 von Q. Villonius Verecundus, miles leg. viii Aug., beneficiarius cos. Vgl. dazu Kap. 1.2.4. I.Priene2 19, vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 122 mit Anm. 191. Achaia: ig v 1, 968 (Asopos), ig ii/iii2 3284 (Athen), ig v 1, 380 (Kythera) u. 1381 (Thuria); Asia: tam v 1, 713 (Iulia Gordus), tam v 2, 1360 (Magnesia am Sipylos); Arabia: igr iii 1346. In allen Fällen nach dem Siegerbeinamen Dacicus; nur in tam v 1, 713 aus Iulia Gordus (Asia) erscheint ⟨ἀν⟩είκητ[ος] hinter dem Siegerbeinamen Germanicus, obwohl die
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(Arabia) und Kythera (Achaia), in denen weitere Bestandteile der offiziellen Titulatur jeweils nach dem Epitheton genannt werden. Gerasa, Arabia:73 Αὐτοκράτορα Νέρουα Τραιανὸν Καίσαρα Σεβαστὸν Γερμανικὸν Δ[α]κικὸν ἀνικητὸν θεοῦ υἱὸν ἡ βουλὴ καὶ ὁ δῆμος. Kythera, Achaia (Auszug Z. 1–4):74 Αὐτοκράτορος Νέρουα Σεβαστοῦ Γερμανικοῦ θεοῦ ὑὸν Αὐτοκράτορα Νέρουαν Τραιανὸν Ἄριστον Καίσαρα Σεβαστόν, Γερμανικόν, Δακικόν, Παρθικόν, θεὸν ἀνίκητον, πατέρα πατρίδος, ἀποτιμητήν, ὕπατον [τὸ ζ’], ἰν[π]αράτορα τὸ [θ’] Bis auf eine Ausnahme (die Grabinschrift für den Sohn eines kaiserlichen Sklaven) gehören alle Inschriften zu Statuenbasen des Kaisers, die auf städtische Institutionen zurückgehen. Sie sind größtenteils nur ungefähr in den Zeitraum 102–116 n. Chr. zu datieren und entstanden vermutlich in Zusammenhang mit den militärischen Erfolgen in den Dakerkriegen nach 102 n. Chr. Die regionale Streuung weist auf eine sehr weite Verbreitung der Zuschreibung, die ihren Ursprung wohl in der Reaktion auf die gehäuften Siegerbeinamen Trajans hat. Es ist sicherlich kein Zufall, dass gerade Domitian und Trajan, in deren Titulaturen sich durch ihre Siegerbeinamen die Betonung militärischer Sieghaftigkeit spiegelt, zuerst mit dem Epitheton ἀνίκητος bezeichnet wurden. Die Kaiser, für die das Epitheton später belegt ist, sind Marc Aurel, Septimius Severus, Caracalla und Severus Alexander.75 Besonders auffällig ist das Fehlen dieses Epithetons bei Hadrian und Antoninus Pius, das weder mit einer kurzen Regierungszeit noch mit geringen Inschriftenzahlen erklärt werden kann. Da diese beiden Kaiser als einzige in der Reihe von Domitian bis Marc Aurel keine offiziellen Siegerbeinamen führten, wird der Zusammenhang zwischen der kaiserlichen Selbstdarstellung als oberster Feldherr durch das Führen eines offiziellen Siegerbeinamens und der Ansprache als ἀνίκητος besonders deutlich – dieses Epitheton ist daher auch ein gutes Beispiel dafür, dass die Beilegung inoffizieller Zuschreibungen keineswegs beliebig oder „automatisiert“ erfolgte, sondern
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Inschrift aus dem Jahr 110/111 in einen Zeitraum datiert, in dem das Fehlen des Siegerbeinamens Dacicus besonders im Kontext der Nennung eines Sklaven Trajans überrascht. igr iii 1346. ig v 1, 380. Für Belege s. Tab. 2.
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die Akzente, die einzelne Kaiser in ihrer Selbstdarstellung setzten, in den Provinzen wahrgenommen und bei der Ausgestaltung eigener Ehrungen miteinbezogen wurden. Das Epitheton felicissimus ist erstmals unter Commodus auf einem numidischen Meilenstein aus dem Jahr 186 bezeugt.76 Es handelte sich dabei um einen ganz neuartigen Ausdruck, der die aktuellsten Bekanntmachungen aus Rom aufgriff, indem es das von Commodus Ende 185 angenommene Cognomen felix in die von Superlativen geprägte Sprache der Inschriftenformulare übertrug. Erst für Septimius Severus, der seine Herrschaft in erster Linie dem Rückhalt seiner Truppen verdankte und in dessen Selbstdarstellung die Betonung seiner militärischen Virtus eine überaus starke Rolle spielte, wurde felicissimus zu einem Standardelement innerhalb der ehrenden Zuschreibungen, dessen Verwendung sich allerdings anscheinend auf Inschriften beschränkte.77 Während im Fall von Commodus eine militärische Konnotation des Beinamens felix (und damit des Epithetons felicissimus) nicht zwingend ist (vgl. Kap. 1.2.3), deutet der Verwendungskontext in frühseverischer Zeit darauf hin, dass damit (wie insbesondere seit Sulla) sein Träger seinen militärischen Erfolg einem besonderen Nahverhältnis zu den Göttern verdankte – eine solche inhaltliche Verschiebung im Bedeutungsspektrum von Epitheta, die erstmals unter Commodus bezeugt sind und unter Septimius Severus wieder aufgegriffen wurden, lässt sich auch an anderer Stelle nachvollziehen (vgl. Kap. 2.4.1). Anders als das Epitheton felicissimus, das nur in Inschriften belegt ist, wurde das Epitheton fortissimus – wie viele andere Zuschreibungen auch – in der lateinischen Panegyrik bereits viel früher als in Inschriften verwendet. Zuerst erscheint es bei Ovid, wo es in der Bezeichnung des Augustus als fortissimus ultor bereits in einem eindeutig militärischen Kontext gebraucht wird.78 Eine größere Rolle spielte es erst unter Trajan, wo es nicht nur in einer Inschrift des Senats, sondern mehrfach auch im Panegyricus des Plinius erscheint.79 Mitte des 2. Jh. scheint dieses Epitheton zur Standardbezeichnung der Kaiser innerhalb der legio iii Augusta in Lambaesis gehört zu haben; unter Commodus ist es punktuell bezeugt.80 Ihre intentivste Nutzung erlebte diese Zuschreibung gleichzeitig mit dem Begriff fortissimus unter Septimius Severus, wo sie vor allem ab dem Jahr 198 als kombinierter Ausdruck fortissimus felicissimusque
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cil viii 10307 (Oued Smendou), vgl. Kap. 2.3.5. Vgl. Kap. 2.4.1. Ov. met. 15,818–821. Vgl. Kap. 2.3.1. Zu den Inschriften der legio iii Augusta für Hadrian und Marc Aurel vgl. Kap. 4.2.4; Commodus: cil v 4318.
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princeps belegt ist, sich in den folgenden Jahren erkennbar etablierte und auch unter Caracallas Alleinherrschaft und unter Severus Alexander ein sehr häufig gebrauchtes Epitheton blieb.81 Anders als diese Adjektive beziehen sich substantivische Epitheta vor allem auf die Auswirkungen kaiserlicher Sieghaftigkeit, nämlich die Ausdehnung des römischen Herrschaftsbereichs (propagator) und die Befriedung der Welt (pacator). Der Kaiser konnte in zwei Varianten als propagator bezeichnet werden, propagator imperii und propagator orbis terrarum. Beides ist ausschließlich epigraphisch bezeugt. Das früheste Zeugnis für den Kaiser als propagator orbis terrarum stammt aus Rom und bezieht sich auf Trajan. Es handelt sich um eine Weihinschrift auf einem Epistyl aus dem Jahr 108, in der die cultores Larum et imaginum domus Augustae den Kaiser als propagator orbis terrarum ehren – also bald nach Einrichtung der neuen Provinz Dacia und der Rückkehr des Kaisers aus dem zweiten Dakerkrieg.82 Weitere Belege für diese Variante der Zuschreibung sind nicht gesichert. Möglicherweise wurde auch Caracalla in einer bemerkenswerten stadtrömischen Weihinschrift des Vereins der Fischer und Taucher vom 4. April 211 als propagator orbis terrarum geehrt, doch ist das Bezugswort propagator ergänzt.83 Sehr viel häufiger ist die Variante propagator imperii belegt, die offenbar erst unter Septimius Severus aufkam. Sie ist für ihn in gewisser Weise charakteristisch, doch beschränkte sich ihr Vorkommen ausschließlich auf die nordafrikanischen Provinzen Numidia, Africa proconsularis und Mauretania Sitifensis. Diese Zuschreibung ist zuerst im Jahr 197 in Numidia bezeugt und verbreitete sich dann in den folgenden Jahren weiter im nordafrikanischen Raum. Um eine Benennung des Kaisers als propagator zu rechtfertigen, mussten die Grenzen des Reiches zuvor durch diesen erweitert worden sein, sodass die Ansprache des Septimius Severus als propagator imperii wahrscheinlich auf den ersten Partherfeldzug im Jahr 195 Bezug nimmt (vgl. Kap. 2.4.1). Caracalla erscheint in lediglich zwei Zeugnissen aus Nordafrika als jüngerer Augustus ebenfalls als propagator imperii sowie in einer einzigen Inschrift aus der Zeit seiner Alleinherrschaft, in der das Epitheton nach der Eradierung von Getas Namen auf Rasur geschrieben wurde, um die Lücke zu überschreiben.84 Sehr viel gängiger war aber in den Inschriften Nordafrikas das 81 82 83 84
Vgl. Kap. 2.4. cil vi 40500 f., vgl. dazu Kap. 2.3.1. cil vi 40638, vgl. dazu Kap. 4.2.3. Caracalla als propagator imperii neben Septimius Severus: ae 1969/70, 697 (197 n. Chr.); 1937, 156 (198–199 n. Chr.); auf Rasur: cil viii 2705 (vgl. Kap. 3.2.4.2).
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auch andernorts zu beobachtende Phänomen, dass nur Septimius Severus als dem ältesten und ranghöchsten Augustus diese Zuschreibung beigelegt wurde, während Caracalla als jüngerer Augustus in ein- und derselben Inschrift gerade nicht auf diese Weise geehrt wurde.85 3.1.2.1
Der Sieg über den ‚inneren Feind‘: Inoffizielle Epitheta im Bürgerkrieg Unter den Epitheta, die den Kaiser als Sieger thematisieren, gibt es eine Reihe von Begriffen, die sich auf einen besonderen Bereich kaiserlicher Sieghaftigkeit beziehen, nämlich den Sieg im Bürgerkrieg. Während sich bei militärischen Erfolgen gegen einen äußeren Feind eine gewisse Tradition an Auszeichnungen für den Sieger etabliert hatte (Triumph, Verleihung eines Siegerbeinamens), konnte ein Sieg über einen inneren Feind, dem ein Kampf römischer Bürger untereinander vorausgegangen war, nicht mit denselben Ritualen gefeiert werden. Gerade Siegerbeinamen bezogen sich auf die fremden Völker, die unterworfen worden waren (Sarmaticus, Parthicus), sodass ein entsprechender Bezug auf einen „besiegten Römer“ höchstens im Kontext bitteren Spottes möglich war – so wie in einem der für die Historia Augusta so typischen Wortwitze, wonach Caracalla nach dem Mord an seinem Bruder als Geticus maximus begrüßt worden sein soll.86 Der Sieg über einen Usurpator war für einen Kaiser (unabhängig davon, ob er selbst ein erfolgreicher Usurpator gewesen war) aber als Zeichen militärischen Erfolges kaum weniger wichtig als der Sieg über einen äußeren Feind, handelte es sich doch um eine für ihn existenzielle Bewährungsprobe. Daher war es auch hier wichtig, dass der Kaiser als Verteidiger der etablierten Ordnung gefeiert wurde. Anstelle von Siegerbeinamen boten sich in diesem Kontext ehrende Zuschreibungen an, die zudem noch ermöglichten, das Vorgehen gegen römische Bürger in den Augen der Öffentlichkeit moralisch zu rechtfertigen. Besonders deutlich zeigt sich das unter Octavian/Augustus, der seine Handlungen mit seiner Verpflichtung gegenüber Caesar begründete, als dessen ultor und vindex er auftrat:87 Octavians Motivation für den Bürgerkrieg gründete sich damit vor allem auf die pietas gegenüber seinem Adoptivvater. Auch die libertas als ein politisches Schlagwort, das für
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Vgl. dazu Kap. 3.2.1.2. Eine bewusste Unterscheidung der beiden Augusti in Hinblick auf die Zuschreibung propagator imperii lässt sich z. B. in cil viii 6306, 19693, 4826, 7970 und ILAlg ii 2, 6869, 6870 fassen. ha Car. 10,6 und Geta 6,6. Octavian/Augustus als ultor und vindex z. B. bei Prop. 4,6,41 (vindex), Ov. met. 15,821 ( fortissimus ultor), Hor. carm. 1,2,44 (Caesaris ultor); zu Octavian als Rächer Caesars vgl. Barden Dowling, Clemency and Cruelty 38–40.
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die Caesarmörder so große Bedeutung gehabt hatte, verlor als Handlungsmotiv späterer Usurpatoren und Aufständischer nicht an Attraktivität: Galba soll von einem Unterstützer als humani generis assertor bezeichnet worden sein, Vespasian erscheint auf Sesterzen der Reichsprägung als adsertori libertatis pvblicae, und während des Bataveraufstandes unter Civilis wurden in Gallien Münzen mit der Legende adsertor libertatis geprägt.88 Unter Septimius Severus tauchen Begriffe wie ultor oder adsertor libertatis nicht mehr auf. Stattdessen finden sich unter diesem Kaiser innovative Zuschreibungen wie fundator pacis, pacator orbis und pacis publicae restitutor – es stellt sich deshalb die Frage, inwieweit diese Begriffe tatsächlich auf die Erfolge des Kaisers gegen Pescennius Niger und Clodius Albinus zu beziehen sind. Dass der Kaiser in den frühen Jahren seiner Regentschaft als fundator pacis inszeniert wurde, zeigt das Auftreten einer entsprechenden Legende auf Edelmetallmünzen der Reichsprägung vielleicht im Jahr 198, spätestens aber 199 n. Chr, die die Darstellung des Kaisers in zivilem Habitus kommentierte.89 Gegen einen Zusammenhang mit den Siegen über seine Konkurrenten spricht m.E. die dauerhafte Präsenz dieser Reversdarstellung bis zum Jahr 210, da die Deutungshoheit über die politischen Vorgänge doch vor allem in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum Geschehen relevant war. Es scheint mir daher wahrscheinlicher zu sein, diesen Münztyp eher mit der Idee dauerhaften Friedens nach dem zweiten Partherkrieg in Verbindung zu bringen, mit dessen Ende 198 n. Chr. das erste Auftauchen dieses Reverstyps auch zeitlich gut korrespondiert. Demgegenüber könnte sich die singuläre Bezeichnung des Septimius Severus als pacis publicae restitutor, die sich in einer im Jahr 198 von der numidischen Gemeinde Thagaste errichteten Ehreninschrift für Iulia Domna findet, vielleicht tatsächlich auf den Sieg des Kaisers über den Gegenkaiser Clodius Albinus in Lugdunum im Jahr zuvor beziehen:90 Iuliae Domnae Augustae matri castrorum, Imp. Caes. L. Septimi Severi Pii Pertinacis Aug. Arabici Adiabenici Part. max., trib. pot. vi, imp. xi, cos. ii, procos., p.p., pacis publ(icae) restitutoris, d. d. p. p. Das Epitheton selbst bietet für diese Interpretation zwei Anhaltspunkte: Zunächst deutet das Bezugswort restitutor auf die Wiederherstellung einer bestehenden Ordnung, die durch ein bestimmtes Ereignis gestört wurde. Der
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Vgl. dazu Kap. 2.2.1. Vgl. Tab. 3. cil viii 17214.
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restitutor-Begriff wurde nicht verwendet, wenn der Kaiser gegen einen äußeren Feind Feldzüge führte, sondern wenn er spezifische, innere Angelegenheiten löste91 oder wie Hadrian in einem eher allgemeinen Sinn als restitutor der Provinzen und des orbis terrarum gilt.92 Ein Hinweis auf eine Verwendung im Kontext von Bürgerkriegen findet sich im Ehrenbogen für Septimius Severus und seine Söhne auf dem Forum Romanum, der von Senat und Volk initiiert und 203 n. Chr. eingeweiht wurde.93 Als Grund für die Errichtung des Bogens wird in der dazugehörigen Inschrift nicht nur die Erweiterung des römischen Herrschaftsgebiets genannt, sondern auch auf die Wiederherstellung der res publica verwiesen (ob rem publicam restitutam), was sehr wahrscheinlich eine Anspielung auf den Sieg über die beiden Gegenkaiser des Septimius Severus ist. Der Begriff restitutor ist dabei dem des conservator nicht unähnlich; dementsprechend wurde auch Tiberius nach dem Fall des Sejan als conservator patriae bezeichnet.94 Der Hinweis, der Kaiser habe nicht den Frieden im Allgemeinen, sondern die pax publica wiederhergestellt, deutet ebenfalls eher auf einen Bürgerkrieg als auf den zweiten Partherfeldzug. Das Ehrenmonument für Iulia Domna war sicherlich Teil einer größeren Statuengruppe der kaiserlichen Familie. Das Vorkommen der Zuschreibung pacis publicae restitutor für Septimius Severus, der in dieser Ehreninschrift für Iulia Domna nur als ihr Ehemann erscheint95 (und dessen Titulatur im Layout der Inschrift fast doppelt so viel Raum einnimmt wie die seiner Frau), lässt vermuten, dass sich die Bezeichnung des Kaisers als pacis publicae restitutor in Thagaste etabliert hatte und auch in Inschriften der Gemeinde für den Kaiser selbst gebraucht wurde. Diese Inschrift ist allerdings das einzige Zeugnis mit einer inoffiziellen Zuschreibung, das aus Thagaste überliefert ist. Etwas komplizierter ist die Interpretation im Fall der Zuschreibung pacator orbis, die für Commodus, Septimius Severus und Caracalla epigraphisch bezeugt ist und demnach in ganz unterschiedlichen Situationen verwendet wurde, die einer genaueren Analyse bedürfen. Literarisch ist pacator zumeist als Epitheton für Hercules bezeugt;96 die Zuschreibung wird immer im Kontext seines Einsatzes für Andere gebraucht, 91 92 93 94 95 96
Vgl. z. B. Titus als conservator caerimoniarum publicarum und restitutor aedium sacrarum (cil vi 934) oder Commodus als restitutor commerciorum (ae 1988, 977). Vgl. Tab. 3. cil vi 1033; vgl. Kap. 3.2.4.2. Vgl. Kap. 2.1.2. Das Bezugswort scheint in dieser Inschrift zu fehlen; das Formular ist in seinem Aufbau aber typisch für Ehreninschriften der severischen Kaiserfamilie. Sen. benef. 1,13,3 (terrarum marisque pacator); Sen. Herc. Oetaeus 1989 (pacator orbis); Sil. 2,483 (Nemeae pacator). Ausführlich zu Hercules als pacator und seiner Bedeutung
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denen er mit seiner Kraft zu Hilfe kommt, um sie aus einer Notlage zu befreien.97 Auf den Zusammenhang von Frieden und militärischer Überlegenheit deutet die Wortbedeutung ‚Eroberer‘ hin.98 Auch derjenige, der sich in Verhandlungen darum bemüht, Krieg zu verhindern, wird pacator genannt.99 Seit Septimius Severus ist das Epitheton außer für Hercules auch für Sol belegt.100 Die Bezeichnung eines Kaisers als pacator orbis ist nach jetzigem Stand zuerst für Commodus bezeugt, außerdem für Septimius Severus und Caracalla.101 Deutlich wird bei Commodus der Zusammenhang des pacator orbisEpithetons mit der Bezeichnung als invictus Hercules Romanus.102 In allen Zeugnissen, die den Kaiser als pacator orbis titulieren, folgt seine Assoziation mit Hercules.103 Entscheidend für das Auftreten des Epithetons unter Com-
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für römische Kaiser Berlinger, Titulatur 54–67. Vgl. auch Meyer-Zwiffelhoffer, Hercules Romanus 196 Anm. 42 mit weiteren Belegen. Besonders deutlich wird das bei Sen. benef. 1,13,3, wo Alexander d. Gr. mit Hercules verglichen wird, an diesen aber aufgrund seiner Ruhmsucht nicht heranreicht: Hercules nihil sibi vicit; orbem terrarum transivit non concupiscendo, sed iudicando, quid vinceret, malorum hostis, bonorum vindex, terrarum marisque pacator. „Herakles überwand nichts für sich; den Erdkreis durchschritt er nicht begehrend, sondern auf der Suche danach, was er bezwinge, der Schlechten Feind, der Guten Rächer, der Länder und des Meeres Friedensstifter“ (Übersetzung: M. Rosenbach). Sen. benef. 5,15,6 (das römische Volk als victor pacatorque gentium); Sil. 16,245 (Scipio d. Ä. als terrae pacator Hiberae); Amm. Marc. 18,2,7 und 18,2,9 (eroberte Völker). Bei Cass. Dio 44,49,2 ist Caesar im Moment seiner Ermordung γυμνὸς ὁ εἰρηνοποιός. Vgl. auch die Grabinschrift des claudischen Statthalters Q. Veranius aus Pratolungo, in der die Einrichtung der Provinz Lycia, die mit Waffengewalt gewonnen werden musste, mit dem Wort pacavit ausgedrückt wird (cil vi 41075). Zum Zusammenhang von Pax und Victoria vgl. Berrens, Sonnenkult und Kaisertum 198 f. mit weiterer Literatur. Xenophon, Hellenica 6,3,4 (εἰρηνοποιός); Sil. 16,221 (pacator mediusque). Darüber hinaus sind damit – vor allem in christlicher Literatur – allgemein friedfertige Menschen gemeint, vgl. z. B. die Bergpredigt nt Matt. 5,9,1. Im Zeitraum von 202–210 n. Chr. ist auf Münz-Reversen des Septimius Severus und seiner Söhne eine Büste des Sol mit Strahlenkrone und der Legende pacator orbis abgebildet, während Iuppiter erst unter Valerian und Gallienus mit dieser Legende erscheint; vgl. Berrens, Sonnerkult und Kaisertum 199 mit Belegen. Nach den Severern gibt es Belege für Valerian, Postumus, Aurelian, Tacitus, Probus und Carus, vgl. Peachin, Titulature 514 [Index]. Den Zusammenhang erwähnt auch Herod. 1,14,9 im Kontext der Änderung der Monatsnamen: τοιοῦτος μὲν δὴ προϊὼν ἐφαίνετο, ἤλλαξε δὲ καὶ τῶν ἐνιαυσίων μηνῶν τὰ ὀνόματα, ὅσα μὲν ἀρχαῖα καταλύσας, πάντας δὲ ταῖς ἑαυτοῦ προσηγορίαις, ὧν αἱ πλεῖσται ἐς Ἡρακλέα δῆθεν ὡς ἀνδρειότατον ἀνεφέροντο. „Bei derartigem Auftreten in der Öffentlichkeit veränderte er auch die Monatsnamen des Jahres, indem er die althergebrachten aufhob und sie alle nach seinen Titeln benannte, von denen sich die meisten auf Herkules, den wahrhaft heldenhaftesten Mann, bezogen“ (Übersetzung: F. Müller). Vgl. Kap. 1.2.3. und 2.3.5.
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modus war also seine Assoziation mit Hercules, denn indem der Kaiser sich als Hercules präsentierte, führte er auch dessen Beinamen invictus und pacator orbis. Diese starke Veränderung der Titulatur wurde von den Nachfolgern des Commodus nicht übernommen; so gehörte das Epitheton pacator orbis unter Septimius Severus nicht mehr zu den offiziellen Bestandteilen der Kaisertitulatur. Dennoch begegnet das Epitheton, in neuem „Gewand“, auch unter diesem Kaiser. Münzreverse lassen zunächst eine von seiner thematischen Einbettung in die Hercules-Darstellung des Commodus stark abweichende Akzentuierung erkennen, da das Epitheton nicht mit dem Bildnis des Kaisers, sondern mit der Darstellung des Sol kombiniert wurde, auf den es sich bezieht.104 Dennoch findet sich die Zuschreibung pacator orbis auch für Septimius Severus und Caracalla im inoffiziellen Bereich, besonders in den Provinzen Germania superior und Baetica. Septimius Severus wird nach den sicher zu datierenden Inschriften ab dem Zeitpunkt Dez. 197/Anf. 198 n. Chr. in diversen Ehrenmonumenten für sich und seine Söhne, die baetische Gemeinden errichteten, pacator orbis genannt.105 Ein Beispiel dafür ist die sicher in diesen Zeitraum zu datierende Ehreninschrift für Septimius Severus von der Gemeinde Isturgi (s. die vorige Anm.): Imp. Caes. L. Septimio Severo Pio Pertinaci Aug. Arabico Adiabenico, pontif. maximo, imp. x, trib. potest. vi, cos. ii, pacatori orbis, res publica Isturgitanorum d(ecreto) d(ecurionum) d(edit). Septimius Severus wurde demnach in der Provinz Baetica noch vor Verleihung des Siegerbeinamens Parthicus maximus im Januar 198, der in dieser sowie 104
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Septimius Severus: ric iv 282 (202–210 n. Chr.), Caracalla: ric iv 163 (206–210 n. Chr.), Geta: ric iv 50 (203–208 n. Chr.). Sol war für Septimius Severus nicht der wichtigste Gott, doch erscheint er auf Münzprägungen mit Bezug zu den Partherkriegen und militärischer Sieghaftigkeit allgemein, vgl. ausführlich Berrens, Sonnenkult und Kaisertum 40–45 und Bergmann, Strahlen der Herrscher 269–274; außerdem Birley, African Emperor 164 (Septizodium); Clauss, Kaiser und Gott 162. Sol erhielt außerhalb des Mithras-Kultes den Beinamen invictus erst im 3. Jh., vgl. Berrens, Sonnenkult und Kaisertum 184–190; Turcan, Culte impérial 1071–1073; Clauss, Mithras 35–37. Ehreninschrift für Septimius Severus aus Isturgi vom Jahr 198 (cil ii2 7, 60), Ehreninschriften für Caracalla und Geta aus Tucci aus dem Zeitraum 198–209/210 (cil ii2 5, 74 u. 75), Ehreninschrift für Geta als Augustus mit Septimius Severus als Divus aus dem Jahr 211 aus Tucci (cil ii2 5, 76); nicht sicher zu datieren ist eine Ehreninschrift für Caracalla aus Malaca, in der Septimius Severus als pacator orbis et fundator imperii Romani bezeichnet wird (cil ii 1969, aus dem Zeitraum 195–198 [?]). Vgl. zu diesen Inschriften auch Kap. 3.2.1.2.
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einer weiteren, ähnlichen Inschrift der baetischen Gemeinde Malaca (s. die vorige Anm.) noch nicht erscheint, seiner Sieghaftigkeit wegen als pacator orbis gefeiert. Diese Zuschreibung in den beiden Inschriften wurde zudem bereits verwendet, noch bevor sie als Legende zur oben erwähnten Sol-Darstellung in der Reichsprägung erschien. Dieser Umstand unterstreicht die initiative Rolle der Gemeinden bei der Gestaltung von Ehrenmonumenten für den Kaiser. Die Wahl fiel dabei auf ein Epitheton, das unter Commodus erstmals und in bemerkenswertem Kontext von einem Kaiser geführt wurde. Zum Zeitpunkt des Entstehens der frühesten baetischen Inschriften mit dieser Zuschreibung hatte Septimius Severus bereits durchgesetzt, Commodus zum Divus zu erheben, und sich als dessen „Bruder“ in die Nachfolge der Antoninen gestellt. Daher konnten die Verantwortlichen in den Gemeinden davon ausgehen, dass die Anknüpfungspunkte zu seinem Vorgänger dem Kaiser nicht missfallen würden. Der Begriff pacator orbis erfuhr allerdings eine Umdeutung, indem der unter Commodus hergestellte Bezug zu Hercules offensichtlich zugunsten einer allgemeineren Inszenierung als siegreicher Feldherr aufgegeben wurde. Die Prägungen, die explizit Sol anstelle von Hercules mit dem Epitheton verbinden, bestätigen, dass eine inhaltliche Verschiebung des pacatorBegriffs auch in Rom angestrebt wurde – wenn auch auf gänzlich andere Weise und zu einem anderen Zeitpunkt als bei den baetischen Gemeinden. Das Erscheinen der Zuschreibung könnte mit dem Sieg über Clodius Albinus im Februar 197 bei Lugdunum in Verbindung gebracht werden. Da der Sieg im Bürgerkrieg mit keinem nach dem Sieg gegen äußere Feinde üblichen Ritual oder Siegerbeinamen gefeiert werden konnte, bot sich ersatzweise mit pacator orbis eine inhaltlich passende Zuschreibung an, die den siegreichen Kaiser dennoch verherrlichte.106 Eine Parallele für dieses Vorgehen findet sich unter Aurelian, der nach seinem Sieg über Tetricus auf Inschriften und Münzen aus dem ehemaligen Herrschaftsbereich des Gegenkaisers ebenfalls als pacator orbis, restitutor orbis und
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Der Sieg im Bürgerkrieg wurde möglicherweise auch in exklusiven Goldprägungen thematisiert: Der Aureus bmc v (Mattingly) 57 Nr. 226 aus dem Jahr 197 n. Chr. zeigt auf dem Revers einen im Wagen auffahrenden Sonnengott, der die bärtigen Züge des Septimius Severus trägt. Er hat große Ähnlichkeit mit Multipla des Commodus, doch bezieht Marianne Bergmann die Darstellung in erster Linie auf den Sieg über Clodius Albinus und den dadurch möglichen Anbruch eines neuen Zeitalters, vgl. Bergmann, Strahlen der Herrscher 270 mit Taf. 52,3; vgl. Berrens, Sonnenkult und Kaisertum 41 zur Anknüpfung an Commodus mit seiner Ausrufung eines neuen Zeitalters.
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restitutor Galliarum gefeiert wurde.107 Das Vorgehen gegen den inneren Feind, die eigenen Bürger, konnte mit diesem Begriff euphemistisch umschrieben und positiv konnotiert werden. Gegen diese Interpretation könnte sprechen, dass in zeitlicher Hinsicht der laufende Partherfeldzug näher liegt. Wir wissen jedoch, dass die spanischen Provinzen von den Folgen der Niederlage des Clodius Albinus betroffen waren, indem senatorische Unterstützer des Gegenkaisers hingerichtet und ihre Güter konfisziert wurden.108 Die Weihinschriften aus Tucci, Malaca und Isturgi könnten vor diesem Hintergrund auch als Reaktion der baetischen Städte auf diese Ereignisse gedeutet werden, die dem siegreichen Kaiser ihre Loyalität demonstrieren wollten. Auch Caracalla erscheint in Inschriften in der Baetica – wenn auch erst nach dem Tod seines Vaters – als pacator orbis.109 Noch auffälliger ist aber eine Serie von Meilensteinen aus Germania superior, die alle im Jahr 213 n. Chr. gesetzt wurden. Interessant ist hierbei, dass Caracalla nachweislich als pacator orbis tituliert wird, bevor er seinen Sieg über die Germanen feierte und Ende September 213 den Siegerbeinamen Germanicus maximus erhielt, der noch auf keinem der Meilensteine erscheint:110 Imp. [Caes. M. Aur.] Anton[inus Pius F]el. Aug. P[arth. max.,] Bri. ma[x.], pont. max., trib. pot. xvi, imp. ii, cos. iiii, procos., princ. iuven., fortis(s)[i]m(us) felicis(s)imusq(ue) magn(us) princeps, pacator orb(is), vias et pont(es) vetustate collaps(os) restituit Avent(ico) xxvi. In diesem Fall ist klar, dass der Kaiser äußere Feinde ‚befriedet‘ und dass der Begriff bereits vor Abschluss des Feldzuges gebraucht wurde. Die Meilensteine stammen aus der Vorbereitungsphase für den Germanenfeldzug und nehmen dessen positiven Ausgang schon vorweg.111 Das Epitheton pacator orbis bezieht sich folglich auf die militärischen Erfolge des Kaisers gegen äußere und gegen innere Feinde.112 Es wird vor allem
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111 112
cil xvii 2, 172 (pacator et restitutor orbis), 160 ([pacator et restitut?]or orbis), 31 u. 79 (restitutor orbis), 184a (restitutor Galliarum). Richardson, Spain 238 f.; Haley, Baetica Felix 184 f. Vgl. zu diesem Phänomen, dass dem Sohn eines Kaisers dessen inoffizielle Titulaturen ebenfalls zugeschrieben werden, Kap. 3.2.1.2. Zum Siegerbeinamen vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 157. Meilensteine: ae 1996, 1141 (Augusta Raurica), cil xvii 2, 126 (Saint-Prex), 501 (Orbe) u. 674 (Montagny), das oben zitierte Beispiel ist cil xvii 2, 666 (Salodurum). Vgl. Walser, Inschriften in der Schweiz iii 160 Nr. 318. S. dazu auch Kap. 2.4.2. Damit ist pacator orbis z. B. vom Begriff propagator imperii abzugrenzen, der sich nur
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dann gebraucht, wenn die militärische Sieghaftigkeit des Kaisers betont werden soll, reguläre Siegerbeinamen aber nicht bzw. noch nicht verwendet werden konnten. 3.1.3 Der Kaiser als Herr der Welt An Zuschreibungen des Kaisers, die auf seine Rolle als siegreicher Feldherr Bezug nehmen, schließen sich thematisch Epitheta an, die das Resultat seines Erfolgs thematisieren, seine Herrschaft über den „Erdkreis“.113 Dabei werden Ausdrücke herrscherlicher Gewalt wie ἄρχων, αὐτοκράτωρ, caput, rector, praeses, dominus, κύριος oder δεσπότης mit solchen des Herrschaftsraumes kombiniert. Diese Raumbezeichnungen haben eine umfassende, vor allem abstrakte Bedeutungsebene: imperium, orbis (terrarum), mundus, οἰκουμένη, terrae bzw. terra marique und γῆ καὶ θάλασσα, κόσμος. Eine präzisere regionale Benennung des kaiserlichen Herrschaftsbereichs war dagegen vor allem im Kontext von Inschriften unüblich. Die einzige Ausnahme findet sich in einem epigraphisch überlieferten Epigramm auf Augustus als δεσπότης Εὐρώπας τε καὶ Ἀσίδος an der Tempelanlage von Philai in Ägypten, das mit seinem panegyrisch-poetischen Duktus andere sprachliche Mittel aufweist als die doch eher standardisierten Inschriftenformulare.114 Unter den einschlägigen Zuschreibungen in panegyrischer Dichtung finden sich ebenfalls deutlich mehr Bezugsworte genereller Art (mundus, orbis, terra), während ein konkret-regionaler Bezug auch hier die Ausnahme bleibt.115 Eng verwandt mit Zuschreibungen, die den Kaiser als „Herrn der Welt“ thematisieren, sind Begriffe, die nicht auf die Feststellung der vom Kaiser ausgeübten Weltherrschaft rekurrieren, sondern auf deren Qualität, die sich an der Fürsorge des Kaisers für die Bewohner des beherrschten Raumes festmachen lässt. Diese Epitheta, z.B. custos imperii oder ἐπόπτης γῆς καὶ θαλάσσης, beziehen sich in vergleichbarer Weise auf die räumliche Dimension des kaiserlichen Aufgabenbereichs. Der inhaltliche Zusammenhang von Epitheta dieser beiden Gruppen (d.h. solche der Herrschaft und solche der Fürsorge) zeigt sich auch darin, dass Zuschreibungen beider Gruppen vor allem in Inschrif-
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114 115
auf äußere Feinde beziehen kann. Anders Noreña, Imperial Ideals 226, der beide Begriffe anhand der Meilensteine Caracallas gleichsetzt. Zum Konzept römischer „Weltherrschaft“ und der damit verbundenen antiken Terminologie vgl. grundlegend Mastino, orbis, κοσμοσ, οικουμενη; Rösger, Princeps mundi bes. 255–267; Kluczek, World Ruler 75–80; Sauter, Kaiserkult 27f. I.Philae ii 142 (Epigramm von Catilius). Vgl. Tab. 1. Die einzige regionale Konkretisierung findet sich in einem Epigramm Martials zum Kastrationsverbot, in dem Domitian im Zusammenhang mit seinem Chattenfeldzug als summus Rheni domitor erscheint (Mart. 9,5,1).
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ten oftmals in Kombination miteinander auftreten. Dagegen wurden militärisch konnotierte Epitheta wie invictus bzw. ἀήττητος offenbar nur in Einzelfällen mit einem Ausdruck der Weltherrschaft verbunden.116 Dieser Befund erklärt sich vermutlich damit, dass das Konzept der Weltherrschaft dasjenige der militärischen Sieghaftigkeit bereits voraussetzte, während das Konzept der kaiserlichen Fürsorge darüber hinaus auf die positiven Auswirkungen dieser Weltherrschaft abhob.117 Die Häufigkeit der Kombination dieser beiden Aspekte macht deutlich, dass mithilfe ehrender Epitheta offenbar bewusst möglichst verschiedene Bereiche herrscherlicher Repräsentation abgedeckt wurden. Innerhalb der verschiedenen Medien (Literatur, Münzen, Papyri, Inschriften) zeichnen sich erhebliche Unterschiede im Gebrauch inoffizieller Epitheta ab, die zur oben definierten Gruppe der kaiserlichen Weltherrschaft gehören. Diese Unterschiede beziehen sich nicht nur auf das Vorhandensein dieses Repräsentationsbereichs in den einzelnen Medien, sondern auch auf seinen zeitlichen Horizont und seinen Kontext. In der literarischen Überlieferung, und zwar sowohl in panegyrischen als auch in historiographischen und biographischen Werken, spielte der Aspekt kaiserlicher Weltherrschaft vor allem für einzelne Kaiser des 1. Jh., nämlich unter Augustus, Vespasian und Domitian, eine größere Rolle. Im Fall der lateinischen panegyrischen Dichtung beruht dieses Bild allerdings zu einem großen Teil auf der relativ reichen Überlieferung entsprechender Schriften aus dem 1. Jh. Dennoch ist auffällig, dass zwar bei Horaz, Ovid, Properz, Statius und Martial diverse schlagwortartige Zuschreibungen dieses Bereichs begegnen, bei Plinius d. J. aber nicht.118 Im Fall der Historiographie und Biographie sind es auffälligerweise ebenfalls die Kaiser des 1. Jh., für die sich Zuschreibungen als „Herr der Welt“ finden – und zwar sowohl in zeitgenössischen als auch in retrospektiven Schriften119 –, aber im Vergleich mit der Panegyrik lässt sich doch konstatieren, dass in diesen literarischen Genres entsprechende Epitheta sehr viel seltener vertreten sind. 116
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So etwa in einer vielleicht vom Demos von Prusias ad Hypium (Pontus et Bithynia) errichteten Ehreninschrift, in der Severus Alexander als γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης und ἀήττηος Αὐτοκράτωρ Καῖσαρ bezeichnet wird (I.Prusias 39). Ein Hinweis auf die militärische Konnotation eines Ausdrucks der „Weltherrschaft“ ist auch die auffallend große Präsenz von ehrenden Zuschreibungen dieser Gruppe in den Inschriften griechischer Städte für Septimius Severus, die in diesem sprachlich-kulturellen Umfeld anstelle der gleichzeitigen, militärisch konnotierten lateinischen Epitheta wie fortissimus, felicissimus oder pacator orbis verwendet wurden, s. u. und 4.2.2. Vgl. Tab. 1. Ebd.
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kapitel 3
Ein weiterer Unterschied innerhalb der literarischen Genres zeichnet sich in der Kontextualisierung dieser Zuschreibungen ab: Während in historiographischen und biographischen Werken die Bezeichnung des Kaisers als „Herr der Welt“ im jeweiligen Kontext stets die einzige Zuschreibung darstellt, werden die entsprechenden Ausdrücke in panegyrischer Dichtung des Öfteren mit Ausdrücken wie pater oder parens kombiniert.120 Betrachtet man aber die Kontexte von Bezeichnungen des Kaisers als „Herr der Welt“ in historiographischen bzw. biographischen Texten genauer, so zeigt sich, dass auch diese an weitere Komponenten herrscherlicher Repräsentation geknüpft wurden. So ist die Bezeichnung Vespasians als maximus omnis aevi rector bei Plinius d. Ä. im 2. Buch seiner Naturalis historiae eingebettet in grundsätzliche Überlegungen zum Wesen einer Gottheit (deus, § 14–27).121 Die Zuschreibung rector bezieht sich dabei nicht auf Vespasians militärische Leistungen – wie es einige Jahre nach dem Triumph über Judäa durchaus naheliegend gewesen wäre –, sondern, eingebettet in die Überlegungen zum Wesen des Göttlichen, ebenfalls auf das göttliche Wirken des Kaisers. Da bei Plinius die göttliche Wirkkraft einer (sterblichen) Person und ihr Einsatz zugunsten der Menschheit unmittelbar zusammenhängen (vgl. § 18 zu Beginn des Abschnitts: deus est mortali iuvare mortalem), beruht die Rettung der Welt auf dem göttlichen Wirken des Kaisers (ebd.: caelesti passu […] vadit maximus omnis aevi rector Vespasianus Augustus fessis rebus subveniens). Zu diesem panegyrisch anmutenden Abschnitt passt auch der Vergleich des regierenden Kaisers mit seinen Vorgängern (maximus omnis aevi), der ebenfalls gängiges Thema in panegyrischer Dichtung ist.122 Neben dem sakralen Aspekt kaiserlicher Weltherrschaft (und mit diesem in gewisser Weise verbunden) ist es vor allem aber der Kontext der Herrschaftsübernahme, in dem sich in historiographischen und biographischen Werken Anreden und Bezeichnungen des (späteren) Kaisers als „Herr der Welt“ finden. Ein Beispiel dafür ist die Benennung des Augustus als dominus terrarum orbis bei Sueton, die in den Bericht über die Vorzeichen seiner Herrschaft integriert ist: P. Nigidius Figulus, Schriftführer während des Prozesses gegen Catilina und Verfasser von Abhandlungen über Mantik, soll die Prophezeiung an Augustus’ Geburtstag gegenüber dessen Vater ausgesprochen haben, nachdem
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So ist Augustus pater et rector (Ov. met. 15,860), Domitian regnator terrarum, orbis subiacti magnus parens (Stat. silv. 4,2,14–15; außerdem cura deorum, spes hominum), summus mundi rector et parens orbis (Mart. 7,7,5) und summus Rheni domitor et parens orbis (Mart. 9,5,1). Plin. nat. 2,1,18; vgl. zu dieser Stelle auch Kap. 2.2.1. Vgl. Tab. 1.
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er die Stunde der Geburt erfahren hatte (zur Wahl des Begriffs dominus in diesem Zusammenhang s.u.).123 Ein ähnlicher Sprachgebrauch zeigt sich auch bei Flavius Iosephus in dessen Darstellung von Herodes Agrippa i. unter Tiberius: Dem alten und misstrauischen Kaiser wird durch einen Freigelassenen Agrippas eine angebliche Unterhaltung zwischen diesem und Caligula hinterbracht; demnach warte Agrippa nur noch darauf, dass Tiberius (ὁ γέρων) endlich abtrete und Caligula zum „Herrn der Welt“ (ἡγεμὼν τῆς οἰκουμένης) mache.124 Der augusteischen „Prophezeiungs-Szene“ bei Sueton in Hinblick auf den Sprachgebrauch nicht unähnlich ist auch die Darstellung der Prophezeiung des Flavius Iosephus gegenüber Vespasian:125 „Zu Nero willst Du mich schicken? Wozu denn? Werden denn die Nachfolger Neros bis zu deinem Regierungsantritt lange an der Herrschaft bleiben? Du, Vespasian, wirst Kaiser und Alleinherrscher (Καῖσαρ καὶ Αὐτοκράτωρ), sowohl du wie dieser dein Sohn. Lass mich jetzt nur noch fester fesseln und für dich selbst aufbewahren, denn du, Caesar, wirst nicht nur mein Herr sein, sondern der über Erde und Meer und das ganze Menschengeschlecht“ (δεσπότης μὲν γὰρ οὐ μόνον ἐμοῦ, ἀλλὰ καὶ γῆς καὶ θαλάττης καὶ παντὸς ἀνθρώπων γένους). Während im griechisch-sprachigen Teil des Römischen Reiches ein Bezugswort wie δεσπότης im 1. Jh. zwar noch nicht besonders weit verbreitet war, andererseits aber im dortigen Kontext als prinzipiell unproblematisch angesehen wurde (vgl. auch das oben genannte Epigramm im ägyptischen Philai für Augustus als δεσπότης Εὐρώπας τε καὶ Ἀσίδος), zeigt sich innerhalb der lateinischen panegyrischen Dichtung in Hinblick auf die Wahl der Bezugswörter eine gewisse Entwicklung: Zwar finden sich die unter Augustus typischen Kombinationen (rector/regnator + pater/parens) auch noch unter Domitian, doch tritt unter diesem Kaiser gleichzeitig auch der Begriff dominus erstmalig in der Panegyrik auf, der sogar mit einigem Nachdruck als Umschreibung kaiserlicher Herrschaftsgewalt gebraucht worden zu sein scheint (Domitian ist terrarum dominus, potens terrarum dominus und terras dominus).126 Für Augustus hingegen wurde eine Zuschreibung wie dominus terrarum in der zeitgenössischen Panegyrik gar nicht und in der Historiographie erst von Sueton verwendet, d.h. zu einem Zeitpunkt, als diese Anrede für den regierenden Kaiser auch jenseits des Sklaven- oder Freigelassenenmilieus schon üblich zu
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Suet. Aug. 94 (wörtlich: dominum terrarum orbi natum). Ios. ant. Iud. 18,187: εἰ γὰρ ἀφίκοιτό ποτε ἡμέρα, ᾗ μεταστὰς ὁ γέρων οὗτος χειροτονοίη σε ἡγεμόνα τῆς οἰκουμένης. Zum Verhältnis Agrippas zu Caligula vgl. Wilker, Rom und Jerusalem 27–29. Ios. bell. Iud. 3,8,9 (Übersetzung: O. Michel – O. Bauernfeind). Mart. 7,5,5; 8,2,6; Stat. silv. 3,4,19–20; 5,1,261.
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werden begann.127 Dass Sueton selbst in anderem Zusammenhang noch von der Ablehnung des Augustus gegenüber dieser Bezeichnung spricht, unterstreicht den Wandel, dem dieser Begriff im Verlauf von ca. 120 Jahren unterworfen war.128 Wie in der literarischen Überlieferung sind inoffizielle Zuschreibungen mit dem Weltherrschafts-Motiv auch von Anfang an in Inschriften vertreten. Da sich die epigraphischen Zeugnisse mit einer gewissen Regelmäßigkeit über den gesamten Untersuchungszeitraum erstrecken und sich für beinahe jeden Kaiser ein entsprechender Beleg findet, wird durch dieses Medium – anders als in der Literatur – die kontinuierliche Attraktivität dieser Vorstellung über einen längeren Zeitraum hinweg belegt.129 Auch die Häufigkeit, mit der diese Gruppe von Zuschreibungen für bestimmte Kaiser bezeugt ist, weicht von dem Bild ab, das sich aus den literarischen Quellen ergeben hat: Zwar zeichnet sich auch in den lateinischen und griechischen Inschriften die Bedeutung dieses Motivs in augusteischer Zeit ab, doch darüber hinaus belegen nur Inschriften, dass z. B. auch unter Septimius Severus und Caracalla entsprechende Zuschreibungen besonders häufig verwendet wurden. Doch auch innerhalb dieses Mediums zeigen sich markante Unterschiede im Gebrauch dieser Epitheta. So waren Zuschreibungen, die den Kaiser als „Herrn der Welt“ thematisieren, in erster Linie ein Phänomen des griechischen Osten, genauer der griechischen Städte bzw. städtischen Gremien, die die überwiegende Mehrheit der Stifter der dazugehörigen epigraphischen Monumente stellen.130 Nur zwei der 60 Zeugnisse sind auf Latein verfasst, die sich zudem beide auf Augustus beziehen (vgl. Kap. 2.1.1). Epitheta kaiserlicher „Weltherrschaft“ waren im ganzen griechischen Osten verbreitet, besonders aber in Kleinasien (Asia, Lycia, Cilicia, Pontus et Bithynia) sowie in Ägypten, Thracia und Moesia inferior. Die Häufung entsprechender Zeugnisse in einzelnen
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Hadrian ist in lateinischen Inschriften aus Asia und Ägypten bereits dominus n(oster), vgl. den bilinguen Altar für Iuppiter zum Wohle des Kaisers in Theben von einem Sulpicius Serenus aus der Tribus Quirina: pro salute Imp. Caesaris Traiani Hadriani Aug. domini n. voto Serenus aram inst[r]u[x]it Iovi/ὑπὲρ σωτηρίας Αὐτοκράτορος Καίσαρος Τραιανοῦ Ἁδριανοῦ Σεβαστοῦ τοῦ κυρίου, Ζουλπίκιος υἱὸς Γναίου Κουιρίνα Σερῆρος (…) (ils 8908). Im Fall des P. Aelius Onesimus handelt es sich tatsächlich um einen Augusti libertus, der testamentarisch verfügt, dass die Zinsen seiner Schenkung von 200.000 Sesterzen an seine Heimatstadt (nach drei Jahren) jährlich am „glücklichsten Geburtstag unseres Herrn“ ( felicissimo natali domini n(ostri) Traiani Hadriani) an alle Bürger verteilt werden sollen (cil iii 6998 aus Nakoleia, Asia). Suet. Aug. 53; vgl. auch Cass. Dio 55,12,2. Vgl. Tab. 2. Vgl. Kap. 4.2.2.
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Städten, darunter z.B. in Alexandria in Ägypten oder in Kestros in Cilicia, konnte dabei ganz unterschiedlichen Einflüssen unterliegen. Von sieben relevanten Ehreninschriften mit recht ähnlichem Formular in Ägypten stammen allein fünf Zeugnisse aus Alexandria, die sich allesamt auf Caracalla beziehen. Das einzige Zeugnis, das eine genauere Datierung erlaubt, ist eine Ehreninschrift auf einer Statuenbasis der Polis für den Kaiser aus dem Jahr 216, die wahrscheinlich mit dem Aufenthalt Caracallas in Alexandria im Winter– Frühling 215/216 in Zusammenhang steht. Es ist anzunehmen, dass auch die anderen Statuen des Kaisers in diesem Kontext errichtet wurden. Demgegenüber beruht dasselbe Phänomen eines regionalen Schwerpunkts in Kestros in Cilicia auf einer längerfristigen Entwicklung der lokalen Kultlandschaft. Aus dem dortigen Vespasians-Tempel ist eine Serie von sechs Statuenbasen bekannt, die für verschiedene Kaiser und deren Familienangehörige errichtet wurden. Darunter wurde jeweils eine für Trajan und Hadrian durch den Demos von Kestros aufgestellt und die Kaiser als κύριος τῆς οἰκουμένης (Trajan) oder κύριος καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης (Hadrian) bezeichnet. In einen ähnlichen kultischen Kontext gehörte vielleicht auch eine Statuenbasis für Commodus, die 50m nördlich des Antoninus-Tempels von Kestros in der Ostmauer der Stadt verbaut gefunden wurde und vielleicht ursprünglich im jüngeren Kaiserkulttempel aufgestellt war. Im Formular der von Boule und Demos gestifteten Basis wird der Kaiser in einer Variante des Herrschafts-Motivs als γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης bezeichnet. Gerade der Ausdruck der Herrschaft über Land und Meer ist bereits früher in Kestros belegt: Der ehemalige Kaiserpriester Moutes, Sohn des Mendesis, hatte bereits für Hadrian – vermutlich bald nach dessen Regierungsantritt – eine Statue auf eigene Kosten errichten lassen, in deren Inschrift er den Kaiser u.a. als κύριος γῆς καὶ θαλάσσης hervorhebt. Die relativ zahlreichen Statuenbasen aus Kestros gehen folglich (anders als die zahlreichen Ehrungen für Caracalla in Alexandria) nicht auf ein punktuelles Ereignis wie einen kaiserlichen Besuch zurück, sondern spiegeln eine lokale Praxis der Kaiserverehrung wider, in der die Hervorhebung kaiserlicher Weltherrschaft über einen längeren Zeitraum hinweg geläufig war und in unterschiedlichen Varianten zum Ausdruck gebracht wurde. Gegenüber dieser chronologisch wie geographisch starken Präsenz des Konzepts der kaiserlichen Weltherrschaft in Inschriften und Literatur scheint es in der Münzprägung und in den Papyri weniger präsent gewesen zu sein.131 In Prägungen der Provinzstädte scheint dieses Motiv überhaupt nicht thematisiert
131
Vgl. z. B. die Petition an die Boule von Antinoopolis, in der Marc Aurel und L. Verus als γῆς καὶ θαλάττης δεσπόται bezeichnet werden (P.Oslo iii 126).
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worden zu sein. Dieser Umstand ist überraschend, denn dass dieser Aspekt an sich vor allem für griechische Provinzstädte ein sehr wichtiger Bestandteil ihrer Perspektive auf den römischen Kaiser war, zeigen die zahlreichen Inschriften mit entsprechenden Zuschreibungen. In der Reichsprägung begegnet das Motiv der Weltherrschaft des Kaisers erst unter Didius Iulianus, der auf einer Prägung vom Frühling (?) 193 auf Edel- und Buntmetallmünzen als rector orbis erscheint. Illustriert wurde diese Legende mit zwei Bildtypen, die den Kaiser als Togatus zeigen, entweder mit Globus und einer Buchrolle in den Händen oder auf einer sella curulis sitzend.132 Diese Bedeutungsebene des zivilen rector orbis erfuhr mit der Wiederaufnahme der Legende unter Caracalla und Elagabal einen deutlichen Wandel, da das Münzbild nunmehr den Kaiser mit Globus und Speer in seiner Rolle als militärisch aktiver Feldherr zeigte.133 Die Bezeichnung des Kaisers als „Herr der Welt“ mittels inoffizieller Epitheta war offensichtlich vor allem in Inschriften in den (griechischen) Provinzen und panegyrischer Dichtung präsent. Ein medienübergreifender Gebrauch lässt sich (vor allem aufgrund der literarischen Überlieferung) in erster Linie für Augustus fassen, für dessen Repräsentation dieser Aspekt vor allem im lateinischen Westen eine gewisse Rolle gespielt zu haben scheint. Ein solch übergreifender Gebrauch lässt sich aber für Domitian, für den im Gegensatz zu Vespasian ebenfalls eine reiche zeitgenössische panegyrische Dichtung überliefert ist, nicht konstatieren: Zwar zeigt sich unter diesem Kaiser durch die Einführung des Begriffs dominus als Bezugswort kaiserlicher Herrschaftsgewalt bei Ausdrücken der Weltherrschaft (dominus terrarum u. a.) in diese literarische Gattung ein m.E. signifikanter Entwicklungsschritt, doch blieb diese Neuerung auf das panegyrisch-literarische Medium beschränkt. Obwohl der dominus-Begriff in domitianischer Zeit im Umfeld des Hofes durchaus diskutiert worden zu sein scheint,134 und – wenn auch mit sehr wichtigen Einschränkungen in Hinblick auf das soziale Umfeld der Stifter im Sklaven- und Freigelassenenmilieu – unter diesem Kaiser erstmals in Inschriften gebraucht wurde,135 so sind Zuschreibungen wie dominus terrarum (die diesen Begriff mit einem Herrschaftsraum verbinden) außerhalb der Panegyrik für Domitian 132
133
134 135
ric iv 3, 13, 16 f.; das Münzbild des Kaisers in Toga mit Globus und Buchrolle wurde bereits (ohne Legende) unter Antoninus Pius verwendet, vgl. Zedelius, Münzprägung 36 Anm. 107; Woodward, Coinage 71; Schmidt-Dick, Reichsprägung 289. Zu augusteischen Darstellungen des Kaisers auf einer sella curulis vgl. Schäfer, Imperii insignia 123. Vgl. Tab. 3. Zu dieser abweichenden Akzentuierung in der bildlichen Darstellung vgl. bereits Lichtenberger, Severus 227; zu weiteren rector orbis-Münzen mit fraglicher Zuweisung der abgebildeten Person s. o. Kap. 1.3.2 und 2.4. Vgl. Bönisch-Meyer – Witschel, Image 118–120. cil vi 23454 u. cil x 144, vgl. Bönisch-Meyer – Witschel, Image 121.
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nicht bezeugt. Während die panegyrische Dichtung mehr Möglichkeiten für innovative sprachliche Ausdrucksformen bot, war die Ansprache des Kaisers in epigraphischen Monumenten in aller Regel sehr viel größeren Konventionen unterworfen.136 Ebenfalls aufschlussreich in dieser Hinsicht sind die Inschriften griechischer Städte für Septimius Severus: Nur dort lässt sich der signifikante Anstieg entsprechender Bezeichnungen für diesen Kaiser nachvollziehen, und nur im sprachlich-kulturellen Kontext dieses spezifischen Mediums – wo das im griechischen Sprachraum gängige Motiv kaiserlicher „Weltherrschaft“ anstelle der innovativen, lateinischen Epitheta mit militärischer Konnotation verwendet wurde – ist dieses Phänomen zu verstehen.137 Insofern lässt sich auch kaum pauschal feststellen, wann der Vorstellung vom Kaiser als „Herrn der Welt“ eine besondere Bedeutung zukam: Die Antwort hängt in diesem Fall immer vom jeweiligen Medium mit seinen gesellschaftlichen und regionalen Rahmenbedingungen ab. Abschließend soll exemplarisch ein besonders in Inschriften sehr wichtiger Ausdruck noch etwas detaillierter betrachtet werden, nämlich das Motiv der Herrschaft „über Land und Meer“. 3.1.3.1 Herr über Land und Meer Die mit Abstand häufigste Epiklese in Inschriften, die den Herrschaftsbereich des Kaisers präzisiert, ist γῆ καὶ θαλάσση. Während außerdem auch der Begriff οἰκουμένη oft gebraucht wurde, sind Epiklesen wie πᾶν ἀνθρώπων ἔθνος/γένος oder κόσμος sehr selten.138 Das Motiv der Herrschaft über Land und Meer war den epigraphischen Quellen nach besonders unter Augustus, Hadrian und den Severern beliebt. Hauptsächliches Verbreitungsgebiet war Kleinasien, darunter besonders Asia, Lycia, Cilicia und Pontus et Bithynia. Eine weitere regionale Verbreitung dieser Zuschreibung zeichnet sich auch in Ägypten ab, die allerdings mit dem frühesten Beleg für Marc Aurel und L. Verus und einer auffälligen Häufung von Zeugnissen für Caracalla ein ganz eigenes chronologisches Profil aufweist.139 Die Bezugsworte der Epiklese γῆς καὶ θαλάσσης sind einem auch sonst zu beobachtenden chronologischen Wandel unterworfen. Während in der frühen 136 137 138
139
Vgl. Kap. 3.2.1.3. Vgl. Kap. 4.2.2. igr iii 1533: Septimius Severus und Caracalla als δεσπόται γῆς καὶ θαλάσσης καὶ [παντὸς ἀνθρώπ]ων γέ[ν]ους in Palmyra (Syria); tam v 2, 915: Severus Alexander als γῆς καὶ θαλάσση[ς καὶ παν]τὸς ἀνθρώπων ἔθνους δ[εσπό]την in Thyateira (Asia); seg 41, 328: Tiberius als ἁγεμὼν τοῦ παντὸς κόσμου in Messene (Achaia); etam 22, Iotape 13: Trajan als κύριος σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τοῦ κόσμου in Iotape (Cilicia). Vgl. Tab. 4 (Marc Aurel und L. Verus) und Tab. 2 (Caracalla).
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Kaiserzeit viele unterschiedliche Varianten wie αὐτοκράτωρ oder ἄρχων beliebt waren, überwiegen seit Trajan die Synonyme κύριος und δεσπότης, von denen letzteres insgesamt häufiger begegnet und besonders in severischer Zeit bevorzugt gebraucht wurde.140 Bei den meisten Zeugnissen, in denen der Kaiser als „Herr über Land und Meer“ bezeichnet wird, handelt es sich um Ehreninschriften auf Statuenbasen, die von städtischen Institutionen auf öffentlichen Plätzen aufgestellt wurden.141 Eine auffällige regionale Besonderheit zeichnet sich hingegen in Lykien ab, denn nur dort ist die Verwendung dieses Motivs auch im Kontext von Bauinschriften bezeugt. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel für dieses Phänomen, das zudem Einblicke in die Entstehung eines regionalen epigraphic habit gewährt, ist die Bauinschrift des neronischen Leuchtturms im lykischen Patara, der im Jahr 64/65 n. Chr. fertig gestellt wurde.142 Von den 20 (in Zeile 1 sogar 30) cm großen Buchstaben aus vergoldeter Bronze zeugen nur noch die Vertiefungen und Dübellöcher der Kalksteinquader, doch geben die erhaltenen 39 beschrifteten Blöcke noch immer einen guten Eindruck von den monumentalen Ausmaßen der Inschrift.143 Nero erscheint als Bauherr des Leuchtturms im Nominativ, die Bauaufsicht führte sein Statthalter Sextus Marcius Priscus. Die offizielle Titulatur Neros weist eine bemerkenswerte Formulierung auf, die für eine kaiserliche Bauinschrift äußerst ungewöhnlich ist. Von Z. 1–6 entspricht sie dem üblichen Standard, dessen Konventionen aber bei der Wiedergabe der imperatorischen Akklamation in Z. 6f. durchbrochen werden:144 Νέρων Κλαύδ[ι]ος θεοῦ Κλαυδίου υἱός, Τιβερίου Καίσαρος Σε[β]αστοῦ κ[αὶ Γερμ]ανι[κοῦ] Καίσαρος ἔκγονος, θεοῦ [Σεβασ]τ[οῦ] ἀπόγονος, Καῖσαρ Σεβαστὸ[ς Γερμ]αν[ικός], ἀρχιερεὺς μέγιστος, δ[ημαρχικῆ]ς ἐξ[ου]σίας τὸ ια’, ὕπατος τὸ [δ’, αὐτοκρά]τω[ρ γ]ῆς καὶ θαλάσσης τὸ [θ’], πατὴρ πατρίδος …
140 141 142 143
144
Vgl. dazu auch die Analyse bei Hagedorn – Worp, Κύριος passim. Vgl. Tab. 2 sowie Kap. 4.2.2. seg 57, 1672(A). Die Inschrift verteilte sich auf die über sechs Schichten angeordneten Blöcke und wies eine Mindesthöhe von 3,70m auf, wenn auch noch unklar ist, auf welcher Höhe diese Blöcke verbaut waren, vgl. İşkan-Işık – Eck – Engelmann, Leuchtturm 94. Auszug Z. 1–7.
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Statt des zu erwartenden technischen αὐτοκράτωρ τὸ θ’ (imp ix) findet sich eine Erweiterung des Ausdrucks zu αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης τὸ θ’. Der paterpatriae-Titel schließt die Titulatur dann wieder konventionell ab. Inhaltlich handelt es sich bei dem Ausdruck αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης τὸ θ’ um ein überhöhendes Epitheton mit dem Motiv der Herrschaft über Land und Meer in Kombination mit der Zählung der imperatorischen Akklamationen des Kaisers.145 Die Position der Zuschreibung αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης innerhalb der offiziellen Kaisertitulatur entspricht genau derjenigen der imperatorischen Akklamation. Diese übliche Ausdrucksform militärischer Sieghaftigkeit innerhalb der Kaisertitulatur wurde durch den Zusatz „über Land und Meer“ gesteigert, ohne auf die Zählung der imperatorischen Akklamationen zu verzichten – das Resultat ist singulär. Die innovative Formulierung mit der Betonung von „Land und Meer“ als Herrschaftsgebiet des Kaisers passt zu diesem Bauwerk an diesem Ort besonders gut: Zunächst handelte es sich bei dem Monument um einen Leuchtturm, dessen Zweck gerade in der Optimierung der Verbindung dieser beiden Elemente bestand. Die konkrete Hilfe für Seereisende, die durch diesen neu gebauten Leuchtturm ermöglicht wurde, wurde in der gut sichtbaren Bauinschrift explizit erwähnt,146 sodass der Bezug zwischen der Bezeichnung des Kaisers als „Herr über Land und Meer“ und dem Monument, als dessen Bauherr er erscheint, deutlich wird. Darüber hinaus wies die Provinzhauptstadt Patara nicht nur einen großen, bedeutenden Hafen auf, sondern war zudem wichtigster Verkehrsknotenpunkt für das Straßennetz der gesamten Provinz Lycia.147 Die Inschrift führte jedem Reisenden in Patara vor Augen, dass es die cura des Kaisers war, der man den sicheren Verkehr zu Wasser und zu Land verdankte. Eine Abfassung dieses Inschriftenformulars etwa in der kaiserlichen Kanzlei ist (auch unabhängig von der Interpretation des Nominativs) auszuschließen, da eine derart ungewöhnliche Ausgestaltung der Titulatur bei der imperatorischen Akklamation bei keinem von offizieller Stelle entworfenen Formular einer kaiserlichen Bauinschrift denkbar wäre.148 Es stellt sich daher die Frage, 145
146
147 148
Dieser Punkt ist bisher noch nicht ausreichend berücksichtigt worden. Einzig erwähnt wurde diese Besonderheit bei Jones, Lighthouse 154, der αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης allerdings lediglich als ein Äquivalent zu αὐτοκράτωρ versteht. seg 57, 1672(A), Z. 8 f.: τὸν φάρον κατεσκεύασεν πρὸ[ς ἀσ]φάλ[ει]αν [τῶ]ν πλοϊ[ζομένων], ergänzt in Anlehnung an den Text der beim Leuchtturm aufgestellten Statuenbasis des ausführenden Statthalters Sex. Marcius Priscus. Vgl. dazu Adak – Şahin, Stadiasmus passim. Dass der Kaiser im Nominativ genannt wird, sagt nichts darüber aus, wo das Formular konzipiert wurde, vgl. dazu Kap. 4.2.6. İşkan-Işık – Eck – Engelmann, Leuchtturm 110f.
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ob das ungewöhnliche Formular der Leuchtturm-Inschrift auf eine Idee des Statthalters oder der städtischen Gremien Pataras zurückgeht.149 Beide Instanzen waren in das Verfahren involviert: Der Statthalter Sextus Marcius Priscus erscheint als Ausführender in der Bauinschrift, wofür ihm Boule und Demos von Patara fünf Jahre später mit der Aufstellung seiner Statue beim Leuchtturm danken.150 Mittlerweile sind aus der sehr langen Statthalterschaft des Priscus in Lykien weitere Bauinschriften aus der Zeit Neros, Galbas und Vespasians bekannt, in denen dieser Statthalter genannt wird.151 Während die meisten der zahlreichen lykischen Kaiserinschriften, in denen auch Priscus erscheint, keine oder andere ehrende Epitheta aufweisen,152 wird der Kaiser in einer kürzlich entdeckten Bauinschrift eines Badegebäudes aus Olympos mit Nominativformular ebenfalls als Herrscher über Land und Meer bezeichnet, während sein Statthalter Priscus die Ausführung des Bauwerks überwachte.153 Es ist zwar nicht gänzlich auszuschließen, dass der Statthalter in Patara und Olympos bei der Ausschmückung der Kaisertitulatur die Initiative ergriff, doch scheint es angesichts der zahlreichen Kaiserinschriften mit Nennung dieses Statthalters in unterschiedlichen Orten Lykiens ohne ehrende Zuschreibungen plausibler, in beiden Fällen von lokalen Initiativen auszugehen. Dabei kann die Formulierung der Leuchtturm-Inschrift durchaus als Vorbild für kleinere Bauwerke wie dasjenige in Olympos gedient haben, das fünf Jahre nach der Einweihung des Leuchtturms entstand. Für eine Initiative auf Ebene der Polis spricht nicht zuletzt auch die Positionierung der ehrenden Zuschreibung in Patara: Statthalterinschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen des Kai-
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153
vermuten, dass der Nominativ auf die Involvierung Neros vielleicht im Zusammenhang mit der Baugenehmigung verweist. In keinem Fall kann es sich um einen Irrtum bei der Wiedergabe der Titulatur handeln – sicherlich wurde das Formular eines so bedeutenden und aufwendigen Bauwerks vor Anbringung überprüft. Sollte es sich um eine Initiative der Stadt handeln, ist zumindest das Einverständnis des Statthalters vorauszusetzen. Er erscheint in der Bauinschrift des Leuchtturms sogar als κτίστης des Bauwerks, vgl. seg 57, 1672(A), Z. 9–12; vgl. İşkan-Işık – Eck – Engelmann, Leuchtturm 110f. Zur Inschrift für Priscus von Boule und Demos, die ihn darüber hinaus auch für seine unbestechliche Rechtsprechung und die Errichtung weiterer Bauwerke in der Stadt loben, vgl. ebd. 109. Eine Liste ebd. 112; im Folgenden interessieren besonders Nr. 3 (Galba) und 10 (Vespasian). Die Kaisertitulatur ist nicht erhalten in Nr. 2 und Nr. 7; Nr. 6 weist keine Epitheta auf. In Nr. 8, einer Statuenehrung für Vespasian durch Boule und Demos von Xanthos, erscheint der Kaiser als σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τοῦ κόσμου. Nr. 5 entstand unter einem Nachfolger des Priscus. seg 56, 1762; vgl. zu dieser Inschrift und zur Rolle des Priscus bei der Proklamation Vespasians Kap. 2.2.1.
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ser weisen stets die ‚technisch‘ korrekte Kaisertitulatur auf, während inoffizielle Zuschreibungen davor oder dahinter separat hinzugefügt wurden.154 Die eigenwillige Variante der Leuchtturm-Inschrift mit der Mischung aus Epitheton und imperatorischer Akklamation entspricht dagegen nicht der Sprache eines römischen Amtsträgers. Neben diesem Aspekt ist für eine Interpretation der Leuchtturm-Inschrift auch die Tradition lykischer Ehrenmonumente für römische Kaiser aufschlussreich. Es handelte sich bei der Kombination in Patara zwar um eine Neuschöpfung, die ohne Nachfolger bleiben sollte, doch griff das Motiv der Herrschaft über Land und Meer bereits auf frühere lykische Vorbilder zurück. So gibt es bereits zwei Statuenbasen für Augustus und Tiberius, also noch aus der Zeit vor der Einrichtung der Provinz Lycia,155 die der Demos von Myra errichtete.156 Beide werden in einem identischen Formular als αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης bezeichnet. Wird Augustus üblicherweise als Imperator Caesar Augustus angesprochen, erscheinen die Namensbestandteile hier in umgekehrter Reihenfolge mit dem Zusatz der Herrschaft über Land und Meer, was die ursprünglich technische Bedeutung des Imperator-Titels in einen neuen Kontext stellt.157 Die beiden Basen, die ursprünglich zu einem größeren Ehrenmonument für die kaiserliche Familie gehört haben müssen,158 belegen bereits vor der Errichtung des Leuchtturms (und zu einer Zeit, in der die Entwicklung der Kaisertitulatur erst ihren Anfang nahm) die individuelle Ausgestaltung des Imperator/αὐτοκράτωρ-Titels in Lykien. Der Bezug der Epiklese γῆ καὶ θαλάσση auf αὐτοκράτωρ ist bislang ausschließlich in diesen drei Inschriften belegt und muss daher als spezifisch lykisches Phänomen angesehen werden. Die beiden frühen Ehreninschriften sind der Perspektive des Demos von Myra auf die Kaiser geschuldet, die sich (bedenkt man die Exklusivität des Befundes) durchaus mittelbar auf die Ausgestaltung der Titulatur in Patara ausgewirkt haben können.159
154 155 156
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Für Belege vgl. Kap. 4.3.1 mit den einschlägigen Inschriften von Statthaltern. Zusammenfassend zur Provinzeinrichtung vgl. İplikçioğlu, Lycia unter Galba. igr iii 719 (Doppelbasis für Augustus und Agrippa, Auszug Z. 1–5): Θεὸν Σεβαστὸν, Θεοῦ υἱὸ[ν], Καίσαρα αὐτοκράτορα γῆς καὶ θαλάσης (!), τὸν εὐεργέτ[ην] καὶ σωτῆρα τοῦ σύνπαντο[ς] κόσμου, Μυρέων ὁ δῆμος. igr iii 721 (Tiberius): Τιβέριον Καίσαρα θεὸν Σεβαστὸν, θεῶν Σεβαστῶν υἱὸν, αὐτοκ[ρ]άτορα γῆς καὶ θαλάσσης, τὸν εὐεργέτην καὶ σωτῆρα τοῦ σύμπαντος [κ]όσμου, Μυρέων ὁ δῆμος. Vgl. auch die fragmentarisch erhaltene Inschrift igr iii 718. So schon Schuler, Gott und Herr 389, zur Titulatur des Augustus 386f. Zum Kontext dieser Inschriften vgl. ebd. 388 Anm. 21. Gefunden wurden die Statuenbasen für Augustus und Tiberius in Andriake, der Hafen-
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3.1.4 Der Kaiser als Vater Die Bezeichnung des Kaisers als pater oder parens, die bereits für Augustus bezeugt ist, verbindet die unbeschränkte kaiserliche Gewalt mit der Fürsorgepflicht des Herrschers gegenüber seinen Untertanen, die er wie seine Kinder lieben soll. Dieses Bild vom Kaiser als pater oder parens und seinen Untertanen als liberi wird in Senecas De clementia und ausformuliert und dabei explizit mit dem pater patriae-Titel verknüpft:160 „Was der Vater tut, muss auch der Princeps tun, dem wir den Beinamen ‚Vater des Vaterlandes‘ nicht aus leerer Schmeichelei verliehen haben. (…) ‚Vater des Vaterlandes‘ haben wir ihn genannt, damit er wisse, dass ihm eine väterliche Gewalt verliehen ist, die am allergemäßigsten ist, da sie für die Kinder sorgt und das Eigene ihnen hintansetzt.“ Die reziproke Qualität einer römischen Vater-Kind-Beziehung, die, übertragen auf die Kaiser-Untertan-Beziehung, auch die angemessene Haltung der Untertanen dem Herrscher gegenüber beinhaltet, wird bei Cassius Dio herausgestellt:161 „Die Bezeichnung ‚Vater‘ verleiht ihnen möglicherweise eine gewisse Authorität über uns alle, (…) doch drückte sie dies zunächst nicht aus, sondern bedeutete nur eine Ehre und enthielt eine Mahnung an sie, sie selbst möchten ihre Untertanen gleich Kindern lieben, und an die Untertanen, sie möchten ihre Herrscher wie Väter verehren.“162 Auch im Panegyricus des Plinius wird die Beziehung Trajans zu seinen Untertanen mit der eines Vaters zu
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stadt Myras. Auch wenn ihr ursprünglicher Aufstellungskontext unklar ist, ist es doch bemerkenswert, dass gerade aus Myra und seinen Gemeinden gleich mehrere frühe Ehrungen mit dem Motiv der Herrschaft über Land und Meer stammen (zu den beiden Basen aus Andriake jetzt auch eine Weihinschrift aus Tyberissos, das eine Sympolitie mit Myra bildete, vgl. Schuler, Gott und Herr 384 = seg 57, 1665). Sen. clem. 14,2 (Übersetzung: K. Büchner): Hoc, quod parenti, etiam principi faciendum est, quem appellavimus Patrem Patriae non adulatione vana adducti. (…). Patrem quidem Patriae appellavimus, ut sciret datam sibi potestatem patriam, quae est temperantissima liberis consulens suaque post illos reponens. Vgl. dazu Berlinger, Titulatur 77–80. Cass. Dio 53,18,3 (Übersetzung: O. Veh): καὶ ἥ γε τοῦ πατρὸς ἐπωνυμία τάχα μὲν καὶ ἐξουσίαν τινὰ αὐτοῖς (…) κατὰ πάντων ἡμῶν δίδωσιν, οὐ μέντοι καὶ ἐπὶ τοῦτο ἀρχὴν ἐγένετο ἀλλ’ ἔς τε τιμὴν καὶ ἐς παραίνεσιν, ἵν’ αὐτοί τε τοὺς ἀρχομένους ὡς καὶ παῖδας ἀγαπῷεν καὶ ἐκεῖνοί σφας ὡς καὶ πατέρας αἰδῶνται. Zur römischen Vater-Kind-Beziehung und der Bedeutung von Fürsorge bzw. Gehorsam vgl. Rawson, Adult-Child Relationships; Eyben, Fathers and Sons; Bradley, Roman Family 177–204 am Beispiel der Briefe Ciceros. Vgl. dazu auch das Preisgedicht auf die Via Domitiana Stat. silv. 4,3,107–109, wonach Domitian als dem Romanus parens die fides seiner Untertanen gebührt: Quae sub axe primo / Romani colitis fidem parentis / prono limite commeate gentes. Mit Coleman (Hrsg.), Martialis gehe ich bei Romani colitis fidem parentis von einem Genitivus objectivus aus, „die ihr die Treue dem Römischen Vater gegenüber pflegt“; anders Wissmüller (Hrsg.), Statius 106. Zu diesem Gedicht ausführlich Newlands, Statius 284–325.
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seinen Kindern verglichen163 und der parens-Begriff insbesondere als Gegensatz zum tyrannus/dominus gebraucht.164 Die pater/parens-Epitheta sind insgesamt vor allem in der panegyrischen Dichtung des 1. Jh. präsent. Ein früher Beleg findet sich bei Horaz, der seine Hoffnung ausdrückt, dass Augustus die prachtvollen Triumphzüge und die Huldigung als pater atque princeps so gut gefallen, dass er lange in Rom verweilen möge.165 Ovid bezeichnet Augustus in mehreren seiner Werke sowohl vor als auch nach seiner Verbannung als pater.166 Diese Anrede steht bei ihm vor allem im Kontext von Augustus’ Angleichung an Iuppiter und der Weltherrschaft des Kaisers (met. 15, 858–860: Iuppiter arces / temperat aetherias et mundi regna triformis, / terra sub Augusto est. Pater est et rector uterque). Auch in den fasti 2,131–132 (s.u.) wird mithilfe dieses Bildes eine Parallelität zwischen Kaiser und Gott evoziert: „Du trägst auf Erden den Namen, den im hohen Himmel Iuppiter trägt: Du bist der Vater der Menschen (hominum tu pater), er der Vater der Götter“ (Übersetzung F. Bömer). Ein weiterer Sinnzusammenhang wird in trist. 3,1,49 deutlich, wo die Anrede pater optimus vor allem in der seit republikanischer Zeit gängigen Verbindung des pater-Begriffs mit der Errettung römischer Bürger aus höchster Gefahr erscheint.167 Zusätzlich verknüpft Ovid diese traditionelle Verbindung der Begriffe servator und pater aber mit seinem Schicksal als Verbannter und bittet den Kaiser: „Bester Vater! Füge denen, die du gerettet hast, noch einen Bürger hinzu, der als Verbannter fern, am Ende der Welt liegt (…).“168 163 164
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Plin. pan. 21,4: ut cum civibus tuis quasi cum liberis parens vivis! Plin. pan. 2,3: non enim de tyranno sed de cive, non de domino sed de parente loquimur. Für Trajan und Nerva als parens im Panegyricus des Plinius vgl. Tab. 1. Zum bewussten Kontrast zwischen gutem und schlechtem Exemplum s. Mause, Panegyrik 52. Hor. carm. 1,2,45–50 (vielleicht wurde Augustus als pater atque princeps akklamiert; Datierung der Bücher i–iii: 23 v. Chr.). Ov. met. 15,858–860 (pater et rector), fasti 2,126–132 (pater orbis, hominum pater), trist. 3,1,49 (pater optimus); vgl. auch ebd. 5,2,49 (patriae imago). Dazu grundlegend Alföldi, Vater des Vaterlandes 46–101. Ov. trist. 3,1,49–50 (Übersetzung G. Luck): pater optime, civem, / qui procul extremo pulsus in orbe iacet. Dabei veranlasst die kurz zuvor erwähnte corona civica des Augustus Ovid, eine weitere Verbindung zwischen dem „Retter der Bürger“ und Iuppiter herstellen, ebd. v. 35–36: et „iovis haec“ dixi „domus est?“ quod ut esse putarem, / augurium menti querna corona dabat. Auch mit Bezug auf die Verbannung ist Augustus parens in pont. 4,9,133– 134: auguror his igitur flecti tua numina, nec tu / inmerito nomen mite Parentis habes. Der Zusammenhang zwischen dem pater-Begriff und der Rettung aus Gefahren begegnet auch in Stat. silv. 5,1,164–168, wo ein Ehemann wegen der schweren Krankheit seiner Frau die Götter und das „numen des großen Caesar“ anruft und den Kaiser beschwört, das Schicksal zu ändern (167–168: si tu, pater, omne teneres / arbitrium!). Hier wird die Anrufung des Kaisers als pater mit seiner Sakralität verknüpft.
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Ebenfalls häufig finden sich pater und parens in der panegyrischen Dichtung unter Domitian: Er ist pater orbis/mundi bei Statius und pater/parens orbis bei Martial.169 Neben Epiheta aus dem Kontext der Weltherrschaft des Kaisers (regnator terrarum, mundi rector, vgl. die vorige Anm.) wird die Ansprache als pater hier vor allem mit Epitheta aus dem sakralen Bereich kombiniert, die sowohl den Schutz des Kaisers durch die Götter als auch seine eigene Sakralität thematisieren (cura deorum, spes hominum, deus rerum). Der inhaltliche Kontext des parens-Epithetons liegt sowohl bei Martial als auch bei Statius im militärischen Bereich:170 Mart. 7,7, in das die Anrede parens orbis eingebettet ist, thematisiert die erwartete Heimkehr des Kaisers vom Germanienfeldzug, und auch das Gedicht 9,5, das dem Kastrationsedikt des Kaisers gewidmet ist, greift den Feldzug gleich in v. 1 wieder auf und nennt auch in diesem Zusammenhang erneut den Kaiser parens orbis: Tibi, summe Rheni domitor et parens orbis. Auch bei Statius deutet sich ein solcher Kontext der parens-Anrede an: In silv. 4,1 anlässlich seines 17. Konsulats grüßt Ianus den Kaiser als magnus parens mundi (v. 17), den Domitian „mit dem Frieden verbunden“ und ihm befohlen hat, „alle Kriege zu beenden“ (v. 13–14: quem tu vicina Pace ligatum / omnia iussisti componere bella).171 Auch im Gedicht 4,2, in dem Statius dem Kaiser für die Einladung zum Gastmahl dankt, lässt sich mit dem Hinweis auf den „unterworfenen Erdkreis“ (orbis subacti parens) ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen dem parens-Begriff und der Rolle des Kaisers als erfolgreicher Feldherr erkennen (v. 14–15: tene ego, regnator terrarum orbisque subacti / magne parens …).172
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Stat. silv. 3,4,48 (pater inclitus orbis), 4,1,17 (magnus parens mundi), 4,2,14–15 (regnator terrarum, orbis subacti magnus parens, cura deorum, spes hominum); Mart. 7,7,5 (summus mundi rector et parens orbis), 9,5,1–2 (summus Rheni domitor et parens orbis, pudens princeps); zu Titus als verus pater patriae s. Mart. de spec. 3,12. Vgl. dazu Sauter, Kaiserkult 28–31. Zu Domitian als parens deorum in Stat. silv. 4,3,139 hat Coleman (Hrsg.), Martialis in ihrem Kommentar bereits auf den wahrscheinlichen Bezug zu den divinisierten Mitgliedern seiner Familie hingewiesen; so auch Wissmüller (Hrsg.), Statius 106 Anm. 3 zur Stelle. Ein militärischer Kontext des pater-Begriffs findet sich vereinzelt bereits in augusteischer Zeit; so ist Augustus in den Astronomica des Manilius (Buch 1 entstand wohl nach 9 n. Chr., aber noch zu Lebzeiten des Augustus), der in 1,913 auf die Schlacht von Philippi anspielt, pater Augustus (Manil. 1,913: perque patris pater Augustus vestigia vicit). Vgl. zum Abriss der Häuser zwischen den Tempeln von Ianus und Pax und der symbolischen Implikation der Annäherung an den Frieden den Kommentar von Wissmüller (Hrsg.), Statius 98 Anm. 5. Zu diesem Gedicht s. Newlands, Statius 260–283.
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Die Anrede als pater oder parens ist zwar im Verhältnis am häufigsten in der Paneygrik vertreten, doch finden sich auch Hinweise darauf, dass sie gelegentlich auch außerhalb dieses Kontextes für den Kaiser verwendet wurde: In den epigraphisch überlieferten Gebeten und Vota des Kollegiums der Arvalbrüder, zu deren Aufgaben der stadtrömische Kaiserkult gehörte, begegnen Ansprachen des jeweils regierenden Kaisers als parens publicus oder parens noster regelmäßig.173 In einem bei Plinius d. J. zitierten Senatsbeschluss zu dem Freigelassenen Pallas wird Claudius als parens publicus bezeichnet.174 Dass diese Zuschreibung allerdings tatsächlich auch zu Lebzeiten des Claudius verbreitet war, belegt Senecas Trostschrift Ad Polybium.175 Auch für die tiberische Zeit ist der zeitgenössische Gebrauch der Zuschreibung princeps parensque noster in der Literatur bezeugt.176 Die Bezeichnung des Kaisers als pater taucht in historiographischen Werken mehrfach im Zusammenhang mit Soldaten auf. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, da z.B. in Inschriften, die von Angehörigen des Militärs errichtet wurden, solche Bezeichnungen überhaupt nicht bezeugt sind. Zwar sind Epitheta wie pater militum oder pater exercituum für den Kaiser in epigraphischen Zeugnissen durchaus vereinzelt belegt, doch wurden sie nach bisherigem Kenntnisstand nur von zivilen Stiftern verwendet.177 Bei den Kontexten innerhalb der historiographischen Darstellungen, in denen Soldaten den Kaiser als „Vater“ anreden, handelt es sich jeweils um Ausnahmesituationen, d. h. um kritische Momente wie Herrschaftsbeginn und Herrschaftsende. Nach Cassius Dio kündigte Otho nach der Niederlage gegen Vitellius seinen verbliebenen Truppen seinen geplanten Selbstmord an und forderte sie auf, Vitellius zu unterstützen.178 Daraufhin drückten die Soldaten ihre Bestürzung über den drohenden Verlust ihres Feldherrn aus:179 „Als die Soldaten seine Worte ver173 174
175
176 177 178 179
Claudius ist parens publicus (cfa 22), Trajan (cfa 62 a [passim]) und Hadrian (cfa 77, 78 u. 80) parens noster. Plin. ep. 8,6,10: sed cum princeps optimus parensque publicus rogatus a Pallante eam partem sententiae, quae pertinebat ad dandum ei ex aerario sestertium centiensquinquagiens, remitti voluisset (…). Der Beschluss ist allerdings nur mittelbar bei Plinius d. J. als Beispiel für die unwürdigen Entscheidungen des Senats im Hinblick auf diesen a rationibus überliefert. Sen. cons. ad Polyb. 16,4; die lange Aufzählung der Todesfälle innerhalb der Familie des Claudius schließt mit den Worten: Haec ergo puta tibi parentem publicum referre exempla (…). Val. Max. 5,5,3 und 9,11 ext. 4 (princeps parensque noster). Vgl. zu Caligula als pater exercituum Kap. 2.1.3; zu inoffiziellen Zuschreibungen aus dem Kontext des Militärs s. Kap. 4.2.4. Cass. Dio 63(64),13,1–3. Cass. Dio 63(64),14,1 (Übersetzung: O. Veh).
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nommen hatten, fühlten sie sowohl Bewunderung für den Mann als auch Mitleid mit seinem etwaigen Schicksal. Und unter Tränen jammerten und klagten sie, indem sie ihn Vater (πατήρ) riefen und teurer als Kinder und Eltern nannten.“ Bei Herodian ist die Bezeichnung des Kaisers als pater in die Darstellung der Proklamation des Pertinax eingebettet. Laetus, der Prätorianerpräfekt und einer der Mörder des Commodus, versucht zuerst, die Prätorianer mit der militärischen Kompetenz des Pertinax zu überzeugen: Pertinax wäre für sie ein „gütiger Vater“ (πατὴρ χρηστός), der nicht nur die in Rom stationierten Soldaten, sondern auch diejenigen an den Grenzen zufrieden stellen würde. Diese könnten sich zudem noch an ihn als einen erfolgreichen Feldherrn erinnern, der auch endlich den Barbaren wieder ausreichend Respekt dem Römischen Reich gegenüber abnötigen werde.180 Es waren dann aber nicht die noch zögernden Prätorianer, sondern das Volk, das auf diese Ansprache des Laetus hin Pertinax zum Imperator ausrief und – die Idee des Laetus aufgreifend – ihn als „Vater“ akklamierte.181 Unter den griechischen Inschriften gibt es lediglich zwei auf den ersten Blick unscheinbare, in den Details aber durchaus bemerkenswerte Zeugnisse, in denen der Kaiser (in diesem Fall Augustus) als πατήρ erscheint. Beim ersten Zeugnis handelt es sich um eine Bau- bzw. Weihinschrift für eine Stoa in Olbia (Moesia inf.), die von Ababos, Sohn des Kallisthenes, gebaut und dem Kaiser Augustus, dem Tiberius und dem Demos geweiht wurde. Die Kaisertitulatur des Augustus (wie auch die des Tiberius) weist einige Besonderheiten auf, die sich durch die Durchmischung offizieller und inoffizieller Titulaturelemente auszeichnet:182 Αὐτοκράτορι Καίσαρι θεῶι θεοῦ υἱῶνι Σεβαστῶι, ἀρχιερεῖ μεγίστωι, πατρὶ πατρίδος καὶ τοῦ σύμπαντος ἀνθρώπων γένους. Der Kaiser wird als θεός, und – was noch ungewöhnlicher ist – als πατὴρ πατρίδος καὶ τοῦ σύμπαντος ἀνθρώπων γένους bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Kombination des offiziellen pater patriae-Titels und einer damit als Epiklese verbundenen, ehrenden Ansprache, die dem lateinischen pater humani generis vergleichbar ist. Eine solche Vermischung offizieller und inoffizieller Titulaturelemente ist ansonsten nur in der neronischen Bauinschrift des Leuchtturms von Patara in Lykien bekannt.183 Daher ist es bemerkenswert, dass aus der Polis Hypaipa in 180 181 182
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Herod. 2,2,8. Herod. 2,2,9: καὶ πατέρα καλεῖ πάσαις τε γεραίρει εὐψημίαις. igr i 853. Die Titulatur des Tiberius Imperator Augustus Divi filius Tiberius Caesar ist ebenfalls ungewöhnlich, da er weder den Imperator- noch den Augustus-Titel führte und seine Filiation θεοῦ υἱός den Anschein erweckt, als sei Augustus bereits verstorben. Dennoch bietet diese Filiation den terminus postquem der Inschrift, da die Adoption des Tiberius erst am 26. Juni 4 n. Chr. erfolgte, vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 71. Vgl. Kap. 3.1.3.1.
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Asia ein Ehrendekret des asiatischen Koinon für einen gewissen Theophron überliefert ist, in dem derselbe Ausdruck erneut begegnet. Eingebettet ist die Bezeichnung in diesem Fall in die Titulatur des Priesters und Agonotheten der Roma und des Augustus, C. Iulius Pardalas, der als Antragsteller der Ehrung fungierte:184 γνώμη Γαίου Ἰουλίου (…) Παρδαλᾶ, ἀρχιερέως καὶ διὰ βίου ἀγωνοθέτου θεᾶς Ῥώμης καὶ Αὐτοκράτορος θεοῦ ὑοῦ Σεβαστοῦ, ἀρχιερέως μεγίστου, πατρὸς τῆς πατρίδος καὶ τοῦ σύμπαντος τῶν ἀνθρώπων γένους. Dass ein Kaiserkultpriester diese Variante der augusteischen Titulatur als Teil seiner eigenen, priesterlichen Amtstitulatur gebrauchte, spricht dafür, dass der gesamte Ausdruck in gewisser Weise etabliert war und längerfristig und wiederholt gebraucht wurde – zumindest in allen Kontexten, in denen der Kaiserpriester und Agonothet auf Lebenszeit öffentliche Erwähnung fand. Zwischen den beiden Zeugnissen aus Olbia und Hypaipa scheint es keine direkte Verbindung zu geben. Doch eine weitere Gemeinsamkeit, die sie aufweisen, ist ihr Entstehungszeitraum in den letzten Regierungsjahren des Augustus (4–14 n. Chr. in Olbia und 2 v.–14 n. Chr. in Hypaipa). Es ist also möglich, dass sich in diesen beiden Inschriften ein auch im griechischen Osten weiter verbreiteter Diskurs über Augustus fassen lässt, in dem der pater-patriaeGedanke mit der Vorstellung vom Kaiser als „Vater aller seiner Untertanen“ kombiniert wurde. Ein lateinisches Äquivalent für den Ausdruck πατὴρ τοῦ σύμπαντος τῶν ἀνθρώπων γένους findet sich tatsächlich in Ovids Fasti, wo die Verleihung des pater patriae-Titels am 5. Feb. 2 v. Chr. aufgegriffen und in die Zusammenstellung römischer Festtage integriert wird:185 sancte pater patriae, tibi plebs, tibi curia nomen hoc dedit, hoc dedimus nos tibi nomen, eques. res tamen ante dedit: sero quoque vera tulisti nomina, iam pridem tu pater orbis eras.
184 185
igr iv 1611 b, Z. 4–9. Ov. fasti 2,127–132: „Verehrungswürdiger Vater unseres Vaterlandes! Diesen Namen gaben dir das Volk und der Senat, diesen Namen gaben wir, die Ritter, dir. Vorher aber gab ihn (dir) die Geschichte, erst spät erhieltest du den wahren Namen; du warst schon längst Vater der Welt! Du trägst auf Erden den Namen, den im hohen Himmel Iuppiter trägt: Du bist der Vater der Menschen, er der Vater der Götter.“ (Übersetzung: F. Bömer). Zur Einbeziehung von Festtagen, die mit der Kaiserfamilie allgemein bzw. mit den (ausschließlich) zivilen Taten des Augustus im Besonderen zu tun haben, vgl. Holzberg, Ovid 159–161. Zur Verbreitung des pater/parens-Titels für Augustus schon lange vor der offiziellen Verleihung des Titels pater patriae vgl. ausführlich Alföldi, Vater des Vaterlandes 92–96; Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 56; Berlinger, Titulatur 77–80; Eder, Augustus 27–32.
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hoc tu per terras, quod in aethere Iuppiter alto, nomen habes: hominum tu pater, ille deum. In dieser Darstellung war die Verleihung des Titels nur eine überfällige Maßnahme, um die für Augustus längst etablierte Rolle des pater orbis, die Ovid noch durch einen Vergleich der Rolle des Augustus für die Welt mit der des Iuppiter für den Himmel steigert (hominum tu pater, ille deum), durch einen offiziellen Namen zu verstetigen.186 In den zitierten Versen findet sich darüber hinaus aber dieselbe Verknüpfung des pater patriae-Titels mit der Vorstellung des Kaisers als „Vater aller Menschen“ wie in den beiden griechischen Inschriften aus Asia und Moesia inferior. Die beiden Zeugnisse aus Asia und Moesia inferior scheinen die einzigen griechisch-sprachigen Inschriften zu sein, in denen das Konzept des Kaisers als „Vater aller seiner Untertanen“ auf diese Weise ausgedrückt wird. Da der Diskurs um Augustus als pater besonders um bzw. seit 2 v. Chr. relevant gewesen sein dürfte, ist es auch sicherlich kein Zufall, dass in beiden Inschriften die erweiterte Epiklese (τοῦ σύμπαντος τῶν ἀνθρώπων γένους) so eng mit der Wiedergabe des pater patriae-Titels in der augusteischen Titulatur verknüpft ist. Der Kaiser wird insgesamt vor allem in der (lateinischer) Literatur als „Vater“ bezeichnet, in Inschriften hingegen fast gar nicht. Die Integration des Ehrennamens pater patriae in die offizielle Kaisertitulatur ist sicherlich ein wichtiger Grund dafür, da dadurch entsprechende inoffizielle Epitheta für den Kaiser, der in Inschriften in der Regel mit seiner Kaisertitulatur inklusive dem pater patriae-Titel erscheint, eigentlich obsolet waren. Im griechischen Osten kommt noch hinzu, dass die dortige Bevölkerung, wenn sie die Fürsorge des Kaisers für seine Untertanen hervorheben wollte, offensichtlich anstelle des pater-Begriffs weiterhin Bezeichnungen aus griechischen Herrschaftskontexten wie εὐεργέτης oder σωτὴρ τῆς οἰκουμένης/τοῦ κόσμου (in Inschriften) oder Begriffe wie ἄρχων, ἔφορος und πρύτανις (in der Literatur) bevorzugte.187 3.1.5 ‚Zivile‘ Herrschertugenden ‚Zivile‘ Herrschertugenden treten meist in Form von superlativischen Adjektiven auf und beziehen sich inhaltlich auf konkrete herrscherliche Verhaltens-
186 187
Augustus war dieser Titel jedenfalls wichtig genug, um ihn in seinen Res Gestae (35) zu erwähnen. Zum Kaiser als ἄρχων, ἔφορος und πρύτανις s. die Romrede des Aelius Aristides or. 26,31 u. 90. Eine Ausnahme scheint insofern die Bemerkung bei Pausanias 8,43,6 darzustellen, wonach Antoninus Pius aufgrund seines guten Regierungstils nicht nur pius, sondern πατὴρ ἀνθρώπων genannt werden sollte.
inoffizielle epitheta
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weisen, die mit einem für die Untertanen positiven Regierungsstil verbunden werden. Auch in diesem Bereich zeigt sich, wie stark das Auftreten bestimmter ehrender Zuschreibungen an einzelne Quellengattungen und an die Sprache gebunden ist: Inoffizielle Zuschreibungen, die sich auf ‚zivile‘ Herrschertugenden beziehen, sind in erster Linie ein Phänomen, das in lateinischen Inschriften begegnet.188 Griechische Entsprechungen finden sich nicht. Die häufigsten Zuschreibungen dieser Gruppe sind indulgentissimus und providentissimus,189 wohingegen Epitheta wie liberalissimus, iustissimus, piissimus, clementissimus nur relativ selten und Begriffe wie munificentissimus und diligentissimus sogar jeweils nur ein einziges Mal verwendet worden zu sein scheinen.190 Bis auf diligentissimus sind diese Zuschreibungen abgeleitet von kaiserlichen Tugenden, wie sie sich als Personifikationen z. B. auf Münzreversen der Reichsprägung finden.191 Das mit Abstand geläufigste Epitheton in dieser Gruppe von Zuschreibungen ist indulgentissimus. In den lateinischen Inschriften ist es das erste Mal in einem Schreiben der kaiserlichen Kanzlei unter Domitian belegt, wo es auf den Divus Augustus bezogen wird.192 Unter Trajan scheint es erstmals für den regierenden Kaiser gebraucht worden zu sein, unter Antoninus Pius, Marc Aurel und Commodus ist es ebenfalls vereinzelt bezeugt.193 Einen großen Einschnitt mar-
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Vgl. zu diesen ‚zivilen‘ Herrschertugenden auch Classen, Virtutes Imperatoriae mit einem besonderen Fokus auf den Tugenden auf dem clupeus virtutis. Zu den überaus seltenen Belegen für zivile Herrschertugenden in der literarischen Überlieferung (iustissimus, mitissimus und indulgentissimus in der Panegyrik und iucundissimus und indulgentissimus in anderen literarischen Werken) vgl. Tab. 1. Vgl. zu indulgentissimus und providentissimus auch Kap. 3.2.3. Zu den jeweils nur ein einziges Mal bezeugten Epitheta zählt der Superlativ munificentissimus, das sich als Alternative zu liberalissimus und vielleicht auch indulgentissimus aber nicht hat durchsetzen können. Epigraphisch ist es nur in einer Ehreninschrift der quattuor civitates Commagenae für Septimius Severus aus Kiachta (Syria) bezeugt (igls i 42). Als personifizierte Tugend auf Reversen der Reichsprägung erscheint sie auf Denaren tatsächlich nur unter Septimius Severus, auf Bronzeprägungen aber bereits in ähnlicher Intensität unter Antoninus Pius, vgl. Noreña, Imperial Ideals 335, 341. Das Epitheton diligentissimus, das in einem Brief der kaiserlichen Kanzlei Domitians an die Falerienser wegen Grenzstreitigkeiten mit Firmum in Zusammenhang mit früheren, vom Divus Augustus getroffenen Entscheidungen auftaucht (cil ix 5420, s. auch S. 265 mit Anm. 241), scheint zugunsten der inhaltlich ähnlich gelagerten Epithetons providentissimus vernachlässigt worden zu sein. Vgl. die Übersicht dieser Personifikationen bei Noreña, Imperial Ideals 335f., 341f. cil ix 5420, vgl. Anm. 190. Trajan: Patronatstafel des Stadtrats von Ferentinum (cil vi 1492, vgl. Kap. 3.2.3), Ehreninschrift der n(autae) Rhodanici in Vienna (Narbonensis) (cil xii 1797); Antoninus Pius: Ehreninschriften aus Pisa (Italia) (cil xi 1424) und Ephesos (Asia) (I.Eph. ii 282); Marc
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kiert die Regierung der beiden ersten Severer. Seit Septimius Severus und vor allem Caracalla wurde dieses Epitheton in erkennbar gestiegener Intensität in den Inschriften verwendet. Der früheste Beleg für die Zuschreibung dominus indulgentissimus ist vielleicht eine Weihinschrift eines libertus Augusti in Poetovio, deren Datierung in den Zeitraum 193–195 n. Chr. aber mit Unsicherheiten behaftet ist.194 Soweit man das bisher beurteilen kann, stammen die sicher datierten, frühesten Inschriften aus den Jahren 197 und 198; aufgestellt wurden sie in Sicilia. Stifter von zwei der drei Inschriften waren zwei Angehörige einer senatorischen Familie Siziliens, Maesia Fabia Titiana und Maesius Fabius Titianus, die zwei Ehreninschriften für Septimius Severus und Caracalla in Thermae Himeraeae und Panhormus errichteten.195 Die Ehreninschrift für Septimius Severus in Thermae Himeraeae entstand bereits im Jahr 197:196 [Imp. Caes. L. Septi]mio [Severo Pertin]aci Aug. [Arabico Adia]benico, pon[tif. ma]ximo, trib. potest. v, imp. [viii, c]os. ii, p. [p., Imp.] Caesaris [di]vi M(arci) An[t]onini Germ. [Sarm. fi]l., divi Commodi [ fratri], divi Antonini Pii [ne]po[ti, d]i[v]i Hadriani pro[{pr]o}nepoti, divi Traiani [P]arthici abnepoti, divi Nervae adnepoti, indulgentissimo et clementissimo principi, Maesia Fabia Titiana c(larissima) f(emina) et Maesius Fabius Titianus c(larissimus) p(uer). Das Formular der ein Jahr später für Caracalla in Panhormus errichteten Ehreninschrift ist beinahe vollkommen identisch:197 Imp. Caesari M. Aurelio Antonino Aug., trib. pot., [p]ro[c]os., Imperatoris [Caesar]is L. Septimi Severi Pii Per[tina]cis Aug. Arabici [A]diabenici Parthici maximi [ fili]o, divi M. Antonini Pii G[er]manici Sarmatici [nepoti], divi Antonini Pii pron[epoti], divi Hadriani abnepo[ti, divi] Traiani Parthici et di[vi Ner]vae adnepoti, indul[genti]ssimo et clementissimo [pr]incipi
194 195
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Aurel: Ehreninschrift aus Ficulea (Italia) (cil xiv 4003, vgl. Kap. 3.2.3); Commodus: Ehreninschrift aus Castellum Thib[---] (Mauretania Caesariensis) (cil viii 8702). cil iii 4020, vgl. S. 333–335 mit Anm. 33. Die Familie war eng mit Thermae Himeraeae verbunden, wie mehrere von verschiedenen Familienmitgliedern dort errichtete Inschriften zeigen; exemplarisch sei die Ehreninschrift für den Senator und Konsul C. Maesius Aquillius Fabius Titianus genannt, der von der colonia als optimus civis ac patronus geehrt wurde (cil x 7345). cil x 7343. cil x 7276.
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domino n., Maesia Fabia Titiana c(larissima) f(emina) et Maesius Fabius Titianus c(larissimus) p(uer). Ebenfalls im Jahr 198 errichtete die Gemeinde Panhormus eine Ehreninschrift für Septimius Severus, deren Formular demjenigen der Maesii Fabii in Panhormus in frappanter Weise ähnelt:198 Imp. Ca[es. L.] Septimio Sever. Pio Perti[naci A]u[g.] Arab. Adiabe. Parth. max., [pont.] max., tr. pot. vi, imp. xi, cos. ii, p.p., pro[co]s., Imp. Caes. divi M. Antonini Pii G[e]rm. Sarmatic. f., divi Commodi fratri, divi Antonini Pii nepoti, divi Hadriani prone[p]oti, divi Traiani Parthici abn., [d]ivi Nervae adnepoti, indulgen[tis]simo et clementissimo principi [dom]ino nostro, res p. Panhorm(itanorum) [ii v]ir. P. Satyri Donati et M. Maeci [R]ufini d. d. Die Bezeichnung des Kaisers als indulgentissimus et clementissimus princeps ist außer auf Sizilien nirgendwo sonst in dieser Kombination bezeugt. Die Idee ging augenscheinlich auf die beiden Maesii zurück, deren öffentliche Ehrungen vor Ort offenbar auch den Gemeinderat von Panhormus bei der Formulierung seiner Ehreninschrift beeinflusst haben. Das sehr seltene Epitheton clementissimus, das innerhalb des Untersuchungszeitraumes nur in diesen drei Inschriften bezeugt ist, war vielleicht Ausdruck persönlichen Dankes der Familie für einen kaiserlichen Gunsterweis. Ebenfalls in den Bereich persönlicher Dankbarkeit fällt die Ehreninschrift des Ritters M. Aurelius Menophilus in Pola für den indulgentissimus Septimius Severus, der als ornatus iudicio eius equo publico auftritt und dessen Vater Menophilus ein libertus Augg. nn. gewesen war.199 Ein weiteres vereinzeltes Zeugnis für das Epitheton indulgentissimus für Septimius Severus stammt aus Numidia und datiert in das Jahr 199. Während sich der Gebrauch der Zuschreibung unter dem ersten Severer nur langsam weiter verbreitete, wurde sie unter Caracalla zu einem für diesen Kaiser beinahe charakteristischen Epitheton. Diese Zuschreibung kam für Caracalla ähnlich wie für Septimius Severus noch während ihrer Doppelherrschaft (also vor 211) auf.200 Ab dem Jahr 212 n. Chr. wird sie dann besonders häufig ver-
198 199 200
cil x 7274. cil v 27 (198 n. Chr.), vgl. Kap. 3.2.3. Vgl. z. B. eine Ehreninschrift für Caracalla aus dem Jahr 199 aus Sila (Numidia), in der nur Septimius Severus als propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps indulgentissimus nobilissimusque erscheint, während Caracalla fortissimus felicissimusque princeps genannt wird (ILAlg ii 2, 6870); in einer Ehreninschrift für Iulia Domna dersel-
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wendet, wobei sich bei der chronologischen Verbreitung deutliche regionale Unterschiede abzeichnen: Im Jahr 212 findet sich dieses Epitheton ausschließlich in Numidia, wobei fast alle der zahlreichen Belege aus dieser Provinz auf Rasur geschrieben sind, was bedeutet, dass dieses Epitheton in Numidia in erster Linie im Kontext der Umgestaltung der epigraphischen Monumente nach der Ermordung Getas verwendet wurde.201 Im Jahr 213 findet es sich ausschließlich in der Provinz Noricum, wo es Teil einer ausführlicheren Aneinanderreihung von inoffiziellen Zuschreibungen in beinahe identischen Meilensteinformularen war.202 Im Jahr 215 schließlich ist dasselbe Phänomen für die Provinz Raetia zu beobachten.203 Indulgentia war besonders seit dem Jahr 212 eine verstärkt mit Caracalla assoziierte Tugend geworden, was wahrscheinlich mit der Constitutio Antoniniana zusammenhing.204 Dennoch deuten m. E. die Unterschiede im Gebrauch des Epithetons indulgentissimus in den Inschriften in Hinblick auf Zeit und Ort auf jeweils lokale bzw. regionale Maßnahmen hin, die zudem auf einen Nachahmungseffekt bei der Formulierung von epigraphischen Monumenten zu Ehren des Kaisers zwischen benachbarten Provinzen wie Noricum und Raetien hindeuten. Nach Caracalla finden sich auch für Elagabal und Severus Alexander einige Zeugnisse, die die Kontinuität dieser Zuschreibung bei den späteren Severern bezeugen.205
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205
ben Gemeinde aus demselben Jahr ist dagegen Caracalla der indulgentissimus princeps, während Septimius Severus als propagator imperii und fortissimus sanctissimus princeps bezeichnet wird (ILAlg ii 2, 6869). In Rom ist Caracalla bereits im Jahr 198 dominus indulgentissimus (cil vi 1052, vgl. Kap. 3.2.3), und auch in Thibilis (Numidia) wird er in einer Ehreninschrift für Geta aus dem Jahr 207 indulgentissimus princeps genannt, während sein Vater in derselben Inschrift als fortissimus sanctissimus princeps erscheint (ae 1895, 83). Zu Caracalla als indulgentissimus in Rom in der Zeit seiner Alleinherrschaft s. cil vi 1065, 1082 u. 31349. Das einzige epigraphische Monument aus dem Jahr 212 aus Numidia, in dessen ursprünglichem Textkonzept das Epitheton indulgentissimus vorkommt, ist cil viii 22384 aus Castellum Elephantum (maximus invictissimus sanctissimus fortissimus felicissimus et super omnes principes indulgentissimus); in folgenden Zeugnissen steht das Epitheton auf Rasur auf einer Textpartie, in der ursprünglich Getas Name stand (vgl. dazu Kap. 3.2.4.2 mit Tabelle C): cil viii 6307, 6944, 6969, 6996, 6998, 7000, 7970, 7972, 19493, 19693, 20091; ILAlg ii 1, 3592. Auch im Jahr 216 wurde das Epitheton wieder in einem numidischen Meilenstein verwendet (cil viii 10305). cil xvii 4/1, 100, 226. cil xvii 4/1, 54, 67–69, 90. Vgl. dazu Noreña, Imperial Ideals 276–283, der bes. 281f. überzeugende Beispiele für den Zusammenhang zwischen der Verleihung des römischen Bürgerrechts und dem Gebrauch des Begriffes indulgentia anführt. Elagabal: cil iii 6058, viii 10304, 10308, 22385, xvii 4/1, 142; Severus Alexander: cil iii 8359.
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Dass das Epitheton providentissimus zwar nicht in demselben Maße, aber doch verhältnismäßig häufig belegt ist, hängt mit einem besonderen Befund zusammen, da sich von den 13 Zeugnissen mit dieser Zuschreibung neun allein auf Macrinus beziehen und von diesen wiederum acht nur aus Noricum stammen.206 Die verbleibenden vier Inschriften belegen dagegen eher die große zeitliche und räumliche Streuung dieser Zuschreibung als ihren frequenten Gebrauch: Zuerst ist sie unter Trajan in der Inschrift des großen Ehrenbogens von Senat und Volk von Rom in Ancona belegt,207 dann wieder unter Septimius Severus in Italien und Lusitanien208 und unter Elagabal auf einem Meilenstein in Kappadokien.209 Die seltenere Zuschreibung liberalissimus ist wie auch indulgentissimus und providentissimus ebenfalls erstmals unter Trajan in einer Inschrift aus Rom belegt.210 Sie scheint sich aber, obwohl die dazugehörige kaiserliche Tugend liberalitas unter Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel, Commodus, Septimius Severus, Caracalla und Severus Alexander relativ häufig auf Münzreversen der Reichsprägung erschien, wohl vor allem gegenüber dem Epitheton indulgentissimus nicht durchgesetzt zu haben.211 Vielmehr deuten die wenigen epigraphischen Zeugnisse auf einen sehr individuellen, längerfristigen Gebrauch dieser Zuschreibung innerhalb der in Lambaesis (Numidia) stationierten legio iii Augusta hin.212 In ähnlicher Weise zeichnen sich auch für das seltene Epitheton piissimus zwei einzelne Kontexte ab: Zunächst scheint dies ein für den Caesar Marc Aurel bei den stadtrömischen Truppen beliebter Begriff gewesen zu sein, der epigraphisch hier das erste Mal für einen Kaiser belegt ist.213 Danach begegnet er erst wieder für Septimius Severus in Cirta (Numidia). Diese Gemeinde errichtete mehrere Statuenehrungen für die gesamte Kaiserfamilie, die auch Personen wie Paccia Marciana, die frühere Frau des Kaisers, und seinen Vater mit einschlossen, die in severischen Statuengruppen wohl eher selten mit einbezogen
206 207 208
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Vgl. zu den Meilensteinen aus Noricum und dem Ehrenbogen in Diana Veteranorum (Numidia) für Macrinus Kap. 2.4.3. cil ix 5894, vgl. dazu Kap. 2.3.1. ae 1924, 134 aus Canusium (197 n. Chr.): fortissimus ac maximus et super omnes providentissimus princeps; cil ii 693 aus Norba (194 n. Chr.): optimus fortissimus providentissimusque princeps. ae 1960, 36 aus Cimeliuzantik (218 n. Chr.): sanctissimus ac providentissimus princeps. cil vi 40493, vgl. Kap. 2.3.1. Vgl. Noreña, Imperial Ideals 335, 341. Speidel, Speeches 7 Nr. a, cil viii 2534 u. 2547, vgl. Kap. 2.3.2 und 4.2.4. cil vi 1009 u. cil xiv 4366, vgl. Kap. 2.3.4.
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wurden. In den Ehreninschriften dieser beiden Verwandten erscheint der Kaiser als piissimus bzw. piissimus filius.214 Die inhaltliche Bedeutungsebene der bisher besprochenen Epitheta bezieht sich auf bestimmte kaiserliche Verhaltensweisen, die relativ klar umrissen sind, wie Großzügigkeit, Umsicht, Voraussicht oder Frömmigkeit. Es ist durchaus überraschend, dass z.B. eine kaiserliche Tugend wie Gerechtigkeit nicht sehr viel häufiger in Inschriften vorkommt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass für Provinziale die kaiserliche Rechtsprechung einer der Bereiche war, in dem sie mit dem fernen Kaiser in Kontakt treten konnten und dessen Entscheidungen sie unmittelbar betrafen. Daher stellt sich die Frage, inwieweit das Epitheton iustissimus tatsächlich auf die Rolle des Kaisers als oberster Richter rekurrierte. Es gibt nur ein einziges Epitheton, das sich auf den ersten Blick auf die kaiserliche Gerichtsbarkeit zu beziehen scheint: iustissimus princeps. In der literarischen Überlieferung sind es – abgesehen vom Kaiser – hauptsächlich drei Personengruppen, die mit dem Prädikat iustissimus bezeichnet werden: Könige,215 Richter216 und römische Senatoren;217 dagegen gibt es nur einen Beleg für eine Gottheit mit dem Epitheton.218 Unter den Senatoren gilt es vor allem herausragenden Persönlichkeiten mit außerordentlicher Machtfülle, darunter einem Konsul219 sowie Sulla220 und Pompeius221. Die Verbindung zum politischen
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cil viii 19493 u. 19494. Der Begriff bezieht sich nicht nur auf römische, sondern auch auf makedonische und persische Könige: Cic. de re pub. 1,43 (iustissimus sapientissimusque rex); 1,58 (iustissimus rex); de leg. 3,4 (iustissimus et sapientissimus homo); Liv. 32,21,25 (mitissimus ac iustissimus rex); Stat. Theb. 8,677 (rex iustissimus); Curt. Ruf. 8,7,10 (iustissimus et patientissimus rex); 10,5,9 (iustissimus ac mitissimus dominus); 10,5,17 (iustissimus rex). Kombiniert wird der Begriff mit weiteren ‚zivilen‘ Tugenden, die sich auf den Umgang des Königs mit den Beherrschten beziehen. Cic. pro Plancio 32 (sanctissimus et iustissimus iudex); 43 (gravissimus homo et iustissimus); pro Flacco 8 (constantissimus senator, iustissimus praetor, amantissimus rei publicae civis); Sen. Apocol. 14,2,24 (iustissimus homo); Amm. Marc. 14,5,8 (in disceptando iustissimus); Cic. pro Milone 38 (iustissimus fortissimusque praetor). Vgl. auch die Belege für den Praetor in der vorigen Anmerkung. Senatoren, die sich durch gerechtes Verhalten auszeichnen: Cic. de fin. 2,18,58 (omnium vir optimus et iustissimus); 4,22,61 (Cato als studiosissimus philosophiae, iustissimus virum, optimus iudex, religiosissimus testis). Iuppiter ist iustissimus divum bei Stat. Theb. 1,248. Cic. in Pisonem 35 (Publius Lentulus als optumus ac iustissimus vir). Vell. 2,25,3 zu Sulla im Kampf (iustissimo lenior); Val. Max. 6,5,7 zu Sulla im Umgang mit einem Widersacher (iustissimus). Cic. pro Milone 2 zum Gerechtigkeitssinn des Pompeius gegenüber dem Angeklagten (sapientissimus et iustissimus vir); 21 (vir iustissimus).
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Engagement wird auch bei Valerius Maximus deutlich, bei dem diejenigen iustissimi sind, die sich nicht für ihr privates Wohlergehen, sondern für das der Allgemeinheit einsetzen.222 Der erste Kaiser, der in literarischen Quellen iustissimus genannt wird, ist Trajan, wobei Plinius d. J. den Begriff verwendet, um Trajans Amtsführung während seines zweiten Konsulats (Januar–Juni 98 n. Chr.) zu umschreiben.223 Besonders deutlich wird die Bedeutungsebene des Epithetons als Qualitätsmerkmal eines Senators bei Martial, der Trajan in Abgrenzung zu Domitian als iustissimus omnium senator bezeichnet.224 Für Diocletian wird es dagegen im Kontext seiner Kaisererhebung legitimierend verwendet (vindex Numeriani iustissimus225), bei Iulian steht es für sein Verhalten gegenüber Provinzialen.226 Iustissimus ist also einerseits ein typischer Begriff für eine Person in herausragender Stellung, die die ihr übertragene Macht zum Nutzen der Untergebenen gebraucht (König, Kaiser, Amtsträger); andererseits verweist der Begriff in die Sphäre des Rechtsprechung (Richter; Gerichtsreden), wobei es gerade hier keine Belege für den Kaiser als iustissimus gibt. Für den Kaiser erscheint das Epitheton in literarischen Quellen neben der Verwendung im Kontext der ‚gerechten‘ Ausübung seiner Macht als ein senatorisches Ideal, das den Begriff in Zusammenhang mit allgemein als für diese Personengruppe richtigen Verhaltensweisen bringt. In Inschriften begegnet das Epitheton bereits unter Tiberius in der Formulierung iustissimus princeps. Es ist für diesen allerdings nur in drei Inschriften, in einer weiteren für Antoninus Pius überliefert.227 Dieses geringe Vorkommen ist zunächst überraschend, da die iustitia besonders in der literarischen Überlieferung unter den Eigen-
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Val. Max. 4,5 init. (haec [verecundia] enim iustissimis viris praecepit ut privatas facultates neglegerent, publicas quam amplissimas esse cuperent). Plin. pan. 59,3 (diceris iustissimus humanissimus patientissimus fuisse). Bei Curtius Rufus steht patientia neben iustitia als Tugenden eines Königs, s.o. Mart. 10,72,9 (non est hic dominus, sed imperator, sed iustissimus omnium senator). ha Num. 13,1. Eutr. 10,16,3 (in provinciales iustissimus et tributorum, quatenus fieri posset, repressor). Vgl. auch Amm. Marc. 14,5,8, der in ähnlicher Weise einen Statthalter iustissimus rector nennt. Tiberius: cil vi 93 (Rom): [L. Fulcinius Trio, leg. Aug. prov.] Lusitaniae, [cos.] design., pro salute Ti. Caesaris Augusti optimi ac iustissimi principis, Concordiae auri p. v argenti p. x; cil vi 3675 = 30856 (Rom): Pro salute Ti. Caesar[is Au]g[u]st., pontifi[cis maxi]mi, princi[p]is [optimi] et ius[tissimi], [ex] v[oto suscep]to C. Fulviu[s ---]us, procos., [pr., prae]f. frum. da[nd(o)] ex s. [c. le]g. pro pr. ii[---]pis[---] q. pro pr. tr. mil. l. ix Hisp. Concordiae auri p. v arg. p. xxiii; cil xi 3872 (Capena): Ti. Caesari, divi Augusti f., Augusto, pontif. maximo, cos. v, trib. potest. xxxiiii, principi optumo(!) ac iustissimo conservatori patriae pro salute et incoluminate eius, A. Fabius Fortunatus viator [cos.] et pr[aet.] Augustalis prim[us] voto suscepto p(osuit). Antoninus Pius: cil vi 1001 (Rom). Vgl. zu diesen Inschriften unter Tiberius auch Kap. 2.1.2.
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schaften eines Herrschers einen prominenten Platz einnimmt.228 Auch war das Kaisergericht besonders für Provinziale von Bedeutung, sodass man häufiger Inschriften erwarten würde, die diesen Aspekt betonen. Innerhalb der Repräsentation des Tiberius spielte iustitia durchaus eine Rolle, zählte andererseits aber nicht zu den am stärksten hervorgehobenen Tugenden des Kaisers.229 Neben der Abbildung der iustitia auf Dupondii ist es vor allem Velleius Paterculus, der das Interesse des Kaisers an Recht und Gerechtigkeit überliefert.230 Die vier überlieferten Inschriften für die beiden Kaiser wurden alle in Rom und Italien gefunden. Die drei Inschriften, in denen Tiberius als iustissimus princeps bezeichnet wird, entstanden unter unterschiedlichen politischen Bedingungen. Die beiden stadtrömischen Weihinschriften für die Göttin Concordia stammen noch aus der 1. Hälfte des Jahres 31 n. Chr.,231 während die Weihung pro salute et incolumitate für den conservator patriae Tiberius bereits ins Jahr 32/33 n. Chr. datiert und wahrscheinlich auf den Fall Sejans Bezug nimmt. Das Epitheton iustissimus kann aufgrund seiner Verwendung noch vor dem Sturz Sejans folglich nicht auf dessen Entmachtung durch Tiberius bezogen werden. Bei den Stiftern der drei tiberischen Weihungen handelt es sich um zwei Senatoren und einen viator consulum et praetorum.232 Es scheint sich 228
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Iustitia war auch eine der vier Tugenden auf dem clupeus virtutis, vgl. dazu Galinsky, Augustan Culture 85 f.; Wallace-Hadrill, Emperor 300–307. Die geringe Rolle des Epithetons in den Inschriften korrespondiert mit dem Fehlen kaiserlicher Gerichtsbarkeit in Staatsreliefs, vgl. von Hesberg, Alltag des Kaisers 27 mit weiterer Literatur; zu Gerichtsszenen auf Reliefsilber und Fresken vgl. Gabelmann, Tribunalszenen 126f. Nr. 40, 151–154 Nr. 63–66. So erscheint die Büste der Iustitia (wie auch die der Salus Augusta und der Pietas) seit 22 n. Chr. auf Dupondii, vgl. bmc i (Mattingly) 131 Nr. 79f. Zu ihrem seltenen Erscheinen auf Münzen vgl. Noreña, Imperial Ideals 59–62; zu den Tugenden civilitas, clementia, moderatio bei Tiberius vgl. Kornemann, Tiberius 6; Baar, Tiberius 165–169; Shotter, Tiberius Caesar 93. Vell. 2,126,2: (…) iustitia, aequitas, industria civitati redditae; Eck – Caballos – Fernández, Senatus consultum 44, Z. 90–92, wonach der Senat clementia, iustitia und animi magnitudo von den Vorfahren sowie vom Vorbild des Augustus und Tiberius übernahm (… clementiae suae iustitiae(que) ⟨atq(ue)⟩ animi magnitudinis, quas virtutes {quas} a maioribus suis accepisset, tum praecipue ab divo Aug(usto) et Ti. Caesare Aug(usto) principibus suis didicisset …). Vgl. dazu Kuntze, Velleius Paterculus 110–116. Zur Datierung von cil vi 93 in die 1. Hälfte des Jahres 31 n. Chr. vgl. ae 1953, 89; Pekáry, Tempel der Concordia 115 f.; Alföldy, Fasti Hispanienses 135. Der Prokonsul C. Fulvius ---us ist nur durch cil vi 3675 bekannt, vgl. pir2 524. Der in cil vi 93 genannte L. Fulcinius Trio dagegen war ein prominenter Senator, der sich besonders in den Prozessen gegen Libo Drusus und Calpurnius Piso einen Namen gemacht hatte. Von Tiberius gefördert wurde er Statthalter in Lusitanien und ab dem 1. Juli 31 n. Chr. Suffektkonsul. Vier Jahre später wurde er wegen seiner Freundschaft zu Sejan angeklagt und nahm sich das Leben, vgl. pir2 517; Pekáry, Tempel der Concordia 112–115 und 123–126; Al-
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also auch nach Aussage des epigraphischen Materials um eine Zuschreibung zu handeln, die besonders innerhalb des senatorischen Zirkels beliebt war, und in Zusammenhang damit wohl auch bei den ihnen zugeordneten Beamten. Der Gebrauch des Epithetons iustissimus kann prinzipiell als Reaktion auf die kaiserliche Selbstdarstellung gewertet werden, indem man in Weihungen zum Wohl des Kaisers auf einen Begriff rekurriert, dessen Bedeutung für Tiberius’ Herrschaftsverständnis bekannt war.233 Es stellt sich aber die Frage, inwieweit nur eine gängige, unter Tiberius präsente Herrschertugend hervorgehoben werden sollte, oder doch ein konkreter Bezug auf die aktuelle politische Lage bestand. Auffällig ist die den drei Inschriften gemeinsame Kombination optimus et iustissimus princeps. Die Kombination der beiden Epitheta begegnet bereits unter Cicero, der sie jeweils einem Senator und einem Konsul für ihr moralisch und politisch richtiges Verhalten zuschreibt.234 Da das Verhältnis zwischen dem Senat und dem Kaiser insbesondere seit dessen Rückzug nach Capri zerrüttet war, und die steigende Anzahl an Majestätsprozessen gegen die Senatoren den Druck auf diese deutlich erhöht haben dürfte, können Zuschreibungen wie optimus et iustissimus princeps durchaus die prekäre Situation der Senatoren und ihre Erwartung an eine entsprechende Haltung des Kaisers ihnen gegenüber widerspiegeln. Es muss zwischen den beiden möglichen Gründen für die Verwendung kein Gegensatz bestehen, denn unter diesen Umständen war es gerade für Senatoren naheliegend, den Kaiser als gerechten Herrscher zu stilisieren. Die Zuschreibung als iustissimus wirkt besonders dann spezifisch, wenn man die relative Häufung der Zeugnisse unter Tiberius in Betracht zieht. Zudem gehören die beiden stadtrömischen Inschriften (cil vi 93 und 3675 = 30856) aus dem Concordia-Tempel zu einem Ensemble ähnlicher Weihungen, von dem sich zumindest fünf Exemplare erhalten haben.235
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földy, Fasti Hispanienses 135f. mit weiterer Literatur; Hennig, Seianus 109f. mit Anm. 54 und 143 Anm. 27; Eck, Fulcinius 698. Der viator consulum et praetorum A. Fabius Fortunatus war vermutlich Freigelassener, vgl. Purcell, Apparitores 152–154. Da Fortunatus für hochrangige Senatoren tätig war, kam er durchaus mit diesen Kreisen in Berührung. Als Augustalis war er zudem im munizipalen Kaiserkult tätig, sodass eine Weihung für den Kaiser in Reaktion auf den Prozess gegen Sejan nicht überrascht. Nach Purcell a.a.O. 154 könnte Fortunatus aufgrund seiner Tätigkeit als viator zum Zeitpunkt des Prozesses gegen Sejan in Rom gewesen sein. So auch Levick, Tiberius 89. Cic. de fin. 2,18,58: omnium vir optimus et iustissimus (der Senator Sex. Peducaeus als rechtschaffener Testamentsvollstrecker); Cic. in Pisonem 35: optumus ac iustissimus vir (Konsul Publius Lentulus setzt sich für Ciceros Rückkehr ein). Vgl. zu optimus princeps neuerdings Gregori – Bianchini, Optimo principi, dort auch zu den republikanischen Zeugnissen 230– 233. cil vi 92, 93, 94, 904, 3675 = 30856. Darauf wies in seiner Untersuchung der Stücke auch
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Nur in dreien von ihnen werden Tiberius inoffizielle Zuschreibungen beigelegt (auch in cil vi 904: princeps optimus), sodass man zwar keinen übergreifenden Gebrauch des Epithetons iustissimus konstatieren kann, gleichwohl aber feststellt, dass die drei von Rittern gestifteten Weihungen236 diesen Begriff nicht verwenden, was durch die vergleichbaren Weihungen aus demselben Kontext noch einmal die senatorische Sichtweise auf den Kaiser als iustissimus princeps unterstreicht. Die Aufstellung der Weihungen im Tempel der Concordia Augusta, der dem Kaiser bekanntermaßen besonders wichtig war, wurde von Th. Pekáry überzeugend als Loyalitätsdemonstration der Stifter gegenüber Tiberius gedeutet.237 Darüber hinaus würdigt die Zuschreibung iustissimus princeps zwar die herausragende Stellung des Kaisers, betont aber gleichzeitig seine Nähe zu den Senatoren und ihrem Verhaltenskodex. Auf den ähnlichen Zusammenhang zwischen der senatorischen Sicht auf den Kaiser und der Verwendung des Epithetons deutet das spätere Zeugnis unter Antoninus Pius: In einer stadtrömischen Weihinschrift238 wird der Kaiser 143 n. Chr. von Senat und Volk von Rom als optimus maximusque princeps et cum summa benignitate iustissimus bezeichnet. Vorgenommen wurde die Weihung, weil er gegenüber den öffentlichen Zeremonien ausgezeichnete Fürsorge und Gottesfurcht gezeigt
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Pekáry, Tempel der Concordia 108 f. hin, ohne aber die Ansprache des Kaisers zu analysieren. Es handelt sich neben den beiden o.g. Inschriften um cil vi 92, 94 und 904. Als Anlass der Weihung schlägt Pekáry a. a. O. 115 f. den 26. Juni 31 n. Chr. vor, den Jahrestag der Verleihung der tribunicia potestas an Tiberius und seine Adoption durch Augustus. Es ist nicht auszuschließen, dass sie – wie er meint – gleichzeitig von einer Gruppe von Personen gestiftet wurden, doch sind die Texte (z. B. bei Kaisertitulatur oder Reihenfolge) durchaus individuell gestaltet, sodass man genausogut von Einzelweihungen ausgehen kann. cil vi 92 und 904 (mit Tac. ann. 6,14 unter der Voraussetzung, dass die Identifizierung von Pekáry, Tempel der Concordia 127 korrekt ist) sowie wahrscheinlich auch die fragmentarisch erhaltene Inschrift cil vi 94. Vgl. S. 96 mit Anm. 45. Die Inschrift des in Ungnade gefallenen L. Fulcinius Trio wurde nach Pekáry a. a. O. 133 wegen ihrer Aufstellung im sakralen Raum weder entfernt noch eradiert. Für Pekárys Annahme, dass es sich bei den Stiftern um Parteigänger Sejans handelte, gibt es allerdings (außer für L. Fulcinius Trio) keine ausreichenden Hinweise, sodass auch seine weitergehende Interpretation ihrer Beweggründe für die Weihungen – vorbeugend in Hinblick auf den vorausgeahnten Sturz Sejans – spekulativ bleibt, a.a.O. 127f.; so auch Hennig, Seianus 109 Anm. 54. Die Weihungen wurden zu einem Zeitpunkt errichtet, da Sejans Macht unantastbar schien; nach Cass. Dio 58,9,4–10,5 ahnte Sejan selbst bis zum Moment seiner Verhaftung nichts von seinem Sturz, sondern rechnete im Gegenteil mit einer weiteren Steigerung seiner Macht. cil vi 1001 (Rom), auf einer Marmortafel unbekannter Größe, vermutlich ebenfalls Teil einer Basis: spqr Imp. Caesari T. Aelio Hadriano Antonino Aug. Pio, p.p., pontif. max., trib.
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hat (ob insignem erga caerimonias publicas curam ac religionem). Die Zuschreibungen, ob für sein gerechtes Handeln und seine Milde oder seine Überhöhung (optimus maximusque princeps), sind im Kontext der Hervorhebung seiner pietas zu sehen, denn allein seine Handlung im religiösen Bereich führte zur Aufstellung der Weihung. Die vier Epitheta dieser Weihinschrift ergeben ein Gesamtbild, das den Kaiser einerseits in die Nähe Iuppiters (optimus maximusque) rückt, andererseits aber seine clementia und iustitia betont, also Tugenden eines Herrschers, die der Kaiser trotz seiner sakralen Überhöhung besitzt. Iustissimus nimmt aber auch hier weder allgemein Bezug auf die Rechtsprechung des Kaisers noch auf eine spezifische, als gerecht empfundene Entscheidung des Kaisers.
3.2
Funktionen und Verwendungsspektren ehrender Epitheta in epigraphischen Monumenten
Ehrende Epitheta sind hauptsächlich in Quellengattungen überliefert, die sich durch ihre Publikation im öffentlichen Raum auszeichnen. Das gilt naturgemäß für das epigraphische und numismatische Material, aber auch für literarische Quellen und (wenn auch mit Einschränkungen) für Papyri, die als öffentliche Aushänge oder semi-öffentliche Briefe und Verwaltungsschreiben einen unterschiedlichen großen Adressatenkreis erreichen konnten. Da das ‚Sprechen über den Kaiser‘ in diesen Quellen ausschließlich positiv konnotiert war bzw. sein musste, liegt es zunächst nahe, den adulatorischen Charakter ehrender Zuschreibungen hervorzuheben, und in der Tat diente ein Epitheton, das bestimmte Eigenschaften des Kaisers betonte, auch dazu, den Herrscher insgesamt positiv darzustellen. Doch wurden die Epitheta, trotz ihrer Bindung an Konventionen (s. dazu unten), keineswegs beliebig gewählt. Die Zuschreibungen bezogen sich vielmehr auf die wichtigsten Bereiche kaiserlicher Repräsentation, und aus diesem gängigen Spektrum konnte das (auch aus der Sicht der Initiatoren) jeweils angemessene Epitheton – auch in Kombinationen und Erweiterungen – ausgewählt werden. Eine solche Auswahl ging aber über eine rein adulatorische Ansprache des Kaisers hinaus, denn mit ihr verbunden war eine spezifische, zeit- und ortsgebundene Sicht auf den Kaiser, die mithilfe der Epitheta kommuniziert wurde. Mit den gewählten Zuschreibungen konnte
pot. vi, cos. iii, optimo maximoq(ue) principi et cum summa benignitate iustissimo, ob insignem erga caerimonias publicas curam ac religionem.
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also zum einen auf kaiserliche Repräsentations- und Legitimationsstrategien reagiert werden, zum anderen wurden auch eigene Vorstellungen von einem idealen Herrscher formuliert. Es ist offensichtlich, dass bei der Komplexität der Anwendungsbereiche ehrender Epitheta ihr Sinn sich nicht darin erschöpfte, den Kaiser ‚einfach zu loben‘. Eine der wesentlichen Funktionen dieser Epitheta war ihre Einbindung in die Ausgestaltung des kaiserlichen Images innerhalb einer wechselseitigen Kommunikation zwischen Zentrum und Peripherie (s. dazu Kap. 4.3). Da epigraphische Monumente mit inoffiziellen Titulaturen aus unterschiedlichen zeitlichen und regionalen Horizonten in großer Zahl vorliegen, lassen sich aus dieser Quellengattung weitere Schlüsse ziehen, was die jeweiligen Funktionen ehrender Epitheta in Inschriften betrifft. Diese Punkte, darunter die Rolle inoffizieller Epitheta für die Repräsentation des regierenden Augustus, der eher konventionelle Charakter ehrender Zuschreibungen, die Bedeutung der medialen Präsenz des Kaisers außerhalb Roms, die Frage nach „genrebedingten“ Ansprachen innerhalb bestimmter Monument- und Texttypen sowie die Rolle inoffizieller Epitheta in manipulierten Inschriften sollen im Folgenden untersucht werden. 3.2.1 Das ‚Sprechen über den Kaiser‘: Aktualität und Konvention 3.2.1.1 Der Diskurs über den regierenden Kaiser Ein Aspekt, der sich bei der Verwendung inoffizieller Epitheta in Inschriften abzeichnet, macht die Relevanz dieser Epitheta für die Perspektive der Untertanen auf ihren Kaiser besonders deutlich: In aller Regel wurde nur der regierende Kaiser mit inoffiziellen Epitheta belegt. Mitglieder der kaiserlichen Familie, darunter auch Söhne, die zwar als potenzielle Nachfolger galten, selbst aber noch keinen Augustus-Titel führten, waren von dieser Art der Ehrung weitgehend ausgeschlossen (s.u.). Dieses Bild ergibt sich vor allem aus den Inschriften, wird aber in einem auf Papyrus überlieferten Edikt des Germanicus aus dem Jahr 19 n. Chr. auch explizit formuliert.239 Es enthält die Aufforderung, ihn nicht als σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τοῦ σύνπαντος τῶν ἀνθρώπων γένους zu bezeichnen, da dies nur seinem Vater dem Kaiser und dessen Mutter zustehe (Z. 38–42: πρέπουσι γὰρ μόνῳ τῶι σωτῆρι ὄντως καὶ εὐεργέτῃ τοῦ σύνπαντος τῶν ἀνθρώπων γένους, τῷ ἐμῷ πατρὶ καὶ τῇ μητρὶ αὐτοῦ, ἐμῇ δὲ μάμμῃ). Nur in Ausnahmefällen wurden inoffizielle Zuschreibungen auch Herrschern beigelegt, die bereits verstorben waren. Zumeist lassen sich die Hin-
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sb i 3924; vgl. Jones, Divine Honors 474.
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tergründe, die im Einzelnen zu diesen Entscheinungen führten, gut nachvollziehen. Für diesen Punkt sind besonders die lateinischen Belege aufschlussreich.240 Naheliegend ist das Auftreten inoffizieller Epitheta für verstorbene Kaiser in Texten aus der kaiserlichen Kanzlei oder Provinzialverwaltung, in denen Rechtsentscheidungen früherer Kaiser bestätigt und gleichzeitig die Qualität dieser Entscheidungen betont wurden.241 Auch Ehreninschriften für einen verstorbenen Kaiser konnten inoffizielle Epitheta aufweisen. Ein Beispiel dafür ist eine Ehrung für Antoninus Pius, die erst nach seinem Tod umgesetzt wurde: Der ehemalige Duumvir von Perusia, C. Egnatius Festus, ließ im Jahr 166 n. Chr. anstelle einer von der Gemeinde für ihn beschlossenen Statue ein Bildnis des Divus Antoninus Pius auf eigene Kosten errichten.242 In der dazugehörigen Ehreninschrift, in der vor allem die Bemühungen des Duumvir für seine Stadt hervorgehoben werden, wird der Kaiser als optimus maximusque princeps bezeichnet, so wie es zu seinen Lebzeiten besonders in Italien üblich
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Bei den entsprechenden griechischen Epitheta handelt es sich zumeist um die Gleichsetzung des Herrschers mit einer Gottheit, die in lokalen Kulten verortet ist, wie z.B. in ig xii 6,1, 499 (unter Tiberius errichteter Altar aus Samos für diesen und den Divus Augustus, in dessen Weihinschrift beide jeweils als Ζεὺς Πολιεύς bezeichnet werden), ig xii 6,2, 598 (Bildnis der Aphrodite aus Samos, dessen Aufstellung mit der Angabe ἔτους ιβ’ τῆς τοῦ Σεβαστοῦ Ὀλυμπίου ἀποθεώσεως datiert wird), ig xii 2, 206 aus Mytilene auf Lesbos (Ehreninschrift für Tiberius, der als Sohn des Divus Augustus Ζεὺς Καῖσαρ Ὀλύμπιος erscheint; vgl. auch ig xii 2, 656, ein Ehrensitz im Theater für den lokalen Priester der Dea Roma und des Augustus Ζεὺς Καῖσαρ Ὀλύμπιος offenbar noch zu dessen Lebzeiten, s. Hänlein-Schäfer, Veneratio Augusti 180 zu Kult und Tempel), seg 11, 923 aus Gytheion (lex sacra de ludis Caesareis, Divus Augustus als σωτὴρ Ἐλευθέριος, dazu Harter-Uibopuu, Kaiserkult 218–220), Raubitschek, Zeus Eleutherios 129 (Ehreninschrift für den Kaiser Hadrian aus Athen, als Sohn des Trajan Ζεὺς Ἐλευθέριος, vgl. dazu Raubitschek, Zeus Eleutherios), oder seg 42, 1191 (Weihinschrift aus Aizanoi für Antoninus Pius, den Divus Hadrian Πανελλήνιος, die Eleusischen Götter, Athena Polias, Poseidon und Amphitrite). Vgl. daneben aber auch seg 36, 1092 aus Sardis (Ehreninschrift für den verstorbenen Tiberius als θεός und πόλεως κτίστης καὶ εὐεργέτης τοῦ κόσμου). Es ist kein Zufall, dass in diesem Kontext ausgerechnet die diligentia (Gewissenhaftigkeit) als Tugend der verstorbenen Kaisers Augustus hervorgehoben wird, vgl. den Brief Domitians an die Falerienser bezüglich der Grenzstreitigkeiten mit Firmum aus dem Jahr 82 n. Chr., in dem auf die Entscheidungen des Divus Augustus diligentissimus et indulgentissimus Bezug genommen wird (cil ix 5420 aus Falerio, Italia). Nero dagegen erscheint im Edikt des Prokonsuls von Sardinia, L. Helvius Agrippa, das auf den 18. März 69 datiert (unter Otho), beim Hinweis auf eine frühere Entscheidung des neronischen Statthalters als optimus maximusque princeps (cil x 7852 = hirk Nr. 40) – aufgrund der damnatio memoriae konnte der Name Neros nicht genannt werden; da dennoch auf ihn verwiesen werden musste, wurde dieser nicht unelegante Ausweg gewählt; vgl. dazu BönischMeyer – Witschel, Image 125 Anm. 196 u. 135 Anm. 247. cil xi 1924.
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war (vgl. Kap. 2.3.3). Aus dem Text geht allerdings auch hervor, dass Festus die Statuenaufstellung testamentarisch verfügt hatte, sodass die Regelungen und der entsprechende Wortlaut vielleicht bereits einige Zeit zuvor, also noch zu Lebzeiten des Kaisers, abgefasst und einfach übernommen wurden. Ein zweites Beispiel ist eine Ehrung der baetischen Gemeinde Tucci, die im Jahr 211 für den jungen Augustus Geta eine Statue errichtete, in der sein Vater als Divus Septimius Severus und pacator orbis erscheint:243 Imp(eratori) Caes(ari) Getae Severo Aug(usto), Divi Septimi(i) Severi Pii Pertinacis Aug(usti) Arabici Adiabenici Parthi(ci) m(aximi) pacatoris orbis f(ilio) et M(arci) Aurelii Antonini Imper(atoris) frat(ri), res publica Tuccit(anorum) d(atum) d(ecreto) d(ecurionum). Es ist bemerkenswert, dass der Divus Septimius Severus mit weiteren Bestandteilen seiner Kaisertitulatur genannt wird, denn auch Siegerbeinamen waren bei der namentlichen Nennung eines Divus nur in Ausnahmefällen (wie z. B. beim Divus Traianus Parthicus) relevant. Auch der Augustus-Titel wird bei den Namensbestandteilen verstorbener Kaiser in Inschriften in aller Regel nicht mehr aufgeführt, d.h. bis auf die Bezeichnung als Divus entspricht der Name des Septimius Severus genau demjenigen, den er zu seinen Lebzeiten geführt hatte. Im Kontext dieser Entscheidung, den wohl gerade erst verstorbenen Severus mit seinem kompletten kaiserlichen Namen zu nennen, ist wohl auch die Hinzufügung des Epithetons pacator orbis zu verstehen. Dazu ist zu bemerken, dass pacator orbis diejenige Zuschreibung ist, die für Septimius Severus zu seinen Lebzeiten in der Baetica insgesamt, besonders aber in Inschriften der Gemeinde Tucci, überaus präsent war.244 Septimius Severus wurde also im Einzelfall auch kurz nach seinem Tod auf genau dieselbe Art bezeichnet, die für ihn in dieser Region und besonders in dieser Stadt typisch war.245
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cil ii2 5, 76. Vgl. neben dem oben zitierten Zeugnis cil ii2 7, 60: Ehreninschrift für Septimius Severus als pacator orbis aus Isturgi (198); cil ii 1969: Ehreninschrift für Caracalla, Sohn des Septimius Severus pacator orbis et fundator imperii Romani aus Malaca (195–198 [?]); cil ii2 5, 75: Ehreninschrift für Geta, Sohn des Septimius Severus pacator orbis aus Tucci (198– 209); cil ii2 5, 74: Ehreninschrift für Caracalla, Sohn des Septimius Severus pacator orbis aus Tucci (198–210). Eine ähnliche Erklärung ist vielleicht auch für cil viii 19919 aus Nechaa er Rihane (Numidia) denkbar: Die Ehreninschrift für den Divus Marc Aurel, der gleichzeitig als conservator [ge]neris humani erscheint, entstand während der Regierung seines Sohnes Commodus; sie ist aber so stark zerstört, dass keine weiteren Informationen gewonnen werden kön-
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Dass so gut wie alle Epitheta nur auf den jeweils gerade regierenden Kaiser bezogen wurden, zeigt, dass sie Bestandteile einer wechselseitigen Kommunikation zwischen Herrscher und Untertanen waren, die ihre Bedeutung aus ihrer Aktualität bei der Ausgestaltung des kaiserlichen Images bezogen. 3.2.1.2 Der Diskurs über den ranghöchsten Augustus Septimius Severus erhob, nachdem er vier Jahre lang als Alleinherrscher regiert hatte, im Jahr 197 seinen ältesten Sohn Caracalla zum Augustus. Caracalla war zu diesem Zeitpunkt elf Jahre alt. Erst der Tod seines Vaters 14 Jahre später machte ihn zum älteren Augustus neben seinem jüngeren Bruder Geta, der den Titel erst seit dem Jahr 209 führte. Diese Rahmenbedingungen ermöglichen es, die Darstellung des Augustus Caracalla in Inschriften aus den Provinzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten nachzuvollziehen. Dabei ist vor allem relevant, welche Ehrenprädikate Septimius Severus und Caracalla jeweils beigelegt wurden und ob aus Sicht der Stifter ein Unterschied zwischen den beiden Augusti gemacht wurde. Eine Serie von Statuenbasen aus der baetischen Gemeinde Tucci für die männlichen Mitglieder des severischen Kaiserhauses erlaubt punktuelle Einblicke in die Sicht der Provinzialen auf diese Vater-Sohn-Konstellation. Das erste Beispiel ist eine Statuenbasis für den Augustus Caracalla, die im Zeitraum 198–210 n. Chr. errichtet wurde:246 Imp(eratori) Caesari M(arco) Aurelio Antonino Aug(usto), L(ucii) Septimi(i) Severi Pii Pertinacis Aug(usti) Arabici Adiabenici Parthici maximi pacatoris orbis filio, d(ecreto) d(ecurionum) res publica Tuccitanorum. Von Caracallas Kaisertitulatur werden nur die „Basis“-Elemente wiedergegeben, während der Titulatur seines Vaters, der eigentlich nur innerhalb der Filiation genannt wird, weitaus mehr Raum gegeben wird: Caracalla ist lediglich Imperator Caesar Augustus, während Septimius Severus zusätzlich nicht nur seine Siegerbeinamen, sondern auch das überhöhende Epitheton pacator orbis trägt. Diese Konzentration auf die Siegerbeinamen des Vaters ist auffällig, zumal sie mit dem ebenfalls militärisch konnotierten Epitheton pacator orbis
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nen. Parallelen aus Numidia gibt es nicht, vgl. aber cil ii2 5, 59. Zu diesem Phänomen insgesamt vgl. Chastagnol, Titulature, der vergleichbare Beispiele anführt und ebenfalls bereits davon ausgegangen ist, dass in diesen Fällen die Fertigstellung der entsprechenden epigraphischen Monumente kurz nach dem Tod und der Divinisierung des Kaisers erfolgt ist. cil ii2 5, 74.
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korrespondiert. Caracalla hatte zum Zeitpunkt der Errichtung dieser Statue noch keinen Siegerbeinamen verliehen bekommen, sodass man ihn in diesem Punkt gar nicht mit seinem Vater vergleichen konnte. Es hätte allerdings für das Formular der Ehreninschrift durchaus die Alternative gegeben, andere Elemente der Kaisertitulatur beider Kaiser zu nennen, beispielsweise die Konsulate, die tribunicia potestas oder die imperatorischen Akklamationen, die sowohl der Vater wie auch der Sohn in ihrer Titulatur führten. In einem offiziellen Dokument wie einem Militärdiplom nahm die offizielle Kaisertitulatur Caracallas neben der des Septimius Severus ganz andere Dimensionen an:247 Imp(erator) Caes(ar) divi M(arci) Antonini Pii Germ(anici) Sarm(atici) fil(ius) divi Commodi frater divi Antonini Pii nep(os) divi Hadriani pronep(os) divi Traiani Parthici abnep(os) divi Nervae adnepos L(ucius) Septimius Severus Pius Pertinax Aug(ustus) Arab(icus) Adiab(enicus) Parthic(us) max(imus) pontif(ex) max(imus) trib(unicia) pot(estate) xiiii imp(erator) xiii co(n)s(ul) iii p(ater) p(atriae) proco(n)s(ul) et Imp(erator) Caes(ar) L(uci) Septimi Severi Pii Pertinacis Aug(usti) Arab(ici) Adiab(enici) Parthic(i) max(imi) fil(ius) divi M(arci) Antonini Pii Germ(anici) Sarm(atici) nep(os) divi Antonini Pii pronep(os) divi Hadriani abnep(os) divi Traiani Parthic(i) et divi Nervae adnepos M(arcus) Aurellius(!) Antoninus Pius Aug(ustus) trib(unicia) pot(estate) viiii co(n)s(ul) ii proc(onsul) Caracalla erscheint hier zwar nicht mit allen Titeln und Ämtern seines Vaters, aber doch mit einer recht eindrucksvollen eigenen Titulatur, deren Elemente in einer Statuenbasis für ihn hätten genannt werden können. Im Inschriftenformular aus Tucci wird Caracalla – obwohl der Inschriftenträger eine Basis mit seinem Standbild ist – doch deutlich von seinem Vater unterschieden: Er ist Augustus, aber eben nicht pacator orbis. Diese Unterscheidung zwischen den beiden Augusti in Hinblick auf ihre Ehrenprädikate zeigt auch eine Statuenbasis derselben Gemeinde für den Caesar Geta, die im Zeitraum 198–209 n. Chr. errichtet wurde:248 ⟦P(ublio) Septimi[o Getae nob(ilissimo)] C[a]esari⟧, L(ucii) Septimii Severi Pii Pertinacis Aug(usti) Arabici Adiabenici Parthici maximi pacatoris orbis
247 248
Auszug aus rmd iii 303 (206 n. Chr.). cil ii2 5, 75.
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filio et M(arci) Aureli Antonini Imp(eratoris) fratri, res publica Tuccitanorum d(atum) d(ecreto) d(ecurionum). Auch hier erscheint Septimius Severus, der in seiner Funktion als Vater Getas in der Inschrift genannt wird, wie im oben zitierten Beispiel als pacator orbis. Auch Caracalla wird als Bruder des Geehrten genannt, doch obwohl er wie sein Vater regierender Kaiser ist, wird er nicht als pacator orbis bezeichnet; tatsächlich erscheint er in diesem Formular nicht einmal als Augustus. Nach dem Tod des Septimius Severus errichtete die Gemeinde Tucci eine weitere Statue für den Augustus Caracalla (im Zeitraum 211–213 n. Chr.), und diesmal wird auch er mit der Bezeichnung pacator orbis geehrt:249 Imp(eratori) Caes(ari), divi Septimii Severi Pii Arab(ici) Adiab(enici) Part(hici) max(imi) Brit(annici) max(imi) filio, divi M(arci) Antonini Pii Ger(manici) Sarm(atici) nepoti, divi Antonini Pii pronepoti, divi Hadriani abnepoti, divi Traiani Part(hici) et divi Nervae adnepoti, M(arco) Aurelio Antonino Pio Aug(usto) Parthic(o) max(imo) Brit(annico) max(imo), pont(ifici) max(imo), trib(unicia) pot(estate) xv, imp(eratori) bis, co(n)s(uli) iiii, p(arti) p(atriae), pacatori orbis, res pub(lica) Tuccitanor(um) d(ecreto) d(ecurionum). In der Perspektive der baetischen Gemeinde übernahm Caracalla ab dem Moment, in dem sein Vater starb, nicht nur dessen Position als der ranghöchste Augustus (s. auch die ausführliche Titulatur in diesem Inschriftenformular), sondern gleichzeitig auch dessen Epitheton pacator orbis. Diese Unterscheidung, die Provinziale in Hinblick auf die Zuschreibungen von Vater und Sohn in der Baetica getroffen haben, ist kein Einzelfall. Die Polis Hermione in Achaia errichtete ihrerseits mehrere Statuen für die kaiserliche Familie, von denen noch die Statuenbasen für Iulia Domna, Geta und Caracalla erhalten sind. Die Statuen für Iulia Domna und Geta wurden noch zu Lebzeiten des Septimius Severus in den Jahren 209–211 n. Chr. errichtet, als Caracalla und Geta beide neben ihrem Vater den Augustus-Titel führten:250 Ἰουλίαν Δό[μ]ναν Σεβαστήν, μητέρα στρατοπέδων, Αὐτοκράτ[ο]ρος Καίσαρος Λ(ουκίου) Σεπτιμίου Σευήρου Περτ[ί]νακος ἀνε[ι]κή̣ του γυναῖκα καὶ Αὐτο-
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cil ii2 5, 77. ig iv 704.
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κράτορος Καίσαρος Μ(άρκου) Αὐρηλίου Ἀντωνείνου κ(αὶ) Λ(ουκίου) Σεπτιμίου Καίσαρος Σεβαστῶν μητέρa, ἡ πόλις ἡ τῶν Ἑρμιονέων τὴν δέσποιναν. Iulia Domna wird in ihrer Funktion als Ehefrau des Septimius Severus und Mutter der Augusti Caracalla und Geta genannt. Aber nur Septimius Severus wird als ἀνείκητος bezeichnet. Ähnlich wie in Tucci weist auch das Inschriftenformular der Basis für den Augustus Geta keinerlei ehrendes Epitheton auf:251 [Λ(ούκιον) Σεπτί]μ[ι]ον [Γ]έ[τ]α[ν Κ]αί[σαρα Σεβ]αστὸν, Αὐτοκρά[τορος] Καίσαρος Λ(ουκίου) Σεπτι[μίου] Σευήρου Π[ε]ρτί[νακος] ἀν[ε]ικήτου υἱ[όν, ἡ] πόλι[ς ἡ] τῶν [Ἑρμι]ονέω[ν] τὸν αὑ[τῆς εὐεργέτην]. Schließlich errichtete die Polis nach dem Tod des Septimius Severus, in den Jahren 211–213 n. Chr., eine Statue für Caracalla:252 Αὐτοκράτορα Καίσα[ρα Μ(ᾶρκον) Αὐρήλι]ον Σεβῆρον Ἀντων[εῖνον Βριτ]ταννικὸν Ἀραβικὸν Ἀδια̣βη̣ [νικὸν] εὐσεβῆ μέγιστον ἡ π[όλις ἡ] τῶν Ἑρμιονέων τὸν ἀνε[ίκητον]. Nach dem Tod des Septimius Severus wurde Caracalla als ältestem Sohn und damit ältestem Augustus das Epitheton ἀνείκητος beigelegt, das zuvor allein als Ehrung für den Vater gebraucht worden war. Die individuellen Perspektiven einzelner Gemeinden aus ganz unterschiedlichen Regionen des Reiches verdeutlichen, dass im Fall von mehreren, gleichzeitig regierenden Augusti offenbar immer nur demjenigen Kaiser eine ehrende Bezeichnung beigelegt wurde, der als der jeweils ranghöchste Herrscher angesehen wurde. Dabei wurden dem Sohn und Nachfolger, der in der Rangfolge als nächstes kam, später jeweils genau dieselben lokalen Bezeichnungen beigelegt, sodass dieser aus Sicht der Untertanen genau die Rolle übernahm, die sein Vater zuvor ausgefüllt hatte. 3.2.1.3 Konventionalität Das ‚Sprechen über den Kaiser‘ unterlag bei allem möglichen individuellen Enthusiasmus auch zahlreichen Konventionen. Das gilt vor allem für die epi-
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ig iv 705. ig iv 707.
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graphischen und numismatischen Quellen, in denen ehrende Epitheta in Hinblick auf formale und sprachliche Gestaltung in ähnlicher Weise gebraucht wurden, wohingegen in der literarischen Überlieferung (abhängig vom Genre) neben der typischen, schlagwortartigen Charakterisierung durch Superlative ganz andere Möglichkeiten für die Formulierung eines nuancierten Kaiserlobes zur Verfügung standen.253 Die Bedeutung von Konventionen bei Bezeichnungen des Kaisers innerhalb der beiden erstgenannten Quellengattungen zeigt sich vor allem daran, dass die Anzahl der bekannten inoffiziellen Epitheta begrenzt ist und sie sich in der Summe vor allem durch immer wiederkehrende, in Varianten abgewandelte Begriffe auszeichnen. Dagegen kamen innovative Neuschöpfungen oder außergewöhnlichere Zuschreibungen zwar durchaus auch vor, blieben aber in Hinblick auf den Gesamtbefund doch eher die Ausnahme. In der Reichsprägung ist die Anzahl inoffizieller Epitheta besonders gering. In einem Zeitraum von etwa 250 Jahren sind nur die Adjektive optimus und invictus bezeugt. Etwas häufiger begegnen substantivische Schlagworte, die sich als Kommentare zu den bildlichen Darstellungen auf den Reversen auch einfacher in den begrenzten Raum einer Prägung integrieren ließen. Die gewählten Begriffe beziehen sich fast alle auf den Kaiser als Garanten oder Wiederhersteller der bestehenden Ordnung. Der wichtigste Begriff ist dabei restitutor, der sich zumeist auf einen Raum bzw. auf eine mit diesem Raum verbundene abstrakte Idee, manchmal auch auf eine bestimmte Institution bezieht (urbis, Italiae, Provinz/natio, orbis terrarum; monetae). Ähnliches gilt für die Begriffe rector orbis, fundator pacis, adsertor libertatis, auctor pietatis und locupletator orbis terrarum (vgl. Tab. 3). Die Anzahl lateinischer Epitheta in Inschriften ist zwar mit 24 Adjektiven und 14 Substantiven ungleich größer, doch auch hier ist die Bandbreite der ‚Kernbegriffe‘ letztlich überschaubar: Von den 24 Adjektiven sind nur elf Zuschreibungen mehr als zehnmal bezeugt, nämlich fortissimus, felicissimus, optimus, invictus, maximus, indulgentissimus, sanctissimus, sacratissimus, magnus, invictissimus und providentissimus. Die Anzahl epigraphischer Zeugnisse für die Epitheta nobilissimus, piissimus, iustissimus, liberalissimus, salvus, clementissimus, divinus und (omnium virtutum) exsuperantissimus liegt im einstelligen Bereich; die Epitheta munificentissimus, fortunatissimus, diligentissimus, verissimus und propitius sind sogar nur jeweils einmal belegt.254 Alle diese 253 254
Allerdings verweist Ronning, Herrscherpanegyrik 46 auf die insgesamt auch für die Panegyrik doch letztlich begrenzte Auswahl an Topoi des Herrscherlobes. Lateinische Adjektive und Superlative, die als inoffizielle Zuschreibungen verwendet wurden (die Zahl in Klammern bezieht sich auf die Anzahl von Erwähnungen dieses Epithe-
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Adjektive kommen innerhalb des Untersuchungszeitraums insgesamt 583 Mal in lateinischen Inschriften vor. Allein die elf Epitheta, die in mehr als zehn Zeugnissen auftreten und die knapp die Hälfte der adjektivischen Zuschreibungen bilden, kommen zusammen genommen auf 546 Erwähnungen, während die restlichen 13 Epitheta insgesamt nur 37 Mal auftreten. Die häufigsten elf lateinischen Epitheta machen somit 93,6% des Gesamtbefundes innerhalb dieser Gruppe aus. Bei den fünf häufigsten adjektivischen Epitheta fortissimus, felicissimus, optimus, invictus und maximus liegt das Verhältnis bei 412 von 583 Erwähnungen, also immer noch bei 70%. Bei den lateinischen Substantiven, die als inoffizielle Zuschreibungen verwendet wurden, sind die Zahlen mit 14 Zuschreibungen, die insgesamt 87 Mal in Inschriften gebraucht wurden, noch überschaubarer: propagator, pacator, conservator, restitutor, conditor, parens, pater, vindex, fundator, custos, rector, devictor, locupletator und praeses.255 Ähnlich wie bei den adjektivischen Epitheta gilt auch für diese Gruppe von Begriffen, dass die meisten der Epitheta nur vereinzelt bezeugt sind: Nur drei Zuschreibungen, propagator, pacator und conservator, treten häufiger als zehn Mal auf; allein die am häufigsten bezeugte Zuschreibung propagator macht 33,3% in dieser Gruppe aus. Das Bild, das sich bei den griechischen Epitheta in Inschriften abzeichnet, ist ähnlich. Es gibt nur 20 adjektivische Epitheta im Untersuchungszeitraum, die insgesamt 218 Mal auftreten. Die drei häufigsten sind μέγιστος, θειότατος und ἐπιφανής, die zusammen genommen 135 Mal bezeugt sind; sie allein machen bereits 61,9% der griechischen Adjektive aus, die als inoffizielle Epitheta verwendet werden. Die Anzahl der Belege der Epitheta ἐπιφανέστατος, ἐνφανέστατος, εὐσεβέστατος, κράτιστος, μέγας, ὁσιώτατος, φιλοσάραπις, ἀεὶ ζῶν, θεῖος und ἀήττητος liegt jeweils im einstelligen Bereich, während fünf Zuschreibungen, nämlich εὐσεβής, βασιλικώτατος, εὐτυχέστατος, θεοφιλέστατος und δικαιότατος
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tons in den lateinischen Inschriften von Augustus bis Severus Alexander auf Grundlage der in Tab. 2 zusammengestellten Zeugnisse): fortissimus (123), felicissimus (99), optimus (73), invictus (62), maximus (55), indulgentissimus (49), sanctissimus (31), sacratissimus (17), invictissimus (13), magnus (12), providentissimus (12), nobilissimus (8), piissimus (5), liberalissimus (5), iustissimus (4), salvus (3), clementissimus (3), divinus (3), (omnium virtutum) exsuperantissimus (2), munificentissimus (1), fortunatissimus (1), propitius (1), diligentissimus (1), verissimus (1). Lateinische Substantive, die als inoffizielle Zuschreibungen verwendet wurden (die Zahl in Klammern bezieht sich auf die Anzahl von Erwähnungen dieses Epithetons in den lateinischen Inschriften von Augustus bis Severus Alexander auf Grundlage der in Tab. 2 zusammengestellten Zeugnisse): propagator (29), pacator (13), conservator (13), conditor (8), restitutor (7), parens (4), pater (3), vindex (2), fundator (2), custos (2), rector (1), devictor (1), locupletator (1), praeses (1).
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nur ein einziges Mal auftreten.256 Nur 16 Substantive werden insgesamt 240 Mal in griechischen Inschriften als inoffizielle Zuschreibung für einen Kaiser verwendet.257 Die mit Abstand häufigsten Zuschreibungen sind σωτήρ und δεσπότης (τῆς οἰκουμένης, τοῦ κόσμου usw.258), die zusammen 47,5 % der Substantive ausmachen. Die sechs häufigsten Zuschreibungen, die zudem jeweils mehr als zehn Mal belegt sind, nämlich σωτήρ, δεσπότης, κύριος, οἰκιστής, εὐεργέτης und κτίστης (vgl. dazu die vorige Anm.), machen 90 % innerhalb dieser Gruppe aus. Die Substantive ἀσπιστής, γενέτωρ und κοίρανος sind nur jeweils einmal bezeugt. Eine Besonderheit unter den griechischen Zuschreibungen ist die überaus häufige Gleichsetzung des Kaisers mit einer Gottheit und die Bezeichnung des Kaisers als „göttlich“.259 Götter, mit denen der Kaiser gleichgesetzt wird, sind Zeus, Dionysos, Helios, Apollon, Asklepios, Hermes, Agathos Daimon und die Dioskuren (bei zwei gleichzeitig regierenden Augusti); außerdem finden sich auch oft Epiklesen von Göttern, die als alleinige Epitheta ebenfalls den Kaiser mit einer bestimmten Gottheit verbinden, wie Ὀλύμπιος, Ἐλευθέριος und Πύθιος. Die Gleichsetzungen mit Zeus bilden dabei mit 20 % den Hauptanteil unter dieser Gruppe an Zuschreibungen; nimmt man die ZeusEpiklesen hinzu, sind es sogar knapp 69%.260 Die Anzahl von Gleichsetzungen mit Apollon, Asklepios und Hermes bewegt sich demgegenüber überwiegend im einstelligen Bereich, während Ansprachen als νέα Ἀνατολῆ, Agathos Dai-
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Griechische Adjektive, die als inoffizielle Zuschreibungen verwendet wurden (die Zahl in Klammern bezieht sich auf die Anzahl von Erwähnungen dieses Epithetons in den griechischen Inschriften von Augustus bis Severus Alexander auf Grundlage der in Tab. 2 zusammengestellten Zeugnisse): μέγιστος (62), θειότατος (46), ἀνίκητος (25), ἄριστος (10), ἐπιφανέστατος (7), ἐπιφανής (27), μέγας (6), ὁσιώτατος (5), φιλοσάραπις (5), ἀεὶ ζῶν (7), θεῖος (3), ἀήττητος (3), ἐνφανέστατος (3), εὐσεβέστατος (2), κράτιστος (2), εὐσεβής (1), βασιλικώτατος (1), εὐτυχέστατος (1), θεοφιλέστατος (1), δικαιότατος (1). Griechische Substantive, die als inoffizielle Zuschreibungen verwendet wurden (die Zahl in Klammern bezieht sich auf die Anzahl von Erwähnungen dieses Epithetons in den griechischen Inschriften von Augustus bis Severus Alexander auf Grundlage der in Tab. 2 zusammengestellten Zeugnisse): σωτήρ (74), δεσπότης (40), εὐεργέτης (37), κύριος (24), οἰκιστής (24), κτίστης (17), κοσμοκράτωρ (7), βασιλεύς (3), ἐπόπτης (3), πατήρ (2), ἄρχων (2), ἡγεμών (2), ἀρχεγέτης (2), ἀσπιστής (1), γενέτωρ (1), κοίρανος (1). Für diese Zählung wurden die Zuschreibungen σωτήρ, εὐεργέτης und κτίστης nur dann berücksichtigt, wenn sie spezifizierende Epiklesen wie τοῦ κόσμου, τῆς οἰκουμένης o.ä. aufweisen. Der Kaiser als Gottheit in griechischen Inschriften: θεός (83); Gottheiten: Ζεύς (80), Ἀπόλλων (11), Διόνυσος (10), Ἥλιος (8), Ἀσκλήπιος (3), Ἑρμῆς (2), νέα Ἀνατολῆ (1), ἀγαθὸς δαίμων (1), Διόσκουροι (1); Epiklesen (als alleinige Zuschreibung): Ὀλύμπιος (188), Ἐλευθέριος (7), Πύθιος (4). Diese Zahl erklärt sich durch die weit überdurchschnittliche Häufigkeit der Zuschreibung Ὀλύμπιος unter Hadrian, vgl. Kap. 2.3.2.
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kapitel 3
mon oder die Dioskuren nur jeweils einmal bezeugt sind. Sehr häufig begegnet außerdem die Bezeichnung des Kaisers als θεός, die immerhin gut 20 % der Ansprachen des Kaisers als Gottheit ausmacht. Betrachtet man alle griechischen Epitheta zusammen, zeigt sich, dass die Gruppe von Zuschreibungen, mit denen der Kaiser als eine bestimmte Gottheit oder „göttlich“ bezeichnet wird, mit immerhin 48,5 % den prozentual größten Anteil ausmacht. Der Vergleich mit den entsprechenden Epitheta in lateinischen Inschriften (also denjenigen, die den Kaiser explizit als spezifische Gottheit oder als deus bezeichnen), zeigt, dass diese innerhalb der Gruppe der lateinischen Zuschreibungen mit lediglich 1,7% vertreten sind.261 Insgesamt sind es knapp 100 Epitheta, die sich aus dem epigraphischen Material des gesamten Römischen Reiches und eines Zeitraums von ungefähr 250 Jahren finden lassen. Sie bilden die Grundbegriffe der Herrscherverehrung in diesem Medium, die in zahllosen Varianten und Kombinationen den jeweiligen Erfordernissen angepasst wurden. Dennoch muss man sich bewusst machen, dass die 15 lateinischen und griechischen Epitheta der unterschiedlichen Gruppen, die insgesamt am häufigsten belegt sind ( fortissimus, felicissimus, optimus; propagator, pacator, conservator; μέγιστος, θειότατος, ἐπιφανής; σωτήρ, δεσπότης, εὐεργέτης; θεός, Ζεύς, Ὀλύμπιος), allein bereits 65,6 % des Materials ausmachen. Unter den sehr seltenen Zuschreibungen findet sich ein großer Variantenreichtum; so gibt es allein 20 verschiedene Epitheta, die nur ein einziges Mal belegt sind. Sie machen insgesamt allerdings nur einen Anteil von 1,3% aus. Das bedeutet, dass bei der Auswahl ehrender Zuschreibungen für einen Kaiser in aller Regel auf einen bestimmten, für die jeweilige Zeit konventionellen ‚Pool‘ von Epitheta zurückgegriffen wurde. Die Zusammensetzung dieses ‚Pools‘ veränderte sich im Laufe der Zeit durch einige erfolgreiche Innovationen, die die Veränderungen der kaiserlichen Repräsentation im Lauf von zwei Jahrhunderten in der Perspektive der antiken Zeitgenossen am Besten widerspiegelten. Die meisten Innovationen und außergewöhnlicheren Ansprachen blieben aber zumeist auf einen kleinen Wirkungskreis beschränkt und gerieten wieder in Vergessenheit. 3.2.2 Die Präsenz des Kaisers in Inschriften aus den Provinzen Die regionale Verteilung der Inschriften mit inoffiziellen Epitheta aus allen Provinzen im Römischen Reich macht deutlich, dass es sich bei dem Gebrauch ehrender Zuschreibungen in epigraphischen Monumenten um ein Phänomen 261
Der Kaiser als Gottheit in lateinischen Inschriften: deus (4); Mercur (1), (Iuppiter) Olympius (7).
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handelt, dass vor allem außerhalb von Rom und Italien zu verorten ist: Von den ca. 1000 erfassten Inschriften stammen lediglich gut 50 Zeugnisse aus Rom und 63 aus Italien. Die Frequenz kaiserlicher Aufenthalte in den Provinzen steht zu diesem Befund in keinerlei Verhältnis. Das führt zu dem Schluss, dass die Monumente größtenteils völlig unabhängig von der physischen Präsenz eines Kaisers am Aufstellungsort errichtet wurden. Besonders deutlich zeichnet sich dieser Befund unter Antoninus Pius ab. Innerhalb des Untersuchungszeitraums ist er der Kaiser mit der zweitlängsten Regierungszeit nach Augustus, die er jedoch niemals außerhalb Italiens verbrachte.262 Dennoch stammen auch die epigraphischen Zeugnisse mit inoffiziellen Titulaturen für ihn zum ganz überwiegenden Teil aus den Provinzen (86 von 98 Zeugnissen, vgl. Tab. 2). Aufbauend auf diesem Befund stellt sich die Frage, aus welchen Gründen und in welcher Art und Weise der Kaiser in diesen Inschriften präsent war, und an welchen Adressatenkreis sich die Monumente – die seiner Repräsentation dienten und in deren Inschriften das ‚Sprechen über den Kaiser‘ auf eine besondere Weise kultiviert wurde – richteten, wenn der Herrscher selbst gar nicht vor Ort war, um sie wahrzunehmen. Die überwiegende Mehrheit der Zeugnisse aus den Provinzen für Antoninus Pius stammt aus Achaia (51) und Asia (17), gefolgt von Lycia et Pamphylia (4), Galatia, Africa proconsularis, Moesia inferior und der Narbonensis (je 2) und den Provinzen Lusitania, Baetica, Tarraconensis, Noricum, Syria und Mauretania Tingitana (je 1). Die sehr hohe Inschriftenzahl in Achaia beruht auf 49 beinahe identischen und in aller Regel anonymen Altärchen, die in Sparta für den Zεὺς Ἐλευθέριος σωτήρ aufgestellt wurden (vgl. dazu Kap. 2.3.3) – klammert man sie aus, bleiben nur noch ein Dekret der Dionysischen Techniten und eine Weihinschrift, die vermutlich ebenfalls auf eine Initiative eines städtischen Gremiums von Sparta zurückgeht.263 Die zahlreichen Zeugnisse aus Asia und Lycia et Pamphylia, bei denen es sich überwiegend um Ehreninschriften auf Statuenbasen handelt und in denen der Kaiser zudem auffällig oft als σωτὴρ τοῦ κόσμου/τῆς οἰκουμένης bezeichnet wird, gehen vermutlich auf die Hilfe des Kaisers nach einer Reihe schwerer Erdbeben in den 140er Jahren zurück (vgl.
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Auch vor seinem Regierungsantritt hatte Antoninus Pius Italien nur ein einziges Mal verlassen, nämlich anlässlich seiner Statthalterschaft in Asia im Jahr 134/135 n. Chr., vgl. Knibbe – Alzinger, Ephesos 787. Vgl. ig ii 2, 1350 und iii 1, 527 (gestiftet vom [δῆμος ὁ Λακεδαιμονίων?]). Diese geringe Anzahl an epigraphischen Zeugnissen mit inoffiziellen Titulaturen in Achaia entspricht dann wiederum dem Bild, das sich auch für alle anderen Kaiser mit Ausnahme Neros und Hadrians in dieser Provinz abzeichnet.
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dazu Kap. 2.3.3). Zwei weitere Aspekte, die ebenfalls für diese Interpretation sprechen und die Handlungsmotivation für die Statuenaufstellungen zusätzlich beleuchten, sind die große regionale Streuung der Zeugnisse in der jeweiligen Provinz und (damit einhergehend) die Initiativen zu ihrer Errichtung durch städtische Gremien. Die vier Monumente aus Lycia et Pamphylia stammen aus vier verschiedenen Poleis.264 Bei neun der Zeugnisse mit ehrenden Zuschreibungen, die für Antoninus Pius in Asia überliefert sind, handelt es sich ebenfalls um Ehreninschriften auf Statuenbasen, die wiederum auf die Initiativen neun verschiedener Poleis zurückgehen.265 Diese im öffentlichen Raum dauerhaft präsenten Monumente waren zum einen Ausdruck des Dankes und damit (mittelbar) an den Kaiser bzw. (unmittelbar) an den Statthalter gerichtet. Darüber hinaus waren von der Polis initiierte Monumente im öffentlichen Raum aber auch Teil der Repräsentation einer Stadt, die Auswirkungen auf diejenige anderer Städte haben konnte. Auch wenn die allen Städten gemeinsame Motivation der Dank an den Kaiser für die ihnen geleistete Hilfe gewesen sein mag, weisen die vielen ähnlichen Inschriftenformulare auf einen gewissen Nachahmungseffekt hin, der eine von individuellen Handlungen eines Kaisers unabhängige, auf lokalen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen beruhende Dynamik offenlegt: Der Drang jeder Polis (besonders derjenigen im westlichen Kleinasien), ihre Dankbarkeit gegenüber dem Kaiser mindestens in gleicher Intensität wie die Nachbarstadt auszudrücken, um nicht innerhalb des regionalen Konkurrenzgefüges an Prestige einzubüßen, hat offenbar entscheidend dazu beigetragen, die Art und Weise der ausgedrückten Dankbarkeit in diesen Regionen – nämlich durch Aufstellung einer Statue und eine ähnliche Ausdrucksweise in den dazugehörigen Inschriften – zu beeinflussen. Die Qualität und Intensität der Präsenz des Kaisers in den epigraphischen Monumenten der Städte von Asia und Lycia et Pamphylia wurde demnach sowohl von kurzfristigen Faktoren wie aktuellen Geschehnissen als auch von lokalen politischen Gegebenheiten und Konventionen mitbestimmt. Daran schließt sich die Frage an, inwieweit Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen überhaupt primär den Kaiser zum Inhalt hatten. Auch in diesem Fall können aufgrund der verhältnismäßig günstigen Überlieferungsbedingungen die Inschriften aus der Regierungszeit des Antoninus Pius exemplarisch betrachtet werden. Da es sich bei der Hälfte dieser Zeugnisse um Weihinschriften auf kleinen Altären aus Sparta handelt, die Teil eines lokalen Kaiserkultes waren, sind es vor allem Ehreninschriften auf Statuenbasen, die sich auf einen
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Araxa, Melli, Milyas und Oinoanda, vgl. Tab. 2. Chios, Hyrcanis, Kamai, Kibyra, Kizilkaya, Milet, Synai, Thera und Tymandos, vgl. Tab. 2.
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Zusammenhang zwischen der Erwähnung des Kaisers und der Funktion des Monuments hin untersuchen lassen. Nur 18 der 98 Inschriften mit inoffiziellen Epitheta gehörten sicher zu Statuenmonumenten des Kaisers.266 Von diesen wiederum wurden 14 Zeugnisse von städtischen Gremien oder Gemeinden initiiert, bei denen man eine Aufstellung an einer prominenten Stelle im öffentlichen Raum annehmen kann.267 Dass der Kaiser von jeder dieser Statuenaufstellungen in Kenntnis gesetzt wurde, ist ausgeschlossen, zumal sie wohl zumeist nicht durch aktuelle, den Kaiser betreffende Ereignisse (Sieg, Jubiläum, Familiäres) motiviert waren.268 Dem steht die fast vergleichbare Anzahl von 14 epigraphischen Monumenten gegenüber, in denen Antoninus Pius zwar erwähnt wird, die aber insge-
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cil xi 805 (Bononia), 1924 (Perusia; postum errichtet), vermutlich auch 1424 (Pisa; alle in Italia), tam v 2, 1308 (Hyrcanis: ἡ Μακεδόνων Ὑρκανῶν πόλις), 1231 (Kamai: Demos von Apollonis bei Kamai), I.Kibyra i 12 (Kibyra: Boule und Demos), I.BurdurMus 330 (Kizilkaya: Boule und Demos von Kretopolis [?]), I.Milet vi 1, 233 (Milet: Polis), seg 29, 741 (Mytilene), ae 1933, 279 (Pergamon), igr iv 1506 (Sardis: Boule und Demos), 594 (Synai: Boule und Demos), ig xii 3 Suppl. 1396 (Thera: Boule und Demos), mama iv 235 (Tymandos: Τυμανδεῖς; alle in Asia), I.Lykaonien i 59 (Claudioderbe, Galatia: Boule und Demos), igr iii 504 (Araxa: Boule und [Demos]), 386 (Milyas: Boule und Demos), 483 (Oinoanda: Polis), I.Pisid.Cen. 149 (Melli: Boule und Demos; alle in Lycia et Pamphylia). Vgl. auch Tab. 2. Vgl. die vorige Anm. Dazu grundlegend Pekáry, Kaiserbildnis 22–28; ähnlich Højte, Statue Bases 190–193. Unter den hier relevanten Zeugnissen wird nur in zwei Fällen eine Begründung zur Ehrung des Kaisers mit einem Standbild im Inschriftentext angedeutet, die über konventionelle Gründe hinaus geht. Besonders deutlich ist dies in einer von Boule und Demos von Sardis (Asia) im Jahr 139 errichteten Statuenbasis für den ἥρως Antoninus Pius εὐνοίας αὐτοῦ χάριν (igr 1506); die Bezeichnung ἥρως ist durchaus bemerkenswert, weil sie nur in diesem einen Fall für einen Kaiser zu seinen Lebzeiten bezeugt ist. Man kann davon ausgehen, dass Antoninus Pius als Dank für sein „Wohlwollen“ gegenüber der Polis kultische Ehren erhielt (s. dazu unten). Die Aufstellung seiner Statue, deren Ehreninschrift uns die Existenz eines solchen Kultes mittelbar überliefert, war vermutlich nur eine von zahlreichen Ehrungen. Die Kombination der Bezeichnung des Kaisers als ἥρως (zu seinen Lebzeiten) und der Hinweis auf seine εὐνοία legen eine finanzielle Förderung der Stadt durch den Kaiser nahe; vgl. auch Burrell, Neokoroi 103, deren Datierung dieser Inschrift in die Zeit nach dem Tod des Antoninus Pius ich aufgrund der ausführlichen und jahrgenauen Kaisertitulatur und der erwähnten Motivation für die Aufstellung allerdings nicht folge. Beim zweiten Beispiel handelt es sich eine vom Aedil und Duumvir C. Egnatius Festus in Perusia (Italia) errichtete Statue des bereits verstorbenen Kaisers (cil xi 1924). Für eine Ehrung des Kaisers gab es folglich keinen aktuellen Anlass; sie stand vielmehr ganz im Zeichen der Selbstdarstellung des Egnatius Festus als großzügiger Euerget seiner Stadt (Divo Antonino Pio C. Egnatius Festus aedil. iivir huic cum plebs urbana ludos publ. edenti ad statuam sibi ponendam pecuniam optulisset is honore contentus impensam remisit et impetrata venia ab ordine Perusinor. optimo maximoq. princ. de sua pecunia posuit cuius ob dedicationem dari iussit).
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samt zu Ehren anderer Personen aufgestellt wurden.269 Da diese Monumente nicht primär für die Repräsentation des Kaisers konzipiert waren, kann man in diesen Fällen sogar ausschließen, dass der Kaiser von ihrer Existenz wusste. Sie galten nicht dem Kaiser oder seinem Vetreter vor Ort, sondern waren auf den lokalen gesellschaftlichen Kontext der geehrten Personen hin ausgerichtet, deren Repräsentation sie dienten. Die Erwähnung des Kaisers war Teil der Umschreibung der Leistungen der Geehrten und ermöglichte es, diese in einem Satz mit der höchsten Autorität des Reiches zu nennen – auffällig ist dabei, wie oft es sich bei den Geehrten um erfolgreiche Gesandte zum Kaiser handelte.270 Bis auf wenige Ausnahmen271 wurden die Ehrenmonumente für verdiente Bürger von städtischen Gremien oder Bewohnern einer Gemeinde (decuriones, plebs, vicani, Boule und Demos) initiiert, sodass man auch hier eine Aufstellung der Standbilder im öffentlichen Raum voraussetzen kann. Bei der Erwähnung des Kaisers in den Inschriften solcher Ehrenmonumente, die anderen Personen als dem Kaiser galten, lassen sich einige Unterschiede beobachten, die einen Einblick in die Vielfalt der Gründe für die jeweilige Nennung des Kaisers geben. So erscheint der namentlich nicht genannte maximus princeps (bei dem es sich um Antoninus Pius handelt) lediglich unter dem Hinweis auf den kaiserlichen Fiskus in den testamentarischen Bestimmungen, die Fadius Secundus Musa für den Gebrauch seines dem collegium fabrum von Narbo vermachten Stiftungsgeldes traf. Der Brief wurde auf Wunsch des Musa nicht nur auf einer nicht überlieferten Bronzetafel am Tempel, sondern auch auf der linken Nebenseite der Basis der ihm vom Kollegium errichteten Ehrenstatue publi269
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cil xi 5632 (Camerinum), ix 2860 (Histonium), ils 6468 (Petelia), cil v 532 (Tergeste), xi 5694 und 5697 (Tuficum, alle Italia), xii 4393 (Narbo) und 594 (St.-Jean-de-Garguiers, beide Narbonensis), iospe i2 362 (Chersonesus), igr i 608 (Tomis, beide Moesia inf.), seg 15, 531 (Chios), I.Milet vi 3, 1106 (Milet, beide Asia), seg 7, 135 (Palmyra, Syria), iam ii 307 (Sala, Mauretania Tingitana). Vgl. z. B. cil xi 5632 und 5694, v 532, xii 594, iospe i2 362, igr i 608, s. dazu die vorige Anm. Zur Bezeichnung des Kaisers in städtischen Ehreninschriften für erfolgreiche Gesandte s. ausführlicher Kap. 3.2.3. cil xi 5697 aus Tuficum für C. Caesius Silvester (allectus des optimus Imperator) wurde von seinen liberti initiiert, vgl. dazu auch Kap. 3.2.3. Bei cil xii 4393 aus Narbo handelt es sich um ein Ehrenmonument für Fadius Secundus Musa von den fabri subaediani Narbonenses, für die der Geehrte eine Stiftung eingerichtet hatte; Teil der Ehreninschrift ist ein Brief des Fadius an das collegium, in dem er den Fiskus des maximus princeps erwähnt – die ehrende Zuschreibung für Antoninus Pius geht also auf den Geehrten selbst zurück. Der Stein wurde sekundär verbaut, doch wird als ursprünglicher Aufstellungsort das Forum von Narbo vermutet (vgl. den Kommentar in cil).
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ziert, um sein Erbe vor Missbrauch zu schützen. Der Text ist mit 30 Zeilen für die 63cm breite Schmalseite einer 1,67m hohen Statuenbasis recht lang; die Buchstaben weisen im relevanten Textabschnitt eine Höhe von gerade einem 1 cm auf.272 Da zudem die Nennung des Kaisers in Z. 17 (ad fiscum maximi principis) weder durch das Layout des Textes noch durch die Buchstabengröße besonders hervorgehoben wird, wird kaum ein Betrachter dem anonymen maximus princeps besondere Beachtung geschenkt haben. Seine Nennung beruhte lediglich auf dem Wunsch des Musa, durch die angedrohten Konsequenzen bei Verstößen gegen seine Vorgaben die Gefahr des Missbrauchs seiner Stiftungsgelder von vornherein zu verringern. Einen ganz anderen, viel direkteren Hintergrund hatte die Nennung des Kaisers in einer Ehreninschrift eines Bürgers, wenn sie auf der Förderung der Karriere des Geehrten durch den Kaiser beruhte. Ein Beispiel dafür ist eine Ehreninschrift für C. Caesius Silvester aus Tuficum, die von seinen liberti initiiert wurde. Darin werden einige ausgewählte Stationen der Karriere des Geehrten aufgelistet, u.a. auch sein Amt als curator viarum et pontium Umbriae et Piceni, zu dem er vom Kaiser berufen wurde:273 C(aio) Caesio C(ai) f(ilio) Ouf(entina) Silvestri, p(rimi)p(ilari), patr(ono) munic(ipii), curatori viarum et pontium Umbriae et Piceni allecto ab optimo Imp(eratori) T(ito) Aelio Antonino Aug(usto) Pio p(atri) p(atriae) imp(eratore) ii, liberti patrono optimo ac dignissimo, l(ocus) d(atus) d(ecreto) d(ecurionum). Dass Silvester vom Kaiser selbst zum curator viarum von Umbrien und Picenum ernannt wurde, wird aus einer zweiten Ehreninschrift aus Tuficum deutlich, in der die Verleihung der cura mit dem Zusatz datus ab Imperatore Antonino Augusto Pio umschrieben wird.274 H.-G. Pflaum nahm an, dass es sich bei dieser cura um ein munizipales Amt handelte, die normalerweise von der Stadt Tuficum übertragen wurde.275 Die Erwähnung des Kaisers wäre dann in
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273 274 275
Lediglich die ersten drei Zeilen, die dem Brief als Überschrift vorangestellt sind, werden mit einer Buchstabenhöhe von 2,5 und 2 cm hervorgehoben. Der Text des Briefes selbst weist eine abnehmende Buchstabenhöhe auf (Z. 4f.: 1,25cm, Z. 6ff.: 1cm). Einen guten Eindruck vom Textlayout vermittelt die Wiedergabe des Majuskeltextes im cil. cil xi 5697. Zur Karriere des Caesius Silvester vgl. Richier, Centuriones ad Rhenum 328– 332 Nr. 273 und Dobson, Primipilares 248–250 Nr. 128. Vgl. cil xi 5696. Vgl. Pflaum, Carrières i 22; dem folgen Eck, Organisation 87 und Dobson, Primipilares 249 (dort auch eine Übersicht über die Hintergründe dieser Regelung).
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der exzeptionellen Berufung des Silvester durch Antoninus Pius begründet. Es ist allerdings keineswegs ungewöhnlich, dass ein verdienter Bürger in einer Ehreninschrift darauf hinwies, dass er als allectus des Kaisers die direkte Förderung des Herrschers genoss (vgl. dazu Kap. 3.2.3), sodass auch dieser Umstand allein bereits die Nennung des Kaisers an dieser Stelle erklärt. Neben den pragmatischen und repräsentativen Gründen für die Nennung des Kaisers in Ehreninschriften, die sich auf andere Personen als den Kaiser beziehen, konnte aber auch eine eher ideelle Bedeutung des Herrschers eine Rolle spielen. Dies lässt sich am Beispiel der Ehreninschrift für den Patron Q. Cornelius Zosimus aus St.-Jean-de-Garguiers (Narbonensis) nachvollziehen, die auf die Bewohner des pagus Lucretius zurückgeht:276 [P]agani pagi Lucreti qui sunt finibus Arelatensium loco Gargario Q(uinto) Cor(nelio) Marcelli lib(erto) Zosimo iiiiiivir(o) Aug(ustali) col(onia) Iul(ia) Paterna Arelate ob honorem eius qui notum(!) fecit iniuriam nostram omnium saec[ulor]um sacratissimo principi T(ito) Aelio Antonino [Aug(usto) Pio te]r Romae misit per multos annos ad praesides pr[ovinci]ae persecutus est iniuriam nostram suis in[pensis e]t ob hoc donavit nobis inpendia quae fecit ut omnium saeculorum sacratissimi principis Imp(eratoris) Caes(aris) Antonini Aug(usti) Pii beneficia durarent permanerentque quibus frueremur [aquis] et balineo gratuito quod ablatum erat paganis quod usi fuerant amplius annis xxxx. Der pagus Lucretius lag in der Nähe der Kolonie Arelate, in welcher der Geehrte Zosimus Sevir Augustalis war. Als Patron der Bewohner des pagus hatte dieser sich über mehrere Jahre hinweg auf eigene Kosten (und letztlich offensichtlich erfolgreich) sowohl bei mehreren Statthaltern der Narbonensis als auch beim Kaiser in Rom dafür eingesetzt, dass ein zuvor den Bewohnern des pagus verliehenes Privileg auf unentgeltliche Benutzung der Thermen, das in Frage gestellt worden war, erneut bestätigt wurde. Die zweifache und identische Nennung des Kaisers Antoninus Pius im Inschriftenformular als omnium saeculorum sacratissimus princeps spiegelt die Perspektive der ländlichen Bevölkerung auf den fernen und allmächtigen Herrscher wider. Kontext für die stark überhöhende, sakral konnotierte Nennung des Kaisers ist zum einen die Anzeige der Missachtung des Privilegs durch den Patron in Rom (qui notum(!) fecit iniuriam nostram omnium saec[ulor]um sacratissimo principi T(ito) Aelio Anto-
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cil xii 594, vgl. Gascou, Zosimus 279–295 (fr. Übersetzung); Wierschowski, Fremde in Gallien 111–113 Nr. 129 (dt. Übersetzung); Pflaum, Carrières i 491.
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nino [Aug(usto) Pio), zum anderen die den pagani vom Kaiser verliehenen beneficia (ut omnium saeculorum sacratissimi principis Imp(eratoris) Caes(aris) Antonini Aug(usti) Pii beneficia durarent permanerentque). Ihr Patron verhalf ihnen zu ihrem Recht; sein Erfolg, der Dank seiner Klienten für seine Bemühungen und die Rechtmäßigkeit des Privilegs an sich wurden der Öffentlichkeit durch diese Ehrung dauerhaft vor Augen geführt. Letztlich ging aber all dies auf den Kaiser zurück: Die Bewohner des pagus Lucretius feierten daher Antoninus Pius als Verkörperung und Garanten für Wohltätigkeit und Gerechtigkeit und dokumentierten damit gleichzeitig, was man ‚gerechterweise‘ von seinem Kaiser erwarten konnte. 81 Zeugnisse mit inoffiziellen Zuschreibungen sind direkt an Antoninus Pius gerichtet. Differenziert man diese nach Monumenttypen, gilt das für fast alle Weihinschriften auf Altären (49 von 51). Da Ehrenmonumente als Teil städtischer Repräsentation auch anderen Personenkreisen offenstanden, ist demgegenüber innerhalb der Ehreninschriften, in denen dem Kaiser ein ehrendes Epitheton beigelegt wird, die Anzahl der Zeugnisse für den Kaiser selbst nur unwesentlich größer als diejenige der Zeugnisse für alle anderen Personen. Da es sich im Fall des Antoninus Pius zum überwiegenden Teil um Monumente handelte, die der Kaiser niemals mit eigenen Augen sah (und von deren Existenz er wahrscheinlich noch nicht einmal etwas wusste), ist ihnen allen gemeinsam, dass sie primär an das lokale Umfeld des Stifters adressiert waren. Aber auch in diesem Fall konnten solche Monumente der Kommunikation in verschiedene ‚Richtungen‘ dienen. Ein Teil der Kommunikation, die mit den dauerhaft errichteten Monumenten im öffentlichen Raum verbunden war, richtete sich nach ‚innen‘: Zum einen wurde der dauerhaft ferne Kaiser für die Bevölkerung durch solche im öffentlichen Raum errichteten Monumente gegenwärtig und erfahrbar. Zum anderen dienten diese Monumente aber ebenso der sozialen Positionierung der Stifter in ihrem eigenen Umfeld, in deren Repräsentation sie eingebunden waren.277 Dabei gilt dieser Aspekt vor allem für Monumente, die von Einzelpersonen initiiert wurden. Die Monumente an sich waren Zeugnisse finanzieller Potenz, durch ihre Aufstellung an öffentlichen Plätzen wurde der Name des Stifters mit dem des Kaisers verbunden, wodurch sich der Stifter im innerstädtischen Konkurrenzgefüge profilieren konnte. Bezieht man noch die Monumente mit ein, die gar nicht primär dem Kaiser galten, sondern der Ehrung anderer Personen,
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Vgl. Pekáry, Kaiserbildnis 4–12; Højte, Statue Bases 193.
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bot die Präsenz des Kaisers in den Inschriften, durch die langfristig eine besondere Nähe des Geehrten zum Kaiser oder seine Verdienste um die Heimatstadt dokumentiert wurden, noch differenziertere Möglichkeiten für deren eigene Repräsentation. Ein weiterer Adressat einer nach ‚außen‘ gerichteten Kommunikation – und dieser Aspekt betrifft vor allem Monumente für den Kaiser, die von Gemeinwesen initiiert wurden – konnte als kurzzeitiger Vertreter römischer Macht vor Ort der römische Statthalter sein, dem mithilfe öffentlich aufgestellter Ehrenmonumente die Loyalität der Untertanen gegenüber der römischen Herrschaft oder auch die Dankbarkeit nach einer erfahrenen Wohltat vor Augen geführt wurde – nicht zuletzt mit Blick auf die konkurrierenden Nachbarstädte. Dies hing eng mit den Grundlagen der Kommunikation zwischen Herrschern und Beherrschten innerhalb des riesigen Reiches zusammen, die von einem steten Wechselspiel von Ehrung und Gunsterweis bestimmt wurde. Dem Kaiser wurden Tugenden und Eigenschaften zugeschrieben, die aus der Perspektive der Untertanen als herrschaftsrelevant betrachtet wurden. Durch sie wurde ausgedrückt, wie ein Herrscher sein sollte. Indem es dem Betrachter überlassen blieb, darüber zu entscheiden, ob der Kaiser diesem Anspruch gerecht wurde oder nicht, bildeten diese Zeugnisse eine im öffentlichen Raum fixierte Momentaufnahme des ständig weiter geführten Diskurses um das Image des Kaisers an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. Da die Repräsentation des Kaisers alle wesentlichen Bereiche gesellschaftlichen Lebens im Römischen Reich berührte, konnte der Gebrauch ehrender Epitheta für einen Kaiser, die sich auf diese Repräsentationsbereiche bezogen, auch ein Mittel sein, auf einer abstrakteren Ebene die Teilhabe an dem auf die Person des Kaisers ausgerichteten Kommunikationssystem und letztlich auch die Akzeptanz des Herrschaftssystems an sich zum Ausdruck zu bringen. Der Gebrauch ehrender Epitheta wirkte damit auch herrschaftsstabilisierend. 3.2.3 Ehrende Epitheta als Spiegel kaiserlichen Handelns? Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Dargestelltem und Tatsächlichem in der Repräsentation des Kaisers ist in vielen Kontexten, z. B. bei der Interpretation bildlicher Darstellungen auf Münzen, Reliefs oder in der Literatur gestellt worden. Dass beide Aspekte in Medien kaiserlicher Repräsentation gleichermaßen präsent waren, lässt sich z.B. in der Münzprägung gut nachvollziehen. Dieses Medium bot sich nicht nur für die Abbildung bestimmter Handlungen an (z.B. adlocutio-Szenen), sondern auch für eine interpretierende Darstellung bestimmter Ereignisse oder Gegebenheiten – Beispiele dafür wären etwa Motive wie die Feldzeichen-Rückgabe durch die Parther unter Augus-
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tus278 oder die Concordia-Prägungen unter Septimius Severus.279 Münzen der Reichsprägung und Schriften wie die Res Gestae sind allerdings in recht großer Nähe zum Kaiser entstanden, wenn nicht sogar unmittelbar von ihm initiiert bzw. verfasst, um die nach außen gerichtete Darstellung z. B. bestimmter Geschehnisse nach den eigenen Wünschen zu formen. Diese Einschränkung trifft auf die hier relevanten Inschriften, die zum überwiegenden Teil in großer Entfernung zum Kaiser entstanden, nicht zu. Dennoch stellt sich in ähnlicher Weise auch hier die Frage, worauf die dem Kaiser beigelegten ehrenden Zuschreibungen in diesen Inschriften eigentlich beruhten: auf einer konkreten Handlung (z.B. der Gründung einer Stiftung) oder einer dem Herrscher generell zugeschriebenen Eigenschaft (z.B. seiner Sieghaftigkeit)? Der diachrone Überblick über den Gebrauch und die Entwicklung ehrender Epitheta hat deutlich gemacht, dass beide Motivationen dazu führen konnten, dem Kaiser ehrende Epitheta beizulegen. In diesem Abschnitt geht es darauf aufbauend um eine systematische Untersuchung der Frage, in welchem Verhältnis diese beiden Möglichkeiten zueinander stehen. Zuschreibungen, die man am ehesten mit konkreten Taten des Kaisers in Verbindung bringt sind vor allem solche, in denen es um Wohltätigkeit gegenüber den Untertanen und um militärische Erfolge geht. Ein Zusammenhang zwischen einer kaiserlichen Handlung und dem Lob/Dank durch Beilegung einer Zuschreibung kann durch den Kontext (z.B. eine im selben Text erwähnte Stiftung oder Beförderung) und durch die zeitliche Nähe der Ereignisse (z. B. Sieg, Triumph) wahrscheinlich gemacht werden. Allerdings finden sich solche zusätzlichen Erklärungen, die sich auf die Motivation für die Errichtung eines epigraphischen Monumentes und damit indirekt auch auf die Auswahl eines 278
279
Vgl. ric i2 416. Die Rückgabe der Feldzeichen der drei Legionen, die an die Parther gefallen waren, wurde von Augustus auf diplomatischem Wege erreicht; auf Münzreversen wurde sie dagegen als militärischer Sieg des Augustus inszeniert, indem ein demütig kniender Barbar eines der Feldzeichen darbietet, vgl. Simon, Selbstdarstellung 121–123. Zum Motiv des knienden Parthers nach 20 v. Chr. vgl. grundlegend Zanker, Augustus 188–191 (mit Abb. 146 b) sowie Rich, Augustus 144 f. mit Anm. 36. Zu den Verhandlungen zwischen Augustus und den Parthern 20 v. Chr. vgl. den ausführlichen Überblick bei Kienast, Augustus 342–345 mit allen relevanten Quellen; s. auch Fischer, Beziehungen bes. 370, 372 f. Vgl. ric iv 459 (Caracalla, ca. 202–210) mit der Darstellung des Handschlags der Nachfolger Caracalla und Geta zum Ausdruck ihrer concordia. Zum schlechten Verhältnis der beiden Brüder schon vor dem Tod des Septimius Severus vgl. Timonen, Cruelty and Death 103 f.; zur Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen und dem in verschiedenen Medien dargestellten Verhältnis vgl. auch Nollé, Akklamationsmünzen 340. Einen Überblick über die Concordia-Legenden unter Septimius Severus insgesamt bietet Zanzarri, Concordia 79– 86; Rubin, Felicitas 167–172.
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bestimmten ehrenden Epithetons beziehen, nur in Ausnahmefällen in den hier relevanten Inschriften. Exemplarisch liegt der Fokus im Folgenden daher vor allem auf lateinischen Zuschreibungen, die sich auf den Kaiser als Wohltäter seiner Untertanen beziehen. Die zivilen Herrscher-Tugenden indulgentia und providentia konnten dem Kaiser in Form superlativischer Epitheta (indulgentissimus und providentissimus) zugeschrieben werden. Trajan wird in der Inschrift des von Senat und Volk von Rom errichteten Ehrenbogens am Hafen von Ancona als providentissimus princeps bezeichnet.280 Die Begründung für die Errichtung des Ehrenmonuments liefert gleichzeitig auch die Begründung für die Auswahl der ehrenden Zuschreibung: Der Kaisers sorgte in seiner Voraussicht für eine größere Sicherheit der nach Italien reisenden Seefahrer, indem er den Ausbau der Hafenanlage mit Geldern aus der kaiserlichen Kasse finanzierte (quod accessum Italiae hoc etiam addito ex pecunia sua portu tutiorem navigantibus reddiderit).281 Die Bereitstellung finanzieller Mittel aus der kaiserlichen Kasse korrespondiert in einigen Fällen auch mit der Beilegung des Epithetons indulgentissimus. Unter Trajan und Marc Aurel finden sich epigraphische Zeugnisse aus Rom und Italien, in denen dieses Schlagwort in Zusammenhang mit den kaiserlichen Alimentarstiftungen erwähnt wird. In einem decretum decurionum des Stadtrats von Ferentinum aus dem Jahr 101 n. Chr., das auf einer Patronatstafel festgehalten wurde, geschieht dies ganz beiläufig: Dem Pomponius Bassus, den die Gemeinde als ihren Patron gewinnen wollte, war vom Kaiser die cura über die von ihm initiierte Alimentarstiftung übertragen worden: demandatam sibi curam ab indulgentissimo Imp(eratore).282 Trajan, der im Beschluss des Stadtrats gar nicht im Mittelpunkt des Gedankens steht, wird im Kontext der von ihm initiierten Stiftung aus der Perspektive des Stadtrats als indulgentissimus Imperator bezeichnet.283 Marc Aurel, unter dem die Alimentarstiftung ausgeweitet wurde, ist in einer Ehreninschrift der pueri et puellae alimentari Ficolensium ebenfalls indulgentissimus.284 Eine andere Gruppe, die von der
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282 283 284
cil ix 5894. Der Ehrenbogen von Ancona und seine Inschrift wurden von Seelentag, Der Kaiser als Hafen bes. 106 f. und 111 Anm. 32 in einen größeren Kontext gesetzt, in dem er die Bedeutung von Trajans providentia in Verbindung mit der Repräsentation des Kaisers als Baumeister und Bezwinger der Natur aufzeigt. Vgl. außerdem Noreña, Imperial Ideals 231f.; Forbis, Municipal Virtues 42 Anm. 53. cil vi 1492. Vgl. dazu auch Bönisch-Meyer – Witschel, Image 136 mit Anm. 251f.; zur Alimentarstiftung Trajans vgl. Seelentag, Der Kaiser als Hafen 111 f. cil xiv 4003. Zu der Ausweitung der alimenta unter Marc Aurel vgl. Eck, Organisation 151 f.
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Freigebigkeit eines Kaisers profitiert hatte, war die der paedagogi puerorum a capite Africae, die Caracalla als ihrem dominus indulgentissimus bereits im Jahr 198 in Rom eine Ehreninschrift errichtete.285 Bei der aus 24 Freigelassenen bestehenden Stiftergemeinschaft, die im paedagogium ad caput Africae auf dem Caelium wirkte, handelte es sich um Erzieher jüngerer männlicher Sklaven aus dem kaiserlichen Haushalt.286 In der Ehreninschrift nennen sie nur ihre Cognomina, doch macht ihre Zugehörigkeit zum paedagogium klar, dass sie selbst ursprünglich als Sklaven dem kaiserlichen Haushalt angehört hatten und dem Kaiser sowohl für ihre Freilassung als auch für ihre Position als Ausbilder der jüngeren Sklaven zu Dank verpflichtet waren. Als Zeugnis individueller Dankbarkeit ist auch das Statuen-Monument des M. Aurelius Menophilus in Pola zu werten, der als Sohn eines kaiserlichen Freigelassenen von Septimius Severus in den Ritterstand aufgenommen worden war und den Kaiser in der dazugehörigen Ehreninschrift in diesem Zusammenhang als indulgentissimus bezeichnet.287 Einige Zeugnisse, in denen der Kaiser als conservator oder restitutor einer Person, Institution oder einer abstrakten Idee erscheint, können ebenfalls mit konkreten Ereignissen in Beziehung gesetzt werden. Ein außergewöhnliches Zeugnis dieser Art, das ganz auf individueller Dankbarkeit beruht, ist die Inschrift, die der Senator M. Aemilius Macer Faustinianus Caracalla als seinem restitutor vitae und conservator dignitatis in Tusculum setzte:288 Imp. Caes. M. Aurelio Antonino Pio Felici Aug. principi iuventutis numini praesenti restitutori et conservatori semper vitae adque(!) dignitatis suae devotissimus numini eius M. Aemilius Macer Faustinia[nus] v. c.
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cil vi 1052. Zu den paedagogi und dem Toponym caput Africae vgl. Keegan, Domus Caesaris 73; Rieß, Stadtrömische Lehrer 169, 179. Sechs der 24 Stifter in der Inschrift für Caracalla bezeichnen sich nicht als liberti, sondern als vernae liberti; geborene Sklaven konnten sogar nach ihrer Freilassung weiterhin vernae genannt werden, vgl. Herrmann-Otto, Ex ancilla natus 17. cil v 27: Imp. Caes. L. Septimio Severo Pio Pertinaci Aug. pont. max. trib. p. vi imp. xi cos. ii p. p. M. Aurel. Menophilus ornatus iudicio eius equo publ. sacerdos Tusculan. aedil. Polae cum Menophilo patre lib. Augg. nn. ex procurat. indulgentissimo l. d. d. d. Vgl. Alföldy, Venetia et Histria 53, 78 Nr. 5; Eck, Statuendedikanten 136 wies darauf hin, dass die Selbstdarstellung des Menophilus und seines Vaters mit ausführlichen Angaben zu ihrem Werdegang mehr Raum einnimmt als die eigentliche Ehrung des Kaisers. cil xiv 2596 (zitiert ist nur der Text der Ehreninschrift auf der Frontseite des Steins); auf der Schmalseite befindet sich die Datierung auf den 15. August 216 n. Chr.: Dedc. xviii Kalendas Septem. Catio Sabino ii et Cornelio Anullino cos.
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Der Text weist gleich mehrere Auffälligkeiten auf: Obwohl er sich auf den 15. August 216 datieren lässt, erscheint Caracalla hier (immer noch) als princeps iuventutis. Beim Textträger handelt sich um eine Statuenbasis, doch wird der Kaiser als numen praesens und der Stifter als devotissimus numini eius bezeichnet, d.h. Text und Monument haben über den Aspekt einer Statuenehrung hinaus auch eine sakrale Konnotation.289 Der Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber Caracalla ist geradezu überschwänglich. A. Klingenberg hat bereits zu Recht festgestellt, dass die an sich häufig bezeugten Zuschreibungen restitutor und conservator nirgendwo sonst in einem solch persönlichen Kontext gebraucht wurden.290 Ihm ist auch die m. E. plausible Einordnung der Inschrift in den Kontext der Majestätsprozesse unter Septimius Severus zu verdanken: Faustinianus war höchstwahrscheinlich wegen eines crimen de maiestate angeklagt und verurteilt worden. Caracalla hatte als princeps iuventutis vielleicht eine Umwandlung der Todesstrafe in Verbannung erwirkt, ihn später als Alleinherrscher begnadigt und wieder in den Senat aufgenommen (d. h. seine dignitas senatoria wiederhergestellt).291 Auch wenn dieser Erklärungsversuch nur auf Vermutungen basiert, so ist die überaus stark betonte Sakralität Caracallas zusammen mit den einzigartig persönlichen Bezügen der Zuschreibungen restitutor (vitae) und conservator doch ein deutliches Indiz dafür, dass die Dankbarkeit des Stifters auf seiner Rettung aus einer als existenziell empfundenen Bedrohung durch den Kaiser beruhte. Auch der historische Hintergrund einer Weihung, die der viator consulum et praetorum A. Fabius Fortunatus für Tiberius pro salute et incolumitate im Jahr 32/33 in Capena (Italia) errichten ließ, wird im Text nicht explizit genannt.292 Neben dem Zeitpunkt der Errichtung und der in Weihinschriften für einen Kaiser im Vergleich zur salus eher seltenen Erwähnung der incolumitas, die sich auf eine potenzielle physische Gefahr für den Kaiser bezieht, ist auch die hier einmalig belegte Bezeichnung conservator patriae ein deutliches Indiz dafür, dass das Monument des Fortunatus eine Reaktion auf den Fall des Staatsfeindes Sejan im Jahr 31 darstellte.293 Die konkrete Handlung des Kaisers, die darin bestand, den Prätorianerpräfekten wegen eines geplanten Anschlags hinrich289 290 291 292
293
Vgl. dazu Gundel, Devotus numini maiestatique eius; Witschel, Kaiser 106 mit dem Hinweis auf ae 1967, 237, wo der o. g. Ausdruck bereits im Jahr 197 n. Chr. bezeugt ist. Vgl. Klingenberg, Caracalla 303. Zu dieser Interpretation, die besonders den princeps iuventutis-Titel Caracallas plausibel erklärt, vgl. ebd. 304 f. Unklar ist, warum die Statue erst so spät errichtet wurde. cil xi 3872: Ti. Caesari divi Augusti f. Augusto pontif. maximo cos. v trib. potest. xxxiiii principi optumo ac iustissimo conservatori patriae pro salute et incoluminate eius A. Fabius Fortunatus viator [cos.] et pr[aet.] Augustalis prim[us] voto suscepto p. Zu conservator patriae vgl. Kap. 2.1.2.
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ten zu lassen, führte zur Beilegung dieser Zuschreibung. Fortunatus wollte den hostis Sejan aufgrund der vom Senat beschlossenen damnatio memoriae offensichtlich nicht namentlich nennen, drückte aber mit der Weihung dennoch seinen Dank dafür aus, dass der Kaiser die gefährliche Situation unbeschadet überstanden und die frühere Ordnung wiederhergestellt hatte. Ein letztes Beispiel ist die Bezeichnung des Commodus als restitutor commerc(iorum) in einer Weihinschrift eines Altars aus Porolissum (Dacia) pro salute et victoria Imperatoris (…) et Genio p(ublici) p(ortorii) Illyrici.294 Errichtet wurde er von dem für einen Teil des illyrischen Zollbezirks zuständigen procurator Augusti Tib. Claudius Xenophon bzw. stellvertretend durch die beiden vilici, die die Zollstation im ganz im Norden Dakiens liegenden Porolissum überwachten.295 Es ist sehr plausibel, die außergewöhnliche Bezeichnung des Commodus als restitutor commerciorum, die bislang nur in dieser einen Inschrift bezeugt ist, mit der Sicherung der dakischen Handelsrouten nach dem Ende der Markomannenkriege in Verbindung zu bringen.296 Als direkte Folge der Befriedung der Region, die von den Stiftern des Weihemonuments auf das Wirken des Kaisers zurückgeführt wurde, wurde auch der Handel wiederbelebt. Die in Porolissum tätigen vilici betraf dies unmittelbar. Ein nicht unerheblicher Teil der Epitheta bezieht sich auf den Kaiser als conditor, restitutor oder conservator einer Gemeinde. Wird ein Kaiser in Inschriften einer Stadt als ihr conditor bezeichnet, kann dies sowohl eine tatsächliche als auch eine übergeordnete Bedeutung haben. So erscheint Trajan in einer vom conductor T. Flavius Felix in Thamugadi (Numidia) gesetzten Weihinschrift zum Wohl des Kaisers als conditor coloniae; aus anderen Inschriften ist die Existenz der colonia Marciana Traiana Thamugadi seit dem Jahr 100 n. Chr. bezeugt, sodass die Bezeichnung conditor für Trajan auf einem tatsächlichen 294
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ae 1988, 977: Pro salute et victoria Imp. Caes. ⟦M. Aur. Antonini Commodi P. F.⟧ Aug. n. restitutori. commerc. et Genio p.p. Illyrici, Cl. Xenophon proc. Aug. n. per Marcion. et Pol. vil. Zur Verwaltungsstruktur des illyrischen Zollbezirks vgl. de Laet, Portorium 175–245; Vittinghoff, Portorium; Piso, Fasti ii 193 f. Zur Karriere des Tib. Claudius Xenophon vgl. Pflaum, Carrières ii 590–592 Nr. 222; Piso, Fasti ii 189–197 Nr. 94. Ebd. 194 identifiziert er den Stein allerdings als Statuenbasis, wogegen man auf der Abbildung F020592 in der Epigraphischen Datenbank Heidelberg die beiden pulvini und ansatzweise auch den Fokus erkennen kann. So bereits Matei-Popescu, Tradesmen 92. Für einen auf dem militärischen Erfolg des Kaisers beruhenden Hintergrund des Monuments spricht auch die Weiheformel pro salute et victoria. Zum Ende der Markomannenkriege vgl. Kovács, Rain Miracle 250–263; zum Aufblühen des Handels in Pannonien und Dakien unter Commodus s. auch die knappen Bemerkungen in der Rezension zu o.g. Werk von D. Gabler, AArchHung 60, 2009, 470. Für einen Überblick über die Straßenverbindungen von Porolissum nach Süden vgl. die von E. Olshausen erstellte Karte A in dnp Suppl. 3, 196.
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Gründungsakt durch diesen Kaiser beruht.297 Auch die Bezeichnung conditor municipii in einer Ehreninschrift aus Althiburus (Africa proc.) für Hadrian bezieht sich auf die von diesem vorgenommene Aufwertung der Gemeinde zum municipium.298 Hadrian wird aber auch in mehreren Weihinschriften aus Parion (Asia) als conditor coloniae bezeichnet, obwohl die Stadt bereits seit augusteischer Zeit den Koloniestatus innehatte.299 Die Zuschreibung conditor muss hier im übertragenen Sinn verstanden werden: Hadrian hat der Stadt seine Förderung in einem solchen Ausmaß zuteil werden lassen, dass sie „neu gegründet“ wurde.300 Das erinnert an den Gebrauch des griechischen κτίστηςTitels, der denjenigen Euergeten verliehen wurde, die umfangreichere Baumaßnahmen finanzierten.301 Ein weiteres Zeugnis für einen Kaiser als conditor beleuchtet diesen Punkt noch etwas genauer: Tiberius erscheint in einer Bauinschrift aus Aegis (Asia) als conditor uno tempore xii civitatium.302 Diese „gleichzeitige Gründung“ von zwölf Städten in der Provinz Asia wird in der Inschrift explizit mit den Folgen eines großen Erdbebens in Verbindung gebracht (terrae motu vexatarum). Der conditor-Titel des Kaisers bezieht sich somit eindeutig auf die umfangreichen finanziellen Hilfen, die der Kaiser für den Wiederaufbau der betroffenen zwölf Städte zur Verfügung stellte.303 Diese Beispiele zeigen, dass ein vereinzeltes Zeugnis in Form einer Ehrung für einen Kaiser als conditor nicht als Beleg für eine tatsächliche Stadtgründung durch diesen Kaiser herangezogen werden kann. Wird ein Kaiser in der Inschrift eines öffentlichen Monuments als restitutor und conservator einer Gemeinde bezeichnet, liegt es zumindest nahe, dass er die Stadt z.B. durch Privilegien oder die Finanzierung von Bauvorha-
297
298 299 300 301 302 303
cil viii 17841. Zu Thamugadi als trajanische Kolonie vgl. cil viii 17842 (s. auch 17843): Imp. Caesar divi Nervae f. Nerva Traianu[s Aug.] Germani[c]us pontif. [max.] tr[i]b. pot. i[iii co]s. iii p. p. co[l.] [Mar]c[i]anam Tr[ai]anam Th[amuga]di per ⟦leg. iii⟧ Au[g. fec. L. M]unati[o] Gallo leg. Aug. pro [pr.]. Vgl. auch rpc iii 3964 aus der in späthadrianischer Zeit gegründeten Kolonie Aelia Capitolina (Judaea) mit der Reverslegende col (A)el kapit cond. cil viii 27775. Zu Althiburus als municipium Aelium Hadriannum Augustum Althiburitanum vgl. cil viii 27769 und 27781. I.Parion 7–9 (jeweils ohne Angabe des Stifters). In diesem Sinn wird die Zuschreibung auch im Kommentar zu I.Parion 7 interpretiert, wo als Parallele auch die o. g. athenische Inschrift der Troadenses zitiert wird. Vgl. dazu die Bemerkungen J. und L. Roberts, be 1956, 317. cil iii 7096: [Ti. Caesar divi Augusti f. divi Iuli n. Aug., p.] m., tr. p. [xxxvi, imp. viii, c]os. v, conditor uno tem[pore xii civitatium t]errae motu ve[xatarum - - -]. Das schwere Erdbeben von 17 n. Chr. ist gut dokumentiert; eine Zusammenstellung der Quellen findet sich bei Ambraseys, Earthquakes 105–108 und Guidoboni, Earthquakes 180–185.
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ben förderte.304 Ein eindeutiges Beispiel für einen solchen Zusammenhang ist die Weihinschrift des municipium Septimium Aurelium liberum Thugga (Africa proc.) auf einem Ehrenbogen für Severus Alexander, in der dieser als conservator libertatis bezeichnet wird.305 Thugga war unter Septimius Severus zum municipium erhoben worden, hatte aber bereits zuvor Steuerfreiheit genossen. Dieses Privileg, das unter Severus Alexander offenbar in Frage gestellt wurde, wurde vom Kaiser im Sinne Thuggas bestätigt.306 Dass es sich bei Zuschreibungen wie restitutor oder conservator um Äquivalente und nicht um jeweils feststehende „Titel“ handelte, zeigen zwei Inschriften für Hadrian, die mit der römischen Kolonie Alexandria Troas (Asia) in Verbindung zu bringen sind. Die Stadt wurde vom Kaiser beim Bau einer neuen Wasserleitung finanziell gefördert.307 In einer Ehreninschrift aus dem Hadriansgymnasium in Athen von 132 n. Chr. nennen die Troadenses den Kaiser restitutor coloniae,308 während 304
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Ein schwieriges Zeugnis ist die in Tab. 2 aufgenommene Weihinschrift eines Ehrenbogens in Arausio (Gallia Narbonensis), in der Tiberius als restitutor coloniae bezeichnet wird (ae 1962, 400): [Ti. Caesari divi Augusti f. divi Iuli nepoti Augusto, pontifici maximo, tribunicia potestate xxviii, imperatori iix, cos. iiii, restitutori coloniae]. Die Kolonie war nach 36 v. Chr. von Augustus für die Versorgung der Veteranen der legio ii Augusta gegründet worden, vgl. Keppie, Second Augustan Legion 124–126. Die Interpretation von Ehrenbogen und Inschrift ist allerdings mit Problemen behaftet: Die Inschrift wurde vielleicht erst einige Zeit nach der Errichtung des Bogens angebracht, sodass der zeitliche und inhaltliche Zusammenhang zwischen Monument und Inschrift unklar bleibt; zudem ist ihre Lesung, die auf der Rekonstruktion anhand der Dübellöcher der nicht mehr vorhandenen Bronzebuchstaben beruht, naturgemäß unsicher; nicht einmal die Zuschreibung restitutor coloniae ist sicher gelesen, da die Buchstabenreste auch als restituit r(es) p(ublica) coloniae interpretiert werden, vgl. Paar, Bogen von Orange 217–221, 225; s. auch den Kommentar in ae 1962, 400. Aufgrund dieser Unsicherheiten kann die Inschrift nicht als Beispiel für die Förderung einer Gemeinde durch den Kaiser und die Beilegung eines ehrenden Epithetons herangezogen werden. cil viii 1484: Imp. Caes. divi Antonini Magni Pii ⟦ fil.⟧ divi Septimi Severi Pi[i nep.] ⟦M. Aurelio Severo Alexandro Pio Felici Aug., patri pat[ri]ae, pontifici maximo, tribunicia potestate xi, consuli iii⟧ et castrorum et senatus et patriae, municipium Septimium Aurelium liberum Thugga [c]onservatori libertati[s, d.] d. p. p. Lepelley, Thugga 105–114; Gerhardt, Städte 694 f. Mühlenbrock, Hadrian 194 f. wies in diesem Zusammenhang bereits auf den Wortlaut der athenischen Inschrift hin, in der von multa beneficia Hadrians die Rede ist (vgl. die folgende Anm.); um einen Aufenthalt Hadrians in Alexandria Troas zu postulieren, reichen diese beiden Inschriften m. M. nach allerdings nicht aus. Zu den Einzelheiten der Finanzierung der Wasserleitung und weiterer Neubauten in Alexandria Troas, an der sich neben dem Kaiser auch der Milliardär und corrector der freien Städte in Asia Herodes Atticus beteiligte, vgl. Eck, Wassermanagement 33 f.; Boatwright, Cities 204f.; Ameling, Herodes Atticus i 53–56. cil iii 7282: Imp. Caesari divi Traiani Parthici f. divi Nervae nep. Traiano Hadriano Aug., p. m., tr. p. xvi, cos. iii, p.p., Olympio, ob multa beneficia quae viritim quae publice praestitit,
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der ansonsten unbekannte Bürger C. Nymphidius Sabinus den Kaiser in einer in der Kolonie aufgestellten Ehreninschrift als conservator bezeichnet – beide Begriffe konnten folglich synonym verwendet werden, um die Perspektive der Einwohner von Alexandria Troas auf den Kaiser auszudrücken.309 Epitheta wie conditor, restitutor und conservator lassen sich am ehesten mit konkreten Handlungen des Kaisers in Zusammenhang bringen, wenn sie mit Epiklesen versehen sind. Je konkreter diese Bezugsworte sind (restitutor vitae suae statt restitutor orbis), desto eher ist die Ehrung als Reaktion auf eine vom Kaiser dem Stifter tatsächlich erwiesene Wohltat zu werten. Die bisherigen Beispiele könnten den Eindruck erwecken, dass der Anteil an inoffiziellen Epitheta, die mit Sicherheit oder einiger Wahrscheinlichkeit in Reaktion auf eine kaiserliche Handlung gebraucht wurden, recht hoch ist. Das Gegenteil ist aber der Fall: Insgesamt handelt es sich nur um 16 Zeugnisse, für die ein solcher Zusammenhang plausibel gemacht werden konnte. Bezieht man aber Inschriften mit ein, in denen der Inhalt einer Inschrift gerade nicht mit einem gleichzeitig verwendeten Epitheton korrespondiert, wird man mit einem ganz anderen Bild konfrontiert: In einigen Inschriften werden dem Kaiser konkrete zivile Tugenden wie indulgentia,310 liberalitas,311 providentia312 oder pietas313 zugesprochen. Kontext der Tugenden sind Alimentarstiftungen
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restitutori coloniae suae, Troadenses per legatos M. Servilium [M(arcum)] Tutilium Paulum et L. Vedumnium Aulum. I.Alexandreia Troas 21. Indulgentia: Trajan als optimus maximusque princeps: Alimentarstiftung, Verpfändung von Grundstücken, damit bedürftige Kinder Unterhaltshilfen erhalten (cil xi 1147 Col. i, Z. 1 f. und Col. vii, Z. 31–33: ut ex indulgentia optimi maximique principis Imp. Caes. Nervae Traiani Aug. Germanici Dacici pueri puellaeque alimenta accipiant); vgl. auch die Inschrift cil ix 1455 aus Ligures Baebiani (Italia) zur Alimentarstiftung Trajans, in der auf Anordnungen des optimus maximusque princeps verwiesen wird. Der designierte Quaestor M. Valerius Quadratus dankt Antoninus Pius (optimus princeps) mit einer Statuenaufstellung in Althiburus (Africa proc.) für seine Förderung (cil viii 27776: ob singularem eius in se indulgentiam). Liberalitas: Der optimus princeps Trajan wird in Rom von den 35 Tribus geehrt, quod liberalitate optimi principis commoda earum etiam locorum adiectione ampliata sint (cil vi 955). Providentia: Senatsbeschluss zum Bauwesen mit Hinweis auf die bereits erfolgten Maßnahmen des optumus princeps Claudius (cil x 1401, Z. 3f.: cum providentia optumi principis tectis quoque urbis nostrae et totius Italiae aeternitati prespexerit). Vgl. dazu Clauss, Kaiser und Gott 256f.; Ries, Prolog und Epilog 143 f. Zum Zusammenhang zwischen der providentia des Kaisers und der aeternitas des Reiches vgl. Berrens, Sonnenkult und Kaisertum 175. Pietas: Antoninus Pius (optimus maximusque pinceps et cum summa benignitate iustissimus) wird in Rom von Senat und Volk ob insignem erga caerimonias publicas curam ac
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(indulgentia, liberalitas), Regelungen zum Bauwesen (providentia) und die cura des Kaisers für sakrale Belange (pietas). In diesem Zusammenhang würden sich diverse sowohl lexikalisch als auch inhaltlich korrespondierende Epitheta anbieten, die zum gängigen Repertoire lateinischer superlativischer Zuschreibungen gehören: indulgentissimus, liberalissimus, munificentissimus (indulgentia, liberalitas); providentissimus, diligentissimus (providentia); piissimus, sacratissimus, sanctissimus (pietas). Stattdessen wird der Kaiser meistens einfach als optimus (princeps) bezeichnet, manchmal als optimus maximusque (princeps) oder als conservator orbis (vgl. die vorigen Anmerkungen). Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Bezug auf Ehrenmonument für Gesandte ab, die sich erfolgreich vor dem Kaiser für die Belange ihrer Gemeinden eingesetzt hatten. Da die Gewährung von erbetenen Privilegien zu den Handlungen zählt, die sprachlich auf die Ebene kaiserlicher Gunsterweise gehoben werden, finden sich auch in diesen Inschriften teilweise explizite Erwähnungen der indulgentia des Kaisers. Es geht um die Verwaltung von munera,314 Bestätigung von privilegia,315 Rechtsstreitigkeiten (causae publicae)316 oder vectigalia317, doch werden dem Kaiser in diesen Beispielen keine von den herrscherlichen Tugenden iustitia, diligentia, providentia oder indulgentia abgeleiteten
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religionem geehrt (cil vi 1001). Septimius Severus als conservator orbis danken die Bürger von Lepcis Magna für die ihnen stets erwiesene pietas (irt 387: ob publicam et in se privatam pietatem). Trajan als sacratissimus princeps und maximus Imperator: C. Minicius Italus wurde von seiner Heimatstadt Aquileia mit einer Reiterstatue geehrt, weil er als Gesandter der Stadt den Kaiser Trajan von ihrem Anliegen überzeugen hatte können (cil v 875, linke Nebenseite, Z. 10–13: et super ce[tera omnibus sit notu]m sacratissimum principem Traianum A[ugustum decrevisse rogatu ei]us ut incolae quibus fere censemur muneri[bus nobiscum fungantur e]t ut pleniorem indulgentiam maximi Imper[atoris habeamus per eum cont]igisse; vgl. auch Kap. 2.3.1). Die vicani Censorglacenses ehren M. Maenius Agrippa L. Tusidius Campester in Camerinum (cil xi 5632: consecuti ab indulgentia optimi maximique Imp. Antonini Aug. Pii beneficio interpretationis eius privilegia quibus in p[e]rpetuum aucti confirmatique sunt). L. Fabius Severus wurde mit einer goldenen Reiterstatue von den Dekurionen und der Plebs von Tergeste geehrt, weil er viele Prozesse der Stadt als Anwalt erfolgreich vor dem Kaiser (optimus princeps, divinus princeps) vertreten hatte (cil v 532 [Nebenseite], Z. 9f.: multas et magnificas causas publi[c]as aput optimum principem Antoninum Aug. Pium [a]dseruisse egisse vicisse; Z. 35: iustitia divini principis). Zu bislang fehlenden Belegen für die Beilegung des Epithetons iustissimus in Kontexten der Rechtsprechung vgl. Kap. 3.1.5. Sex. Aetrius Ferox brachte erfolgreich eine Petition seiner Heimatstadt Tuficum beim Kaiser (optimus maximusque princeps, optimus Imperator) ein, die zur Entlastung der städtischen Kasse eine Abgabe für eine gepflasterte Straße erheben wollte (cil xi 5694: petitioni nostrae ab optimo maximoque principe Antonino Aug. Pio vectigal viae silic⟨e=i⟩ stratae ita institisse ut mature impetraretur); vgl. auch Eck, Kaiserliches Handeln 339, 342f.
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Zuschreibungen beigelegt, sondern wiederum inhaltlich eher unspezifische Epitheta wie optimus maximusque Imperator oder optimus princeps, vereinzelt auch divinus princeps, sacratissimus princeps und maximus Imperator. Auch in einer Reihe von Ehreninschriften für verdiente Bürger, aus denen hervorgeht, dass sie vom Kaiser in ihrer Karriere gefördert wurden und damit tatsächlich in den Genuss kaiserlicher beneficia bzw. indulgentia kamen, werden in diesem Zusammenhang ebenfalls die Epitheta optimus,318 optimus maximusque319 und sacratissimus320 bevorzugt.321 Ein letzter Punkt betrifft die ehrende Bezeichnung des Kaisers im Zusammenhang mit kaiserlichen Entscheidungen von Streitfällen, wie sie für Trajan in Delphi und für Hadrian in Lamia bezeugt sind. In diesem Zusammenhang wären ehrende Ausdrücke wie z.B. diligentissimus et indulgentissimus naheliegend, deren Gebrauch in diesem Kontext durch einen Brief aus der Kanzlei Domitians tatsächlich belegt ist, wenn auch (als eines der wenigen Beispiele) für einen bereits verstorbenen Kaiser.322 Stattdessen wird der Kaiser auch in
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Der Veteran der legio x Fretensis, M. Valerius Quadratus, bezeichnet in einem Dossier zum Bürgerrechtsstatus seiner Kinder die Verleihung des römischen Bürgerrechts an sie als beneficium des Kaisers Domitian, ihn selbst als optimus Imperator (cil xvi App. 12, vgl. dazu Kap. 2.2.3). Der optimus princeps in der Ehreninschrift für L. Aemilius Honoratus, Prokonsul von Creta et Cyrenae aus Nemausus (Narbonensis), ist vermutlich auf Trajan zu beziehen (cil xii 3164: hic hos honores beneficio optumi princip(i) maturius quam per annos permitti solet gessit); Antoninus Pius ist optimus Imperator in einer Ehreninschrift für C. Caesius Silvester, allectus des Kaisers, aus Tuficum (Italia) (cil xi 5697: allecto ab optimo Imp. T. Aelio Antonino Aug. Pio), vgl. dazu auch die S. 290 Anm. 310 zitierte Ehreninschrift des M. Valerius Quadratus, der als Kandidat des Kaisers zum Quaestor designiert wurde und dem optimus princeps als Dank für seine indulgentia eine Statue errichtete. Sex. Iulius Possessor war adlectus der optimi maximique Imperatores Marc Aurel und L. Verus (cil ii 1180 aus Hispalis, Baetica), eine Tatsache, die Possessor auch noch in einer zweiten Inschrift in Mactaris (Numidia) betonte (idre ii 435). Die Aufnahme des Reiterpräfekten Tineus Longus in den Senat verdankte dieser einem kaiserlichen Dekret der optimi maximique Imperatores Marc Aurel und Commodus (cil vii 504 aus Condercum, Britannia: iudiciis optimorum maximorumque Impp. n. (…) lato clavo exornatus et q. d.). Marc Aurel und L. Verus sind die sacratissimi Imperatores, die Cn. Valerius Pompeius Valerianus mit dem equus publicus ausgezeichnet haben (cil xii 410 aus Massilia, Gallia Narbonensis); dem sacratissimus Imperator Marc Aurel (als Alleinherrscher) verdankte Catulus seine Beförderung zum Centurio (cil viii 21567 aus Aflou, Mauretania Caesariensis). Lediglich eine Ehreninschrift für C. Antius Asellus, der electus der Kaiser Septimius Severus und Caracalla war, fällt etwas aus dem Rahmen, indem hier im Kontext der Beförderung das militärisch konnotierte Epitheton invictus verwendet wird (cil x 4584 aus Caiatia, Italia); es passt insofern wiederum gut zu der Aufzählung, da auch diese Zuschreibung keinerlei inhaltlichen Zusammenhang mit einem kaiserlichen beneficium aufweist. In einem Brief an die Falerienser zu Grenzstreitigkeiten mit Firmum verweist Domitian
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diesen Fällen als optimus princeps bzw. ἄριστος oder μέγιστος Αὐτοκράτωρ323 sowie als optimus maximusque princeps324 bezeichnet. Um auf die anfangs formulierte Frage zurückzukommen, inwieweit sich ehrende Zuschreibungen auf konkrete kaiserliche Handlungen beziehen lassen, die sie auch inhaltlich wiederspiegeln, hat die exemplarische Untersuchung gezeigt, dass sich ein solcher Zusammenhang nur für einen verschwindend geringen Teil des inschriftlichen Quellenmaterials plausibel machen lässt. Auch wenn man das Grundproblem, dass die hier relevanten Inschriften in der Regel keine Anhaltspunkte für die Gründe für den Gebrauch eines bestimmten Epithetons liefern, außen vor lässt, machen die zahlreicheren Gegenbeispiele mit Inschriften, in denen euergetische Handlungen des Kaisers mit ehrenden Epitheta kombiniert wurden, die sich inhaltlich gerade nicht explizit auf die kaiserliche Handlung beziehen, deutlich, dass ein solcher sprachlich bewusst gestalteter Zusammenhang eher die Ausnahme als die Regel gewesen zu sein scheint. Gerade die Häufigkeit von Epitheta wie optimus, maximus oder sacratissimus in Inschriften, in denen es um für bestimmte Untertanen positive Handlungen des Kaisers geht, verdeutlicht das hohe Maß an Konvention, das das ‚Sprechen über den Kaiser‘ eines namentlich genannten Stifters im öffentlichen Raum mit sich brachte (vgl. dazu Kap. 3.2.1.3). Dieses war grundsätzlich positiv konnotiert – aber auf welchen Bereich sich das mithilfe eines inoffiziellen Epithetons ausgedrückte Kaiserlob bezog, musste nicht zwangsläufig konkretisiert werden. Dieser Befund unterliegt allerdings auch einer gewissen Verzerrung: Von den 22 angeführten Gegenbeispielen stammen 19 aus dem 2. Jh.; sie beziehen sich zum größten Teil auf die Kaiser Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel. Der diachrone Überblick über die Entwicklung der inoffiziellen Zuschreibungen hat nun allerdings gezeigt, dass gerade diese Epitheta auch in ganz anderen Kontexten für diese Kaiser räumlich und gesellschaftlich weit verbreitet waren und als geradezu typisch für diese Zeit anzusehen sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Stifter im 2. Jh. seinen Herrscher mit einem dieser Begriffe ehrte, ist damit von vornherein als hoch einzuschätzen, sodass dieser Befund ohne Vergleichszeugnisse aus dem 1. und 3. Jh. auch nicht überbewertet werden darf.
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auf die bereits von dem Divus Augustus diligentissimus et indulgentissimus getroffenen Entscheidungen (cil ix 5420). Vgl. das bilingue Dossier zu delphischen Grenzstreitigkeiten vom Statthalter C. Avidius Nigrinus (Rousset, Delphes Nr. 9–12, vgl. Kap. 1.4.1). Vgl. das lateinische Dekret des Prokonsuls von Macedonia, Q. Gellius Sentius Augurinus, zu einem Grenzstreit zwischen Lamia und Hypata (cil iii 586).
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3.2.4
Titulatur und Rasur: Die Rolle ehrender Epitheta bei Rezeption und Manipulation epigraphischer Monumente Wurde ein Kaiser nach seinem Tod zum Staatsfeind erklärt, wirkten sich die Konsequenzen dieses Beschlusses auf alle materiellen Quellen aus, die den Kaiser in irgendeiner Weise repräsentierten. In erster Linie betrafen die Auswirkungen der damnatio memoriae aber die Bildnisse und den Namen des Kaisers: Portraits und Inschriften konnten zerstört, versteckt, umfunktioniert oder symbolisch entehrt werden. Letzteres war möglich durch spezifische Beschädigungen eines kaiserlichen Monuments im öffentlichen Raum, am Portrait z.B. durch die Ausmeißelung der persönlichsten Gesichtsmerkmale wie Augen, Nase und Mund, in der Inschrift z.B. durch die Eradierung des persönlichsten Namensbestandteils, des Cognomens. Hatten die Monumente zu Lebzeiten zur memoria – also dem ehrenden Angedenken – beigetragen, konnten sie nun dazu dienen, das Gegenteil auszudrücken und dem antiken Betrachter die Vorgänge, die zu den Beschädigungen hatten, in Erinnerung zu rufen. Der Zusammenhang zwischen der Tilgung des kaiserlichen Namens in Inschriften und inoffiziellen Epitheta ergibt sich auf zweierlei Weise: Zum einen konnten außer dem Namen des damnatus auch inoffizielle Zuschreibungen getilgt werden, die in den ursprünglichen Inschriftentext integriert worden waren, um den Kaiser zu Lebzeiten zu ehren. Zum anderen wurden inoffizielle Epitheta auch dazu verwendet, eine durch Rasur entstandene Lücke mit einem neuen Text zu füllen. In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen: Welche Epitheta wurden eradiert, welche wurden für eine Überschreibung verwendet? Wo tritt dieses Phänomen auf und welche Monumenttypen sind betroffen? Wie sieht die Eradierungspraxis konkret aus und was ist das Ergebnis der Manipulation? Warum werden inoffizielle Epitheta überhaupt im Kontext von Eradierungen berücksichtigt, und was trägt dieses Phänomen zum Verständnis ihrer Funktionen in einer Kaiserinschrift bei? 3.2.4.1 Eradierte Epitheta Für die Kaiser Nero, Geta und Severus Alexander sind insgesamt 20 Inschriften bekannt, in denen nach ihrer Ermordung im Zuge der damnatio memoriae nicht nur ihre Cognomina, sondern auch inoffizielle Zuschreibungen für sie eradiert wurden. Trotz Rasur sind die Epitheta in diesen Fällen noch immer lesbar, sodass der genaue Wortlaut der Inschriften sicher rekonstruiert werden kann. Das früheste Beispiel, in dem diese Praxis zu beobachten ist, ist ein Altar aus Athen, der Nero als νέος Ἀπόλλων geweiht war:325 325
Schmalz, Athens Nr. 153 (dieser Eintrag umfasst laut Kommentar zwei identische Marmor-
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Αὐτοκράτορος Καίσαρος θεοῦ ὑοῦ Σεβαστοῦ ⟦Νέρωνος νέου Ἀπόλλωνος⟧. Die Art der Ausführung der Eradierung an diesem Zeugnis ist einzigartig, da nicht nur das Cognomen, sondern auch die Ansprache des Kaisers als νέος Ἀπόλλων betroffen war. Da es sich bei Neros Verehrung als νέος Ἀπόλλων um ein spezifisch athenisches Phänomen handelte, wurde eine Zuschreibung getilgt, die gerade dort für diesen Kaiser charakteristisch und eng mit seinem Namen verbunden gewesen sein muss.326 Darüber hinaus ist es auch denkbar, in dieser Entscheidung eine bewusste Negierung des vom Kaiser inszenierten Images als solare Gottheit zu sehen: Nero war für den Rezipienten nach seinem Tod eben nicht mehr der „neue Apollon“. Auffällig ist an dieser Inschrift außerdem die ungewöhnliche Gestaltung der Kaisertitulatur in Z. 1–3, die nicht der gängigen Titulatur Neros, sondern der des Augustus entspricht (Imperator Caesar Divi f. Augustus).327 Man muss daher von einer Umwidmung des Altars ausgehen, bei der Neros Cognomen und die Zuschreibung νέος Ἀπόλλων einfach an die vorhandene Titulatur des Augustus angefügt wurden, woraufhin der Altar nicht mehr dem Augustus, sondern Nero geweiht war.328 Solche Umwidmungen von Altären sind häufiger belegt, auch wenn dieses Beispiel insofern bemerkenswert ist, als die Manipulation einen divinisierten Vorgänger Neros betrifft. Doch gerade aus Athen ist ein weiteres Zeugnis bekannt, dem dasselbe Schicksal zuteil wurde:329
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altäre, von denen einer allerdings bis heute unpubliziert ist; ob das unpublizierte Stück ebenfalls eine Rasur aufweist, ist unklar). Sowohl das Inschriftenformular im Genitiv wie auch die glatte Oberfläche des Steins ohne Standspuren weisen den Stein als Altar aus, vgl. dazu auch Schmalz a. a. O. mit Literatur; eine Abbildung der Oberfläche findet sich bei Alexandri, Ἐφορεία Taf. 40b; ein weiteres Foto bei Mastrokostas, επιγραφων 426 Abb. 1 (wieder abgedruckt in Bönisch-Meyer – Witschel, Image 177 Abb. 3). Vgl. Kap. 2.1.5; s. dazu auch Bönisch-Meyer – Witschel, Image 125–127. Vgl. Kienast – Eck – Heil, Kaisertabelle 54. Vgl. auch den Kommentar bei Schmalz, Athens Nr. 153. Anhand der in Anm. 325 zitierten Fotos des Altars lässt sich die Hinzufügung anhand der Buchstabenform und -größe noch teilweise nachvollziehen: Die Buchstaben in Z. 4 wirken etwas größer (z.B. das N zu Beginn der Zeile und das Y an ihrem Ende), das Y weist zudem eine längere senkrechte Haste auf als in Z. 2 f. ig ii/iii2 3229. Auf der Rückseite wurde schließlich auch noch Titus hinzugefügt, d.h. es handelte sich zumindest in flavischer Zeit um einen frei stehenden Altar.
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vor 14
54–68/69–79
Vorderseite [Αὐτο]κράτορος Καί[σαρ]ος θεοῦ υἱοῦ Σεβαστοῦ vac. ⟦[Ν]έρ[ωνι Κλα]υδίωι Κ[α]ίσ[α]ρ[ι]⟧ .
Der erst nur auf Augustus bezogene Altar wurde zunächst durch Hinzufügen von Neros Namen in Z. 4 umgewidmet. Nach dessen Tod wurde seine Titulatur nachlässig eradiert und kurze Zeit später überschrieben, nämlich mit dem Cognomen Vespasians. Eine vergleichbare Überarbeitung erfuhr der Altar für Nero als νέος Ἀπόλλων zwar nicht, aber nach der Rasur von Neros Namen könnte er vielleicht sogar erneut für einen Augustus-Kult verwendet worden sein.330 Die Rasur spricht sogar dafür, dass der Altar auch nach dem Tode Neros weiterhin sichtbar aufgestellt war – ansonsten hätte man den kleinen Altar problemlos der Sicht vollständig entziehen oder ihn gleich gänzlich zerstören können.331 Die Umwidmung einer Kaiserinschrift bzw. eines Kultes, die einem zum hostis erklärten Kaisers gegolten hatten, zugunsten eines früheren Kaisers ist nicht singulär: Auch diverse Inschriften Domitians wurden nach seinem Tod so manipuliert, dass sie nun an den Divus Vespasian gerichtet waren; Beispiele dafür finden sich in den Weihinschriften diverser Städte im Tempel des provinzialen Kaiserkultes in Ephesos.332 Die in Athen gehäuft auftretenden Inschriften für Nero als νέος Ἀπόλλων entstanden sicher in der Erwartung eines Besuchs des Kaisers in der Stadt. Als dieser ausblieb und schon bald darauf die Nachricht von seinem Sturz die Stadt erreichte, wurde Neros Name gerade in Athen offenbar besonders umfassend
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Vgl. Hoët-van Cauwenberghe, Condamnation 299; Kajava, Eresian Memories 103f. Anm. 75. Vgl. dazu den Überblick bei Bönisch-Meyer – Witschel, Image 149f. mit weiterer Literatur. Exemplarisch sei I.Eph. ii 232, Z. 1–3 (Weihung des Demos von Aizanoi) zitiert: Αὐτοκράτορι ⟦Δομιτιανῶι⟧ Καίσαρι Σεβαστῶι ⟦Γερμανικῶι⟧ . Dasselbe Vorgehen findet sich auch in den Weihinschriften der Städte Aphrodisias (Nr. 233), Klazomenai (Nr. 235), Silandos (Nr. 238), Teos (Nr. 239) und Stratonikeia (Nr. 237) sowie in einer weiteren von Aizanoi (Nr. 232a); nur in der von Keretapa errichteten Weihinschrift (Nr. 234) werden zwar dieselben Passagen eradiert, aber nicht überschrieben. Zur komplementären Umarbeitung/Umwidmung von kaiserlichen Statuenköpfen vgl. Bergmann – Zanker, Damnatio memoriae 379f. Nr. 28 f.; Varner, Mutilation and Transformation 225– 236. Für eine ausführliche Übersicht zu umgearbeiteten Portraits aller zu Staatsfeinden erklärter Kaiser bis zum 4. Jh. vgl. den Gesamtkatalog ebd. 225–286.
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getilgt.333 Die Stilisierung als νέος Ἀπόλλων fiel aber nur in diesem einen Fall der abolitio zum Opfer. Dass der Name eines Gottes (Apollon) eradiert wurde, ist eher ungewöhnlich. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war vermutlich, dass die Identifikation Neros als neuer Apollon spezifisch und zu eng mit der Person des damnatus verbunden war. Die abolitio einer Gottheit, die in besonders enger Beziehung zu einem Kaiser stand, ist auch aus einer Inschrift Elagabals bekannt.334 Zwar ist hier die Gottheit Sol Elagabal eindeutig nicht mit dem Kaiser gleichgesetzt, doch reichte die bekannte Nahbeziehung des Kaisers zu diesem Gott offenbar aus, um die Tilgung auch auf den anstößigen Namensteil der Gottheit auszuweiten. In beiden Fällen erwarteten die Ausführenden der Eradierung offenbar keine negativen religiösen Konsequenzen für ihr Tun. Die Rasuren in Inschriften von Geta und Severus Alexander beziehen sich auf Epitheta ganz anderer Qualität (vgl. Tab. B am Ende dieses Abschnitts S. 313f.). Die Herkunftsorte der eradierten Inschriften Getas und Severus Alexanders sind mehrheitlich wichtige zivile und militärische Zentren, daneben aber auch kleinere Siedlungen und militärische Stützpunkte. Auch die von der Rasur betroffenen Monumenttypen sind mit Statuenbasen, Bau- bzw. Weihinschriften und Altären vielfältig. In den meisten Fällen ist der ursprüngliche Aufstellungskontext nicht mehr zu ermitteln, da die Steine sekundär verwendet wurden (oft als Spolie in einer späteren Befestigungsmauer), der Kontext einiger Monumente ist aber bekannt. Zwei stammen aus Militärlagern, fünf aus Heiligtümern und drei aus dem öffentlichen Raum von Zivilsiedlungen. Private Aufstellungskontexte sind dagegen bisher nicht bezeugt. Das Phänomen der Eradierung von inoffiziellen Zuschreibungen ist also weder auf die großen Zentren noch auf bestimmte Monumentgattungen beschränkt. Interessant ist dabei, dass auch an kleineren, freistehenden Monumenten wie Altären und Statuenbasen, die leicht hätten vernichtet werden können, Tilgungen vorgenommen worden sind. Man kann davon ausgehen, dass sie auch danach zumindest noch eine Zeitlang in der Öffentlichkeit aufgestellt blieben, um die symbolische Entehrung des Kaisers zu versinnbildlichen (s. u.). Da für Geta und Severus Alexander jeweils mehrere Belege aus denselben Provinzen vorliegen, kann die Eradierungspraxis beider Fälle miteinander ver-
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Zur Eradierungspraxis in neronischen Inschriften in Achaia vgl. Hoët-van Cauwenberghe, Condamnation 225–249; außerdem Bönisch-Meyer – Witschel, Image 151–154 mit Anm. 329. ae 1985, 976 (Altava, Mauretania Caesariensis): Pro salute domini n. Imp. Caes. M. Aureli ⟦Antonini⟧ Pii Felicis Augusti deo Soli ⟦Elagabali⟧, possessores Altavenses ex sua collatione templum fec(erunt), procurante Iulio Cestillo proc. Aug. prov., clxxxii.
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glichen werden.335 Im Vordergrund steht dabei die Frage, welches Vorgehen bei der abolitio nominis festgestellt werden kann und was das Ergebnis der Manipulation ist. Geta war im Herbst 209 zum Mitregenten seines Vaters und Bruders erhoben worden; bereits im Dezember zwei Jahre später wurde er in Rom ermordet. Da er nach seinem Tod zum hostis erklärt wurde, wurde seit dem Jahr 212 sein Name in Inschriften eradiert. Die Rasur erstreckte sich dabei nicht nur auf Bestandteile seines Namens (wie sein Cognomen), sondern in einigen Fällen darüber hinaus auch auf Hinweise auf seine Beteiligung an der Herrschaft, die in severischer Zeit besonders in der Form von Bezeichnungen wie Augustus noster oder dominus noster ihren Ausdruck fand. Die Untersuchung der Eradierungspraxis ergibt ein einheitliches Bild: Die abgekürzte Herrscherbezeichnung (z. B. Auggg. nnn.) wurde dahingehend verändert, dass der jeweils letzte Buchstabe, der sich auf Geta bezieht, eradiert wurde.336 Diese Praxis wird auch in solchen Inschriften angewandt, in denen Geta namentlich gar nicht genannt wird, sondern nur durch diese kollektive Bezeichnung der Augusti präsent war.337 Es war dem antiken Betrachter klar, dass sich der jeweils letzte Buchstabe auf den jüngsten Augustus der kaiserlichen Troika bezog, und dass die Buchstaben der formelhaften Wendung in ihrer Reihenfolge die Rangabfolge der Augusti wiedergaben. Die Rasur veränderte dabei so wenig wie möglich, da ein manipuliertes Monument ja weiterhin seine ursprüngliche Funktion z.B. als pro-salute-Weihung für den regierenden Kaiser Caracalla und das Kaiserhaus erfüllte. In dem einzigen griechischsprachigen Zeugnis, einer Statuenbasis für Iulia Domna aus dem Heraion von Samos, wurde nach dem gleichen Prinzip verfahren:338
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Für Geta liegen jeweils mehrere eradierte Zeugnisse aus den Provinzen Dacia, Africa proconsularis, Pannonia inferior und Moesia superior vor, für Severus Alexander aus Africa proconsularis, vgl. S. 313 f. Tab. B. Die meisten Inschriften beziehen sich auf alle drei Augusti, vgl. Tab. B. In Inschriften, die erst nach dem Tod des Septimius Severus entstanden sind, wurde entsprechend der zweite Buchstabe eradiert, so z. B. in ae 1977, 697 (Tibiscum, Dacia), cil viii 27550 (Aine Djeradou, Africa proc.; hier wurden gleich beide N von nn(ostri) eradiert) und ae 1905, 62 (Rigomagus, Germania inf.; hier wurde statt des zweiten das erste N von nn(ostri) eradiert). Das ist immerhin bei fast der Hälfte der hier relevanten Inschriften der Fall: cil iii 1393 u. 10471–10473, ae 1977, 697 u. 1994, 1414, ims i 3 u. iii 2, 8, riu iii 663, Dougga 12. igr iv 1722 (Samos, Asia). Das Zeugnis gehört zu einer im Heraion von Samos im Jahr 210/211 n. Chr. aufgestellten Statuengruppe, von der insgesamt drei Basen für die übrigen Mitglieder der kaiserlichen Familie erhalten sind (diejenige Getas wurde wohl vernichtet).
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[Ἰ]ουλίαν Δόμναν Σεβαστὴν, μητέρα κάστρων, γυναῖκα αὐτοκράτορος Λ. Σεπτιμίου Σεουήρου Περτίνακος καὶ μητέρα Aὐτοκρατόρ⟦ων⟧ Μ. Αὐρηλίου Ἀντωνείνου ⟦καὶ Π. Σεπτιμίου Γέτα⟧ Σεβαστ⟦ῶν⟧ μεγίστ⟦ων⟧, ἡ πόλις διὰ τῶν περὶ τὸν ἀρχιπρύτανιν Ἀρτεμίδωρον ζ’ τοῦ Ἀρτεμιδώρου Λεωνίδην στρατηγῶν. Iulia Domna erscheint im Inschriftenformular nicht nur als Ehefrau des Septimius Severus, sondern auch als Mutter der beiden Augusti. Außer dem Namen Getas wurde auch die Pluralendung des Ausdrucks Σεβάστ⟦οι⟧ μέγιστ⟦οι⟧ ausgemeißelt, sodass die Bezeichnung Iulia Domnas als „Mutter des Imperators und Augustus“ nunmehr allein auf Caracalla bezogen werden konnte.339 Über Severus Alexander, seine Mutter Iulia Mamaea und seine schon 224 n. Chr. verstorbene Großmutter Iulia Maesa wurde nach der Ermordung des Kaisers die damnatio memoriae verhängt. Die Rasuren in den relevanten Inschriften Severus Alexanders, die aus Dalmatia, Africa proconsularis und der Belgica stammen, unterscheiden sich von denen Getas in mehreren Punkten. Sehr auffällig sind die deutlichen Spuren, die die abolitio in vier der fünf Inschriften hinterlassen hat. Ein Beispiel dafür sind die beiden Inschriftentafeln für Severus Alexander und seine Mutter, die zu je einer Statuenbasis vor der Curia des Municipiums Domavia (Dalmatia) gehörten:340 Imp(eratori) Caes(ari) ⟦M(arco)⟧ ⟦Aurel(io) Severo⟧ ⟦Alexandro⟧ ⟦Pio Fel(ici) Inv[i]c[t]o⟧ 5 ⟦Aug(usto) pont(ifici) ma[x(imo)]⟧ ⟦trib(unicia) pot(estate) x[i(?) p]at(ri)⟧ ⟦p(atriae) co(n)s(uli) i[i]i [i]ndul-⟧ ⟦gent[i]ss[imo]⟧ ⟦principi⟧ ordo 10 mun(icipii) Dom(avi) d(ecreto) d(ecurionum) p(ecunia) p(ublica) dedicante Iul(io) Tacitiano 339
340
⟦[Iuliae Ma-]⟧ ⟦maeae Aug(ustae)⟧ ⟦matri⟧ Imp(eratoris) Caes(aris) ⟦M(arci) Aur(elii)⟧ ⟦Seve[ri Alexa-]⟧ ⟦n[dri P]ii [Fel(ici) In-]⟧ ⟦v[ic(ti)]⟧ Aug(usti) ⟦e[t]⟧ ⟦[castr(orum) e]t⟧ senat(us) ac patr(iae) ordo mun(icipii) Domav(i) d(ecreto) d(ecurionum) p(ecunia) p(ublica) dedicante Iul(io) Tacitiano
Nach der Eradierung wurde diese Lücke (und auch die der ebenfalls eradierten Pluralendung von Aὐτοκρατόρ⟦ων⟧) vielleicht übertüncht und grammatikalisch korrekt überschrieben; zur möglichen Überschreibung eradierter Stellen mithilfe von Stuck vgl. Bönisch-Meyer – Witschel, Image 159–161 mit Abb. 5 u. 7. cil iii 8359 u. 8360.
300
kapitel 3
v(iro) e(gregio) proc(uratore) Aug(usti) v(iro) e(gregio) proc(uratore) ⟦n(ostri)⟧ Aug(usti) ⟦[n(ostri)]⟧ ⟦num[ini ei]u[s]⟧ ⟦[devotissimo]⟧ 15 ⟦devotissimo⟧ ⟦[numini eorum]⟧. ⟦[e]t d[i]c[a]t[issimo]⟧. Die großflächige Rasur betrifft alle Namensbestandteile beider Personen, fast die gesamte Kaisertitulatur, das inoffizielle Epitheton indulgentissimus princeps in der Inschrift der Statuenbasis für Severus Alexander Z. 7–9, das Pronomen noster jeweils in Z. 13 – nicht aber das Bezugswort Augustus – und die auf den Dedikanten bezogene Devotionsformel am Textende. Wäre es nicht einfacher und effektiver gewesen, beide Monumente einfach zu entfernen? Die differenzierte Vorgehensweise bei der Rasur lässt einige wenige Worte der Kaisertitulatur unversehrt, sodass auf beiden Statuenbasen zumindest ein lesbarer Text stehen blieb. Das Resultat ist in beiden Fällen eine Weihung des ordo des Municipiums an einen unspezifischen Imperator Caesar, vorgenommen durch einen procurator Augusti. Eine vergleichbare Vorgehensweise ist auch bei der Umarbeitung einer Weihinschrift für Iulia Maesa, die Großmutter des Alexander Severus aus Neferis (Africa proc.) zu beobachten:341
5
Iuliae ⟦Ma[e]s[a]e Au[g(ustae)] a[v]i[ae] [d(omini) n(ostri) M(arci) Aureli Severi Alexandri] [---] L[---] vc[---]S[---] D[---]⟧ L(ucius) Aurellius Hirrius Festus sing(ularis) trib(uni) coh(ortis) I urb(anae) Antoninianae devotissimus numini ⟦eo[rum]⟧.
Es handelt sich um eine Inschrift, deren Formular demjenigen der beiden Zeugnisse aus Domavia sehr ähnlich ist. Die großflächige Rasur erstreckt sich über den vierzeiligen Text mit allen Namensbestandteilen und Titeln von Großmutter und Enkel sowie einen Teil der Devotionsformel in der letzten Zeile. Der von der Rasur nicht betroffene Text würde eine Weihung an eine Iulia bzw. an das numen einer Iulia darstellen. Da im Jahr 238 n. Chr. die damnatio memoriae
341
ae 1912, 28.
inoffizielle epitheta
301
der Familienmitglieder des Severus Alexander aufgehoben und er selbst konsekriert wurde, muss die Rasur während der Regierung des Maximinus Thrax vorgenommen worden sein. Doch gibt es im Umfeld seines Kaiserhauses keine Iulia, die für eine solche Umwidmung in Frage käme.342 Umwidmungen dieser Art müssen auch nicht grundsätzlich vorausgesetzt werden. Warum wurde also ausgerechnet der Namensbestandteil Iulia nicht eradiert, dagegen aber in der letzten Zeile der auf das numen bezogene Plural eorum, der für die abolitio von Iulia Maesa und Severus Alexander nicht relevant war? Parallelen für diese beiden Entscheidungen bei der Umsetzung der abolitio nominis gibt es anscheinend nicht. Eine Erklärungsmöglichkeit besteht in einer Mischung aus Symbolik und Pragmatismus: Der Vorname Iulia ist unverfänglich, wohingegen alle anderen Namensbestandteile auf die Stellung Maesas und ihre Beziehung zu Severus Alexander verweisen. Aus demselben Grund musste aus der Sicht der für die Eradierung Verantwortlichen wohl auch die Verbindung zwischen den Personen und ihrem numen entfernt werden. Das Ergebnis war in allen diesen Fällen ein stark verstümmelter, wenn auch noch lesbarer Text, der diejenigen Namensbestandteile bewahrte, die als unspezifisch angesehen und daher nicht getilgt wurden. Bestandteile der offiziellen Kaisertitulatur, die die Machtposition eines Kaisers allgemein ausdrückten (Imperator, Caesar, Augustus), wurden dabei in der Regel von der Eradierung ausgenommen. Gerade bei den beiden Tafeln aus Domavia ist denkbar, den Text als das Resultat eines Aushandlungsprozesses des Stiftungskollektivs zu verstehen, da der ordo die Weihung gemeinsam vornahm und mit öffentlichen Geldern finanzierte. Zwar wurden symbolisch die nun anstößigen Textpartien eradiert, den Schriftträger wollte man aber offensichtlich nicht einfach entfernen, sondern in irgendeiner Form weiterverwenden – und sei es als dauerhafte Erinnerung an die Vorkommnisse, die zur Eradierung geführt hatten.343 342
343
Bei Iulia Fadilla oder Iunia Fadilla (beide Varianten sind überliefert), die mit dem Sohn des Maximinus Thrax verlobt gewesen sein soll, handelt es sich um eine fiktive Person, vgl. Wallinger, Frauen 120–123. Dass dieser Aspekt für den Umgang mit epigraphischen Monumenten, die einem zum hostis erklärten Kaiser gewidmet waren, eine wichtige Rolle spielte, zeigt sich auch in der für diese Fragen sehr aufschlussreichen Ehreninschrift eines statuarischen Monuments, das im Jahr 95/96 n. Chr. für Domitian von der Stadt Puteoli errichtet wurde. Die Ehreninschrift wurde vollständig getilgt, der Stein aber noch einige Zeit lang öffentlich aufgestellt, bevor die Basis unter Trajan als Spolie in ein neues Bogenmonument verbaut wurde, vgl. ae 1983, 137 mit Flower, Puteoli 625–648, die ebd. 645 zu Recht betont, dass der entscheidende Aspekt für diese Praxis die öffentliche Manifestation von Domitians Schande durch die Gemeinde Puteoli war: „Their readiness to change was demonstrated for all to see. (…). The erasure in itself served as a type of memorial.“
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kapitel 3
Eine gänzlich andere Eradierungspraxis lässt sich in einer Weihinschrift für Severus Alexander aus dem Zirkus von Thugga (Africa proc.) beobachten:344 [Pro salute I]mp(eratoris) Caes(aris) M(arci) Aur[eli] Severi ⟦Alexandri⟧ Pii Fel(icis) Aug(usti) pont(ificis) max(imi) tri[b(unicia) pot(estate)] iii co(n)s(ulis) p(atris) p(atriae) et ⟦L(uci) Sei Caes(aris) [soce]ri⟧ Aug(usti) ⟦nostri⟧ [---] Aug(ustae) totiusq(ue) divin(ae) dom(us) eor(um) [quod p]o[s]t[ulan]t[e univ]erso populo promiserunt P(ublius) Labonius P(ubli) [ f(ilius) I]nstitor et M(arcus) Aebuti[us --- H]onoratus [--- P]acatianus aediles s(ua) p(ecunia) f(ecerunt) et ded(icaverunt). P. Labonius Institor und M. Aebutius Honoratus (beide vermutlich Duoviri) sowie zwei Aedile errichteten und weihten gemäß ihrem Versprechen zum Wohl des Kaiserhauses einen nicht näher benannten Teil des Zirkus auf Wunsch des Volkes. Die Inschrift wurde in doppelter Ausführung in die Steinblöcke der beiden Wendesäulen im Zirkus eingraviert. Von Severus Alexanders Titulatur wurde nur sein Cognomen und das Personalpronomen noster eradiert. Durch die partielle Eradierung erhielt der Text keinen neuen Sinnzusammenhang. Da es sich um eine Weih- bzw. Bauinschrift handelte, die sich gar nicht primär auf den Kaiser bezog, sondern die Stiftung eines bedeutenden öffentlichen Bauwerks durch die städtischen Beamten hervorheben sollte, und der Stein zudem in das Bauwerk integriert war, konnte er weder einfach entfernt werden, noch war bei einem Text, der auch weiterhin dem Lokalprestige dienen sollte, eine zu deutliche Rasur wünschenswert. Während der Name des socer des Severus Alexander, Lucius Seius, vollständig getilgt wurde, beschränkte man die Eradierung der wichtigeren Person Severus Alexander auf so wenige Bestandteile wie möglich – doch trotz dieser Maxime der Beschränkung auf das Nötigste wurde das abgekürzte Pronomen noster ebenfalls eradiert. Diese beiden Inschriften aus der Provinz Africa proconsularis, die Weihinschrift für Iulia Maesa aus Neferis und die für Severus Alexander aus Thugga, zeigen deutlich, dass es auch auf Provinzebene keine einheitliche oder gar verbindliche Eradierungspraxis gegeben hat, sondern dass hauptsächlich der Kontext der Monumente und der Grund für die Nennung des Severus Alexander in der ursprünglichen Inschrift für den Umgang mit seinem Namen entscheidend war.
344
cil viii 1492 (224 n. Chr.), auf der westlichen Meta; Steinblöcke teils in situ, teils verschollen.
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Durch die Analyse der Art und Weise von Eradierungen inoffizieller Epitheta wird unsere Kenntnis über die Bandbreite ihrer Funktionen erweitert: Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Frage nach der gewünschten Wirkung der abolitio nominis. Das Ausmeißeln des Namens eines damnatus diente nicht dazu, die Erinnerung an ihn gänzlich auszulöschen, sondern war nur eine Praxis in einem Bündel von Maßnahmen, die seine Entehrung symbolisieren sollten. Gleiches scheint mir auf die Eradierung der Epitheta übertragbar zu sein. Die Rasur wurde individuell ausgeführt, wie besonders die Beispiele Neros und Severus Alexanders verdeutlichen. Die Inszenierung Neros als Apollon war ein wichtiger und gleichzeitig sehr spezifischer Teil der Selbstdarstellung des Kaisers. Die Entscheidung, neben dem Cognomen auch die Identifizierung mit der Gottheit zu tilgen, kann daher als individuelle Reaktion auf Neros Selbstdarstellung gewertet werden. Die Entehrung bezieht sich über den Namen Neros hinaus auch auf einen Bereich, der ausdrücklich auf die vom Kaiser gewünschte Sicht der Untertanen auf ihn abzielt. Nero erschien als νέος Ἀπόλλων – diese Gleichsetzung wurde im Fall des Altars aus Athen so wörtlich genommen, dass beide „Namen“ des Kaisers eradiert wurden. Die Ausführung der abolitio des Severus Alexander ist ebenfalls keinem einheitlichen, sondern lokalem Vorgehen geschuldet. Während in einem Fall großflächig die gesamte Kaisertitulatur Alexanders eradiert wurde, findet sich daneben auch ein Beispiel für die gezielte Eradierung des Pronomens noster. Augustus noster, unser Augustus, drückt aus der Perspektive der Bevölkerung ihre Nahbeziehung zum Kaiser aus. So stereotyp die abgekürzte Form der Herrscherbezeichnung auch wirkt, so aufschlussreich ist es, dass sie in diesem Fall eradiert wurde. In Inschriften, in denen die Spuren der abolitio offensichtlich so gering wie möglich gehalten werden sollten, war der eine Buchstabe ein Stein des Anstoßes und wurde entfernt. Das unscheinbare Pronomen war offensichtlich wichtig genug, um bei Überlegungen zur Eradierung berücksichtigt zu werden. Für die Erinnerung an einen Kaiser spielte ein solch unspezifisches Epitheton keine Rolle. Entscheidend war auch hier die Symbolik der Handlung, mit der die Nahbeziehung zum früheren Kaiser in ihr Gegenteil verkehrt wurde.345
345
Das individuelle Vorgehen wird auch dadurch deutlich, dass Augustus noster sehr häufig in den Inschriften Severus Alexanders erscheint, die ganz große Mehrheit dieser Inschriften aber nur das eradierte Cognomen aufweist. Bei den nachfolgenden Kaisern im 3. Jh. n. Chr., von denen ausgesprochen viele als damnati endeten, findet sich die Praxis des eradierten noster sehr häufig. Das Phänomen ist also keinesfalls auf Geta und Severus Alexander beschränkt, sondern nimmt hier nur seinen Anfang.
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Die Inschriften Getas sind in dieser Hinsicht eine Besonderheit. Auffällig ist die sehr einheitliche Ausführung der abolitio, die provinzübergreifend Geta als dominus noster und Augustus noster betrifft. Gleichzeitig ist aber zu beobachten, dass die Rasur von Getas Namensbestandteilen durchaus unterschiedlich ausfällt, vom einfachen Entfernen seines Cognomens bis hin zur vollständigen Tilgung seiner Titulatur als Caesar und als Augustus.346 Bei der Tilgung war offenbar wichtig, nicht nur den Namen Getas zu löschen, sondern jeden Hinweis auf ihn, selbst in Form einer abgekürzten, stereotypen, gemeinschaftlichen Nennung des Herrscherkollegiums, zu entfernen. Dass Getas Name vergleichsweise gründlich ausgemeißelt wurde, liegt sicher daran, dass der Kaiser, der hinter diesem Befehl stand, noch lebte – das machte die abolitio Getas, im Unterschied zu den anderen Fällen, zu einem Akt der Loyalität gegenüber Caracalla. Warum war es aber im Extremfall überhaupt nötig, zwei einzelne Buchstaben in einer Inschrift zu eradieren, in der der Name des damnatus gar nicht explizit genannt wird? Die Öffentlichkeit konnte die Abkehr vom Staatsfeind Geta durch viele Maßnahmen demonstrieren, u. a. durch das Entfernen von Bildnissen. Das Tilgen des Pronomens noster aber steht wie im Fall Severus Alexanders symbolisch für das Ende der Nahbeziehung. Die Manipulation auf dem Stein trug sogar eher dazu bei, den Blick auf die Lücke zu lenken und die damit verbundenen Vorgänge in Erinnerung zu rufen, als das bei einem unversehrten Text der Fall gewesen wäre.347 So diente gerade die Eradierung der zwei Buchstaben dem Zweck, die Beendigung der Kaiser-Untertan-Beziehung im öffentlichen Raum zu manifestieren. Die Art der Ausführung der Rasur zeigt dabei, dass auch einer solch formelhaften, unscheinbaren Wendung genug Bedeutung beigemessen wurde, um sie im Falle einer damnatio memoriae zu berücksichtigen. 3.2.4.2 Epitheta auf Rasur Unter Septimius Severus und Caracalla wurden drei Personen zu Staatsfeinden erklärt: der Prätorianerpräfekt Plautian, seine Tochter Plautilla, die mit Caracalla verheiratet war, und schließlich nach dem Tod des Vaters Caracallas Bruder und Mitkaiser Geta. Das hatte zur Folge, dass Eradierungen, die sich z.B. auf die Namen und Titel von Plautian und Geta bezogen, in ein und derselben Inschrift im Abstand von sechs Jahren vorgenommen worden sein müssen. Der Befund der Inschriften mit abolitio und Überschreibung ist daher gerade
346 347
Vgl. dazu ausführlich Krüpe, Damnatio memoriae 195–244. Zum möglichen Kaschieren eradierter Stellen mit Stuck vgl. S. 299 Anm. 339.
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bei Inschriften, die während der Alleinherrschaft Caracallas manipuliert wurden, sehr komplex. Ebenso zahlreich wie die getilgten Personen waren aber auch die Überschreibungen: So wurde der erst seit September 213 n. Chr. von Caracalla offiziell angenommene Siegerbeiname Germanicus maximus ebenso in die lückenhaften Texte eingefügt wie eine erweiterte Titulatur der Kaisermutter Iulia Domna.348 Dieser Umstand macht auch deutlich, dass von der Eradierung bis zur Überschreibung u.U. mehrere Jahre vergehen konnten. Im Folgenden möchte ich die Fälle näher betrachten, in denen inoffizielle Epitheta eines Kaisers verwendet wurden, um die durch Eradierung entstandene Lücke zu überschreiben. Die 22 relevanten Inschriften stammen ausschließlich aus der Zeit Caracallas (vgl. für die Diskussion der Zeugnisse im Folgenden Tab. C am Ende dieses Abschnitts S. 315 f.).349 In zwei Fällen wurde Plautillas Name überschrieben, in allen anderen derjenige Getas. Während der Zeitpunkt, ab dem eine Überschreibung von Getas Namen möglich war, gut bekannt ist (ab Dez. 211), ist der Beginn der abolitio Plautillas umstritten. Nach der Hinrichtung ihres Vaters im Januar 205 wurde sie zunächst in die Verbannung geschickt und unter Bewachung gestellt; getötet wurde sie erst sechs Jahre später, im Februar 211. Möglicherweise wurde ihr Name in Inschriften aber bereits seit dem Zeitpunkt ihrer Verbannung getilgt, da sie in vielen Monumenten gemeinsam mit ihrem Vater genannt wurde.350 Die regionale Verteilung der Inschriften zeigt, dass die Mehrheit der Zeugnisse, die eine Überschreibung mit einer inoffiziellen Zuschreibung aufweisen, 348
349
350
Vgl. z. B. cil viii 17835 (Siegerbeiname Germanicus maximus über dem Namen Getas) und cil viii 2368 (erweiterte Titulatur Iulia Domnas über dem eradierten Namen Plautillas), s. dazu auch Kuhoff, Iulia Aug. Nicht in diese Tabelle mit aufgenommen wurde aufgrund des letztlich nicht sicher zu klärenden Befundes IGBulg iii 1, 1074 aus Philippopolis (Thracia), Auszug Z. 6–9 mit einem Teil der Titulatur Caracallas und dem Beginn der Titulatur von Iulia Domna: Ἀραβικ[οῦ Ἀδιαβηνικοῦ Παρ|θικοῦ μεγίστο]υ καὶ Ἰουλίας Δόμνης | Σεβ(αστῆς) μητρὸς κάστ]ρων κ[αὶ σύμπαντος αὐτῶν οἴκου]. Weder dort noch in der Edition igr i 1463 = 702 findet sich ein Hinweis darauf, dass die Inschrift sehr wahrscheinlich in Z. 7 f., d. h. zwischen den Namen Caracallas und Iulia Domnas, eine Eradierung von Getas Namen und Überschreibung aufweist, wie bereits Mastino, Titolature 68 angenommen hat (die von mir auf dieser Grundlage hinzugefügte Kennzeichnung des auf Rasur geschriebenen Textes ist folglich unsicher). Seine These ist sehr wahrscheinlich, erstens aufgrund der Position der Zuschreibung τῆς οἰκο[υμένης δεσπότης καὶ σωτήρ, νέος Δ]ιόνυσο[ς] zwischen Caracallas Titulatur und der von Iulia Domna, an der normalerweise Geta erscheint, und zweitens aufgrund des Singulars, der sie nur auf Caracalla bezieht: Dies ist, wie oben ausgeführt, zu Lebzeiten von Septimius Severus ausgeschlossen, entspricht aber dem typischen Bild manipulierter Inschriften mit Überschreibungen aus der Zeit von Caracallas Alleinherrschaft. Vgl. Krüpe, Damnatio memoria 181 Anm. 35 mit weiterer Literatur.
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aus Numidia stammen, gefolgt von Rom und Einzelzeugnissen aus Italien und Dakien. Da die Namen der Staatsfeinde Plautian, Plautilla und Geta keineswegs nur in den genannten Regionen getilgt wurden, spricht allein dieser Befund – wie schon bei Phänomen der abolitio nominis – für ein lokales Vorgehen bei der Überschreibung. In Rom und Italien wurden für die Überschreibung besonders die Begriffe fortissimus und felicissimus verwendet.351 Aber selbst in diesem engen geographischen Raum weist die Ausgestaltung der jeweiligen Überschreibungen deutliche Unterschiede auf. So wird diese Kombination in der Inschrift des Ehrenbogens für Septimius Severus und seine Söhne auf dem Forum Romanum, dessen Stifter Senat und Volk von Rom waren, gerade nicht verwendet:352
5
Imp(eratori) Caes(ari) Lucio Septimio M(arci) fil(io) Severo Pio Pertinaci Aug(usto) patri patriae Parthico Arabico et Parthico Adiabenico pontific(i) maximo tribunic(ia) potest(ate) xi imp(eratori) xi co(n)s(uli) iii proco(n)s(uli) et Imp(eratori) Caes(ari) M(arco) Aurelio L(uci) fil(io) Antonino Aug(usto) Pio Felici tribunic(ia) potest(ate) vi co(n)s(uli) proco(n)s(uli) p(atri) p(atriae) et ⟦[P(ublio) Septimio Getae nobiliss(imo) Caesari]⟧
ob rem publicam restitutam imperiumque populi Romani propagatum insignibus virtutibus eorum domi forisque s(enatus) p(opulus)q(ue) R(omanus).
Der Bogen ist mit seinen über 20m Höhe und 23m Breite monumental, die Inschrift, die ursprünglich aus großen vergoldeten Bronzebuchstaben bestand, nimmt fast die gesamte Attika beider Seiten ein. Der eradierte Name Getas in Z. 4 wurde in Fortführung der Kaisertitulatur mit der inoffiziellen Erweiterung optimi fortissimique principes überschrieben, die sich auf Caracalla und seinen zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen Vater bezieht. Die Rasur wurde sehr 351
352
Beide Adjektive wurden zwar bereits für Trajan und Commodus verwendet, waren aber vor allem für die frühseverische Zeit sehr typisch, vgl. Kap. 2.3 und 2.4. Dass auch in Rom selbst bei der Auswahl der Epitheta für die Überschreibungen keine Automatismen griffen, zeigt cil vi 1032: In der Bauinschrift des Septizoniums aus dem Jahr 203 muss aufgrund der Reihenfolge ursprünglich Geta genannt worden sein, dessen Name nach seiner Ermordung mit der auf Caracalla bezogenen Zuschreibung fortunatissimus nobilissimusque [princeps?] überschrieben wurde. Dieser Ausdruck ist überhaupt nur in dieser einen Inschrift belegt, völlig unabhängig vom Befund von Rasur und Überschreibung. cil vi 1033.
abb. 1
Inschrift des Severerbogens auf dem Forum Romanum in Rom, Südostseite (cil vi 1033) foto und bearbeitung: günter meyer
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gründlich ausgeführt: Da nicht nur die Bronzebuchstaben selbst entfernt, sondern auch ihre Vertiefungen im Stein überarbeitet wurden, lassen nur noch die Dübellöcher auf den ursprünglichen Wortlaut schließen.353 Während eine Anspielung auf die militärische Sieghaftigkeit durch das Epitheton fortissimus nicht überrascht, ist die Bezeichnung optimus in diesem Kontext bemerkenswert. Unter den inoffiziellen Epitheta für Septimius Severus, die zu seinen Lebzeiten in stadtrömischen epigraphischen Monumenten verwendet wurden, findet sich optimus kein einziges Mal, während der kombinierte Ausdruck fortissimus felicissimus in fast jedem dieser Monumente verwendet wurde. Ähnliches gilt für Caracalla, für den ebenfalls kein einziges epigraphisches Zeugnis aus Rom mit der Zuschreibung optimus bezeugt ist (vgl. Tab. 2). Der bekannteste Träger des Epithetons optimus war Trajan, der es sogar als Cognomen in seine offizielle Kaisertitulatur integrierte (vgl. Kap. 1.2.1). Tatsächlich weist die Inschrift des Ehrenbogens für Trajan in Beneventum, der ebenfalls von Senat und Volk von Rom geweiht wurde, dieselben Epitheta auf, optimus und fortissimus princeps:354
5
Imp(eratori) Caesari divi Nervae filio Nervae Traiano optimo Aug(usto) Germanico Dacico pontif(ici) max(imo) trib(unicia) potest(ate) xviii imp(eratori) vii co(n)s(uli) vi p(atri) p(atriae) fortissimo principi senatus p(opulus)q(ue) R(omanus).
Wenn man auch differenzieren muss zwischen dem offiziellen optimus Augustus bei Trajan und der inoffiziellen Zuschreibung bei den Severern, liegt der Gedanke an eine Reminiszenz bei der Suche nach einem passenden Ausdruck für ein zweites Textkonzept für den Severerbogen doch nahe.355 Dass der Senat Septimius Severus zu seinen Lebzeiten bereits als optimus bezeichnet hatte, ist zudem durch eine Edelmetallprägung aus dem Zeitraum 194–195 n. Chr. belegt, auf deren Revers die Dativlegende spqr optimo princ(ipi) erscheint.356 Dies alles, besonders aber die Verwendung des sonst weder für Septimius Severus noch für Caracalla in Rom bezeugten Epithetons optimus, spricht für eine Beteiligung des Senats bei der Formulierung der Überschreibung dieses großen 353 354 355
356
Vgl. dazu auch den Überblick bei Krüpe, Damnatio memoriae 227–229 Nr. 6.3.1. cil ix 1558. Ähnlich bereits Brilliant, Arch of Septimius Severus 94, der die Reminiszenz an den Parthersieger Trajan aber eher am Bildprogramm des Severerbogens festmacht, der ebenfalls die Erfolge über die Parther memorierte. Vgl. Kap. 2.4 S. 172 f.
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Ehrenmonuments. Auch in anderen Fällen ist der Begriff eng verbunden mit der senatorischen Perspektive auf den Kaiser.357 Auffällig ist zudem noch etwas anderes: optimus princeps war und wurde für die Severer nicht typisch. Gerade einem so zentralen Monument würde man auch in Hinblick auf die Formulierungen der Inschrift eine große Außenwirkung unterstellen, doch als Vorlage, an der man sich für Überschreibungen anderer Inschriften nach der damnatio memoriae Getas orientierte, diente die Inschrift weder in Rom noch anderswo. Die meisten Inschriften, die inoffizielle Epitheta als Überschreibungen eradierter Passagen aufweisen, stammen aus Numidia. Da aus Lambaesis, Thamugadi, Castellum Phuensium und Cirta jeweils mehrere Zeugnisse stammen, lassen sich die jeweiligen Vorgehensweisen bei den Überschreibungen miteinander vergleichen. Obwohl der recht deutliche Befund mit besonders vielen einschlägigen Zeugnissen aus nur einer Provinz zunächst auf ein einheitliches Phänomen hinweisen könnte, das vielleicht auf einen für die Verwaltungseinheit wichtigen Entscheidungsträger wie den Statthalter zurückging, zeigt die Zusammenstellung der Zeugnisse, dass es sich auch in Numidia um jeweils lokale, unterschiedliche Vorgehensweisen handelte. In Lambaesis sind drei eradierte Inschriften mit drei unterschiedlichen Überschreibungen für Caracalla bezeugt; auch in Thamugadi wurden zwei eradierte Stellen mit zwei unterschiedlichen Überschreibungen versehen. Einen einheitlicheren Befund findet man auf zwei Marmorbasen aus Castellum Phuensium, die Bildnisse des Septimius Severus und der Iulia Domna trugen. Das Formular der beiden Ehreninschriften für Septimius und Iulia Domna beinhaltet auch die Nennung der beiden Söhne, als deren pater bzw. mater das Kaiserpaar erscheint:358 Iuliae Augustae, matri castrorum, coniugi Imp(eratoris) Caes(aris) divi M(arci) Antonini Pii Germ(anici) Sarm(atici) fili(i) divi Commodi fratris divi Antonini Pii nepotis divi Hadr(iani) pronep(otis) divi Traiani Parthic(i) abnepot(is) divi Nervae adnepotis L(uci) Septimi Severi Pii Pertinacis Aug(usti) Arabic(i) Adiabenici Parthic(i) max(imi), pont(ificis) max(imi), trib(unicia) potes(tate) xiii, imp(eratoris) xi, co(n)s(ulis) iii, proco(n)s(ulis), propagatoris imperi(i), fortissimi felicissimiq(ue) principis, p(atris) p(atriae), matri Imp(eratoris) Caes(aris) L(uci) Septimi Severi Pii Pertinacis Aug(usti), Arabic(i) Adiaben(ici) Parthic(i) maximi, fil(ii) divi M(arci) 357 358
Zur Verwendung des Epithetons optimus für den Kaiser in senatorischen Kreisen vgl. Kap. 4.2.1. cil viii 6305 und 6306 (oben zitiert).
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Antonini Pii Germ(anici) Sarm(atici) nepotis divi Antonini Pii pronep(otis) divi Hadriani abnepotis divi Traiani Parth(i)c(i) et divi Nervae adnep(otis), M(arci) Aureli Antonini Pii Felicis Aug(usti), pont(ificis) max(imi), trib(unicia) pot(estate) viiii, co(n)s(ulis) iii, proco(n)s(ulis), fortissimi felicissimiq(ue) principis, p(atris) p(atriae) res p(ublica) Phuensium. Als Resultat erschien Caracalla nach der Überschreibung als einziger Sohn des Kaiserpaares. An seine offizielle Kaisertitulatur des Jahres 200 n. Chr. wurde die überhöhende Formel super omnes retro principes (in diesem Fall mit dem Epitheton invictissimus) angehängt. Der gemeinsame Kontext der beiden Statuenbasen für Septimius Severus und Iulia Domna mit ihren fast gleichlautenden Ehreninschriften brachte die identische Überschreibung von Getas Namen mit diesem Ausdruck mit sich. Allerdings gab es auch noch eine weitere, zugehörige Statuenbasis für Caracalla selbst, in der von diesem Verfahren abgewichen wurde:359 Imp(eratori) Caes(ari) L(uci) Septimi Severi Pii Pertinacis Aug(usti) Arabici Adiabenici Parthici max(imi), fil(io) divi M(arci) Antonini Pii Germanici Sarm(atici) nepoti divi Antonini Pii pronep(oti) divi Hadriani abnep(oti) divi Traiani Parthici et divi Nervae adnepoti{s}, M(arco) Aurelio Antonino Pio Felici Aug(usto), pont(ifici) max(imo), tr(ibunicia) pot(estate) iii, proco(n)s(uli), fortissimo felicissimoq(ue) principi, p(atri) p(atriae) r(es) p(ublica) Phuens(ium). Vermutlich war ursprünglich nach Caracallas pater patriae-Titel noch seine Funktion als Bruder Getas erwähnt, weshalb dieser Bereich später eradiert wurde (vgl. die vorige Anm.). Obwohl es sich von der Konzeption der Monumente her um eine von der Gemeinde aufgestellte Statuengruppe der kaiserlichen Familie gehandelt hat und die Ehreninschriften beinahe identische Formulare aufweisen, wurde in diesem Fall die Überschreibung mit der formelhaften Wendung super omnes principes leicht verkürzt und anstelle des Epithetons invictissimus die Variante indulgentissimus gewählt. Einheitlichkeit war bei sekundären Manipulationen von gleichzeitig konzipierten und weiterhin nebeneinander aufgestellten Ehrenmonumenten offenbar nicht das entscheidende Kriterium.
359
cil viii 6307 (da der ursprüngliche Text vor der Eradierung nicht mehr rekonstruiert werden kann, erscheint diese Inschrift nicht in Tab. C).
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Inschriften mit Überschreibungen aus dem numidischen Cirta zeigen demgegenüber eine große Übereinstimmung bei den gewählten Wortlauten. In den fünf Belegen aus dieser Stadt zeigt sich allerdings eine deutliche Vorliebe für den kombinierten Ausdruck fortissimus et super omnes principes indulgentissimus. Dieser häufige Bezug auf die indulgentia des Kaisers lässt an eine finanzielle Förderung der Stadt durch den Kaiser denken. Möglich wäre auch ein Reflex auf die kaiserliche Selbstdarstellung, in der die indulgentia Caracallas offenbar eine große Rolle spielte. Besonders aus der Zeit seiner Alleinherrschaft sind im ganzen Reich viele Inschriften zu finden, die sich auf diese kaiserliche Virtus beziehen.360 Aus Cirta ist ein Meilenstein aus dem Jahr 216 bekannt, der ebenfalls auf die indulgentia Caracallas Bezug nimmt.361 Insgesamt wurden nur einige wenige Epitheta für Überschreibungen verwendet, von denen aber keines erst seit Getas Tod belegt ist (vgl. Tab. C); d. h. die Möglichkeit, dass sie nach seiner Ermordung speziell im Kontext der Überschreibungen aufkamen, ist auszuschließen. Das gilt auch für den für Caracalla sehr typischen Vergleich mit seinen Vorgängern (super omnes retro principes …), der zwar besonders häufig seit seiner Alleinherrschaft verwendet wird, aber auch vorher schon bekannt war.362 In den meisten Fällen wurden offenbar Kombinationen von inoffiziellen Epitheta bevorzugt, um die relativ großen Lücken, die durch die eradierten Namen entstanden, zu überdecken. Die Überschreibung mithilfe ehrender Zuschreibungen bildete dabei wie bereits erwähnt nicht die einzige Strategie; daneben finden sich als Überschreibungen auch offizielle Titulaturbestandteile oder eine Kombination aus beidem.363
360 361 362
363
Vgl. Noreña, Imperial Ideals 277. cil viii 10305. Vgl. z. B. die vom ordo populusque Canusinus errichtete Weihinschrift für Caracalla aus dem Jahr 197, in der dieser bereits als fortissimus ac maximus et super omnes providentissimus princeps bezeichnet wird (ae 1924, 134); vgl. zu diesen Zeugnissen auch S. 182 Anm. 386. Die Zuschreibungen felicissimus, fortissimus, invictissimus, indulgentissimus, nobilissimus, sanctissimus und propagator imperii waren schon vor der Alleinherrschaft Caracallas verbreitet. Einzig das Epitheton fortunatissimus ist erstmals im Jahr 212 bezeugt, doch beschränkt sich sein Auftreten auf ebenjenen Beleg in der Bauinschrift des Septizoniums in Rom (cil vi 1032, vgl. Tab. C auf S. 315 f.). Zu nobilissimus im Kontext der damnatio memoriae Getas vgl. auch S. 390 Anm. 196. Beispiele für Kombinationen sind cil iii 7645 (Varmezo, Dacia): ; cil viii 17837 (Thamugadi, Numidia): ; cil viii 2550 (Lambaesis, Numidia): >. Ein Beispiel für die Anpassung an die zum Zeitpunkt der Überschreibung aktuelle Kaisertitulatur (Zählung der Konsulate) ist cil vi 1035 (Rom): cos. p(ater) p(atriae) proco(n)s(uli) fortissimo felicissimoque principi Aug. . Eine recht elegante Manipulation dokumentiert cil viii
312
kapitel 3
Alle Beispiele zeigen gleichermaßen, dass sich bei den Überschreibungen der severischen Inschriften keine einheitliche Vorgehensweise abzeichnet. Dementsprechend wurden die Veränderungen jeweils auf lokaler Ebene durchgeführt, wobei inhaltliche und formale Gesichtspunkten eine Rolle spielten: Auf Caracalla bezogene ehrende Epitheta wurden auch deshalb gewählt, weil sie sich am Besten in das vorhandene Formular einfügen ließen. Plautilla z. B. wurde in den severischen Inschriften hinter Caracalla genannt, meist mit einem Rückbezug als „Frau des Caracalla“, sodass sich eine auf ihn bezogene Zuschreibung problemlos einfügen ließ, ohne den Zusammenhang des Textes zu stören. Gleiches gilt für Geta. Plautian dagegen hatte eine Position innerhalb der Formulare, die eher dafür geeignet war, die erweiterte Titulatur Iulia Domnas für die Überschreibung zu verwenden. Auch die Größe der Textlücke beeinflusste die einzufügenden Epitheta, so dass mehr Pragmatismus denn Ideologie die Lücken zu füllen schien. Dafür spricht auch die Verwendung bewährter Begriffe anstelle kreativer Innovationen, mit denen Caracalla auf besondere Weise hätte geehrt werden können. Der Sinn der Überschreibungen lag nicht darin, durch das Verstecken der Lücken ein tatsächlich vollständiges Vergessen der Staatsfeinde forcieren zu wollen – denn auch hier gilt wie bei den nicht überschriebenen Inschriften mit Eradierung, dass gerade die am Stein sichtbare Veränderung auch dazu beitragen konnte, den Blick des Betrachters besonders anzuziehen und die damit verbundenen Vorgänge im öffentlichen Raum in der kollektiven Erinnerung zu halten. Vielmehr führten individuelle Entscheidungen dazu, die Textfläche zu nutzen, die wieder zur Verfügung stand. Eine der Nutzungsmöglichkeiten bestand in einer bereits bewährten Praxis, der gezielten Ansprache des Kaisers und seiner Verherrlichung. Die Erweiterung der Kaisertitulatur durch spezifische Epitheta in einem zweiten Textkonzept erlaubte – wenn auch mit praktischen Einschränkungen – eine Anpassung des Monuments an die neue Zeit.
6944 (Cirta, Numidia), in der der Text auf Rasur mitten im Wort nahtlos an den nichteradierten der folgenden Zeile anschließt (Z. 9 f.): ssim(i); dagegen reichte in cil viii 19693 (Civitas Celtianensium, Numidia) der Platz nicht aus, sodass die letzten Buchstaben des neuen Textes noch an den Anfang der nächsten Zeile gesetzt werden mussten: |m]o.
Sirmium (Pannonia inf.) Aquincum (Pannonia inf.) Timacum Minus (Moesia sup.) Singidunum (Moesia sup.)
Brigetio (Pannonia sup.) Altar Rigomagus (Germania inf.) ? Lambaesis (Numidia) Statut der cornicines Dura Europos (MesopoBauinschrift eines tamia) Mithräums
ddd. nn⟦n⟧.
dom. nn⟦n⟧.
domini nn⟦n⟧.
dd⟦d⟧. nn⟦n⟧. domini n⟦n⟧. domin. nn⟦n⟧.
dd⟦d⟧. nn⟦n⟧.
dd⟦d⟧. nn⟦n⟧.
dd⟦d⟧. nn⟦n⟧. domini nn⟦n⟧.
Germisara (Dacia) Tibiscum (Dacia) Aine Djeradou (Africa proc.) Sicca Veneria (Africa proc.) Altar Thugga (Africa proc.) Statuenbasis
Augg⟦g⟧. nn⟦n⟧. d⟦d⟧. n⟦n⟧. Aug⟦g. nn⟧.
Fundort-/kontext
Altar
Altar
Statuenbasis
Altar
verbaut In Haus bei Thermen (modern? antik?) Hof des Iuppiter-Heiligtums außerhalb der ant. Stadtmauer ? Drei Statuenbasen mit identischen Inschriften sekundär in Befestigungsmauer des Kastells 250m südlich des Lagers Singidunum sekundär verbaut ? im Legionslager Lambaesis, sekundär verbaut im Mithräum von Dura Europos
? für sekundäre Verwendung rundum bearbeitet ? wohl Altar bei Thermen wohl Altar, Marmor im Lager Basis ?
Altar
Apulum (Dacia)
domini nn⟦n⟧.
Monument
Geta
Herkunft
Rasur
Kaiser
tabelle b Eradierte Epitheta in Inschriften für Geta und Severus Alexander
ae 1940, 220
riu iii 663 ae 1905, 62 ils 9096
ims i 3
ims iii 2, 8
cil iii 10471–3
ae 1994, 1414
cil viii 1628 Dougga 12
cil iii 1393 ae 1977, 697 cil viii 27550
ccid 155
Beleg
inoffizielle epitheta
313
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Sitifis (Mauretania Caes.) Samos (Asia)
domini nn⟦n⟧.
Σεβαστ⟦ῶν⟧ μεγίστ⟦ων⟧
Z. 1–4: ⟦Maesa Aug. aviae d. n. M. Aureli Neferis (Africa proc.) Severi Alexandri (unlesbar)⟧ Z. 9: numini ⟦eo[rum]⟧. 8359: Domavia (Dalmatia) Z. 1–9: ⟦M. Aurel. Severo Alexandro Pio Fel. Invicto Aug. pont. max. trib. pot. xi? pat. p. cos iii indulgentissimo principi⟧ Z. 13–16: Aug. ⟦n. numini eius devotissimo et dicatissimo⟧ 8360: Z. 1–8: ⟦Iuliae Mamaeae Aug. matri Imp. Caes. M. Aur. Severi Alexandri Pii Fel. Invic.⟧ Aug. ⟦et castrorum et⟧ senatus Z. 13 f.: Aug. ⟦n. devotissimo numini eorum⟧ Z. 2 f.: ⟦ – ca. 6 – et Iul. Aug. matri Aug. n. et Solicia (Belgica) castr.⟧
Thugga (Africa proc.)
Herkunft
Rasur
Severus ⟦Alexandri, L. Sei Caes. soceri⟧ Aug. ⟦n⟧. Alexander
Kaiser ?
Fundort-/kontext
ae 1993, 1777
Beleg
Altar
2 Tafeln, zu Statuenbasen gehörend
?
bei der Curia
cil xiii 4679
cil iii 8359 f.
Heraion; Gruppe von drei Sta- igr iv 1722 tuenbasen Weih-/Bauinschrift eingraviert in die Blöcke der cil viii 1492 des Zirkus westlichen Meta des Zirkus; einige Blöcke in situ, einige verschollen ? ? ae 1912, 28
Quaderförmiger Block Statuenbasis
Monument
tabelle b Eradierte Epitheta in Inschriften für Geta und Severus Alexander ( fortges.)
314 kapitel 3
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verbaut
et super omnes retro principes invictissimi
sanctissimo felicissimo et super omnes principes indulgentissimo Aug. Z. 9–10: ssim(i) Z. 11: Aug(usti) nostri Z. 12: nostri Anmerkung zu Z. 10: ssim(i) stand schon vor der Rasur auf dem Stein.
?
P. Septimi Getae Pii Aug. pont. max. trib. pot. iii cos ii procos. Z. 9–10: [et L(uci) Septimi Getae nobilissimi Caesaris pii]ssim(orum) Z. 11 (eig. Vorschlag): Augg. nn. Z. 12: et Caes.
? Fragm. verstreut gef. verbaut
verbaut verbaut
? sekundär verbaut beim Septizonium Triumphbogen auf dem Forum Romanum Argentarierbogen auf dem Forum Boarium
Kontext
ii p(atri) p(atriae) proco(n)s(uli) fortissimo felicissimoque principi Aug⟦g⟧. Aug. Anmerkung: Cos i wurde in Cos iii (208–Aug. 212) geändert; Änderung zwischen Dez. 211–Aug. 212 n. Chr. [et P. Septimius Geta nobili]ssimus Caesar fortissimus ac super omnes felicissimus princeps P. Septimi Getae nob. Caesaris super omnes retro principes in|victissimi
Aug. fortunatissimus nobilissimusque optimis fortissimisque principibus
Aug⟦g⟧. ? [P(ublio) Septimio Getae nobiliss(imo) Caesari]
?
Überschreibung
Original
tabelle c Epitheta auf Rasur (Caracalla)
cil x 5909 (Anagnia, Italia) cil viii 6305 (Castellum Phuensium, Numidia) cil viii 6306 (Castellum Phuensium) ILAlg ii 1, 3592 (Castellum Tidditanorum, Numidia) cil viii 6944 (Cirta, Numidia)
cil vi 1035 (Rom)
cil vi 354 (Rom) cil vi 1032 (Rom) cil vi 1033 (Rom)
Beleg
inoffizielle epitheta
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invicti ac fortissi|mis principibus | propagatoribus | imperii
(1) nostri (2) fortissimi invictissimique principis Pii fortissimique princip. | et super omnes prin|cipes nobi(li)ssimi
principi iuventutis
Antonini Pii Aug. n.
coniugis ?
(1) et Caesaris (2) coniugi P. Fulvi Plautiani c. v. filiae et Getae Caesaris ?
et | L. Septimio Getae nob. Caes.
?
L. Septimi Getae Caes.
sanctissimi fortissimi felicissimi et super | omnes principes indulgen|tissimi fortissimi et super omnes principes indulgentissimi fe|licissimique et super omnes prin|cipes indulgentissimi
et L. Septimi Getae nobilissimi Caes. | principis iuventutis filii et fratris et P. Septimii Getae nobilissimi Caesaris principis et | Imp. Caes. P. Septimii Getae Pii Aug. Britannici | fortissimi principis et P. Septimii Getae | nobilissimi Caesaris ?
fortissimi et in|dulgentissimi principis |m]o Anmerkung: m]o wurde gleichzeitig mit der Überschreibung hinzugefügt, am Zeilenanfang nach der eradierten Textpassage fortis. princ. iuventutis
Überschreibung
Original
tabelle c Epitheta auf Rasur (Caracalla) ( fortges.)
im Lager gefunden
?
Theater ?
hinter Praetorium des Lagers Aesculap-Tempel zw. Amphitheater u. Triumphbogen Architrav Westtor
cil viii 2368 (Thamugadi, Numidia) cil viii 17837 (Thamugadi) cil viii 4826 (Nattabutes, Numidia) cil viii 17638 (Vazanis, Numidia) cil iii 7645 (Varmezo, Dacia)
cil viii 2550 (Lambaesis, Numidia) cil viii 2557 (Lambaesis) cil viii 2705 (Lambaesis)
cil viii 19493 (Cirta) cil viii 19693 (Civitas Celtianensium, Numidia)
cil viii 6998 (Cirta) cil viii 7000 (Cirta)
verbaut verbaut verbaut beim Forum
cil viii 6969 (Cirta)
Beleg
verbaut
Kontext
316 kapitel 3
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inoffizielle epitheta
3.3
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Zusammenfassung
Inoffizielle Epitheta konnten viele verschiedene Funktionen erfüllen. Zuschreibungen aus bestimmten Bereichen der kaiserlichen Repräsentation waren in ihrer Präsenz und Verbreitung stark mit einzelnen Medien (Inschriften, Münzen, Literatur) verknüpft. Darüber hinaus zeigt sich ein deutlich erkennbarer Zusammenhang zwischen der Verbreitung einzelner inoffizieller Zuschreibungen und ihrer Verortung in einem bestimmten Raum bzw. einer bestimmten Zeit. In Hinblick auf mögliche Funktionen ehrender Zuschreibungen ist zum einen ihre Zugehörigkeit zu der eher abstrakten Ebene herrscherlicher virtutes, zum anderen die zu einer konkreten Ebene mit ihrer Einbindung in den Kaiserkult zu konstatieren, die voneinander unterschieden werden müssen. Besondere Bedingungen beim Gebrauch inoffizieller Zuschreibungen und auch ihre Relevanz für den Diskurs um das Image des Kaisers zeichnen sich vor allem in Inschriften ab. Dies zeigt sich u.a. an einem deutlich erkennbaren Zeit- und Hierarchiebezug ehrender Epitheta: Bis auf ganz wenige Ausnahmen waren diese dem lebenden Herrscher vorbehalten. Gab es mehrere Augusti gleichzeitig, wurde in der Regel nur dem ältesten und damit ranghöchsten Kaiser inoffizielle Zuschreibungen beigelegt. Nach dessen Tod wurde der nun älteste Augustus öfters mit exakt denselben Epitheta geehrt wie sein Vater zuvor. Bei der Auswahl möglicher Epitheta wurde in aller Regel auf einen für die jeweilige Zeit konventionellen ‚Pool‘ von Epitheta zurückgegriffen. Dessen Zusammensetzung veränderte sich im Laufe der Zeit durch einige erfolgreiche Innovationen, die die Veränderungen der kaiserlichen Repräsentation im Lauf von zwei Jahrhunderten widerspiegeln. Der größte Teil dieser Innovationen blieb aber zumeist auf einen kleinen Wirkungskreis beschränkt und geriet wieder in Vergessenheit. Dem Kaiser konnten sowohl in Inschriften von Ehrenmonumenten für ihn selbst als auch in solchen von Monumenten anderer Personen (z. B. Statthalter, lokale Honoratioren) inoffizielle Epitheta beigelegt werden. Zum überwiegenden Teil handelte es sich in beiden Fällen um Monumente, die der Kaiser niemals mit eigenen Augen sah und von deren Existenz er in aller Regel auch nichts wusste, sondern die primär an das lokale Umfeld ihres jeweiligen Stifters adressiert waren. Gerade solche Monumente konnten der Kommunikation in verschiedene ‚Richtungen‘ dienen: Erstens wurde der ferne Kaiser der Bevölkerung durch solche im öffentlichen Raum errichteten Monumente gegenwärtig und erfahrbar; zweitens konnte der Stifter sich selbst in seinem eigenen Umfeld positionieren und repräsentieren; drittens konnte dem Vertreter römischer
318
kapitel 3
Macht vor Ort mithilfe öffentlich aufgestellter Ehrenmonumente die Loyalität der Untertanen gegenüber der römischen Herrschaft oder auch die Dankbarkeit nach einer erfahrenen Wohltat vor Augen geführt werden. Dies hing eng mit den Grundlagen der (oft auch indirekten) Kommunikation zwischen Herrschern und Beherrschten innerhalb des riesigen Reiches zusammen, die von einem steten Wechselspiel von Ehrung und Gunsterweis bestimmt wurde. Dem Kaiser wurden Tugenden und Eigenschaften zugeschrieben, die aus der Perspektive der Untertanen als herrschaftsrelevant betrachtet wurden. Durch sie wurde kommuniziert, wie ein Herrscher sein sollte. Indem es dem Betrachter überlassen blieb, darüber zu entscheiden, ob der Kaiser diesem Anspruch gerecht wurde oder nicht, bildeten diese Zeugnisse eine im öffentlichen Raum fixierte Momentaufnahme des ständig weiter geführten Diskurses um das Image des Kaisers an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. Der Gebrauch ehrender Epitheta für einen Kaiser konnte dabei auch ein Mittel sein, auf einer abtrakteren Ebene die Teilhabe an dem auf die Person des Kaisers ausgerichteten Kommunikationssystem zum Ausdruck bringen. Gegenüber dieser abstrakten Bedeutung inoffizieller Titulaturen hat sich gezeigt, dass sich ein konkreter Bezug einer ehrenden Zuschreibung auf bestimmte kaiserliche Handlungen nur für einen verschwindend geringen Teil der Inschriften plausibel machen lässt. Die zahlreichen Gegenbeispiele, in denen euergetische Handlungen des Kaisers mit ehrenden Epitheta kombiniert wurden, die sich inhaltlich gerade nicht explizit auf die kaiserliche Handlung beziehen, machen deutlich, dass ein solcher sprachlich bewusst gestalteter Zusammenhang eher die Ausnahme gewesen zu sein scheint. Durch die Untersuchung möglicher Zusammenhänge von Eradierungen und inoffiziellen Epitheta ließen sich mehrere Funktionen ehrender Zuschreibungen in epigraphischen Monumenten verdeutlichen: Einzelne Epitheta konnten für einen Kaiser so charakteristisch werden, dass ihnen in seltenen Einzelfällen sogar dieselbe Bedeutung beigemessen werden konnte wie dem Cognomen des Kaisers. Vielleicht deutet die Rasur einer solchen Zuschreibung wie im Fall Neros als νέος Ἀπόλλων in Athen sogar auf eine bewusste Negierung eines zu Lebzeiten des Kaisers besonders stark betonten Aspektes seiner kaiserlichen Selbstdarstellung hin. Darüber hinaus konnten inoffizielle Epitheta auch eine Nahbeziehung der Untertanen zum Herrscher ausdrücken. Zuschreibungen wie Augustus noster, Imperator noster oder dominus noster gaben die Perspektive der Untertanen wieder, die sich mit dem Herrscher identifizierten. Diese Funktion wurde als so relevant angesehen, dass solche Zuschreibungen als Teil der symbolischen, öffentlich manifestierten Abkehr des zum Staatsfeind erklärten Kaisers selbst in Monumenten getilgt wurde, in denen dieser gar nicht namentlich erwähnt wurde. Das zeigt nicht nur, dass ehrende Epi-
inoffizielle epitheta
319
theta vom antiken Betrachter aktiv wahrgenommen wurden, sondern hebt auch ihre generelle Relevanz als Teil der wechselseitigen Kommunikation zwischen Kaiser und Untertanen hervor. Das Phänomen von Überschreibungen eradierter Passagen mithilfe inoffizieller Epitheta war regional begrenzt und stellte damit eher die Ausnahme als die Regel dar. Die Analyse der dabei verwendeten Zuschreibungen hat gezeigt, dass bei einem solchen Vorgehen immer auf Bekanntes und Bewährtes zurückgegriffen wurde, wohingegen innovative Bezeichnungen fehlen. Dabei lässt sich nicht einmal innerhalb eines kleinen geographischen Raums wie in der Stadt Rom eine einheitliche Vorgehensweise konstatieren. Öffentliche Anweisungen zu einer einheitlichen Ausführung der jeweiligen abolitio nominis kann man folglich ausschließen. Vielmehr wurden aufgrund von Einzelentscheidungen in bestimmten Kontexten die durch Rasur freigewordenen Flächen in Inschriften erneut genutzt und mithilfe inoffizieller Epitheta überschrieben. Die Überschreibungen erfüllten demnach nicht nur einen symbolischen, sondern auch einen pragmatischen Zweck. Die zweifach manipulierten Monumente, die erst der Umkehr der ehrenden memoria des zum Staatsfeind erklärten Kaisers und in einem zweiten Schritt zusätzlich wiederum der memoria des gegenwärtigen Kaisers dienten, wurden durch diese Vorgehensweise den neuen politischen Gegebenheiten angepasst.
kapitel 4
Handlungsakteure Nachdem die Bedeutung der Kommunikation zwischen Zentrum und Peripherie in Hinblick auf die Ausformung des kaiserlichen Images bereits angedeutet wurde, soll das Kommunikationsmodell im folgenden Abschnitt genauer erläutert werden. Dabei geht es zunächst in erster Linie um die Handlungsakteure, d.h. um die Frage, wer für die Kreation und/oder Verbreitung von inoffiziellen Epitheta verantwortlich war. Dabei wird zum einen untersucht, wer die Stifter der Monumente mit inoffiziellen Titulaturen waren, und zum anderen, ob sich möglicherweise zwischen ihrer sozialen Verortung und ihrer jeweiligen Perspektive auf den Herrscher ein Zusammenhang erkennen lässt. Abschließend wird der Frage nachgegangen, welche grundsätzlichen Mechanismen der Verbreitung ehrender Epitheta zugrundelagen und wie die Rolle des Kaisers bzw. seines Umfelds in diesen Verbreitungsprozessen gewichtet werden muss.
4.1
Kaiser und Untertan: Initiator oder Rezipient?
Der vorausgehende Abschnitt zu den Funktionen der Epitheta hat gezeigt, dass sowohl für den Kaiser als auch für die Untertanen der Gebrauch inoffizieller Epitheta mit positiven Auswirkungen verbunden war. Dem Kaiser wurden besonders durch die Aufstellung von Ehrenmonumenten im öffentlichen Raum in den Städten des Reiches sakrale, militärische und zivile Herrschertugenden beigelegt, die von einem idealen Herrscher erwartet wurden. Das stärkte u.a. seine Präsenz im Herrschaftsgebiet und bestätigte die Anerkennung seiner Herrschaft. Andererseits boten dieselben Monumente ihren Stiftern (ob Stadt, Personengruppe oder Einzelperson) die Möglichkeit, sich in ihrem jeweiligen sozialen Umfeld zu profilieren: Sie konnten sich im öffentlichen Raum inszenieren und ihren Namen mit dem des Herrschers verbinden, eine bleibende Erinnerung an ihr Handeln schaffen und im Wettbewerb (ob mit Nachbarstädten oder Mitbürgern) um öffentliches Ansehen und Engagement bestehen. Darüber hinaus war die öffentliche Demonstration von Loyalität gegenüber dem Kaiser als der Verkörperung römischer Herrschaft Teil einer reziproken Kommunikation zwischen diesem bzw. seinen Stellvertretern und der Bevölkerung in den Provinzen. An diese funktionalen Aspekte lassen sich weitere Fragen anknüpfen, die mit der Frage nach den Handlungsakteuren bei der Kreation und/oder Ver-
© Sophia Bönisch-Meyer, 2021 | doi:10.1163/9789004443747_005
handlungsakteure
321
breitung inoffizieller Epitheta zusammenhängen: Welche Quellen stehen dafür zur Verfügung, und mit welchen methodischen Problemen sind sie behaftet? Wenn der Kaiser seine persönlichen Vorlieben in Hinblick auf seine Repräsentation kommunizieren wollte, welche Möglichkeiten standen ihm innerhalb der traditionellen Kommunikationsstrukturen, in die der Herrscher eingebunden war, offen, und welchen Einfluss hatten diese Strukturen auf die Ausbildung des kaiserlichen Images? Darauf aufbauend wird abschließend auf das zuletzt von Carlos Noreña postulierte und in der Einleitung skizzierte topdown-Modell der Kommunikation zwischen Zentrum und Peripherie eingegangen. Da besonders in Kapitel 2 deutlich wurde, wie zahlreich und vielfältig die individuellen Ideen zur kaiserlichen Repräsentation in den Provinzen tatsächlich waren, soll das Modell hier noch einmal anhand einiger ausgewählter Aspekte diskutiert und in Hinblick auf die Bedeutung reziproker Kommunikationsstrukturen zwischen Zentrum und Peripherie weiter modifiziert werden. 4.1.1
Die literarische Überlieferung von kaiserlichen Initiativen für den Gebrauch inoffizieller Zuschreibungen Explizite Aussagen darüber, wer für die Kreation inoffizieller Zuschreibungen verantwortlich war, gewinnt man nur aus der literarischen Überlieferung, in diesem Fall zumeist aus historiographischen Werken. Insofern lohnt sich ein Blick auf die Aussagen zur Urheberschaft ehrender Zuschreibungen und die damit zusammenhängenden Erklärungsmuster, die antike Autoren bieten. Zunächst fällt dabei auf, dass in der literarischen Überlieferung mehrere Berichte über kaiserliche Befehle für bestimmte Anreden vorliegen, während direkte, authentische Belege für den kaiserlichen Wunsch nach einer bestimmten Anrede oder für den Gebrauch eines inoffiziellen Epithetons des Kaisers für sich selbst fehlen (s.u.). Ein bekanntes Beispiel für diesen Widerspruch ist die Darstellung entsprechender Maßnahmen Domitians bei Sueton. Demnach soll der Kaiser in einer epistula im Namen seiner Prokuratoren für sich selbst die Bezeichnung dominus et deus verwendet und damit etabliert haben. Diese Darstellung wird durch keines der erhaltenen, offiziellen Schriftstücke aus der kaiserlichen Kanzlei Domitians bestätigt.1 Die bei Sueton dargestellte Handlung Domitians dient dazu, den Kaiser aus der Retrospektive als einen von Hybris verblendeten Tyrannen darzustellen. Dieses Beispiel berührt einen sehr interessanten Punkt: 1 Suet. Dom. 13; die Episode bei Sueton findet ihren Widerhall auch bei anderen Autoren, wo sie zumeist auf die Feststellung beschränkt wird, Domitian habe die Anrede dominus et deus befohlen, vgl. dazu die Zusammenstellung der weiteren Belege bei Witschel, Kaiser 99f. mit Anm. 244; Bönisch-Meyer – Witschel, Image 120 f.
322
kapitel 4
Es ist sehr auffällig, dass sich alle Berichte antiker Autoren, wonach sich ein Kaiser selbst explizit zu seiner bevorzugte Form der Anrede geäußert haben soll, auf Herrscher beziehen, die in der Retrospektive negativ beurteilt wurden. Neben Domitian trifft dies auf Caligula und Commodus zu, für die wie auch für Domitian eine ganze Bandbreite an entsprechenden Bemerkungen bei verschiedenen antiken Autoren überliefert ist.2 Bei Caligula handelt es sich vor allem um die Anrede des Kaisers als Gott (θεός, Iuppiter [Latiaris], Liber), während die erzwungene Ansprache des Kaisers als dominus, anders als bei Domitian, die Ausnahme bleibt.3 Der Bericht Philons von Alexandria zu einer Gesandtschaft der alexandrinischen Juden an den kaiserlichen Hof ist die einzige Quelle, die genauere Informationen zu Caligulas Wunsch, als Gott angesprochen zu werden, bietet und die zudem auf einen Zeitgenossen zurückgeht. Allerdings bezieht sie sich auf eine besonders problematische politische Situation. Einige Zeit vor der Audienz der alexandrinischen Gesandtschaft war dem Kaiser die Ablehnung des Kaiserkults durch jüdische Provinziale in Jerusalem und ein drohender Aufstand bekannt geworden. Durch diese Vorgeschichte war das Verhältnis zwischen dem Kaiser und der jüdischen Bevölkerung bereits belastet. Hinzu kam, dass sich der Kaiser durch eine für sein Empfinden provozierend schlichte Begrüßung der Gesandtschaft der alexandrinischen Juden missachtet fühlte. Daraufhin scheint Caligula von den Mitgliedern dieser Gesandtschaft tatsächlich eine Loyalitätsbezeugung in Form einer Anrede als θεός gefordert zu haben (vgl. Kap. 2.1.3). Die Episode ist also in erster Linie im Kontext der Durchsetzung römischer Herrschaft in Judäa und weniger als Beleg für Caligulas eigene Vorlieben zu verstehen. Ähnlich wie bei Caligula liegt der thematische Schwerpunkt entsprechender Berichte in der antiken Literatur zu Commodus auf seiner Anmaßung, als Gott zu gelten. Commodus wird hauptsächlich in Hinblick auf seine Inszenierung als Hercules die Initiative zugeschrieben – hier wohl zu Recht (vgl. Kap. 1.2.3 und 2.3.5).4 Dieses Motiv wird in der polemisch gefärbten Überlieferung Hero-
2 Ich beschränke mich hier auf die Stellen, in denen explizit erwähnt wird, dass der Kaiser eine bestimmte Bezeichnung oder Anrede befahl oder für sich selbst in der Öffentlichkeit ostentativ verwendete; nicht berücksichtigt werden dagegen Bemerkungen wie beispielsweise bei Cass. Dio 59,26,5, wonach Caligula vorgegeben habe, Iuppiter zu sein (Ζεύς τε εἶναι ἐπλάττετο); dies könnte sich z. B. auch auf Caligulas Erscheinen in einem Iuppiter-Kostüm beziehen. 3 Ios. bell. Iud. 2,10,1 (ὥστε θεὸν ἑαυτὸν καὶ δοκεῖν βούλεσθαι καὶ καλεῖσθαι); Cass. Dio 59,28,5 (Διά τε Λατιάριον ἑαυτὸν ὀνομάσας); Aur. Vict. 3,10 (deorum habitu incedebat, cum Iovem se ob incestum, ex choro autem Bacchanali Liberum assereret). Zur Anrede als dominus: Aur. Vict. 3,13 (His elatus dominum dici atque insigne regni nectere capiti tentaverat). 4 Cass. Dio 73(72),15,2–5 (neben dem Hercules-Beinamen soll Commodus auch die Beinamen Amazonius und Exsuperatorius für sich selbst verwendet haben; vgl. dazu Kap. 2.3.5); Herod.
handlungsakteure
323
dians noch gesteigert, indem der gerade erst angenommene Hercules-Beiname auf Wunsch des Kaisers ausgerechnet gegen den eines Gladiators ausgetauscht wird.5 Dabei war es für die historiographische Darstellung offenbar nicht entscheidend, wie der Kaiser genau genannt werden wollte – auch wenn sich dieses Motiv sehr gut mit dem der Hybris verbinden ließ –, sondern vielmehr, dass sich der Kaiser überhaupt zu diesem Thema äußerte. Der deutlich erkennbare Zusammenhang zwischen geäußertem Wunsch und negativer Bewertung legt nahe, dass dieses (angebliche) Verhalten in der Literatur – als Gegenstück der vom Kaiser erwarteten moderatio, der Ablehnung der an ihn herangetragenen Ehren – der Darstellung dieser Kaiser als Tyrannen diente. Episoden in antiker Historiographie, die davon handeln, dass sich ein Kaiser selbst eine über die Kaisertitulatur hinausgehende Bezeichnung beilegte oder deren Verwendung explizit befahl, scheinen daher in den Bereich der Tyrannentopik zu gehören und sollten demnach prinzipiell mit Skepsis betrachtet werden. Tyrannentopik funktioniert aber nur, wenn das dargestellte Verhalten von den Lesern auch tatsächlich als negativ bewertet wird. Wenn kein Konsens darüber bestand, dass es sich bei der beschriebenen Handlung oder Haltung um ein inakzeptables Verhalten handelte, würde die Auflistung im Zusammenhang mit der literarischen Darstellung eines „Tyrannen“ ihren Zweck nicht erfüllen. 4.1.2
Möglichkeiten direkter und indirekter Kommunikation des kaiserlichen Willens Aufbauend auf den Elementen literarischer Topoi eines ‚schlechten‘ Herrschers stellt sich die Frage, ob es dem Kaiser innerhalb der kommunikativen Strukturen des Prinzipats prinzipiell überhaupt möglich war, bevorzugte Bezeichnungen außerhalb seiner offiziellen Titulatur selbst und direkt zu kommunizieren bzw. welche alternativen Kommunikationskanäle ihm sonst zur Verfügung standen. Wie hätte theoretisch eine kaiserliche Eigeninitiative kommuniziert werden können, um ihre Verbreitung auch in die Peripherie zu gewährleisten? Der einfachste Weg, eine solche Kommunikationsrichtung nachzuweisen, wäre die 1,14,8: ὡς πρῶτον μὲν τὴν πατρῴαν προσηγορίαν παραιτήσασθαι, ἀντὶ δὲ Κομόδου καὶ Μάρκου υἱοῦ Ἡρακλέα τε καὶ Διὸς υἱὸν αὑτὸν κελεύσας καλεῖσθαι. 5 Herod. 1,15,8: ἑαυτὸν δὲ οὐκέτι Ἡρακλέα, ἀλλὰ τῶν μονομαχούντων ἐνδόξου τινὸς προτετελευτηκότος ὀνόματι καλεῖσθαι προσέταξε. Die Veränderungen, die Commodus an der offiziellen Kaisertitulatur vornehmen ließ, werden von Herodian im anschließenden Abschnitt 1,15,9 ebenfalls verformt: Eine Weihinschrift soll Commodus selbst umformuliert haben, sodass sie statt des herkömmlichen Siegerbeinamens Germanicus den Titel „Sieger über 1000 Gladiatoren“ trug (ἀντὶ δὲ Γερμανικοῦ „μονομάχους χιλίους νικήσαντος“).
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(papyrologische oder epigraphische) Überlieferung einer direkten, brieflichen Anweisung eines Kaisers, z.B. an seinen Statthalter. Eine solche Anweisung gibt es nicht. Wie sehr im Gegenteil der persönliche Wille des Kaisers von der allgemeinen Vorstellung der jeweils als angemessen angesehenen Nennung eines Herrschers unterlaufen werden konnte, belegt ein Brief des Kaisers Claudius an die Alexandriner: Die göttlichen Ehren in Form von Priester und Tempel für sich, die ihm von den Alexandrinern vorgeschlagen wurden, lehnte er ab, da sie nur Göttern zustünden – während sein Statthalter L. Aemilius Rectus diesen Brief mit der Begründung publiziert, ἵνα κατ’ ἄνδρα ἕκαστον ἀναγεινόσκων αὐτὴν τήν τε μεγαλιότητα τοῦ θεοῦ ἡμῶν Καίσαρος θαυμάσητε.6 Es gibt auch keinen einzigen Beleg dafür, dass ein Kaiser in irgendeiner für uns noch nachvollziehbaren Form, z.B. in einem Dekret oder Reskript, ein ehrendes Epitheton für sich selbst verwendete.7 Das Gegenteil ist der Fall: In allen diesen Texten erscheint der Kaiser nur mit seiner offiziellen Kaisertitulatur, sodass gerade Schriftstücke aus der kaiserlichen Kanzlei eine hilfreiche Quelle für deren Rekonstruktion sind (s. Kap. 1.1). Folgt man dem, was literarische Darstellungen über den Umgang der Kaiser mit ihrem ‚Namen‘ (im weitesten Sinne) implizieren, waren dem Herrscher gemäß den ungeschriebenen Vorstellungen darüber, wie ein Kaiser sich zu verhalten hatte, in der öffentlichen Kommunikation in dieser Hinsicht Grenzen auferlegt. Der Kaiser selbst konnte vielleicht in privaten Gesprächen oder indirekt durch Anspielungen deutlich machen, welche Art der Bezeichnung er bevorzugte, und er konnte auf jeden Fall affirmativ oder ablehnend auf Vorschläge seiner Umgebung bzw. seiner Untertanen reagieren (s. u.). Doch er konnte sich nicht selbst öffentlich einen Ehrennamen beilegen. Beachtete er dies nicht, verstieß er nicht nur gegen den ‚guten Ton‘: Indem er entsprechende Ehrungen und Akklamationen vorwegnahm, entzog er seiner Umgebung eine der wichtigsten Kommunikationsmöglichkeiten mit ihm und missachtete damit die unter Augustus entstandene Kommunikationsform, die darauf beruhte, dass der Kaiser den Anschein erweckte, dass alle Macht beim Senat sei.8 In erster Linie betraf ein solches Verhalten daher den Senat, dessen Kommunikation mit dem Kaiser sich zu einem guten Teil in Form ritualisierten 6 P.Lond. vi 1912 = Oliver, Constitutions Nr. 19, Col. i, Z. 7–9 (Vorwort des Präfekten), Col. iii, Z. 48–51 (Ablehnung des Claudius); vgl. dazu Charlesworth, Deus noster Caesar 113–115; Jones, Divine Honors 474. 7 Zur Nennung des Kaisers im Nominativ in Inschriften, die seine Autorschaft suggerieren, vgl. Kap. 4.2.6. 8 Vgl. Winterling, Caligula 16: „Die Senatoren hatten so zu handeln, als besäßen sie eine Macht, die sie nicht mehr hatten. Der Kaiser hatte seine Macht so auszuüben, daß es schien, als ob er sie nicht besitze.“
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Lobes manifestierte. Dieses war Ausdruck des Dankes des Senats oder einzelner Senatoren und bestätigte die Position des princeps. Handelte der Kaiser diesem Prinzip zuwider, machte er damit implizit deutlich, dass er den Senat für die Ausübung seiner Macht nicht brauchte. Deshalb verursachte beispielsweise die Weigerung des Tiberius, all die Ehren, die zuerst Augustus erwiesen worden waren, auch für sich selbst zu akzeptieren, für Verwirrung und Unbehagen im Senat, und zwar vor allem deshalb, weil seine Akzeptanz der Ehrungen dem Senat bestätigt hätte, dass es immer noch an ihm war, diese Ehren zu vergeben. Gerade Tiberius’ anfängliche Ablehnung des Namens Augustus entzog den Senatoren die Möglichkeit einer passenden Anrede, die seine Einzigartigkeit ausgedrückt und damit ihre Unterwerfung gerechtfertigt hätte.9 Die vom Kaiser hier erwartete passive Haltung bringt es mit sich, dass es gerade der Bereich ehrender Epitheta war, in dem sich die dem Kaiser auferlegten, strukturell bedingten Grenzen zeigten, wenn er nicht die Kommunikation insbesondere mit dem Senat gefährden wollte. Die einzige akzeptierte Möglichkeit, die ein Kaiser hatte, um in der Öffentlichkeit selbst Einfluss auf die Art seiner Bezeichnung zu nehmen, war folglich die Ausgestaltung seiner offiziellen Titulatur. Dabei ging es nicht nur um die Ablehnung oder Annahme des pater-patriae-Titels oder der vom Senat verliehenen Siegerbeinamen. Auch die Namensbestandteile selbst konnten mit Regierungsbeginn vom Kaiser ausgewählt und bei Gelegenheit geändert oder erweitert werden. Dabei wurden selbst von Augustus etablierte Titel bzw. Namen wie Imperator, Caesar und Augustus besonders im 1. Jh. von den Kaisern unterschiedlich bewertet und nicht selbstverständlich in ihre Titulatur integriert.10 Von dieser Option, innerhalb des etablierten Rahmens der offiziellen Titulatur eigene Akzente zu setzen, machten die Kaiser folglich durchaus Gebrauch. Die radikalste Konsequenz aus diesen Bedingungen zog Commodus, als er die von ihm favorisierte Hercules-Ansprache zu einem Bestandteil seiner offiziellen Kaisertitulatur machte (s. Kap. 1.2.3). In literarischen Quellen finden sich aber auch Hinweise auf die Strategien und Möglichkeiten der Kaiser, um dem Senat auf andere Weise ihre Wünsche in einer bestimmten Angelegenheit mehr oder weniger deutlich bekannt zu machen. Einzelne Senatoren, die dem Kaiser nahestanden bzw. ihm verpflichtet waren, konnten dabei die Rolle der Antragsteller und Unterstützer übernehmen, so dass der Kaiser selbst gar nicht aktiv in Erscheinung treten 9 10
Vgl. Ando, Ideology 32 f. Tiberius: Aur. Vict. 2,1; Cass. Dio 57,2,1 und 8,1; Suet. Tib. 26. Claudius: Suet. Claud. 12. Galba: Plut. Galba 5. Vitellius: Tac. hist. 1,62,1; 2,62,2; Plut. Galba 22. Eine Untersuchung dieses Aspekts wäre lohnend.
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musste – auch wenn jedem Senator seine Beteiligung bewusst gewesen sein dürfte, vor allem, wenn es sich um persönliche Belange des Herrschers handelte.11 Auch die gezielte Übermittlung kaiserlicher Wünsche an die Konsuln hatte denselben Effekt.12 Solche Schilderungen stehen bei senatorischen Historiographen im Kontext bestenfalls unangebrachter Einmischung des Kaisers in (Einzel-)Entscheidungen des Senats,13 schlimmstenfalls aber in dem einer bewussten Störung des so sorgfältig aufrecht erhaltenen Anscheins senatorischer Machtbefugnisse durch den Kaiser und damit letztlich als ein Anzeichen für die Aushebelung senatorischer Macht. Nicht umsonst erscheint gerade die unverhohlene Bekanntgabe kaiserlicher Wünsche gegenüber dem Senat in den antiken literarischen Darstellungen Caligulas und Domitians.14 Auch die Steigerung dieser Haltung, nämlich die explizite Negierung der Bedeutung des Senats, findet sich ebenfalls in den literarischen Darstellungen dieser beiden Kaiser.15 Die Allgewalt des Herrschers in Hinblick auf Beschlüsse von Senat und Volk beschreibt auch Cassius Dio in seiner Darstellung der Regierung des Augustus: Der Senat in seiner Gesamtheit führte zwar für sich wie eh und je weiterhin Gerichtsverhandlungen durch und beschäftigte sich mit gewissen Gesandtschaften und Herolden von Völkern wie Königen, ja selbst das Volk und die Plebs traten wiederum zur Wahl von Beamten zusammen, doch bei all dem geschah nichts, was nicht auch die Billigung des Herrschers fand.16
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Ein Beispiel dafür ist die Episode bei Suet. Claud. 26, wonach Claudius aus Verlangen nach seiner Nichte Agrippina d. J. einzelne Senatoren angestiftet haben soll, einen Antrag einzubringen, in dem seine Heirat mit Agrippina gefordert und im gleichen Zuge das Inzestverbot gelockert werden sollte. Vgl. etwa Cass. Dio 59,24,8 zu Caligula, der darüber hinaus auch die Verlesung seiner Anweisungen an die Konsuln anordnete, um den Effekt zu steigern. Neben der in Anm. 11 zitierten Agrippina-Episode vgl. auch Suet. Claud. 28, wonach Claudius seinen Günstlingen Narcissus und Pallas durch Senatsbeschluss Belohungen und quästorische und prätorische Abzeichen zukommen ließ. Zur Darstellung dieser Art der Kommunikation von Domitian mit dem Senat vgl. Suet. Dom. 11: Die wegen crimen de maiestate Angeklagten hatte Domitian an den Senat überstellen lassen und vorher verkündet, „heute werde er erproben, wie teuer er dem Senat sei“ (experturum se illa die quam carus senatui esset), woraufhin die Härte ihrer Bestrafung sogar Domitian erschüttert haben soll. So lässt Cass. Dio 59,16,5 Caligula einen ‚Brief des Tiberius‘ an den Senat verlesen: „Mach dir also keine Gedanken, welche deiner Maßnahmen ihnen passen, und kümmere dich auch nicht darum, wenn sie etwas schwatzen“ (Übersetzung Otto Veh). Cass. Dio 53,21,6 (Übersetzung Otto Veh); ähnlich Cass. Dio 53,17,3.
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Die erfolgreiche Kommunikation des Augustus mit dem Senat beruhte zu einem Großteil auf der Vorstellung, dass die Herrschaftsgewalt von Senat und Volk ausging. Der Kaiser konnte seine Wünsche dem Senat wenn nötig aufzwingen – aber weder sollte er diese Tatsache an sich öffentlich aussprechen, noch seine Wünsche im Vorfeld unverhüllt bekannt geben.17 Der Personenkreis, der sich durch die persönliche, institutionelle oder räumliche Nähe zum Herrscher auszeichnete, beschränkte sich keineswegs auf Senatoren. Dieses Umfeld des Kaisers, das in die Ausgestaltung des kaiserlichen Images involviert war, setzte sich aus sehr heterogenen Personen(gruppen) zusammen. Es soll keineswegs in Abrede gestellt werden, dass der Kaiser selbst bestimmte Aspekte seiner Selbstdarstellung besonders betont wissen wollte und auch aktiv in diesen Prozess involviert war. Bezieht man die Möglichkeit mit ein, dass es sich auch bei der Kreation inoffzieller Epitheta (teilweise) um kaiserliche Initiativen gehandelt haben könnte, muss aus den oben genannten Gründen, die eine direkte Äußerung des Kaisers bezüglich seiner bevorzugten Anredeformen erschwerten, wenn möglich genauer zwischen den Instanzen ‚Kaiser‘ und ‚Umfeld des Kaisers‘ differenziert werden. Besonders vor dem Hintergrund einer prinzipiell problematischen Selbstüberhöhung des Kaisers scheint diesem kaiserlichen Umfeld eine besondere Bedeutung für die Ausgestaltung des kaiserlichen Images zuzukommen. Ein Problem stellt die Unschärfe des Begriffs des ‚Umfelds‘ des Kaisers (oder entsprechender Synonyme) dar. Er kann zunächst ganz allgemein alle Personen bezeichnen, die sich durch eine besondere Nähe zum Kaiser auszeichnen – und zwar sowohl diejenigen, die den Kaiser tatsächlich beeinflussten oder sogar selbst Entscheidungen trafen, als auch diejenigen, die über einen Zugang zu ihm verfügten, ohne dadurch zwangsläufig an der Ausformung seiner Selbstdarstellung beteiligt zu sein. Bereits die Erstgenannten setzten sich aus mehreren Personengruppen mit unterschiedlichem sozialen Status zusammen. Dazu zählten Familienmitglieder, Berater und Freunde, Statthalter und Prokuratoren, Sklaven und Freigelassene, bei denen sich durch Schnittmengen innerhalb dieser Kategorien wiederum eigene Gruppen bilden konnten. Zudem rivalisierten Einzelpersonen und in ihrer Zusammensetzung wechselnde Gruppierungen innerhalb dieses Umfelds mit den jeweils anderen Personen(gruppen) um Nähe, Einfluss und kaiserliche Gunst. Die zweite Personengruppe, die nicht zum engsten Kreis um 17
Der letzte Punkt war vor allem bei Abstimmungen im Senat ein Problem, wenn der Kaiser seine Meinung als erster oder letzter bekannt gab, vgl. Tac. ann. 1,74,5–6; s. dazu Winterling, Caligula 27.
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den Kaiser gehörte, aber dennoch (manchmal auch singulären) Zugang zum Kaiser hatte, ist noch unüberschaubarer; sie umfasst z. B. neben Gesandten am kaiserlichen Hof auch Dichter wie Statius, dessen physische Nähe zum Kaiser auf wenige Gelegenheiten beschränkt war. Durch seine panegyrischen Werke entwarf und verbreitete er aber selbst ‚Bilder‘ des Kaisers, ohne zu seinem engsten Zirkel zu gehören. Das Umfeld konnte also sowohl zur Selbstdarstellung wie zur Repräsentation des Kaisers beitragen. Trotz der oben angesprochenen Möglichkeiten der indirekten Verbreitung kaiserlichen Willens z.B. durch vertraute Senatoren konnte es passieren, dass der Senat die Meinung des Kaisers in einem bestimmten Punkt nicht kannte. Das zeigt sich besonders dann, wenn sich der Kaiser zu einer nachträglichen Meinungsäußerung genötigt sah. Ein Beispiel dafür ist das Verhalten des Tiberius, der, nachdem er von Vota publica für seine Enkel Nero und Drusus erfahren hatte, im Senat sein Missfallen darüber ausdrückte, dass diese Auszeichnung so jungen Männern zuteil geworden war.18 Man muss daraus schließen, dass dem Senat, als er diese Ehre für die Enkel des Kaisers initiierte, Tiberius’ Einstellung in dieser Angelegenheit nicht bekannt war. Bei den Initiativen des Senats handelte es sich also nicht immer nur um Reaktionen auf die bekannten Wünsche des Kaisers, sondern auch um Angebote, die der Senat bzw. auch einzelne Senatoren formulierten, um den Kaiser zu ehren, und von denen sie annahmen, sie würden dem Kaiser gefallen. Dass der Wille des Kaisers auch seiner näheren Umgebung manchmal nicht bekannt war, sondern erst ergründet werden musste, zeigen einige Episoden bei Cassius Dio und Plinius d. J., die von Fehlversuchen von an den Herrscher herangetragenen Ehrungen berichten. Die Akteure wussten offenbar noch nicht im Voraus, was dem Kaiser gefiel, sodass es sich bei den schließlich erfolgreichen Ehrungen um die Ergebnisse eines Aushandlungsprozesses handelte. So soll Claudius als Ausdruck seiner moderatio nicht nur die göttliche Verehrung seiner Person eingeschränkt haben, sondern auch die „vielen übertriebenen Akklamationen“ abgestellt haben, die offenbar noch vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit Caligula für den Herrscher als angemessen angesehen wurden, ohne dass Claudius selbst danach verlangt oder im Vorfeld seine Zustimmung zu erkennen gegeben hätte.19 Ein gänzlich geschei-
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Suet. Tib. 53; vgl. dazu Winterling, Caligula 35. Cass. Dio 60,5,4. Vgl. in diesem Kontext auch Cass. Dio 59,23,2, wonach Caligula aufgrund seiner Unzufriedenheit mit den Ehrungen für sich selbst das Verbot erneuerte, irgend etwas, was mit Lob und Ehre zu tun hatte, seinen Verwandten zuteil werden zu lassen (τοῦτο τε ἐδυσχέρανεν, ὥστε καὶ αὖτις ἀπειπεῖν μήτε ἐπαίνου τι μήτε τιμῆς ἐχόμενον τοῖς συγγενέσιν αὐτοῦ γίγνεσθαι, καὶ ὅτι μὴ κατ’ ἀξίαν τετιμῆσθαι ἐδόκει).
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terter Versuch einer Ehrung ist für die plebs unter Caligula überliefert, deren Akklamation („νεανίσκε Αὔγουστε!“) sogar den Zorn des Kaisers erregte.20 Einen interessanten Einblick in die verschiedenen Angebote, die dem Kaiser gemacht wurden, liefert auch der Panegyricus des jüngeren Plinius. Bekanntermaßen hat der Senat Trajan den Ehrennamen optimus angetragen. Doch bevor dieser ihn schließlich akzeptierte, lässt sich noch mindestens ein früherer Versuch des Senats fassen.21 Zweimal geht Plinius in seiner Rede auf den Beinamen felix ein. Dabei wird deutlich, dass der Senat Trajan wiederholt als felix bezeichnet haben muss, vermutlich auch in Form einer Akklamation.22 Erklärend fügt Plinius hinzu, der Senat beziehe dieses Cognomen nicht auf die äußere Macht, sondern das innere Wesen Trajans (non opes tuas sed animum mirabamur). An anderer Stelle in seinem Panegyricus kommt Plinius darauf zurück, wenn er über die Verleihung des Beinamens optimus spricht und erklärt, warum gerade dieses Cognomen das richtige war.23 In diesem Kontext stellt er die Frage – die zuvor erwähnte Senats-Akklamation wieder aufgreifend – ob felix nicht doch besser gewesen wäre (an satius fuit Felicem vocare?). Gleich darauf verwirft er diesen Gedanken, mit der Begründung, dass dieser Name schließlich nicht dem Wesen, sondern dem äußeren Erfolg eines Menschen gelte (quod non moribus sed fortunae datum est) – was das genaue Gegenteil seiner vorigen Ausführungen darstellt. Die felix-Akklamation des Senats war nach der Annahme des optimus-Beinamens offenbar erklärungsbedürftig: Es musste begründet werden, warum Trajan sich optimus und nicht felix nannte, also einen der beiden Vorschläge des Senats bevorzugte. Die (nur indirekt zu erahnende) Kritik des Kaisers am ersten „Angebot“ des Senats lässt sich dabei in der Begründung für den optimus-Beinamen fassen: felix bezieht sich aus der Sicht des Kaisers auf seine fortuna, während optimus seine charakterlichen Qualitäten meint. Daher 20
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Cass. Dio 59,13,6; der Zorn Caligulas gründet sich auf seine Interpretation der Akklamation als Kritik an seiner Jugend, was sie als das genaue Gegenteil ihres eigentlichen Zwecks erscheinen lässt – der Kaiser hätte wohl eine weniger ambivalente Akklamation bevorzugt. Die gesamte Passage widmet sich der gestörten Kommunikation zwischen dem Kaiser und dieser Gruppe. Die plebs, die ihren Unmut über Caligula in diesem Kontext auf mehrere Weisen zum Ausdruck brachte, hat aber nach Cassius Dio mit dieser Akklamation den Versuch unternommen, den Kaiser tatsächlich zu erfreuen (ὅτι μεγαλύνοντες). Vielleicht lässt sich ein weiterer Versuch mit dem Cognomen magnus fassen (vgl. Plin. pan. 88,5), doch es kann sich auch nur um eine Ergänzung für die Assoziaton der beiden bekanntesten Cognomina handeln, die an Sulla und Pompeius erinnern. Vgl. dagegen in Plin. pan. 2,6 die vom Volk bevorzugte Bezeichnung fortissimus. Plin. pan. 74,1: Nihil magis possum proprie dicere, quam quod dictum est a cuncto senatu: „O te felicem!“. Ebd. 88,4–5.
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stellt Plinius in einer Art retrospektiver Rechtfertigung die vom Senat „eigentlich“ beabsichtigte Interpretation des felix-Begriffs – nämlich den Bezug auf die anima – heraus. Dass die Kommunikation in Form von Angeboten und deren Akzeptanz oder Ablehnung ein wechselseitiger Prozess war, zeigt ein letztes Beispiel, das den umgekehrten Fall illustriert, nämlich das Fallenlassen eines vom Kaiser bevorzugten Namens, den der Senat ablehnte. Bereits kurz nach dem Regierungsantritt Othos wurde ihm vom Volk in Form einer Akklamation im Theater der Beiname Nero angetragen. Seine zunächst rein passive Reaktion darauf – er ließ es kommentarlos geschehen – wurde als Zustimmung interpretiert.24 In einem nächsten Schritt fügte der Kaiser bereits in amtlichen Dokumenten das Cognomen Nero seinem eigenen hinzu – vieles deutet darauf hin, dass Otho von der Popularität Neros bei der plebs profitieren wollte und nichts dagegen hatte, mit ihm assoziiert zu werden.25 Der zu erwartende Widerstand von seiten des Senats ließ ihn allerdings von dieser Idee wieder Abstand nehmen. Die Schilderung lässt vermuten, dass die Kommunikation zwischen Kaiser und Senat „zwischen den Zeilen“ stattfand: Die Senatoren haben ihre Ablehnung indirekt zu verstehen gegeben, der Kaiser bemerkte sie (αἰσθόμενος) und reagierte darauf. Die hier aufgeführten Fälle machen deutlich, dass auch in relativer Kaisernähe keineswegs immer klar war, welche Anrede und welchen Grad an Ehrungen der Herrscher bevorzugte. Vielmehr handelte es sich um einen kommunikativen Prozess, an dessen Ende im Idealfall das erfolgreiche Kaiserlob stand. Daraus ergibt sich auch, dass allzu statische Vorstellungen eines römischen ‚central state‘ die Dynamik, der die Kommunikation zwischen Kaiser und Untertanen schon in Rom unterlag (von der in den Provinzen ganz abgesehen), nicht ausreichend berücksichtigt.
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Die stillschweigende Duldung muss deutlich gemacht haben, dass Otho einer ehrenden memoria Neros nicht entgegenstand, was dazu führte, dass Bildnisse Neros, der beim Volk weiterhin beliebt war, wieder öffentlich aufgestellt wurden, vgl. Plut. Otho 3; Suet. Otho 7. Vgl. Plut. Otho 3. Otho war der erste, der den Namen des Vorgängers aus diesem strategischen Grund annahm; gänzlich dynastischen Überlegungen unterworfen ist dieselbe Strategie später unter Septimius Severus mit seiner Anknüpfung an Marc Aurel.
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Stifter in Inschriften
„Ich bin der Gebieter über die Sklaven, der Imperator über die Soldaten und das erwählte Oberhaupt der übrigen.“26 Cassius Dio lässt mit diesem Satz den Kaiser Tiberius den Zusammenhang zwischen der (Selbst-)Bezeichnung des Kaisers und seiner Beziehung zu den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen im Römischen Reich auf den Punkt bringen.27 Die hier vorgenommene simple gesellschaftliche Einteilung in Sklaven, Soldaten und ‚Sonstige‘ definiert deren Platz in der römischen Welt über ihr Verhältnis zum Herrscher und macht diesen Platz durch die jeweilige Art der Anrede sichtbar. Mit einer solch vereinfachenden Einteilung steht Cassius Dio nicht alleine. Seneca hebt ebenfalls exemplarisch die Herrscherrollen hervor, die der Kaiser gegenüber einzelnen Gruppen seiner Untertanen einnehmen muss: „Der Princeps herrscht über seine Untertanen wie der Vater über seine Kinder, der Lehrer über die Schüler, der Tribun oder Centurio über die Soldaten.“28 Die Idee von voneinander abgegrenzten Rollen des Kaisers als Vater und als guter Heerführer findet sich auch bei Herodian, der die gelungene Balance zwischen den verschiedenen Ansprüchen lobt, die Marc Aurel gelungen sein soll.29 Diese Bemerkungen zu gesellschaftlichen Gruppen werfen die Frage auf, ob die Perspektive einer Person auf den Kaiser auch von ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppen mitbestimmt wurde. Das folgende Kapitel ist deshalb der Frage gewidmet, ob sich ein solcher Zusammenhang tatsächlich auch in Form spezifischer Bezeichnungen des Herrschers nachweisen lässt. Als Quellengruppe bieten sich dafür diejenigen Inschriften mit inoffiziellen Epitheta an, in denen explizit ein Stifter genannt wird, der für die Aufstellung des epigraphischen Monuments verantwortlich war. Gegenüber der stark vereinfachten Darstellung weniger gesellschaftlicher Gruppen, die in den zitierten Stellen der antiken Literatur begegnen, ist man bei der Kategorisierung der epigraphisch überlieferten Stifter mit einigen methodischen Problemen konfrontiert: Erstens sind diese Gruppen keineswegs so homogen, 26 27 28 29
Dio 57,8,2: δεσπότης μὲν τῶν δούλων, αὐτοκράτωρ δὲ τῶν στρατιωτῶν, τῶν δὲ δὴ λοιπῶν πρόκριτός εἰμι. Vgl. dazu Baar, Tiberius 167. Sen. clem. 16,2: imperat princeps civibus suis, pater liberis, praeceptor discentibus, tribunus vel centurio militibus. Herod. 1,4,7: πάντεξ δ’ ὥσπερ ἐκ φωνῆς οἵ μὲν πατέρα χρηστόν, οἵ δ’ ἀγαθὸν βασιλέα, γενναῖον δὲ ἕτεροι στρατηγόν, οἵ δὲ σώφρονα καὶ κόσμιον ἄρχοντα ἀνεκάλουν. Diese Abgrenzung zwischen dem pater-Begriff und dem Militärischen findet sich im epigraphischen Material nicht, im Gegenteil: Die wenigen Belege für den Kaiser als pater sind alle mit Epiklesen aus dem militärischen Bereich verbunden, s. u. Kap. 3.1.4 u. Kap. 4.2.4.
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wie man auf den ersten Blick annehmen könnte. Beispielsweise kann ein Stifter senatorischen Ranges nicht nur Mitglied des Senats, sondern gleichzeitig auch z.B. Legionslegat sein und/oder ein Priesteramt bekleiden. Beide Tätigkeiten können die Sicht des Stifters auf den Kaiser beeinflusst haben, aber Fragen nach der hinter Funktionsbezeichnungen verborgenen gesellschaftlichen Identität einer Person lassen sich aufgrund solcher Angaben kaum beantworten. In vielen Fällen lässt sich eine Einschätzung der Hintergründe nur aufgrund des Kontextes vornehmen. Ein Beispiel dafür ist die Bezeichnung des Kaisers Claudius als deus, die sich in einer lateinischen Brückenbauinschrift beim lykischen Oinoanda findet. Formuliert wurde sie vom lykischen Statthalter, dem leg. Aug. pr. pr. T. Clodius Eprius Marcellus, der als homo novus italischer Herkunft erst von Claudius in den Senat aufgenommen worden war.30 Dass in einer von einem Statthalter und Senator verantworteten, lateinischen Inschrift der regierende Kaiser als deus bezeichnet wird, ist sehr ungewöhnlich. Eprius Marcellus gibt aber neben seiner Statthalterschaft bemerkenswerter Weise auch sein Priesteramt als sodalis Augustalis an. Seine Verbindung zum stadtrömischen Kaiserkult schuf vielleicht die Brücke zu den Gepflogenheiten in seiner Provinz, in der es längst üblich war, den römischen Herrscher als θεός anzusehen. Und obwohl Eprius Marcellus ein Angehöriger des Senats war, könnte man seine Perspektive auf den Kaiser, wie sie in der lykischen Brückenbauinschrift zum Ausdruck kommt, wohl kaum als „typisch senatorisch“ bezeichnen. Ein anderes Problem betrifft das Fehlen von Angaben, mit deren Hilfe das soziale Umfeld des Stifters eruiert werden könnte. Ein Beispiel dafür, dass uns durch die Auswahl von Informationen in Inschriften Grenzen gesetzt werden, betrifft die Inschriften von Freigelassenen. Wir können uns nur dann sicher sein, dass es sich bei dem Stifter einer Inschrift um einen libertus handelte, wenn dieser sich bewusst entschied, seinen Status anzugeben, was nicht immer der Fall war.31 Gerade einmal vier Zeugnisse gehen auf Initiativen von liberti zurück. In drei Fällen handelt es sich um Ehreninschriften für senatorische und ritterliche Patrone der liberti, in denen der Kaiser in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen erwähnt wird: Mal wird auf die Förderung der Geehrten durch den Kaiser hingewiesen, mal waren der Geehrte und der Kaiser gleich-
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pir2 E 84. Vgl. Kap. 4.2.6. Exemplarisch sei auf Ti. Claudius Epaphrodeitos aus Patara hingewiesen, der als Erbe der Claudia Anassa seiner εὐεργέτις mehrere Ehrenmonumente errichtete (seg 44, 1212= 46, 1715; ae 2012, 1643); Adak, Wohltäterin 136 sieht in Epaphrodeitos einen Verwandten der Familie; Reitzenstein, Bundespriester 183 hält auch einen Freigelassenenstatus für möglich.
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zeitig als Euergeten in einer Stadt aktiv.32 Die Kaiser (Hadrian und Antoninus Pius) werden in diesem Zusammenhang mit den Epitheta sacratissimus und optimus Imperator belegt – doch lässt sich hierin wirklich die Perspektive einiger weniger liberti auf den Kaiser fassen? Zwei Punkte sind hier von Bedeutung: Erstens passen beide Epitheta hervorragend in das Profil, das sich innerhalb der diachronen Entwicklung der Epitheta für das 2. Jh. abzeichnet und wonach sie gerade für Hadrian und Antoninus Pius grundsätzlich besonders häufig bezeugt sind (vgl. Kap. 2.3). Zweitens sind sowohl optimus als auch sacratissimus typische Zuschreibungen, wenn es um den Ausdruck kaiserlicher Förderung in Ehreninschriften geht (vgl. Kap. 3.2.3). Das legt nahe, dass bei der Wiedergabe der Karriere der geehrten Patrone auf Formulierungen zurückgegriffen wurde, die in diesem Zusammenhang und in dieser Zeit geradezu standardmäßig waren, sodass die Auswahl der Epitheta gerade nicht auf individuelle Entscheidungen der Stifter zurückgeht. Hinweise auf eine individuelle Perspektive eines Stifters auf den Kaiser lassen sich eher aus Monumenten gewinnen, bei denen die Person des Kaisers im Mittelpunkt steht und bei denen zusätzlich bei dessen Bezeichnung von der ‚Norm‘ abgewichen wird. Ein Beispiel dafür ist ein dem Iuppiter Optimus Maximus geweihter Altar pro salute et victoria des Septimius Severus aus Poetovio (Pannonia sup.), der von dem (Aug.) lib. adiutor tabul(ariorum) p(rovinciae) P(annoniae) s(uperioris) Iunianus aufgestellt wurde.33 Septimius Severus wird als dominus indulgentissimus 32
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cil ix 5833 aus Auximum (Italia): Ehreninschrift für den Suffektkonsul C. Oppius Sabinus, der als adlectus inter tribunicios vom sacratissimus Imp. (Hadrian) in den Senat aufgenommen worden war, von Leonas, lib. adcensus; s. pir2 O 123. cil x 6090 aus Formiae (Italia): Ehreninschrift für den Ritter L. Villius Atilianus, der als Patron der Kolonie Gladiatorenspiele ausrichtete und von der Gemeinde angebotenes Geld ausschlug, im selben Jahr, in dem Hadrian die Ehre des Duumvirats übernahm, von seinem amicus L. Stertinius Parthenopaeus, lib. Zum unklaren ursprünglichen Aufstellungsort der Inschrift (neben Formiae wird sie auch Minturnae zugewiesen) vgl. Boatwright, Cities 71f. mit Anm. 76. cil xi 5697 (Tuficum, Italia): Ehreninschrift für C. Caesius Silvester, curator viarum et pontium Umbriae et Piceni allectus ab optimo Imp. (Antoninus Pius) und Patron der Kolonie, von namentlich nicht genannten liberti für ihren patronus optimus et dignissimus. C. Caesius Silvester war auch Primipilar; als solcher erscheint er als Antragsteller im Dekurionenrat von Tuficum für eine Ehrung des Sex. Aetrius Ferox, der ebenfalls eine erfolgreiche Karriere im römischen Heer hinter sich hatte (cil xi 5694); vgl. Alföldy, Mobilität 145. Zur Ansprache des Patrons als (u. a.) optimus vgl. Forbis, Municipal Virtues 21–28. cil iii 4020: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) pro salute et victoria Imp(eratoris) Caes(aris) Luci Septimi Severi Pertinacis Aug(usti) domini indulgentissimi, Iunianus lib(ertus) adiut(or) tabul(ariorum) p(rovinciae) P(annoniae) s(uperioris) ex voto. Zu den adiutores tabulariorum in Poetovio, die durch diese und zwei weitere Inschriften eines Fortunatus Aug. lib. adiutor tabulariorum (cil iii 4023 und 4062) belegt sind, vgl. Weaver, Familia Caesaris 239 f.
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bezeichnet. Die Anrede des Kaisers als dominus ist für einen kaiserlichen Freigelassenen nicht weiter bemerkenswert,34 aber anders als in den vorangegangenen Beispielen ist indulgentissimus unter Septimius Severus keineswegs ein für diese Zeit gängiges Epitheton: Unter den zahlreichen lateinischen Inschriften dieses Kaisers mit inoffiziellen Zuschreibungen finden sich gerade einmal vier Parallelen aus Italien, Sicilia und Numidia.35 Auch innerhalb der epigraphischen Monumente von Freigelassenen im gesamten Untersuchungszeitraum findet sich nur eine einzige Parallele für die Ansprache des Kaisers als indulgentissimus.36 Die Bezeichnung des Kaisers in der Weihinschrift des Altars aus Poetovio als dominus indulgentissimus geht aller Wahrscheinlichkeit nach folglich tatsächlich auf den libertus Iunianus zurück. Der nahm auf diese Weise nicht nur Anteil am bewegten politischen und militärischen Geschehen (der Altar wurde vermutlich zwischen 193 und 195 n. Chr. geweiht37), sondern drückte 34
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Vgl. dazu Witschel, Kaiser 99 f. Anm. 244; Bönisch-Meyer – Witschel, Image 121. Auch kaiserliche Sklaven nannten den Kaiser dominus; dass diese aber durchaus auch andere Epitheta verwendeten, zeigen zwei Beispiele aus trajanischer und severischer Zeit: In Iulia Gordus (Asia) errichteten die Eltern des Claudius Prokles ihrem Sohn ein Grabmal, in dessen Inschrift der Vater sich als Αὐτοκράτ(ορος) Νέρουα Τρα̣[ι]ανοῦ Καίσαρος Σεβαστοῦ Γερ[μα]νικοῦ ἀνεικήτ[ου δοῦλο]ς ̣ ἀρ̣κ̣άριος präsentiert (vgl. S. 137 mit Anm. 226). Das zweite Beispiel ist eine Weihinschrift für den Genius aquarum Vescinarum aus der Thermenanlage bei Suio nordöstlich der Colonia Minturnae (Italia), die von Antonius und Eugenes, servi dispensatores, pro salute et redditu Caracallas und Getas gestiftet wurde und in der beide Kaiser als invictissimi bezeichnet werden (ae 1914, 217): [Pro] salute et victoria et reditus(!) dominorum n⟦n⟧. Aug⟦g⟧. Antonini et ⟦Getae⟧ invictissimorum et Iuliae Augustae matri Augustor. et castr. Genio aquarum Vescinarum Antonius et Eugenes servi dispensatores posuerunt; vgl. dazu Horster, Bauinschriften 268 mit Anm. 71, die in dieser Inschrift einen möglichen Hinweis dafür sieht, dass es sich bei der Thermenanlage um kaiserlichen Besitz handelte. Italia: Ehreninschrift für Septimius Severus als indulgentissimus, von dem Ritter M. Aurelius Menophilus, der sacerdos in Tusculum und Aedil in Pola war, und seinem Vater Menophilus, lib. Augg. (cil v 27); zu den Karrieremöglichkeiten der Söhne von Freigelassenen vgl. Boulvert, Domestique 323–325. Sicilia: Ehreninschrift von der Gemeinde Panhormus (cil x 7274) und von dem Geschwisterpaar M. Fabia Titiana und M. Fabius Titianus in Thermae Himeraeae (cil x 7343) für den indulgentissimus et clementissimus princeps. Numidia: Ehreninschrift für Caracalla von der Gemeinde Sila (ILAlg ii 2, 6870); Septimius Severus erscheint in der Filiation Caracallas als propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps indulgentissimus nobilissimusque. Vielleicht ist auch der Meilenstein cil xvii 4/1, 36 aus Cambodunum (Raetia) auf Septimius Severus als fortissimus ac felicissimus princeps dominus indulgentissimus zu beziehen, doch ist die Kaisertitulatur fast vollständig ergänzt. cil vi 1052: stadtrömische Ehreninschrift der paedagogi puerorum a capite Africae für Caracalla vom 15. Okt. 198, der als dominus indulgentissimus geehrt wird; die Namensliste der Stifter weist 24 vernae und liberti auf. Das legt zumindest die Titulatur des Kaisers nahe, die noch keinen Bezug zu Marc Aurel
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gleichzeitig mit einer individuell gewählten Formulierung seine Nahbeziehung zu seinem Kaiser aus. Innerhalb des epigraphischen Quellenmaterials ist für fast 65 % der Inschriften bekannt, von wem sie initiiert wurden (vgl. Tab. D S. 336). Bei einer Anzahl von ca. 1000 Zeugnissen bedeutet das, dass Aussagen über die Beteiligung bestimmter Gruppen und Personen in Hinblick auf Gebrauch und Verbreitung inoffizieller Epitheta in Inschriften eine gewisse Repräsentativität für sich beanspruchen können. Bei der Auswahl der Stifter(gruppen), die im Folgenden näher in den Blick genommen werden, spielen auch pragmatische Überlegungen eine Rolle. Während z.B. Inschriften des Senats bzw. von Senatoren, von lateinischen und griechischen Städten und Soldaten in einer ausreichenden Anzahl bezeugt sind, liegen so wenige Zeugnisse von Stiftern ritterlichen Ranges vor, dass sich zum Gebrauch inoffizieller Zuschreibungen innerhalb dieses Personenkreises keine verallgemeinernden Aussagen treffen lassen. Neben den drei genannten Initiatorengruppen werden auch epigraphische Monumente von collegia sowie einzelnen Provinziale in den Blick genommen, um die Frage nach der möglichen Bedeutung der gesellschaftlichen Einbettung der Stifter für ihre Perspektive auf den Kaiser auch auf kleinere Personengruppen auszuweiten, die vom Herrschaftszentrum räumlich und/oder gesellschaftlich weiter entfernt waren. Dafür lassen sich folgende Leitfragen formulieren: Beeinflusste das soziale Umfeld des Stifters seine Auswahl ehrender Epitheta? Lässt sich anhand der inoffiziellen Bezeichnungen eines Kaisers sogar das gesellschaftliche Umfeld dieses Stifters in seiner Inschrift ablesen? Bezeichnete – vereinfacht ausgedrückt – ein Senator den Kaiser anders als ein Legionssoldat? Wie verhielten sich einzelne Provinziale beim Abfassen ihrer Inschriftenformulare, und woran orientierten sie sich bei der Auswahl inoffizieller Zuschreibungen? Der letzte Punkt behandelt schließlich – auf dem formalen Kriterium aufbauend, dass der Stifter einer Inschrift und damit der Initiator des Monuments im Inschriftenformular im Nominativ genannt wird – die Frage, ob das Auftreten des Kaisers in einer Inschrift mit inoffiziellen Titulaturen im Nominativ bedeutet, dass in diesen Fällen eine kaiserliche Initiative, d.h. die Selbstbezeichnung eines Kaisers mit einer ehrenden Zuschreibung vorliegt.
und auch keinen Siegerbeinamen aufweist, sondern schlicht Imp. Caes. Lucius Septimius Severus Pertinax Aug. lautet.
336
kapitel 4
tabelle d Inschriften mit Nennung der Stifter
Kaiser
Augustus Tiberius Caligula Claudius Nero Galba Vespasian Titus Domitian Trajan Hadrian Antoninus Pius M. Aurel + L. Verus M. Aurel M. Aurel + Comm. Commodus Sept. Sev. Sept. Sev. + Car. Caracalla Macrinus Elagabal Severus Alexander
Inschriften (insg. 1093)
Inschriften mit Stiftern (insg. 705)
Prozentualer Anteil an Inschriften mit Stiftern (insg. 64,5 %)
62 26 8 20 20 2 6 6 11 40 338 98 14 19 8 25 127 43 137 13 21 49
45 22 8 14 12 2 6 4 11 32 133 47 12 17 7 22 110 30 108 9 12 42
72,6 % 84,6 % 100,0 % 70,0 % 60,0 % 100,0 % 100,0 % 66,7 % 100,0 % 80,0 % 39,3 % 48,0 % 85,7 % 89,5 % 87,5 % 88,0 % 86,6 % 69,8 % 78,8 % 69,2 % 57,1 % 85,7 %
4.2.1 Senat und Statthalter Die folgende Übersicht widmet sich der Perspektive der senatorischen politischen Elite in Rom und den Provinzen auf den Kaiser. Dabei soll die Kategorisierung „Senat und Statthalter“ kein Gegensatzpaar darstellen, sondern besonders diejenigen Personen und Personengruppen aus dieser gesellschaftlichpolitischen Sphäre in den Fokus nehmen, die besonders häufig als Urheber von epigraphischen Monumenten mit inoffiziellen Zuschreibungen belegt sind, nämlich den Senat als Körperschaft und Statthalter senatorischen Ranges. Da Senatoren politisch, sozial und finanziell zur Spitze des Reiches gehörten, sind sie auch als Urheber epigraphischer Monumente überdurchschnittlich gut repräsentiert.
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Verschiedene Quellen erlauben uns, der Perspektive des Senats als Körperschaft auf den Kaiser, wie sie sich in ehrenden Zuschreibungen ausdrückt, näher zu kommen. Dazu zählen Inschriften von Ehrenmonumenten für die Kaiser, Senatus Consulta, Münzen und literarisch überlieferte Akklamationen. Bei den Reichsprägungen sind es vor allem die Reverse, die sich durch die Legende spqr (+ Epitheton) auf einen Beschluss von Senat und Volk von Rom für den Kaiser beziehen lassen. Das Bild, das sich aus den wenigen relevanten Prägungen ergibt, ist recht homogen: Es handelt sich in aller Regel um Motive wie einen Kranz oder Glückwünsche zum neuen Jahr für den Kaiser, wobei die als Legende festgehaltene Anrede sicherlich auf eine entsprechende Akklamation des Senats zurückging. Trajan, Antoninus Pius und Severus Alexander werden dabei jeweils als optimus princeps bezeichnet.38 Die einzige Ausnahme ist ein Sesterz für Vespasian von 70–71 n. Chr., der mit Eichenkranz und der Widmung adsertori libertatis publicae auf den beendigten Bürgerkrieg anspielt.39 Optimus princeps ist eine über einen langen Zeitraum gängige Bezeichnung des Senats für den Kaiser, die ihm zu ganz verschiedenen Anlässen offenbar bevorzugt beigelegt wurde.40 Das wird auch in der Verwendung des Epithetons in epigraphisch und literarisch überlieferten Senatsbeschlüssen deutlich,41 in denen – neben optimus princeps – generell nur allgemeinere Zuschreibungen mit breiter inhaltlicher Bedeutungsebene verwendet werden, so z. B. als weitere
38 39 40 41
Vgl. Tab. 3. Vgl. zu diesem Münztyp Kap. 1.3.2 und 2.2.1. Zur besonderen Situation unter Trajan vgl. Kap. 1.2.1 und 2.3.1. cil x 1401: Bronzetafel mit dem senatus consultum Hosidianum zum Bauwesen vom 22. Sept. 47 (Herculaneum, Italia); es ist beachtenswert, dass die Erwähnung der providentia als Tugend des Kaisers hier nicht zu einem passenden Epitheton wie providentissimus führte – dies lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass in Senatsbeschlüssen aus der frühen Kaiserzeit offenbar tendenziell eher ehrende Epitheta verwendet wurden, die ein generelles Kaiserlob erlaubten; dagegen ist das auf die konkrete kaiserliche Tugend providentia bezogene Epitheton providentissimus bislang frühestens unter Trajan bezeugt (cil ix 5894, s. dazu unten). Literarisch ist optimus princeps als Bezeichnung des Kaisers Claudius in einem Senatsbeschluss belegt, der bei Plin. ep. 8,6,10 zitiert wird (sed cum princeps optimus parensque publicus rogatus a Pallante eam partem sententiae usw.). Dieses Zitat inklusive der ehrenden Epitheta für den Kaiser ist sicherlich authentisch; dafür spricht nicht nur die in diesem Zusammenhang überaus typische Bezeichnung optimus princeps, sondern auch der dort ebenfalls genannte Ausdruck parens publicus, der sich wortwörtlich in den zeitgenössischen Akten der aus Senatoren bestehenden kultischen Bruderschaft der arvales vom 28. Juni 54 wieder findet (cfa 22) und entsprechend im Rom claudischer Zeit in senatorischen Kreisen recht geläufig gewesen sein muss. Vgl. auch cfa 62 a (Trajan), 77 u. 78 (Antoninus Pius).
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kapitel 4
Adjektive sanctissimus, magnus und maximus oder der in der frühen Kaiserzeit vermutlich zuerst in Senatskreisen entstandene Ausdruck princeps noster.42 Die wenigen epigraphischen Monumente, die der Senat für den Kaiser initiierte und in denen auch ehrende Epitheta in die Formulare der Inschriften integriert wurden, beziehen sich auf Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Septimius Severus. Auch hier zeichnet sich die aus der Münzprägung und den Senatsbeschlüssen bereits erwähnte Vorliebe für die Zuschreibung optimus princeps ab (vgl. die folgende Anm.). Bei immerhin drei der fünf Zeugnisse handelt es sich um große Ehrenbögen, die den Kaisern aufgrund besonderer militärischer und gesellschaftlicher Verdienste vom Senat und Volk beschlossen wurden.43 Man muss davon ausgehen, dass im Zuge der Gesamtkonzeption der Monumente in die Ausgestaltung der Inschriften ebensoviel Überlegungen investiert wurden wie in diejenige der Bildprogramme. Gerade die großen Ehrenmonumente boten für den Senat die Möglichkeit, den Kaiser in einer bestimmten Weise zu inszenieren, ihn z.B. als den erfolgreichsten Feldherren oder den umsichtigsten Regenten darzustellen und damit im öffentlichen Raum die Bedeutung einer bestimmten Herrscherrolle hervorzuheben. Ehrende Epitheta waren dabei eine Möglichkeit, die mit dem Monument verbundene Kommunikation noch eindeutiger zu gestalten. Die beiden Ehrenbögen für Trajan in Ancona und Beneventum und derjenige für Septimius Severus auf dem Forum Romanum bieten in dieser Hinsicht einen durchaus bemerkenswerten Befund (vgl. zu diesen Monumenten auch Kap. 2.3.1 und 3.2.4): Alle drei der hier verwendeten Zuschreibungen ( fortissimus princeps, providentissimus princeps, optimus princeps) sind für diese Kaiser als außerge-
42
43
Sanctissimus, magnus, maximus: cil ii 6278 (Z. 18, 23, 27, 41, 51, 57): sc zur Eindämmung von Kosten für Gladiatorenspiele vom 27. Nov. 176–3. Aug. 178 (Italica, Baetica). Princeps noster: I.Priene2 14 (Dossier zur Kalenderreform von Asia), ca. 9 v. Chr.; cil ii2 5, 900 (sc de Cn. Pisone Patre), nach 19 n. Chr. (Gemella, Baetica); cil vi 40348 (Epitheton ergänzt, Rom). cil ix 5894: Im Jahr 115 n. Chr. geweihter Ehrenbogen für Trajan in Ancona (Italia) mit der Zuschreibung providentissimus princeps; cil ix 1558: Im Zeitraum Aug.–Dez. 114 n. Chr. geweihter Ehrenbogen für Trajan in Beneventum (Italia) mit der Zuschreibung fortissimus princeps; cil vi 1033: Im Jahr 203 geweihter Ehrenbogen für Septimius Severus und seine Söhne (Rom), dessen Inschrift nach Getas Ermordung durch die Hinzufügung der auf (den inzwischen verstorbenen) Septimius Severus und (den alleinigen Herrscher) Caracalla bezogenen Zuschreibung modifiziert wurde. Bei den beiden anderen Inschriften handelt es sich um eine Ehreninschrift für Hadrian als maximus et sanctissimus princeps (cil vi 40515) und eine Weihinschrift für Antoninus Pius als optimus maximusque princeps et cum summa benignitate iustissimus (cil vi 1001); diese Zuschreibungen waren in der Mitte des 2. Jh. in keiner Weise bemerkenswert, vgl. dazu Kap. 2.3.
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wöhnlich zu bezeichnen. Vor der Errichtung der beiden Ehrenbögen für Trajan wurde kein Kaiser in einer Inschrift als providentissimus oder fortissimus princeps bezeichnet, und sowohl für Septimius Severus als auch für Caracalla war eine Bezeichnung als optimus princeps ganz und gar ungewöhnlich – sie gehörte einem vergangenen Jahrhundert an und muss auf Zeitgenossen überaus konservativ gewirkt haben, drückte aber – wie oben erwähnt – die traditionelle Sicht des Senats als Körperschaft auf den Herrscher aus. Der Senat zeigte sich in der Ansprache des Kaisers also zum einen innovativ, nutzte aber zum anderen auch die Möglichkeit, den Herrscher auf diese Weise daran zu erinnern, welche Haltung er dem Senat gegenüber traditionellerweise zeigen sollte.44 Ein ganz anderes Bild ergibt sich bei literarisch (d. h. in diesem Fall bei Cassius Dio) überlieferten Zuschreibungen. Dabei handelt es sich vor allem um Akklamationen. Die hier gewählten Begriffe unterscheiden sich in ihrem Charakter grundlegend von allen anderen Zuschreibungen des Senats, die in epigraphischen und numismatischen Quellen überliefert sind.45 Hier begegnen Gleichsetzungen des Kaisers mit Gottheiten wie Apollon (Pythios) und Hercules, die in Inschriften des Senats aufgrund der konventionellen Natur des Mediums niemals hätten verwendet werden können. Der Umstand, dass es sich dabei um außergewöhnliche Ansprachen von Seiten des Senats handelte, wird im Kontext der literarischen Darstellung selbst bereits besonders herausgestellt. Die erste Szene behandelt einen der Bühnenauftritte des Kaisers Nero als Kitharoide in Rom.46 Die Atmosphäre ist nach der Darstellung Cassius Dios geprägt von der Gegenwart einer sehr großen Gruppe von Claqueuren, die eigentlich Soldaten waren und die Zuhörer durch ihr Verhalten und ihre bedrohliche Gegenwart stark beeinflussten:47 Der Kaiser hatte überdies noch eine besondere Truppe von etwa fünftausend Soldaten an der Hand; sie hießen Augustaner (Αὐγούστειοι), und sie begannen mit dem Beifallklatschen, worauf sich alle anderen, obschon zögernd, ihrem Geschrei anschließen mussten. Nur Thrasea machte eine Ausnahme. Denn niemals wollte er bei solchen Gelegenheiten Nero zu Hilfe kommen, während der ganze Rest und vor allem die Vornehmen
44 45 46 47
Zur Interpretation der auf Rasur geschriebenen Zuschreibung optimi fortissimique principes auf dem Severerbogen vgl. Kap. 3.2.4.2. Zur Anrede Caligulas als ἀληθέστατος καὶ εὐσεβέστατος durch den Senat (Cass. Dio 59,16,9; keine Akklamation) vgl. Kap. 1.4.2 mit Anm. 285. Vgl. Cass. Dio 62(61),20,1–5. Cass. Dio 62(61),20,3–5 (Übersetzung nach O. Veh).
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(οἱ ἐπιφανεῖς), obschon mit Gram im Herzen, sich eifrig versammelten und in jedes Beifallgeschrei der Augustaner einstimmten, wie wenn sie sich tatsächlich freuten. Und man hätte wohl ihre Rufe vernehmen können: ‚Herrlicher Caesar! Unser Apollon! Unser Augustus! Ein zweiter Pythier! Wir schwören dir, Caesar, niemand übertrifft dich!‘ Dass es sich bei den ἐπιφανεῖς um die Senatoren handelte, wird durch die Erwähnung des (auch bei Tacitus erwähnten) prominenten, alten Senators Thrasea Paetus deutlich, der sich als einziger nicht von der Gegenwart der Claqueure beeindrucken ließ und damit in der Darstellung Cassius Dios als einsame Personifikation einer senatorischen Opposition gegen Nero fungierte. Cassius Dio und seinem antiken Leser war natürlich bekannt, dass Thrasea diese Opposition mit dem Tod bezahlte, was dem Rezipienten der Darstellung indirekt veranschaulichte, wodurch das Verhalten der anderen Senatoren motiviert war. Der Senat (wie auch das Volk) erscheint in einer rein passiven Rolle – die Darstellung Cassius Dios suggeriert, dass diese Akklamation nichts mit ihrer eigenen Perspektive auf den Kaiser zu tun hat. Die zweite Szene gehört in den Kontext des Adventus Neros in Rom nach seiner Griechenlandreise, der laut Cassius Dio wie ein Triumph eines heimkehrenden siegreichen Feldherrn inszeniert wurde.48 Auf dem Weg Neros durch die Stadt soll „die gesamte Bevölkerung und besonders laut gerade die Senatoren“ den Kaiser mit den Akklamationen „Nero Herakles“, „Nero Apollon“ und „Göttliche Stimme“ gefeiert haben.49 Einschüchterungen des Senats werden nicht erwähnt, aber da sich diese Szene bald nach der ersten ereignete, schwingen die Rahmenbedingungen des Zustandekommens der ersten, sehr ähnlichen Akklamation noch mit. Dass dies eine für Senatoren ungewöhnliche Art war, den Kaiser anzurufen, betont der Senator Cassius Dio an dieser Stelle auch selbst; zum einen, indem er die Beteiligung der Senatoren besonders hervorhebt, zum anderen mit dem Nachsatz, dass die von ihm beanspruchte Authentizität gerade dieser speziellen Überlieferung für die Qualität seines historiographischen Wertes insgesamt spricht.50 Bewertet man diese Episoden als historisch, wird deutlich, dass die Akklamationen und besonders die Gleichsetzungen Neros mit Apollon und Herakles gerade nicht die genuine
48 49
50
Vgl. Kap. 2.1.5. Cass. Dio 62(63),20,4–5: πάσης μὲν τῆς πόλεως ἐστεφανωμένης καὶ λυχνοκαυτούσης καὶ θυμιώσης, πάντων δὲ τῶν ἀνθρώπων, καὶ αὐτῶν βουλευτῶν ὅτι μάλιστα, συμβοώντων „Ὀλυμπιονῖκα οὐᾶ, Πυθιονῖκα οὐᾶ, Αὔγουστε Αὔγουστε. Νέρωνι τῷ Ἡερακλεῖ, Νέρωνι τῷ Ἀπόλλωνι. ὡς εἷς περιοδονίκης, εἷς ἀπ’ αἰῶνος, Αὔγουστε Αὔγουστε. ἱερὰ φωνή. Μακάριοι οἵ σου ἀκούοντες“. Vgl. Cass. Dio 62(63),20,6.
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Perspektive des Senats auf den Kaiser ausdrückten, sondern lediglich unter Zwang den Wünschen des Kaisers angepasst wurden. Überließ man dem Senat als Körperschaft hingegen selbst die Initiative, wurden zur Ehrung des Kaisers entweder einzelne, wohlüberlegte innovative Epitheta wie im Fall Trajans ( fortissimus oder providentissimus) ausgewählt, oder – und das ist die Regel – Zuschreibungen wie optimus, sanctissimus oder maximus, die inhaltlich gar nicht spezifizierten, worauf genau sich die herausragende Position, die dem Kaiser hier zugeschrieben wurde, eigentlich gründete, und die insbesondere in Hinblick auf die Sakralität des Kaisers eher unspezifisch waren. Betrachtet man die epigraphischen Monumente, die von Statthaltern senatorischen Ranges initiiert wurden, stellt sich aufbauend auf dem oben skizzierten Befund die Frage, ob sich ähnliche Tendenzen in den individuellen Ehrungen dieser Personengruppe abzeichnen. Durch die günstige Quellenlage gibt es eine ganze Reihe von Inschriften, die auf einen senatorischen Statthalter zurückgehen und den Zeitraum von Augustus bis Severus Alexander zu einem Großteil abdecken, sodass sich Aussagen über den auf ehrende Epitheta bezogenen längerfristigen epigraphic habit dieser Stiftergruppe treffen lassen.51 Bei den Zeugnissen handelt es sich hauptsächlich um Edikte und Briefe, seltener um Weih- und Ehreninschriften. Das spricht dafür, dass es vor allem öffentliche, mit dem Amt eines Statthalters verbundene Kontexte waren, in denen diese Personengruppe in ihrem ‚Sprechen über den Kaiser‘ auf ehrende Epitheta zurückgriff. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Auch in den Inschriften einzelner senatorischer Statthalter finden sich dieselben Vorlieben wie in den Zeugnissen, die auf Initiative des Senats als Ganzem entstanden. Die Auswahl lateinischer Epitheta beschränkt sich auch hier hauptsächlich auf die Begriffe optimus, maximus und sacratissimus. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem der sich nur in den epigraphischen Monumenten der Statthalter abzeichnende Befund, dass der optimus-Begriff nicht erst – wie es z. B. der alleinige Befund der Reichsprägung suggeriert – unter Trajan aktuell wurde, sondern bereits unter Tiberius einen wichtigen Teil des senatorischen Herrscherdiskurses ausmachte (vgl. Kap. 2.1.2). Legati Augusti und Prokonsuln verwendeten diese Zuschreibung regelmäßig in Rom und in den Provinzen, und zwar sowohl in ihren Wei-
51
Insgesamt liegen 17 relevante Zeugnisse senatorischer Statthalter für die Kaiser Augustus, Tiberius, Claudius, Nero, Domitian, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Septimius Severus, Caracalla und Severus Alexander vor; vgl. die folgenden Anmerkungen.
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hemonumenten als auch in administrativen Texten.52 Ein Reflex dieser Praxis zeichnet sich vermutlich auch in einem griechisch-sprachigen Edikt des Prokonsuls Paullus Fabius Persicus aus Ephesos ab, in dem Claudius als κράτιστος (als einem der möglichen griechischen Äquivalente des lateinischen optimus) bezeichnet wird.53 Auch Nero ist in einem Edikt des Prokonsuls von Sardinia, L. Helvius Agrippa, optumus maximusque princeps.54 Trajan wird in einem bilinguen Edikt des C. Avidius Nigrinus, leg. Aug. pr. pr. von Achaia, als optimus princeps bzw. ἄριστος Αὐτοκράτωρ und μέγιστος Αὐτοκράτωρ bezeichnet.55 Hadrian ist optimus maximusque princeps in einem Dekret des Prokonsuls von Macedonia, Q. Gellius Sentius Augurinus,56 Antoninus Pius in der Ehreninschrift eines Standbildes des Kaisers, die M. Cutius Priscus, der Statthalter von Dalmatien, in seiner baetischen Heimatstadt Salpensa errichtete, princeps optimus.57 In einigen dieser Monumente wird zusätzlich zum optimus-Epitheton die Zuschreibung maximus bzw. das griechische Äquivalent μέγιστος verwendet. Für die beiden Epitheta jeweils einzeln wie auch für den kombinierten Ausdruck optimus maximusque princeps gilt, dass sie im Gesamtbefund aller Inschriften eher typisch für die Zuschreibungen der ersten Hälfte des 2. Jh. sind (vgl. Kap. 2.3). Innerhalb senatorischer Kreise scheinen sie aber bereits spätestens seit Tiberius verbreitet gewesen zu sein. Eines der Charakteristika ehrender Epitheta im 1. Jh. ist vor allem in den epigraphischen Quellen ihre häufig sakrale Konnotation, d. h. Zuschreibungen, mit denen der Kaiser als „göttlich“ im weitesten Sinne beschrieben wurde (vgl. Kap. 2.1 und 2.2). Insofern gilt die chronologische Verschiebung, die sich im Inschriftenmaterial für die Häufigkeit der Epitheta optimus und maximus (und ihre griechischen Entsprechungen) in den von senatorischen Statthaltern initiierten epigraphischen Monumenten abzeichnet, nicht für die in diesen Kreisen sehr beliebte Zuschreibung sacratissimus. Im Gegenteil: Gerade dieses Epitheton ist zumindest in den lateinischen Inschriften dieser Stiftergruppe erst für Hadrian bezeugt, während seine weitere Verbreitung bereits unter Domi-
52
53 54 55 56 57
Der Statthalter Lusitaniens und designierte Konsul L. Fulcinius Trio nennt Tiberius in einem Weihgeschenk an Concordia optimus ac iustissimus princeps (cil vi 93), ebenso der Prokonsul C. Fulvius -- (cil vi 3675); im bilinguen Edikt des galatischen Statthalters Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus wird der Kaiser principum maximus und princeps optimus bzw. Αὐτοκρατόρων μέγιστος und σωτὴρ Σεβαστός genannt (seg 26, 1392 = hirk Nr. 30). Zu diesen Inschriften vgl. Kap. 1.4.1 und 2.1.2. I.Eph. i 17–19 = hirk Nr. 32. cil x 7852 = hirk Nr. 40 vom 18. März 69 aus Serri; vgl. dazu Kap. 3.2.1. Rousset, Delphes Nr. 9–12; vgl. Kap. 1.4.1. cil iii 586 aus Lamia. cil ii 1282a.
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tian und Trajan durch Inschriften nicht-senatorischer Stifter gesichert ist.58 Es ist nicht abschließend zu klären, ob dieser Befund allein durch den Zufall der Überlieferung bedingt ist oder doch darauf beruht, dass gerade den Senatoren eine größere Zurückhaltung bei der Verwendung sakral konnotierter Epitheta zu eigen war – falls dies der Fall gewesen sein sollte, war diese Haltung aber spätestens mit der Regierung Hadrians überholt. Aus Priene und Ephesos in Asia und Delphi in Achaia sind allerdings drei Schriftstücke der Prokonsuln Paullus Fabius Maximus (unter Augustus), Vicirius Martialis (unter Trajan) und eines namentlich unbekannten Prokonsuln (unter Domitian) bekannt, die einen Einblick in den Gebrauch griechischer Epitheta in Schriftstücken der Statthalter vor Hadrian ermöglichen. Im Schreiben des Maximus zur Kalenderreform wird Augustus u.a. als θειότατος bezeichnet.59 Interessanterweise ist gerade diese Zuschreibung – entgegen der Erwartung – für Augustus in Asia sonst nicht belegt. Obwohl gerade dort mit einer größeren Bandbreite an sakral konnotierten, griechischen Zuschreibungen gerechnet werden muss, ist der Kaiser in Inschriften dieser Provinz üblicherweise schlicht θεός (vgl. dazu Tab. 2 und Kap. 2.1.1). In diesem Zusammenhang ist es sehr auffällig, dass das Epitheton θειότατος epigraphisch erst wieder in einem Dekret von Boule und Demos der lykischen Polis Termessos unter Hadrian bezeugt ist.60 Man kann daher m.E. den Gebrauch einer Zuschreibung wie θειότατος für Augustus in Asia nicht einfach mit einer Übernahme gängiger, griechischer Epitheta im Brief des Statthalters erklären. Es scheint sich vielmehr um eine bewusste Wortwahl aus der statthalterlichen Schreibstube zu handeln. Insofern wäre es durchaus möglich, das griechische Epitheton als einen Reflex des lateinischen sacratissimus/sanctissimus zu verstehen. Auch das zweite Beispiel, ein Brief eines Prokonsuls von Achaia an die Amphyktionen, scheint in diese Richtung zu deuten: Der namentlich nicht bekannte Statthalter verweist in seinem Schreiben auf einen Brief des Kaisers Domitian und bezeichnet ihn in diesem Zusammenhang als ἐπιφανέστατος Αὐτοκράτωρ.61 Nun ist zwar ein Epitheton wie ἐπιφανέστατος oder ἐπιφανής schon vor Domitian bezeugt, doch die Zeugnisse für Caligula, Claudius und 58
59 60 61
Für die Belege für Domitian vgl. Kap. 2.2.3; für Trajan vgl. z.B. cil iii 2909 u. cil v 875. Hadrian wird in einem Brief des Avidius Quietus, des Prokonsuls von Asia, an den procurator Augusti als sacratissimus Imperator bezeichnet; der Brief wurde als Teil eines Dossiers am Zeus-Tempel von Aizanoi dauerhaft publiziert (igr iv 571). Vgl. auch dieselbe Zuschreibung für Hadrian in der lex metallis dicta aus Metallum Vipascense in der Provinz Narbonensis (IRCPacen 143). I.Priene2 14; vgl. Kap. 1.4.1. seg 38, 1462 (Oinoanda). cid iv 142 (Delphi).
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Vespasian stammen alle aus Kleinasien, hauptsächlich sogar nur aus Lykien.62 Zudem ist der Gesamtausdruck ἐπιφανέστατος Αὐτοκράτωρ sonst nirgends bezeugt und entspricht genau der lateinischen Zuschreibung sacratissimus Imperator, die nun gerade für Domitian erstmals und zudem recht häufig belegt ist (vgl. Kap. 2.2.3). Beim dritten Beispiel handelt es sich um ein Edikt des Statthalters A. Vicirius Martialis zum Schutz der Wasserleitung von Ephesos.63 Im Kontext der Strafzahlung an den Fiskus des Kaisers bei Zuwiderhandlung der Bestimmungen wird Trajan als ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ bezeichnet. Die Zuschreibung ὁσιώτατος ist generell nur sehr selten bezeugt;64 da aber alle anderen Inschriften, die dieses Epitheton aufweisen, erst in severische Zeit datieren (vgl. die vorige Anm.) und damit diese Zuschreibung unter Trajan keineswegs als charakteristisch angesehen werden kann, ist ihr Auftreten in einem Dokument eines trajanischen Statthalters ebenfalls ein Hinweis auf die Übertragung eines eigentlich lateinischen Ausdrucks ins Griechische. Die griechischen Epitheta in den drei Dokumenten aus Asia und Achaia können daher durchaus als Indizien dafür gedeutet werden, dass die Zuschreibungen sacratissimus bzw. sanctissimus bereits vor der Regierung Hadrians in senatorischen Kreisen üblich waren. Neben diesen häufigeren Epitheta optimus, maximus und sacratissimus/ sanctissimus ist auch der Gebrauch der Zuschreibung iustissimus aufschlussreich. Unter Tiberius wurde sie in denselben Inschriften der Senatoren verwendet, in denen auch der optimus-Begriff begegnet (vgl. Kap. 3.1.5); außerdem findet sie sich in einer Weihinschrift zum Wohl des Tiberius, die auf einen viator consulum et praetorum, also auf einen der Apparitoren für senatorische Würdenträger, zurückgeht.65 Sie ist in den späteren epigraphischen Monumenten nur noch ein einziges Mal bezeugt, in einer Weihinschrift des Senats für 62
63 64
65
Vgl. Caligula als μέγιστος καὶ ἐπιφανέστατος θεός in Kyzikos in Asia (igr iv 146); Claudius: Ehreninschrift aus Seleukeia Sidera in Galatia für den Kaiser als θεὸς ἐπιφανής (seg 49, 1863); Ehreninschrift aus dem lykischen Arneai für den θεὸς ἐπιφανής, σωτὴρ καὶ τοῦ ἡμετέρου δήμου (tam ii 760 c) sowie aus Gagai für Claudius als ἐπιφανέστατος σωτὴρ θεός (Marksteiner – Wörrle, Altar 563); Vespasian: Bauinschrift eines Badegebäudes in Olympos in Lycia et Pamphylia mit der ungewöhnlichen Zuschreibung γῆς καὶ θαλάσσης (seg 56, 1762), s. auch die Bauinschrift für den Neubau desselben Badegebäudes mit identischer Formulierung [ἐπ]ι ̣φ̣αν̣ὴ̣ ς θ̣εὸ̣ ς γῆς καὶ θαλάσσης (seg 56, 1763); vgl. dazu Kap. 2.2.1. seg 31, 953. Außer dem hier zitierten Beispiel gibt es im gesamten Untersuchungszeitraum nur vier weitere Belege: Eine Ehreninschrift für Caracalla der Polis Epidauros in Achaia (ig iv2 1, 612 [i]) und drei Meilensteine thrakischer Poleis für Elagabal (igr i 670, 686 und 687, vgl. dazu Kap. 2.4.4 mit Anm. 447). cil xi 3872; zu iustissimus unter Tiberius vgl. Kap. 2.1.2.
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Antoninus Pius, den optimus maximusque princeps et cum summa benignitate iustissimus.66 Auch wenn es sich um ein Epitheton handelt, dass nur sehr selten im Kontext epigraphischer Monumente erscheint, wird doch deutlich, dass seine Verwendung aufs engste mit Senatoren verknüpft war. Ein Bruch in der Qualität der Bezeichnungen des Kaisers zeichnet sich unter den Severern ab. Der Wandel von sakralen und zivilen hin zu militärisch konnotierten Epitheta, der sich im diachronen Überblick des gesamten epigraphischen Quellenmaterials nachvollziehen lässt, hat auch seine Spuren bei den ehrenden Zuschreibungen seitens der Senatoren hinterlassen. Erstmals wurden dem Kaiser auch von dieser Stiftergruppe die militärisch konnotierten Zuschreibungen invictus bzw. invictissimus beigelegt. Das früheste Beispiel dafür ist die Bau- bzw. Weihinschrift eines Tempels für Dea Celestis zum Wohl von Septimius Severus, Caracalla und Iulia Domna, den der numidische Legat Claudius Gallus zusammen mit seiner Familie im Zeitraum ca. 202/205 n. Chr. in Lambaesis vollendete.67 Die beiden Augusti erscheinen im Formular als invicti Imperatores, einmal im Kontext der pro salute-Formel, ein zweites Mal im Rahmen der Auszeichnungen, die Gallus von den Kaisern nach dem zweiten Partherfeldzug (197/198) erhielt und die – wie auch sein übriger cursus – einigen Raum innerhalb des Inschriftenformulars einnehmen ([d]onatus donis militarib(us) [ab in]victis Imperr(atoribus) secunda Par[t]hica felicissima expedi[tio]ne eorum).68 Claudius Gallus stammte wie Septimius Severus aus Africa. Vor seiner Statthalterschaft in Numidien hatte er mit ihm nicht nur den zweiten Partherfeldzug erlebt, sondern auch gegen Clodius Albinus gekämpft.69 Während Gallus in Lambaesis war, hielt sich zeitweilig auch Septimius Severus dort auf, um mit ihm gemeinsam eine Kampagne gegen die Garamantes zu führen.70 In der Weihinschrift aus Lambaesis wird neben der Statthalterschaft des Gallus bereits sein Rang als consul designatus erwähnt. Bereits A. Birley und W. Eck haben vermutet, dass es sich bei Claudius Gallus um einen homo novus handelte, der als Weggefährte und Unterstützer vom Aufstieg des Septi66 67
68
69 70
S. oben S. 262 f. mit Anm. 238. ae 1957, 123. Der Tempel muss während der Amtszeit des Gallus in Numidien entstanden sein, vgl. dazu Piso, Fasti i 162–166. Begonnen wurde der Bau unter dem Vorgänger des Gallus (vgl. Z. 2–4: aedem [a Lep]ido Tertullo incohatam p[er]fici curavit Cl. Gallus [leg.] Augustor. pr. pr.); vgl. Hilali, Impact 485 f. Zum Phänomen, dass in Dedikationsinschriften von Tempeln der ausführliche cursus seines senatorischen Stifters aufgeführt wird, der u. U. mehr Raum als die eigentliche Weihung einnahm, vgl. Eck, Öffentlichkeit 344 f. Vgl. Birley, African Emperor 147. Vgl. DuBois, Legio i 194 f.
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mius Severus profitierte und in den Senat aufgenommen wurde.71 Ein gewisser Drang, diese neue senatorische Würde im öffentlichen Raum besonders herauszustellen, zeigt sich nicht nur in der ausführlichen Wiedergabe des cursus des Gallus mit seinem Höhepunkt, dem Konsulat, sondern auch in der Repräsentation seiner Frau und seiner beiden Kinder, die in der Inschrift aus Lambaesis ebenfalls als Stifter erscheinen und jeweils mit ihren Rangtiteln clarissima femina, clarissimus puer und clarissima puella geführt werden.72 In der Folge finden sich weitere Zeugnisse, die die Fortführung dieser neuen Komponente innerhalb der Inschriften senatorischer Statthalter in severischer Zeit belegen, so z.B. in einer Weihinschrift für das numen Caracallas des obergermanischen Legaten Q. Iunius Quintianus in Mogontiacum, der seinen Kaiser in diesem Zusammenhang invictissimus Imperator nennt, oder in einer Ehreninschrift des untermösischen Statthalters C. Quintus Decius aus Montana für Severus Alexander als invictus.73 Auch wenn große Veränderungen in der Repräsentation und Selbstdarstellung des Kaisers, wie sie die Regierung eines erfolgreichen Usurpators wie Septimius Severus bewirkte, in jedem Fall ihre Wirkung auf alteingesessene Senatoren entfaltet haben werden, lässt sich an einem Stifter wie Claudius Gallus gut erkennen, auf welche Weise diese neue, militärisch konnotierte Komponente in der Bezeichnung des Kaisers auch ganz konkret Einzug in den Senat hielt. 4.2.2 Städte Die wichtigste Stiftergruppe innerhalb des epigraphischen Materials stellen Städte bzw. städtische Gremien dar. Für die Analyse dieser Stiftergruppe berücksichtige ich epigraphische Monumente, deren Errichtung auf einen kollektiven Beschluss einer größeren Gruppe von Entscheidungsträgern einer Gemeinde zurückgeht, welche ihre Initiative in der Inschrift des Monuments in eindeutiger Weise kenntlich machen. Die beteiligten Personengruppen und Institutionen sind sehr vielfältig. Als Stifter begegnen sowohl Städte als Ganzes (Polis, colonia, municipium, res publica, civitas; die Bürger einer Stadt: Nescanienses, Ἰλιεῖς, municipes, coloni) als auch städtische Gremien (ordo decurionum,
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Vgl. Birley, African Emperor 106, 195 mit einer Übersicht über neue Senatoren, die vorher militärische Weggefährten des Kaisers, vorzugsweise aus Africa, gewesen waren. Ebd. cil xiii 6754 (vgl. dazu Christol, Caracalla en Germanie Supérieure); ae 1985, 752. Dass weiterhin auch sakral konnotierte Epitheta wie θειότατος von Statthaltern verwendet wurden, zeigt ein Brief des thrakischen Legaten Q. Atrius Clonius unter Caracalla (IGBulg iii 2, 1581); vgl. dazu auch Kap. 2.4.2.
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curiales, senatus populusque, plebs, Demos, Boule, Gerousia, ggf. auch in Kombinationen oder mit weiteren Gruppen wie z.B. Sympoliten).74 Knapp die Hälfte aller Inschriften mit ehrenden Epitheta, deren Stifter bekannt sind, wurde allein von Städten/städtischen Gremien initiiert (s. Tab. E und F am Ende dieses Abschnitts S. 353f.). Da zudem in einem überwiegenden Teil der hier relevanten Inschriften ihre Stifter genannt werden (s.o. S. 336 Tab. D), wird die große Bedeutung städtischer Initiativen für Fragen nach Gebrauch und Verbreitung inoffizieller Zuschreibungen in epigraphischen Monumenten allein schon aufgrund der Häufigkeit des Phänomens deutlich. Diese Häufigkeit städtischer Initiativen zeichnet sich dabei im gesamten Untersuchungszeitraum ab, d.h. sie ergibt sich nicht aus einzelnen, besonders auffälligen Befunden unter einigen wenigen Kaisern, sondern stellt eine Konstante dar. Für die meisten Kaiser liegen die prozentualen Werte für den Anteil an städtischen Initiativen im Vergleich mit den Inschriften mit Nennung des Stifters insgesamt zwischen ca. 40% und 60%. Wenn der Wert bei einem Kaiser wie Macrinus mit 11,1% wesentlich geringer ausfällt, liegt das daran, dass fast alle seiner (wenigen) Inschriften, die für diese Untersuchung relevant sind, aus demselben Kontext stammen (in diesem Fall eine Serie von Meilensteinen aus Noricum, vgl. Kap. 2.4.3) – da gerade in diesem Kontext keine Stadt genannt wird, wird das Bild dementsprechend stärker verzerrt. Dieser Filter, nur Inschriften zu betrachten, deren Urheberschaft durch Städte explizit genannt wird, hat auch Auswirkungen auf das Bild, das sich für die Inschriften Hadrians ergibt. Er ist der Kaiser, für den insgesamt die größte Anzahl an Belegen vorliegt: Inschriften für Hadrian machen alleine bereits gut 30% des epigraphischen Materials aus (s.o. Tab. A S. 29). Da es sich bei sehr vielen dieser Inschriften aber um anonyme Altäre handelt, ist der Anteil an hadrianischen Inschriften, die explizit und damit gesichert auf städtische Initiativen zurückgehen, mit ca. 20 % nicht mehr so viel höher als bei anderen Kaisern und deutlich geringer als der Anteil an Inschriften von Städten für Septimius Severus mit 57,5 % (zu den absoluten Zahlen im diachronen Vergleich, die die Grundlage für diese Werte bilden, s. Tab. E). Innerhalb der städtischen Initiativen beträgt der Anteil der Städte aus dem griechischen Osten ca. 64%. Gemeinden aus dem lateinischen Westen des Reiches scheinen erst gegen Ende des 1. Jh. verstärkt damit begonnen zu haben, in ihren Inschriftenformularen auch inoffizielle Zuschreibungen zu verwen74
Es gibt eine ganze Reihe von epigraphischen Monumenten, für die man städtische Initiativen vermuten kann, die aber entweder nicht explizit in den Inschriften genannt werden oder aber auf dem Stein nicht erhalten sind; in anderen Bereichen der Untersuchung wurden sie berücksichtigt, hier aber aus methodischen Gründen ausgeklammert.
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den – da allerdings die absoluten Zahlen in diesem Fall gering sind, kann sich dieses Bild durch Neufunde sehr schnell wieder ändern. Gleichzeitig fällt doch auf, dass zur gleichen Zeit, in der lateinisch-sprachige Gemeinden häufiger als Stifter bezeugt sind, erstmals seit Augustus auch eine Zunahme der Zeugnisse bei den griechischen Städten zu verzeichnen ist, besonders unter Trajan, Hadrian und Antoninus Pius. Möglicherweise zeichnet sich hier doch eine überregionale Veränderung innerhalb des epigraphic habit ab, bei dem sich die Ansprache und Bezeichnung des Kaisers mittels inoffizieller Zuschreibungen in epigraphischen Monumente der Städte zunehmend etablierte. Sehr viel markanter ist aber ein anderes chronologisches Phänomen, nämlich die schlagartige Zunahme von Inschriften lateinisch-sprachiger Gemeinden für Septimius Severus, auf den sich ca. 44% aller dieser Inschriften beziehen. Dieser Trend setzt sich unter Caracalla fort; nicht weniger als ca. 69 % der von lateinisch-sprachigen Städten initiierten Inschriften waren an diese beiden Kaiser gerichtet. Die regionale Verteilung dieser Zeugnisse zeigt, dass sie vor allem aus den afrikanischen Provinzen Numidia, Africa proconsularis und Mauretania sowie aus Italien und der Baetica stammen. Es ist daher offenkundig, dass die Initiativen lateinisch-sprachiger Gemeinden die Qualität ehrender Zuschreibungen unter den frühen Severern maßgeblich geprägt haben. Hinzu kommt als weiterer Aspekt, dass es sich bei allen diesen epigraphischen Monumenten fast ausschließlich um Ehreninschriften (auf Statuenbasen) handelt, die zu einem ganz überwiegenden Teil dem Herrscher selbst galten; weitere Ehreninschriften wurden für seine Familienmitglieder errichtet.75 Aus der Regierungszeit von Septimius Severus und Caracalla, also über einen Zeitraum von immerhin 24 Jahren bei einer überdurchschnittlich reichen epigraphischen Überlieferung, ist nur eine einzige Inschrift mit inoffizieller Zuschreibung bekannt, die nicht an eine Person aus diesem Kreis gerichtet war.76 Dieser Befund unterscheidet sich sehr stark von dem der 1. Hälfte des 2. Jh., wo eine relativ hohe Anzahl an Zeugnissen mit inoffiziellen
75
76
Neben den häufigen Statuengruppen des Kaiserpaares Septimius Severus und Iulia Domna und ihrer Söhne Caracalla und Geta sowie kurzzeitig auch für Plautian und Plautilla sind in diesem Zusammenhang auch Ehreninschriften für den unter Septimius Severus divinisierten und zum ‚Bruder‘ erklärten Commodus (cil viii 4826), für P. Septimius Geta, den Vater des Septimius Severus (cil viii 19493), Paccia Marciana, seine verstorbene frühere Frau (cil viii 19494) und vielleicht auch für seinen leiblichen Bruder P. Septimius Geta (cil ix 5899) zu nennen. Die Weihung cil xiii 6800 aus Mogontiacum (Germania sup.), in der Septimius Severus als invictus Imperator erscheint, wurde dort zu Ehren der legio xxii Primigenia (in obsidione ab ea defensa) von der civitas Treverorum im Jahr 197 n. Chr. errichtet, nachdem die Legion Trier gegen die Belagerung durch Clodius Albinus verteidigt hatte.
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Epitheta für den Kaiser von Ehrenmonumenten stammten, die nicht für diesen, sondern für verdiente Bürger errichtet wurden (vgl. Kap. 3.2.3). In Inschriften lateinischer Gemeinden finden sich wie auch in denen senatorischer Kreise die Epitheta optimus, maximus und sacratissimus bzw. sanctissimus.77 Hinzu kommen substantivische Zuschreibungen, die den Kaiser als „Herrn und Bewahrer der Welt“ stilisieren, z.B. rector, custos imperii oder conservator generis humani.78 Dabei ist auffällig, dass vor allem im 2. Jh. Bezeichnungen mit adjektivischen Superlativen überwiegen, deren Bandbreite sich beginnend mit Trajan bis zu Septimius Severus erheblich vergrößert, sodass die gewählten Zuschreibungen insgesamt weitaus vielfältiger sind als solche in gleichzeitigen Inschriften von Senatoren. Das betrifft zum einen Bezeichnungen, mit denen der Kaiser auf eine sakrale Ebene gehoben wird (divinus, deus noster), zum anderen von ‚zivilen‘ Herrschertugenden abgeleitete Begriffe wie indulgentissimus, providentissimus, clementissimus, munificentissimus und piissimus. Die meisten unterschiedlichen Superlative wurden dabei für Septimius Severus gebraucht, unter dem sich auch die meisten Inschriften lateinischsprachiger Städte und städtischer Gremien finden. Militärisch konnotierte Epitheta wie invictus, fortissimus, felicissimus, pacator orbis, fundator imperii oder propagator imperii sind in Inschriften dieser Stiftergruppe ebenfalls erstmals unter Septimius Severus bezeugt.79 Verbunden mit dieser Entwicklung zeichnet sich auch eine neue Quantität und Qualität der substantivischen Zuschrei77
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79
Vgl. exemplarisch die Ehreninschriften der decuriones municipesque von Surrentum (Italia) für Hadrian als optimus maximusque princeps (cil x 676), die der Teanenses aus Teanum Sidicinum (cil x 4782) und der baetischen res publica Muniguensium (cila ii 4, 1068). Antoninus Pius ist Imperator optimus in einer Ehreninschrift für einen verdienten Bürger der plebs universa municipum Histonie(n)sium (cil ix 2860), optimus princeps und divinus princeps in einer vergleichbaren Inschrift von [de]cu[r(iones) et] plebs T[ergesti]norum (cil v 532) und optimus maximusque princeps und optimus Imperator in einer Ehreninschrift des ordo decurionum von Tuficum (cil xi 5694), außerdem optimus maximusque princeps in einer Bauinschrift der colonia Carthago (cil viii 12513). Caracalla erscheint als optimus maximusque princeps in Weihinschriften der col(onia) Iul(ia) Assuras (cil viii 1798) und der colonia Aurelia Commoda Pia Felix Augusta Pupput (cil viii 24092) sowie in einer Ehreninschrift der decuriones Sic(censes) Ucubi morantes et seniores k(astelli) Ucubis (cil viii 15669), und als optimus princeps in einer Ehrung der civitas Siagitanorum (cil viii 966). Für die weiteren zahlreichen Belege s. Tab. 2. Augustus ist custos imperi(i) Romani totiusque orbis Romani praeses in einem Dekret des ordo decurionum von Pisa (cil xi 1421 = hirk Nr. 17), rector in einer Weihinschrift eines Altars der plebs Narbonensium (cil xii 4333 = hirk Nr. 15), Trajan ist conservator generis humani in einer Ehreninschrift der res publica Aratispitanorum (cil ii2 5, 730). Zu divinus und deus noster vgl. Flower, Puteoli 629 (Domitian als maximus divinusque princeps), cil v 532 (Hadrian als divinus princeps), cil viii 21614 (Septimius Severus als deus n(oster) zu Lebzeiten); für die zahlreichen Belege superlativischer Epitheta vgl. Tab. 2.
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kapitel 4
bungen ab, zu denen neben den genannten, militärisch konnotierten Epitheta und den bereits seit langem etablierten Begriffen wie vindex und conservator orbis noch innovative Zuschreibungen wie pacis publicae restitutor und conditor Romanae disciplinae hinzukommen, die jeweils nur einmal bezeugt sind und die Rolle der Städte bei der Kreation neuartiger Ausdrücke des Herrscherlobes dokumentieren.80 Alle wesentlichen Entwicklungen in der Ansprache und Bezeichnung des Herrschers, die der diachrone Überblick über den Gebrauch inoffizieller Epitheta über einen Zeitraum von ca. 250 Jahren aufgezeigt hat, finden sich in den Inschriften der lateinisch-sprachigen Städte wieder. Bürger und Repräsentanten lateinisch-sprachiger Gemeinden sahen den Kaiser vorzugsweise als umsichtigen, großzügigen Herrscher, der die generelle Ordnung ihrer Welt aufrecht erhielt. In Zeiten großer politischer Unruhe wurde er dann eher als militärisch erfolgreicher Feldherr dargestellt, der die öffentliche Sicherheit wieder herstellte und garantierte. Ordnet man die verwendeten Epitheta den Bereichen herrscherlicher Repräsentation zu, finden sich in den lateinischen Inschriften der Städte alle wesentlichen Bestandteile: Der Kaiser ist göttlich, militärisch erfolgreich, ein Retter und Wohltäter seiner Untertanen, der die zivilen Tugenden eines ‚guten‘ Herrschers in sich vereint. Es ist allerdings auffällig, dass das Bild vom Kaiser als „Vater“ seiner Untertanen, das besonders gerne in der lateinisch-sprachigen literarischen Überlieferung evoziert wird, wenn es um das Verhältnis zwischen dem Kaiser und seinen Untertanen geht (vgl. Tab. 1), sich in den Inschriften der Städte, die ja einen Großteil der epigraphisch überlieferten Perspektive der Untertanen außerhalb Roms ausmachen, nicht wiederfindet. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil sich zum einen hinter diesem Begriff ein für diesen Teil der Bevölkerung durchaus attraktives Konzept einer engen, hierarchischen, von Seiten des „Vaters“ von Verantwortung für die ihm Anvertrauten geprägten Beziehung handelt, das Anknüpfungspunkte zur Identifikation zwischen dem räumlich und gesellschaftlich fernen Herrscher und seinen Untertanen bot, und zum anderen entsprechende Zuschreibungen (parens, pater) durchaus auch in epigraphischen Quellen bezeugt sind.81 80
81
Septimius Severus ist pacis publicae restitutor in einer Ehreninschrift für Iulia Domna der Gemeinde Thagaste (cil viii 17214) und vindex et conditor Romanae disciplinae einer ebensolchen für Caracalla der colonia Thamugadi (cil viii 17870). Caligula ist pater exercituum in einer Weihinschrift pro salute et reditu aus Brixia (Gregori, Caligola 303) und Caracalla pater militum in lusitanischen Meilensteinformularen (I.Salamanca 176 a und b) – es ist auffällig, dass die epigraphischen Belege des pater-Begriffs militärisch konnotierte Epiklesen aufweisen. Zu den Belegen für den parens-Begriff in den Arvalakten vgl. Kap. 3.1.4.
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Unter einem Kaiser wie Septimius Severus, dessen erfolgreiche Usurpation eine der größten Veränderungen und Umgewichtungen der traditionellen Elemente kaiserlicher Selbstdarstellung und Repräsentation mit sich brachte, spiegelt sich die veränderte Perspektive der Bevölkerung besonders markant wider. Man orientierte sich auf städtischer Ebene bei der Formulierung des Herrscherlobes zwar an den generellen Gegebenheiten (für die Legitimation dieses Kaisers waren seine militärische Erfolge entscheidend), formulierte aber innerhalb dieser Rahmenbedingungen weiterhin seine eigenen Vorstellungen vom Herrscher und beteiligte sich damit am Diskurs um die Ausgestaltung des kaiserlichen Images. In den Inschriften der griechisch-sprachigen Gemeinden zeichnet sich ein gänzlich anderes Bild ab. Hier sind über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg substantivische Zuschreibungen die Regel. In erster Linie handelt es sich dabei um Begriffe, die den Kaiser als „Herrn der Welt“ (κοσμοκράτωρ, γῆς καὶ θαλάσσης ἐπόπτης/αὐτοκράτωρ/ἄρχων/κύριος/δεσπότης) oder als „Retter und Wohltäter der Welt“ (εὐεργέτης, κτίστης oder σωτὴρ τοῦ κόσμου/τῆς οἰκουμένης/τοῦ παντὸς ἀνθρώπων γένους) charakterisieren, sowie um sakrale Zuschreibungen, durch die der Kaiser mit einer bestimmten Gottheit gleichgesetzt wird. Adjektivische Zuschreibungen wurden sehr viel seltener als in Inschriften der lateinisch-sprachigen Städte verwendet. Äquivalente zu Epitheta wie indulgentissimus oder providentissimus, die von ‚zivilen‘ Herrschertugenden abgeleitet wurden, finden sich gar nicht, stattdessen überwiegen sakral konnotierte Superlative wie ἐπιφανέστατος, θειότατος oder ὁσιώτατος und ihre Varianten. Dagegen sind Äquivalente der Epitheta maximus oder optimus, die die Überlegenheit des Kaisers ausdrücken, ohne deren Kontext näher zu bestimmen, auch in den griechischen Inschriften der Gemeinden belegt. Auffällig sind dabei Kombinationen wie μέγιστος καὶ κράτιστος und ἄριστος καὶ μέγιστος, die für Claudius, Hadrian und Antoninus Pius bezeugt sind und auf eine punktuelle Übernahme des zeitgleich im lateinischen Raum weit verbreiteten Ausdrucks optimus maximusque princeps in griechische Kaiserinschriften hindeuten könnten.82 Insgesamt weist Vieles auf die Eigenständigkeit der griechischen Epitheta in den Inschriften der Städte hin: So ist die Ansprache des Kaisers als ἀνίκητος (invictus), die sich in den Inschriften lateinischer Gemeinden erstmals unter 82
Vgl. Tab. 2; zu Hadrian als ἄριστος vgl. auch Kap. 2.3.2. Claudius wird μέγιστος καὶ κράτιστος in einer Ehreninschrift des Damos von Thera genannt (ig xii 3 Suppl. 1395); Hadrian ist μέγιστος und ἄριστος in einer Ehreninschrift der Samier auf Ikaria (ig xii 6, 2, 1221), Antoninus Pius μέγιστος καὶ ἄριστος in einer Ehrung des Demos von Apollonis bei Kamai (tam v 2, 1231).
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kapitel 4
Septimius Severus findet, im Kontext der griechischen Städte bereits für Domitian und auffallend häufig für Trajan belegt.83 Während unter Septimius Severus die Bandbreite und Intensität lateinischer, militärisch konnotierter Epitheta einen der auffälligsten Befunde darstellt, ist dieses Phänomen für den griechischen Raum nicht nachzuweisen: Das einzige griechische Epitheton, das eindeutig demselben semantischen Bereich zuzuordnen ist, ist ebenjene Zuschreibung ἀνίκητος. Diese ist zwar erstmals seit Trajan tatsächlich unter Septimius Severus wieder häufiger bezeugt, doch war sie – wie auch unter früheren Kaisern – vor allem in der Provinz Achaia verbreitet.84 Es handelt sich hierbei folglich in erster Linie um ein lokales Phänomen, das mit der überregionalen Verbreitung der vielen lateinischen Zuschreibungen aus dem militärischen Bereich für Septimius Severus weder in seiner Qualität noch seiner Quantität zu vergleichen ist. Auch für die Epitheta fortissimus, felicissimus und pacator orbis, die innerhalb der lateinischen Zuschreibungen für diesen Kaiser außerordentlich wichtig gewesen sind, gibt es keine zeitgleichen griechischen Entsprechungen innerhalb der städtischen Inschriften.85 Dasselbe gilt für gängige lateinische Epitheta wie fundator (pacis/libertatis), conservator (generis humani) oder restitutor (orbis), die zentrale Ideen der römischen Herrscherrepräsentation ausdrücken. Der Gedanke, einem bestimmten Kaiser z.B. seine „libertas“ zu verdanken, wurde im griechischen Raum eher mit einem entsprechenden Kult ausgedrückt, bei dem der Kaiser mit einer passenden Gottheit wie Ζεὺς Ἐλευθέριος gleichgesetzt wurde. Die positiven Auswirkungen seiner Herrschaft für die Untertanen im gesamten Reich, die im lateinischen Westen eher mit Begriffen wie conservator oder restitutor verbunden waren, wurden in griechisch-sprachigen Provinzen dagegen stets mit Epitheta aus der Tradition hellenistischer Herrscherdiskurse wie εὐεργέτης, κτίστης oder σωτὴρ τοῦ κόσμου/τῆς οἰκουμένης/τοῦ παντὸς ἀνθρώπων γένους umschrieben.86 Insgesamt zeichnen sich im Spektrum der griechischen Epitheta der Städte deutlich weniger Veränderungen ab als in den lateinischen Zuschreibungen. Selbst der Herrschaftsbeginn des Septimius Severus hat im griechischen Sprachraum zu keiner ‚Welle‘ von Innovationen an Zuschreibungen geführt. Allenfalls lässt sich in diesem Zusammenhang eine gewisse Intensivierung althergebrachter Epitheta beobachten, die durchaus als Reaktion auf die Art und 83 84 85 86
Vgl. Tab. 2. Ebd. Zur wörtlichen Entsprechung pacator orbis/εἰρηνοποιὸς τοῦ κόσμου vgl. S. 64 Anm. 238. Vgl. Muccioli, Epiteti ufficiali bes. 159–193, 201 f., der die (in diesem Kontext offiziellen) Epitheta εὐεργέτης, κτίστης und σωτήρ der „sfera politica“ zuordnet.
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handlungsakteure tabelle e Lateinische und griechische Inschriften, die von Städten initiiert wurden
Kaiser
Augustus Tiberius Caligula Claudius Nero Galba Vespasian Titus Domitian Trajan Hadrian Antoninus Pius M. Aurel + L. Verus M. Aurel M. Aurel + Comm. Commodus Sept. Sev. Sept. Sev. + Car. Caracalla Macrinus Elagabal Severus Alexander
lat. Inschriften (123)
griech. Inschriften (222)
gesamt (345)
2 1 1 2 5 5 5 1 1 4 54 7 24 1 1 9
18 8 4 5 4 1 4 3 3 12 64 19 1 8 1 6 19 6 19 4 13
20 9 4 6 4 1 4 3 5 17 69 24 2 8 2 10 73 13 43 1 5 22
Weise des Herrschaftsantritts des Septimius Severus und die Geschehnisse in den Jahren nach seiner Proklamation zu deuten ist: Neben dem oben schon erwähnten ‚Revival‘ der Zuschreibung ἀνίκητος auf lokaler Ebene sind auch die traditionellen Ausdrücke für die kaiserliche „Weltherrschaft“ (κοσμοκράτωρ, γῆς καὶ θαλάσσης ἐπόπτης/αὐτοκράτωρ/ἄρχων/κύριος/δεσπότης) unter Septimius Severus häufiger als für irgendeinen anderen Kaiser bezeugt.87 87
Augustus ist γῆς καὶ θαλάσσης ἐπόπτης in Pergamon (I.Pergamon ii 383 a+b) und Tyberissos in Lykien (seg 57, 1665) sowie Αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης in Myra (igr iii 719), wie auch Tiberius (igr iii 721); Trajan ist γῆς καὶ θαλάσσης κύριος in Pergamon (I.Pergamon
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kapitel 4
tabelle f Prozentualer Anteil von Städten als Stifter
Kaiser
Augustus Tiberius Caligula Claudius Nero Galba Vespasian Titus Domitian Trajan Hadrian Antoninus Pius M. Aurel + L. Verus M. Aurel M. Aurel + Commodus Commodus Sept. Sev. Sept. Sev. + Car. Caracalla Macrinus Elagabal Severus Alexander
Städte (insg. 345)
Inschriften mit Nennung eines Stifters (insg. 705)
% (insg. 48,9 %)
20 9 4 6 4 1 4 3 5 17 69 24 2 8 2 10 73 13 43 1 5 22
45 22 8 14 12 2 6 4 11 32 133 47 12 17 7 22 110 30 108 9 12 42
44,4 % 40,9 % 50,0 % 42,9 % 33,3 % 50,0 % 66,7 % 75,0 % 45,5 % 53,1 % 51,9 % 51,1 % 16,7 % 47,1 % 28,6 % 45,5 % 66,4 % 43,3 % 39,8 % 11,1 % 41,7 % 52,4 %
ii 395); Hadrian ist ὁ γῆς [τε] καὶ θαλάσσης ἄρχων ebenfalls in Pergamon (igr iv 339) und γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης in Iotape in Cilicia (etam 22, Iotape 14); Antoninus Pius wird in Kamai in Asia als γῆς καὶ θαλάσσης [δεσπότης] verehrt (tam v 2, 1231), Marc Aurel als γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης in Eulandra (igr iv 679); Commodus ist in einer Ehreninschrift in Kestros in Cilicia γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης (etam 22, Kestros 19); Septimius Severus erscheint in verschiedenen Städten Asias als γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης (igr iv 611 aus Dokimeion, ig xii 2, 216 aus Mytilene und seg 28, 1209 aus Synnada) und γῆς καὶ θαλάσσης κύριος (tam v 2, 1233 aus Hermokapeleia), außerdem als κύριος τῆς οἰκουμένης in Charadros (etam 22, Charadros 2) und γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης in Koropissos (etam 22, Dağpazarı 7, beides Cilicia) sowie zusammen mit Caracalla als γῆς καὶ θαλάσσης δεσπόται in Balboura in Lykien (seg 41, 1355).
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4.2.3 Collegia Inschriften mit ehrenden Epitheta, die von Vereinigungen errichtet wurden, bieten die Möglichkeit, die Perspektive von Personen auf den Herrscher zu untersuchen, die nicht zu den „oberen Zehntausend“ der römischen Gesellschaft gehörten.88 Die Zeugnisse mit inoffiziellen Titulaturen, die auf collegia zurückgehen, sind allerdings nicht besonders zahlreich. Neben einigen Zeugnissen, die auf den Weltverband der dionysischen Techniten zurückgehen (s.u.), gibt es lediglich vier Inschriften (ein Stiftungsverzeichnis und drei Weihinschriften) aus Rom und Italien, in denen dem Kaiser ehrende Epitheta durch Vereinigungen beigelegt werden. Während es sich bei drei dieser lateinischen Inschriften um nicht weiter auffällige Beispiele für jeweils zeitgenössische Zuschreibungen handelt, die auch in anderen Stifter-Kontexten bezeugt sind,89 sticht eine stadtrömische Inschrift auf einer Marmortafel für Caracalla besonders heraus. Sie wurde vom corpus piscatorum et urinatorum, dem Verband der Fischer und Taucher, anlässlich eines Sieges des Kaisers und seines Geburtstags in dem als Vereinslokal genutzten Nymphenheiligtum aufgestellt.90 Nach einer Neulesung Alföldys mit darauf aufbauendem Kommen88
89
90
Grundlegend zum Vereinswesen s. Robertis, Corporazioni; zu den einzelnen Typen an Collegia vgl. auch ders., Fenomeno associativo 21–29. Zur Definition einer „Vereinigung“ vgl. Sommer, Vereinigungen 27f.: „Dieser soll jede Personengruppe auf nicht-verwandtschaftlicher und nicht-territorialer Grundlage bezeichnen, die aufgrund freier Wahl nach eigenem positiven Recht gemeinsam und dauerhaft handelt, um bestimmte Ziele zu erreichen.“ Für antike Vereinigungen existierte keine einheitliche Terminologie; die unterschiedlichen lateinischen und griechischen Begriffe (u.a. collegium, corpus, factio, secta, sodalitas bzw. Synedrion, Synodos, Koinon, Eranistai usw.) lassen keine weitere Differenzierung zu den Eigenarten der einzelnen Vereinigungen zu, vgl. Sommer, Vereinigungen a. a. O.; Dittmann-Schöne, Berufsvereine 15–25; Zimmermann, Handwerkervereine 23–40. Allgemein zu kultischen Ehren für Kaiser in Vereinigungen vgl. Harland, Associations 115– 136. cil x 444 aus Caposele (Italia): Weihinschrift für Silvanus mit einer Stiftung an das collegium Silvani durch L. Domitius Phaon (Domitian als optumus princeps et dominus); vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 121. ae 1940, 62 aus Ostia: Verzeichnis der Stiftungen eines collegium mit drei Bildnissen Marc Aurels als Caesar (verissimus Caesar, vgl. dazu Kap. 2.3.4). cil vi 671 aus Rom: Altar für Sanctus Silvanus von Eutyches, collegi magni Lar(ium) et imag(inum) dom(i)n(i) invicti Antonini Pii Felicis Aug(usti) p(atris) p(atriae) ser(vus) actor (Caracalla als dominus und invictus). cil vi 40638; vom Kaisernamen ist lediglich Imp. Caes. M. Aurel[--- o]ptimo Antonino Pio erhalten, sodass aufgrund der Buchstabenformen des 3. Jh., der fehlenden Eradierung (die man bei einer Inschrift Elagabals erwarten könnte) und der Tatsache, dass der geehrte Kaiser die Grenzen des Reiches erweiterte (Z. 4 f.: providens imperi sui mai[esta|tem finesque eius] ampliavit), die Inschrift im Allgemeinen auf Caracalla bezogen wird: neben dem Kommentar in cil vi durch Alföldy (pp. 4500–4502) vgl. u.a. Ders., Nox; Palmer, Severan Ruler Cult 1097–1113. Für eine Zuweisung an Elagabal plädierte Gagé, Élagabal. Vgl. zusammenfassend auch Clauss, Kaiser und Gott 175–177; Witschel, Kaiser 104 Anm. 258.
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kapitel 4
tar war die Inschrift in fünf Abschnitte gegliedert: die Widmung an den Kaiser (Z. 1–4), seine militärischen Erfolge (Z. 4–8), Glückwünsche zum Geburtstag (Z. 8–11), der Hinweis auf eine Äußerung Caracallas zum Wortlaut der vota für ihn (Z. 11f. [direkte Rede des Kaisers]: „ ‚Nox Dea fit lux‘! Sic dic mea v[ota!]“) und die Nennung der Stifter des Monuments und seines Aufstellungsorts.91 Alföldy datierte die Inschrift sicher zu Recht auf den 4. April des Jahres 211, als Caracalla – eigentlich erst 23 Jahre alt – seinen „offiziellen“ 25. Geburtstag feierte.92 Der gesamte Text hat einen panegyrischen Charakter93, doch die hier relevante Passage findet sich im ersten Abschnitt mit der Dedikation, die um diverse, an Akklamationen erinnernde ehrende Zuschreibungen erweitert wurde (Z. 1– 4):94 [Pro salute et v]i[cto]ria! Deo Imp(eratori) Caes(ari) M(arco) Aurel[io Divi Septimi Severi f(ilio), o]ptimo Antonino Pio, sideribu[s in terram delapso, t]onitratori Aug(usto), orbis terrarum [propagatori, domino] maximo. Die hier verwendeten Epitheta, die innerhalb der Dedikation sogar mehr Raum einnehmen als die eigentliche Titulatur Caracallas, die auf seinen Namen und seine Filiation beschränkt ist, sind eine interessante Mischung aus gängigen, für Caracalla sogar charakteristischen Zuschreibungen und einzigartigen Bezeichnungen, die sich sonst nirgends finden. Das Epitheton optimus, das in dem stadtrömischen Weihemonument sogar wie ein Cognomen Caracallas erscheint, war regional und gesellschaftlich sehr weit verbreitet: Sowohl in Ostia als auch in den Provinzen Africa proconsularis und Dacia finden sich diverse weitere Belege in Ehreninschriften, die auf Gemeinden und Militärtruppen zurückgehen.95 Dasselbe gilt auch für das Epitheton maximus; bei der von Alföldy vorgeschlagenen Ergänzung [dominus] maximus wäre zu bedenken, dass es für diesen Ausdruck keinerlei Parallele gibt, andererseits aber die Kombination mit dem Bezugswort princeps gut bezeugt ist, sodass diese Ergän-
91 92 93 94
95
Vgl. Alföldy, Nox 23 f., 27. Ebd. 28. Ebd. 27 f. Übersetzung nach Alföldy, Nox 24: „Für Heil und Sieg! Dem Gott Imperator Caesar Marcus Aurelius, dem Sohn des vergöttlichten Septimius Severus, dem allerbesten Antoninus Pius, dem von den Sternen auf die Erde herabgeglittenen donnernden Augustus, dem Erweiterer des Erdkreises, dem allergrößten Herrn!“ Vgl. die Übersicht in Tab. 2; dabei war die gängigere Formulierung, die besonders in Africa proconsularis und Dacia bezeugt ist, der erweiterte Ausdruck optimus maximusque princeps.
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zung wohl vorzuziehen ist.96 Ebenfalls zu den häufigen Epitheta in severischer Zeit gehört die Bezeichnung orbis terrarum [propagator]. Der Ausdruck propagator imperii war dabei vor allem für Septimius Severus sehr weit verbreitet (s. Kap. 3.1.2). Nachdem Caracalla nach dem Tod seines Vaters und Bruders als alleiniger Augustus regierte, finden sich Varianten des propagator-Motivs ganz vereinzelt auch in seinen Inschriften – aber obwohl bei den inoffiziellen Zuschreibungen die Kontinuität von Vater und Sohn durchaus betont wurde (vgl. Kap. 3.2.1.2) und gerade der Bereich der militärischen Repräsentation dabei auch unter Caracalla eine große Rolle spielte, waren es doch eher die Epitheta fortissimus, felicissimus, invictissimus oder pacator orbis, die für Caracalla gebraucht wurden.97 Dass sich in dieser Inschrift die Epiklese orbis terrarum und das sehr plausibel ergänzte Bezugswort propagator finden, wird in dem auf die Dedikation folgenden Abschnitt Z. 4f. von den Stiftern begründet: providens imperi sui mai[estatem finesque eius] ampliavit. Die in der Inschrift ihm zugeschriebene Erweiterung der Reichsgrenzen98 durch Caracalla war Voraussetzung und Hintergrund für seine Bezeichnung als propagator orbis terrarum. Die Seltenheit dieses Epithetons, das sich ansonsten nur für Trajan und Septimius Severus findet, zeigt, dass es sich hierbei um eine auf den aktuellen
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Die Belege für maximus princeps (meist in Kombination mit optimus, vgl. die vorige Anm.) sind in Tab. 2 zusammengestellt; der Ausdruck dominus maximus, wie Alföldy ihn vorgeschlagen hat, findet sich im epigraphischen Material des gesamten Untersuchungszeitraums dagegen kein einziges Mal. Ein Zeugnis aus der Zeit der Alleinherrschaft Caracallas, in dem der Gedanke der Gleichartigkeit von Septimius Severus und Caracalla in dieser Hinsicht anschaulich aufgegriffen wird, ist eine Straßenbauinschrift der legio iii Augusta in Lambaesis (cil viii 2705); hier wurde Getas Name eradiert und an dieser Stelle eine erweiterte inoffizielle Titulatur für (den bereits verstorbenen) Septimius Severus und Caracalla als propagatores imperii eingefügt: Impp. Caess. L. Septimio Severo Pertinaci Arab. Adiab. Part. maximo et M. Aurelio Antonino Piis Augg. viam Septimianam leg(io) iii Aug(usta) fecit. Eines der seltenen Zeugnisse für ein gemeinsames Epitheton im Plural für Septimius Severus und Caracalla aus dem militärischen Bereich ist eine Mauerbauinschrift der cohors iii Sygambrorum in Tatilti (Mauretania Sitifensis) von 198/199, in der die beiden Augusti im Nominativ als [Impp. Caess. L. Septimius Severus et M. Aurelius Ant]oninus [Augg. ---]s [pr]opagatores [imperii] erscheinen (ae 1937, 156); vgl. auch die schlecht erhaltene Inschrift ae 1969/70, 697 aus Sila (Numidia). Zum Kaiser im Nominativ vgl. Kap. 4.2.6. Vgl. dazu Alföldy, Nox 30, der den Abschnitt auf eine „propagandistische Auswertung des Britannienfeldzuges“ bezieht, was chronologisch angesichts von Caracallas stetiger Abwesenheit aus Rom nach seinem Aufbruch zu späteren Feldzügen plausibel ist: Dass Caracalla nach seinen in der Inschrift erwähnten Erfolgen nach Rom zurückkehrte, wird in der Inschrift Z. 6 f. erwähnt, wonach er die Victoria-Statue in Rom mit Lorbeer bekränzte ([coronavit la]urea dextra manu signum Victor[iae quae loco veneratu]r curiae sacro urbis).
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militärischen Kontext Bezug nehmende, sehr bewusst gewählte Zuschreibung handelte. Sie passte zu der „kaiserfreundlichen“ Auslegung des mit Britannien geschlossenen Friedens als eines militärischen Erfolges. Dennoch scheint sie sich für Caracalla nicht durchgesetzt zu haben. Besonders ungewöhnlich ist der Ausdruck sideribus in terram delapsus, tonitrator Augustus („der von den Sternen zur Erde herabgestiegene, donnernde Augustus“). Angleichungen des Kaisers an bzw. Assoziationen des Kaisers mit Iuppiter durch die Verwendung seiner Epiklesen (wie Tonans) sind zwar auch im lateinischen Westen nicht unbekannt, finden sich aber abgesehen von diesem Beispiel nicht in Inschriften, sondern vor allem in der panegyrischen Dichtung, insbesondere bei Martial (vgl. Kap. 2.2).99 Die Verwendung eines gängigen dichterischen Stilmittels, durch das eine Verknüpfung von Kaiser und Gottheit erreicht wird (vgl. dazu auch Kap. 1.3.4), macht den bereits erwähnten poetisch-panegyrischen und damit für dieses Medium eher untypischen Charakter des Inschriftentextes nochmals deutlich. Dass mit dem Ausdruck tonitrator eine Angleichung Caracallas an Iuppiter evoziert werden sollte, der zudem zu Beginn seiner Titulatur in Z. 1 explizit als deus bezeichnet wird (s.o.), ist auch vor dem Hintergrund der häufig im panegyrischen Bereich im Kontext militärischer Erfolge gebrauchten Iuppiter-Angleichungen des Kaisers naheliegend. Bereits Alföldy stellte fest, dass dieses epigraphische Monument der individuellen Perspektive der „Kleinen Leute“ auf den Kaiser geschuldet ist, die sich ansonsten nur sehr selten fassen lässt.100 Die individuelle Perspektive auf den Kaiser lässt sich außerdem besonders gut in den Inschriften des Weltverbands der dionysischen Techniten greifen. Die dionysischen Techniten absolvierten in großem Rahmen (z. B. bei städtischen Opferfesten oder Kaiserfesten) künstlerische Auftritte und sakrale Handlungen, in die auch der provinziale Kaiserkult integriert war.101 Mitglieder waren u.a. Schauspieler, Musiker, Tänzer, Chorleiter und Dichter. Seit Hadrian hatte der Weltverband der Techniten, der vielleicht unter Augustus entstand, seinen Sitz in Rom.102 In Wechselwirkung mit ihrem Engagement für die kultische Verehrung des Kaisers in den Provinzen wurden sie von verschiedenen Kaisern gefördert und in ihren Privilegien bestätigt; dementsprechend beriefen sie sich nicht nur auf Dionysos als ihre Schutzgottheit, sondern zusätzlich auch auf den jeweils regierenden Kaiser als Schirmherrn. 99 100 101 102
Vgl. Mart. 6,10,9 u. 7,56,4 (Tonans noster); 7,99,1 u. 9,39,1 (Tonans). Vgl. Alföldy, Nox 27 f. Vgl. Sommer, Vereinigungen 187. Zu den dionysischen Techniten-Vereinigungen im Hellenismus vgl. grundlegend Aneziri, Vereine der dionysischen Techniten. Ebd. 90.
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Aufgrund der überregionalen Bedeutung dieses Vereins und der Einbindung des Kaisers als sein Schirmherr ist eine ganze Reihe von relevanten Inschriften erhalten, die einen Einblick in die ‚vereinsinterne‘, fest etablierte Bezeichnung des Kaisers gewähren. Insgesamt sind sechs Zeugnisse (zumeist Beschlüsse für Vereinsmitglieder) aus Achaia, Asia, Galatia und vermutlich aus Rom103 überliefert.104 Die Kaiser, die als Schirmherren der Vereinigung in den Zeugnissen jeweils zu ihren Lebzeiten genannt werden, sind Hadrian, Antoninus Pius und der jugendliche Augustus Caracalla (noch zu Lebzeiten seines Vaters). Die Inschriften decken demnach insgesamt einen Zeitraum von etwa 100 Jahren ab, sodass sich in einzigartiger Weise die Perspektive einer einzelnen, klar definierten Gruppe mit eigener Organisation über einen längerfristigen Zeitraum beobachten lässt. Allen diesen Inschriften ist gemeinsam, dass der Kaiser immer auf dieselbe Weise durch eine ehrende Zuschreibung geehrt wird, nämlich als νέος Διόνυσος. Beim Zustandekommen dieser permanenten Zuschreibung für den Kaiser (die sicherlich jedem Kaiser als Schirmherr zukam, nicht nur denen, für die wir einen Beleg haben) spielten mehrere Faktoren eine Rolle: Erstens wurden Wohltäter von (griechischen) Vereinigungen als Ausdruck der Dankbarkeit generell häufig mit einer Gottheit gleichgesetzt;105 zweitens wählten Vereinigungen gern Schutzgottheiten, deren „Zuständigkeitsbereiche“ mit ihren Tätigkeitsbereichen korrespondierten (z. B. Fruchtbarkeitsgötter für Landarbeiter),106 sodass Dionysos als Schutzgott einer Künstlervereinigung ohnehin naheliegt. Drittens beruht die Verehrung des Kaisers als νέος Διόνυσος im Fall der dionysischen Techniten auf einer Tradition, die schon lange vor Hadrian ihren Anfang nahm, da bereits Marc Anton ab 33/32 v. Chr. in der Titulatur der Techniten als νέος Διόνυσος erscheint.107 103 104
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Vgl. Merkelbach, Technitai 136–138 (nach Florenz verschleppt). seg 6, 58 (Dekret aus Ancyra [Galatia] von 117–138); seg 6, 59 (Dekret für Ulpius Aelius Pompeianus aus Ancyra von 128); ig ii 2, 1350 (Dekret aus Athen [Achaia] von 138–161); I.Aphr. 12.27 (Dekret für den Dichter C. Iulius Longianos aus Aphrodisias [Asia] von 127); I.Sardis 13 (Dekret aus Sardis [Asia] von 117–138); igr iv 468 (Ehreninschrift aus Rom [?] von 200–209). Vgl. auch das bilingue Dekret für T. Iulius Dolabella aus Nemausus (Narbonensis) von der ἱερὰ θυμελικὴ Ἁδριανὴ σύνοδος, wo Hadrian ebenfalls in der Titulatur der Vereinigung als νέος Διόνυσος erscheint (ig xiv 2495 mit seg 47, 1527, Z. 5–7): ψήφισμα τῆς ἱερᾶς θυμε[λικ]ῆς Ἁδριανῆς συνόδου τῶν [περὶ τὸν Διόνυσον καὶ] Αὐτοκράτορα Καίσαρα Τραιανὸν Ἁδριανὸν νέον Διόνυ[σον τεχνιτῶν καὶ] συναγωνιστῶν. Vgl. Sommer, Vereinigungen 183. Vgl. Dittmann-Schöne, Berufsvereine 107. Vgl. Sommer, Vereinigungen 90, 187. Abgesehen davon, dass Marc Anton sich offenbar generell als νέος Διόνυσος inszenierte, sind auch Beziehungen zu den dionysischen Techniten während seiner gemeinsamen Zeit mit Kleopatra bezeugt: Plut. Antonius 56–57 (56: Aufforderung an alle Bühnenkünstler, zu Marc Anton nach Samos zu kommen, οὔτω πᾶσι
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Der Kaiser wurde nicht nur im Rahmen kultischer Akte durch die Vereinigung als νέος Διόνυσος bezeichnet. Vielmehr bildete diese Zuschreibung einen festen Bestandteil der Titulatur der Vereinigung, indem Dionysos und der Kaiser als neuer Dionysos gleichermaßen als Schutzgottheiten der Techniten erscheinen, vgl. den exemplarischen Auszug aus dem Dekret aus Ancyra für Ulpius Aelius Pompeianus aus dem Jahr 128: Ψήφισμα τῶν ἀπὸ τῆς οἰκουμένης περὶ τὸν Διόνυσον καὶ Αὐτοκράτορα Τραϊανὸν Ἁδριανὸν Καίσαρα Σεβαστὸν νέον Διόνυσον τεχνειτῶν ἱερονεικῶν στεφανειτῶν usw.108 Dass diese Zuschreibung auch bei den Titulaturen der kaiserlichen Priestertümer der dionysischen Techniten allgemeiner Standard war, zeigt der Werdegang des L. Septimius Trypho in der stadtrömischen Inschrift des Weltverbandes, wonach er u. a. auf Lebenszeit Archiereus des Caracalla, des neuen Dionysos, war: τειμηθεὶς ἀρχιερεὺς Μάρκου Αὐρηλίου Ἀντωνείνου Σεβαστοῦ τοῦ νέου Διονύσου διὰ βίου.109 Dass der Kaiser nicht wahllos in jedem Zusammenhang, in dem er in einer Inschrift der dionysischen Technitai erscheint, auch automatisch als νέος Διόνυσος bezeichnet wurde, zeigt der Beginn derselben Inschrift mit einer Weihung zum Wohl des severischen Kaiserhauses, in der Septimius Severus, Geta und auch Caracalla lediglich mit ihrer offiziellen Kaisertitulatur genannt werden.110 Der Weltverband erlebte durch seine Teilnahme an Kaiserfesten besonders im 2. Jh., als die Anzahl dieser Feste zunahm, einen großen Aufschwung.111 Es ist folglich wohl kein Zufall, dass alle hier relevanten Zeugnisse aus diesem Zeitraum größerer Aktivität stammen, die sich auch in der Anzahl epigraphischer Monumente im Osten wie im Westen des Reiches niedergeschlagen hat. Die Zeugnisse der stadtrömischen Fischer und Taucher und des Weltverbands der dionysischen Techniten zeigen, dass sich bei dieser Stifter-Gruppe sehr individuelle und außergewöhnliche Bezeichnungen des Kaisers finden lassen, die sich einerseits mit dem sozialen Status, andererseits auch mit der Beziehung der Stiftergruppe zum Kaiser erklären lassen. Die insgesamt wenigen Belege für epigraphische Zeugnisse von collegia, die inoffizielle Titulaturen für Kaiser aufweisen, zeigen – trotz der recht großen Anzahl an epigraphischen
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τοῖς περὶ τὸν Διόνυσον τεχνίταις ἐνπάναγκες ἦν εἰς Σάμον ἀπαντᾶν; 57: anschließende Zuweisung eines Stammsitzes für die Künstlervereinigung in Priene, γενόμενος δὲ ἀπὸ τούτων τοῖς μὲν περὶ τὸν Διόνυσον τεχνίταις Πριήνην ἔδωκεν οἰκητήριον; 60 [Marc Anton als νέος Διόνυσος]). seg 6, 59 (Z. 2–7); s. auch das teilweise ergänzte Dekret seg 6, 58 (Z. 1–6) sowie die Dekrete ig ii 2, 1350, I.Aphr. 12.27 und I.Sardis 13 mit demselben Aufbau der Titulatur der Vereinigung. igr iv 468 (Z. 11 f.); vgl. dazu Merkelbach, Technitai 137. Ebd. Z. 2–6. Vgl. Sommer, Vereinigungen 187.
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Zeugnissen von Vereinigungen allgemein – allerdings, dass die Kaiserehrung mittels inoffizieller Zuschreibungen in Inschriften in diesem Milieu offenbar eher unüblich war. Wurde der Kaiser auf diese Weise geehrt, handelte es sich immer um ganz individuell formulierte Texte, die den jeweiligen Bedürfnissen der Vereinsmitglieder angepasst wurden. 4.2.4 Militär Stifter aus dem militärischen Kontext können ganze Truppenverbände (z. B. die legio iii Augusta), gemeinsam auftretende Personengruppen innerhalb dieser Truppen (z.B. centuriones) oder Einzelpersonen wie Legionslegaten, Alenpräfekten oder Primipilare sowie Veteranen sein, die sich in ihren Inschriften auf ihre militärische Laufbahn beziehen. Die Präsenz dieser Gruppe im epigraphischen Material korreliert mit der chronologischen Gesamtverteilung der Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen von Augustus bis Severus Alexander, d.h. die Anzahl ihrer Inschriften nimmt im Verlauf des Untersuchungszeitraums stetig zu. Die insgesamt geringe Anzahl deutet aber im Vergleich mit dem Gesamtbestand bereits darauf hin, dass Stifter aus dem militärischen Umfeld für die Verbreitung von inoffiziellen Titulaturen keine besonders gewichtige Rolle gespielt haben (ihr Anteil liegt bei gerade einmal rund 3 %). Die deutliche Zunahme von Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen im 2. und besonders im 3. Jh. geht folglich nicht auf den epigraphic habit dieser Gruppe zurück. Insgesamt sind Stifter aus dem militärischen Umfeld überwiegend in Legionsprovinzen verortet, wobei etwa die Hälfte dieser Stifter nicht in einer Legion, sondern in einer der dortigen Auxiliartruppen diente. Die Mehrzahl der Zeugnisse stammt aus Numidia, den beiden germanischen Provinzen, Pannonien, Dakien und Britannien. Einzelpersonen und Gruppen aus dem militärischen Bereich sind in etwa gleich stark vertreten, mit einer etwas höheren Anzahl an Monumenten, die auf Gruppeninitiativen zurückgehen. Allerdings stammt das früheste Zeugnis einer solchen Gruppeninitiative erst aus hadrianischer Zeit,112 so dass die inoffiziellen Bezeichnungen des Kaisers aus dem militärischen Umfeld in der frühen Kaiserzeit lediglich aufgrund von Entscheidungen weniger Einzelpersonen überliefert sind. Innerhalb der militärischen Stiftergruppen ehrt die legio iii Augusta in Lambaesis (Numidia) mehrere Kaiser in Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen. Beispiele sind für Hadrian, Marc Aurel und Severus Alexander bezeugt; dabei treten sowohl die gesamte Legion als auch nur die Centurionen und Vete-
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Speidel, Speeches 7 Nr. a, vgl. die folgende Anm.
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ranen oder eine Vexillation jeweils als Stifter auf. Im Hinblick auf die gewählten Epitheta zeichnen sich einige Vorlieben ab, die im Lauf der Zeit etwas variieren: Während im 2. Jh. (für Hadrian und Marc Aurel) in Lambaesis die Zuschreibung fortissimus liberalissimusque princeps dominierte,113 wurde Severus Alexander in Gholaia, wo eine vexillatio der Legion stationiert war, als invictus bezeichnet.114 Auch in anderen Provinzen zeichnen sich vereinzelt ähnliche Tendenzen ab. So gehen z.B. einige Weihemonumente zum Wohl des Kaisers auf Benefiziarier der beiden obergermanischen Legionen in Mainz und Straßburg zurück, in denen der Kaiser jeweils als invictus bezeichnet wird.115 In der Provinz Germania inferior lässt sich das Phänomen in Weihinschriften von Soldaten der legio i Minervia in Bonn und einer vexillatio dieser Legion in Iversheim beobachten, in denen der Kaiser ebenfalls als invictus erscheint.116 Diesen Zeugnissen, die sich mit Kontakten von Soldaten innerhalb einer Legion oder
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Hadrian als fortissimus liberalissimusque princeps (vgl. dazu auch Kap. 2.3.2): Speidel, Speeches 7 Nr. a (Legion); cil viii 2534 (Veteranen); Marc Aurel als fortissimus liberalissimusque princeps: cil viii 18067 (Centurionen und Veteranen); cil viii 2547 (Veteranen). Eine Ausnahme bildet eine Weihinschrift des Catulus, Centurio der legio iii Augusta, die dieser zum Wohl des Kaisers Marc Aurel in Aflou aufgrund eines Votums errichtete, nachdem er auf Empfehlung des Statthalters M. Aemilius Macer vom Kaiser zum Centurio befördert worden war (cil viii 21567); er nennt den Kaiser in diesem Zusammenhang sacratissimus Imperator, was nicht nur bereits im 1. Jh. innerhalb des Militärs eine gängige Bezeichnung für den Kaiser war, sondern gerade im Kontext kaiserlicher beneficia auch in Inschriften von Zivilpersonen häufiger begegnet; vgl. Kap. 2.2.3 u. 3.2.3. Es handelt sich dabei um eine Weihinschrift des dem Deus Mars Canappharus Aug. für das Wohlergehen und die Unversehrtheit des Kaisers geweihten Tempels in Gholaia (ae 1979, 645). Der Virtus des Commodus weihte der Benefiziarier C. Paulinius Iustus aus der legio xxii Primigenia im Zeitraum 180–185 einen Altar in Friedberg, in dessen Weihinschrift der Kaiser lediglich als invictus Imperator angesprochen wird (cil xiii 7400). Ein weiterer in Obergermanien stationierter Benefiziarier der legio viii Augusta, Q. Villonius Verecundus, stiftete im Jahr 189 in Obernburg einen Altar für Iuppiter Optimus Maximus, Iuno Regina, Minerva und den Genius des Kaisers Commodus: In der Weihinschrift wird letzterer vom Stifter ebenfalls bereits als invictus bezeichnet, obwohl er seine offizielle Titulatur erst im Sommer 192 um dieses Epitheton erweiterte (Nesselhauf – Lieb, Nachtrag cil xiii 44; vgl. zur offiziellen Kaisertitulatur des Commodus Kap. 1.2.3). Caracalla wird in einem Altar für die Deae Aufaniae, den der Benefiziarier M. Aurelius Agripinus aus der legio xxii in Nettersheim aufstellen ließ, als invictus Antoninus Augustus tituliert (cil xiii 11984). So wird Severus Alexander in der Weihinschrift eines Altars für Iuppiter Optimus Maximus, Mars Propugnator und Victoria zum Wohle des Kaisers, den die Legion gemeinsam mit den Auxiliartruppen in Bonn errichtete (cil xiii 8017, zum Monumenttyp s. auch unten), ebenso als invictus tituliert wie in der Weihinschrift eines Altars für die germanische Göttin Hludana aus Iversheim, der auf Initiative der dort stationierten Vexillation derselben Legion errichtet wurde (cil xiii 7944).
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zwischen zwei Legionen einer Provinz erklären lassen, stehen aber auch Beispiele für unabhängig formulierte Ehrungen aus derselben Provinz gegenüber. Ein Beispiel dafür ist eine im Stabsgebäude vor dem Fahnenheiligtum aufgestellte Weihinschrift einer obergermanischen Auxiliarkohorte in Murrhardt (coh. xxiiii Vol. Antoniniana [c. R.]) für das numen der Iulia Domna, deren Sohn Caracalla als indulgentissimus princeps bezeichnet wird; dabei handelt es sich um eine Zuschreibung, die in der Provinz Germania superior nur dieses eine Mal bezeugt ist.117 Seit hadrianischer Zeit nahm die Anzahl von Stiftern aus dem militärischen Bereich kontinuierlich zu. Unter den ausgewählten Zuschreibungen finden sich Begriffe, die einen eindeutig militärischen Bezug haben und durch die der Kaiser als der siegreichste, glücklichste, stärkste Feldherr, Erweiterer der Reichsgrenzen und Befrieder des Reiches charakterisiert wurde (invictus/invictissimus, felicissimus, fortissimus princeps/Imperator, propagator imperii).118 Andererseits geht aus dem Inschriftenmaterial insgesamt hervor, dass jeder einzelne dieser Begriffe in weitaus stärkerem Maße von zivilen Stiftern gebraucht wurde, was nicht überrascht, wenn man sich die doch recht geringe Anzahl an Inschriften mit Stiftern aus dem militärischen Umfeld in Erinnerung ruft.119 Es gab keine Epitheta, die ausschließlich innerhalb militärischer Kreise gebraucht worden wären, während sich gleichzeitig deren Perspektive auf den Kaiser auch nicht auf den Gebrauch militärisch konnotierter Begriffe beschränkte. Vielmehr korreliert die inhaltliche Auswahl der Epitheta mit deren genereller diachronen Entwicklung, wie sie in Kapitel 2 konstatiert wurde: Im 1. Jh. dominierten (zumeist griechische) Zuschreibungen aus dem sakralen Bereich, im Lauf des 2. Jh. kam es zu einer Zunahme sowohl an Qualität wie an Quantität lateinischer Zuschreibungen, und unter den Severern sind
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cil xiii 6531 (Platte einer Statuenbasis mit Weiheformel): Iuliae Augustae matr[i i]ndulgentis[si]mi princi[pis] M. [A]ur. An[to]nin[i P]ii [Aug.] matri [sen]atus matri c[as]tror. matri pat[ri]ae coh. xxiiii Vol. Antoniniana c. R. devo[ta] n[um]ini eius. Im cil wird keine Datierung angegeben. Ich beziehe, wie auch Haug – Sixt, Inschriften 579f. Nr. 401, diese Inschrift auf Iulia Domna und Caracalla, da erstens der Kaisername nicht eradiert wurde (wie man das bei einer Inschrift Elagabals erwarten könnte), und zweitens Iulia Soaemias im Gegensatz zu Iulia Domna weder mater senatus noch mater patriae hieß. Ob es einen konkreten Anlass gab, Caracalla für seine indulgentia zu danken, kann man nur vermuten; vielleicht erhielt die Einheit vom Kaiser Privilegien zugestanden. Vgl. zu diesen Begriffen Kap. 3.1.2. Aufgrund der Häufigkeit der genannten Epitheta verweise ich für die Details auf die Zusammenstellung der Inschriften in Tab. 2.
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militärisch konnotierte, lateinische Epitheta geläufiger als solche aus anderen Bereichen der kaiserlichen Repräsentation. Von Augustus bis Trajan gibt es nur vier Zeugnisse mit inoffiziellen Epitheta, die auf Angehörige der römischen Armee zurückgehen: Der Primipilar Antipatros, dessen vollständiger Name nicht erhalten ist, stiftete in Aphrodisias (Asia) einen Teil der Porticus der Agora, die er dem θεός Augustus weihte.120 Der Feldzeichenträger M. Seius [Iulianus], der in einer der pannonischen Legionen gedient hatte, errichtete im pisidischen Prostanna (Galatia) eine Statue Neros, in deren Ehreninschrift er den Kaiser als νέος Ἥλιος bezeichnete.121 Ein Dossier mit Dokumenten zum Bürgerrechtsstatus der Kinder des Veteranen M. Valerius Quadratus aus Philadelphia in Ägypten überliefert die von Quadratus verwendeten Zuschreibungen Domitians als sacratissimus Imperator und optumus princeps.122 Schließlich wählte Annius Rufus, centurio leg. xv Apollinaris praepositus der kaiserlichen Steinbrüche am Mons Claudianus in einem Altar die Bezeichnung optimus Imperator Traianus für seinen Kaiser.123 Bei θεός, νέος Ἥλιος, sacratissimus und optimus princeps handelte es sich um jeweils für Augustus, Nero, Domitian und Trajan übliche und weit verbreitete Bezeichnungen. Hinzu kommt, dass vor allem die griechischen Epitheta in ihren jeweiligen regionalen Kontexten mehrfach bezeugt sind; so ist Augustus in Asia regelmäßig θεός, Nero in Pisidien hingegen νέος Ἥλιος.124 Ein Veteran wie M. Seius bezeichnete den Kaiser in einer Inschrift auch nach einem Jahrzehnte währenden Militärdienst in einer außerhalb von Kleinasien stationierten römischen Legion mit einer Zuschreibung, die dem kulturellen Hintergrund der Rezipienten des Monu-
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seg 30, 1255: Αὐτοκράτορι Καίσαρι θεῷ Σεβαστῷ Π[--] | Ἀντίπατρος πριμοπειλάριος συ[ν?--]. Entgegen der ed. pr. bei Reynolds, Aphrodisias 78 Nr. 7 ist nicht auszuschließen, dass es sich doch um eine Weihung handelt, die bereits zu Lebzeiten des Augustus entstand, da die Titulatur Αὐτοκράτωρ Καῖσαρ θεὸς Σεβαστός für Augustus in Asia sehr geläufig gewesen zu sein scheint, vgl. Kap. 2.1.1. seg 18, 566: Νέρωνα Κλαύδ[ιον Καίσαρα Σεβαστ]τὸν Γερμανικὸ[ν Αὐτοκράτορα νέ]ον Ἥλιον θ[εὸν ἐπιφανῆ] Μᾶρκος Σέϊος [Ἰουλιανὸς σημι]αφόρος λεγεῶ[νος ιγ’ Γεμίνης, στρα]τευσάμενος [ἔτη τριάκοντα καὶ] πέντε εἰς Παν̣[νωνίαν ἐκ τῶν ἰδίων] ἀναλωμ[άτων ἀνέστησεν]. Zur Laufbahn des M. Seius vgl. Kovács, Veteran 99–107, der anstelle der legio xiii Gemina die legio xv Apollinaris ergänzt. W.Chr. 463 = cpl 104, vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 137–140. I.Pan. 39; zur Kontrolle des Steinbruchs am Mons Claudianus durch einen praepositus vgl. Palme, Zivile Aufgaben 305 mit Anm. 37; Cuvigny, Mons Claudianus 334. Zu Augustus in Asia vgl. Kap. 2.1.1; für Nero gibt es eine weitere Inschrift (vielleicht ein Altar) im pisidischen Sagalassos (Galatia), errichtet von einem Tib. Claudius Dareios mit seinen Söhnen, in der sich die Zuschreibung νέος Ἥλιος findet: igr iii 345. Zur Identifizierung Neros mit solaren Gottheiten (Sol, Apollon) vgl. grundlegend Bergmann, Strahlen der Herrscher 133–229; Kovács, Veteran 100 f. mit weiterer Literatur.
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ments an seinem Aufstellungsort entsprach.125 Allerdings kann man sowohl für M. Seius wie für den Primipilar Antipatros, dessen Cognomen eindeutig auf eine Herkunft aus den griechisch-sprachigen Provinzen verweist, mit einigem Recht postulieren, dass sie nach Ableisten ihres Militärdienstes in ihre Heimat zurückkehrten126, sodass dieser kulturelle Hintergrund einen Teil ihrer eigenen Identität ausmachte. Der früheste Beleg für einen Zusammenhang zwischen einem Epitheton, das den Kaiser als siegreichen Feldherrn charakterisiert, und einem Stifter aus dem militärischen Bereich begegnet erstmals unter Hadrian, der in der Inschrift eines Säulenmonuments, das von der legio iii Augusta nach einer Inspektion durch den Kaiser in Lambaesis gestiftet wurde, als Augustus fortissimus liberalissimusque geehrt wird.127 Die Zuschreibung fortissimus war im stadtrömisch-senatorischen Kontext bereits für Trajan geläufig, für den auch weitere militärisch konnotierte Epitheta belegt sind.128 Viel häufiger wurden auch im militärischen Umfeld die für die 1. Hälfte des 2. Jh. insgesamt besonders typischen Epitheta aus dem zivilen Bereich kaiserlicher Repräsentation verwendet, die sich auf die generelle Überlegenheit des Kaisers, seine wohltätigen Handlungen für seine Untertanen und seine Sakralität bezogen (optimus, liberalissimus, piissimus, sanctissimus, sacratissimus).129 Tendenziell begannen Stifter epigraphischer Monumente (unabhängig davon, ob sie in der römischen Armee dienten oder nicht) erst unter Commodus und besonders unter den Severern damit, in verstärktem Maße militärisch konnotierte Epitheta in ihren
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Das lässt sich auch in Berenike in Ägypten beobachten, wo der Bogenschütze M. Aurelius Mokimos aus Palmyra eine Statue Caracallas errichten ließ, in deren Ehreninschrift dieser als κοσμοκράτωρ tituliert wird (seg 48, 1977). Die Zuschreibung κοσμοκράτωρ war hauptsächlich in Ägypten verbreitet und ist für Caracalla überhaupt nur dort bezeugt, vgl. Tab. 2. Zu M. Seius vgl. Kovács, Veteran 102 (seg 57, 1408), wonach es sich bei der Heimatstadt des M. Seius vielleicht um die colonia Parlais in der Nähe von Prostanna gehandelt haben könnte. Vgl. dazu Kap. 2.3.2. Zum Epitheton fortissimus unter Trajan, das sowohl mehrfach bei Plinius d. J. wie auch in der Inschrift des Ehrenbogens von Beneventum belegt ist, vgl. Kap. 2.3.1. Hadrian: M. Messius Rusticus Aemilius Papus errichtete als Legionslegat der britannischen legio xx Valeria Victrix in seiner Heimatstadt El Coronil (Baetica) eine Statue Hadrians, in deren Ehreninschrift dieser als optimus princeps erscheint. Die legio iii Augusta ehrte in dem bereits zitierten Säulenmonument in Lambaesis (Speidel, Speeches 7 Nr. a) Hadrian als liberalissimus, ebenso wie die Veteranen der Legion in einer einige Jahre später dort errichteten Ehreninschrift für den Kaiser (cil viii 2534). Auch die für Hadrian besonders im griechischen Osten so bedeutende Ansprache als Ὀλύμπιος wird in einer
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Inschriften zu verwenden.130 Dass solche Zuschreibungen in anderen Kontexten schon längst verbreitet waren, lässt sich am Beispiel des Epithetons invictus zeigen: In panegyrischer Dichtung ist invictus bereits für Augustus, Titus und Domitian als Epitheton geläufig, für die Flavier sogar in der ‚titularen‘ Form invictus princeps bzw. invictus Caesar.131 Im griechischen Osten (in erster Linie in Achaia, aber auch in Asia und Arabia) war die griechische Entsprechung ἀνίκητος zumindest für Domitian, Trajan und Marc Aurel bereits verbreitet.132 In lateinischen Inschriften tritt sie dagegen nach jetzigem Kenntnisstand frühestens unter Commodus auf.133 Üblicherweise dürften Soldaten ihren Kaiser als Imperator bezeichnet haben – so wie sie es auch während ihrer Akklamationen nach einem Sieg des Kaisers taten.134 Durch die Anwesenheit des (zukünftigen) Kaisers beim Heer
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Ehreninschrift für den Kaiser von L. Statius Macedo, einem Tribun der Prätorianerkohorte in Kolossai (Asia) gebraucht (igr iv 869; zur Person vgl. Pflaum, Carrières i 262–264 Nr. 109). Antoninus Pius: Q. Talotius Allius Silonianus, evocatus der cohors vi Praetoria, bezeichnete den Kaiser in einer in Collippo (Lusitania) errichteten Ehreninschrift als optimus ac sanctissimus omnium saeculorum princeps (cil ii 5232). Die ala I Augusta Thracum errichtete in ihrer Garnison in Trigisamum (Noricum) eine Ehreninschrift für den optimus princeps (cil iii 5654). Marc Aurel: In zwei Ehrungen der Prätorianerpräfekten und der stadtrömischen Truppen in Rom und Ostia wird der Caesar Marc Aurel als optimus ac piissimus bezeichnet (cil vi 1009 und cil xiv 4366). Die Centurionen und Veteranen der legio iii Augusta bezeichnen ihn wie auch Hadrian in ihren Ehreninschriften als liberalissimus (cil viii 18067 und 2547), ein Centurio derselben Legion in einer Weihinschrift nach seiner Beförderung dagegen als sacratissimus (cil viii 21567). Auf singuläre Weise drückte Caecilius Lucanus, Kohortenpräfekt der cohors ii Lingonum im britannischen Ilkley die göttliche Auserwähltheit der Kaiser Marc Aurel und L. Verus aus, indem er sie in einer zu ihrem Wohl errichteten Weihinschrift als Iovi dilecti bezeichnete (cil vii 209). So weisen immerhin 15 der Inschriften von Stiftern aus der römischen Armee aus der Zeit von Commodus bis Severus Alexander die militärisch konnotierten Epitheta invictus/invictissimus, felicissimus und fortissimus auf (für Details vgl. Tab. 2). Ov. trist. 5,1,41; Mart. 7,6,8; Mart. de spec. 20,4 (invictus princeps, Titus); Stat. silv. 4,7,49–50 (invictus Caesar). Domitian: I.Priene2 19 (Priene, Asia); Trajan: ig v 1, 968 (Asopos, Achaia); ig ii/iii2 3284 (Athen, Achaia); ig v 1, 380 (Kythera, Achaia); ig v 1, 1381 (Thuria, Achaia); tam v 1, 713 (Iulia Gordus, Asia); tam v 2, 1360 (Magnesia am Sipylos, Asia); igr iii 1346 (Gerasa, Arabia); Marc Aurel: ig iv 857 (Methana, Achaia). Zu der Bedeutung, die das Epitheton invictus in Zusammenhang mit der Hercules-Inszenierung für Commodus hatte, vgl. Kap. 1.2.3. Das impliziert auch die zu Anfang des Kapitels zitierte Passage bei Cass. Dio 57,8,1–2 zu den für bestimmte Bevölkerungsgruppen angemessenen Anreden des Tiberius, in der der Imperator-Titel mit dem griechischen Αὐτοκράτωρ technisch korrekt wiedergegeben wird: οὔτε γὰρ δεσπότην ἑαυτὸν τοῖς ἐλευθέριοις οὔτε αὐτοκράτορα πλὴν τοῖς στρατιώταις καλεῖν ἐφίει
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ergaben sich weitere Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Soldaten und ihrem Feldherrn. Dabei spielten zumindest in der literarischen Darstellung, in der entsprechende Szenen geschildert werden, spezielle Anreden oder auch Spitznamen für den Ausdruck ihres Nahverhältnisses eine gewisse Rolle.135 Caracallas Beliebtheit beim Heer wird bei Herodian u. a. damit begründet, dass dieser sich von den Soldaten lieber „Kamerad“ (συστρατιώτης) statt „Kaiser“ (βασιλεύς) nennen ließ.136 Besonders Ausnahmesituationen scheinen den Rahmen konventioneller Ansprachen gesprengt zu haben. Nach der Darstellung bei Cassius Dio soll Otho nach seiner Niederlage gegen Vitellius seinen Truppen seine Absicht angekündigt haben, Selbstmord zu begehen und sie aufgefordert haben, ab sofort Vitellius zu unterstützen.137 Daraufhin drückten die Soldaten ihre Bestürzung über den drohenden Verlust ihres Feldherrn aus, indem sie Otho mit ihren eigenen Eltern verglichen und ihn nach Dio als πατήρ bezeichneten.138 Epitheta wie pater militum oder pater exercituum drücken diesen Gedanken zwar ebenfalls aus und sind für Caligula und Caracalla auch vereinzelt in Inschriften belegt.139 Aber in epigraphischen Monumenten,
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(…). καὶ πολλάκις γε ἔλεγεν ὅτι „δεσπότης μὲν τῶν δούλων, αὐτοκράτωρ δὲ τῶν στρατιωτῶν, τῶν δὲ δὴ λοιπῶν πρόκριτός εἰμι“. Bekanntestes Beispiel ist der Spitzname „Caligula“, der zwar durch die soldatische Kleidung des kleinen Germanicus-Sohnes und seine ständige Anwesenheit in den Lagern durchaus forciert worden zu sein scheint, letztendlich aber wohl auf Initiativen der Soldaten zurückgeht; vgl. Tac. ann. 1,41,2; Suet. Cal. 9; Cass. Dio 57,5,6. Die Darstellung der ha Alex. 12,4 und 25,2, nach der das Cognomen Severus dem Severus Alexander von den Soldaten aufgrund seiner severitas ihnen gegenüber beigelegt worden sei, ist bereits im kurzen Kommentar von E. Merten und A. Rösger als eine der Vorliebe für Wortspiele mit Herrschernamen geschuldete Fiktion erklärt worden, vgl. Hohl (Hrsg.), Historia Augusta 491 f. Anm. 42. Herod. 4,7,6: συστρατιώτης τε ὑπ’ αὐτῶν μᾶλλον ἢ βασιλεὺς καλούμενος χαίρειν προσεποιεῖτο. Vgl. auch 4,13,7 zur Trauer der Soldaten nach dem gewaltsamen Tod Caracallas; ihre Beziehung zu Caracalla drückt Herodian durch die Gegenüberstellung der Begriffe συστρατιώτης καὶ κοινωνὸς τοῦ βίου und ἄρχων aus. Cass. Dio 63(64),13,1–3. Cass. Dio 63(64),14,1. Dass umgekehrt auch die Art der Anrede der Soldaten als Ausdruck für das Verhältnis zwischen Feldherr und Heer diente, zeigt die bekannte Episode über die Niederschlagung der Revolte der Legionen 47 v. Chr. durch eine Ansprache ihres Feldherrn Caesar. Indem er die Soldaten nicht als milites, sondern als quirites anredete, machte er deutlich, dass er sie bereits als aus dem Dienst entlassen betrachtete und ihren Status als Legionäre nicht mehr anerkannte (Suet. Iul. 70; App. bell. civ. 2,93). Vgl. dazu van Eemeren – Houtlosser, Strategic Maneuvering 131; Hatscher, Charisma und Res Publica 175. Zur literarisch überlieferten Anrede des Kaisers als pater durch Soldaten vgl. außerdem Kap. 3.1.4. Caligula wird in einer Weihinschrift einer Priesterin der Drusilla als pater exercituum bezeichnet, vgl. dazu Kap. 2.1.3 (Gregori, Caligola 303).
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kapitel 4
die auf Initiativen von Angehörigen der römischen Armee zurückgehen, finden sich diese Zuschreibungen nach jetzigem Kenntnisstand in keinem einzigen Fall. 4.2.5 Einzelpersonen in den Provinzen In diesem Abschnitt sollen nicht alle Einzelzeugnisse, die auf einzelne Bürger von Provinzstädten zurückgehen, nebeneinandergestellt werden, sondern anhand ausgewählter Beispiele der Frage nachgegangen werden, welche Gründe dazu geführt haben können, dass sich eine Einzelperson in der Provinz in einem epigraphischen Monument für eine bestimmte inoffizielle Zuschreibung entschied: Lassen sich private Gründe für die Auswahl eines bestimmten Epithetons fassen, z.B. die persönliche Dankbarkeit des Stifters für eine durch den Kaiser erfahrene Wohltat, die eine inhaltlich passende Zuschreibung bedingte? Hatte die Nähe zur römischen Sprache und Kultur (etwa durch nahe Verwandtschaft mit einem römischen Bürger) Einfluss auf einen griechisch sozialisierten Stifter, beispielsweise in Hinblick auf die Sprache? Und wirkten sich auch die (oftmals größeren) Ehren- und Weihmonumente, die von Polisinstitutionen initiiert wurden, auf die Ausformulierung der epigraphischen Monumente der Bürger in dieser Stadt aus? Die ausgewählten epigraphischen Monumente mit ehrenden Zuschreibungen, die aufgrund von Initiativen Einzelner aufgestellt wurden, lassen sich alle derselben Kategorie zuordnen: Es handelt sich immer um Statuenbasen mit Ehreninschriften, in denen der Kaiser als „der eigene Wohltäter und Retter“ o.ä. bezeichnet und dem in diesem Zusammenhang noch mindestens eine weitere inoffizielle Titulatur beigelegt wird. Diese Zeugnisse beziehen sich alle auf Hadrian und stammen aus Ephesos und Germa/Stratonikeia in Asia.140 Diese Konzentrierung in Hinblick auf Zeit und Raum beruht vermutlich darauf, dass
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Ephesos: Gιβμ iii 501: Ehreninschrift von Tib. Claudius Demostratos Caelianus mit seinen Kindern für seinen Wohltäter und Retter von 132–138 (Ὀλύμπιος, Πανελλήνιος, Πανιώνιος); I.Eph. ii 277: Ehreninschrift von L. Stratonicus für seinen Wohltäter von 129–138 (Ὀλύμπιος, οἰκιστής); I.Eph. ii 271 F: Ehreninschrift von Antonius [---] für seinen Wohltäter von 132–138 (Πανελλήνιος, σωτὴρ πάσης τῆς οἰκουμένης); Germa/Stratonikeia: igr iv 519 bzw. 1157 (vgl. dazu unten): Ehreninschrift der ἀρχιέρεια Iulia Menylleina von 132– 138 (Πανελλήνιος). Zu dieser letzten Inschrift lässt sich folgende Beobachtung machen: In igr iv werden zwei Ehreninschriften für Hadrian aus Germa und Stratonikeia (Asia) abgedruckt, die beide auf die Priesterin Iulia Menylleina zurückgehen (igr iv 519 und 1157). Die Wiedergabe der Texte beruht auf zwei Editionen von Le Bas – Waddington und Radet. Allerdings scheint es sich dabei um ein und dieselbe Inschrift zu handeln, die unterschiedlichen Städten zugeordnet wurde (vgl. auch Højte, Statue Bases 456 Nr. 361): Die Texte sind bis auf kleinere Abweichungen in den Lesungen identisch, vor allem in Details wie
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erstens Hadrian durch seine Anwesenheit in der Gegend der Bevölkerung in stärkerem Ausmaß als andere Kaiser die Möglichkeit bot, ihn als Euergeten zu gewinnen, zweitens aber sowohl die Errichtung von Ehrenmonumenten als auch die Formulierung der dazugehörigen Ehreninschriften mit inoffiziellen Titulaturen besonders in Asia verbreitet war. Dass es sich bei den vier Zeugnissen um individuelle Ehrungen handelte, die unabhängig voneinander entstanden sind, zeigt sich darin, dass die gewählten inoffiziellen Titulaturen voneinander abweichen. Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass bis auf eine Ausnahme kein inhaltlicher Bezug zwischen dem Ausdruck persönlicher Dankbarkeit und den verwendeten Epitheta festzustellen ist: Hadrian ist Ὀλύμπιος Πανελλήνιος Πανιώνιος, Ὀλύμπιος und οἰκιστής oder Πανελλήνιος, wie es seit 128/132 n. Chr. in diversen Inschriften besonders in der Provinz üblich war (s. Kap. 2.3.2). Lediglich in der ephesischen Ehreninschrift eines nicht weiter bekannten Antonius wird der Kaiser (außer als Πανελλήνιος) auch als σωτὴρ πάσης τῆς οἰκουμένης bezeichnet, was auf die von den Untertanen erwartete Rolle des Kaisers als erster Wohltäter des Römischen Reiches bezogen zumindest eine inhaltliche Brücke zwischen dem Stifter und seinem Wohltäter, dem Kaiser schlägt. Eine solche Abstraktion ausgehend von der Fürsorge des Kaisers gegenüber dem Einzelnen hin zu seiner Fürsorge für die Allgemeinheit scheint aber bei der Formulierung der aus persönlichem Dank heraus gesetzten Ehreninschriften keineswegs Standard gewesen zu sein. Das legen auch die überwiegend aus Dank für Beförderungen erstellten Ehreninschriften aus dem Westen nahe, die den Kaiser mit allgemeineren, zivilen Tugenden benennen und sich ebenfalls nicht auf seine Rolle als größter Euerget des Reiches beziehen (vgl. Kap. 3.2.3). Hintergrund dieser Entscheidungen ist vermutlich, dass dadurch die jeweiligen kaiserlichen Gunsterweise in der Öffentlichkeit so dargestellt werden, dass sie weniger auf der allgemeinen Großzügigkeit des Kaisers gegenüber dem ganzen Reich beruhten, sondern vielmehr auf den ganz persönlichen Verdiensten der Stifter.
Zeilensprung und fehlenden Buchstaben, was selbst bei doppelter Ausfertigung eines Textes kaum zu erklären wäre: igr iv 519: Αὐτοκράτορα Τραιανὸν Ἁδριανὸν Καίσαρα Σ[εβαστὸν] | καὶ Πανελλήνιον Ἰουλία Μενυλλεῖνα ἀρχ[ιέρεια τὸν | ἑαυτ]ῆς [καὶ] Γαίου Ἰουλίου Πατέρκλου πατρὸς ἴδιον εὐεργέτην. igr iv 1157: [Αὐτ]οκράτορα Τραιανὸν Ἁδριανὸν Καίσαρα Σ[εβαστὸν | Ὀλύμπιον κ]αὶ Πανελλήνιον Ἰουλία Μενυλλείνα ἀρχ[ιέρεια | ----]ης Γαίου Ἰουλίου Πατέρκλου πατρὸς ἰδίου α[--|-------] ἴδιον εὐεργέτην. Insofern werden sie hier als eine Inschrift behandelt.
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kapitel 4
Ein anschauliches Beispiel für das Verhalten einer einzelnen Person an einer Schnittstelle zwischen römischer und griechischer Gesellschaft bieten die Inschriften der Tyndaris aus Phaselis in Lykien. Diese wohlhabende Dame stellte in ihrer Heimatstadt nicht nur eine Statue Hadrians auf, sondern ließ im Jahr 131, als der Kaiser in Phaselis an Land ging, auch eine tetragonale Agora errichten, die sie ihm widmete.141 Was Tyndaris von den vielen anderen Peregrinen, die dem Kaiser in ihren Heimatstädten griechische Inschriften setzten, unterscheidet, ist ihre Herkunft: Sie bezeichnet sich selbst in beiden Texten als „Tyndaris, Tochter des Diotimos, des leiblichen Sohnes des Cn. Licinius Rufinus, Sohn des Marcus“ (Τυνδάρις Διοτείμου τοῦ φύσει Γναίου Λικιννίου, Μάρκου υἱοῦ, Ῥουφείνου). Sie war folglich Enkelin eines römischen Bürgers. Da aber weder ihr Vater noch sie seinen Namen tragen und auch sonst nichts dafür spricht, dass sie beide das römische Bürgerrecht besaßen, wird durch die Wendung Διοτείμος ὁ φύσει Γναίου usw. (die sonst bei Adoptionsformeln erscheint142) wohl ausgedrückt, dass Diotimos ein außerhalb einer von Rom anerkannten Verbindung geborenes Kind des Rufinus war.143 Dieser Umstand scheint den Nachkommen des Rufinus in Phaselis weder finanziell noch sozial geschadet zu haben, da Tyndaris als selbständig handelnde (und offensichtlich unverheiratete) Euergetin der Stadt erscheint und den Namen ihres römischen Großvaters in ihren Inschriften stets angibt. Die nahe Verwandtschaft mit einem römischen Bürger hat allerdings nicht dazu geführt, dass sie in den epigraphischen Monumenten, die sie immerhin anlässlich des Besuchs eines Kaisers errichten bzw. aufstellen ließ, ein lateinisches Formular verwendete. Sie orientierte sich vielmehr beim Abfassen der beiden Inschriften ganz an den epigraphischen Konventionen ihrer Heimatstadt und den vergleichbaren Zeugnissen einheimischer Wohltäter, mit denen sie sich offenkundig identifizierte: Beide Texte richteten sich in erster Linie an ihre Mitbürger aus Phaselis, und nicht an den Kaiser oder ihre römischen Verwandten.
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tam ii 1195 (Ehreninschrift für Hadrian): [Αὐτοκράτορα Καίσαρα θ]εοῦ Τραιαν[οῦ] Παρθικοῦ υἱὸ[ν] θεοῦ Νέρουα υἱωνὸν Τραιανὸν Ἁδριανὸν Σεβαστὸν Ὀλύμπιον, σωτῆρα τῆς οἰκουμένης, Τυνδάρις Διοτείμου τοῦ φύσει Λικιννίου [Μ]άρκο[υ----] Ῥουφείνου. tam ii 1194 (Weihinschrift der Agora): [Αὐτοκράτορι Καίσαρι], θεοῦ̣ Τραιανοῦ Πα̣ρ[θικ]οῦ υἱῶι, θεοῦ Ν̣ έρουα̣ υἱωνῷ, Τραιανῶι Ἁδ̣ρια̣νῶι Σ̣ [εβ]αστῶι, ἀρχιερεῖ̣ [μ]εγίσ̣ τωι, δη̣ μα̣ρχικῆς ἐξο̣ υσία̣[ς τὸ] ιε’, ὑπάτῳ̣ τὸ [γ’], πα̣τρὶ [πατρίδ]ος, Ὀλ̣υμπίωι, σω[τῆρι τοῦ] σ̣ ύμπαντος κόσμου κα̣ι ̣̀ [τῆς] π̣ ατρίδ[ος, τῆς] π̣ όλε[ως] Φα̣σηλιτῶν, Τυ̣ν̣δάρις Διοτείμ[ου τοῦ φύ]σ̣ ει Γν̣α̣ίου Λικινίου, Μάρκ{ι}ου {Μάρκου} υἱοῦ, ̣ Ῥουφε̣[ίνου τὴ]ν̣ τετράγωνον ἀγοράν. Vgl. Smith, Greek Adoptive Formulae 305. Eine Parallele für dieses Formular, in der ὁ φύσει ebenfalls ohne Angabe eines Adoptivvaters erscheint, findet sich bei Judeich, Inschriften 315, Z. 3: Μένανδρος Μενάνδρου ὁ φύσει υἱὸς αὐτοῦ.
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Ein letzter Punkt, der exemplarisch betrachtet werden kann, betrifft die Frage nach möglichen Vorbildern, an denen sich einzelne Bürger einer Polis bei der Formulierung ihrer Inschriften für den Kaiser orientierten. Anlässlich der Landung Hadrians in Phaselis errichteten nicht nur einzelne Bürger wie Tyndaris Ehrenmonumente für ihn, sondern auch Demos und Boule der Polis. Daher können die Formulierungen der beiden Inschriften der Tyndaris auch mit denen der städtischen Gremien verglichen werden, besonders in Hinblick auf die jeweils verwendeten ehrenden Epitheta. In der Ehreninschrift, die die Aufstellung einer Statue Hadrians komplettierte, bezeichnet Tyndaris den Kaiser nicht nur erwartungsgemäß als Ὀλύμπιος, sondern auch σωτῆρ τῆς οἰκουμένης.144 Etwas konkreter ist die Ehrung in der Weihinschrift der Agora formuliert, in der auch die Verbundenheit der Stifterin mit ihrer Heimatstadt mitschwingt: Ὀλύμπιος, σωτῆρ τοῦ σ̣ ύμπαντος κόσμου κα̣ι ̣̀ τῆς π̣ ατρίδος, τῆς π̣ όλεως Φα̣σηλιτῶν. Diese Inschrift kann aufgrund der Kaisertitulatur ins Jahr 131 datiert werden; sie stammt damit aus demselben Jahr, in dem Boule und Demos von Phaselis die große Weihinschrift am sog. Hadrianstor anbrachten.145 Hadrian erscheint hier als σωτῆρ καὶ εὐεργέτης τοῦ σύμπαντος κόσμου. Die beiden Inschriften sind zwar nicht wortwörtlich identisch, unterscheiden sich aber nur durch Nuancen voneinander. Auch eine zweite Inschrift von Boule und Demos, die anlässlich der Durchreise Hadrians errichtet wurde (ὑπὲρ τῆς ἐπιβάσεως αὐτοῦ), weist die für Phaselis in hadrianischer Zeit typische Ansprache des Kaisers als „Retter/Wohltäter der ganzen Welt“ auf.146 Tyndaris kopierte in ihren Inschriften die in Phaselis gebräuchlichen ehrenden Bezeichnungen Hadrians nicht wortwörtlich, orientierte sich aber offensichtlich an deren inhaltlichem Schwerpunkt. Ein noch eindeutigeres Beispiel für die Vorbildfunktion städtischer Monumente für Inschriften der dortigen Bürger stammt aus Gerasa (Arabia): Hier errichtete die Polis im Jahr 130 zwei Statuen für Hadrian, in deren Ehrenin-
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Vgl. Tab. 2. seg 63, 1373: Αὐτοκράτορι θεοῦ Τραιανοῦ Παρθικο[ῦ υἱ]ῶι, θεο[ῦ] Νέρουαι υἱωνῖ, Τρα[ια]ανῶι Ἁδριανῶι Καίσα[ρ]ι Ὀλυμπίωι Σεβαστῶι ἀρχιε[ρ]εῖ μεγίστωι δη[μ]αρχικῆ[ς ἐξου]σίας τ[ὸ] ιε’, ὑπάτωι τὸ γ’, πατρί πατ[ρίδ]ος, τῶι σωτῆρι καὶ εὐεργ[έ]τηι τοῦ σύμπαντος κόσ[μου] Φασηλιτ[ῶν ἡ β]ουλὴ καὶ ὁ δῆμος. ταμ ιι 1191: [Αὐτοκράτορι Καίσαρι Τραιανῷ Ἁδριανῷ Σεβαστῷ, πατρὶ] πατρίδος, Ὀλυμπίῳ, σωτῇρι το[ῦ] κόσμου ὑπὲρ τῆς ἐπιβάσεως αὐτοῦ Φασηλειτῶν ἡ βουλὴ κ[αὶ ὁ δῆμος]. Bei den von den Poleis Akalissos und Korydalla in Phaselis gleichzeitig aufgestellten Inschriften tam ii 1192 und 1193 handelt es sich um Texte, die dem Exemplar von Boule und Demos von Phaselis vollkommen entsprechen. Dass Zuschreibungen dieser Art in Phaselis auch früher schon üblich waren, zeigt die Ehreninschrift für Vespasian tam ii 1188, die ebenfalls auf Boule und Demos der Stadt zurückgeht und in der der Kaiser auch als σωτὴρ τῆς οἰκουμένης erscheint.
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schriften er jeweils als ἀγαθὸς κύριος bezeichnet wird:147 Αὐτοκράτορα Καίσαρα, θεοῦ Τραιανοῦ Παρθικοῦ υἱὸν, θεοῦ Νέρουα υἱωνὸν, Τραι[αν]ὸν Ἁδριανὸν [Σεβαστὸ]ν, ἀρχιερέα μέγιστ[ο]ν, δημαρχικῆς ἐ[ξουσίας] τὸ δι’, ὕπατον τὸ γ’, πατέρα πατρίδος, τὸν ἀγ[αθὸ]ν κύριον (…). Im selben Jahr ehrte auch Solon alias Paulinus, Sohn des Moiragenes, den Kaiser mit einer Statue, deren dazugehörige Inschrift folgende Kaisertitulatur aufweist:148 Αὐτοκράτορα Καίσαρα, θεοῦ Τρα̣[ιανο]ῦ υἱὸν, θεοῦ Νέρουα υἱωνὸν, Τραι ̣[ανὸν] Ἁ̣ δ̣ρι̣ ανὸν Σεβαστὸν, ἀρχιερέα μέγιστον, δημαρχικῆς ἐξουσίας τὸ δι’, ὕπατον τὸ γ’, πατέρα πατρίδος, τὸν ἀγαθὸν κύριον (…). Die Kaisertitulatur ist in diesen Inschriften (bis auf eine einzige, marginale Ausnahme149) identisch. Besonders auffällig ist dabei die Bezeichnung des Kaisers als ἀγαθὸς κύριος, die im gesamten Untersuchungszeitraum nur in Gerasa und dort nur in diesen gleichzeitig entstandenen Inschriften bezeugt ist. Es ist daher naheliegend, dass die Ehrungen der Stadt (d.h. die dazugehörigen Inschriften bzw. der zuvor öffentlich verkündete Beschluss) als Vorbild für die Formulierung der Ehreninschrift des Solon gedient haben. Diese Beispiele legen nahe, dass sich die Gestaltung epigraphischer Monumente zu Ehren des Kaisers, die von städtischen Institutionen initiiert wurden, auf die Ausformulierung von Inschriften von Einzelpersonen auswirken konnte. Die Bandbreite reichte dabei von der Übernahme der allgemeinen thematischen Ausrichtung innerhalb der Zuschreibungen bis hin zur direkten Kopie eines Wortlauts. 4.2.6 Der Kaiser im Nominativ: Der Kaiser als Initiator? Im Folgenden werden solche Inschriften in den Blick genommen, in denen der Kaiser im Nominativ als Initiator einer Baumaßnahme erscheint und gleichzeitig inoffizielle Epitheta in seiner Titulatur aufgeführt werden. Dabei soll untersucht werden, ob die Nominativ-Formulare, die ein aktives Handeln des Kaisers und seine „Autorschaft“ des Inschriftentextes suggerieren, tatsächlich auf den Wunsch des Herrschers hin ausgestaltet wurden. Die Frage nach der Deutung von Nominativ-Formularen in kaiserlichen Bauinschriften und Meilensteinen allgemein hat die Forschung bereits intensiv beschäftigt und zu ganz unterschiedlichen Bewertungen geführt.150 Dabei standen aber vor allem
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igr iii 1347 (Zitat); I.Gerasa 144 (Titulatur teilweise ergänzt); vgl. dazu auch S. 150 mit Anm. 275. I.Gerasa 145. In Solons Ehreninschrift wird auf den Parthicus-Beinamen des Divus Trajan verzichtet. Vgl. z. B. Winter, Baupolitik 67–93 passim, für den der Nominativ in einer Bauinschrift generell eine aktive Beteiligung des Kaisers impliziert; s. ebd. 73: „Treten die Kaiser in entsprechenden Zeugnissen als Bauherren, Stifter oder Initiatoren auf, ist anzunehmen,
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Fragen nach der kaiserlichen Initiative für diese Bauten, ihrer Finanzierung und grundsätzlicher die Frage nach einer kaiserlichen „Baupolitik“ im Vordergrund.151 Diese generellen Aspekte sind mit den hier relevanten Inschriften durchaus verbunden, da inoffizielle Epitheta in Nominativ-Formularen überhaupt nur in Bauinschriften und Meilensteinen auftreten.152 Diese Inschriften
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daß sie eine (Teil-)Finanzierung übernahmen, besonders wenn keine Hinweise auf andere Finanzierungsträger existieren“; 72: „Wenngleich die Nennung des Kaisers im Nominativ keine eindeutige Antwort zulässt, (…) müssen wir dennoch in dieser Form der Gestaltung einer Inschrift den höchsten Grad der aktiven Beteiligung des Kaisers an einer Baumaßnahme sehen“. Dagegen weist er ebd. 71 selbst auf igr iv 1619a (Caracalla und die Neokorie in Philadelphia) als instruktives Gegenbeispiel hin, das davor warnt, solche Inschriften generell als Ausdruck kaiserlichen Gestaltungswillens zu interpretieren; vgl. dazu auch Mitchell, Building 343 f. Ganz anders Sauer, Florianus 197, der z.B. das Nominativ-Formular auf numidischen Meilensteinen seit der Mitte des 3. Jh. als „lokaltypische Eigenart“ ansieht: „Es wäre reine Spekulation, zu folgern, daß der Kaiser durch den Nominativ als oberster Bauherr gekennzeichnet werden sollte und daß in der Gegend Ausbesserungs- oder Bauarbeiten an der via publica ausgeführt wurden. Inschriften auf Meilensteinen waren stark individuell geprägt, was Ausführlichkeit des Formulars, Aufbau und Schreibweise angeht. Ebenso wird man sich bei der Wahl des Kasus in Einzelfällen entsprechende Freiheiten herausgenommen haben, ohne daß dies weiterreichende Schlüsse zuläßt.“; ebd. 197 Anm. 71: „Nicht einmal Meilensteine, auf denen der Herrscher eindeutig als handelndes Subjekt ausgewiesen wird, beweisen, daß der Herrscher die Aufstellung der Steine initiierte oder auch nur absegnete.“ Horster, Bauinschriften 39–44 differenziert stärker zwischen zivilen und militärischen kaiserlichen Bauinschriften und geht davon aus, dass erstere aufgrund ihrer reichsweiten Einheitlichkeit und Korrektheit eher auf ein zentrales Formular zurückgehen, während letztere, die diese Kriterien nicht erfüllen, im lokalen Umfeld konzipiert wurden; vgl. z.B. 44: „Selbst in den militärischen Bauinschriften, in denen der Kaiser im Nominativ genannt wird, war es sicher nicht der Kaiser, der die Formulierung in Auftrag gegeben hat.“ Zu Fehlern in kaiserlichen Bauinschriften, die mit lokalen Entwürfen (ohne Einbeziehung des Statthalters) erklärt werden, vgl. auch Dietz, Kastellum Sablonetum 503. Stellvertretend seien die Arbeiten von Mitchell, Building 333–349; Winter, Baupolitik; Horster, Bauinschriften und Witschel, Meilensteine genannt, die sich in ihren Schlussfolgerungen erheblich voneinander unterscheiden. Neben den noch ausführlicher zu besprechenden Meilensteinen und Bauinschriften handelt es sich dabei um folgende Texte: Ehreninschriften des Tiberius aus Asia: cil iii 7096 aus Aigai (conditor uno tem[pore xii civitatium]) und igr iv 1351 aus Mostene (κτίστης ἑνὶ καιρῷ δώδεκα πόλεων) (vgl. zu beiden Inschriften und ihrer Ansprache als Ehreninschriften Kuhoff, Selbstdarstellung 212); Bauinschriften des Vespasian aus Olympos (Lycia): seg 56, 1762f. (ἐπιφανὴς θεὸς γῆς καὶ θαλάσσης; vgl. dazu Kap. 2.2.1); Bauinschrift des Marc Aurel und Commodus in Serdica (Thracia): seg 26, 829 (θειότατοι Αὐτοκράτορες); Meilenstein des Commodus aus Oued Smendou (Numidia): cil viii 10307 (nobilissimus omnium et felicissimus princeps); Bauinschrift des Septimius Severus und Caracalla aus Tatilti (Mauretania Sitif.): ae 1937, 156 (propagatores [imperii]); Meilenstein des Caracalla aus Montecelli di Fondi (Italia): cil x 6854 (invictus); Meilenstein des Elagabal in Aksaklı
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scheinen das einzige Zeugnis dafür zu sein, dass der Kaiser sich – aus Sicht des Betrachters dieser Inschriften – selbst ein ehrendes Epitheton beigelegt hat, das neben seiner offiziellen Titulatur im Nominativ in das Inschriftenformular integriert war. Die Perspektive, von der aus das Material erneut betrachtet werden soll, ist daher ganz auf das Vorkommen inoffizieller Zuschreibungen in solchen Inschriften ausgerichtet, die den Kaiser im Nominativ nennen. Da die Frage nach einer möglichen kaiserlichen „Autorschaft“ einen zentralen Punkt dieser Arbeit berührt, ist es mit Blick auf die Epitheta legitim, nochmals zu überprüfen, welche Aussagen sich aus dem epigraphischen Material heraus treffen lassen. Die folgenden vier Ergebnisse beruhen auf einer Analyse der Inschriften, in denen der Kaiser im Nominativ mit inoffiziellen Epitheta erscheint: 1. In aller Regel finden sich die gleichen inoffiziellen Zuschreibungen in Nominativ-Inschriften innerhalb einer Provinz. Das bedeutet, dass die Einbettung der Inschriften in ihren lokalen bzw. regionalen Kontext einer der Hauptfaktoren für die Auswahl eines Epithetons zu einer bestimmten Zeit war. Beispiele dafür finden sich sowohl in Bauinschriften wie auch auf Meilensteinen aus den Provinzen Baetica153, Germania superior154, Noricum155, Numidia156 und Syria157. Dazu ist anzumerken, dass das Phänomen der innerhalb einer Provinz identischen Formulare für
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(Galatia): ae 1986, 684 (invictus); Meilensteine des Severus Alexander aus Peggau (Noricum): cil xvii 4/1, 142 (invictus, dominus indulgentissimus); aus Zela (Pontus et Bithynia): ae 1961, 25 (invictus); sowie eine Bauinschrift aus Castellum Dianense (Mauretania Caes.): lbirna 512 (invictus). Caracalla als pater militum in zwei Meilensteinen aus La Calzada de Béjar (I.Salamanca 176a+b): Imp. Caes. M. Aure. Antoninus Pius Felix Aug. Part. Max. pater militum. Caracalla in Meilensteinen aus Augusta Raurica, Montagny, Orbe, Saint-Prex und Salodurum (ae 1996, 1141; cil xvii 2, 674, 501, 126, 666): fortissimus felicissimusque magnus princeps, pacator orbis. Macrinus und Diadumenian in Meilensteinen aus Celeia, Gemeinlebarn, Ivenca, Möllbrücke, Nitzing, Peggau und St. Lorenzen (cil xvii 4/1, 117, 77, 124, 182, 75, 141, 169): providentissimi Augg. Marc Aurel und Commodus als fortissimi in zwei Bauinschriften von Amphitheatern aus Lambaesis (ae 1955, 135) und Mesarfalta (cil viii 2488): Imperatores M. Aurelius Antoninus et L. Aurelius ⟦[- - -]⟧ Germanici Sarmatici fortissimi bzw. Imp. Caesares M. Aurelius Antoninus et L. Aurelius ⟦Commodus Aug.⟧ Germanici Sarmatici fortissimi. Caracalla in Meilensteinen aus Castellum Elephantum und Cirta (cil viii 22384, 10305): maximus invictissimus sanctissimus fortissimus felicissimus et super omnes principes indulgentissimus. Septimius Severus als princeps felic(issimus) in zwei Brückenbauinschriften aus Kiachta (cil iii 6709 f.): Imp. Caes. L. Septimius Severus Pius Pertinax Aug. Arabic. Adiab. Parthic. princeps felic(issimus) pontif. max. trib. pot. xii imp. viii cos. ii procos.
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Meilensteine generell (egal in welchem Kasus), die auf eine lokale Konzeption dieser Monumente hinweisen, gut bezeugt ist.158 Es gibt unter den hier relevanten Inschriften nur ein Beispiel für ein Formular aus demselben Jahr, das sich in Regionen findet, die unterschiedlichen Provinzen zugesprochen werden: Für die Meilensteine Caracallas aus Germania superior (s. Anm. 154) gibt es (mindestens) eine ebenfalls ins Jahr 213 datierende Parallele aus Augusta Treverorum in der Belgica mit identischem Formular.159 Dennoch sind die Provinzzugehörigkeiten in diesem Fall nicht gesichert, sodass sich keine weiterführenden Aussagen treffen lassen.160 Über den in Punkt 1 genannten Befund hinaus können Inschriften mit dem Kaiser im Nominativ innerhalb einer Provinz unterschiedliche inoffizielle Epitheta aufweisen. Diese finden sich nicht nur zwischen verschiedenen Inschriftengattungen wie Bauinschriften und Meilensteinen,161 sondern sogar innerhalb der Meilensteinformulare.162 Das bedeutet, dass für einen Kaiser im selben geographisch-administrativen Raum mehrere Nominativ-Formulare verwendet werden konnten. Vgl. zu den Formularen innerhalb einer Provinz Pekáry, Reichsstraßen 85; Instinsky, Septimius Severus 34; Nesselhauf, Leugenstein 83f.; Deringer, Meilensteine 301, 312f.; Daguet, Aurelianus 181 f. (für Africa proconsularis und Numidia). Die Bedeutung lokaler Initiativen, die aufgrund dieses Befunds naheliegt, wird besonders bei Deringer a.a.O; König, Meilensteine 423–426; Sauer, Florianus 190–193 zu Recht herausgestellt; dem folgen Rathmann, Reichsstraßen 70; Witschel, Meilensteine 367. cil xvii 2, 548: [Imp. Caes. M. Aur. Antoninus Pius Felix] Aug., Parthic[us maximus], Britannicus maxim[us], pontifex maximus, trib. potest. xvi, imp. ii, cos. iiii, procos., fortissimus felicissimusque magnus princeps, pacator orbis, ponte[s e]t vias vetust[ate coll]ap[sas] rest[itu]it [ab Aug. Trev. leug. - -]. Ein weiteres, stärker zerstörtes Exemplar ebenfalls aus der Belgica stammt aus Juvigny (cil xvii 2, 513 = cil xiii 9034). Vgl. die Diskussion bei Walser, Meilensteine 17–22; Walser weist ebd. 20f. in diesem Zusammenhang auf einen interessanten Parallel-Befund aus der Zeit des Antoninus Pius hin; demnach wurden „an der wichtigen Verbindungsstrecke zwischen der obergermanischen Hauptstadt und dem Sitz des belgischen Prokurators die Meilensäulen von der Belgica her über die Provinzgrenze bis nach Mainz gezählt“ und „im Zentrum des obergermanischen Gebietes ein gleiches Formular wie in der Belgica verwendet“. So erscheint Caracalla in Meilensteinen aus der Germania superior als fortissimus felicissimusque magnus princeps pacator orbis (s. o.), in der Bauinschrift eines Badegebäudes aus Aquae dagegen als invictus (cil xiii 6301): [Imp.] Caes. M. A[ur.] [Anto]ninus Pi[us Felix invi]ctus Aug. Zu der offiziellen Kaisertitulatur Caracallas, die das Epitheton invictus nachweislich nicht mit einschloss, s. Kap. 1.2.4. Elagabal erscheint in Meilensteinen mit Nominativ-Formular aus der Provinz Numidia mal als maximus, felicissimus atque indulgentissimus princeps (Castellum Elephantum: cil viii 22385), mal als felicissimus atque invictissimus ac super omnes retro principes indulgentissimus (Cirta: cil viii 10304; Oued Smendou: cil viii 10308).
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kapitel 4
3.
Meilensteine mit Nominativ-Formular aus unterschiedlichen Provinzen weisen unterschiedliche Epitheta auf, obwohl sie in dasselbe Jahr datiert werden können.163 4. Innerhalb einer Provinz sind dieselben Epitheta in Meilensteinen mit Nominativ-Formular aus verschiedenen Jahren belegt. Dieses Phänomen zeichnet sich besonders deutlich in Numidia ab.164 Punkt 2 und 3 sprechen eindeutig gegen eine kaiserliche Initiative oder strenge Kontrolle von Formularentwürfen: Wenn ein Kaiser wünschte, auf eine bestimmte Art bezeichnet zu werden, müssten zumindest Inschriften aus demselben Zeitraum jeweils dasselbe Formular aufweisen. Punkt 1 und 4 deuten darauf hin, dass die Auswahl von inoffiziellen Epitheta bei der Ausgestaltung der Kaisertitulatur auf lokaler bzw. provinzialer Ebene stattfand. Die Häufung identischer Formulare innerhalb einer Provinz spricht dafür, dass die Entscheidung für bestimmte Epitheta jeweils auf Initiativen von Personengruppen aus der Provinz (Statthalter, Landtage, Städte, Militär) zurückgingen.165 Dabei lässt sich ein gewisser Nachahmungseffekt beobachten, der ebenfalls für die Bedeutung des lokalen epigraphic habit bei der Verbreitung von inoffiziellen Zuschreibungen spricht. Eine als gelungen empfundene Formulierung, die auf die Initiative einer Stadt zurückging, wurde zu einem späteren Zeitpunkt von (vielleicht konkurrierenden) Nachbarstädten aufgegriffen. Dabei kann die Initiative eines Statthalters durchaus die Verbreitung einer bestimmten Zuschreibung gefördert haben; gleichzeitig zeigt die Varianz von Epitheta in Nominativ-Inschriften innerhalb einer Provinz aber, dass es auch auf Provinzebene keine strikten Vorschriften zur Ausformulierung der Kaiserinschriften gegeben hat. In Einzelfällen lassen sich hinter dem Formular, durch das der Kaiser als Bauherr dargestellt wird, mit einiger Sicherheit vor allem zwei Personengruppen als eigentliche Urheber des Inschriftenkonzepts ausmachen: Statthalter
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164
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Macrinus und Diadumenian werden in Meilensteinen aus dem Jahr 218 aus Noricum als providentissimi Augg. bezeichnet (s.o. Anm. 155), Macrinus in einem Meilenstein aus Galatia aus demselben Jahr allein als sanctissimus et providentissimus Aug. (Cimeliuzantik: ae 1960, 36). Caracalla erscheint in einem Meilenstein aus Castellum Elephantum aus dem Jahr 212 als maximus invictissimus sanctissimus fortissimus felicissimus et super omnes principes indulgentissimus (cil viii 22384); vier Jahre später findet sich dasselbe Formular in einem Meilenstein aus Cirta (cil viii 10305). Gleiches gilt für die Meilensteine Elagabals aus Cirta von 219 und aus Oued Smendou von 220 n. Chr., in denen der Kaiser jeweils in identischer Weise als felicissimus atque invictissimus ac super omnes retro principes indulgentissimus bezeichnet wird. So auch Noreña, Imperial Ideals 222 in Bezug auf die hier besprochenen Inschriften.
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und Militär. Das ist vor allem dann nachzuvollziehen, wenn in den Inschriften explizit ausgeführt wird, wer für die Durchführung einer bestimmten Baumaßnahme verantwortlich war (per legatum Augusti, curante legato legionis etc.). Für Claudius sind aus der unter ihm neu eingerichteten Provinz Lycia diverse Inschriften belegt, darunter auch zwei Bauinschriften, in denen er als Bauherr im Nominativ erscheint. In der Brückenbauinschrift vom Territorium der Polis Oinoanda aus dem Jahr 50 n. Chr. wird sein Name innerhalb seiner Titulatur als Ti. Claudius Drusi f. Caesar deus Aug. Germanicus wiedergegeben.166 Abgesehen davon, dass es aus römischer Perspektive ganz undenkbar ist, dass ein Kaiser sich selbst in einer lateinischen (Bau-)Inschrift ausgerechnet als deus bezeichnet, wird als Ausführender der Statthalter T. Clodius Eprius Marcellus genannt. Dieser führt in der Inschrift neben seinem Statthaltertitel auch sein Amt als sodalis Augustalis an, was ihn als einen Priester des stadtrömischen Kaiserkults für den Divus Augustus ausweist. Der Statthalter stand folglich dem Kaiserkult (in seiner stadtrömischen Ausprägung) nahe. Hinzu kommt – was m. M. nach der bedeutendere Faktor ist –, dass in seiner Provinz der Kult für den lebenden Herrscher schon früher verbreitet war.167 Für Claudius gibt es zudem aus früheren Jahren bereits auf lokale Gremien zurückgehende Ehreninschriften aus Arneai und Gagai, in denen der Kaiser als θεός und ἐπιφανέστατος σωτήρ geehrt wird, sodass es sich bei dem Formular der Brückenbauinschrift entweder um eine lokale Initiative, oder vielleicht sogar um einen Versuch des Statthalters, die Kaisertitulatur den lokalen Gegebenheiten anzupassen, handeln kann.168 In ähnlicher Weise ist auch die claudische Bauinschrift des sog. Stadiasmus Patarensis aus dem Jahr 45/46 n. Chr. mit dem Namen eines lykischen Statthalters verbunden: Claudius erscheint im Nominativ als Bauherr, wobei die Titulatur um eine Zuschreibung erweitert wird, die ihn als „Herren der Welt“ (ὁ τῆς οἰκουμένης Αὐτοκράτωρ) charakterisiert. Der Ausführende der Baumaßnahme war der Statthalter Q. Veranius, auf den vermutlich diese Erweiterung der Titulatur zurückgeht.169 Ein ähnliches Zusammenspiel von Statthalter und lokalen Gremien bzw. lokalen Traditionen wie bei den lykischen Inschriften für Claudius scheint auch bestimmten Formulierungen neronischer Bau- und Ehreninschriften aus derselben Provinz zugrunde zu liegen. In der monumentalen 166
167 168 169
ae 1998, 1399: Ṭị. Claudius Drusi f. Caesar deus Aug. Geṛmanịc̣us, pontife[x] mạx̣ ., ṭṛ[i]ḅuniciae p[ot.] X̣ , c̣ọṣ Ṿ, ịmp. xii deṣ[ig.], p.p., pọṇtem per T. [Cl(odium)?] Epriụṃ Marcellum [l]ẹg̣. Ạụg̣. p̣ro pr., so(dalem) A(ugustalem). Vgl. Milner, Bridge 118 mit Belegen. Vgl. tam ii 760 c (Arneai); Marksteiner – Wörrle, Altar 563 (Gagai). Adak – Șahin, Stadiasmus 37 (Patara): [Τιβ]έ[̣ ρ]ι ̣ο̣ς Κλαύδιο[ς Δρού]σ̣ ο̣υ̣ υἱὸς Καῖσαρ Σεβασ[τὸς Γ]ερμανικὸς ὁ τῆς οἰκουμ[ένης Α]ὐτοκράτωρ (…) διὰ τὴ[ν Κοΐντ]ου Οὐηρανί[ου] τοῦ ἰδίου π[ρεσβευ]τοῦ ἀντιστρατήγου.
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Leuchtturminschrift aus Patara, in der Nero im Nominativ als Bauherr und gleichzeitig als αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης erscheint, wird der Statthalter Sex. Marcius Priscus als Verantwortlicher genannt (διὰ Σέξστου Μαρκίου Πρείσκου πρεσβευτοῦ καὶ ἀντιστρατήγου Καίσαρος κτίσαντος τὸ ἔργον).170 Doch auch die Bezeichnung als αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης ist durch frühere Ehrungen aus Lykien für Augustus und Tiberius dort (und nur dort) bereits bezeugt, sodass auch in diesem Fall die lokal herausgebildeten Traditionen in der Ansprache des Kaisers die Ausgestaltung der Titulatur Neros beeinflusst haben können, während gleichzeitig der Statthalter zumindest als Beteiligter in den Inschriften erscheint.171 Die zweite Personengruppe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls hinter den Formulierungen der Nominativ-Inschriften steht, ist das Militär. In Numidia wurde unter Marc Aurel und Commodus die Renovierung der Amphitheater von Lambaesis und Mesarfalta durch zwei Militäreinheiten, die legio iii Augusta und die cohors vi Commagenorum, ausgeführt.172 Beide Bauinschriften weisen eine identische, verkürzte Wiedergabe der Kaisertitulatur auf (Imp. Caesares M. Aurelius Antoninus et L. Aurelius ⟦Commodus Aug.⟧ Germanici Sarmatici fortissimi), die in dieser Form nirgendwo sonst belegt ist.173 Beide Einheiten, die Legion und die Auxiliarkohorte, waren in Numidia stationiert, sodass sich die Entscheidung, die Kaiser in den Bauinschriften als fortissimi zu charakterisieren, in diesem Umfeld durch Kontakte innerhalb dieser Truppen herausgebildet haben muss. Dabei wurde auf eine für die Legionäre in Lambaesis
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seg 57, 1672(A), vgl. Kap. 3.1.3.1. Die Statuenbasen ließ der Demos von Myra in Andriake errichten: igr iii 719 (Doppelbasis für Augustus und Agrippa, Auszug Z. 1–5): Θεὸν Σεβαστὸν, Θεοῦ υἱὸ[ν], Καίσαρα αὐτοκράτορα γῆς καὶ θαλάσης, τὸν εὐεργέτ[ην] καὶ σωτῆρα τοῦ σύμπαντο[ς] κόσμου, Μυρέων ὁ δῆμος; igr iii 721 (Statuenbasis für Tiberius): Τιβέριον Καίσαρα θεὸν Σεβαστὸν, θεῶν Σεβαστῶν υἱὸν, αὐτοκ[ρ]άτορα γῆς καὶ θαλάσσης, τὸν εὐεργέτην καὶ σωτῆρα τοῦ σύμπαντος [κ]όσμου, Μυρέων ὁ δῆμος. Vgl. dazu Bönisch-Meyer – Witschel, Image 129–133. Auch unter späteren Kaisern finden sich in entsprechenden Bauinschriften Hinweise auf den jeweiligen Statthalter als Ausführenden der Baumaßnahme, s. z. B. cil iii 12519 aus Gabraka (Moesia inf., Meilenstein): Imp. [C]aesar M. Aur[e]lius Severus Alexander Pius Felix sanctissimus Aug. (…) curante Quinto Decio c. v. pr. pr. leg. suo. ae 1955, 135 (Lambaesis): per ⟦leg(ionem) iii⟧ Aug(ustam); cil viii 2488 (Mesarfalta): per coh(ortem) vi Commag(enorum) a Iulio Pompilio Pisone Laevillo leg. Aug. pr. pr. curante Aelio Sereno praef(ecto). Vgl. cil viii 2548, eine weitere, allerdings stark beschädigte Bauinschrift der Lagerbefestigung von Lambaesis, in der die Kaisertitulatur – soweit erkennbar – in identischer Weise formuliert wurde: Imperatore[s Caesares M. Aur. Antoninus et] L. Aurelius [Commodus Augusti Germanici] Sarmatici f[ortissimi principes refece]runt turres [et munimenta castrorum a solo] per [legionem iii Aug(ustam)].
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bereits seit langem gut bezeugte Form kaiserlicher Ansprache zurückgegriffen: Sowohl in dem großen Säulenmonument, das nach Hadrians Inspektion der in Afrika stationierten Truppen entstand – während der die Legion und die Auxiliarkohorte ihr Können demonstrierten (vgl. Kap. 2.3.2) – als auch in späteren Ehreninschriften für Hadrian und Marc Aurel aus Lambaesis taucht dieses Epitheton regelmäßig auf. Stifter waren in jedem Fall die Legion oder ihre Centurionen und Veteranen.174 Gleiches gilt für die beiden Renovierungsinschriften einer Brücke bei Kiachta, in der Septimius Severus im Nominativ als princeps felic(issimus) bezeichnet wird; hier war die legio xvi Flavia für die Ausführung der Baumaßnahmen zuständig, unter ihrem Legionslegaten L. Marius Perpetuus (curante Mario Perpetuo leg. Augg. leg. xvi).175 Als Fazit lässt sich festhalten, dass alle Anzeichen dafür sprechen, dass Kaiserinschriften im Nominativ mit inoffiziellen Epitheta nicht auf die direkte Initiative des Kaisers bzw. auf eine einheitliche Direktive aus der kaiserlichen Kanzlei zurückgehen.176 Die Bauinschriften im Nominativ, in denen inoffizielle Epitheta in die Kaisertitulatur integriert werden, müssen daher vielmehr als eine Art von Ehreninschriften angesehen werden, die einerseits als Teil repräsentativer Monumente kaiserliche Präsenz und cura symbolisierten, andererseits aber auch ihren festen Platz im Beziehungsgeflecht zwischen Provinzverwaltung, Militärstützpunkten und Gemeinden hatten, die sich mit Ehrungen für den Kaiser im öffentlichen Raum zu profilieren suchten.177 174 175 176
177
Vgl. Speidel, Speeches 7 Nr. a und cil viii 2534 (Hadrian als fortissimus liberalissimusque); cil viii 18067 und cil viii 2547 (Marc Aurel als fortissimus liberalissimusque). cil iii 6709 f. Vgl. Kuhoff, Selbstdarstellung 167f.: „Selbst in nominativisch formulierten Bauinschriftund Meilensteintexten erscheinen (…) solche inoffiziellen Titulaturelemente, was darauf hinweist, daß deren Formulierung nicht mehr wie früher durch Direktiven der Regierung, also des Kaisers bzw. seiner Berater gelenkt wurde, sondern in die Hände der Statthalter und der lokalen Behörden übergegangen war: Im Gegensatz dazu wurden nämlich in den offiziellen Verlautbarungen der Herrscher wie vor allem den Briefen derartige Änderungen nicht vorgenommen.“ Die einzige bekannte Ausnahme, ein Brief von Septimius Severus und Caracalla an Smyrna, in der sie zu Beginn des Schreibens als θειότατοι erscheinen (I.Smyrna 602), deutet er ebd. 168 Anm. 100 sicher zu Recht als Formulierung der Gemeinde. In ähnlicher Weise zu den Nominativ-Inschriften äußern sich Rathmann, Reichsstraßen 124 mit Anm. 729; Horster, Bauinschriften 44 Anm. 118; Noreña, Imperial Ideals 220f.; Rathmann a. a. O. 126 hat bereits in Hinblick auf Meilensteine betont, dass „der Kasus der Inschriften im dritten Jahrhundert für die Bewertung der Meilensteine von sekundärer Bedeutung ist“, darüber hinaus aber auch schon spätestens seit den Adoptivkaisern Dedikationen im Nominativ formuliert worden sein können (ebd. 135). Den letztgenannten Aspekt betonte bereits Sauer, Florianus 197: „Sobald sich eine bestimmte Form der Herrscherverehrung in einem Gebiet durchgesetzt hatte, konnte sie
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4.2.7 Zusammenfassung Die Analyse ausgewählter Stiftergruppen hat gezeigt, dass es durchaus große Unterschiede bei der Auswahl ehrender Epitheta geben konnte, je nachdem, wer das Monument initiierte. Besonders markant zeichnen sich sozial bedingte Konventionen in Inschriften des Senats, in Münzlegenden, die sich auf Handlungen des Senats beziehen, und in den Inschriften einzelner Senatoren ab. Hier wurde der Tonfall des Kaiserlobs von einer gewissen Zurückhaltung bestimmt, die sich besonders am Gebrauch der immergleichen Epitheta, allen voran optimus, aber auch maximus, sanctissimus, sacratissimus und iustissimus, ablesen lässt. Auffällig ist bei diesen Epitheta, dass sie zwar alle in den Bereich superlativischer Zuschreibungen gehören, sich aber vor allem durch die ihnen gemeinsame, eher allgemeine inhaltliche Konnotation auszeichnen. Dass diese Perspektive auf den Kaiser innerhalb des Senats über einen längeren Zeitraum maßgeblich war, zeigen vor allem die Inschriften der Statthalter, in denen sich immer wieder dieselben Begriffe finden. Neue Impulse kamen in dieser Gruppe erst mit Septimius Severus auf, wobei dessen Gefolgsleute, die als homines novi in den Senat kamen, eine besondere Rolle gespielt haben dürften. Die lateinischen und griechischen Städte bilden die mit Abstand größte Gruppe unter den Stiftern epigraphischer Monumente mit ehrenden Zuschreibungen für den Kaiser. Sie waren damit maßgeblich an der Ausbreitung und Ausgestaltung dieser Kommunikationsform beteiligt. In den lateinischen Inschriften finden sich oft dieselben Epitheta wie in den senatorischen Zeugnissen. Allerdings wird das Spektrum an Zuschreibungen in dieser Gruppe durch substantivische Epitheta und vor allem durch Superlative erheblich erweitert, die von den zivilen Herrschertugenden abgeleitet sind und sich auf erwartete Handlungen und Verhaltensweisen des Herrschers beziehen. Tendenziell wurde der Kaiser von den Bewohnern und Entscheidungsträgern lateinisch-sprachiger Gemeinden überwiegend als ein umsichtiger und großzügiger Herrscher gesehen, der die etablierte Ordnung der Welt aufrecht erhielt. Ähnlich wie bei den Senatoren finden sich auch in dieser Gruppe militärisch konnotierte Epitheta erst mit Septimius Severus. Da sich zu diesem Zeitpunkt das Spektrum inoffizieller Epitheta in Inschriften im Vergleich zum 1. Jh. bereits wesentlich weiterentwickelt hatte, zeigt sich eine gegenüber den Zeugnissen z.B. für Augustus oder Vespasian, die ihre Herrschaft ebenfalls auf einen Sieg im Bürgerkrieg begründeten, deutlich veränderte Qualität der Zuschreibungen für Septimius Severus. leicht eine Eigendynamik gewinnen, die begünstigt wurde durch Konkurrenzkämpfe zwischen lokalen Würdenträgern und durch Rivalitäten zwischen Stadtgemeinden.“
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In den Inschriften der griechischen Gemeinden zeichnet sich ein ganz anderes Bild ab: Hier war der Kaiser in erster Linie „Herr der Welt“, „Retter und Wohltäter der Welt“ oder eine Gottheit. Superlativische Zuschreibungen aus dem Bereich ziviler Herrschertugenden fehlen hier. Wenn die Ausdrucksform solcher Adjektive gewählt wurde, handelt es sich in aller Regel um sakral konnotierte Epitheta oder um die auch im Kontext griechischer Städte vertretenen Begriffe μέγιστος und ἄριστος, die die generelle Überlegenheit des Kaisers ausdrückten. Epitheta in Inschriften griechischer Städte können darüber hinaus als unabhängig von den Impulsen aus dem lateinischen Sprachraum charakterisiert werden. Schon viel früher als im lateinischen Westen finden sich vereinzelte militärisch konnotierte Zuschreibungen. Die für Septimius Severus charakteristischen und sehr auffälligen Entwicklungen innerhalb der Epitheta in den lateinisch-sprachigen Inschriften fehlen hingegen in den Inschriften der griechisch-sprachigen Städte. Wichtige oder innovative lateinische Zuschreibungen wie fortissimus, felicissimus und pacator orbis sind in diesem Kontext nicht präsent, obwohl das Phänomen von Übertragungen lateinischer Ausdrücke ins Griechische prinzipiell durchaus möglich war (vgl. Kap. 1.4). Diese Unabhängigkeit von den markanten Impulsen im lateinischen Sprachraum innerhalb der inoffiziellen Titulaturen zeigt sich aber nicht nur unter Septimius Severus, sondern ist ein generelles Charakteristikum der Zuschreibungen der griechischen Städte, die in dieser Hinsicht eher strukturkonservativ gewesen zu sein scheinen. Statt die für die Repräsentation des Kaisers im lateinischen Westen wichtigen römischen Konzepte, die mit Begriffen wie conservator oder restitutor schlagwortartig ausgedrückt wurden, zu übernehmen, hielt man an traditionellen, griechisch-hellenistisch geprägten Konzepten fest. Für eine Übernahme bzw. Übertragung lateinischer Ausdrücke ins Griechische bestand – anders als bei der offiziellen Kaisertitulatur – in diesem Kontext schlicht keine Notwendigkeit, um eine Beziehung zum Kaiser auszudrücken. Überhaupt zeigen sich in den Inschriften griechischer Städte insgesamt weniger Veränderungen der ehrenden Zuschreibungen als im lateinischen Westen. Besondere Situationen wie die Usurpation des Septimius Severus führten hier nicht zu neuen Ausdrucksformen, sondern allenfalls zu einer Intensivierung des Bekannten. Inschriften von collegia weisen vor allem im Vergleich mit senatorischen Inschriften ungewöhnliche Bezeichnungen auf. Im Fall der dionysischen Techniten, deren Zeugnisse sich über einen Zeitraum von 100 Jahren erstrecken, zeichnet sich eine sehr spezifische, ‚vereinsinterne‘ Sicht auf den Kaiser ab, die vor allem in der Funktion des Kaisers als Schutzherr der Vereinigung begründet ist. Allen Beispielen ist der sehr individuelle Charakter der ehrenden Zuschreibungen gemeinsam. Dieser Eindruck wird durch die geringe Anzahl an rele-
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vanten Zeugnissen dieser Stiftergruppe verstärkt, der vor allem auf den Hintergrund einer eigentlich reichen Überlieferung an Inschriften von collegia insgesamt nahelegt, dass es in diesem Milieu eher unüblich war, den Kaiser in Form von inoffiziellen Epitheta in epigraphischen Monumenten zu ehren. Tat man es doch, waren diese Ehrungen in der Formulierung des Kaiserlobs sehr viel weniger Konventionen unterworfen als es etwa bei senatorischen Inschriften der Fall war. Stifter(gruppen) aus dem militärischen Umfeld waren für die Verbreitung inoffizieller Zuschreibungen überraschenderweise nicht besonders relevant. Innerhalb dieser Gruppe zeichnen sich deutliche regionale Unterschiede in der Intensität dieser Kommunikationsform ab. Innerhalb einer Region (wie z.B. bei Truppen, die in derselben Provinz stationiert waren) gab es selbst in dieser Stiftergruppe keine Einheitlichkeit bei der ehrenden Bezeichnung des Kaisers. Was die inhaltliche Qualität der Epitheta angeht, sind zwar militärisch konnotierte Begriffe durchaus bezeugt, waren aber keinesfalls für diese Stiftergruppe besonders charakteristisch. Vielmehr scheinen unter den Stiftern epigraphischer Monumente aus dem militärischen Umfeld immer diejenigen Epitheta bevorzugt worden zu sein, die gerade besonders in Mode waren. Das konnten demnach auch sakral konnotierte Epitheta oder Zuschreibungen aus dem Bereich ziviler Herrschertugenden sein. Auch Gleichsetzungen des Kaisers mit griechischen Gottheiten sind für Inschriften von Veteranen, die in der östlichen Reichshälfte lebten, bezeugt. In diesem Fall waren die Zuschreibungen nicht der Perspektive des römischen Legionärs auf den obersten Feldherrn geschuldet, sondern dem kulturellen Hintergrund der Rezipienten des Monuments an seinem Aufstellungsort angepasst. Die ersten militärisch konnotierten Epitheta finden sich in Inschriften von Stiftern aus dem militärischen Bereich erst unter Hadrian – also viel später als etwa in Inschriften griechischer Städte. Auch die einschlägige Zuschreibung fortissimus fand ihren Weg in die Inschriften von Soldaten erst unter Hadrian, während sie der Senat in Rom schon längst im Zuge eines besonders innovativen Aushandlungsprozesses dem Kaiser beigelegt hatte. Epigraphische Monumente von Truppen oder Soldaten scheinen demnach weder quantitativ noch qualitativ bei der Verbreitung inoffizieller Epitheta eine große Rolle gespielt zu haben. Aufschlussreich sind auch einige Beispiele für Entscheidungsprozesse von Einzelpersonen aus den Provinzen. Das Beispiel der Tyndaris aus Lykien zeigt, dass diese sich zwar in ihrer Repräsentation auf ihre Abstammung von einem römischen Bürger berief, sich aber auch dann an den epigraphischen Konventionen ihrer Heimatstadt Phaselis und den Monumenten anderer einheimischer Wohltäter orientierte, wenn der Kaiser selbst das von ihr gestiftete und
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ihm geweihte große Monument bei seinem Besuch sehen konnte. In der Ausgestaltung der ehrenden Zuschreibungen in den Formularen ihrer Monumente offenbart sich zudem ein sehr enger thematischer und sprachlicher Bezug zu den Ausdrücken in den zeitgleichen Inschriften ihrer Heimatstadt. Die Vorbildfunktion der von Städten initiierten Ehrenmonumente für den Kaiser ist noch deutlicher in einer Ehrung eines Bürgers für den Kaiser aus dem arabischen Gerasa zu erkennen, dessen Ehreninschrift eine exakte Kopie des Wortlauts der Ehrungen seiner Stadt für den Kaiser darstellt. Eine vom Kaiser ausgehende ‚Autorschaft‘ von Inschriftenformularen, in denen er im Nominativ mit ehrenden Zuschreibungen erscheint, ist nicht zu belegen. Im Gegenteil weisen viele Merkmale dieser Inschriften darauf hin, dass sie besonders auf Initiativen der Provinzstatthalter und der in den Provinzen stationierten Militärtruppen zurückgingen. Die eingangs formulierte Frage, ob das soziale Umfeld die Auswahl einer ehrenden Zuschreibung mitbestimmte, lässt sich daher teilweise bejahen. Das gilt besonders für Senatoren, die sich auch in ganz anderen Kontexten durch vielfältige soziale Distinktionsmerkmale auszeichneten. Doch unterschied sich beispielsweise die Ansprache eines Soldaten nicht zwangsläufig von der eines Senators. Der Zusammenhang zwischen sozialer Stellung und sprachlichem Ausdruck bei der Ehrung des Kaisers zeigt sich in den Inschriften vor allem in einer Richtung: Während die Spitze der römischen Gesellschaft in dieser Hinsicht relativ strengen Konventionen zu folgen scheint und sich insgesamt eher konservativ verhält, zeichnet sich in allen anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen, die in der exemplarischen Auswahl von Stiftergruppen in den Blick genommen wurden, eine viel größere Varianz in der Formulierung des Kaiserlobes ab.
4.3
Verbreitungsprozesse: Angebote zum Dialog
In diesem Kapitel möchte ich noch einmal auf das bereits mehrfach angesprochene Kommunikationsmodell von C. Noreña zurückkommen, das er in seiner Untersuchung zu virtutes auf Münzen der Reichsprägung vorgelegt hat. Ein nicht unwichtiger Teil seiner Ergebnisse zu Verbreitungsprozessen von Bestandteilen des kaiserlichen Images beruht auf seiner Sammlung lateinischer Epitheta in Inschriften und deren Vergleich mit den auf Reichsprägungen abgebildeten Tugenden. Als Erklärung für die von ihm dabei beobachteten inhaltlichen Zusammenhänge postuliert er eine Verbreitung bestimmter politischer Schlagworte durch Vertreter des ‚central state‘ über verschiedene Kommunikationskanäle. Diese Schlagworte seien von den Adressaten (denjenigen,
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die nicht zu den Vertretern des ‚central state‘ gehörten, also den lokalen Stiftern epigraphischer Monumente) ihrerseits aufgegriffen und weiterverbreitet worden.178 Ich habe in der Einleitung bereits meine Vorbehalte gegenüber einzelnen Aspekten von Noreñas Methodik zum Ausdruck gebracht. Dazu zählen: 1. seine Vorstellung von Vertretern eines römischen ‚central state‘, die grundsätzliche methodische Probleme mit sich bringt, 2. die Eingrenzung auf Beispiele, in denen Provinziale nur als Rezipienten erscheinen; eigene Initiativen bei der Bezeichnung des Kaisers und deren Wirken sowohl auf die Repräsentation und als auch auf die Selbstdarstellung des Kaisers werden bei Noreñas Modell ausgeblendet. Dennoch darf sein Modell einer reichsweiten Kommunikationsstruktur zur Verbreitung des kaiserlichen Images keinesfalls grundsätzlich verworfen werden. Ich halte z.B. seine Vorstellung kaisernaher Personengruppen, auf die die Verbreitung besonders wichtiger politischer Schlagworte rund um den Kaiser zurückgehen konnte, im Prinzip für zutreffend; dieses Phänomen scheint aber m. E. vor allem im Kontext einiger weniger, für den einzelnen Kaiser besonders brisanter Situationen aufzutreten. Ich verwende hier den Begriff des kaiserlichen Umfelds (s. dazu Kap. 4.1.2), doch geht es um eine ähnliche Vorstellung von Verbreitungsprozessen: eine oder mehrere Gruppen, bestehend aus Personen in unterschiedlich großer Kaisernähe, die untereinander über Aspekte des kaiserlichen Images kommunizieren.179 Für die Verbreitung 178
179
Vgl. beispielsweise Noreña, Imperial Ideals 265: „The authors of official inscriptions belonged to a web of official communications that was ultimately connected, however tenuously, with the imperial regime itself. The authors of unofficial inscriptions may well have had some contact with that web, but it will have been informal and irregular at best. In choosing the appropriate terms with which to honor the emperor, in other words, they were largely left to their own devices. And yet the terms they chose to employ, and the ideals and values for which those terms stood, were often in strikingly close harmony with the ones chosen by the authors of the official inscriptions“; 270: „The honorific system as a whole was driven by local initiative and local agency, but its characteristic expressions were largely shaped by the changing concerns of the central state.“ Noreña, Imperial Ideals 240 umschreibt diese Gruppe wie folgt: „What we have to imagine, I think, is an ongoing exchange of ideals, at the top and at the center, in particular between the highest-ranking aristocrats, especially senators, and various members of the imperial family, including the emperor himself. (…). Participation in the world of the imperial court must have been fluid, but in general, it was composed of the emperor’s family, personal servants, and senatorial and equestrian advisors (amici), and as such provided a more or less permanent framework for the exchange of ideas between the imperial regime and the imperial aristocracy. Equally important, presumably, was the existence of several channels – some formal, involving explicit directives, and others informal, depending on not much more than word of mouth – by which these ideas were transmitted downwards and outwards through the various layers of officials that together constituted the Roman state.“
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von Ideen zum kaiserlichen Image außerhalb Roms schätze ich die Rolle von Provinzstatthaltern und in geringerem Maße auch Prokuratoren und Legionskommandeuren ebenso wie Noreña als entscheidend ein: Sie saßen an der Schnittstelle, da sie einerseits zur bestens vernetzten, gesellschaftlichen Elite Roms gehörten, andererseits als hochrangige Vertreter der Staatsmacht in peripheren Regionen des Römischen Reiches vor Ort waren und mit der Bevölkerung interagierten und kommunizierten.180 Problematisch wird sein Ansatz m.E. durch die Begrenzung ihrer Rolle als eine Art „Sprachrohr“ für die im „Zentrum“ des Römischen Reiches entstandenen Ideen:181 It is likely that it was largely through these officials that the ideas articulated at the center came to be diffused throughout the communications networks of the central state. And what these networks facilitated, in turn, was the diffusion of imperial ideals and values that ultimately derived from what we may call, in an intentionally imprecise way, an ‚official impulse‘. Als Repräsentanten römischer Herrschaft werden sie, auch wenn sie sich nicht in Rom befanden, ebenfalls aktiv an dem Diskurs um die Ausgestaltung des kaiserlichen Images beteiligt gewesen sein. Ihre Initiativen können von ihren jeweiligen Standorten aus kommuniziert worden sein und u. U. sogar auch auf den stadtrömischen Diskurs zurückgewirkt haben. Abschließend bietet es sich daher an zu prüfen, in welchem Ausmaß sich die auf diese Weise kommunizierten Ideen – wenn man das kaiserliche Umfeld als potenziellen Träger und Verteiler von Ideen zum kaiserlichen Image postuliert – auf die Handlungen anderer Personen tatsächlich auswirkten. Um mich dieser Frage zu nähern, möchte ich im Folgenden noch einmal auf drei Aspekte zurückkommen, die für die Frage nach der Ausgestaltung von Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen in den Provinzen relevant sind: erstens Inschriften von Provinzstatthaltern mit ehrenden Epitheta für den Kaiser, zweitens Personifikationen (zumeist von Tugenden) auf Münzen und davon abgeleitete lateinische Epitheta im Superlativ und drittens die Bedeutung regionaler Traditionen und Interaktion lokaler Gemeinden.
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Ebd.: „Critical to the success of such transmissions, we might further imagine, were those higher-ranking imperial officials who were in most regular contact both with the center and with the periphery, especially provincial governors and legionary commanders, and perhaps imperial procurators as well.“ Ebd.
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4.3.1 Inschriften von Provinzstatthaltern als Vorbilder für lokale Stifter? Die Inschriften von Provinzstatthaltern bieten sich vor allem dann als Gradmesser für eine mögliche Verbreitung bestimmter politischer Schlagworte an, wenn Zeugnisse verschiedener Statthalter unter einem Kaiser überliefert sind. Das ist für Statthalter unter Tiberius, Hadrian, Caracalla und Severus Alexander der Fall. Für Tiberius gab es unter Senatoren bzw. Statthaltern offenbar eine gewisse Vorliebe für die Bezeichnung optimus, die in Inschriften und literarischer Überlieferung über die gesamte Regierungszeit des Tiberius bezeugt ist. Der Gebrauch der Zuschreibung scheint auf Angehörige dieser gesellschaftlichen Schicht und ihre engeren Mitarbeiter beschränkt geblieben zu sein. Der leg. Aug. pr. pr. von Achaia, C. Avidius Nigrinus, der sie in einem Edikt verwendete, wählte als griechisches Äquivalent (d.h. er oder der für die Übersetzung zuständige Redaktor aus seinem nächsten Umfeld) den σωτήρ-Begriff (vgl. Kap. 1.4.1). Dem stehen die lateinischen Epitheta in epigraphischen Monumenten lokaler Stifter gegenüber, die das Epitheton optimus überhaupt nicht aufweisen (vgl. Tab. 2). Unter Hadrian wählte Avidius Quietus, Prokonsul von Asia, in einem am Zeus-Tempel von Aizanoi festgehaltenen Brief von 125–126 n. Chr. an den Prokurator Hesperus die Bezeichnung sacratissimus Imperator, während Q. Gellius Sentius, Prokonsul von Macedonia, den Kaiser in einem in Lamia um 130 n. Chr. publizierten Dekret zu einem Grenzstreit optimus maximusque princeps nannte.182 In einer stadtrömischen Weihinschrift von Senat und Volk von Rom ist Hadrian maximus et sanctissimus princeps.183 Für die Zeit zwischen Hadrian und Marc Aurel waren lateinische Epitheta mit ‚zivil‘ konnotierten Herrschertugenden allgemein überaus charakteristisch. Eine einheitliche sprachliche ‚Linie‘ zeichnet sich hierbei m.E. aber nicht ab, da bereits Senat und einzelne Statthalter den Kaiser mit jeweils verschiedenen Zuschreibungen belegen. Unter Caracalla sind die Zeugnisse dreier legati Augusti aus Bremenium (Britannia inf.), Mogontiacum (Germania sup.) und Augusta Traiana (Thracia) überliefert. C. Iulius Marcus, Statthalter Britanniens, verwendet in einer Weihinschrift pro salute den Ausdruck bono generis humani imperans, der nirgendwo sonst bezeugt ist.184 Aus Britannia inferior gibt es hingegen zwei weitere Weihinschriften pro salute unbekannter Stifter, in denen Caracalla als invictus bzw. maximus ac fortissimus Imperator erscheint.185 In Obergermanien 182 183 184 185
igr iv 571 und cil iii 586. cil vi 40515. rib 1265. rib 590 u. 1911.
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errichtete der Statthalter Q. Iunius Quintianus in Mogontiacum ein Weihemonument, in dem der Kaiser als invictissimus Imperator bezeichnet wird.186 Aus der Zeit der Alleinherrschaft Caracallas sind aus dieser Provinz verhältnismäßig viele Inschriften überliefert. Dass dieser Befund sicherlich auch mit dem Germanenfeldzug im Sommer des Jahres 213 zusammenhängt, zeigt u. a. die Tatsache, dass alle jahrgenau datierbaren Inschriften im Jahr 213 gesetzt wurden. Nicht weniger als acht weitere Inschriften sind aus der Provinz bezeugt, darunter eine Serie von Meilensteinen mit immerhin noch fünf erhaltenen Exemplaren, für deren Formular aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls der Statthalter verantwortlich war (vgl. Kap. 4.2.6). Nur in einer einzigen Inschrift, einer Weihung der cohors ii Antoniniana Treverorum aus Holzhausen, findet sich die vom Statthalter in Mogontiacum gebrauchte Zuschreibung invictissimus wieder.187 Die eigentlich typische Bezeichnung für Caracalla in Obergermanien, die auf jedem der Meilensteine wortgleich verbreitet wurde, lautete seit dem Jahr 213 aber fortissimus felicissimusque magnus princeps pacator orbis.188 Q. Atrius Clonius, Statthalter Thrakiens, bezeichnete in einem Brief mit dem Hinweis auf ein kaiserliches Reskript Caracalla als θειότατος ἡμῶν καὶ Σεβαστὸς Αὐτοκράτωρ.189 Tatsächlich ist θειότατος eine in Thrakien für Caracalla häufiger bezeugte Ansprache.190 Allerdings findet sie sich dort auch mehrfach bereits für Marc Aurel und Commodus sowie später regelmäßig für Severus Alexander in Inschriften, die auf thrakische Poleis zurückgehen (s.u.). Es handelte sich hierbei folglich um eine Zuschreibung, die aufgrund regionaler Traditionen von den dortigen griechischen Städten in einem Zeitraum von ca. 60 Jahren immer wieder für verschiedene Kaiser gebraucht wurde, und deren Verbreitung in der Provinz unter Caracalla folglich nicht auf dessen Statthalter zurückgeführt werden kann. Die Beispiele mit inoffiziellen Epitheta in Statthalterinschriften zeigen, dass auch innerhalb dieser Stifter-Gruppe keineswegs nur auf ein bestimmtes politisches Schlagwort zurückgegriffen wurde. Und warum sollte ein Statthalter auch nicht in Eigeninitiative seine eigenen Ideen in Hinblick auf das Image des Kaisers in seinen Inschriften, Briefen und Edikten ausdrücken? Hier sei nochmals an den in Kapitel 4.1.2 zitierten Brief des Claudius an die Alexandriner erinnert, in der der praefectus Aegypti L. Aemilius Rectus bei seiner der Publika-
186 187 188 189 190
cil xiii 6754. cil xiii 7616. Vgl. Tab. 2. und Kap. 3.1.2. IGBulg iii 2, 1581. IGBulg iii 2, 1559 u. 1560; ig xii 8, 382 (vgl. Tab. 2).
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tion vorangestellten Bezeichnung des Kaisers den diesbezüglichen Anordnungen seines Herrschers geradezu zuwiderhandelte. Q. Atrius Clonius, Statthalter Thrakiens unter Caracalla, orientierte sich bei der griechischen Bezeichnung des Kaisers in seinem Brief offensichtlich an einer in seiner Provinz gängigen und der Bevölkerung damit besonders vertrauten Zuschreibung – hier liegt also der umgekehrte Fall einer Anregung „von unten“ vor. Zwei Ergebnisse lassen sich aus dieser kurzen Übersicht gewinnen: Erstens finden sich innerhalb der Inschriften von Statthaltern eines Kaisers unterschiedliche Epitheta, was bedeutet, dass die Auswahl ehrender Epitheta auch in dieser kaisernahe Gruppe von Stiftern einer größeren Dynamik unterlag. Zweitens finden sich keine Hinweise dafür, dass lokale Stifter in den Provinzen, aus denen uns Statthalterinschriften überliefert sind, bei der Abfassung der Texte ihrer epigraphischen Monumente diese als Vorbilder verstanden und sich an ihnen orientierten. Im Gegenteil muss man vielmehr davon ausgehen, dass der überwiegende Teil ehrender Epitheta in den Provinzen weitestgehend unabhängig von den Vorstellungen der Vertreter römischer Herrschaft gebraucht wurde (s.u.). 4.3.2
Personifikationen auf Münzen und lateinische Epitheta im Superlativ Eines der Hauptargumente für Noreñas Kommunikationsmodell sind „lexikalische“ Übereinstimmungen zwischen Personifikationen (zumeist von Tugenden) auf Münzen der Reichsprägung und entsprechenden superlativischen Epitheta in Inschriften. Um seine Ergebnisse in den Gesamtbefund einzuordnen, möchte ich im Folgenden einen Überblick über alle lateinischen superlativischen Epitheta bieten und ihr Vorkommen auf einen möglichen Zusammenhang mit der Darstellung von Personifikationen auf Reichsprägungen hin untersuchen. Diese lateinischen Epitheta lassen sich zunächst in drei Gruppen einteilen: 1. Solche, denen eine bestimmte Personifikation zugewiesen werden kann, die auf Reversen der Reichsprägungen abgebildet wird: clementissimus, felicissimus, fortunatissimus, indulgentissimus, invictus/invictissimus, iustissimus, liberalissimus, munificentissimus, nobilissimus, piissimus, providentissimus. 2. Solche, denen zwar theoretisch eine entsprechende Personifikation zugewiesen werden kann, die sich aber nicht auf Münzen findet: dignissimus, diligentissimus, fortissimus. 3. Solche, denen keine entsprechende Personifikation zugewiesen werden kann: exsuperantissimus, magnus/maximus, optimus, sacratissimus, sanctissimus.
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Die beiden letzten Punkte machen deutlich, dass die Darstellung von Personifikationen (z.B. personifizierter Tugenden) auf Münzen der Reichsprägung an Konventionen gebunden war und dass sich ihre Auswahl auf ein bestimmtes Spektrum begrenzte. Die Gebundenheit an Konventionen gilt zwar generell auch für ehrende Epitheta in Inschriften, doch boten sich hier deutlich mehr Freiheiten und Innovationsmöglichkeiten – das ist durch den Charakter des Mediums Inschrift bedingt, das anders als die Reichsprägung in großem Maße durch die Wünsche unzähliger Einzelpersonen geformt wurde und auch sprachlich viel größere Möglichkeiten für differenzierte Ansprachen und Formulierungen bot. Für eine genauere Untersuchung möglicher Zusammenhänge bietet sich daher vor allem die erste Gruppe an.191 Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen bestimmten Personifikationen auf Reichsprägungen und korrespondierenden superlativischen Epitheta in Inschriften lässt sich nur in Ausnahmefällen feststellen. Das zeigt sich z. B. anhand der Epitheta felicissimus, munificentissimus, nobilissimus, piissimus und providentissimus: Felicissimus erscheint als Epitheton in Inschriften bislang192 erstmals unter Trajan in einer Inschrift, gleichzeitig gibt es ebenfalls erstmals sehr viele Prägungen mit der Felicitas auf Silbermünzen. Unter Septimius Severus ist die Zuschreibung überaus häufig, und unter diesem Kaiser wurden auch tatsächlich sehr viele Felicitas-Typen ausgeprägt. Beide Beispiele suggerieren einen inhaltlichen Zusammenhang – doch fehlen gleichzeitig alle epigraphischen Belege für felicissimus unter Vespasian, Titus, Domitian, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel, obwohl unter jedem dieser Kaiser ebenfalls FelicitasTypen geprägt wurden, unter den drei letztgenannten sogar zahlreiche Typen in Edelmetall. Andererseits war felicissimus auch unter Caracalla eines der häufigsten lateinischen Epitheta in Inschriften, doch wurden unter seiner Alleinherrschaft lediglich je ein Edel- und ein Buntmetalltyp mit der Felicitas geprägt.193
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Alle folgenden Angaben zu den (Tugend-)Personifikationen auf Reichsprägungen beruhen auf den Tabellen bei Noreña, Imperial Ideals Appendix 3 (Silver reverse types, by reign) 335 f. und Appendix 4 (Bronze reverse types, by reign) 341f. Diese Einschränkung gilt natürlich für alle im Folgenden zitierten Beispiele. Anzahl der Felicitas-Typen auf Edel-/Buntmetall: Vespasian: Aes 92, Titus: Aes 9, Domitian: Aes 2, Trajan: D 1137, Aes 282, Hadrian: D 628, Aes 590, Antoninus Pius: D 753, Aes 284, Marc Aurel: D 883, Aes 227, Commodus: D 415, Aes 110, Septimius Severus: D 1569, Aes 15, Caracalla: D 1, Aes 1, Macrinus: D 89, Aes 1, Elagabal: D 740, Aes 4, Severus Alexander: D 530, Aes 200.
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Das Epitheton munificentissimus ist epigraphisch nur ein einziges Mal belegt, und zwar für Septimius Severus, unter dem auch einige Denartypen mit dieser virtus geprägt wurden. Die Personifikation der Munificentia findet sich aber bereits auf Bronzemünzen unter Antoninus Pius und Commodus.194 Die Bedeutung der Nobilitas für Commodus zeigt sich tatsächlich in dem erstmaligen Auftauchen der Personifikation auf Münzen der Reichsprägung, und sie findet sich auch auf zeitgenössischen Inschriften.195 Allerdings ist das Epitheton nobilissimus darüber hinaus auch in Inschriften für Caracalla (aus seiner Alleinherrschaft) und für Severus Alexander häufiger vertreten, während Nobilitas auf gleichzeitigen Münzen überhaupt nicht erscheint.196 Das Epitheton piissimus ist in Inschriften nur für Marc Aurel, Septimius Severus und Caracalla bezeugt. Auf Münzen dagegen ist die Darstellung der Pietas viel üblicher; erstmals erscheint sie bereits unter Domitian und besonders häufig unter Hadrian; unter Marc Aurel sind eher wenige Typen bezeugt, unter Septimius Severus dagegen die meisten. Zum Vergleich: Dem stehen zwei epigraphische Belege für Marc Aurel, drei für Septimius Severus und zwei für Septimius Severus und Caracalla gegenüber.197 194
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Antoninus Pius: Aes 70, Septimius Severus: D 81, Aes 1, Commodus: Aes 2. Septimius Severus als princeps munificentissimus in einer Ehreninschrift der quattuor civitates Commagenae in Kiachta (Syria): igls i 42. Vgl. dazu Noreña, Imperial Ideals 254 f.; s. Kap. 2.3.5. Commodus: D 89, Aes 21, Septimius Severus: D 345. Caracalla erscheint nur in solchen Inschriften aus Rom und Numidia als nobilissimus, die im Jahr 212 n. Chr. nach der Ermordung Getas verändert wurden (d. h. das Epitheton steht immer auf Rasur): cil vi 1032 (Rom, Bauinschrift des Septizoniums [Kaiser im Nominativ]), viii 19693 (Civitas Celtianensium [Stifter], Ehreninschrift für Iulia Domna), 4826 (Nattabutes [Stifter], Ehreninschrift für Divus Commodus), 6996 (Cirta [Stifter ist M. Caecilius Natalis, iiivir], Weihinschrift für die Indulgentia von Septimius Severus und Caracalla). Severus Alexander als nobilissimus: lbirna 492 (Equizetum, Mauretania Caesariensis [Stifter], Ehreninschrift). Domitian: D 1, Trajan: D 98, Aes 100, Hadrian: D 763, Aes 235, Antoninus Pius: D 1161, Aes 485, Marc Aurel: D 163, Aes 202, Commodus: D 149, Aes 29, Septimius Severus: D 979, Aes 2, Elagabal: D 276, Aes 10, Severus Alexander: D 16. Piissimus in Inschriften: Marc Aurel (noch als Caesar!): cil vi 2009 (Ehreninschrift der stadtrömischen Truppen), xiv 4366 (Ehreninschrift); Septimius Severus: cil viii 19493 (Cirta [Stifter], Numidia, Ehreninschrift), 19494 (Cirta [Stifter], postume Ehreninschrift für Paccia Marciana); Septimius Severus und Caracalla: cil iii 75 (Philai, Aegyptus, Weihinschrift für Iuppiter Optimus Capitolinus und weitere Götter), viii 6944 (Cirta [C. Sittius Flavianus, iiivir], Weihinschrift für Fortuna Redux Augusta); zur Lesung dieser Inschrift Z. 9 f. vgl. den Kommentar bei ILAlg ii 1, 473: Der Name und Titel Getas wurden eradiert und überschrieben, ursprünglich muss piissim(orum) nach nobilissimi Caesaris gestanden haben, und von diesem Epitheton wurden bei der Überschreibung der eradierten Stelle die letzten vier Buchstaben stehen gelassen: >ssim(i). Zu piissimus und den PietasTypen unter Septimius Severus vgl. Noreña, Imperial Ideals 255f.
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Ein weiteres Beispiel dafür, dass Personifikationen auf Münzen und Epitheta in Inschriften nicht zwingend zusammenhängen, betrifft die Zuschreibung providentissimus. Auch dieser Superlativ ist epigraphisch nur sehr selten bezeugt, vereinzelt für Trajan und Septimius Severus und etwas häufiger für Macrinus. Dagegen gab es beispielsweise die mit Abstand zahlreichsten Münztypen mit der Providentia unter Marc Aurel, während für Macrinus kein einziger entsprechender Typ bezeugt ist.198 Die Reihe ließe sich fortsetzen: Unter Hadrian gibt es im Vergleich mit anderen Kaisern eine exzeptionell große Anzahl an Münztypen mit Iustitia, aber keinen einzigen epigraphischen Beleg des Epithetons iustissmus.199 Die Liberalitas erscheint auf Münzen mit Abstand am häufigsten unter Antoninus Pius und Septimius Severus, epigraphisch ist liberalissimus aber nur für Trajan, Hadrian und Marc Aurel bezeugt.200 Fortunatissimus ist epigraphisch nur für Caracalla belegt; die Fortuna erscheint auf den Münzen von Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Septimius Severus auf sehr vielen Edelmetall-Prägungen, unter Caracalla nur auf einem einzigen Typ.201 198
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Vespasian: Aes 40, Trajan: D 349, Aes 127, Hadrian: D 209, Aes 34, Antoninus Pius: D 143, Aes 163, Marc Aurel: D 1583, Aes 71, Commodus: D 150, Aes 53, Septimius Severus: D 438, Caracalla: D 86, Aes 12, Elagabal: D 443, Severus Alexander: D 613, Aes 233. Providentissimus in Inschriften: Trajan: cil ix 5894 (Ehrenbogen von spqr aus Ancona, vgl. Kap. 2.3.1), Septimius Severus: cil ii 693 (Norba, Lusitania, Ehreninschrift), ae 1924, 134 (Canusium, Italia, Ehreninschrift für Caracalla). Für die providentissimus-Belege unter Macrinus vgl. Tab. 2. Zu dem Fehlen der Providentia-Typen unter Macrinus und den Providentia DeorumTypen, die von diesen zu unterscheiden sind, vgl. Kap. 2.4.3; anders Noreña, Imperial Ideals 256 f. Zu providentissimus und Providentia unter Trajan vgl. ebd. 252f. Nerva: D 29, Aes 1, Hadrian: D 293, Aes 99, Antoninus Pius: Aes 18, Marc Aurel: D 8, Severus Alexander: Aes 22. Iustissimus ist dafür epigraphisch mehrfach für Tiberius und einmal für Antoninus Pius bezeugt (vgl. Kap. 3.1.5 mit den Belegen). Hadrian: D 91, Aes 28, Antoninus Pius: D 501, Aes 56, Marc Aurel: D 257, Aes 88, Commodus: D 269, Aes 47, Septimius Severus: D 492, Aes 2, Caracalla: D 142, Macrinus: D 7, Elagabal: D 187, Severus Alexander: D 184. Liberalissimus in Inschriften: Trajan: cil vi 40493 (Fragment); Hadrian: Speidel, Speeches 7 Nr. a (Weihinschrift der legio iii Aug.), cil viii 2534 (Lambaesis, Numidia, Ehreninschrift der veterani leg. iii Aug.); Marc Aurel: cil viii 2547 (Lambaesis, Numidia, Ehreninschrift der veterani leg. iii Aug.). Zu den Inschriften aus Lambaesis vgl. Kap. 2.3.2. Noreña, Imperial Ideals 258f. stellt bei seinem Abschnitt zur Liberalitas auf Münzen und dem Epitheton liberalissimus für Hadrian zwar fest, dass die Szenen der auf Münzen abgebildeten Liberalitas sich an die plebs urbana richten und dass diese Liberalitas folglich nicht mit der von italischen Gemeinden in ihren Ehreninschriften dem Kaiser zugeschriebenen Liberalitas identisch sein kann, bemerkt aber abschließend a. a. O. 259: „The meanings of imperial ideals, especially in circulation, could be elastic.“ Vespasian: D 70, Aes 58, Titus: D 2, Domitian: D 1, Aes 551, Nerva: D 248, Aes 270, Trajan:
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Etwas anders sieht es bei der Zuschreibung indulgentissimus aus: Diese ist epigraphisch häufiger bezeugt als die Indulgentia auf Münzen. In Inschriften wird indulgentissimus bereits in domitianischer Zeit für den Divus Augustus gebraucht und seit Trajan für beinahe jeden Kaiser, wobei sie unter Caracalla am häufigsten bezeugt ist. Auf Münzen dagegen erscheint die Indulgentia nur auf Prägungen von Hadrian, Antoninus Pius, Septimius Severus und Caracalla, wobei nur unter Septimius Severus eine deutlich überdurchschnittliche Anzahl an Typen geprägt wurde.202 Während die Victoria als Verkörperung militärischer Sieghaftigkeit seit Vespasian auf Münzen beinahe aller Kaiser innerhalb des Untersuchungszeitraums zu finden ist, sind die korrespondierenden Epitheta invictus bzw. invictissimus frühestens unter Commodus belegt. Im diachronen Vergleich gibt es unter Trajan, Marc Aurel und Septimius Severus überdurchschnittlich viele Victoria-Typen, während unter Commodus ihre Anzahl viel geringer ist. Für alle severischen Kaiser sind Zuschreibungen wie invictus und invictissimus sehr charakteristisch, doch ist die Victora auf den zeitgleichen Münzen mit Ausnahme von denen unter Septimius Severus in viel geringerem Maße präsent.203
202
203
D 796, Aes 354, Hadrian: D 646, Aes 545, Antoninus Pius: D 1193, Aes 193, Marc Aurel: D 559, Aes 129, Commodus: D 237 Silber, Aes 147, Septimius Severus: D 911, Aes 11, Caracalla: D 1, Aes 8; Elagabal: D 217, Aes 1, Severus Alexander: D 16. Fortunatissimus in der stadtrömischen Bauinschrift des Septizoniums für Caracalla, geschrieben auf Rasur: cil vi 1032 (s. auch oben Anm. 196 zu nobilissimus). Hadrian: D 65, Aes 23, Antoninus Pius: Aes 95, Septimius Severus: D 502, Aes 6, Caracalla: D 92. Für indulgentissimus auf Inschriften vgl. Tab. 2: Divus Augustus: cil ix 5420 (Falerio, Italia, Brief Domitians an die Falerienser); Trajan: cil vi 1492 (Patronatstafel aus Rom, Stadtrat von Ferentinum), Hadrian: cil xii 1797 (Vienna, Narbonensis, Ehreninschrift der nautae Rhodanici); Antoninus Pius: cil xi 1424 (Ehreninschrift), i.Eph. ii 282 (Ephesos, Asia, Ehreninschrift von Tib. Iulius Candidus Caecilius Simplex, legatus dioeceseos Ephesiacae); Marc Aurel: cil xiv 4003 (Ficulea, Italia, Ehreninschrift der pueri et puellae alimentari Ficolensium); L. Verus: cil xiv 105 (Ostia, Italia, Ehreninschrift des collegium fabrum tignariorum); Commodus: cil viii 8702 (Castellum Thib[---], Mauretania Caesariensis, Ehreninschrift der coloni); Septimius Severus: ILAlg ii 2, 6870 (Sila [Stifter], Numidia, Ehreninschrift für Caracalla), cil iii 4020 (Poetovio, Pannonia sup., Weihinschrift für iom, Iunianus, adiutor tabulariorum), v 27 (Pola, Italia, Ehreninschrift des M. Aurelius Menophilus), x 7343 (Thermae Himeraeae, Sicilia, Ehreninschrift der Fabii [s. auch Anm. 205 zu clementissimus]), 7274 (Panhormus [Stifter], Sicilia, Ehreninschrift [s. auch Anm. 205 zu clementissimus]); Geta: cil x 7275 (Panhormus [Stifter], Sicilia, Ehreninschrift); Elagabal: cil viii 10304 (Cirta, Numidia, Meilenstein), 10308 (Oued Smendou, Numidia, Meilenstein), iii 6058 (Ancyra, Galatia, Meilenstein); Severus Alexander: cil iii 8359 (Domavia [Stifter], Dalmatia, Ehreninschrift), xvii 4/1, 142 (Peggau, Noricum, Meilenstein); für die acht Inschriften unter Caracalla, von denen in sieben nach 212 n. Chr. das Epitheton indulgentissimus auf Rasur eingefügt wurde, vgl. Tab. 2. Vespasian: D 240, Aes 112, Titus: D 38, Aes 27, Domitian: Aes 123, Trajan: D 1920, Aes 903,
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Hinzu kommt, dass in griechischen Inschriften das Epitheton ἀνίκητος bereits für Domitian und häufiger noch für Trajan gebraucht wurde.204 Das legt nahe, dass bei Innovationen für lateinische Zuschreibungen auf Vorbilder von ganz anderer Stelle zurückgegriffen wurde (s.u.). Neben diesen Beispielen gibt es sogar einen Fall, bei dem sich überhaupt kein Zusammenhang zwischen dem Vorkommen eines Epithetons und der Darstellung der korrespondierenden Tugend auf Münzen aufzeigen lässt: Die Clementia erscheint auf Münzen unter Trajan, Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel, das Epitheton clementissimus unter Septimius Severus und Caracalla.205 Diese Zusammenstellung zeigt, dass der Anteil von eindeutig nachvollziehbaren Übereinstimmungen insgesamt deutlich kleiner ist als der Anteil an Epitheta, deren Aufkommen und Verbreitung sich nicht mit Aufkommen und Verbreitung der lexikalisch korrespondierenden Personifikationen auf Münzen der Reichsprägung deckt. Neben lexikalischen Übereinstimmungen geht Noreña auch auf ideologische Übereinstimmungen zwischen Personifikationen auf Münzen und lateinischen Epitheta ein.206 Eines seiner Beispiele, und zwar das Aufkommen der Zuschreibung fortissimus felicissimusque für Septimius Severus in nordafrikanischen Inschriften, ist aufgrund des einzigartigen epigraphischen Befundes bemerkenswert und rechtfertigt eine genauere Betrachtung.207 Wichtig sind die zutreffenden Beobachtungen Noreñas, dass diese beiden Ideale in Nordafrika auf überaus starke Resonanz gestoßen sind, sie daneben aber auch in anderen Regionen wie der Narbonensis und in Italien verbreitet waren.208 Noreña verweist im Zusammenhang mit seiner Vorstellung einer ideologischen Übereinstimmung von Personifikationen auf Reichsprägungen und lateinischen Epitheta auf Virtus und Felicitas hin, denen die Epitheta fortis-
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Hadrian: D 959, Aes 36, Antoninus Pius: D 276, Aes 94, Marc Aurel: D 1093, Aes 704, Commodus: D 228, Aes 80, Septimius Severus: D 2264, Aes 25, Caracalla: D 64, Aes 3, Macrinus: D 3, Aes 1, Elagabal: D 963, Aes 2, Severus Alexander: D 371, Aes 133. Für die Häufigkeit der Zuschreibungen invictus und invictissimus in severischer Zeit vgl. Tab. 2, zu Commodus vgl. Kap. 2.3.5. I.Priene2 19 (Domitian); zu den sieben griechischen Inschriften für Trajan aus Achaia, Asia und Arabia vgl. Tab. 2. Trajan: Aes 2, Hadrian: D 155, Aes 73, Antoninus Pius: D 275, Aes 21, Marc Aurel: Aes 24. Der Gebrauch des Epithetons clementissimus in Inschriften ist ein lokales Phänomen, das auf Sicilia beschränkt ist: Septimius Severus: cil x 7343 (Thermae Himeraeae, Ehreninschrift von Maesia Fabia Titiana und Maesius Fabius Titianus), 7274 (Panhormus [Stifter], Ehreninschrift); Caracalla: cil x 7276 (Panhormus, Ehreninschrift ebenfalls von den Fabii). Vgl. Noreña, Imperial Ideals 263. Vgl. ebd. 261–263. Vgl. ebd. 261 f. Vgl. Kap. 2.4.1.
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simus und felicissimus inhaltlich bzw. ideologisch entsprächen. Beide sind in der severischen Münzprägung vertreten; da sie aber das Bild nicht in ähnlicher Weise dominieren wie die beiden Epitheta in severischen Inschriften, sieht er die Reichsprägung in diesem Fall nicht als „main vehicle“ für die Kommunikation dieser Idee an.209 Für die Interpretation des Phänomens, dass die Zuschreibung fortissimus felicissimus unter Septimius Severus plötzlich an verschiedenen Orten gleichzeitig auftauchte, zieht er in diesem Fall die „offiziellen Inschriften“ heran: „For what we find in the official inscriptions of the period is an unambiguous proliferation in the coupling of these two epithets.“210 Als Belege für diese „official inscriptions“ zitiert Noreña zwei italische Straßenbauinschriften, eine aus Aequum Tuticum von der Via Traiana aus dem Jahr 210 und eine aus Anagnia aus dem Jahr 207/212 n. Chr. Der Text der Bauinschrift an der Via Traiana lautet (Auszug):211 [I]mp. Cae[sar L. S]eptimius Se[verus Pi]us Pertinax [Aug. A]rab. Adiab. Par[t. max. Br]itannic. max., [ fortissi]mus feliciss., pon[tif. m]ax., trib. potest. x[viii, im]p. xii, cos iii, p.p., p[rocos., et] (es folgt die Titulatur Caracallas) [l]abentem viam [ampl]issimis operib[us s]usceperunt ob[iec]tisque molib[us su]a pecunia munierunt. Dass die Zuschreibung zur Hälfte ergänzt ist, ist in diesem Fall nicht unbedingt problematisch: Der Ausdruck fortissimus felicissimus ist ungemein häufig belegt; gleichzeitig gibt es kein einziges Zeugnis, in dem felicissimus mit einem vorhergehenden anderen Epitheton als fortissimus kombiniert wurde. Eine Bauinschrift oder ein Meilenstein mit dem Kaisernamen im Nominativ und ehrenden Epitheta im Formular kann allerdings nicht pauschal als „offizielles“ Dokument angesehen werden (vgl. dazu Kap. 4.2.6). Außer diesem Zeugnis gibt es zwei weitere (identische) Bauinschriften mit NominativFormular und inoffiziellen Zuschreibungen aus Kiachta in der Provinz Syria.212
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Noreña, Imperial Ideals 262: „It seems likely, once again, that the authors of these inscriptions were taking their cue from official media of communications. One cue comes from the imperial coinage. Types representing both Virtus and Felicitas, the concepts from which these two epithets were ulimately derived, were minted in relatively large numbers under Septimius (…). Neither of these two types dominated the typology of Septimius’ coinage, however, so it is unlikely that imperial coins were the main vehicles for the communication of these two ideals.“ Ebd. cil ix 6010. cil iii 6709 u. 6710; Septimius Severus erscheint im Nominativ als princeps felic(issimus);
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Die Renovierung der dortigen Brücke wurde durch die legio xvi Flavia ausgeführt, deren Legat vermutlich auch für die Formulierung des Inschriftentextes verantwortlich war. Ein häufiges Phänomen in Bauinschriften mit dem Kaiser im Nominativ und Angehörigen des Militärs als Beteiligte sind fehlerhafte Angaben innerhalb der offiziellen Kaisertitulatur – die Brückenbauinschriften aus Kiachta bilden hierbei keine Ausnahme.213 Die fehlerhaft wiedergegebene offizielle Kaisertitulatur erschwert dabei nicht nur eine genaue Datierung, sondern ist auch ein klares Indiz dafür, dass diese Inschriftenformulare gerade nicht von einer zentralen Stelle kontrolliert wurden – dabei spielt es keine Rolle, dass der Kaiser als Bauherr im Nominativ erscheint.214 Der Kaiser hielt sich zum Abfassungs-Zeitpunkt der italischen Straßenbauinschrift aus Aequum Tuticum bereits seit mehreren Jahren in Britannien auf, sodass das Argument größerer räumlicher Nähe zwischen „Regierungszentrum“ und Aufstellungsort der Inschrift nicht gegeben ist. Warum sollte eine Straßenbauinschrift mit Nominativ-Formular und ehrender Zuschreibung in Italien einen „offizielleren“ Charakter haben als eine Brückenbauinschrift mit Nominativ-Formular und ehrender Zuschreibung in Syrien? Die Straßenbauinschrift aus Anagnia, die als zweites Beispiel für eine „offizielle Inschrift“ zitiert wird, kann für den hier relevanten Aspekt der Titulatur des Septimius Severus gar nicht herangezogen werden. Die Inschrift weist zwei Textkonzepte auf: ein ursprüngliches aus dem Jahr 207 n. Chr. mit Septimius Severus, Caracalla und Geta als Bauherren im Nominativ, und eine zweite Fassung aus dem Jahr 212, in der Name und Titulatur Getas nach seiner Ermordung eradiert und mit einer erweiterten Titulatur Caracallas überschrieben wurde, sodass seitdem in Z. 17–20 zu lesen ist: M. Aurelius Antoninus Aug. Pius Felix, pontif., trib. pot. x, imp. ii, cos. iii des., >.215 Die Anrede als fortissimus ac super omnes felicissimus princeps bezieht sich nur auf Caracalla und wurde erst nach dem Tod seines Vaters in den Inschriftentext integriert, was sowohl vom Prinzip als auch vom Wortlaut der Überschreibung her ein ganz typisches Phänomen während der Alleinherrschaft Caracallas ist (vgl. Kap. 3.2.4.2) – als Beleg für die Verbreitung der Zuschreibung fortissimus felicissimusque durch „offizielle“ Inschriften des Septimius Severus kann dieser Text jedoch nicht herangezogen
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die Ausführung erfolgte sub Alfenum Senecionem leg. Augg., curante Mario Perpetuo leg. Augg. leg(ionis) xvi Fl(aviae). Vgl. Kap. 2.4.1.2. Vgl. grundlegend Horster, Bauinschriften 44 f. mit Anm. 118, wo in diesem Zusammenhang auch eine der beiden syrischen Inschriften zitiert wird (cil iii 6709). cil x 5909.
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werden.216 Neben methodischen Problemen ist diese Interpretation aber auch in chronologischer Hinsicht problematisch. Bei der Verbreitung der Zuschreibung fortissimus felicissimus zeichnet sich ein eindeutiges Muster ab: Zuerst ist dieser Ausdruck im Jahr 197 in Numidia und in der Narbonensis bezeugt, ein Jahr später in ganz Nordafrika, Baetica und Italien. Fast alle diese Inschriften wurden von den Gemeinden initiiert, in denen sie aufgestellt waren – wollte man also die Inschrift aus Aequum Tuticum als einen Impuls von „offizieller“ Seite interpretieren, so ließe sich auch dann nur konstatieren, dass die Gemeinden im Reich diese kombinierte Zuschreibung schon längst verwendeten.217 In diesem Fall lässt sich der Impuls für das Aufkommen dieser Bezeichnung nur noch indirekt aus der glücklichen Überlieferung rekonstruieren, wonach in ein und demselben Jahr diese in mehrerer Hinsicht neuartige Zuschreibung in ganz verschiedenen Regionen des Römischen Reiches aufkam (dazu ausführlicher s.u.).218 4.3.3 Regionale Traditionen und die Interaktion lokaler Gemeinden Wenn es um die Handlungen von Provinzialen geht, legt Noreñas Modell den Fokus auf ihre Rezeption vorgegebener Themen: „The underlying dynamic, that is, seems to be the same: the official dissemination of different ideals and values through various media, followed by an unofficial response, in a local context, to those centrally communicated ideals and values.“219 In diesem Zusammenhang ist es aufschlussreich, sich Inschriften mit inoffiziellen Epitheta in ihren lokalen Kontexten genauer anzusehen. In diesem Abschnitt geht es daher um die Frage, wie man sich in einer bestimmten Region in Hinblick auf die Auswahl inoffizieller Zuschreibungen in Kaiserehrungen verhielt. Ausgegangen wird von einem Überblick über die Praxis der inoffiziellen Titulaturen in der Hauptstadt Rom, der als „Thinktank“ für Ideologie so viel Bedeutung beigemessen wird. Kontrastiert wird der stadtrömische Befund mit
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217
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Vgl. dagegen Noreña, Imperial Ideals 262: „(…) a marble tablet found in Anagnia, formally authored by both Septimius and Caracalla, these epithets again appear in connection with the emperor’s titulature.“ Auf Rasur und Überschreibung, die erst fünf Jahre nach Entstehen der Inschrift erfolgten, geht er nicht ein; gleichzeitig vermerkt er ebd. Anm. 67: „Epithets may be attached to Caracalla, not Septimius.“ Vgl. Kap. 2.4.1.2. Insofern lässt sich auch die Beobachtung Noreñas, dass es vor allem Stifter aus dem militärischen Bereich waren, die für die Verbreitung dieser Zuschreibung verantwortlich waren, nicht bestätigen, vgl. Noreña, Imperial Ideals 262f. Zu den dahinter liegenden Motiven dieser Initiative sowie zur Haltung der Provinzbevölkerung vgl. Kap. 2.4.1.2. Vgl. Noreña, Imperial Ideals 266.
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einer griechisch-sprachigen Provinz, in der sich nicht nur die grundsätzliche Eigenständigkeit und individuelle Perspektive auf den Herrscher bei der Auswahl inoffizieller Zuschreibungen beobachten lässt, sondern darüber hinaus auch das Phänomen, dass über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder dieselben Epitheta in Ehrungen für den Kaiser verwendet wurden, die sogar auf den Sprachgebrauch des römischen Statthalters wirkten. Das legt nahe, dass diese Bezeichnungen aufgrund einer regionalen bzw. lokalen Tradition ausgewählt wurden, und nicht auf wie auch immer geartete Vorgaben der ‚Zentrale‘ in Rom zurückgehen. Exemplarisch soll dies anhand der Provinz Thracia gezeigt werden. 4.3.3.1 Fallbeispiel 1: Rom Inoffizielle Epitheta sind in stadtrömischen Inschriften nicht für alle Kaiser von Augustus bis Severus Alexander bezeugt. Nur für Tiberius, Trajan, Commodus, Septimius Severus und Caracalla sind mehrere Belege überliefert; die meisten Inschriften liegen für Septimius Severus (10) und Caracalla (13) vor. Einzelzeugnisse sind außerdem für Claudius, Titus, Domitian, Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel und Elagabal überliefert.220 Epitheta, die in Rom häufiger verwendet wurden, sind optimus, iustissimus, conservator, sacratissimus, indulgentissimus, invictus, fortissimus und felicissimus. Dennoch erscheint es problematisch, alle diese Begriffe als für Rom ‚typische‘ Zuschreibungen in epigraphischen Monumenten zu bezeichnen. Zunächst einmal fällt auf, dass insgesamt nur einige Kaiser auf diese Art geehrt wurden und mit Ausnahme von Septimius Severus und Caracalla die Anzahl dieser Ehrungen für einen Kaiser jeweils sehr begrenzt ist. Des Weiteren sind große, weithin sichtbare und an zentralen Plätzen errichtete Ehrenmonumente, deren Inschriften inoffizielle Titulaturen aufweisen und die daher ein größeres Publikum erreicht haben werden als kleine, in Tempeln aufgestellte Weihemonumente, in Rom nur für Septimius Severus und Caracalla bezeugt (dazu s.u.). Auch Dedikationen von Senat und Volk für den Kaiser, die auf entsprechenden, einer größeren Öffentlichkeit bekannten Beschlüssen beruhten, beinhalten in ihren Inschriften insgesamt nur sehr selten inoffizielle Titulaturen: So weisen lediglich eine Marmorbasis für Hadrian, die in der Nähe des Romulus-Tempels an der via sacra gefunden wurde, und eine sekundär verbaute Marmortafel für Antoninus Pius inoffizielle Zuschreibungen auf.221 Die in diesem Zusammenhang ausgewählten Epitheta für Hadrian, maximus 220 221
Vgl. Tab. 2. cil vi 40515 (119–138): maximus et sanctissimus princeps; cil vi 1001: optimus maximusque princeps et cum summa benignitate iustissimus. Zur Ehreninschrift des Severerbogens auf
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et sanctissimus princeps, sind jedes für sich genommen unter diesem Kaiser bereits üblich, in der gewählten Kombination aber nur in dieser einen Inschrift bezeugt.222 Auch die Bezeichnung des Antoninus Pius als optimus maximusque princeps et cum summa benignitate iustissimus ist singulär. Obwohl die Monumente und die Formulierungen in den dazugehörigen Inschriften auf das wichtigste stadtrömische Gremium zurückgehen, scheint dieser Umstand allein nicht dazu geführt zu haben, einen größeren Nachahmungseffekt auszulösen. Im Fall Hadrians zeigt ein Vergleich der in der Inschrift gewählten Zuschreibung mit den Epitheta, die als Reversaufschriften zeitgleicher stadtrömischer Prägungen erscheinen, zudem große Unterschiede in der Ansprache des Kaisers innerhalb dieser beiden Medien: Obwohl Buntmetallprägungen mit einer Revers-Legende im Dativ durchaus als Ehrungen des Kaisers durch den Senat interpretiert werden, und (auch unabhängig von der Frage der Verantwortlichkeit des Senats für diese Prägungen) der mögliche Vorbildcharakter von Münzlegenden für die Formulierung in Inschriften zuletzt von Noreña wieder stärker hervorgehoben wurde, zeigt sich doch, dass die in den stadtrömischen Münzen gewählten Motive und kommentierenden Zuschreibungen (locupletator orbis terrarum, restitutor orbis terrarum) in den hadrianischen Inschriften (auch außerhalb Roms) offenbar keinen Widerhall fanden.223 Bei Antoninus Pius ist immerhin eine punktuelle Übereinstimmung zwischen der Inschrift von Senat und Volk von Rom und der Bezeichnung des Kaisers auf stadtrömischen Buntmetallmünzen zu beobachten. So erscheint der Kaiser auf diesen Prägungen wie in der Inschrift als optimus princeps.224 Allerdings sind die dazugehörigen Reverslegenden nicht mit den außergewöhnlichen und sehr präzise formulierten inoffiziellen Titulaturen der Inschrift auf der Marmortafel zu vergleichen, in der außerdem noch auf den Anlass ihrer Aufstellung eingegangen wird (ob insignem erga caerimonias publicas curam ac religionem; vgl. Kap. 2.3.3). Keines dieser hier relevanten Ehrenmonumente, die auf eine Initiative von Senat und Volk von Rom hin errichtet wurden, scheint im stadtrömischen Kontext oder in Italien oder gar den Provinzen einen größeren Einfluss auf die Ausgestaltung der Kaisertitulatur mit ehrenden Zuschreibungen in epigraphischen Monumenten ausgeübt zu haben. Zwei große Bogenmonumente, der im Jahr 203 eingeweihte Ehrenbogen von Senat und Volk von Rom auf dem Forum Romanum und der ein Jahr später
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dem Forum Romanum (cil vi 1033), die ebenfalls auf Senat und Volk von Rom zurückgeht, s. u. Vgl. dazu Kap. 2.3.2. Vgl. Tab. 3 zu den Münztypen. Ebd.
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fertig gestellte sog. Argentarierbogen auf dem Forum Boarium für Septimius Severus und seine Familie weisen in ihren Inschriften inoffizielle Zuschreibungen für Septimius Severus und Caracalla auf: fortissimus felicissimusque princeps und optimus fortissimusque princeps. Dabei muss zwischen den Zeitpunkten der Einweihung der Monumente und den Zeitpunkten der Ausfertigung der in den Inschriften aufgeführten inoffiziellen Epitheta unterschieden werden: Nach der ursprünglichen Inschrift des Severerbogens auf dem Forum Romanum aus dem Jahr 203 war das Monument Septimius Severus und seinen beiden Söhnen Caracalla und Geta geweiht.225 Erst in einer zweiten Ausgestaltung des Textes, die zu Beginn des Jahres 212 nach dem Tod des Septimius Severus und der Ermordung Getas durch Caracalla vorgenommen wurde, wurde anstelle von Getas Namen die Zuschreibung optimi fortissimique principes eingemeißelt, die sich nach dem jetzt lesbaren Text auf Caracalla und seinen Vater bezog. Es stellt sich daher die Frage, ob dieser Eingriff in das ursprüngliche Textkonzept, der – ganz abgesehen von der öffentlichen Wahrnehmung von Getas Tod – mit unübersehbaren Bauarbeiten an diesem zentralen Monument verbunden gewesen sein muss, dazu geführt hat, dass sich die Zuschreibung optimus fortissimusque princeps während der Alleinherrschaft Caracallas weiter verbreitete. Das war offensichtlich nicht der Fall: Weder in Rom noch in den Provinzen des Reiches findet sich diese Zuschreibung für Caracalla ein zweites Mal, obwohl gerade für diesen Kaiser mit die meisten Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen überhaupt vorliegen (vgl. Tab. 2). Zwar sind sowohl optimus als auch fortissimus in der severischen Zeit gängige Epitheta, doch die hier gewählte Kombination blieb ein Einzelphänomen. Auch beim Argentarierbogens auf dem Forum Boarium handelt es sich um ein Ehrenmonument für Septimius Severus und seine Familie, das im Jahr 204, ein Jahr nach der Einweihung des Severerbogens auf dem Forum Romanum, von den Silberschmieden und Händlern auf dem Ochsenmarkt geweiht wurde:226 Imp. Caes. L. Septimio Severo Pio Pertinaci Aug. Arabic. Adiabenic. Parth. max. fortissimo felicissimo pontif. max. trib. potest. xii imp. xi cos. iii patri patriae et Imp. Caes. M. Aurelio Antonino Pio Felici Aug. trib. potest. vii cos. i et
225 226
cil vi 1033, vgl. dazu sowie zur folgenden Inschrift auf dem Argentarierbogen Kap. 3.2.4.2. cil vi 1035.
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Iuliae Aug. matri Aug. et castrorum et Imp. Caes. M. Aureli Antonini Pii Felicis Aug.
argentari et negotiantes boari huius loci qui invehent devoti numini eorum. Im Gegensatz zu dem großen Bogenmonument von Senat und Volk auf dem Forum Romanum haben die Stifter bereits in der ursprünglichen Fassung aus dem Jahr 204 ein ehrendes Epitheton für Septimius Severus eingefügt, indem er inmitten seiner offiziellen Kaisertitulatur zwischen Siegerbeinamen und Pontifikat als fortissimus felicissimus bezeichnet wird. Während der Alleinherrschaft Caracallas im Jahr 212 wurde auch die Inschrift am Argentarierbogen so verändert, dass anstelle des Namens Getas eine inoffizielle Zuschreibung eingefügt wurde, die sich auf Caracalla bezog, nämlich ebenfalls fortissimus felicissimusque princeps. Daher ist hier in erster Linie die im ursprünglichen Textkonzept für Septimius Severus gewählte Zuschreibung interessant: Dass sich der Ausdruck fortissimus felicissimus auf die militärische Virtus des Septimius Severus bezog und in Zusammenhang mit seinen andauernden militärischen Erfolgen seit dem zweiten Partherkrieg 197/198 n. Chr. mit der folgenden Siegesfeier in Rom entstand und weiter verbreitet wurde, wurde bereits erläutert (s. Kap. 2.4.1.2). Dementsprechend ist die Inschrift des Argentarierbogens auch nicht das früheste Beispiel für diese Zuschreibung in Rom, da sie bereits auf zwei Statuenbasen für Caracalla aus den Jahren 200 und 201 bezeugt ist, wo sie als Teil der Filiation Caracallas innerhalb der Titulatur des Septimius Severus auftaucht.227 Auch die dort zu beobachtende Position der Zuschreibung fortissimus felicissimus direkt nach den Siegerbeinamen des Septimius Severus entspricht derjenigen der Inschrift des Argentarierbogens. Das deutet darauf hin, dass bei der Konzeption der Inschrift des Argentarierbogens ein in Rom bereits etabliertes Muster für die Ausschmückung der Kaisertitulatur des Septimius Severus aufgegriffen wurde. Für den Argentarierbogen wie auch für den Ehrenbogen auf dem Forum Romanum gilt daher, dass die Formulierungen in den Inschriften der beiden prominent platzierten Bogenmonumente offensichtlich keine Vorbildfunktion
227
Vgl. cil vi 1030 und 1054 (letztere exemplarisch zitiert): Imp. Caes. Imp. Caes. L. Septimi Severi Pii Pertinacis Aug. Arab. Adiaben. Parthici maximi fortissimi felicissim. p.p. filio M. Aurelio Antonino Pio Felici Aug. trib. potest. iii procos., tibicines Romani qui sacris public. praest. sunt (…).
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für weitere epigraphische Monumente hatten: Die Zuschreibung optimus fortissimusque princeps für Caracalla am Ehrenbogen auf dem Forum Romanum, die nach Getas Tod benutzt wurde, um die durch die Rasur entstandene Lücke zu füllen, bleibt singulär; und die Zuschreibung fortissimus felicissimus für Septimius Severus, die am Argentarierbogen für das Jahr 204 bezeugt ist, orientierte sich offenkundig an bereits einigen Jahren zuvor entstandenen Formulierungen, die in Rom bereits verbreitet waren. Die weiter oben bereits erwähnten Beobachtungen zum epigraphischen Befund der Zuschreibung fortissimus felicissimus für Septimius Severus legen nahe, dass sie zuerst im Jahr 197 n. Chr. in den Provinzen aufkam, wobei städtische Gremien für die Aufstellung von Monumenten mit entsprechenden Formulierungen in den Inschriften verantwortlich waren. Das ehrende Epitheton fortissimus felicissimus verbreitete sich im Jahr 198 besonders in Nordafrika, während der bislang früheste Beleg in Rom erst in das Jahr 200 n. Chr. datiert.228 Nur eine einzige nordafrikanische Inschrift aus den Jahren 197/198 n. Chr. mit dieser Zuschreibung geht nicht auf eine Gemeinde zurück; es handelt sich dabei um eine Weihinschrift für Geta aus dem Jahr 198, die Messius Atticus, Centurio der cohors x Urbana, in seiner Heimatstadt Lepcis Magna errichtete.229 Durch Personen wie Messius Atticus, mit Verbindungen sowohl nach Rom wie nach Afrika, könnte die Zuschreibung fortissimus felicissimus auch in Rom bekannt geworden und in dortigen epigraphischen Monumenten aufgegriffen worden sein. Eine Vorbildfunktion oder sogar ‚Strahlkraft‘ von den in größeren Ehrenmonumenten verwendeten inoffiziellen Epitheta in Rom selbst oder gar bis in die Provinzen kann demnach nicht konstatiert werden. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Epitheta im ursprünglichen Textkonzept oder in einer überarbeiteten Version aufgrund einer abolitio nominis verwendet wurden. Unter der Prämisse, dass Epitheta, die zu bestimmten Gelegenheiten im öffentlichen Raum in Umlauf gebracht wurden, sich weiter verbreiten und auch Formulierungen in Inschriften angeregt haben können, können auch
228
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cil vi 1054 (200 n. Chr.); weitere Zeugnisse aus Rom außer der Weihinschrift auf dem Argentarierbogen sind cil vi 1030 (201 n. Chr.), 36929 (204–211 n. Chr.) und 1061 (209–211 n. Chr.). Vgl. irt 439: ⟦P. Septi[mi]o [Getae] C[a]es.⟧ Imp. Caes. L. Septimi Severi Pii Pertinacis Aug. Arabici Adiabenici Parthici maximi fortissimi felicissimi p.p. filio et Imp. Caes. M. Aurelli Antonino(!) Aug. trib. pot. procos. fratri Messius Atticus |(centurio) coh. x urb. votum solvit. Von Atticus sind zwei weitere Weihungen für Geta und Iulia Domna in Lepcis Magna bekannt (irt 438 von 198–209 und irt 408 von 193–211). Vgl. dazu Freis, Cohortes urbanae 68, 77–79, 142.
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stadtrömische Akklamationen als eine mögliche Inspirationsquelle für die Adressaten angesehen werden. Das Vorkommen von inoffiziellen Epitheta in literarisch überlieferten Akklamationen oder panegyrischer Rede und Dichtung wurde für verschiedene Kaiser bereits erörtert. Dabei hat sich gezeigt, dass in aller Regel die Verwendung von bestimmten ehrenden Epitheta in Rede oder Dichtung nicht dazu führte, dass diese auch in stadtrömischen, epigraphischen Monumenten verwendet wurden. Dieser Umstand überrascht nicht, wenn man sich die prinzipiell eher geringe Anzahl an Inschriften mit inoffiziellen Epitheta aus Rom in Erinnerung ruft. Eine letzte Überprüfung eines möglichen Zusammenhangs zwischen ‚öffentlicher Rede‘ und Inschriftensprache bietet sich durch den schriftlichen Vermerk einer Zusammenkunft der Arvalbrüder für Caracalla am 11. August 213 an. Anlass dieses Treffens war die Nachricht von der Überschreitung des rätischen Limes durch Caracalla, um gegen germanische Truppen vorzugehen:230 (Ante diem tertium) id(us) Aug(ustas) in Capitolio ante cella⟨m⟩ Iunonis Reg(inae) fratres arvales convenerunt, quod dominus n(oster) Imp(erator) sanctissim(us) pius M. Aurellius Antoninus Aug(ustus), pont(ifex) max(imus), per limitem Raetiae ad hostes extirpandos barbarorum ⟨terram⟩ introiturus est, ut ea res ei prospere feliciterque cedat, et immolaverunt per L. Armenium Peregrinum. Leider haben wir aus dem Jahr 213 nur eine einzige Inschrift aus Rom mit inoffiziellen Titulaturen für Caracalla, eine Ehreninschrift der negotiantes vascularii, in der der Kaiser in völligem Gegensatz zu den Ansprachen bei den Arvalbrüdern als invictus, dominus indulgentissimus und conservator bezeichnet wird.231 Es ist äußerst fraglich, ob im Rahmen der Kultgemeinschaft der Arvalbrüder geäußerte Worte auch außerhalb dieses exklusiven Zirkels kursierten. Auch die Niederschrift der Gebete, Opfer und sonstigen Aktivitäten der Bruderschaft in den sog. Arvalakten, die auf Marmorplatten an einer Wand im Hain der Dea Dia angebracht wurden, war dem Blick der Öffentlichkeit entzogen. Caracalla
230
231
cfa 99a, Z. 20–22: „Am dritten Tag vor den Iden des August kamen die Arvalbrüder auf dem Kapitol, vor der cella der Iuno Regina, zusammen, weil unser Herr, der heiligste und fromme Imperator M. Aurellius Antoninus Augustus, oberster Priester, den raetischen Limes überschritt und in das Gebiet der Barbaren vordrang, um die Feinde zu vernichten, damit dieses Unternehmen für ihn günstig und glücklich verläuft. Und sie opferten durch L. Armenius Peregrinus.“ cil vi 1065.
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wurde jedenfalls im Moment seines Germanienfeldzuges in der Stadt Rom von unterschiedlichen Gruppen mit ganz unterschiedlichen inoffiziellen Epitheta geehrt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die inoffiziellen Epitheta, die in epigraphischen Monumenten in Rom verwendet wurden, die generellen diachronen Entwicklungen ehrender Zuschreibungen widerspiegelten. Es zeigt sich aber deutlich, dass epigraphische Monumente mit inoffiziellen Titulaturen kein in erster Linie stadtrömisches Phänomen waren, dass auch in Rom selbst zur gleichen Zeit ganz unterschiedliche Begriffe im Umlauf waren, und dass diese auf die epigraphischen Monumente in Italien oder in den Provinzen nicht als „Trendsetter“ wirkten. 4.3.3.2 Fallbeispiel 2: Thracia Die unter Claudius eingerichtete Provinz Thracia grenzte im Westen an Macedonia und Moesia superior, im Norden an Moesia inferior und in Südosten an Pontus et Bithynia.232 Im Zuge der Provinzgründung wurde das Gebiet an der Südküste Thrakiens östlich der Nestus-Mündung, das die Städte Abdera und Maroneia und die Inseln Thasos und Samothrake umfasste und ursprünglich zu Macedonia gehört hatte, dem Territorium der neuen Provinz hinzugefügt.233 Eine größere territoriale Veränderung wurde vermutlich unter Pertinax vorgenommen, als der nördliche Teil Thrakiens mit den Städten Nikopolis am Istros und Marcianopolis in die Provinz Moesia inferior eingegliedert wurde.234 Thrakien war eine Binnenprovinz, weshalb dort keine Legionen, sondern nur Auxiliareinheiten stationiert waren.235 Ein besonders interessantes Zeugnis stammt aus der Zeit der Provinzeinrichtung Thrakiens im Jahr 45/46 n. Chr. Der Provinzeinrichtung waren innere Auseinandersetzungen in dem Klientelstaat vorausgegangen, in deren Zuge der thrakische König Rhoimetalkes iii., der in Rom zusammen mit Caligula aufgezogen worden war, getötet wurde. Nach der folgenden römischen Besetzung des Gebiets brach ein Aufstand los, der niedergeschlagen werden musste.236
232 233 234
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Zur Provinzeinrichtung vgl. Ivanov – von Bülow, Thracia 15; Soustal, Thrakien 60; zu den Grenzen s. Gerov, Moesien und Thrakien 437–467; Soustal, Thrakien 60f. Vgl. Slawisch, Thracia 40. Vgl. Gerov, Moesien und Thrakien 449 (zwischen 187 n. Chr. und den ersten Regierungsjahren des Septimius Severus); Ivanov – von Bülow, Thracia 18; Soustal, Thrakien 60f.; Slawisch, Thracia 40. Zu den in Thrakien stationierten Kohorten vgl. Ivanov – von Bülow, Thracia 28–31; Soustal, Thrakien 60; weitere Literatur bei Slawisch, Thracia 37 Anm. 49. Vgl. Ivanov – von Bülow, Thracia 15.
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In diesem für Thrakien problematischen Zeitraum um die Provinzeinrichtung verabschiedete die Polis Maroneia ein Dekret, das einen Beschluss zu immerwährenden Gesandtschaften zum römischen Kaiser beinhaltete.237 Hintergrund dieser innovativen Weiterentwicklung diplomatischer Kommunikation zwischen Polis und Kaiser war eine von Maroneia wahrgenommene Gefährdung ihrer privilegierten Stellung: Die Polis war bereits einige Zeit vor der Provinzeinrichtung Bündnispartnerin der Römer und hatte als solche verschiedene Privilegien, darunter die Freiheit, verliehen bekommen. Eine Gesandtschaft der Stadt an Claudius erhielt von diesem eine Bestätigung ihrer Privilegien, nachdem sie ihm die Verdienste Maroneias um Rom in Erinnerung gerufen hatte.238 Da die Stadt ihre Stellung offenbar dennoch als gefährdet ansah, wurde die Einrichtung einer immerwährenden Gesandtschaft an die Kaiser beschlossen, die im Zweifelsfall auch in Zukunft die Privilegien der Stadt jederzeit vor Ort sichern sollte.239 Das Dekret kann nicht genau datiert werden, aber ein Zusammenhang zwischen der Gesandtschaft zu Claudius und der Provinzeinrichtung Thrakiens scheint sehr plausibel.240 Das Dekret enthält an verschiedenen Stellen inoffizielle Epitheta für Claudius, die sakral konnotiert sind oder den Kaiser als Euergeten des Erdkreises darstellen: Gleich zu Beginn, im Kontext der Bestätigung der Privilegien vor den Gesandten von Maroneia, wird der Name des Kaisers Τιβέριος Κλαύ-
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seg 53, 659 (gefunden in Samothrake, wohl dorthin verschleppt, vgl. Clinton, Maroneia 379; Wörrle, Maroneia 164 vermutet das für die Polis besonders bedeutende DionysosHeiligtum als ursprünglichen Aufstellungsort); ich folge der deutschen Übersetzung von Wörrle a. a. O. 154–156. Das Dekret ist durch zwei (nicht anpassende) Fragmente (A und B) auf einer Stele erhalten, vgl. dazu die Korrektur bei Clinton, Two Decrees of Maroneia gegenüber seiner Erstedition 2003 (= Clinton, Maroneia). Zur Gliederung des Dekrettextes vgl. die Übersicht in seg 53, 659; Fragment A beinhaltet den Beschluss für die Einrichtung der Gesandtschaft und die Vorgeschichte, Fragment B das sog. „Blankodekret“ (αἰώνιον ψήφισμα) mit Anweisungen für die zukünftigen Gesandtschaften und den Eidesformeln für die Gesandten und die Bürger. Zu den Gesandtschaften und besonders der Auswahl der Gesandten und deren Bedeutung für die Entwicklung des politischen Lebens in Maroneia vgl. Wörrle, a. a. O. 156–167. Fragment A, Z. 3–22. Zu Maroneia als Bündnispartnerin Roms vgl. Clinton, Maroneia 385– 389; Wörrle, Maroneia 157. Fragment A, Z. 22–54. Vgl. dazu Wörrle, Maroneia 157f., der als Hintergrund des ungewöhnlichen Beschlusses die der Gesandtschaft gegenüber „vielleicht in der Tat nicht sehr verbindlich formulierten Zusagen des Claudius“ vermutet (ebd. 158). Vgl. bereits Wörrle, Maroneia 157f.: „Der historische Kontext, der sich dafür anbietet, ist die in den Einzelheiten ihres Verlaufs freilich völlig unbekannte Organisation Thrakiens als Provinz 45/6, aber wie unmittelbar der zeitliche Zusammenhang war, wird man in Erinnerung an die Auseinandersetzungen um die Rechtsstellung Kolophons gegenüber den Statthaltern der neuen Provinz Asia (…) lieber nicht festzulegen versuchen.“
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διος Καῖσαρ Σεβαστὸς Γερμανικός mit seiner Bezeichnung als „Gott“ und „Stifter neuen Heils für alle Menschen“ verbunden (Fragment A, Z. 3 f.: ἐπιφανέστατος θεὸς τοῦ κόσμου καὶ κτίστης νέων ἀγαθῶν ἅπασιν ἀνθρώποις). Auch das Versprechen des Kaisers, dass die Stadt selbst in der Zukunft nicht um ihre Privilegien wird fürchten müssen, wird mit der Zugehörigkeit des Claudius zur göttlichen Sphäre verknüpft (Fragment A, Z. 20). Interessant ist dabei die Bewertung, dass dieses Versprechen „für einen so großen Gott angemessen und realistisch“ sei (Z. 19–22: ὑποσχόμενος [διὰ] ἀ̣ποκρίματος πρέπουσαν καὶ δυνατὴν τηλικούτῳ θεῷ ὑ̣πό̣σχεσιν καὶ εἰς τὸ λοιπὸν ἀνεπηρεάστους ἡμᾶς διαφυλαχ̣θ̣ῆναι) – die Perspektive der Bewohner Maroneias auf den Kaiser wird hier besonders deutlich, da Claudius selbst derartige Äußerungen grundsätzlich ablehnte.241 Die nächste Zuschreibung ist in den Beschluss zur Einrichtung der immerwährenden Gesandtschaft an die Kaiser und in das daraufhin formulierte Blankodekret eingebettet. Hier wird der (zukünftige) Kaiser ganz allgemein als Αὐτοκράτωρ θεὸς Σεβαστὸς Καῖσαρ bezeichnet (Fragment A, Z. 40 und Fragment B, Z. 11). Obwohl die Region ebenso wie beispielsweise Lykien bereits in der frühen Kaiserzeit als Provinz konstituiert worden war, scheinen – mit Ausnahme des einen Zeugnisses aus claudischer Zeit – epigraphische Monumente mit inoffiziellen Epitheta erst ab hadrianischer Zeit vermehrt in Thracia verbreitet gewesen zu sein. Entsprechende Inschriften sind außerdem für Marc Aurel, Commodus, Septimius Severus, Caracalla, Elagabal und Severus Alexander überliefert.242 Dieser Befund zum epigraphic habit in Thrakien korrespondiert mit der allgemeinen Entwicklung der Provinz, die erst seit Beginn des 2. Jh. zunehmend urbanisiert wurde und bis zum Ende der severischen Dynastie prosperierte.243 Insgesamt ist man mit der eher überschaubaren Anzahl von 23 Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen aus Thracia konfrontiert (vgl. für das Folgende Tab. G am Ende dieses Abschnitts S. 411–413). Ein Vergleich mit den Nach241 242
243
Vgl. Kap. 2.1.4. Claudius: seg 53, 659 (Maroneia); Hadrian: ae 1922, 76 und I.Thrac.Aeg. E 78 (Abdera), ae 1938, 140 (Hexamilion), I.Perinthos 37 (Perinthos), ig xii 8, 243 (Samothrake); Marc Aurel: IGBulg iii 1, 878 (Philippopolis); Marc Aurel und Commodus: seg 26, 829 (Serdica); Commodus: IGBulg iii 2, 1552 (Augusta Traiana), IGBulg iii 1, 881 (Philippopolis); Septimius Severus: IGBulg iii 2, 1553 (Augusta Traiana); Septimius Severus und Caracalla: IGBulg iii 2, 1554 (Augusta Traiana); Caracalla: IGBulg iii 2, 1559, 1560 und 1581 (Augusta Traiana), IGBulg iii 1, 1074 (Junacite, Territorium Philippopolis); Elagabal: igr i 670 (Pautalia), igr i 686 und 687 (Serdica); Severus Alexander: ccid 50 (Augusta Traiana), IGBulg iii 2, 1827 und IGBulg v 5604 (Hadrianopolis), IGBulg v 5408 (Philippopolis), seg 45, 878 (Serdica). Trajanische Städtegründungen waren u. a. Augusta Traiana, Nikopolis am Istros und Traianopolis; zur Urbanisierung seit dem Beginn des 2. Jh. und der Entwicklung bis 238 n. Chr. s. Soustal, Thrakien 61 f.
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barprovinzen auf dem Balkan zeigt aber, dass in Thracia die epigraphische Überlieferung noch als verhältnismäßig zahlreich anzusehen ist. So sind lediglich aus Moesia inferior mit 20 Zeugnissen annähernd so viele wie aus Thracia bekannt,244 während aus Macedonia nur acht Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen vorliegen245 und aus Moesia superior sogar keine einzige, die über die Anrede des Kaisers als dominus noster oder Augustus noster hinausgeht.246 Zu den bedeutendsten Städten der Provinz Thracia zählten Perinthos sowie Philippopolis, Augusta Traiana, Serdica, Pautalia, Hadrianopolis und Nikopolis am Istros,247 aus denen auch ein Großteil der hier relevanten Inschriften Thrakiens stammt.248 Perinthos und Philippopolis waren als Statthaltersitz und Hafenstadt (Perinthos) bzw. Hauptort des thrakischen Koinon (Philippopolis) die wichtigsten Zentren der Provinz.249 Durch ihre Lage an der via Diagonalis, der bedeutenden Ost-West-Verbindung der Provinz, waren sie ebenso wie Serdica und Hadrianopolis verkehrstechnisch hervorragend angebunden. Von Perinthos aus verlief nahe der Mittelmeerküste die zweite große Ost-WestVerbindung Thrakiens, die via Egnatia, an der auf etwa halber Strecke zum makedonischen Philippi Traianopolis lag.250 Ein Vergleich der Fundorte der hier relevanten Inschriften mit denen kaiserzeitlicher Grabinschriften aus Thracia allgemein zeigt eine große Übereinstimmung ihrer geographischen Verteilung: Die meisten Grabinschriften stammen ebenfalls aus Perinthos und Philippopolis, gefolgt von Augusta Traiana, 244
245 246
247
248 249 250
Augustus: igr i 853; Tiberius: igr i 659, 854, 864; Domitian: igr i 862; Hadrian: igr i 607; Antoninus Pius: iospe i2 362, igr i 608; Septimius Severus: I.Histriae 79, IGBulg ii 620; Septimius Severus und Caracalla: I.Histriae 87, ae 1987, 887, igr i 614, cil iii 781; Caracalla: I.Histriae 90; Severus Alexander: cil iii 12519, igr i 559, ae 1985, 752, IGBulg i2 70, IGBulg ii 637. Hadrian: cil iii 586, ig xii 8, 633, I.Philippi ii 208, ig xii 8, 661; Septimius Severus: ig x 2, 2, 218, I.Philippi ii 349/G161, ig xii 8, 634; Septimius Severus und Caracalla: seg 35, 706. Höchstens zehn Belege mit der Bezeichnung des Kaisers als noster können dieser Region zugeordnet werden, die alle in severische Zeit datieren: Septimius Severus und Caracalla: cil iii 14217,3; ims i 3, ims iii 2, 8; ccid 113 (?); Caracalla (?): cil iii 14502,1; Elagabal: cil iii 12672; Severus Alexander: cil iii 1676, 8112, 8173. Vgl. Ivanov – von Bülow, Thracia 20 zum Stadtrecht von Pautalia, Serdica, Augusta Traiana und Hadrianopolis, 32 mit Angaben zu den Territorien der Städte. Nikopolis am Istros, zu Beginn des 2. Jh. gegründet, gehörte wie auch Marcianopolis zunächst zu Thracia, dann aber (spätestens in severischer Zeit) zu Moesia inferior, vgl. Ivanov – von Bülow a.a.O. und dnp Suppl. 3, 185 F 3 (Karte). Hier wird Nikopolis am Istros der Übersicht halber der Provinz Moesia inferior zugeordnet (vgl. Tab. 2), bei den folgenden Überlegungen zu den Inschriften aus Thracia aber ebenfalls berücksichtigt. Vgl. Tab. G am Ende dieses Abschnitts S. 411–413. Vgl. Haensch, Capita 329–331; Slawisch, Thracia 38. Zu den Straßen vgl. Ivanov – von Bülow, Thracia 25 f. sowie Karte 2 im Einband.
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Serdica und Pautalia.251 Der Gebrauch inoffizieller Zuschreibungen in epigraphischen Monumenten Thrakiens beschränkte sich aber keineswegs auf diese großen urbanen Zentren; das belegen Zeugnisse aus Abdera, Maroneia und der römischen Kolonie Hexamilion.252 Wie bereits erwähnt sind mit Ausnahme des frühen Zeugnisses aus Maironeia alle anderen Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen aus der Provinz Thracia erst in hadrianischer Zeit oder später entstanden. Das Dekret aus Maironeia stellt auch inhaltlich einen Sonderfall dar, da es sich um ein Dokument handelt, das seine Existenz allein dem Umgang einer Polis mit einer Ausnahmesituation verdankt. Die Aufstellung von Ehren-, Bau- und Weihinschriften sowie Meilensteinen zu Ehren des Kaisers, also von Monumentgattungen, die im Römischen Reich insgesamt und auch in Thrakien den Großteil des hier relevanten epigraphischen Quellenmaterials ausmachen, hing offenbar in erheblichem Maß mit der urbanistischen Entwicklung der Provinz zusammen. Das legt nicht nur die zeitliche Kongruenz zwischen den Städtegründungen zu Beginn des 2. Jh. und der Entwicklung der urbanen Zentren einerseits und der zunehmenden Anzahl epigraphischer Monumente mit inoffiziellen Titulaturen zu Ehren des Kaisers andererseits nahe, sondern zeigt sich auch an den Urhebern dieser Monumente, von denen mehr als die Hälfte auf die Initiativen von Polisgremien zurückgehen.253 Dabei sind es vor allem die Städte Augusta Traiana und Serdica, die eine (vergleichsweise) höhere Anzahl an Zeugnissen aufweisen. Diese Beobachtung sagt aber noch nichts über mögliche Hintergründe aus: In Augusta Traiana beruht dieser Wert (sieben Inschriften, von denen drei auf die Initiative der Polis zurückgehen) vor allem auf den Statuen für die Familienmitglieder des Septimius Severus, in Serdica dagegen (sechs Inschriften, von denen fünf auf die Initiative der Polis zurückgehen) auf Meilensteinen für Elagabal und Severus Alexander. In Hinblick auf die Auswahl der inoffiziellen Zuschreibungen bietet sich ein Blick auf die Inschriften mit ehrenden Epitheta aus solchen Städten an, aus denen Zeugnisse für mehrere Kaiser belegt sind; das sind neben Augusta Traiana auch Serdica und Philippopolis (vgl. Tab. G S. 411–413). Dabei zeigt sich, dass innerhalb einer Stadt ganz unterschiedliche Epitheta gebraucht wur-
251
252 253
Ich folge hierbei den Ergebnissen der Studie von Slawisch, Thracia 163 zu den Grabsteinen aus der Provinz; demnach liegen 77 Grabinschriften aus Perinthos vor, 54 aus Philippopolis, jeweils 22 aus Augusta Traiana und Serdica und 16 aus Pautalia. Abdera: ae 1922, 76 und I.Thrac.Aeg. E 78 (Hadrian); Hexamilion: ae 1938, 140 (Hadrian); Hadrianopolis: IGBulg v 5604 und IGBulg iii 2, 1827 (Severus Alexander). Von insgesamt 27 Inschriften mit inoffiziellen Titulaturen aus Thracia werden in 17 Zeugnissen Polisinstitutionen als Urheber genannt.
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den, um eine bestimmte Eigenschaft des jeweiligen Kaisers hervorzuheben. Die Bezeichnung des Herrschers wurde folglich an die jeweiligen Erfordernisse angepasst. Das wird noch deutlicher, wenn ein und derselbe Kaiser in den epigraphischen Monumenten einer Stadt mit unterschiedlichen Epitheta bezeichnet wurde. Ein Beispiel dafür sind die Inschriften für Caracalla aus Augusta Traiana: Zunächst errichteten Boule und Demos der Stadt zwei Statuen für Septimius Severus und Caracalla, in denen beide jeweils als μέγιστος Αὐτοκράτωρ bezeichnet werden.254 Auch in diesem Beispiel zeigt sich das häufig zu beobachtende Phänomen, dass in einer Inschrift für Caracalla dieselben Bezeichnungen wie für seinen Vater in dessen Ehreninschrift verwendet wurden. So erscheint Septimius Severus in der Ehreninschrift aus Augusta Traiana als Αὐτοκράτωρ μέγιστος Λ. Σεπτίμιος Σευουῆρος Πέρτιναξ Εὐτυχὴς Εὐσεβὴς Ἀραβικὸς Ἀδιαβενικός, Caracalla in seiner komplementären Ehreninschrift als Αὐτοκράτωρ μέγιστος Μ. Αὐρήλιος Ἀντωνεῖνος Σεβαστὸς Ἀραβικὸς Ἀδιαβηνικὸς, υἱὸς τοῦ μεγίστου Αὐτοκράτορος Σεουήρου Περτίνακος Σεβαστοῦ. Durch die Angabe der Filiation und die Wiederholung der Zuschreibung für Septimius Severus blieb die Hierarchie zwischen dem älteren und dem jüngeren Augustus bestehen: Der jüngere Augustus wurde in aller Regel in einer Inschrift niemals mit einer ehrenden Zuschreibung bedacht, wenn nicht sein (noch lebender) Vater mindestens mit demselben Begriff geehrt wurde (vgl. Kap. 3.2.1.2). Da die beiden Ehreninschriften offensichtlich aufeinander abgestimmt wurden, war die Aufstellung der Bildnisse von vornherein als Statuengruppe konzipiert.255 Die Aufstellung der Statuen kann durch die Kaisertitulatur und die in den Inschriften genannte Statthalterschaft des T. Statilius Barbarus ungefähr in den Zeitraum Ende 197– 198 datiert werden.256 Einige Jahre später, während der Alleinherrschaft Cara254 255
256
IGBulg iii 2, 1553 (Septimius Severus) und 1554 (Caracalla). Neben der sorgfältig durchdachten Titulatur in beiden Ehreninschriften (vgl. dazu die folgende Anm.) weist auch die Formulierung der Initiative von Boule und Demos mit Nennung des Statthalters und des Synarchen eindeutig auf eine gleichzeitige Konzeption hin: ἡ βουλη καὶ ὁ δῆμος Τραιανέων, ἡγεμονεύοντος Στατειλίου Βαρβάρου ὑπάτου ἀποδεδειγμένου, ἐπὶ συναρχία(ς) Σεπτιμίου Αὐρ(ηλίου) Βάσσου. Weitere komplementäre Statuen, z.B. für Iulia Domna und Geta, sind nicht bekannt. Die Titulatur Caracallas in IGBulg iii 2, 1554 scheint in erster Linie nach dem Gesichtspunkt der Ähnlichkeit mit der seines Vaters formuliert worden zu sein (z.B. bei den Siegerbeinamen Arabicus und Adiabenicus), sodass auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Augustus-Titel hier bereits vorzeitig erscheint, vgl. dazu bereits den Kommentar in IGBulg iii 2 p. 27. In diesem Fall wären beide Inschriften nach der Statthalterschaft des T. Statilius Barbarus in den Zeitraum 196–198 zu datieren. Der Anlass der Statuenaufstellungen kann nicht mit Sicherheit rekonstruiert werden. Septimius Severus (und mit ihm Caracalla) hielt sich 196 tatsächlich in Thrakien (Perinthos) auf; da allerdings Caracalla
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callas, wies der thrakische Statthalter Q. Atrius Clonius in einem Brief, dessen Empfänger nicht erhalten ist, auf ein kaiserliches Reskript Caracallas zu Geldverteilungen (διανομαί) in Augusta Traiana hin.257 Beide Dokumente, der Statthalter- und der Kaiserbrief, wurden auf einer Stele in Augusta Traiana publiziert, aber nur deren unterer Teil mit dem Schreiben des Statthalters ist heute noch lesbar.258 Die Inschrift bzw. die Schriftstücke, die später publiziert wurden, datieren aufgrund von Caracallas Alleinherrschaft und der Statthalterschaft des Clonius in den Zeitraum 211–213 n. Chr.259 Auf den Brief seines Kaisers verweist der Statthalter mit den Worten τὰ̣ ἐπ ̣ ̣ ι ̣σ̣ τα̣ ̣λ̣εν̣́ ̣[τ]α̣ [γράμματα] τοῦ θειοτάτου ἡμῶν κα̣ι ̣̀ σ̣ εβ̣ ̣[ασ]τ̣ο̣ῦ̣ Α̣ ὐ̣το̣ ̣κ̣ρα̣ ̣́το̣ ρος Ἀντωνείνου (Z. 19 f.).260 Zwei Ehreninschriften für Caracalla, die auf die Polis Augusta Traiana und den Thrakarchen Beithys zurückgehen, weisen ebenfalls die Bezeichnung des Kaisers als θειότατος Αὐτοκράτωρ auf.261 Beide Inschriften lassen sich nicht genau datieren, stammen aber (aufgrund der fehlenden Filiation) mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Zeit der Alleinherrschaft Caracallas. Die Vermutung liegt nahe, dass auch sie während der Statthalterschaft des Atrius Clonius entstanden sind. Bei ihrer Konzeption wurde die in Thrakien zu dieser Zeit für Caracalla besonders geläufige Bezeichnung θειότατος Αὐτοκράτωρ aufgegriffen, die für die Zeit der gemeinsamen Regentschaft Caracallas mit Septimius Severus nicht bezeugt ist. Eine weitere Polis, die für die Frage nach dem Verhalten einer Stadt in Hinblick auf die Formulierung von Kaiserinschriften interessant ist, ist Nikopolis am Istros. Da die Stadt erst zur Provinz Thrakien, dann (spätestens seit der Regierungszeit des Septimius Severus, s.o.) zu Moesia inferior gehörte, bietet sie sich für eine Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen der Auswahl bestimmter inoffizieller Epitheta in einer Stadt und ihrer administrativen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Provinz an: Lässt sich an den ehrenden Kaiserinschriften dieser Stadt ihre wechselnde Provinzzugehörigkeit
257 258
259 260 261
erst in Viminacium zum Caesar erhoben wurde, scheint es unwahrscheinlich, dass dann auf einer Ehreninschrift in Augusta Traiana bereits der Augustus-Titel erscheint. Die Statuen können aber durchaus in Reaktion auf die Erhebung Caracallas zum Augustus Ende 197 n. Chr. aufgestellt worden sein. IGBulg iii 2, 1581. Vgl. dazu Kokkinia, Letters 205, die vermutet, dass es sich beim Empfänger der beiden Schreiben um einen lokalen Wohltäter handelte, der auch für ihre Veröffentlichung auf Stein verantwortlich war. Zur Datierung der Statthalterschaft des Q. Atrius Clonius in den Zeitraum 210–213 vgl. Boteva, Statthalter 136 f. Im Gegensatz zur häufigen Bezeichnung des Kaisers als θειότατος Αὐτοκράτωρ ist die Verwendung des adjektivischen σεβαστός (Αὐτοκράτωρ) bemerkenswert. IGBulg iii 2, 1559 und 1560.
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ablesen? Aus Nikopolis am Istros sind nur drei relevante Inschriften erhalten, die aber alle in die Zeit nach dem Wechsel der Provinzzugehörigkeit datieren und sich daher für die Frage nach dem entsprechenden epigraphic habit dieser Stadt durchaus anbieten.262 Die drei Ehreninschriften von Boule und Demos für Septimius Severus und Severus Alexander lassen vermuten, dass man sich in der Stadt auch nach der Eingliederung in die Provinz Moesia inferior noch an dem orientierte, was in den benachbarten Poleis in der thrakischen Region als üblich angesehen wurde: Die Bezeichnung μέγιστος καὶ θειότατος, die in den drei Zeugnissen aus Nikopolis verwendet wurde, findet sich seit Marc Aurel sowohl einzeln als auch in Kombination häufig in Thracia, nicht aber in Moesia inferior. Abschließend lassen sich einige Aussagen zum Gebrauch inoffizieller Epitheta in der Provinz Thracia insgesamt treffen. Das betrifft besonders den Gesamtbefund ehrender Zuschreibungen in Thrakien, von denen einige besonders in dieser Provinz verbreitet gewesen zu sein scheinen. Das lässt sich exemplarisch an der Zuschreibung θειότατος zeigen. Diese ist für Marc Aurel, Commodus, Caracalla und Severus Alexander immer wieder in unterschiedlichen Poleis bezeugt. Doch nicht nur ihre große Verbreitung innerhalb Thrakiens an sich ist auffällig, sondern auch die Kontinuität der ehrenden Bezeichnungen über einen längeren Zeitraum an einem Ort:263 In Serdica wurden Marc Aurel und Commodus sowie Severus Alexander und in Augusta Traiana Marc Aurel und Caracalla immer wieder als θειότατοι bezeichnet. Auch für den römischen Statthalter Q. Atrius Clonius war Caracalla in Augusta Traiana θειότατος ἡμῶν Αὐτοκράτωρ. In den oben bereits angesprochenen Inschriften aus Nikopolis lässt sich dieses Phänomen ebenfalls beobachten: Sie sind in einem zeitlichen Abstand von gut 20 Jahren entstanden, doch die beiden Kaiser Septimius Severus und Severus Alexander werden in vollkommen identischer Weise als μέγιστος καὶ θειότατος bezeichnet. Dies ist ein deutliches Indiz dafür, dass lokale Traditionen auch langfristig die Ansprache der Kaiser an einem Ort maßgeblich bestimmten. Lokal etablierte Epitheta wirkten sich dabei auch auf die Auswahl der Zuschreibungen in Inschriften benachbarter Städte aus. Das hatte zur Folge, dass einzelne Bezeichnungen durch die kulturelle Vernetzung benachbarter Städte, bei denen Provinzzugehörigkeiten keine Rolle spielten, innerhalb einer Region besonders weit verbreitet waren.
262 263
IGBulg ii 620, 628 und 637. Für im Folgenden nicht separat aufgeführte Inschriftenbelege vgl. Tab. G am Ende dieses Abschnitts.
Fundort
Samothrake Philippopolis
Serdica Augusta Traiana
Philippopolis Augusta Traiana Augusta Traiana Augusta Traiana Augusta Traiana
ἄριστος θειότατος
θειότατοι Αὐτοκράτορες θειότατος καὶ μέγιστος Αὐτοκράτωρ
τῆς οἰκουμένης δεσπότης Αὐτοκράτωρ μέγιστος μέγιστος (jeweils) θειότατος θειότατος
Iuppiter Olympius, conditor colo- Hexamilion niae [Ζεὺs] Ὀλύμπιος καὶ Ἐλευθέριος Perinthos
ἐπιφανέστατος θεὸς τοῦ κόσμου Maroneia καὶ κτίστης νέων ἀγαθῶν ἅπασιν ἀνθρώποις, τηλικοῦτος θεός, Αὐτοκράτωρ θεὸς Σεβαστὸς Καῖσαρ Ὀλύμπιος, σωτήρ Abdera Ζεὺς Ἐφόριος Abdera
Zuschreibung
tabelle g Inschriften aus Thracia
Bau-/Weihinschrift eines KaiserTempels für Hadrian und Sabina Ehreninschrift Bilingue Bauinschrift der Stadtmauer Bauinschrift der Stadtmauer Ehreninschrift; Aufstellung der Statue gemäß dem Versprechen des Vaters Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift Ehreninschrift
132 172 (?)
128–136
129–138
Boule und Demos Boule und Demos Beithys, Thrakarch Polis
ca. 186 197–198 (?) 197–198 (?) 197–217 197–217
Kaiser im Nom. 177–180 Antipatros, Sohn des Archie- 187 reus Apollonios
Larcia Gepaipyris, Tochter des Larcius Asiaticus Boule und Demos Polis
-
129–138 117–138
Polis
Weihinschrift Weihinschrift, an der Grenze des Territoriums Weihinschrift
Datierung
βουλευταί, ἱερεῖς, ἄρχοντες, 41–54 Ῥωμαῖοι καθοικοῦντες, πολῖται
Urheber
Dekret zu Gesandtschaften zum Kaiser
Kontext
IGBulg iii 1, 881 IGBulg iii 2, 1553 IGBulg iii 2, 1554 IGBulg iii 2, 1559 IGBulg iii 2, 1560
seg 26, 829 IGBulg iii 2, 1552
ig xii 8, 243 IGBulg iii 1, 878
I.Perinthos 37
ae 1938, 140
ae 1922, 76 I.Thrac.Aeg. E 78
seg 53, 659 A, Z. 3f., 20, 40; B, Z. 11
Beleg
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γῆς καὶ θαλάσσης καὶ παντὸς ἀνθρώπων ἔθνους δεσπότης γῆς καὶ θαλάσσης καὶ παντὸς ἀνθρώπων ἔθνους δεσπότης θεοφιλέστατος καὶ τῆς οἰκουμένης ἁπάσης δεσπότης θειότατος καὶ ἀνείκητος Αὐτοκράτωρ
Augusta Traiana
θειότατος ἡμῶν καὶ σεβαστὸς Αὐτοκράτωρ τῆς οἰκουμένης δεσπότης καὶ σωτήρ, νέος Διόνυσος ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ μέγιστος καὶ θειότατος μέγιστος καὶ θειότατος μέγιστος καὶ θιότατος(!) ὁ κύριος ἡμῶν ἀνίκητος
Urheber
Datierung
Meilenstein; Formular im Dat. Meilenstein; Formular im Dat. Ehreninschrift Meilenstein; pro salute
Hadrianopolis
Philippopolis
Serdica
Meilenstein Meilenstein Meilenstein Ehreninschrift Ehreninschrift Meilenstein Renovierungsinschrift eines Tempels; Weihung an Dolichenus
Polis
Metropolis
Polis
Polis [Polis] Polis Polis Serdica Polis Serdica Polis Pautalia Aur. Sabinus Syrus, Priester des Iuppiter Dolichenus und Weinhändler, Aur. Primus, Bouleut, und Septimia, Tochter des Porolissus Polis
222–231, ev. 231
222–231, ev. 231 222–231, ev. 231 222–235
222 222 222 222–235 222–235 222–230/231 222–235
Brief des Statthalters an Ignotus, Q. Atrius Clonius, leg. Aug. pr. ca. 211–213 Hinweis auf kaiserliches Reskript pr. Weihinschrift; ὑπὲρ τῆς νείκης 197–211
Kontext
Hadrianopolis
Junacite (Territorium Philippopolis) Pautalia Serdica Serdica Mezdra Egerica Golianovci Augusta Traiana
Fundort
Zuschreibung
tabelle g Inschriften aus Thracia ( fortges.)
seg 45, 878
IGBulg v 5408
IGBulg iii 2, 1827
IGBulg v 5604
igr i 670 igr i 686 igr i 687 IGBulg ii 488 IGBulg iv 1992 IGBulg iv 2021 ccid 50
IGBulg iii 1, 1074
IGBulg iii 2, 1581
Beleg
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Fundort
Kontext
Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης
Athen (Achaia)
Ehreninschrift
Nikopolis am Istros Ehreninschrift Nikopolis am Istros Ehreninschrift Nikopolis am Istros Ehreninschrift
Inschriften thrakischer Poleis, außerhalb Thrakiens
μέγιστος καὶ θειότατος μέγιστος καὶ θειότατος μέγιστος καὶ θειότατος
Nikopolis am Istros (ab spätestens 200 n. Chr. zu Moesia inf. gehörig)
Zuschreibung
tabelle g Inschriften aus Thracia ( fortges.)
Abydenoi (Thracia)
Boule und Demos Boule und Demos Boule und Demos
Urheber
132
202–205 209–211 222–235
Datierung
ig ii/iii2 3290
IGBulg ii 620 IGBulg ii 628 IGBulg ii 637
Beleg
handlungsakteure
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4.3.4 Fazit: Das Wirken des kaisernahen Umfelds auf die lokale Praxis In einigen Fällen liegen eindeutige Hinweise dafür vor, dass sich bestimmte inoffizielle Epitheta in den Provinzen aufgrund von Anregungen aus dem Umfeld des Kaisers (z.B. durch Provinzstatthalter) oder in Reaktion auf seine Selbstdarstellung hin verbreiteten. Letzteres zeigt sich besonders unter Commodus, dessen Selbstdarstellung mehrere innovative Impulse in dieser Hinsicht setzten: Die Idee seiner Nobilitas wurde erst seit dem Jahr 186 nach mehreren vereitelten Verschwörungen gegen ihn stärker betont, was in Form der inoffiziellen Zuschreibung nobilissimus princeps in Inschriften von Statthaltern und Provinzbewohnern reichsweit rezipiert wurde. Einen besonders außergewöhnlichen Akzent setzte der Kaiser einige Jahre später durch die Annahme verschiedenster, mit Hercules verknüpfter Beinamen (invictus Romanus Hercules pacator orbis), sowie mit von ihm bevorzugten Cognomina wie der IuppiterEpiklese Exsuperatorius, die zudem durch eine in Reversdarstellungen der Reichsprägung angedeutete Gleichsetzung mit Iuppiter ergänzt wurde. Diese kaiserlichen Initiativen wurden von der Bevölkerung vielfach aufgegriffen und rezipiert, obwohl gerade die von Commodus angenommenen Cognomina in ihrer Eindeutigkeit die traditionellen Grenzen kaiserlicher Selbstdarstellung überschritten.264 Demgegenüber zeichnen sich Ideen zur kaiserlichen Repräsentation, die nicht direkt durch Medien der kaiserlichen Selbstdarstellung, sondern nur indirekt durch das Wirken von dem Kaiser nahestehenden Personen verbreitet wurden, am markantesten unter Septimius Severus und Macrinus ab. Dies lässt sich am gleichzeitigen Auftreten neuer Ideen oder der besonders starken Betonung konventioneller Elemente der Herrscherrepräsentation an weit voneinander entfernt liegenden Orten im Römischen Reich nachvollziehen. Im Fall des Septimius Severus lassen sich sogar zwei verschiedene Ideen greifen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden: die Zuschreibungen optimus fortissimus princeps im Jahr nach seiner Proklamation und die an die neuen Umstände angepasste Variante fortissimus felicissimus princeps nach seinem Sieg über Clodius Albinus und mit Beginn des zweiten Partherfeldzuges im Jahr 197.265 Unter Macrinus war es die Zuschreibung providentissimus, die seit Ende des Jahres 217 in mehreren Provinzen gleichzeitig auftrat, nachdem Diadumenian zum Caesar erhoben worden war und Macrinus mit einem potentiellen Nachfolger seine Position zu stärken hoffte.
264 265
Vgl. Kap. 2.3.5. Vgl. Kap. 2.4.1.
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415
Die drei genannten Beispiele haben eines gemeinsam: Das gemeinsame Wirken kaisernaher Personen lässt sich vor allem in für den Herrscher kritischen Situationen greifen. Septimius Severus’ Position war auch in den Monaten nach seiner Proklamation und seiner Anerkennung durch den Senat keineswegs gefestigt: Die erste Initiative fällt mit seinem Feldzug gegen den Gegenkaiser Pescennius Niger zusammen, die zweite mit dem gegen Clodius Albinus. Erst nachdem die letzten beiden Gegner, die sich seit dem Jahr 193 immerhin bis 195 bzw. 197 haben behaupten können, besiegt waren, war die Herrschaft von Septimius Severus wirklich gesichert. Unter Macrinus sieht es ähnlich aus: Da dieser jedoch in einer kritischen Herrschaftssituation keinerlei militärische Erfolge vorweisen konnte, sondern ganz im Gegenteil zudem noch eine Niederlage hatte hinnehmen müssen, musste sich die Initiative für seine Legitimation inhaltlich über eine erfolgreiche Nachfolgeregelung definieren.266 Es scheinen also eher Ausnahmesituationen gewesen zu sein, die dazu führten, dass ausgewählte Aspekte des kaiserlichen Images von Personen aus dem kaiserlichen Umfeld besonders herausgestellt bzw. verbreitet wurden. Vor allem der diachrone Überblick über die Entwicklung inoffizieller Epitheta hat aber gezeigt, dass es in aller Regel vielfältige lokale Initiativen waren, die das Bild des Kaisers in Inschriften bestimmten. Eine tragende Rolle spielten dabei Initiativen städtischer Gremien, die vor allem vor dem Hintergrund politisch-kulturellen Austauschs und von Konkurrenzbeziehungen eine gewisse Eigendynamik entwickeln konnten. Die Ehrungen für den Kaiser in Form inoffizieller Zuschreibungen bewegten sich inhaltlich dabei zumeist innerhalb eines eher konventionellen Rahmens. Dieser wurde durch das große Repertoire herrscherlicher Repräsentationselemente bestimmt, das sich seit der späten Republik und frühen Kaiserzeit bzw. im Osten bereits im Hellenismus herausgebildet hatte und fast alle Herrscherrollen des Kaisers umfasste, deren Erfüllung für die Untertanen von Bedeutung waren. Aus diesem großen ‚Pool‘ an Möglichkeiten heraus wurden die jeweils als passend empfundenen Epitheta ausgewählt, bei Bedarf modifiziert oder auch innovativer ausgestaltet. Die kulturellen Unterschiede in der Herrscherrepräsentation im Westen und im Osten des Römischen Reiches, die sich auf die Verwendung ehrender Epitheta in der Kaiserzeit auswirkten, unterstreichen deren jeweils eigenständigen Charakter. In besonders kritischen Momenten konnte zwar das kaiserliche Umfeld versuchen, aus ihrer Sicht besonders geeignete Schlagworte in Umlauf zu bringen – also ein neues „Angebot zum Dialog“ zu formulieren – doch selbst in diesen
266
Vgl. Kap. 2.4.3.
416
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Momenten bleib die grundsätzliche Vielfalt inoffizieller Zuschreibungen bestehen, die parallel dazu eigene Akzente für das Image des Kaisers setzten. Die Eigenständigkeit der Provinzbevölkerung bei der Ausgestaltung des kaiserlichen Images zeigt sich besonders in den griechischen Provinzen des Reiches: Neuartige lateinische Epitheta, wie sie z.B. unter Septimius Severus in bemerkenswertem Ausmaß im Umlauf waren, wurden dort nicht übernommen. Das berührt ein grundsätzliches Phänomen, nämlich das fast vollständige Fehlen von griechischen Übersetzungen wichtiger bzw. innovativer lateinischer Zuschreibungen, das sich für den gesamten Untersuchungszeitraum konstatieren lässt. Die lokalen Traditionen, die durch die in hellenistischer Zeit entstandene Perspektive auf den Herrscher geprägt waren und besonders dessen sakrale Natur beinhalteten, waren offensichtlich wichtiger als die Übernahme römischer Beziehungskonzepte zwischen Herrscher und Untertan, wie sie im lateinischen Westen beispielsweise durch Begriffe wie restitutor, conservator oder pater ausgedrückt wurden. Auch die vielen militärisch konnotierten Ansprachen, die im Westen seit Commodus, ganz besonders aber seit Septimius Severus und seinen Nachfolgern so wichtig waren, fanden in den griechischen Provinzen so gut wie keinen Widerhall.267 Vor allem die in den Provinzstädten ausgewählten Epitheta, die sowohl im Westen wie im Osten des Reiches die überwiegende Mehrheit der relevanten Zeugnisse stellen, orientierten sich erstens an ihren jeweiligen lokalen Traditionen in der Ansprache des Herrschers, zweitens an besonders wichtigen Elementen der Herrscherrepräsentation, die einer langfristigen Entwicklung unterworfen waren, und drittens an der spezifischen Erwartungshaltung der jeweiligen Personen oder Gruppen, die diese an den Herrscher hatten. Sie formulierten damit eigene „Angebote zum Dialog“, die zum fortwährenden, wechselseitigen Kommunikationsprozess um die Ausgestaltung des kaiserlichen Images beitrugen.
4.4
Zusammenfassung
Ein auffälliger Befund in der literarischen Überlieferung zu kaiserlichen Eigeninitiativen in Hinblick auf gewünschte oder bevorzugte Anreden und Bezeichnungen ist der ausschließliche Bezug entsprechender Darstellungen auf solche Kaiser, die in der Retrospektive negativ beurteilt wurden. Der Kontext dieser Schilderungen macht deutlich, dass das Problem weniger darin lag, dass der
267
Vgl. Kap. 3.1 und 1.4.
handlungsakteure
417
Kaiser sich dazu äußerte, wie er – jenseits seiner offiziellen Titulatur – genannt werden sollte, sondern vielmehr, dass er sich überhaupt zum Thema ehrender bzw. besonders überhöhender Ansprachen in anderer Weise als ablehnend äußerte. Insofern ist die Thematisierung dieses ‚Verhaltens‘ in der Literatur immer in den Kontext der Darstellung dieser Kaiser als Tyrannen eingebettet. In anderen Quellen wie z.B. Inschriften oder Papyri findet sich demgegenüber überhaupt kein Hinweis auf entsprechende kaiserliche Eigeninitiativen. Diese Verknüpfung von angeblichen kaiserlichen Eigeninitiativen und Tyrannentopik zeigt, dass es innerhalb der kommunikativen Strukturen des Prinzipats dem Kaiser prinzipiell nicht möglich war, bevorzugte Bezeichnungen außerhalb der Elemente seiner offiziellen Titulatur selbst und direkt zu kommunizieren, wenn er nicht das Funktionieren der Kommunikation vor allem mit Senat und Volk von Rom gefährden wollte: Indem er entsprechende Ehrungen und Akklamationen vorwegnahm, entzog er seiner Umgebung eine wichtige Kommunikationsmöglichkeit mit ihm und missachtete damit die unter Augustus entstandene Kommunikationsform, die darauf beruhte, dass der Kaiser den Anschein erweckte, dass alle Macht beim Senat sei. Der Ausdruck rituellen Lobes gegenüber dem Kaiser spielte dabei eine große Rolle: Dieses war Ausdruck des Dankes des Senats oder einzelner Senatoren und bestätigte die Position beider Parteien. Handelte der Kaiser diesem Prinzip zuwider, machte er damit implizit deutlich, dass er den Senat für die Ausübung seiner Macht nicht brauchte. Unproblematisch war dagegen die Kommunikation des kaiserlichen Willens über indirekte Kanäle, die ganz unterschiedliche Formen annehmen konnten. Eine Rolle konnte z.B. das Umfeld des Kaisers spielen, das sich in unterschiedlichem Ausmaß aktiv an der Ausgestaltung des kaiserlichen Images beteiligte. Dabei handelte es sich um einen heterogenen Personenkreis, der einer eigenen Dynamik unterlag und deren Mitglieder sich lose durch die Gemeinsamkeit auszeichneten, eine persönliche, institutionelle oder räumliche Nähe zum Herrscher aufzuweisen. Eine andere Möglichkeit, um der Umgebung den kaiserlichen Willen zu erkennen zu geben, war die Art der Reaktion des Kaisers auf die Angebote seiner Umgebung, indem er affirmativ oder ablehnend auf Vorschläge seiner Umgebung bzw. seiner Untertanen reagierte. Dass dies zuweilen auch nötig war, weil offenkundig nicht einmal das nächste Umfeld des Herrschers dessen Vorstellungen korrekt antizipiert hatte, zeigen diverse Beispiele von Fehlversuchen von an den Herrscher herangetragenen ‚Ehren-Angeboten‘, auf die der Kaiser korrigierend reagierte. Bei den letztlich erfolgreichen Ehrungen handelte es sich daher um die Ergebnisse eines reziproken Kommunikationsprozesses. Ein Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Stellung und sprachlichem Ausdruck bei der Ehrung des Kaisers deutet sich vor allem in Inschriften von Senatoren an, die bei der Auswahl inof-
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kapitel 4
fizieller Titulaturen relativ strengen Konventionen zu folgen scheinen und sich insgesamt eher konservativ verhalten. Demgegenüber zeichnet sich in Inschriften anderer gesellschaftlicher Gruppen eine viel größere Varianz in der Formulierung des Kaiserlobes ab. Die Analyse der reziproken Kommunikationsprozesse zwischen Zentrum und Peripherie hat gezeigt, dass das Wirken von Personen aus dem kaiserlichen Umfeld vor allem in Ausnahmesituationen, d. h. in für den Herrscher besonders kritischen Momenten zum Tragen kam. Ihrem Handeln, das sich in einigen Einzelfällen nachvollziehen lässt, war auch einiger Erfolg bei der Verbreitung innovativer bzw. der Bekräftigung bekannter Ideen beschieden – dennoch dominierten auch diese Initiativen nicht den reichsweiten Diskurs um das kaiserliche Image. Aufs Gesamte betrachtet waren es hauptsächlich die vielen unterschiedlichen lokalen Initiativen, die das Bild des Kaisers in Inschriften bestimmten. Eine tragende Rolle spielten dabei die Städte bzw. städtischen Gremien im ganzen Reich, die je nach ihrer jeweiligen kulturell-regionalen Verortung und den aktuellen Rahmenbedinungen aus einem im Wesentlichen von Konventionen geprägten ‚Pool‘ an Möglichkeiten heraus die inoffiziellen Epitheta individuell auswählten, modifizierten oder auch innovativ ausgestalteten. Insgesamt waren diese zumeist von den Städten ausgewählten Epitheta neben ihren jeweiligen regionalen Traditionen auch einem übergeordneten Einfluss unterworfen, nämlich einer langfristig erkennbaren Entwicklung in der Gewichtung einzelner Elemente römischer Herrscherrepräsentation. Dennoch haben sich in der Analyse vor allem die lokalen Traditionen in den östlichen Provinzen des Reiches als von der „Zentrale“ in Rom und von der langfristigen Entwicklung der Selbstdarstellung des Kaisers mit ihrer sich verändernden Gewichtung der einzelnen Repräsentationselemente in hohem Maße unabhängig erwiesen.
kapitel 5
Schlussfolgerungen Innovationen und Traditionen innerhalb der inoffiziellen Epitheta für die Kaiser von Augustus bis Severus Alexander zeigen sich besonders innerhalb der epigraphischen Überlieferung, die auch den größten Einblick in ihre inhaltliche Bandbreite und regionale Verbreitung bieten. Auch die erste deutliche Zäsur in der Entwicklung ehrender Epitheta für den Kaiser in der Regierungszeit Trajans zeichnet sich besonders im Medium der Inschriften ab: Während sich in der iulisch-claudischen und flavischen Dynastie vor allem griechische Inschriften mit sakral konnotierten Epitheta finden, kommen in trajanischer Zeit zunehmend innovative, lateinische Epitheta auf, die sich auf die Rolle des Kaisers als erfolgreicher Feldherr beziehen. Dieser Trend neuer und häufiger werdender lateinischer Epitheta setzt sich unter Trajans Nachfolgern fort, wobei sich die Epitheta vor allem in der ersten Hälfte des 2. Jh. nun auch auf zivile Herrschertugenden des Kaisers beziehen. Neben einigen bemerkenswerten Akzenten unter Commodus, die sich teilweise auch auf die Gestaltung inoffizieller Titulaturen der auf ihn folgenden Kaiser auswirkten, war es vor allem die Herrschaft des Septimius Severus, unter der sich der stärkste Bruch mit dem bisherigen Befund inoffizieller Epitheta abzeichnet. Erstmals wurden militärisch konnotierte, lateinische Epitheta wie invictus, fortissimus, felicissimus, propagator orbis und pacator orbis in zuvor ungekannter Intensität, in neuen Kombinationen und auch teilweise neuen inhaltlichen Konnotationen gebraucht. Eine große Rolle bei Aufkommen und Verbreitung dieser Epitheta spielten die Städte, vor allem in den nordafrikanischen Provinzen. Anhand der datierten Inschriften zeigt sich dabei, dass die zunehmende Aufstellung entsprechender Ehrenmonumente für Septimius Severus offenbar erst vier Jahre nach seiner Proklamation einsetzte, als seine Position als Herrscher letztlich gesichert war. In den Jahren von 193–197 waren es hingegen vor allem Unterstützer des Kaisers aus seinem Umfeld, die in besonders kritischen Phasen seiner Herrschaft innovative Ideen für das Image des Kaisers in Umlauf brachten. Die inoffiziellen Titulaturen der nachfolgenden Kaiser Caracalla, Elagabal und Severus Alexander orientierten sich dann im Wesentlichen an den neuen, unter Septimius Severus gesetzten Standards der Herrscherrepräsentation. Ein davon etwas abweichendes Bild ergibt sich lediglich unter Macrinus, wo sich in ähnlicher Weise wie in den frühen Regierungsjahren des Septimius Severus überregionale und reichsweite Initiativen fassen lassen, die wahrscheinlich in Zusammenhang mit Macrinus’ Nachfolgeregelung das Bild des providen-
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kapitel 5
tissimus Augustus weiter zu verbreiten suchten. Ähnlich wie unter Septimius Severus lässt sich daher auch hier wieder das Wirken von Personen aus dem kaiserlichen Umfeld in einer für den Herrscher kritischen Situation fassen. Im Verlauf der hier skizzierten rund 250 Jahre zeichnet sich in den inoffiziellen Titulaturen der Kaiser eine grundsätzliche langfristige Entwicklung von sakralen und zivilen hin zu militärisch konnotierten Epitheta ab. Dieses Phänomen, das sich am deutlichsten unter Septimius Severus beobachten lässt, beeinflusste die weitere Entwicklung ehrender Epitheta aller weiteren Kaiser des 3. Jh. Die Analyse der inoffiziellen Epitheta innerhalb größerer, auf die traditionellen Elemente der römischen Herrscherrepräsentation bezogenen Gruppen hat gezeigt, dass deren Präsenz und Verbreitung eng an einzelne Medien dieser Repräsentation gebunden waren. Ehrende Zuschreibungen erfüllten dabei ganz unterschiedliche Funktionen, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie auch mit so komplexen Bereichen wie herrscherlichen virtutes oder dem Kaiserkult in Zusammenhang stehen. Strukturen und Bedingungen für den Gebrauch inoffizieller Zuschreibungen zeichnen sich wiederum vor allem in Inschriften ab. Für die Relevanz ehrender Epitheta und ihren bewussten, nuancierten Gebrauch spricht die Berücksichtigung von Zeit- und Hierarchiekontexten, die sich besonders in frühseverischen Inschriften abzeichnet: Bis auf wenige Ausnahmen war die Praxis, dem Kaiser ehrende Epitheta beizulegen, grundsätzlich dem lebenden und (bei mehreren gleichzeitigen Augusti) dem ranghöchsten Herrscher vorbehalten. Der Charakter inoffizieller Zuschreibungen war in der Regel eher konventionell, die Auswahl an Begriffen gerade in Inschriften und vor allem in der frühen Kaiserzeit überschaubar. Die Zusammensetzung dieser konventionellen Auswahl veränderte sich im Laufe der Zeit durch einige (wenige) erfolgreiche Innovationen, die auch auf die übergeordneten Entwicklungen der kaiserlichen Repräsentation verweisen. Der größte Teil dieser Innovationen und auch der außergewöhnlicheren Ansprachen blieben aber Einzelphänomene, die in der Regel keine größere Wirkung entfalteten. Inschriften mit inoffiziellen Epitheta konnten, auch wenn sie sich gar nicht primär auf den Kaiser bezogen, grundsätzlich der Kommunikation in verschiedene ‚Richtungen‘ dienen: Der zumeist ferne Kaiser wurde durch Monumente, die im öffentlichen Raum errichtet wurden, auch in entfernten Provinzen präsent; der Stifter solcher Monumente inszenierte und repräsentierte sich selbst in seinem sozialen Umfeld, und dem Vertreter römischer Macht vor Ort konnte die Loyalität der Untertanen gegenüber dem römischen Herrscher demonstriert werden. Dem Kaiser wurden dabei Tugenden und Eigenschaften zugeschrieben, die aus der Perspektive der Untertanen von einem idealen Herrscher erwartet wur-
schlussfolgerungen
421
den. Dabei stellen diese Zeugnisse eine Momentaufnahme des Diskurses um das Image des Kaisers dar. Der Gebrauch ehrender Epitheta für einen Kaiser war auf einer abstrakteren Ebene auch Teil des auf die Person des Kaisers ausgerichteten Kommunikationssystems und damit auch Ausdruck der Akzeptanz des Herrschaftssystems an sich. Demgegenüber lässt sich ein konkreter Bezug einer ehrenden Zuschreibung als Reaktion auf eine bestimmte kaiserliche Handlung nur für einen verschwindend geringen Teil des inschriftlichen Quellenmaterials plausibel machen. Ein solcher sprachlich und inhaltlich bewusst gestalteter Zusammenhang war offenbar eher die Ausnahme als die Regel. Die Relevanz ehrender Epitheta in epigraphischen Monumenten und ihre Wahrnehmung durch die antiken Betrachter lässt sich auch anhand von Eradierungen in Inschriften nachvollziehen. Einzelne Epitheta konnte innerhalb der Repräsentation eines Kaisers einen so wichtigen Stellenwert einnehmen und für einen Kaiser so charakteristisch werden, dass sie in Einzelfällen zusammen mit dem Cognomen des zum Staatsfeind erklärten Kaisers ausgemeißelt wurden. Auch Ausdrücke der Nahbeziehung der Untertanen zum Herrscher wie Augustus noster, Imperator noster oder dominus noster konnten im Zuge der symbolischen Abkehr vom Kaiser selbst in Monumenten getilgt werden, in denen dieser gar nicht namentlich erwähnt wurde. In Einzelfällen wurden eradierte Passagen in Inschriften mit inoffiziellen Zuschreibungen überschrieben. In solch zweifach manipulierten Monumenten, die erst der Umkehr der ehrenden memoria des zum Staatsfeind erklärten Kaisers und dann wiederum der memoria des gegenwärtigen Kaisers dienten, leisteten inoffizielle Titulaturen eine Anpassung dieser Monumente an die neuen politischen Gegebenheiten. In Hinblick auf die Frage, von wem inoffizielle Epitheta initiiert und verbreitet wurden, hat sich gezeigt, dass der Kaiser aufgrund der kommunikativen Strukturen des Prinzipats nicht als Urheber von ehrenden Zuschreibungen für sich selbst in Erscheinung treten konnte. ‚Angebote‘ von Ehrungen für den Kaiser ‚von unten‘ stellten vor allem für den Senat eine der wichtigsten Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Herrscher dar, dienten dem Ausloten ihres Verhältnisses und bildeten daher einen wichtigen Teil des Dialogs und der ständigen Bestätigung der funktionierenden Beziehung zwischen den Senatoren und dem Kaiser. Wollte der Kaiser in Hinblick auf seine ehrenden Bezeichnungen seine eigene Auffassung kommunizieren, boten sich wohl vor allem indirekte Kanäle an, die ganz unterschiedliche Formen annehmen konnten. Eine Rolle konnte z.B. das Umfeld des Kaisers spielen, das sich aus ganz unterschiedlichen Personen(gruppen) in jeweils eigener persönlicher, institutioneller oder räumlicher Nähe zum Herrscher zusammensetzte und in unterschiedlichem Ausmaß an der Ausgestaltung des kaiserlichen Images beteiligte.
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kapitel 5
Dass der Kaiser zuweilen mit Ablehnung oder Korrektur auf die ihm unterbreiteten Angebote reagierte, zeigt, dass in vielen Fällen nicht einmal das nächste Umfeld des Herrschers dessen Vorstellungen korrekt antizipiert hatte. Die erfolgreichen Ehrungen waren daher das Ergebnis eines reziproken Kommunikationsprozesses, der auch Korrekturen oder Anpassungen beinhaltete. Ein Zusammenhang zwischen der sozialen Verortung der Handlungsakteure und ihrer Perspektive auf den Kaiser zeichnet sich am ehesten in Zeugnissen senatorischer Stifter ab, die sich bei der Auswahl inoffizieller Titulaturen anscheinend eher konservativ verhielten. Im Kontrast dazu zeigt der Befund bei Stiftern anderer gesellschaftlicher Schichten eine viel größere inhaltliche Bandbreite ehrender Zuschreibungen. Die Untersuchung der reziproken Kommunikationsprozesse zur Ausgestaltung des kaiserlichen Images hat ergeben, dass das Wirken von Personen aus dem kaiserlichen Umfeld vor allem in Situationen zu fassen ist, in denen sich die Herrschaft des Kaisers in einer kritischen Phase befand. Diese Vertrauten bzw. Unterstützer des Kaisers waren bei der Verbreitung innovativer bzw. der Bekräftigung bekannter Ideen in Krisensituationen auch durchaus erfolgreich. Dominiert haben diese Initiativen den reichsweiten Diskurs um das kaiserliche Image allerdings nicht, denn es waren hauptsächlich die vielen unterschiedlichen lokalen Traditionen und Initiativen, die das Gesamtbild inoffizieller Titulaturen und damit das Bild des Kaisers in Inschriften prägten. Von immenser Bedeutung für dieses Phänomen waren die Städte bzw. städtischen Gremien im ganzen Reich, die aus einem im Wesentlichen recht konventionellen ‚Pool‘ an Epitheta diejenigen auswählten, die ihnen entsprechend ihrer jeweiligen kulturellen und regionalen Traditionen und den aktuellen Rahmenbedingungen am passendsten erschienen, und die sie modifizierten oder auch innovativ ausgestalteten. Maßgeblich war dabei aus der Perspektive der heterogenen Untertanengruppen im Römischen Reich wohl weniger, was der Kaiser tatsächlich war oder tat, sondern vielmehr das, was er nach ihrer Vorstellung von einem idealen Herrscher sein oder tun sollte. Sie formulierten damit eigene „Angebote zum Dialog“, die zum fortwährenden, wechselseitigen Kommunikationsprozess um die Ausgestaltung des kaiserlichen Images beitrugen.
appendix
Tabellen 1–4 1
Tabelle 1: Literarische Überlieferung
1.1
Übersicht über inoffizielle Epitheta in panegyrischer Dichtung und Rede
Der Kaiser als göttliches Wesen
deus
Verg. ecl. 1,6–7; Hor. carm. 3,5,2 (praesens divus); Prop. 3,4,1 (deus Caesar); 4,11,60; Ov. trist. 3,1,78 (maximus divus); 3,2,28 (deus unus); 3,5,26; 3,8,14; 4,4,45; 4,5,20; 4,8,48; 5,4,19–22; 5,8,22; 5,11,26; 5,12,14; 5,14,27 (deus intonuit); pont. 1,1,63 (deus manifestior); 1,2,71; 1,2,97 ([deorum] iustissimus); 1,4,56 (deus verus); Manil. 1,9 (deus ipse) u. 926; Calp. ecl. 1,46; 1,84; 4,7; 4,48 (deus ipse); 1,73 (melior deus); 4,84 (praesens numen); 4,141–144; 4,158; 4,165; 7,6 (iuvenis deus); Mart. de spec. 17,4 (deus noster, Titus); Mart. 4,1,10; 5,3,6; 5,5,2; 5,8,1 (dominus deusque noster); 6,3,2 (erwarteter Sohn Domitians: vera deum suboles); 7,2,6 (deus noster); 7,5,3; 7,8,2; 7,99,8; 8,2,6 (deus rerum); 8,8,6; 8,82,3; 9,65,2; 9,93,3 u. 8; 9,101,24 (deus hic); Stat. silv. 1,4,4 (divus); 4,3,128; 5,2,170 Iuppiter Ov. trist. 3,1,35–38; 3,5,7; 3,11,62; 4,3,69; 4,8,46; 4,9,14; 5,2,46; 5,14,27 (deus intonuit); pont. 1,2,126 ( fulmina); 1,7,46 u. 50; Verg. georg. 4,560–561 (Caesar … fulminat); Manil. 1,918; Calp. ecl. 4,142; Mart. 1,6,6; 4,1,2 (dies sacratior); 4,8,12; 5,6,9; 6,10,9 u. 7,56,4 (Tonans noster); 6,83,3 ( fulmen); 7,1,4 (aegis); 7,99,1 u. 9,39,1 (Tonans); 8,24,4; 9,18,8; 9,20,10 ( fulmen et aegis); 9,36,2 (alter Iuppiter); 9,91,6 (Iuppiter meus); 9,86,7–8 (Palatinus Tonans, uterque Iuppiter); 9,101,22; 14,1,2 (Iuppiter noster); Stat. silv. 1 praef. 17; 1,6,27 (Iuppiter noster); 3,4,18 (Iuppiter Ausonius); 4,7,50 ( fulmen) Apollon Sen. Apocol. 4,1 (gleichzeitig auch Lucifer, Hesperus, Sol); Calp. ecl. 4,159; 7,84; Carm. Eins. 1,37 (vester Apollo); 2,38 (tuus Apollo) Mars Calp. ecl. 7,84; Mart. 6,76,1 (Mars togatus) Mercur Hor. carm. 1,2,43 ( filius Maiae) Sol/Helios Sen. Apocol. 4,1 (gleichzeitig auch Apollon, Lucifer, Hesperus); Hor. carm. 4,5,5 (lucem redde tuae); Stat. silv. 4,1,3–4 (oritur cum sole novo, cum grandibus astris, clarius ipse nitens et primo maior Eoo) sacer Stat. silv. 5,2,177 (sacer Germanicus) sacratissimus Stat. silv. 2 praef. 18–19 u. 3 praef. 13 (Imperator) sanctus Mart. 4,2,4 (sanctus dux)
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424
appendix
Der Kaiser als siegreicher Feldherr
vindex fortissimus ultor Caesaris ultor invictus
Prop. 4,6,41 Ov. met. 15,821 Hor. carm. 1,2,44 Ov. trist. 5,1,41; Hor. serm. 2,1,11; Mart. 7,6,8; Mart. de spec. 20,4 (Titus); Stat. silv. 4,7,49–50 victor perpetuus Stat. silv. 4,3,84 magnus/maximus Verg. georg. 2,170; 4,560; Ov. trist. 4,1,54; Hor. carm. 1,12,50; Prop. 2,31,2; Stat. silv. 2,5,27; 4 praef. 3; 4,3,83 (maximus arbiter); Mart. 5,19,1; 6,1,5 fortissimus Plin. pan. 2,6 optimus principum, fortis- Plin. pan. 91,1 simus imperatorum
Der Kaiser als „Vater und Herr der Welt“ und „Retter der Welt“
pater atque princeps pater et rector pater orbis, hominum pater pater optimus parens pater pater inclitus orbis magnus parens mundi regnator terrarum, orbis subacti magnus parens, cura deorum, spes hominum Romanus parens parens Latius (Latiae) pater inclitus urbis dux hominum et parens deorum Ausoniae pater augustissimus urbis pater verus pater patriae summus mundi rector et parens orbis summus Rheni domitor et parens orbis, pudens princeps
Hor. carm. 1,2,50 (Anrede/Akklamation) Ov. met. 15,860 Ov. fasti 2,130 u. 132 Ov. trist. 3,1,49 Ov. pont. 4,9,134 Manil. 1,913 Stat. silv. 3,4,48 Stat. silv. 4,1,17 Stat. silv. 4,2,14–15 Stat. silv. 4,3,108 Stat. silv. 1,2,178 Stat. silv. 1,4,95; 3,4,48 Stat. silv. 4,3,139 Stat. silv. 4,8,20 Stat. silv. 5,1,167 Mart. de spec. 3,12 (Titus) Mart. 7,7,5 Mart. 9,5,1–2
425
tabellen 1–4 ( fortges.)
Ausonius pater caput orbis arbiter imperii, decus, patriae imago Romulae custos gentis custos rerum mundi servator rerum certa salus, terrarum gloria rerum felix tutela salusque rerum prima salus et una Caesar praeses mundi terrarum dominus terrarum dominus deusque rerum potens terrarum dominus terras dominus dux
parens generi humani parens parens noster parens publicus communis omnium parens μέγας ἄρχων καὶ τὰ πάντα πρυτανεύων; ἔφορος καὶ πρύτανις
Mart. 9,7,6 Ov. trist. 3,5,46 Ov. trist. 5,2,47–49 Hor. carm. 4,5,1–2 Hor. carm. 4,15,17 Prop. 4,6,37 Mart. 2,91,1 Mart. 5,1,7 Mart. 8,66,5 Mart. 5,3,3 Mart. 7,5,5 Mart. 8,2,6 Stat. silv. 3,4,19–20 Stat. silv. 5,1,261 Hor. carm. u.a. 4,5,36 (dux bonus); Ov. trist. 3,12,48 u. Stat. silv. 3,4,57–58 (magnus dux); 4,3,139 (dux hominum, s. auch o. bei parens); Mart. 4,2,4 (sanctus dux); 5,5,4; 8,4,2 (Dom.); 12,8,6 (Traj.) Plin. pan. 6,1 (Nerva) Plin. pan. 21,4; 94,4 Plin. pan. 4,2; 29,2; 53,1; 87,3 Plin. pan. 10,6 (Nerva); 26,3; 67,1; 87,1 (Traj.) Plin. pan. 39,5 Aristeid. or. 26,31 u. 90
Herrscherliche virtutes (Superlative)
iustissimus auctor princeps iustus [deorum] iustissimus iustissimus omnium senator
Ov. met. 15,833 Ov. trist. 4,4,12 Ov. pont. 1,2,97 Mart. 10,72,9 (Traj.)
426
appendix
( fortges.)
procerum mitissimus indulgentissimus Imperator
Mart. 12,5,3 (Nerva) Stat. silv. 1 praef. 19
Der Kaiser im Vergleich
maximus principum summus ducum principum princeps optimus principum, fortissimus imperatorum
Hor. carm. 4,14,6 Mart. 6,83,2 Mart. 6,4,1 Plin. pan. 91,1
Der Kaiser als bonus, optimus
bonus Caesar optimus bonus princeps
Mart. 4,8,9 Plin. pan. 2,7; 56,1; 83,3; 88,4–6; 88,8 (optimus quam maximus); 88,10; 89,1; 92,4; 94,3 Plin. pan. 26,5
Der Kaiser als dominus
dominus
1.2 1.2.1
Stat. silv. 1,6,83; 4,2,25; 5,1,112; Mart. 2,94,4; 5,5,3; 8,36,12; 8,82,2
Übersicht über inoffizielle Epitheta in Historiographie, Biographie und weiteren Schriften Zeitgenössische Epitheta
Der Kaiser als göttliches Wesen
deus noster Caesar Imperator sanctissimus
Scrib. Larg. praef. 13; 60,21; 163,21 (Claud.) Plin. ep. 10,1,1 (Anrede)
427
tabellen 1–4 Der Kaiser als siegreicher Feldherr
invictus Suet. Tib. 17 (Beiname) invictissimus (et piissimus) princeps Frontin. aqu. 1,31; 2,88 (Traj.) vindex, custos Vell. 2,104,2 (Tib.)
Der Kaiser als „Vater und Herr der Welt“
princeps parensque noster parens publicus maximus omnis aevi rector δεσπότης γῆς καὶ θαλάττης καὶ παντὸς ἀνθρώπων γένους
Val. Max. 5,5,3; 9,11 ext. 4 (Tib.) Sen. cons. ad Polyb. 16,4 (Claud.) Plin. nat. 2,18 (Vesp.) Ios. bell. Iud. 3,8,9 (Vesp.; Anrede)
Der Kaiser als Bewahrer und Wohltäter
εὐεργέτης; σωτήρ; ἄξιος ἡγεμών perpetuus patronus
Ios. bell. Iud. 7,4,1 (Vesp.; Akklamation) Vell. 2,120,1 (Tib.)
Herrscherliche virtutes (Superlative)
iucundissimus Imperator indulgentissimus Imperator (invictissimus et) piissimus princeps verissimus
Plin. nat. praef. 1 (Anrede; Tit.) Plin. ep. 10,10,2 (Anrede) Frontin. aqu. 1,31; 2,88 (Traj.) Iust. Mart. apol. 1,1 (Anrede; Marc Aurel als Caesar)
Der Kaiser als bonus und optimus
optimus princeps bonus princeps
Vell. 2,126,5 (Tib.); Plin. ep. 2,13,8; 3,13,1; 3,18,3; 9,13,23 (Traj.); 10,1,2; 10,4,1; 10,14,1 (Anrede) Plin. ep. 10,13 (Traj.)
428 1.2.2
appendix
Retrospektive Epitheta
Der Kaiser als göttliches Wesen
deus/θεός
Herakles; Apollon; ἱερὰ φωνή sidus Iuppiter Latiaris Hercules und Sohn des Iuppiter; Hercules Ζεύς bzw. Iuppiter, Liber Heliogabal Heros, Gott; Iuppiter; (Neptun, Hercules, Bacchus, Apollon)
Ios. bell. Iud. 2,10,1; ant. Iud. 19,4; Cass. Dio 59,28,8 (Cal.); Suet. Dom. 13; Aur. Vict. 11,2 (Dom.); Cass. Dio 73(72),16,1 (Comm.); ha Sept. Sev. 13,8 Cass. Dio 62(63),20,5 (Nero; Akklamation; s. auch 62[61],20,5) Suet. Cal. 13 (Akklamation) Suet. Cal. 22 (Anrede) Herod. 1,14,8; 1,15,8–9 (Comm.); Cass. Dio 73(72),15,2; 73,16,1 (Comm.); ha Car. 5,5 (Comm.); Comm. 8,5; 8,9; 17,11 Cass. Dio 59,28,8 (Cal.); Aur. Vict. 3,10 (Cal.) Aur. Vict. 23,1 (Elag.) Cass. Dio 59,26,6 (Cal.)
Der Kaiser als siegreicher Feldherr
στρατηγὸς συγκλήτου καὶ δήμου Ῥωμαίων pius, castrorum filius, pater exercituum magnus humani generis assertor, dux invictus, pius συστρατιώτης
pacator orbis
Plut. Galba 5 Suet. Cal. 22 (Cognomina) ha Alex. 5,5 ([vom Kaiser abgelehnte] Akklamation des Senats, s. auch 11,2; 12,4) Suet. Galba 9,2 Suet. Tib. 17 Herod. 1,5,3 (Comm., Anrede Marc Aurels an seinen Sohn); 4,7,6, vgl. auch 4,13,7 (Caracalla, Bez. der Soldaten für ihn) Cass. Dio 73(72),15,5 (Comm.; off. Titel)
429
tabellen 1–4 Der Kaiser als „Herr der Welt“
dominus terrarum orbis ἡγεμὼν τῆς οἰκουμένης
Suet. Aug. 94 (dominum terrarum orbi natum) Ios. ant. Iud. 18,187 (Cal.)
Der Kaiser als „Vater“ seiner Untertanen
parens publicus pater πατήρ
Plin. ep. 8,6,10 (Claud., Senatsbeschluss) Cass. Dio 55,10,10 (Aug.) Herod. 2,2,8–9 (Pert.; Ausrufung und Akklamation); Cass. Dio 63(64),14,1 (Otho; Bez. der Soldaten für ihn)
Herrscherliche virtutes
Concordia (als Cognomen des Kaisers) (dominus) aequus et bonus innocens verissimus ἀληθέστατος καὶ εὐσεβέστατος
Suet. Vit. 15 Suet. Aug. 53 ha Alex. 6,3 (Akklamation des Senats) Cass. Dio 69,21,2; ha Marc Aurel 1,10; 4,1 (Spitzname Marc Aurels als Caesar) Cass. Dio 59,16,9 (Cal., Anreden des Senats)
Der Kaiser als bonus und optimus
optimus princeps maximus optimusque princeps
Sen. dial. 9,14,4 (Cal.); Plin. ep. 8,6,10 (Claud., Senatsbeschluss); Aur. Vict. 11,1 (Tit.) Suet. Cal. 22 (Cognomen)
430
appendix
Der Kaiser als dominus
dominus, δεσπότης
Suet. Aug. 53 u. Cass. Dio 55,12,2 (Ablehnung); Suet. Tib. 27 u. Tac. ann. 2,87 (Tib.; Ablehnung); Suet. Dom. 13 u. Dion Chrys. or. 45,1 (Dom., δεσπότης καὶ θεός); Herod. 1,6,4 (Comm., Anrede); Aur. Vict. 3,13 (Cal.); 11,2 (Dom.); ha Alex. 4,1 (Ablehnung)
Der Kaiser als nobilissimus
εὐγενέστατος
2
Herod. 1,17,12
Tabelle 2: Inschriften
Diese Zusammenstellung bietet eine Übersicht über inschriftlich überlieferte Epitheta von Augustus bis Severus Alexander in chronologischer Reihenfolge. Für die Kaiser Otho, Vitellius, Nerva, Pertinax und Didius Iulianus sind – offenbar wegen ihrer jeweils kurzen Regierungszeit – keine derartigen Zuschreibungen in Inschriften überliefert. Die Zeugnisse für einen Kaiser sind geographisch nach Provinzen sortiert, ihre Reihenfolge orientiert sich an der L’ Année épigraphique. Liegen aus einer Provinz mehrere Zeugnisse für einen Kaiser vor, sind sie alphabetisch nach ihrem Herkunftsort und für jeweils einen Herkunftsort chronologisch sortiert. Inschriften, deren Datierung nicht genauer eingegrenzt werden kann als in die Regierungszeit eines Kaisers, erscheinen dann jeweils für einen Herkunftsort am Ende der Eintragungen. Die Verwendung textkritischer Zeichen folgt dem Leidener Klammersystem. Die Schreibweise der Fundorte richtet sich in der Regel nach dnp Suppl. 3. Um die Tabelle zu entlasten, ist jeweils nur die Standard- oder die maßgebliche Edition zitiert. Ausnahmen sind Hinweise auf Übersetzungen zentraler Texte (z. B. bei hirk). Die Abkürzungen der Inschriftencorpora folgen dem Supplementum Epigraphicum Graecum und dem Guide de l’épigraphiste; Abkürzungen weiterer Corpora werden im Literaturverzeichnis aufgelöst. In der Tabellenspalte „Urheber“ finden sich zwei unterschiedliche Kennzeichnungen für Inschriften, für die kein Stifter benannt werden kann: „-“ kennzeichnet Texte, in denen auch in der Antike kein Urheber genannt wurde (die also anonym aufgestellt worden sind), „?“ dagegen solche, in denen die Erhal-
tabellen 1–4
431
tungsbedingungen keine Aussagen mehr über den Stifter zulassen. Vermutungen zu Urhebern, die sich aus einigen Texten ergeben, sind jeweils in Klammern dahinter gesetzt. Nicht immer ist die Monumentengattung, zu der eine Inschrift gehört, zweifelsfrei zu eruieren. Dieses Problem betrifft vor allem Inschriften mit einem Dativ-Formular, bei denen die Beschreibung der Inschriftenträger nicht ausreicht, um zu entscheiden, ob es sich z.B. um eine Ehreninschrift auf einer Statuenbasis (bei der es sich wiederum auch um eine Dedikation handeln kann) oder um eine Weihinschrift auf einem Altar handelt (ausführlich hat sich Kajava, Dedications bes. 555–572 mit dem Problem von Inschriftenformular, Funktion und Gattung beschäftigt). Ich habe versucht, die Angaben soweit es möglich war zu präzisieren. Hier werden für die Bezeichnung der Inschriften folgende Begriffe und Kriterien zugrundegelegt: Der Begriff „Ehreninschrift“ bezeichnet für eine griechische Inschrift ein Formular im Akkusativ, das auf eine Statuenbasis schließen lässt. Weniger eindeutig ist das griechische DativFormular, das zunächst auf eine „Weihinschrift“ deutet. Wo möglich, wurde die durch die Beschreibung des Inschriftenträgers gesicherte Ansprache als „Altar“ hinzugefügt; manchmal liegt aber auch ein griechisches Formular im Dativ vor, das zu einer Statuenbasis gehörte – doch nicht immer lässt sich eine sichere Zuweisung vornehmen. Lateinische Ehreninschriften für Statuenbasen sind dagegen in aller Regel im Dativ formuliert; hier werden sie – sofern die fehlende Beschreibung des Inschriftenträgers das nötig macht – von lateinischen „Weihinschriften“ dadurch unterschieden, dass letztere im Inschriftentext Begriffe aufweisen, die einen Weihe-Kontext nahelegen: der Name einer Gottheit bzw. das numen des Kaisers im Dativ, sacrum, votum, pro salute/incolumitate/reditu etc. Auch dann ist nicht immer zu klären, wie das jeweilige Monument zu bezeichnen ist: Gerade in severischer Zeit werden Statuen, deren Aufstellung im Inschriftentext explizit erwähnt wird, in den dazugehörigen Inschriften oft von Devotions-Formeln wie devotissimus numini eius begleitet, was eine sakrale Komponente beinhaltet. Die Kategorie der „Ehreninschrift“ einer Statuenbasis vermischt sich in diesen Fällen mit denen einer „Weihinschrift“. Zu dieser Unterscheidung stellte allerdings bereits Kajava a. a. O. 578 zutreffend fest: „… all kinds of dedications to rulers, sacred or whatever their nature was, can also be labeled ‚honorific‘.“ Im Lauf der Untersuchung hat sich zudem gezeigt, dass die Monumentengattung bei der Interpretation inoffizieller Epitheta nicht überbewertet werden darf: Sie sind nicht auf eine bestimmte Monumenten- oder Textgattung beschränkt, sondern können sich überall dort finden, wo der Kaiser in einer Inschrift (für ihn selbst oder für andere) erwähnt wird, am häufigsten auf Statuenbasen und Altären, aber auch in Bauinschriften, auf Meilensteinen und (seltener) in Edikten, Briefen und Grabinschriften.
432
appendix
Augustus Zuschreibung
Fundort
Kontext
custos [imperii Romani]
Cumae (Italia)
Divus Augustus diligentissimus et indulgentissimus custos imperi(i) Romani totiusque orbis Romani praeses orbis terrarum rector
Falerio (Italia)
Feriale Cumanum; Gebet für den 30. Jan. (Einweihung der ara pacis) Brief Domitians an die Falerienser wegen Grenzstreitigkeiten mit Firmum Dekret zu Ehren des verstorbenen C. Caesar; Abstammung des C. Caesar Weihinschrift; Altar für das numen Augusti
θεός, πατὴρ πατρίδος καὶ τοῦ σύμπαντος ἀ[νθρ]ώπων γένους [νέος Ἀ]πόλλων θεός, σωτήρ σωτὴρ Ἐλευθέριος θεός Ἀπόλλων Μουσείος
Pisa (Italia) Narbo (Gallia Narbonensis) Olbia (Moesia inf.) Athen (Achaia)
Ἀπόλλων Ἐλευθέριος θεός princeps noster, clarissimus vir Caesar θεός
Atrax (Achaia) Gytheion (Achaia) Larisa (Achaia) Aigina (Herkunft: Megara) (Achaia) Alabanda (Asia) Alabanda (Asia) Apameia (Asia) Aphrodisias (Asia)
Ζεὺς Πατρώως
Aphrodisias (Asia)
Ζεὺς Πατρώως θεός princeps noster [Ζε]ὺς Ὀλύμπιος
Aphrodisias (Asia) Apollonis (Asia) Dorylaion (Asia) Eresos auf Lesbos (Asia) Eresos auf Lesbos (Asia) Eresos auf Lesbos (Asia) Ephesos (Asia) Halasarna auf Kos (Asia) Hierokaisereia (Asia) Hypaipa (Asia)
[Ζεὺς?] Ὀλύμπιος θεός θεός, κτίστης θεὸς Ἀπόλλων σ[ωτήρ], κτίστης καὶ εὐεργέτης θεός θεός, πατὴρ τῆς πατρίδος καὶ τοῦ σύμπαντος τῶν ἀνθρώπων γένους
Bau-/Weihinschrift einer Stoa, für Augustus, Tiberius und Demos Ehreninschrift Weihinschrift auf Stele lex sacra Marmorbasis; Weihinschrift? Weihinschrift; Altar für die Musen, Divus Caesar und Augustus Weihinschrift auf Altar Weihinschrift auf Altar s.u. Priene (I.Priene2 14) Weihinschrift auf Architrav der Westporticus der Agora Weihinschrift auf Architrav der Ostporticus der Agora für Aphrodite, Augustus, Tiberius, Livia und den Demos Ehreninschrift Weihinschrift auf Altar s.u. Priene (I.Priene2 14) Ehreninschrift für Germanicus, Enkel des Divus Augustus Ehreninschrift für Germanicus, Enkel des Divus Augustus Weihinschrift für Augustus und Demos; Epistyl Ehreninschrift Ehreninschrift; Rundbasis für Büste Ehreninschrift für Alexandros, der einen Altar für Dea Roma, Augustus und den Demos errichtete Beschluss des Koinons von Asia für Theophron; Titulatur des Antragstellers und Kaiserkultpriesters Pardalas
433
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
- (seviri Augustales?)
4–14 n. Chr.
cil x 3682
Kaiserliche Kanzlei
82
cil ix 5420
ordo decurionum
2. April 4 n. Chr.
cil xi 1421 = hirk Nr. 17
plebs Narbonensium
11 n. Chr.
cil xii 4333 = hirk Nr. 15
Ababos, Sohn des Kallisthenes
4–14
igr i 853
Poseidonios, Sohn des Demetrios, aus der Deme Phlya, Agonothet Geometres Demos Demos -
ca. 19 v. Chr. (?)
Schmalz, Athens Nr. 127
27 v.–14 n. Chr. ca. 15 n. Chr. 27 v.–14 n. Chr. 27 v.–14 n. Chr.
seg 34, 486 seg 11, 923 = hirk Nr. 20 seg 35, 612 ig iv2 2, 1116
Bewohner des Dorfes Olyndondra Paullus Fabius Maximus, procos. Asiae [---] Antipatros, Primipilar
27 v.–14 n. Chr. 27 v.–14 n. Chr. ca. 9 v. Chr. 27 v.–14 n. Chr.
ogis 457 seg 53, 1184 cil iii 12240 seg 30, 1255
Diogenes, Sohn des Menandros, [ἱερεὺς] Ἀφροδίτης, und Menandros […]
14–29
Reynolds, Aphrodisias Nr. 6
Paullus Fabius Maximus, procos. Asiae [Archiereus] Damarchos, Sohn des Leon
nach 14 n. Chr. (?) 27 v.–14 n. Chr. ca. 9 v. Chr. 18–19
Reynolds, Aphrodisias Nr. 5 etam 23, 7 cil iii 13651 seg 52, 774
?
18–19
Charitonidis, Ἐπιγραφαί Nr. 127
C. Cornelius [---]
27 v.–14 n. Chr.
ig xii 2, 536
Ignotus, ὁ [θίασος?] τῶν νέων Damos
27 v.–14 n. Chr. 31–27 v. Chr.
I.Eph. ii 252 seg 54, 752
Demos (?)
27 v. Chr.–14 n. Chr.
I.Lydien i 113
C. Iulius Pardalas, Priester der Roma und des Augustus in Sardis
2 v. Chr.–14 n. Chr.
igr iv 1611
434
appendix
Augustus ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
θεός
Ilion (Asia)
Ehreninschrift
θεός θεός, σωτὴρ καὶ κτίστης τᾶς πόλιος Mercurius, Ἑρμῆς Ἐλευθέριος
Iulis auf Keos (Asia) Knidos (Asia) Kos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Bilingue Inschrift auf Statuenbasis Marmorbasis; Weihinschrift?
Pergamon (Asia)
Ehreninschrift
θεός, σωτὴρ καὶ κτίστης
Pergamon (Asia)
Ehreninschrift
[γῆς καὶ θαλά]σσης ἐπόπτης
Pergamon (Asia)
Ehreninschrift
θειότατος/θηότατος, τὸ κοινὸν πάντων εὐτυχήμα, θεός, princeps noster, clarissimus vir Caesar θεός
Priene (Asia)
Priene (Asia)
θεός
Rhodos (Asia)
Ὀλύμπιος
Samos (Asia)
θεός, Ὀλύμπιος, εὐεργέτης καὶ σωτὴρ καὶ κτίστης θεός, κτίστης
Samos (Asia)
Dossier zur Kalenderreform: Bilingues Edikt des Proconsuls (lat. Fragm., griech. Übers.); Beschluss des Koinons Weihinschrift für Athena Polias und Augustus; Architrav gef. beim Athena-Tempel Ehreninschrift für Eupolemos, mehrmaliger Gesandter zu Augustus Weihung an Aphrodite; Datierung: 12 Jahre nach der Apotheose des Augustus Olympios Ehreninschrift
Tralleis (Asia)
Weihinschrift für Augustus und seine Tyche
θεός θεός, εὐεργέτης θεός
Thyateira (Asia) Kasai (Galatia) Amathous (Cyprus)
Weihinschrift auf Altar Ehreninschrift Statuenbasis
θεός θεός
Amathous (Cyprus) Lapethos (Cyprus)
Altar oder Statuenbasis Statuenbasis; Formular im Gen.
θεός
Palaepaphos (Cyprus)
Ehreninschrift für Iulia Thea Augusta, Frau des Agrippa
Ζεὺς Καῖσαρ Ὀλύμπιος
Ζεὺς Καῖσαρ Ὀλύμπιος θεός, [πάσης] γῆ[ς κ]αὶ θ[α]λάσσης [ἐ]π[όπ]τ[ης] θεός, μέγιστος εὐεργέτης καὶ κτίστης
Inschrift auf Ehrensitz im Theater für den Priester der Dea Roma und des Augustus Zeus Caesar Olympios Mytilene auf Lesbos Ehreninschrift für Tiberius; Filiation des Kaisers (Asia) Pergamon (Asia) Ehreninschrift
435
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Ἰλιεῖς καὶ αἱ πόλεις αἱ κοινωνοῦσαι τῆς [θυ]σίας καὶ τοῦ ἀγῶνος καὶ τῆς πανηγύρε[ως]; Hipparchos, Bürger von Ilion, Synhedros Demos Damos scrutarei/γρυτωπῶλαι -
um 25 v. Chr.
I.Ilion 81
31–27 v. Chr. 27 v. Chr.–14 n. Chr. 27 v. Chr.–14 n. Chr. 27 v. Chr.–14 n. Chr.
seg 14, 537 I.Knidos i 42 Maiuri, Nuova Silloge 466 ig xii 2, 156
-
2–14 n. Chr.
ig xii 2, 656
Damos
ig xii 2, 206
-
14–37 (s. auch unter Tiberius) 27 v. Chr.–14 n. Chr.
Demos
27 v. Chr.–14 n. Chr.
Demos von Amisa und die römischen Sympoliten Demos und römische Katöken
27 v. Chr.–14 n. Chr.
Dörpfeld – Jacobsthal – Schazmann, Pergamon 1906–1907, 45 Conze – Schuchhardt, Pergamon 1886– 1898, 16 I.Pergamon ii 383 a+b
I.Pergamon ii 381
Paullus Fabius Maximus, procos. Asiae
? (Augustus ergänzt) ca. 9 v. Chr.
Demos
27 v. Chr.–14 n. Chr.
I.Priene2 157
-
27 v. Chr.–14 n. Chr.
seg 39, 752
C. Gerilanus Euporos, Eutychos und Gigas, γυναικονόμοι Demos
25/26 n. Chr.
ig xii 6,2, 598
27 v. Chr.–14 n. Chr.
ig xii 6,1, 400 I.Tralleis 35
L. Aelius Artemon, Kaiserpriester Demos ?
27 v. Chr.–14 n. Chr., viell. bald nach 26/25 v. Chr. 27 v. Chr.–14 n. Chr. 27 v. Chr.–14 n. Chr. 27 v. Chr.–14 n. Chr.
-
27 v. Chr.–14 n. Chr. 27 v. Chr.–14 n. Chr.
-
21–12 v. Chr.
Gerousia
I.Priene2 14, Z. 4, 8f., 22, 35, 41, 43; cil iii 12240 (Apameia) + 13651 (Dorylaion)
Robert, Thyatire Nr. 23 etam 3, 27 igr iii 973 = Fujii, Imperial Cult Amathous Nr. 1 Fujii, Imperial Cult Amathous Nr. 2 igr iii 932 = Fujii, Imperial Cult Lapethos Nr. 1 igr iii 940 = Fujii, Imperial Cult Paphos Vetus Nr. 1
436
appendix
Augustus ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
θεός
Salamis (Cyprus)
Ζεὺς Ἐλευθέριος Ζεὺς Ἐλευθέριος
Fayoum (Aegyptus) Fayoum (?) (Aegyptus) Fayoum (Aegyptus)
Ehreninschrift auf Statuenbasis für den Kaiserkultpriester Hyllos; vollständig eradiert Ehreninschrift für den Vorsteher der Vereinigung Weihinschrift
Ζεύς Ζεὺς Ἐλευθέριος θεὸς ἐκ θεοῦ Ζεὺς Ἐλευθέριος Ζεὺς Ἐλευθέριος θεός deus (?) θεός, Αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης, εὐεργέτης καὶ σωτὴρ τοῦ σύμπαντος κόσμου θεός, γῆς καὶ θαλάσσης ἐπόπτης
Karnak (Aegyptus) Soknopaiu Nesos (Aegyptus) Tentyra (Aegyptus) Tentyra (Aegyptus) Eleutherna (Creta et Cyrene) Thinissut (Africa proc.) Myra (Lykien, Bündnispartner)
Tyberissos (Lykien, Bündnispartner) θεός, ἑαυτῆς σωτὴρ καὶ εὐεργέτης Pantikapaion (Sarmatien, Klientelstaat) πάσης γῆς καὶ [πάσης] θαλάσσης ἄρχων, Phanagoria (Sarmaἑαυτῆς σωτὴρ καὶ εὐεργέτης tien, Klientelstaat)
Weihinschrift, unter dem praef. Aegypti P. Ostorius Scapula Ehreninschrift Bau-/Weihinschrift einer Umfassungsmauer am Heiligtum des Soknopaios Weihinschrift auf Propylon des Isis-Tempels; für Isis und die mit ihr verehrten Götter Weihinschrift; für Isis Weihinschrift; Altar Weihinschrift auf Marmortafel für Augustus deus (Kaiser oder anonyme, „augustische“ Gottheit?) Ehreninschrift
Ehreninschrift (?) Ehreninschrift
Ehreninschrift
437
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Polis
igr iii 994 = Fujii, Imperial Cult Salamis Nr. 2 I.Fayoum iii 212 I.Louvre 27
-
wahrscheinlich spätaugusteisch 19. Feb. 3 n. Chr. 23. Jan., zw. 2/1 v. Chr. und 3 n. Chr. 3–10/11 n. Chr.
I.Fayoum ii 166
Schafzüchter aus Nilopolis
27 v. Chr.–14 n. Chr. 16. März 24 v. Chr.
sb v 8824 I.Fayoum i 73
Einwohner der Metropolis und des Gaues
6. Sept. 1 n. Chr.
I.Portes 25
Ptolemaios, Stratege -
12 n. Chr. seg 8, 653 27 v. Chr.–14 n. Chr.? seg 45, 1263
cives Romani qui Thinissut negotiantur
27 v. Chr.–14 n. Chr.? ILAfr 306 = ils 9495
Demos
18–12 v. Chr.
igr iii 719
Demos von Tyberissos und Timiussa
bald nach 27 v. Chr.
seg 57, 1665
Königin Dynamis
27–16 v. Chr.
igr i 875
Königin Dynamis
27–16 v. Chr.
igr i 901
Vereinigung der Bäcker und Zuckerbäcker Heliodoros und Habriot[--], παστοφόροι
438
appendix
Tiberius Zuschreibung
Fundort
Kontext
[princeps noster] optimus ac iustissimus princeps
Rom Rom
sc zu Ehren des Germanicus Weihgeschenk an Concordia
princeps [optimus] et ius[tissimus] princeps optimus princeps optimus princeps optumus ac iustissimus conservator patriae princeps et conservator princeps noster restitutor coloniae
Rom Rom Rom Capena (Italia)
Weihgeschenk an Concordia Weihinschrift Weihgeschenk Weihinschrift, pro salute et incolumitate eius Ehreninschrift für Livia als genetrix orbis sc de Cn. Pisone Patre Ehrenbogen
θεός, κτίστης τοῦ καινοῦ περιβόλου θεός
Anticaria (Baetica) Gemella (Baetica) Arausio (Gallia Narbonensis) Chersonesos (Moesia inf.) Odessos (Moesia inf.) Olbia (Moesia inf.)
θεός, εὐεργέτης τῆς πόλεως
Athen (Achaia)
ἁγεμὼν τοῦ παντὸς κόσμου
Messene (Achaia)
μέγιστος Αὐτοκράτωρ
conditor uno tem[pore xii civitatium] μέγιστος θεῶν Ἑρμῆς κτίστης ἑνὶ καιρῷ δώδεκα πόλεων εὐ[ε]ρ[γέτας], θεός εὐεργέτας τᾶς οἰκουμένας, τᾶς ἄμμας πόλιος ἐπιφανέστατος καὶ κτίστας θεός, Ζεὺς Πολιεύς θεός, πόλεως κτίστης καὶ εὐεργέτης τοῦ κόσμου principum maximus, princeps optimus, Αὐτοκρατόρων μέγιστος, σωτὴρ Σεβαστός θεός θεός, Αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης, εὐεργέτης καὶ σωτὴρ τοῦ σύμπαντος κόσμου θεός
Dekret für einen Bürger Weih-/Bauinschrift eines Teils der Umfassungsmauer, für alle Götter und Demos Weih-/Bauinschrift einer Stoa, für Augustus, Tiberius und Demos Weihinschrift (?)
Dekret, Gesandtschaft zum Kaiser nach Regierungsbeginn Aigai (Asia) Ehreninschrift; Erdbeben Kyzikos (Asia) Ehrendekret für Antonia Tryphaina Metropolis (Asia) Architrav; Weihinschrift zweier Stoai Mostene (Asia) Basis; Erdbeben Mytilene auf Lesbos Ehreninschrift (Asia) Mytilene auf Lesbos Ehreninschrift; Filiation: Divus Augustus als Ζεὺς (Asia) Καῖσαρ Ὀλύμπιος Σεβαστός Samos (Asia)
Altar für Tiberius und den Divus Augustus (beide jeweils Ζεὺς Πολιεύς) Sardis (Asia) Ehreninschrift für den bereits verstorbenen Tiberius Sagalassos (Galatia) Bilingues Edikt zum cursus publicus
Andriake (Lycia) Myra (Lycia)
Ehreninschrift für Germanicus Ehreninschrift
Lapethos (Cyprus)
Statuenbasis; Stiftung von Statue und Tempel anlässlich von Tiberius’ Geburtstag
439
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Senat L. Fulcinius Trio, leg. Aug. prov. Lusitaniae, cos. des. C. Fulvius - -, procos. C. Geminius Atticus A. Fabius Fortunatus, viator consulum et praetorum, Augustalis primus M. Cornelius Proculus, pontifex Caesarum Senat (colonia)
nach Dez. 19 1. H. 31
cil vi 40348 cil vi 93
1. H. 31 31–32 14–37 32/33
cil vi 3675 cil vi 902 cil vi 904 cil xi 3872
14–29 nach 19 26–27
cil ii2 5, 748 cil ii2 5, 900 ae 1962, 400
Senat und Volk von Chersonesos
14–37
igr i 864
Apollonios, Sohn des Apollonios
14–37
igr i 659
Ababos, Sohn des Kallisthenes
4–14
igr i 854
Boule des Areopag und Demos und Boule der 600 Polis?
ev. um 14 oder bald danach 14
Schmalz, Athens Nr. 133
Kaiser im Nom. Boule und Demos Demos Kaiser im Nom. [Damos]
17 14–37 14–37 31 14–37
cil iii 7096 seg 4, 707 seg 32, 1163 igr iv 1351 ig xii 2, 205
Damos
14–37 (s. auch unter Augustus)
ig xii 2, 206
-
14–37
ig xii 6,1, 499
Demos
41–54
seg 36, 1092
Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus, leg. Aug. pr. pr.
ca. 20/37 (?)
seg 26, 1392 = hirk Nr. 30
Demos von Myra Demos von Myra
4–19 14–37
igr iii 715 igr iii 721
Adrastos, Sohn des Adrastos, ἱερεύς, mit seinem Sohn
16.11.29
igr iii 933 = Fujii, Imperial Cult Lapethos Nr. 2
seg 41, 328
440
appendix
Caligula Zuschreibung
Fundort
Kontext
princeps optimus, pater exercituum
Brixia (Italia)
θεός
Assos (Asia)
θεός
Didyma (Asia)
Weihinschrift, pro salute et reditu et victoria; Areal des Iuppiter-Tempels Dekret zum Herrschaftsantritt Caligulas; Beschluss einer Gesandtschaft zum Kaiser Ehreninschrift
νέος Ἥλιος
Kyzikos (Asia)
μέγιστος καὶ ἐπιφανέστατος θεός θεός νέος θεός νέος θεός
Kyzikos (Asia) Sardis (Asia) Sardis (Asia) Akraiphia (Achaia)
Dekret zum Empfang der Klientelkönige Rhoimetalkes und Polemon; Inthronisation durch Caligula Dekret zur Ehrung der Antonia Tryphaina Ehreninschrift Altar Dekret für den Gesandten Epameinondas
441
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
[--]a Prima, Tochter des Publius, sacer[dos divae? Dr]usillae Demos
7.–24. Jan. 41
Gregori, Caligola 303
37
sig3 797 = hirk Nr. 8
13 νεοποιοὶ οἱ πρώτως νεοποιήσαντες Demos
37–41, viell. 2. H. der I.Didyma 148 Regierungszeit 37 igr iv 145 = hirk Nr. 45
Boule und Demos Demos Hermogenes ναοποιοί
38 37–41 37–41 37
igr iv 146 seg 45, 1645 seg 57, 1216 ig vii 2711 = Oliver, Constitutions Nr. 18
442
appendix
Claudius Zuschreibung
Fundort
Kontext
divinus princeps parensque publicus optumus princeps
Rom Herculaneum (Italia) Maroneia (Thracia)
Arvalakten; Gebet für Nero, Filiation Bronzetafel mit senatus consultum Hosidianum zum Bauwesen; providentia des Kaisers Dekret zu Gesandtschaften zum Kaiser
Athen (Achaia) Ephesos (Asia) Hydas (?) (Asia) Hyllarima (Asia) Kibyra (Asia)
Ehreninschrift Edikt; κηδεμονία des Kaisers Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift für Q. Veranius, leg. Aug. pr. pr. in Lycia Weihinschrift; Agrippina als Demeter Weihinschrift auf Ehrenbogen
ἐπιφανέστατος θεὸς τοῦ κόσμου καὶ κτίστης νέων ἀγαθῶν ἅπασιν ἀνθρώποις, τηλικοῦτος θεός, Αὐτοκράτωρ θεὸς Σεβαστὸς Καῖσαρ [Ἀπόλλων] Πατρῶος κράτιστος καὶ δικαιότατος ἡγεμών πάντων ἀνθρώπων σωτὴρ καὶ εὐεργέτης θεός κτίστης τῆς πόλεως Ζεὺς Σωτήρ vindex libertatis, devictor regum xi Britanniae μέγιστος θεῶν Ζεὺς μέγιστος
Σεβαστὸς καὶ μέγιστος καὶ κράτιστος πάντων ἀνθρώπων σωτὴρ καὶ εὐεργέτης θεὸς ἐπιφανής, σωτὴρ καὶ τοῦ ἡμετέρου δήμου ἐπιφανέστατος σωτὴρ θεός deus τῆς οἰκουμένης Αὐτοκράτωρ θεός, σωτὴρ τοῦ πα[ντὸς ἀνθρώπων γένους?] θεὸς ἐπιφανής
Kos (Asia) Kyzikos (Asia)
Magnesia am Ehreninschrift für Nero; Filiation Meander (Asia) Mytilene auf Lesbos postume Ehreninschrift für Drusus d. Ä., Vater (Asia) des Claudius Thera auf Thera (Asia) Tymnos (Asia) Arneai (Lycia) Gagai (Lycia) Oinoanda (Lycia) Patara (Lycia) Sidyma (Lycia) Seleukeia Sidera (Galatia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift; gemeinsame Ehrung mit Messalina und Britannicus Ehreninschrift Brückenbauinschrift; durch T. Clodius Eprius Marcellus, leg. Aug. pr. pr., sodalis Augustalis Bauinschrift des Stadiasmus Patarensis Ehreninschrift Ehreninschrift
443
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
fratres Arvales Senat
28. Juni 54 22. Sept. 47
cfa 22, Z. 8, 24 cil x 1401
βουλευταί, ἱερεῖς, ἄρχοντες, Ῥωμαῖοι καθοικοῦν- 41–54 τες, πολῖται
seg 53, 659 A, Z. 3f., 20, 40; B, Z. 11
Dionysodoros, Kaiserpriester und Stratege Paullus Fabius Persicus, procos. Eratophanes, Bürger von Rhodos Demos
41–54 44 41–54 52 43/44–47/48
ig ii/iii2 3274 I.Eph. i 17–19 = hirk Nr. 32 I.Rhod.Per. 256 Cousin – Deschamps, Emplacement Nr. 1 I.Kibyra i 36
cives Romani et Cyziceni
49–54 51
Iscr. Cos i ev 248 cil iii 7061
-
50–54
I.Magnesia 157
-
seg 38, 803
Damos
41–54, viell. bald nach Regierungsbeginn? 41–54
Boule und Demos
41–54 44–48
I.Rhod.Per. 206 tam ii 760 c
κ̣ ο̣[ι]ν̣οβουλευταί Kaiser im Nom.
43/44–47/48 50
Marksteiner – Wörrle, Altar 563 ae 1998, 1399
Kaiser im Nom. Boule und Demos
45/46 41–54
Adak – Şahin, Stadiasmus 37 ae 1988, 1040
-
41–54
seg 49, 1863
ig xii 3 Suppl. 1395
444
appendix
Nero Zuschreibung
Fundort
Kontext
optumus maximusque princeps
Serri (Sardinia)
τοῦ παντὸς κόσμου κύριος, Αὐτοκράτωρ μέγιστος, νέος Ἥλιος ἐπίλαμψας τοῖς Ἕλλησιν, Ζεὺς Ἐλευθέριος Αὐτοκράτωρ μέγιστος
Akraiphia (Achaia)
Edikt des Proconsuls, unter Otho; Hinweis auf Entscheidung eines neronischen Statthalters Dekret in Reaktion auf die Freiheitserklärung Neros für Achaia; Weihung eines Altars für Nero Zeus Eleutherios Ehreninschrift am Ostarchitrav des Parthenon
νέος Ἀπόλλων νέος Ἀπόλλων ⟦νέος Ἀπόλλων⟧ νέος Ἀπόλλων νέος Ἀπόλλων
Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia)
Ἀσκλάπιος
Kos (Asia)
Ἀσκλάπιος, ἀγαθὸς θεός νέα Ἀνατολῆ
Kos (Asia) Mylasa (Asia)
θεός κύριος θεός
Tralleis (Asia) Volissos auf Chios (Asia) Prostanna (Galatia)
[νέ]ος Ἥλιος, θ[εὸς ἐπιφανής] νέος Ἥλιος Αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης
Athen (Achaia)
Weihinschrift, Altar Weihinschrift, Altar Weihinschriften, 2 identische Altäre Weihinschrift, Altar Weihinschrift, Altar; ursprünglich dem Augustus, dann Nero und später Vespasian und Titus geweiht Ehreninschrift für die Mutter des Stifters Weihinschrift (?) ? Apollonios Melanos, Priester des Tib. Claudius Caesar Drusus Nero Germanicus, νέα Ἀνατολῆ Ehreninschrift Dekret, Antrag des Menekles, wohl zum Herrschaftsantritt Neros Ehreninschrift
θεός καὶ σωτήρ
Sagalassos (Galatia) Weihinschrift (?); Nero als Caesar Patara (Lycia) Bauinschrift des Leuchtturms; Teil der imperatorischen Akklamation innerhalb der Kaisertitulatur Salamis (Cyprus) Weihinschrift
[θ]εός
Salamis (Cyprus)
Ehreninschrift auf Statuenbasis
ἀγαθὸς δαίμων τῆς οἰκουμένης
Busiris (Aegyptus)
σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης
Fayoum (Aegyptus)
Ehrendekret für den Präfekten Tib. Claudius Balbillus; Euergesie und Pronoia Neros Weihinschrift
445
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
L. Helvius Agrippa, procos.
18. März 69
cil x 7852 = hirk Nr. 40
Boule und Demos, Kaiserkultpriester Epameinondas
67
ig vii 2713, Z. 31 u. 55, 31f. u. 40, 34, 47–49
Boule des Areopag u. Boule und Demos von Athen -
61/62
ig ii/iii2 3277
54–68 54–68 54–68 54–68 54–68
ig ii/iii2 3278 Schmalz, Athens Nr. 152 Schmalz, Athens Nr. 153 Schmalz, Athens Nr. 154 Schmalz, Athens Nr. 118 u. 151
L. Cossinius Gnorimus, Priester des Asklepios Caesar C. Stertinius Xenophon ?
?
I.Cos 130
? 50–54
Demos Polis?
ca. 55–56 bald nach 54?
I.Cos 92 Ferrary, Évergetisme 218 Anm. 48 (nur Z. 12–19 publiziert) I.Tralleis 39 Forrest, Chios Nr. 7
Marcus Seius [Iulianus], signifer der 13. Legion Gemina [Tib.] Cl. Dareios mit seinen Söhnen Kaiser im Nom.
54–68
seg 18, 566 = 57, 1408
50–54 64/65
igr iii 345 seg 57, 1672(A)
?
60
Herakleides
ca. 60
Bewohner des Dorfes Busiris
55–59
igr iii 986 = Fujii, Imperial Cult Salamis Nr. 8 I.Salamis 11 = Fujii, Imperial Cult Salamis Nr. 9 ogis 666
Polis
60/61
I.Fayoum ii 147
446
appendix
Galba Zuschreibung
Fundort
Kontext
εὐεργέτης ̣ καὶ σωτὴρ παντὸς τοῦ κόσμου παντὸς ἀνθρώπων γένους εὐεργέτης
Rhodiapolis (Lycia) Girgeh (Aegyptus)
Ehreninschrift Edikt
447
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Boule und Demos Tib. Iulius Alexander, praef. Aegypti
Juni 68–Anf. 69 Juni 68–Anf. 69
seg 58, 1636 igr i 1263, Z. 8 (vgl. auch Tab. 3)
448
appendix
Vespasian Zuschreibung
Fundort
Kontext
θεός θεός εὐεργέτας τᾶς οἰκουμένας
Aigios (Achaia) Messene (Achaia) Eresos auf Lesbos (Asia) Olympos (Lycia et Pamphylia) Olympos (Lycia et Pamphylia) Phaselis (Lycia et Pamphylia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift
γῆς καὶ θαλάσσης [ἐπ]ι ̣φ̣αν̣ὴ̣ ς θ̣εὸ̣ ς γῆς καὶ θαλάσσης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης
Bauinschrift eines Badegebäudes (Renovierung) Bauinschrift desselben Badegebäudes (Neubau) Ehreninschrift
449
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Polis Polis Damos
69–79 69–79 (?) 69–79
I.Achaie iii 129 seg 63, 295 ig xii 2, 543
Kaiser im Nom.
69/70
seg 56, 1762
Kaiser im Nom.
78/79–80/81
seg 56, 1763
Boule und Demos
72/73–73/74
tam ii 1188
450
appendix
Titus Zuschreibung
Fundort
Kontext
conservator caerimoniarum publicarum, restitutor aedium sacrarum conservator pacis Aug.
Rom
Ehreninschrift
Valentia (Tarraconensis) Demetrias (Achaia)
Ehreninschrift
θεός, νέος Ἀπόλλων, εὐεργέτης θεός θεός θεός
Pholegandros (Achaia) Theben (Achaia) Ilion (Asia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift
451
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
sodales Titi
März–Sept. 81
cil vi 934
-
Juni 79–Mai 80 (?)
cil ii2 14/1, 13
Μάγνητες
79–81
seg 23, 450
Demos und Priester Teimes
79–81 (?)
cig 2442
Polis -
79–81 79–81
ig vii 2494 cig 3611
452
appendix
Domitian Zuschreibung
Fundort
Kontext
sacratissimus Imp.
Rom
optumus princeps et dominus
Caposele (Italia)
maximus divinusque princeps θεός
Puteoli (Italia) Chersonesos (Moesia inf.) Athen (Achaia) Delphi (Achaia)
Patronatstafel für Avidius Quietus; Sitzungsprotokoll Weihinschrift für Silvanus, Stiftung an collegium Silvani Ehreninschrift Ehreninschrift für Sex. Octavius Fronto, leg. Aug.
Ζεὺς Ἐλευθέριος Ζεὺς Ἐλευθέριος κύριος ἡμῶν καὶ ἐπιφανέστατος Αὐτοκράτωρ πάντων ἀνθρώπων σωτὴρ καὶ εὐεργέτης θεὸς ἀνίκητος, κτίστης τῆς πόλεως Διόνυσος Καλλίκαρπος
sacratissimus Imp., optumus princeps
Idyma (Asia) Priene (Asia)
Ephebenliste; Domitian als Archon Athens Aufzeichnung einer Δωδεκαΐς am Schatzhaus der Athener; Domitian als Archon Athens Brief an die Amphyktionen; Verweis auf Brief des Kaisers Ehreninschrift Ehreninschrift
Anazarbos (Cilicia)
Bauinschrift des Kaiser-Tempels
Philadelphia (Aegyptus)
Dossier zum Bürgerrechtsstatus der Kinder des Veteranen M. Valerius Quadratus; eidesstattliche Versicherung des Quadratus, beneficium des Kaisers
Delphi (Achaia)
453
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
duumviri der colonia Flavia Deultum
82
cil vi 3828
L. Domitius Phaon
81–96
cil x 444
colonia Flavia Augusta Puteolana Damos
95/96 um 92
Flower, Puteoli 629 igr i 862
Straton, Kosmet, mit seinen Söhnen Hipparchos, Apollonpriester in Athen (?)
84/85–92 84/85–92
ig ii/iii2 1996 F.Delphes iii 2, 65
Prokonsul von Achaia (Ignotus)
90
cid iv 142
τὸ κοινὸν τῶν Ἰδυμίων Demos
81–96 (?) 83–96
I.Rhod.Per. 607 I.Priene2 19
L. Valerius Niger, ehemaliger Priester, und sein Sohn L. Valerius Varus Pollion, ehemaliger Kaiserpriester des Titus M. Valerius Quadratus, Veteran der legio x Fretensis
93
I.Anazarbos i 21
2. Juli 94
cil xvi App. 12
454
appendix
Trajan Zuschreibung
Fundort
Kontext
princeps parens(que) noster optimus princeps optumus princeps
Rom Rom Rom
Arvalakten Ehreninschrift; liberalitas des Kaisers Ehreninschrift
optimus princeps propagator orbis terrarum, locupletator civium liberalissimus indulgentissimus providentissimus princeps sacratissimus princeps, maximus Imperator
Rom Rom
Altar Epistyl; Weihinschrift (?)
Rom Rom Ancona (Italia) Aquileia (Italia)
fortissimus princeps
optimus maximusque princeps
Beneventum (Italia) Ligures Baebiani (Italia) Misenum (Italia)
Fragment einer Ehreninschrift (?) Patronatstafel; Alimentarstiftung des Kaisers Ehrenbogen Ehreninschrift einer Reiterstatue für den Patron C. Minicius Italus mit Dekret der Dekurionen wg. der Privilegien, die Italus vom Kaiser bewilligt bekam; indulgentia des Kaisers Ehrenbogen
optimus princeps
Puteoli (Italia)
Ehreninschrift
optimus maximusque princeps optumus maxumusque princeps, conservator generis humani optumus maxsumusque (!) princeps
Velleia (Italia) Aratispi (Baetica)
Alimentarstifung, indulgentia des Kaisers Ehreninschrift; Beschluss für Statue 117, eingeweiht nach 118 Ehreninschrift
[optim]us maximusque princeps
Nescania (Baetica)
optimus princeps
Nemausus (Narbonensis)
sacratissimus princeps
Iader (Dalmatia)
ἀνείκητος Ζεὺς Ἐλευθέριος θεὸς ἀνίκητος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης
Asopos (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia)
optimus princeps, ἄριστος Αὐτοκράτωρ, μέγιστος Αὐτοκράτωρ
Delphi (Achaia)
θεὸς ἀνίκητος, σωτὴρ τοῦ παντὸς κόσμου Kythera (Achaia) ἀνείκητος, τᾶς ματροπόλεος ἁμῶν Λακεδαίμονος σωτήρ
Thuria (Achaia)
Alimentarstiftung; Anordnung des Kaisers Ehreninschrift einer Reiterstatue
Ehreninschrift für L. Aemilius Honoratus, procos. Cretae et Cyrenarum; Förderung des Kaisers (Trajan?) Bauinschrift eines Aquäduktes; Fertigstellung auf Befehl des Kaisers Ehreninschrift Ehreninschrift für Hadrian Ehreninschrift Bilingues Dossier mit drei Dekreten zu delphischen Grenzstreitigkeiten an der Südmauer des Apollon-Tempels; Entscheidungen und beneficium des Kaisers Ehreninschrift Ehreninschrift
455
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
fratres Arvales tribus xxxv sagari(i) t[hea]tri Marcell(i) cultores domus Aug(ustae) cultores Larum et imaginum domus Augustae
25. März 101 103 104
cfa 62 a (passim) cil vi 955 cil vi 956
102–113 108
cil vi 961 cil vi 40500f.
Stadtrat von Ferentinum spqr decuriones
98–117 101 115 105
cil vi 40493 cil vi 1492 cil ix 5894 cil v 875
spqr
Aug.–Dez. 114
cil ix 1558
-
101
cil ix 1455
L. Caninius Hermes mit seinen beiden Söhnen, für die Augustales L. Plutius Phoebus
113
ae 1993, 472f.
111 bzw. 112 (Titulatur fehlerhaft) 102–114 117 (Epitheton)
cil x 1633
res publica Aratispitanorum Nescanienses
cil xi 1147 cil ii2 5, 730 cil ii2 5, 846
-
109 bzw. 112 (Titulatur fehlerhaft) ?
colonia
98–117
cil iii 2909
Polis Boule des Areopag, Boule der 600, Demos von Athen C. Avidius Nigrinus, leg. Aug. pr. pr.
102–116 117–138 102–114
ig v 1, 968 Raubitschek, Zeus Eleutherios 129 ig ii/iii2 3284
ca. 110
Rousset, Delphes Nr. 9–12
nach 116
ig v 1, 380
102–114
ig v 1, 1381
Boule einer Polis (Kythera? Sparta? Gythium?) Polis
cil xii 3164
456
appendix
Trajan ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ
Ephesos (Asia)
εὐεργέτας καὶ σωτὴρ τᾶς οἰκουμένας
Eresos auf Lesbos (Asia) Iulia Gordus (Asia)
Edikt zum Schutz einer Wasserleitung; Strafzahlung an den Fiskus des Kaisers Ehreninschrift
ἀνίκητος ἀνίκητος γῆς καὶ θαλάσσης κύριος παντὸς κόσμου σωτὴρ καὶ εὐεργέτης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης θεῖος μέγας Αὐτοκράτωρ μέγιστος Αὐτοκράτωρ κύριος τῆς οἰκουμένης ἀνίκητος optimus Imperator κτίστης τῆς οἰκουμένης τῆς οἰκουμένης κτίστης conditor coloniae
Magnesia am Sipylos (Asia) Pergamon (Asia) Potidaion auf Karpathos (Asia) Ilistra (Galatia) Oinoanda (Lycia et Pamphylia) Kaisareia (Cappadocia) Sebastopolis (Cappadocia) Kestros (Cilicia) Gerasa (Arabia) Mons Claudianus (Aegyptus) Chersonesos (Creta et Cyrenae) Lyttos (Creta et Cyrenae) Thamugadi (Numidia)
Grabinschrift für Claudius Prokles, Sohn eines kaiserlichen Sklaven Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift für C. Licinnius Fronto, Gesandter des Lykischen Bundes zum Kaiser Grabepigramm für den Standartenträger Priscus Ehreninschrift für L. Antonius Saturninus; Auszeichnung des Kaisers Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift; Altar Ehreninschrift Serie von Ehreninschriften Weihinschrift, pro salute et victoriae
457
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
A. Vicirius Martialis, procos. Asiae
113/114
seg 31, 953
Damos
98–102
ig xii 2, 544
Claudia Bassa, Mutter und [- -], Vater, kaiserlicher Sklave und arcarius, weitere Personen Demos
110–111
tam v 1, 713
102–114
tam v 2, 1360
Boule und Demos Damos von Karpathos und Ktoina von Potidaion Demos [Polis(-institution)]
114–116 102–114
I.Pergamon ii 395 ig xii 1, 978
102–114 98–117
I.Lykaonien i 52 igr iii 493
-
bald nach 138
seg 43, 911
Phyle Diopatoris
104
seg 41, 1112
Demos Boule und Demos Annius Rufus, centurio legionis xv Apollinaris praepositus -
98–102 102–114 103–117 (?)
ae 1972, 647 igr iii 1346 I.Pan. 39
102–117
I.Cret. i 29
Polis
105, 107, 108, 112, 113, 114, 114–117 102–114
I.Cret. i 17, 19, 21f., 27f., 30, 32f., 39
T. Flavius Felix, conductor
cil viii 17841
458
appendix
Hadrian Zuschreibung
Fundort
Kontext
maximus et sanctissimus princeps sacratissimus Imperator
Rom Auximum (Italia)
optimus Imperator sacratissimus Imperator optimus maximusque princeps optimus maximusque princeps
Formiae (Italia) Rudiae (Italia) Surrentum (Italia) Teanum Sidicinum (Italia) El Coronil (Baetica)
Ehreninschrift Ehreninschrift für den Suffektkonsul C. Oppius Sabinus Ehreninschrift für den Ritter L. Villius Atilianus Ehreninschrift für [--] Tuccius Cerialis Ehreninschrift Ehreninschrift
o[ptimus] princeps optumus maxumusque princeps maximus princeps
[Zεὺς] Ὀλύμπιος καὶ Ἐλευθέριος
Munigua (Baetica) Tarraco (Tarraconensis) Metallum Vipascense (Narbonensis) Nemausus (Narbonensis) Vienna (Narbonensis) Tomis (Moesia inf.) Abdera (Thracia) Abdera (Thracia) Hexamilion (Thracia) Perinthos (Thracia)
Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης
Thasos (Thracia)
ἄριστος
Samothrake (Thracia) Lamia (Macedonia)
sacratissimus Imperator
νέος Διόνυσος indulgentissimus princeps Ἐλευθέριος Ὀλύμπιος σωτήρ Ὀλύμπιος, σωτήρ Ζεὺς Ἐφόριος Iuppiter Olympius, conditor coloniae
optimus maximusque princeps Ὀλύμπιος
Olympius Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης σωτὴρ καὶ κτίστης τῆς οἰκουμένης, Ὀλύμπιος
Palaeokastro auf Skiathos (Macedonia) Philippi (Macedonia) Selinus auf Perarethos (Macedonia) Aedeptos (Achaia) Andros (Achaia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift für Q. Caecilius Rufinus Bronzetafel mit der lex metallis dicta
bilingues Ehrendekret für T. Iulius Dolabella Ehreninschrift Weihinschrift; χαριστήριον Weihinschrift Weihinschrift, an der Grenze des Territoriums Weihinschrift Bau-/Weihinschrift eines Kaiser-Tempels für Hadrian und Sabina Weihinschrift auf kleinem Altar für Hadrian und Sabina Ehreninschrift Dekret des Proconsuls zu einem Grenzstreit zw. Lamia und Hypata Ehreninschrift
Weihinschrift für Hadrian und Iuno Sabina Ehreninschrift Ehreninschrift 6 kleine Altäre
459
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
spqr Leonas, lib. adcensus
119–138 117–138
cil vi 40515 cil ix 5833
L. Stertinius Parthenopaeus, lib. M. Tuccius Augazo, Vater des Geehrten decuriones municipesque Teanenses
117–138 117–138 121 129
cil x 6090 cil ix 23 cil x 676 cil x 4782
M. Messius Rusticus Aemilius Papus, Legat der 20. Legion res p(ublica) Munigu[ensium] p(rovincia) H(ispania) c(iterior)
128
cil ii 1371
132 117–138
cila ii 4, 1068 cil ii2 14/2, 1192
procurator provinciae?
117–138
IRCPacen 143
ἱερὰ θυμελικὴ Ἁδριανὴ σύνοδος
117–138
ig xiv 2495
n(autae) Rhodanici
119
cil xii 1797
Polis -
129–138 129–138 117–138 129–138
igr i 607 ae 1922, 76 I.Thrac.Aeg. E 78 ae 1938, 140
Larcia Gepaipyris, Tochter des Larcius Asiati- 128–136 cus 129–136
I.Perinthos 37
Boule und Demos
132
ig xii 8, 243
Q. Gellius Sentius Augurinus, procos.
1. März, um 130
cil iii 586
Philippos, Archiereus
129–138
ig xii 8, 633
-
129–136
I.Philippi ii 208
Ikesios, Archiereus der Polis
129–138
ig xii 8, 661
Demos von Histiaea -
129–138 129–138
ig xii 9, 1234 ig xii 5, 741–746
seg 63, 719
460
appendix
Hadrian ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
Ὀλύμπιος
Athen (Achaia)
6 Ehreninschriften im Olympieion
Ὀλύμπιος, κτίστης καὶ εὐεργέτης Ὀλύμπιος, εὐεργέτης Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Olympius, restitutor coloniae Ὀλύμπιος
Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia)
Ehreninschrift im Olympieion Ehreninschrift im Olympieion Ehreninschrift im Olympieion Ehreninschrift aus dem Hadriansgymnasion 6 Ehreninschriften
Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος, εὐεργέτης Ὀλύμπιος, κτίστης Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ εὐεργέτης
Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift 3 Ehreninschriften
Ὀλύμπιος καὶ ἀρχηγέτης, σωτὴρ καὶ εὐεργέτης Ὀλύμπιος, σωτὴρ τοῦ κόσμου
Athen (Achaia)
Ehreninschrift
Athen (Achaia)
Ehreninschrift
Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος, κτίστης σωτὴρ καὶ κτίστης, Ὀλύμπιος μέγιστος τῶν ἀείποτε βασιλέων, Ὀλύμπιος Ζεὺς Πανελλήνιος Ὀλύμπιος [Πανελλήνιος] Ζεύς Ὀλύμπιος Πα[νελλήνι]ος Πύθιος; μέγιστος καὶ θειότητος Αὐτοκράτωρ Πανελλήνιος οἰκιστής, σωτήρ σωτὴρ καὶ κτίστης, Ὀλύμπιος σωτὴρ καὶ κτίστης, Ὀλύμπιος Πανελλήνιος ἀρχηγέ[της καὶ κτίστης] Πανελλήνιος
Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia) Athen (Achaia)
Ehreninschrift Altar? Altar? Serie von Altären Ehrendekret für Hadrian
Athen (Achaia) Delphi (Achaia) Eleusis (Achaia) Epidauros (Achaia) Glyphada (Achaia) Helikon (Achaia) Karystos (Achaia) Korinth (Achaia)
ἄριστος, εὐεργέτης καὶ σωτὴρ τῆς οἰκουμένης, κτίστης
Megalopolis (Achaia)
Ehrendekret für Hadrian oder Antoninus Pius Brief der Delphier an Hadrian; Grußformel und Anrede Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift auf Stele Weihinschrift Beschluss der Boule; Stele Ehreninschrift für Cn. Cornelius Pulcher, Bruder der Stifterin, Priester Hadrians Ehreninschrift
461
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
colonia Iulia Augusta Diensium (3289); Poleis Ephesos (3297), Laodikeia ad Mare (3299) u. Pale auf Kephallenia (3301); Brüder Philemon, Pasippos u. Apollonios (3318); οἱ πρῶτοι θεηκόλοι (487) Polis Milet Boule u. Demos von Sebastopolis in Pontus Sestioi Troadenses Boule und Demos der Amphipoliten (3292); Kyzikenoi (3294); Thasioi (3295); Boule des Areopag und Demos und Boule der 600 (3311); Apollonios, κοσμητὴς τῶν ἐφήβων (1111); Boule und Demos von Koropissos (574) Iulius Herodianos u. Iulius Herodes Phyle der Ἁδριανίδαι Kyprisches Koinon (3296); Sallustianus Demostratos aus der Deme Phlya (3314); C. Claudius Silianus (3315) Polis Aigina
132
ig ii/iii2 3289, 3297, 3299, 3301, 3318; ig iii 1, 487
132 132 132 132 129–138
ig ii/iii2 3300 ig ii/iii2 3303 ig ii/iii2 3304 cil iii 7282 ig ii/iii2 3292, 3294f., 3311; ig iii 1, 1111; ogis 574
129–138 129–138 129–138 (ca.) 132
ig ii/iii2 3383 ig ii/iii2 3316 ig iii 1, 470 ig ii/iii2 3296, 3314f.
129–138
ig ii/iii2 3291
Boule und Demos von Anemourion in Kilikien Abydenoi (Thracia) Polis Thyateira (Asia)
129–138
ig ii/iii2 3293
132 129–138 129–138 129–138 132–138
ig ii/iii2 3290 ig ii/iii2 3319 ig ii/iii2 3313 ig ii/iii2 3324–3381 seg 47, 163
Polis Synnada (Asia) [Archonten und Po]lis
Mitte 2. Jh. 132
seg 47, 162 = 30, 89 F.Delphes iii 4, 308
Polis Boule Calpurnia Frontina
wohl nach 138 124 129–138 129–138 132–138 132–138
ils 8802a ig iv2 1, 606 seg 44, 166 I.Béotie 29 seg 3, 758 ig iv 1600
Polis
117–138
ig v 2, 533
462
appendix
Hadrian ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
Ὀλύμπιος Πύθιος Πανελλήνιος, κτίστης καὶ νομοθέτης καὶ τροφεύς (70) Ὀλύμπιος Πανελλήνιος νέος Πύθιος [σωτὴρ κα]ὶ κτίστης τῆς οἰκουμένης σωτὴρ καὶ κτίστης, Ὀλύμπιος
Megara (Achaia)
2 Ehreninschriften (aus Megara nach Aigina verbracht) Ehreninschrift Ehreninschrift
Patras (Achaia)
σωτὴρ τῆς Σπάρτης καὶ κτίστης σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τῆς Λακεδαίμονος σωτὴρ τᾶς Λακεδαίμονος θειότατος
Sparta (Achaia) Sparta (Achaia) Sparta (Achaia) Sparta (Achaia)
Ὀλύμπιος καὶ Πανελλήνιος, κτίστης ἄριστος Πανελλήνιος
Syros (Achaia) Syros (Achaia) Tegea (Achaia)
Ὀλύμπιος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης ἄριστος σωτὴρ καὶ κτίστης τῆς οἰκουμένης μέγιστος
Theben (Achaia) Thespiai (Achaia) Thespiai (Achaia) Troizen (Achaia)
Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης
sacratissimus Imperator
Unbekannter Herkunft (Achaia) Nikaia (Pontus et Bithynia) Nikomedeia (Pontus et Bithynia) Prusias ad Hypium (Pontus et Bithynia) Prusias ad Hypium (Pontus et Bithynia) Aizanoi (Asia)
Πανελλήνιος
Aizanoi (Asia)
Πανελλήνιος
Aizanoi (Asia)
Πανελλήνιος
Aizanoi (Asia)
γενέτωρ
Aizanoi (Asia)
Ζεὺς σωτὴρ Ὀλύμπιος Ζεὺς σωτὴρ Ὀλύμπιος Ζεὺς Ὀλύμπιος καὶ κτίστης Ζεὺς σωτὴρ Ὀλύμπιος
Megara (Achaia) Naryka (Achaia)
Weihinschrift auf Platte, vermutlich von einem Altar Altar Altar Altar cursus honorum des Agathokles, der während des Besuchs Hadrians Hipparch und Agoranom war; Stele Ehreninschrift Ehreninschrift Bau-/Weihinschrift eines Balaneions und einer Stoa Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift Ehrendekret für Isios: Reparatur der städtischen Straßen anlässlich des erwarteten Besuchs Hadrians Weihinschrift Altar Altar Altar Altar Brief des Statthalters an Hesperus, proc. Aug.; bilingues Dossier am Zeus-Tempel Dedikation an Antoninus, Divus Hadrian, die Eleusischen Götter, Athena Polias, Poseidon und Amphitrite Ehrenbeschluss aus Athen für M. Ulpius Apuleius Eurykles aus Aizanoi; Dossier am Zeus-Tempel Brief des Tyllos an Boule und Demos von Aizanoi; Dossier am Zeus-Tempel Weihinschrift
463
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Phylen Δ[υμ]ᾶνες (70) u. Ἁδριανίδαι (72), unter Iulius Candidus, procos. [Boule und] Demos Polis
132–137
ig vii 70, 72 = seg 52, 290
132–138 117–138?
ig vii 3491 seg 3, 425
-
129–138
seg 40, 406
C. Iulius Eutychos συναρχία -
117–138 117–138 117–138 125–138
seg 49, 400 seg 49, 401 seg 13, 256 ig v 1, 32, Z. 11f.
Boule und Demos Demos [---] und Valeria S[---]
135 119? 132–138
ig xii Suppl. 239 ig xii 5, 674 ig v 2, 127
Phokisches Koinon Polis Polis
129–138 117–138 117–138 117–138
ig vii 2497 ig vii 1839 ig vii 1840 ig iv 758, Z. 5
-
117–138
cig 6828
-
129–138
seg 29, 1283
-
129–138
I.Bithynien 38 = tam iv 1, 24
-
129–138
I.Prusias 35
-
129–138
I.Prusias 36
Avidius Quietus, procos. Asiae
125–126
igr iv 571
Eurykles
Sept. 157 (?)
seg 42, 1191
Claudius Iason, Archon des Panhellenions
157
igr iv 576
T. Flavius Tyllos, Archon des Panhellenions und Priester Hadrians P. Claudius Dionysios, Gesandter des σύνεδρος τοῦ Πανέλληνος
157
igr iv 573
117–138
cig 3841
464
appendix
Hadrian ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
Iuppiter Olympius, conservator
Alexandria Troas (Asia) Aphrodisias (Asia)
Ehreninschrift
νέος Διόνυσος Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης
Beschluss für den Dichter C. Iulius Longianos; Titulatur der Synodos 2 Weihinschriften
Apollonia (am Rhyndakos) (Asia) Apollonia (am Rhyndakos) (Asia) Didyma (Asia) Elaia (Asia) Ephesos (Asia) Ephesos (Asia) Ephesos (Asia) Ephesos (Asia) Ephesos (Asia) Ephesos (Asia)
Weihinschrift für Hadrian und Sabina; Statue für Hera Weihinschrift für Artemis Pythia und Hadrian Weihinschrift 3 Altäre Altar Altar Altar für Artemis (a) und Hadrian (b) Ehreninschrift Ehreninschrift; für seinen Wohltäter und Retter
Ephesos (Asia) Ephesos (Asia)
Ehreninschrift; für seinen Wohltäter Ehreninschrift; für seinen Wohltäter Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift
Ζεὺς Ὀλύμπιος Πανελλήνιος
Germa (Asia) Goloi (Asia) Halikarnassos (Asia) Iasos (Asia)
Ὀλύμπιος, σωτήρ εὐεργέτης καὶ σωτὴρ τοῦ κόσμου Ὀλύμπιος, νέος Ἥλιος, κτίστης Ὀλύμπιος
Ilion (Asia) Kibyra (Asia) Klazomenai (Asia) Kolossai (Asia)
νέος Διόνυσος, Ὀλύμπιος Πανελλήνιος Ὀλύμπιος, σωτὴρ κτίστης Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ζεὺς Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ζεὺς σωτὴρ Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος Ζεὺς Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης
Kos (Asia) Kyme (Asia) Kyme (Asia) Kyzikos (Asia) Kyzikos (Asia) Kyzikos (Asia) Kyzikos (Asia) Manisa (unb. Herk.) (Asia) Metropolis (Asia) Metropolis (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia)
[Ζεὺς σωτὴρ Ὀλ]ύμπιος Ὀλύμπιος, σωτὴρ οἰκιστής Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ζεὺς Ὀλύμπιος Ζεὺς Ὀλύμπιος σωτὴρ κτίστης Ὀλύμπιος σωτὴρ κτίστης Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος, κτίστης σωτήρ Ὀλύμπιος Πανελλήνιος Πανιώνιος Ὀλύμπιος, οἰκιστής Πανελλήνιος, σωτὴρ πάσης τῆς οἰκουμένης Πανελλήνιος Πανελλήνιος Ὀλύμπιος
Ζεὺς Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ζεὺς Ὀλύμπιος, κτίστης σωτὴρ καὶ οἰκιστής σωτὴρ καὶ οἰκιστής
Dedikation einer Stoa an Artemis Astias, Hadrian und Iasos Weih-/Bauinschrift des Gymnasiums Ehreninschrift Weihinschrift auf Stele Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift auf Basis Weihinschrift auf Platte für Altar 2 Weihinschriften Weihinschrift Weihinschrift auf Platte Weihinschrift Altar Weihinschrift Weihinschrift Altar für Artemis Pythie und Hadrian Altar
465
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
C. Nymphidius Sabinus
129–138
I.Alexandreia Troas 21
Weltverband der dionysischen Techniten
127
I.Aphr. 12.27
-
129–138
igr iv 122f.
P. Marcius Firmianus, Zeuspriester im Jahr 124/125 Boule und Demos Tib. Claudius Demostratos Caelianus mit seinen Kindern L. Stratonicus Antonius [---]
129–136
Battistoni, Apollonia Nr. 2
129–138 129–138 129–138 129–138 129–138 129–138 129 132–138
I.Didyma 119 igr iv 268 I.Eph. ii 269; vii 1, 3238; seg 26, 1273 I.Eph. vii 1, 3410 I.Eph. ii 272 I.Eph. ii 273 B I.Eph. ii 274 Gιβμ iii 501
129–138 132–138
I.Eph. ii 277 I.Eph. ii 271 F
Iulia Menylleina, ἀρχιέρεια Gerousia -
132–138 132–138 129–138
igr iv 519 = 1157 (Stratonikeia, s.u.)? igr iv 552 seg 26, 655
Dionysios, Sohn des Theophilos
135–136
seg 36, 987 (a)
Boule und Demos L. Statius Macedo, Tribun der Prätorianergarde Demos -
129–138 117–138 129–138 129–138
igr iv 212 I.Kibyra i 10 I.Erythrai ii 513 igr iv 869
129–138 129–138 129–138 129–138 129–138 129–138 129–138 129–138
seg 15, 530 I.Kyme 22 seg 32, 1244 igr iv 138; I.Kyz. ii 27 (b) I.Kyz. ii 27 (c) I.Kyz. ii 27 (d) igr iv 139 etam 19, 190
-
129–138 129–138 117–138 117–138
igr iv 1594 cig 3036 I.Milet vi 3, 1326 I.Milet vi 3, 1325
466
appendix
Hadrian ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
Ὀλύμπιος σωτὴρ καὶ οἰκιστής Ζεὺς Ὀλύμπιος σωτὴρ καὶ οἰκιστής Ὀλύμπιος σωτὴρ καὶ οἰκιστής Ὀλύμπιος σωτὴρ καὶ οἰκιστής Ζεὺς Ὀλύμπιος σωτὴρ καὶ οἰκιστής Ὀλύμπιος, οἰκιστής Ζεὺς σωτήρ, οἰκιστής Ζεὺς Ὀλύμπιος σωτήρ, εὐεργέτης, οἰκιστής Ὀλύμπιος σωτήρ, εὐεργέτης, οἰκιστής Ζεὺς Ὀλύμπιος σωτήρ, εὐεργέτης Ὀλύμπιος σωτήρ, εὐεργέτης Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος Πανελλήνιος Πανιώνιος, εὐεργέτης τῆς πόλεως Ὀλύμπιος Πανελλήνιος Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ἐλευθέριος Ὀλύμπιος κτίστης Ζεύς
Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia)
2 Altäre für Artemis Pythie und Hadrian Altar für Hadrian und Apollon Didymeus 2 Altäre für Hadrian und Apollon Didymeus 3 Altäre 7 Altäre Altar Altar 2 Altäre
Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia)
2 Altäre 3 Altäre Altar Altar Ehreninschrift
Milet (Asia) Miletopolis (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Nakrasos (Asia)
Ehreninschrift für Antoninus Pius Weihinschrift Weihinschrift, χαριστήριον
Ehreninschrift
Iuppiter Olympius, conditor col(oniae) Olympius, conditor coloniae Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης
Oinoe auf Ikaria (Asia) Parion (Asia) Parion (Asia) Pergamon (Asia)
2 Weihinschriften Weihinschrift Altäre
Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης
Pergamon (Asia) Pergamon (Asia)
Weihinschrift Altar
Ἐλευθέριος Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ἐλευθέριος Ὀλύμπιος, σωτήρ Ἐλευθέριος Ὀλύμπιος Ζεὺς Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ οἰκιστὴς τᾶς πόλιος Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ὀλύμπιος, πόλεως σωτὴρ καὶ κτίστης μέγιστος, ἄριστος, σωτὴρ καὶ κτίστης
Weihinschrift, χαριστήριον Weihinschrift, χαριστήριον Serie von Weihinschriften, χαριστήριον Weihinschrift 2 Weihinschriften Ehreninschrift Weihinschrift Ehreninschrift
467
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
-
129–138 129–138 129–138 129–138 129–138 129–138 117–138 129–138
I.Milet vi 3, 1332; cig 2866 I.Milet vi 1, 301 I.Milet vi 3, 1333; cig 2863 I.Milet vi 1, 292; I.Milet vi 3, 1334f. I.Milet vi 1, 290, 302; I.Milet vi 3, 1327–1331 I.Milet vi 3, 1336 I.Milet vi 3, 1337 I.Milet vi 3, 1338f.
Polis
129–138 129–138 129–138 129–138 136
I.Milet vi 3, 1340f. I.Milet vi 3, 1342f., ev. auch 1344 I.Milet vi 1, 295 I.Milet vi 3, 1345 I.Milet i 2, 20
Polis -
138–161 129–138 129–138
I.Milet vi 1, 233 igr iv 128 ig xii 2, 183
-
129–138
ig xii 2, 185
-
129–138
ig xii 2, 191
-
129–138
ig xii 2, 192–197
-
129–138
ig xii 2, 184
-
129–138
ig xii 2, 186f.
-
129–138
ig xii 2, 189f.
-
129–138
cig add. 2179b
Boule und Demos der Makedonen in Nakrasos Die Samier auf Ikaria
129–138
etam 23, 14
117–138
ig xii 6,2, 1221
-
129–138 129–138 129–138
C. Antius Alexandros
129–138 129–138
I.Parion 7f. I.Parion 9 igr iv 343–347, 1685; Conze – Schuchhardt, Pergamon 1886–1898, 19–22 igr iv 348 igr iv 342
468
appendix
Hadrian ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
Ὀλύμπιος, δεσπότης, βασιλεύς, [θε]ῶν ἐπιφανέστατος, [νέ]ος Ἀσκλήπιος Ὀλύμπιος, σωτήρ, κτίστης
Pergamon (Asia)
ὁ γῆς [τε] καὶ θαλάσσης ἄρχων θεός
Pergamon (Asia) Pergamon (Asia)
Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ζεὺς Ὀλύμπιος ἐπιφανής, σωτὴρ καὶ κτίστης Ζεὺς Ὀλύμπιος [νέος Δι]όνυσος Ὀλύμπιος, σωτὴρ κτίστης Πανελλήνιος Ὀλύμπιος, κτίστης καὶ οἰκιστής Πανιώνιος Ζεὺς Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ κτίστης Ὀλύμπιος, σωτήρ Ζεὺς Ὀλύμπιος μέγιστος
Philadelphia (Asia) Phokaia (Asia) Samos (Asia)
Weihinschrift(?) auf Basis (teilweise Dativ-, teilweise Vokativ-Formular) Altar mit Kultregelungen der Hymnoden zum Kaiserkult Ehreninschrift Inschrift einer (Kult-?)Statue in einem Kaiserkultraum Altar Weihinschrift Serie von 23 (Haus-)Altären
νέος Διόνυσος νέος Διόνυσος θεός εὐσ(εβής)
Ancyra (Galatia) Ancyra (Galatia) Isaura (Galatia) Sidamarium (Galatia) Attaleia (Lycia et Pamphylia) Attaleia (Lycia et Pamphylia) Hephaistion (Lycia et Pamphylia) Oinoanda (Lycia et Pamphylia)
Ὀλύμπιος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης Ὀλύμπιος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης σωτὴρ τοῦ κόσμου θειότατος
σωτὴρ [τοῦ κόσ]μου Ὀλύμπιος σωτὴρ καὶ κτίστης Ὀλύμπιος
Pergamon (Asia)
Samos (Asia) Sardis (Asia) Smyrna (Asia) Stratonikeia (Asia) Stratonikeia (Asia) Teos (Asia) Thyateira (Asia) Thyateira (Asia) Tira (Asia) Trapezopolis (Asia)
Patara (Lycia et Pamphylia) Patara (Lycia et Pamphylia) Patara (Lycia et Pamphylia)
(Haus-)Altar Beschluss der Dionysischen Techniten 2 Weihinschriften Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift am Dionysos-Tempel 2 Altäre kleiner Altar Altar Ehreninschrift für den Asiarchen M. Ulpius Damas Catullinus Dekret Dekret für Ulpius Aelius Pompeianus Weihinschrift Weih-/Bauinschrift eines Badegebäudes Weihinschrift 2 Ehreninschriften Ehreninschrift Demosthenes-Dossier; Dekret der Polis Termessos; Bestätigung des musischen Festes durch den Kaiser Ehreninschrift Weihinschrift Weihinschrift
469
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
-
129–138
I.Pergamon ii 365
ὑμνῳδοὶ θεοῦ Σεβαστοῦ καὶ θεᾶς Ῥώμης
129–138
I.Pergamon ii 374
Boule und Demos Flavia Melitine
120 späthadrianisch
igr iv 339 AvP viii 3, 6
-
129–138 129–138 129–138
etam 19, 191 igr iv 1319 ig xii 6, 1, 503–512, 514–526
Synodos Iulia Menylleina, ἀρχιέρεια Demos [Boule und Dem]os
129–138 117–138 129–138 132–138 130–138 132–138 129–138 129–138 129–138 117–138
ig xii 6, 1, 513 I.Sardis 13 igr iv 1394f. igr iv 1157 = 519 (Germa, s.o.)? ae 1977, 804 = seg 27, 809 Robert, Téos 88 tam v 2, 908f. tam v 2, 910 igr iv 1661 mama vi 60
collegium collegium Boule und Demos Boule und Demos
117–138 128 vor 129? 117–138
seg 6, 58 seg 6, 59 igr iii 286 ae 1901, 32
Boule und Demos
129–138
igr iii 771
Boule und Demos
129–138
igr iii 770; seg 17, 559
Boule und Demos von Olympos
129–138
tam ii 1172
Boule und Demos von Termessos bei Oinoanda
125 oder 126
seg 38, 1462, Z. 106f.
Vilia Prokla, Tochter des Q. Vilius Titianus
126
αε 2012, 1646
-
129–138
igr iii 661
-
129–138
tam ii 411
470
appendix
Hadrian ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
σωτὴρ καὶ εὐεργέτης παντὸς τοῦ οἴκου αὐτῶν
Patara (Lycia et Pamphylia)
Ehreninschrift; Ehrenmonument für Hadrian, Matidia (?) u. Sabina
Ὀλύμπιος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης
Perge (Lycia et Pamphylia) Perge (Lycia et Pamphylia) Perge (Lycia et Pamphylia) Perge (Lycia et Pamphylia) Phaselis (Lycia et Pamphylia) Phaselis (Lycia et Pamphylia) Phaselis (Lycia et Pamphylia) Phaselis (Lycia et Pamphylia) Phaselis (Lycia et Pamphylia)
Basis
Ὀλύμπιος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης Ὀλύμπιος, σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τοῦ σύμπαντος κόσμου Ὀλύμπιος, σωτὴρ τοῦ κόσμου Ὀλύμπιος, σωτὴρ τοῦ κόσμου Ὀλύμπιος, σωτὴρ τοῦ κόσμου Ὀλύμπιος, σωτὴρ τοῦ σύμπαντος κόσμου καὶ τῆς πατρίδος τῆς Φασηλιτῶν Ὀλύμπιος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος Ὀλύμπιος, σωτὴρ τοῦ κόσμου Ὀλύμπιος θειότατος εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης σωτὴρ καὶ κτίστης τῆς οἰκουμένης γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης θεός κύριος καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης
Phaselis (Lycia et Pamphylia) Poğla (Lycia et Pamphylia) Termessos (Lycia et Pamphylia) Termessos (Lycia et Pamphylia) Xanthos (Lycia et Pamphylia) Xanthos (Lycia et Pamphylia) Sebastopolis (Cappadocia) Anazarbos (Cilicia) Hierapolis Castabala (Cilicia) Iotape (Cilicia) Isaura (Cilicia) Kestros (Cilicia)
2 Basen Basis Basis Weihinschrift auf Ehrenbogen Weihinschrift; anlässlich seiner Landung Weihinschrift; anlässlich seiner Landung Weihinschrift; anlässlich seiner Landung Weihinschrift der Tetragonalen Agora
Ehreninschrift Ehreninschrift 3 Ehreninschriften Weihinschrift Ehreninschrift Ehreninschrift, im Letoon postume Ehreninschrift für M. Antonius Rufus, Kaiserpriester Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift Ehreninschrift im Tempel Vespasians
471
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Vilia Prokla und Tib. Claudius Flavianus
tam ii 419 acd
Boule und Demos von Petnelissos
117–119 (?) bzw. 117– 136/137; vgl. auch unter Marc Aurel und L. Verus 129–138
Boule und Demos
129–138
I.Perge i 112f.
Boule und Demos
129–138
I.Perge i 114
φυλὴ Ἡφαίστου
129–138
I.Perge i 115
Boule und Demos
131
Tüner Önen, Hadrians Reisen 3
Boule und Demos
131
tam ii 1191
Boule und Demos von Akalissos
131
tam ii 1192
Boule und Demos von Korydalla
131
tam ii 1193
Tyndaris, Tochter des Diotimos
131
tam ii 1194
Tyndaris, Tochter des Diotimos
129–138
tam ii 1195
Osaeis, Sohn des Attanoios, ὁ διὰ βίου ἱερεύς
129–138
igr iii 403
[Ιδα]λωγβασιος φυλή (38), Μερλαστου φυλή (39) Demos
129–138
tam iii 38–40
129–138
Termessos i 1
Polis
ca. 130
seg 52, 1456 bis D
Claudius Marcianus
129–138
F.Xanthos vii 32
Antonia Maxima, Tochter des Rufus, u. Phylen von Sebastopolis Zunft der Leinenweber Demos
117–138
igr iii 115
136 ca. 129–138
I.Anazarbos i 3 I.Cilicie 121
Demos Boule und Demos Demos
117–138 117–138 117–120
etam 22, Iotape 14 cig 4382 ae 1972, 648
I.Perge i 111
472
appendix
Hadrian ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
ἄριστος, κύριος γῆς καὶ θαλάσσης, νέος Ἥλιος ἄριστος ἀγ[αθὸ]ς κύριος [ἀγαθὸς] κύριος ἀγαθὸς κύριος κοίρανος
Kestros (Cilicia)
Ehreninschrift
Lapethos (Cyprus) Gerasa (Arabia) Gerasa (Arabia) Gerasa (Arabia) Theben (Aegyptus)
μέγας
Theben (Aegyptus)
conditor municipii
Althiburus (Africa proc.) Lambaesis (Numidia) Lambaesis (Numidia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Memnon-Koloss; Epigramme anlässlich des Besuchs Hadrians Memnon-Koloss; Epigramm anlässlich des Besuchs Sabinas Ehreninschrift
fortissimus liberalissimusque fortissimus liberalissimusque
Weihinschrift eines großen Säulenmonuments Ehreninschrift
473
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Moutes, Sohn des Mendesis, ehem. Demiurg, Gymnasiarch, Archiereus der Augusti Boule und Demos Polis Antiochia am Chrysorhoas (= Gerasa) Polis Antiochia am Chrysorhoas Solon alias Paulinus, Sohn des Moiragenes Iulia Balbilla
129–138?
ae 2007, 1593 = seg 57, 1702
117–138 130 130 130 20. Nov. 130
igr iii 934 igr iii 1347 I.Gerasa 144 I.Gerasa 145 I.Col.Memnon 28f.
Iulia Balbilla
20. Nov. 130
I.Col.Memnon 30
municipium
129–138
cil viii 27775
⟦le[gio iii Aug.]⟧
128 oder bald danach 135–138?
Speidel, Speeches 7 Nr. a
Veteranen der 3. Legion
cil viii 2534
474
appendix
Antoninus Pius Zuschreibung
Fundort
princeps parensque optimus maximusque princeps et cum summa benignitate iustissimus princeps parensque noster restitutor Italiae optimus maximusque Imperator
Rom Rom
Imperator optimus optimus maximusque princeps
sacratissimus princeps
indulgentissimus princeps optimus princeps, divinus princeps optimus maximusque princeps, optimus Imperator n. optimus Imperator
optimus ac sanctissimus omnium saeculorum princeps princeps optimus et sibi carissimus
optimus maximusque maximus princeps omnium saeculorum sacratissimus princeps optimus princeps θεὸς ἁμῶν καὶ δεσπότης
Kontext
Arvalakten Marmortafel, ob insignem erga caerimonias publicas curam ac religionem Rom Arvalakten Bononia (Italia) Ehreninschrift Camerinum (Italia) Ehreninschrift für M. Maenius Agrippa L. Tusidius Campester, proc. provinciae Brittanniae, patronus municipii, der Privilegien für die Gemeinde beim Kaiser erreichte Histonium (Italia) Ehreninschrift für L. Valerius Pudens, curator rei publicae Perusia (Italia) Ehreninschrift auf Statuenbasis für den (bereits verstorbenen) Kaiser; vom Stifter auf eigene Kosten anstelle einer von der Stadt für ihn selbst gedachten Statue aufgestellt Petelia (Italia) Ehreninschrift für den Stifter durch decuriones Augustales populusque, mit Testament (Auszug mit Erwähnung des Kaisers) Pisa (Italia) Ehreninschrift Tergeste (Italia) Ehreninschrift für den Senator L. Fabius Severus, der die Angelegenheiten der Stadt vor dem Kaiser vertrat Tuficum (Italia) Ehreninschrift für Sex. Aetrius Ferox, der beim Kaiser eine Vergünstigung für seine Heimatstadt erreichte Tuficum (Italia) Ehreninschrift für C. Caesius Silvester, curator viarum et pontium Umbriae et Piceni, allectus des Kaisers Collippo (Lusitania) Ehreninschrift Salpensa (Baetica)
Ehreninschrift
Castulo (Tarraconensis) Narbo (Narbonensis) St.-Jean-deGarguiers (Narbonensis) Trigisamum (Noricum) Chersonesos (Moesia inf.)
Altar zum Dank für den Sevirat des Kaisers in Castulo; Statue des Kaisers Brief des Fadius an das collegium der fabri Narbonenses; auf seinem Ehrenmonument Ehreninschrift für den Freigelassenen und Sevir in Arelate, Q. Cornelius Zosimus, der Gesandter beim Kaiser war Ehreninschrift Dekret; Gesandtschaft zum Kaiser
475
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
fratres Arvales spqr
7. Jan. 139 143
cfa 77, Z. 12 cil vi 1001
fratres Arvales vicani Censorglacenses
7. Jan. 145; 7. Jan. 155 cfa 78, Z. 17f.; 80, Z. 17 138–161 cil xi 805 138–161 cil xi 5632
plebs universa municipum Histonie(n)sium
138–161
cil ix 2860
C. Egnatius Festus, aedil, iivir
166
cil xi 1924
M. Maegonius Leo, aedil, iiiivir, patronus municipii
138–161
ils 6468
[de]cu[r(iones) et] plebs T[ergesti]nor(um)
140 138–161
cil xi 1424 cil v 532
ordo decurionum
138–161
cil xi 5694
liberti, für den patronus optimus ac dignissimus
142–161
cil xi 5697
Q. Talotius Allius Silonianus, evocatus cohortis vi praetoriae M. Cutius Priscus Messius Rusticus Aemilius Papus Arrius Proculus Iulius Celsus, cos., leg. Aug. provinciae Delmat(iae) (!) L. Licinius Abascantio
167
cil ii 5232
147
cil ii 1282a
155
ae 1976, 351
Fadius Secundus Musa
1. Okt. 149 (Brief)
cil xii 4393
Bewohner des pagus Lucretius
138–161
cil xii 594
ala I Augusta Thracum
140–144
cil iii 5654
προέδροι Χερσονασειτᾶν
138–161
iospe i2 362
476
appendix
Antoninus Pius ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
θειότατος
Tomis (Moesia inf.)
νέος Διόνυσος Zεὺς Ἐλευθέριος, σωτήρ Ζεὺς Ἐλευθέριος καὶ Ὀλύμπιος, σωτήρ Ζεὺς Ἐλευθέριος, σωτήρ
Athen (Achaia) Athen (Achaia) Sparta (Achaia)
Ehreninschrift für P. Aelius Gaius, der als Gesandter nach Rom geschickt wurde Dekret Weihinschrift Altar
Sparta (Achaia)
48 Altäre
μέγιστος Αὐτοκράτωρ θειότατος καὶ εὐσε[βέστατος] Αὐτοκράτωρ optumus et indulgentissimus princeps
Chios (Asia) Ephesos (Asia) Ephesos (Asia)
Ehreninschrift für den Caesar Marc Aurel Dekret: Geburtstagsfeierlichkeiten zu Ehren des Kaisers Ehreninschrift
τῆς οἰκουμένης πάσης καὶ ἑαυτῆς κτίστης καὶ σωτὴρ καὶ εὐεργέτης, κύριος ἄριστος καὶ μέγιστος, γῆς καὶ θαλάσσης [δεσπότης] σωτὴρ καὶ εὐεργέτης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης μέγιστος Αὐτοκράτωρ
Hyrcanis (Asia)
Ehreninschrift einer Statuenbasis (κολόσσος)
Kamai (Asia)
Ehreninschrift
Kibyra (Asia) Kizilkaya (Asia) Laodikeia am Lykos (Asia) Milet (Asia) Milet (Asia) Mytilene auf Lesbos (Asia) Parion (Asia) Pergamon (Asia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Weihung einer Statue und eines Altars an Hestia; Gesandtschaft zum Kaiser Ehreninschrift Ehreninschrift für den Caesar Marc Aurel Ehreninschrift
μέγιστος Αὐτοκράτωρ μέγιστος καὶ θειότατος Αὐτοκράτωρ μέγιστος καὶ ἐνφανέστατος τῶν ἀπ’ αἴωνος [πρίγκεπς] Olympius ἄριστος, τῆς πατρίδος καὶ τῆς οἰκουμένης καὶ ἑαυτοῦ εὐεργέτης ἥρως θεός σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τοῦ κόσμου εὐεργέτης τοῦ κόσμου θεῶν ἐνφανέστατος optimus maximusque bis Imp.
σωτὴρ τοῦ κόσμου σωτὴρ τῆς οἰκουμένης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης
Sardis (Asia) Synai (Asia) Thera auf Thera (Asia) Tymandos (Asia) Claudioderbe (Galatia) Sinope (Galatia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift, εὐνοίας αὐτοῦ χάριν Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift für den Priester T. Veturius Campester, den die Kolonie als Gesandten mehrfach zum Kaiser schickte Ehreninschrift
Araxa (Lycia et Pamphylia) Melli (Lycia et Pam- Ehreninschrift phylia) Milyas (Lycia et Ehreninschrift Pamphylia)
477
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Boule und Demos
138–161
igr i 608
collegium der Technitai [Demos der Lakedaimonier?] -
138–161 138–161 138–161
ig ii 2, 1350 ig iii 1, 527 ig v 1, 445
Aristeid[es] (407)
138–161
Demos Boule und Demos
139–161 138
ig v 1, 403, 407–444; seg 11, 766f.; 36, 359; 41, 316; 47, 360f.; 49, 402–404 seg 15, 531 ogis 493
Tib. Iulius Candidus Caecilius Simplex, legatus dioeceseos Ephesiacae ἡ Μακεδόνω̣ ν Ὑρ̣κ̣ανῶν πόλις
139
I.Eph. ii 282
138–161
tam v 2, 1308
Demos von Apollonis bei Kamai
138–161
tam v 2, 1231
Boule und Demos Boule und Demos von Kretopolis (?) Terentius Longinus
138–161 138–161 wohl bald nach 138
I.Kibyra i 12 I.BurdurMus 330 I.Laodikeia am Lykos i 65
Polis Polis M. Pompeius Macrinus
138–161 148–161 138–161
I.Milet vi 1, 233 I.Milet vi 3, 1106 seg 29, 741
colonia Claudius Charax
138–161 138–161
I.Parion 10 ae 1933, 279
Boule und Demos Boule und Demos Boule und Demos
139 138–161 138–161
igr iv 1506 igr iv 594 ig xii 3 Suppl. 1396
Τυμανδεῖς Boule und Demos
140 157
mama iv 235 I.Lykaonien i 59
vicus c(lassis) o(rae) P(onticae) D(- -) ve(teranorum)
143–161
I.Sinope 102
Boule und [Demos]
138–161
igr iii 504
Boule und Demos
138–161
I.Pisid.Cen. 149
Boule und Demos
138–161
igr iii 386
478
appendix
Antoninus Pius ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τοῦ κόσμου
Oinoanda (Lycia et Pamphylia) Palmyra (Syria) Althiburus (Africa proc.) Carthago (Africa proc.) Sala (Mauretania Tingitana)
Ehreninschrift
θειότατος Aὐτοκράτωρ optimus princeps optimus maximusque princeps sacratissimus princeps
Ehreninschrift für Soados, Sohn des Boliades Ehreninschrift, ob singularem eius in se indulgentiam Bauinschrift für Wasserleitung und Thermen mit Bauanweisung des Kaisers Ehreninschrift für M. Sulpicius Felix, praef. alae ii Syr. c. R.
479
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Polis
138–161
igr iii 483
Boule und Demos M. Valerius Quadratus, quaestor desig.
138–161 145
seg 7, 135 cil viii 27776
colonia
145–161, viell. 145/146 144
cil viii 12513
38 amici
iam ii 307
480
appendix
Marc Aurel und L. Verus Zuschreibung
Fundort
Kontext
sanctissimi Imp.
Concordia (Italia)
Iovi dilecti optimi maximique Imp.
Ilkley (Britannia) Hispalis (Baetica)
sacratissimi Imp.
Massilia (Gallia Narbonensis)
θεῖοι
Athen (Achaia)
Ehreninschrift für den Patron C. (?) Arrius Antoninus Weihinschrift; pro salute Ehreninschrift für Sex. Iulius Possessor; adlectus in decurias Ehreninschrift für Cn. Valerius Pompeius Valerianus; ausgezeichnet mit dem equus publicus durch die Kaiser Weihinschrift, ἐπὶ νείκῃ καὶ ὑγείᾳ
θειότατοι
Athen (Achaia)
Ephebenliste
μέγιστοι Αὐτοκράτορες θεοὶ Ὀλύμπιοι νέοι Διόσκουροι optimi maximique Impp.
Kainepolis (Achaia) Ehreninschrift für den Divus Antoninus Pius Sparta (Achaia) Weihinschrift; Altar Ephesos (Asia) bilingue Ehreninschrift für den quaestor pr. pr. provinciae, Iunius Maximus; Auszeichnung durch die Kaiser nach dem Partherfeldzug Patara (Lycia et 2 Ehreninschriften; Ehrenmonument für Marc Pamphylia) Aurel, Faustina d. J. und L. Verus Palmyra (Syria) Ehreninschrift für den praefectus der ala I Thracum Herculiana, Iulius Iulianus, der von den Kaisern ausgezeichnet wurde Rawwafah (Arabia) Weihinschrift eines Kaiser-Tempels
σωτὴρ καὶ εὐεργέτης παντὸς γένους (jeweils) θειότατοι Αὐτοκράτορες
θειότατοι κοσμοκρατόρες, μέγιστοι sacratissimi Imperatores optimi maximique Impp.
Gortyna (Creta et Cyrenae) Mactaris (Numidia)
Bauinschrift eines competus Weihinschrift für eine Statue des Apollon Patrius Augustus; Stifter war adlectus in decurias
481
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
ordo Concordiensium
ca. 168
cil v 1874
Caecilius Lucanus, praef. coh. -
161–169 während (oder nach?) 161–169 161–169
cil vii 209 cil ii 1180
165/166
ig ii/iii2 3405
166/7–168/9
ig ii/iii2 2090
166–169 161–169 2. H. 167
ig v 1, 1237 ig v 1, 447 I.Eph. iii 811
tam ii 419 efg = seg 58, 1626
Aurelius Mareas
161–169; vgl. auch unter Hadrian 167
Ethnos der Thamoudeni
166–169
seg 45, 2026A
Kaiser im Nom.
169
cil iii 14120
Sex. Iulius Possessor, proc. Aug. Alexandriae ad Mercurium
171–200
idre ii 435
centonar(ii) corp(orati) Massil(ienses)
ἐπιμελητεύοντος Γναίου Λικινίου Ἀττικοῦ Γαργηττίου L. Herennius Cornelius alias Atticus, Kosmet der Epheben Polis T. Flavius Damianus, γραμματεὺς τοῦ δήμου καὶ πανεγυριάρχης τῶν μεγάλων Ἐφεσήων Vilia Prokla und Tib. Claudius Flavianus
cil xii 410
seg 7, 145
482
appendix
Marc Aurel Zuschreibung
Fundort
Kontext
optimus ac piissimus
Rom
Ehreninschrift für Marc Aurel als Caesar
o(ptimus) m(aximus) princeps optimus et indulgentissimus princeps optimus ac piissimus
Rom Ficulea (Italia) Ostia (Italia)
verissimus Caesar conservator generis humani θειότατος ἀνείκητος μέγ[ιστος καὶ θει]ότατος γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης εὐεργέτης καὶ σωτὴρ τῆς ὅλης οἰκουμένης σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τῆς ὅλης οἰκουμένης κύριος τῆς οἰκουμένης [---] liberalissi[musque p]rinceps fortissimus liberalissimusque princeps conservator [ge]neris humani sacratissimus Imp.
Arvalakten Ehreninschrift Ehreninschrift für Marc Aurel als Caesar, aus den Baracken der vigiles Ostia (Italia) Verzeichnis der Stiftungen eines collegium; drei Bildnisse Marc Aurels als Caesar Batora (Baetica) Weihinschrift; ob honorem pontifica[tus] M. Sergii Materni Philippopolis (Thra- bilingue Bauinschrift der Stadtmauer cia) Methana (Achaia) Ehreninschrift Thespiai (Achaia) Dekret zur Aushebung von Bürgern für Kriegsdienste Eulandra (Asia) Ehreninschrift Lysinia (Lycia et Ehreninschrift Pamphylia) Milyas (Lycia et Ehreninschrift Pamphylia) Kom el-Khanziri Ehreninschrift (Aegyptus) Kom el-Wahal Ehreninschrift (Aegyptus) Hierapytna (Creta Ehreninschrift et Cyrenae) Lambaesis (NumiEhreninschrift dia) Lambaesis (NumiEhreninschrift dia) Nechaa er Rihane Ehreninschrift (Numidia) Aflou (Mauretania Weihinschrift; Beförderung des Stifters zum cenCaesariensis) turio auf Empfehlung des Statthalters
483
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Prätorianerpräfekten Petronius Mamertinus und Gavius Maximus und stadtrömische Einheiten fratres Arvales pueri et puellae alimentari Ficolensium - (vigiles)
140–144
cil vi 1009
3. Jan. 169/177 162 140–144
cfa 85, Z. 7 cil xiv 4003 cil xiv 4366
M. Antonius Ingenuus; C. Antistius Onesimus; C. Nasennius Felix Iunior Annia Severa, Frau des Maternus
143
ae 1940, 62
166
cil ii2 5, 59
Polis
172 (?)
IGBulg iii 1, 878
Polis Boule und Demos
175–180, ev. um 176 169–172
ig iv 857 seg 39, 456
Demos Boule und Demos
161–180 161–180
igr iv 679 seg 19, 758
Boule und Demos
161–180
igr iii 387
Polis (Alexandria? Pachnemunis?)
166–169
igr i 1096
Polis
169–172
sb iii 6674
L. Flavius Sulpicius Dorion
163–169
I.Cret. iii 16
centuriones et veterani ⟦leg. iii Aug.⟧
166
cil viii 18067
veterani ⟦leg. iii⟧ Aug.
176
cil viii 2547
-
180–192
cil viii 19919
Catulus, centurio [leg.] iii Aug.
174
cil viii 21567
484
appendix
Marc Aurel und Commodus Zuschreibung
Fundort
maximi Impp.
Camerinum (Italia)
optimi maximique Impp.
sanctissimi, magni, maximi Impp. θειότατοι Αὐτοκράτορες θεοί, σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης (nur Marc Aurel) θεῶν ἐνφανέστατοι, γῆς καὶ θαλάσσης δεσπόται fortissimi fortissimi
Kontext
Ehreninschrift für den Patron C. Veianus Rufus, aedil, iiiivir; Auszeichnung durch Marc Aurel und Commodus Condercum (BriWeihinschrift; Altar für den deus Anociticus; Auftannia) nahme des Reiterpräfekten in den Senat durch kaiserliches Dekret Italica (Baetica) sc zur Eindämmung von Kosten für Gladiatorenspiele Serdica (Thracia) Bauinschrift der Stadtmauer (in zweifacher Ausfertigung) Idebessos (Lycia et Ehreninschrift für Marc Aurel und Commodus, Pamphylia) der abweichend vom Üblichen zuerst genannt wird Myra (Lycia et Pam- Ehreninschrift phylia) Lambaesis (NumiBau-/Renovierungsinschrift des Amphitheaters dia) Mesarfalta (NumiBauinschrift des Amphitheaters dia)
485
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
municipes Camertes
177–180
cil xi 5635
Tineus Longus, q(uaestor) d(esignatus)
um 180
cil vii 504
Senat
cil ii 6278, Z. 18, 23, 27, 41, 51, 57
Kaiser im Nom.
27. Nov. 176–3. Aug. 178 177–180
Polis
177–180
tam ii 829
-
169–180
ae 1979, 618
Kaiser im Nom.
175–180
ae 1955, 135
Kaiser im Nom.
um 176/177
cil viii 2488
seg 26, 829
486
appendix
Commodus Zuschreibung
Fundort
Kontext
κύριος optimus maximusque princeps ἀνὴρ βασιλικώτατος ἀσπιστὴς τῆς οἰκουμένης sacratissimus Imp.
Rom Rom Rom Rom
omnium virtutum exsuperantissimus
Treba Augusta (Italia)
nobilissimus princeps fortissimus princeps invictus
Benacum (Italia) Brixia (Italia) Friedberg (Germania sup.) Obernburg a. M. (Germania sup.) Porolissum (Dacia)
Ehreninschrift; Basis für Bildnis Arvalakten bilingue Weihinschrift; Altar für iom Heliopolitanus und Commodus Antwort auf eine Petition des Marcius H- - zur Befreiung von einem officium; die Petition soll über den praefectus vigilum dem Kaiser vorgelegt werden Ehreninschrift; offizielle Titulatur umfasst auch die Elemente pacator orbis, felix, invictus Romanus Hercules Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift; Altar für die Virtus des Kaisers
invictus restitutor commerc(iorum) θειότατος καὶ μέγιστος Αὐτοκράτωρ τῆς οἰκουμένης δεσπότης μέγιστος Αὐτοκράτωρ νέος Διόνυσος θειότ[ατος] σωτὴρ τῆς οἰκουμένης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης θειότατος Αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης sacratissimus Imp., sanctissimus Imp. nobilissimus omnium et felicissimus princeps indulgentissimus princeps
Weihinschrift; Altar für iom, Iuno Regina, Minerva und den Genius des Commodus Weihinschrift pro salute et victoria des Kaisers und für den Genius des publicum portorium Illyrici Augusta Traiana Ehreninschrift; Aufstellung der Statue gemäß dem (Thracia) Versprechen des Vaters Philippopolis (Thra- Ehreninschrift cia) Eleusis (Achaia) Prytanenliste; Datierung nach Kaiser Ephesos (Asia) Ehreninschrift Laodikeia am Lykos (Asia) Akalissos (Lycia et Pamphylia) Attaleia (Lycia et Pamphylia) Attaleia (Lycia et Pamphylia) Milyas (Lycia et Pamphylia) Sidyma (Lycia et Pamphylia) Kestros (Cilicia) Saltus Burunitanus (Africa proc.) Oued Smendou (Numidia) Castellum Thib[---] (Mauretania Caesariensis)
Ehreninschrift für einen curator rei publicae, Bürger der Polis; Ernennung durch Commodus Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Beschluss; Hinweis auf die εὐτυχέστατοι καιροί unter Commodus Ehreninschrift Petition der coloni an Commodus (Col. iii, Z. 3f.); Brief des Prokurators an die coloni (Col. iv, Z. 14) Meilenstein; Renovierung Ehreninschrift
487
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Domnos und Choregos fratres Arvales M. Antonius Gaionas(?), cistiber
180–192 igur 31 7. Jan. 183; 7. Jan. 186 cfa 94 Col. i, Z. 13; 95 a, Z. 7 29. Nov. 186 cil vi 420
Caecilius Servilianus, praetor
um 186
cil vi 31420
ordo decurionum Commodianorum
10.–31. Dez. 192
cil xiv 3449
Benacenses M. Noninus Arrius Mucianus C. Paulinius Iustus, beneficiarius cos.
189 189 180–185
cil v 4867 cil v 4318 cil xiii 7400
Q. Villonius Verecundus, miles leg. viii Aug., beneficiarius cos. Claudius Xenophon, proc. Aug., durch seine vilici Antipatros, Sohn des Archiereus Apollonios
15. Juli 189 185–192
Nesselhauf – Lieb, Nachtrag zu cil xiii Nr. 144 ae 1988, 977
187
IGBulg iii 2, 1552
-
ca. 186
IGBulg iii 1, 881
οἱ τοῦ προπάτορος θεοῦ Διονύσου Κορησείτου σακηφόροι μύσται Polis
185–192, ev. 188/189 180–191
ig ii/iii2 1792 I.Eph. ii 293
180–192
I.Laodikeia am Lykos i 45
Boule und Demos
185–191
tam ii 879
Boule und Demos
177–180
seg 17, 564
οἱ γεραιοί
177–180
seg 17, 563
Boule und Demos
185–191
igr iii 388
Boule und Demos
185–192
tam ii 175
Boule und Demos coloni; Tussanius Aristo, procurator
180–190 181–182
etam 22, Kestros 19 Hauken, Petition Nr. 1
Kaiser im Nom.
186
cil viii 10307
coloni
190
cil viii 8702
488
appendix
Septimius Severus Zuschreibung
Fundort
Kontext
invictus fortissimus felicissimus fortissimus felicissimus
Rom Rom Rom
Weihinschrift Marmorbasis für Caracalla Ehreninschrift für Caracalla
fortissimus felicissimus
Rom
Ehrenbogen auf dem Forum Boarium
fortiss[imus] [do]minus [noster], [ for]tissimus, [indul]gentissimus fortissimus felicissimus fortissimus felicissimus forti[ssimus felicissimus] θεός [ fortissi]mus feliciss(imus)
Rom Rom
Fragment Ehreninschrift; ludi saeculares (?)
Rom Rom Rom Rom Aequum Tuticum (Italia) invictus Imperator Anagnia (Italia) fortissimus ac maximus et super omnes Canusium (Italia) providentissimus princeps fortissimus felicissimus Capena (Italia) invictus Imper. Ferentinum (Italia) optimus fortissimus Marruvium (Italia) optimus fortissimusque princeps Nepet (Italia) indulgentissimus Pola (Italia)
Ehreninschrift Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift vom Forum Romanum Ehreninschrift Bauinschrift (Ausbesserungsarbeiten an der via Traiana), zus. mit Caracalla Ehreninschrift Weihinschrift (Caracalla); voto numini Minervae suscepto Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift; ornatus iudicio eius equo publico
Aug. invictus, salvus
Ravenna (Italia)
Weihinschrift; pro Victoria et reditu
indulgentissimus et clementissimus princeps, dominus noster indulgentissimus et clementissimus princeps optimus fortissimus providentissimusque princeps pacator orbis pacator orbis et fundator imperii Romani fortissimus felicissimus pacator orbis pacator orbis pacator orbis
Panhormus (Sicilia)
Ehreninschrift
Thermae Himeraeae (Sicilia) Norba (Lusitania)
Ehreninschrift Ehreninschrift, ex arg(enti) p(ondo) x
Isturgi (Baetica) Malaca (Baetica)
Ehreninschrift Ehreninschrift für Caracalla
Murgi (Baetica) Tucci (Baetica) Tucci (Baetica) Tucci (Baetica)
Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift für Geta Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift für Geta als Augustus, Septimius Severus als Divus Ehreninschrift
fortissimus maximusque omnium prin- Ucubi (Baetica) cipum
489
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Iulius Balbillus, sac(erdos) Sol(is) tibicines Romani [vic(orum?) magistr]i urbi sacrae reg(iones) xiiii argentari(i) et negotiantes
199 200 201
cil vi 1027 cil vi 1054 cil vi 1030 cil vi 1035
-
204 (s. auch unter Caracalla) 198–209 198–210, ev. 204
? Kaiser im Nominativ
204–211 209–211 210–211 195–211? 210
cil vi 36929 cil vi 1061 cil vi 40622 igr i 127 cil ix 6010
Anagnini ordo populusque Canusinus
198–201 197
cil x 5908 ae 1924, 134
Capenates foederati Ferentinates Novani Nepesini M. Aurelius Menophilus, Ritter, Sacerdos, Aedil, mit seinem Vater Menophilus, lib. Augg. nn. Rufinus, lib., proc. provinciae Mauretaniae Tingitanae res p(ublica) Panhorm(itanorum)
198 198–201 195–198 (?) 194 198
cil xi 3876a cil x 5825 cil ix 3665 cil xi 3201 cil v 27
196
cil xi 8
198
cil x 7274
Maesia Fabia Titiana, Maesius Fabius Titianus ordo decurionum (?)
197
cil x 7343
194
cil ii 693
res publica Isturgitanorum res publica Malacitana
198 195–198 (?)
cil ii2 7, 60 cil ii 1969
[res p(ublica) M]urg(itana) res publica Tuccitanorum res publica Tuccitanorum res publica Tuccitanorum
198 198–209 198–210 211
IRAlmeria 46 cil ii2 5, 75 cil ii2 5, 74 cil ii2 5, 76
ordo c(olonorum) c(oloniae) C(laritatis) I(uliae)
195
cil ii2 5, 441
cil vi 40668 cil vi 40608
490
appendix
Septimius Severus ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
optimus [ fortissimusque prin]ceps
Vivatia (Tarraconensis) Narbo (Narbonensis) Aventicum (Germania sup.) Mogontiacum (Germania sup.) Poetovio (Pannonia sup.) Intercisa (Pannonia inf.)
Ehreninschrift
optimus fe[licissimus] fort[issi]mus p[rinceps] conservator orbis invictus Imp. dominus indulgentissimus felicis[simus maxi]mus princeps
θειότατος μέγιστος καὶ θειότατος μέγιστος καὶ θειότατος Αὐτοκράτωρ μέγιστος μέγιστος καὶ θειότατος ἀνίκητος
μέγιστος καὶ θειότατος ἀνείκητος μέγιστος σωτήρ
Ehreninschrift Ehreninschrift
Weihinschrift für die legio xxii Primigenia, in obsidione ab ea defensa; in honorem Weihinschrift auf Altar für iom, pro salute et victoria, ex voto Bau-/Weihinschrift, Tempel der Diana Tifatina, pro salute; [in me]mor(iam) Cam[pani Marc]elli tunc trib(uni) n(ostri) Histria (Moesia inf.) Ehreninschrift Nikopolis am Istros Ehreninschrift (Moesia inf.) Nikopolis am Istros Ehreninschrift (Moesia inf.) Augusta Traiana Ehreninschrift (Thracia) Pelagonia (Macedo- Ehreninschrift nia) Philippi (MacedoWeihinschrift; θυσία nia) Skiathos (Macedonia) Asine (Achaia) Demetrias (Achaia)
Ehreninschrift
ἀνείκητος ἀνείκητος ἀνείκητος νέος Ἥλιος μέγιστος καὶ θεῖος, γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης νέος Ἥλιος, γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης καὶ κτίστης γῆς καὶ θαλάσσης κύριος
Hermione (Achaia) Hermione (Achaia) Tainaron (Achaia) Diokleia (Asia) Dokimeion (Asia)
Ehreninschrift Weihinschrift; Altar für die Olympischen Götter und Sept. Sev. Ehreninschrift für Iulia Domna Ehreninschrift für Geta Ehreninschrift für Iulia Domna Ehreninschrift Ehreninschrift
Ephesos (Asia)
Ehreninschrift
Hermokapeleia (Asia)
Ehreninschrift
τῆς οἰκουμένης δεσπότης γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης, σωτὴρ [πάσης] τῆς οἰκουμένης
Ilias (Asia) Metropolis (Asia)
Ehreninschrift für Sept. Sev. und Iulia Domna Ehreninschrift
491
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
r(es) p(ublica) Vivatiensium
203
cil ii 3343
dec[umani] N[arbon]e[nses]
197
cil xii 4346
Helveti
193–211
ae 1916, 1
civitas Treverorum
197
cil xiii 6800
Iunianus, lib., adiutor tabul(ariorum) p(rovin- 193–195 (?) ciae) P(annoniae) s(uperioris) conveterani cohortis 199–202
riu v 1059
Boule [und Demos] Boule und Demos
195–198 (?) 202–205
I.Histriae 79 IGBulg ii 620
Boule und Demos
209–211
IGBulg ii 628
Boule und Demos
197–198 (?)
IGBulg iii 2, 1553
Ulpia Isidora, Antigonos und Antigone, Erben des Aurelius Antigonos, Primipilarius οἱ Πενταπολεῖται [Σ]ιρραῖοι, Ἁδριανοπολεῖται, Βεργᾶοι, Σκιμβέρτιοι, Γαζώριοι Boule und Demos
193–211
ig x 2,2, 218
197–209, viell. 202?
I.Philippi ii 349/G161
193–211
ig xii 8, 634
Polis Secundus, Sohn des Menandros, ὁ Πανέλλην
193–195 193–211
ig v 1, 1412 seg 25, 680
Polis Polis Polis Gemeinde Polis
209–211 209–211 198–211 196/197 199–211
ig iv 704 ig iv 705 seg 23, 199 mama ix 157 igr iv 611
-
210–211
I.Eph. ii 294
Boule und Demos
198–210 (?, ev. auch auf Caracalla zu beziehen) 196–211 195–198 (?)
tam v 2, 1233
M. Aemilius Longus T. Aur. Sos[thenes]
cil iii 4020
igr iv 878 mama iv 125
492
appendix
Septimius Severus ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
μέγιστος Αὐτοκράτωρ, γᾶς καὶ θαλάσσας δεσπότας γῆς καὶ θαλάσσης καί πάσης τῆς οἰκουμένης δεσπότης γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης
Mytilene auf Lesbos Ehreninschrift (Asia) Philomenion (Asia) Ehreninschrift
θειότατος κύριος τῆς οἰκουμένης γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης princeps felic(issimus)
Synnada (Asia) Milyas (Lycia et Pamphylia) Moulassa (Lycia et Pamphylia) Ayasofya (Cilicia) Charadros (Cilicia) Koropissos (Cilicia) Kiachta (Syria)
princeps felic(issimus)
Kiachta (Syria)
princeps felicissimus, princeps munificentissimus ἀνείκητος εὐεργέτης τῆς ὅλης οἰκουμένης fortissimus felicissimus fortissimus felicissimus invictus
Kiachta (Syria)
σωτὴρ τῆς οἰκουμένης
fortissimus felicissimus conservator orbis fortissimus felicissimus felicissimus felicissimus felicissimus felicissimus felicissimus propagator imperii
Kyrene (Creta et Cyrenae) Giufi (Africa proc.) Giufi (Africa proc.) Hadrumetum (Africa proc.) Kudiat Setieh (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.)
Kontext
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift Ehreninschrift Renovierungsinschrift einer Brücke; Beteiligung der legio xvi Renovierungsinschrift einer Brücke; Beteiligung der legio xvi Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift für Minerva Aug., pro salute Ehreninschrift für Iulia Domna Weihinschrift (?); C[---sac]rum(?) Ehreninschrift? Basis aus der Cella des Tempels des Liber Pater; ob publicam et in se privatam pietatem Weihinschrift für Geta; votum Ehreninschrift für Geta Ehreninschrift für Geta Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift
493
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Boule und Demos
193–211
ig xii 2, 216
Philaios
193–211
mama vii 133
Boule und Demos Boule und Demos
198 193–211
seg 28, 1209 igr iii 389
Demos
193–211
igr iii 384
Boule und Demos οἱ κατοικοῦντες Polis Kaiser im Nom.
196–197 199–210 195–211 um 200 (?) (Titulatur inkompatibel) um 200 (?) (Titulatur inkompatibel) 198–200 (?) (Titulatur inkompatibel) 195–199
etam 22, Ayasofya 16 etam 22, Charadros 2 etam 22, Dağpazarı 7 cil iii 6709
ae 2003, 1986 ILAfr 293 ae 1968, 629
T. Flavius Faustus, magister
198–209 209–211 (?) 200 (?) (Titulatur inkompatibel) 209–210
Lepticani
197
irt 387
Messius Atticus, centurio coh. x urb(anae)
198
irt 439
Lepticani Septimiani
198
irt 435
Curia Matidia
198
irt 436
M. Calpurnius Geta Attianus und sein homonymer Sohn Curia Pia Severiana
200
irt 419
201
irt 420
Curia Pia Severiana
201
irt 421
Dec. Clodius Galba, proc. reg. Thevestinae et Hipponis et proc. rationis privatae per Flaminiam Aemiliam Liguriam
204
irt 395
Kaiser im Nom. quattuor civitates Commagenae οἱ φιλότει(μοι?) civita[s Giufitana] c(ivitas) G(iufitana) Gemeinde
cil iii 6710 igls i 42 seg 20, 728
cil viii 17258
494
appendix
Septimius Severus ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
felicissimus
Lepcis Magna (Africa proc.) Lepcis Magna (Africa proc.)
Ehreninschrift für Geta
sacratissimus princeps
Lepcis Magna (Africa proc.)
fortissimus et fel[icissimus]
Limisa (Africa proc.) Sicca Veneria (Africa proc.) Thibaris (Africa proc.) Thubursicum (Africa proc.) Thubursicum (Africa proc.) Thubursicum (Africa proc.) Uchi Maius (Africa proc.) Zattara (Africa proc.) Castellum Arsacalitanum (Numidia) Castellum Celtianensium (Numidia) Castellum Tidditanorum (Numidia) Castellum Tidditanorum (Numidia) Cirta (Numidia) Cirta (Numidia)
Bauinschrift eines Badegebäudes; Erlaubnis des Kaisers; Commodus eradiert und mit der Titulatur des Sept. Sev. überschrieben Ehreninschrift für Iulia Domna
invictus Imp.
fortissimus felicissimus pr[inceps] optimus maximusque princeps propagator imperii [ fortissimus fel]icissimus fortissimus felicissimus fortissimus fe[licis]simus princeps sena[tus?] propagator imperii propagator imperii propagator imperii propagator imperii propagator imperii fortissimus felicissimusque princeps propagator imperii
Ehreninschrift für Iulia Domna
Ehreninschrift für Geta Ehreninschrift Ehreninschrift auf Bogenmonument Ehreninschrift für Caracalla Bauinschrift Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift, ob honorem magisterii Ehreninschrift postume Ehreninschrift für den Divus Commodus Ehreninschrift für Iulia Domna Ehreninschrift für Geta
dominus n., sanctissimus et fortissimus propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps fortissimus felicissimusque princeps
Cirta (Numidia)
Ehreninschrift für Caracalla postume Ehreninschrift für den Divus Commodus; Erben lösen Versprechen des Marcius Verus ein Ehreninschrift für P. Porcius Optatus
Cirta (Numidia)
Ehreninschrift für Iulia Domna
Cirta (Numidia)
propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps
Cirta (Numidia)
Weihinschrift für Fortuna Redux Aug., pro salute et reditu Weihinschrift; [--- s]acrum
495
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Q. Pompeius Cerealis Felix, proc.
209
irt 444
M. Iunius Punicus, proc. sexagenarius provinciae Thraciae centenarius Alexandriae ad Mercurium Rusonianus, flamen, augur, duumvir quinnquennalis
209–210
irt 403
irt 396
municipium Septimium Aurelium Limisa
198–210 bzw. 180– 192 (s. auch unter Commodus) 208–210
ae 2004, 1676
Gemeinde
198–210
cil viii 15857
pagus Thib(aritanus)
198
cil viii 26179
---onius Tertullus, fl(amen) p(er)p(etuus)
198
ILAlg i 1255
-
198–209
ILAlg i 1260
c(ivitas) G(iufitana)
199
cil viii 23993
res publica Uchitanorum Maiorum
202
ae 2000, 1733
M. Passenius Crescens
198
cil viii 10833
res publica Arsacalitanorum
197
cil viii 6048
-
197
cil viii 19679
res publica Tidditanorum
197
cil viii 6702
res publica Tidditanorum
197
ILAlg ii 1, 3591
res publica Cirtensium L. Iulius Martialis, M. Sempronius Risticinus
197 197
cil viii 19495 cil viii 6994
C. Volumnius Marcellus Caecilianus, Ritter
197
cil viii 7062
res publica Cirtensium
202 (s. auch unter Caracalla) 203 (?) (s. auch unter Caracalla) 204 (s. auch unter Caracalla)
cil viii 6998
C. Sittius Flavianus, aedil, iiivir, praefectus coloniarum -
cil viii 6944 cil viii 6969
496
appendix
Septimius Severus ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
piissimus maximus princeps
Cirta (Numidia)
piissimus filius, maximus princeps
Cirta (Numidia)
optimus fortissimus princeps fortissimus felicissimus propagator imperii
Cuicul (Numidia) Cuicul (Numidia) Cuicul (Numidia)
postume Ehreninschrift für Paccia Marciana, frühere Frau des Sept. Sev. Ehreninschrift für P. Septimius Geta, Vater des Sept. Sev. Ehreninschrift Bauinschrift, horrea postume Ehreninschrift für den Divus Commodus Ehreninschrift
propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps
Gens Suburburum Colonorum (Numidia) propagator imperii Lambaesis (Numidia) [ felicissimus?] fortissimusque princeps Lambafundi (Numidia) fortissimus felicissimus Mactaris (Numidia) fortissimus felicissimus Mactaris (Numidia) fort[issimus princeps] Mactaris (Numidia) fortissimus felicissimus Mactaris (Numidia)
propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps propagator imperii, fortissimus ac sanctissimus princeps propagator imperii, fortissimus et sanctissimus princeps pacis publicae restitutor vindex et conditor Romanae disciplinae fortis[simus f ]elic[issmusque princeps]
Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift; von der Straße von Thamugadi nach Lambaesis Ehreninschrift für Geta Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift für Geta Weihinschrift an Apollon Augustus; pro salute victoriisque et incolumitate
Nechaa (Numidia)
Ehreninschrift
Sigus (Numidia)
Ehreninschrift für Iulia Domna
Sigus (Numidia)
Ehreninschrift für Caracalla
Thagaste (Numidia) Thamugadi (Numidia) Thamugadi (Numidia) Thamugadi (Numidia) Uzalis (Numidia)
Ehreninschrift für Iulia Domna Ehreninschrift für Caracalla
fortissimus princeps, fortissimus felicissimusque princeps propagator imperii, fortissimus felicissimus ac sanctissimus princeps dominus, [invi]ctus Cartenna (Mauretania Caes.) dominus, [invi]ctus Cartenna (Mauretania Caes.) pacator orbis et Portus Magnus fundator imperi(i) Romani (Mauretania Caes.)
Ehreninschrift für Caracalla Ehreninschrift Ehreninschrift für Iulia Domna
Fragment; Ehreninschrift (?) Fragment; Ehreninschrift (?) Ehreninschrift für Geta
497
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
res publica iiii col(oniarum) Cirt(ensium)
193–211
cil viii 19494
res publica iiii col(oniarum) Cirt(ensium)
cil viii 19493
res publica Cuiculitanorum res publica Cuiculitanorum Q. Caecilius […]P[…]sici[…]
197–211 (s. auch unter Caracalla) 194 199 202
res publ(ica) gent(is) Sub(urburum) Col(onorum)
199 (s. auch unter Caracalla)
ILAlg ii 3, 7577
Gemeinde
197
cil viii 18256
[coloni (?) saltus (?) La]mbafundensium
195–198
cil viii 2438
colonia colonia -
cil viii 11801 ae 1949, 47 cil viii 11802 ae 2002, 1667 (a)
-
199 201/202 209–210 198 bzw. 202 bzw. 205 (Titulatur inkompatibel) 198
res publica Saguitanorum
197
cil viii 5699
res publica Saguitanorum
197
cil viii 5700
Gemeinde colonia
198 197
cil viii 17214 cil viii 17870
Gemeinde
199
cil viii 17871
Gemeinde
199
cil viii 2437
-
201
cil viii 6340
-
195–198 (?)
cil viii 21506
-
195–198 (?)
cil viii 21507
res p(ublica) Portumag(nensium)
197–198 (?)
cil viii 21613
ILAlg ii 3, 7803 ILAlg ii 3, 7806 ILAlg ii 3, 7811
cil viii 19920
498
appendix
Septimius Severus ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
deus n(oster)
Portus Magnus (Mauretania Caes.) Sitifis (Mauretania Caes.) Sitifis (Mauretania Caes.) Sitifis (Mauretania Caes.) Sitifis (Mauretania Caes.) Tipasa (Mauretania Caes.)
Ehreninschrift für Geta
fortissimus felicissimus fortissimus felicissimus fortissimus felicissimus fortissimus felicissimus fortissimus [ felicissimus?] invictus Imp.
Meilenstein; Formular im Dat. Meilenstein; Formular im Dat. Meilenstein; Formular im Dat. Meilenstein; Formular im Dat. Ehreninschrift
499
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
res p(ublica) Portumag(nensium)
210–211
cil viii 21614
col(onia) Ner(viana) Aug(usta) Marti(alis) veteranorum Sitif(ensium) col(onia) Ner(viana) Aug(usta) Marti(alis) veteranorum Sitif(ensium) col(onia) Ner(viana) Aug(usta) Marti(alis) veteranorum Sitif(ensium) col(onia) Ner(viana) Aug(usta) Marti(alis) veteranorum Sitif(ensium) C. Iulius Ianuarius, L. Cassius Augustinus, magistri quinquennales kastelli
198
cil viii 10337
198
cil viii 10338
198
cil viii 10353
198
cil viii 10362
195
cil viii 9317
500
appendix
Septimius Severus und Caracalla (und Geta) Zuschreibung
Fundort
Rom
invicti maximi Imperatores κύριοι d.n. invictissimi θειότατοι felicissimi Impp. θειότατοι κύριοι ἡμῶν ἀνείκητοι καὶ εὐτυχέστατοι Αὐτοκράτορες μέγιστος (jeweils) μέγιστος καὶ θειότατος (jeweils) θειότατοι μέγιστοι καὶ θειότατοι θεοὶ ἐνφανέστατοι, μεγάλες βασιλεῖς domini nn., sanctissimi Augg. Σεβαστοὶ μέγιστοι (Car. u. ⟦Geta⟧) θειότατοι Αὐτοκράτορες μέγιστοι Αὐτοκράτορες μέγιστος Αὐτοκράτωρ (jeweils) μεγάλες βασιλεῖς γῆς καὶ θαλάσσης δεσπόται μεγάλες βασιλεῖς μέγιστοι καὶ ἀνίκητοι Αὐτοκράτορες κύριος καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμήνης (Car.), θηότατος (Sept. Sev.) κύριοι ἡμῶν μέγιστοι καὶ θειότατοι καὶ ἀήττητοι Αὐτοκράτορες δεσπόται γῆς καὶ θαλάσσης καὶ παντὸς ἀνθρώπων γένους invicti Imp., piissimi Aug.
Kontext
Ehreninschrift des Severerbogens auf dem Forum Romanum Caiatia (Italia) Ehreninschrift für C. Antius Asellus, electus der Kaiser Florentia (Italia) Weihinschrift an Isis Regina; vslm Ostia (Italia) Weihinschrift; ὑπὲρ σωτηρίας καὶ ἐπανόδου καὶ αἰδίου διαμονῆς Micia (Dacia) Weihinschrift eines Tempels (Renovierung); pro salute Histria (Moesia inf.) Weihinschrift; ὑπὲρ τῆς τύχης καὶ νείκης Montana (Moesia Weihinschrift an Apollon; pro salute, ex voto inf.) Tomis (Moesia inf.) Weihinschrift; ὑπὲρ τῆς τύχης καὶ νείκης Tyras (Moesia inf.) Brief des Statthalters an Archonten, Boule und Demos von Tyras Augusta Traiana Ehreninschrift für Caracalla (Thracia) Amphipolis (Mace- Ehreninschrift für Caracalla donia) Athen (Achaia) Weihinschrift; ἀγαθῇ τύχῃ, für Sept. Sev. u. Geta Eleusis (Achaia) Ehreninschrift für Fulvius Plautianus cos ii. Kibyra (Asia) Meilenstein; Formular im Dat. Nakoleia (Asia) Meilenstein; pro salute et victoria Samos (Asia) Smyrna (Asia)
Ehreninschrift für Iulia Domna im Heraion Brief an Smyrna zu Privilegien für den Sophisten Claudius Rufinus Thyssanos (Asia) Ehreninschrift für Iulia Domna Thyssanos (Asia) Ehreninschrift für Caracalla Sagalassos (Galatia) Meilenstein Balboura (Lycia et Bau-/Weihinschrift eines Tores Pamphylia) Olympos (Lycia et Bau-/Weihinschrift eines Badegebäudes Pamphylia) Takina (Lycia et Bau-/Weihinschrift eines Badegebäudes; ὑπὲρ Pamphylia) σωτηρίας καὶ νείκης Anazarbos (Cilicia) Ehreninschrift für Caracalla Syedra (Cilicia)
Meilenstein; Formular im Dat.
Palmyra (Syria)
Ehreninschrift für Septimius Severus und seine Familie Weihinschrift für Iuppiter Optimus Capitolinus und Iuno Regina
Philai (Aegyptus)
501
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
spqr
212 (urspr. 203)
cil vi 1033
-
197–211
cil x 4584
C. Subulinius Faustinus Γ. Οὐαλέριος Σερῆνος, νεωκόρος τοῦ μεγάλου Σαράπιδος Mauri Mic(ienses) und Iulius Euangelianus, praef. M. Cocceius Silvanus, centurio leg(ionis) xi Cl(audiae) Kultgemeinschaft der Magna Mater C. Ovinius Tertullus, leg. Aug. pr. pr.
197–211 201
cil xi 1585 ricis 503/1207
204
idr iii 3, 47
200–201 209–211
I.Histriae 87 ae 1987, 887
200–201 17. Feb. 201
igr i 614 cil iii 781
Boule und Demos
197–198 (?)
IGBulg iii 2, 1554
Polis
197–211
seg 35, 706
Polis [Polis Kibyra?] [Polis Nakoleia?]
vor 209 203 197–209 197–209
ig ii/iii2 3414 ig iii 1, 633 I.Kibyra i 17 ae 1938, 146
Polis Kaiser im Nom.
209–211 197–209
igr iv 1722 I.Smyrna 602
Polis
210 210 197–211 197–211
I.Rhod.Per. 158 I.Rhod.Per. 160 seg 40, 1385 seg 41, 1355
Polis
209–211
seg 46, 1711
Tryphon, Sohn des Apollonides, mit seiner Frau ἱεραφόροι καὶ ὀστειάριοι
ca. 202–205
igr iv 881
207
I.Anazarbos i 4
-
197–211
igr iii 826
Σ[άλμης Μα]λίκου [τοῦ Ἄγγα?] Ἰ[ά]δους ἀρχιερεύς sub Subatiano Aquila{e} pr. Aeg. curam agente Aurel. Heraclida{e} dec. al. Maur.
203
igr iii 1533
193–211
cil iii 75
502
appendix
Septimius Severus und Caracalla (und Geta) ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
sanctissimi principes
Sicca Veneria (Africa proc.) Castellum Phuensium (Numidia)
Weihinschrift für iom Conservator
[---] fortissimus[que prin]ceps (Sept. Sev.), [---fe]licissimus[que princeps] (Car.) propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps (Sept. Sev.), fortissimus felicissimusque princeps (Car.) propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps (Sept. Sev.), fortissimus felicissimusque princeps (Car.) invicti Imperr., sanctissimi Aug.(!)
propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps (Sept. Sev.), fortissimus felicissimusque princeps (Car.) propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps (Sept. Sev.), fortissimus felicissimusque princeps (Car.) fortissimus f[---] (Sept. Sev.), fortissimus felicissimusque princeps (Car.) propagator imperii (Sept. Sev. u. Car. jeweils) propagator imperii, fortissimus felicissimusque princeps indulgentissimus nobilissimusque (Sept. Sev.), fortissimus felicissimusque princeps (Car.) propagator imperii, fortissimus sanctissimus princeps (Sept. Sev.), indulgentissimus princeps (Car.) domini nostri sanctissimi fortissimique Imperatores
Ehreninschrift für Septimius Severus
Castellum Phuensium (Numidia)
Ehreninschrift für Iulia Domna
Civitas Celtianensium (Numidia)
Ehreninschrift für Iulia Domna
Lambaesis (Numidia) Lambaesis (Numidia) Nattabutes (Numidia)
Bau-/Weihinschrift eines Tempels für Dea Celestis; pro salute Straßenbauinschrift; Sept. Sev. postum Ehreninschrift für Divus Commodus
Rusicade (Numidia) Weihinschrift; [pro salute]
Rusicade (Numidia) Ehreninschrift für Septimius Severus, Caracalla und Geta Sila (Numidia) Ehreninschrift für Septimius Severus Sila (Numidia)
Ehreninschrift für Caracalla
Sila (Numidia)
Ehreninschrift für Iulia Domna
Thamugadi (Numidia) Thamugadi (Numidia) fortissimus sanctissimus princeps (Sept. Thibilis (Numidia) Sev.), indulgentissimus princeps (Car.) propagatores [imperii] Tatilti (Mauretania Sitif.)
Weihinschrift an Victoria Victrix Weihinschrift an Mercur Aug.; pro salute (für Sept. Sev. postum) Ehreninschrift für Geta Bauinschrift einer Mauer (?)
503
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
-
208
cil viii 1628
r[es publica Phuensium?]
200 (s. auch unter Caracalla)
cil viii 6305
res p(ublica) Phuensium
205 (s. auch unter Caracalla)
cil viii 6306
res p(ublica) C(astelli) C(eltianis)
205 (s. auch unter Caracalla)
cil viii 19693
Claudius Gallus, leg. Aug. pr. pr., seine Frau Flavia Silva Prisca und seine Kinder leg. iii Aug.
ca. 202/205
ae 1957, 123
212
cil viii 2705
c[iv(itas)] Nattabutum
209 (s. auch unter Caracalla)
cil viii 4826
-
202 (s. auch unter Caracalla)
cil viii 7970
-
cil viii 7972
-
209 (s. auch unter Caracalla) 197
r(es) p(ublica) Silensium
199
ILAlg ii 2, 6870
r(es) p(ublica) Silensium
199
ILAlg ii 2, 6869
L. Iunius Vibianus, Augur
210–211 (?)
ae 1941, 49
L. Germeus Silvanus, Augur
212
cil viii 17837
r(es) p(ublica) c(ivitatis) R(---)
207
ae 1895, 83
Kaiser im Nom.
198–199
ae 1937, 156
ae 1969/70, 697
504
appendix
Caracalla Zuschreibung
Fundort
Kontext
dominus indulgentissimus νέος Διόνυσος deus, optimus, sideribus in terram delapsus tonitratorus, [propagator] orbis terrarum, [dominus] maximus ,
Rom Rom (?) Rom
Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift; pro salute et victoria
Rom
Ehrenbogen auf dem Forum Boarium
dominus n., Imp. sanctissim(us) pius invictus, dominus indulgentissimus, conservator magnus et invictus ac super omnes principes fortissimus felicissimusque [optimus maximus]que et super [omnes indulge]ntissimus [princeps] [princeps] indulgentissimus [et for]tissimus dominus, invictus
Rom
Bauinschrift des Septizoniums
Rom Rom
Arvalakten; Opfer für Caracalla Ehreninschrift
Rom
Ehreninschrift
Rom
Ehreninschrift
Rom
Ehreninschrift
Rom
Weihinschrift für Sanctus Silvanus; Altar
μέγας Σεβαστός fel[icissimus] invictus princeps
Rom Rom Ager Saluzzensis (Italia) Albingaunum (Italia) Anagnia (Italia)
Weihinschrift für Zeus Helios Magnus Serapis Ehreninschrift Weihinschrift für das numen und die Victoria Caracallas numini ipsius devota
Ancona (Italia) Trebula Suffenas (Italia) Colonia Minturnae (Italia) Ferentinum (Italia)
Ehreninschrift für Onkel Caracallas Ehreninschrift
fortissimus in[victusq]ue ac super omnes felicissimus princeps
fortissimus felicissimus princeps magnus et [invictus ac] super omnes principes [ fortissimus] et felicissimus invictissimus magnus et invictus ac fortissimus princeps invictus dominus noster, invictissimus et omnium principum virtute benivolentia indulgentia exuperantissimus Imp., optimus sanctissimusque Aug.
Montecelli di Fondi (Italia) Ostia (Italia)
Straßenbauinschrift
Weihinschrift für den Genius aquarum Vescinarum; pro salute et victoria et reditu Ehreninschrift auf Bogenmonument für Iulia Domna und Caracalla Meilenstein Ehreninschrift
505
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
paedagogi puerorum a capite Africae; (liberti) 15. Okt. 198 Weltverband der dionysischen Techniten 200–209 [corpus piscatorum] et urinatorum 4. April 211
cil vi 1052 igr iv 468 cil vi 40638
argentari(i) et negotiantes
cil vi 1035
Kaiser im Nom. (Sept. Sev., Car., Geta)
212 (urspr. 204, s. auch unter Sept. Sev.) 212 (urspr. 203)
fratres Arvales negotiantes vascularii
11. Aug. 213 213
cfa 99 a, Z. 20 cil vi 1065
mancipes et iunctores iumentarii viarum Appiae Traianae item Anniae -
214
cil vi 31338a
217
cil vi 31349
-
209–217
cil vi 1082
Eutyches, collegi magni Lar(ium) et imag(inum) dom(i)n(i) invicti Antonini Pii Felicis Aug(usti) p(atris) p(atriae) ser(vus) actor C. Abidius Trofimianus, ἱεροδοῦλος M. Domi[tius ---] Eulalius, libertus, praepositus stationis
209–217
cil vi 671
211–217 213–217 211–217
ricis 501/107 cil vi 3773 cil v 7643
plebs urbana Albingaunensium
214
cil v 7780
Kaiser im Nom. (Sept. Sev., Car.)
212 (urspr. 207)
cil x 5909
ordo et plebs Gemeinde?
210–211 213
cil ix 5899 ae 1972, 156
Antonius u. Eugenes, servi dispensatores
211?
ae 1914, 217
senatus populusq(ue)
213
cil x 5826
Kaiser im Nom.
215
cil x 6854
Laurentes Lavinates
213
cil vi 1066
cil vi 1032
506
appendix
Caracalla ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
magnus Imperator magnus et invictus et super omnes principes fortissimus et felicissimus numen praesens, restitutor et conservator semper vitae atque dignitatis suae invictus
Pola (Italia) Saturnia (Italia)
Ehreninschrift Ehreninschrift
Tusculum (Italia)
Ehren-/Weihinschrift; devotissimus numini eius
Lilybaeum (Sicilia)
indulgentissimus et clementissimus princeps, dominus n. pater militum
Panhormus (Sicilia)
Weihinschrift; [devota] numini [maiestatique eius] Ehreninschrift
La Calzada de Béjar (Lusitania) pater militum La Calzada de Béjar (Lusitania) pacator orbis Tucci (Baetica) pacator orbis Urso (Baetica) invictus et maximus Aug. Tarraco (Tarraconensis) bono generis humani imperans Bremenium (Britannia inf.) invictus, d. n. Bremetennacum (Britannia inf.) d.n., maximus ac fortissimus Imp. Camboglanna (Britannia inf.) fortissi[mus invictis]simus, fe[licissiVienna (Narbonenmus] indulge[ntissimusque] prin[ceps] sis) fortissimus felicissimusque magnus Augusta Treveroprinceps, pacator orbis rum (Belgica) invictus Nettersheim (Germania inf.) [invi]ctus Aquae (Germania sup.) [ fortissimus fe]licissimusque [magnus Augusta Raurica princeps, pacato]r orbis (Germania sup.) invictissimus Aug. Holzhausen (Germania sup.) [d.] n., invi[ctissimus] Imp. Mogontiacum (Germania sup.) fortissimus felicissimusque [magnus] Montagny (Germaprinceps, pacator orbis nia sup.) indulgentissimus princeps Murrhardt (Germania sup.) [ fortissimus] felicissimus magnus Orbe (Germania princeps, pacator orbis sup.)
Meilenstein Meilenstein Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift; devotissima [num(ini) eius)] Weihinschrift für Deus Matunus; pro salute Weihinschrift; pro salute et victoria Weihinschrift; pro salute Weihinschrift; devotus [numini] maiestat[ique eius] Meilenstein Weihinschrift für die Deae Aufaniae; pro salute, vslm Bauinschrift eines Badegebäudes Meilenstein Weihinschrift; de[vo]ta ac dicat[a m]a[iesta]ti eius Weihinschrift; devoti[ssimus] numin[i eius di]catiss[imusque] Meilenstein Weihinschrift für Iulia Domna; devo[ta] n[um]ini eius Meilenstein
507
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Gemeinde Gemeinde
213 214
cil v 28 cil xi 2648
M. Aemilius Macer Faustinianus, Senator
15. Aug. 216
cil xiv 2596
col(onia) Hel(via) Augusta Lilybitanorum
7. Sept. 213
cil x 7228
Maesia Fabia Titiana und Maesius Fabius Titianus Kaiser im Nom.
198
cil x 7276
217
I.Salamanca 176a
Kaiser im Nom.
217
I.Salamanca 176b
res pub(lica) Tuccitanor(um) [r(es) p(ublica) Ursonen]sis col(onia) Iul(ia) urbs tr[iumphalis] Tarr(aconensium) C. ⟦Iulius Marcus⟧, leg. Aug. pr. pr.
212 215 217
cil ii2 5, 77 cil ii2 5, 1028 HEp iii 370
213
rib 1265
-
212–217
rib 590
-
212–217
rib 1911
C. Vlatt[ius ---], sacerd[os Rom(ae) et Aug(ustorum)] Kaiser im Nom.
213–217
cil xii 1851
213
cil xvii 2, 548
M(arcus) Aurelius Agripinus b(ene)f(iciarius) 211–217 cos. Kaiser im Nom. 213–217
cil xiii 11984
Kaiser im Nom.
213
ae 1996, 1141
cohors ii Antoniniana Tre(verorum)
213
cil xiii 7616
Q. Iunius Quintianus, leg. Aug. pr. pr.
213–217
cil xiii 6754
Kaiser im Nom.
213
cil xvii 2, 674
cohors xxiiii vol. Antoniniana c. R.
211–217
cil xiii 6531
Kaiser im Nom.
213–217
cil xvii 2, 501
cil xiii 6301
508
appendix
Caracalla ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
fortissimus felicissimusque magnus [princeps], pacator orbis fortissimus felicissimusque magnus princeps, pacator orbis fortissimus Aug., felicissimus princeps, dominus indulgentissimus invictus, fort(issimus) Aug., felic(issimus) princ(eps), dominus indulgentissimus invictus, fort(issimus) Aug., felic(issimus) princ(eps), dom(inus) indulg(entissimus) invictus, fort(issimus) Aug., felic(issimus) princ(eps), dominus indulgentissimus invictus, [ fortissimus] felic(issimus) princeps invictus, fortissimus ac felicissimus princeps, dominus indulgentissimus fortissimus princeps, dominus indulgentissimus, felicissimus princeps [ fortissimus ac felicissimus p]rinceps, dominus indulgentissimus optimus maximusque princeps
Saint-Prex (Germa- Meilenstein nia sup.) Salodurum (Germa- Meilenstein nia sup.) Ehekirchen (Raetia) Meilenstein; Formular im Dat.
optimus maximusque princeps
Micia (Dacia)
[ felicissimus] fortissimus princeps maximus sanctissimusque Imp. n. γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης θειότατος
Porolissum (Dacia) Tibiscum (Dacia) Histria (Moesia inf.) Augusta Traiana (Thracia) Augusta Traiana (Thracia) Augusta Traiana (Thracia) Junacite (Territorium Philippopolis) (Thracia)
θειότατος θειότατος ἡμῶν καὶ σεβαστὸς Αὐτοκράτωρ
Kontext
Kösching (Raetia)
Meilenstein; Formular im Dat.
Nassenfels (Raetia)
Meilenstein; Formular im Dat.
Nassenfels (Raetia)
Meilenstein; Formular im Dat.
Schönberg (Raetia)
Meilenstein; Formular im Dat.
Altenthann (NoriMeilenstein; Formular im Dat. cum) Herrenchiemsee Meilenstein; Formular im Dat. (Noricum) Oberalm (Noricum) Meilenstein; Formular im Dat. Arcobadara (Dacia)
μέγιστος καὶ θειότατος
Thasos (Thracia)
σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τῆς ἰδίας οἰκουμένης
Dendra (Achaia)
Weihinschrift; numini eius semper ac merito devota Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift für Apollon Conservator Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Brief des Statthalters an Ignotus, Hinweis auf kaiserliches Reskript Weihinschrift ὑπὲρ τῆς νείκης καὶ αἰωνίου διαμονῆς für Septimius Severus und Caracalla (und den später eradierten Geta?) von 197–211; Zuschreibung sehr wahrscheinlich auf Rasur Ehrenbogen für Caracalla, Iulia Domna und Sept. Sev. als Divus Ehreninschrift
509
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Kaiser im Nom.
213
cil xvii 2, 126
Kaiser im Nom.
213
cil xvii 2, 666
-
215
cil xvii 4/1, 54
-
215
cil xvii 4/1, 69
-
215
cil xvii 4/1, 67
-
215 (?)
cil xvii 4/1, 68
-
215
cil xvii 4/1, 11
-
213
cil xvii 4/1, 90
-
213
cil xvii 4/1, 100
-
213?
cil xvii 4/1, 226
ala I Tung(rorum) Front(oniana) Antoniniana ala I Hisp(anorum) Campag(onum) Antoniniana [cohors iii Camprestis Anto]niniana c. R. L. Marius Perpetuus, leg. Boule und Demos Beithys, Thrakarch
213
cil iii 795
211–217
cil iii 1378
213 212–215 216 197–217
ae 2005, 1290 idr iii 1, 128 I.Histriae 90 IGBulg iii 2, 1559
Polis
197–217
IGBulg iii 2, 1560
Q. Atrius Clonius, leg. Aug. pr. pr.
ca. 211–213
IGBulg iii 2, 1581
-
212
IGBulg iii 1, 1074
Polis
213–217
ig xii 8, 382
Polis
211–217
ig vii 2834
510
appendix
Caracalla ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
μέγιστος θειότατος, μέγιστος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης ὁσιώτατος, μέγιστος, σωτὴρ τῆς οἰκουμένης ἀνίκητος μέγιστος, ἀνείκητος ἀνείκητος, σωτὴρ καὶ ἐυεργέτης ἀνείκητος μέγιστος
Elateia (Achaia) Epidauros (Achaia)
Ehreninschrift Ehreninschrift
Epidauros (Achaia)
Ehreninschrift; im Asklepieion
Gytheion (Achaia) Hermione (Achaia) Kainepolis (Achaia) Troizen (Achaia) Unbekannter Herkunft (Achaia) Abonutheichos (Pontus et Bithynia) Ephesos (Asia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift
μέγιστος καὶ θειότατος γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης
Ehreninschrift
Ephesos (Asia)
Ehreninschrift, τὸν τῆς πατρίδος εὐεργέτην καὶ ἰδίον δεσπότην Ehreninschrift
Ephesos (Asia)
Ehreninschrift Ehreninschrift
γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης εὐσεβέστατος μέγιστος
Magnesia am Meander (Asia) Minoa auf Amorgus (Asia) Minoa auf Amorgus (Asia) Nisyros (Asia) Smyrna (Asia) Synnada (Asia)
Ehreninschrift Weihinschrift; Dat. nach Kaiser Ehreninschrift
γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης
Thyateira (Asia) Thyateira (Asia)
Ehreninschrift Ehreninschrift
γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης sanctissimus dominus n.
Tymandos (Asia) Antiochia Pisidiae (Galatia)
ἐπιφανέστατος καὶ σύμπαντος τοῦ κόσμου δεσπότης νέος [Ἥλιος], ὁ γῆς καὶ θαλάσσης δεσ[πότης] γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης, σωτήρ
κύριος ἡμῶν, μέγιστος καὶ ἀνείκητος καὶ θειότατος Αὐτοκράτωρ σωτὴρ τῆς οἰκουμένης σωτὴρ τῆς οἰκουμένης
Ehreninschrift Ehreninschrift
Ehreninschrift Ehreninschrift für L. Gellius Maximus, Arzt Caracallas und Prokurator des Mouseions von Alexandria Sagalassos (Galatia) Ehreninschrift für L. Gellius Maximus, s. vorige Inschrift
Termessos (Lycia et Pamphylia) Termessos (Lycia et Pamphylia)
Ehreninschrift Ehreninschrift
511
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Boule und Demos Polis
211–217 211–217
cig 1735 ig iv2 1, 611
Polis
211–217
ig iv2 1, 612 (i)
Polis Polis Polis Polis -
211–212 211–213 213–217 198–211 200–211
ig v 1, 1163 ig iv 707 ig v 1, 1240 ig iv 793 seg 11, 965
οἱ περὶ Σέξτον Οὐείβιον Διογένην πρῶτον ἄρχοντα ἄρχοντες M. Ant. Moschianus Ulpianus ἀπὸ ἐπιτρόπων
211–217
igr iii 92
Feb. 212–Okt. 213
I.Eph. ii 297
T. Claudius Bithynos
214–215
I.Eph. iv 1230
Boule
213–217
seg 37, 886
οἱ ἀρχιερεῖς καὶ γραμματεῖς
211–217
I.Magnesia 197
Boule
211–217
ig xii 7, 266
C. Licinius Protimos Quadratus und sein Bruder Rufus Papinios, φιλόσοφος Aurelius Sanctus und Plotia Agrippina, συνκλητικοί οἱ κεραμεῖς T. Antonius Alfenus Arignotos, proc. arcae Livianae, τὸ τρίτον χιλίαρχος, ὁ ἱερεὺς τοῦ θεοῦ καὶ νεωκόρος τοῦ Σεβ(αστοῦ) Τυμανδεῖς -
211–217
ig xii 7, 267
211–217 211 197–211
ig xii 3, 100 igr iv 1403 mama iv 11
211–217 213–217
tam v 2, 914 tam v 2, 913
213–217 ?
seg 59, 1519 ae 2005, 1479
[Boule und Demos?]
?
seg 50, 1312
Boule und Demos
211–217
igr iii 433
-
211–217
tam iii 894
512
appendix
Caracalla ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
τῆς οἰκουμένης δεσπότης invictus Divus Magnus fortissimus Divus Magnus fortissimus σωτὴρ τῆς ὅλης οἰκουμένης
Adanda (Cilicia) Berytus (Syria) Petra (Arabia) Petra (Arabia) Alexandria (Aegyptus) Alexandria (Aegyptus) Alexandria (Aegyptus)
Ehreninschrift Akklamation, multis annis imperes Meilenstein; Filiation von Severus Alexander Meilenstein; Filiation von Severus Alexander Ehreninschrift
Alexandria (Aegyptus) Alexandria (Aegyptus) Alexandria (Aegyptus) Berenike (Aegyptus) Philai (Aegyptus)
Ehreninschrift
κοσμοκράτωρ, φιλοσάραπις γῆς καὶ θαλάσσης καὶ τῆς ὅλης οἰκουμένης δεσπότης, κοσμοκράτωρ, φιλοσάραπις, ἀεὶ ζῶν γῆς (καὶ) θαλάσσης δεσπότης, κοσμοκράτωρ, φιλοσάραπις, ἀεὶ ζῶν, θεός γῆς (καὶ) θαλάσσης δεσπότης, κοσμοκράτωρ, φιλοσάραπις, ἀεὶ ζῶν, θεός γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης, κοσμοκράτωρ, φιλοσάραπις, ἀεὶ ζῶν κύριος ἡμῶν, κοσμοκράτωρ γῆς ἁπάσης καὶ θαλάσσης καὶ τῆς ὅλης οἰκουμένης δεσπότης Ὀλύμπιος
optimus maximusque princeps
Gortyna (Creta et Cyrenae) Althiburus (Africa proc.) Assuras (Africa proc.) Civitas Siagitana (Africa proc.) Cuttilula (Africa proc.) Limisa (Africa proc.) Meninx (Africa proc.) Nibber (Africa proc.) Pupput (Africa proc.) Ucubi (Africa proc.)
maximus invictissimus sanctissimus fortissimus felicissimus
Castellum Elephantum (Numidia)
sanctissimus [princeps] optimus maximusque princeps op[timus] princeps optimus maximusque princeps con[ditor] for[tissimus] felicissimus optimus maximusque princeps optimus maxi[musque ---? p]rinceps
Ehreninschrift Ehreninschrift
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift für Iulia Domna Weihinschrift; devota numini eorum Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift; pro salute et victoria Ehreninschrift Weihinschrift; devota nu[m(ini) mai(estati)q(ue)] eius Ehreninschrift Meilenstein
513
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Boule und Demos Kaiser im Nom. (Severus Alexander) Kaiser im Nom. (Severus Alexander) M. Aurelius Melas
211–217 ? 222 222 8. Nov. 212
etam 22, Adanda 8 cil iii 207 cil iii 14149,9 cil iii 14149,27 igr i 1064
Polis
216
igr i 1063
-
211–217
seg 48, 1961
-
211–217
seg 48, 1962
-
211–217
seg 48, 1963
Ἀντωνεινιανοὶ ⟦ca. 5⟧ Ῥ[ω]μαῖοι καὶ Ἀλεξανδρεῖς M. Aurelius Mokimos Antoninianus, aus Palmyra, Bogenschütze Einwohner von Philai und der Dodekaschoinos -
211–217
seg 48, 1964
212–217
seg 48, 1977
213–217
I.Philae ii 179
213–217
I.Cret. iv 280
-
198
cil viii 27778
col(onia) Iul(ia) Assuras
215
cil viii 1798
civitas Siagitanorum
215
cil viii 966
Gemeinde (?)
213
cil viii 23708
[municipium Sep]timium Aureliu[m Limisa]
213–217
ae 2004, 1677
L. M. Felix Quadratus (?), iivir
212–217
ILTun 66
seniores k(astelli)
213
cil viii 1615
colonia Aurelia Commoda Pia Felix [Augusta P]upput decuriones Sic(censes) Ucubi morantes et seniores k(astelli) Ucubis Kaiser im Nom.
213–217
cil viii 24092
214
cil viii 15669
212
cil viii 22384
514
appendix
Caracalla ( fortges.) Zuschreibung et super omnes principes indulgentissimus
fortissimus felicissimusque princeps,
ssimus
maximus invictissimus sanctissimus fortissimus felicissimus et super omnes principes indulgentissimus fortissimus felicissimusq(ue) pr(inceps), us
Fundort
Kontext
Castellum Phuensium (Numidia) Castellum Phuensium (Numidia) Castellum Phuensium (Numidia) Castellum Tidditanorum (Numidia)
Ehreninschrift für Septimius Severus Ehreninschrift für Iulia Domna Ehreninschrift Weihinschrift; [pro salute]
Castellum Zugal (Numidia)
Weihinschrift; [pro salute]
Cirta (Numidia)
Weihinschrift; ob honorem iiiviratus
Cirta (Numidia)
Weihinschrift für die Indulgentia von Sept. Sev. u. Car. Weihinschrift an Fortuna Redux Aug., pro salute et redditu Ehreninschrift für Iulia Domna
Cirta (Numidia) Cirta (Numidia) Cirta (Numidia) Cirta (Numidia)
Ehreninschrift für P. Septimius Geta, Vater des Sept. Sev. Weihinschrift; [--- sa]crum
Cirta (Numidia)
Meilenstein
Civitas Celtianensium (Numidia)
Ehreninschrift für Iulia Domna
Gens Suburburum Colonorum (Numidia) Lambaesis (Numidia) Lambaesis (Numidia) Lambaesis (Numidia)
Ehreninschrift für Septimius Severus
Weihinschrift; pro felicitate et incolumitate saeculi Ehreninschrift für Septimius Severus und seine Familie Bau-/Weihinschrift eines Badegebäudes; pro salute
515
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
r[es publica Phuensium?]
cil viii 6305
r(es) p(ublica) Phuens(ium)
212 (s. auch unter Sept. Sev. u. Car.) 212 (s. auch unter Sept. Sev. u. Car.) 212
cil viii 6307
-
212
ILAlg ii 1, 3592
-
212
cil viii 20091
M. Seius Maximus, Ritter, iiivir
212
cil viii 7000
M. Caecilius Natalis, iiivir
212 (urspr. 210)
cil viii 6996
C. Sittius Flavianus, Aedil, iiivir, praefectus coloniarum res publica Cirtensium
212 (s. auch unter Sept. Sev.) 212 (s. auch unter Sept. Sev.) 212 (s. auch unter Sept. Sev.) 212 (s. auch unter Sept. Sev.)
cil viii 6944
res p(ublica) Phuensium
res publ(ica) iiii col(oniarum) Cirt(ensium) -
cil viii 6306
cil viii 6998 cil viii 19493 cil viii 6969
Kaiser im Nom.
216
cil viii 10305
res p(ublica) C(astelli) C(eltianis)
212 (s. auch unter Sept. Sev. u. Car.)
cil viii 19693
res publ(ica) gent(is) Sub(urburum) Col(onorum)
212 (s. auch unter Sept. Sev.)
ILAlg ii 3, 7577
cor(nicines) leg(ionis) iii Aug(ustae) P(iae) V(indicis) eq(uites) ⟦leg(ionis) iii⟧ Aug(ustae) P(iae) V(indicis) leg(io) iii Aug(usta)
211
cil viii 2557
212
cil viii 2550
212
cil viii 2706
516
appendix
Caracalla ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
fortissimus felicissimusque princeps et
dominus noster, invictissimus Augustus Aug. , nova supra omnes retro principes indulgentia
Nattabutes (Numi- Ehreninschrift für Divus Commodus dia) Rusicade (Numidia) Weihinschrift; [pro salute]
Rusicade (Numidia) Ehreninschrift für Septimius Severus, Caracalla ⟦und Geta⟧ Rusicade (Numidia) Ehreninschrift Thamugadi (Numi- Weihinschrift; devota numini eorum dia) Volubilis (Maureta- Weihinschrift eines Ehrenbogens; devotissimo nia Tingitana) numini eius
517
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
c[iv(itas)] Nattabutum
212 (s. auch unter Sept. Sev. u. Car.) 212 (s. auch unter Sept. Sev. u. Car.)
cil viii 4826
cil viii 7972
C. Granius Larensis mit seinen Söhnen [res publica coloniae Thamu]ga[d(ensium)]
212 (s. auch unter Sept. Sev. u. Car.) 215 212
cil viii 7973 cil viii 2368
res p(ublica) Volubilitanorum
217
iam ii 390
-
-
cil viii 7970
518
appendix
Macrinus Zuschreibung
Fundort
Kontext
invictus et magnus Aug.
Aquae Flaviae (Hispania citerior) Aquae Flaviae (Hispania citerior) Aquae Flaviae (Hispania citerior) Celeia (Noricum)
Meilenstein; Formular im Dat.
Gemeinlebarn (Noricum) Ivenca (Noricum)
Meilenstein; mit Caesar Diadumenian
Meilenstein; mit Caesar Diadumenian
providentissimi Aug.
Möllbrücke (Noricum) Nitzing (Noricum)
providentissimi Aug.
Peggau (Noricum)
Meilenstein; mit Caesar Diadumenian
providentissimi Aug.
St. Lorenzen (Noricum) Cimeliuzantik (Cappadocia) Diana Veteranorum (Numidia)
Meilenstein; mit Caesar Diadumenian
invictus et magnus Aug. invictus et magnus Aug. providentissimi Aug. providentissimi Aug. providentissimi Aug. providentissimi Aug.
sanctissimus ac providentissimus princeps providentissimus et sanctissimus princeps
Meilenstein; Formular im Dat. Meilenstein; Formular im Dat. 2 Meilensteine; mit Caesar Diadumenian
Meilenstein; mit Caesar Diadumenian
Meilenstein; mit Caesar Diadumenian
Meilenstein Ehrenbogen für Macrinus und Diadumenian
519
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
-
217–218
HEp ii 888
-
217–218
I.Hisp. 95
-
217–218
I.Hisp. 96
Kaiser im Nom.
cil xvii 4/1, 117 u. 112
Kaiser im Nom.
Dez. 217– Ende Mai 218 Dez. 217– Ende Mai 218 Dez. 217– Ende Mai 218 Dez. 217– Ende Mai 218 (?) Dez. 217– Ende Mai 218 Dez. 217– Ende Mai 218 Dez. 217–Ende Mai 218 218
res publica Dianensium
Okt.(?)–Dez. 217
cil viii 4598
Kaiser im Nom. Kaiser im Nom. Kaiser im Nom. Kaiser im Nom. Kaiser im Nom. Kaiser im Nom.
cil xvii 4/1, 77 cil xvii 4/1, 124 cil xvii 4/1, 182 cil xvii 4/1, 75 cil xvii 4/1, 141 cil xvii 4/1, 169 ae 1960, 36
520
appendix
Elagabal Zuschreibung
Fundort
Kontext
fel(icissimus)
Rom
Arvalakten; Akklamation
[indulgentissimus] ac super omnes principes fortissimus fortissimus felicissimusque princeps fortissimus felicissimusque princeps
Rom
Ehreninschrift Meilenstein; Formular im Dat. Serie von Meilensteinen, Formular im Dat.
κύριος ἡμῶν ἀήττητος
Ebora (Lusitania) Bracara Augusta Hispania (Tarraconensis) Pautalia (Thracia) Serdica (Thracia) Serdica (Thracia) Prusias ad Hypium (Pontus et Bithynia) Thyateira (Asia)
dominus indulgentissimus
Ancyra (Galatia)
invictus κύριος καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης maximus, felicissim[us atque] indul[gentissimus princeps] felicissimus atque invictissimus ac super omnes retro principes indulgentissimus felicissimus atque invictissimus ac super omnes retro principes indulgentissimus dominus n., invictissimus ac felicissimus
Aksaklı (Galatia) Anazarbos (Cilicia) Castellum Elephantum (Numidia) Cirta (Numidia)
ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ ὁσιώτατος Αὐτοκράτωρ γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης
Meilenstein Meilenstein Meilenstein Ehreninschrift für M. Aurelius Asklepiades Ehreninschrift für C. Perelius Aurelius Alexander; Gesandter zum Kaiser Meilenstein; Formular im Dat., Weihung an Bona Fortuna Meilenstein Meilenstein; Formular im Dat. Meilenstein Meilenstein
Oued Smendou (Numidia)
Meilenstein
Tamzoura (Mauretania Caesariensis)
Weihinschrift an Fortuna Redux
521
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
fratres Arvales
cfa 100 b, Z. 25, 36
-
27./29./30. Mai und 14. Juli 218 218–222
-
219 219
cil ii *435 cil ii 4766–4769, 4805; HEp xiii 821
Polis [Polis] Polis Phylarchen
222 222 222 219–221
igr i 670 igr i 686 igr i 687 I.Prusias 11
οἱ γναφεῖς
218–222
etam 23, 20
Polis
2. H. 218
cil iii 6058
Kaiser im Nom. Polis Kaiser im Nom.
218–220 218–222 219
ae 1986, 684 I.Anazarbos i 12 cil viii 22385
Kaiser im Nom.
219
cil viii 10304
Kaiser im Nom.
220
cil viii 10308
decc(uriones) et m[u]nicipes Reg(ienses)
218–222
ae 1957, 68
cil vi 40679a
522
appendix
Severus Alexander Zuschreibung
Fundort
Kontext
op[timus Imp.] dom. n., invictus
Capua (Italia) Iulium Carnicum (Italia) Ucubi (Baetica) Ulia Fidentia (Baetica) Carthago Nova (Hispania cit.) Bonna (Germania inf.)
Ehreninschrift für Ignotus; electus des Kaisers Bau-/Renovierungsinschrift eines macellum
invictus, optimus princeps noster fortissimus maximusque princeps dominus n., sanctissimus Imp. Aug. n., invictus
invictus, Aug. n. invictus, dominus indulgentissimus ⟦invictus, indulgentissimus princeps, Aug. n.⟧ ⟦invictus, Aug. n.⟧ d.n., sanctissimus Aug.
d.n., invictus dominus n., sanctissimus Imp. sanctissimus Imp. sanctissimus Aug.
Iversheim (Germania inf.) Peggau (Noricum) Domavia (Dalmatia) Domavia (Dalmatia) Cirpi (Pannonia sup.) Ulcisia Castra (Pannonia inf.) Cumidava (Dacia)
Ilosva (Dacia) Gabraka (Moesia inf.) invictus Montana (Moesia inf.) μέγιστος καὶ θειότατος Nikopolis am Istros (Moesia inf.) [θειότα]τος κ[αὶ μέ]γιστος καὶ ἀνείκητος Odessos (Moesia inf.)
ὁ κύριος ἡμῶν ἀνίκητος
Augusta Traiana (Thracia)
μέγιστος καὶ θειότατος μέγιστος καὶ θιότατος(!)
Egerica (Thracia) Golianovci (Thracia)
Ehreninschrift Ehreninschrift Ehreninschrift für Iulia Mamaea Weihinschrift für iom, Mars Propugnator, Victoria, Salus des Kaisers; Altar zum Aufstellen von Feldzeichen Weihinschrift für Hludana, pro salute Meilenstein Ehreninschrift Ehreninschrift für Iulia Mamaea Weihinschrift, pro salute, ex voto; Renovierung eines Gebäudes (Tempel?) im Vicus des Auxiliarkastells Weihinschrift für Iulia Mamaea; devota numini eorum Ehreninschrift für Iulia Mamaea Ehreninschrift für Iulia Mamaea Meilenstein Ehreninschrift Ehreninschrift Weihinschrift; Tierhatzen und Gladiatorenspiele zum Wohl des Kaiserhauses, des Senats, des Volks von Rom, der Truppen, des Statthalters, von Rat und Volk von Odessos, des Oberpriesters der Stadt Renovierungsinschrift eines Tempels; Weihung an Dolichenus
Ehreninschrift Meilenstein
523
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Lugdunenses -
223–235 222–235
cil x 3856 cil v 1837
res publica Ucubinatorum res publica Uliensium
222–235 222–235
cil ii2 5, 442 cil ii2 5, 493
conventus Karthag(inensis)
226(?)–235
cil ii 3413
legio i Minervia Pia Fidelis Severiana Alexandriana cum auxiliis
231
cil xiii 8017
vexillatio legionis i Minerviae Severianae Piae Fidelis Kaiser im Nom. ordo municipii
222–235
cil xiii 7944
231 231–235
cil xvii 4/1, 142 cil iii 8359
ordo municipii
231–235
cil iii 8360
Ignotus, Prätorianerpräfekt
222–235
riu S 136
cohors I n(ova) S(everiana) S(urorum) s(agittaria) cohors Vind(elicorum) P(ia) F(idelis) Cumidavensis Alexandrianae ala Frontoniana Alexandriana Kaiser im Nom.
224–235, ev. 229
cil iii 3639
226–235
idr iii 4, 221
226–235 234
cil iii 798 cil iii 12519
232–235
ae 1985, 752
222–235
IGBulg ii 637
M. Aurelius Simon, Bouleut, und M. Aurelius Io[---]
227
IGBulg i2 70
Aur. Sabinus Syrus, Priester des Iuppiter Dolichenus und Weinhändler, Aur. Primus, Bouleut, und Septimia, Tochter des Porolissus Polis Serdica Polis Pautalia
222–235
ccid 50
222–235 222–230/231
IGBulg iv 1992 IGBulg iv 2021
C. Quintus Decius, leg. Aug. pr. pr. Moesiae itemque Germani(a)e inferiorum Boule und Demos
524
appendix
Severus Alexander ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
γῆς καὶ θαλάσσης καὶ παντὸς ἀνθρώπων ἔθνους δεσπότης γῆς καὶ θαλάσσης καὶ παντὸς ἀνθρώπων ἔθνους δεσπότης μέγιστος καὶ θειότατος θεοφιλέστατος καὶ τῆς οἰκουμένης ἁπάσης δεσπότης θειότατος καὶ ἀνείκητος Αὐτοκράτωρ μέγιστος καὶ θειότατος
Hadrianopolis (Thracia) Hadrianopolis (Thracia) Mezdra (Thracia) Philippopolis (Thracia) Serdica (Thracia)
Meilenstein; Formular im Dat.
θειότατος, μέγιστος γῆς καὶ θαλάσσης δεσπότης, ἀήττητος invictus, Aug. n. invictus dominus n., invictus
Chaironeia (Achaia) Epidauros (Achaia) Prusias ad Hypium (Pontus et Bithynia) Yüzevler Mahallesi (Pontus et Bithynia) Zela (Pontus et Bithynia) Ephesos (Asia)
γῆς καὶ θαλάσσης καὶ παντὸς ἀνθρώπων ἔθνους δεσπότης θειότατος
Thyateira (Asia)
invictus invictus κύριος καὶ εὐεργέτης τῆς οἰκουμένης dominus n., invictus Aug.
Ancyra (Galatia) Ancyra (Galatia) Anazarbos (Cilicia) Gholaia (Africa proc.)
conservator libertatis
Thugga (Africa proc.) Castellum Dimmidi (Numidia) Castellum Dimmidi (Numidia) Castellum Tidditanorum (Numidia) Castellum Zugal (Numidia) Lambaesis (Numidia) Nicivibus (Numidia)
invictus Aug. n., invictus, orbis restitutor dominus n., invictus, Aug. n. d.n., invictus invictus, d. n. dominus n., maximus et fortissimus
Thyateira (Asia)
Meilenstein; Formular im Dat. Ehreninschrift Ehreninschrift Meilenstein; pro salute Ehreninschrift Ehreninschrift, im Asklepieion Ehreninschrift Weihinschrift für Severus Alexander und Iulia Mamaea Meilenstein Ehreninschrift für T. Clodius Aurelius Saturninus (?), comes des Kaisers Ehreninschrift Ehreninschrift für M. Aur. Diadochos; Auszeichnung des Kaisers Meilenstein; Formular im Dat. Meilenstein; Formular im Dat. Ehreninschrift Weihinschrift eines Tempels für den deus Mars Canappharus Aug., pro salute et incolumitate Ehreninschrift; Verleihung der libertas Weihinschrift deo num(ini) Malag(belo), pro salute Weihinschrift, pro salute Weihinschrift, pro salute Weihinschrift für die Victoria des Kaisers Weihinschrift für iom, conservator des Kaisers Ehreninschrift
525
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
Polis
222–231, ev. 231
IGBulg v 5604
Polis
222–231, ev. 231
IGBulg iii 2, 1827
Polis Serdica Metropolis
222–235 222–235
IGBulg ii 488 IGBulg v 5408
Polis
222–231, ev. 231
seg 45, 878
Boule und Demos
222–235
seg 36, 415
Polis [Demos]
222–235 222–235 (?)
ig iv2 1, 612 (ii) I.Prusias 39
Q. Faltonius Restitutianus, proc. et prae[ses] prov. Pont. Kaiser im Nom.
ca. zw. 230–235
ae 1986, 653
231
ae 1961, 25
[---]ianus, centurio leg. xxx Ulpiae Severaniae 231–235
I.Eph. iii 817
Polis
222–235
tam v 2, 915
Polis
222–235
tam v 2, 950
Boule und Demos per vexillationem ⟦leg. iii Aug. p. v.⟧ Severianae curante T. Flavio Aproniano |(centurione) ⟦leg(ionis) eiusdem⟧ praeposito vexillationis municipium Septimium Aurelium liberum Thugga [m(ilites)] n(umeri) P(almyrenorum) Sev(erianorum) -
223 223 222–235 222–235
cil iii 311 cil iii 316 I.Anazarbos i 6 ae 1979, 645
222–235
cil viii 1484
222–235
cil viii 8795
222–235
cil viii 8797a
-
222–235
ILAlg ii 1, 3604
res publica castelli Zugal
222–235
ILAlg ii 3, 8377
L. Marius Crescentianus, q(uaestor) aedil(is) iivira(lis) -
222–235
cil viii 2620
222–235
cil viii 10420
526
appendix
Severus Alexander ( fortges.) Zuschreibung
Fundort
Kontext
dominus n., maximus et fortissimus, invictus, Aug. n. invictus
Nicivibus (Numidia) Castellum Dianense (Mauretania Caesariensis) Equizetum (Mauretania Caesariensis) Volubilis (Mauretania Tingitana)
Ehreninschrift
salvus et propitius dominus n., fortissimus ac nobilissimus invictus salvus et invictus dominus noster, Aug. n.
Bauinschrift der Kastellummauerung
Bauinschrift Renovierungsinschrift eines Badegebäudes
527
tabellen 1–4
Urheber
Datierung
Beleg
colonia Cast[---]
222–235
cil viii 10421
Kaiser im Nom.
234
lbirna 512
res p(ublica) municipi(i)
222–226
lbirna 492
L. Aurelius Nemesianus, proc. Aug.
230–232
lbirna 507
528 3
appendix
Tabelle 3: Reichsprägung und provinziale Städteprägungen
Reichsprägung Kaiser
Epitheton
Vespasian
adsertor libertatis S; 70–71; spqr adsertori libertatis pvblicae, in publicae Eichenkranz optimus princeps Au, D, Aes; 103–114; spqr optimo princ(ipi) var., große Bandbreite an Reversdarstellungen: (Provinz-)Personifikationen, Götter, Kaiser, Eichenkranz, etc.
Trajan
Hadrian
locupletator orbis terrarum
restitutor orbis terrarum restitutor + Provinz/natio optimus Augustus
Antoninus optimus princeps Pius
Marc Aurel restitutor Italiae Commodus auctor pietatis
Hercules Romanus Augustus
Didius Iulianus
rector orbis
Kurzbeschreibung
Beleg
ric ii 12, 35, 121–124, 207–210, 252 ric ii 91–148a, 149– 239, 241–244, 253f., 259–261, 264–266, 269–296, 459–468, 470, 472f., 476–620, 630, 636–641 S; 121; locvpletatori orbis terrarvm sc, Kaiser ric ii 32, 429–431 auf Plattform, Hand ausgestreckt zu zwei Bürgern mit aufgehaltener Toga vor ihm, im Hintergrund Liberalitas, die cornucopia ausleert S; 121; restitvtori orbis terrarvm sc, stehender ric ii 32, 450–452 Kaiser hilft kniender Orbis mit Globus auf Au, D, Aes; 130–138; restitvtori (sc) (+ Proric ii 32, 1563–1586, vinz/natio), diverse Reversdarstellungen: Kaiser hilft 1607, 1803–1898, 3151 einer Provinzpersonifikation auf Au, D, Aes; Aug.–Dez. 117; Vs: imp caes traian ric ii 32, 1–40, 2959 hadrian(o) opt avg ger dac und imp caes divi traian avg f traian hadrian opt avg ger Aes; 138–139 (?, undatiert), 145–161 ric iii 527a, 815, 827 527a: Eichenkranz, spqr an f f optimo principi, 138–139 (?, undatiert) 815: Lorbeerkranz, an f f optimo principi sc, 145– 161 827: Eichenkranz, spqr optimo principi sc, 145– 161 S; 172/173; stehender Kaiser hilft Italia mit Globus auf; ric iii 1077 restitvtori italiae imp vi cos iii sc D, S; 186–189; avctor pietat p m tr p xii imp viii ric iii 146, 494, 523 cos v p p (sc) var. und avctor pietat p m tr p xiiii imp viii cos v p p sc, opfernde Pietas Au, D, Aes; 191–192; hercvl(i) roman(o) avg (sc) ric iii 250–254, var. 637–640, 643f. 250–252, 637: Keule 253: Pfeil und Bogen, Keule 254: stehender Hercules mit Keule und Löwenfell, krönt Trophäe Au, D, Aes; 193 (März–Mai?); rector orbis (sc) ric iv 3, 13, 16f. 3, 13, 16: stehender Kaiser mit Globus und Buchrolle 17: sitzend auf sella curulis mit Globus
529
tabellen 1–4 ( fortges.) Kaiser
Epitheton
Septimius Severus
fundator pacis
Kurzbeschreibung
Au, D; 198 oder 199–200, 200–201, 202–210; fvndator pacis var., Kaiser in zivilem Habitus restitutor urbis Au, D, Q, Aes; 198–210; restitvtor(i) vrbis (sc) var., opfernder Kaiser im Panzer 288, 825: sitzende Roma mit Palladium und Speer 290: Büste der behelmten Roma 757: sitzende Roma mit Palladium, stehender Kaiser mit Patera und Speer, Altar optimus princeps Au, D; 194–195, 200–201; spqr optimo princ(ipi) var., Kaiser auf Pferd mit Speer invictus Imperator D; 193–195; invicto imp (tropaea) var., Trophäe, Waffen Pescennius invictus Imperator D; 193–194; invicto imperat (tropaea) var., TroNiger phäe, Waffen Caracalla rector orbis D (Hybrid); 213–217; rector orbis, Kaiser (?) mit Globus und Speer fundator pacis D; 201–210; fvndator pacis, Kaiser in Toga hält Zweig u. Zepter restitutor urbis Au, D, Aes; 199–210, restitvtor vrbis (sc) 41, 323: opfernder Kaiser in Panzer 142, 166, 228, 475: Roma mit Victoria und Speer 167, 461: Roma mit Palladium Geta restitutor urbis D, Aes; 203–208; restitvtor(i) vrbis (sc) 53: opfernder Geta mit Speer 52, 142: sitzende Roma mit Victoria und Speer Macrinus restitutor urbis D; undatiert; restitvtor vrbis, opfernder Kaiser mit Zepter Elagabal invictus sacerdos Au, D, S; undatiert; invictvs sacerdos avg (sc), Aug. opfernder Kaiser; Legende im Nom. rector orbis Au; Juli 218 (Thirion; ric: undatiert); rector orbis, Kaiser mit Globus und Speer Severus restitutor Alexander mon(etae)
Beleg ric iv 128f., 160, 265, 593 ric iv 140+a, 167f., 288–290, 512a, 753, 755, 757, 825
ric iv 169a, 415 ric iv 356, 389–395, 441 ric iv 30a–40 ric iv 323 ric iv 129, 154a, 318a ric iv 41, 142, 166f., 228, 323, 461, 475
ric iv 52f., 142
ric iv 81 ric iv 86–88, 191, 350 ric iv 192f.; Thirion, Élagabale 73 Nr. 357f. ric iv 600f.
Aes (S nicht gesichert); undatiert; restitvt(or) mon sc, Kaiser im Panzer mit Zepter und ausgestreckter Hand optimus princeps As; undatiert; spqr ann n f f optimo principi pio ric iv 615 sc, in Kranz
530
appendix
Provinziale Städteprägungen Kaiser
Epitheton
Octavian/ Augustus
libertatis p. r. vindex
Augustus
Nero
Trajan Hadrian
Prägeort
Kurzbeschreibung
Ephesos (Asia) Vs, imp caes divi f cos vi libertatis p r vindex, Kopf des Octavian/Augustus mit Lorbeerkranz; 28 v. Chr. princeps felix Unb. Kolonie in Vs, princeps felix, Kopf des OctaKilikien vian/Augustus; wohl bald nach 31 v. Chr. parens Antiochia Pisi- Rs, parens avgvst tr pot, Kopf diae (Galatia) des Augustus; ca. 25–19 v. Chr. θεὸς Καῖσαρ εὐερ- Armenien Rs, θεου καισαροσ ευεργετου, γέτης Kopf des Augustus; Prägung des arm. Königs Artavasdes iii. o. iv. (?); zw. 5 v.–6 n. Chr. (Hercules Augus- Patras (Achaia) Rs, hercvli avgvsto, Hercules mit tus) Keule und Löwenfell (Iuppiter Libera- Patras (Achaia) Rs, ivppiter liberator, Iuppiter tor) mit Adler und Zepter; ca. 66/67 Ζεὺς Ἐλευθέριος Sikyon (Achaia) Vs, ν(ε) κ(αι) ζευσ ελευθεριοσ, Nero mit Lorbeerkranz; ca. 66/67 Ἐλευθέριος Nikopolis Rs, νερωνι ελευθεριω πατρ(ωνι), πατρών (Achaia) stehende Eleutheria; ca. 66/67 Ἀπόλλων κτίστης Nikopolis Vs, νερωνι απολλωνι κτιστη, (Achaia) Nero mit Lorbeerkranz; ca. 66/67 νέος ἀγαθὸς δαίμων Alexandria Rs, νεο(σ) αγαθ(οσ) δαιμ(ων), (Aegyptus) Schlangengott; 56/7–59/60 n. Chr.
Beleg ric i2 476; rpc i 2203
rpc i 4082f.
rpc i 3529 rpc i 3843
rpc i 1278 rpc i 1279f. rpc i 1238–1244 rpc i S-1377a rpc i 1373
rpc i 5210, 5219, 5230, 5240, 5249, 5260; Geißen, Kaisermünzen 46 Nr. 113 σωτὴρ τῆς οἰκουμέ- Alexandria Rs, τωι σωτηρι τησ οικουμενησ, rpc i 5271 νης (Aegyptus) in Kranz; 62/63 n. Chr. optimus princeps Parion (Asia) Rs, optimo principi c g i p dd, rpc iii 1538 Steinbock mit Füllhorn [Ἐφορ]ίευς Ζεύς Abdera (Thra- Rs, [ν]εω δι/[Ἐφορ]ιω δι αβδηamng ii 252 cia) ριται, Büste Hadrians bzw. nach (Lesung: [ν]εω δι); amng: Kopf Trajans (?) Robert, Études épigraphiques 193 Anm. 3 (Lesung: [Ἐφορ]ιω δι) Olympius Dium (Macedo- Vs, imp cais(!) hadriano avg rpc iii 613–615 nia) olympio, Kopf oder Büste Hadrians σωτὴρ πόλεως Nikopolis Vs, αυτ τραιανοσ σωτηρ πολεωσ, rpc iii 484–494 (Achaia) Kopf Trajans Πανελλήνιος Nikopolis Vs, καισαρ αδριανοσ πανελλη- rpc iii 529–531 (Achaia) νιοσ, Büste Hadrians
531
tabellen 1–4 ( fortges.) Kaiser
Epitheton
Hadrian ( fortges.)
Ἐλευθέριος
Prägeort
Kurzbeschreibung
Prusias ad αυτ και τρα αδριανον [ε]λευθεHypium (Pon- ριον tus et Bithynia) Ὀλύμπιος Πανελ- Bruzos (Asia) Vs, αυ και τρα αδριανοσ ολυμ λήνιος πανελλη, Kopf Hadrians Ὀλύμπιος Came (Asia) Vs, αδριανοσ και(σα) ολυμπιοσ var., Kopf Hadrians Ὀλύμπιος Ephesos (Asia) Vs, αδριανοσ (καισαρ) ολυμπιοσ var., Büste Hadrians (mit Ägis) Ὀλύμπιος Eukarpia (Asia) Vs, αδριανοσ ολυμπιοσ, Büste Hadrians Ὀλύμπιος Eumenia (Asia) Vs, αδριανοσ καισαρ ολυμπιοσ, Büste Hadrians Ὀλύμπιος Πανελ- Eumenia (Asia) Vs, αδριανοσ καισαρ ολυνπιοσ(!) λήνιος πανελληνιοσ, Büste Hadrians Ὀλύμπιος Hydrela (Asia) Vs, (αυτο και) αδριανοσ ολυμπιοσ var., Kopf Hadrians Ὀλύμπιος Kolossai (Asia) Vs, αδριανοσ ολυμπιοσ, Büste Hadrians Ὀλύμπιος Kos (Asia) Vs, αδριανοσ [καισαρ] ολυμπιοσ und καισαρ αδριανοσ ολυμπιοσ, Kopf Hadrians Ὀλύμπιος Kyzikos (Asia) Vs, αυτ καισ τραια αδριανοσ ολυμπιοσ, Kopf oder Büste Hadrians Ὀλύμπιος, εὐτυ- Kyzikos (Asia) Vs: αυτ καισ τραια αδριανοσ χέστατος ολυμπιοσ; Rs: ευτυχεστατου σεβ, Galeere Ὀλύμπιος Laodikeia am Vs, (αυ και τρα) αδριανοσ ολυμLykos (Asia) πιοσ var., Kopf oder Büste Hadrians Ὀλύμπιος Nikaia Cilbia- Vs, αυ και αδριανοσ ολυ(μπιοσ) norum (Asia) var., Kopf oder Büste Hadrians Ὀλύμπιος Sagalassos Vs, αδριανοσ καισαρ ολυn(Galatia) πιο(σ)(!), Büste Hadrians Ὀλύμπιος Perge (Lycia et Vs, αδριανοσ καισαρ ολυμπιοσ, Pamphylia) Kopf Hadrians Ὀλύμπιος Tarsos (Cilicia) Vs, αυτ και θε τρα παρ υ θε νερ υ τρα αδριανοσ σε ολυμπιοσ π π, Büste Hadrians Ὀλύμπιος Tarsos (Cilicia) Vs, αυτο και αδριανοσ σεβ ολυνδιοσ(!) var., Kopf oder Büste Hadrians
Beleg rpc iii 1050
rpc iii 2594 rpc iii 1841, 1844 rpc iii 2073–2077 rpc iii 2587 rpc iii 2582f. rpc iii 2581 rpc iii 2359f. rpc iii 2309 rpc iii 2171f.
rpc iii 1515f., 1518– 1520 rpc iii 1517
rpc iii 2329–2331 rpc iii 2034–2036 rpc iii 2800–2804 rpc iii 2706 rpc iii 3271–3273
rpc iii 3279–3282
532
appendix
( fortges.) Kaiser
Epitheton
Prägeort
Hadrian ( fortges.)
ἄριστος
Antiochia am Orontes (Syria) Alexandria (Aegyptus)
Kurzbeschreibung
Vs, αυτο καισ τραι αδριανοσ αρι σεβ γερμ δακ, Büste Hadrians; 117 ἄριστος Vs, αυτ και τραι αδριανοσ αρι σεβ γερ δακ παρ, Hadrian mit Lorbeerkranz; 117/118 κύριος Alexandria Rs, θεο(σ) τραιανοσ σεβαστοσ (Aegyptus) πατ(ηρ) κυ(ριου), Kopf Trajans; 117/118 Marc Aurel κύριοι Edessa oder Rs, υπερ νικησ των κυριων, und Carrhae (Meso- Venus L. Verus potamia) Marc Aurel βηρίσιμος Pitane (Asia) Vs, αυρη καισαρ βηρισιμοσ, Kopf des Marc Aurel βηρίσσιμος Tyras (Moesia Vs, βηρισσιμοσ καισαρ, Kopf des inf.) Marc Aurel Commodus Ὀλύμπιος Ephesos (Asia) Vs, αυτ και ολυμπιοσ κομοδοσ, Büste des Commodus Ἡρακλῆς Ῥωμαῖος Iuliopolis (Pon- Vs, α κ λ αιλ αυρ κομ ηρακλησ tus et Bithynia) ρωμ, Kopf des Commodus Ἡρακλῆς Ῥωμαῖος Kyzikos (Asia) Vs, αυ και λ αι αυ κομμοδοσ αυγ σεβ ευσ ρωμαιοσ ηρακλησ, Büste des Commodus mit Löwenfell Ἡρακλῆς Ῥωμαῖος Alexandria Rs, ρωμαιων ηερακλεα, Commo(Aegyptus) dus mit Keule und Löwenfell Septimius domini nostri Antiochia Pisi- Rs, victoriae ddd nnn; nach 203; Severus, diae (Galatia) Rs, vict dd nn; 211–212 Caracalla, Geta Septimius κύριοι Nikopolis am Rs, ευτυχωσ τοισ κυριοισ in Severus, Istros (Moesia Kranz Caracalla, inf.) Geta κύριοι Pautalia (Thra- Rs, ισ εωνα τουσ κυριουσ επ cia) αγαθω παυταλιωταισ in Kranz κύριοι Philippopolis Rs, ισ εωνα τουσ κυριουσ in Kranz (Thracia) κύριοι KreteiaRs, εισ σωματουσ κυριουσ, Car. u. Flaviopolis Geta (Pontus et Bithynia) κύριοι Nikaia (Pontus Rs, εισ αιωνα τουσ κυρι[ουσ], et Bithynia) Sept. Sev. u. Car., daneben Homonoia
Beleg rpc iii 3684 rpc iii 4987–4989
Vogt, Alexandrinische Münzen i p. 96 bmc Mesopotamia 138 Nr. 7 bmc Mysia 173 Nr. 19 rpc iv 2, 3671 temp. bmc Ionia 110 Nr. 402 Rec. gén. 385 Nr. 5 bmc Mysia 51 Nr. 237f. bmc Alexandria 176 Nr. 1411 Krzyžanowska, Antioche p. 160, 166 (ohne Sept. Sev.) amng i 1344, 1625 (ohne Sept. Sev.)
Ruzicka, Pautalia 288, 714 Regling, Münzkunde ii 190 G&M 79, 1996, 40 Nr. 383
sng Aulock ii 590
533
tabellen 1–4 ( fortges.) Kaiser
Epitheton
Septimius κύριοι Severus, Caracalla, Geta ( fortges.) κύριοι
Geta
for(tissimus)
Caracalla und Geta
νέοι Ἥλιοι
Caracalla
βασιλεύς
Elagabal
4
Kaiser
Kurzbeschreibung
Beleg
Zela (Pontus et Rs, νεικωσιν οι κυριοι; um 204 Bithynia) (Akklamation)
Weiser, Stadtmünzen 63 Nr. 24
Kaisareia (Cap- Rs, μητροπο καισαρειασ (umlaupadocia) fend), εισ εωνα τουσ κυριου(σ) (in Tempelfront zw. 2 Säulen) Kremna (Lycia Vs, p sept geta for caes, Kopf et Pamphylia) Getas; 198–209 Ephesos (Asia) Vs, αυτ καισ μ αυρ αντωνεινοσ και πο σεπ γετασ, νεοι ηλιοι, Büsten von Caracalla und Geta Argos (Achaia) Vs, αντωνινον βασιλεα, Büste Caracallas
Pick, Kaisermünzen 455–457 von Aulock, Pisidien ii 124 Nr. 1251f. bmc Ionia 89 Nr. 292
Ἡρακλῆς Ῥωμαῖος Sagalassos (Galatia)
Imhof-Blumer, Monn. gr. 178 Nr. 112 bmc Pisidia 243 Nr. 18
θεὸς καὶ ἀνίκητος (?)
Kindler, Bostra 117 Nr. 34
Incerta Claudius (?) νέος θεός Trajan (?) νέος Ζεύς Caracalla (?)
Prägeort
νέος Ἄρης
Vs: [ηρακλησ] ρωμαιοσ, Büste Caracallas mit Panzer und Löwenfell Bostra (Arabia) Rs, θεο κ ανι, Elagabal als Kamelreiter; ca. 221/222
Kyzikos (Asia) Abdera (Thracia) Amblada (Galatia)
Vs, νεοy θεου, Kopf eines Kaisers Rs, νεω διι, Kopf des Trajan (?)
rpc i 2247 amng ii 119 Nr. 252
Rs, αμβλαδεων λακεδαι νεοσ sng Aulock xii αρησ, Ares mit Schild und Dreizack 4904
Tabelle 4: Papyri
Epitheton
Augustus θεός θεός
Dokument
Datierung
Vereinsbeschluss
19. Nov. 6 v. bgu iv 1137 (AlexanChr. dria) 30–29 v. Chr. P.Oxy. xii 1453, Z. 11 (Oxyrhynchos) 5–4 v. Chr. bgu iv 1198, Z. 9f. (Busiris, Herakleopolites)
Überwachung von Tempellampen durch Personal; Eid θεὸς καὶ Σεβαστός Petition an den praef. Aegypti; Datierung nach Kaiser
Beleg
534
appendix
( fortges.) Kaiser
Epitheton
Augustus θε[ὸς] καὶ κύριος ( fortges.) Ζεὺς Ἐλευθέριος
Tiberius
Claudius
Nero
Galba
Datierung
Ζεὺς Ἐλευθέριος
Petition an praef. Aegypti; Opfer für 2–1 v. Chr. den Kaiser Anzeige (Vernichtung der Aussaat); 5/4 v. Chr. Eid Abgabe einer Liste; Eid 28. Sept.–27. Okt. 3 v. Chr. Vertrag (Teilverkauf von Land); Eid 27. April 6
Ζεὺς Ἐλευθέριος
Zensusdeklaration; Eid
Ζεὺς Ἐλευθέριος
Pachtvertrag; Eid
[ὀμνύω Τιβέριον] Καίσαρα Σεβαστὸν Αὐτοκράτορα θεοῦ Διὸς Ἐλευθερίου Σεβαστοῦ υἱόν σωτὴρ καὶ εὐεργέτης τοῦ σύνπαντος τῶν ἀνθρώπων γένους θεὸς ἡμῶν
Anzeige; Eid
Ζεὺς Ἐλευθέριος
postum (unter Tiberius)
Dokument
bgu iv 1200, Z. 11 (Busiris, Herakleopolites) P.Oslo ii 26, Z. 38f. (Oxyrhynchos) P.Amst. i 28, Z. 2 (Oxyrhynchites?) cpr i 224, Z. 2 = W.Chr. 111 (Soknopaiu Nesos, Arsinoites) 22. (?) Jan. 12 sb xx 14440, Z. 14f. (Theadelphia, Arsinoites) 30 v.–14 n. P.Rein. ii 99, Z. 2–4 Chr. (Oxyrhynchos) 19 P.Oxy. ii 253, Z. 16–18 (Oxyrhynchos)
Edikt des Germanicus: Verbot von 19 sakral konnotierten Akklamationen, die nur dem Kaiser zukommen Begleitschreiben des praef. Aegypti vor kaiserlichem Brief an die Alexandriner Quittungen; Deklaration (P.Oxy. ii 246); Datierung nach Kaiser
Beleg
41
sb i 3924, Z. 38–40 (unbekannter Herkunft)
P.Lond. vi 1912 Col. i, Z. 7–9 = Oliver, Constitutions 77–88 Nr. 19 κύριος 15. April 59 O.Wilck. 15 (Elephantine oder Syene); 17. Juni 60 O.Petr. 288 (Koptos); 14. Dez. 62 O.Petr. 293 (Koptos); 24. Juli 66 P.Oxy. ii 246 (Phthochis, Oxyrhynchos); 54–68 sb vi 9604 (1) (Elephantine) ἀγαθὸς δαίμων δὲ Bekanntmachung des praef. Aegypti, 17. (?) Nov. 54 P.Oxy. vii 1021, Z. 8–12 τῆς οὐκου̣μένης (!), 54 zum Tod des Claudius und dem = W.Chr. 113 (Oxyrhynἀρχ̣ὴ̣ ὤν ⟦μ̣ εγ̣ ̣ ι ̣σ̣ ⟧ Herrschaftsantritt Neros chos) τ̣ε πάντων ἀγατῶν παντὸς ἀνθρώπω[ν Edikt des praef. Aegypti Tib. Iulius 68 bgu vii 1563, Z. 16f. γένους εὐεργέτης] Alexander (Philadelphia, Arsinoites); Chalon, Édit 27–34
535
tabellen 1–4 ( fortges.) Kaiser
Epitheton
Domitian sacratissimus Imp. Trajan
Hadrian
Antoninus Pius Marc Aurel + L. Verus
Septimius Severus
Septimius Severus + Caracalla
Dokument
Datierung
Edikt Domitians und andere Militär- 2. Juli 94 akten; Eid
Beleg
cpl 104 = W.Chr. 463 (Alexandria/Philadelphia) Imp. n. Einschreibung von Rekruten 24. Feb., nach P.Oxy. vii 1022, Z. 25 103 (Oxyrhynchos) θεῶν ἐπιφανέστα- Edikt 27. März 111 P.Oxy. xxxvi 2754, Z. τος 4f. (Oxyrhynchos) ἄριστος Σεβαστός Brief des praef. Aegypti 25. Aug. 117 P.Oxy. lv 3781, Z. 8f. ἄριστος Σεβαστός amtliches Schreiben, Bewässerungs- 11. Sept. 117 P.Alex.Giss. 25, Z. 7 aufseher an Strategen; Eid (Naboo, Apollonopolites Heptakomias) ἄρι ̣σ̣ τ(̣ ος) Bescheinigung für Deicharbeiten 29. Sept. 117 bgu xiii 2257, Z. 2 Σ[εβ(αστός)] (Arsinoites) ἄριστος Ostrakon; Steuerquittung 23. Okt. 117 P.Bingen 86, Z. 7 ἄριστος Pachtangebot 1. Dez. 117 P.Giss. i 6 Col. ii, Z. 20 (Apollonopolites Heptakomias) εὐεργετικώτατος Pachtangebot; Hinweis auf kaiserli- 28. Dez. 117 P.Brem. 36, Z. 11 (Herκύριος τῆς οἰκουμέ- chen Erlass mopolis?) νης θεὸς ἐπιφανέστα- Auszug aus Prozessakten; Anfrage 11. Feb. 135 bgu i 19, Z. 21 = M.Chr. τος des Strategen an praef. Aegypti mit 85 (Arsinoites) dessen Reskript μέγιστος Αὐτοκρά- Petition an den praef. Aegypti 144–147 P.Mich. iii 174, Z. 20 τωρ (Arsinoites) [γ]ῆς καὶ θαλάττης Petition an die Boule von Antinoo- nach 161 P.Oslo iii 126, Z. 4 δεσποτῶν τῶ̣ [ν] polis (Antinoopolis) ἡμῖν̣ ψ̣[– ? – καὶ τῷ παντὶ ἀνθρώπω]ν̣ ἔθνει ἐπιλαμψάντων̣ θειότατος Verwaltungsschreiben; Datierung 28. Okt.–26. sb xvιιi 13175 Col. 4, Z. nach Kaiser Nov. 194 19 (unb. Herkunft) θειότατος Brief eines Prokurators an Strategen 24. Mai, nach P.Achm. 8, Z. 14 (Panodes Panopolites; mit Hinweis auf 197 polites) Bezahlung eines Priesteramtes an einen οἰκονόμος des Kaisers θειότατοι ἀήττητοι Petition an Strategen, Hinweis auf 29. Sept.–28. sb i 4284, Z. 6 (SoknoΑὐτοκράτορες kaiserlichen Erlass Okt. 207 paiu Nesos, Arsinoites)
536
appendix
( fortges.) Kaiser
Epitheton
Septimius θεοί Severus + Caracalla ( fortges.) εὐμενέστατοι Αὐτοκράτορες, πάντων ἀνθρώπων σωτῆρες καὶ εὐεργέται, φιλανθρωπότατοι Αὐτοκράτορες μέγιστοι καὶ θειότατοι ἀήττητοι ἀήττητοι ἀήττητοι
Dokument
P.Strasb. i 22, Z. 1 (Hermopolis) P.Oxy. lxiv 4437, Z. 1 (Talao, Oxyrhynchites) P.Oxy. iv 705 Col. 3, Z. 65 u. 69f.= cpj 450 (Alexandria); ebd. Col. 1, Z. 15 (ergänzt)
Hinweis auf Anweisung der Kaiser
200–201
Senatsprotokolle
201–202 (?)
sb χιι 10884, Z. 5f. (unb. Herkunft); P.Oxy. xlvii 3340, Z. 6 (Oxyrhynchos); P.Alex.Giss 3, Z. 7 (Soknopaiu Nesos, Arsinoites) P.Oxy. xlvii 3364, Z. 29 (Oxyrhynchos); P.Oxy. lxvii 4593, Z. 6 (Oxyrhynchites) P.Gen. i 1, Z. 5f. (Arsinoites) P.Berl.Frisk. 3 = sb v 7517, Z. 5 (Ptolemais Euergetis, Arsinoites) P.Oxy. li 3603, Z. 13 (Arsinoites) P.Turner 34 Col. 2, Z. 22 (Diospolis Parva [?]) psi xii 1261, Z. 8 (unb. Herkunft) P.Bub. i 4 Col. 48, Z. 6 (Alexandria [?])
Bitte um Musiker zu einem kaiserli- nach 201 chen Fest; Genius der Kaiser
Petition an praef. Aegypti, Bezug auf kaiserliche Erlasse ἀήττητοι Petition an praef. Aegypti, Bezug auf kaiserliches Edikt Caracalla αἰώνιος καὶ ἀήττη- Petition an praef. Aegypti; Ankauf τος von Land des Kaisers ἀήττητος Brief an Strategen im Arsinoites; Kaiser ehrt Valerius Titianos
Elagabal
25. Feb. 209 206–211 211–212 (?) 9. Juni 213
24. Nov. 215
ἀήττητος
eidliche Verpflichtung, Besuch des Kaisers Petition an praef. montis und Epistrategen; Genius des Kaisers privater Brief; Genius des Kaisers
θεοφι ̣[λέστατος]
Brief eines Dioiketen
25. Juni–24. Juli 221
ἀήττητος
Beleg
Richterliche Entscheidungen; Hin- 19. April 200 weis auf kaiserliche Entscheidung Petition; Hinweis auf kaiserliche Jan./Feb. 200 Entscheidung 2 Petitionen des Aurelius Horion nach 202 an die Kaiser mit deren Reskripten; Anrede
ἀήττητοι
ἀήττητος
Datierung
25. Dez. 216 212–217
Abkürzungsverzeichnis und Bibliographie Quellen Inschriften (zusätzlich zu den Abkürzungen im seg und im Guide de l’épigraphiste) Adak – Şahin, Stadiasmus = Adak, M. – Şahin, S., Stadiasmus Patarensis. Itinera Romana Provinciae Lyciae (Istanbul 2007). Battistoni, Apollonia = Battistoni, F., Two New Inscriptions from Apollonia on the Rhyndakos, zpe 200, 2016, 277–281. Chalon, Édit = Chalon, G., L’édit de Tiberius Julius Alexander. Études historique et exégétique (Olten/Lausanne 1964). Conze – Schuchhardt, Pergamon 1886–1898 = Conze, A. – Schuchhardt, C., Vorläufiger Bericht über die Arbeiten zu Pergamon 1886–1898 (Athen 1899) 97–240. Cousin – Deschamps, Emplacement = Cousin, G. – Deschamps, G., Emplacement et ruines de la ville de κυσ en Carie, bch 11, 1887, 305–311. Dörpfeld – Jacobsthal – Schazmann, Pergamon 1906–1907 = Dörpfeld, W. – Jacobsthal, P. – Schazmann, P., Bericht über die Arbeiten zu Pergamon 1906–1907 (Athen 1908). etam 3 = Bean, G. E. – Mitford, T. B., Journeys in Rough Cilicia 1964–1968 (Wien 1970). etam 19 = Malay, H., Greek and Latin Inscriptions in the Manisa Museum (Wien 1994). etam 22 = Hagel, S. – Tomaschitz, K., Repertorium der westkilikischen Inschriften (Wien 1998). etam 23 = Malay, H., Researches in Lydia, Mysia and Aiolis (Wien 1999). Forrest, Chios = Forrest, W. G., Some Inscriptions of Chios, absa 61, 1966, 197–206. Haug – Sixt, Inschriften = Haug, F. – Sixt, G., Die römischen Inschriften und Bildwerke Württembergs (Stuttgart 21914). hirk = Freis, H., Historische Inschriften zur römischen Kaiserzeit von Augustus bis Konstantin (Darmstadt 1984). I.Achaie iii = Rizakes, A. D., Achaie iii. Les cités achéennes: épigraphie et histoire (Paris 2008). I.Aquae Flaviae = Rodriguez Colmenero, A., Aquae Flaviae i. Fontes Epigráficas (Chaves 1987). I.Béotie = Decharme, M. P., Recueil d’inscriptions inédites de Béotie (Paris 1868) 483– 540. I.Bithynien = Dörner, F. K., Inschriften und Denkmäler aus Bithynien (Berlin 1941). I.Cilicie = Dagron, G. – Feissel, D., Inscriptions de Cilicie (Paris 1987). I.Hisp. = Rodríguez Colmenero, A. – Ferrer Sierra, S. – Álvarez Asorey, R. D., Miliarios e outras inscricións viarias romanas do noroeste Hispánico (Santiago de Compostela 2004).
538
abkürzungsverzeichnis und bibliographie
I.Lydien i = Keil, J. – von Premerstein, A., Bericht über eine Reise in Lydien und der südlichen Aiolis (Wien 1910). I.Lykaonien i = Laminger-Pascher, G., Die kaiserzeitlichen Inschriften Lykaoniens i (Wien 1992). I.Milet i 2 = Knackfuss, H. – Friedrich, K. (Hrsg.), Das Rathaus von Milet (Berlin 1908). I.Milet vi 1 = Herrmann, P., Inschriften von Milet Teil 1. Inschriften n. 187–406 (Berlin/New York 1997). I.Milet vi 3 = Herrmann, P. – Günther, W. – Ehrhardt, N., Inschriften von Milet Teil 3. Inschriften n. 1020–1580 (Berlin/New York 2006). I.Perge i = Şahin, S., Die Inschriften von Perge i (Bonn 1999). I.Philippi ii = Pilhofer, P., Philippi ii. Katalog der Inschriften von Philippi (Tübingen 2000). I.Salamanca = Alonso Ávila, A. – Crespo Ortiz de Zárate, S., Corpus de inscripciones romanas de la provincia de Salamanca (Valladolid 1999). I.Thrac.Aeg. = Loukopoulou, L. D. – Parissaki, M. G. – Psoma, S. – Zournatzi, A. (Hrsg.), Inscriptiones antiquae partis Thraciae quae ad ora maris Aegaei sita est (Athen 2005). IRAlmeria = Lázaro Pérez, R., Inscripciones romanas de Almería (Almería 1980). IRCPacen = D’Encarnação, J., Inscrições Romanas do Conventus Pacensis (Coimbra 1984). Kearsley, Mixed Language Inscriptions = Kearsley, R. A., Greeks and Romans in Imperial Asia Minor. Mixed Language Inscriptions and Linguistic Evidence for Cultural Interaction until the End of ad iii (Bonn 2001). Labarre, Lesbos = Labarre, G., Les cités des Lesbos aux époques hellénistique et impériale (Paris 1996). lbirna = Saastamoinen, A., The Phraseology and Structure of Latin Building Inscriptions in Roman North Africa (Helsinki 2010). Marksteiner – Wörrle, Altar = Marksteiner, T. – Wörrle, M., Ein Altar für Kaiser Claudius auf dem Bonda tepesi zwischen Myra und Limyra, Chiron 32, 2002, 545– 569. Milner, Bridge = Milner, N. P., A Roman Bridge at Oinoanda, as 48, 1998, 117–123. Nesselhauf – Lieb, Nachtrag zu cil xiii = Nesselhauf, H. – Lieb, H., Dritter Nachtrag zu cil xiii: Inschriften aus den germanischen Provinzen und dem Treverergebiet, brgk 40, 1959, 120–228. Raubitschek, Zeus Eleutherios = Raubitschek, A. E., Hadrian as the Son of Zeus Eleutherios, aja 49, 1945, 128–133. Reynolds, Aphrodisias = Reynolds, J., The Origin and Beginning of Imperial Cult at Aphrodisias, PCPhS 206, 1980, 70–84. rgzm = Pferdehirt, B., Römische Militärdiplome und Entlassungsurkunden in der Sammlung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums i–ii (Mainz 2004).
abkürzungsverzeichnis und bibliographie
539
Rousset, Delphes = Rousset, D., Le territoire de Delphes et la terre d’Apollon (Paris 2002). Sayar – Siewert – Taeuber, Hierapolis-Kastabala = Sayar, M. – Siewert, P. – Taeuber, H., Inschriften aus Hierapolis-Kastabala. Bericht über eine Reise nach Ost-Kilikien (Wien 1989). Walser, Inschriften in der Schweiz = Walser, G., Römische Inschriften in der Schweiz iii (Bern 1980). Walser, Meilensteine = Walser, G., Die römischen Straßen in der Schweiz. 1. Teil: Die Meilensteine (Bern 1967).
Münzen (zusätzlich zu den in Leschhorn – Franke, Aufschriften 15–19 aufgeführten Abkürzungen) gic = Varbanov, I., Greek Imperial Coins i–iii (Bourgas 2005–2007). G&M = Auktionskatalog Gorny & Mosch Kindler, Bostra = Kindler, A., The Coinage of Bostra (Warmünster 1983). Pick, Kaisermünzen = Pick, B., Zur Epigraphik der griechischen Kaisermünzen, jian 1, 1898, 451–463. Regling, Münzkunde ii = Regling, K., Zur griechischen Münzkunde ii, ZfN 23, 1902, 190– 202. Weiser, Stadtmünzen = Weiser, W., Römische Stadtmünzen aus Bithynia et Pontus. Addenda und Corrigenda zum Recueil général, rsn 68, 1989, 47–83.
Zeitschriften (zusätzlich zu den Siglen der L’ Année philologique): Anat. Ant. = Anatolia Antiqua ANSMusN = American Numismatic Society. Museum Notes ArchDelt = Archaiologikon Deltion bsfn = Bulletin de la Société Française de Numismatique jian = Journal International d’Archéologie Numismatique ZfN = Zeitschrift für Numismatik
Bibliographie Adak, M., Korrekturen zur postumen Ehrung des neos heros Gn. Domitius Ponticus Iulianus aus Bithynion/Klaudiupolis, Gephyra 6, 2009, 169–174. Adak, M., Eine Wohltäterin aus Patara, ea 27, 1996, 127–142. Adak, M. – Tüner, N., Neue Inschriften aus Olympos und seinem Territorium, Gephyra 1, 2004, 53–65.
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112 Anm. 119, 423 112 Anm. 119, 423 112 Anm. 119, 423 112 Anm. 119, 423 112 Anm. 119, 423 58 Anm. 217 112 Anm. 119, 423 112 Anm. 119, 423 112 Anm. 123, 423 112 Anm. 119, 423
4,159 4,165 7,6 7,83–84 7,84 Carm. Eins. 1,37 2,38
112 Anm. 118, 423 112 Anm. 119, 423 112 Anm. 119, 423 112 Anm. 120 112 Anm. 118, 423 112 Anm. 118, 220 Anm. 53, 423 112 Anm. 118, 220 Anm. 53, 423
Cass. Dio (Loeb) 43,12,2 88 Anm. 18 43,14,6 88 Anm. 18 43,44,1 88 Anm. 19 43,45,3 88 Anm. 18 44,49,2 230 Anm. 98 53,17,3 326 Anm. 16 53,18,3 246 Anm. 161 53,21,6 326 Anm. 16 55,10,10 429 55,12,2 238 Anm. 128, 430 57,2,1 325 Anm. 10 57,5,6 367 Anm. 135 57,8,1–2 366 Anm. 134 57,8,1 325 Anm. 10 57,8,2 331 Anm. 26 58,9,4–10,5 262 Anm. 237 58 Fragm. 1 (p. 258) 60 Anm. 226 58 Fragm. 3 (p. 258) 60 Anm. 226 59,13,6 103 Anm. 81, 329 Anm. 20 59,16,1–8 104 Anm. 83 59,16,5 326 Anm. 15 59,16,9 76f. Anm. 285 u. 287, 339 Anm. 45, 429 59,19,2–3 103f. Anm. 82 59,23,2 103 Anm. 77, 328 Anm. 19 59,23,3 104 Anm. 83 59,24,8 326 Anm. 12 59,25,5 61 Anm. 229 59,25,5a 60 Anm. 226
567
1. quellenindex 59,26,5 59,26,6 59,26,6–8 59,27,5–6 59,27,5 59,28,5 59,28,8 60,5,4 62(61),20,1–5 62(61),20,3–5 62(61),20,5 62(63),9,4 62(63),10,1 62(63),20,4–5
62(63),20,5 62(63),20,6 63(64),13,1–3 63(64),14,1 67,4,7 69,2,2 69,21,1 69,21,2 73(72),9,3 73(72),15,2–5 73(72),15,2 73(72),15,3 73(72),15,4 73(72),15,5 73(72),16,1 73(72),20,2 74,17,3 75,1,1 79,27,1 Cic. de fin. 2,18,58 4,22,61 de leg. 3,4
322 Anm. 2 428 103 Anm. 78 106 Anm. 90 61 Anm. 229 14 Anm. 46, 106 Anm. 90, 322 Anm. 3 61 Anm. 229, 106 Anm. 90, 428 328 Anm. 19 339 Anm. 46 339 Anm. 47 61 Anm. 229, 428 113 Anm. 124 113 Anm. 125 61 Anm. 229, 113 Anm. 125, 340 Anm. 492 428 113 Anm. 126, 340 Anm. 50 249 Anm. 178, 367 Anm. 137 249 Anm. 179, 367 Anm. 138, 429 14 Anm. 46 148 Anm. 267 163 Anm. 322 163 Anm. 322, 429 170 Anm. 347 322 Anm. 4 14 Anm. 46, 428 24 Anm. 96, 165 Anm. 332 166 Anm. 333 24 Anm. 98, 428 61 Anm. 229, 428 168 Anm. 336 172 Anm. 350 172 Anm. 350 187 Anm. 407
258 Anm. 217, 261 Anm. 234 258 Anm. 217 258 Anm. 215
de re pub. 1,43 1,58 in Pisonem 35 Phil. 13,26 pro Milone 2 21 38 pro Flacco 8 pro Plancio 32 43
258 Anm. 215 258 Anm. 215 258 Anm. 219, 261 Anm. 234 127 Anm. 183 258 Anm. 221 258 Anm. 221 258 Anm. 216 258 Anm. 216 258 Anm. 216 258 Anm. 216
Curt. Ruf. 8,7,10 10,5,9 10,5,17
258 Anm. 215 258 Anm. 215 258 Anm. 215
Dig. 40,11,3
169 Anm. 345
Dion Chrys. or. 31,116 45,1
221 Anm. 61 14 Anm. 46, 430
Eutr. 7,21,1 10,16,3
128 Anm. 184 259 Anm. 226
Frontin. aqu. 1,31 2,88
ha Alex. 4,1 5,5 6,3 11,2 12,4
17 Anm. 58, 47 Anm. 170, 162 Anm. 320, 427 17 Anm. 58, 47 Anm. 170, 162 Anm. 320, 427
430 428 429 428 367 Anm. 135, 428
568 Alex. ( fortges.) 25,2 Ant. Pius 2,3–7 Car. 2,1 5,5 5,6 10,6 Comm. 8,1 8,5 8,9 11,2 11,9 17,11 Elag. 8,4 17,4 Geta 6,6 Hadr. 6,1–4 24,3–5 Macr. 5,1 5,7 13,3 Marc Aurel 1,10 4,1 Num. 13,1 Sept. Sev. 9,10 13,8 Herod. 1,4,7 1,5,3 1,5,5–6 1,6,4 1,7,1 1,9,1–6 1,14,8–9 1,14,8
1. quellenindex
367 Anm. 135 19 Anm. 66 61 Anm. 230, 186 Anm. 401 61 Anm. 229, 428 60 Anm. 226 14 Anm. 46, 60 Anm. 226, 227 Anm. 86 21 f. Anm. 75 u. 86 26 Anm. 103, 428 61 Anm. 229, 428 165 Anm. 332 166 Anm. 334 428 60 Anm. 226 60 Anm. 226 60 Anm. 226, 227 Anm. 86 148 Anm. 267 19 Anm. 66 60 Anm. 226 60 Anm. 226 60 Anm. 226 163 Anm. 322, 429 163 Anm. 322, 429 259 Anm. 225 14 Anm. 46 428
331 Anm. 29 428 168 Anm. 339 430 168 Anm. 340 170 Anm. 347 61 Anm. 229 322f. Anm. 4, 428
1,14,9 1,15,8–9 1,15,8 1,15,9 1,17,12 2,2,8–9 2,2,8 2,2,9 4,7,6 4,8,1–2 4,13,7 5,1,4 Hor. carm. 1,2,41–43 1,2,43 1,2,44 1,2,45–50 1,2,50 1,12,50 3,5,2 4,5 4,5,1–2 4,5,5 4,5,36 4,14,6 4,15 4,15,17 sat. 1,7,23–26 serm. 2,1,11
Ios. ant. Iud. 18,187 19,4 bell. Iud. 2,10,1 3,8,9
230 Anm. 102 165 Anm. 330, 428 323 Anm. 5 323 Anm. 5 64 Anm. 238, 430 429 250 Anm. 180 250 Anm. 181 367 Anm. 136, 428 61 Anm. 230, 186 Anm. 401 367 Anm. 136, 428 187 Anm. 408
92 Anm. 32 423 89 Anm. 21, 227 Anm. 87, 424 247 Anm. 165 424 424 92 Anm. 29, 423 90 76 Anm. 281, 90 Anm. 26, 425 423 138 Anm. 229, 425 182 Anm. 384, 426 90 425 59 Anm. 225 127 Anm. 181, 222 Anm. 66, 424
237 Anm. 124, 429 61 Anm. 229, 105 Anm. 88, 428 61 Anm. 229, 322 Anm. 3, 428 61 Anm. 227, 118 Anm. 142, 237 Anm. 125, 427
569
1. quellenindex 4,10,3 7,4,1
61 Anm. 228 120 Anm. 151, 427
7,6,7–8 7,6,8
Iust. Mart. apol. 1,1
163 Anm. 324, 427
7,7 7,7,5
Liv. 32,21,25
258 Anm. 215
7,8,2 7,56,4
Manil. 1,9 1,913 1,918 1,926
423 248 Anm. 170, 424 423 423
7,99,1 7,99,8 8,2,6 8,4,2 8,8,6 8,24,4 8,36,12 8,66,5 8,82,2 8,82,3 9,5 9,5,1–2 9,5,1
Mart. 1,6,6 2,91,1 2,94,4 4,1,2 4,1,10 4,2,4 4,8,9 4,8,12 4,83,1–8 5,1,7 5,3,3 5,3,6 5,5,2 5,5,3 5,5,4 5,6,9 5,8,1 5,19,1 6,1,5 6,3,2 6,4,1 6,10,9 6,76,1 6,83,2 6,83,3 7,1,3–4 7,1,4 7,2,6 7,5,3 7,5,5
423 93 Anm. 33, 425 426 423 423 75 Anm. 279, 423, 425 426 423 59 Anm. 223 93 Anm. 33, 425 425 423 423 426 138 Anm. 229, 425 423 127 Anm. 182, 220 Anm. 53, 423 424 424 423 182 Anm. 384, 426 358 Anm. 99, 423 112 Anm. 121, 423 426 423 58 Anm. 221 423 127 Anm. 182, 220 Anm. 53, 423 423 237 Anm. 126, 425
9,7,6 9,18,8 9,20,10 9,36,2 9,39,1 9,65,2 9,86,7–8 9,91,6 9,93,3 9,93,8 9,101,22 9,101,24 10,72,9 12,5,3 12,8,6 14,1,2 de spec. 3,12 17,4 20,4
222 Anm. 67 127 Anm. 182, 135 Anm. 218, 137 Anm. 227, 366 Anm. 131, 424 248 77 Anm. 286, 236 Anm. 120, 248 Anm. 169, 424 423 220 Anm. 53, 358 Anm. 99, 423 358 Anm. 99, 423 423 237 Anm. 126, 423, 425 138 Anm. 229, 425 423 423 426 93 Anm. 33, 425 426 423 248 248 Anm. 169, 424 234 Anm. 115, 236 Anm. 120, 248 425 423 423 220 Anm. 53, 423 358 Anm. 99, 423 423 220 Anm. 53, 423 220 Anm. 53, 423 423 423 423 423 259 Anm. 224, 425 426 138 Anm. 229, 425 220 Anm. 53, 423 127 Anm. 176, 248 Anm. 169, 424 127 Anm. 178, 220 Anm. 53, 423 127 Anm. 180, 137 Anm. 227, 222 Anm. 67, 366 Anm. 131, 424
570 Ov. met. 15,818–821 15,821 15,833 15,858–860 15,860 fasti 2,127–132 2,130 2,131–132 2,132 pont. 1,1,63 1,2,71 1,2,97 1,2,126 1,4,56 1,7,43–46 1,7,46 1,7,49–50 1,7,50 4,9,133–134 4,9,134 trist. 3,1,35–38 3,1,35–36 3,1,49 3,1,49–50 3,1,78 3,2,28 3,5,5–8 3,5,7 3,5,26 3,5,46 3,8,14 3,11,62 3,12,48 4,1,54 4,3,69 4,4,12 4,4,45 4,5,20 4,8,46
1. quellenindex
225 Anm. 78 82 Anm. 304, 89 Anm. 21, 227 Anm. 87, 424 425 247 90 f. Anm. 25 u. 27, 236 Anm. 120, 424 251 Anm. 185 424 247 424 92 Anm. 29, 423 92 Anm. 29, 423 423, 425 59 Anm. 223, 423 92 Anm. 29, 423 59 Anm. 223 423 59 Anm. 223 92 Anm. 30, 423 247 Anm. 168 424 92 Anm. 30, 423 247 Anm. 168 91 Anm. 27, 247, 424 247 Anm. 168 92 Anm. 29, 423 92 Anm. 29, 423 59 Anm. 223 92 Anm. 30, 423 59 Anm. 224, 92 Anm. 29, 423 91 Anm. 27, 425 92 Anm. 29, 423 92 Anm. 30, 423 138 Anm. 229, 425 424 59 Anm. 223, 92 Anm. 30, 423 425 92 Anm. 29, 423 59 Anm. 224, 92 Anm. 29, 423 92 Anm. 30, 423
4,8,48 4,9,13–14 4,9,14 5,1,41
5,2,45–54 5,2,46 5,2,47–49 5,2,49 5,4,19–22 5,8,22 5,11,26 5,12,14 5,14,27
92 Anm. 29, 423 59 Anm. 224 92 Anm. 30, 423 127 Anm. 181, 137 Anm. 227, 222 Anm. 66, 366 Anm. 131, 424 59 Anm. 224 92 Anm. 30, 423 91 Anm. 27, 425 247 Anm. 166 92 Anm. 29, 423 92 Anm. 29, 423 92 Anm. 29, 423 92 Anm. 29, 423 59 Anm. 223, 92 Anm. 29, 423
Pacatus pan. xii [2] 11,6
128 Anm. 184
Paus. 1,18,3 8,43,6
221 Anm. 61 252 Anm. 187
Philon leg. ad Gaium 11,78–80 13,93–97 43,346–347 44,353–354
103 Anm. 78 103 Anm. 78 105 Anm. 85 105 mit Anm. 89
Plin. d. Ä. nat. praef. 1 2,1,14–27 2,1,18 2,5,18 2,18 4,45 7,45–46 36,58 Plin. d. J. ep. 2,13,8 3,13,1
61 Anm. 227f., 121 Anm. 155f., 427 236 236 122 Anm. 157, 126 Anm. 174 61 Anm. 228, 427 131 Anm. 194 60 Anm. 226 218 Anm. 48
427 427
571
1. quellenindex 3,18,3 8,6,10 9,13,23 10,1,1 10,1,2 10,4,1 10,10,2 10,13 10,14,1 pan. 2,3 2,6 2,7 2,8 4,2 6,1 10,6 21,4 26,3 26,5 29,2 39,5 53,1 56,1 59,3 67,1 74,1 83,3 87,1 87,3 88,4–5 88,4–6 88,4 88,5 88,8 88,10 89,1 91,1 92,4 94,3 94,4
427 249 Anm. 174, 337 Anm. 41, 429 427 61 Anm. 227, 140, 426 61 Anm. 227, 427 61 Anm. 227, 140, 427 61 Anm. 227, 140, 427 140, 427 61 Anm. 227, 140, 427 247 Anm. 164 140 Anm. 235, 329 Anm. 21, 424 15 Anm. 52, 140 Anm. 237, 426 23 Anm. 87 425 425 425 247 Anm. 163, 425 425 426 425 425 425 426 259 Anm. 223 425 140 Anm. 236, 329 Anm. 22 426 425 425 329 Anm. 23 426 15 Anm. 52, 140 Anm. 237 140 Anm. 236, 329 Anm. 21 141 Anm. 238, 426 426 426 140 Anm. 235, 182 Anm. 384, 424, 426 426 426 425
Plut. Antonius 56–57 Galba 5 22 Otho 3 Prop. 2,31,2 3,4,1 4,3,1 4,6,37 4,6,41 4,11,60
359 Anm. 107 325 Anm. 10, 428 325 Anm. 10 330 Anm. 24f.
424 57 Anm. 216, 423 92 Anm. 29 83 Anm. 307, 91 Anm. 27, 425 89 Anm. 21, 227 Anm. 87, 424 92 Anm. 29, 423
Res Gestae 34,2 35
17 252 Anm. 186
Scrib. Larg. praef. 13 60,21 163,21
110 Anm. 111 u. 113, 426 110, 426 110f. mit Anm. 113, 426
Sen. Apocol. 4,1 14,2,24 benef. 1,13,3 5,15,6 clem. 14,2 16,2 cons. ad Polyb. 13,2 14,2 16,4 dial. 2,18,4 3,20,8–9 9,14,4 9,14,9
58 Anm. 220, 112 Anm. 118, 423 258 Anm. 216 229f. Anm. 96f. 230 Anm. 98 246 Anm. 160 331 Anm. 28 111 Anm. 115 111 Anm. 115 249 Anm. 175, 427 102 Anm. 71, 105 Anm. 88 104 Anm. 84 429 104 Anm. 84
572 Herc. Oetaeus 1989
1. quellenindex
229 Anm. 96
Sil. 2,483 16,221 16,245 Stat. silv. 1 praef. 16–17 1 praef. 17 1 praef. 19 1,2,178 1,4,4 1,4,95 1,6,25–27 1,6,27 1,6,83 2 praef. 18–19 2,5,27 3 praef. 11–14 3 praef. 13 3,4,18 3,4,19–20 3,4,48 3,4,57–58 4 praef. 3 4,1,3–4 4,1,13–14 4,1,17 4,2,14–15 4,2,25 4,3,83 4,3,84 4,3,107–109 4,3,108 4,3,128 4,3,139 4,7,49–50
4,7,50 4,8,20 5,1,112 5,1,164–168 5,1,167 5,1,261
229 Anm. 96 230 Anm. 99 230 Anm. 98
57 423 426 424 423 424 58, 220 Anm. 53 423 426 75 Anm. 279, 134, 423 424 134 75 Anm. 279, 423 423 237 Anm. 126, 425 248 Anm. 169, 424 138 Anm. 229, 425 424 423 248 248, 424 236 Anm. 120, 248, 424 426 424 135 Anm. 218, 424 246 Anm. 162 424 423 138 Anm. 229, 248 Anm. 169, 424 f. 135 Anm. 218, 137 Anm. 227, 222 Anm. 67, 366 Anm. 131, 424 423 424 426 247 Anm. 168 424 237 Anm. 126, 425
5,2,170 5,2,177 Theb. 1,248 8,677 Suet. Aug. 53 94 Cal. 8 9 13 22
52 Claud. 12 26 28 Dom. 11 13 23 Galba 9,2 Iul. 70 Nero 21 Otho 7 Tib. 17
26 27 42 53
423 75 Anm. 279, 423 258 Anm. 218 258 Anm. 215
238 Anm. 128, 429f. 237 Anm. 123, 429 101 Anm. 68 367 Anm. 135 103 Anm. 80, 428 61 Anm. 229, 76 Anm. 285, 99f. Anm. 58 u. 62f., 106 Anm. 90, 428f. 103 Anm. 78 325 Anm. 10 326 Anm. 11 326 Anm. 13 326 Anm. 14 321 Anm. 1, 428, 430 135 Anm. 215 121 Anm. 152, 428 367 Anm. 138 112f. Anm. 124 u. 126 330 Anm. 24 19 Anm. 65, 93 Anm. 35, 101 Anm. 67 u. 70, 222 Anm. 66, 427f. 325 Anm. 10 430 60 Anm. 226 328 Anm. 18
Tit. 1,1 Vesp. 19 19,2
127f. Anm. 183f. 60 Anm. 226 123 Anm. 162
573
1. quellenindex Vit.
2,104,2 2 15
106 Anm. 90 429
Tac. ann. 1,41,2 1,74,5–6 2,87 6,14 hist. 1,62,1 2,62,2
325 Anm. 10 325 Anm. 10
Val. Max. 1 praef. 5,5,3 4,5 init. 6,5,7 9,11 ext. 4
Vell. 2,25,3
1.2
367 Anm. 135 327 Anm. 17 430 94 Anm. 38, 262 Anm. 236
93 Anm. 33 67 Anm. 248, 249 Anm. 176, 427 259 Anm. 222 258 Anm. 220 67 Anm. 248, 249 Anm. 176, 427
2,120,1 2,120,1–2 2,126,2 2,126,5
Verg. ecl. 1,6–7
61 Anm. 228, 93 Anm. 34, 427 61 Anm. 228, 93 Anm. 34, 427 93 Anm. 34 260 Anm. 230 61 Anm. 228, 97 Anm. 49, 427
57 Anm. 216, 92 Anm. 29, 423 57 Anm. 216 58 Anm. 217
1,42 3,60 georg. 2,170 4,560 4,560–561
424 424 92 Anm. 31, 423
Xenophon Hellenica 6,3,4
230 Anm. 99
258 Anm. 220
Inschriften
Adak – Şahin, Stadiasmus 37 377 Anm. 169, 443
1933, 279 1937, 156
Adak – Tüner Önen – Şahin, Phaselis i Nr. 7 152 Anm. 288 1938, 140 ae 1895, 83 1901, 32 1905, 62 1912, 28 1914, 217 1916, 1 1922, 76 1924, 134
256 Anm. 200, 503 17 Anm. 58, 469 298 Anm. 336, 313 300 Anm. 341, 314 334 Anm. 34, 505 491 405 Anm. 242, 407 Anm. 252, 411, 459 191 Anm. 422, 257 Anm. 208, 311 Anm. 362, 391 Anm. 198, 489
1938, 146 1940, 62 1940, 220 1941, 49 1949, 47 1953, 89 1955, 135 1957, 68
159 Anm. 311, 277 Anm. 266, 477 226 Anm. 84, 357 Anm. 97, 373 Anm. 152, 503 146 Anm. 262, 405 Anm. 242, 407 Anm. 252, 411, 459 501 163 Anm. 323, 355 Anm. 89, 483 313 503 497 94 Anm. 39, 260 Anm. 231 374 Anm. 156, 378 Anm. 172, 485 521
574 ae ( fortges.) 1957, 123 1960, 36
1961, 25 1962, 400 1967, 237 1968, 429 1968, 629 1969/70, 697 1972, 156 1972, 647 1972, 648 1976, 351 1977, 697 1977, 804 1978, 836 1979, 618 1979, 645 1983, 137 1985, 752
1985, 976 1986, 653 1986, 684 1987, 470 1987, 887 1988, 977 1988, 1040 1992, 1484 1993, 279 1993, 472 1993, 473 1993, 1402 1993, 1777 1994, 1414 1996, 1141
1998, 1399
1. quellenindex
345 Anm. 67, 503 190 Anm. 420, 257 Anm. 209, 376 Anm. 163, 519 200 Anm. 455, 374 Anm. 152, 525 289 Anm. 304, 439 286 Anm. 289 177 Anm. 371 174 Anm. 358, 493 175 Anm. 362, 226 Anm. 84, 357 Anm. 97, 503 183 Anm. 387, 186 Anm. 402, 505 457 142 Anm. 245, 471 475 298 Anm. 336 f., 313 469 92 Anm. 28 485 200 Anm. 455, 362 Anm. 114, 525 301 Anm. 343 200 Anm. 455, 346 Anm. 73, 406 Anm. 244, 523 297 Anm. 334 525 374 Anm. 152, 521 169 Anm. 345 406 Anm. 244, 501 229 Anm. 91, 287 Anm. 294, 487 443 25 Anm. 103 159 Anm. 311 141 Anm. 238, 455 16 Anm. 54, 141 Anm. 238, 455 215 Anm. 27 314 298 Anm. 337, 313 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 507 210 Anm. 4, 377 Anm. 166, 443
2000, 1733 2001, 1815 2001, 1817 2001, 2161 2002, 1667 (a) 2003, 1986 2003, 2020 2004, 1676 2004, 1677 2005, 1290 2005, 1479 2007, 1593 2012, 1643 2012, 1646
495 154 Anm. 291 154 Anm. 291 12 Anm. 34 497 493 143 Anm. 248 495 513 509 511 142 Anm. 245, 473 332 Anm. 31 469
Alföldy, Saguntum Nr. 3 147 Anm. 164 AvP viii 3 6
214f. Anm. 26, 469
Battistoni, Apollonia Nr. 2 465 be 1980, 205 1984, 183 1987, 628 ccid 50 113 155 cfa 22
48 62a 77 f. 80 85 94 99a 100
218 Anm. 49 221 Anm. 61 215 Anm. 27
405 Anm. 242, 412, 523 406 Anm. 246 313
130 Anm. 190, 212 Anm. 9, 249 Anm. 173, 337 Anm. 41, 443 125 Anm. 168 249 Anm. 173, 337 Anm. 41, 455 249 Anm. 173, 337 Anm. 41, 475 249 Anm. 173 483 21 Anm. 78, 487 402 Anm. 230, 505 521
575
1. quellenindex Charitonidis, Ἐπιγραφαί Nr. 127 433 cid iv 142
cig 1735 2442 2863 2866 3036 3611 3841 4382 6828 add. 2179b cil ii *435 ii 693
ii 1180 ii 1282a ii 1371 ii 1963 f. ii 1969 ii 3343 ii 3413 ii 4766–4769 ii 4805 ii 5232 ii 6278 ii2 5, 59 ii2 5, 74–76 ii2 5, 74 ii2 5, 75 ii2 5, 76
52 Anm. 191, 129 Anm. 187, 134 Anm. 214, 343 Anm. 61, 453
511 124 Anm. 163, 451 467 467 465 124 Anm. 163, 451 78 Anm. 296, 463 471 463 467
521 172 Anm. 352, 191 Anm. 422, 257 Anm. 208, 391 Anm. 198, 489 292 Anm. 319, 481 147 Anm. 263, 342 Anm. 57, 475 144 Anm. 254, 146 Anm. 263, 459 133 Anm. 207 82 Anm. 305, 231 Anm. 105, 266 Anm. 244, 489 491 523 521 521 156 Anm. 297, 366 Anm. 129, 475 61 Anm. 231, 338 Anm. 42, 485 141 Anm. 239, 267 Anm. 245, 483 231 Anm. 105 266 f. Anm. 244 u. 246, 489 266 Anm. 244, 268 Anm. 248, 489 266 Anm. 243, 489
ii2 5, 77 ii2 5, 441 ii2 5, 442 ii2 5, 493 ii2 5, 730 ii2 5, 748 ii2 5, 846 ii2 5, 900 ii2 5, 1028 ii2 7, 60 ii2 14/1, 13 ii2 14/1, 356 ii2 14/2, 1192 iii 75 iii 207 iii 311 iii 316 iii 586
iii 781
iii 795 iii 798 iii 1378 iii 1393 iii 1676 iii 2909 iii 3639 iii 4020
iii 4023 iii 4062 iii 5654 iii 6058 iii 6709
269 Anm. 249, 507 182 Anm. 385, 489 201 Anm. 459, 523 523 137 Anm. 223, 141 Anm. 238, 349 Anm. 78, 455 439 16 Anm. 54, 141 Anm. 238, 455 67 Anm. 248, 338 Anm. 42, 439 507 231 Anm. 105, 266 Anm. 244, 489 124 Anm. 163, 451 147 Anm. 264 145 Anm. 259, 147 Anm. 264, 459 390 Anm. 197, 501 513 200 Anm. 455, 525 200 Anm. 455, 525 146 Anm. 260, 293 Anm. 324, 342 Anm. 56, 386 Anm. 182, 406 Anm. 245, 459 75f. Anm. 275 u. 285, 179 Anm. 376, 406 Anm. 244, 501 509 523 509 298 Anm. 337, 313 406 Anm. 246 139 Anm. 233, 343 Anm. 58, 455 200 Anm. 456, 523 254 Anm. 194, 333 Anm. 33, 392 Anm. 202, 491 333 Anm. 33 333 Anm. 33 156 Anm. 297, 366 Anm. 129, 475 256 Anm. 205, 392 Anm. 202, 521 176 Anm. 368, 374 Anm. 157, 379 Anm. 175, 394f. Anm. 212 u. 214, 493
576 cil ( fortges.) iii 6710
176 Anm. 368, 374 Anm. 157, 379 Anm. 175, 394 Anm. 212, 493 iii 6998 238 Anm. 127 iii 7061 109 Anm. 107, 443 iii 7096 76 Anm. 280, 288 Anm. 302, 373 Anm. 152, 439 iii 7282 146 Anm. 262, 289 Anm. 308, 461 iii 7645 311 Anm. 363, 316 iii 8112 406 Anm. 246 iii 8173 406 Anm. 246 iii 8359 256 Anm. 205, 299 Anm. 340, 314, 392 Anm. 202, 523 iii 8360 200 Anm. 455, 299 Anm. 340, 314, 523 iii 10471–10473 298 Anm. 337, 313 iii 12240 66 f. Anm. 242 u. 245, 433, 435 iii 12519 378 Anm. 171, 406 Anm. 244, 523 iii 12672 406 Anm. 246 iii 13651 66 f. Anm. 242 u. 245, 433, 435 iii 14120 481 iii 14149,9 513 iii 14149,27 513 iii 14217,3 406 Anm. 246 iii 14502,1 406 Anm. 246 v 27 255 Anm. 199, 285 Anm. 287, 334 Anm. 35, 392 Anm. 202, 489 v 28 186 Anm. 403, 507 v 532 158 Anm. 306 f., 211 Anm. 8, 278 Anm. 269 f., 291 Anm. 316, 349 Anm. 77 u. 79, 475 v 875 139 Anm. 233, 291 Anm. 314, 343 Anm. 58, 455 v 1837 200 Anm. 456, 523 v 1874 481 v 4318 225 Anm. 80, 487 v 4867 169 Anm. 345, 487 v 7643 505 v 7780 183 Anm. 387, 505
1. quellenindex vi 91–94 vi 92 vi 93
vi 94 vi 354 vi 420 vi 671 vi 902 vi 904
vi 920 vi 934 vi 955 vi 956 vi 959 vi 961 vi 984 vi 992 vi 1001
vi 1009
vi 1027 vi 1030 vi 1032
vi 1033
vi 1035
vi 1052
94f. Anm. 36 u. 41 261f. Anm. 235f. 94 Anm. 37f., 259 Anm. 227, 260f. mit Anm. 231f., 342 Anm. 52, 439 261f. Anm. 235f. 315 64, 169 Anm. 343, 487 355 Anm. 89, 505 94 Anm. 36f. u. 39, 439 94–96 Anm. 36–38, 41 u. 45, 261f. mit Anm. 235, 439 109 Anm. 108 124 Anm. 163 u. 166, 229 Anm. 91, 451 16 Anm. 54, 290 Anm. 311, 455 16 Anm. 54, 455 16 Anm. 54 16 Anm. 54, 455 17 Anm. 59 24 Anm. 93 160 Anm. 312, 259 Anm. 227, 262 Anm. 238, 291 Anm. 313, 338 Anm. 43, 397 Anm. 221, 475 76 Anm. 285, 161 Anm. 316, 257 Anm. 213, 366 Anm. 129, 483 174 Anm. 358, 489 178 Anm. 375, 400f. Anm. 227f., 489 184 Anm. 395, 306 Anm. 351, 311 Anm. 362, 315, 390 Anm. 196, 392 Anm. 201, 505 172 Anm. 353, 229 Anm. 93, 306f. mit Anm. 352, 315, 338 Anm. 43, 398f. Anm. 221 u. 225, 501 178 Anm. 375, 311 Anm. 363, 315, 399 Anm. 226, 489, 505 256 Anm. 200, 285 Anm. 285, 334 Anm. 36, 505
577
1. quellenindex vi 1054 vi 1061 vi 1065 vi 1066 vi 1082 vi 1492
vi 2009 vi 3675
vi 3773 vi 3828 vi 23454 vi 30856 vi 31338a vi 31349 vi 31420 vi 36929 vi 40348 vi 40416 vi 40493 vi 40500 f. vi 40515
vi 40608 vi 40622 vi 40638 vi 40668 vi 40679a vi 41075 vii 209 vii 504 viii 966 viii 1484
178 Anm. 375, 400 f. Anm. 227 f., 489 178 Anm. 375, 401 Anm. 228, 489 256 Anm. 200, 402 Anm. 231, 505 186 Anm. 400, 505 256 Anm. 200, 505 131 Anm. 198, 253 Anm. 193, 284 Anm. 282, 392 Anm. 202, 455 390 Anm. 197 94 f. Anm. 36 f. u. 41, 259– 261 mit Anm. 227 u. 232, 342 Anm. 52, 439 505 31 Anm. 120, 130 Anm. 192, 453 240 Anm. 135 259 Anm. 227, 261 183 Anm. 387, 186 Anm. 404, 505 183 Anm. 387, 256 Anm. 200, 505 487 178 Anm. 375, 401 Anm. 228, 489 338 Anm. 42, 439 109 Anm. 108 257 Anm. 210, 391 Anm. 200, 455 136 Anm. 219, 226 Anm. 82, 455 144 Anm. 254 u. 256, 212 Anm. 10, 338 Anm. 43, 386 Anm. 183, 397 Anm. 221, 459 489 489 210 Anm. 6, 226 Anm. 83, 355 Anm. 89, 505 489 521 230 Anm. 98 79 Anm. 299, 366 Anm. 129, 481 292 Anm. 319, 485 349 Anm. 77, 513 289 Anm. 305, 525
viii 1492 viii 1615 viii 1628 viii 1798 viii 2368 viii 2437 viii 2438 viii 2488
203 Anm. 344, 314 513 313, 503 349 Anm. 77, 513 305 Anm. 348, 316, 517 497 497 374 Anm. 156, 378 Anm. 172, 485 viii 2534 144 Anm. 252, 257 Anm. 212, 362 Anm. 113, 365 Anm. 129, 379 Anm. 174, 391 Anm. 200, 473 viii 2547 143 Anm. 246, 257 Anm. 212, 362 Anm. 113, 366 Anm. 129, 379 Anm. 174, 391 Anm. 200, 483 viii 2548 378 Anm. 173 viii 2550 311 Anm. 363, 316, 515 viii 2557 316, 515 viii 2620 200 Anm. 455, 525 viii 2705 226 Anm. 84, 316, 357 Anm. 97, 503 viii 2706 515 viii 4598 191 Anm. 421, 519 viii 4826 182 Anm. 386, 185 Anm. 398, 227 Anm. 85, 316, 348 Anm. 75, 390 Anm. 196, 503, 517 viii 5699f. 175 Anm. 362, 497 viii 6048 175 Anm. 362, 495 viii 6305–6307 182 Anm. 386 viii 6305 309 Anm. 358, 315, 503, 515 viii 6306 227 Anm. 85, 309 Anm. 358, 315, 503, 515 viii 6307 256 Anm. 201, 310 Anm. 359, 515 viii 6340 176 Anm. 364, 497 viii 6702 175 Anm. 362, 495 viii 6944 182 Anm. 386, 256 Anm. 201, 311f. Anm. 363, 315, 390 Anm. 197, 495, 515 viii 6969 176 Anm. 364, 182 Anm. 386, 256 Anm. 201, 316, 495, 515
578 cil ( fortges.) viii 6994 viii 6996 viii 6998
viii 7000 viii 7062 viii 7970 viii 7972 viii 7973 viii 8702 viii 8795 viii 8797a viii 9029 viii 9317 viii 10117 viii 10304
viii 10305
viii 10307
viii 10308
viii 10337 f. viii 10353 viii 10362 viii 10420 viii 10421 viii 10833 viii 11801 f. viii 11926 viii 12513 viii 15669 viii 15857 viii 17214
1. quellenindex
175 Anm. 362, 495 185 Anm. 396, 256 Anm. 201, 390 Anm. 196, 515 176 Anm. 364, 182 Anm. 386, 256 Anm. 201, 316, 495, 515 182 Anm. 386, 256 Anm. 201, 316, 515 495 227 Anm. 85, 256 Anm. 201, 503, 517 182 Anm. 386, 256 Anm. 201, 503, 517 517 254 Anm. 193, 392 Anm. 202, 487 200 Anm. 455, 525 525 26 Anm. 108 174 Anm. 358, 497 16 Anm. 55 197 Anm. 443, 256 Anm. 205, 375 Anm. 162, 392 Anm. 202, 521 183 Anm. 387f., 256 Anm. 201, 311 Anm. 361, 374 Anm. 156, 376 Anm. 164, 515 23 Anm. 89, 169 Anm. 344, 225 Anm. 76, 373 Anm. 152, 487 197 Anm. 443, 256 Anm. 205, 375 Anm. 162, 392 Anm. 202, 521 178 Anm. 373, 497 178 Anm. 373, 497 178 Anm. 373, 497 525 527 175 Anm. 363, 495 497 21 Anm. 76 159 Anm. 308, 349 Anm. 77, 479 349 Anm. 77, 513 495 228 Anm. 90, 350 Anm. 80, 497
viii 17258 viii 17638 viii 17835 viii 17837 viii 17841–17843 viii 17841 viii 17870 viii 17871 viii 18067
viii 18256 viii 19493
viii 19494
viii 19495 viii 19679 viii 19693
viii 19919 viii 19920 viii 20091 viii 21506f. viii 21567
viii 21613 viii 21614 viii 22384
viii 22385
viii 23708 viii 23993 viii 24092 viii 26179 viii 27550
493 316 305 Anm. 348 311 Anm. 363, 316, 503 288 Anm. 297 457 350 Anm. 80, 497 497 362 Anm. 113, 366 Anm. 129, 379 Anm. 174, 483 175 Anm. 362, 497 256 Anm. 201, 258 Anm. 214, 316, 348 Anm. 75, 390 Anm. 197, 497, 515 258 Anm. 214, 348 Anm. 75, 390 Anm. 197, 497 178 Anm. 372, 495 175 Anm. 362, 495 182 Anm. 386, 185 Anm. 397, 227 Anm. 85, 256 Anm. 201, 312 Anm. 363, 316, 390 Anm. 196, 503, 515 266 Anm. 245, 483 176 Anm. 364, 497 182 Anm. 386, 256 Anm. 201, 515 174 Anm. 358, 497 292 Anm. 320, 362 Anm. 113, 366 Anm. 129, 483 82 Anm. 305, 497 210 Anm. 5, 349 Anm. 79, 499 183 Anm. 387f., 256 Anm. 201, 374 Anm. 156, 376 Anm. 164, 513 197 Anm. 443, 256 Anm. 205, 375 Anm. 162, 521 513 495 349 Anm. 77, 513 495 298 Anm. 336, 313
579
1. quellenindex viii 27769 viii 27775 viii 27776 viii 27778 viii 27781 ix 23 ix 1455 ix 1558 ix 2860
ix 3665 ix 5420
ix 5833 ix 5894
ix 5899 ix 6010 x 144 x 444 x 676 x 1401 x 1633 x 3682 x 3856 x 4584 x 4782 x 5825 x 5826 x 5908 x 5909 x 6090
x 6854 x 7228 x 7274
288 Anm. 298 288 Anm. 298, 473 290 Anm. 310, 479 513 288 Anm. 298 459 141 Anm. 238, 290 Anm. 310, 455 308 Anm. 354, 338 Anm. 43, 455 158 Anm. 306, 278 Anm. 269, 349 Anm. 77, 475 172 Anm. 352, 489 253 Anm. 190 u. 192, 265 Anm. 241, 293 Anm. 322, 392 Anm. 202, 433 333 Anm. 32, 459 137 Anm. 223, 191 Anm. 422, 257 Anm. 207, 284 Anm. 280, 337 Anm. 41, 338 Anm. 43, 391 Anm. 198, 455 348 Anm. 75, 505 394 Anm. 211, 489 240 Anm. 135 355 Anm. 89, 453 144 f. Anm. 254 u. 258, 349 Anm. 77, 459 290 Anm. 312, 337 Anm. 41, 443 16 Anm. 54, 455 76 Anm. 281, 90 Anm. 23, 433 201 Anm. 459, 523 292 Anm. 321, 501 144 f. Anm. 254 u. 258, 349 Anm. 77, 459 174 Anm. 358, 489 186 Anm. 402, 505 174 Anm. 358, 489 182 Anm. 386, 315, 395 Anm. 215, 505 145 Anm. 258, 147 Anm. 265, 333 Anm. 32, 459 373 Anm. 152, 505 507 255 Anm. 198, 334
x 7275 x 7276 x 7343
x 7345 x 7852
xi 8 xi 805 xi 1147 xi 1421
xi 1424
xi 1585 xi 1924 xi 2648 xi 3201 xi 3872
xi 3876a xi 4170 xi 5632
xi 5635 xi 5694
xi 5696 xi 5697
xi 6939
Anm. 35, 392f. Anm. 202 u. 205, 489 392 Anm. 202 254 Anm. 197, 393 Anm. 205, 507 254 Anm. 196, 334 Anm. 35, 392f. Anm. 202 u. 205, 489 254 Anm. 195 31 Anm. 120, 114 Anm. 130, 122 Anm. 158, 131 Anm. 195, 141 Anm. 238, 265 Anm. 241, 342 Anm. 54, 445 174 Anm. 358, 489 160 Anm. 314, 277 Anm. 266, 475 16 Anm. 54, 141 Anm. 238, 290 Anm. 310, 455 76f. Anm. 281 u. 286, 90 Anm. 22, 349 Anm. 78, 433 160 Anm. 314, 253 Anm. 193, 277 Anm. 266, 392 Anm. 202, 475 501 265 Anm. 242, 277 Anm. 266 u. 268, 475 186 Anm. 404, 507 172 Anm. 352, 489 30 Anm. 118, 97 Anm. 50, 259 Anm. 227, 286 Anm. 292, 344 Anm. 65, 439 178 Anm. 373, 489 97 Anm. 50 158 Anm. 306f., 278 Anm. 269f., 291 Anm. 315, 475 485 158 Anm. 306f., 278 Anm. 269f., 291 Anm. 317, 333 Anm. 32, 349 Anm. 77, 475 279 Anm. 274 278f. Anm. 269, 271 u. 273, 292 Anm. 318, 333 Anm. 32, 475 160 Anm. 314
580 cil ( fortges.) xii 410 xii 594 xii 1797 xii 1851 xii 3164 xii 3312 xii 4333
xii 4346 xii 4393 xiii 4679 xiii 6301 xiii 6531 xiii 6754 xiii 6800 xiii 7400 xiii 7616 xiii 7944 xiii 8017 xiii 9034 xiii 11984 xiv 105 xiv 2113 xiv 2596 xiv 3449 xiv 4003 xiv 4366
xiv 19493 xiv 19494 xvi 61 xvi 135 xvi 137 xvi 146 xvi 147
1. quellenindex
292 Anm. 320, 481 211 Anm. 8, 278 Anm. 269 f., 280 Anm. 276, 475 253 Anm. 193, 392 Anm. 202, 459 507 292 Anm. 318, 455 169 Anm. 345 77 Anm. 286, 87 Anm. 11, 90 Anm. 24, 349 Anm. 78, 433 178 Anm. 372, 491 278 Anm. 269 u. 271, 475 314 375 Anm. 161, 507 363 Anm. 117, 507 346 Anm. 73, 387 Anm. 186, 507 174 Anm. 358, 348 Anm. 76, 491 223 Anm. 68, 362 Anm. 115, 487 387 Anm. 187, 507 200 Anm. 455, 362 Anm. 116, 523 199 Anm. 452, 362 Anm. 116, 523 375 Anm. 159 362 Anm. 115, 507 392 Anm. 202 25 Anm. 103 27 Anm. 113, 285 Anm. 288, 507 26 Anm. 104, 167 Anm. 338, 487 254 Anm. 193, 284 Anm. 284, 392 Anm. 202, 483 76 Anm. 285, 162 Anm. 317, 257 Anm. 213, 366 Anm. 129, 390 Anm. 197, 483 76 Anm. 285 76 Anm. 285 16 Anm. 55 26 Anm. 107 13 Anm. 43, 27 Anm. 113 13 Anm. 44 13 Anm. 44
xvi 151 xvi 152 xvi 153 xvi 154 xvi 155 xvi App. 12
13 Anm. 44 13 Anm. 44 13 Anm. 44 13 Anm. 44 13 Anm. 44 132 Anm. 202, 292 Anm. 318, 453 xvii 2, 31 233 Anm. 107 xvii 2, 79 233 Anm. 107 xvii 2, 126 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 509 xvii 2, 160 233 Anm. 107 xvii 2, 172 233 Anm. 107 xvii 2, 184a 233 Anm. 107 xvii 2, 501 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 507 xvii 2, 513 375 Anm. 159 xvii 2, 548 186 Anm. 403, 375 Anm. 159, 507 xvii 2, 666 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 509 xvii 2, 674 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 507 xvii 4/1, 11 509 xvii 4/1, 36 334 Anm. 35 xvii 4/1, 54 183 Anm. 389, 256 Anm. 203, 509 xvii 4/1, 67–69 183 Anm. 389, 256 Anm. 203, 509 xvii 4/1, 75 374 Anm. 155, 519 xvii 4/1, 77 189 Anm. 414, 374 Anm. 155, 519 xvii 4/1, 90 183 Anm. 389, 256 Anm. 203, 509 xvii 4/1, 100 183 Anm. 389, 256 Anm. 202, 509 xvii 4/1, 112 189 Anm. 414, 519 xvii 4/1, 117 189 Anm. 414, 374 Anm. 155, 519 xvii 4/1, 124 189 Anm. 414, 374 Anm. 155, 519 xvii 4/1, 141 374 Anm. 155, 519 xvii 4/1, 142 189 Anm. 412, 256 Anm. 205, 374 Anm. 152, 392 Anm. 202, 523
581
1. quellenindex xvii 4/1, 169 xvii 4/1, 182 xvii 4/1, 226
cila ii 4 1068
Cirio, Epigrammi Nr. 1–4 Nr. 1
374 Anm. 155, 519 374 Anm. 155, 519 183 Anm. 389, 256 Anm. 202, 509
144 Anm. 254, 349 Anm. 77,459
152 Anm. 284 152 Anm. 285
Conze – Schuchhardt, Pergamon 1886–1898 Nr. 16 86 f. Anm. 10 f., 435 Nr. 19–22 467 Cousin – Deschamps, Emplacement Nr. 1 108 Anm. 99, 443 Dörpfeld – Jacobsthal – Schazmann, Pergamon 1906–1907 Nr. 45 86 Anm. 10, 435 Dougga 12
298 Anm. 337, 313
Engelmann – Knibbe, Aus ephesischen Skizzenbüchern Nr. 9 198f. Anm. 450 etam 3, 27 19, 190 19, 191 22, Adanda 8 22, Ayasofya 16 22, Charadros 2
435 465 469 513 493 179 Anm. 378, 354 Anm. 87, 493 22, Dağpazarı 7 179 Anm. 378, 354 Anm. 87, 493 22, Iotape 13 241 Anm. 138 22, Iotape 14 142 Anm. 245, 354 Anm. 87, 471 22, Kestros 19 354 Anm. 87, 487 23, 7 433 23, 14 467 23, 20 30 Anm. 119, 521
Ferrary, Évergetisme 218 Anm. 48 445 Flower, Puteoli 629
Forrest, Chios Nr. 7
130 Anm. 191, 212 Anm. 9, 349 Anm. 79, 453
445
Fujii, Imperial Cult Amathous Nr. 1f. Lapethos Nr. 1 Lapethos Nr. 2 Paphos Nr. 1 Salamis Nr. 2 Salamis Nr. 8f.
435 435 439 435 437 445
F.Delphes iii 2, 65 4, 290–295 4, 308
129 Anm. 187, 453 71 Anm. 261 154 Anm. 291, 461
F.Xanthos vii 25 32
219 Anm. 50 219 Anm. 50, 471
gibm iii 501
Gregori, Caligola 303
154 Anm. 292, 368 Anm. 140, 465
100 Anm. 62, 350 Anm. 81, 367 Anm. 139, 441
Haug – Sixt, Inschriften Nr. 401 363 Anm. 117 Hauken, Petition Nr. 1
487
HEp ii 888 iii 370 xiii 821
190 Anm. 418, 519 507 521
582 hirk Nr. 8 Nr. 15 Nr. 17 Nr. 20 Nr. 30
Nr. 32 Nr. 40
Nr. 45 Nr. 62
1. quellenindex ii/iii2 3284 106 Anm. 92, 211 Anm. 8, 441 90 Anm. 24, 349 Anm. 78, 433 349 Anm. 78, 433 433 68 Anm. 251, 182 Anm. 385, 342 Anm. 52, 439 82 Anm. 303, 342 Anm. 53, 443 31 Anm. 120, 114 Anm. 130, 122 Anm. 158, 265 Anm. 241, 342 Anm. 54, 445 107 Anm. 92, 441 132 Anm. 202
Höghammar, Sculpture Nr. 27 66 Anm. 240 Nr. 80 86 Anm. 9 Højte, Statue Bases Nr. 361 368 Anm. 140 iam ii 307 390
278 Anm. 269, 479 183 Anm. 387, 517
idr iii 1, 128 3, 47 4, 221
145 Anm. 257, 509 501 523
idre ii 435
292 Anm. 319, 481
ig ii 2, 1350 ii/iii2 1996 ii/iii2 1792 ii/iii2 2090 ii/iii2 3229 ii/iii2 3250 ii/iii2 3262 ii/iii2 3274 ii/iii2 3277 f.
275 Anm. 263, 359 f. Anm. 104 u. 108, 477 129 Anm. 187, 453 487 481 295 Anm. 329 219 Anm. 50 218 Anm. 49 443 445
138f. Anm. 228 u. 231, 223 Anm. 71, 366 Anm. 132, 455 ii/iii2 3289 150 Anm. 277, 461 ii/iii2 3290 413, 461 ii/iii2 3291 78 Anm. 293, 461 ii/iii2 3292–3296 461 ii/iii2 3297 150f. Anm. 277 u. 280, 461 ii/iii2 3299–3301 150 Anm. 277, 461 ii/iii2 3303f. 150 Anm. 277, 461 ii/iii2 3311 461 ii/iii2 3313–3316 461 ii/iii2 3318 150 Anm. 277, 461 ii/iii2 3319 461 ii/iii2 3324–3381 461 ii/iii2 3383 461 ii/iii2 3405 481 ii/iii2 3414 501 ii/iii2 4725 218 Anm. 49 iii 1, 470 461 iii 1, 487 150 Anm. 277, 461 iii 1, 527 275 Anm. 263, 477 iii 1, 633 179 Anm. 376, 501 iii 1, 1111 461 iv 704 269 Anm. 250, 491 iv 705 270 Anm. 251, 491 iv 707 270 Anm. 252, 511 iv 758 151 Anm. 282, 463 iv 793 511 iv 857 366 Anm. 132, 483 iv 1600 461 iv2 1, 606 461 iv2 1, 611 134 Anm. 214, 199 Anm. 450, 511 iv2 1, 612 (i) 344 Anm. 64, 511 iv2 1, 612 (ii) 525 iv2 2, 1116 433 v 1, 32 151 Anm. 283, 463 v 1, 37 157 Anm. 303 v 1, 380 138, 223f. Anm. 71 u. 74, 366 Anm. 132, 455 v 1, 403 477 v 1, 407–444 477 v 1, 445 156 Anm. 298, 477
583
1. quellenindex v 1, 447 v 1, 968
v 1, 1163 v 1, 1237 v 1, 1240 v 1, 1381
v 1, 1412 v 2, 127 v 2, 533 vii 70 vii 72 vii 73 vii 1839 f. vii 2494 vii 2497 vii 2711 vii 2713 vii 2834 vii 3491 x 2,2, 218 xii 1, 978 xii 2, 156 xii 2, 183–187 xii 2, 189 f. xii 2, 191–197 xii 2, 205 xii 2, 206 xii 2, 216 xii 2, 536 xii 2, 543 xii 2, 544 xii 2, 656 xii 3, 100 xii 3 Suppl. 1395
481 138 Anm. 228, 223 Anm. 71, 366 Anm. 132, 455 511 481 511 138 Anm. 228, 223 Anm. 71, 366 Anm. 132, 455 491 463 461 154 Anm. 291, 463 154 Anm. 291, 463 154 Anm. 291 463 124 Anm. 163, 451 463 107 Anm. 92, 211 Anm. 8, 441 445 509 463 406 Anm. 245, 491 457 435 467 467 467 439 265 Anm. 240, 435, 439 179 Anm. 378, 354 Anm. 87, 493 87 Anm. 11, 433 449 457 265 Anm. 240, 435 511
xii 6,1, 499
98 Anm. 56, 265 Anm. 240, 439 xii 6,1, 503–526 469 xii 6,2, 598 265 Anm. 240, 435 xii 6,2, 1221 351 Anm. 82, 469 xii 7, 266f. 511 xii 8, 243 405 Anm. 242, 411, 459 xii 8, 382 387 Anm. 190, 509 xii 8, 633 406 Anm. 245, 459 xii 8, 634 406 Anm. 245, 491 xii 8, 661 153 Anm. 289, 406 Anm. 245, 459 xii 9, 1234 459 xii Suppl. 239 154 Anm. 291, 463 xiv 2495 62 Anm. 234, 359 Anm. 104, 459 IGBulg i2 70 ii 488 ii 620 ii 628 ii 637 iii 1, 878 iii 1, 881 iii 1, 1074 iii 2, 1552 iii 2, 1553 iii 2, 1554
iii 2, 1559f.
iii 2, 1581 82 Anm. 303, 108 Anm. 100, 351 Anm. 82, 443
iii 2, 1827
xii 3 Suppl. 1396 xii 5, 628 xii 5, 674 xii 5, 741–746 xii 6,1, 400
277 Anm. 266, 477 86 Anm. 9 463 459 86 Anm. 10, 435
iv 1992 iv 2021 v 5408 v 5604
406 Anm. 244, 523 412, 525 406 Anm. 244, 410 Anm. 262, 413, 491 410 Anm. 262, 413, 491 406 Anm. 244, 410 Anm. 262, 413, 523 63, 405 Anm. 242, 411, 483 405 Anm. 242, 411, 487 305 Anm. 349, 405 Anm. 242, 412, 509 405 Anm. 242, 411, 487 405 Anm. 242, 408 Anm. 254, 411, 491 405 Anm. 242, 408 Anm. 254 u. 256, 411, 501 387 Anm. 190, 405 Anm. 242, 409 Anm. 261, 411, 509 346 Anm. 73, 387 Anm. 189, 405 Anm. 242, 409 Anm. 257, 412, 509 405 Anm. 242, 407 Anm. 252, 412, 525 412, 523 412, 523 405 Anm. 242, 412, 525 405 Anm. 242, 407 Anm. 252, 412, 525
584 igls i 42
igr i 127 i 559 i 607 i 608
i 614 i 659 i 670
i 686
i 687
i 702 i 853 i 854 i 862 i 864 i 875 i 901 i 1063 f. i 1096 i 1263 i 1463 iii 92 iii 115 iii 273 iii 286 iii 345 iii 384 iii 386 iii 387 iii 388 iii 389 iii 403
1. quellenindex
177 Anm. 369, 253 Anm. 190, 390 Anm. 194, 493
489 406 Anm. 244 153 Anm. 289, 406 Anm. 244, 459 211 Anm. 8, 278 Anm. 269 f., 406 Anm. 244, 477 179 Anm. 376, 406 Anm. 244, 501 406 Anm. 244, 439 198 Anm. 447, 344 Anm. 64, 405 Anm. 242, 412, 521 134 Anm. 214, 198 Anm. 447, 344 Anm. 64, 405 Anm. 242, 412, 521 134 Anm. 214, 198 Anm. 447 u. 449 f., 344 Anm. 64, 405 Anm. 242, 412, 521 305 Anm. 349 250 Anm. 182, 406 Anm. 244, 433 406 Anm. 244, 439 406 Anm. 244, 453 406 Anm. 244, 439 437 437 513 483 447 305 Anm. 349 511 471 17 Anm. 58 469 364 Anm. 124, 445 493 277 Anm. 266, 477 483 487 493 471
iii 433 iii 483 iii 493 iii 504 iii 661 iii 715 iii 718 iii 719
iii 721
iii 770f. iii 826 iii 932 iii 933 iii 934 iii 940 iii 973 iii 986 iii 994 iii 1346 iii 1347 iii 1351 iii 1533 iv 122f. iv 128 iv 138 iv 139 iv 145 iv 146 iv 212 iv 268 iv 339 iv 341 iv 342–348 iv 468 iv 519 iv 552 iv 571 iv 573
511 277 Anm. 266, 479 211 Anm. 8, 457 277 Anm. 266, 477 469 439 245 Anm. 156 118 Anm. 141, 245 Anm. 156, 353 Anm. 87, 378 Anm. 171, 437 118 Anm. 141, 245 Anm. 156, 353 Anm. 87, 378 Anm. 171, 439 469 501 435 439 473 435 435 445 437 223f. Anm. 71 u. 73, 366 Anm. 132, 457 150 Anm. 275, 372 Anm. 147, 473 373 Anm. 152 179 Anm. 376, 241 Anm. 138, 501 465 467 465 465 106f. Anm. 92, 441 134 Anm. 214, 344 Anm. 62, 441 465 465 142 Anm. 245, 354 Anm. 87, 469 214 Anm. 23f. 469 359f. Anm. 104 u. 109, 505 368f. Anm. 140, 465, 469 465 343 Anm. 58, 386 Anm. 182, 463 154 Anm. 291, 463
585
1. quellenindex iv 576 iv 594 iv 598 iv 611 iv 679 iv 869 iv 878 iv 881 iv 1053 iv 1094 iv 1157 iv 1319 iv 1351 iv 1394 f. iv 1403 iv 1506 iv 1594 iv 1611 iv 1619a iv 1661 iv 1685 iv 1722 igur 31 ILAfr 293 306 ILAlg i 1255 i 1260 ii 1, 473 ii 1, 3591 ii 1, 3592 ii 1, 3604 ii 2, 6869 ii 2, 6870
ii 3, 7577 ii 3, 7803 ii 3, 7806
154 Anm. 291, 463 277 Anm. 266, 477 77 Anm. 289 179 Anm. 378, 354 Anm. 87, 491 354 Anm. 87, 483 366 Anm. 129, 465 179 Anm. 378, 491 501 214 Anm. 21 219 Anm. 50 368 f. Anm. 140, 465, 469 469 439 469 76 Anm. 285, 511 157 Anm. 305, 277 Anm. 266, 477 465 251 Anm. 184, 433 373 Anm. 150 469 469 298 Anm. 338, 314, 501
ii 3, 7811 ii 3, 8377
176 Anm. 364, 497 200 Anm. 455, 525
ils 158 6468 8802a 8908 9096 9495
97 Anm. 50 278 Anm. 269, 475 154 Anm. 291, 461 238 Anm. 127 313 91 Anm. 28, 437
ILTun 66
513
ims i3 iii 2, 8
iospe i2 362
298 Anm. 337, 313, 406 Anm. 246 298 Anm. 337, 313, 406 Anm. 246
211 Anm. 8, 278 Anm. 269f., 406 Anm. 244, 475
IRAlmeria 46
178 Anm. 373, 489
IRCPacen 143
343 Anm. 58, 459
487
493 91 Anm. 28, 437
175 Anm. 363, 495 495 390 Anm. 197 175 Anm. 362, 495 182 Anm. 386, 256 Anm. 201, 315, 515 200 Anm. 456, 525 227 Anm. 85, 256 Anm. 200, 503 184 Anm. 393, 227 Anm. 85, 255 Anm. 200, 334 Anm. 35, 392 Anm. 202, 503 176 Anm. 364, 497, 515 172 Anm. 352, 497 497
irt 387 395 396 403 408 419–421 435 f. 438 439 444
291 Anm. 313, 493 176 Anm. 364, 493 495 174 Anm. 358, 495 401 Anm. 229 176 Anm. 366, 493 176 Anm. 366, 493 401 Anm. 229 178 Anm. 373, 401 Anm. 229, 493 176 Anm. 366, 495
Iscr. Cos i ev 248
443
I.Achaie iii 129
449
586
1. quellenindex
I.Alexandreia Troas 21 146 Anm. 262, 290 Anm. 309, 465 T 124 46 Anm. 169 I.Anazarbos i 3 4 6 12 21 I.Aphr. 11.104 12.27
471 179 Anm. 376, 501 525 521 219 Anm. 52, 453
137 Anm. 224 359 f. Anm. 104 u. 108, 465
i 32 f. i 39 iii 16 iv 272 iv 280 I.Didyma 119 148 I.Eph. i 17–19 ii 232–235 ii 237–239 ii 252 ii 269 ii 271 F ii 272f. ii 274
I.Aquae Flaviae 296 f.
190 Anm. 417
I.Béotie 29
461
ii 277 ii 282
I.Bithynien 38
463
I.BurdurMus 330
277 Anm. 266, 477
I.Cilicie 121
471
I.Col.Memnon 28–31 28 29 30
152 Anm. 284 151 f., 472 152 Anm. 285, 473 473
ii 293 ii 294 ii 297 iii 651 iii 811 iii 817 vi 1230 vii 1, 3217 vii 1, 3238 vii 1, 3410
I.Cos 92 130 345 391 I.Cret. i 17 i 19 i 21 f. i 27–30
457 457 483 97 Anm. 50 513
465 106 Anm. 91, 441
82 Anm. 303, 342 Anm. 53, 443 296 Anm. 332 296 Anm. 332 433 465 368 Anm. 140, 465 465 150f. Anm. 274 u. 281, 465 368 Anm. 140, 465 159 Anm. 310, 253 Anm. 193, 392 Anm. 202, 477 487 179 Anm. 378, 491 511 64 Anm. 236 63, 481 200 Anm. 456, 525 118 Anm. 141, 511 198 Anm. 450 465 465
I.Erythrai ii 224 513
221 Anm. 62 465
213 Anm. 19, 445 214 Anm. 22, 445 213 Anm. 19 119 Anm. 148
I.Fayoum i 73 ii 147 ii 166 iii 212
437 445 437 437
457 457 457 457
I.Gerasa 58 144
150 Anm. 276 150 Anm. 275, 372 Anm. 147, 473
587
1. quellenindex 145
150 Anm. 275, 372 Anm. 148, 473
I.Hisp. 95 f.
189 f. Anm. 417f., 519
I.Histriae 79 87 90
406 Anm. 244, 491 406 Anm. 244, 501 406 Anm. 244, 509
I.Ilion 81
86 Anm. 10, 435
I.Kibyra i 10 12 17 36
465 277 Anm. 266, 477 501 108 Anm. 100, 443
I.Knidos i 42
86 Anm. 10, 435
I.Kyme 22 I.Kyz. ii 27b–d
364 Anm. 123, 457
465 I.Parion 7 f. 465
I.Louvre 27
437
I.Lydien i 113
86 Anm. 10, 433
I.Lykaonien i 52 59
457 277 Anm. 266, 477
I.Milet i 2, 20
154 Anm. 291, 158 Anm. 308, 277 Anm. 266, 467, 477 vi 1, 290 213 Anm. 13, 467 vi 1, 292 467 vi 1, 295 467 vi 1, 301 212f. Anm. 11 u. 13f., 467 vi 1, 302 213 Anm. 13, 467 vi 1, 1326–1331 213 Anm. 13 vi 1, 1333 212 Anm. 11 vi 1, 1337f. 213 Anm. 13 vi 1, 1342f. 213 Anm. 13 vi 3, 302 212 Anm. 12 vi 3, 1106 158f. Anm. 308 u. 311, 278 Anm. 269, 477 vi 3, 1325 465 vi 3, 1326 212 Anm. 12, 467 vi 3, 1327–1331 467 vi 3, 1332 212 Anm. 12, 467 vi 3, 1333–1345 467 vi 3, 1346 212 Anm. 12 I.Pan. 39
I.Laodikeia am Lykos i 45 487 65 158 f. Anm. 308 u. 311, 477
I.Magnesia 157 197
vi 1, 233
108 Anm. 99, 443 511
154 Anm. 292, 467
9 10 I.Pergamon ii 365
374 381 383 a+b 395
76 Anm. 280, 146 Anm. 262, 156, 288 Anm. 299f., 467 146 Anm. 262, 156, 288 Anm. 299, 467 156, 158 Anm. 308, 477
134 Anm. 214, 214 Anm. 24, 221 Anm. 64, 469 469 435 353 Anm. 87, 435 353f. Anm. 87, 457
I.Perge i 111–115
471
I.Perinthos 37
405 Anm. 242, 411, 459
588 I.Philae ii 142 179 I.Philippi ii 208
1. quellenindex
234 Anm. 114 513
349/G161
146 Anm. 262, 406 Anm. 245, 459 406 Anm. 245, 491
I.Pisid.Cen. 149
277 Anm. 266, 477
I.Portes 25 I.Priene2 14
19
157
I.Sinope 102
156 Anm. 297, 477
I.Smyrna 602
379 Anm. 176, 501
I.Thrac.Aeg. E 78
I.Tralleis 35 39
405 Anm. 242, 407 Anm. 252, 411, 459
86 Anm. 10, 435 445
437
66 f. Anm. 242, 244 u. 246, 87 Anm. 13, 338 Anm. 42, 343 Anm. 59, 432, 435 129 Anm. 188, 135 Anm. 218, 137 f. Anm. 224 u. 230, 223 Anm. 70, 366 Anm. 132, 393 Anm. 204, 453 86 Anm. 10, 435
Kearsley, Mixed Language Inscriptions Nr. 128 63 Nr. 130 64 Anm. 236 Nr. 137 66 Anm. 240 Labarre, Lesbos Nr. 21 lbirna 492 507 512
86 Anm. 8
390 Anm. 196, 527 527 200 Anm. 455, 374 Anm. 152, 527
I.Prusias 11 35 f. 39
521 463 235 Anm. 116, 525
Maiuri, Nuova Silloge 466 66 Anm. 240, 93 Anm. 32, 213 Anm. 16, 435
I.Rhod.Per. 158 160 206 256 607
179 Anm. 376, 501 179 Anm. 376, 501 108 Anm. 100, 443 108 Anm. 100, 443 129 Anm. 188 f., 453
mama iv 11 iv 60 iv 125 iv 235
I.Salamanca 176 a und b
I.Salamis 11 I.Sardis 13
101 Anm. 65, 350 Anm. 81, 374 Anm. 153, 507
vii 133 ix 157
511 469 179 Anm. 378, 491 157 Anm. 305, 277 Anm. 266, 477 179 Anm. 378, 493 178 Anm. 376, 491
445
Marksteiner – Wörrle, Altar 563 344 Anm. 62, 377 Anm. 168, 443
359 f. Anm. 104 u. 108, 469
Nesselhauf – Lieb, Nachtrag zu cil xiii 44 223 Anm. 68, 362 Anm. 115, 487
589
1. quellenindex ogis 457 493 574 666
Oliver, Constitutions Nr. 18 107 Anm. 92, 211 Anm. 8, 441 Nr. 19 107 Anm. 94, 324 Anm. 6, 534 Nr. 213 26 Anm. 107 Nr. 215–272 27 Anm. 113 Nr. 217 26 Anm. 107 Nr. 226 26 Anm. 107 Nr. 247 26 Anm. 107 Nr. 259 26 Anm. 107 Raubitschek, Zeus Eleutherios 129 455 rgzm 46–49 49 50 75
ii 131 iii 188 iii 191 iii 198f. iii 303 iv 203 iv 319 v 47 v 385
433 76 Anm. 285, 477 461 215 Anm. 38, 445
27 Anm. 113 26 Anm. 107 26 Anm. 107 13 Anm. 44
Robert, Épigramme satirique 359 f. 220 Anm. 57 Robert, Téos 88
154 Anm. 292, 469
Robert, Thyatire Nr. 23
435
Rosenmeyer, Greek Verse Inscriptions Nr. 28–31 152 Anm. 284 Rousset, Delphes Nr. 7–12 Nr. 9–12 Nr. 7 Nr. 8 Nr. 9 Nr. 10 Nr. 11
Reynolds, Aphrodisias Nr. 5 f. 433 Nr. 7 364 Anm. 120 rib 590 1265 1911
386 Anm. 185, 507 386 Anm. 184, 507 386 Anm. 185, 507
ricis 501/107 503/1207
505 179 Anm. 376, 501
riu iii 663 v 1059 S 136 rmd i 73 i 74 i 77
298 Anm. 337, 313 177 Anm. 371, 491 523
26 f. Anm. 109 u. 113 13 Anm. 43, 27 Anm. 113 13 Anm. 44
13 Anm. 43, 27 Anm. 113 27 Anm. 113 26f. Anm. 107 u. 113 13 Anm. 44 268 Anm. 247 117 Anm. 140 13 Anm. 44 13 Anm. 44 18 Anm. 61
Nr. 12
71 Anm. 261 293 Anm. 323, 342 Anm. 55, 455 71f. Anm. 263 u. 265 72 Anm. 266 73 Anm. 271 73 Anm. 271f. 71–73 Anm. 263, 265, 269 u. 272 72f. Anm. 266, 269 u. 272
Sayar – Siewert – Taeuber, HierapolisKastabala Nr. 1 219 Anm. 50 sb iii 6674 v 8824 v 8912 Schmalz, Athens Nr. 7 Nr. 118 Nr. 127 Nr. 133 Nr. 151f.
483 437 21 Anm. 80
221 Anm. 61 445 218 Anm. 49, 433 439 445
590
1. quellenindex
Schmalz, Athens ( fortges.) Nr. 153 294 f. Anm. 325 u. 328, 445 Nr. 154 445 Nr. 198–202 221 Anm. 61 seg 3, 425 3, 758 4, 707 6, 58 f. 7, 135 7, 145 8, 653 11, 766 f. 11, 923 11, 965 13, 256 14, 537 15, 530 15, 531 17, 559 17, 563 f. 18, 566 19, 758 20, 728 23, 199 23, 450 25, 680 26, 655 26, 829 26, 1273 26, 1392
27, 809 27, 938 28, 1209 29, 167 29, 741 29, 1283 30, 89 30, 1255
463 461 69 Anm. 253, 439 359 f. Anm. 104 u. 108, 469 278 Anm. 269, 479 481 437 477 265 Anm. 240, 433 511 463 86 Anm. 9 f., 435 465 158 f. Anm. 308 u. 311, 278 Anm. 269, 477 469 487 118 Anm. 141, 364 Anm. 121, 445 483 493 491 124f. Anm. 163 u. 170, 451 491 465 373 Anm. 152, 405 Anm. 242, 411, 485 465 68 Anm. 251, 101 Anm. 67, 122 Anm. 158, 182 Anm. 385, 342 Anm. 52, 439 469 221 Anm. 59 178 Anm. 376, 354 Anm. 87, 493 218 Anm. 49 158 Anm. 308, 277 Anm. 266, 477 463 461 87 Anm. 11, 364 Anm. 120, 433
31, 953
32, 1163 32, 1244 34, 486 35, 612 35, 674 35, 706 36, 359 36, 415 36, 987a 36, 1092 37, 521 37, 886 38, 458 38, 803 38, 1462 39, 456 39, 752 40, 406 40, 1385 41, 316 41, 328 41, 1112 41, 1355 42, 1191 43, 343 43, 911 44, 166 44, 1212 45, 878 45, 1263 45, 1645 45, 2026A 46, 1711 46, 1715 47, 162f. 47, 360f. 47, 1527 48, 1961–1964 48, 1977 49, 400f. 49, 402–404 49, 1699 49, 1863
134 Anm. 214, 198 Anm. 450, 344 Anm. 63, 457 439 465 433 433 215 Anm. 27 406 Anm. 245, 501 477 525 154 Anm. 291, 465 98 Anm. 55, 265 Anm. 240, 439 215 Anm. 27 511 215 Anm. 27 443 343 Anm. 60, 469 483 211 Anm. 8, 435 463 501 477 241 Anm. 138, 439 457 354 Anm. 87, 501 154 Anm. 291, 265 Anm. 240, 463 215 Anm. 27 457 461 332 Anm. 31 405 Anm. 242, 412, 525 437 441 481 501 332 Anm. 31 461 477 359 Anm. 104 513 365 Anm. 125, 513 463 477 30 Anm. 119 118 Anm. 141, 344 Anm. 62, 443
591
1. quellenindex 50, 1312 51, 334 51, 336 52, 290 52, 774 52, 1456 bis D 53, 659
53, 1184 54, 752 54, 1219 54, 1427 56, 1762
56, 1763 57, 1216 57, 1408 57, 1665
57, 1672(A)
57, 1702 58, 1626 58, 1636 59, 1519 63, 295 63, 719 63, 1373
511 154 Anm. 291 154 Anm. 291 154 Anm. 291, 463 433 471 118 Anm. 141, 134 Anm. 214, 404 f. Anm. 237 u. 242, 411, 443 86 Anm. 10, 433 86 Anm. 9 f., 433 52 Anm. 191 120 Anm. 149 117 Anm. 139, 244 Anm. 153, 344 Anm. 62, 373 Anm. 152, 449 119, 344 Anm. 62, 373 Anm. 152, 449 107 Anm. 92, 441 365 Anm. 126, 445 118 Anm. 141, 246 Anm. 159, 353 Anm. 87, 437 118 Anm. 141, 242–244 Anm. 142, 146 u. 150, 378 Anm. 170, 445 473 481 118 Anm. 143, 447 511 449 459 151 f. Anm. 281 u. 286, 371 Anm. 145
365 Anm. 129, 379 Anm. 174, 391 Anm. 200, 473 tam ii 175 ii 411 ii 419 acd ii 419 efg ii 760c
ii 829 ii 879 ii 1172 ii 1188 ii 1191–1193 ii 1194f. iii 38–40 iii 894 iv 1, 24 v 1, 713
v 2, 908–910 v 2, 913 v 2, 914 v 2, 915 v 2, 950 v 2, 1231
v 2, 1233 Sherk, Greek East Nr. 65 67 Anm. 244 sig3 797
v 2, 1308 v 2, 1360
106 Anm. 92, 211 Anm. 8, 441
Speidel, Commodus the God-Emperor 110 26 Anm. 104 Speidel, Speeches 7 Nr. a 141 Anm. 239, 143 Anm. 247, 257 Anm. 212, 361 f. Anm. 112 f.,
Termessos i 1
487 469 471 481 109 Anm. 105, 118 Anm. 141, 344 Anm. 62, 377 Anm. 168, 443 485 487 469 371 Anm. 146, 449 152 Anm. 287, 371 Anm. 146, 471 152 Anm. 286, 370 Anm. 141, 471 471 511 463 137f. Anm. 226 u. 230, 223 Anm. 71f., 366 Anm. 132, 457 469 511 511 241 Anm. 138, 525 525 159 Anm. 309, 277 Anm. 266, 351 Anm. 82, 354 Anm. 87, 477 179 Anm. 378, 354 Anm. 87, 491 277 Anm. 266, 477 138 Anm. 230, 223 Anm. 71, 366 Anm. 132, 457
471
Tüner Önen, Hadrians Reisen Nr. 3 471 Walser, Inschriften in der Schweiz iii Nr. 318 233 Anm. 111
592 1.3
1. quellenindex Münzen
amng i 1344 i 1625 ii 252
532 532 530, 533
von Aulock, Pisidien ii Nr. 1251 f. 47 Anm. 174, 533 bmc i (Mattingly) 131 Nr. 79 f. v (Mattingly) 57 Nr. 226 Alexandria 176 Nr. 1411 Ionia 89 Nr. 292 110 Nr. 402 Lydia 320 Nr. 145 Mesopotamia 138 Nr. 7 Mysia 173 Nr. 19 51 Nr. 237 f. 141 f. Nr. 259–261
260 Anm. 229 232 Anm. 106 48 Anm. 176, 532 533 532
Kampmann, Homonoia-Verbindungen Nr. 154 49 Anm. 181 Kindler, Bostra Nr. 34
48 Anm. 175, 197 Anm. 441, 533
Krzyžanowska, Antioche p. 160 532 p. 166 532 Pick, Kaisermünzen pp. 455–457 533 Rec. gén. Nr. 5
48 Anm. 176, 532
49 Anm. 181 532 164 Anm. 325 f., 532 48 Anm. 176, 532
50 Anm. 184 u. 186 142 Nr. 262–265 50 Anm. 184–186 Pisidia 243 Nr. 18 48 Anm. 176, 533 Daguet-Gagey, Septime Sévère Nr. 10 43 Anm. 150 Nr. 12 43 Anm. 150 Nr. 186 43 Anm. 150 G&M 79, 1996 40 Nr. 383
Kaiser-Raiß, Münzprägung Nr. 6 f. (Taf. 2) 21 Anm. 76
532
Geißen, Kaisermünzen Nr. 113 49 Anm. 179, 530 Nr. 1283 17 Anm. 60 Imhoof-Blumer, Monn. gr. Nr. 112 533
Regling, Münzkunde ii p. 190 532 ric Augustus i2 416 i2 476
Tiberius i2 1–3 Nero i2 73–76 Ignotus i2 130 Trajan ii 91–148a ii 149–239 ii 241–244 ii 253f. ii 259–261 ii 264–266 ii 269–296 ii 459–468 ii 470 ii 472f.
283 Anm. 278 45 Anm. 159, 47 Anm. 174, 89 Anm. 21, 530 41 Anm. 141 42 Anm. 144 121 Anm. 153 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528
593
1. quellenindex ii 476–483 ii 484 ii 485–620 ii 630 ii 636–641 Vespasian ii 12, 35 ii 12, 57 ii 12, 121–124 ii 12, 127–130 ii 12, 207–210 ii 12, 213–226 ii 12, 252 ii 12, 253–256 ii 12, 700 Hadrian ii 32, 1–40 ii 32, 429–431 ii 32, 450–452 ii 32, 1563–1586 ii 32, 1607 ii 32, 1803–1898 ii 32, 2959 ii 32, 3151 Antoninus Pius iii 4 iii 6 iii 519c iii 527a iii 815 iii 827 Marc Aurel iii 654–664 iii 1077 iii 1224 Commodus iii 139 iii 146 iii 155 iii 192 iii 250–254 iii 485 iii 489 iii 494 iii 501 iii 509
16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 162 Anm. 321, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 16 Anm. 53, 528 40 Anm. 139, 528 120 Anm. 151 40 Anm. 139, 528 120 Anm. 151 40 Anm. 139, 528 120 Anm. 151 40 Anm. 139, 528 120 Anm. 151 120 Anm. 151 147 Anm. 266, 528 45 Anm. 161, 528 45 Anm. 162, 528 45 Anm. 162, 528 45 Anm. 162, 528 45 Anm. 162, 528 147 Anm. 266, 528 45 Anm. 162, 528
iii 523 iii 553 iii 643f. Didius Iulianus iv 3 iv 13 iv 16 f. Septimius Severus iv 128f. iv 138 iv 140, 140a iv 144 iv 165 iv 167 iv 168 iv 169a iv 265 iv 282 iv 288–290 iv 356 iv 389–395
18 Anm. 62 18 Anm. 62 18 Anm. 62 45 Anm. 164, 528 45 Anm. 164, 528 45 Anm. 164, 528 21 Anm. 76 45 Anm. 164, 528 42 Anm. 145 169 Anm. 342 20 Anm. 73, 45 Anm. 165, 528 169 Anm. 342 43 Anm. 150 528 169 Anm. 342 169 Anm. 342 20 Anm. 73, 45 Anm. 165, 528 169 Anm. 342 169 Anm. 342
iv 415 iv 441 iv 512a iv 593 iv 750 iv 753 iv 755 iv 757 iv 825 iv 160 Divus Commodus iv 72a iv 736a Pescennius Niger iv 30a–40 Caracalla iv 5 iv 16 iv 33
20 Anm. 73, 45 Anm. 165, 528 43 Anm. 150 528 240 Anm. 132, 528 240 Anm. 132, 528 240 Anm. 132, 528 40 Anm. 137, 82 Anm. 306, 529 26 Anm. 106 45 Anm. 166, 529 26 Anm. 106 26 Anm. 106 45 Anm. 166, 529 45 Anm. 166, 529 173 Anm. 354, 529 40 Anm. 137, 82 Anm. 306, 529 42 Anm. 146, 231 Anm. 104 45 Anm. 166, 529 45 Anm. 166, 174 Anm. 356, 529 45 Anm. 166, 174 Anm. 356, 529 173 Anm. 354, 529 45 Anm. 166, 174 Anm. 356, 529 45 Anm. 166, 529 40 Anm. 137, 82 Anm. 306, 529 27 Anm. 106 45 Anm. 166, 529 45 Anm. 166, 529 45 Anm. 166, 529 45 Anm. 166, 529 40 Anm. 137, 82 Anm. 306, 529 26 Anm. 106 27 Anm. 106 529 196 196 196
594 Caracalla ( fortges.) iv 37 196 Anm. 437 iv 39 f. 43 Anm. 150, 194 Anm. 431 iv 41 46 Anm. 167, 529 iv 141 43 Anm. 150, 194 Anm. 431 iv 142 46 Anm. 167, 529 iv 154a 46 Anm. 167, 529 iv 163 42 Anm. 146, 231 Anm. 104 iv 166 f. 46 Anm. 167, 529 iv 178 196 Anm. 437 iv 212 196 Anm. 437 iv 228 46 Anm. 167, 529 iv 232 196 iv 318a 46 Anm. 167, 529 iv 323 43 Anm. 150, 194 Anm. 430, 529 iv 410 43 Anm. 150 iv 412 43 Anm. 150 iv 459 283 Anm. 279 iv 461 46 Anm. 167, 529 iv 474 43 Anm. 150 iv 475 46 Anm. 167, 529 Geta iv 50 42 Anm. 146, 231 Anm. 104 iv 52 f. 46 Anm. 167, 529 Macrinus iv 80 192 Anm. 424 iv 81 46 Anm. 167, 529 iv 195 f. 192 Anm. 424 Elagabal iv 86–88 46 Anm. 167, 194 Anm. 429, 529 iv 171a 197 Anm. 439 iv 172 197 Anm. 439 iv 177–183 197 Anm. 439 iv 186 f. 196 iv 184 196 Anm. 437 iv 189 196 Anm. 437 iv 191 46 Anm. 167, 194 Anm. 429, 529 iv 192 f. 194 Anm. 429, 529 iv 194–197 196 Anm. 438 iv 199 196 iv 202 196 Anm. 437 iv 350 46 Anm. 167, 194 Anm. 429, 529
1. quellenindex Severus Alexander iv 600f. 202 Anm. 462, 529 iv 615 201 Anm. 457, 529 rpc i 1238–1244 i 1278 i 1279f. i 1373 i 2203
i 2247 i 2686 i 3529 i 3843 i 4082f. i 5210 i 5219 i 5230 i 5240 i 5249 i 5260 i 5271 i Suppl. 1377a iii 484–494 iii 529–531 iii 613–615 iii 1050 iii 1515–1520 iii 1538 iii 1841 iii 1844 iii 2034–2036 iii 2171f. iii 2309 iii 2329–2331 iii 2359f. iii 2581–2583 iii 2587 iii 2594 iii 2706 iii 2800–2804 iii 3271–3273 iii 3279–3282 iii 3684 iii 3964
530 48 Anm. 176, 114 Anm. 128, 530 49 Anm. 180, 530 49 Anm. 177, 115 Anm. 133, 530 45 Anm. 159, 47 Anm. 174, 89 Anm. 21, 530 48 Anm. 175, 533 48 Anm. 175 48 Anm. 174, 530 48 Anm. 175, 530 47 Anm. 174, 530 49 Anm. 179, 530 49 Anm. 179, 530 49 Anm. 179, 530 49 Anm. 179, 530 49 Anm. 179, 530 49 Anm. 179, 530 530 49 Anm. 180, 530 530 530 146 Anm. 262, 530 531 531 530 531 531 531 531 531 531 531 531 531 531 531 531 531 531 147f. Anm. 266 u. 269, 532 288 Anm. 297
595
1. quellenindex iii 4987–4989 iv 2, 628 temp. iv 2, 629 temp. iv 2, 3096 temp. iv 2, 3671 temp. iv 2, 8132 temp. iv 2, 10151 temp. iv 2, 11405 temp.
147 f. Anm. 266 u. 269, 532 164 Anm. 326 164 Anm. 328 164 Anm. 328 164 Anm. 325 f., 532 164 Anm. 328 164 Anm. 328
Strack, Reichsprägung iii Nr. 7a 18 Anm. 62 Nr. 10 18 Anm. 62
164 Anm. 328
Thirion, Élagabale Nr. 357f. 194f. Anm. 429 u. 435, 529
Ruzicka, Pautalia 288 532 714 532 sng Aulock ii 590 iv 1394 f. xii 4904
1.4
532 50 Anm. 184 49 Anm. 177, 533
Szaivert, Münzprägung Nr. 1163–1166 44 Anm. 152 u. 155 Nr. 1167f. 44 Anm. 152 Nr. 1169f. 44 Anm. 152 u. 155
Vogt, Alexandrinische Münzen i p. 96 532 Weiser, Stadtmünzen Nr. 24 533
Papyri
bgu i 19 i 110 i 257 iv 1014 iv 1137 iv 1198 iv 1200 vii 1563 vii 1564 xiii 2257
535 17 Anm. 60 17 Anm. 60 17 Anm. 60 533 54 f. Anm. 204 u. 206, 533 54 f. Anm. 204–206, 534 534 17 Anm. 60 148 Anm. 269, 535
M.Chr. 85
535
Nachtergael, Papyrologica ii Nr. 7 17 Anm. 60 O.Petr. 288 293
534 534
O.Wilck. 15
534
C.Pap.Jud. iii 485
133 Anm. 210 f.
Oliver, Constitutions Nr. 19 107 Anm. 94–96, 324 Anm. 6, 534
cpj 450
55 Anm. 208, 536
P.Achm. 8
51 Anm. 190, 535
52 Anm. 197, 364 Anm. 122, 535
P.Alex.Giss 3 25
536 148 Anm. 269, 535
534
P.Amst. i 28
534
cpl 104
cpr i 224
596
1. quellenindex
P.Berl.Frisk. 3
54 f. Anm. 204 u. 207, 536
P.Bingen 86
148 Anm. 269, 535
P.Brem. 36
535
P.Bub. i 4
536
P.Fay. 49
17 Anm. 60
P.Flor. iii 326
52 Anm. 196
P.Fouad i 8 P.Gen. i 1
218 Anm. 48
536
P.Giss i 6
148 Anm. 269, 535
P.Hamb. i 4 60
133 Anm. 211 133 Anm. 210 f.
P.Lond. vi 1912
P.Mich. iii 174
P.Oslo ii 26 iii 126
P.Oxy. ii 240 ii 246 ii 253 iv 705
iv 729 vii 1021 vii 1022 vii 1028 xii 1453 xxxi 2611 xxxvi 2754 xlvii 3340 xlvii 3364 xlvii 4593 li 3603 lv 3781 lxiv 4437 lxvii 4593 P.Rein. ii 99
53 Anm. 198, 534
P.Ryl. ii 158
17 Anm. 60
P.Strasb. i 22 i 34 ix 894
53 Anm. 200, 536 22 Anm. 81 22 Anm. 81
P.Turner 34
54f. Anm. 204 u. 207, 536
psi ix 1036 107 Anm. 94–96, 324 Anm. 6, 534
53–55 Anm. 200 u. 204f., 159 Anm. 308, 535
534 54 Anm. 204, 239 Anm. 131, 535
53 Anm. 199 534 53 Anm. 199, 534 55 Anm. 208, 536
17 Anm. 60 216 Anm. 35, 534 535 133 Anm. 211 52 Anm. 197, 533 25 Anm. 99 535 536 53–55 Anm. 200, 204 u. 207, 536 55 Anm. 207 536 148 Anm. 268, 535 53 Anm. 200, 536 53f. Anm. 200 u. 204, 536
x 1109 xii 1261
24 Anm. 94, 25, 64 Anm. 238, 78 Anm. 297 133 Anm. 211 536
sb i 3924 i 4284 v 7517 vi 9604 vii 9093 xii 10884 xvi 12239 xviii 13175 xx 14440
264 Anm. 239, 534 53–55 Anm. 200, 204, 207 u. 209, 535 54f. Anm. 204 u. 207, 536 534 17 Anm. 60 53 Anm. 200, 536 25 535 534
597
1. quellenindex Sel.Pap. ii 395
17 Anm. 60
W.Chr. 111
534
113 147 216 463
216 Anm. 35, 534 133 Anm. 211 133 Anm. 211 52 Anm. 197, 364 Anm. 122, 535
2. Namensindex 2.1
Götter und Personifikationen
→ s. auch 4.3 Gleichsetzung Kaiser – Gottheit, 5. Tempel, virtutes Aesculap 316, 345, 502 Aphrodite 265 Anm. 240, 432–434 Apollon 71, 106, 125 f. mit Anm. 172, 129 Anm. 187, 212 f., 454, 466, 480, 496, 500, 508 Artemis 154 Anm. 291 f., 212 f., 464, 466 Asklepios 213 Athena 86 Anm. 10, 154 Anm. 291, 265 Anm. 240, 434, 462
104 Anm. 84, 125, 133, 167, 169, 230 Anm. 100, 238 Anm. 127, 247, 251f. mit Anm. 185, 258 Anm. 218, 313, 333, 362 Anm. 115f., 390 Anm. 197, 412, 440, 486, 490, 500, 502, 522–524, 530 Iustitia 96, 391
Clementia 393 Concordia 89, 94–96 mit Anm. 41 u. 45, 98, 196, 203, 259 Anm. 227, 261 f., 283, 342 Anm. 52, 438
Mars 42 Anm. 145, 362 Anm. 114 u. 116, 522, 524 Minerva 191 Anm. 422, 362 Anm. 115, 486, 488, 492 Munificentia 390
Dea Caelestis 316, 345, 502 Dea Dia 402 Diana 177, 490 Dionysos 358–360, 404 Anm. 237, 468, 487 Eleutheria 530 Epione 213 Anm. 19 Felicitas 389, 393f. mit Anm. 209 Fortuna 196 Anm. 437, 390 f. mit Anm. 197, 494, 514, 520 Heliogabal 194, 196, 297 Hera 219 Anm. 50, 298, 314, 464, 500 Hercules/Herakles 43 f., 48 f., 166, 229f., 530 Hludana 362 Anm. 116 Homonoia 532 Hygieia 213 Anm. 19 Ianus 248 Indulgentia 390 Anm. 196, 392, 514 Isis 436, 500 Italia 528 Iuno 362 Anm. 115, 402, 486, 500 Iuppiter 42 f. Anm. 145 u. 150, 57f., 64, 102,
Liberalitas 391, 528 Liber Pater 492
Nil (Flussgott) 218 Anm. 48 Nobilitas 169, 390 Orbis 528 Pax 230 Anm. 98, 248 Anm. 171 Pietas 20, 162 Anm. 321, 260 Anm. 229, 390, 528 Poseidon 154 Anm. 291, 265 Anm. 240, 462 Providentia 192 Anm. 424, 391 Augusti 192 Anm. 424 Deorum 192 Anm. 424 Provinzpersonifikationen/nationes 45, 271, 528 Roma 86 Anm. 10, 87, 251, 265 Anm. 240, 432–434, 529 Salus 97 Anm. 50, 260 Anm. 229, 522 Sarapis 218 Anm. 48 Silvanus 355 Anm. 89, 452, 504 Soknopaios 436 Sol 42 f., 194 Anm. 431, 230–232 Spes 196 Venus 532
2. namensindex Victoria 230 Anm. 98, 362 Anm. 116, 392, 502, 529 Virtus 393f. mit Anm. 209
2.2
599 Zeus 50, 142, 150, 154 Anm. 291, 157, 215, 323 Anm. 4, 343 Anm. 58, 386, 462, 504
Kaiser und Kaiserhaus
Agrippa 245 Anm. 156, 378 Anm. 171, 434 Agrippina d. J. 48 Anm. 175, 112 Anm. 117, 326 Anm. 11, 442 → s. auch 4.3 Demeter M. Annius Verus 18 Anm. 64 Antoninus Pius 15–21, 27–29, 32–34 mit Anm. 123, 37 f., 54, 146 f. mit Anm. 263, 149, 154–160 mit Anm. 291 u. 294, 163, 168, 173, 201, 204 f., 224, 240 Anm. 132, 252 f. mit Anm. 187, 257, 259, 262, 265, 275–281, 290 Anm. 310 u. 313, 291–293 mit Anm. 315–318, 333, 336–338, 341 f. mit Anm. 51, 345, 348 f. mit Anm. 77, 351, 353 f., 359, 366 Anm. 129, 389–393, 397 f., 406 Anm. 244, 460, 462, 466, 474, 480, 528, 535 → s. auch 4.3 Dionysos, Zeus (Eleutherios) Augustus 4 Anm. 14, 17, 19 Anm. 65, 29, 32–35 mit Anm. 127, 37, 41, 45, 47 f. mit Anm. 174 f., 52–56, 59, 66–68, 73 Anm. 272, 81 Anm. 302, 84–87, 89– 93, 99 f., 104 Anm. 84, 107, 115 f., 120 Anm. 150, 122 Anm. 158, 126 f., 133, 137, 154 Anm. 294, 157, 172, 175, 182, 202 f., 210 f. mit Anm. 8, 213 Anm. 16, 216, 218 f., 220 Anm. 58, 222, 225, 227, 234–238, 240 f., 245–248 mit Anm. 170, 250–253, 260 Anm. 230, 262 Anm. 235, 265 Anm. 240 f., 272 f. Anm. 254–257, 275, 283 Anm. 278, 293 Anm. 322, 295 f., 324–327, 336, 341, 343, 348 f. mit Anm. 78, 353 f., 358, 361, 364, 366, 377 f., 380, 392, 397, 406 Anm. 244, 417, 419, 430, 432–436, 438 f., 530, 533 → s. auch 4.3 Apollon, Iuppiter, Mercur/Hermes, Zeus (Eleutherios, Olympios) Octavian 47, 57 Anm. 216, 85, 87, 89 Anm. 21, 172, 175, 227, 530 Aurelian 3 Anm. 10, 230 Anm. 101, 232 Britannicus 442
C. Caesar (Enkel des Augustus) 89, 219f. Anm. 50 u. 58 → s. auch 4.3 Ares Caligula 29, 32–34 mit Anm. 123, 37, 41, 60f. Anm. 226 u. 229, 76f. Anm. 285 u. 287, 89, 99–107 mit Anm. 92, 110 Anm. 110, 119 Anm. 148, 134 Anm. 214, 211 Anm. 8, 217 Anm. 42, 219, 237, 249 Anm. 177, 322, 326, 328f., 336, 339 Anm. 45, 343f. mit Anm. 62, 350 Anm. 81, 353f., 403, 428–430, 440 → s. auch 4.3 Apollon, Ares, Bacchus, Helios, Hercules/Herakles, Iuppiter, Liber, Neptun, Zeus Caracalla 13, 15, 23, 26f., 29, 32–34, 36–38, 42f. Anm. u. 150, 46 Anm. 167, 47– 49, 53 Anm. 200, 55, 60–62 mit Anm. 226, 77 Anm. 286, 82 Anm. 305, 101, 118 Anm. 141, 134 Anm. 214, 141, 145 Anm. 257, 149, 154 Anm. 294, 171, 177–191f. mit Anm. 379, 415 u. 421f., 193–200 mit Anm. 453, 207f., 213, 224, 226f., 229, 231, 233f. mit Anm. 112, 238–241, 254–257, 266–270 mit Anm. 244, 283 Anm. 279, 285f., 292 Anm. 321, 298f., 304–306, 308–312, 315f., 334 Anm. 34–36, 336, 338f. mit Anm. 43, 341 Anm. 51, 344–346 mit Anm. 64, 348– 350 mit Anm. 77 u. 80f., 353–360, 362f. mit Anm. 115, 365 Anm. 125, 367, 373f. Anm. 150, 152–154 u. 156, 375f. mit Anm. 164, 386–397 mit Anm. 216, 399–402, 405f. mit Anm. 244–246, 408–411, 419, 428, 488f., 491f., 494–497, 500, 502–506, 508, 510, 512, 514–517, 529, 532f., 535f. → s. auch 4.3 Ares, Dionysos, Helios, Hercules/Herakles, Iuppiter, Sol Carus 230 Anm. 101 Claudius 29, 32–34 mit Anm. 123, 37, 48 Anm. 175, 52 Anm. 194, 82 Anm. 304, 89, 98 Anm. 55, 107–111, 114f., 118 Anm. 141, 123, 130 Anm. 190, 133f. Anm. 207 u. 214, 197, 203, 210, 212
600 Claudius ( fortges.) Anm. 9, 217, 249, 290 Anm. 312, 324–326 mit Anm. 10 f. u. 13, 328, 332, 336 f. mit Anm. 41, 341–344 mit Anm. 51 u. 62, 351, 353 f., 377, 387, 397, 403–405, 426 f., 429, 442, 533 f. → s. auch 4.3 Apollon, Zeus Clodius Albinus 40, 171, 175, 178f., 181, 206, 228, 232 f., 345, 348 Anm. 76, 414 f. Commodus 13 Anm. 42, 15 f. mit Anm. 56, 20–29, 32–35 mit Anm. 123 u. 127, 37, 42–49, 61 Anm. 229, 64, 75 Anm. 275, 135, 137, 161, 165–170, 174, 176, 183–185, 188 Anm. 410, 198 f., 205–207, 223, 225, 229–232, 239, 250, 253 f. mit Anm. 193, 257, 266 Anm. 245, 287, 292 Anm. 319, 306 Anm. 351, 322 f. mit Anm. 5, 336, 348 Anm. 75, 353 f., 362 Anm. 115, 366, 373 f. Anm. 152 u. 156, 378, 387, 389–393 mit Anm. 193, 198, 200 u. 203, 397, 405, 410, 414, 416, 419, 428, 430, 484, 486, 494 f., 502, 516, 528, 532 → s. auch 4.3 Dionysos, Hercules/Herakles, Iuppiter Decius 13 Anm. 44, 34 Diadumenian 60 Anm. 226, 188–190, 193, 374 Anm. 155, 376 Anm. 163, 518 Didius Iulianus 45, 84, 240, 430, 528 Diocletian 27 Anm. 114, 259 Domitian 11, 27, 29, 31–34 mit Anm. 120 u. 123, 37, 52, 56–59, 75 Anm. 279, 93 Anm. 33, 112, 116, 121 Anm. 156, 125 Anm. 167, 127–139, 157, 182, 204 f., 210, 212, 219 f. Anm. 52 f., 222–224, 234–237 mit Anm. 115 u. 120, 240, 246 Anm. 162, 248, 253, 259, 292, 296, 301 Anm. 343, 321 f., 326, 336, 341 Anm. 51, 343 f., 353–355 mit Anm. 89, 364, 366, 389–393 mit Anm. 201–203, 397, 406 Anm. 244, 423, 425, 428, 430, 432, 452, 535 → s. auch 4.3 Dionysos, Iuppiter, Zeus Eleutherios Drusus d. Ä. 442 Drusus d. J. 328 Elagabal 26, 29 f., 32–34 mit Anm. 123, 37, 46, 48 Anm. 175, 60 Anm. 226, 78 Anm. 298, 134 Anm. 214, 194–201 mit Anm. 453, 208, 256 f., 297, 336, 353– 355 mit Anm. 90, 373 Anm. 152, 375 f. Anm. 162 u. 164, 389–393 Anm. 193,
2. namensindex 197f. u. 200–203, 397, 405–407 mit Anm. 246, 419, 428, 529, 533, 536 → s. auch 4.3 Heliogabal, Sol Faustina d. J. 160 Anm. 313, 164, 219f. Anm. 50 u. 58, 480 → s. auch 4.3 Hera Galba 32f. mit Anm. 123, 37, 84, 116–121 mit Anm. 140 u. 143, 174, 228, 244, 325 Anm. 10, 446, 534 Gallienus 13 Anm. 44, 34, 230 Anm. 100 Germanicus 100 Anm. 63, 264, 438, 534 Geta 32f. mit Anm. 123, 37, 42 Anm. 146, 46–49 Anm. 167, 174 u. 177, 60 Anm. 226, 82 Anm. 305, 84, 172, 177f. mit Anm. 374, 181–185, 210, 226, 231 Anm. 104f., 256, 266–270, 283 Anm. 279, 294, 297–299, 303–306 mit Anm. 345, 309–316, 334 Anm. 34, 338 Anm. 43, 348 Anm. 75, 357 Anm. 97, 360, 390 Anm. 196f., 392 Anm. 202, 395, 399–401, 408 Anm. 255, 488, 490, 492–494, 496, 498, 500, 502, 505, 508, 516, 529, 532f. → s. auch 4.3 Ares, Helios Gordian iii. 13 Anm. 44, 34 Hadrian 14f. mit Anm. 50, 17–19, 29, 32– 34 mit Anm. 123, 37f., 41, 45–47, 54, 62 Anm. 234, 65, 76 Anm. 280, 78 Anm. 293 u. 296, 101f., 134 Anm. 214, 141–156, 158, 160–163 mit Anm. 315 u. 322, 168, 198, 201, 204f., 212–215, 219, 221, 224f. mit Anm. 80, 229, 238f. mit Anm. 127, 241, 249 Anm. 173, 257, 265 Anm. 240, 273 Anm. 260, 275 Anm. 263, 288f., 292f., 333, 336, 338, 341–344 mit Anm. 51, 347–349 mit Anm. 77 u. 79, 351, 353f., 358f., 361f., 365f. mit Anm. 129, 368–371, 379, 382, 386, 389–393, 397f., 405–407 mit Anm. 242, 244f. u. 252, 411, 454, 458, 460, 462–464, 466, 468, 470, 472, 481, 528, 530–532, 535 → s. auch 4.3 Asklepios, Dionysos, Helios, Iuppiter, Zeus (Eleutherios, Olympios) Iulia (Tochter des Augustus) 434 Iulia Domna 185f. mit Anm. 402, 219
2. namensindex
601
Anm. 50, 228 f., 255 Anm. 200, 269 f., 298 f., 305, 309 f., 312, 345, 348 Anm. 75, 350 Anm. 80, 363, 390 Anm. 196, 401 Anm. 229, 408 Anm. 255, 490, 492, 494, 496, 500, 502, 504, 506, 508, 512, 514 → s. auch 4.3 Hera Iulia Drusilla 100, 367 Anm. 139 Iulia (o. Iunia) Fadilla 301 Anm. 342 Iulia Maesa 299–302 Iulia Mamaea 299, 314, 522, 524 Iulia Soaemias 363 Anm. 117 Iulian 259
Anm. 238, 146, 154 Anm. 293, 157, 203, 210, 212–221 mit Anm. 53, 237, 242, 244, 265 Anm. 241, 275 Anm. 263, 294– 297, 303, 318, 328, 330, 336, 339–342 mit Anm. 51, 353f., 364f., 378, 428, 442, 444, 530, 534 → s. auch 4.3 Agathodaimon, Apollon, Asklepios, Helios, Hercules/Herakles, Hesperus, Iuppiter, Lucifer, Mars, Sol, Zeus Eleutherios Nerva 17 Anm. 58, 32 Anm. 123, 34, 56, 84, 140, 247 Anm. 164, 391 Anm. 199 u. 201, 425, 430
Livia 86 Anm. 9, 97 f. mit Anm. 52, 213 Anm. 15, 219 Anm. 50, 432, 438 → s. auch 4.3 Hera, Hygieia
Otho 31–33 mit Anm. 120 u. 123, 37, 84, 131 Anm. 195, 249, 265 Anm. 241, 330, 367, 429f., 444
Macrinus 29, 32–34 mit Anm. 123, 37, 46, 60 Anm. 226, 141 Anm. 239, 187–195, 197, 199, 207 f., 257, 336, 347, 353 f., 374 Anm. 155, 376 Anm. 163, 389 Anm. 193, 391, 393 Anm. 203, 414 f., 419, 518, 529 Marc Aurel 13 Anm. 42, 16 f. Anm. 56, 21 f., 29, 32–34 mit Anm. 123, 37 f., 42 Anm. 145, 45 f., 54, 61, 63 f. mit Anm. 236, 77 Anm. 287, 79 Anm. 299, 140 f. Anm. 234 u. 239, 143 Anm. 246, 145 Anm. 257, 147, 158–165 mit Anm. 308, 311 u. 313, 168, 184 f., 198, 204 f., 224 f. mit Anm. 80, 239 Anm. 131, 241, 253 f., 257, 266 Anm. 245, 284, 292 f. mit Anm. 319 f., 330 f. mit Anm. 25, 334 Anm. 37, 336, 353–355 mit Anm. 89, 361 f., 366, 373 f. Anm. 152 u. 156, 378 f., 386 f., 389–393, 397, 405, 410, 427–429, 471, 476, 480, 482, 484, 528, 532, 535 → s. auch 4.3 Dioskuren Marcia (Geliebte des Commodus) 166 Anm. 334 Matidia d. Ä. 470 Maximinius Thrax 13 Anm. 44, 34, 301 Messalina 110, 219 Anm. 50, 442 → s. auch 4.3 Hera
Pertinax 32f. mit Anm. 123, 37, 84, 171f., 250, 403, 429f. Pescennius Niger 171, 173, 175, 179, 181, 197, 206, 228, 415, 529 Philippus Arabs 13 Anm. 44, 34 Plautilla 219 Anm. 50, 304–306, 312, 348 Anm. 75 → s. auch 4.3 Hera Plotina 148 Anm. 268 Postumus 230 Anm. 101 Probus 230 Anm. 101
Nero 11, 17 Anm. 58, 29, 31–34 mit Anm. 120 u. 123, 37, 42 Anm. 144, 47–49, 52, 56– 58 mit Anm. 216, 60 f. Anm. 226 u. 229, 84, 89, 108 Anm. 99, 110–116 mit Anm. 110 u. 136, 118 Anm. 141, 120–123 mit Anm. 158, 125, 131 Anm. 195, 141
Sabina 151, 219 Anm. 50, 411, 458, 464, 470, 472 → s. auch 4.3 Hera, Iuno Septimius Severus 12f. mit Anm. 42, 22, 26, 29, 32–38, 40, 42f., 45–47, 51–55 mit Anm. 190, 192 u. 200, 76 Anm. 284f., 81–83, 141, 149, 169–185 mit Anm. 341, 188f. mit Anm. 415, 191, 194, 197–201, 204, 206–208, 213, 222 Anm. 65, 224– 232, 235 Anm. 117, 238, 241, 253–257 mit Anm. 190 u. 200, 266–270, 283, 285f., 289, 291f. Anm. 313 u. 321, 298 Anm. 336, 304–306 mit Anm. 349, 308–310, 330 Anm. 25, 333–336 mit Anm. 37, 338f., 341 Anm. 51, 345– 354, 356f. mit Anm. 94, 360, 373–375 Anm. 152 u. 157f., 379–381, 389–395, 397, 399–401, 403 Anm. 234, 405–410 mit Anm. 244–246, 414–416, 419f., 488, 490, 492, 494, 496, 498, 500, 502, 505, 508, 514–517, 529, 532f., 535f. → s. auch 4.3 Helios
602
2. namensindex
Severus Alexander 13, 26, 29, 32–34 mit Anm. 123, 37 f., 84, 112 Anm. 117, 170, 189 Anm. 412, 198–202, 208, 223 f., 226, 235 Anm. 116, 241 Anm. 138, 256 f., 272 f. Anm. 254–257, 289, 294, 297– 304 mit Anm. 335, 313 f., 336 f., 341, 346, 353 f., 361 f., 366 f. Anm. 130 u. 135, 374 Anm. 152, 378 Anm. 171, 386 f., 389–393 mit Anm. 193 u. 198–203, 397, 405– 407 mit Anm. 244 u. 246, 410, 419, 430, 512 f., 522, 524, 526, 529 Tacitus 230 Anm. 101 Tetricus 232 Tiberius 14, 19 Anm. 65, 29 f., 32–34 mit Anm. 123, 37, 41, 46, 53, 60 f. mit Anm. 226, 66–70 mit Anm. 248, 73 Anm. 272, 76 Anm. 280, 89, 93–99, 101, 104 Anm. 83, 107, 109, 118 Anm. 141, 122 f. mit Anm. 158, 148 Anm. 270, 182, 203, 215 Anm. 34, 219, 222, 229, 237, 241 Anm. 138, 245, 250, 259– 262, 265 Anm. 240, 286, 288 f. mit Anm. 304, 325f. mit Anm. 15, 328, 331, 336, 341 f., 344, 353 f., 366 Anm. 134, 373 Anm. 152, 378, 386, 391 Anm. 199, 397, 406 Anm. 244, 427, 430, 432, 434 f., 438, 534 → s. auch 4.3 Iuppiter, Mercur/Hermes, Zeus Titus 29, 32–34 mit Anm. 123, 37, 61 Anm. 227, 98 Anm. 53, 121, 123–128, 137, 210, 220 Anm. 53, 222 Anm. 67, 229 Anm. 91, 248 Anm. 169, 295 Anm. 329, 336, 353 f., 366, 389, 391 f. Anm. 201 u. 203, 397, 423 f., 427, 429, 444, 450, 453 → s. auch 4.3 Apollon
2.3
Trajan 15–17, 23 Anm. 87, 27–29, 32–34 mit Anm. 123, 37f., 41, 45–47, 49f., 56, 61 Anm. 227, 66f. mit Anm. 248, 69, 71f. mit Anm. 262, 75 Anm. 278, 81f., 102, 131f. mit Anm. 199, 134–141 mit Anm. 214, 144, 147, 149, 155, 162 Anm. 320, 168, 173, 182, 191, 198, 201, 204f., 212 Anm. 10, 223–226, 239, 241f. mit Anm. 138, 246f. mit Anm. 164, 249 Anm. 173, 253, 257, 259, 265 Anm. 240, 284, 287f. Anm. 297, 290–293 mit Anm. 310f. u. 314, 301 Anm. 343, 306 Anm. 351, 308, 329, 336–338, 341– 344, 348f., 352–354, 357, 364–366, 372 Anm. 149, 389–393 mit Anm. 197, 397, 419, 425, 427, 454, 456, 528, 530, 532f., 535 → s. auch 4.3 Zeus (Eleutherios) Valerian 13 Anm. 44, 34, 230 Anm. 100f. L. Verus 29, 32f. mit Anm. 123, 37, 54, 61, 63f. mit Anm. 236, 79 Anm. 299, 84, 145 Anm. 257, 161f., 165 Anm. 329, 221, 239 Anm. 131, 241, 292 Anm. 319f., 336, 353f., 366 Anm. 129, 392 Anm. 202, 471, 480, 532, 535 → s. auch 4.3 Dioskuren Vespasian 15, 29, 32–34 mit Anm. 123, 37, 44f., 60f. mit Anm. 226–228, 109, 116–126 mit Anm. 166f., 128, 131, 133 Anm. 207, 174, 203f., 218 Anm. 48, 228, 235–237, 240, 244, 296, 336f., 344, 353f., 371 Anm. 146, 373 Anm. 152, 380, 389, 391f. Anm. 198, 201 u. 203, 427, 444, 448, 470, 528 → s. auch 4.3 Sarapis Vitellius 32f. mit Anm. 123, 37, 84, 106 Anm. 90, 249, 325 Anm. 10, 367, 430
Sonstige Personen (Auswahl)
Ababos 250, 433, 439 P. Acilius Attianus 148 Anm. 268 M. Aebutius Honoratus 302 P. Aelius Gaius 211 Anm. 8, 476 L. Aemilius Honoratus 292 Anm. 318, 454 Q. Aemilius Laetus 250 M. Aemilius Macer Faustinianus 27 Anm. 113, 285, 362 Anm. 113, 507 L. Aemilius Rectus 107, 324, 387
Aeneas 20 Sex. Aetrius Ferox 291 Anm. 317, 333 Anm. 32, 474 Agathokles 151, 462 Alexander d. Gr. 61f., 88, 186, 230 Anm. 97 → s. auch 5. Alexander-imitatio Amphyktionen 71, 129 Anm. 187, 134 Anm. 214, 343, 452 Annius Rufus 364, 457
603
2. namensindex Antiochos iv. 152 Anm. 284 Antipatros 411, 487 C. Antius Asellus 292 Anm. 321, 500 M. Antonius Gaionas 64, 487 L. Armenius Peregrinus 402 Q. Atrius Clonius 346 Anm. 73, 387f., 409 f., 412, 509 M. Aurelius Agripinus 362 Anm. 115, 507 Aurelius Horion 55, 536 M. Aurelius Menophilus 255, 285, 334 Anm. 35, 392 Anm. 202, 489 T. Aurelius Quietus 119 Aur. Sabinus Syrus 412, 523 C. Avidius Nigrinus 69 Anm. 254, 71–73, 293 Anm. 323, 342, 386, 455 T. Avidius Quietus 130, 343 Anm. 58, 386, 452, 463
Anm. 292, 368 Anm. 140, 465 Claudius Gallus 345f., 503 Claudius Iason 154 Anm. 291, 463 Claudius Prokles 137f. mit Anm. 230, 334 Anm. 34, 456 Tib. Claudius Vibianus Tertullus 64 Anm. 236 Claudius Xenophon 287, 487 T. Clodius Eprius Marcellus 332, 377, 442 P. Cornelius Scipio 88 Q. Cornelius Zosimus 211 Anm. 8, 280, 474 L. Cossinius Gnorimus 214, 445 Curtius Rufus 259 Anm. 223 Daker 136f., 224, 226 Dionysische Techniten 275, 355, 358–360, 381, 465, 468, 505 L. Domitius Phaon 355 Anm. 89, 453
Beithys 409, 411, 509 Caecilius Lucanus 366 Anm. 129, 481 M. Caecilius Natalis 390 Anm. 196, 515 Q. Caecilius Rufinus 145 Anm. 259, 147, 458 Caesar 88, 91, 130 Anm. 190, 227, 230 Anm. 98, 367 Anm. 138, 432 C. Caesius Silvester 278–280 mit Anm. 271, 292 Anm. 318, 333 Anm. 32, 474 Callistus 110 f. Calpurnius Siculus 56f. mit Anm. 216, 111 f., 210 M. Campanius Marcellus 177 Cassius Dio 19, 24, 26 Anm. 104, 88, 103, 106 Anm. 90, 113 f. mit Anm. 127, 162 f. mit Anm. 322, 165–167, 246, 249, 326, 328 f. mit Anm. 20, 331, 339 f., 367 P. Cassius Secundus 143 f. mit Anm. 252 Catilina 236 Catilius 234 Anm. 114 Cato 258 Anm. 217 Catulus 292 Anm. 320, 362 Anm. 113, 483 Cicero 127 Anm. 183, 130 Anm. 190, 246 Anm. 162, 261 Tib. Claudius Balbillus 152 Anm. 284, 216 f., 444 Tib. Claudius Candidus Caecilius Simplex 159 Anm. 310 Claudius Charax 159 Anm. 311, 477 Tib. Claudius Dareios 364 Anm. 124, 445 Tib. Claudius Demostratos Caelianus 154
C. Egnatus Festus 265, 277 Anm. 268, 475 Epameinondas 107 Anm. 92, 115, 211 Anm. 8, 440, 445 A. Fabius Fortunatus 30, 97, 259 Anm. 227, 261 Anm. 232, 286, 439 L. Fabius Severus 211 Anm. 8, 291 Anm. 316, 474 Fadius Secundus Musa 278f., 474f. Flavia Melitine 215 Anm. 26, 469 T. Flavius Damianus 63, 481 T. Flavius Felix 287, 457 Flavius Iosephus 118 Anm. 142, 120 Anm. 151, 237 T. Flavius Tyllos 154 Anm. 291, 462f. L. Fulcinius Trio 94f., 259f. Anm. 227 u. 232, 262 Anm. 237, 342 Anm. 52, 439 L. Fulvius Gavius N[umisius] Aemilianus 201 Garamantes 345 Gavius Maximus 161, 483 Q. Gellius Sentius Augurinus 146, 293 Anm. 324, 342, 386, 459 C. Geminius Atticus 94, 439 L. Helvius Agrippa 122 Anm. 158, 265 Anm. 241, 342, 445 Herodes Agrippa i. 237 Herodes Atticus 289 Anm. 307
604 Herodian 60 f., 167–170, 187 Anm. 408, 250, 323 Anm. 5, 331, 367 Hippolyte 166 Isios 151, 462 Iulia Balbilla 151 f., 473 Iulia Menylleina 368 Anm. 140, 465, 469 Tib. Iulius Alexander 447, 534 Tib. Iulius Candidus Caecilius Simplex 392 Anm. 202, 477 C. Iulius Civilis 120 f., 228 T. Iulius Dolabella 62 Anm. 234, 359 Anm. 104, 458 C. Iulius Longianos 359 Anm. 104, 464 C. Iulius Marcus 386, 507 L. Iulius Martialis 175 Anm. 362, 495 Iulius Nicanor 221 C. Iulius Pardalas 251, 432 f. Sex. Iulius Possessor 292 Anm. 319, 480 f. Iunius Maximus 63, 480 Q. Iunius Quintianus 346, 387, 507 Kallisthenes 250, 433, 439 Kleopatra 359 Anm. 107 P. Labonius Institor 302 L. Licinius Abascantio 159, 475 Cn. Licinius Rufinus 152 Anm. 286, 370 C. Licinnius Fronto 211 Anm. 8, 456 L. Lusius Geta 218 Maecius Celer 56 Anm. 212, 134 M. Maenius Agrippa L. Tusidius Campester 291 Anm. 315, 474 Maesia Fabia Titiana 254 f., 334 Anm. 35, 392 f. Anm. 202 u. 205, 489, 507 C. Maesius Aquilius Fabius Titianus 254 f., 334 Anm. 35, 392 f. Anm. 202 u. 205, 489, 507 Manilius 248 Anm. 170 Marc Anton 85 Anm. 5, 359 f. mit Anm. 107 → s. auch 4.3 Dionysos Sex. Marcius Priscus 117–119, 242–244 mit Anm. 146, 378 L. Marius Perpetuus 177, 379, 395 Anm. 212, 509 Martial 56, 59, 112, 126–128, 135 Anm. 216, 137 f. mit Anm. 227, 210, 234 f. mit Anm. 115, 248, 259, 358
2. namensindex Messius Atticus 178 Anm. 374, 401, 493 M. Messius Rusticus Aemilius Papus 144 Anm. 254, 146, 365 Anm. 129, 459 C. Minicius Italus 139 Anm. 233, 291 Anm. 314, 454 Moutes 239, 473 M. Munatius Sulla Cerealis 190–193 mit Anm. 420 Narcissus 326 Anm. 13 P. Nigidius Figulus 236 C. Nymphidius Sabinus 290, 465 M. Oclatinius Adventus 187 Oedipus 113 Anm. 124 C. Oppius Sabinus 333 Anm. 32, 458 Orest 113 Anm. 124 Ovid 56, 59, 82 Anm. 304, 90, 92f., 210, 222, 225, 235, 247, 252 Paccia Marciana (erste Frau des Septimius Severus) 257, 348 Anm. 75, 390 Anm. 197, 496 Pallas 249, 326 Anm. 13 Parther 40, 63, 171, 175f., 178f., 185, 187, 226, 228f., 231 Anm. 104, 233, 282f. mit Anm. 278, 308 Anm. 355, 345, 400, 414, 480 C. Paulinius Iustus 223 Anm. 68, 362 Anm. 115, 487 Paullus Fabius Maximus 66, 74 Anm. 273, 87, 343, 433, 435 Paullus Fabius Persicus 81f., 342, 443 Sex. Peducaeus 261 Anm. 234 C. Perelius Aurelius Alexander 30, 520 Perennis 22f. mit Anm. 86, 169f. mit Anm. 347 P. Petronius 105 Petronius Mamertinus 161, 483 Philon 104–106, 322 Plautian 27 Anm. 113, 304, 306, 312, 316, 348 Anm. 75, 500 Plinius d. Ä. 121f., 126, 130, 236 Plinius d. J. 16, 56, 136, 138–141, 225, 235, 247 Anm. 164, 249, 259, 328–230, 365 Anm. 128 Polemon 107 Anm. 92, 440 Pompeius 88, 130 Anm. 190, 220, 258, 329 Anm. 21
2. namensindex M. Pompeius Macrinus 158 Anm. 308, 477 T. Pomponius Bassus 131f. mit Anm. 199, 284 L. Prosius Rufus 198f., 208 Properz 56, 92, 210, 235 Ptolemaios xii. 85 Anm. 5, 219 Anm. 51 C. Quintus Decius 346, 378 Anm. 171, 523 Rammius Martialis 148 Rhoimetalkes iii. 107 Anm. 92, 403, 440 Scipio d. Ä. 230 Anm. 98 Scribonius Largus 110 f., 127 M. Seius Iulianus 364f., 445 L. Seius Sallustius 302 Sejan 94 Anm. 38f., 95–98, 229, 260–262 mit Anm. 232 u. 237, 286 f. M. Sempronius Risticinus 175 Anm. 362, 495 Seneca 56, 58, 104 Anm. 84, 111 f. mit Anm. 115, 246, 249, 331 P. Septimius Geta (Vater des Septimius Severus) 348 Anm. 75, 496, 514 L. Septimius Trypho 360 C. Sittius Flavianus 390 Anm. 197, 495, 515 Solon alias Paulinus 150, 372, 473 Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus 68, 74 Anm. 273, 96, 101, 122 Anm. 158, 182, 342 Anm. 52, 439 Statius 56–59, 131 Anm. 196, 134f. mit Anm. 216, 139, 235, 248, 328 L. Statius Macedo 366 Anm. 129, 465 L. Stertinius Parthenopaeus 145 Anm. 259, 147, 333 Anm. 32, 459 C. Stertinius Xenophon 213f., 445
605 Sueton 60, 89 Anm. 21, 93, 99–103, 112f. mit Anm. 124, 120, 127f., 222, 236–238, 321 Sulla 22f. mit Anm. 86, 88, 225, 258, 329 Anm. 21 Tacitus 4 Anm. 12, 60, 127 Anm. 183, 340 Themistokles 221 Theophanes 220 → s. auch 4.3 Zeus Eleutherios Thrasea Paetus 339f. Tineus Longus 292 Anm. 319, 485 Tyndaris 152 Anm. 286, 370f., 382, 471 Ulpius Aelius Pompeianus 359f. mit Anm. 104, 468 M. Ulpius Apuleius Eurykles 154 Anm. 291, 462 Valerius Maximus 93, 130 Anm. 190, 259 Cn. Valerius Pompeius Valerianus 292 Anm. 320, 480 L. Valerius Proculus 53 M. Valerius Quadratus 132f., 290 Anm. 310, 292 Anm. 318, 364, 452f., 479 Q. Veranius 108, 230 Anm. 98, 377, 442 Vergil 57 Anm. 216, 92, 210 A. Vicirius Martialis 198 Anm. 450, 343f., 457 L. Villius Atilianus 145 Anm. 259, 147, 333 Anm. 32, 458 Q. Villonius Verecundus 223 Anm. 68, 362 Anm. 115, 487 Vindex 120f. mit Anm. 152f. M. Vinicius 97 P. Viriasius Naso 97 Anm. 50
3. Ortsindex Abdera 403, 405 Anm. 242, 407, 411, 458, 530, 533 Abonutheichos 510 Achaia 47, 49, 71 Anm. 262f., 106, 114–116, 123–125, 128 f. mit Anm. 187, 137 f., 154 f. mit Anm. 293, 155, 179 Anm. 376, 202, 204, 223, 269, 275, 297 Anm. 333, 342– 344, 352, 359, 366, 386, 393 Anm. 204, 444, 453 Actium 47 Anm. 174, 84f. mit Anm. 1, 116 Adanda 512 Adiabene 176 Aedeptos 458 Aegis 288 Aelia Capitolina 288 Anm. 297 Aequum Tuticum 394–396, 488 Aflou 292 Anm. 320, 362 Anm. 113, 482 Africa proconsularis 16 Anm. 55, 21, 159 Anm. 308, 171, 174–176, 178, 226, 275, 298 Anm. 335, 299, 302, 348, 356, 375 Anm. 158 Ager Saluzzensis 504 Ägypten 17, 22, 52 f. mit Anm. 198, 55, 85, 132 f., 148, 171, 214–218, 234, 238 f., 241, 364 f. mit Anm. 125 Aigai 76 Anm. 280, 373 Anm. 152, 438 Aigina 78 Anm. 293, 154 Anm. 291, 432, 461 f. Aigios 123, 448 Aine Djeradou 298 Anm. 336, 313 Aizanoi 78 Anm. 296, 153, 154 Anm. 291, 265 Anm. 240, 296 Anm. 332, 343 Anm. 58, 386, 462 → s. auch 5. Tempel Akalissos 152, 371 Anm. 146, 471, 486 Akraiphia 107 Anm. 92, 115, 211 Anm. 8, 440, 444 Aksaklı 373 Anm. 152, 520 Alabanda 432 Albingaunum 183 Anm. 387, 504 Alexandria 47, 55, 77 Anm. 286, 104f., 115, 117, 123, 132 f. mit Anm. 203, 215, 217 f., 220 Anm. 58, 239, 322, 481, 495, 512, 530, 532–536 → s. auch 5. Tempel Alexandria Troas 46 Anm. 169, 65, 146, 289, 290, 464 Altava 297 Anm. 334 → s. auch 5. Tempel Altenthann 508
Althiburus 288, 290 Anm. 310, 472, 478, 512 Amathous 434 Amblada 49 Anm. 177, 533 Ambryssos 71f. Amisa 87 Anm. 11, 435 Ammaedara 35 Anm. 127 Amphipolis 500 Amphissa 71–73 Anagnia 174 Anm. 358, 182 Anm. 386, 315, 394–396 mit Anm. 216, 488, 504 Anazarbos 129 Anm. 189, 452, 470, 500, 520, 524 → s. auch 5. Tempel Ancona 137 Anm. 223, 191 Anm. 422, 257, 284, 338, 391 Anm. 198, 454, 504 → s. auch 5. Bogenmonument Ancyra 68 Anm. 250, 359f. mit Anm. 104, 392 Anm. 202, 468, 520, 524 → s. auch 5. Tempel Andriake 245f. Anm. 159, 378 Anm. 171, 438 Andros 458 Anemourion 461 Anticaria 97 Anm. 52, 438 Antikyra 71–73 mit Anm. 269 Antinoopolis 54 Anm. 204, 239 Anm. 131, 535 Antiochia am Chrysorhoas (Arabia) → Gerasa Antiochia am Orontes (Syria) 171, 195–197 mit Anm. 439, 532 Antiochia Pisidiae (Galatia) 48 Anm. 174, 510, 530, 532 Apameia 66–68 mit Anm. 249, 432, 435 Aphrodisias 87 Anm. 11, 137 Anm. 224, 296 Anm. 332, 359 Anm. 104, 364, 432, 464 Apollonia am Rhyndakos 464 Apollonis 158, 277 Anm. 266, 351 Anm. 82, 432, 477 Apulum 313 Aquae 375 Anm. 161, 506 → s. auch 5. Thermen Aquae Flaviae 189f., 192, 518 Aquileia 139, 291 Anm. 314, 454 Aquincum 313 Arabia 223f., 366, 393 Anm. 204 Aratispi 454 Arausio 289 Anm. 304, 438 → s. auch 5. Bogenmonument
3. ortsindex Araxa 276f. Anm. 264 u. 266, 476 Arcobadara 508 Arelate 211 Anm. 8, 280, 474 Argos 533 Armenien 48 Anm. 175, 530 Arneai 109, 344 Anm. 62, 377, 442 Asia 59 Anm. 225, 63, 66, 74 Anm. 273, 76 Anm. 280, 81, 86 f., 98 f., 106, 108– 110 mit Anm. 110, 114 f., 123 f., 129, 134 Anm. 214, 137–139, 153, 155–160, 164 f., 178 f. mit Anm. 376, 202, 204, 223, 238 Anm. 127, 241, 250 f., 275 f., 288 f. mit Anm. 307, 338 Anm. 42, 343 f., 354 Anm. 87, 359, 364, 366, 369, 386, 393 Anm. 204, 404 Anm. 240, 432 Asine 490 Arsinoites 53 f. Anm. 200 u. 204, 159 Anm. 308, 535f. Asopos 138 Anm. 228, 223 Anm. 71, 366 Anm. 132, 454 Assos 86 Anm. 8, 106 Anm. 92, 211 Anm. 8, 440 Assuras 349 Anm. 77, 512 f. Athen 46 Anm. 169, 78 Anm. 293, 114 f., 125, 129 Anm. 187, Anm. 189, 138 Anm. 228, 139, 142, 146 Anm. 262, 150, 154 Anm. 291, 157, 213 Anm. 15, 218 f. Anm. 49 f., 221, 223 Anm. 71, 265 Anm. 240, 289, 294–296, 303, 318, 359 Anm. 104, 366 Anm. 132, 413, 432, 438, 442, 444 f., 452–455, 460, 462, 476, 480, 500 → s. auch 5. Gymnasium, Stoa, Tempel Atrax 432 Attaleia 468, 486 Augusta Praetoria 160 Anm. 314 Augusta Raurica 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 506 Augusta Traiana 386, 405 Anm. 242 f., 406– 412, 486, 490, 500, 508, 522 → s. auch 5. Tempel Augusta Treverorum 186 Anm. 403, 348 Anm. 76, 375, 506 Auximum 333 Anm. 32, 458 Auzia 26 Aventicum 233, 490 Ayasofya 492
607 Baetica 82, 133 Anm. 207, 141 Anm. 238, 144 Anm. 254, 146 Anm. 263, 178, 201, 231, 233, 266, 269, 275, 348, 374, 396 Balboura 354 Anm. 87, 500 Batora 141 Anm. 239, 482 Belgica 299, 375 Benacum 169 Anm. 345, 486 Beneventum 136, 140, 308, 338, 365 Anm. 128, 454 → s. auch 5. Bogenmonument Berenike 365 Anm. 125, 512 Berytus 512 Bonna 362, 522 Bononia 160 Anm. 314, 277 Anm. 266, 474 Böotien 115 Bostra 48 Anm. 175, 197, 533 Bracara Augusta Hispania 520 Bremenium 386, 506 Bremetennacum 506 Brigetio 313 Britannia 22, 60 Anm. 226, 109, 111, 146, 147 Anm. 263, 156 Anm. 296, 358, 361, 386, 395 Brixia 100, 102, 350 Anm. 81, 440, 486 → s. auch 5. Tempel Bruzos 531 Busiris 54 Anm. 204, 216f., 444f., 533f. Caelium 285 Caiatia 292 Anm. 321, 500 Cambodunum 334 Anm. 35 Camboglanna 506 Came 531 Camerinum 158 Anm. 306f., 278 Anm. 269, 291 Anm. 315, 474, 484 Camulodunum 111 → s. auch 5. Tempel Canusium 191 Anm. 422, 257 Anm. 208, 391 Anm. 198, 488 Capena 30, 97f., 178 Anm. 373f., 259 Anm. 227, 286, 438, 488 Caposele 355 Anm. 89, 452 Cappadocia 188–193, 257 Capri 94, 96, 261 Capua 201, 522 Carnuntum 16 Anm. 55, 175, 180 Carrhae 532 Cartenna 174 Anm. 358, 496 Carthago 35 Anm. 127, 159 Anm. 308, 349 Anm. 77, 478 → s. auch 5. Thermen
608 Carthago Nova 522 Castellum Arsacalitanum 175 Anm. 362, 494 Castellum Celtianensium 175 Anm. 362, 494 Castellum Dianense 374 Anm. 152, 526 Castellum Dimmidi 524 Castellum Elephantum 183 Anm. 387f., 197 Anm. 443, 256 Anm. 201, 374 f. Anm. 156 u. 162, 376 Anm. 164, 512, 520 Castellum Phuensium 182 Anm. 386, 309, 315, 502, 514 Castellum Thib[---] 254 Anm. 193, 392 Anm. 202, 486 Castellum Tidditanorum 175 Anm. 362, 182 Anm. 386, 315, 494, 514, 524 Castellum Zugal 182 Anm. 386, 514, 524 Castulo 159, 474 Celeia 189 Anm. 414, 374 Anm. 155, 518 Chaironeia 524 Charadros 354 Anm. 87, 492 Chersonesos 211 Anm. 8, 278 Anm. 269, 438 f., 452, 456, 474 Chios 158 Anm. 308, 276 Anm. 265, 278 Anm. 269, 444, 476 Cilicia 47 Anm. 174, 179, 238f., 241 Cimeliuzantik 190, 257 Anm. 209, 376 Anm. 163, 518 Cirpi 522 Cirta 35 Anm. 127, 175f. Anm. 362 u. 364, 178, 182 f. Anm. 386–388, 184, 197 Anm. 443, 257, 309, 311, 315 f., 374–376 Anm. 156, 162 u. 164, 390 Anm. 196 f., 392 Anm. 202, 494, 496, 514, 520 Civitas Celtianensium 182 Anm. 386, 185, 312 Anm. 363, 316, 390 Anm. 196, 502, 514 Civitas Siagitana 512 Claudioderbe 277 Anm. 266, 476 Collippo 156 Anm. 297, 366 Anm. 129, 474 Concordia 480 Condercum 292 Anm. 319, 484 Creta et Cyrenae 292 Anm. 318 Cuicul 172, 176 Anm. 364, 496 Cumae 90, 432 → s. auch 5. ara pacis Cumidava 522 Cuttilula 512
3. ortsindex Dacia 136, 201, 226, 287, 298 Anm. 335, 306, 356, 361 Dalmatia 147 Anm. 263, 200, 299, 342 Delphi 52 Anm. 191, 66, 69 Anm. 254, 71–74 mit Anm. 273, 129 Anm. 187, 292, 343, 452, 454, 460 → s. auch 5. Schatzhaus der Athener, Tempel Demetrias 125f., 450, 490 → s. auch 5. Theater Dendra 508 Deultum 130f. mit Anm. 195 u. 197, 134, 453 Diana Veteranorum 188, 190f., 193, 257 Anm. 206, 518 → s. auch 5. Bogenmonument Didyma 106, 440, 464 → s. auch 5. Tempel Diensium 461 Diokleia 178 Anm. 376, 490 Diospolis Parva 54 Anm. 204, 536 Dium 146 Anm. 262, 530 Dodona 215 → s. auch 5. Tempel Dokimeion 179 Anm. 378, 354 Anm. 87, 490 Domavia 299–301, 314, 392 Anm. 202, 522 Dorylaion 66f., 432 Dura Europos 26 Anm. 104, 313 → s. auch 5. Tempel Ebora 520 Edessa 532 Egerica 412, 522 Ehekirchen 508 El Coronil 144 Anm. 254, 146 Anm. 263, 365 Anm. 129, 458 Elaia 464 Elateia 510 Elephantine 534 Eleusis 154 Anm. 291, 179 Anm. 376, 460, 486, 500 Eleutherna 436 Ephesos 45, 47 Anm. 174, 63, 82, 89 Anm. 21, 129 Anm. 186, 134 Anm. 214, 150f., 154 Anm. 292, 159 Anm. 310, 198, 253 Anm. 193, 296, 342–344, 368, 392 Anm. 202, 432, 442, 456, 461, 464, 476, 480, 486, 490, 510, 524, 530–533 → s. auch 5. Tempel Epidauros 134 Anm. 214, 198f. mit Anm. 450, 344 Anm. 64, 460, 510, 524 → s. auch 5. Tempel Equizetum 390 Anm. 196, 526
609
3. ortsindex Eresos auf Lesbos 87 Anm. 11, 123, 432, 448, 456 Erythrai 221 Eukarpia 531 Eulandra 354 Anm. 87, 482 Eumenia 66, 531 Falerio 265 Anm. 241, 392 Anm. 202, 432 Fayoum 436, 444 Ferentinum 131, 174 Anm. 358, 186 Anm. 402, 253 Anm. 193, 284, 392 Anm. 202, 455, 488, 504 → s. auch 5. Bogenmonument Ficulea 254 Anm. 193, 392 Anm. 202, 482 Firmum 253 Anm. 190, 265 Anm. 241, 292 Anm. 322, 432 Florentia 359 Anm. 103, 500 Formiae 145 Anm. 259, 147, 333 Anm. 32, 458 Friedberg 223 Anm. 68, 362 Anm. 115, 486 Gabraka 378 Anm. 171, 522 Gagai 109, 344 Anm. 62, 377, 442 Galatia 68, 96, 101, 156, 207, 275, 359, 376 Anm. 163 Gallia Narbonensis 89, 91, 178, 275, 280, 393, 396 Gemeinlebarn 189 Anm. 414, 374 Anm. 155, 518 Gemella 338 Anm. 42, 438 Gens Suburburum Colonorum 176 Anm. 364, 496, 514 Gerasa 150, 223f., 366 Anm. 132, 371 f., 383, 456, 472 f. → s. auch 5. Bogenmonument Germa 368, 464 Germanía 198 Anm. 446 Germania inferior 362 Germania superior 174, 186, 223, 231, 233, 362 f. mit Anm. 115, 374 f., 386 f. Germisara 25 Anm. 103, 313 → s. auch 5. Thermen Gholaia 362, 524 → s. auch 5. Tempel Girgeh 446 Giufi 492 Glyphada 460 Golianovci 412, 522 Goloi 464
Gortyna 97 Anm. 50, 480, 512 Gytheion 265 Anm. 240, 432, 510 Hadrianopolis 405–407 mit Anm. 242 u. 252, 412, 524 Hadrumetum 174 Anm. 358, 492 Halasarna auf Kos 86, 432 Halikarnassos 464 Haptanomia 148 Helikon 460 Hephaistion 468 Herculaneum 337 Anm. 41, 442 Hermione 269, 490, 510 Hermokapeleia 179 Anm. 378, 354 Anm. 87, 490 Hermopolis 53 Anm. 200, 133 Anm. 210, 535f. Herrenchiemsee 508 Hexamilion 146 Anm. 262, 405 Anm. 242, 407, 411, 458 Hierapolis Castabala 470 Hierapytna 482 Hierokaisereia 86 Anm. 10, 432 Hispalis 292 Anm. 319, 480 Hispania citerior 145, 188f., 459 Hispania Tarraconensis 124, 145 Anm. 259, 275 Histiaea 459 Histonium 158 Anm. 306, 278 Anm. 269, 474 Histria 490, 500, 508 Holzhausen 387, 506 Hydas 108 Anm. 100, 442 Hydrela 531 Hyllarima 442 Hypaipa 81 Anm. 302, 250f., 432 Hypata 293 Anm. 324, 458 Hyrcanis 276f. Anm. 265f., 476 Iader 139 Anm. 233, 454 → s. auch 5. Aquädukt Ianiculum 64 Iasos 154 Anm. 291, 464 → s. auch 5. Stoa Idebessos 484 Idyma 129 Anm. 189, 452 Ikaria 351 Anm. 82, 466f. Ilias 179 Anm. 378, 490 Ilion 86 Anm. 10, 434f., 450, 464 → s. auch 5. Gymnasium
610 Ilistra 456 Ilkley 79 Anm. 299, 366 Anm. 129, 480 Ilosva 522 Intercisa 177, 490 → s. auch 5. Tempel Ionien 154 Anm. 292 Iotape 142 Anm. 245, 241 Anm. 138, 353 Anm. 87, 470 Irni 133 Anm. 207 Isaura 468, 470 Issos 173 Isturgi 231, 233, 266 Anm. 244, 488 Italia 45, 89, 91, 93f. mit Anm. 34, 98, 132 Anm. 199, 141 Anm. 238, 144–147, 156, 158–161, 172, 174, 178, 182, 186, 190 f. mit Anm. 422, 200 f., 257, 260, 265, 271, 275, 284, 290 Anm. 312, 306, 334, 348, 355, 393, 395 f., 398, 403, 474, 528 Italica 61 Anm. 231, 338 Anm. 42, 484 Iulia Gordus 137f. mit Anm. 230, 223 Anm. 71 f., 334 Anm. 34, 366 Anm. 132, 456 Iuliopolis 532 Iulis auf Keos 86, 434 Iulium Carnicum 522 Ivenca 189 Anm. 414, 374 Anm. 155, 518 Iversheim 362 Anm. 116, 522 Jerusalem 105, 126, 132, 322 → s. auch 5. Tempel Judäa 105, 236, 322 Junacite 405 Anm. 242, 412, 508 Juvigny 375 Anm. 159 Kabyle 198 Anm. 446 Kainepolis 480, 510 Kaisareia 456, 533 Kamai 158 f., 276f. Anm. 265 f., 351 Anm. 82, 354 Anm. 87, 476 f. Karnak 436 Karystos 460 Kasai 434 Keretapa 296 Anm. 332 Kestros 142 Anm. 245, 239, 354 Anm. 87, 456, 470, 472, 486 → s. auch 5. Tempel Kiachta 176f., 253 Anm. 190, 374 Anm. 157, 379, 390 Anm. 194, 394 f., 492 Kibyra 108, 153, 276f. Anm. 265 f., 442, 464, 476, 500 f.
3. ortsindex Kizilkaya 276f. Anm. 265f., 476 Klazomenai 296 Anm. 332, 464 Kleinasien 47, 98, 137, 154 Anm. 293, 157, 171, 179, 200, 219, 238, 241, 276, 344, 364 Knidos 434 Kolophon 404 Anm. 240 Kolossai 366 Anm. 129, 464, 531 Kom el-Khanziri 482 Kom el-Wahal 482 Kom Ombo 215 Anm. 34 Kommagene 152 Anm. 284 Koptos 534 Korinth 49, 115, 460 Korope 125, 126 Anm. 172 → s. auch 5. Tempel Koropissos 179 Anm. 378, 354 Anm. 87, 461, 492 Korydalla 152, 371 Anm. 146, 471 Kos 66 Anm. 240, 86, 92 Anm. 32, 115, 119 Anm. 148, 213f., 219, 434, 442, 444, 464, 531 → s. auch 5. Tempel Kösching 508 Kremna 47 Anm. 174, 533 Kreteia-Flaviopolis 532 Kretopolis 277 Anm. 266, 477 Kudiat Setieh 492 Kyme 464 Kyrene 492 Kythera 138, 223f. mit Anm. 71, 366 Anm. 132, 454f. Kyzikos 48 Anm. 175, 86 Anm. 8, 107 Anm. 92, 109 mit Anm. 110, 134 Anm. 214, 344 Anm. 62, 438, 440, 442, 464, 531–533 → s. auch 5. Bogenmonument, Tempel La Calzada de Béjar 374 Anm. 153, 506 Lambaesis 35 Anm. 127, 141 Anm. 239, 143f., 150, 155, 175 Anm. 361f., 225, 257, 309, 311 Anm. 363, 313, 316, 345f., 357 Anm. 97, 361f., 365, 374 Anm. 156, 378f., 391 Anm. 200, 472, 482, 484, 496, 502, 514, 524 → s. auch 5. Bogenmonument, Tempel, Theater, Thermen Lambafundi 496 Lamia 145, 292f. mit Anm. 324, 342 Anm. 56, 386, 458 Lanuvium 25f. Anm. 103 Laodikeia ad Mare 461
3. ortsindex Laodikeia am Lykos 476, 486, 531 Lapethos 434, 438, 472 → s. auch 5. Tempel Larisa 432 Lepcis Magna 174 Anm. 358, 176, 178 Anm. 373 f., 291 Anm. 313, 401, 492, 494 → s. auch 5. Tempel, Thermen Ligures Baebiani 290 Anm. 310, 454 Lilybaeum 506 Limisa 494 f., 512 f. Lokris 71 Lugdunum 35 Anm. 127, 40 f., 175, 181, 228, 232 Lusitania 101 Anm. 65, 156, 172, 174, 257, 259 f. Anm. 227 u. 232, 275, 342 Anm. 52, 350 Anm. 81, 439 Lycia 108 f., 116, 118 f., 197, 220 Anm. 58, 230 Anm. 98, 238, 241–245, 250, 344, 370, 377 f., 382, 405, 442 Lycia et Pamphylia 157, 275f. Lysinia 482 Lyttos 456 Macedonia 144–146 mit Anm. 260, 293 Anm. 324, 342, 386, 403, 406 Mactaris 35 Anm. 127, 292 Anm. 319, 480, 496 Magnesia am Meander 442, 510 Magnesia am Sipylos 138 Anm. 230, 223 Anm. 71, 366 Anm. 132, 456 Maionia 66 Malaca 82 Anm. 305, 133 Anm. 207, 231–233 mit Anm. 105, 266 Anm. 244, 488 Manisa 464 Marcianopolis 403, 406 Anm. 247 Maroneia 118 Anm. 141, 134 Anm. 214, 403– 405, 407, 411, 442 → s. auch 5. Tempel Marruvium 172, 488 Massilia 292 Anm. 320, 480 Mauretania Caesariensis 82, 174, 178, 348 Mauretania Sitifensis 175, 226, 348 Mauretania Tingitana 275, 348, 489 Megalopolis 460 Megara 154 Anm. 291, 432, 462 Melli 276f. Anm. 264 u. 266, 476 Meninx 512 Mesarfalta 374 Anm. 156, 378, 484 → s. auch 5. Theater Messene 241 Anm. 138, 438, 448 Metallum Vipascense 343 Anm. 58, 458
611 Methana 366 Anm. 132, 482 Metropolis 66, 179 Anm. 378, 412, 437f., 464, 490, 525 Mezdra 412, 524 Micia 500, 508 → s. auch 5. Tempel Milet 106 Anm. 91, 153, 212, 276–278 mit Anm. 265f. u. 269, 461, 464, 466, 476 → s. auch 5. Tempel Miletopolis 466 Milyas 276f. Anm. 264 u. 266, 476, 482, 486, 492 Minoa auf Amorgus 510 Minturnae 333 Anm. 32, 334 Anm. 34, 504 Misenum 103, 454 Moesia inferior 153 Anm. 289, 164, 179 Anm. 376, 201, 238, 252, 275, 403, 406, 409f., 413, 523 Moesia superior 153 Anm. 289, 298 Anm. 335, 403, 406 Mogontiacum 174 Anm. 358, 346, 348 Anm. 76, 386f., 490, 506 Möllbrücke 374 Anm. 155, 518 Mons Claudianus 364, 456 Montagny 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 506 Montana 346, 500, 522 Montecelli di Fondi 373 Anm. 152, 504 Mostene 373 Anm. 152, 438 Moulassa 492 Munda 88 Munigua 144 Anm. 254, 458 Murgi 178 Anm. 373f., 488 Murrhardt 363, 506 → s. auch 5. Tempel Myania 71–73 Mylasa 444 Myra 245f. mit Anm. 159, 353 Anm. 87, 378 Anm. 171, 436, 438f., 484 Mytilene 86, 158 Anm. 308, 179 Anm. 378, 220, 265 Anm. 240, 277 Anm. 266, 354 Anm. 87, 434, 438, 442, 466, 476, 492 → s. auch 5. Tempel, Theater Naboo 148, 535 Nakoleia 238 Anm. 127, 500f. Nakrasos 466f. Narbo 178 Anm. 372, 278, 432, 474, 490 → s. auch 5. Tempel Naryka 462 Nassenfels 508
612 Nattabutes 182 Anm. 386, 185, 316, 390 Anm. 196, 502 f., 516 f. Nechaa er Rihane 176 Anm. 364, 266 Anm. 245, 364, 482, 496 Neferis 300, 302, 314 Nemausus 62 Anm. 234, 169 Anm. 345, 292 Anm. 318, 359 Anm. 104, 454, 458 Nepet 172, 488 Nescania 454 Nettersheim 362 Anm. 115, 506 Nibber 512 Nicivibus 524, 526 Nikaia 462, 532 Nikaia Cilbianorum 531 Nikomedeia 462 Nikopolis (Achaia) 49, 115, 215, 530 Nikopolis am Istros 403, 405 Anm. 243, 406, 409 f., 413, 490, 522, 532 Nil 210 Anm. 2, 216 Anm. 34, 218 Anm. 48 Nilopolis 437 Nisyros 510 Nitzing 374 Anm. 155, 518 Norba 172, 191 Anm. 422, 257 Anm. 208, 391 Anm. 198, 488 Nordafrika 180 f., 197, 201, 206–208, 226, 346 Anm. 71, 348, 379, 393, 396, 401, 419 Noricum 156, 160, 183, 188–192, 199, 207 f., 256 f., 275, 347, 374, 376 Anm. 163 Numidia 23, 143, 169, 170–172, 174–176, 178, 180, 182–184, 188, 190 f., 201, 207, 226, 255 f., 267 Anm. 245, 306, 309, 334, 345, 348, 361, 374, 375 Anm. 158 u. 162, 376, 378, 390 Anm. 196, 396 Oberalm 508 Obernburg a. M. 223 Anm. 68, 362 Anm. 115, 486 Odessos 438, 522 Oinoanda 210 f. mit Anm. 8, 276f. Anm. 264 u. 266, 332, 343 Anm. 60, 377, 442, 456, 468, 478 Oinoe auf Ikaria 466 Olbia 81 Anm. 302, 250 f., 432, 438 → s. auch 5. Stoa Olympos 109, 116, 118 f., 122, 244, 344 Anm. 62, 373 Anm. 152, 448, 469, 500 → s. auch 5. Thermen
3. ortsindex Olyndondra 86 Anm. 10, 433 Orbe 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 506 Osrhoene 176 Ostia 161–163, 179 Anm. 376, 186, 355f. mit Anm. 89, 366 Anm. 129, 392 Anm. 202, 482, 500, 504 Oued Smendou 169 Anm. 344, 197 Anm. 443, 225 Anm. 76, 373 Anm. 152, 375f. Anm. 162 u. 164, 392 Anm. 202, 486, 520 Oxyrhynchos 53–55 mit Anm. 199f. u. 204, 216–218 mit Anm. 35, 533–536 pagus Lucretius 211 Anm. 8, 280f., 475 → s. auch 5. Thermen pagus Thibaritanus 495 Palaeokastro auf Skiathos 458 Palaepaphos 434 Pale auf Kephallenia 461 Palmyra 179 Anm. 376, 241 Anm. 138, 278 Anm. 269, 365 Anm. 125, 478, 480, 500, 513 Panhormus 254f., 334 Anm. 35, 392f. Anm. 202 u. 205, 488, 506 Pannonia inferior 93, 176, 200, 222, 287 Anm. 296, 298 Anm. 335, 361 Pannonia superior 93, 171, 176, 200, 222, 287 Anm. 296, 361, 491 Panopolites 51 Anm. 190, 535 Pantikapaion 436 Parion 65, 76 Anm. 280, 146, 156, 288, 466, 476, 530 Parlais 365 Anm. 126 Patara 30 Anm. 117, 242–245, 250, 332 Anm. 31, 377f. mit Anm. 169, 442, 444, 468, 470, 480 → s. auch 5. Leuchtturm, Stadiasmus Patarensis Patras 114, 462, 530 Pautalia 198f., 405–407 mit Anm. 242, 412, 520, 523, 532 Peggau 189 Anm. 412, 374 Anm. 152 u. 155, 392 Anm. 202, 518, 522 Pelagonia 490 Pergamon 50, 87, 134 Anm. 214, 142 Anm. 245, 158f. Anm. 308 u. 311, 213– 215, 277 Anm. 266, 353f. Anm. 87, 434, 456, 466, 468, 476 → s. auch 5. Tempel Perge 470, 531
3. ortsindex Perinthos 405–408 mit Anm. 242, 251 u. 256, 411, 458 → s. auch 5. Tempel Perusia 265, 277 Anm. 266 u. 268, 474 Petelia 278 Anm. 269, 474 Petnelissos 471 Petra 512 Phanagoria 436 Phaselis 123, 151 f., 370f., 382, 448, 470 → s. auch 5. Bogenmonument Philadelphia (Aegyptus) 132, 364, 373 Anm. 150, 452, 534 Philadelphia (Asia) 468 Philai 215 Anm. 34, 234, 237, 390 Anm. 197, 500, 512 f. → s. auch 5. Tempel Philippi 65, 146, 248 Anm. 170, 406, 458, 490 Philippopolis 63, 198 Anm. 449, 305 Anm. 349, 405 Anm. 242, 406 f., 411 f., 482, 486, 524, 532 Philomenion 179 Anm. 378, 492 Phokaia 468 Phokis 71 Pholegandros 450 Picenum 279, 333 Anm. 32, 474 Pisa 89 f., 160 Anm. 314, 253 Anm. 193, 277 Anm. 266, 349 Anm. 78, 432, 474 Pisidien 115, 364 Pitane 164, 532 Poetovio 254, 333 f., 392 Anm. 202, 490 Poğla 470 Pola 186 Anm. 403, 255, 285, 334 Anm. 35, 392 Anm. 202, 488, 506 Pontus et Bithynia 139, 238, 241, 403 Porolissum 287, 486, 508 Portus Magnus 82 Anm. 305, 210, 496, 498 Potidaion auf Karpathos 456f. Pratolungo 230 Anm. 98 Priene 66, 73 Anm. 272, 85 f. mit Anm. 10, 135 Anm. 218, 138, 223, 343, 360 Anm. 107, 366 Anm. 132, 432, 434, 452 → s. auch 5. Tempel Prostanna 364f. mit Anm. 126, 444 Prusias ad Hypium 235 Anm. 116, 462, 520, 524, 531 Ptolemais Euergetis 45 Anm. 204, 536 Pupput 349 Anm. 77, 512 f. Puteoli 130 Anm. 191, 212 Anm. 9, 301 Anm. 343, 452, 454 → s. auch 5. Bogenmonument
613 Raetia 183, 186 Anm. 405, 256, 402 Ravenna 174 Anm. 358, 488 Rawwafah 480 → s. auch 5. Tempel Rhodiapolis 118 Anm. 143, 446 Rhodos 66 Anm. 240, 211 Anm. 8, 434, 443 Rigomagus 298 Anm. 336, 313 Rom 1–3, 13 Anm. 40, 27, 31 Anm. 122, 40, 43 Anm. 149, 44, 57 Anm. 216, 74 Anm. 274, 84, 87–91, 94, 96, 98f., 101, 103, 106, 109, 116, 120, 123–125, 127 Anm. 176, 130, 136f. mit Anm. 223, 144f., 149, 156, 160– 164, 169–174, 178, 180, 183 Anm. 387, 184–187, 190f. mit Anm. 422, 195f. mit Anm. 434, 200f., 203, 205, 210, 211–213 mit Anm. 8f. u. 15, 218 Anm. 48, 222 Anm. 67, 223, 225f., 232, 247, 250, 256f. mit Anm. 200, 259–262 mit Anm. 227 u. 232, 264, 275, 280, 284f., 290 Anm. 311 u. 313, 298, 306–309, 311 Anm. 362f., 315, 319, 330, 336–341 mit Anm. 42f., 350, 355, 357–359 mit Anm. 98, 366 Anm. 129, 370, 382, 385f., 390 Anm. 196, 392 Anm. 202, 396–404, 417f., 438, 442, 450, 452, 454, 458, 474, 476, 482, 486, 488, 500, 504, 520, 522 → s. auch 5. Bogenmonument, Tempel, Theater horti Lamiani 166 Anm. 335 Kapitol 125, 402 Anm. 230 Marsfeld 125 Anm. 168 Rudiae 458 Rusicade 182 Anm. 386, 502, 516 Sagalassos 66, 68, 73f. Anm. 272f., 101 Anm. 67, 122 Anm. 158, 182, 364 Anm. 124, 438, 444, 500, 510, 531, 533 Saguntum 147 Saint-Prex 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 508 Sala 278 Anm. 269, 478 Salamis 221, 436, 444 Salodurum 186 Anm. 403, 233 Anm. 110, 374 Anm. 154, 508 Salpensa 147 Anm. 263, 342, 474 Saltus Burunitanus 486 Samos 48 Anm. 175, 86 Anm. 10, 98 Anm. 56, 219 Anm. 50, 265 Anm. 240, 298, 314, 359 Anm. 107, 434, 438, 468, 500 → s. auch 5. Tempel
614 Samothrake 403–405 mit Anm. 237 u. 242, 411, 458 Sardinia 122 Anm. 158, 131 Anm. 195, 169 Anm. 345, 265 Anm. 241, 342 Sardis 98 Anm. 55, 107 Anm. 92, 153, 157 Anm. 305, 265 Anm. 240, 277 Anm. 266 u. 268, 359 Anm. 104, 433, 438, 440, 468, 476 Saturnia 186 Anm. 404, 506 Schönberg 508 Sebastopolis (Cappadocia) 456, 470f. Sebastopolis (Pontus) 461 Seleukeia Sidera 344 Anm. 62, 442 Selinus auf Perarethos 153 Anm. 289, 458 Serdica 134 Anm. 214, 198f., 373 Anm. 152, 405 Anm. 242, 406 f., 410–412, 484, 520, 523–525 Serri 342 Anm. 54, 444 Sicca Veneria 313, 494, 502 Sicilia 254 f., 334, 392 f. Anm. 202 u. 205 Sidamarium 17, 468 → s. auch 5. Thermen Sidyma 442, 486 Sigus 175 Anm. 362, 496 Sila 175 Anm. 362, 184, 255 Anm. 200, 334 Anm. 35, 357 Anm. 97, 392 Anm. 202, 502 Silandos 296 Anm. 332 Simitthus 16 Anm. 55 Singidunum 313 Sinope 156 Anm. 297, 476 Sirmium 313 → s. auch 5. Tempel Sitifis 178 Anm. 373, 314, 498 Skiathos 458, 490 Smyrna 98, 154 Anm. 292, 379 Anm. 176, 468, 500, 510 → s. auch 5. Tempel Soknopaiu Nesos 53 f. Anm. 200 u. 204, 436, 534–536 → s. auch 5. Tempel Solicia 314 Spanien 146 Sparta 151, 156f., 275f., 455, 462, 476, 480 St.-Jean-de-Garguiers 211 Anm. 8, 278 Anm. 269, 280, 474 St. Lorenzen 374 Anm. 155, 518 Stratonikeia 296 Anm. 332, 368, 465, 468 Suio 334 Anm. 34 → s. auch 5. Thermen Surrentum 144 Anm. 254, 145, 349 Anm. 77, 458 Syedra 500 Syene 534
3. ortsindex Synai 276f. Anm. 265f., 476 Synnada 178 Anm. 376, 354 Anm. 87, 461, 492, 510 Syria 26, 56 Anm. 212, 176, 179 Anm. 376, 194, 196, 221, 275, 374, 395 Syros 154 Anm. 291, 462 Tainaron 490 Takina 500 → s. auch 5. Thermen Tamzoura 520 Tarraco 145 Anm. 259, 146, 458, 506 Tarsos 531 Tatilti 357 Anm. 97, 373 Anm. 152, 502 Teanum Sidicinum 144f. mit Anm. 254, 349 Anm. 77, 458 Tegea 462 → s. auch 5. Stoa, Thermen Tentyra 436 → s. auch 5. Tempel Teos 154 Anm. 292, 296 Anm. 332, 468 → s. auch 5. Tempel Tergeste 158 Anm. 306f., 211 Anm. 8, 278 Anm. 269, 291 Anm. 316, 474 Termessos 343, 468–470, 510 Terni 97 Anm. 50 Thagaste 228f., 350 Anm. 80, 496 Thamugadi 287f. mit Anm. 297, 309, 311 Anm. 363, 316, 350 Anm. 80, 456, 496, 502, 516 → s. auch 5. Theater Thasos 403, 458, 508 → s. auch 5. Bogenmonument Theadelphia 534 Theben (Achaia) 450, 462 Theben (Aegyptus) 151f., 238, 472 → s. auch 5. Memnon-Koloss Thera auf Thera 81f. mit Anm. 304, 108 Anm. 100, 276f. Anm. 265f., 351 Anm. 82, 442, 476 Thermae Himeraeae 254, 334 Anm. 35, 392 mit Anm. 202 u. 205, 488 Thespiai 462, 482 Theveste 35 Anm. 127 Thibaris 494 Thibilis 256 Anm. 200, 502 Thinissut 91 Anm. 28, 436f. Thracia 78 Anm. 298, 130, 134, 197f., 201, 208, 238, 387f., 397, 403–407, 408–413, 495 Thubursicum 175 Anm. 363, 494 → s. auch 5. Bogenmonument Thugga 35 Anm. 127, 289, 302, 313f., 524f. →
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3. ortsindex s. auch 5. Bogenmonument, Thermen, Zirkus Thuria 138 Anm. 228, 223 Anm. 71, 366 Anm. 132, 454 Thyateira 30, 49 f., 241 Anm. 138, 434, 461, 468, 510, 520, 524 Thyssanos 179 Anm. 376, 500 Tibiscum 298 Anm. 336, 313, 508 Timacum Minus 313 Timiussa 437 Tipasa 174 Anm. 358, 498 Tira 468 Tlos 220 Anm. 59 Tomis 153 Anm. 289, 179 Anm. 376, 211 Anm. 8, 278 Anm. 269, 458, 476, 500 Traianopolis 405 Anm. 243, 406 Tralleis 86 Anm. 10, 434, 444 Trapezopolis 468 Treba Augusta 26 Anm. 104, 167, 486 Trebula Suffenas 183 Anm. 387, 186 Anm. 402, 504 Trigisamum 156 Anm. 297, 366 Anm. 129, 474 Troizen 151, 462, 510 Tucci 231 Anm. 105, 233, 266–270, 488, 506 Tuficum 158 Anm. 306 f., 278 Anm. 269 u. 271, 279, 291 f. Anm. 317 f., 333 Anm. 32, 349 Anm. 77, 474 Turris Libisonis 169 Anm. 345 Tusculum 285, 334 Anm. 35, 506 Tyberissos 246 Anm. 159, 353 Anm. 87, 436 f.
Tymandos 157 Anm. 305, 276f. Anm. 265f., 476, 510 Tymnos 108 Anm. 100, 442 Tyras 164, 179 Anm. 376, 500, 532 Uchi Maius 494 Ucubi 182, 349 Anm. 77, 488, 512f., 522 Ulcisia Castra 522 Ulia Fidentia 522 Umbria 279, 333 Anm. 32, 474 Urso 506 Uzalis 176 Anm. 364, 496 Uzappa 21 Anm. 76 Valentia 124, 450 Velleia 454 Vienna (Narbonensis) 253 Anm. 193, 392 Anm. 202, 458, 506 Viminacium 409 Anm. 256 Vivatia 490 Volissos auf Chios 444 Volubilis 183 Anm. 387, 516, 526 → s. auch 5. Bogenmonument, Thermen Xanthos 244 Anm. 152, 470 → s. auch 5. Tempel Yüzevler Mahallesi 524 Zattara 175 Anm. 363, 494 Zela 374 Anm. 152, 524, 533
4. Index inoffizieller Epitheta Belege in Anmerkungen wurden nur in Ausnahmefällen berücksichtigt.
4.1
Lateinische Epitheta
adsertor libertatis (publicae) 40, 44 f., 120– 122 mit Anm. 150 u. 152 f., 172, 228, 271, 337, 528 alumnus 103 Amazonius 24, 165–168 mit Anm. 334–336, 205 amor ac deliciae generis humani 127 f. assertor humani generis 121, 228, 428 auctor pietatis 45 f., 271, 528 caput (orbis) 234, 425 castrorum filius 99, 101, 428 clarissimus vir 67 f., 432, 434 clementissimus 81, 253–255, 271, 349, 388, 393, 488, 506 conditor 76 f., 79 Anm. 300, 82, 272, 287 f., 290, 514 coloniae 156, 287 f., 411, 456, 458, 466 disciplinae 350, 496 municipii 288, 472 uno tempore xii civitatium 288, 438 conservator 79 Anm. 300, 81, 97 f., 124 f., 127, 229, 272, 274, 285–290, 349 f., 352, 381, 397, 402, 416, 438, 464, 504 caerimoniarum publicarum 124, 450 dignitatis 27 Anm. 113, 285, 290, 506 generis humani 98, 136, 141, 161, 349, 454, 482 libertatis 289, 524 orbis 98, 291, 350, 490, 492 pacis Aug(ustae) 124, 450 patriae 30, 97, 229, 260, 286, 438 vitae 27 Anm. 113, 285 f., 290, 506 custos 61, 76 mit Anm. 281, 78, 90 f., 203, 272, 349, 425, 427 imperii (Romani) 76, 89, 93, 234, 349, 432 rerum 90, 425 Romulae gentis 90, 425
deus 59, 61, 76f., 92f., 112, 127, 135, 210, 212, 236, 248, 274, 332, 356, 358, 377, 423, 428, 436, 442, 504 iuvenis 112, 210 manifestior 210, 423 melior 210 noster 110f., 127, 210, 220, 349, 426, 498 praesens 76f., 220 unus 57f., 210 devictor 272 regum xi Britanniae 109, 442 dignissimus 388 diligentissimus 81, 253, 271, 291f., 388, 432 divinus 76f., 129f. mit Anm. 190, 155, 211f., 271, 292, 349, 442, 452, 474 divus 92 maximus 58 praesens 58, 210 dominus 52 mit Anm. 192, 75, 77, 138f., 200, 237, 240, 247, 254, 285, 322, 333f., 356, 402, 425f., 430, 452, 504, 508, 520 dominus et deus 61 Anm. 229, 135 Anm. 216, 321 mit Anm. 1 noster 30, 47, 238 Anm. 127, 255, 298, 300, 304, 318, 402, 406, 488, 494, 500, 506, 516, 520, 522, 524, 526, 532 → s. auch noster terrarum 135, 200, 234, 236f., 240, 429 domitor Rheni 248, 424 dux 138, 424f., 428 exsuperantissimus 81, 167f., 186, 207, 271, 388, 486, 504 Exsuperatorius 24, 165–167, 205, 414 → auch 4.3 Iuppiter felicissimus 23, 75f. mit Anm. 275 u. 285, 169–171, 176f., 179, 181, 183, 185, 188, 197, 205–208, 222, 225, 271f., 274, 306, 315f., 349, 352, 357, 363, 381, 388f., 394f., 397, 419, 486, 490, 492, 494, 500, 502, 504,
4. index inoffizieller epitheta 506, 508, 514, 520 → s. auch fortissimus felicissimusque (princeps) felix 22–24, 26, 76 Anm. 285, 88, 170, 199, 205 f., 223, 225, 329 f., 530 filius castrorum → castrorum Maiae 92 → s. auch 4.3 Mercur/Hermes fortissimus 15, 47, 81 f., 136 f., 140 f., 143 f., 155, 171–174, 176, 178–183, 185, 188, 197, 200, 204–206, 208, 222, 225, 271 f., 274, 306, 308, 311, 315 f., 338 f., 341, 349, 352, 357, 362 f., 365, 378, 381 f., 388, 393–395, 397, 399, 401, 414, 419, 424, 426, 454, 472, 482, 484, 486, 488, 490, 494, 496, 500, 502, 504, 506, 508, 512, 514, 516, 520, 522, 526, 533 → s. auch fortissimus felicissimusque (princeps) fortissimus felicissimusque (princeps) 81, 83, 176–178, 180, 183 f., 206, 225, 308, 315, 387, 393–396, 399–401, 414, 488, 490, 492, 494, 496, 498, 502, 504, 508, 514, 516, 520 fortunatissimus 184 f., 271, 315, 388, 391, 504, 506 fundator 82, 272, 349, 352 imperii (Romani) 81–83, 349, 488, 496 pacis 40, 45, 82, 228, 271, 529 genetrix orbis 97 Anm. 52, 438 Hercules Romanus 24–26, 28, 44 f., 165 f., 206, 219, 230, 414, 486, 528 → s. auch 4.2 Ἡρακλῆς Ῥωμαῖος, 4.3 Hercules/Herakles indulgentissimus 81, 131 f., 140, 142, 155, 160 f., 183–185, 207, 253–257, 271, 284 f., 291 f., 299 f., 310 f., 314–316, 333 f., 349, 351, 363, 388, 392, 397, 402, 426 f., 432, 454, 458, 474, 476, 482, 486, 488, 490, 502, 504, 506, 508, 514, 516, 520 invictissimus 75, 183, 186, 197, 208, 222, 271, 310, 315 f., 345 f., 357, 363, 387 f., 392, 427, 500, 504, 506, 512, 514, 516, 520 invictus 24 f., 27, 30, 45, 75, 77, 93, 127, 137, 165 f., 171, 174, 180 f., 186, 190, 196 f., 199 f. mit Anm. 453, 206–208, 222 f., 230 f., 235, 271 f., 345 f., 349, 351, 362 f., 366, 386, 388, 392, 397, 402, 414, 419, 424,
617 427f., 486, 488, 490, 492, 494, 496, 498, 500, 502, 504, 506, 508, 512, 514, 518, 520, 522, 524, 526, 529 → s. auch Hercules Romanus 4.3 Hercules/Herakles Iovi dilecti 480 iucundissimus 126, 427 iustissimus 30f., 76, 78, 94–96, 98, 160, 253, 258–263, 271, 344f., 380, 388, 391, 397f., 425, 438, 474 liberalissimus 81, 136, 141–144, 161, 253, 257, 271, 291, 362, 365, 388, 391, 454, 472, 482 liberator 88 locupletator 272 civium 81, 136, 454 orbis terrarum 45f., 271, 398, 528 magnus 61f., 75, 77, 88, 186, 190, 207, 271, 329 Anm. 21, 338, 387f., 424, 428, 484, 504, 506, 508, 512, 518 → s. auch 5. Alexander-imitatio maximus 68f., 75, 77, 101, 121f., 126, 142, 144– 147, 155, 158, 160f., 177, 182, 200, 236, 271f., 278f., 292f., 338, 341f., 344, 349, 351, 356, 380, 386, 388, 397, 424, 426, 438, 452, 454, 458, 474, 484, 488, 490, 496, 500, 504, 506, 508, 514, 516, 520, 522, 526 mitissimus 31, 426 munificentissimus 81, 177, 253, 271, 291, 349, 388–390, 492 nobilissimus 64 Anm. 238, 76f. mit Anm. 284 u. 289, 167, 169f., 183–185, 205–207, 271, 315f., 388–390, 414, 430, 486, 502, 504, 514, 516, 526 noster 58f., 300, 302–304, 313–316, 318, 421, 474 Augustus noster 298, 300, 303f., 318, 406, 504, 516, 522, 524 deus → deus dominus noster → dominus princeps noster → princeps numen praesens 76f., 286, 506 Olympius 65, 146 mit Anm. 262, 156, 411, 458, 460, 464, 466, 468, 476, 530 → s. auch 4.2 Ὀλύμπιος, 4.3 Iuppiter, Zeus Olympios
618 optimus 14–16, 28, 30 f., 41, 45 f., 69–73, 75 mit Anm. 278, 78, 94–101, 133, 140– 142, 144–149 mit Anm. 270, 155 f., 158, 160–162, 172–174, 176, 178, 180, 182, 186, 201 f., 205 f., 247, 261 f., 271 f., 274, 279, 291–293, 306, 308 f., 315, 329, 333, 337–339, 341 f., 344, 349, 351, 356, 364, 380, 386, 388, 397– 399, 401, 414, 424, 426 f., 429, 438, 440, 442, 452, 454, 456, 458, 474, 476, 478, 482, 488, 490, 496, 500, 504, 514, 522, 528–530 → s. auch optimus maximusque (princeps, Imperator, Caesar) optimus maximusque (princeps, Imperator, Caesar) 63 f., 99, 101 f., 141, 144–146, 156, 158–160, 205, 262 f., 265, 291–293, 342, 345, 351, 386, 398, 429, 454, 458, 474, 476, 478, 480, 482, 484, 486, 494, 504, 508, 514 pacator orbis 15, 24–26, 42 f., 64 Anm. 238, 75, 78, 83, 88, 165 f., 171, 175, 179 f., 185, 206 f., 222, 226, 228–233, 266–269, 272, 274, 349, 352, 357, 381, 387, 414, 419, 428, 488, 496, 506, 508 → s. auch Hercules Romanus, 4.3 Hercules/Herakles parens 47, 236 f., 246 f., 249 f., 272, 424 f., 427, 454, 474, 530 mundi 248 orbis 135, 248 publicus 249, 337 Anm. 41, 429, 442 pater 78 mit Anm. 296, 81, 90 f., 128, 236 f., 246, 249 f., 252, 272, 416, 424, 429 → s. auch 4.2 πατήρ exercituum 78 Anm. 296, 81, 99–102, 249, 367, 428, 440 humani generis 250 militum 78 Anm. 296, 81, 249, 367, 506 mundi 248 noster 249 orbis 135, 248, 251 f. patronus perpetuus Romani imperii 93 mit Anm. 34, 427 piissimus 17, 46 f., 76 mit Anm. 285, 78, 161 f., 253, 257 f., 271, 291, 349, 365, 388–390, 427, 482, 496 pius 15 f., 18–24, 26, 46, 76 Anm. 285, 93, 99 f., 155, 199, 222 f., 316, 402, 428, 500
4. index inoffizieller epitheta praeses 90, 234, 272, 432 mundi 135, 425 orbis terrarum 89f. princeps noster 67, 338, 432, 434, 438, 454, 474, 522 → s. auch noster principum 182, 426 propagator imperii 15, 81, 83, 141, 171, 175, 178–181, 184, 206, 222, 226, 272, 274, 316, 349, 357, 363, 492, 494, 496, 502 orbis terrarum 136, 204, 206, 222, 226, 272, 274, 356f., 419, 454, 504 propitius 271, 526 propugnator 42 Anm. 145 providentissimus 15, 81, 136f. mit Anm. 223, 141, 189–192, 207, 253, 257, 271, 284, 291, 338f., 341, 349, 351, 388f., 391, 414, 419f., 454, 488, 518 pullus 103 pupus 103 rector 77, 90f., 122, 135, 203, 234, 237, 272, 349, 424, 432 mundi 77 Anm. 286, 248 omnis aevi 122, 236, 427 orbis 43 Anm. 150, 45, 77, 194f., 240, 271, 528, 529 regnator (terrarum) 237, 248, 424 restitutor 45f., 81, 125, 229, 271f., 285–290, 352, 381, 416, 528 aedium sacrarum 124, 450 coloniae 289 mit Anm. 304, 438, 460 commerc(iorum) 287, 486 dignitatis 27 Anm. 113, 285f., 290, 506 Galliarum 233 Italiae 45, 160, 474, 528 monetae 202, 529 orbis 88, 229, 232, 290, 398, 524, 528 pacis publicae 175, 180, 206, 228f., 350, 496 urbis 45, 529 vitae 27 Anm. 113, 285f., 290, 506 sacer 75 mit Anm. 279, 77, 212, 423 sacratissimus 57, 75 mit Anm. 279, 77f., 129–135 mit Anm. 190 u. 214, 138f., 142, 155, 161, 204, 208, 211f., 271, 280f., 291– 293, 333, 341–344, 349, 364, 380, 386,
619
4. index inoffizieller epitheta 388, 397, 423, 452, 454, 458, 462, 474, 478, 480, 482, 486, 494, 534 salus 93 mit Anm. 33, 425 salvus 271, 488, 526 sanctissimus 75 mit Anm. 279, 77 f., 140, 142, 144 f., 155 f., 161, 186, 190 f., 200 f., 208, 211 f., 271, 291, 315 f., 338, 341, 343 f., 349, 365, 380, 386, 388, 398, 402, 426, 458, 474, 480, 484, 486, 494, 496, 500, 502, 504, 508, 512, 514, 516, 518, 522 sanctus 75 Anm. 279, 423, 425 servator 83, 247 mundi 91, 425 sideribus in terram delapsus 356, 504 super omnes retro principes 182 f., 185, 207, 310 f., 315 f., 395, 488, 504, 506, 514, 516, 520
4.2
tonans 57, 220 Anm. 53, 358 → s. auch 4.3 Iuppiter tonitrator 356, 358, 504 → s. auch 4.3 Iuppiter ultor 81, 88, 172, 175, 203, 225, 227f., 424 Caesaris 89 verissimus 77 mit Anm. 287, 162–165 mit Anm. 322 u. 324, 271, 427, 429, 482 victor 424 vindex 81, 88, 93, 110 Anm. 110, 172, 175, 180, 203, 206, 227, 272, 349, 424, 427, 442, 496 libertatis 45, 47 Anm. 174, 89, 109f., 120 Anm. 150, 530 Numeriani 259
Griechische Epitheta
ἀεὶ ζῶν 272, 512 ἀήττητος 30, 55, 75, 77, 200, 235, 272, 500, 520, 524, 535 f. αἰώνιος 536 ἀληθέστατος 77, 104, 429 ἀνίκητος 24, 75, 77, 137–139, 197, 200, 222– 224, 269 f., 351 f., 393, 412, 452, 454, 456, 490, 500, 510, 512, 522, 524, 533 ἄριστος 69, 72 f., 75, 78, 142, 148, 158 f., 224, 293, 342, 351, 381, 411, 454, 458, 460, 462, 466, 472, 476, 532, 535 ἀρχηγέτης 76, 78, 460 ἄρχων 83, 234, 252, 425 → s. auch γῆ(ς) καὶ θαλάττη(ς) ἀσπιστὴς τῆς οἰκουμένης 64, 75 f., 78, 273, 486 αὐτοκράτωρ 83, 118, 234, 377, 442 → s. auch γῆ(ς) καὶ θαλάττη(ς) βασιλικώτατος 64 mit Anm. 238, 76, 78, 169, 272, 486 βηρίσ(σ)ιμος 164, 532 γενέτωρ 78, 273, 462 γῆ(ς) καὶ θαλάττη(ς) 117–120, 234, 241, 351, 353, 448 ἄρχων 142, 242, 436, 468 αὐτοκράτωρ 118, 242 f., 245, 378, 436, 438, 444
δεσπότης 54, 118, 142, 155, 171, 179, 188, 237, 239, 242, 412, 427, 470, 476, 482, 484, 486, 490, 500, 508, 510, 512, 520, 524, 535 ἐπόπτης 76 mit Anm. 281, 78, 234, 434, 436 κύριος 118, 142, 239, 242, 456, 472, 490 δεσπότης 75, 77, 83, 118, 234, 237, 273f., 411f., 430, 468, 474, 486, 500, 510, 512, 524 → s. auch γῆ(ς) καὶ θαλάττη(ς) δικαιότατος 76, 78, 272, 442 Δωδωναίος 213 → s. auch 4.3 Zeus εἰρηνοποιὸς τῆς οἰκουμένης 24 τοῦ κόσμου 64 Anm. 238, 75, 78 Ἐλευθέριος 142, 213, 265 Anm. 240, 273, 411, 432, 434, 458, 466, 530f. → s. auch 4.3 Apollon, Zeus ἐνφανέστατος 76f., 155, 272, 476, 484, 500 ἐπιφανέστατος 54, 76f. mit Anm. 289, 118, 129, 134 Anm. 214, 211, 214, 343f., 351, 377, 411, 438, 440, 442, 452, 468, 510, 535 ἐπιφανής 76f., 105, 109, 117–119, 272, 274, 343, 442, 444, 448, 468 ἐπόπτης → s. γῆ(ς) καὶ θαλάττη(ς) εὐγενέστατος 64 Anm. 238, 76, 78, 430
620
4. index inoffizieller epitheta
εὐεργέτης 47 Anm. 171, 82, 85, 108, 125, 128, 150, 273 f., 351 f., 446, 480 πάντων ἀνθρώπων 55, 534 τῆς οἰκουμένης 123, 142, 155, 157, 161, 239, 252, 444, 448, 470, 476, 482, 484, 500, 510, 520, 524 τοῦ κόσμου 142, 155, 252, 438, 476, 478 εὐεργετικώτατος 535 εὐμενέστατος 55, 536 εὐσεβέστατος 76 mit Anm. 285, 78, 104, 272, 429, 476, 510 ἐυσεβής 17, 21, 76 Anm. 285, 272, 468 εὐτυχέστατος 75 f. mit Anm. 275 u. 285, 78, 272, 500, 531 εὐτυχής 76 Anm. 285
ἀγαθὸς κύριος 150, 372, 472 τῆς οἰκουμένης 142, 179, 239, 456, 482, 492, 535
ἡγεμὼν τῆς οἰκουμένης 237, 429 ἡμίθεος 88 Ἡρακλῆς Ῥωμαῖος 24, 47, 532 f. → s. auch 4.1 Hercules Romanus, 4.3 Hercules/Herakles ἥρως 157, 476 θεῖος 75–77, 211, 272, 456, 480, 490 θειότατος 54, 63, 67, 75–77, 151, 155, 161, 200, 211, 272, 274, 343, 351, 387, 409–413, 434, 460, 462, 470, 476, 478, 480, 482, 484, 486, 490, 500, 508, 510, 522, 524, 535 f. θεός 48, 54, 67, 75–77, 82, 85–88, 98, 105– 109, 115, 117–119, 123–125, 129, 138 f., 197, 210 f., 221, 224, 274, 322, 324, 343, 364, 377, 405, 411, 432, 434, 436, 438, 440, 442, 444, 448, 450, 454, 468, 470, 472, 474, 476, 484, 488, 500, 512, 530, 533– 535 → s. auch νέος θεοφιλέστατος 272, 412, 524, 536 κοίρανος 152, 273, 472 κοσμοκράτωρ 77 mit Anm. 286, 351, 353, 512 κράτιστος 81, 272, 342, 351, 442 κτίστης 47 Anm. 171, 76 f., 82, 85, 150, 273, 351 f. τῆς οἰκουμένης 82, 155, 157, 456, 458, 462, 470, 476 τοῦ κόσμου 155 κύριος 30, 47, 52 mit Anm. 192, 75, 77, 83, 118, 234, 273, 372, 412, 444, 452, 476, 486, 500, 512, 520, 522, 532–534 → s. auch γῆ(ς) καὶ θαλάττη(ς)
μέγας 75, 77, 272, 456, 472, 500 μέγιστος 53f., 68, 72f., 75, 77, 151, 155, 158f., 200, 272, 274, 293, 299, 314, 342, 351, 381, 408, 410–413, 434, 438, 440, 442, 444, 454, 456, 460, 462, 468, 476, 480, 482, 486, 490, 500, 510, 522, 524, 535f. νέα Ἀνατολῆ 273, 444 νεάνισκος 103, 329 νέος 218–221 ἀγαθὸς δαίμων 530 (Nero) → s. auch 4.3 Agathodaimon Ἀπόλλων 115, 218 Anm. 49, 432 (Augustus), 114f., 219, 294–297, 318, 444 (Nero), 125f., 450 (Titus) → s. auch 4.3 Apollon Ἄρης 219 Anm. 50 (C. Caesar), 49 Anm. 177, 533 (Caracalla? Geta?) → s. auch 4.3 Ares Ἀσκλήπιος 142, 214, 221, 468 (Hadrian) → s. auch 4.3 Asklepios Διόνυσος 359f., 476 (Antoninus Pius), 305 Anm. 349, 359f., 412, 504, 508 (Caracalla), 486 (Commodus), 142, 219, 359f., 458, 464, 468 (Hadrian), 85 Anm. 5, 359f. mit Anm. 107 (Marc Anton), 219 Anm. 51 (Ptolemaios xii.) → s. auch 4.3 Dionysos Διόσκουροι 480 (M. Aurel + L. Verus) → s. auch 4.3 Dioskuren Ἐρυθρός 221 (L. Verus) Ἥλιος 107 Anm. 92, 440 (Caligula), 510, 533 (Caracalla), 533 (Geta), 142, 464, 472 (Hadrian), 15, 115, 219, 364, 444 (Nero), 178 Anm. 376, 490 (Septimius Severus), → s. auch 4.3 Helios Θεμιστοκλῆς 221 θεός 219, 221, 107 Anm. 92, 440 (Caligula), 533 (Claudius?) → s. auch θεός Πύθιος 462 (Hadrian) → s. auch Πύθιος, 4.3 Apollon, Zeus Σάραπις 218 Anm. 48 (Vespasian) → s. auch 4.3 Sarapis Ζεύς 533 (Trajan?) → s. auch 4.3 Zeus νομοθέτης 462
621
4. index inoffizieller epitheta οἰκιστής 273, 369, 460, 464, 466 Ὀλύμπιος 48, 65, 78 Anm. 293, 142, 146, 150– 154, 212–215 mit Anm. 27, 273 f., 365 Anm. 129, 369, 371 mit Anm. 140 f., 411, 413, 434, 458, 460, 462, 464, 466, 468, 470, 476, 480, 512, 531 f. → s. auch 4.1 Olympius, 4.3 Zeus ὁσιώτατος 75 f., 78, 134 Anm. 214, 198, 208, 211, 272, 344, 351, 412, 456, 510, 520 Πανελλήνιος 142, 151 Anm. 280, 153 f. mit Anm. 291–293, 213, 265 Anm. 240, 368 f. mit Anm. 140, 460, 462, 464, 466, 468, 531 → s. auch 4.3 Zeus Πανιώνιος 142, 153 f. mit Anm. 292, 368 f. mit Anm. 140, 464, 466, 468 → s. auch 4.3 Zeus πατήρ 250, 367, 429 πατρίδος καὶ τοῦ σύμπαντος τῶν ἀνθρώπων γένους 250–252, 432
4.3
Πύθιος 142, 154 Anm. 291, 213, 219, 273, 340, 460, 462 → s. auch νέος, 4.3 Apollon, Zeus σωτήρ 47 Anm. 171, 69f., 82f., 85, 108, 150, 252, 264, 273–275, 351f., 369, 371, 386, 412 πάντων ἀνθρώπων 55, 442, 452, 536 τῆς οἰκουμένης 123, 142, 155, 157, 161, 448, 454, 456, 460, 462, 464, 468, 470, 476, 482, 486, 490, 510, 512, 530 τῆς Σπάρτης 462 τοῦ κόσμου 142, 153, 155, 436, 438, 446, 454, 456, 460, 464, 470, 476 τροφεύς 462 φιλανθρωπότατος 55, 536 φιλοσάραπις 272, 512
Gleichsetzungen Kaiser – Gottheit
Agathodaimon → s. auch 4.2 νέος Nero 47, 49, 115 f., 214–218, 273, 444, 530, 534 Apollon 59 Anm. 215, 59, 210 Anm. 1, 219, 273, 339, 423, 428 → s. auch 4.2 Ἐλευθέριος, νέος, Πύθιος, 5. ἱερὰ φονή Augustus 84, 218 Anm. 49, 432 Caligula 428 Claudius 442 Nero 42 Anm. 144, 49, 58, 111–115, 219 f. mit Anm. 53, 294–297, 303, 318, 340 mit Anm. 49, 364 Anm. 124, 428, 444, 530 Titus 125 f., 450 Ares s. auch 4.2 νέος C. Caesar 219 Anm. 50 Caligula 103 Anm. 78 Caracalla? 533 Geta 49 Anm. 177 Asklepios 210 Anm. 1, 219, 273 → s. auch 4.2 νέος Hadrian 142, 214, 221, 468 Nero 115, 213 f., 221, 444
Bacchus Caligula
103 Anm. 78, 428
Demeter Agrippina d. J. 442 Dionysos 85, 210 Anm. 1, 213, 221 Anm. 63, 273 → s. auch 4.2 νέος Antoninus Pius 359f., 476 Caracalla 359f., 412, 508 Commodus 486 Domitian 129, 219 Anm. 52, 452 Hadrian 62 Anm. 234, 142, 219, 359f., 458, 464, 468 Marc Anton 85 Anm. 5, 359 mit Anm. 107 Dioskuren 103 Anm. 78, 210 Anm. 1, 213, 273 → s. auch 4.2 νέος M. Aurel + L. Verus 480 Helios 15, 210 Anm. 1, 213, 219, 273, 423 → s. auch Sol, 4.2 νέος Caligula 440 Caracalla 510, 533 Geta 533 Hadrian 142, 464, 472
622
4. index inoffizieller epitheta
Nero 15, 111 f. mit Anm. 118, 115, 219, 364, 444 Septimius Severus 490 Heliogabal Elagabal 428 Hera → s. auch Iuno Faustina d. J. 219 Anm. 50 Iulia Domna 219 Anm. 50 Livia 219 Anm. 50 Messalina 219 Anm. 50 Plautilla 219 Anm. 50 Sabina 219 Anm. 50 Hercules/Herakles 339, 428 → s. auch 4.1 Hercules Romanus, 4.2 Ἡρακλῆς Ῥωμαῖος Caligula 428 Caracalla 48, 533 Commodus 14 Anm. 46, 20, 24–28, 42– 44, 47 f., 137, 165–167, 223, 230–232, 322 f., 325, 366 Anm. 133, 414, 428, 486, 528, 532 Nero 48, 111–114, 340, 428, 530 Hesperus Nero 112 Anm. 118 Hygieia Livia 213 Anm. 15 Iuno 219 Anm. 50 → s. auch Hera Sabina 458 Iuppiter 48, 59, 274 Anm. 261, 423, 428 → s. auch Zeus, 4.1 Exsuperatorius, Olympius, optimus maximusque princeps, tonans, tonitrator Augustus 59, 92, 247 Caligula 102, 104 Anm. 84, 106, 322 mit Anm. 2, 428 Caracalla 358 Commodus 43 Anm. 150, 167, 414 Domitian 57–59, 135, 204 f., 220 Anm. 53 Hadrian 411, 458, 464, 466 Nero 49, 115, 530 (Iuppiter Liberator), 112 Tiberius 93 Anm. 33 Liber Caligula
322, 428
Lucifer Nero
112 Anm. 118
Mars 59, 423 Nero 112 Mercur/Hermes 59, 210 Anm. 1, 273f. mit Anm. 261, 423 → s. auch 4.1 filius Maiae Augustus 66 Anm. 240, 84, 92f. mit Anm. 32, 213 Anm. 16, 219, 434 Tiberius 219, 438 Neptun Caligula
428
Sarapis → s. auch 4.2 νέος Vespasian 218 Anm. 48 Sol 423 → s. auch Helios Caracalla 43 Anm. 150 Elagabal 194 Anm. 431 Nero 364 Anm. 124 Zeus 48, 105, 129, 156f., 210 Anm. 1, 213, 219, 273f., 352, 423, 428 → s. auch Iuppiter, 4.2 Δωδωναίος, νέος, Πανελλήνιος, Πανιώνιος, Πύθιος Antoninus Pius 156 Augustus 84, 265 Anm. 240, 432, 436, 438 Caligula 105, 428 Claudius 442 Hadrian 142, 156, 215, 411, 458, 466, 530 Tiberius 98 Anm. 56, 265 Anm. 240, 438 Trajan 533 Zeus Eleutherios 52, 220, 352 → s. auch Iuppiter (Liberator), 4.2 Ἐλευθέριος Antoninus Pius 157, 275, 476 Augustus 52–54, 85, 436, 534 Domitian 129, 452 Hadrian 458 Nero 49, 115, 212, 444, 530 Trajan 265 Anm. 240, 454 Zeus Olympios → s. auch 4.1 Olympius, 4.2 Ὀλύμπιος Augustus 265 Anm. 240, 432, 434 Hadrian 154 Anm. 291, 213, 458, 460, 462, 464, 466, 468
5. Sachindex abolitio nominis 117, 129 Anm. 189, 182, 226, 256, 262 Anm. 237, 294–316, 318 f., 339 Anm. 44, 355 Anm. 90, 357 Anm. 97, 363 Anm. 117, 119, 390 Anm. 196 f., 392 Anm. 201 f., 395 f. mit Anm. 216, 401, 421, 436, 494, 508 → s. auch damnatio memoriae adlocutio 143, 282 Adventus 114 Anm. 127, 153 Anm. 290, 156f. Anm. 300, 196 Anm. 437, 340 Akklamation 18 Anm. 64, 61 Anm. 229, 87, 103 f., 113, 137, 140 Anm. 236, 166, 172, 174, 201, 214, 220 Anm. 59, 222, 324, 328–330, 337, 339 f., 356, 366, 402, 417, 424, 427–429, 512, 520, 533 f. Alexander-imitatio 61 f., 88, 186 Alimentarstiftung 131f., 284, 290 Anm. 310, 454 allectus 278 Anm. 271, 280, 292 Anm. 318, 333 Anm. 32, 474 Amphitheater → Theater Aquädukt Iader 139 Anm. 233, 454 ara pacis 90, 432 Beförderung 31 Anm. 121, 283, 292 Anm. 320 f., 362 Anm. 113, 366 Anm. 129, 369, 482 Bilingue 62–74, 77 Anm. 289, 92 Anm. 32, 96, 169, 213 Anm. 16, 238 Anm. 127, 293 Anm. 323, 342, 359 Anm. 104, 411, 434, 438, 454, 458, 462, 480, 482, 486 Bogenmonument Ancona 137 Anm. 223, 191 Anm. 422, 257, 284, 338 f., 391 Anm. 198, 454 Arausio 289 Anm. 304, 438 Beneventum 136 f., 140, 308, 338 f., 365 Anm. 128, 454 Diana Veteranorum 188, 190 f., 193, 257 Anm. 206, 518 Ferentinum 186 Anm. 402, 504 Gerasa 150 Anm. 276 Kyzikos 442 Lambaesis 316 Phaselis 151 f. Anm. 281 u. 286, 371, 470
Puteoli 301 Anm. 343 Rom, Forum Boarium (Argentarierbogen) 178 Anm. 375, 315, 399–401, 488, 504 Rom, Forum Romanum (Severerbogen) 172, 229, 306–308, 315, 338f. mit Anm. 44, 398–401, 500 Thasos 508 Thubursicum 494 Thugga 289 Volubilis 516 Bürgerkrieg 40 Anm. 138, 88, 110 Anm. 110, 116, 120–122, 172, 175, 180, 195, 203, 227– 234, 337, 380 Claqueure 339f. Constitutio Antoniniana 13, 183, 207, 256 crimen de maiestate 27 Anm. 113, 96, 104 Anm. 83, 261, 286, 326 Anm. 14 cursus publicus 68–70, 74 Anm. 273, 97, 101, 122 Anm. 158, 438 damnatio memoriae 111, 114, 128f., 138, 188, 204, 265 Anm. 241, 287, 289, 294, 299f., 304, 309, 311 Anm. 362 → s. auch abolitio nominis, memoria effeminiertes Auftreten des Kaisers (Verkleidung als weibliche Gottheit) 103 Anm. 78, 113 Anm. 124, 213 Anm. 15 epigraphic habit 31–39, 149, 181, 198, 201, 206, 242, 341, 348, 361, 376, 405, 410 Eradierung → abolitio nominis Erdbeben 157–159 mit Anm. 305 u. 311, 275, 288, 438 Feldzug 40, 63, 88, 100, 109–111, 127, 136, 156 Anm. 296, 171, 175f., 178–180, 186f., 194 Anm. 432, 207, 222, 224, 226, 228–231 mit Anm. 104, 233f. mit Anm. 115, 248, 287, 345, 357 Anm. 98, 387, 400, 403, 414f., 480 fratres Arvales 21 Anm. 78, 130 Anm. 190, 212 Anm. 9, 249, 337 Anm. 41, 350 Anm. 81, 402, 442f., 454f., 474f., 482f., 486f., 505, 521
624 Freigelassene 66 Anm. 241, 70, 110 f., 147, 211 Anm. 8, 237 f. mit Anm. 127, 240, 249, 254 f., 261 Anm. 232, 278 f. mit Anm. 271, 285, 327, 332–334, 474 f., 505 Gesandtschaft 30, 104f., 106 f. mit Anm. 92, 118 Anm. 141, 145 Anm. 259, 147, 158 f. mit Anm. 311, 211 f., 217, 278, 291, 322, 326, 328, 404 f., 411, 434, 438, 440, 442, 456, 463, 474, 476, 520 Gladiator 24, 165 f., 323 Gleichsetzung Kaiser – Gottheit → 4.3 Grenzüberschreitung 42 f., 88, 99, 101–103, 113 f., 139, 165, 204, 324 f., 414 Gymnasium Athen 146 Anm. 262, 289, 460 Ilion 464 homo novus 332, 345 hostis 60 Anm. 226, 125, 175, 188, 286 f., 294, 296, 298, 301 Anm. 343, 304, 306, 312, 318 f., 421 ἱερὰ φονή 113 mit Anm. 125 f., 340 Anm. 49, 428 → s. auch 4.3 Apollon Kaiserkult 66 Anm. 243, 68 Anm. 250, 89, 98 f. mit Anm. 57, 100, 105–108, 115, 123, 129 Anm. 189, 209, 212 f., 215 Anm. 26, 217, 249, 251, 261 Anm. 232, 276, 296, 317, 322, 332, 358, 377, 420, 432, 436, 445, 468 → s. auch Tempel Kalenderreform 66, 74 Anm. 273, 85, 87, 338 Anm. 42, 343, 434 Kastrationsedikt 234 Anm. 115, 248 Kolosseum → Theater Kultgemeinschaft (Kaiser – Gottheit) 50, 212, 214 Leuchtturm Patara 30 Anm. 117, 242–245, 250, 378, 444 libertas 97 Anm. 50, 110 Anm. 110, 122, 175, 220, 227, 352, 524 → s. auch 4.1 adsertor, conservator, liberator, vindex, 4.2 Ἐλευθέριος, 4.3 Iuppiter (Liberator), Zeus (Eleutherios) libertus → Freigelassene
5. sachindex Majestätsprozess → crimen de maiestate malus princeps 58, 139 Anm. 232 (pessimus), 210, 213 Anm. 15 → s. auch Tyrann Memnon-Koloss 151, 152 Anm. 284, 472 memoria 294, 301 Anm. 343, 319, 330 Anm. 24, 421 → s. auch damnatio memoriae moderatio 260 Anm. 229, 323, 328 numen 90, 97 Anm. 50, 300f., 346, 363, 431f., 504 → s. auch 4.1 numen praesens Orakel 125f. mit Anm. 172, 215 Panhellenion 150f., 153f. Anm. 290f., 463 Patron 31 Anm. 120, 61 Anm. 228, 93, 97, 130–132, 134, 147, 201, 253 Anm. 193, 254 Anm. 195, 279–281, 284, 332f., 392 Anm. 202, 427, 452, 454, 474f., 480, 484 Proklamation 47, 49, 59, 115–117, 119–121 mit Anm. 146, 148 u. 152, 123, 150, 154 Anm. 293, 157, 171, 174f., 179f., 188f., 191 Anm. 421, 193f., 196, 203, 207, 216–218 mit Anm. 46, 244 Anm. 153, 250, 353, 414f., 419 Rasur → abolitio nominis Schatzhaus der Athener (Delphi) 452 Selbstmord 19 Anm. 66, 249, 367 sella curulis 240, 528 → s. auch ziviler Habitus Sklaven 70, 120, 137, 224, 237, 240, 285, 327, 331, 334 Anm. 34 u. 36, 456f. Stadiasmus Patarensis 377, 442 Stoa Athen 129 Anm. 189 Iasos 154 Anm. 291, 464 Olbia 250, 432, 438 Tegea 462 Tempel Aizanoi (Zeus) 154 Anm. 291, 343 Anm. 58, 386, 462 Alexandria (Kaiserkult) 107, 132f., 324 Anazarbos (Kaiserkult) 452 Ancyra (Kaiserkult) 68 Anm. 250 Athen (Zeus) 142, 150, 153 Anm. 290, 157, 460 → s. auch Panhellenion
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5. sachindex Augusta Traiana (Dolichenus) 522 Brixia (Iuppiter) 440 Delphi (Apollon) 71 f., 129 Anm. 187, 454 Didyma (Apollon, Kaiserkult) 106 Dodona (Zeus) 215 Dura Europos (Mithras) 313 Ephesos (Kaiserkult) 296 Epidauros (Asklepios) 510, 524 Gholaia (Mars Canappharus) 362 Anm. 114, 524 Intercisa (Diana Tifatina) 177, 490 Jerusalem (Kaiserkult) 105 Kestros (Kaiserkult) 239, 470 Korope (Apollon Koronaios) 125 f. mit Anm. 172 Kos (Asklepios) 213 Kyzikos (Kaiserkult) 110 Anm. 110 Lambaesis (Aesculap, Dea Celestis) 316, 345, 502 Lapethos (Kaiserkult) 438 Lepcis Magna (Liber Pater) 492 Maroneia (Dionysos) 404 Anm. 237 Milet (Kaiserkult) 106 Anm. 91 Murrhardt (Fahnenheiligtum) 363 Mytilene (Kaiserkult) 265 Anm. 240 Pergamon (Kaiserkult, Asklepios) 50, 87, 213 f. Perinthos (Kaiserkult) 411, 458 Philai (Kaiserkult) 234 Priene (Athena) 434 Rawwafah (Kaiserkult) 480 Rom Concordia 89, 94–96, 98, 203, 261 f. Ianus 248 Anm. 171 Iuppiter 125 Nymphen 355 Pax 248 Anm. 171 Romulus 397 Septizonium 184 f., 231 Anm. 104, 306 Anm. 351, 311 Anm. 362, 315, 390 Anm. 196, 392 Anm. 201, 504 Vespasian 125 Anm. 167 Samos (Hera) 298, 314, 500 Sirmium (Iuppiter) 313 Smyrna (Kaiserkult) 98 Soknopaiu Nesos (Soknopaios) 436 Tentyra (Isis) 436 Teos (Dionysos) 468 Xanthos (Leto) 219 Anm. 50, 220 Anm. 58, 470
Theater Demetrias 125 Lambaesis 316, 374 Anm. 156, 378, 484 Mesarfalta 484 Mytilene 265 Anm. 240, 434 Rom (Kolosseum) 126f. mit Anm. 176 Thamugadi 316 Thermen Aquae 375 Anm. 161, 506 Germisara 313 Lambaesis 514 Lepcis Magna 494 Olympos 116f., 119f., 244, 344 Anm. 62, 448, 500 pagus Lucretius 280 Sidamarium 468 Suio 334 Anm. 34 Takina 500 Tegea 462 Thugga 313 Volubilis 526 Tyrann 61, 99, 110 Anm. 110, 247, 321, 323, 417 → s. auch malus princeps Tyrannentopik 60, 323, 417 Usurpator 119, 171, 180, 227f., 346 virtutes → s. auch 2.1 clementia 80, 260 Anm. 229f., 263 diligentia 265 Anm. 241, 291 indulgentia 80, 130 Anm. 191, 132 Anm. 200, 183 Anm. 387, 186, 256, 284, 290–292, 311, 363 Anm. 117 iustitia 259f., 263, 291 liberalitas 9, 132 Anm. 199f., 257, 290f., 454 moderatio 260 Anm. 229, 323, 328 munificentia 253 Anm. 190 nobilitas 168–170, 183–185, 205, 390, 414 pietas 16, 19–22, 46, 140, 160, 162, 227, 263, 290f. providentia 9, 80, 189–193, 284, 290f., 337 Anm. 41, 391 Anm. 198, 442 Zirkus Thugga 302, 314 ziviler Habitus 40, 112 Anm. 121, 228, 240, 423, 529 → s. auch sella curulis