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German Pages 1169 [1172] Year 1993
Hermann Paul Deutsches Wörterbuch
Hermann Paul
Deutsches Wörterbuch 9., vollständig neu bearbeitete Auflage von Helmut Henne und Georg Objartel unter Mitarbeit von Heidrun Kämper-Jensen
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1992
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Paul, Hermann: Deutsches Wörterbuch / Hermann Paul. 9., vollst, neu bearb. Aufl. / von Helmut Henne und Georg Objartel. Unter Mitarb. von Heidrun Kämper-Jensen. - Tübingen : Niemeyer, 1992 NE: Henne, Helmut [bearb. von]; HST ISBN 3-484-10679-4
© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1992 Das Werk einschließlich aller seiner Tfeile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Satz: pagina GmbH, Tübingen Druck: Memminger Zeitung Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen Einband: Heinr. Koch, Tübingen
Der > feste Bestands das sind natürlich die kleineren Nachschlagewerke. Einmal Wörterbücher Arno
Schmidt
So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig, man muß sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen das Möglichste gethan hat. J. W. v. G.
Inhalt
I.
Zur Einführung Vorgaben und Schwerpunkte Stichwörter und ihre Anordnung Artikelaufbau Belege Verweise und Sachregister Beschluß Dank
II.
Hinweise für den Benutzer Zum Auffinden der Stichwörter Verweise Sprachhistorische Angaben Sprachgeographische Angaben Angaben zu Kommunikationsbereichen Stilistische Angaben Grammatische Angaben Wissenschaftliche Nachweise
III.1. Abkürzungen III.2. Laut- und Sonderzeichen IV. 1. Quellen Abgekürzt zitierte Autoren und Werke Ausgaben IV.2. Wörterbücher und sonstige Hilfsmittel V.
IX IX X X XI XII XII XII XIV XIV XIV XIV XV XV XV XV XV XVI XX XXI XXI XXII XXX
Wörterbuch
1
VI.l. Sachregister
1095
VI.2. Alphabetisches Verweisregister
1125
I. Zur Einführung Vorgaben und Schwerpunkte Die Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs von H. Paul folgt den Vorgaben des Begründers: Das Werk ist einbändig und wählt insofern aus. Es stellt, von literarischen Belegen getragen, den semantischen Wandel des Wortschatzes dar und ist somit ein historisches Bedeutungsund Belegwörterbuch. Es wendet sich an alle, die hinter der Sprache deren Geschichte und literarischen Gebrauch suchen; mithin auch an die, welche professionell mit Sprache befaßt sind, vor allem an die Lehrer des Deutschen und insbesondere an die Gymnasiallehrer, die Sprachgeschichte und sprachhistorische Reflexion zu ihrer Aufgabe rechnen. Unser Wörterbuch nimmt seinen Ausgang in der Gegenwart und zeichnet die Bedeutungsgeschichte des gemeinsprachlichen Wortschatzes nach. Dieser umfaßt die Grundwörter des Deutschen und die wichtigsten Wortbildungen und Phraseologismen. Erweitert haben wir den Wortbestand vor allem um Fremdwörter und Wortbildungen, politisch und sozial bedeutsamen Wortschatz, wichtige und eingeführte sprach- und literaturwissenschaftliche Beschreibungsbegriffe wie auch solche aus weiteren Bereichen von Wissenschaft und Technik, zudem um literarisch belegte Gesprächswörter. Die historische Herleitung dieses Wortschatzes erscheint uns im Rahmen eines bedeutungsgeschichtlichen Wörterbuchs angemessen, ja notwendig. Dafür haben wir auf Stichwörter verzichtet, die dem heutigen Sprachstand nicht mehr entsprechen die versunken sind in der Geschichte. Wir haben uns befleißigt, eine >handliche< Semantik zu entwickeln, die der Komplexität der Bedeutungen dennoch nachkommt. Die Kunst, einen knappen, aber aussagekräftigen Wörterbuchartikel zu schreiben, wird nur in der Praxis wirklich erworben. Dieser Praxis, in Gestalt der deutschen Wörterbücher und Fremdwörterbücher vom Frühneuhochdeutschen bis zur Gegenwart, bezeugen wir unseren Respekt. Wir haben die Arbeit dieser Lexikographen gebührend zur Kenntnis genommen, auch indem wir gelungene Paraphrasen übernehmen und als Zitat kennzeichnen - an diesem Punkt treten wir aus der herkömmlichen Praxis der Lexikographie heraus. Wir haben dem Einzelwort und seinen Bedeutungen ein spezifisches Gewicht verliehen, die Wortbedeutungsstruktur aber doch in Wortfamilien (s. u. »Stichwörter und ihre Anordnung«) eingefügt. Die semasiologische Bedeutungsstruktur, also die Mehrdeutigkeit und Bedeutungsvielfalt, die das alphabetische Wörterbuch darzustellen erlaubt, wird insofern erweitert, als zugleich Wortbildungszusammenhänge sichtbar werden. Die Querverweise dienen dazu, auf Bedeutungsverwandtschaft und -zusammenhänge, also auf onomasiologische Bedeutungsstrukturen aufmerksam zu machen. Diese Bedeutungsstrukturen haben wir dadurch verstärkt, daß wir 12 ζ. T. von der lexikologischen Forschung erschlossene Wortfelder und Wortgruppen exemplarisch in das Wörterbuch, alphabetisch verteilt, eingearbeitet haben. Sie sind über das Sachregister (Stichwort Wortfeld) zu erschließen. Diese Wortfelder stellen aus unserer Sicht eine Möglichkeit dar, besondere Wortfeldstrukturen und ihre historische Entwicklung sichtbar zu machen (ζ. B. im Sprachunterricht).
χ
Stichwörter und ihre Anordnung Die Aktualisierung des Wortbestandes ist verbunden mit einer Straffung der Artikelstruktur. Die schon von H. Paul und dann W. Betz gepflegte Praxis, etymologisch-semantisch zusammengehörige Wörter in einem Artikel zu vereinen, haben wir verstärkt. So werden die bisherigen Hauptstichwörter (Hauptlemmata) Frauensmensch, Frauensperson, Frauensleute unter dem Hauptlemma Frau eingeordnet und somit zu Sublemmata. Diese rechtserweiternden Wortbildungen folgen zumeist dem Alphabet. Dabei werden Zusammensetzungen, die mit der Bedeutung des Hauptlemmas enger zusammenhängen, vor den selbständigeren Ableitungen behandelt. Die gegen das Alphabet stehenden linkserweiternden Wortbildungen (wie das Sublemma erdreisten zu dem Hauptlemma dreist), ablautenden Bildungen (wie das Sublemma verstiegen zu dem Hauptlemma versteigen) oder Nebenformen (wie das aus dem Tschechischen rückentlehnte Sublemma Baude zu dem Hauptlemma Bude) werden durch das alphabetisch geordnete Verweisregister VI.2 aufgefangen (s. auch II. Hinweise für den Benutzer: »Zum Auffinden der Stichwörter«). Die so gestaltete semantische Straffung der Artikelstruktur legt ein semantisches Band um das, was als Wortfamilie zusammengehört, und dient insofern auch der Ökonomie der Beschreibung. Wer sich versteigt, mag verstiegene Ideen haben, das eine hängt mit dem anderen zusammen. Der Ordnung >Hauptlemma< und >Sublemma(ta)< ist noch die Kategorie >Kursivlemma< (das auch als Phraseologismus erscheinen kann) hinzuzufügen. Kursivlemmata sind in den Wörterbuchartikel eingeflochten, unterbrechen aber nicht die Darstellung, die sich auf das halbfette Lemma oder Sublemma bezieht. So wird Jugendherberge im Wörterbuchartikel unter dem Hauptlemma Herberge mit semantischer Paraphrase und Datierung eingefügt, die Beschreibung des Hauptlemmas wird aber anschließend weitergeführt. Nur ein Lemma oder Sublemma kann durch die Initiale (hier H. für Herberge) im Beschreibungstext und im Beleg bei Formidentität abgekürzt werden. Die links- und rechtserweiterte Wortfamilie endet dort, wo die Wortbildung eine selbständige Bedeutung entwickelt. So wird man Anmut nicht unter Mut subsumieren und vorwerfen nicht unter werfen. In gleicher Weise wird nicht alles, was etymologisch zusammengehört, unter einem Hauptlemma zusammengeführt. Zwar ist fertig eine Ableitung einer Vorstufe von Fahrt, hat sich aber semantisch so weit entfernt, daß jeweils ein selbständiges Hauptlemma angesetzt ist. Umgekehrt werden Stichwörter, die auf der Ausdrucksseite zusammenfallen, aber eine differente Etymologie und Bedeutung haben (sog. Homonyme), durch hochgestellte Indices auch im Lemmaansatz getrennt, wie 'Bauer und 2Bauer, 'Miete und 2Miete. Solche Entscheidungen müssen behutsam getroffen werden unter Vermeidung der Überdehnung von Prinzipien.
Artikelaufbau Die Wortartikel haben einen etymologischen Kopf, d. h. zunächst werden Hinweise zur Herkunft, Bildungsweise und ggf. zum Benennungsmotiv gegeben; danach folgt die Wortgeschichte mit Schwerpunkt auf der Entwicklung der lexikalischen Einzelbedeutungen, die - bei klar abgrenzbaren Einzelbedeutungen bzw. grammatisch differentem Gebrauch - gepunktet und im Zeitsinn angeordnet sind. Enger verwandte Bedeutungen werden durch eine mehrstellige Punktung (ζ. B. 1.1....1.2) zusammengerückt. Der Zusammenhang der Einzelbedeutungen wird durch Angaben zur diachronisch-semantischen Entwicklung (ζ. B. »speziell«, »allgemein«, »übertragen«) kenntlich gemacht. Allgemeinsprachliche Bedeutungen sind meist vorangestellt, fach- und gruppensprachliche Bedeutungen nachgeordnet und, wo immer möglich, datiert. Feste Wortverbindungen bzw. Phraseologismen sind einem ihrer lexikalischen Bestandteile zugeordnet (s. II »Zum Auffinden der Stichwörter«).
XI Da eine Neubearbeitung vorliegt, konnte diese Ordnung niemals erstarren. Übernommene oder nur leicht bearbeitete Artikel fügen sich nicht durchgehend diesem Schema. Dabei sind wir der Vorlage in der Darstellung des grammatischen Wortschatzes, vor allem der grammatischen Partikeln, besonders verpflichtet. Deren Beschreibung wie auch die grammatisch auffälliger Verben galt schon immer als eine Stärke des Wörterbuchs. Diese Artikel wurden im wesentlichen übernommen, ggf. durch Belege und neuere Ergebnisse der Forschung ergänzt und den Schreibkonventionen der Neubearbeitung angepaßt. Zu einem traditionell-wertenden Schema zur Kennzeichnung von Stilschichten und Stilfärbungen konnten wir uns nicht entschließen. Eine solche Kennzeichnung ist für die ältere Zeit oft fragwürdig und wirkt für die Gegenwart leicht normativ. Wir setzen vielmehr auf die Einsicht, die sich aus der Sprachkenntnis und Beleglage ergibt. Die dabei verwendeten und im Wörterbuch erklärten Beschreibungsbegriffe wie »literarisch«, »gehoben«, »umgangssprachlich«, »derb« geben also nicht eine normative Systematik wieder; sie spüren vielmehr besonderen Verwendungsweisen und deren Wandel nach.
Belege Die Darstellung der Wortbedeutungen wird gestützt durch literarische Belege. Diese reichen von sprechenden Belegen, die das Lemma erklären, bis zu sprachreflexiven Belegen, von prototypischen Belegen, welche die gebräuchlichste Bedeutung anzeigen, bis zu solchen, die ein semantisches Spiel mit dem Wort treiben. Die Aufgabe der Belege insgesamt: die semantische Paraphrase zu ergänzen, in besonderen Fällen zu ersetzen, also Bedeutung mithilfe von Literatur und in der Literatur darzustellen. Die Belege sind zumeist bekannten literarischen Werken entnommen ; im Zweifelsfall haben wir uns für den treffenden Beleg entschieden. Für wichtige Frühbelege wurden auch andere Textbereiche herangezogen. Eigene Nachexzerptionen betrafen vor allem die Literatur seit der Jahrhundertwende, und hier wiederum lag der Akzent auf der Gegenwartsliteratur seit 1945. Damit konnte die Belegspur bis an die unmittelbare Gegenwart herangeführt und der historische Zusammenhang deutlich werden. Dabei wurden nur Frühbelege datiert, auch solche, die aus Wörterbüchern übernommen oder die in Wörterbüchern zuerst gebucht wurden. Von den exzerpierten Werken wurden diejenigen in das Quellenverzeichnis aufgenommen (und somit im Artikel verkürzt zitiert), die mindestens mit drei Belegen vertreten sind. Die anderen Werke werden unter dem entsprechenden Stichwort vollständig angeführt. Die Geschichte dieses Wörterbuchs bringt es mit sich, daß unterschiedliche Formen literarischer Belege nebeneinanderstehen: solche mit Verfasserangabe und Stellennachweis; solche mit Verfasserangabe und ohne Stellennachweis und schließlich Belege aus anderen Belegwörterbüchern. Belege ohne Stellennachweis, die nach Jacob Grimm eigentlich nur Beispiele sind (ihnen fehle die Gewähr), sind aus H. Pauls Wörterbuch übernommen. Paul spricht (in der Vorrede zur 1. Aufl. von 1897) von »Zitaten« und verzichtet - sicher aus Gründen der Platzersparnis ausdrücklich auf eine »nähere Stellenangabe« (S. IV). Wir waren zeitlich überfordert, die von Paul übernommenen »Zitate« in jedem Einzelfall nachzuweisen, mußten somit auch die vorfindliche Orthographie (die Paul angeglichen hatte) übernehmen. Für die vor allem aus dem Deutschen Wörterbuch von J. Grimm und W. Grimm, aus Sanders, Heyne, Schulz/Basier u. a. (s. IV.2 »Wörterbücher und sonstige Hilfsmittel«) übernommenen Belege mit Verfasserangabe und in der von diesen Wörterbüchern vorgegebenen Form (ζ. T. in Kleinschreibung) müssen wir, auch für den Stellennachweis, auf diese Werke verweisen. Deren Belegarbeit mußte unserer Neubearbeitung zugute kommen. Gedichte und Dramen erleichtern den Stellennachweis insofern, als hier die Überschrift des Gedichts bzw. Angabe von Akt und Auftritt dem Benutzer »Gewähr« leisten. Stellen aus Briefen, Tagebüchern, auch Zeitungen, können über das Datum identifiziert werden.
XII Werke, auch Wörterbücher, die selbst eine Geschichte haben, sind durch diese geprägt - hier in den Formen der Belege. Wir konnten und wollten diese Geschichte nicht tilgen. Der Zweck: die Bedeutungen im literarischen Beleg zu bezeugen, ja zum Sprechen zu bringen, schien uns allemal gewährleistet.
Verweise und Sachregister Obgleich fertig mit Fahrt etymologisch verwandt ist, bilden sie doch zwei selbständige Hauptlemmata (s. o. »Stichwörter und ihre Anordnung«). Natürlich wird unter fertig auf die etymologische Verwandtschaft verwiesen. Dieser Verweispfeil (t), mit dem überdies auf Wortbildungsreihen (ζ. B. Präfigierungen: unter sprechen auf t t ab-, an-, aussprechen usw.) verwiesen wird und mit dem Wortfeldstrukturen ausgewählter Stichwörter hergestellt werden, ist ein Mittel, den Wortschatz zu vernetzen, also semantische, wortbildnerische und grammatische Beziehungen herzustellen. Zu Einzelheiten der Verweise siehe unter II (»Verweise«). Beziehungen und Bezüge sachlicher Art stellt ein alphabetisch geordnetes Sachregister her (VI.l). Dieses hat in der deutschen Lexikographie kaum Tradition. Friedrich Kluge ζ. B. hat seinem Etymologischen Wörterbuch eines beigegeben. Unser Sachregister erschließt den Wörterbuch-Wortschatz exemplarisch unter sachlichen Gesichtspunkten, gibt also Auskunft auf Fragen wie: Welche volksetymologischen Bildungen sind ζ. B. in unserem Wörterbuch zu finden (Stichwort »Volksetymologie«)? Welcher jugend- und studentensprachliche Wortschatz steht im semantischen Zusammenhang der Gemeinsprache (Stichwort »Jugendsprache« bzw. »Studentensprache«)? Das Sachregister schlägt somit inhaltliche Schneisen in das Dickicht des alphabetisch geordneten Wortschatzes und kann folglich auch im Unterricht, ζ. B. zu den Themen »Bedeutungswandel«, »Christianisierung«, »Kurzwort« (dies sind Stichwörter des Registers) genutzt werden. Exemplarische Erschließung meint zweierlei: Die Sachbegriffe stellen eine Auswahl dar. Zudem können nicht alle Beispiele, die unter einen Sachbegriff fallen, aufgeführt werden. So mußte etwa bei Entlehnungen (Stichwort »Lateinisch« usw.) selektiv verfahren werden.
Beschluß Unserem Wörterbuch ist die Überzeugung eingeschrieben, daß Sprache verdirbt, wenn sie keine Anwälte mit historischem Gedächtnis hat: Wir sehen das Wörterbuch als historisches Spracharchiv, das Vergangenheit und Gegenwart verbindet, ja beide in der Geschichte aufhebt. Die historische Semantik des Wortschatzes und ihre Fundierung im literarischen Beleg kommen diesem geschichtlichen Verlangen nach.
Dank Ein solches Projekt kann heute nur als Gemeinschaftswerk unternommen werden. Matthias Heine, Stefan Kleefeldt und Birgit Richter, M.A., haben, neben sonstiger Wörterbucharbeit, nach Anleitung auch Wörterbuchartikel geschrieben und zur Redaktion vorgelegt. Dr. Armin Burkhardt hat es übernommen, die Wörterbuchartikel zu den Gesprächswörtern und zu verwandten Stichwörtern zu verfassen. Dr. Helmut Rehbock hat den Computer für die Textaufnahme eingerichtet und zusätzliche Verarbeitungsprogramme entwickelt. Er hat uns, wunderbarerweise, diese Herausforderung abgenommen. Am Computer hat Christine Cziesla, M.A., den Text eingegeben - mit dem kritischen Verstand einer Germanistin. Jörg Kilian und
XIII Elisabeth Gräfe haben uns zugearbeitet, Korrektur gelesen und alles in die richtige Form gebracht. E. Gräfe und S. Kleefeldt haben zudem die Schlußkorrekturen in den Computer eingegeben. Ursula Wolf im Sekretariat hat alles vortrefflich verwaltet und geordnet. Dr. Herbert Blume und Dr. Eberhard Rohse haben uns in Einzelfragen beraten. Dipl.-Phys. E. A. Hampe hat im fernen München Teile des Typoskripts durchgesehen. In Braunschweig hat Almuth Vierhufe, M.A., in Tübingen haben Birgitta Zeller und Ursula Rieth vom Verlag Niemeyer Buchstabenstrecken gelesen und korrigiert, die Herstellung lag in den Händen von Wolfgang Herbst. Der Verleger Robert Harsch-Niemeyer hat auch inhaltlich Anteil an unserer Arbeit genommen und uns finanziell unterstützt. Ohne die Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft jedoch wäre das Werk nicht auf den Weg gebracht und abgeschlossen worden. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat zusätzliche notwendige Mittel zur Verfügung gestellt, dies auch mit Hilfe des Daimler-Benz-Fonds, der Heinrich-Otto und Margarete Meisner-Stiftung und der Franz und Ruth Cornelsen-Stiftung. Und der Präsident der Technischen Universität Braunschweig, Prof. Dr. Bernd Rebe, hat unsere Arbeit aufmunternd verfolgt und uns in schwieriger Lage, kurz vor Abschluß des Wörterbuchs, finanziell weitergeholfen. Der Dank ist tief empfunden, in Worte kann man ihn eigentlich nicht fassen; es sei denn, das Wörterbuch selbst enthielte eine solche Botschaft. Braunschweig, im Januar 1992 Helmut Henne · Heidrun Kämper-Jensen · Georg Objartel
II. Hinweise für den Benutzer
Zum Auffinden der Stichwörter In strikt alphabetischer Folge stehen die artikelbildenden Hauptlemmata. Die dem Hauptlemma zugeordneten Wortbildungen und Nebenformen stehen jedoch, wie oben in Abschnitt I (»Stichwörter und ihre Anordnung«) erläutert, nicht grundsätzlich in alphabetischer Ordnung. So gehen die Zusammensetzungen (ζ. B. aalglatt) den Ableitungen (aalen) voraus. Hier ist die Durchsicht des Artikels notwendig, während unter dem Hauptlemma eingeordnete linkserweiternde Wortbildungen ( Vorname unter Name), ablautende Bildungen (Aufstieg unter aufsteigen) oder Nebenformen (Knülch unter Kniich) über das alphabetische Verweisregister (VI.2) zu erschließen sind. Phraseologismen stehen in der Regel unter dem ersten sinntragenden Wort (Hand auf's Herz! unter Hand).
Verweise Mit dem Pfeil (tklug) wird nur auf Hauptlemmata, mit »vgl.« auf sonstiges verwiesen (in Kombination mit dem Pfeil ζ. B. »vgl. Anstrich tanstreichen«)·, ein Doppelpfeil (ttab-, an-, aussprechen) verweist auf jedes Stichwort einer Reihe. Daneben stehen die üblichen Verweismittel (ζ. B. innerhalb eines Artikels »s. u.«, »s. o.«). Zur Vernetzungsfunktion der Verweise s. I (»Verweise und Sachregister«). Verweispfeile führen auch von dem Oberbegriff eines Wortfeldes zu den sinnverwandten Wörtern, wie umgekehrt von diesen zum Oberbegriff (s. VI. 1 Sachregister unter »Wortfeld«).
Sprachhistorische Angaben Datierungen in Form von Jahreszahlen geben wir für Wörter und Bedeutungen, die erst der neuhochdeutschen Zeit (Frühneuhochdeutsch ab 1350) angehören, und vorzugsweise dann, wenn es sich um Entwicklungen des 18. bis 20. Jahrhunderts handelt. Beziehen sich die Angaben auf literarische Frühbelege, so steht die Jahreszahl vor der Quelle bzw. Fundstelle, ζ. B. »(1947 Borchert, Draußen 141)«, »(1755 Hamann; 2DWb)« oder »(1864; FWb)«. Erstbuchungen in Wörterbüchern werden mit dem Erscheinungsjahr des Werkes bzw. des Bandes, der Auflage oder der Lieferung gekennzeichnet, ζ. B. »(Dasyp. 1536)«, »(Ad. 1780)«, »(Duden n 1934)« oder »(DWb 1886)«. Andere Formen der zeitlichen Bestimmung sind etwa »(Herder)«, »(Anf. 17. Jh.)« oder »(fnhd.)«. Für die ältere Zeit folgen wir den Sprachstadienwörterbüchern, obwohl insbesondere das Mittelhochdeutsche vom Frühneuhochdeutschen auf diese Weise ungenügend unterschieden wird. Auf auslaufende Entwicklungen wird mit Angaben wie »noch Goe.«, »bis ins 19. Jh.« oder »veraltet« bzw. »veraltend« (bezogen auf heute) hingewiesen.
XV Arten der Bedeutungsveränderung werden mit Angaben wie »übertr.«, »erweit.«, »spez.«, »Lehnbed.« gekennzeichnet (s. I »Artikelaufbau«).
Sprachgeographische Angaben Wir unterscheiden die Ebene der Literaturdialekte bzw. Mundarten, ζ. B. niederdeutsch (»nd.«), ostmitteldeutsch (»omd.«) oder bairisch (»bair.«), die der landschaftlichen bzw. großstädtischen Umgangssprachen (ζ. B. »südwestd.«, »westmitteld.« oder »berlin.«) und die der Schrift- bzw. Standardsprache (ζ. B. »nordd.« oder »bes. südd.«). Mundarten und Umgangssprachen sind hier vor allem als Quellen der Literatur- und Schriftsprache interessant. Besonderheiten der deutschen Sprache in Österreich und in der Schweiz sind mit »österr.« bzw. »Schweiz.« vermerkt; die Angabe »DDR« verweist auf Besonderheiten, die vielfach historisch zu werden beginnen.
Angaben zu Kommunikationsbereichen Berufs-, fach- und wissenschaftssprachliche Besonderheiten werden, sofern sie für die allgemeine Sprachentwicklung wichtig sind, unter Bezeichnungen wie »Jägerspr.«, »seem.«, »Rechtsspr.«, »theol.«, »philos.«, »ehem.« oder »techn.« angesprochen. Analoges gilt für gruppensprachliche Eigentümlichkeiten (ζ. B. »rotw.«, »studentenspr.« oder »soldatenspr.«) wie für spezielle Entwicklungen in einzelnen Kommunikationsbereichen der öffentlichen Standardsprache (ζ. B. »polit.«, »sportspr.«, »bildungsspr.«). Auch hier geht es uns weniger um systematische als vielmehr um historische Aspekte.
Stilistische Angaben Angaben zu Stilschichten und Stilfärbungen sind sparsam eingetragen (s. dazu auch I »Artikelaufbau«). »Gehoben« (»geh.«), »umgangssprachlich« (»ugs.«), »literarisch« (»literar.«) oder »derb« sind Beschreibungsbegriffe, die überdies im Wörterbuch erklärt sind.
Grammatische Angaben Wir beschränken uns im wesentlichen auf die Begriffe der traditionellen Grammatik. In der Regel werden lediglich Besonderheiten vermerkt. So stehen ζ. B. Genusangaben nur, wenn ein historischer Wandel (ζ. B. Menuett) vorliegt oder sonst differenziert werden muß (ζ. B. Band), Angaben zur Wortart in der Regel nur, wo sie der Unterscheidung dienen (ζ. B. damit als Adverb und Konjunktion).
Wissenschaftliche Nachweise Wort- und begriffsgeschichtliche Nachschlagewerke oder Spezialuntersuchungen sind, sofern häufiger zitiert, in Abschnitt IV.2 in ihrer Zitierform (Abkürzung, Sigle) aufgeführt und erklärt. Anderes ist jeweils an Ort und Stelle in bibliographisch hinreichender Form angegeben. Zeitschriftenbeiträge sind gewöhnlich nur mit Band- und Seitenzahl zitiert.
III.l Abkürzungen
(Für abgekürzt zitierte Autoren und Werke s. IV. 1 Quellen. Für Abkürzungen zu Wörterbüehern und sonstigen Hilfsmitteln s. IV.2) abgel. Abk. Abi. Abtön.part. adj., Adj. adv., Adv. aengl. afries. afr(an)z. agerm. ahd. aind. air. aisl. Akk. akt., Akt. alat. alem. allg. amerik. amtsspr., Amtsspr. anat. Anf. anfränk. anord. anthr. arab. arch., Arch. archit. Art. asächs. aschwed. aslaw. Assim. astrol. astron. attr. Ausg. Ausspr. awest.
abgeleitet Abkürzung Ableitung Abtönungspartikel adjektivisch, Adjektiv adverbial, Adverb altenglisch altfriesisch altfranzösisch altgermanisch althochdeutsch altindisch altirisch altisländisch Akkusativ aktivisch, Aktiv altlateinisch alemannisch allgemein amerikanisch amtssprachlich, Amtssprache anatomisch Anfang altniederfränkisch altnordisch anthropologisch arabisch archaisch, Archaismus architektonisch Artikel altsächsisch altschwedisch altslawisch Assimilation astrologisch astronomisch attributiv Ausgabe Aussprache awestisch
bair. bait.
bairisch (Mda.) baltisch
bay(e)r. Bed. bergmannsspr., Bergmannsspr. berlin. bes. best. Best. betr. Bez. bibl. bild. Kunst bildungsspr., Bildungsspr. biol. bisw. böhm. bot. Br. brandenb. bras. bret. Buchw.
bayerisch Bedeutung bergmannssprachlich, Bergmannssprache berlinisch besonders bestimmt Bestimmung betreffend Bezeichnung biblisch bildende Kunst bildungssprachlich, Bildungssprache biologisch bisweilen böhmisch botanisch Brief brandenburgisch brasilianisch bretonisch Buchwesen
ehem. chin. christl. Chron.
chemisch chinesisch christlich Chronik
dän. dass. Dat. Dem.pron. ders. dichter. Dim(in). dir. dissim., Dissim. druckerspr., Druckerspr., dt. -dtl.
dänisch dasselbe Dativ Demonstrativpronomen derselbe dichterisch Diminutiv direkt dissimiliert, Dissimilation druckersprachlich, Druckersprache deutsch -deutschland
XVII ebd. eigentl. einschl. ellipt. elsäss. EN engl. enti., Enti. entspr. erweit. etw. etym., Etym. euphem. ev.
ebenda eigentlich einschließlich elliptisch elsässisch Eigenname englisch entlehnt, Entlehnung entsprechend erweitert etwas etymologisch, Etymologie euphemistisch evangelisch
F(em). fachspr., Fachspr. Fg. Finanzw. finn. fläm. Flugw. FN fnhd. forstw. Fotogr. fränk. fries. fr(an)z. Fut.
Femininum fachsprachlich, Fachsprache Forschung Finanzwesen finnisch flämisch Flugwesen Familienname frühneuhochdeutsch forstwirtschaftlich Fotographie fränkisch friesisch französisch Futur
gall. gallorom. Gastr. gebräuchl. Ggs. geh. gemeingerm. Gen. geogr., Geogr. Geol. Geom. germ. gew., gewöhnl. Ggs. gleichbed. Glied.part. got. Gradpart. gramm. griech.
gallisch galloromanisch Gastronomie gebräuchlich Gegensatz gehoben gemeingermanisch Genitiv geographisch, Geographie Geologie Geometrie germanisch gewöhnlich Gegensatz gleichbedeutend Gliederungspartikel gotisch Gradpartikel grammatikalisch griechisch
H. hd. hebr. hess. heth. hist. Hotelw. Hs. Hüttenw.
Hälfte (z.B. l.H.18.Jh.) hochdeutsch hebräisch hessisch hethitisch historisch Hotelwesen Handschrift Hüttenwesen
ital. Itérât.
ideologisch indogermanisch Imperativ inklusive indisch Indefinitpronomen indeklinabel indianisch Indikativ indirekt Infinitiv insbesondere Interjektion intransitiv irisch iranisch ironisch isländisch im Sinn von italienisch Iterativum
jägerspr., Jägerspr. jap(an). javan. Jh. jidd. jmd., jmdm., jmdn., jmds. journal. jugendspr., Jugendspr. jur.
jägersprachlich, Jägersprache japanisch javanisch Jahrhundert jiddisch jemand, jemandem, jemanden, jemandes journalistisch jugendsprachlich, Jugendsprache juristisch
kanzleispr., Kanzleispr. kastil. kath. kaufm. kelt. kinderspr., Kinderspr. kirchenspr., Kirchenspr. klass. Koll. Komp. Konj. Kurzf. kymr.
kanzleisprachlich, Kanzleisprache kastilisch katholisch kaufmannssprachlich keltisch kindersprachlich, Kindersprache kirchensprachlich, Kirchensprache klassisch Kollektivum Komparativ Konjunktion Kurzform kymrisch
landsch. landw. langob. lat. lautmal. Landw. Lehnbed. Lehnbild. Lehnpräg. Lehnsch.
landschaftlich landwirtschaftlich langobardisch lateinisch lautmalend Landwirtschaft Lehnbedeutung Lehnbildung Lehnprägung Lehnschöpfung
ideol. idg. Imp. inkl. ind. Indef.pron. indekl. indian. Indik. indir. Inf. insb. Interj. intr. ir. iran. iron. isländ. Í.S.V.
XVIII Lehnübers. Lehnübertr. lett. lit. literar. lit.wiss., Lit.wiss. lothr. luxemb.
Lehnübersetzung Lehnübertragung lettisch litauisch literarisch literaturwissenschaftlich Literaturwissenschaft lothringisch luxemburgisch
M(ask). MA mal. math. md. Mda., mdal. mecklenb. med. metaph. mengl. meteor. meton. mfränk. mfrz. mhd. milit. mir. mlat. mnd. mnl. Münzk. musik.
Maskulinum Mittelalter mittelalterlich mathematisch mitteldeutsch Mundart, mundartlich mecklenburgisch medizinisch metaphorisch mittelenglisch meteorologisch metonymisch mittelfränkisch mittelfranzösisch mittelhochdeutsch militärisch mittelirisch mittellateinisch mittelniederdeutsch mittelniederländisch Münzkunde musikalisch
N(eutr). Nat.soz.,nat.soz. Naturwiss. nd. Ndr. Nebenf. neg. wert. Neubed. nhd. niedersächs. nl. Nom. nord. nordd. nordostd. nordwestd. norweg. nrhein.
Neutrum Nationalsozialismus, nationalsozialistisch Naturwissenschaft niederdeutsch Neudruck Nebenform negativ wertend Neubedeutung neuhochdeutsch niedersächsisch niederländisch Nominativ nordisch norddeutsch nordostdeutsch nordwestdeutsch norwegisch niederrheinisch
obd. obersächs. Obj. omd. ON onomatop. o. PI. Ord.zahl
oberdeutsch obersächsisch Objekt ostmitteldeutsch Ortsname onomatopoetisch ohne Plural Ordinalzahl
örtl. o. Steig. österr. ostfäl. ostfränk. ostfries. ostmd. ostnd. ostobd. ostpreuß.
örtlich ohne Steigerung(sformen) österreichisch ostfälisch ostfränkisch ostfriesisch ostmitteldeutsch ostniederdeutsch ostoberdeutsch ostpreußisch
Päd. Part. pass., Pass. Pennälerspr. Perf. pers., Pers. pfälz. philos. phraseol. phys. PI. PN poet. polit. poln. pomm. port. Poss.pron. präd., Präd. Präf. präp., Präp. Präs. Prät. Pressew. preuß. Pron. provenz. psych.
Pädagogik Partizip passivisch, Passiv Pennälersprache Perfekt persönlich, Person pfälzisch philosophisch phraseologisch physikalisch Plural Personennamen poetisch politisch polnisch pommerisch portugiesisch Possessivpronomen prädikativ, Prädikat Präfix präpositional, Präposition Präsens Präteritum Pressewesen preußisch Pronomen provenzalisch psychologisch
rdal., Rda. rechtsspr., Rechtsspr. refi. Refl.pron. relig., Relig. rhein. rhet. ripuar. rom. röm. rotw. Rückm.part. rumän. russ.
redensartlich, Redensart rechtssprachlich, Rechtssprache reflexiv Reflexivpronomen religiös, Religion rheinisch rhetorisch ripuarisch romanisch römisch rotwelsch Rückmeldepartikel rumänisch russisch
s. sächs. Sammelbez. sanskr. scherzh.
siehe sächsisch Sammelbezeichnung sanskritisch scherzhaft
XIX schles. schlesisch schottisch schott. schriftspr., schriftsprachlich, Schriftsprache Schriftspr. schülersprachlich, schiilerspr., Schiilerspr. Schülersprache schwach schw. schwäbisch schwäb. schwedisch schwed. schweizerisch Schweiz. s.d. siehe dort s.o. siehe oben seem. seemannssprachlich semit. semitisch serbokroat. serbokroatisch Singular Sg. skandinavisch skand. slawisch slaw. slowenisch slow. soldatensprachlich sold(atenspr). sorbisch sorb. soz. sozial soziologisch soziol. Sp. Spalte span. spanisch spez. speziell sportsprachlich sportspr. sprachwissenschaftlich, sprachwiss., Sprachwissenschaft Sprachwiss. Sprechhandl.part. Sprechhandlungspartikel sprichw. sprichwörtlich stark St. standardsprachlich standardspr. studentensprachlich stud(entenspr). s.u. siehe unten Subjekt Subj. subst., Subst. substantivisch, Substantiv süddeutsch südd. südostdeutsch südostd. südwestdeutsch siidwestd. Superi. Superlativ s.v. sub voce ('unter dem [Stich-] Wort') syn(on). synonym techn. terminol. theol. thüring. tirol. tochar. tr(ans). trennb. tschech. türk.
technisch terminologisch theologisch thüringisch tirolisch tocharisch transitiv trennbar tschechisch türkisch
u. Übers. übertr. u.dgl. ugs., Ugs. umged. unbest. ungar. ungew. unpers. urgerm. urspr. urverw.
und Übersetzung übertragen und dergleichen umgangssprachlich, Umgangssprache umgedeutet unbestimmt ungarisch ungewöhnlich unpersönlich urgermanisch ursprünglich urverwandt
V. Vb. Var. veralt. vereinz. verhüll. Verkehrsw. versch. verw. verwaltungsspr. vgl. vlat. VN volksetym. Volksk. vorw.
Vers Verb Variante veraltet vereinzelt verhüllend Verkehrswesen verschieden verwandt verwaltungssprachlich vergleiche vulgärlateinisch Vorname volksetymologisch Volkskunde vorwiegend
Wb weibl. werbespr. westd. westfäl. westmd. westnd. wgerm. wiener. wirtsch. Wiss. wissenschaftsspr. wmd.
Wörterbuch weiblich werbesprachlich westdeutsch westfälisch westmitteldeutsch westniederdeutsch westgermanisch wienerisch wirtschaftssprachlich Wissenschaft wissenschaftssprachlich westmitteldeutsch
Z. Zahlw. zigeun. zool. zus. Zus. zw.
Zeile Zahlwort zigeunerisch zoologisch zusammen Zusammensetzung zwischen
XX
III.2 Laut- und Sonderzeichen Zeichen für Länge und Betonung
'
über über über über
Vokal - Länge Vokal - Betonung (im Altnordischen = Länge) dem zweiten Vokalzeichen eines Diphthongs im Griechischen = Wortton auf dem Diphthong Vokal => Länge und Betonung
Besondere Lautzeichen se = langes ä (im Dänischen auch kurzes ä) œ = langes ö 0 in skandinavischen Sprachen - geschlossenes oder auch offenes ö â in skandinavischen Sprachen = offenes oder auch geschlossenes o p = stimmloser Reibelaut (wie in engl, thin) b, d, g = b, d, g als stimmhafte Reibelaute h> im Gotischen = ein h und w verbindender Laut über Vokalzeichen in slavischen Sprachen = reduzierter Kurzvokal über s = stimmloses sch, über ζ = stimmhaftes sch, über c = tsch , unter Vokalzeichen im Altnordischen = offene Aussprache, im Slavischen = Nasalierung
Sonderzeichen t O < > /
= = = = =
Verweispfeil auf ein Stichwort, tt = Verweis auf jedes Stichwort einer Reihe Phraseologismus, oo = Phraseologismen in unmittelbarer Folge entstanden aus wird zu Weglassung im Zitat alternative Formen (jmdn./etw.); in Belegzitaten auch Virgel-Zeichen oder Zeichen für Versende
XXI
IV. 1 Quellen
Aufgeführt sind Autoren und Werke, denen je mindestens drei Belege entnommen wurden. (Andere Quellen sind jeweils am Ort bibliographisch hinreichend nachgewiesen.) Die vereinfachten Zitiertitel sind jeweils in runden Klammern beigegeben. Zu den häufiger zitierten literarischen Werken des 20. Jahrhunderts wird das Jahr der Erstveröffentlichung in eckigen Klammern besonders vermerkt (ausgenommen Gedichte), wenn es von dem Erscheinungsjahr der benutzten Ausgabe abweicht.
Abgekürzt zitierte Autoren und Werke Droste-H. Dürrenm. Ebner-Esch. Eichend. Enzensb. Feuchtw. Goe. - Amtl. Schrr. - Ann. - Br. - Cell. - Clav. - Cons. -
Div. D(uW) Egm. F. Fb. H(u)D Iph. It.R. Lj. Morph. M(u)R Nat.T. Ram.N. T. Tg. Urf. W. Wj. Wv. Z.Xen.
Droste-Hülshoff Dürrenmatt Ebner-Eschenbach Eichendorff Enzensberger Feuchtwanger Goethe Amtliche Schriften Annalen Briefe Benvenuto Cellini Clavigo Goethes Tätigkeit im geheimen Consilium [ - Amtl. Schrr.] West-östlicher Divan Dichtung und Wahrheit Egmont Faust Farbenlehre Hermann und Dorothea Iphigenie Italienische Reise Lehrjahre Zur Morphologie Maximen und Reflexionen Die natürliche Tochter Rameaus Neffe Tasso Tagebücher Urfaust Werther Wanderjahre Wahlverwandtschaften Zahme Xenien
Gottfried v. S. Gotth. Grillp. Grimmelsh. Hartmann v. A. Hauptm. He. Hoffm. v. Fallersl. Hoffmannsw. Höld. Immerm. Kant - KrV - KdU - KpV
Gottfried von Straßburg Gotthelf Grillparzer Grimmelshausen Hartmann von Aue Hauptmann Heine Hoffmann v. Fallersleben Hoffmannswaldau Hölderlin Immermann
Kritik der reinen Vernunft Kritik der Urteilskraft Kritik der praktischen Vernunft Klopstock Kl. Lessing Le. Emilia Galotti - Gal. - Nath. Nathan der Weise Lu. Luther (Die biblischen Bücher werden wie üblich abgekürzt.) MF Minnesangs Frühling Nib. Nibelungenlied Oswald v. W. Oswald von Wolkenstein Pest. Pestalozzi Schi. Schiller - KuL Kabale und Liebe - Wall.L. Wallensteins Lager - Wall.T. Wallensteins Tod Ulrich von Hutten Ulrich v. H. Wi. Wieland Winckelm. Winckelmann Wolfram v. E. Wolfram von Eschenbach Zuckm. Zuckmayer
XXII
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XXX
IV.2 Wörterbücher und sonstige Hilfsmittel Abkürzungen und Siglen sind alphabetisch eingeordnet. AB bzw. ABG: Archiv für Begriffsgeschichte. Bausteine zu einem historischen Wörterbuch der Philosophie, Bonn. Abraham: Terminologie zur neueren Linguistik. Verfaßt und zusammengestellt v. Werner Abraham. 2., völlig neu bearb. und erweit. Auflage, 2 Bde., Tübingen 1988. Ad.: Johann Christoph Adelung: Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart [...]. 5 Bde., Leipzig 1774-1786 [zit. jeweils mit Erscheinungsjahr des Bandes]. Ad.: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen, 4 Bde., Leipzig 1793-1801, Ndr. Hildesheim, New York 1970. Ad. Suppl. 1818: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart [...]. Des fünften oder Supplement-Bandes Erstes Heft, Berlin 1818. Ad., Lehrgebäude: Johann Christoph Adelung: Umständliches Lehrgebäude der Deutschen Sprache zur Erläuterung der Deutschen Sprachlehre für Schulen, 2 Bde., Leipzig 1782, Ndr. Hildesheim, New York 1971. Ahd. Wb. : Althochdeutsches Wörterbuch. Aufgrund der von Elias v. Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen. Im Auftr. der Sachs. Akad. der Wiss. zu Berlin. Begr. von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings, hrsg. v. Rudolf Große, bisher drei Bde. und einzelne Lieff. zu Bd. IV, Berlin 1952-1987. ANF: Arkiv för nordisk filologi, Lund. Beer: Neuestes Fremdwörterbuch zur Verdeutschung und Erklärung aller in Sprache und Schrift vorkommenden nicht teutschen Wörter [...], hrsg. v. Eduard Beer, Weimar 1838. Behaghel, Synt.: Otto Behaghel: Deutsche Syntax, 4 Bde., Heidelberg 1923-1932. Bellmann: Günter Bellmann: Siavoteutonica. Lexikalische Untersuchungen zum slawisch-deutschen Sprachkontakt im Ostmitteldeutschen, Berlin, New York 1971. Berning: Cornelia Berning: Vom »Abstammungsnachweis« zum »Zuchtwart«. Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin 1964. Bischoff: Erich Bischoff: Wörterbuch der wichtigsten Geheim- und Berufssprachen [...], Leipzig 1916. BMZ bzw. Mhd. Wb. : Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke, 3 Bde. Leipzig 1854-1866, Ndr. Hildesheim 1963. BNF: Beiträge zur Namenforschung, Heidelberg. Borchardt: Wilhelm Borchardt, Gustav Wustmann, Georg Schoppe: Die sprichwörtlichen Redensarten im deutschen Volksmund. Nach Sinn und Ursprung erläutert, 7. Aufl. v. Alfred Schirmer, Leipzig 1955. Bornemann: Ernest Bornemann: Sex im Volksmund. Die sexuelle Umgangssprache des deutschen Volkes. Wörterbuch, Herrsching 1984. Brackm./Birkenh. : Karl-Heinz Brackmann, Renate Birkenhauer: NS-Deutsch. »Selbstverständliche« Begriffe und Schlagwörter aus der Zeit des Nationalsozialismus. Straelen 1988. Brem. Wb: Versuch eines bremisch-niedersächsischen Wörterbuchs. Hrsg. v. der bremischen deutschen Gesellschaft, 6 Bde., Bremen 1767- 1771 u. 1869. Brendicke: Hans Brendicke: Berliner Wortschatz zu den Zeiten Wilhelms I., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 33, 1897, S. 68-196. Brockhaus-Wahrig: Brockhaus Wahrig. Deutsches Wörterbuch in sechs Bänden, hrsg. v. Gerhard Wahrig, Hildegard Krämer, Harald Zimmermann, Stuttgart 1980-1984. Brockhaus: Brockhaus Conversations-Lexikon [...], 6 Bde., Leipzig 1808-1811. 19. Aufl. Brockhaus Enzyklopädie, bisher 15 Bde., Mannheim 1986-1991. Brunt: Richard James Brunt: The Influence of the French Language on the German Vocabulary (1649-1735). Berlin, New York 1983.
XXXI Büchmann: Geflügelte Worte. Der Zitatenschatz des deutschen Volkes gesammelt u. erläutert v. Georg Büchmann, 32. Aufl. Berlin 1972 [weitere Auf 11. gekennzeichnet]. Bühler, Sprachtheorie: Karl Bühler: Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. 2., unveränderte Aufl. Stuttgart 1965 [zuerst 1934], Bußmann: Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft, Stuttgart 1983, 2., völlig neu bearb. Aufl. 1990. BW: Gerhard Strauß, Ulrike Haß, Gisela Harras: Brisante Wörter. Von Agitation bis Zeitgeist. Ein Lexikon zum öffentlichen Sprachgebrauch. Berlin, New York 1989. Ca. Erg. 1801 : Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelungs Wörterbuche, Braunschweig 1801. Ca. Erg.: Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelung's und Campe's Wörterbüchern. Neue [...] Ausgabe, Braunschweig 1813, Ndr. Hildesheim 1970. Ca.: Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache, 5 Bde., Braunschweig 1807-1811, Ndr. Hildesheim 1969. Carmesin, Dagmar: Fremdwort und Mundart im erzählenden Werk Johann Beers. Diss, (masch.), München 1986. Carstensen: Broder Carstensen: Englische Einflüsse auf die deutsche Sprache nach 1945, Heidelberg 1965. DaF: Deutsch als Fremdsprache. Zeitschrift zur Theorie und Praxis des Deutschunterrichts für Ausländer, Dresden. Dasyp.: Petrus Daypodius: Dictionarium latinogermanicum, Straßburg 1536, Ndr. Hildesheim, New York 1974. DD: Diskussion Deutsch. Zeitschrift für Deutschlehrer aller Schulformen in Ausbildung und Praxis, Frankfurt/M. Dief./Wü.: Lorenz Diefenbach/Ernst Wülcker: Hoch- und niederdeutsches Wörterbuch der mittleren und neueren Zeit, Basel 1885, Ndr. Hildesheim 1965. Diefenbach, gl.: Lorenz Diefenbach: Glossarium latino-germanicum mediae et infimae aetatis e codicibus manuscriptis et libris impressis, Frankfurt/M. 1857, Ndr. Darmstadt 1968. Dietz: Philipp Dietz: Wörterbuch zu Dr. Martin Luthers Deutschen Schriften. Bd. 1: Α-Hals. Leipzig 1870-72. Ndr. Hildesheim 1973. Dill: Christa Dill: Wörterbuch zu Goethes West-östlichem Divan. Tübingen 1987. Dobel: Richard Dobel (Hrsg.): Lexikon der Goethe-Zitate, Zürich, Stuttgart 1968. DPhA: Deutsche Philologie im Aufriß, hrsg. v. W. Stammler. Bde. 1-3. 2. Aufl. Berlin 1957-1962. Drogenglossar: Drogenglossar. Ausdrücke und Begriffe der Berliner Drogenscene. Hrsg. v. der Forschungsgruppe der FU Berlin. Berlin 1971. DRWb: Deutsches Rechtswörterbuch. In Verbindung mit der Akad. der Wiss. der D D R hrsg. v. der Heidelberger Akad. der Wiss., bearbeitet v. Richard Schröder, Eberhard v. Küntzberg, Otto Gönnenwein, Wilhelm Weizsäcker, Hans Blesken, Siegfried Reicke, bisher 7 Bde.; Bd. 8, Lieff. 1-8, Weimar 1914-1989. DSA: Deutscher Sprachatlas, Marburg 1927-1956. Dt. Wortatlas bzw. DWA: Deutscher Wortatlas, hrsg. v. Walther Mitzka, ab Bd. 5 von W. Mitzka und Ludwig Erich Schmitt, Bde. 1-20, Gießen 1951-1973, Bde. 21 u. 22, hrsg. v. Reiner Hildebrandt, Gießen 1978 u. 1980. Dt. Wortbildung: Deutsche Wortbildung. Typen und Tendenzen in der Gegenwartssprache. 1. Hauptteil: Das Verb, von Ingeborg Kühnhold, Hans Wellmann; 2. Hauptteil: Das Substantiv, von H. Wellmann, 3. Hauptteil: Das Adjektiv, von I. Kühnhold, Oskar Putzer, H. Wellmann, Düsseldorf 1973-1978. Dt.Wb: Deutsches Wörterbuch. Rechtschreibung und Worterklärung. Bearb. von Karl Gaigl unter Mitwirkung von Georg Regler. Regensburg 1949. D U : Der Deutschunterricht. Beiträge zu seiner Praxis und wissenschaftlichen Grundlegung, Stuttgart. Duden Bedeutungswb. : Duden Bedeutungswörterbuch. 2., völlig neu bearb. und erweit. Auflage. Hrsg. und bearb. v. Wolfgang Müller unter Mitwirkung folgender Mitarbeiter der Dudenredaktion: Wolfgang Ekkey, Jürgen Folz, Heribert Hartmann, Rudolf Köster, Dieter Mang, Charlotte Schrupp, Marion TrunkNußbaumer. Mannheim [usw.] 1985. Duden FWb: Duden Fremdwörterbuch. 4., neubearb. und erweit. Auflage. Bearbeitet von Wolfgang Müller unter Mitwirkung von Rudolf Köster und Marion Trunk, Mannheim [usw.] 1982 [1. Aufl. I960]. Duden Herkunftswb: Duden. Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. 2., völlig neu bearb. u. erweit. Aufl. von Günther Drosdowski, Mannheim [usw.] 1989 [1. Aufl. Mannheim 1963], Duden: Duden. Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. 19., neu bearb. u. erweit. Aufl. Mannheim [usw.] 1986 [zit. mit Auflagenangabe; zuerst 1880], DVLG: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, Stuttgart.
XXXII DWA: s. Dt. Wortatlas DWb: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, 16 Bde. in 32 Teilbdn., Leipzig 1854-1960. 2 DWb: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung. Hrsg. von der Akad. der Wiss. der DDR in Zusammenarbeit mit der Akad. der Wiss. zu Göttingen, bisher Bd. 1 ; Bd. 2, Lieff. 1-2; Bd. 6; Bd. 7, Lieff. 1-4, Leipzig 1983-1988. DWEB: Deutsche Wortforschung in europäischen Bezügen. Untersuchungen zum deutschen Wortatlas, hrsg. v. Ludwig Erich Schmitt, 6 Bde., Gießen 1958-1972. DWG: Deutsche Wortgeschichte. Herausgegeben von Friedrich Maurer und Fritz Stroh, 1. Aufl., 2 Bde., Berlin 1943; 2. Aufl., 3 Bde., Berlin 1959 u. 1960; 3. Aufl., hrsg. v. Friedrich Maurer und Heinz Rupp, 3 Bde., Berlin, New York 1974 [zit. mit Auflagenangabe]. Eberhard: Johann August Eberhard: Versuch einer allgemeinen deutschen Synonymik in einem kritischphilosophischen Wörterbuche der sinnverwandten Wörter der hochdeutschen Mundart, 6 Bde., Halle und Leipzig, 1795-1802. Eberhard/Maaß: Johann August Eberhard: Versuch einer allgemeinen deutschen Synonymik in einem kritisch-philosophischen Wörterbuche der sinnverwandten Wörter der hochdeutschen Mundart, fortgeführt von Johann Gebhard Ehrenreich Maaß, 6 Bde., Halle und Leipzig 1818-1821. Eberhard/Maaß/Gruber: Johann August Eberhard, Johann Gebhard Ehrenreich Maaß, Johann Gottfried Gruber: Deutsche Synonymik. Durchgesehen und ergänzt von Carl Hermann Meyer, 2 Bde., Leipzig 1852 und 1853, Ndr. Hildesheim New York 1971. Eichhoff, Kt [= Karte]: Jürgen Eichhoff. Wortatlas der deutschen Umgangssprache. Bern, 2 Bde., München 1977 u. 1980. Ersch/Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste [...], hrsg. von Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber, 167 Bde., Leipzig 1818- 1889. Euphorion: Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte, Heidelberg. Europ. Schlüsselw.: Europäische Schlüsselwörter. Wortvergleichende und wortgeschichtliche Studien, hrsg. v. Sprachwissenschaftlichen Colloqium (Bonn), 3 Bde., München 1963-1967. Falk/Torp: Hjalmar Falk, Alf Torp: Norwegisch-Dänisches etymologisches Wörterbuch [...], 3 Bde. 2. Auflage Oslo 1960. FEW: Walther ν. Wartburg: Französisches Etymologisches Wörterbuch. Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes, 17 Bde., Bonn, Leipzig, Basel 1928-1966. Fnhd.Wb: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Hrsg. v. Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann, bisher Bd. 1, bearb. v. O. Reichmann, Berlin, New York 1989. FoL: Folia Linguistica. Acta Societatis Linguisticae Europeae, The Hague. Franck-van Wijk: Francks etymologisch Woordenboek der nederlandsche taal. 2. druk door Ν. van Wijk, Haag 1912, Ndr. 1929. Friederich: Wolf Friederich: Moderne deutsche Idiomatik. Systematisches Wörterbuch mit Definitionen und Beispielen. München 1966. Frings: Theodor Frings: Germania Romana. Mitteldeutsche Studien, Heft 2, Halle 1932. Frisch: Johann Leonhard Frisch: Teutsch-Lateinisches Wörter-Buch, 2 Bde., Berlin 1741, Ndr. Hildesheim, New York 1977. Frischbier: Hermann Frischbier: Preußisches Wörterbuch [. ..], 2 Bde. Berlin 1882-1883, Ndr. Hildesheim 1971. Frisius: Joannes Frisius: Novum Dictionariolum puerorum Latinogermanicum et e diverso Germanicolatinum, Zürich 1556. FWb: Deutsches Fremdwörterbuch von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basier, weitergeführt im Institut für deutsche Sprache von Alan Kirkness, Gabriele Hoppe, Elisabeth Link, Isolde Nortmeyer, Gerhard Strauß unter Mitwirkung von Paul Grebe, Bd. 1, Straßburg 1913, Ndr. Berlin, New York 1974; Bd. 2, Berlin 1942; Bde. 3-7, Berlin, New York 1977-1988. Ganz: Peter F. Ganz: Der Einfluß des Englischen auf den deutschen Wortschatz 1640-1815. Berlin 1957. Genthe: Arnold Genthe: Deutsches Slang. Eine Sammlung familiärer Ausdrücke und Redensarten, Straßburg 1892. Germ L: Germanistische Linguistik. Berichte aus dem Forschungsinstitut für deutsche Sprache, Deutscher Sprachatlas, Marburg/Lahn. Hildesheim, New York. GG: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Hrsg. von Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck, bisher 6 Bde., Stuttgart 1972-1990. Gl. : Die althochdeutschen Glossen. Gesammelt und bearbeitet von Elias v. Steinmeyer und Eduard Sievers, Berlin 1879-1922. Götze: Alfred Götze: Frühneuhochdeutsches Glossar. 5. Aufl. Berlin 1956. Gottschald : Max Gottschald : Deutsche Namenkunde. Unsere Familiennamen, 5. Aufl. Berlin, New York 1982.
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ab
ab
A A Apok. 1,8 Ego sum alpha et omega [erster u. letzter Buchstabe im griech. Alphabet], principium et finis bei Lu. Ich bin das A vnd das O/der anfang vnd das ende, übertr. o das A und (das) O >das Wesentliche, Wichtigste< du liebes a und o du Innbegriff meiner Freuden und Schmerzen (1785 Goe.; GoeWb). o von A bis Ζ >von Anfang bis Ende< (1775/79 Lichtenberg; 2 DWb). Sprichwort Wer A sagt, muß auch Β sagen >wer etw. beginnt, muß es auch, ungeachtet der Folgen, weiterführen< (Grimm, Hansel u. Gretel), in Varianten seit dem ló.Jh. - t Abc. Aal gemeingerm. Fischbez. (aengl. ¿él, anord. all), ohne sichere Anschlüsse, ahd. mhd. äl ; in Varianten seit dem Mhd. o sich winden wie ein A. >sich einem Anspruch zu entziehen suchenfaul liegen, sich behaglich (in der Sonne) räkeln< seit Ende 19Jh. ( 2 DWb). Aalraupe, -quappe Î Quappe. Aar ahd. (Gl.) aro, mhd. ar schw. M., gemeingerm. mit Entsprechungen in anderen europ. Sprachen (griech. órnis >Vogelkurz erledig e n : das ist kurz abgebunden Pest. ; sonst eine Warze a. >durch Unterbinden loslösen ; die Blutzufuhr zu einem Glied a., Zement a., ein Kalb a. entwöhn e n (Ad.). abbitten (mhd.), in der Lutherbibel wie lat. deprecali 1 >durch Bitten abwenden (veralt.): ich will mich rächen, und soll mir's (Or. mir) kein Mensch a., so noch Haller: die durch tausenderlei Ausflüchte die vorgeschlagenen Vermählungen bei dem liebreichen Vater abgebeten hatte ; außerhalb der Bibel bei Lu. auch schon 2 >um Verzeihung b i t t e n : wo einer einen andern erzürnet hat, das er es yhm abebitte. Abbitte (16.Jh.) >Bitte um Vergebung< als förmlicher Rechtsakt (vgl. Ehrenerklärung), seit 18.Jh. allgemeiner, heute bes. in A. leisten (17.Jh.; 2 DWb). abblasen (mhd.), milit. >durch ein Signal das Ende v e r k ü n d e n seit 16.Jh., seit ca. 1900 ugs. allg. >absagen, abbrechen, abblassen früher auch von Menschen >blaß w e r d e n : hier blaßte die Schwägerin ab Miller; sprachwiss. (z.B. HPaul) abgeblaßte Bedeutung: Worthed., in der das urspr. konkret-sinnliche Moment stark abgeschwächt erscheint, abblenden Ende 19.Jh. aufgekommen (Sa.Erg. 1885), in bezug auf Lampen, Scheinwerfer usw. : mit Abblendlicht fahren-, dazu als Ggs. aufblenden. abblitzen 1.1 (veralt.) vom Gewehrpulver >ohne Schußwirkung v e r p u f f e n Tieck, 1.2 ugs. übertr. >keinen Erfolg haben, abgewiesen werden (Trachsel 1873), jetzt meist (einen Verehrer) a. lassen. abbrechen (ahd.) zu tr. brechen. 1 Als Obj. steht das, was entfernt wird: eine Nadelspitze a.; eine Mauer a. (eigentl. zu denken vom Boden, vgl. abreißen)·, Œ einem Angriff/Vorwurf die Spitze a. >ihm die eigentl. Wirkung n e h m e n variiert bei AArnim: brecht eures witzes scharfe spitzen ab ( 2 DWb); refi, ugs. ( 2 DWb: »modern«, seit 1935) sich einen a., brich dir (nur) keinen ab, auch variiert: brich dirkei-
3
abdanken ne Verzierung ab (WdG) >eingebildet, übertrieben vornehm agieren ; 2 (veralt.) übertr. jmdm. etw. a. >entziehenunvermittelt a u f h ö r e n Lu. (die Epistel) bricht am ende alzu unzeyttig abe ( 2 DWb); das Part, adjektivisch: ein abgebrochener salz (ETAHoffmann; 2 DWb), früher kurz abgebrochen >wortkargdurch Brand zerstören Trier abzubrennen Herder, 2 >abfeuern< (Gewehr, Feuerwerk); intr. 3 >herunterbrennen< fewerwerck .. weiches abbrann (Sachs; 2DWb), frei JPaul: die Lustfeuer des eilig abbrennenden Frühlings. Das Part. abgebrannt auch auf die Bewohner eines abgebrannten Hauses bezogen; nach der Soldatenspr. des 17.Jhs. >völlig verarmt< (Moscherosch), stud. >ohne Geld< (1711; H / O 6,66), vgl. Brandbrief, dann ugs. abbringen seit dem 14./15.Jh. 1 (veralt.) herunterbringen, -wirtschaften, 2 (veralt.) >abschaffen< und bauete die Höhen, die sein Vater Hiskia hatte abgebracht Lu.; neue Systeme wurden auf- und abgebracht Wi.; häufiger seit 18.Jh. 3 >bewirken, daß jmd. abläßt von< Frieda von mir oder mich von Frieda abzubringen (Kafka; 2 DWb); auch von einem Plan u.dgl. a., tabkommen (7.2). Abbruch (1435; 2 DWb), entspr. den Bedd. von Î abbrechen : A. eines Hauses ·, (keinen) A. tun mit Dat. >(nicht) schaden (1461; 2 DWb) Niemand schreibe was der Tugend Α., den Lastern hergegen Vorschub thun kan (Gottsched, Biedermann Bl. 50); A. diplomat. Beziehungen. Abc 1 >AlphabetAnfangsgründeSchulanfängerRekrut, Anfängen (vgl. Nyström, Schulterminologie l,237ff). abdachen refi. >sich wie ein Dach neigen (Ca.), ungewöhnlich Stifter: bucht ... die in abdachendes waldland hinauf steigt ( 2 DWb). Abdachung: In der Kriegsbaukunst unterscheidet man Böschung und A. (Ad.). abdampfen seit Ende 18.Jh. in der Sprache der Chemiker wie evaporieren·, ugs. >abfahren< (urspr. mit Dampfschiff o. Dampfbahn), >weggehen (1929 Döblin, Alex. 80). abdanken (16.Jh.) 1 urspr. mit Dat. »zum Abschied d a n k e n , noch landsch. bei Hochzeit oder Beerdigung (vgl. Abdankung >Trauerfeier< seit Anf. des 17.Jhs., noch 1955 MFrisch; WdG); zugleich 2 >aus einem Dienst, Amt entlassen (Soldaten, Diener), erst mit Dat., dann Akk., heute fast nur im Part.
abdanken
4
aber
von Lu. bis um 1800. 2 Teils schon spätmhd., bes. Prät., vgl. Le., Minna 2,2 ein abgedankter Offizier; aber seit dem 15./16.Jh. auch >Monstrum, Fabelwe3 >von einem Amt zurücktreten< nachricht, daß der sen< Meßbuden, wo man wilde Tiere oder sonstige A. könig abdanke (Börne; 2 DWb). Analog Abdankung für Geld sehen läßt Goe.It.Reise 9.5.87; ferner neg. (16.Jh.). >GaunereiGaukelspielLiebesaffäredie Haut ab(vgl. weiter Fnhd. Wb; 2 DWb ; RRAnderson u.a., G L z i e h e n (vgl. Decke >HautSchin3-4,1 Iff). Herder V,383 (ed. Suphan) will dem Wort der< (1534; DRWb), noch im Preuß. Allg. Landrecht (1794) von den Zünften ausgeschlossener Beruf; gegen Sulzer (»Das falsche Wunderbare«) seinen höheren alten Sinn zurückgeben, ohne Erfolg. Eine 2 erst 20.Jh. übertr. >abschirmen, absichern< : SchulBettlerin, ein schändlich A. Immerm. Epigonen 11,27 den, im Sport das Tor usw. a. (ed. Maync). Heute v.a. >risikoreiches Unternehabdingen (14.Jh.; 2 DWb) a b h a n d e l n , abnötigen< mir., mern (Abenteuerroman, -film usw., abgeflacht abzudingen, wozu ich jetzt freiwillig mich erbiete Abenteuerspielplatz) und >Liebesaffäre< (HKleist, (Schi., Picc. 4,4), veralt. Amphitryon 3,2). Schon mhd. Abenteurer (Tristan abdrucken urspr. die obd. unumgelautete Form wie 9234) und abenteuern (Parz. 249,4). abenteuerlich sonst abdrücken (mhd.), dann schriftspr. auf >einen (14Jh.) heute >absonderlichgewagt< abenteuerliAbdruck machen< und das Druckereiwesen beche Behauptung, Politik. schränkt, in dieser Bed. abdrücken noch 1810 2 W G r i m m ( DWb); Abdruck >Druckwiedergabe< aber ahd. afur, abur, mhd. aber, agerm., komparativische Bildung zu ab; die urspr. Bed. muß w e i t e r 1516 Hutten ( 2 DWb). abdrücken heute gewöhnlich weg, später< gewesen sein. Schon im Ahd. scheiden beim Schießen: zielen und a., früher gelegentlich sich zwei verschiedene Funktionen: 1 Adv. >noch >sich davonmachen< refi. (Musäus), auch >sterben< einmal, wiederWeißpappel< nordd. (Voß), über das Mnd. es sonst in diesem Sinne durch wieder verdrängt ist, < a f r z . aubel (lat. albulus >weißWeißpappel< (ahd. albäri). nicht selten a. und abermal(s), z.B. Wv.20,27,5. Auch Abend ahd. äband, gemeingerm. (engl, even, WeiterVerbindungen wie Millionen und a. Millionen (Döbbildung evening), 1 >Tageszeit um den Sonnenunterlin, Alex. 197) sind weiterhin üblich. Sonst ist dieses gangs in der älteren Sprache auch soviel wie >Vora. schon im 18.Jh. selten und altertümelnd, z.B. bei abendAbend vor einem Fest< (mlat. vigilia) und Claudius. Aus der Wiederholung kann sich 2 ein weiterhin geradezu >Tag vor einem Festwas auf einen zuBrüder alle, den ältesten a. am meisten; er ist immer kommtim Gegensatz zu dem, was man erwarten könntec Ihr müßt a. hier jämmerliche Langeweile haben (GoeWb); Du hast a. auch an jedem etwas auszusetzen (BStrauß, Kall. 88), insb. in Ausrufesätzen: Das war a. anstrengend! 4 In Zuss. wie t Aberglaube usw. bezeichnet a. die Richtung auf das Verkehrte. Die frühesten Spuren dieser Verwendung finden sich spätmhd. Sie wird aus (1) abzuleiten sein. Schwerlich ist dies a. (abgesehen von Aberacht) ganz anderen Ursprungs und etwa, wie man vermutet hat, aus abe- oder ober- herzuleiten, wie nl. overgeloof und dän. overtro. Aberglaube (13./14.Jh.; 2 DWb) 1 >irriger Glaube an übernatürl. Kräftewieder< und dem Gen. von \ Mal·, daneben noch im 18.Jh. abermal, davon abermalig Adj. (1562; 2 DWb). Aberwitz (14.Jh.; 2 DWb) 1 (veralt.) >Geistesgestörtheit* (z.B. im Alter), 2 verallgemeinert (16.Jh.) >Überspanntheitdie Mahlzeit beenden*, tabspeisen. abfahren (ahd.), verschiedene übertr. Bedd. : 1 t>sterben< wie abieben, 14. und noch 20. Jh., ge2 wählt (Federer; DWb), das Part, abgefahren auch attributiv >tot, verstorben* : dem abgefahrnen Geiste (1792 Laukhard, Leben 1,141). 2 >abblitzen< (1796 Laukhard, Leben III, 139) vor allem a. lassen-, entsprechend Abfuhr >schroffe Zurückweisung* (ca. 1900ff) jmdm. eine Abfuhr erteilen, vorher stud. >Schmiß, der zur Aufgabe zwingt* (1881 Raabe; 2 DWb), t abführen (4). 3 Jargonal >(einen Film u. dgl.) starten* (ca. 1930ff; Kü.). 4 Jüngst bes. jugendspr. (voll) a. auf >sich begeistern für* (1965ff; Kü.). Abfall (mhd.) in mannigfachen Verwendungen, von denen einige unüblich geworden sind; so >Minde-
Abfall
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rung, Rückgangc die wackem Leute, die in A. ihres Verstandes gekommen sind Wi.; der A. der letzten Ernte und zu besorgende Kommangel Moser; der A. von dem Zirkel, in welchem ich in Hamburg herumschwärmte, auf meine gegenwärtige Einsamkeit ist groß Le. (s.u. abfallen)·, >Abweichung, Ausnahme von einer Regele daß die Gesetze zu Zeiten einen A. und eine Ausnahme haben Harsdörffer; die sorgfältige Wahl der edelsten Wörter leidet alsdann einen großen Α., wenn der Dichter nicht in seiner eigenen Person spricht Le.; >Abstufung Abtrünnigwerden< : Schi. Geschichte des Abfalls der .. Niederlande .. (1788). Relativ jung (Ad. 1774) die heute üblichste Bed. u n brauchbarer Rest, Unratabtrünnig werdennicht gleichkommen, bei Le. noch mit sinnl. Anschauung eine Folge von meiner zeitherigen Lebensart, die von meiner vorigen allzusehr abgefallen ·, neu ugs. >als Gewinn herausspringen< kann ja auch mal was für mich a. (Döblin, Alex. 170). abfällig jetzt nur als Ggs. zu beifällig, vgl. dazu sein Ab- oder Beifall Schottel; früher auch sonstigen Verwendungen von Abfall und abfallen entsprechend, vgl. das Abfällige der Baumwolle (was von ihr abfällt) JPaul; wenn die Ernte kam, waren jetzt allerhand abfällige Samenreste gesäet Keller; daß du mir bist a. (>abtrünnigertappen< (1831 ; H / O 3,197), dann auch direkt >festnehmenkurz und schroff abtun(Gelder) entricht e n (1597; DRWb); 2.1 allg. >fortgeleiten< (15.Jh.; 2 DWb), heute unüblich, 2.2 speziell >in polizeil. Gewahrsam nehmen< (1561 Sachs; 2 DWb), 2.3 veralt. refi. >sich davonmachen< er soll sich balda. FWeiße; Mohr (will sich a.) Schi.; worauf er seinen Bündel schnürte und ab sich führte Rückert; 3.1 >von etw. weg verlaufen< (16.Jh.) der mühlenweg führt vom dorfe ab (Bobrowski; 2 DWb), f r ü h übertr. 3.2 >ablenken< es uns zu weit von unserm thema abführt (Tieck; 2 DWb), 3.3 früher auch geradezu wie anführen >täuschenim Schlägerduell kampfunfähig machen< ( H / O 2,39; \abfahren\2\ mit Abfuhr), inzw. veralt.;
abgehen 5 med. >den Stuhlgang beschleunigem ein abführend pulver (1755 H a m a n n ; 2 DWb), dazu Abführmittel, metaphor. JPaul: zorn ist ein so herrliches a. der betrübnis (1793; 2 DWb). Abgabe (1687; DWb), 1 >an das Gemeinwesen zu entrichtende Steuer u.dgl.Ablieferung< A. der Dissertation, der Stimmen, 3 seit 19.Jh. >Verkauf< (Schirmer, Kaufm.), bes. im Bank- und Börsenwesen: Abgabepreis, A. von Aktien. tabgeben. Abgang 1 (veralt.) >das Fehlen< aus A. hinlänglicher Beobachtung Wi.; aus A. des Soldes Schi.; dazu abgängig >fehlend< was noch abgängig oder dunkel wäre Goe.; 2.1 >Verlassen der Bühne< (um 1600; 2 DWb), dann übertr. sich einen guten A. verschaffen (mit Beifall); 2.2 >Weggang, Ausscheidern (Schule, Universität usw.) üblich seit Anf. 19.Jh.; Abgangsexamen 1876, -Zeugnis 1861 ( 2 DWb), jünger Schulabgänger usw. ; 3 beim Turnen >Abschluß einer Geräteübung< (fehlt noch WdG), vgl. Absprung (tabspringen), tabgehen. abgeben (ahd.) 1 >einen Teil von etw. überlassen (ca. 1300 bis heute) besonders die wenig zu essen haben geben gern ab (Brecht; 2 DWb), seit 16.Jh. 2 >von sich ausgehen lassen< (sprachl. Äußerung, Wärme, Schuß usw.) und 3 >darstellen, a u s m a c h e n mit ihrer oft sektenhaften Absonderung verbanden sie die Vorstellung, eine Elite abzugeben (Weiss, Ästhetik 1,140), auch einen Grund, Maßstab a. 4 sich mit etw. a. >befassen, abplagen mitoft wiederholt, trivial< Eine abgedroschene Meynung (Steinbach 1734), älter übertr. leeres Stroh dreschen, Zungendrescher. abgefeimt von abfeimen (fnhd. und noch Goe.), zu ahd. feim >Schaum< (noch in neueren Mdaa.), vgl. engl, foam ; urspr. also >vom Schaum befreit, rein, klarsich entfernen, wegbewegen< (heute vom Zug, Schüler, Schauspieler usw.), t A b g a n g , 1.2 >sich lösen< (Farbe, Knopf, Schuß usw.), 1.3 >von etw. Abstand nehmen< (Regel, Plan u.dgl.), 1.4 med. ausgeschieden w e r d e n . Ebenfalls schon mhd. 2.1 >schwinden, vergehen, heute veraltend: abgegangene namen (1964; 2 DWb), dazu übertr. 2.2 >sterbenmangeln, f e h l e n , seit dem 18.Jh. sehr zunehmend: was ihm an Vollständigkeit und Pracht a. mag (GoeWb); 2.4 kaufm. abgezogen w e r d e n (vom Preis, Gewicht). Fnhd. wohl aus (2.1) vom Vorgang auf dessen Abschluß verschoben 3 >enden, ausgehen eyn streit, der geht on wunden ..
abgehen nicht abe (Lu.; 2 DWb). Neu ugs. im Anschluß an (1.1) 4 >beschleunigen< das Auto geht ab wie eine Rakete. Abgesang (um 1500 Folz; 2 DWb) 1 in der Terminologie der Meistersinger »Schlußteil einer StropheAbschiedletztes Werk eines Künstlersschlecht schmeckendohne rechten Geschmack ist das Salz, was den Körper würzen soll, a. Herder; seit Beginn auch übertr. 2 >geistlos, banal, geschmacklose früher wie (2) auch abschmeckend (öfter Immerm.). Abgeschmack M. entspr. (1) und (2) Goe., Arndt, Mörike. abgewinnen (mhd.), früher auch ohne Akk. jmdm. a. »den Sieg über jmdn. davontragen^ noch bei Le. weil sie allen harten Steinen damit a. könnten ; erhalten in Verbindungen wie einer Sache (keinen) Geschmack a. können, als ärztl. Praktik (Probe schmecken) Grimmelsh., Simpl. 296,14; wie heute ich kann dem nichts a. >finde keinen Gefallen daran< seit 18.Jh. abgewöhnen (1391 ; 2 DWb), früher konstruiert wenn er ihn von den wilden Ausschweifungen abgewöhnte Wi. ; jetzt mit veränderter Konstruktion jmdm./sich etwas a. ; Ggs. tangewöhnen. Abglanz Widerspiegelung des Glanzesgottlos, von Gott abgefallen< bedeutete; 1 >Götzenbildvergötterte Person< zu bedeuten. Das Adj. abgöttisch (14.Jh.) früher >gottlos, Götzen anhangende jetzt nur noch in übertr. Verbindungen wie jmdn. a. (>bis zur Selbstaufgabejmds. Position schwächen (z.B. als Konkurrent)abwärts gehender Grund< (lat. abyssus), in der Mystik Metapher für die Unergründlichkeit Gottes (Eckhart, Tauler; 2 DWb), auch pietistisch (Langen 2 1968,340), dann vielfach übertr., auch neg. »äußerster Tiefstand a. der bosheit (Harsdörffer, DWb); seit den Mystikern abgründig, heute auch >düster, makaben abgründige Phantasien. Abguß >Kopie eines plastischen Gebildes (einer Statue, Münze u.dgl.)< 1548 ( 2 DWb) Gips-, Bleia. usw., syn. früher auch Ausguß (GoeWb). abhalten (Ende 15.Jh.; Fnhd. Wb) 1.1 >fernhaltenjmdn. zurückhalten, etw. zu tun< a. von; 2 erst im 19.Jh. häufiger >durchführen< (Versammlung, Kurs usw.); ferner »die kleinen Kinder a.« (Ad. 1774). abhandeln (1529 Lu.; 2 DWb) in der Bed. »gründlich erörtern< (meist schriftl.) erst im 18.Jh. häufiger:
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abkanzeln zwei Briefe .. Ihr findet subtil die wichtigsten Sachen/Abgehandelt (Goe.Rein.F.VI,353) ; Abhandlung (16.Jh.) i.S.v. >wiss. Ausführung< vereinz. 17.Jh. 2 ( DWb), oft bei Goe. (vgl. GoeWb). abhanden (14.Jh. ; 2 DWb) \ab (1) u. t Hand; heute nur üblich in a. kommen >verlorengehenBodenneigung, Gefällen sporadisch im 15.Jh., dann wieder seit 1648 (Zesen; DWb). abhängen st. Vb. (15.Jh.), abhangen vereinz. noch 20.Jh. (thängen), 1 (veralt.) >herunterhängenlosmachen< seit 16.Jh., ugs. »überholen, überflügeln< 20.Jh. über den (Rad-)Sport. abhängig (15.Jh.) 1 (veralt.) »schräg geneigt< noch TMann (GWb); 2 »angewiesen auf, unselbständig< (18.Jh.) a. vom Wetter, drogena., zu (2) Abhängigkeit (Kramer 1719). abhärten sie .. durch kriegs-ubungen .. abzuh. Lohenstein ( 2 DWb). abhauen (ahd.) 1 »abschlagen, -schneidenderb zurechtweidas kann ich nicht ab ; wohl gekürzt aus (nicht) abs e n wie sauber sie ihm abkappte, wenn er ihr .. seihalten (mittel-/nordd. >aushalten< seit 18.Jh.) können Antrag machte (Schi., Räub. 4,3), mdal. >vernen. prügelnsich davonmachen, 2 2 abkappen >durchtrennen< (1627; DWb), zu t k a p p e n . den Kratzfuß beim Abschied als höfische Sitte iroabkarten (1711) >heimlich verabreden< ein abgekartenisierend. 1851 bei Auerbach t>sterbenabnehmen, glauben< abschurren schon 1781 ( 2 DWb) und bei Voß (1783; (1900ff; Kü.), meist negiert; auch jmdm. den Schneid ebd.). a. (Brecht; f DWb). Abkunft (1609; 2 DWb), die Bed. >Abstammung, Herabklappern vereinz. 1530 >abschwatzen< ( 2 DWb), kunft< 1661 Zesen ( 2 DWb), 1abkommen(2); bes. dann nach dem Geräusch von Pferden, Schuhen Anf. 19.Jh. auch wie Abkommen: Goe., Ranke u.a. u.dgl. >suchend, fragend ablaufen< (1875; 2 DWb) abkürzen (15.Jh.), die Bed. >verkürzt schreiben 1541 Jetzt mußte er Haus für Haus a., straßenweise (Fal- ( 2 DWb); dazu Abkürzung »als in den worten die lada, Blechnapf 348). man kurtz schreibt« Rot 1571 s.v. Abbreviatur, Ababklären (1595; 2 DWb) zunächst von Flüssigkeiten; kürzungsverzeichnis 1904. Abkürzungsfimmel 1922 seit ca. 1800 übertr. sich a. >sich klären, läuterngeläutert, ausgegli- ablassen ahd. obläzzan (vgl. got. a flétan, aengl. c h e n (1830; 2 DWb) Verstandesmensch .. so ruhig und ofl£tan), mhd. abeläzzen; die älteste Bed. kirdabei so >abgeklärtvergeben, erlassen (ver2 ne; DWb); tr. abschließend klären, aufhellen< seit alt.), s.u. Ablaß-, mhd. und fnhd. reiche Bedeutungsca. 1830. entfaltung (19 Bedd. im Fnhd. Wb), davon heute: Abklatsch 1.1 in der Druckerspr. >Probe-, Bürstenab1 v.a. von Flüssigkeiten, Gasen >abgehen lassen; zugs zuerst Goe. 1809 und 1815: man mir von dem 2 >von etw./jmdm. lassen, abstehen Sollen doch revidirten Bogen .. noch einen A. sende (GoeWb), zu deine verdammten Arzte endlich von dir a. (CWolf, abklatschen (Ad. 1774 »in Holz geschnittene ForStörfall 56); 3 >(im Preis) Nachlaß gewähren diese men in flüßiges Metall abdrücken« bei MetallarbeiGurke zu kaufen, die ich Ihnen aus Gefälligkeit a. tern), 1.2 übertr. >minderwertige Nachahmung< würde (Brecht, Mann; 1,308). Hist. Ablaß (ahd.) 2 (1845; DWb). nach lat. remissio, >Nachlaß der Sündenschuldjmdm. etw. abgewinnen, abnötigen übertr. >eine Abfuhr erteilen noch TMann (WdG). (bes. Geld)< seit 19.Jh. (Trachsel 1873); vgl. Knöpfe Auf die Zeit übertr.: die Frist ist abgelaufen. In bestud. >Geld< (1825; H / O 3,166). zug auf den Ausgang: die Sache ist gut (übel) abgeabkochen (fnhd.), 1 seit ca. 1850 >im Freien kochen laufen; 2 trans.: jmdm. den Rang a. (tRänke); las( 2 DWb), von der Wandervogelbewegung aufgenomset euch die Brücke nicht a. Bodmer. Anders sich die men; 2 nach rotw. kochen > überwältigen bzw. Füße, Beine, Schuhe nach etw. a. Ablauf Im 20. Jh. Kohch >Diebstahl< übertr. sold. >stehlen< (Maußer ist bes. die Bed. >Verlauf, Fortgang< stark entwickelt: 1917,48), auch ugs. >hereinlegen, a u s n e h m e n bes. Arbeits-, Produktions-, Szenen-, Unterrichtsa. beim Kartenspiel (1900ff. ; Kü.). Ablaut in abschätzigem Sinn für die Unregelmäßigabkommen (spätahd.), verschiedene heute veralt. keiten der starken Verben schon von Schottel geBedd. : 1 >loswerden< mit Gen. : der Marter mit einem braucht. 1819 von JGrimm (Dt. Gramm. 1,543) Mal abzukommen Musäus; 2 >ausgehen von, abeingeführt als Bez. für den allen germ. Sprachen ges t a m m e n , s.u. Abkömmling; 3 >abhanden kommeinsamen und schon aus der idg. Grundsprache m e n das A. eines Manuskripts von der Bibliothek stammenden regelmäßigen Vokalwechsel in der Le.; 4 >davon-, e n t k o m m e n für dieses Mal ist er Wurzelsilbe (vgl. binde-band-gebunden). Daher abnoch glücklich mit einer Verstauchung abgekommen lautende Verben. Das starke (>ablautendeaußer Gebrauch geraten Die Emailmuß als hauptschönheit unserer spräche .. betrachtet le-Mahlerey ist nach und nach abgekommen werden (1822 JGrimm, Dt. Gramm. 21,836). (GoeWb); 6 rechtsspr. >sich einigen, a b m a c h e n mit t Umlaut. dem feinde auf leidentliche bedingungen a. (Lohen- abieben 1 >einen Zeitpunkt oder Zeitraum durchlestein; 2 DWb), wohl über die Vorstellung >von der ben oder erleben (1381 ; 2 DWb): daß Goethe .. seine Verhandlung mit jmdm. loskommen (vgl. Bed. 1), ganze existenz in kleinen deutschen Städten ablebte s.u. Abkommen. Heute: 7.1 >sich ungewollt entfer(AZweig; ebd.). Daher 2 >aufhören zu leben, t sternen (vom Weg, Kurs, Thema)< (16.Jh.), b e n (1611; ebd.), heute nur in gehobener Sprache. 7.2 >Abstand n e h m e n von seinem Vorhaben .. a. Selten ist diese Konstruktion: derauf so schreckliche (Ad. 1774), vgl. tabbringen(i); seltener 8 >sich (für weise abgelebten Marie Antoinette (Feuchtw. ; ebd.). eine Zeit) freimachen kan nicht abkomen, denn sein Refi. : daß ich mich nun ablebe (Tieck). Vereinz. adweib kranck ligt (Lu.; 2 DWb). Abkommen N. (Lojektivisch: unsers abgelebten Bruders (Wi.), die abhenstein; 2 DWb) >Übereinkunft< zu abkommen{6); lebende Nichte Gleims (Goe.), möchte ihn nicht gern 2 abkömmlich (1840; DWb) zeitweise entbehrlich^ getötet aber abgelebt (Schi.). Häufiger ist der subst. zu abkommen(ß), Ggs. luna.; Abkömmling (1578 Inf.: nach seinem a. (um 1600; 2 DWb). 3 >seine LeFischart; 2 DWb) >Nachkommeder Lebensfrische beraubt, verlebt, altersschwach< (1613; ebd.): eine abgelebte Frau,/Mit riefigem Gesicht, mit halbzerbrochenem Zahne (GoeWb). ablegen (mhd.), früher in ausgedehnterer Verwendung. Wie wir sagen Rechnung, Zeugnis, ein Bekenntnis, eine Probe a. u.a., so hieß es früher auch Besuch a. >abstatten< (häufig im 18.Jh., bes. bei Goe.), seinen Glückwunsch a. (Schi.), eine Rede a. (Le., Schi.), eine Vorlesung a. (Schi.), eine Kommission (Besorgung) a. (Goe.). Veraltet ist ferner a. ohne Obj. >verlierenschwach werdenc da Ihnen Ihr Gedächtnis so sehr ablegt Le.; dem seine Augen leider immer mehr ablegten Goe.D.27,167,27. Seem, von einem Schiff, das die Pier verläßt (1433; 2 DWb). Ableger >vom Stamm abgebogenes und in die Erde gelegtes Reis zur Fortpflanzung* (1740; 2 DWb), vgl. Absenker, Steckling. ablehnen Anf. 16.Jh., wohl Einfluß von lat. declinare, daneben bis ins 18Jh. gleichbed. ableinen (t lehnen); 1 fernhalten, abwenden* noch öfter Goe. : wodurch so manche Gefahr abgelehnt werden könnte DuW 27,203,26; 2.1 zuerst rechtsspr. (1523; 2 DWb) >zurück-, abweisen*, auch 2.2 >sich weigern zu tun< Daß Sie a. die Musik zum Faust zu componiren, kann ich Ihnen nicht verargen Goe. an Zelter (GoeWb). ableiten (ahd.) 1 >wegführenfolgern, entwickeln aus< (1538 Franck; 2 DWb), seit Schottel 1641 auch sprachwiss. in bezug auf Wortbildung (nach lat. derivare), zugleich Ableitung: A. ist abgeleitet von ableit- (tStamm). ableugnen (1434; 2DWb), früher auch >absprechennicht zuerkennen*: der dem Lehrgedichte den Namen Poesie ableugnet Herder; das hieße Göttern die Vernunft a. Schi, ablichten in der Zs.d.allg.dt.Sprachver. 1916,269 als Verdeutschung von fotografieren, heute mehr xerokopieren*. abluchsen nd. afluxen »durch Betrug abzwacken« Richey 1755, Ad. 1774 ablugsen (fälschlich zu lugen); zu t Luchs wie älteres beluchsen (Steinbach 1734), ugs. jmdm. etw. a. >durch List abgewinnen*, abmachen (15Jh.) 1 >abtrennenzum Abschluß bringen, erledigen*, auch erweitert: lege ich die .. materie .. als abgemacht und vollendet bei seite (1766 Kant; 2 DWb), 2.2 vereinbaren, entscheiden*, dazu im Gespräch abgemacht! (1864 Freytag; 2 DWb); ferner 3 etw. (mit sich) a. >innerlich bewältigen* die als kind.. erkannte, daß sie alles mit sich a. müsse (BArnim; 2 DWb); Was jetzt kommt - muß ich allein a. (Zuckm., General 590); Abmachung >Vereinbarung* (1724; 2DWb). abmahnen (1347 mnd. afmanen, hd. Ende 15.Jh. ; 2 DWb), inzw. veraltet 1 >(Geld u.dgl.) abverlangen* und 2 >abberufenabraten, warnen*, >ermahnen, (nicht) zu tun* Freund der .. mich von meiner Thorheit .. hätte a. mögen (Grimmelsh., Simpl. 396), bes. auch amtsspr., wie heute fast durchweg; zu (3) Abmahnung (Dasyp. 1536), förmlich Abmahnungsschreiben (1628 Zinkgref; DWb). abmarachen refi., nordd. ugs. >sich abplagen*, zuerst nd. Richey 1755, literar. Immerm., noch Liliencron, AHolz u.a. Evtl. urspr. Rotw. abmelden >Weggang mitteilen* zuerst milit. (1851;
Abrakadabra 2
DWb), Ggs. zu älterem anmelden, dazu Abmeldung 1823 (GoeWb); ugs. abgemeldet sein bei jmdm. >jmds. Gunst verloren haben* (1929 Döblin; 2 DWb). abmessen (1323; 2DWb) 1 >messend abteilen* (Tuch, Teppich), meist 2.1 >nach Quantum bestimmen*, 2.2 schon im 15.Jh. übertr. abschätzen, erwägen*, dafür heute be-, ermessen; Part. Adj. abgemessen >nach Maß, ausgewogen* in abgemessenem abstand folgen seine leu te (Hauptm.; î)Wb); zu (2.1) Abmessung (1529; 2DWb), bei CWolff, Kant u.a. speziell >Dimension*, heute oft im PI. >Normmaße* Abmessungen eines Autos. abmurksen ugs. 1 >töten* 1823 He. (2DWb), vielleicht stud, älter (H/O 6,20), wohl zu nd. murken >töten*, mnd. morken > zerdrücken* ; auch den Motor a. (als anfängerhafter Autofahrer); 2 refi. >sich abarbeiten* t murksen. abnehmen schon ahd. mhd. tr. 1 >weg-, herunternehmen* (Tischtuch, Sattel, Hut, Telefonhörer), auch jmdm. etw. a. >abgewinnen* (z.B. Geld im Spiel); 2 mit Dat. d. Pers. >entlasten, befreien* uns wurde das denken abgenommen (PWeiß; 2DWb); 3 intr. >sich verringern, nachlassen* (Ggs. zunehmen), früher ausgedehnter: meine abnehmende gesundheil Wi. ; seine abnehmenden äugen Seume (2DWb). Fnhd. weitere Bedeutungen (vgl. Fnhd. Wb), davon heute wichtig: 4 >abkaufen*, dazu Abnehmer >Käufer* (1674 Stieler; Schirmer, Kaufm.), 5 >prüfend entgegennehmen*, von einer Arbeitsleistung zuerst im Bergbau 1479 (2DWb), auch von Eid, Rechnung, Parade, Prüfung, neu >(Neubau, Auto usw.) einer Endkontrolle unterziehen* ; 6 geläufig 1550-1850 >ersehen, erschließen*, noch TMann : soviel sollte man a. aus seinen gedankengängen, daß.. (2DWb); 7 neu aus (4)-(6) ugs. >glauben* so was nimmt ihnen kein richter ab (1947 Fallada; 2DWb), vgl. t a b k a u f e n . Abneigung > leichter Widerwille, Aversion* (17.Jh.), Ggs. Zuneigung, meist A. gegen (heute ausschließl.), im 18.Jh. auch von, vor/für, zu (vgl. auch GoeWb): A. von allen Lehrsätzen Le.; Α. vor dem geschäftigen Leben Wi.; a. zu seiner vorigen bestimmung (Le.; 2 DWb); von einem noch im 19.Jh. gebräuchlichen Vb. abneigen (mhd.), dessen Part, abgeneigt seit dem 17.Jh. verselbständigt ist: >nicht gewogen*, mit Dat., meist verneint, abnibbeln (Richt.Berl. 1878) ugs. t>sterben* mit witzelndem Unterton. Evtl. zu jidd. niwel >verwelkt* (SAWolf, Rotw.), eher zu nippein (Stieler), Iterativum zu t nippen, also uspr. >absaufen*. abordnen (1512; 2DWb) veralt. als Ggs. zu anordnen : er ordnete ab, was ihm mißfiel JPaul; >mit Auftrag entsenden*, dazu Anf. 17.Jh. Abgeordneter bevollmächtigter Vertreter, Gesandter*, zugleich auch schon Repräsentant in einem Rat, Parlament o.dgl.*. 'Abort (um 1550 nd. aford; Trü.) 1 (veralt.) abgelegener Ort* noch Gotth., 2 die Bed. >Abtritt, Klosett* zuerst nd. (Richey 1755), dann Ca. 1807. \Toilette{ 3). 2 Abort (1695 Stieler; 2DWb) >Fehlgeburt* untergehen*. abpassen (1645 ; 2DWb) mit Akk. >abwarten* die rechte zeit.. abgepasset (Schnabel; 2DWb), seit dem 18.Jh. auch mit Personen als Obj., Ggs. verpassen. abrackern refi. (Ca. 1807), ugs. wie sich abschinden, t Racker. Abrakadabra N., Zauberwort dunklen Ursprungs (vgl. HWDA), lat. um 200, dt. 1583 (Klu.); seit 18.Jh.
Abrakadabra
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iibertr. >schwer Verständliches< muß Wissenschaft a. sein? (Enzensb.; 2 DWb). abraten >raten, etw. zu unterlassen< hd. 16.Jh., früher auch mit Akk. d. Pers., veralt. >erratend entnehm e n : Handgriffe wir der natur .. a. (Kant; 2 DWb). abrechnen (mhd.), übertr. erst im 19.Jh.: Ich will a. mit dem Leben Chamisso; entspr. Abrechnung (um 1400). Abrede (mhd.), die Bed. 1 >das Bestreiten, Leugnern nur noch in o in A. stellen, nach älterem (nicht) in A. sein (Le., Wi., Goe., auch Ad., Ca.) üblich seit 19.Jh., vereinz. früher (1683; 2 DWb), vgl. Es ist aber nicht in A. zu stellen, daß (Journal d. Luxus u.d. Moden, Nov. 1787,369); 2 >Vereinbarung< (fnhd.) noch jur., wirtsch., vgl. Absprache, abreden (mhd.) heute selten, t verabreden. abreiben (mhd.), ugs. >verprügeln< seit ca. 1900, vereinz. früher ( 2 DWb), üblicher Abreibung >Tracht Prügel< (Rieht. Beri. 1911). Neu Abrieb >Abnutzung< (Reifen), abriebfest (Duden 121941). abreißen (mhd.) 1 >ziehend ab-, durchtrennen< ; fnhd. u. weiterhin 2 >(Gebäude) abbrechen, 3 >jäh beendenenden, aufhören(Kleidung) verschleißen, heute nur im Part. Adj. abgerissen, 5 >zeichnen, skizzierenabdienen, -sitzenEntwurf, Skizze< (um 1600), WBraune : A. der ahd. Grammatik (1891). Vgl. Auf-, Grund-, Umriß, auch Riß treißen. abrichten (mhd.), die heutige Bed. >(Tiere) dressieren< 1524 ( 2 DWb), daneben vom 15. bis ins 20.Jh. von Menschen >unterweisen< wenn er (Hamlet) die Komödianten abrichtet Le.; analog Abrichtung (1419; 2 DWb). Die Grundlage jeder Erklärung ist die A. (Dassollten Erzieherbedenken (Wittgenstein, Zettel, hg. GPMAnscombe, GHvWright [1967] §419). abrüsten 1 >(ein Gerüst) abbrechen Ad., Ca., 2 >Rüstung reduzieren mit Abrüstung 1814 ( 2 DWb), nach frz. désarmer, désarmement ; Zuss. u.a. Abrüstungskonferenz 1899, -vertrag 1918 ( 2 DWb). Í aufrüsten. absagen (mhd.), 1 früher in verschiedenen rechtsspr. Bedeutungen, z.B. >jmdm. ein Friedensverhältnis aufkündigen, daher >Fehde ankündenerklärterentsagen< abzusagen der Heimat Voß; >sich lossagen< ich .. sag ab dem König (Brecht; WdG); 3 heute meist Vereinbartes, Erwartetes nicht stattfinden lassen< (Konzert, Besuch). Zu (2) und (3) heute Absage (ahd.). Absatz (14Jh.) entspricht in einigen Bedd. tabsetzen. 1 (veralt.) >VerringerungAbstufungPodest< (Treppena. ), >Stellfläche< die Schale auf dem A. des Küchenschrankes vor dem Brotkasten (Johnson, Jakob 71); 2.2 >Textabschnitt< Die .. Deutung fangt jedesmahls mit einem neuen §. oder A. an (1648 Harsdörffer; Fnhd. Wb); 2.3 (18.Jh.) zeitl. >Unterbrechung< ein Schreien ohne Pause und A. (TMann, Zauberb. 78); 3 kaufm. >Verkaufsrate< (1564; 2 DWb), üblich seit 18.Jh. : ein A. von vierzigtausend Exemplaren Goe. an Cotta 1825 (GoeWb). Heute ungebräuchlich 4 >Abstand, Gegensatz^ öfter Wi. einen A. mit etw. machen (DWb), Schi.: Gegen das Absolutgroße .. macht das Absolutkleine des einzelnen Falles .. einen gar zu starken A. (NA 20,496). absaufen ugs. >im Wasser untergehen< (Schiff usw.) 1900ff (Kü.).
abschlaffen
abschaffen (1331; DRWb), schw. Vb. seit 16.Jh., t s c h a f f e n , 1.1 beseitigen, aufhebensich abarbeit e n (Hesse; 2 DWb), Schweiz. >mit jmdm. ins reine kommen< Pest., Gotth. abschatten , 20.Jh. >abdunkeln< (Raum, Lampe), früher >im Schattenriß abbildenabtönengering geschätzt, kaum brauchbar als Fachwort der Warenprüfer (wie fnhd. abschätzen >im Wert herabsetz e n ) , vgl. noch JPaul (DWb): meine gattin .. von stunde zu stunde baufälliger und abschätziger·, im 18.Jh. von Zürich her durch Le. und Wi. aktiviert (fehlt Ad.), 1.2 wie heute aktivisch >geringschätzig< abschätzige Meinung 1770 Wi. Abschaum urspr. >als unbrauchbar abgenommener Schaum (vgl. t abgefeimt), übertr. >Ausbund von Schlechtigkeit seit Brant, Narrenschiff 54,19. Die Künstler, sind sie nicht eine verheerende Armee des Lächerlichen, des Abschaums? (TBernhard, Frost 149). abscheiden (mhd.) 1 >loslösen, absondern, heute noch ehem., sonst veralt.; hierzu in mhd. Mystik abgeschieden Part. Adj. >losgelöst, befreit (von ird. Dingen)fortgehen< (τAbschied) mhd. und noch Goe., JPaul u.a., auch zeitl. >vergehen< der abscheidende Monat; abgeschiedene Tage (GoeWb), 2.2 übertr. >sterben< (Lu. Philipp. 1,23), noch Fontane, Herr v. Ribbeck: Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins Grab, heute selten, t verscheiden. Abscheu (1520 Hutten; 2 DWb) M., früher auch F., zu Scheu (fnhd. auch M.), >heftiger Widerwillen früher rechtsspr. zum/zur A. >zur Abschreckung< ; zu A. bzw. zu dem veralt. Vb. abscheuen (heute verabscheuen Frisch 1741) abscheulich >scheußlich, ekelhaft< (um 1500), seit dem 17.Jh. auch (adv.) steigernd wie furchtbar, gräßlich: a. kluges volk (TMann; 2 DWb), so heute eher selten, abschieben 1 zuerst mnd. (Sachsenspiegel, 13.Jh.) räuml. wegschieben, 2 ugs. >sich davonmachen stud. 1792 Laukhard ( H / O 6,66), 3 >als unerwünscht entfernen, ausweisen seit 19.Jh., vereinz. früher; entspr. Abschiebung (1847; 2 DWb); jetzt aktuell wegen der Asylsuchenden, vgl. Abschiebehaft (GWb 1976). Abschied v.a. 1.1 >mit gewissen Zeremonien (zumindest Geste, Gruß) verbundenes Auseinandergehen (1470; 2 DWb), vgl. Goethes Gedicht Willkommen und A. (1,68), älter t Urlaub, daneben bes. Schweiz. (Pest., Gotth.) Abscheid, zu \abscheiden(2.\)\ um 1500 bereits auch 1.2 >Ausscheiden aus einem Dienst< A. geben, erhalten, bes. milit., ferner 1.3 (veralt.) übertr. >Tod< (Lu. Ap.Gesch. 20,29), Goe. 1805 der A. unseres Schillers (Br.19,1,1). Fnhd. rechtsspr. >Beschluß, Bescheid< Reichstagsa., vgl. ein Gesetz verabschieden. abschießen (14.Jh.), schon fnhd. auch intr. h i n a b stürzen (Wasser)steil abfallen (Felsen)verbleichen (Farbe)c Wi., Keller, Hesse, aber auch Stieler, Ad., üblicher t verschießen. Salopp >jmdn. (Prominenten) beruflich erledigen hier schießt der leitende herrden leitenden herrn mit dem gesangbuch ab (Enzensb., Landesspr. 8), tanschießen. abschlaffen Vereinz. Ca. 1807 trans. >schlaff m a c h e n Den Bogen a., auch übertr. seinen Eifer .. a. ; dann
abschlaffen
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erst wieder seit ca. 1970 ugs. geläufig intr. von Menschen >schlaff, m ü d e w e r d e n (1969; G W b ; D u d e n 17 1973), häufig im Part.Prät.: müde undabgeschlafft (Kempowski, Hundstage 357). abschlagen gemeingerm. Bildung, ahd. abaslahan, zur Formentwicklung tschlagen-, zuerst 1 >durch Hieb abtrennen(Bude, Bühne, Zelt) abbauen< (Ad.), Ggs. \ aufschlagen ; mhd. f n h d . reich differenziert (27 Bedd. im Fnhd. Wb), v.a. 2 (veralt.) >abzahlen, (Betrag abziehen)(im Preis) s i n k e n , allg. >nachlassen< die kälte ein wenig a. lassen (Le.; 2 DWb), 3 >(Bitte, Gesuch) ablehnen, verweigernablehnend(Angriff) abwehrenabweichen, sich abwenden< ich schlug mich hier rechts von der geraden Straße nach Venedig ab Seume, 6 >(Wasser) ableiten, ablassem, veralt., aber noch in o das Wasser a. >urinieren< (1482; 2 DWb). Abschlag (mhd.) 1 >AbzugRate< Abschlagszahlung, 2 (veralt.) >Ablehnung< noch Storm, s. abschlagen(3), 3 neu im Ballsport >Abstoß< (1933; 2 DWb). abschließen mnd. afsluten, hd. 16.Jh., geläufig erst im 18.Jh. (über 800 Belege im GoeWb), 1.1 >mit Schlüssel, Riegel verschließen< (1650 Gryphius; 2 DWb), 1.2 allgemeiner >absondern, abteilen< um sich von der wirklichen weit rein abzuschließen (Schi. ; 2 DWb), 2.1 zunächst n u r wmd. (1561; 2 DWb) »zu Ende bringen, besonders von Rechnungen und Verträgen« (Ad. 1774), 2.2 allgemeiner >beenden< abschließende Bemerkung, auch intr. >enden< Titan, der mit dem 4ten bande abschliesset (JPaul ; 2 DWb), 2.3 wollenden, abrunden< oft bei Goe.: daß ein Kunstwerk in sich selbst abgeschlossen seyn müsse (Tg. 29.3.27), auch 2.4 mit etw. a. >resignierend hinter sich lassen< ich hatte mit meinem leben und allen hoffnungen abgeschlossen (Tieck; 2 DWb). Abschluß (1727; 2 DWb) entspr. abschließen^2.1) u n d (2.2/2.3). abschmieren 1 >verprügeln< (16.Jh.) noch Wi., Tieck, tschmieren, 2 ugs. a b s c h r e i b e n (Le., Wi. usw.). abschnappen (16.Jh.) 1 >abbrechenabfangen< jmdn. vor der Tür a. (1947; DWb). abschneiden ahd. abasniden, 1 >durch Schnitt abtrennen, stutzenentziehen< jmdm. die Ehre, die Hoffnung a., 2.2 >versperren, verwehren< den Weg, die Zufuhr a., 2.3 >abrupt beenden< einem die rede, den diseurs a. (Kramer 1678), rdal. enden wie abgeschnitten ·, neu 3 >mit einem Resultat a b s c h l i e ß e n (1853; 2 DWb) beim Examen gut a. Früher auch >sich abheben< Oberwärts schnitt sich der helle Kreis scharf an dem dunklen Himmel ab (GoeWb). Abschnitt (mhd.) geom. seit Dürer >Segment< der abschnid ein zehenteyl von der leng ( 2 DWb), seit 18.Jh. geläufig >Textteik, auch zeitl. >Entwicklungsphasemit der Schnur abmess e n die Umrisse a. Goe.Lj.21,263,17, 2 >abbinden< den Arm a. abschrammen ugs. >sich davonmachenjmdn. zurückschrecken lassen< (Lu. Neh. 6,14 u.ö.), seit 18.Jh. Part. Adj. abschreckend: abschreckendes Beispiel (GoeWb), 2 schon 16.Jh. >(Gekochtes) mit
absenken
Wasser kurz abkühlenkopieren< und 2 (veralt.) rechtsspr. >jmdn./etw. aus einer Liste o.dgl. streic h e n ; fnhd. 3 >(von der Steuer) a b z i e h e n und 4 s c h r i f t l i c h a b s a g e n ; 5 18.Jh. konkret Ich habe mir bald die Finger abgeschrieben (Ad. 1774); neu übertr. nach (2)-(4) 6 >etw./jmdn. verloren g e b e n , in bezug auf Geld Goe. 1779 (Amtl. Schrr. 1,80), sonst erst 20. Jh.: habt ihr mich schon abgeschrieben? (1946 Becher; 2 DWb). Zu (3) Abschreibung 17.Jh., zu abschreibend) Abschrift 13.Jh. Abschuß jägerspr. A. von Wild erst 19.Jh., schon 16.Jh. >Abfeuern (von Geschossen)< und (veralt.) >Steilhangsteil abfallend*, Îabschießen. abschweifen 1.1 >abweichen (vom Weg)< 16.Jh., g e danklich a b i r r e n seit 18.Jh. ; 1.2 noch bei Ad. Fische, Garn, Wäsche a. >abspülensich eilig d a v o n m a c h e n stud. 1875 ( H / O 3,552). abschwören 1 jmdm. a. >sich durch Schwur lossagen (15.Jh.), vgl. wollt Ihr dem Kaiser a.? Schi., Wall.T. 2,5; 2 mit Akk. : seinen Glauben, einen Irrtum a. u.dgl. ; danach wagt Goe. auch da er seit einiger Zeit die Bücher, die man ihm geliehen hat, hartnäckig abschwört (an Schi. 28.2.98), heute meist Dat.; 3 veralt. >(Eidesformel) n a c h s p r e c h e n und dagegen die Urfehde a. werdet Goe. Götz 4. absehen (mhd.) 1 (veralt.) >hinabsehendurch Blick abmessen, (als Schütze) a n v i s i e r e n , noch Haller: sie sah eine grasichte Fläche ab ; 3 >abgucken, erlernen von, e n t n e h m e n der Natur, dem Leben a., phraseol. jmdm. etw. an den Augen a. (1696; 2 DWb); 4 >bis ans Ende überblikken, v o r a u s s e h e n das Wörterbuch .. ich das ende davon nicht a. kann (1853 W G r i m m ; 2 DWb), dazu absehbar >überschaubar< (1768; 2 DWb), unabsehbar; veralt. in konkretem Sinn: man seinem Gange mit Vergnügen zusah, solange man ihn a. konnte Hermes, veralt. auch >begreifen< Es ist schwerlich abzusehen, warum er das nicht thun wollte Le. (Ad.); seit 17.Jh. 5 >abzielen auf< aus (2), seit Anf. 19.Jh. phraseol. es auf jmdn. /etw. abgesehen haben·, 6 >wegsehen (veralt.) und übertr. (Ad. 1774) >außer acht l a s s e n nichts ist bequemer, als von dem Inhalt a. und auf den Ausdruck passen (GoeWb), seit Anf. 19.Jh. abgesehen von a u s g e n o m m e n ; 7 erst im 19.Jh. üblich a. von >unterlassen< von einer Anzeige a. (HKant, Aula 266). t A b s i c h t . Abseite mhd. absite volksetym. < mlat. absida (heute Apsis, Abside), anfangs bes. f ü r Anbauten an Kirchen, dann Profanbauten, 20.Jh. bes. nordd. >Abstellraum unter der Dachschräge* er öffnete sogar die Abseiten, in denen Koffer standen und alte Kinderschlitten (Kempowski, Hundstage 54). abseits (1612; 2 DWb), gebildet wie dies-, jen-, allerseits (vgl. Stieler 1691), 1 Adv. >beiseite, entfernt*, 2 (Ende 17.Jh.) Präp. mit Gen., 3 in Ballspielen entspr. engl. o f f side seit 1903 ( 2 DWb). Ende 19.Jh. Abseits N. abseitig (17.Jh.), übertr. absonderlich, abnorm* erst im 20.Jh. geläufig. absenden hd. 15.Jh. w e g s c h i c k e n , von Briefen erst seit 18.Jh. häufig, ebenso Absender (Stieler 1691), als Ggs. zu t A dresse( V) erst seit ca. 1900. absenken (fnhd.), 1 >senken< literar. : mit abgesenktem
absenken
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Haupt und Aug' Goe.; sich a.: der Fluh, die sich gähstotzig absenkt in die Tiefe Schi. Ähnlich absinken. 2 ( A n f . 18.Jh.) Pflanzen a. >Zweige davon zur Fortpflanzung abwärts biegen und in die Erde senken^ dazu Absenker, vgl. Ableger. absetzen (mhd.), zuerst 1.1 trans. >eines Amtes enth e b e n ^ fnhd. reich entwickelt, v.a. 1.2 >aufheben, abschaffen^ vom Programm a. Ende 19. Jh., 1 3 >subtrahierenentwerten< (Münzen), konkret 2.1 >herunter-, abnehmen< (Lasten, Geräte u.dgl.), 2.2 >ab-, aussteigen lassen< wo darf ich sie a. ? (Ebner-Eschenbach; 2 D W b ) , 23 >entwöhnen< (junge Tiere), 3 >verkaufen< (1423 bair.; 2 D W b ) üblich seit 19.Jh., t A b s a t z ( 3 ) , 4.1 räuml. bzw. opt. >abstufen, kontrastieren< daß Tag und Nacht so entschieden von einander a. (Goe.32,344,5), auch übertr., heute trans., 4.2 >(Textteil) gliedernd abrücken< abgesetzte Verse, 4.3 zeitl. >unterbrechenabfallen, verlassensich davonmachen< (vereinz. um 1400; 2 D W b ) , geläufig erst 20.Jh., im Sport U r sprung gewinnend Absicht seit ca. 1730 geläufig >Intention, Ziel< {Î absehen[S]), so zuerst 1653 ( 2 D W b ) : So fühlt man Α., und man ist verstimmt (Goe.T.2,1); vgl. Vorsatz·, häufig im 18.Jh. und noch T M a n n ( W d G ) in A. auf >in Hinsicht aufvollkommen, total< absolute Einsamkeit ( G o e W b ) ; 2 (ca. 1700) >unabhängig, durch nichts bedingte oft i.Ggs. zu t relativ, bes. in Theol. und Philos, auch substantiviert das Absolute (vgl. R G G und H W b P h ) , ferner fachspr. z.B. in Meßkunst absolute Höhe (1708; 2 D W b ) , vgl. das Gewicht ist.. keine absolute Größe (Becker, Lügner 83); polit, absolute Mehrheit (1790); math, absolute Zahlen (1803); absolute Musik (1851 RWagner), danach absolute Kunst, Dichtung (vgl. Schweikle) usw. tabstrakt; absolutes Gehör (1910). verabsolutieren >als allgemeingültig hinstellen< aus veralt. absolutieren (beides Sa. 1871). Sehr früh absolvieren (1263; 2DWb; vgl. M ö l l e r ) < l a t . absolvere, 1 rechtl., kirchl. >entbinden, freisprechen (noch Boll; W d G ) , 2 (16.Jh.) >(erfolgreich) hinter sich bringen< eine Probezeit zu a. (Brecht, G a l i l e i ; 3,1307); zu (1) im 14./15.Jh. Absolucie ( M ö l l e r ) , Absolution, bes. kirchl. >Sündenvergebung< (vgl. R G G ) . Absolutismus (1775; 2 D W b ) , im polit. Sinn nach absolut{ 1.1) zuerst 1832 Börne ( 2 D W b ) , w o h l nach dem Frz., dann hist. Bez. der Spätphase des Feudalismus : Zeitalter des Α., zugleich absolutistisch, absondern (spätmhd.), 1 >abtrennen, isolieren(Flüssiges) ausscheiden< (16.Jh.), 3 (veralt.) >abstrahieren< begriffe die ich von tausend beispielen abgesondert habe (Le. ; D W b ) , t abziehen, absonderlich (1506; 2 D W b ) , früher 1.1 >gesondert, s p e z i e l l daß er eine absonderliche Abhandlung erfordert Rabener, 1.2 adv. >besonders, vor allem< a. wir Wallonen Schi.; heute nur 2 eigenartig, sonderbar (19.Jh., vereinz. früher), abspannen (mhd.), >lösen, lockern< den Bogen, die
abstechen
Pferde a., frei jedes Mutes Feder ist abgespannt Schi.; Part. A d j . abgespannt >erschlafft, ermüdete Abspannung im 18./19.Jh. auch >Entspanntheit< ( G o e W b ) , heute >Zustand der Ermüdungbeköstigenzu Ende speisen< (Schi., noch T M a n n ) , heute meist übertr. >mit sehr wenigem entlohnen, vertrösten< (1616; 2 D W b ) Einen mit leerer Hoffnung a. (Ad.), abspenstig (1556; PBB [H] 97,214), gew. a. machen »jmdn., der zu einem anderen gehört, für sich gew i n n e n « ( U W b ) , bei Ad., Ca. noch mit ä, älter syn. abspendig; zu spätmhd. abspan(n)en, ahd. spanan >locken, verführen< mit spanst F. >Verlockung< und spenstig A d j . >verlockendabguckensich ereignen< zuerst 1811 HKleist ( 2 D W b ) ; neu eine Platte a., im Sport den Ball a. absprechen (mhd.) 1.1 rechtsspr. (veralt.) >urteilen< noch Immerm., 1.2 seit 18.Jh. verallg. meist neg. >sich abfällig äußern< jener .. Literatur, über die Frank tVedekind.. so bitter abspricht ( K K r a u s 6,17), dazu Part.Adj. absprechend; 2 (mhd. rechtsspr.) >aberkennen< Sollte ich jenem Herrn .. das Heldentum a., das Robinson-Mephisto ihm zusprach? (Boll, Ir. Tagebuch 78); 3 vereinz. fnhd., üblich seit Ende 18.Jh. >verabreden< (»bes. in Niedersachsen« A d . ) bei dieser Gelegenheit wollen wir's miteinander a. Claudius; zu (3) Absprache, nd. 15.Jh., hd. 1716 ( 2 D W b ) , früher A. nehmen (Goe., Keller), heute A. treffen. abspringen (mhd.) 1 >herunterspringen< ( v o m Pferd, mit dem Fallschirm), fnhd. weiter 2 >abplatzen< (Farbe), 3 >abprallen< (Geschoß), 4 übertr. abtrünnig werden< möchte der erst keufer a. (1555 ; 2 D W b ) ; von einer Meynung .. Parthey .. Religion a. (Ad.). Entspr. Absprung (fnhd.), v.a. im Sport (1795 Vieth, 1804 Gutsmuths; 2 D W b ) . abstammen Aber der Mensch .. stammt doch vom Affen ab? ( T M a n n ; W d G ) ; ebenfalls bei Stieler 1691 Abstammung, dafür im 18.Jh. auch Abstamm Kant, Herder, Forster. Abstand (15.Jh.) zu tabstehen, 1 >Verzicht (z.B. auf ein Recht), Aufgaben heute nur phraseol. in A. nehmen von (1849, D W b ) und z.B. in Abstandszahlung·, 2 Zwischenraum, Entfernung< wie nl. afstand Zesen 1648 ( Z D W 14,74), auch Schottel 1663,618; im 18. Jh. übertr. Asozialer, ästhet.) Unterschied^ schließlich auch zeitlich, abstatten (1513; 2 D W b ) , zu einem untergegangenen Vb. mhd. staten, entrichten, (ab-)leistensich etw. auf leichte/inkorrekte Weise aneignen< (1916 Schweiz, widerrechtlich .. a. >abfischenZufallstor< (1953; 2 D W b ) . abstechen (mhd.) tr. >herunterstechen< ( v o m P f e r d ) hist., >durch Stich abtrennenschlachten< (Tiere), im Hüttenw. flüssiges Metall >ablaufen lassen< (1693; 2 D W b ) ; intr. >sich abhebenKontrast< bei Le.,
abstechen
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Abt
Kant, Schi. u.a. Abstecher >Kurzbesuch seitab der 1 >durch Stoß wegbewegen, bes. vom Ufer a. a b Reiseroute< (1774; 2 DWb), zu abstechen in der verlegen ; phraseol. o sich die Hörner α., refi, zuerst alt. Bed. >vom Ufer ablegen< ( A f f s t e k e r nd. 1700; 1781 nd., tr. die Horner a. übertr. schon 16.Jh. ZDW 8,200). ( 2 DWb), Ì Horn ; 2 >loswerden(rasch) verkaufen, kaum noch von Personen. Die abstehen (mhd.) 1.1 >von etw. lassen, unterlassen, heute üblichste Bed. 3 >Widerwillen, Abscheu erreheute a. von, geh.; früher auch 1.2 >jmdm. etw. abg e n als Ggs. zu anziehen^5) zuerst 1790 bei Kant t r e t e n (Le., JPaul); 2 seit 17.Jh. (vereinz. früher) ( 2 DWb) und evtl. aus dem physikal. Gebrauch >entfernt sein von< abstehende Ohren, veraltend übertr., häufig als Part. Adj. abstoßend. Übertr. übertr. : so weit die beiden Individualitäten auch vonauch der philos. Sprachgebrauch Hegels: Das Wesen einander a. (Hofmannsthal; 2 DWb), \ Abstand ; ist nur reine Identität und Schein in sich selbst, als es 3 von Getränken >schal werden (fnhd.), noch im die Negativität des Seyns .., somit A. seiner von sich Part. Adj. abgestanden, seit ca. 1800 oft übertr.: 2 selbst ist (1817 Encyclopädie d. philos. Wiss. im abgestandene anekdoten (Matthison; DWb). Grundrisse, § 67). absteigen (ahd. Notker), auch übertr. und weiterentwickelt: 1 genealog. absteigende Linie >Reihe direk- abstrafen (fnhd.) >bestrafenStrafesinken< (14.Jh. von der Sonne; Fnhd. Wb), mo- abstrakt (1477; 2 DWb) einkehren< (17.Jh.), strahiere >abziehen< (vgl. die Verdeutschung abgezodazu Absteigequartier (1771 Le.; 2 DWb), -wohnung gen tabziehen[i]), häufiger seit dem 18.Jh. ; losge(Mu./Sa. 1905), kurz Absteige F. >billiges löst vom Sinnlich-Gegenständlichen, begrifflich^ (Stunden-)Hotel< (1927; 2DWb), 4 neu im Sport >in oft i.Ggs. zu t konkret, vgl. sprachwiss. Abstraktum die nächst tiefere Klasse kommen< 1950ff mit AbN., Abzugswörter oder Abstracta .. als Büberey .. steiger, Abstiegskandidat usw. Kuplerey (Stieler 1691 III 102; vgl. ZDW 15,44); abstrakte Kunst (1899; 2 DWb); im Abstrakten ereignet abstellen (15.Jh.), schon fnhd. 1 >niedersetzen< (Last), sich heute das Wesentlichere, und das Belanglose im 2 >beseitigen, abschaffen, beenden< (Mangel, MißWirklichen (Musil, Mann 69). Abstraktion (Rot stand); erst Ende 18.Jh. 3 techn. >außer Betrieb set1571) das Abstrahieren, auch desz e n (Maschine, Strom) und 4 >nach etw. ausricht e n auf äußerl. Wirkung abgestellt -, 5 19.Jh. a b - sen Ergebnis allgemeiner Begriff< Philosophie nähret sich von Abstractionen (Herder; Kehrein); zur kommandieren, 6 20.Jh. >(Fahrzeuge) beiseite stelphilos. Begriffsgesch. HWbPh l,42ff. abstrahieren len, p a r k e n . Früher auch >absagen< wie abbestellen : (Rot 1571) herleiten, verallgemeiIhr stellt das Jagen ab, ich werde heut nicht reiten n e r n , auch >absehen von< im dramatischen Spiel nie (Goe.Egm.I;8,183,18). Zu (6) Abstellbahnhof (Dul0 2 vom Menschen abstrahiert werden kann (Dürrenm., den 1929), Abstellgleis (1928; DWb), ugs. o jmdn. Theater-Schrr. 61). aufs A. schieben >kaltstellen< (WdG 1961); Abstellplatz (1941; 2 DWb), jetzt auch kurz Stellplatz (für abstreiten (mhd.) 1 bis Anf. 20.Jh. >durch Kampf Autos); Abstellraum für Vorräte, Geräte (1927; abgewinnen, dann über 2.1 >streitig machen, ab2 DWb), dafür (früher) auch Zuss. mit t Kammer als sprechen (17.Jh.), z.B. jmdm. das Recht a., hin zu Grundwort, landsch. vgl. Abseite, Kabuff. 2.2 >leugnen< (1786; 2 DWb) erst wollt' er's a., dann mußt' er's doch zugeben (Alexis; 2DWb). absterben (mhd.) 1.1. v e r s t e r b e n , auch von Tieren >krepierenvon einer Sache Abstrich seit 17.Jh. 1 >Abzug von einem Geldbetrag, lassen: das wir müssen lernen vns selber absterben Preisaussterben< von tungen, Forderungen s e n k e n ; 2 in med. Diagnostik Familiengeschlechtern (1328; 2 DWb). Heute fast >Entnahme einer Probe, bes. von Schleimhäuten ausschließlich 1.3 >die Lebensfähigkeit langsam ver(l.H.20.Jh.). Älter in bezug auf Metallschmelze lieren, allmählich dahinsterben von Organismen (1554; Fnhd. Wb). oder deren Teilen: daruon der bäum kranck worden abstufen 1693 bergmannsspr. ( 2 DWb), seit Ende 18.Jh. vnd abgestorben ist (1555 Boner; ebd.). Übertr. von übertr. >in eine Stufenfolge (der Intensität) bringen, Körperteilen >gefühllos werden (1758 Gottsched; nuancieren, entspr. übertr. Abstufung bereits etwas ebd.): Charlie und mir waren die Arme abgestorben. früher. .. Wer Decken streicht oder Gardinen anmacht, weiß abstumpfen (Anf. 16.Jh.), übertr. >(sich) abschwächen, Bescheid (Plenzdorf, Leiden 123). In der älteren unempfindlich w e r d e n schon Lavater und Goe. Rechtssprache bedeutete a. 2 von Gütern >durch durch Gewohnheit abgestumpft Wv.II,7;20,292,6. den Tod des Besitzers frei, ledig werden (1292; Absud M. (1610; 2 DWb) Flüssigkeit, in der durch Ko2 DWb). Uterben. chen einem Körper Stoffe entzogen sindKontrast< je absurd (1616; 2 DWb) taubwidersinnig, ungereimt, lächerlich< Wenn mit den herrschenden Maximen machte Schi., ungew. sich der Most auch ganz a. gebärdet, Es gibt zuletzt mit Gen.: das Tier im A. seiner schaurigen Umgedoch noch e' Wein (Goe.F.II 6813 Meph. über den bung Grillp. Baccalaureus). Absurdes t Theater, o jmdn./etw. ad absurdum führen >widerlegen, als widersinnig erabstimmen (15.Jh.) 1 von Lu. bis Goe. als Ggs. zu zu2 stimmen : gab durch die gewöhnliche Mimik ihr Zuo- weisen (1813 Herbart; DWb). Absurdität (1560; 2 DWb) < lat. absurditas. der A. zu erkennen (Goe.DuW 13 ;28,207,1), 2 >in Einklang b r i n g e n ab 19.Jh., vereinz. früher, 3 polit. Abt >Klostervorsteher Prinzessin)·, ferner Abtei (12./13.Jh.) die Takelage abnehmen, (Schiff) außer Dienst steilem, seit ca. 1800 (JPaul) als Part. Adj. abgetakelt auf Menschen übertr. h e r untergekommene \auftakeln. Abteil N., als Ersatzwort für Coupé von OSarrazin 1886 (wie auch Bahnsteig für Perron) vorgeschlagen, aber erst nach dem 1.Weltkrieg durchgedrungen (vgl. DWG). Abteilung in bezug auf Menschen »milit. Einheit< seit 17.Jh., in Verwaltung und Organisation seit 18.Jh., dann in Kaufhäusern z.B. Möbel-, Sporta. abteufen (1562 Mathesius; 2 DWb), Fachwort des Bergbaus >in die Tiefe führen< einen Schacht a. ; lautlich zu tief wie Seuche zu siech. abtragen (12.Jh.) 1 >wegtragen, beseitigen, nhd. bes. von Bauwerken, Erdreich, auch von Speisen (Ggs. auftragen[3.1]), 2 >(in Raten) bezahlen, entrichten (14.Jh.) lesen heißt borgen, daraus erfinden a. (Lichtenberg; 2 DWb), früher auch Dank a. (GoeWb), 3 (fnhd.) >abnutzen, verschleißen< abgetragene Kleider, auch übertr. die abgetragensten ideen Wi. (DWb), noch Benn abgetragene Wendungen, ausgefranste gegenäußerungen ( DWb), 4 geom. >(z.B. eine Strecke) übertragen< (1541 ; 2 DWb). Fnhd. auch >schadenschädlich< (1510; 2 DWb); Abtrag (14.Jh.) heute selten; »Beeinträchtigung< durch solche Zweifel geschähe der Liebe A. (TMann; WdG); früher auch zu abtragen^ 1), z.B. Schi., Fiesco 1,12, zu abtragen^2): der schuld erwart' ich einen A. AWSchlegel, dafür heute Abtragung (15. Jh.). abtreiben (12.Jh.) 1 >wegtreibenvom Kurs abkommen< seit Ende 18.Jh. (Klu., Seem.); früher ausgedehnter: den Feind a. (Ad.); Ein bös Geschick .. Im ersten Anfall mutig abzutreiben Goe.Iph.1878; 2 >eine Schwangerschaft abbrechen< (1507; Fnhd. Wb). 3 Verschiedene fachspr. Bedd., z.B. weidm. >bei einer Treibjagd durchkämmen< (18.Jh.). Zu intr. (1) Abtrift (1794; 2 DWb), jünger in nd. Form Abdrift mit abdriften, t Trift ; zu abtreiben{2) Abtreibung (1509 in der Carolina; 2 DWb): §218 StGB heißt im Jargon Abtreibungsparagraph. Ferner Abtrieb des viehes (DWb) in der Almwirtschaft. abtreten (mhd.), intr. 1.1 >sich gehend entfernen(von einem Amt) zurücktreten< (um 1300) seit meinem a. 2 vom schuldienst (Raabe; DWb), übertr. 1.3 >sterben< (fnhd.), 1.4 (veralt.) >abtrünnig werden, sich lossagen< (Lu.); 2 tr. »überlassen, -tragen< (14.Jh.), bes. jur. und polit, jmdm. einen Besitz, die Herrschaft a. ; 3 >durch Treten abbrechen, -reißen< (mhd.) bzw. >abnutzenreinigeneinkehren< Goe. (Lj.21,141,2), Le. usw. Abtritt (mhd.) zu verschied. Bedd. von abtreten, zuerst >WeggangTod< (Le., Nathan 5,1); die Bed. >AbortOrt, wohin man sich entfernttreulos, abgefallene zu einem st. Vb., das in ahd. in-trinnan \ entrinnen vorliegt, kausativ t trennen, anfangs v.a. im relig. Bereich (64 mal in der Lutherbibel; Trü.). abtun (mhd.) 1.1 zuerst und bis ins 19.Jh. refi, mit Gen. >sich entledigen, frei machen< so du gebeutst, will ich mich a. des Fürstendienstes Musäus, 1.2 konkret >ablegen< den Mantel abzutun (Rilke;
abwechseln
WdG), auch übertr. von schlechten Gewohnheiten u.dgl. da ich aber eyn man wart, that ich abe was kindisch war (Lu. l.Kor. 13,11); 2 schon mhd., heute schriftspr. selten >töten< die berberstute .. wir haben sie abgetan (Hacks; 2 DWb); 3.1 zunächst (fnhd.) rechtsspr. >(eine Streitsache) zu Ende bringen, beilegen^, dann seit 18. Jh. allgemeiner 3.2 erledigen, hinter sich bringen< das Schreiben .. ein Geschäft .. das man einsam und allein a. muß (Goe.Wj.I 6;24,114,13), häufig Part. Adj. eine abgetane Sache', im 18.Jh. auch etw. mit jmdm. a. wie heute abmachen(2.2): was er mit andern abzuthun hatte (Goe.Wv.I 4;20,42,6), vgl. auch Mag sies mit Gott a. und ihrem Herzen Schi., Stuart 1,1), 3 3 heute sehr üblich »als unwichtig beiseite schiebendas Urteil über etw./jmdn. sprechen< (Voc. Teut.-Lat. 1482), seit 18.Jh. auch allg. >(neg.) beurteilend abwägen erst seit dem 18./19.Jh. von t abwiegen, mit dem es die Prät.-Formen teilt, deutlicher unterschieden; 1 (15.Jh.) heute veralt. wie abwiegen, 2 seit 16.Jh. »(vergleichend) prüfen< ; entspr. Abwägung reife a. aller beweggründe (Herder; 2 DWb). abwandeln 1 seit 18.Jh. v.a. >variierensich innerlich entfernen (von einer N o r m u.dgl.)< abweichendes Verhalten ', seit 16.Jh. 2 >im Vergleich zu etw. verschieden sein, differieren< so findet man übereinstimmende und abweichende Erscheinungen (GoeWb). Veraltet abgewichen >vergangen< (Wi., Goe., ETAHoffmann). Entspr. Abweichung (1521; 2 DWb), seit 18.Jh. auch >Anomaliefortschicken< (mhd. bei Wolfram), vgl. Ad. »mit der Hand ein Zeichen geben, sich zu entfernen«, 2 dann v.a. rechtsspr. - zuerst nd. im Sachsenspiegel - »zurückweisen, ablehnen (Klage, Gesuch)^ seit 18.Jh. allgemeiner in bezug auf Fragen, Behauptungen u.dgl. ; Part. Adj. abweisend >schroff, reserviert< die Amerikanerinnen sehen hochmütig abweisend aus ( K M a n n ; 2 DWb). Heute selten Abweisung (fnhd.), (un-)abweisbar. abwerfen wohl alte Bildung, vgl. got. afwairpan, aengl. ofweorpan, mhd. um 1120 belegt; 1 bezieht sich in der Regel auf die Richtung vom Subj. weg: den Reiter, die Kleider, Vorurteile a. (anders: Apfel vom Baum a.);2 die Bed. >Gewinn bringen< (17.Jh.) ist entwickelt aus >Unkosten verringern, tilgensich überwerfenim Wert h e r a b s e t z e n , bes. Geld einer Währung, dann allg. >heruntermachen< (Ggs. t a u f w e r t e n ) · , entspr. Abwertung (Wurm 1858); beides als Terminus der Wortsemantik k a u m vor 1960 (vgl. 2 DWb), .synon. bei HPaul, Prinzipien ( 2 1886, Kap.4) Entwertung, z.B. von Dirne, Magd. abwesend (15.Jh.), Part. Adj. zu veralt. abwesen Vb., entspr. lat. absëns, Ggs. t anwesend, seit 17.Jh. auch »geistig nicht präsent< geistesa.·, Abwesenheit (1529; 2 DWb) entspr. lat. absentia, älter syn. Abwesen N. abwickeln (1529 Lu.; 2 DWb), übertr. >durchführen< u m 1800 (1812 GoeWb), mit Abwicklung, jetzt aktuell im Zuge der Umstellung der ehemal. D D R auf die Marktwirtschaft: A. unrentabler Betriebe. abwiegeln (1850 Engels; 2 DWb) beschwichtigen, heru n t e r s p i e l e n intr., Gegenbildung zu t a u f w i e g e l n . abwiegen (um 1500), f r ü h e r auch wie t abwägen, öfter
ach
abwirtschaften (1849 Nestroy; 2 DWb) >pleite gehenscheiternin Raten tilgenAnstecknadelziehend entfernensich entfernen< enttäuscht a., oft milit. >abmarschierenabbringen, abl e n k e n daß sie bald seine Aufmerksamkeit von dem Schauspiel ab und auf sich allein gezogen habe (Goe.Lj.I 15;21,94,10), 3 (veraltend) »ableiten, abstrahierenabstrakt< Wörter, welche nicht bilder, sondern blosze zeichen abgezogener begriffe sind (Wi. ; DWb); Hinter allen abgezogenen bedeutungen des worts liegt eine sinnliche und anschauliche auf dem grund, die .. die erste und ursprüngliche war (1854 J G r i m m , Vorrede z u m DWb,XLV) ; 4 k a u f m . math. >subtrahieren< (1343; D R W b ; vgl. Schirmer, Math.), 5 >nachbilden< (in bezug auf Siegel schon 1494; Fnhd. Wb), im Druckwesen >einen Abzug machen< (1697; DWb) » n u r von einzelen Bögen, z.B. von den Probe- und Correcturbögen gebraucht« (Ad. 1774), dann auch einen Film a. >kopierenvom Bodensatz abfließen lassen (und umfüllen)< (1347; 2 DWb), später nur noch >(vom Faß in Flaschen) umfüllen< (Ad. 1774) wir verschiedene Ansichten haben und an verschiedenen Fässern abgezogen sind (Zuckm., General 543); 7 an Waffen >den Abzug betätigen, also >schießen< (17.Jh.). 8 Im handwerkl. Bereich ferner etwa »(Flächen) g l ä t t e n , »(Messer) s c h ä r f e n seit 16./17.Jh. 9 Ugs. seit ca. 1920 »(routinemäßig) vera n s t a l t e n , bes. eine Schau/Show a., wohl nach (7). t Abzug.
abzielen (mhd.), gewöhnl. a. auf »zum Ziel, Zweck h a b e n mit unpers. bzw. pers. Subj., z.B. bei Wi. auch wie beabsichtigen: Horaz zielte gewiß keinen andern [Nutzen] ab ; die abgezielte Wirkung. Abzug (1309; DRWb), zu verschied. Bedd. von t abziehen, in zeitl. Folge: 1 »Weggang, Abmarschmit knapper Not, gerade noch< gebräuchlich: Er hat die Prüfung mit Ach und Krach bestanden (Trü.). -ach häufig in Namen von Flüssen und danach benannten Ortschaften, ahd. aha >Wasser, FlußÄhrenspitze< landsch. (Voß, Wi.), zunächst agel (»festuca« Dasyp. 1536), verw. tÄhre. acheln (1510 Liber Vagatorum), jidd. achlen (essen< (GWb) es wird heut grausam spät geachelt Immerm. Achillesferse Nach der Sage starb Achill durch einen Pfeilschuß in die Ferse, daher A. übertr. >verwundbare Stelle, schwacher Punkt< (1819 JPaul; 2DWb) Bruche mit dem Junkerthume. Denn hier liegt die A. des Nordens, wie die des Südens im Ultramontanismus (Treitschke 22.4.1861; Br.2,144); Die Achillesverse Gedichttitel von Brecht. Achse (verw. lat. axis, griech. axön), ahd. ahsa, verw. tAchsel. Schon ahd. astron. >Mittellinie zwischen zwei Drehpunkten< (lat. axis mundi usw.), fnhd. in der Geom. (Schirmer, Math.), um 1800 auch in Optik, Botanik (Goe.) usw.; techn. z.B. 1898 Achsschenkellenkung (DWG II 387); nach dem dt.-ital. Bündnis von 1936 A. Berlin-Rom, Achsenmächte (DWG II 403), ab 1940 zählte dazu auch Japan. Achsel gemeingerm., verw. mit tAchse, evtl. davon abgeleitet, ahd. ahsla. A. ist i.a. synonym mit t Schulter, doch versteht Lu. (Hiob 31,22) unter A. mehr als das Gelenk : so falle meine Schulter von der A. Œ jmdn. über die A. (>geringschätzigAchselhöhle< wie lat. axilla, dann verdeutlicht Achselgrube, Achselhöhle (1756 Haller; 2DWb). 'acht idg. gemeingerm. Zahlwort (lat. octo), ahd. ahto ; o a. Tage >eine Woche< (mhd.), weil man zur Abgrenzung den wiederkehrenden Wochentag nahm (auch lat.). Achtel (1451; Fnhd. Wb), mhd. ahteil Î Teil. 2 acht in den Wendungen sich in a. nehmen (vor) >sich vorsehen< (17.Jh.) Mich achteten sie nicht, mich beachteten sie nicht, vor mir nahmen sie sich nur immer in acht (TBernhard, Auslöschung 130), etw. außer a. lassen (bei Goe. auch noch aus der A. lassen), veraltend etw. in a. nehmen >(z.B. Schuhe, Porzellan) sorgsam behandeln< (1768 Goe.), setzt ein altes Subst. Acht F., ahd. ahta >Ansehen, Gedanke, Fürsorger fort, das im 18.Jh. noch mit Adj. verbunden wird, dazu t Obacht, achten usw. Zuss.: achtgeben >aufpassen< (16.Jh.); achthaben >auf etw./jmdn. achten< (mhd.), veralt. mit Gen. TMann: Sie hatten .. des Weges kaum achtgehabt (GWb), bes. österr. als milit. Befehl habt acht! (1840 Grillp. ; 2DWb), dazu Habachtstellung Der Diener erwartete in H. .. einen .. Befehl (Kafka; WdG); achtlos >gleichgültig< (Henisch 1616), meist adv., Ggs. achtsam (Lu.) mit Achtsamkeit (1524; 2DWb) sowie den älteren unachtsam (mhd. Lexer) und Unachtsamkeit (Tauler). Vgl. noch achtbar tachten. Acht (hist.), ahd. ähta >Verfolgungvom Reiche (Kaiser) ausgehende Verfügung, wonach der Betroffene rechtlos, vogelfrei warin die Acht erklären< hist., heute »vom sozialen Umgang ausschließen^ meist polit.-moral. >scharf verurteilendie Aufmerksamkeit auf etw. richtenaufgrund von Beobachtung und Überlegung annehmen< (dazu erachten): jmdn. für seinen Feind, für glücklich a. ; statt dessen früher auch der bloße Akk. : und sollt sie unrein a. Lu. ; die Krone, der mein Fürst mich würdig achtete Goe.T.II 3; ich achte mich, wie sie, zum Thron geboren Schi. ; (2) auch in hoch-, geringa. ; auch als und wie wurden verwendet: sie werden Geld als einen Unflat a. Lu. ; ist das Chaos doch wie ein Maskenball zu a. Goe. ; veraltet ist die Konstruktion mit einem abhängigen Objektsatz: ich achte, du lässest dich bereden Lu.; so acht' ich wohl, Gott würd' euch nicht verlassen Schi. ; im Fnhd. steht auch der Akk. mit Inf.: ich achte es billig sein Lu. 3 (14.Jh.) >hochachten, respektieren (Personen, auch z.B. Gesetze), Ggs. miß-, vera., wohl eher aus (1) als aus (2) entwickelt, gestützt durch die alte Bed. >sich richten nachWertschätzungangesehen, anerkennenswert^ dann in Kontakt mit achten^3). Achtung (ahd.), urspr. den verschiedenen Bedd. von achten entsprechend, jetzt gewöhnlich zu achten(3). ΑΊ als Ruf im Sport (1796 Gutsmuths; 2 DWb), auch milit., zu achten^ 1), vgl. frz. attention, engl, attention. Noch Raabe A. geben wie achtgeben, noch Musil ohne A. der Gefahr wie Beachtung ( 2 DWb). Achtungserfolg (1879 PHeyse; 2 DWb) aus der Theaterkritik >mäßiger Erfolg beim Publikum trotz beifälliger (Zeitungs-)Kritikhintenhinter< (Henisch 1616), der nd. Lautform für hd. after. Seem. Zuss.: Achterschiff Stieler 1691 (nd. Achterschip 1673; Klu. Seem.), -deck Sa. 1860. ächzen (1380 mit ächzendem herzen ; 2 DWb), zur Interj. \ach mit Suffix -zen wie in seufzen usw. Jugendspr. Lautwort ächz : Was die Jugend für einen tollen Wortschatz hat, stand da drin, »ächz«, »stöhn« und wie bereichernd sich der auf die deutsche Sprache auswirkt (Kempowski, Hundstage 114). Acker idg. (griech. agrós, lat. ager), ahd. ackar. Bis ins 19.Jh. auch Bez. für ein Strecken- bzw. Flächenmaß, vgl. Morgen(2). Übertr. Gottesa. Ackermann >Bauer< schon ahd. Zus.; Ackerbau (15.Jh.) nach lat. agricultura. Zur Sachgesch. vgl. Hoops 2 RL. ackern übertr. >(schwer) arbeiten< (1791 JPaul; 2 DWb), entspr. durchackern (Le.; Ad.) dicke Akten, die sie eifrig d. (Tucholsky, Ges.W. 2,58). Adam Die Fügung der alte A. symbolisch für die angeborene sündhafte Natur des Menschengeschlechts (1519 Lu.; 2 DWb). Adamsapfel (1712; 2 DWb) volkstüml. Bez. des vorstehenden Knorpels am Kehlkopf. Entsprechende Ausdrücke in vielen Sprachen, wobei an den verbotenen Apfel im Paradies gedacht ist. Adamskostüm im A. ugs. >völlig nackt< (Hetzel 1896); literar. auch verkürzt: wir also'η ganzen Tag Adam und Eva (Schädlich, Versuchte Nähe [1977] 193). Adam Riese Rechenmeister des 16.Jhs., dessen deutschsprachige Rechenbücher bis ins 18.Jh. weit verbreitet waren, daher o nach A. R. >nach den Regeln des EinmaleinsGott befohlen, mit Gotte Faust. Muß ich denn gehn? Lebt wohl! Marthe. Ade! Margarete. Auf baldig Wiedersehn! (Goe. 12,169 LH); im 15.u.l6.Jh. üblich, wurde a. im 17.u.l8.Jh. bildungsspr. durch adieu verdrängt und galt als veraltet (vgl. Ad.), seitdem v.a. in der poet. Sprache, insb. im Volkslied, vgl. Nun ade, du mein lieb Heimatland, Winter ade u.v.a.; heute v.a. schwäb.; ältere Formen auch adje u. adies\ von frz. adieu abgel. auch berlin. tchö, rhein. tschö sowie das sich von Norden her ausbreitende t tschüs. Adebar bes. nordd. für Storch. In ahd. Glossen otiuaro, otibero u.ä., zu öt >Reichtum< unter der Vorstellung des Glückbringers ; dies wohl sekundäre Anlehnung. Etym. unklar. Adel gemeingerm., urspr. wohl >GeschlechtAbstammungKennzahl zum Abspeichernd 2 Lehnbed. >Denk-,
Adresse
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Bittschrift< mit Anschrift an jmdn. richten< schon 1611 (Schirmer, Kaufm.) < frz. adresser, neuerdings auch allgemeiner >sich an jmdn. wenden (und ihn insofern ansprechen^ diese quasi-öffentlichen Meinungen an ein breites Publikum adressiert sein können (Habermas, Strukturwandel 291). Adressat mit lat. Suffix, >Empfänger einer (Post-)Sendung< (1761; 2 DWb). adrett (1664 addroicten [>zweckmäßigengeschickt, gewandte etwas Weiches in seinem Betragen, das sehr schicklich und anständig war, ohne daß es eigentlich a. gewesen wäre Goe.DuW 27,304,4. Jetzt >nett< (des Anklangs wegen), >gepflegt< (Der Neue Herder 1948) a. gekleidet. Adverb Die lat. Form adverbium 1534 Franck, dt. flektiert Adverbien PI. Kramer 1716 ( 2 DWb). Gueintz, Schottel, Stieler u.a. verdeutschen Zuwort, Gottsched u.a. Nebenwort (ZDW 15,45). Affaire (1617; Brunt) < f r z . a. (zu faire >machenAngelegenheitunangenehme, peinliche Sache< (veralt. A u s einandersetzung, Gefecht, DuellLiebesabenteuer< (1773) nach frz. a. d'amour. Affe gemeingerm. (engl, ape), dunkler Herkunft, ahd. a f f o . Beliebtes Schimpfwort (schon mhd.), bes. auf Nachahmungssucht und Eitelkeit abzielend ; vgl. die Zuss. Gras-, Lack-, Maul-, Schiara. Œ) ich denk', mich laust der A. (nd. 1853 Reuter; 2 DWb) >da bin ich (ärgerlich) überrascht< ; nicht für/um einen Wald voll/von A. >auf keinen Fall< (vgl. Shakespeare, Kaufm.v.Ven. 3,1). Auch >Alkoholrausch< (18.Jh.): einen A. (sitzen) haben, sich einen A. kaufen (Raabe). Zunächst soldatenspr. >Tornister< (1871 Freytag; 2 DWb), wohl wegen des Fellüberzugs. Der Ausdruck affenartige Geschwindigkeit geht zurück auf affenähnliche Beweglichkeit (1866 über die preuß. Truppen; vgl. Büchmann u. Ladendorf). Ubertr. Zuss.: Affenliebe >übertriebene Liebe (bes. zu Kindern)< (1618 ; 2 DWb); Affenschande >Skandal< (1823; ZDW 8,122); Affentheater zunächst wirklich T h e a ter mit dressierten Affen< (um 1850), 20.Jh. nur >übertriebenes, unsinniges Getue< (ähnlich schon mhd. affenspil, -tanz), äffen (mhd.) >betrügennachahmen< (18.Jh.) \nachäffen. affig >albern< (Rieht. Beri. 1878); dagegen zur Hauptbed. von A f f e äffisch (fnhd.) mein äffisches Vorleben Kafka, Bericht f.e.Akad., Erz. 139, ebd. auch Affentum. Affekt (1520 Lu.; FWb) d a t . affectus, zunächst allg. >Gemütsbewegung< A. .. derer seind viererley/lieb/ haß/hoffnung/forcht (Henisch 1616), auch enger >Verlangen, Neigungstarke Gefühlserregungerkünsteln, vortäuschen^ also g e künstelt, unnatürlich< (1626; 2 DWb) von menschl. Verhalten. After M., ahd. aftero, Substantivierung des Adj. ahd. after >hinter, letztHintern< (für lat. posteriora), dann eingeengt auf >Ausgang des Mastdarms(von) hinten< (in engl, after auch als Präp. erhalten), das im 16./17.Jh. durch hinten abgelöst wird, aber in (nd.) t achtem erhalten ist. Fnhd. zahlreiche Zuss. mit after Präp. Adv., z.B. Afterglaube >Aberglaube< (noch 1972 CWolf; 2 DWb), -rede >üble Nachreden Im 18./19.Jh. pejorisierend >Pseudo-Angriffsverhalten, feindl. Einstellung< Polarität .. von Liebe (Zärtlichkeit) und Haß (A.)\ merkwürdig, daß der Mensch, je mehr er seine A. nach außen einschränkt, desto .. aggressiver in seinem Ichideal wird (Freud 111,262,320). Älter Aggressor >Angreifer< (1654; 2 DWb), anfangs auch in frz. Form agresseur (1667; Brunt); jung aggressiv >angriffslustig< (1835; 2 DWb), übertr. z.B. aggressive Verkaufspolitik, und Aggressivität (1914; 2 DWb). agieren (1395; Möller) < lat. agere >handeln(im Theater) aufführen, mimen< agirte den Setzer, spottete über dessen Gebärden (Goe.DuW 7;27,136,7), heute intr. >sich (in einer Rolle) darstellen< in den Ausschüssen, im Plenum sah er die würdigen Kollegen wie Clowns in der Manege a. (Koeppen, Treibhaus 242). Agende F. (1337; Möller) kirchl. Ritus, Reglements heute v.a. bezogen auf den Gottesdienst. Agent (1546; 2 DWb), zunächst Beauftragter, Gesandten in polit, bzw. kaufm. Funktion ( Versicherungsa.), heute v.a. >Spion (des Nachrichtendienstes^ Geheima., nach engl, agent Vermittler von Engagements u.dgl.Werbe-, Informationsbüro< Werbe-, Pressea., Agenturmeldung (dpa = Deutsche Presse-Α.). agitieren vereinz. Anf. 16.Jh. ( 2 DWb), gebucht Sperander 1728; 1 (veralt.) entspr. lat. agitare, frz. agiter zunächst >antreiben, erregenbeunruhigen, ängstigenAgitation betreiben^ ugs. in der D D R tr. >zu überzeugen versuchen< (HWb). Agitation bei Rot 1571 in den Bedd. der lat. u. frz. Entsprechungen, vgl. Goe.DuW 20;29,183,12: Ich .. schrieb, wenn auch nicht ohne innere Α., am Egmont rüstig fort-, dann (1839; FWb) >polit.-ideolog. Werbetätigkeit^ in der (ehemal.) D D R pos. konnotiert, in der BRD auch neg. >Hetze< (GWb); o hätten wir noch schöpferische Gedanken anstelle von A. (Weiss, Marat 105). Agitprop Kurzwort aus Agitation und t Propaganda, seit 1925 in Zuss. wie Agitpropmaterial, -bühne, -theater: die schauspieler kommen aus der fabrik, sie entwickeln sich zu agitpropgruppen (1932 Piscator mit Bezug auf die Sowjetunion; 2 DWb). Agitator (Rot 1571), im polit. Sinn zuerst 1792 in Wielands deutscher Merkur< (ZDW 13,247f), gängig 1830ff unter Einfluß von engl, agitator (vgl. Ganz). ah ahd. aa, mhd. ä, Empfindungswort; 1 Seufzer, Ausdruck des Bedauerns, des Schmerzes, der Verärgerung (um 1150; 2 DWb), »Ein geschrey eines be-
ah
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trübten und bekümmerten menschens« (Maaler 1561), in dieser Bed. heute seltener: Man sagt.. ah, die Leute sagen allerhand.. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. Ah, wie ich das alles hasse (Bachmann, Gomorrha 197), \ ach ; dazu das ablehnende o. zurückweisende ah bah 1 bah: »Ah bah! Tragische Manieren!« sagte van der Straaten (Fontane, L'Adultera; 2,60); 2 »eine Interjection, welche .. nur gebraucht wird, die Empfindungen der Bewunderung und Freude im gesellschaftlichen Leben auszudrücken. Ah, das ist schön! Ah, da kommt er schon!« (Ad.), vgl. Rattengift .. (aufathmend:) Ah! da kommt der Schulmeister mit Wein! (Grabbe, Scherz 3,1); lief ein allgemeines ah der erleichterung durch den saal (Brahm; 2 DWb), insb. auch Ausdruck der freudigen Erwartung vor o. des Wohlbefindens nach dem Genuß von Speisen und Getränken: Schulmeister. (Er säuft die Bouteille mit einer rapiden Schnelligkeit aus:) Ah, das war ein Schluck, dessen sich selbst Pestalozzi nicht hätte zu schämen brauchen! (Grabbe, Scherz 1,1); Liesel wartete auf den Erfolg ihrer Dampfnudeln, auf Ah! und Mmm! (Seghers; WdG); 3 Ausdruck (plötzlichen) Verstehens oder (Wieder-)Erkennens: Teufel. [Klopstocks »Messias« aufschlagend] Wo blieb ich doch das letztemalstehen?Ah, pag. 29. (Grabbe, Scherz 1,4); Ah, l'Adultera!.. Jetzt erkenn ich's (Fontane, L'Adultera; 2,13), dazu ah ja u. ah so : College? ah so! (Sudermann; 2 DWb). äh ä, 1 Empfindungswort, Ausdruck von Ärger, Ekel u. Abscheu, fnhd. auch noch Spott- bzw. Höhnwort, so noch bei Maaler (1561) »Ae .. Ein wort/wann man einen freundtlich beschilt ufl straffet« : wie das damals gährte!.. aber jetzt!.. senilität, geistiger tod! .. äh! (Sudermann; 2 DWb), gelegentl. auch als Adj.: pfui! was ist das ein ä Geschmack (Goe.; W / H ) ; 2 Glied.part., Kontaktsignal im Gespräch zur Einleitung o. Pausenüberbrückung bzw. zu Themenwechsel o. Satzkorrektur, in der Stilistik als »Füllwort« abgetan: eins der besten stücke .. viel akzion! viel - ä! - ä! - was ich sage! ein schön stück (Wi. ; 2 DWb); Trittst mir dauernd auf die Füße, äh - wie heißt du? (BStrauß, Kall. 21); »Sind Sie Slawist? À-Studienratdoktor Zeller mein Name: Englisch, Französisch.« (ASchmidt, Trommler 45); Der arme Schlucker macht sich ganz bestürzt von mir - äh: Jenem! los (ebd. 109). aha ahd. aha, mhd. ahä, wohl aus \ah u. t ha, vgl. noch Aha! Das geht zu weit! Aha! Du machst mich lachen (GoeWb), 1 Empfindungswort, im Fnhd. noch »ein wort einsi der sich verwunderet oder fróuwet .. oder auch einsi der einsi spottet« (Maaler 1561); 2 Sprechhandl.part. >Sprecher bekundet ausdrücklich, daß er verstanden hat< (1475 Eyb; 2 DWb): Sophie. Es schlägt mich völlig nieder. Wirth (für sich) Aha, es wird ihr bang (Goe.7,80 LH); Also darauf kommt es an! Wir haben dann das Gefühl: Aha! Jetzt verstehe ich (FWaismann, Wittgenstein u.d. Wiener Kreis, 1967,185); Nicht das Aha! des Festgestellten und Durchschauten möge dem Menschen und Zuschauer entschlüpfen, sondern nur ein Ha! - staunend ein winzig Wesentliches erwischt zu haben (BStrauß, Paare 185f), manchmal eher desinteressiert: Mein Kollege bemerkte nur >Aha< oder dergleichen Unverbindliches (ASchmidt, Trommler 103), dazu psych. Aha-Erlebnis (vgl. 1908 Bühler; 2 DWb); daraus 3 Empfindungswort, (ironischer) Ausdruck von Genugtuung darüber, daß etwas Erwartetes geschieht o. etwas Gewußtes endlich zuge-
ahoi
geben wird: Der Mann. Gesagt, gesagt - was soll er schon sagen. K. Aha. Na bitte! (BStrauß, Kall. 102), in diesem Sinn auch als parlamentarischer Zwischenruf gebräuchlich. Ahle F., ahd. àia (vgl. aengl. xl, anord. air), >Werkzeug, um Löcher in Leder u.dgl. zu Stechern, landsch. t 'Pfriem. Ahn 1 ahd. ano >VorfahrGroßvaterGroßmutterVorfahrin< wie Ahnin (Grabbe, Carossa; 2 DWb); Urahne >Urgroßmutter< Schwab. Zugrunde liegt wohl ein altes Lallwort (vgl. lat. anus >alte FrauGroßmuttersich ereifern (gegen), tadelnbestrafen, rächenes kommt mich anich habe ein Vorgefühl von etw.Vermutung, Vorgefühl a. ist dunkle vorerwartung (Kant; DWb); vgl. Eichendorffs Romantitel A. und Gegenwart (1815); bes. negiert auch >vages Wissenweiß ich nicht< (Rieht. Beri. 1878); rdal. hätten sie auch nur die leiseste A. (Gutzkow; 2 DWb), keine blasse A. (1899; 2 DWb), vgl. Idee ( t I d e a l ) . Zuss. des 18.Jhs.: ahnungsvoll, Goe. auch ahndevoll (>Schwager Kronos< 18), ahnungslos, ähnlich mhd. anelih (ahd. nur anagilih), 14.Jh. (JNeumarkt; ZDW 6,100) enlich, Lu. ehnlich, alte Zus. aus ahd. ana >an< und lih >Gestalt< (tgleich usw.), urspr. etwa >nahe an der Gestalu, also >in vielem übereinstimmend< bzw. >gleich, identische Beide Bedd. gehen fnhd. noch ineinander über; an der Differenzierung von gleich und ä. war wohl die Mathematik (Kepler; vgl. Trü.) maßgeblich beteiligt. Rdal. das sieht ihm sehr ä. >ist typisch für ihn< (Ad. 1774). Dazu Ähnlichkeit (um 1375 J.v.Neumarkt; 2 DWb); ähneln (1652; ZDW 10,226), vereinz. tr. Goe.F.II,5079, älteres ähnlichen noch Goe., JPaul. ahoi Interj., naut. Ausruf, mit dem ein Schiff o. ein Boot angerufen o. allg. auf etwas aufmerksam gemacht wird (vgl. Klu., Seem.), seit dem 18.Jh. aus dem engl. seem. Grußwort ahoy (aus Interj. a u. der Aufmerksamkeit heischenden Interj. hoy, hoay, OED): Boot a.! schrie da plötzlich der gebundene Steuermann (Gerstäcker; Klu., Seem.); Α.! Α.! Mann über Bord! (Fallada, Blechnapf 252).
Ahorn
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aktuell
schein^ in letzterer Bed. seit ca. 1700 gängig, AktienAhorn ahd. ahom, gilt als verw. mit gleichbed. lat. gesellschaft 1828 ( 2 DWb). Aktionär >AnteilseignerGranneFruchtstand der Getrei- Aktion < lat. äctiö (zu agere, tt agieren, Akt) in dessen Bedd. 1 (veralt.) rechtsspr. >Klage(-erhebung)< seit depflanze(gemeinschaftl.) formen Übergang zum F. Handlung< (1525 Zwingli; 2 DWb), seit ca. 1700 in A. Akademie Griech.-lat. academia, seit dem 15.Jh. in >in Bewegung, tätigAufführung, AgierenSchaubezogen (1511 Wittenberg, 1520 Leipzig); manche spieler(-in)Universität< tion), bald (neg.) Bez. für pompöse histor. Schaunoch im ganzen 18.Jh. sehr üblich neben aufkomspiele: ein kehrichtfasz und eine rumpelkammer/ mendem τ Universität. 2 Seit Ende des 17.Jhs. auch und höchstens eine haupt- und staatsaction/mit trefff ü r andere Ausbildungsinstitutionen, Ritter-, Berg-, lichen pragmatischen maximen (Goe.; DWb ebd.). Forst-, Kunst-, Militära. 3.1 Unter frz. Einfluß Seit Ende 19.Jh. Zuss. bes. im polit. Bereich: Ak(Académie française in Paris 1635) bes. im 18.Jh. tionskomitee, -programm, Protest-, Streika. usw. >gelehrte Gesellschaft (1744 A. der Wissenschaften in Berlin, davor Societät), 3.2 im 19./20.Jh. v.a. Jüngst: blinder Aktionismus als polit. Vorwurf, Aktionist wie Aktionskünstler (vgl. BW 651). >zentrale Einrichtung für die (Förderung von) Forschung< mit Sitz an Universitätsorten, vgl. auch aktiv tätig, handelnd< er.. sowohl Vgl. Olmmisch: Academia (1924); PEKnabe, ASNSL passive wie aktiveprügel nicht scheute (Boll; 2 DWb), 214,245ff. Akademiker (Ad. 1774 »hat wenig Beyfall 1.2 >tatkräftig, rührig< (seit 17.Jh.) War ein bißchen gefunden«) aus der lat. Form Academikus, 1 im sehr a., Ihr alter Herr. Hat sich reichlich verausgabt 18./19.Jh. >Mitglied einer Akademien 2 daher bes. bei den Nazis (Borchert, Draußen 141); hierzu auch auch >Student< der Professor muß um seines Vortheils feste Verbindungen wie jur. aktive Bestechung (1832 willen schon dem A. zuvorkommend begegnen (1792 Börne; 2 DWb), polit, aktives Wahlrecht (1881; Heun, Vertraute Briefe T.1,42), 3 über »ehemaliger 2 DWb), sprachwiss. aktiver Wortschatz (WdG 1961); Student< seit ca. 1900 »akademisch Gebildeter (mit 2 seit ca. 1700 im Handels- u. Finanzwesen, z.B. akUniversitätsabschluß^ Akademikerberufe, akade2 tives Vermögen, aktive Handelsbilanz, Zuss. Activ misch (17.Jh., sporadisch früher; DWb) 1 bis heute und Passiv Schulden (1674 Stieler; Schirmer, meist entspr. Akademie^ 1) >auf die Universität beKaufm. 9), Aktivposten (1769; 2 DWb) im 20.Jh. z o g e n akademische Jugend (1636), Freiheit (1668), übertr. >Stärke, Vorzugin einem Beruf o. Dienst Lehrer, Grade, akademisches Viertel >c(um) t(emstehendfeierl. Handlung, Zeremosprachen haben für den zwischen activ und passiv nie< Tauf-, Fest-, Staatsa. usw., 1.2 >Aufzug eines schwebenden begrif eine eigne form, das medium, Dramas< (Rot 1571 s.v. actus), vgl. Handlung entwickelt·, seit 1641 (Gueintz, Schottel) in lat. Form (Î handeln), 1.3 kurz für Geschlechtsa. (1836; Activum (ZDW 15,59); 2 A. N. mit PI. >Gruppe von 2 DWb), 1.4 (erst 20.Jh.?) im Zirkus, Varieté >NumWerktätigem, bald nach 1945 in der DDR unter mer, Darbietung< Dressur-, Trapeza. (vgl. bereits russ. Einfluß, zugleich dort Aktivist als Ehrentitel Henisch 1616 s.v. Act: »die bewegung der Springer für vorbildl. Werktätige: He, A. Du hast die Taschen vnd Spilleuth«); 2 seit dem 17.Jh. i.S.v. Akte{ 1), voll Mit unserm Geld für deine rote Norm (HMüller, bes. südd. ; 3 in der bildenden Kunst »nachzubilden- Texte 5,56). Aktivität (1672; FWb) TätigkeitTatkraft, Energie< 1871), mit Bezug auf Nacktmodelle zuerst 1847 Vi< f r z . activité (1695 Stieler; 2 DWb) überm Gescher ( 2 DWb), 1852 Gutzkow (Sa. 1871 u. FWb); (3) schwätz verliert man endlich alle A. (Maler Müller; ist wohl dt. Eigenentwicklung (vgl. Hiersche). Akte FWb), Zuss. Radioa., Freizeitaktivitäten usw. akti(1423; 2 DWb) Schriftstücke über (bes. gewaltungstechn. Kontexten, als >jmdn. zum Handeln richtl.) Verhandlungen^ ad acta legen (17.Jh.) bewegen, mobilisieren nach 1900: die literaturgeübertr. >für erledigt ansehen< (Wiedemann "1854), schichte zu politisieren oder, wie das Schlagwort laudazu aktenkundig >nachweisbar< (1756), Aktentatet, zu a. (1931 Borchardt; 2 DWb). sche (1725), -ordner (1953; 2 DWb). 2 Verordnung, aktuell < frz. actuel, 1 (veralt.) >wirklich, tatsächlich GesetzAktionfür die unmittelbare Gegenwart bedeutsam, auf heute bezogen< Ferner liebte man historisierende Betrachtungen über aktuelle Gesprächsstoffe der Wohlhabenden (Hesse, Glasperlenspiel 1,26), auch >modisch, im Trend< Schwarz ist wiedera. Aktualität (1843; á DWb) < f r z . actualité; aktualisieren (1856; 2 DWb) heute meist >(ein Werk) gegenwartsbezogen umgestalten die oper soll.. inhaltlich aktualisiert und der form nach technifiziert werden (1930 Brecht; 2 DWb). 2 Akzent (1521; DWb) dat. accentus. 1.1 >(Wort-)BetonungSchriftzeichen dafür< (vgl. Rot 1571, der Acutus, Gravis und Circumflexus unterscheidet); 2 (veralt.) >Klang, Gesangcharakterist. Aussprache, Tonfall< (1566 Lu. über das Hessische; 2 DWb); 4 verallgemeinert N a c h druck, Gewicht< den A. auf etw. legen Zinzendorf, Wi. usw. Entspr. akzentuieren (1714; 2 DWb). alaaf Interj., nfrk., aus all-ab, kölsch all-af (>alles ab, wegvor allen andern, vorwegEs geht nichts über Senf!zu den Waffen!< ( d a t . ad arma), substantiviert >Warnung vor akuter Gefahr< A. blasen (Stilling; Sa.), Bomben-, Feuer-, Fehlar, davon ÎLârm. alarmieren (1670; 2 DWb) < f r z . alarmer, Part. Adj. alarmierend >beunruhigend< das alarmierende gefühl: er ist älter geworden (Bachm a n n ; 2 DWb). Alaun ahd. alün(e) < lat. alümen, ein Tonerdesalz, auch als Heilmittel verwendet; bei'm Alaunsieden Goe.DuW 10;27,331,16. t Aluminium. albern Adj., verdunkelte Zus., ahd. alawärfi') < al und war. Indem es nicht mehr als Kompositum gefühlt wurde, ging w wie sonst nach / in b über (vgl. gelb, falb, Milbe, Schwalbe), zugleich trat Abschwächung ein. So entstand fnhd. alber (17 mal in der Lu.-Bibel), welches bis ins 18.Jh. vorkommt, daraus albern mit Eindringen des η aus den obliquen Kasus (den albern usw.), vgl. einzeln. Bei Stieler 1691 beide Formen, Ad. 1774 nur albern. 1 Es bedeutete urspr. (ahd.) >ganz aufrichtig< bzw. >ganz gütigeinfältigkindisch-ausgelassenzum Vorteil, ProfiK Algebra 15.Jh. Cmlat. a. (urspr. arab.), in der Math. >Lehre von den GleichungenAusrede, Vorwand< das moralische a. für den »heiligen notfall« (TMann; 2 DWb). Alkohol zuerst bei Paracelsus 1526/27 alco(h)ol vini >Destillat des Weines, Weingeist< (Weimann), aus einem mlat. Alchimistenwort in der Bed. >feines Pulver, Destillat< (urspr. arab.-span.), gebucht bei Henisch 1616: Alcool/das subtilest eines jeden dings .. als alcool vini, der brantwein ; im Frz. und Engl, später als im Dt.; Sind es die Computer? .. Die Werbung? König Alk? (1988 Theweleit, Könige 1,9). alkoholisieren »ganz subtil pulvern, oder den stärksten Spiritus machen« (Schröter 1799) betrunken< (1916; 2 DWb). Erst im 19.Jh. Alkoholismus (1852), alkoholisch (Sa. 1871), Alkoholika (1884/88 Nietzsche), Alkoholiker (1889), vgl. 2 DWb. Alkoven M. (1699; 2 DWb) < frz. alcòve F. (vgl. Brunt), urspr. arab.-span., >Schlafnische, kleiner Nebenraum zum Schläfern, heute selten. Übergang zum M. wohl durch Einwirkung von Ofen, Koben, Hof (vgl. Alkofen DWb, AI ko ν Sa.); die heutige Wortform (Ad. 1774 neben Alkove) ist analog zum schw. Dat. Akk. Alkoven gebildet. Goe.It.R. (31,88,3) ein erhöhter A. hinter Vorhängen versteckt. Vgl. Wohnung (t wohnen). all gemeingerm. ohne sichere außergerm. Anschlüsse, ahd. mhd. al. Es bezeichnet die Gesamtheit (beim PI.) oder Vollständigkeit (beim Sg.) und hat nie den Artikel vor sich. Seit alters wird es als p r ä d i k a t i v e s Attribut gebraucht. Dies ist am deutlichsten, wo es nachgestellt wird: die Klagen sind alle verstummt (vgl. sie sind erschöpft angekommen)·, diese alle rufen; der Vater unser aller; die ich alle liebe; was sah sie nicht alles für Prüfungen vor sich schweben (Goe.). Im Sg. wird so nur noch das Neutr. verwendet, poetisch zuweilen in der unflektierten Form all (das halt' ich all in meinen besten Stunden in ihr entdeckt Goe.); in der Form alle·, treibt nur das Vieh alle da hinein Goe. ; fnhd. wurde auch M. und F. so verwendet (z.B. da hat sich der Adel aller verkrochen SFrank). Poetische Kühnheit ist es, wenn a. dem Wort, auf das es sich bezieht, vorangeht mit Zwischenstellung eines anderen Satzgliedes, wobei der prädikative Charakter noch deutlicher ist, vgl. es be-
all
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ben alle mir die Glieder Goe. Aus der prädikativen Verwendung erklärt es sich auch, daß bei Voranstellung a. vor den Artikel und vor das Demonstrativund Poss.pron. tritt: alle die (diese, meine) Erfahrungen. Deshalb kommt auch keine schwache Flexion vor. Schon mhd. dagegen ist der Gebrauch, es bei Voranstellung flexionslos zu lassen, und dieser hat sich (bes. in poetischer Sprache) erhalten: was soll all der Schmerz Goe.; all der (den) Jammer', seltener neben Gen. und Dat. : der Schauplatz all meiner Glückseligkeit Goe. ; nur vereinz. noch neben dem PI. Statt dessen gebraucht Lu. die Form alle, was md. zu sein scheint, und danach auch Schriftsteller des 18.Jhs.: alle der Quarck Le.; alle das Neigen Goe. ; mit alle den Kenntnissen Le. ; mit alle seinem Blute EKleist; in allgemeinem Gebrauch geblieben ist dies in bei (mit, von, aus) alledem. Nicht mehr von einem reinen Attribut zu unterscheiden ist a., wenn es unmittelbar vor ein Subst. tritt (alle Leute); und noch entschiedener zeigt es sich jetzt als ein solches, wenn ein Adj. unmittelbar darauf folgt (alle guten Leute), durch die schwache Flexion, an deren Stelle früher dem prädikativen Charakter gemäß die starke gesetzt wurde Alle Übrige im Hause Le. All neben dem Sg. berührt sich in seiner Funktion mit tganz, durch welches es in seiner Verwendung eingeschränkt ist. Verschiedenen Sinn haben alle Welt (>jedermanndas Universumso eilig, still, früh als möglich< ; ebenso mit aller Kraft, Macht. Der PI. berührt sich mit t j e d e r , ohne daß ein durchgängiger Austausch möglich wäre. Es kann dadurch entweder ausgesagt sein, daß etwas von der Gesamtheit als solcher, oder daß etwas von jedem einzelnen ohne Ausnahme gilt, vgl. alle Güter der Erde reichen nicht aus, mir den Verlust zu ersetzen; er nimmt es mit allen Feinden zugleich auf - alle Menschen müssen sterben. Auch bei dem Sg. findet Berührung mit jeder statt. Man kann sagen aller Anfang ist schwer und jeder Anfang ist schwer. Im ersteren Fall wird Anfang als allgemeiner Begriff genommen, im letzteren werden die einzelnen Vorgänge, die unter diesen Begriff fallen, vorgestellt. So begreift sich eine Vermischung wie ich bin ßeißig in allem Sinn (Goe.), allen Augenblick (Goe.) statt alle Augenblicke oder jeden Augenblick ; auf allen Fall (Goe.); die Frauen alles Standes (Goe.); alle lebendige Seele starb in dem Meer Lu. ; daß ihr euch entziehet von allem Bruder, der da unordentlich wandelt Lu. ; Goe. wagt sogar so schläft nun aller Vogel. Daher auch die Verbindung all und jeder - alle und jede. In Verbindung mit Zeitangaben drückt a. die Wiederholung aus (schon mhd.): alle Jahre wieder; alle (drei) Monate >einmal in jedem (dritten) Monatzu Ende, aufgebraucht sein/werden< und alle machen >umbringen< schon in der Lu.-Bibel ( 2 DWb); dieser Gebrauch ist wohl von dem adverbialen all(e) >ganz, vollständig< herzuleiten (z.B. alle tot machen > alie machen). Nun schießt nur hin, daß es alle wird Goe.Egm.1,1 ; Hab' meinen Leutnant alle gemacht (Fallada, Blechnapf 108). Substantivisch wird von jeher das Neutr. alles gebraucht, häufig in adverbialen Verbindungen: über
all alles, vor allem >hauptsächlichvöllig< enthält allgemein (s.u.), vgl. auch talbern; das Simplex ist untergegangen zu allein. Vgl. ferner allbereits, -zu (mhd. alze), die bes. kanzleispr. Ortsadverbien allda, -dort, -hier, -wo, dazu \also. Jünger sind die Zuss. mit Substantiven, Allmacht z.B. erst nach allmächtig gebildet, die meisten nur der gehobenen, literar. Sprache eigen, z.B. Allgewalt. Erst der poetischen Sprache seit Klopstock gehören viele Zuss. mit Partizipien an: allschaffend, -bewegend, -belebend, -befreiend, -liebend usw. ; allgefürchtet, -erwünscht, -begabt usw. An die mit dem Part. Präs. gebildeten schließen sich die mit Nom. agentis nahe an: Allbeherrscher, -erhalter, -gebieter, -umfasser usw. Nicht hierher gehören Bildungen wie allseitig, -täglich, -jährlich, -stündlich, -nächtlich, -abendlich, die vielmehr aus alle Seiten, alle Tage usw. abgeleitet sind ; allzeit, allweg aus alle Zeit, alle Wege ; alldieweil aus all die Weile ; allzumal aus alle zu mal. Der Gen. PI. aller- verschmilzt mit Superlativen und erscheint dann als eine allgemeine Verstärkung, ohne daß noch das urspr. Partitivverhältnis empfunden wird (der allergrößte >der größte .. von allenUniversumganz für sich, ohne einen anderen< mit verstärkendem al, mhd. syn. das Simplex eine ; 1.1 beide werden wie nhd. a. teils als Adv. verwendet, teils wie ein prädikatives Adj., vgl. Der Starke ist am mächtigsten a. (Schi., Teil 1,3); ich traf ihn a. ; in dieser letzten Verwendung ist eine (ahd. eino) vielleicht der erstarrte Nom. Sg. M. nach schwacher Flexion. Um attributive Verbindung möglich zu machen, ist fnhd. ein Adj. alleinig abgeleitet (vgl. dortig, hiesig usw.), welches südd. auch prädikativ verwendet wird (er ist alleinig). 1.2 Das Adv. >nur< erscheint öfters in pleonastischen Verbindungen wie a. nur, nura., bloß a.; heute seltener nicht a. .. sondern auch. 2 Seit dem Fnhd. adversative Konj. zwischen Hauptsätzen >jedoch< Die Botschaft hör ich wohl, a. mir fehlt der Glaube (Goe.F.765). Noch fnhd. dient es auch als Konj. zur Einleitung konzessiver Nebensätze: alleine ir diz sahit und sprechit, doch inhabit ir keine ruowe Behaim, Mt. 21,32. Zuss. Alleinherrscher, Alleinherrschaft (GoeWb) für Monarch, Monarchie; alleinseligmachend von der kath. Kirche (GoeWb); alleinstehend >ohne Familie< (Raabe; WdG); jüngst amtsspr. Alleinerziehende(r) >Elternteil mit Kind(ern)etwaig, eventuelk allgemein mhd. (adv.) verstärkende Bildung zu tgemein, 1.1 >alle betreffend, für alle geltend, allseitig< allgemeine Versammlung, Wehrpflicht, allgemeines Wahlrecht, Interesse; 1.2 >überall verbreitet^ >üblich, gewöhnlich< eine europäische, ja eine allgemeine Weltliteratur; die Art des allgemeinen Menschenverstandes (GoeWb); im allgemeinen üblicherweise, meistvielerleiein starkes Stück< Das ist ja a.l Allerheiligen sprechenden Sinn erhalten und wird kaum noch in Mhd. aller heiligen tac (l.Nov.) zusammengezogen bezug auf die Werktage im Ggs. z u m Sonntag gezu allerheiligentac, kurz A. (1483; Fnhd.Wb). allerbraucht. Alltagssprache 1 »die gewöhnliche Umlei fnhd. zusammengezogen aus mhd. aller leie, wogangssprache in Gegensatz der höheren Schriftbei leie < a f r z . lei >Art, Weisereizend< Ach, das ist ja a.! (Ad. 1774). Allervon ordinary language (im Ggs. zu ideal language) seelen Mhd. aller seien tac (2.Nov.), weiterentwiku. als solche Terminus der Sprachphilosophie, bekelt analog zu Allerheiligen (s.o.). allerseits seit d e m deutungsgleich mit natürliche Sprache u n d Î Umgangssprache^)) (vgl. Lewandowski). Allvater von 17.Jh. im Kanzleistil vor Anreden und Titeln, seit Gottsched 1749 mit Bezug auf das Beiwort Odins in 18.Jh. in G r u ß f o r m e l n : Guten Morgen a.! (Sternder Edda ( a l f a d i r >Schöpfer aller DingeAlleskönnerHans Dampf in allen Gassen< (DWb 1854), bei Hetwissend (lat. omniscius) als Epitheton Gottes 1507 zel 1896 »ein überall beliebter Mensch«; gehört zu Bonaventura (Fnhd.Wb), dazu Allwissenheit den seit Ende 18.Jh. häufigen Bildungen mit Aller(16. Jh.). allemal 1 j e d e s m a l , immer< (1517; welts-·. Allerweltsfreund, -hure, -pinsel (Ca. 1807). Fnhd.Wb), o ein für a. : Ich verbiete es dir ein = für Allerwertester euphemistisch für Arsch (DWb 1854 a. (Ad. 1774); 2 »statt einer Versicherung, oder zur s.v. Arsch)·, bei Goe. 1829 noch in urspr. Bed. in der Verstärkung« (Ad.) Das schaff ich a.l allenfalls Anrede: Ihr Schreiben, mein A. (GoeWb). 1 (veralt.) »eventualiter« (Stieler 1691), »vielleicht« (Ad.), vgl. allfällig·, bekräftigend >auf jeden Fall< Allegorie < griech.-lat. allegoria ( < g r i e c h . ällos >ander[s]< und agoreüein >[öffentlich] Sprechern), schon (GoeWb); 2 bei Goe. schon wie heute >im äußersten bei Lu. (FWb), >sinnbildlich-metaphorische DarstelFall, höchstens< wie kann ich mich entschuldigen! A. lung von Begriffentextliche Weiterführung einer hätte ich Folgendes vorzubringen (GoeWb). allentübergeordneten Metapher durch Metaphern aus halben ahd. allen halben (halba >Seite< t halb), mhd. demselben Bildbereich< : »Wer .. den Frühling als ein mit sekundärem -t- (vgl. meinethalben) >überallmit Alpdrücken verbundener Angstund rot a. wie ein wächsern Bild Wi. ; wir möchten traum< gebucht im Duden ,51961, doch schon bei WAlexis (Sa.), in Freuds >Traumdeutung< (11,60), jede Tat so groß gleich tun, a. wie sie wächst und wird Goe.; Und bin so klug a. wie zuvor Goe.F.I,359. auch 1927 HWDA 1,28Iff; inzw. übertr. und verallgemeinert schreckliche Vorstellung< die Zukunft als 2.2 In bestimmten Fällen behauptet sich a. im heuA. tigen Sprachgebrauch: so gut (schnell usw.) a. mög2 lich (neben wie): sowohl.. a. (auch), wofür sowohl.. Alp , Alpe F. >Gebirgsweideals ob< mit der übliGoe.: wie er lächelte bescheiden weise, als den Unchen Wortstellung des durch eine Konj. eingeleiteverständigen bedauernd. Früher üblicher als jetzt ten Satzes gebraucht, so noch bei Lu. a. ich zum Siwaren Wendungen wie morgen a. am J.Mai; Doch chermal schösse l.Sa. 20,20. Eigentüml. verwendet morgen, a. am ersten Ostertage (Goe.F.598). Jetzt Goe. in entsprechendem Sinn den Inf. mit zu: mir veraltet, noch von Goe. und Schi, vielfach gebraucht ist, denk' ich an dich, a. in den Mond zu sehn. Ein ist solches a. vor einem Relativsatz: so darf ich doch Satz mit a. ob, a. wenn oder a. mit Konj. steht bes. mein Haupt nicht aufheben, a. der ich von Schmach im 18.Jh. oft, wo genau logisch ein Satz mit daß stebin Lu. ; traute sich kaum aus dem Zimmer herauszuhen sollte: auch muß man nicht denken, a. ob es eine gehen, a. in welchem sie allein Ruhe hatte Goe.; Zeit gegeben habe Schi. ; damit Sie nicht glauben, a. nach Göttingen, a. wohin er zu reisen willens war handelte ich übereilt Goe. (vgl. HPaul, Dt. Gramm. Goe. ; sich in Kleinigkeiten einzulassen, a. woran mir 4,395ff). 23 Eine besondere Verwendungsweise des hauptsächlich gelegen ist Bürger. 4 Weiter ab steht vergleichenden a. war die i.S.v. >zum Beispiel^ bes. die temporale Verwendung von a. Sie ist schon im in Aufzählungen: so läßt der Dichter .. ihn davon Mhd. vorhanden, a. wird aber gewöhnlich gerade führen; a. den Paris von der Venus, den Idäus vom wie das einfache so in allgemeinen, hypothetischen Neptun, den Hektor vom Apollo Le.; diejenigen Zeitsätzen verwendet, entspr. nhd. wenn, daher auch (Sprachen) a. die französische, welche jenes ummit dem Präs. verbunden, eine Verwendung, die bis schreiben müssen Le. ; die gewöhnlichen ritterlichen ins 17.Jh. fortdauert, vgl. indem er .., a. er nichts Übungen a. jagen, Pferde-Kauf en (Goe. mehr hat, hin auf die Stadt zu lauft Opitz. Heute Wv.I,3;20,36,5); so noch TMann (WdG), rdal. bezieht sich a. nur auf ein konkretes Faktum und a. da sind. Die Vergleichung erscheint unmittelbar wird nur mit Prät. verbunden (abgesehen von einem an die Stelle des sonst nicht bezeichneten GegenPräs. historicum). So gebraucht, stellt sich a. dem standes gesetzt, Lu. Off. 15,2: und sähe a. ein gläsern älteren Î da zur Seite. Beide noch bei Goe. und Schi, Meer mit Feuer gemenget. 2.4 Während a. von wie nebeneinander, heute ist dieses da gegenüber a. vervielfach ersetzt worden ist, hat es ein neues Gebiet altet. alsbald mhd. Konj. also balde >sobald als A d v . a. >kurz dagleichungspartikel auch für solche Sätze geworden nach, sogleichschnellstgleichung ausdrücken. Nach dem Komparativ ermöglich< (GoeWb). alsdann fnhd. Adv. >sodann, dascheint a. schon einmal vereinz. bei Walther v.d.Vonach^ schriftspr. heute veraltend, doch ugs. öfters gelweide (25,27), aber erst in der 2.H. des lö.Jhs. wie bis dann als Abschiedsgruß; daneben alsdenn wird es häufiger, konkurriert dann bis ins 18.Jh. mit noch Schi., Goe. denn, das heute in dieser Funktion veraltet ist; daneben kommt aber wie auf, bes. über die nordd. 2als fnhd. verkürzt < allez, Akk. Sg. N. von al oder Ugs., literar. bei Kl., Le., Voß röther wie Scharlach aus dem Gen. alles, erhalten im westl. Ober- und (HPaul a.a.O., 235). Analog verhält sich a. zu denn Mitteldtl. (auch nrhein.). Die mhd. Bed. >immernach anders. Auch in der Verwendung nach verfort< ist z.B. erhalten in frankfurtisch a. geradeaus neinenden Wörtern (keiner, niemand, nichts) ist a. >immer geradeausmitunteres fnhd. daneben auch wan). 2.5 Mit der Verwendung kommt vor, daß wir dahin gehensogleich, sofort< (Goe.F.8023). alt (engl, old) ist eine Partizipialbildung aus einem agerm. Verb got. alan >wachsenhoch(-gewachsen)< zu alere >nährenein gewisses Alter habend< z.B. zwei Jahre a. ; früher mit dem Gen., noch bei Kl. eines Frühlings a. Danach bedeutet es denn für sich >ein hohes Alter habend< und ist Ggs. zu jung: a. und grau werden nach Lu. l.Sam. 12,2. Den entsprechenden Doppelsinn haben wir bei den anderen Ausdrücken für räumliches und zeitliches Maß sowie für Intensitäten: groß, lang, breit, dick, hoch, tief, stark, schwer, wert. Entsprechend verhält es sich mit den dazu gehörigen Substantiven: Alter, Größe usw. 2 Schon ahd. auch für leblose Gegenstände und für Zustände gebraucht i.S.v. >seit längerer Zeit bestehend, vorhanden< mit Ggs. neu, modern, vgl. ein alter Hut; ein altes Haus; alter Adel; das Alte Testament; es geht alles seinen alten Gang; es bleibt alles beim alten; er ist noch der Alte; die Alte Welt (im Ggs. zu den neu entdeckten Erdteilen). 3 Ebenfalls schon ahd. bezeichnet es das, was früher einmal bestanden hat, vgl. der alte Argwohn lebt wieder auf ; im 18.Jh. gewöhnlich die Alten (Griechen und Römer); die alte und die neue Regie-
alt rung. 4 In jüngerer (nordd.) Ugs. >unangenehm, leid i g (GoeWb): ein alter Gauner, alter Angeber. - Die Ältesten heißen die Vorsteher einer Genossenschaft, auch wenn sie nicht mehr wie zur Zeit, wo diese Benennung entstand, die an Lebensjahren ältesten sind; vgl. jetzt Parlament. Ältestenrat. In ähnlicher Weise sind zu Bezeichnungen für ein Amt, eine Rangstufe geworden Altmeister >Vorsteher einer Innung< (15.Jh.), Altgeselle. Der Chef wird beim Militär und sonst der Alte genannt, ziemlich unabhängig von seinem Alter; auch familiär vom Familienoberhaupt, vom Ehemann, im PI. von den Eltern (alles schon GoeWb). In der Schweiz (Altlandammann Schi., Teil 2,2) und auch sonst wird Alt- Titeln vorgesetzt, um den früheren Inhaber des betreffenden Amtes zu bezeichnen: Altbürgermeister, -(bundes)kanzler, -bundespräsident. altdeutsch (1588; W / H ) 1.1 »nach Art der alten Deutschen« Altdeutsche Treue, Redlichkeit (Ad.); a. als Bez. der (Haar-, Kleider-)Mode bes. nach den Befreiungskriegen bei den stud. Burschenschaften usw., heute als Stilbez. eingeschränkt: saßen im Altdeutschen Zimmer in den Ritterstühlen (Koeppen, Tauben 19); vgl. altfränkisch, altväterisch ; 1.2 Epochenbez. (MA u. Renaissance), vgl. Ad. 1774 Altdeutsch »alte deutsche Sprache«, so heute kaum noch, vgl. althochdeutsch usw. thoch, altfränkisch i.S.v. >altmodisch, obsolet< geht bis ins spätere MA zurück, wo es aber auch noch, wie urspr., >tüchtig, bieder< (Anf. 14.Jh.) bedeuten kann. In einem neutral-historischen Sinn verwenden es noch Gottsched und Herder, heute bes. die Sprachwiss. (JFranck, Altfränkische Grammatik). Ausführlich ZDW 7,15ff. altklug (1711; W / H ) bedeutete urspr. wirklich >durch Alter klug< Bei Rollenausteilungen wählte er sich die zärtlichsten Väter und wußte durch ein anständiges altkluges Benehmen .. sich ein Übergewicht zu verschaffen (Goe.Wj.25,206,16), früh aber auch neg., vgl. 1767 Herder: Wo ist die Dithyrambensprache? Die unsre ist viel zu Philosophisch a. (1,314). Altlasten PI. Die .. Vernachlässigung der Abfallproblematik hat eine Hypothek an A. entstehen lassen (1983; BW); verwaltungsspr. und bes. in der Umweltdiskussion seit ca. 1985 verbreitet »stillgelegte Müllkippen, Halden mit Produktionsrückständen u.ä., die eine Gefahr für Umwelt und Grundwasser darstellen« (UWb); jurist. Bezugspunkt ist das Abfallbeseitigungsgesetz von 1972/86 t A b f a l l , altmodisch (1754; FWb) Er trug .. eine altmodische, also sehr moderne Brille (Kempowski, Hundstage 318). Altsitzer landsch. (nordd.) >jmd., der sich aufs Altenteil zurückgezogen hat< (DWb 1854). Altvater (ahd. Otfrid) >Stammvateraltmodisch, überholt< wenn man die altvaterischen Sachen nur kan aufheben, sie werden alle wieder Mode (Picander, Akad. Schlendrian, 1726,83); 2.H.18.Jh. vorübergehend auch positiv: altväterische Treu (Zachariä; Ad.), s.o. altdeutsch ; die pos. bzw. neutrale Bed. übernahm dann altväterlich Altväterliche Einfachheit, Sitten (Ca.). Altvordern PI. >Vorfahren< (mehr scherzh.), ahd. Sg. altfordoro. Altwasser (Stieler) >Flußarm, der ehedem das Hauptbett warwas sich jmd. bei Übergabe seines Besitzes an seine Kinder vorbehält< (Ad. 1774), bes. nordd., vgl. Altsitzer. Alter gemeingerm., ahd. altar, 1 Eigenschaftsbez., der Verwendung des Adj. alt entsprechend, vgl. in jugendlichem Α., Α. und Jugend ; auch zuweilen kollektiv >die alten LeuteZeitabschnitt< (Menschen-, Zeit-, Welt-, Mittela.). Dazu vor alters >vor langer ZeitAlter, Bejahrtheit< Mathusalems Alterthum (1664; Fnhd.Wb), so noch bis ins 19.Jh. ; 2.1 >Zeit-, Weltalter< wie Alter(2), schon 1499 köln. aider doem (Fnhd.Wb); 2.2 seit ca. 1700 bes. >Zeitalter in ferner Vergangenheit (Günther; W / H ) heidnisches, christliches A. (Ad. 1774) und v.a. nach Winckelmanns Geschichte der Kunst des Alterthums (1764) speziell »die schöne Zeit der Griechen und Römer« (Ad.), vgl. Antike(2); zugleich 3 meist PI. »Werke der Kunst, die aus alten Zeiten noch übrig sind« (Ad.) nicht allein griechische und römische Alterthiimer, sondern auch die der mittlem Zeit Aufmerksamkeit verdienten (Goe.It.R.14.9.86). altertümlich erst Ende 18.Jh. zu Altertum(2), bei Goe. auch schon neg. >altmodischUrgroßvater< (Frisch, Ad.), selten (wie schon mhd. altervater·, Kl.Lexer, Anh.) >Großvater< (Schi., Karlos); entspr. Ältermutter; s.o. Altvater, altern gebucht erst Steinbach 1734; alternden Schönheiten meine Aufwartung (Weiße; Ad.); es löst alten >alt werden< (ahd.) im 19.Jh. ab und hatte wie dieses lange auch haben-Perf. (Goe. ausschließlich); Andern altert das Herz zuerst und Andern der Geist. Und einige sind greis in der Jugend (1883 Nietzsche, Zarathustra 94); -alten blieb in t veralten, ältlich (mhd. eltlich) >ein wenig alt (wirkend)< von einer ältlichen aber rüstigen Frauensperson (GoeWb). Alt M., nach lat. vox alta >hohe Stimme< zuerst (16.Jh.) die hohe Männerstimme bezeichnend (vgl. Altist Stieler 1691), dann nach ital. alto für die tiefe Frauenstimme (1786; GoeWb). Altan M., südd. Altane F. (1417 die alton; Fnhd.Wb) >Balkon auf stützendem Unterbau< < ital. altana (zu lat. altus >hochDachgarten< (Ad.). Vgl. Söller. Altar ahd. altari (zwanghafte) Wahl zwischen zwei Möglichkeiten (1681; FWb) < f r z . a. (zu lat. alter >der eine von zweienandere Möglichkeitzweiter Wege DieA. Buchtitel v. RBahro; immer schwerer, aus der DDR eine sozialistische A. zur Bundesrepublik zu machen (1989 Die Zeit, Nr.39,4). alternativ (um 1700) aus dem Frz.; das lat. Adv. alternative >abwechselnd< seit 15.Jh. in dt. Texten (Pfeifer); 1.1 >je nach Wahleinen neuen Weg suchende >andere Möglichkeiten (als bisher) nutzend< in zahlreichen festen Verbindungen und Zuss. : Alternativszene, -bewegung, -presse, alternative Literatur, Verlage, Energiequellen, Landwirtschaft
Ampfer
(BW 415ff); Die ganze alternative Szene .. mit Yoga, Schnitzerkost und Frauenhaus (Kempowski, Hundstage 386); auch subst. Alternative PI. »Mitglieder der Alternativszene« (1979; Sprachdienst 23,70); sing, jeder 2. A. hat es ernsthaft mit der Astrologie (Theweleit, Könige 1,936). Aluminium In Anlehnung an lat. alûmen (ÎAlaun), mlat. alumium benannte der engl. Chemiker HDavy das Metall aluminum ; die heutige Form noch im gleichen Jahr (1812; OED), gebucht Kaltschmidt 1834 (ebd. auch Aluminit »die schwefelsaure Tonerde bei Halle«). Amateur (1783; FWb) < f r z . a., zunächst >Kunstliebhaber< (tDilettant), Ende 19.Jh. bes. Amateurphotograph (Mu./Sa. 1905), nach engl. a. >wer etw. als Hobby oder Sport betreibt< Amateurboxer, -funker, -status, Fußballa. ; Ggs. Profi, in Zuss. auch Berufs-, AmboB ahd. anaböz (nach lat. incüsl), mhd. aneböz; zu einem Verb bözen, also urspr. >woran (worauf) man schlägt< Leiden oder triumphiren, A. oder Hammer sein Goe. (1,131). tbosseln. Ameise ahd. ämeiza, mhd. ämeize, westgerm. (engl. emmet, ant), wohl Zus. aus ä- >ab< und ahd. meizan >schneidenGroßmutterNährmutterEmmer, Dinkel (frühere Getreideart)kleine Flasche, (Öl-)Gefäß< wie Ampulle und t Pulle, nach der Funktion >Hängelampehängende Blumenschale< (Raabe; WdG) Blumena., (zuerst: hängende) Verkehrsa.: Wenn alle Verkehrsampeln rot brennen (Fallada, Blechnapf 445); neues Schlagwort Ampelkoalition »polit. Bündnis zwischen Rot, Grün (und Gelb)< (1982 Der Spiegel; SuL 1989/2,112). Ampfer häufig in der Zus. Sauera. (Henisch), westgerm. Pflanzenbez., ahd. amphero, Substantivierung
Ampfer
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an
den^ die als solche zumeist negativ bewertet ist: eines alten Adj., das einen scharfen Geschmack beAber wie sehr hat dank unser Amts- und Zeitungszeichnet (verw. lat. amärus). Sauera. ist ein Pleonassprache das Völkchen sein Gesicht verändert (Wustmus. A. heißt schon sauer (Lichtenberg, Sudelbücher mann, Sprachdummheiten 1935,336), hierfür oft F 62, hg. Promies). Amtsdeutsch (ebd. 1908,418; auch WdG); 2 »offiAmsel >Schwarzdrosselahd. merla, noch in rhein.-westfäl. Mundarten als Merle (vgl. frz. merle). bzw. »in internationalen Organisationen zugelassene und maßgebliche Sprache für den Text von VerAmt ahd. ambaht(i) N. >Dienst, Aufgabe< (got. andträgen« (ebd). amtieren erstmals gebucht DWb 1854, bahti), ist eine Abi. aus einem untergegangenen M., welches got. andbahts, ahd. ambaht lautet und >Die- ersetzt älteres (ahd.) am(p)ten. amtlich schon ahd. ambahtlîh, dann erst wieder von Ca. gebucht; nach ner< bedeutet (vgl. Amtmann). Die got. Form sieht 1850 häufiger neben offiziell. aus wie eine Zus., man nimmt aber an, daß sie eine Umbildung und die ahd. Form ursprünglicher sei, amüsieren refi. >sich die Zeit (angenehm) vertreibenvergnügen< (1668; Brunt) DienstmannZeitvertreib, Vergnügen< (1709; Brunt), mehr privatrechtlichen Verhältnissen des MA die an idg. Präp. und Adv. (griech. ana), ahd. an(a). 1 Als Adv. steht es in enger Verbindung mit einem Verb modernen staatsrechtlichen entwickelten, wurde die Anwendung des Wortes beschränkt auf eine offiziel- (s.u.). In selbständigerer Stellung stehen dafür die Verbindungen t heran, t hinan, letzteres urspr. dem le Stellung in Staat, Gemeinde, Kirche, Schule usw. ersteren entsprechend, vgl. Gorgias rückte bei Nacht mit bestimmter Verpflichtung. Wo es jetzt auf eine heimlich hinan an der Juden Lager Lu. ; bis daß wir private Funktion bezogen wird, ist es in uneigentl. alle hinan kommen zu einerlei Glauben Lu. Bloßes Sinn gebraucht. Es bezeichnet weiterhin einen Bean steht noch in kurzen Aufforderungen wie Schuhe zirk, der unter der Verwaltung eines Beamten oder an!, ferner in o ab und an (tab). In der Bed. >aufeines Kollegiums von Beamten steht (so auch aus wärts< steht es in enger Verbindung mit einem mnd. amt ins Dän. entlehnt), daher AmtshauptSubst. : bergan, entstanden aus Sätzen wie er geht mann, -Vorsteher, -gericht usw., ferner ein solches den Berg (Akk. der Erstreckung) an; danach poeKollegium, endlich das Gebäude, in welchem der tisch himmelan (zuerst bei Neumark), felsenan, wolSitz der Verwaltung ist, vgl. Standes-, Zolla, usw. kenan, sternenan u.a.; vgl. bergab usw. Den Beginn Amt und Hocha. werden auch gebraucht für vereines Zustands oder Vorgangs bezeichnet es in Verschiedene Arten der Messe. Amtmann ist an Stelle bindungen wie von jetzt (morgen) an. Verschmolzen des einfachen Wortes getreten, aus welchem Amt mit anderen Adverbien erscheint es eine Ruhelage (s.o.) abgeleitet ist. Es entwickelt sich entsprechend (wie urspr.) bezeichnend in anbei, oben-, unten-, vorAmt und bezeichnete urspr. jeden mit einem Amt ne-, hinten-, nebenan ; eine Richtung bezeichnend, Betrauten (so z.B. noch bei Lu.), woraus sich verohne daß noch an einen Ort gedacht wird, an den schiedene Spezialisierungen entwickelt haben. In eine Annäherung stattfindet, in voran ; den Beginn Süddtl. war A. der Vorsteher eines Amtsbezirkes, ausdrückend in fortan, ferner auffordernd in wohldessen Funktionen i.w. mit denen eines preuß. Landan. 2 Als Präp. wird an (wie in, auf, über usw.) rates zusammenfielen. In Norddtl. hieß so früher dann mit dem Dat. verbunden, wenn das durch an der Justizbeamte eines Grundherrn, dann war es bezeichnete Verhältnis als schon bestehend, aber mit auch Titel für einen Gutspächter; das betreffende dem Akk., wenn es als erst herbeigeführt gedacht Gut hieß Amthof. Seit 1921 ist A. Bez. für einen wird: der Zug ist an der Grenze - der Zug kommt an Beamtengrad: Man is ein Arsch, wenn man noch die Grenze ; aber früher auch : ließ er ihn an die Stätnicht Inspektor is. A. is noch besser (Kroetz, Maria te begraben, die er sich erwählt hatte (heute : an der) 107). Durch Assimilation ist Ammann entstanden, Goe.W.19,191,19. Urspr. bezeichnet an räumliche in der Schweiz Amtsbezeichnung (Landammann). Berührung. Eingeschränkt ist der Gebrauch von an Amtsmiene »die ernsthafte Miene, womit jemand durch auf da, wo die Berührung von oben her stattsein Amt zu verwalten pflegt« (Ad.Suppl. 1818). findet; mhd. und noch fnhd. kann man sagen an Amtsschimmel Erliest die Vorladung, .. das ist ja der dem Grase sitzen, sich an das Gras setzen ; als Reste Α., den Karl der Große losgelassen hat, und jetzt ist des älteren Gebrauchs sind zu betrachten an dem er bei ihm eingetroffen (1929 Döblin, Alex. 81). (das) Ufer, an der (die) Küste, an der (die) Stelle, an Heute bes. in a> den A. reiten >übertrieben dem (den) Platz(e), Ort(e), ans Land (vom Wasser bürokratisch vorgehenda zeigt aus), anstatt, auch sagt man noch bis an den Boden sich bürokrat. Umständlichkeit^ Zur Erklärung neben bis auf Südostd. am Land >auf dem Land< denkt man (a) an die früher berittenen Amtsboten, (i.Ggs. zur Stadt). Bei der Übertragung auf die Zeit vgl. 1824: auf dem obrigkeitlichen Schimmel herumbleibt der urspr. Sinn der Berührung mit etwas in bis reiten (Schweiz. Id. 8,776); Den A. will jedermann an mit Akk. ; unter den dativischen Bestimmungen reiten (Wander 1867); (b) an Schimmel >Schablone, es ist an der Zeit; am Mittag, Abend, Morgen zwar Formular< < lat. simile, wozu Schimmelreiter »jemand, der in seinem Amt nach >Schimmeln< arbei- urspr. gedacht als >in der Nähe des Mittags usw. als eines einzelnen ZeitpunktesAmtsstilsSprache der Verwaltungs- und Gerichtsbehör- Ostern u.dgl., vgl. bei Goe. an Michael, an jenem
an
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Fest. Auf die Vorstellung der Berührung mit etwas geht auch zurück der Gebrauch bei ungefähren Quantitätsbestimmungen: es sind an die 100 Jahre (wie gegen 100 Jahre). Viele Verbindungen, in denen an lokal ist, werden übertr. gebraucht: es ist an ihm (zu reden oder dgl.); es (die Schuld) liegt an dir (am Wetter); er hat Helfer an der Hand; es ist am Platz; ans Werk, an die Arbeit gehen; an die Hand gehen usw. Hiervon zu unterscheiden sind solche Verbindungen, bei denen das lokale Verhältnis von vornherein nur übertr. verstanden werden kann : ich täte es an seiner Stelle; jmdm. etwas ans Herz legen; ich lobe, tadle, es gefällt miran ihm; daran ist kein wahres Wort; er arbeitet an einem Drama. Der lokale Charakter von an schwindet schließlich ganz, und es wird zu einem allgemeinen Mittel, eine Beziehung zu etwas auszudrücken, woran sich dann Nebenvorstellungen verschiedener Art anschließen können. Vgl. am Leben sein; er hat daran zu tragen; ich habe viel an ihm; ich habe genug daran; ich habe wenig an ihm (daran) gewonnen, verloren ; ähnlich sind Wendungen wie wir fanden einen alten, freundlichen Mann an dem Kapitän Thümmel; ich lernte einen artigen und gefälligen Mann an ihm kennen ders. ; Goe. wagt sogar daß ich an dir ein schuldvoll Haupt beschütze (Iph. 285); an jmdm. schlecht handeln, sich vergehen, sich versündigen, zum Verräter werden; an etw. teilhaben, -nehmen; Lust, Vergnügen, Freude, Gefallen an etwas; arm, reich an etwas; etwas an etwas erkennen, merken, fühlen, sehen usw.; es fehlt an, Mangel an; an etwas schuld sein; krank an etwas; an etwas leiden, sterben, zugrunde gehen ; partitiv was ich an Erfreulichem habe, an Geld bieten kann usw.; neben dem Superi, am ehesten, längsten usw. Hier mögen noch einige Beispiele von Verwendungen angeführt werden, die jetzt unüblich geworden sind : daß Stosch an einem zweiten Teile dieses Werkes gesammelt Le. (vgl. an etwas arbeiten)·, woran ich wirklich angefangen habe Goe.; wie an dem neulichen Vorschlag Danneckers erhellet Goe. ; an ihrem Vater erschrickt meine Tochter Schi. ; wie wir an der Unmittelbarkeit des Ausdrucks vermuten Goe. ; ob ich mich an ihm irre Goe. ; verbreitet ist im 18.Jh. an etwas Ursache sein. Nicht so mannigfach entfaltet sich der Gebrauch von an mit Akk.: an etwas glauben, denken, (sich) erinnern, mahnen, sich an jmdn. wenden. Jetzt ungewöhnliche Verwendungen: Hoffnung an ein Wirken Goe.Br.; die Franzosen scheinen an die Schweizer Händel zu suchen Goe.Br.; seine Verachtung an meine Qual und meinen Scharlach zu tauschen Schi. Vielfach ist die Konstruktion mit an an die Stelle einer älteren mit einem Kasus ohne Präp., namentlich dem Gen. getreten. Ein Adv. ist von an abhängig in anheim ; die Kanzleispr. liebte Verbindungen wie anhier, anwo, anjetzt, annoch. Behaghel, Synt.2,53. Über am i.S.v. an dem 1der. 3 Den u n f e s t e n Z u s s . liegt meist die urspr. lokale Bed. von an zugrunde, wenn auch das Ganze nicht selten übertr. Bed. hat. Intr. Verben können in der Zus. mit an intr. bleiben; so die wenigen, in denen an eine Ruhelage bezeichnet, neben denen dann ein urspr. von an abhängiger Dat. zu stehen pflegt, wie anhaften, -kleben, -hangen, -steheniX), -gehören ; ohne Dat., außer in poet. Sprache, angrenzen ; ferner solche, in denen an eine Richtung bezeichnet, so anklopfen, -pochen, -fahren, -gehen(l), -kommen{\), -laufen(l), -rennen, -rücken, -tanzen, -stürmen, -dringen, -stoßen(4), -prallen, -rollen, -ßuten, -treten, -streben, -kämpfen, -wurzeln,
an -wachsen, die nicht mit einem von an abhängigen Dat. verbunden werden, sondern evtl. mit Präpp. {an, gegen u.a.), abgesehen von dem Part, angewachsen (die Flügel sind ihm angewachsen, dagegen an die Mauer angewachsen). Trans. Verben behalten meist die gleiche Art des Obj. wie das einfache Wort; in wenigen bezeichnet an eine Ruhelage, und zwar in bezug auf das Subj. in anhaben (ein Kleid), anbehalten, -lassen{\), -tragen(Y), in bezug auf eine andere Person, die durch den Dat. ausgedrückt wird, in anmerken, -fühlen, -hören, -sehen, -riechen, -spüren (man spürt dir noch immer an, daß du ein Gelehrter bist Goe.); in den meisten drückt an eine Richtung aus, auf das Subj. in annehmen(\), -kaufen, -locken, -ködern, -ziehen^2), angelernt-, bald auf das Subj., bald auf einen anderen Gegenstand in antun(la), -ziehend), -legen{ 1), -stecken( 1), -hängen, -gürten, -schnallen, -binden ; auf einen anderen Gegenstand, außer wo etwa die Richtung auf das Subj. ausdrücklich durch das Reflexivpron. angegeben ist, in anbringen (außer ich kann den Schuh usw. nicht anbringen), -legen(2), -setzen, -stellen, -stecken(3), -halten, -lehnen, -stemmen, -drücken, -schmiegen, -ranken, -schlingen, -schlagen, -werfen, -nageln, -klammem, -schmieden, -spannen(2), -knüpfen, -heften, -kleben, -heilen, -stricken, -fügen, -reihen, wenden, -nähern, -fahren, -schieben, -rücken, -stoßen(\); -schwemmen, -siedeln, -schreiben, -bauen u.a. (teilweise refi.); wird der Gegenstand, auf den die Richtung geht, ausdrücklich bezeichnet, so steht er neben den angeführten Verben meist im Dat., wenn er ein lebendes Wesen ist, sonst wird er mit an angeknüpft; nur mit Dat. erscheinen zunächst Verben, die schon ohne die Zus. mit an einen Dat. bei sich zu haben pflegen: anbieten, -befehlen, -empfehlen, -geloben, -vertrauen, -künd(ig)en, -melden (doch daneben bei jmdm. anmelden), -zeigen, -weisend), -bequemen, -eignen, -passen, -tun(2), auch -sagen, -preisen, ferner einige, neben denen der Dat. erst durch an möglich wird: anschaffen (st. Vb.), -dichten·, andere, bei denen die Richtung auf eine Tätigkeit geht, werden mit zu verbunden : anschicken, -führen, -leiten, -treiben, -hetzen, -regen, -reizen, -spornen, -stacheln, -lassen(3), -mahnen. Bei einer anderen Gruppe von Zuss. mit trans. Verben geht diese Richtung auf das Obj., welches daher ebensowohl als von an abhängig gedacht werden kann, eine Auffassung, die vorzuziehen sein wird, wo die betreffenden Verben auch intr. gebraucht werden, vgl. anbeißen, -fressen, -nagen, -hauen, -schneiden, -stechen, -schießen (ein Wild), -stoßen(2), -fassen, -greifen, -packen, -fangen (s.d.), -treffen, -rauchen, -hören, -sehen, -schauen. Eine große Anzahl von intr. Verben nehmen in der Zus. mit an einen eigentl. von diesem abhängigen Akk. zu sich, vgl. anfahren, -kommen^2), -gehen(2), -tretend), -laufen(2), -rennen, -sprengenil), -wandeln, -fallen, -rühren{\), -atmen, -blasen, -hauchen, -wehen, -schnauben, -rauchen, -stinken, -speien, -spucken, -geifern, -gähnen, -grinsen, -lachen, -lächeln, -schmunzeln, -reden, -sprechend), -rufen, -schreien, -singen, -brummen, -bellen, -blöken, -brüllen, -beten, -betteln, -flehen, -blicken, -gucken, starren, -staunen, -gaffen, -glotzen, -äugeln, -blinzeln, -scheinen, -strahlen, -glühen, -donnern, -spritzen, -wedeln, -klagen, -fechten, -streben, -zweifeln, -widern. Im Mhd. steht häufig ein von an abhängiger Akk. noch neben einem vom Verb regierten; Nachwirkungen davon im Nhd. s. unter antun( 1), -ziehen, -nehmen{\)\ meist ist der Dat. dafür eingetreten.
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Anarchie
Verschieden davon ist ein Akk., wie ihn auch sonst Analyse ist seit Mitte des 18.Jhs. wohl unter Einfluß mit Richtungsbezz. verbundene intr. oder eine an- von frz. analyse in der heutigen Form üblich. Die dere Art von Akk. regierende Verben zu sich neh- griech.-lat. Form analysis (zu griech. analyein >aufmen können, der nicht den Gegenstand bezeichnet, lösenjmd., schen (1845; G G 99); Ende 18.Jh. verallgemeinert der nicht lesen und schreiben kann< meine Herren auch 2 »Zügellosigkeit« (Ca.Erg. 1801): [die MetaGeschichtsproduzenten/alles Kronen- und Zepteranalphabeten (Benn, Gewisse Lebensabende). Anal- physik] artete .. in völlige A. aus (1781 Kant, KrV; AA 4,8), auf Literatur bezogen aristokratische A. phabetentum, vgl. REngelsing, A. und Lektüre (1794 Goe.WA 1,35,40); dazu anarchisch (Mitte (1973). tAlphabet.
Anarchie
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18.Jh.): anarchische Zerrüttung (1792 Wi., SW [1853-58] 31,177); Anarchist (Ende 18.Jh.) Freyheitsschwärmer und Anarchisten (1793 Wi., SW [1853-58] 31,477), dann auch »ein .. Zügelloser« (Ca.Erg.); Anarchismus (Anf. 19.Jh.): philosophischer Anarchism (1802; G G 87), spez. auf die Theorie bezogen: DerA... ist der Triumph der Faust, die Apotheose der rohen Gewalt (1918; G G 107); seit den 70er Jahren des 20.Jhs. häufig syn. zu Terrorismus (vgl. BW 66); anarchistisch (l.H.19.Jh.). Anarcho als »Personenbezeichnung .. eine Bildung der neuesten Zeit« (BW 64), zuvor als Bestimmungswort Anarchosozialismus, -Syndikalismus, -look, -szene (vgl. BW 72f). Anatomie < griech.-lat. anatomia, 1.1 >Zerlegung eines toten (menschlichen) Körpers zu wissenschaftlichen Zwecken< (1526; FWb), dann auch 1.2 >Lehre vom Körperbau< (vgl. Henisch), schließlich U der >Körperbau< selbst (Ca.Erg.) die leere Hose, in die der A. nach eigentlich etwas mehr hineingehört (Borchert, Hundeblume 31); 2.1 iibertr. >Ort, an dem die Anatomie(l.l) und (1.2) betrieben wird< (Anatomiekammer Frisch, -saal Sa.), für das entsprechende Gebäude seit etwa 1800; 2.2 verkürzt >Lehrbuch der Anatomie< (Ad.); 3 verallgemeinert Zergliederung, Bau< A. des frantzösischen Hofes, nach seiner innerlichen und äusserlichen Beschaffenheit (1710 Titel e. Flugschrift; GV 4,41). Anatom zu Anatomie(lA) und (1.2) seit Ende 18.Jh.; zuvor Anatomist (1529; FWb) oder Anatomiker (Ca.Erg.), beide bis Mitte 20.Jh., ebenso anatomisieren (Rot 1571) für anatomieren (1551 ; FWb), auch übertr. A. magst du die Sprache Schi., Xen. 114; anatomisch (1678; W/H). anbahnen >in die Wege leiten< (Ca. 1807), im 19.Jh. verbreitet (vgl. ZDW 3,161), dann auch refi. >als Handlungsprozeß im Frühstadium erkennbar werden^ anbändeln südd. österr. anbandeln, mit jmdm. a. >flirten, eine Liebesbeziehung anzuknüpfen suchen< (1811; Hiersche), zu Bändel, Dimin. zu Band, bändelen >anknüpfen< (Kramer 1700). anbauen 1 zu bauen{ 1), wie dieses mit doppelter Konstruktion: ein Feld, Kohl, Tabak usw. a.\ metaph. daß wir, indem wir unsre Tugenden ausbilden, unsere Fehler zugleich mit a. Goe.D.29,211,23; 2 zu bauen(2): einen Flügel an ein Haus a. ; eine eigentümliche bildliche Verwendung bei Goe.Br. (vgl. dazu vorbauen): auch will ich bei der Herzogin Mutter a., ob sie vielleicht etwas von den englischen Sachen nimmt. Zu (1) und (2) fnhd. Anbau. Anbeginn durch Vermischung von mhd. anegin(n)e und begin spätmhd. entstanden, aus der Bibelspr. in der geh. Rede geblieben. Das Verb anbeginnen bei Goe.F.8260 und Bürger ist wohl Spontanbildung (vereinz. schon fnhd.). anbeiBen 1 (fnhd.) >einen Imbiß nehmen< (mhd. enbizen); 2 früh (14.Jh.; Fnhd. Wb) >sich auf eine (wie ein Köder dargebotene) Sache einlassen^ anbelangen (1474; Fnhd. Wb) betreffen, angehenfestsetzen< Stieler, zu älterem syn. berämen, zu mhd. räm >Ziel au (und Anlehnung an Raum). anbeten ahd. anabetön (vgl. lat. adorare), 1.1 relig. >(Gott) Ehre erweisen(eine Frau) bewundern, vergöttern< (Kramer 1700) entspr. frz. adorer, subst. Angebetete F. (GoeWb).
Andacht
Anbetracht (Gottsched 1758; W/H), nur in in A. mit Gen. >angesichtssich plump-vertraulich aufdrängend anbieten (11.Jh.), Waren zum Kauf a., inzw. auch unpers. etw. bietet sich an >liegt naheStreit anfangen< (Kramer 1678), wohl aus der Fechterspr., vgl. 15.Jh. das schwert a. >die Waffen als Zeichen des Kampfbeginns kreuzen< (Fnhd. Wb); o kurz angebunden (>barsch, abweisendungeduldig< (vgl. Lu.; Fnhd. Wb) bzw. >gereiztbeschenkenAnschauendas sich dem Blick Bietendem anbohren übertr. ugs. >jmdn. um etw. angehen< (GoeWb). anbrechen (fnhd., Lu.) 1 tr. >anfangen, etw. zu Verbrauchern, urspr. durch Abbrechen: ein Brot, einen Käse a., auch eine Flasche a., übertr. ein angebrochener A bend ; landsch. angebrochenes Obst, Bier (>was angefangen hat, faul, sauer zu werdenan einen Ort, den man sich zum Ziel nimmt, bringenin der Situation passend< - unangebracht. 2 Urspr. kanzleispr. >einer Behörde melden, vortragen< (subst. das Anbringen noch Goe.Wv.20,384,19; wie heute Anliegen)·, so sagt man auch eine Bitte, eine Werbung a. ; a. früher auch >böswillig hinterbringen< verhaßter Anbringer Le. Die Erreichung der Absicht tritt in den Vordergrund in eine Ware a. (an den Käufer), ein Mädchen a. (zur Heirat), heute in diesen Fällen an den Mann bringen ; einem eine Wunde a. Le., Wi. (jetzt beibringen)·, einen Rock nicht a. können (an den eigenen Leib). Fnhd. auch >antreibenangefaultintensive Richtung der Gedanken auf etw., Aufmerksamkeit^ so noch Lu. Hosea 7,6f und Goe.W. 19,118,27 Lies diese Geschichte mit A. (ebenso nl. aandacht); 2 dann, deutlich schon im 12.Jh. (Einfluß von lat. dëvôtio), auf relig. Gebrauch eingeengt (vgl. R G G ) >GebetGottesdienst< Morgen-, Kurz-, Maia. ; (2) vielfach wieder auf Weltliches bezogen (vgl. Goe.F.691) und in Berührung mit (1). Entspr. andächtig (ahd.).
Andenken
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Andenken spätmhd. Substantivierung des (ahd.) Verbs, urspr. allg. >das Denken an etwasErinnerung an etwas, was man früher erfahren, kennengelernt hatetwas, was zur Erinnerung dientetwa, obandererein Mann wie Orpheuses mußzum zweiten Mal< ; der zweite Bestandteil ist mit unserem 2Weide identisch. Im Nhd. hat es, zunächst in der Kanzleispr., die Bed. >anderwärtssonst< angenommen, wohl unter Anlehnung an weit. Le. gebraucht anderweits, früher zuweilen mit adj. Flexion ein anderweiter usw. Im Ggs. zum kaum noch gebräuchlichen anderweits) ist das abgel. Adj. anderweitig (1641; W/H) als Adj. und Adv. durchaus noch üblich, ändern (mhd.), zu ander-(3); früher gelegentlich intr., wie heute sich ä., öfters bei Haller, z.B. der Auslauf ändert nur \vgl. ferner ihr wechselt zwar, doch ändert nicht (GoeWb); dies freundliche Verhältnis ändre nie Tieck; wie rasch die Dinge ä. Keller, t verä. andeuten (16.Jh.) >(indirekt) zu verstehen geben< Leser, welcher fähig ist, zwischen diese Zeilen hineinzulesen, was .. angedeutet ist (Goe.DuW 18; 29,100,19), inzw. auch refi. >erkennbar werdenfälschlich zuschreiben^ Anders: er findet, wie er [Wi.] sich den Griechen gewissermaßen nur andichtete (>im Dichten nähertesich dienstfertig zeigen< meine geringe Person .. mit dieser kann ich der Mademoiselle nun nicht weiter a. Hermes; heute meist refi. >aufdringlich anbietend andrehen aus der Weberei (15.Jh.), früh übertr. >an-
andrehen
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zettelnbeschwindelnmit List verkaufen< wollen Sie mir ein Abonnement a. ? (Fallada, Blechnapf 325). androhen >drohend ankündigen< (Grimmelsh., Simpl. 164,32), früher auch wie einfaches drohen >bevorstehenherandrohen« androhendem Gewitter Goe. ; die androhenden Übel Goe. anecken >Anstoß erregen< (Duden 121941), übertr. aus dem Kontext des Kegelns (Mu./Sa. 1905), Autofahrens usw.; vgl. anlaufen(X). aneifern >aufmunternin Besitz nehmen(z.B. eine Sprache) erlernenzuschreibenanpassenEkel verursachen< (18.Jh.), früher selten etwas a. >Widerwillen vor etw. empfindenc ein Mensch, der diese Kunstwerke mit Verachtung a. wollte Wi. ; dann wirst Du immer nur Eins, das Köstlichste wollen; a. alles andere HJacobi; ist es möglich, den Becher der Freude so anzuekeln? Schi. Anerbe (ahd.), früher im bäuerl. Erbrecht >Erbe, auf den der Hof übergeht (bei Majorat oder Minorat)hochgeachtet< (GoeWb). anfahren (ahd.), übertr. >verbal angreifen< 15.Jh. (Fnhd. Wb), auch Lu. Mt. 16,22. anfallen (ahd.) zu t f a l l e n (6) und (7): der Feind, eine Krankheit, Leidenschaft fällt ihn an ; entspr. Anfall >plötzlicher Ausbruch einer Krankheitdurch Erbschaft zufallenc als wär' ein Königreich ihm angefallen Wi. ; daß ihm die ganze Gerichtshalterei anfiel JPaul; auch dazu früher Anfall·, durch Anfall, Kaufund Tausch Goe.; auf die Zeit des Erbanfalls Preuß. Landr. ; übertr. du wirst weder Teil noch Anfall haben an diesem Wort Lu. ; Anfall in bezug auf Krankheit schon mhd. anfällig >schwach, zu Krankheiten neigend< schon um 1300 (Trü.). anfangen ahd. anafähan >beginnenangreifen, in Beschlag nehmen; belangen< (vgl. H R G zum Anefangsverfahren), so auch noch fnhd. Eine schon im Mhd. allg. übliche Verwendungsweise haben wir in Fällen wie er fing es so an, wie soll ich 's a. ?, etwas richtig, falsch a., wo tbeginnen nicht passend wäre; hierher auch eine eigentümliche Verwendung bei Le. : darauf war es auch von mir gar nicht angefangen (wie abgesehen). Weiter wird es dann zunächst gebraucht, wo es sich um ein tätiges Angreifen, Unternehmen handelt, vgl. was soll ich (mit ihm) a.?\ Krieg, eine Arbeit usw. a. ; er hat angefangen (den Streit); er fängt an zu laufen, wobei die intr. Verwendung von fangen (s.d.) zugrunde liegt. Endlich wird es auch von dem Beginn unwillkürlicher Vorgänge gebraucht : erfängt an zu sch witzen; der Baum fängt an zu blühen; es fängt an zu regnen. Darin wird a. nun auch nicht mehr als Zus. von fangen empfunden. Bemerkenswert ist auch die ugs. Wortstellung wenn er an zu weinen fängt, wobei an nicht den Akzent trägt. Refi, sich a. ist noch jetzt nordd. üblich; es taucht auch in der Literatur auf: mit diesen vier Perioden fangen sich vier verschiedene Stücke an he.; jetzt fängt sich erst der gute Teil der Abhandlung an Herder; die Liebe fängt sich beim Auge an JPaul. Anfänger spätmhd. anväher, fnhd. schon >Lernender, Neulingerste Versuche, Ansätzen vgl. CWolff, Anfangs = Gründe Aller Mathemat. Wissenschaften (1710). Gen. anfangs adv. >zu Beginn< (anefangs 1478 Wyle; Goetze, Fnhd. Leseb. 18); früher auch mit Gen. als Präp.: a. meiner Abfahrt Wi.; a. dieser Vorrede JPaul; Le. gebraucht a. bei Aufzählung verschiedener Punkte: >zunächsterstensich fange an, müde zu werdenzu Beginn vorhandene anfassen (fnhd.), rdal. [Der Herr hat meine Tochter und mich immer nur] mit Glacéhandschuhen angefaßt >vorsichtig, schonend behandelt< (Brecht, Dreigroschenoper; 2,403); neu o zum A. >nahegebracht, hautnah< ein Papst zum A. (1979 Der Stern; Jb.f.Deutschdidaktik 1980,24). anfechten ahd. anafehtan >angreifenzu verführen suchen< (veralt.), auch schon blasser 1.2 beunruhigen, bekümmern< Das ficht mich nun alles Keinen Pfifferling an Goe.Rein.F.VII,189, andererseits jurist. 2 E i n spruch erheben gegen< ein Testament, Urteil a. Entspr. Anfechtung (mhd.) >Versuchung< (Lu. Mt. 26,41) und >Einspruch< Anfechtungsklage. anfeinden (1354; Trü.) >bekämpfen, hassenangreifenverklagen(manuell) herstellen< wohl aus der Handwerkerspr., vgl. Ad. 1774 einem ein Meisterstück a. anfliegen erscheint teils intr. : als um das Kinn das zarte Milchhaar angeflogen Schi. ; auch mit Dat. : einer der keckesten Gedanken, welcher ihm anflog JPaul; teils mit Akk. von an abhängig: da flog eine sanfte Röte ihre Wangen an T h ü m m e l ; der Fleiß war ohnehin nicht meine Sache; es machte mir nichts Vergnügen, als was mich anflog Goe. In f n h d . Bergmannsspr. angeflogen >nur in Spuren vorkommend< (von Metallen); im Forstwesen ist das anfliegende Holz das aus dem zerstreuten Samen erwachsende; mit anderer Konstruktion Goe.: große Strekken sind mit Weiden und Pappeln angeflogen. In der Fliegerspr.: Berlin a. >nach Berlin fliegenspurenhaftes Erzvorkommens Forstw. >aus zerstreutem Samen erwachsene junge BäumegekrümmtHakenHakenAngelhakenAngelgerätTürangelPolarstern< (Fleming) noch Schi., AWSchlegel, Angelpunkt zunächst math. >Pol< (1747; Hiersche), vgl. rdal. Dreh- und Angelpunkt, dann >Haupt-, Kernpunkte Zu Angel (1.2) ferner sperrangelweit (1745; W/H) als Kreuzung aus angelweit (1562; W / H ) und sperrweit (Stieler). angeln (mhd.) 1 >mit der Angel(l.l) fischenzu fangen suchenschnappen< die nach allen mannsleuten angelt (Goe.; DWb); Angler 1465 (Fnhd. Wb). angelegen >wichtig< (>am Herzen liegendgrobWieseGemeindeweideDorfplatzentzückt< sein von. angewandt als Ggs. zu rein wohl zuerst in der Math., vgl. AGKästner: Anfangsgründe der angewandten Mathematik (1759); CWolff 1716 noch Mathesis impura sive mixta, die angebrachte Mathematik (Schirmer, Math.). Dann auf andere Wissenschaften ausgedehnt: angewandte Chemie (GoeWb für 1817), angewandte Sprachwissenschaft (vgl. Kandier, in WW 3.1952/53) im Ggs. zur theoretischen, usw. angewöhnen (Lohenstein; DWb), Ggs. tabgewöhnen, urspr. mit derselben Art von Obj. verbunden wie tgewöhnen, woneben an stehen kann: den Geist an den Himmel a. Wi.; woran die Bouse ihre Wangen angewöhnen mußte JPaul; oder zu : auch Triebe der Natur gewöhnt sie zum Gehorsam an Uz; er war zu allen Tugenden angewöhnt Rabener; am gewöhnlichsten mit zu-Inf. welche die Jugend angewöhnt, mit unzulänglichen Begriffen zufrieden zu sein Le. ; hab ' ich ihr zärtliches Ohr angewöhnt, die freien Erklärungen meiner Liebe zu dulden Wi. Heute gew. sich etw. a. Zuweilen tritt angewohnt an die Stelle des richtigen angewöhnt', der angeborenen, angewohnten Existenz Goe. ; ein angewohnter Gehorsam He.; noch nach der älteren Konstruktion: angewohnt, das tiefste Weh zu tragen Goe. Dazu Angewohnheit (Ad. 1774). Anglizismus 1 »Englische Spracheigenheit; in sofern man dieselbe fehlerhafter Weise in andere Sprachen einfließen läßt« (Ca. Erg.; auch Hänsch 1807), bes. bezügl. der Aussprache (so frz. anglicisme schon 1652); 2 (sprachwiss.) »aus dem Englischen eingedeutschter Begriff« (Duden "1934), s. Lehnwort t Lehen \ (1) und neuerdings auch (2) zuweilen vom Amerikanismus (Duden 1880) unterschieden. angreifen 1 mhd. »anfassen, berühren< (noch landsch.), 2 1235 auch schon in böser, feindl. Absicht (Trü.), was zur Hauptbed. »feindlich, kriegerisch anfallen< führt; (2) fnhd. verschiedentlich
angreifen
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übertr. und abgeschwächt, bes. rechtsspr. : >beschuldigenbelangenfestnehmen< usw., früh auch 3 >mit Worten kränkenkritisieren, bestreitenins Werk setzen, beginnenanstrengenbeschädigen, zersetzen< vom Rost angegriffen (GoeWb). Angriff (ahd.), 1 heute gewöhnlich zu angreifen^), 2 das Funktionsverbgefüge in A. nehmen >beginnen< (zu angreifen^]) wohl erst 19.Jh. (Sa. 1865). Angst wgerm. (nicht engl.) von dem in t eng erhaltenen Adj. abgel. (mit -st- wie Dienst, Ernst usw.); ahd. angust, angest F., mhd. fnhd. oft M. ; anders als die meisten Sinnverwandten (s.u.) seit alters auch im PI. (evtl. von dem auch etym. verw. lat. PI. angustiae >Enge, Beklemmung< beeinflußt): Wenn mein Hertz in engsten ist (Lu. Ps. 77,4); rdal. in tausend Ängsten schweben (Ad. 1774). 1.1 Im Mhd. und noch im 17./18.Jh. häufig konkreter als heute >Bedrängnis, Not, Leid< (vgl. Mhd.Wb), bes. in Verbindungen wie A. und Not, A. und Pein; 1.2 dann auch durch die Affektenlehre stärker psychologisiert: A. Der höchste Grad der Furcht, und also eine sehr wichtige Leidenschaft .. nicht so plötzlich und so vorübergehend .. wie der Schrecken .. Von allen Künstlern kann der tragische Dichter den besten Gebrauch davon machen (Sulzer, Allg. Theorie d. Schönen Künste T.l,1771,144); ein Zentralbegriff moderner Psychologie: Zumeist versteht man unter A. den subjektiven Zustand, in den man durch die Wahrnehmung der »Angstentwicklung« gerät, und heißt diesen einen Affekt (Freud 1,382); das Subjektive der A. betonend: A. vor Atommüll, Überbevölkerung, Hungerkatastrophen usw. ? Nein, Es gibt keine reale A. vor einem kollektiven Schicksal. Das ist Sorge, politisches Gewissen, allenfalls Verzweifelung (BStrauß, Paare 164); 1.3 abgeschwächt > Besorgnis, Befürchtungbewundern, vergöttern (Sa. Erg. 1885) Zuruf bei Schi., Hebbel und häufig bei Grillp. Am ich himmelte sie nicht an mit Augenaufschlag und so häufigsten ist a. >den Zielpunkt eines Weges errei(Plenzdorf, Leiden 50). c h e n , vgl. anlangen ; dazu t Ankunft, Ankömmling anhin fnhd. örtl. und zeitl. weiter, d a h i n (Lu.), bes. (1678; W/H). Zu kommen gehört an auch urspr. in obd. (vgl. Maaler 1561), heute noch Schweiz. >am angegangen, angefahren, angeflogen kommen usw. kommenden ...bis jetzt< (ZGL 18,208). man). Mit lebenden Wesen als Subj. fnhd.: und erAnhöhe >Erhebung im Gelände< 1741 Gottsched würgeten alles .. was sie sonst ankamen Lu. (2.Makk. (W/H), 1748 Kl., gebucht Ad.; gebildet wohl analog 10,17); jüngere Ersetzung des Akk. durch den Dat. älterem Anberg, Amberg. keiner [kein Hund] kömmt ihm an Hagedorn; für Anis eine Gewürzpflanze, ahd. mhd. anís beizukommenzu klinOpitz; eine Sache, die ihn aus Mangel der Gewohngen a n f a n g e n : wenn sie [die Melodie] dir anklingt heit sehr hart ankam Wi. ; auch hier daneben wieder auf der fremden Erde Schi. ; übertr. dessen Anblick der Dat.: das kommt mir sauer an Geliert; es ist mir so viele angenehme Erinnerungen in meiner Seele schwer angekommen Schi. wieder a. machte Wi. ; manches Thema klang nur an, ohne daß man es hätte verfolgen können Goe. Im ankönnen gegen jmdn./etw., meist negiert >nichts verAnschluß daran ungewöhnlicher Gebrauch von Anm ö g e n (Mu./Sa. 1905) gegen Ihren Vater können Sie klang bei HKleist: bei dem Anklänge der Glocken. nicht an (Fontane ; WdG).
ankotzen
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anlegen
Kinder lassen sich zu gescheiten Jungen an Goe.; ankotzen derb ugs. 1 >grob anfahren< (sold. 1.Weltwozu sich bereits alle Umstände anzulassen scheinen krieg; Kü.), meist 2 >anwidern< mich schon die vierSchi. ; da das Wetter sich auf das herrlichste anließ zig Seiten [einer Akte] angekotzt haben (Kipphardt, Goe.; 4 eigentlich von an abhängig ist der Akk. Oppenh. 270). wohl in jmdn. übel, hart, mit Schimpfworten u.dgl. ankreiden seit dem 15Jh. für das Anschreiben der a. (veralt.). Vgl. auch »undankbare Söhne«, so ließ er Wirtshauszeche belegt; übertr. jmdm. etw. a. >zur uns mit zürnender Stimme an Wi. Zu (2) Anlasser Last legen, übelnehmen< (CFMeyer; Heyne). des Motors (Duden 101929). ankündigen dafUr fnhd. u. noch bis ins 19.Jh. ankünden »einem feyerlich bekannt machen, feyerlich an- anlaufen (ahd.), 1 intr. »gegen etwas laufen< nicht sagen« (Ad.), insofern »edler und dichterischer als häufig: das Wild läuft an gegen den Schuß oder das a.« (DWb): ach wer bin ich, dasz gott den fürchterFangeisen: auf einen Löwen anzulaufen Schi. Mit lichsten der tode anzukiinden mich sendet? (Kl.; dem Nebensinn, daß man sich stößt: sind sie darum DWb); 1 seit dem 17.Jh. (Stieler 1691) in der Bed. angelaufen, daß sie fallen sollten Lu. ; sie haben sich >jmdm. mitteilen, daß ein (vom Sprecher o. von gestoßen an den Stein des Anlaufens Lu. ; schon an Dritten verursachtes) Ereignis in der Zukunft stattdiesen Stellen ist es übertr. gemeint, in neuerer Sprafinden wirdc kündiget ihnen ihres ungehorsamen che kaum noch in konkretem Sinn: mit großen willens den tod an (1654 Olearius; DWb); ich künHerrn äß' ich wohl keine Kirschen gern; man lauft dige Dir [Münchhausen] hiemit Krieg und Fehde an verdammt oft an Bürger; nur gönnte man es dem und (Immerm.; WdG); daraus 2 übertr. >(ein bevorste- jenem, daß er so anlief WAlexis; übel, schlimm a., so hendes Ereignis o. eine künftige Entwicklung) durch noch TMann, Hauptm. (WdG), wie tanecken. AnAnzeichen erkennen lassenc Wenn sie den frohen ders der Fluß, die See läuft an »schwillt an< (um Abendstern segnen, der das Ende ihrer Arbeit ankün1500), auch Schulden, Kosten laufen an. Das im digt (Dusch; Ad.); Man liebt an dem Mädchen was 19.Jh. entstandene a. (lassen) von Maschinen neueres ist, und an dem Jüngling was er ankündigt dings häufig übertr.: eine Werbeaktion läuft an. (Goe.26,255 LH); in dieser Bed. auch refi.: Neapel.. 2 Mit von an abhängigem Akk.: liefen ihn die Juden kündigt sich froh, frei und lebhaft an (Goe.28,15 in allen Städten an und klagten ihm Lu.; auch von LH); auch in der Nebenbed. >seine bevorstehende feindlichem Angriff, aber jetzt kaum noch geAnkunft mitteileno So ret .. Kündigte den Prinzen braucht. Seem, einen Hafen a., hd. erstmals 1662 auf Nachmittag und sich selbst auf'n Abend an (Klu., Seem.). 3 Mit Umsprung des Subj. : Glas, Me(GoeWb); dazu Ankündigung >Mitteilung eines tall läuft an von feuchtem Niederschlag; die blau künftigen EreignissesAnsturmEintreffenwas angelegt wird (an einen Brief u.dgl.)< wie Beites: in dem Worte Gott steht g im A. Dazu anlauten : lage:; A. von Kapital, fnhd. und noch 19.Jh. aber ein mit g anlautendes Wort. Entspr. Auslaut, Inlaut auch »Abgabeverpflichtung, BesteuerungEntwurfnatürliche Begaan abhängigen reflexiven Akk. sich a. wie sich anb u n g e er hat A, zur Kunst, künstlerische Anlagen ziehen, vgl. Weislingen legt sich aus und an usw., dazu (z.B. künstlerisch) veranlagt mit VeranGoe.Götz 1,3; als ob ich mich sauber a. mußte Hollagung >Talent< (Mu./Sa. 1905). tei; sogar mit mit verbunden: der soll mit weißen Kleidern angelegt werden Lu. 2 Sonst ist Richtung anlanden fnhd. und noch Wi. anländen >anlegen (vom auf einen anderen Gegenstand verstanden. Im konSchiff)an Land bringen (an die Brust), das Gewehr a. ; jmdm. Fesseln, dem (Fracht)jmdn. um etw. angehenc um welchen gen (hd. 1675 Klu., Seem.), auch mit dem urspr. Obj. mich die ganze Menge der Juden angelanget hat Lu. als Subj. das Schiff legt an. Manche Verbindungen AnlaB mhd. aneläz, urspr. >das Loslassen auf etwasGrund, Anstoß; Gelegenheitbei Gelegenheit^ noch nicht bei Ad. und mit Zustandsbezz. als Obj. »beilegen, zufügenc wer Ca. anlassen (ahd.), 1 zu lassen im Sinne der Uneinem Narren Ehre anlegt Lu. ; und legte den Bürgern tätigkeit: ein Kleid a. >nicht ausziehenin Bewegung setzeneinen Anlauf nehmendie Aussicht zu etw. eröffnen^ >den Anschein viel willst du a. »zu einem Kauf verwenden< h a b e n e wenn's geschieht, wie sich anläßt Lu.; meine
anlegen
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tAnlage. Seit dem 14.Jh. >planen, verabreden< (Fnhd. Wb), dann allgemein er legt es darauf an >er verfolgt mit seinem Benehmen die Absichtgründen, aufbauen< und >beginnen, ins Werk setzen< ; ungewöhnlich : einem Jungen, den die Natur selbst so angelegt hatte Wi. Jung sich a. mit jmdm. >Streit anfangen< (Mu./Sa. 1905), vgl. anbinden mit. anlehnen (ahd. anahlinèn), 1 »stützen gegen< sich an die Wand a. ; die Tür, das Fenster a. >nicht ganz schließen< (Ad.); 2.1 übertr. >Schutz, Rückhalt suc h e n O wie dankbar lehnt sie sich .. An ihn an! (Zachariä; Ad.); 2.2 bei Goe. schon weiter »stützen auf, zum Vorbild nehmen< eine Grunderscheinung, an die man eine Theorie a. könnte (GoeWb); Sich an fremde Muster a. (Sa. 1865); auch die Bedeutung eines Wortes lehnt sich an die eines anderen an (z.B. die von Gastronomie an die von Gast). Vgl. entlehnen t L e h e n . Anlehnung (Steinbach 1734), zu anlehnen(2A) bei Ad., zu anlehnen(2.2) in jüngerer Zeit, vgl. unter A. an laufende Konferenzen (TMann, Zauberb. 515), heute meist in A. an. Anleihe F., seit Ende 18.Jh. (Ad.) für das ältere Anlehen N. (ahd. analêhan), »Aufnahme eines (langfristigen) KreditsVerlangen habend, begierig< (1417; Heyne), 2 daneben schon 1512 Murner anmietig (>wohlgefälligeunternehmungslustig< Stifter: die milde Sonne tat ihm .. so wohl, daß ersieh äußerst a. fühlte. Im Ggs. zu den anderen Adjektiven auf -mütig verlor a. im 17.Jh. den Umlaut, anmuten (mhd.), 1 >zumutengefällt mir, spricht mir zum HerzenZuneigung< entspr. anmuten{2), vgl. eine große A. zu hübschen jungen Leuten Wi. ; A. für ein gewisses Instrument Wi.; A. nach diesen Gegenden Goe.It.R.1.11.86; 3 heute schriftspr. selten, zu anmuten^3), bei manchen Psychologen für best. Erlebnisarten (vgl. HWbPh). annähern (zu nähern) Stieler 1691, refi. bzw. trans., räuml. und bes. übertr. >in nähere Beziehung bringen, (sich) angleichen< schwer, fremde Meinungen zu referiren, besonders wenn sie sich nachbarlich a., kreuzen und decken (GoeWb), auch in bezug auf persönl. Kontakt: Förmlichkeit, die ein vertrauendes A. kaum begünstigte (Goe.Wj.I 9;24,159,16); älteres gleichbed. annahen noch Goe., Voß. Bei Goe. {in annähernden Zahlen) erst angelegt annähernd Adv. >beinahe, ungefähr< (DWb 1854) a. richtig. Annäherung (Stieler) entspr. annähern ; Liebesa. und Bewerbung Goe. (Sa.), dazu Annäherungsversuch, zunächst >Versöhnungsversuch< (Mu./Sa. 1905), heute gew. >Versuch, eine Liebesbeziehung aufzunehmen, annehmen (mhd.), 1 mit einem von nehmen abhängigen Akk. Es liegt dann niemals darin, wie es bei einfachem nehmen der Fall sein kann, daß etwas einem andern entzogen wird. Meistens drückt es aus, daß einem Angebot entsprochen wird, vgl. ein Geschenk, eine Einladung, einen Rat, einen Vorschlag, eine Warnung, eine Belehrung, Vernunft, eine Herausforderung, eine Widmung, einen Ruf, ein Amt, einen Besuch oder Besucher, einen zum Diener, einen zu Gnaden a. In der älteren Sprache sagt man es mit jmdm. a., wo wir jetzt aufnehmen gebrauchen würden, vgl. der es mit manchem Kantor a. könnte Le. Das Obj. kann unausgedrückt bleiben: er hat ange-
anpflaumen
nommen (eine Einladung, einen Ruf). Hierher gehört auch etwas als richtig, als Wahrheit a. a n e r kennen, akzeptieren (fnhd.); weiter ich nehme an, daß (dies sich so verhält), zunächst auf das Annehmen einer von einem anderen ausgesprochenen Ansicht bezogen, dann >hypothetisch voraussetzen< (CWolff), schließlich >vermuten< (GoeWb); dazu wie eine Konj. verwendet angenommen, daß oder angenommen, es regnet. Auch Fälle wie der Gegenstand nimmt die Feuchtigkeit leicht an können hierher gestellt werden. Doch kommt a. auch vor, wo es sich nicht um etwas von außen Dargebotenes, sondern um etwas aus eigener Initiative Ergriffenes handelt, vgl. einen Namen, eine Gestalt, eine Gewohnheit, eine Unart, den Schein von etwas a.; mit angenommener (erheuchelter) Ruhe, Gleichgültigkeit (Ad.). Fnhd. (24 Bedd. im Fnhd. Wb) u.a. >verhaften< : als der Hauptmann nahe herzu kam, nahm er ihn an und hieß ihn binden Lu. 2 Im Mhd. konnte zu a. noch ein zweiter von an abhängiger Akk. treten, und zwar das Reflexivpron. Diese Konstruktion ist im Nhd. so umgebildet, daß der reflexive Akk. geblieben ist, dagegen statt des anderen entweder der Gen. eingetreten ist (er nimmt sich des Kindes, der Wirtschaft an) oder landsch. (südd.) Anknüpfung durch um, vgl. die sich um das Wohl unsers Theaters a. Schi. ; die Bed. ist spezialisiert >sich kümmern um, sorgen fürVermutungakzeptabelangenehm< (so noch Goe.). A. ist heute Subst. zu t angenehm. anöden 1 >verhöhnen, necken< (Genthe 1892); gewisse Rauhbeine, die wollten mich a. (1905 HMann, Prof. Unrat 430); heute ugs. 2 >langweilen< (1931; H / O 5,534). anonym Griech.-lat. Anonymus M. >Ungenannter< (bes. von Buchautoren) seit dem 17.Jh. Das in der 2.H.d.l8.Jhs. auftauchende Adj. lautet zunächst anonymisch (Schubart, Schi, u.a.), nach 1800 herrscht anonym (so Goe. zuerst 1779), wohl entspr. frz. anonyme. Vgl. MHolzmann, HBohatta, Dt. Anonymen-Lexikon (1902ff). Anonymität Goe. Anorak (Duden 12 194l) >wetterfeste Jacke (mit Kapuze)< Kajakjackein eine bestimmte Ordnung bringen, einrichten (1490; Fnhd. Wb), 2 zunächst milit. >verfügen, befehlen (1559; Fnhd. Wb). anpassen (Stieler), 1 früher zuweilen wie einfaches passen intr.: sollte der [Harnisch] einem Riesenleib a. müssen Schi. ; ihrer so nett anpassenden Gleichnisse Wi. ; Beispiele, die ich meinem Zustande so anpassend fand Thümmel; es ist eine merkwürdige Entdeckung und paßt an verschiedene Ideen an Goe.; Gedanken in anpassende Worte einzukleiden Moritz; den größeren Räumen anpassendere Dekorationen Holtei. 2 Meist jedoch (heute ausschließlich) trans, ungleichen, in Übereinstimmung bringen, auch refi. (GoeWb). Anpassung (Ca.), inzw. über die Biologie, Psychologie und Soziologie (vgl. HWbPh) auch bildungssprachlich verbreiteter Begriff, vielfach mit krit. Akzent verwendet, vgl. Übera. anpfeifen 1 (veralt.) auspfeifen, verspotten Babel sol zum Steinhauff en .. werden/zum wunder vnd zum a. (Lu. Jer. 51,37); 2 ugs. >hart tadeln, anschnauzen (Fallada; WdG); 3 im Sport ein Spiel a. Anpfiff zu (2) >Rüffel< (Duden ,01929) und zu (3). anpflaumen ugs. >zum besten haben, verulken (1916
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Zs.d.allg.dt.Sprachver. 32,254), wohl zu berlin. Pßaume >spöttische o. scherzhafte Bemerkung< (Rieht. Beri. 1925); gebucht Duden 151961. anpöbeln >mit unflätigen Worten belästigen< (1928 Brecht, Dreigroschenoper; 2,461), zu älterem pöbeln t Pöbel. anpumpen jmdn. (um etw.) ugs. >Geld borgenGrenznachbar< (1524; Fnhd. Wb), heute bes. österr. > Anliegen Zufahrt nur für A. ; allgemeiner verbreitet Anrainerstaat, kurz auch A. : Die Nordsee-A. wollen Meeresverschmutzung bremsen (Braunschw. Zeitung 9.3.1990). Zu spätmhd./fnhd. anreinen >angrenzenreizen, provozieren^ >hart anfahrennecken< (etym. unklar). Literar. Maler Müller 1778 (Sa. Erg.), Hauptm. (WdG). Anrecht (fnhd.) >Recht auf etw.Abonnementzur Rede stellen, belangenAnsprache< eine kurze, öffentliche A. halten (Keller; WdG), 2 seit dem Barock bes. auf die Titulatur im Briefkopf u.ä. bezogen, doch auch auf mündl. Verkehr: meine A. mußte ihn [Herder] überzeugen, daß ich ihn kenne (Goe.DuW 2,10;27,303,18). anregen 1 (veralt.) fnhd. >rühren an, berühren^ auch übertr., so noch Goe.F.8983: rege nicht an Verdrießliches ; daher auch kanzleispr. die oben angeregte Sache (von der oben die Rede war). 2 (schon fnhd.) >in Bewegung, Tätigkeit setzen< das Bad regt die Haut an\ seit Ende des 18.Jhs. (ZDW 3,162) meist auf Geistiges bezogen: jmdn. zu etw. a.; eine Sache a. ; ein anregendes Gespräch. Anregung (fnhd.), ungewöhnlich: Ich bin nicht abergläubisch .. und gebe nichts auf diese dunklen Anregungen Goe.Wv.20,12,11. anreißen (fnhd.), heute >anfangen zu Verbrauchern wie anbrechen (Ad.): angerissene Keksschachteln (Gaiser; GWb), auch >anzünden< riß ein Streichholz an (Boll; GWb); neu (WdG 1961) ein Thema, Problem a. >anschneiden< (evtl. zu reißen >ritzen, zeichn e n ^ ; verschied, fachspr. Bedd.; Anreißer >Kundenfang< A. war ein alter Fotoapparat, den sie als möglichen Hauptgewinn aufgebaut hatte (Schnurre; GWb), früher auch >Marktschreieranregen, anspornenanlocken, anziehen< Pygmäen, angereizt durch Metalladern Wj.24,49,19. Dazu schon fnhd. Anreiz. Anrichte F., >Tisch zum Anrichten der Speisen< (schon mhd.). anrichten zu richten(6), früher in weiterer Anwendung (18 Bedd. im Fnhd. Wb). Allgemein ein Essen, eine Mahlzeit a. : es ist angerichtet. Nicht allgemein oder veraltet: den Vogelherd a. Rabener; einen Metiera. Goe.; den Tempel, Spielhäuser a. Lu. Ferner einen Bund, Gottesdienst, ein Opfer a. Lu. Mit Zustandsbezeichnungen als Obj. im neg. Sinne heute allg. : Schaden, Unheil, Verwirrung, Verheerung, Verwüstung, ein Blutbad, in der Bibel auch Mühe und Arbeit, Schande a. usw. ; auch mit pron. Obj. : Wer hat das angerichtet? Fnhd. und noch südostd. jmdn. (zu etw.) a. >anstiftenübel beleumdet, unanständig< ; gleichbed. mnd. anruchtich 1294 in Lübeck, hd. anrüchtig seit dem 15.Jh. (so noch Ad., Ca.); die heutige Form vereinz. seit 1522 (Fnhd. Wb), üblich seit der
anschauen
l.H.d.l9.Jhs. Die Ausgangsform gehört zu mnd. ruchte >Ruf, Leumund< (wie tí berüchtigt, Gerücht, ruchbar) mit nd. cht für hd. f t (vgl. achtern, sacht, Schlucht usw.), dem mhd. ruoft (zu t rufen) entspricht. Der Übergang zu a. unter Einfluß von Geruch, riechen. anrufen (ahd.), 1.1 bes. relig. >anflehen, bittenzu sich nehmen< keinen Alkohol a. Übertr. >innerlich berühren< ob mein Jammer den Bruder anrührte (Jahnn; GWb). Rühr' mich nicht an Pflanzenbezeichnung, als Übersetzung von lat. noli me tangere ; danach er hat das Ansehn eines vornehmen Rühr' mich nicht an Goe. 2 Zu rühren(\c) mit Akk. von rühren abhängig: Suppe, Brei usw. a. ansagen (mhd.) 1 In der Lu.-Bibel häufig (einem) etw. a. >melden< Da kam einer .. vnd sagets Abram an (l.Mos. 14,13); auch später noch: dem König anzusagen, wie seine Königin die Nächte braucht Wi. Häufig im höheren Stil Imp. sag' an (Lu., Bürger). 2 Auf Künftiges bezogen >ankündigen< eine Taufe, ein Begräbnis a. ; sich bei jmdm. (zum Besuch) a. ; eine Sendung (im Radio, Fernsehen) a., dazu Ansager, -in ; neueste modische Rda.: z.B. Fußball, Sparen o.ä. ist angesagt >steht auf dem Programm< (in übertr. Bed.). ansässig >wohnhaftdas Ansetzen< oder >was angesetzt wirdbefehlen< (Hofmannsthal, Carossa), auch >(im Lokal) bestellen< (vgl. Kretschmer 93). t s c h a f f e n ( 2 a ) . 2 Allg. erwerben, besorgen, sich zulegen< Möbel, sich Kinder a. ; ugs. a. (gehen) >Geld Verdienern, verhüllend >der Prostitution nachgehen< (GWb). anschauen (ahd.), 1 bes. südostd. wie ansehen, -gukken, vgl. Auf Wiederschauen statt nordd. Auf Wiedersehen; vgl. auch einfaches schauen. 2 In mhd. Mystik auf geistige Akte bezogen: diu verstantnisse.. aneschouwete die wärheit (Eckhart; Fnhd. Wb), in relig.-philos. Sprache für lat. intuërî, contempläri; bei CWolff anschauende Erkänntnis entspr. cognitio intuitiva (Piur 56). Bei Goe. oft subst. sinnliches, unmittelbares Α., auch als Art des Erkennens: daß mein A. selbst ein Denken, mein Denken ein A. sei (GoeWb). Entspr. Anschauung (ahd. Gl.), teils 1 mehr auf sinnl. Erfahrung bezogen: fordere ich zu poetischer Darstellung eine unmittelbare A. des Gegenstandes, der Begebenheit (Goe.DuW 7;
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27,109,17); Alles Denken .. muß sich .. zuletzt auf Anschauungen, mithin bei uns auf Sinnlichkeit beziehen (Kant, Kritik d.r.V. I §1); dazu Anschauungsunterricht·. Naturaufnahmen, wissenschaftliche Filme, herrlicher Anschauungsunterricht (1915 LThoma, Ges.W. [1956] 8,396); teils 2 >feste Meinung, Standpunkt, AnsichtErscheinung, Gestalt< zu Schein (tscheinen), fnhd. auch >Gesichtäußerer (evtl. trügerischer) Schein< A. von Gründlichkeit Le. (Ad.), seitdem auch dem/allem A. nach >anscheinenddem Anschein nach, wie anzunehmen istden Anschein haben< schon im 18.Jh. schriftspr. selten, aber noch bei Storm: so daß es anschien, als sei dieselbe [Stube] nun heller und größer geworden ; anscheinlich >anscheinend< Herder, Forster, Tieck. anscheißen derb 1 >betrügen< (stud. 1781 ; H / O 2,42) Angestellter. Ich muß immer lachen, Angeschissener sollte das heißen (Fallada; GWb); 2 >anherrschen, anfahren< (soldatenspr. 19.Jh.; H / O 2,335 Α.), vorher stud. >grob beleidigen^ wohl unter Einfluß von Anschiß. Derb o angeschissen kommen ^ungelegen) herbeikommen< gehört zu den zahlreichen ugs. Verbindungen von Part.Prät. mit kommen (tankommen); nach Kü. entstellt aus angeschest >angerannt< (zu t Chaise ) kommen ; vgl. auch angeschossen kommen, t anschießen^!). Derb AnschiD >RüffelDuellwundeAbfuhr< (1795; H / O 2,335). anschicken fnhd. tr. >bewerkstelligensich bereit machen, ansetzen zudurch einen Schuß verletzenschnell herbeikommen< (Er kam wie ein Pfeil angeschossen Ad. 1774); Meerwunder.. schießen an Goe.F.6016. Neuerdings zu (1) ugs. >jmdn. in seiner Position (durch üble Kritik) ers c h ü t t e r e (WdG 1961), tabschießen. Anschlag (ahd. Gl.), 1 zu anschlagen^.1): mit dem ersten A. des Glöckchens JPaul; A. der Hunde, wofür üblicher das Anschlagen ; das Klavier oder der Klavierspieler hat einen guten A. ; Herr Rohlfs drückte den Knopf bis zum A. (Johnson, Jakob 306); 2 zu anschlagen^.2): A. eines Gewehres, im Anschlage sein oder liegen", metaphorisch ich bin im Α., ihm eine Salve zu geben Le.; 3 zu anschlagen^ 1.3): A. an den Straßenecken, am schwarzen Brett usw.; Anschlagzettel fnhd.; 4 zu anschlagen^ .4): Kostenanschlag; Risse und Anschläge sind gefertigt Goe.Wj.25,220,6; Vermögensanschlag; in A. bringen, auch kommen: das Zeugnis eines Nichtswürdigen kann gegen Wahrheit und gesunde Vernunft nicht in A. kommen Schi. Dazu t veranschlagen ; 5 zu anschlagen^ ,5)\ einen A. auf etw. machen usw.; Tausend Anschläge, tausend Aussichten wüteten durch meine Seele Goe.W. 19,160,2. Dazu anschlägig g e schickt zu Anschlägern, >einfallsreich< (TMann; WdG). anschlagen ahd. anaslahen, mhd. fnhd. reich
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entwickelt (25 Bedd. im Fnhd. Wb), 1 zu trans. schlagen: 1.1 etwas a. >an etwas schlagen (um es zum Tönen zu bringen)< : ein Instrument, eine Saite α., bildl. eine Saite in dem Herzen jmds. a. ; dann auch mit Akk. des Resultates: einen Ton a., häufig bildl. einen volkstümlichen, hochmütigen usw. Ton a., die Stunde (zehn, elf) α., gewöhnlicher es schlägt zehn (Uhr)·, ohne Obj. der Hund schlägt an ; 1.2 (veraltend) etwas a. >es an einen anderen Gegenstand rasch anlegen< : am üblichsten das Gewehr a., wofür auch bloß a., auch einen Maßstab a. (Goe.); schlagt die Sichel an, denn die Ernte ist reif Lu., dagegen an anderer Stelle schlage an mit deiner Sichel und ernte·, 1.3 >durch Schlagen an etwas befestigen : ans Kreuz a., eine Leiste a., bes. einen Zettel u.dgl. zur Bekanntmachung a. ; mit verändertem Obj. etwas a. >durch daran angebrachten Anschlag zu etw. bestimmen^ vgl. der im Eichenkampe ein paar Bäume zum Fällen anschlug Immerm.; daß Haus und Hof schon angeschlagen sind (zur Versteigerung) Geliert; 1.4 schon mhd. >schätzentaxieren< Ein jeder schlägt gar hoch sich an (GoeWb), heute veranschlagen ·, 1.5 fnhd. >planenhat die gehörige Wirkung< Die Cur schlägt sehr gut an (GoeWb). anschließen (Stieler 1691), 1 trans, eigentl.: einen Gefangenen a. ; verallgemeinert einen Brief a. (an einen vorigen), eine Fortsetzung a. (an ein Werk), einen Vortrag a. ; da schloß ich diesen ungeheuren Taten mein Leben an Goe. ; 2 refi, sehr üblich in abgeblaßtem Sinn: sich an jmdn., an eine Gesellschaft, eine Partei, eine Mode a.; sich der Majorität, einem Aufstand, einer Petition, einer Ansicht a. ; Der Übersetzer, der sich fest an sein Original anschließt (GoeWb); bloßes Berühren bezeichnend, räumlich: an die Wiese schließt sich ein Wald an ; zeitlich : an den Vortrag schloß sich eine Debatte an ; 3 intr. (vgl. die Tür schließt gut u.dgl.) ein Kleid schließt eng an ; veralt. dieser Zug schließt an den Schnellzug von Berlin an, jetzt hat Anschluß. Anschluß (Stieler), früh polit.: Α. Preußens an den süddeutschen Zollverein (GoeWb); Sie können den A. Österreichs erreichen .. Durchdringung Österreichs mit dem Preußischen Schwung (1925 Tucholsky, Ges.W. 2,69); jüngst Demo-Spruch (DDR): Art. 23 [Grundgesetz BRD]: Kein A. unter dieser Nummer! (Lang, Wendehals 171); vielfach techn. >Verbindung< Bahn-, Posta. (Sa. Erg. 1885), weiter Wasser-, Strom-, Telefon-, Fernseha. ; >menschl. Kontakt< A. suchen, Familiena. anschmieren salopp >betrügen< (bes. beim Kauf), urspr. wohl stud. (1781 Kindleben; H / O 2,42). anschnauzen ugs. >anherrschen, grob anfahrenzu erörtern beginnen< (Ende 19.Jh. ; Heyne), anschreiben (mhd.), an die Tafel usw., früher auch von sonstigen Aufzeichnungen, weil man im MA an ein Buch schreiben sagte, und so allgemein von
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Schulden (schon 15.Jh.): Wir lassen a. (Le., Minna mhd.), vgl. noch diese Versammlungen waren nur auf 1,12); fnhd. übertr. auf Personen (übel a. >in ein Gastmäler und freundschaftliche Ergötzungen angeschlechtes Licht bringensich schriftlich wenden an< (»NeubeKomplimente angesehen Goe. 2 Fnhd. findet sich deut. papierdt.« WdG 1961). Anschrift zuerst Zesen eine ähnliche Verwendung wie die unter sehen{9), 1645 für Adresse (ZDW 14,72). vgl. es siehet mich an, als sei ein Aussatzmal an meinem Hause Lu. 3 Mhd. wird a. auch wie erblicken anschuldigen (Stieler), früher auch konstruiert jmdm. etwas a. : die der Schwester angeschuldigte Schandtat gebraucht, also in Fällen, wo es nicht bloß von dem HKleist; die ihm angeschuldigte Tat ETAHoffmann. Willen des Subj. abhängt, daß der Gegenstand in seinen Gesichtskreis fällt, so noch bei Lu.: da nun Dafür früher auch anschulden : des ihm angeSamuel Saul ansahe. Dazu ansichtig (werden). schuldeten Frevels Wi. Einfaches schuldigen (ahd.) 4 jmdm. etw./nichts a. >bemerken, feststellen vernoch bei Kl. und Nachahmern. kürzt aus Verbindungen wie jmdm. etw. an den Auanschwärzen übertr. >schlechtmachen, verpetzen< Ich gen, an der Nase a. (schon fnhd.). Ansehen (mhd.); besorge/das Weib möchte mich bey dir a. (Stieler der Inf. hat sich zu einem selbständigen Subst. her1691). ansehen (ahd.), 1 etwas a. >den Blick auf etwas rich- ausgebildet in zwei Hauptfunktionen. 1 >Art, wie sich etwas ansieht< : das A. der Herrlichkeit des Herrn tern, vgl. sieh mich an, wenn du mit mir redest, nicht war wie ein verzehrend Feuer Lu.; Fälle, in denen auf den Boden. Man sagt sieh (sehe einer) doch den wir jetzt Aussehen vorziehen würden: einen so weiTrotzkopf an u.dgl. als Aufforderung zur Aufsen Mann, als sein ganzes A. ihn ankündigt Wi. ; da merksamkeit, wo es auch heißen könnte was ist das Sie Ihr äußeres A. so lange erhalten haben Goe.; ein für ein Trotzkopf ; ähnlich oder auch als Ausdruck Negligé, das ihr ein häusliches und bequemes A. gab der Verwunderung bloß sieh mal an, wo der GegenGoe.; allgemein ich kenne ihn bloß von A. Es bestand sich aus der Situation ergibt. In der Art, wie rührt sich mit Anschein : ich müsse mehr von ihr wisman jmdn. ansieht, kann ein bestimmter Gesen, als ich das A. haben wollte Wi. ; er wußte jeder fühlsausdruck liegen, vgl. jmdn. freundlich, starr, Verfügung das A. einer Gefälligkeit gegen die Wüntrotzig, sauer, scheel a. ; phraseol. jmdn. über die sche des Volkes zu geben Wi. ; so heute veraltet. Achsel, die Schulter a. Davon, ob der Blick auf 2 An die Verwendung von ansehen berücksichtijmdn. fällt oder nicht, hängt es ab, ob man sich um ihn kümmert, daher wird a. fnhd. >berücksichti- g e n schließt sich an A. der Person, vgl. und gibt so sonder A. Jud' und Christ, und Muselmann und Pargensich nach etwas richtenstrafengeachtet< (Ad.) schließt an Ansehen(2) an. Fnhd. freigeisterischen Buches eine Ahndung von ihr zu bewird a. daß, auch bloß a. wie eine Konjunktion versorgen haben, mit der sie nicht einmal den Verfasser wendet >in Anbetracht.. daßsichtbarin die Aunoch andere Zuschauer vorausgesetzt werden, worgen fallende >stattlichbedeutend< (ansehnliches an man aber jetzt nicht mehr denkt; vielmehr liegt Vermögen), im 18./19.Jh. gelegentlich auch wie in mit a. (müssen) die Vorstellung des Nichteingreiangesehen : hochansehnliche Versammlung. Ansefens. Wer den Blick auf einen Gegenstand richtet, hung in der Verbindung in A. mit Gen. >angesichts, kann dabei die Absicht haben, sein Äußeres genauer in Anbetracht (15.Jh.; Fnhd.Wb), veraltend. kennenzulernen; so wird a. synonym mit besehen, t Ansicht. besichtigen, betrachten, vgl. Bilder, eine Vorstellung a. usw. Es kann sich daran ein Urteil anschließen; ansetzen (ahd.), 1 selten und jetzt veraltet mit perdabei kann Anknüpfung mit für stattfinden: seinen sönl. Obj. >ansiedelnanstellenwas denkst du von mirzu etwas bestimmt sein< (schon Schreiben), Blutegel a. ; mit der Vorstellung des Be-
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festigens: Knöpfe, einen Flicken, einen Flügel, ein abgehauenes Ohr a, 3 Auch für Vorgänge in der Natur steht a., die also in Analogie zu einer menschl. Tätigkeit aufgefaßt werden: Bäume setzen in jedem Jahre neue Ringe an; Obstbäume setzen Blüten, Früchte an, wofür auch unter Weglassung des Obj. setzen an gesagt wird; ein Mensch oder ein Tier setzt Fett an; ein Fluß setzt Sand an; Eisen setzt Rost an ; refi. Rost, Feuchtigkeit setzt sich an. 4 Der Bezug auf einen bestimmten Gegenstand, an den etwas gesetzt wird, ist geschwunden in Branntwein, Essig (zum Destillieren), eine Bowle a. 5 Unsinnlich (schon fnhd.) >festsetzenbestimmendas Betrachtern: die Jugend rufte jetzt zur A. ihrer Embleme Herder; die A. poetischer und plastischer Werke Schi.; heute nur in ( Waren) zur A. bestellen, senden. 2 >Art, wie sich etwas von einem bestimmten Punkt aus ansiehtArt, wie man etwas ansieht, beurteilte noch im 18.Jh. selten (fehlt Ad.), jetzt die häufigste Verwendung: Da seine [Herders] Gespräche jederzeit bedeutend waren .. so mußte er mich zu neuen Ansichten täglich, ja stündlich befördern (Goe.DuW 10;27,308,7). Zu (2) Ansichtskarte (1901 Schnitzler, Leutnant Gusti 338), Klammerform für Ansichtspostkarte. ansichtig setzt mhd. anesihtec fort und ist nicht aus unserem jetzigen Ansicht abgeleitet, dem es auch in der Bed. nicht entspricht. Es schließt sich vielmehr an ansehen^3) an. Heute nur in a. werden >erblikkenStelle, wo man zum Schuß kommt« (18.Jh.) Eine Jagdexpedition .. uns wird sie einmal a. WAlexis; alle Fuhrleute haben lag im Ufergebüsch auf dem A. (Kafka, Bericht da angesprochen Gutzkow; in des Dichters Pfarrgarf.e.Akad., Erz. 140). 3 Die heutige Hauptbed. >der ten einzutreten und bei ihm selber anzusprechen guten Sitte entsprechendes Benehmen« ist in ansteStorm; 2.2 ein Musikinstrument spricht leicht/ hen(1) schon mhd. angelegt, dann v.a. durch anschwer an >ist leicht/schwer zum Tönen zu brinständig (s.u.) gefördert worden, im 18.Jh. allg.; dazu genwürdevolle Haltung, GefaßtDritter mit rennenden Zügeln ihn an Wi.; früher heit« (Goe.). anständig (1464; Fnhd. Wb), fnhd. auch >auf jmdn. losstürzenpassend, geziemend« Blumen usw. (mit Wasser) a., heute üblicher beanständiges wetter zu erwarten (Grimmelsh. ; Heysprengen. ne), im 18.Jh. oft jmdm. a. sein >recht sein, gefallen« wenn Ihnen mein Geschrey nicht a. ist (Schikaneder; Anspruch (1397/98; Fnhd. Wb) 1 fnhd. rechtsspr. ZDW 10,76 mit weiteren Beispielen) und 3 ohne ab>rechtl. begründete Forderungder guten Sitte gemäß, schicklich« (1.2), so in Renten-, Urlaubs-, Entschädigungsa. ; die guten Sitten, ein anständiges Betragen 2 dann allgemeiner >Forderung (einer Leistung)anstößig< dungen: einen A. haben, erheben, Ansprüche stellen', (Stieler). (2) im 19. Jh. quantitativ akzentuiert im 18.Jh. auch A. haben, machen an: alle menschen 4 beträchtlich«, vgl. schon Goe. 1802 eine etwas anhaben .. gleiche anspräche an den gebrauch ihrer ständigere Summe anzubieten (GoeWb), als Adv. kräfte (Wi.; Heyne); ich bitte .. wieder A. an Ihre ugs. steigernd: jemanden a. zum henkerjagen (JPaul; Gefälligkeit machen zu dürfen (GoeWb); Einen, DWb), jmdn. a. verprügeln, vgl. gehörig, ordentlich, oder eine Sache in A. nehmen, d.i. gerichtliche Antüchtig. forderung darauf machen (Ad. 1774), dann abgeschwächt i.S.v. ansprechen^ 1.1), vgl. jmds. Güte, anstatt 1 Präp. mit Gen., im 15.Jh. zusammengerückt Freundschaft in A. nehmen, inzw. allg. >erfordern< aus der Verbindung an (Jmds.) stat (Ì Statt); 2 es alle Kräfte, drei Tage in A. nehmen. Neue Zuss. Annimmt auch den Charakter einer Konj. an, indem spruchsniveau (aus der Psych.; vgl. HWbPh), -denkein Kasus mehr von ihm abhängt, vgl. wenn Hoken. anspruchslos >genügsam, bescheidene bei Wi., mer, a. mit Worten, mit dem Pinsel gemalt hätte Le. ; auch Goe. anspruchlos : kunst- und anspruchlos ungewöhnlicher a. erhaben dunkel, a. neu verwegen, [Var.: anspruchslos] (DuW 26,110,12), Ggs. ana. rührend romanhaft zu schreiben Le. ; häufig a. zu spruchsvoll Ca. 1807, bei Goe. u.a. anspruch(s)reich. mit Inf.; ferner a. daß, im 18.Jh. und auch noch im Eine junge Bildung ist beanspruchen, DWb 1854 19. auch zur Einleitung eines Gegensatzes wie wähohne Beleg. rend (Behaghel, Synt. 3,73), vgl. alsdann wird man das Auslesen haben, a. daß man sich itzt mit Leuten anstacheln bucht Ca. 1807, übertr. >anreizen, ansporbegnügen müßte, die man so leicht nicht wieder los n e n erst 19 Jh., vgl. DWb 1854 zur räche, zum mord werden könnte Le.; es mag dies die Anzeige eines a. (ohne Beleg). großen Künstlers sein, a. daß ein geringerer entweder Anstalt 13.Jh., häufiger erst seit 17.Jh., zu tanstellen, alles oder nichts von seinem ersten Entwürfe beibezunächst diesem entsprechend 1 >Anordnungsich inzw. häufiger einfaches statt gebraucht; vgl. zu deanschickem (Stieler A. machen >anordnengegen ihn von der Handlung zum Ergebnis: >(öffentl.) Einrichsticheln«, vgl. Aristophanes hat mit dieser komischen tung, Institution«, zuerst deutlich bei Schi. 1784: Die Benennung die Flötenspieler a. wollen Le. ; bei Goe. Schaubühne ist mehr als jede andere öffentliche A. >sinnlich reizen« sticht Sie das Mädchen an? des Staats eine Schule der praktischen Weisheit Jahrm.z.P1.138. Am üblichsten ein Faß Wein, Butter (20,95); allg. üblich seit dem Allg. Preuß. Landrecht usw. a. (mhd.) ; dazu Anstich. (1794), dann z.B. bei Goe. sehr häufig, der schon anstecken 1 einen Ring, einen Strauß a. usw., zahlreiche Zuss. gebraucht: Armen-, Bade-, Erzie2 nordd. (Kretschmer 79ff) Feuer a. >anzünden< hungs-, Kranken-, Schul-, Strafa, usw. t veranstalten. (mhd.) oder mit von an abhängigem Akk. Holz, ein Haus usw. a. wie in Brand stecken. Lu. sagt deutliAnstand (mhd.), zunächst 1.1 (veralt.) >Aufschub, cher mit Feuer a. (2.Sam. 14,30f); südd. anzünden Verzug«, fnhd. oft speziell Waffenstillstand«, zu (das für Norddeutsche »feiner als anstecken« ist; \ anstehen^), vgl. doch muß ich der Vollstreckung 1795 Heynatz 1,125). 3 Seit dem 16.Jh. eine Krankdes Urteils noch A. geben Wi.; es kann A. damit haheit steckt an, und von da wieder übertragen: Laben bis morgen (Le., Emilia 1,8); 1.2 dann unter Bechen, Furcht usw. steckt an. - Verwechslung von zug auf den Grund des Aufschubs auch >Bedenken, anstechen und anstecken wie bei den einfachen Einwand«, südd. österr. wie Beanstandung, allg. ohne Wörtern. - Dazu Ansteckung; ungewöhnlich: Ihr A. >ohne Bedenken, unverzüglich« (Goe.), synon.
anstecken
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Wesen ist wie ein Sauerteig, der seine A. fortpflanzt Goe.Wv.20,106,28. anstehen (ahd. anastantan), 1 zu stehen in dem gewöhnlichen Sinne als Bez. eines Zustandes, in dem man sich befindet. Wenig üblich in konkreter Anwendung, vgl. von den anstehenden (>in der Nähe stehenden;:) Römern Goe. ; ein Blech, in welchem mehrere Öffnungen .. oben an einer Horizontallinie a. Goe.Fb.II,52,25. Man sagt ferner wohl das Bett steht nicht nahe genug an u.dgl.; bergm.: Gestein steht an >liegt zutagees gefällt mirich möchte es gern habenantretensich anstellenc zum Tanz, um ein Billett, um Zulassung zum Ankauf einer Ware a., wollen Sie nicht mit a. (>sich beteiligenin einen neuen Dienst tretenzum Stehen kommen< i.Ggs. zu einer vorangegangenen Bewegung (s. stehen[ 1]) liegt einer weiteren Entwicklung zugrunde. Das DWb führt 1854 ohne Beleg an das pferd steht an. Hierzu weiter Ottilie .. stand an zu folgen (Goe.Wv. II 11 ;20,337,16), wofür wir jetzt sagen würden zögerte, verweilte (vgl. Anstand[ 1.1]); entspr. sind Sie reich genug, so müssen Sie darum nicht a. FLSchröder; mit freierer Verbindung wirklich stand er bei sich an (indem er überlegte), ob nicht das Beste sei, das Wunder zu behaupten Wi. ; wir sind bei uns angestanden, ob wir dies Gesetz anführen wollten Kl.; veraltend ich stehe nicht an >zögere nicht< mit Inf. Früher häufiger war a. mit nichtpersönlichem Subj.; es bezeichnet dann auch urspr. ein Stillstehen, das Eintreten einer Pause, wird dann aber auch für das Andauern einer Pause gebraucht, vgl. es kann a. bis morgen Schi. ; es wird nicht lange mehr a., so wird eine neue Danae sich eben so betrogen finden Wi. anstellen mhd. fnhd. besonders >aufschieben< (heute hintanstellen)\ auch konkret eine Leiter a. (Maaler 1561), dann einen a. zu einer Beschäftigung, urspr. konkret >ihm seine Stelle dabei anweisend Andererseits etwas a., ungew. bei Schi, wie herstellen ·, diese beiden Beziehungen aber stellen wir an; heute gewöhnlich >ausführen< ; allgemein üblich ist es nur in bestimmten Verbindungen wie eine Beobachtung, Betrachtung, Untersuchung, einen Vergleich, Erkundigungen, Nachforschungen a., während anderes wie einen Prozeß, eine Klage, einen Ball, eine Gesellschaft, eine Jagd, einen Spaziergang, eine Reise a. wieder außer Gebrauch gekommen ist: unsere jungen Leute hatten einen Ball auf dem Lande angestellt Goe.W. 19,25,15 (t veranstalten). Allgemein ist ferner etwas Schlimmes, Unerwartetes usw. a. ; was hast du angestellt? (schon 17.Jh.). Refi, sich a. >sich benehm e n Wie stellst du dich an? (GoeWb), heute auch >sich übertrieben gebärden< Stell dich nicht so an! bzw. >so tun als ob< Sie stellt sich nur an. anstellig >gut verwendbar, geschickt^ Ende des 18.Jhs. mit
anstreben
Empfehlung Lavaters (1776) aus dem Schweiz, aufgenommen (ZDW 10,223f); dazu Anstelligkeit (1781; GoeWb) eine gewisse natürliche A. überraschend schnell für meine Ungelerntheit aufkommen wird (TMann, Krull 158). Anstellung Einsetzung in ein Amt< bzw. metonym. >Amt, Stelle< (GoeWb), ttAngestellter, Anstalt. anstiften »anzetteln, verleiten^ seit dem ersten Auftreten (1522 Pauli; Fnhd. Wb) mit neg. bewertetem Obj., selten anders: Versöhnung anzustiften (Gleim; DWb); neg. auch Anstifter (1553 Sachs; Fnhd. Wb), Anstiftung (1554; Trü.). anstimmen seit dem 16.Jh. (Maaler) für lat. intonäre und das Fremdwort intonieren, >den Ton angebenein Lied beginnend anstoßen (ahd.), 1 zu stoßen( 1) ungewöhnlich: das muß anfeuern, bilden und auf die ganze Lebenszeit a. >anregen< Herder; ohne Vorstellung des Gewaltsamen früher ein Stück Zeug a. >an ein anderes annähenanfügenetwas, woran er sich stoßen kannÄrgernisbenachbartAnstoß(3) erregende anstreben intr. gegen etw. a. wie ankämpfen (GoeWb), heute meist trans. >zu erreichen suchen< Vollständigkeit a.
anstreichen
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anstreichen (mhd.) 1 zu trans, streichen. Gewöhnlich nach der älteren Konstruktionsweise mit einem Akk., der auch von an abhängig gedacht werden könnte: ein Haus, ein Gerät (mit Ölfarbe) a.; eine Stelle in einem Buche a. ; landsch. (WdG) ich werde dir das a. >nicht vergessen^ d.h. >später heimzahlenihn mit etw. bestreichen^ vgl. den Lastern des Tyrannen die Farbe der Tugend a. Wi. Vereinzelt sich a. : eines Marktschreiers .., der sich bei mir anzustreichen (>einzuschmeichelnMaler, TapeziererStrich mit dem Geigenbogen< (noch Voß); fnhd. >Schminke< (zu anstreichen >schminkenAnflug, Note< A. von Traurigkeit (GoeWb), auch neg. >Anschein< (Günther; W/H), z.B. sich einen vornehmen A. geben. anstreiten wie anfechten in spätmhd. fnhd. Rechtsquellen, bei Herder wie bestreiten : da die Originalität der Bürgerschen Lenore angestritten ist; heute wie gegen etw. ankämpfen. anstrengen fnhd. Bildung zu Strang-, urspr. wohl >(Pferde) anspannenbinden, fesseln(sexuell) nötigenbelangen, zu etw. Zwingern, vgl. das Gesinde zur Arbeit a. (Steinbach); sie auf Verlangen ihrer Gläubiger zur Zahlung a. (1778 Moser;Trü.); aus dem jur. Kontext eine Klage, einen Prozeß (gegen jmdn.) a. mit Objektwechsel (Ca.; DWb 1854). Die heute übliche Bed. trans. >stark beanspruchen, ermüden< und refi. >sich sehr bemühen< bahnt sich im 16.Jh. an (fehlt der Lu.-Bibel), ist aber erst im 18.Jh. entfaltet: Alle seine Kräfte, Seinen Verstand, Sich zu etwas a. (Ad. 1774); entspr. Anstrengung (oft Goe.) Durch eine Α., die sich bisher auf der Erde nicht wiederholt hat, habe ich die Durchschnittsbildung eines Europäers erreicht (Kafka, Bericht f.e.Akad., Erz. 146). ansuchen bei jmdm. um etwas a. >eine Bitte, Forderung stellen(auf Befehl) erscheinen dürfen wieder einmal.. mit ihrer Knarre a. (AZweig; GWb); jmdn. a. lassen. antasten schon mhd. fnhd. meist >angreifen, verletzen^ seltener bloß >berührenTeil, der an jmdn. fälltmitfühlend< gebraucht wird: Antailig sin des grossen schmertzen (1387; Fnhd. Wb). Antenne in der techn. Bed. >(stabförmige) Vorrichtung zum Senden und Empfangen elektromagnet. Weilern < ital. antenna bald nach GMarconis Erfindung (1895): Die Antennen fühlen die Antennen,/und die leere Ferne trug (1923 Rilke, Son. an Orph.; SW 1,738). Die Benennung knüpfte im Ital. an die Bed. >Fühlhorn der Insekten usw.< an, die Ende des 15.Jhs. im Fachlatein der Zoologie entwikkelt worden war und auf lat. antenna >Segelstange, Rahe< beruht (die Segelstang Antennae Moscherosch, Gesichte 237). Vgl. JTrier, FS HMoser 1969,193ff. antik 1 >altgriechisch o. -römischalt, altertümlich^ die bald auf antik überging: eines antiken Kragens (GoeWb). \ modern. Antike F. 1 >Statue aus griech.-röm. Zeit< (1760 Gottsched; FWb), nach frz. antique F., meist im PI. die Antiken (Antiquen), im Sg. Herder 1767: weil man alsdenn eine neue Α., oder ein Moderner nach altem Geschmack wird: so ist die Nachahmung unleidlich (1,383); 2 Epochenbez. >griech.-röm. Altertum< seit den 1770er Jahren: Studium der Natur und derA. (GoeWb); vgl. Altertum(2.2). Antisemitismus Sem ist nach l.Mos. 9,18ff Sohn Noahs und Stammvater einer Völkergruppe; Semit entspr. 1771 A.L. von Schlözer, für den Angehörigen der Sprachengruppe (Hebräisch, Arabisch usw.) 1787 JGEichhorn. Um 1860 sind auch semitisch und Semitismus geläufig. Antisemit als Wortbildung 1822 (ZDW 8,2). Im Zuge der antijüdischen Publizistik seit 1875 (Treitschke u.a.) erscheint 1879 im Umkreis Wilh. Marrs antisemitisch (bei Carlyle 1851 Anti-Semitic street riots; ZfdU 24,474); 1879 Gründung der sog. Antisemiten-Liga; zugleich A. für die zunehmend rassist. Ideologie bzw. Bewegung: daß sie noch immerso viel Juden zu Offizieren machen - da pfeif' ich auf'n ganzen Α.! (Schnitzler, Leutnant Gusti 338f); sehr bald ins Engl. (1881; OED Suppl.) und Frz. übernommen. Nach nat.soz. Sprachregelung (1935; vgl. Berning, ZDW 18,162) sollte antisemitisch durch engeres antijüdisch ersetzt werden. Vgl. weiter G G ; Ladendorf; DWG II 268; HWbPh l,414ff; BW 77ff; CCobet, Der Wortschatz des A. in der Bismarckzeit (1973) 120ff. Antlitz ahd. antlizzi, mhd. antlitze >Angesichtentgegen< (ti Antwort, ent-) und einer Abi. (vgl. got. wlits >Aussehen, GesichtMieneblicken< (aengl. wlîtan), also urspr. >das EntgegenblickendeNameverallgemeinerndes Setzen des Eigennader, daß du dich antust Lu. ; sich anzutun mit reiner mens eines herausragenden Klassenmitglieds anstelund schöner Seide Lu. ; in pass. Konstruktion auch le des entsprechenden Klassenbegriffs; Eigennanoch im 18.Jh. : angetan mit einem Sterbekleide Hölmenmetaphen, z.B. indem der Name des griech. ty; in Sammet und in Seide war er nun angetan Redners Demosthenes für >großer Redner< steht: Er Goe.F.2224; metaph. bis daß ihr angetan werdet mit ist ein wahrer Demosthenes!', zu beiden Bedd. das Kraft aus der Höhe Lu.; ihre Freundschaft mit Adj. antonomastisch >auf Antonomasie beruhende Woldemar wurde gelästert, ihre Unschuld mit antragen 1 ahd. bis fnhd. >(Kleider) an sich tragenangekleidet< an Lu.; vgl. ferner weil (>solange >angemessenzuvorschlagen Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, fügen< mit Schmach, Leid, Gewalt u.dgl. als Obj., so Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen? Goe.F.2606; schon fnhd. häufiger; refi, mit dem Sprecher als jmdm. seine Hilfe, seine Freundschaft a. ; auch Subj. iron, sich Gewalt, einen Zwang a. ; heute ohne jmdm. den Vorsitz a. usw., gehoben. Veraltet >zur konkretes Obj. immer von etwas Negativem, vgl. Entscheidung, Abstimmung vorschlagen, intr. mit Willst du mir das a.?; sich etw. a. verhüllend »sich auf : weshalb der Freund auf einen Spaziergang andas Leben nehmenförml. Begehren< fnhd. zu antragen(2); ei(1691) belegt, allerdings in der Literatur des 18Jhs. nen A. stellen ', doch jmdm. einen A. machen (»Heihäufig, vgl. Und hat man mir's nicht angethan,/So ratsantragetwas Allgemeines in Beziehung zu einem bes. Fall b r i n g e n c ein Sprichwort, ein Zitat, eine Regel, ein Gesetz a., eine Theorie auf die Praxis a. ; t angewandt. Anwendung (Stieler) stellt sich meistens zu (2), so in den Wendungen A. finden, in (zur) A. kommen, bringen, so auch Nutzanwendung. anwerben (fnhd.), f r ü h e r auch a. um: um Gunst a. Stieler, bes. u m eine Frau: der alte Ritter Hans will.. um mich a. (für einen anderen) Tieck, statt dessen heute werben um; gewöhnlich mit Akk. Soldaten, Arbeitskräfte a. Entspr. f r ü h e r Anwerbung um: so stehts mit deiner A. ums Fräulein Schi., Raub. 2,1. anwesend Gegenstück zu t abwesend, f n h d . als Part. Adj. zu einem Vb. ahd. anawesan >da-, dabeiseinAufenthaltsort< und >Haus und Hofabstoßen, anekeln< bei Ca. 1807 aus Klamer Schmidt belegt; bei Goe. seit 1817 (GoeWb). Die Präfixbildung löste das synon. Simplex widern (ahd. widarön) ab, vgl. mit Dat. Ich kann nicht sagen, wie der Ort mir widert Schi., Wall.T. 4,9; noch Grillp. mir widert's. Anwohner (Stieler 1691), Die A. des Rheins, der Alpen (Ad.); A. einer Straße, vgl. Anlieger, Anrainer. Das zugrunde liegende Vb. anwohnen ist kaum noch gebräuchlich: welcher dem Rhein und Main anwohnt (GoeWb); dem Meer anwohnend (Mörike; W d G ) ; veraltet auch wie beiwohnen : hatte der Sitzung angewohnt ( T M a n n ; WdG). Anwurf fnhd. u.a. >Anbau< (Maaler 1561), bei Ad. und Ca. u.a. >VerputzVorwurf, Schmähung< (Sa.Erg. 1885). Anzahl (1388; Heyne), fnhd. anteiliger Betrag, Verhältnis(zählbare) Menge< schlechthin (Lu. Hes. 4,5 u.ö.), in etwa wie Zahl, anzahlen »anfangen zu bezahlen« Ad. 1774, Anzahlung Ca. 1807. anzapfen fnhd. ein Faß a. ; im 17.Jh. (Moscherosch, Stieler) auch übertr. >mit Worten angreifenabhören< KGB zapft weiter Telefonleitungen an (Braunschw. Zeitung 19.8.1991). Anzeichen 1.1 >Erscheinung, die als Hinweis auf etw. verstanden wird, Indiz, SymptomVorzeichen, Omen< (Anf. 18.Jh.; Heyne) die fruchtbare materie von Vorbedeutungen, ahnungen und a. (Wi.; DWb); (1.2) wohl, weil die Vorsilbe anhäufig den Beginn von etw. ausdrückt, ta«(3). anzeigen fnhd. ganz allgemein >kundtun, mitteilen, angeben< (mündl. oder schriftl.), vgl. Lu. : der Herr hat mirs verborgen vnd nicht angezeiget 2.Kön. 4,27; sie kundten nicht a. jrer Veter haus Esra 2,59. Jetzt s c h r i f t l i c h mitteilen durch Zeitung oder bes. Karte usw.verklagendas empfiehlt sich (nicht)es ereignet sich etwas Vorbedeutendesden Aufzug (Kette) eines Gewebes
anzetteln
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herrichten(Böses) in die Wege leiten, anstiften< Einen krieg a. (Maaler 1561); Was für Kabalen habt ihr angezettelt (Schi., Räub. 4,2); im Kontext einer Webemetapher bei Goe.: Der ewigen Weberin [Natur] Meisterstück .. Sie hat's von Ewigkeit angezettelt; Damit der ewige Meistermann Getrost den Einschlag werfen kann (Antepirrhema 8 ;3,92). anziehen (mhd.), I zu trans, ziehen: 1 Heute nicht häufig sind Wendungen wie die Tür, die Läden a. (zum Verschluß oder so, daß sie dem Verschluß genähert werden). 2 Der Sinn >an sich heran< liegt zugrunde in die Glocke a. (gewöhnlicher ziehen), auch in die Knie, Beine α., ferner in den Zügel a. Danach ist es dann >straffer spannenc die Bogensehne, die Saiten eines Instruments a. Phraseol. man muß die Zügel, die Saiten straffer a. 3 Bes. üblich ist a. in bezug auf Kleidungsstücke: jmdm. den Rock, die Schuhe a., ohne Dat. mit Bezug auf den eigenen Körper. Man sagt aber auch jmdn. (sich) a. mit einem urspr. von an abhängigen Akk. ; dazu können adverbiale Bestimmungen treten wie sauber, schön ; dagegen nicht mehr daß er angezogen würde mit den Kleidern Lu.; vgl. antun{ 1), anlegend). Häufig ist in der Bibel und danach später übertr. Gebrauch: Denn er zeucht Gerechtigkeit an wie ein Panzer Jes. 59,17; Ziehet den alten Menschen mit seinen wercken aus/Vnd ziehet den Newen an Kol. 3,9f, vgl. Schi., Wall. L.7. 4 Außer Gebrauch gekommen ist a. >anführen< (eine Stelle u.dgl.): bei Lucas, eben angezogenen Orts Le.; dessen Zeit als das goldene Alter der Musen in allen künftigen Jahrhunderten angezogen werden wird Wi. 5 Sehr üblich a. >an sich ziehen< in bezug auf eine in die Ferne ausgeübte Wirkung; zunächstphysikalisch: die Wand zieht Feuchtigkeit, der Magnet das Eisen an; dann auf geistige Wirkung übertr.: Du hast mich mächtig angezogen, An meiner Sphäre lang gesogen Goe.F.483 ; auch >reizen, interessieren ob sie ihm gefallen oder mißfallen, ob sie ihn a. oder abstoßen (GoeWb) ; Part, anziehend adjektivisch >reizvoll, attraktiv< schon im 17.Jh.; bei Wi. häufig für interessant. Dazu Anziehung, Anziehungskraft. Ggs. abstoßen. 6 Ohne Obj., aber doch im Anschluß an trans, ziehen steht a. in Wendungen wie der Bohrer, die Schraube zieht an >dringt ein< ; daneben auch trans, die Schraube a. ; entspr. übertr. die Preise, die Aktienkurse ziehen an >gehen in die Höhe< (1833; Schirmer, Kaufm.). 7 Ohne Obj. steht a. auch, wenn an das Anfangen mit einer Tätigkeit ausdrückt: die Pferde zogen an, der Wagen fuhr fort (SZweig; WdG); bes. im Spiel: Weiß zieht an; er zieht mit dem Springer an. II Selten zu intr. ziehen'. Als wie nach Windes Regel/Anzögen weiße Segel (Goe.F.II 8163), heute intr. heranziehen ; üblich angezogen kommen, t a n k o m m e n ( \ ) . Anzug früher in zahlreicheren Bedd. (z.B. Anzugspredigt wie Antrittspredigt Rabener, Nicolai, JPaul), heute i.w. 1 »Kleidung des Mannes, bestehend aus Jackett (Weste) und Hosezweideutig, auf (dem Hörer) Unangenehmes anspielend; anstößig< anzüglicher Scherz (Ad.); anzügliche Witze ; a. werden. 2 Vom 18. bis ins 19.Jh. auch wie anziehend (s.o.), das synon. fnhd. anzügig ablöste; vgl. Mdlle Amalia Joanna Louisa .. so habe ich gute Hoffnung, daß Ihr anzüglicher Name noch mehr in mein Netz ziehen wird (1762 Hamann, Briefw. 2,180); Vieles von dem Anzüglichsten der Schönheit liegt ganz außer den Gränzen derselben [der Malkunst] (Le., EGalotti 1,4); so auch Wi., Lenz, Goe. noch 1831 (GoeWb). anzünden (mhd.) »zum Brennen bringengesondert, extra< Hätt' ich mir nicht die Flamme vorbehalten, Ich hätte nichts Apartes für mich (Goe.F.I,1378), 1.2 im 18.Jh. beginnend »von eigentümlichem Reiz< (Mädchen, Frisur, Kleid). Apfel ahd. aphul, gemeingerm. (krimgot. apel, engl. apple) mit kelt., bait, und slaw. Entsprechungen; dazu wohl auch der antike ON Abella in Kampanien (nach Vergil mälifera >die äpfeltragendeBaum< vgl. Holunder, Maßholder usw.), abgelöst durch mhd. apfelboum. Nach der Form vielfach übertr., z.B. in Adams- (ÎAdam), Aug-, Erda. ; vgl. auch Zanka. (\zanken). Zwei schöne Apfel .. Sie reizten mich Goe.F.I,4130. In Sprichwörtern (z.B. Der A. fällt nicht weit vom Stamm mit Var. bäum fnhd., in anderen Varianten schon mhd.; vgl. weiter Wander) und ® : in den sauren A. beißen (»Unangenehmes tunfür einen sehr geringen Gegenw e r t (auch nl., vgl. Wander 1867). t veräppeln. Apfelschimmel (17.Jh.), benannt nach den apfelförmigen Flecken, wobei auch das Grau früher der Apfelsorte entsprochen haben muß, vgl. die alten, in Umschreibungen für A. benutzten Zuss. ahd. apfulgräo, anord. apalgrär, noch Goe. eine gewisse Sorte grauer kleiner Äpfel (Wj.II;24,304,15f); ferner Ήοορβ. Apfelsine (Ad. 1774), zuerst nd. Apel de Sina (Amaranthes 1715) < f r z . pomme de Sine (>Apfel von ChinaBerufung einlegen^ dazu veralt. Appellation Mühe und A. scheuen ; die ganze A. war umsonst. >Berufung< (mhd.). 2 Wie frz. appeler seit dem 2 Zwar ist die Bed. produktive Tätigkeit zur Befrie18.Jh. allgemeiner >sich mahnend wenden an< Da digung eigener o. fremder Bedürfnisse< auch in älich an Menschheit appelline (Schi., Kehrein); an terer Sprache (Rittertum, Mystik) angelegt (DWb), jmds. Gewissen a. Früher stud. >sich übergeben< doch hat erst Lu. die neuzeitliche, positive Bewer(1749; H / O 2,18) im Wortspiel aus nach Speyer (und tung von A. vorgenommen (HGeist, Lu.-Jb. Worms) a. Appell < frz. appel, 1 milit. >Signal zum 1931,83ff; zu fnhd. a. auch RRAnderson/UGoeSammeln< (1726; Brunt), dann entspr. appelliebel/OReichmann, in: Philolog. Unterss., hg. v. ren(2) 2.1 >eindringl. Mahnungöffentl. Aufrufe puritanistische Strömungen verstärkt (HWbPh; Appetit (1404; W/H) Verlangen, BeRGG) und schließlich gesellschaftlich-ökonomisch gierde< bzw. frz. appétit. Die weite Bed. wird durch neu begründet wurde (Locke, ASmith u.a.), vgl. A. Zusätze wie (A.) zur Speiß, zum essen im 16./17.Jh. ist des Bürgers Zierde (Schi., Glocke); sogar A. adelt spezialisiert zur heutigen >Lust (etw. Bestimmtes) zu (Titel bei Liliencron); das Schlagwort Recht auf A. essenOberzimmermannBaukopp 119), -front nat.soz. Prägungen; Arbeitshaus meister< und (wie schon lat.) verallg. >Schöpfer, UrBesserungsanstalt mit Zwang zur Arbeit< (wie hebern Architektur 1548 in VRiffs Vitruvübers. Zuchthaus Kramer 1700), noch bis ins 20.Jh.; Ar(FWb) < lat. architectüra 1.1 >BaukunstBauart, -stil< ein Gebäude von dagegen Arbeitsteam »Neupräg. BRD« (ebd.); arseltsamer A. (GoeWb) und 1.3 verallg. >Aufbau, beitslos (Stieler >untätigFurchtsamer, pitelüberschrift The division of labour bei ASmith Nichtswürdigen als langobard. Scheltwort), ahd. (1776; vgl. Ladendorf): die nach dem Prinzip der A. mhd. fnhd. gewöhnlich >schlecht, böse< im moral. geordnete soziale Gesellschaft (TMann, Zauberb. Sinn: ihr hasset das Gute und liebet das Arge Lu., 399); Arbeitswissenschaft inzw. Hochschulfach, vgl. auch noch später z.B. kein ärgeres Frauenzimmer Zentralblatt für A. und soziale Betriebspraxis (1942). Le.; daneben ahd. mhd. auch speziell >feige< und arbeiten (ahd.) entspr. Arbeit(lA) zunächst mehr >geiziggeringwertig< ohne Bezug auf das Moralische: ein fauler Baum bringet arge Früchte 1.1 >sich abmühen, plagensich bemühen, anstrengen< Ich o (sehr) im argen liegen (nach Lu. l.Joh. 5,19). Vgl. arbeite für ihr Glück und ihre Beruhigung (Geliert; dazu die Zuss. unten und t verargen. Heute liegt in a. Ad.); Ritter: Und du, .. ziehst ihn nicht aus diesem meistens zugleich die Vorstellung >starkschlimme Vermutung< zusammengewachim Akkord arbeiteten (HMann, Untertan 260); sen aus arger wän (nhd. t Wahn ; wä > wo wie in wo übertr. er läszt sein kapital a. (Heyne). 3 Trans. und Woge). Während Wahn sich jetzt immer auf >herstellen< (Lu. l.Kön. 7,14): Ich habe diese ..
arg
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Arm
1718 A. (FWb). In staatstheoret. Kontext Bez. einer eine falsche Meinung bezieht, bleibt es bei der VerRegierungsform (im 18.Jh. meist neben Monarchie wendung von A. unentschieden, ob durch die Tatund Demokratie genannt; vgl. Absolutismus, Feusachen eine Berechtigung gegeben ist oder nicht. dalismus), in gesellschaftstheoret. Kontext Bez. eiDaraus abgel. argwöhnen, früher auch argwohnen nes Standes (t Adel, lat. nöbilitäs). Im Zuge der Frz. (mhd. arcwxnen), und argwöhnisch (mhd. arcwmRevolution erhielt das Wort verschiedentlich stark nec). Das Neutr. Arg wird substantivisch gebraucht negative Akzente, vgl. GForster 1797 ( G G 1,28 wie Übel u.a., aber nur noch negiert: kein Α., ohne A.124): Α., Herrschaft der Besten [so die wörtl. Bed. A. Er ist ohne A. kann auch bedeuten >er ahnt der griech. Zus. bei Aristoteles], wäre die wünschensnichts Bösesohne Argwohn< werteste Regierungsform .. Allein das verhaßt ge(erst Wi.). Ärger erscheint erst seit dem 18.Jh. (bei wordene Wort bedeutet jetzt den stets betrogenen VölAd. 1774 als bes. nsächs.) zu ärgern gebildet. Dieses kern gerade das Gegenteil: Herrschaft der Ärgsten ist schon ahd. Ableitung aus dem Komp. ärger (wie (Kakistokratie). Entsprechend erging es den Wörbessern), bedeutet also urspr. >verschlechternzum Bösen veranlassen (ärgert dich aber dein rechtes Auge Mt. 5,29), dann > Anstoß (1774 Schubart; FWb), vgl. schon 1783 in Schlözers >Stats-Anzeigen ( G G 1,27): unsere hochmütigen ArierregenAndorf). Der neg. Akzent wurde auf zahlreiche Zuss. stoß an jmdm. nehmenVerdruß e m p f i n d e n , jetzt mit über. Bei ärgerAristokratie und Geistesaristokraten bei Börne (vgl. lich hat sich die Bed. der Bibelspr. >Anstoß erreLadendorf 99); Geldaristokraten (1838; G G 1,39); gend< über die Pietisten bis in die Mdaa. verbreitet bei Riehl z.B. Geld-, Beamten-, Gelehrtenaristokratie und am längsten in ärgerliches Leben erhalten ne( G G 1,45); bei AHolz Sozialaristokraten als Draben den neueren, an das Subst. angelehnten >Vermentitel. druß verursachend^ >Verdruß empfindende Noch besser hat Ärgernis (N., zuweilen F.) die biblische arm gemeingerm. Adj., etym. wohl verwandt mit Erbe Bed. scandalum bewahrt. Früher war es aber seit und Arbeit, vgl. auch barmherzig, erbarmen. Gottsched (Trü.) auch sehr gebräuchlich i.S.v. >Är1 >elend, beklagenswerte (got. arms) ist evtl. die älgermittellos< bzw. >wenig habendalle< (zur rechtsspr. Entwicklung vgl. gen JPaul; nichts als A. und Verdruß (ETAHoffRWb, H R G ) ; sprichwörtl. a. seyn ist eine Kunst/ mann). wers kan (Schottel 1663,1124). Bes. im relig. Gebrauch vielfach übertr. : armer Sünder (dann auch Argument (mhd.) < lat. argumentum (zu arguere rechtsspr. >zum Tode Verurteilten, Ad.), Armesün>klarmachen, beweisenStoff, Gegenstand der Darstellung< (Sa. 1871); geistlich a. sind/Denn das Himmelreich ist jr (Lu. dazu im 16.Jh. argumentieren (ZDW 15,177; älter Mt. 5,3). Armenhaus (fnhd.; Dief./Wü.), heute arguieren >den Beweis führenhinter der wirtschaftl. Entwicklung zurückgumentation (alle bei Rot 1571). Wohl erst nach 17 gebliebene Region< das A. Europas. Armenrecht 1945 argumentativ (Duden 1973) >mit Argumenten (1697; H R G ) »Recht Bedürftiger auf Befreiung von arbeitend^ nach engl, argumentative. Kosten in Rechtssachen (älter die Institution des Arie Anf. 17.Jh. zunächst in ital. Form aria >Lied< (zu Advocatus pauperum). verarmen >in Armut, Not gelat. aer >Luftdürftig, kümmerliche Oper spez. >OpernliedElenddie armen LeuteIndonoch Le., Nathan 4,3 mag das Armuth sehn Wies germanen< (bzw. t indogermanisch) erweitert, fertig wird!\ Eine Hauptursache der A. in den Wissprachwiss. nur teilw. verwendet (noch Wessely/ senschaften ist meist eingebildeter Reichtum (Brecht, Schmidt 1927); 2.1 von JAGobineau werden die A. Galilei; 3,1304). Armutszeugnis (Ca.) nach lat. te»rassetheoretisch« erhöht, Germanen ihnen verglistimonium paupertatis (z.B. zur Gebührenbefreiung chen; dazu arische Race (1881 RWagner; Klu.); an der Universität), im 19.Jh. übertr. auf (geringe) 2.2 rassistisch im Nazismus »Angehörige der gergeistige Fähigkeiten o sich ein A. ausstellen (1863; manischen RasseOberarmSchulterjmdn. unterstützen); der derrechtlich - enteignenzum besten Aristokratie 1559 in griech.-lat. Form aristocratia,
Arm
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Artischocke
haben< (um 1850; Kü.; Brecht, Mutter Courage; gehört, ist nicht ganz auszuschließen (vgl. jetzt wie4,1352), vgl. syn. hochnehmen ; einen langen A. hader Pfeifer); andere stellen es zu lat. ars >Kunstgroßen Einfluß habenGlücksspielautomat mit Schwunghebek braucht, wo nur die letztere vorhanden ist, demgeumarmen (Fleming; DWb) mit Umarmung im mäß auch von leblosen Wesen, Zuständen und Vorgängen (verschiedene Arten von Edelsteinen, Ver17.Jh.,__ älter gleichbed. umfangen (mhd. umbevägnügungen usw. ; zu begriffsgeschichtl. Aspekten im hen). Ärmel ahd. armilo, átr Form nach Dimin. zu Kontext von lat. species vgl. HWbPh 1,525ff); eine Arm. o etw. aus dem A. schütteln >etw. mühelos A. Wein, Àpfel, eine A. von Abschied usw. gebraucht vorbringen, erledigen< ein Predig auß dem Ermel man, um etwas zu bezeichnen, was, genau genomschtittlen (Henisch 1616). men, nicht in die betreffende Kategorie gehört, sonArmbrust F., früher N., im 12.Jh. entstanden aus mlat. dern nur Ähnlichkeit hat. A. ist ferner die angeboar(cu)balista >Bogenschleuder< mit volksetym. Anrene, weiterhin aber überhaupt jede Eigenschaft, Eilehnung an Arm und Brust. Vgl. Schi., Teil 3,3. gentümlichkeit; häufig verbunden A. und Weise, adArmee >Heer< (Anf. 16.Jh.; Pfeifer) < f r z . armée zu verbial t derart ', es bedeutet endlich >gehörige Artbewaffnen< (im 17.Jh. gleichbed. auch vgl. sie hat gar keine A. noch Geschick, ihren ZuArmada Ausrüstung, Bewaffnung< 1616 Wallhausen (ZDW hinzuhalten·, bes. üblich o daß es eine A. hat, auch 14,36), zuvor in mlat. Form armatura·, seit dem späiron. Das will ich Ihnen drauf nageln, daß es eine A. teren 19.Jh. nur 2 techn. Bedd. wie >EisenbeschlagMetallgerüst< u.dgl. (Sa. 1871), dann im PI. bes. für Schottel 1663 u.a. Lebens-, Mund-, Red-, Worta. die Bedienungsvorrichtungen in Fahrzeugen: Arma12 t t A b - , Unart, arten (mhd.), heute selten a. nach·, ein turenbrett »Schaltbrett« (Duden 1941). sehr ernstes Kind, das nach der Mutter artete Aroma vereinz. schon 13.Jh. : aroma unde balsme (Wiechert; GWb);gew. (gut, schlecht) geartet. Waus-, (Meißner 1,8,4) < griech.-lat. a. >Gewürzhöflich, verbindlichangenehm, ansprechend, anmutigWürzstoff< bzw. würziger >angemessen, gehörig< ein Amt mit einem artigen Duftinnicht bei Goe.); literar. auch verkürzt Arom, so teressant< eine recht artige Schrift (GoeWb); auch noch Das feine Arom von Enttäuschung (1979 iron. >sonderbar< Das ist doch ganz a., sie verdamCWolf, Ort 36). aromatisch >wohlriechend< zuerst men mich, ohne mich gehört zu haben (Geliert ; Ad.) ; 1537 Paracelsus (Weimann) und Ficinus (ZDW speziell von Kindern wohlerzogen, bravüberheblich und dünkelhaft< (um 1700; (W/H), im 18.Jh. rasch zunehmend i.S.v. >-ähnlich< Pfeifer) < frz. a. : In einen arroganten Philosophenschlangen-, schwamma. usw. Steinbach 1734, zahlton finde ich eine recht gemeine Saalbaderey eingereiche Bildungen bei Goe., u.a. eigen-, fremd-, großa. kleidet (Schi.; FWb). Arroganz vereinz. schon 1564 (vgl. GoeWb). (FWb) < lat. arrogantia, üblich nach 1700 unter frz. Einfluß. Artikel (1281; Möller) Gelenk, GliedAbschnitt eines Arsch ahd. ars, gemeingerm. (engl, arse) mit idg. EntSchriftstücks< bzw. >dessen InhaltLaß mich zufrieden!, Misch dich nicht eink (die buchs, häufte ich alle synonymischen MißverständGeste des spött. Arschzeigens weltweit verbreitet), nisse (1773; GoeWb); 1.2 für den selbständigen popularisiert v.a. durch das (meist schamhaft nicht Beitrag z.B. in einer Zs. seit dem 18.Jh. (Zeitungsa. ausgeschriebene) Zitat aus Götz 3,4: er kann mich im Goe.). 2 Aus der lat. Grammatik stammt Α., für das A. lecken (GoeWb nach der Erstaufl. von 1773). ® Schottel (1641), Zesen, Stieler u.a. auch Geschlechtsjmdm. in den A. kriechen >sich anbiedern< (DWb wort gebrauchen; (un )bestimmter A. Gottsched 1854); derb ugs. den A. zukneifen t>sterben< (ebd.): 1749 (ZDW 15,44). 3 (1676; Schirmer, Kaufm.) einmal kneift jeder'n A. zu, du auch (Zuckm., >Warensorte< (nach den gegliederten Posten in WaHauptmann 379). tverarschen. Arschloch ahd. arsrenrechnungen) < f r z . article, artikulieren (1439; loh, urspr. >Aftergliedern(deutlich) aussprechen (1580; FWb); der Sicht des Schimpfenden) charakterlich verächtzu (2) Artikulation Articulationen unserer Sprachlichen Menschen: Die Schönheit unserer Töne läßt werkzeuge (Herder; Kehrein). euch hören, was für Arschlöcher ihr seid (Theweleit, Könige 1,1053). Artillerie 1575 Fischart Artilleri, in anderen Formen Art Im Ahd. und noch im Mhd. gibt es ein art, das seit 1475 (Jones). Nach frz. a. (zu afrz. artillier a u s >Ackerbau< bedeutet (z.B. in Artland, nördl. Osrüsten^ etym. unklar) >Gesamtheit der Geschütze< nabrück) und zu dem Vb. erren (got. arjan) >pflübzw. für die Waffengattung und den Truppenteil. gen< gehört (vgl. lat. aräre). Daß unser Α., das in der Artischocke Frisius 1556 Artischok. Die Bez. der Gejetzigen Bedeutung erst im Mhd. auftritt, etym. dazu müsepflanze Ober-, Leibarzt< beruht (vgl. 2 Hoops). Bei Henisch 1616 u.a. Augen-, Ohren-, Wund-, Zahn-, Vicha, ärztlich mhd. arzätlich ; verarzten ugs. >ärztlich behandeln< (Duden ,01929), in anderer Bed. Stieler 1691. Von mhd. arzen (ahd. giarzinön) >heilen< abgel. ist arzente > Arznei M e dikamente As (Stieler 1691 Eß/Aß) bezeichnet urspr. die Eins auf dem Würfel (so inzw. veralt.), dann im Kartenspiel, wo es sich zur Bez. für die höchste Karte entwickelt hat. Ugs. auf einen Menschen bezogen >Könner, bes. im Sport< (Duden 151961), so auch im Frz. Im Tennis unerreichbarer AufschlagballSchüssel, Napf< in Aschkuchen, Blumena. Asche ahd. asea (vgl. anord. schwed. aska, engl, ash), weiter verw. 1 Esse. ® sich A. aufs Haupt streuen als Zeichen der Trauer ist bibl. (z.B. Lu. l.Makk. 3,47), ebenso in Sack und A. Buße tun (Mt. 11,21), umgedreht in a. und sack bei Enzensb., Landesspr. Aschenbrödel mhd. aschenbrodele >Küchenjunge< brodeln), dann Bez. der Märchenfigur (Lu.), die schwäb. Aschengritte!, hess. Aschenputtel (so Grimm, KHM) heißt. Aschermittwoch (mit altem PI. Ascher) seit dem 15Jh. für mhd. aschtac, erster Mittwoch in der Fastenzeit, so benannt wegen des kirchl. Brauchs, die Gläubigen mit Asche zu bestreuen bzw. (heute) ihnen ein Aschenkreuz auf die Stirn zu zeichnen, einäschern >in Asche legen< (Stier e r 1691). \abäschern. Äsche ahd. asco M., forellenähnlicher Flußfisch. äsen >grasen< (vom Wild), mhd. xzen, zu t Aas. asozial Anf. 20.Jh. (Duden 101929) zu \sozial·, wie subst. Asozialer gew. auf gesellschaftl. Randgruppen bezogen, bes. im Nat.soz. (vgl. Zentner/Bedürftig). Künstler setzten vielfach andere Akzente: Der Kunstträger ist statistisch asozial, lebt nur mit seinem inneren Material, er ist ganz uninteressiert an Verbreitung (Benn, Doppelleben 470); Das einzig lohnende Objekt der Kunst ist das Asoziale, der Randmensch (Hein, Drachenblut 70); Die Dummköpfe wenden den Begriff asozial immer nur auf die Armen an (Boll, Clown; 4,101). Aspekt (1519; FWb) AnblickStellung der GestirneVorzeichenAussichten< günstige Aspeckten deuten mir: brich auf (Goe.Götz; 39,132,2); seit dem 19.Jh. dominiert die allgemeinere Bed. >Gesichtspunkt< (entspr. frz. aspect)·. Der politische A. der Poesie muß ihr selber immanent sein (Enzensb., Einzelh. 11,127). Assel F., Insektenart (Kelter-, Mauera.)·, 1517 die verschärfte Form atzel (Dief./Wü.); etym. wohl zu essen (vgl. Pfeifer). Früh auch Formen wie kelleresel (noch landsch.), die an lat. asellus Dimin. >EselchenAssel< (wegen der grauen Farbe?) anknüpfen; in Linnés Fachlatein Oniscus asellus. assoziieren BegleiterSternkunde< (τAstronomie) getrennt: sein [Wallensteins] Glaube an A. .. setzt ein Gemüt/t voraus, das in sich arbeitet (Goe.40,56,11). Entspr. die Entwicklung von Astrologe (in lat. Form astrologus schon mhd.; Ad. 1774 Astrolog, so bis ins 20.Jh.) und astrologisch (1537/38 Paracelsus; Weimann). Astronaut Zuerst 1880 im Engl, als Name eines Raumschiffs (OED); in der heutigen Bed. >Raumfahrer< engl. 1929 (OED), frz. 1933 (Petit Robert), dt. 1960 (Duden FWb); vgl. Kosmonaut t Kosmos. Astronomie (mhd.) < griech.-lat. astronomia, bis ins 17.Jh. ohne deutliche Trennung von t Astrologie, dann >Sternwissenschaft< (Wolff 1716): Er will .. Gott die dicksten Schnitzer in seiner A. nachweisen! (Brecht, Galilei; 3,1288). Entspr. Astronom um 1480 nach den astronomen (Möller), bis ins 18.Jh. meist in lat. Form astronomus; astronomisch (um 1520 Paracelsus; Weimann), wohl erst im 20.Jh. auch >überaus groß< (1924 TMann, Zauberb. 399) astronomische Entfernungen, Preise. Asyl (Goe.Röm.El.II 15) < griech.-lat. asylum (so seit 16Jh. in dt. Texten), 1.1 Zufluchtsort für VerfolgteUnterkunft für Bedürftige< Nachta. (Sa. 1871; Titel eines Dramas von Gorki), Obdachlosena., frei: A. für Penner und Gescheiterte, das sich Journalismus nannte (Goetz, Kontrolliert [1988] 146). Zu (1.1) Asylrecht 1.1 »Anspruch auf Asyl< Nur Spitzbuben appelliren an das A. .. Nur Mörder erkennen es nicht an (Büchner a.a.O.); Politisch Verfolgte genießen A. (Grundgesetz BRD, Art. 16); 1.2 hist, für das bis ins 18.Jh. geltende Privileg von Kirchen, Klöstern usw., Asyl zu gewähren (vgl. HRG), heute staatl. Recht. Neuprägung Asylant (UWB 1983) für den in der BRD Asylsuchenden bes. aus der Dritten Welt (anders Aus-, Umsiedler), neg. konnotiert in Zuss. wie Asylantenstrom, -flut (BW 86ff), Wirtschaftsa., ironisch Wann schließt Italien endlich die Grenzen vor westdeutschen Wirtschaftsasylanten? (1983 Piwitt, Umseglung 82), Scheina.: überall Scheinasylanten! Da hilft nur noch Hubschraubereinsatz (1984 Goldt, Hubschraubereinsatz O.S.). Atem wgerm., urverw. mit aind. ätmä >Hauch, Seele ö vgl. Argwohn, Brodem usw.). Man sagt A. holen (Kramer 1700), früher A. ziehen, wonach Atemzug (mhd.); A. schöpfen gewöhnlich von jmdm., der eine Zeitlang nicht recht hat Atem holen können, daher übertr. >sich von unruhiger Tätigkeit erholenAtemholen< Sich zehnmal in einem A. widersprechen (Mörike; Sa.); od jmdn. in A. halten >keine Ruhe lassenauf lange Sicht siegenhimmlisch< wiedergibt (Ganz); im späteren 18.Jh. (Wi., Goe. usw.) geht ä. »in den Begriff des Verfeinerten, Unkörperlichen, Geistigen« über (ZDW 13,24ff), vgl. Eine ätherische Person mit matten, sehr klugen Augen (Boll, Gruppenbild; 5,33) 'Atlas >Kartensammlung< nach dem das Himmelsgewölbe bzw. die Erdkugel tragenden Titanensohn Atlas, der gern als Titelkupfer für Atlanten verwandt wurde. Als Titel zuerst für Gerh. Mercators »Atlas« von 1595, auf dem Titelblatt auch die A.-Figur. 2 Atlas als Bez. eines glänzenden Seidenstoffs (um 1400; Pfeifer) geht zurück auf arab. atlas >glattunteilbar Kernenergie usw.; Atom- auch in steigernder Funktion: Atombusen (GWb); diese atomgeilen Halbglatzen (BStrauß, Kall. 14). atomistisch bei Goe. vielfach Ggs. zu dynamisch -, atomisieren entspr. frz. atomiser. Noch ist der Widerstand meist atomisiert (1939; ZfG 9,413); atomar (Duden I2 1941) »die Kernenergie betreffend< atomare Waffen, Abrüstung. ätsch (mit langem ä), Interj., fnhd. u. noch bis ins 19Jh. auch etsch (1666 Schwieger; DWb), insb. kinderspr., spöttischer Ausruf, nachdem man jmdn. hereingelegt hat, »manchmal allein, manchmal mit der Gebärde des Rübleinschabens« (Voß; Sa.): Die Weiber warfen einen Blick auf Thryallis, als ob sie sagen wollten: À.! Er hat uns auch schön geheißen! (1774 Wi. 19,329) ; Jetzt bekommst du nur noch Bindfädchen in den Zopf, ä. (Seghers; WdG); dazu das Vb. jmdn. ausätschen.
Atzel
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Atzel F. (15.Jh. ; Dief./Wü.) landsch. (südwestd., westd., ostpreuß.) Nebenf. von t Elster. atzen spätahd. äz(z)en, Kausativum zu ezzan (wie beizen zu beißen usw.), >zu essen geben, fütternessen< ist ahd. ezzen > mhd. etzen > atzen, lange syn. mit atzen (s.o.), vgl. das sie mich etze vnd mache fur mir ein Essen Lu. 2.Sam. 13,5; noch Rilke da kam ihn der Engel ä. Mit einer Speise (Trü.). Heute nur noch als med. und chemisch-technisches Fachwort (so seit dem 15.Jh.). Man sollte als Obj. dazu die Säuren erwarten, die zum Ätzen verwendet werden (vgl. die Bed. von atzen); statt dessen steht der damit behandelte Gegenstand im Akk. Das Ätzmittel kann sogar als Subj. stehen: das ätzende Sublimat seines Spottes JPaul. Obj. kann auch das Resultat des Ätzens sein, daher im Passiv Subj. : ein schreckliches Gesetz, mit Blut in unsre Brust geätzt Schi, ätzend häufig übertr. : soll unerhörte Qual dich ä. peinigen (Goe.16,448,11); Mann .. von so scharfer, man möchte sagen: ätzender Häßlichkeit (TMann, Zauberb. 523); momentan jugendspr. »Verdammungswort« (Henne, Jugend 153 u.ö.), jedoch gelegentlich bzw. regional ins Positive gekehrt, vgl. Das Haus sei echt toll.., das Schwimmbad total ä. (Kempowski, Hundstage 138, u.ö.). au Empfindungswort, auch aua, spätahd. (Notker) au, mhd. ou, diphthongierte Form zu to, »natürlicher Ausdruck eines körperlichen Schmerzens« (Ad.): Schulmeister: .. du Mißgeburt! (Er gibt ihm eine Ohrfeige.) Gottliebchen: Au! au! au! (Grabbe, Scherz 1,2); heute auch als Ausruf bei Verwunderung, Erschrecken, dazu die Verbindungen au Bakke; au, fein; au, ha; au, ja sowie auweh, auch auwei(a), mhd. ouwë, fnhd. auwee: »Ein wort eines betrübten unnd erschrocknen weybs« (Maaler 1561), bei Fischart auch aubeia. Fnhd. utsch (Maaler verdeutscht mit >hem< 1hm), bei Alberus (1542; DWb) ausch, vielleicht unter engl. Einfluß heute nicht selten autsch : »Autsch!!« - Schon wieder hat er einen/Im Genicke, an den Beinen (WBusch, Max u. Moritz, 5.Str.). Au(e) PI. Auen, ahd. auwa, mhd. ouwe, gehört als urspr. adj. Ableitung (gemeingerm.) zu ahd. aha, mhd. ahe (\-ach), bedeutete also urspr. >die Wässerige^ dann >Insel< oder >an einem Fluß gelegene NiederungInselSchafinselnWiesevermehren< (lat. augere), im begründenden u. entgegensetzenden Sinn (wie in got. auk >denn< u. ahd. ouh >aberwieder, hingegen< (K/S); 1 Konj., mit variabler Satzstellung, dabei jeweils auf einen bestimmten Satzteil bezogen (zumeist vor dem Bezugsglied) >in bezug auf einen Gegenstand
auch (Eigenschaft, Vorgang) wird etwas bereits zuvor von einem anderen Gegenstand (Eigenschaft, Vorgang) Ausgesagtes ausgesagtebenfalls< : Gsiehst du es a. ? (Maaler 1561); A. ich/bin ein Mensch (Stieler 1691); Reichtum und Ehre, a. Vergnügen, alles ist eitel (Ad.); Seitdem ich sie traurig gesehen habe, habe ich große Lust es a. zu seyn (Geliert; Ad.); Sie haben mir ja gemeldet, daß a. sie eine erfreuliche Nachricht erhalten hätten (Geliert; Ad.); A. bei Tage bekam er diese Zufälle (Büchner, Lenz 99) ,A. mir ist ein geistreicher Kranker lieber als ein schwindsüchtiger Dummkopf (TMann, Zauberb. 139), gelegentlich bleibt der Ausgangsgegenstand auch unausgedrückt: »Mein Bruder ist auch ganz begeistert von Ihnen« gestand sie atemlos. (>a.