Determination bei generischen, definitiven und indefinitiven Beschreibungen im Deutschen 3484102861, 9783484102866

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German Pages 156 Year 1977

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Table of contents :
Vorwort
1. Einleitung
1.1. Zur kommunikativen Funktion der Sprache
1.2. Sprachliche Mittel, um Gegenstände zu nennen
1.3. Redeintention bei der Beschreibung von Gegenständen
1.4. Ziel dieser Arbeit
2. Generische Beschreibungen
2.1. Zum Terminus 'generisch'
2.2. Sprachliche Mittel generischer Beschreibungen
2.3. Semantische Analyse der Determinantien
2.4. Überprüfung des Ergebnisses der semantischen Analyse
2.5. Generische Beschreibungen und Kontext
2.6. Zur Funktion generischer Aussagen in Sprechhandlungen
2.7. Ergebnis
3. Definite Beschreibungen
3.1. Festlegung der ganzen Menge in definiten Beschreibungen
3.2. Überlegungen zu Elementzahl und Quantifizierung in definiten Beschreibungen
3.3. Zur Funktion des Determinans in definiten Beschreibungen
3.4. Determinantien mit Indikator
3.5. Referenz mit Hilfe von definiten Beschreibungen
3.6. Determination und Determinantien in generischen und definiten Beschreibungen
4. Indefinite Beschreibungen
4.1. Teilmengen mit mehr als einem Element
4.2. Einzelelemente aus Mengen
4.3. Spezifiziertheit von Teilmengen
4.4. Zusammenfassung
5. Negation in Argumenten
5.1. Nullmengen
5.2. Negation von Mengenangaben
5.3. Determination negierter Mengen
6. Vergleich der Determinationstypen
6.1. Abgrenzung der Determinationstypen
6.2. Verflechtung definiter und indefiniter Beschreibungen in Texten
6.3. Generische Texte
6.4. Untergruppen der Determinationstypen
7. Einordnung in ein formales Grammatikmodell
7.1. Zum Modell der generativen Transformationsgrammatik
7.2. Quantoren in der generativen Semantik
7.3. Vorschlag für eine logisch-semantische Repräsentation als Ergebnis dieser Arbeit
Textquellen
Literatur
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Determination bei generischen, definitiven und indefinitiven Beschreibungen im Deutschen
 3484102861, 9783484102866

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Linguistische Arbeiten

53

Herausgegeben von Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner

Ingelore Oomen

Determination bei generischen, definiten und indefiniten Beschreibungen im Deutschen

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1977

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Oomen, Ingelore Determination bei generischen, definiten und indefiniten Beschreibungen im Deutschen. - 1. Aufl. -- Tübingen : Niemeyer, 1977. (Linguistische Arbeiten; 53) ISBN 3-484-10286-1

ISBN 3-484-10286-1

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1977 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort 1. Einleitung 1.1. 1.2. 1.3. 1.4.

vii l

Zur kommunikativen Funktion der Sprache Sprachliche Mittel, um Gegenstände zu nennen Redeintention bei der Beschreibung von Gegenständen Ziel dieser Arbeit

l '·

2. Generische Beschreibungen 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 2.6. 2.7.

Zum Terminus ' gener isch' Sprachliche Mittel generischer Beschreibungen Semantische Analyse der Determinantien Überprüfung des Ergebnisses der semantischen Analyse Generische Beschreibungen und Kontext Zur Funktion generischer Aussagen in Sprechhandlungen Ergebnis

lo

. . . .

3. Definite Beschreibungen 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. 3.5. 3.6.

34

Festlegung der ganzen Menge in definiten Beschreibungen . . . Überlegungen zu Elementzahl und Quantifizierung in definiten Beschreibungen Zur Funktion des Determinans in definiten Beschreibungen . . . Determinantien mit Indikator Referenz mit Hilfe von definiten Beschreibungen Determination und Determinantien in generischen und definiten Beschreibungen

4. Indefinite Beschreibungen 4.1. 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.2. 4.2.1 4.2.2

5.1. 5.2. 5.3.

Nullmengen Negation von Mengenangaben Determination negierter Mengen

36 43 5O 55 66 68

7o

Teilmengen mit mehr als einem Element Teilmengen ohne Festlegung der Elementzahl· Größe und Art der Quantifikation Teilmengen mit festgelegter Elementzahl Einzelelemente aus Mengen ein- als absolute Zahlenangabe ein- im Verhältnis zu den Teilmengen mit unbestimmter Elementzahl 4 . 2 . 3 ein- als Wortart. 4.3. Spezifiziertheit von Teilmengen 4 . 3 . 1 Spezifiziertheit indefiniter Beschreibungen von Einermengen. . 4 . 3 . 2 Anwendung auf Teilmengen mit mehr als einem Element 4 . 4 . Zusammenfassung

5. Negation in Argumenten

li 11 l-i 2o 21 28 31

71 71 72 84 88 88 89 9O 94 94 1OO 1O6

1O8 1O8 111 . 114

VI

6. Vergleich der Determinationstypen 6.1. 6.2. 6.3. 6.4.

117

Abgrenzung der Determinationstypen ' 117 Verflechtung definiter und indefiniter Beschreibungen in Texten 12O Generische Texte 124 Untergruppen der Determinationstypen 125

7. Einordniong in ein formales Granmatikmodell 7.1. Zum Modell der generativen Transformationsgrammatik 7 . 2 . Quantoren in der generativen Semantik 7.3. Vorschlag für eine logisch-semantische Repräsentation als Ergebnis dieser Arbeit Textquellen Literatur . . . .

127 127 13O 133

137 . . . . . . 138

VORWORT

Die vorliegende Arbeit wurde 1974 als Dissertation beim Fachbereich Neuphilologie der Universität Tübingen eingereicht unter dem Titel: "Generische, definite und indefinite Beschreibungen im Deutschen. Untersuchungen zum System der Determinantien". Sie ist entstanden in den Jahren 1971 bis 1974 im Anschluß an meine Examensarbeit, die den Titel trägt: "Zur Flexion des bestimmten Artikels der, die, das im Deutschen" (1971). Meine ursprüngliche Absicht, die grammatische Form der Artikel und einiger Pronomina in einer Dissertation zu behandeln, gab ich auf, weil WURZEL 197O wesentliche Probleme bereits gelöst hatte und weil es mir bei fortschreitender Beschäftigung mit dem Thema nötig schien, den Schwerpunkt in die Semantik zu verlegen. Ausgangspunkt meiner Untersuchung war die Formklasse der Artikel und solcher Wörter, die dieselbe Distribution wie der Artikel aufweisen, also die Formklasse der Determinantien. Die wichtigste Vorarbeit zu diesem Thema stammt von VATER 1963, der für die gesamte Klasse das Etikett "Artikel" vorsieht. Zwar behandeln auch neuere Arbeiten wie etwa GRIMM 1971 diese Wortart. Sie gehen jedoch über VATER kaum hinaus, da sie neuere Ansätze der Linguistik noch nicht berücksichtigen. Zu diesen neueren Ansätzen gehört die intensivere Hinwendung zur Semantik, zu sprachlichen und außersprachlichen Kontexten und zur Logik der natürlichen Sprachen: die semantische Untersuchung der Determinantien und ihrer Kontexte zeigt, rfaft die Elemente dieser Formklasse außer morphosyntaktischen noch inhaltliche Gemeinsamkeiten enthalten; logische Notationsweisen sind Hilfsmittel dafür, Beschreibungen der semantischen Struktur formalisierbar und damit genauer zu machen. Die Untersuchung führt zum Referenzproblem, einem zentralen Punkt sprachlicher Kommunikation, sowie zu der Frage, welchen semantischen Status anaphorische und quantifizierende Ausdrücke - das sind u.a. Determinantien - haben. Damit wird meines Wissens für das Deutsche zum ersten Mal eine über die Einzelbetrachtung hinausgehende Inhaltsanalyse der Determinantien im Hinblick auf ihre Verwendung in der Kanttunikation und ihre Stellung im Sprachsystem untemamen. Gleichzeitig mit dieser Untersuchung erarbeitete am selben Lehrstuhl Herr Kurt BRAUNMÜLLER seine Dissertation, die 1977 in der Reihe der Linguistischen

VIII

Arbeiten erscheinen wird unter dem Titel: "Referenz und Pronominalisierung. Zu den Deiktika und Proforrren des Deutschen." Zwischen beiden Arbeiten bestehen Berührungspunkte; an entsprechenden Stellen wird auf BRAUNMÜLLER verwiesen. Zu dieser Arbeit hat mich Herr Prof. Dr. Otmar WERNER, jetzt Freiburg, ermutigt. Für die vielen Anregungen, die aus seiner Vorlesung: "Wie funktioniert die Sprache als Kommunikationsmittel, und welche Störungen kann es geben?" im WS 1972/73 in Tübingen sowie aus zahlreichen Gesprächen in die Arbeit eingegangen sind, für seine detaillierte Kritik des ursprünglichen Manuskripts und nicht zuletzt für seine Anteilnahme möchte ich ihm auch an dieser Stelle sehr herzlich danken. Die volle Verantwortung für den vorliegenden Text liegt jedoch bei mir.

Tübingen, im September 1975

Der erste hat das Haar gespalten und dazu 'ne lange Rede gehalten. Der zweite hat diese Rede gerügt und das Haar wieder zusammen

gefügt.

Beim dritten schließlich stand dann zu lesen, es sei gar nicht das richtige Haar gewesen.

1.

EINLEITUNG

Es soll kurz dargelegt werden, was man unter Determination und Determinantien versteht, wo der Schwerpunkt der Arbeit liegt und welche Vorarbeiten dazu schon geleistet worden sind. Diese Einleitung soll dazu eine gewisse Verständnisbasis schaffen. 1.1.

Zur kcrmunikativen Funktion der Sprache

Wenn jemand spricht, so kann er dabei verschiedene Intentionen haben: er will einem Hörer etwas mitteilen,

was dieser wissen soll, oder er will ihn zu einer

Handlung veranlassen, etwa zum Antworten oder zum Holzhacken usw. Sprechen daher Handeln. Dabei macht der Sprecher in

ist

einer kommunikativen Situation be-

stimmte Annahmen allgemeiner Natur, die sich mit BELLERT 197Ob (1974, 215) folgendermaßen fassen lassen: - der Hörer kennt das System der Sprache, die der Sprecher benutzt, - der Hörer nimmt die Situation wahr, in der sich Sprecher und Hörer befinden, - der Hörer hat eine bestimmte Kenntnis der Welt, - der Hörer kann in Übereinstimmung mit der benutzten Sprache folgern. Untersuchungen der Sprache als Konnunikationsmittel können sich daher nicht einfach auf das Sprachsystem beschränken, sondern müssen auch die drei anderen Punkte berücksichtigen. Ähnliche Annahmen wie BELLERT macht COSERIU 1955 (1975, 277 f f . ) , wenn er von "Umfeldern" als umstandsbedingten Instrumenten der Sprechtätigkeit spricht. - Es sei schon an dieser Stelle darauf verwiesen, daß in der folgenden Untersuchung mehrfach auf Weltkenntnis Bezug genommen wird. Wir berufen uns dabei außer auf BELLERT auf von SAVIGNY 197oa, Io3, der das "allgemeines Tatsachenwissen" nennt, ferner auf SCHNELLE 1973, z.B. 3of, der Sprachsystem und Welterfahrung unterscheidet. KALLMEYER u.a. 1974, 233 werfen die Frage a u f , inwieweit es überhaupt möglich ist, zwischen Sprachkenntnis und Weltkenntnis zu trennen. Vgl. den Vorschlag des Funkkollegs Sprache 1971, 4. Sendung, wo Sprach- und Wissensspeicher beide der sprachlichen Kodierung zugeordnet werden, dort aber zwei verschiedene Komponenten sind.

In einer aktuellen Sprechsituation teilt der Sprecher dem Hörer etwas mit, indem er Lautketten äußert, mit denen er bestimmte Inhalte verbindet. Der Hörer versteht, was der Sprecher ihm sagt, weil er mit diesen Lautketten, dem Ausdruck,

annähernd dieselben Inhalte verbindet. Die Zuordnung von Inhalt und Ausdruck liegt im System der Sprache fest, die Sprecher und Hörer gelernt haben und die sie beim aktuellen Sprachgebrauch benutzen; deshalb verläßt sich der Sprecher darauf, daß sein Komtnunikationspartner beim Hören eines bestirrmten Ausdrucks A- einen bestürmten Inhalt I1 erfährt. Weil solche Zuordnungen getroffen werden können, darf man voraussetzen, daß Ausdruck und Inhalt in gewisser Weise strukturiert sind. Wir gehen zunächst von der Struktur des Inhalts aus: Eine erste Gliederung des Inhalts von Sätzen kann in zwei Schritten beschrieben werden: (1) es werden Gegenstände benannt; (2) über diese Gegenstände wird eine Aussage gemacht. (1) Es muß gesagt werden, worüber geredet wird. Das "Etwas", worüber der Sprecher spricht, nennen wir Gegenstand. Gegenstände können sein Personen, Dinge, Ideen im weitesten Sinne, Sachverhalte, Rede usw., eben alles, worüber man reden kann, sowohl Reales als auch Fiktives: b'ritz, das neue Auto, meine Überlegungen, daß du gestern gekommen bist, uas immer die Philosophen

auch sagen

mögen... Wenn wir etwas als Gegenstand bezeichnen, so ist damit noch nichts über die Beschaffenheit ausgesagt. Der Gegenstand ist lediglich das "Etwas" in der Welt, auf das wir mit den Mitteln der Sprache verweisen. Was wir Gegenstand nennen, muß nicht als deutlich sich abhebender Teil der Welt vorhanden sein; vielmehr kann der Sprecher selbst etwas aus der Welt ausgliedern und es benennen, um darüber seine Mitteilung zu machen. Daß ein Sprecher etwas aus der Welt ausgliedert, um darüber zu reden, ist ein mentaler Prozeß, der für Sprecher aller Sprachen gleich ist,

denn für alle Sprecher ist ihre Sprache das Mittel,

mit dem sie über die Welt reden können. Mit dem Terminus 'Gegenstand' zeigen wir an, daß wir die Welt, die uns zunächst ungeordnet gegenübersteht, in Sachverhalte gliedern und Gegenstände als Teile solcher Sachverhalte sehen. Die Ebene unserer geistigen Verarbeitung der Welt wollen wir Vorstellung nennen. Zur Vorstellung z.B. LORENZ 197o, 167 ff, besonders 1 7 4 f . Die Frage, inwieweit unsere Vorstellung von der Einzelsprache geprägt ist, soll hier nicht diskutiert werden; vgl. dazu den Artikel 'Denken' in KLAUS/BUHR 1964 (1972, 2 2 6 f ) . Dort wird der Terminus Gegenstand allerdings auf der Ebene der "objektiven Realität" (entspricht Außenwelt) gebraucht; was wir Vorstellung nennen, ist dort annähernd Denken; s. auch die Position von WHORF 1963, der das Denken einzelsprachlich vorstrukturiert sieht. - Zum folgenden vgl. BOCHENSKI 1954 ( 1 9 7 3 ) , KAMLAH/LORENZEN 1967 sowie von SAVIGNY 197Ob ( 1 9 7 3 ) . SEIFFERT 1969 ( 1 9 7 3 , 2 1 ) ist ungenau, wenn er sagt: "Ein 'Gegenstand' ist das, was ich mit einem Wort meiner Sprache bezeichne.", denn wir haben an den Beispielen oben gesehen, daß es durchaus Gegenstände gibt, für die unsere Sprache nicht ein Wort hat, sondern die in syntaktischen Konstruktionen ausgedrückt werden müssen.

Beim Sprechen werden Gegenstände benannt, d.h. für Gegenstände warden sprachliche Zeichen verwendet. Wenn ein Gegenstand nach den Regeln der Einzelsprache benannt ist, sprechen wir von einem Argument. In Argumenten steckt die Angabe, daß es sich um einen Gegenstand handelt; in der Notation der Logik allgemein formalisiert als Argumentvariable (x). Beim Nennen von Gegenständen sind wir aber meistens gezwungen, auch schon etwas über diese Gegenstände mitzuteilen, z.B. um sie von anderen Gegenständen zu unterscheiden: so sagt man mit dem Ausdruck eine Lampe sowohl, daß man von einem Gegenstand spricht, als auch, daß dieser Gegenstand eine Lampe ist (HERINGER, H.-J. 1971, 9f) . Daß man Gegenständen meist schon beim Nennen gewisse Eigenschaften zuspricht, kommt in der Formalisierung durch (x) nicht zum Ausdruck. Geht es nun darum, die Eigenschaften anzugeben, die man dem Gegenstand zuspricht, d.h. die innere Struktur des Arguments genauer zu beschreiben, so formalisiert man x l P(x) oder x | x £ < \, lies: x, wobei x die Eigenschaft P hat. P ist ein Prädikator. Zur Verdeutlichung und Einordnung des bisher Gesagten ziehen wir HJELMSLEVs Modell der vier "Strata"(Ebenen) heran. Vgl. dazu HJELMSLEV 1943 ( 1 9 7 4 , 54 f f . ) und HELBIG 1971, (1973, 6 o f . ) . Allerdings bedarf dieses Modoll nach unserer Auffassxing gewisser Veränderungen, weil wir uns nicht der Meinung anschließen k ö n n e n , Inhaltssubstanz und Gedanke oder Vorstellung seien dasselbe. (So noch HERINGER, H . - J . 1968, 2 1 8 ) . BAHR 1974, bes. S. 152 ff. hat u. E. überzeugend dargelegt, daß als Inhaltssubstanz die semantischen Merkmale anzusehen sind, während die "ungegliederte Masse der Vorstellungen" (HERINGER, H . - J . 1968, 218) nach BAHR außerhalb der Inhaltssubstanz liegt. Ähnliche Ergebnisse auch bei LORENZ/WOTJAK 1976.

Nach unserer Auffassung ließen sich die beschriebenen Beziehungen folgendermaßen veranschaulichen: (D l Ausd]ruck

Inhalt

Vorstell ung

l Substanz

Form

Form

Substanz

(=gramm.

(=semant. Struktur: Argument)

Struktur: NP)

(objektive) Realität

Gegenstände

(2) Über den oder die benannten Gegenstände wird etwas mitgeteilt; man sagt, es wird ihnen ein Prädikat zu- oder abgesprochen. "Prädikat" liegt wie "Argument" auf der Ebene der Inhaltssubstanz und wird als P formalisiert. Es hat die grammatische Kategorie V (Inhaltsform). Erst wenn wir über Argumente prädizieren, entsteht eine sinnvolle sprachliche Handlung, denn wir nennen Gegen-

stände ja, um über sie etwas zu sagen. Argument und Prädikat zusammen bilden eine Aussage, geschrieben P(x) oder P_ ( | € -j p M , wenn die Prädikatoren, die im Argument enthalten sind, mit repräsentiert werden sollen. Daß es denselben Prädikator sowohl innerhalb eines Arguments als auch als Prädikat über einem Argument geben kann, zeigt folgendes Beispiel: die roten Haare - der Prädikator rot beschreibt innerhalb des Arguments; die Haare sind rot - über die Haare (Argument) wird im Prädikat mitgeteilt, daß sie rot sind. Es handelt sich zweimal um denselben Prädikator, doch ist die Struktur des Ausdrucks und damit die Position des Prädikators jeweils eine andere. In der Formalisierung ist aus der Klantnerung ersichtlich, ob es sich um einen Prädikator im Argument oder um einen Prädikator als Prädikat handelt. Das Beispiel zeigt auch, wie etwas in der Realität Vorhandenes durch unsere Vorstellung in Gegenstand und Eigenschaft zerlegt wird und wie die Vorstellung sprachlich, d.h. kommunikativ, verschieden gefaßt werden kann.

Folgende Vorstellungen werden durch Prädikate als Elemente der Inhaltssubstanz strukturiert: - Eigenschaften eines oder mehrerer Gegenstände: Die Kpfei sind reif. Der Tisch wackelt. - Beziehungen zwischen mehreren Gegenständen: Meiers suchen eine neue Wohnung. Mit "Eigenschaften" und "Beziehungen" (Relationen) haben wir das umschrieben, was traditionell "Vorgang, Verhältnis, Zustand" etc. genannt wurde, vgl. z.B. DUDEN 1973, 64f.

So wie Argument und Prädikat zusammen eine Aussage konstituieren, die in der Inhaltsform als Satz erscheint, so konstituieren Gegenstände und Eigenschaften/Relationen nun Sachverhalte. Unsere Vorstellung ordnet die Realität zu einzelnen, zusammenhängenden Sachverhalten, oder sie verallgemeinert, obwohl solche Ordnungen in der Realität nicht vorgegeben sind {Vgl. dazu LQRENZ 1970, 174; CARL 1974.). Die Übersicht (1) wird nun folgendermaßen erweitert: (2)

· r.