Der Waldfeldbau mit besonderer Rücksicht auf das Großherzogthum Hessen [Reprint 2020 ed.] 9783112335420, 9783112335413


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Der Waldfeldbau mit besonderer Rücksicht auf das Großherzogthum Hessen [Reprint 2020 ed.]
 9783112335420, 9783112335413

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Der o

C

$

I

$

mit

besonderer Rücksicht auf daS

Großherzogthuin Hessen.

Von Dr.

Philipp Engel von Klipftein

vormaliqem Prästdent der Großherzoql. Hessischen Ober - Forst - Direktion. Tomnumtfur l. Klasse des Großh. Hess. LudewiqS-OrdenS, Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften.

---------------- o-DNZ °----------------

Frankfurt am Main, Georg Friedrich

Heyer'- Verlag.

1 8 3 0.

Den

Forstmännern, Stantswirthen und Dekonomen Deutschlands,

allen Lenkern und Leitern -es Volkswohls widmet vertrauensvoll

zu allseitiger Beurtheilung diese Schrift über einen hochwichtigen Gegenstand der Tagesfragen

Vorwort.

3m Anfänge der 1820er Jahre wurden landwirth.

schaftliche Zwischennutzunaen im Walde und forstwirthschastliche für ungicbige Felder empfohlen, es blieb jedoch damals nur bey den von Forstmännern und Oekonornen darüber gepfloge­

nen Verhandlungen. In neuerer Zeit wurde der Gegenstand von einigen Schriftstellern wieder aufgegriffen, nachdem in wenigen Re­ vieren Waldfeldbau mit scheinbarem Erfolge auf ausgedehn­ ten Flächen zur Ausführung gekommen, und die Meinung verbreitet worden war, daß auf diesem Wege nicht allein die Armenklasse Beschäftigung und Nahrungsmittel finde, sondern auch der Holzertrag vermehrt, eine Aufgabe der NationalOekonomie also damit gelöst werde. Hätten Forstmänner und Oekonomen die Verhandlungen in ihrem Bereiche gehalten, sich gegenseitig verständigt, ihre Beobachtungen sich mitgetheilt und sie wenigstens noch einige Jahrzchente über einen Gegenstand fortgesetzt, über welchen kaum die gesammelten Erfahrungen eines ganzen Jahrhunderts sichere Auskunft gewähren können, so wäre man in einer An­ gelegenheit von so hoher Wichtigkeit für das allgemeine Wohl den richtigen Weg gegangen. Dieß geschah leider nicht. In t

VI

Schriften und einzeln erschienenen

Abhandlungen wurde der

Waldfeldbau von vornherein angepriescn, von mehreren Forst­ männern dringend empfohlen, und das Schlimmste war, daß

auch in der Sache

völlig

unkundige Männer

sich berufen

glaubten, einer Wirthschaftsmethode ihre Unterstützung zu ver­ leihen ,

welche dem blühenden und bereits hohen Ertrag ge­

währenden Zustande unserer Waldungen Verderben droht,

ja

selbst der Landwirthschaft große Nachtheile bereiten würde.

Der letztere Umstand war wohl Veranlassung zu der er­ freulichen Erscheinung, daß Landwirthe von tieferer Einsicht die

staatswirthschastlichen Beziehungen erkannten, landwirthschaftliche Vereine, wie sachkundige Versammlungen erfahrener Forstmänner sich

und daß auch Schriftsteller und

geradezu

gegen

das Verfahren erklärten. Zm Großherzogthum Hessen ist es allein der Forst Hep­ penheim,

in welchem Waldfeldbau nach neueren Begriffen:

Erheben zum Prinzip der

Bewirthschaftung durch

Kahlhieb

und mehrjährige landwirthschaftliche Zwischennutzung, seit etwa

30 Jahren

zur Anwendung gekommen ist; in allen

übrigen

Forsten lagen den Anrodungen im Walde zunächst forstwirth-

schastliche Zwecke zum Grunde.

Seit

1849 hat

man auch

im Forste Darmstadt mit jener Bewirthschaftung auf magerem Sandboden mit Kahlhieb einiger, zur natürlichen Verjüngung noch fähiger Kiefernbestände begonnen, und es soll die Absicht

ausgesprochen seyn,

in allen übrigen Forsten mit nach Ver­

hältniß ihrer Größe bestimmten Flächen in gleicher Weise zu beginnen.

VII

Böhmen etwa

Daß im übrigen Deutschland,

und Fälle

ausgenommen, wobey Streben nach Popularität in der Wagschaale liegt, Waldfeldbau in diesem Sinne zur Wirthschasts-

regel erhoben werde,

steht nicht zu befürchten.

Hier zu Lande

liegt die Absicht aber, ihn auszubreiten, als Thatsache vor.

Den Gegenstand in nähere Erwägung zu ziehen, ihn gründ­ licher zu beleuchten,

als bisher geschehen,

Aufgabe unserer Forstmänner,

ist nicht allein die

sondern auch die der StaatS-

wirthe und Oekonomcn, Aller, welche es mit dem Wohlergehen der Nachkommen gut meinen:

eine Kulturvcränderung

solcher

Art greift zu tief ein in das Wesen der Naturwirkungen,

die Urproduction, Verhältnisse

der

in

den Nahrungsstand und in die wichtigeren Staatsgesellschaft,

als daß ihr

nicht die

höchste Aufmerksamkeit gewidmet werden müßte. Der Verfasser hat nicht allein seit länger

ren Kulturen

in Waldrodland bcygcwohnt,

später in seinen Amtsbezirken wie sie

unsere Vorfahren

so

zur Anwendung gebracht,

schon seit länger als

zu Zwecken der Forstwirthschaft und nebenbey

an geeigneten

herzogl.

Stellen benutzten.

Ober-Forst-Direction

den Waldfeldbau

in

als 60 Jah­

sondern sie auch

Als

von

100 Jahren

zum Fruchtbau

Präsident der

1823 bis

Groß-

1848, hat er

gleicher Weise zu unterstützen

gesucht,

nicht aber ein Extrem desselben, welches eine segensreiche Forst­ wirthschaft auf

gut

Glück

hin

ungewissem

Spiel

aussetzen

würde. Wo es sich von einer totalen WirthschaftSreform meßlich

der Wälder handelt, deren Folgen uner­

seyn können

und seyn werden, von einer

VIII

in den ganzen

Staatsverband, in das Staats»

vermögen, in das Volksleben, in den Naturhaus­ halt und dadurch

in

die L a n d w i r t h s ch a f t

eingreifenden Wirthschaftsveränderung, hutsamkeit

und

zu

mehr

ist Be­

der Staatsbehörden nächste Pflicht,

vorangehende

umgehen;



gründliche die

trügerische Lockspeise

Prüfung

Kartoffel darf

nicht

bey uns

zur Urbarmachung und

nicht

Entwal­

dung werden.

Dadurch, daß der Verfasser sein Augenmerk vorzugsweise

der Hauptsache, dem Wirthschaftöbetrieb, zuwcndcte und den­

selben in sein

eigenes Referat übernahm,

die eollegialische Behandlung

ihn über.

gieng damit auch

dieses Gegenstands zunächst an

Sein Bemühen fiel

mit der Absicht der Majo­

rität des Collegs zusammen und gieng dahin, jede Ausartung und Störung des bestehenden Wirthschaftsbetricbs,

ganz be­

sonders aber die Ausbreitung des Waldfeldbaucs in andere

zuverlässige längere Er­

Forste bis dahin zu verhindern, wo

fahrungen

vollgültige

gegeben haben

Entscheidung

Gegen alle und jede Ausbreitung

würden.

stimmte die Majorität des

Collegs um deßwillen, weil, einmal begonnen und nur einige Jahre fortgesetzt, ein Rückschritt schwer

zu machen, und mit­

unter selbst bleibende Verwandlung in Feld die Folge ist. Gegenwärtig nun wird versucht, er zu Lorsch besteht, dung zu

verschaffen.

dem Waldseldbau, wie

im Großherzogthum

allgemeine Anwen­

Der Verfasser glaubt nach so

Studien und geschäftlicher Behandlung

seine,

langen

aus so langer

IX

Erfahrung hervorgegangenen Ansichten, seinen Mitbürgern vor­ legen und sie auf ein Verfahren aufmerksam machen zu dür­

fen, welches geeignet ist, das Wohlergehen der Einzelnen und der ganzen staatlichen Gesellschaft zu zerrütten.

Streben im Laufe seiner 52jährigen Dienstzeit gründung der Mittel und Wege gerichtet,

Sein ganzes

auf Er­

war

den höchsten Grad

der Nutzbarkeit für die Bevölkerung aus den Wäldern zu zie­

hen und

so, soweit es

ununterbrochen

in

ohne

zu arbeiten,

sich damit

einer Weife zu brüsten.

bey

wie

Untergebenen,

an ihm und in seinen Kräften

seinem Wirkungskreise

lag,

für das Volkswohl

durch Kundgebungen in irgend

Er hatte den Lohn, bey Oberen und Waldbesitzcrn, insbesondere bey

Ge­

Berufungen zur

meinden, welche ihr Vertrauen durch viele

Abgabe technischer Gutachten, zu Abschätzungen, Waldtheilun­

gen rc. ausdrückten,

Anerkennung zu finden.

So vorbereitet,

glaubt er, noch jetzt, nach seinem Rücktritte aus dem Dienst,

seinen Mitbürgern

Kenntniß

und

in einer Angelegenheit, worin e»

Erfahrung handelt, durch

sich um

Betrachtung ihrer

Schatten- und Lichtseiten nützlich werden zu können.

Er will

jedoch, was er ausdrücklich erklärt, mit den seinigen den An­

sichten Anderer nicht zu nahe treten, er will sich an die Sache halten und

mit Gründen die Ansichten auf Ausbreitung

Walrfeldbaues zu bekämpfen suchen. wie

die Folge

des

An solchen fehlt es nicht,

zur Rechtfertigung seiner Ueberzeugung

erge­

ben wird. Damit

das

Publicum

einen vollständigeren

Ueberblick

über Waldseldbau sich zu bilden vermöge, war es nöthig, in

X

der nachfolgenden Schrift dann eine

einige

geschichtliche

Andeutungen,

kurze Beschreibung de« Waldfeldöaues bey Lorsch

vorangehen und hierauf erst nähere Betrachtungen folgen zu

lassen.

Weiter war zur Erläuterung und

Aufklärung

die

Mittheilung bezüglicher Geschäftsverhandlungen nöthig, welche der Verfasser als Referent zu sammeln Gelegenheit hatte, wie denn auch Auszüge aus Schriften anerkannter

so

Staats­

wirthe, Forstmänner, Oekonomen und Naturforscher beygefügt

wurden, um diejenigen,

welche nicht

vom Fache sind, mit

dieser Literatur bekannt zu machen.

Den Forstmännern wird

men, was Schrift

gar manches Bekannte vorkom­

sie hatte übergangen

für

werden können.

Die

soll indessen, war hoffentlich zureichend entschuldigt,

auch Laien, die sich dafür interessiren, Aufklärung über Wald­

selkbau verschaffen.

Ortsvorstände, Verwaltungsbeamten

im

Bereiche der Ministerien des Innern und der Finanzen, Oeko­ nomen und Staatswirthe sollen darin einige forstliche Aus­ kunft erhalten. Im Voraus ist der Leser darauf aufmerksam zu machen, daß die über Holz- und

Geldertrag vorkommenden Zahlen

entweder aus der Wirklichkeit entnommen, oder, wenn sie blos Schätzung sind, unter den

Ansatz kamen.

wahrscheinlichen Beträgen zum

Für die den Berechnungen der Gelderträge

zum Grund gelegten Preise, die mit den örtlichen Verhält­

nissen so vielfältig wechseln, kann man mit den localen

Materialerträgen

nur die gangbaren

substituiren, um für den

eigenen Bezirk die Rechnung-resultate zu bilden.

Unzuver-

XI

lässig aber würden sie seyn, wenn Walkzustand

man

nicht vollkommenen

mit allen erreichbaren Nutzungen aus den For­

sten den Berechnungen unterlegen wollte. Mit Bitte um Nachsicht wirk die kleine Schrift zunächst dem Urtheil der Hess.schen Forstmänner vorgelegt, da sie csind, denen gegenwärtig Einführung des Waldfeldbaue-, rin

ganz

oder theilweises Verlassen der bisher segensreichen Be-

wirthschaftung unserer schönen und nutzbringenden Wälder, angemuthet

Der

wird.

früheren Absicht der Ober-Forst--Di­

rektion und ihrem damaligen Antrag an die höchsten Staats­ behörden zufolge, sollten — statt einer schon vor vier Jahren

vorgeschlagenen Einforderung von Gutachten sämmtlicher Lo­ calbehörden,

erst noch

einige Jahre Erfahrungen gesammelt,

zusammengestellt und mit einer Beschreibung de- Verfahren-,

der Gründe für und wider, in einer kleinen Druckschrift nicht allein den Hessischen, sondern allen Forstmännern, Landwirthen und Staat-wirthen Deutschlands

werden, damit sie, bi-her nur local

würden.

zur Beurtheilung vorgelegt

bevor sie absprechen, mit dem Wesen de-

gebliebenen Gegenstandes

Der Verfasser,

näher

vertraut

der sich schon damals die Aufgabe

gestellt hatte, sucht sie nun in dieser Schrift zu lösen,

soweit

die kurze Zeit, worin Erfahrungen gesammelt wurden, ihn im Vollzug seiner Aufgabe unterstützt. tcn, war bey schaft-änderung

Länger damit zurückzuhal-

den Empfehlungen, gab, nicht rathsam,

welche

man der Wirth­

wenn sie nicht Wurzel

fassen, und großem Nachtheil zu rechter Zeit noch vorgebeugt

werden sollte.

— xn —

Auch in andern Ländern, wenn gleich sie den Agitatio­ nen für Waldfeldbau noch ferne stehen, dürften Forstmänner und alle Freunde des Bolkswohls Interesse an Aufklärung über denselben finden. Sie und ganz besonders die mit Na­ tur- und Forsthaushalt nicht allein theoretisch, sondern auch praktisch vertrauten Koryphäen des Fachs würden durch Mit­ theilung ihrer Urtheile ein endliches Resultat der Abstimmung herbeyführen, so wie er denn auch dem Verfasser, wenn wei­ tere Aufschlüsse verlangt oder nöthig würden, an Material nicht fehlen wird. Er glaubt Mdeffen nicht an «gen« Unfehl­ barkeit und wird, wenn er mit Thatsachen und Gründen be­ lehrt werde» sollte, seinen Irrthum öffentlich bekennen, so wie er denn auch weitere Erfahrungen, — wenn ihm längeres Leben vergönnt seyn sollte, nicht vorenthalte» wird, selbst nicht, wenn sie die hier niedergelegten Argumente bestreiten. Beurtheilungen von Forstmännern, welche vorziehen, sie zusammengestellt, nicht in Zeitschriften zerstreut zu sehen, mögen sie dem Waldfeldbau sich ab- oder zuwenden, wird er bereit­ willig in eine Nachschrift aufnehmen. Eines „Sprechsqals" in fortlaufenden Heften, wie er von unsere« Lehrer Cotta gegründet war, wird es nicht bedürfen, jedenfalls aber die Sammlung der Akten in eia Cvnvolut sachdienlich seyn.

v. Kltpstet«

I. Der altherkömmliche Waldfeldbau. Anrodungen in

Wäldern,

zu Fruchtbau

vorübergehend

benutzt, waren schon seit Jahrhunderten üblich. Eine Gattung des hergebrachten Waldfeldbaues, die Haubergwirthschaft in

Stegen oder

Hackwaldwirthschaft

im

Odenwald,

kommt in Niederwaldungen mit kurzem Umtrieb zur Anwen­ dung.

Sie

ist nur in

Gebirgs-Situation

breitung

solchen Gegenden eingeführt, deren

eine der

Bevölkerung

der Felder nicht gestattet,

angemessene Aus­

also in solchen Gebirgs­

gegenden geboten, deren steile Wände die Felder der Bewohner

auf enge Thäler beschränken, — so in Siegen wie am Neckar. Diese Art der Verbindung des Waldbaues mit dem Feldbau ist durch Verordnungen, Wirthschastsvorschristen, selbst durch

Flächeneintheilungen in Jahresschläge,

regelmäßig

geordnet

und eingerichtet.

In anderen fruchtarmen Gegenden des OdenwaldeS, wo ungiebiger Boden im Gebiete des bunten Sandsteins, dabey

schon verhältnißmäßig dichte Bevölkerung,

findet man die so­

genannte Röderwirthschaft in Privatwaldungen ziemlich allgemein eingeführt.

Kiefernbestände werden, meist im Alter

von 20 bis 30 Jahren kahl abgeholzt,

gewöhnlich 2 Jahre

mit Heidekorn und Korn als Feld benutzt und dann wieder

mit Kiefern eingesäet.

In Preußen sollen Kiefernwaldungen

1

2 schon länger als 70 Jahre in gleicher Weise behandelt wor­

den

sein, jedoch nur da, wo sie nicht in schlechtem Sande

standen.

Eben so lange und wohl in noch früherer Zeit begonnen,

fanden die Forstmänner Anrodung und mehrjährigen Feldbau

auf Blößen oder in solchen lichten Holzbeständen nützlich und

der Forstwtrthschaft zuträglich, die zu natürlicher Ver­ jüngung sich nicht mehr eigneten, oder auf denen gleichbaldigeSaat oder Pflanzung keinen guten

Erfolg versprach.

Nach dieser Vorbereitung zur Holz­

kultur fand im letzten Jahre gewöhnlich Einsaat mit Eicheln unter Korn erwünschten Erfolg.

auf

verwildertem,

auch

durch

keineswegs

zu

langjährige

vorzugsweise

wirthschastlichen

Es geschah dieß jedoch nur

starkem

Behütung in

Zwischenbau

der

eine

Graswuchse

geneigtem,

festgetretenem

Absicht,

der

Boden,

durch

land-

Waldwirthschast

fremde Crescenz zu vermehren und dadurch den Pachtern der

Rodstücke Unterhalt zu verschaffen.

Sobald der Zustand des

Bodens der Art war, daß ohne Bodenlockerung Gedeihen des

Holzanbaues zu hoffen, wurde derselbe in den meisten Fällen geradezu vorgenommen.

Für Gemeindewaldungen hatte dieser Zwischenbau jedoch die nachtheilige Folge, daß vielfältig die angerodeten Grund­

stücke

zu lange oder auch zu ständigem Feldbau überlassen

werden mußten.

Im Verlaufe der Zeit und der Zunahme der

Bevölkerung war Ausdehnung des Ackergeländes, Mitunter auch

nur vermeintlich, zum Bedürfniß, wenigstens auf solchen Rod­ stücken zur Gewohnheit geworden. Die Waldrodungen blieben

daher nicht immer ihrer vorübergehenden Bestimmung.

Die

falsche Meinung der Ortsvorstände und Nichtkenner, daß der­

gleichen Holzanlagen nicht alsbald, sondern erst mit ihrem

3 Abtrieb nach Verlauf eines Jahrhunderts rentirten,

derte häufig

zu Wald;

die Rückkehr

verhin­

die Liebe zum augen­

blicklichen Gewinne aus dem Feldbau, wurde der vermeintlich

fern

stehenden Nutzung

viele tausend

aus

Morgen

dem Walde

vorgezogen und so abgerissen.

vom Waldverbande

Und

künftig werden solche Veränderungen in noch größerem Mase

fortbestehen,

so lange

nicht hohe und noch höhere Holzpreise

die Waldeigenthümer selbst auf die Nothwendigkeit eines an­

dauernden Fortbestands ihres Waldareals zurücksühren; schon die

bis 1848 bestandenen Holzpreise hatten hin und wieder

diese Wirkung hervvrgebracht, wenigstens war in hiesiger Ge­ gend geringer Sandboden, der zu Ackerland unbrauchbar und

öde gelegen,

von einigen Gulden seines früheren Preises der

Morgen schon auf 50 fl. und mehr gestiegen.

Günstig

ist und

bleibt der Einfluß einer nach Art und

Dauer angemessenen temporären Ackernutzung auf die Forst­ wirthschaft in allen Fällen, wo Waldboden für die Holzkultur

wo er durch Auslockern empfänglicher zur Aufnahme

artbaft,

des Holzsamens,

tüchtig

zum Aufkeimen und ungestörten Fortwachsen

gemacht werden soll.

Hierhin gehören die Fälle, in

welchen schon seit undenklicher Zeit,

jedoch nur im Interesse

der Forstwirthschaft, also znm Zwecke des Holzanbaues, Wald­ feldbau Vortheilhaft

Bodens

worden ist.

befunden

Auflockerung de»

und dessen Reinigung von allen den Holzanbau hin­

dernden Gewächsen,

wirkten

Wiederanbaues und

sie

hier entschieden zu Gunsten des

gaben

stets

eine

sehr willkommene

Veranlassung, auch dem Landwirthe einigen Nutzen zuzuweisen. Der Waldeigenthümer findet darin, daß er verangerten Wald­

boden wieder mit gutem Holzbestand zu bedecken vermag, noch

mehr Gewinn, wenn er zugleich auch Landwirth ist und sein

Waldfeld

selbst

bebauen

kann.

Beydes,

Verpachtung und 1*

4 Selbstbebauen, liegen unter gedachter Voraussetzung

im Interesse der National - Oekonomie, das Einkommen aus Wald- und Fruchtbau wird dadurch erhöht, der Wald aber mit seinem Besitzer bei so vereinzeltem Auftreten des Acker­ baues innerhalb seiner Grenzen nichts weniger als gefährdet. Waldödungen dieser Art, deren Bodenüberzng den Holzanbau

nicht geradezu gestattet, sind meist von besserer Bodenbeschaffen-

hcit,

können daher mit geringerem Nachtheil für den Holz-

wuchs einige Jahre dem Feldbau überlassen bleiben.

Schon als

Knabe

hatte Referent

Gelegenheit,

in den

1780er Jahren Holzsaaten der vorerwähnten Art beizuwohnen, und als Vorstand eines Oberforsts liest er allein in den Wal­

dungen

der Stadt Lich

Morgen

einzeln

Hutwald in

mit

vor nahe 40 Jahren viele hundert

alten

Eichen und Buchen bestandenen

gleicher Weise behandeln.

Die Grostherzogliche

Ober-Forst-Direction hat von jeher der Methode Folge gege­ ben,

entarteten

nutzung

Boden

zur Holzkultur

durch landwirthschaftliche

vorzubereiten,

ja

Zwischen­

sie hat in Fällen,

wo die Bodenkraft es gestattete, dem Feldbau zu dienen, oft

mehrere Jahre zugeseht, wie jetzt noch die Gemeindewaldungen

von Pfungstadt und Gernsheim bezeugen; sie hat sogar für letztere kahlen Abtrieb

theilweise geschlossen und lückig stehen­

der Eichenbestände zu gleicher Behandlung empfohlen, um dem

dort starken Graswuchse und

seinem Ueberzug mit Strauch­

hölzern zu begegnen.

Zu demjenigen, was früher in Angelegenheiten des Wald­

feldbaues vorgekommen, gehört der vor etwa 30 Jahren von dem K.

Sächf. Ober-Forstrath Cotta

schlag zur „Baumfeldwirthschaft."

ausgegangene Vor­

Seine Absicht ging dahin,

auf entlegenen Feldern mittelst Anpflanzung von Baumreihen

Holz, und zwischen solchem — wo Mangel an Feld — Ge-



5

treibe ober je nach vorwiegendem Bebarf Gras vorübergehend zu erziehen, wohl auch Walbflächen zu gleichem Zwecke zu verwenden. Die Baumreihen sollten, ebenwohll mit Berück­ sichtigung des Bebarfs an Holz ober Frucht, 1 bis 4 Ruthen von einander abstehen, innerhalb derselben aber enge Pflanzung Statt finden. Nach jedesmaligein Abtrieb der Baumreihen sollten diese in die Mitte der vorher zu Feld, Gras oder Weide benutzten Streifen verlegt und so fort abgewechselt werden. „Unsere gewöhnliche Forstwirthschast soll immer noch be­ stehe» und zu immer größerer Bollkommenheit erhoben werden; weil die lästigen Servitute durch Abtretung be­ stimmter Waldtheile zu Baumfeldern entfernt werden können." Man darf dieses Motiv des erfahrenen und gelehrten Forstmannes nicht aus den Augen verlieren. Die von ihm empfohlene Baumfeldwirthschaft hatte er auf die bekannten Wahrnehmungen gegründet, daß durch Auf­ lockerung des Bodens dessen Fruchtbarkeit vermehrt werde, daß der Wuchs frey stehender Bäume stärker sey, als im Schlüsse, und daß Abwechselung mit Gewächsen bessere Erndten gewähre. Da jedoch der Fruchtbau, bis zum Ueberwachsen so breiter Streifen durch das Holz, fortbetriebeir werden sollte, so konnte der Dünger nicht entbehrt werden, den vorhandenen Feldern also nichts weniger als Vortheil aus dieser Wirth­ schaft erwachsen. Cotta hatte, und das ist weiter zu beach­ ten, bey seinem Vorschläge nur das sächsische Erzgebirge und den voigtländischen Kreis im Auge, ftuchtarme Landstriche mit 7000 Seelen auf der Quadratmeile, deren in Armuth ver­ sunkenen Bewohnern Nahrungsmittel zu verschaffen die Absicht war. Was Hackwald oder Hauberge dem Odenwald und Siegerland leisten, wollte er dem Erzgebirge 'ntnb Voigtland zuweisen.

6 — Die Idee eines anerkannt berühmten Forstmannes machte großes Aufsehen, zumal bey den Landwirthen, welche ihr ungetheilt bcypflichteten. Nicht solchen Erfolgs hatte sie sich bey den Forstmännern zu erfreuen, hauptsächlich um deßwillen, weil man Cotta mißverstanden und vergessen hatte, daß er der Baumfclder sich zur Ablösung der Servituten bedienen, sie nur in fruchtarmcn Gegenden eingcführt und die bisherige Waldwirthschaft in den verbleibenden Flächen beybehalten wissen wollte, und eben, weil Landwirthe und noch mehr die landwirthschaftlichen Quacksalber das alles mißverstanden hatten und die empfohlene vereinzelte Anwendung frisch 'weg allgemein einzufuhren gedachten. Mitunter die ersten Autoritäten, wie Hundeshagen und Pfeil, suchten in damaliger Zeit die Nachtheile des Projekts darzulcgen, auch Herr v. Wedekind erklärte sick­ bestimmt und scharf dagegen. Eben so hat auch der Verfasser gegenwärtiger Beleuchtung sein Scherflein dazu bcigetragen in v. Wedekinds Beyträgen zum Forstwesen von 1821, Heft IV. Cotta selbst fand dessen Bemerkungen beachtcnöwerth, intern er sagt: „Sehr verständig, besonnen und gründlich spricht dagegen der Großh. Hess. Forstmeister Klipstein in derselben Schrift von S. 190 bis 213 über diesen Gegenstand, und sein Aufsatz verdient eine sorgfältige Beachtung, die ich demselben künftig auch widmen werde." Dieser Aeußerung durfte man wohl um deßwillen eine Stelle hier vergönnen, um das Anerkenntniß einiger Competenz in Sachen des Waldfeldbaues von Seiten dieses be­ rühmten Forstmannes und Verfechters landwirthschaftlicher Zwischennutzungen für den Verfasser in Bescheidenheit nach­ zuweisen.

7 Schriften und Gegenschriften wechselten noch fort, Cotta gab und beleuchtete sie in einzelnen Heften, allein mit 1823 trat Ruhe an die Stelle oer Aufregung. Cotta schwieg, die ganze Sache verhallte, und von einer Nachricht, daß die Sächsische oder eine andere Negierung irgend eine An­ wendung verfügt habe, wurde nichts bekannt. Die noch bestehenden und als nützlich für ihre Localitäten allgemein anerkannten Anwendungen des Fruchtbaueö im Walde bestehen demnach: 1. In Niedcrwaldungen, Hackwald oder Hau­ berge genannt, durch ein- oder zweymalige Bestel­ lung, gewöhnlich int ersten Jahr mit Buchwaitzcn, im zweyten mit Korn, in solchen Gebirgsgegenden, wo Mangel an Feld, und dessen Erweiterung unthunlich ist; 2. Kahlhieb im (Kiefern-) Hochwald, die Röder wirth schaft, bey kurzem llmtricb, mehrjährige Be­ nutzung auf Feldcreoccnz, dann Wiedereinsaat zu Wald, — eine Betriebsart, welche sich ebenwohl aus fruchtarnte Gebirgsgegenden und fast ausschließ­ lich auf Privatwald beschränkt; 3. Fo r stw i rthschaftlicher Waldfeldbau, — Anrodung und mehrjährige Bestellung mit Ackerbau­ gewächsen auf ungeartetcm — zu anderen Holzerziehungs-Methoden ungeeignetem Boden, als Vor­ bereitung und Erleichterung des Holzanbaues. Der Unterschied zwischen Röder- und Hackwald besteht darin, daß jener in Hochwald mit wechselndem Holzbestand und der Ackerbau darin auf Kahlflächen, dieser in Niederwald und der Feldbau zwischen bleibendem Holzbestand betriebe» wird, jener in kleinen abgesondert vorkommenden, dieser in der

8 Regel in großen — zusammenhängenden — regelmäßig dafür geordneten Flächen der Domanial- und Gemeindewaldungen. Das Großherzogthum kennt jene drey Bewirthschaftungsarten, und zwar kommt erstere in ihrer größeren Aus­ dehnung am Neckar, die zweyte zerstreut auf kleinen Flächen im Odenwald vor, die dritte kommt einzeln, jedoch überall im ganzen Lande in Anwendung, wo der Zustand des Bodens sie gebietet. Man glaubte das Geschichtliche des Feldbaues im Walde als Einleitung mit wenigen Worten berühren zu dürfen; die Schriften über Waldbau, Röder- und Hackwaldwirthschaft ent­ halten ausführliche Beschreibungen und Anleitungen.

II.

Der Waldfeldbau im Forste Hep penheim.

Es sind die in der Nheinebene liegenden Reviere Lorsch» Lampertheim und Virnheim des Forsts Heppenheim, in wel­ chen diejenige Art des Waldfeldbaues Eingang gefunden hat, welche der Gegenstand dieser Abhandlung ist. Diese Reviere enthalten große Flächen Domanialwald, auf denen größere schwere Lasten zum Vortheil angrenzender Gemeinden ruhen. Die dazu gehörigen Niederwaldungen, in welchen kein Feld­ bau zugelassen werden konnte, kommen hier nicht in Betracht. Die Ebene ist nur stellenweise mit Hügelreihen unter­ brochen, deren Entstehung entweder den Alluvionen des Rheinbeckens oder späteren Flugsandanhäufungen zuzuschreiben ist. Die der Bergstraße näher und höher liegenden Hügel­ reihen um die westlichen und nördlichen Abdachungen des Odenwalds hin, von ausgebreiteten Sandflächen umschlof-

8 Regel in großen — zusammenhängenden — regelmäßig dafür geordneten Flächen der Domanial- und Gemeindewaldungen. Das Großherzogthum kennt jene drey Bewirthschaftungsarten, und zwar kommt erstere in ihrer größeren Aus­ dehnung am Neckar, die zweyte zerstreut auf kleinen Flächen im Odenwald vor, die dritte kommt einzeln, jedoch überall im ganzen Lande in Anwendung, wo der Zustand des Bodens sie gebietet. Man glaubte das Geschichtliche des Feldbaues im Walde als Einleitung mit wenigen Worten berühren zu dürfen; die Schriften über Waldbau, Röder- und Hackwaldwirthschaft ent­ halten ausführliche Beschreibungen und Anleitungen.

II.

Der Waldfeldbau im Forste Hep penheim.

Es sind die in der Nheinebene liegenden Reviere Lorsch» Lampertheim und Virnheim des Forsts Heppenheim, in wel­ chen diejenige Art des Waldfeldbaues Eingang gefunden hat, welche der Gegenstand dieser Abhandlung ist. Diese Reviere enthalten große Flächen Domanialwald, auf denen größere schwere Lasten zum Vortheil angrenzender Gemeinden ruhen. Die dazu gehörigen Niederwaldungen, in welchen kein Feld­ bau zugelassen werden konnte, kommen hier nicht in Betracht. Die Ebene ist nur stellenweise mit Hügelreihen unter­ brochen, deren Entstehung entweder den Alluvionen des Rheinbeckens oder späteren Flugsandanhäufungen zuzuschreiben ist. Die der Bergstraße näher und höher liegenden Hügel­ reihen um die westlichen und nördlichen Abdachungen des Odenwalds hin, von ausgebreiteten Sandflächen umschlof-

9 feit,

theils

verdanken

der

thälern

des

bildung

ihre Entstehung.

und

Rhein-

Unter der Sandschichte

die

welchen

findet

stellenweise

besonders Virnheim,

Grundbesitzer

aus

Anschwemmung Mainthales,

den Quer-

theils der Diluvial­

man in diesen Revieren

Lagen

fruchtbaren

zur Verbesserung

Lehms,

der Ackerkrume

Diese Lehmschichte, verbunden mit dem Horizontal­

benutzen.

wasser des Rheins,

das man in geringer Tiefe von 10—20'

erreicht, giebt der oberhalb liegenden Sandschichte einen dem

Holzwuchse

sehr

und auffallende

günstigen Feuchtigkeitsgrad

Auszeichnung vor vielen Waldungen der Ebene. Je tiefer die

auch nur um einige Fuse,

wenn

Lage,

der selbst auf den Hügeln

Wuchs,

desto

kräftiger der

noch gut zu nennen ist.

Eichen, Buchen und Kiefern, die theils rein, theils in- Ver­ mischung bis

zu

Eichen

den Bestand bilden,

bleiben mit starkem Zuwachse

gesund.

Kiefern und Buchen von 4,

hohem von

Alter

5—6' Durchmesser waren nicht selten.

Letztere

wurden leider in früherer Zeit in den werthvollsten Stämmen

ausgeplentert und den Holländern zugeführt, dadurch aber der Schluß theilweise unterbrochen. Ueberhaupt hatten diese

Waldungen

unter Churmainz

sich keiner günstigen Bewirthschastung zu erfreuen, daher denn

im älteren Laubholze fast nicht ein vollkommener Bestand vor­ handen ist, doch hat die Mehrzahl dieser Bestände durch starke

Kronenausbreitung noch Schluß. wirthschaftung

tigungen^

Zu der mangelhaften Be-

kamen noch die Weide-

übertriebene Streunutzungen

und und

Wildbahn von Edelwild, Rehen und Sauen.

andere Berech­

eine übermäßige Große Blößen

und lichte Holzbestände aus ausgedehnten Weideflächen waren

die Folge.

Wahrscheinlich

durch

ein großer Theil des Laubholzes

diesen Waldzustand wurdeverdrängt und der Kiefer

10 eingeräumt, die nun in guten Beständen beyläufig '/,

Fläche bedeckt. Zeit beschränkt,

der

Die Streunutzungen wurden zwar in neuerer

doch

brachte das Jahr 1848 hierin einen

den Waldungen wenig günstigen Wendepunkt. Nur bey geringen Fällungen, z. B. im Revier Lorsch von 1821 bis 1833 durchschnittlich jährlich

8514.2 Stecken, war

cs unter diesen Umständen möglich, noch ansehnliche Holzvor-

räthe auf die Gegenwart zu überliefern, und da der Holz­ anbau, besonders der Kiefer, schon vor dem Uebergang an Hessen begonnen hatte und nachher auf Blössen und in lichten

Holzbeständen mit anzurühmender Beeiferung fortgesetzt wurde, so, daß deren jetzt nur noch in wenigen Distrikten Vorkommen,

deren Anhieb entfernteren Perioden zusteht, so konnte der Er­ nach den aus den Betriebsregulirungen im Jahr 1833

trag

hervorgegangenen

Ergebnissen

bedeutende

Erhöhung

finden.

Diese Betriebsregulirungen ergaben für die Domanial-Waldungcn,

Laub-

und Nadelholz zusammen genommen, einen

durchschnittlichen Jahresertrag für die ganze Umtriebözeit im

.

.



Lampertheim aus 4812.7 Mrg.

.



Birnheim aus 7527.1 Mrg.

.

Revier

Lorsch aus 9726.1 Mrg.

.

12160 St. *) 6441



10326 „

Ohne die mit 1459.2 Mrg. hinzugekommene — aus kaum

über 20jährigen Kiefern bestehende — Virnheimer Heide zu

rechnen, werden in den Domanial-Hochwaldungen nach den

*) Der Großh. Hess. Morgen enthält 40000der

ist —

’/. Meter oder er verhält sich zum altpariser Fuß wie 1108:1440. Ein

Stecken enthält 100c' Raum, der Massenstecken ist zu 70c' angenommen und hier, wie in der ganzen Schrift, ist nur von solchen die Rede, von

Stecken nämlich mit 70c' Masse, in welche alle Holzsortimente reducirt sind.

— 11 — Dctriebsregulirungen durch den ganzen Uintricb hindurch mehr als vorher geschlagen im Revier Lorsch

„ „

4141 St.

.....

Lampertheim

2222

....



Virnheim (dort mangelt Kenntniß der Zahl) Die Ertragsfähigkeit oder der Ertrag im zweiten Umtri'cb,

wohin

bis

den

man

Normalzustand

zu

erreichen hoffte,

wurde berechnet für das Revier Lorsch zu

14704

St.

.

7215



......

11820



.

.

.

.

.

.

Lampertheim

Virnheim

Die

Eommunal-Waldungcn

.

wechselten in der Benutzung je

nach den Bedürfnissen der Gemeinden,

sie bestehen ganz aus

Nadelholz. Unzwepfclhast waren es

Bloßen oder lichte

verrusster und fcstgetrctcncr Boden,

Bestände,

welche die Nachzucht er­

schwerten, natürliche Verjüngung hinderten mir so von länger

als 50 Jahren her Anrodung und landwirthschaftliche Zwi­

schennutzung veranlaßten. 20 Jahren

Erst seit 30 und noch mehr seit

nahmen die Rodungen an Ausdehnung zu, und

in jüngster Zeit glaubte man sie auf alle Bcstandsarten, ge­

schlossen oder nicht, in Anwendung bringen zu müssen. Anfänglich wurde nur die Kiefer durch

Dollsaat auf

Bauland nachgezogcn, seit 30 Jahren auch die Eiche in reinen

und verhältnißmäßig Virnheim.

viel zu großen Beständen des Reviers

Oeftrres Mißrathen der Kiefernsaaten und Mangel

an jährlicher Eichmast führten schon vor 1840 zum Wieder­

anbau durch Pflanzung mit Eichen oder Kiefern von 3—4' Höhe, ohne Ballen. Obgleich beyde Holzarten auch bey Pflanzungen der Nach­

besserung bedurften,

so war doch ihr Wuchs in den ersten

12 Jahren allen Erwartungen entsprechend, namentlich in so lange, als zwischen den Pflanzreihen von 5 —?'□ der Feldbau fort­

dauerte.

Nach Aushörcn desselben fand sich in Laubholzpflan­

zungen, so lange sie nicht geschlossen, der Boden dem Luftzug und der Sonne ausgesetzt blieb, merkliche Abnahme, weniger

jedoch in Kiefernpflanzungen.

Lebhafterer Wuchs wurde mit­

unter in beyden durch jährliche Auflockerung ohne Fruchtbau

unterhalten,

doch

konnte dieses Mittel,

seiner Kostspieligkeit

wegen, nur versucht, nicht fortwährend und überall zur An­

wendung gebracht

werden,

sowie es denn auf ausgebautcm

Boden auch unwirksam blieb. Im Seitcnschattcn unterhielten,

besonders Laubhclzpflanzungen, längere Zeit hin bessern Wuchs.

Den Vollsaaten und Pflanzungen folgten Kiefernrinncnsaaten mit der Säcmaschine, die jedoch nach wenigen Jahren wieder

verlassen, wurden.

Die Nachzucht der Buche war im Revier Virnhcim am

Saat

Auster einigen unter Kiefern

zurückgeblieben.

meisten

durch

erzogenen jetzt 25jährigen Beständen, ist diese Holzart

nur an wenigen Stellen unter Eichen in einzelnen Stämmen vorhanden.

Der Mangel

an Buchen,

neben großem Ucber-

flust an älteren und durch Waldfeldbau nachgezogenen jüngeren reinen Eichenbeständen, veranlaßte

auch 'bei Gelegenheit der

Betriebsregulirung bestimmte und später wiederholte Vorschrift zur Erziehung

gemischter Bestände,

und man kam in 1841

auf den guten Gedanken, Buchenrinnensaat unter lichtstehenden Eichen in Vorschlag zu bringen. Ausgezeichneter Erfolg krönte

den Versuch, so lange zwischen Saatreihen Kartoffeln gebaut wurden.

Nach vollzogenem Abtrieb der Eichen und Aufhören

der Bodenlockerung in den nun erst 6 bis 8jährigen Rinnen­

sich

noch

kein Urtheil

saaten,

läßt

fällen.

Zur Herstellung des Schlusses und Bewirken früherer

über

ferneres

Gedeihen

13 Beschattung des Bodens hat «tarn, obschon die Buchen einen Vorsprung von 3 bis 5' hatten, noch Kiefern oder Eichen cingcsprcngt. Auf kleinen von niederem Stangenholz umgebenen Blößen bat man auch Versuche mit Hcistierp'flanzungen in Bauland vorgcnomincn; sie versprechen noch zur Zeit, nach Verlaus von 10 Jahren und mehr, kein gcdcichlichcö Fortkommen. Größere Pflanzen erfordern gleich anfänglich größeren Nahrungsuntcrbalt, den sie in auSgcsogcnem Laulande nicht finden. Daß stärkere Holzpflanzcn in gelockerten Waldboden besser anschlagcn, sobald die in ihm aufgcswartcn Nahrungsstoffe nur für sie in Anspruch genommen worden,, steht nicht in Frage. Der Forstmann und der Gärtner ziehen von derselben Erfahrung aus: sic saßen größere Psian^ächcr bereiten, die Erde gut

lockern und die bessere an die Wurzeln bringen. Von so ausgcsi'ihrten Hcisterpflanzungen häßr sich mehr erwarteu. Hat man doch von vielen Seiten Bey bri ngc n und Verwenden guter humusreicher Walterde zu allem Pflanzungen empfohlen und jetzt gar wird nach Herrn Biermans noch gebrannte Rasen­ asche hinzugcsügt. In welchem Widerspruche stehen damit die Pflanzungen im Waldrodlande: mit landwirthschastlichen Zwischennutzungen. Wir glaubten diese Andeutungen der verschiedenen Arten der Holzkultur im Baulande, und wi e sie ihre Stadien erlebten, voranschicke'n zu müssen, und gehen nun zur landwirthschast­ lichen Behandlung dcs Nodlandes in den Waldungen bey Lorsch über, wenn gleich jene erst auf diese folgt. Nach vollendetem Kahlhieb, der Räumung und erfolgtem Auebrecheii des noch vorhandenen Stock- und Wurzelholzes, wird die Vorbereitung zum Fruchtban mit der Hacke bewerk­ stelligt, bei Vollsaaten im dritter, und folgenden Jahren auch

14 mit dem Pflug, bei Rinnensaaten und Pflanzungen aber stets mit der Hacke, in 1849 wurde für letztere auch die Spate

verwendet. Vollsaat.

Im ersten und

zweyten Jahr Kartoffeln,

im dritten oder bey Samenmangel Jahre — Aussaat des Holzsamcns, unter Korn.

in

einem der folgenden oder Kiefern,

Eicheln

So bestand wenigstens die Regel.

Abweichend

davon hat man auch schon im zweyten Jahr die Holzsaat vor­

genommen, behauptet jedoch besseres Gedeihen im dritten Jahr, weil dann

mehr Verwesen des Rasens und weniger Gras­

wuchs, Saaten (Kiefern) auf mehrere Jahre gebautem Boden stnp aber

vielfältig mißrathcn. ' Den Grundstücken mußten

einige Jahre zum Ansammcln neuer

dann

Nahrungslräfte

Ruhe vergönnt werden, und dann wurde dieselbe Procedur

wiederholt. Gleiche Ergebnisse hatte man im zweyten und auch im Iten Jahr der Änrodung; eine im ersten Jahr auf einer Fläche von einigen 100 Mrg. unter Korn vorgenommene

Kiefernsaat erbrachte zwar reichlich Frucht, aber keine Kiefern­ pflanzen, eine daneben gleichzeitig auf festem Boden vollzogene Kiefernsaat stand vortrefflich.

War Eichensaat vorgesehen, so

mußte man den Fruchtbau bis zum Eintritt des Samenjahrs

fortsetzen, oder die Kiefer an deren Stelle treten lassen. Früher wurden 5 Pfund Kiefernsamen auf den Morgen ausgestreut, später gieng man, in löblicher Absicht auf Kultur­

kostenersparung, bis auf 2 Pfund herunter.

hat man jedoch wieder 5 Pfund ausgestreut,

In neuester Zeit

um den Erfolg

der Saaten zu sichern und durch starken Schluß und Boden­ feuchtigkeit einigermaßen die Bodenkraft früher wieder herzu­

stellen.

Statt Kartoffeln wurden die Rodstücke abwechselnd auch mit Taback, dieser meist im ersten Jahre, ausgestellt.

Bon

15 Sei:e der Forstbehörde ist man von der Erlaubniß zum Ta­ backsbau zurückgekommen; die Tabackspflanze bedarf keiner so vollständigen Bearbeitung der Bodens, und darin — wird anglgeben — soll der Grund des weniger günstigen Erfolgs der Kulturen liegen. Ob wirklich darin die Ursache? steht zu lczweifeln. Mindestens aber geht aus dem früher auf den Rodfcldern so sehr ausgedehnten Tabackbau die Ueberzeugung hervor, daß Mangel an Nahrungsmitteln den Waldfeldbau hier weder hcrvorgerufcn noch unterhalten hat. Diese Ueber­ zeugung stiftet vollere Bestätigung in noch' größerer und fortbestchcndcr Ausdehnung des Tabacksbaues in den Feldern, ob­ gleich er im Walte abgcnommcn hat. Hiernach ist also auch nid): aus Mangel an Felt ein Grund für den Waldfeldbau hcrzunchmcn.

Daß die Wurzeln in ganz zerklcinter Erde besser um sich laufen, ist gewiß, nicht so ist besserer Holzwuchs zu erwarien, wenn der Boden durch mehrmaligen Fruchtbau vor­ her entkräftet worden ist, ebenso keineswegs besseres Anschlägen der Saaten. Beweis liefern die gleich im ersten Jahr der Rodung ausgesührtem Buchenrinnensaatcn im Revier Birnheim und die in deren Nähe vollzogenen älteren und gleichzeitig mit den Ninncnsaaten im Bauland ausgeführten Buchenvollsaatrn unter Kiefern, wo tut ersten Jahre Pflanzen mit 22 Blältern zu sehen waren, welche jenen gleichkommen oder sie noch überholen werden. Denselben Erfolg hatten Saaten der letzteren Art, wobei nur flaches Herumhacken des Bodens mit dem darauf befindlichen Moose angewendet wurde. Im Revier Grünberg wurden auf Dasaltboden mehrere Saaten der letz­ teren Art vollzogen. Die jetzt über 30jährigen Bestände sind ausgezeichnet durch lebhafteren Wuchs vor andern. Herr Pro­ fessor Dr. Heyer lieferte davon nähere Beschreibung im

16 zweyten Hefte S. 38 u. f. seiner Beyträge zum Forstwesen. Möge iran im Revier Virnheim den Versuch mit Buchensaat in vorher 3 Jahre lang gebautem Sande machen, das Re­ sultat wird ein ganz anderes sein. Rinnensaat mit der Säemaschine. Im ersten Jahr Kcrtoffelbau ohne Beschränkung durch Holzbeysaat, tut zweyten Kiefcrnsaat in 5' Weite und zwischen zwey Rinnen eine Reihe Kartoffeln, in folgenden Jahren so fort bis zur Ungiebigkeit des Bodens für Kartoffeln. Zn beyden Seiten der Saatrinncn blieb ein schmaler Streifen unbearbeitet liegen, weil sonst, wie vorgekommcn, durch unvorsichtige Arbeiter die Holzsaat verloren geht. • An die Stelle des Kartoffelbaues wurde tat ersten Jahre auch Hirsen gezogen, doch fand man ihn dem Holzanbau noch weniger zuträglich als den Tabacksbau. Die gänzlich mißglückte Anwendung der Säemaschine ist nicht mehr int Gebrauche, überhaupt nicht mehr Kiefernrinnensaat in Bauland. Rinnensaat aus der Hand. Voller Kartoffelbau bis zum Eintritt einer Buchen- oder Eichenmast, dann die Holzsaat in 5' entfernte Rinnen. Zwischenbau mit Kartoffeln wird noch mehrere Jahre fortgesetzt, wie man sagt, so lange, bis Schaden für die Holzpflanzen zu besorgen ist. Fällt die Mast mit der Anrodung zusammen, wie 1845, so wird die Holzsaat gleich im ersten Jahre vorgenommen, außerdem später. Pflanzung. Im ersten Jahr Kartoffelbau ohne Be­ schränkung, im zweyten Viereckspflanzung auf 5' Weite, eine Reihe Kartoffeln zwischen zwey Pflanzenreihen und ebenso in folgenden Jahren bis zum Schluffe der Pflanzung oder so lange, bis . sie den Kartoffelbau nicht mehr zuläßt. Dieser Waldfeldbau ist nichts weiter, als Anwendung der Röderwirthschaft auf größere Waldkomplexe in höherem

17 Umtrieb mit verschiedenen Arten i des Holza nbaues, jedoch ohne Anwendung des beim Rodern üblichen Brennens. Noch zur Zeit, 1849, hat ecr sich außerhalb des Forstes Heppenheim nur auf 3 VersuchSfteellen von je ungefähr 20 Mrg. ausgedehnt, (die landwirthfchafttlichen Zwischennutzungen in den Gemeindewaldungen von Gernisheim, Großrohrheiin, Bens­ heim re. hatten forslwirlhschastliichen Zwcck), davon eine im Forste Jugenheim auf besserem Bwden, die beyden anderen im Forste Darmstadt in magerem troickenem Sande. Beyde letztern wurden in 1849 begonnen in Kolge eines Antrags in der Ständekammer auf gesetzliche Erinsührung des Waldfeldbaues in allen Gemeindewalrungen. Diesser Antrag gab Veranlassung zu Verhandlungen in den Jahren 1(846 und 1847. Die Groszh. Ober-Forst-Direetion erklärte sichh in ihrer Majorität gegen die Ausführung. Auf welche Weise und duwch welche Empfehlungen die Versuche im Forste Darmstadt d?emungeachtet zu Stande ge­ kommen, ist dem Verfasser unbekainnt, ebenso das Resultat einer in 1849 ergangenen Aussorderunxg an sämmtliche Forstbehörden zur Meinungsäußerung über tief fett Gegenstand. Früher war es Absicht der obersten Forstbchorrde, diese Gutachten erst dann einzuziehen, wenn ausführlicherer Thatbestand über die Ergeb­ nisse des Walbfeldbaues bey Losrsch gesammelt und dann in einer gedruckten Zusammenstellunig mitgetheilt werden könnten, indem die Mehrzahl der Forstbeeamten mit der ganzen Sache und deren Zusammenhang nicht wertraut war, ja den dortigen Betrieb des Waldfeldbaues nichtt einmal gesehen hatte. Der Antrag zu gesetzlicher allgemeiner Einführung wurde in der zweiten Kammer der Stcände mit 45 gegen 1 Stimme abgelehnt, von 3 veränderten Anträgen auch nur der letzte angenommen, dahin gehend, „ldie Einführung des Waldfeld2

18 baues in den verschiedenen Landestheilen, nicht nur in den fiskalischen Wäldern, an dm zu dieser Kultur geeigneten Stellen möglichst zu fördern." Die Kammer hat hierin mit lobenswerthcr Vorsicht sich ausgesprochen, denn die Ausführung „an geeigneten Stellen wird Niemand tadeln und so viel weniger ihr entgegen treten wollen, als darunter die Forst­ beamten, wenn sie unbeirrt bleiben, nichts weiter als mög­ lichste Ausdehnung der seit unvordenklicher Zeit überall ge­ bräuchlichen landwirthschastlichen Zwischennutzungen (Z. 1. 3. S. 7.) verstehen werden. Außerdem würde der Ausdruck „geeignete Stelle" für den Forstmann in so lange noch viel zu wenig besagen, als nicht erfahrungsmäßig fcststeht, was in den einschlagcndcn vielfältigen Beziehungen und örtlichen Ver­ schiedenheiten als „geeignet" anzuschcn ist. Die Forstbeamtcn darüber hören und den Durchschnitt ihrer stark von einander abweichenden Ansichten an die Stelle crfahrungsmäßiger Grund­ lage als Norm annehmcn wollen,-wäre nicht zu rechtfertigen gewesen.

III. Gutachten Großh. Forstbeamten und mehrerer Schriftsteller über Wald­ feldbau. Von Loealbeamten der Reviere bey Lorsch wurde Wald­ feldbau als Regel angesehen und auch so betrieben, und wenn auch mehrfach in Berichten die Absicht medcrgelegt worden war, nur lichte, zur natürlichen Nachzucht nicht geeignete Be­ stände dafür zu verwenden, womit sich die oberste Forstbehörde einverstanden erklärt hatte, so wurden doch auch geschlossene Kiesernbestände kahl abgetrieben und landwirthschaftlichem Zwischenbau überlassen; natürliche Verjüngung fand kein Ver-

18 baues in den verschiedenen Landestheilen, nicht nur in den fiskalischen Wäldern, an dm zu dieser Kultur geeigneten Stellen möglichst zu fördern." Die Kammer hat hierin mit lobenswerthcr Vorsicht sich ausgesprochen, denn die Ausführung „an geeigneten Stellen wird Niemand tadeln und so viel weniger ihr entgegen treten wollen, als darunter die Forst­ beamten, wenn sie unbeirrt bleiben, nichts weiter als mög­ lichste Ausdehnung der seit unvordenklicher Zeit überall ge­ bräuchlichen landwirthschastlichen Zwischennutzungen (Z. 1. 3. S. 7.) verstehen werden. Außerdem würde der Ausdruck „geeignete Stelle" für den Forstmann in so lange noch viel zu wenig besagen, als nicht erfahrungsmäßig fcststeht, was in den einschlagcndcn vielfältigen Beziehungen und örtlichen Ver­ schiedenheiten als „geeignet" anzuschcn ist. Die Forstbeamtcn darüber hören und den Durchschnitt ihrer stark von einander abweichenden Ansichten an die Stelle crfahrungsmäßiger Grund­ lage als Norm annehmcn wollen,-wäre nicht zu rechtfertigen gewesen.

III. Gutachten Großh. Forstbeamten und mehrerer Schriftsteller über Wald­ feldbau. Von Loealbeamten der Reviere bey Lorsch wurde Wald­ feldbau als Regel angesehen und auch so betrieben, und wenn auch mehrfach in Berichten die Absicht medcrgelegt worden war, nur lichte, zur natürlichen Nachzucht nicht geeignete Be­ stände dafür zu verwenden, womit sich die oberste Forstbehörde einverstanden erklärt hatte, so wurden doch auch geschlossene Kiesernbestände kahl abgetrieben und landwirthschaftlichem Zwischenbau überlassen; natürliche Verjüngung fand kein Ver-

19

blieb selbst in gemi schten Buchen und Eichen

trauen, — sie

zurück, die dafür geltend gemachtem Gründe werden weiter unten Vorkommen.

Die Großh. Ober-Forst-Dircctiwn war mit diesem Ver­

fahren ,

außerdem die Bcstinnmungen

wobey

vorgenommener

Betriebseinrichtungen nicht eingehaltcen werden konnten,

nicht

Aus dieser Verschiedencheit der Ansicht ergaben

einverstanden.

sich fast jährlich aus Veranlassung frier Wirthschaftsplane Ver­

handlungen über diesen Gegenstand.

Bezüglich

einer ergangenen Auflage wegen des Lampert­

heimer Gemeinrewalves berichtete ter- Großh. .Ober-Forstmeister am 15. Februar 1833:

„ 1) hatten

Die

Durchschnittserlöse

für verpachtetes Nodland

Jahren 1828 bis ellnschl. 1832 pr. Morgen

in den

3 sl. 48 kr., 8 sl. 43 kr., 3 st. 4'2 fr.,

Ü fl. 42 fr. und

7 sl. 6 kr. betragen; 2) zu einem: Morgen Nodland

seyen

nur 2 Pfd. Kiefernsamen zur Aussaa.t nöthig, pr. Pfv. 20 kr.,

Säen und Untereggen hätten 36 seyen seit einer Reihe von Jahren,

kr.

gekostet;

3) Saaten

mit Ausnahme einzelner

Stellen, keine mißrathen; 4) der Zuwachs von eiren 20 Sa­

menbäumen pr. Morgen (bei natürlicher Verjüngung) werde

in 2 Jahren 60 c' betragen;

5) Verlust für Kiefernzapfen

bey kahlem Abtrieb

(Samenertrag

gegenüber dem Samen­

ertrag aus besamten Schlägen) sey nicht anzunehmen, sogar

höherer Erlös

erwarten,

aus dem zum Kahlhieb bestimmten Schlag zu

indem Leute,

die im Steigen ungeübt,

auf dem

Boden brechen könnten, und dadurch die Konkurrenz vermehrt

werde

(kann

wohl bey den Fällungen in Schlägen eben so

gut geschehen),

Brechen der Zapfen in

besamten Schlägen

werde ohnehin selten gestattet, da es ohne Schaden nicht ab­

gehe;

6) wie viel der Zuwachs

der Kiefern auf Rodland

2'

20 gegen die in Samenschlägen mehr betrage, anzugeben, die Saaten auf Rodland

hätten

wage man nicht

ein freudigeres

Ansehen und stärkeren Trieb, was aus Vergleichung gleich­

alteriger Bestände hervorgehe,

in Samenschlägen

leide der

Anflug durch Fällen und Herausschaffen des Holzes, es möge

auch der Holzhauerlohn in Betracht zu ziehen seyn, durch Heraustragen des Holzes

aus

Samenschlägen

welcher mehr

entstehe und bei Annahme von 4 fr. pr. Stecken nicht weniger

als 2 fl. 4 kr. bis 3 fl. mehr betrage." „In nationalökonomischer Hinsicht sey Folgendes zu bemerken:

(1 Das Stock-und Wurzelholz, welches aufRodland im Isten Jahre

gewonnen werde, betrage im Durchschnitt pr. Morgen 7 Stecken, im Werthe zu 15 bis 20 fl., rodeten die Pachter das Stockund Wurzelholz nicht selbst, so überließen sie dasselbe für das

Roden; 2) auf einem Morgen würden im Durchschnitt 20 Mltr. Kartoffeln oder 4 Gentner Taback gebaut, im letzten Jahr neben

Ijährigem Holzzuwachs

Stroh,

und

3'/, Mltr. Korn mit

50 Gebund

davon könne der Geldwerth jährlich zu 40 fl.

angeschlagen werden, vom Kornbau etwas weniger; von noch

grösserer Wichtigkeit sey jedoch der Ruhen, 3) dass viele Men­ schen Beschäftigung fänden, und viele arme Familien, die kein

eigenes Feld, keinen guten Acker pachten und keinen schlechten düngen könnten, Gelegenheit fänden, für geringe Auslage die für

ein Jahr nöthigen Kartoffeln zu ziehen und ihr Brenn­

holz zu gewinnen, ohne Dünger nöthig zu haben." In einem Bericht vom 21. Februar 1838 entwickelt der

Grossh. Ober-Forstmeister Herr v. Dörnberg die der landwirthschastlichen Zwischennutzung zur Seite stehenden Vortheile folgendermassen:

Die Verpachtung im Distrikt Lichtenbrand bringe für die

3 Jahre 28 st. 46 kr. (f. Z. IX. 2.) pr. Morgen oder für

21 1 Jahr 9 fl. 35 kr., wodurch der Zuwachsverlust ersetzt werde. Er wünsche, wäre cs möglich, diese Kulturart allgemein ein­ geführt zu sehen, da 1) hierdurch eine Menge Menschenhände beschäftigt, 2) eine Masse von Produkten gewonnen, die dem Feldbau zu gut kämen, 3) eine bedeutende Quantität Wurzclholz bezogen werde, was sonst in der Erde verfaulen müsse, 4) die Saaten in der Regel vortrefflich gedeihen, und besser, als die von natürlicher Verjüngung, die auf bestem Boden, wo nie Streu wcggckommcn, elenden, krüppelhasten Wuchs gegen die auf Artland von weit schlechterem Boden hätten. Die ganze Virnhci'mcr Heide, der größere Theil des Lampert­ heimer Gemcindcwalres und bedeutende Schläge in den Re­ vieren Lorsch und Virnhcim seyen auf Artland erzogen und stünden größtenthcils vorzüglich, nur wenige seyen in den heißen Jahren 1811, 1818 und 1824 mißglückt, wo aber auch Pflanzen unter Schattenbäumcn Noth gelitten. Ein Schlag im Lampertheimer Walte (Sachscnbuckcl, s. Z. IV. 3.), dessen Ansaaten in diesen Jahren (also von 18 11 bis 1824) miß­ glückt , sey immer wieder zu Feldbau verpachtet worden, und man sehe den Pflanzen nun nicht an, daß er 6 bis 7 Fruchterndten getragen. (Die ältesten Saatbeslände auf den in 1824 noch über 300 Mrg. betragenden Blößen der Sachsen­ buckeln waren in 1838 nicht über 14 Jahre alt und ein geringer Theil noch in 1839 zu kultiviren.) Wolle man Stallfütterung begünstigen, damit die Waldweide aufgehoben, auch Streuanforderungen (nach Einführung der Stallfütterung zu Heppenheim verlangte der Ortsvorstand mehr Waldstreu wegen größeren Streubedürfnisses) verhindern (sie waren ge­ rade in den drey Revieren und sind noch dort weil stärker als anderwärts), so sey theilweise Anrodung der Wälder gewiß mit ein Mittel, dieß zu bezwecken. Abgesehen von dem Gewinne



22

des For'ifiscus, der jetzt ein Kapital ziehe, was er erst nach vielen Jchren zum Theil ziehen würde (f. Z. IX. 2.), der Hauptgewinn für die große Gesammtheit,

sey

und es lohne

der Mühe, diese Manipulation überall einzuführen, wo es das Terrain erlaube, wenn auch der Erlös nur die Hälfte betrage

vom verlorenen Holzzuwachs. tionalökonomie Bäume ziehen.

treiben,

Man werde auf diese Art Na­

nicht

stehen und nur alte

einseitig

Sey dieß Anroden allgemeiner, würde man

weit mehr Holz erziehen, als bey natürlicher Verjüngung der Eiche und Kiefer." (Man s. Z. XII. XI1L, die Anl. II. u. I.) Frühere Revicrberichte, welche dieselben und weiter noch

Angaben über Pachtertrag

und Werth der Früchte, Betrag

des Wurzelholzes re. enthalten,

stimmen mehr

mit vorerwähnten Forstberichten überein.

und weniger

Gegengründe sind

in diesen Berichten nicht enthalten. Ihren Hauptinhalt geben wir an» Beylagen zu einem Forstbcricht vom 10. Februar 1839,

worin die Großh. Rc-

vierförster anführen:

„Der Pacht betrage im Durchschnitt im Revier Lorsch . . . „ Lampertheim . . . . „ Virnheim . . . .

9 fl. 34 fr. 6 „ — „ 10 „ — „

— 25 fl. 34 fr. im Durchschnitt also 8 „ 31 „

Nach

den Pachtbedingungen hätten die Pachter im dritten

Jahre dm Samen unentgeldlich eigenthümer blieben

unterzubringen, dem Wald­

daher nur Auslagen für Samen und

Säerlohr, beyde würden betragen von Kiefern im Revier Lorsch „ Lampertheim ohne Säerlohn „ Virnheim desgleichen . .

. .

. .

1 fl. 3 fr. 1 „ 30 „ 1 „ 30 „

— 4 fl. 3 fr. im Durchschnitt --- 1 fl. 21 fr. pr. Morgen.

23 Der ZuwachSvcrlnst im Revier Lorsch betrage kaum

....

0.75 St.



Lampertheim nur 90, von 2 Jahren 180c' —

2.57





Virnheim von 2 Jahren mindestens

6.00



.

.

9.31 St.

Der Durchschnitt von diesen weit auseinander gehenden Angaben, die offenbar viel zu geringe von Lorsch mitgcrcchnet beträgt,

3.11

St.,

ohne ricselbe

4.^ St.

Zuwachsverlust

pr. Mrg. von 2 Jahren, oder 2.u St. von 1 Jahr.

Da

aber bei Kicfernsaatcn im Laulande 5 Jahre ohne Holzertrag anzunchmcn sind, so

vom Morgen.

beträgt er in der Wirklichkeit 10.7 St.

Um so viel müßte schon der Holzcrtrag im

Baulandc zur Gleichstellung hoher seyn. Was diesen Zuwachs­ verlust durch Mißrathcn der Saaten im Daulande betrifft, so

bemerkt

hierüber

der Großh. Ncvicrförster

zu Lorsch:

man

wisse ihn nicht näher anzugebcii, glaube jedoch denselben nicht

hoch anschlagen zu können,

er werde dem Mißrathen bei na­

türlicher Verjüngung gleich stehen; der Großh. Reviersörster zn Lampertheim: der Zuwachsvcrlust möge in dem Unterschied

bestehen

zwischen dem Zuwachs

mcnschlägen und

dem

an Samenbäumen in

an Oberständern

auf Rodland;

Sader

Großh. Reviersörster zu Virnheim: es lasse sich hierüber keine

bestimmte Angabe machen. Auf die Frage, wie hoch der stärkere Zuwachs auf ge­

bautem Boden? wurde geantwortet, Revier Lorsch: könne im Revier nicht ermittelt werden;

Revier Lampertheim:

ein Be­

stand in der Drcyspihe aus natürlicher Verjüngung, 40jährig, habe 90c' Durchschnittsertrag, ein anderer auf gebautem Boden 190

bis

200c' (also Mchrertrag bis zum vierzigsten Jahr

4000c' (oder 57 St.), dabey sey

das Stangenholz aus den

24

Durchforstungen viel werthvoller;

Revier Virnheim: bis z,u

12j. Alter betrage der Zuwachs auf Bauland schon 12 St. wehr (auf der Virnheimer Heide (vorher Bauland), betrug

er bis zum 19j. Alter im Durchschnitt von mehr als 800 Mrg. nur 1 Vi St.

pr. Mrg. im Ganzen.

Aus Mangel an ge­

eigneten Beständen hätten weitere Versuche nicht Statt finden können.

Samcnvcrlust finde nicht Statt, höchstens nur eine

Erndte. Ueber Mißrathen der Saaten im Baulande find die in

diesen Berichten enthaltenen Angaben in Anlage C. zu IV.

angeführt.

Von Seite der Ober-Forst-Direction wurden auch Gut­ achten von denjenigen Forstmeistern und Reviersörstern eingic-

zogen, deren Reviere nach Lage und Boden mit den Revieren

bei Lorsch übercinstimmcn, mithin in der Ebene zwischen Rhein und Main liegen und Sandboden enthalten. Die Meinungs­ äußerungen dieser Forstmänner, beziehen sich zunächst auf Saat

im Baulande, weil damals der Uebergang zur Pflanzung, die man nun zur Regel zu machen beabsichtigt, noch nicht bean-

tragt war.

Sie führen Gründe an, die für und gegen dem

Waldfeldbau sprechen,

mengestellt sind,

und die in Anlage A. zu III. zusam­

so auch die Aeußerungen mehrerer Schrift­

steller in 'Anlage B. zu III, in so weit sie, der Kürze wegen,

hier ausgenommen werden konnten. Herr Kreisforstrath Gwinner behandelt den Gegenstand in der dritten Auflage seiner Schrift

„der Waldbau" rc. S. 163 u. f. und liefert S. 175 Nach­

weisung einer vollständigen Literatur, auf die wir verweisen. Eine Begutachtung all

würde zu weit führen,

der Gründe und Gegengründ«

sie liegt außerdem auch nicht in Ab­

sicht. Der Zweck dieser Veröffentlichung ist vorzugsweise die Dar­ stellung und Begutachtung des im Großherzogthum Hessen bey

25 Lorsch begonnenen Waldfeldbaues

Vortheile und Nachtheile,

unter Berücksichtigung der

welche voraussichtlich aus seiner

Anwendung für Land- und Forstwirthschaft, für die Klassen der besitzenden und besitzlosen Bewohner des Landes, hervor­

gehen dürften.

Ihre Veröffentlichung hat weiter die Absicht

und den angelegentlichen Wunsch,

daß auch andere erfahrene

und einsichtsvolle Forst- und Landwirthe, zumal in Hessen, sich veranlaßt finden mögen,

ihr wohlerwogenes Urtheil darüber

anszusprechen. Was die Forstbeamten von Lorsch, welche dem Wald­

feldbau Ausbreitung

zu verschaffen wünschen, zu seiner Em­

pfehlung sagen, glaubten wir hier voranstcllen zu müssen.

Wir

gehen

nun zur

Erörterung

der Bedenken

über,

welche nach der Meinung des Verfassers von hoher Wichtig­

keit und

eben wenig geeignet sind,

einer Ueberschreitnng der

bisher gewöhnlichen landwirthschaftlichen Zwischennutzung (Z. I.

1, 2 ii. 3. S. 7.), dem Extreme derselben, das Wort zu reden.

IV. Die Holzkultur im Baulande. Im Eingänge geschah bereits der Kulturmethoden Er­

wähnung, in welchen von Jahrhunderten her Verbindung des

Fruchtbaue- mit der Holzzucht durch ältere und neuere Forst­

männer anerkannt und und räthlich

für gewisse Oertlichkeiten als nützlich

gebilligt worden war:

Hackwald- und Röder-

wirthschaft, sowie Fruchtbau zur Arthaftmachung verwilderten — weder zur Saat noch Pflanzung gut geeigneten Bodens.

Im Großherzogthum waren von alten Zeiten her diese Kul­

turarten in Anwendung, und sie sind es noch.

25 Lorsch begonnenen Waldfeldbaues

Vortheile und Nachtheile,

unter Berücksichtigung der

welche voraussichtlich aus seiner

Anwendung für Land- und Forstwirthschaft, für die Klassen der besitzenden und besitzlosen Bewohner des Landes, hervor­

gehen dürften.

Ihre Veröffentlichung hat weiter die Absicht

und den angelegentlichen Wunsch,

daß auch andere erfahrene

und einsichtsvolle Forst- und Landwirthe, zumal in Hessen, sich veranlaßt finden mögen,

ihr wohlerwogenes Urtheil darüber

anszusprechen. Was die Forstbeamten von Lorsch, welche dem Wald­

feldbau Ausbreitung

zu verschaffen wünschen, zu seiner Em­

pfehlung sagen, glaubten wir hier voranstcllen zu müssen.

Wir

gehen

nun zur

Erörterung

der Bedenken

über,

welche nach der Meinung des Verfassers von hoher Wichtig­

keit und

eben wenig geeignet sind,

einer Ueberschreitnng der

bisher gewöhnlichen landwirthschaftlichen Zwischennutzung (Z. I.

1, 2 ii. 3. S. 7.), dem Extreme derselben, das Wort zu reden.

IV. Die Holzkultur im Baulande. Im Eingänge geschah bereits der Kulturmethoden Er­

wähnung, in welchen von Jahrhunderten her Verbindung des

Fruchtbaue- mit der Holzzucht durch ältere und neuere Forst­

männer anerkannt und und räthlich

für gewisse Oertlichkeiten als nützlich

gebilligt worden war:

Hackwald- und Röder-

wirthschaft, sowie Fruchtbau zur Arthaftmachung verwilderten — weder zur Saat noch Pflanzung gut geeigneten Bodens.

Im Großherzogthum waren von alten Zeiten her diese Kul­

turarten in Anwendung, und sie sind es noch.

26 Nur der Forst Heppenheim machte in den Revieren Lorsch, Lampertheim und Virnheim,

versuchsweise

auch

im

Revier

Wimpfen, die Ausnahme, daß seit etwa 50 Jahren her größere

Flächen, anfänglich

jedoch

nur Blößen oder

lichte Hutwal-

dungen, in neuerer Zeit aber auch geschlossen bestandene Kie-

fcrn-Distrikte,

kahl

abgetrieben, theils mit,

darauf befindliche Streu, stets

theils ohne'die

aber mit den im Boden noch

übrig gebliebenen Wurzeln, in Abtheilungen

zu

gewöhnlich

Zjährigem Fruchtbau versteigert, und in der Regel nach Ablauf

von 2 bis 3 Jahren die Holzsaat mit einer Bcysaat Winter-

oder Sommcrkorn vorgenommcn wurde,

von

wenigstens

der Absicht nach vorgenommen werden sollte.

Früher wurde das Holz,

wo cs gefällt, auch aufgesetzt,

und dadurch, weil die Abfahrt später erfolgte,

auf den

nächsten Herbst verschoben,

die Anrodung

wobei schon 1 Jahr am

Zuwachs ohne allen anderen Nutzen verloren gieng. In neuerer

Zeit werden die Schläge frühzeitig geräumt und alsbalv mit­ telst der Hacke angerodet.

auf dem kahl

Der Holzanbau mittelst Saat

gelegten

Rodlande bestand bis zu Ende der 1830er Jahre ausschließ­

lich nur in der Eiche oder Kiefer.

War die Kulturstelle zum

Anbau für die Eiche bestimmt, wozu bedeutende Flächen ver­

wendet und stets nur reine Bestände erzogen wurden, und der

Samen war im dritten oder vierten Jahr des Fruchtbaues nicht gerathen, so mußte der Holzanbau so lange — mitunter mehrere

Jahre — ausgesetzt bleiben,

aufgebracht werden konnte.

bis der

Samenbedars

Dadurch wurde dann die Boden­

kraft nicht allein je länger je mehr ausgesogen,

sondern der

Holzzuwachs war auch für so viel längere Zeit verloren. Mit­

unter ist auch

der

immer

beyräthige Kiefernsamen an die

Stelle der Eicheln getreten, wenn diese mangelten.

27 Durch Mißrathen der Saaten im Daulande hat sich in­ dessen ein weit größerer Zuwachsverlust hcrausgestellt, so sehr

auch deren Gedeihen angcpriesen worden war.

Dieses Miß-

rathen und sein Einfluß auf den Holzcrtrag ist bey Beurthei­ lung der Vorzüge und Nachtheile, welche die Einführung des Waldfeldbaucs im Geleite hat, von der höchsten Wichtigkeit.

Es ist daher eine umständlichere Behandlung des Gegenstandes und deßhalb hat man sich die Mühe genommen,

erforderlich,

in Bezug auf Saat im Baulande einen Actenauszug zu fer­

tigen und denselben unter lit. C. den Anlagen beizufügen.

1.

Eichensaat.

Vor allen übrigen Holzarten gedeiht bekanntlich die Eiche

in

gelockertem Boden auffallend gut,

sobald er nicht an sich

arm oder durch zu langes Bebauen entkräftet worden ist. Verangerter ic. Boden, in so weit er für die Eiche passend, wurde daher

seit

undenklicher Zeit im Großhcrzogthum angerodet,

mehrere Jahre mit Feldsrüchten bebaut, und die Eicheln dann

gewöhnlich mit Fruchtbeysaat untcrgebracht. zu

lange

Bestände

bebautem gegen

Auf gutem, nicht

Boden zeichnen sich die

andere auf

so. erzogenen

ungebautem Lande

vortheilhaft

aus, auf schlechtem Boden aber, obgleich in den ersten Jahren üppiger Wuchs der jungen Pflanzen sich darstellte, giengen sie

bald zurück,

von

so zwar,

daß in einzelnen Fällen nach Verlauf

6 bis 10 Jahren man genöthigt war,

3jährigen Ackerbau geschwächtem,

auf,

durch nur

vorher mit Eichen bestan­

denem Sandboden, die anspruchlosere Kiefer an ihre Stelle treten zu lassen.

Viele Fälle

derselben Art hatte man auf

zu lange gebautem besserem oder auf zum Auffrieren geneigten» Boden zu erfahren.

28 Referent überkam in einem Distrikt seines früheren Amts«

im Hahnenkopf bei Lich, eine auf gebautem Lande

bezirks,

vorgenommene schon

gegen 20 Jahre alte Eichenanlage, in

welcher die Pfahlwurzeln bis 2' nach und nach über die Erde

gehoben waren, deren Pflanzen aber bis dahin nicht die Höhe von 3' erreicht hatten; Fichtenpflanzung mußte an ihre Stelle treten, und

20jähriger Zuwachs war verloren.

im Walde der Gemeinde Ettingshausen,

Feld benutzt,

Eine Blöße

mehrere Jahre als

ist jetzt — nach Verlauf von 25 Jahren —

mit kümmernden Eichen bewachsen.

Im Walde der Stadt

Lich ließ der Verfasser auf gutem Basaltboden, von 1811 an gegen 1000 Morgen auf gleiche Weise behandeln und als er

in 1845 die jungen Bestände besuchte, fand er sich in seinen Erwartungen auf ausgezeichneten Wuchs sehr getäuscht. hiernach auf Basaltboden

scheinen

Es

mitunter die landwirth-

schaftlichen Zwischennutzungen so wenig, wie auf trockenem oder ausgebautem Sandboden, der Eiche zuzusagen. Ueberhaupt scheint dieß der Fall auf schwerem Thonboden

zu seyn.

Im sogenannten Forstwalde bey Umstadt wurden

seit langer Zeit Eichenbestände in Rodland erzogen. Sie sind von schlechtem Wüchse, quarrig und blieben gegen andere auf nicht gebautem Boden zurück, wie denn auch einzeln auf sol­

chem noch vorhandene Oberständer hier und anderwärts Zeug­

niß

von den Kräften des ungclockerten Waldbodens ablegen.

Man setzt diese Erscheinung von Seite der Großh. Forstbe­ hörde

theils der Frostbeschädigung, theils

des Ackerbaues zur Last,

zu langer Dauer

wohl mögen auch vorangegangene

Streunutzungen ihren Beytrag liefern.

So gut auch im Allgemeinm Eichenkulturen in gebautem Lande anschlagen, so läßt sich doch keineswegs die Behauptung

aufstellen,

daß

sie

sicherer sey, als auf ungehautem Boden.

29 Auch

den drey Revieren

in

bei Lorsch sind Kulturen jener

Art mißrathen, und die sehr beträchtlichen Saaten auf Bau­ land

vom Herbst 1842

rein

verloren.

im ganzen Großherzogthum

waren

nicht Kiefernsaaten

ge­

an ihre Stelle

mußte das Samenjahr von 1846 nachhelfen, und

kommen,

ein

Wo

neuer

4jähriger

Zuwachsverlusi

war die

Folge.

Die

Elchensaaten von 1842 auf ungebautem Boden dagegen, so­

wohl auf Bloßen wie in Schlägen, waren sämmtlich gediehen.

Auch

in 1847

vollständig,

so

erschienen die Saaten im Baulande un­

daß, wie z. B. im Forste Jugenheim, Nach­

besserungen mit 1 Malter pr. Morgen von dem Großh. Forst­

meister verfügt wurden, während die mit dem Setzholze vor­ genommenen Saaten auf festem, vis dahin von Rindviehheerden zusammengctretenem

wünschen

Boden im Forste

übrig ließen.

wo

Hier,

Darmstadt

nichts

zu

die Erde auf dem Aus­

gehenden des Nothtodtliegcnden von Langen, nach anhaltendem mehr naß als feucht,

Regen

man

hatte

zur Probe

außerdem trocken und hart ist,

eine Stelle gelockert und mit Eicheln

besäet.

Im Frühjahr fand man auf dieser ganzen Fläche die

Eicheln

vermodert,

einen

lieferten

die in

festen

Boden

vollkommenen Bestand.

eingesteckten

Ganz

aber

in der Nähe

hatte man am Abhange eines Hügels, der durch Mandelstein empor

gehoben,

einige Jahre früher zwey Morgen anroden

und sogleich ohne Fruchtbeysaat Hier behielt'der Boden

nicht allein

mit Eicheln bestellen lassen.

seinen Humus, und die Saat war

gut angegangen,

sondern auch der angrenzenden

auf ungebautem Boden stark vorgewachsen. Immerhin steht jedoch im Allgemeinen richtig, daß Eichen­ auf Bauland empfiehlt,

wenn gleich

unabwendbare Nachtheile damit verbunden sind.

Dahin ge­

saat

sich

vorzugsweise

hört die Festsetzung einer bestimmten Anzahl Pachtjahre. -Mit

30 Ablauf der Pachtzeit fällt aber meist das Mastjahr nicht zu­

sammen, der Pacht wird dann auf unbestimmte Zeit verlängert, der Boden über Gebühr ausgczehrt,

und

neben geringerem

Pacht noch mehr am Holzertrag verloren.

Dazu kommt der

weitere Nachtheil, daß bis jetzt aus dergleichen Saaten nur reine Bestände hervorgiengen, und passende Vermischung mit

anderen Holzarten gewöhnlich nur unvollkommen durch kost­ spielige Zwischenpflanzung erlangt werden kann.

Ueber die Nachtheile zu langen Feldbaues und daher

rührender Ausmagerung des Bodens fehlt es uns nicht an sehr augenfälligen Erfahrungen.

So z. B. mußte im Gcrns-

heimer Stadtwaldc, Distrikt Kuhwcide, auf der Eiche beson­ ders zuträglichem gutem Waldbvdcn, der früher vortreffliches Holländerholz geliefert,

bis ein Samcnjahr

acht Jahre lang fortgcbaut werden,

erschien.

Gleichzeitig wurde ein unmit­

telbar angrenzendes Rodland von gleichem Boden, jedoch nur

4 Jahre bebaut, mit Eicheln in Kultur genommen, und auf

diesem sind die jungen Eichen jenem vorgewachsen. Die Erfahrung, daß nur auf gutem Boden eine mäßige

Anzahl Fruchttrndten den Holzertrag nicht schwäche, ist eine

bekannte Sache. Jagd-Zeitung

Ein Recensent im Julyhefte der Forst- und

von

1848 gestattet den Fruchtbau nur aus

kräftigem Waldboden, da an vielen Orten die Erfahrung dar­

gethan habe,

daß auf ärmerem Boden das nach

mehreren

Fruchterndten gebaute Holz zwar in den ersten Jahren trefflich

wachse, dann aber Nachlasse und lange Zeit kränkele. Zuweilen verweigern

auch die Landwirthe ihre Bereit­

willigkeit zur Anrodung mit Pacht, oder , wenn die Pachtzeit abgelaufen, Fortsetzung desselben, ja sie verweigern diese gegen unentgeldliche Ueberlassung.

Für den Altheimer

Gemeinds-

wald, Reviers Dieburg, wurde eine Anrodung von 20 Morgen

31 thonreichen Bodens verfügt, allein es fand sich Niemand zur Pachtung, und die Gemeinde mußte, neben uncntgeldlicher Ueberlassung zu landwirthschaftlicher Zwischennutzung, noch die Anrodungskostcn bezahlen. (Forstbericht v. 23. Nov. 1847.) Aus geschlossenen Bestände» und natürlicher Verjüngung mit Stockrodung hat man von älterer Zeit her keine Nachzucht aufzuweisen; die Stockrodung wurde erst in neuerer Zeit begonnen. Sie liefert nach und nach bcv der Sorgfalt, womit sie eine gute Forstwirthschaft betreibt, vollständige Bodenlockerung, sie wird sonach auch besseren Holzwuchs Her­ vorbringen und das Bauland in dieser Beziehung aus dem Grunde reichlich ersetzen, weil die Auflockerung tiefer eindringt, und dabei der Humus nicht durch Beackerung aufgczehrt wird, sondern dem Walde, zugleich mit der unteren Erdschichte ver­ mengt, zu besserem Gedeihen verbleibt. Einen sehr zu beachtenden Nachtheil bereiten im Baulande die Maykäferlarvcn auch den Ei'chcnsaatcn. Viele der letzteren fanden in beträchtlichen Flächen ihre Vernichtung, ja der Fraß war mitunter in solchem Zusammenhänge, daß man die Holz­ pflanzen mit dem Gras über der Erde hin wie Leder zusam­ menrollen konnte. Man behauptet zur Unterstützung für den Waldfeldbau, daß auch die Vcrjüngungsschläge von diesem Uebel nicht verschont blieben. Ein völlig unbegründeter Ein­ wand, denn Achnlichcs kommt hier nicht vor, und werden auch einzelne Pflanzen beschädigt, was immerhin selten, so ist der Schaden doch nie von einem den Aufschlag bedrohenden oder nur Nachbesserung veranlassenden Belange. Der Käfer kann sich im festen Waldbodcn so leicht nicht einbohren, er sucht deßhalb Gärten, Ackerland und lockeren Wiesenboden nnd als ausgebildetes Insekt die Waldränder,.von denen er, um in der Nähe des Baulandes zu bleiben, w o er bequemer

32 seine Gier ablegt, und seine Larven hiernächst zum Aufsuchen ihrer Nahrung sich leichter bewegen können, nicht weit abgeht.

Die Eiche giebt nur schwache Beschirmung, sie läßt früh­ zeitig, ohnehin zu freierem Stande geneigt, Gras unter sich auskommen, verwildert den Boden und vermindert dadurch den Holzertrag.

Darum ist man im Hochwalde von Erziehung

reiner Eichenbestände längst abgekommen.

Indessen hatte die

Vorliebe für Waldfeldbau mit dem gewöhnlich guten Erfolg

der Saat, bis zum Jahr 1840 im Revier Virnheim zu einem starken Uebermaße junger ungemischter Elchenbestände geführt.

Deßhalb

wurde in

einem Erlaß

der

oberen Behörde

vom

19. Nov. 1841 bemerkt, daß so ausgedehnter Anbau reiner

Eichenbestände unzulässig sey,

da Boden und dessen Feuchtig-

keitözustand sich zu sehr verändert hätten, als daß der Anbau

dieser Holzart in

solcher Art und Ausdehnung sich rechtfer­

tigen lasse, wobey noch zu berücksichtigen, daß das unter der

Eiche frühzeitig

aufkommende Gras die Heerden zum Nach­

theil der Landwirthschast durch dabey verhinderte Stallfütterung auf magere Weide in den Wald ziehe.

von abgekommen und

Seitdem ist man da­

sucht auch dort Vermischung mit der

Buche herzustellen. Die Eiche zeigt auf dem ungelockerten Sande bey Virn­

heim,

dessen Oberfläche an tieferen Stellen dem Horizontal­

wasser des nahen Rheins nahe steht, immer noch guttn Wuchs;

ohne die Feuchtigkeit des Untergrundes, wo nicht Unterlagen

von Lehm, würde er schlecht seyn.

In der Auszehrung des Rodlandes im Sande ,

scheint

der Grund zu liegen, weßhalb die darauf erzogenen Eichen-

bestände jene aus natürlicher Nachzucht nicht überbieten, sobald sie

nur eben

so

gedrungen stehen und nicht durch Derbeitzen

33 des Waldes, vorangcgangencö Streurechen oder zu lange und dicht übcrgehaltcnen Obcrstand zurückgcsctzt waren. Die Nachzucht der Eiche, die in manchen Landcstheilen fast ein Jahrhundert hindurch versäumt worden, oder — was wahrscheinlicher — des früheren zu starken Wildstands wegen ohne Erfolg geblieben war, wird in neuerer Zeit im ganzen Grvßherzogthum, vorzugsweise in Vermischung mit der Buche, lebhaft betrieben, und wo dieser der Boden zu feucht, wird sie von Eschen, Rüstern oder Hainbuchen vertreten. Nur die Schälwaldungen und Fclthölzcr machen davon Ansnahme. Man hat die Absicht, die Fcldhvlzcr, schon um der an­ grenzenden Felder willen, aus Hochwald überall in Nieder­ wald, und zwar in die dem Gcwerbstand zuträglichern «nd auch dem Waldcigcnthüiner einträglichen Schälschläge umzuwandcln. Nicht allein finden sich die Feldhölzcr gewöhnlich auf dem schlechteren, für Niederwald geeigneteren Boden, son­ dern der seinen Schatten weit in die Felder werfende Hoch­ wald verliert auch durch seine den Luftzügen exponirte Lage zu viel Feuchtigkeit; der Niederwald tritt also hier mit Recht an seine Stelle, und deßhalb sind sic schon darum dem projcctirten Waldfeldbau unzugänglich. Lichte, nicht zur natürlichen Nachzucht geeignete Bestände, verwilderter Boden re. werde» — wo keine Behinderung — gewöhnlich angerodet, einige Jahre mit Feldfrüchten bestellt und dann erst in Holzanbau genommen, selbst geschlossene Eichwaldungen von mehreren tausend Morgen, wie z. B. der Gernshcimcr Stadtwald, auf gleiche Weise behandelt. Dort ist der Boden sehr zu Graswuchs geneigt, und der Obeistand mit Unterholz, wie meist in den Rheinwaldungen, dicht um­ wachsen.

34 So geschieht denn

der Nachzucht der Eiche durch

bey

Saat für Waldfeldbau, was

Kein

erachtet. dem

gemeinen

gute Forstwirthschaft zulässig

mit seinem Fache vertrauter, Besten

treu

erfahrener und

ergebener Forstmann wird

aber

verlangen, reine oder gemischte Bestände von anderer Bestands­

und Bodenbeschaffenheit eben so zu behandeln, sobald ihr Zu­ stand den Forderungen zur natürlichen Verjüngung entspricht.

2.

Ansaat der Buche.

Hat man auch einzelne Beyspiele, daß Buchensaaten im Freyen aufkamen,

so trafen sie im Jahr der Entstehung ent­

weder günstige Witterung, oder der Samen wurde unter Schutz

der Bcsenpsricme, hoher Heide, Korn

an die Erde gebracht,,

solche Saaten aber immer auf Höhen auögcführt.

Tie junge

Buchenpflanze, im ersten Jahr von Spätfrost getroffen, ist un­ wiederbringlich

verloren,

nicht

so die Eiche.

Der Verfasser

sah eine im Hattenröder Wald bey Lich auf Bauland vorge­

nommene Saat der letzteren zerstört,

wieder

aber

auch

in

durch einen Junyfrost scheinbar

demselben

ersten Jahre jede Pflanze

vollkommen hergestellt, — Folge

der bekannten Ver­

schiedenheit des Erscheinens der jungen Pflanzen beyder Holz­ arten, deren eine die Samenlappen über die Erde hervorbringt,

die andere sie in derselben zurückläßt. Die Lage der Nheinebene bringt mehr und stärkere Spät­

fröste, die ersten,

junge Buchenpflanze bedarf hier nicht allein des.

sondern auch von ihrer Entstehung an eines längeren

Schutzes,

daher in

im Gebirge auf Höhen.

Ihre Nachzucht ist

den Ebenen auch schwieriger,

so schwierig wie an

als

Wiesengründen in Thälern.

Von Saaten der Buche in's Freye konnte daher in den Revieren bei Lorsch keine Rede seyn;

die Eiche und Kiefer

35 waren bis zu 1841 die einzigen Holzarten, welche, nach kah­ lem Abtrieb auf Bauland erzogen, große Flachen bedeckten.

Die Großh. Obcr-Forst-Direction hatte die Vornahme

der in diesen Revieren, vorab im Revier Virnhcim,

zurück­

gebliebenen Nachzucht der Buche vielfältig und angelegentlich

empfohlen.

Im Revier Virnhcim

waren sogar nur einzelne

Exemplare dicscrHolzart vorhanden, und darum hier mit Saat

unter Kiefern schon in 1824 begonnen, die jedoch, später durch Mäuscfraf; gclückt, bis zu 1843 verlassen wurde.

Die natür­

liche Nachzucht der in jeder. Beziehung der Ocrtlichkcit an­ passenden

edlen Holzart blieb auch im Revier Lorsch zurück:

der Walrfcldbau ließ sich mit der Nachzucht der Buche unter Buchen nicht vereinigen.

Im Revier Lampertheim war das

Zurückbleiben der Nachzucht der Buche keineswegs dem Wald­ feldbau bevzumessen, Vermoderung des Samens in naßwarmcm Vorwinter trug dazu bey.

Ein lichter Eichcnbcstand im Revier Virnhcim gab in­

dessen Gelegenheit zu einem Versuch der Verbindung des Waldfeldbaucs mit Buchensaat. Nach Bericht vom 27. August 1843 wurde die Anrodung von 50 Mrg. zu einer gleich im Herbste

vorzunehmenden Buchenrinnensaat in 5' Entfernung, mit Kar­ toffelzwischenbau bis zu erfolgter Eichmast, von dem Großh.

Nevierförster in Antrag gebracht. Man ertheilte hierzu die Genehmigung sehr bereitwillig, weil daraus eine Befolgung der Vorschrift,

den Anbau der

Buche nicht zu versäumen und die Eiche nur als Bcymischung

zu erziehen, zu entnehmen war, jedoch wurde Auftrag ertheilt, die Reihen nur 4' auseinander zu legen, um wegen Unsicher­ heit

eines

rechtzeitigen Eintritts der Eichmast eines früheren

Schlusses gewiß zu seyn.

Letzteres geschah nicht, man blieb,

der höheren Vorschrift ungeachtet, wohl um deßwillen bey 5', 3*

36 weil sich dabey der Kartoffelbau besser behandeln ließ, und die

Buchenpflanzen weniger der Beschädigung ausgesetzt waren.

Wenn auch die aus dieser ersten Saat hervorgekommenen Pflanzen lückig

und mitunter einzeln stehen,

so ist doch die

Kultur als sehr gelungen zu betrachten; man war damit auf besseren Weg gekommen, und eben deßhalb verdienen die Be­ mühungen der Loealbehörde alle Anerkennung. Der Verfasser fand im Herbst 1845 die damals 2j. Bu­

chen 10 bis 15, einzelne auch 20" hoch; eine zweyte in 1846 vorgenommene Saat war eben so gut und noch besser gelun­ gen.

Wie in den Verjüngungsschlägen standen auch hier die

Pflanzen auf freien Stellen weit kräftiger, ganz in der Nähe

der Eichen weniger, und sie waren dabey geringer. Den Mangel an Pflanzen in der Nähe der Eichenstöcke konnte man sich wohl

durch einen Aufenthalt der Mäuse erklären, weniger das Zu­ rückbleiben der Pflanzen, eine Erscheinung, die man bey Bu­

chen und Kiefern, selbst unter Eichen in Buchensamenschlägen, weniger auffallend

findet.

Unter Kiefern zeigen die Buchen­

pflanzen in der Nähe der Stämme ziemlich gleichen Wuchs mit den übrigen, auch mit jenen im Rodlande, sobald nur die

Saat auf das Moos geschah und durch Umhäckeln unterge­

bracht, oder was viel besser, erst Umhacken in groben Schollen vorgenommen,

diese

nach der Saat zerklopft oder gerecht,

und dadurch der Samen leicht bedeckt wurde.

Ganz in der

Nähe des Rodlandes sah man in jener Saat von 1824, die

auf erstgedachte Art vollzogen worden, einzelne Pflanzen unter Kiefern mit 22 bis 26 Blättern im ersten Jahr.

Von der­

selben Auszeichnung soll eine im Revier Virnheim unter 30j. Kiefern gleichzeitig mit einer Buchenrinnensaat vorgenommene Buchensaat seyn,

hatte,

wobey man ohne Zweyfel nur die Absicht

gute Pflanzen zum Versetzen

Stangenholz

zu erziehen,

da

dieses

in einer viel späteren Periode zur Verjüngung

37 Auch

bestimmt ist.

im Oberforste Lich auf Basaltboden hatte

man unter Kiefern denselben Erfolg.

In einer Saat vom Herbste 1846 ließ die Localbehörde Entästung der Eichen vornehmen, in der Absicht, dadurch die jungen Buchen auch in der Nähe der Stämme gleich gut auf­

zubringen.

Es konnte die Wegnahme schon älterer Zweige

an allen Eichen, die

nicht zum Ueberhalten bestimmt, recht

gut geschehen.

Nach

vvrangegangenem

Kartoffelbau wurde

auch

eine

Vollsaat von Eicheln und Bucheln unter Korn in 1846 vor­ genommen. auch

Die Pflanzen kamen hier nicht vollständig, waren

in ihrem ersten Jahr gegen die der Reihensaat ziemlich

zurück, wohl in Folge des vorangegangenen Kartoffelbaues.

Der Frost vom 29. und 30. May 1846 hatte auf die

Buchenpflanzen keine nachtheilige Wirkung, er war aber auch nicht von Bedeutung, und

die Ausästung des Schutzbestands

war nicht vorangegangen.

Zu hohe Ausästung

bey so ver­

einzelter Stellung läßt in dieser Lage, wenn im ersten Jahre Spätfrost die Pflänzchen trifft, deren Vernichtung befurchten,

und

der Vortheil, durch geringere Beastung stärkere Benach-

theiligung

der Pflanzen beym Fällen der Stämme zu ver­

hüten, wäre dann theuer erkauft. Nach dreyjährigem Zwischenbau wurde die im Herbste 1846

zugleich mit der letzten oder dritten Kartoffelerndte eingetretene Eichmast in der Buchenreihensaat von 1843 mit dem Samen­ abfall in der Art benutzt, daß die Einsaat vor dem Kartoffel­

ausmachen

erfolgte,

und

durch nachheriges Ausgleichen der

Erde die Eicheln sehr gut untergebracht wurden.

Auf Rod­

stücken, die vorher schon von Kartoffeln entleert, war die Un­ terbringung

der Eicheln

in gleicher Art eben so wenig aus­

zuführen, wie auf solchen, worauf keine Ausstellung mit Kar­

toffeln vorangegangen war.

Reichlicher Samenvorrath

war

38 demungcachtet Veranlassung,



auch hier die Eicheln zwischen

den 3j. Buchen auszustreucn.

Großen Erfolg darf man sich

von diesen Nachsaaten nicht wohl versprechen, da die Buchen­ pflanzen bereits zu großen Vorsprung hatten und die jüngeren

Eichen hicrnächst zu verdammen drohen.

Lichtstcllung des Eichenobcrstandcs erfolgte im Winter 18jZ und Abtrieb 18jZ. Wie bemerkt -standen in jenen Ninnensaatcn die Pflanzen lückig, und mitunter waren auch Strecken ganz leer geblieben.

Schuld daran soll, nach Angabe der Forstbchördc, Ungleichheit

in der Zeit und Unvollständigkeit der Rodung tragen, sowie die

thcilwcis

schlechte Behandlung des Kartoffclbancs,

auch

Beschädigung der Pflanzen durch Unvorsichtigkeit bey der Be­

arbeitung. In Folge dessen fanden sich die Localforstbehörden ver­ anlaßt,

einen Antrag auf Anrodung, Ausstellung und Be­

bauen aus fiscälische Kosten, sowie aufVerstcigerung der Erndte

im Lande zu stellen, und als höhere Genehmigung nicht er­ schien, den Antrag zu erneuern.

Die Domanial-Forstvcrwaltung ist nicht in der Lage oder geeignet, landwirthschaftlichcn Betrieb auf eigene Kosten vor­ nehmen zu lassen, ihre Beschäftigung ist abgemessen und ihre

Zeit wird damit vollauf in Anspruch genommen.

Namentlich

sind es die Forstschützen, welche zur Beaufsichtigung der land­

wirthschaftlichcn Arbeiten zunächst verwendet werden müßten, — offenbar

zum Nachtheil ihres Dienstes.

Demungcachtet hat

man in den für 1847 zur Anrodung vorgesehenen 110 Arg.

einen Versuch auf 50 Mrg. gestattet, der sich jedoch auf nur 36 Mrg. verwirklichte.

Erst nach Jahren wird man über den Erfolg zu Resul­ taten kommen, sowie man überhaupt erst nach Ablauf längerer

— 39 Zelt ein vollständigeres endliches Urtheil über diese Kulturart abzugeben im Stande seyn wird. Der Versuch gelang indessen in so ferne, als durch bessere und gleichzeitige Bearbeitung des Bodens die Ausstellung mit der Holzsaat zu gehöriger Zeit aus geführt werden konnte, was bessere Entwickelung der Holzpfianzen und Vorsprung der­ selben gegen die aus dem verpachteten Lande nach sich zog. In dieser mit Buchen und Eichen gemischten Rinnensaat von 1847 fanden sich schon im Herbste einzelne Buchenpflanzen mit 18 bis 24 Blättern und vor. 17 bis 21" Länge, mit 6 bis 8" in die Tiefe gehenden Wurzeln. Eine hatte sogar 36 Blätter, 18" Höhe bey vier Seiten zweigen und 14" Wur­ zel, die Mehrzahl nur 6 bis 10 Blätter bey verhältnismäßig geringeren Masen über und unter der Erde. Die stärksten Eichenpflanzen hatten 15 bis 24 Blätter, 11 bis 21" Länge und Pfahlwurzeln von 13 bis 20". Sowohl bey Buchen wie bey Eichen stand die Höhe der Pflanzen und ihre Blä'tterzahl mit der Länge der Wurzeln nicht, vielmehr meist in umge­ kehrtem Verhältniß. Eine Eichenpflanze z. B. hatte bei 15 Blättern und 11" Höhe eine Pfahlwurzel von 20", eine andere von 24 Blättern und 15" Höhe eine Pfahlwurzel von nur 13". Vorzugsweise bei den Duchenpflanzcn war ein ge­ drungener, mit vielen Zasern versehener Wurzelbau. Weniger Saug- aber so viel längere Seiten und Pfahlwurzeln hatten die Eichen, die stärkeren Pflanzen überhaupt eine Kräftigkeit, Größe und Frische der Blätter, welche man von denselben Holzarten auf Biermans'schen Saatbetcn nicht zu sehen hatte. Zum Verpflanzen möchten sie jedoch, so üppig ausgewachsen, nur in gleich gut mit Humus versehenem, sehr locker bearbei­ tetem Boden zu empfehlen seyn. Erfahrungen hierüber fehlen noch. In 1849 hat man in den auf Rechnung der Forstver-

— 40 waltung

Flächen

ausgestellten

mit Bearbeitung des Bodens

durch die Spate begonnen, in der guten Absicht, den Arbeitern mehr Verdienst zu verschaffen, und in der Voraussetzung, da­

durch noch mehr den Holzwuchs zu erstarken und den Mehr­ betrag der

Bearbeitungskostcn durch

ersetzt zu sehen.

Man

höheren" Kartoffelertrag

suchte den Antrag durch die dort an­

gegebene Erfahrung zu begründen, das; die Scitenwurzeln sich nur

innerhalb

nach

der Richtung

der Reihen

Daraus geht aber nur die Thatsache hervor,

ausdehnten.

daß sie durch

Beschädigung abgehalten wurden, sich zwischen den Reihen in

das Bauland auszubreitcn.

Tic Bearbeitung mit der Spate

kam in den Buchenrinncnsaatcn

zur

In

Anwendung.

den

Pflanzcnrcihcn kann wegen geschlossenen Standes der Pflanzen

der Boden nicht fortwährend aufgclvckcrt werden,

ihre Wur­

zeln suchen daher die spatenticf umgcarbeitctc Erde zur Seite mehr, als innerhalb der Reihen, wo sic ohncdas schon in den

ersten 2 Jahren sich verflechten,

einander

die Nahrung ent­

ziehen und dadurch im Wüchse zurückgcsetzt würden.

So wie

in Rinnensaatcn die Ausbreitung der Zweige nach den Seiten,

so

auch" die

nehmen,

der Wurzeln,

wo sie ungestört

die

immer

dahin ihre Richtung

die meiste Nahrung finden.

Die

Erfahrung liefert Bestätigung in den bisherigen — blos iNit

der Hacke bearbeiteten Buchenrinnensaaten selbst: dicht unter der Oberfläche und tiefer fort, laufen die Wurzeln nach allen Richtungen.

Wo der Boden allein mit der Hacke bearbeitet

wird, findet man in Kiefcrnpflanzungen die Wurzeln ebenso nach den Seiten in langen Strängen ausgelaufen. Ausgemagerter Sandboden hat durch Einsickern des auf­

gelösten Humus besseren Untergrund.

Durch tiefes Umspaten

kommt er nach oben, wird dort von Feldgewächsen ausgezehrt und

den tiefer eindringenden Wurzeln der Holzpflanzen ent­

zogen, der Boden also für den Wald noch mehr verschlechtert.

Ä1 Nur wo durch Heraufwlci besseren: Untergrundes mineralisch

kräftigere Erde auf die Oicrstächc gebracht wird, gewährt sie

ständige ErtragScrhohun; uw ist dann entschieden Vortheilhaft, ganz besonders für den Farbau. Zm Revier Monbaö,

Fonsts Mainz, sollte nach dem

Antrag der Local-Forstchirdem vor einigen Jahren Umspatcn der Kicfernsamenschlägi ir. Anw>cndunZ kommen.

Der Vor­

schlag war recht wohgercint nnd

die

würde,

da

vor­

handenen Nahrnngsstose tcm Walde geblieben wären, recht

zweckmäßig gewesen fein, wenn E.,

den eigenen Angaben der Localbehörden desselben Forsts, ersehen. Main;

Dahin gehört noch die Erwähnung, der

Flugsand voin Winde über

zu

das; im Forste

den Wurzeln abge-

und Pflanzen sogar von ihm ausgehoben und fortge­

spielt,

wurden.

führt

Im Forste Jugenheim dagegen, wo inan er­

folglos versucht hatte, durch Einlegen von Pappelzweigen eine Flvgsandfläche in Kultur zn bringen, war es die wohlgelungene

durch

tieferes Einsetzen

Pflanzung,

welche

Sand zum

Stehen brachte.

Sicherer

gelang und den

gedeihen

die

Pflan­

zungen, wie allgemein bekannt, in lockerer, als in fester Erde, nicht aber sicherer in Bauland,

wenn nur im gewöhnlichen

Waldboden die für Pflanzung bestehenden Borschriften gehörig

beobachtet werden.

Sicherer jedoch gedeihen. sie,

als. Kiefern­

saaten im Baulande.

Von dieser Erfahrung und der Absicht ausgcgangen, an die Stelle der reinen Eichenbestände eine Mischung mit Buchen treten zu sehen, empfahl die obere Forstbehörde im Herbste 1841

wiederholt die Pflanzung, sollte auch — da Mangel an Buchen

zum Versetzen — zwischen den Eichen nur die zehnte Pflanze

eine Buche seyn.

Aus denselben Gründen wurde eine unterm

21. October 1842 für das Revier Virnheim in Bauland vor­ geschlagene Eichensaat von

derselben

der Pflanzung mit % Buchen

Behörde untersagt und

und */3 Eichen Vorzug gege­

ben, auch vorgeschrieben, wenn der Pflanzenvorrath nicht aus­

reiche,

andere passende Holzarten zu verwenden,

welche, als

57

Zwischennutzung

herauSgenommcn, hicrnächst die

Buche

als

Hauptbestand übrig ließen. Eichen, die in 5' Entfernung aus­ gesetzt, kämen zu spät in Schluß, die Pflanzcnreihcn könnten zwar 5' auseinander bleiben,

innerhalb derselben solle aber

die Pflanzweite 2.s' betragen.

Tie vorangcgangcnen schon sehr ausgedehnten Pflanzungen

bestanden in

Eichen oder Kiefern in meist 5',

6 und 7' Pflanzweite.

doch auch in

Diese Pflanzungen, nach einjährigem

Kartoffclbau ansgcführt, hatten anfänglich desselben Gewinns sich zu erfreuen, wie die vorerwähnte» Buchcnrinnensaatcn mit Kartossclzwi'schknbau; sie nahmen Theil an dem durch Lockerung und Dloslegcn sich schneller auflöscndcn Humus, hatten darum

frischeres Grün und stärkere Triebe, als Pflanzungen in nicht

Untersuchte man aber später die Wurzeln,

gelockerter Erde.

so fanden sie sich,

zumal bey Kiefern, 4 bis 6' schon im

ersten Jahr nach dem Fruchtbau, einige Jahre später bis 10', kärgliche

Nahrung

im ausgehungerten Sanie suchend, von

dem noch nicht so hohen Stämmchen abgelaufen, Beweis, daß

die Nahrungsstoffe in der Nähe aufgezehrt waren.

Wurzeln,

denen Nahrung in der Nähe mangelt, suchen sie in auffallender

Ferne. fand

Von

gepflanzten Kiefern,

die noch nicht

10' hoch,

man sie am Rande der Pflanzung in Flugsand bis zu

30' ausgelaufen, und die Wurzeln der Pyramidenpappel, der Acacie

bringen

Ausschläge

in noch viel größeren

Entfer­

nungen von ihren Stämmen. Der Flächenraum Entfernung 25

einer

jeden

Pflanze beträgt bey

5'

das oberflächliche Jneinandergreifen der Wur­

zeln erfolgt schnell im aufgelockerten Sande und darauf Nöthigung der Wurzeln,

ihre Nahrung,

mehr in der Tiefe zu suchen.

die oben aufgezehrt,

Von dieser Zeit an vermindert

58 sich die während des Kartoffelbaues fortbestandene Lebhaftigkeit des Wuchses.

Die Pflanzreihen in vielen 100 Mrg. von wenig unter­ schiedenem Alter,

mit lebhaftem Grün und dazwischen noch

Kartoffeln, lassen allerdings beym ersten Anblick einen Eindruck

zurück,

der diese Kulturart über jede andere

emporzuhcben

scheint, nähere Betrachtung führt indessen zur Enttäuschung. Zwar hatten die Anordnungen vom Herbst 1841

und

21. Oct. 1842 zu der unerläßlich gebotenen Vermischung der Eiche mit andern edlen Holzarten geführt, und die Ausführung

wurde

auch kunstgerecht

vollzogen,

allein manches blieb zu

wünschen übrig. Eine Pflanzung im Dornschlag, Revier Lorsch, abwech­

selnd aus Reihen

von Eichen,

Buchen und Eschen bestehend,

versprach als Pflanzung anfänglich den besten Erfolg.

Bey

ihr trat die Erscheinung recht auffallend hervor, daß, so weit

der

Schatten des

angrenzenden

hohen Holzbestands

in der

mittleren Tageszeit fiel, die Pflanzen, besonders auf der Mit­ tag- und Abendseite,

einen durch geringere Abtrocknung des

Bodens augenfällig besseren Wuchs, frischeres Grün und län­ gere Triebe hatten.

Dieselbe Erscheinung trat'aber auch bey

einigen Pflanzreihen hervor, welche der Großh. Forstmeister Herr v. Bibra, zur Probe nach dem 5 Jahre angedauerten Kartoffelzwischenbau Unkraut

rein

einige Jahre

halten ließ.

länger behacken und von

Ein im Ganzen starker Wuchs

ließ sich jedoch bis dahin, 6 bis 7 Jahre nach der Kultur,

noch nicht bemerken, eben so wenig an einer jüngeren Pflan­ zung im Salzlackschlag. Ein Anstand gegen die Beymischung der Esche ergab sich

erst später, im Herbste 1847, ganz besonders in einer in glei­ cher Art, jedoch nur in Reihen von 4' Weite im Schwan-

59 Heimer Walde, Reviers Gernsheim und Forsts Jugenheim, auf besserem — der Esche zuträglicherem Boden — auf Bauland vorgcnommenen Pflanzung.

Die Eschenreihcn hatten die der

Eiche und Buche schon im vierten Jahre um das Dreyfache der Länge

so sehr überwachsen,

und

abzuwerfcn Verdämmung bot in fleh trug,

ohne die Eschen

das;,

unausbleiblich

war

und

das Ge­

von weiteren gleichartigen Unternehmungen

abzustchen. Eichen und Buchen waren bis dahin von gleichen»

Wüchse,

dieser jedoch ohne bemerkbare Auszeichnung. anliegende Eichenvollsaat

unmittelbar

auf

Eine

gebauten» Lande,

mit der Pflanzung von einem Alter, war in starkem Graswuchse sehr zurückgeblieben, gleich den Eichen in der Pflanzung Hierzu hatte wahrscheinlich Verbeitzcn durch

und noch mehr. Rehe beygctragcn,

wenn gleich in nahen Schlägen,

auch im

Gernshcimer Wald in Bauland, die Eichen vortrefflich in die Höhe gicngcn. Die

älteren

auf Bauland erzogenen Eichcnpflanzungen

bet) Birnheim, nun 8 bis lOjährig u»»d seit 3 bis 4 Jahren ohne Kartoffclzwischenbau, haben seitdem im Wüchse nachge­

lassen.

Noch

stehen sie nicht im Schlüsse,

die Stämmchen

sind gekrümmt, mit der Krone überhängend, und den Blättern

fehlt die

bey

lebhaftem Wüchse bemerkbare Frische; an Er­

ziehung gcradschaftigen Holzes ist hier nicht zu denken.

Auf

kleinen Stellen in Mulden zwischen den Sandhügcln, wo bessere Erde und

mehr Feuchtigkeit, wird der Schluß früher herge­

stellt, und er war es schon 2 Jahre nach dem Kartoffelbau auf einer kleinen Stelle, in welcher nach der am 21. Oct. 1842 ertheilten Vorschrift die Pflanzen innerhalb der Reihen

auf

2%' gesetzt worden waren. Hier, wo dem Boden durch frühen

Schluß die Feuchtigkeit besser erhalten war, hatte Alles besseres Aussehen, die Mitteltriebe giengen grad und stroff empor und

60

überragten die gleich alte Pflanzung von 5'

bemerkte der Großh. Nevierförstcr.

; „das ist Wald",

Die Fortsetzung in dieser

Pflanzweite war indessen unterblieben, wahrscheinlich weil der Äartoffelbau dadurch behindert wurde und die ohnehin schon

hohe» Pflanzkosten sich verdoppelt hätten. Isolirt gelegene Eichcnanlagen, zumal Pflanzungen, in

einer Umgebung, worin steh Erel-, Dam- oder Rebwilv, wenn schon in Minderzahl, aufhält, leiten bekanntlich sehr. In den

Revieren bey Lorsch

Edclwildstand,

waren

ziemlich Rehe mit einem kleinen

allein an alle» größeren Eichcnkulturcn war

keine Zurücksetzung durch Verbeitzcn bemerklich. Unter der Buche ist ihre Nachzucht mit Kartoffelzwischen­ bau mittelst Pflanzung so wenig anwendbar, wie die obener­

wähnte Luchenrinnensaat, abgesehen davon, daß die Pflanzung

überhaupt zur allgemeinen oder vorzngsweisen Anwendung nie gelangen kann, in Gegenden, wo im Schose der Erde verbor­

genes Brennmaterial die über demselben prangenden Wälder noch nicht verdrängt hat, wie in England und Belgien ge­ schehen.

Nun bildet aber die Buche theils rein, theils untermengt

mit andern Holzarten, mit beyläufig 0.» der Fläche, und zwar meist im Gebirge, den Hauptbestand der Wälder des Groß-

herzogthums. Pflanzung

unter

Buchen,

um

diese

Waldfläche

von.

900000 Morgen nachzuziehen, ist wirthschaftlich unthunlich.

Auf die Idee aber, den Buchenhochwald kahl abzutreiben, um

ihn auf Rodland durch Pflanzung wieder nachzuziehcn, wozu die Pflanzen ohnehin aus Schlägen oder kostspieligen Saat-

und Pflanzschulen aufgebracht werden müßten, wird ein Forst­ mann nicht leicht verfallen, auch gieng die frühere Meinung der

hiesigen Vertheidiger des landwirthschaftlichen Zwischen-

61

baues,

torliegenden ofsiciellcn Erklärungen zufolge, nicht auf

Kahlhieb geschlossener, sondern nur auf lichtstehende, zur Selbst­ besamung

nicht geeignete Bestände oder Blößen.

Von der

Großh. Ober-Forst-Directien wurden dahin gehende Anträge

genehmigt und unterstützt.

In 0.9 bis 0.9 der Walrungen des Großherzogthums ist also hiernach schon, anderer Wirthschaftswidrigkeiten nicht zu

gedenken, Walrseldbau nicht anwendbar. Im Vorhergehenden liegen noch nicht alle der Erwähnung

werthe Gründe gegen das Projcct, den Waldfeldbau nunmehr

mittelst Pflanzung zur Regel zu erheben.

Wichtigere bestehen

in dem Verlust

a. der ersten Durchforstungen, 1». an Leseholz für Unbemittelte,

c. des Stangennntzholzcs,

d. geringere Brauchbarkeit des Bau-, Werk- und Nutzholzes, c. Verminderung der Feuchtigkeit und Bodenkraft und

f. Mangel

an

Pflanzen

und dadurch Verspätung der

Kulturen,

welche dem

angerühmtcn Verfahren eine ganz andere Gestalt

geben.

a. Die erste und zweyte Durchforstung sind als verloren zu betrachten und eben nicht so gering anzuschlagen. Gelegen-

heitlich der Betriebsregulirung jener drey Reviere wurde sie unter Berücksichtigung des durch Frevel entkommenden Theils

sehr niedrig, für die Kiefer auf Boden erster Klasse im zwan­ zigsten Jahr zu 362, im dreyßigstcn zu 778, zusammen 1140c'

oder 16 Massensteckcn pr. Morgen angeschlagen.

Diese An­

sätze stehen unter der Wirklichkeit, nicht allein weil eine geringe Durchforstung schon im fünfzehnten Jahr vorangehcn, auch im fünfundzwanzigsten Jahr

ebenso

eine andere mit Vortheil

62 eingeschaltet werden kann, sondern weil auch die seit der Bctriebsrcgulirung vorgekommenen Zwischennutzungen sich höher,

ja

einzelne in sehr

geschlossenen 20j. Districtcn sich bis zu

24 St. hcrausstelltcn. Durchforstung

m

Der

Bauland,

1000c' — 14 St. betragen.

gewöhnliche so

wird

Ertrag

dort

der ersten

behauptet,

soll

Wäre diese Angabe gegründet,

und rechnet man den Abgang der andern drey Durchforstungen

hinzu,

noch

so würde ein Ertrags-Dcsicit

für Pflanzungen

daraus hcrvorgchcn, welches sic schon an sich in der hier zur Anwendung gekommenen Ausdehnung beseitigen müßte.

Die drey Reviere bey Lorsch allein, worin bisher Wald­ feldbau betrieben, enthalten mit Ausnahme der Nicdcrwaldun-

gcn, 28772 Morgen Laub- und Nadelholz.

Wollte man den

Waldfclrban mittelst Pflanzung in 5' Entfernung durchgehends

ei'nführcil, so würden, den niedrigen Ansatz der Bctriebsrcgulirung für Laub- und Nadelholz angenommen, innerhalb einer

Umtriebszcit von 100 Jahren 460352 St. an Durchforstungs­ holz, für jedes Jahr also 4600 St. verloren gehen.

Mit der Kiefer hat man in 1829 Probcpflanzungen auf

Bauland

in Pflanzweiten von 3' bis 14'

Die Zwischennutzung

aus

vornehmen lassen.

der 5' Pflanzung betrug bis zum

achtzehnten Jahr in abgehauenen unteren Zweigen, zum Theil

auch in

zurückgebliebenen Pflanzen der Nachbesserungen, die

unterdrückt waren, 392c' Reisholz der unteren Quirle, welches sonst nach naturgemäßem Abfall als Leseholz den Armen zu

gut gekommen wäre. sich

Eine Nutzungsart dieser Gattung, die

nichb einmal auf ganz

bringt

abgestorbene Zweige

nicht allein den Stämmen Beschädigung,

beschränkt, sondern sie

wird auch durch ihre Kostspieligkeit ausgewogen, indem das Ab­ nehmen der einzelnen geringen Zweige mit der Axt oder dem Stoßeisen zeitraubend

ist

und nach Verhältniß der Zeit zu

63 aufbringt.

wenig

In

den

dortigen

Domanial-Waldungen

aber, worin 4 Gemeinden auf Leseholz berechtigt sind, wäre

sie rechtswidrig.

In servitutsreycn 25 bis 30j. Kicsernsaatbesta'nden hat man, aus sehr zu billigender Veranlassung, mit zu dem Ge­

brauch

gefertigten Stoßciscn die dürren Zweige hoch hinauf

abnehincn lassen. Dort war der Wald beständig mit Baden'-

schen Nachbarn angefüllt, für welche der Strafvollzug,

allem

Ansehen nach absichtlich auf nachhaltige Dauer, sehr erträglich

und gänzlich unwirksam eingerichtet ist.

auf 20' Höhe,

Um sich ihrer zu er­

zum Abstößen der unteren Zweige bis

schritt man

wehren,

erlangte aber bclim Verkauf wenig über den

Arbeitslohn. Der Anblick brachte aber den widrigen Eindruck,

als

ob

den

Halt

die

schwanken

verloren

Stangen

hätten.

und

Wirklich

Bestände

sah

man

unter

auch

sich viele

Stangen gebogen niederhängen, und der freyere Luftzug ver­

ursachte verderbliche Austrocknung.

Jener (Ertrag von 392c'

äbgehauener Zweige aus der Pflanzung ist als nicht vorhanden

anzusehen, man wird

ihn schon um der Stammbeschädigung

er ist erkünstelt und verwildert den Boden

willen vermeiden,

durch Grasüberzug.

Man hat daher auch zu dem Behuf den

Gebrauch der Axt und des Stoßeisens verlassen. Noch viel ungünstiger für den Ertrag des Durchforstungs­ holzes

aus

dem Pflanzwalde,

nicht minder

in Bezug

auf

Qualität des Holzes, erlaubt eine im Herbst 1848 erschienene

Großh. Verordnung straflos das Hakcnziehen, Abtreten, brechen

der trockenen Zweige mit den Händen,

Losgraben

und Umziehen dürrer Stämme.

Abnehmen der

kommen, von

Gemeinden

Auch deßhalb ist

dürren Zweige im Pflanzwalde,

nicht mehr ausführbar.

leistete

indessen

Ab­

indirect auch

weil sie ent­

Eine nicht geringe Anzahl schon

vornherein

auf die

64 Wohlthaten dieser Verordnung Verzicht, jedoch nur für ihre,

nicht in Bezug auf Dom.-Waldungen, mit der Erklärung daß sie wichtige Gemeindeintcresscn durch ihren Vollzug gefährdet

sähen. Andere Gemeinden machten erst die Probe und folgten dann dem Beyspiel jener.

Die Domanialwaldungen, die zu­

letzt allein die Zielscheibe blieben, verlieren dabei am meisten, die öffentlichen Kassen an Einkommen, die Holzprcise sanken

um ein Dritthcil. Die

weiter

unten

folgenden

Ertragsvcrgleichungen

in

Pflanzwald und geschlossen erzogenen Beständen, werden noch

Näheres Nachweise». b.

Das Leseholz ist eine den Armen sehr hoch anzu­

schlagende, unentbehrliche

Unterstützung;

sie bestreiten damit,

wo größere Waldkomplexe, ihren ganzen Holzbedarf. Gewöhn­

lich bleibt cs aber nicht bey dem zur Erde gefallenen Reis­ holz

allein,

auch noch an den Stangen befindliche trockene

Zweige re. werden nunmehr gewaltsam abgebrochen, nicht allein

zu nicht geringem Nachtheil des Waldbesitzers, sondern auch derjenigen Armen, die nur wirkliches Leseholz zu sammeln im

Stande sind.

Scharfe Verbote verhinderten aber bisher auch

nicht, die Hegen 'vor der ersten Durchforstung zu betreten.

Und

übten

früher Localbehörden

schon

große Nachsicht, so

bleibt die Uebcrtretunz jetzt gänzlich straflos, wenigstens unange­

zeigt. Die Hegen dieses Alters sind jetzt die Vorrathskammern für die Aermsten und Bedürftigsten, sie finden hier eine nam­

hafte Menge dürres Reisholz, das ihnen die Pflanzung ver­ sagt.

Den ärmsten Ortsbewohnern könnte immerhin erlaubt

werden, vor der ersten Durchforstung, was oft nicht zu ver­ hindern ist, das dürre Reisholz zu benutzen, jedoch unter guter

Aufsicht.

Wo diese gefehlt hatte, war dem Verfasser der Fall

vorgekommen, daß in einer nicht 5‘ hohen Hege die Spitzen

65 der jungen Buchen nicht verschont blieben.

Zur allgemeinen

Regel kann man jedoch diesen Vorschlag nicht erheben, da viel­

fältige Ausnahmen die Erlaubniß nichr zulässig erachten lassen werden;

der Forstverwaltung müßte hierin völlig freye Hand

bleiben,

ebenso in Bestimmung der

Zahl der

Leseholztage,

indein gerade deren Uebermas es ist, welches Frevel begünstigt, wenigstens Veranlassung dazu giebt.

Dergleichen geringes Holz kommt

an die ärmsten Lese­

holzträger, zunächst an Kinder und den weiblichen Theil, der

sonst

mit

seinem ganzen Holzbedarf den Gemeinden zur Last

fallen würde, und in Folge jener Zugeständnisse zur Last fallen

wird.

Kaum ist ein Zahr verflossen,

und die wohlhabendere

Klasse, die auf Schiebkarrcn und Wagen das trockene und ab­

ständige Holz sich aneignete, dann Mannspersonen, denen der Taglohn mehr cinbringt, besuchen nun an Lcseholztagen nicht mehr den Wald,

und

die Armen finden wenig oder kein Leseholz,

nachdem in kurzer Zeit durch Hakcnrcißen, Abtrctcn, Umdrücken das dürre Holz entkommen und zum Abfallen für die ärmsten Bewohner

dürres Holz

an

den

Bäumen

nicht

mehr vor­

handen war. Wo nicht Berechtigungen auf Domanial-Waldungen ruhen, und eigener Waldbesitz den Gemeinden abgeht oder unzureichend

ist, hatte schon längst Großh. Ober-Forst-Direction freywillig die von Ortsvorständen verzeichneten Armen zum Lcseholzbezug zugelassen,

gegen Vergütung einiger Kreutzer und in neuester

Zeit ganz unentgeldlich. Damit wurde Tausenden große Wohl­ that erwiesen, nicht allein durch fast unentgeldlich en Bezug ihres Brennholzes, sondern auch durch Bcfreyung von Strafen und Belästigung von fortdauernder Zwangsarbeit. heblicher Vortheil kommt

Ein gleich er­

dem Mittelstand in den Gemeinden

und nicht minder dem Eigenthümer zu gut,

der seinen Wald 5

66 von schädlichen Freveln verschont sieht.

An Beyspielen fehlt'S

nicht, daß unmittelbar nach Einführung von Lesholztagen vor­

sehr schädlicher

angegangener

Stammholzsrevcl augenblicklich

aufhörte.

Wo nun gar Berechtigung zu Lcsholz auf den Wäldern haftet,

wie in den Domanial-Waldungcn der Ncvicre Lorsch

und Birnheim, ist der Waldcigcnthümcr zu einer Wirthschaftsändcrung, welche dem Berechtigten sein Recht ganz oder thcilweise entzieht,

noch

gegen

nicht einmal befugt und er handelt außerdem

weil er schädlichen Frevel

sein eigenes Interesse,

allmählig wieder in den Wald zieht.

Was z. B. im angren­

zenden Revier Iägcrsburg, Forsts Jugenheim, durch Anerbieten von Lescholztagcn, in Entfernung schädlichen Frevels, Bcfrcyung

der Unbemittelten von Strafen und Strafabvcrdicnst, Erleich­ terung der Gemeinden ic. gewonnen worden ist, würde in den Revieren des Forsts Heppenheim verloren gehen,

wollte man

Waldfcldbau mit Pflanzung der Bcwi'rthfchaftung zum Funda­ mente legen und sic zur Regel erheben.

Welchen Betrag

das Leseholz

mäßigen Fällungen ausmacht, läßt

in Vergleich

mit

regel­

sich nicht wohl ermitteln.

Von seiner Bedeutung kann man sich überzeugen,

wenn man

an Lescholztagcn die Wege nach den Wäldern begeht, haupt­

sächlich

nach Stürmen.

Je

nach der Bevölkerung der Orte

sah man sie mit Hunderten von Schiebkarrenführern und Trä­

gern bedeckt, die, wenn der Wald nahe, nach Stürmen täglich zehnmal und

öfter ihre Bcfugniß ausübtcn.

spiele in der Nähe,

Man hat Bey­

daß Träger 20, einer sogar 29 schwere

Läste in einem Tage nach seiner Wohnung brachte. lebte

Nevierförstcr

Schmidt

auf

dem

Der ver­

Steinbrückcrteich

bey

Darmstadt, schätzte den Werth des am ersten Leseholztag nach einem Sturme aus dem Darmstädter Oberwald in die Stadt

67 gebrachten Holzes über 1000 fl., von welchem aber der aller­ geringste Theil den wirklich Armen zukam, denjenigen, denen das Leseholz zunächst bestimmt ist. Freylich war nun für viele Monate wenig oder nichts zu finden, und dann waren cs die Hegen, in welchen die wahrhaft Bedürftigen mit geringem Zinkcnholze sich begnügen mußten. Letzteres geht bey Pflan­ zungen von 5' Weite zum größeren Theile den Armen ver­ loren, ein anderer Theil wird ihnen durch Abrcißcn, Abtrctcn re. der Zweige entzogen, welches Gewerbe hauptsächlich nur von Männern ausgcfütrt werden kann. Die Noth der Hülfbedürftigen wird auf solchen Wegen nicht erleichtert, sondern ver­ mehrt, und die Last fällt aus een begüterten Theil der OrtS-

angchörigcn. Wenn nun der wohlhabende Landmann bey Holzpreisen sich tauul erhalte,, kann, wie sic bis zu 1848 bestanden und wie sic »lach der jetzt bestehenden Ausbeutung an Holz- und Flächcngchalt, tiefer in thcilwcifc sehr beträchtlichen Waldro­ dungen zu ständigem Feldbau bestehend, sich bald wieder ge­ stalten werden; denn vermögende Bürger das Meer nicht scheuen, ihnen zu entgehen, und den harten Entschluß mit der Angabe entschuldigen, daß gerade die Holzpreise sie zwängen, einen andern Wcltthcil zu suchen, wenn diese Unverhältnißmäßigkcit mit den Preisen der Ackcrproducte sogar den Mittel­ mann erdrückt; wie soll der Unbemittelte sie erschwingen, wie soll er einen großen Theil des Leseholzes entbehren können? Er müßte cs, er würde seinem Ortsverbande noch schwerer zur Last fallen, wollte man wcitschichtige Pflanzungen an die Stelle geschlossen erzogener Wälder treten lassen. Und doch wird Vorliebe für den Waltfeldbau mit der Angabe beschönigt, daß er der Uebervolkerung aushelscn u>ld durch bessere Ernährung

68

Volksklassen

der geringeren

den Mittelstand

soll,

erleichtern

während er eben sie nur heranzieht.

Herr Pfeil

sagt in Bezug

hierauf im ersten Heft des

XXIV. Bandes der kritischen Blätter sehr richtig:

„Und alle die Pflänzler, die Lichtfrcunde, die Boden­

verwüster, Bäume als

durch

die ihre

den

räumlich gepflanzten und gestellten

wahren Stein

dessen Anwendung

erziehen

könne,

denken

man

der Weisen

empsehlen,

die größten Holzmassen

daß

gar nicht daran,

für

die

Armen dadurch das ganze Brennholz verloren geht und Hunderte von Familien frieren und hungern müssen."

Es unterliegt keinem Zwcyfel, daß bey Pflanzungen von 5 bis 6' Pflanzweite, die nach (a.) die ersten Durchforstungen

nicht erwarten lassen,

auch der größere Mangel an

zugleich

abgestorbenem Holze gerade diejenigen am härtesten trifft, deren

Hände durch Waldfcldban Beschäftigung finden sollen.

Dieser

Mangel wurde die Armen zu einer der fühlbarsten Entbehrungen

hindrängen; — man muß nicht

mit einer Hand die

Menschen heranziehen und mit der andern sie zur Verzweiflung bringen. c.

Die geschlossen Heranwachsenden Holzbestände liefern

von Wieden, Blumenstccken und Bohnenstangen, bis zu Tabacks-, Hopfenstangen,

Lciterbäumen

re. mancherley

unentbehrliches

werthvolles Nutzholz, nicht die Pflanzungen bey so räumlicher

Pflanzweite.

Nicht allein verliert der Walkeigenthnmer

diesen Erzeugnissen einen keineswegs geringen Gelderlös,

an son­

dern auch das Publikum wurde gezwungen seyn, seinen Bedarf

an Stangenholz entweder mit höheren Ausgaben zu befriedigen, oder gar auf Ankauf und Verwendung Verzicht leisten müssen. Von

welchen

Folgen

in dieser

Beziehung

so

ausgedehnte

69 Pflanzung, selbst in größeren Wirthschaftsganzen ist, bezeugen

die Reviere bey Lorsch, und zwar vorerst nur noch im Kleinen. Im

Herbst

Virnheim den

stellte der

1845

Großh.

Antrag, wegen Mangel

Einbinden des Reisholzes,

um

Revierförster

zu

an Wieden zum

großen Ausgaben für deren

Ankauf zu entgehen, das Reisholz nicht mehr, wie seit langen

Jahren

her,

bestimmter

in Wellen aufbinden,

sondern in Haufen

von

zu lassen,

weil

aufsetzen und verwerthen

Größe

Wieden in den 3 Revieren (worin seit langen Jahren landwirthschaftlicher Zwischenbau getrieben) nicht zu erhalten seyen.

Es ist dieß der eine Fall im Lande, wo von der Revier- und

Forstbehörde, in deren Amtsbezirken Aufbinden des Reisholzes

in Gebunden von bestimmter Dimension vorlängst angeordnek und herkömmlich, die Käufer in der Umgegend auch daran ge­ wöhnt waren, ein Vorschlag solcher Art zum Vorschein kam.

In

diesen Revieren

sind

alle Ansätze der laufenden Verwal­

tung und Wirthschastsführung, mithin auch der Betriebsregulirung,

Verrechnung,

in Gebunden eines feststehenden — im

ganzen Großherzogthum üblichen Mases ausgedrückt, weßhalb auch

der

weitere Antrag

wurde, die Reishaufen, Wellen

zu

mit jenem in Verbindung gebracht

20' lang und 5' hoch und weit,

in

reduciren und so nach Vorschrift wenigstens auf

dem Papier hinzustellen. Obgleich Reisholz, besonders der Kiefer, sobald es trocken

geworden, ungebunden beym Aufladen, Transport und Abladen

gar manchen Abgang erfährt, der Erlös auch dadurch und aus andern Veranlassungen sich vermindert,

hauer-Instruction

obgleich unsere Holz­

Stellung der Wieden ohne Vergütung den

Holzhauern zur Obliegenheit macht, so hat man dennoch, je­

doch nur für 18$j Genehmigung ertheilt und so Rückschritt

der

Verwaltung

in

einer Gegend

sich

zu einem

veranlaßt

70

in

gesehen,

welcher

Holz

zu

kostspieligsten

den

Artikeln

gehört.

Für die Domanial-Walrungen des Reviers Lampertheim

am

wurden für

Rhein

erkaufte Wieden in

18.]?

nahe an

400 fl. für 18]’ sogar 531 % sl. verausgabt. In manchen Gegenden erreicht das Stroh nicht die Länge

zum Fruchtbindcn,

sie bedürfen der Wieden hierzu.

Würden

deren Wälder durch Pflanzung verjüngt, so konnten sie nicht

mehr den zum Fruchtbindcn erforderlichen Bedarf abgcben. Ter

mit seinen Pflanzungen bringt schon

Waldfeldban

den Mangel an Wieden,

an

die

äußere

oder

er führt

blos

zu WirthschastSgcbrcchcn,

oberflächliche Betrachtungen

nicht

erinnern. —

Dergleichen bracht.

Kleinigkeiten werten nicht in Anschlag ge­

Man sollte jedoch bedenken,

daß

einer allge­

bey

meinen Einführung einer solchen Wirthschaft die Wieden auf

30—40 Stunden nicht alle vom Rhein her zu beziehen sind, und

daß,

Wald des

wenn

für den

4900 Morgen großen Domanial-

Reviers Lampertheim

die Ausgabe

die Wieden

für 750000 Morgen Domanial-

500 fl.

kosten,

und Cvmmu-

nal-Walkungcn, den Rückschritt in der Verwaltung und anderen

Verlust ungerechnet, in mehr als 76000, oder nur den halben

Preis angenommen, in 38000 fl. bestehen würde. meidung

dieser Ausgabe

wird

cs

aber

Zur Ver­

auch nicht an Aus-

kunstsmittcln fehlen, z. B. dem, daß man in jedem Gemeinds-

wald nur einige Weidenklauer anlegen möge.

Die reine Bewirthschaftung des Hochwaldes kennt solche Ausgaben nicht, und deßhalb waren Anforderungen solcher Art in andem Forsten bis jetzt nicht aufgetreten.

Auch

hier

wird

mit

der

einen Hand gegeben und der

andern genommen. Beym Aufbinden des Reisholzes in Wellen

71 verdienen die Holzhauer, zugleich die Pachter des Nodlandes, mindestens das Dreyfache vom Anfsetzcn in Haufen, und zahlt

man

für letzteres unvcrhältnißmäßig hohen Lohn,

auch

diese Waldarbeiter zufrieden zu stellen,

gegenwärtig so viele Rücksicht zu nehmen, eine weit

längere Zeit unbeschäftigt.

um

so bleiben sie, worauf den Winter über

Und doch soll Wald-

felkbau erst Beschäftigung bringen.

Sogar

die Bcscnrciscr von Birken würden zum großen

Acrger der Hälfte der Bevölkerung verschwinden,

indem man

wohl nicht die Absicht haben dürste, diese Holzart im Baulande bey 5' Entfernung anznpflanzcn.

Das Stangenholz wird selbst da, wo viel Nadelholz, im

Großhcrzogthum dem Bauholze gleich verwerthet, wo weniger, erreicht es nahe den doppelten Preis.

So kam Fichtcnsiangen-

hvlz in der Nähe von Giesen bis 18 fr. der c', der Stecken Buchen-Schcioholz im Durchschnitt 7 fl. 42 fr., nur G'/i fr.,

ein

im Ganzen

der c' also

sehr hoher Geldverlust,

den

Pflanzungen mit sich bringen. Das Jahr

1847

beschenkte ganz Deutschland mit einer

der reichsten Obstcrndtcn, die man je erlebte.

Baumstützen

Diele Millionen

wurden erforderlich und schon Mitte Juny Hun-

derttauscnde im Großhcrzogthum gefällt und verwendet.

doch am 24. Juny 1847 sitzer

des

War

eine Aufforderung an die Waldbe­

würtembergischen Oberlandes in den Zeitungen zu

lesen, so schnell als möglich das Unterland, wo Mangel, mit­

telst Transports auf dem Neckar mit Baumstützen ausreichend zu 'versehen.

seinen

Das

geschlossenen,

Wäldern

Großhcrzogthum

durch

sonnte

überall

natürliche Verjüngung

mit Millionen Stangen,

aus

erzogenen

deren es bedurfte,

durch

außerordentliche Fällungen in billigen Preisen rechtzeitig ver­

sehen werden:

wo aber sollten die Baumstützen hergekommen,

72

wie die Obstbäume erhalten worden seyn, bey

einer schon

lange her eingeführten durch und durch anomalen Verjüngung

der Wälder mittelst Pflanzung?

Die Last der Früchte würde

den Segen vernichtet, die Baumstücke für viele Jahre untrag­ bar gemacht haben.

Mit solchen Wohlthaten beglückt die Land-

und Volks­

wirthschaft der Waldfeldbau, nicht minder auch bezüglich an­

derer Stangennutzhölzer, z. B. der Bohnen-, Tabacks-, Hopfen­ Zu solchen sind

stangen.

Wald

umwohnenden

namentlich

vier der den Lorscher

Gemeinden berechtigt,

insbesondere wird dort sehr stark betrieben.

der Tabacksbau Wenn fernerhin

Pflanzungen an die Stelle geschlossen erzogener Holzbestände

treten sollten,

giebt sich die Berechtigung von selbst, und den

Berechtigten öffnen sich die Augen zu spät.

Öb mit dem schon vor 50 Jahren vorgeschlagencn, von Niemand aber in Anwendung gebrachten Auskunftsmittel, jedes

einzelne Wirthschaftsganze in zwey zu theilen, auszulangen und dasselbe einer

rationellen Forstwirthschaft anzuempfchlen sey,

wird weiter unten (VIII. 2.) zur Sprache kommen.

d.

Je weiter der Abstand bey Nadelhölzern von Jugend

an, so viel geringer wird ihre Brauchbarkeit für die Gewerbe,

weil die Zweige zu tief in das Holz eingehen, zu starke Knor­

ren innerhalb desselben bilden und es zu Spalt-, Schnitz- und Schnittwaaren, machen,

Traghölzern re.,

theils

ganz unbrauchbar

theils seinen Werth bedeutend herabsetzen.

So viel

größer die Pflanzweite, so viel stärker werden die Zweige fast vom Boden an, weil der freyere Stand sie so viel später zum Absterben bringt. Folge davon ist, wie bemerkt, größere Aus­

breitung der sogenannten Knorren mit zunehmender Dicke im Holze nach Außen und, wo wie hier jetzt, auch Hakenziehen

73

erlaubt, Einwachsen der stehenblcibcndcn trockenen Stümpfe in das gesunde Holz. Geschlossen erzogene Bestände veranlassen frühzeitiges Ab­

sterben

und läßt man sie stehen und die

der Scitcnzwcige,

Abtrocknung reif werden, so trennen sic in der Rinde sich vom Stamme und fallen zur Benutzung als Leseholz herab.

lebhaft,

lange der Längenwuchs

frühem Abfall stets

erhält sich

So

der Schluß mit

geringer Scitenzweige, und so bildet sich

der schastrcine gesunde Stamm mit fehlerfrcyem Holze.

Seine

Länge hängt von der Dauer des Schlusses und der Zeit der

Kronenbildung

schwache

ab.

Holzarten,

treiben,

Scitenzweige

welche bey

geradem Wüchse

sich

vorzugsweise zu

eignen

räumlichen Pflanzungen, so die Tanne und Fichte. fasser fand im Jahr 1805,

Der Ver­

nahe an der Siegenschen Grenze

in der Herrschaft Wildenburg, einen auf 16'rheinisch gepflanzten 70jährigcn Fichtcnbestand, dessen astreine Stämme 80 bis 90'

Schaftlänge hatten und schon zu eben so langen Streckhölzern verwendet

stümpfe ,

wurden; die in den Stämmen gebliebenen Zweig­ waren längst überwachsen.

Gegen die Masse eines

gleichalten Saatbestands, dicht am Schlosse Wildenburg, stand er jedoch, dem Ergebniß der vorgenommenen Abschätzung nach,

sehr zurück. Beyde Ertragsbeobachtungen wurden inHartigs Forst- und Jagdzcitung mitgetheilt.

dagegen,

Die Eiche und die Kiefer

von deren Anbau durch Pflanzung zunächst hier die

Rede, liefern schon bei 5' Weite weniger graden Schaft, noch

weniger reines Holz zu technischem Gebrauche.

Dieser Man­

gelhaftigkeit wenigstens einigermaßen vorzubcugen, war jener

Auftrag ergangen, innerhalb der 5' voneinanderlaufenden Reihen auf 2.s' zu

pflanzen,

Ausführung kam.

der aber nur auf einigen Morgen zur

Wer

sich

von

dieser Fehlerhaftigkeit des

74 Wuchses

überzeugen

will, besehe die Probcpflanzungen bey

Lorsch , auf Bauland und jene bey Giesen auf festem Boden.

Aus dem Groscherzogthum wird Bau-, Werk- und Nutz­ holz zu mancherley Gebrauch ausgeführt und hoch verwerthet,

zumeist aus der Provinz Starkenburg durch ihre Begrenzung von Rhein und Main.

Hier krummes und knotiges Holz er­

ziehen und werthvolle Handelsartikel aufgcben, auf ein Mchreinkommcn von mindestens 100000 fl. verzichten, die inlän­

dischen Gewerbe entweder mit schlechter Waare versehen, oder zu kostspieligem Erwerb

im Auslande zwingen wollen, hieße

dann „National-Ockonomie treiben", mit welcher Benennung

man den Waldfeldbau beehrt.

Wenn

die Forstbcamtcn zu

Lorsch (Bcr. vom 10. Fcbr. 1839) behaupten, das Stangen­ holz

von Saaten auf Banland sey viel wcrthvoller, als aus

Saaten auf festem Boden, so ist doch wohl die Wcrthlosigkcit desselben aus

5'

weiten Pflanzungen zugcstandcn,

wie nicht

minder von anderem Nutzholzc. c.

Geschlossene Holzbestände erhalten und bessern nicht

allein die Bodenkraft, sondern sie erhalten auch die den Wäl­

dern zu ihrem Gedeihen erforderliche Feuchtigkeit (f. Z. XI). Stärkerer Schluß

bessert

überhaupt mehr und schneller den

Boden, der Zuwachs findet Zunahme, die Durchforstungser­

träge sind höher. Je mehr sich die Holzbestände vom Schlüsse entfernen, je lichter sic sind, so viel mehr verliert der Boden

an Nahrungsstoff und Feuchtigkeit.

als Blöße und

Er

verliert

am meisten

noch mehr als Rodland durch längeres Be­

bauen ohne Dünger.

Die in der Oberfläche noch vorhandene

Bodenkraft wird schnell aufgezehrt, der Zuschuß für den Ab­

gang bleibt aus. Daraus ist wohl klar, daß durch landwirth-

schaftlichen Zwischcnbau dem Walde

entzogen wird,

sich selbst zu seinem Fortbestand gebildet hat,

was er

der Humus,

75

ohne den er zwar Krüppclbcstarid, nicht aber Wald seyn kann. Bey der natürlichen Verjüngung bleibt der Boden stets bedeckt, die in ihm ruhende Bodcnkraft kann weder durch Sonne noch durch Luft schwinden, und der geschlossen auswachscnde junge Bestand erhöht sie noch mehr durch Schutz und Blättcrabfall. Um dem gewöhnlichen Zustand der Frcylagcn, der Ausmage­ rung zu begegnen, ist schnelle Bodcnbcsscrung von weit höherer Wichtigkeit, als der stärkere Zuwachs einzeln oder weitläuftig auf 5 bis 7' stehender Pflanzen, welche im Ganzen gegen die Masse geschlossen auswachscndcr Bestände mit werthvollcrem Holze doch zurückbleibc» (m. s. die vergleichenden Ertrags­ beobachtungen unter Z. Xlll). Wollte man diese Vorzüge der im Schlüsse anfgewachseucn Bestände durch eichtcre Pflan­ zung ersetzen, so überwiegen sie wieder die viel größeren Kulturkostcn, wie aus der unter Z. IX. 1 enthaltenen Vergleichung derselben hcrvorgeht. s. Ein weiterer nicht unwichtiger Nachtheil, wenn Pflan­ zung zur Regel der Nachzucht erhoben werden sollte, besteht noch in dem großen Pflanzcnbedarf. Schläge würden keine geführt, es müßten also nebenbcy Saaten säst jährlich erneuert und Saatplätze unterhalten werden, aus welchen füreinWirthschaftsganzcs des Reviers Lorsch z. B., dieses nur zu 10000 Mrg. gerechnet, bey 5'0 Pflanzung und 100j. Umtrieb jährlich 160000 Pflanzen von erforderlicher Stärke entnommen werden könnten. Könnte man mit 1 oder 2jährigen Pflanzen zwischen den Kartoffelreihen auslangen, so würden die Pflanzen nach Herrn Biermans Methode leicht zu gewinnen seyn, man be­ darf ihrer aber, der Kiefer von 4—6, des Laubholzes von 8—12 Jahren. Solcher Pflanzenbedarf führt zu Mangel und dieser zu dem in den Revieren bei Lorsch mehrmals vorge­ kommenen Mißstande, daß die Kulturen ausgesetzt werden

76 mußten, und

dadurch

so

mehr an Holzcrtrag umd an

viel

Bodcnkraft durch längeres Bebauen verloren gicng.

Zu

einem

Pflanzenbedarf

dürften die Saatflächen

nicht aus

160000) St.

jährlich seyn,

denn man swll sie

ganz

nur aus freyem Stand entnehmen,

dichtem,

wodurch aber die Lücken in den Staaten

besonders Buchen, oder Schlägen

von

nicht klein

nur

vermehrt

ihre bleibenden Beistände

und

so licht wie die Pflanzbcstände würden. Wird Ballenpflainzung gewählt, so entsteht noch außerdem der Nachtheil, daß b>ey so

sie ausgehobcn, die Bohr­

großem Bedarf an Pflanzen, wo

so

löcher

nahe Zusammenkommen,

daß

die

zwischenlie!gcnde

Erde schneller vertrocknet, und dadurch die bleibenden Pflianzcn

entweder im Wüchse Sommern

abstcrbcn.

zurückgesctzt werden, oder in trcitfcncn

Zn

dem

Falle wird

auch der Boten

der Saatfläche zu sehr verschlechtert durch Wcgbringen eines

Theils der besseren Erde, ein Nachtheil, der nicht vvrülbcrge-

hend

sondern bleibend ist.

In Berücksichtigung dieser Mach-

thcile verfügte Großh. Ober-Forst-Direction in einem AuS-

schreibcn, daß PflanzenanShcbcn mit Ballen in gutem Woden

nicht unter 3', in schlechtem nicht unter 5' Entfernung statt­ finden dürfe. — Man

muß darauf aufmerksam machen und wiederhwlen:

die Pflanzung von 5— und weniger kann man der Kosten

wegen nicht gestatten, hat nach dem Vorhergehenden zur Fiolge: a.

Verlust am Holzertrag der Iten und 2ten

b.

Verlust

c.

Verlust des Stangennutzholzes und dannit

Durchforstung; eines

großen

Theiles

des

Lese­

holzes;

eines großen Theils des Geldertrags^ d.

Verlust an Brauchbarkeit des Bau-, Werk-

77 unt

Nutzholzes, dadurch

dessen Werths-

mirderung;

e.

Verlust an Botenbesserung;

f. Mangel an Pflanzen und damit Verspätung der Kulturen.

Die Pflanzung kann für eine grundsätzliche, dem VolkSwohl vortheilhastcstc Forstwirtschaft nur Ausnahme bleiben, sic darf nie zur Regel erhoben werden. Bepflanzung oder Ansaat großer Qcduugcn,

wie z. V. in Ungarn, war

schon in altca Zeiten, letztere jedoch mehr, mit und ohne An­

rodung

üblich;

sie gehört nicht unter die Rubrik des Wald-

feldbaucö in dem Sinne, wie nian ihn setzt verstanden wissen

will: Kahlhieb geflossener Holzbcstände, Anrodung und mehr­

jährige landwirtschaftliche Zwischennutzung.

Die Pflanzung bleibt aber stets ein willkommenes Mittel, nicht allein große Blößen schneller in Holzbcstand zu bringen, indem

man Saat und Pflanzung nebeneinander fortschreiten

läßt,

sondern auch zur Ausbesserung un bewachsen gebliebener

Stellen in Saaten und Schlägen. Hierzu kann vorausgehende Anrodung mit Vortheil benutzt werden. In 1846 wurde von

Herrn Forstmeister von Bibra zu Lorsch die Fortsetzung der Versuche mit Anrodung, Bepflanzung und Kartoffelzwischenbau

kleiner — in älterem Nachwüchse von Laubholz leer gebliebener Stellen von einigen Quadratklaftern bis zu ’/4 Morgen für

Kiefern in Vorschlag gebracht.

wartung unt größeren durch

der

Der Erfolg entsprach der Er­

vorangegangenen Erfahrung,

Mäusefraß entstandenen

Blößen

wonach auf

im

Revier

Lorsch, nach vorherigem mehrmaligem Mißrathen der Saaten

die Pflanzung von Laub- und Nadelholz sich bewährt hatte. Jene kleineren Flächen im Revier Lampertheim sollten un* entgeldlich zum Kartoffelzwischenbau an Unbemittelte abgegeben

78 und so eine wohlthätige Absicht mit dem sorstwirthschaftlichen Zweck in Verbindung gesetzt werden.

In Fällen, wie in beyden Revieren, wo die jungen Be­ ein Alter

stände schon

bis

zu

10 und 20 Jahren

erreicht

hatten, und die Wirkungen des Frostes und der Sonne mit

größeren Nachtheilen auftrctcn, ist diese Art der Nachbesserung ganz besonders empfchlenswerth. besteht, wie

Wo indessen die Anordnung

im Großherzogthum Hessen und gewiß in vielen

andern Staaten, leer gebliebene Stellen in Verjüngungsschlägcn

mit

der für

die Nachzucht bestimmten Holzart gleich in

den

ersten Jahren

durch Saat oder Pflanzung nachzubcsscrn,

wird das Hülfsmittel der Anrodung seltener in Anspruch zu nehmen seyn. Tie Entscheidung, ob unter vorerwähnten Thatumständen

kahler Abtrieb und Pflanzung mit landwirthschastlichem Zwischen­

bau an die Stelle der natürlichen Verjüngung einzuführcn sey, wird wahren National-Oekonomcn

zwcyfelhaft bleiben,

nicht

eben so wenig an deren Stelle eine Anwendung der Nachzucht

durch Saat in Bauland. denkende Forstmänner — über­

Auch werden erfahrne,

sprudelnden Prvjcctcnmachern,

tätssucht Ausnahme

entgegen — im von

oder Neformern mit Populari­

Voraus

schon

entschieden

letzteren machen diejenigen

seyn.

Begünstiger. des

extremen Waldfeldbaues, welche aus Ueberzeugung in redlicher Absicht für Volkswohl ihn mit Selbsttäuschung empfehlen, oder

die sich durch Dritte, welche sich als Autoritäten geltend »lache», täuschen und daraufhin Verwendung

Zahl

der

cintretcn lassen.

Verehrer des Waldfelcbaues

ist

Diese

bey Weitem die

größere, und ihr Bemühen in dieser Beziehung — wenn gleich

objectiv verwerflich — doch immerhin achtbar.

Ueber Ausführbarkeit des Waldseldbaues, insbesondere im

79 Großherzogthum nach tcm Anträge des Abgeordneten Herrn Lerch, hat Herr Forstmeister v.

Großh. Ober-Forstrath,

Stockhausen, nunmehr

in 1847 ein interessantes Gutachten

abgegeben, welches wir in Anlage F. beyfügen.

Aus dem­

selben geht hervor UND ist klar nachgcwicsen, von welch ge­

ringer Bedeutung die Anwendung dcö Waldfcldbaucs für das

Großherzogthum

nur seyn könne und dürfe,

wenn man

wirklich die Absicht haben sollte, zu weiterer Ausführung zu

schreiten.

V. Waldstrenabgaben werden durch Wald­ feldbau vermehrt, die Bodenkraft vermindert. Der Forstwirthscha st würde in dem Falle eine Unterstützung zur Verminderung

der Streuanfordcrungen zu Theil werden,

wenn statt Kartoffeln

werden konnten.

oder Taback, nur Halmfrüchte gebaut

Die Aussicht auf vermehrtes Stroherzeugnis;

aber verschwindet bey Erwägung des Umstands, daß gewöhn­ lich 2 bis 4 Jahre Hackfrüchte gebaut werden müssen, um ver­ wilderten Boden

zur Einsaat

mit Halmfrüchten,

gleichzeitig

mit Eicheln oder Kiefcrnsamcn, vorzubereitcn, und daß man in den Revieren bey Lorsch schon seit mehreren Jahren die Nach­

zucht der Eiche durch Saat, ohne Vermischung mit der Buche,

verlassen, die Kiefernsaat in Bauland aber zu mißlich befunden hat.

An deren

Stelle ist nun Pflanzung von Laub-

und

Nadelholz, zum Theil auch Buchcnrinncnsaat unter lichtstehenden

Eichen geirrten,

zwischen welchen man blos Kartoffeln baut.

Eine gemischte Saat von Eicheln und Bucheln wurde in 1846

und

einige Kiefernsaaren noch später unter Korn ausgeführt.

Zwischen den Pflanzungen ist indessen kein Feldbau mit

79 Großherzogthum nach tcm Anträge des Abgeordneten Herrn Lerch, hat Herr Forstmeister v.

Großh. Ober-Forstrath,

Stockhausen, nunmehr

in 1847 ein interessantes Gutachten

abgegeben, welches wir in Anlage F. beyfügen.

Aus dem­

selben geht hervor UND ist klar nachgcwicsen, von welch ge­

ringer Bedeutung die Anwendung dcö Waldfcldbaucs für das

Großherzogthum

nur seyn könne und dürfe,

wenn man

wirklich die Absicht haben sollte, zu weiterer Ausführung zu

schreiten.

V. Waldstrenabgaben werden durch Wald­ feldbau vermehrt, die Bodenkraft vermindert. Der Forstwirthscha st würde in dem Falle eine Unterstützung zur Verminderung

der Streuanfordcrungen zu Theil werden,

wenn statt Kartoffeln

werden konnten.

oder Taback, nur Halmfrüchte gebaut

Die Aussicht auf vermehrtes Stroherzeugnis;

aber verschwindet bey Erwägung des Umstands, daß gewöhn­ lich 2 bis 4 Jahre Hackfrüchte gebaut werden müssen, um ver­ wilderten Boden

zur Einsaat

mit Halmfrüchten,

gleichzeitig

mit Eicheln oder Kiefcrnsamcn, vorzubereitcn, und daß man in den Revieren bey Lorsch schon seit mehreren Jahren die Nach­

zucht der Eiche durch Saat, ohne Vermischung mit der Buche,

verlassen, die Kiefernsaat in Bauland aber zu mißlich befunden hat.

An deren

Stelle ist nun Pflanzung von Laub-

und

Nadelholz, zum Theil auch Buchcnrinncnsaat unter lichtstehenden

Eichen geirrten,

zwischen welchen man blos Kartoffeln baut.

Eine gemischte Saat von Eicheln und Bucheln wurde in 1846

und

einige Kiefernsaaren noch später unter Korn ausgeführt.

Zwischen den Pflanzungen ist indessen kein Feldbau mit

80 Halmfrucht ausführbar,

die

Aussich

auf Vermimdewumg der

Streuabgabcn von dieser Seite also urloren.

Diieseilbe w>äre

ohnehin von geringem Belang, inden die Halmfmchtt mur im letzten Jahr des Feldbaues, im dritte« oder einem deir fiolgMden, zur einmaligen Grndte kommt.

Das Beyspiel aus den Revieren bey Lorsch, wo,rin, aus­ umd wo

gedehnter Waldfeldbau bisher betrielen worden isst, an der

früher

Holzsaat

mit

spricht auch

Stelle der jetzt geuöhnlichen Pfflanizumg einer Beysaat

keineswegs für Vcrmindrung der Amforrdeirumgen

an Waldstreu. so

sehr

mußten,

die

hmtte,

von Mn stattgefuindeen

In den Jahren

gestiegen,

das;

vo> 1840 warien

diieseliben

bedeutende Einschränkung,en

cimtrcteu

jetzt nun sind sie übertriebcicr als vorher;,

d,ie bey

Versteigerungen für Laub und Moo« erlangten Preiise wmren gerade da,

wo der Waldfcldbau in voüer 8lüthe (honte,

im

Revier Virnheim, die höchsten im La,re. Von Hacktstreu, welche

die Forstbchörde

zur Schonung

des Walde« versuchte,

aus den gewöhnlichen Fällungen bezvz,

und

wollte Miemawd ^Ge­

brauch machen, der Wagen wurde z, 8 kr. verkamst, umd der

Arbeitslohn betrug

ein Mehrfaches.

Auch das Sprichwort der besseren Landwirthe ,„L«ub' macht den Acker taub" hat sich bey uns bewäwt. So berichtete d>er ver­

storbene Landjägermeister v. Bibra ais Romrod, d>aß er dienn Schwalmgrund sehr gebräuchlich gewe'ene Laubstreumutzumg vor­

längst gänzlich abgestellt, und seitdem Le Landwirthschafft siich Dort auffallend gehoben habe. Der Landmmn lernt dann sorgfäilti.gcre Ansammlung und richtigere Verwendmg seines Dümgevs, die weit

mehr zum Flor seines Ackerbaus beytragen,

mls- deren

Vernachlässigung in der vorgefaßten Neinung, Waldftrcm m.ache Alles wieder gut. unmittelbar

Man hat schon vor 1848 die Wwldstreu

auf den Acker bringen

oder in die Dumgkmute

81 abladen schm,

ebne dawy eine Zumahtne des Feldertrags zu

bemerken.

De: Waldfeldbau b etet Karte ffel.n, der Wald auch nebenbeu noch Gras, Weide und etreu.

einiger Ziegen

oder circr Kuh,

Der Anreitz zum Halten

die der Jude leiht,

ist im

Waldrodlande vorhanden; cs bildet sich ein erkünstelter Vieh­ stand,

den Mitteln zu

dir mit

feintet

rechtlichen Ernährung

und Unterhaltung in einem unglii cklüchm Verhältniß steht und

den Fortbestand der Waldwcnde im testen

erhält, auf der

Rase

allgemeinere verhindert

Verbreitung

ausgedehn­

andern Seite der-

aber

Stallsütterung

so teilt Flor der Landwirthschaft eins der

und

nachtheiligsten Hindernisse entgegen setzit,

den Wohlstand unter­

gräbt, statt ihn zu hebcil. Gerade in dm fünf um den Lvrlscher Wald herumliegenden und zum Waldfeldbau herangebild etem Ortschaften findet man

die Bestätigung. Große Rindviehheettdcn ziehen vom Frühjahr bis zum Herbste auf ungewöhnlich bre-'iten Tristen in den Wald;

dessen Entfernung und verlorne Dünger

die Hitze aufs heißem Sandweg,

der

und das hungrig heimkehrende Vieh bleiben

unbeachtet, noch mehr die dem Walwe zugefügten Nachtheile. Wer eine Kuh nicht zu halten vermag, treibt Ziegen, und kein

Ort im Lande als Vinlheim

hat

an dieser Viehgmttiing größere Zunahme,

in neuerer Zeit;

nur die wohlhabendsten Ein­

wohner bleiben be» der Stallsütter ung, wie alle Bauern andrer

Ortschaften in der Nähe und Ferne, die mit weniger Ausnahme ihre Waldungen mit Rindviehweide gänzlich verschonen.

Die

Bewohner des nächsten Orts an ter Residenz, die Bürger zu Bessungeu, deren ganze Feldgemarkung aus weit schlechterem Sandlande besteht,

sind

aus Wmanlassung

des

Secretärs des landwirthschaftlichen Cientralvereins 6

ständigen

mit ruhm-

82 würdigem Beyspiel vorangegangen, — sie treiben kein Vieh mehr zur Weide, vermehren und verbessern dadurch ihre Felder

und vermehren den Ertrag vorstand

veranlaßt wurde,

ihres Waldes.

Daß der Orts­

im Jahr 1849 mit Waldfeldbau

zu beginnen, nachdem eine große Fläche

auf armem Sande

des besten Waldbodens der Gemarkung 3 Jahre vorher unter

die Bürger gegen Pacht abgelasscn, in dieser Beziehung also zureichend gesorgt worden war, ist nicht seine Schuld. Bey Verpachtung des

Rodlandcs

zu Lorsch wird die

vorhandene Streu dem Boden meist belassen, da sie nothwen­

dige Bedingung zu besserem Gedeihen und zu längerer Fort­ setzung des Waldscldbaucs ist.

Die

natürliche Verjüngung

bedarf ihrer nicht nur nicht, sondern sie verlangt sogar Weg­ schassen des Mooses im Nadelholzc, in vielen Fällen auch des

Laubes,

damit der Samen zur Erde gelangen

und keimen

Hierbcy wirv im Herbste vor der Schlagstcllung das

kann.

Moos oder Laub

manchmal einen

versteigert,

Erlös von

und man hatte vor 1848 gar

10 bis 15 fl. für den Morgen

in die Staats- oder eine Gcmeindskasse fließen sehen. Ausfall

kennt die natürliche Verjüngung nicht,

nicht dem Landbau,

Gegenwärtig

stehen

allem Verhältniß

was der Forstwirthschaft entbehrlich ist. freylich die Preise der Waldstrcu außer

mit dem Stroh,

aber die Zeit wird nicht

ausbleiben, wo sic die vorherigen übertreffen.

zum Strohpreis

Diesen

sie entzieht

wird

man füglich

Im Verhältniß

10 fl. vom Morgen

annehmen können, die auch unter dieser Rubrik dem Feldbau und demWaldeigenthümer verloren

gehen,

deren aber die einzeln stehenden Vertheidiger der

Zwillingswirthschaft nicht gedenken wollen. Mit der Illusion der Vermehrung der Streumittel durch

Waldfeldbau hat es dieselbe Bewandniß wie mit jener, welche

83 sich die Forstmänner von der übrigens für den Flor der Land­ wirthschaft unbedingt nöthigen Einführung der Stallfütterung

machten.

Seitdem sie zur Ausführung gekommen, vermehrten

sich die Anforderungen aus Waldstreu, ja der Ortövorstand zu Heppenheim führte sie als Grund des größeren Streubedarfs

an, und wohl nicht mit Unrecht, da das Mehrerzcugniß an

Stroh, als Folge der Stallfütterung, wohl in dem Verhält­ nisse

nicht

zunimmt, in

welchem der Streubedarf durch die

Ttallfüttcrung sich verniehrt. Sonach steht die Thatsache sest: der Waldfeldbau

erzeugt

einen

erkünstelten Viehstand,

mit ihm

größeren Bedarf an Waldstreu, Vermehrung der

Strcufrevel. besitzen kein Land

Die Mehrzahl der Pachter des Nodlandes zur Aufbringung ihres Strenbedarfs und

kein Geld, ihn durch Ankauf in rechtlichem Wege zu erwerben. Die

bisherige Bewirthschaftung der landesherrlichen und

vieler Communal-Waldungen des Großherzogthums war von

allen deutschen Forstmännern, die sie gesehen, anerkannt, selbst als musterhaft gepriesen, und in der That die Bewohner des Großherzogthums hatten volle Ursache, den Local-Forstbeamten die Bemühungen zu verdanken,

welche sic mit so vieler Thä­

tigkeit und Sachkenntniß dem Volkswohl erfolgreich widmeten. Anerkennung fanden sie

der Bevölkerung,

auch wirklich beym kundigeren Theil

bey einem großen Theil des andern, dessen

Willkühr in der Waldbcwirthschaftung gehemmt,

oder der —

unbekümmert um das Wohl der Nachkommen — nur augen­

blicklichen Genuß zum Ziele hatte, oder auf Kosten der Wäl­ der Privatgewinn, oder der Volksstimmen zu erlangen suchte,

freilich nur den Undank, der dem sich seiner Pflicht bewußten Forstmanne vielfältig zum Lohne wird.

Dieser Undank hat 6‘

84 seine Entstehung einem weisen Gebrauch der Waldstrcu, ter wohlwollendsten Fürsorge für Volkswohl zu verdanken. Unsere Forstwirthschast, mit starken Schritten zur An­ näherung an einen erreichbaren Normalzustand begriffe», hatte indessen mit den neuesten Ereignissen für die Produetion der Wälder ihren Höhepunkt erreicht; in wenigen Monaten waren ihr Wunden geschlagen, die in einem halben Jahrhundert — theilwcise vielleicht nie wieder zu heilen sind. Tahin sind weniger zu rechnen die den Gemeinden zugestandene freyere Bewegung in ihren Gemeinde-Angelegenheiten, unerhörte, jedoch bald vorübcrgegangcne Waldfrevel, Ausdehnung der Walrweide, Waldrodungen zu ständigem Feldbau und die weit über die Nachhaltigkeit hinausgehcndcn Ansprüche an den Holzcrtrag, sondern es ist die über alle Grenzen einer pfleglichen Forst­ wirthschast ausgedehnte Streunutzung, deren Folgen auf den künftigen Zustand der Wälder und das Wohlergehen der Bevölkerung deö GroßhcrzogthumS nicht zu berechnen sind. Schon durch die vorherigen gewöhnlichen Streuabgabcn war der Normalertrag dieser Waldungen geringstcnö um jährlich ein Viertheil, beyläufig 200000 St., im Werthe von 6 bis 800000 fl. herabgedrückt. Möge man nicht entgegensetzen, daß ein großer Theil der Wälder bey Weitem so viel nicht, ein Theil gar nichts durch Streunutzung an Bodenkraft ver­ loren habe; sehr beträchtliche Flächen waren schon um mehr als ein Viertheil, ja viele über die Hälfte am Ertrag zurück­ gesetzt. In Folge der Entkräftung des Bodens mußten eine Menge nicht allein älterer Bestände, auf welchen die Luche ihre Heimath hatte, sondern auch abgestorbene und im Ab­ gehen begriffene Stangenhölzer der Kiefer weichen, und zwar am ausgedehntesten vorerst auf dem bunten Sandstein des Odenwaldes, dcrselben Gebirgsart, welche die Riescneichen des

85 Spessarts hoch in die Lüste hebt, dann auf der Sandebene zwischen Rhein und Main und ans dem Thonschiesergebirge in Oberhesscn. In diesen Landestheilen wird nun ein zweytes Vicrthcil Verlust an Holzcrtrag mit fortschreitender Vermin­ derung des Strcucrzeugnisscs hinzukommc». Das Basaltgcbiet in Obcrhcssen und die Waldungen der Wctterau blieben voin Uebcrmas der Anforderungen verschont. Mangel an Stroh in 1846, i'ibergcfiihrt in das Jahr 1847, veranlaßte die Obcr-Forst-Direction, mit ungewöhnlich starke» Strenabgaben dem Nothstände der Landwirthschaft aus helfend ciitgcgcn zu kommen, in der Voraussetzung jedoch, wie vorher, so auch in folgenden Jahren, mit Ersparungen für künftigen Mangel den Forderungen der Forstwirthschaft wie des Land­ baues entsprechen zu können. In 1817 war das Strohcrzcugnisz im Ganzen wieder ein mittleres, wie sich aus Nachfragen und Berichten ergab; an vielen Orten war cs sogar mehr als mittelmäßig, doch erhielt sich noch ziemlich hoher Preis. Letzterwähnter Umstand veranlaßte abermalige übergroße Streunutzungcn in 1847; sie wurden in solcher Ausdehnung bewilligt, daß der Landwirth in jenen weniger ergiebigen Gegenden nichts weniger als Ursache hatte, sich zu beklagen, im Gegentheil drückte das Ucbermas der Abgabe den Preis schon tief unter ihren Werth, und in manchen GcmeindSwaldnngcn war die Einsammlung so sehr übertrieben, daß sogar Gemeinderäthe große Quantitäten um niedere Preise ersteigten, und damit auswärts einträglichen Handel trieben. Bis dahin hatte ein großer Theil unserer Wälder schon viel an Boden­ kraft verloren, denn jüngere Holzbestände, in Jahrzehnten zum BloSlegen des Bodens noch nicht reif, waren schon arg mit­ genommen.

86

In

unseres Streuabgabcwcsens erschien der

dieser Lage

März 1848 und urplötzlich mit ihm eine Reihe von Beschwerden über

Kargheit

und

der Forstbchörden

Unzulänglichkeit

der

Streuabgaben, theils schriftlich, theils mündlich durch einzelne Deputationen

oder

Volksversammlungen.

Diese Beschwerden

kamen vorzugsweise aus denjenigen Gegenden, in welchen schon in

2 Jahren

worden,

und

vorher übergroße

Streunutzungrn

deren Wälder schon

zngcstandcn

stärksten Spuren

die

der

verlornen Bodcnkraft aufzuwciscn hatten. Zu den Beschwerde­

führern gesellten sich noch nebenbei' Staatsdicner, die sich ans Kosten anderer Behörden, hier der Forstvcrwaltnng, aus ihrem

Schatten

eigenen

sachdienlich

heranszuzwängcn

schien,

suchten,

Drehen und Wenden

welchen

solche,

nach den täglichen

Windcsri'chtungen mitzumachen; überhaupt Unberufene, die mit den

heillosen

übertriebener

Folgen

Waldstrcuabgaben

völlig

unbekannt sind; sodann alle diejenigen in nicht geringer Zahl, welchen

gegen Staatsbehörden

Beschwerden

und Unrnhstiften

an der Zeit zu seyn schien, gleichviel ob das Bolkswohl dabey

gewinnt oder verliert.

Eben

Eonccssionc» in noch

diese Zeit war gebieterisch.

größerem Mase wurden nicht allein ertheilt, sondern auch die

Entwendung

Stangenhölzer

mühung

gieng

mitunter so weit,

daß Wege in geringe

aufgehauen wurden, um

die Streu laoen zu

können.

mit geringerer Be­ Vor wenigen Jahren

war noch der zweyspännige Wagen Moos zuweilen zu 4—5 fl.

verkauft, jetzt — und so groß war die Uebersättigung— galt er bey Versteigerungen 10 fr., sage zehn Kreutzer,

während

der Sammlerlohn 20 fr. betrug. Statt des bey uns, namentlich zum Vortheil der gerin­

geren wesenS

Dolksklassen,

trat

sehr

Willkühr

wohl

und

geordneten

Unordnung

an

Waldstreuabgabe-

die Stelle,

ein

87 — Zustand, dem ein großer Theil der Wälder Deutschlands nicht

entgangen ist.

Die Anordnung zur Benutzung der Waldstreu

in den Gemei'ndewaldungcn des GroßherzogthumS war ge­ und zum Vortheil der geringeren Ortsbürger von

setzlich

dem Grundsätze der Gleichberechtigung ausgegangen,

wonach

kic Streu um Lohn gesammelt und den Meistbietenden über­ lassen,

der Erlös

aber unter alle Ortsbürgcr vertheilt,

zu GcmeindcauSgabcn verwendet werden mußte.

oder

Durch diese

wohlthätige Anordnung erhielten die Unbemittelten dieselben Antheile, wie die Begüterten, und dem Uebermas wurden eben

durch diese Einrichtung Schranke» gesetzt.

beutung,

welche die Märzereignissc

begüterten Klasse aus und

Die zügellose Aus­

brachten, gicng von der

bcnachtheiligte die ärmeren Orts­

bürger in der Ausdehnung, daß der Begüterte aus der Wald­ streu

und

zwanzigfachcn Nutzen zog;

erst neuerdings giengen hin

wieder de» Unbcgütertcn die Augen auf.

Diese können

nur gewinnen, wenn die Preise der Waldstreu mit denen des

Strohes iin Verhältniß stehen, und dieß ist nur der Fall bey

forstwirthschaftlich zulässiger, nicht übertriebener Abgabe. solcher hat

Bey

außerdem der arme Ortsbürger noch den Vorzug

des höheren Hvlzbczugs.

Also hatten Staats- und Gemeinde­

kassen neben Schmälerung der

früheren nicht unbeträchtlichen

Einnahme für Waldstreu noch den Verlust am Holzertrag zu

tragen und baare Zulage für Sammlcrlohn zu leisten.

So kam denn eine überschnelle Aufzehrung in die Wälder der vorerwähnten Gegenden,

welche für nachfolgende Zeiten

Streuinangel nach sich zieht, und den eigentlichen Nothbedarf nicht mehr zu stillen vermag.

Mit dieser Ealamität erscheint

das Verderbniß der Wälder:

Absterben und Uebergang des

Buchenhochwaldes in Nadelholz, geringere Holzproduktion und auch fort und fort zunehmende Verminderung an

88 geringer werdenden Blatt­

Streuerzengniß durch stets

abfall, im letzten Stadium dieses Marasmus

nur noch die

Hungerflechte mit dürftigen Heidcstengeln über der ausgezchrtcn Erde, kein Holz

mehr, und

keine Streu. Lese man

doch, was zwey der ausgezeichnetsten und erfahrensten Forst­

männer Deutschlands hierüber gesprochen: Herr Ministcrialrath

und Oberinspcctor

».Schulze in der bayerischen Stände­

versammlung und Herr Obcrforstrath Waldmann bey Ver­ sammlungen deutscher Forstwirthc; lese man nach, was Herr

Forst-Director Jäger in seiner gekrönten Preisschrist, Land- und Forstwirthschaft des Odciiwaldes",

„die

von S. 227

bis 238 mitthcilt, endlich die Aeußerungen früherer Forstwirthe und selbst gelehrter Laiidwirthc.

Der Landmann, nun an's Ucbcrmas gewöhnt, wird sich nicht davon zurücksiihrcn lassen.

sobald

Unbekannt mit den

kandverderblichen Folgen übergroßer Waldstrcunutzung auf alle Erzeugnisse der Wälder,

und mittelbar selbst der Feldflurcn

(f. XL), mit starrem Sinn am Vortheil der Gegenwart hän­

gend, zählt er die augenblicklich vermehrte Düngermassc zu den so benannten Errungenschaften, und es wird, aller Maonahmen

der Behörden ungeachtet, der großen Opfern

traurige Fall seyn, nur

mit

in einer Reihe von Jahren auf den vorigen

Stand zurnckzukommen. In einem große» Theile der Wirthschaftscomplexe wurden

bedeutende Flächen auch der dazu noch lange nicht reifen Holz­ bestände

ausgerecht,

besonders

jüngere

Kicfernstangenhvlzer,

weil hier, bis dahin verschont geblieben, das Moos am dicksten

lag.

Die auf diese Weise den Wäldern so verderblich gewe­

senen drey Jahre bringen in nachfolgenden übertriebene neue

Anforderungen, die entweder in noch jüngeren Beständen, oder in

bereits auSgenutzten Befriedigung finden müssen und am

89

Ende zu jährlicher Wiederholung auf ein und denselben Flächen ausarten können.

Eine traurige Bestätigung sah der Verfasser

schon im May 1849.

Ein von der großen Kicfcrnraupe ent«

nadeltcr 30j. Bestand war rein von Moos entblößt worden.

War vorher wenig Hoffnung auf Erholung,

so hatte man

sich ihrer nun ganz begeben, wenigstens den Bestand um wei­ tere

10 Jahre znrnckgcsctzt,

und dieser Raub fand statt in

einem 4000 Morgen großen Gcmeindewald auf der Mittags­

seite und der Höhe

Sandrückcns.

eines den magersten Boden enthaltenden

So wird

nun der Pli. Bomby.x pini. rem

Ilylcsinus pinipcida etc

eine große Errungenschaft durch

Unkenntniß eröffnet.

Die

große Kicfcrnraupe wählt bekanntlich beym Beginn

eines Fraßes

die schlcchtwi'iclssigsten Holzbcständc,

übereinstim­

mend mit der Erscheinung, daß sie die unteren im 91('sterben

begriffenen Zweige

zuerst

cntnarclt.

Ein Beyspiel wird in

dem Jahrbuch der K. Sächsischen Forst-Akademie mitgethcilt, wonach ein auf abgemagertem Bauland erzogener Bestand vor

den benachbarten den Verheerungen des Jnseetö unterlag. Allmählige Aufzehrung des Humus ist die Folge,

nicht

nur in den oberen, sondern auch in den tieferen Bodenschichten der Wurzeln.

Ersatz für letztere kann nur in einer langen

Reihe von Jahren wiederkehren.

Wer im Laufe von 60 Jahren die Zunahme der Wald­

verheerung durch Streunutzung aufmerksam beobachtet, die den Uebergriffen alsbald nachfolgende Strafe erlebt hat, kann tut« . möglich einer noch weiteren Bodcnverschlechterung durch Wald­

feldbau huldigen.

In vielen Gegenden des Großherzogthums

ist die Waldstreunutzung fast noch neu; in den 1770er Jahren berichtete

der

damalige

Forstmeister

Schneider auf dem

Woogsdamm: „und ist seit einigen Jahren das so schädliche

90 Strcurcchcn aufgckomincn."

Seitdem sand dasselbe noch mehr

Verbreitung, wozu neuere Anordnungen das ihrige beytrugcn. Dagegen sind aber auch, offenbar von einsichtsvollen Männern

in hiesigen Blättern sachgemäße und wohlmei­

ausgcgangcn,

nende Abmahnungen erschienen.

Ob unter solchen Umständen die Verarmung des Wald-

bvdcns durch Waldfeldbau noch gesteigert werden dürfe? — Ein weiterer Nachtheil der Verarmung des Bodens durch

Streunutzung liegt etwas entfernter.

Seit mehreren Jahren

wurden unsere Kiefcriiwaldungcn in der Ebene durch Stürme,

Feuer und Inscctcn mit ungewöhnlich großen Beschädigungen hcimgcsucht.

Auf ihrem Sande

gedeihen gemischte Bestände

von Buchen und Eichen vortrefflich, sobald er der schützcnrcn

Decke nicht beraubt wird,

Lanbholz aber verhindert mehr als

Nadelholz größere Ausbreitung des Feuers, und Ki'cfcrnbcständc

zwischen Laubholz leiden nicht durch jenes Jnscct; nicht minder

dient Laubholz dem Nadelholz zur Abwehr der Stürme. Von diesen Erfahrungen

ausgegangen, hatte Großh. Obcr-Forst-

Dircction den Anbau desselben innerhalb der größeren Kicscrn-

waldungen bereits angeordnct.

Allein schon die jetzige, durch

fast unbeschränkte Strcunutzung herbcygeführte Bodcnvcrarmung eines größere» Theils der Gcmcindcwaldungcn macht- die Aus­

führbarkeit schon nach Ablauf eines Jahrs nicht rathsam, und sie wird ganz unmöglich, wenn auch Waldfeltbau noch hinzu­

kommt und zur Bodcnverschlechterung seinen Beytrag liefert. Eine Gemeinde hatte eine bereits bewerkstelligte wohlgcrathene

Umwandlung von Kiefern in Buchen und Eichen durch Eintrieb ihrer Nindviehheerde zerstört!

Eine andere Verminderung der Bodenkraft beruht in der Art der Wiedcrbestockung beym Waldfeldbau.

Pflanzung

als

Man hat die

sicherstes Knlturverfahren auf Nodland aner-

91 konnt,

zugleich aber auch die Ueberzeugung gewonnen,

daß

unter 5' Pflanzweite diese Kultur zu kostspielig werde.

Pflanzungen

Bey

von 5'Q sind indessen Beschattung und Blatt­

abfall unzureichend, Humusbildung,

den

GraSwuchS

zu verdrängen und die

die bey geschlossenem Aufwüchse in Schlägen

Der Kartoffelzwischcn-

unverändert bleibt, zu unterhalten. bau wirkt umgekehrt:

er verzehrt den Humus, das zinscntra-

gendc Kapital des Bodens, und läßt kaum in 30 bis 40 Jahren

teil Wicdcrersatz erwarten; wenigstens erkennt man nach 30 Jah­ einem helleren Streifen die Ackerkrume,

ren

in

der

vorangcgangencn

Auflockerung.

Eben

die Schichte

darum kann

die

Strcunuhung wirthschaftlicb nur so viel später wieder bcgiunen,

zur Zeit,

wenn der Boden sich wieder erkräftigt hat,

damit

der Ausfall am Holzcrtrag nicht noch großer werde. Nehme man ans dem stärkeren Wüchse frcystchender Holz­

keinen Einwand her:

gewächse

der freyere Stand hat schon

auf gleichem Raum in der Zahl der Pflanzen seinen Wende­ und der stärkere Wuchs im freyeren Stande dauert

punct,

nicht über einen bestimmten naturgemäßen Zeitraum, über die

Herstellung des vollständigen Schlusses hinaus. . Man hat den anfänglich

lebhafteren Wuchs der Pflanzen im Baulaude der

erleichterten Verbreitung der Wurzeln und Zweige zu verdanken.

Nach Aufhörcn

der Bodcnlockcrung

des Jneinanderlaufeus

der Wurzeln,

und

nach

sowie

dem Eintritt

nach

erlangtem

Schlüsse, geht er wieder zurück und zwar unter den Zuwachs der von Jugend an auf ungclockcrtcm Boden geschlossen erzoge­ nen Bestände. Er bleibt durchschnittlich geringer, diewieErtragsbc-

obachtungcn des Hrn. N ei ß i g in jüngeren und die Beobachtungen

desHrn.vo.Th Hartig in älteren Pflanzwaldungen nachweisen.

Je lassen

leichter der Boden,

so

viel auffallender das Nach­

im Wüchse nach der Bebauung,

am kenntlichsten bey

92

ter Eiche. Und diese Erscheinung stellt sich so viel sichtbarer und greller heraus, jemehr der Boden schon vor der Anrodung auf Streu benutzt, oder je langer er durch landwirthschaftlichc Zwischennutzung entkräftet worden war. Oben wurde ein Beyspiel aus der Erfahrung des Verfassers angeführt, wo­ bey nach Ausstockung eines lichten Eichenbestands und nur dreyjährigem Fruchtban bey Schonung in gutem Sandboden die darauf vorgenommene Eichensaat anfänglich recht gut zu gedeihen schien, dann aber dergestalt zurückgieng, das; Kiefern­ saat vorgenommen werden mußte. Gegenwärtig ist ein reiner 55j. Kicfernbestand vorhanden, und nicht nur durch die Dauer des Fruchtbaues, sondern auch durch die Zeit von der Eichen­ bis zur Kiefernsaat ein 10j. Zuwachs auf beyläufig 200 Mrg. verloren gegangen, mindestens ein Verlust von 3000 St. für die Einnahme von nicht 1500 fl. Pacht. Der Boden war für die Wiederbestockung der Eiche durch landtvirthschaftliche Zwi­ schennutzung zu sehr entkräftet. Unter andern glaubt man noch auf einen Kiesernbestand aufmerksam machen zu müssen, welchen die Gemeinde Büttel­ born vor 19 Jahren 1 Stunde von Darmstadt auf vorherigem Ackerland anlegte. Der Wuchs war in den ersten 6—8 Jah­ ren bey starkem Schlüsse sehr kräftig, er lies; aber von der Zeit an dergestalt nach, das; man schon seit einigen Jahren nur kurze Längentriebe erblickte, und die schwanken Stangen sind mit der weißen Hungerslechte bedeckt. Unmittelbar an diesen jungen Bestand grenzen 33jährige, durch natürliche Ver­ jüngung erzogene Kiefern in lebhaftem, dem dortigen Sand­ boden angemessenem Wüchse. Deren gleichzeitige Triebe vom 10. bis zum 19. Jahre, sind nicht allein länger, sondern auch die Rinde ist bey völlig gesundem Aussehen ganz rein von Moos und Flechten. Im Boden kann der Unterschied nicht

93

ließen, tenn beyde Bestünde sind nur durch den Grenzgraben getrennt, er ist nur in dem ausgemagerten Zustande zu suchen, welcher dem Saatbestande durch Feldbau ohne Dünger vorailgegangen war. Erfahrungen sind und bleiben unsere treuesten Wegweiser. — Dem Verfasser ist sehr wohl bekannt, das; in manchen Gegen­ den die Landwirthschaft der Waldstreu nicht entbehren kaun; allein ihr Gebrauch darf nicht soweit gehen, das; guter Zu­ stand des Walkes und sein Fortbestand in einer Weise gestört werden, wobey edlere Holzarten weichen müssen, und der Loden in der Prodnetion von Holz und Streu zurückgesetzt wird. Das Ziel mus; unverrückt feststeheii, eben so unabänderlich aber auch das Mas.

VI. Waldfeldbau und Buchenhochwald. Wir glauben hierüber einige weitere Bemerkungen mit Bezug auf vorliegenden Thatbestand noch beyfügen zu müssen, indem Seyn oder Nichtseyn unserer schönen und einträglichen Buchenhochwaldungeit in Frage stehen würde, wenn man den Walkfeldbau zum Prinzip erheben wollte, oder, nur einmal begonnen, er im Fortlauf der Zeit zur Gewohnheit, zu immer größeren Ansprüchen führen würde, und so die Behörden zu immer größerer Nachgiebigkeit sich gedrungen sähen. Die Forstbeamten des Forsts Heppenheim, jedoch mit Ausnahme des Nevierförsters Wei hl zu Wimpfen (9lnl. E ), waren zum Theil bisher noch so sehr für Waldfelkbau einge­ nommen , daß Kiefern- und Eichenbestände fort und fort kahl abgetrieben wurden, in der sonst guten Absicht, Arbeitsverdienst, Nahrung und höheren Holzertrag zu verschaffen. Die Nach­ zucht der Buche durch natürliche Verjüngung blieb dabey zu­ rück, ebenso deren künstlicher Anbau im Revier Virnheim, wo

93

ließen, tenn beyde Bestünde sind nur durch den Grenzgraben getrennt, er ist nur in dem ausgemagerten Zustande zu suchen, welcher dem Saatbestande durch Feldbau ohne Dünger vorailgegangen war. Erfahrungen sind und bleiben unsere treuesten Wegweiser. — Dem Verfasser ist sehr wohl bekannt, das; in manchen Gegen­ den die Landwirthschaft der Waldstreu nicht entbehren kaun; allein ihr Gebrauch darf nicht soweit gehen, das; guter Zu­ stand des Walkes und sein Fortbestand in einer Weise gestört werden, wobey edlere Holzarten weichen müssen, und der Loden in der Prodnetion von Holz und Streu zurückgesetzt wird. Das Ziel mus; unverrückt feststeheii, eben so unabänderlich aber auch das Mas.

VI. Waldfeldbau und Buchenhochwald. Wir glauben hierüber einige weitere Bemerkungen mit Bezug auf vorliegenden Thatbestand noch beyfügen zu müssen, indem Seyn oder Nichtseyn unserer schönen und einträglichen Buchenhochwaldungeit in Frage stehen würde, wenn man den Walkfeldbau zum Prinzip erheben wollte, oder, nur einmal begonnen, er im Fortlauf der Zeit zur Gewohnheit, zu immer größeren Ansprüchen führen würde, und so die Behörden zu immer größerer Nachgiebigkeit sich gedrungen sähen. Die Forstbeamten des Forsts Heppenheim, jedoch mit Ausnahme des Nevierförsters Wei hl zu Wimpfen (9lnl. E ), waren zum Theil bisher noch so sehr für Waldfelkbau einge­ nommen , daß Kiefern- und Eichenbestände fort und fort kahl abgetrieben wurden, in der sonst guten Absicht, Arbeitsverdienst, Nahrung und höheren Holzertrag zu verschaffen. Die Nach­ zucht der Buche durch natürliche Verjüngung blieb dabey zu­ rück, ebenso deren künstlicher Anbau im Revier Virnheim, wo

94 diese Holzart

fast

gänzlich mangelte.

Reine

Eichen-

und

Kicfernbcstände waren in größerem Zusammenhänge auf Bau­ land erzogen worden, nicht verhältnismäßig die Buche, obgleich sie im Revier Lorsch %

nimmt.

Dieser Umstand,

vom besten Boden ein­

der Fläche

verbunden

der haubarcn Kicfernbcstände,

mit schneller Abnahme

führte zu Verhandlungen, die

von 1824 bis 1846 fast jährlich wiedcrkehrten. Ein Bericht vom 24. December 1824 enthält die Angabe,

daß, da die durchfcmmeltcn lichten Eichcnbestände alle haubar, der Boden auch durch übermäßige Streunutzung vermagert,

natürliche Verjüngung unmöglich sey, wo der Boden aber nur noch einigermaßen kräftig, würde natürliche

Verjüngung vorgenommen.

Die lichten Eichcnbestände

müßten in Nadelholz verwandelt werden, das man hicrnächst Die auf magerem

wieder dem Laubwald zurückgeben könne. Sande erzogenen Laubholzbestände würden,

Schirm,

durch Spätfröste zerstört,

Forstbehörde,

von natürlicher

selbst noch unter

welche Erfahrung sie, die

Verjüngung

abgebracht

habe.

Natürliche Verjüngung sey um deßwillen auch unzulässig, weil die Bedürfnisse zu groß wären, und man bey Abtriebsschlägen

in sehr räthlich,

nachtheilige Lage

versetzt werden könne,

auch nicht

weil das Unkraut zu sehr überhand nehme,

was

durch Anroden verhindert werde.

Die mit der

Großh. Ober-Forst-Direction

erklärte

Verwandlung lichter Eichenbestände

Boden in Kiefern einverstanden,

sich hierauf

auf schlechtem

empfahl jedoch gleichzeitig

auch natürliche Verjüngung; daß stärkere Fällung, der gewöhn­

liche Jahresctat — nur durch Kahlhiebe gedeckt werden könne, fand sie nicht begründet.

Einmal ist unzweyfelhast, daß der

Holzertrag aus einem auf natürliche Verjüngung bewirthschaf­

teten Walde den aus Kahlhieb und Waldfeldbau übertrifft,

95 zum ander»

aber

nicht abzusehcn,

welchen Einfluß größere

Bedürfnisse äußern, und in welche nachtheilige Lage man bey

Abtriebsschlägcn versetzt werden könne.

Der Fällungsbetrag

richtet sich nicht nach dem Bedarf, sondern nach dein dauernden

Ertrag, und so viel größer ein WirthschaftScomplcx,

so viel

größer sind die Samen-, Licht- und Abtricbsschläge, entweder in einem Zusammenhänge, oder in mehreren abgesonderten Ab­

theilungen.

Beyspiele findet man im Großherzogthum,

wie

auch anderwärts in noch größerem Masftabe.

Was die Behauptung angcht, daß durch Anrvdung der Graswuchs verhindert werde, so wurde, daniit im Widerspruch, in einem Bericht vom 31. August 1839 angegeben, daß, wenn

die ein- und zweijährigen (Kiefern-) Saaten auf Bauland von Gras

würden,

und

in 2

Unkraut

nicht rein gehalten,

d. h. behackt

bis 3 Zähren die Pflanzen darin erstickten,

daher künftig nur 2 Kartoffelernten, und im 3ten Jahr, nach

nochmaligem Bebauen, mit der Säemaschine in Rinnen gesäet, und wenn sich in folgenden Jahren Gras zeige, dasselbe durch

den Hackpflug zwischen den Rinnen verdrängt werden solle. Daß Graswnchs die Ursache des Verdrängens der Kicfernpflanzcn nach dreyjährigcm Bebauen hätte seyn sollen, da er doch

im

ersten Jahr der Holzsaat durch Korn zurückge­

halten wurde, und zwischen den ein- und zweyjährigen Pflan­ zen so stark nicht auftreten kann, die Pflanzen in Bauland auch schneller erstarken, steht sehr in Zweyfel.

Eher läßt sich

die Schuld den Maykäferlarven beymessen, wenn die Pflanzen

wirklich vorhanden waren.

Die Larven, deren Mütter

im

Iten oder 2ten Jahr der Anrodung sich einbohrten und ihre Eyer ablegten, konnten zur Zerstörung der Wurzeln im zweyoder dreyjährigen Alter der Pflanzen schon hinreichend seyn.

In Samenschlägen läßt sich die Pflanzen vernichtender Gras-

96 wuchs durch vorsichtige Stellung, dunkler oder lichter je nach

der Neigung des Bodens zu Graswuchs, recht gut zurückhalten.

Die Nachtheile der Kiefcrnvollsaatcn in Bauland scheinen zu der Zeit erkannt worden zu seyn. An ihre Stelle reihctcir

sich zunächst die Rinncnsaatcn mit der Sä'emaschine, und als diese der Erwartung ebcnwohl nicht zusagten, folgte die Pflan­

zung in

von 5 bis 7'.

Nach dieser

kurzen Abschweifung kehren

wir nun zum

Gegenstände der Uebcrschrift zurück.

Ein Bericht

vom

16. April 1835 enthielt die Bemer­

kung, das, wenn die jungen Buchcnpflanzm auch 8—10 Jahre,

was gcwist lauge genug, in Vcrjüngungsschlägcn unter Ober­

ständern

sich befänden und bis

dahin

freudig sortgcwachsm

wären,

sic doch nach dem Abtrieb von Spätfrösten zu leiden

hätten.

Dazu käme» die dort ost wicdcrkchrcndcn Mäuse, die

den schönen Buchcuwuchs in den Knoden

auf 92

Morgen

(aus Bcstaudövcrwandluug von Kiefern in Buchen) fast total

ruinirt hätten.

Wäre nicht Mangel an Samen — oder Mast­

jahren hinzngckoinnien, und hätten die traurigen Erfahrungen

in der Stubcntränk (Frostschaden und Mäusefras; in Buchen mit Eichen) den Berichterstatter nicht eines andern belehrt, so

wurde der Anbau der Buche durch Verjüngungsschläge und Saat fortgesetzt worden seyn.

Zur Erläuterung dient,

daß

man 1845

den damals

2(!jährigcn Buchenbestand in den Knoden ganz gut fand, war nur

mit Kicfernstaugcn überzogen, und die kleinen durch

Mäusefras; gebliebenen Lücken waren bestockt.

er

vollständig mit Kiefern

Ebenso sah man in dem Stubentränkschlag recht gut

stehendes geringes Stangenholz und die großen Platten, von

Mäusefraß herrührend, nach mehrmals in Bauland mißlungenen

Kulturen

nun mit Eichen,

Buchen und Eschen ausgepflanzt.

97 Das vorhandene Stangenholz hatte nichts weiter als den ge­

wöhnlichen Nachtheil

einer kurzen

nach dem Abtrieb erlebt.

Eine

Zurücksetzung durch

Frost

angrenzende Buchenhege

im

Salzlackschlag stand ziemlich gut und war noch stark beschirmt.

Der Frost trifft nicht allein die Buche in den Niederungen an großen Flüssen, hier am Rhein, — an Sümpfen, Thalgründen,

überhaupt in naßkalten Lagen,

sondern

je nach seinem Auf­

Man sicht seine Zerstörung des

treten auch in hohen Lagen.

jüngsten Triebs einmal bey kaltem Nebel und Windstille genau des Nebels abgegrenzt,

nach dem Höhcnstand

ein

andermal

bey heiterem Himmel und Windstille, dann wieder bey wolken­

leerem Himmel und bleiben

scharfem

die der Bewegung

Nordost.

In

letzterem

Falle

ausgesetzten Pflanzen von Beschä­

digung verschont, pährkiid die im llebcrwind besindlichcn ihre neuen Triebe verlieren,

und dann liegt auch oft die Ursache

des Frostschadens in solchen Schlägen, welche nicht in gleichem

Höhenwuchs

zum Abtrieb gelangen, sondern nur stellenweise

je nach der Stärke des Nachwuchses.

Durch Frost wird aber

die junge Buchenpflanze, we:nn sie nicht gerade im ersten Jahr

davon betroffen wird, nicht leicht und nur nach öfterer Wieder­

kehr getödtet, er kann daher so viel weniger einen Grund ab­ geben, auf Nachzucht einer der edelsten Holzarten zu verzichten. Im Stubentränk- und Salzlackschlag, aus der 1819er

und 1823er Mast, waren, wie angeführt, Blößen von mehr als 100 Morgen durch Mäusefraß entstanden, und, weil auch

öfter Frostschaden, in 1843 empfohlen worden, nicht mit den

gewöhnlichen 3 Verjüngungsschlägen, sondern mit etwa 5 bis zum nicht frühen Abtrieb die jungen Buchen nach und nach frey zu stellen, von der damaligen Mast

hegungen hierauf:

Nutzen

zu

Allerdings,

ziehen.

Die

übrigens durch Ein­

Forstbehörde

antwortete

wenn die Buche unter ständigem Schutz 7

98

wie bey der Plenterwirthschaft,

bleibe,

dem Schirm der Kiefer

man

geschehe,

oder wie jetzt unter

sey die Buche zu erziehen;

in 12 bis 15 Jahren mit 5 bis 6 Hieben

habe dort

lichter gestellt und zuletzt, nachdem der größere Theil der jun­

eine Höhe von 10 bis 18' gehabt,

gen Buchen

und Absterben

Stürme

abgetrieben.

der Samenbäume hätten Ungleichheit

in den Schlag gebracht (ivcbl daher Vermehrung des Frost­ schadens).

Stubentränk

Die

von

abgetrieben, und

11 Jahren

nach

300 Morgen

doch

habe

man

sey sie großcntheils

ruinirt worden, ebenso im Salzlackschlag und in vielen Schlägen

in allen Revieren, die nur mit Kiefernsaaten oder Pflanzungen

ergänzt

da Laubholzpflanzungen zwischen den

worden seyen,

Lücken auf Platten nicht aufkämen.

Gerade

zungen

hier

waren

in Bauland

aber

auf den

die Kiefcrnsaaten und Pflan­

durch Mäusefraß

entstandenen

Blößen nicht angegangen, und Laubholzpflanzungen, die auch gediehen, mußten an deren Stelle treten. der Ansicht

Um

3 Revieren sey,

was

zu

begegnen,

daß

die Buche in den

auf gewöhnlichem Wege nicht mehr fortzubringen theilweise

zur Rechtfertigung des Kahlhiebs ange­

führt worden, wurde auf jene Aeußerungen unterm 10. Okto­

ber 1843 rescribirt:

um die Buche dort zu erziehen, sey an­

haltender Schirm, wie bey der Plenterwirthschaft, nicht nöthig, es komme nur darauf an, sie, wo öftere Fröste zu befürchten,

Beymischen

durch Kiefern

und

in

so

den

von

später

ersten Jahren

wegzunehmcndcn

Birken oder

nach dem Abtrieb zu schützen,

viel sicherer würden die Nachtheile des Frostes abge­

wendet, wenn die Schläge in möglichst gleicher Höhe erzogen, also da, als

an

wo etwa der Ausschlag vollkommener, nicht früher,

andern Stellen

gelichtet würde.

Stangenhölzer von

gleicher Lage und in der Nähe seyen offenbar nicht aus Plen-

99 terwirthschast hcrvorgegangcn,

und

es sey daraus die Fol­

gerung zu ziehen, daß auch in den 3 Revieren bey Lorsch die

welche kahlen Abtrieb und landwirthschaftlichen Zwi-

Buche,

schcnbau nicht gestatte, ohne Plenterwirthschast fortgcbracht

werden könne,

und zwar so

viel sicherer, wenn man jene

Schutzmittel in Anwendung bringen werde. Die Abneigung gegen die natürliche Nachzucht der Buche

war demnach klar ausgcdrückt,

jedoch beschränkte sie sich nur

auf diese 3 Reviere in der Ebene, denn in Gcbirgsrcvicren

desselben Forsts wurden die vollkommensten Schläge musterhaft erzogen,

und

mit Ausnahme des Wimpfcncr Waldes

kein weiterer Versuch mit Waltfeldbau gemacht.

auch

In Folge

dieser Abneigung hatten sich die Kahlhiebe doch mehr auf die Eiche

und Kiefer beschränkt, rind

die älteren Bestände der

letzteren bis zum GOttii Jahr weggcnommen, natürliche Ver­ jüngung der Buche dagegen blieb zurück.

Auf jenen Bericht vom 16. April 1835 erfolgte unterm

28. July desselben Jahrs Gcgenvorkehrung, sowohl was über­ großen Anbau reiner Eichenbestände durch Kahlhieb und Wald­

feldbau, als was verminderte Nachzucht der Buche ic. betraf,

mit Hinweisung auf die Auflagen vom 6. December 1831, 22. December 1832, 20. September

1833 und

30. Ja­

nuar 1835. Auch durch Erlaß voin 14. October 1836 wurde

ausdrücklich bemerkt, daß Kahlhieb und Fruchtbau und darauf folgende Saaten, die seit 3 Jahren miß rath en,

sick­

wenig bewährt hätten, durch natürliche Verjüngung werde die Nachzucht gesichert,

kein Zuwachs

und auch nicht die Kosten

so oft wiederholter Kulturen verloren.

Als das letzte Viertheil vom Heutränkschlag, Reviers Lorsch, mit 82 Morgen zum Kahlhieb und Fruchtbau bean­

tragt worden war, fand man Anstand in der Größe der Fläche, 7*

— 100 — weil

nach Fläche und Umtriebszeit der Kiefer, wovon schon

haubareö Holz nicht mehr vorhanden, eigentlich nur 33 Mrg.

jährlich zum Abtrieb gelangen könnten, mit 82 Morgen werde die Umtriebszeit unter 50 Jahre herabsinken. Nevierförster und

Forstmeister remonstrirten am 15. Oct. 1845:

zu Loosholz

für die berechtigten Gemeinden, ohne Bau- und Besoldungs­

holz ,

seyen

allein 3627 */4 St. Scheitholz — Eichen

oder

Kiefern — im Revier Lorsch nöthig, man- könne weder diese,, noch viel weniger den ganzen Etat von 11977 St. aus an­

dern regelmäßigen Hauungen aufbringen, da die vorhandenen Berjiingungsschläge, Salzlack- und Dornschlag, nur Nachhicb

von 500 St. erlaubten,

Samcnschläge aber, da keine Mast,

nicht geführt werden könnten; ohne kahlen Abtrieb der 82 Mrg.

würde für das Revier Lorsch schon in 1845 eine Derlegenhei t eintreten, die demselben in nächster Zukunft bevorstche, wenn

in 1846 nicht eine Mast sie entferne ic. Solche Verlegenheiten

bringt der Kahlhieb mit Wald-

feldbau. Sie bestanden in der Alternative, entweder in 60jährigen geschlossenen Kiefern-, oder in haubaren Buchenbeständen

Kahlhieb fortzuführc»,

oder in

letztem Samenschläge ohne

gleichbaldige Besamung einzulegen, auf die Gefahr hin, daß der in den» Falle hier zu befürchtende starke Graswuchs vor

der Zeit

erscheinen werde.

In Ermangelung

einer Mast in

1846 stand aber noch weiter die Verlegenheit bevor, die Ver­ jüngung der Buche

nicht fortsetzen zu können,

obgleich über

die Hälfte ihrer Bestände, welche der I. Periode zugetheilt, noch nicht angehauen,

und einige Jahre über die Hälfte der

Periode schon abgelaufen waren.

Im Falle nicht eintretcnder

Mast hätten demnach in Folge des Kahlhiebs' und Nichtvor-

handenseyns der erforderlichen Buchenverjüngungsschläge

forst-

— 101 widrige Fällungen vorgenommen werden müssen; zu Pflan­ zungen fehlte es an Pflanzen. Gründe

über Unausführbarkeit des Waldfeldbaues

im

Buchenhochwalb wurden schon im Vorhergehenden angeführt. Auch Herr Ober-Forst-Nath v. Stockhausen erwähnte de­ ren in Anl. F., hielt sich aber in seinem Gutachten absichtlich

an die von Herrn Abgeordneten

Lerch

der

Ständckammer

vorgelegten Zahlen.

Die Gemeindewaldungen des Großherzogthums enthalten nicht unter 0,7 Buchen- und Eichenhochwald, und rechnet man

die von Hrn. v. S t o ck h a u sc n erwähnten Flächen hinzu, worauf außerdem kein Feldbau auszuführen ist, so bleiben bey Weitem keine für Waldfeltbau geeignete 180000 Mrg. übrig, wonach

sich dessen ans dieser Zahl hervorgegangenen Folgerungen in gleichem Verhältniß vermindern.

Höchstens die Hälfte ange­

nommen, blieben statt 180000 nur

90000 Mrg. für

das

Waldbauland, bey 120j. Umtrieb des Laubholzes also nur

(90000: 120) x 3 — 2250 Mrg. zu benutzen.

jährlich als

Bauland

Weiter sind aber noch beträchtliche mit Kiefern

geschlossen bestandene Flächen, zumal aus armem Sandboden,

in Abzug zu bringen, welche Herr v. Stockhausen nicht in

Anschlag brachte. Mit den Domanialwaldungen steigt der Hochwald von Buchen mit Eichen auf 0,8 ; zusammen belaufen sich Doma-

nial- und Communal-Waldungen in runder Zahl auf 760000

Mrg., und rechnet man standesdungen

hinzu, so

und gerichtsherrliche Wal­

nähert sich die dadurch schon ausfallende

Fläche auf 0,9 des Ganzen. Daraus ist zu entnehmen, welche

Ausdehnung der Waldfeldbau möglicher Weise im Großherzogthum einnehmen könnte, wenn inan nicht den Fortschritten in der Pflege der Wälder von 100 Jahren her, der Stiftung

— 102 einer Reihe der ausgezeichnetsten und berühmtesten Forstmän­ ner, den anerkanntesten Regeln der Forsiwirthschaft entsagen,

nicht beachten will die Gutachten und Beschlüsse einsichtsvoller und erfahrener Forstmänner und Landwirthe in Bayern und

Würtemberg, sowie der dasigen Königl. Regierungen, die trotz aller Anfechtung sich seyerlich gegen

Einführung des Wald­

feldbaues verwahrten und sogar Verbote cinlegten. (Anl. B. 9 u. 10).

Die Forstwirthschaft hatte ihre Phasen; neben intelligen­ ten sachkundigen

Männern gab

es auch —

und giebt es

noch — extreme Verbesserer, Stubcnforftmänner, welche den

Wald und Dienst nicht kennen, reine Projcctenfabrikanten, radicale Reformatoren bis zu den forstlichen Quacksalbern herab.

Aeltcrc Forstmänner werden sich noch der Aufregung er­

innern, welche v. Burgsdorfs 100 Holzarten in der Forst­

welt und bey den deutschen Regierungen machten: unsere Eichen, Buchen sollten weichen, künftig nur amerikanische Holzarten sie

ersehen, und diese sollten in der halben Zeit doppelt so viel und weit besseres Holz bringen. Man wollte mit diesem Aus­ tausch das Volksglück auf ewig befestigen, nicht allein

an

Holz — auch mit Fcldproductcn in Ueberfluß, denn die Hälfte der Wälder sollte alsbald in Ackerland übergehen, das davon

abfallende

werden.

Holz in

ein

unermeßliches Kapital

verschmolzen

Das Hirngespinnst scheiterte an der Bedachtsamkeit

wohlunterrichteter Forstmänner, und jetzt weiß man, daß Nord­

amerika in seinen Urwäldern keine Gewächse auszuweisen hat, welche den deutschen Eichen, Buchen, Tannen re. gleichkommen;

Riesenbäume, wie hier,

giebt es dort nicht.

Herr Spieß,

der Forstmann ist und zu vergleichen versteht, bereiste vor 4

Jahren jenes Land und gab dem Verfasser volle Bestätigung. Von Reisenden, die ee nicht waren, erhielten wir entgegenge-

- 103 — setzte Nachrichten. Der Umschlag ist der Art, daß statt der amerikanischen Waldsamen, die v. Burgsdorf in den 1780er Jahren kommen ließ, nun deutsche nach Nordamerika wandern. Eine Folge war das Auftreten eines forstlichen Phan­ tasten in der Person des Negierungsraths Medicus zu Mann­ heim. Was vorher mit den überseeischen Eichen, Ahorn, Fichten andere bewerkstelligen zu können glaubten, wollte er mit der wcißbli'ihcnden Acacie fertig bringen. Ihrer Anzucht und Einwanderung in die deutschen Wälder widmete er in den 1790er Jahren eine eigene Zeitschrift, deren Grundton aus dem Wüchse der in Mannheimer Gärten erzogenen, aus Mist­ beete» hervorgcgangcneu Pflanzen entnommen war: 8 bis 11' lange Triebe schon im Iten Jahre, wie viele Fuse mußte die Stammhöhe im Alter von 50 Jahren betragen! Hartig machte endlich durch seinen Beweis, daß die unächte Acacie unsere einheimischen Holzarten nicht zu ersetzen vermöge, dem Unwesen ein Ende. Doch hatten Leichtgläubige zu Acackenanlagen im Walde, nach Mannheimer Vorschrift ausgeführt, sich bewegen lassen. Der Verfasser fand eine Kultur dieser Art in der Nähe von Lich von wenigen Morgen auf Wald­ boden, die einen Aufwand von 1400 fl. verursacht und nach 20 Jahren nur noch einige Quarren aufzuweiscn hatte. Später war eine nicht geringe Zahl damals geschätzter Forst­ männer von der Manie des Anbaues reiner Birkenbestände er­ griffen, die man nun umzuwandeln im Begriff steht. An ähnlichen Ausgeburten fehlt es auch heut zu Tage nicht, auch nicht an Forstmännern, welche den Niederwald dem Hoch­ wald, ja welche sogar den Mittelwald unbedingt vorziehen; ein und derselbe Wald wurde dem Verfasser, durch Dienstwechsel ver­ anlaßt, zwepmal zur Bewirthschaftung auf Hochwald und zweymal

104 zu Niederwald vorgeschlagcn.

Gleichermaßen finde man auch

Liebhabercycn für eine oder die andere Holzart. Hatten doch, freylich schon vorlängst, die Churmainzischen Buchenhochwaldungen eine Eintheilung in 80 gleiche Flächen erfahren,

aber jetzt,

nach GO Jahren, nachdem Riesenschritte

in der Verbesserung unserer Wälder ihren Ertrag verdoppelt,

und kein Forstmann von jener Eintheilung die geringste Notiz genommen hatte, wird derselbe Vorschlag, die Eintheilung des

Hochwaldes in gleiche Flächen, zum Besten des WaldfeldbaucS erneuert. Eine von

allen Forstmännern anerkannte Wirthschafts-

mcthode, die Nachzucht dcö Buchcnhochwalrcs durch natürliche

Verjüngung, soll man so kurzweg nicht antastcn und Kahlhieb

mit Waldseldbau an ihre Stelle setzen,

mit andern Worten,

diese vortreffliche Holzart verdrängen wollen.

Und daß dieß

geschehen würde, ist keinem Zweyfcl unterworfen.

Die Buche

bedarf des Schutzes in ihrer Jugend, der Feldbau aber duldet

ihn nicht, daher denn beyde unvereinbar sind.

Die Nachzucht

der Buche in Bauland, unter lichten Eichen, kommt hier nicht in Betracht, da deren nur ganz vereinzelt noch vorkommen.

Man hat auf dem bisherigen Wege die Aufgabe zu lösen gesucht,

und das mit großem Erfolg:

dungen des Großherzogthums

hohem Flor

entgegen.

Soll

eilten man

die Domanial-Wal­

mit schnellen Schritten auf gut Glück hin den

Weg vergraben, auf dem man so weit gekommen war? Wer

das Ziel auf einem neuen Wege sucht,

erst durch Erfahrung,

ob

überzeuge sich doch

er näher führt und

eben

so

sicher ist. Wie viel aber wird

von jenem O.i der Fläche für den

Waldfeldbau verbleiben, wenn man die geschlossenen Bestände

anderer Holzarten,

Bergwände,

mageren Boden in Abzug

105 bringt, und welche Vortheile kann sich die Bevölkerung des Großherzogthums vom verbleibenden Rest versprechen? Waldfeldbau zum Princip erhoben, würde die Buche ver­ drängen, damit auch die Schönheit unserer Wälder; die An­ nehmlichkeit, welche sie dem Menschen gewähren, würde der Waldfeldbau mit seinen steifen Pflanzungen dem Menschen verkümmern.

VII. Starkes Bau-, Werk- und Nutzholz wird bey Waldfeldbau nicht erzogen. Unter der Rubrik, die Erziehung starken Bau-, Verk­ ünd Nutzholzes betreffend, erließ Großh. Ober-Forst-Direction ihr Ausschreiben VIII von 1829 in Folge der Wahrnehmung, daß die Stämme von stärkere!: Dimensionen immer mehr und mehr schwinden, irnt zumal in Gcmcindcwaldnngcn, bey un­ aufhaltsamer Abnahme der Umtriebszeit, selbst das gewöhnliche Landbauholz nicht mehr nach Bedarf zu erziehen sey, wenn man es nicht durch Belassen einer größeren und hinlänglichen Anzahl Oberständcr zu ersetzen suche. In diesem Ausschrciben wird die Erziehung solchen Hol­ zes in den Schlägen durch Uebcrhalten dringend empfohlen, da in manchen Revieren bereits Mangel eingetreten; beträcht­ liche Summen giengen über die Grenze, namentlich für Fichtenfloßholz und Schnittwaarcn, z. B. für Fichtendoppeldiehlen an den Flüssen wurde der c' mit 30 fr. bezahlt, während starkes Kiefernholz zu mancherley Verwendungen viel dauer­ hafter und werthvoller, dennoch aber aus den beträchtlichen Kiefernwaldungen der Provinz Starkenburg der Bedarf für diesen Landestheil nicht einmal vollständig aufzubringen sey, für die Zukunft habe man noch weniger gesorgt, und von Eichen, Buchen, Eschen, Ahorn, Ulmen gelte ganz dasselbe.

105 bringt, und welche Vortheile kann sich die Bevölkerung des Großherzogthums vom verbleibenden Rest versprechen? Waldfeldbau zum Princip erhoben, würde die Buche ver­ drängen, damit auch die Schönheit unserer Wälder; die An­ nehmlichkeit, welche sie dem Menschen gewähren, würde der Waldfeldbau mit seinen steifen Pflanzungen dem Menschen verkümmern.

VII. Starkes Bau-, Werk- und Nutzholz wird bey Waldfeldbau nicht erzogen. Unter der Rubrik, die Erziehung starken Bau-, Verk­ ünd Nutzholzes betreffend, erließ Großh. Ober-Forst-Direction ihr Ausschreiben VIII von 1829 in Folge der Wahrnehmung, daß die Stämme von stärkere!: Dimensionen immer mehr und mehr schwinden, irnt zumal in Gcmcindcwaldnngcn, bey un­ aufhaltsamer Abnahme der Umtriebszeit, selbst das gewöhnliche Landbauholz nicht mehr nach Bedarf zu erziehen sey, wenn man es nicht durch Belassen einer größeren und hinlänglichen Anzahl Oberständcr zu ersetzen suche. In diesem Ausschrciben wird die Erziehung solchen Hol­ zes in den Schlägen durch Uebcrhalten dringend empfohlen, da in manchen Revieren bereits Mangel eingetreten; beträcht­ liche Summen giengen über die Grenze, namentlich für Fichtenfloßholz und Schnittwaarcn, z. B. für Fichtendoppeldiehlen an den Flüssen wurde der c' mit 30 fr. bezahlt, während starkes Kiefernholz zu mancherley Verwendungen viel dauer­ hafter und werthvoller, dennoch aber aus den beträchtlichen Kiefernwaldungen der Provinz Starkenburg der Bedarf für diesen Landestheil nicht einmal vollständig aufzubringen sey, für die Zukunft habe man noch weniger gesorgt, und von Eichen, Buchen, Eschen, Ahorn, Ulmen gelte ganz dasselbe.

106 — Gelegenheitlich

der

Betriebs - Negulirung

der

Reviere

Lorsch, Lampertheim und Virnheim, wurde die Umtriebszeit der Eiche und Buche nach dem höchsten Durchschnittsertrag

auf 120, die der Kiefer, auf 100 Jahre

mit Rücksicht auf

bessere Qualität des Holzes dieser Holzart festgesetzt.

Dabey

wurde jedoch ausdrücklich vorausgesetzt und bestimmt, daß die werthvollcrcn stärkeren Sortimente aus den genannten Holz­

arten,

so weit

sie in dem erwähnten Umtriebsalter nicht zu

gewinnen stehen, in hinreichender Stammzahl für Bedarf und Handel durch Ueberhalten, Eichen, Buchen re.

also von 210

und Kiefern von 200 Jahren erzogen würden. Durch

Boden und Lage begünstigt,

der Rhein ist nur

1 bis 3 Stunden von den Waldungen entfernt, eignen sich dieselben mehr,

als irgend andere des Großherzogthums zur

Erziehung seltener und

werthvoller Hölzer.

Wirklich hatten

auch unsere Vorfahren solche in großer Menge von ausge­ zeichneter Qualität hinterlassen,

so,

daß

in früherer Zeit

Schiffsbauholz und bis jetzt noch starke Klötze aus Stämmen von 300 bis 400jährigem Alter um hohe Preise verwerthet

werden

konnten.

Dergleichen Stämme in

dem festgesetzten

Umtriebsalter zu erziehen, ist unmöglich, und darauf verzichten,

wäre unverantwortlich. Dennoch blieb dieses Ausschreiben (VIII von 1829) beym Waldfeldbau zu Lorsch meist unbefolgt, weil — beachtlicher Angabe des Großh. Oberforstmeisterö vom 8. August 1842

zufolge — „durch

Stürme

umgeworfen werde,

und die Maykäfer dadurch herbeygezogen

die Mehrzahl der

Oberständer

würden, daß sie sich an sie ansetzten, sich herunterfallen ließen, und dann durch Einbvhren in den gebauten Boden ihre Larven hervorbrächten, welche beträchtliche junge Kiefernsaaten im ge­

bauten Lande ruinirt hätten." Sodann vorher schon im Forst-

107 — bericht vom 11. September 1841: „Oberständer, deren viele durch Sturm

geworfen

und welche doch für den

würden,

künftigen Umtrieb nicht übergchalten werden könnten (?) und

keinen

große» Zweck hatten (?), sollten

stehen

bleiben,

und

die

künftig nicht mehr

noch vorhandenen

alsbalv gefällt

werden."

Bezüglich

lctztgcdachtcr

Aeußerung

rcscribirte

Großh.

Ober-Forst-Direction unterm 15. October 1841: „Zur Weg­

nahme

der bisher den Stürmen widerstandenen Obcrständer

könne man Bewilligung nicht ertheilen, wenigstens sollten an den Schlagrändcrn,

Schneisen und Wegen

fortwährend zum

Uebcrhaltcn taugliche 5Ucfcrn in hinlänglicher Anzahl stehen

bleiben. Ferner wurde in einem Rcscripte vom 15. Oct. 1842 wegen

Nichtbcfolgung der Vorschrift nachdrückliche

weisung ertheilt, und

Zurecht­

(in NchMsülstcr in Strafe genommen,

sowie Befolgung der Vorschrift vom 15. October 1841 wieder­

holt befohlen. Nachdem bemerkt worden war, daß der ergangenen Ver­

fügung ungeachtet in zwei Revieren keine Oberständer auf den zur Anrodung bestimmten Kahlschlägen übergehalten worden/ wurde

am 30. September 1845 Verantwortung der Revier­

förster verlangt.

Die Nevicrförstcr

der Reviere Lorsch und

Virnheim entschuldigten sich mit Mangel an zum Ueberhalten tauglichen Stämmen und damit, gebautem Boden

daß in gebautem und nicht

die Obcrständer allmählig

erkrankten, ab­

stürben oder vom Winde geworfen würden. Nach Angabe des Großh. Ncvierförsters zu Lorsch seyen im District Lichterbrand

(Bauland) von 50 bis 60 Stämmen Kiefern,

welche man

als Obcrständer belassen, nur 4 noch übrig, von diesen aber

3 wieder halb dürr.

Der

Großh. Nevierförster vom Revier Lampertheim be.

108 — merkt, das; im Domanial-Wald keine,

im dasigen Gemeinds-

wald aber 4 bis 5 Kiefern pr. Morgen in den zu Bauland

abgetriebenen Schlägen übergehalten, viele aber von Stürmen niedergeriffen, viele auch im Bauland dürr geworden seyen.

zufolge

Weiteren Erkundigungen

wurden

von diesen Ober­

ständern, so weit sie trocken, jährlich mitunter 70 Stecken allein

aufgcarbeitet.

im Lampertheimer Gemcindewald

Im Waldrodlande der Gemeinde Bessungen wurden von 50

Oberständern schon im ersten Sommer 7 geworfen, ohne das; etwa ein Orkan dazu nöthig gewesen wäre.

In Folge der erwähnten verschärften Anordnungen wur­ den im Revier Lampertheim 4 bis 5 Obcrständer pr. Morgen

zwar übergchalten, jedoch etwa 3 bis 4 LH Klftr. um jeden Stamm nicht gerodet.

Diesem Umstande hat man bis jetzt,

nach Verlauf von 10 Jahren, ihre Erhaltung

zu verdanken.

Werden von denselben hin und wieder einige trocken oder von

Stürmen gelagert, so ist dies; auch der Fall in Verjüngungs­ schlägen, und allem Anschein

nach

werden

sich diese überge­

haltenen Stämme gleich gut erhalten, wie die in den älteren Beständen noch vorhandenen, nicht in Bauland übergehaltenen

Oberständer.

War auch daran einiger Abgang, so blieb doch

und bleibt noch jetzt die große Mehrzahl der Stämme ihrer

Bestimmung, wie die älteren Bestände bey Lorsch, in der Nähe

bey Darmstadt, überhaupt in der ganzen Ebene zwischen Rhein und Main bezeugen. Die Bedürfnisse an starkem Bau-, Werkund Nutzholze finden darin, wenn auch nicht vollständig, ihre Befriedigung, und die Gemeindekassen aus hohen Preisen eine

sehr

willkommene Unterstützung.

Von

hiesigen Handwerkern

wird das stärkere Holz selbst bey Lorsch in einer Entfernung

von 8 Stunden ersteigert. Während jedoch bey der natürlichen Verjüngung die nach-

109 — Kiefern

gezogenen

dicht

an

den Oberständern in die Höhe

gehen, und keine Fläche unbenutzt bleibt, sind hier pr. Mrg.

bis 20 mKlftr. nicht damit versehen, lang leer.

sie bleiben 100 Jahre

erzieht daher auf dem Morgen bis zu

Man

Da hier auf 2'/, Stecken Zuwachs von Kie­

weniger Holz.

fern gerechnet werden kann, so beträgt der Zuwachsverlust vom Morgen über O.i Stecken.

Rechnet man aber, was das Nich­

tigere , weil der Oberständer auf der leeren Fläche steht,

die Zwischennutzungen

nur

so ist doch der jährliche

mit 0.4,

Verlust in einem Revier von z. V. 10000 Mrg. (500 St.) schon zu bedeutend,

rücksichtigt

bleiben

Holzpreisen

bey

als daß er außer Rechnung oder unbe­

könnte.

Nach

Lorsch betrüge

den bis 1848 bestandenen

der Ertragsverlust in

Geld

jährlich über 2000 fl.

Nach dieser Erfahrung schützen demnach Flächen von 3 bis

4 mKlftr., welche ungerodet um die Stämme liegen bleiben, gegen deren Abgang,

allein der Vortheil

wird

zu

theuer

erkauft. Wollte

ungerodet

denken,

man die

gebliebenen

daß Derrasen

Möglichkeit

gleichzeitiger

Stellen entgegen setzen,

Ansaat der so ist zu be­

und Benutzen zu Ruheplätzen der Be­

arbeiter des Rodlandes kein Gedeihen erwarten laßen.

Nur

die Pflanzung nach Beendigung des Feldbaues ließ noch Be­ stockung hoffen, wenn sie gleich ausgeführt worden wäre.

Eine andere Erfahrung über Absterben der Oberständer im Baulande hat man hier ganz in der Nähe der Stadt und zwar mit

der Buche gemacht.

Eine ausgedehnte Meidefläche

auf dem Ausgehenden des Nothtodtliegcnden

war mit sehr

alten abgängigen Eichen bestanden und durch mehr oder weniger nahe liegenden Thon und Conglomerat mehr als feucht. Die Eiche prangte hier in Stämmen bis zu 10' Durchmesser, die

110 —

Buche nahm die flachen Anhöhen,

überhaupt die trockneren

Stellen ein. Dieser Bezirk wurde durch Anwendung des Setz­ holzes von 1825 an mit Eichen verjüngt, und so auch in 1829 davon wieder 213 Morgen. Um den Unterschied des Wuchses zwischen Rodland und

auf dem durch langjährige Rindviehweide gepreßten Boden zu er­

sehen, wurden am Abhange eines Hügels 2 Mrg., der eine 1, der andere 1'// tief gerodet und gleichzeitig mit der übrigen Fläche mit

Eicheln besäet.

Auf diesen 2 Morgen standen 3 alte, jedoch

noch ganz gesunde Buchen,

spitze zu sehen war.

an welchen keine trockene Zweig­

Schon im zweyten Jahre waren sie zopf­

trocken, im dritten aber eine wie die andere, gleich den Ober­ ständern bey Lorsch, völlig abgestorben,

obgleich eine Fläche

von etwa 2 mKlftr. um die Stämme herum unbebaut liegen

geblieben

war.

Innerhalb und außerhalb der Hege,

selbst

auf wenige Schritte Entfernung vom Rodlandc, verblieben die Buchen ungestört in ihrem vorherigen gesunden Zustande und

befinden sich noch jetzt in demselben. Das Land war gut bearbeitet, erhielt aber, um die Boden­

kraft dem Holzwuchse allein zuzuwenden, keine Fruchtbeysaat, es wurde also auch nicht — wie zu Lorsch — mehrere Jahre,

sondern nur einmal bebaut, und es geht daraus hervor, daß

Entziehen des Nahrungsstoffs nicht die Ursache des Absterbens jener 3 Buchen gewesen sehn kann. Der Erfolg dieser Kultur bestand bis daher in schnelleren»

Wüchse der jungen Eichen gegen die auf nicht gelockertem Boden,

wenn gleich in letzteren einzelne Horste vorkommen, welche jenen

weit vorgewachsen sind. Die Wurzeln, welche nach kahlem Abtrieb im Nodlande bey Lorsch

den Pachtern bisher geblieben, und 10—20 St.

vom Morgen ergaben, waren hier, wo die Bürger der Stadt

— 111 Darmstadt auf Stockholz berechtigt sind, schon viele Jahrzehnte her nicht mehr vorhanden, man konnte also damit die Arbeiter

nicht belohnen. viel.

Der Lohn

für das Umrodcn betrug daher

Nach längerem Hin- und Heraccordiren

mußte man

80 fl. für 2 Morgen zusichern, und der in der Nähe

wohnende Förster, ein sehr glaubhafter Mann, der täglich die Zahl der Arbeiter notirt hatte, behauptete, daß sie geringes Verdienst gemacht hätten. Fast eben so viel, über 30 fl., kostet

hier auch das Umgraben von Klcestücken. Im lockeren Sand­ boden steht der Arbeitslohn allerdings niedriger, immer aber

hoch genug,

um für sich allein — also ohne Bezahlung mit

Wurzeln, ein nicht geringes Object ausznmachen. — Hundeshag en erwähnt eines int Badischen Hackwalde von ihm untersuchten älteren Eichenobcrständers, an welchem jeder

Abtrieb des Unterwuchses engere Jahrringe erzeugt hatte, so daß man die Zahl und Zeit der Abtriebe auf der Abhiebsfläche

ersehen konnte.

Die Eiche verhält sich durch tiefer gehende

Wurzeln im Bauland besser, als die Buche, leidet darin aber

mehr durch Stammausschlag und darauf folgendes Absterben der Krone.

Sicher ist der Zuwachs der Oberständcr, welche

im Baulande ihr Leben fristen, weit geringer, jüngungsschlägen, in welchen

als in Ver­

dem Boden Beschattung

und

Humus, den Wurzeln Feuchtigkeit verbleibt. Eichen-

und Buchenoberständer

finden sich

im ganzen

Großherzogthum in jüngeren und älteren nicht auf Rodland erzogenen Holzbeständen, und so auch Eschen und Nüstern bis

zu

5' Durchmesser in für sie geeigneten Standorten.

in demselben Forste Heppenheim,

Selbst

zu welchem die Reviere bey

Lorsch gehören, gedeihen und erhalten sich die Laubholz-Ober­ ständer auf nicht gelockertem Boden vorzüglich gut.

So sagt

der jetzige Forstmeister vom Forste Heppenheim (Herrv. Bibra



112



in seinem Hauptbcricht vom 16. July 1846 vom

zu Lorsch)

Revier Wimpfen: „Lobcnswerth ist die genaue Befolgung des

Ansschreibens VIII von

1829,

welche sich der Revierförster

sowohl in diesem District (Deichbaumschlag), sowie in früheren

Abtricbsscklägen durch sorgfältige Auswahl und richtige Stellung der Eichcnobcrständer hat angelegen seyn lassen. muss dadurch bey dem günstigen Stande und dieser

ES

der Gesundheit

starkes Holz von der vor­

übergehaltenen Oberständer

züglichsten Qualität erzogen werden.

ist cs

Wohl ständer ,

die Sorgfalt

in

der Auswahl der Ober­

wovon zunächst Erreichen des Zwecks abhängt.

An

dieser Auswahl erkennt man den Forstmann fast noch mehr, als an der Auszeichnung und Stellung der Verjüngungsschläge.

Man hat behaupten wollen, daß gelockerter Boden nach wenigen Jahren

die

wieder erlangt habe.

vorige Festigkeit,

also seinen Urzustand

Abgesehen davon,

dass zwischen Rhein

und Main, nach unzweydeutigen Anzeigen, ein mehrere 100'

hoher Wasscrstand den Boden zusammengepresst hatte, und da­ rin die Waldbäume festen Stand fanden, auch dass Oberständer

den Pachtern des Rodlandes missfällig sind,

arbeitung

des Bodens

behindern,

weil sie die Be­

ist wohl keinem Zweyfel

unterworfen, daß

1. die

Baumfelder

stärkere Einwirkung der Luftströmungen,

den .Wäldern

bereiten,

zur

welche

Vermehrung

der

Windfälle beyträgt, nicht minder 2. die Auflockerung des Bodens theils durch seine ober­

flächliche Bearbeitung

zum Fruchtbau, noch mehr aber durch

Stock- und Wurzelrodung zu ein und derselben Zeit, nicht im Verlauf von Jahren, wie bei natürlicher Verjüngung; ferner daß

3. das Absterben der Oberständer auf Bauland im Ent­ ziehen gewohnter und zum Lebensunterhalt der stärkeren Stämme

— 113 —

nöthiger Feuchtigkeit, nebenbei) auch im Abreißen der Saug­ wurzeln durch vermehrtes Hin- und Herschwanken bey Stür­

men zu suchen ist, und daß 4. die Abneigung der Local-Forstbehörden zu Lorsch ge­

gen Ueberhalten geeigneter Stämme während dem Laufe eines

2ten Umtriebs in der Wahrnehmung ihren Grund hatte, daß Stürme und Nahrungsmangel sie im Baulande frühzeitig ver­

nichten, Erziehung solchen Holzes also, durch Ueberhalten, mit

Baumfcltwirthschaft unverträglich ist. Mag nun der Grund seyn, welcher er wolle: mit der

Unverträglichkeit des ständern,

Ueberhaltens

der Mißlichkeit

der

von Ober­

Vereinbarung

des Waldfcldbaucs mit Erziehung starken Bau-, Werk-

und Nutzholzes,

fällt an sich schon land-

wirthschastli'chc Zwischennutzung für größeren

Waldbesitz (landesherrliche, Staats-, Ge­

meinde Waldungen ic.)

in ihre

Unanwend­

barkeit zurück, diejenigen Fälle ausgenommen, worin sie, schon von Jahrhunderten her, für Oedungen und verwilverten Boden, lichte — nicht zur Selbstbesamung taugliche Bestände

in Anwendung gekommen und zum Zwecke der Holzerziehung nützlich befunden worden ist.

Ganz anders verhält sich's in kleinen Privat-Waldungen bey aussetzendem Betrieb, deren Eigenthümer frühzeitig Nutzen

beabsichtigen, in Gegenden wie z. B. der Odenwald mit seiner Nöderwirthschaft in kleinen Waldparcellen, wo neben der Un-

giebigkeit und Unzulänglichkeit der Felder für die vorhandene Bevölkerung auch Mangel an Dünger ist, oder da, wo dieser

Mangel noch größer, wo die Landwirthschaft auf enge Thäler

beschränkt, der Staat in seinen eigenen und Gemeindewaldun­

gen zur Subsistenz der Bewohner Hackwaldwirthschaft, wenn s

114 — gleich mit Verlust an Holz- und Geldertrag, zugestehen muß,

wie in Siegen und am Neckar *).

Immerhin bleibt jedoch

die dort eingeführte Art des Waldfeldbaues nichts weiter, als ein nothwendiges Uebel.

Man kann eine regelrechte Forstwirthschaft einer Verschwisterung mit dem Landbau

nicht hinopfern.

In Bayern

ist im Allgemeinen, namentlich aber im Spessart, die Umtriebs­ zeit des Buchenhochwaldes von seinen einsichtsvollen Forstwir­ then auf 144 Jahre festgesetzt, und Bestimmt worden,

durch

Ueberhaltcn der Eiche

und

darin

Buche in 288 oder nahe

300 Jahren, der Eiche selbst durch drey 144jährige Umtriebszeitc» hindurch, das werthvollere starke Holz zu erziehen.

Herr Pfeil sagt hierüber in seinen

kritischen Blättern,

XXIter Band 2tcö Heft S. 199: „Die Erziehung starker Masten 95' lang und 14 bis 16" Durchmesser am Zopfende,

bewirke

man im Hauptmoor (bey Bamberg auf Keupersand­

stein) auf die zweckmäßigste Weise.

Man benutze die Kiefer

im gewöhnlichen Haubarkeitsalter, worin sic zu Landbauholz erwachse,

lasse

aber so

Stämme überhalten, als

viele der

schönsten und wüchsigsten

der neue Bestand ertragen könne,

ohne durch Beschattung zurückgesetzt zu werden; ein Mastbanm

sey zu 500 Gulden verkauft worden, — in Bayern habe man hierin den richtigsten Weg eingeschlagen".

Im ganzen Groß-

herzogthume wurde diese alte hoch oben stehende Regel beach­

tet von der nächsten Umgebung der Residenz an bis zu den

äußersten Enden in Eichen, Buchen und Kiefern, die als Ober­

ständer bis zu 300- und 400jährigem Alter immer noch einen reichlichen Vorrath an Nutzhölzern mit großem Gelderlöse dar­ bieten.

*) Jäger, die Hack- und Röderwirthschaft, S. 4, 5, 23, 24, 38, 34, 87, 53, 72 und 66.

115 Eichen, welche nach eingetretener freyer Stellung Stamm­ reiser ausgetrieben und dadurch zopftrocken geworden, ziehen

bekanntlich mit dem Heranwachsen

des Unterholzes und nach

oben fortschreitender Verdämmung der

Flugäste neue Kronen.

Durch gute Auswahl der Oberständer läßt sich aber auch der

Stammausschlag,

so auch durch

mehrmaliges Abnehmen der

Stammreiser der Nachtheil verhüten, welchen

sie durch Ver­

dämmung dem Unterwuchse bereiten könnten.

Besser noch,

als

Ueberhalten einzelnstehender Stämme,

empfiehlt sich die für den Spessart zur Richtschnur vorgeschriebene Art der Erziehung starker Eichen. Man läßt sie gruppen­ weise überhalten und darunter die Buche, an andern Stellen

in Verjüngungsschlägen die

Eiche

horstweise nachziehen

und

so künftig abwechseln. Die Methode verdient allgemeine Nach­

ahmung.

Sie ist auf die Natur beyder Holzarten berechnet:

der Buche,

weil sie unter dem Schutze der Eiche selbst durch

deren Zweige

hindurch sich emporhebt,

den Schluß herstellt,

und den Boden bessert, der Eiche, welche vom Austreiben der Flugäste abgehalten wird

und bey ihrer horstweisen Nachzucht

unter Buchen früher schon lichtere Stellung und früheren Ab­ trieb der sie anfänglich schützenden Buche finden kann. Für Eichennüderwald

hatte vorlängst ein Hessischer Re­

vierförster denselben Vorschlag abgegeben, um die an Laßreisern

gewöhnlich

starke Zweigbildung zu verhindern, sein Vorschlag

fand jedoch keinen Anklang. Man findet häufig die schwächeren, selbst weniger wüch­

sigen Eichen und Buchen

aus

dichtestem Schlüsse

zu Ober­

ständern ausgewählt. Es sind dieß diejenigen Stämme, welche am wenigsten ihrer Bestimmung entsprechen.

Eichen der ersten

Größe, gewöhnlich in freyerem Stande ausgewachsen, besitzen stärkere, für Stammlohden

undurchdringlichere

Rinde, 8*

und

- 116 — Buchen derselben Gattung leiden weniger vom Sonnenbrände. Verstärken der Rinde gegen Stammausschlag und Auffriercn läßt sich dadurch erlangen, das; man die zu einzeln stehenden Oberständern ausgewählten Stämme nicht zu schnell freystellt und sie so lange wie thunlich, vorzüglich auf der Sonnenseite, durch Schattcnbäume beschützt. Der Auswahl der Oberständcr wird nicht überall die ihr gebührende Aufmerksamkeit er­ wiesen. Sollte die Hessische Forstwirthschaft so weit zurücksinken, und für die Folgezeit auf Erziehung der gesuchtesten Hölzer der Gewerbe und des Handels verzichten wollen, und zwar selbst in unmittelbar an einer der gröszestcn Floßstraßcn Deutsch­ lands gelegenen Wäldern? Sollten Hessische Forstmänner ihren Nachfolgern nicht eben so werthvolles Holz zu liefern beab­ sichtigen, wie sie es von ihren Vorfahren erhielten? Man hat übrigens neuerlich verschärfte Befehle zum Ueberhalten von Oberständern im Baulande gegeben, nm sich durch weitere Erfahrungen zu verlässigen. Bestätigen diese jene Er­ scheinungen, so ist schon darum das Urtheil über die Baum­ feldwirthschaft nicht zweyfelhast. Sollte sich aber auch die Möglichkeit des Ueberhaltens im Baulande bestätigen, so wird da, wo Waldfeldbau herr­ schende Maxime wird, in Oberständern so wenig, wie über­ haupt, gleich starkes Holz erzogen werden. Er vermindert unwidersprechlich außer der Aufzehrung des Humus, die der lebhafteren Waldvegetation unumgänglich nöthige Feuchtigkeit und bringt dadurch gleichviel den Feldern und Wiesen unbe­ rechenbaren Schaden (XL).

- 117 —

VIII. Gefchäftserlei chterrmg—Betriebs­ sicherung. Auch der Forstwirth selbst soll Erleichterung seines Ge­ schäfts, die Waldwirthschuft aber eine Stetigkeit und Befestigung durch den Waldfelrban gewinnen, die ihr ans andere Weise, wie behauptet worden, nicht gegeben werden könne. 1. Die Erleichterung der Forstbeamten besteht wirklich und zwar in nicht geringem Grade d arin, daß die Holzauszeichnungen vom Anhieb bis Abtrieb bey Kahlschlägen weg­ fallen; der Nevicrförster hat nur zu sagen: bis hierhin und nicht weiter. Wer je ein aus Hochwald bestehendes Revier verwaltet hat und die HolzauSzcichnuugen nicht blos obenhin, sondern mit Fleiß und der dcrbcy erforderlichen Umsicht be­ sorgte, kennt teil Ulli fall i] tiefer Arbeit, desjenigen Geschäfts, wobey der Forstmann Gelegenheit hat zu zeigen, daß er auch in dieser Beziehung Forstmann ist. Dann wird er nicht blos auf gleiche Vertheilung der Stamme sich beschränken und nur diese ängstlich berücksichtigen, er wird auch jeden Stamm von unten bis oben betrachten und nach seiner Beschaffenheit zum Samentragen, zum angemessenen Schutz der jungen Pflanzen, der Schädlichkeit beym Fällen, der Gesundheit und dem vom Anhieb bis Abtrieb zu beziehenden höheren Zuwachse, der Beastung und Tauglichkeit zum Ueberhaltcn, ihn stehen lassen, oder rechtzeitig zur Fällung bestimmen. Er hat überdas bey den verschiedenen Schlagstellungen jedesmal alle Stellen des Schlags zu begehen und zwar auf einer die Größe des Kahlhiebs weit übertreffenden Fläche. Der Forstwirth ist ferner bey natürlicher Verjüngung im ganzen Holzabgabewesen, vom Numeriren an bis zur Abfahrt, durch Auseinandersihen des Holzes weit mehr belästigt, nicht so das Forstschutzpersonal,

— 118 — dessen Dienst bey Kahlschlägen und Waldfeldbau nicht allein

beschwerlicher, sondern auch unwirksamer ist. Die behauptete Geschäftserleichterung steht demnach ganz

richtig.

Die Freunde

Sache auch umkchren stückeln

des Waldseldbaucs

und

der Schlagflächen

wollen

nur

das; durch Ab­

glauben machen, für den Fruchtbau,

und durch künstlichen Holzanbau

gerungen der Arbeit

aber die

deren Verstei­

die Vermehrung

Man hat aus dieser Behauptung

sie treffe.

den Verdacht der Trägheit Waldfeldbau

hcrgeleitet,

Forstbeamten

am Pacht des

und

daraus

Vorliebe für den

auch auf die Theilnahme

Nodlandes

begründen

einiger

wollen.

Den Forstbeamtcn zu Lorsch kann man solchen Vorwurf durch­ aus nicht machen,

allein das; darin anderwärts und künftig

bcv einem oder dem andern Motive versteckt seyn können, Wald­

rodungen in Schutz zu nehmen, lässt sich nicht läugnen. Dem sachkundigen Leser kann man das Urtheil mit dem

Bemerken anheim geben, daß die Entgegnung, einmal auf Er­

leichterung, das andercmal auf Erschwerung des Geschäfts ge­ richtet,

vorzugsweise aus Wäldern in

der Ebene verlautet,

welche durch Schneifencintheilung in regelmäßige Vierecke zer­

legt sind. Sobald jedoch alle Arbeiteri, Anrodung, Ausstellung, Behacken, An- und Verkauf der Kartoffeln, Beaufsichtigung der Ar-,

beiter auf Kosten der Domanialverwaltuug durch die Localforstver­ waltung besorgt werden, wie seit einigen Jahren im N. Virnheim,

läßt sich größere Belästigung durch Waldfcldbau nicht abläugnc». 2.

Wie oben bemerkt, wurde bey Lorsch auf 5,

mit­

unter auch zur Verminderung der Kosten auf 6 und 7' ge­ pflanzt, 4' Pflanzweite vermehrt sic schon zu sehr (IX.). Man

hat weiter nachgewiescn, daß dabey die Qualität des Holzes

zu allen Verbrouchsarten leidet, ja manche Nuhholzsortimente

in selbst schlechter Qualität nicht zu erziehen sind, wie nament-

119 — lich das Stangennutzholz. (IV. 5 und VII.) Diesen augen­ scheinlichen und großen Nachtheilen zu begegnen, wollen die Waldfeldbauer, was man auch zu Lorsch der Meinung war, die WirthschastSeomplexe in zwey Theile absondern, den einen für gewöhnliche Hochwaldwirthschaft in höherem, den andern für landwirthschaftliche Zwischennutzung in niederem Umtrieb. Cotta wollte mit demselben Vorschläge demselben Einwand entgehen. Wie viel Fläche jeder Wirthschaftsart verbleiben soll, ist nicht angegeben, gewiß aber würde im Verlauf der Zeit durch immer an Waldrodung sich mehrende Ansprüche für reine Hochwaldwirthschaft wenig, am Ende nichts übrig bleiben. Pflanzungen in so großer Ausdehnung, als nächstes und fast einziges Mittel der Nachzucht bey Waldseldbau, zunächst nur zu Brennholzcrziehung bestimmt, würden jedenfalls einen weit kürzeren Umtrieb erhalte», als die für Nachzucht des Bau-, Werk- und Nutzholzes bestimmten Waldtheile, daraus aber eine Verschiedenheit, eine Theilung der Wirthschaftseinheitcn hervorgehen. Also zwey Bctriebsregulirungen müßte man auf derselben Fläche statuiren, wo sonst eine ausgereicht haben würde, oder deren vier statt zwey, wo verschiedene Be­ triebsklassen bestehen. Schon Verdoppeln der BetriebSregulirung durch Waldfeldbau führt in ihrer Ausführung zu nicht geringen Weiterungen, noch mehr aber zu bleibender Erschwe­ rung der Forstwirthschaft und des Dienstes. Je größer die Wirthschaftsganzen mit einer Betriebs­ klasse, so viel mehr Erleichterung im Wirthschastsbetrieb. Hat der Verwalter nur einen Wirthschastscomplex ohne Theilung in Betriebsklassen nach einer Bctriebsregulirung zu behandeln, so kann sein Verwaltungsbezirk eine viel größere Fläche mit Erleichterung des Dienstes umfassen. Man denke sich aber ein aus 15 bis 20 Wirthschaftseinheiten zusammengesetztes Revier,

— 120 —

wie deren viele im Großherzogthum, und jede durch Wald­ feldbau in zwey verschiedene Umtriebszeiten getrennt, also 30 bis 40 Wirthschaftscomplexe statt der Hälfte, und man wird einsehen, daß, war der Revierförster vorher schon vollauf beschäftigt, seine Dienstführung nunmehr ohne die durch Walk­ feldbau erzwungene Vernachlässigung nicht durchzuführen ist. Waldfeldbau einführen und diese vermeiden wollen, würde Verkleinerung der Dienstbezirke, mithin Vermehrung des Dienst­ personals und der Gehalte Hervorrufen. Absonderung in Detn'ebsklassen, wo sie nöthig, bringt ohne Waldfeldbau schon Erschwerung genug, mit ihm kann der Revierförster, dessen Bezirk aus vielen Wirthschaftsganzen zusammengesetzt ist, sie nicht mehr bereichen. Man kann, mit kaum einigen Ausnahmen, den Revier­ förstern des Großherzogthums keinen Mangel an Beschäftigung nachweisen. Würde sie vermehrt, zumal bey schon übermäßigen schriftlichen Arbeiten, so leidet entweder der Dienst in seinen folgereichsten Beziehungen auf den Ertrag der Wälder, oder Mehrausgabe an Gehalten ist unvermeidlich. In Ebenen von ziemlich gleicher Bodenbeschaffenheit hätte die Diensterschwcrung durch Theilung für zwey verschie­ dene Umtriebszeiten weniger zu bedeuten, man würde wenig­ stens zusammenhängende Figuren bilden können. Wie aber außerhalb der Ebene? Der Waldfeldbau fordert den besseren Boden für sich, dieselbe Forderung wird auch zur Erziehung des starken Bau­ holzes ic. gestellt. Davon aber auch abgesehen, wechselt im Gebirge der Boden viel zu sehr und zu ost, als daß sich zu­ sammenhängende, abgerundete Theile für beyde Wirthschafts­ arten bilden ließen. Es würde demnach eine Plackwirthschast entstehen, der Art, kaß die für zwey verschiedene Umtriebs-

— 121 zeiten ausgewählten Flächen bunt durcheinander lägen, und die zu Waldfeldbau auserwählten Stellen der Forstwirthschaft unendliche Behinderung, einen wahren Hemmschuh abgeben würden. Nun ist aber die Mehrzahl der Forste und ihrer einzelnen Wirthschastsganzcn im Gebirge von der Beschaffenheit, daß der Boden auch in kleinen Flächen wechselt, die zum Fruchtbau, oder blos der Holzzucht zu dienen vermögen. Behauptungen sind leicht hingestellt, etwas schwieriger fällt der Beweis. 3. Die Sicherung der Forstwirthschaft angehend, so soll sie darin bestehen, daß man dcu Wald nur in so viele gleiche Flächen zu vertheilcn brauche, als die Nmtriebszeit Jahre zähle, und damit sey die Betriebsregulirung fertig; man brauche jährlich nur eine dieser Flächen abzuholzcn, und werde dann am Ende der Umtricbszeit piiilitlich herumgekommen seyn. Bon Außen und oberflächlich betrachtet, steht auch diese Behauptung richtig. Da aber gleiche Flächen nicht gleiche Erträge liefern; da selbst, wollte man auch die Möglichkeit einer vollkommen gelungenen Abtheilung des Bodens nach seiner Ertragsfähigkeit zugestchcn, die Holzbestände nach ihrer jedesmaligen Beschaffenheit so sehr verschieden sind, daß be­ deutende Abweichungen in den Jahreserträgen unvermeidlich seyn würden; da unvorhergesehene zufällige Uebergriffe in an­ dere Perioden die Kahlhiebs-Schlageintheilung zu stören und den regelmäßigen Fortgang des Abtriebs zu behindern ver­ mögen, wie z. B. Jnsecten, Stürme, Feuer ic., so verfällt auch dieser vermeintliche Vorzug von selbst. Wie wenig solche Flächeneintheilungen des Hochwaldes, die man dem Waldfeldbau zu Ehren zu stiften gedenkt, festge­ halten werden können, mögen Beyspiele aus den Revieren bey Lorsch selbst bezeugen.

— 122 — Im Wirthschaftsplan

Nadelholz

bestimmten

war der Rest des

für 1846

Heutränkschlags,

Reviers

Lorsch,

zu zu

kahlem Abtrieb mit nahe 90 Morgen in Vorschlag gebracht.

Auf die Bemerkung, daß die Betriebsregulirung nur 3322 Mrg. zu Nadelholz in

100j. Umtrieb

bestimmt habe,

mithin

im

Durchschnitt jährlich nur 33 Morgen zur Abholzung gelangen

könnten, in den letzten Jahren aber jährlich 80 bis 90 Mrg. kahl abgetrieben worden seyen,

wodurch am Ende das Alter

von 100 auf 40 Jahre hcrabkomme,

daß sohin nur ’/3 des

Rests vom Heutränkschlag abgetrieben werden dürfe, entgegnete

der Großh. Forstmeister, Herr v. Bibra: die verhältnißmäßig

sehr geringen Schlagflächen (Vcrjüngungsschläge) im Laubholze, Buchen mit Eichen, gestatteten keine Fällungen, und die Durch­

forstungen

seyen

den Scheidholzbetrag

für

der Berechtigten

nicht zureichend, nur mittelst kahlem Abtrieb jenes Rests von

80 bis 90 Mrg. könne in dem mit Laubholz bestandenen Theil des

9729 Morgen großen Wirthschaftsganzen der Etat auf­

gebracht werden, und — wenn im folgenden Jahre nicht Mast —

würde eine der nächsten Zukunft im Revier Lorsch bevorstehende Verlegenheit schon jetzt cintreten. Diese Verlegenheit,

von der schon

einmal im Vorher­

gehenden (VI. S. 100) die Rede, war keine andere, als — ohne Erscheinen des MaftjahrS, Jahre bereits

stände,

oder

entweder in dem bis auf 60

herabgedrückten Nadelholz in noch jüngere Be­ in den Buchenhochwald mit Kahlschlägen über­

gehen und reine Eichen- oder Kiefernbestände durch Saat nach­

ziehen zu müssen, Anordnung

der

und

zwar

gegen die seit 1833 bestehende

Betriebseinrichtung.

Buchenpflanzen

fehlten

nämlich zum Besetzen so großer Flächen, ebenso war Mangel

an

Kicfernpflanzen,

nachdem die auf Bauland

Vollsaaten und die Maschinensaaten

ausgeführten

mehrere Jahre her miß-

123 — rathen waren.

Diesen Mangel bestätigten die Berichte von

1845, 1846 und 1847.

Vorhandenst»» junger Buchen zum

Versetzen berechtigt aber noch nicht zu ihrer Auspflanzung im

Großen,

freyer Stand durch Einwirkung

da

Rinde und die Beschädigungen bey dieser

auf die zarte

der Buprcstis nociva,

Holzart größere Nachbcsserungskosten

die

verursachen,

sehr davon abrathen, zumal im Baulande schon Pflanzen von 8 bis ILjährigem Alter verwendet werden, (f. „Die Forstinsecten

von Raheburg Iter Theil S 58).

k.

Nach Hrn. Reißigs

Beobachtungen findet sich die Larve dieses Käfers in fast allen

gepflanzten und kranken Bnchcnsta'mmchcn.

Durch

stete Fortsetzung des kahlen Abtriebs zu Feldbau

war man im Nadelholz auf ein Alter von 60 Jahren herun­

tergekommen ,

sich also durch unverhältnißmäßig große

hatte

Flächen vom Umtricböaltcr entfernt, statt der Wirthschaft eine sich ihm annähernde Richtung zu geben, und zwar allein da­ rum, weil

die Schlagführung im Laubholzc durch natürliche

Verjüngung

nicht

gleichen

Schritt

hielt.

Glücklicher Weist

brachte das Jahr 1847 Mast, so daß Einhegung im Laub­ holze fortgesetzt werden konnte, und das für die Iste Periode

in 10372 St.

bestehende Fällungsquantum nunmehr wirth-

schaftlich aufzubringen ist.

Da, wo eine Schneiseneintheilung — wie bey Lorsch — im Hochwald

besteht,

wird die Regelmäßigkeit der Bestände

durch Abtrieb jährlich gleicher Fläche gestört, Schlageintheilung

die für solche

sprechende Grundidee vernichtet.

Entweder

richtet sich der Kahlhieb blos nach Fläche, oder er beruht aus

einer Eintheilung nach der Bodcnbeschaffenheit, oder nach einer Abschätzung des Holzertrags.

In den drey Fällen können sich

die Kahlhiebe des Waldfeldbaues nicht nach den Grenzen der bestehenden Schneiseneintbeilung richten, sie müssen entweder über-

— 124 — springen, oder zurückbleiben. Nur dann, wenn regelrechte Schnei-

seneinthcilung entweder mit einer Abtheilung in gleiche Flächen,

oder nach Verhältniß der Bonität des Bodens zu vereinbaren wäre, würde damit, jedoch nur scheinbar, das Geschäft der Be-

triebscinrichtung

für den Waldfcltbau abgethan,

keineswegs

aber deren Aufgabe gelöst seyn. Die Störungen im Abtriebsgange bestehen, wie erwähnt,

in unwillkührlichen,

durch die Umstände

erzwungenen Ueber-

griffen, die jede Hochwaldwirthschaft mit sich führt.

Einer der

schönsten

Markwald

Buchcnhochwaldungen,

Rockenberger

der

in Obcrhcssen, wurde, bei Gelegenheit seiner Betriebsregulirung,

7

nach

Verhältniß

jeder

für 20 Jahre des 140jährigen Umtriebs,

der Bodcnqualität

in

Wirthschaststheilc,

durch

allein

dafür gezogene Schneisen abgctheilt, in jeder Abtheilung war demnach 20 Jahre zu wirthschaften.

Eine Detriebseinrichtung

solcher Art ist für Aufrechthaltung der Umtriebszeit Wohl die

sicherste,

und

eine nur so weit gehende Schneiseneinthcilung

kann auch im Gebirge zur Anwendung kommen. Vor wenigen Jahren

war die Ite Periode abgelaufen, und das aus den

Betriebsnachweisungcn gezogene Resultat war, daß aus den

ein

übrigen Wirthschaftsthcilen

zufälliger Betrag von 8000

St. beyläufig angefallcn, nahezu so viel aber auch noch Vor­

rath im Iten Wirthschaftsthcil war. Der Schätzungsfehler für die

Holzmasse desselben belief sich, beyläufig erwähnt, nur auf O,o3. Dergleichen unvorhergesehene Anfälle werden

einer Abtheilung in

jährlich gleiche Flächen,

oder Waldfeldbau nicht ausbleiben,

hieb

triebs

derselben

nungsfolge also

nach

einer der Zeit

dem Reiche

bey

auch,

für den Kahl­

Einhalten des Ab­

nach gegebenen

Ord­

der Unmöglichkeit anheimfallen.

Ein Beyspiel ähnlicher Art hatten die Reviere bey Lorsch früher schon selbst erlebt.

Chur-Mainz ließ,

wie

schon

er-

— 125 —

wähnt, in den 1780er Jahren alle dem Erzstiste zugehörigen Hochwaldungen für 80j. Umtrieb in 80

theilen,

gleiche Flächen ab­

um durch jährlichen Abtrieb der Bewirthschastung

Festigkeit zu verschaffen; es war dies; die Zeit, wo man mit

einigen Samenbäumen gute Nachzucht zu erlangen hoffte und

von

Schlagstcllung

dunkler

kaum

Ahnung

hatte.

So

wurde denn auch in Lorsch durch Geometer das Werk voll­ bracht, aus der Verordnung aber unter den Forstdiencrn des Churstaats anfangs ein großes Geheimniß gemacht.

Noch in

1796 wurde diese Verordnung dem Verfasser unter der Auf­ lage zur Einsicht anvcrtraut, niemand davon Mittheilung zu machen.

In der Nähe der Amöneburg

in Folge der Einteilung

hatte er schon vorher

mehrere Schläge mit Ausnahme

einiger Oberständer kahl abgetrieben gefunden.

Verständigere

Forstbeamtc jedoch trauten dem Handel nicht und hielten sich

am Ausfemmcln der Schlagabtheilungen.

So

auch in

den

Revieren bey Lorsch, und bey der Aufklärung, welche die „Holz­

zucht" durch G. L. Hartig im Anfang der 1790er Jahre erreichte, verschwand die Idee zur Aufrechthaltung jener Flä-

cheneintheilung schon vor der Auflösung des Churstaats. — Eine Einteilung solcher Art für den Waldfeldbau würde kein an­

deres Schicksal erleben. 4. Wie wenig der Betrieb des Waldfeldbaues geeignet

ist, eine Betriebsregulirung aufrecht zu erhalten, zeigt die Er­ fahrung aus den Revieren bey Lorsch, denjenigen, worin seit langen Jahren

worden ist.

landwirtschaftliche Zwischennutzung betrieben

Hier ist nicht die Rede von den vorher gedachten

gewöhnlichen Störungen des Betriebs, sondern von solchen, welche unsere Hochwaldwirthschaft nicht kennt, von Ertragsver­

minderung. Die Betriebsregulirung der Lorscher Domanialwaldungen z.B. hatte den Zuwachs vom Anhieb bis zum Abtrieb in

— 126 —

Aussicht gestellt,

dessen Ausfall beym Waldfeldbau, wenn er

dort in Ausführung bleiben sollte, den auf 120 Jahre gesetzten

Umtrieb um Jahrzehnte verkürzen würde, sobald man densel­

ben Etat beybehalten wollte.

Von

1833,

dem Jahre der

Betriebsregulirung der dortigen Domanialwaldungen, bis ein»

schließlich 1845, kamen nachstehend verzeichnete Flächen

zur

Verjüngung.

Reviere

Abtriebe Kahlhieb im fläche nach nafiirl und Wald­ Durchschu. Nachzucht. der Umfeldbau. jährlich. triebözeit.

mehr jährlich.

Morgen

Lorsch . . 345.3 Virnheim . 522.3 Zusammen^ 867.6

967.5 109 102 697.5 | 1665 | 211

88 68 | 156

|

21 34 55

Der Fläche nach wurden also im Domanial-Wald zweyer

Reviere, in 17253 Morgen Laub- und Nadelholz, jährlich 55,

im Ganzen während der 12 Jahre 660 Morgen überhauen. Im Lampertheimer Gemeindswald, 4277 Morgen durchaus

Kiefern, waren in derselben Zeit 515 Morgen kahl abgeholzt und damit das Flächenverhältniß bis auf 0.4 Morgen eingehalten. Die Flächeüberschreitung

durch

den Abtrieb

jener

beyden

Reviere

würde

unvollkommener Bestände vollkommen ge­

rechtfertigt gewesen seyn, wenn nicht zugleich, den DomanialWald im Revier Lampertheim mitgerechnet, gegen die Ertrags­

ansätze der Betriebsregulirung eine Ueberhauung von beyläufig 18000 Stecken hinzugekommen wäre, die nun durch Minder­ fällung wieder eingebracht werden soll. Leider hatte sich 1845 eine weitere Uebernutzung

von 19000 St. durch Brand in

836 Morgen 20j. Kiefern beynahe ganz im Revier Lampert­ heim ergeben, denn im angrenzenden Revier Virnheim wurden

nur 50 Morgen durch das Feuer entwaldet. Auch dieses Er-

— 127 —

eigniß spricht gegen das Princip der Eintheilung der Hoch­ waldungen in Jahresschläge für den Waldfeldbau wohl über­

zeugend genug.

Muß

schreiten,

man wegen Mangel

an Pflanzen zur Vollsaat

welcher 3 bis 5 Jahre Feldbau vorangehen, dann

ist Einhalten der Betriebsregulirung durch Fla'cheneintheilung so viel weniger möglich.

Es

sind zwey Fälle denkbar:

jeder Bestand oder Schlag das Umtriebsalter erreichen,

soll

so

kommt man in der Unitriebszeit nicht mit der Fläche herum,

soll aber ein aliquoter Theil der Fläche, z. B. O.oi bey lOOj.

Umtricb, zur Abholzung jährlich gelangen, so wird das Abtricbsaltcr verkürzt, in feinem Falle al o die Betriebsregulirung

eingehalten oder die vorgebliche Sicherung auch in dieser Be­

ziehung erreicht.

Bey Vergleichung des Holzcrtrags (XIII)

wird davon noch weiter die Siebe seyn. Jede Betriebsregulirung im Hochwalde, sobald sie nur auf Flächeneinthcilung sich gründet,

ist schon an sich unhalt­

bar, noch mehr aber in Verbindung mit Waldfeldbau.

Nä­

heren Nachweis der Unzulässigkeit im Allgemeinen enthalten

die §§. 18 und 19 der Schrift des Hrn. Prof. Dr. Heyer

über „die Hauptmethvden der Waldertragsregelung."

Zweyf-

lern wird deren Nachlesen empfohlen. Wir fügen

noch

hinzu,

daß

in

einem Revier von

lOOOO Mrg. der Verlust des Zuwachses vom Anhieb bis Ab­ trieb, für Laubhol;, durch Kahlhieb in 1542 und noch weiter in 390 Stecken besteht, wenn die Kahlschläge 3 Jahre ohne

Holzbestand

bleiben.

Wenn

nun die

Flächen geringeren Holzertrag liefern,

zu

Feld

benutzten

und auch dadurch auf

10000 Mrg. 390 St. jährlich verloren gehen, so besteht die

Folge des Waldfeldbaues unausbleiblich entweder in Abkürzung der Umtriebszeit und fortwährendem Abtrieb immer jüngerer

— 128 Holzbestände, oder in einer Fällungsminderung von 1932 St. jährlich (XIII).

Aufrechthalten der Betriebsregulirungen in

den Revieren bey Lorsch, bey fortdauerndem Waldfeldbau ist demnach unmöglich,

alle daraus hcrvorgegangenen Vortheile

wären mit den darauf verwendeten Kosten verloren. Dor der Betriebsregulirung war der Durchschnittscrtrag

des vom Revier als Hochwald wirklich bestehenden Wirthschafts­ ganzen von 9726.t Mrg. nur 8514.2 St., durch die Betriebsregulirung erhob er sich für die Ite Periode auf 12160, für

die Ite Umtriebszeit

im Durchschnitt auf 12655 und später

für den möglich höchsten Ertrag auf 14704 St.

solche Vortheile wohl

Soll man

einem völlig unsicheren Spiele Preis

geben?

Auch in noch anderer Beziehung steht Waldfeldbau der

Ausrechthaltung wohl geordneter Bctriebscinrichtungen entgegen. Nach Bestimmung der Betriebsregulirung über die 3 Reviere bey Lorsch wurde unter Berücksichtigung aller influircnden Ver­

hältnisse die Umtriebszeit des Laubholzes, Eichen und Buchen, auf 120, der Kiefer auf 100 Jahre, zugleich aber weiter

ausdrücklich festgesetzt,

daß nach jedesmaligem Abtrieb 3 bis

5 Oberständer auf jedem Morgen verbleiben sollten.

Wir er­

innern uns aus Z. VII der Behinderungen, welche der Wald­

feldbau der Befolgung dieser höchst wichtigen Vorschrift ent­

gegensetzt, ja, daß sie mit geringer Ausnahme unausführbar blieb oder bleiben mußte. Welche Summen würde das Groß-

herzogthum am Ertrag seiner Wälder verlieren? welche Ver­

luste die Gewerbe erleiden? Die natürliche Verjüngung der Wälder kennt solche Verluste nicht, sie liefert allen Gewerben das für sie dienliche Holz in besserer Qualität und das stär­

kere

durch Ueberhalten

in

folgende Baumgenerativnen,

sie

wird auch fernerhin den Nachkommen darbieten, was uns die

- 129 — Vorfahren hinterließen, und, erstere noch mehr zu sichern, man in neuerer Zeit zu

ist

noch verläßigerem Verfahren über­

gegangen. (VII. S. 115 und 116.)

Aus dieser und sonstigen Veranlassungen machte Großh. Ober-Forst-Direction noch unterm 21. October 1842 darauf

aufmerksam, daß Aufrechthaltcn der Vorschriften der Betriebsrcgulirung unerläßlich

sey,

um deren Anordnungen und die

einmal vorgezcichnetc Ordnung der Bcwirthschaftung nicht in wechselnden Ansichten untcrgehcn zu lassen.

In Bezug auf

Nachzucht des Bnchcnhochwalkcs wurde dabey bemerkt, es sey

von Sprcngmast

auch

ziehen,

für natürliche Verjüngung Nutzen zu

damit diese nach Vorschrift des

periodischen Wirth-

schaftsplans vollzogen werde und nicht zurückbleibc.

Schon zu

der Zeit war Mangel an Pflanzen zum Versetzen,

ein Vor­

kommen,

welches die natürliche Nachzucht der Wälder wenig

kennt. Um durch kahlen Abtrieb den Iahresetat in Nadelholz

auszubringcn, wurde aus der Iten selbst in die IVte Periode

übcrgcgriffcn. wenigstens,

Die Erfahrungen, aus den Revieren bey Lorsch

führen nicht zu der Ueberzeugung, daß Betriebs-

regulirung mit Waldseldbau wohl zu vereinbaren sey. Erlangen eines Normalvorraths, richtiger Schlagfolge, des höchsten Holz-

und Geldertrags, und andere dergleichen Endziele einer wohl­ geordneten Forstwirthschaft mehr, werden vom Waldfeldbau

behindert.

Man hat dieß auch dort ganz gut schon im Laufe

der Iten Periode gefühlt und darum auch behauptet, triebscinrichtung

im Allgemeinen,

gebe

dem

nur

Wirthschaftsbetrieb

die BeAnhalt

dem Verwaltungsbeamten müsse für nöthig

befundene Abweichungen freye Hand bleiben,

er bedürfe nur

Feststellung des Jahresetats. — Würde man dieser Behaup­

tung Anerkennung schenken, so könnte man füglich die Kosten 9

- 130 — aller Betriebseinrichtungen sparen,

denn ihre Anordnungen

würden sicherlich im Laufe der Zeit mit dem Wechsel der Ver­ walter untergehen, oder gar gänzlich in Vergessenheit gerathen.

In dem ehemaligen Dienstbezirk des Verfassers war der Fall vorgekommen, daß vier nacheinander folgende sonst sehr acht­ bare Beamte für ein und dasselbe Wirthschaftsganze abwech­ selnd Hochwald und dann wieder Niederwald beantragten. —

Kulturkosten, — Pachtertrag.

IX. 1.

Kulturkosten.

Sie sind, was die Saat betrifft,

beym Waldfeldbau durch die den Pachtern des Waldrodlandes auferlegte Bedingung

zur

unentgeldlichcn Unterbringung des

mitunter auch der Aussaat, sehr erleichtert, — un-

Samens,

entgeldliche Bodenzubereitung braucht nicht unter die Pacht­

bedingungen ausgenommen zn werden, sie geht ohnehin voran. Sonach

bestehen die

Kosten

der Vollsaaten

nur im Werthe

oder in der Ausgabe für Samen, und zwar, wenn man kleine Nebenausgaben unbeachtet läßt, vom Morgen bey der Eicke, 3 Mltr. zu 3 fl. mit 24 fr. für Säer­

lohn und Nntereggen................................................... 9 fl. 24 kr. Kiefer, 5 Pfund zu 40 kr., desgleichen 24 kr.

Säerlohn ic..........................................................................3

„ 44



Bey Lorsch wurden die Kosten der Aussaat und des Un­ terbringens

auf Kosten der Waldeigenthümer bestritten, wahr­

scheinlich aus dem Grunde, weil

mit Gespann versehen und

ein Theil der Pachter nicht

im Säen nicht

geübt war.

Für

beydes hat man die Ausgabe pr. Mr. zu 24 kr. angegeben,

für Saat allein 3 kr.

Auf 437% Mr. des nicht angerodeten

Theils der Brandstelle im Revier Lampertheim kostete das Un­ tereggen des Kiefernsamens 83 fl., der Morgen also nur 11 kr.,

mithin beydes, die Aussaat zu 3 kr. angenommen,

auf nicht

- 130 — aller Betriebseinrichtungen sparen,

denn ihre Anordnungen

würden sicherlich im Laufe der Zeit mit dem Wechsel der Ver­ walter untergehen, oder gar gänzlich in Vergessenheit gerathen.

In dem ehemaligen Dienstbezirk des Verfassers war der Fall vorgekommen, daß vier nacheinander folgende sonst sehr acht­ bare Beamte für ein und dasselbe Wirthschaftsganze abwech­ selnd Hochwald und dann wieder Niederwald beantragten. —

Kulturkosten, — Pachtertrag.

IX. 1.

Kulturkosten.

Sie sind, was die Saat betrifft,

beym Waldfeldbau durch die den Pachtern des Waldrodlandes auferlegte Bedingung

zur

unentgeldlichcn Unterbringung des

mitunter auch der Aussaat, sehr erleichtert, — un-

Samens,

entgeldliche Bodenzubereitung braucht nicht unter die Pacht­

bedingungen ausgenommen zn werden, sie geht ohnehin voran. Sonach

bestehen die

Kosten

der Vollsaaten

nur im Werthe

oder in der Ausgabe für Samen, und zwar, wenn man kleine Nebenausgaben unbeachtet läßt, vom Morgen bey der Eicke, 3 Mltr. zu 3 fl. mit 24 fr. für Säer­

lohn und Nntereggen................................................... 9 fl. 24 kr. Kiefer, 5 Pfund zu 40 kr., desgleichen 24 kr.

Säerlohn ic..........................................................................3

„ 44



Bey Lorsch wurden die Kosten der Aussaat und des Un­ terbringens

auf Kosten der Waldeigenthümer bestritten, wahr­

scheinlich aus dem Grunde, weil

mit Gespann versehen und

ein Theil der Pachter nicht

im Säen nicht

geübt war.

Für

beydes hat man die Ausgabe pr. Mr. zu 24 kr. angegeben,

für Saat allein 3 kr.

Auf 437% Mr. des nicht angerodeten

Theils der Brandstelle im Revier Lampertheim kostete das Un­ tereggen des Kiefernsamens 83 fl., der Morgen also nur 11 kr.,

mithin beydes, die Aussaat zu 3 kr. angenommen,

auf nicht

— 131 gerodetem Lande 10 fr. weniger, als auf Bauland, und gerade

auf ersterem war die Kultur gelungen, in letzterem — unmit­

telbar angrenzend und gleichzeitig vorgenommen — durchaus mißrathen.

Zum Mindesten geht daraus hervor, daß dieKul-

turkosten von Äiefernsaaten auf ungebautem Boden nicht höher

stehen,

als

auf Bauland,

demnach auf letzterem eine Erspa­

rung in dieser Beziehung nicht erlangt wird.

Man hat somit

für Bauland die wirklich verausgabten Kulturkosten der Eiche zu 9 fl. 24 fr. und die der Kiefer zu 3 fl. 44 fr. zu veranschlagen. Frü­

her hatte man zu Kiesernvollsaaten 2 und dann 3 Pfund verwendet,

was der Körnerzahl nach allerdings hinreichend gewesen wäre,

indessen fand

man

diese Ersparung nicht von gutem Erfolg

und kam wieder auf das Samenquantum von 5 Pfund zurück.

Kiefernrinnensaat.

Sie wurde

in

den

Revieren bey

Lorsch mit der Sämaschine in 5' Weite ausgeführt und kam,

da man nur

l1/, bis 21/, Pfund Samen pr. Morgen ver­

wendete, viel billiger, als die Vollsaaten, nämlich für 1 % Pfund Samen 1 fl., Aussaat 5 fr. — 1 fl. 5fr.

Diese

Rinnensaaten

geriethen

indessen

noch

seltener,

als

die Vollsaaten, und wurden um deßwillen, auch weil sie den Mangel an Pflanzen zum Versetzen

noch vermehrten,

bald

verlassen. Bucheln

mit Eicheln in Rinnen.

Diese Art der Nach­

zucht in Rodland wurde zuletzt im Revier Virnheim versucht

und wird um deßwillen in gleicher Folge

hier

aufgeführt.

Rinnensaaten in Bauland ohne Oberstand kosteten dort 1 fl.,

mit Oberstand

70000

1 fl. 30 fr.

In ein Simmer gehen 60 bis

abgetrocknete Bucheln und

18 bis

24000 Eicheln.

Wenn die Rinnen 5' auseinander und alle 2" ein Samen ge­

legt wird, so sind deren 40000 für einen nöthig.

hiesigen Morgen

Bey Rinnensaaten ist außer der Untauglichfeit vieler 9*

— Samenkörner

132

— durch Mäuse

verhältnißmäßig größerer Abgang

zu berücksichtigen.

Deßhalb rechnet man auf den Morgens

Bucheln 1 Timmer zu .... 1 fl. 15 kr.

Eicheln V2

„ 20 „



Saatkostcn........................... . . 1

„ 30 „

Zusamm:n. . . . 3 fl.

5 kr.

Bey der natürlichen Verjüngung-der Buche und Eiche kom­

men dergleichen Ausgaben entweder gar nicht vor, oder — wenn auch hin und wieder nachzubcssern, angemessene Vermischung hcr-

zustellen seyn sollte, so läßt sich in einmal gut bestandenen Wäldern der Morgen im Durchschnitt höchstens nur zu 24 kr. «»nehmen.

Seltener ist Behacken ganzer Schlagflächen als Vorbereitung nö­

thig, eher auf kleinen in unvollkommen besamten Schlägen leer ge­ bliebenen Stellen, und dann kostet der Morgen 3 fl., er kostet aber

nichts, wenn man Unbemittelte finden kann, welche solche kleine Flächen gegen unentgeldlichc Ucberlassung zu zwey bis dreyjäh-

rigem Kartoffelbau übernehmen und dafür

In den besser gehal­

der Aussaat oder Pflanzung besorgen. tenen Hochwaldungen sich

keines Falls

der Provinz Oberhesscn

solcher Art,

die Arbeiten

nur

erinnert

man

wohl aber war er im Revier

Virnheim vorgckommc», wo die Zeit zum Betrieb mit Schwei­ nen ,

um den Boden gehörig

war;

in den

zu lockern, zu weit vorgerückt

früheren Verwaltungs-

des Verfassers kannte

und Jnspectionsbezirkcn

man diese Ausgabe nicht.

Nadelholz,

wenn kein gutes Samenjahr, kann eine geringe Ausgabe für 1 */i bis 2 Pfund Samen pr. Morgen veranlassen; Beytretcn

durch Vieh ist hinreichend und

geschieht

unentgeldlich.

Dem

Einwand, daß bey der natürlichen Verjüngung der dazu er­ forderliche Samen nicht verwerthet

werden könne,

im Vor­

aus zu begegnen, wird auf die Benutzung der Mast nach der

133 Besamung,

die

Abgang

jenen

meist

übertrifft,

aufmerksam

gemacht. Es kann hier nur die Rede seyn von Gegcneinanderhal-

ten der Kulturkosten, welche der Waldfeldbau veranlaßt und welche regelrechte Hochwaldwirthschaft mit sich bringt.

Dahin

ist noch zu erwähnen die hin und wieder vorkommende Kultur

der Buche und Eiche durch Herumhackc» des

Bodens pr. Mrg..................................................3 fl. — fr.

1 Siinmer Bucheln und '/, Timmer Eicheln. 1 „ 35 „ Wenn die Saat nicht vor dem Behacken ge­

schehen, Säcrlohn und Samenbcdeckung . — „ 24 „ Zusammen ....

4 fl. 59 fr.,

in runder Summe 5 fl. Eichensaat

mittelst

des

Setzholzcs,

Samen

1 Mltr..................................................................... 2 fl. 40 fr. Arbcits- und Säerlohn.............................................1 „ 20 „ Zusammen . . . . 4fl, — fr. Äiefernvollsaat auf geeigneten Blößen, 4 Pfund Samen ä 40 fr.,

Säerlohn 4 fr., Unterbringen durch Beytreten, 2 fl. 44 fr. Rinnen» oder da hier

Platzsaaten der Kiefer auf festem Boden,

die Sämaschine nicht wohl Gebrauch finden kann,

kommen höher, als in Bauland.

Ihre Kosten sind nach Be­

schaffenheit des Bodens, der Breite und Entfernung der Rin­

nen untereinander, sehr verschieden. Andere Holzarten wurden durch Saat in Bauland bisher nicht erzogen,

deren

Kultnrkosten kommen

daher

hier nicht

in Betracht.

Pflanzung.

Kulturkostenersparung gestattet der Wald­

feldbau theilweise bey Saat,

nicht aber bey Pflanzung im

134

Vergleich zu den Kulturkosten auf gewöhnlichem Wald-oden; in Vergleich mit den Kulturkosten des rationellen Forstbetriebs

aber veranlaßt der Waldfeldbau vielfach höhere Ausgabe, weil er nur ausschließlich mit künstlicher Kultur bestehen kann, durch

und

Saat

die kostspieligere Pflanzung, d,e bey

unserer ge­

wöhnlichen Art der Bewirthschaftung nur ausnahmsweise vor­

kommen.

Zu Ersparung der

Transportkosten,

auch weil

durch

mehrjährigen landwirthschaftlichen Zwischenbau besseres Anwach­ sen, werden die 2 bis 4'

hohen Pflanzen ohne Ballen ver­

Dabey wird indessen größere Vorsicht und Umständlich­

setzt.

keit beym Ausheben, Beschneiden, bey der Pflanzlöcherzuberei­

tung und beym Einsetzen der Pflanzen, im Ganzen daher ein viel größerer Zeitaufwand erfordert, als bey der Ballenpflan­ zung kleinerer Pflanzen mittelst Anwendung des Pflanzbohrers. Die Pflanzung im Baulande ist in neuerer Zeit, wie oben

schon bemerkt, mehr an die Stelle der Saat getreten, um dem Mißrathen der letzteren und den dadurch herbeygeführten Ver­

lusten zu entgehen.

Der höchste Verlust bey Saaten besteht

in mehrjährigem Verlust des Zuwachses. Ein weiterer beträchtlicher Nachtheil besteht in der Ab­

haltung

des

Dienstpersonals,

der Reviersörster

schützen, von anderen Dienstgeschäften.

und

Forst­

So ausgedehnte regel­

mäßige Pflanzungen von jährlich 100 Mr. und mehr, erfor-

dern beym Abstecken, Löchermachen, Ausbeben, Beschneiden und Einsetzen der Pflanzen ununterbrochene Aufsicht.

Ganz beson­

ders werden dadurch die Forstschützen abgehalten, ihren näch­

sten Beruf zu erfüllen,

und die Frevler, die Zeit und Gele­

genheit nicht versäumen, wissen davon den besten Nutzen zu ziehen.

Die aus Veranlassung solcher Abhaltung des Schutz­

personals verübten ungewöhnlichen Frevel an Holz und Streu

135 würden sich mit einem erklecklichen Betrag herausstellen, könnte man ihr» nur annähernd veranschlagen. Will man diese Ent­ wendungen verhüten, so müssen entweder zuverläffige Aufseher bey den Pflanzungen, oder für den Forstschutz angenommen, und deren Bemühung besonders vergütet werden, oder die Hülselei­ stung und ihre Kosten werden unter die Kulturkosten versteckt, — Ausgaben, die so wenig in Gegenrechnung kommen, wie jener Verlust durch vermehrten Frevel, die aber in einer oder der andern Gestalt vorhanden sind. Wo gute Aussicht bey Ausführung von Pflanzungen, selbst von viel geringerem Belange, ermangelte, erkennt man an ihnen stets die begangenen Versehen in minder gutem Wuchst, in kümmernden oder abgestorbenen Pflanzen, in kurz abgestochenen, gequetschten Wurzeln, im Mangel an Zastrwurzeln oder deren Oberhaut, endlich an falschem Schnitt. Man hatte, weil die Arbeiten bey so ausgedehnten ^Pflanzungen ohne bedeutende Erhöhung der Kosten nicht wohl kunstmäßig ausgeführt werden konnten, mit Abwerfen der Zweigspihen und letzten Längentriebe, den Zweck des besseren Gedeihens, bey sonst unvollständiger Ausführung nicht erreichen, nicht die Vorsicht anwenden kön­ nen, welche bey kleinen Pflanzungen, zur Ausbesserung der Lücken in Schlägen, anzuwenden möglich ist, noch weniger durfte man sich den Erfolg der Ballenpflanzung versprechen. Wenn auch bey kleineren, zur Ausbesserung ohne Ballen unternommenen Pflanzungen die Ausgaben noch über die Saatkosten hinaus­ gehen, so bleibt der Mehrbetrag doch nur im Kleinen. Dort aber ist er so viel beträchtlicher, je größer die Kulturfläche ist, und er würde, wollte man — wie Manche beabsichtigen — jährlich kahl abtreiben und durch Pflanzung die Wiederbe­ stockung herstellen, auch jährlich wiederkehren. Bey der Kiefer, welche Holzart beym Waldstldbau in Sandebenen vorzugsweise

— 136 — in Betracht kommt, besteht die Ausgabe zur Vervollständigung

der Verjüngungsschlägc,

wenn keine vollen Samenjahre,

Aussaat und Unterbringen von höchstens 2 Pfv. Samen

in

und

mitunter der Bepflanzung kleiner Stellen; selbst die Saatkosten

auf Blößen mit 4 oder 5 Pfd. Samen kosten weit weniger, als Pflanzung.

Der Pflanzerlohn ist, je nach dem Unterschied des Alters, der Transportweitc,

der Art

des Bodens und Zubereitung

und deren Entfernung unter sich,

der Pflanzlöcher,

der Art

der Pflanzung mit oder ohne Ballen, der Nachpflanzung, der

Herbst- oder FrühjahrSpflanzung re. sehr verschieden.

Selbst

tut Forste Heppenheim waren bey den Pflanzungen im Baulande erhebliche Unterschiede

zu

bemerken,

sie

betrugen — Nach­

pflanzungen und Beyhülfe zahlungsunfähiger Forstfrcvlcr un­

gerechnet — 2 fl. 30 fr. bis 5'EJ, wenn nicht,

4 fl. von

1000 Stück

bey

wie sogar dort in großen Wirthschafts­

ganzen der Fall war, die Pflanzen angekauft werden mußten. Im Lampertheimer Walde kostete der Morgen in 6

und 7'

Entfernung 7 fl. 1 fr., wobey jedoch die Bemerkung bcygc-

fügt

worden, daß diese Pflanzung alte und kränkliche Leute

ausgeführt hätten;

zu Wimpfen kostete der Morgen 5'E in

Bauland 7 fl. 11 fr. bey Verwendung kräftiger Arbeiter, ein­

schließlich der Nachbesserungskosten. Nach Bericht vom 27. August 1843 war der Voranschlag

der Bepflanzung

des Baulands im Dornschlag, 66 Morgen,

auf 386 fl. für 6' Pflanzweite berechnet, zu 5 fl. 50 fr.

der Morgen.also

Hiernach würde eine Pflanzung von 5'D

pr. Morgen sogar beyläufig 8.5 fl. kosten.

In andern Gegenden des Großherzogthums,

wo Pflan­

zungen mit Pflanzen solcher Stärke mehr im Kleinen ausge-

sührt wttrden,

wo Ungunst von Klima und Boden mehr be-

137 —

hinderten,

oder wo

Kunstmäßigkeit

man zur Sicherung des Gedeihens alle

und Vorsicht bey

Pflanzungen

ohne Ballen

verwendete, betrugen die Kosten von 1000 St. 6 ft. und mehr.

Da man nicht die Ausgaben in einzelnen für die Pflanz­

arbeiten günstigen Revieren in Anschlag bringen kann, sondern sie nach größerem Durchschnitt bemessen 11111(5, und da die vor­

erwähnten Angaben aus dem Forste Heppenheim sich nur aus die ersten Ausgaben beziehen, nicht die Kosten der Nachpflanzungcn

zahlungsunfähiger Fvrstsrcvler in

und der Beyhülfe

sich enthalten,

so ist im Durchschnitt genommen die Annahme

von 4 fl. für 1000 St., wie sich

ans Nachfolgendem näher

ergeben wird, noch gering gegriffen. Legt man diese Annahme der Rechnung

zum Grunde,

Entfernung der Pflanzrcihen

und

unterstellt ferner, das; 5‘

als äußerste Grenze,

wegen zu

großen Verlusts an Durchforstungsholz ic. nicht überschritten, daß aber auch unter 3' nicht hcruntcrgegangen werden dürfe, so kostet ein Hessischer Morgen Diereckspflanzung bey 5' ff

4'

ff

ff

3'

ff

//

5'

ff

u. iunerh. d. Reihen 27/ Dreyeckspflanzung

Entfernung 1600 Si:. 6 fl. 24 fr.

j i

5'

ff

ff

4'

ff

ff

3'

Die 5' Pflanzungen in nutzungen re.,

ff

2500

ff

4444

„ "

3200

ft

10

ff

ff

ff

17 „ 46

ff

12 „ 48

ff

7 „ 23

ff

•*

ff

1847

ff

2886

ff

11

ff

5132

ff

20 „ 32

ff

„ 33

ff ff

versagen die ersten Zwischen­

daher denn Grund genug zu der von Großh.

Ober-Forst-Direetion am 21. Oetobcr 1842

ertheilten Ver­

fügung (IV. 5), versuchsweise innerhalb der Reihen aus 2.$ * zu pflanzen, vorhanden war.

Obgleich

von

dem dadurch verstärkten Schluß höherer

— 138 — Ertrag und besseres Holz ic. zu erwarten war, so mußte doch die Beybehaltung dieser Regel an den Kosten scheitern, die

stch noch einmal so hoch als bey der LI Pflanzung berechnen. Von 100 Morgen der letzteren würden sie 640 fl., bey 2.» '

innerhalb der Reihen aber 1280 fl. betragen, eine Ausgabe,

die in einem auf Waldfeldbau in 100j. Umtrieb eingerichteten Revier von 10000 Morgen, ohne die Kosten der Nachbesserung jährlich wicderkehren, und sich in der ganzen Umtriebszcit auf

128000 belastet

fl.

belaufen

den Waldeigenthümer

64000 fl., spart.

würde.

Schon

in

die 5'0 Pflanzung

derselben

Zeit mit

die ihm die natürliche Verjüngung er­

Mit der Pflanzung

auf 4'Q würden diese Pflanz­

kosten auf 100000, bey 3' über 170000 fl. anlaufen.

Diese

im Kleinen scheinbar geringfügigen, im Großen aber sehr be­

deutenden, allein durch Waldfeldbau hervortretcnden Ausgaben sind hinreichend

genug,

gegenüber der

bisherigen

machen.

den Waldbesitzer

auf sein Interesse,

Bewirthschaftung, aufmerksam

zu

Für Gemeinden würde die Ausgabe mit der Größe

des Waldbesitzes wachsen.

nicht gleichgültig seyn,

Ihnen

kann Wenig

oder Viel

und Staatsfinanzbehörden haben bin­

dendere Pflichten, als die Eigenthümer selbst.

Die den Großh. Forstbehörden für die Domanial-Wal-

düngen bewilligten Jahrescredite beliefen sich in letzter Zeit auf die Summe von beyläufig 25 bis 30000 fl.

Man ver­

langte stets mehr, und wirklich wären auch zu vollständiger

Verbesserung größere Credite nöthig gewesen.

Dennoch wur­

den damit im Verlaufe von 30 Jahren alle Blößen bestockt,

viele Bestandsverwandlungen und Verbesserungen vorgenommm, und, auf die ganze Fläche «ertheilt, kostete der Morgen nur

5 fr.; nach weiterer Annäherung an den Normalstand wird die Ausgabe geringer seyn.

- 139 —

Zur engeren Pflanzung kann man demnach beym Wald­

feldbau wegen unverhältnißmäßiger Vermehrung der Kosten, zur

wegen größerem Verlust am Holzertrag

weiteren

nicht

übergfhen, es müßte daher bey 5' Pflanzweite, wie sie auch in

den Revieren bey Lorsch angenommen, sein Bewenden behalten. Der

schnellere Wuchs und das lebhaftere Grün engerer

Pflanzungen

sind offenbar das

Ergebniß

früherer Bodenbe­

schattung und Bodenbefferung eines vorher cntblös'ten, ausge­ hungerten und an sich trockenen Sandbodens.

In der Nähe

jener versuchsweisen Pflanzung von 2.» ' innerhalb der Reihen, befinden sich 10jährige Pflanzungen von 5die, jetzt noch nicht geschlossen, in gekrümmten Pflanzen mit kurzen Längen-

und Seitentrieben, mit bleichen Blättern, die Verarmung des noch unvollständig beschatteten Bodens nachweisen, deren Ab­ nahme im Wuchs mit dem Aufhören der landwirthschaftlichen

Zwischennutzung begonnen hat. Zum Beweise, daß auch Pflanzungen im Baulande mehrere

Jahre hindurch der Vervollständigung bedürfen, also die erste

Ausgabe einer Pflanzung in Bauland nicht allein in Betracht zu ziehen sey, dient das in Anl. E ausführlich erwähnte Bey­ spiel. Die Anrodung von 19.» Morgen im District Kirschenweg des Wimpfener,

ebenwohl zum Forste Heppenheim gehörigen

Waldes, kostete die Stadt 400 fl. 40 fr., oder 20 fl. 32 fr. pr. Morgen, und die Kosten der ersten mit 29800 St. aus­

geführten Pflanzung betrugen 99 fl. 20 fr., pflanzung mit

die der Nach­

12075 St. noch 40 fl. 42 fr.,

im Ganzen

140 fl. 2 fr. für 41875 Pflanzen. Die Nachbesserung betrug

sohin mehr als 0.4 der ersten Pflanzenzahl dieser 5'D Pflan­ zung, der Morgen im Ganzen daher 7 fl. 11 fr.

noch zu bemerken,

Dabey ist

daß nicht 19.» X 1600 — 31200,

son­

dern nur 29800 Pflanzen auf die Fläche kamen, die Pflanz-

140 —

weite also etwas über 5' betragen haben muß,

wodurch

die

Kosten geringer erscheinen, als sie sollten. Der Großh. Nevicrsorstcr, ein sehr wackerer Mann, gegen

dessen Remonstration die Pflanzung zur Ausführung kam, be­ merkt, daß der Abgang in 1844 nicht so stark würde gewesen

wenn die Pachter beym Behacken der Kartoffeln hätten

seyn,

zur Vorsicht gebracht werden können, eine Erfahrung, die man auch anderwärts, in Rheinhessen z. B. und selbst bey Lorsch in Rinnensaaten, zu

machen Gelegenheit hatte.

Gerade deß­

halb, weil der Neviersorstcr aus den von ihm schriftlich nieder­ gelegten Gründen mit den« Verfahren nicht einverstanden war, ließ er sich die Sache mit großer Pünctlichkeit so viel ange­

legener seyn.

Er glaubt, wie gesagt, daß durch die Resultate

und Erfahrungen, welche im dortigen Revier durch Anwendung

dieser Verjüngungsmethode gesammelt worden sind,

theile der

die Vor­

natürlichen Verjüngung wieder in das hellste Licht

gestellt würden, und dadurch Veranlassung gegeben sey,

an

diese, die seit 44 Jahren in den Wimpfener Waldungen (vor­ her Mittelwald) mit bewährtestem Erfolg angewendet worden,

um so

viel fester sich anzuschließen.

In dieser und anderer

Beziehung verdient die Anl. E die Aufmerksamkeit des Lesers.

Ein

anderwärts in demselben Walde auf 6.» Morgen

gleichzeitig vorgenommener Waldfeldbau

sultat.

Auf wieder

lieferte dasselbe Re­

mit Gras überzogenem

festerem Boden

betrug der Abgang weniger. Vergleicht man mit diesen Kulturkosten jene, welche Pflan­

zungen

mit

dein

Hohlbohrer

Waldboden veranlassen,

2 fl. belaufen (im

auf geeignetem

ungelockertem

die pr. Morgen sich nur auf 1 bis

Revier Grebenhain

bey ganz

geringem

Abgang 1 fl. 10 fr.), so wird die Wahl nicht schwer fallen. Der Abgang ist am geringsten,

wenn die Pflanzen mit dem

141 —

Hchlbohrcr zwar ausgehoben,

die Pflanzlöcher aber mit der und die Ballen

Hacke oder Spate etwas weiter angefcrtigt,

mit lockerer Erde umgeben werden.

Oben wurde erwähnt, daß bey Pflanzungen in Bauland die ersten Ausgaben keinen Masstab für die Kosten abgcben, und davon liefern auch die Pflanzungen in den Revieren bey

Lorsch Bestätigung. Aus

diesen

Heppenheim

Näheres hierüber enthält die Anl. D.

und anderen,

in den Revieren des Forsts

selbst gesammelten Erfahrungen ist zu entnehmen,

das; der Kostenansatz einer in 5'

im Baulande auSgcsnhrtcn

Pflanzung mit 4 fl. von 1000 St. eben noch niedrig gegriffen

ist, zumal der Abverdienst zahlniigsnnsähigrr Forstfrevlcr nicht

mit in Rechnung gekommen ist. Alles Streben der Forstmänner gieng von jeher dahin, Waldblößen zu verhüten, nicht allein um des Holzertragsvcrlusts,

sondern auch um der Knlturkostcn willen.

Jeder suchte dem

Andern hierin zuvorzukommen, keiner aber kam auf den Ge­

danken, geschlossene Holzbestände in Blößen umznwandeln und

sie dann neben der Unsicherheit auf Erfolg durch kostspielige

Arbeiten Stolz

wieder

in Holzbestand

zu bringen.

und glücklicherweise

der Forstbcamten,

die Behauptung hinstcllen

Es

war

ein

ist er es noch,

und im Walde selbst Rechenschaft

ablegcn zu können, daß auch nicht die kleinste Stelle als Blöße zu betrachten sey. 2.

Pachtertrag.

Man rühmte vielfältig, daß der

Pachtertrag die Kulturkostcn nicht allein ersetze, sondern davon auch noch entubrige, eine Behauptung, die an sich ganz richtig

steht, wenn man blos den mehrjährigen Pacht mit einmaligen Kulturkostcn vergleicht,

ohne die sich ergebenden Verluste in

Rechnung zu bringen. Man hat dabey übergangen, in Gegen­

rechnung zu bringen den Werth des den Pachtern unentgeldlich

— 142 — überlassenen Wurzelholzes, den Zuwachsverlust, den Mehrbetrag

durch Mißrathen der Kulturen an Samen und Pflanzkosten gegenüber der natürlichen Nachzucht und den Verlust des Waldeigenthümers durch Holzfrevel und uneinbringliche Pachtgelder.

Dem nicht in die näheren Verhältnisse eindringenden Beobachter

und Männern, kungcn des

die überhaupt mit den geheimeren Naturwir-

Waldfcldbanes

auf Land-

und Forstwi'rthfchast

weniger vertraut sind, kann leicht die Täuschung unterlaufen,

denn die Rechnung ist

kurz

abgemacht: drepjährigcr Pacht

bringt 15 fl., 5 Pfd. Kiefernsamen kosten 3 fl. 20 kr., Unter­ bringen des Samens 24 kr. — bleiben 11 fl. 16 kr. Gewinn, und obendrein sey vom Bauland auch höherer Holzcrtrag zu

erwarten.

Es dürste der Mühe lohnen, die Sache auch von

dieser Seite in nähere Betrachtung zu ziehen.

Wie vorher schon nachgcwiesen, kann man da,

wo das

Wurzelholz in den Kauf gegeben wird, und Holzhauer am

Pacht des Nodlandes Antheil nehmen dürfen, die sicherlich sich selbst und

auch ihre Freunde nicht vergessen, füglich 10 St.

Wurzelholz rechnen,

die anderwärts

von gut beaufsichtigten

Holzhauern, welche kein gleicher Anreitz leitet, zum Besten des

Waldeigenthümers im Durchschnitt vom Morgen mehr anfallen. UnzweydeutigcS Zeugniß liefern die in 1849 in den Gemcmdewaldungen von Darmstadt und Bessungen vollzogenen

Kahlhiebe in früher geschlossenen Kiefernbeständen.

Hier, wo

gute Stockrodung, brachten die Pachter im höchsten Falle kaum 1 Stecken, im niedrigsten nur einige Laste der geringsten Wur­

zeln vom Morgen zusanimen. Kahlhiebe folgen, und

Würde künftig Fortsetzung der

die Holzhauer Theilnchmer an den

Pachtungen des Nodlands werden, dann wird sich der Verlust

bey den Communen zu gleichem Betrag ausbilden, zu dem­ jenigen vom Waldrodlande bey Lorsch.

Von solchem kann

— 143 —

der Pacht recht gut 15 bis 20 fl. betragen, was einzelne

Beyspiele dort ergaben, — das

Stockholz liefert reichlichen

Ersatz. Nach Abzug des Noderlohns gehen

20 fl. bey Lorsch verloren.

von 10 St. schon

Geringer läßt sich dieser Betrag

nicht veranschlagen, denn nach Anl. A sollen

Fälle

vorge-

kommcn seyn, wobey bis 24 St. den Pachtern anheim fielen, so viel Stock- und Wurzelholz, als vom Abtrieb eines ge­

schlossenen haubaren Bestands zu erwarten steht. Kein Waldbcsitzrr wird

solchen Verlust,

der nach Um­

ständen in's Große gehen kann, sich zuzichen wollen, und der Staat darf nicht daraus verzichten, theils um eine der Staats­

kasse gehörige Einnahme nicht zu verlieren,

Ungerechtigkeit

in

theils nicht eine

einer Begünstigung der Umwohner seiner

Waldungen gegen die übrigen Staatsangehörigen zu begehen. Wollte man den Einwand geltend machen,

mögen verliere nichts,

es sey einerley,

das Nationalver­

ob der Vortheil dem

Einzelnen oder dem Ganzen zu gut komme, — es wird ihn

kein Slaatswirth theilen, heißen,

er wird so viel weniger ihn gut­

er die ohnehin bestehenden Vortheile der Be­

wenn

wohner bewaldeter Gegenden, insbesondere der Angrenzer der

Domanial-Waldungen, in Rechnung bringt.

Der Ertrag der

Domanial - Waldungen soll der ganzen Bevölkerung kommen, ihre Abgaben vermindern helfen.

zu gut

Die 330000 Mrg.

Domanial-Waldungen des Großherzogthums würden bey 120j. Umtriebe

2750

Mrg.

27500 St. also,

gerechnet,

mit

kasse verloren

zum

Waldfeldbau

jährlich

abgeben,

den Stecken im Durchschnitt nur zu 1 fl.

einem Reinertrag von 27500 fl. der Staats­

gehen.

Diesen Reinertrag

würden

die schon

mit andern Vortheilen sehr begünstigten Anwohner der Domanial-Waldungen beziehen, fast ganz Rheinhessen und eine große

144 — Zahl Ortschaften in den beyden andern Provinzen ihren ver-

hältnißmäßigen Antheil verlieren,

und das allein am Stock­

holz; mehr beträgt noch, wie wir sehen werden, der weitere Verlust.

Wollte man der bezüglichen Behauptung Consequenz

verleihen, so würde man mit gleicher Besugniß den Bewohnern der Domanial-Waldungcn alles Holz mit allen übrigen Wald­

nutzungen unentgcldlich Massen können,

und der National-

reichthum würde dabey nichts, die Staatskasse aber beyläufig

800000 fl. verlieren,

mithin müßten

eben so viel Abgaben

mehr ans den Säckeln der Gesammtheit erhoben werden. Betrachten wir die Bestimmung des Ertrags aus Gcmeindcwaldnngeu,

so hat es damit ganz dieselbe Bcwandniß.

Jedes Gemeindeglicd hat aus denselben gleiche Nutzung anzu­

sprechen, sey cö durch Zuthcilung in Natur oder Geld,

durch Verwendung zu gemeinschaftlichen Zwecken.

meindeausgaben wachsen,

oder

Die Gc-

sic alle, alte und neue Schulden,

sollen aus den Wäldern bestritten werden.

Wie läßt sich un-

entgeldliche Ueberlassung eines Theils der Waldnutzungen an einzelne Bürger mit den Bestimmungen der Gemeindeordnung

vereinigen?

Unentgeltliche Nutzungen

sind aber nichts anderes,

aus Staatswaldungen

als solche aus Gemeindewaldungen

an einzelne Gcmeindeglieder.

Man glaubt, das Wurzelholz aus

dem Nodlande

als

Gewinn, wenn auch nicht für den Waldeigenthümcr, ansehen

zu können, weil es sonst ungenutzt verwese.

Wo der Boden

vollständige Rodung gestattet, die Holzpreise auch angemessenen Roderlohn gewähren, werden die kleinsten Wurzeln gewonnen,

und mindestens alle die, welche aus der Rodung hervorgehe»;

ein Minderergebniß bey den Derjüngungshiebcn ist demnach nicht vorhanden, wie schon daraus hervorgeht, daß in den

48 Morgen, welche in den Waldungen der Stadt Darmstadt

— 145 —

und der Gemeinde Bessungen im Frühjahr 1849 zu Wald­ rodland verpachtet. wurden,

sich kaum mehr ganz geringes

Murzelholz für die Pachter vorfand, als von einem Morgen im Forste Heppenheim.

Daher betrug

denn der

Pacht im

Darmstädter Walde von 24 Morgen im Mittel nur 1 fl. 20 fr. vom Morgen, die Gemeinde Bessungen dagegen überlies ’/4 Mrg. für 6 fr. an unbemittelte Bürger, während im Darmstädter

Walde mit von den wohlhabenden Bürgern daran Theil nahmen. Der Verlust an Zuwachs während der Dauer des Feld­

baues ist von nicht geringer Bedeutung. Je nach Verschieden­ heit des beym Waldfeldbau in Absicht liegenden Holzanbauc-

geht

mehr

oder weniger Zeit

für den Holzcrtrag verloren.

Zur Vollsaat der Kiefer braucht man im Durchschnitt 5 Jahre

bis zum Wiederbeginn des Holzertrags,

eben so

viel

bey

Rinnen- oder Plattsaaten, zur Pflanzung nur 1 Jahr, doch kann sie in leichtem Boden schon im ersten Jahre mit guten»

Erfolg vorgenommen werden. In solchem, im Sandboden des Reviers Virnhcim, wurden auch die erwähnten Rinnensaaten

mit Bucheln unter licht stehenden Eichen im ersten Jahre der Anrodung ausgeführt, wenn gleichzeitig Mast eingetreten war.

Dahin gehört

auch der Zuwachsverlust vom Anhieb bis Ab­

trieb der Verjüngungsschläge, der beym Waldfeldbau den Er­

trag

beträchtlich herabsetzt; so hoch er auch anzuschlagen ist,

so haben die Freunde des Waldfeldbaues doch

seiner

noch

nicht erwähnt.

Die natürliche Verjüngung bedarf in der Regel keiner

Beysaat,

nur die Kiefer macht hier öftere Ausnahmen mit

1 bis 2 Pfund Samen pr. Morgen nöthig,

weil bey der

Kürze der Abtriebszeit die Anhiebe sich schneller folgen, und

darum die Samenjahre nicht so leicht wie bey Laubholz ab­ gewartet werden können.

Die Vollsaaten, denen der natür-

io

— 146 —

liche Samenabfall beym Waldfeldbau entgeht,

bedürfen eines

größeren Samenaufwandcs. Endlich wäre auch der durch den Waldfeldbau herbey­

gezogene Frevel in Zurechnung Schätzung fähig wäre.

zu bringen,

wenn

er der

Der im eigenen Walde Feldbau be­

treibende Waldbcsitzcr wird ihn nicht übersehen, so wenig als

den Abgang durch unvermeidliche Pachtnachlässe. Die Pachtcrträge richten sich vorzugsweise nach der Menge des vorhandenen Wurzelholzes, dann nach der Qualität des

Bodens in Bezug aus die zu erwartende Crescenz,

auf die

Schwierigkeit der Bearbeitung und auf die Pachtbcdingungen. Sie wechseln von 4 fr. bis zu 12 fl., ja in einem Falle wurden

von 19 Morgen 18 jl. 42 fr. pr. Mr. erlös t, tit andern dage­

gen

keine

Gebote abgegeben.

sogar ein Fall vorgekommen,

Forste

Im daß,

Darmstadt war

nachdem bey der Verstei­

gerung kein Gebot erfolgte, man sich zu unentgcldlicher Abgabe

erfolglos verstand,

und

auch keine Annahme fand, nachdem

man 3 fl. vom Morgen Zugabe versprochen hatte

In dem­

selben Forste wurde eine Fläche an Forstschützen um sehr ge­ ringen Pacht zur Anrodung vergeben.

Dieselben verzichteten

schon im zweyten Jahre, nach Verlust von 46 fl.,

und als

man hierauf unentgelvliche Abgabe zu fernerer Anrodung be­ kannt machen lassen, meldete sich Niemand zur Annahme. Der Boden war hier sehr gut,

nur feucht, und diesem Hinderniß

mit einigen

gut abzuhelfen.

Gräben recht

Solche extreme

Fälle können indessen nicht in Rechnung gezogen werden.

Die

im Herbste 1848 vor den Thoren von Darmstadt vorgenom­ mene Verpachtung von 24 Morgen zu Zjährigem Bau und

ätiefernpflanzung im zweyten Jahre, erbrachte nur 1 fl. 20 fr. für den Morgen.

aus

Dieses

dem Bebauen dieses

geringen Pachts ungeachtet mageren Sandes

wird

nur Zubuße in

147 — Aussicht stehen, da hier zurückbleibendes Stock- und Wurzelholz

nicht die

Kosten

übrig läßt,

der

Anrodung

bezahlt

und

noch

Gewinn

die städtische Kasse aber wird ihren Antheil Ver­

lust in Verminderung des Holzertrags erleiden.

Die Gemeinde

Bessnngen hat gar den Morgen zu 24 fr. abgelassen.

Diese Pachtcrträge wurden tigt

liefern

indessen den Beweis,

Walkboden gelegt wird,

die

ebcnwohl in die schon gefer­

gewesene Durchschnittsberechnung nicht ausgenommen,

jre

wie wenig Werth auf schlechten

und das in der Nähe einer Stadt,

bey kleiner Feldgcmarkung

eine nicht geringe Zahl Besitz­

loser und Unbcgiitcrter in sich beherbergt.

Und

welcher Vor­

schub kann diesen mit 24 Morgen geleistet werden? So weit uns actenmäßige Notizen über die Pachtbcträge

aus verschiedenen Forsten vvrlicgcn,

haben

wir

und Revieren

ans

von 1824 bis 1848

3662 Mr. Nvdland nachfolgende

Zusammenstellung mitzntheilcn.

Pacht vom Morgen

Forst

Revier

A

ö

~ G X ti nielrißaster 1

ster

im Durch­ schnitt

Mrq. ft 11 fr-llIst fr- | Iff 1Ift.

1 13 843 Heppenheim. 2 15 494 3 25 1234 4 1 112 1I Griesheim. Gerau . . . . Woogsdamm 5 2 46 6 5 159 1' Königstädtcn 62 Darmstadt. . . Kalkofen . . 7 2 8 6 226 Mörfelden. Langen . . . . 9 6 153 Mitteldick . Umstadt.... Altheim . . 10 10 216 Friedberg . . . Altenstadt . 11 11 117

1 Birnheim . Lampertheim /Lorsch . . .

Im Durchschnitt . . .

höch­

— — 3662

— 33 7 40 — 34 7 — 1 20 11 16 1 — 3 21 6 35 6 38 — 23 5 44 2 53 4 32 — 19 6 50 1 — 9 6 1 45 9 56 — 4 11 40

5 31 1 58 5 54 2 10 6 36 3 13 3 42 2 57 3 2 4 36 5 8

~1 30

4

7 37

io*

4

— 148 — Von Nr. 1 bis einschließlich 10 liegen sämmtliche Flächen

in der Ebene der Provinz Starkenburg zwischen Rhein und Main, 1 bis 9 in aufgeschwemmtem Sandboden, 10 auf thon­

haltigem Liesch, dieser ohne Lehm oder Beymischung von Thon

dem Holzwuchs nicht günstig, weit weniger als der Sand, der, zumal in tieferen Lagen, die üppigste Waldvegetation dar­

bietet, sobald ihm die Bodcndecke nicht entzogen wird; fort­

dauernde Streunutzung schwächt ihn dagegen bis zu Krüppel­ beständen herab, das Laubholz schwindet. Nr. 11 ist aus dem

Kohlcngebirge

der flachhügeligen gesegneten Wctterau,

und

alle aus denjenigen Theilen des Großherzogthums, deren Lage, Bevölkerung und Betriebsamkeit zu höheren Pachterträgcn be­ rechtigen.

Die von 4 bis 11 angeführten,

nicht zum Forste

Heppenheim gehörigen Flächen, zusammen 1091 Morgen, wur­

den nur in Absicht sichererer Holzkultur, auf ungeartetem Boden

zur Feldbenutzung verpachtet. Zm Sandboden der Ebene wirkt höhere oder tiefere Lage

von einigen Fusen schon merklich auf die Vegetation, daher

denn auch

die Pachterträge bey sonst gleicher Beschaffenheit

nach ihr fallen oder steigen, sich aber mehr und mehr verrin­

gern, je mehr durch Strcunutzungen der Boden verarmt ist. Je mehr Streu, Laub oder Moos, überhaupt Humus vor­

handen ist, und den Pachtern des Rodlandcs zum Unterbringen oder zum Wegfahren überlassen bleibt, so viel höher der Pacht. Bey

Berechnung des mittleren Pachts wurde

nicht die

Pachtsumme aus allen Flächen zum Grunde gelegt, sondern die Beträge pr. Morgen aus jeder einzelnen Pachtung zusammen­

gezogen und durch ihre Anzahl getheilt.

Hierdurch ergab sich

ein etwas höherer Durchschnittsbetrag deö Pachtes.

Nur mit

Ausnahme des Reviers Virnheim, Nr. 1, wurden alle dem

Verfasser vorliegenden Pachterträge in Rechnung gezogen, dort

- 149 aber 19 Morgen mit 18 fl. 42 fr. pr. Morgen, dagegen aber a'nch eine andere Fläche mit 10 fr. Pacht vom Morgen aus­

gelassen.

genommen hätten beyde

Genau

auf welche

chen,

seine Gebote

bei

und auch die Flä­

den öffentlichen Verstei­

gerungen erfolgten, mit veranschlagt werden müssen, der Durch­ Mitbeachtung solcher Aus-

schnittserlös wäre indessen durch nahmsfälle sehr gesunken.

Von vielen Verpachtungen, welche uns mitgethcilt wurden, waren nur die Geldbeträge, nicht aber die zugehörigen Flächen

angegeben,

daher

denn

hier kein

Gebrauch

davon gemacht

werden sonnte, sowie wir auch beklagen, aus der früheren Ver­

waltung

Obersorsts

eines

gesammelt

Pachterträgc (Weiterem),

dessen

nicht

zu

Zustand

über

Notizen

haben.

Im

Lichcr

die

dortigen

Stadtwalde

auf einer Fläche von beyläufig

1000 Morgen landwirthschaftliche Zwischennutzung zur Erleich­

terung des Holzanbaues erforderte, betrug der Pacht, so viel

man sich erinnert, um 3 fl. hin vom Morgen. Mit dem aus 3662 Morgen gefundenen Ergebniß von 4 fl. 4 fr. Pacht im Durchschnitt stimmt der Reinertrag einer

Rodlandfläche ziemlich überein, welche auf Antrag der Local­ behörden im Revier Virnhcim in eigene Verwaltung genommen worden ist.

rodung,

Er

betrug in 1847, dem ersten Jahr der An­

3 und in 1848 4 fl.

Diese Beträge wären jedoch

nicht erlangt worden, wenn man nicht das Wurzelholz unentgeldlich

den Arbeitern überlassen hätte,

bezweifeln,

daß

erfordert haben

die Manipulation

würde,

cs ist sogar nicht zu

außerdem baare Zulage

wenn gleich die Gemeinde Virnhcim

zu Stockholz hier berechtigt ist.

Sie hat nur zum Vortheil

des Fiscus dasselbe den Pachtern überlassen.

Der Pacht bey 5' weiten Pflanzungen und Rinnensaaten ist verhältnißmäßig geringer,

als bey vollem Feldbau,

weil

150 die Kartoffelreihen nicht näher liegen können.

Er ist auch

darum geringer, weil das Behutsamkeit erfordernde Reinigen der Pflanz- und Saatreihen, mit

Zeitverlust

welches den Holzwuchs fördert,

die Pachter verbunden ist.

für

Diejenigen

Pachtstücke, welche hierin nachlässige Bearbeitung finden, zeich­

nen sich zu ihrem Nachtheil gegen fleißig bearbeitete ans. Als Beweis, welchen Ausschlag das Wnrzelholz allein auf den

Pachtcrtrag abgiebt,

darf, neben den angeführten

Pachtbcträgen in den Waldungen von Darmstadt und Beffungen,

auch die Verpachtung eines Theils der 836 Morgen großen Brandstätte int Revier Lampertheim dienen.

Inhaltlich eines

Verpachtungsprotokolls vom 7. Dec. 1846 wurden 130 Mrg.

zu 105 ft, der Morgen im Durchschnitt also tim 49 fr. zur Stöcke und Wurzeln waren auch hier die

Kornsaat vergeben.

Zugabe,

betrugen vom Morgen jedoch nur 2 Stecken von

geringem Werthe, der die Rodungökostcn wenig verlohnte, weß-

halb die Gebote auch so geringfügig geblieben waren.

Bey späterer Versteigerung einer weiteren Abtheilung der

Brandstätte von 60 Morgen, wttrde im Ganzen nur ein Gebot

von 41 fl. gethan,

ans den Morgen mithin 41 kr.

Glück­

licherweise wurde die Genehmigung versagt, denn die Kiefern­ saat gerieth hier auf dem ungebauten Boden, während sie im

unmittelbar angrenzenden gebauten Lande unter Korn erfolglos blieb.

Welchen Einfluß das den Rodlandspachtern unentgeldlich

überlassene Stockholz auf den Pacht ausübt, ergiebt sich auch aus dem Roderlohn jener 2 Morgen im Darmstädter Ober­

wald und daraus,

daß in ständigem Bau gewesenes Sandfeld,

auf 2—2'// tief zu roden, vor den Thoren der Stadt 30 fl.

und mehr kostet.

Von weiterem Einfluß auf den Pacht ist

die den Pachtern belassene Streu, die bey Samenschlägen der

151 Kiefer vor deren Stellung versteigert

15—20 fl. ertragen

hatte.

Der

und

wird,

Waldcigenthümcr

zuweilen

verliert

dieses Einkommen an Geld, das Feld den Dünger. Um darzulegen, wie cs sich mit jener Angabe, daß der

Pacht die Kulturkosten ersetze, in der Wirklichkeit verhalte, wenn

man damit die rem Waldcigcnthiimer drohenden Ausfälle ver­

gleicht, wählen wir ein dem Waltfcldbau günstiges Beyspiel aus dem Revier Lorsch, eine Diftriktsabtheilung, auf welcher Anrodung und Kiefernsaat in Ausführung kamen.

Ein Bericht vom 11. September 1841 enthält die Aeuße­ rung , daß der Hcutränkseblag im Revier Lorsch, 329.$ Mrg.

groß, zur natürlichen Verjüngung eingchegt werden solle,

er

müsse aber dann behackt werde», was neben Verwendung zah­

lungsunfähiger Forstfrcvlcr »och

(>00 fl. koste.

den Schlag aber kahl abtreiben,

und zu Feldbau verpachten,

Wolle man

so würden Kulturkosten erspart, und jährlich »och 1000 bis 1500 fl. baar eingenommen. Großh. Ober-Forst-Dircction verfügte nur für den Fall

kahlen Abtrieb, wenn gleich im ersten Jahr, 1842, Pflanzung

vorgcnomnien werden könne» Pflanzreihen.

mit Kartoffclbau zwischen

den

Statt Pflanzung kamen indessen, wohl wegen

Mangel an Pflanzen, anfänglich Maschinensaaten mit Kartoffel­ zwischenbau zur Ausführung, denen dann, als ihr Erfolg der

Erwartung nicht entsprach, mit höherer Bewilligung Vollsaaten

unter Korn folgten.

Das

Anl. II zusammengestellt,

Ergebniß dieser

Kultur ist in

und cs geht daraus hervor, daß

1. die Maschinensaatcn ganz oder theilwcise erfolglos ge­

blieben sind, die Saaten unter Korn im zweyten Jahr der An­ rodung aber hier allen Erwartungen entsprachen; 2. der Pacht im Ganzen höher steht, als der oben gefun­

dene Durchschnitt von 4 fl. 4 kr., wozu die damalige Theue-

152 —

ter Lebensmittel

ritng

ringste

beygetragen haben

mag.

Der ge­

Pacht betrug int Heutränfschlag vom Morgen 32 fr.,

der höchste 11 fl. 20 fr., der Durchschnitt 5 ff. 53 fr., 3. ferner, daß nur

hungsweise 5

Jahre

29 und 15 Morgen 6 und bezie­

ohne Holzbcstand

übrigen 5 Flächen nur 1 Jahr,

geblieben

sind,

die

eine aber gleich im ersten

Jahr, wenn auch unvollständig, bestockt worden, 4.

der Zuwachsverlust daher sehr gering ist,

die AbtriebSflächcn

ausnahmsweise

meist nur

eben weil

1 Jahr ohne

Holzbestand waren, dennoch aber 5.

beträgt

der Ausfall gn der Geldeinnahme für den

Waldeigenthümer,

nach Ab;ug des

in 4125 fl. bestehenden

Pachts, nicht weniger als 15397 fl., mithin vom Morgen im Durchschnitt 46 fl. 45 fr.

Man hätte wohl besser gethan, eine Ausgabe von 600 fl.

auf Behacken des

Hcutränlschlags zu

verwenden und damit

einem 26mal größeren Verlust zu begegnen.

Vielleicht hätten

auch Schweine, wie anderwärts in demselben Revier, den Boden

vorbereiten sönnen: „die Sau ist des Waldes Ackermann,"

sagten unsere Vorfahren. Erfolgreich waren auch dort Samen­

schläge mit Beytreten des Samens durch Rindvieh, selbst in Jahren,

in welchen alle Saaten in gelockertem Boden miß-

rathen waren. (Ber. v. 1. Nov. 1825 in Anl. C.) Der Verlust der Stadt Wimpfen an 19.» Mrg. Pflan­

zung, nur 1 Jahr ohne Holzertrag, welche Fläche aber vor

der

Anrodung

3j.

Aufschlag

hatte,

ist in

Anlage E

zu

1540 fl. 16 fr., pr. Morgen zu 78 fl. 46 fr. berechnet. Der

ganze Verlust am Heutränfschlag, wäre er in gleicher Weise wie die

19.» Morgen im Kirschwegschlag behandelt — also

durch Pflanzung verjüngt worden, würde sich aus 26000 fl.

belaufen, also in runder Zahl 10000 fl. mehr betragen. Dem-

153

nach kann für Anl. E der Vorwurf zu hoher Ansätze soviel weniger begründet werden.

Wie aber würde sich die Rechnung stellen, wenn die ganze Fläche 5 Jahre ohne Holzbestand geblieben wäre, was bey Kicfcrnsaaten

auf Bauland im Durchschnitt anzunehmen ist,

oder gar — wie eine über 300 Morgen betragende Fläche

in den Sachsenbuckeln — 20 Jahre und länger kahl gelegen hätte?

Betrachten wir nur das unter IV. 3. S. 48 erwähnte Beyspiel

etwas

näher.

Jene Saat auf

183 Morgen war

dreymal misirathcn, sie kostete das letztemal 753 fl., von beyden ersten wohl eben so viel, daher die 3 Saaten. . .

2259 fl.

Bon der ersten Saat, 1842, der Zuwachs bis 1850, demnach von 8 Jahren, nur 1 */2 St. pr. Mrg.,

beträgt, 23 Mrg. als gerathen angesehen, 160 X1.»

X5X8 =

9600



Wurzelholz, 5 St. pr. Mrg., 183x5X2 . . .

1830



Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb, 183 x 3 X 5 —

2745



Zusammen 16434 fl. Daran gehen in Gegenrechnung ab 1 ’/2 Pfd. Samen pr. Mrg. zur Vervollkommnung der Sanienschläge,

274'/r Pfd. zu 40 fr. mit höchstens 4jährigem Pacht zu 3 fl. pr. Mrg.

2379



bleibt Verlust von 8 Jahren 14055 fl.

In diesem Beyspiel von mehrmals mißrathenen Saaten auf kleinerer Fläche wurde Stockholz und der Zuwachs vom

Anhieb bis Abtrieb unterstellt,

daß

eingerechnet, demnach die Voraussetzung

vorher

schlossenem Holzbestand türlicher

Verjüngung

nicht Feld, sondern Wald vorhanden, und

kahl

abgetrieben

derselbe und

als

mit ge­ statt

na­

Bauland

— 154 — benutzt worden

wurde

wäre.

Der durchschnittlich jährliche Zuwachs

wegen minderer

Qualität

des Bodens

um

1

St.

geringer angenommen, als in Anl. II für den Heutränkschlag im Revier Lorsch.

Die vorgekommene Einwendung, daß, wenn nicht gleich nach dem Abtrieb Wicderbestockung erfolgt, der Holzertrags­

verlust erst nach 100 Jahren komme,

die Crescenz aber und

dafür der Pacht gleich bezogen werde, bedarf ebenwohl einiger Betrachtung. Wenn Waldfeldbau

cingcführt ist,

mithin

jährlich ein

Schlag abgetrieben wird, und dieser mehrere Jahre ohne allen Holzertrag bleibt,

so besteht der unmittelbar aus dem kahlen

Abtrieb hcrvorgchendc Ertragöverlust aus dem Quotienten der Umtriebszeit in die Fläche des Wirthschastsganzen, multiplicirt

mit dem Produkte der Dauer des Waldseldbaues ohne Holz­ bestand

in den jährlichen Zuwachs vom Morgen.

Nehmen

wir wieder als Beyspiel das Wirthschastsganze Lorsch mit der

durchaus mit Kiefern

runden Summe von 10000 Morgen,

bestanden, die Umtriebszeit zu landwirthschastlichen Nutzung

100 Jahren,

oder

die Dauer der

des Mangels an Holzbe-

stand nur 3 Jahre, den jährlichen Zuwachs pr. Morgen wie

in

Anl. H zu 175c' oder 2.» St.,

so besteht der Ertrags­

X (3 X 175) — 52500c' — 750 St.,

verlust in

in Geld 750 X 6 — 4500 fl. jährlich.

Dieser Fall ist den

Berechnungen der Anl. H und I zum Grunde gelegt, weil er unausbleiblich und in den Revieren bey Lorsch bereits einge­ treten ist.

Dort ist Waldfeldbau schon gegen 60 Jahre im

Gange, man ist dabey auf 60j. Holzbestand heruntergekommen,

und

kann daher

füglich annehmcn,

daß der Ertragsverlust

nicht erst künftig eintreten wird, sondern in der That schon besteht.

Um

deßwillen ist für den Heutränkschlag der „Zu-

— 155 —

wachsverlust der Zeit, in welcher der Boden ohne Holzbestand war",

nach seinem Durchschnittsbetrag in Rechnung gebracht

worden. Will man die Umtriebszcit und gleichzeitige Einführung

des Waldfclrbaues als gegenwärtig erst beginnend anneh»icn, so

wird

der Ertragsvcrlust erst mit dem 1 tert Jahre

der 2ten Umtriebszcit, also bei lOOjährigem Unitrieb mit dem

lOltcn Jahre zum erstenmal cintrctcn, und zwar, wenn z. B. jede Fläche 3 Jahre ohne Holzbcstand,

ein 3jährigcr Zu­

wachsverlust, welcher von da an bis ins Unendliche stch wie­ derholt.

Um den Werth

Gegenwart zu

finden,

Gcsammtbetrag

des

dieser sämmtlichen Verluste für die müßten sie discontirt werden.

würde damit zu einer kaum

Verluft'S

ncnnbarcn Zahl hcrabsinkcn,

Der

und alle diejenigen sich dabey

beruhigen können, die nur ihr Wohlbesindcn im Schilde füh­

ren, den Schaden ihrer Urenkel aber und deren Nachkommen,

die künftige

Subsistenz des

Menschen leichtsinnig für Nicht­

erachten.

Außer dem vorbemerkten Ertragsverlust für die unbestockte Zeit geht aber auch noch der Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb

mit 289c' pr. Mrg. verloren, jährlich 289 X100 — 28900c' = 413 St., in Geld 2478 fl.

Der Gesammtvcrlust beträgt

daher an Holz 750 -4- 413 — 1163 St., an Geld jährlich 4500 4- 2478 — 6978 fl. Gemischter Buchen- und Eichenbcstand liefert vom Anhieb bis Abtrieb weit größeren Zuwachs, in dessen Benutzung bey

Nadelholz wie bey Laubhvlz ein

großer Theil der Vorzüge

unserer rationellen Hochwaldwirthschast beruht.

Lichtere Stellung wirkt bey Laubholz weit günstiger auf Verstärkung des Zuwachses, als bey Nadelholz, bey Durch­

forstungen so gut, wie bey Stellung der Samenschläge.

Die

— 156 — Zett, wann beyde vorgenommen, läßt sich an den Jahresringen

erkennen. An einer im Lichtschlag stehenden 130jährigen Buche

im District Konzibil bey Lich

sand Referent eine Zunahme

von 40c' in 10 Jahren nach der Samenstellung.

Wir wollen von dieser und 100j. Alter an jedem Stamme

nur 2c' jährlich zurechnen, 6 Jahre lang,

60 Stämme dem Samenschlag

3 Jahre für den Stand der Vorlichtung mit

40, und eben so viel Zeit für den Lichtschlag mit 20 Stäm­ men ,

also Abtrieb im 12j. Alter des Aufschlags,

so besteht

ver Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb in 1080c'.

Bestände

nun das Revier Lorsch ganz aus solchem Laubwalde (cs hat dessen nur %), so ergiebt sich ein Zuwachs vom Anhieb bis

Abtrieb von 10800000 c' = 154285 oder jährlich 1542 St. Veranschlagt man mit Rücksicht auf den großen Vorrath von Eichen mit Bau-,

Werk-

und Nutzholz nach den früheren

Preisen den Stecken zu 10 fl., oder c' zu 8.e fr., dann be­ lauft sich davon allein der baare Verlust jährlich auf die bedeutende Summe von 15420 fl., in der Umtriebszeit auf

1542000 fl. Rechne man Pacht und Kartoffeln noch so hoch, man wird für

den Waldfeldbau das erwünschte Facit weit

hinter diesen Zahlen finden, und, wo die Holzpreise niedriger, kann man sie jenen substituiren, ähnliches Resultat erzielen.

und wird immer noch ein

Das bezeugt schon das aus dem

Wimpfener Walde angeführte Beyspiel, für welches der dortige Holzpreis mit nur 4 fl. 44 fr.,

und dennoch für die Stadt

an 19.s Mrg. ein Schaden von

1540 fl. berechnet wurde.

Für dieses Beyspiel wurde auch der Zuwachs vom Anhieb bis

Abtrieb im 8ten Jahre nur zu 803c', für Lorsch aber 1080c',

der Abtrieb

gebracht.

im

12ten Jahre des Nachwuchses, in Rechnung

Nach dem Verhältniß von 8:12 — 803 : x würde

sich für x die Zahl von 1204c' ergeben, daher auch hiernach

- 157 für Lorsch

der Ansatz von 1080c',

nach dem dasigen Holz»

wuchs niedrig gegriffen erscheint.

In Anl. C ist nachgewiesen, daß Kiefernsaaten im Durch­ schnitt nur im 6ten Jahre das Bauland wieder bestocken, das­

selbe also 5 Jahre ohne Holzertrag ist. landwirthschaftlichen Zwischennutzung

Ein Vertheidiger der

glaubte einen Zuwachs­

verlust durch Mißrathen der Saaten auf Bauland nicht hoch

weil er dem durch Mißrathen bey na­

anschlagen zu können,

türlicher Verjüngung

wohl

ihren Samenschlag, bis

gleich

stehe.

Diese behält

aber

der Anflug erschienen, und in ange­

messenem Alter vorhanden ist.

So lange dieß nicht der Fall,

dürfen Nachhiebe nicht vorgenommen werden, der Boden bleibt daher ununterbrochen in Holzproduction. Eben so wenig Grund

hat die Behauptung desselben Forstmannes, daß der Zuwachs­ verlust in dem Unterschied zwischen dem Zuwachs an Samen­ bäumen in Verjüngungsschlägen und dem der Oberständer auf Rodland bestehe. Aber in jenen bleiben ebenwohl Oberständer,

und in diesen hat man — mit Ausnahme einiger Schläge —

keine belassen, weil sie nach dortiger Erfahrung im Baulande

absterben, nichtung

vom Winde

geworfen werden

und auch die Ver­

der Saaten in Bauland durch die Maykäferlarven

veranlaßten. (Ber. vom 8. Aug. 1842. Z. VII. S. 106.)

Noch ist zu erwähnen, daß jeder Steiglustige ohne Bürg­ schaftsleistung bey Verpachtungen des Waldrodlandes zugelassen

wurde. In einem Schreiben des Großh. Rentbeamten an den Großh. Forstmeister

zu Lorsch,

vom 21. Sept. 1847,

ver­

zeichnete derselbe 87 fl. 48 fr. uneinbringliche Ausstände bey Waldrodlandpachtern in den Revieren Virnheim und Lampert­ heim von 1846, und verlangt Bewirken der Niederschlagung

mit dem Bemerken,

daß,

wenn solche Pachter auch Bürgen

stellten, diese meist eben so wenig zahlbar seyen, als jene selbst,

158 indem ein Mann, welcher Mittel und guten Willen zum Zahlen habe, für solche Leute sich nicht verbürge, man möge sie,

die jedes Quartal als zahlungsunfähige Forst­ frevler zum Abverdienst überwiesen würden, bey

Versteigerungen desWaldrodlandcS ausschließen. Hiernach

würden • gerade diejenigen von Waldrodland-

pachtungcn ausgeschlossen werden müssen, für welche der Waldscldban geschaffen werden soll. In dem Schreiben des Rentbeamten liegt zugleich Be­

stätigung der Behauptung,

daß der Waldfcldbau die Frevler

in den Wald ziehe, und die Holzentwendung, überhaupt Wald­

frevel aller Art vermehre, denn cs sind Rorlandspachter,

welche jedes Quartal zum Abverdienst ihrcrForst-

strafcn überwiesen werden mußten.

Was in dieser

Weise durch Frevel dem Waldcigcnthüincr verloren geht,

ist

in vorstehenden Berechnungen nicht berücksichtigt, auch nicht der

durch uneinbringliche Pachtgelder entstehende Abgang.

aber

ist,

Gewiß

daß der Werth der entwendeten Waldprodurte die

Einnahme an Pachtgeld bey Weitem übersteigt. fälle , von denen die Rechnung schweigt,

Solche Aus­

werden fortdauernd

und in so viel größeren Beträgen wiederkehren, je mehr diese

Bürgerklasse in den Wäldern mit Rodland sich festsetzt.

Und

doch soll sie es seyn, welcher man damit aushelfen, welche man

dadurch zahlungsfähig niachen will. — Weiterer Auseinandersetzung über die zur Empfehlung des Waldfeldbaues

mehrfach wiederholte Behauptung,

daß

der

Pacht vie Kulturkosten reichlich ersetze, bedarf es wohl nicht,

wohl aber der Erinnerung, daß frühzeitiger Abtrieb der Laub­ holzschläge, wofür sich manche Forstmänner aussprechen,

eben

keinen Gewinn am Holzertrag bringt, daß man vielmehrbesser thut, den doppelten Zuwachs, von Schutzbäumen und Nachwuchs,

159 so lange zu beziehen, als es ohne Benachteiligung des letzteren

immerhin thunlich

ist.

Main gebieten schon

In

der

zwischen Rhein

Ebene

und

die Rücksichtsnahmen gegen die hier ost

vorkommmden starken Frostbeschädigungen und den leicht über­

handnehmenden Graswuchs,

längeren Schutz des Buchenauf­

schlags, als die der Berechnung zum Grunde gelegten 12 Jahre.

X. Hauerlohn, — Holzverwerthung. Zu

den

Vortheilen des

Waldfeldbaues

berichtlich den Umstand gezählt,

daß

das

hat man auch

Holz

nicht,

wie

bey natürlicher Verjüngung, gleich nach der Fällung aus den

Schlägen gebracht und außerhalb aufgesetzt zu werden brauche, sondern da,

wo

es gefällt,

in seine Masse

aufgearcht und

von derselben Stelle abgefahren werden könne; dadurch erspare

man den Tragerlohn mit wenigstens 4 fr. vom Stecken.

In den Revieren bey Lorsch wurde früher, wie auch an­ derwärts, die Fällung im Winter, Verwerthung und Abfahrt im Frühjahr und Sommer vollzogen.

Hierauf erfolgte im

nächsten Herbst und Vorwinter die Anrodung, dann — im

2ten Frühjahr Ausstellung mit Kartoffeln.

Bey diesem Ver­

fahren konnte man allerdings das Holz auf die Stellen setzen,

wo die Bäume lagen, Verwerthung und Abfahrt konnten zur

gewöhnlichen, den Käufern und den Fuhrleuten gelegenen Zeit

besorgt werden.

So war der Brauch in den Revieren bey

Lorsch.

Bey allem dem betrug der Holzhauerlohn hier so viel,

als in benachbarten Revieren.

Man suchte diese auffallende

Erscheinung von Seiten der Local-Forstbehörden damit aufzu­

klären, daß in benachbarten Städten, Worms und Mannheim,

für die Bewohner dortiger Ortschaften Gelegenheit sey zu hö-

159 so lange zu beziehen, als es ohne Benachteiligung des letzteren

immerhin thunlich

ist.

Main gebieten schon

In

der

zwischen Rhein

Ebene

und

die Rücksichtsnahmen gegen die hier ost

vorkommmden starken Frostbeschädigungen und den leicht über­

handnehmenden Graswuchs,

längeren Schutz des Buchenauf­

schlags, als die der Berechnung zum Grunde gelegten 12 Jahre.

X. Hauerlohn, — Holzverwerthung. Zu

den

Vortheilen des

Waldfeldbaues

berichtlich den Umstand gezählt,

daß

das

hat man auch

Holz

nicht,

wie

bey natürlicher Verjüngung, gleich nach der Fällung aus den

Schlägen gebracht und außerhalb aufgesetzt zu werden brauche, sondern da,

wo

es gefällt,

in seine Masse

aufgearcht und

von derselben Stelle abgefahren werden könne; dadurch erspare

man den Tragerlohn mit wenigstens 4 fr. vom Stecken.

In den Revieren bey Lorsch wurde früher, wie auch an­ derwärts, die Fällung im Winter, Verwerthung und Abfahrt im Frühjahr und Sommer vollzogen.

Hierauf erfolgte im

nächsten Herbst und Vorwinter die Anrodung, dann — im

2ten Frühjahr Ausstellung mit Kartoffeln.

Bey diesem Ver­

fahren konnte man allerdings das Holz auf die Stellen setzen,

wo die Bäume lagen, Verwerthung und Abfahrt konnten zur

gewöhnlichen, den Käufern und den Fuhrleuten gelegenen Zeit

besorgt werden.

So war der Brauch in den Revieren bey

Lorsch.

Bey allem dem betrug der Holzhauerlohn hier so viel,

als in benachbarten Revieren.

Man suchte diese auffallende

Erscheinung von Seiten der Local-Forstbehörden damit aufzu­

klären, daß in benachbarten Städten, Worms und Mannheim,

für die Bewohner dortiger Ortschaften Gelegenheit sey zu hö-

160 herein Verdienst, als anderwärts.

Damit in grellem Wider­

spruch steht aber deren zur Begründung der Nothwendigkeit des dortigen WaldfeldbaucS bey

anderer Gelegenheit aufge­

stellte Behauptung, daß cs an Gelegenheit zur Beschäftigung der stark und schnell angeschwollenen Bevölkerung fehle, und

gerade die landwirthschaftliche Zwischennutzung das geeignetste Mittel sey,

schaffen.

Menschenhände zu beschäftigen und Verdienst zu

Auf der einen Seite also höherer Lohn, weil Ge­

legenheit zu höherem Verdienst vorhanden, hier Mangel daran

und darum Waldfeldbau. — Dann war mit dem Sitzenblei­

ben des Holzes im Schlag noch weiter eine einjährige Bodenproduction verloren, hier im milden Klima gerade so,

wie

beym Abtrieb der Fichtenbestände im Harz, oder sonst im ho­ hen Gebirge, wo Holzhauereyen im Winter unausführbar sind. Dem hieraus entstehenden Verluste zu begegnen, hat man

Fällung, Verwerthung und Abfahrt in neuester Zeit frühzeitig besorgt und gleich darauf Anrodungcn mit Aussaat vorgenom­ men, den Verlust eines einjährigen Zuwachses also beseitigt,

Damit verfiel größeren Verlust.

man jedoch in zweyfachen und noch viel Der Rasen

hatte keine Zeit

zu modern,

der Boden verlor sie, um durch Auffrieren sich zu lockern und

für den Bau mit Hackfrüchten schon gleich im ersten Jahr ein­

träglicher zu werden, dann aber war es der Holzverkauf zur Unzeit unter der Bedingung überschneller Schlagräumung, da­ mit Rodung und Kartoffelbau unmittelbar folgen konnten.

Wie im Gebirge, wo schlechte Wege, oder nur mit Rind­ vieh gefahren wird, so ist die Mehrzahl der Holzkäufer in der

Umgegend der Lorscher Waldungen gewohnt, ihren Bedarf erst

im späten Frühjahr und Sommer anzukaufen und anzufahren.

Die Bewohner der Städte Mannheim und Worms mit den dasigen Holzhändlern können erst neue Vorräthe nnterbringen,

161 wenn die alten verbraucht sind;

wohner mitunter

in Rheinhessen,

12 Stunden weit

auch der Landmann gewohnt, dazu

nach Holz

die längeren

benutzen und erst im Frühjahr und Sommer

Winter

kalter

Crnsumenten,

frühzeitig

nach Holz

gegangen,

zusammen

welche Borrä'the

anzuschaffen

ist

Tage zu

sich

Nur diejenigen, deren Holzvorräthe durch

umzusehen. tritt

dessen Be­

fahren,

oder

Ein­ und

unterzu­

kauft» im Winter den augen­

bringen außer Stand sind,

blicklichen Bedarf und bezahlen dann gewöhnlich auch höheren Bey den Versteigerungen wird immer Credit von

Fuhrlohn.

4 bis 6 Monaten bewilligt, anaclockt,

Kleinbauern

sehr ost,

dadurch

und

finden sich die

Winter Holzhandel zu

im

um augenblicklich Gclrnoth zu stillen.

nun zumeist die Käufer im

Winter,

treiben,

Dieß sind

die mit dem

erkauften

Holze aus dem Walde unmittelbar in die Stadt fahren und

häufig

niedriger

noch

losschlagcn, als

der

Einkaufspreis

dort beträgt. Durch

Lorsch,

den Mangel an Concurrenz in den Revieren bey

so weit sic zum

Forste Heppenheim gehören, stellen

sich in Folge jener Localverhältnisse die Holzpreise bey Win-

erzwungener Transport zur Un­

terverstcigcrungcn niedriger:

zeit drückt den Preis des Holzes und er drückt ihn, sobald er einmal gesunken ist, selbst in späteren Versteigerungen herun­

ter.

Der

Domanial-Wald

des

Reviers Jägersburg liegt

keine halbe Stunde vom Lorfcher Wald

entfernt.

Hier ist

kein Waldftldbau, kein erzwungener Holztransport im Win­ ter, die größeren Versteigerungen werden erst im Frühjahr

und Sommer

abgehalten,

und —

obgleich

entfernter von

Städten — steht der Stecken im Durchschnitt geringstcns um

1 fl. höher.

Ein Beyspiel solcher Art ist wohl deutlich,

die begeisterten,

dabey

aber

für

den Thatbestand verkennenden ii



162



Wald-Feldmänncr aber noch nicht deutlich genug, sie ähneln hierin der Zähigkeit der Demokraten. wurden von andern Lo-

Solchen Verlust zu vermeiden,

calbehördcn Anträge vorgelegt, von der Gr. Ober-Forst-Di-

rection anerkannt und, soviel die Verhältnisse erlaubten,

zur

Abstellung beygetragen. Nun gehört der Fällungöbctrag von 100 Stecken pro Morgen beim Kahlhieb keineswegs zu den seltenen Fällen, in

geschlossenen Beständen

von haubarem

Unter dieser Voraussetzung würde

Alter ist

er höher.

die Staatskasse an jedem

Morgen Kahlhieb durch Ucbcrcilung

des

Verkaufs und der

Schlagräumung ein Verlust von 100 fl. treffen, weniger die Gemeinden,

deren Holz zum größeren Theil uncntgeldlich an

ihre Mitglieder verabfolgt wird.

Den Waldeigcnthümern des

Waldfeldbau cinführcn würden,

GroßherzogthumS,

welche

bliebe nur die Wahl übrig,

diesen Verlust hinzunehmcn, oder

auf einjährigen Zuwachs

zu verzichten, oder das Holz außerhalb der Baumfelder, gerade

wie bei Verjüngungsschlägen,

aufsetzen

zu lassen.

Wollten

sie vorziehen, das Land 1 Zahr ohne Ertrag zu lassen, so

würde der Waldfeldbau

keinen Ersatz

liefern, da der auf

4 fl. 4 kr. berechnete Durchschnittserlös an Pacht gegen denWerth des Durchschnittszuwachses weit

zu rück steht.

Die Waldeigenthümer würden besser den 3ten

Fall vorziehen, das Holz, wenn auch mit Opfer, in Gegen­ den,

wie bey

Lorsch,

vom

Waldselde

an

seine

Grenze

bringen lassen und dort es zur angemessenen Jahreszeit ver­

werthen. Sobald nur die Rede von 1 Morgen und eines einjährigen Holzertrags,

Entbehrung

bey Lorsch von etwa 10 fl.,

kommt der Verlust eben nicht hoch

in Anschlag,

100 Mor-

(63

gen aber bringen schon auf andere Gedanken, und rechnet man gar mit Einführung

dieser Art National - Oekonomie für die

330000 Morgen Domanial-Walrungen des Großherzogthums

den

Durchschnittsertrag nur

zu 3 sl.,

so betrüge er nahe

10000 fl. jährlich bei lOOjährigem Umtrieb.

Ucberciltcr Verkauf zur Unzeit bringt eine andere Rech­

nung.

Die Reviere Lorsch

und Virnheim enthalten 19105

Morgen Domanial-Wald, der, ganz zu Waldfcldbau bestimmt,

bey lOOjährigem Umtrieb einen jährlichen Kahlhieb von 191, bei 120jährigcm Umtrieb

160

Morgen Kahlhieb und damit

dem Waldeigenthiimcr, nur 100 Stecken Haubarkeitsvorrath

pr. Morgen,

einen jährlichen Mindercrtrag von

16000 bis

19100 sl. hcrbcyführcn würde, wenn der Mindererlös durch Holz­ verkauf und Abfahrt zur Unzeit 1 fl. vom Stecken beträgt. In de»

Jahren von 1833 bis 1845 betrug die Abtricbsfläche zu Wald­

feldbau, neben 867.« Morgen natürlicher

Verjüngung,

noch

1665 Morgen, von welch letzteren also, wenn die Voraussetzung richtig, 166500 fl. der Staatskasse verloren gegangen sind. In gleichem Verhältniß befinden fich viele Gegenden des

Landes, und Gr. Obcr-Forst-Direction sah fich, solchen Aus­ fall zu

vermeiden,

für diese zu der Anordnung veranlaßt,

Versteigerung und Abfahrt zu der den örtlichen Verhältnissen

angemessenen Zeit vornehmen zu lassen, ohne jedoch Versteige­ rung kleiner Quantitäten im Winter zur Befriedigung Einzel­

ner, die gewöhnlich in Mangel gerathen, dadurch zu behin­ dern. Mahnende Erfahrungen giengen dieser MaSregel voran.

Als, um Wege in gutem Stand zu erhalten, die Bedingung mit eingeflochten wurde, die Abfahrt nur bey Frost vornehmen

zu dürfen, fielen die Preise um 2 fl. und mehr am Stecken. Die Räumung der Schläge und Holzabfahrt im Winter schon und

so

früh

als möglich ist allerdings Regel.

11*

Der

164 Winter ist die Erndtezeit für den Wald, der

Ruheperiode, umgekehrt beym Landbau.

Sommer

seine

Man kann nicht ge­

nug empfehlen, diese Regel da, wo örtliche Verhältnisse nicht diese jedoch nicht minder

entgegenstchcn, ausrecht zu erhalten, zu achten,

der Holzhandel für Käufer und Kasse ganz

wo

andere Rücksichten mit sich bringt. Die Herbstrodung läßt sich, will man nicht 1 Jahr spä­

ter den Fruchtbau beginnen rind 1 Jahr mehr am Holzertrag

verlieren, nicht bewerkstelligen, also auch bessere Erndte durch frühere Rodung

nicht erzielen.

Wenn als Zweck des Walkseldbaueö vermehrter Arbeits­

verdienst angegeben wird, so ist die Thatsache entgcgenzuhalten, daß der Wald ohne Waldfcldban hierzu einen sehr

bedeuten­

den Beytrag liefert.

Zuwachs

So z.

B. beträgt

allein der

vom Anhieb bis Abtrieb in einem Laubhvlzreviere von 10000

Morgen jährlich 1542 Stecken mehr,

als beym Waldfeldbau

(Z. XIII.) und hiervon der Arbeitsverdienst beyläufig 800 fl, die dem Arbeiter gerade zu der Zeit, wo er müßig zu gehen

pflegt, geboten ländliche

werden,

ohne dem Feld im

Beschäftigung int Walde

Sommer durch

die ihm nöthige Arbeits­

kraft zu entziehen.

Mit Scheingründen lassen sich zwar Nichtkenner täuschen, und dieß ist die Manier der Zeit,

aber die Wahrheit

damit

verhüllen, liegt in keiner menschlichen Macht.

XI. Durch Abtrocknung der Wälder ver­ lieren Wald und Feld am Ertrag. Wenn ein

Grashalm der Feuchtigkeit

am Leben zu erhalten,

sollten wohl die

rer Wälder ohne sie Gedeihen finden?

bedarf,

um sich

Riesengewächse unse­

164 Winter ist die Erndtezeit für den Wald, der

Ruheperiode, umgekehrt beym Landbau.

Sommer

seine

Man kann nicht ge­

nug empfehlen, diese Regel da, wo örtliche Verhältnisse nicht diese jedoch nicht minder

entgegenstchcn, ausrecht zu erhalten, zu achten,

der Holzhandel für Käufer und Kasse ganz

wo

andere Rücksichten mit sich bringt. Die Herbstrodung läßt sich, will man nicht 1 Jahr spä­

ter den Fruchtbau beginnen rind 1 Jahr mehr am Holzertrag

verlieren, nicht bewerkstelligen, also auch bessere Erndte durch frühere Rodung

nicht erzielen.

Wenn als Zweck des Walkseldbaueö vermehrter Arbeits­

verdienst angegeben wird, so ist die Thatsache entgcgenzuhalten, daß der Wald ohne Waldfcldban hierzu einen sehr

bedeuten­

den Beytrag liefert.

Zuwachs

So z.

B. beträgt

allein der

vom Anhieb bis Abtrieb in einem Laubhvlzreviere von 10000

Morgen jährlich 1542 Stecken mehr,

als beym Waldfeldbau

(Z. XIII.) und hiervon der Arbeitsverdienst beyläufig 800 fl, die dem Arbeiter gerade zu der Zeit, wo er müßig zu gehen

pflegt, geboten ländliche

werden,

ohne dem Feld im

Beschäftigung int Walde

Sommer durch

die ihm nöthige Arbeits­

kraft zu entziehen.

Mit Scheingründen lassen sich zwar Nichtkenner täuschen, und dieß ist die Manier der Zeit,

aber die Wahrheit

damit

verhüllen, liegt in keiner menschlichen Macht.

XI. Durch Abtrocknung der Wälder ver­ lieren Wald und Feld am Ertrag. Wenn ein

Grashalm der Feuchtigkeit

am Leben zu erhalten,

sollten wohl die

rer Wälder ohne sie Gedeihen finden?

bedarf,

um sich

Riesengewächse unse­

- 165 — Die Waldbäume beziehen

die große Masse von

Feuch­

tigkeit, die zu ihrem Daseyn unumgänglich nöthig ist,

Niederschlägen

atmosphärischen

und durch die Wurzeln. nicht allein

aus

und zwar durch die Blätter

Nach langer Trockniß ist die Luft

zu arm, die Gewächse

frisch und am Leben zu

erhalten, sondern sic entzieht mc r als sie giebt:

südlich ge­

legene Gehänge auf magerem Boden verlieren mitten im Som­

mer ihre Blätter, lichtstchcnde Nadelholzsaaten und Pflanzun­

gen

sterben auch

Mangel an

in

Ebenen noch im 6jährigen

Alter ab.

Feuchtigkeit entzieht der Pflanze die Nahrung,

selbst auf mit Nahrungsstoffen hinreichend versehenem Bode»,

bei längerer Dauer der Trockniß die Nicseneichc

schwindet die Lebenskraft;

wie der Grashalm,

der Thicrkoloß wie die

Milbe schwinden dahin, — alles Leben hört auf.

Die Natur hat ans anderem Wege für die Erhaltung der Gewächse und so überhaupt für das Leben gesorgt:

sic

bestimmte zunächst die Erde zur Aufnahme und Aufbewahrung

der Feuchtigkeit für Pflanze

und Thier und gab ersterer das

Vermögen, mittelst einer zahlreichen Menge von Mundöffnungcn durch ihre Wurzeln sich zugleich mit Nahrungsmitteln den

größeren Theil der zum Lebensunterhalt erforderlichen Säfte­

menge zuzuführen und diesen Zugang

auch

ten der Noth zu unterhalten,

Vorrath

für die Zei­

also dafür jenen

von Feuchtigkeit zu bewahren, den der

Fortbestand des vegetabilischen und animalischen Lebens unbedingt verlangt.

Zu ihrem großen Vorrathsbehälter der Feuchtigkeit hat

die Natur vorzugsweise die Wälder ausersehen, nicht etwa für sie allein, sondern

auch für die Felder, zur Erfri­

schung und Ernährung des Gewächsreiches über­

haupt:

eine

Bestimmung

der Wälder

für den

— 166 — großen Naturhaushalt,

die der Mensch nicht zu

stören wagen darf, wenn er selbst nicht unterlie­ gen will. Die Wälder sammeln die ihnen nöthige Feuchtigkeit

in dem Erdraum

ihrer Wurzelschichte

und halten sie hier,

so weit der Ucberschuß nicht zur Speisung der Quellen abge­

geben wird, für längere Zeit fest durch die Bodcndccke, Laub

oder Moos, und durch die Beschattung, welche der geschlos­ sene Wald mittelst der Baumkronen wieder jener

gewährt.

Beyde, Beschattung und Bodcndccke, wirken zugleich, sie un­

terstützen sich gegenseitig.

Entziehung der Bodcndccke schwächt

die Baumkronen, vermindert die Lebhaftigkeit des Wachsthums,

verkleinert die Blätter, aber ist der Wald

des Bloslcgens

Abstcrbcn

allmähligcs

zwar kaum merklich,

anfänglich

ununterbrochener Fortsetzung

hört auf,

bey

der Waldcrdc

Bäume unaufhaltsam;

der

es zu seyn, und Oede tritt an die

Stelle der erfrischenden und belebenden Waldvegetation; der

Boden selbst, der Baumricscn

vorher

zur

Hervorbringung und

trägt

fähig,

kaum

noch

einen

Ernährung

dürftigen

Heidestengel.

Große Waldstrccken, in Absicht auf Wiederbewaldung

angerodet, konnten bisher schon ihrer ursprünglichen Bestim­ mung nicht zurückgegeben werden,

ihr Fcldertrag hatte Men­

schen und die Meinung herangezogen, durch Wiederbewaldung

wird

daß deren Subsistenz

gefährdet werde-

unfehlbar solche Entwaldung

Der Waldfeldban

fortwährend unterhalten

und die unermeßlichen Nachtheile vorbcreiten, welche ein Miß­ verhältniß zwischen den Wäldern und dem angcbauten Lande

in sich trägt, und die zunächst darin bestehen, die wohlthätigen Wirkungen

eines geregelten

Feld zwar langsam,

aber

Naturhaushalts

für Wald und

in so viel sichererem Fortgänge zu

— 167 — soweit wir auch jetzt noch davon entfernt seyn mö­

zerstören,

gen.

Mißverhältnis;

Jenes

und Erde auf,

hebt das

Gleichgewicht in Lust

welches der Schöpfer in die Natur legte zur

Vervollkommnung des Thier- und Pflanzenlebens,

dern vermindert cs den Regen,

unter an­

das Wasser auf und in der

Erde — und in dessen Folge Abnahme des Pflanzenlebens, — zuletzt Verödung.

Wenn wir auch nicht sobald nungen

sich zogen,

lands

auch

traurigen Erschei­

welche in großen Ländern durch Entwal­

gelangen,

dung die Wüste erzeugten, nach

zu de»

oder nur theilwcise Entvölkerung

wenn die Situation der Gebirge Deutsch­

keine

Lawinen, Erdstürzc, Thalverwüstung

rind

llebcrschweiiunung durch Entwaldung besorgen läßt; die Fol­

gen bleiben dennoch nicht aus und stellenweise haben

sie be­

reits begonnen.

Sind auch so und Unbesonnenheit

hcrbcygcführten

schwere

Folgen menschlicher

Unkcnntniß

zu einem großen Theile der gewaltsam

Bodenvcrarmuug

zuzuschrcibcn,

so haben

doch auch Blosiegen des Bodens an sich, ungehin­

derte

Einwirkung der Sonne und Luft und die

hierdurch

ringen

beförderte

Antheil

an

Austrocknung

keinen

Verminderung des

ge­

Wachs­

thums oder gar Vernichtung des Waldes.

Uebertricbene Weide- und Streunutzungen lichteten hin und

wieder die Wälder, und wo durch sie blos Lücken oder lichte Holzbeständc

Gefolge:

wo

entstanden,

vorher im

war Abtrocknung der Oberfläche im

Frühjahr Nässe,

war kaum noch

Feuchtigkeit, Brücher waren trocken, Gräben wasserleer, kleine

Waldseen verschwunden, und dazu gesellte sich, das Mas voll zu machen, Abnahme der Quellen. Umgebungen,

Alte Männer aus solchen

die aufmerksam auf Zustand und Veränderung

— 168 — können darüber berichten, so wie denn Referent

der Natur,

selbst, von frühester Jugend an biß zu hohem Alter fast täg­

lich im Walde, leider zu traurigen Erfahrungen hierin ge­ Für die Wälder ist'ß Abnahme deß Holzwuchscß

kommen ist.

nicht allein, eß folgt bekanntlich auch Absterbcn deß Holzbe-

nach voraußgegangencm Trockcnlegcn.

standß

um einige

ein Moor

Fuse tiefer gelegt,

Einen

entwässert,

Dach

zeigen

vielfältig schon dieselben Folgen in ihrer Nahe.

Auslichtcn der Wälder und Bloßlcgcn meiste zur Abtrocknung bey,

doch

tragen zwar daß

hat auch daß damit ver­

bundene Verschwinden deß Humus einen großen Antheil.

Die

Erde, zumal Sand, mit Humuß vermengt, zieht weit mehr

Feuchtigkeit an und hält sie länger, als ohne ihn.

Mit jeder

Auflockerung verringert sich diese Fähigkeit und mit, ihr dieje­

nige, nährende gasförmige Stosse anzuzichcn und den Pflan­

machen,

ze» nutzbar zu

Man vergesse dies; nicht,

wenn von

Waldsclban die Rede ist.

Die Natur in ihrem Walten, in ihrer Richtung auf leb­ hafte Vegetation nicht zu stören,

ist nächste Aufgabe, nächste

Aufgabe Erhalten deß Waldschlusseß, Erhalten der Bodendecke, der Feuchtigkeit. Betrachtungen über die Erscheinung der Feuchtigkcitsab-

nahme und ihre Folgen sind nicht etwa erst aus neuerer Zeit, schon

die

A ten erkannten sie und trafen Vorkehrungen zu

einer Zeit, wo Bodenvcrderbcn durch Entziehen der schützenden Decke noch nicht geahnt worden war;

man

lernte

erst nach

Ausdehnung deß Kartoffclbaucß Laub und Moos als Streu­

mittel kennen. Jahren:

Ein alter Forstmeister berichtete in den 1770er

„und

ist

auch

seit

einiger Zeit t?.ß so schädliche

Laubholen aufgekommen." Eine Hessen - Darmstädtische „Forst-, Wald-, Weidwerks-

169 und Fischere» - Ordnung von 1692

enthält unter Ziffer XX.

folgende Vorschrift:

„So

sollen

sie — die Oberforstmcistcr :c. — auch

sonderlich in Acht nehmen, daß bei

Anweisung und

Fällung des Holzes die Waldungen, da sie anfangen, von aussen ganz bleiben, damit sowohl die Wal­

haben, als auch von de­

dungen einen Schuh

nen angrenzenden kein Einrücken geschehen möge." Die Gr. Ober-Forst-Dircction erkannte die 150 Jahre

später noch immer hcrvortretcndcn

ungehinderte Einwirkung der

Nachtheile, „welche durch

bestände sich ergeben und in Bloölcgcn und bestehen", von so bohcr

Bodens

veranlaßt sah, das 1838

auf die Holz­

Luftströmungen

Ausschreibcn Nr.

(Beylage G) zu erlassen und

Waldschlnsses angelegentlich zu

Austrockncn des

Bcdentung,

daß sie sich

vom 20. April

IV.

darin Erhaltung des

empfehlen.

In Folge dessen

wurden bey vorgekommcncn Folgewidrigkeiten Forstbcamtc sogar

mit Strafen belegt.

Die Ober-Forst-Dircction, zeugung,

in ihrer einstimmigen Ueber­

daß fortwährende Abtrocknung der Waldflächcn der

Vegetation im Allgemeinen immer

größere Nachtheile bereite,

gicng noch weiter: sie empfahl bey jeder sich darbietendcn Ge­ legenheit Abstehen von nicht absolut nöthigem Grabenziehcn,

verordnete bey Grenzgräben an Abhängen Belassen von Erd­ schichten,

um Fortführen deö Wassers zu verhindern, selbst

Nichtentwässerung solcher Erlenbrüchcr, die nicht unter Wasser

im Sommer stehen, nicht allein, weil auch diese Holzart, die hier zu Lande

Verbrauch

nur kleinere Flächen bestockt,

ihre Vortheile darbietet,

in Ertrag und

sondern zunächst in der

Absicht, die Ausdunstung der Brücher zur Belebung der Ve­

getation auf trockenem Boden

zu benutzen

und so auch auf

— 170 — diesem Wege

den Folgen einer steigenden Austrocknung ent­

gegen zu wirken. Die großen Nachtheile der Abtrocknung

aus den Holz-

wuchS haben sogar gegenwärtig in Frankreich die Absicht ans

Waldbcwässerungsanlagen angeregt,

mann,

und

ein dortiger Forst­

Chevandier, schätzt den Gewinn auf trockenen Ein­

hängen am Holzertrag, wohl etwas hoch, zu beynahe 7, wenn

er vorher 1 war.

Uebcrricselungen, deren Zu- und Abfluß

man dirigiren kann, vermehren allerdings den Ertrag der Wäl­ der, wie den der Wiesen.

Aber in

Deutschland

wenigstens

Walrcs nicht in diesem

wird man die Gewässer des

verwen­

den und dem Landbau, wie den Werken der Industrie,

die

Wasserkraft entziehen können und dürfen.

Die

Revolution hat

Höhenzüge zu

Frankreichs

einem

Die Folgen dieser Entwaldung und

großen Theile entwaldet.

die Mittel, denselben zu begegnen, beschäftigen die französische Tagespreise und geben Frankreich, so gut wie andern Ländern,

Verwarnung und Lehre.

gewissen,

vom Boden

Chevandier sagt:

abhängigen

Grad

„es giebt einen

von Feuchtigkeit,

welcher in der Waldkultur, wie in allen übrigen Kulturarten, am

günstigsten

auf den

Ertrag

einwirkt, und

zu dessen

Erhaltung der Forstwkrth alle Kräfte anstrengen

muß, ohne ihn jedoch zu überschreiten."

Die deutschen Forst­

wirthe werden gegen eine ihnen längst bekannte Wahrheit kei­

nen Verstoß begehen und

durch methodische Einführung des

Waldfeldbaues jenen Grad der Feuchtigkeit vergeuden.

Daß die ächt praktischen Forstwirthe Bayerns dieser An­ sicht huldigen,

Durchforstungen

geht aus der Vorschrift hervor, „namentlich

der in

wornach bey

den älteren Beständen

vorkommende Buchcnvorwuchö,

welcher den Boden beschirmt

und dessen starke Verdünstung

und Entkräftung verhindert,"

171 bis zum

zu verschonen

Angriffshiebe

besohlen Worten ist.

(Der Spessart unv seine forstliche Bcwirthschaftung S. 49.) Betrachtet man den Gang ter natürlichen Nachzucht ter

Walter, so erhält sich fortwährente Beschattung sowohl während ter Samenschlagstcllnng, als ter Lichtstellung turch einen

oder mehrere Hiebe, bis

zum Abtrieb.

Dann aber ist ter

Bote» turch die jungen ticht stehentcn

Pflanzen nnt theil-

weise durch Oberstänter wieder völlig bedeckt,

er behält

seinen FeuchtigkeitSzustant ununterbrochen. Nicht so verhält sich's beym Waldseltbau:

entziehen ihm seine

kahle Abhol­

Sonne und

Luft

vorherige Feuchtigkeit zugleich mit

den

zung legt den Boten blos,

Auflockerung,

angesammelten Nahrungsstoffcn; den Winten wird freyes Spiel

in den angrenzenden unbeschützten Holzbcstäntcn. Sonach steht ter Waltfeldbau im

offenen grellsten Widerspruche

mit der Forstverordnung von 1692 und dem Aus­ schreiben

der

Ober-Forst-Direction vom 20ten

April 1838. Was man in beyden verlangte und vorschrieb

zur Herstellung eines

besseren Waltzustandes

und

höheren

mit dem Walvfeltbau

Holzertrags, vernichtet geradezu das verbundene Verfahren.

I» den 3 Revieren bey Lorsch blieben die Folgen nicht

aus, die Erfahrung rechtfertigte die ältere und neuere Verordnung. Der FeuchtigkeitSzustand dieser Waldungen, obgleich nahe

am Rhein und so tief gelegen, daß man in 10 bis 20' Tiefe das Horizontalwasser desselben erreicht,

hat im Verlauf ter

letzten 40 Jahre mehr und mehr abgenommen, die Gräben sind trocken und ein Hauptgrabcn durch die Reviere, ter sonst

stets Wasser führte, August

dient jetzt als

Weg.

1833 bemerkte die Forstbehörte,

Schon am 31.

das; der Wald

172 seit

20 Jahren (der

dortigen Waldfeldbaues)

habe.

Zeit der

größeren Ausdehnung des

sich viel

mehr trocken gelegt

diesen Umstand gegenwärtig dem 4 und 5

Sie will

Stunden abwärts befindlichen Rheindurchstich znschreiben.

In­

also nur 4 Jahre vorher, ge­

dessen wurde dieser erst 1829,

öffnet, und der Unterschied des Wasserstandes beträgt gegenüber

1", 3

am Wormser Pegel

kaum

Gcrnsheimer

beträgt

Pegel,

seit 1829 beyläufig 2—3", den

von

Waldungen

den

nitz, welche das hat, nicht

Wasser aus

112"

über

Stunden

die Senkung

unterhalb,

am

des Nheinwassers

sie wird daher an dem 3 Stun­ entfernten

den

3

Daraus,

betragen.

der

Ausfluß

Wesch­

aufzunehmen

Revieren

und

daß

die

größere Abtrocknung des Waldes

schon 16 Jahre vor dem

Rheindurchstich bemerkbar geworden,

ist

wohl

mit Gewißheit

abzunchmen, daß dieser nicht die Schuld trägt.

Es müssen

mithin andere Gründe obwalten, und diese

sind in dem schon

40 bis 50 Jahre her mehr und weniger

betriebenen, in den letzten 20 Jahren vor 1833 ausgedehnteren

Waldfeldbau

vorzugsweise und

unbestreitbar, im Bloslegen

und Austrockncn des Waldbodens zu suchen,

in Folge dessen

schon die gesunden starken Eichen künftig nicht mehr, wie früher, hier erzogen werden können.

Die berühmtesten

Rieseneichen,

die Zeugen einer ungeschwächten Natur hingeschwundener Jahr­ hunderte, findet man auf setzt noch oder vorher feuchten, selbst

nassen Stellen,

meist noch in der Umgebung der Erle.

Im

Verlaufe dieser Jahrhunderte hat sich der Zu stand der Erd­ rinde sammt ihrer nächsten Umgebung, der Atmosphäre,

ge­

waltig geändert: beyde wurden trockner, Quellen versiegten,

oder spendeten nicht mehr eine gleiche

Belebung der Vege­

tation, und gleichzeitig mit der Abtrocknung veränderte sich

die Temperatur.

Dix Gewächse der Agrikultur leiden dadurch

173

nicht minder, die Felder bedürfen der Ausdünstung des Waldes so gut, wie er selbst. An einem Sommerabend von der Höhe im Thale angekoinliieu, empfindet der Wanderer — obgleich es hier den Tag über am wärmsten — auffallende Kühle, ein leichter Nebel erhebt sich ans den Wicsengründcn bey stiller Luft über die benachbarten Felder, um ihre Gewächse durch Abkühlung und Feuchtigkeit zu erquicken. Der Wald leistet dieselben Dienste den Vegetabilien der Felder. In ihn aus erhiktcn, besonders Sandfeldern über­ gegangen, fühlt der Wanderer Erleichterung am Tage wie am Abend. Es ist nicht der Schatten für sich allein, welcher das Gefühl belebt, weil sonst ein Schirm dieselben Dienste auf den Felder» leisten müßte, — cs ist zunächst der große Vor­ rath an Feuchtigkeit, welcher stets in die nächsten Luftschichten, übergeht und stärkere Abkühlung verbreitet. Eine leichte Bewegung der mit Wasserdämpfen oder Dünsten angefüllten Lust bringt sie über die benachbarten Fel­ der, schlägt sie hier vom Abend an bis zum Sonnenaufgang als Thau nieder und tränkt umd belebt dadurch deren von der Sonnenglut abgemattete Gewächse. So lange Thauniederschläge erfolgen, fragt der Landmann we­ nig nach Regen, — ohne ihn gedeiht seine Saat, und der Thau ist von längerer Dauer, je größer der Feuch­ tigkeitsvorrath der Wälder ist. Die Herrn von Humboldt und Prinz Maximilian von Neuwied messen der Feuchtigkeit, welche die Wälder bewahren, nicht allein den kolossalen Pflanzenwuchs in Brasilien bey, sondern auch ein Klima, „das mit dem afrikanischen durch Feuchtigkeit und Kühlung wunderbar contrastirt. In ihnen allein liegt der Grund jenes üppigen saststrotzenden Pflanzen-

174 Wuchses,

welcher

den

eigenthümlichen Character des neuen

ContincntS bezeichnet."

Dort sind es die starken Thauniedcr-

schläge,

in der heißen Jahreszeit das Gewächsreich

welche

erfrischen und die Atmosphäre abkühlen. Nicht allein erfrischende Feuchtigkeit, es gehen auch näh­

rende Stoffe aus den Wäldern mittelst Luft und Wasser auf

Feld und Wiese über.

Sachkundige Landwirthe bezeugen aus

Erfahrung die Wahrheit dieser Erscheinung aus den Feldern

selbst in ungcdüngtcn, an gedüngte unmittelbar angrenzenden Die

Crescenz der ersteren steht augenfällig besser,

als auf jenen,

welche nicht mit gedüngtem Lande zusammen­

Acckern.

hängen, obgleich sie in Qualität von durchaus gleicher Be­ schaffenheit sind.

Unter der aus angrenzende

Ucberschrift „Einfluß frisch ungcdüngte" wird in

gedüngter Felder

Nummer 39 unserer

landwirthschastlichen Zeitschrift von 1848 angcfragt, wie die Erscheinung zu erklären sey, daß Gewächse auf ungedüngten

Feldern in der Nachbarschaft der gedüngten sich besser stellten, als in der Nähe ungedüngter, was jeder aufmerksame Land­

wirth

schon bemerkt haben

werde.

Die Redaction findet in

nichts anderem die Ursache, als in der Entweichung luftför­ miger Nahrungsstoffe (wohl Kohlensäure und Ammoniak aus

der Verwesung des Düngers)

aus

den

gedüngten Aeckern.

Die Aufklärungen, welche uns Herr Professor Dr. v. Liebig in

seiner organischen Chemie mittheilt, liefern darüber unwider­ legbare Bestätigung. Leistet der wohlerhaltene Humus des Waldes

mit seinen

kräftig vegetirenden Riesengewächsen, in seinen ausgedehnten

Flächen, als Nachbar des Feldes, nicht dieselben Dienste?

und wird das Feld nicht etwa an Production verlieren, wenn sein ihm wohlwollender Nachbar durch Ausmagerung außer

175 Stand gesetzt wird, ihm Erquickung und Nahrungsstoffe zu bieten? anderer Dienstleistungen des Waldes, die er­ den Gewächsen des angcbautcn Landes gewährt, nicht zu gedenken. Zur Bekräftigung jener Wahrnehmung, daß aus gedüng­ tem oder humusreichem Boden nährende luftsörmige Stoffe entweichen, machen wir auf den nicht zu widerlegenden Um­ stand aufmerksam, daß verwesende thierische oder Pflanzen­ körper, 4— 6' unter die Erde gebracht, die darüber befind­ lichen Gewächse auffallend erkrästigcn. Will man sich davon überzeugen, so betrachte man B. einen in ganz magerem Boden neu angelegten Anger, der, nachdem einzelne Stücke Vieh untergebracht, mit irgend einer Crescenz ausgestellt wor­ den ist. Unmittelbar über den Löchern, in welchen das Vieh tief cingcgrabcn liegt, wird man die Frucht dunkelgrün und fettstchcnd finden, während sic auf den übrigen Stellen bleich und mager ist. Offenbar können es nur luftsörmige Stoffe seyn, welche durch die Verwesung aus der Tiefe fich empor­ heben und augenfällig befferes Gedeihen der Crescenz veran­ lassen. Es ist dieß dieselbe Erscheinung, welche der mit der Ackerkrume vermengte Dünger hervorbringt. Aus dieser hochwichtigen Erfahrung und allen bisher zur Kenntniß gekommenen Naturgesetzen sind zugleich die Folgen der Verarmung des Waldbodens durch übermäßige Streu­ nutzung zu entnehmen: sie bedrohen den Getraideund Wiesenbau mit einem unausbleiblichen, der Menschheit gefahrvollen Rückgänge, den numerisch zu ermessen, der gebildetste Oekonom sich nicht erdreisten wird. Sollten solche Erfahrungen, aus der Landwirthschaft selbst hervorgegangen, nicht den eifrigsten Vertretern des Waldfeld­ baues Bedenken erregen? sollten sie die offen in so nahen

176 Beziehungen

sich darlegendcn

desselben — die große

unverkennbaren Rückwirkungen

Verminderung

der Urproduktion in

Feld, Wiese und Wald — aus dem ganzen Zusammenhänge der sich gegenseitig unterstützenden Naturkräfte, — ihre Wechsel­ wirkungen nicht

erkennen

wollen?

Würde auch der Wald

nicht bcnachthciligt, der Landbaucr müßte unendliche Verluste duloen, ohne es

zu wissen oder ihren Ursprung zu kennen.

Erinnere man sich doch, was Herr M. Mohl in der Reichs­

versammlung am 8. über

die

März

1849 (§. 49 der

Gemcindewaldungen

wenigen Worte»

und deren

Grundrechte)

Austrocknung mit

andeutcte, und suche deren Kommentar in

einer vorurtheilsfreycn Beobachtung der Natur.

Wird dennoch die den Wäldern zu ihrem Gedeihen erfor­

derliche Feuchtigkeit entzogen, oder gar eine Wirthschaft beliebt, welche sie lückt, den Boden, wenn auch nur abwechselnd, bloslegt und ihn mit den angrenzenden schutzlos gewordenen Be­

ständen dem Ausholen der Winde preisgiebt, Nachtheil nicht sie allein,

so

trifft der

er trifft auch die Landwirthschaft

auf sehr fühlbare Weise. Nur da ist beydes weniger der Fall, wo die Gebirge der Wolkcnregion nahe stehen oder sie errei­

chen.

Hier, wo in der Regel Uebermas von Feuchtigkeit, hat

der kahle Abtrieb nicht dieselben Folgen.

Zustande gleich zu erachtende

Die eine, diesem

Gegend des Großherzogthums

befindet sich auf dem Plateau des Vogelsbergs

mit beyläufig

12000 Morgen Buchcnhochwald, worin aber,

schon um der

Nachzucht der Holzart willen,

kahler Abtrieb nicht erlaubt

werden kann.

Eine in Bezug auf Belebung landwirthschaftlicher Ge­ wächse durch benachbarte Teiche sehr merkwürdige Erscheinung, welche zugleich als Beleg für den großen Gewinn dient, wel­

chen die Landwirthschaft von den

Ausdünstungen geschlossen

177

erhaltener Wälder zieht, darf hier nicht übergangen werden.

In dem früheren Amtsbezirk des Referenten, dem Oberforste Lich, befanden sich in der Nähe von Niedcrohmen und Merlau

eine ziemliche Anzahl Teiche und die ihnen angrenzenden Accker in hohem Ertrag.

Eine kostspielige Fischercyvcrwaltung ver­

anlaßte Trockcnlegen der Teiche, und vom Jahr der Ausfüh­ rung an verminderte sich der Ertrag der anliegenden Felder

und dadurch der Werth der Grundstücke, zumal in der Nähe der Teiche, wo sie bis zur Hälfte ihres vorherigen Preises

heruntergiengc».

Außerdem hat noch, wie alte Männer be­

haupten, seitdem

cingctrctcnc Abnahme der Gewitterregen die

Landwirthe betroffen, weil die Gcwittcrzüge nun andere Rich-

tnng angenommen.

Eine andere

Erfahrung dieser

wirthe bev Seligenstadt.

Dort wurden Brücher ausgetorft

und das Wasser abgeleitet,

Main

man

Art machten die Land­

obgleich nahe am

wodurch —

gelegen — »ach deren Angabe bis Abnahme des

Ertrags

auf V2

Stunde

der Feldcrcöcenz verspüren soll.

Eine in 1847 nachgcsuchtc und bewilligte Ausstockung Fcldholzcs von

6'0 Morgen

Verminderung belebender Ausdünstung für die Felder, darauf schwer bereut.

Möchten

die der Waldausstockung

eines

wurde aus demselben Grunde, bald

doch die Landwirthe, zumal

sehr ergebenen

Gemeinden,

diesen

Einfluß, die Rückwirkung auf ihre Felder, überall erkennen, besonders die landwirthschaftlichcn

Vereine

durch Belehrung

darauf hinwirken.

Bezüglich der Ausdünstung leisten die Wälder

der Landwirthschaft dieselben Dienste, wie Was­

serflächen, weit mehr aber noch durch Anziehung

der Regen- und Gewitterwolken. Ein nicht weniger beachtenswerther Nachtheil bey AuS-

12

— 178 — dehnung des Waldfeldbaues trifft die Landwirthschaft durch

Verminderung

der

Menge und

Qualität des

Wassers zur

Ist auch die Regen­

Wiesenbewässerung, zumal tut Gebirge.

menge hier größer, so ist doch die Ausdünstung ter von allen Seiten stärkeren Luftzügen exponirten Berge so viel größer.

Geschlossene Wälder und Erhalten der Bodendecke sind hier unabänderliches

Erforderniß

für

ununterbrochene

Fortdauer

einer kräftigen Vegetation tit Wald und Feld; Auslichtung,

kahler Abtrieb, Bodens führen

Entwaldung überhaupt und Bloslegen

des

den Regen alsbald wieder in die Lüfte oder

durch ungehinderten Ablauf in die Thäler, und so vermindert

sich die Ergiebigkeit der Quellen. Wie erwähnt, ist der Oden­ wald, wo Hackwald- und Röderwirthschaft als letzte Hülfs­

mittel aufgesucht worden, in diesem Falle, er fühlt zum Nach­ theile

der Wiesenbewässerung

eine merkliche

düngenden Waldwassers und der Quellen.

Abnahme des

Nach bcrichtlichcr

Angabe des fetzigen Professors Herrn Dr. Heyer, frühe­

ren Forstmeisters

zu Michelstadt,

ist diese Erscheinung dort,

im Sandsteingcbiete, ziemlich allgemein,

und er macht Bäche

namhaft, die vor nicht langen Jahren noch zum Kurzholz­ flößen dienten, wegen fortwährend abgenommenen Wasserzu­

flusses es aber nun nicht mehr gestatten. Man darf bey dieser Betrachtung

nicht leichtfertig die

dauernde Erhaltung deö Trinkwassers übersehen.

Rheinhessen,

sehr entwaldet, leidet daran, sowie zum Betrieb der Mühlen und Bewässern der Wiesen, großen Mangel; in trockenen Jah­

ren müssen die

Bewohner

mancher Ortschaften über Höhen

weg den beschwerlichen Gang machen,

um bey Nachbarn sich

den nöthigsten Bedarf an Trinkwasser zu verschaffen, kostspielige Versuche zur Anlage artesischer Brunnen waren vergeblich.

Darmstadt selbst fühlt denselben Mangel in hohem Grade,

179

obgleich die oberhalb im Walde liegenden Quellen durch laity. und kostspielige Röhrenlcitungcn schon zur Abhülse benutzt sind. Der Versuch zur Anlage eines artesischen Brunnens war auch hier mißrathcn, und die neuesten Unternehmungen, den Wasserzufluss zu vermehren, versprechen keinen besseren Erfolg. Die in die Stadt geleiteten Quellen besitzen ihren Ansammlungsund Vorrathsbehältcr in niedere» — mit Buchenhochwald bedeckten Vorhöhe» des Odcnwaldcs, von nicht 3000 Mrg. eines rings mit Thälern umgebenen Flächcnraums. Die Forstvcrwaltung bemühte sich bisher, in dieser ans Sandboden bestehenden Waldflächc die Laubschichte zu erhalten, nicht etwa, wie man so geneigt ist zu sage», lediglich nm der Bäume willen, sondern mit und »och mehr, um der wasserarmen Nesircnz nicht allein ihre Quellen ungcschwä'cht zu erhalten, son­ dern auch sic zu verstärken.

Ein beträchtlicher Theil dieser Waldfläche wurde aber schon in 1848 in Folge der Errungenschaften, bis in jüngere Stangenhölzer hinein, seiner die Feuchtigkeit schützenden Boden­ decke beraubt. Wiederkehr und Fortsetzung, durch Unkenntnis des Sachverhalts getragen, bleiben nicht aus, und so werden die Quellen, welche die Brunnen Darmstadts und des nahe liegenden Bessungcn speisen, je mehr in Abnahme gerathen, je länger solch unüberlegte Bodcncntblößung und Bodenver­ schlechterung fortdaucrt. Die Reue wird „zu spät" kommen, und schwerer Tadel der Nachkommen auf die Vorfahren zurück­ fallen. Das Mas des Vergehens am Eigenthum von Kind und Kindcskind würde aber übervoll werden, wollte man hier noch mit Waldfeldbau die Abtrocknung vermehren und so auch damit die Quellen schwächen, — wollte man oberhalb im Laub­ walde fortsehen, was unterhalb im Nadelholze beyder Com­ munen zu deren grossem Nachtheil auf armem Sandboden 12*

180 — bereits begonnen worden ist. Leider ist die Fortsetzung ange­ droht, man hat sich, leichtgläubig genug, zu der Meinung bereden lassen, Volkswohl auf diesem Wege zu fordern, ohne zu wissen, daß es geradehin untergraben wird, daß Bemittelte und Besitzlose dabey verlieren. Vergesse man nie, daß die Quellen versiegen, ivenn die Oberfläche der Erde ihre Feuchtigkeitshalter verliert, daß sie aber auch, werden diese zurückgegcben, wieder erscheinen und ihre Wohlthatcn auf's Neue dem Menschen spenden. Es ist keinem Zwcyfel unterworfen, daß die Kreise Vöhl und Biedenkopf durch Auölichtcn und Kahllegcn der Verberge an derselben Krankheit leiden, an einer langsam fortschreiten­ den, eben darum aber für den unaufmerksamen Beobachter kaum merklichen Abzehrung *). Von in Dung erhaltenen Feldern kommt gutes nahrungs­ reiches Wasser für die Wiesen, nicht von abgcmagertm. Der in seinem natürlichen Zustande belassene, der Nahrungsstoffe nicht beraubte Waldboden bringt den Wiesenbesitzcrn reichliche Erndten. Der Waldfelkbau aber entzieht dem Waldboden direct und indirekt den seit Jahrhunderten zum guten Ge­ deihen des Waldes angesammelten Humus und damit zugleich die Vortheile der Wiesenbewässerung mit Waldwasser. Auch davon liefert der Odenwald nur zu traurige Bestätigung. Auf seinen Höhenflächen hat sich, weil hier weniger Abschwemmung, bey Röderwirthschaft und Hackwald weit bessere Vegetation, als bey der Bodenlockerung an den Bergwänden aller Expo­ sitionen erhalten, und wo diese nicht, wie die standesherrlichen *) Ueber den Einfluß de» Wasser«, überhaupt der Feuchtigkeit in jeder Gestalt auf die Landwirthschaft» lieferte Herr Löffler, Hofbestander zu Reichelsheim, in Rr. 15 unserer landwirthschaftlichen Zeit­ schrift von 1848 schätzbare Andeutungen.

181 Waldungen bezeugen, ist die Vegetation an den Abhängen

auffallend reicher,

als auf den Höhen.

Feld und Wiesen in

der Nahe geschlossener, nicht ihrer Bodendecke beraubter oder

gerödertcr Waldungen,

liefern unter sonst gleichen Verhält­

nissen höhere Erträge, als da, wo Streunutzungen und Rö­

dern die Wälder mit den angrenzenden

landwirthschaftlichen

Grundstücken verarmen. Wie sehr der Graswuchs durch Verminderung der Boden­ kraft, Waldwcide, Streurechcn, Röder- und Hackwald, und

künftig ganz gewiß auch durch Waldfeldbau vermindert wird,

wenn er eingesührt werden sollte, läßt sich aus Vergleichung

leicht ersehen zwischen

innerhalb oder unterhalb

der

Wal­

dungen gelegenen Wiesen, deren Bewässerung aus kräftig er­

haltenem Waltboden Bedingung fehlt.

geleitet wird, und jenen, welchen diese

Bewohner

von Darmstadt können sich von

dieser Wahrheit z. B. an dem üppigen Graswuchse der Wald­ wiesen

im

Revier

Bessungen,

links der Roßdorfer Straße,

überzeugen, die von seit langer Zeit

bis jetzt geschontem

Maldboden umgeben waren und nie gedüngt wurden.

Das

Jahr 18-18 macht leider hierin den Wendepunct.

Die größeren Wälder des Landes in niederen und höhe­ ren Gebirgsgegenden, sind mit Wiesengründen durchschnitten,

deren Ertrag allein von der Dunghaltigkeit des Waldwassers abhängt.

Sollte man nicht kühn die Behauptung aufstellen

können, daß die durch Einführung des Waldfeldbaues erträum­ ten Vortheile allein schon mit der durch ihn entstehenden

Verminderung des Wiesenertrags ausgewogen — absorbirt wür­

den? welcher einsichtsvolle Oekonom wird die Wälder aussau­ gen und abzehren wollen, wenn unterhalb derselben daraus seine

Wiesen getränkt und in Fruchtbarkeit erhalten werden können?

Im Odenwald wird Waldfeldbau in Röder- und Hack-



1'82 —

Waldwirthschaft betrieben. Seine Quellen haben abgcnommcn, die Wiesen werden zum großen Theile von nährendem Wald­

wasser nicht getränkt, die Bergwände haben, wo gerodet, die bessere Erde durch Abschwemmcn, je steiler sie sind, desto mehr verloren, die Höhen in nicht geringen Flächen sind entwaldet, Anziehung der Wolken geschwächt und Regen vermindert; in

Folge alles dessen ist Verminderung der Production in Wald und Feld und damit Verarmung, Bezirke eingetreten.

Trägt

— Ereditlosigkeit ganzer

auch dieser Verlust der Wälder

an Holz und Bodcnkraft nicht allein die Schuld, so hat er

doch daran einen bedeutenden Antheil. Kann aber für manche Gegenden durch die

Eigenthümlichkeit des

Bodens iinb Ge­

staltung des Gebirges jener Walkfcldbau nicht entbehrt werden und bleibt er hier immerhin ein gewohntes und nothwendiges

Uebel, so wurde er doch im Verlaufe der Zeit und der damit hervorgetretenen Aolkszunahme über

Gebühr erweitert, zum

Theil ohne Umsicht geleitet und zum Nachtheil der Production

ohne Beachtung der schweren Folgen übertrieben.

wald existirt nicht mehr als solcher.

Der Oden­

Einnial durch mancherley

Fehlgriffe holzleer in seinen Gemeinde- und Privatwaldnngen,

insbesondere durch übertriebenes Streurechcn seiner Bodenkraft rücksichtslos

und

leichtfertig

beraubt,

durch

unausbleibliche

Folgen dieses Zustands kein geringer Theil seiner Bewohner zur Mittellosigkeit herabgesunken, zureichend,

ist

die geschlagenen

kein Jahrhundert

Wunden zu heilen.

Man muß hierbey an die nachzulesende Schilderung erinnern,

welche'ein sehr beherzigenswerther Aufsatz in Nummer 4 u. 6 unserer ländwirthschaftlichen Zeitschrift von 1848 enthält, über­

schrieben „die'nachtheiligen Wirkungen einer zu großen Verringerüng der Waldfläche re." von einein Bewohner.des Oden­

waldes und näturkundigen Beobachter.

- 183 — Eben das Abschwemmen des an Bergwänden gelockerten Waldbodens verdient für sich allein die höchste Beachtung, die bittersten Erfahrungen waren jedoch noch nicht hinreichend, sachgcmäse Mittel zur Verhütung zu ergreifen, int Gegentheil verlangt man, in das ganze Land eine Mangelhaftigkeit der Forstwirthschaft einzuführen, welche der Odenwald in grellen Farben als warnendes Beyspiel zur Schau trägt. — Abschwemmen nicht allein dcö Düngers, sondern auch der besseren mineralischen Bestandtheile der Ackerkrume erfolgt an den Gebirgshangen mehr und weniger nach jedem Gustregen, je nach Verschiedenheit des Fallwinkels der Abdachung; die Mulde» und Thäler hebe» sich empor, wie die Berge an ihren Höhen und Wandelt abnehmcn. Wer im Thonschicfcrgebirge des Hinterlandes, oder am Taunus nach sogenanntem Platzregen die Felder begeht, wird die Wege an den Einhängcn, unteren flachlicgendcn Aeckcrn und Wiesm mit feinem Niederschlag, hcrabgekommcn aus der siitrirten oberen Ackerkrunte, bedeckt finden, an den Bergwänden dagegen die kleineren Schiefertheilchen abgewaschen. Diese bringen durch Verwitterung Ersatz, und sie muß wieder die in den Thonschiefer eingreifende Pflugschaar ergänzen, ein unglück­ licher Wechsel, der das Ackerland nie zu Kräften kommen läßt. Von solcher Abschwemmung ausgenommen sind die unteren Theile des sich längs der Thäler ausflächenden Acker­ landes, und darum die Gütertheilung hier von oben nach unten mit gleicher Richtung der Furchen, wodurch jede der­ selben zu erleichtertem Auswaschen des Düngers und der besseren Bestandtheile des Bodens dienlich gemacht wird. Ist das Gestein festerer, nicht so leicht auflöslicher Beschaffenheit, wie der Thonschiefer, so fehlt der Ersatz, und Ertraglosigkeit folgt in dem Grade, wie die Berghänge steiler werden, bis

184 — zur Bloslegung des Felsens.

Betreiben der Bergwände mit

Weidevieh trägt das seinige zur Beförderung der Unfrucht­

barkeit bey.

An vielfältigen Beyspielen, diese Sätze zu bele­

gen, fehlt es leider nicht, fa nicht an solchen, wo durch einen

Schuttregen

die

ganze Ackerkrume in das Thal geschwemmt

wurde, und die Eigenthümer genöthigt waren, sie wieder auf den entblösten Felsen

hinauf zu tragen.

Einwohner zu Bie­

denkopf machten hierin schmerzliche Erfahrungen. Viehtricb

für sich allein ist an steileren Bergwänden im

Walde schon zureichend, die Prvductionskrast für Jahrhunderte zu zerstören, sogar dem Samen seine Keimstätte zu versagen.

Als Forstbcamte eben im Forste Biedenkopf an einem durch Viehtricb entblösten Hange den

untersuchen beabsichtigten,

Stand einer Fichtensaat zu

fanden sie keine Pflanzen auf der

Kulturstelle, dagegen standen riese sehr schön auf dem Wiesen­

rand im Thal.

Was die Natur im Verlaufe von Jahrtausenden langsam, aber mit sicherem

eine Erdrinde erst für das

Schritte schuf:

Pflanzenleben, dann für die Thierwelt und durch beyde die Bedingungen zur Gründung und Subsistenz des Menschen, das

zerstört dieser in

verblendeter Sucht nach zeitlichem Gewinn

oft in wenigen Jahren, er unterwühlt die weise Einrichtung des Baues,

den ihm der Schöpfer zu seiner Wohnung berei­

tete, bis zum Einstürze.

Im Siegerland wird die durch Abschwemmen, Bearbeiten

oder Auflockerung des Bodens in

die Tiefe gekommene Erde

regel- und vorschriftsmäßig mit großer Mühe wieder auf die

Höhen der Hauberge gebracht,

im Odenwald geschieht das

weder bey Hackwald, noch bey der Noderwirthschaft.

Beym Abwägen der Vortheile und Nachtheile des Wald­ feldbauer kommt noch der höchst wichtige Umstand ganz be-

185 sonders in Betracht, daß eben jetzt die Walrstreunutzungcn, deren mäßiger Gebrauch den -größeren Theil der Waldungen des Großhcrzogthums i» einträglichem Zustand erhielt, zu einer Ausdehnung gelangten, welche den unbedingt nöthigen Bedarf an Feuchtigkeit für Wald und Feld mit schnellen Schritten zerstören kann. Je mehr der Vermuthung Raum zu geben ist, daß der Landmann die schweren Folgen seiner übertriebenen Anforderungen an den Wald durch die Ent­ blößung des Waldbodcns erst dann erkennen dürfte, wenn Holz und Streu Hinschwinden, so viel bedenklicher wird das Unternehmen, der FeuchtigkeitS Minderung einen zweyten Factor, den Waltfcldbau, bcyzufügcn. Sehr bedeutsame Erfahrungen vcranlaßkcn die Obcr-ForstDircction schon vorlängft, außer dem Betrieb mit Vieh auch das Ttockrodcn an stcilcron Bergwänden zu untersagen, da jedenfalls die Rücksicht auf augenblicklichen Nutzen der Sorge für Erhaltung und ewige Fortdauer der Productionsfähigkcit des Bodens nachstchcn m u ß. Daß diese Sorge, sobald es nur den Wald betrifft, in nicht sonderlicher Achtung steht, alles Treiben und Thun mehr auf die Gegenwart, als aus das Wohlbefinden der Nachkoncmen gerichtet wird, ist Eharactcr der Zeit, Geld das Losungswort, und alle Gemeindcansgaben sollen die Waldungen bestreiten. Die Communal-Waldungen sind in Folge dieses Miszbrauchs von Gemeindegut größtentheilö holzarm geworden, die Masse des schlagfähigen Holzes ist zu einem großen Theile ver­ schwunden, man ist schon jetzt nothgedrungen, unreife Holz­ bestände abzuholzen, frisches Brod zu essen und die Erbschaft der Nachkommen zu verzehren. Die Wälder, das eiserne Kapital aller Zciten, sind zum Spiele derer herabgesunken, welche nur Momente der Zeit, eigenes Znteresse, Erreichen

— 186 zeitlicher Zwecke rc. rc. berücksichtixen,

unkundig der Sache

und unbekümmert um die Nachwelt. Lesen wir noch, was der deutsche Arndt sagt in seiner beherzigenswerten

Schrift:

Ein Wort

über

Pflegnng nnd

Erhaltung der Forste und der Baueri im Sinne einer höheren,

d. h. menschlichen Gesetzgebung:



Ich bin durch das, was ich äußerlich erfahren,

d. h. durch die Geschichte und durch Menschen gelernt habe, nnd durch das, was ich täglich und stündlich äußerlich sehe,

innig überzeugt, daß das Ausartcn der Länder und Völker beyden gewöhnlich ist:

Sie

sind

nnwillkührlich und

miteinander

unwissend widerfahren

schlechter

geworden,

weil der Mensch mit seiner Ratur übel haushielt und sein Land nicht so verwaltete, daß es schön und fruchtbar bleiben konnte. . . .

Aber gewöhnlich

ist der Mensch, der Zerstörer oder der Versäumer, schuld, wenn

ein früher durch seine Fruchtbarkeit gepriesenes Land später als

ein unfruchtbares und

schlechtcs Land

gescholten

wird.

Der Mensch kann durch seine Unwissenheit oder Ruchlosigkeit

den Stürmen oder Sonnenstrahlen zu viel Ge­ walt geben, er kann die

Regen vom Himmel so­

gar und alle fruchtbare Dünste ableiten von sei­ nem Lande,

ohne

daß er

seiner Thorheit

inne

würde. . . .Ich will nun in Beyspielen zu zeigen suchen, wie der Mensch die Natur verdirbt und die Länder unfrucht­

bar und

sich und seine Enkel endlich zu schwächlichen und

jämmerlichen Halbmenschen macht, wenn er das nothwendige Gleichgewicht der Elemente und

Kräfte aufhebt.

Die Luft

kann zu hell und trocken gemacht werden, dann wird sie in einigen Ländern zu scharf und zu kalt, in andern zu scharf und zu heiß, in jedem Falle aber unsrnchtbar, je nach dem

— 187 — Himmelsstrich, unter welchem die Länder liegen.

Und nun

stehen wir ein unserer Überschrift, an den Forsten, wir stehen,

wie man sagt, vor dem Walde. ... Ich mochte,

daß recht

viele in Liebe und Ehrfurcht still ständen vor dem Walde,

daß

unseren

Zetztlcbcndcn

Ehrfurcht

solche

vor ten Bäu­

men eingeslvßt werden könnte. . . . Denn jetzt wird in vielen Ländern Europa'S die Art, die an den Baum gelegt wird,

häufig zu einer Axt, die an das Volk gelegt wird. ... Es ist sehr wahrscheinlich und cs läßt sich von manchen Ländern

und Gegenden beweisen, daß sic

schlecht und

unfruchtbar ge­

worden sind durch die Axt und das Beil. . . . Ncmlich weni­ ger Regen und Naß des Himmels macht bald manches Land dürrer und unftuchtbarcr, viele Quellen und Bcrgströme wür­ den in wenigen Jahren nicht mehr genannt werden, die herr­

lichsten

Fürsten

würden mit hauptet

der

Strome,

weniger Wasser

der

Rhein

und

die

Donau,

brausen. . . . Die Statur be­

ewig ihr Recht: was der Mensch zu künstlich machen

will, gedeiht nicht.. .. Die befruchtende Ausdünstung

der Wälder, der Dunst, den sie ans der L uft um sich sammeln, die Bäche und Quellen, welche die

Wiesen und Felder unten düngen,

versiegen ic."

Die Worte Arndt'ö, schon vor 30 Jahren den Deutschen

an's Herz gelegt, verbreiten sich über unüberlegtes Anslichten, Kahlmachen, Ausroden der Wälder, über die Nachtheile der dadurch

entstehenden

Feuchtigkeit für Wald

Austrocknung

oder

Verminderung

der

und Feld: sie sind der Jetztzeit zur

Beherzigung weit mehr noch, als vor 30 Jahren, zu empfehlen.

Will man aber nicht

auf

vorlängst

Neueste,

was

auf ältere Abmahnungen hören,

ausgesprochue Wahrheiten,

ein hochgeachteter

und

so lese man das

berühmter Lehrer der

Staats- und Cameralwissenschaften, Herr Geh. Reg.-Rath und

— 188 Professor Dr. Schmitthenner

darüber äußert in seiner über Pauperismus

und

unter anderm

zu Giesen,

erst 1848 erschienenen

Proletariat:

Abhandlung

„Es giebt

einen

blinden Eifer für das Volkswohl, der alle all­ gemeinen Bedingungen desselben dem Bedürfniß des Tags opfern möchte, der, wenn man ihn

ge­

währen ließe, die Welt zur Wüste machen würde. . . . Allein

als

herrschendes

Waldfeldbetrieb nur

nur den Uebcrgang

System

kann der

nachtheilig wirken, sogar

zu allgemeiner Verarmung

und Verödung bilden." (S. 26, 27 und 30).

Herr

Schmitthenner, der seine anerkannte Autorität auch hier

bewährte, will

mit uns

den Waldfeldbau in Hackwald und

Nöderwirthschaft fernerhin, wie bisher und außerdem nur zu

Zwecken der

Forstwirthschast in Anwendung gebracht wissen.

Die Schrift, einen hochwichtigen Gegenstand der Zeit enthül­

lend, kann Allen, welche mit Staats- und Bürgerwohl beschäftigen, nicht genug empfohlen werden. beachtende literarische Erscheinung

ist

die

sich

Eine weiter zu Abhandlung

des

Herrn Centralforstmeisters Marchand „über die Entwaldung der

Gebirge," die zwar vorzugsweise die

Entwaldung der

Alpen und deren Folgen behandelt, die aber, mit warmem Gefühl für Volkswohl und großer, aus traurigen Erfahrungen

festgestellter Sachkenntniß hervorgegangcn, auch in Bezug auf Waldrodungen unseren Gegenstand nahe berührt.

Alle, welche

gleiches Interesse belebt, werden diese kleine Schrift nicht un­ befriedigt aus der Hand legen.

So würde denn auch der Waldfeldbau das seinige dazu beytragen,

durch Verminderung

der Boden- und atmosphä­

rischen Feuchtigkeit die Erdrinde in Wald

und Feld unfrucht­

barer zu machen, sohin die Subsistenzmittel des Menschen, des

— 189 Armen wie des Neichen, zu mindern, statt ju mehren. Die Unbemittelten, welche dem Walldfcldbau zumeist obliegen, würden verzehren, was dem Wackd- und Fclrbcsilzer gebührt, und es würde dann damit eine neue — nur verdeckte und in der Werkstätte der Natur tief verborgene — Art des Eommnnismus geschaffen.

XII. Vergleichende Beobachtungen über absolutes Gewicht, Gewichts - und Massenverlnste durch Abtrockuei» von durch Pflanzung in Bauland nnd aus Saat auf festem Boden erzogenem «Holze. Zn aufgclvckcrtem Boden und freyem Stand legen sich die Holzfasern weniger dicht aneinander, die Textur wird mitunter so porös, das; der Hobel nicht cingrcift und glättet, das Gewicht von gleichen Etammhvlzthcilcn ist leichter, als von im Schluffe erwachsenem Holze auf nicht gelockertem Bo­ den. Diese Beschaffenheit Ktd in Bauland erzogenen Holzes bringt dem Holze ans Pflanzungen einen weiteren Nachtheil: sein Gebrauchswerth wird noch mehr vermindert, ja es ver­ liert zu manchen Verwendungen seine Tauglichkeit. Verwech­ sele man damit nicht das in ungelockcrtcm Boden und freyem Stand auf Viehweiden, Rainen, flachem Boden ausgewachsene Holz, das fester und schwerer ist. Eine vorliegende Scheibe von einer in Gartenland gestan­ denen 12jährigen Lerche hat 10.?' Durchmesser, ihr Holz aber ist nicht viel besser, als Stroh, der Hobel glättete nicht. Eine Scheibe von einer in gelockertem Waldbodm und freyem Stand ausgewachsenen Fichte, 23 Jahre alt, hat 12V' Durchmesser,

— 189 Armen wie des Neichen, zu mindern, statt ju mehren. Die Unbemittelten, welche dem Walldfcldbau zumeist obliegen, würden verzehren, was dem Wackd- und Fclrbcsilzer gebührt, und es würde dann damit eine neue — nur verdeckte und in der Werkstätte der Natur tief verborgene — Art des Eommnnismus geschaffen.

XII. Vergleichende Beobachtungen über absolutes Gewicht, Gewichts - und Massenverlnste durch Abtrockuei» von durch Pflanzung in Bauland nnd aus Saat auf festem Boden erzogenem «Holze. Zn aufgclvckcrtem Boden und freyem Stand legen sich die Holzfasern weniger dicht aneinander, die Textur wird mitunter so porös, das; der Hobel nicht cingrcift und glättet, das Gewicht von gleichen Etammhvlzthcilcn ist leichter, als von im Schluffe erwachsenem Holze auf nicht gelockertem Bo­ den. Diese Beschaffenheit Ktd in Bauland erzogenen Holzes bringt dem Holze ans Pflanzungen einen weiteren Nachtheil: sein Gebrauchswerth wird noch mehr vermindert, ja es ver­ liert zu manchen Verwendungen seine Tauglichkeit. Verwech­ sele man damit nicht das in ungelockcrtcm Boden und freyem Stand auf Viehweiden, Rainen, flachem Boden ausgewachsene Holz, das fester und schwerer ist. Eine vorliegende Scheibe von einer in Gartenland gestan­ denen 12jährigen Lerche hat 10.?' Durchmesser, ihr Holz aber ist nicht viel besser, als Stroh, der Hobel glättete nicht. Eine Scheibe von einer in gelockertem Waldbodm und freyem Stand ausgewachsenen Fichte, 23 Jahre alt, hat 12V' Durchmesser,

— die Fasern

zwischen

den

190 — Jahrringen

sprangen

unter

dem

Hobel aus. Mit zunehmender Porosität vermindert sich die Brenngüte nicht allein, sondern auch die Brauchbarkeit zu Schnitz-, Spaltund Schnittwaaren und die Dauer des Holzes.

Aus Saaten oder

tut Schluffe auf Bauland

erzogenem

von gewöhnlichem Wald­

Holze ist die Qualität mit solchem

boden wohl ziemlich gleich, ja jene kann diese noch übertref-

sen, jcmchr der Boden durch Feldbau entkräftet worden war.

Ganz anders verhält sich's mit Holz aus Pflanzbeständen auf Bauland.

Abgesehen

von

den Nachtheilen des Wuchses

und der Bcastung hat dasselbe bey stärkeren Jahrringen weni­ ger

konsistentes

Fasergebilde

mit

weiteren

Saftgefäßcn,

cs

behält diesen Mangel an Festigkeit bis zu dem Zeitpuncte hin,

wo die Stammzahlen mit von Jugend an im Schluß erwach­

senen Beständen sich glcichstellcn,

und nachfolgende Holzlagen

dann dieselbe Konsistenz erlangen. Der Verfasser

stellte

sich.diese Betrachtungen

und

kam

darüber auf den Gedanken, in Bezug auf Waldfeldbau durch

eigne anzustellende Beobachtungen Nachweisung

zu verschaffen.

Zu dem Ende wurden im District Lichtebrand

in 21jährigem

Pflanz- und ebenso altem angrenzendem Saatbestand 3 Stan­

gen gefällt. festem,

Ersterer war auf Bauland erwachsen, letzterer auf

vorher zur

ebener Lage.

Rindviehweide

benutztem Sandboden

in

Die eine Stange war eine der prädominirenden

aus der Pflanzung von 7' □, die 2te und 3te, ebenfalls Iter

Klasse, aus dem Saatbestand; eine derselben stand

auf einer

Seite 4' frey, auf der andern, eben so die zweyte Stange, tut vollen Schluß.

Herr Geheime Secretär Neißig mit dem von

ihm

hatte die Gefälligkeit,

zu solchen Untersuchungen

erdachten, die

191 kleinsten Unterschiede darstellenden Instrumente, Lylometer benannt, die Beobachtungen vorzunehmen, nach den speciell an den einzelnen 4' langen Stücken einer jeden Stange statt­ gefundenen Messungen des Holzes, des Gewichts und aus­ tretenden Wassers den jedesmaligen Befund aufzeichnen und hierauf die zahlreichen Berechnungen vornehmen zu lassen. Die Bestätigung der Voraussetzungen ergab sich aus den Re­ sultaten der auf nächster Seite folgenden Zusammenstellung. Wir finde» hierin folgende Wahrnehmungen: a. Das Holz aus vorher gebautem Boden im freyem Stand ■ (Pflanzung) hat im frischen Zustande größeres Ge­ wicht, als das von festem Boden aus dem Schlüsse, denn 1 c' von Stange II wog !.?>, von III 2 Pfund weniger, als 1 c' von I, nach Spalte 2. h. Vergleicht nist» Spalte -1. mit Spalte 2., so entstehen die Zahlen der Spälte G., und es ergicbt sich ein umgekehrtes Ver­ hältnis; : die Verdunstung des Holzes von Bauland ist stärker, Stange II hatte in abgetrocknctcm Zustande des Holzes 1.», III sogar 2.54 Pfd. an 1 c* weniger verdunstet, als I. Während die Gewichte des frischen Holzes von I, II und III 29.se, 28.7» 27.9t Pfd. von 1 c' betrugen, wäre» sie im getrockneten Zustande beziehungsweise 14.»i, 14.«» und 14.7» Pfd.; Stange I hatte also frisch das schwerste Holz, trocken das leichteste. c. Demnach war das Holz von II schon O.a», von III aus vollem Schluß O.se Pfd. an 1 c* nach der Abtrocknung schwe­ rer, als 1 c' von 1 auf Bauland erwachsen; letzteres war mithin poröser, sein Holzgefiig'e weniger dicht. In demselben Verhältniß ist der Werth des Holzes von 11 und 111 höher, als von I; mit andern Worten: schon das auf Waldboden in halb freyem Stand erwachsene Holz hat weniger, noch weit geringeren Werth aber das auf Bauland erzogene.

192

— 193 — d. Der höhere Werth

des im Schluffe auf Waldboden

erzogenen Holzes hat in Bau-, Werk- und Nutzholz einen Nehmen wir

noch viel stärkeren Ausdruck, als bey Brennholz.

den Durchschnittspreis zu 6 fr. für alle Sortimente an,

wie

er vor 18-18 bey Lorsch beyläufig war, und wie er — noch

hoher — sich künftig wieder stellen wird, so ist 1 c' Kiefern­ holz aus der Pflanzung auf Bauland gegen 1 c' von festem Boden im Schluß nur (14.25 x G) : 14.79 — 5.78 fr., d. h.

1 c' des ersteren verliert durch freyen Stand aus Bauland

0.22 fr. an seinem Werth. c. Ein geringerer Gebrauchswerts) von O.J> fr., beyläu­

fig nur 1 Pfennig, ist doch nicht der Rede dings,

so

lange nur von 1 c'

werth?

die Rede ist.

Aller­

Wir wollen

aber untersuchen, wie groß der Einfluß dieser Geringfügigkeit auf ein ganzes Revier ist.

Angenommen,

das Revier Lorsch

bestehe aus 10000 Morgen (sie Kiefernbestände in den drey

Revieren

sind

um einige 1000 Morgen größer) und, statt

0.4, ganz aus Kiefern, und der jährliche Zuwachs betrage 2 St. oder 140 c' vom Morgen, im Ganzen also 1400000 c'.

Der

Mindcrwcrth dieser Holzmaffe betrüge demnach 1400000x0.22 = 308000 fr. = 5133 fl.

Die unscheinbare Zahl 0.2- kr.

hat sich sonach in einen jährlichen Verlust von 5133fl. oder

513300 fl. innerhalb

der Umtriebszeit verwandelt!

Wäre

der Verlust des auf 5' und mehr in Bauland erzogenen Hol­ zes nicht durch geringeren Holzertrag, Mangel an Stangennutz­

holz und geringeren Gebrauchswerth des Bau-, Werk- und

Nutzholzes überhaupt noch weit

größer,

so würde nur ein

geringerer »Betrag als verloren zu betrachten seyn, weil mit dem später eintretcndcn Schluß der Pflanzungen Fasern und

Jahrringe sich auch dichter zusammenlegen. Eine Ausgleichung würde auch im jährlich stärkeren Zuwachs der Pflanzungen zu

13

— 194 seyn,

suchen

wenn

vorhanden

er

Wie

wäre.

wir

später

nun

darin,

(XIII, 4.) finden werden, ist's das Gegentheil.

Die

Quintessenz dieses

entweder

daß

Ergebnisses besteht

seine

Waldeigenthümer, oder

der

Abnehmer

5133 fl. jährlich verlieren, jedenfalls aber der Staat um den

gleichen Betrag, und zwar nur in einem

Revier an seiner

Holzproduction verkürzt würde.

folgenden

Die

weiter

Erör­

terungen werden über diese Species der National-Oekonomie noch andere Aufklärungen bringen. —

f. Die Kubikinhalte

der 3 Stangen,

Spalte 8. u. 9.,

Das Bauland erbrachte in I,

verdienen ebenwohl Beachtung.

einer auf 7' ringsum frey ausgewachsenen Stange erster Größe,

Durchmesser und 39.5' Länge,

bey 7.5"

Leisi

als die auf festem Boden erwachsene und

c' weniger,

auf einer Seite nur 4'

frey

gestandene

denselben Durchmesser, war

hatte

länger,

am frischen Holze

ein Ergebniß,

welches

lediglich

Nahrungsstoffen

Boden verbliebenen

Stange

II.

Letztere

aber vollholzigcr und 3.5' den im ungebauten

zuzufchreibcn

ist.

Die

aus vollem Schluß entnommene Stange III hatte nur 5.?'

unteren Durchmesser,

ihre Länge betrug aber 2' mehr,

ihr

Massengehalt dagegen 2.3303 c' weniger, als I.

g. Der Verlust an Holzmasse, Spalte 10 u. 11.,

war

nach Procenten bei I. u. II. ziemlich gleich, III dagegen hatte

1.9 p.

C.

mehr,

als

I

verloren.

Dieser

Unterschied

ist

indessen weit geringer, als der der Gewichtsverluste, und steht mit ihm in umgekehrtem Verhältniß, indem III. 4 p. C. we­

niger an Gewicht verloren hatte, als I (Spalte 7). Diese mit gewohnter

Pünktlichkeit von Herrn Reißig

vollführten Vergleichungen mit ihren wiederholt geprüften und

berichtigten Berechnungen lassen erkennen,

was von in Pflan­

zungen auf Bauland erzogenem Holze zu halten ist.

Die in

— 195 — Bauland vorhandenen Laubholzpflanzungen haben noch nicht, um ähnliche Vergleichungen anstellen zn können, das erforder­ liche Alter; auch waren Versuchsstellen mit unmittelbar ne»

beneinanderliegcnden Saaten auf gebautem und ungebautem Bode» bis jetzt nicht vorhanden.

Nicht allein wären solche, son­

dern auch Fortsetzung der Versuche schon

Wissenschaft höchst wünschenswerth,

im Interesse der

um aus der Vergleichung

vieler Stämme einen sichereren mittleren Ansatz zu finden.

XIII. Vergleichung des Holzertrags. Vermehrung der Fruchtbarkeit des Bodens durch Auf­

lockerung ist nicht in Abrede zu

stellen; für den Wald wird

sie aber durch die Winterfröste und in der Regel durch Aus­

roden des Stockrer bedarf.

und Wurzelholzes erreicht,

so weit er ih-

Vermehrte Bodenlockerung erleichtert den Wald-

und Feldgewächsen das Auslaufen der Wurzeln, dadurch Ver­

mehrung der Saugorgane und vermehrte Zuführung von Nahrungsstossen,

bessere — erleichterte Einwirkung der Atmos­

phärilien tragt das ihrige bey.

Auflockerung ist unbezweyfelt auch den Holzgewächsen zu­ träglich und den Waldeigenthnmern Vortheilhaft,

nicht aber

die Verarmung des Bodens durch mehrjährigen Feldbau, durch Entziehung der Nahrungsmittel in kürzester Zeit, welche der

Wald

in langen Zeiträumen

zu seinem Fortbestand ange-

sammelt hatte.

So lange die Wurzeln in den ihnen angewiesenen Räu» men Nahrung finden, ist der Wuchs lebhaft, sobald sie aber

aufgezehrt ist und nicht durch Dünger ersetzt wird, läßt er

soviel mehr nach, je mehr und je länger der Boden auSgezehrt worden ist und keinen Ersatz erhalten hat. 13*

Boden gp-

— 195 — Bauland vorhandenen Laubholzpflanzungen haben noch nicht, um ähnliche Vergleichungen anstellen zn können, das erforder­ liche Alter; auch waren Versuchsstellen mit unmittelbar ne»

beneinanderliegcnden Saaten auf gebautem und ungebautem Bode» bis jetzt nicht vorhanden.

Nicht allein wären solche, son­

dern auch Fortsetzung der Versuche schon

Wissenschaft höchst wünschenswerth,

im Interesse der

um aus der Vergleichung

vieler Stämme einen sichereren mittleren Ansatz zu finden.

XIII. Vergleichung des Holzertrags. Vermehrung der Fruchtbarkeit des Bodens durch Auf­

lockerung ist nicht in Abrede zu

stellen; für den Wald wird

sie aber durch die Winterfröste und in der Regel durch Aus­

roden des Stockrer bedarf.

und Wurzelholzes erreicht,

so weit er ih-

Vermehrte Bodenlockerung erleichtert den Wald-

und Feldgewächsen das Auslaufen der Wurzeln, dadurch Ver­

mehrung der Saugorgane und vermehrte Zuführung von Nahrungsstossen,

bessere — erleichterte Einwirkung der Atmos­

phärilien tragt das ihrige bey.

Auflockerung ist unbezweyfelt auch den Holzgewächsen zu­ träglich und den Waldeigenthnmern Vortheilhaft,

nicht aber

die Verarmung des Bodens durch mehrjährigen Feldbau, durch Entziehung der Nahrungsmittel in kürzester Zeit, welche der

Wald

in langen Zeiträumen

zu seinem Fortbestand ange-

sammelt hatte.

So lange die Wurzeln in den ihnen angewiesenen Räu» men Nahrung finden, ist der Wuchs lebhaft, sobald sie aber

aufgezehrt ist und nicht durch Dünger ersetzt wird, läßt er

soviel mehr nach, je mehr und je länger der Boden auSgezehrt worden ist und keinen Ersatz erhalten hat. 13*

Boden gp-

196 — ringerer Qualität ist in wenigen Jahren ausgesogen/ len und nicht selten

ansprechende Holzart nicht mehr

stockende, größere Bodenkraft

In solchem aufgelockerten Boden laufen die

fortzubringen ist.

Wurzeln in langen

Striemen

aus,

so

ist.

Ist der

Boden erschöpft,

so bringt

die Natur der Sache

sich ist.

an

besser der Boden

wenn die Pflanze

Raum einmal begrenzt

lassen des Holzwuchses mit sich, und

den Wurzeln

sie Raum und

weit

Nahrung finden; man findet sie 6' lang,

nur 3' hoch

zuwei­

daß die vorher darauf

in dem Grade,

das so sviel

Ungeschwächter

und

der

ein Nach­

später,

Boden

je

bringt

Nährstoffe in kleineren Räumen, und, wie der

auswachscndc Holzbcstand allmählig sich die Wurzeln weiter aus,

lichter

stellt, laufen

und der Zuwachs jeder Holzpflanzc

verstärkt sich mit deren (Erweiterung

allmählig bis gegen das

Alter der Haubarkeit. Die Vergleichung der Holzscheiben

und gut vorher

gelockertem

erzogenen

Stammen

In ersteren findet man die ältesten Jah­

liefert Bestätigung. resringe,

Waltboden

aus auf gewöhnlichem

die der früheren Jugend nämlich,

eng mit allmäh-

liger Erweiterung in höherem Alter; umgekehrt verhält sich'S mit

letzteren,

Boden.

zumal bey

Pflanzungen

aus vorher gebautem

Eine vor mir liegende Scheibe aus einem 51jährigen

geschlossenen,

auf leichtem Sandboden und vorherigem Bau­

land durch Saat erzogenen Kiefernbestand, chenen Durchmesser

hat

79"' vergli­

am Stock und in den ersten 10 Jahrrin­

gen 13, in den zweyten 7'", eine andere ebendaher von 71"' unterem Durchmesser

11 und 8'".

(Beyde

Scheiben hatten

noch kein reifes Holz, — sie enthielten durchaus nur Splint.) Bey Pflanzungen im Bauland wirkt die Störung in den ersten

Jahren umgekehrt,

die Jahrringe bleiben bis

gung eng und erweitern sich dann soviel mehr.

zur ErkräftiEine Scheibe

— 197 — ans einer 28jährigen 7' Pflanzung im Revier Losch hatte in den ersten sechs Jahren 4, in den zweyten 14"' aufgelegt. Vom 6tcn bis löten Ringe blieb der Zuwachs in gleicher Stärke, verminderte sich aber von da an zunehmend bis zum 21tcn, dergestalt, das; die 5 letzten Ringe nur 5'" messen, nicht mehr als die 5 letzten Ringe einer glcichalten durch Saat erzogenen Stange auf demselben, aber festem Waldboden. Letztere hatte 3 bis 4' Abstand von den nächsten Stan­ gen, jedoch nur ans einer Seite, und dabey dicht über dein Boden einen verglichenen Durchmesser von 53"', jene, die Stange ans der 7' Pflanzung von Bauland, 56"', also nur 3'" Unterschied. Die Winterfröste gewähren diejenige Bodenlockcrung, welche weislich die Natur den Wäldern verliehen hat. So weit Feuchtigkeit und Frost cingedrungen, werden die Einzclnbcstandtheile der Erde auseinandcrgedrängt, der Boden hebt sich. Im Herbste sicht man ihn dnrch Weidevich so sehr zusammengetreten, daß nächst den Stämmen, wo der Tritt nicht hinkonnnt, merkliche Erhöhungen sich vorfinden, bis zum Früh­ jahr ist die Gleichheit wieder hcrgestcllt. Wo daher Vichtritte die Erde nicht zusammen treten, behält sie die zur Ausbrei­ tung der Wurzel» und zur leichteren Ausnahme der Nahrungs­ stoffe erforderliche Lockerheit; Feuchtigkeit, Luft und Wärme finden dann besseren Eingang zum Zersetzen des Humus. Noch stärkere Bodenlockerung erfolgt durch das seit etwa 50 Jahren in Anwendung gekommene und in den letzten Jahrzehenten regelmäßig bis zu den kleinsten Wurzeln dnrch.gcführte Stvckrvden. Diese Umarbeitung des Bodens, bey den ersten Durchforstungen den Leseholzbcrechtigtcn überlassen, später durch Holzhauer vollführt,. bewirkt weit mehr Boden­ lockerung, als die nur ’/2' tief eingreifende Pflugschar oder

— 198 — Hacke, sie geht bis zu 3' und verfolgt die Seitenwurzeln nach

ihrer ganzen Länge.

Auf solche Weise wird im

Umtriebszeit die Erde in die Tiefe umgerührt,

Laufe der

ohne Aufzeh­

rung des Humus, mit dem weiteren Gewinn für die Vege­

tation,

daß die untere Schichte mit der besseren oberen ver­

mengt wird.

Ordentliche

mein, und

Stockrodung

besteht

aber noch nicht allge­

wo sie eingcführt, noch nicht lange genug, um

über ihren Erfolg durch vergleichende Beobachtungen urtheilen

zu können;

jedenfalls

ist

er von großer Bedeutung für den

Holzwuchs.

Erst wenn gründigere

eine ganze

Bodenlockcrung

Wurzelroden stattgefundcn

Umtriebszeit hindurch

durch regelmäßiges hat,

wird

in

diese tief­

Stock-

und

der zweyten und

noch mehr in folgenden Umtriebszcitcn der Erfolg durch höhe­

ren Holzcrtrag sich darstcllen.

Von welcher Bedeutung er ist,

wird wegen Ermangelung vergleichender Beobachtungen in so langen Zeiträumen nicht zu ergründen seyn, mal die Benutzung des in

indem, wo ein­

der Erde befindlichen Holzes vor-

theilhaft befunden worden ist, man darauf in ganzen Schlä­

gen Jahrhunderte hindurch nicht verzichten kann, so sehr auch

solche Versuche im Interesse der Wissenschaft liegen. Man kann einwenden,

daß Stockrodung und Behacken

oder Beackern, also eine Auflockerung mehr, den Zuwachs noch

verstärken müsse.

Der kleine Unterschied liegt darin,

daß bey

letzterer im Bauland der Humus verzehrt wird und bey jener

nicht.

Nur, wenn mit dem ersten Fruchtbau zugleich auch die

Holzvegetation beginnt, nimmt diese auf kurze Zeit einigen An­ theil an den aufgespeicherten NahrungSstoffcn. Wenn Bebauen mit Feldgewächsen, zumal mit Hackfrüch­ ten 3 bis 5mal hintereinander,

den Boden nicht entkräftete,

199 Auflockerung also

für sich

allein zureichend wirksam wäre,

würde nicht in den nur mit Holzgewächsen versehenen Lorscher

Forstgarten der Dünger von der Viehruhe jährlich gebracht worden seyn.

In

unbedüngt gebliebenen

lange benutzten,

Forstgärten nimmt der Holzwuchs, wenn

gleich nur junger

Pflanzen, endlich ab, eine Erfahrung, die man in einem anganz in der Nähe auf weit besserem Bo­

deren Forstgarten,

den, im Revier Jägersburg,

wo ebcnwohl

zu machen Gelegenheit hatte,

gedüngt werden mußte.

Dieselbe Erscheinung

kennt der Landwirth aus seinem Feldbau. Wird die mit dem meisten Humus angefüllte Oberfläche

ausgesogen, so entsteht noch eine andere dem Holzertrag nach­

theilige

Folge.

Das Einsickern aufgelöster NahrungStheile

durch Regenwasscr und Schnerabgang für die tiefer gehenden Wurzeln hört für viele Jahre auf, zur Wiederbildung

einer neuen

cs wird also diesen bis

Humusschichte

ein

nißmäßiger Antheil von Nahrungsstoffen entzogen.

verhält-

Daß die­

ses Einsickern der unteren Bodenschichte NahrungStheile für

tiefer gehende Wurzeln zuführe,

geht aus dem schon früher

erwähnten kräftigeren Wüchse junger Pflanzen auf Grabenauswürfen und aus der Erfahrung hervor, Ackerkrume in Sandboden,

daß ausgemagerte

wenn sie durch Riolen mit der

unteren Schichte vertauscht wird,

eine kräftigere Vegetation

herbeyführt. Eine weitere recht

Bauland selbst.

auffallende Bestätigung liefert das

Bey Gelegenheit der Betriebsregulirung und

der dabey vorgenommenen Untersuchungen des Bodens fand

man denselben in auf Bauland erzogenen Beständen, bis zu ihrem 30jährigen Alter,

so weit die Auflockerung

gegangen

war, noch nicht in seinem vorherigen humusreichen Zustande. Die

frühere Ackerkrume bildete

einen lichteren

— 200 — Streifen über dem,

Humus, noch

durch vorher eingesickerten

Daraus ist

dunkleren Untergründe.

man zu der Folgerung berechtigt, das; der Untergrund in den

letzten 30 Jahren für die in denselben eindringenden Wurzeln

nicht gebessert worden war, und

daß dieser Erfahrung nach

auch in den folgenden 30 Jahren eine Herstellung.der frühe­

ren Bodenbeschaffenheit noch nicht eintrctcn dürste.

Hiernach läßt sich schon von

vornherein folgern,

daß,

wenn auch Saaten durch größeren Lichtgenuß im Baulande,

in welchem mehrere Jahre vorher Hackfrüchte gezogen, anfäng­ lich stärkere Triebe ansctzcn, doch den aus Selbstbcsamung in ungelockcrtem, seines Humus nicht beraubtem Boden erzogenen

Ertrag nicht überbieten

werden.

den hierin die Pflanzweite und der Anrodung durch Pflanzen

Bey

Pflanzbestand entschei­

gleichzeitige

von

Bepflanzung mit

mehrjährigem

Alter

bis

dahin, wo der Schluß mit dem in natürlich erzogenen Be­

ständen sich gleichstcllt. Erkrästiguug der Pflanzen in den ersten Jahren der Ent­

stehung bewirkt Gesundheit

für die Folge,

in ähnlicher Art,

wie bey den Thieren, sobald nur die Bodenkraft durch andere Vegetabilien nicht vorher ausgesogen worden ist.

Mineralisch

guter Boden leidet dadurch weniger, im Gegentheil der Holz­

wuchs gewinnt mehr und mehr, jemehr er durch Weidevieh festgetreten und

durch

Verrasen ic.

nnarthaft,



für die

Holzkultur unempfänglich geworden war. Nicht so der trockene

Boden von schlechter

mineralischer Beschaffenheit, sobald er

mehrere Jahre vorher mit Feldfrüchten bestellt worden ist.

Einen Mittelweg

hat man im Revier Virnheim, nach­

dem dort für Saaten und Pflanzungen mehrere Jahre vorher Feldbau betrieben worden war, in Vorschlag

gebracht, der

auch, seiner augenscheinlich größeren Vortheile wegen, alsbald

201 bey der Gr. Ober-Forst-Direction Genehmigung erlangte.

ist dieß die bereits erwähnte, mit der Anrodung

Es

gleichzeitige

Holzsaat in 5' von einander entfernten Reihen mit mehrjähri­ Diese Kulturmcthvde,

gem Kartoffelzwischcnbau.

dort durch

Buchensaat unter lichtstehcndcn Eichen angewendct, hatte nicht

allein

leichteren Verwandlung

den Vortheil einer

des Holz-

bestands, sondern hauptsächlich den der gleichbaldigen Mitvcr-

wendnng der im Boden vorhandenen Nahrungsstoffe Holzpflanzen.

durch

mit

Buchcnpflanzen

Verlauf

4 Jahren

von

10

mit

bis

20

Blättern

Pflanzen von 3

und

fehlt Erfahrung.

der Wuchs sich gestalten Für

Wie aber

werde,

dieser Art,

Bcstandöformcn

Umwandlung in Buchen sich empfehlen,

nach

bis 4' Hohe,

ohne weitere Kosten, als die Saat veranlaßt hatte.

nach dem Bebauen

für die

Erfolg erwies sich schon im ersten Jahre

Der

darüber die

zur

läßt sich keine bessere

und erfolgreichere Kulturart, "so weit sich nach nunmehrigem Ablauf von

5

Jahren

Anwendung bringen.

ein Urtheil darüber fällen läßt, in

Nur darin besteht ein Uebelstand,

die Samenjahre der Buche

zusammenfallen,

nicht

stets

mit

denen

daß

der Eiche

eine angemessene Mischung durch Saat also

nicht immer gleichzeitig hergcstellt werden kann, Pflanzung da­ her in solchem

Falle

aushrlfcn

muß.

Wo

der

Boden der

Buche zuträglich, ist er cs auch für die Eiche, wcßhalb denn deren

Beymischung

darf.

Ein weiteres Hinderniß liegt darin,

jahre nicht

immer

aus bekannten Gründen

die

der Anrodung

die Anrodung vorausgchen,

oder

nie unterbleiben daß die Samen­

sind, daher entweder

das Samcnjahr abgcwartct

werden muß, bevor man zur Anrodung schreiten kann.

Diese

Verjüngungsart kann jedoch nicht zur Regel erhoben, sie kann

nur theilweise in geeigneten Fällen angewendet werden. Wir haben auch eines Versuchs mit

Anrodung und i«v

202 mittelbar darauf folgender

Einsaat

städter Oberwald erwähnt,

wobey die im Boden vorhandenen

Absicht

für die

allein

Nahrunzsstoffe

Der

lag.

und

Morgen,

der

Erwartung

mengetretencn Bodens von

vor der

Haseln,

so

den angrenzenden auf festem

überwiegen bey

theile des stärkeren Holzwuchses.

Unterwuchscs

zu verwenden in

zwar

Allein die Kosten dieser Kulturart,

Boden erzogenen.

pr.

Darm­

bedeutenden Vorsprung des

erzogenen kleinen Bestands gegen

Roderlohn

Eicheln im

Holzpflanzen

entsprach

Erfolg

durch'lcbhafteren Wuchs

mit

Weitem

40 fl.

die Vor­

Leichtes Herumhacken zusam-

Verjüngung,

Dornen

unter

Ausroden des

lichter

stehendem

Oberholze, mehrjähriges vorangegangenes Betreiben mit Schwei­

nen — sind minder kostspielig und stehen mit den gegenwärtigen Holzprcisen mehr im Verhältniß.

ES giebt indessen auch sehr erfahrne Forstmänner, welche festen Boden zur Verjüngung vorziehen, wie z. B. Herr Ober­

förster Pfifferling zu Elbrighausen bey Battenberg,

wel­

cher Diehtrieb bis zum letzten Jahr vor der Verjüngung em­ pfiehlt, ohne vorher aufzulockern. Man hat bey diesem Verfahren

dort, wie auch anderwärts, die

vollkommensten Buchenhegen

rufwachsen sehen, während sie in herumgehacktem Boden misiricthcn.

Doch mochten wir daraus das Verfahren

noch nicht

zur Regel erheben. Da nun einmal nächst der Bodenqualität, Klima, Feuch-

tigkeit ic. ein Hauptfactor des HolzertragS auch die Art der Bewirthfchaftung ist, so darf bey der Vergleichung desselben

ein Vorzug nicht unberührt bleiben, den die Hochwaldwirth­ schaft mit natürlicher Verjüngung

künstlicher Nachzucht voraus hat;

gegen kahlen Abtrieb mit

es ist der vorher schon be­

rührte Verlust des Zuwachses vom Anhieb bis

chen der Waldfeldbau nach sich zieht.

Abtrieb, wel­

203 Bey

natürlicher Verjüngung

Umtriebszeit mit jüngung und

dem Anhieb

der Wälder

beginnt

die

oder dem Eintritt der Ver­

endigt mit dem Anhieb des nachgezogenen Be­

stands und gleichzeitigem Eintritt einer zweyten Verjüngung;

bey Statt findendem Kahlhieb soll an die Stelle des Anhiebs

der Abtrieb treten.

Wollte man bey jener, der natürlichen

Verjüngung, diese Annahme nicht unterstellen und den Abtrieb

des Lichtschlags als Ablauf der Umtriebszeit arischen', so müßte

man im Buchenhochwald

10 bis 15 Jahre vor Ablauf des

Turnus anhauen und hätte am Ende oder z. B. nach 100

Jahren einen 10 bis 15jährigen Holzbcstand.

Der Anhieb

in der zweyten Umtriebszeit müsste folgerecht 20 bis 30 Jahre vor Ablauf der 2ten 100 Jahre beginnen, wieder 10—15 Jahre jenem nachfolgen.

und der Abtrieb

Auf gleiche Weise

würde der Anhieb int 3ten Turnus 30—45 Jahre und der Abtrieb 20—30 Jahre vor Ablauf der 3kn 100 Jahre statt­

finden. Sollte dagegen nur alle 100 Jahre Abtrieb cintrcten, so würde das Abtricbsaltcr in jedem

Da aber diese letzte Forderung

um 10—15 Jahre steigen. wohl

nicht

gestellt werden

100jährigen Turnus

dürfte,

so

würde

das wahre

Sachverhältniß das seyn, daß die letzten 10—15 Jahre des ersten Umtriebs zugleich die ersten des zweyten wären u. f. f.,

d. h. daß eine Umtriebszeit je in die andere theilweise eingc-

schachtelt würde, und daß z. B. bey lOOjährigem Umtricb

innerhalb 1000 Jahren, statt 10 Umtriebszciten factisch deren 11 bis 12 statthätten.

Will man logisch verfahren, so kann

hiernach die Umtriebszeit bey

natürlicher

Verjüngung

nicht

weiter als bis zum An hieb und gleichzeitiger weiterer Ver­

jüngung gerechnet werden. Im §. 18 seiner Schrift „Versuch einer Anweisung zur BetriebSregulirung jc." hat der Ver­

fasser schon im Jahr 1823

auf diesen in der Eigenthümlich-

— 204 —

leit der Wirthschaft unwiderlegbar begründeten Thatbestand aufmerksam gemacht. Folgt mehrjähriger Fruchtbau dem Kahlhieb ohne gleich­ baldigen Holzanban, so würden im Verlaufe von zwey Umtriebszeitcn entweder zweymal so viele Jahre mehr erfordert werden, als jedesmal Jahre des Fruchtbaucs bis zur Holz­ kultur nöthig sind, sobald jeder Jahreöschlag das volle Hau­ barkeitsalter erreichen soll, oder man müßte vor dem eigent­ lichen Abtricbsaltcr anhaucn und eben so viele Jahre verlieren. Sobald jeder Jahreoschlag^daö volle Umtricbsaltcr errei­ chen soll, muß aber wohl bey einer wie bey der andern Art der Bewirthschastung dieselbe Regel gelten. Demnach müßte auch der kahle Abtrieb um so viel früher eintrcten, als nöthig ist, nach Ablauf der ersten oder zweyten hundert Jahre mit einem der natürlichen Nachzucht glcichaltcn jungen Holzbcstand bestockt zu seyn. Eins wie das andere würde indessen mit den Grundideen, insbesondere mit den Voraussetzungen, auf welchen ein regelrechter Gang der Wirthschaft und die Wahl der Um« triebszeit beruht, schwer zu vereinbaren seyn. Erst dann, wenn bey unserer Hochwaldwirthschaft der Anfang der Nintriebszeit mit dem Samenschlag, nii't dem ersten Jahr des neuen Holzbestands beginnt nnd mit dem nächsten Samenschlag endet, können die Umtriebszciten bey natürlicher Verjüngung und kahlem Abtrieb zur Ueberein­ stimmung gelangen, angenommen, daß die Samenjahre mit Ablauf des Umtrieböalters eintrcten. Darin nun liegt der sehr bedeutende Vortheil, welchen jene gegen diesen durch den Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb gewährt. Wie bedeutend er ist, geht, da die Umtriebszcit zur Hegezeit sich verhält, wie die Fläche deö WirthschaftSganzcn zu dem in Verjüngung oder in Schlägen stehenden Theil, aus der Betrachtung hervor,

205 —

daß in einem Wirthschaftsganzen von 10000 Morg. Buchen­ hochwald, z. B. des Reviers Lorsch, wo zu Vermeidung des

Frostschadens der Abtrieb vor dem 12ten Jahre nicht wohl Eintreten darf, stets 1200 Morg. bey lOOjährigem Umtrieb in

Schlägen stehen, von 1200 Morg. also Zuwachs von Samen­ bäumen und vom Nachwüchse gleichzeitig bezogen wird.

Die Buche wie die Eiche bringen nach der Schlagstellung

oder in freyerer und lichter Stellung beträchtlich stärkere Jahr­ ringe,

wodurch

sic

die Zahl der Stämme in geschloffenem

Stande ersetzen, weniger, doch ebenfalls

merklich

die Kiefer,

die zur Zeit der Haubarkeit sich vorher schon freyeren Stand bildete, auch bey geringerer Ncproductionskrast ihre Kronen nicht

so vollkommen auswölben, somit die Organe der oberirdischen

Assimilation nicht in gleichem Ma sc vermehren kann. Da nun vom Anhieb bis Abtrieb, auf einen Zuwachs des Lberholzes von jährlich 90 6('ff. im Durchschnitt pr.

Morgen zu zählen ist, (Z. IX. S. 155), so beträgt die da­ durch sich ergebende Ertragsvermehrung, gegenüber von» kahlen

Abtrieb des Waldfeldbaues, in der Größe eines Reviers

wie

Lorsch, nicht weniger als jährlich 1542 St., Bau- und Nutz­

holz eingerechnet in» Werthe von beyläufig 15420 fl., wohl an und für sich übrig genug, nm den Entschließungen zum Waldseldba»» etwas gründlichere Ueberlegnngen vorangehen zu

lassen.

Der Waldfeldbau erbrächte in gleich großem Wirth­

schaftsganzen, dreyjährige Feldbennhung unterstellt, nur 300 Morg. zu jährlicher Feldbenntzung, und davon einen Pacht von 1220 fl. (Z. IX, 2. S. 147), also ein jährliches Deficit für den Waldeigcnthümer von 14200 fl.

In dieser Rechnung

ist der Fall vorausgesetzt, daß gleichzeitig mit der Anrodung

auch Holzanbau neben der landwirthschaftlichen Zwischennutzung zur Ausführung kommt.

Erfolgt der Holzanbau später, z. B.

206

3 Jahre, so geht außerdem noch ein dreyjähriger Zuwachs verloren, ungerechnet die Nachtheile, welche Wald und Feld durch Abtrocknung

erleiden und

auszudriicken sind.

Nach der Bctriebsrcgulirung beträgt der

welche durch

Ziffern nicht

Durchschnittszuwachs im Revier Lorsch für die erste Umtriebözeit 1.3

Stecken pr. Morgen.

Der Zuwachsverlust von 300

Morg., die in dem Felde jährlich ohne Holzproduction seyn würden, betrüge demnach noch 390 St. oder 3900 fl., mit

dem Verlust vom Anhieb bis

Stecken, in Geld

Abtrieb zusammen also 1932

19320 fl.; Stockhvlz und höhere Kultur­

kosten können dabey füglich außer Rechnung bleiben.

Für die

(Anl. II. zu

Kiefer ergab

eine

ausführlichere

Berechnung

auf 329 Morg. das Resultat von

Z. IX)

15316 fl. Deficit, sonach für 10000 Morg. 465532 fl., oder für

ein Jahr 4655 fl.

Der beträchtliche Unterschied beyder Zah­

len, 15316 — 4655 — 10661 fl., beruht theils im höheren Werth des Eichen- und Buchenholzes, hauptsächlich aber in

dem Umstand, das; die Kiefer nur 3 bis 4 Jahre vom Anhieb

bis Abtrieb gestattet, während die Buche in dieser Localität 12 Jahre

erfordert,

mithin in einem WirthschaftScomplexe

von 10000 Morg. und lOOjährigem Umtrieb jene nur 300, diese dagegen 1200 Morg. ständig in Schlägen mit Zuwachs

von Oberholz stehen hat. Wollte man entgegnen,

daß, wenn man die Zeit des

Abtriebs als Ende der Umtriebszeit ansehe,

12 Jahre früher

angehauen und dann nicht minder der Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb benutzt werde, so ist zu bedenken, daß, auch ohne

Concurrenz anderer

Bestimmungsgrnnde, in der

Regel jede

Umtriebszeit auf den höchsten Durchschnittsertrag des geschlos­ senen Bestands berechnet und gewählt wird, daß aber jener

Annahme nach die erste Umtriebszeit faktisch um 12 Jahre



207

verringert werden würde u. s. w., wie erwähnt.

Der Zu­

wachs der einzelnen Samenbäume in ihrer freyeren Stellung, beträgt gewöhnlich das Doppelte bis Vierfache ihrer vorheri­

gen

Massenzunahme.

betrachten,

Er

ist demnach als eine Zugäbe

zu

die nur bey natürlicher Verjüngung unserer Hoch­

waldungen erstrebt werden kann. Die Nichtigkeit der Behauptung, geschlossener Holzbestand

liefere so viel und noch mehr Zuwachs, als Samenbäume in

Schlägen, man möge ihn nur so viel länger im Schluß lassen, erhellt vornherein aus dem Umstand, daß

der nun 10 oder

12 Jahre länger im Schluß gebliebene Bestand nach

derselben sich in gleicher Lage

werden,

und die Samen- und

befände:

Ablauf

er muß angehauen

Schutzbäume liefern auch so

denselben, besonders in Zurechnung zu bringenden Zuwachs

vom Anhieb bis Abtrieb,

die Umtriebszcit aber würde unge­

hörig verlängert. Aus Allein dem folgt, daß der kahle Abtrieb bey WaldZuwachses voin

seldbau schon allein durch den Verlust des

Anhieb bis Abtrieb dem Waldcigenthümer einen sehr bedeu­

tenden Nachtheil bereiten würde. — Wir gehen nun zu den Resultaten der Ertragsbeobach-

tungen selbst

und Virnheim

über,

so weit sich dazu in den Revieren Lorsch

Gelegenheit vorfand.

die durch natürliche Verjüngung

Sie

erstrecken sich auf

oder Saat

auf ungelocker­

tem Boden und aus die in Bauland durch Saat und Pflan­

zung erzogenen Holzbestände. Mit diesen Untersuchungen wurde iy 1844 der Großherzogl. Obcrsorst-Secretär Herr Reißig beauftragt, der im Jahr 1832 die Betriebs - Regulirungen in

beyden Revieren mit dein nunmehrigen Professor und Revier­ förster Herrn

dieser

Dr. Zimmer in

Gelegenheit

Giesen vollzogen und bey

schon sehr schätzbare Beobachtungen

über

208

den dortigen Holzertrag gesammelt hatte. flächen dauerhaft vermarktn,

Er ließ die Probe­

zureichende Anzahl Probestämme

und

für alle Bestandsklaffen fällen

die Messungen durch die

Großherzoglichen Nevicrförstcr selbst vornehmen. 1.

Saatbestände

von

Laubholz.

Zu

verglei­

chenden Beobachtungen über den Ertrag der Eiche und Buche

in

gelockertem

und

festem Waldboden,

sowohl Saat als

Pflanzung, fehlte cs an älteren und gleichalterigen Beständen. Die Eichcn-Saatbcstände auf vorher bebautem kräftigem

Boden, so weit solche dem Verfasser bekannt geworden, zeichnen sich sehr Vortheilhaft gegen diejenigen aus, welche auf festem Boden derselben Qualität erzogen waren, und noch vortheil-

hafter, wenn der Boden zwar gelockert, aber nicht mit Feld­ früchten bestellt worden war.

Als Beyspiel dient die im Darm­

städter Obcrwald auf 2 Mr. ausgcführte Eichcnsaat.

Eichen­

saaten auf magerem vorher bebautem Boden waren von gegen« theiligcm Erfolg, nicht minder auf schwerem Boden, wenn die

landwirthschastliche Zwischennutzung über 4 Jahre hinausgieng. Die

unter IV, 2 erwähnten Rinncnsaatcn

im

Revier

Birnheim unter lichtstehendcn Eichen, erst nur Buchen, zuletzt mit Eichen gemischt, waren in Längenwuchs und Wurzelbildung, so lange der Zwischenbau währte, von ausgezeichnetem Erfolg.

Die landwirthschastliche Zwischennutzung endigte in der ersten 5jährigen Abtheilung in 1847, und darauf erfolgte der Abtrieb.

Im Verlauf mehrerer

Jahre wird man erst Vermuthungen

über Mehr- oder Minderertrag aufstellen, nach mehreren Jahr­

zehnten aber zur

Ueberzeugung gelangen können.

Eine am

13. November 1838 von Gr. Ober-Forst-Direction ertheilte

Auflage

untersagte

wiederholt

Kahlschläge

die natürlicher Verjüngung fähig,

gründliche Nachweisungen

ein

in

Beständen,

und verlangte, da nur

anderes

Verfahren motiviren

209 könnten, numerische Angaben

der Holzerträge von gebautem

und nicht gebautem Boden, und enthielt weiter ausdrücklich die Anordnung, in jedem Buchenverjüngungsschlag 5 Morgen kahl

abzutreiben, anzuroden und Buchen mit Eichen zu vergleichen­

den Beobachtungen nachziehcn zu lassen.

Beydes kam indessen

nicht zur Ausführung, obwohl nur in dieser Art angestellte

Beobachtungen, was den Holzwuchs und Holzertrag betrifft, zu augenfälligen Resultaten führen können. 2.

Saatbestände von Nadelholz.

Da überhaupt

für Laubholz sobald keine Aussicht war, zur Kenntniß hierüber

zu gelangen, wurde in 1844 Herr Ncißig beauftragt, ver­

gleichende Untersuchungen

in Kiefern

aus

natürlicher

Ver­

jüngung und aus Saatbeständen auf Bauland bis zum höch­ sten Alter der

Dieß geschah in 11

letzteren vorzunehmcn.

Beständen erster Art, der letzteren in 18.

Zur Erläuterung bemerkt Herr Ncißig: „1) Auf den Versuchsstcllen waren weder Strcurechen, noch Weide

und Frevel oder sonst nachtheilige Einwirkungen

für den Holzwuchs den Localbehördcn bekannt geworden.

2) Gebauter Boden ist solcher, der vor der Saat zwey

Jahre mit Kartoffeln

Kiefern unter Kor»

oder Taback, bestellt war,

ersten Jahr blos mit Kartoffeln,

reihen noch

2 bis

im dritten Jahre mit

bey Pflanzungen aber im

dann zwischen den Pflanz­

3 Jahre auf Hackfrüchte benutzt wurde.

Der Feldbau erstreckt sich demnach Mindestens auf 3 Jahre. 3) Zu den

Untersuchungen wurden die vollkommensten

Bestände der verschiedenen

Altersabstufungen unter möglichst

gleichen Standortsverhältnissen ausgewählt, und cs sind 4) alle Probeflächen durch Grabenstücke und Zeichen mit dem

Risser fest bezeichnet, so, daß die Beobachtungen jederzeit re-

vidirt, wiederholt und fortgeführt werden können.

210



5) Die Zusammenstellung der

Holzerträ'ge

enthält

die

Anlage (J unter I. und II.).

In Anlage J, I. wurden die Erträge auf ungebautcm von Beständen aus Vollsaat,

Boden

oder natürlicher

Verjüngung neben diejenigen gestellt, welche auf drey und mehr Jahre gebautem Boden und Saatbeständen sich

ergeben haben. Aus dieser Vergleichung folgt,

das;,

da im Mittel ans

allen Altersabstusungen auf gebautem Boden jährlich pr. Mvrg. 16.ec' an Zuwachs weniger

sich

ergeben, der Ertragsvcrlust

bey einem Unitrieb von 80 Jahren in 16.6 X 80= 1328c' besteht, und bey einem Umtrieb von

für

die

dortigen

100 X 16.6

Kicfcrnbcftände

= 1660c' = 23.7

100 Jahren, wie solcher

angenommen

ist,

auf

Masscnsmken pr. Morgen

gerechnet werden kann.

Bey dieser Vergleichung

stand.

ist indessen ein wesentlicher An­

Es sind nämlich 3 Beobachtungen, Nr. 26, 27 u. 28

mit hinzugezogen, welche nach meiner Meinung zu abweichend

sind, als das;

man sie dazu benutzen dürste.

Tie Beobach­

tungen 26 und 27 nämlich, 32jährige Kiefern,

sind

in der

Abtheilung „Saupferch," der ehemaligen Ruhestätte der Schwcinheerden, ausgenommen und darum nicht geeignet, mit anderen

gleichalten

Beständen

in

Vergleichung

gestellt

zu

werden.

Aehnliches gilt von der Beobachtung Nr. 28 im Altseeschlag, weil dieser Bestand feuchter» als die übrigen gelegen und über-

diest auch durch augenscheinlich lichteren Stand mittelst früherer Durchforstungen in der Jugend im Vortheil ist.

Aus diesen

Gründen habe ich bey Vergleichung J, II. die bemerkten drey Beobachtungen ausgelassen.

Die Tabelle J,

II. in welcher eben

erwähnte Beobach­

tungen nicht mit vorkommen, giebt insoferne andere Resultate,

211

als daraus auf dein 3 Jahre gebauten, Boden eine durch­ schnittlich jährliche Ertragsvcrininderung von 22.7 c', bey einem Umtricb von 80 Jahren also 22.7 X 80 — 1816c' = 25.9 Stecken, bey lOOjährigcm Umtrieb aber 2270c' = 32.i Stecken pr. Morg. verloren gehen. Es sind dieses immerhin nur beyläufige Rechnungen in Bezug auf den wirklichen genauen Betrag des Ausfalls. Einmal sind die auf den gleichen Altersstufen nebeneinander­ stehenden Probcfiächcn nach Bestandes- und Bodenverhältnissen nicht so vollkommen gleich anzuschen, das; deßhalb kein Zwey fei aufkommcn könnte, und zum andern stehen die untersuchten Bestände noch zu erheblich vom haubarcn Alter ab, auch sind die angestclltcn Beobachtungen nicht zahlreich genug in allen Altersklassen. Die Ertragsdiffcrenzcn werden daher im Ein­ zelnen noch eine und die andere Aenderung erlciken können, wenn, was für einen sicheren numerischen Nachweis unerläßlich ist, weitere ErtragSbcvbachtungcn angcstcllt werden. Besonders bemerkbar treten die Ungleichheiten der Bestands- und Stand­ ortsverhältnisse hervor, wenn die sämmtlichen Beobachtungen in ihren Resultaten verglichen werden, namentlich bezüglich des durchschnittlich jährlichen Zuwachses. Endlich konnten die vorliegenden Ertragsbeobachtungen, aus Mangel an geeigneten Beständen auf gebautem Boden, nicht bis zum höheren und haubaren Alter ausgedehnt werden. Es fehlen daher vorerst noch Beobachtungen gerade für die entscheidende Zeit. Trotz dieser Lücken halte ich die Beobachtungen doch von Interesse, insofern wenigstens, als sich das Zweyfelhaste eines Urtheils von vornherein, somit die Nothwendigkeit genauer und vollständiger Ertragsbeobachtungen daraus ergeben dürfte." So weit Herr Neißig über seine vergleichenden Beobach­ ti»

— 212 —

Jungen der Kiefernfaatbestände

und nicht ge­

auf gebautem

bautem Boden.

Wer je mit Untersuchungen des Holzertrags sich beschäf­ tigt hat, kennt die Schwierigkeiten in der Auffindung gleich­

Das Alter läßt sich in der Regel

artiger Holzbestände.

mit

ziemlicher Verlässigkeit anfsinden, nicht so die Uebereinstimmung

in Boden, Lage und Bestand, deren Wechsel häufig durch unmerkliche Uebergänge dem

erfahrensten Forstmanne

verborgen

Es gehört ferner dazu, das; außer den mineralischen

bleibt.

auch die vegetabilischen Bestandtheile des Bodens gleich sind,

und das Alter, wo nicht gleich, doch nur wenige Jahre unter­ schieden ist,

endlich daß von Jugend an Gleichheit der Be­

gefunden

handlung

Statt

gleichalter

Bestände

in

Belassung einer gleichen

Streunutzungen re. wobey

hat, z.

B. der Durchforstungen

Jahren

denselben

jedesmaliger

Anzahl von Stämmen, gleichzeitiger

Kaum wird

man ein Vorkommen finden,

aller

Uebereinstimmung

vollständige

mit

Bedingungen

zu

unterstellen ist. Im Gebirge geben außer der erkenntlicheren Beschaffen­

heit des Bodens schon die Exposition, Mulden, Wechsel der Einfallwinkel re. die Unterschiede der Lage in Bezug auf Er­ tragsfähigkeit deutlicher zu erkennen. wo

der

Boden

aus

Sand

Nicht so in

besteht,

Stroms, dessen Horizontalwasser in

in der

unmerklich

der Ebene, Nähe

eines

höheren oder

tieferen Lagen der Wurzelschichte näher oder entfernter steht. Hier ist jedoch

der

Wechsel

der

Ertragsfähigkeit

bey

weitem geringer, als im Gebirge, und was die Kiefer betrifft,

von der die Rede, so fehlt es nicht an äußeren Kennzeichen im Wüchse derselben, welche auf Annäherung und Ueberein­ stimmung der Bodenqualität schließen lassen.

Man kann daher mit Herrn Neißig dessen Ertrags-

— 213 — „beyläufig" be­

beobachtungen und ihre Ergebnisse nicht als

trachten, obgleich zu wünschen wäre, daß Vervielfältigung der-

selben in gleichalterigen Beständen, um daraus zuversichtliche mittlere

Durchschnitte

zu erlangen,

hätte stattfinden können.

ES scheint aber dazu für vergleichende Beobachtungen an Ge­ und man must sich daher vorerst mit der

legenheit zu fehlen,

29 begnügen,

Zahl von

nämlich deren 11

natürlicher

aus

Verjüngung und 18 auf vorherigem Bauland. In beyden sah man die vollkommeneren Stellen der Bestände ausgewählt

und so der einen wie der andern Vcrjün-

gungeart gleiche Rechnung getragen. zeigen sich Verschiedenheiten

Dcmungcachtet

tigkeit des Wachsthnmsganges,

in der Ste­

nicht sowohl auf ungebautem,

als vielmehr auf gebautem Boden.

Diese haben ohne Zwey-

sel in der Auszehrung des Bodens durch längeren Fruchtbau ihren Grund,

der die Bestände, welche

40 bis 60jährigem Alter haben

scheint,

denn

verwendet

für die Ansätze von

wurde»,

zurückgesetzt zu

erkennbare Verschiedenheiten an Boden

und Lage waren nicht vorhanden.

Die Durchschnittszahlen

müssen daher zur Berichtigung und Annäherung an die Wahr­ heit führen, denn

sie sind die Darstellung der Ausgleichung.

Den hier besprochenen Ertragsuntersuchungen sieht

der Sach­

kundige an, daß sie aus dem Walde — nicht aus dem Dintenfaß —

hervorgegangen

sind.

Bestätigung

ihrer

Richtigkeit

beruht in der Uebereinstimmung der Fällungen mit der Schätzung, welche sich seit der Betriebsregulirung ergeben hat; Abweichun­

gen bey einigen 1000 St. beliefen sich mitunter nur

auf V2

bis 1 %.

Daß in späterer Zeit, wohl

schon vom 60. Jahre an,

sobald die Bodenkraft sich hcrgestellt,

ausgleiche,

ist wohl vorauszusetzen,

auch der Zuwachs sich

deßhalb in dieser

Bezie-

214 —

ter Mangel

hung

bis 100 Jahren ist

daher

ganze

die

Beobachtungen

an

nicht

zu beklagen.

in Beständen von 60

demselben Grunde

Ans

durchschnittliche Ertragsdifferenz

Umtriebszeit,

sondern

nicht

für die

nur für 60 Jahre anzunchincn

und auf die Zeitdauer des Uintricbs zu verthcilen, wenn gleich nach den vorliegenden Ertragsübersichten int GOtcii Jahr sich noch bedeutender

Nm Einwürfen

Ertragsverlust ergeben hat.

zu begegnen, kann man zum Vortheil des Walkfeldbaues die­

ses

Zugeständniß machen,

Deficit zu

dessen Nachtheil bleibt

immerhin noch genug.

Drey

abnorme

Beobachtungen,

deren

N e i st i g

Hr.

(S. 210.) erwähnt, wurden in Tabelle J, II. ausgeschlossen. Aus der dadurch sich mehr hcrgcstclltcn Stetigkeit der Ertrags­

sätze erhebt sich die in J,

I. enthaltene Abnormität zur Gc-

wisthcit, die Tabelle J, II. also zum Inhalt richtigerer Anga­ ben.

Hr. Neißig hatte die

für die beyden Fälle

Jahren berechnet.

des

Erträge

und Ertragsdiffcrcnzcn

vollen Fruchtbaucs

von 3 und 4

Man hat noch den 3ten Fall für 5 Jahre

hinzugcfügt, weil durch Mistrathcn der Kicfcrnsaatcn in Bau­

land,

trag

wie wir

entbehrt

sind indessen

gesehen,

mindestens

werden muß.

so

lange

der

Holzer­

Die Zahlen für das 5te Jahr

nicht der Wirklichkeit aus Untersuchungen geeig­

neter Holzbestände entnommen,

sondern

nur aus dem 23er«

hältnis; der Zahlen von 3 und 4 jährigem Fruchtbau hervor­

gegangen.

Für die Zeitdauer des unbcstcckt gebliebenen Bodens

konnte kein Holzertrag in

Aufrechnung

kommen.

Daß

der

Holzwuchs soviel geringer ist, je länger der Fruchtbau gedauert

hat, was jedoch unberücksichtigt geblieben, wird Niemand be­ streiten wollen.

Dennoch war die amtliche Behauptung vor­

gekommen, er werde durch die längere Dauer des nur noch mehr verstärkt.

Feldbaues

215 —

Betrachtet man die Durchschnittszahlen in Tabelle J, II. von 22.7, 27.t und 30.- c* jährlichen Ertragsverlust durch Waltfcldbau, so erscheinen sie kaum der Beachtung werth, untersucht man aber darnach den Ertragsverlust eines ganzen Reviers und berechnet ihn wieder wie oben auf 10000 Mor­ gen, so wird die Sache etwas bedeutsamer. Nimmt man den Ertragsvcrlust für 60 Jahre und vertheilt denselben für einen Waldkomplex von 10000 Morgen auf 100 Jahre, so hat man für 22.7 c' einjährigen Ertragsverlust von 19-15, für 27-t c' 2323 und für 30.7 c' einen Ertragsverlust von nicht weniger als jährlich 2631 Stecken. Ein Waldkomplex von 10000 Morgen und lOOjährigem Umtrieb, regelmäßig und anhaltend auf Waldfeidbau und Hvlzanban durch Saat bewirthschaftet, ist bey drcyjährigem vollem Feldbau 300, bey fünfjährigem 500 Morgen jährlich ohne Holzcrtrag. Wir nehmen für letzteren' den Pacht von 5 Jahren mit jährlich 4 sl. 4 fr. vom Morgen, den Durchschnittswerth eines Steckens 6 fl., so hat man in Geld 2631x6 — 15786 fl. — kr. Pachtcrtrag 500 x 4 fl. 4 kr. ... — 2033 „ 20 „

Ertragsverlust jährlich von .... .

13752 fl. 40 kr.

Im Augenblick stehen die Holzprcise durch die Folgen der Ereignisse von 1848 zwar niedriger, allein diese sind es gerade, die maslvscn Uebcrgrisse auf Holz und Waldstreu, die eben so, wie sic Uebcrsättigung für die Gegenwart herbcyführten, demnächst als unausbleibliche Conscqucnz auf der einen Seite Mangel in der nächsten Zeit, auf der andern Bodcnentkrästung und Verringerung der Holzcrträge für spä­ tere Zeiten nach sich ziehen und so die Holzpreise nicht nur alsbald wieder auf ihren vorigen Stand zürückbringcn, son­ dern voraussichtlich noch darüber hinaus steigern werden.



216

Stockholz und Samenaufwand sind in Tab. J. nicht ein­ gerechnet, sie würden das Deficit noch namhaft vermehren.

So und nicht anders stellt sich die Behauptung der Wald­ feldbauer heraus:

„der Pacht ersetze die Kulturkosten und der

Holzcrtrag werde noch vermehrt." —

Herr Reiszig hat auch bey Gelegenheit seiner Ertrags­ beobachtungen in den Revieren bey Lorsch den Längenwuchs

der Kiefer auf Bauland und aus natürlicher Verjüngung unter­ sucht, insbesondere das jeweilige Verhalten desselben in den vor­ angegangenen letzten 5 Jahren zu dem durchschnittlich jährlichen

derGesammtlänge. Dasauf nächster Seite nachfolgende Durch­

schnittsergebniß der Messungen aus einer großen Anzahl Probe­

stämme ist zwar für den Massenertrag nicht unbedingt entscheidend, allein es hat immerhin ein wissenschaftliches Interesse und giebt wenigstens Andeutungen zur Bestätigung dessen, was im Vor­

hergehenden über progressive Abnahme des Holzwuchses auf an sich mineralisch gutem Boden gesagt worden ist, nämlich, daß

die' Abnahme des Längenwuchses auf Bauland stärker ist und früher eintritt, stoffen abnimmt,

oder als er

in dem Mase

als der Boden an Nahrungs­

durch

längeres Bebauen mit

Feldfrüchten ausgezehrt worden ist.

Wir entnehmen aus den gleich alten Beständen dieser Tafel, daß

a) nach Spalte

1 und 5, mit Ausnahme von Num. 7,

die ganzen Stammlängen vom Baulande denen aus

natür­

licher Verjüngung und zwar die von 18jährigem Alter

um

O.o»', die vom 48ten um 2.8' vorspringen, der jährliche Län­ gentrieb im Durchschnitt unter Spalte 2 daher auch den un­ ter Spalte 6 um O.oi bis O.o-/, also höchstens um 5'" über­

trifft,

daß aber im 52ten Jahr der Durchschnitt bey natiir-

licker Verjüngung wieder höher steht und von dem auf Bau­

land im GOten Jahr wieder nur um O.oi' abweicht.

— 217

Natürliche Verjüngung

Bauland

05

u

E -r

g ’S

A

A E

Jahre

£ 05

.5

Fus-

5 g 2 -rr g e 'a *5 3 5 •itiy = .o -g.5

e

SSg

Fuse

.'Xi:

1

3

2

4

5

6

7

8

1

17









22.33

1.31

2.23

1 *702

2

18

22.5

1.25

1.71

1*368

22ai

1.24

1.71

1 «379

1.82

1.34

3

28

5Lo

0.736









4

31

51.75 1.67

1.29

0.772









5

31

01.75 1.67

1.23

0.736









1.15

0.650







1.72

1.25

6

32

56.62

1.77

7

33

53.o

1.61

0.98

0.609

56.9

8

33

53.o

1.61

0.95

0.590



— 0.727







1.20

0.769

9

43









67.3

1.56

10

48

69.8

1.45

0.73

0.503

67.o

1.40

1.00

0.709

11

52









76.33

1.47

0.91

0.620

12

60

88.7

1.48

0,50

0.338









13

62

91.67 1.48

0.80

0.540









h) Aus Vergleichung der Spalten 3 u. 7, sowie 4 n. 8 geht hervor, daß der Längenwuchs auf Bauland mit steigen­ dem Alter fortwährend stärker abnimmt, als in Beständen aus natürlicher Nachzucht.

Der Unterschied

im

durchschnittlich

jährlichen

Längen­

wüchse von 5bis zum 48tcn Jahre ist verschwindend, und auch er würde nicht vorhanden seyn, wenn die Baulandsaaten

in den Revieren bey Lorsch nicht in schwitzendem Sande auf«

218 — gewachsen waren. Auf trockenerem Boden tritt der Rückgang des Längenwuchses in Bauland früher ein, und die anfänglich gegen ihn zurückgebliebenen Triebe in Verjüngungsschlägen kommen ihnr früher voran. Ueberzeugung von dieser That­ sache enthält nachstehende Untersuchung. Das unter V. S. 92. erwähnte Kiefernstangenholz der Gemeinde Büttelborn berührt einen 33jährigen Kicfernbestanv im Distrikt Tricsch, jenes auf Bauland, dieser aus natür­ licher Verjüngung erzogen. Die Längentriebe des letzterer! konnte man am unteren Stammtheile nicht mehr genau unter­ scheiden, westhalb zur Vergleichung ein aus natürlicher Ver­ jüngung hervorgegangcncr, jedoch um mehrere Fuse hoher und daher auf trockenerem Sande liegender und einige 100 Set-ritte von der Büttelborner Saat entfernter 2-ljahriger Bestand, von sonst gleichem Boden, dazu auscrsehen wurde. In diesem wurden von den Hrn. G. S. Neiszig und Forst-Candidat Reust in des Verfassers Beyseyn an 3 Stan­ gen, A, B und C, in dem 19jährigen Saatbcstanv an 8 Stangen, a bis li, die ganzen und bis zum 3ten Jahre die Längen von Quirl zu Quirl genau gemessen, hierauf die Durchschnittszahlen der ganzen Längen, dann die des einjäh­ rigen und die des durchschnittlich jährlichen Längenwachsthums für A, B und C und von a bis h berechnet. Zu genauer Ermittelung der Bestandsalter wurden auf beyden Flächen einige Stangen dicht über dem Wurzelstock abgcnommcn, und die Jahrringe an der Abschnittsfläche gezählt. Man fand durch Zählung der noch sichtbaren Quirle und Vergleichung mit der Zahl der Jahrringe, dast die ersten Quirle bis zum 3ten Altersjahre nicht mehr kenntlich waren. Die betref­ fenden La'ngetriebe konnten deshalb in der Tabelle nicht ange­ geben werden.

219

sind die Curven

Auf S. 220

der gemessenen

Stangen

und deren Durchschnitte, diese in punctirten Linien, verzeichnet,

auf S. 221. die vorgedachtcn mittleren Zahlen eingetragen.

Wir entnehmen daraus, dass

die Curven A, B und C einen stetigeren Wachsthumsgang zeigen und,

anfangs

obgleich

niedriger, später

anhaltend

aufwärts streben, die von a bis h dagegen mehr schwanken und umgekehrt früher auftvärs steigen und sich früher senken,

dass die stärkere Zunahme von a bis h mit dem 5tcit Jahre beginnt und mit dem 9tcn schon endigt,

einjährige

vom

Längcntricbe

von A bis C fortwährend

lOtcn Jahre

Zurückbleiben,

an

und

und deren gegen

die

daß — in

Durchschnittszahlen ausgcdrückt — auf Bauland die ganze Länge im 8tcn

und 9tcn Jahr

am meisten, 7", die jährliche Längcnznnahme im 5tcn und

8ten Jahr 4", der durchschnittlich jährliche Längcnzuwachö im 8tcn und 9tn Jahr nur gen ans

natürlicher

1" voraus hat,

die Stan­

Verjüngung dagegen im litten Jahr

um 55", der JahrcStricb

im 19tcn Jahr um

10", end­

lich die durchschnittliche jährliche Längenzunahmc vom 19tcn Jahr um 3" großer ist.

Die an den Stangen gemessenen

Längen können aus dem Masstab gegriffen und untereinander

verglichen werden.

Bey der Auswahl der Stangen konnten nur die prädominirendcn zur Vergleichung dienen.

nächst der Grenze

Im Baulande wurden sie

der auf ungelockertcm Boden

bcsindlichen

Bestände ausgcwählt, die von A bis C an verschiedenen Stel­

len.

Unter diesen war C um einige Fuse kürzer, als die ne­

benstehenden und darum absichtlich zur Vergleichung beybehal­

ten worden, weil- auf der Saat im Zusammenhänge ganzer Flächen

der LängcnwuchS

gegen

andere zurückgeblieben

war.

— 222 — Im angrenzenden

Bestand aus

dieß nicht der Fall.

Im

natürlicher Verjungung war

war

Boden

Unterschied

der

des

Wuchses nicht zu suchen, wohl eher in vorangegangcncm an­

haltenderem Bebauen. Man hat den kümmernden Wuchs des Saatbcstands von

zu starkem

Schluffe

hcrleiten

Ein

wollen.

ziemlicher Theil

der Fläche wurde aber schon vor 6 Jahren und früher durch­

forstet, und es hat sich im freyeren Stand kein besserer Wuchs gezeigt, im Gegentheil: die noch sind

am

nicht durchforsteten Stellen

Tricsche her in besserem

geblieben.

Wüchse

kann

Grund dieser auffallenden Erscheinung

an

Der

der Einwir­

kung des Luftzugs auf den ausgcmagertcn und nun trockener gewordenen Boden liegen,

nach 19 Jahren noch

an welchem

kein Ansatz von Humusbildung zu erkennen ist. A, B und C waren übrigens in gleichem Im

Dcssungcr

Auch

ähnliche Messungen vorgcnommcn.

dasselbe Gesetz:

hat

Gcmcindöwald

stärkere Längcntricbc

und dann Zurückbleiben

Die Stangen

Schluffe erwachsen.

man

auf Bauland

sie zeigen ein und

in den früheren Jahren

gegen den Längcnwuchö

auf unge-

lockcrtcm, seiner Nahrungsstoffe nicht beraubtem Boden.

An­

dere Holzarten werden nicht von diesem Gesetz abweichen, und

die Masscnzunahme damit gleichen Schritt halten. Dieselben Schwierigkeiten, welche bey Auswahl der Probcflächen für die Massenerträge einer vollen Zuverlässigkeit ent-

gegenstchen, treten auch hier ein.

Sobald die Längcnmessun-

gen nicht an vielen Stämmen vorgenommen werden, ihnen

mittlere Wachsthumsscalen und Zahlen

läßt sich auf die Folgerung nicht mit

um aus

zu gewinnen,

Sicherheit bauen.

Zu

A, B, C hat man um deßwillen weitere Messungen nicht an­

gereiht,

weil der Längenwuchs hier überall gleichförmig war.

Die Tafel über die Untersuchungen

bey Lorsch, S. 217,

223 liefert thcilwcisc Belege über diese überall verkommende Schwie­ rigkeit. Nicht allein konnten zur Hälfte der Beobachtungen glcichalte Bestände nicht aufgcfundcn werden, sonder» die mittleren Längcndurchschnittc aus allen in großer Anzahl ge­ messenen Probcstäinmcn der zugehörigen Ertragsvcrsuche liefer­ ten noch keinen normalen Gang der Längenzunahmc, was aus Abweichung von 7 und 8 auffallend hcrvorgeht, indem die Durchschnittszahl von Num. 6, ein Jahr jünger, um 3.«r' größer ist. Der nächste Grund zu dieser Abweichung liegt darin, daß für alle betreffenden Altersstufen ein und derselbe Boden nicht vorhanden war. Mehr Uebereinstiinmung ersieht man aus der Vergleichung des LäugcnwuchscS im Tricfch und der Büttelborner Gemarkung, obgleich cs auch hier auf Bau­ land, und zwar in Entfernungen von 50 bis 200 Schritten, an Abweichungen, selbst auf glcichcnt Boden, nicht fehlt. 3. Pflanzbestände von Laub Holz. Das Mißrathc» der Kicfcrnsaatcn und der Umstand, daß gleich im 2teil Jahr der Anrodung gepflanzt werden konnte, das Bau­ land also kürzere Zeit ohne Hvlzcrtrag blieb, veranlaßte den Uebergang zur Pflanzung. Junge Eichcnsaatbestände waren auch in einem Revier, Dirnhcim, bereits im Ucbcrmase vor­ handen. Mangel an Pflanzen anderer Holzarten führte nun zu Eichcnpflanzungcn. Diese wurden jedoch nicht gutgehcißen, sondern Vermischung mit Buchen vorgcschricbcn, wenn auch vorerst nur die 10te Pflanze in dieser Holzart bestehen könne. Die spätere Vorschrift, die Buche überwiegend in Mehrzahl bcvzumischcn, konnte wegen Mangel an Pflanzen nicht befolgt werden. Die ersten Laubholzpslanzungcn stehen nun im 8tcn bis lOtcn Jahre, sind also noch viel zu jung, um sie zur Ertragsvcrglcichung mit Saatbcständcn auf Bauland und unge-

224 —

lockerten»

Waldboden

zu können.

benutzen

Auch im ganzen

Gelegenheit,

Großherzogthum ist hierzu keine

obgleich ältere

Eichen- und Buchenpflanzungen, jedoch nur als Ausbesserun­

gen in Schlägen, in großer Anzahl vorhanden sind. scheinen

Laubholzpflanzungen

den

geschlossen

erzogenen

Beständen mehr nachzustehen, als

die von Nadelholz.

Beweise sey

1847 von Hrn. Dr. Th.

erlaubt,

an die

in

Zum

Hartig bekannt gemachten sehr sorgfältigen Beobachtungen zu

erinnern, in dessen Werke:

„Vergleichende Untersuchungen über

den Ertrag der Nvthbuche im Hoch - und Pflanzwalde." S. 112.

die Erträge der Buchenpflanzungcn ver­

sind

schiedener Pflanzweite und verschiedenen Alters angegeben und S. 117. daraus entnommen,

heit

dieser

bey 12'

Pflanzbestände

großen Vollkommen­

der

der bessere 100jährige

Entfernung um 0.6 im Ertrag

hochwald zurückbleibe,

ger sey.

daß,

ungeachtet,

gegen den

Buchen­

die Hälfte gerin­

mithin um mehr als

Sogar bey 5' Pflanzweite (S. 128.) steht in einer

der ausgezeichnetsten

30jährigen Pflanzungen

der Ertrag ge­

gen gleich alten Samenwald schon um 200 c' dortigen Ma-

scs pr. Morgen zurück.

Daselbst sagt Hr. Hartig: „Diese

Vergleiche mögen den Beweis liefern,

waldbestand selbst unter den günstigsten

wie

sehr der Pflanz­

Verhältnissen im Er­

trage hinter dem Samenwalde zurückbleibt.

In einzelnen sehr

günstigen Verhältnissen entwickeln sich bey fortdauernder Frey-

stellung die Einzelstämme stärker, als im Samenwalde, wodurch aber der Ausfall in der Stammzahl (doch wohl auch in der

Qualität des Holzes zu technischen Verwendungen) wird.

In der Regel ist aber die

nie ersetzt

Entwickelung der Einzel­

stämme gegen die des Samenwaldes nicht überwiegend, häufig zurückstehend, der

Ausfall in

der

Stammzahl

und in den

Durchforftungsnutzungen dann um so bedeutender."

225 —



Hr. Hartig ist überhaupt mit uns und sicherlich mit

der großen Mehrzahl erfahrner Forstmänner der Ansicht, daß

natürliche Verjüngung,

abgesehen von den übrigen Nachthei­

len der Pflanzung, den Vorzug verdiene. Unter allen Holzarten

ist unstreitig die Buche diejenige,

welche zu ihrem Gedeihen vorzugsweise kräftigen Boden in

Anspruch nimmt.

Auf verarmtem, auf trockenem Boden weicht

sie von sc.bst und überläßt ihn genügsameren Holzarten. Diese

Eigenschaft der Buche beschränkt ihre räumliche Ausbreitung, sie wird fortwährend an Fläche verlieren, jcmchr und je länger

die Sucht «ach Waltstrcu Bestand hält, je länger die Manie fortdauert,

auf Kosten der Wälder nur ter Bevölkerung sich

Popularität zu erwerben. Könnte man nur dem Volke die Nach­

theile in Ziffern überzeugend darlcgcu, welche ihm in dieser Be­ ziehung allein das Jahr 1818 brachte! Einigemal wiederholten

Strcnnutznngcn in jüngeren Beständen, wie mehrfach wiederholten in älteren, folgt Abnahme des Holzwuchscs, oft Abständigkeit und Abstcrben, stets soviel schneller, je weniger die Buche die Gcbirgsart liebt, je ärmer der Boden in seinen mineralischen Be­

standtheilen ist. Bestandsvcrwandlung ist stets die Folge, und es gehen Jahrzehnte hin, um den ursprünglichen Standort, nach An­

sammlung des erforderlichen Humus, weisen zu können.

der Buche wieder über­

Ist indessen der Boden

humusreich, nur

gemäßigt feucht und nicht zu flachgründig,

so ist mineralisch

gi ter nicht einmal erforderlich.

Der stärkste Wuchs der Buche

findet sich bey uns aus natürlicher Verjüngung

frischen Sandboden, wird.

als ihm seine Bodendecke

so

lange im

nicht entzogen

So z. B. int Gerauer Niederwald ein unmittelbar an

geringes Sandfeld grenzender 120jähriger Bestand, dessen Er­

trag denjenigen auf dem besten Lehmboden überbietet; so in der

mit einer Mauer umgebenen,

mit Streurechen stets 15

verschont

226 gebliebenen

Fasanerie

bey

Darmstadt,

mit der Mauer

die

schlechtes Sandfcld, das Hofgut Kranichstein,

vom kräftigsten

Holzwuchs trennt; so der Spieß im Revier Roßdorf, der je­

doch seit mehrmaligen Streunutzungen rückgängig geworden ist

»nd nach numnehrigeni Kahlrcchcn bald in keit und Abstcrbcn übergehen wird.

in der Ebene würden ohne Strenabgabe

schönsten

Buchen-

auf Boden, findet.

und

zu den

Eichenwaldungen

welchen der Landmann

völlige Abständig-

Unsere Kicfernwaldunge» besseren und

überzuführen

der Beackerung

seyn,

unwerth

Tic Bewohner von Darmstadt können sich davon bey

Spazicrgöngen überzeugen,

wenn sic die älteren,

einzeln mit

Buchen gemischten Eichenbestände in der Harras mit dem an­

grenzenden Griesheimer Felde vergleichen, sie können sich, ohne Forstmänner zu seyn, eines aus Eichen

diesem Ackerlande,

ein Bild entwerfen

und Buche»

von

bestehenden

dem Zustand

Pflanzwaldes auf

mithin auch des Pflanzwaldcs auf demsel­

ben Boden im anliegenden Walde, wenn man ihn durch land-

wirthschaftliche

Zwischennutzung

Bestandtheile berauben wollte. stände wird erstenmal

werden.

vorher

Der Wuchs

aber vom Jahr 1848 an,

seiner Decke

seiner

gänzlich

vegetabilischen

dieser

Holzbe­

wo der

Boden zum

beraubt wurde,

ein anderer

Der Flor unserer Wälder, der große Gewinn, den

er der Gesammtheit der Bevölkerung brachte, die für die Fol­

gen übermäßiger Streunutzungen nimmermehr Entschädigung auf den Feldern finden wird, hat hier seinen Wendepunct erreicht. Einen Ucbergang solcher Volkswohl,

kann

und

Art,

wird

ein wahres

Attentat auf das

man nie den Errungenschaften

beyzählen wollen.

Unter genügender Beschattung bey rechtzeitiger Anpflan­

zung gedeiht die Buche

in Schlägen

ganz

Holzart ist die aber Rinde empfindlicher,

gut.

Bey keiner

wenn sie in'S Freye

— 227 —

versetzt wird, selbst wenn man die Pflanzen nicht aus dichtem Schluffe nimmt und den Stämmchen zum Schutze der Stamm­ rinde gegen Sonne und Frost die Seitenzweige beläßt. zu höheren» Alter,

folgt,

dauert diese Empfindlichkeit fort,

Abbleichen der

Rinde junger

Absterben mitunter,

und daher rührt das

Pflanzen,

zu

einigermaßen begegnen,

allein

Solche kleine

Durch dichte

bemerke»» hat.

in 2 bis höchstens 3' kann

Ausführung.

das Kümmern und

welches man bey ihrer Auspflanzung in's

Freye, auch im Baulande,

Pflanzung

Bis

sobald die Freystellung nicht ällmählig er­

man dem Nachtheile

ihre Kostspieligkeit hemmt die

sehr gut

gelungene Auspflanzun­

gen in Schlägen finden sich ganz in der Nähe von Darmstadt. Nach

Untersuchungen

des

nunmehrigen

G. Ministeeial-

Secretärs, Hrn. Reifzig, eines eifrigen JnsectenforscherS, ist

aber auch häufig die Ursache des Rückgangs versetzter Buchen­ pflanzen die Buprcstis sagi Ralzeb.

de»»

Zweigabschnitten

zwischen

Sie legt ihre Eyer an

Rinde l»nd

die Made

Holz,

geht dann in kaum sichtbaren Gängen in der Safthaut herab,

und

diese Beschädigung

wird noch

in

nachfolgenden Jahren

bis zum Absterben der Pflanze fortgesetzt.

Diese Andeutungei» führen

zu der Folgerung, daß ain

allerwenigsten die Buche sich zu Pflanzungen in Bauland eignet. Sie verlangt Humus zu lebhaftem Wüchse.

Aufzehren dessel-

ben in» Bauland ist unzweyfelhast, daruin auch voraussichtlich für eine Holzart, deren Erhaltung so dringende Forderung ist,

hier kein Gedeihen.

Auch von anderen Bestimmungsgründen

abgesehen, muß der Waldfeldbau ihr fern bleiben. Buchensaaten

unter

lichtstehendcn

Bebauen fortwährend zu

Eicher»

nach

Ob jene

eingestellten»

guten Hoffnungen berechtigen,

wird

erst spätere Erfahrung lehren. Die Eiche, wenn gleich genügsamer, läßt als Pflanzwald

15*



in Bauland,

228

im Vergleiche mit auf ungeschwächtem Boden

geschlossen erzogenen Beständen,

erwarten,

-

kein viel besseres Resultat

noch, wo hinlängliche Bodenfeuchtigkeit, die

eher

Esche, die vor der Eiche und Buche, wenigstens in den ersten

Jahren, großen Vorsprung gewinnt. 4) Pflanzbestände von Nadelholz.

verschiedenen Pflanzweiten und auf gleichem Boden, auszusühren.

In

Kicfernpflanzungen in Rodland

wurde Auftrag ertheilt,

1827

nach

unmittelbar neben denselben,

Kiefernvollsaat auf üngebautem Lande

Die Pflanzung wurde nach Zjährigem Frucht­

bau in der Art vollzogen, daß 12 Morgen, unmittelbar neben­ einander liegend, in Pflanzweiten von 14 bis 3' bepflanzt

wurden.

Acltere Pflanzungen auf Bauland

sind nicht vor­

handen. Herr Reißig untersuchte den Masscnbetrag in 1814, int 18jährigen Alter,

und fand ihn mit der Menge der auf

einem Morgen befindlichen Pflanzen steigend bis zur Pflanz­

weite von 3'.

Da aber die Kosten der Pflanzung schon bey

4' zu beträchtlich sind, so wählte Herr Reißig die von 5' zur Vergleichung mit dem

I7jährigcn Saatbestand aus unge-

lockertcm Boden. Wir lassen Herrn Reißig reden: „Der 17jährige, aus Vollsaat (aus ungelockertem Wald­ boden) entstandene Bestand enthielt nach Beobachtung Nr. 13

....

2254 c'

Durchforstungsertrag

.....

524 „

Ertrag im Ganzen

.....

2778 „

....

163.«,,

bleibende Bestandsmasse

durchschnittlich jährlich

— 229 —

In der 5' weiten 18jährigen Pflanzung (auf Bauland) betrugen nach Beobachtung Nr. 10 die bleibende Bcstandsmasse

.

.

.

2356 c'

der Durchforstungsertrag ....

Ertrag im Ganzen durchschnittlich jährlich Es beträgt mithin

392



2748



152.« „

....

der durchschnittlich jährliche Erttag

pr. Morgen in der Pflanzung weniger

.

10.s c'

mithin Ertragsoerlust im 18jährigcn Älter 2.«

194



oder

Stecken. Diese Differenz würde sich noch etwas größer heraus-

stellen, wenn die Bollsaat nicht mehrerer Nachbesserungen be­ durft hätte und gleichmäßiger bestanden wäre. maligen Vollkommenheit

ist indessen

An ihrer der-

nicht Wohl etwas aus-

zustellen. Da jedoch die Stammzahlen

des

bleibenden Bestände­

beträgen

auf der Völlsaat





2276 1068,

Pflanzung

mithin

1208 Stämme

auf ersterer mehr stehen,

so muß auch, in der nächsten Folge­

zeit wenigstens, ein weiter, r Ausfall in dem

Zuwachse auf

der Pflanzung nothwendig sich ergeben."

Eine längere Dauer des Minderertrags ist nicht zu be-

zweyfeln.

Nehmen wir dafür überhaupt 40 Jahre an,

besteht er für rin Wirthschaftsganzes von

so

10000 Morgen in

(40 x 10.8 x

10000) : (100 x 70) = 617 St. oder

3702 fl. jährlich.

Hierin ist der Verlust an Stockholz und

Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb nicht enthalten, nicht der

beträchtliche Verlust an der Qualität des Holzes, dessen Größe

— 230 —

annähernd durch Berechnung nur dann gefunden werden könnte, wenn der Werth des mit Astknorren durchwachsenen Bauholzes

bekannt wäre; zu Brett-, Schnitz- und Spaltwaarcn hat es theils geringeren Werth, theils ist es dazu völlig unbrauchbar. In solcher Nähe einer Floßstraße; wo untadclhastcs Fichten­

holz stets zu beziehen ist, wird man aber schadhaftes Kiefern­ holz ohne Noth nicht verwenden wollen, die Werthvcrgleichung

müßte sohin im Pflanzwalde blos Brennholz der Berechnung

zum Grunde legen.

Wir erinnern hicrbcy

auch

an

das­

jenige , was Z. VIII. S. 128. über die aus der Betricbs-

regulirung

hervorgegangcne Ertragsvermehrung und die Un-

thunlichkeit, auf sie bey Waldfeldba« zählen zu dürfen, gesagt

worden ist.

Man darf bey dieser ErtragSverglcichvng nicht übersehen,

daß Saatbestand und

Pflanzung auf alter Blöße nach lang­

jähriger Nindvichweide hergestellt wurden.

Ein Bestand aus

natürlicher Verjüngung, der seinen Humus nicht durch voran­

gegangene Freylage verloren hätte und dadurch in seiner Bcdenkraft nicht geschwächt wäre, würde den Zuwachs des Pflanz­

bestands auf Bauland weit mehr überstiegen haben.

Hierüber

hätte man sichere Entscheidung erlangt, wenn die Vorschrift,

in jedem Schlag in Laub-

und Nadelholz etwa 5 Morgen

Rodland mit Pflanzung anzulegen, zur Ausführung gekommen

wäre; man hätte dann künftig Pflanzbestände auf Rodland

und aus natürlicher Nachzucht in gleicher Lage, gleichem Boden und Alter nebeneinander gehabt und aus diesen kleinen Ver­

suchsstellen sich belehren können. Später wurden noch

weitere Probepflanzungeii derselben

Art im Revier Lorsch in anderen Distrikten vorgenommen; um Resultate daraus zu ziehen, sind sie aber noch zu jung. Sehr

zu wünschen ist indessen, daß nach Verlauf einiger Jahre auch

— 231 sie zu weiteren

Ertragsvergleichungen benutzt werden, so wie

überhaupt angelegentlich zn wünschen ist,

im Interesse

der

daß Herr Neißig

Wissenschaft seine vergleichenden Ertrags,

beobachtungcn ans denselben Probeflachen wiederholt, möglichst vervollständigt und hicrnächst veröffentlicht. Die Frage, ob am Holzertrag gewonnen oder verloren wird, ist, sich allein nicht entscheidend, in Bezug

wenngleich für

auf Nä'tblichkeit des

Waldfeltbaues, doch mit von großem Gewicht, und da einmal

so

viele

Beobachtungen zur Ertragsvergleichung

schon vor­

liegen, sollte die Staatsregicrung keine Kosten scheuen, sie fort­

Zur Beseitigung alles

setzen und vervollständigen zn lassen.

Einwands über Verfahren und Richtigkeit, ist auch Wieder­

holung durch andere, dem Geschäft gewachsene Forstmänner zn empfehlen, wenn man nicht

vorzieht, gleichzeitig deren zwey

zu beauftragen, um sich gegenseitig zu

controliren.

Bey

den

vorliegenden Aufnahmen der Herren Rcißig und Dr. Zimmer

waren, wie erwähnt, die Gr. Revierförster zugegen und hatten

die Messungen selbst vorgcnommen. Herrn Neißig haben wir noch eine andere interessante

zwischen Vollsaat

aus Bauland und

Pflanzung auf festem Boden zu verdanken.

Er sagt darüber:

Vergleichung aus 1844

„Die sogenannte alte Lampertheimer Straße, seit undenk­

licher Zeit Fahr- und Fusweg, war durch eine neue Straße

überflüssig geworden und wurde auf ihrer ganzen Länge in 5' Entfernung mit fünfjährigen

Kicfernpflanzen besetzt,

der unmittelbar angrenzenden Saat

die aus

auf Bauland entnommen

waren. Daß

der Boden ungewöhnlich fest gewesen seyn müsse,

läßt sich schon

aus dem unvordenklich langen Gebrauch der

Straße abnehmen; es

nach Versicherung des Revierförsters hielt

schwer, die Pflanzlöcher

zu machen.

Jetzt noch wird die

Straße als Fusweg



232

den Pflanzreihcn benutzt.

zwischen

dem nicht betretenen Theile ist der locker, wie in den zu beyden

Seiten angrenzenden Beständen.

Saatbestande

cingeschlossene Pflan­

nur wenige zurückgebliebene

Stämmchen verloren,

Die von glcichaltem

zung hatte

Auf

Boden (Sand) wieder so

ist geschloffen und von

kräftigem Wüchse.

Sie war zur Zeit

der Untersuchung 23jährig und hatte nach anliegendem Hand­

buche eine Bestandsmaffe von 4499c' aus dem Probemorgcn. Unmittelbar

demselben

neben der eben erwähnten Probefläche,

Saatbestande,

aus welchem

die

in

Pflanzen für sie

bezogen waren, habe ich ebenfalls eine Probefläche von 1 Mr.

abgesteckt und ausgenommen.

Die Holzmassc dieses 23jährigen

Saatbestands hat inhaltlich des anliegenden Handbuchs 4256c' betragen. Letztere steht mithin gegen

die Holzmaffe

der gleichaltcn

Pflanzung zurück um 4499 — 4256 — 243c', oder 10.565c'

jährlich vom Morgen. Uebrigens

Frequenz der

darf hierbey nicht vergessen werden, früherm Straße

dem

daß

die

jetzigen Bestände imnrer

noch Dungthcile überliefert haben könnte, wenn gleich in dem

tiefgründigen Sandboden keine

Spur davon zu entdecken ist."

Dieser Umstand, der vorangegangene Viehübertricb, kann indessen darum nicht in Betracht kommen,

weil auf den an­

grenzenden Flächen, die Bauland gewesen,

die Nindviehheerde

einer

Gemeinde von

900 Bürgern

zur Weide gieng.

Wo

Rindvieh viele Jahre lang jährlich wenigstens 5 Monate und den ganzen Tag über sich aufhält, wird verhältnißmäßig mehr Dünger fallen und auf den Holzwuchs stärker wirken, als wo

es nur vorübergeht, und der Trieb bis zum Walde.schon über

*/2 Stunde beträgt. Auch

hier für 40 Jahre denselben Ertragsverlust ange-

— 233 —

nommrn und auf 10000 Morgen ausgedehnt,

verliert der

Eigenthümer (40 x 10.565 x 10000) : (100 x 70) — 603 St. jährlich, wenn er statt Pflanzung in ungelockcrtcm Boden stets

Saat in Bauland vernimmt.

Letztere hat jedoch den Vorzug

ihres Holzes von werthvollerer Qualität.

Wir hätten demnach bey beständiger Pflanzung in Bau­ land, gegenüber der Saat auf gewöhnlichem Waldbodcn, einen Ertragsverlnst von 617 St.;

umgekehrt bey der Betriebscin-

richtung auf Vollsaat in Bauland,

gegenüber der Pflanzung

in ungebauten Boden, in demselben WirthschaftScvmplcxc einen Verlust von jährlich 603 Stecken. Die große Uebereinstimmung beyder Ertragevcrglcichungen

giebt Zeugniß,

daß die Angabe,

der Ertrag an Holz werde

vurch landwirthschaftliche Zwischennutzung vermehrt, etwas un­ genau ist,

vom Gegentheil,

sie liefert vielmehr den Beweis

voin Nachtheil

der Auszehrung des

Bodens

auf den Holzwuchs, wie dieß auch, nur

durch Landban

mit

viel größerem

Ertragsverlust, aus Vergleichung geschloffen auf Bauland und aus natürlicher Verjüngung erzogener Bestände unwidcrsprcch-

lich hcrvorgcgangcn ist.

Wahrscheinlich wird der Zuwachs sich

dann gleichstellen, sobalv die Pflanzung mit dem Saatbestandc

in den Stammzahlen Lbcreinstiinmt, und der Boden im Banlande, was er verloren, wieder erhalten hat. Auf ungelockertem schwerem Boden angestellte Ertrags­

versuche aus uns

ebenwohl

Saat- und Pflanzbeständen der vor,

die zur Vergleichung

wähnten hier eine Stelle finden dürften-

Kiefer liegen

mit den Saaten

vorer­

und

be­

sonders die Pflanzungen finden sich in der Nähe von Giesen

in großer Ausdehnung auf ehemaligen Oedungen; ans einer derselben, der Stadt Giesen gehörig, stand im 7jährigen Krieg

die französische Armee einige Zeit im Lager, sie müssen also

— 234 über 100 Jahre

waren

nur

zur

Viehweide gedient haben.

auf

einige Saaten

Vor 1816

wenigen Morgen ausgeführt,

von da an bis 1823 wurden schon große Flächen in Anbau

genommen, und später von Herrn Professor Dr. Heyer durch

Vereinigung der Pflanzung mit der Saat, nm die ertraglosen

Flächen schnell zu bestocken, die Kultur in wenigen Jahren zu Ende gebracht.

Herr Forstmeister v.

Buseck

zu Giesen

erstattete

über

den damaligen Masscnbctrag der Saaten und Pflanzungen am

18. May 1847 Bericht, von welchem wir nachstehenden Aus­ zug mittheilen:

„Ein großer Theil des Gicscncr Stadtwaldcs, zum Theil

fast eben, westlich und nordwestlich, wenig südlich geneigt, ist

mit Kiefern, durchschnittlich 21 Jahre alt, bestockt, nnd Saat­

bestände wechseln mit Pflanzungen ab.

Der

licher Tiefe gleichmäßig beschaffene Boden,

hat oberflächlich nur geringen Humusgehalt.

steht aus Braunkohlenthvn,

mit

wenig

bis zu beträcht­

vorher Viehweide, Der Boden be­

feinkörnigem Quarz

gemengt,

in einer Tiefe von 1'// schon sehr gebunden,

trockenem

Wetter

sehr

hart

und

zum Aufspringcn

bey

geneigt,

stellenweise ist Sand vorherrschend. Von den Pflanzungen sind die meisten in regelmäßigem Drey-

ccksvcrband von 6' Weite ausgeführt, und in einem Districte finden sich auf kleinen Stellen Bestände von 4, 6, 8,10 u. 12'.

In den sehr geschlossen stehenden Saaten, die auf armem Weideboden, ist — wo

unterdrücktes

sie

noch

nicht durchforstet, — viel

Holz, starke Moosdecke hat sich bereits gebildet.

Die Pflanzungen von 6' Weite haben an besseren Stellen

Schluß erreicht, nicht völlig da, wo der Wuchs weniger freu­

dig ist.

Der Boden,,schon etwas mit Moos überzogen, zeigt

immerhin noch starken Graswuchs, und wo die unteren Zweige

— 235

abgenommen, um eine Zwischennutzung zu gewinnen, ist er mit Wachholder und Weichholz bedeekt.

Die Probeflächen wurden dauerhaft bezeichnet und sollen

von 5 zu 5 Jahren wiederholt abgeschätzt werden.

Ueber den

gegenwärtigen Holzbestand ist Folgendes anzufiihren:

Die Pflanzbestände sind von geringerem Werthe, eines-

theils weil sie nur zu Brennholz tauglich,

anderntheils weil

sie für die nächsten 10 Jahre wohl noch keinen wesentlichen

Durchsorstungsertrag liefern, während die Saat glattschastigeö,

gerades Holz, zu Bau- und Nutzholz tauglich, in den nächsten 5 Jahren auch wieder beträchtlichen Durchforstungsertrag ab­ wirft,

welcher der Qualität

nach

den doppelten Werth von

demjenigen der Pflanzung hat, in welcher die unteren dürren und welken Zweige abgesagt wurden, und so ein die Kosten saunt deckender Durchsorstungsertrag gewonnen wurde. Hierzu kommt noch das Bodenverbesserungsvermögen der Saat vor der Pflan­

zung, was dort eine schöne Moosdecke, hier Gras beurkundet.

Zieht man ferner in Betracht, das; die nach der ersten

Durchforstung — welche freylich früher hätte erfolgen sollen — räumlich gestellten Saatkiefern, wo beynahe noch einmal

so viele Stämmchen sich auf dem Morgen vorfinden, als selbst bey der vierfüßigen Pflanzung, nach aller Erfahrung nnninehr

bedeutend zuwachsen,

so geht aus allem diesem hervor,

die Kiefernpflanzung

eine

daß

untergeordnete Kul­

turart ist, die nur bey Nachbesserungen — und im Großen

auf solchen Stellen auszuführen wäre, wo die Bodenverhält­ nisse eine Saat nicht zulassen. Die Pflanzweite von 12, 10, 8' erscheint nach der gegen­

wärtigen Beschassenheit der Bestände als unzweckmäßig war auch nur Versuch).

(sie

Der Bestand mit 4' Dreyecksverband

hat das gefälligste Ansehen und ähnelt der Saat, allein die

236 umgekehrtem Der-

Kulturkosten stehen mit der Pflanzweite in

Alles für und wider erwogen, möchte ich mich für

.hältniß.

die Pflanzweite von 5' entscheiden." Der dem Forstbericht beylicgende Bericht des Herrn Revier­

försters Dr. Zimm er bestätigt und bemerkt außerdem: „Die Ab­ nahme des Holzgchalts der Pflanzungen bey zunehmender Pflanz­

weite geht schon aus der Größe der Stammkreisflächen-SumDieselben betragen bey V20 der Höhe pr. Morgen

men hervor. in

Pflanzung

der

von

4'

Weite

11

ii

ii

ii

H

H

8'

II

ii

ii

H

II

10'

II

,/

12'

ii

ii

ii

II

ii

Wir entnehmen

ausr

l(>9.9iD'

Kreisfläche,

137.95

6'

125.35

105.03

II

jenen

den

,, n

91.51

ii

Berichten

beyliegenden

alle auf den Ertrag be­

Erfahrungstafcln, welche ausführlich

zügliche Angaben enthalten, die in auf nächster Seite nachfol-

gendcr abgekürzter Zusammenstellung enthaltenen Zahlen. Man hat zu

bedauern,

daß Hr. Dr.

Zimmer

nur

einen Ertragsvcrsuch im Pflanzbestand von 6' Dreyecksverband und nicht mehrere in den 20

macht hatte.

um deßwillen weil

bey

und 21jährigen Beständen

ge­

Die Beobachtungen von 4', 8' it. Weite konnten nicht zur Ertragsvergleichung

ersterer

die

schon

Pflanzung

gewählt werden,

zu

kostspielig

wird

(IX. S. 137.), bey 8' Pflanzweite der Holzertrag aber zu sehr

heruntersinkt.

Vergleicht

tel .mit Rum.

8,

so

man nur

bleibt

11 c' für den Pflanzbestand,

kehrt

ein

wären.

Vergleicht

1

u.

2 im Mit­

jährlicher Mehrertrag

ein Verhältniß,

sich dargestellt haben würde,

schon im löten Jahr vom

Nr.

wenn

die

von

welches umge­ Saatbestände

unterdrückten Holz befreyt worden

man aber

den Durchschnitt

von 1 bis 4

mit 8, so bleiben 1.» c' zum Vortheil der Saaten.

— 237 —

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t weniger als 31000 Eichen, Buchen und Eschen vorgesehen. Es waren demnach *28 Morgen in Bauland bey fortwährendem Zwischenbau mit Kartoffeln mißrathen (6Z weit), und davon betragen die zweyten Kosten im Voranschlag 108 fl.

Bericht vom 16. Iuly 1846. Revier Lampertheim. Die Kiescmpflanzung am Grenzlacher Weg mit Zwischcnbau von Kartoffeln hatte sich gut erhalten. Auch ähnliche Pflanzungen auf leichterem Sandboden in den Districtcn Dosen und Glockenbuckel, Reviers Virnhcim, erhielten sich bis dahin unter gleichen Umständen. Die jüngeren und alleren Laubholz-Pflanzungcn wurden, um Schluß zu erzielen, mit Kiefern in 181(3 eingesäet, die bis zur Berichtcrstatrung ebenwohl gut standen. Dagegen hat sich aber auch im Kürnbacher Domanial-Wald eine Nachbesserung von 80c0 Stück Kiesernpflanzen ohne Bauland gut erhalt?», und zwar hier an einer Berg­ wand auf weniger gutem und trockenem Boden. Am Schluffe des Berichts wird noch angegeben, daß zwar die Hitze in gebautem Boden bis dahin weniger zerstörend gewirkt hätte, als in ungebautcm, jedenfalls würden aber die dieses Jahr gemachten Pflan­ zungen, also auch im Daulande, großer Nachbesserungen bedürfen.

Anlage E. Pemerkunge n über den Erfolg der Pflanzungen in den Districtcn Kirschweg und Unterkohlhüttenschlag, Reviers Wimpfen, von dem verstor­ benen Gr. Revierförster Weiht zu Wimpfen.

Kirschenweg, 19.552 Morgen umgerodeter Waldboden für Rechnung des Jahres 1844 ausgepflanzt. Lage:

Boden:

größtenteils^ eben, gegen Norden circa 2 Morgen ganz unbedeutend abhängend; gegen Osten an das Wimpfener Feld stoßend, gegen Süden und Westen an den District Kirschenweg grenzend. guter, mit viel Dammerde gemischter feuchter Lehmboden, Bodenklasse.

i.

297 Holzarten: Auf 18.175 Morgen wurden im Herbst 1843 gepflanzt: 21980 Buchen, 2720 Eichen, 3000 Fichten, zus. 27700 Stück. Auf I.377 Morgen, die nördlichste Spitze, im Frühjahr 1815: 2100 Stück Buchen, Auf obigen 19.552 Morgen stehen also zusammen = 29800 Stück Pflanzen.

. Vorerinnerung. Zur Geschichte der Entstehung dieser Pflanzung verdient vordersamst bemerkt zu werden, daß über deren Anlegung zwischen der Gr. Forst­ behörde des Forsts Heppenheim und dem Revierförster des Reviers Wimpfen verschiedene Ansichten bestanden. Erstere gieng von der Ueber­ zeugung aus, daß es Vortheilhaft für den Waldbesitzer seyn würde, wenn der ganze Distrikt Kirschenweg nach und nach kahl abgetrieben, die ab­ getriebene Fläche 1 Jahr mit Hackfrüchten angebaut und alsdann mittelst Pflanzung, zwischen welche noch 2—3 Jahre Kartoffeln eingebaut wer­ den könnten, in Bestand gebracht werde. Letzterer widersprach der An­ wendung dieser Waldverjüngungsmethode, weil große Dürre und Spät­ fröste größere Nachtheile für den Pflanzwald herbeiführen, als bey Be­ ständen, welche auf dem natürlichen Weg erzogen wurden, wobey es noch sehr zweyfelhaft bleibe, ob die Summe des endlichen Holzertrags größere Holzmassen bey dem Buchenpflanzwald, als den Beständen aus Samen erzogen, liefere, hauptsächlich aber deßwegen, weil es seit 30 Jahren in den Wimpfener Waldungen an Mast zur Verjüngung der Bestände nie gefehlt, und insbesondere die Abtheilung Kirschenweq la, von welcher die Rede war, nicht allein mit den kräftigsten Oberständern von 80 bis 160 Jahren, sondern auch bereits mit hinlänglichem Buchen- und Eichen-Aufschlag versehen war, um demnächst einen vollkommenen Bestand zu bilden. Auch wurde gellend gemacht, daß bey der am 5. November von Gr. Ober-Forst-Direction genehmigten Betriebsregulirung für die Wimpfener Waldungen auf die Verjüngung mittelst Pflanzung keine Rücksicht sey genommen worden, bey deren An­ wendung jedenfalls also in der I. Periode ein anderes Resultat als Holzertrag würde erzielt werden, als bey der Abschätzung unter Zugrund­ legung anderer Bewirthschaftung war berechnet worden, — trotz aller dieser Vorstellungen wurde im Wirthschaftsplan für 1842 die einstweilige Abholzung von 15 Morgen befohlen, aber auf weitere berichtliche Dar­ stellung diese Anordnung zu Nr. F. H. 1039 und 1081 vom 11. No­ vember 1841 wieder aufgehoben. Dagegen wurde im Wirthschaftsplan für 1843 der reine Abtrieb von 15 Morgen abermals bestimmt und von dem Revierförster auch vollzogen, weil die Bewirthschaftung von 15 Morgen, ob dieselbe auf die eine oder andere Weise geschieht, keine Veränderung auf den jährlichen Abgabesatz der I. Periode hervorbringen kann. So entstand diese Pflanzung, und was auch die Nachtheile seyn möchten, welche die Folgezeit an's Licht bringen könnte, so sagt sich der Revierförster hiermit los; zum Ge­ lingen aber ist er sich bewußt alles beygetragen zu haben, was Vorsicht und kunstgerechte Ausführung erheischen. Der reine Abtrieb wurde also im Herbst 1842 vollzogen und lieferte 1107.83t, pr. Morg 71 summ. Stecken. Die Umrodung des Bodens fand im Winter 1842/13 statt.

SW Zur Begründung des Widerspruchs gegen diese Waldverjüngungs­ methode wird nachstehende Berechnung dienen, bey welcher natürlich nur die Verhältnisse in dem bezeichneten District zu Grund gelegt werden konnten, und welche deßhalb keinen Grund zur Verwerfung derselben unter anderen Umständen abgeben: Der Verlust beym reinen Abtrieb von Beständen, deren Oberständer sich zur natürlichen Verjüngung eignen, besteht: 1) im einjährigen Durchschnittszuwachs d.r I. Boden­ klasse, weil im Jahr der Umrodung keine Aus­ pflanzung stattsinden kann, pr. Morg. 1.9i sum. Stecken auf 19.552 Morg. = 37 34 sum. Et. a 4 fl. 14 lt — 176 fl 44 kr. 2) in dem Antheil an dem größeren Zuwachs der Lichtstellung, welcher in der Taxation unter der Benennung Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb anqesetzt worden, pr. Morg. jährlich 256 Cbkfß., und da die Verjüngungsperiode auf 10 Jahre berechnet, wovon seit 1840 bereits 3 Jahre ver­ strichen sind, 256x7— 1792 Cbkfß. H25.6 s. St. x 19.552 .... 500.5 s.St. Hiervon ist jedoch in Abzug zu bringen von fünf­ jährigen Pflanzen der regel­ mäßige Zuwachs, weil die Fläche du ch Pflanzung im Herbst 1843 in Bestand ge­ bracht wird; also pr. Mrg. 105 Cbkfß. auf 6 Jahre — 630 Cbkfß. oder 9 s. St. x 19.552

175.9



324.6 s.St.a4fl.44kr. 1536 „ 26 „ 3) in dem Verlust der Durchforstungen im 20 und 30ja'hrigen Alter, weil im 20ten Jahr von Durchforstung der Buchenpflanzung noch nicht die Rede seyn kann, und der Ertrag im 3l)jährigen kaum den Holzhauerlohn decken wird; also 196 Cbkfß. 20jähc., 140 Cbkfß. 30jähr. Alter = 336 Cbkfß. x 19.552 — 6384 Cbkfß. — 93 8 s. St. a 4 fl. 44 kr 4) Umroden der ganzen Fläche von 19.552 Mrg. . 5) Bepflanzung derselben mit 27700 Stück a 3fl 20kr.

443 400

u

59 40

ff

H

pr. 1000 ......................................... 6) Nachbesserung im Herbst 1844 mit 6675 Stück

92

M

20

ff

a 3 fl. 25 ........................................ 7) Pflanzung von 2100 Stück im Frühjahr 1845

22

n

15

ff

ff



fl

7

ff

a 3 fl. 25......................................................................

Summe

. 2679 fl. 24 kr.

299 Vortheile durch die Pflanzung: 1) 44 Klafter Wurzelholz, wofür erlößt wurden 2) Pachtgeld aus der Pflanzung bis zu 1848 . . 3) Pachtgeld aus dem zur Pflanzschule früher be­ stimmten Theil, während der Jahre 1843, 1844, 1845 und 1846 ..........................................................

142 fl. 55 kr. 503 ,, 10 „

33 ,, 58 ,, 680 fl. 3~Ä\

Demnach wahrscheinlicher Verlust in der 1 und II. Periode 1999 fl. 21 kr. Vorstehende Summe erleidet natürlich noch mancherlei Abänderungen, weil in der Pflanzung noch Nachbesserungen werden stattfinden müssen z ob dieser Verlust aber durch größeren Zuwachs der Pflanzung in den späteren Perioden, vorzugsweise bey der Hauptholzernte ganz ersetzt werden wird, ist zweyfelhaft, und fehlen jedenfalls bis jetzt Erfahrungen, um diese Art der Verjüngung bey vollkommen bestandenen Buchenwal­ dungen dermalen schon im Großen in Anwendung zu bringen

Ausführung der Pflanzung. Die Wahl der Holzarten bey der vorstehenden Pflanzung wurde hauptsächlich durch diejenige des umgebenden Bestands mit Berücksich­ tigung der Mischungen des Bodens bedingt. Nach beyden waren Buchen und Eichen vorzugsweise geeignet, den Bedingungen zu entsprechen, welche zur Erzielung des höchst möglichen Ertrags an die Waldfläche gemacht werden können, und wurden deßhalb vorzugsweise gewählt. Ohngefähr 7i der Pflanzen wurden Fichten genommen, weil einige Exemplare dieser Holzart im Distrikt Kirschenweg in Vermischung mit andern Holzarten einen außerordentlichen Zuwachs zeigten, zugleich mit­ telst derselben der Saum gegen Osten besetzt, damit die Stürme, welche häufig aus dieser Gegend wehen, durch die immergrüne Belaubung die­ ser Holzart selbst im Frühjahr und Herbst abgehalten werden, das Laub in den geraden Linien der Pflanzung zu verwehen. Die Buchen- und Eichenpflanzen wurden aus dem Distrikt Eckcichbaumschlag des Forstwaldes genommen und waren Sjährig. Die Fichten aus dem Distrikt Einsiedel mochten lOjährig seyn. Jene des Forst­ waldes wurden alsbald nach dem Ausgraben an den Aesten auf P/2 Fuß zurück, und die beschädigten Wurzeln abgeschnitten, alsdann in Erde einqeschlagen. Am 3ten Tag wurden dieselben auf die Pflanzstelle mit­ telst eines Fuhrwerks gebracht, dort abermals in Erde eingeschlagen und in den nächsten 2 Tagen (16. bis 18ten November) verpflanzt, so daß dieselben also längstens 5 Tage brauchten, um von dem früheren Stand­ ort an den jetzigen zu kommen. Die Fichten w-urden aus dem Distrikt Einsiedel bezogen und unmittelbar darauf eingepflanzt. Die Entfernung der Pflänzlinge beträgt 5' im Quadrat z die Pflanzung ohne Ballen, die Löcher mit der Hacke gemacht. Die nördlichste Spitze 1.3 Morgen war früher zur Pflanzschule bestimmt und deßhalb bereits 2 Jahre 1843 und 1844 mit Kartoffeln angebaut worden. Da sich jedoch später ergab, daß die Pflanzschule, 3 Stunden vom Wohnsitz des Revierförsters entfernt, dem Zweck derselben nicht zu entsprechen vermochte, so gestattete die Gr. Forstbehörde des

300 Forsts Heppenheim auf wiederholte Darstellung der Verhältnisse, im Wirthschaftsplane für 1845, daß dieser Theil der abgeholzten Fläche ebenfalls zu Wald angelegt wurde. Dieses geschah im Frühjahr 1845, damit in Bezug auf diese Stelle zugleich eine Vergleichung zwischen Herbst- und Frühjahrspflanzung.auf Waldboden, welcher 1 oder 2 Jahre vor der Auspflanzung mit Hackfrüchten angebaut worden war, in der Folge gemacht werden könnte.

Zustand der Pflanzung tm Herbst 1844. Von den im Herbst 1843 gesetzten Pflanzen (27700 Stück) waren 6675 Stück nicht gewachsen, mithin ein Verlust von 24%. Nach Holz­ arten vertheilt sich derselbe folgendermaßen: Buchen 14%, Eichen 30%, Fichten 75%. Die Ursache dieses allerdings bedeutenden Abgangs glaube ich in nachstehenden Umständen finden zu müssen: 1) War der Boden, obgleich 1 Jahr mit Kartoffeln angebaut, im Herbst 1843 noch ganz ungewöhnlich häufig mit kleinem Wurzel­ geflecht überzogen, darum schwammig, locker, an vielen Stellen hohlliegend. Die Pflanzung konnte erst vom 16. bis 18. No­ vember vorgenommen werden, weil die Pächter die Kartoffelernte nicht früher in Sicherheit gebracht halten. Unmittelbar darauf erfolgte Rcgen, so daß der Boden, nut Feuchtigkeit gesättigt, darauf zu gehen nicht gestattete. Auf diese Regentage folgte ohne Zwischenraum starker Frost, der Boden war mit Eiskrystallen durchschossen, wodurch zum Theil die Saugwurzeln gelitten, zum Theil die Pflänzlinge in die Höhe gezogen und deßhalb im Früh­ jahr abgestorben sind. 2) Wurde zwar bey der Verpachtung das Einpflanzen der Kartoffeln nur zwischen den Reihen gestattet, aber aus Unkenntniß dieser Verhältnisse vergessen, die Uebertretung mit einer angemessenen Conventionalstrafe zu verpönen. Deßhalb halfen weder Vor­ stellungen, noch Drohungen bey den Pächtern zur Einhaltung dieser Bedingung; die Kartoffeln wurden auch außerhalb der Reihen nahe an die Pflänzlinge eingeftuft, diese dadurch beym Häufeln und bey der Ernte aufgelockert, wodurch viele absterben mußten. 3) Konnten die Fichten nur aus dem vollständigsten Schatten im Einsiedel bezogen werden und kamen unmittelbar darauf in ganz freyen Stand; Grund genug, daß viele davon deßhalb und bey den unter 1 und 2 erwähnten Verhältnissen ausbleiben mußten. Die Nachbesserung geschah mit Hainbuchen und Fichten und zwar 6000 Hainbuchen aus oem District Eckrichbaumschlag und 675 Fichten aus dem Lichtschlag des Distrikts Kirschenweg. Die erstere Holzart wurde gewählt, weil die Erfahrung lehrt, daß Nachbesserungen mit Buchen und Eichen den einmal angewachsenen Pflänzlingen doch später im Wuchs nicht nachkommen, dagegen die Hainbuche diesem Zweck voll­ ständig entspricht und dann bey den Durchforstungen, wenn sie in spä­ teren Jahren zurückbleibt, entfernt werden kann. Die Fichte wurde zum zweytenmal gewählt, um den bereits ange­ gebenen Zweck am östlichen Saum zu erreichen, auch lassen die bereits

301 an lichtere Stellung gewöhnten Pflänzlinge erwarten, daß sie besser als die im Herbst 1843 gepflanzten anwachsen werden. Deßhalb stellt sich der Bestand nach Holzarten im Herbst 1844 wie folgt: 18371 Buchen, 6000 Hainbuchen, 1904 Eichen, 1425 Fichten = 27700 Stück. / Im Frühjahr 1816 wurden abermals 3000 Hainbuchen und 1200 Buchen, zusammen 4200 Stück Pflanzen zur Nachbesserung verwendet und ebenso im Herbst 1847 eine Nachpflanzung von 500 Fichten und 700 Buchen, zusammen 1200 Stück Pflanzen vorgenommen. Es war demnach im Ganzen eine Nachbesserung von 12075 Stück Pflanzen nöthig, und berechnet sich also der Abgang auf nahe an 44%»

Zustand der Pflanzung im District Kirschenweg, Abtheilung 4a, im Herbst 1847. Nach -er vorgenommenen Auszählung befinden sich im Herbst 1847 in dieser Pflanzung: 18537 Buchen, 5873 Hainbuchen, 1365 Eichen und 1925 Fichten, zusammen 27700 Stück. Sämmtliche Pflanzen zeigen bis jetzt ein gutes Gedeihen und hatten im letzten Sommer eine kräftige Belaubung. Hinsichtlich des LängenwachsthumS zeichnen sich die Buchen - und Hainbuchen-Pflanzen am meisten aus, ihnen zunächst stehen die Eichen und nach diesen folgen die Fichten, welche letzteren bis jetzt noch se.-r im LängenwuchS gegen die übrigen Pflanzen zurückgeblieben sind. Um den üppigen Graswuchs in der Pflanzung zu verdrängen, soll im nächsten Frühjahr nochmals Kartoffelbau zwischen den Pflanzreihen stattfindeu, es wird jedoch wenig oder gar kein Pachtgeld daraus erzielt werden können, ta wegen der bereits ziemlich bedeutenden Höhe der Pflanzen die Kartoffelernte von diesem Jahr sich kaum der Mühe lohnte, und es zu erwarten steht, daß im nächsten Jahr der Ertrag noch viel geringer ausfallen wird, weßhalb die früheren Pächter die Sache nur unentgeldlich übernehmen wollen. Ein vollkommener Schluß dieser Pflan­ zung läßt sich in wenigen Jahren erwarten, selbst wenn die in diesem Herbst nachgepflanzten Buchen und Fichten ausbleiben sollten. Was den natürlich verjüngten Theil des Districts Kirschenweg be­ trifft, so ist derselbe mit einem schönen, kräftigen Buchen - und EichenAufschlag, gemischt mit einzelnen Fichten, ganz vollkommen bestanden und läßt in keiner Weise etwas zu wünschen übrig. Berücksichtigt man nur vabeh, daß bev der Verjüngungsmethode, wie sie auf den vorste­ henden 19 Morgen des District Kirschenweg augewendet wurde, die ersten Durchforstungen ganz wegfallen und gerade diese Durchforstungen, welche bei) len natürlich verjüngten Beständen hier schon mit dem 16. Jahre genutzt werden können, mit Vortheil sich verwerthen lassen, daß ferner, wie chnlich behandelte Abtheilungen des hiesigen Reviers zur Genüge beweisen, oftmals diese Pflanzungen sehr unsicher sind, so glaube ich, daß durch die Resultate und Erfahrungen, welche im hiesigen Revier durch Anwendung dieser Verjüngungsmethode gesammelt worden sind, die Vortheile der natürlichen Verjüngung wieder in das hellste Licht gestellt wurden, und dadurch Veranlassung gegeben ist, um so fester an diese sich

302 anzuschließen, welche seit 44 Jahren in der Wimpfener Gemcindewaldnng mit dem bewährtesten Erfolg angewendet worden.

Ans vorstehender Abschrift der Notizen in den BetriebSnachweisuugen des Gr. Revierförsters Weihl, dieses nur zu frühe Heimgegangenen braven Forstmannes, geht die Sorgfalt und Umsicht hervor, mit welcher er das seiner Ansicht widerstrebende Verfahren behandelte: er wollte pünktlich nach Vorschrift sich der Ausführung unterziehen, zugleich aber Verwahrung in die Acten legen, um vorwurfsfrey zu seyn. Bey den Ansätzen unter Z 2. seiner Berechnung scheint indessen ein nicht unbedeutender Irrthum untergelaufen zu seyn; gegen die übrigen ist nur zu Z. 3. zu erinnern, daß die Erträge der beyden ersten Durchfor­ stungen viel zu niedrig angesetzt wurden, daß die Kosten der Nachpflauzungen im Frühjahr 1846 und Herbst 1847 von zusammen 5400 Stück nicht in Anrechnung gekommen sind, und daß der durch die Nachpflan­ zungen von 44 °/0 auf beynahe der Hälfte der ganzen Fläche hervorgegan­ gene mehrjährige Zuwachsverlust nicht in Anschlag gebracht worden ist. Unter Z. 2. nämlich find 256 x 7 = 1792 c' — 2L.« St. Zuwachs vom Anhieb bis zum Abtrieb in Rechnung gebracht, während bey der Betriebsregulirung auf Boden Iter, Ilter und lllter Klaffe beziehungs­ weise nur 803, 604 und 449 c' sich herausgestellt hatten. Da die 19.552 Mrg. zu Boden Iter Klaffe gehören, und der Bestand schon 3 Jahre im Schlag gestanden hatte, so konnten nur 803 x 0.7 statt 1792 c' zum An­ satz kommen. Ihr Werth berechnet sich auf 803 x 0.7 X 19.552 : 70 Stecken a 4 jL 44 kr. — 743 fl. 9 fr. Es wurde aber auch unter Z. 2. für die 5jährigen Pflanzen ein 6jähriger Zuwachs mit 6 x 105 x 19.552 — 175.9 St. in Abzug ge­ bracht , obgleich die Pflanzen nur 5 Jahre alt waren. Außerdem ist da­ bey übersehen, daß 3jähriger Aufschlag vor der Anrodung vorhanden war, welcher, weil 1 Jahr ohne Holzbestand, in demselben 4jährig geworden wäre, also mit 4 x I.91 pr. Morgen in Rechnung ge­ bracht werden mußte. Der Ansatz von 175.9 St. ändert sich daher ab auf (4 x l.9i x 19.552) — (5X 1.50x 19.552) — 149.38— 146.64 — 2.74Steckeu, welche im Werthe mit 12 fl. 58 kr. zu geh en. Der Revierförster hat für die Pflanzung nur 106 c' Durchschnittszuwachs angenommen, ohne Zweysel, weil dieser durch anfängliches Kümmern der Pflanzung und auch im Allgemeinen gegen geschloffen erzogene Holzbestände zurücksteht. Zu obigen 743 fl. 9 kr. + 12 fl. 58 kr. kommen noch die Ansätze Ziff. 3. bis 7. des Revierförsters mit 966 fl. 14 kr., wornach der Ver­ lust im Ganzen beträgt 1722 fl. 21 kr. Vortheile abgerechnet, wie S. 299., mit 680 „ 3 „ berechnet sich der Verlust nur auf 1042 fl. 18 kr. pr. Morgen nicht weniger als 53 fl. 19 kr. Es waren die ganzen Nahewaldungen zu dieser Behandlungsweise vorgesehen. Die Fläche derselben beträgt 894.4 Mrg. und besteht aus 6OI.5 Mrg. Boden Iter, 167 Mrg. Ilter und 125.9 Mrg. lllter Klaffe mit I.91, 1.48 und I.06 St. Durchschnittszuwachs, den Stecken — wie hier durchgehends angenommen — zu 70 c' Masse gerechnet. Die jährlichen Erträge verhalten sich demnach pr. Mrg — 1 000:6.775:6.555. Die Flächensumme, reducirt auf den Boden Iter Klaffe ist daher 800.8

303 Morgen. Rechnet man nun nach dem Verhältniß von 19.652 :800.8 — 1042.3 ; x, so findet man für x nicht weniger als 42689.05 (L, welche die Gemeinde verloren haben würde. Dabey find die vorerwähnten Rach­ pflanzungskosten re. nicht in Rechnung gebracht. Der Stadtvorftand be­ gnügte fich mit dieser ersten Probe und verzichtete auf Fortsetzung. Der Revierförster hat mit Genauigkeit bis auf die Kreuzer gerech­ net, und man hat deßhalb die Rechnung in dieser Anmerkung so fortgeführt, obgleich der Natur des Gegenstandes nach leicht einige 100 fl. mehr oder weniger in der Wirklichkeit fich ergeben haben könnten.

Unterkohlhüttenschlag, 6 Morgen 2 Viertel 5.->r Klafter, eingetauschtes Ackerland und für Rechnung des Jahres 1843 ausgepflanzt. sanfter Abgang gegen Westen in tiefer Thallage, weßhalb die Nebel und Feuchtigkeiten im Frühjahr von der Wollen­ bach, aus dem noch tiefer liegenden Wiesengrund aufsteigen und die nachtheiligen Wirkungen des häufig eintretenden Spät­ frostes noch verstärken. Boden: 5 Morgen 1 Viertel 5.52 Klafter guter, mit viel Dammerde gemischter, gemäßigt feuchter Lehmboden, Ite Bodenklaffe. Hiervon ungefähr 5 Minuten thalabwärts entfernt, im sogenannten Roschelt, liegen noch l1/* Morgen, wovon die Hälfte mit 250 Klafter gemäßigt feuchter Lehmboden mit etwas weniger Dammerde, in welchem auch die Kalksteine auf 2—3' Tiefe vorherrschen, Ute Bodenklaffe. Die andere Fläche dieses Ackers mit 250 Klafter nnd zwar die südöstlichste Spitze ist auf der Oberfläche stark mit Kalksteinen vermischt, in geringer Tiefe Unterlage von Kalksteinen, darum trocken und wenig Dammerde, Ulte Bodenklaffe. Holzarten: Die südlich gelegene Abtheilung der Fläche, auf welcher die Kohlhütte gestanden, wurde mit nachstehenden Holzarten be­ pflanzt : Ulmen. Buchen. Hainbuchen. Eichen. 620 1000 — 6850 der Acker im Roschelt: — 500 1100 — 620 1500 HÖÖ 6850 Lage:

zusammen 10070 Stück.

Ausführung der Pflanzung. Die Wahl der Holzarten bedarf in Bezug auf Ulmen, Hainbuchen und Eichen keiner Entschuldigung, da die ersteren in der Regel durch Frost gar nicht leiden, und wenn dieses auch bey der Eiche häufig vinckommt, so ersetzt doch diese Holzart durch einen größeren zweyten Trieb den durch Frost zerstörten ersten und kommt dadurch in nicht sehr entfernter Zeit, zumal bey sonst so günstigen Boden - und Standortsverhältniffen, zu einer Höhe, bey welcher der Spätfrost nicht mehr nachtheilig auf die WachSthumsverhältniffe einwirkt. Die Verwendung der Buchen in solcher Lage aber bedarf der Rechtfertigung.

304 Dieselben wurden nämlich eines Versuchs wegen hierher verpflanzt. Ley der Pflanzung auf der unteren Etzwiese wurde beobachtet, daß die Eichenpflänzlinge bey jährlicher Bearbeitung und Reinhaltung des Bo­ dens von Gras und Unkraut, durch Frost im Frühjahr nicht einmal ge­ litten , während die danebenliegende Pflanzung deS Etzackers in den ersten 15 Jahren nach der Anpflanzung fast jedes Jahr erfroren ist. Die Ursache könnte allerdings auch in den durch Waldanlage veränder­ ten Verhältnissen deS Thalgrunds liegen. Um deßhalb diese Erscheinung bey grasfreiem Boden möglichst ins Reine zu bringen, wurde ungefähr 1 Mor­ gen in der tiefsten und wegen Spätfrost gefährlichsten Lage mit Buchen ausgepflanzt und soll dieser Morgen jährlich mehrmals gehackt und von Gras und Unkraut rein gehalten werden, um zu sehen, ob auch diese Holzart, bey ihrer großen Empfindlichkeit für die Spätfröste, von den Einwirkungen derselben verschont bleibt. Die Pflanzung selbst geschah mit Buchen und Eichen aus dem Distriet Oberkohlhüttenschlag, lOjährig, Ulmen aus der Pflanzschule 3jährig, Hainbuchen aus dem Distrikt Eckrichbaumschlag 5jahrig. Der größte Theil der Flache wurde im Herbst 1842, Anfangs No­ vember bepflanzt; ein kleiner Theil circa a/4 Morgen aber erst im Früh­ jahr 1843 und zwar derjenige, welcher südlich an den Distrikt Oberkohlhuttenschlaa, westlich an die Landesgrenze, nördlich an den mit Buchen ausgepflanzten Morgen und östlich an die Stelle stößt, wo früher der Weg in die Kohlhütte hineingegangen. In dieser Richtung liegt also bis an die frühere Waldgrenze ungefähr noch V« Morgen, welcher im Herbst 1842 ausgepflanzt wurde. Die Pflänzlinge wurden unmittelbar nach dem Ausgraben, nachdem dieselben bis auf 2 Fuß zurück, die schadhaften und zu langen Wurzeln aber abgeschnitten worden waren, eingepflanzt. Der Boden war mit Kartoffeln besteckt gewesen und deßhalb sehr mürbe, auch wegen des 1842r. Sommers sehr trocken. Die Entfernung der Pflänzlinge ist 5 Fuß im Ouadrat: die Pflanzung ohne Ballen, die Löcher mit der Hacke gemacht. Die 3/* Morgen, welche erst im Frühjahr 1843 ausgepflanzt wur­ den , waren in 1842 noch Grasboden. Dieser wurde im Herbst 1842 umgeackert, im Frühjahr 1843 geeggt und alsdann Mitte März mit Eichen ausgepflanzt. Die Pflanzung kostete pr. 1000 Stück 3 fl. 25 kr., mithin im Ganzen 34 fl. 24 kr.

Zustand der Pflanzung im Herbst 1843. Die ganze Fläche wurde im Sommer 1843 mit Hackfrüchten ange­ baut und zwar die 51/* Morgen, auf welchen früher die Kohlhütte ge­ standen, mit Kartoffeln, der Acker im Roschelt, lT/4 Morgen, mit Dick­ rüben. Der Boden wurde dadurch vom Frühjahr bis Herbst 4mal um­ gearbeitet und befand sich trotz dieser öfteren Auflockerung nach der Kar­ toffelernte, doch in einem ziemlich vergrasten Zustand. Der Erfolg der Pflanzung war ein außerordentlich verschiedener und zwar ein immer schlechterer, je weiter sich die Pflanzung von Süden gegen Norden thal­ abwärts zieht — den Acker im Roschelt jedoch ausgenommen, auf wel­ chem die Pflänzlinge sich ganz gut erhielten. Ganz vortrefflich waren die Eichenpflänzlinge, nicht viel weniger gut die Buchen und Hainbuchen und ebenso sämmtliche Mmenpflänzlinge auf der Frühjahrspflanznng

305 gerathen; nur mittelmäßig die Eichen, welche den mittleren Theil der Fläche einnehmen, und ganz schlecht diejenigen der untersten Parthie gegen das Flinsbacher Feld. Im Ganzen stellt sich der Verlust an verdorbenen Pflänzlingen nahe an 31%, nämlich 10070 Stück hatten 3118 Stück Abgang. Nach Holzarten vertheilt sich derselbe folgendermaßen: Ulmen....................... kein Verlust Buchen........................ 10% Hainbuchen . . . 6% Eichen....................... 57%. Die Ursache dieser sehr großen Verschiedenheit in Bezug auf den Erfolg dieser Pflanzung liegt, wie diese Darstellung nachweist, zum Theil in der Verschiedenheit der Holzart, anderntheils aber auch in der Zubereitnng des Bodens im Jahr 1842 und den Witterungsereignissen deö Jahrs 1813. — Die Eichenpflänzlinge aus dem Dickicht der Abtriebs­ schläge gezogen, sind in der Regel nur mangelhaft mit Saugwurzeln, meist aber nut sehr starken Herzwurzeln versehen; die letztere wird bey den: Herausnehmen jedesmal beschädigt und muß in Folge der stattgefundeneu Zersplitterung entweder bedeutend verkürzt werden, wodurch die Saugwurzelu noch mehr vermindert werden, oder die Pfahlwurzel bleibt lang, und der Pflänzling kommt in Folge davon an seinem neuen Stand­ ort höher als gut zu stehen, der Boden setzt sich in der nächsten Umge­ bung desselben/ die oberste Wurzelparthie ist dadurch der Sonne und Luft anSgesetzt, trockuet auS, und das Absterben der Pflanze ist unvermeidlich. Dazu kommt, daß d-r Boden, wie schon erwähnt, im Herbst 1812 Zehr mürbe und locker war, so daß trotz aller Vorsicht, gute Pflänzlinge zu nehmen und diese tief zu setzen, dennoch der Boden um einen großen Theil derselben sich ungewöhnlich tief gesetzt, auf der geneigten Fläche die Erde auch von vielen Pflänzlingen, wegen ihrer Leichtigkeit, bei starken Regengüssen abgeschwemmt wurde. Selbst die nasse Witterung des Som­ mers 1843 hat, we'gen ihres UebermaseS, an vielen Stellen nachtheilig auf die Eichcnpflänzlinge gewirkt, an Stellen, wo das Wasser nicht mehr versinken und aus Mangel an Abfluß sich auch nicht anders wohin be­ wegen konnte. Hier waren auch stets die Kartoffeln verdorben, über­ haupt hat das gute Gedeihen der Pflänzlinge mit jenem der Zwischen­ nutzung ganz gleichen Schritt gehalten. Dem ersten Anschein nach scheint die Frühjahrspflanzung bey der Eiche entschiedenen Vorzug vor der Herbstpflanzung gehabt zu haben. Ich möchte jedoch bezweyfcln, daß der sehr günstige Erfolg der Pflanzung vom Monat März vorzngSweiS der Jahreszeit zugeschrieben werden darfIch glaube vielmehr, daß die Verschiedenheit deS Bodens und der Boden­ zubereitung wesentlich zu dem günstigen Erfolg mag beygetragen haben. Die Frühjahröpflanzung geschah, wie bereits erwähnt, auf umgeackerten Grasboden, welcher über Winter mit Feuchtigkeit geschwängert, sich voll­ ständig gesetzt und durch die Verwesung des Rasens und der Graöwurzeln einen Ueberflnß nährender Theile enthielt. Die Pflänzlinge waren also hier weder in der Gefahr, durch daS Setzen des Bodens zu hoch zu stehen zu kommen, noch konnte das Wasser die Erde um dieselben weg­ schwemmen, noch waren Stellen darauf vorhanden, auf welchen daö Wasser stehen bleiben und die Pflänzlinge in Folge zu großer Nässe verder­ ben konnten. Darum waren hier von 1350 Stück Eichen nur 2% Abgang.

306 Die Nachbesserung geschah mit Hainbuchen, weil die Erfahrung schon gelehrt hat, daß bey Ausbesserung mit Eichen bis zum nächsten Herbst abermals ein nicht unbedeutender Abgang statt findet, während die wohl­ gerathenen Pflänzlinge im zweyten Jahr zum Theil, im dritten aber be­ deutende Längetriebe machen, die abermals ausgebliebenen Pflanzen da­ durch aber in bedeutenden Rückstand kommen, und lückenhafte Bestände entstehen. Die Hainbuche aberwächst nicht allein, wegen ihrer vielen Saugwurzeln, leicht an, sondern macht auch schon in den ersten Zähren lange Tnebe, weßhalb zu erwarten steht, daß fich der Bestand bald schließen werde. Die Arbeit der Auspflanzung geschah unentgeldlich von den Pächtern der Grundstücke, welches denselben in den Pachtbedingungen aufcrlegt war. Die Pflanzen wurden auS dem Distrikt Eckrichbaumschlag genom­ men und unmittelbar nach dem AnSheben, jedoch ohne Ballen, wieder eingesetzt. ES waren 3118 Stück erforderlich. Deßhalb stellt fich der Bestand nach Holzarten im Herbst 1843 fol­ gendermaßen : 620 Ulmen, 1350 Buchen, 4152 Hainbuchen, 3948 Eichen, zusammen 10070 Stück.

Zustand der Pflanzung im Herbst 1844. Ein kleiner Theil der Fläche von 51/, Morgen, auf der die Kohl­ hütte gestanden, insbesondere die Frühjahrspflanzung von 1843 wurde im Sommer 1814 mit Kartoffeln angebaut. Der Acker im Roschelt l1/* Morgen mit Dickrüben. Die Kartoffelernte war wie im vorigen Jahre gut, die Pflänzlinge hatten im angebauten Boden ein kräftigeres Ansehen, als im übrigen Theil der Pflanzung. Der nicht gebaute Theil 3 Morgen groß wurde durch Lohnarbeiter umgehackt, der Morgen kostete 3 fl. 25 fr.; V* Morgen hiervon wurde des Versuchs wegen nicht um­ gehackt, um zu sehen, welchen Erfolg das einmalige Behacken, welchen das mehrmalige beym Einbauen von Hackfrüchten und welchen der ver­ graste Boden auf den weiteren Zustand der Pflanzung haben würde. Die Nachbesserung betrug 1358 Stück Hainbuchen, mithin aber­ mals 13%* Die Ursache dieses abermaligen nicht unbedeutenden Ver­ lustes an Pflänzlingen liegt an den Spätfrösten im Monat May und selbst im Juny, wo der größte Theil der Pflänzlinge schon Blätter und Triebe entwickelt hatte, und deßhalb viele derselben durch diese nach­ theilige Einwirkung zu Grunde giengen. AuS diesem Grund wird selbst fernere Nachbesserung in den nächsten Jahren noch nothwendig werden. Die Pflanzung geschah wie im vorigen Jahre unentgeldlich durch die früheren Besitzer der Grundstücke mit Pflänzlingen, welche im District Eckrich­ baumschlag auSgehoben und unmittelbar nachher wieder eingepflanzt wurden. Der Bestand nach Holzarten stellt sich im Herbst 1844 folgender­ maßen : 620 Ulmen, 1122 Buchen, 4600 Hainbuchen, 3728 Eichen, zu­ sammen 10070 Stück. Seit dem Herbst 1844 wurden an dieser Pflanzung keine Nach­ besserungen mehr vorgenommen, da die nachgesetzten Pflanzen sämmtlich angewachsen und seither ein gutes Gedeihen zeigten. Im Jahr 1845 wurde der Boden noch zweymal umgehackt, welches einen Kostenaufwand von 37 fl. 8 fr. veranlaßte, seither aber auch diese Arbeit in der Pflan­ zung auf Verfügung Gr. Forstbehörde unterlassen.



307



Zustand der Pflanzung im Distrikt Unterkohlhüttenschlag

im Herbst 1847. Seit dem Herbst 1844 waren an dieser Pflanzung keine Nach­ besserungen mehr nöthig, und wurde nur der Boden mehremal umgehackt, um das Wachsthum der Pflänzlinge zu befördern. Der Bestand hin­ sichtlich der Anzahl der Pflänzlinge ist noch derselbe wie int Jahr 1844. Die Pflanzen zeigen bis jetzt kein sehr gutes Gedeihen, namentlich sind die jährlichen Längetriebe nur sehr gering, was darin seinen Grund haben mag, daß die Pflanzung sehr tief gelegen und daher fast jedeJahr mit Spätfrösten heimgesucht wird, was auch hauptsächlich die Eichen sehr znrücksetzt, die im Vergleich zu den Buchen und Hainbuchen noch sehr klein sind. Die Ulmen 'sind bis daher ziemlich gut fortgewachsen. Der GraSwuchS ist sehr üppig in' dieser Pflanzung und muß deßhalb in jedem Jahr zweymal mit der Sichel weggenommen werden; ein vollkom­ mener Schluß der Pflanzung läßt sich jedoch in wenigen Jahren erwarten.

Anlage F.

Auszug auS einem Gutachten deö Herrn Forstmeisters v. Stockhausen über den Antrag deS Landtagsabgeordneten, Herrn Oberbaurath Lerch, auf Verbindung deS Feldbaues mit dem Waldbau. „Die hin und wieder auf verhältnißmäßig kleinen Flächen gelunge­ nen Versuche, den Waldboden temporär als Feld zu benutzen, lassen all­ gemeine Einführung als großes Mittel erscheinen, Nahrung-stoffe, Be­ schäftigung, Arbeitsverdienst zu erzielen, um der Verarmung einen Damm entgegen zu setzen, und zwar mit Verminderung der Kosten und Erhö­ hung deS Material- und Geldertrags. Wer diese Ansicht sich eigen gemacht, gründe sie allerdings auf zum Theil glänzende Resultate geeigneter Oertlichkeiten und glaube folgerichtig auf größer- Ergebnisse von größeren Flächen schließen und so die Bedeu­ tung der Sache für die Nationalwohlfahrt durch ein einfaches RechnungSerempel herausrechnen zu können. Die geringen Erndten der letzten Jahre (das Gutachten ist vom März 1847) hätten einen Nothstand durch Mangel an Brodfrucht und Kartoffeln hervorczebracht, welcher der Ansicht zur Folie diene, daß alle Gründe sich vereinigten zur Erzielung größerer Massen von Nahrungs­ mitteln, indem nur hierin Rettung von gänzlichem Verderben, vor dem 20*

308 Umsturz der bestehenden socialen Verhältnisse zu finden sey; hierin liege der Haltpunct der Apostel deS Kartoffelbaues im Walde, den fie unbe­ stritten zu behaupten vermeinten. . Auf diesen Stützen beruhe der vorliegende Antrag im Allgemeinen, im Besonderen ans folgenden Argumenten: 1. die Bevölkerung, seit 1815 gestiegen, sey in fortwährendem Steigen; 2. das Areal habe sich nicht in gleichem Verhältnisse erweitert, nur Viehweiden und sonstiges wenig productives Gelände hätte ur­ bar gemacht werden können; 3. es bestehe ein unrichtiges Verhältniß zwischen Wald und Feld, insbesondere UebermaS an Waldfläche. AuS diesen allgemeinen und besonderen Gründen sey der Antrag hcrvorgegangen: ein Gesetz zu erlassen auf baldige Einführung der Verbin­ dung des Waldbaues mit dem Feldbau in den Gemeindewal­ dungen. Was die Basis der geltend gemachten Ansicht betreffe, daß der Wald mit Vortheil temporär zu Erziehung von vorzugsweise Kartof­ feln und Korn zu benutzen sey, nämlich die Versuche und erzielten Resul­ tate im Forste Heppenheim, so erschienen hier als wirkende Elemente: a. ein leicht zu bearbeitender fruchtbarer Sandboden mit feuchtem Untergrund; b. eine große, hinsichtlich ihrer Holzbedürfniffe durch Berechtigun­ gen in 28000 Mr. Domanial - und Eommunalwaldungen ge­ sicherte Bevölkerung, welche in 5 um den großen Waldcompler liegenden Ortschaften anS 18500 Seelen bestehe; c. klimatische Verhältnisse, welche fast während deS ganzen Win­ ters Bearbeitung des Bodens erlaubten; d. Mangel an anderer zureichender Beschäftigung und Arbeits­ verdienst ; e. hohe Holzpreise, welche ausgedehnteste Benutzung minder werth­ voller Sortimente unterstützten; f. leichter Absatz der erzielten Produkte, einschließlich der Erträge auS Waldweide; g. ausgedehnter Tabacksbau, begünstigt durch örtliche Verhältnisse, allein ber Erzielung von Nahrungsmitteln einen sehr ansehn­ lichen Theil der Ackerfläche entziehend; h. eigenthümliche Beschaffenheit der, meist in Kiefern und Eichen bestehenden, oder mit diesen Holzarten theils auS Nothwendig­ keit, theils auS andern Rücksichten und ohne vorliegende Noth­ wendigkeit bestockten Waldungen. Dem Sachverständigen, so wie jedem Denkenden, könne nicht ent­ gehen, daß nur ein solcher Verein von Verhältnissen und Ergebnissen Resultate liefere, wie fie zur Begründung der Ansicht erforderlich seyen, daß Waldfeldbau als Universalmittel gegen Verarmung, HungerSnoth rc. zur Anwendung kommen müsse. Weit geringere, resp, keine Resultate seyen aller Orten zu erwarten, wo die Bedingungen weniger günstig oder gar nicht vorhanden.

309 Genauere Betrachtung von Klima, Lage, Boden. Bevölkerung, Ackerbau, die Verhältnisse der verschiedenen Landestheile des GroßherzogthumS, ließen sogleich in die Augen fallen, daß sie, wie in den 3 Re­ vieren bey Lorsch, nirgends wieder zu finden seyen. In den Gebirgsforsten von Oberheffen stellten schon klimatische und Bodenverhältnisse dem Projecte die größten Hindernisse entgegen, abgese­ hen von andern wesentlichen Bedingungen. Früh eintretende und erst spät weichende Winterwitterung drängte hier alle Arbeiten auf kurzen Zeit­ raum, häufig sey kaum Ausstellung, oft die Erndte nicht zu vollenden. Steiniger, schwerer, großentheilS naßkalter Boden, erlaube weder den Bezug geringen WurzelholzeS — oft nicht einmal des gröberen StoctholzeS, noch Bearbeitung mit der Hacke, selbst ein großer Theil des stän­ digen Ackerlandes bringe mühseliges Geschäft. Seyen diese Voraussetzungen richtig, so fielen darum schon beyläufig 40000 Mrg. Eommnnal-Waldunzen auS. In der Provinz Starkenburg bestehe in einem Theil der höher gele­ genen Waldungen Verbindung des Feldbaues mit dem Waldbau in der Hackwald- und Röderwirthschast, allein sie überschritten nicht daS Ge­ biet des bunten Sandsteins; in einem großen Theil des OdenwaldeS und der Bergstraße, dem Urgebirge, sey Waldfeldbau selbst in Privatwaldun­ gen nicht eingedrunHen. Scheide man auch hier die Flächen, worin Waldfeldbau möglich oder nicht, so würden 30000 Mrg. CommunalWald auSfallen, für nasse Stellen, Brücher, Kiesbänke etwa 10000, zusammen wegen dieser Hindernisse 80000 Mrg., ’/3 von den in An­ trag genommenen 412000 Mrg. daher nicht unter Bedingung a. zu begreifen. Tiefe Lage, feuchter Untergrund von Lehm in der Nähe des Rheins begünstigten die Fruchtbarkeit des aufgeschwemmten Sandes in den 3 Revieren bey Lorsch, nicht so sey der Sandboden in den übrigen Thei­ len der Ebene, namentlich auch im Maingebiet, wo der Sand mit Kies gemengt, ohne feuchten Untergrund; bey Lorsch hätten die Brunnen auf höchstens 20' schon Wasser, vor der Bergstraße finde man es oft nicht auf 100' uno mehr im Sande. Betrachte man die Kulturverhältnisse in den Forsten Jugenheim, Darmstadt, Gerau, Langen, Seligenstadt, so fänden sich große Strecken, welche der Feldbau verlassen und in Wald übergegangen, und noch an­ sehnlichere, die — weder Kartoffeln noch Heidekorn zu tragen vermö­ gend — gleicher Bestimmung entgegen giengen, Bearbeitung nicht lohn­ ten. Dahin seyen wieder 20000 Mrg. zu rechnen, der Abgang betrage also nun V* oder 100000 Morgen. In den übrigen Theilen des GroßherzogthumS, Bedingung b., finde sich kaum ein ähnliches Verhältniß der Bevölkerung, insbesondere in den niederen fruchtbaren Gegenden bestehe keine Bevölkerung, welche der Ausdehnung und Beschaffenheit deS Ackerlandes wegen einer Beyhülfe aus den Waldungen bedürfte, indem ihre Production weit größer sey, als der Bedarf; nachtheilige WitterungSverhältniffe könnten zwar auch hier Mangel herbeyführen, aber dann seyen alle Waldungen der Wet­ terau nicht zureichend, ihn zu verhüten; die hier vorhandenen Menschen­ kräfte seyen in gewöhnlichen Jahren nicht einmal hinlänglich, einzuerndten und wieder auszustellen, was die Einwanderungen der Handarbeiter zu diesen IahrSzeiten bescheinigten; es fehle hier eine nach Wald-

310 feldbau begierige Bevölkerung und mit ihr der Erlös aus Verpachtung des WaldrodlandeS. Damit fielen abermals 60000 Morgen aus. Aehnlicher Abgang aus gleichen Ursachen und wegen zu großer Ent­ fernung der Waldungen in einigen Forsten zwischen Rhein und Main wäre auf 27000 Morgen zu veranschlagen, auch Theile des Odenwaldes machten davon keine Ausnahme. Die ganze supponirte Communal-Waldfläche habe fich hiernach um nahe 0.4 verringert. Der Antrag sey auf Waldungen gerichtet, die keiner natürlichen Verjüngung fähig, er schließe also auch die übrigen Buchenhochwaldun­ gen mit 60000 Morgen auS, die Waldfeldbau fläche reducire sich daher von 309000 auf 180000 Morgen. Die Division mit 120, der UmtriebSzeit, ergebe 1500 und für 3jährigen Feldbau 4500 Morgen, und da die Kartoffelreihen zwischen den Pflanzreihen 5' Abstand hätten, so wäre nur ein Ertrag von 10 Malter pro Morgen zu berechnen. Der Gewinn auS Waldfeldbau im Großherzogthnm bestehe sonach in 45000 Malter, wenn sonst keine weiteren Hindernisse, — allerdings ein großes Resultat in Zeiten des Mangels und der Theue­ rung; ein besserer Zeitpunkt hätte nicht gewählt werden können, um die­ sen Waldfeldbau als Universalbalsam für alle Wunden anzupreisen. Wie höchst unbedeutend erscheine aber diese Zahl in gewöhnlichen Zeiten, wo aus 3 bis 4 Gemarkungen eben so viele tausend Malter auSgeführt würden, ohne irgend nachtheilige Einwirkung, wo 45000 Malter kaum einen Geldwerth von 22000 fl. repräsentirten, auf den Kopf der Bevölkerung des GroßherzogthumS noch nicht 2 fr. betragen. Und diesen großen Zweck zu erreichen, werde ein Gesetz beantragt, das die Waldwirthschaft in der Hälfte der Waldungen in enge Banden schlage, das die einseitigste Wirthschaft Hervorrufe, die für Waldungen ersonnen werden könne, und eine Masse von Nachtheilen mit fich führe, deren Erörterung hier übergangen werden solle. Der Arbeitsverdienst soll aber auch in Anschlag zu bringen seyn, nicht minder der Gewinn einer größeren Menge Wurzelholzes da, wo dessen Rodung unvollständig geschehe. Bedürfe es aber des Anbaues von Feldfrüchten im Walde, um Wurzelholz so weit zu roden, als es die Ar­ beit lohne? könne dieser Vortheil nicht ohne weitere Eonsequenzen für den Waldbau erreicht werden? Fragen, die leicht zu beantworten. Nur da, wo der Waldeigenthümer Stock- und Wurzelholz selbst nicht gehörig benutze, blieben stärkere Wurzeln im Boden, deren Werth den Roderlohn übersteige und einen guten Theil deS Pachts ersetze. Wo wenig Wurzel­ holz im Boden geblieben, würde der Pachterlös nicht die Hälfte der Ro­ dungskosten decken und sehr gering ausfallen, so wie denn anderwärts die Versuche bezüglich dieser Waldfeldwirthschaft eben nicht zur Ausdeh­ nung des Verfahrens aufgemuntert hätten. Was an einem Orte möglich, sey am andern oft nicht ausführbar, und dieß könne man als billigsten Grund gelten lassen, warum in den bezeichneten Bezirken des Forsts Heppenheim die anderwärts mit den schönsten Erfolgen ganz kosten frey ausgeführten natürlichen Verjün­ gungen weniger oder nicht gerathen seyn sollten. Eine Vergleichung der Maffenproduction habe bis jetzt den Wald­ feldbau noch nicht genügend unterstützt, und wenn der Antrag in dieser

311 Beziehung ein Zahlenresultat enthalte, so möge dieses den Laien in Auf­ regung versetzen, nicht den Mann vom Fache, und wenn gleich dieWaldfeldwirthschaft schon manchen Apostel zahle, so seyen doch nur die der Sache fremderen mit Behauptungen zu Feld gezogen, die auf ganz schwa­ chen Fußen ruhten. Die Vortheile der Auflockerung für den Holzwuchs würden im We­ sentlichen durch Stock- und Wurzelrodung von früher Jugend bis zum Abtrieb erreicht; ihren Einfluß kenne man aber noch nicht, weil sie noch zu neu, doch sey er als bedeutend anzunehmen. Der Vortheil beym Anbau der Holzpflanzen, ob Pflanzung oder Saat, hänge von der Wohlfeilheit ab, die Pflanzung im Baulande be­ dürfe 2—3' hoher Pflanzen zwischen Kartoffelbau oder Körnerfrucht. So sehr auch Pflanzungen auf lockerem leichtem Boden gut fortkämen, .so wenig zeigten sich auf schwerem Boden gleich glänzende Resultate und — mit Ausnahme ganz lockeren unbeschirmten Sandes — habe man die herrlichsten Bestände auf ungerodetem Boden auf weit weniger kostspielige Weise erzogen, als durch Pflanzungen mit größeren Pflänzlingen möglich gewesen, die sie überholt hätten. Sicherheit des Erfolgs sey weder Eigenthümlichkeit der Kultur auf gebautem Boden, noch der Pflanzung auf diesem oder ungebautem, son­ dern eines der Oertlichkeit entsprechenden Verfahrens. Ja — während Maikäferlarven, — namentlich in der Nähe von Laubwald, Saaten und Pflanzungen von Kiefern auf gebautem Boden ruinirt, gediehen beyde in unmittelbarer Nähe auf ungebautem freudig. Aus beydem, was für und wider das eine und das andere Verfah­ ren zn sagen, folge der unumstößlich aus der Kulturgeschichte als War­ nung hervortretende Satz, daß allgemeine Sätze gefährlich. Längst sey anerkannt, daß Verbefferung der Qualität der Oberfläche von mehr Bedeutung für die Production, als Vermehrung der Quantität, landwirthschaftliche Schriften wimmelten von Beyspielen doppelter und dreyfacher Vermehrung der Erträge, täglich höre man von solchen Bey­ spielen, und an weiteren Erfolgen sey kein Zweyfel. Solche Erfahrung sollte vor unrichtigen Vorstellungen und unsinnigem Handeln bewahren. DaS Argument, das Areal habe sich nicht in gleichem Verhältniß mit der Bevölkerung erweitert, sey im engsten Sinne richtig, im weite­ ren und allein anwendbaren falsch. Eben so falsch, daß nur Viehweiden und sonstiges wenig pro­ ductives Gelände hätte urbar gemacht werden können. Die Viehwei­ den in vielen Gegenden des Landes wären in die productivsten Acker - und Wiesenflächen verwandelt, wenig productives Gelände aber vom Acker­ bau aufgegeben und dem Walde überlassen worden. Das Argument, es bestehe ein unrichtiges Verhältniß zwischen Wald und Feld im UebermaS des ersteren, erinnere in darauf ge­ gründeten Folgerungen an die Schwäche ihrer Grundlage. Während die Holzpreise für Landbauer und unbemittelte Städter unerschwinglich, wolle man in V3 Waldfläche Ueberwaldung finden! mit den ausgezeichnetsten Lehrern der National-Oekonomie beweisen, daß V6 bis V5 der Oberfläche nur Wald seyn dürfe! Von National-Oekonomen lasse sich erwarten, daß sie nicht geträumt hätten, solche Zahlenverhältniffe würden jemals pure geltend zu machen versucht. Von anderem Standpuncte aus muffe man, Behufs der Beleuchtung

fl.

1 kr.

1

vom ohne Anhieb Holz­ bis zum bestand Abtrieb

Stecken

Stecken

1

77

1842



1812



3

544

30





318



29

1847





1848

2

31

20

6

435



2 | 35

1843



1844



2

399



1

87

144



1849







5

187



— — — —

2 2 2 2

757 618 1366 417

20 30 20 50

1 1 1 1

101 230 148 62

167 381 245 103

4134

50

1250

1358

15 1 l

3 4 5 6

40.5 92.3 59.5 25 329S





1844 1845 1845 1846 — 1846 1847 — 1847 1848 —

S s S

1

II

5

Erlös

Jahren

i Jahren

rung

saat

j W

1

verwendet

Holzertragsverlust

1

. N

Mr.

rchbesse-

_ ö

i ! 1

rschinen-

im Jahr

T

Pacht

Holzanbau durch Älnrodung

Num.

Abtheilung

Samen mehr

,

I

des Pachts von 32 9.3 Mrg. Rodland im D mit dem Holzertragsverlust rc. in Kie

G. Holze

Pfd

385

703



2678



435

101

2610

175

406



187

52

1122

202 470 461 1072 297 690 125 290

323 208 87

2012 4588 2952 1240

1645 4253

771

1893

1736

Weiter ist zu be 1) Der Durchschnittszuwachs ergab nach den Ertragsuntersuchungen für Boden Ister Klaffe

Holzertrag geblieben, wurde jedoch nur mit jährlich 175 c' angerechnet, für Zuwachs vom Anhieb 1

2) Die Samenverwendung bey Maschinensaaten, mit IV, Pfund pr. Mrg., wurde nicht, Bo! saaten wurden nicht in Rechnung gezogen.

3) Der Holzpreis ist im Durchschnitt, einschl. Bau-, Werk- und Nutzholz, zu 6 ff. vom Sted theile blieben unbeachtet.

4) Man hat den Heutränkschlag als noch günstiges Beyspiel für Waldfeldbau gewählt, weil die in Bauland von Kiefernsaaten anzunehmen sind. Außerdem hat man auch aus verschiedenen die n August 1845 (Anl. C. S. 291) die 77 Mrg. unter Num. 1. nicht weniger alö 4 Jahre ohne Holz

480 Stecken weiteren Holzertragsverlust im Werthe von 2880 st. hinzugerechnet ?c. k.

m Distrikt Heutränkschlag, Reviers Lorsch, i Kiefern bey natürlicher Verjüngung.

Holzes

Samens

Geldbetrag des

Bemerkungen.

Sum­ me

fi.

2678

11

2610

67

1736

\ 1 2678 1 ) 2677 1l 1 I 1736

Die Saat sehr unvollständig; 1846 die Pflanzen von 29 Mrg. zur Nachbesserung der übrigen 48 Mrg. verwendet und erstere abermals auf 2 Jahre verpachtet, dann 1848 Vollsaat unter Korn. Diese gut, der ausgebefferte Theil jedoch unvollkommen. Die Pflanzkosten unbesannt, daher nicht in Rechnung. Nach einer andern Angabe (S. 291) waren die 77 Mrg. 4 Jahre "ohne Holzertrag, doch hat man diesen dreyfach größeren Ärtragsverlust außer Rechnung gelassen. Gemischte Saat, 42 Pfd. Kiefern mit 34 Pfd. Lärchen, fast total mißrathen, mit Kiefern nachgebeffert; Kosten der Pflanzung unbekannt, daher ausgelassen.

1122

34

1156

3 8 7

2012 4588 2952 1240

— 215 138 58

2012 4803 3090 1298

1

18938

512

19450 4134

Summe. Pachtbetrag.

15316

Verlust des Waldbesitzers an 329.3 Mrg.

2

.Nur geringe, hier nicht aufgerechnete Ansbefferungskosten. Die Saat unter Korn gut angegangen. Desgleichen gut, Desgleichen.

ist zu bemerken: r Klaffe und 80jährigen Nmtrieb 210 c'.

Der Zuwachsverlust für die Zeit, welche die Flächen ohne

Anhieb bis Abtrieb 289 c', statt 10 nur 5 Stecken Stockholz, die Stecken zu 70 c' Masse, licht, Vollsaat nur mit 37a Pfd. Samen

berechnet,

auch die Saatkosten der Voll- und Maschinen-

>om Stecken, oder 5.14 kr. der c', Stockholz zü 2 fl. und 1 Pfd. Samen zu 40 kr. berechnet, Bruch-

stt, weil die Flächen hier meist nur 1 Jahr ohne Holzertrag geblieben seyn sollen, nicht 5 Jahre,

nen die niedrigsten Angaben der Rechnung zum Grunde gelegt. So z. B. waren nach Bericht vom 31. -ne Holzbestand, man hat aber von 48 Mrg. keinen Ausfall für nicht erfolgte Bestockung, nicht noch

312 des Antrags, doch die Fragen stellen, ob eö Folge der Ueberwaldung, wenn die Holzpreise von Jahr zu Jahr steigen? wenn es sich in den meisten Theilen des Landes zu lohnen verspreche, kostspielige Bohrver­ suche nach Surrogaten anzustellen? und wenn sich selbst in stärker bewal­ deten Gegenden der Ausbau von Torf- und Braunkohlenlagern sehr gut rentire? wenn Steinkohlen mit schweren Kosten herbeygeführt würden? Und das alles zu einer Zeit, wo Privat- und Gemeindewaldungen zum großen Theile übernutzt werden. Oder sey es Uebermas an Wald, wenn Private minder einträgliche Aecker in Holzbestand umwandelten, oder Uebermas die Ursache, daß allenthalben abgelegene Aecker und Wiesen zum Verkauf angeboten nnd von angrenzenden Waldbesitzern zu Wald angekauft würden? Die Lösung dieser Fragen löse zugleich die Prämisse des Antrags in nichts auf! Das Ganze werde durch den Widerspruch S. 1 u. 3. gekrönt, wo (S. 1.) Räthlichkeit der Verminderung der Waldflache durch noch im­ mer im Zuwachs begriffene Bevölkerung, und (S. 3.) d ieselbe durch die in Folge der Verminderung der dermaligen Population drohende Werthverminderung des Holzes dargethan werde.

Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci.“ Darmstadt im März 1847.

v. Stockhausen.

Anlage G. Nr. IV. Z» Nr. OF.D. 4226.

Betreffend:

Darmstadt am 20. April 1838.

Beschntznng des Waldrandes.

Die Großh. Hess. Ober-Forst-Direction an sämmtliche Gr. Forstinspectoren und Forstpolizeibeamten. Die Nachtheile, welche durch ungehinderte Einwirkung der Luftströ­ mungen auf die Holzbestände sich ergeben, bestehen im Bloslegen und AuStrockenen des BodenS und in Folge dessen: allmählige Abnahme des Holzwuchses, Abständigkeit' und völliges Absterben lange vor der Hau­ barkeit. Schlägt man den daraus hervorgehenden Zuwachsverluft gering an, so betrügt er mindestens die Hälfte desjenigen Ertrags, welcher bey ungeschwächt erhaltenem Bodenüberzuge gewonnen werden konnte. So bekannt auch diese Erfahrung ist, so sieht man dennoch nicht überall sachdienliche Mittel zur Verhütung der Nachtheile in Anwendung bringen. Fehler der Unterlassung, nämlich unterbliebene Herstellung des ohne eigenes Verschulden geöffneten Waldmantels, wären noch zu über­ sehen, nicht aber unvorsichtige und unüberlegte Vernichtung der natür­ lichen Schutzmittel. Beobachtet der Forstmann den Gang der Natur, ihre Mittel und Wege zur Erhaltung der Dodendecke und der Feuchtigkeit, um die Ge-

313 wachse des Waldes, auch bis zu den äußersten Grenzpuncten hin, gegen Nahrungsmangel und Absterben zu schützen, so findet er darin den Fingerzeig, die Vorschrift für sein Verhalten. Nicht allein bleiben die Nandbäume, die Wirkungen der Winde und das Einfällen der Sonnen­ strahlen zu schwächen, tief am Stamme herunter beastet, sondern auch niedere Stangen, junger Nachwuchs, Sträucher, Besenpftiemen, Wach­ holder rc. besetzen den Waldrand und find angewiesen, den unteren Lnftzuq abzudämmen. Blose Schonung der natürlichen Schntzwehr führt daher schon gewöhnlich zur Erreichung des Ziels. Diese Schonung muß an Waldrändern, an breiten Straßen, Vieh­ triften, Waldblößen, und überall eintreten, wo herrschende Luftzüge Be­ schädigungen befürchten lassen, also auch in Thälern, deren Wände und Richtungen die Gewalt der Winde verstärken, oder in höheren Lagen, wo es so viel nöthiger ist, sie zu brechen. Demnach ist eS nur großem Mangel an Aufmerksamkeit beyzumeffen, wenn Durchforstungen bis auf die Grenzen geführt und dabey, den Win­ den noch leichteres Spiel zu verschaffen, sogar das Randgebüsch wegge­ nommen, oder ohne Noth Entästung der Randbäume vorgenommen, oder wenn gar noch, ohne zureichenden Grund, die Anhiebe auf der Wind­ seite beginnen und große Holzbestände dadurch ein Opfer forstlichen Leichtsinns werden. Vorschriften, wie breit der Waldmantel zu belassen, wie weit also die Durchforstungen zurückbleiben sollen, können nicht allgemein seyn, sie beruhen bekanntlich in den Eigenthümlichkeiten der Lagen. Nach Umstän­ den kann eine Breite von zwey Klaftern schon hinreichenden Schutz ge­ währen, wenn in anderer Oertlichkeit das Zehnfache nicht auslangend ist, den schädlichen Wirkungen der Winde Einhalt zu thun. Sind, der Vorsicht ungeachtet, Lücken entstanden, in welche sich die Winde einlegen, oder hat unvorsichtige Hand den Waldmantel zerstört und Bloslegen des Bodens veranlaßt, so ist es die Aufgabe, durch nicht zu verzögernde Anpflanzung paffender Holzarten, wozu sich vorzugsweise auf freyen Stetten die Kiefer, bei einiger Beschattung die Fichte, mit­ unter auch Birken und Erlen empfehlen, die Lücken zu verstopfen oder begangene Versehen so viel als thunlich wieder gut zu machen. Graben­ ziehen längs der Grenzen, der Straßen, Blößen oder Triften, zum Schutze der Pflanzungen, ist dabey unerläßlich. Manche Forstbeamte halten die Besenpfrieme, den Wachholder, Farrenkräuter rc. für durchaus schädliche Waldgewächse und glauben ein 'Verdienst in deren Ausrottung zu erwerben, überall und ohne Unterschied, nvo sie auch sich vorfinden mögen. Es sind aber gerade sie, welche an Stellen, wovon hier die Rede, sich gerne anfiedeln und gerade hier die sorgfältigste Schonung finden sollen. Ohnehin ist die Besenpfrieme durch wie Besserung, welche sie dem Boden gewährt, durch Beschützung junger 'Pflanzen, durch ihren Nutzen als Brennmaterial und als Streusurrogat, 1fo wie der Wachholder noch durch den Verbrauch seiner Früchte und als '.Räuchermittel, mehr nützlich als schädlich. Ueberatt, wo vorzunehmende Kulturen ihre Entfernung nicht gebieten, oder wo sie durch zu dichten Stand jungen Anwuchs nicht behindern, darf von VertilgungSmaöregeln Wieser Sträucher keine Rede seyn; sie sollen und müssen Schonung finden, wo sie nützen. Auf den Windseiten kann stärkeres Eindringen der Luft, auch bey

314 dichtem Waldmantel, mitunter nicht gänzlich verhütet werden. Hierin liegt der Grund, warum auf solchen Stellen Streunutzungen, bis 100 Schritte vom Waldrande und weiter, untersagt bleiben sollen, und warum es sachdienlich ist, Stellen, welche demungeachtet das Laub verlieren, periodisch durch Sträflinge herumhacken zu lassen. Die Rückfichten, welche in Vorstehendem zur Sprache gekommen, bezeichnen in ihrer umfichtigen Beachtung den überlegteren Forstwirth. Bey den vielen Verstößen-, welche gegen fie begangen worden, bey der Wichtigkeit des Gegenstands und bey der Nothwendigkeit, kein Mittel zur Verbesserung des Zustands, somit zur Vermehrung des Ertrags der Wal­ dungen unbenutzt zu lassen, können wir Ihnen und Ihren Untergebenen deren sorgfältige Beachtung nicht genug empfehlen. Indem wir Sie hierzu beauftragen, weisen wir zugleich die Großherzogl. Oberforstbe­ hörden an, gelegenheitlich ihrer Forstbereisungen hierauf ebenwohl ihr Augenmerk zu richten und in den RevifionSberichten ihre Wahrnehmungen, in wie fern die Auflage Folgeleistung gefunden, oder von wem und wo vorher schon sachdienliche Vorkehrungen getroffen waren, ausführlich niederzulegen. Für die Ausfertigung R e i ß i g.

Anlag

I. Mergle der Holzerträge von Kiefern

A lt

Mittel ans sämmtlichen Ertrags!

a. auf unbebautem Beden mittelst

b. auf 3 Jahre gebautem Boden mit

natürlicher Verjüngung

Gedeihen der ersten Ansaat

Haupt­

nutzung

Zu­ wachs vom schen. Anhieb bis Nutzung Abtrieb Zwi­

Ertrags­ Hauptsumme

Nutzung

K 20 30 40 50 60

2344 5490 6768 7735 10056 Im

362 778 1251 1770 2341

140 158 176 195 231

2846 6426 8195 9700 12628

2408 4695 6492 6290 10086

Zwi­

Ertragsunter­ schied

Ertrags­

schen. Nutzung U

c.

summe

im

Ganzen

b

362 2770 778 5473 1251 ! 7743 1770 i 8060 2341 ; 12427

t

— 76 — 953 — 452 —1640 — 201

Hau im Durch­ nutzt schnitt jährl.

k

— 3.8 -31.8 — 11.3 -32., - 3..

22$ 447 63; 6B 991

—16.®

Durch schnitt.......................................................

II« Vergli mit Ausschluß der zur-Zusammenstellm

Num. 26, 27 20 30 40 50 60

2344 5490 6768 7735 10056 Im

362 778 1251 1770 2341

140 158 176 195 231

Durchschnitt

2846 6426 8195 9700 12628

2408 4695 6272 6290 8580

362 778 1251 1770 2341

2770 5473 7523 8060 10921

— 76 — 953 — 672 —1640 — 1707

— 3.® -31.8 -16.8 —32.8 —28.4 —22.7

22$ 447 61C 617 844

tage J

gleichung (fern

im Forste Heppenheim;

rtragsbeobachtnngen pr. Morgen.

c. auf 4 Jahre gebautem Boden mit

d. auf 5 Jahre gebautem Boden mit

Gedeihen der zweyten Ansaat.

Gedeihen der dritten Saat.

tt-

tt rd?» itt rl.



Ertrags­

Haupt­

schen­ nutzung

k l.» 1.3

Zwi­

Haupt­

Ertrag-unter­ unterschied

nutzung

2296 4470 6320 6170 9918

Ganzen

F

-

362 778 1251 1770 2341

im Durch­ nutzung schnitt jährt.

im

summe

2658 5248 7571 7940 12259

u — *88 — 1178 — 624 — 1760 — 369

Le

f

— 9.4 -39.3 — 15.6 —35.2 — 6a

Zwi­

schen­

nutzung

Ertragsunterschied

Ertrags­

summe

im

Ganzen

im Durch­ schnitt jäh l-

e.

2196 4341 6151 6055 9762

362 778 1251 1770 2341

2558 5119 7402 7825 12103

— 288 —1307 — 793 —1875 — 525

-14.4 —43.6 —19.6 —37.5 — 8.7

—24.8

—21.1

rgleichung tstellung nicht geeigneten Beobachtungen

'6, 27 n 28. Le .8 Le Le Le ».7

362 778 1251 1770 2341

2296 4470 6100 6170 8448





2658 5248 7351 7940 10789

— 188 — 1178 — 844 -1760 -1839

— 9.4 —39.s —21.1 —35.2 —30.6

—27.1

2196 4341 5936 6055 8331



362 778 1251 1770 2341

2558 5119 7187 7825 10672

— 288 —1307 —1008 —1875 —1956

—14.4 —43.6 —25.2 -37.5 -32.«

—30.7

319

Inhaltsvdrzeichniß, — Schluß.

Mit nachstehendem Inhaltsverzeichnis glaubte

man eine

kurze Zusammenstellung der Resultate unserer Untersuchungen

als übersichtliche Darstellung beysügen zu dürfen. I. S. 1-8.

Der altherkömmliche foirb getrieben: 1. in Niederwaldungen

Waldfeldbau

bey

fortdauern­

dem Holzbestand, Haubergs-

oder

Hack-

waldwirthschaft;

2. in Hochwaldungen durch verkürzten Umtrieb und Kahlhieb, bey

wechselndem Holz-

bestand, Röderwirthschaft; 3. durch Anrodung zur Förderung de« Holzanbaues,

forstwirthschaftlicher

Wald­

feldbau.

II. S- 8-18.

Der Waldfeldbau im penheim.

Forste Hep-

Früher ausschließlich Eichen- oder Kiefernvoll,

saat, nach drey- oder mehrjährigem Fruchtbau

im letzten Jahr Einsaat des Holzsamens unter Korn; später ausgedehnte Anwendung der Pflan­

zung mit Eichen

oder Kiefern im

2ten Jahr

nach der Rodung und dann noch mehrjähriger

320

Kartoffelzwischenbau; hierauf Kiefernchenrinnensaat, im

Iten

oder

oder Bu­

2ten Jahr

der

Rodung mit Fortsetzung der Pflanzung von Kie­

fern oder in

wechselnden

Reihen von Eichen,

Buchen und Eschen, mit gleicher landwirthschaft-

licher Zwischennutzung.

III.

Gutachten der

S. 18-25. mit Anl. Au.B.

Gr.

Forstbeamten und

Schriftsteller.

mehrerer

Da eine kurzgefaßte Andeutung der hierunter angeführten Vertheidigungen und Abmahnungen

vom Waldfeldbau nicht wohl zu geben ist , wird auf den Inhalt selbst verwiesen.

IV.

Die Holzkultur im Baulande.

S 25-79. mit Anl. c.

1. Eichensaaten in gutem,

durch Feldbau

nicht entkräftetem Boden von bestem Erfolg, doch

in manchen Jahren in

mißrathen, in welchem

nicht

zur

Anrodung

sie

gediehen; nasse Lagen

ungelockertem öocen

und

Eichensaat

geeignet'

eben so wenig trockener oder abgemagerter Sand. Die Saaten in Bauland boden

theils

von schwerem Thon­

kümmernd, theils

Bestände ohne

Auszeichnung. 2. Ansaat derBuche. Buchenrinnensaaten

mit Kartoffelzwischenbau unter lichtstehenden Ei­ chen vorzüglich gelungen.

Erfahrungen über den

Wuchs nach Aufhören der Zwischennutzung lie­

gen noch zur Zeit nicht vor; die Kulturart ist für solche Bestandsformen, wo Boden und Lage angemessen, jedenfalls

zu

empfehlen.

Buchen-

321 Vollsaat unter Kiefern ist, wenn

Umhacken in

grobe Schollen vorangegangen, von gleich gu­ tem Erfolg.

3. Nachzucht der Kiefer durch Voll­ saat.

Unter 8165 Mrg. Bollsaaten in Bau­

land war die Hälfte in den Revieren bey Lorsch noch verhältnismäßig mehr auf dem

mißrathen,

trockeneren Sande in der Umgegend von Darm­

stadt.

Manche Saatstellen blieben Jahrzehnte,

der mehrmals wiederholten Saaten ungeachtet, ohne Holzertrag;

natürliche Verjüngung lieferte

ununterbrochen den vollen Zuwachs.

4. Kiefernrinnensaat im 2ten Jahr der Man hoffte Mißlingen zu verhüten,

Anrodung.

zwischen den Reihen den Feldbau fortzuführen, Kulturkostcn zu ersparen und frühere Bestockung zu gewinnen,

jedoch

war der Erfolg wie bey

Vollsaat und die Kulturart, mußte aufgegeben werden.

80 Mrg.

(Kroatenschlag),

1845 schon 10 Jahre ohne Holzertrag,

die

in

brach­

ten einen Ertragsverlust von 1600 St. — 8000 bis 9000 st. für den Waldeigenthümer.

Anl. D.

5. Die Pflanzung im Waldrodlande.

Die Unräthlichkeit weiterer Erziehung reiner Ei­ chenbestände, im Baulande,

neben Mißrathen der Kiefernsaaten

erzeugten den Uebergang zu Bu­

chen-, auch Kiefernrinnensaaten und zur Pflan­

zung. Letztere ist bey Nadelholz sicherer im Bau­

lande, als Saat, jedoch bey allen Holzarten nicht

322



ohne Nachbesserung; sie ist kostspieliger und bleibt darum nur Mittel zur Bestandsvervollkommnung, sie kann und wird nie als Regel dienen.

Aus­

serdem steht ihr entgegen: a. Verlust der ersten Durchforstungen, ein Be­ trag, der sich in den 3 Revieren bey Lorsch auf

jährlich 4600 St. belaufen würde.

b. Verminderung des Leseholzes zunächst für

die ärmste Klasse, dabey Vermehrung des Fre­ vels, der Strafen und des Strafabverdienstes, Belästigung der Gemeinden mit größeren Holz-

abgaöen an die Armen; man giebt mit der einen Hand und nimmt soviel mehr mit der andern;

c. Wieden, Blumen-,

Bohnen-, Hopfen-,

Tabacksstangen, Baumstützen, Baumpfähle, Lei­

terbäume, Wiesbäume, fast alles

Stangenholz

versagt die Pflanzung; die Landwirthschaft, wel­ cher dasselbe unentbehrlich, würde durch diese Kul­

turmethode unendlich

als der

mehr verlieren,

Waldfeldbau an Pacht und Kartoffeln bringt.

Nutzen

Für einzelne Reviere bey Lorsch mußte

schon der jährliche Bedarf an Wieden zum Wellenbindm am Rhein angekauft nnd bis zu 500 fl.

bezahlt werden. d. Bau-,

Werk- und

Nutzholz,

besonders

der Eiche und Kiefer, verlieren durch Pflanzun­

gen von 5' Pflanzweite an Gebrauchswerth, für

viele Verwendungsarten ist das Holz

ganz un­

tauglich, Gewerbe und Waldeigenthümer erleiden

unberechenbare Benachtheiligung;

323

e. Geschlossene Holzbestände erhalten und ver­ mehren die Bodenkraft, nicht die Pflanzung von

5 bis 7' leerem Zwischenraum; enger ist sie der Kostspieligkeit wegen unausführbar;

f.

Pflanzung

zur Regel

erheben, führt zu

Mangel an Pflanzen und zu weiterem Zuwachs­ verlust durch nothgedrungenes Aussetzen der Kul­ turen ; Waldstreuerzeugniß wird vermindert.

V. Waldstreuabgaben werden durch Wald79-93. feldbau vermehrt, die Bodenkraft vermindert.

Kartoffel - und Tabacksbau bringen keine Streu­ mittel;

Waldfeldbau

giebt

Anreitz

zu

einem

Biehstand, dem es an Mitteln zur Unterhaltung

und

Ernährung

gebricht,

daher

ausgedehntere

Benutzung der Waldweide nach Fläche, Gattung und Stückzahl des Viehes, Behinderung

allge-

allgemeiner Einführung der Stallfütterung, Ver­

lust an Dünger für die Felder, größere Anfor­

derungen an Waldstreu; die Orte am Lorscher Wald machen größere Ansprüche

an Waldstreu, als andere, sie sind un­ verwerfliche Zeugen;

die Landwirthschaft

erlangt nicht den erreichbaren Flor,

wird entkräftet.

der Wald

Die Wälder des Großherzog-

thums wurden vorher

schon durch Streuabga­

ben um */4 ihres möglichen Ertrags, um 600000 bis 800000 fl. Geldwerth ihrer Production be­ raubt,

die neuern Ereignisse und Zugeständnisse

werden diesen Betrag verdoppeln.

324

VI. S 93-105 mit Kni F.

. Waldfeldbau und Buchenhochwald. Beyde

sind unvereinbar.

Der Waldseldbau

hat in den Revieren bey Lorsch die Nachzucht

der Buche zurückgehalten.

VII. i

Gebrauchswerth.

zu 6 kr. angenommen,

Dieser, —

1 c'

beträgt in einem Revier

10000 Morgen jährlich 5133 — in der

von

Umtriebszeit 513300 fl.

XIII. S. 195-239. mit Anl. j.'

Vergleichung des Holzertrags.

Bodenlockerung ist auch dem Holzwuchse gün­ stig, nicht aber Bodenverarmung durch mehrjäh­

rigen

Feldbau.

Winterfröste

und

bringen zureichende Auflockerung,

Stockrodcn

— der Wald

behält bey natürlicher Verjungung die für seine Riesenvegetation erforderlichen, von der Natur

ihm zugemessenen Nahrungsstoffe.

Die natürliche

Verjüngung hat den großen Vorzug des Gewinns an dem Zuwachs vom Anhieb bis Abtrieb. Ein

Wirthschaftsganzes von 10000 Morgen Buchen­ hochwald hat

stets 1200 Morgen in Schlägen

stehen und davon doppelten Zuwachs;

der des

Oberholzes ist zu Lorsch beyläufig 90 Cubilfuß

vom Morgen, beträgt daher 1542 Stecken jähr­

lich, oder 15420 fl.

Nach Abzug des Pachts

329 von

fl. bleibt daraus ein Gewinn von

1220

14200 fl., für die Kiefer nur 4655 fl.

1. Saatbestände vonLaubholz.

Eichen

sind von besse­

auf kräftig gebliebenem Bauland

rem Wüchse, von schlechterem auf bebautem ma­ Die Buche in

gerem, als auf unbebautem Boden.

Rinnen unter Eichen mit der ersten Frucht ausgesäet, bis jetzt — nach 8 Jahren von vorzüg­ lichem Gedeihen.

Gelegenheit

zu

von beyden Holzarten

gleichungen

Ertragsver­

war

nicht

vorhanden. 2. Aus 18 Ertragsbeobachtungen in Saat­ beständen der Kiefer auf

Bauland,

und

11 Beständen aus natürlicher Verjüngung, ergab sich für erstere ein niedrigster Ertragsverlust von

22.7 c' und ein höchster von 30.7 c' pr. Mor­ gen.

Den niedrigsten angenommen, be­

steht er, abgesehen von den übrigen Ver­

lusten, für ein Revier von 10000 Mr. in jähr­

lich 1945 St., Lorsch —

an Geld für die Gegend von

11670 fl.,

nach Abzug der Pacht­

erträge in 9636 fl. jährlich. 3. Pflanzbestände von Laubholz. Sie

scheinen geschlossenen Beständen mehr nachzuste­

hen als Nadelholzpflanzungen; Nachweisung lie­ fert Hr. Dr. Th. Hartig.

Auch darüber war

Gelegenheit zu Ertragsvergleichungen hier nicht vorhanden. 4.

Pflanzbestände

Saatbestand

aus

von

ungelockertem

Nadelholz.

Boden

hatte

330 163.4 c', 152.6 c'

Pflanzung

in 5'

auf Bauland

durchschnittlich jährlich,

letztere daher

pr. Morgen jährlich weniger lO.s c',

bis zum

18jährigen Alter 194 c' oder 2.8 St.

Längere

Dauer dieses Minderertrags ist nicht zu bezwey-

feln.

steht

Setzt

man dafür 40

Jahre nur, so be­

er für ein Wirthschastsganzes von 10000

Morgen in

(40 x 10.8 x 10000) : (100 x 70) — 617 Stecken oder 3702

fl.

jährlich,

ohne

Verlust an

vom

An hieb bis

Stockholz, Zuwachs

Abtrieb, an Qualität des Holzes. Aus Vergleichung einer Saat im Banland mit einer Pflanzung auf festem Boden ergab letztere

4499,

jene 4256 c',

die Saat

mithin

bis

zum 23ten Jahr 243 c', oder 10.565 c' jährlich,

daher von 10000 Mrg.

weniger vom Morgen,

(40 x 10.565 x 10000) : (100 x 70)

= 603 Stecken jährlichen Ertragsverlust. Beyde Ertragsvergleichungen entscheiden über­

einstimmend für

Saat, so wie für Pflanzung

auf ungebautem Boden. Saat und Pflanzung

auf ungelockertem Bo­

den mit einander verglichen,

geben ersterer einen

Vorzug von jährlich 17.« c'.

Der Längenwuchs

in

Beständen

aus natür­

licher Verjüngung ist bey zunehmendem Alter stär­ ker, als in Beständen aus Saat in Bauland.



XIV. >39-241



331

Feuersgefahr. Um sich Bauland zu verschaffen, kann Wald­ feldbau

durch Feueranlegen

gen führen.

Der

zu Waldverhcerun-

Waldfeldbau läßt

es

auch

außerdem an Gelegenheit hierzu nicht fehlen.

XV. ), da er den

dere

Interessen der denen

der

Staatswirthschaft,

Nationalökonomie,

der

wie insbeson­

Forst-

und

Landwirthschaft nicht allein nicht entspricht, sondern sie in hohem Grade gefährdet und den Landmann,

arm

wie reich, benachthciligt, gänzlich abzustehen, daher es

3. außer der Hack- und Röderwirthschaft, bey der alther­

kömmlichen Art des WaltfeltbaueS (I. Z. 3. S. 7.),



334



welche zunächst den Holzanbau und nebenbey die Un­

terstützung der Landwirtschaft zum Zwecke hat, ledig­

lich zn belassen sey. Der Verfasser glaubt gegenwärtig noch weit mehr Ver­ anlassung zu haben, mit den Worten zu schließen,

womit er

in 1821 seinen Eingangs erwähnten Aufsatz über die Cotta'sche Baumfeldwirthschaft geendigt hat: „Nicht alles, was neu, ist gut, und nicht „alles neu, was gut ist."

Druckfehler

Seite 23, Zeile 7 u. 8 v. o. hinter „mitgerechnet" ist ein Komma zu setzen, hinter „beträgt" zu streichen; 33 1 V. o. statt „WaldeS" lies „WildeS" ; ff ff 59 ff 1 V. u. st- „stroff" l. „straff"; ff 91 ff 5 V. u. st. „die wie" l. „wie die"; ff 104 ff 1 V. 0. st. „finde" l. „findet"; ff 128 ff 7 v. o.'hinter „Revier" ist „Lorsch" einzuschalten; ff 152 ff 13, 14 u. 15 v. o. st. 4125, 15397 u. 46 fl. 45 fr. I. 4134, 15316 u. 46 fl. 30 fr. 152 5 v. u. st. 1540 fl. 16 fr. u. 78 fl. 46 fr. l. 1042 fl. 18 fr. u. 53 fl. 19 fr.; 152 2 u. 1 v. u. st. 26000 u. 10000 l. 17600 n u. 2300; 197 tf 1 v. o. st. „Losch" l. „Lorsch"; ff 226 1 v. u. st. „die aber" l. „aber die"; u ff 243 8 v. u. st. „Raum" l. „Streu" ; ff ff 253 u 13 v. u. ist hinter „sind" st. Punct Komma ZU setzen; 303 13,v. o. st. „Abgang" l. „Abhang"; u n 322 H 12 v. o. st. „abgaöen" l. „abgaben"; 5 v u. st. „Weide" l. „Winde." ff 327 ff

Druck der Univ.-Buchdruckerei von G. D- Brühl I. in Gießen.