Der Tractatus Tripartitus aus Nag Hammadi Codex I (Codes Jung) 3161470338, 9783161470332, 9783161586743

In seiner Neuubersetzung des Tractatus Tripartitus setzt sich Peter Nagel mit den bisherigen Editionen und Ubersetzungen

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German Pages 120 [131] Year 1998

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Titel
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
1.1 Geschichte der Edition und der sprachlichen Erschließung des Textes
1.2 Zur vorliegenden Übersetzung
1.3 Textkritische Zeichen und Abkürzungen
1.4 Abgekürzt zitierte Literatur. Editionen und Übersetzungen des Tractatus
2. Übersetzung des Tractatus Tripartitus
2.1 Pars Prima – De supernis (p. 51,1–104,3)
2.2 Pars Secunda – De creatione hominis et de Paradiso (p. 104,4–108,12)
2.3 Pars Tertia – De salvatore et de redemptione (p. 108,13–138,27 fin)
2.4 Bemerkungen zur Übersetzung
3. Indizes
3.1 Griechische Wörter
3.2 Eigennamen
3.3 Stellenregister
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Der Tractatus Tripartitus aus Nag Hammadi Codex I (Codes Jung)
 3161470338, 9783161470332, 9783161586743

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Studien und Texte zu Antike und Christentum Studies and Texts in Antiquity and Christianity Herausgeber/Editor:

H U B E R T CANCIK SUSANNA E L M

CHRISTOPH MARKSCHIES

(Jena)

Beirat/Advisory Board (Tübingen) • GIOVANNI CASADIO (Messina) (Berkeley) • JOHANNES H A H N (Münster) JÖRG R Ü P K E (Potsdam) 1

Der Tractatus Tripartitus aus Nag Hammadi Codex I (Codex Jung)

Neu übersetzt von

Peter Nagel

Mohr Siebeck

PETER NAGEL, geboren 1938; Studium der ev. Theologie, Koptologie und Religionsgeschichte in Leizig; 1961 wiss. Assistent und Lehrbeauftragter am Institut für Byzantinistik der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg; 1967 Habilitation in Halle; 1977 Dozent; 1980 Prof. für Koptologie in Halle; seit 1993 Prof. für Sprachen, Literaturen und Kirchengeschichte des Christlichen Orients in Bonn.

Die Deutsche Bibliothek -

C1P-Einheitsaufnahme:

Der Tractatus Tripartitus aus Nag Hammadi Codex I (Codex Jung) / neu übers, von Peter Nagel. - Tübingen: Mohr Siebeck, 1998 (Studien und Texte zu Antike und Christentum; 1) Einheitssacht.: Tractatus Tripartitus ISBN 3-16-147033-8

978-3-16-158674-3 Unveränderte eBook-Ausgabe 2019

© 1998 J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde von Guide-Druck in Tübingen auf alterungsbeständiges Werkdruckpapier der Papierfabrik Weissenstein in Pforzheim gedruckt und von der Großbuchbinderei H. Koch in Tübingen gebunden. ISSN 1436-3003

Vorwort Der Tractatus Tripartitus aus Nag Hammadi Codex 1,5 (vormals Codex Jung) bietet eines der interessantesten Zeugnisse zur Geschichte der nach Valentinus benannten Ausprägung der frühchristlichen Gnosis, insbesondere durch seine Aufnahme der Botschaft der alttestamentlichen Propheten und seine Interpretation der Inkarnation und Passion Jesu Christi. Die eigentümliche und eigenwillige sprachliche Form der allein überkommenen koptischen Version stellt seit der Editio princeps von 1973/75 eine immer neue Herausforderung an die Bemühungen um eine adäquate Übersetzung als Voraussetzung für das sachgemäße Verstehen jener Schrift dar. In welchem Maße sich die Neuübersetzung den vorhergehenden Editionen und Übersetzungen verpflichtet fühlt und in welcher Weise sie um einen eigenen Zugang bemüht ist, wird ausführlich in der Einleitung dargelegt und geht aus den Annotationen und philologischen Bemerkungen zur Übersetzung hervor. Von einer inhaltlichen Kommentierung oder gar ,Auswertung' wurde Abstand genommen, da die eigentliche Aufgabe des Bandes in der sprachlichen Erschließung des Textes liegt, um die weitere inhaltliche Kommentierung zu fördern. Erst nach solchen Vorarbeiten werden wirklich sichere Urteile über die Entstehungszeit des Tractatus und über seinen Ort in einer (Literatur-) Geschichte der valentinianischen Gnosis möglich sein. Für freundliches Interesse und stete Ermutigung bei der Arbeit danke ich den Herren Professoren D. Martin Hengel und Dr. Christoph Markschies. Herrn Christoph Markschies bin ich dankbar verbunden für die Aufnahme der Übersetzung in die Reihe „Studien und Texte zu Antike und Christentum" und für die Aufmerksamkeit, die er dem Druckmanuskript gewidmet hat. Unser beider Dank richtet sich an Herrn Georg Siebeck, der der Reihe eine verlegerische Heimstatt gegeben hat. Die Herren Kollegen Jan Heldermann und Einar Thomassen haben die Mühe einer Durchsicht des Übersetzungsmanuskripts auf sich genommen und mir dankens- und bedenkenswerte Hinweise gegeben. Daß Versehen oder Versäumnisse gleichwohl auf meiner Seite liegen, versteht sich von selbst. Meinem Bonner Kollegen Professor Wolfgang Marx bin ich dankbar für freundlichst gewährten Rat zu den antiken Wissenschaftsdisziplinen

VI

Vorwort

(III § 11), durch den er mich vor übereilter und einseitiger Festlegung auf nur eine Übersetzungsmöglichkeit bewahrt hat. Mein besonderer Dank gilt Frau Suzana Hodak (Münster) für ihre sorgfältige und gewissenhafte Mitarbeit bei der Umsetzung der Richtlinien des Verlages und für die Herstellung des reproduktionsfertigen Druckmanuskriptes. Nach Abschluß des Manuskriptes erschien die erste deutsche Gesamtübersetzung der Nag Hammadi-Texte von Gerd Lüdemann und Martina Janßen unter dem Titel „Bibel der Häretiker" (Stuttgart 1997). Auf die in diesem Band vorgelegte Übersetzung des Tractatus bin ich in dem Addendum (S. 114-120) in gebotener Ausführlichkeit eingegangen. Im übrigen erscheint mir der Tractatus noch immer rätselhaft und resistent genug, auch weitere Übersetzungen auszuhalten.

Bonn, im April 1998

Peter Nagel

Inhaltsverzeichnis Vorwort

V

1. Einführung 1.1 Geschichte der Edition und der sprachlichen Erschließung des Textes 1.2 Zur vorliegenden Übersetzung 1.3 Textkritische Zeichen und Abkürzungen 1.4 Abgekürzt zitierte Literatur. Editionen und Übersetzungen desTractatus

1

17

2. Übersetzung des Tractatus Tripartitus

21

2.1 Pars P r i m a - D e supernis (p.51,1-104,3) 2.2 Pars Secunda - De creatione hominis et de Paradiso (p. 104,4-108,12) 2.3 Pars Tertia - De salvatore et de redemptione (p. 108,13-138,27 fin ) 2.4 Bemerkungen zur Übersetzung 3. Indizes 3.1 Griechische Wörter 3.2 Eigennamen 3.3 Stellenregister Addendum: „Bibel der Häretiker"

1 8 16

21 62 66 89 97 97 110 111 114

1. Einführung 1.1 Geschichte der Edition und der sprachlichen Erschließung

des Textes

Der Tractatus Tripartitus aus Nag Hammadi Codex 1,5 wurde der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zuerst unter dem Titel „Le quatrième écrit du Codex Jung" vorgestellt 1 . Der im Inventar der koptischen Handschriften von Nag Hammadi als Codex I gezählte Papyrusband war zwischen 1945 und 1952 auf verschlungenen Wegen nach Zürich gelangt und vom C.G. Jung-Institut erworben worden 2 . Seither wurde er nach dem Namen des damaligen Besitzers benannt. Der nach Zürich gelangte Codex war nicht vollständig, sondern umfaßte ca. 75% seines Blattbestandes, ein Viertel war von Anfang an in Kairo verblieben 3 . Zwischen 1956 und 1975 wurden alle Schriften jenes Codex veröffentlicht 4 . Die drei Herausgeber des Evan-

1 So der Titel des Vorberichtes von H.-CH. PUECH und G. QUISPEL, VigChr 9, 1955, 65-102. 2 Zur Geschichte des Codex Jung bzw. Nag Hammadi Codex I siehe J.M. ROBINSON, in: The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices. Introduction, Leiden 1984, 6 - 9 . 3 Über die Verteilung der Blätter des Codex auf Kairo und Zürich informiert R. KASSER in der Editio princeps des Tractatus: Tractatus Tripartitus, Pars I, ed. by R. KASSER et al., Bern 1973, S. 11 Anm. 1. Die Kairiner Blätter sind verzeichnet bei D.M. SCHOLER, Nag Hammadi Bibliography 1948-1969, NHS 1, Leiden 1971, S. 130, mit Angabe ihrer fotographischen Veröffentlichung durch PAHOR LABIB, Coptic Gnostic Papyri in the Coptic Museum at Old Cairo, Vol. I, Cairo 1956 (mehr nicht erschienen). 4 M . MALININE/H.-CH. PUECH/G. QUISPEL, Evangelium Veritatis: Codex Jung p. 1 6 32. 3 7 - 4 3 , Zürich 1956 [Cod. 1,3]; M. MALININE et al., Evangelium Veritatis (Supplementum): Codex Jung p. 33-36, Zürich 1961; M. MALININE/H.-CH. PUECH/G. QUISPEL/ W. TILL adiuvantibus R.McL. WlLSON/J. ZANDEE, De Resurrectione (Epistula ad Rheginum): Codex Jung p. 43-50, Zürich, Stuttgart 1963 [Cod. 1,4]; M. MALININE/H.-CH.

PUECH/G. QUISPEL/W. TLLL/R. KASSER a d i u v a n t i b u s R . M C L . WlLSON/J. ZANDEE,

stula Jacobi

Apocrypha:

Epi-

Codex Jung p. 1-16, Zürich, Stuttgart 1968 [Cod. 1,2]; R.

KASSER/M. MALININE/H.-CH. PUECH/G. QUISPEL/J. ZANDEE a d i u v a n t i b u s W . VYCICHL/

R.McL. WILSON, Tractatus Tripartitus, Pars I; Codex Jung p. 51-104, Bern 1973; Idem, Pars II. Ill: Codex Jung p. 104-140. Oratio Pauli Apostoli: Codex Jung p. 143 ( ? ) - 1 4 4 (?), Bern 1975 [Cod. 1,5 und 1,1] (Band II enthält auch das Faksimile des Evangelium Veritatis p. 33-36, siehe oben, M. MALININE et al., Evangelium Veritatis (Supplementum), Zürich 1961). Die Ausgabe des Tractatus Tripartitus wird im folgenden zitiert als Editio princeps (oder: Ed. pr.) I und II.

2

1. Einführung

gelium Veritatis (1956), M. Malinine, H.-Ch. Puech und G. Quispel, blieben der Edition des Codex Jung bis zum Abschluß verbunden. Insgesamt beteiligten sich acht Forscher an ihr. Eine Besonderheit aller Editionen war die Übersetzung des koptischen Textes ins Französische, Deutsche und Englische. Nach Abschluß der Edition wurde der Codex Jung dem Koptischen Museum in Alt Kairo übergeben, wo er als Codex I nunmehr mit seinen Brüdern vereint ist. Von den fünf in Codex I enthaltenen Schriften sind drei titellos, darunter der Tractatus, der nach der damals angenommenen Reihenfolge als „quatrième écrit" bezeichnet wurde. Diese farblose Benennung läßt sich bibliographisch bis zum Gnosis-Kongreß von Messina (1966), veröffentlicht 1967, verfolgen 5 . Entsprechend der Segmentierung des Textes in der Handschrift, die drei (ebenfalls unbetitelte) Hauptteile erkennen läßt, erhielt die ,vierte' Schrift den Namen Tractatus Tripartitus6, der ihr bis heute verblieben ist. Die Zählung als „quatrième écrit" behauptete sich bis zum Abschluß der Editio princeps 1973/75 7 , hielt aber einer kodikologischen Überprüfung nicht stand 8 . Die ehedem als letzte Schrift (1,5) angesehene Oratio Pauli, in der Editio princeps mit der provisorischen Paginierung 143/144 versehen, erwies sich als Vorsatzblatt des Codex und wurde als Schrift 1,1 (mit der Paginierung A/B) an die Spitze gestellt, während die folgenden Schriften um einen Zähler nach hinten rückten. Die neue Zählung der Schriften des Codex I hat sich überraschend schnell durchgesetzt, zumal sich an der Paginierung der zurückgestellten' Schriften nichts änderte 9 . Die Neuzählung wurde durch die Faksimile-Ausgabe der Nag Hammadi-

5

J. ZANDEE, Die Person der Sophia in der vierten Schrift des Codex Jung, in: Le Origini dello gnosticismo: Colloquio di Messina 13-18 Aprile 1966, à cura di UGO BIANCHI, Supplements to Numen XII, Leiden 1967, 2 0 3 - 2 1 2 . 6 Nach der dankenswerten chronologischen Bibliographie zum Tractatus von E. THOMASSEN, Le Traité Tripartite (NH 1,5). Texte établi, introduit et commenté par E. THOMASSEN, trad. L. PAINCHAUD et E. THOMASSEN, BCNH, Section „Textes" 19, Québec 1989, S. 47, zuerst verwendet von R. KASSER, Les subdivisions du Tractatus Tripartitus (Codex Jung, p. 51-140), Le Muséon 82, 1969, 101-121. 7 Siehe oben, Anm. 4 unter R. KASSER et al., Tractatus Tripartitus. 8 Siehe ST. EMMEL, Announcement, BASPap 14, 1977, 56-57. 9 Das in der Ed. pr. II als p. 139/140 gezählte Blatt schließt direkt an das vorhergehende Blatt p. 135/136 an, das vermeintlich fehlende Blatt *p. [137/138] ist in Wirklichkeit das in Ed. pr. als p. 139/140 gezählte Blatt. In den nachfolgenden Editionen und Beschreibungen des Codex I wird die berichtigte Blatt- und Seitenfolge (letztes Blatt des Tractatus: p. 137/138) verwendet und auch hier vorausgesetzt.

1.1 Geschichte der Edition und der sprachlichen Erschließung des Textes

3

Codices 10 , in deren Reihe Codex I 1977 publiziert wurde, gleichsam autorisiert und fortan in der Editionsreihe The Coptic Gnostic Library verwendet. Der Tractatus Tripartitus umfaßt die Seiten p. 51-138 11 des Codex I und ist mit 88 Seiten einer der umfangreichsten Traktate der Nag Hammadi-Bibliothek, den erhaltenen Blättern nach der umfangreichste überhaupt. Die Editio princeps erfolgte in zwei Bänden und versah die drei ,Teile' des Tractatus mit provisorisch gemeinten Überschriften, die sich indes als recht stabil erwiesen: Bd. I 1973, p. 51,1-104,3 „de supernis", Bd. II 1975, p. 104,4-108,12 „de creatione hominis" und p. 108,13138,27 (fin) „de generibus tribus". Den Beschluß der Ausgabe in Bd. II bildete die Oratio Pauli. Die Kairiner Blätter des Codex wurden den Herausgebern in nach deren eigenem Bekunden (I S. 9) ausgezeichneten Fotos zur Verfügung gestellt, daher die Editio princeps des Tractatus von Anfang an vollständig ist. Die Herausgeber des Tractatus Tripartitus standen vor einer ungewöhnlichen sprachlichen Herausforderung, denn der schon an sich schwierig zu verstehende Inhalt ist in einer Sprachform des Koptischen niedergelegt, die bisher kein Gegenstück hat. Der Dialekt des Codex I ist eine besondere Spielart des Subachmimischen (Lykopolitanischen), die in der koptischen Dialektologie als L6 bezeichnet wird 12 . Nun weist die Sprachgestalt des Tractatus gegenüber dem „Nag Hammadi-Subachmimischen" insgesamt und sogar gegenüber dem, was als Gemeinkoptisch anerkannt werden kann, derart viele Aberrationen (die nicht als sporadische Schreibfehler interpretierbar sind) auf, daß sie nur mit Vorbehalt der Dialektform L6 zugerechnet werden kann oder gar nicht erst in den Kreis der Schriften, durch die das NH-Subachmimisch konstituiert wird, aufgenommen wurde 13 . Zudem enthält die Niederschrift letzter Hand, also die in Codex 1,5 10 The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices. Published under the auspices of the Department of Antiquities of the Arab Republic of Egypt in conjunction with the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, 10 Bände, Leiden 1972-1977; idem, Cartonnage, Leiden 1981; idem, Introduction, Leiden 1984. 11 Zur Korrektur der Paginierung gegenüber Ed. pr. siehe oben, Anm. 9. 12 Nach der von R. KASSER erarbeiteten Nomenklatur, die in der Coptic Encyclopedia, Vol. 8, 1991 und im Journal of Coptic Studies verwendet wird, siehe R. KASSER, A Standard System of Sigla for Referring to the Dialects of Coptic, JCoptSt 1, 1990, 141— 151; P. NAGEL, Art. Lycopolitan (or Lyco-Diospolitan or Subakhmimic), The Coptic Encyclopedia 8, 1991, 151-159. Die seit Jahrzehnten geläufige Bezeichnung ,Subachmimisch' hat aber gute Chancen, sich zu behaupten. 13 So W.-P. FUNK, Die Morphologie der Perfektkonjugation im NH-Subachmimischen Dialekt, ZÄS 111, 1984, 110-130, der als Repräsentanten des NH-Subachmi-

4

1.

Einführung

auf uns gekommene Fassung, so viele Inkonsequenzen, Fehler und Korruptelen, daß Zweifel an der sprachlichen Kompetenz sowohl des Übersetzers als auch des Kopisten aufgekommen sind. Der Übersetzer des Textes aus dem Griechischen wird charakterisiert als „un homme connaissant peu et mal la langue copte" (Kasser in Ed. pr. I S. 34), und der Kopist erscheint als „homme vraisemblablement plus grec que copte" (Ed. pr. I S. 35), d. h. gar kein koptischer ,Muttersprachler'. Dabei hat Kasser das sprachliche Problem sogleich mit der Überlieferungsgeschichte des Textes verquickt bzw. in dieser die Lösung des Problems gesucht: Der griechische Originaltext sei zunächst ungeschickt (maladroit) in ein archaisches Sahidisch übersetzt und aus jener archaisch-sahidischen Übersetzung von unserem Schreiber ins Subachmimische transponiert worden; das Unglück wollte es, daß er mit dem Sahidischen besser vertraut war als mit dem Dialekt, in den er seine Vorlage umsetzte (I S. 35), daher die große Anzahl von ,Sahidizismen'. Dem Urteil Kassers schloß sich im wesentlichen H.M. Schenke an, der jedoch zurückhaltender blieb in der Feststellung dessen, auf welcher Überlieferungsstufe jemand beteiligt war, „für den Koptisch nur eine Fremdsprache (und auch noch eine schlecht beherrschte) war" 1 4 . Angesichts des „irregulären" Koptisch (Schenke) war es unvermeidlich, daß die Herausgeber im ersten Anlauf nicht alle sprachlichen Schwierigkeiten meistern konnten, aber eine Anzahl von Mißverständnissen und Fehlern sowohl in der Übersetzung als auch bei Textergänzungen waren, wie H.-M. Schenke in seiner eingehenden und vielfach weiterführenden Besprechung der Editio princeps gezeigt hat 1 5 , doch vermeidbar. Die drei Übersetzungen sind im Austausch der Übersetzer untereinander, aber für jede Version eigenständig abgefaßt worden. Am beifälligsten wurde die

misch zählt: Cod. 1,1—4 (siehe die Editionen oben in Anm. 4), Cod. X Marsanes, Cod. XI, 1 Interpretation der Gnosis, XI,2 Expositio valentiniana und Appendices; im weiteren Sinne die Acta Pauli ed. C. SCHMIDT 1904, nicht aber den Tractatus Cod. 1,5 (W.-P. FUNK, Die Morphologie der Perfektkonjugation, S. 116 Anm. 19). 14 H.-M. SCHENKE, Zum sogenannten Tractatus Tripartitus des Codex Jung, Z Ä S 105, 1978, 1 3 3 - 1 4 1 (Besprechungsaufsatz zur Editio princeps), hier S. 136. 15 Siehe Anm. 14. SCHENKE war der einzige unter den Rezensenten, der sich ausfuhrlich mit der Sprache des Tractatus befaßte. Zur inhaltlichen Rezeption (auf die wir hier nicht eingehen) siehe die von E. THOMASSEN/L. PAINCHAUD, Le Traité Tripartite (siehe oben, Anm. 6), S. 47 zusammengestellten Besprechungen. Unter patristischem und religionsgeschichtlichem Aspekt hervorzuheben sind die einander ergänzenden Studien von U. Luz, Der dreiteilige Traktat von Nag Hammadi, ThZ 33, 1977, 3 8 4 - 3 9 3 , und C. COLPE, Heidnische, jüdische und christliche Überlieferung in den Schriften von N a g Hammadi VIII, JbAC 22, 1979, 9 8 - 1 2 2 , bes. S. 1 0 3 - 1 2 2 .

1.1 Geschichte

der Edition und der sprachlichen

Erschließung

des Textes

5

englische Übersetzung von R.McL. Wilson und Jan Zandee aufgenommen, und auch im Abstand von mehr als zwanzig Jahren seit der Editio princeps erweist sie sich als die verständlichste und den Inhalt am besten vermittelnde, wenngleich sie über manche Schwierigkeit des koptischen Textes hinweghuscht. Demgegenüber bedarf die deutsche Übersetzung von R. Kasser und W. Vycichl, die bewußt wörtlich angelegt ist (I S. 8 Anm. 1), selbst wieder der Interpretation im Lichte des koptischen Textes 16 oder der anderen Übersetzungen. Was das Nachvollziehen jener Übersetzung so schwierig macht, ist nicht der „litteralisme" als solcher, sondern die nicht immer den Sinn treffende deutsche Wortentsprechung und die enge Bindung an die Wort- und Zeilenfolge der Handschrift. Infolge solcher Bindung geht bei Sätzen oder Satzperioden, die sich über mehrere Zeilen erstrecken, oft zehn und mehr, der syntaktische Zusammenhang verloren. Da die Wortfolge des Koptischen und des Deutschen nicht kongruent ist, wird die syntaktische Isolation der Einzelzeilen in der deutschen Wiedergabe verstärkt. Gleichwohl birgt die deutsche Übersetzung der Editio princeps auf Grund ihrer Detailtreue manches Körnlein Gold und bleibt der Konsultation wert. Ein erheblicher Fortschritt im Textverständnis gegenüber der Editio princeps wurde durch die Übersetzung des Tractatus von H.W. Attridge und D. Mueller in der Nag Hammadi Library in English (l 1977) erzielt 17 . Entsprechend der Anlage jenes Bandes, in dem auf eine konzise Einführung in die jeweilige Schrift nur die Übersetzung ohne Annotationen folgt, mußte die Übersetzung des Tractatus gleichsam ungeschützt dargeboten werden, was angesichts der zahlreichen Korruptelen des Textes ein hohes Maß an Entsagung von den Übersetzern forderte. Die philologische Bearbeitung erfolgte 1985 im Rahmen der Coptic Gnostic Library, in der H.W. Attridge für Codex I verantwortlich zeichnete. Der Tractatus Tripartitus wurde in vorzüglicher Weise von H.W. Attridge und E.H. Pageis ediert und übersetzt 18 . Die Übersetzung ist nicht mit der in der Nag Hammadi Library gebotenen Fassung identisch, sondern wurde vor allem in syntaktischer Hinsicht eingehend überarbeitet. 16 17

So U. Luz, Der dreiteilige Traktat (siehe oben, Anm. 15), S. 385. The Tripartite Tractate (1,5). Introduced by H.W. ATTRIDGE and E.H. PAGELS.

T r a n s l a t e d b y H . W . ATTRIDGE a n d D . MUELLER, in: J . M . ROBINSON ( E d . ) , T h e

Nag

Hammadi Library in English, San Francisco 1977, 54-97. Zur dritten Auflage siehe unten, Anm. 25. 18 The Coptic Gnostic Library: H.W. ATTRIDGE und E.H. PAGELS, The Tripartite Tractate 1,5: 51,1-138,27, in: H.W. ATTRIDGE (Ed.), Nag Hammadi Codex I (The Jung Codex), N H S 22, Leiden 1985, 159-337; idem, Notes, NHS 23, Leiden 1985, 217^197.

6

1.

Einführung

In der sprachlichen Einleitung (S. 160-176) gruppierte Attridge die Fehler nach typischen (d. h. wiederkehrenden) Merkmalen und gelangte zu drei Hauptgruppen (S. 174-176), neben denen eine Anzahl von Fehlern verblieb, die sich nicht irgendwie einordnen ließen. Attridge ging auch behutsam auf Distanz zu der von Kasser und Schenke vertretenen Einschätzung, daß der Übersetzer (oder Schreiber) das Koptische nur mangelhaft beherrscht habe (S. 172 Anm. 17). Insgesamt stellt sich für die Editoren der Tractatus dar als „an elaborately constructed work written in a complex, florid and sometimes allusive style which occasions numerous difficulties of interpretation" (S. 172). Für die innere Gliederung des Textes erwies sich eine Beobachtung von Schenke als bahnbrechend: ein spezieller Gebrauch der Partikel x e 1 9 . Diese Partikel hat zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten 20 , darunter die der kausalen Konjunktion „weil" und nichtkonjunktional die der Einführung der direkten oder indirekten Rede. In der Editio princeps wurde jenes X© dort, wo eine andere Bedeutung nicht evident war, überwiegend mit „weil" bzw. „denn" übersetzt. Schenke konstatierte, daß die konjunktional-kausale Bedeutung an zahlreichen Stellen (nach seiner Zählung ca. 160 mal) nicht zutreffen kann, sondern, „den Text offenkundig gliedernd", der Einführung der direkten Rede diene, eine Art Ellipse der Wendung „sie sagen" oder „man sagt", dem griechischen öxi-recitativum entsprechend. Daraus zog Schenke den Schluß, daß der Tractatus gar kein „Traktat", sondern vielmehr das Referat über einen solchen sei bzw. eine Sammlung von Exzerpten aus einem ursprünglich viel längeren Traktat. Attridge und Pageis waren, wie aus der Übersetzung in der Nag Hammadi Library erkennbar, unabhängig von Schenke dem nicht-kausalen Gebrauch von x e auf die Spur gekommen. Sie griffen Schenkes Beobachtung in der Edition von 1985 auf, zogen daraus jedoch einen anderen Schluß. Sie bezweifelten, daß der Tractatus nur eine Sammlung von Exzerpten sei und verwiesen auf die Kohärenz und Kontinuität des Textes (S. 173). Wenn auch einige Unsicherheiten bei dem nicht-konjunktionalen Gebrauch von x e bleiben, sei es doch keine Zitationsformel, sondern „more likely paragraph markers" zu interpretieren 21 . Diese Interpretation kommt in der Überset19

SCHENKE, ZÄS 105, 1978 (siehe oben, Anm. 14), S. 135. Siehe W.E. CRUM, A Coptic Dictionary, Oxford 1939, col. 746/47. 21 Es ist durchaus nicht so sonnenklar, wie SCHENKE auch späterhin (ThLZ 116, 1991, S. 103) meinte, daß jenes x e den Exzerptcharakter des Textes verrate. Daß es nicht a priori der Einleitung der direkten Rede bzw. der Markierung eines Exzerptes dient, erhellt auch daraus, daß tatsächliche Zitate oder die Berufung auf die Meinung anderer mit „daher wird gesagt" (II § 14, p. 106,25-26), „das ist die Rede ... indem sie 20

1.1 Geschichte

der Edition

und der sprachlichen

Erschließung

des

Textes

1

zung dahingehend zum Ausdruck, daß jenes X 6 unübersetzt bleibt und die darauf folgenden Worte den Beginn eines neuen Absatzes bilden 22 . Die gliedernde Funktion von xe; ist zweifellos richtig erkannt, jedoch machen Attridge und Pageis zu extensiv Gebrauch von ihr. Es gibt durchaus Fälle, in denen das x e als textimmanent-kausal interpretiert werden kann 23 . Umgekehrt gibt es Passagen, die einen neuen Gedankengang bzw. Sinnabschnitt einleiten, gleichwohl auf das gliedernde x e verzichten 24 . Die neugefaßte Übersetzung der Coptic Gnostic Library wurde in die dritte Auflage der Nag Hammadi Library in English (1988) übernommen 25 . Die Edition und Übersetzung des Tractatus in der Coptic Gnostic Library hat dankenswerterweise eine weniger verbreitete Dissertation von Einar Thomassen aus dem Jahre 1982 berücksichtigt 26 , die allerdings keine eigene Edition des Textes bietet. Die Emendationen von Thomassen sind im textkritischen Apparat der Edition von Attridge und Pageis verzeichnet. Eine völlige Neubearbeitung des Textes mit Einleitung, Text, Übersetzung und Kommentar legte Thomassen 1989 vor 27 , in die er seinerseits die Lesungen und Übersetzung von „A&P", wie Thomassen zu kodieren beliebt, einbezog. Die Edition von Thomassen ist nicht allein die letzte, sondern stellt zweifellos den Höhepunkt der bisherigen Bemühungen um die Erschließung und das Verständnis des Textes dar. Thomassen hat der Sprache des Tractatus ein eigenes Kapitel gewidmet (S. 21-38) und eine Deskription der grammatischen Formen, darunter der Konjugationselemente mit allen Belegstellen, vorgelegt, die in Zweifelsfällen einen

sagen" (III § 29, p. 114,1^1) oder „der, über den gesagt wird" (I § 10, p. 5 2 , 3 4 - 3 5 ) eingeleitet werden. 22 So bereits in der Übersetzung von H.W. ATTRIDGE/D. MUELLER, in: The N a g Hammadi Library in English (siehe oben, Anm. 17). 23 So zum Beispiel I § 12.28.47. 24 Zum Beispiel I § 107 (p. 75,17); III § 5 (p. 109,5).27 (p. 113,20).105 (p. 129,34). 25 The N a g Hammadi Library in English. Third, completely revised edition, Leiden 1988, 5 8 - 1 0 3 (mit erweiterter Einleitung zum Tractatus, S. 5 8 - 6 0 ) . Gezielte Proben zeitigten Übereinstimmung im Wortlaut der Übersetzungen von 1985 und 1988. 26 E. THOMASSEN, The Tripartite Tractate from N a g Hammadi: A N e w Translation with Introduction and Commentary, Diss. University of St. Andrews 1982. 27 E. THOMASSEN/L. PAINCHAUD, Le Traité Tripartite (siehe oben, Anm. 6). Vgl. hierzu die Besprechungen von H.-M. SCHENKE, ThLZ 116, 1 9 9 1 , 1 0 1 - 1 0 3 und H. QUECKE, Or. 62, 1993, 2 9 9 - 3 0 1 . Die Edition von THOMASSEN/PAINCHAUD wird in der Parallelensammlung „Nag Hammadi Texts and the Bible. A Synopsis and Index", ed. by C.A. EVANS/R.L. WEBB/R.A. WIEBE, Leiden 1993 (!), nicht einmal erwähnt (Bibliographie S. 436). Auch unter dem Vorbehalt von S. XXII Anm. 18 (Konsultation der „Bibliographia gnostica" von D.M. SCHOLER bis Supplementum XVIII, N T 31, 1989, 3 4 4 - 3 7 8 ) ist dieser Mangel nicht verständlich.

8

1. Einführung

bequemen Zugang zu allen Vergleichsstellen ermöglicht 28 , und wichtige Beobachtungen zur Syntax gemacht 29 . In der zusammenfassenden Charakterisierung der Sprache des Tractatus (S. 37) wird Thomassen den Besonderheiten und Eigentümlichkeiten des Textes ebenso gerecht wie der nicht gering zu schätzenden Leistung des koptischen Übersetzers. Eine Transposition aus einer in archaischem Sahidisch abgefaßten Vorlage, wie Kasser annahm, erscheint nicht begründet (S. 38). In den Übersetzungen von Attridge und Pageis einerseits, Thomassen andererseits, ist, abgesehen von den sprachimmanenten Unterschieden der beiden Übersetzungssprachen, ein unterschiedliches Herangehen an den koptischen Text bemerkbar. Während die Übersetzung der Coptic Gnostic Library bzw. der Nag Hammadi Library in English, wo immer es angeht, um Textnähe zur Ausgangssprache bemüht ist, hat Thomassens Übersetzung stärker interpretierenden Charakter, ist aber keineswegs als ,freie' Übersetzung anzusehen, die Textschwierigkeiten aus dem Wege geht oder gar überspielt.

1.2 Zur vorliegenden

Übersetzung

Während im englischen und französischen Sprachbereich seit der Editio princeps intensiv an der Texterschließung weitergearbeitet wurde, ist es in der deutschsprachigen Forschung auffallig still um den Tractatus geblieben 30 . Eine neue Übersetzung ins Deutsche ist seit der Editio princeps 28

Die systematische Aufstellung durch THOMASSEN wird nunmehr ergänzt durch den Wort- und Formenindex zu Codex I: Concordances des Textes de Nag Hammadi. Le Codex I, par P. CHERIX, BCNH, Section „Concordances" 4, Université Laval/Louvain, Paris 1995. CHERIX bietet auch den fortlaufenden Text des Cod. I, auf dem die Konkordanz beruht (S. 905-959, TractTrip S. 924-959). CHERIX' Text basiert im wesentlichen auf der Faksimileausgabe, verifiziert am Original (1983) „lorsque cela s'avérait nécessaire" und stützt sich bei Textergänzungen auf „les principales éditions antérieurs" (Vorwort S. 1-2). 29 E. THOMASSEN/L. PAINCHAUD, Le Traité Tripartite (siehe oben, Anm. 6), S. 3 6 37. Über einen Teil seiner sprachlichen Beobachtungen hatte THOMASSEN bereits auf dem Dritten Internationalen Koptologenkongreß 1984 in Warschau berichtet, dessen Akten erst 1990 veröffentlicht wurden: E. THOMASSEN, Unusual Second Tense Forms in the Tripartite Tractate (NHC 1,5), in: Acts of the Third International Congress of Coptic Studies, Warsaw, 20-25 August 1984, ed. by W. GODLEWSKI, Warschau 1990, 425-429. 30 Hervorhebenswerte Ausnahmen bilden die Monographien von H. STRUTWOLF, Gnosis als System. Zur Rezeption der valentinianischen Gnosis bei Orígenes, Göttingen 1993, in der der Tractatus bei den Fortbildungen des valentinianischen Systems ausgiebig referiert wird, und D. VOORGANG, Die Passion Jesu und Christi in der Gnosis, Frank-

1.2 Zur vorliegenden

Übersetzung

9

nicht erschienen31 und bedarf wohl keiner Rechtfertigung. Jede neue Übersetzung steht vor einer anderen Ausgangsposition als ihre Vorgängerinnen, da sie sich auf deren Resultate stützen kann und dadurch eher in der Lage ist, deren Irrtümer zu vermeiden. Die neuen Lesungen, Vorschläge zur Ergänzung und Berichtigung des überlieferten Textes und die Fortschritte in der Erschließung seiner Sprache wurden eingehend und dankbar berücksichtigt. Gleichwohl suchte ich einen neuen und eigenen Zugang zum Text, indem ich zu hören versuchte, was der Text bzw. der koptische Übersetzer sagen will. Solches Hören auf den Text ist durchaus wörtlich zu nehmen. Die bisherigen Bemühungen um das Verständnis des Textes, die Deutung seiner Aberrationen und Korruptelen, die Oszillation zwischen (deskriptiv) unterschiedlichen Dialekten, gingen ausschließlich von schriftlichen Vorstufen oder Vorlagen aus. Typische und immer wiederkehrende Textfehler, wie q [f] (Personalsuffix der 3. Person Sing. masc. statt y resp. o y [u], [v] (Personalsuffix der 3. Person Plural) wurden als Abschreibfehler gedeutet 32 . Eine solche Deutung ist nur unter der Voraussetzung stichhaltig, daß der Schriftduktus der ,Vorlage' die beiden Buchstaben in einer so ähnlichen Form bot, daß eine Verwechslung beim Abschreiben plausibel erscheint. Die .graphologische' Erklärung für die Verwechslung von q und y beruht also auf einer möglichen, aber nicht beweisbaren Voraussetzung. Bei anderen Fehlergruppen der Handschrift ist sie von vornherein unwahrscheinlich (siehe unten). Völlig außer Betracht blieb die Erwägung, daß auf einer nicht verifizierbaren Zwischen-

furt/M. 1991, der sich des Tractatus insgesamt und seiner Erlöservorstellung annimmt (S. 136-143). Leider ungedruckt geblieben ist die Habilitationsschrift von K.-W. TRÖGER, Die Passion Jesu Christi in der Gnosis nach den Schriften von Nag Hammadi, Diss. Theol. (B), Humboldt-Universität zu Berlin 1977 (zum Tractatus S. 167-175). In STRUTWOLFS einschlägigem Kapitel „Der Erlöser und sein Werk" (S. 155-209) bleibt die Untersuchung TRÖGERS denn auch unberücksichtigt, wohingegen VOORGANG sie einbezogen hat. 31 Die mehrfach angekündigte deutsche Gesamtübersetzung der Nag HammadiSchriften durch H.-M. SCHENKE und den Berliner Arbeitskreis für koptisch-gnostische Schriften liegt während der Niederschrift dieser Einleitung (Sommer 1997) noch nicht vor. [Siehe auch Addendum, S. 114] 32 H.W. ATTRIDGE/E.H. PAGELS, The Tripartite Tractate (siehe oben, Anm. 18), S. 175: „The most frequent confusion is between the orthographically similar third person masculine singular q and the third person plural y " (dabei ist q für y wesentlich häufiger als umgekehrt); E. THOMASSEN/L. PAINCHAUD, Le Traité Tripartite (siehe oben, Anm. 6), S. 7: „Cette confusion grave (entre y et q, P. N.) s'explique au mieux pour la majorité des cas par la ressemblance des deux lettres dans l'écriture du modèle" (Hervorhebungen P. N.).

10

1.

Einführung

stufe - oder gar in der Endfassung des Codex 1,5 - der Text nach Diktat niedergeschrieben sein könnte. Wenn bei den artikulatorisch verwandten Lauten [f] und [v] in der Position nach Vokal (nur in dieser Position tritt die Verwechslung von q und Y auf) die stimmhafte Spirans [v] respektive [u] nicht deutlich von der stimmlosen Spirans [f] unterschieden wurde, konnte leicht eine Konfusion zwischen ¿.q [af] und ¿.y [au], Neq [nef] und Ne(o)y [neu], ^ p ^ q [araf] und [arau], H M O q / M M ^ q [mmof]/[mmaf] und M M O O Y / M M ^ Y [mmou]/[mmau] eintreten. Sofern die Niederschrift nach Diktat in einzelnen Worten oder kurzen Wortgruppen erfolgte, die den syntaktischen Zusammenhang nicht unmittelbar erkennen ließen - und beim Tractatus sind nicht kurze Sätze, sondern ellenlange und verschachtelte die Regel konnte der Schreiber das Gehörte für subjektiv richtig halten, denn für sich genommen sind die obigen Beispielwörter und -formen ,richtig'. Unsicherheit in der Aufnahme des Gehörten zeigt sich p. 123,22 MMeqoy, zu lesen MMey [mmeu]. Dem Schreiber ist die Unform *MMeq aufgefallen, und er hat sogleich die hier geforderte Lautung und Schreibung (stimmhafte Spirans [u], o y ) hinzugefügt, aber den vorhergehenden Fehler zu tilgen vergessen. Ein analoger Fall begegnet am Wortanfang p. 119,4. Das Wort e q o y n o y [efueu] „indem er entfernt ist" beginnt vor Korrektur als e y q und wurde dann zu eqoY(Hoy) verbessert. Eine solche Fehlschreibung und die dann erfolgte Korrektur ist nicht mit falscher Abschrift der Vorlage erklärbar, sondern aus der zunächst falschen Umsetzung der beiden aufeinanderfolgenden Spiranten *[eu]-[f], die der Kopist beim Hören nicht auf Anhieb zu unterscheiden vermochte. Umgekehrt ist zu konstatieren, daß vokalisches langes [ü], geschrieben o y , nach Konsonant stets als [ü] realisiert und dementsprechend korrekt geschrieben wird, da [ü] in dieser Position nicht mit * [uf] oder * [uu] verwechselt werden kann. Eine heillose Konfusion zeigt sich bei kurzen ein- oder zweisilbigen Wörtern, bei denen n oder ein i-Laut im Spiele ist: T e , Ae, e T e , NTS, HAe (= A e , 8e), Fixe, NSt. Dabei wurden nicht nur die hier neben- und nacheinandergestellten Wörter und Formen verwechselt, sondern sie alternieren in beliebiger Kombination 33 . Infolge ihrer Bedeutungs- und Funktionsunterschiede kommt es dadurch zu erheblichen syntaktischen Verwerfungen. Auch wer des Koptischen nicht kundig ist, wird sehen, bei

33

Editio princeps I S. 28 Anm. 3; E. THOMASSEN/L. PAINCHAUD, Le Traité Tripartite (siehe oben, Anm. 6), S. 22 und Index S. 488a s. v. NTS, S. 490b s. v. N&L; H.W. ATTRIDGE/E.H. PAGELS, The Tripartite Tractate, Textband (siehe oben, Anm. 18), Index S. 354 s. v. NTS, S. 356 s. v. NSI, S. 344 s. v. S T - , e i e .

1.2 Zur vorliegenden

Übersetzung

11

welchen der hier angeführten Wörter und Formen eine graphische Verwechslung möglich oder wahrscheinlich sein könnte. Demgegenüber erscheint bei Wörtern mit stimmhaftem, stimmlosem oder palatalisiertem Dental ein Hörfehler näherliegend, zumal im Koptischen die Opposition /t/ : /d/ aufgehoben ist (A tritt im Koptischen nur in Wörtern griechischen Ursprungs auf). Auch war im Zweifelsfalle angesichts der überlangen Sätze des Tractatus für den Schreiber nicht sogleich erkennbar, welche syntaktische Funktion das jeweilige Wort hatte. Bei den griechischen Wörtern, die nicht zu knapp in die koptische Übersetzung des Tractatus aufgenommen wurden 34 , läßt sich diese Beobachtung fortsetzen. Häufig erscheint A statt T 35 . Besonders signifikant ist der Demiurg, §ruj,ioupYÓ durchaus bewußt und hat es in der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle korrekt angewendet, nach Thomassen n t ^ 2 11 mal, GMT\2 67 mal, ©T^2 64 mal, daneben zweimal s n t ^ , achtmal Von jenen acht GT^-Formen, die morphologisch auch als Relativum Futuri aufgefaßt werden können, sind nur fünf zweifelsfrei fehlerhaft für perfektivisches 6 T ^ 2 4 1 • In p. 99,32 e T ^ T 6 2 ^ q „das ihn erreichen wird" ist 6 T \ vom Schreiber selbst aus ©T^2 korrigiert worden, was jedoch mit Ausnahme von Ed. pr. engl, von allen Übersetzungen mißachtet wurde 42 , p. 128,4-5 ist durchaus als Futurum interpretierbar: „die da glauben werden" 4 3 , p. 126,23 e T ^ p ' n ' M n t p ^ ist gleichermaßen als Perfekt „die gewürdigt worden sind" (Ed. pr. franz., A&P, Thomassen) wie als Futurum „die gewürdigt werden sollen" (Ed. pr. engl., deutsch) sinnvoll 44 . Der Ausfall des 2 im Relativ40

Die Belege und Zahlenangaben nach E. THOMASSEN/L. PAINCHAUD, Le Traité Tripartite (siehe oben, Anm. 6), S. 2 8 - 2 9 . Es handelt sich hier nicht um 2 in der flektierten Konjugationsbasis des Perfekts, deren Formen von W.-P. FUNK, ZÄS 111, 1984, 110-130 (siehe oben, Anm. 13) zusammengestellt, analysiert und interpretiert worden sind, sondern ausschließlich um Formen des Relativsatzes im Perfekt und, wie weiterhin auszuführen ist, im Relativsatz des Futurs. 41 S T i , p. 90,15; n e T à . p. 89,8; NST^ p. 67,37 s; 90,30; 110,26. 42 Ed. pr. franz. und deutsch: Perfekt; A&P und THOMASSEN: Präsens (!), nur Ed. pr. engl, korrekt „which will fall to his lot". 43 So Ed. pr. alle Versionen, CGL dagegen Perfekt, THOMASSEN Präsens. 44 Unsere Übersetzung schließt sich der perfektischen Auffassung an.

1.2 Zur vorliegenden

Übersetzung

13

satz des Perfekts, der nur in fünf Fällen als gesichert anzusehen ist, kann darauf hindeuten, daß das schwach artikulierte 2 von dem Kopisten nicht wahrgenommen wurde; er nahm keinen Anstoß an der von ihm gehörten Form, da diese in sich selbst grammatisch korrekt und sinnvoll ist. Gewiß lassen sich nicht alle Irregularitäten des Textes auf Hörfehler (oder undeutliche Aussprache des Diktierenden) zurückführen 4 5 . Nicht die sporadischen Schreibfehler, die jedem Kopisten unterlaufen können, sondern die für Cod. 1,5 typischen Fehler, für die eine graphische Verwechslung (Abschreibfehler) als Fehlerquelle schwerlich in Betracht kommt, weisen stärker auf irrtümliche Realisierung des Gehörten denn auf Abschreibfehler 46 . Man muß sich auch gegenwärtig halten, daß die Vorgeschichte der Niederschrift letzter Hand völlig unbekannt ist; wieviele Stufen der Text von der Erstfassung des griechischen Originals bis zu Codex 1,5 zurückgelegt hat und auf welcher Stufe der Transmission welche Fehler aufgetreten (und tradiert) worden sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Wenn indes das Instrumentarium möglicher oder wahrscheinlicher Hörfehler behutsam gehandhabt wird, ergibt sich ein Anhalt für die Emendation 45

Eine spezielle und noch ungelöste Frage ist die Ursache der vokalischen Alternation o : à. in der Tonsilbe. Deskriptiv kann man den Vokalismus auf Sahidisch (MMoq) und Achmimisch/Subachmimisch (HMà>q) verteilen und den .Einfluß' des jeweiligen Dialektes geltend machen. Aber das ist keine Lösung des Problems. Es werden vielmehr Grundfragen der koptischen Dialektkunde und nicht zuletzt der Herausbildung der koptischen Orthographie berührt. Für die Übersetzung ist diese Vokalalternation fast durchgehend unerheblich. Ferner harrt das „irreguläre" à. (statt e ) im Präsenssystem noch der Erklärung (Lösungsansätze bei E. THOMASSEN/L. PAINCHAUD, Le Traité Tripartite (siehe oben, Anm. 6), S. 27). 46

Die offenkundigen und schon bei flüchtiger Lektüre des Tractatus auffälligen Abweichungen von der orthographischen Norm, oder, vorsichtiger gesagt, von dem Standard der Orthographie in den Schriften Cod. 1,1-4 werfen erneut die Frage nach der Anzahl der Schreiber der Nag Hammadi-Codices auf, zumindest für Cod. I. Von Anfang an war deutlich, daß Cod. 1,4 (Epistula ad Rheginum) von anderer Hand ist als die Schriften 1,1-3 und 1,5 (1,4 und XI, 1 - 2 sind von gleicher Hand geschrieben). Übereinstimmend wird die Auffassung vertreten, daß die Schriften Cod. 1,1-3 und 1,5 von ein und demselben Kopisten geschrieben wurden (so zuletzt auch in der sorgfältigen Bestandsaufnahme von A. KHOSROYEV, Die Bibliothek von Nag Hammadi, ASKÄ 7, Altenberge 1995, S. 136-142). Die Schriften 1,1.2.3 weisen den gleichen orthographischen Standard auf (sporadische Schreibfehler, aber innerhalb des Systems homogen), 1,5 dagegen weicht nicht nur sporadisch und quantitativ ab, sondern steht außerhalb jener orthographischen Konvention. Für den Bruch im orthographischen System steht eine Erklärung aus. Selbst wenn der Schreiber der Schriften 1,1-3 nach Vorlage und 1,5 nach Diktat geschrieben haben sollte, dürfte man annehmen, daß er durch die vorhergehenden 45 Seiten mit dem orthographischen Standard des „Nag Hammadi-Subachmimischen" (W.P. FUNK) vertraut sein sollte. War der Schreiber von 1,5 wirklich der gleiche wie der von 1,1-3?

14

1. Einführung

des Textes, wo er objektiv falsch ist. Im Falle der Konfusion von q und y ist innerhalb der näheren und weiteren Textumgebung abzuwägen, ob die 3. Person des Singular masc. oder der Plural intendiert ist. Entsprechendes gilt für die Konfusion von e T e , i r r e , Fixe etc., wo Relativsatz, ,Genitiv' und postponiertes Subjekt in die Betrachtung einzubeziehen sind. Die Übersetzung ist um Textnähe und Verständlichkeit bemüht. Sie sucht wiederzugeben, was aus dem Wortlaut des koptischen Textes als Aussage und Sinn erkannt wurde oder als das von ihm ,Gemeinte' erscheint. In den nicht wenigen Zweifelsfällen wurde der Bindung an den koptischen Wortlaut der Vorzug gegenüber einer ,freien' Übersetzung gegeben, die sich nur deshalb vom Text entfernt, weil er nicht durchsichtig erscheint. Eine freiere Übersetzung sollte nur dann statthaft sein, wenn der überlieferte Text in sich klar ist. Es gibt Stellen, die wohl übersetzbar sind, aber unverständlich erscheinen, und Textverderbnisse, die nicht heilbar sind es sei denn, ein weiterer Textzeuge taucht auf. Beim Vergleich mit meinen Vorgängern zeigte sich, daß mehrfach Mißverständnisse oder Fehlinterpretationen von der Editio princeps an tradiert wurden, bisweilen ergaben sich auch Ehrenrettungen der Editio princeps gegenüber den Nachfolgern. Angesichts der zahlreichen Korruptelen des Textes sieht sich der Editor oder Übersetzer häufig veranlaßt, in den überlieferten Text einzugreifen. Es erscheint mir unumgänglich, Rechenschaft zu geben, welche Konjektur oder Emendation der gegebenen Übersetzung zugrundeliegt, desgleichen, von wem eine bestimmte Lesart, eine Textverbesserung oder eine bestimmte Übersetzung (im Unterschied zu einer anderen möglichen) übernommen worden ist. Auch wurde auf Differenzen zu den vorhergehenden Übersetzungen hingewiesen, die aber nicht in allen Fällen begründet werden konnten. Es haben sich aus den genannten Gründen ohnehin mehr Textannotationen ergeben, als dem Lesefluß dienlich ist. Gleichwohl erschienen sie mir unverzichtbar, denn vieles, was so und nicht anders übersetzt wurde, versteht sich nicht von selbst. Sachparallelen aus der patristischen und gnostischen Literatur wurden nur angeführt, wenn sie unmittelbar dem Textverständnis dienen; dies gilt auch für die biblischen Belegstellen 47 . In einigen Fällen, zunehmend im III. Teil, waren Anmerkungen erforderlich, die über Kurzannotationen hinausgehen. Sie sind überwiegend lexikalisch-grammatischer, gelegentlich auch inhaltlicher Natur. Auf diese Bemerkungen wird im Apparat 47 Für weitere tatsächliche oder vermeintliche Parallelen darf auf die Kommentare der Editionen und die in Anm. 27 genannte biblische Parallelensammlung verwiesen werden.

1.2 Zur vorliegenden

Übersetzung

15

hingewiesen. Die kleinen Exkurse sind im Anschluß an die Übersetzung zusammengestellt. Die Gliederung in drei Hauptteile, die die Handschrift selbst bietet, wurde in der Übersetzung beibehalten, darüber hinaus wurde jedoch von einer Abschnittsgliederung mit Zwischenüberschriften abgesehen. Für den Ersten Teil wurde die Überschrift der Editio princeps „de supernis" übernommen. Dem Zweiten Teil, den die Editio princeps „de creatione hominis" überschreibt, wurde „et de Paradiso" hinzugefügt, da die Paraphrase und Deutung der Paradieserzählung einen neben der Erschaffung des Menschen gleichgewichtigen Schwerpunkt bildet und im Text als eigenes Traditionsstück eingeführt wird (II § 14). Die Überschrift des Dritten Teils „de generibus tribus" wurde durch „de salvatore et de redemptione" ersetzt. Von den genera tria handelt nur der Abschnitt p. 118,14-122,12, während das eigentliche Thema jenes Teiles (p. 108,13-138,27) der Erlöser und die Erlösung ist. Zur weiteren Gliederung innerhalb der ,Teile' haben Attridge und Pageis (S. 179) größere Abschnitte zusammengefaßt. Die Abschnittstitel kehren in der Übersetzung wieder. Eine bis ins Detail aufgefächerte Gliederung, die im Kommentar wiederaufgenommen wird, findet sich bei Thomassen (S. 42-46). Wenn der Tractatus (III § 11) bezüglich der Wissenschaftsdisziplinen bei den Griechen feststellt, „daß niemand mit seinem Genossen übereinstimmte", dann ist dies auch auf die Gliederungsvorschläge zu den Nag Hammadi-Schriften anwendbar, die ich nicht durch eine weitere Variante zu vermehren gedachte. Gleichwohl ist angesichts der Länge, der thematischen Vielfalt und der Detailfreude des Tractatus eine Binnengliederung erforderlich. Für diese habe ich eine Paragraphenzählung gewählt, die kleine sprachlich und thematisch geschlossene Einheiten zusammenfaßt. Ein objektiver Anhalt für diese Art der Gliederung ergibt sich aus der ,Paragrapheneinteilung' des Textes durch das nicht-konjunktionale X 6 (siehe oben, S. 6). Die Paragraphenzählung erweist sich auch für Binnenverweise als praktikabler denn die Zählung nach Seite und Zeile der Handschrift. Im Nachhinein hätte dieser oder jener Paragraph wohl anders abgegrenzt werden können, aber eine durchgehende Neuzählung wäre gewiß eine Fehlerquelle für die Stellenverweise in den Anmerkungen. Die Seiten und Zeilen der Handschrift sind in margine angegeben und sollen den Vergleich mit der Faksimileausgabe bzw. mit den Textausgaben erleichtern 48 . 48

Die Zeilen der Handschrift werden in der Regel im Fünferintervall angegeben, da die koptischen Textzeilen überwiegend kurz sind. Auf Grund der Unterschiede in der

16

1. Einführung

Die griechischen Wörter wurden in der Übersetzung nicht überall ausgewiesen, sondern nur dort, wo sie für das Textverständnis signifikant sind. Nicht nur zum Ersatz wurde ein Verzeichnis der griechischen Wörter mit Belegstellen und deutscher Übersetzung beigefügt. Während das im Tractatus vorausgesetzte und reflektierte System dank der editorischen und exegetischen Bemühungen der letzten Jahrzehnte allmählich durchsichtig geworden ist, entziehen sich manche Feinheiten, aber auch manche thematische Konzeption wie die Erlöservorstellung, noch immer dem Verständnis, zumindest in dem Sinne, daß noch keine übereinstimmende Auffassung erzielt werden konnte. Es bleiben sprachlich vorerst nicht lösbare Schwierigkeiten, sei es auf Grund der Textüberlieferung, sei es auf Grund der eigenwilligen Formulierungen. Auch gibt es sprachliche und inhaltliche Probleme, die als solche noch nicht erkannt worden sind und sich vielleicht erst in einem weiteren Anlauf erschließen. Der Annäherung des Textes in seiner Gesamtheit und auch in Einzelfragen möchte die neue Übersetzung dienlich sein.

1.3 Textkritische Zeichen und

[abc ]

[___]

{

)

{

}

(...)

II § *

¿vBr

Abkürzungen

Textlücke im Manuskript Ergänzung von Textlücken Textlücke unbestimmter Länge, aber nicht über die Zeile hinausgehend Im koptischen Text: durch Konjektur hinzugefügte Buchstaben; in der Übersetzung: auf Konjektur beruhend Durch Konjektur getilgte Buchstaben Verdeutlichender Zusatz in der Übersetzung ohne Eingriff in den überlieferten Text Textverderbnis Zeilengrenze Seitengrenze Hinweis auf gliederndes x e im Text (siehe S. 6), sonst Hinweis auf Paragraphenzählung erschlossene Form oder Textvorlage unsicher gelesene Buchstaben

koptischen und der deutschen Wortfolge wäre die Markierung jeder Zeile des koptischen Textes wenig sinnvoll.

1.3 Textkritische Zeichen und

C oder Cod. cjEmend., emend. Erg., erg. lac. leg. Prell. s sa S. sec. Z.

Abkürzungen

Codex Konjektur Emendation, emendavit Ergänzung, ergänzt lacuna (Textlücke) legendum, lege pagina (Seite einer Handschrift) reliqui (die übrigen Editionen bzw. Übersetzungen) sequens (folgende Zeile) sahidice (sahidische Bibelversion) Seite einer gedruckten Veröffentlichung secundum (entsprechend) Zeile

1.4 Abgekürzt zitierte Literatur. Editionen und des Tractatus CGL

CGL, Notes Ed. pr. (I, II)

Thomassen

AD AI

17

Übersetzungen

The Coptic Gnostic Library: H.W. Attridge and E.H. Pageis, The Tripartite Tractate (1,5), in: H.W. Attridge (Ed.): Nag Hammadi Codex I (The Jung Codex). Introductions. Texts. Translations. Indices, NHS 22, Leiden 1985, 159-337. H.W. Attridge and E.H. Pagels, The Tripartite Tractate (1,5). . . Notes, NHS 23, Leiden 1985, 217-497. Editio princeps: Tractatus Tripartitus Pars I: De supernis (Codex Jung p. 51-104), ed. by R. Kasser/M. Malinine/H.-Ch. Puech/G. Quispel/J. Zandee adiuvantibus W. Vycichl/ R.McL. Wilson, Bern 1973. Tractatus Tripartitus Pars II: De creatione hominis, Pars III: De generibus tribus (Codex Jung p. 104140), ed. by R. Kasser . . ., Bern 1975. Le Traité Tripartite (NH 1,5). Texte établi, introduit et commenté par E. Thomassen, trad. L. Painchaud et E. Thomassen, BCNH, Section „Textes" 19, Québec 1989. Abhandlungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abt. Kairo

18 AgEv

1. Einführung

Ägypterevangelium: Nag Hammadi Codices 111,2 and IV,2: The Gospel of the Egyptians (The Holy Book of The Great Invisible Spirit), ed. by A. Böhlig/F. Wisse, NHS 4, Leiden 1975. AJ Apokryphon des Johannes: The Apocryphon of John. Synopsis of Nag Hammadi Codices 11,1; 111,1 and IV,1 with BG 8502,2, ed. by M. Waldstein/F. Wisse, NHMS 33, Leiden, New York, Köln 1995. ASKÄ Arbeiten zum spätantiken und koptischen Ägypten Attridge Siehe CGL Bulletin of the American Society of Papyrologists, BASPap Atlanta,Georgia Bauer, WB W. Bauer, Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur, 5. Aufl., Berlin 1958; 6., völlig neu bearb. Aufl., hrsg. von K. und B. Aland, Berlin 1988 (sofern nicht anders vermerkt, Zitate nach der 5. Aufl.). BG Codex Berolinensis gnosticus: siehe AJ BCNH Bibliothèque copte de Nag Hammadi Böhlig, A.: Das Problem aramäischer Elemente in den Texten von Nag Hammadi, in: Studien zur Sprache und Religion Ägyptens. Festschrift für W. Westendorf, hrsg. von F. Junge, Göttingen 1984, 983-1011. Zitiert nach: A. Böhlig, Gnosis und Synkretismus. Gesammelte Aufsätze zur spätantiken Religionsgeschichte, WUNT 47-48, 2. Teil, Tübingen 1989, 414-453. W.E. Crum, A Coptic Dictionary, Oxford 1939. Crum, Diet. Erman/ Grapow, WB A. Erman and H. Grapow, Wörterbuch der Ägyptischen Sprache, 5 Bde., Leipzig 1926-1931, Bd. 6, Berlin 1950. EV Evangelium Veritatis NH Cod. 1,3: H.W. Attridge (Ed.), Nag Hammadi Codex I (The Jung Codex). Introduction. Texts. Translations. Indices, NHS 22, Leiden 1985. Bern.: Die Paragraphenzählung nach einer unveröffentlichten Neuübersetzung von P. Nagel. Seiten und

1.4 Abgekürzt zitierte Literatur. Editionen und Übersetzungen des Tractatus

FKDG Funk,W.-P.:

GöMisz HA

JbAC Jernstedt, P.: JCoptSt Kasser ManiK

ManiP

MDAI.K Nagel, P.:

NH NHMS NHS NT OLZ Or. OLA OrMundi

19

Zeilen des EV in Cod. I werden im Stellenregister angegeben. Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte ,Blind' oder ,unsichtbar'? Zur Bedeutungsstruktur deverbaler negativer Adjektive im Koptischen, in: Studien zum Menschenbild in Gnosis und Manichäismus, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Wissenschaftliche Beiträge 1979/39, Halle (Saale) 1979, 55-65. Göttinger Miszellen, Göttingen Das Wesen („Hypostasis") der Archonten NH Cod. 11,4: B. Layton (Ed.), Nag Hammadi Codex 11,2-7, vol. II, NHS 21, Leiden 1989. Jahrbuch für Antike und Christentum, Münster/ Westf. Zur Determination im Koptischen, WZ(H) 27, Reihe G, 1978/3, 95-106 (übersetzt von P. Nagel). Journal of Coptic Studies, Louvain Siehe Ed. pr. Kephalaia I, bearb. von H.J. Polotsky und A. Böhlig, Manichäische Handschriften der Staatlichen Museen Berlin, Bd. I, Stuttgart 1940. A Manichaean Psalmbook Part II, ed. by C.R.C. Alberry, Manichaean Manuscripts in the Chester Beatty Collection, Vol. II, Stuttgart 1938. Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abt. Kairo Hinauf oder hinab? Ein mißverstandenes Ortsadverb in der Epistula Jacobi apocrypha (Nag Hammadi Codex 1,2: p. 10,19), GöMisz 152, 1996, 43-49. Nag Hammadi Nag Hammadi and Manichaean Studies Nag Hammadi Studies Novum Testamentum, Leiden Orientalische Literaturzeitung, Berlin Orientalia, Rom Orientalia Lovaniensia Analecta De origine mundi (Vom Ursprung der Welt) NH Cod. 11,5:

20

Quecke, H.: Schenke, H.-M.: Shisha-Halevy, A.

Strutwolf, H.:

STV ThLZ ThZ Till, DG Till, KG Tröger, K.-W.: Vergote, J.: VigChr Voorgang, D.:

Vycichl, W.: Westendorf, Hwb. WUNT WZ(H) ZÄS

1. Einführung

B. Layton (Ed.), Nag Hammadi Codex 11,2-7, vol. II, NHS 21, Leiden 1989. Rez. zu: E. Thomassen/L. Painchaud, Le Traité Tripartite, Québec 1989, in: Or. 62, 1993, 299-301. Zum sogenannten Tractatus Tripartitus des Codex Jung, ZÄS 105, 1978, 133-141. Pluridimensional Oppositions: Three Case Studies in Scripture (Pentateuch) Bohairic, in: Coptology: Past, Present and Future. Studies in Honour of R. Kasser, ed. by S. Giversen/M. Krause/P. Nagel, OLA 61, Louvain 1994, 225-247. Gnosis als System. Zur Rezeption der valentinianischen Gnosis bei Origenes, FKDG 56, Göttingen 1993. Studia Theologica Varsaviensia, Warschau Theologische Literaturzeitung, Leipzig Theologische Zeitschrift, Basel W.C. Till, Koptische Dialektgrammatik, 2. neugestaltete Aufl., München 1961. W.C. Till, Koptische Grammatik (Saidischer Dialekt), 2. verbesserte Aufl., Leipzig 1961. Die Passion Jesu Christi in der Gnosis nach den Schriften von Nag Hammadi, Diss. Theol. (B), Humboldt-Universität zu Berlin 1977 (masch.). Grammaire copte. Tome Ib. Partie diachronique, Louvain 1973. Vigiliae Christianae, Amsterdam Die Passion Jesu und Christi in der Gnosis, Europäische Hochschulschriften, Reihe 23, Bd. 432, Frankfurt/M. 1991. Dictionnaire étymologique de la langue copte, Louvain 1983. W. Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, Heidelberg 1965-1977. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, Tübingen Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde, Berlin

2. Tractatus Tripartitus Nag Hammadi Codex 1,5: p. 51,1-138,25 2.1 Pars Prima - De Supernis (p. 51,1-104,3) 0. § (Bei dem), was wir über die Erhabenen sagen können, ziemt es p. 51 sich, daß wir bei dem Vater beginnen, der die Wurzel des Alls ist. Von | Ihm haben wir die Gnade empfangen, über Ihn zu sprechen; denn Er existierte, bevor etwas entstanden war außer Ihm allein. 1. Der Vater ist ein einziger und (gleichzeitig) wie eine | Zahl (am Anfang einer Zahlenfolge), denn er ist der erste. Und Er, der allein ist, ist doch nicht so wie ein einzelner - denn wie sonst könnte er »Vater« sein? Denn jeder »Vater« zieht einen Namen | nach sich, nämlich »Sohn«. 2. Aber der Einzige, der allein »Vater« ist, ist wie eine Wurzel mit einem Baum, mit Zweigen und Früchten. Man sagt | über ihn, daß er unumschränkt Vater ist, einer, dem niemand gleichwerden kann; und er ist unveränderlich, weil er allein Herr | ist, und er ist Gott, weil niemand für ihn Gott und niemand für ihn Vater ist. 3. Denn er ist ungezeugt und es gibt keinen anderen, der ihn gezeugt hätte, noch | einen anderen, der ihn geschaffen hätte. 4. Denn wer jemandes Vater oder Erzeuger ist, hat selbst einen Vater und einen, der ihn erzeugt hat. Er vermag zwar | Vater und Erzeuger zu sein für den, der aus ihm hervorgegangen ist und den er erzeugt hat - Vater im eigentlichen Sinne und | Gott ist er nicht, denn er hat || (seinerseits) p. 52 einen, der [ihn] gezeugt [und] erschaffen hat. 5. Uneingeschränkt Vater und Gott ist allein der, den keiner gezeugt hat, während Er es ist, der das All | erzeugt und erschaffen hat. 6. „Er ist anfangslos, er ist endlos." a Er ist nicht nur endlos - er ist deshalb unsterblich, weil er ungezeugt ist - , | sondern auch unverrückbar in seiner ewigen Existenz und in seiner Identität1', in dem, worin er gegründet und worin er groß ist.

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30 35 40

5

10

6a 6b

Dem Leitsatz folgt eine mit x e eingeleitete Kommentierung. Die Formulierung folgt der Übersetzung von ATTRIDGE, CGL.

22 15

Tractatus Tripartitus

1.7-14

7. Weder | wird er (etwas) wegnehmen von dem, worin er besteht, noch wird ein anderer (ihm) gewaltsam ein Ende bereiten, was niemals in seiner Absicht lag, da er keinen erhalten hat, | der (sein) Werden ersonnen hat. 8. Auf diese Weise ist er unveränderlich, und kein anderer wird von seiner Existenz und Identität | und von dem, worin er besteht, etwas wegnehmen können, ebenso von seiner Größe, so daß man etwas (von ihm) entfernen könnte, noch ist es möglich, daß ein anderer ihn zu einer anderen Art verändert oder ihn vermindert, verwandelt | oder verkleinert. 9. Denn solchermaßen ist er wahrhaft unumschränkt der unwandelbar Unveränderliche, da (die) Unwandelbar(keit) (wie ein Gewand) auf ihm liegt. 10. § Dieser ist nicht nur (der), über | den es heißt: „Er ist anfangslos, er ist endlos" 3 , weil er ungezeugt und unsterblich ist, 11. sondern so, wie er weder Anfang noch Ende entsprechend seiner Seinsweise hat, ist er >unüberschreitbar || in seiner Größe, p. 53 unerreichbar in seiner Weisheit, unfaßbar in seiner Vollmacht, unerforschlich in seiner | Süßigkeit^ 12. Denn a im wahrsten Sinne Er allein, der Gute, der ungezeugte Vater und der vollkommen Makellose, dieser ist der Erfüllte, erfüllt von jeglichem Gezeugten, (das) von ihm (ausgeht), von jeglicher Tugend und jeglichem | Nutzen. 13. Noch mehr ist ihm eigen: das Fehlen jeglichen Bösen, damit man erkenne, daß er, da er besitzt, alles was er hat, | weggibt, während man ihn nicht zersplittern" kann und er keinen Schaden nimmt durch das, was er weggibt, denn er ist reich durch das, was er gibt, und er ruht | in den (Gaben), die er gewährt. 14. § Er ist von solcher Art und Form und Souveränität, daß nichts Anderes von Anfang an neben ihm besteht:

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5

10 15

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10a

Das Zitat nimmt den Leitsatz von § 6 wieder auf. XG ist hier textimmanent-begründend, nicht § (so CGL). 13a p. 53,15 s lies mit Ed. pr. x ^ p e q ; CGL x a j s e q (sie), THOMASSEN x ^ b s q („being himself unreachable"; „sans que cela puisse l'atteindre")12a

Tractatus Tripartitus

25

1.14-19

23

kein Ort, | an dem er existiert, von dem er ausgegangen wäre oder zu dem er zurückkehren würde; keine uranfangliche Gestalt, deren er sich als Vorlage bedient hätte, als er ans Werk ging; 15. keine Ermüdung war ihm eigen, | als 3 er dem nachging, was er tat; keine Substanz stand ihm zu Gebote, aus der (er) geschaffen hätte, was er schuf; keine Wesenheit 6 war in seinem Schoß, aus | der er erzeugt hätte, was er erzeugte; kein Geselle war ihm zur Hand, mit dem er bearbeitet hätte, was er bearbeitete. 16. Solches zu behaupten wäre Torheit; nein, als | makellos Guter, vollkommen, || erfüllt, ist er in sich selbst Alles. p. 54 17. § Keiner von den Namen, die man kennt oder ausspricht, die man sieht | oder über die man verfügt - keiner von allen tut ihm Genüge, und seien sie noch so glänzend, ehrenvoll und herrlich. 18. Gewiß, man kann sie zu seiner Ehre | und Verherrlichung aussprechen nach dem Vermögen eines jeden, der ihn verherrlicht. 19. Was aber ihn in seiner Existenz und Seinsweise und nach dem ihm eigenen Wesen anlangt | kein Verstand vermag ihn zu verstehen, kein Wort kann ihm je entsprechen, kein Auge kann ihn je sehen, kein Körper kann ihn je umfassen auf Grund seiner | unerreichbaren Größe, seiner unergründlichen Tiefe, seiner unermeßlichen Höhe und seiner unfaßbaren Ferne a .

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15a

Der mit Circumstantialis eingeleitete Nebensatz bezieht sich auf den Vater, wie die vier gleichmäßig strukturierten Sätze des § 15 zeigen. !5b p. 53,34 o y c i \ , Ed. pr. franz. und engl., CGL, THOMASSEN übereinstimmend „substance", Ed. pr. deutsch zutreffend „Wesen", hier im Sinne von c y N o y c i ^ „Mitwesen", „Partnerin", vgl. AJ 111,1: p. 30,4 ^ q c o y i i T e q c y N o y c i ^ par. BG p. 60,3 NT^peqcoycuN T e q o y c i ^ „er erkannte seine Gefährtin" bzw. „als er seine Gefährtin erkannte"; im gleichen Verhältnis wie OYCI^:CYNOYCI^ stehen fem. eiNe: c p p e m e , wie die Langversion des AJ zur Stelle zeigt: 11,1: p. 23,9 ä.qcoyN T e q e m e : IV,1: p. 36,1 ^qcoycuN TeqipBpeiNe (WALDSTEIN/WISSE S. 61). Der gleiche Sprachgebrauch von o y c i i . findet sich auch unten, § 43. 19a p . 54,23 o y i u u j e hier nicht „Wille", sondern Nebenform von oytou) „space, distant" ( C R U M , D i c t . , c o l . 5 0 1 b ; WESTENDORF, H w b . , S. 2 8 2 ) : SCHENKE, O L Z 9 2 , 1 9 9 7 , S. 6 7 2 .

24 25

Tractatus Tripartitus

1.20-25

20. Das ist die Natur des Un|gezeugten: Sie nimmt nicht in einem anderen ihren Anfang noch geht sie eine Verbindung ein nach Art des Begrenzten, sondern er hat seine Beschaffenheit inne, ohne daß er | Gesicht noch Gestalt besitzt, (Merkmale,) die man durch Wahrnehmung erkennt; hierauf beruht auch (die Bezeichnung) »der Unbegreifliche«. 21. Wenn er aber unbegreiflich ist, so folgt daraus, daß er | unerkennbar ist. Denn der durch alles Denken Undenkbare (oder: Unerkennbare), in allen Dingen Unsichtbare, durch alle Worte Unaussprechliche, durch jede Hand Unberührbare Er | allein ist es, der sich erkennt nach || seiner Existenz, seiner Gestalt, p. 55 seiner Größe und seiner Erhabenheit. 22. Und da er die Fähigkeit hat, sich zu erkennen, sich zu sehen, sich zu benennen | sich zu erfassen, ist er es, der Nous für sich allein ist, Auge für sich allein, Mund für sich allein, Gestalt für sich allein. 23. Und was er | erkennt, was er sieht, was er spricht, was er erfaßt, (ist er) selbst 3 , der Unerkennbare, Unaussprechliche, Unerfaßliche, Unveränderliche. 24. | Er ist Wonne 3 . Er ist Lust. Er ist Wahrheit. Er ist Freude. Er ist Ruhe. 25. Das, was er ersinnt, was er sieht, was er sagt, was ihm | als Denken zueigen ist,

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23a

Im Text: sich selbst. Im Text TpoH „Nahrung". Da es sich in der litaneiartigen Aufzählung um geistige Freuden handelt, ist wohl TpyH zu lesen; vgl. auch AJ BG p. 56,4.5 TpyH, C III p. 18,9.10 per nefas TpoH; ähnlich EV § 70 (p. 23,3) T o n o c pro T y n o c . 24a

Tractatus Tripartitus

1.25-31

25

übersteigt alle Weisheit und ist über alle Vernunft und über alle Ehre und über alle Schönheit und alle | Süßigkeit und alle Größe und alle Tiefe und alle Höhe. 26. § Wenn dieser nun, der seiner Natur nach unerkennbar ist, dem alle diese Vortrefflichkeiten, die ich | soeben genannt habe, zukommen, (wenn dieser) aus der Überfülle seiner Süßigkeit die Erkenntnis zu geben beliebt, daß man ihn erkenne, so ist er dazu fähig. Er hat die Kraft dazu, nämlich | seinen Willen. 27. Jetzt nun, während er sich (noch) in Schweigen zurückhält, ist er es, der Große 3 , der Ursache für die Hervorbringung des Alls zu seinem | Entstehen in Ewigkeit ist. 28. || Denn 3 er selbst in (seiner) Souveränität ist es, der sich als Unsag- p. 56 baren hervorbringt, als allein Selbsterzeugten, | indem er sich ersinnt und erkennt, wie er ist, würdig seiner Bewunderung b , der Ehre, des Ruhms und der Verherrlichung, 29. da er sich hervorbringt | auf Grund der Grenzenlosigkeit seiner Größe und der Unerforschlichkeit seiner Weisheit, der Unermeßlichkeit seiner Macht und | seiner nicht zu schmeckenden Süßigkeit. 30. Dieser ist es, der sich selbst errichtet in dieser Art von Erzeugung, indem er Ehre und wunderbaren und lieblichen Ruhm besitzt. 31. Er, | der sich selbst verherrlicht, bewundert, rühmt, liebt, dieser hat einen Sohn, der in ihm ruht a | und über den er schweigt b ,

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27a

nNOS „der Große" im absoluten Sinne entsprechend dem arabischen Elativ in der Gottesbezeichnung „al-akbar". 28a x e in den Satz integriert, in CGL als § aufgefaßt. 28b D. h. der Bewunderung seiner selbst bzw. durch sich selbst, vgl. § 31 n e T f e ^ y n e q MMIN MMoq „der sich selbst verherrlicht". 3 1 A eqKa^T T T T O O T Q . 31b

eqhÄ pj.iT a^p^q.

(a) möglich auch: „der aus ihm hervorgetreten (wörtl. entlassen) ist", (b) Bei dem zweiten Umstandssatz nehme ich Subjektswechsel (sc. der Vater) an, anders CGL (a) „who subsists in him", (b) „who is silent concerning him", ebenso THOMASSEN (a) „demeurent en lui", (b) „et gardent le silence ä son sujet", also beidemale der Sohn als Subjekt.

26

Tractatus Tripartitus

1.31-39

den Unsagbaren in dem Unsagbaren, den Unsichtbaren, den Unfaßbaren, den Undenkbaren in | dem Undenkbaren. 32. Auf diese Weise befindet er (sc. der Sohn) sich ewig in ihm, dem Vater, der, wie wir zuvor gesagt haben, ungezeugt ist, der, in dem er sich selbst erkennt, | der ihn erzeugt hat, da er einen Gedanken3 innehat, der sein eigener ist, nämlich die Wahrnehmung || seiner selbst, das ist [ ] p. 57 seiner ewigen Beschaffenheit. 33. Dies ist in erhabener Weise3 | (das) Schweigen und die Weisheit und die Gnade, wenn man esb so in angemessener Weise beschreiben kann. 34. § Ebenso wie [der] Vater souverän existiert, | der, vor dem kein [anderer existiert] und nach [dem] es keinen anderen Ungezeugten gibt, so existiert auch [der Sohn] souverän, | der, vor dem und nach dem es keinen anderen Sohn gibt. 35. Daher ist er Erstgeborener und Einziger Sohn: | Erstgeborener, weil es keinen (Sohn) vor ihm gab, und Einziger Sohn, weil es keinen nach ihm gibt. 36. Und er (sc. der Vater) hat diese seine Frucht, die | man wegen seiner (oder: ihrer) überwältigenden Größe nicht erkennt. Daher3 wünschte er auf Grund des Reichtums seiner Süßigkeit, daß man ihn (oder: sie) erkenne1'. 37. | So offenbarte er (seine) unbeschreibliche Kraft und vereinigte mit ihr die überwältigende Größe seiner Noblesse (wörtl. Neidlosigkeit). 38. § Nicht nur der Sohn existiert von Anfang an, sondern auch die Kirche | existiert von Anfang an. 39. Wer nun meint, die Feststellung, daß der Sohn Einziger Sohn ist, widerspreche dem Wort (über die Kirche), verkennt das Mysterium des Vorganges3.

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32a

M e e y e aus ev6-6|j.riaiq?, vgl. AJ C III p. 14,5 TTne TeceN-e-yMHdC ujcune n^pr oti, an den Parallelstellen BG p. 72,12 und C II p. 10,2 jeweils M e e y e (mit Bezug auf die Sophia; im TractTrip hingegen wird das souveräne Handeln des Vaters hervorgehoben). 33a ATTRIDGE: „in the proper sense", THOMASSEN: „ä proprement parier". 33b Das weibliche Objektspronomen rührt möglicherweise von Ev0t)|ir|au; her, vgl. Anm. 32a. 36a Folgerndes ^ytu. 36b Vgl. EV § 29. 39a Das koptische Wort 2 a ) ß ist genau so unbestimmt wie „Ding", „Sache", „matter", „chose".

Tractatus Tripartitus

40 5

1.40-45

27

40. | Denn wie || der Vater ein einziger ist und sich als Vater für sich p. 58 allein offenbart hat, so auch | der Sohn: Man hat ihn als Bruder seiner selbst in Ungezeugtheit und Anfangslosigkeit erfunden. 41. Er bewundert sich selbst [ebenso wie der] Vatera, | er verherrlicht, verehrt und [liebt sich]b. Auch erkennt er sich selbst als Sohn0 gemäß den Kategorien | »anfangslos« und »endlos«, da die Sached besteht wie etwas, das feststeht. 42. Obwohl unzählbar und unendlich, sind seine Schößlinge, die existieren, | unteilbar. Wie Küsse sind sie aus ihm, dem Sohn wie dem Vater, hervorgegangen auf Grund (ihrer) Überfülle, (wie bei) solchen", die einander in gutem, unstillbarem Denken küssen, indem dieser Kuss ein einziger ist, mag er auch aus vielen Küssen bestehen. 43. So verhält es sich mit der | Kirche, (bestehend) in vielen Menschen, (sie,) die vor den Äonen besteht (und) die man rechtens »die Äonen der Äonen« nennt; das ist die Natur der | heiligen, unvergänglichen Geister, über der der Sohn Ruhe gefunden hat, da sie (sc. die Kirche) seine Gefährtin 2 ist, gleich dem Vater, der || über dem Sohn Ruhe gefunden hat. p. 59 44. § [Die Zurüstung der] Kirche3 besteht in den (gleichen) Zuordnungen und Eigenschaften, in denen der Vater und der Sohn existiert, | wie ich von Anfang an gesagt habe. 45. Daher beruht sie auf der Erschaffung der unzähligen Äonen und in Unzählbarkeit. Diese (sc. die Äonen) bringen ihrerseits in den Eigenschaften und | Zuordnungen, in denen [sie bestehen]3, hervor. Diese [sind das] Gemeinwesen, das sie untereinander [bilden], un[d . . .], [aus dem] sie hervorgegangen sind, | bis hin zu dem Sohn, um dessen Ehre willen sie existieren.

10 15

20 25 30 35

5

10 15

41a

Erg. mit CGL; THOMASSEN: „[comme] Père". Die Trias e \ y , Tà.eio und ^r^riH auch oben, § 31. 410 Lies neT{q)pNoei HMIN MMoq ïïuinpe, CGL und THOMASSEN auf Grund anderer Textemendation „he too is the one whom he conceives as son" bzw. „et c'est également (en lui) qu'il se conçoit lui-même comme fils". 41d 2CÜB, vgl. Anm. 39a. 42a Der Text scheint gestört, wörtl. „wegen der Überfülle von einigen". 43a T e q o y c i a . , vgl. oben, § 1 5 Anm. b, verkannt von ATTRIDGE („his essence") und THOMASSEN („son essence"). Zum Hintergrund der Vorstellung vgl. neben Eph 5,23-27 vor allem 2Clem 14,1-2. 41b

443

Ergänze e t w a x [ e T C Y C T ^ C I C ÏÏTS] TEKKAHCIÀ,.

45a

So mit THOMASSEN; CGL: „in which it (the Church) [exists]".

28

Tractatus Tripartitus 1.46-51

46. Daher ist es nicht möglich, daß (der) Verstand ihn a versteht. Er war die Vollendung jenes Ortes. Auch wäre es unziemlich, | sie (pl.) auszusprechen1', denn sie sind unaussprechlich und unbenennbar, sie sind unerkennbar. Nur sie sind in der Lage, sich zu benennen und zu erkennen. | Denn sie sind nicht hinieden gesät worden. 47. Diejenigen nämlich 3 , die zu jenem (oberen) Ort gehören, sind unaussprechlich und unzählbar in ebendieser b Beschaffenheit, das heißt | >die Art und das Ausmaß, die Freude (und) der Jubel des Ungezeugten, namenlosen, unnennbaren, unerkennbaren, unsichtbaren, | unfaßbarem, die Fülle der Vaterschaft, so daß seine Überfülle zur Zeugung wurde. >> 48. || [§ ] . . .die (oder: der) Äonen aber 3 waren allezeit im Denken p. 60 des b Vaters, da er für sie Gedanke und | Urbild 0 war. 49. Nachdem die Erzeugten eingesetzt waren, wollte der, der Macht über [das] All hat, [das, was] Mangel litt in | [ ], erfassen und hervorbringen. [Er brachte] 3 die, die in ihm [sind], hervor. Während er also b existiert [wie] er ist, [ist er wie] 0 eine Quelle, die durch das Wasser, das aus ihr | hervorquillt, nicht vermindert wird. 50. Solange sie im Denken des Vaters waren, will sagen, als sie in der verborgenen Tiefe waren, erkannte | die Tiefe sie (pl.), während sie die Tiefe, in der sie waren, nicht zu erkennen vermochten noch | sich selbst noch etwas anderes. 51. Das heißt, sie existierten wohl gemeinsam mit dem Vater, aber nicht für sich selbst. Vielmehr [ eignete ihnen das Werden nur wie einem Samenkorn, man könnte sagen, sie waren einem Keimling gleich. Er brachte

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5 10

15 20 25

30

46a

MM^Q, s c . d e n S o h n ; THOMASSEN: MM^ ( l e s ) ( s c . d i e Ä o n e n ) .

46B

SCHENKE bei anderer Worttrennung: „kein Wort wird sie bezeichnen können" (so auch

THOMASSEN). 47a

Integriertes x e , CGL wiederum §. So richtig erkannt von SCHENKE, ZÄS 105, 1978, S. 137 ad p. 59,29. 483 Mit THOMASSEN xe, CGL 356 als § (der Neuabsatz beginnt jedoch bereits am Anfang von p. 60,1). 47b

48b

M s . A S : l i e s N T S (THOMASSEN).

48c

Im Text

Anm.

a.

493 49b

Tonoc „Ort" (so auch

C G L , THOMASSEN);

lies

Tynoc, vgl. oben, §

24

Mit CGL ä,qeiN]e M^A .

Folgerndes w w , vgl. BAUER, WB, col. 77. Erg. [ e q o TT-e]e: SCHENKE, ZÄS 105, 1978, S. 140 ad. p. 60,13 (bestätigt am Original durch EMMEL, nach Autopsie von THOMASSEN ist ] S jedoch unwahrscheinlich; „Der halbmondförmige Buchstabenrest verträgt sich besser mit ]o"). 49c

Tractatus Tripartitus

1.51-57

29

sie gleich dem Logos hervor, | der keimhaft 3 angelegt ist, bevor die, die er aus diesem b hervorbringen würde, ins Dasein traten. 52. || Der Vater hat vorherbedacht, daß sie nicht allein für ihn ins Da- p. 61 sein treten, sondern auch um ihrer selbst willen, | damit sie fürder in [seinem] Denken als ,noetische Seinsweise' 3 existierten; damit sie aber für sich selbst ins Dasein treten, säte [er] einen Gedanken als Samenkorn von [. . . .]heit (oder: [-]keit) b . 53. Damit [sie] | ihrerseits erkennen, was [ ist]a, [der (oder: das)] für sie existiert, gewährte [und gab] er ihnen [die] [erste] Gestalt. Damit sie erkennen, wer der Vater [ist], der [für sie] existiert, gab er ihnen den Namen des Vaters (kund) | mittels einer Stimme, die ihnen verkündete, daß »der Seiende«b durch jenen Namen existiert, (den) sie (als Grund) ihres Werdens innehaben; denn die Erhabenheit (bleibt) in dem Namen, selbst wenn er ihrem Gedächtnis entschwunden ist. 54. | Da es gleich einem Keimling existiert, findet das Kindlein sein Genüge in sich selbst, bevor es jemals den gesehen hat, der ihn gesät hat. 55. Daher hatten sie | nur diese Sache", damit sie nach ihm forschten und einerseits erkennen, daß er existiert, (und) andererseits zu finden wünschten, wer es ist, der existiert. 56. Aber da der Vater gut ist und vollkommen, | wie er sie nicht auf Dauer in seinem Denken einschloß3 (und davon abhielt), ins Dasein zu treten, sondern ihnen gewährte, daß sie ins Dasein traten, so wird er ihnen die Gnade erweisen | zu erkennen, wer der Seiende ist, nämlich der, der sich auf ewig selbst erkennt. 57. || [ ] Gestalt, [um zu erkennen]3, wer (oder: was) existiert, p. 62 ebenso wie sie an dieser Stätte hervorgebracht werden: Wenn sie geboren werden, sind sie im | Licht, um die zu sehen, von denen sie hervorgebracht wurden.

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51a

2H oyMNTcnepM^ zur Wiedergabe von *aTOpnam.KöI[IIEL | ¿ . 2 P M „qui s'est hä[te] vers le haut". Obwohl nach THOMASSEN & sicher ist, ist die Erg. SH[ne] fraglich, da in Cod. I an allen Stellen (8 mal) und in allen Zusammensetzungen nur S e n n belegt ist. CGL „who is set up" basiert auf der kaum möglichen Lesung S T K H (danach Zeilenende) | ^ 2 P H I - Ob 6 T S H [ A ] ¿ . 2 P M „der zurückgebracht worden ist | nach oben"? 149a x e hier in den Satz integriert, da es die vorhergehenden und die folgenden Gedanken verknüpft; in CGL §. 150a p. 86,1-5 linke Blatthälfte zerstört, vgl. oben, Anm. 145a. 151a p. 86,7 xtUK „Vollkommenheit" dürfte hier Übersetzung von 7tA.ipco)ia sein. 153a p. 86,11 66 knüpft an näv p. 86,8 (§ 152) an. 148a

Tractatus Tripartitus

18 21

24 27 30

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25

1.154-159

AI

154. Sie kamen zuhauf, indem sie den Vater in hilfreicher Absicht baten, daß (ihm) eine Hilfe von | oben von Seiten des Vaters zuteil werde, zu seiner Ehre, denn der, der mangelhaft war, könnte nicht auf andere Weise vollkommen werden, wenn nicht das | Pleroma des Vaters, der es an sich gezogen hatte, zustimmen würde und er sich ihm (nicht) offenbaren und dem beistehen (wörtl. geben) würde, der Mangel litt. 155. Aus der Eintracht nun, in einem Verlangen | der Freude, die entstanden war, brachten sie die Frucht hervor, die ein Geschöpf der Eintracht ist, eine | einzige, da sie den Allheiten angehört und die Erscheinungsformen 3 , durch die sich der Vater kundgibt, offenbart, (der Vater,) an den die Äonen dachten, | indem sie Lobpreis spendeten und Hilfe für ihren Bruder erbaten, in der Haltung, zu der sich der Vater zusammen mit ihnen hinzuzählte, so daß es, wenn sie die Frucht hervorbrächten, willig und freudig geschehe. 156. Und die Eintracht, die von | der Kundgabe seiner Verbindung mit ihnen ausgeht - das nämlich ist der Sohn, der aus seinem Willen stammt ward offenbar. || Der Sohn, an dem die Äonen Wohlgefallen haben, um- p. 87 hüllte sich mit ihnen wie mit einem Gewand, wodurch er dem, der Mangel litt, die Vollkommenheit gab | und die (bereits) Vollkommenen bestärkte. 157. Diesen nennt man mit Fug und Recht »Söter« und »Retter« und »Wohlgefälliger« und »Geliebter«, »Zuflucht«" und »Christus« und | »Licht derer, die (vorher)bestimmt sind« in Übereinstimmung mit denen, die ihn aus sich hervorgebracht haben, da er die Namen der Bestimmungen empfangen hat b , (die) c ihm beigelegt worden sind. Oder gibt es einen weiteren Namen, den man ihm beilegen könnte, außer »Sohn«, wie wir bereits | gesagt haben? Ist er doch die Erkenntnis seitens des Vaters, der wollte, daß man ihn erkenne. 158. § Nicht nur, daß die Äonen die Erscheinungsform des Vaters, dem sie, (wie) oben beschrieben, Lob spendeten, erworben (oder: hervorgebracht) haben, sondern | sie erwarben auch ihre eigenen; denn die Äonen, die Lobpreis spendeten, erwarben (ihre) Erscheinungsform und ihr Aussehen. 159. Sie brachten sie (pl.) hervor als Heerschar für ihn, wie für einen König, denn die Wesen des Denkens bilden eine umfassende Genossen| schaft und eine harmonische Eintracht. 155a MOYNK Figo, vgl. EV § 37 (p. 19,31) und EV § 78; 79 (p. 24,2.5). 157a wörtl. „der, an den man sich wendet", THOMASSEN: „le Paraclet". 157b p. 87,11 s lies eA>qqja>n{e) N | NipeN. 1570

p. 87,12 lies < © T > T o e i CGL (insgesamt stark abweichend THOMASSEN).

48

30

35

5

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15

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30

Tractatus Tripartitus

1.160-165

160. Sie kamen in vielfältiger Form hervor, damit der, dem zu helfen sie sich anschickten, diejenigen sehe (= erkenne), die er | um Hilfe bat, und den sieht, der sie ihm gegeben hat. 161. § Die Frucht, von der wir zuvor gesprochen haben 3 , nämlich (die Frucht) der Eintracht mit ihm, ist mit der Befugnis der Allheiten versehen. Denn der Vater legte die Allheiten in sie (sc. die Frucht), sei es die vorher entstandenen, | sei es die gegenwärtigen, sei es die künftigen. 162. || Er (sc. der Sohn) war (dazu) fähig. Er offenbarte (sich denen), p. 88 die 3 er (sc. der Vater) in ihn gelegt hatte. Er hat sie ihm nicht (als Eigentum) gegeben, sondern anvertraut. Er leitete den Haushalt (oiKovo|xia) des Alls entsprechend der Vollmacht, die ihm von Anfang an gegeben war, und (in) der Kraft, die ein solches Werk erfordert. Auf diese Weise begann und verwirklichte er die Offenbarung seiner selbst b . 163. § Der, in dem der Vater ist, zugleich der, | in dem die Allheiten sind, vollzog sie (sc. die Offenbarung) zuerst an dem, der der Fähigkeit zu sehen bedurfte. Er zeigte sich denen, die nach der Fähigkeit zu sehen suchten, durch den Aufgang jenes vollkommenen Lichtes 3 . | Er vollendete ihn zuerst in unaussprechlicher Freude. Er vollendete ihn b als einen, der vollkommen ist und gab ihm auch das, was einem jeden angemessen ist. Dies nämlich ist die Bestimmung der | ersten Freude. 164. Auch säte (er) in ihn auf unsichtbare Weise eine Botschaft 3 , die für das (wörtl. ein) Verstehen (¿jciorfinTi) bestimmt ist. Und er gab ihm Kraft, sich zu trennen und die von sich abzuweisen, | die ihm gegenüber ungehorsam waren. Auf diese Weise |iev hat er sich ihm zu Gesichte gebracht. 165. Denen aber, die um seinetwillen ins Dasein getreten waren, offenbarte er sich in . . . . 3 Gestalt. | Sie handelten gewalttätig aneinander, als er

1613 Siehe oben, § 155. 162a £> er nichtkonjizierte Text bietet: „Er offenbarte die, die . . ." (so die anderen Übersetzungen). Konjektur begründet entsprechend § 163-165. 162b p. 88,8 n i o y i ü Ñ j Ñ r e q : FPreq steht hier, wie so oft in unserer Schrift, nicht für simples Possessivpronomen, gleichsam identisch mit *neq(oytUN2) „his revelation" CGL, „sa rélevation" THOMASSEN. Siehe auch Bern. 1633 Vgl. oben, § 136. 163b p. 8 8 , 1 6 - 1 7 ¿.qxá.Kq u e q 2>,b\a: N e q „sibi" dativus ethicus. 1643 p. 88,22 ÑNoyAoroc; oder zu übersetzen: „etwas vom Logos; etwas, was dem Logos zugehört" (vgl. JERNSTEDT, Determination). 1653 p. 88,29 ÑNOYCM^T Ñ.COBS: der erste Buchstabe des Attributs ist infolge mehrfacher Korrektur nicht lesbar; CGL XCDBS („he revealed a form surpassing them"); THOMASSEN CCUBS („il s'est manifesté á ceux une forme trompeuse"), beides wenig wahrscheinlich. Inhaltlich könnte TiDBe „rächen", „vergelten" passen, aber die Lesung T ist nicht möglich.

Tractatus

Tripartitus

1.165-171

49

ihnen urplötzlich erschien und sich wie ein Blitz wieder in sich zurückzog, und nachdem der Aufruhr, der | unter ihnen herrschte, sich (ein wenig) gelegt hatte, setzte er ihm ein Ende || durch die plötzliche Erscheinung, auf die sie p. 89 nicht vorbereitet waren, die sie nicht erwartet hatten und die sie nicht verstanden. 166. Deshalb wurden sie | in Furcht versetzt und fielen zu Boden, denn sie konnten die Attacke des Lichtes, das ihnen ins Gesicht fuhr, nicht ertragen. Für beide Gruppen bedeutete der, der (so plötzlich) erschienen (war), einen Schlag. 167. Wie nun den Angehörigen des „Denkens" der Name | eines „Kleinen" gegeben wurde, so haben sie eine „kleine" (= schwache) Vorstellung, daß es für sie den Erhabenen gibt, (der) vor ihnen existiert, und daß sie einen Samen des Wartens auf den Erhabenen, der | sich offenbaren wird, in sich tragen. 168. Sie hießen sein Erscheinen willkommen und huldigten ihm. Sie wurden zustimmende Zeugen für (ihn) und bekannten das Licht, das ihnen erschienen war, als etwas, das stärker war | als die, die gegen sie kämpften. 169. Die Angehörigen der „Nachahmung" hingegen fürchteten sich heftig, denn sie konnten (schon) am Anfang nicht über ihn hören, daß es ein Wesen von dieser Art gibt. Deshalb fielen sie hinab | in die Grube der Unwissenheit, die genannt wird „die äußere Finsternis" (Mt 8,12 u.ö.) und „Chaos" und „Amente" (Hades) und „Abgrund". 170. Er setzte (sie) a unterhalb der Gruppe der Angehörigen des | Denkens ein, da diese stärker geworden war als jene (pl.). Sie wurden für würdig befunden, über die unsägliche Finsternis zu herrschen, da sie das ist, was ihnen zukommt, und das Los, das (ihnen) bestimmt istb, (aber) er räumte | ihnen ein, daß auch sie von Nutzen würden für die künftige Heilsordnung (OIKOVOHICX), || die sie vergessen hatten 0 . p. 90 171. Schließlich: Es besteht ein großer Unterschied der Offenbarung dessen, der ins Dasein getreten ist, (an den)a, der Mangel litt, und an die, die um seinetwillen ins Dasein treten würden. Denn er hat sich ihm in | seinem Inneren offenbart, indem er bei ihm ist als Gefährte im Leiden,

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170a 170b

hat".

I70c 171a

Einfügung nach Ed. pr. engl, (siehe auch Bern.). p. 89,34 GHTÄ.2Te2\y lies eNT^2T62^q; andernfalls: „(zu dem) er sie bestimmt p. 90,1 eiiT^Q^Riyoy: lies eiiT\y\BcyoY So mit CGL; im Text: „und dem".

THOMASSEN.

50

Tractatus Tripartitus

1.171-180

indem er ihm allmählich Ruhe gewährt, ihn genesen läßt, ihn aufrichtet und sich ihm am Ende sichtbarlich zur Erquickung zeigt (wörtl. gibt). 172. | Denen aber, die außerhalb stehen, hat er sich plötzlich und blitzartig offenbart und sich wieder in sich zurückgezogen, ohne daß er ihnen gewährte, ihn zu betrachten. > > -

10

* *

15

*

173. § Als der Logos, | der mangelhaft war, erleuchtet wurde, hob sein Pleroma an. Er machte sich frei von denen, die ihn anfangs verwirrt hatten, er wurde ungetrübt von ihnen, er streifte jenes hochmütige Denken ab. 174. | Er empfing die Vereinigung mit der Ruhe, als die, die vorher aufsässig gegen ihn waren, sich duckten und vor ihm demütigten, und (er) empfand Freude über die Einkehr seiner Brüder, | die ihn aufsuchten. 175. Er gab denen, die sich ihm zur Hilfe offenbarten, Preis und Segen, voll Dankes, daß er denen, die sich gegen ihn empört hatten, entkommen war, und bewunderte und ehrte die | Majestät und die, die sich ihm aus ihren Regionen 3 offenbart hatten. 176. Er brachte lebendige Bilder 3 lebendiger Wesen hervor, die anmutig unter den guten (Dingen) sind, da sie aus den Seienden stammen; sie gleichen | ihnen wohl an Schönheit, sind ihnen aber tatsächlich nicht ebenbürtig, da sie nicht aus einer Harmonie sind zwischen dem, der sie hervorgebracht hat, (und) || dem, dem er sich offenbart hat. Aber er wirkt mit p. 91 Weisheit (und) Verständnis, indem er den Logos ganz mit sich vereinigt. 177. Deshalb sind die, die | aus ihm hervorgekommen sind, groß, wie »der Seiende« wahrhaftig groß ist3. 179. § Nachdem er der Schönheit derer, die sich ihm offenbart hatten, Bewunderung gezollt hatte, bekannte er den Dank für ihre 3 | Einkehr (bei ihm). 180. Der Logos führte das Werk durch mit Hilfe derer, von denen er die Hilfe erlangt hatte zur Festigung derer, die um seinetwillen entstanden sind, und damit sie etwas Gutes empfingen, indem er | gedachte, um die gesicherte Heilsordnung für alle die, die aus ihm hervorgekommen sind, zu beten, damit sie sie (pl.) einbeziehe.

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175a

p. 9 0 , 3 0 s à^K^A 2N I n o y T t u c y e : „in a determined way" CQL, „par décret" THOMAS-

SEN. 1763

„lebendige Bilder": frappierend die Übereinstimmung mit dem Manichäischen Psalmenbuch, Thomaspsalmen I 9-10: „Er gründete Kammern von Leben, er setzte lebendige Bilder (2N21KCUN eyà.112) hinein. / Er setzte lebendige Bilder hinein, die nun und nimmer vergehen" (ALLBERRYp. 203,14-17). 177a Vgl. oben, § 53b und 27a. 1793 p. 91,9 fin Lesung unsicher, Text scheint verderbt.

Tractatus Tripartitus

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1.181-188

51

181. Deshalb sind die, die er nach seinem Vorsatz hervorgebracht hat, in (sicheren) Wagen | gleich denen, die (schon vorher) entstanden sind, die, die sich offenbart haben, damit sie alle Stationen der unteren Dinge passieren können, auf daß einem jeden der Platz zugewiesen werde, der danach bemessen ist, wie er | ist. 182. Dies bedeutet zwar Vernichtung für die Angehörigen der „Nachahmung", aber eine Wohltat für die Angehörigen des „Denkens" und ein Offenbarwerden derer, die aus | der einheitlichen Anordnung stammen; (gleichwohl) leiden siea, weil es Samen sind, die nicht von sich aus entstanden sind. 183. § Der, der erschienen war, war eine Erscheinungsform des Vaters und der Eintracht, ein | Gewand von jeglicher Gnade und eine Speise, die für die (bestimmt) ist, die der Logos hervorgebracht hat, indem er flehte und Lobpreis und Ehre darbrachte®, 184. || während der (sc. der Vater), den er pries, auf die blickte, zu de- p. 92 nen er flehte", damit er sie vollkommen mache durch die Bilder, die erb hervorgebracht hatte. 185. | § Der Logos vermehrte überdies ihren gegenseitigen Beistand und die Hoffnung der Verheißung3, denn (nun) haben sie diese Freude und diese große Ruhe und ungetrübten Wohlgeschmack (pl.). 186. | Er brachte die ins Dasein, derer er zuerst gedachte, als sie nicht bei ihm waren, (so daß) sie nunmehr die Vollkommenheit haben {. . .}" und der, der an seiner Seite die Fähigkeit zu sehen hat, | sich in der Hoffnung in dem vom Vater verliehenen Glauben befindet, (des Vaters,) der in jeglicher Hinsicht vollkommen ist. 187. (Er tat dies), indem er ihm offenbar war, noch ehe er sich mit ihm verbunden hatte, damit die, die entstanden waren, nicht durch den Anblick | des Lichtes zugrundegingen, denn sie würden diese große erhabene Gestalt nicht aufnehmen (können). 188. § Das Denken (acc.) des Logos aber, der zu seiner Grundlage zurückgekehrt war und Herr geworden war über die, die | seinetwegen ent-

182a p. 91,31 eqiyiuri MK^2 lies eyiptun MK\2- CGL und lar bei und beziehen das Leiden auf die „Anordnung". 183a p. 91,37 e q x i lies e q t CGL.

184a V g l 184b

oberi)

THOMASSEN

behalten den Singu-

§ 131.151—152.

Sc. der Logos, vgl. § 176. 185a D e r „indirekte Genitiv" kann interpretiert werden als die von der Verheißung ausgehende Hoffnung oder als die Hoffnung auf die gegebene Verheißung. 186a p. 92,13 s Dittographie.

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Tractatus Tripartitus

1.188-194

standen waren, nannte man »Äon« und »Ort« all derer, die er gemäß der Anordnung hervorgebracht hatte. 189. Man nennt es auch »Sammelstätte (owaycoyli) des | Heils«, denn er heilte sich von der Zerstreuung, welche das uneinheitliche3 Denken ist, und kehrte zurück zu dem einheitlichen Denken, so wie man es auch »Lagerhaus« nennt | auf Grund der Ruhe, die er empfing und die (sich) ihm allein schenkt. 190. || Man nennt es auch »Braut(gemach)«a auf Grund der Freude des- p. 93 sen, der sich ihm hingegeben hat in der Hoffnung auf Frucht aus der Verheißung, die ihm erschienen ist. Man nennt es auch »Königreich« | wegen der Festigkeit, die er empfing, indem er frohlockte über die Gewalt, die er über seine Widersacher erlangt hatte. 191. Und man nennt es »Freude des Herrn« wegen des Jubels, mit dem er sich | bekleidet hatte, während das Licht bei ihm ist und ihm Entgelt verschafft für die Wohltaten, die durch ihn (entstehen), und für das aus der Freiheit geborene Denken. 192. § Der Äon nun, von dem wir eben | gesprochen haben, befindet sich oberhalb der beiden Rangordnungen derer, die miteinander im Streit liegen3. Er machte sich nicht gemein mit den Machthabern und ist nicht infiziert von den Krankheiten und Mängeln (der)b Angehörigen des „Denkens" und der „Nachahmung". 193. | Denn das, darein der Logos sich setzte, erfüllt von Freude, war ein Äon, der die Gestalt des Werkes hat, und zugleich auch die Setzung der Ursache, der nämlich, | der sich offenbart hat als ein Bild derer, die im Pleroma sind, die entstanden sind aus der Überfülle des Wohlbefindens dessen, der in Freude existiert3. 194. Diese nun, die Erscheinungsformen | dessen, der sich offenbart hatte nach dem Wohlgefallen 3 b in der Erwartung und in der Verheißung über die Dinge, die er erbeten hatte, (diese) hatte der Logos des Sohnes inne | samt seinem Wesen, seiner Kraft und seiner Form, das nämlich,

189a Wörtl. „vielfältig, vielgestaltig", hier negativ konnotiert und dem einheitlichen Denken entgegengesetzt. 190a p 1923 192b 193a

194a p 194b

93 j ü e s

N>qjeA.eeT.

Vgl. oben, § 122-124; 141-144. p. 93,19 lies n^ niMeye. Vgl. oben, § 28-30; 47. 9 3 31 lies ni{X)tüK N2HT T H O M A S S E N .

„Wohlgefallen": des Vaters (§ 114) oder der Äonen (§ 156).

Tractatus Tripartitus

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1.194-203

53

(nach dem)0 er verlangt und an dem er Wohlgefallen hatte, || der, zu dem p. 94 sie in Liebe gefleht hatten. 195. Es war ein Licht (. . .) und ein Verlangen, daß man ihn einsetzte, und Offenwerden zur Unterweisung und ein Auge (für) die Fähigkeit zu sehen: | Eigenschaften, die er von den Erhabenen hat. 196. Und es war Weisheit für sein Denken im Gegensatz zu denen, die unterhalb der Heilsordnung stehen, und Sprache3 für die Fähigkeit zu sprechen und die Vollendung der Werke | von dieser Art. 197. Und diese sind es, die gleich ihm gestaltet wurden nach dem Bilde des Pleroma, indem sie ihre Urheber (wörtl. Väter) haben, die jeden einzelnen . . . a , indem er ein Abdruck (%apctKTi|piov) | einer jeden Gestaltb ist, welche Formen der Männlichkeit sind, da sie nicht aus der Schwäche, welche die Weiblichkeit ist, stammen, vielmehr stammen sie aus dem, der die Schwäche bereits abgelegt hat. 198. | Sie habena den Namen »Kirche«, denn in Harmonie bilden sie die Harmonie ab in der Versammlung derer, die sich offenbart haben. 199. § Der nämlich, der nach dem Bilde des Lichtes entstanden war,

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| ist seinerseits vollkommen, da er ein Bild des einen existierenden Lichtes ist, das, welches die Gesamtheit ist.

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200. Selbst wenn er geringer war als der, | von dem er ein Abbild ist, so hat er doch seine Unteilbarkeit inne, weil er eine Erscheinungsform des unteilbaren Lichtes ist. 201. Die nun, die nach dem Bilde eines jeden Äons entstanden sind, sind | zwar der Substanz nach in dem (= gleich dem), den wir eben genannt haben, der Kraft nach aber sind sie nicht ebenbürtig, weil diese auf jeden einzelnen von ihnen verteilt ist.

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202. In der Verbindung untereinander | haben sie zwar Gleichheit, ein

II jeder aber hat nicht das ihm Eigentümliche abgeworfen. p. 95 203. Deshalb sind es JI&0T|;rca0o entsprechend folgerndem Kai, vgl. BAUER, WB, col. 775 zu Kai Abs. f. 222a p. 98,29 CIUK, das gleiche Verb wie das johanneische „ziehen" (Joh 6,44; 12,32). 222b Vgl G a l 5 j j 3 U N D BAUER, WB, col. 253 s. v. [c n e ] T e CGL: n e ] T e ^ Q K ^ T corruptela, lies n e l r e q K ^ T oder n e ] T 6 JOfKä^q. 235b p. 101,12 KäO^p^q: entsprechend dem Archon selbst oder dem Logos. 235c p. 101,12fm/13inc. ist nicht sicher ergänzbar, das Subjekt des folgenden Relativsatzes kann daher auch im Singular stehen. 2363 Emend. CGL. 2373 Vgl. oben, § 231. 239a p. 101,32 T o y B e , gemeint sind wohl die Konturen, die die „Bilder" bei ihrer Projektion hinterlassen (vgl. § 211). 2413 Vgl. oben, § 176. 241b p. 102,18 e y r i s B e : Präposition e plus unbestimmter Artikel o y (geschrieben e y ) plus Substantiv TBBS (Nebenform von T o y B e , vgl. oben, § 2 3 9 Anm. a). Es liegt die gleiche Konstruktion vor wie in § 207 p. 95,34, siehe § 207 Anm. a. Ed. pr. und CGL irrtümlich Qualitativ von TBBO bzw. TOYBO „reinigen" („being pure"), bei THOMASSEN Qualitativ von TCUBS „siegeln" („marquées"). Letzteres trifft semantisch zu, jedoch gibt es von keinem der genannten Verben eine Qualitativform *TBBS.

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Tractatus Tripartitus

1.242-248

242. Und es wurden eingesetzt: | Paradiese und Königreiche und Ruhe(orte) und Verheißungen und Scharen von Dienern, die ihm zu Willen waren, und obwohl sie Herren von Machtbereichen | sind, sind sie untergeordnet gegenüber dem, der Herr ist (und) sie eingesetzt hat. 243. § Nachdem er (sc. der Archon) in dieser Weise geziemend auf ihn (sc. den Logos) gehört hatte, setzte er die Leuchten a , die der Festlegung | und Einteilung (der Zeiten) dienen, über den Kosmos der unteren ein b . 244. Der unsichtbare Geist trieb ihn dergestalt an, daß auch er || die p. 103 Leitung durch seinen Diener ausüben wollte, dessen auch er sich wie einer Hand und | wie eines Mundes bediente", als hätte er gar ein Gesicht bei ihm. 245. Was er hervorbringt, ist (ein Regime von) Ordnung, Bedrohung und Furcht, damit die, [mit] a denen er in Unverstand agierte, | (die) Ordnung, [die er eingesetzt] hatte b , einhielten 0 , um sie aufrechtzuerhalten, während sie (selber) in den B[anden d des A]rchon, der e über ihnen ist, gefesselt sind in [. . . .]f. 246. [§] Die ganze Anordnung der Hy[le] [ist] dreigeteilt. Die [ . . . . ] Kräfte 3 ftev, | die der pneumatische] Logos in Illusion und Hochmut hervorgebracht hatte b , setzte er in den ersten, pneumatischen Rang. 247. Die (Wesen) aber, die diese aus | Lust am Befehlen hervorgebracht hatten, versetzte er in die mittlere Region, denn es sind Kräfte, die zu kommandieren lieben, damit sie Herr [würden] und die Schicht, die (ganz) unten ist, | mit Gewalt und Zwang kommandierten. 248. Diejenigen schließlich, die aus dem Neid und der Eifersucht entstanden sind, und alle übrigen Kreaturen vom Zuschnitt solcher Art setzte er als dienenden Rang ein, die | (auch) die letzten beherrschen und alle, die (sonst noch) existieren, kommandieren, dazu die ganze Nachkommen-

243a p . 102,28 s Ä.N10YA.GIN© proleptisches Objekt zu gleiche Konstruktion EV § 176 (p. 36,13 s) und EV § 139 (p. 32,18-20). 243b Die Einrichtung der Leuchten ist eine gnostische Uminterpretation von Gen 1,14-17. 244a Vgl. oben, § 232. 245a

E r g . EMMEL a p . C G L .

245b

p. 103,10 erg. e t i T è , [ q e e o ] oder e i i T à J q T e G o ] . 245c eylnMpcoc: mit THOMASSEN UJCUC fur cytuoi (nicht: „despise" CGL). 245d

245e

E r g . C G L , THOMASSEN lac.

CGL und THOMASSEN Plur.: „der Archonten, die . . . sind". 245f p. 103,12fin/13inc. Text unklar; CGL: „[securely]", THOMASSEN: „en leur lieu". 246a p . 103,14fin/15inc. Textlücke; CGL: „The [strong] powers", THOMASSEN: „les [premières] puissances". 246b V g l o b e n i § 114.118.

Tractatus Tripartitus

35

3

1.248-249

61

schaft, die, die aus den verderblichen Krankheiten stammen. Sie sind hurtig dabei, nach Erschaffung zu streben und sind doch | nichts 3 an dem Ort, aus dem sie stammen und zu dem sie zurückkehren werden b . 249. Und auf Grund dessen setzte er herrschsüchtige Kräfte über sie a , die dauerhaft an der Hyle arbeiten, damit auch || die Abkömmlinge derer, p. 104 die entstehen, dauerhaft seien. Denn das ist ihr | ,Ruhm'.

248a p . 1 0 3 , 3 4 s e y i y o o r i ^yA^ye, verkannt von MASSEN („à être quelque chose"). 248b V g l o b e l l ) § 1 2 0 > bes. p. 78,36-79,4. 249a V g l . oben, § 141-143; 170.

CGL

(„who are something") und Tho-

Nach „Ruhm" Lebenszeichen und Zeilenfüller, der über zwei Zeilen geht und das Ende des Ersten Teiles markiert.

62

Tractatus Tripartitus II. 1-5

2.2 Pars Secunda - De creatione hominis et de Paradiso (p. 104,4-108,12) 1. § Worin nun besteht die Form der flüssigen Materie" ? | Eine Ursache, nämlich die Blindheit, die auf Grund der Mächte existiert [. . .] durch sie (sg.) für sie alle . . . [ . . . ] , indem sie bei ihnen zeugen und indem sie [. . .]b. 2. § Das Denken, das | in der Mitte der „Rechten" und der „Linken" liegt, ist eine Kraft von [Analogie] 3 (für) b alle die (Vorhaben), welche die [. . .]c zu tun beabsichtigen, sozusagen eine Projektion 0 von sich | gleich einem Schatten, der (s)einem Körper nachfolgt, die, die die Wurzeln der sichtbaren Schöpfungen (sind). 3. Denn die ganze Vorbereitung zur Ausstattung der Bilder, der Abbildüngen | und der Imitationen ist um derer willen erfolgt 3 , die Nahrung und Unterweisung und die Form benötigen, damit die Kleinheit allmählich Wachstum erfahre | wie durch das Abbild von einem Spiegelb. 4. Deshalb nämlich hat er am Ende den Menschen geschaffen, nachdem er zuerst einmal für ihn vorbereitet und angewiesen hat, | was er um seinetwillen geschaffen hat. 5. § Die Erschaffung des Menschen erfolgte ebenso wie (die) der übrigen auch. Der pneumatische Logos setzte sie (sc. die Erschaffung) auf unsichtbare Weise in Gang, während sie | vollendet wurde 3 durch den Demi llurgen und seine dienstbaren Engel, welche mitwirkten bei der Gestaltung p. 105 (nXacaeiv) [. . .], [indem er (sc. der Demiurg)] mit seinen Archonten die Vorstellung hegte, (der)b Erdenmensch sei wie ein Schatten, | damit er ebenso werde wie die, die von den Allheiten abgeschnitten sind, und ein

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13

Die Übersetzung dieses und des folgenden Satzes weicht von den anderen Übersetzungen ab, siehe Bern. Eine zusammenhängende Übersetzung ist auf Grund der Textlücken am Anfang von Zeile 7 - 9 nicht möglich. lb Oder: „zu einem Zeugen bei ihnen und zu einem [. . .]". 2a p . 104,11 erg. HMNT[pMiN]e „[Ähnlichkeit", „[Entsprechung"; ATTRIDGE MMN[TMic]e „of begetting" (wenig wahrscheinlich), THOMASSEN lac. 2b Emend. THOMASSEN. 2c ATTRIDGE „the [first ones]", THOMASSEN lac. 2d Wörtl. „ein Abbild" (SING). 3a Im Text Plural (constructio ad sensum). 3b Sic, das „Spiegelbild" ist als Vergleich verunglückt. 53 p. 104,34 eqxcuK lies S Y X I Ü K . 5b p. 105,4 lies n < S l n ) p H t 7 K ^ 2 ATTRIDGE.

Tractatus

Tripartitus

II.5-12

63

Gebilde für sie alle, die Rechten wie die Linken, indem eine jede der Rangordnungen den [Menschen so]c formte, | wie er ist. 6. § Die [Form]a, die der Logos hervorbrachte, [war]b mangelhaft an Gestalt, da er sich in der Krankheit [befand]. Sie glich ihm nicht, denn er hatte sie hervorgebracht in Vergessen | aus Unkenntnis und [Mangel]0 und all den übrigen Krankheiten, als er die erste Form gab. 7. § Der Logos (vollendete sie)3 durch den Demiurgen (, der) aus Unkenntnis (handelte), damit er | die Erkenntnis empfange, daß es den Erhabenen gibt, und (damit) er erfahre, daß er [seiner] bedarf. 8. Das ist es, was der Prophet »Lebenshauch« und »[Odem] der erhabenen Äonen« und | »Unsichtbarer« nannte, und das ist die »lebendige Seele«3, die das Wesenb belebte, das anfangs tot war. Denn das was tot ist, ist die Unkenntnis. 9. Es ziemt sich nun, daß wir | über die Seele des ersten Menschen feststellen, daß (sie)3 aus dem geistigen Logos stammt, während der Schöpfer denkt, daß sie die seinige istb, denn (sie) stammt (seiner Ansicht nach) aus ihm wie aus einem Munde, mit dem man | haucht. 10. Der Schöpfer sandte seinerseits Seelen aus seiner Substanz herab, da auch [er] Zeugungskraft besitzt, || denn er (ist) ein Wesen aus dem p. 106 Abbild des Vaters. 11. Die Linken brachten ihrerseits eine Art Menschen hervor, die die a ihren sind, da sie | die Imitation des innehaben. 12. § Die geistige Substanz ist ein(heitlich) und ein einziges Abbild, und auch ihre Krankheit ist die Bestimmung von [. . .]3 Gestalt. | Die Bestimmung der Substanz der Psychiker hingegen ist zwiefach, da sie die

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5 10

5c

Erg. THOMASSEN. Erg. Ed. pr., THOMASSEN, lac. CGL. 6b 105,11 erg. [ e i n ^ o ] | pqrr^. (Perf. II), rell.: [ e i i T ^ q l „welcher mangelhaft war" (sc. der Logos). 6c Erg. Ed. pr., CGL, lac. THOMASSEN. 7a Emend. nach p. 104,34 s (§ 5), THOMASSEN: „(la produisit)". 8a Durchgehend Versatzstücke aus Gen 2,7: \(\Ntqe e ^ o y t i 2 « n e q 2 0 noyriNoii Na>N2 M i p i u n e ujcune syfy^n e c o N 2 „er hauchte in sein Gesicht etwas vom Lebensodem-, der Mensch wurde zu einer lebendigen Seele". 8b p. 105,26 N T S ^ o y c M : emend. TTTOYC[I\] bene THOMASSEN. 9a p. 105,31 o y ^ B ^ A n e : leg. oy^B^A TE, vgl. Anm. 9b. 9b Im Text p. 105,33 ncuq n e (masc.); trotz des „harten" Eingriffes muß man wohl T i o q T S (fem.) lesen, w i e auch die Fortsetzung nahelegt. Der Fehler ist in Z. 31 n e (leg. T e ) vorbereitet, siehe Anm. 9a. lla p. 106,5 Mnujcon corruptela, vielleicht ist n n x n o „des Zeugens" zu lesen. 12a p . 106,9 Textlücke; seit Ed. pr. [2N 2^1? NCMOT „en formes multiples", was angesichts der Fortsetzung äußerst unwahrscheinlich ist. 6a

64

Tractatus

Tripartitus

II.

12-17

Erkenntnis und das Bekenntnis zu dem Erhabenen innehat, aber sie ist auch b zum Bösen hingeneigt wegen der Hinneigung des (hochmütigen) Denkens. | Der Weg der hylischen Substanz schließlich ist unterschiedlich und vielgestaltig, und ihre Krankheiten sind in mannigfachen Neigungen in Erscheinung getreten. 13. § Der erste Mensch nun ist ein vermischtes Gebilde und eine | vermischte Kreatur und eine Einrichtung der Linken und der Rechten und pneumatisch an Logos; seine Meinung (Yv(b|a.T|) ist gespalten auf jede der beiden Substanzen, aus denen er | sein Werden erhalten hat.

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20 25

*

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*

14. Daher wird erzählt: „Sie pflanzten ihm ein Paradies, damit er esse von der Speise der dreierlei Bäume, da es ein Garten der | Ordnung ist, die in dreierlei Weise verbunden ist und er es ist, der Genuß spendet" (vgl. Gen 2,8.9). 15. § „Der Adel des erlesenen Wesens, der in ihm war, war überaus erhaben. Er zierte 3 (die Menschen) und versetzte ihnen keine Wunde". 16. | Daraufhin brachten sie drohend einen Befehl hervor und brachten eine große Gefahrdung über ihn, || nämlich den Tod. Er erlaubte p. 107 ihm nur den Genuß von den bösen (Bäumen bzw. Früchten) {zu essen}, von dem anderen Baum aber, der | die andere Kombination aufweist, erlaubten sie [ihm] nicht zu essen (vgl. Gen 2,1617), am allerwenigsten von dem Baum des Lebens (Gen 3,22b), damit [er] sich keinen Ruhm erwerbe [ . . . . ] und damit [er] sie [nicht übertreffe]." 17. | „Mittels der bösen Kraft, die man »die Schlange« nennt - sie ist nämlich verschlagener" als alle bösen Kräfte täuschte er (sc. der Demiurg) den Menschen durch die Bestimmung, die den Angehörigen des (hochmütigen) Denkens | und der Begierden gilt. Sie b ließ ihn den Befehl übertreten, damit er sterbe, und er ward hin-

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12b

p. 106,13 SN „nicht", lies mit THOMASSEN p. 106,34 ¿.CTSNO „creavit": lies i d u o „ornavit". 15b Der Satz bezieht sich auf die (pneumatischen) Menschen. STRUTWOLF S. 135 Anm. 182 bezieht „ihnen" auf die Archonten und emendiert M\C~t" ty^i. zu (er versetzte ihnen einen Schlag). Die Intention ist, daß die Pneumatiker schadlos von jedem Baume hätten essen können - daraufhin das Verbot der Archonten, von dem „anderen Baum" (§ 16) zu essen. 15a

17a

RAXVOUPYA;G e n 3 , 1 S y m m a c h o s ( v g l . THOMASSEN S. 2 0 ) ; P h i l o n , l e g all. 2 , 1 0 6 .

17b

p. 107,15 ^CTpeqpnxp^R^: lies A-qxpeq- (sc. die Schlange, kopt. masc.) CGL, THO-

MASSEN.

Tractatus Tripartitus

11.17-21

65

ausgeworfen von dem ganzen Genuß jenes Ortes (vgl. Gen 3,1— 5.23-24)." 18. § (Kommentar) Das ist die Vertreibung, [die] sie ihm zufügten, | als sie ihn vertrieben von dem Genuß dessen, was den Angehörigen der „Nachahmung" und der „Abbildung" zukommt - während es ein Werk der Pronoia ist, damit sie herausfinden sollten, daß es nur eine kleine Zeit währt, bis der Mensch den Genuß | der ewigen guten (Dinge), in denen sich der Ort der Ruhe befindet, empfängt. 19. Diese(n) a hat der Geist festgelegt, nachdem er zuvor beschlossen hat, daß der Mensch die Erfahrung | dieses große(n) Übel(s) mache, nämlich des Todes, d. h. der vollständigen Unkenntnis des Alls, und (damit er)b auch die Erfahrung aller Übel mache, die aus diesem entstehen, 20. | und nach den Plünderungen, die diesen innewohnen, und den Ängsten solle er empfangen von dem großen || Gut, nämlich dem ewigen p. 108 Leben, das ist die unversehrte Erkenntnis des Alls und die Teilhabe an allen guten (Dingen). 21. | „Wegen der Übertretung des ersten Menschen ist der Tod zur Herrschaft gelangt"a. Er hielt Umgang mit allen Menschenb, (nur) um sie zu töten entsprechend der Manifestation seiner [Herr] schaft, die er innehat und die ihm | [als] Königreich gegeben ist0 - wegen (der) Heilsordnung nach dem Willen des Vaters, von der wir vorher gesprochen haben.

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p. 107,27 n e e i : „diesen (Ort)" oder „diese (Ruhe)". p. 107,32 N f p Ñ f q x i corruptela, lies e T p e q x i oder i f r q x i (sie, vgl. ÑTq- EV p. 34,14; Tract 51,35; ÑToy EV p. 30,30 s). 21a Vgl. Rom 5,14. 21b Vgl. Rom 5,12b eü; Ttávrat; ávGptíraoTX; 5if|X8a (NESTLE-ALAND, App. z. St.). 21c V g l . Röm 5,14; 6,9. 19b

In p. 108,12 und folgende Zeile Zeilenfuller, der das Ende des Zweiten Teiles kennzeichnet.

66

Tractatus Tripartitus III. 1-7

2.3 Pars Tertia — De salvatore et de redemptione (p. 108,13-138,27^") 1. § Wenn nun eine jede der (beiden) Ordnungen, die Rechten und die Linken, | zueinander gebracht werden mittels des Denkens, das zwischen sie gelegt ist, das nämlich, das ihnen eine gegenseitige Hausordnung gibt, so geschieht es, daß beide mit dem gleichen Eifer | ihre Werke ausüben: Die Rechten tun es den Linken gleich und die Linken ihrerseits den Rechten. 2. Und sobald | die schlechte Ordnung auf törichte Weise etwas Schlechtes zu tun beginnt, eifert die vernünftige Ordnung in Gestalt eines Frevlers, ihrerseits das Böse zu tun, | als wäre sie eine frevlerische Macht. 3. Wenn nun andererseits die vernünftige Ordnung beginnt, ein gutes Werk zu tun, so ahmt die hinterhältige3 Ordnung sie nach | und eifert, es ihrerseits zu tun. 4. So verhält es sich mit denen, die auf diese Weise in den || Dingen, p. 109 die entstanden sind, errichtet wurden: Sie gleichen den Dingen, die untereinander ungleich sind, da die, die nicht unterwiesen worden sind, die Ursache der existierenden Dinge nicht zu erkennen vermochten. 5. | Auf Grund dessen haben sie auch auf andere Weise (Erklärungen) hervorgebracht. Manche sagen, die existierenden (Dinge) existieren durch Vorsehung (7tpóvoux); das sind die (Leute), die | die Beständigkeit des Ganges der Schöpfung und ihre Folgerichtigkeit im Auge haben. 6. Andere sagen, es sei etwas Fremdartiges; das sind die, die die Starrheit a und die Willkür (wörtl. Gesetzlosigkeit) der Mächte | und das Böse (oder: des Bösen) im Auge haben. (Wieder) andere sagen: Es besteht, was zu entstehen bestimmt ist; das sind die, die sich (ernsthaft) mit der Sache beschäftigt haben. 7. Dann gibt es andere, die sagen, es sei etwas Naturgemäßes ( r a t a qríxriv). | Andere sagen: Es ist etwas, das von selbst besteht3. Die Mehrheit insgesamt aber, die nur zu den offenkundigen Elementarlehren vorgedrungen sind, haben darüber hinaus nicht(s) erkannt.

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p. 108,34 s STgHn für Kpwira; im übertragenen Sinne; THOMASSENS schwere Konjektur eT2^Y „mauvaise" erscheint daher vermeidbar. 6a p . 109,13 lies a/fN^tyTMiNe (alii aliud). 7a D e r Text p. 109,20 s i i o y n e T i y o o n o y ^ e e f q ist, was bisher keinen Anstoß erregte, fehlerhaft: lies o y n e T O i o o n (so die obige Übersetzung), oder: N o y n e T ü i o o n o y ^ e e f q ( s n ) „es ist (nicht) etwas, was von selbst besteht", d. h. es gibt nichts, was von selbst besteht.

Tractatus

25

Tripartitus

III. 8-13

67

8. § Die | nach Art der Griechen und der Barbaren kundig geworden sind, sind bis zu den Kräften gelangt, die aus Illusion und nichtigem Denken entstanden sind, (und)a zu denen, die aus diesen hervorgekommen sind in gegenseitiger Verletzung | und auf abtrünnige Weise, nachdem sie (sc. die Kräfte) in ihnen wirksam geworden sind, und sie haben auf nachgeahmte Weise, hochmütig und in trügerischem Denken über die (Kräfte) gesprochen, die | sie für weise hielten, 9. obwohl die Nachahmung sie in die Irre geführt hatte, da sie wähnten, sie hätten die Wahrheit erreicht, || während sie nur die Täuschung erreicht p. 110 hatten - nicht nur in den geringfügigen Bezeichnungen (wörtl. kleinen Namen), vielmehr inszenieren die Kräfte selbst die Nachahmung, um sie (an der wahren Erkenntnis) zu hindern, als wären sie das All. 10. | Infolgedessen kam es dazu, daß die aufrührerische 3 Ordnung sich selbst bekämpfte wegen der überheblichen Feindseligkeit eines (oder: einer) [. . .] des Archon, der | . . ,b, der vor ihm0 existiert. 11. Deshalb kam es dazu, daß niemand mit seinem Genossen in irgendeiner Sache übereinstimmte, weder (in der) Philosophie noch in Heilkunde | noch in Rhetorik noch in der Lehre von der Musik noch in der Lehre von den Werkzeugen3, sondern es sind allenfalls Meinungenb und Theorien. 12. Es kam dazu, daß wirre Sprachlosigkeit zur Herrschaft gelangte | wegen der Unerklärbarkeit der herrschenden (Kräfte), die ihnen die(se) Gedanken einflößten3.

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13. § Das, was aus dem Schaffen mancher Hebräer entstanden ist, diese (Werke), die von den | Hylikern geschrieben sind, die nach Manier der Griechen sprechen, die Kräfte derer, von denen sie mein(t)en, sie sind den „Rechten" zuzuordnen, den Kräften, die alle dazu antreiben, daß sie Worte und deren bildliche Wiedergabe ersinnen | und in Besitz genommen ha-

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Emend. THOMASSEN. p. 110,6 6Q2AHM vgl. oben, I § 1 6 5 p. 8 8 , 3 4 Subst. „Aufruhr". ATTR1DGE: „the order was caught up"; THOMASSEN: „cet ordre emmêlé", beides wenig wahrscheinlich. 10b p . 1 1 0 , 9 - 1 0 S T p 2 y n e [ . ] . [.]. e ist unklar; Ed. pr. franz., CGL e T p 2 y n e [ p ] e [ c ] ç e „supérieur", „superior", Ed. pr. deutsch „der bedient", Ed. pr. engl, ebenfalls su[perio]r, aber von IM£péxeiv (read e T p 2 y n e [ p ] e [ ^ C ] e ) , sind schwerlich akzeptabel, THOMASSEN mit Recht lac. 10c Der Bezug des Pronomens ist unklar wegen der Textlücke Z. 9. 113 Siehe Bern. llb 2 N 6 V f : siehe Bern. 123 Die Passage p. 1 1 0 , 1 8 - 2 2 enthält mehrere Textfehler, die in den Übersetzungen unterschiedlich korrigiert werden. 10a

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Tractatus Tripartitus III. 13-18

ben, als ob sie die Wahrheit erreicht hätten, (und) sich der vermischten Kräfte bedient haben, die in ihnen wirksam sind, ( )a. 14. Danach gelangten sie zu der Ordnung der unvermischten (Kräfte) dessen, der (sie) angeordnet hat, des | allein Einen, der eingesetzt worden ist nach dem Abbild des Bildes des Vaters. Es ist || nicht seiner Natur nach p. 111 unsichtbar, sondern eine (Art) Weisheit verhüllt es, so daß es das Urbild des wahrhaft Unsichtbaren bewahrt. 15. Daher vermochten \ viele Engel es nicht zu sehen, ebenso auch andere Menschen aus dem hebräischen Geschlecht, von denen wir bereits gesprochen haben, nämlich die Gerechten und die Prophetena. 16. Weder dachten | noch sprachen sie aus einer Wahnvorstellung oder Nachahmung oder aus einem obskuren Denken, sondern ein jeder hat es zuversichtlich verkündet auf Grund der Kraft, die in ihm wirkt, | und weil er auf das hört, was er gesehen hat, da sie untereinander die umfassende b Harmonie nach [der] Art derer innehaben, die in ihnen wirksam sind, | indem sie die Verbindung und die gegenseitige Harmonie bewahren, allermeist in dem Bekenntnis zu dem, der erhabener ist als sie. 17. Auch gibt es einen, der größer ist als sie, der, welcher eingesetzt wurde, da sie | seiner bedurften, nachdem der geistige Logos ihn (unter) ihnen a hervorgebracht hatte als einen, (dessen der Erhabene) bedarf' für eine Hoffnung und Erwartung, die einem solchen Denken entspricht: Selbiger ist der Same des Heils | und ein erleuchtetes Wort, nämlich sein (sc. des Erhabenen) Denken und seine Schößlinge und seine Emanationen. 18. Die Gerechten und die Propheten, von denen wir gerade gesprochen haben, die das Bekenntnis und das | Zeugnis ihrer Väter über den, der größer ist, bewahren: || Sie sehnten sich nach der Hoffnung und der Erhörung, p. 112 da in sie (der) Same des Bittens und Suchens gesät war, der, welcher in viele gesät war, die nämlich, die | nach Stärkung suchten.

13a Der Satz ist durch mehrere aufeinanderfolgende Relativsätze überladen und gleichwohl syntaktisch unvollständig: das Prädikat des Hauptsatzes fehlt. 15a Angelehnt an Mt 13,17: „Viele Propheten und Gerechte verlangten zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, und haben es nicht gehört", vgl. auch Hebr 11,39. In Ed. pr., CGL und THOMASSEN wird „ebenso auch andere Menschen" bereits als Subjekt des folgenden Satzes aufgefaßt. 16a p. 1 1 1 , 1 6 s gNN o y N ^ T T e lies 2 ' I ! I o y n \ ( H ) T e ; Thomassen jiiii oyN^(2>Te „(fidele)ment" sec. Ed. pr., lac. CGL. 16b p. 111,18 mm"nT2Ahm: abzuleiten von *2AHM A2 entsprechend B 2. 103. | Ebenso, wie er oberhalb jeden Wortes steht und oberhalb jeder Stimme und oberhalb jeden Verstandes (voöq) und oberhalb eines jeglichen (?) und oberhalb allen Schweigens, | so verhält es sich mit denen, die sind, was er ist. 104. Dieser ist es, den sie finden (werden) als den, der er ist, | unaussprechlich und unverstehbar an Aussehen (?), um in Erscheinung zu treten unter denen, die erkennen durch den, den sie erkannt (wörtl. erfaßt) haben, welcher der ist, dem sie Lob dargebracht haben. * *

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105. Was nun die »Erwählung« betrifft 3 , || auch wenn wir (über sie) p. 130 vielerlei hinzuzufügen hätten, wie gesagt werden muß, so ist es doch unerläßlich, daß wir nochmals auf die Angehörigen der »Berufung« - so nämlieh | nennt man die zu seiner Rechtenb - zurückkommen, und es wäre nicht vorteilhaft für uns, sie außer acht zu lassen. 106. Wir haben | über sie gesprochen, als hätte es unter den (Ausführungen) am Anfang in begrenzter Weise genügt. Wie haben wir doch nur stückweise gesprochen3! 107. Denn ich habe gesagt, daß alle, die durch den Logos ausgegangen sind, sei | es durch Verurteilung der Bösen, sei es durch den Zorn, der wider sie streitet", oder durch die Abwendung von ihnen - das aber ist die Hinwendung zu | den Erhabenen - oder durch das Gebet und das Gedenken an den Präexistenten oder durch Hoffnung und Glauben, daß einer das Heil durch das gute Werk erlangen werde, (sie alle) | sind für würdig befunden worden, denn es sind Abkömmlinge aus den guten Anordnungen, die den Anlaß für ihre Erzeugung haben, da es ein Ratschluß (yvcbiiri) des | »Seienden« ist.

,02a p . 129,18 ¿.p^q: Sowohl die ,Taufe' als auch ,Gott' sind im Koptischen masc.; es ist möglich, daß der Autor zu den Namen Gottes überwechselt. 102b E r g sinngemäß: es gibt letztlich keinen Namen, der ihn bzw. sie angemessen bezeichnen könnte, vgl. oben, I § 17-19. 105a D e r Autor nimmt den Faden von III § 7 1 - 7 2 wieder auf. 105b wörtl.: „die rechts von ihm" ( n i o y n s m HM

j § 129.

Tractatus Tripartitus III. 108-115

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108. Weiterhin (habe ich gesagt): Bevor der Logos aus sich heraus mit ihnen in Verbindung trat, auf unsichtbare Weise (und) aus freiem Willen, hat der Erhabene dieses Denken hinzugefügt, | denn sie [bedurften]" seiner, || der zur Ursache ihres Entstehens geworden war. p. 131 109. Sie haben sich nicht selbst erhöht, als (sie) gerettet waren, als ob es keinen gäbe, der vor ihnen existiert, sondern sie | bekennen, daß sie einen Ursprung ihres Werdens haben, und sie wünschen den zu erkennen, der vor ihnen existiert. 110. Mehr noch: Sie huldigten | der Erscheinung des Lichtes (, das) wie ein Blitz (aufgeleuchtet war), und sie haben bezeugt, daß es ihnen zum Heil erschienen war3. III- § Nicht nur die, die aus | dem Logos hervorgekommen sind, von denen wir gesagt haben, allein sie werden das gute Werk erreichen, sondern auch die, die entsprechend den guten Anordnungen hervorgebracht worden sind, | werden ihrerseits Anteil an der Ruhe haben entsprechend der überschwenglichen Fülle der Gnade". 112. Auch die, die aus jener Begierde der Befehlssucht hervorgebracht wurden, | als solche, die in sich den Samen tragen, der die Befehlssucht ist, werden die Vergeltung ihrer guten (Werke) empfangen, die nämlich, die gemeinsam mit denen tätig waren, | welche die Vorherbestimmung zum Guten (pl.) haben, so sie den bewußten Vorsatz haben und wünschen, der leeren, zeitlichen Ruhmsucht zu entsagen | und das Gebot des Herrn II der Herrlichkeit anstelle kurzlebigen Ruhmes zu tun und das ewige Kö- p. 132 nigreich zu ererben. 113. Jetzt aber ist es erforderlich, daß wir die | Ursachen und Wirkungen (evepyeia) der Gnade für sie und die Impulse (cccpop^fi) zusammenfassen, da es geboten ist, daß wir ausführen, was wir zuvor erwähnt haben über das Heil aller Rechten, | der Unvermischten sowohl wie auch der Vermischten, um sie [miteinander zu bündeln. 114. Auch ist es angemessen, daß wir die Ruhe, [die] die Offenbarung der (Gnade)" ist, (an die)b sie geglaubt haben, in einem Abschnitt darlegen. 115. Wenn wir nämlich bekennen, daß das Königreich in Christus ist, dann sind sie aller Uneinheitlichkeit, | der Ungleichheit und dem Wechsel entgangen.

p. 1 3 0 , 3 5 eypfcaje Neq Erg. C G L , gestützt durch EV p. 3 1 , 2 4 . Anders THOMASSEN: eyptni-e-le N e q „sie waren ihm [gehorsam]". 110a Vgl. oben, I § 165.168. llla Vgl. Eph 2,7. 114a p. 132,14 statt CMVT „Gestalt" lies 2MÄ.T. 108a

1I4b

Emend. ATTRIDGE.

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Tractatus

Tripartitus

III.

116-122

116. Denn das Ende wird eine einheitliche Seinsweise annehmen wie auch der Anfang einer ist: Da gibt es nicht Mann noch Frau, nicht Sklaven | noch Freien, nicht Beschneidung noch Unbeschnittensein, nicht Engel noch Menschen, sondern Christus alles in allem3. 117. Was wird die Art dessen sein, (in der) er vorher nicht war? | Man wird feststellen, (was) er sein wird. Wahrlich, wenn (er ein Sklave war, wird er) die Natur eines, der nicht Sklave war, (empfangen)11 und einen Platz zusammen mit einem || Freien einnehmen. p. 133 118. Mehr und mehr werden sie die Schau empfangen, in natürlicher Beschaffenheit, nicht nur in einem dürftigen Wort, damit sie auf | eine bloße Stimme hin glauben sollten, daß es nur diese Art und Weise gibt, denn die Wiederherstellung hin zu dem, was gewesen ist, ist (nur) eine. 119. Selbst wenn es einige gibt, die um der Heilsordnung willen erhaben(er) sind, da sie | zur Ursache derer, die entstanden sind, eingesetzt wurden und tatkräftiger sind als die naturhaften (Kräfte) und um jener willen erfreut sind, so werden Engel [und auch] Menschen das Königreich und die Stärkung [und] das Heil erlangen. 120. | Diese sind die Ursachen: Sie glaubten ohne zu zweifeln, daß (der, der) im Fleische erschienen (ist)3, der Sohn des unerkennbaren Gottesb ist, der, | von dem sie zuvor nicht gesprochen hatten und den sie nicht sehen konnten. 121. Sie sagten ihren Göttern ab, denen sie zuvor gedient hatten, und den Herren, die | im Himmel sind und die auf Erden sind. 122. Und ehe (er)a hinaufgenommen wurde, als er vielmehr noch ein Kindlein war, waren sie Zeuge, daß er zu predigen begannb, | und als er hinabgelegt war in das Grab wie ein Toter0, glaubten die Engel, daß er lebendig istd [und empfingen] von ihm das Leben, || von dem, der gestor- p. 134 ben war.

116a p r e j kombiniertes und erweitertes Zitat von Gal 3,28 und Kol 3,11. 117a

D i e Stelle p. 1 3 2 , 3 0 - 3 1 ist durch Textausfall struiert. 120a E m e n c j . ATTRIDGE (im Text Plural). 120b p . 133,18 s n t y H p e n e Mni^TCoyu>N[q n ] e brauch des TractTrip „unerkennbar", daher trotz der (sa r i N O y T e S T e N c e c o o y N MMoq Mi) nicht: „des 122a Emend. THOMASSEN (im Text Plural). 122b Vgl. Lk 2 , 4 1 - 5 2 , bes. 4 6 - 4 7 . 1220 Vgl. Mt 2 7 , 5 9 - 6 0 parr. 122d Vgl. Mt 2 8 , 5 - 7 .

verderbt und wird unterschiedlich rekon-

N N o y T e : ^ T C o y o i N i ist im SprachgeAssoziation an A p g 17,23 'Ayvcootq) Gern unbekannten Gottes".

Tractatus Tripartitus III. 123-130

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123. Sie wünschten aber ihre früheren zahlreichen Kulte und ihre Wunder(taten), die im Tempel waren, welche | sie (ausübten), (abzutun) 3 . 124. Ebendieses Bekenntnis vermag dies für sie (pl.) dadurch zu tun, daß sie zu ihm (sc. zu dem Erlöser) hineilen. 125. Jene Institution, die sie (zuvor) angenommen hatten 3 , | haben sie verworfen um dessentwillen, um den sie sich nicht gekümmert hatten b an jenem Ort, aber [sie nahmen] Christus [an]c, von dem sie glaubten, daß er an [jenem] d Ort erschienen war, | dem Ort, aus dem sie herausgekommen waren mit ihm, einem Ort von Göttern und Herren, denen sie huldigten, die sie verehrten und denen sie dienten. 126. | Die Namen, die sie auf Borg empfangen hatten, gaben sie dem, den sie rechtmäßig mit diesen benennen". 127. Nach seiner Hinaufnahme (áváXr||i\|n\ud\ 118,17; 119,18 i)7iT|pEXEiv dienen 134,19; 135,12 imoDpyioc: P 2 Y n o y p n \ unterstützen 102,15