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German Pages 118 Year 1832
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•HO IBLIO B
Der
Tod
Adolphs ,
Gustav
Königs von Schweden ,
in der Schlacht bei Lüßen am 6. November 1632.
Zur Erinnerung
bei der zweiten
Sicularfeier.
Bon
F.
E. F.
Philippi ,
Königl. Preuß. Steuer
Rath in Lügen.
Nebst dem Bildnisse des Königs und einem Schlachtenplane.
Leipzig , C a r l
he in r i ch
1
8
3
2.
R e c 1 a m.
Ich habe einen guten Kampf gekämpft , ich habe den Lauf
vollendet , ich habe Glauben gehalten.
Watton
2 Timoth. 4, 7.
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N WIE HEK OT I L B I HOFB
1
i Borwort.
Das
allgemeine
tenreiche Leben
Intereſſe ,
Gustav
welches das tha
Adolphs
zu allen
Zeiten erregte und das durch seinen unerwarte ten Tod nur
noch gesteigert
wurde, die Gele
genheit, welche ein mehrjähriger Aufenthalt hie selbst mir gewährte ,
um mit der Gegend und
den noch hier und da im Volke lebenden Erzäh lungen von der
Lüßener Schlacht bekannt
zu werden, und die herannahende zweite Säcu larfeier derselben, ermuthigten mich diese Mono graphie dem theils
war
Drucke zu es mir nur
Größten
übergeben.
vergönnt aus den ge=
druckten Quellen der Geſchichte zu ſchöpfen, wie dieses die eingestreuten Anmerkungen zeigen ; doch als bereits die Handschrift dem Druck übergeben war, kamen mir noch einige ungedruckte auf die Lüßener Schlacht bezügliche Briefe Wallensteins, Gallas, Aldringers 2c. , bewahrt in den kaiserli chen Archiven in Wien ,
durch die Hand eines
würdigen Freundes zu.
Da die Anmerkungen
sie nicht sämmtlich aufnehmen konnte, so ist ein kleiner
Anhang
daraus
gebildet ,
in
welchem
IV
Wallensteins Brief an den Kaiser vom 21. Nov. 1632 besonderes Wegen des der zu
Handschrift bemerken,
Bildnisses des
und
Königs , nach
daß Ersteres
nen „ Nåde-tekn " Officiere
Interesse gewähren wird.
habe
ich noch
einem
golde
Zeichen für tapfere
Gnaden
gearbeitet ist ,
fac simile
ausführlich beschrieben
in dem ſchwediſchen Münzwerke : Beskrifning öf wer Swenska Mynt 2c. von C. K. Berch 90 u. 91 , im Besige meines
Schwiegervaters ;
die Unterschrift aber aus einer schwedischen Ur. kunde entnommen
wurde
d. d. Feldlager von
Dirschau d. 13. Aug. 1626, welche die Eigen thümlichkeit hervorhebt, daß der König entweder „ Gustavus Adolphus" oder schwedisch „ Gustaff Konung" schrieb ; hier sollte Gustavus Konung ſtehen, die Abweichung vom Gewöhnlichen wurde während des Schreibens bemerkt, und aus dem Worte Konung: Adolphus gemacht. Da durch die Herausgabe dieser Blåtter ne ben der Erinnerung an das Geschehene, noch die Erwerbung
eines
Fonds zur
Errichtung eines
Denkmahls für Gustav Adolph an seiner To desstelle bezweckt wird, so muß ich noch der Un= ! eigennüßigkeit dankend erwähnen , mit welcher die Reclamsche Buchhandlung dieſem Plane ſich angeschlossen hat. Lügen den 1. Julius 1832.
ofe
*
5
Deutschland hatte die Leiden, welche der dreißigjäh rige Krieg brachte, noch nicht zur Hälfte überstanden, als ihm ein Stern im Norden aufging , dessen strah, lender Glanz , ungekannte
Größe und geflügelter Lauf
die ganze Aufmerksamkeit des kultivirten Europas auf fich zog... Es
geschah dieses
in
convulsivische Bewegungen , des
Bestehenden
der
einer
Zeit,
die
durch
durch der Umgestaltung
Gegenwart
zu vergleichen ist.
Dochsind unsere Blätter nicht einem größern Abschnitte der Geschichte gewidmet, sie wollen nur ein wichtiges Ereigniß aus der Gesammtmaſſe hervorheben, um an einen Mann zu erinnern , der mit ſeinem Blute die Aufrichtigkeit seiner Gesinnungen für die Freiheit des Glaubens besiegelte
und dessen
Todestag nach
200
Jahren am 6. November dieses Jahres zurückkehrt. Das Andenken an ihn und diese ernste Zeit zu erneuern, ist Zweck dieser Blåtter ; vielleicht haben sie ein allgemeines Interesse , da die ganze protestantische Kirche noch die Früchte des Sieges bei Lüßen erndtet, wie es Gustav Adolph im prophetischen Geiste an seinem Todestage voraussagte.
Jung 1
. Auch wird die Maſſe der neueren hochwichtigen Zeitereignisse es nicht vermögen , den Helden in Ver gessenheit zu bringen , der wesentlich dazu beitrug, die Freiheit des Denkens zu erhalten ;
denn durch sie ist
fast allein die heutige Höhe der Bildung errungen, und nicht
blos
die Protestanten ,
durch sie gehoben wurde.
sondern
ganz
Europa
Dieser Ring in der unend
lichen Kette der Weltbegebenheiten verbindet ſo viele Glieder wie vielleicht kein Anderer. Mit Recht wird daher die Lüßener Schlacht, wo der König von Schweden mit dem Kaiser und der Ligue zum lehten Male sich maß , als eine Welt begebenheit betrachtet, die das frühere Treffen an fast eben der Stelle , zwischen den Ungarn und Kaiser Heinrich dem Ersten, i. J. 933, dem Gedächtnisse ent * rückte ; unwillkührlich aber an den siegreichen Kampf für die politische Freiheit der Völker erinnert, der im Jahre 1813
in
den
Lüßener Ebenen
glorwürdig
begann. Die Freiheit in
allen ihren Aeußerungen , die
aus der Bildung des menschlichen hen, ist in
der
Geistes hervorge
neuern Weltgeschichte das Pannier,
worunter die Völker zur Erreichung des Zwecks der Menschheit versammelt werden.
Ist
es
auch leider
oft vom Unverstande und Frevet erhoben worden, die leitende Hand der
Weltregierung
wird es
dennoch
sicher zum Ziele tragen. Die Unterdrückung der Glaubensfreiheit , sichtbar mit den Zwecken eines potitischen Despotismus verbun den , entflammte den 30jährigen Krieg ; das reine und 3 erhabene Ziel ihrer Vertheidiger wurde oft durch Ei gennuß, Wankelmuth, Fanatismus und wie ſonſt die
3
Leidenschaften in der menschlichen Brust heißen mo gen , verdunkelt ; jede Partei , die der Papistischen wie der Proteſtantiſchen, wollte außer den Gütern des Gei stes auch irdische ** Vortheile gewinnen , und unauflös bar schienen die verwickelten Interessen , als das vom Papste hochgelobte Restitutions - Edict *) erschien , das skatt zu rechten und zu schlichten , heiten mehr verwirrte,
da es
nur die Angelegen
den Protestanten fast
alle zuerkannten Kirchengüter zu Gunsten der Påpſtli chen wieder entriß. Denkwürdig , weil sie bezeugen , was man schon damals dachte und wie gern sich Ferdinand II. als
yale
Opfer für die Kirche darstellte, sind deshalb die Worte Cardinals Paßmann , welcher von jenem an
des
den Papst Urban VIII.
gefandt wurde (gedruckt in
einem den Cardinålen überreichten Briefe) : „ Wer den ,,Ursprung "Krieges
und
Fortgang
einſieht,
und
dieses
was
zusammenrottirten
durch
den
,,Desterreichs bezweckt wird, der hält das ,,Vorgeben für Fabelwerk. ,,ihre Bundesgenossen haben
Untergang politische
Denn die Sachsen und deshalb
Waffen ergriffen und die Schweden
vorzüglich
die
ins Reich ge
,,lockt, damit sie das Kaiserliche Edict wegen Restitu „tion der geistlichen , von ihnen mit Gewalt genom ,,tion ,,menen Güter, welches von Ew. Päpstliche Heiligkeit ,,so hoch gelobt worden ist, hindern möchten. Ihre ,,Majestät der Kaiser håtten mit guter Ruhe das Reich ,,in Deutschland friedlich regieren und besißen können, ,,wenn sie bemeldetes Edict zu publiciren håtten unter ,,lassen wollen.".
*) Vom 6. Mai 1629 . &
Der geschehene Mißgriff wurde nur zu ſpåt, und von der Partei selbst eingesehen,
doi paloismučar , mp
245 Die Gründe zum Kriege, welche Gustav Adolph in seinen öffentlichen Schriften anführt , find (rein pok litisch, und scheinen nicht einmal von großem Gewicht. **) Von Glaubensfreiheit ist in ihnen nicht die Redez was auffallend aber leicht zu erklärens iſt, doSichsals lein der gefürchteten Macht des Kaisers entgegen zú stellen , war nicht in seinen Kräften, welches kriegeris sche Talent in seinem Kampfe mit den Polen und Moskowitern er auch entwickelt hatter Mehrere Male hatte er Anträge von den protestirenden Stånden erà halten, ihrer Sache sich anzunehmen, doch war das 41.5 2# #R. &lorida ?) and * ŷ
Ausführlich sind die Gründe des Krieges angegeben ing Josua redivivus d . i. dreifacher schwedischer Lorbeers Kranz von Lungwig. Il Thle. das parst Chemnik Thl. 1. B. 1 . Pufendorf, schwed . u. deutsche Kriegsgesch. Buch I. II. +447 Boicae gentis annal. P. III. Lib. XVI. Esqnefit Chron. P. Piasecio. p. 416. Soldat Suedois. p. 1 . Antwortschreiben dero Königl. Maj. in Schweden an die Römisch Kaiserl. Maj. auf ein sub dato Regensburg am 18. Aug. nächſthin an den König um Einstellung der Waffen und Quittirung der in Pommern eingenomme? nen Pläße, abgelassenes und den 5. Octbr. eingeliefertes Schreiben. Gedruckt 1630.
1 {
Ursachen warum Gustav Adolph endlich genöthigt ist, mit einem Kriegsheere auf den deutschen Boden sich zu *** begeben. Stralsund 1630나 . Unter gleichem Titel eine zweite ausführlichere Schrift. Stralsund 1630 . Schmidt, Geschichte der Deutschen. IX. Bd.
Geschichte Schwedens von Rühs . Th. IV.
5
Bündniß nicht zu Stande gekommen ,
da nicht das
Commando in seine Hand allein gelegt werden sollte, fey es aus Eifersucht , oder weil Schweden als ,, mite ternächtliche" Macht noch nicht den deutschen Fürsten * 103.i 60 hinreichend bekannt war. Um nun in Deutschland Ansehen und Vertrauen zu
gewinnen , um die noch schwankenden katholischen
Stände zur Theilnahme oder Neutralität zu bewegen, um sich die Unterstüßung seiner Reichsstände und übers haupt seinem
Unternehmen
den Erfolg
möglichst zu
sichern , mußte ihm die Verbindung mit Frankreich Sie kam nach langen Un wünschenswerth erscheinen. terhandlungen durch " einen Subsidien Vertrag vom 4 13. Januar 1631 zu Beerwalde zu Stande, was sicher nicht geschehen wäre, hätte sich Gustav Adolph als. Kampfer gegen den Papismus und die römische Kirche diplomatisch oder sonst in öffentlichen Schriften angekündigt. Anders als in den öffentlichen Erklärungen drückte der König seine eigenen Gesinnungen in seinen Reden aus , 1 zu denen vor allen die gehört, welche derselbe an die Einwohner von Erfurt nach der Schlacht vor Breitenfeld hielt,
aufbewahrt
von
Chemnit
Thl. I. B. 3. §. 40. Hier spricht sein Herz, hier ist es die Sache des freien Glaubens, die vertheidigt werden " foll. Ebenso in seinen Briefen , welche durch den Grafen Grimoard herausgegeben sind unter dem Titel : Lettres et mémoirés de Gustave-Adolphe , de ses
Ministres
et de
ses
Généraux depuis
1625-1632. Paris 1790. wo 3. B. Gustav Adolph an Oxenstierna schreibt : „ Wir bitten den Allmächti gen , welcher uns bisher Glück verlich , obgleich nicht
™™ 6
mit Mühe und Arbeit
verschont ,
unserer
gerechten
Sache den Sieg zu verleihen , einen glücklichen Aus gang zu gewähren zu Ehren seines heiligen Namens, zur Beruhigung der Kirche, und zu unserm Seelenheile in dieser und jener Welt. *) “ "
Ueberhaupt ist dieser
Brief merkwürdig wegen des großen Vertrauens, wel ches er darin zum Kanzler Orenstierna है। ausspricht. Nicht
uninteressant ist
in Beziehung
auf die
Gründe des Krieges auch noch folgendes Werk : Causa belli sueco germanici , Stylo Nicol. Vernulaei, historiographi Regii etc. Coloniae 1641 , wo in ei ner Rede die Sache Schwedens und in einer zweiten die des Kaisers vertheidigt wird. Die deutschen Bundesgenossen des Königs hiel ten weniger die Gründe des Streites verschleiert; ſo findet sich ein Edict , Chriſtian Wilhelms , Ad miniſtrator des Erzstifts Magdeburg • und des Stifts Halberstadt , vom 6. August 1630, das die Unterthas nen zur Beisteuer zu den Lasten des Krieges auffor dert, wobei es heißt : demnach es Reichs und Welts kundig , wie seit langer Zeit die evangelischen Stånde und Städte von den Papistischen ausgesogen werden, es öffentlich angedroht sen , die Reformation zu hin dern, Christian Wilhelm selbst und seine Unter thanen von den Papisten aufs Aeußerste verfolgt und bedrückt würden, so habe er sich entschließen müssen zur Erhaltung der evangelischen Lehre,
der deutschen Freis
heit, zur Wiedererlangung des Friedens mit 4 Gust av Adolph, König von Schweden , sich zu verbinden. Auf åhnlich unumwundene Art sprachen sich die fx 16
**) , Seite 146,
7:
andern Bundesgenossen , als die Herzöge von Wei mar, Braunschweig , u. s. w. aus . Es war ein Religions - Krieg ,
und ein Krieg
. für deutsche Fretheit, 1 ) Gustav Adolph hatte all gemeine und eigne Interessen zu vertreten , denn selbst Schwedens Krone war durch den protestantischen Glau ben auf sein Haupt vererbt. 2) Rechnen wir den frommen Sinn desselben , ver 8 bunden mit ſeinem kriegerischen Feuer hinzu , so ist es nicht befremdend, ihn zum Helden des Glaubens, zum Verfechter der protestantischen Kirche sich aufwer.. fen zu sehen.
Groß war sein Einfluß auf den Gang
der Dinge in Deutschland , selbst wenn nur in An-. schlag gebracht wird ,
daß die zerstreuten Heere sich
unter ihn sammelten , und seine Unternehmungen stets mit Sieg gekrönt wurden. 1 Den Streit zu Ende zu führen ,
war ihm leider nicht beschieden.
Nachdem
in Schweden seine Rüstungen beendigt waren , sehen wir den gottesfürchtigen Monarchen Abschied von sei-« nem Reiche nehmen. Nicht leichtsinniger Weise,
sagt er, stürze ich
Euch und mich in diesen neuen gefahrvollen Krieg ;
1) Merkwürdige Rede des Churfürsten Johann Georg. auf dem Leipziger Convent 1631 , wo er als Zweck deffels ben angab : auf Erhaltung der Reichsgesehe und Constis tutionen zu halten , die deutsche Freiheit wieder zu ers 'langen, das Elend der Völker zu heilen, und die alte Eis nigkeit zwischen Protestanten und Katholiken herzustellen. 2) Die Stammtafel des Königs in Erinnerung zu bringen, möchte wohl am rechten Ort sein , indem daraus hervors geht , daß Sigismund , König von Polen , eigentlich auch Kronprinz von Schweden war ; er gelangte jedoch nicht
8
mein Zeuge ist Gott, daß ich nicht aus Vergnügen fechte.
Der Kaiser hat mich aufs Grausamste in der
Person meiner Gesandten beleidigt, er hat meine Feinde unterstüßt,
er verfolgt meine
Freunde
und Brüder,
zur Schwedischen Krone , da er im katholischen Glauben auferzogen , diese seinem Onkel Carl IX. , Gustav Adolphs Bater abtreten mußte ; auch wurde der schwes disch polnische Krieg hierdurch herbeigeführt.
des Tochter A, Margaretha Abr v. Leholm Ritters
Che 2te A Christina Holstein v.
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Elco Maria A: Christiana nora v.Brandenburg
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IX Carl König Catharinao A. Polen von. Che 1ste
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Actuadotopog
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witt meine Religion
in den Staub und › streckt die
Hand nach meiner Krone. Dringend " flehen uns die unterdrückten Stände Deutschlands um Hülfe, und
wenn es
Gott gefällt, so
wollen wir sie ihnen
geben. Dann
ermahnt
er seine
Reichsråthe , für das
Beste des Königreichs besorgt zu sein ; den Adel for dert er zur Tapferkeit, die Diener der Kirche zur Ein tracht
und zu einem musterhaften Wandel auf und
warnt sie vor dem Mißbrauch ihrer Gewalt über die Herzen; dem Bürger- und Bauernstande wünscht
er
den Segen des Himmels. Klein war das Heer, welches ihm folgte ¹ ), zwei Regimenter Cavallerie West- Gothen und Smalånder unter Erich Sepi und Graf Peter Brahe. Vier Regimenter
Smaländische Infanterie unter
Nicol.
Brahe, George Johannis Sohn, Arel Liellie und Arel Duwall ; zwei deutsche Infanterie Regi menter
führten
Nicol. Theodorici Sohn,
und
Theodor Falkenberg, zu denen der Obrist Hal ly mit zwei Compagnieen stieß. Die Werbungen verstärkten das den blieben.
in Preußen und Deutschland
Heer , dessen Kern jedoch die Schwè Mit zwei
neuen
Regimentern_kamen
hinzu der General - Wachtmeister Dodo Kniepha u sen und Mikschefal und
ein Regiment Schotten
unter dem Obristen Maccajus.
F
I 1) Pufendorf II. 23. und nach Gualdo Edd. Franche ville Pag. 9. nur 8000 Mann , mit denen er sich am 13. Juni 1630 in der Rhede von Elfsnaben $4 einschiffte .
10
Johann Baner hatte
den
Oberbefehl
und
Leonhard Torstenson führte die Artillerie. Das
ganze Corps konnte aus ungefähr 20,000
Mann Infanterie und 3000
Mann
Cavallerie be
stehen. Am 24. Juni 1630 ¹) landete Gustav Adolph zuerst auf Rügen.
Knieend im Angesichte seiner Be
gleiter betete
,,Gerechter
er:
und
allerhöchster
und
recht unüberwindlicher Gott, Herr Himmels und der Erden,
dir ist
bekannt meines Herzens
Sinn und
Meinung und daß dieses mein hohes Werk nicht zu meinen, sondern zu deinen und deiner bedrängten Chri stenheit Ehren gereichen soll und muß.
Darum, ist
es dein göttlicher Wille und in deinem Rathe Zeit, fo gieb mir Wind und Wetter , daß ich meine Armee bald zusammen und zu mir bekommen möge.
Amen. "
Nun beseßt der König Pommern, befreit Meck lenburg, verbindet sich mit England , erobert Frankfurt a. d. D., kann aber, so gern er es auch will, den Fall Magdeburgs nicht aufhalten.
Erst nach diesem traurigen Ereigniß wird es ihm möglich an die Elbe zu rücken , neue deutsche Bun desgenossen zu erwerben und unfern Leipzig bei Brei tenfeld mit Tilly sich zu messen , der nach Verlust der Schlacht, an Muth gelähmt , bald und für immer vom Schauplage abtritt. 2 )
So wie hierdurch Gu
1) An diesem Tage feierte ein großer Theil der proteſtans tischen Kirche Deutschlands das erste Jubelfest der Uebers gabe der Augsburgischen Confession. 2) Starb den 5. April 1632 in Ingolstadt an einer bei Die Schlacht bei Breiz Raine empfangenen Wunde.
11
stav Adolphs Namen immer glänzender strahlt, so vermehrt sich auch das Zutrauen zu ihm in Deutsch land. Die Anhaltschen Herren schließen sich ihm an, der noch wankende Kurfürst Johann Georg ver spricht ſeine ganze Beihülfe , und ein raſcher, Sieges zug führt über Erfurt nach Könighofen, Würzburg, Hanau und Frankfurt a. M. , worauf der Rheingau, Mainz , Manheim und Heilbronn genommen werden. Rostock und Wismar empfangen schwedische Besaßung, und
wieder vermehren sich die Bundesgenossen durch
den Erzbischof von Bremen und die Herzöge Ulrich und * Christian von Braunschweig . dert Frankreich (1632)
Vergebens for
die Neutralität für Baiern,
der König zieht in München ein. Der Herzog von Baiern und Wallenstein greifen ihn an, und ein Lager bei Nürnberg nimmt 2 den König der Schweden auf, dem gegenüber Wallen stein das Seinige aufſchlågt, Wichtig war für Gustav Adolph Kursachsens Allianz, eben so
eifrig suchte
Wallenstein
diese
Macht für sich zu gewinnen , deren zweifelhafte Stel lung tiefe Besorgniß bei dem Könige erregte.
Der
Graf von Solms und August von Pfalz - Sulz bach wurden an Johann Georg gesandt, um ihm Hülfe
zu
versprechen ,
wenn
Sachsen sich wenden sollte.
Wallenstein
Dennoch zeigte sich der
Kurfürst unentschlossen und schickte nur menter ins
Lager zu
tenfeld wird oft "
nach
etliche Regi
Nürnberg , wozu noch andere
die Erste, die bei Lügen die zweite
Leipziger Schlacht genannt .
G
BA ( 30
12
Kleine Hülfs Corps
und namentlich Herzog
hard von Weimar stießen. " Hier sollten
Bern
un 175,000
Mann versammelt sein , und gern håtte schon hier der König mit Wallenstein das Kriegesglück versucht aber es kam zu keiner Entscheidungannsinner cha mt 20!S Pappenheim, der bis dahin der Vereinigung mit Wallenstein ausgewichen ,
og nach Thürins
gen, um hier mit dem Herzog sich zu verbinden , und war leicht Meister der in Weftphalen und Niedersach fen
gegen ihn stehenden schwediſchen - und : allürten
Truppen - Theile
geworden , da deren Anführer unter
einander nicht einig waren. in die laufig, Holck und Lind Meissen ein
Die Kaiserlichen drangen Gallas - fielen in Schlesien
und Gustav Adolph jog eis
nen Tag früher als Wallenstein aus dem Lager vor Nürnberg) (12. und 13. Séptbr.) der Donau zù.
Wallenstein wandte sich jeht nach der Elbe, und vereinigte fich auf kurze Zeit mit Pappenheim in Leipzig , welcher dann bestimint werden sollte, Halle und die Morizburg zu besehen.
food phoblag
spis Hiermit hatte sich unverhofft der Schauplah des Krieges nach Kursachsen gezogen , und Johann Ge org nahm die Hülfe des Königs in Anspruch , ob gleich fein Oberhofprediger Hoë von Hoenegg andere Interessen in ihm rege zu machen suchte, und wohl Friedensunterhandlungen mit dem Kaiser , wenigstens von ferne schon angeknüpft warenusti
te thing (9
****
mihoda # 14
.
*) Einige bis jeht 鋈 noch nicht gedruckte Briefe des Gallas über den Marsch aus Böhmen nach Schlesien , - finden sich im Anhange abgedruckt unter No. 1. 2. 3. 4. Es geht auch aus denselben hervor , daß Wallenstein zur
13
Ivd
Allès (diefes war): Gustav
Adolph bekannt,
aber sder …. Beſiß von Obers und Niedersachsen war, öll wichtig für seine militärische Stellung
als daß es
nicht dem ?Wunſche des Kurfürften,hätte nachkommen folled ; er seilte dorthin miti den Worfenehe ich Kurs in fachsen lasse, will ich mein Leben laſſen, 4 die ſeiner Gedächtniß - Predigt (vom) 144 November 1632) uns bewahrt.of Ja
motiong mit
Bei Arnstadt
unor asset and m
vereinigte sich Herzog Berna
Harð von Weimar , deſſen » Bestrebungen bisher ger genPappenheims Unternehmen gerichtet warez mile dem Könige von Schweden. Drenstiern, seinen weisen Canzler, aber schickterer * nach Oberdeutsch land; 2) um eine Verbindung der Protestanten; dorc zu verſuchen, dining,8? ang ting, sålidhurch) and coldf Die
Unterhandlungen gingen mit ven kriegerfe
hen Unternehmungen Hand in Hand , wie dieſes überhaupt den Gang des dreißigjährigen Krieges ben zeichnet.
Unter diesen verschiedenen Zügen der Heere
war der November des Jahres 1632 herangerückt und die
Zelt da , die Winterquartiere zu beziehen , wozu **% Wallenstein Leipzig_äusersehen hatte. On Die Absicht Gustav Adolphs war ; fich mic
dem vereinten Kurſächſiſchen- und Braunschweigschen nahm seinen Heere bei Torgau zu• verbinden und Fre er K Co Am 30. October passirte Am Marsch nach Naumburg. die schwedische Armee die Saale
in zwei Abtheilun
$45 Bekämpfung . Gustav Adolphs diese Heeresabtheilung an ſich ziehen wollte.» 1) Grimvald: pag. 233.
ཎྞཾ * ཏི
711
2) Grimoalb. pag. 236.omgitais sótt
up
14
gen , bie Kavallerie seßte burch den Furth links bet * dem Dorfe Altenburg, und die Fußvölker benußten die Kösener Brücke.
Heeres Abtheilungen 3 ließen Naumburg t links liegen und schlugen ein Lager , so daß der linke 嘉 Flügel Grochlik und der rechte die Landstraße nachh Beide
Weimar zur Stüße hatte, die Stadt aber im Ru cken des Heeres war. König
zwei
Um zweiten November ließ der
Brücken
über die
Saale werfen , bei
Kosbach (oder Roßbach a. d. S.) und der Hal Le sehen Fähre, da
diese
Punkte von der
Wichtigkeit in militärischer
äußersten
Hinsicht erschienen.
Die
Brücken der Unstrut wurden abgebrochen. 4).quibbon Nachdem Naumburg hinreichend
befestigt war,
sollte das schwedische Heer zur Vereinigung mit dem Kursächsischen über Pegau nach Grimma
marfchiren.
Wallenstein, der Coburg belagert, und Leipzig eingenommen hatte, aber in der Leipziger Gegend , sein Heer nicht verpflegen konnte, sky da die sächsischen Trup= 2 pen namentlich bei Torgau die Elbübergånge , mit 12000 Mann Infanterie und 4000 Mann Cavalle rie 2) beseht hielten , ging dem Könige bis Weißen fels entgegen, wo er auch ein Lager bezog, ³) und
1) Revenhiller Annales XII. 184.
3. "p " 2) Gualdo par Francheville pag. 209 3) Wallenstein nahm sein Quartier im Gasthof zum Schüßen, Pappenheim im Geleitshause zu Weiß ens
fels. Ein Bericht über die Lühener Schlacht an den Kaiser , aufs bewahrt im geheimen Hauss, Hof und Staats Archiv in Wien, sagt über die von Wallenstein gewählteStels lung folgende merkwürdige Worte : Wallenstein habe
15
zwar so,
daß der rechte Flügel des Heeres an die
Weinberge, der Linke aber an Langendorf sich lehn te.
Die Fronte des Heeres war durch das Greif
felbacher Defilé
geſchüßt.
Graf Colloredo bes 1 sehte das Schloß als einen Anmeldungsposten. Auch erlangte Wallenstein durch diesen Marsch, daß der König sich nicht leicht mit jenem sächsischen Heere ver« 3249 binden konnte.
den Feldmarschall Pappenheim nach Merseburg * und Halle geschickt, um besonders die Moritzburg' in Halle den Schweden wieder abzunehmen , das Volk nach Befund der Sach, dort zu logiren und folgends dann seinen Weg nach dem Weserstrom zu nehmen. Ihre Fürsts liche Gnaden begaben sich mit dem übrigen Volk nach
Gast Lüßen , zumahlen man aber erachten konnte der61König würde nicht gestatten , daß wir uns im Angesichte seiner Armada beregtes Schloß zu Halle thaten bemächtigen, sondern wiederum über die Saale sehen , und selbiges zu entsehen versuchen möchten, als haben Ihre Fürstliche Gnas den (nachdem Sie beide Obristen Baron de Sny s und und Contrerat mit Ihren Regimentern den einen nach Zwickau und den andern nach Altenburg zu vers sichern und zu besehen verschickt) damit Ihro der König nicht vorkäme , für rathsam ermessen , sich mit dem Kries gesheere bei Merseburg zu legen , dem Pappenheim dadurch den Rücken zu
decken , wie auch vielleicht mit
vorsichtiger Vorsehung (indem Sie den Paß nach Leips 빻 zig und Dresden offen gelaffen) dem König den Weg dahinwärts sich zu wenden zu eröffnen, Ihme sodann mit der ganzen Macht nachzusehen und mit seinem augens scheinlichen Ruin zu bekriegen , oder mit unserer merks lichen Sicherheit aus dem Reich zu treiben , verhütend in einem oder andern Weg die besorgentliche Gefahr grds " Berer Unruhe. Der König habe aber einen andern
16
Vergebens war Wallensteins Versuch gewe sen, durch Obrist Snys und Bredow Naumburg zu
beſehen , da der... fchwedische
Obrist Branden
stein ihnen bereits zuvorgekommen war. Durch Kund fchaften erlangte Wallenstein die Gewißheit, daß Gustav Adolph ihm entgegen rücke ; er fand feine Stellung bei Weißenfels nicht geeignet, eine Schlacht anzunehmen, brach am 4. November von dort auf, ging über den rippacher Bach, und bezog in den Dòr fern , zwischen dem Floßgraben und der Saale , Mer feburg links laffend , Cantonnirungen ; die . Dörfer an bem rippacher BachAl selbst dienten ihm als vorgescho= bene Posten.
In Lühen wurde das Hauptquartier
aufgeschlagen. 1 (Grimoald pag. 234.) (ban Pappenheim wurde mit 6 Regimentern Ca ping vallerie, Infanterie und Artillerie nach Merseburg und
Halle gesendet,
) um dieses und die. Morizburg nicht
#5 Plan gehabt und sei zur Schlacht geeilt während Pap cpenheim und die beiden andern Regimenter entfernt
" gewesen 2 . 1) Abweichend hiervon ist eine Notiz welche im kaiserlichen . Ein
Archiv bewahrt wird unter der Aufschrift : Pappenheims sche Ordnung den 14. November, wo folgende Regimens ter angegeben werden : ,,Budiani Horati Paul Croaten . Alle Pappenheimsche Dragoner. Merode Dragoner. Sparr. Reinach Golz. Gil de Has. Pallant. Mori anne. Lamboy Bredau . Benighausen . Fontenelle. „Haupt : Willy . Artolleray . Wegen Seburg zu gedenken und andere Posten ic. zu Doch geht hieraus nicht die eigentliche beseßen . "/
chen Heeres : Abtheilung hervor. CHU Stärke der Pappenheimis Seeburg liegt zwischen den beiden Landseen bei Eis: 1979 Ince leben, wo ein sehr wichtiger Paß ist. mộng là
17
nur zu befeßen, sondern auch der Vereinigung der "" Sachsen mit dem Lüneburger Heerhaufen sich zu wi dersehen , der in Filmårschen sich nahte. * ) aber mit einer kleinen
Obrist Colloredo war Besaßung auf dem
Schlosse zu Weißenfels mit der
Weisung zurückgelassen , das Näherrücken der schwedi schen Armee durch drei Kanonenschüsse zu ſignaliſiren. Gustav Adolph, den wir im Lager bei Naum= burg am 2. November verließen , legte die Infanterie am 3ten nach Naumburg und die Cavallerie auf die Dörfer.
Er selbst leitete die
kam erst spåt
Verschanzungsarbeiten,
nach Naumburg hinein und blieb die
Nächte im Lager.
Seine Einzüge in diese Stadt gli
chen Triumphzügen ; mit hoher Begeisterung und in großen Schaaren ging das
Volk ihm entgegen, be
grüßte ihn als den Erretter, Befreier fast
göttliche Ehrfurcht.
Dieses
und erwies ihm
mißfiel dem König
aber und er sprach zu seinem Hofprediger D. Jacob Fabricius : „ich besorge weit die Leute bald mehr ,,auf mich als auf Gott trauen, daß ich solches werde ,,entgelten müſſen , und desto eher hinweggerissen wer 11 ,,den. Bis zum 5. November blieb im schwedischen ༣ Heere die Stellung unverrückt, die Stadt Naumburg hatte viel durch Einquartierung * zu ertragen, und die Cavallerie
futtragirte
auf den
Dörfern
wobei
die
Fürstenschule zu Pforta sehr litt, da sie der alterthum lichen Bauart wegen für
ein katholisches Kloster an
gesehen wurde. 2)
1) Gualdo p. Francheville pag. 209. 2) Kevenhiller XII.
185 .
2
--
18
faste
Gustav Adolph nahm noch früh am 5ten von seiner Gemahlin in Naumburg Abschied , wohin ſie von Erfurt gekommen war 1 ) und der Marsch ging über Wethau und Plotha nach Pegau zu , um ſich mit dem Kurfürsten Johann Georg bei " Grimma zu vereinigen und zwar über die Höhen, Weißenfels etwa eine halbe Meile links laſſend. Graf Colloredo, der vom Schloſſe herab den Zug sich be wegen sah 2 ),
gab, den Kaiserlichen das verabredete
Zeichen durch drei Kanonenschüsse, zog sich selbst aber in Eile auf das an und neben dem Rippach lagernde Haupt- Corps zurück.
Auf das erhaltene Signal begaben sich die Kai serlichen auf den Vereinigungsplaß , die Ebene hinter dem Dorfe Rippach und vor lüßen. Die längst dem rippacher Bache aufgestellten Re gimenter, waren in den Dörfern Poserna, Klein und Groß- Göhren, Poersten und Rippach ver theilt, und hatten ein Regiment Kurassiere und Kroa ten im Rücken.
Der gewählte Marsch brachte Nach
mittags zwei Uhr (noch am 5ten) den König nach Po
· serna und hier wurden die beiden Armeen in einem von Bächen und schroffen Hügeln durchschnittenen Bo den zuerst handgemein.
In Poserna stand ein kai
serlicher Hauptmann, der mit seinen Leuten zu Gefan genen gemacht wurde. Gustav Adolph fand nicht dienlich bei Po
1) nach M. J. R. Marci , Curios. Sax. pag. 217 ; nach der gewöhnlichen Erzählung nahm Gustav Adolph in Erfurt von seiner Gemahlin Abschied. 2)
Kevenhiller XII, 187.
19
ferna auf die Landstraße vorzudringen , weil das Ter rain durch seine Hügel und Schluchten nicht dazu ge eignet war.
Die schwedische Armee blieb vielmehr
rechts auf der Hochebene und überschritt den rippacher Bach erst bei dem Dorfe gleiches Namens . Die handschriftliche Lühner Chronik bemerkt hier bei, daß ein Hirte Namens As mus den König bei der Feldmühle unfern Poersten glücklich hinüber ge= führt habe, und sodann es gleich ans Scharmußiren mit denen von Isolani * ) befehligten Kroaten gegan gen wåre.
Von beiden Seiten erfolgten Angriffe mit wech selndem Glücke , der Sieg schwankte , bis schwedischer Seits die kleinen Feldstücke aufgefahren wurden, wel che die Kaiserlichen mit namhaften Verlust zum Rück juge zwangen 2). In der
Trauerpredigt
3) ,
welche der Pfarrer
Stockmann über den Tod des Königs 1633
auf
1) Vulpius Megalurgia Martisburgica p. 190. erzählt von der lüderlichen Aufführung dieses Officiers in Rips pach, welche noch in der Tradition der Landleute forts lebt , namentlich daß eine Magd aus dem Fenster des ersten Stocks gesprungen sei , um den geilen Anforderuns gen des Croaten zu entgehen. einen Benuss als Martis
Vulpius nennt ihn ehr Ritter.
2) Noch heute heißt ein Hügel der Croatenberg in der Flur von Poserna , Seume's Geburtsort. 3) Stockmann war Pfarrer und Senior in Lüşen und hat drei Trauerpredigten in Bezug auf die Schlacht hinterlassen. Diese Trauerpredigten sind höchst interessant und noch nicht als Quelle der Geschichte benust , so sehr sie es verbienen. Es sind deren drei unter dem Titel La
2*
20
" dem Schlachtfelde
hielt , führt
derselbe über
dieses
Scharmügel bei Rippach an : „ es wurden den Kai ,,serlichen auch zwei Cornet abgenommen; darunter war „ eins mit einem grünen Rautenkrånzlein und mit Gold „geschriebenen Buchstaben Victoria ;
denn jenen der
,,Sachsenstamm , so
führet, schlecht
dieses Wappen
,,und in ihren Gedanken schon in ihrer Gewalt und „ überwunden zu seyn dünket.
In dem andern befand
fich die Fortuna mit dem Reichsadler." Diese Sie geszeichen wurden dem König gebracht , der eine gute Vorbedeutung daraus zog.
Es muß zu der Zeit auf
dieſes unbedeutende Ereigniß ein großer Werth gelegt worden sein,
da
alle gleichzeitige Nachrichten
und
Schlachtberichte dasselbe aufführen . Die Nacht war
indessen eingebrochen und ein
dichter Nebel deckte die Gegend, so daß keine weitern Unternehmungen statt haben konnten
).
Wallen
stein hatte sein Hauptquartier in Lühen , seine Trup mentationes.
Die erste : ein Klagelied der verwüsteten
Stadt Lügen, gehalten am Sonntage nach der Schlacht - die 2te : Epitaphium , gehalten den 6. Mai 1633 auf dem Schlachtfelde die 3te : dankbar Jahrgedächtniß, ges Gedruckt Leipzig gehalten den 6. Novbr. 1633. 1635. bei Joh. Franckens sel. Erben und
Samuel
Scheiben.
the
Von viel geringerm hiſtoriſchen und rhetorischen Wers ist die Klagepredigt über den tödtl. Hintritt Gu
stavi Adolphi durch Matth. Hoë von Hoeneg, Obers hofprediger zu Dresden, gehalten den 14. Novbr. 1632 . So bedeutend Hoë auch sonst war, da er das Herz seines schwachen Fürsten besißend , durch geheime , oft verderbs liche Thätigkeit auf die Ereignise seiner Zeit wirkte. 1) Conft. Stockmann Lament. II.
21.
pen
in und um
dieses
Städtchen versammelt und
schlagfertig gehalten. Der König aber hatte sein Heer auf der großen Straße vereinigt und zog in der Nacht. noch durch Röcken, und auch er war schlagfertig, blieb ſelbſt nur auf einem Wagen lagernd im Felde ,
ent
schlossen, die Kaiserlichen zu einer Schlacht zu zwin gen.
Der Herzog
Bernhard von Weimar und
die commandirenden Officiere wurden von dieſem Ent schlusse in Kenntniß geseßt, auch andere seiner Officiere, die in der Nacht an den Wagen kamen, auf welchem nur Stroh sein Lager war ; denn der größte Theil der Bagage war in Naumburg zurückblieben. Mehrere Officiere versuchten den König zu bewegen , von der Schlacht abzustehen,
die Vereinigung mit Kursachsen und Lu
neburg abzuwarten, und den ermüdeten Truppen Ruhe zu gönnen , zumal da sie schwächer als die Kaiserlichen wåren.
Sie finden
derlegt Alles mit
aber kein Gehör ; der König wi
Gründen der Erfahrung ; er führt
feinen Muth an, den Beistand des Himmels, die Ge rechtigkeit des Unternehmens , Pappenheims Ent fernung vom Wallensteinschen Heere 1 ) und end
1) Auch Kevenhiller Bd . XII. pag. 188. führt an, der König habe sich beeilt, die Schlacht zu beginnen, ehe Pappenheim und Wallenstein wieder sich vereinigs ten . Es sei jedoch in der Nacht ein beim Scharmußiren gefangener kaiserl. Rittmeister vor ihn geführt , den er selbst examinirt , sonderlich : ob Pappenheim mit ſeiz nen Völkern zu Wallenstein gestoßen sei , und bedroht habe , daß, wenn er die Wahrheit nicht sagen würde, er ihn an den nächsten Baum henken lassen wolle. Der Rittmeister die Wichtigkeit der Frage einsehend , beharrte dabei , daß die gedachte Conjunction geschehen sei , der
22
lich die Schwierigkeit in fo vorgerückter Jahreszeit zu bestehen, wenn der Feind sich in den Städten festseßen follte.
Dieſem allen fügt er mit erhobener Stimme
hinzu : ,, und ich sollte Wallenstein
an meinem
,,Bart leiden , ohne ihm Rede zu stehen, ohne durch ,,die That zu beweisen , daß es nicht an mir lag, daß ,,er mich nicht schon längst mit dem Schwert in der Hand ſah. Feldschlacht
Wir müssen zeigen , was wir in offener vermögen und ihn aus seinen
Verste
„ cken herauszwingen .“ Die Umgebung des Königs sah wohl hieraus, die Schlacht sei unwiderruflich beschloßen, ihr Einre= den unnük ; daher erneuerten sie das Versprechen, Blut und Leben einzusehen. Während des übrigen Theils der Nacht unter hielt sich
der König
mit Munterkeit , ließ sich ein
neues, ledernes, einfaches Kleid bringen, welches er an legte,
Herzog Bernhard von Weimar bat ihn, * die Rüstung zu nehmen , aber der König war nicht
dazu zu bewegen ; er sprach von der Unbequemlichkeit dieser Waffe, und daß jeder A Druck auf der Schulter ihm unerträglich sei, wegen der Kugel, die darin fi ken geblieben ¹ ). Um
noch unbekannt mit der Gegend sich bald
von der Lage des Schlachtfeldes ein allgemeines Bild König habe , hierauf gestüßt , beschlossen den Tag abzus warten,
1 ) Rühs führt im 4. Theile seiner Geschichte Schwedens pag. 284. an, er habe vor der Lühner Schlacht nachfols gendes Lied (als dessen Verfasser sonst Joh. Alten , burg , ein Prediger in Thüringen genannt wird) , ges ~ dichtet ;
23
zu machen, dürfte es wohl hinreichen, an Schillers Worte zu erinnern : "/ Wallenstein zog in die weite ,,Ebene zwischen dem Floßgraben und Lüßen, wo er ,,in völliger Schlachtordnung den König erwartete, und ihn durch diese Stellung von Leipzig und den såch ſiſchen Völkern_trennte.“ Diefem mit so wenigen Worten gegebenen Abriß wollen wir aber noch einige Einzelnheiten hinzufügen, denn selbst der Boden , wo der erhabene Monarch fiel, gewährt Interesse , und seine Kenntniß ist nothwendig, um den Gang der Schlacht sich zu vergegenwärtigen.
Verzage nicht du Häuflein klein, Obschon die Feinde Willens seyn, Dich gänzlich zu 13 zerstören, Und suchen deinen Untergang, Davon dir wird recht angst und bang, Es wird nicht lange währen.
Tröfte dich nur, daß deine Sach' Jft Gottes , dem befiehl die Rach', Und laß es ihn 2) nur walten ; Er wird durch einen Gideon, Den er wohl 3) weiß, dir helfen schon, Dich und sein Wort erhalten. So wahr Gott Gott ist und sein Wort Muß Teufel, 4) Welt und Höllenpfort Und was ) ihm that anhangen Endlich werden zu Hohn und Sport ; Gott ist mit uns und wir mit Gott, Den Sieg wolln wir erlangen, Abweichungen ; 1) verstören. 2) ſchlicht. 3) kennt, 4) Popſt. 5) dem. Wolimhaus XII. Lutherische Kirche pag. 303. führt dasselbe mit dem Zusage an : Fabricius habe diese drei ersten Verse selbst aus dem Munde des Königs gehört. Conf. diss. de gladio magico G. A. Wallin §. 12. not. c.
24
Beide Heere kamen über Rippach auf die große Landstraße, und so in eine Gegend ,
die in einer un
absehbaren Ebene von Süden nach Norden und von Osten nach Westen sich erstreckt ; sie scheint durch eine sanfte Erhöhung nach dem Dorfe
Starsiedel süd
östlich sich zu schließen, während westlich Merseburg. und der Petersberg hinter Halle den Horizont begrenzen. Im Morgen lag das Hölzchen die Schköl-. zig, welches kürzlich ausgerottet worden ist. Die Landstraße , welche jeht von Rippach aus über lühen
nach Markranstådt
und
Leipzig
führt, ist nicht mehr die alte zur Zeit der Schlacht. Sie wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts gebaut, und ist bei weitem gerader.
Die alte Straße lief in
der Richtung nach Leipzig zu , von der Gegend an, wo heute der Feldstein liegt, der an Gustav Adolphs Tod erinnert,
viel mehr rechts in einem Bogen und
1 zum Theil längst des
Floßgrabens ,
Schritte von der Stelle durchschnitt,
der sie wenige wo heute
die
· Brücke über denselben führt.
Noch aber kann man in
den Feldern deutlich wahrnehmen, wo die alte Straße lag ,
da die langen und schmalen Ackerstücke , woraus
sie sonst gebildet wurde, mit tiefen Gråben eingefaßt sind. Mitten auf dieser Flur liegt das Städtchen Lu ken, sparsam von einem Graben bewässert ,
welcher
der Mühlen wegen aus dem Floßgraben abgestochen ist, zur Zeit der Schlacht aber noch nicht vorhanden war. Rechts von Lühen in einem Bogen fließt der. 8-16 Fuß breite Floßgraben , der nicht nur in die ser Schlacht erwähnt wird, sondern auch in der spåtern von 1813.
Jenseits desselben bleibt das Dorf Meu
25
T chen etwa 4 Stunden von
Lüßen.
Die
Dörfer
Maihen, Schkeitbar , Tronik, Döhlen sind hier nicht von Interesse.
Nachdem der Floßgraben
die Landstraße durchschnitten ,
zieht er sich nach der
Aue und fließt mit der Elster in die Saale jenseits Merseburg, • Wenden wir uns links von Lüßen, so sehen
wir zuerst zwei Windmühlen auf 700 Schritt von der Stadt, ¹ ) noch mehr links den Galgenberg auf 1500 Schritt, die einzige geringe Erhöhung der Fläche. Das Städtchen selbst zählt jezt 16 bis 1700 Ein wohner , die sich gern mit der Erzählung schmeicheln, es sey dieser Ort vor seiner Zerstörung bedeutend gró Ber gewesen.
Aber
den Kurfürsten 1651
ein Bericht des Magistrats
an
Johann Georg vom 27. Auguſt
ergiebt, daß nur gegen 200 Häuser da waren,
wo jezt derer doch dreihundert gezählt werden. (Wenn von der linken und rechten Seite der Land straße im Folgenden geredet wird , so ist immer die Richtung so
genommen , als
wenn man von Wei- /
Benfels nach Leipzig geht.) Die Kaiserlichen, welche zuerst Lüßen und des sen Umgegend beseht hatten , wählten die linke Seite der Straße zu
ihrer Aufstellung , die am einfachsten
in folgendem Werke Histoire de Gustave-Adolphe Roi de Suede .
Composée etc. de
holtz , par M. D.
Mr.
Arken
M *** (Mauvillon) pag: 555.
beschrieben wird. Wallenstein ließ nun die Gråben (am 5ten)
1) Zur Zeit der Schlacht ſtanden daselbst drei Mühlen.
26
der Landstraße vertiefen c. * ) seinen rechten Flügel L lehnte er an das Städtchen Lüßen, den Windmüh len gegenüber, vor welchen er unmittelbar 24 Stück Sein linker Flügel er
schwere Kanonen aufpflanzte.
Diese Ausdehnung
fireckte sich bis zum Floßgraben.
Aus ſeiner Infanterie
betrug etwa eine halbe Meile.
bildete er fünf große Brigaden , rés mit
Peletons
oder vielmehr Car
von Pickeniere an
den Winkeln.
Die Cavallerie stand auf den Flügeln in zwei Reihen. welche
Die Grabenseite,
er den Schweden entgegen
hatte, ließ er mit Musketieren beſehen 2c. Nach dem Theatrum
Europaeum
Centrum aus vier schweren ins fanterie Carrés ,
war
bas
Kreuz gestellten In
deren Winkel mit Pickeniers beſeßt
waren, gebildet. 2) Die Nachrichten über die Stärke dieſes kaiser A Die katholische lichen Heeres sind sehr schwankend. Parthei giebt an ,
es sei bedeutend geringer als das
Schwedische gewesen ; die Protestanten behaupten das Gegentheil. Merkwürdig ist in dieser
Beziehung
auch die
Schrift, 3) welche auf Kaiserl. Befehl 1634 heraus kam, und in welcher eine Rechtfertigung wegen Wal lensteins Ermordung versucht wird, worin es heißt : „ Ob Ob
nun
wohl Friedland
daselbst
(bei Lüßen)
,,Stand gehalten und durch Tapferkeit der Kaiserlichen
1) Gualdo P. Francheville P. 210. 2 ) Theat. Europ. II . 752. 3) Ausführlicher und gründlicher Bericht der Friedlands schen und seiner Adhäranten Wien 1634.
abscheuliche
Prodition.
27
,,Armada , welcher zwar des Feindes seiner nicht zu vergleichen :c. " wo
in einer authenti
schen Staatsschrift also die geringere Zahl
des kai
serl. Heeres behauptet wird.
Das Theat. Europ. (p. 748.) giebt an, Wal lenstein habe über 40,000 Mann auf dem Felde gehabt. So auch der Augenzeuge Past. Stockmann in der 2. Lamentatio , mit dem Zusage , 14,000 Mann wären als Succurs unter Pappenheim hin zugekommen.
Schmidt in
seiner neuern
der Deutschen (B6. IV. p . 167.), der als
Geschichte Director
des Kaiserl. Königl. Hausarchivs aus den besten Quel len schöpfen konnte, behauptet, das Wallensteinsche Heer sey erst nach der Vereinigung mit Pappenheim 25,000 M. an jenem Tage stark gewesen , und Ke venhiller giebt an, daß Wallenstein nur 12,000 Mann vor der Vereinigung mit Pappenheim com mandiert habe. (XII. 190. )
So auch Burgus. ¹)
Deodati in seinem Rapport
an den Kaiser
über den Ausgang der Schlacht 2 ) berichtet, daß das kaiserliche Heer nur aus 12,000 Mann vor der Ver einigung mit Pappenheim bestanden habe, und so wird es durch so viele Zeugen wohl glaubhaft, daß dieses Heer gewiß nicht stärker ,
als das schwedische
1) Exped. suec. in Germ. Lib. III. p. 314. 2) F. Förster. Albr. v. Wallenstein Briefe II. Thl. 299. - Auch wird ibid. 279. ein Plan von der Aufs
stellung des kaiserl. Heeres in der Lüßener Schlacht mitgetheilt , den Wallenstein selbst entworfen habe. Die eigentliche Schlachtordnung ist es nicht , da es dars
28
gewesen sei. 1)
Gewöhnlich aber wird angenommen ,
Wallenstein fei
dem König überlegen gewesen, 2)
Wenn wir hierbei nun noch die Aufstellung der Kaiserlichen Truppen nach Gualdo 3 ) geschieht es ,
erwähnen , so
treffliche Geschichtschreiber
weil dieser
selbst Militair, der Schlacht beiwohnte, und daher ge-: Er sagt : am wiß die sichersten Nachrichten giebt. linken Flügel commandirte Isolani achtundzwanzig Schwadronen Croaten und Ungarn , Alle mit kleinen schnellen Pferden beritten.
Hinter diesen standen drei
Schwadronen Kürassire von
Kronenberg ,
Gök,
1 Deffurt, Theresia und Bredom .
Gegen die
übrige Aufstellung der Armee war dieser Theil schwach
著。
Z
nach an einer Schlachtlinie gefehlt håtte , indem die Auf stellung fast ein geschlossenes Carré vom Armee Corps bildet. ― Ist diese Aufstellung überhaupt gemacht , so kann es eher das Lager in der Nacht vor der Schlacht gewesen sein.
1) Noch das indirecte Zeugniß von Gustav Adolph ſelbſt müssen wir hier beibringen, in einem Schreiben an Her: * zog Bernhard von Weimar, abgedruckt in F. Förs fters Wallensteins Schreiben 2. II. p. 258. u . 259 . Er sagt nämlich unterm 11. Oct. 1632 . ,, und können wir uns nicht genugsam verwundern, wie Holk 10,000 M. Gallas aber 12,000 Mann stark seyn könne , da doch die ganze Friedländsche und Baierfche Armee, wie " sie im höchsten Flor beisammen gewesen , sich kaum so stark befunden , wie wir dann dessen Augenschein in dem verlaffenen Lager selbsten gesehen und sicher darauf fußen können . //
2) So auch Raymer Hist . Taschenb. pro 1832. p. 87. 3) Ed. de Francheville p. 216.
1
29
besezt , allein es war dem erwarteten Pappenheim und seinen Truppen diese Stelle,
auf welche er bei
seinem Unmarsche stoßen mußte, zugedacht. *) Das Mitteltreffen bestand aus drei Reihen. Die erste bildete ein großes Bataillon von fünf und zwan zig
Compagnien
Infanterie
der
taut - Wallenstein , Chiesa , Herzog Savelli.
Regimenter Bers Colloredo und
Vor ihnen standen sieben Stück
schweres Geschüß. Die zweite Linie bildeten zwei und dreißig Compagnien Infanterie in zwei Abtheilungen 1 gestellt, und von den Regimentern Gallas , Grana, Holka, Geysa , Contées , Prainer dern zusammengefeßt.
und An
Rechts davon standen vier und
zwanzig Schwadronen Curassire des Grafen Octavio Piccolomini , Marquis Gonzaga , Strozzi und Coronino , mit ihren Musketir - Abtheilungen
Obristen an der Spike.
waren
dazwischen
gestellt.
Zwei große Schwadronen von Hieronimus Collore do, Reichemberg, Sparr , Schaumburg und Offikus besezten den Weg , der von Lüßen nach den Mühlen führt.
Wieder rechts von diesen folgte
ein großes Infanterie - Bataillon von sechszehn Com pagnien neugeworbener Truppen des Dohna , Mon tecuculi und Theresia , unterstüßt von funfzehn Schwadronen Croaten und Forgah - Dragoner. Das Hintertreffen oder die dritte Linie , ebenfalls ein großes Bataillon , bestand aus zwei und zwanzig
1) Zur Vergrößerung der Linie soll , nach Burgus III. 24. p. 317. von Wallenstein der Troß auch beritten gemacht und mit aufgestellt worden sein. Auch sagt Bur gus, daß hier Pappenheim einrücken sollt .
ibid. 320.
30
Compagnien Infanterie der Regimenter Max Wal lenstein ,
ein
Neffe
des
Generals ,
Contrès,
Fugger und Heinrich von Sachsen - Lauen burg.
Zur Rechten standen
Cüraffire, befehligt von
dreißig
Schwadronen
dem Obristen . Maracini
und Haraucour , flankirt von zehn Schwadronen Croaten und Ungarn. 1 Die Artillerie von einer trefflichen Cavallerie un terstüßt, vertheidigte den Graben , und siebenzehn Ka nonen waren bei den Windmühlen aufgepflanzt. Gallas führte das erste Treffen des rechten Flu gels, Kronenberg und Deffurt aber dessen lins ken.
Offikuß war
an der Spiße der ganzen In
fanterie, Wallenstein im Centrum, umgeben von den Herzögen von Toscana , Brüder des Großher zogs , von Reinald und Borso von Este , dem Grafen Michna, General-Commissair der Armee, so= wie von allen Edelleuten und Officieren seines Gefol ges.
Schaumburg commandirte den linken Flügel
des Haupt- Corps und Rinoch, Haraucour und Deodati der General - Quartiermeiſter , das Hinter Holka, < der Feldmarschal hatte in der treffen. Nacht diese Stellung machen lassen. ¹ ). Die angegebenen großen Infanterie- Bataillone gli chen Festungen ; sie waren gefüllte Carrés mit kleinen vor ſpringenden Carrés auf den vier Spißen. Zehn Mann hoch standen sie, eine unbewegliche Masse , die einmal. in Unordnung gebracht, nicht leicht wieder sich schlag fertig machen konnte.
Eben so gehäuft war die Ca
vallerie, dennoch zum ersten Angriff bestimmt.
1) Kevenhiller XII. p. 187.
1
31
Wie die Befehung der verschanzten Gråben der Straße geschehen , darüber sind macht; Kevenhiller
viele Hypothesen ge=
) sagt, es seien zwei Reihen .
Musketiere dahinter gestellt um die Fronte zu decken. Dagegen wirft man aber ein , daß die zweite Reihe 半 nicht hätte zum Schuß kommen können, ohne die erste selbst zu treffen. 2 )
Es wird daher angenommen, die
erste Reihe habe wirklich im Graben gestanden , und die zweite Reihe hinter dem Graben und hinter der aufgeworfenen Erde, wonach sie über die ersten wegge schossen haben müßten ; es wird sogar vermuthet, es Glied Cavallerie aufgestellt gewesen,
sen als drittes
dieses ist aber ohne historischen Grund.
Dagegen war es wichtig den vorspringenden Win kel, welchen die Landstraße bildete, als die schwächste Stelle der Verschanzung , zu unterstüßen , und so fin det sich auch in den Schlachtplänen die
Batterie des linken
Flügels
angegeben , daß
darin
aufgepflanzt
Die Bagage stand am Galgenhügel. Der Muth, der Stolz war groß im Heere, und unter des unbesiegten Wallensteins Führung glaub ten die sprachen :
Soldaten , nichts sey ihnen zu
Schlacht nicht gewännen,
„ Wenn sie diese
,,so wollten sie Gott mit ,,mel jagen ; " bie
schwer ; sie
Knitteln
verübten
Gråuel
aus dem Him waren
schreck .
lich ; Bürger gesheere
und Landmann floh vor diesem Krie geistlichem das von ,, wohlausgefüttert
1) XII. p. 188. 2) La mort de Gustav - Adolph par Mr. L'abbé de Dufrenes de Francheville. Breslau 1799.
32 J Brode
und wohlgekleidet von
der geraubten Beute
„war. “ 1) Den König haben wir auf dem Felde zwischen Lüßen und Röcken in der Nacht verlassen , und se= hen
ihn in
aller
Frühe sein Heer so führen, daß
1) Stockmann sagt in der Lament. II. von den Kais serlichen, da hättest du nur sehen sollen, wie einer ſich in Zobeln versteckt, mit Mardern vermummt, die Andern, sø doch nur die Pferde warten mußten , in ganzen Sams Einer hatte sein Pferd mit etlis met einhergingen. chen Schock güldenen Sternen , der andere mit 300 Ist hier ein silbernen halben Monden bekleidet 2c. Bild
von
dem
Uebermuth
Einzelner gegeben , so lensteins
auch
und
den Plünderungen
kann durch eine Ordre Wals
nachgewiesen werden , welche
Lasten
noch den Låndern selbst aufgelegt wurden ; im kaiserlichen Archiv wird Folgendes aufbewahrt : An den bei Halle mit seinem Corps stehenden F. M.` . Bappenheim. Albrecht von Gottes Gnaden Herzog 2 . Hoch und wohlgeborner
Graf,
besonders lieber Herr
Schwager. Wir verhalten dem Herrn hiermit nicht , wels cher massen wir den Doctor Heinrich Niemann (Advocat und Kriegessecretair zugleich) bei den Städten Halle und Quedlingburg umb eine ergiebige Summe Geldes in die Kaiserliche Feldkriegeskasse zu erlegen , weilen solches alle Städte in Meissen auch bereits wirklich gethan , zu traktiren abschicken thun. Aldieweil aber solches ohne Assistenz der Waffen nicht geschehen kann , als ersuchen wir den Herrn seine Authos rität, hierunter zu interponiren, daß bei seiner alldort Ans wesenheit solche Summe nicht allein ernennet besondern auch wirklich erhebt werden möge, wodurch Ih. Kaiserl. · Maj. Er einen ansehnlichen Dienst thun , uns ihm auch
-
Lühen ihm links
t 33
bleibt ) und
der 1 Aufmarsch
die
Richtung etwa auf das Dorf Doehlen zu genommen hatte, welches rechts von der Straße liegt.
Die Ur
mee soll nach Kevenhiller aus 25,000 Mann bes standen haben 2) .
Ueber die Stellung des schwedischen Heeres sind uns
viele ausführliche Berichte hinterlassen,
Wesentlichen übereinstimmen.
Die
Stellung
die im einzel
ner Regimenter kann zweifelhaft bleiben, und die An gabe über die Stärke schwankt zwischen 20 u. 27,000 und zwar 11 bis 16,000 Mann Infanterie und 9 bis 11,000 Mann 8 Cavallerie ; wir folgen hier
Mann ,
bei wieder vorzüglich dem Gualdo 3). Zwei Schlachtordnungen bildete das schwedische Heer. Der König " von Wenigen begleitet führte den rechten Flügel der Ersten, bestehend aus 3000 Caval lerie Gothen und Finnländer.
Sie waren in
sechs Schwadronen getheilt und commandirt von den Obristen Wansleben, Ruthwein und Vißthum. Fünf Pelotons Infanterie, $
Musquetiere 4 ) waren das
sonders verobligiren wirdt , so wir auf alle Weise gegen ihn zu erkennen nicht unterlassen werden ; verbleiben 2c. 2 . Gegeben im Quartier zu Lüßen den 14. Novbr. 1632 (zwei Tage vor der Schlacht) des Herrn Dienstwilliger H. z. M. F.\ 1) Kevenhiller XII. 188. 2) Kevenhiller XII 189. Chemnitz 3) Theat. Europ. II. pag. 746. u. 751. Gualdo par Francheville pag. 208. I. IV. §. 57. u. 213. und ibidem Discours d'un Officier prussien sur les Batailles de Breitenfeld et de Lützen. S Schwed. Lorbeerkranz Ih II. pag. 221. Es werden oft Pickenire angegeben , was unrichtig scheint. 3
34
zwischen gestellt, um auf die feindliche Cavallerie zu ſchießen , ehe ſie auf Piſtolenſchuß - Weite sich näherte. Die Reiter waren lauter alte gute Soldaten , gehar nischt, und mit Pistolen und ſenſenförmig gebogenen Schwertern bewaffnet.
Dann folgte die Infanterie in
zwei Züge gestellt und commandirt vom Grafen Ni colas
Brahe
von
der Wisingburg ,
der die
Pike in der Hand voraufmarschirte, gefolgt von 26 Fahnenträgern verschiedener Farben und Zeichen. Den ersten Zug bildeten vier große Bataillone deut scher und schwedischer Infanterie, so weit auseinander gestellt, daß die dahinter aufgestellte Mannschaft ohne Unordnung und leicht einrücken konnte. Es waren die ses die schwarze und gelbe Brigade, so von der Farbe ihrer Kaskets genannt, welche unter 28 Fahnen mit dem schwedischen Wappen marſchirten ; diesen hatte der König noch die grüne und blaue Brigade zugefügt, gebildet aus den Regimentern Winkel, Rehlingen und Bernhard 常 von Weimar, befehligt von des fen Lieutenant Wildenstein. Hinter diesen standen in langer Fronte vier an= dere Bataillone, die leicht die Intervallen der einen oder andern Flanke ausfüllen
konnten ; ſie bestanden
aus 34 Compagnien Infanterie der Regimenter Stech nih, Brandenstein, Löwenstein , Steinbach 3 und Anhalt. Die Obristen an der Spiße marſchir ten mit den Piken in der Hand, so gekleidet, daß sie in der Schlacht von den gemeinen Soldaten nicht un terſchieden werden konnten.
Der linke Flügel bestand
wieder aus 3000 Mann und zwar deutscher Cavalle rie, in sechs Schwadronen getheilt.
Sie trugen Ku
raffe, breite Schwerter, eiserne Keulen , welche an der
$35
einen Seite einen Hammer und an der andern einen Haken hatten , der bestimmt war, die feindlichen Reu ter niederzureißen.
Fünf Pelotones Musketiere waren
auch hier unter die Cavallerie gestellt , aus den Regi mentern der Garde, Karberg , Curlânder Wrangel, Diesenhausen, und Courville bildet.
ge
Der Herzog Bernhard von Weimar com mandirte sie, umgeben von vielen Edelleuten, die frei willig dienten , um unter diesen Helden die Kriegs kunst zu erlernen. Die Artillerie war auf der Fronte der ersten Li nie vertheilt ; 26 Stück schweres Geschüß vor der In fanterie und 20 Feldstücke vor jedem Flügel, mit Kar tetschen geladen. Die zweite Schlachtordnung befehligte der Mar 4 sie bestand aus 52 Compag
schal Kniephausen ;
nien Infanterie in acht große Bataillons vertheilt ; vier in Form eines Carres und vier in langer Fronte, ܫܐ und aus den fremden Regimentern Mihlaff, Geis dorf, Thurn, Hessen , Kniephausen, Hoff= kirchen und Wilhelm von Weimar.
Diese acht
Bataillone waren von zehn Schwadronen
unterſtüßt ;
die fünf des rechten Flügels commandirten die Obri ften Demens , Boosse, Isler und Degenfeld unter der Leitung des General - Lieutenants Hoffkir chen.
Die Regimenter Beckermann , Bulacher,
Goldstein ,
Platen
und Wilhelm von Wei.
mar ) bildeten die fünf Schwadronen des linken Flu 1) Dieses Regiment wird zweimal von Gualdo benannt ; es kann getheilt gewesen seyn , und also kein Irrthum obwalten , den mehrere Erklärer vermuthen. 3*
36
W
gels mit ihren Obristen an der Spiße. Auch unter diesen zehn Schwadronen waren Musketir 3 Pelotons vertheilt. Der hier beigefügte Schlachtplan wird diese erste Aufstellung nur die
deutlicher machen ,
besten
es sind
åltern und neuern
dabei
nicht
Schlachtplåne zu
Rathe gezogen , sondern es ist auch das Terrain genau aufgenommen und
eine alte Flurkarte von Lügen
aus dem Anfange des 17ten Jahrhunderts benußt. Die Infanterie und Cavallerie ſtand nach Ver ſchiedenheit der Manduver in ſechs oder drei Gliedern, es waren nicht die schweren kaiserlichen Carrés gebildet,
und
diese
leichtere
Stellung ,
in
nach
welcher
selbst die Ordnung bei einem Rückzuge ohne Schwie rigkeit erhalten
werden konnte ,
hat
dem König ge=
wiß mit das Uebergewicht gegeben. War die kaiserliche Armee aus Leuten aller Her ren Lånder und aller Glaubens - Confeſſionen zuſam= mengefeßt, die den Krieg als ihren Acker und Pflug betrachteten , und dem dienten , der die reichste Beute zu machen Hoffnung gab , so wird vom schwediſchen Heere erzählt,
daß der König nicht blos durch die
Strenge der Kriegszucht über sie zu gebieten wußte, sondern auch die Gemüther der Soldaten sich aneig nete und Frömmigkeit im Kriegsheere verbreitete 1 ).
1) Kevenhiller II. pag. 189. führt an : als die Armeen gegenüber gestanden, habe der König den 46. Pſalm, Eine® feste Burg ist unser Gott 2c. und den 67. Pſalm, Es woll uns Gott gnädig seyn zc. durch seine Trompeter blasen lassen.
37
Das Wallensteinsche Heer hatte nur Begei sterung für den Führer , den gekränkter Ehrgeiz und Herrschsucht leiteten ,
es hoffte nur auf Beute ; das
schwedische Heer war vom Ersten bis zum Lehten fir die Sache des Glaubens
und der Freiheit begeistert.
Den Kern bildeten die Schweden, die Frost und Hiße mit Gleichmuth ertrugen ,,,nicht eher liefen , bis sie gleichsam mit der Natur kämpfen mußten, sich kårg ,,lich_behelfen konnten, nicht zu Meutereien ſich neigten, „ und sich unermüdlich bei allen Strapazen zeigten ¹) . Die größere moralische Kraft war im ſchwedi * ſchen Heere , und dieſe gab den Sieg, abgesehen von der Anzahl, die höchst wahrscheinlich in beiden Armeen ziemlich gleich war. Auf der Ebene
des
Schlachtfeldes stehen beide
Heere sich gegenüber, und wenn es auch in Gustav Adolphs Absicht liegt, früh vor Tag noch den Ans griff zu machen , so hindert ihn doch der dicht aufstei Nebel
und er
muß
erwarten ,
Sonne ihn niederdrückt.
daß
die aufgehende
Er läßt nun die gewöhnliche
Morgenandacht halten , dann reitet
er an der Fronte
hinunter, um die Stimmung des Heeres zu beobach ten und dasselbe zur Schlacht anzufeuern 2).
1 ) Theat. Europ. II. 229 . 2) Le Soldat Suedois pag. 684. und Stockmann Lament. II. welcher fagt : wir wollen das kleine Kriegsheer wieder bes suchen
und sehen, wie sich solches zum Tanze staffiret. Hier steht ein jeder in seiner besten Rüstung , verrichtet fein Gebet und erwartet des Feldherrn Anordnung. Ders felbe als er mit großer Achtung sein Morgengebet verrich: tet, umreitet gleich alle Truppen , ermahnet die Blöden, die Hände, den ganzen Leib trägt er blos und auch das
38
Die beiden Reden , welche er gehalten , werden von gleichzeitigen Nachrichten und Schriftstellern uns aufbewahrt, mit gänzlicher Uebereinstimmung der Worte. Die Schweden und Finnen , die der König selbst be fehligt, redet er folgender Art an¹ ) :
Freunde und Cameraden ! Heute ist der Tag zu zeigen, wer ihr seyd.
Zeigt Euch als Ehrenmånner,
„haltet fest in den Gliedern und
kåmpfet tapfer für
„ Euch und Euern König , dann werden Eure Waffen ,,vom Himmel gesegnet sein und Euch Ehre und Be ,,lohnung für Eure Tapferkeit geben.
Gedenket Ihr
„aber den Rücken zu kehren , zu fliehen , so folgen ,,Euch Schande, meine Ungnade und Euer Untergang, ,,und ich als König versichere Euch , daß kein Stück, ,,kein Knochen von Euch je wieder Schweden sehen „ wird.“ Diese mit kräftiger Stimme gedonnerten Worte, erregen ein allgemeines Freudengeſchrei und die Erwie derung : sie würden als Ehrenmånner sich zeigen , der König würde sehen , daß ihr Leben nur ihm geweihet sei, und sie es nur für seinen Sieg und 9 seine Gnade zu erhalten strebten. Darauf wendet sich der König zu den deutschen Völkern des linken Flügels mit diesen Worten : „ Meine Freunde, Officiere und Soldaten, ich be „schwöre Euch heute, Eure Pflicht zu thun : Ihr strei
das Gesicht , in diesem sieht man einen gewissen Vorbos / ten des neuen Sieges. 1) Le Sold. Sued. pag. 683. u . 684. - Armorum Suecicorum continuat. ultima. 1634. Chemnitz I. pag. 462 .
39
„tet heute nicht blos unter , ſondern mit mir.
Mein
n²Blut und Leben werden Euch den Weg der Ehre zei. „gen. Haltet fest in den Gliedern und unterſtüßt mich ,,durch Muth.
Thut Ihr dieses , dann ist der Sieg ,,Euer mit allen seinen Vortheilen , Ihr und Eure „ Euer „Kindeskinder werden sich dessen erfreuen ; ,,weichet Ihr aber, so ist Eure Freiheit und Leben „verloren .“
Auch diese Anrede macht den gewünsch
ten Eindruck , und auch die Deutſchen versprechen zu ſiegen oder zu sterben, durch ihr Betragen den König zu befriedigen und dem Feinde zu zeigen, daß er es mit Tapfern zu thun habe. Nicht mit gleicher Zuverlässigkeit ist es bekannt, wie Wallenstein sich am Morgen vor der Schlacht Der Soldat Suedois sagt ) : ,,Wal C lenstein bot alles auf, seine Truppen zu ermannen ; benommen.
er stellte ihnen vor , auf ihrer Seite wäre die Ehre, Belohnungen und die Uebermacht, ihre Sache sei die Sache Gottes , der katholischen Religion , der Gerech tigkeit , des Kaisers und des ganzen Reichs ; er stellte als Gegensatz die Gewaltthaten und Usurpationen des Fremdlings auf. ' Doch sollen diese Worte nicht von dem gehofften
Erfolge gefront gewesen sein ,
da Wallenstein sich
nicht als Feldherr der Seinigen håtte zu Pferde zei gen können, sondern von der Gicht geplagt in einer Sånfte sich hätte tragen lassen müssen.
Ein wichtiger
Umstand besonders in jener Zeit , wo der Feldherr an der Spike seines Heeres zu kämpfen pflegte. Das er wähnte Buch ist aber die einzige Quelle diefer Nach
1) Pag. 685 .
40
richt ) Burgus (III. 24. 319.) sagt vielmehr , nach dem Wallenstein das Treffen geordnet, sei er zwis schen den verschiedenen Abtheilungen durchgeritten, **und håtte, ohne die Ruhe zu unterbrechen, blos durch seine Gegenwart, durch seine Person und hehre Majestät die trefflichen Soldaten entflammt , tapfer die
Sache zu & Mit lautem Zuruf weissagten sie den Sieg und erblickten in dem Feldherrn den Mann, + welcher
führen.
gleich die Tapfern zu belohnen und die Feigen zu stra B fen wußte. Uns scheint dieses Wallensteins Cha rafter angemessen.
Die Loosungsworte der Schweden
1) Kevenhiller XII. 195. führt an : Der Herzog von A Friedland sei allenthalben umber geritten , habe die Nothleidenden succurriret , und sich oft mit dem Feinde vermiſcht ; " er habe weder Stücke noch Musketen ges scheuet, wie er dann in der linken Seite etwas weniges durch eine Muskete , der Mantel aber durch und durch
ܐ ܕܐ
und gleich hinter ihm sein Obristers Kämmerer Otto Friedrich , Graf von Harrach ¿ unter das Ohr ges schossen worden 20. Gaietti I. 294. führt ohne Angabe der Quelle an : Wallenstein verließ ungeachtet des Podagras seine Sänfte und stieg zu Pferde ; da ihm die metallenen Büs gel neue Schmerzen verursachten , so befahl er, sie mit Seide zu umwickeln . Er durchritt darauf seine Linien, ermunterte seine Krieger 20.72
* .{
In Deodati's Bericht über die Lügener Schlacht F. Foerster Wallensteins Schreiben II. pag. 302 . wird gesagt : Mit gewohnter Unerschrockenheit befand sich der Generalissimus allenthalben an der Spiße der Trups pen, brachte, wo Unordnung entstanden war , die Gewi: chenen wieder ins Gefecht , ging ins Gemenge mit dem Feind, und gewiß gab seine Gegenwart den Soldaten so viel Muth, daß an dem Erfolg nicht zu zweifeln war. —
41
" Gott mit uns ! " waren '
und die der
Kaiserlichen
"Jesus Maria ! " 1.2.
Den
ersten
Schrecken
der
Schlacht
erlitt das
Städtchen Lügen, indem Wallenstein ,,um 8 Uhr ,,etliche Musquetierer und Reuther mit brennenden ,,Strohwischen in die Vorstädte und Scheunenhöfe ge „ſchickt und nicht allein damahls solche Vorstädte, son ,,dern auch folgende Nacht, da die Schlacht vorüber ,,gewesen , und das Kaiserliche Volk von hier ausge ,,rissen , die Stadt allhier
an unterschiedlichen Orten
,,in Brand stecken und verderben lassen" 1 ) , um seine Flanke zu decken. Endlich
in der eilften Stunde war
der Nebel
gefallen, der König will keine Zeit mehr verlieren , er stellt sich an die Spiße des Steinbockschen Regiments ²) und ruft: Drauf, drauf Cameraden , jezt müssen wir angreifen , Jesus, Jesus , Jesus stehe mir bei !
Um aber bei den überlieferten Einzelnheiten nicht das Bild der Schlacht im Ganzen zu verlieren , wollen wir versuchen solche erst nach Anleitung des Gualdo, Fo lard, Burgus , Chemnis, Loccenius c.
c. zu
beschreiben , mit wie viel Schwierigkeiten dieses auch verbunden ist, da Chemnih Th . I. Buch IV. fol. 465. selbst sagt: den Verlauf der Schlacht , wie es eigent lich hergegangen zu beschreiben , auch denjenigen , so dabei gewesen unmöglich fällt, weil der Nebel so stark gewesen, daß kein Regiment von sich, zu geschweigen
1 ) Bericht des Lügenèr Magistrats an den Kurfürsten vom 17. August 1651 . 2 ) Sold. Sued, pag. 686. Murr. Zeitschr. Th . 4. S. 65.
}
42
von andern berichten können.
Wir betrachten daher
auch nur die unbestrittenen Hauptvorgånge. Den Anfang der Schlacht bildete der
Angriff
der Schweden auf die Verschanzungen der Chauffee, gråben.
Sie zogen sich etwas zur Linken und gaben
dadurch der
Cavallerie des rechten Flügels Plag über
den Floßgraben zu rücken. Der König, welcher den rechten Flügel führte, kam wegen des vorspringenden Winkels zuerst an die Gråben. Das schwarze und gelbe Infanterie - Regi ment (N. 7 u. 8.)
machten den ersten Angriff,
der
König ließ sie unterstüßen, die Gråben wurden genom men und mit ihnen die dahinten aufgepflanzte Batte rie von 7 Kanonen 1 ). Die Cavallerie des rechten Flügels (1 N 6.),
welche wegen des Uebergangs über den Floßgraben sich nur langsam formiren konnte , griff die am lin ken Flügel der Kaiserlichen stehenden Croaten (N. 42.) des Generals Isolani an, die bald geworfen wurden, Dann wendeten sie sich gegen die Cüraſſiere (N. 43.) und Erstere wurden bis Markranstådt, eine Meile vom Schlachtfelde, gejagt. Die oben bemerkten beiden
schwedischen
Regi
menter (N. 7. 8. ) , nachdem sie die Gråben und Ka nonen genommen, machten eine Wendung und griffen das volle Carré im zweiten Treffen des linken kaiserl. Flügels
(N. 45.)
an ,
das nach dem ersten Schuffe
ſich mit dem Såbel in der Hand gegen die ſchwedi 1 ) Kevenhiller XII. 191. behauptet , daß der König diese 7 Stücke habe wenden lassen , und mit Schüffen dermaaßen in die Kaiserlichen gesezt, daß die 1ste, 2te u. 3te Brigade zu weichen angefangen .
43€
ſchen Pikenire vertheidigen mußte, und durch die Heftig. keit des Angriffs bald in Unordnung gebracht wurde 1) Nun warfensichdie Schweden, unterſtüßt vom blauen Regiment - Winkel- (N. 9.) auf das vorstehende erste große
Carré (N. 44.) ; auch dieses mußte wei
chen, und der Angriff wurde auf das dritte (N. 46. am rechten Flügel) gemacht , dieses rie (N. 49.)
von der Cavalle
und dem vierten Carré (N. 47.) unter
ſtüßt, zwang die Schweden zum Rückzuge , welche die eroberten Kanonen (48.) in Stich laſſen mußten 2).
Alsbald versammelt
der König feine Truppen,
die Cavallerie muß mit vor, er stellt sich an die Spige des
Steinbockschen
Regiments
Smalånder 3) ;
der
Kampf erneuert sich, die Schweden nehmen die Bat terie, und hier findet der König durch feindliches Ge schoß seinen Tod. Wir wenden uns
jeht zum linken schwedischen
und rechten kaiserlichen Flügel, die erst später handge mein geworden waren. Zuerst sollen die kaiserlichen Schüßen, welche hin ter den Gartenmauern von Lüßen sich versteckt hatten, vom Herzog Bernhard von Weimar dort vertrie ben sein. Ohne große Schwierigkeit wurden dann die beseßten Gråben der Straße genommen ; und der Her zog ging auf das Haus des Windmüllers zu, das mit einer Erdmauer umgeben und von den Kaiserlichen be sest, genommen werden
mußte. Nachdem dieses
ge
schehen, wurde die dort aufgestellte Artillerie (N. 56.)
1) Grimoald pag. 235. 2) Chemnitz Thl. I. Buch 4. § . 57. 3) No. 6. wo das Steinbocksche Regiment stand.
44
1 angegriffen. Die kaiserliche Cavallerie (N. 51. 53. 11. 55.) that hier mächtigen Widerstand , einem den,
Carré
(N.
obgleich von
52.) .
unterſtüßt von
Infanterie.
Die Schwes
ihrer Artillerie unterstüßt, konn
ten nicht Stand halten und zogen sich hinter
das
Müllerhaus
mit
zurück.
Dieses geschah
gleichzeitig
dem zweiten Angriff des rechten Flügels ¹). Sa
Isolani hatte
inzwischen seine
Croaten
bei
Markranstådt geordnet , sich mit denselben um den rechten schwedischen Flügel geschlichen und die schwedie sche Bagage und Munition , welche bei dem Dorfe Meuchen aufgefahren war, mit großem Geschrei ani gegriffen. Groß aber nur kurz war die Unordnung im schwedischen Heere. Drei Brigaden ,
(N. 23. 24. 25.) der zweiten
Schlachtordnung vom rechten schwedischen Flügel eilen den Croaten nach , greifen die Plünderer an und zer streuen sie so , daß sie an diesem Tage nicht wieder auf dem Felde erschienen 2). General Knyphausen
ließ dem Herzog wis
fen, der König sei gefallen, als Ersterer schon wieder dadurch Terrain gewonnen hatte , daß er drei Regi= menter Cavallerie (N. 20. 37. u. 38.) zur Unterstü hung der Infanterie stehen ließ, sich an die Spie zweier Cüraffier
(N. 18. u . 36.) und eines Infante
rie - Regiments stellte, zwischen Lügen und den Wind mühlen durchzog und die Kaiserlichen in der Flanke angriff.
1) Chemnis I. Bud) IV. pag. 466 . 2) Chemnik I. Buch IV. pag. 466 .
45
Nun überließ Bernhard dem Grafen Brahe und Knyphausen die weitere Unternehmens , eilte führte
rechten
die Soldaten auf, den
zu råchen ¹ ),
und
Flügel und
der
Et
vor.
Tod des
dreimal wird
dieses
Königs
Angriff
er
und dreimal müssen die Schweden sich zu=
rückziehen. das
dem
ein Cúrassier - Regiment (N. 21.)
ruft jeht
neuert,
nach
Ausführung
Auch
gewonnene
der
rechte
Terrain.
Flügel
Einige
verliert
wieder
Pulverwagen
der
Kaiserlichen fliegen am Galgenberge in die Luft, die Unordnung verbreitet sich allgemein.
Da greifen die
1) Man erzählt wohl nicht ohne Grund, daß schon bei der Verbindung ihrer Truppen zu Arnstadt zwischen dem Königé und dem Herzoge einiger Zwiespalt ſei, leicht
entstanden
erklärlich bei der Kraft Beider und ihrem
Durste nach Ruhm .
Wie edel wissen aber die Helden
ihren Streit auszugleichen ! Der König theilt mit dem Herzoge seine Kriegesmacht und die blutige Arbeit des Tages ,
und
als
der
König
fällt ,
ergreift
dessen
Commandostab rasch entschlossen Bernhard , um die Schlacht im Plane des Gefallenen auszufechten, und stürmt rastlos so lange in den Feind, bis er auf die alles Schmuckes beraubte Leiche des Königs den Siegeskranz legen kann. Hierüber kann besonders noch verglichen werden , was der fleißige Rdse in der Biographie Her: zogs Bernhard Thl. I. pag. 176. f. ausgeführt hat. Bernhards Anrede an die Soldaten bewahrt auch + Loccenius pag. 604. ,, Liebe Kampfgenossen , der Streiter für unsere Freiheit ist todt, mein Leben ist mir kein Leben , wenn ich seinen Tod nicht råche. Kühn greift den Feind an.
Wer zeigen will, daß er den Kds
nig geliebt hat, der beweist es , wenn er mir folgt und tapfer streitet ! "
46
Schweden von neuem an und endlich gegen zwei Uhr Nachmittags scheint ihnen der Sieg gewiß.
Schon
während einer halben Stunde hört von beiden Seiten das Schießen auf; schon fangen die Kaiserlichen an zu fliehen ,
als der lang
erwartete Pappenheim mit
sechs Regimentern Cavallerie zum Succurs erscheint ¹ ). Daß die Kaiserlichen heims geht
Ankunft
in der
unzweifelhaft
aus
wirklich bei
Flucht
Pappen
das Heil suchten,
dem Kriegesgerichte hervor,
welches Wallenstein in Prag am 16. Febr. 1633. über die Officiere und Soldaten verhången ließ , die sich in der Lüßener Schlacht schlecht gehalten hatten, und wo unter andern der Rittmeister Hans Heinrich Fabian, welcher „ denen von Halle kommenden Pa p= „penheimern gesagt , wie daß unſere Armada ganz ,,geschlagen und alles umſonſt ſey,“ zum Tode verur theilt wurde ; eben so der Rittmeister Graf von Luigi Broglia, welcher
mit Fleiß ausgeriſſen und die
„Bagage geplündert“ 2). 1) Gualdo pag. 220, führt an :
Pappenheim` ſei
erschienen , und wäre dem Könige seine Ankunft gemel: det. Chemnis pag. 466. u . 467. und die meisten Schriftsteller, denen wir billig hierin folgen, lassen Paps penheim später und nach des Königs Tode auf dem Schlachtfelde erscheinen. Auch Burgus pag. 324. führt an, Pappenheim habe schon bei seinem Erscheinen auf dem Schlachtfelde, welches sich durch das Zuſammenbrins gen seiner in Halle plündernden Soldaten verspätete, den Tod des Königs erfahren. 2) Bericht von der Execution in Prag. Wien, 1633. Aus ßer den Benannten wurden noch ein Obrist von Hagen wegen Ausreiſſen, der Obrist von Hofkirchen , der auf des Generaliſſimi eigene Worte nichts gegeben , drei Lieus
47
Pappenheim ,
oft
gerufen ),
erscheint
als
ein Helfer in der Noth, doch sein Wunsch, mit dem Könige sich zu messen , geht nicht
mehr
in Erfül
tenants, zwei Cornets , ein Wachtmeister und fünf Reus ter wegen ähnlicher Vergehen hingerichtet. 1) Wallenstein schrieb ihm aus Lüßen den 15 Novbr. 1632 : der Feind marschirt hereinwärts , der Herr lasse alles stehen und liegen und incaminire sich herzu mit als lem Volk und Stücken, auf daß er Morgen früh bei uns sich befindet. P. S. Er ist schon an den Pas, wo gestern der lose Weg gewest ist. F. Förster II . 273. Ein bisher noch nicht gedruckter Brief des Feldmars ſchals Holka an Pappenheim lautet : Wohlgeborner Herr Graf, Ew. Excellenz berichte ich, daß der Feind in vollem Marsch allbereits an den Paß Rippach avanzirt , und auf uns zugeht, als wollen E. E. auf Befelch Ihro Fürstl. Gnaden mit allen Regimentern
allhero sich verfügen , und
deßgleichen avisiren, Denen die Mosburg logiren. In groffer eyl Lüßen den 15. Novbr . 1632 . H. Holt. F. M. L.
Adresse : Shro ito ito ito ito itissime.
Excellenz Herrn Herrn Feldmarschalk Grafen von Bappenheimb zu Handen. Ew . Excellens will angesichts dieses alle Cavalleria schicken und nur 4 Corneth in Halle...
Pappenheim
erließ hierauf nun
folgende
Ordre :
Herr Oberster Loyers wolle Angesichts, mit allen Regimentern so zu Mersburg seint, uffbrechen , unt nachher Lüşen machiren, und dahin umb Ordinanz foran schicken . Gott mit uns. Halle den 15. Nvbr. 1632. Adresse :
Ordinanz An Mörseburg.
Herrn
Bapenheim p. m. Obrist von Loyers .
48
ung
)
und die Prophezeiung , die er
wendete, es würde
auf sich
an
ein fremder König von der Hand
eines Pappenheims, der voller Narben sei, sterben, wurde hier unwahr , obgleich sein Gesicht und Körper vielfache Spuren feines kriegerischen Muths trug 2). Die Kaiserlichen ordnen sich wieder unter
dem
Schuße der Cavallerie ; eine neue Infanterie- Brigade wird gebildet, mit Cavallerie versehen, Pappenheim rangirt sich auf den linken Flügel und marschirt auf die Schweden. Die Stellung
der
beiden Heere war
indessen
ganz verändert, die Schweden hatten die Windmühlen 萌 hinter ihrem linken · Flügel und die große kaiserliche Batterie (56.) hinter dem Centrum. Die Kaiserlichen standen mit dem rechten Flügel am Galgenhügel und in der Fronte parallel mit den Schweden. Wiederum beginnt die Schlacht auf dem rechten . schwedischen und linken kaiserlichen Flügel, wo Pap penheim stand ; die Schweden müssen bis auf die eroberte Batterie , welche sie vernageln , zurückweichen. Der linke schwedische Flügel behauptet aber das Feld an den Windmühlen , und hier war es ,
wo sie
den
1) Der Tod des Königs wurde erst spåt Nachmittags im Wallenstein schen Heere bekannt ; denn Pappenheim,
9
welcher fragte, auf welcher Seite der König commandire, machte den Angriff auf den rechten Flügel, in der Hoff: nung, dort seinen würdigen Gegner zu finden . Selbst als nach Pappenheims Verwundung ein Trompeter des Holka einen erbeuteten Sporn des Königs brachte, wollte man ihm keinen Glauben schenken. Kevenhiller XII. 195 .
2) Sold. Sued. pag. 688 .
49
berühmten Phalanx bildeten, der so beschrieben wird. ): beide Schlachtordnungen der schwedischen vereinigten sich, indem sie
Infanterie
zwischen einander
traten
und zwar so, daß die zweite Linie in die Corps - Inter vallen der
ersten
einrückte , und nun eine Reihe und
einen dichten Haufen bildeten.
Acht Infanterie Ab
theilungen stehen in einer Linie, und die Kaiserlichen, so tapfer Octavius Piccolomini ſich hålt 2), kön nen diesem Angriffe nicht widerstehen... Jest weichen sie von allen Seiten , Pappenheim erhält eine tödtliche Wunde und das kaiserlirche Heer. ergreift die Flucht nach Leipzig.
So konnte auch der
Telamonier des Heeres, wie Schiller ihn so be zeichnend nennt, Wallensteins wankendes Glück nicht befestigen ; mit ihm sinkt der Muth des Heeres.
Die
Dunkelheit der Nacht entreißt seine Trúmmer dem .* gänzlichen Verderben. € Das zum zweiten Male in Brand gesteckte Lühen erhellt ihnen den Weg nach Leipzig, 3 ) und ,, in den Hufen der Rosse wird die Saat der Felder davon getragen. " 4)
Groß war der
1) Folard traité de la Colonne pag. 146, 2) Burgus III, 24. pag. 325. fünf Pferde wurden uns 58672 ter ihm erschossen, er selbst schwer verwundet. 3) Bericht des Lüßener Magistrats. Die Stadt sei in der Nacht nach der Schlacht , da diese verloren gewesen, (and 隔 das kaiserliche Bolk ausgerissen , zum zweiten Males in Brand gesteckt und verdorben z auch damit dem Feuer nicht gewehrt werde, sind alle anwesende : Bürger und Vors städter über 100 Personen mit Gewalt in den Schloßs keller getrieben, und bis auf die Nacht, da faſt. Alles nies } dergebrannt, darin gehalten, und erst nachher. losgelaffen 305 31 od Jasut (A worden. 4) Lament.l.v. Stockmann - Keven hiller XII, 194. 4
17
Verlust
auf beiden
Seiten ,
Angaben sind 9000 , blieben.
50
nach
den
geringsten
nach andern 12,000 Mann ge
Von dem gelben und blauen Regiment der
Schweden wird erzählt * ), es sei fast gänzlich nieders gemacht, und die Leute hatten todt in der Ordnung bei ihren Waffen gelegen , wie sie mit großer Tapfer keit kurz zuvor ihre Stellung behauptet hatten.
Viele hohe Officiere verloren die Kaiserlichen ; Pappenheim ,
Obristwachtmeister
Marcellini,
Graf Berchtold von Wallenstein , der General Zeugmeister
Preiner,
Westrum,
Obrist Lann ,
Obristlieutenant Breda, Tarheim, Lampert, Cam merhof, Obrist de Foves , Piccolomini und Joh. Bernh. Schenk zu Schweinsheim , Abt
Major Issler, Nicolas
Obrist Hersdorf,
Brahe,
Fürst
Ernst
R
von Fulda. 2) Schwedischer Seits wurden betrauert der Generals
Obrist
Graf
von Anhalt,
Obrist Wildenstein 3 ), Graf von Thurn,
Graf
Schlick, Obrist Winkel und von Fels. 4) Nicht unumwunden daß sie die Lüßener
gaben die Kaiserlichen zu,
Schlacht verloren hätten.
Der
Kaiser 5 ) ließ zu Wien das Te Deum fingen, was
P) 10 on ) ,Kevenhiller XII. 194. 2) Kevenhiller XIL 197. auch führt derselbe an, der Abt von Fulda habe vor der Schlacht der Armada noch die Benediction : ertheilt , und sei aus Versehen auf eine schwedische Schwadron gestoßen , die ihn vom Pferde ges schoffen hätte. 3) Chemnik Th. 1. Buch IV. pag. 467. 4) Theat. Europ. II. 751 . 5) Unterm sten Nov. 1632 schrieb der Kaiser an Wal
51
Dann auch in ganz Desterreich, übrigen
katholischen
Tyrol , Baiern , dem
Deutschland , in den spanischen
Niederlanden und in Spanien geschah , wo ſelbſt in " Madrid am Hofe eine Comödie , Gustav Adolphs Tod 12 Mal hinter einander aufgeführt wurde. Die Nacht trennte zwar erst die Streiter , doch der Erfolg zeigte den Sieger. 1 )
Es genügt schon,
lenstein: Weilen ich heute den glückseligen Succes, und des Schweden Tod von dem Deodati vernommen, als habe ich keinen Umgang nehmen wollen , zuvörderſt den Obristen Ldbl zu E. L. abzufertigen und zugleich mir und E. L. zu congratuliren, in Maßen Sie mit mehs
10 16
Gott sey reren von Ihm werden , vernehmen können. " ewiger Lob und Dank gesagt , und E. L. haben mich mit Dero Fleiß und Vigilancia noch mehreres verobligirt. F. Förster II. 307.
1) Das Heer Wallensteins war nach der Schlacht fast aufgelöst , wie solches aus der Correspondenz des Kurfürs ften von Baiern und Aldringers mit Wallens stein und dessen Bericht an den Kaiser hervorgeht. Die sub No. 5. 6. 7. 8. 9. 10. und 11. im Anhange hier zuerst abgedruckten Briefe beweisen, in welcher Vers legenheit Wallenstein sich befand , da er den Grafen von Rivadra an Aldringer schickte, um ihn an sich nach Chemnik zu ziehen , obgleich derselbe beſtimmt war, Baiern zu beschüßen. Der Kurfürst Maximilian, ··
der sich zu Burgheim aufhielt, schreibt deshalb an Wallenstein, er habe von seinem Siege bei Lüßen gehört, doch mußten die Folgen der Schlacht unglücklich für das Heer gewesen sein , denn sonst würde er, gegen sein Versprechen , ihn nicht den Feinden (Schweden) bloss stellen , doch wolle er (der Kurfürst) hoffend auf Gott, Aldringer ziehen lassen. Aldringer schreibt an
allenstein: 4
feinen
52
zu wissen, daß die Schweden das Schlachtfeld behaup teten, die Kaiserlichen alles Geschüß zurückließen und in wilder Hast durch Leipzig 1 ) nach Böhmen eilten, wo durch Wallenstein Grund zu großer Unzufriedens
Marschbefehl, aus Leipzig datirt vom Tage nach der Schlacht, habe er erhalten , er besorgt , der Feldmarschall habe sehr gelitten, da er mit der kaiserlichen Armee nach Eger aufs brechen sollte.
Er habe dem Kurfürsten dieses mitges
theilt , der ihn ungern ziehen lasse , und empfindlich sey, daß Wallenstein ,, ihn nicht eines Worts gewürdigt habe. "
Wallenstein, der einige Ruhe durch den Rückzug gewann , erkennt die mißliche Lage des Kurfürsten von .. Baiern, und erwiedert demselben , Aldringer solle bei ihm bleiben , Beistand an.
und Baiern nimmt dankbar diesen
Inzwischen hatte Wallenstein sich auch an den Kaiser aus dem Quartier Chemniß den 21. Novbr. gewandt , um ihm anzuzeigen : er gehe mit der ermattes ten Armee nach Böhmen, um sich zu recrutiren und zu verstärken, das einzige Mittel, um den gänzlichen Ruin des kaiserlichen Heeres zu verhüten . Der Marchese di Grana sey von ihm ernannt, um die Ausführung dieses Geschäfts in Ober- und Unter : Destreich , Mähren, Pass sau , Steyer c. zu besorgen , und der Kaiser möchte die Anordnung genehmigen.
Seinen treuen Freund , den
Fürsten von Eggenberg geht Wallenstein auch an, diesen Plan bei dem Kaiſer zu unterstüßen. 1) Wallenstein soll sich hier nach der Schlacht in sein Gemach eingeschlossen und eine Stunde lang geflucht has ben. Uhsen KirchensHistorie des XVI. und XVII. Jahrh. . 424. was nach seinem bekannten schweigsamen Chas rakter kaum glaublich ist .
53
heit dem Kaiser gab, 1 ) welcher folgende Ansicht über die Lühener Affaire geäußert : Als Friedland mit der Armee vor dem Könige von Schweden sich nach Meißen begab und daselbst feine Winterquartiere ruhig zu beziehen glaubte , folgte der König Naumburg.
auf dem Fuße ihm nach, und
befekte
Daselbst hatte nun Wallenstein gute
Gelegenheit mit den Pappenheimschen und Gallasſchen Völkern den Feind anzugreifen : er vermeinte jedoch, auch dieser müsse sich nach seinem Kopfe richten und • einen Stilleſtand mit ihm halten. Wie nun der Feind am nächsten ihm zugerückt ,
entfernte er Pappenheim
von sich, welchen er erst kurz zuvor gerufen, nicht ohne große Ungelegenheit für dessen Heer , und mit Hintan fehung des Interesses der Länder an der Weser. " ,,Hierauf zog der König, welcher Friedlands Si cherheit für einen Despect seiner Armada gehalten, ihm nach Lügen entgegen , und weil Friedland keine Kunda fchaft bestellt, ist er ihm so unerwartet 2 )
über den
1) Ausführlicher Bericht von der friedländischen Prodition, Wien 1634.. 2) Dieser Vorwurf scheint um so mehr ungerecht, da Wals lenstein stets die Bewegungen des Königs kannte, wie dieses aus seinem Briefe an Aldringer vom 10. Nov. hervorgeht : Lügen den 10. Nov. 1632.
Albrecht zc.
Wir
haben des Herrn Schreiben vom andern dieses empfan gen und was gestallt er sich, nachdem der König mit seiner Armada sich hereingewendet hierein zu ziehen gefaßt mas chen thun daraus mit mehren verstanden . Allermaßen nun folches zu ſpåt , und wir nun morgen mit dem Kit nig zusammen zu kommen verhoffen , als wird der Herr, dem wir ihm durch den (Tit. ) Rivara andeuten lassen
54
Hals gekommen, daß wenig Aut fehlte, die kaiserliche Ar mee wåre überfallen und aufs Haupt vertilgt worden.“ ,,Friedland hielt zwar nun daselbst Stand, und durch Tapferkeit der kaiserlichen Armee, welche zwar der
des Feindes
das schwedische
nicht
zu
vergleichen war, mußte
Volk mit großem Verluste und Ver
Lust ihres Königs das Feld quittiren .
Aber Fried
land benußte dieses nicht, sondern gab das Feld und die durch des Feindes Abzug erhaltene Wahlstatt selbst auf, ließ die eigene und die gewonnene ansehnliche Artillerie im Stich, nahm unvorhergesehener . Weise die Flucht, und wälzte die ganze Last der Winterquartiere dem Königreich Böhmen und andern kaiserlichen Ländern wieder zu.
Er vermeinte dieses
jedoch damit zu beschönigen, daß die feindliche Armee auch noch nach dem Treffen der ſeinigen zu stark und es fen zu befürchten gewesen, daß ihm von den Schwe den der Paß und die Retirade nach Böhmen abges ſchnitten würde, allein von verständigen Soldaten, die 1 selbst der Schlacht beigewohnet , wird dieſes judicio anheimgestellt. " Zur Erklärung dieser Worte wird die Bemer kung genügen , daß der Kaifer durch diese und ähnli che Anklagen Wallensteins
Hinrichtung beschöni
J zufolge bei dem Herr Churfürsten in Bayern Liebden verbleiben , und dahin sehen , wie in Schwaben und der Orten des Feindes Vorbruch verhindert und vor die Ar mee Winterquartier gemacht werde . P. S. Der Herr sehe, daß man sich wiederum der kleinen Städte in Schwaben kann bemächtigen , und Els saß versichern , zu den Recruten und neuen Werbungen auch in continenti greifen .
55
gen
wollte.
Aber
die halb
ſchimmert deutlich durch,
verschleierte¬ Wahrheit * des Wallen
Die Flucht
steinschen Heeres wird ausgesprochen, doch nur der era mordete Heerführer soll die Schuld tragen ; der Sieg war in seinen Hånden und böswilliger Weise machte er keinen Gebrauch davon , vorgebend den Paß nach, Böhmen sich offen halten zu müssen.
Dieses ist der
Sinn der Anklage ; aber er streitet mit der Thatsache selbst denn ist es denkbar, R daß ein Mann wie Wallenstein die Wahlstatt mit Hinterlassung des eigenen Geschüßes verlasse , blos um den Vorwürfen und Anklagen sich preis zu geben ?
Und eben so un
wahr ist es , daß die Schweden vor
den Kaiserlichen
das Schlachtfeld verließen ,
wenn nicht das
augen»
blickliche Zurückgehen derselben in einzelnen Momen ten der Schlacht höchst übertrieben für Flucht vom Schlachtfelde ausgegeben ist , denn in der Nacht vom 6. zum 7. Novbr. kamen die Kaiserlichen mit Wal tenstein schon nach Leipzig,
) die Schweden aber
rückten erst am 7ten in Weißenfels
ein , obgleich
der Weg eine und eine halbe Stunde kürzer als nach Leipzig ist. Nehmen wir daher der Anklage die Umkleidung, so bleibt das Zugeständniß der Flucht und mit
ihr
des Verlustes der, Schlacht. Die Schweden obgleich von der Hiße des Kam pfes ermattet, bleiben in der Nacht vom Herzog Bern
1 ) Annales der Stadt Leipzig von Vogel. Leipzig, 1756. p. 489. beſchreibt den stürmischen Einmarsch der Kaiserlichen in Leipzig, wo am 6. Abends zwischen 9 und 10 Uhr Wallenstein selbst aukam .
56
hard in Schlachtordnung gestellt , auf der Wahlstatt, und finden 21 und einige
Stücke schweres kaiserliches
kleine
dergleichen,
viele
Geschüß
Fahnen
und
Standarten. 1)
Am andern Tage führte Bernhard die Armee nach Weißenfels , um zu rasten. Bei der Heer schau wurden noch 15 bis 16,000 Mann gezählt. 2) : Gehen wir nun zu den Berichten über , welche einzelne Momente der Schlacht beschreiben , und na= mentlich den Tod des Königs , so finden wir in dem Soldat Suedois ³ ) eine ſehr anziehende Beschreibung mit folgenden Worten : "Der König spornte sein Pferd 4) und greift in
1) Kevenhiller XII.
196.
Als die Schlacht vorüber
war, ist der Meroda und Reinach mit 6 Regimens tern zu Fuß von Halle angelangt , welche wenn sie auf 7
der Wahlstatt geblieben wären , håtten ſie die kaiserlichen Stücken erhalten , und die schwedischen bekommen , weil sie aber keine Ordinanz gefunden, haben sie sich auch ges gen Leipzig reteriret. Derselbe erinnert Fol. 189, daß am folgenden Morgen nach der Schlacht 18 Cornet Kroaten sich der Wahlstatt genähert hätten , um zu sehen , ob sie noch etwas von den Stücken und der Bagage fortbringen
könnten , als der Herzog Bernhard sie aber habe ans greifen lassen, wären sie zurück nach Leipzig geeilt. 1 2) Sold. Sued. p. 698. -- Wenn nun im Ganzen 9000 M. von beiden Seiten fielen, und der gegenseitige Verlust wohl gleich zu achten ist , so ist hieraus zu schließen , daß die schwedische Armee nicht viel über 20,000 Mann stark gewesen sein kann. 3) pag. 686 . *4) Ein schwarzbraunes Pferd ,
welches
er vom Obristen
Baudiß empfangen und auch in der Leipziger Bataille
57
starkem Trabe ein Bataillon von 24 Compagnien Ku raffiere an , welche für die besten der ganzen kaiser lichen Armee galten.
Zwei schwedische
Regimenter
unterſtüßten ihn , auch die schwedische Artillerie
geht
vor und giebt dem Feinde fünf Salven , die er mit mehr als 200 Schüſſen erwiedert, mit geringem Vora theil aber, da die kaiserlichen Artilleristen schlecht ge= richtet hatten.“ „ Doch traurig war dieser erste Angriff für den König und das Heer. Denn ein Pistolenschuß traf den Arm G des Königs , zerschmetterte ihn und zerbrach den Knochen. Wie die nächsten das Blut des Köz + nigs fließen sahen , erschracken sie und riefen : der Kö nig ist verwundet ! Der König aber nahm dieſe Worte übel auf, weil er fürchtete, sie würden den Muth der Seinigen brechen ; er suchte daher mit heiterm Blick das Gerücht niederzuschlagen und rief die männlichen Worte:
Es ist nichts Kameraden !
Seine Umgebung
beschwor
voran !
Feuer!
ihn sich zurückzuziehen,
doch umsonst, die Furcht, Schrecken zu verbreiten und der Eifer zum Siege hielten ihn zurück. wird mit Muth - erneuert, um die, welche
Der Angriff
der König an der Spike,
gewichen waren , heran zu zwingen.
Aber der Blutverlust und die Schmerzen vermindern ſeine Kräfte und dåmpfen seine Stimme.
Hierdurch
gezwungen, sagt er dem Herzog von Lauenburg ins Ohr :
mon cousin tirez moi hors d'ici ,
car je
suis fort blessé ! " ,,Kaum hatte er dieses geredet, den Kopf gewen
- Gualdo p. geritten hatte . Kevenhilfer XII . 196. 213. ſagt, es ſei ein Apfelschimmel geweſen.
58
det, als ein feindlicher Küraffier den Rückzug bemerkt, hervorsprengt, und
ihm mit
dem
Karabiner
einen
Schuß in die Schulter verseht, mit den beleidigenden Worten : Bist du denn hier
schon lange suche ich
dich ! - So wie der König den tödtlichen Schuß em pfing , fiel er vom Pferde und starb mit den Worten : Mein Gott !" ,,Der, welcher den König geschossen hatte, wurde von einem Kugelhagel dem Zorne der Schweden ge opfert. nigs
Während
und
aber der Kammerdiener des Kó
andere seiner Begleiter abstiegen , um ihn
aufzuheben, fing Feind hatte wohl
der Angriff von
neuem
bemerkt, welcher Streich ihm ge
lungen und glaubte Alles gewonnen ). Angriff
hinderte
Der
an.
den Leichnam
Der erneuerte
des Königs
gleich
aufzuheben , er zwang jeden seine Stelle wieder ein zunehmen, um
den Feind
geschah es, daß
der
zurückzudrången ,
und
fo
Leichnam auf der Erde ausge=
streckt noch einen Pistolenschuß in den Kopf und zwei Hiebe
über
den Leib erhielt.
hielt bei ihm
Sein armer Diener
aus , und starb von mehrern Schüssen
hingestreckt, auf dem Leichnam seines Herrn. "
a). Als der Generalquartiermeister Deodart dem Kaiser die Meldung der Schlacht und den Tod des Königs überbrachte , zeigte derselbe herzliches Mitleiden mit den Worten : er wolle ihm gern längeres Leben und eine fröhliche Rückreise in sein Königreich vergönnt haben, wenn nur ein Friede in Deutschland wäre erreicht worden. Eben so äußerte sich der
Kaiser ,
als ihm
Gustav
Adolphs Goller , der noch blutig gewesen und in der Wiener Kunstkammer bewahrt wird, gezeigt worden. Ke venhiller XII. 196.
59
Weniger glaubhaft und vollständig erzählt
das
sonst ausführliche Theatrum Europaeum den Vors gang 3). ,,Auf solches ist ferner der 1 König den 6. No. vember
mit. zwei
welches
in Bataglia gehalten , etwa ein Musqueten=
Sattelknechten, von seinem
Volk,
Schuß weit vor denselben hinausgeritten, in der Mei nung das Feld zu recognosciren, ob er nicht einen Vortheil ersehen
möchte, seine Armee und Artillerie
in gute Poſitur zu
bringen ; in dem Feld ein dicker
Nebel, daß einer den andern fast nicht erkennen konn te , ungeachtet dessen ritt der König mit seinen zwei Sattelknechten fort,
unwissend , daß sein Feind
fo
nahe wåre , denn in dem dickesten Nebel stieß er auf einen
Truppen kaiserlicher Reiter , welche ihn gefång.
lich anzunehmen vermeinten, unwissend daß es der Kö nig wåre.
Er aber wehrte sich und löste beide Piſto
len auf seinen Feind ; ingleichen thaten auch die beiden Knechte.
Als
sich
der König
verſchoffen, griff
er
nach dem Degen , indem ward er mit etlichen Schüf ſen getroffen , also daß er dem Degen in der Faust ;
vom Pferde gesunken mit bleibt aber im Stegreif
3) pag. 748. Thl. II. Wenn wir diesem Schlacht ? Berich te den Glauben versagen , so geschieht es aus folgenden Gründen : a ) die Angabe , der König sei vorgeritten um zu recognosciren, ist unwahrscheinlich , denn vor Ans fang der Schlacht bedeckte ein dichter Nebel das Feld so, daß nichts zu sehen war , das Vorreiten hatte also keis nen Zweck ; b) Dieses Recognosciren war unnöthig, weil die Armeen schon in Schlachtordnung standen, was beide Theile wußten ;
60
oder Bügel mit dem Das
Pferd ihn
einen Fuß behangen , da dann
ein gutes
Stück Weges geschleift,
ehe er aus dem Stegreif kommen . Interim haben die Reiter neben ihm her auf ihn gestochen und geschof sen ,
also daß er 11 Stich und Schuß gehabt, dar
unter zween Schüsse durch den Kopf, der eine durch den Schlaf, der andere durch den Backen, die übris gen in den Leib. Ehe wir uns zu den Erzählungen von Pufen dorf,
Chemnik,
Kevenhiller
und
Gualdo
wenden, wollen wir noch bemerken, was über das Be F ginnen der Schlacht und den Tod des Königs von den gleichzeitigen Nachrichten in den Flugschriften er zählt ist, welche die Großherzoglich Weimarische Bib liothek bewahrt und mit der größten Liberalität mit getheilt hat. Ein fliegendes Blatt von 1632 erzählt: der Kös nig hat, nachdem Kanonen
man
eine lange Weile mit den
agirt, den Feind ritterlich angegriffen , ihm
c) Rachdem der Nebel sich gesenkt , bietet das Tera rain eine meilenweite Fläche dar , die ohne Recognos; cirung übersehen werden kann ; d) hatte der König auf Musketenschußweite vom rechten Flügel sich entfernt , so wåre er an die verschanzten Gråben gekommen , hinter welchen die kaiserliche Armee erst stand.
Er hätte daher
mit den darin postirten Musketiren und nicht mit Car vallerie zu streiten gehabt. J. Loceenii historia suecana 1676. pag. 603. seq. giebt eine gute Beschreibung der Schlacht , worin es unter anderm heißt : der König habe nach Eroberung der Gråben die Fronte der Kaiserlichen angegriffen , ſei $24 am Arm verwundet , und durch Blutverlast genöthigt fich wegzubegeben .
Vom Herzog vom Lauenburg ges
61
5 Gefchüße
abgenommen , zwei ſeinèr : Brigaden ges
ſchlagen, und getrennt ; hierauf ist er mit der Armee über den Graben , gefeßt, hat ein feindliches Regiment zu
Pferde
zurückgedrängt, es jedoch nur
mit zwei
Compagnieen Smaländer verfolgt, in der Meinung, daß es gänzlich durchgehen würde. Die Kaiserlichen + widerseßten sich aber , der König focht titterlich , löste beide Pistolen und machte seinen Degen bis ans heft blutig.
Er wurde aber bei dieser Gelegenheit selbst
in den Arm geschossen, so daß die Nöhre heraus hingi Nun mußte der König sich abführen lassen, war aber von der Hauptarmee zu fern , weshalb es einent vorsprengenden
kaiserlichen J Reiter gelang , ihn durch
den Leib zu schießen , daß er bald darauf vom Pferde nd $54.
gestürzt ist * ), einem
In
INSUR
andern Flugblatte : eigentliche
und
wahrhafte Beschreibung der siegreichen Victoria , wel 7 che Königs - Majestät bei Lüßen 2c. mit Daransehung erhalten , 1632 , heißt es , der König * ist im ersten Treffen in Arm, dann in Rücken , leht
Ihres Lebens
lich mit einer Pistole in Kopf geschoſſen worden, tad In der Continuatio ultima Armorum Sueci corum
1634 wird
bemerkt: Der König habe mit
großer Kraft auf den linken Flügel der Kaiserlichen
15 führt , sei er aber in die Hände der Feinde gefallen , da ein zweiter Nebel se irre geführt hatte ; dieses hat ins nere Wahrheit. 1) Aehnliches enthält der Bericht von J. G. Vißthum von Eckstadt und E. v. Berlebsch an den Kurfürs ften über die Schlacht von 11. November 1632. Abges druckt
in der Galafeyschen
Dissert. nebst andern
gleichzeitigen Berichten.
ays
62
gefeßt, daß nicht nur dieselben geschlagen , und auch der Hinterhalt die Flucht ergriffen , sondern er selbst, da er mit einer Compagnie smaländischer Reiter mit ten in den Feind gesezt, nachher für Gottes schlossen.
tödtlich verwundet und kurz
Ehre 2c. sein Leben ritterlich be
Ein nicht minder wichtiges Actenstück fin
det sich in Murrs Zeitschrift für Kunstgeschichte und Literatur› Thl. 4. Seite 65. über den Tod des Kd nigs , in dessen Gefolge Aug. v. Leubelfing sich befand 5) , und dessen Vater folgende handschriftliche Nachricht hinterließ hard
und
obwohle Herzog
Bern
von Weimar den rechten Flügel, General
Major Knyphausen den linken , und der König und Corps geführet , so sen doch Ihre
das Mittel
Majestät von der Reiterei , ` als
des Obristen Stein.
bocks Regiment, so deroselben folgen ſollen , nur mit 8 Personen, die Sie Ihnen selbsten auserwählet hat ten, darunter denn Herzog Franz Albrecht von Sach sen und Molk Jhro Majestät Leibknecht und mein Sohn Augustus gewest ; weilen aber besagtes Stein bocksches 1. Regiment etwas gestußt und nicht gefolgt, ist dieser christliche König und Held vom Feinde um ringt worden und als Ihro Majeſtåt etliche Schuß und
5) Starb in Folge der in der Bataille empfangenen Wun: ben einige Tage nach derselben und wurde in der St. Wenzelkirche zu Naumburg begraben , wo sein Grab : stein noch gezeigt wird. Conf. Naumburg in den Tagen vor und nach der Lühner Schlacht , am 6. November 1632 vom Landrath Lepsius. Naumburg 1826. Leubelfing wird auch bei dieser Gelegenheit in Vit torio Siri Memorie recondite Vol. VII. pag. 541 . A erwähnt.
63
Stich bekommen und zuvor 6 Mann soll erwürge ha ben , sind Sie endlich vom Pferd gefallen , denselben dann mein Sohn zugerannt , von seinem Pferd abge. stiegen , folches dem König pråsentirt mit Vermelden, ob Ihro Majeſtåt auf seinen Klepper wollt fihen, es A 8 fen beffer er sterbe , als Ihro Majestät. Da haben Sie ihm beide Hände dargeboten, meinem Sohn aber unmöglich gewest Ihro Majestät allein zu erheben, ge* stallt dann dieselben Ihnen selbst nicht mehr haben helfen können, unterdessen nun des Feindes Curassier • folches fehend , sind darauf zugeritten und wiſſen wole len , wer dieser sey , aber weder der König noch mein Sohn es sagen wollen , hat Ihro Majestät einer das Pistol angeſeht und dieselben durch den Kopf geschossen. “ In Lüßen wird ein Manuscript von 1779 von einem gewissen Joh. Christ. Zangenberg bewahrt, welcher erzählt , er habe sich bemüht die sichersten Nachrichten von der Schlacht C zu sammeln , und die ses um so mehr gekonnt, da seine Voråltern, seit 200 Jahren hier gewohnt hatten.
Er habe die Nachrich
ten davon durch seinen Großvater einen Zeugen der Schlacht überliefert erhalten. yiNachdem der erste Angriff in bekannter Art be schrieben, heißt es ferner : ,,der König war mit etlis chen Wenigen der Erste über den Graben und Straße, da er dann gleich eine starke
Esquadron feindlicher
Cüraffier vor sich fand, die er mit den Wenigen, die er um sich hatte mit ungemeiner, Tapferkeit angriff, aber auch sogleich eine harte Bleffur
durch
einen
Schuß am Urm und in die Brust bekam , und ehe er von den
Seinigen unterstügt
wurde durch viele
64
Blessuren
von den Feinden hier niedergemacht › und
sein theures Leben Mittags , nach 12 Uhr einbüßte. “ Der Pastor und Senior Stockmann zu Lýs ken, Augenzeuge der Schlacht, sagt in seiner dritten Trauerpredige
Arel Oxenstierna dedicirt:
,,Noch jeder Deutsche betrauert den König Gu stayum Adolphum, welcher vom feindlichen Geschosse getroffen mitten in heftiger Feldschlacht ritterlich, doch christlich seinen Geist aufgegeben im 32. Jahre, dieses Centenarii. " Es könnten leichtmy noch mehrere Zeu gen des Vorfalls angeführt werden, die ganz auf åhn liche Art den Anfang der Schlacht und den Tod des Königs beschreiben , 59 allein es würde dieses nicht dem Ziele näher bringen ; wir wenden uns daher zu Ke venhiller der aus den kaiserlichen Archiven schöpf te, und folgendes erzähle, nachdem er vorher die be reits angeführten Nachrichten gegeben hat. In
Schweden
ist
ein Geschrei
ausgekommen :
weil der König in bes Herzogs Franz Albrechts Armen gestorben ,
er habe ihn
rückwärts erschossen ;
Daher denn dieser Herzog bei denen verhaßt gewesen zc. Folgen z moj
Schweden sehr
Die Relation, so der kaiserlichen Majestät die fes Todes halber in hoc passu überschickt worden, mel det: wie der König seinen fliehenden Völkern habe zu Hülfe kommen wollen, habe ein kaiserlicher Korporal einen Musketier bei der Hand genommen, mit Ver melden, weil er gesehen, daß jedermann vor dem König wiche und ihm Plaß gemacht; auf dieſen ſchieße, dann 1 dieser ist was Vornehmes , darauf er angeschlagen, losgebrennt, und dem Könige zum
ersten
den ‹ Arm)
Durchschossen, darauf ein kaiserlicher Squadron Reis,
65
ter angefeßt , darunter einer in einer blanken Rüstung, so der Obrist J Lieutenant vom Florentinischen Regimente, von Falkenberg soll gewesen sein, den König durch den Kopf geschoffen , daß er von dem Pferde auf die Erde gefallen, und ausgezogen worden, als aber die schwedischen die Kaiserlichen wieder vers trieben und ihres Königs Körper wieder erlangt, ist gedachter Obrist - Lieutenant auch Plake ,
auf eben
dem
da er den König erschossen , ritterlich strei
tend geblieben
).
Chemnik, den wir schon so oft erwähnten, weil er höchst
wichtig für die Geschichte des schwedischen
Krieges in Deutschland ist , da er aus den schwedi schen Archiven schöpfte , gleichzeitig lebte , nächster Gehülfe war,
Openstierns
erzählt den Tod des Königs
folgender Art 2 ) :
Der König habe den rechten Flü
gel commandirt,
mit diesem einen Angriff auf das Die von den Kaiserlichen
kaiserliche Corps gemacht.
besetzten Chausseegråben hätten
ein mächtiges Hinder
niß gegeben, besonders für die Cavallerie : „ ,also, daß sie nicht so geschwinde als der König begehrte, und mit dergestalt ten. mit
geschlossenen
Ordre , avanciren fonn Derowegen der König selbst unter den Ersten
über
die Gråben gefeßt : ſein Volk nicht allein
mit Worten, sondern auch mit der That und seinem eigenen Erempel zur Nachfolge aufzureizen. Stellte sich auch vor seine Smaländer und führte sie an den Feind, welche auf denselben mit solcher Courage ge= 16.46
1) Kevenhiller XII. 192. 193. 2) Thl. L.$ 2 Buch!'4. §. 57% nu pun 5
66
troffen , daß sie ihn bald poussiret und aufs Weichen gebracht. " ,,Hierunter ward der König durch einen unglück lichen Schuß hart verlegt
und
ihm der linke Arm
ganz entzwei geschossen , wodurch er
wegen Verspil
dung vieles Bluts , sehr matt und kraftlos geworden. Solches deutete er Herzog Franz Albrecht von Sach fen Launburg an, der vor weniger Zeit vom Kai ser sich begeben und über Regensburg auf Nürn
1 berg , kommen war , auch dem König in eben dieſer Occasion aufgewartet, und in ſeiner Suite fast ganz allein gewesen ; mit Begehren : daß er ihn aus dem Getümmel und Treffen auf eine Seite und in sicheren Gewahrsam bringen möchte. “ Wie nun dieſer damit umgegangen und durch „ " ben mit Staub, Dampf und Rauch vermischten Nea bel verleitet , etwas von den königlichen schwedischen abseits kommen , ist ungefährlich eine Truppe kaiser licher Reiter auf sie gestoßen , welche den König noch mit zwei Schüssen ,
als
einen durch den Leib , den
andern durch den Kopf, vollends kannt und
erlegt, auch uner.
unwissend , wer er wåre, auf der Wahl
statt liegen lassen.
Und dieses ist der gemeine Be
richt von des höchstseeligen Königs Tod.
Daß son
sten stark gemault worden , als wenn der König nicht vom Feinde, sondern dieser Seits von einer vor nehmen Person erschossen wäre , låsset man dahin in Gottes geheime Gerichte gestellt sein. " . Gualdo ) läßt sich nur sehr kurz über den
Tod des Königs so aus : $ Wallenstein habe zur Ver
1) In der Ueberseßung von Francheville pag. 220.
€67 bindung mit dem Pappenheimschen Corps eine Caval lerie - Abtheilung detaschirt, eine Schwadron Pappen heimscher Kürasfire sein aber auf Kundschaft umher geritten.
Unglücklicher Weise sei der König auf diese
Schwadron gestoßen, welche Martellini commandirt habe.
Von dem ersten Pistolenschuß war der Arm
des Königs zerschmettert, eine zweite Kugel, die ihn im Rücken unter der rechten Schulter getroffen , stürzte ihn todt vom Pferde. d +
Burgus (III. §. 24. pag. 323.) erzählt, daß
der König verwundet, von einem Unbekannten erschos= sen sei ; er der Allen geholfen , sei hülflos von Allen l verlaſſen, gestorben. Als lezte Quelle dieses Theils der Geschichte wenden wir uns jekt zu Pufendorf; auch dieser erzählt 1 ) , daß um 11 Uhr die Bataille ihren Anfang auf dem rechten Flügel genommen , der Angriff auf die
erste Seits
beseßten
Gråben schwedischer
große
kaiserliche Brigaden
geschehen, zwei
geschlagen , und Kanonen erobert worden.
Bei dem
Angriff auf die 3te und 4te Brigade sein die Schwe den geworfen
und hätten
das
eroberte
Geschüß
im
Stich lassen und sich hinter des Müllers Wohnung zurückziehen müſſen. Der König, welcher sich an die Spiße des Stein. bockschen Regiments nun stellte, rief den Namen des Heilands an, und forderte ſeine Truppen auf, ihm zu folgen.
,,Er feste darauf mit Wenigen , die so rasch
wie er waren , über die starke Abtheilung
Gråben , wo er
kaiserliche Reiter
stieß
auf eine und
mit
diesen handgemein wurde, ehe die übrigen ihm folgen
1) 4tes Buch §. 36.
5*
68
konnten.
Einige behaupten, der König wäre zu raſch
auf den Feind eingedrungen , da nur wegen des ſtar fen Nebels das
Nächste zu sehen gewesen sei.
In
diesem Scharmüßel ist der König durch den Arm ge schossen, so, daß der Knochen zerbrach , und obwohl er den Schmerz eine Zeit lang verbiß, und die Sei nigen mit lauter Stimme zur Tapferkeit aufrief, so nahmen seine Kräfte doch ܕdurch den Blutverlust ab ; er bat daher den Herzog Franz Albert von Sach fen Launburg ihn aus dem Treffen und in Sicher heit zu führen.
Es sprengte jedoch einer der kaisers
lichen Cüraffiere hinzu , richtete seine Büchse auf den Rücken des Königs , und schoß ihn durch und durch. Einige glauben, es sei dieses ein
Lieutenant des
Göhe gewesen, katholischen Glaubens ,
mit Namen
Falkenberg, und ein Verwandter des Falkens bergs , welcher bei Magdeburg fiel, aus Pater. born gebürtig, und habe den König persönlich gekannt. Dieses wird von den Kaiserlichen stets behauptet, so wie auch, daß der Falkenberg bald von den Schwe den wieder erschossen sei.
Obgleich noch der König
sich bemühte zu entfliehen , so verfolgten ihn doch die Feinde, er konnte die heftige Bewegung des Reitens nicht mehr vertragen ; die Kräfte verließen ihn und er 1 stürzte vom Pferde, blieb im Bügel hången und ward so
eine Zeitlang geschleift,
bis er noch lebend unter
die Feinde fiel. "
Befragt wer er wåre , erwiederte er : der König von Schweden ! nun bemühten 1 sich die Desterreicher ihn zu den Ihrigen hinüber zu schleppen , und als die Schweden das Pferd ohne Reiter erblickten , den An Da griff auf den Feind aufs heftigste ernenerten
69
९ ส jagte ein Faiserlicher Reiter dem König eine Kugel durch den Kopf , um seine Beute nicht zu laſſen , ans dere zogen ihn bis aufs Hemde aus und durchstießen ihn mit dem Schwerte.
Nach einer halben Stunde
ward der Leichnam von den Schweden gefunden.
Von
andern finde ich erzählt, nachdem der König in den Arm geschoffen , habe er sich aus der Schlacht wegbe. geben, sei lange entfernt von seinen Heerhaufen um Hergeirrt , dann sei er in einen Haufen feindlicher Rei ter gerathen, und von den Leib und
diesen durch zwei Schüsse in
den Kopf getödtet , und unerkannt im
Felde liegen geblieben . " ,,Auch war zu der Zeit ein beständiges Gerücht, der König sei nach empfangener Wunde im Urm, vom Herzog Franz Albert von Lauenburg ermordet;, dieser Verdacht entsteht daher , daß der Herzog vom Kaiser den Auftrag
erhalten hatte , Kursachsen von der Partei des Königs abzuziehen ; und daß er sofort nach der Lüßener Schlacht, die schwedische Sache verließ und zum Kurfürsten von Sachsen ging. Schon als der Lauenburger in das Nürnberger Lager als
Volontair zum Könige kam , zweifelte Openstierna, ob ihm zu trauen sei. Man erzählt auch , daß befragt wie es komme, daß er als der Nächste beim König ohne Wunde. da von gekommen sei , er geantwortet habe : er verdanke. dieſes ſeiner grünen Leibbinde
) als ob er durch die
1) Gualdo par Francheville pag. 151. Die kaiserliche Leibbinde war roth und war bei Lebensstrafe verboten, eine andere Farbe zu tragen . Ferner sagt hierüber ein fliegendes Blatt von 1632 in einem Schreiben aus Dresden : ,,Der Herzog Carl von Sachsen, ing deffen
70
fes Zeichen den Kaiserlichen kenntlich gewesen.
Auch
zeigte er ſein Kleid , welches mit dem Blute des Kö nigs besprigt gewesen sein soll. 472 Erwäge ich dieses Alles , so scheint mir dieses Gerücht sehr wahrscheinlich. glaubten, die
Denn die Kaiserlichen
Schweden
Sache der
bestånde allein
durch die Tapferkeit Gustav's , und dachten , wenn er entfernt wäre, so würde sie bald von selbst zusam menfallen : sie versuchten
daher
alle Wege , um den
König zu entfernen. Wer war nun wohl zur Ausführung der Schand that geschickter , als
Franz Albert,
ein deutscher
Prinz, Protestant, von dem der großmüthige König nicht argwöhnte , daß er ein Meuchelmörder sei ; dem es unbeobachtet leicht war, die Gelegenheit zur Schand that abzuwarten , da sein Stand und militärisches Le ben ihm den freien Zutritt zum König verstatteten. Er selbst arm, unterſtüßt durch Penſion ,
ging
ohne
eine kaiserliche
Grund zum feindlichen König
über, und weihete sich mehr zu dessen persönlichen als den öffentlichen Diensten ; nach vollbrachter Schand # that verließ er sofort die schwedische Partei, verfolgte fie mit Grimm, und starb endlich sie bekämpfend. Mit Freundschaft hing er an Friedland und den vornehmen kaiserlichen
Generalen.
Da nun an
sich die fürstliche Geburt und der reformirte Glauben keinen frei von Verbrechen machen, so konnte unter
Armen der König gestorben , ist jego hier in Dresden, sagte , wie der König todt gewesen wäre , hätte er ihn. W verlassen müssen, denn der Feind wäre auf ihn zu stark gez drungen, daß er fast selber darüber erkappt worden wåre. “*
广
71
diesem
Panier ein böses Gemüth weniger verdächtig
und zuverläſſiger Obwohl die
bei Ausführung des Mordes sein. “ Nachricht vom
Tode des Königs
ſich bald im Heere verbreitete , so wurden die Solda ten doch nicht dadurch verzagt 2c. *)
1) Es finden sich noch mehrere Schriften , die diesen Ges genstand behandeln ; wir haben aber nur die wichtigſten hervorgehoben, um nicht zu weitläuftig zu werden . Mehs rere andere werden z. B. in einer Diſſertation von Joh. Burgh. Mencken de dubia G. A. Suec. regis , cae de (Ed : Fr. Otto Mercken, Leipzig 1734 ) genannt, als : Adolphus Brachelius hist. nostri temporis Joh. Pet. Lotichius rer, Germ, Lib. LIII. Cap. 6. — P. id Lansbergius Gustavi M. bell. Germ . pag. 491. Baj cae gentis annal. (autore Verveaux.) Pars III. Lib. XVII. §. 89. bis 93. pag. 296 , die sämmtlich darin übereinstimmen , der König sei durch die Hand eines kaiserlichen Soldaten gefallen. Majolinus Bisaccionus Memorie Hist. Part : II. - Piaselius Chron. pg. 436. sind aber mit die Ers sten , welche den Verdacht erregten , der König sei hins terlistiger Weise ermordet , aber auch nicht mehr , Leßtes rer namentlich ſagt, es sei ungewiß, von wem der König erschossen worden. Nach E. Wassenberg Florus Germanicus foll
Pappenheim den König erlegt haben, was ſicher ohne allen Grund ist, da Pappenheim erst mehrere Stuns den nach des Königs Tode auf der Wahlstatt ankam . Im historischen Taschenbuche pro 1832 voy F. v. Raus mer pag. 90. ist auch Einiges zur Bestätigung der Ans Ficht, Gustav Adolph sei nicht ermordet , angeführt. Von den übrigen Gerüchten, worin besonders franzör fische Staatsmänner 2. verwickelt werden , schweigen wir beffer ganz
72
Ein Blick auf die hier vorgelegten Nachrichten über den Tod des Königs wird hinreichen , um zu zeigen,
daß
drei Arten von Erzählern zu
wir mit
thun haben : unparteiische Augenzeugen , Schriftsteller der katholischen Partei ,
und Schriftsteller der schwes
dischen Partei. Zu den ersten sind die gleichzeitigen Nachrichten aus den Flugschriften und der Stock mannschen Pre digt , das hiesige Manuscript und das Theat. Europ det sich keine Spur
der
Soldat
zu rechnen.
Suédois
In diesen fins
noch Andeutung des
Meuchel.
mords, und diese sind um so wichtigere Zeugen , als sie blos Thatsachen trocken anführen , mitunter selbst von Schweden gegeben werden , die aus den Stand quartieren die Vorfälle der Schlacht bekannt machen, und ohne Zweifel nicht vergessen haben würden, es an zugeben , wenn der König durch Verrath sein Leben verloren håtte, da sie seinen Tod betrauerten. Zu den
Schriftstellern
der katholischen
Partei
rechnen wir Kevenhiller , Burgus und Gual do.
Erwähnt Ersterer des Meuchelmordes als eines
Gerüchts , das " in Schweden entstanden, so führen Lehtere nichts darüber an , und da sie ohne Zweifel Partei ergriffen oder ergreifen mußten , so wollen wir ihr Zeugniß nicht als vollgültig betrachten. Es bleiben uns nun noch die schwedischen Schrift freller zu
betrachten ,
die den Tod. des Königs I der
Hinterlist des Herzogs Franz Albert von Lauen burg bald mit geringerer bald mit größerer Zuverlås Sie sind aber ebenfalls Partei ſigkeit , zuſchreiben. Pufendor und månner nur f unterstügt seine Anga *** ben mit Gründen.
73
Diese beruhen nicht auf Thatsachen, wie sie der wahre
Geschichtsschreiber
liefern soll,
sondern
auf
Schlüssen , die blos die Möglichkeit einer Schandthat beweisen ).
Es ist nicht zu läugnen, daß des Hers
1) Nicht mit Unrecht glauben wir den Bericht eines gewiſt sen Joh.
v. Hastendorf
(conf.
J. F. Noodt,
Beiträge zur Schleswig Holsteinschen Geschichte Thl. V. Seite 473. ) zu übergehen , der bei keinem der altern Schriftsteller genannt wird. Dieser giebt vor , Augens zeuge der Schlacht gewesen zu sein , unter Gustav Adolphs Begleitern sich befunden und wahrgenommen zu haben, wie ein Verräther, den er nicht nennen dürfe, cen König erschossen. Das ganze Machwerk trägt das Gepräge der Unwahrs heit. Hastendorf wird 1) von keinem Schriftfeller erwähnt als Begleiter des Königs . 2) Er datirt seinen Bericht vom 6. Novbr. 1632 auf dem Schlachtfelde, wo das Pferd unter dem Leibe ihm erschossen und eine Kanonenkugel das Bein ihm weggerissen habe, 3) spridit er in Knittelversen. Ein Mann, dem auf dem Schlachtz felde das Bein durch eine Kanonenkugel genommen wird, hat nicht die Besinnung wahrzunehmen, was im Gewüh le der ' Schlacht vorgeht , noch weniger dieses im Wunds fieber durch Verse der Nachwelt zu verkünden . Es ist diese Erzählung wahrscheinlich erst viel später entſtänden , und fehlen die Beweise der Aechtheit.
Dies
ser Bericht ist auch in F. Försters Schreiben II. 345. 14 abgedruckt , mit der Bemerkung , das Manuscript fel Karl XII. bei ſeiner Anwesenheit in Altranſtådt übers reicht, also fast 100 Jahre nach der Schlacht. Zu der Art von Nachrichten gehören auch : der Brief des Dome probst zu Werion, Andr. Gödings von 1685 , und Die Erzählung des Bürgers , der im 17ten Jahrhundert in Franken auf einem Dorfe derer von Crailsheim verstorben. 100% 063
74
Mysore
zogs Franz Albrechts Lebensweise , fein Bench men vor und nach der Lüßener Schlacht, einen Mann darstellt ,
welcher keine Achtung verdient.
Er
war
wankelmüthig in ſeinen politiſchen Anſichten, und diente dem Kaiser um Lohn , verließ ihn ohne bekannte Ur sachen, wurd Gustavs Begleiter , nach dessen Tode verweilte er am Kursächsischen Hofe, ging dann wie der in kaiserliche Dienste, wurde katholisch und ver lor endlich in der Schlacht bei Schweidniß das Leben. *)
Aber aus allem diesen geht nicht hervor , daß er ber Mörder des
Königs gewesen.
Eine solche That
wåre unstreitig auf dem Schlachtfelde zur Sprache ge kommen , oder wenn dort nicht , für ewig verschleiert` geblieben. Rühs in seiner Geschichte Schwedens Thl. IV. pag. 273, der aus schwedischen Urkunden schöpfte, be hauptet, daß dieselben nichts von dem Morde enthiel ten und führt Brah's Tånkjebock und des Feld trompeters Jons Månßon Bericht an. fich auf Leibniz der Franz That
in
einem
Briefe
Er beruft
Albert
von dieſer
an Bierling
freispricht.
(Op. ed. du Tems. V. 354.) So auch Salvius in ſeinem Schreiben an den Reichsrath vom 25. Novbr. 1632. & In einem fpåtern Schreiben desselben an Grabbe erwähnt er bes Gerüchts mit den Worten : dicitur , man sagt Der König fel ermordet
Auch Hallenius , schwe
1) Etwas Näheres führt Förster 1. c. 355 über den Herzog Fr. Albrecht an, und zugleich die fast obso lote Geſchichte der Ohrfeige, die er als Knabe von Gais Stav Adolph empfangen haben soll.
Ste·
75 .
discher Resident in Hamburg in seinem Bericht an den Senat. (Grimoald pag. 235.) vom 38 Nov. 1632 erwähnt nicht entfernt des Gerüchts der Ermor dung.
In einem Cavallerie- Angriff, sagt er , wurde
der König durch einen Schuß in den Kopf getödtet. " Drenstiern
in
seinem
Reichsrath d. d. Frankfurt
Schreiben den
an
den
14. Nov. 1632
bemerkt bei der Erzählung vom Tode des Königs : ,,es sind schon einige Jahre , daß ich dieses Unglück ahndete , und oft hatte ich Sr. Majestät gebeten, sich mehr zu schonen." (Arkenholz pag. 569.)
Der Abbé Dufresne de Francheville 1 ) ver fucht ebenfalls die Unschuld des Herzogs Franz Al brechts darzustellen, So ausgedehnt sich derselbe über den Tod des Königs ausläßt,
und so diplomatiſch genau die An
gaben sein sollen , so
ergiebt eine Vergleichung mit
den Quellen , daß derselbe es mit den Worten nicht so genau nimmt , obgleich viel Scharfsinn in seinen Entwickelungen liegt. Eine andere Darstellung dieser Sache gewährt Arckenholz ;
)
da es jedoch nicht in dem Plane
dieser Erinnerungs - Blåtter liegt eine Kritik der spå tern Werke über diesen Gegenstand zu liefern , sondern bas aus den Quellen geschöpfte vorzutragen , fo brechen wir kurz hier ab und bleiben bei dem Schluſſe stehen : Es liegen keine historischen Beweise vor , daß der König durch Meuchelmord gefallen, vielmehr stim
1) La Mort de Gustave Adolphe, à Breslau 1799 . 1) Hist. de Gust. Adolphe Edd. M. d. M. Amsterdam 1764. pag. 572 et 59.
76
men die glaubhaftesten Berichte dafür ,
daß derselbe:
durch kaiserliche Kurassiere in der 12ten Stunde er schossen worden ; und glauben wir
nur
noch erinnern
zu dürfen , daß es in der menschlichen Natur zu lie gen scheint , ungewöhnliche Ereignisse durch ungewöhn liche Mittel hervorgerufen zu sehen , und daß die tau fendzüngige Fama bei
jeder
Gelegenheit Gift und
Dolche bereit hält.
S
Zu allen Zeiten wurde der unerwartete Tod gro
ßer Männer nicht dem gewöhnlichen Laufe der Natur, oder den besonders bekannt gewordenen Ereignissen zu geschrieben, sondern Mord und Verrath. Hierzu lie fert jedes Zeitalter die vielfachsten Belege. Die Trauer , welche der Tod des Königs im ganzen pro testantischen Deutschland und gewiß nicht minder in Schweden, erregte, wird mit den lebhaftesten Farben geschildert. )
Land und Stadt, Bürger , Bauer und
Soldaten, alles vereinigte sich , um den unerseßlichen Berlust zu beweinen,
Wie eine Heerde ohne Hirten
liefen sie umher , laut wehklagend um den Tod dieses Fürsten, ihres Adolph Allen.
Befreiers ; denn dafür galt Gustav Selbst in England, Frankreich
und Holland empfand man seinen Tod , wie den ན Nie ist ein König höher
Tod des Landes - Vaters. geachtet,
mehr geliebt und tiefer betrauert
worden.
Alle Welt wollte sein Bildniß haben, und in Deutsch land gab es keine Hütte , wo man es nicht fand. Eine andere, freilich nicht so wichtige Frage, hat zu
manchen
Streitigkeiten
Anlaß gegeben ;
nämlich
die, ob der Plah, wo jeht der Schwedenstein steht, auch wirklich die Stelle ist , wo der König fiel.
1) Gualdo pag. 228 .
757
1... Ist es uns gelungen die
Schlacht im
Ganzen
richtig darzustellen und den Moment anzugeben , wo 秦 der König das Leben verlor , so haft, daß der alte ehrwürdige
ist es nicht zweifel Schwedenstein bis auf
eine Abweichung von wenigen Schritten , wirklich die Stelle bezeichnet, wo der größte Held des Jahrhun derts verblutete. Wir müssen jedoch zwei Momente dabei unter scheiden ,
den der tödtlichen Verwundung ,
und den,
wo der König vom Pferde fiel und liegen blieb. Was den ersten betrifft, so ist wahrscheinlich die Stelle 30 Y bis 50 Schritte mehr vom Steine entfernt und zwar links
der Straße, aus folgenden Gründen, zu deren
Verständniß auf den Schlachtplan verwiesen wird. Unbezweifelt führte der König den rechten Flü gel , unbezweifelt wurde dieser zurückgedrångt , den Angriff auf das
3te kaiserliche
Carré
als er machte,
welches am linken Flügel stand.
Also der rechte schwediſche Flügel zum großen Theile
wenigstens
hatte ſeine Position verlaſſen,
sich links gewendet, und war dadurch ziemlich mitter auf das Schlachtfeld hinter der Landstraße gekommen? Diese Mitte findet sich hinter der Krümmung dersel ben nach Lüßen zu .
Hier
auch steht die
Batterie,
die von den Schweden erobert wurde, bald aber wie der verlassen werden mußte.
Als der König an der
Spise des Steinbockschen Regiments den Angriff wie der
erneuert und
die kaiserliche Batterie wieder ero y bert hat, wird er zum Tode verwundet ; also hier in diesem Kampfe , dessen Stelle durch den Stand der Batterie bezeichnet wird, und von der der Feldstein et MUNICHEM mi was zurückliegt.
78
Was nun den Moment
und Ort betrifft,
wo
Der König vom Pferde stürzte, so hat sich darüber in Lüßen die Tradition erhalten , daß etwa 30 Schritte hinter dem Schwedenſtein auf dem Rain (x), welcher von da nach der Straße zur Schkölzig führt, der Kö nig liegen geblieben und gestorben sei.
Es ist dieses
jedoch nicht ganz wahrscheinlich (obgleich, wie bemerkt, der König, ehe er vom Pferde fiel, noch im Bügel hångend geschleift wurde), indem dann sein Pferd ihn durch die beiden verschanzten Gråben geschleppt haben müßte.
Es wird daher wohl der Wahrheit am näch
sten kommen, wenn wir annehmen, daß der König von dem Plaße der Verwundung bis hinter die Bat terie geschleift • und rechts der
neuen
Straße liegen
blieb, nicht weit von da , wo die alte Straße einen spißen Winkel mit der neuen bildet ; dieses würde also rechts
jenseits des
Schwedensteins sein, und dieser
etwa in der Mitte zwischen der Verwundungs- und Todes - Stelle liegen. ¹)
Endlich muß hierbei
eine Erzählung
wähnt werden , welche man in oft hört.
noch er
hiesiger Gegend noch
Der König sei nicht gleich vom Schlacht
felde nach Weißenfels, sondern erst nach dem Dorfe
1) Wie unsicher es ist , durch einen bloßen Stein die wirks liche Stelle,
wo die Handlung sich ereignet , der Nachs
welt zu überliefern , mag noch durch folgendes Beispiel der neuern Zeit bekundet werden . Als der General Bessières im Jahre 1813 bei Pörsten fiel , ließ der dortige würdige Geistliche genau die Stelle mitten auf dem Acker durch einen Stein
bezeichnen ;
der Eigenthümer
fand den Stein beim Ackern unbequem und verlegte ihn auf den nahen Rain.
79
Meuchen *) gebracht. Es ist dieses an sich schon das rum nicht unwahrscheinlich, weil die Bagage bei die fem Dorfe aufgestellt war.
Es wurden deshalb Er
kundigungen bei dem Richter Schröder in Meu chen eingezogen , welcher Folgendes mittheilte :
„In der Nacht nach der Schlacht, vom 6. zum 7. Nov. 1632 wurde die Leiche des Königs Gustav Adolphs vom Schlachtfelde in das Gotteshaus un fers Dorfes gebracht, und dort niedergelegt.
Sie war
von Reitern begleitet, von denen mehrere Officiere nicht vom Pferde stiegen , sondern beritten in
die Kirche
kamen , und um den Altar ritten , vor welchem die Leiche stand, zu Ehren derselben." ,,Der Körper des verstorbenen Königs war sehr stark und sehr verwundet, er konnte so nicht weiter ge schafft werden;
es war daher nothwendig ihn zu er
öffnen , welches in der Kirche geschah, wo ſeine Ein geweide zum Theil begraben sind ,
und zwar wenn
man in die große Thüre hineingeht linker Hand , in der Mitte des Giebels nach Abend.“ ,,Es
ist
dieses
unbezweifelt
gewiß,
weil das
schwedische Wappen bei dieser Stelle an die Mauer der Kirche gemalt
ist,
und
noch durch
den
Kalk
durchschimmert, womit die Kirche 1777 neu geweiße wurde; weil ich im Januar (1832) den Stein, der unter den Wappen liegt, habe aufheben lassen, und darunter eine hölzerne vermoderte Urne, von Eichen
1) Auch Mittag Leben und Thaten Gustav Adolphs * Halle, 1740. pag. 220. erwähnt : der königliche Leichs nam ward in eine Kutsche gelegt . auf das nächste Dorf Meuchen gebracht, und daselbst eröffnet zc.
80
holz entdeckte, worin sich Erde –
wie aus Weiden
bäumen fand, - und weil oft von Schweden ange Lehene Månner nach Meuchen. gekommen sind , die die Kirche besucht haben , und sich nach den nåhern Umständen von des Königs Tode und der Stelle er kundigten , wo seine Eingeweide begraben ſind, und er zuerst einbalsamirt
worden ist.
Vor der Secirung
wurde mit Licht ein Gottesdienst in der Kirche vonr Schulmeister gehalten , und eine Trauerrede."
einer vom Militär hielt
„Hiernach wurde die Leiche aus der Kirche ge bracht, um in dem Hause des Schulmeisters nieder geseht zu werden.
Dieses Haus war aber zu klein,
sie wurde daher in das Haus des Nachbars Namens Burghard gebracht, dort auf einen Tisch gelegt, der noch vorhanden ist, durch schwedische Männer vorläufig balsamirt und
in einen Sarg gelegt,
welchen
der 1. X
Schulmeister, der zugleich Tischler war , so wie es die Umstände
erlaubten , schnell
gefertigt
hatte.
Dann
wurde die Leiche auf einem schwedischen Wagen nach " Weißenfels gebracht." Mit der Leiche war ein Reitknecht , der an der Seite des Königs verwundet worden war , nach Meu chen gekommen, und hat, um zu genesen, sich dort lan ge aufgehalten.
Nachdem derselbe nun wirklich gene
fen war, hat dieser mit dreizehn Bauern aus Meu chen den großen Stein nach der Stelle, wo der König gefallen , wälzen wollen.
Unter Schweiß und Thränen
ist es jenen auch gelungen
den Stein bis dahin zu
walzen , wo er jest liegt ; jedoch ist dieses die Stelle nicht ganz genau gewesen , wo der Konig fiel , allein ihre Fecäfte ..waren erfoft.
Die eigentliche Etelle
1
81
wo der König fiel , foll 40 Schritte in der Richtung nach lühen vom Steine ab , gewesen seyn. Dieser " oder wie er eigentlich genannt wird,
Reitknecht ,
Sattelknecht, hieß mit Namen Erichſohn. ¹) ܕ ,,Mein Großvater hieß aue und war ein En kel von dem Schulmeister Trauerhandlung
gegenwärtig
Sarg gemacht hatte.
Laue,
welcher
gewesen
bei
der
war und
den
Dieser ältere Saue hatte über
den ganzen Hergang viele schriftliche Nachrichten hin terlassen ; dieſe Nachrichten habe ich) oft gelesen und daraus von meinen Großåltern erzählen hören , aber & leider sind dieselben im Jahre 1826 im Hauſe mei nes Vaters verbrannt, und was ich hier erzählt habe, sind die Nachrichten, deren ich mich daraus erinnnere." Diese Angaben eines sehr zuverläſſigen Namens gewinnen dadurch an : Gewißheit,
daß auch in den
Arkenholzschen Memoiren (pag. 569. )
ange
führt wird ; nachdem der Leichnam aufgefunden, ist er nach dem Dorfe Meuchen und dann nach Weißen fels gebracht.
Durch die wörtlich mitgetheilte Era
zahlung des Richters Punkte Licht verbreitet :
Schröder
wird
über zwei
1) Daß der königl. Leichnam nicht
die ganze
Nacht auf dem Felde gelegen hat , sondern noch am 22 1) Joh. Vulpius Megalurgia Martisburgica. Das ist Vortrefflichkeit der Stadt Mårſeburg . Quédlingburg ›1700 führt Seite 191 an der eine königliche Sattels knecht , Namens Jacob Erichs : Sohn, welcher auch mit dem Könige gefallen aber nach der Schlacht noch et was gelebt und zu dem königlichen Körper Anzeichnung gegeben , ist hiernach an seinen Wunden zu"xyMè u chen 01810: genesen. 6
82
Abend aufgefunden und in der Meuchener Kirche bei gesezt wurde, und
• 2) daß das alte Denkmal, der Schwedenstein, = von den Bauern in Meuchen an die jeßige Stelle gewälzt worden ist, auf Veranlassung des Sattelknechts Erichsohn. Von *verschiedenen
Schriftstellern
sind
andere
Ansichten über die wirkliche Todesstelle vorgebracht, die aber hier übergangen werden. Arkenholz ) . erzählt ferner :
der König fiel
vom Pferde mit den Worten : ,,0 ! mein Gott! " Nun bekam er noch mehrere Wunden , und das Handge menge war so hißig an dieser Stelle , durch die An strengung der Schweden, den Leichnam des Königs zu retten, daß er von den Pferden zertreten ward. schwer konnte
Nur
er wieder erkannt werden, bedeckt von
vielen Leichen gemeiner Soldaten. Obrist Stôlhandke 2 )
Endlich machte der
einen heftigen Angriff auf
die Kaiserlichen , drångte sie zurück und gewann den Leichnam feines trefflichen Herrn. Von Meuchen wurden die Ueberreste des Königs nach Weißenfels 3 ) geschafft , wo sie am 7. Nov. eintrafen.
Hier ließ der Herzog gegen
des Königs , welcher
den Willen
einen Abscheu vor Leichenöffnun
gen hatte , dennoch den Leichnam in seiner und vieler
1) Hist. de Gust, Ad. pr. M d. M. pag. 560. 2) Spåter ein rühmlich bekannter Officier , der in Schlesien die Schweden commandirte.
3) Kevenhiller XII. 198. fagt , Herzog Bernhard habe sich am Morgen nach der Schlacht mit der Armada und dem Königl. Leichnam, fo in einer Gutschen mits geführt worden , nach Weißenfels begeben.
1 83
Generale Gegenwart, durch den Apotheker
Caspa
rius förmlich einbalſamiren , und zwar in der Erker stube der zweiten Etage des jeßigen Gerichts - Amts. Bei Eröffnung der Leiche kam etwas Blut an die mit einem Schieber bedeckt
Wand, und dieses
wird noch heute gezeigt. Bei der Untersuchung des Leichnams fanden sich neun Wunden, fünf Schüsse, zwei Stich.
Hiebe
und
ein
) Das Herz wog ein Pfund und zwanzig Loth,
und wird in Schweden in einer goldenen Kapsel be wahrt.
In Weißenfels befindet sich dasselbe nicht, ob
gleich dieses oft vorgegeben worden. Von Weißenfels wurde die Leiche nach ' Naum. burg und dann über Leipzig ,
Wittenberg , Branden
burg nach Wolgast in Pommern, begleitet von seinen treuen Smalåndern , geführt, dort bis zum 15. Juli 1633
niedergeseßt,
Schweden
mit
übergeschifft,
großen
Feierlichkeiten nach
wo sie
am 5. August zu
Nykoeping landete.
Tief betrübt. ging die Königin Mutter dem Zuge entgegen, sie führte ihn nach Stockholm auf's Schloß, wo wiederum bis zum 15. Juni 1634 die Leiche beige
; 1 ) Beschreibung eines
königl.
Denkmals in dem Amtss
Hause zu Weißenfels von C. A. Jahn , Justizs Amtmann daselbst , abgedruckt in der Schrift : Opfer zc . beim Eintritt des 19ten Jahrhunderts 2c. A. H. Heye Wie denreich. Weißenfels und Leipzig . Seite 130. die Wunden zusammen zu zählen sind , ist nicht klar aus der Schrift zu entnehmen , die nach dem Obductions:Bes richt entworfen worden ist. / Aufzählung der Wunden 493 und 494.
Ebenso unbestimmt ist die
in Landsberg bell. germ. p.
.4 mile)
84
gesezt ward, um
{
nun endlich in dem neu erbauten
Mausoleum Ruhe zu finden.
)
Die Inschrift daran ist bekannt, 2) und wir erin nern nur an die lehten Zeilen : Suecos exaltavit: In angustiis intravit : Pietatem amavit : Oppressos liberavit : Moriens triumphavit. Hostes prostravit : Regnum dilatavit:/
Welches
war
aber
die Frucht
dieses blutigen
Kampfes, was waren seine Folgen ? Wollten wir in ihnen den Sieg, den gänzlichen Sieg der unterdrückten protestantischen Kirche finden, so gingen wir zu weit ; denn noch funfzehn Jahre wurde gekämpft und unter handelt ,
ehe der Friede dem erschöpften Deutschland
gewährt wurde.
Wir würden selbst durch jene Annah
me eine Ungerechtigkeit gegen, den unsterblichen Hel den begehen, da er unerwartet seiner Siegeslaufbahn entrissen wurde, und erst im Anfange der Entwickelung seiner
großen
ausgedehnten Plåne stand.
Also nur
das Nächste dürfen wir hier betrachten und dieses ist nichts weniger , als daß Kursachsen von den Kaiserli chen aufgegeben werden mußte, die in den
eigenen
Landen ihr Heil suchten. Also besonders Sachsen genoß den Vortheil der Lühener Schlacht ;
doch wenig
dankte dieses
der
wankelmüthige Johann Georg seinem treuen Bun desgenossen.
Die Geschichte
hat über
ihn gerichtet.
Ĉ 1) Ausführliche Beschreibung des Leichengepränges
giebt
Kevenhiller XII. 733 und 1517. 2) 3. B. Born abgedruckt in F. L. v. Kango : Gustav Adolph 疾 *A der Große p. 387 sonst ein Werk, bem das eigentlich Studium der Quellen abgeht.
85
Eine andere wichtige Folge des Sieges war un Streitig auch die,
daß die Partei der
Protestanten
fich gestärkt fühlte ; die Sache der Geistesfreiheit stieg im Werthe, seitdem für sie ein solcher Märtyrer ge fallen war ; ihre moralische Kraft --- die größte und -stets überwiegende wuchs , und so traurig der Tod des Königs auch war , und im Laufe des Krieges ſeiz ne Stelle durch einen Mann nie ganz erseht wurde, so zeigte dennoch sein Verlust,
mitten im Gewühle
der Schlacht und beim zweifelhaften Stande der Din ge, daß der Fortgang der Sache nicht allein auf ihm beruhe, sondern noch Månner da waren , denen die Protestanten ihr
Heiligstes anvertrauen konnten.
Gustav Adolphs Geist hatte der Partei den mächtig=" ſten Anstoß gegeben , er mußte die Angelegenheiten zu lenken, und die vonihm vorgezeichnete Bahn wurde von seinen Nachfolgern lange und so lange befolgt, bis die Politik Abänderungen zu fordern schien. Die Hoffnungen der
Katholischen wurden durch
die4 stets sich wiederholenden Niederlagen gebeugt , für ihre Gegner kein geringer Vortheil ! Sie lernten ein sehen, daß die Meinung , mit dem Tode des Königs ſey Alles gewonnen , falsch war , und
wie kühn und
siegesfreudig sie sich auch öffentlich äußerten, es währte lange Zeit, ehe sie wieder das verlorene Selbstvertrauen gewannen.
Groß war der Verlust , groß aber auch
waren die moralischen Folgen für beide Heere,
von
benen das eine entmuthigt , das andere begeistert wur de, und aus diesen Gründen wiederholen wir Chem nig's Worte : ſiegend starb der König und sterbend fiegte er. Lüşen's ebene Flur aber scheint vom Schicksal
86
bestimmt, in allen
Zeitabschnitten große und merk
würdige Kämpfe zu sehen.
Die Hunnen im Zeitalter
der. Barbarei wurden von der erwachenden Civilisation hier verdrängt.
Für Glaubensfreiheit, stritt hier Gu
stav Adolph und hier, kämpfte, mit seiner treuen. Schaar Friedrich Wilhelm III., unser König , für die Befreiung von dem Elende und der Schmach auslån discher Gewaltherrschaft
gegen einen
klugen , kühnen
und glücklichen Usurpator , der Deutschland zu entwür digen suchte, frevelnd die Heiligthümer unsers Volks angriff, seine Satrapen zu Fürsten und Herren von, Deutschland machte und zu unerträglichem Drucke noch. oft Hohn gesellte . , Auch in diesem Kampfe ... wurde. ein geistiger Sieg errungen ,
obgleich
Schlachtfeld nicht behauptet blieb.
das
errungene
Wer , der die re
ligiöse Begeisterung kannte , zagte damals an des Kö nigs endlichem Siege ? Noch genießen wir unter dem Schuße seines Scepters die nicht unterbrochene Wohl 4 that eines dauernden, schaffenden Friedens.
Land und
Stadt blüht sichtbar und mit heiterm Blick sehen wir in die umwölkte Zukunft, da seine
erfahrene Weis
heit , seine Liebe zum Volk, seine Gerechtigkeit ,
das
Schiff unsers Staats auch durch Wogen und Stürme ficher lenken werden. Wie damals jedes Herz für Gustav Adolph schlug , so ist auch ihm das theure Gut einer allge 'meinen Liebe und Verehrung geworden. Nur ein Wort geht von Munde zu Munde und
vom Herzen zu Gott : Möge er uns noch lange regie ren, mögen noch lange heitere Jahre dem frommen, ritterlichen, gerechten König , dem Vater des Vater des beschieden seyn.
87
Einige
Nachrichten
von
Gustav
Adolphs Persönlichkeit. Gustav Adolph war der Sohn Königs Carl IX.
und ein Enkel
des
Gustav Wafa.
Seine
Mutter, die zweite Gemahlin Carls , war Christia na von Holstein. Er wurde 1594 den 9. Decbr. 2 früh 7 Uhr zu Stockholm im Schwedischen . Palaste geboren,
eg
König Carl starb
1611, das Reich wurde von
der Königin
Mutter , Herzog Johann und sechs n Reichsråthe verwaltet, bis 1617 am 8 12. Octbr., wo Gustas Adolph im 23.
ließ.
Lebensjahre
sich
krónen
Bereits 1620 den 25. Novbr. vermählte sich.
der König mit Maria Eleonora , ¹) Tochter Jo hann Siegesmunds , Kurfürsten zu Brandenburg . Drei Töchter
entsprossen
dieser Ehe, von denen die
ålteste todt zur Welt kam, die zweite ein Jahr nach ihrer Geburt starb , und die dritte Christina, gebo ren den 8. Decbr. 1627, Erbtochter und nachherige Königin von Schweden wurde. 2)
ch
1) Mit jugendlichem Feuer wandte sich die erste Liebe Güs stav Adolphs zur schönen Gräfin Ebber Brahe. Doch
die
Staatsflugheit seiner Mutter trennte dieses
Bündniß, ohne daß strenge Mittel nöthig gewesen wären. 2) Gustav Adolph hatte auch einen natürlichen Sohn Gustav Gustavsohn , der seinem Vater an Gestalt und Geist ähnlich gewesen seyn soll. Während sein Bas ter in Deutschland kåmpfte, ſtudierte er in Wittenberg, wo ihn eine damals nicht ungewöhnliche. Höflichkeit zum Rector magnificus machte. Gleich nach des Vaters Tod sehen wir ihn wahrscheinlich der erste und lehte Re
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Von dem Aeußern des Königs erzählt man ¹ ), er ſen wohlgewachſen und von guter Completion gewe sen; wohl beleibt, selbst zum Fettwerden geneigt; doch ohne daß ihm dieſes beschwerlich bei seinen Unterneh mungen geworden.
Sein Gesicht war anmuthig, seine
Geberden waren lieblich, doch mit sonderbarer heroi ſcher Gravitat vermischt, die genugsam an den Tag gaben, daß in diesem Körper eine nicht gemeine, son * dern vornehme heroische Seele ihre Wohnung haben. müſſe.“ om
kop
Sein haar war goldgelb , so daß er bei pielen. der: Goldkönig hieß ; ſein Auge war groß, feurig und blau, es trug jedoch nicht weit, seine Nafe war ges bogen , die Haut • weiß , und der Bart bedeckte Lippen und Kinn. 0493 .. Seine Kleidung war stets einfach und der Prunk ihm verhaßt.
is , m
In den Wissenschaften war er erfahren ; er liebte die Geschichte , und begann sein Leben zu (beschrei " ben ; 2) in der Bau- und Befestigungs- Kunst war er Meister, ebenso in der Mathematik ;
der lateini
ctor Magnificus einer Hochschule , der das that — fecha tend in den Reihen der Schweden. Im Laufe des Krieges ist ihm das Stift Osn af bruck von der Königin Christina geschenkt, doch mußte er es beim Friedensschluß wieder abtreten. 1) Chemniz Thl. 1. Buch 4. § . 60. P. B. Burgi, Genuensis Mars Suecogermanicus. Colon Agrip. 1641. Pag. 331 , et seq. Gualdo . Pag. 228. 2) Erinnerungen an Gustav Adolph, enthaltend feine eigenhändige Einleitung zur Geschichte feines Lebens x . Edd. Rahs, Halle 1806.
89
schen, deutschen, franzöſiſchen und italienischen Sprache war er for kundig, daß er keines Dolmetschers bedurfte, wenn
Gesandte frember: Nationen
anlangten.
Mie
hoher Beredtsamkeit hatte die Natur ihn begabt.
sen
Wahre Gottesfurcht durchdrang fein ganzes We ) i er war bemüht , die protestantische Lehre zu
verbreiten, bei der Armee die Ruchlosigkeit auszurot ten ,sund stellte deshalb nicht nur Feldprediger bei al 1 len Regimentern, sondern auch bei allen Schwadro 1 nen an , die täglich durch Predigten und Lehren zue Gottesfurcht ermahnten.
Ein geistliches Feldconsisto D
rium unter dem Vorsitze des Oberhofpredigers Fabri cius wurde
als Gerichtshof für alle nicht militai
rische Vergehungen errichtet.
2
Veles solant
Keine Schlacht wurde begonnen , kein Sieg er. rungen , ohne Gott die Ehre zu geben.. Gerechtigkeit und Milde erwarben ihm die Liebe seiner Unterthanen. 2) Dennoch konnte er nicht immer Healy
1) Im Lager vor Werben fand ihn sein Rath Steinberg in der Bibel lesend , und der König sagte ihm ; ich suche Troft im Worte Gottes ; denn ich fühle, der Teufel stellt keinem mehr nach als denen , die nur Gott allein von 7 ihrem Thun Rechenschaft zu geben haben. Fast sprichwörtlich bediente Gustav Adolph. sich der Res densart : je mehr Betens , je mehr Sieg ! vatron 2) In einem Rechtsstreite mit einem Edelmanné Siver blat, den sein Parlament in seiner Gegenwart zu seinem Nachtheile entschied , lobte er nach Einsicht der Acten, die Richtigkeit des Spruchs . Arkenholz . pag. 43, In der Mark Brandenburg hatten die Kaiserlichen fürchterlich gehaust , und jeden Schweden niedergehauen. Als der König Langermünde befeßte , wurden viele kais ferliche Soldaten ihm vorgeführt , die knieend um ihr Les
90,
Herr der Empfindlichkeit und des Jähzörns werden, ) fo ſehr er auch bemüht warz und ſeine Milde artete zuwei len in zu großer Familiarität mit ſeiner Umgebung aus, Diese Schwächen, die wir der Wahrheit zu Ehren erwäh nen zu müſſen glauben, sind ein Beleg, daß der mensch liche Geist selbst in den größten Naturen, nicht aller Fesseln sich entledigen kann ;
zur treuen Schilderung
find sie daher nothwendig und werfen nur einen leiſen Schlagschatten, der dazu dienen kann , das Bild zu) heben. 2)
War das
erste Aufbrausen
vorüber,
fo
war auch die Ursache dazu in den Hintergrund gescho ben , und heimlicher Groll fand in Gustav Adolphs Herzen keinen Plaz.
Er bemühte sich vielmehr getha-,
nes Unrecht wieder gut zu machen. moged were ben baten.
Er aber sprach zu ihnen : Steher auf, nur? 4 vor Gott kniet und danker ihm für euer Leben , was ich euch schenke. ibid 347. 1) Verfolgung des Kammerherrn Erich Brorsohn Rås
Lamb und dessen Familie wegen Verweigerung des Diens stes bei Tafel. Ruhs IV. 289 . 2) Als der König einft zu Openstierna sagte :
Was würde aus unsern Angelegenheiten werden, bewegte meis ne Glut nicht euer Pflegma ? erwiederte der treue Canz: ler : aber wie würde es stehen , wenn meine Kälte nicht das Feuer Ew . Majestät dämpfte. 01 at Der König kannte auch ganz den Werth dieses Man nes, dem er" als Freund vertraute , und die Scheidemand zwischen dem Herrscher und Diener scheint zwischen diesen gefallen gewesen zu seyn ; zum Belege führen my wir den Brief Gustav Adolphs an Orenstierna an , den Loccenius pag. 605 und to 606 als authentisch abdruckt, und worin der König sich gleich edel als Mensch, Freund, König und Vater zeigt.
91
--
Die Folge seines Jahzorns war aber, daß trok jeiner zu weit gehenden Milde , doch jeder in der ge • hörigen Ferne sich hielt ; und durch seine Milde hob. oder vergütigte er wieder die Folgen seines zu raschen fo 801 Beginnens . Betrachtet man ihn als Regent, so ist seine Für forge für Schweden nicht zu verkennen, obgleich er fast ſeine ganze Lebenszeit
unter den
Waffen zubrachte ;
der Zweck feines Lebens war nicht der Krieg an sichy; durch ihn sollten die größten Plåne zum Wohle Schwer dens in Erfüllung gehen, er wollte offenbar ein Reich gründen , das die Ostsee
umschlösse , den
nordischen
Handel beherrsche, und dadurch den bevorzugten füdli lichen Låndern ein Gewicht entgegenstellen, damit deren stets wachsende Macht nicht zur Uebermacht werde, und wie Wien und Rom den katholischen Glauben empor hielten , so sollte dann das mächtige Stockholm der Stükpunkt der protestantischen Kirche werden. Schwedens Cultur wurde durch den
Krieg * be
zweckt, in neue Verbindungen wollte er sein Land da durch mit Europa bringen , dem er es fast unbekannt war ; denn mit Erstaunen sah man aus dessen f:hichtsbüchern , erst nachdem
Gustav
Ge=
Adolph die ――― daß
Aufmerksamkeit auf dieſes Reich gelenkt hatte
Schweden binnen 300 Jahren kaum einmal zehn Jahre nach einander ohne Krieg gewesen war, 1 ) da es bis dahin ganz im Hintergrunde gestanden hatte. Er beruhigte Schweden in seinem Innern , und die Freiheit
der Unterthanen befestigend ,
wußte
zugleich die königliche Würde aufrecht zu erhalten.
1) Schmidts Geschichte der Deutschen. Bd . IX. Pag. 2 11 .
er
92
18 A Am reichsten aber entfaltete sich sein durch de #4 la Gardie ermecktes Genie in der höhern Tactik *). Keiner war ihm seiner Zeit darin gleich ; große Dis poſitionen zu entwerfen 2) ,
das Kriegsheer
an
den
Feind zu führen, oder den Rückzug zu leiten ; fur das Lager die beste Stelle zu erwählen , oder eine Festung anzugreifen 3).
Er überschlug richtig die Kräfte sei
nes Gegners , und
seine
Geistesgegenwart ließ ihn
Gegen rasch das rechte Mittel zum Zwecke finden. " den Gebrauch der Zeit hielt er auf strenge Krieges zucht, wovon die Rede an die deutschen Officiere im 24 welche sich allen Grausam Lager vor Nürnberg , überlassen hatten, - einen Plünderungen keiten und denkwürdigen Beweis giebt 4). Man kann ihn 4 als Lehrer seiner Zeitgenossen und J Nachkommen in der Kriegskunſt anſehen, er brach eine neue Bahn, wie dieses das wahre Genie immer thut.
Die Heroen der Vorzeit waren ihm Vorbilder,
nicht der sclavischen `Nachahmung , ſondern
im Bils
1) Selbst Wallenstein hielt ihn für den ersten General feiner Zeit. Kevenhiller XII. 162. Von frühester Jugend an war er in der Schule des Krieges gebildet,
..
und dreien Gegnern hatte er bei seiner Thronbesteigung die Spige zu bieten, Polen , Dånemark und Rußs land.
2) Grimoard: Lettres et memoirs de Gust. Adolph pag. 134. wo er ben Entwurf für den Krieg des Jahr
3)
res 1631 mittheilt. . B. bei Eröffnung des deutschen Feldzugs die Eins nahme der Stadt und Citadelle Wolgast , Camin u .
In dem deutschen Kriege eroberte er in zwei Jahren nach Gualdo's Angabe , 296 feste Pläge und Städte. 4) Theat. Europ. Thl. II. pag. 654.
93
den großer Ansichten und Pläne, die er auf seine Weise und er sagte : noch jezt würden Alexan 1 der, Hannibal und Cåsar existiren , wenn man ausführte ,
den Muth Alexanders, die Klugheit Hannibals die Kühnheit Cå fars håtte ¹ ).
Auch sein Beispiel
begeisterte die Soldaten, und er wußte bei ihnen die Liebe zum Ruhme stets wach zn erhalten.
Dennoch
legte der Aberglaube seiner Zeit ihm ungewöhnliche ja zauberische Kräfte und magische Waffen bei, wo gegen er
mit gelehrtem Ernst durch Wallin und
Gtafen in
verschiedenen
Dissertationen vertheidigt
wurde. (de gladio magico G. A. Lips. 1746. aut. G. Wallin.
De gladio, quocum G. A. in proelio
Luzenensi occubuit. aut. Glafey. Lips. 1749.)
Bei
der Cavallerie entfernte er die künstlichen
und schnellen Schwenkungen ( caracoles) 2 ) ;
er stellte
damaligen Kriegesgebrauch nur drei Mann hoch; sie mußte geradezu auf den Feind reiten,
ſie gegen den
ihn verwirren, und dann erst durften die ersten beiden Glieder Feuer geben. Hierauf griffen sie vereint mit dem dritten Gliede zum Pallasch ; und legteres brannte im Handgemenge die Piſtolen ab. Die Infanterie ward in Regimenter und Com pagnieen abgetheilt
und lehtere wieder in Corporal
schaften und Rotten, mit Ober- und Unter - Rottmei ſtern.
Nun wußte jeder
Soldat , wo er stehen und
fechten sollte, selbst ohne Anweisung
der
Officiere.
Die Aufstellung geschah nur sechs Mann hoch, weil
1) Gualdo in der Uebersehung von Francheville . pag. 231, drang auf deren Abschaffung. F
2) Auch Wallenstein Förster Il 309.
94
fonst die Ersten den Leßten im Fechten hinderlich ges wesen wåren und die Artillerie bei noch tieferen Auf stellungen großen Schaden wurden
aus
that.
In der
diesen sechs Gliedern
Doubliren gestellt.
So
nur
Schlacht
drei
durchs
kam jeder zum Schuß , da
das erste Glied kniete, das zweite sich bückte und das dritte aufrecht stehen blieb. Noch eine Eigenheit bei der Aufstellung der In fanterie war diese, daß er die Musketiere von Piken
་ trågern bedecken
ließ
).
Die
standen in gehöriger Entfernung
einzelnen
Brigaden
und die Cavallerie
war stets mit kleinen Abtheilungen von Musketieren untermischt 2 ).
Damit diese auf die anrückende feind
1) Harte the History of the Life of Gust. Adolphus etc. London 1759. Thl. I. pag. 390. theilt einen merkwürdigen Abriß der Stellung der schwedischen Infans terie nach Lord Rea , der in der schwedischen Armee diente , mit. 2) Wir können nur im Allgemeinen hier andeuten , daß zur Zeit Gustav Adolphs die Stellung der Heere von der heutigen Weise nicht nur ganz abweichend ist, sondern auch die seinige vou der seiner Zeit bedeutend abwich. Große Massen , tiefe Aufstellungen , oft bis zu zwölf Mann hoch , bildeten die Abtheilungen der Armee ; nur bei der Cavallerie war noch etwas Beweglichkeit, doch diese durch sehr künstliche Reitermanduvers wieder gehemmt. Die Artillerie war noch nicht zu ihrer heutis gen Wichtigkeit gelangt und ihr fehlte es namenlich an Bes weglichkeit. Die Aufstellung der Heere in so tiefen Maſſen, wo 4 bis 6000 Mann in einer Abtheilung standen, machte es auch möglich , daß auf so kleinem Terrain ges fochten werden konnte.
Das Lüßener Schlachtfeld, ums faßt nur eine halbe Meile ; in jeßiger Zeit hätte man mindestens den doppelten Raum zur 26 Aufstellung haben
96
liche Cavallerie schossen, ehe sie sich so näherten, daß mit Pistolen geschossen werden konnte. · * In den früheren Kriegen bediente sich Gustav Adolph nicht ohne Vortheil der ledernen Kanonen, eine Erfindung des Freiherrn Melchior von Wurmband eines Destreichers , der in schwedische Dienste ging ; in dem deutschen Kriege aber besonders leichte Regiments Stücke mit weiten Mundlöchern , aus denen mehr mit Kartåtschen und Schrot als Kugeln geschoffen wurde. In seinen Beschlüssen war er vorsichtig ¹ ), aber rasch in der Ausführung ; er kannte nicht die Furcht, und
war der Erste im Angriff.
Feuer führte
Dieses kriegerische
auch seinen frühzeitigen
Tod
herbei.
Von frühster Jugend an war sein Körper abgehärtet 2 ), mit Gleichmuth ertrug er die Leiden des Körpers, den Ungestům der Witterung, Hunger und Durst, und war Darin das Vorbild seines Heeres .
müssen. Eine interessante Vergleichung der Kriegeskunst der Alten mit der zur Zeit Gustav Adolphs giebt Lansberg in dem Werke : Gustavi magni bell. Germ. 1652. pag. 9. 1) Ehe der König den deutschen Feldzug unternahm , war er nach Deutschland gereist, um die Kräfte seiner künftis gen Gegner kennen zu lernen , und Freunde zu werben. Gualdo par Francheville pag. 2. u. 3. 2) Im polnischen Kriege wurde der König bei dem Dorfe Rakitle mit einer Musketenkugel in die Schulter + ges Die Kugel blieb fißen und der Chirurg erklärte, nicht herausschneiden zu können ; worauf Gustav
schossen . sie
Adolph erwiederte : Mag sie sigen bleiben als Beweis meiner nicht entarteten Lebensweise , für einen König ges ziemt es sich wohl Much und einen nicht verweichlichten Körper zu zeigen.
Arkenholz pag. 121 .
€96
Das
aufgeklärte
Europa
nannte ihn Gustad
den Großen ; dieser Name wird sicher auf die späteste Nachwelt kommen und an einen Fürsten erinnern, der zum Besten der Menschheit zwei sonst gefährliche Ta lente zu benußen wußte : die Staatsklugheit und die Kriegskunst ), und der vielleicht
der einzige große
Heerführer war, der auf nie unterbrochener Sieges= laufbahn im strahlenden Ruhme des Helden , im nie befleckten Glanz der edelsten Menschlichkeit als Sieger starb.
Erklärung des Schlachtplans.
er Plan zeigt die Aufstellung beider Armeen vor Der Anfang der Schlacht, und ist genau nach der Be schreibung des
Grafen Galeazzo Gualdo Prio
rato entworfen.
Wir wählten diesen Gewährsmann,
weil seine Beschreibung der Aufstellung die größte in
$
nere Wahrheit
hat,
dieselbe sowohl
hinsichts
der
Schweden als der Oestreicher am ausführlichsten ist, und weil Gualdo selbst Militair der Schlacht war.
und Augenzeuge
Ein sehr großer Plan ist dem
Gualdoschen Werke
in der
Franchevilleschen
Uebersehung von einem preußischen Officier beigegeben, und ſpåter in Francheville's Werk ,,la mort de G. Adolphe " fast eben so übergegangen.
Dieser ist
aber sehr willkührlich abgeändert und nicht mit Treue
1) Hist. des dernieres Campagnes et negociations de Gust. Adolph. Ueberseter des Gualdo von Fran theville 1772, Praef. XVII "
97
abgefaßt , wie dieſes ein Brief von Francheville an den Bürgermeister • von Lüßen vom 26. Octbr. 1799 erweist , abgedruckt in einer Dissertation über den Tod Gustav Adolphs von C.-A. Jahn , Weißen fels 1806.
Der Plan im Theatrum Europaeum
und anderen, dem ähnlichen Werken, ist mehr ein Bild der Schlacht, als eine militärische Zeichnung.
Die alte Straße ist genau gezeichnet, wie sie zur Zeit der Schlacht war , mit Hülfe des alten Lühe ner Flurplans ; die darüber liegende Chaussee ist erst in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut.
Um Schwedenstein und unfern des Floßgra Straßen. Die Feldwege
bens vereinigen sich beide
sind in gewöhnlicher Art und die Räine durch Linien bemerkt, am wichtigsten für die Geschichte ist von Leß tern der mit r bezeichnete. Die bei den Truppenabtheilungen gesezten Zah len haben folgende Bedeutung : * 1. 2. 3. Finnen 4. 1 5. Gothen 6. Smalander
schwedische Cavallerie
3000 Mann. 7. das gelbe Regiment 8. 3 ſchwarze 9. • blaue
SOUTHE
*****
70-Com
10. 11. 12.
3
=
grüne Regiment Stegnit = Brandenstein
pagnieen Infanterie
13.
Lövenstein Steinbach und Anhalt 15. 16. Königliche Garde deutsche 17. Regiment Karberg Cavalle 18. Wrangel Kurlander 3000 rie 19. Dissenhausen 20. Mann. Courville 14.
1
7
98
21. Regiment Semens 22. Boffe Isler
23.
Cavallerie. 2500 M.
24. u. 25. Degenfeld 26. Regiment Miklaff 27. Geißdorff 28. Thurn
Infan terie 52
29. 30. "
Compag nieen.
31.
Heffen Knyphausen
=
Hoffkirchen
32. u. 33. Regim. Wilh . v. Weimar 34. Regiment Beckermann 35. Bulacher Cavallerie, 曩 36. 2500 Mann. Goldstein 37.38. = Wilh. v. Weimar)
39. 40. u. 41. Stellung des Geschützes. Die zwischen den Cavallerie - Abtheilungen angegebenen kleinen Infanterie - Abtheilungen find Musketiere. 42. Croaten und Ungarn, 28 Schwadron . 43. Regimenter Croneberg , Goet , Daffurt , Theresia , Bre dom in drei Schwadron. 44. Die Infanterie Regimenter B. Wallenstein, Chiesa, Col loredo, Savelli in 25 Compagnieen. 45. Die Infanterie - Regimenter Gallas , Grana, Holk in 16 D Compagnieen. * 46. Die Infanterie Regimenter - Geyſa , Conteès , Prainer P in 16 Compagnieen. 47. Die Infanterie Regimenter M. Wallenstein , Contres, Fugger , Heinrich von Sachsen Launburg in 22 Com pagnieen. 49. 24 Schwadrone Eüraſſier der Regimenter Piccolomini, Gonzaga, Strozzi , Coronins , mit 2 Musketier- Abthei lungen. 50. u. 51. Schwere Covallerie der Regimenter & Calloredo, Reichenbach, Sparr, Schaumburg und Officuß.
"
52. 16 Compagnieen der Regimenter Dona, Montecucuti und Theresia.
99
53. 15 Schwadron Croaten und Dragoner des Forgaß. 54. 30 Schwadron der Regimenter Maracini und Harau cour. 55. 10 Schwadron Croaten und Ungarn. 48. u. 56. Stellung des Geſchüßes. y. Das Müllerhaus .
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2004
7#
Anhang .
1.
An
Herzog Friedland. Durchlauchtiger Hochgebohrner Fürst. Gnädigster Fürst und Herr! Ew. Fürst. Gnaden gnädigster Befelch durch den Herrn F. M. L. von Holka vom 11. dieß ; daß ich mit allen bei mir has benden Volkh , vnd was man von der Grånzen entrathen kan , mich dießweit der Mulde anf Coldiz , Grim oder Borna zu, begeben solle , habe ich vor zwo Stund zurecht empfangen , bin mit der Artolleria gleich mitten im Gebierg gewesen, daß ich also nit vmbkehren , sondern Alles vnter das Gebierg ruken laſſen müſſen , weilen nun unmöglich, die halbe Carthaunen wieder so hohe Berge zurükh zu bringen, vermeine ich dieselbe vf Leitmeriß zu schikhen, vnd mit den andern Stuken vnd dem Volkh mich wieder zurükzubegeben. Wiel mich eilen so viel möglich , aber es wird mit solchen Marsch schwer zugehen. Vnd_weilen Herr Oberst Gåt vorgeſtern bei mir zu Hermsdorf ankommen , mit Bericht , daß der Feind ſchwerlich aus Schlesien gehen würde , vnd da nicht Succurs dahin köme , wåre Es vmb Schlesien geſchehen. Derowegen ich mit dem Volkh aufgebrochen , als ich aber allhier angelangt, ist in selbiger Viertel Stund ein Haubt
101 7 mann , vom Herrn F. M. L. Illou bey mir ankomen, der bringet Bericht , daß der Arnim mit theils seiner größten Ur mee vor fünf Tagen auf Sagan , vnd dann theils nachher Bunzlau avanziren laſſen , vnd wie gewiß , vermuthlichen auch zu glauben , daß Er ſich in Eil nach Meißen begeben thuet. Er Illow aber marſchirt nach inliegender Verzeichniß, mit solchen Volkh auf Glas - Königgraeß vnd folgendes. Leitmerigu. Ich will Ihm Befehl thuen , daß Er sich indeß bei Leitmerih aufhalte. Ew. Fürst. Gnaden habe ich dieſes in aller Eil vnterthä nigst berichten , vnd zu deren Fürſt. Gnaden mich gehorſamſt befehlen wollen. Dat. Dur am 13. Novbr. 1632.
E. F. G. vnterthänigst gehorsamster Diener. Matth. Gallas.
1 Un
Herzog Friedland . Durchlauchtiger Hochgebohrner Fürst . Gnådiger Fürst und Herr ! Ew. Fürst. Gnaden gnädigstes Schreiben vom 10. dieß be kame ich dato eine Stund in der Nacht, woraus Dero gnå digster Befelch ich , gehorsamlich vernommen. Ich will gewiß allen möglichen Fleiß anwenden , auch keinen Augenblick ver fåumen , vnd den Marsch nehmen, wie der Herr F. M. L. Holka mir angedeutet hatt , damit ich in aller Eil zu der Armada stoßen könne. Herr Oberst Bigleben ist diesen Morgen gehlnigen Lodes verstorben . Herr Oberst Paradiß ist von dem Podagra also stark: angegriffen, daß man Ihn Krankheit halber zurücklaffen müſſen. Den Herrn Obersten Kheraus habe ich ein paar Tage auf
102
gehalten weilen ich denselben hochnöthig gehabt , verhoffe Ew. Fürstl. Gnaden solches in keine if Ungnaden vermerken werden.. Ew. Fürstl. Gnaden thue ich mich in Unterthänigkeit zu Dero: 20 Fürstl. Gnaden gehorsamblich befehlen.. 38
Dat. Hermßdorf, den 14. Nov. 1632. E. F. GAME. vnterthänig gehorsamster Diener Matth. Gallas. 1.4. 3.
Un
Herzog Friedland. Durchlauchtiger Hochgebohrner Fürst, Gnädigster Fürst und Herr ! Ew. Fürstl. Gnaden gnädigste Befelchschreiben mich wieder zurükzubegeben, habe ich vorgestern und gestern Abends zun Dur vnterthänigst empfangen , auch darauf mich alsobalden gewendet. Aber wegen der überaus hohen Berge, vnd ein gefallenen bösen Wetters nicht weiter fortkommen können. Also daß über alle angewendete Mühe vnd Arbeit gestern nur ein einziges Stückh über das Gebierg bracht, Heute verrichte ich wiederumb mit Menschen und Viehe waß nur möglich ist, ver ſåume keinen Augenblick , mich fortzueilen, daß ich also ver Juan `hoffe , mit aller Artilleria Morgen bei Frauenstein zu sein, Ww.pa vnd ferners , so weit es mir möglich sein wirdt. * Was nun inzwiſchen in Schleſiën vorgeht , und der von Illow mir zuschreibet, habe Ew. Fürstlichen Gnaden ich hier " mit vnterthänigst überschicken sollen. Indessen habe ich ge dachten von Illow hierauf beantwortet ; daß bei so + gestalten. fachen, Es bey seiner Verordnung verbleiben , und er sich an
den böhmischen und schlesischen Gränzen , for lang aufhalten, vnd den Feind an seinen Intento verhindern oder Abbruch thun solle, so viel Er könnte, bis so lang Ew. Fürstl. Gna-, den gnåbigster Befelch ferner erfolgen. würde..
! .
A
103
Habe Ew. Fürstl. Gnaden ſolches vnterthänigſt berichten vnd zu Dero Fürstl. Gnaden mich gehorsamst befehlen wollen. Dat. Hermsdorf den 15. Nov. 1632. E. F. G. Vnterthänigst gehorsamster Diener Matth. Gallas.
4.
An
Herzog Friedland. Durchlauchtiger Hochgebohrner Fürst, Gnådigster Fürst und Herr ! Auf Ew. Fürstl. Gnaden gnädigsten Befelch habe ich mit dem Volk vnd Artolleria mich wieder zurückbegeben vnd heute Abends mit der Reitherey , vnd theils Fußvolk zu Hermsdorf angelangt, will mich aufs beste möglichst forteilen , vnd den Marsch nehmen wie Ew. Fürstl. Gnaden gnådigſt befohlen haben. Dem Herrn Feldmarschalklieutenant von Flow habe ich zugeschrieben, daß Er sich bei Leitmerig aufhalten, vnd so viel möglich das Königreich Boheimb vnd Schlesien vor 1 feindli
chen Einfällen in. Acht nehmen solle.
Ew. Fürstl. Gnaden
mich damit vnterthänigst befehlend. Dat. Hermsdorf den 14. Nov. 1632. હ .F. G. E. Vnterthänig treu gehorsamster Diener Matth. Gallas.
2
43.74)
104 cury 5. Chemnitz am 21. Novbr. 1632,
An Altringer.
Albrecht 2c. Was Ihre Kayserl. Maytt. Dienſt vnd des allgemeinen We ſens notturft der Zeit erfordern thue, solches wird der Herr, von dem (Tit.) Rivara mit mehreren vernehmen. Erinnere Ihn solcher wegen , denselben hierunter nicht allein , völligen Glauben beizumessen , besondern auch Denen so Er in Bnsern namen anbringen wire, vnfehlbar nachzu kommen. Nitneyer (Unterschrift des ausfertigenden Kriegs Secretairs. )
xe
"
18
merm
Li god
6.
200500.
Un ALIMU SE
Herzog Friedland. Hochgebohrner Fürst , insonders lieber Oheimb! Obwohlen mir von Ew. Liebden khain Schreiben zukhommen so hat mir doch der Graf von Aldringen comunicirt, was zwischen Deroselben und den Schweden für ein ernstliches Treffen vorgangen , vnd wie gern vnd erfreulich ich Anfangs vernommen daß der Feind so viel Fahnen vnd Cornett ver lohren , auch so großen Schaden vnd Abbruch erlitten , vmb so viel mehr hat mich auch, Dero dem Grafen von Aldrin gen zugleich gegebene Ordinanz sich mit allen Kaiserl. Volkh enverlangt , von mir hinweg vnd nach Eger zu begeben bes ſtürzt, indem Ich mich genglich versichert gehalten, nachdem der
105
Grafvon Båppen he i'm Seelig, mit einer anſehnlichen Urmada bei Deroselben angelangt, Es werde der Graf von Aldringen denjenigen gemåß, so wie wirzu Coburg mit einander veranlaßt, nunmehr bei mir beſtåndig verbleiben, denn durch dieſe unver hoffte Abforderung , die dieser Orten gegen denFeindt voll angefangener impresen allerdings wiederumb rückgängig, dem Feind aber nur desto mehrerer muth vnd herß , seine feind thåtlichkeiten gegen mir vnd meinen Landen fortzusetzen , bei nebens auch diese Gedankhen gemacht werden , daß der von Em. Liebden , durch obberürtes Treffen empfangene Verluſt " größer , als der Vorth seyn müsse , weil Sy dadurch verur sacht worden, sogar alles herobige Kaiserl. Kriegsvolkh zu sich hinein zu erfordern , vnd dem Feind heraußen im Reich noch mehrer Luft zu machen , wie denn insonderheit mir durch Avocirung dieses Kriegesvolkes nicht allein die mittl benom /
men werden , den Feind aus meinen Landen hinauszubrin gen, sondern. mich auch nur in hochnothwendiger Defension zu halten ; bleibe alſo ſambt meinen Landen dieſen blutgieri gen Feindte vnd seinen Gewaltthättgen Willen von neuem vnterworfen , in Bedenkhung , derselbe vorhero großen Vors theil in Hånden hat , vnd mir von meinem nach Abzug des Kaiserl. Volkes noch hinterbleibenden Truppen an der Uns zahl ohne alle Comparation , vmb soviel mehr überlegen ist, weilen nit allein vor zweiyen Lagen , der Sperreuter zu dem
Pfalz Graf Christian von
Birkenfeld mit ſeinem
Volkh gestoßen, sondern sie erwarten auch, des aus dem El saß, nachdem die Festung Benfelden nunmehr in彙 des Feindts Hånden , heraufziehenden Volkhs. Dahero nun Ew. Liebben leichtlich zu ermessen, in was für großen vnd augen scheinlichen Feindtsgefahr ich ſammt meinen Land ond Leuten nach Abzug des Grafen von Aldringen , vnd des Kaiser lichen Volkhs verlassen wurde , weil es aber Ew. Liebden so gemeſſen Ihm gegebene Ordinanz alſo erfordert, ſo muß ich es auch wohl geschehen vnd Ihn fortziehen, laſſen, inzwiſchen aber erwarten , wie Es Gott mit mir vno meinen Land vnd Leuthen weiter schicken und ordnen will. hiermit önverfügt nit laffen mögen.
So ich Ew. Liebb. Bud verbleibe . Ihro
106
beinebens, mit angenehmer - freundlicher Gefallens - Erklärung " 176 wohlbeigethan. Dat. Burkhaimb den 21. November A. 1632. Em. Lbd.c 1x com ja 17 ganzwilliger: Oheim Maximilian. vad jalgpa (Churf. Bayerns.) *500* # 1125 and #
$10 10 874 32 сере во 98 Kor 6 An Chur Bayern.
7. Kemnis den 21. Novembr 1632.
Von Herzog von Friedlande 120 Demnab zu Ever, Liebben , ich den Grafen von Rivara, um diefelbe wie es dieſer Orten bewandt, und maßen der Feind mit seiner 4 großen Macht sich hereingewendet , Titl, Rivara mit mehreren vernehmen , zu Berichte abgefertigt. Als ersuche Dieſelbe ich hiemit dienſtlich demſelben in ſeinen Anbringen völligen Glauben beizumeßen , sich auch darauf also wie fie Euer Kayſ. Majjeſtåt vnd dem allgemeinen Wesen zum Be ſten ieder Belt gethan zu bezeugen und thue zu Dero beharr= Lichens affert *
Area & སོ , ༣༦ ནོ
8.
An
Herzog Friedland .
1#
Durchlauchtiger Hochgebohrner Gnådiger Herr. Majkar & Stuf Aus Ew. Fürst. Gnaden Schreiben, vom 17. dieß aus Leips zig habe ich vernommen, was den Tag zuvor für ein Haubt vnd blutige Schlacht , zwischen Deroselben vnd den König in Schweben für gegangen auf allen Umständen , habe ich an ** ders nicht verstehen noch begreiffen können , als daß Ew.
107
Fürst. Graden den Feind obgeſiegt, auch das Veldt erhalten, wie deme aber will man sich besorgen , daß Sie darben auch großen Schaden erlitten haben müßen, weilen Dieselbe mir Ordinanz ertheilt , vnd befohlen , mich alsbald mit aller Kai ser : Volkh zu erheben vnd gegen Eger zu marschiren ; Habe mich auch vnverzogerlich bei Ihr Chürf. Durchlaucht in Bayern angeben , welche anfangs etwas angestanden , weilen Ew. Fürst. Gnaden Deroselben sogar nichts geschrieben, doch fich 8 endlich erklärt , daß Sy solches beschehen lassen müßen, weil Sy auch allein nicht bastant dem Feinde dieser Orten zu begegnen , noch die fürgehabte Impresen zu effectuiren, haben Sy fich refolvirt bei meinen Aufbruch sich mit Ihren Volk zugleich nach
Ingolstadt zu
retiriren ; bin gestern
aufgebrochen und hierher gelangt , anheuedt sind die zurück gelegenen Truppen auch herzugekommen, vnd werde Ich mor gen meinen Marsch von hinnen den nechsten gegen Neu mark , Amberg und Eger am beförderlichsten fortsehen; auch in dieſen " als in allen Undern. Ew. Fürst. Gnaden,
men Ordinanzen wie schuldig gehorsamblich in Acht Ihr Churfürst. Durchlaucht haben sich sonders nichts gegen michCas merken lassen , ohne soviel, das Sy zu unter schiedlichen, mahlen wiederholt , das Sy woll verhoft hatten, Ew. Fürſt. Gnaden wurde Sy mit einen Wort gewürdigt haben , darauf Deroselben ich diese Antwort geben, daß ich dafür halte, daß Ew. Fürst. Gnaden nicht vermeint , das ich mich bei Ew. Fürst. Durchlaucht befinde oder mit *** Deroselben bereits konjungirt habe , vnd dieselbe ein Eigenen abordnen wurde, Iro von den ganzen Verlauf Relation zu thuen. ... Dat. Reineckhoffen am 23. November 1632. Hochobliegierter vnterthäniger gehorsamer Diener. Johann v. Aldringen . # bat Go uba on J 6.
17...
DOSTRA $10
PAOK sto Right det lottand it shall meetod Ad #4 30
108
" 12
одан
Weihamnichel den 27. November 1632. Von Churfürst Bayern an Herzog von Friedland. Hochgebohrner Fürst, insonders lieber Oheim.
Ew. Liebben den 21. November datirtes Schreiben ist mir wol zu kommen , vnd ich habe euch mit mehreren verſtanden, was dieselben dem Grafen von Rivara aufgetragen bei mir anzubringen ; bedankhe mich darauf vorderst der beschehenen Comunication , Vnd weil ich mich mit dem der Zeit her oben habenden
Kriegs
Volkh mit bastant befinde ,
den
Feind zu begegnen , weniger Ihn aus meinen Landen hin aus und zurückzutreiben , als hab ich nit allein gern vnd mit freundlichen Dankh vernommen , daß Ew. Liebden den Grafen von Aldringen samt etlichen Kaiser. Krieges Volkh contremandirt , vnd bei mir zu verbleiben Ordinanz ertheilt; sondern sich beinebens auch freundlich erbiethen , da der Feindt sich mit einer mehreren Macht herauf wenden vnd in meine Landen weiter ein- oder vor -brechen wollte , mir unverlangt einen mehreren Succurs Zuzuordnen , darauf ich mich nun um so vielmehr und sicherer verlassen will , weilen in Verbleibung dessen ich den Feindt vnd seine Macht mit dieſen wenig , mir beyſammen verbleibenden Kriegsvolkh_nit aufzuhalten , noch dem meinen ſowohl als benachbarten Kay ser. Erblanden zuwarenden vnwiderbringlichen Schaden zu verhütten noch abzuwenden wiſſe , wie aber sonst die Sachen weiter anzustellen seyn möchte , habe ich den Grafen von Al dringen , meine Gemüthsmeinung allbereit eröffnet vnd solle an guter nothwendiger Vigilanz, auch sonst was dem gemei nen Wesen zum Besten gedeihen mag , an mir noch fürter, so wenig als bis dato nichts érwinden. So ich Ew. Liebden hiemit in Antwort nit mögen ver
109 ܐܕ halten vnd verbleibe Ihro beynebens, mit angenemer freund licher Gefallens Erweisung allezeit wol beygethan. Dat. Weihamnichl den 27. November Anno *pXY1632. Ew. L. ganzwilliger Dheim Marmilian Acade 10. + Herzog von Friedland an ben Kaiser. Allergnädigster Kayser und Herri Euer Kayser. Maytt. geruhen , aus des zu Deroſelben von mir abgefertigten Marchese di Granna , Relation mit mehre ren gnädigst zu vernehmben , wie Es mit der der jüngst abs gewiechenen Sechszehnden dieses zwischen dem König aus Schweden und mir vorgegangenen Schlacht abgelaufen , auch in was Zustand sich anjeßo Alles befinden thue. Allermassen nun bey so gestalten sachen , bevorab gegen nunmehr angehen der Winterszeit Euer Maytt. Dienst vnd Dero Hochlöblich ften Erzhauses angehörigen Länder , auch des Allgemeinen Wesens Wollstandt unabgånglich erfordert ; das Dero nun eine so lange Zeit hart strapazirtes und ganz abgemattetes Krieges Volkh, nicht allein mit Quartier und Unterhaltung versehen, besondern auch zu deſſen recroutir- vnd Verstärkung zuver 8
3
läßige Gelegenheit vnd Mittel verſchaffet, außer welchen nichts als eine total Ruine Dero ganzen Militiae erfolgen hingegen dem Feindt sich ie langer ie mehr sich zu recolligiren , zu verstärken und seinen Vortheil zu machen , 3eit und Anlaß gegeben, vnd endlichen Ew. Kayser. Maytt. Landen, vnd daß allgemeine Catholische Wesen in die äußerste Gefahr vnd gänzliche Desolation gefegt werden würde. Als habe ich zur Verhüttung dergleichen unwiederbring lichen Unheils und Schadens eine ſondere, Hohe und vnumb $ gångliche Notturft erachtet , jemandhs in Ew. Maytt. Lan den, mit volliger Authoritaet vnd Comando abzuordnen, welcher die gänzliche Disposition Alles deſſen haben, die noth wendigen Muster vnd Retraiten Plåge assigniren , die Re crouten Gelder vnd Verpflegungen richtig anweisen , einfor
NE
110
dern vnd austheilen , vnd Alles Dero Militiae folgends de nen Ländern, auch einen jeden insonderheit selbst zum Besten adminiſtriren möge. Vnd weilen , ich vor Andern des obbe= meldten Marchese di Granna Perſon wegen seiner in viel Wege erfandten dexteritaet vnd Qualitäten, auch in sonderbarer An ſehung derer, von Euer Maitt. gegen Ihn tragenden gnådigsten Affection hierzu deputirt, vnd Shm solches Commando laut deren
hierüber ertheilten öffentlichen Patenten aufgetragen ; Als bitte Ew. Kays. Maitt. Ich hiermit gehorsambst, demselben in allem dem, so er solcherwegen bei Deroselben vnterthänig anbringen wird , nicht allein gnädigsten Glauben
beyzumeſſen, beſondern auch in mehrerer sonderbarer Erwägung obangezogener Umbstände , vnd derer hierunter versierenden allgemeinen noth , die wirkliche ernsthafte vnd vneinstellige Berordnung zu thuen , das nicht allein alle die Stånde, in Ober- und Unter - Desterreich, Markgrafthumb Mähren vnd ܐ Stift Passau, sondern auch in Steyer, Kärnthen Krain vnd der Grafschaft Görk (welche gleichergestalt in die Mitleidung беги Contributionen zu ziehen und Recrouten Plage darin zu assigniren bie Höchste vnvermeidliche Nothdurft erfordert) allen dem, so mehrgedachter Marchese di Granna, disponi ren vnd anordnen wirdt, vnweigerliche Folge leisten , außer desselben Befelch oder Zulaßung sich niemandts , wer Der auch sey oder vnter was Titel und praetext Es immer her 8 rühren könte , einiges Commando vnterfangen. Vielweniger ihme oder denienigen, so Er zu Comissarien hin und wieder bestellen wirdt , einigen Eintrag oder Mö thun, noch sich Ihme widersehen, besondere desselben Bestell- vnd Anord nungen , durchaus vnd ohne einige Contradiction , afkompe diren , nachkomben , und mit wirklicher Abfährung der ange legten Schuldigkeit gemäß bezeugen mogen. So Ew. Kayf. Maytt. Ich erheischender Notturft nach, vnterthänigst zu Ge müthy führen und zu bitten nicht unterlassen sollen .
Zu Dero
beharrlichen Kays. Gnaden mich unterthänigst empfehlend. 1 Geben im Quartier Chemnig den 21. November 1632. ཙིསྶརཾ ཝཱ ཀ ནྟི Ew. Kaiser. Maitt. Unterthänigst Gehorsambfter Fürß und Diener.
111
11. Haupt Quartier Chemniß den 22 . November 1632.
An Fürsten von Eggenberg. (Staats Minister und Director des Minister Rathes.) Ew. Liebden wollen aus des ( Titl.)
Grana Relation mit
mehrerem_vernehmen , in was hochwichtigen Angelegenheiten zu Ihro Kaif. Maitt. Wir denselben abgefertigt. Audieweilen nun Ew. Liebden als Höchstbemeldter Ihr Kays. Maitt. Ho her Minister dieß was zu Beförderung Dero Dienstes vnd des
Allgemeinen Catholischen Wesens Wohlstand
gereichet.
Ihro mit lobenswürdigsten Eifer jederzeit angelegen sein laßen, Als ersuchen Wir dieselben hiemit freundlich an ihren vorneh men vnd wolvermögenden Ort dahin zu cooperiren , das was auf mehrgedachter Marchese di Grana anbringen , Höchst bemeldter Ihrer Kais. Maytt. vnd Dero Hochlöblichsten Erz hauses vnd angehörigen Erbkönigreich vnd Landen nuken vnd Wohlstand unumbgånglich erfordert , allseits ohne diffi cultät effectuirt werden möge.
Und Wir verbleiben.zc.
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