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German Pages 34 [49] Year 1849
ftr aelgegenüber der
pestilentiellen O i o l e r a ; oder
welcher Wein verdient als Oetränk.
vor und während der Verbreitung dieser Seuche am meisten empfohlen zu werden?
•Nebst einem diätetischen Anhange nach K. F. Burdach; von
Dr. Carl « r a f l , > | r,icti-sc1imi Ar*te in Trarbach an der Mosel, mehrerer in- und nnsliiiidisrlieii ¡jelclirten Gcseilscdi.i'ten ordentlichem und correspondir enden. iHifijliNle, Vorsteher der ^Vcinhausectinn des fand wirf IiVerein«, Lokal-Abtheilunjf XVIII. Mlii.niirl.fi.
Revveiss' es! hör* ich Alle schrei'», INun {»ut, es soll bewiesen seyn,
Unaer.
B o n n , 1S4§. In Kommission bei Adolph Marens. Drurk und PiJiiT van Fdnirtl Knf-* il in RprntiaHti'l.
D
e
r
hochachtbaren Stadt
des
Mitë&etwgî
m e &
îri'ividinct.
Vorwort E s
war und bleibt immer ein vergebliches A b -
mühen, nach einem Universalmittel gegen die asiatische Cholera zu streben; auch sich durch unbedingte Präservative, deren Anpreisung keinen Arzt ehrt, dagegen wahren zu wollen, ist ein fruchtloses, schädliches und thörigtes Beginnen, durch welches schon so oft die beste
Vorbau-
ungsinassregel: eine ordentliche, geregelte, massige und vorsichtige Lebensweise, gänzlich ausser Acht gelassen wurde. Eine Unzahl von angeblichen Verhütungsmitteln wurde schon zu Tage gefördert, und wie es denn zu gehen pflegt, oft auf widersinnige, selbst unsinnige Weise empfohlen. Nach den Beodachtungen des Spaniers Don Callas sollen Krätzige der Cholera nicht unter-
worfen seyn.
Ein Pariser Arzt hielt sich für
verpflichtet, der Regierung alles Ernstes zu ratlien,
Versuche im Grossen damit anzustellen.
Ich glaube glücklicher zu seyn, wenn ich der Welt, als bedingtes Vorbauungsmittel, statt der Krätze, einen Becher, gefüllt mit perlendem, köstlichen Moselweine kredenze und keinen Anstand nehme, dieses zu Versuchen im Grossen weit schicklichere Mittel anzupreisen, indem ich mich versucht fühle, als Arzt, welcher schon seit 30 Jahren mit dem Moselweine umgegangen
ist,
demselben — auch meinem Pflegekide — nun bey der in naher Aussicht stehenden schnöden Pestilenz das Wort zu reden und zugleich bitte die gegenwärtige Schrift als den Vorläufer der in kurzer Zeit erscheinenden zweiten Auflage meiner vor 26 Jahren wohl aufgenommenen
Ab-
handlung über den Moselwein
und
Heilmittel,
als Getränk
(Bonn bei Adolph Marcus 1821) zu
betrachten. »»§?»«>—•—•
Juntre
Hut
non
nocere.
Hippoerutes.
clion bricht
zum
das
zweiten
Male
seit
gefürchtete asiatische
fünfzehn
Ungetluim,
Jahren die
durch-
pestilentielle
Cholera, seine ihm früher von der Natur angewiesenen G r e n zen und setzt seine sicheren und zermalmenden Tritte mitten in die
Völkerschaften
Breite
vom
nördlichen
durchschreitend. sten
Europa's, Eismeere
Seine
Grenzsperren
ist
dasselbe
in
bis
schwarzen
zum
seiner
ganzen
aus
früherer
Zeit
bekannt.
Cordons
und Quarantainen mit russischer und österreichischer schaft
angestellt,
Meere
wirksame Verachtung der sorgfältig-
blieben
vergebliche
Meister-
Massregcln.
j e t z t , ihre Ohnmacht erkennend, auf sie verzichtet.
Man
hat
Das I l e e r
der sorgsamen und emsigen Aerzte allein zieht, mit und ohne Muth, überall gegen den vielhäuptigen Lindwurm in's Treffen, vermag aber nicht, alle seine Köpfe ihm a b - oder einzuschlagen;
gerade
genwindungen
die eigensinnigsten
bleiben
auf dem in S c h l a n -
Rumpfe immer sitzen,
und so
mancher der Streiter biisst im heissen Kampfe seinen
eigenen
mit
vielbeweglichen
dem geplagten
Leben
ein, j a
sogar Viele verlieren ihn,
2 ohne zu sterben; mancher V e r w e g e n e geht, o W u n d e r ! ohne Kopf in den gefährlichen
schon
Streit.
Die kühnsten Waffen der
Aerzte,
geschliffene
und u n -
geschliffene, scharfe und stumpfe, richten, selbst mit der
ge-
übtesten
der
Hand
geführt,
nicht viel
aus, j a
ihr
Aufgebot
unter sich selbst feindlichsten E l e m e n t e , des F e u e r s und W a s sers,
hat eben
so
wenig
geholfen.
Nur zwei E l e m e n t e
dabei wirksam g e b l i e b e n , aber g e g e n die Luft, um die
Krankheit
vielen L e i c h e n in sich
den W i l l e n
zu verbreiten,
sind
der Aerzte:
die E r d e , um die
aufzunehmen.
Von j e h e r hat es g e g e n
die schlimmsten,
hartnäckigsten
und unheilbarsten Krankheiten natürlich die meisten Mittel g e b e n ; so auch g e g e n
die
ge-
Cholera.
Die in ihrer W i r k s a m k e i t sich e n t g e g e n g e s e t z t e s t e n sind in allen Gestalten und F o r m e n a n g e w e n d e t w p r d e n : das B l u t nehmen
durch
Brechen
erregende, Brechen
stärkende,
Aderlass,
das
schwächende,
Blutgeben stillende,
reizende
Kälte und W ä r m e , j e nachdem die
und
durch
abführende,
Transfusion, stopfende,
besänftigende
Mittel,
charnäleonische Natur der
Krankheit es zu verlangen schien und e r w o g e n durch die i n dividuelle Menschennatur
in ihren Anlagen, Gewohnheiten,
bensweisen, Beschäftigungen, Beziehungen
Le-
zu der Art und B e -
schaffenheit der Gegend, J a h r e s z e i t , W i t t e r u n g und allen e r d e n k lichen Einflüssen und Lebensverhältnissen.
Die Resultate
blie-
ben traurig, waren nie glänzend, im Allgemeinen nicht einmal befriedigend, und wo
sie
es
zu sein schienen, da ist e s oft
nur K r i e g s g l ü c k und die g r o s s e Zahl der Todten keinen berten g r o s s e n Schwankungen unterworfen
ero-
gewesen.
Das gefürchtete Gespenst kommt nun wieder näher und näher mit seinem bläulich schattirten Körper, tief hohlen
glä-
3 sernen,
schwarzumringelten
schrumpften, leichenkalten,
Augen
und streckt
seine
nassklebrigen Hände nach
verneuen,
zahllosen Opfern aus, sie mit athemloser, erloschener Stimme heiser ankreischend. W a s ist nun da zu machen? ist die grosse Frage. „Vorbauen"
die entsprechendste
Antwort.
V o r b a u e n ist von jeher das geltendste W o r t bei den hartnäckigsten, bösartigsten und unheilbarsten Krankheiten gewesen. Wie ist aber
dem Einschreiten eines solchen Rebellen
gegen das menschliche
Lebensregiment vorzubauen,
welcher
die breitesten Flüsse überschreitet, über sehr hohe Gebirgen springt,
den
Elementen trotzt, ja sogar der
autokratischen
Befehle des russischen Czaaren spottet und das in vielfacher Auflage vermehrte
und verbesserte Kriegsmaterial der Aerzte
verachtet. Wahrlich,
man sollte schier an der Entdeckung einer
neuen Hülfe verzweifeln, wo alle alte bisher die Menschenkinder gegen den gefürchtetsten Feind mehr oder weniger im Stiche Hessen; und dennoch giebt es laut
bisheriger,
wie es fast
scheinen mag, unbeachteter Erfahrung, Vorbauungsmittel,
wel-
che, unter gewissen Bedingungen, mit Fug und Recht dagegen zu empfehlen, keineswegs ein Wagniss genannt werden mag. Auch der Theorie wird es, wenn sie, wie es bei Aerzten g e wöhnlich der Brauch mit sich bringt, unmittelbar hinter der Erfahrung einherschreitet, nicht schwer Gewicht in die schon sinkende
werden,
Waagschale
getrost ihr
derselben
nach
zu werfen, um den Ausschlag in doppelter Hinsicht zu sichern. Bevor ich speziell auf ein gegen die Cholera
trostvolles Vorbauungsmittel
eingehe, sei es
Betrachtungen vorauszuschicken.
erlaubt,
noch
folgende
4 Die asiatische Cholera, hat von der Zeit ihrer Entstehung in Indien — Ende des Jahres 1 8 1 6 — an, bis zu d e r jenigen
ihres Erlöschens in E u r o p a , — Anfang des
1 8 3 6 , — über legt.
3
/ s von einem
Jahres
W e g e um die Erde zurückge-
Der grösste Längendurchmesser ihrer Verbreitung b e -
trägt an 3 4 5 0 , der grösste Querdurchmesser 1 2 9 0 Meil.
Sie ist
eine Strecke von der Nähe des südlichen Wendekreises bis zu der des nördlichen Polarkreises durchwandert und hat eine der
Schneegrenze
etwas
ähnliche
Curve
durchlaufen.
grösste flöhe, bis zu welcher die Senche sich erhohen
Die hat,
betrug bei Erzerum 7 9 0 0 Fuss über der Meeresflache, Ganz Asien
und Europa wurden
und in beiden Welttheilen
von
ihr
durchzogen
auch namentlich alle Länder, w o
die südlichen starken Weine wachsen, wie Persien, Griechenland, Italien, Ungarn, Frankreich, Spanien und Portugal, und wo sie hauptsächlich getrunken werden, wie Russland, S c h w e den,
Dänemark,
nordwestliche,
England,
Holland,
mittelöstliche
und
Belgien,
das
südöstliche
nördliche,
Deutschland.
Von allen diesen unermesslichen Länderstrecken n u r {janz a l l e i n bildet derjenige Theil von Deutschland, wo die eigentlich deutschen Weine wachsen, eine Ausnahme. Die Krankheit drang nicht
in das Weingebiet
übrigen von ihr
dieser nun
durchzogenen
im
Verhältniss zu der
ungeheuren
Ländermasse
so
sehr umfanglosen Gegenden, obgleich sie ringsum die deutschen Weinländcr herrschte und auf sie loszog.
W o irgend
ihre
Halt.
Weinberge
sich
erhoben,
da
machte
sie
So
in Würtemberg, Baden, Franken, der Rheinpfalz, am Rheine, dem Maine, dem Neckar, der Nahe, Mosel, Ahr u. s. w.
Ist
diese frappante ungewöhnliche Ausnahme ein blinder Zufall? W a r es blos Laune des Ungeheuers den bei Weitem grössten
5 Theil der Erde heimzusuchen und allein dieses kleine Gebiet blos
zu umkreisen, oder war der Thyrsus, welchen Bacchus
über seine deulschen Weinprovinzen aufhob, der alleinige Zauberstab, vor
welchem
es sich
ohnmächtig
beugen
musstc?
W a r es den kräftigsten Weinen feuriger Zonen in des W e i n stocks Heimathländern versagt, irgend einen schützenden E i n fluss dort auf das Uebel auszuüben, wie könnte es den aus diesen Ländern zu uns ausgewanderten Reben gelingen, dem eingebürgerten Fremdlinge
in seinem Acclimatisationszustande
bei uns die Macht gegeben worden sein, dem Menschenvertilgcr die Schranke zu setzen? Suchen wir die Antwort in der Natur der menschlichen Lebensökonomie. Es
ist bekannt, dass die Gesundheit hauptsächlich auf
einem glücklichen harmonischen Verhältnisse
der Nervenkraft
und der Blutmischung in gegenseitiger Bedingung beruhe, und dass eingreifende Störungen sen.
desselben Krankheiten
veranlas-
Starke Weine, in welchen die geistigen Bestandtheilc
sehr vorherrschen, wie spanische, portugiesische, viele französische,
mit und ohne Spirituszusälze, reizen als gewöhnli-
ches, beständiges Getränke zu stark, beschleunigen den Kreislauf des Blutes im Körper zu sehr, bringen Wallungen, Congestionen nach dem Kopfe und den Eingeweiden, Hitze, e n t zündliche Anlage, Blutflüsse, chronische Ausschläge etc. h e r vor und haben bei anhaltendem Genüsse durch Ueberreizung der Nerven
Erschlaffung, Schwäche,
Abspannung
derselben,
Unregelmässigkeit in der Bewegung und fehlerhafte Mischungsverhältnisse
des Blutes zur Folge.
Sie können daher
diätetisches Mittel und in der Eigenschaft als täg'liclies tränk
zur Vorbauung
gegen
eine
Krankheit
nicht
als Ge-
dienen,
6 dessen Miasma
so schnell
verderblich lähmend auf die N e r -
venkraft und entmischend auf die Blutmasse wirkt.
Auch lehrt
die vielfachste Erfahrung-, dass dem Genüsse starker, geistiger Getränke, namentlich des
Branntweins ergebene
Leute,
die schnellste und sicherste Beute der Seuche geworden sind, sobald sie davon ergriffen waren. Selbst in kleinen Mengen sind sie in diesem Betracht, wenigstens für den Ungewöhnten, ein zweifelhaftes diätetisches Mittel, und können hauptsächlich nur zvt bestimmten speziellen Heilzwecken verwendet werden. In das Gebiet der Diätetik dürfen also als Verbauungsmittel gegen die asiatische Cholera nur solche Weine g e z o uen w e r d e n ,
welche
bei
massigem
Genüsse
als
Getränk
alle aufgezählte Nachtheile der starken südlichen W e i n e nicht hervorbringen, aber auch nicht durch Säure, zu starken W e i n sleingehalt und unreife Geringhaltigkeit schlechter Jahrgänge, überhaupt saure Ausartung der Magen- und Darmsäfte, Schwäche der Verdauung mit ihrem Gefolge, Sodbrennen, Durchfall, Leibweh elc. verursachen und im andern Extreme um so mehr schaden können, j e jünger und weniger abgelagert sie sind. Solche
Weine
Krankheit
Creditbriefe
für die
und verdienen daher blos eine warnende
sind
die vollgültigsten
Erwäh-
nung. Aber, wird meinte Classe
man fragen, was berechtigt dazu, die g e -
von Weinen
als Vorbauungsmitlel gegen
die
asiatische Cholera zu empfehlen ? Zur
Beantwortung
dieser
wichtigsten
Frage
wird
es
vorerst nöthig, rücksichtlich der Natur der pestilentiellen Cholera in praktischer
Beziehung etwas specieller auf folgende
wesentlichen Punkte einzugehen.
7 1)
Diese
Krankheit
thierisches
scheint sich
Miasma
aus
den
durch ein
specifisches,
inficirten K ö r p e r n
zu
ver-
b r e i t e n , w e l c h e s , in die L u n g e e i n g e a t h m e t , d i e s e lähmt und
wie
der Athmungs-
ein Gift auf die N e r v e n
dauungs-
Blutbereïtungs-
sonderungs-Organe
Ver-
Blutumlaufs-
Ab-
und
Aus-
gleichzeitig
aber
die
ganze
wirkt,
Blutniasse verdirbt und hierdurch eine specifische K r a n k heit
erzeugt,
die w i e d e r u m
ein
gleiches
ansleckendies
Miasma aus sieh entwickelt. 2)
D e r k r a n k h a f t e Eindruck
dieser Ausflüsse auf die o r -
g a n i s c h e n N e r v e n und wahrscheinlich auch sein gen
in
die
Circulationsmasse
sind
z e r s t ö r e n die L e b e n s k r a f t der
Eindrin-
schwächender
ersteren
und
die
Art,
Misch-
ling d e r l e t z t e r e n rasch und bedingen hierdurch die c h a r a k t e r i s t i s c h e n Symptome der 3)
Diese V e r ä n d e r u n g
der
Krankheit.
N e r v e n k r a f t und
der
Blutmi-
s c h u n g kann als die nächfite U r s a c h e a n g e s e h e n nicht nur der S t ö r u n g e n in den o b e n g e n a n n t e n gen
Funktionen,
sondern
auch
der krankhaften T h ä f i g -
fceit des Magens und D a r m k a n a l s , sen Aussonderungen,
werden vielseiti-
der reichlichen
der Muskelkrämpfe, d e r
serö-
krankhaf-
ten HautbeschalTenheit und der raseli s i n k e n d e n
Lehens-
wärme. _ Wir sehen, Orte
dass
bei dem Eintreffen der Krankheit in einem
ihr e r s t e r Besuch
•die m e i s t e A n l a g e ,
die
immer d e n j e n i g e n gilt,
grösste
Empfänglichkeit,
Geneigtheit besitzen, von ihr befallen zu w e r d e n . lage kann
sich
Nervensystems
nur auf eine Stimmung, b e z i e h e n , leichter
von
welche physische
Diese A n -
eine Disposition
des
dem A n s t e c k u n g s s l o f i e
e r g r i f f e n , . auf eine Empfänglichkeit des Bluts, durch
denselben
8 leichter
in seinen B e s t a n d t e i l e n verändert zu werden, oder
beide Faktoren des Lebens sind schon durch Anlage, Lebensweise in ausgedehntem Sinne des Wortes in ihrer Kraft und Mischung- so verändert, dass die von ihnen abhängigen k ö r perlichen Verrichtungen der Verdauungs- Blutbereitungs- Abund Aussonderungs-Eingeweide
und Systeme schon sich g e -
genseitig bedingende Unordnungen und Störungen erlitten haben,
ohne
dass diese
gerade
zu
irgend
einer
offenbaren
Es kommt also bei einem Verdauungsmittel
hauptsäch-
Krankheit gesteigert worden sind. lich darauf an, jene Lebensfaktoren die Nervenkraft und Blutmischung- in derjenigen harmonischen sich gegenseitig bedingenden Gesundheitsbeschaffenheit waltenden nicht bis zur
zu erhalten, oder bei o b -
krankhaften Ausartung
gesteigerten
Missverhältnissen in dieselbe zu versetzen, dass die möglichst zu erlangende Widerstandsfähigkeit gegen das Eindringen des Miasma der fraglichen Pestilenz in den Körper gewonnen und befestigt werde.
UMossteruiein der Sorgenbrecher, Schafft gesundes Blut. Trink' aus dem bekränzten Becher tiläck und frohen Muth! V. K l e i s t .
u
anft
man
preisung
einen
eines
schöneren,
treffenderen
Vorbauungsmittels
gegen
Vers
zur
die C h o l e r a
An-
finden?
Gesundes B l u t und froher Hfutli sind die beiden Schlagworte,
worauf
kommt, zu
es
bei
dieser
Gelegenheit
hauptsächlich
das G U i c l i , beiläufig g e s a g t , aber auch g e r a d e
annicht
vergessen! Mit dem M u t l i c , als einer auf der S t ä r k e d e s G e m ü t h e s
in zu überstehenden genschaft, Er
ist
sätze ,
hat
weder
und erkannten
es indessen Product
sondern
mehr
Gefahren beruhenden
eine e i g e n t ü m l i c h e
des Temperaments, des
Gefühls
noch
kräftiger
der
Die G e w o h n h e i t und ein starker W i l l e
v e r m a g ihn zu guter,
aber
es
muss
dazu da sein, in w e l c h e m
immer
er wurzeln
auch s o leicht mit dem S c h w i n d e n und dem A l t e r
verloren.
ein
kann.
Grund-
Körperlichkeit.
zu
heben,
Ei-
Bewandtniss.
kräftiger
nähren, Boden
Darum geht
der K r ä f t e in
er
Krankheiten
10 Anders Furcht,
als
ist
es
natürlich
dem Affekte,
mit
seinem
entsprungen
Gegensalze,
aus der
der
Vorstellung
eines Uebels, welches uns treffen könnte.
E r ist ein natür-
licher,
als
zumal die
Furcht
vor
dem T o d e ,
dem
grössten
physischen Uebel, welches den Menschen treffen kann, daher kein Vorwurf für denselben.
Bei der Furcht kommt es sehr
viel auf seine Einbildungskraft an, w e l c h e sie durch alle higen
Grade
zu steigern, ja zur Ausartung
umzuwandeln vermag.
Die Furcht kann
hend sein, wie die Angst die F u r c h t s a m k e i t kann
sich
schnell
und Bangigkeit, ihre
vorübergeGeschwister,
aber nicht, sie ist bleibend.
daher selbst
der Muthige,
fä-
in Furchtsamkeit
furchtsam
Fiirclitcn aber
nicht
sein. Eine Menschen
Krankheit, weggerafft
welche in kurzer Zeit hat, muss, wenn
wüthet, notliwendig B c s o r g ' i i i s s
sie in
Tausende unserer
von_ Nähe
erwecken, und wer behaup-
tet, er empfinde gar keine Anwandlung davon, der ist e n t w e der ein Heuchler oder ein Unbesonnener, oder in einer krankhaften
Gemüthsstimmung
befangen,
die
der Seinigen Leben gleichgültig macht. stimmt uns,
die Natur des
Uebels
ihn
sein
und
Dießesorgniss
gegen
be-
näher kennen
zu
lernen,
um zu erfahren, wie man ihm zu begegnen h a b e ; sie fordert uns
auf,
nach
zu überlegen, walche Massregeln in dieser Hinsicht
den jedesmaligen Umständen
sie treibt uns an, mit Consequenz
die zweckmässigsten
sind;
diese Massregeln in V o l l -
ziehung zu setzen, aber sie greift nicht störend in unser G e mülhsleben ein. Die F u r c h t hingegen, als treuer Bundesgenosse der Seuche, bemeistert sich der ganzen S e e l e und lähmt j e d e freie Thatkraft. wenn
diese
S i e schildert die Gefahr grösser und ängstigt,
noch
in weiter F e r n e ist;
Sie gibt dem Men-
11 sehen ein, das Uebel sei schon g e g e n w ä r t i g , w o es noch g a r nicht vorhanden ist, und veranlasst dadurch u n n ü t z e , oft n a e h theilige Massregeln.
Sie hindert j e d e freie, b e s o n n e n e U e b e r -
l e g u n g und indem sie
zu keinem
festen E n t s c h l ü s s e
lässt, v e r s e t z t sie in ein peinliches Schwanken. der Krankheit eine unwiderstehliche zu einein völligen V e r z a g e n . sammten
Lebens
und
macht
kommen
Sie schreibt
Gewalt zu und führt so
Sie lähmt die Kräfte des den
Widerstand,
welchen
K ö r p e r einer Gefahr e n t g e g e n s e t z e n soll, unmöglich, d e r s e l b e um so leichter unterliegt.
ge1
der
so dass
Die Furcht schwächt also
d e n Geist und K ö r p e r , die Nerven und Muskeln, bewirkt T ä u schungen
und U n t e r d r ü c k u n g
der Empfindungen,
Verwirrung