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German Pages 148 [149] Year 1969
DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN SCHRIFTEN DES I N S T I T U T S FÜR GESCHICHTE R E I H E III: V O R T R Ä G E , T A G U N G E N U N D A B H A N D L U N G E N DES I N S T I T U T S FÜR G E S C H I C H T E BAND 6
INGRID MITTENZWEI
DER JOACHIMSTHALER AUFSTAND 1525 SEINE URSACHEN UND FOLGEN
AKADEMIE-VERLAG
• BERLIN
• 1968
Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3 — 4 Copyright 1968 by Akademie-Verlag GmbH Lizenznummer: 202 • IOO/167/68 Gcsamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer", 582 Bad Langensalza Bestellnummer: 2083/111/6 - ES 14 E
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INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
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I. Die Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse im Joachimsthaler Silberbergbau
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Der Beginn der Bergbautätigkeit in Joachimsthal Das Eindringen von Handelskapital in den Joachimsthaler Bergbau Die kapitalistischen Gewerkschaften Die Rechte der Gewerken. Das Direktionsprinzip Die Joachimsthaler Hüttenbetriebe Die Wandlung der Klassenstruktur Die Einnahmen der Grafen Schlick aus dem Bergbau
10 15 20 30 32 36
Anmerkungen
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n. Die Lage der Lohnarbeiter von Joachimsthal
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Die Klassenlage der Bergarbeiter Die Bewußtheit der Lohnarbeiter Die soziale Lage der Bergarbeiter in Joachimsthal
55 58 64
Anmerkungen
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HI. Der Joachimsthaler Aufstand Die Reformation in Joachimsthal Die Kämpfe der Bergleute bis zum Jahre 1525 Der große deutsche Bauernkrieg und der Beginn des Aufstandes in Joachimsthal Die erste Etappe des Joachimsthaler Aufstandes vom 20. bis zum 25. Mai 1925 Die Haltung anderer Bergstädte zum Joachimsthaler Aufstand Die soziale Zusammensetzung der Aufständischen Die zweite Etappe des Joachimsthaler Aufstandes vom 25. Mai bis zum 7. Juli. Der Sieg der gemäßigten Richtung Die Ergebnisse des Joachimsthaler Aufstandes Anmerkungen Quellen- und Literaturverzeichnis
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VORWORT
Der Joachimsthaler Aufstand war unter den Ereignissen des Jahres 1525 nur eine Episode, dennoch aber keine lokale Erhebung, die nur auf die örtliche Entwicklung einzuwirken vermochte. Verglichen mit Erhebungen solcher Art hatte die Empörung der Joachimsthaler Gewerken, kleinen Warenproduzenten und Lohnarbeiter, so begrenzt ihre Wirksamkeit auch war, eine weitreichende historische Bedeutung; denn wie in einem verkleinerten und vergröberten Modell zeichneten sich während ihres Verlaufes künftige Klassenkämpfe ab. In der Auseinandersetzung mit der Regalverfassimg und ihren Exponenten, dem Grafen Schlick und den Bergbeamten, die der Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse zu enge Grenzen zogen, betraten im Mai 1525 in Joachimsthal erstmals die Vertreter zweier neuer, in Entstehung begriffener Klassen den Kampfplatz der Geschichte: die Anfänge der Bourgeoisie und des Proletariats, die kapitalistischen Gewerken von Joachimsthal und die von diesen ausgebeuteten Lohnarbeiter. Beide noch unreif, beide noch nicht zum Bewußtsein ihrer selbst gelangt, entwickelten sie im Kampf mit den Vertretern der untergehenden feudalen Gesellschaftsordnung Züge, die sich in künftigen Revolutionen auf einer höheren Stufe wiederfinden lassen. Für die seit Jahren in der marxistischen Geschichtswissenschaft geführte Diskussion über den Charakter von Reformation und Bauernkrieg war die Erforschung gerade dieses Aufstandes nicht bedeutungslos. Da die Entstehung kapitalistischer Betriebsformen und die Herausbildung neuer Klassen in Joachimsthal besonders weit fortgeschritten waren, mußte der bürgerliche Charakter der Bewegung hier auch klarer und deutlicher als anderswo hervortreten. Die vorliegende Untersuchung basiert auf einer im Jahre 1963 am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED verteidigten Dissertation. Seit dieser Zeit e r schienen zahlreiche Arbeiten über die Joachimsthaler Geschichte, u.a. Aufsätze von Siegfried Sieber und M. M. Smirin, die einzelne Seiten der Erhebung untersuchten. Das Bedürfnis nach einer Gesamtdarstellung, die auf einer Analyse der umfangreichen lokalgeschichtlichen Forschung und aller erreichbaren Quellen fußen mußte, wurde dadurch noch verstärkt. Insbesondere verlangte die Frage nach den Ursachen des Aufstandes eine Klärung. Der in der Arbeit unternommene Versuch, gerade diesen Problemkreis zu erforschen, schloß jede einseitige Motivierung der Empörung von vornherein aus. Die Gesamtheit der gesellschaftlichen Verhältnisse drängte in Joachimsthal zum Aufstand. Aus diesem Grunde wurde auch die gesamte Entwicklung der jungen Berggemeinde bis zum Jahre 1525 untersucht. Der Arbeit wurden Quellen aus dem Stätnf üstrednf archiv Praha, dem Okresni archiv Karlovy Vary, dem Okresni archiv Loket, den Landeshauptarchiven Dresden und Weimar zugrunde gelegt. Ihren Mitarbeitern meinen herzlichsten Dank für die mir erwiesene Hilfe auszusprechen, ist mir ein Bedürfnis. Ganz besonders zu danken habe ich jedoch Herrn Prof. Dr. Max Steinmetz und Frau Dr. Hoffmann, deren wertvolle Anregungen für die Weiterführung meiner Arbeit von großer Bedeutung waren. Die Arbeit wurde Ende 1965 beendet. Ingrid Mittenzwei
I. DIE ENTWICKLUNG KAPITALISTISCHER VERHÄLTNISSE IM JOAC HIMSTHALER SILBERBERGBAU
Der Beginn der Bergbautätigkeit in Joachimsthal Im zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts setzte in Deutschland ein bisher beispielloser Aufschwung der Bergbauproduktion ein. Zahlreiche Faktoren hatten zu ihm geführt. Eine hoch entwickelte Warenwirtschaft ebenso wie die Ansammlung großer Kapitalien in den Händen von Kaufleuten und Gesellschaften, der steigende Bedarf an Bergwerkserzeugnissen und die Weiterentwicklung der Bergbautechnik. Mit dem Ansteigen der Produktion und der Gründung neuer Bergstädte ging die Entstehung kapitalistischer Produktionsverhältnisse einher. Die mit der Einführung der neuen Technik steigenden Produktionskosten e r forderten Kapitaleinlagen, die die unmittelbaren Produzenten, auch wenn sie genossenschaftlich organisiert waren, schon nicht mehr leisten konnten. Die sich erhöhenden Produktionskosten einerseits sowie die mit der wachsenden Nachfrage nach Bergwerkserzeugnissen verbundenen steigenden Gewinnchancen* bildeten die objektive Grundlage für das Eindringen des Handelskapitals in den Bergbau und für die Umwandlung von Handelskapital in industrielles Kapital. ^ Der Einbruch des Handelskapitals in die Bergbauproduktion vollzog sich auf vielfältige Weise 3 . Charakteristisch für den erzgebirgischen Silberbergbau war jedoch die Bildung kapitalistischer Gewerkschaften. 4 In diesen Gewerkschaften traten an die Stelle der selbst arbeitenden Genossenschaftsmitglieder Gewerken und Lohnarbeiter. Der Gewerke, Inhaber einer bestimmten Summe von Anteilen, Kuxen, war selbst in der Produktion nicht mehr tätig. Er beschränkte sich darauf, Kapital vorzuschießen. Der Lohnarbeiter, vom Kuxenbesitzer ausgebeutet, verfügte in der Regel über nichts weiter als seine Arbeitskraft. Schon Friedrich Engels verglich daher die Gewerkschaften mit den moderneren Aktiengesellschaften. ® Natürlich setzte sich die kapitalistische Gewerkschaft nicht überall und gleichzeitig durch. Neben ihr existierten noch längere Zeit der Eigenlehnerbetrieb sowie die ursprüngliche Gewerkschaft, in der Arbeiter und Unternehmer zusammenfielen. Der durch die Herausbildung neuer gesellschaftlicher Verhältnisse eingeleitete soziale Umschichtungsprozeß, in dessen Verlauf mitunter auch arme Bergleute zu kapitalistischen Unternehmern aufsteigen konnten, stachelte die Hoffnung der Bergleute auf reiche Funde an, trieb sie auf der Suche nach neuen Erzlagerstätten in noch unerschlossene Gegenden. Nachdem die Schürftätigkeit der Bergleute im sächsischen Teil des Erzgebirges zur E r schließung neuer Fundstätten und schließlich auch zur Entstehung neuer Bergstädte beigetragen hatte, begannen die Bergknappen zu Beginn des 16. Jahrhunderts auch in das böhmische Erzgebirge vorzudringen. Im Jahre 1512 wurden in Konradsgrün, dem späteren Joachimsthal, die ersten nachweisbaren Funde gemacht. 6 Zwei Bergleute, Caspar Bach aus Geyer und der "alte Oeser" aus Schlackenwerth, begannen gemeinsam, einen Stollen in den Schottenberg zu treiben. Offensichtlich fehlte es ihnen aber an Mitteln, den Bau weiterzuführen. Sie waren, wie Mathesius treffend bemerkt, "allein zu schwach", und so blieb der Stollen liegen. Die Suche nach E r zen aber setzte man fort, denn es wurde, wie Mathesius zu berichten weiß, "ehe der Thal aufkommen/ vil ertz in Kobern auß disen Gebirgen weggetragen". 7 Pfandherr über die Herrschaft Schlackenwerth, zu der auch die Wüstung Konradsgrün gehörte, war zu dieser Zeit Kaspar Schlick, der Neffe des einstigen gleichnamigen Kanz-
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Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
l e r s . Kaspar Schlick starb 1515, und sein Sohn Stefan übernahm als Ältester unter vielen Geschwistern das Erbe. Stefan Schlick hatte von den Funden in Konradsgrtin gehört. Unmittelbar nach der Übernahme der Herrschaft, im Jahre 1516, bemühte e r sich daher um die Wiederaufnahme des Bergbaubetriebes. Auf seine Initiative hin wurde im gleichen Jahre die erste kapitalistische Gewerkschaft des Joachimsthaler Bergbaureviers gebildet. Mitbegründer waren der Vetter und spätere Rivale Stefan Schlicks, Sebastian Schlick, Graf Alexander von Leisnig, Hans Pflug von Rabenstein, Wolf von Schönburg, Hans Thumshirn, Jobst Thüssel, der Erzpriester von Falkenau und Thomas Grym. 8 Die von diesen Gewerken angestellten Häuer nahmen die Arbeit in dem von Oeser und Bach liegengelassenen Stollen, der alten Fundgrube, wieder auf und stießen bald auf eine reiche Silberader. ® Bereits in der zweiten Hälfte des Jahres konnte die erste Ausbeute gezahlt werden. Sie machte sowohl für das Quartal Crucis als auch für Lucie 258 fl. aus.*® Stefan Schlick aber wollte mehr. Ihm schwebte die Gründimg einer großen Berggemeinde vor. Am 14. Juli wandte er sich daher mit einem Brief an Heinrich von Könneritz, der vorher bereits in Freiberg und Annaberg mit dem Bergbau in Berührung gekommen war. Er forderte Heinrich von Könneritz auf, nach Konradsgrün zu reiten, um das neue Bergwerk zu besichtigen und bat ihn, andere Gewerke für den Bergbau in Konradsgrün zu interessieren. Auch bot e r ihm wohl an, in seine Dienste zu treten; denn außer einem Gehalt versprach er ihm die Verleihung der Rechte für die Errichtung einer Silberhütte. 1 1 Wenige Tage später schon, am 22. Juli, traf Heinrich von Könneritz zusammen mit dem Buchholzer Bergvogt Mathes Busch in Konradsgrün ein. ^ Konradsgrün lag damals noch wüst. Eine Herberge zu finden war unmöglich. Es existierte lediglich das sehr enge Zechenhaus der alten Fundgrube. Aber schon hatte man zu bauen begonnen und schon hatte auch Alexander von Leisnig, der Mitbegründer der ersten Gewerkschaft, die Errichtung einer Schmelzhütte veranlaßt. 1 3 Stefan Schlicks Bemühungen blieben nicht ergebnislos. Die Nachricht über die neuen Silberfunde verbreitete sich schnell. Aus den benachbarten Bergbaurevieren zogen Bergleute nach Konradsgrün. ^ Als Heinrich von Könneritz im Dezember des gleichen Jahres des öfteren in den Ort kam, waren dort bereits an die 400, allerdings recht primitive Häuser erbaut worden. 1 5 1050 Bewohner hatten sich zu diesem Zeitpunkt in Konradsgrün niedergelassen. Ein Jahr später, man nannte den Ort nun Joachimsthal, war die Zahl der Einwohner auf 2170 angewachsen und im Jahre 1518 auf 3049. Zu diesem schnellen Wachstum der jungen Berggemeinde trug die Ergiebigkeit der J o achimsthaler Gruben nicht wenig bei. Als man im Schneeberger und Annaberger Bergrevier die ersten Krisenerscheinungen überwinden mußte 1 ', hörten die sächsischen Bergleute Wunderdinge über den Erzreichtum Joachimsthals. Oft war man, wie Agricola berichtet, schon beim Abteufen der Schächte gleich unter der Dammerde auf Silber g e s t o ß e n . A n vielen Orten fand man das Erz unter dem Rasen und hob, so erzählt Mathesius, etliche Ausbeuten, "da man kein grubenlicht darzu bedorffte. "19 Mit dem Anwachsen der Bevölkerung in Joachimsthal ging eine fieberhafte Schtirftätigkeit einher. Bereits 1516 war man außer in der alten Fundgrube auch in den "Hl. drei Königen" fündig geworden. 20 1517 stieß man in dem berühmt gewordenen Geyrischen Gang, der von Bergleuten aus Geyer betrieben wurde, u. a. auch von der von Mathesius als "Bergmutter" bezeichneten Oeserin, auf Erz. Silberadern entdeckte man auch in der "Hl. Dreifaltigkeit" und auf "St. Andreas". Die Mehrzahl dieser neu entstandenen Betriebe dürften von Beginn an Gewerkschaften gewesen sein. Ganz eindeutig ist dies im Falle der Geyrischen Zeche, aber auch die St. Andreas Fundgrube war Eigentum einer Gewerkschaft. Mathesius, der über den Reichtum gerade dieses Erzganges berichtet, hebt nämlich hervor, daß die Gewerken hier die erste Zubuße nicht zu zahlen brauchten, die gewöhnlich als Kapital für die Inangriffnahme des Betriebes gedacht war; denn man konnte das erste Erz "am tage" a b b a u e n . " ob wir es bei den genannten Betrieben jedoch in jedem Falle mit einer kapitalistischen Gewerkschaft zu tun haben, läßt sich nicht ermitteln. Oft werden sich in den ersten zwei bis drei Jahren die Bergleute noch zu gemeinsamer Arbeit genossenschaft-
Der Beginn der Bergbautätigkeit
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lieh vereinigt haben. War doch auch, da man das Erz noch dicht unter der Erdoberfläche fand, ein größeres Kapital für die Anschaffung technischer Anlagen nicht in dem Maße e r forderlich. Neben der "Schlickschen" Gewerkschaft existierten folglich bereits in den ersten Jahren der Joachimsthaler Geschichte andere. Wir kennen zwar deren Mitglieder nicht namentlich, doch verdankten diese Gewerkschaften ihre Entstehung nicht mehr dem Grafen Schlick, auch wenn dieser noch beteiligt gewesen sein sollte. Unverständlich ist daher die erst kürzlich von Heribert Sturm in einem Vortrag anläßlich einer wissenschaftlichen Tagung des Collegium Carolinum in Stuttgart vorgetragene Meinung. Sturm betrachtet Stefan Schlick nicht als Regalherren über den Joachimsthaler Silberbergbau, der auch unternehmerisch am Bergbau beteiligt war, sondern als wagemutigen \ind wendigen Großunternehmer, "der seine Entsprechung und sein Vorbild nur in den mit dem weiträumigen Handel in Beziehung gestandenen Kaufleuten und Bankiers des 15. und 16. Jahrhunderts hatte. "23 Den Joachimsthaler Bergbau aber sieht er "in seiner autarken Struktur, jenem kontinuierlichen Kreislauf von der Gewinnung und Aufbereitung des Silbererzes bis zur Vermünzung und Uber die Entlohnung und Kostendeckung der Investitionen zurück zur Neugewinnung des Rohmaterials" als ein "privatkapitalistisches Großunternehmen" an. Sturm betrachtet den Joachimsthaler Silberbergbau vom Abbau über die Aufbereitung bis zur Verhüttung und zur Prägung von Münzen folglich als ein einheitliches Unternehmen, das Privateigentum des Grafen Schlick war. Damit ignoriert e r die gesamte bisherige lokalgeschichtliche Forschung, auch wenn diese sich nur wenig mit den wirtschaftlichen Verhältnissen in Joachimsthal beschäftigte. Sturm übersieht völlig, daß es in Joachimsthal schon in den ersten Jahren eine große Zahl kleinster, kleiner, aber auch größerer Betriebe gab, die sowohl Eigentum von Gewerkschaften, aber auch von Einzelpersonen waren. Im Jahre 1524 existierten - Hütten und Aufbereitungsanlagen nicht berechnet - 613 solcher Betriebe. 25j3er Joachimsthaler Bergbau war also keineswegs ein Großunternehmen und schon gar nicht Privateigentum des Grafen Schlick. Auch viele Hütten gab es in Joachimsthal, und auch sie gehörten nicht nur Stefan Schlick. Im Gegenteil, nur eine einzige StefanSchlick-Hütte ist für das Joachimsthaler Bergbaurevier nachzuweisen. 2® Mit ihr existierten bereits kurz nach Aufnahme des Bergbaubetriebes die Hütte des Alexander von Leisnig und die Hütte des reichen Ulrich Lintacher. Letzterer, vermutlich aus Nürnberg stammend, erwarb 1499 das Leipziger Bürgerrecht, siedelte nach Geyer über und war dort maßgeblich am Bergbau beteiligt. Er erhielt im Jahre 1517 die Genehmigung für den Bau der LintacherHütte, zu der noch Pochwerk, Waschwerk, Mühle und Brettsäge gehörten. Mit dieser Richtigstellung soll die Bedeutung Stefan Schlicks für die Aufnahme des Bergbaubetriebes in Joachimsthal keineswegs verkleinert werden. Zweifellos gab er den ersten Anstoß für die Entstehung und Entwicklung der reichen Joachimsthaler Silberbergwerke. Ohne die unmittelbaren Produzenten aber, ohne die reichen Handelsleute, die bald als Geldgeber in den Bergbau einzudringen begannen, hätte Joachimsthal niemals zu der Blüte gelangen können, die es in den ersten 30 Jahren seiner Geschichte durchlebte. Daß Vertreter des Adels auf eine Weise wie Graf Stefan Schlick das Wirtschaftsleben in ihrem Herrschaftsbereich förderten, ist allgemein bekannt. Und so hat Stefan Schlick "seine Entsprechung und sein Vorbild" wohl eher in den sächsischen Fürsten, mit denen er zeit seines Lebens aufs engste verbunden war, als in den großen Kaufleuten und Bankiers des 15. und 16. J a h r hunderts. Die Vorteile, die eine blühende Wirtschaft, insbesondere aber eine reiche Bergbauproduktion für die Stabilität und das Ansehen eines Fürstenhauses brachten, waren so groß, der finanzielle Gewinn von einem solchen Gewicht, daß die betroffenen Fürsten, mitunter jedoch auch wie im Falle der Grafen von Mansfeld und uer Grafen Schlick kleinere Herren, durch Maßnahmen vielfältigster Art die Entwicklung des Bergbaus förderten. Ob sie jedoch durch die Ausübung ihrer Regalrechte, durch ihre stärkere.Einflußnahme auf den einzelnen Betrieb bei subjektiv besten Absichten der weiteren Festigung kapitalistischer Verhältnisse nicht hinderlich waren, soll der weitere Gang der Untersuchung erweisen.
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Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
Das Eindringen von Handelskapital in den Joachimsthaler Bergbau Die in Joachimsthal gemachten reichen Funde lockten nicht nur Bergleute in die junge Berggemeinde, auch Kaufleute aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands und Böhmens begannen, ihr Interesse am Joachimsthaler Silberbergbau zu bekunden. Das Eindringen von Handelskapital in die Bergbauproduktion war eine Erscheinung im Wirtschaftsleben, deren Anfänge weit vor der Entdeckung der reichen Joachimsthaler Erzlager lagen. Der durch das tiefere Absinken der Schächte und die damit verbundene Anschaffung von Förderanlagen und Bewetterungsmaschinen steigende Kapitalbedarf, das Bestreben der Kaufleute, sich zum Zwecke des Handels in den Besitz der Erze zu setzen, förderten seit der Mitte des 15. Jahrhunderts auf vielfältige Weise die gegenseitigen B e ziehungen zwischen den Produzenten und den Handelskapitalisten. Die Art dieser Beziehungen hing sehr wesentlich von den im Bergbau herrschenden Rechtsverhältnissen ab. Der Elbogener Kreis, zu dem auch Joachimsthal gehörte, befand sich seit 1439 unter der Gewalt der Schlicks. Kaiser Sigismund hatte in diesem Jahr Schloß, Stadt und Herrschaft zu Elbogen für 11 900 Gulden an seinen Kanzler Kaspar Schlick und dessen Erben verpfändet. Mit der Pfandherrschaft über dieses Gebiet aber erhielt er gleichzeitig die Bergbauberechtigung,die in einem Erlaß Wladislawsim Jahre 1489 erneut bestätigt wurde. Auf dieser Rechtsgrundlage, aber noch ohne eine für Joachimsthal geltende Bergordnung, nahm Stefan Schlick im Jahre 1516 nicht nur seine eigene Tätigkeit im Bergbau auf, er erhob auch Anspruch auf alle dem Regalinhaber zustehenden Rechte, außer dem der Münzprägung. Zu den aus dem Regal herrührenden Privilegien aber gehörte beim Bergbau auf Edelmetalle das Vorkaufsrecht auf die abgebauten Erze. Der Regalherr forderte in diesem Falle von den Gewerken die gesamte erzeugte Silbermenge zu einer unter dem eigentlichen Marktpreis liegenden Summe, entzog somit das Silber dem freien Handel und verschaffte sich durch den Weiterverkauf des Erzes zu höheren Preisen einen zusätzlichen Gewinn. Dieses Vorkaufsrecht hielt die Metallhändler von einer direkten Beziehung zu den Produzenten oder Gewerken ab. Nur über den Regalherren konnten Geschäfte gemacht werden. Die Vertreter des Handelskapitals waren beim Kupfer-, aber auch beim Zinnbergbau, wo es ein Vorkaufsrecht nicht gab, darum bemüht, Kontrakte mit den Produzenten selbst abzuschließen. Beim Bergbau auf Edelmetalle mußten sie sich jedoch um Geschäftsabschlüsse mit dem Regalherren bemühen. Konnte beim Kupfer- und Zinnbergbau über derartige Kontrakte mit den Produzenten das Kapital schließlich auf dem Wege des Verlages in die Produktion eindringen2^, so blieb beim Edelmetallbergbau ein solcher Weg versperrt. Nur zwei Möglichkeiten gab es hier für die Vertreter des Handelskapitals: das Geschäft mit dem Regalherren und die Beteiligung an den allerorts entstehenden Gewerkschaften durch den Ankauf von Kuxen. Das Geschäft mit dem Regalherren konnte in der Regel jedoch nur von großen, kapitalkräftigen Kaufleuten gemacht werden; denn nicht selten war der Regalherr am Abschluß eines langfristigen Vertrages interessiert, der ihm gegen Überlassung des Vorkaufsrechtes große Darlehen zusicherte. Stefan Schlick, der sich das Vorkaufsrecht auf das in Joachimsthal erzeugte Silber sofort nach Beginn der Bergbautätigkeit anmaßte 1518 wurde ihm bedeutet, dieses stehe eigentlich der böhmischen Krone zu - , schloß noch 1516 einen Vertrag über den Silberkauf ab. Sein Partner war Hans Nützel, der zu diesem Zeitpunkt Gesellschafter der Augsburger Welser war. 30 Als Unterhändler während der Beratungen trat der Vetter Stefan Schlicks und Teilhaber der ersten Gewerkschaft, Sebastian Schlick, auf. Er bekräftigte mit "seinem aufgedrucktenn Sygell" den Vertrag. 31 Jakob Welser aus Nürnberg begann zu dieser Zeit, die Augsburger aus dem Erzhandel in Böhmen zu verdrängen. So wurde 1517 der Silberkauf von Jakob Welser und Hans Nützel, der zu den Nürnberger Welser überwechselte, übernommen. 32 Beide sicherten sich gegen einen beträchtlichen Vorschuß, den sie Stefan Schlick zur Verfügung stellten, die Joachimsthaler Silberausbeute. Ob es den Grafen Schlick jedoch sofort gelang, das Vorkaufsrecht uneingeschränkt durchzusetzen, bleibt zweifelhaft. In den Wirren der ersten Jahre, als das Fehlen einer Bergordnung Unregelmäßigkeiten jeder Art begünstigte, werden viele Gewerken
Das Eindringen von Handelskapital
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es noch zu umgehen versucht haben. Sonst wären kaum so bedeutende Vertreter des Handelskapitals wie Hans Brunsterer, Georg Thun, Anton Mühlholzer, Stefan Geiger, Julius und Wolf Hueter, Paul und Martin Pfinzing, Lukas Schreck und Christof Dorn in Joachimsthal als Kapitalgeber in Erscheinung getreten. 3 3 Wieviel Silber Jakob Welser und Hans Nützel tatsächlich übergeben wurde, bleibt daher ungewiß. Stefan Schlick allerdings soll schon im Jahre 1518 einen Vorschuß von insgesamt 34 000 fl. in Händen gehabt haben. 34 Nach Meinung Heribert Sturms hat Stefan Schlick dieses "Vorschußgeschäft" mit den Welsern wieder aufgegeben, als er 1519 um das Münzrecht zu kämpfen begann.3® Offensichtlich irrt Heribert Sturm jedoch auch in diesem Falle. Da der Wortlaut des Vertrages leider nicht erhalten blieb, wissen wir auch nicht, für welchen Zeitraum e r abgeschlossen wurde. Daß er jedoch noch gültig war, als die Grafen Schlick 1520 das Münzrecht erhielten, ist ganz eindeutig; denn noch in der zweiten Hälfte dieses Jahres lieferte Stefan Schlick den Welsern nach Nürnberg "ethlich tausent gulde Silber". Diese kamen jedoch in Nürnberg nicht an, weil ein anderer Vetter Stefan Schlicks, Niklas Schlick, den Transport überfiel. 3 ® Auch die Klagen der Bergleute aus dem Jahre 1525 über die Ausfuhr des Silbers und der Guldengroschen 3 '' sprechen für eine Weiterführung des Vertrages. Noch 1540, lange nach dem Tode Stefan QQ Schlicks, betrugen die Schulden seiner Brüder bei Jakob Welser und Hans JO Nützel 40 000 f l . Die Gebrüder Schlick kündigten nach Erhalt des Münzrechtes ihren Vertrag mit den Welsern demnach nicht auf. Möglicherweise modifizierten sie ihn, da ein Teil des in Joachimsthal gewonnenen Silbers ja nun vermünzt wurde. Doch darüber läßt sich nichts Sicheres sagen. Erst im Jahre 1529, nachdem die Regalrechte über Joachimsthal wieder der böhmische König übernommen hatte, ging der Silberkauf durch einen mit König Ferdinand abgeschlossenen Vertrag an die Fugger und Hans Baumgartner über. Der Kontrakt über den Silberkauf machte die Nürnberger Welser und Hans Nützel neben den Grafen Schlick zu den Haüptnutznießern des Joachimsthaler Bergbaus. Da der Erzabbau durch die trotz aller Fortschritte noch nicht genügende Beherrschimg der Natur ein großes Risiko in sich barg, waren aus dem Handel mit Bergbauprodukten noch größere Gewinne zu erzielen. In der Literatur über die Bergbauentwicklung des endenden 15. und des beginnenden 16. Jahrhunderts herrscht daher auch völlig berechtigt der Standpunkt vor, daß die Landesherren und die Metallhandel treibenden Fernhändler den größten Nutzen aus dem blühenden Bergbau ziehen konnten. Die den Grafen Schlick von den Welsern vorgeschossenen Kapitalien flössen, wie die weitere Untersuchung zeigen wird, in ihrer Mehrheit nicht in die Produktion ein. Darüber hinaus aber begannen die Welser, ihre Gelder auch im Bergbau selbst anzulegen. Ihre Beteiligung war jedoch nicht höher als die anderer, kleinerer Kaufleute. Joachimsthaler Kuxe erwarben sie erstmalig 1520. Über ihre Anzahl ist leider nichts bekannt. Als jedoch Jakob Welser starb, befanden sich in seinem Nachlaß 39 1/4 Annaberger und Joachimsthaler Anteile. Beteiligt waren die Welser auch am Bergbau von Schlaggenwald und G r a u p e n . 40 Auch wenn durch die Lückenhaftigkeit der Quellen der volle Umfang ihrer Kapitaleinlagen in die Bergbauproduktion nicht erschlossen sein sollte, so drängt sich immerhin die Schlußfolgerung auf, daß das Interesse der Welser mehr dem Erzhandel als dem Abbau galt. Den Welsern ging es um das Endprodukt der Bergbauproduktion, um Joachimsthaler Silber und Schlaggenwalder Zinn. In beiden Städten sind sie daher am Schluß des Produktionsprozesses als Großabnehmer des gewonnenen Erzes, und zwar als Inhaber des Silberkaufs in Joachimsthal und als Verleger der Zinngewerken von Schlaggenwald zu finden. Zweifellos war ihr Einfluß auf die Bergbauentwicklung dennoch sehr groß. Drangen ihre Kapitalien über den Verlag in Schlaggenwald in die Produktion ein und erschütterten die bestehenden Verhältnisse, so wirkte sich in Joachimsthal die finanzielle Abhängigkeit, in die die Grafen Schlick von den Welsern geraten waren, als zusätzliche Belastung für die anderen kapitalistischen Gewerken aus. Da die Welser zusammen mit Hans Nützel das Hauptgeschäft in Joachimsthal gemacht hatten, konnten sich die übrigen Vertreter des süddeutschen Handelskapitals nur auf direktem Wege, über die Gründung von Gewerkschaften und den Ankauf von Kuxen, an der Aus-
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Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
beutung der reichen Joachimsthaler Silbervorkommen beteiligen. Bereits 1520 gab es in Joachimsthal einen Nürnberger Stollen. 4 1 Stollenbauten gehörten zu den kostspieligsten Anlagen. Gern überließen die einheimischen Fundgrübner und Gewerken ihren Bau daher auswärtigen Kapitalgebern. 1523 muteten die Gewerken eben dieses Stollens noch eine weitere Fundgrube. 42 Auch eine Nürnberger Hütte existierte in Joachimsthal. 4 3 Über sie ist leider außer der Tatsache, daß sie 1533 den Eigentümer wechselte und von Lorenz Schlick übernommen wurde 44 , nichts Näheres bekannt. Neben Nürnberger Kaufleuten legten Augsburger ihr Kapital im Joachimsthaler Bergbau an. Der Chronist der Augsburger Geschichte, Paul von Stetten, bei dem sich Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung höchst selten finden, vermerkt immerhin, daß "einige Augspurgische Kauff-Leute, so zu Anlegung des dazumal gefundenen reichen Silber - Bergwercks in dem Joachims - Thal Geld vorgeschossen, ihren Nutzen reichlich damit" hatten. 4 5 Leider lassen sich die wenigsten der so am Joachimsthaler Bergbau beteiligten Vertreter des süddeutschen Handelskapitals namentlich nennen. Nur über die Großen ihrer Zeit, die Fugger und Welser, die Höchstetter und die Gebrüder Pfinzing.läßt sich mehr ermitteln. Allerdings richteten die Fugger, deren bergbauliche Betätigung in Tirol und Ungarn doch enorm war, ihre Aufmerksamkeit erst verhältnismäßig spät auf Joachimsthal, als sie, den Welsern das Geschäft aus den Händen nehmend, mit König Ferdinand den Vertrag über den Silberkauf a b s c h l ö s s e n . T h . G. Werner vermutet jedoch schon eine direkte Beteiligung Jakob Fuggers am Joachimsthaler Bergbau. Nachweisen läßt sie sich immerhin erst für Anton Fugger 4 7 , der kurz vor dem Bankrott der Höchstetter von diesen für 1500 fl. Joachimsthaler Anteile erwarb. Auch die Firma Ulrich Link, Anton Haug und Mitverwandte sollen in Joachimsthal Kuxe besessen haben.4® Sigmund und Martin Pfinzing schließlich waren 1523 in umfangreichem Maße an einer Gewerkschaft beteiligt und besaßen 1528 einen Erbstollen. 4 9 Neben dem süddeutschen Handelskapital war es vor allem das mitteldeutsche, das im Joachimsthaler Bergbau Anlage fand. Sehr früh schon nahmen Leipziger Kaufleute auf die dortige Produktion Einfluß. Bereits 1516 gründete Melchior Martorf, Sohn des gleichnamigen, 1514 verstorbenen Leipziger Bürgers, zusammen mit dem ebenfalls aus Leipzig stammenden Tuch- und Kramwarenhändler Andreas Hornung und dem Erfurter Bürger Hans Kellner eine Bergwerksgesellschaft in Joachimsthal. Zu dieser müssen auch Joachimsthaler Bürger gehört haben, denn beim Ausscheiden Melchior Martorfs aus dem Geschäft 1531 wurden die Teilhaber der Gesellschaft aus Frankfurt und Joachimsthal nach Leipzig berufen. Über den Charakter dieser Gesellschaft ist nichts bekannt. Werner nimmt an, daß sie der 1521 von Kilian Reitwieser, Georg Neusesser, Bartholomäus Steck und Conrad Tirolf gegründeten Hüttengesellschaft ähnelte. 52 Abgesehen von ihrer Struktur, über die später berichtet werden soll, verdient diese Hüttengesellschaft schon wegen ihrer Teilhaber Interesse. Kilian Reitwieser, seit 1518 Leipziger Bürger, war offensichtlich bereits vor der Gründung des Hüttenbetriebes in großem Umfange am Joachimsthaler Bergbau beteiligt. Georg Neusesser, gleichfalls aus Leipzig stammend - er heiratete 1521 Christine Martorf - , übersiedelte wahrscheinlich mit Gründung der Gesellschaft nach Joachimsthal, um dort die Leitung der Hütte zu übernehmen. Seit 1522 läßt sich seine umfangreiche Tätigkeit in der jungen Bergstadt genau verfolgen. 5 3 Bartholomäus Steck aus St. Gallen besaß neben seinem HUttenanteil ebenfalls Joachimsthaler Kuxe. Auch Conrad Tirolf, Annaberger Bürger und eine Zeitlang auch Bürgermeister, beteiligte sich am Bergbau von Joachimsthal. Offenbar fanden sich diese vier aus verschiedenen Städten stammenden Teilhaber durch ihre vorhergehende Beteiligung an Joachimsthaler Gewerkschaften zusammen. Daß der gleichfalls aus Leipzig kommende Ulrich Lintacher 1517 die Lintacher Hütte mit Pochwerk, Waschwerk, Mühle und Brettsäge erbaute, wurde schon erwähnt. Darüber hinaus aber besaß auch er Kuxe. 5 5 Wolf Wiedemann, seit 1512 Bürger von Leipzig und seit 1514 Ratsherr, und Lucas Straub, der 1519 das Leipziger Bürgerrecht erwarb, waren Gewerken in der andern dritten Maß nach St. Andreas. Gleichzeitig hatten sie mit dem Rat zu Golsar für die Zeit von 1524 bis
Das Eindringen von Handelskapital
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1527 einen Kontrakt über den Aufkauf des dort gewonnenen Bleis abgeschlossen. ^ Der Leipziger Tuch-, Leder- und Metallhändler Heinrich Webel verfügte ebenfalls über Anteile an der andern dritten Maß nach St. Andreas. 58 Heinrich Scherl, dessen Handel mit Seidenwaren ihn mit Joachimsthal in Verbindung brachte^®, ließ sich 1520 sein Guthaben bei Lienhard Glasser aus Breslau mit Joachimsthaler Kuxen bezahlen. Georg Kreuzinger, Krämer und Metallhändler aus Leipzig, besaß neben einer Vielzahl von Kuxen in Schneeberg, Marienberg und Annaberg gleichfalls Anteile in Joachimsthal. Insgesamt befanden sich 55 Joachimsthaler Kuxe in seinem Besitz, die er in verschiedenen Zechen angelegt hatte.61 Es ist bezeichnend, daß es sich bei der Mehrheit der in Leipzig ansässigen Joachimsthaler Gewerken um Metallhandel betreibende große Kaufleute handelte. Sie kamen meist aus dem Süden Deutschlands und besaßen das Leipziger Bürgerrecht noch nicht lange. Die wachsende Bedeutung Leipzigs als Umschlagplatz für den Metallhandel®^ und die größere Nähe der mitteldeutschen Bergbauzentren mögen viele dieser Vertreter des Handelskapitals dazu veranlaßt haben, Wohnsitz und Geschäft nach Leipzig zu verlegen. Da es den in hartem Konkurrenzkampf mit den süddeutschen Handelskapitalisten stehenden Leipziger Metallhändlern nur in den seltensten Fällen gelang, zu großen Geschäftsabschlüssen mit den Regalherren zu kommen, legten sie ihr Kapital vorwiegend in der Produktion an, beteiligten sich in der Regel in großem Maßstab am Bergbau mehrerer Reviere. Waren die süddeutschen und mitteldeutschen Kaufleute dem Umfang ihrer Beteiligung nach auch am stärksten im Joachimsthaler Bergbau vertreten, so gab es doch auch viele Händler aus anderen Städten, die Joachimsthaler Kuxe erwarben. Verhältnismäßig umfangreich waren die Beziehungen zwischen den Kölner Kaufleuten und Joachimsthal. Johann Lobler, der bereits in Schneeberg, Annaberg und Freiberg Anteile erworben hatte, beteiligte sich auch an Joachimsthaler Gewerkschaften. Aus Köln kamen ferner die Broisch, Gelesch, Quentel, Widdig und Bachofen. Gleichfalls aus dem Rheinland stammte der Fundgrübner Schweitzer, der als Gewerke auf dem "Stern" ungeheuren Reichtum gesammelt haben s o l l . 6 4 Joachimsthaler Kuxe besaßen ferner Antwerpener, Frankfurter, Breslauer, Erfurter, Magdeburger und Görlitzer Bürger.®® In einem Brief der nicht aus Joachimsthal stammenden Gewerken an die Gebrüder Schlick vom 21. April 1535 unterzeichneten Kuxbesitzer, die zu diesem Zeitpunkt in Leipzig versammelt waren, aus Leipzig, Nürnberg, Magdeburg, Altenburg, Halle und Zwickau. Handelte es sich bei dem von den Bürgern dieser Städte in Joachimsthal angelegten Geldern um Handelskapital, mitunter wohl auch lediglich um Ersparnisse, die auf diese Weise nutzbar gemacht werden sollten, so muß sich unter den aus anderen benachbarten Bergstädten einfließenden Mitteln auch schon industrielles Kapital befunden haben. Bei der Durchsicht der Quellen fällt auf, daß viele Gewerken aus den benachbarten Bergorten Böhmens und Sachsens nach Joachimsthal kamen bzw. Joachimsthaler Kuxe erwarben. So finden wir am Joachimsthaler Bergbau Bürger aus Annaberg, Freiberg, Schlackenwerth (Slavkov), Schneeberg, Marienberg, Gottesgab (Bo5i Dar) und Platten (Horni Blatnä) beteiligt. Unter diesen auch Träger berühmter Namen in der Bergbaugeschichte. Gregor Schütz, herzoglicher Zehntner aus Annaberg, der 1526 zusammen mit B. Welser und H. Walter sowie seinem Bruder M. Schütz die "Gesellschaft des Saigerhüttenhandels zu Chemnitz" gründete, der in Geyer eine Saigerhütte nebst Hammerwerk, Gruben und einen Hof besaß und durch seine Verlegertätigkeit hervorstach, war auch am Joachimsthaler Bergbau beteiligt. Ebenso Ulrich Erkel d. J . , der bis 1520 in Annaberg seßhaft war und dann nach Marienberg zog, wo auch das Hauptfeld seiner Bergbautätigkeit lag. Aus Annaberg kamen ferner Urban Osan, Bergmeister und späterer Oberbergmeister dieses Reviers sowie der bereits erwähnte Conrad Tirolf. ®® Aus Freiberg beteiligte sich Stefan Alnpeck, der Besitzer der Grünthaler Saigerhütte, der darüber hinaus auch über Annaberger Kuxe verfügte. Er ließ in Joachimsthal eine Hütte errichten. Auch Andreas Alnpeck, eine Zeitlang Bürgermeister von Freiberg, muß Joachimsthaler Kuxe besessen haben. Er vertrat in einem Streit mit einer anderen Gewerkschaft die Kuxbesitzer von St. Fabian und Sebastian. 7 1
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Hans Alnpeck schließlich, der 1521 zum Faktor der 1520 entstandenen Zinnhandelsgesellschaft bestellt wurde, deren Sitz Alenberg w a r 7 2 , besaß wenig später eine Fundgrube in 7^ Joachimsthal. Andere Freiberger Bürger, die namentlich jedoch nicht genannt werden können, waren vor allem an der Zeche St. Ursula b e t e i l i g t . A l s ihr Wortführer trat der Freiberger Bürger und Gewerke Hans Rudolf auf. Der Freiberger Bürger Hans Messerschmidt mutete 1522 in Joachimsthal zwei Maßen.7® Bürger aus Geyer bauten in Joachimsthal die Geyrische Zeche7®, die im Jahre 1517 fündig wurde. 7 7 Aus Geyer kamen auch die von Agricola erwähnten bzw. mit ihm bekannten Joachimsthaler Fundgrübner Caspar Bach 7 fi und Bartholomäus Bach. Letzterer war von 1522 bis 1536 Stadtschreiber von Joachimsthal. Ein Bürger aus Gottesgab vermachte in seinem Testament im Jahre 1560 Frau und Kindern Bergteile in Joachimsthal. 7 ® Aus Buchholz beteiligte sich der Bergvogt Mathes Busch. 1529 besaß er in Joachimsthal fünf Kuxe. 8 0 Alexander Beck, Bürger von Elbogen (Loket), vertrat in einem Streit die Gewerken von St. Katharina Neufang. Schließlich wird 1527 eine Marienberger und 1532 eine Schlackenwerther Zeche erwähnt. 8 2 Mag die Beteiligung des süd- und mitteldeutschen Handelskapitals anteilmäßig auch höher gewesen sein, für den Reifegrad der sich entwickelnden kapitalistischen Produktionsverhältnisse spricht immerhin die Tatsache, daß viele der aus anderen Bergstädten stammenden Gewerken in Joachimsthal nicht zum ersten Mal mit der Bergbauproduktion in Berührung kamen. Die hier erwähnten Schütz und Erkel waren schon die zweite Generation von Bergbauunternehmern. Ihre Väter zogen einst aus Süddeutschland nach Sachsen, um hier im Bergbau ihr im Handel gewonnenes Kapital anzulegen. Auch die Alnpecks aus Freiberg und die Bachs aus Geyer betrieben in Joachimsthal nicht zum ersten Mal Bergbau. Bei den von ihnen in Joachimsthal angelegten Kapitalien wird es sich daher teilweise schon um Mehrwert gehandelt haben, der von den in Annaberg und Marienberg, in Geyer und Grünthal beschäftigten Lohnarbeitern erzeugt worden war und nun wieder in die Produktion zurückfloß. Auf eine solche Anlage schon entstandenen industriellen Kapitals kann man jedoch nicht nur in Joachimsthal stoßen. Auch in anderen, später erschlossenen Bergbaurevieren, z.B. in Marienberg,wird sich ein ähnlicher Vorgang beobachten lassen. Darüber hinaus ist es in vielen Fällen nicht sicher, ob die in Joachimsthal angelegten Gelder noch Handels- oder schon industrielles Kapital waren. Einige vorwiegend aus mitteldeutschen Städten kommende Gewerken, die sich im Laufe der Zeit nicht zu Bergwerksunternehmern kapitalistischen Typs entwickelten, hatten vor ihrer Betätigung in Joachimsthal bedeutende Mittel im Bergbau anderer Reviere angelegt und offensichtlich auch nicht unerhebliche Gewinne erzielt. Nun verwandten sie ihre Geldmittel wie der Leipziger Kreuzinger oder die Chemnitzer Neef wieder zum Erwerb von Kuxen. Nicht gering aber waren schließlich auch die Kapitalien, die von den in Joachimsthal existierenden Gewerkschaften für die weitere Erschließung von Gruben und Stollen verwandt wurden. Das Berglehnbuch für die Jahre 1520 bis 1526 zeigt nämlich deutlich, daß neue Betriebe nicht nur an Einzelpersonen verliehen wurden, sondern auch an Gewerkschaften, die vorher anderweitig Erz abgebaut hatten. Und zwar wurden in der Zeit von 1521 bis 1525 an Gewerkschaften folgende Bergbaubetriebe, Fundgruben, Stollen, Maßen usw. verliehen: 8 ^ Zahl der verliehenen Bergbauberechtigungen von 1521 bis 1525 Zahl der insgesamt verliehenen Betriebe 1521 1522 1523 1524 1525
529 377 422 850 280
Zahl der an Gewerkschaften verliehenen Betriebe 99 56 70 116 65
Die kapitalistischen Gewerkschaften
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Der Anteil des in Joachimsthal selbst entstandenen industriellen Kapitals an der Ausdehnung der Produktion war demnach ganz beachtlich. Neben bereits entstandenem industriellen- und Handelskapital flössen Gelder aus anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in den Joachimsthaler Bergbau ein. Die Hoffnung, große Gewinne erzielen zu können, veranlaßte viele Vertreter der herrschenden Klasse, des Feudaladels und der hohen Geistlichkeit, ihre vorwiegend aus der Ausbeutung der Bauern stammenden Mittel in Joachimsthal anzulegen. Stefan Schlick war nicht nur an der ersten in Joachimsthal gegründeten Gewerkschaft beteiligt, auf seinen Namen wurden 1522 noch zwei Maßen am Schottenberg und 1525 fünf weitere Maßen auf dem Gang von Antonius Koler verliehen. In seinem Besitz befand sich außerdem eine Hütte. Sebastian Schlick, Mitbegründer der ersten Gewerkschaft, war auch später am Erwerb von Bergteilen äußerst interessiert. Er wandte sich zusammen mit seinem Bruder Albrecht, der gleichfalls "Inn der e r stenn stunde . . . eynn Mitgewerck ist wordenn", an Stefan Schlick, damit ihm dieser auf "fundigen gengenn zuaigenenn Zechenn" zumindest aber "zu gutenn hoflichenn theylenn" verhelfe. 1521 mutete er dann wirklich in Gemeinschaft mit Hans Pflug von Rabenstein, der ja ebenfalls schon an der ersten Gewerkschaft beteiligt war, zwei Maßen. 87 Selbst Herzog Heinrich von Sachsen erwarb Joachimsthaler Kuxe®® und mutete 1521 zwei Maßen. Auch Herzog Georg besaß in Joachimsthal eine Gewerkschaft. Unter den Joachimsthaler Gewerken waren auch Heinrich von Schönburg, Amtmann von Schellenberg®"'" und Sigmund von Maltitz zu finden. ^ Zu den aus dem Adel stammenden Joachimsthaler Gewerken, die 1558 eine Eingabe an den Kaiser unterzeichneten, gehörten Erasmus von Könneritz, Hieronimus von Breitenbach, Heinrich von Lindenau, Wolf von Breitenbach, Wolf von Lindenau d. Ä., Walter Pflug zu Knauthain u. a. Die am Joachimsthaler Bergbau beteiligten Gewerken kamen folglich aus den verschiedensten Klassen und Schichten der untergehenden Feudalgesellschaft. Am stärksten dürften sowohl ihrer Zahl als auch dem Umfang ihrer Beteiligung nach die Handelskapitalisten vertreten gewesen sein. Andere dem Bürgertum entstammende Personen, Handwerker und Angehörige der Bildungsschicht, lassen sich gleichfalls unter den Joachimsthaler Gewerken finden. Nur in den seltensten Fällen sind sie jedoch noch namentlich nachweisbar. Groß war dagegen die Beteiligung der Bevölkerungsteile, die sich hauptberuflich mit dem Bergbau beschäftigten: der Unternehmer, Bergbeamten und anfangs der noch selbständigen Bergleute. Auch Bergarbeiter besaßen mitunter Kuxe. ^ Neben diesen Angehörigen bürgerlicher Schichten und den vereinzelten Lohnarbeitern aber war es der Adel, der oft nicht unerhebliche Mittel im Bergbau investierte. Die kapitalistischen Gewerkschaften Die aus den verschiedenen Schichten der mittelalterlichen Gesellschaft stammenden Kapitalgeber vereinigten sich in den Gewerkschaften, deren Struktur von W. Weizsäcker ausführlich beschrieben wurde. Aus diesem Grunde soll hier auch weniger auf die mit dem Bergrecht zusammenhängenden Probleme eingegangen werden. Viel mehr interessiert die tatsächliche Lage innerhalb der Gewerkschaften, die nicht immer mit den herrschenden Rechtsnormen übereinstimmte. Aus der Masse der Gewerken tritt uns der Lehenträger entgegen, der, falls er eine Fundgrube besaß, auch als Fundgrübner bezeichnet wurde. Ihm verlieh der Bergmeister für ein bestimmtes Grubenfeld das Schurfrecht. Da dieser selbst schürfende Bergmann seinen Betrieb finanziell zumeist nicht allein ausbauen konnte, suchte er sich Gewerken, Kapitalgeber. Welche Rolle der Lehenträger innerhalb einer Gewerkschaft spielte, ist in den meisten Fällen nicht mehr festzustellen. Oft wird er in der Masse der Gewerken untergegangen sein. Th. G. Werner konnte jedoch für Annaberg den Nachweis erbringen, daß der Fundgrübner bisweilen an einer Gewerkschaft stärker beteiligt war und als die eigentliche Unternehmerpersönlichkeit angesehen werden muß. ^ Es ist anzunehmen, daß die Verhältnisse in
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Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
Joachimsthal ähnlich waren. Zwar existieren aus Joachimsthal keine Gegenbücher mehr, aus denen man Näheres über die Gewerken und die Zahl ihrer Kuxe hätte entnehmen können. Aus anderen Quellen treten uns jedoch immer wieder Hinweise auf den Lehenträger entgegen, die auf seine besondere Rolle innerhalb der Gewerkschaft schließen lassen. In einem Rezeßregister von Crucis 1524 erscheint in der Regel nur der Name der betreffenden Grube oder des Stollens. In einigen Fällen wird allerdings auch der Lehenträger erwähnt. 9® Offensichtlich geschah dies, wenn dieser ohne Beteiligung von Gewerken den Abbau allein, oft mit ein oder zwei Arbeitern durchführte, wenn es sich also um einen Eigenlehner handelte. Aber auch bei einer bekannten Persönlichkeit, etwa bei Stefan Schlick oder Herzog Georg von S a c h s e n " , erfolgte die Nennung des Namens. Bei einigen anderen Bergwerksbetrieben findet sich für die Benennung des Lehenträgers jedoch keine auffallende Ursache. Man kann daher vermuten, daß der Lehenträger in diesen Betrieben besonders stark beteiligt war. Petrus Albinus nennt uns z . B . eine Reihe solcher Lehenträger oder Fundgrübner, so u.a. Merten Heidler von des "Roten Ganges Zug" und Schweitzer vom " S t e r n " . 1 0 0 Denselben Schweitzer erwähnt auch Agrícola. Mathesius bezeichnet in seiner Aufstellung darüber, wann die einzelnen Gruben fündig wurden, einige direkt mit dem Namen des Fundgrübners, so den "Beckengang", "Schindlers Gang", "Dürn Schönbergers Gang", "Schweitzer Gang" und "Wolf Oetingen G a n g " . 1 0 2 Ob der Lehenträger jedoch in der Regel einen großen Teil der Kuxe für sich behielt, kann nicht gesagt werden. Nur für einige Gruben und Stollen ist dies sehr wahrscheinlich. Die Zahl der an einer Gewerkschaft beteiligten Gewerken war sehr unterschiedlich. Sie hing erstens von dem bei den einzelnen Gewerken befindlichen Kuxbesitz und zweitens von der Zahl der verkauften Kuxe selbst ab. Über die Höhe des Kuxbesitzes läßt sich aus den schon erwähnten Gründen wenig sagen. Nur in einzelnen Fällen, die aber deutlich die allgemeine Tendenz sichtbar machen, können nähere Angaben gemacht werden. Georg Kreuzinger, Metallhändler in Leipzig, besaß in Joachimsthal 55 Kuxe in insgesamt 13 Betrieben. Davon im Höchstfalle acht Anteile in einer G e w e r k s c h a f t . E i n gewisser Hans Anrath verfügte in Joachimsthal über 80 1/2 Kuxe. Er war an insgesamt 11 Betrieben beteiligt und hatte im äußersten Falle 17 1/2 Bergteile in einer Grube konzentriert. 1 0 4 Mathes Busch schließlich verteilte seine fünf Joachimsthaler Kuxe auf vier Betriebe. ^ ^ In den seltensten Fällen werden sich folglich Gewerken, vor allem solche, die sich in größerem Maße am Bergbau beteiligten, auf eine Zeche oder einen Stollen festgelegt haben, wenn ein größerer Anteil an der einen oder der anderen Grube auch durchaus möglich war. Die Zersplitterung des Kuxbesitzes war unter den damaligen Bedingungen, bei der noch unvollkommenen Technik und der starken Abhängigkeit von Naturerscheinungen, das sicherste Mittel, sich vor großen Verlusten zu schützen. Waren für eine Zeche hohe Zubußen zu zahlen, so konnten diese bei zersplittertem Kuxbesitz mitunter von den Ausbeuten anderer beglichen werden. Eine Gewerkschaft bestand in der Regel aus 128 Teilen. Nach Agrícola wurde eine solche Teilung der Gewerkschaft in 128 Kuxe zum ersten Mal in Schneeberg vorgenommen. 1 ® 6 In Joachimsthal waren davon 122 Teile im Besitz von Gewerken, vier standen dem Grundherren zu und jeweils ein Teil gehörte dem Staat und der Kirche. Es wäre jedoch ein Irrtum, wollte man daraus schließen, daß jede Gewerkschaft der Norm entsprechend 128 Teile hatte. Wieviele Kuxe einer Gewerkschaft verkauft wurden, hing in vielen Fällen davon ab, ob mit Gewinn oder mit Verlust gebaut wurde. Nach dem Rezeßregister von 1524 hatten zu diesem Zeitpunkt nur einige Betriebe alle 128 Teile verkauft bzw. vergeben, und zwar ausnahmslos solche, die Ausbeute zahlten. Die Gesamtzahl der an die Gewerken zu verkaufenden 122 Kuxe war von insgesamt 613 im Rezeßregister verzeichneten Zechen, Stollen und Maßen nur in 139 vergeben worden. Davon arbeiteten 89 faktisch ohne Gewinn und ohne Verlust, in 50 j e doch mußte von den Gewerken Zubuße gezahlt werden. 1 0 7 Alle übrigen Betriebe hatten oft beträchtlich weniger Kuxe als möglich verkauft. Der Masse der Gewerken, die mit dem unmittelbaren Produktionsprozeß nichts zu tun hatte, die in vielen Fällen in Joachimsthal selbst nicht ansässig war und sich durch söge-
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nannte Verleger vertreten ließ, standen die in den Gewerkschaften beschäftigten und von den Gewerken ausgebeuteten Lohnarbeiter gegenüber. Sternberg hat auf der Grundlage eines Rezeßregisters aus dem Jahre 1527 errechnet, daß im Durchschnitt auf je eine Zeche 4 1/2 Arbeiter kamen. -1®® Nun sind solche Durchschnittszahlen zwar interessant, aber für unsere Zwecke fast unbrauchbar, weil sie die Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben verwischen und es unmöglich machen, die kapitalistischen Unternehmungen von den anderen abzusondern. Gerade das aber erweist sich als notwendig, will man verdeutlichen, in welchem Maße sich kapitalistische Produktionsverhältnisse bereits durchsetzen konnten. Das Rezeßregister von Crucis 1524 gab daher nicht nur die Möglichkeit, die Berechnungen Sternbergs zu ü b e r p r ü f e n * ^ , e s bot auch die Grundlage für eine Analyse der 1524 in •Joachimsthal herrschenden Produktionsverhältnisse. Legt man dieses Register zugrunde, so gab es 1524 in Joachimsthal folgende Betriebe: Joachimsthaler Bergbau 1524 110
Zahl der Betriebe nach Beschäftigten 1- 5 Eigenlehner
Gewerkschaften
11 - 20
21 - 30
über """
85
319
von einem einzelnen Unternehmer geleitete Betriebe mit größerer Beschäftigtenzahl
insgesamt:
6 - 10
404
insg. 85
105
34
12
12
482
15
21
7
3
46
120
55
19
15
613
Von 613 im Jahre 1524 existierenden Betrieben waren 85 keine kapitalistischen. In ihnen wurde weder mit Fremdkapital gearbeitet noch hatte sich in ihnen in größerem Umfange eine Arbeitsteilung durchgesetzt. Im Gegenteil, in einem Betrieb, der im Höchstfalle fünf Arbeiter beschäftigte, mußte der Abbau in der Regel, da im Bergbau ja das Dreischichtensystem herrschte, mit einem Bergmann vorgetrieben werden. Darüber hinaus hatte er auch noch viele andere anfallende Arbeiten zu verrichten. In den meisten Fällen arbeitete in diesen Betrieben der Lehenträger selbst mit. m Gehörte diese relativ kleine Gruppe von Betrieben noch unzweifelhaft zur kleinen Warenproduktion, so stößt man bei der Einordnung der Gewerkschaften, die Lohnarbeit gleichfalls nur in geringem Maße anwandten, schon auf Schwierigkeiten. Die Gewerkschaften waren Eigentum einer Gruppe von Geldgebern, von Gewerken, die in der Produktion bereits nicht mehr tätig waren. Solange nach Erz geschürft
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Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
wurde und die Grube noch nicht fündig war, trugen sie die Kosten der Produktion, steckten allerdings auch, sobald man auf Erz stieß, den Gewinn ein. In diese Gewerkschaften war demzufolge schon Fremdkapital eingeflossen und die Gewerken beuteten als Eigentümer der Produktionsmittel, auch wenn diese noch zwerghaft und unbedeutend waren, die in ihren Betrieben tätigen Bergarbeiter aus. Betriebe dieser Art wurden bereits zum Zwecke der Mehrwertaneignung gegründet. Allerdings konnte es wegen der natürlichen Produktionsbedingungen im Bergbau zur Mehrwertaneignung erst kommen, wenn man Erz gefunden hatte. Wie aus dem Rezeßregister hervorgeht, war das jedoch bei dieser Gruppe von Gewerkschaften erst in zwei Fällen geschehen. Und auch in diesen beiden Betrieben konnte wegen der Geringfügigkeit des Fundes noch keine Ausbeute gezahlt werden. Schon zum Zwecke der Mehrwertaneignung gegründet, konnten sich die Gewerken in diesen Betrieben auf Grund der besonderen Verhältnisse im Bergbau in der Hegel noch keinen Mehrwert aneignen. Wir haben es hier zumeist mit Gewerkschaften zu tun, die noch nach Erz schürften, in denen, um die Kosten zu verringern, nur wenig Arbeitskräfte beschäftigt wurden. Sobald man j e doch auf Erz stieß, erhöhte sich die Zahl der Arbeitenden oft sprunghaft. Ein Blick in das Rezeßregister genügt, um festzustellen, daß alle fündigen Zechen mit mehr, bisweilen mit bedeutend mehr Lohnarbeitern den Betrieb fortführten. Neben den schon erwähnten zwei fündigen Gewerkschaften mit geringer Lohnarbeit gab es einige weitere fündige Betriebe mit sechs, sieben oder acht beschäftigten Bergleuten. 1 1 3 In allen übrigen war die Zahl der Lohnarbeiter bedeutend höher. Das heißt jedoch nicht, daß nur in fündigen Zechen eine größere Arbeiterzahl anzutreffen war. Auch Betriebs, in denen zur Zeit Zubuße gezahlt werden mußte, sei es, weil man in ihnen noch nicht auf Erz gestoßen war, sei es, weil man augenblicklich keines gewann, beschäftigten mitunter eine größere Zahl von Lohnarbeitern. Dennoch offenbart das Rezeßregister eindeutig, daß in der Regel dann mehr Arbeitskräfte eingestellt wurden, wenn man in einer Grube auf Erz stieß. Die Tatsache, daß in Gewerkschaften mit geringer Lohnarbeit schon Fremdkapital eingeflossen war, daß sie zum Zwecke der Mehrwertaneignung gegründet wurden, berechtigt uns zu der Schlußfolgerung, daß wir es in diesem Falle mit Übergangserscheinungen zur kapitalistischen Warenproduktion zu tun haben. Auch wenn sich in diesen Betrieben - wie in denen der Eigenlehner - bei der geringen Zahl von beschäftigten Bergarbeitern noch keine manufakturmäßige Arbeitsteilung durchsetzen konnte und es zur Mehrwertaneignung in der Regel nicht kam. Wesentliche Züge sowohl des Eigenlehnerbetriebes als auch der kapitalistischen Unternehmung in sich vereinend, standen die Gewerkschaften mit geringer Lohnarbeit zwischen beiden Produktionsformen. Die Umwandlung dieser Betriebe in kapitalistische vollzog sich oft sehr rasch, ohne größere Schwierigkeiten und Konflikte, weil die Gesamtverhältnisse für die Entstehung des Kapitalismus reif waren. Alle übrigen im Jahre 1524 in Joachimsthal bestehenden Betriebe wird man dagegen schon als kapitalistische ansehen müssen. Neben dem Vorhandensein von Fremdkapital stoßen wir in ihnen schon auf eine höhere Beschäftigtenzahl sowie in Abhängigkeit davon auf eine mehr oder weniger stark ausgeprägte manufakturmäßige Arbeitsteilung. Für Karl Marx war historisch und begrifflich der Ausgangspunkt der kapitalistischen Produktion das "Wirken einer größeren Arbeiterzahl zur selben Zeit, in demselben Raum (oder, wenn man will, auf demselben Arbeitsfeld), zur Produktion derselben Warensorte, unter dem Kommando desselben, Kapitalisten. "115 e s wäre jedoch absurd, wollte man daraus schlußfolgern, daß sich von einer bestimmten, genau und ein für allemal festgelegten Zahl von Beschäftigten an ein Betrieb der kleinen Warenproduktion in einen kapitalistischen verwandelt. Die Grenzen zwischen beiden sind fließend und von vielerlei Faktoren abhängig. Hier soll daher auch keinesfalls der Eindruck erweckt werden, daß alle schon mit Fremdkapital arbeitenden Betriebe im Joachimsthaler Bergbau mit fünf Beschäftigten noch einen Übergangstypus zu kapitalistischen Produktionsverhältnissen darstellten, alle Betriebe gleicher Art mit sechs Lohnarbeitern aber kapitalistisch waren. Sicher werden auch bei den 105 Gewerkschaften mit sechs bis zehn Lohnarbeitern noch Übergangsverhältnisse anzutreffen gewesen sein. Dennoch vollzogen sich mit der Einstellung einer größeren Arbeiter-
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zahl nicht nur quantitative, sondern vor allem qualitative Veränderungen. Es setzte sich in diesen Gewerkschaften nicht nur eine manufakturmäßige Teilung der Arbeit durch, auch der Einsatz von Fremdkapital wurde höher. Darüber hinaus waren die Gewerken in den größten fündigen Betrieben in der Lage, sich den von den Lohnarbeitern erzeugten, oft nicht u n e r heblichen Mehrwert anzueignen. Der Grad der im Bergbau des 16. Jahrhunderts erreichten Arbeitsteilung war relativ hoch. Nach Agrícola gab es hauptsächlich Häuer, Anschläger, Förderleute, Schlepper, Erzpocher, Wäscher und S c h m e l z e r . 1 1 6 Zwei Darstellungen aus dem Bergmannsleben dies e r Zeit, die zwar nicht nach Joachimsthal gehören, die aber wegen der Gleichartigkeit des erreichten Entwicklungsstandes zum Vergleich durchaus herangezogen werden können, die Kuttenberger Kanzionale und der Annaberger Bergaltar, bestätigen die Darlegungen Agrícolas auf sehr anschauliche Weise. Auf der Kuttenberger Kanzionale sehen wir einen Treiber, der einen Pferdegöpel bedient, beobachten Ausschläger, die das unrein zutage geförderte E r z auspochen und sehen, wie mit dem Haspel neues Erz aus dem Schacht gezogen wird. 117 Der Annaberger Bergaltar zeigt uns eine Erzwäscherin, gleichfalls Ausschläger und einen Karrenläufer. H® Vom Häuer, der das Erz losschlug, gelangte es folglich auf kleinen K a r ren, die oft von Jungen geschleppt wurden, zum Haspel. Vom Haspeler ging es zur Aufbereitung. 119 Nach der Scheide- und Klaubearbeit, die vielfach von Kindern, aber auch von Frauen verrichtet wurde, zerkleinerte man das E r z . Zur Zerkleinerung dienten Pochwerke, bis zur Jahrhundertwende etwa noch Trockenpochwerke, dann aber, von Sigismund von Maltitz in Sachsen eingeführt, Naßpochwerke. 12° Reichte die von den Pochwerken erzielte Feinheit nicht aus, wurden Mahlgänge und Reibmühlen eingesetzt. 121 Danach erfolgte die Klassierung des so vorbereiteten E r z e s durch Siebe und die Trennung von anhaftender Gangart durch S e t z a r b e i t . 1 2 2 E r s t danach gelangte das E r z in die Hütte. Die oben gegebene, sehr vereinfachte Darstellung der Arbeiten, die vom Abbau des E r zes bis zum Schmelzen zu verrichten waren, zeigt deutlich, in welchem Maße sich die u r sprünglich nur von wenigen Arbeitern verrichteten Teilprozesse eines Arbeitsvorganges verselbständigt hatten. Im Zusammenhang mit dieser weitgehenden manufakturmäßigen A r beitsteilung aber setzte sich gleichzeitig, wenn auch mit zeitlichen Unterschieden in den einzelnen Bergbaurevieren, eine v e r b e s s e r t e Bergbautechnik durch. Urteilt man nach den für Joachimsthal erhalten gebliebenen Quellen, so scheinen technische Neuerungen in diesem Revier äußerst schnell eingeführt worden zu sein. Nach Agrícola gab es zur Förderung des gewonnenen E r z e s den durch zwei Arbeiter b e dienten Haspel, aber auch Pferdegöpel. Der e r s t e Göpel wurde bereits 1517 auf "St. And r e a s " gesetzt. 124 1522 errichtete man dann die e r s t e Heinzenkunst 125 j e i n e der für die damalige Zeit nach Fördermenge und Förderhöhe leistungsfähigsten M a s c h i n e n . 1 2 6 Da das E r z in Joachimsthal anfangs noch dicht unter der Erdoberfläche gefunden wurde, der Zwang, in größere Tiefe vorzudringen daher nicht in dem Maße bestand, gab es hier offenbar nur wenig große und komplizierte Förderanlagen. Berücksichtigt man jedoch, daß bis zum J a h r e 1554 die Wasserhaltung in Schwaz in Tirol ausschließlich mit Menschenkraft betrieben w u r del27 ) so muß man die Verhältnisse in Joachimsthal dennoch als recht fortgeschritten b e trachten. Auch in der Aufbereitung setzten sich in Joachimsthal technische Neuerungen sehr schnell durch. Die von Sigismund von Maltitz eingeführten Naßpochwerke fanden in Joachimsthal b e r e i t s kurz nach der Aufnahme des Bergbaubetriebs Verbreitung. Nach dem zur Lintacher Hütte gehörenden Pochwerk, das 1517 gebaut wurde, errichtete ein gewisser Hans Eichhorn 1521 eine zweite große Anlage. Die gleichen Naßpochwerke fanden im Harz e r s t seit 1570 Verwendung. 129 Auch die Setzarbeit mit Sieben wurde 1519 durch den aus Schwaz kommenden Paul Grommetstetter in Joachimsthal eingeführt 130 während sie sich in Tirol 1 0-, e r s t Mitte des 16. Jahrhunderts und im Harz gar e r s t 1699 durchgesetzt haben soll. Für die im Vergleich zu anderen Bergbaurevieren äußerst schnelle Einführung neuer technischer Anlagen waren natürlich erhebliche Kapitalien nötig, die nicht von jeder einzelnen Gewerkschaft aufgebracht werden konnten. Nicht jede Zeche verfügte daher über eigene Aufbereitungsanlagen. Viele, und man darf sicher annehmen, daß es sich hier um die klei-
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neren gehandelt hat, gaben gegen einen festgesetzten "Zins" ihr Erz in fremde Pochwerke und Wäschen. 132 Daß Aufbereitungsanlagen jedoch nicht nur als selbständige Betriebe existierten, sondern auch Eigentum von Gewerkschaften waren, geht aus Mathes Enderleins Joachimsthaler Berggebräuchen, Artikel 99, hervor, der besagt: "So gewercken nicht eigene puchwerg und weschen haben, in der frembden aufbereiten müssen, da sollen sich die herrn und inhaber derselbigen puchwerg und weschen an dem wöchentlichen zins . . . begnügen l a s s e n . "133 Hitunter gehörten Aufbereitungsanlagen jedoch auch zum Eigentum eines Hüttenbesitzers. 1 3 4 Beide Prozesse, sowohl die Durchsetzung einer weitgehenden Arbeitsteilung und die Verselbständigung einzelner Arbeitsvorgänge als auch die Einführung einer neuen Bergbautechnik, verliefen in Joachimsthal gleichzeitig. Sie bedingten in gewisser Weise einander. In ihrer Folge setzte sich in den Gewerkschaften mit hoher Beschäftigtenzahl eine völlig neue Organisation des Produktionsprozesses durch, innerhalb derer der einzelne Arbeiter nur noch bestimmte Teilarbeiten zu verrichten hatte. War die Anwendung der Lohnarbeit früher noch eine mehr oder weniger zufällige Erscheinung, wurde durch sie in vielen Fällen noch die Arbeitskraft des selbst mitarbeitenden Lehenträgers ergänzt und stellte sie in den Gewerkschaften mit geringer Lohnarbeit einen Keim für den Übergang von der kleinen Warenproduktion zur kapitalistischen dar, so wurde sie hier zum System. Die neue Organisation des Produktionsprozesses, die Aufspaltung der Arbeit in einzelne Teiloperationen, die Bedienung und Wartung technischer Anlagen hatten die Lohnarbeit zur Voraussetzung. Standen den Joachimsthaler Bergarbeitern in der Mehrzahl aller Fälle auch keine individuellen Kapitalisten, sondern eine Gruppe von Kapitalgebern gegenüber, die Zahl der offensichtlich doch ohne Fremdkapital und schon kapitalistisch wirtschaftenden Unternehmer in Joachimsthal war mit 46 zwar im Verhältnis zur Gesamtzahl der Betriebe gering, verdient aber dennoch Beachtung, da man bisher mit einer solchen Gruppe selbständiger kapitalistischer Unternehmer nicht gerechnet hat. Neben einer relativ kleinen Zahl von Betrieben, die eindeutig zur kleinen Warenproduktion gehörten - sie machten 13,86 % der 1524 in Joachimsthal existierenden Bergbaubetriebe aus -, gab es folglich eine große Gruppe von Gruben und Stollen, die schon Merkmale des Übergangs von der kleinen Warenproduktion zur kapitalistischen aufwies. Zu ihnen gehörten 52, 03 % aller Betriebe. In allen übrigen - das waren immerhin 34,09 % - hatten sich schon kapitalistische Produktionsverhältnisse durchgesetzt. Die hier angeführten Zahlen gestatten die Schlußfolgerung, daß sich in Joachimsthal auf Grund seiner relativ späten Entwicklung der Eigenlehnerbetrieb, die Gewerkschaft selbstarbeitender Mitglieder und die kapitalistische Gewerkschaft nicht in historischer Aufeinanderfolge entwickelten. Das Gesamtniveau der erreichten Entwicklung, sowohl der Stand der Bergbautechnik als auch die Herausbildung kapitalistischer Produktionsverhältnisse, beeinflußten den entstehenden Joachimsthaler Silberbergbau in entscheidender Weise. Sie bewirkten das gleichzeitige Entstehen zweier Produktionsverhältnisse - der kleinen Warenproduktion und der kapitalistischen und sie waren die Ursache dafür, daß die Gesamtentwicklung in Joachimsthal eindeutig zum Kapitalismus tendierte; denn die kapitalistischen Verhältnisse überwogen nicht nur in Joachimsthal, auch der Übergang von der kleinen Warenproduktion zur kapitalistischen vollzog sich oft sehr rasch, sozusagen automatisch zum Zeitpunkt des Fündigwerdens. Die Rechte der Gewerken. Das Direktionsprinzip Hatten die herrschenden Rechtsverhältnisse die Art und Weise, in der das Handelskapital in die Produktion eindrang, schon wesentlich beeinflußt, noch größer war ihre Einwirkung auf die Bergbaubetriebe selbst: denn die Rechte der Gewerken und die Verwaltung ihrer Betriebe regelten bis ins kleinste die von den Regalherren erlassenen Bergordnungen.
Die Rechte der Gewerken. Das Direktionsprinzip
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Im Jahre 1518 wurde, nachdem zwei Jahre lang ein fast gesetzloser Zustand geherrscht haben muß, die Annaberger Bergordnung von 1509 mit geringfügigen Änderungen für das Joachimsthaler Bergbaurevier übernommen. Das sächsische Bergrecht, das seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ständigen Veränderungen unterworfen war und dessen Entwicklung mit dem Annaberger Berggesetz von 1509 einen gewissen Abschluß erlangte, wurde somit zur Grundlage für die in den Joachimsthaler Bergbaubetrieben herrschende Ordnung. Gerade in Sachsen aber hatte das sogenannte Direktionsprinzip seine bisher deutlichste Ausprägung erfahren. Das Interesse der Landesherren an einer möglichst hohen Metallerzeugung, das die Einbeziehung von Handelskapital in die Produktion und folglich auch die Entstehimg kapitalistischer Produktionsverhältnisse in gewisser Weise begünstigte 13 ®, v e r ursachte gleichzeitig eine immer größer werdende staatliche Einflußnahme auf die bestehenden G e w e r k s c h a f t e n . D i e logische Folge war eine bedeutende Einschränkung der den Gewerken zustehenden Rechte. Als das oberste Organ der Gewerkschaft galt die GewerkenverSammlung. 138 Ihre Befugnisse waren ursprünglich recht groß, jedoch sank ihre Bedeutung in Sachsen immer mehr, bis auf eine regelmäßige Zusammenkunft aller Gewerken völlig verzichtet wurde. Während es in Tirol noch dem Belieben eines jeden Gewerken überlassen blieb, eine Gewerkenversammlung einzuberufen, an der dann freilich der Vertreter des Regalherren, der Bergmeister, teilnahm 13 ^, bestimmte die Schneeberger Ordnung von 1479 acht Rechenherren, die nach Schmollers Ansicht zu den Hauptgewerken g e h ö r t e n . D i e s e übernahmen einen Teil der vorher von der Gewerkenversammlimg ausgeübten Rechte: Vor ihnen, doch auch schon vor dem Bergmeister, legten die Schichtmeister zweimal im Jahre Rechnung a b ^ l , die Schichtmeister selbst aber wurden ganz offensichtlich von diesen Gewerkenvertretern eingestellt. 1 4 2 Bereits in der nächsten, der sogenannten kleinen Bergoruuung für den Schneeberg vom 19.1.1487 war von den acht Rechenherren nicht mehr die Rede. "Rechnunge und underrichtunge yrs ußgebens und bawes" hatten die Schichtmeister oder Zechenvorsteher mm vor den Amtleuten der Landesherren abzulegen. 143 Bei dieser Regelung blieb es auch in der folgenden Zeit, wenn die ortsansässigen Gewerken bei dem vierteljährlichen Abschluß der Rechnung auch zugegen gewesen sein d ü r f t e n . D i e Einstellung der Gewerkschaftsbeamten aber, deren Einsetzung 1479 noch den acht Rechenherren zustand, sollte "mit rahte der gewercken und vorwilligung der ambtleuthe" vorgenommen werden. Der Entwurf einer Bergordnung für den Sehreckenberg, der um 1499/1500 entstanden sein muß, verlieh den Gewerken zwar noch das Recht, "mit bewust und rate der amtlewte unnd verordentten" in der Zeit zwischen der vierteljährlich abzulegenden Rechnung Schichtmeister einzustellen und zu e n t l a s s e n . G l e i c h z e i t i g wurde in diesem Entwurf jedoch betont, daß "hinfurder ane zulassunge des amptmans und berckmeisters kein Schichtmeister nicht aufgenommen" werden dürfe. Einen gewissen Abschluß erreichte diese Entwicklung mit der Annaberger Bergordnung von 1509, die bestimmte, daß der Lehenträger "nach gefallen des mehrn teils seiner gewercken, doch mit wissen und willen unßers heuptmans und des bergkmeisters" Schichtmeister und Steiger einsetzen könne. Doch auch in diesem Falle wurde das den Gewerken noch zugebilligte Recht sofort wieder eingeschränkt, denn Hauptmann und Bergmeister sollten "semptlich macht und gewalt haben ein itzlichen Schichtmeister mitt und ane der gewercken willen seins dinst tzu entsetzen und sollen doch von gewercken ane des heuptmans unnd bergkmeysters willen nicht entsatzt werden. " 1 49 Berghauptmann und Bergmeister konnten also die Gewerkschaftsbeamten gegen den Willen der Gewerken entlassen; den Gewerken aber war eine Entlassung ihnen nicht genehmer Schichtmeister und Steiger ohne Einwilligung der Bergamtleute nicht gestattet. Berücksichtigt man ferner, daß es Berghauptmann und Bergmeister waren, die die Höhe des Lohnes für die Gewerktechaftsbeamten festlegten*^, so läßt sich leicht ermessen, wie wenig die Gewerken noch Einfluß auf die ihren Betrieb leitenden Beamten nehmen konnten.
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Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
Auch in der Frage der Rechenschaftspflicht war die Entwicklung mit der Bergordnung von 1509 zu einem Abschluß gelangt. Bezeichnenderweise wurden in ihr die Gewerken in diesem Zusammenhang schon nicht mehr erwähnt. Nicht den Eigentümern eines Betriebes mußte nunmehr in Anwesenheit der Regalbeamten über die finanziellen Verhältnisse desselben Betriebes berichtet werden. Die Regalbeamten, "hauptmann, bergkmeister und anndere, so wir dartzu verordent", hatten von jetzt an den Schichtmeistern die Rechnung abzunehmen^-^, mehr noch, Hauptmann und Bergmeister sollten "nach irer achtung und nodturfft der tzechen tzu nutzlichem baw eyn tzubuß" anlegen. 15 ^ Damit aber war den Gewerken im Annaberger Bergbaurevier eine Einflußnahme auf den eigenen Betrieb so gut wie genommen. Schon in der Wahl der ihren Betrieb leitenden Beamten vom Berghauptmann und Bergmeister abhängig, konnten sie auch auf die Betriebsführung selbst kaum noch einwirken. Sogar die Höhe des von ihnen zu leistenden finanziellen Betrages zur Weiterführung des Betriebes, eben die Zubuße, legten die Beamten des Regalherren fest. Die Gewerken waren damit zu bloßen Geldgebern geworden; sie hatten in schwierigen Zeiten die Mittel für die Aufrechterhaltung des Betriebes vorzuschießen, und sie eigneten sich in "guten Zeiten" den Gewinn an. Nicht überall waren die Gewerken allerdings durch die Ausbildung des Direktionsprinzips in einer derart ausgeprägten Form von der Einflußnahme auf den eigenen Betrieb abgedrängt worden. Noch nach der Kuttenberger Reformation sollten Schichtmeister und Steiger von allen Gewerken gewählt werden. Gegen die dort eingerissene Praxis, beide nur von einer Minderheit der Teilhaber einzustellen, wurde vorgegangen, 1 5 ^ Die Österreichische Bergordnung von 1517 ließ den Gewerken in ihren Gruben und Stollen noch weitgehende Freiheiten. Im Mansfelder Kupferschieferbau schließlich, in dem sich die Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse freilich auch auf eine andere Weise vollzog, wurden die Betriebe nicht von den Beamten der Regalherren verwaltet. Noch nach der Bergordnung von 1536 hatten Hüttenmeister und Faktoren, also die Vertreter der Verleger, "in Sachen und hendeln", die die gemeine Gewerkschaft angingen, zu beschließen "es betreffe bauunge des berges, Schaffung der kohlen, ablohnunge der bergkknechte und alles das, so uf den handel gehet. "155 Erich Paterna, der die Behinderung der kapitalistischen Elemente in seinem Buch über den Mansfelder Kupfer Schieferbergbau in einem besonderen Kapitel behandelt156, geht bezeichnenderweise auf dieses Problem auch gar nicht ein. Mit der Übernahme der Annaberger Bergordnung von 1509 wurde folglich das sich in Sachsen seit dem zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts immer stärker ausprägende Direktionsprinzip, das bereits zu einer völligen Unterordnung der Gewerkschaften unter die Organe der Regalherren geführt hatte, auf Joachimsthal übertragen. Die unmittelbaren Vertreter der Regalherren, Berghauptmann und Bergmeister 15 '', erteilten im Namen Stefan Schlicks die Bergbauberechtigung158 und übten die Berggerichtsbarkeit aus, wobei sie auch die sehr häufig auftretenden Konflikte zwischen den einzelnen Gewerkschaften entschieden. Sie mischten sich hier wie in Sachsen durch ihren Einfluß auf Schichtmeister und Steiger, durch die faktische Kontrolle über die Finanzen einer Gewerkschaft in zunehmendem Maße in die Verwaltung der Bergbaubetriebe ein. Das mit der Annaberger Ordnung auf Joachimsthal übertragene Direktionsprinzip wurde in der Folgezeit sogar noch gefestigt. Forderte die Bergordnung aus dem Jahre 1548 doch mit aller Schärfe: "Niemand soll sich unterstehen, ohne unseres Hauptmanns, Verwalters und Bergmeiöters wissen Steiger und Schichtmeister zu setzen. "159 Eine Beschwerde der Gewerken von 1563, in der sich diese über die Einstellung neuer Gewerkschaftsbeamten beklagten, zeigt, daß die Beamten des Regalherren von ihrem Recht, Schichtmeister und Steiger auch gegen den Willen der Gewerken zu entlassen, Gebrauch m a c h t e n . B e s c h ä f t i g t man sich darüber hinaus mit den Befugnissen der übrigen Regalbeamten und Gewerkschaftsbeamten, die gleichfalls schon im sächsischen Bergrecht definiert worden waren, so vervollständigt sich das Bild einer völligen Unterordnung der Gewerken unter das Bergamt. Durch die Hände des Zehntners, der der eigentliche Verwalter aller Einnahmen des Regalherren war, ging die gesamte Ausbeute
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der Gewerken, da diese von der Silberhütte in das Zehntamt geliefert wurde. Vom Zehntner wurden in fündigen Betrieben dem Schichtmeister aus den bereits erzielten Ausbeuten auch die wöchentlichen Betriebskosten Ubergeben. -1-®1 Alle Vierteljahre aber erfolgte die Abrechnung. Die Rechnung war vom Schichtmeister a u f z u s t e l l e n . E r errechnete auch, ob die Gewerken Zubuße 1 flO zu zahlen hatten und veröffentlichte mit Erlaubnis des Bergmeisters den Zubußbrief. Vom Schichtmeister wurde den_Arbeitern und den Steigern der Lohn ausgezahlt. War der Zehntner der Verwalter der Einnahmen, die der Regalherr aus dem Bergbau zog, so der Schichtmeister der eigentliche Leiter des Bergbaubetriebes. Von ihm, von seiner Ehrlichkeit oder Unehrlichkeit hing es oftmals ab, ob die Gewerken mit Verlust oder mit Gewinn arbeiteten. Der Steiger schließlich beaufsichtigte unmittelbar die Tätigkeit der Bergleute, hatte das Recht, Arbeiter einzustellen und zu entlassen und teilte an die Arbeiter zu jeder Schicht Gezäh und Unschlitt aus. Die Bergbeamten hatten also die gesamte Leitung und Verwaltung der kapitalistischen Gewerkschaften in ihren Händen. Nun hätte ein solcher Zustand durchaus nicht im Gegensatz zu den Interessen der Gewerken stehen müssen, wenn diese in der Lage gewesen wären, ihre Beamten ständig zu kontrollieren. Das aber gerade verhinderte die herrschende Regalverfassung. Nicht die Gewerken beaufsichtigten Schichtmeister und Steiger, sondern der Regalherr über seine Beamten. Nicht den Gewerken oblag die Sorge um die ständige Weiterführung des Betriebes, sondern den Regalbeamten. Der Regalherr zahlte den Kuxbesitzern schließlich auch über seinen Austeiler die Ausbeute aus. In den Händen der Beamten hatte sich so eine ungeheure Machtfülle konzentriert. Als Folge dieser absoluten Verdrängung der Gewerken aus der Leitung und Verwaltung ihrer Betriebe kam es sowohl im sächsischen Bergbaurevier als auch in Joachimsthal zu Erscheinungen von Beamtenwillkür, Korruption und Betrug. Zwar unterstanden die faktisch zu "Selbstherrschern" gewordenen Beamten der Aufsicht der Regalherren, deren Bestreben, Betrügereien und Mißstände aller Art zu bekämpfen, keinesfalls unterschätzt werden soll. Zwar legten die Bergordnungen Pflichten und Rechte der Bergbeamten genauestens fest. Der tatsächliche Verlauf der historischen Entwicklung jedoch zeigt, daß Rechenschaftspflicht und Bergordnung kein Hindernis dafür waren, Gewerken und Bergarbeiter aufs Schamloseste zu betrügen. Das System der zentralen Leitung von unzähligen kleineren und größeren Betrieben, denen es an der Kontrolle ihrer Eigentümer so gut wie vollkommen mangelte, förderte Eigennutz und Betrug ständig aufs Neue. Schon ein Blick in die vielen sächsischen Bergordnungen zeigt die vergeblichen Bemühungen der Landesherren, die in den Bergstädten herrschende Unordnung zu bekämpfen, an der die Bergleute sicher selbst nicht unbeteiligt waren. Jede neue Ausgabe eines Berggesetzes verwies auf zahlreiche Mißstände: auf "unordenliche arbeyt, czweytracht unnde vorsewmeniß" 1 6 6 , auf "irrung, gebrechen unnd beswernis". 1 6 7 In der Bergordnimg für Schneeberg aus dem Jahre 1487 wurden diese "Beschwernisse" dann auch näher bezeichnet. Die Gewerken hatten sich hier über "gebrechen unser fürstlich oberkeit belangende", über "beswerlich ufsetze und abbruch, die von den inwohnern und steygern des bergs der gemeynen knapschaft unnd den frombden an der zerunge geschehen"168 beklagt. Auch in der nächsten Ordnung vom 9. Januar 1492 war wieder von "vil unordnung, unkost und missehandlung"169 die Rede, im Entwurf einer Bergordnimg für den Schreckenberg von der Jahrhundertwende schließlich von betrügerischem Handel, unfleißiger Arbeit und mannigfaltiger Zwietracht. 17 ® Die Bergordnung für Annaberg aus dem Jahre 1503 wiederum verwies darauf, daß zuviele Schichtmeister beschäftigt wurden "und etwann vil dorauff gegangen unnd doch wenigk der gewercken und unßer nutz dorch sie geschickt i s t . " 1 7 1 Versucht man schließlich, noch aus den Bestimmungen der Bergordnungen selbst etwas Näheres über die immer wieder beklagten "Gebrechen" zu erfahren, so stößt man auf eine nicht rechtzeitige Zahlung der Ausbeute. 17 ^ Besondere Maßnahmen wurden erforderlich, um zu verhindern, daß bei Gewerken, die Zubuße zu zahlen hatten, Teile ins Retardat gerieten, nur weil sie ihre Ausbeute für andere Kuxe nicht rechtzeitig erhalten konnten. 17 3 Vergeblich wurde auch gegen das Wechseln guter Münzen in schlechte gekämpft. 1 7 ^ Noch 1522 machte der kursäch-
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sische Rat Hans von der Planitz auf die in den sächsischen Bergwerken herrschende Unordnung und Mißwirtschaft aufmerksam. Und er brachte die geringen Bergwerkserträge mit diesen Erscheinungen in direkten Zusammenhang. 175 Vergleicht man diese Zustände mit den Verhältnissen in Mansfeld, wo die Entwicklung sich gleichfalls nicht gerade friedlich vollzog, so fällt auf, daß dort Klagen über Übergriffe der Bergbeamten weitgehend fehlen. 1 7 6 Auch die Bergordnungen widerspiegeln hier weniger Mißstände in der Bergverwaltung, als vielmehr Auseinandersetzungen zwischen den Produzenten. 1 7 7 Ganz zweifellos war die Ursache für solche unterschiedlichen Entwicklungstendenzen die geringere Ausbildung des Direktionsprinzips im Mansfeldischen. Die Bergbauunternehmer, gleich ob sie bereits kapitalistisch wirtschafteten oder nicht, hatten hier einen größeren Einfluß auf die Verwaltung ihres Betriebes, sie waren Eingriffen der Bergverwaltung nicht in gleichem Maße wie in Sachsen und in Joachimsthal ausgesetzt. Und die Möglichkeiten, die ihnen übertragenen Befugnisse zur eigenen Bereicherung auszunutzen, waren hier für die Bergbeamten viel geringer. In Joachimsthal aber nahmen in den ersten zehn Jahren seiner Geschichte die im Gefolge des Direktionsprinzips auftretenden Übergriffe der Bergbeamten ein solches Ausmaß an, daß sie die Entwicklung der Bergbaubetriebe ernsthaft zu hemmen begannen. Über die in Joachimsthal herrschenden Verhältnisse unterrichten uns zwei Quellen, die in diesem Zusammenhang bisher noch nicht ausgewertet wurden: die Joachimsthaler Artikel vom Mai 152517® und die "Aufgerichte handlung" vom 7. Juli des gleichen J a h r e s . 1 7 ^ Betrachtet man diese beiden Quellen genauer, so fällt auf, wie groß die Klagen der Gewerken und der übrigen Bergleute über die Joachimsthaler Bergbeamten waren. In der Literatur wurden aus diesem Grunde die Bergbeamten auch in der Regel für den Aufstand von 1525 verantwortlich gemacht. 1 8 " Die ungenügende Kontrolle durch den Regalherren, den Grafen Schlick, der allgemeine Drang nach Bereicherung und die in vielen Fällen noch nicht genügende Ausbildung des Bergrechts führten in Joachimsthal dazu, daß sich die Mehrheit aller Bergbeamten irgendwelcher Verstöße gegen das Eigentum der Gewerken schuldig machte. Davon waren auch die Bergmeister selbst nicht ausgenommen. Sie hatten ohne Einverständnis der Gewerken von den zur Zeit nicht in Betrieb befindlichen Gruben Kauen und Häuser abreißen lassen und verkauft. In der "Aufgerichten handlung" wurde ihnen dies dann verboten. Darüber hinaus aber hatten sie auch für die Schlichtung der sehr häufig auftretenden Rechtsstreitigkeiten zwischen einzelnen Gewerkschaften zuviel verlangt. 1 8 2 j ) a e s ¡ n , j e r Bergordnung bisher keine genauen Festlegungen über die dem Bergmeister in solchen Fällen zustehende Gebühr gab, hatten sie die Auseinandersetzungen der Gewerken für ihre Zwecke ausgenutzt. Aber auch in anderen Fällen, in denen genauere Festlegungen durch die Bergordnung existierten, müssen Bergmeister und Geschworene von den Gewerken für bestimmte Dienstleistungen zu hohe Gebühren verlangt haben. Die "Aufgerichte handlung" zählt nämlich auf, in welchen Punkten es zur Verletzung der Bergordnung durch Bergmeister und Geschworene gekommen war: beim Vermessen des Grubenfeldes, beim Einfahren zur Besichtigung von "gebrechen", bei der Festlegung des Gedinges. 1 8 3 Überaus groß waren die Mißstände im Zehntamt von Joachimsthal, dem seit dem Jahre 1519 Peter Hettersberger vorstand. Der aus Dresden kommende Hettersberger betrieb neben seiner Tätigkeit als Zehntner in Joachimsthal in umfangreichem Maße Bergbau. 1520 übernahm er das Lehen "unserer lieben Frauen Empfängnis" am Kolberge, das im gleichen Jahre die erste Ausbeute brachte 1 8 4 , überhaupt aber sehr erzreich gewesen sein muß; denn in der von Hanns Rudthart gelieferten Beschreibung der Gänge 1 8 5 nennt er HettersbergersLehen in einem Atemzuge mit so reichen Gruben wie dem "Krebs" und dem "Goldenen Stern", in denen "oberale schon reich Silber Metale" breche. 18 ® 1521 und 1523 mutete Hettersberger eine weitere Fundgrube und ein "altes Schächtlein". 1 8 7 Aber auch eine Hütte und eine Mühle müssen sich in seinem Besitz befunden haben. 1 8 8 Der Wert seines Eigentums war recht groß. Zusammen mit seiner anderen Habe wurde er
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1523 auf 14 000 Gulden g e s c h ä t z t . D i e hohen Kosten für die Einrichtung seiner Betriebe scheint Peter Hettersberger nicht nur aus eigenen Mitteln gedeckt zu haben. Bereits 1521 wurden Klagen laut, die auf Mißstände im Zehntamt hindeuteten. Der anonyme Verfasser eines Gedichtes will selbst bemerkt haben und auch von anderen darüber unterrichtet worden sein, daß "böse bezalung geschieht". Er schreibt: "Dann wenn man außteyllung sol nemen so muß man gar einer seligen stund riemen Vnd gebrauchen gar ein Behenden list 1 QQ
Zu schawen wenn es in einem gutten zeychen ist". Er teilt weiter mit, daß der Austeiler selten Geld habe und schwöre, "das e r s vom Zehntner nicht entpfangen hat". Nur wenig später, Ende 1522, wurden dann auch tatsächlich umfangreiche Veruntreuungen Peter Hettersbergers aufgedeckt. Sie machten die für die damalige Zeit ungeheure 1 Q9 Summe von 36 000 Gulden aus. " Die Geschädigten waren laut Peter Hettersbergers Urgicht die Grafen Schlick und die Gewerken. 193 Der Verlust einer solchen Summe konnte natürlich nicht ohne Folgen auf den Bergbau und auf die mit dem Bergbau verbundenen P e r sonen bleiben. Zu welchen Schlußfolgerungen sich die Grafen Schlick nach dieser auch für sie großen Einbuße genötigt sahen, soll an anderer Stelle dargelegt werden. Hier interessieren in erster Linie die Auswirkungen auf die Bergbaubetriebe und die Gewerken. Da in dem am 21. März 1523 abgeschlossenen Vergleich von den Gewerken nicht mehr die Rede war und lediglich die Ansprüche der Grafen Schlick berücksichtigt wurden, glaubte H. Wilsdorf annehmen zu müssen, daß die Grafen Schlick die Gewerken auf irgendeine Weise z u f r i e d e n s t e l l t e n . E i n e solche Vermutung entbehrt jedoch nicht der Unwahrscheinlichkeit, wenn man bedenkt, daß die im Jahre 1521 auftauchenden Klagen über die Ausbeute auch im Jahre 1525 noch vorhanden waren. In den Joachimsthaler Artikeln nämlich nehmen im Grunde genommen sie den ersten Platz ein. Gleich nach der Zusammenfassung über das allgemeine Anliegen der Aufständischen folgt die Beschwerde über nicht pünktliche Zahlving der Ausbeute. Die Gewerken betonten, daß sie sich "vielmal der auspeut halben beclagt".!®® Mißstände gab es also nicht erst seit dem Jahre 1525. Noch zweimal kamen die Gewerken in den Joachimsthaler Artikeln auf die Ausbeute zurück, und zwar im Artikel sechs, in dem sie die Wahl eines eigenen Zehntners verlangten, dessen Aufgabe es sein sollte, den Zehntner des Grafen Schlick zu beaufsichtigen und zu kontrollieren 1 9 6 ,und in Artikel 17, in dem noch einmal in bezug auf die Ausbeute die Einhaltung der Bergordnung verlangt wurde. Die Mißstände bei der Zahlung der Ausbeute zogen sich folglich, geht man von den beiden vorhandenen Dokumenten aus, von 1521 bis 1525 hin. Die Verhältnisse waren, ob nun die Vermutung von H. Wilsdorf über eine Abfindung der Gewerken zu recht besteht oder nicht, in der Zwischenzeit nicht grundlegend verbessert worden. Sie waren auch 1525 noch so, daß die Gewerken die Beschwerden über die schleppende Zahlung der Ausbeute als ihren wichtigsten Punkt in die Joachimsthaler Artikel aufnahmen. Die Gewerken, die die Auswirkungen der Unterschlagungen bereits seit dem Jahre 1521 zu spüren bekommen hatten, litten nach ihrer Aufdeckung ganz offensichtlich unter der durch die Veruntreuung vergrößerten Schuldenlast der Grafen Schlick. Die Grafen Schlick sahen sich im Jahre 1523 gezwungen, einen Erbteilungsvertrag abzuschließen, der u. a. vorsah, die Schulden aus dem Zehnten zu begleichen. 198 Auch aus diesem Grunde werden wohl die Gewerken nach der Einsetzung eines neuen Zehntners nicht immer rechtzeitig in den Genuß ihrer Ausbeute gekommen sein. Das allgemeine Mißtrauen der Joachimsthaler Gewerken gegen den Zehntner ist unter diesen Umständen nur zu verständlich. Zumal es auch später noch Unterschlagungen gegeben haben muß. Veranlassung für eine solche Annahme bietet ein im LHA Dresden erhaltener Brief des Joachimsthaler Zehntners Georg Betz von Betzenstein zu Egloffstein an Herzog Georg von Sachsen aus dem Jahre 1527. Aus diesem Brief kann, da er das einzige in diesem Zusammenhang erhaltene Dokument darstellt und in ihm eine einseitige Schilderung der Ereignisse gegeben wird, keine endgültige Klarheit gewonnen werden. Aus ihm geht
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Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
jedoch hervor, daß Georg Betz von Betzenstein, der während des Aufstandes von 1525 Zehntner von Joachimsthal war, beschuldigt wurde, Geld unterschlagen zu haben. Man verhaftete ihn daher und kerkerte ihn fünf Tage lang ein. Danach habe man ihn mit "geschwinder harter und heftiger bedroung gezwungen", eine Summe Geldes zu bekennen. Georg Betz von Betzenstein leugnete in diesem Brief jegliche Schuld. Doch wird er wohl kaum ohne Ursache die Veruntreuung von Geldern zugegeben und sich zu ihrer Rückerstattung bereit erklärt haben. Mit der Entlarvung Hettersbergers waren demnach nicht alle Mißstände im Zehntamt beseitigt. Es scheint neue Unterschlagungen gegeben zu haben. Diese Vermutung wird durch einen Brief der Gebrüder Schlick aus dem Jahre 1529 noch verstärkt. In ihm verweisen sie nämlich darauf, daß die Zehntner mit ihrem und der Gewerken Geld nicht immer ehrlich umgehen, "als dann vor wol mehr geschehen ist". Aber auch wenn die Beschuldigung Georg Betz von Betzensteiiszu Unrecht bestehen sollte, Zehntner und Austeiler hatten sich durch betrügerische Manipulationen dennoch auf Kosten der Gewerken bereichert. Diese beklagten sich vor allem über die Aushändigung der Ausbeute in schlechter Münze. Sie verlangten, daß den Zehntnern das Wechseln "bei Verlust ihrer ämpter" verboten werde. Die Erfahrungen, die die Knappschaft mit dem Zehntner machen mußte, waren so schlecht, daß sie vorschlugen, neben dem Zehntner des Grafen Schlick einen von der Knappschaft zu wählenden einzusetzen. Durch die Auszahlung der Ausbeute in schlechter Münze bereicherte sich jedoch nicht nur der Zehntner. Mehr oder weniger waren alle Beamten, durch deren Hände das Geld ging, an diesem "Geschäft" beteiligt. In der "Aufgerichten handlung" werden daher auch ausdrücklich Zehntner, Austeiler, Hüttenschreiber und Schichtmeister erwähnt. 203 Die Knappschaft forderte aus diesem Grunde auch nicht nur die Wahl eines eigenen Zehntners, sondern auch die eines eigenen Austeilers.204 Im Kampf um die Beute gingen Schichtmeister und Steiger nicht leer aus. Jedoch scheint es in Joachimsthal vor allem Gegensätze zwischen den Lohnarbeitern und den Steigern und Schichtmeistern gegeben zu haben.20® In den Joachimsthaler Beschwerden werden jedenfalls keine Klagen gegen die Gewerkschaftsbeamten vorgebracht, im Gegenteil, sie erscheinen mit bei der Aufzählung der Aufständischen. 2®6 Dafür mag es im wesentlichen zwei Gründe gegeben haben. Einmal waren eine Reihe von Schichtmeistern selbst Gewerken oder Fundgrübner. Sie wurden daher von den herrschenden Mißständen ebenso betroffen wie die übrigen Gewerken. Und zum anderen läßt eine Quelle aus dem Jahre 1536 vermuten, daß sich die Gewerkschaftsbeamten in vielen Fällen für die Rechte ihrer Gewerken gegen die Regalbeamten einsetzten. 207 Jedenfalls war das 1536 der Fall, und Schichtmeister und Steiger waren daraufhin als "Schreier" und "aufrührerische Personen" von den Bergbeamten gescholten und auch von diesen abgesetzt worden.2®® Das einheitliche Auftreten von Gewerkschaftsbeamten und Gewerken im Jahre 1525 läßt vermuten, daß die Lage damals ähnlich war. Zu klagen hatten die Gewerken schließlich noch über die Gerichte. Ihnen war, hatten sie sich vor dem Aufstand über die vielfältigen Mißstände beschwert, kein Recht zuteil geworden. Sie waren entweder von den Bergbeamten abgewiesen oder aber, hatten sie sich an das Gericht gewandt, in endlose Prozesse verwickelt worden. "Und so iemand ferner geclagt", schreiben die Aufständischen in ihren Artikeln, "und solche clage E. G. amtleuten nit gefellig gewest, haben sie dieselben cleger treuloß und meineidig gescholten und mit vil andern bösen Worten a b g e w e i s t " . I m Gericht aber hat man "die recht so lang verzeucht", daß man "kein endschaft" erlangen konnte.2*® Der besondere Haß der Knappschaft galt daher den "doctores" und "procuratores". Die Bergleute wollten die Gerichte mit einheimischen und fremden Bergleuten besetzt haben, die über Sachkenntnis verfügten und die Streitigkeiten an Ort und Stelle klären konnten. Ganz allgemein aber mißbilligten die Gewerken, daß die Beamtenstellen nach "gonst" vergeben wurden, oft an Fremde, "die auch der Sachen keinen vorstand haben". Die auf dem Direktionsprinzip beruhende Mißwirtschaft war in Joachimsthal mithin sehr groß. Skrupellos nutzten die Bergamtleute die ihnen durch das Direktionsprinzip gegebenen Mög-
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lichkeiten zur eigenen Bereicherung aus. Sie schränkten dadurch die Gewinnchancen der kapitalistischen Gewerken, aber auch der anderen Bergleute ein. Darauf verwiesen die Aufständischen im Jahre 1525 denn auch sehr deutlich. Die Knappschaft und die Gewerken seien, so betonten sie in den Joachimsthaler Artikeln, "zu großen Unkosten und die f r e m b den gewerken zu unlust gedrungen" worden. 212 Es hätten daher auch viele Gewerken "zu pauen auflassen" und die Einheimischen müßten "schier mit ledigen henden darvon gehen". 213 Zwar hätten schlechte Ratgeber dem Grafen Schlick gesagt: "Lauft Heintz hin, so kompt Cuntz Widder". Demgegenüber sei aber "am tag, das Heintz vorpauet, was e r hatt und Cuntz behelt auch nichts . . . ".214 Folgt man den von den Aufständischen vorgebrachten Klagen, so muß die durch die korrupte Bergverwaltung verursachte Kostensteigerung vor 1525 viele Gewerken veranlaßt haben, sich aus dem Joachimsthaler Bergbau zurückzuziehen. Auch später scheinen die Gewerken bei ähnlichen Zuständen so reagiert zu haben. In den schon erwähnten Quellen aus den Jahren 1536 und 1542 wird nämlich erwähnt, daß durch die vielen Mißstände die Gewerken "von dem Pawe des Perkhwercks vast a b s t e e n " 2 1 5 ] daß sie vom Bergwerk "abzulassen verursacht werden". 216 Betrachtet man in diesem Licht den Joachimsthaler Silberertrag sowie die Ausbeute in den Jahren vor dem Ausbruch des großen Konfliktes, so zeigen sich folgende Schwankungen: Joachimsthaler Brandsilberertrag und Ausbeuten von 1516 - 1525 217
Brandsilberertrag in Mark u. Lot. 1516
Ausbeute in Taler 516
? 15
11 997
11 165
12,5
61 017
1519
20 463
8
92 622
1520
31 957
14
136 353
1521
31 367
3,5
1522
25 089
2
1523
30 903
2,5
112 488
1524
37 101
19,5
138 546
23 444
15, 5
70 692
1517
2 078
1518
1525
127 581 89 526
In der Literatur über Joachimsthal hat bisher niemand diese Produktionsschwankungen zu erklären versucht. Lediglich H. Wilsdorf machte auf den Umstand aufmerksam, daß es in den Jahren der geringsten Ausbeute auch Aufstände der Knappschaft gegeben habe. 218 Nun setzte der e r s t e Produktionsrückgang aber schon im Jahre 1521 ein, um im J a h r e 1522 s e i ne Fortsetzung zu finden. Der Aufstand, auch wenn man sich H. Wilsdorf anschließt und ihn schon im Jahre 1522 vermutet, kann folglich nicht die Ursache f ü r den sinkenden E r t r a g sein. Viel eher scheint dieser Produktionsrückgang mit den durch die Unterschlagungen Hettersb e r g e r s verursachten wirtschaftlichen Schwierigkeiten sowie mit dem im Jahre 1521 in J o achimsthal beginnenden "großen Sterben", mit der dort grassierenden Pest zusammenzuhängen. 219
Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
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Betrachtet man die Schwankungen in der Produktion in dem interessierenden Zeitraum nämlich quartalsweise, so wird die im vierten Quartal einsetzende rückläufige Tendenz sehr deutlich.
Produktions Schwankungen vom 3. Quartal 1521 bis zum 3. Quartal 1523
Jahr
1. Quartal
2. Quartal
1521
3. Quartal
4. Quartal
8 797
6 843
Mark
15,5 L. 5 956
1522
12 1523
4 476 6
1521 3. Quartal
Mark L. Mark
6 603 12 5 939
Mark
Mark
Mark
6 658 10
9 788 13
1521
1522
1522
1522
1522
k. Quartal
I.Quartal
¿.Quartal
3. Quartal
4. Quartal
Mark
12,5 L.
L.
4, 5 L.
L.
5 870
220
Mark L.
Mark L.
1523 1. Quartal
1523
Z . Quartal
1523 3. Quartal
Das Jahr 1522 brachte ein weiteres Absinken der Produktion, bis. diese im ersten Quartal 1523 den Tiefststand erreichte. Im 2. Quartal stieg sie zwar wieder an, blieb aber doch unter dem Gesamtniveau von 1522. Erst im dritten Quartal war sie auf ihren Ausgangspunkt vom Sommer 1521 zurückgekehrt. Vergegenwärtigt man sich gleichzeitig die Ereignisse um Peter Hettersberger, so springt die Kongruenz beider Erscheinungen geradezu ins Auge. Die Unterschlagungen, aufgedeckt wahrscheinlich am 13. Dezember 1522, mußten sich bereits seit Ende 1521 bemerkbar gemacht haben; denn 1521 hatte der Verfasser von "Ein schon gedieht" die Mißstände im Zehntamt schon gegeißelt. Anfang 1523, als die Produktion ihren tiefsten Punkt erreichte, kam es zum Prozeß gegen Hettersberger. Auch noch im zweiten Quartal des gleichen Jahres sahen sich die Grafen Schlick gezwungen, Maßnahmen zu treffen, um den enormen finanziellen Rückschlag zu überwinden. Erst nachdem ihnen dies gelungen war, stieg auch die Produktion wieder an. Man darf daher wohl mit Recht annehmen, daß die Mißstände im Zehntamt die Ursache für das zeitweise Sinken des Silber-
Die Rechte der Gewerken. Das Direktionsprinzip
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e r t r a g e s waren. Die Gewerken und die einheimischen Bergleute, die sich betrogen wußten, die auf die Auszahlung i h r e r Ausbeute vergeblich warteten, zogen sich aus dem Bergbau zurück. Was aber war die Ursache f ü r das noch schnellere Absinken des E r t r a g e s im J a h r e 1525? Die Joachimsthaler Chronik versagt uns in diesem Falle jegliche Erklärung. Wir e r fahren von keiner Naturkatastrophe, keinem Wassereinbruch etwa, der in anderen B e r g städten, z . B . in Schneeberg und Annaberg, einen zeitweiligen Produktionsrückgang zur Folge hatte. Auch auftretende Marktschwankungen können nicht die Ursache f ü r den so schnellen Fall der Produktion gewesen sein; denn im Gegensatz zum Kupfer blieben die Silberpreise während dieser Zeit stabil. 221 Sogar die Bauernunruhen und der Streik der Bergarbeiter selbst, der kaum eine Woche andauerte, konnten allein genommen keinen derartig raschen Rückgang des E r t r a g e s hervorrufen. Das Fehlen jeglicher Nachrichten über irgendwelche besonderen Ereignisse, die eine Wirkung auf die Produktion hätten ausüben können, gibt uns die Berechtigung, den plötzlichen Produktionsrückgang mit den oben angeführten E r k l ä rungen aus den Joachimsthaler Artikeln in Zusammenhang zu bringen. Und dies um so mehr, als uns das Berglehnbuch auf eine interessante Erscheinung aufmerksam macht. Nach dem Berglehnbuch wurden zwischen 1521 und 1525222 folgende Bergbauberechtigungen verliehen:223 1521 529 Verleihungen 1522 377 " 1523 422 " 1524 850 " 1525 280 " Vergleicht man zudem die Schwankungen des Silberertrages und der Ausbeute mit dem Nachlassen und Steigen der Schürftätigkeit, so zeigt sich auch hier eine weitgehende Übereinstimmung.
Im J a h r e 1524, als die Ausbeute f ü r dieses Jahrfünft den Höchststand erreichte, wurden auch die meisten Verleihungen ausgesprochen. 1525 dagegen sanken diese im selben Tempo wie die Produktion. Der geringe E r t r a g des J a h r e s 1525 war demnach auf die beträchtlich nachlassende Schürftätigkeit zurückzuführen; sie war eine Folge des abnehmenden Interesses am Joachimsthaler Bergbau. In diesen Tatsachen, nicht aber im Aufstand der Bergleute, dürfte der Grund f ü r den Produktionsrückgang von 1525 zu suchen sein. Nur 109 B e r g bauberechtigungen wurden im Jahre 1525 in Joachimsthal in der Zeit bis zum Aufstand v e r geben. 2 2 4 Ein J a h r zuvor verlieh man f ü r den gleichen Zeitraum 510 Bergbaubetriebe. 2 2 5 Die Bergleute und Gewerken hatten sich folglich in der ersten Hälfte des J a h r e s 1525 in ganz entscheidendem Maße aus der Produktion zurückgezogen. Offenbar hatte zu diesem Zeitpunkt die Mißwirtschaft in der Bergverwaltung, die nach der Aufdeckung der Unterschlagungen Hettersbergers für kurze Zeit durch den Regalherren stark bekämpft worden sein muß, schon wieder solche Ausmaße erreicht, daß ernste Auswirkungen auf die Produktion nicht mehr zu vermeiden waren. Ob Beamtenwillkür und Korruption sowie der durch den
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Aufstand ohnehin verursachte Produktionsausfall die einzigen Ursachen für das Nachlassen der Schürftätigkeit und f ü r das Sinken der Ausbeute waren, kann vorläufig jedoch nicht gesagt werden. Die durch das Direktionsprinzip bedingte Leitung der Gruben und Stollen wirkte sich in Joachimsthal, wo Betrug und Korruption offenbar ein viel s t ä r k e r e s Ausmaß als in Sachsen annahmen, negativ auf die Entwicklung der Betriebe aus. Sie hemmte die Aktivität der B e r g leute und sie veranlaßte auch viele Gewerken, ihr in Joachimsthal angelegtes Kapital wieder zurückzuziehen. Mögen die subjektiven Bemühungen des Grafen Schlick auch darauf gerichtet gewesen sein, möglichst viele Kapitalgeber für den Joachimsthaler Bergbau zu i n t e r e s sieren, das mit der Übernahme der Annaberger Bergordnung von 1509 weitgehend durchgesetzte Direktionsprinzip und die in seinem Gefolge auftretende Beamtenwillkür setzten s e i nen Bestrebungen Grenzen. Das Direktionsprinzip begann in Joachimsthal, den Interessen der Kapitalgeber zuwiderzulaufen und so die weitere Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse zu hemmen. Die von den Aufständischen während der Erhebung gemachten Vorschläge zur Veränderung der Bergverwaltung zielten daher auch, obgleich sich die Gewerken des sich entwickelnden Widerspruchs zwischen der Regalverfassung und dem entstehenden kapitalistischen Sektor nicht bewußt wurden, auf eine Einschränkung des Direktionsprinzips hin. Die Einsetzung knappschaftseigener Zehntner und Austeiler hätte die Kontrolle der Bergleute zumindest über die Finanzen ihres Betriebes wesentlich verstärkt, die Rechte des Regalherren aber eingeschränkt.
Die Joachimsthaler Hüttenbetriebe Erfährt man in der lokalgeschichtlichen Literatur über Joachimsthal noch hin und wieder etwas über die in den eigentlichen Bergbaubetrieben, in den Gruben und Stollen, h e r r s c h e n den Verhältnisse, über die Lage in den Hütten schweigt die Mehrheit der Historiker. Das aber ist angesichts der Quellenlage nicht verwunderlich, sind es doch überwiegend Rechtsquellen, die uns überliefert wurden. Aus diesem Grunde können hier auch nur einige der mit der Entwicklung der Joachimsthaler Hüttenbetriebe zusammenhängenden Probleme untersucht werden. So das f ü r das Verständnis des Joachimsthaler Aufstandes von 1525 wichtige Verhältnis zwischen den Hüttenherren und den Gewerken der Bergbaubetriebe. In Joachimsthal soll es in den besten Jahren seiner Entwicklung 13 Silberhütten gegeben haben. 226 wie groß die Zahl der Hütten in dem von uns behandelten Zeitraum war, ist nicht eindeutig zu ermitteln. Neben der bereits 1516 erbauten Hütte des Alexander von Leisnig und der Lintacher Hütte aus dem Jahre 1517, kam es 1521 zur Gründung einer weiteren Hüttengesellschaft unter Georg Neusesser, Kilian Reitwieser, Conrad Tirolf und Bartholomäus Steck. 227 Ein J a h r später, 1522, ist eine weitere Hütte, deren Eigentümer ein gewisser Hans Ratz war, nachweisbar. Auch die Hütte Peter Hettersbergers muß zu diesem Zeitooq punkt bereits existiert haben. Die Hütte Wolf Pflocks, die im Jahre 1525 an die Frau des Berghauptmanns von Könneritz überging, war folglich gleichfalls schon in der von uns behandelten Zeit vorhanden. 230 Höchstwahrscheinlich aber gab es auch die Graf StefanSchlick-Hütte231 ) die Martin Haidler-Hütte 2 32 j die Thumshirn-Hütte 2 3 3 und ^ AlnpeckHütte234 , denn die Tätigkeit ihrer Eigentümer fällt in die Zeit vor 1525. Im Gegensatz zu den Gewerkschaften, deren 122 f r e i verkäufliche Teile auch Eigentum ebensovieler Personen sein konnten, wenngleich es einen solchen Fall kaum gegeben haben dürfte, waren die Hütten in der Regel in vier Schichten zu je 32 Kuxen eingeteilt, und ein Hüttengewerke war gewöhnlich Eigentümer einer Schicht. Der Prototyp einer derartigen Hüttengesellschaft war die 1521 gegründete Neusesser-Hütte, deren Eigentümer aus den Handel und Bergbau betreibenden Bevölkerungsschichten stammten. Für die übrigen Hütten konnten die Namen der Teilhaber, falls es solche überhaupt gegeben hat, nicht ermittelt werden. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, daß V e r t r e t e r des Handelskapitals auch an ihnen beteiligt waren. Diese legten ihr Geld besonders gern in Hütten an, weil sie hier von lästiger Zubußzahlung befreit waren.
Die Joachimsthaler Hüttenbetriebe
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Waren im Mansfeldischen Hütte und Bergbaubetrieb miteinander gekoppelt, ja, wurde die Bergbauberechtigung hier überhaupt nur an Hüttenbesitzer verliehen, so bestanden im Joachimsthaler Bergbaurevier, ähnlich wie in Sachsen, Hütte und Abbaubetrieb gesondert voneinander. Die meisten Gewerkschaften ließen gegen Entgelt ihr Erz in den Hütten schmelzen. Jedoch gab es auch engere Beziehungen zwischen Gewerkschaften und Hütten. So wurde z.B. die Neusesser-Hütte 1521 speziell zu dem Zwecke gegründet, das Erz der verschiedenen Gewerkschaften, in denen die Hüttengesellschaftler und deren Freunde Kuxe besaßen, zu verhütten. in der Mitte des 16. Jahrhunderts waren es 14 bis 15 Gruben, die,auf diese Weise an die Neusesser-Hütte gekoppelt, in ihr schmelzen ließen. 236 Gemeinsames Eigentum war in diesem Falle folglich nur die Hütte, die Beteiligung an den Gewerkschaften blieb Sache der einzelnen Hüttengesellschafter. Diese Form der Hüttenunternehmung, von der Th. G. Werner annimmt, daß sie die verbreitetste war, brachte ihren Eigentümern eine Reihe von Vorteilen. Besaß die Hütte durch die Beteiligung ihrer Gesellschafter an verschiedenen Gewerkschaften einerseits einen festen Kimdenkreis, so brauchten die Gewerkschaften ihrerseits keinen Betrug zu befürchten. Im übrigen aber war das Verhältnis zwischen Hüttenbesitzer und Kuxbesitzern gespannt und von Mißtrauen überschattet. Viele kleinere Gewerkschaften, die nicht auf die geschilderte Weise über einen ihrer Miteigentümer an eine bestimmte Hütte gebunden waren, glaubten sich sehr oft übervorteilt und betrogen. Aus diesem Grunde hatten bereits die Bergordnungen ein ganzes System von Maßnahmen entwickelt: Die Schichtmeister sollten, sofern sie zu schmelzen hatten, früh in der Hütte sein, um sich vom Hüttenschreiber Erz, Blei und andere Zusätze abwiegen und in ein Verzeichnis eintragen zu lassen. Desgleichen war ihre Anwesenheit auch beim Abtreiben erforderlich; denn das Silber mußte gewogen und dem Zehntner übergeben werden. Auf diese Weise glaubten die Gesetzgeber verhindern zu können, daß sich Hüttenherren auf Kosten der Gewerken bereicherten. Das zwischen beiden tief eingewurzelte Mißtrauen aber war so nicht zu beseitigen, lagen seine Ursachen doch tiefer. Die Hüttenbesitzer, die für den Bau ihres Werkes zwar erhebliche Kapitalien hatten aufwenden müssen, befanden sich den Gewerken der Abbaubetriebe gegenüber in einem nicht zu übersehenden Vorteil. Während die Gewerken nicht nur eine Gebühr für die Verhüttung ihres Erzes zahlen mußten, sondern auch die Zusätze für den Schmelzprozeß in der Hütte zu kaufen hatten und darüber hinaus auch für den Lohn der Hüttenarbeiter, des Hüttenschreibers, der Schmelzer und der übrigen Hilfsarbeiter aufkamen, sorgten die Hüttenbesitzer nur für die Instandhaltung ihres Betriebes. Hier kann nicht errechnet werden, ob der so zu zahlende Preis für die Weiterverarbeitung des Produktes, der sich aus der Gebühr, dem Lohn für die Hüttenarbeiter und dem Wert der Zusätze zusammensetzte, zu hoch war; denn alle dazu erforderlichen Quellen existieren nicht mehr. Jedenfalls weckte diese primitive Verrechnungsart in den Gewerken das Gefühl, daß die Hüttenarbeiter, die von ihnen bezahlt wurden, auch ihre Angestellten seien237 u n ( j daher dem Kommando des Hüttenherren zu Unrecht unterstanden. Die mangelnde Möglichkeit, Einfluß auf diejenigen zu nehmen, denen sie ihr Gut anvertrauten und die sie entlohnten, war der Boden, auf dem das Mißtrauen zwischen Gewerken und Hüttenbesitzern immer wieder neu aufzukeimen begann. Auch die von der Bergordnung vorgesehenen Kontrollmaßnahmen konnten dem nicht entgegenwirken; denn die Hüttenbesitzer scheinen sich tatsächlich oft auf Kosten der Gewerken bereichert zu haben. Ein ständiger Streitpunkt zwischen Gewerken und Hüttenbesitzern war die Verwendung der Schlacken, die noch silberhaltig waren. Obwohl die Joachimsthaler Bergordnung die Schlakken ausdrücklich als Eigentum der Gruben bezeichnete und deren Weiterverwendung auch den Gewerken vorbehielt, müssen die Hüttenbesitzer die Schlacken nicht selten für ihre Zwecke verwendet haben. Schon in den Joachimsthaler Artikeln stellten die Aufständischen daher die Frage, woher das viele Silber der Hüttenherren komme, die weder eine Zeche noch eigenes Erz b e s ä ß e n . 238 x)as Silberausbringen der Eigentümer von Hütten und Aufbereitungsanlagen war auch wirklich nicht unbedeutend. Georg Hochreutter bemerkt nämlich, daß "fluthwesch und hüttensilber" seit Beginn der Bergbautätigkeit in Joachimsthal "in großer anzall gemacht worden" seien, daß sich beide "neben eigner Lehenschafften Silber" "auf ein grosse
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Summa und viel Tausent markh verlauifen thun". 239 d j 6 aufständischen Joachimsthaler vermuteten daher wohl zu Recht, daß dieses Silber bei den an Gruben oder Stollen nicht b e teiligten Hütten aus der nochmaligen Verarbeitung der doch den Gewerken gehörenden Schlacken stamme und sie baten aus diesem Grunde um die Einhaltung der Bergordnung. 240 Auch nach dem Aufstand t r a t jedoch keine grundlegende Wandlung ein. Eine Beschwerde der Gewerken aus dem J a h r e 1536 richtete sich erneut gegen die Hüttenherren. Diese würden sich mit dem Schmelzen so einrichten, daß in den Schlacken nicht wenig Silber bleibe, "alls den Gewerkhen zu nachtaill, vnd den Hütt Herrn zu guet", die aus diesen Schlacken oftmals "nicht wenig Silber" machen würden. 241 Georg Neusesser schließlich, der um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Anteile seiner Gesellschafter aufkaufte, u . a . auch die vor der Hütte lagernden Schlacken, verteidigte, als ihm diese vom Bergamt genommen werden sollten, energisch "sein Recht" auf sie mit dem Hinweis, daß die Schlacken und der Ofenbruch von jeher den Hüttenherren gehört hätten. 242 Neben dieser Auseinandersetzung um die Schlacken aber trübte vor dem Jahre 1525 noch ein weiterer Streitpunkt das Verhältnis zwischen Gewerken und Hüttenherren. Obwohl in J o achimsthal die Ablieferungspflicht f ü r alles erzeugte Silber bestand, müssen Gewerken und Hüttenherren in den Wirren der "Gründerjähre" oft Möglichkeiten f ü r sich gefunden haben, diese zu umgehen. So verkauften offenbar Gewerken einen Teil ihres E r z e s direkt an die Hüttenherren. Diese brachten es dann in Barrenform in den Handel. Der P r e i s , den die Gewerken f ü r dieses Silber erhielten, wird sich von dem vom Regalherren gezahlten u n t e r schieden haben. Wahrscheinlich war e r höher, denn sonst wäre ein Verstoß gegen die Ablieferungspflicht ja nicht nötig gewesen. Das aber weckte die Mißgunst der übrigen Gewerken, die während der Verhandlungen über die Artikel der Aufständischen eine dementsprechende Beschwerde auch zusätzlich vorbrachten. Die "Aufgerichte handlung" verbot daher den Hüttenherren, Silber aufzukaufen. Das gesamte Silber sollte von nun an der "herrschaft v b e r antwort daselbst gleych andern Sylbern bezalt" werden. Die faktische Besserstellung der Hüttenherren, deren Betriebe von Natureinflüssen und Zufällen, die beim Abbau eine so große Rolle spielten, im wesentlichen verschont blieben, die Möglichkeiten, die sich den Hüttenherren durch eine Umgehung der aus der Regalität f l i e ßenden Rechte der Grafen Schlick ergaben, und schließlich auch der nicht immer ehrliche Umgang mit dem Eigentum der Gewerken spitzten in Joachimsthal die Beziehungen zwischen den Hüttenbesitzern und Gewerken zu. Sie trugen wesentlich dazu bei, daß die Aufständischen während der Ereignisse des J a h r e s 1525 auch gegen die Eigentümer der Hütten Stellung bezogen.
Die Wandlung der Klassenstruktur Da sich der kapitalistische Betrieb in Joachimsthal vorwiegend in Form der Gewerkschaft durchsetzte, kann zwar eindeutig von der Entstehung industriellen Kapitals gesprochen werden, nicht mit der gleichen Konsequenz aber von der Herausbildung industrieller Kapitalisten. In der Literatur wird diese Frage daher auch recht unterschiedlich behandelt. Th. G. Werner betrachtete den Bergbau treibenden Großhändler jener Zeit noch nicht als Industriellen im heutigen Sinne, aber schon nicht mehr nur als Kaufmann. E r stelle "vielmehr einen Unternehmertyp dar, der zwischen diesen beiden Gruppen" stehe. 244 j u G r i g o r ' j a n konstatierte, daß mit dem Eindringen von Handelskapital in den Bergbau auch jener Prozeß beginnt, in dessen Verlauf sich die Vertreter des Handelskapitals zu industriellen Unternehmern entwickeln. Zwar ließe sich noch darüber streiten, in welchem Maße diese in Erscheinung traten, die Umwandlung des Handels- in Industriekapital dagegen sei gewiß. 245 A.D. Epstein schließlich, der schon in seinem Diskussionsbeitrag zu Fragen der frühbürgerlichen Revolution den Handelskompanien des 16. Jahrhunderts eine ausschlaggebende Rolle einräumte und sie sogar als am Sieg der ökonomischen und politischen Einheit des Landes interessierte Kräfte den Fürsten und Reichsstädten e n t g e g e n s t e l l t e ^ vertritt 2
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in seinem 1961 veröffentlichten Buch den gleichen Standpunkt. Auch hier erscheinen die Handelsgesellschaften, die Monopole, als Träger des ökonomischen und politischen Fortschrittes. Epstein bezeichnet sie als " K a u f m a n n s - U n t e r n e h m e r " 2 4 7 und an anderer Stelle als "deutsche Kapitalisten des 16. Jahrhunderts". 248 Die in der Literatur zu diesem Problem bisher geäußerten Meinungen zeigen deutlich, wie schwierig es ist, den zu diesem Zeitpunkt erreichten Entwicklungsstand genau zu definieren. Auch in Joachimsthal wird man die Mehrzahl der am Bergbau beteiligten Gewerken noch nicht als industrielle Kapitalisten ansehen können. Die Gewerken, die den verschiedenen Klassen und Schichten der untergehenden mittelalterlichen Gesellschaft entstammten, waren Kaufleute und Handwerker, Geistliche und Vertreter des Adels. Ihre Beziehungen zum kapitalistischen Bergbau beschränkten sich in den meisten Fällen auf die Einnahme der erzielten Ausbeute und auf den Vorschuß von finanziellen Mitteln. Sie griffen aber weder in die Organisation des kapitalistischen Betriebes ein, noch hatten sie überhaupt die Möglichkeit, einen entscheidenden Einfluß auf diesen auszuüben. An ihrer bisherigen Existenzweise hatte sich trotz der Beteiligung am Bergbau noch nichts Grundlegendes verändert. Nach wie vor verblieb die Mehrheit der Kuxbesitzer in der Sphäre der kleinen Warenproduktion. Der Kaufmann blieb Kaufmann, der Handwerker Handwerker und der feudale Grundeigentümer lebte weiter von der Ausbeutung seiner Bauern. Dennoch können einschneidende Änderungen in ihrer Klassenlage nicht übersehen werden. Die Gewerken, ganz gleich, wieviel Kuxe sie besaßen, waren Miteigentümer von Produktionsmitteln und an der Ausbeutung von Lohnarbeitern beteiligt. Leider gestatten die Quellen keine Untersuchung über das Verhältnis des produktiven Kapitals der einzelnen Gewerken zu deren Gesamtvermögen. Wir können somit keine Aussagen darüber machen, welches Ausmaß die Veränderungen in der Klassenlage des jeweiligen Kuxenbesitzers erreichten. Die Veränderungen selbst aber stehen ganz außer Zweifel. Noch zu den alten Klassen und Schichten der untergehenden Feudalordnung gehörend, traten bei den am kapitalistischen Bergbau beteiligten Gewerken doch schon Züge der künftigen Kapitalistenklasse auf. Den Übergangsverhältnissen in der Produktion entsprechen daher auch Übergangsverhältnisse in der Klassenstruktur. Sie bewirkten, daß wir es schon nicht mehr mit "reinen" Vertretern der einen oder anderen alten Klasse und noch nicht mit "reinen" Angehörigen einer neuen zu tun haben. Der am kapitalistischen Bergbau beteiligte Kaufmann war sowohl Kaufmann als auch Mitinhaber von Produktionsmitteln, Ausbeuter von Lohnarbeitern und Mehrwertaneigner. Auf ihn paßt daher auch der von Epstein geprägte Terminus "Kaufmanns-Unternehmer", wenngleich es unter dieser Gruppe von Gewerken auch Kuxbesitzer gegeben haben mag, die bereits mehr kapitalistischer Unternehmer als Kaufmann waren. Auch bei den aus anderen Klassen und Schichten stammenden Gewerken waren ähnliche Veränderungen aufgetreten. Es sei in diesem Zusammenhang nur an den Regalherren von Joachimsthal, Stefan Schlick, erinnert. Stefan Schlick gehörte nicht nur zu den Gründern der ersten kapitalistischen Gewerkschaft von Joachimsthal, er mutete darüber hinaus weitere Gruben und besaß eine Hütte. Die Beteiligung des Grafen Schlick am kapitalistischen Bergbau war demnach beträchtlich. Auch die übrigen in der ersten Gewerkschaft vereinigten Vertreter des Feudaladels setzten in den folgenden Jahren die Tätigkeit im J o achimsthaler Bergbau fort. Sie waren folglich feudale Grundeigentümer und Miteigentümer kapitalistischer Gewerkschaften, beuteten sowohl Bauern als auch Lohnarbeiter aus und ähnelten insofern bereits den später entstehenden kapitalistisch wirtschaftenden Junkern. Waren bei der Masse der in Joachimsthal Kuxe besitzenden Gewerken klassenmäßig auch noch Übergangsverhältnisse anzutreffen, so gab es unter den am Joachimsthaler Bergbau Beteiligten doch schon drei Gruppen kapitalistischer Unternehmer. Zur ersten gehörten die kapitalistischen Unternehmer, die ihren Betrieb selbständig, ohne fremde Kapitalbeteiligung betrieben. Sie beschäftigten eine für die damalige Zeit beachtliche Zahl von Lohnarbeitern. Von den insgesamt 46 Gruben und Stollen dieser Art waren in 21 immerhin 10 bis 20 Arbeiter beschäftigt, in sieben weiteren 21 bis 30 und in dreien mehr als 30. Leider können die Eigentümer dieser Betriebe nicht benannt werden. Das Rezeßregister von Crucis 1524
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erwähnt sie nicht. Dennoch berechtigt uns die Tatsache, daß von einer einzelnen Person eine derart große Zahl von Lohnarbeitern ausgebeutet wurde, zu der Schlußfolgerung: Wir haben es hier mit sich entwickelnden kapitalistischen Unternehmern zu tun. Im Besitz einer zweiten Gruppe von Gewerken befanden sich neben einer mitunter nicht unbeträchtlichen Zahl von Kuxen auch Aufbereitungsanlagen und Hütten. Zwar läßt sich auch in diesem Falle das Verhältnis zwischen dem produktiven Kapital dieser Gewerken und deren Gesamtvermögen nicht ermitteln, doch scheint es durch die Kopplung von Kux- und Hüttenbesitz nicht gering gewesen zu sein. Zur Gruppe dieser Gewerken gehörten in erster Linie kapitalistische Unternehmer aus anderen Bergstädten und in Joachimsthal ansässige Persönlichkeiten. Der vor allem in Geyer tätige Ulrich Lintacher besaß in Joachimsthal Kuxe, Hütte, Pochwerk, Waschwerk, Mühle und Brettsäge, der aus Annaberg stammende Hans Thumshirn war gleichfalls Hütten- und Kuxbesitzer. Georg Neusesser beteiligte sich ebenfalls sowohl am Bergbau als auch am Betrieb einer Hütte. Martin Haidler, der nach Albinus in Joachimsthal 100 000 fl. Ausbeute gemacht haben soll 2 4 9 , mutete nicht nur 1523 und 1524 Maßen, eine Fundgrube und einen Erbstollen 25 ®, er war auch Eigentümer einer Hütte. Paul Klingeisen schließlich, dessen Tätigkeit im Joachimsthaler Bergbau noch an anderer Stelle näher beleuchtet werden soll, beteiligte sich gleichfalls in sehr starkem Maße an Gewerkschaften und besaß darüber hinaus eine Hütte. 251 Di e zu dieser Gruppe gehörenden Unternehmer entstammten teilweise der Kaufmannsschicht. Sie waren, wie im Falle Ulrich Lintachers und Georg Neusessers, über eine Kapitalanlage zur Betätigung im Bergbau selbst gekommen und hatten die Leitung ihrer Hüttenbetriebe in der Regel selbst übernommen. Bezeichnenderweise ließ das Bergrecht der Einflußnahme der Hüttengewerken auf die Lenkung und Leitung der Betriebe auch viel mehr Raum. Andererseits aber handelte es sich bei dieser Gruppe von Unternehmern offensichtlich um ehemalige Bergleute, die durch glückliche Funde und enorme Aktivität zu kapitalistischen Unternehmern aufsteigen konnten. Jedoch auch im Abbau, wo die Bedingungen für eine Einflußnahme auf den Betrieb viel ungünstiger waren, kam es in Joachimsthal zu Versuchen, entgegen den Bestimmungen des Bergrechts auf die Leitung der Gewerkschaften einzuwirken. Diese in erster Linie unter den einheimischen Gewerken zu suchenden Personen, bei denen es sich vorwiegend um Bergleute selbst handelte, bilden die dritte Gruppe der sich in Joachimsthal entwickelnden kapitalistischen Unternehmer. Will man den Kreis der zu dieser Gruppe gehörenden kapitalistischen Gewerken etwas näher bestimmen, so empfiehlt sich eine genauere Analyse des Berglehnbuches, in dem die Namen einiger Personen immer wieder auftauchen. Auf diese Weise fällt auf, daß Fundgruben, Stollen und Maßen häufig an ein und dieselben P e r sonen verliehen wurden. Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen: Liberius Fischer 2 5 2 mutete
Paul Klingeisen 25 ®
mutete
Mathe s Seyffarth 2 5 4 mutete
1521 1 Fundgrube und 3 Maßen 1522 1 Fundgrube und 2 Maßen 1523 1 Fundgrube 1524 1 Maß 1525 1 Maß 1521 1 Fundgrube 1522 2 Fundgruben und 1 Erbstollen 1523 3 Fundgruben, 6 Maßen, 1 Erbstollenort und 1 Freiwasser 1524 Fundgrube 1525 Fundgrube Fundgruben, 4 Maßen, 4 Erbstollen 1523 Fundgruben, 2 Maßen, 1 Stollen 1524 Fundgrube 1525
Die Wandlung der Klassenstruktur Dietrich von Bilau255 mutete
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1521 1522 1523 1524 1525
1 1 1 1 1 1
Fundgrube und 4 Maßen Fundgrube und 1 Maß Fundgrube, 2 Maßen und Stollenort Stollenort und 1 Gegendrum Maß
Es gab also in den ersten Jahren nach der Aufnahme des Bergbaubetriebes in Joachimsthal eine Reihe von Personen 25 ®, die eine ungeheure Aktivität entfalteten, unablässig nach Erzen schürften und sich zahlreiche Grubenfelder geben ließen. Leider läßt sich nicht verfolgen, was aus den gemuteten Stollen, Gruben und Maßen geworden ist, ob und wann sie fündig wurden und wieviel Lohnarbeiter in ihnen beschäftigt waren. Etwas anderes jedoch ist aus dem Rezeßregister von Crucis 1524 zu entnehmen. In ihm tauchen die genannten Namen wieder auf, und zwar in der Rubrik, in der die Schichtmeister verzeichnet sind. Liberius Fischer war in drei Betrieben als Schichtmeister tätig 2 5 7 , Paul Klingeisen in vier 2 5 ®, Mathes Seyffarth in sieben 2 5 ^ und Dietrich von Bilau in sechs. 260 Di e Lehenträger einiger Bergwerksbetriebe waren folglich gleichzeitig Schichtmeister, d. h. die kaufmännischen und technischen Leiter der Zechen und Stollen. Und dies zudem in Betrieben, die eine recht große Zahl von Arbeitskräften beschäftigten. Nun ist das natürlich noch kein Beweis dafür, daß wir es in diesem Falle mit sich entwickelnden kapitalistischen Unternehmern zu tun haben. Ebenso gut können die genannten Personen selbst schürfende Bergleute gewesen sein, die neben ihrer Schürftätigkeit auch noch als Schichtmeister arbeiteten, selbst aber nur über wenig eigenes Kapital verfügten. Einige andere Tatsachen machen diesen Schluß jedoch unwahrscheinlich. Sie deuten vielmehr darauf hin, daß bei einigen kapitalistischen Unternehmern der Drang vorhanden war, sich auf diese Weise Einfluß auf den Bergbaubetrieb zu sichern. Der bereits erwähnte Paul Klingeisen war nicht nur Lehenträger in einer Reihe von Betrieben, nicht nur Schichtmeister; neben seiner Hütte besaß er auch eine beachtliche Zahl von Kuxen. Aus einer am 5. Dezember 1552 gemachten Vermögensaufnahme sind wir nämlich über das Ausmaß seiner Beteiligung näher unterrichtet. Paul Klingeisen besaß zu diesem Zeitpunkt in fünf Gewerkschaften am Schottenberg jeweils ein bis zwei Kuxe, am Kohlberg ebenfalls in fünf Betrieben zwischen einem halben und 113 Kuxen, am Wernsberg war er zudem noch einmal an fünf, am Dornberg an zwei und zu Abertham an drei Gewerkschaften beteiligt. Bergteile besaß er auch in Annaberg, Buchholz, Schneeberg und Freiberg. 2 6 1 Sein Kuxbesitz mag in dem von uns behandelten Zeitraum geringer gewesen sein. An der Tatsache jedoch, daß Paul Klingeisen nicht lediglich selbst schürfender Bergmann, sondern ein bedeutender Gewerke war, dürfte sich nichts ändern. Trotz allem war seine Tätigkeit als Schichtmeister keine vorübergehende, die bald nach glücklichen Funden wieder aufgegeben wurde. Noch 1528 übte Paul Klingeisen die gleiche Tätigkeit aus, zum Teil sogar im selben B e t r i e b . 2 6 2 Wahrscheinlich war er dabei auch in Betrieben Schichtmeister, in denen er selbst Kuxe besaß. Unter den von Paul Klingeisen 1523 gemuteten Gruben und Stollen befanden sich u.a. ein Erbstollen und ein Freiwasser, die ausdrücklich für die Gewerken von St. Katharina verliehen wurden. Paul Klingeisen, der sowohl für den Erbstollen als auch für das Freiwasser als Lehenträger fungierte, muß folglich zu den Gewerken von "St. Katharina"gehört haben. In der gleichen "St. Katharina" aber arbeitete er 1524 auch als Schichtmeister. Ähnlich lagen die Verhältnisse bei Mathes Seyffarth, über dessen Kuxbesitz jedoch keine Einzelheiten bekannt sind. Seyffarth mutete 1523 und 1524 für zwei Gewerkschaften weitere Betriebe, dürfte demzufolge wie Klingeisen an diesen auch beteiligt gewesen sein. In denselben Betrieben aber war er im Jahre 1524 auch als Schichtmeister tätig 2 ® 4 , in einer 9fi c dieser Gewerkschaften sogar noch 1528. Sucht man darüber hinaus nach weiteren Persönlichkeiten, die nicht nur ihr Kapital im Bergbau anlegten, sondern selbst auch Schichtmeisterfunktionen übernahmen und womöglich Schürftätigkeit leisteten, so läßt sich der Kreis der schon Genannten noch wesentlich erweitern. Ein gewisser Nicol Schweitzer, der
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aus dem Rheinlande stammte und als Gewerke auf dem "Stern" einen Gewinn von 40 000 fl. erzielt haben s o l l 2 6 6 , mutete 1523 eine Fundgrube 2 6 7 und war 1524 in 6 Fällen als Schichtm e i s t e r t ä t i g 2 6 8 , u . a . auch in einer Grube auf dem "Sterngang". Der schon bekannte Hüttenbesitzer und Hüttenmeister Georg Neusesser besaß, von seiner sonstigen Beteiligung an Gewerkschaften einmal abgesehen, beispielsweise Kuxe der "St. Ottilie" sowie ihres Gegendrums, ein Betrieb, f ü r den die Gewerken im Verlauf von 27 Jahren 16 500 fl. Zubuße zahlen m u ß t e n . 2 6 9 Im Gegendrum nach der "St. Ottilie" t r a t Georg Neusesser 1522 jedoch nicht nur als Bevollmächtigter der Gewerken in Erscheinung 2 7 0 , sondern 1528 auch als Vorstand.2?1 Siegmund Knobloch, der in einem Streit im Jahre 1523 die Görlitzer Gewerken der "Reichen St. B a r b a r a " v e r t r a t , war 1524 in vier Betrieben Schichtmeister, u. a. auch im Gegendrum nach der "Rose von Jerichow". 1528 finden wir ihn bezeichnenderweise aber auch als Vorstand des gleichen Gegendrums. 2 7 2 Die Reihe der hier bezeichneten Personen ließe sich f o r t s e t z e n . 2 7 3 Es soll jedoch nur noch an Lucas Schüpke erinnert werden, der während der Joachimsthaler Erhebung von den Aufständischen gefangengenommen wurde. E r mutete nicht nur 1521 und 1523 einige Betriebe 2 7 ^, sondern war 1524 auch in zwei F ä l len als Schichtmeister beschäftigt 2 7 ® und t r a t 1528 in fünf Gruben und Stollen als Vorstand in Erscheinung. 2 7 6 Wenn in einem d e r a r t breiten Maße Lehenträger und Gewerken, die in Joachimsthal selbst ansässig waren, als Schichtmeister und Gewerkschaftsvorstand in Erscheinung t r a ten, so kann es sich nicht um eine zufällige Erscheinimg gehandelt haben. Auch wird man diese Tatsache nicht nur mit dem Bestreben der erwähnten Gewerken erklären können, auf diese Weise ihre Einkünfte zu erhöhen. Diese in Joachimsthal und möglicherweise auch in 977 anderen Bergstädten herrschenden Verhältnisse bleiben unverständlich, wenn man sie nicht als eine Reaktion auf das Direktionsprinzip betrachtet. Das Direktionsprinzip hatte der Tätigkeit der Gewerken sehr enge Grenzen gezogen, sie im Grunde genommen zu bloßen Kapitalgebern degradiert. Wollte ein Teil der Gewerken stärkeren Einfluß auf den eigenen Betrieb nehmen, so mußte e r die Bestimmungen der Bergordnung zwar nicht verletzen, aber doch umgehen. Eine Möglichkeit dazu bot sich in der Übernahme von Schichtmeisterstellen. Als Schichtmeister hatte der Gewerke nicht nur die Übersicht über die finanzielle Entwicklung des Betriebes, konnte e r nicht nur Übergriffe von Seiten der übrigen Beamten schneller abwehren, ihm oblag auch die gesamte technische Leitung. Das Joachimsthaler Quellenmaterial zeigt somit recht deutlich, daß sich nicht nur die Anfänge des industriellen Kapitals entwickelten und die gesamte ökonomische Entwicklung zum Kapitalismus tendierte, sondern auch in Abhängigkeit davon Veränderungen in der Klassenlage der am Joachimsthaler Bergbau beteiligten Gewerken auftraten. War das Verhältnis der meisten Gewerken zum Bergbau auch noch passiv, gaben sie ihre f r ü h e r e Existenzweise nicht auf, sie waren doch Ausbeuter von Lohnarbeitern und Aneigner von Mehrwert. Sie besaßen also in Abhängigkeit vom Umfang i h r e r Beteiligung mehr oder weniger ausgeprägt Züge industrieller Kapitalisten. Darüber hinaus aber gab es schon Gewerken, die bestrebt waren, die durch das Regalrecht gezogenen Schranken zu umgehen und so Einfluß auf den Bergbaubetrieb zu e r langen.
Die Einnahmen der Grafen Schlick aus dem Bergwerk Die herrschende Regalverfassung beeinflußte nicht nur in ganz entscheidendem Maße die Art und Weise, in der das Handelskapital in den Bergbau eindrang, die Entstehung kapitalistischer Betriebe und die Herausbildung einer Schicht von industriellen Kapitalisten, sondern brachte ihrem Inhaber auch eine Reihe von finanziellen Vorrechten, unter denen der Zehnte keinen geringen Platz einnahm. Dem Regalherren, dem Obereigentümer aller unterirdischen Schätze, gebührte der zehnte Teil der gesamten Silberproduktion. Diese Abgabe wurde in Joachimsthal vom Brandsilberertrag entrichtet. Das jedenfalls läßt sich aus einem
Die Einnahmen der Grafen Schlick
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Artikel der von Mathes Enderlein aufgezeichneten Joachimsthaler Berggebräuche schließen. 278 Allerdings scheinen die Grafen Schlick die entstandenen Hüttenkosten für den Zehnten selbst beglichen zu haben. Stefan Schlick, der nach einem Vertrage aus dem Jahre 1520 seinen Vettern aus der Elbogener und Falkenauer Linie den siebenten Teil des Zehnten auszahlen mußte, hatte nämlich von diesem anteilmäßig die Hüttenkosten abgezogen. Darüber beklagten sich die Genannten. Dennoch wurde in einem neuen Vertrage aus dem Jahre 1521 entschieden, daß sie "also auff den Sybenden teyl als vil alß Sye auff yre sechs teyl nach antzal dye Huttenkost tragen". 2 7 9 Ob es sich bei der von den Gewerken zu entrichtenden Abgabe tatsächlich um den zehnten Teil des erzeugten Silbers gehandelt hat, ist schwer zu sagen. Nach der Berechnung von Karl Hahn anhand der Schneeberger Zehntrechnungen von 1470 bis 1483 war der Zehnte hier etwas geringer als der zehnte Teil der Silberproduktion. 280 Johann Köhler dagegen ermittelte nach einem Vergleich der Freiberger Münzmeisterrechnungen aus den Jahren 1461 bis 1485, daß der Zehnt höher war als der durchschnittliche Wert der erzeugten Silbermenge. 2 8 1 Man wird daher wohl annehmen können, daß der Zehnte auch anderswo lediglich um den zehnten Teil des Silberausbringens schwankte. Alle Berechnungen über die Höhe des Zehnten können aus diesem Grunde, falls die Zehntabrechnungen selbst nicht erhalten blieben, nur annähernde Werte wiedergeben. Das zu berücksichtigen, ist aber gerade für das J o achimsthaler Bergbaurevier von Bedeutung, wo sich bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Zehntregister aus den ersten Jahren des Joachimsthaler Bergbaus nicht mehr auffinden ließen. In der lokalgeschichtlichen Forschung über den Joachimsthaler Bergbau war es Kaspar Sternberg, der den Versuch unternahm, die Einnahmen der Grafen Schlick, u. a. auch den Zehnten, zu berechnen. 283 g r legte seiner Rechnung die im sogenannten Teilungsbuch angegebenen Ausbeuteziffern zugrunde und kam zu dem Ergebnis, daß die Ausbeute in J o achimsthal zwischen 1516 und 1545 3 166 998 fl. betragen und demzufolge der Zehnt 316 699 fl. 48 kr. ausgemacht habe. 284 K. Sternberg beachtete dabei jedoch nicht, daß sich der Zehnt nicht auf der Grundlage der Ausbeuten, d.h. des den Gewerken zustehenden Gewinns, sondern nur unter Zugrundelegung des Brandsilberertrags berechnen läßt, den Sternberg aber offensichtlich nicht kannte. Nun hat Heribert Sturm kürzlich auf eine in der Bayerischen Staatsbibliothek liegende Handschrift aufmerksam gemacht. Georg Hochreutter, Bergbeamter in Joachimsthal, war ihr Verfasser. E r stellte unter Auswertung der alten Ausbeute- und Rezeßbücher 2 8 ^ eine Tabelle zusammen, die die Brandsilbererträge von 1517 bis 1578 quartalsweise angab. Ein Vergleich mit den von Kaspar Sternberg aus dem Joachimsthaler Teilungsbuche abgeschriebenen Ziffern ergab zwar keine absolute Übereinstimmung, doch waren die Abweichungen so gering, daß sie an der Zuverlässigkeit Hochreutters keinen Zweifel erwecken. Nannte Sternberg für die Jahre von 1516 bis 1545 eine Ausbeutesumme von 3 166 998 f l . , so machte sie bei Hochreutter für diese Zeit 3 218 808 fl. aus. 286 Man wird folglich auch die von Hochreutter angeführten Brandsilbererträge als annähernd richtig ansehen können. Geht man von diesen Brandsilbererträgen aus, so ergibt sich, daß in dem von uns behandelten Zeitraum bis 1525 212 540 Mark, 12 1/2 Lot Silber 287 erzeugt wurden. Der Zehnte müßte folglich annähernd 21 254 Mark oder umgerechnet 170 032 Taler ausgemacht haben. Wie ungeheuer groß die Differenz zu den von Sternberg gemachten Angaben ist, wird deutlich, wenn man nach dem von ihm angewandten Verfahren die Ausbeute Ziffern bis 1525 zusammenzählt - sie betrug nach seinen Angaben 842 419 fl. und daraus den Zehnten berechnet. Dieser dürfte dann nicht mehr als 84 241 fl. betragen haben, somit weniger als die Hälfte der wirklich eingenommenen Summe. Neben dem Zehnt, der den Grafen Schlick bereits bis zum Jahre 1525 erhebliche Einnahmen sicherte, gab es noch andere aus der Regalität herfließende Rechte, die ihren Inhabern einen großen finanziellen Nutzen brachten: der Silberkauf, der Schlagschatz, der Wechsel, das sogenannte Quartals- oder Rezeßgeld und die Einnahmen aus den Erbkuxen.
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Entwicklung kapitalistischer Verhältnisse
Nach den Berechnungen von Karl Hahn war der Silberkauf die wichtigste Einnahmequelle der sächsischen Fürsten. E r übertraf nicht nur die Einnahmen aus dem Schlagschatz, sondern war auch größer als der Zehnte. Ob die Lage in Joachimsthal ähnlich war, läßt sich nicht genau ermitteln. Zwar berechnete Hochreutter auch die durch den Silberkauf e r zielten Gewinne der Regalherren - wenn auch zusammen mit dem Wechsel - , aber e r selbst verwies auf das Fehlen der meisten alten Zehntregister, die die Grundlage f ü r genauere Angaben gewesen wären. Hochreutter sieht sich aus diesem Grunde auch zu Rückschlüssen aus neueren Zehnt- und Münzrechnungen veranlaßt. Diese geben bis 1578 wohl ein ungefähres Bild, aus dem aber für die ersten zehn Jahre der Joachimsthaler Geschichte kaum Analogien zu ziehen sind, da f ü r diesen Zeitraum gar nicht zu ermitteln ist, ob der gesamte Silberertrag auch tatsächlich an die Grafen Schlick verkauft wurde. Mit Sicherheit kann hier nur festgestellt werden, daß sich die Aufständischen im Jahre 1525 über den Silberkauf beklagten. In ihren Artikeln schrieben sie: "Ap sich E . G . beschwert befunden, die mark Silber umb 8 gülden anzunehmen und hie im Thal zu vormünzen, ist E . G . solchs durch gemeine knapschaft und gewerken williglich nachgelassen, und die mark umb 8 alte schock zugestellt worden. "289 Demnach muß Stefan Schlick in der Zeit vor 1525 den ursprünglichen Ankaufspreis für Silber von acht Gulden auf acht alte Schock, das sind umgerechnet 7 fl. und 13 g r . , herabgedrückt haben. Die Grafen Schlick verkauften das Silber jedoch für 8 fl. und 15 k r . weiter290 ) erzielten folglich je Mark Feinsilber einen Gewinn von 8 g r . und 15 k r . Das war freilich bedeutend weniger,als die sächsischen Fürsten für den Zeitraum von 1470 bis 1485 erhielten. Sie hatten während dieser Zeit von jeder Mark Silber einen Gewinn von 1 1/2 fl. 291 Es ist daher durchaus wahrscheinlich, daß der Silberkauf bei den Grafen Schlick der Höhe der Einnahmen nach nicht an e r s t e r Stelle rangierte. Trotz allem dürften die Einkünfte aus ihm nicht unbedeutend gewesen sein. Eine dritte Einnahmequelle eröffnete sich f ü r die Grafen Schlick mit dem Erhalt des Münzrechts. Da die Einnahmen aus dem Zehnten und dem Silberkauf für ihre gesteigerten Bedürfnisse offenbar nicht mehr ausreichten, bemühten sie sich seit dem Jahre 1519 um das Münzrecht, das dem König zustand. Die Grafen Schlick hatten 1434 zwar die Bergbauberechtigung erhalten, nicht aber die Münzfreiheit. In der lokalgeschichtlichen Literatur hat in diesem Zusammenhang eine Urkunde aus dem J a h r e 1437 Aufmerksamkeit e r r e g t , in der auch vom Münzrecht die Rede war. Daß es sich bei dieser Urkunde um eine Fälschimg handelt, ist eindeutig bewiesen w o r d e n . 2 9 2 Fraglich ist nur, aus welcher Zeit sie stammt. Viele Vermutungen wurden darüber angestellt. Am wahrscheinlichsten scheint m i r jedoch die, die diese Fälschimg in das J a h r 1519/1520 verweist, dem Zeitraum, in dem die G r a fen Schlick um das Münzrecht kämpften. Um es zu erhalten, scheuten sie auch nicht vor Bestechungen zurück. In einem privaten Abkommen versprachen sie einigen Vertretern des hohen Adels aus dem Königreich Böhmen, und zwar dem Oberstburggrafen Sden&k Lev von Rozmitäl, Ladislaus von Sternberg und Johann Pflug von Rabenstein, ihnen sowie ihren Nachkommen von jeder in Joachimsthal vermünzten Mark Silbers sieben Groschen zu zahlen. 293 Di e Genannten setzten sich daher auch energisch f ü r die Grafen Schlick ein, so daß der böhmische Landtag im Jahre 1520 den Gebrüdern Schlick das Münzrecht zusprach. Die Vorbereitungen zur Errichtung einer Münzstätte waren in Joachimsthal bereits seit 1519 im Gange. Mathesius meldet, daß schon in diesem Jahre die ersten Joachimsthaler geprägt w u r d e n . N a c h dem Erhalt des Münzrechts konnte daher sofort mit der Anfertigung der Joachimsthaler begonnen werden. E r s t e r Münzmeister wurde Heinrich von Könneritz. Nach Georg Hochreutter erhielten die Regalherren von je 100 Mark Silber 13 Taler Schlagschatz. 2 9 ® Demnach müßten die Grafen Schlick bereits bis zum Jahre 1525 mehr als 20 000 Taler Gewinn aus der Münze gezogen haben. Die hier angegebene Summe ließe sich noch genauer berechnen, wenn bekannt wäre, wie groß die unvermünzt aus Joachimsthal ausgeführte Silbermenge war. Denn daß die Regalherren nicht den gesamten Ertrag vermünzen ließen, sondern Silber auch in Barrenform verkauften, geht eindeutig aus den Joachimsthaler Artikeln hervor, in denen sich die Aufständischen darüber beklagten, daß trotz vielfältiger Zusage "die Silber von diesem loblichen bergwerg gefurt werden und nit hie v o r -
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münzt" werden.2®® Ganz offensichtlich waren die Grafen Schlick auf Grund der noch bestehenden Verträge mit den Welsern gezwungen, einen Teil der Joachimsthaler Produktion an diese weiterzugeben. Neben Zehnt, Schlagschatz und Silberkauf stand dem Regalherren schließlich noch das sogenannte "Quartalsgeld" zu, eine quartalsweise von jeder Zeche und jedem Stollen erhobene Gebühr von 3 1/2 Weißgroschen. Mag diese Gebühr für den einzelnen Betrieb auch gering gewesen sein, für die Regalherren war der Gewinn nicht so unbedeutend, gab es Crucis 1524 doch 613 Gruben und Stollen. Diese an den Regalherren zu leistenden Abgaben wurden noch durch die Einziehung einer Rente für den Grundherren ergänzt. Dem Grundeigentümer hatte im sächsischen Silberbergbau seit langem der sogenannte "Ackerteil" zugestanden. Der Oberflächenbesitzer hatte in Freiberg z . B . das Recht, ein Zweiunddreißigstel für sich zu beanspruchen. in Schneeberg, wo diese Rechtsverhältnisse übernommen wurden, stand dem Grundherren gleichfalls der Ackerteil, d.h. ein Zweiunddreißigstel der jeweiligen Zeche, zu.2®® Nur bestand hier die Gewerkschaft nicht mehr wie in Freiberg aus 32 ideellen Teilen, sondern aus 128, so daß dem Eigentümer des Grund und Bodens hier vier Kuxe gegeben werden mußten. Denselben Ackerteil oder, um den in den Joachimsthaler Quellen gebräuchlicheren Begriff zu gebrauchen, die "Erbkuxe" gab es auch im Joachimsthaler Bergbaurevier. Ein Teil des Grund und Bodens, auf dem der Joachimsthaler Bergbau erregt und die Stadt Joachimsthal errichtet worden war, gehörte den Gebrüdern von Haslau, der übrige Teil den Grafen Schlick. Die Herren von Haslau, die den reichen Joachimsthaler Silbersegen für sich nutzen wollten, machten unmittelbar nach der Aufnahme der Schürftätigkeit eine Reihe von Ansprüchen geltend. Die sich in Joachimsthal Ansiedelnden sollten ihnen mit "Eidespflichten und Manschafften zustendig" sein; sie verlangten vier Erbkuxe und Zins von Fleischbänken, Badestuben, Brauereien, von der Waage und dem Salzkasten. 300 Den Grafen Schlick war sehr daran gelegen, die lästigen Mitbewerber auf die Joachimsthaler Reichtümer so schnell wie möglich abzufinden. Im Jahre 1518 schlössen sie aus diesem Grunde einen Vertrag mit ihnen ab 3®1, der aus folgenden Punkten bestand: 1. Es sollte zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden, daß die Gebrüder von Haslau eine Summe von nicht mehr als 2 000 G u l d e n ^ 2 für den ihnen gehörenden Grund und Boden, auf dem die Stadt Joachimsthal errichtet und Bergbau betrieben wurde, erhalten. 2. Für den Grund und Boden, der in Zukunft noch bebaut werden würde, sollte durch zwei Vertreter der Grafen Schlick und zwei Vertreter der Herren von Haslau ein Preis festgesetzt werden. 3. Schließlich wurden den Gebrüdern von Haslau "von allen vnd itzlichen der pauenden Gewercken vnd Bergleutte, in allen Gengen, Schächten, Stollen vnd Massen auf allen Iren der von Haslaw gründen vnd poden inen zustendig, auch auff den grundt vnd poden, die inen die genantten herrn Schlicken zu der Bergstatt wie hievor gemelt, abgekaufft vier kucks e r blichen vnd ewig zu eigenen. "303 Dafür sollten die Herren von Haslau gestatten, für den Bergbau benötigtes Holz aus ihren Wäldern zu schlagen. Falls solches Holz nicht mehr vorhanden wäre, standen ihnen die Erbkuxe auch weiterhin zu. 4. Es wurde bei 10 Schock Strafe verboten, auf dem Grund und Boden derer von Haslau ohne ihre oder ihres Försters Einwilligung und ohne Bezahlung Holz zu schlagen. 5. Es wurden Sebastian Schlick und seinen Brüdern und Stefan Schlick und seihen Brüdern die Regalrechte bestätigt. Im Jahre 1519 legte ein zweiter Vertrag die Kaufsumme auf 1 000 Gulden fest. 304 Die Grafen Schlick hatten im Vertrag von 1518 den Herren von Haslau also eine Reihe von Zugeständnissen gemacht. Von der in Freiberg und Schneeberg herrschenden Rechtsnorm wich das Abkommen von 1518 vor allem dadurch ab, daß es die Grundbesitzer nicht zur Finanzierung des Bergwerkes heranzog. Diese brauchten keine Zubuße zu zahlen, nahmen aber von jeder fündigen Zeche die Ausbeute von vier Kuxen entgegen. Bedenkt man die hohen Kosten, die die Gewerken mitunter zu tragen hatten, ehe sie auf Erz stießen, so wird deutlich, daß der Grundbesitzer nur einen äußerst geringen Beitrag zur Aufrechterhai-
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tung des Betriebes leistete, wenn er Holz zur Verfügung stellte. Im Gegensatz zu den Gewerken trugen die Grundbesitzer nicht das mit dem Bergbau der damaligen Zeit verbundene Risiko, nahmen jedoch alle Vergünstigungen entgegen. Die Höhe der den Gewerken und den Eigenlehnern auf diese Weise entzogenen Mittel läßt sich sehr leicht berechnen. Bei einer Ausbeute von 841338 Talern, die die Gewerken bis zum Jahre 1525 erhielten 3 0 5 , müssen die Grundherren für den gleichen Zeitraum 34 292 Taler Erbteil bekommen haben. In diese Summe teilten sich offensichtlich die Gebrüder von Haslau und die Grafen Schlick. Wie groß der jeweilige Anteil war, den die einen oder die anderen bekamen, läßt sich nicht sagen. Gegen die Zahlung der Erbkuxe erhoben die Aufständischen im Jahre 1525 ihre Stimme. Sie beklagten sich darüber, "daß sie den erbteil nemlich 4 k frei zu vorpauen gedrungen, das doch widder Ordnung und alt herkommen der bergwerk" sei; sie wollten diesen Erbteil nicht länger g e b e n ^ O ö und verlangten von Stefan Schlick, für die Abschaffung der vier E r b kuxe zu sorgen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die Bergleute ihre Forderung wie ein Teil der aufständischen Bauern mit dem alten Herkommen begründeten, gegen das ja tatsächlich verstoßen wurde. Allerdings forderten sie in diesem Falle nicht wie die Bauern in ähnlichen die Wiederherstellung des Gewohnheitsrechts. Sie gingen weiter und weigerten sich, die Erbkuxe überhaupt zu geben, sträubten sich also, dem Feudalherren Rente zu zahlen. Die Weigerung, den Ackerteil zu entrichten, kommt einer Nichtanerkennung des feudalen Grundbesitzes gleich. Zwar griffen die Aufständischen damit nicht bewußt und nicht direkt die Feudalordnung und den feudalen Grundbesitz an. Ihnen ging es um unmittelbare ökonomische Interessen. Da die Erbkuxe jedoch nur im Zusammenhang mit dem feudalen Grundbesitz existierten, wurde ein Angriff auf den Ackerteil auch zu einem Vorstoß gegen diesen. Damit aber weitete sich die ökonomische Forderung der Aufständischen zu einer politischen aus, die sich gegen bestimmte Seiten der feudalen Gesellschaftsordnung richtete, auch wenn diese insgesamt noch nicht angetastet wurde. Das Kapital, das den Joachimsthaler Bergbaubetrieben auf Grund der herrschenden feudalen Gesellschaftsordnung entzogen wurde, war folglich nicht gering. Es läßt sich bis zum Jahre 1525 jedoch nicht genau angeben. Um so interessanter ist daher die von Georg Hochreutter angefertigte Zusammenstellung der von den Regalherren (später also dem böhmischen König) gemachten Einnahmen. Belief sich die gesamte Silberproduktion in Joachimsthal bis zum Jahre 1578 umgerechnet in Taler auf 9 762 152, so machten die den Regalherren überantworteten Gelder 2 363 635 Taler aus, das sind aber 24, 2 Prozent der Gesamteinnahmen. Daß der von Hochreutter errechnete Betrag, bei aller Vorsicht, die in diesem Falle angebracht ist, den tatsächlichen Verhältnissen angenähert sein muß, zeigt ein Vergleich mit den Einnahmen der sächsischen Fürsten. Auch in Schneeberg nahmen diese nämlich bis zum Jahre 1483 rund 25 Prozent der gesamten Ausbeute für sich in Anspruch. 307 Ob den Grafen Schlick jedoch schon in den ersten zehn Jahren der Joachimsthaler Geschichte ein Viertel des gesamten Silberertrages zufloß, ist zweifelhaft. Ungeachtet dessen aber gingen beachtliche Kapitalien für den weiteren Bergbaubetrieb verloren. Die dem B e r g bau entzogenen Mittel flössen nämlich in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht in die Produktion zurück. In der Literatur über Joachimsthal herrschte bisher die Meinung vor, daß die Grafen Schlick sehr reich gewesen seien. Bei den Einnahmen, die sie dem Bergbau entnehmen konnten, schien diese Meinung kaum einer Begründung zu bedürfen. Dennoch war sie falsch; denn spätestens seit 1520 hatten sich die Grafen Schlick in enorme Schulden gestürzt. In dem im Jahre 1523 aufgestellten Vertrag über die Erbteilung zwischen den Brüdern Schlick wird darauf verwiesen, daß außer den ererbten Gütern auch die geteilt werden, "so wir nach vnsern lieben Vatters (Seligen) Todt, Seliger gedechtnis erkaufft". 308 Im Vertrag wird also auf den Neuerwerb von Grund und Boden verwiesen. Hier kann zwar keine vollständige Liste dieser erkauften Güter gegeben werden, in zwei Fällen ist eine beträchtliche Erweiterung des ursprünglichen Grundbesitzes jedoch nachweisbar. Schon im Jahre 1517 kauften die Grafen Schlick von den Gebrüdern Ernst und Sebastian von Seeberg die Herrschaft Plan um 10 500 Schock böhmischer G r o s c h e n . 3 0 9 Etwas später, der genaue Zeitpunkt kann nicht angegeben werden, erwarben sie die Herrschaft Rabenstein310( die nach dem
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E r b t e i l u n g s v e r t r a g von 1523 dann Stefan Schlick zugesprochen wurde. Der Kauf d i e s e r H e r r schaft aber war nicht abzuschließen, ohne das Vermögen der Schlick ernsthaft anzugreifen. In einem Brief, den Stefan Schlick im J a h r e 1520 an Herzog Georg von Sachsen schrieb, v e r wies e r u. a. auf den E r w e r b d e r H e r r s c h a f t Rabenstein und darauf, daß sein und s e i n e r B r ü d e r Vermögen "ane die mildenn gottesgab des B e r c k w e r c k s " nicht ausgereicht hätte, Rabenstein zu kaufen. 311 Doch auch die milden Gottesgaben des B e r g w e r k s bewahrten die Grafen Schlick nicht davor, in Schulden zu geraten. Stefan Schlick berichtete Herzog Georg nämlich w e i t e r , daß ihnen der Kauf von Rabenstein Nachteile b r a c h t e , da sie sich "inn die schuldenn gestecketh". 312 D e r Brief an Herzog Georg macht somit deutlich, daß ein g r o ß e r Teil d e r dem Bergbau entzogenen Mittel f ü r die Erweiterung des Grundbesitzes der Grafen Schlick ausgegeben wurde. Das Defizit im Finanzhaushalt der Grafen Schlick wird jedoch nicht allein auf die E r w e i terung des Grundbesitzes zurückzuführen sein. Zur Verschuldung hat sicherlich auch der Bau des Schlosses Freudenstein beigetragen, d e r von Johann Münich im J a h r e 1517 a u s g e f ü h r t wurde. 3 1 3 Das Schloß hatte, wie Richard Schmidt und Heribert Sturm ü b e r e i n s t i m mend f e s t s t e l l t e n , als Festung nur noch wenig Bedeutung und diente lediglich als f e s t e r Wohnsitz f ü r die Gebrüder Schlick in Joachimsthal. Wesentlicher als der Bau des Schlosses Freudenstein aber scheint eine andere Tatsache gewesen zu sein. Die Grafen Schlick mußten ihre Einnahmen mit anderen F e u d a l h e r r e n t e i len: den Schlagschatz mit den d r e i b e r e i t s erwähnten V e r t r e t e r n des hohen Adels, den E r b teil mit den Gebrüdern von Haslau. Nicht genug damit, b r a c h im J a h r e 1520 ein Streit zwischen den d r e i Linien d e r Grafen Schlick u m den Zehnten aus. Die B r ü d e r Sebastian und Albrecht Schlick aus d e r Elbogener Linie erhoben Anspruch auf die R e g a l h e r r s c h a f t . Sie behaupteten, daß sich Joachimsthal auf dem ihnen unterworfenen Grund und Boden befände. Sie hätten daher gleich zu Beginn der Bergbautätigkeit ihre Ansprüche angemeldet. Und tatsächlich waren im V e r t r a g mit den H e r r e n von Haslau im J a h r e 1518 ja Stefan Schlick und seine B r ü d e r sowie Sebastian Schlick und seine B r ü d e r als R e g a l h e r r e n benannt worden. In den Streit mischte sich als D r i t t e r Graf Niclas Schlick auf Falkenau ein. Wenn d i e s e r Streit zwischen den V e r t r e t e r n d e r h e r r s c h e n d e n Klasse hier aufgegriffen wird, so nur um die Auswirkungen auf die a l l g e m e i ne Entwicklung zu zeigen. Da sowohl Sebastian als auch Niclas Schlick auf " f r i e d l i c h e m Wegd'nichts e r r e i c h e n konnten, griffen sie nach R a u b r i t t e r m a n i e r zu den Mitteln i h r e r K l a s s e . Niclas Schlick überfiel einen f ü r die W e l s e r b e s t i m m t e n S i l b e r t r a n s p o r t , um ihn solange zurückzubehalten, bis Stefan Schlick nachgäbe. 317 Sebastian und Albrecht aber v e r s p e r r t e n , um Stefan Schlick und seine B r ü d e r zu e r p r e s s e n , den Zugang nach Joachimsthal. Einen Brief mit der Mitteilijng d a r ü b e r richteten sie an Herzog Georg, den sie baten, seinen U n t e r tanen zu verbieten, nach Joachimsthal und Schlackenwerth zu ziehen, einen anderen an den Rat d e r Stadt Annaberg. 3 1 9 Was ein solcher Versuch f ü r die Stadt Joachimsthal und den Bergbau f ü r Folgen haben mußte, wird aus der Reaktion der Grafen Schlick und des J o a c h i m s t h a l e r R a t e s deutlich. Stefan Schlick wandte sich mit einem Brief an den Rat zu Annaberg320j d e r , da e r befürchtete, " d a s dießer widerwille d e r Herenn schlickenn" den Einwohnern d e r Stadt, die in Joachimsthal Handel t r i e b e n oder Kuxe besaßen, "zu schaden gedeyenn w u r d e " 3 ^ ! den Brief Sebastians und Albrechts hatte v e r l e s e n und anschlagen l a s s e n . Die Einwohn e r von Annaberg waren auf diese Weise gewarnt worden und die Folgen zeigten sich s e h r r a s c h . D e r Handel mit Joachimsthal ging zurück. Stefan Schlick verlangte daher vom Annab e r g e r Rat Aufklärung. Denselben Absichten e n t s p r a c h auch d e r Brief des J o a c h i m s t h a l e r R a t e s , in dem d i e s e r mitteilte, ihm sei berichtet worden, "das etliche verbot bey euch s o l then gesehen sey vnns ann vitalien vnnd anderenn nichts l a s s e n n zugehen. "322 j j j e Maßnahme Sebastians und Albrechts traf somit den Handel nach und von Joachimsthal, die Versorgung d e r f ü r damalige Verhältnisse doch r e c h t großen Stadt mit Lebensmitteln "vnnd anderenn". Man geht s i c h e r nicht fehl, wenn unter diesem " a n d e r e n " auch notwendige E r z e u g n i s s e f ü r die Aufrechterhaltung des Bergbaubetriebes zu finden gewesen sein dürften. Betrachtet man die Lage Joachimsthals und den H e r r s c h a f t s b e r e i c h von Sebastian und Albrecht Schlick sowie
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den ihrer Vettern auf der Karte, so ergibt sich, daß Joachimsthal eingeschlossen war. Der Zugang nach Sachsen und nach Süddeutschland war versperrt, Joachimsthal von zwei wichtigen Handelsverbindungen abgeschnitten. Dieser dreiste Willkürakt wird Stefan Schlick wohl auch zum Nachgeben gezwungen haben. Durch Vermittlung Herzogs Georgs und Herzog Heinrichs von Sachsen wurde ein Vertrag angenommen. Die Ansprüche Sebastians und Albrechts sowie die von Niclas Schlick wurden zwar zurückgewiesen, gleichzeitig aber festgelegt, daß Stefan Schlick und seine Brüder ihnen insgesamt ein Siebentel des Zehnten auszuzahlen hatten. 323 Die den Grafen Schlick auf Grund der Regalverfassung und der herrschenden Feudalverhältnisse zufließenden Einnahmen aus dem Bergbau, der Zehnte, der Schlagschatz, der Silberkauf und der Erbteil waren folglich für den weiteren Bergbaubetrieb so gut wie verloren. Verwendet für den Erwerb von Grundbesitz, für den Bau des Schlosses Freudenstein, geteilt unter den verschiedensten Vertretern der feudalen Klasse, den Grundbesitzern, den Vettern der Grafen Schlick, den Gebrüdern Schlick selbst und schließlich auch einigen Angehörigen des hohen Adels, dienten sie zur Bereicherung der Feudalherren, zur Festigung ihr e r ökonomischen und politischen Stellung. Im Gezänk um die einträglichen Regalrechte in Joachimsthal war es den Grafen Schlick nicht einmal möglich, das Bergwerk und die Stadt Joachimsthal vor ernsten Erschütterungen zu bewahren. Die durch den Zerfall der Zentralgewalt in Böhmen verstärkte Willkür des Adels blieb so auf Joachimsthal nicht ohne Einfluß. Ganz abgesehen davon aber, konnte der Entzug so erheblicher Kapitalien und deren parasitäre Verwendung nicht ohne Einfluß auf die weitere kapitalistische Entwicklung bleiben. Untersucht man die ökonomischen Verhältnisse in Joachimsthal vor dem Beginn des großen Aufstandes von 1525, wobei die Entstehungsgeschichte kapitalistischer Produktionsverhältnisse zwangsläufig zum Gegenstand der Forschung werden muß, so frappiert geradezu die enge Verflochtenheit feudaler und kapitalistischer Wirtschafts- und Eigentumsformen. Die herrschende feudale Gesellschaftsordnung insgesamt, insbesondere aber der feudale Überbau beeinflußten die Herausbildung kapitalistischer Betriebe in derart entscheidender Weise, daß durch sie sowohl die Art und Weise ihrer Entstehung, ihre Struktur selbst, als auch ihre weiteren Entwicklungsmöglichkeiten maßgebend bestimmt wurden. Ehe dem kapitalistischen Sektor der durch die herrschenden Verhältnisse gesteckte Rahmen zu eng wird, ehe im nationalen Maßstabe der Widerspruch zwischen der feudalen Gesellschaftsordnung und den sich entwickelnden kapitalistischen Produktionsverhältnissen ausreift, vergeht gewöhnlich geraume Zeit. Das bedeutet jedoch nicht, daß es nicht einige Gewerbezweige geben kann, auf die der Einfluß der alten Ordnung besonders schwer lastet, die in ihrer Entwicklung bereits früher behindert werden. Nicht ausgeschlossen ist auch, daß derartige Gegensätze erst regional und nicht gleich im nationalen Rahmen in Erscheinung treten. Bevor der Widerspruch zwischen dem Feudaladel und der Klasse der Kapitalisten zum bestimmenden, das ganze gesellschaftliche Leben beeinflussenden und durchdringenden Gegensatz werden kann, reift er in den einzelnen Gewerbezweigen in örtlich und zeitlich verschiedenem Maße heran. Für Joachimsthal, wo sich der kapitalistische Betrieb in so starker Abhängigkeit von feudalen Überbauerscheinungen entwickelte, taucht daher zwangsläufig die Frage auf, ob sich die Feudalordnung nicht bereits hemmend auf die weitere Durchsetzung kapitalistischer Verhältnisse auswirkte und ob der Aufstand von 1525 nicht eine Folge dieses entstehenden Widerspruchs war. Eine Beantwortung dieser Frage setzt die Beachtung der unterschiedlichen Entwicklungsbedingungen voraus, die der kapitalistische Bergbau in den verschiedenen Zentren, etwa in Tirol, Mansfeld, im sächsischen Erzgebirge oder auch in Böhmen besaß. Ein kurzer Vergleich ergab, daß das mit der Regalverfassung engstens zusammenhängende Direktionsprinzip, über das die Einflußnahme auf den kapitalistischen Betrieb vorwiegend, wenn auch nicht ausschließlich erfolgte, am stärksten im sächsischen Erzgebirge und in Joachimsthal entwickelt war. Ob die Regalverfassung und mit ihr das Direktionsprinzip die weitere Entwicklung des kapitalistischen Sektors bereits allgemein behinderte, ist schwer zu sagen. Smirin jedenfalls, der ein ähnliches Problem für den sächsischen Bergbau unter-
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suchte, kam zu der Schlußfolgerung, daß "sich die Widersprüche zwischen den kapitalistischen Elementen im Bergbau und dem feudal-fürstlichen Eigentum an Bodenschätzen, das auch den Rechtsgrund für die feudale Verwaltung bildete, außerordentlich" v e r s c h ä r f t e n . 3 2 4 Ganz so eindeutig lagen die Verhältnisse in Joachimsthal wohl nicht; denn der Regalinhaber von Joachimsthal, Stefan Schlick, war subjektiv um eine Förderung der Bergbaubetriebe durchaus bemüht. Anfangs unternahm er auch sehr viel für die Erschließung dieses Gebietes, für die Heranziehung von Bergleuten und von Kapital. Doch geht es hier nicht nur um die subjektiven Bemühungen des Grafen Schlick. J. Köhler hat nachgewiesen, daß die progressive Seite des Bergregals und damit auch der in Abhängigkeit von diesem entstandenen kapitalistischen Gewerkschaften darin bestand, daß sie die Anwendung größerer Kapitalien zur Entwicklung der Produktivkräfte ermöglichten. 325 Tatsächlich begünstigte auch in Joachimsthal das Bergregal für eine gewisse Zeit das Eindringen von Handelskapital in die Produktion. Auch die durch die Regalherren inspirierte Berggesetzgebung des 15. und 16. Jahrhunderts, für Joachimsthal aber speziell die Annaberger Ordnung von 1509, die die bereits entstandenen kapitalistischen Verhältnisse widerspiegelte, erweiterte zwar die Rechte der feudalen Regalinhaber, doch enthielt sie auch Festlegungen, die der weiteren Festigung der kapitalistischen Betriebe nur dienlich sein konnten. Zeigt sich bereits hier, wie widersprüchlich doch die Wirkung der feudalen Gesellschaftsordnung auf die Herausbildung kapitalistischer Produktionsverhältnisse im Bergbau Joachimsthals war, so verstärkt sich dieser Eindruck im folgenden noch mehr. Stefan Schlick, der das Eindringen von Handelskapital und die Entstehung kapitalistischer Betriebsformen keineswegs uneigennützig förderte, sondern sich einen großen finanziellen Gewinn, aber auch einen politischen Machtzuwachs davon versprach, entzog den kapitalistischen Betrieben ails Regalherr erhebliche Mittel. Auf diese Weise beeinträchtigte e r den Reproduktionsprozeß und stieß daher auch auf den Widerstand der einheimischen Gewerken, der seinen ersten Niederschlag im Aufstand von 1525 fand. Mehr noch! Das Direktionsprinzip als Teil der Regalverfassung, das von Köhler sogar als eine Form des Protektionssystems betrachtet w u r d e 3 2 6 w e ü e s das Einfließen von Kapital in den Bergbau begünstigt hatte, behinderte die Herausbildung kapitalistischer Unternehmer. In Joachimsthal mußten sich diese unter Umgehung der durch das Direktionsprinzip gezogenen Grenzen, wenn auch nicht im bewußten Widerstand zu den herrschenden Rechtsverhältnissen, entwickeln und durchsetzen. Doch hätte sowohl die Behinderung des Reproduktionsprozesses als auch der klassenmäßigen Entwicklung keineswegs ausgereicht, die Einwohner von Joachimsthal, unter ihnen auch die Gewerken, zum Aufstand zu veranlassen. Ausschlaggebend für die Erhebung wurden andere Erscheinungen, die engstens mit dem Direktionsprinzip zusammenhingen und nur auf seinem Boden entstehen konnten: Beamtenwillkür, Korruption und Betrug am Eigentum der Gewerken. Die Wirkung, die die Regalverfassung und das Direktionsprinzip auf die Entwicklung kapitalistischer Elemente im historischen Gesamtprozeß ausübten, mag anfangs noch vorwiegend positiv gewesen sein. In Joachimsthal, das später als andere große Bergstädte entstand und aus diesem Grunde auch bereits die fortgeschritteneren Verhältnisse übernahm, durchkreuzten sich positive und negative Einwirkungen von allem Anfang an. Auf Grund der in diesem Kapitel geschilderten besonderen Entwicklungsbedingungen nahmen im Joachimsthaler Bergbau die hemmenden Faktoren überhand. Es entwickelte sich der Widerspruch zwischen der durch Regalverfassung und Direktionsprinzip repräsentierten Feudalordnving und dem entstehenden kapitalistischen Sektor, dessen Auswirkungen und Folgeerscheinungen, von den Gewerken und den übrigen Bergleuten als Bedrückung empfunden, die eigentliche Ursache für die Erhebimg von 1525 waren. >
ANMERKUNGEN
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Vgl. Werner, Theodor Gustav, Das fremde Kapital im Annaberger Bergbau und Metallhandel des 16. Jahrhunderts, in: Neues Archiv f ü r Sächsische Geschichte und Altertumskunde, Bd. 58, S. 182 f. 2 Grigor» jan, Ju. M., Aus der Geschichte der Genesis der kapitalistischen Verhältnisse in Deutschland. Der Bergbau Ende des 15. Jhs. und im 16. J h . , in: Zeitschrift f ü r Geschichtswissenschaft, 1959, S. 1757 3 G r i g o r ' j a n zum Beispiel stellt fest, daß das Kapital vor allem auf drei Wegen in die Produktion eindrang. Vgl. ebenda, S. 1751 4 Über die Herausbildung kapitalistischer Gewerkschaften in Freiberg vgl. Köhler, Johann, Die Keime des Kapitalismus im sächsischen Silberbergbau (1168 bis um 1500), F r e i b e r ger Forschungshefte D 13, Berlin 1955, S. 58 ff. sowie Grigor»jan, Ju. M. . a . a . O . , S. 1757 5 Engels, Friedrich, Ergänzung und Nachtrag zum III. Band des »Kapital', in: Marx, Engels, Werke, Bd. 25, Berlin 1964, S. 914 6 Mathesius, Johann, Sarepta oder Bergpostill, Nürnberg MDLXII, fol. XXV. Vgl. auch Knopf, Karl, Die Wunderstadt St. Joachimsthal : Weipert u. Leipzig o . J . , S. 11 7 Mathesius, Johann, Sarepta, fol. CXXXIV 8 Rudhart, Hanns, Antzeigung des Nauenn Breythberuffen Berckwergks Sanct Joachimsthal, Leipzig 1523, fol. B . R . , der als E r s t e r über die Bildung der Gewerkschaft schreibt, nennt im Gegensatz zu Agricola und Mathesius alle Mitglieder der Gewerkschaft. Über R. vgl. Wilsdorf, Helmut, Präludien zu Agricola, Freiberger Forschungshefte D 5, Berlin 1954, S. 7 ff. Die in der bisherigen Literatur über die Mitglieder der ersten Gewerkschaft gemachten Angaben waren, da offenbar Agricola und Mathesius als Quellen benutzt wurden, nicht vollständig. Vgl. u . a . Knopf, Karl, a . a . O . , S. 11 und Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, St. Joachimsthal 1925, S. 4. Selbst in neueren Arbeiten über Joachimsthal werden nicht alle Mitglieder der Gewerkschaft erwähnt. Vgl. Sturm, Heribert, Der erzgebirgische Bergbau im 16. Jahrhundert, in: Probleme der böhmischen Geschichte, München 1964, S. 33; Nemeskal, Lubomfr, Jächymovskä Mincovna v 1. polovinS 16. stoletf (1519/20 - 1561), Praha 1964, S. 26. Lediglich Wilsdorf, Helmut, Präludien zu Agricola, a . a . O . , S. 19, macht eine Ausnahme. 9 Agricola, Georg, Bermannus oder über den Bergbau. Ein Dialog, in: Georgius Agricola, Ausgewählte Werke, Bd. II, Berlin 1955, S. 77 10 Mathesius, Johann, Sarepta, Welches J a r ein yede Zech angangen/ vnd an welchem gebirge sie gelegen/ vnd wie vil außbeut auff ein Kux gefallen/ biß auffs quartal Crucis. Im J a r 1561. (Im folgenden: Ausbeuteliste) 11 Über diese Vorgänge berichtete Heinrich von Könneritz in seiner leider verloren gegangenen Handschrift über den Joachimsthaler Bergbau. Auf Könneritz fußt jedoch eine im Stätni üstrednf archiv Praha, F 68, aufbewahrte Handschrift von Miesl von Zeileneisen, Johann, Bossen-Arbeit bey Aufgewältigung des alten Mannes oder Fundgrübner Stollens in edlen Set. Joachims-Thaler Hauptgebürg oder Amts=Neben=Stunden Historischer Beschreibung von der . . . Bergstadt Sanct Joachimsthal, S. 66. Vgl. auch Babanek, Franz und Seifert, Anton, Zur Geschichte des Bergbau- und Hüttenbetriebes von Joachimsthal in Böhmen, in: B e r g - und Hüttenmännisches Jahrbuch der k. k. Bergakademien zu Loeben und Pribam, Bd. 41, Wien 1893, S. 64; Siegl, Karl, Zur Geschichte der "Thalergroschen", in: Mitteilungen des Vereins f ü r die Geschichte der Deutschen in Böhmen (MVGDB), Bd. 50, P r a g 1912, S. 201; Schmidt, Richard, Der politische Be-
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zirk Skt. Joachimsthal, in: Topographie der historischen und Kunstdenkmale im Königreich Böhmen, Bd. 40, Prag 1913, S. 43; Knopf, Karl, a . a . O . , S. 11 f . ; Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 4; Sturm, Heribert, Der erzgebirgische Bergbau, a . a . O . , S. 33; Nemeükal, Lubomfr, a . a . O . , S. 27 f. Miesl von Zeileneisen, Johann, a . a . O . , S. 66 Ebenda Agricola, Georg, Bermannus, a . a . O . , S. 77 Miesl von Zeileneisen, Johann, a . a . O . , S. 67 Die Berechnungen über die Bevölkerungsentwicklung in Joachimsthal stammen von Lindner, Gregor, Erinnerungen aus der Geschichte der k. k. freien Bergstadt Sankt Joachimsthal. Diese ehemals im Stadtarchiv zu Joachimsthal aufbewahrte vierbändige Schrift, deren erste Teile lediglich veröffentlicht wurden, ist heute nicht mehr aufzufinden. Benutzt wurde daher die bei Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 35, abgedruckte Tabelle. Vgl. Mathesius, Johann, Sarepta, fol. CXXXIV sowie Albinus, Petrus, Meissnische Bergk-Chronica, darinnen fürnemlich von den Bergkwercken des Landes zu Meissen gehandelt wirdt und von allen Metallen und Metallarten, welche im Lande zu Meyssen gefunden werden, Dresden 1589, S. 74; Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 177, äußert sich ebenfalls zu diesem Fragenkomplex. Agricola, Georg, Bermannus, a. a. O., S. 77 Mathesius, Johann, Sarepta, fol. CXXXIV Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Ebenda Ebenda, fol. CLXV Sturm, Heribert, Der erzgebirgische Bergbau, a . a . O . , S. 37 Ebenda Stätnf üstrednf archiv Praha, VBÜ Jächymov, 1524, Receß Crucis 1524 J a r . Babanek, Franz und Seifert, Anton, a . a . O . , S. 70 Ebenda, S. 69 Vgl. die Abschrift dieser Urkunde in der "Joachims-Thalische / Cheschicht / vnd ander e r Denkwürdige Historien / von den alten herrn Davit Hüttrern, weiland Bergschreiber / in S. Joachimsthal auffgezeichnet vnd mit neurem Register versehen / von Johanne Jano Schneebergensi / der dieses Buch in der Hüterischen / Erbschafft mit seinem ersten Weib Rosina bekommen. Den kindern heut oder morgen zur Nachrichtung", (im folgenden: Bergchronik des David Hüter), fol. 6. Das wahrscheinlich einzige Exemplar dieser Handschrift wurde von H. Wilsdorf in der Bibliothek der Freiberger Bergakademie, Sign. XVII, wiederentdeckt. Die Bedeutung der Chronik liegt vor allem in den überlieferten Urkunden. Vgl. die Übersicht über den Inhalt der Chronik von Wilsdorf, Helmut, Die Joachimsthaler Chronik des David Hüter, in: Agricola-Studien, Freiberger Forschungshefte D 18, Berlin 1957, S. 131 ff. sowie den Abdruck einiger Urkunden. Ders., Die Unterschlagungen des Joachimsthaler Zehntners Peter Hettersberger und ihr Zusammenhang mit dem Knappenaufstand 1522/23, in: Bergbau und Bergleute, Freiberger Forschungshefte D 11, Berlin 1955, S. 64 ff. Vgl. Paterna, Erich, Da stunden die Bergkleute auff. Die Klassenkämpfe der mansfeldischen Bergarbeiter im 16. und 17. Jahrhundert und ihre ökonomischen und sozialen Ursachen, Bd. I, Berlin 1960, S. 50 und S. 93 Welser, Johann Michael von, Die Welser, Bd. I, Nürnberg 1917, S. 70 LHA Dresden, Loc. 7215, "Schlickische Sachen", 1520, fol. 34 Welser, Johann Michael von, a . a . O . , S. 70; vgl. auch Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , S. 151 und Bd. 58, S. 7 Lorenz, Hkns, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 128 Ders., Stefan Schlick, in: Sudetendeutsche Lebensbilder, Reichenberg 1926, S. 77 Sturm, Heribert, Der erzgebirgische Bergbau, a . a . O . , S. 35
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Anmerkungen LHA Dresden, Loc. 7215, "Schlickische Sachen", 1520, fol. 14 Akten zur Geschichte des Bauernkrieges in Mitteldeutschland, Bd. II, unter Mitwirkung von G. Franz,herausgegeben von Walter Peter Fuchs, Jena 1942 (im folgenden: Akten), S. 388 Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a.a.O., S. 128 JanáEek, Josef, Die Fugger und Joachimsthal, in: Histórica, VI, Praha 1963, S. 116 Welser, Johann Michael von, a.a.O., Bd. I, S. 83 und 90, Bd. II, Anhang XI, S. 50 ff. und Anhang Xm, S. 56 ff. Mathesius, Johann, Sarepta, Ausbeuteliste Státnf ústrední archiv Praha, VHÚ Jáchymov 23, fol. 136 Babanek, Franz und Seifert, Anton, a.a.O., S. 69 Ebenda Stetten, Paul von, Geschichte der Heil. Rom. Reichs Freyen Stadt Augsburg, Frankfurt und Leipzig 1743, Bd. I, S. 279 Werner, Theodor Gustav, a.a.O., Bd. 57, S. 150 f. sowie Janáíek, Josef, a.a.O., S. 116 ff. Werner, Theodor Gustav, a.a.O., Bd. 58, S. 12 Strieder, Jakob, a. a. O., S. 28 Werner, Theodor Gustav, a.a.O., Bd. 58, S. 30 Ebenda, Bd. 58, S. 41 Stadtarchiv Leipzig, Rb. 6, fol. 63 Werner, Theodor Gustav, a.a.O., Bd. 58, S. 42 Vgl. Státnf ústrední archiv Praha, F. 67, fol. 26; VBÚ Jáchymov, 1524, Receß Crucis; Werner, Theodor Gustav, a.a.O., Bd. 58, S. 42 f. LHA Dresden, Loc. 7215, "Streitige Sache", 1524, fol. 12 Ebenda Ebenda Strieder, Jakob, Studien zur Geschichte kapitalistischer Organisationsformen, 2. Aufl., München und Leipzig 1925, S. 245 LHA Dresden, Loc. 7215, "Streitige Sache", 1524, fol. 12 Fischer, Gerhard, Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte, 1430 - 1650, Leipzig 1929, S. 143 Werner, Theodor Gustav, a.a.O., Bd. 58, S. 147 Kroker, Ernst, Leipzig und die sächsischen Bergwerke, in: Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs, Bd. IX, Leipzig 1909, S. 59 f. Werner, Theodor Gustav, a. a. O., Bd. 58, S. 31 f . ; Sommerlad, Bernhard, Die Faktorei der Fugger in Leipzig, in: Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs, Bd. 22, Leipzig 1938, S. 39 ff. Ders., a.a.O., Bd. 58, S. 142 Agrícola, Georg, Bermannus, a.a.O., S. 73; vgl. Albinus, Petrus, a.a.O., S. 78 Vgl. Státnf ústrední archiv Praha, F. 67, fol. 37 sowie Werner, Theodor Gustav, a.a.O., Bd. 58, S. 44 ff. und S. 145 ff. Státnf ústrední archiv Praha, Archiv ministerstva vnitra v Praze, MM 5 - 129, 1535 LHA Dresden, Loc. 7215, "Streitige Sache", 1524, fol. 12 Ebenda Ebenda Babanek, Franz und Seifert, Anton, a.a.O., S. 69 Státnf ústrední archiv Praha, F. 67, fol. 25 Vgl. Strieder, Jakob, a.a.O., S. 430 f. Státnf ústredni archiv Praha, VBU Jáchymov 1528, "Zupusbrieff register die rechnung Crucis Anno 1528" (im folgenden: Zubußregister) LHA Dresden, Loc. 7215, "Streitige Sache", 1524, fol. 14 Státnf ústrední archiv Praha, VHÚ Jáchymov, 23
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Vgl. Okresni archiv Karlovy Vary, Liber Miscellancorum, Fond Jächymov, fol. 2 sowie Agricola, Georg, Bermannus, a . a . O . , S. 159, vor allem folgende Dialogstelle: " B e r . : . . . Doch da sind wir schon ganz nahe bei der "Geyrischen Zeche". Anc.: Woher hat sie denn diesen eigentümlichen Namen? B e r . : Nun, von den Einwohnern aus Geyer, die auf diesem Gang zuerst fündig geworden sind. Sie haben auch die meisten Kuxe auf der eigentlichen Fundgrube gehabt." Mathesius, Johann, Sarepta, Ausbeuteliste Agricola, Georg, Bermannus, a . a . O . , S. 80 f. Stätnf üstrednf archiv Praha, VHU 35, 1560 Ebenda, F. 67, fol. 72 Ebenda, fol. 25 Ebenda, fol. 59 und 89 Stätnf üstrednf archiv Praha, VHU Jächymov 23, fol. 6 - 2 7 3 Ebenda, fol. 120 und 263 Babanek, Franz und Seifert, Anton, a . a . O . , S. 70 LHA Dresden, Loc. 7215, "Schlickische Sachen", 1520, fol. 32 f. Stätnf üstrednf archiv Praha, VHU Jächymov, 23, fol. 67 LHA Dresden, Loc. 7215, "Streitige Sache", 1524, fol. 11 Stätnf üstrednf archiv Praha, VHU Jächymov, 23, fol. 67 Ebenda, VBÜ Jächymov, 1524, Receß Crucis Ebenda, VHU Jächymov 23, fol. 167 Ebenda, fol. 202 sowie LHA Dresden, Loc. 7215, "Streitige Sache", 1524, fol. 12 Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 176 Rudhart, Hanns, a . a . O . , fol. B II Weizsäcker, Wilhelm, Sächsisches Bergrecht in Böhmen. Das Joachimsthaler Bergrecht des 16. Jahrhunderts, in: Forschungen zur sudetendeutschen Heimatkunde, 5, Reichenberg 1929 Vgl. das Berglehnbuch für die Jahre 1520 - 1526, in dem alle in dieser Zeit Grubenfelder mutenden Lehenträger verzeichnet sind. Stätnf üstrednf archiv Praha, VHU J ä chymov, 23 Werner, Theodor, Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 183 Stätnf üstrednf archiv Praha, VBU Jächymov, 1524, Receß Crucis Ebenda Albinus, Petrus, a . a . O . , S. 78. Jedoch scheint es sich bei den von ihm bezeichneten Personen nicht in jedem Falle um Fundgrübner gehandelt zu haben Agricola, Georg, Bermannus, a . a . O . , S. 73 Mathesius, Johann, Sarepta, Ausbeuteliste Kroker, Ernst, a . a . O . , S. 59 f. Stätnf üstiednf archiv Praha, F. 67, fol. 47 ff. Ebenda, fol. 72 ff. Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen sowie sein Buch von den Lebewesen unter Tage. In neuer deutscher Übersetzung bearb. von Carl Schiffner. Herausgegeben und verlegt von der Agricola Gesellschaft beim Deutschen Museum, Berlin 1928, S. 69 Stätnf üstrednf archiv Praha, VBU Jächymov, 1524, Receß Crucis Sternberg, Kaspar, Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke, Bd. I, Abt. 1, Prag 1836, S. 426 Dabei hat sich erwiesen, daß die Schätzungen Sternbergs zu niedrig waren. Statt 548 von Sternberg genannten Zechen gab es in diesem Jahre 613 Vgl. Stätni üstrednf archiv Praha, VBU Jächymov, 1524, Receß Crucis In diesem Falle war er im Rezeßregister selbst als Schichtmeister angeführt und die Spalte für den Schichtmeisterlohn blieb leer.
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Anmerkungen Stätnf üstredni archiv Praha, VBÜ Jächymov, 1524, Receß Crucis Ebenda Ebenda Marx, Karl, Das Kapital, Bd. I, in: Marx, Engels, Werke, Bd. 23, Berlin 1962, S. 341 Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom Berg-und Hüttenwesen, a . a . O . , S. 78 Beutler, Christian, Bildwerke von der Gotik bis zum Rokoko, in: Der Bergbau in der Kunst, hg. von Heinrich Winkelmann u. a . , Essen 1958, S. 72 Ebenda, S. 76 Uber den Prozeß der Aufbereitung vgl. Kirnbauer, Franz, Die Geschichte des Bergbaus, in: Die Technik der Neuzeit, Bd. II, Potsdam 1941, S. 30 ff. sowie Kirchberg, Helmut, Erzaufbereitung im XVI. Jahrhundert, in: Georgius Agricola 1494 - 1555. Zu seinem 400. Todestag 21. November 1955. Berlin 1955, S. 83 ff. Kirchberg, Helmut, a . a . O . , S. 84 Ebenda, S. 86 Kirnbauer, Franz, die Geschichte des Bergbaus, a . a . O . , S. 32 ff. sowie Kirchberg, Helmut, a . a . O . , S. 86 Agricola, Georg, Bermannus, a. a. O., S. 83 und 86 Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Ebenda Vgl. Fritsche, Otto und Wagenbreth, Otfried, Die Wasserhaltungsmaschinen bei Agricola und sein Einfluß auf die weitere Entwicklung, in: Georgius Agricola 1494 - 1555, a . a . O . , S. 105 Kirnbauer, Franz, Agricola und der alpine Bergbau, in: ebenda, S. 208 Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Kirnbauer, Franz, Die Geschichte des Bergbaus, a . a . O . , S. 32 Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Kirnbauer, Franz, Die Geschichte des Bergbaus, a . a . O . , S. 33 Löscher, Hermann, Das erzgebirgische Bergrecht des 15. und 16. Jahrhunderts, I. Teil. Berggebräuche, Berlin o . J . , S. 111 = Freiberger Forschungshefte D 24 Ebenda In diesem Zusammenhang sei an den Bau der Lintacher-Hütte, zu der auch eigene Aufbei iitungsanlagen gehörten, erinnert. Vgl. Ordenung des freyen vnd löblichen bergkwercks in Sant Joachimsthal, Nürnberg MDXXXII (im folgenden: Joachimsthaler Bergordnung von 1518) Vgl. Köhler, Johann, a . a . O . , S. 107 Aus der reichhaltigen Literatur über diese Frage seien erwähnt: Achenbach, Heinrich, Die deutschen Bergleute der Vergangenheit, in: Zeitschrift für Bergrecht, 1871, S. 115 ff.; Schmoller, Gustav, Die geschichtliche Entwicklung der Unternehmung. X. Die deutsche Bergwerksverfassung von 1400 - 1600, in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich, Leipzig 1891, S. 984 und 990 ff.; Opet, Otto, Das Gewerkenrecht nach den deutschen Bergrechtsquellen des Mittelalters, in: Zeitschrift für Bergrecht, 1893, S. 371; Weizsäcker, Wilhelm, a . a . O . , S. 91 ff.; Ebert, Kurt, Agricola und das Bergrecht, in: Georgius Agricola 1494 - 1555, a . a . O . , S. 180; Wilsdorf, Helmut, Georg Agricola und seine Zeit, in: Georgius Agricola, Ausgewählte Werke, Bd. I, Berlin 1956, S. 22 ff. Vgl. Weizsäcker, Wilhelm, a . a . O . , S. 87 Opet, Otto, a . a . O . , S. 337 Schmoller, Gustav, a . a . O . , S. 991 Ermisch, Hubert, Das sächsische Bergrecht des Mittelalters, Leipzig 1887, S. 92 f. Ebenda, S. 97 Ebenda, S. 100
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In den folgenden Bergordnungen wird in der Regel erwähnt, daß den Gewerken vor dem Bergmeister, also in Anwesenheit des Regalbeamten, Rechenschaft abzulegen ist. Vgl. ebenda, S. 104 und 120 Ebenda, S. 104 Ebenda, S. 122 Ebenda, S. 119 Ebenda, S. 169 Ebenda, S. 175 Ebenda, S. 169 Ebenda, S. 178 Ebenda, S. 181 Weizsäcker, Wilhelm, a . a . O . , S. 91 Schmoller, Gustav, a . a . O . , S. 989 Möllenberg, Walter, Das Mansfelder Bergrecht und seine Geschichte, Wernigerode 1914, S. 108 Paterna, Erich, a . a . O . , Bd. I, S. 95 ff. Löscher, Hermann, Das erzgebirgische Bergrecht, a . a . O . , S. 19 f. berichtet von einem im Erzgebirge allgemein gültigen Berggebrauch, nach dem auch Bergmeister und Geschworene von den Gewerken gewählt wurden. Bereits im Mittelalter sei jedoch versucht worden, Berggebräuche, die den Gewerken und Knappen einen Einfluß auf die regalherrliche Bergverwaltung sicherten, abzubauen. Vgl. Artikel 5 und 8 der Joachimsthaler Bergordnung von 1518, fol. A II und A m sowie Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom Berg-und Hüttenwesen, a . a . O . , S. 73 Stätni üstfednf archiv Praha, VHÜ Jächymov, 2, Joachimsthaler Berg-Ordnung, S. 22 Ebenda, VHÜ Jächymov, 1563/8, Supplication Bericht Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom Berg-und Hüttenwesen, a . a . O . , S. 75 Joachimsthaler Bergordnung von 1518, fol. B IV Ein solcher Zubußbrief befindet sich im Stätnf üstf ednf archiv Praha, VBÜ Jächymov, 1528, Zubußregister Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom Berg-und Hüttenwesen, a . a . O . , S. 75 Ebenda Ermisch, Hubert, a . a . O . , S. 73 Ebenda, S. 89 Ebenda, S. 99 Ebenda, S. 102 Ebenda, S. 113 Ebenda, S. 156 Ebenda, S. 159 Ebenda Ebenda, S. 110, 123 und 152 Kirn, Paul, Friedrich der Weise und die Kirche. Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance, Leipzig 1926, S. 145 Erich Paterna, der die Verhältnisse im Mansfelder Bergbaurevier doch eingehend untersucht, schreibt bezeichnenderweise nichts über derartige Übergriffe. Möllenberg, Walter, a . a . O . , S. 73 f . , 87 und 90 f. Vgl. Akten, S. 388 - 391 Aufgerichte handlung zu notdurft vnd forderung des Bergkwerkes bneben zuuor angenomner vnd außgegangner Ordnung / In S. Joachims Thale, Nürnberg MDXXXII. Abdruck bei Schmidt, Franz Anton, Chronologisch systematische Sammlung der Berggesetze der österreichischen Monarchie, Bd. I, Wien 1838, S. 145 - 159. Da Schmidts Abdruck ungenau ist, wird im folgenden nach der Ausgabe von 1532 zitiert. Artikel 1 - 1 7 der "Aufgerichten handlung" wurden erneut von Heibig, Herbert, Quellen zur älteren Wirtschaftsgeschichte Mitteldeutschlands, Teil IV, Weimar 1953, S. 131 - 137, abgedruckt.
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Anmerkungen Vgl. vor allem Sternberg, Kaspar, a . a . O . , Bd.I, Abt. 1, S. 324; Habs, Rudolf in: Deutsches Wochenblatt vom 2.4.1891; Hue, Otto, Die Bergarbeiter. Historische Darstellung der Bergarbeiterverhältnisse von der ältesten bis in die neueste Zeit, Bd. I, Stuttgart 1910, S. 309 ff.; Knopf, Karl, a . a . O . , S. 24 ff. "Aufgerichte handlung", a . a . O . , fol. a DI. Ebenda Ebenda, fol. a IV. LHA Weimar, Reg. T 1563, fol. 2 Rudthart, Hanns, a. a. O., fol. B I . Ebenda Stätnf üstrednf archiv Praha, VHU Jächymov, 23, fol. 71 und 121 Bergchronik des David Hüter, fol. 26 Ebenda, fol. 27 "Ein schon gedieht von dem loblichen bergkwerck in sant Joachimßtall. Im jare nach Christ geburt tausent funff hundert vnd ein vnd zwayntzigisten" (im folgenden: Ein schon gedieht), Zeile 43 ff. Auf dieses Gedicht hat als erster Wolkan, Rudolf, Geschichte der deutschen Literatur in Böhmen bis zum Ausgange des XVI. Jahrhunderts, Prag 1894, S. 319, aufmerksam gemacht. Eine ausführliche Inhaltsbeschreibung lieferte Wilsdorf, Helmut, Präludien zu Agricola, a. a. O., S. 51 ff. Ein schon gedieht, Zeile 50 Stätnf üstfedni archiv Praha, F 67, fol. 27 sowie Bergchronik des David Hüter, fol. 23. Vgl. auch den Abdruck von "Petter Hettersbergers gewessenen Zehntners schriftliche Obligation gegen den Herrn Schlicken wegen seiner großen vorbrechung vnd darauff gethane Vrgicht" durch Wilsdorf, Helmut, in: Bergbau und Bergleute, a . a . O . , S. 64 ff. Von der Unterschlagung der 36 000 Gulden berichtet auch der Verfasser der Handschrift "Was zue unterschiedlichen Zeiten vor Aufruhr und Empörung in St. Joachimsthal gewesen, auch Kriegssachen betreffend. 1518 - 1665. (im folgenden: Aufruhr und Empörung). Stätnf üstrednf archiv Praha, F 64 Ebenda, fol. 27 sowie Bergchronik des David Hüter, fol. 23 Wilsdorf, Helmut, Die Unterschlagungen des Joachimsthaler Zehntners Peter Hettersberger, a . a . O . , S. 61, Fußnote 13. Vgl. Akten, S. 388 Ebenda, S. 389 Ebenda, S. 390 Im Erbteilungsvertrag von 1523 sahen sich die Grafen Schlick gezwungen, Festlegungen über die Abtragung ihrer Schulden anzunehmen. Es heißt dort: "Item, alle Schult, so wir itz dero schuldig seint, wie dan im Register, so ich Steffan Schlick mitt eigener Handt geschrieben, . . . , sollen wir zugleich vor allen, aus den Zehnten, so vns in S. Joachimsthal gepürt, bezalen, vnd kein tail den andern hinfürder deshalben weitter r e chenschafft zu fodern haben." Vgl. Bergchronik des David Hüter, a . a . O . , fol. 12 sowie Wilsdorf, Helmut, Die Unterschlagungen des Joachimsthaler Zehntners Peter Hettersberger, a . a . O . , S. 78 LHA Dresden, Loc. 7215, "Irrungen und Gebrechen", fol. 43 Stätnf üstfednf archiv Praha, MM 5 - 129, 1529 Akten, S. 389 Ebenda "Aufgerichte handlung", fol. a HI. Akten, S. 389 Vgl. Artikel 13 der "Aufgerichten handlung", fol. a IV. Akten, S. 390 Dafür spricht auch das von Smirin geschilderte Eintreten der Annaberger Schichtmeister für ihre Gewerken. Vgl. Smirin, M. M., Über das Verhalten der unternehmerischen Gewerken zum sogenannten Direktionsprinzip im sächsischen Silberbergbau im 15. bis 16.
Anmerkungen
208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237
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Jahrhundert, in: Die Volksmassen Gestalter der Geschichte. Festschrift für Prof. Dr. Dr. h.c. Leo Stern zu seinem 60. Geburtstag, Berlin 1962, S. 69 ff. Stätnf tistfednf archiv Praha, MM 5 - 80, fol. 411 Akten, S. 390 Ebenda Ebenda, S.389 Ebenda Ebenda Ebenda Stätnf üstfedni archiv Praha, MM 5 - 80, fol. 411 Ebenda, fol. 459 Hochreutter, Georg, Brandsilberertrag und Ausbeuten des Joachimsthaler Bergwerkes 1516 - 1578. Auf diese in der Bayer. Staatsbibliothek München liegende Handschrift hat erstmals Heribert Sturm aufmerksam gemacht. Wilsdorf, Helmut, Georg Agricola und seine Zeit, a . a . O . , S. 163 Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Hochreutter, Georg, a. a. O. Strieder, Jakob, a . a . O . , S. 5 Die Jahre 1520 und 1526 wurden zum Vergleich nicht herangezogen, da die Eintragungen über das Jahr 1520 nicht vollständig und die über 1526 stark beschädigt waren. Stätnf üstredni archiv Praha, VHÜ Jächymov, 23, fol. 6 - 273 Ebenda, fol. 241 - 253 Ebenda, fol. 164 - 206 Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 26 Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 57, S. 125 Babanek, Franz und Seifert, Anton, a . a . O . , S. 69 Bergchronik des David Hüter, fol. 26 Babanek, Franz und Seifert, Anton, a . a . O . , S. 69 Ebenda, S. 70 Ebenda Ebenda, S. 69 Ebenda Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 42 Ebenda, S. 43 Das von M. M. Smirin analysierte Dokument aus dem Annaberger Bergbaurevier spricht z.B. sehr deutlich davon, daß die Gewerken die Hüttenarbeiter als ihre Angestellten betrachteten. Vgl. Smirin, M. M., Das Verhalten der unternehmerischen Gewerken zum sogenannten Direktionsprinzip, a . a . O . , S. 69 ff. Akten, S. 389 Hochreutter, Georg, a.a.O. Akten, S. 389 Stätnf üstredni archiv Praha, MM 5 - 80/1, fol. 411 Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 42 f. "Aufgerichte handlung", fol. a. m . Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 187 Grigor'jan, Ju. M., a . a . O . , S. 1756 f. Epstein, A. D., Reformation und Bauernkrieg in Deutschland, in: Sowjetwissenschaft, Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge, 1958, S. 389 Ders., Istoria Germanii ot pozdnevo srednevekov'ja do revolucii 1848 goda, Moskau 1961, S. 67 Ebenda, S. 168 Albinus, Petrus, a . a . O . , S. 78 Stätnf üstredni archiv Praha, VHU Jächymov, 23, fol. 160 und 216
52 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262
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Anmerkungen Babanek, Franz und Seifert, Anton, a . a . O . , S. 70 Vgl. für alle Liberius Fischer betreffenden Angaben Státní ústíedni archiv Praha, VHÚ Jáchymov, 23, fol. 74, 117, 128, 177 und 189 Vgl. für alle Paul Klingeisen betreffenden Angaben ebenda, fol. 53, 83, 101, 121, 125, 138, 139, 140, 146, 152, 204, 242 Vgl. für alle Mathes Seyffarth betreffenden Angaben ebenda, fol. 122, 123, 125, 142, 144, 153, 154, 167, 174, 178, 194, 222 Vgl. für alle Dietrich von Bilau betreffenden Angaben ebenda, fol. 57, 59, 67, 112, 114, 139, 144, 169 Die hier Genannten waren nur die markantesten; es gab darüber hinaus aber weit mehr. Státní ústíední archiv Praha, VBU Jáchymov, 1524, Receß Crucis Ebenda Ebenda Ebenda Vgl. Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 60 Státní ústrední archiv Praha, VBÚ Jáchymov, 1528, Zubußregister Ebenda, VBÚ Jáchymov, 1524, Receß Crucis Ebenda Ebenda, VBÚ Jáchymov, 1528, Zubußregister Agrícola, Georg, Bermannus, a . a . O . , S. 73 Státní ústrední archiv Praha, VHU Jáchymov, 23, fol. 165 Ebenda, VBU Jáchymov, 1524, Receß Crucis Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 44 Státní ústrední archiv Praha, F 67, fol. 26 Ebenda, VBÚ Jáchymov, 1528, Zubußregister Ebenda Nicht erwähnt wurden Hieronymus Zorn, Hans Rudolf, Michel Schwab, Wolf Kirsten, Benedix Kneufler, Christoph von Hansen, Peter Storcher, Michel Hoffmann, Gallus Pausch u. a . , die alle Lehenträger, Fundgrübner oder Gewerken und gleichzeitig Schichtmeister waren, zum großen Teil auch im eigenen Betrieb. Státní ústrední archiv Praha, VHÍJ Jáchymov, 23, fol. 58 und 150 Ebenda, VBÚ Jáchymov, 1524, Receß Crucis Ebenda, VBÚ Jáchymov, 1528, Zubußregister Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 3, hat auf ähnliche Verhältnisse in Annaberg aufmerksam gemacht. Löscher, Hermann, Das erzgebirgische Bergrecht des 15. und 16. Jahrhunderts, a . a . O . , S. 99 LHA Dresden, Loc. 7215, "Irrungen und Gebrechen", 1521, fol. 42 In Schneeberg wurden von 1470 bis 1483 insgesamt 2 822 305 1/4 fl. Silber gewonnen, der Zehnte betrug 246 748 fl., 3 g r . , 7 h. Vgl. Hahn, Karl, Die ältesten Schneeberger Zehntrechnungen, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, 1932, S. 41 ff. Köhler, Johann, a . a . O . , S. 113 Darauf macht z . B . Hochreutter, Georg, a . a . O . , aufmerksam. Sternberg, Kaspar, a . a . O . , Bd. I, Abt. 1, S. 355 f. Ebenda Hochreutter schreibt selbst, daß er seine Ziffern den "Alten Auspeut vnd Receß Büchern" entnommen habe. Hochreutter, Georg, a. a. O. Ebenda. Heribert Sturm, der eine erste Auswertung der Quelle vornahm, muß bei den Berechnungen für diesen Zeitraum ein Fehler unterlaufen sein. Bei ihm beträgt der Brandsilberertrag bis 1525 213 540 Mark und 12 1/2 Lot. Vgl. Sturm, Heribert, Der erzgebirgische Bergbau im 16. Jahrhundert, a . a . O . , S. 43
Anmerkungen 288 289 290 291 292 293
294 295 296 297 298 299 300 301
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319 320 321 322
53
Hahn, Karl, a . a . O . , S. 49 Akten, S. 388 Babanek, Franz und Seifert, Anton, a . a . O . , S. 67 Hahn, Karl, a . a . O . , S. 47 Vgl. Siegl, Karl, a . a . O . , S. 207; Nemeskal, Lubomir, K otäzce tzv. Slikovskeho mincovniho privilegia z r . 1437, in: Num. listy, 1963, S. 83 Der Vertrag befindet sich im Stätnf üstrednf archiv Praha, M - 129. Vgl. auch die Arbeit von NemeSkal, Lubomir, Jächymovskä Mincovna v 1. polovinl 16. stoletf, a. a. O . , S. 38 f f . , in der die Manipulationen zwischen Stefan Schlick und den drei genannten Personen ausführlich dargestellt werden. Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Hochreutter, Georg, a . a . O . Akten, S. 388 Hochreutter, Georg, a . a . O . Köhler, Johann, a . a . O . , S. 50 Hoppe, Oswald, Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum J a h r e 1500, Freiberg 1908, S. 56 Bergchronik des David Hüter, fol. 15 Eine Abschrift dieses Vertrages befindet sich in der Bergchronik des David Hüter, fol. 15 - 18,unter der Bezeichnung: "Der Herrn Schlicken vnd der Haslauerischen Vortrag, belangend die vier Erbkuckus so anno 1518 aufgericht". Vgl. auch Sternberg, Kaspar, a . a . O . , Bd. I, Abt. 1, S. 319 Kaspar Sternberg, der den zweiten Vertrag zwischen den Grafen Schlick und den Gebrüdern von Haslau nicht kannte, nahm die obengenannte Summe f ü r gegeben hin und stellte fest, daß die Herren von Hasläu 2000 Gulden erhalten hätten. Vgl. ebenda Bergchronik des David Hüter, fol. 16 Auch vom zweiten Vertrag befindet sich eine Abschrift in der Bergchronik des David Hüter, a . a . O . , fol. 18 f. Vgl. auch Wilsdorf, Helmut, Georg Agricola und seine Zeit, a . a . O . , S. 68 sowie Ebert, Kurt, Agricola und das Bergrecht, a . a . O . , S. 178 Hochreutter, Georg, a . a . O . Akten, S. 390 Hahn, Karl, a . a . O . , S. 49 Bergchronik des David Hüter, a . a . O . , fol. 11 Siegl, Karl, a . a . O . , S. 206 f. In einem Brief an Herzog Georg aus dem Jahre 1520 teilt Stefan Schlick u . a . mit, daß ihn die Freunde von Sebastian und Albrecht Schlick in Prag dazu überredet hätten, die Herrschaft Rabenstein zu kaufen. Vgl. LHA Dresden, Loc. 7215, "Schlickische Sachen", 1520, fol. 34 Ebenda Ebenda Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Schmidt, Richard, a . a . O . , S. 96; Sturm, Heribert, Das Werden von Stadt und Bezirk St. Joachimsthal, a . a . O . , S. 33 LHA Dresden, Loc. 7215 "Schlickische Sachen", 1520, fol. 24 Ebenda, fol. 33 Ebenda, fol. 14 In einem Brief Sebastians und Albrechts an Herzog Georg heißt e s : "werden wir gevrsacht, den zu gangk genants Bergkwergks durch vnser geleit, obrigkeit vnd vber vnser vnd der Vnsern grundt vnd Poden zu w e r e n . " Ebenda, fol. 24 Ebenda, fol. 24 und fol. 44 f. Ebenda, fol. 39 Ebenda, fol. 46 Ebenda, fol. 48
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Anmerkungen
323 In den Akten aus dem Jahre 1520 ist der Vertrag nicht aufzufinden; es existiert jedoch eine Abschrift des Vertrages aus dem Jahre 1521. LHA Dresden, Loc. 7215, "Irrungen und Gebrechen", 1521, fol. 36 - 38. Der entsprechende Punkt des Vertrages lautet: "Nemlich also, das gedachter Her Steffan Sligk sampt seinen gebrudern, auch alle Ire Erben, bemelten Iren vedtern . . . von dem Zehenden, so aldo auff bestympten Bergkwergken wirdet gefallen, den Siebenden teyl sollen volgen lassen, vnnd yne denselben an gebrantem sylber vnd nit mit gelde entrichten." Vgl. fol. 36 324 Smirin, M. M., Über das Verhalten der unternehmerischen Gewerken zum sogenannten Direktionsprinzip, a. a. O., S. 58 325 Köhler, Johann, a. a. O., S. 124 326 Ebenda, S. 107
H. DIE LAGE DER LOHNARBEITER VON JOACHIMSTHAL
Die Klassenlage der Bergarbeiter Karl Marx definiert den Lohnarbeiter als "freien Arbeiter", "frei in dem Doppelsinn, daß er als freie Person über seine Arbeitskraft als seine Ware verfügt, daß er andrerseits andre Waren nicht zu verkaufen hat, los und ledig, frei ist von allen zur Verwirklichung seiner Arbeitskraft nötigen Sachen. n l In der Geschichtswissenschaft besteht kein Zweifel darüber, daß wir es im Bergbau des 16. Jahrhunderts mit einem solchen im Doppelsinne freien Lohnarbeiter zu tun haben. Während jedoch die Bedingungen, die die Herausbildung von Lohnarbeit im Bergbau begünstigten, in der Regel genau und eingehend untersucht wurden^, fehlt bisher eine Analyse über den Reifegrad der in Entstehung und Entwicklung begriffenen neuen Schicht. ^ Die im Silberbergbau zu Joachimsthal beschäftigten Lohnarbeiter waren juristisch freie Personen, die in der Regel über keine Produktionsmittel verfügten. Sie treten uns aus den zeitgenössischen Quellen als ungebundene, mit zahlreichen Privilegien ausgestattete, auf ihren Beruf und ihre besondere Lage stolze Schicht entgegen, die früh ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickelte, über das Recht der Freizügigkeit verfügte und schnell zum Widerstand gegen Bedrückung und Ausbeutung bereit war. Ihre aus dem Mittelalter überkommenen Privilegien hatten die Herausbildung kapitalistischer Verhältnisse erleichtert und waren nun unter den neuen Bedingungen zum Bestandteil des kapitalistischen Ausbeutungsverhältnisses geworden. Nach den Joachimsthaler Quellen fanden die kapitalistischen Gewerken den persönlich freien Lohnarbeiter bereits vor; besagen sie doch, daß der Arbeiter in Joachimsthal vom Unternehmer jederzeit eingestellt und entlassen werden konnte, und daß er selbst seine Arbeit aufzukündigen in der Lage war. Georg Agricola bestätigt daher im Grunde genommen, daß die Bergarbeiter des beginnenden 16. Jahrhunderts über persönliche Freiheit verfügten, wenn er schildert, daß der Steiger das Recht besaß, Bergleute wegen Unfähigkeit oder Unfleiß zu entlassen und an deren Stelle andere einzustellen.^ Auch Mathes Enderlein beschreibt in seinen Berggebräuchen "Wie sich ein Steiger, die arbeiter an- und abzulegen, halten sol. "5 Die Bergordnungen dieser Zeit gingen gleichfalls vom Bergarbeiter als einer juristisch freien Person aus. Sie regelten die Beziehungen zwischen diesen und den kapitalistischen Gewerken sowie den Bergbeamten. 6 Die Bergarbeiter waren jedoch nicht nur juristisch freie Personen, sie besaßen auch keine Produktionsmittel. War der Besitz großer und technisch neuer Produktionsanlagen schon für den kleinen Gewerken, ja überhaupt für den einzelnen Gewerken unerschwinglich, so erst recht für den Lohnarbeiter. Aber auch die Produktionsinstrumente, die der Bergarbeiter für seine Arbeit unmittelbar brauchte, befanden sich zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr in seinem Besitz. Nach dem Zeugnis Agricolas gab der Steiger an die Häuer, die sich anschickten, in der Grube ihre Arbeit zu verrichten, eiserne Gezähe und ein gewisses Gewicht an Unschlitt für die Lampen a u s . ' Bei den in Joachimsthal tätigen Lohnarbeitern muß es sich in erster Linie um Bergarbeiter aus den benachbarten Bergorten gehandelt haben, die der aufkommende Betrieb hergelockt hatte. Das jedenfalls läßt sich aus Agricolas Bermannus schließen, der berichtet, daß die "Nachbarn" nach Joachimsthal zogen,daß Q von allen Seiten eine große Schar Bergleute in das neu erschlossene Bergbaurevier kam. Agricolas Angaben werden durch andere Quellen bestätigt, u. a. von Mathesius. ® Besonders stark scheint der Zulauf aus Geyer ge-
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Lage der Lohnarbeiter
wesen zu sein. 10 Aber auch aus weiter entfernt liegenden Bergbaugebieten waren Bergleute nach Joachimsthal gekommen. Nachweisbar sind solche aus Schwaz in T i r o l . H Lorenz b e richtet darüber hinaus von Bergleuten aus dem H a r z l 2 u n ( j Wilsdorf vermutet den Zuzug starker Kräfte auch aus dem Mansfeldischen. 1 3 Hans Rudhart wandte sich denn auch in s e i ner Schrift aus dem Jahre 1521 an die Bergleute aus Schwaz, Kuttenberg, vom Rhein 1 4 , aus Sachsen, dem Harz und aus Meißen, um sie aufzufordern, nach Joachimsthal zu ziehen. Nicht in jedem Falle kamen die aus den genannten Orten stammenden Bergleute als Lohnarbeiter nach Joachimsthal. V i e l e von ihnen werden selbständig geschürft und so ihr Glück versucht haben. Nur einer kleinen Minderheit aber konnte der "große W u r f gelingen. Die übrigen waren über kurz oder lang gezwungen, sich als Lohnarbeiter zu verdingen, um w e i terexistieren und auch um weiterschürfen zu können. Neben dieser vom Bergbau kommenden Gruppe von Lohnarbeitern gab es aber auch w e l che aus anderen Schichten der untergehenden mittelalterlichen Gesellschaft. Nach A g r i c o l a pflegte sich die Masse derer auf den Bergbau zu stürzen, "die wegen Verschuldung, in die sie geraten sind, den Handel aufgeben, oder die, um mit der Arbeit abzuwechseln, Sichel und Pflug verlassen haben. "16 im Bergreihen von Marienberg schließlich wird darauf v e r wiesen, daß "Mancher Man hatt verlassen Sein handwerk". im kapitalistischen Bergbau werden folglich auch ehemalige heruntergekommene Handwerker und Kaufleute, aber auch Bauern als Lohnarbeiter tätig gewesen sein. Die hier getroffenen Feststellungen sind für die Entstehungsgeschichte des kapitalistischen Bergbaus sowie für die Klassenkämpfe der Lohnarbeiter nicht bedeutungslos. Sie z e i gen klar, daß die im Joachimsthaler Bergbau beschäftigten Lohnarbeiter zwar einheitliche Klassenmerkmale aufwiesen, daß ihre soziale Herkunft aus anderen Schichten und Klassen in der überwiegenden Mehrheit aber noch klar erkennbar war. Neben schon lange als Lohnarbeiter tätigen Bergleuten, fanden sich unter ihnen solche, die erst kürzlich expropriiert wurden, entlaufene Bauern und auch heruntergekommene Elemente der sich zersetzenden feudalen Gesellschaftsordnung. Die Joachimsthaler Bergleute des 16. Jahrhunderts standen am Beginn eines langen Entwicklungsprozesses, in dessen Resultat sich eine neue Klasse, das Proletariat, herausbildete. Noch aber war diese Schicht sehr jung, sie war gerade erst entstanden, und die Bindungen zur alten Klasse waren bei vielen sehr stark. Von Hoffnungen und Wünschen nach der Wiederherstellung ihrer einstigen Lage bewegt, war an ein einheitliches Auftreten dieser Schicht noch nicht zu denken. Die Joachimsthaler Lohnarbeiter des 16. Jahrhunderts trugen jedoch nicht nur Züge j e ner Klassen und Schichten, aus denen sie hervorgegangen waren,. sie waren auch oftmals noch direkt mit der Feudalordnung verbunden. Im sächsischen E r z g e b i r g e z . B . gab es v i e l e Bauern, die im Bergbau tätig waren, ihn sozusagen als Nebenbeschäftigung betrieben. A n dererseits fanden aber auch Bergarbeiter in der Landwirtschaft und in der Hausindustrie Beschäftigung, um auf diese Weise ihr oft recht dürftiges Einkommen zu ergänzen. 18 Es gibt Anhaltspunkte dafür, daß die Lage in Joachimsthal ähnlich war. Artikel 80 der Annab e r g e r Bergordnung von 1509 verbot die Beschäftigung von Steigern, die nicht in Annaberg wohnten, weil sie " i h r e r Nahrung" und ihrem eigenen Geschäft nachgingen, aber nur in ungenügendem Maße ihren Pflichten als Steiger nachkamen. 1 ® Die Joachimsthaler Bergordnung von 1518, der die Annaberger von 1509 zwar zum V o r bild diente, die aber doch nicht in allen Punkten mit ihr übereinstimmte, enthielt für J o achimsthal die gleiche Bestimmung. 20 Die Übernahme eines solchen Verbotes konnte aber nur sinnvoll sein, wenn die Verhältnisse in Joachimsthal ähnlich waren. Das heißt, wenn es auch in Joachimsthal Steiger gab, die auf den Dörfern wohnten und dort ihrer bäuerlichen, mitunter auch handwerklichen Tätigkeit nachgingen, den Bergbau aber nur als Nebenbeschäftigung betrachteten. Diese Bergarbeiter waren noch keine " r e i n e n " Lohnarbeiter. Sie führten vielmehr eine Doppelexistenz: als Lohnarbeiter und als feudalabhängige Bauern. Ausgebeutet von den kapitalistischen Gewerken und den Feudalherren, waren ihre Bindungen zur Landwirtschaft in der Regel doch stärker als zum sich entwickelnden kapitalistischen Betrieb.
Die Klassenlage der Bergarbeiter
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Aber auch auf die übrigen Lohnarbeiter, die sich in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu den Feudalherren befanden, blieb die Existenz, das Weiterbestehen feudaler Verhältnisse nicht ohne Einfluß. W. Weizsäcker berichtet, daß unter der Herrschaft des Grafen Schlick alle Bergleute diesem eidespflichtig waren. E r verweist in diesem Zusammenhang auf e i nen Vertrag aus dem Jahre 1534 zwischen dem König von Böhmen und den S t ä n d e n ^ , in dem festgelegt wurde, daß alle Bergleute dem Grundherren, auf dessen Boden sie sich niederließen, mit aller Untertänigkeit und Mannschaft verbunden sein sollten 2 2 , folglich auch Kriegsdienst zu leisten hatten. Aus einer Reihe von Dokumenten, die alle aus der Zeit vor dem großen deutschen Bauernkrieg stammen, geht hervor, daß dies nicht e r s t seit dem Jahre 1534 so war. Schon die Gebrüder von Haslau meinten, alle diejenigen, die in Joachimsthal Bergbau betrieben bzw. sich dort niederließen, seien "inen mit Eidespflichten vnd Manschafften zustendig". 2 3 Im Vertrag von 1518 wurde dagegen festgelegt, daß Sebastian Schlick und Stefan Schlick sowie deren Brüdern die Obrigkeit über die Bergwerke, mit " L e hen, herligkeitt, dinsten vnd allen andern" gehöre. Als etwas später der Streit um die Obrigkeit über die Bergwerke zwischen den verschiedenen Linien der Vettern Schlick a u s brach, behaupteten diesmal Sebastian Schlick und seine Brüder, ihnen sei das Bergwerk mit "lehen, dinsten vnd aller vnterthenikeit vntterworffen". 2 o Dieser Anspruch wurde schließlich zurückgewiesen. Stefan Schlick und seine Brüder erhielten ihre Rechte ausdrücklich b e s t ä t i g t . 2 6 Die Auseinandersetzungen um die Herrschaft über das Bergwerk vor und während der frühen bürgerlichen Revolution zeigen, daß schon zu diesem Zeitpunkt die Bergleute als Untertanen der Grafen Schlick betrachtet wurden. Das bedeutete zwar noch keine Einschränkung i h r e r Freizügigkeit 2 7 , schuf aber doch ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis. In diesem Zusammenhang ist die zwischen den sächsischen Fürsten, den Grafen Schlick und Hans Pflug von Rabenstein im Jahre 1520 abgeschlossene Konvention2® nicht ohne Bedeutung. In ihr verabredeten sich die genannten Partner zur Vermeidung von "entpörung, todslege und ander unthat" 1. diejenigen, die wegen der Anstiftung von Aufruhr und Empörung aus dem Gebiet des einen verwiesen wurden, in den Gebieten der anderen nicht arbeiten zu lassen 2. im Falle eines Aufstandes nicht zu gestatten, daß die Bergleute in die Gebiete der anderen Kontrahenten ziehen; sie zu bestrafen 3. Bergleute, die in einem Revier als verfemt und geächtet galten, auch im anderen Revier als verfemt und geächtet anzusehen. 3 0 In der Tat beschränkte dieser Vertrag, der sich gegen die revolutionäre Bewegung der Bergarbeiter richtete und den die Regalherren auf Grund ihrer Feudalrechte abzuschließen in der Lage waren, unter gewissen Bedingungen die Freizügigkeit der Bergarbeiter. Hemmten die Regalherren auf diese Weise den Entstehungsprozeß des tatsächlich freien Lohnarbeiters, so trugen sie andererseits auch zur Verwischung des Klassengegensatzes zwischen kapitalistischen Gewerken und Lohnarbeitern bei. Solange die Regalherren die Bergleute als ihre Untertanen betrachteten und sich in die Beziehungen von Gewerken und Bergarbeit e r n einmischten, solange mußte den Lohnarbeitern ihr Gegensatz zum Regalherren auch s t ä r k e r als zu ihren eigentlichen Ausbeutern bewußt werden. Die Klassenkämpfe dieser Zeit trugen daher auch sehr deutlich antifeudalen Charakter. In ihnen erhoben sich Ausbeuter und Ausgebeutete gemeinsam gegen den Feudalherren, während sich der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit e r s t zögernd und keimhaft zu entwickeln begann. Die Gegensätze zwischen den kapitalistischen Gewerken und den von ihnen ausgebeuteten Lohnarbeitern wurden aber nicht nur durch die herrschenden feudalen Produktionsverhältnisse überschattet, sondern auch durch die Beteiligung einiger Lohnarbeiter an kapitalistischen Gewerkschaften. Mitunter schlössen sich Bergarbeiter auch zur Aufnahme eigener Zechen zusammen. In Joachimsthal gab es im Jahre 1525 einen solchen Gesellenstollen. 3 1 1535 vereinten sich Bergarbeiter erneut zur Aufnahme eines Grubenbetriebes. In einem Brief aus diesem Jahr teilt Mathes Scharffenberger, Zehntgegenschreiber, dem Oberbergmeister Christof von Gendorf mit, daß etliche Berggesellen die Zeche seines Vetters,
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Lage der Lohnarbeiter
Leonhard von Gendorf, gemutet hätten. 32 y 0 n Rudhart wissen wir außerdem, daß Bergleute Kuxe besaßen. 3 3 Wilsdorf vermutet davon ausgehend, daß ihnen "ganze" oder "halbe Schichten" gar nicht so selten gehört hätten. 34 Solche Einzelbeispiele sollen hier keineswegs bestritten werden. Doch waren diese Bergleute dann keine Lohnarbeiter, sondern vielmehr in Abhängigkeit vom Charakter des Betriebes, in dem sie Kuxe besaßen, kleine Warenproduzenten oder kapitalistische Gewerken, die nebenher auch noch selbst mitarbeiteten oder Lohnarbeit betrieben. Selbst unter den kapitalistischen Gewerken war ja eine so starke Beteiligung an einem Betrieb höchst selten. Schließlich läßt auch die Tatsache, daß im Lehenbuch von 1521 - 1526 nur ein einziges Mal ein von Bergarbeitern gemuteter Betrieb auftaucht, Zweifel an der Häufigkeit der von Wilsdorf geschilderten Zustände aufkommen. Zumal wir aus einer anderen Quelle wissen, daß durch Ränke und Schliche der Bergherren kaum ein Berggeselle einen Kux behielt. 35 Das alles soll jedoch nicht bedeuten, daß Lohnarbeiter keine Bergteile besaßen. Im Gegenteil, Beispiele aus anderen Bergstädten 3 6 lassen immerhin unter Berücksichtigung der Rudhartschen Darlegungen vermuten, daß die Lage in Joachimsthal ähnlich war. Am häufigsten verbreitet dürfte unter den Bergarbeitern jedoch die Weilarbeit gewesen sein, die, in der Regel auf vier Stunden beschränkt, nach der Schicht geleistet wurde. Sie erschien vielen Lohnarbeitern als willkommene E r gänzung ihrer eigentlichen Arbeit. Da während der vierstündigen Weilarbeit meistens nach Erzen geschürft wurde, war auch das Bergamt an ihr interessiert. In der "Aufgerichten handlung" aus dem Jahre 1525 wurde Weilarbeit daher auch ausdrücklich weiterhin gestattet. 37 Die Untersuchung ergab, daß die Lohnarbeiter Joachimsthals nicht nur Züge der Klassen und Schichten trugen, aus denen sie hervorgingen, sie waren auch sehr oft selbst noch kleine Warenproduzenten und beteiligten sich teilweise sogar an der Ausbeutung anderer Bergarbeiter. Zwar waren sie in der Regel doppelt freie, ausgebeutete Arbeiter, zwar bildeten sie in dieser Hinsicht den Keim der künftigen Klasse des Proletariats, aber noch unterschieden sie sich vom kommenden Proletariat ganz wesentlich, noch waren sie mit den Merkmalen der Gesellschaft behaftet, der sie entstammten. Die Joachimsthaler Bergarbeiter des 16. Jahrhunderts waren insofern keine "reinen" Lohnarbeiter. Schon kapitalistisch ausgebeutet, unterlagen einige von ihnen auch noch der Exploitation durch die Feudalherren, traten andere als kleine Warenproduzenten und selbst als Ausbeuter in Erscheinung. Verursacht wurde diese "zwiespältige" Natur der Joachimsthaler Bergarbeiter durch die herrschende Feudalordnung und durch die im Bergbau dieser Zeit noch bestehenden Übergangsverhältnisse von der kleinen zur kapitalistischen Warenproduktion. Ließ die weitere Abhängigkeit von den Feudalen den Gegensatz zwischen diesen und den Lohnarbeitern stärker als den zwischen Kapital und Arbeit in Erscheinung treten, so trug die Tatsache, daß Lohnarbeiter gleichzeitig kleine Warenproduzenten oder kleine Gewerken waren, dazu bei, das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen diesen und den kapitalistischen Gewerken noch zu vergrößern. Die Bewußtheit der Lohnarbeiter Bei einem derart niedrigen Stand, den die Herausbildung der neuen Schicht bisher e r reicht hatte, bei einer so geringen Ausbildung des Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit, konnte von den Lohnarbeitern Joachimsthals keine Einsicht in ihre Lage, keine Kenntnis der Veränderungen, die mit ihnen vor sich gegangen waren, erwartet werden. Deshalb kommt H. Löscher auch zu der Schlußfolgerung, daß die Bergleute über die Wandlungen in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage keine Klarheit besaßen. Im Gegenteil, durch die überkommenen Freiheiten wäre den Bergarbeitern der Verlust ihrer wirtschaftlichen Selbständigkeit nicht bewußt geworden. 38 So richtig diese Einschätzung Löschers im allgemeinen ist, sie geht doch über wesentliche Erscheinungen hinweg, übersieht das sich Entwickelnde, Neue, auch wenn es noch in der Vereinzelung bestand.
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Will man die Frage, inwieweit die Bergarbeiter zur Erkenntnis ihrer eigenen Lage v o r gedrungen waren, klären, so stößt man in der Tat auf große Schwierigkeiten. Es existieren kaum Quellen, die von den Bergarbeitern selbst ausgehen, und noch weniger solche, die den Grad ihrer bewußtseinsmäßigen Entwicklung widerspiegeln. Hier soll daher auf eine Quelle zurückgegriffen werden, die unter diesem Gesichtspunkt noch nicht untersucht wurde: auf die Bergmannslieder, die sogenannten Bergreihen. 39 Der Begriff Bergreihen war nach G. Heilfurth im 16. Jahrhundert eine Sammelbezeichnung für Liedgut aller Art. 40 Es wäre also falsch, in den aus dem 16. Jahrhundert stammenden drei Teilen der Bergreihen nur Lieder von Bergleuten oder über das Bergmannsleben zu vermuten. Lieder solcher Art finden sich vor allem im dritten Teil der Bergreihen, während im zweiten Teil keines und im ersten lediglich drei enthalten sind. Bergreihen über Joachimsthal aber gibt es in der Sammlung nur drei. 4 1 Nun wäre es allerdings nicht richtig, aus diesen drei Joachimsthaler Bergreihen allein Schlußfolgerungen über den Stand der bewußtseinsmäßigen Entwicklung der Bergarbeiter ziehen zu wollen. Da sich die Lage der Bergarbeiter in den verschiedenen Bergstädten des E r z gebirges nicht grundsätzlich voneinander unterschied, waren auch die in allen Bergreihen anklingenden Themen die gleichen. Aus diesem Grunde sollen der folgenden Untersuchung auch alle Bergmannslieder zugrunde gelegt werden. Die Bergreihen des 16. Jahrhunderts enthalten sehr wenig über die soziale Lage der Bergarbeiter. Die Lieder preisen die Bergleute 4 2 , die Bergstädte 4 3 , die Bergbeamten 4 4 und die F ü r s t e n . 4 5 Noch scheinen, geht man von den in den Bergreihen enthaltenen Liedern aus, die Bergarbeiter ihren Gegensatz zu den Gewerken und zum Regalherren nicht erkannt oder erfühlt zu haben. Die Bergfreiheit, das Recht eines jeden, Erz zu schürfen, und der Stolz auf diese Freiheit und auf die Freizügigkeit 4 ® ließen die Illusion einer allgemeinen Gleichheit aufkommen. "Den Bergkwerck wirdt verlihen, vnd wer begeret das, dem armen als den reichen mit mancher freyheit groß. Und weiter heißt es im "Der Neundte Bergkreyen Von Marienberge": "Mit fleiß thun sie auff schawen (Die Geschworenen, I. M.) auff arm vnd auff reich, Alle die da Bergkteil bawen. Das geschieht eim jeden gleich, Auß befehl, vnd den sie haben in Fürstlicher Ordnung. Im "Der Eylffte Bergkreye von Sanct Annabergk" lesen wir: "So schlagen wir drein mit schalle, wir Heyer, wir guten Gesellen. Nach vnsers Fürsten gefallen frischlichen wirs wagen wollen. Bergkfreyheit vnd die wir haben, ein Ordnung ist schon bereyt von denen vnd die vns gaben, von jn da müssen wirs haben, 49 ja haben, in fried vnd einigkeyt. (Unterstreichungen von mir, I. M.) Für Arm und Reich galt folglich nach der Ansicht der Verfasser dieser Lieder das gleiche Recht, die gleiche Ordnung. Arm und Reich wurden gleich behandelt, und dies auf Befehl der Regalherren. Betrachtet man daher nur diese Lieder, so scheint es, als habe H. Löscher recht, wenn e r die Meinung vertritt, die Bergfreiheit habe die Bergarbeiter über die Veränderung ihrer sozialen Lage hinweggetäuscht. Die erwähnten Lieder zeigen tatsächlich, daß einem großen Teil der Bergleute die vor sich gegangenen Wandlungen noch nicht bewußt geworden waren, von einer Einsicht in ihre Klassenlage gar nicht zu reden. Die sich im gesell-
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schaftlichen Leben vollziehenden Umwälzungen waren noch viel zu jung, die Lohnarbeiter noch viel zu sehr mit ihrem bisherigen Leben verbunden, noch viel zu stark von der Hoffnung nach Rückkehr zu den alten Verhältnissen und von der Illusion einer allgemeinen Gleichheit erfüllt, als daß sie in ihrer Mehrheit tiefere Einsichten in ihre Lage hätten gewinnen können. Dennoch sollten die genannten Tatsachen nicht dazu verführen, andere wichtige Fakten zu übersehen. Auch in den Bergreihen, so sehr sie die Freiheit der Bergleute, ihr ungebundenes Leben und die Einheit der Berggemeinde preisen, finden sich Anklänge einer sozialen Kritik. Im "Der Ander Bergkreyen Von den Heyern" beklagt sich der Verfasser über das in St. Annaberg herrschende Trucksystem:^ "Auff Sant Annaberg künnen wir die schöne Frewlein nimmer ernehren, Bey den Steigern da müssen wir vns Ion verzeren. die Steiger woell wir zurauffen;" Und in dem wie zum Lobe und Preise von Stefan Schlick geschriebenen "Der Fünfft Bergkreyen Von Sant Joachimsthal Und Herr Steffan Schlick" findet sich plötzlich die doch sehr deutliche Erinnerung an die Kämpfe der Bergleute ;51 "Herr Steffan, j r tragt zu wissen, wie es euch ergangen ist? Die Knapschafft zog auß ewrem Lande, Der Joachims thal der stund wuest. wolt j r sie lenger behalten, so folget weisen Rath: thut jhn die freyheit halten, die jn ewre Gnade zu gesagt hat." Doch auch diese in den Bergreihen selbst enthaltenen kritischen Hinweise können noch kein vollständiges Bild darüber vermitteln, welche Einsichten die Bergarbeiter tatsächlich gewonnen hatten. Es existieren Bergmannslieder, die nicht mit in die Sammlung aufgenommen wurden und die gerade für die hier behandelte Frage am ergiebigsten sind. Es handelt sich um "Ein schon gedieht" aus dem Jahre 1521 ^ u n ( j ^ "Eynn Hubscher Spruch von dem Edlen Berckwerg" aus dem Jahre 1520. Auch aus dem "Ein schon gedieht" spricht der Stolz auf das Leben des Bergmannes. Doch galt er hier nicht mehr der alten Freiheit, hinter der die Bergleute die Unfreiheit noch nicht sahen; nicht mehr dem ungebundenen Leben mit Gesang, Spiel, Tanz und "schönen Fräuleins", aber doch wohl auch sehr harter Arbeit, die die Bergknappen nicht besangen, er galt der Tätigkeit der Bergleute. "Ein schon gedieht" preist die Arbeit der Berggesellen: "Wann gemeinigklich wo das Silber wirt gemacht Das haben erstlich die arme gesellen auffbracht" 5 ^ Diese für das 16. Jahrhundert erstaunliche Erkenntnis, daß es die "armen Gesellen", die Arbeiter sind, die den Reichtum schaffen, wird durch eine zweite, nicht weniger erstaunliche und nicht weniger wichtige ergänzt: "Die es mit grosser arbeyt vnd not Erschorfft han bey einem trucken prot Vnd dannoch des selben kaum halb genug Darzu des wassers auß dem krug Damit haben sie sich müssen betragen."^ Während die Arbeiter den Reichtum schufen, das Silber aus der Erde holten, mußten sie selbst Not leiden, sich von Brot und Wasser ernähren und sich mit diesem wenigen begnügen. Erstaunlich ist dieser im "Ein schon gedieht" ausgesprochene Gedanke deshalb, weil er zwar nicht wissenschaftlich, aber doch aus der praktischen Lebenserfahrung zur Erkenntnis der Ausbeutung vordringt. Der Reichtum, den die Arbeiter erzeugten, wurde für sie nicht zur Quelle des Wohlstandes, sondern nur für andere, während sie selbst zum Leben kaum genug hatten. Kommt der Verfasser des Gedichtes mit diesen Zeilen einer Einsicht in die Ausbeutung der Lohnarbeiter nahe, so nennt er hier doch noch nicht die Ausbeuter.
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Sie werden von ihm ein wenig später, jedoch in einem etwas anderen Zusammenhang e r wähnt: "Vnd wenn sieß nun erleben (die armen Gesellen, I. M.) Das jnn got der herr das glück verleyt So schawt man wie mans darumb geheyt Inen wirt selten mer zu Ion Dann das sie die arbeyt haben gethan Bald kumen die grossen Hansen mit renckenl'®® Und das Resultat ist: "Durch dise vnd andere geschieht Behelt kain arm man kain Kukes nicht!'57 Auch wenn ein Arbeiter bei seiner Schürftätigkeit Glück hatte und auf Erz stieß, blieb ihm nach Ansicht des Verfassers oft nicht mehr zu Lohn als die getane Arbeit, denn die "großen Hansen" nehmen ihm durch Schliche und Ränke das gewonnene Gut. Wer die großen Hansen sind, wird hier nicht recht deutlich. Die Regalherren, die Bergbeamten oder die reichen Bergwerksunternehmer, die Gewerken? Da der Autor aber später speziell auf die Bergbeamten und die Regalherren zu sprechen kommt, ist zu vermuten, daß die großen Hansen für ihn in diesem Falle die reichen Bergwerksunternehmer waren, die auch über die Mittel verfügten, einem armen Mann das gewonnene Gut zu nehmen, und die, wie der tatsächliche historische Verlauf zeigt, dies auch getan haben. Der Autor bezeichnet also, und auch dies hebt ihn haushoch über andere Zeitgenossen hinaus, die wirklichen Ausbeuter der Arbeiter und nicht nur diejenigen, die sich an dieser Ausbeutung indirekt beteiligten. Aber er nennt sie nur im Zusammenhang mit der Expropriation, von kleinen Warenproduzenten oder Lohnarbeitern. Das war kein Zufall. Die Ausbeuter der Lohnarbeiter und die Enteigner der kleinen Warenproduzenten oder Lohnarbeiter waren zwar in gleichen Kreisen zu suchen. Doch war die Expropriation von kleinen Warenproduzenten ein für j e dermann sichtbarer Vorgang, während die Ausbeuter im Hintergrund blieben. Sie waren zudem in den meisten Fällen keine Einzelpersonen, sondern eine Gruppe von Gewerken. Aber auch wenn innerhalb einer Gewerkschaft eine Persönlichkeit über einen größeren Anteil am gemeinsamen Eigentum verfügte, auch wenn ein Bergwerk im Alleinbesitz eines Unternehmers war, das Ausbeutungsverhältnis wurde dennoch durch andere Beziehungen überschattet: durch die Verhältnisse zwischen den Lohnarbeitern und den Bergbeamten, durch die Regalherrschaft und durch Mißstände, die mit dieser zusammenhingen, unter denen Bergherren und Lohnarbeiter gleichermaßen zu leiden hatten. Eine Einsicht in das wirkliche Ausbeutungsverhältnis war für die Menschen des 16. Jahrhunderts folglich immöglich. Um so höher ist es zu bewerten, daß der Verfasser von "Ein schon gedieht" die wirklichen Ausbeuter nennt, über sie Klage erhebt, wenn dies auch im Zusammenhang mit der Enteignimg von "armen Gesellen" geschieht. Weit über die Einsichten seiner Zeitgenossen hinausgehend, war der Autor ihnen doch andererseits verhaftet. Der Verfasser des "Ein schon gedieht" erhob jedoch nicht nur bittere Klage über die in Joachimsthal herrschenden Zustände, er stellte auch Forderungen, die, und das ist das Bemerkenswerte, nicht Einzelfragen betrafen, sondern die Gesamtheit der herrschenden Zustände. "Bergkwerck bawen vmag nit zwen oder drey allein Es gibt zu schaffen einer gantzen gemein Derhalben sollen nicht zwen oder drey man Die nutzung vom gantzen Bergkwerck han. " 5 ® Und an anderer Stelle verlangt er: "Ir vil sich dardurch vom Bergkwerck kern Vnd sonderlich der gemeine man Wenn er auch nicht ein genieß sol han Derhalben es von nötten wil sein Die herschafft sech mit fleyß darein Vnd sey geneygt dem gemeinen man So wirt das Bergkwerck lang bestan.
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Forderte er so einerseits, dem gemeinen Mann geneigt zu sein, der ja nach Ansicht des Verfassers den Reichtum schafft, so wollte er andererseits, daß nicht zwei oder drei den Nutzen aus dem aufblühenden Bergbau zögen, sondern die ganze Berggemeinde an ihm teilhabe. Die beim Verfasser schon offen zu Tage tretende antikapitalistische Tendenz wird somit noch nicht durch eine auch nur andeutungsweise richtige Vorstellung von der künftigen Entwicklung ergänzt. Seine Sympathie für den armen Gesellen, den gemeinen Mann, ] ieß ihn nicht nach vorwärts, sondern nach rückwärts schauen. In eine Zeit, die noch nicht allzuweit entfernt, in der die relative Einheitlichkeit der Berggemeinde noch größer war, in der nicht nur zwei oder drei aus dem Bergbau Nutzen zogen und der kleine Warenproduzent nicht täglich Gefahr lief, sein Eigentum zu verlieren. Konnte der Verfasser auch noch keine reale Perspektive für die von ihm vertretenen Lohnarbeiter und kleinen Warenproduzenten geben, er sah doch weiter und tiefer als die Mehrheit seiner Gefährten. Priesen die anderen Bergreihen noch die Einheitlichkeit der Berggemeinde, die Freiheit aller und die Gleichheit von Arm und Reich vor der Bergordnung, so sah er bereits die Zerrissenheit der Berggemeinde, den Gegensatz zwischen Arm und Reich, mehr noch, den Gegensatz zwischen den Berggesellen und den "großen Hansen". Er wandte sich daher gegen die Expropriation des gemeinen Mannes und spürte auch schon, daß die Lohnarbeiter ausgebeutet wurden. Da der Blick in die Zukunft ihm jedoch versperrt war, erhob er zum Ideal, was die anderen Bergreihen fälschlicherweise als den augenblicklich herrschenden Zustand ausgaben. Der Verfasser des "Ein schon gedieht" trat als Wortführer der armen Gesellen, der Lohnarbeiter, auf. Deshalb kann das Gedicht auch als ein Zeugnis für den Bewußtseins stand der Lohnarbeiter des 16. Jahrhunderts angesehen werden. Der hübsche Spruch, der sich auf Annaberger Verhältnisse bezieht 6 0 , bleibt hinter den Erkenntnissen des "Ein schon gedieht" weit zurück, obwohl er sich von den anderen Bergreihen durch eine wahrheitsgetreue Darstellung des Lebens und der in der Berggemeinde herrschenden Mißstände wohltuend abhebt. Der Verfasser des hübschen Spruchs nahm weder eindeutig für die Lohnarbeiter und die kleinen Warenproduzenten Partei, noch kam er auch nur in etwa der Erkenntnis nahe, daß die Lohnarbeiter ausgebeutet werden. Er trat sowohl für die Lohnarbeiter, sofern sie ihre Arbeit gut verrichteten, als auch für die kleinen Warenproduzenten und für die kapitalistischen Gewerken ein. Seine Anklage galt den Bergbeamten, denen er eine große Bedeutung für die Entwicklung des Bergbaus zumaß. "Dan das groste an gutten regenten leydt. "6! Gerade diese aber scheinen sich in Annaberg wie in Joachimsthal schamlos auf Kosten aller drei genannten Gruppen bereichert zu haben. Gute Bergbeamten einzustellen, das war daher auch die Empfehlung des Autors an die Landesfürsten. Doch auch der hübsche Spruch klagte nicht nur an, er forderte wie das "Ein schon gedieht" eine Veränderung der Lage. Allerdings wurde hier die Beseitigung ganz konkreter Mißstände v e r l a n g t . D a r ü b e r hinaus finden sich Gedanken, die man bereits in "Ein schon gedieht" entdecken konnte: "Mit regirer die redlich vnnd auff gricht sevn Zu regirn vber knapschafft vnnd gemeyn Die nicht an sen yren eygen nutz Söst gewynt das berckwerck balt eyn stotz Die do seyn kegen mannigklich senfftmutig Kegenn fremden vnnd bekanten gutig Auch die do rechte moße halten ken den iungen vnnd ken den alten Die sich wyder freuntschafft noch feyntschafft Ion vorkeren Thun dem armen als dem grossen herren Eynem yden noch gelegenheyt So bleybet fryd vnd eynickeyt. (Unterstreichungen von mir, I. M.) Und an anderer Stelle heißt es: "Man sali alleczeit seyn drauff. gesteit Das man berck leut bey lust behelt Wan keyn dinck hat berckwerck mer tzu falle bracht Dan das man berckleut vnlustig macht.
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Den Bergmann bei Lust behalten und Bergbeamten einstellen, die keinen Eigennutz suchen, gegen jedermann gleich sein und Arm und Reich auch in gleicher Weise fördern, das war das Rezept, das der Verfasser des hübschen Spruchs für das Gedeihen des Bergwerks ausstellte. Auch hier tritt uns folglich trotz der Einsicht in die bestehenden Verhältnisse, trotz der harten Kritik, die an den Mißständen im Bergamt geübt wurde, die Illusion entgegen, daß jeder, ob arm oder reich, aus dem Bergwerk seinen Nutzen ziehen könne. Stellt man die doch immerhin recht unterschiedlichen Aussagen aus den Bergreihen, dem "Ein schon gedieht" und dem hübschen Spruch zusammen und konfrontiert sie mit den im Bergbau der damaligen Zeit tatsächlich herrschenden Verhältnissen, so ergibt sich, daß bei den in die Sammlung aufgenommenen Bergreihen ein Zustand geschildert wurde, der durch die beginnende kapitalistische Entwicklung schon beseitigt worden war. Bergfreiheit und Privilegien, die die Bergleute besaßen, ließen sie an dem Glauben festhalten, daß sich ihre Lage nicht verändert habe. In den anderen beiden Gedichten, die der Wirklichkeit weitaus gerechter wurden, sah man dagegen den von den Bergreihen geschilderten Zustand als ein erstrebenswertes Ideal an. Während die einen folglich die Veränderungen übersahen, wollten die anderen sie rückgängig machen. Für die Einschätzung des Grades, den die bewußtseinsmäßige Entwicklung der Lohnarbeiter bis zu diesem Zeitpunkt erreicht hatte, ist das von Bedeutung, wenn damit auch keine Wertung ausgesprochen werden soll. Die Lohnarbeiter besaßen folglich keine Klarheit über die weitere Entwicklung, und sie konnten eine solche Klarheit auf Grund der unentwickelten, unreifen kapitalistischen Verhältnisse auch noch nicht besitzen. Unzufrieden mit ihrer augenblicklichen Lage, schauten sie zurück auf das Vergangene und endgültig Entschwundene. Sie teilten diese Eigenschaft mit anderen am Anfang einer langen Entwicklung stehenden ausgebeuteten Klassen und Schichten, denen der Blick für eine wirkliche Lösung ihrer Lebensfragen erst geöffnet werden mußte. Während die Bergreihen jedoch, bis auf wenige Ausnahmen, eine Kritik an den augenblicklichen Zuständen vermissen ließen, drückten die anderen beiden Gedichte eine große Unzufriedenheit mit den existierenden Verhältnissen aus. Da wir aus anderen Quellen darüber unterrichtet sind, daß die Klagen der Bergbaubevölkerung über das Bergamt und die Regalherren außerordentlich groß waren, kann durchaus angenommen werden, daß die in den Bergreihen ausgesprochenen Gedanken nicht der wirklichen Stimmung der am Bergbau Beteiligten entsprachen. Vergleicht man die in den beiden anderen Gedichten ausgesprochene Kritik mit den bis zum Jahre 1525 folgenden kämpfen und Forderungen der Bergleute, so ergibt sich, daß die im hübschen Spruch erhobenen Klagen und Ansprüche wohl am ehesten den von den Bergleuten erkannten Verhältnissen gleichkamen. Nicht der Gegensatz zwischen Lohnarbeitern und Kapitalisten stand im Vordergrund der Auseinandersetzung, sondern der zwischen Lohnarbeitern, kleinen Warenproduzenten, Kapitalisten auf der einen und den Bergbeamten und Regalherren auf der anderen Seite. Um so höher ist daher die Tatsache zu bewerten, daß uns aus dieser Zeit auch ein Zeugnis darüber vorliegt, daß Bergleute an die Erkenntnis des wahren Ausbeutungsverhältnisses herankamen und sie den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit andeutungsweise verstanden. Natürlich kann man eine solche Einsicht nicht der Masse der Bergarbeiter zutrauen. Die Tatsache jedoch, im 16. Jahrhundert überhaupt schon auf solche Gedanken zu stoßen, darf bei der Beurteilung der bewußtseinsmäßigen Entwicklung der Lohnarbeiter nicht unberücksichtigt bleiben. Es gab unter den Bergarbeitern, die das Wesen der Vor sich gegangenen Veränderung noch nicht begriffen hatten, schon solche, die im kapitalistischen Gewerken ihren Ausbeuter erkannten. Soll folglich auf der Grundlage der hier angeführten Quellen der Stand der bewußtseinsmäßigen Entwicklung der Lohnarbeiter eingeschätzt werden, so muß man sagen, daß die Bergarbeiter 1. die Wandlungen in ihrer Lage spürend, in ihrer Masse noch nicht die Ursachen der Veränderungen erkannten und ihren Angriff in erster Linie gegen Bergbeamte und Regalherren richteten; 2. jedoch eine kleine Minderheit unter ihnen der Erkenntnis des kapitalistischen Ausbeutungsverhältnisses nahekam und 3. ihnen allen der Blick in die Zukunft noch versperrt war.
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Die soziale Lage der Bergarbeiter in Joachimsthal Über die soziale Lage der Bergarbeiter ist oft geschrieben worden. Dennoch wird durch die in der Literatur vorherrschende Tendenz, die Lage der Lohnarbeiter zu beschönigen und durch die kritiklose Auswertung bestimmter Quellen, eine erneute Beschäftigung mit diesen Fragen notwendig. Der Untersuchung müssen dabei drei Gruppen von Quellen zugrunde gelegt werden: Rechtsquellen, d. h. Bergordnungen®®, aber auch aufgezeichnetes Gewohnheitsrecht®? sowie Verträge®®, die über die Lage der Bergarbeiter von Joachimsthal Aufschluß zu geben v e r mögen. Die bürgerliche Geschichtswissenschaft ist bisher gerade von diesen Zeugnissen ausgegangen, wobei sie den Bergordnungen noch vor dem Gewohnheitsrecht und den sonstigen Verträgen den Vorrang gab. Zudem setzte sie in der Regel die durch die Berggesetzgebung festgelegten Normen mit den wirklichen Lebensumständen der Bergarbeiter gleich. Die Möglichkeit eines Verstoßes gegen sie wurde von den meisten Historikern gar nicht in Betracht gezogen. Lediglich Hue stellte fest, es sei falsch, "aus den oft vortrefflichen Bestimmungen der Bergordnung ohne weiteres auf die Lage der Arbeiter zu schließen".®® Neben den Rechtsdenkmälern aber gibt es Quellen, die von den Bergarbeitern selbst h e r rühren. Es sind dies vor allem Artikel und Beschwerden, die aus Zeiten revolutionärer E r hebungen stammen und aus denen in ausgezeichneter Weise auf die wirkliche Lage der Lohnarbeiter geschlossen werden kann, auf Mißstände und auf Verstöße gegen das herrschende Recht. Zu dieser Gruppe von Quellen gehören auch die Bergmannslieder und Sagen. Sowohl die Beschwerden, als auch die Bergmannslieder und Sagen wurden bisher kaum zur Charakterisierung der tatsächlichen Lebensumstände der Bergknappen verwandt. Die Joachimsthaler Artikel von 1525, die ein ausgezeichnetes Licht auf die Lage der Bergbaubevölkerung werfen, wurden unter diesem Gesichtspunkt noch, nicht ausgewertet,und auf den Vergleichspakt zwischen den Aufständischen und dem Grafen Schlick, die "Aufgerichte handlung", ging bisher lediglich W. Weizsäcker e i n . 7 0 Schließlich aber vermögen auch Chroniken und andere Arbeiten zeitgenössischer Autoren viel über die Lage der Lohnarbeiter auszusagen. Für Joachimsthal sind es vor allen Dingen die Arbeiten von Mathesius 7 1 und Agricola 7 2 , die interessante Einzelheiten über das Leben und die Arbeitsbedingungen der Bergleute bringen. Spezielle Untersuchungen über die Lage der Bergarbeiter in Joachimsthal gibt es nicht. Allerdings geht die Arbeit Joachim V e t t e r s 7 ^ auch auf die Joachimsthaler Verhältnisse ein. Will man die Lebensbedingungen der Bergarbeiter näher kennzeichnen, so muß man sich u . a . mit ihrem Lohn beschäftigen, der in Joachimsthal f ü r einen Häuer 12 Weißgroschen b e trug. "Ein jegklicher hewer soll von einer gantzen Schicht die wochen tzwelff weiß groschen zu lone h a b e n " 7 ^ heißt es in der Joachimsthaler Bergordnung von 1518. Im Gedinge war s i cherlich mehr zu verdienen 7 ®, nur untersagte es die Bergordnung in fündigen Zechen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Da das Gedinge in unfündigen Zechen, "wo es ane schaden geschehen mag", ausdrücklich erlaubt war, wollte man durch das Verbot der Gefahr des Raubbaues vorbeugen. Doch wurden gerade in solchen Betrieben, um die Ausgaben so gering wie möglich zu halten, sehr wenige Arbeiter beschäftigt. Auch wird man in ihnen wohl kaum zum kostspieligeren Gedinge gegriffen haben, so daß die Möglichkeit f ü r die Bergarbeiter, mehr als die festgelegten 12 Weißgroschen zu verdienen, gering gewesen sein dürften. Dennoch standen sich die Lohnarbeiter von Joachimsthal eigentlich nicht schlecht. Im Vergleich zu den Bergarbeitern anderer Städte hatten sie, wie die folgende Tabelle beweist 7 ®, von Anbeginn ein höheres Einkommen. 1478 1492 1493 1499/1500
Schneeberg Geyer Annaberg Annaberg
1/2 Gulden
= 10 1/2 gr. = 9 gr. = 9 gr. = 9 gr.
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Schlaggenwald 18 kl. gr. Schlaggenwald (bei 7stünd. Arbeit) Schlaggenwald (bei 8stünd. Arbeit) Altenberg, Geising, Mückenberg und andere Zinnbergwerke 1518 Joachimsthal 1544/1545 Altenberg (Zinnbergwerke)
= 9 Weißgr. = 10 Weißgr. = 12 Weißgr. = 9 böhm gr. = 12 Weißgr. = 8 gr. - 3 h.
Die Angaben stammen aus verschiedenen Zeiten und wurden in unterschiedlicher Währung überliefert, sie sind daher nur bedingt vergleichbar. Trotzdem fällt auf, daß sich der in Joachimsthal gezahlte Lohn mit dem in Schneeberg und in Schlaggenwald nach dem Aufstand entrichteten deckte, während er in den anderen Bergstädten niedriger war. Bald kam es jedoch zumindest im Silberbergbau zu einer Angleichung der Löhne. Die Konvention zwischen den sächsischen Fürsten, den Grafen Schlick und Hans Pflug von Rabenstein aus dem Jahre 1520 enthält nämlich auch einen Passus, in dem sich die Kontrahenten verpflichteten, keiner Lohnerhöhung zuzustimmen und darauf zu achten, daß auf allen ihren Bergwerken "ein gleich lohn nach wert der muntz, so in eins yeden land genge ist", gezahlt werde. Diese zum Nachteil der Lohnarbeiter eingegangene Verpflichtung hatte den Zweck, die Konkurrenz der Bergwerksunternehmer zu verhindern und Kämpfe der Arbeiter um eine Lohnerhöhung unmöglich zu machen. Ab 1521 wurde in den wichtigsten Bergbaurevieren Sachsens, in Joachimsthal und in Schlaggenwald ein im wesentlichen einheitlicher Lohn gezahlt, der jedoch immer noch höher als der der Arbeiter in den Zinnbergwerken von Altenberg, Geising und Mückenberg war. In der Literatur verweist man, soll die gute soziale Lage der ,Bergarbeiter bewiesen werden, in der Regel auf die Häuerlöhne. Es gab aber doch drei Arbeiterkategorien: die Häuer, die Knechte und die Jungen. Knechte und Jungen wurden indessen geringer als die Häuer bezahlt. Wie hoch ihr Lohn war, ist aus Joachimsthal nicht überliefert. Wilsdorf vermutet, daß auch die Löhne für die Haspelknechte und sogar für die Bergbuben hier nicht gering waren. 7 8 Stellt man die aus den verschiedenen Gegenden bekannten Löhne der Knechte und Jungen zusammen, so ergibt sich folgendes Bild. 7 ® 1492 1492 1514/18
1544/45
Geyer Geyer Altenberg Geising, Mückenberg u. a. Zinnbergwerke Altenberg
Häuer und Knechte Bergjungen Häuer
. 9 gr. 4 gr.
Knechte
7 - 8 böhm. gr.
Bergjungen Häuer Bergjungen
9 böhm. gr. 5 böhm. gr.
früher jetzt
8 Weißgr. - 3 h. 7 Weißgr. 5 1/2 Weißgr.
Die Angaben lassen erkennen, daß das Arbeitsentgelt der Knechte nur wenig niedriger als der Häuerlohn war. Die Differenz machte im höchsten Falle 1 - 2 Groschen aus, dagegen war das Einkommen der Bergjungen von 5 - 3 gr. geringer als das der Häuer. Es ist zu vermuten, daß die Lage in Joachimsthal ähnlich war. In der Literatur wurde mitunter die Ansicht geäußert, die Bergbaubevölkerung habe sich besser als andere Lohnarbeiter oder Handwerker gestanden. Joachimsthaler Quellen zeigen, daß dies nicht so war. 80
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1. Lohn eines Häuers in Joachimsthal 2. Lohn eines Zimmermanns (Meister) 3. Lohn eines Maurer- oder Zimmermannsgesellen im Sommer im Winter 4. Lohn eines Tagelöhners täglich im Sommer im Winter
12 Weißgr. 1 Gulden 20 Weißgr. 4 Weißpf. 18 Weißgr. 2 Weißgr. 2 Weißpf. 2 Weißgr.
Der qualifizierte Arbeiter in den Joachimsthaler Bergbaubetrieben wurde folglich niedriger als ein Maurer- oder Zimmermannsgeselle bezahlt, sein Lohn war sogar geringer als der eines Tagelöhners im Sommer. Allerdings arbeitete der Tagelöhner im Sommer auch 12 Stunden, während e r im Winter wegen der früh einbrechenden Dunkelheit seinen Arbeitstag früher beendete. Er wird während dieser Zeit über eine achtstündige Arbeitszeit nicht hinausgekommen sein. Da ein Tagelöhner im Winter bei etwa achtstündiger Arbeitszeit und einer Sechs-Tage-Woche auf 12 Weißgroschen wöchentlich kam, kann man seine Lage mit der eines Lohnarbeiters im Bergbau vergleichen. Der bestbezahlte Lohnarbeiter im Joachimsthaler Bergbaubetrieb, der Häuer, erhielt also gerade soviel Lohn wie der schlechtest bezahlte Tagelöhner. Die Löhne der Bergknechte und der Jungen aber waren sogar erheblich niedriger. Schon dieser kurze Vergleich zeigt deutlich, daß man die Lebenslage der Joachimsthaler Bergarbeiter keineswegs als überdurchschnittlich, als weit über den sonstigen Erwerbsnormen liegend bezeichnen darf. Die angegebenen Summen, so hoch oder so niedrig sie erscheinen mögen, sagen nichts aus, solange nicht bekannt ist, welche Kaufkraft der Lohn der Bergbevölkerung hatte. Der Versuch, den Reallohn der Bergarbeiter zu erforschen, ist von vielen Historikern unternommen worden. Die Schwierigkeiten, die sich ihnen bei der Verwirklichung ihres Vorhabens entgegenstellten, waren so enorm, daß es nicht verwundert, wenn immer neue Wege zur Lösung dieses Problems beschritten wurden. Sehr wenig geeignet, die tatsächliche Lage der Arbeiter widerzuspiegeln, scheint mir die von einigen Historikern vorgenommene Berechnung des Bergarbeiterlohnes in zeitgenössischer Währung zu sein. Erfolgversprechender ist dagegen die von Vetter®^ und von Paterna® 5 benutzte Methode. Beide stellen den über Jahrzehnte gleichbleibenden Lohn der Bergarbeiter den allmählich und stetig ansteigenden Lebenshaltungskosten im 16. Jahrhundert gegenüber. Damit beweisen sie das rapide Sinken des Reallohnes der Bergarbeiter im 16. Jahrhundert. So hatten die Bergarbeiter Annabergs, wie Vetter errechnete, im Jahre 1557 zwar 10 gr. Lohn, 12 - 15 gr. aber brauchten sie wöchentlich allein für Brot. Auch im Mansfeldischen verteuerte sich die Lebenshaltung der Bergarbeiter seit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert unausgesetzt. ^ Aus Joachimsthal liegen keine genauen und regelmäßigen Angaben über Preisbewegungen vor. Das Sinken des Reallohnes kann daher nicht belegt werden, obgleich die Vermutung naheliegt, daß sich die Lage hier von der im benachbarten Sachsen kaum unterschied. Deshalb soll aus den Äußerungen der Bergarbeiter selbst, aus den Meinungen ihrer Zeitgenossen und den Aufzeichnuiigen von Chronisten auf die tatsächlichen Lebensverhältnisse der Bergbaubevölkerung geschlossen werden. In der Literatur wird immer wieder auf das zügellose Leben der Bergarbeiter verwiesen. Die "Freß- und Sauflieder", etwa der "Schlemmer von Joachimsthal", dienen fortwährend als Nachweis dafür, daß es den Bergarbeitern doch eigentlich gut gegangen sei. Man kann nicht bezweifeln, daß die Bergarbeiter gerade in den jungen, vom Glück begünstigten Berggemeinden mitunter ein wildes, freies Leben führten. Doch gestatten die Quellen keineswegs die Schlußfolgerung, daß die Masse der Lohnarbeiter in glänzenden Verhältnissen lebte, daß es ihnen allen möglich war, den Lohn in Saus und Braus zu verprassen. Nur ein undifferenziertes Herangehen an diesen Fragenkomplex, nur ein völliges Ignorieren der tiefen sozialen Gegensätze kann zu derart ungerechtfertigten Verallgemeinerungen
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führen. Läßt man außer den " F r e ß - und Saufliedern" nämlich noch andere Quellen sprechen, so stellt sich die Lage der Lohnarbeiter keineswegs so blendend d a r . Bezeugt doch Georg Agricola, daß der Bergmann vom Lohn einer Schicht, "besonders wenn Teuerung schwer drückt, nicht leben kann". Der Lohn des Arbeiters wird also kaum und in Zeiten hoher P r e i s e gar nicht ausgereicht haben, um den Lebensunterhalt des B e r g a r b e i t e r s und seiner Familie zu sichern. Deshalb ist die Klage des Autors von "Ein schon gedieht", nach der die Knappen das Silber "Erschorfft han bey einem trucken prot Vnd dannoch des selben kaum halb genug" 9 1 , nicht nur als eine literarische Floskel anzusehen. Sie widerspiegelt vielmehr die dürftigen Lebensbedingungen vieler Bergarbeiter. Ganz besond e r s hart scheint das Leben derjenigen Frauen und Kinder gewesen zu sein, deren Männer oder Väter bei der Bergarbeit umgekommen waren. Nicht umsonst forderte Mathesius die "Bergfrauen" auf, darauf zu sehen, "wie so manche a r m e witwin vnd weyßlein / sich hie so nehrlich vnd schwerlich nehren". 92 Eine Vorstellung darüber, was mit dem Lohn der Bergarbeiter wirklich anzufangen war, erhält man, wenn man den Brief eines Joachimsthaler Bürgers, des B e r g - und Gegenschreibers Georg Pieber, näher betrachtet. Georg Pieber erhielt f ü r seinen Dienst im Quartal 8 Taler. Das sind umgerechnet (den Taler zu 24 Weißgroschen = 192 Weißgroschen im Quartal) 16 Weißgroschen wöchentlich. Pieber bekam also mehr als ein Häuer. Dennoch schrieb e r , daß e r mit seinem Weibe und seinen Kindern s e i nen "leiblich vnthalte wie offenbahr davon nit haben" könne und der Verdienst kaum f ü r das trockene Brot reiche. AusQ Odiesem Grunde hätte e r im Verlaufe von 8 Jahren auch an die 400 fl. Schulden gemacht. Wenn Georg Pieber von 16 Weißgroschen, die e r wöchentlich erhielt, seiner Familie kaum das tägliche Brot verschaffen konnte, wie mußte dann ein Bergarbeiter leben? Den "Schlemmer von Joachimsthal" wird man unter den Lohnarbeitern ganz gewiß nicht finden. Deren Leben war karg und hart, war Sorge um d a s liebe Brot, das sie in der Zeit vor dem großen Aufstand von 1525 noch gegen betrügerische Machenschaften der Bergbeamten zu verteidigen hatten. Zwar wurden zwischen 1516 und 1525 keine Lohnsenkungen vorgenommen, um so mehr litten die Knappen jedoch unter den Versuchen der Gewerkschaftsund Regalbeamten, sich auf Kosten der Lohnarbeiter zu bereichern. Ganz besonders hart wurden die Bergarbeiter durch das sogenannte Trucksystem b e drückt, das schon die Bergordnung von 1518 verbot. "Vnd das der Steyger die arbeyter nit dringe / kost oder zechen bey yn zuhalden / das e r auch keinen arbeyter deßhalben zu oder ablege", hieß es in Artikel 40. ^ Das Verbot, doch wohl veranlaßt durch solche Praktiken, die übrigens nicht nur in Joachimsthal im Schwange waren®"*, verhinderte keineswegs die weitere Anwendung des Trucksystems. Die "Aufgerichte handlung" aus dem J a h r e 1525 zeigt im Gegenteil sehr deutlich, daß die Bergarbeiter gezwungen worden waren, sich wiederum beim Steiger zu verköstigen und Logis bei ihm zu nehmen. In vielen Fällen müssen die Steiger sogar eine Einstellung von der Bereitwilligung des Arbeiters, bei ihm Kost zu nehmen, abhängig gemacht haben, und nicht selten müssen B e r g knappen, die sich dem widersetzten, entlassen worden sein. ^ D i e Bergarbeiter, die auf diese Weise nicht einmal ihren mühselig und sauer verdienten Lohn in voller Höhe in die Hände bekamen und die sich allein gewiß billiger hätten versorgen können (denn sonst wäre ein solches System kaum lohnend gewesen), nahmen die Versuche der Steiger, sich auf ihre Kosten zu bereichern, nicht kampflos hin. Vom Widerstand der Lohnarbeiter zeugt allein schon die Tatsache, daß ein entsprechendes Verbot in die "Aufgerichte handlung" aufgenommen wurde. Die Lohnarbeiter Joachimsthals brachten während der Verhandlungen zwischen den Aufständischen und den Vertretern der herrschenden Klasse ihre Klagen über das Trucksystem vor. Darüber hinaus erlitten die Bergarbeiter durch die Auszahlung des Lohnes in schlechter Münze erheblichen Schaden. Auch das war eine allgemeine Erscheinung. In Joachimsthal müssen Praktiken dieser Art lediglich besonders verbreitet gewesen sein. Das hing zweifellos mit der Verschuldung der Grafen Schlick zusammen, mit der Tatsache, daß sich in ihrer Zehntkasse häufig kein Geld befand, aber auch mit der Skrupellosigkeit der Regalbeamten,
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Lage der Lohnarbeiter
durch deren Hände das Geld ging. In den Joachimsthaler Artikeln, in denen die Forderungen der Arbeiter nur im Zusammenhang mit denen der Gewerken und kleinen Warenproduzenten erwähnt werden, wird nämlich in Artikel v i e r , in dem sich die Aufständischen über die Ausfuhr von Guldengroschen beklagten, hervorgehoben, daß "auch den arbeitern an ihrer b e lonung ein m e r g l i c h e r nachteil" geschehe. Wer Silber und T a l e r aus der Stadt ausführte, ist bekannt: die W e l s e r und Hans Nützel. Da auf diese Weise gute Münzen offensichtlich fehlten, wurden die Arbeiter mit schlechten entlohnt. Auch dagegen wehrten sich die Joachimsthaler Bergknappen, auch in dieser Frage erzwangen sie während des Aufstandes von 1525 die Aufnahme eines entsprechenden Punktes in die "Aufgerichte handlang". Die Verschuldung der Grafen Schlick und die damit zusammenhängende schleppende Zahlung der Ausbeute an die Gewerken hatte wahrscheinlich auch noch andere Folgen für die Bergarbeiter. Aus Mathes Enderleins Joachimsthaler Berggebräuchen wissen w i r , daß der Lohn mitunter nicht pünktlich und regelmäßig ausgezahlt wurde. Enderlein schreibt: "Wiewol es vermöge der Ordnung unbillich, das man einigem berckarbeiter sein lohn aufschlage, so tregt sichs doch zuweilen zue, das es nach gestalt und gelegenheit der Sachen auf eczlichen zechen g e s c h i e h t " . E n d e r l e i n s Joachimsthaler Berggebräuche, aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammend, lassen natürlich nur bedingt Schlüsse auf die Lage der Bergarbeiter v o r 1525 zu. Da die nicht pünktliche Auszahlung des Lohnes jedoch für die Mitte des 16. Jahrhunderts bezeugt ist, bleibt es unter Berücksichtigung der in Joachimsthal v o r dem Aufstand herrschenden Verhältnisse durchaus wahrscheinlich, daß Erscheinungen dieser Art bereits v o r 1525 auftraten. Doch bestand durch die V e r schuldung der Grafen Schlick nicht nur ein Mangel an guten Münzen, der sich auf die Lohnzahlung auswirkte, von den Bergbeamten, durch deren Hände das Geld ging, wurden auch unlautere Wechselgeschäfte vorgenommen. In der Bergordnung von 1518 wurde festgelegt, daß mit guter Münze "vnd mit keinem andern gelde" entlohnt werden s o l l e . 102 Schon 1521 meldete der Autor von "Ein schon Gedicht" jedoch, daß v i e l e "böse K e n n i g e " eingemengt werden. Und 1525 forderten die Aufständischen in ihren Artikeln, dem Zehntner sollen unter Androhung harter Strafen Wechselgeschäfte verboten w e r d e n . 1 0 ^ Die "Aufgerichte handlung" bestätigt schließlich, daß es solche B e trügereien gab. "Die weyl des wechseis halben groben Müntz klag furgefallen", heißt es in ihr. 105 Unter diesen "Geschäften" hatten nicht nur die Gewerken, sondern auch die Lohnarbeiter zu leiden. Bestimmt doch die "Aufgerichte handlung" ausdrücklich, daß "die selbige Müntz änderst nicht dann ym werth / so sie gemüntzt / auch wie sie das gelt yeder zeyt entpfahen vnd ynen aus dem zehenden gereicht wirdet den Steygern Hewern vnd andern arbeyttern für yhr lohn geben". Unter diesen Mißständen aber scheinen die Bergarbeiter besonders gelitten zu haben, forderten sie v o r der Erhebung von 1525 doch keine Lohnerhöhung, sondern lediglich die B e seitigung der erwähnten Übel. Diese Tatsache spricht zwar für die Unreife der beginnenden Bewegung der Lohnarbeiter, erklärt andererseits jedoch auch, warum es 1525 zu einem e i n heitlichen Auftreten zwischen den Gewerken, den kleinen Warenproduzenten und den Lohnarbeitern kommen konnte. Weil Gewerken und Bergknappen, Ausbeuter und Ausgebeutete, unter den gleichen Mißständen zu leiden hatten, weil sie Forderungen an den gleichen Personenkreis, an den Grafen Schlick und an die Bergbeamten, zu stellen hatten, mußten sie sich 1525 gemeinsam erheben. Schon der Grad, der bei der Herausbildung kapitalistischer V e r hältnisse und der Entstehung neuer Klassen erreicht worden war, trug erheblich dazu bei, daß sich der Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit erst keimhaft entwickelte und vom Gegensatz zwischen Kapitalismus und Feudalismus überschattet wurde. Die dadurch bedingte Konstellation der Klassenkräfte wurde in Joachimsthal durch die dort v o r 1525 herrschenden Verhältnisse noch verstärkt. Die objektiven Voraussetzungen für eine gemeinsame Front der Unternehmer und Lohnarbeiter gegen die herrschenden feudalen Verhältnisse waren gegeben. Gab es v o r 1525 auch keine direkten Versuche der Lohnarbeiter, eine Erhöhung ihres Lohnes zu erkämpfen, sondern nur Abwehr maßnahmen gegen betrügerische Lohnkürzungen, so fehlte es doch nicht an Bestrebungen, sich auf andere Weise für eine Verbesserung der
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Lebensbedingungen einzusetzen. Der hartnäckige Eifer der Joachimsthaler Lohnarbeiter, die Erlaubnis zum Verfahren zweier Schichten zu erhalten, gehört zweifellos zu diesen B e mühungen. Daß die Lohnarbeiter auf diesem eigenartigen Wege den Kampf um die V e r b e s s e rung i h r e r Lebensverhältnisse aufnahmen, hängt mit der Arbeitszeit der Joachimsthaler Lohnarbeiter zusammen. In Joachimsthal wurden in der Regel drei Schichten zu je 8 Stunden gefahren. Die e r s t e Schicht begann um vier Uhr früh, die zweite um zwölf Uhr und die dritte um acht Uhr. 107 Agricola berichtet, daß in jeder Schicht nur 7 Stunden gearbeitet wurde, während die übrige Stunde zur Ein- und Ausfahrt diente. 108 Diese von Agricola noch Mitte des 16. Jahrhunderts bezeugten Verhältnisse hatten in Joachimsthal bereits 1518 keine Gültigkeit mehr, hebt doch die Bergordnung von Joachimsthal ausdrücklich hervor, daß man jede Schicht "acht stunden volkomenlich in der arbeit" verbleiben solle. 1° 9 Während Agricola folglich über die allgemein in den Bergbaubetrieben dieser Zeit herrschenden Verhältnisse zü schreiben scheint, widerspiegelt die Bergordnung von 1518 die konkreten Bedingungen in Joachimsthal. Denkt man an die oft unmenschlich harten Arbeitsbedingungen, an die enorm lange A r beitszeit aus der Frühzeit des Industriekapitalismus, so erscheinen trotz der einstündigen Differenz in den Angaben von Agricola und den Bestimmungen der Joachimsthaler Bergordnung die Verhältnisse aus der Frühzeit des Manufakturkapitalismus eher idyllisch. Diese Tatsache mag auch H. Löscher dazu veranlaßt haben, von einem "gewissen Sozialismus" im Feudalismus zu sprechen. HO Leider untersucht Löscher aber nicht, warum die Arbeitszeit damals nur sieben bis acht Stunden betrug. Betrachtet man dieses Problem im Zusammenhang mit den Bestrebungen der Bergarbeit e r , zwei Schichten zu verfahren, wozu ihnen die Kürze der Schicht e r s t die Möglichkeit bot, aber auch mit dem ständigen Verbot der zweiten S c h i c h t l H , so wird sehr deutlich, warum die Arbeiter nur 7 - 8 Stunden pro Schicht zu arbeiten hatten. Ging es den Arbeitern in ihrem Kampf um die zweite Schicht um mehr Lohn, so den Unternehmern* und den Regalherren um eine gleichbleibend hohe Arbeitsintensität. Das geht schon aus Agricola klar hervor, der schreibt: "In manchen Gegenden ist es einem Bergmann nicht erlaubt, zwei Schichten hintereinander zu verfahren, weil ihn sonst meist der Schlaf in der Grube übermannt, wenn e r durch so lange Arbeit erschöpft ist, oder weil e r dann gern später zur Schicht kommt oder sie f r ü h e r beendet, als vorgeschrieben ist. "113 in der Konvention der sächsischen Fürsten, der Grafen Schlick und Hans Pflug von Rabensteins wurde das Verbot ähnlich begründet: " . . . dan nit wol möglich ist, wo einer zwu Schicht faren und volkomen lohn darumb nhemen wil, dass e r seiner arbeit umb seinen lohn genug thun möge". H 4 Und in der "Aufgerichten handlung" schließlich wird offen verkündet, daß dem Bergwerk und den Gewerken "nicht die wenigsten beschwerung" beim Verfahren zweier Schichten entstehen. H 5 Die zweite Schicht f ü r die Häuer wurde folglich nicht aus Sorge um die Gesundheit der Bergarbeiter verboten, sondern wegen der Befürchtung, daß in der zweiten Schicht die Leistung nachläßt. Es wurde nach Ansicht der Herrschenden während dieser Zeit nicht mehr genug gearbeitet. Sank demnach die Arbeitsproduktivität der Häuer nach einer sieben-bis achtstündigen Schicht so sehr, daß eine zweite verboten werden mußte, so hätte auch bei einer längeren Schichtdauer mit einem Nachlassen der Arbeitsproduktivität gerechnet werden müssen. Daher waren weder der Regalherr, noch die Gewerken an einer Ausdehnung der Arbeitszeit interessiert. Die Arbeitsbedingungen müssen f ü r die Häuer des beginnenden 16. Jahrhunderts in der Tat so hart gewesen sein, daß der Bergmann in einer sieben-bis achtstündigen Schicht seine körperlichen Kräfte verausgabte. Trotz aller Fortschritte, die die Bergbautechnik in dieser Zeit gemacht hatte, war das Gesamtniveau der technischen Entwicklung so gering, daß die schwere körperliche Arbeit der Bergleute kaum erleichtert wurde. Schon die Ein- und Ausfahrt in den Schacht e r f o r d e r t e viel Kraft und Zeit, mußte der Bergmann doch immer noch vermittels langer, zusammengebundener Leitern in den Schacht hinab-bzw. aus dem Schacht heraufsteigen.' Kirnbauer vermutet daher, daß die Bergarbeiter in tiefer liegenden Schächten schon ermüdet vor Ort und durch das Ausfahren fast erschöpft wieder zu Tage gelangten. H® Die auf die Einfahrt folgende Arbeit des Bergmanns aber war keinesfalls weniger aufreibend.
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Lage der Lohnarbeiter
Eine im Stätnf üstredni archiv Praha liegende Quelle vermittelt ein sehr anschauliches Bild von der Schwere der Bergmannsarbeit. H7 Die Bergleute mußten Schächte senken, Örter treiben, "vor sich oder vber sich brechen", Querschläge treiben, verschramen, ritzen, Erz nachschlagen, den Berg zum Seil schicken, zu Tag hinausfördern, pochen und scheiden, ü ® Diese ohnehin nicht leichte Arbeit mußte zur Qual werden, wenn die Häuer in flachen Gängen, wo sie "vber sich brechen" mußten, auf hartes Gestein stießen und "ein ganze Schicht kaum aine handtvoll berges" losschlagen konnten. Dann mußte das Gestein mit dem großen "Peuschel" gepocht werden, der "nur im schwung" geführt werden konnte12^, der aber doch nach dem Zeugnis von Mathesius 30 Pfund wog. 121 Eine solche Arbeit mußte den Häuer schnell erschöpfen, und mit zunehmender Dauer sank seine Arbeitsproduktivität zwangsläufig. Deshalb auch wurde in Freiberg Anfang des 18. Jahrhunderts noch gewöhnliche Häuerarbeit, desgleichen Förderarbeit acht Stunden lang betrieben, schwunghafte Häuerarbeit aber nur sechs und solche mit "möglichstem Schwünge" nur vier Stunden. 122 Die relativ kurze Arbeitszeit für einen Teil der Bergarbeiter des 16. Jahrhunderts entsprang keineswegs humanem Denken der Regalherren und Gewerken, sondern genauen rechnerischen Erwägungen. Der Bergarbeiter leistete in achtstündiger Arbeit für seinen Lohn mehr als in zehn- oder zwölfstündiger für einen entsprechend höheren. Die menschliche Leistungsfähigkeit setzte zu diesem Zeitpunkt der Ausdehnung der Arbeitszeit noch Grenzen. Nicht umsonst vergrößerten die Kapitalisten die extensive Ausbeutung erst, als Maschinen die körperliche Arbeit erleichterten und so eine schrankenlose Ausdehnung des Arbeitstages ermöglichten. War die Arbeit der Häuer schon schwer, die der Haspeler war es nicht weniger. Das wird von Zeitgenossen übereinstimmend festgestellt. Mathesius schreibt: "Bergkarbeit ist ein roßarbeit / vnd mancher hebt an schweren berg vnnd wasserhaspeln / das er nicht allein blut auß wirfft, sondern zeucht offt auch den halß gar daran abe / da er mutternackt ein gantzen tag stehen / vnnd das wasser halten / vnd sein gesetzt Schicht aufffaren muß". Und weiter: "An einem schweren haspel ein gantzen tag stehen / vnd viel vmbschleg vmb einen pfennig thun müssen / vnnd offt vom haspel gerückt / vnd vom haspelhorn geschlagen werden / ist je eine sawre narung. "123 über die schwere Arbeit der Haspeler legt schließlich auch Agricola Zeugnis ab. In seinem Bermannus findet sich folgender Dialog: " B e r . : Hier siehst du einen Haspel, den zwei kräftige junge Leute drehen. In Trögen fördern sie zu Tage, was auch immer in den einzelnen Strecken des Berges gebrochen wird. Nae.: Die A r beit scheint nicht leicht zu sein. B e r . : Sie ist von allen die schwerste. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend müssen sie mit Schubkarren weiterfahren, was sie heraufgewunden haben. Wie Sisyphus zu seinem Felsen, so gehen auch sie immer wieder zu der gleichen Arbeit zurück." Der dritte Gesprächspartner, Ancon, schlußfolgert daraus, daß man eine solche Arbeit nur seinen Feinden wünschen kann. 124 Mit der durch die Bergordnung für die Häuer vorgeschriebenen Schichtdauer war aber die Arbeitszeit für einen großen Teil der Häuer noch nicht beendet. Zwar wurde die Arbeit in einer zweiten Schicht, zu der sich die Bergarbeiter in ihrem Streben nach höherem Lohn genötigt sahen, untersagt, ein Verbot, das in Joachimsthal immer wieder übertreten wurde. Aber Weilarbeit war durch die Bergordnung gestattet: " . . . aber doch soll nymande / bey seiner weil / jm selber oder vmb Ion zu scherfen verboten seyn. "125 Schürfarbeit, in der Regel in der Freizeit der Bergleute betrieben, entweder auf eigene Kosten oder aber um Lohn für andere Bergwerksunternehmer, war also erlaubt. Regalherr und Gewerken waren an ihr in hohem Maße interessiert. Das Berglehnbuch aus den Jahren 1520 bis 1526 zeugt von der ungeheuren Aktivität, die die Joachimsthaler Bergarbeiter in diesen Jahren entwickelten, aber es bietet auch, da in ihm lediglich die verliehenen Grubenbetriebe aufgezeichnet wurden, nur ein höchst ungenaues Bild vom Umfang der Schürftätigkeit. Diese muß um ein erhebliches größer als die Zahl der Verleihungen gewesen sein. Läßt sich deren Ausmaß auch heute nicht mehr rekonstruieren, die Zahl der gemuteten Grubenbetriebe allein berechtigt uns zu dem Schluß, daß ein großer Teil der Joachimsthaler Häuer nach der üblichen Schicht noch Weilarbeit leistete. Man erfaßt aus diesem Grunde die Wirklichkeit nur
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sehr unvollkommen, wenn man lediglich auf die durch die Bergordnung festgelegte Schichtdauer als Arbeitszeit verweist. Der tatsächliche Arbeitstag für die Masse der Bergleute war länger. Da in der "Aufgerichten handlung" die Weilarbeit auf eine Pose, d.h. auf vier Stunden, beschränkt wurde 1 2 6 , dürfte sie für viele Häuer rund 12 Stunden ausgemacht haben. Während dieser Zeit leistete der Bergmann acht Stunden lang für die kapitalistischen Gewerken vor Ort schwerste körperliche Arbeit, die seine Kräfte erschöpfte und für die er Lohn erhielt, die übrigen vier Stunden schürfte er "für sich" oder auch um Lohn. Ob er j e doch auf eigene Kosten oder um Lohn Weilarbeit betrieb, auch diese war unmittelbar im Interesse der Gewerken, da ihnen jeder neu erschlossene Grubenbetrieb neue Anlagemöglichkeiten für ihr Kapital bot und damit auch neue Gewinnchancen. Machte die Arbeitszeit vieler Häuer auf diese Weise faktisch mehr als acht Stunden aus, so war die anderer Bergarbeiter von vornherein länger. Diese Gruppe von Bergarbeitern, zu der vor allem die sogenannten Knechte zählten, wurde bisher in der Literatur viel zu wenig berücksichtigt. 1 2 ? Dabei gibt es in den Quellen Hinweise, die vermuten lassen, daß deren Schicht länger als acht Stunden war. Nach Mathesius standen die Haspeler "den gantzen tag" am Haspel 12 ®, und auch Agricola schreibt, daß die Haspeler "vom frühen Morgen bis zum späten Abend" tätig w a r e n . 1 2 9 Vergleicht man diese noch recht ungenauen Angaben mit denen, die in einer späteren Quelle!30 aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts gemacht wurden, so ergibt sich im wesentlichen dieselbe Arbeitszeit der Häuer wie im 16. Jahrhundert. 1 3 1 Das läßt die berechtigte Annahme zu, daß sich auch in der Arbeitszeit der anderen Bergarbeiter in der verstrichenen Zeit nicht allzuviel veränderte. Die Schichtdauer der Knechte wurde hier aber mit 12 Stunden angegeben. "Desgleichen läßt man in Abteufen, die schwunghaft betrieben werden und wo die Wasser nicht zu häufig zudringen, das Wasser durch Knechte, die 12 Stunden stehen müssen, halten. "132 Es ist zu vermuten, daß die von Mathesius für den "gantzen tag" und von Agricola für "vom frühen Morgen bis zum späten Abend" bezeugte Arbeit 12 Stunden dauerte. Diese Annahme drängt sich um so eher auf, als sich auch bei den übrigen Bergarbeiterkategorien zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert keine wesentlichen Veränderungen in der Schichtdauer ergaben. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde in Freiberg "alle Tagearbeit auf Ausschlageplätzen, in Scheidebänken, Pochwerken, Setz- und Herdwäschen, Bergschmieden" 12 Stunden lang betrieben. 133 Nach Agricola arbeitete man im 16. Jahrhundert auf Pochbänken ebenfalls "fast den ganzen Tag"134 und auch beim Waschen von Zinngraupen mußte der entsprechende Arbeiter "den ganzen Tag" über tätig sein. 135 ^ ¿[ er Bergordnung für Altenberg, Geising, Mückenberg und andere Zinnbergwerke wurde die Schicht eines Mühlmeisters auf 15 Stunden festgelegt. 13 ® Und in Schlaggenwald dauerte die Schicht eines Hüttenarbeiters 12 Stunden, die eines Mühlenarbeiters im Sommer 14 und im Winter 12 Stunden. ^37 Der angeführte Vergleich gestattet die Schlußfolgerung, daß sich die Arbeitszeit der einzelnen Bergarbeitergruppen in der Zeit zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert im wesentlichen nicht veränderte. Stellt man die Angaben von Agricola und Mathesius in Rechnung, so muß auch der Rückschluß auf die Schichtdauer der Haspelknechte erlaubt sein, die im 18. Jahrhundert 12 Stunden arbeiteten und deren Arbeitszeit im 16. Jahrhundert offensichtlich ebenso lang war. Folglich wird in der Regel die Arbeitszeit unter Tage acht Stunden, über Tage aber 12 Stunden betragen haben. Die relativ kurze Schichtdauer gab den Häuern auf der Suche nach zusätzlichem Verdienst die Möglichkeit, eine zweite Schicht zu verfahren bzw. Weilarbeit zu leisten, so daß auch die Arbeitszeit der Häuer faktisch länger als acht Stunden war. Eine Berufung auf die Bergordnungen allein kann das wirkliche Leben daher nicht widerspiegeln. Erst wenn man die mitunter vortrefflichen Bestimmungen der Bergordnung mit dem Leben konfrontiert, in den Sinn der einzelnen Verordnungen eindringt, aber auch die immerhin weif verbreitete Möglichkeit einer Umgehung der Festlegungen einkalkuliert, erst dann werden die Bergordnungen zu einer Quelle, die uns über die Lebensverhältnisse der Bergarbeiter Aufschluß zu geben vermag. Die manufakturmäßige Teilung der Arbeit, die sich immer breiter durchzusetzen begann, hatte neben der Aufspaltung des Arbeitsprozesses in einzelne Teiloperationen die Entstehung
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von drei Bergarbeiterkategorien zur Folge, die unterschiedlich entlohnt wurden und deren Arbeitszeit verschieden lang war: die Häuer, die Knechte und die Jungen. Die soziale Lage der drei genannten Gruppen war nicht gleich. Während die Häuer, die qualifizierten und ausgebildeten Bergarbeiter, bei achtstündiger Arbeitszeit 12 Weißgroschen, d . h . einen halben Gulden verdienten, erhielten die Knechte bei in der Regel zwölfstündiger Arbeitszeit einen nicht nur relativ, sondern absolut geringeren Lohn. Die Jungen schließlich, deren Arbeitszeit sich von der der erwachsenen Knechte nicht u n t e r s c h i e d 1 1 bekamen drei bis fünf Groschen weniger als die Häuer. Da den Häuern auf Grund i h r e r kürzeren Arbeitszeit eine größere Möglichkeit als den Knechten blieb, nebenbei zu schürfen und Weilarbeit zu leisten, dürften sich ihre Lebensverhältnisse erheblich von denen der Knechte unterschieden haben. Stellt man das stetige Anwachsen der Lebensmittelpreise, die Zeugnisse von Zeitgenossen über die dem Lohn der Bergarbeiter innewohnende Kaufkraft und die betrügerischen Machenschaften der Bergbeamten, aber auch die Verschuldung der Grafen Schlick in Rechnung, so können die Lebensverhältnisse der Häuer keineswegs gut, die der Knechte aber müssen schlecht gewesen sein. Eine faktisch lange Arbeitszeit und geringer Lohn, der nicht einmal in voller Höhe in die Hände der Arbeiter gelangte, das waren f ü r die Lohnarbeiter im Bergbau die Früchte der beginnenden kapitalistischen Entwicklung. Berücksichtigt man noch die für die Bergarbeiter herrschende Unsicherheit!39, s o entsteht vor uns das Bild eines Lohnarbeiters, der nicht nur sozial alle Züge des späteren P r o l e t a r i e r s trug, wenngleich e r auch noch eng mit der feudalen Gesellschaftsordnung verhaftet war, sondern d e s sen Lebensbedingungen sich auch mehr und mehr denen des späteren Industriearbeiters anglichen. Mit der breiteren Durchsetzung kapitalistischer Produktionsverhältnisse im Erzbergbau nahm auch das Elend der Frauen- und Kinderarbeit größeren Umfang an. Zeitgenössische Darstellungen aus verschiedenen Bergbaurevieren, aber auch die Darlegungen Agricolas lassen deutlich werden, wie verbreitet die Ausbeutung der Frauen und Kinder gewesen sein muß. Auf den beiden heute bekannten Abbildungen der Bergmannsarbeit aus dem 16. J a h r hundert, der Kuttenberger Kanzionale und dem Annaberger Bergaltar, können Frauen bei der Arbeit beobachtet werden. Auf dem Annaberger Bergaltar steht eine Frau, eine E r z wäscherin, sogar im Mittelpunkt des Bildes. 140 Georg Agricola schließlich beschrieb F r a u en- und Kinderarbeit an verschiedenen Stellen seines großen Werkes über das B e r g - und Hüttenwesen. 141 Die weite Verwendung von Frauen- und Kinderarbeit läßt sich nicht losgelöst von der sozialen Lage der im Bergbau beschäftigten Lohnarbeiter erklären. Elend und Not, der nicht voll gesicherte Lebensunterhalt für die Familie, zwangen Frauen und Kinder geradezu in den Kreis der von den kapitalistischen Gewerken Ausgebeuteten. Das geht sehr deutlich aus dem zweiten Nachtrag zum "Herkommen, Übung und Gewohnheit der Knappen zu Altenberg" hervor, in dem die Bergleute sich auch über die Kürzung der Bergjungenlöhne beklagten. Es heißt dort: "Dieweyl man yhnen aber yhr lohn vorkorczet, wie e . f . g. iczt vornommen haben, so wissen wie e . f . g. hirauf nicht zu bergen, das vil a r m e r witwen und weysen beyn uns sein, do doch under Zeiten ein knabe vorhanden ist, der sein lohn kan ererbethen, dormit e r die andern kinder den eidern kan este bos helfen erhalden und e r n e ren. "142 Die Beschwerde der Altenberger Bergleute zeigt, daß man in Bergarbeiterfamilien, in denen der Vater nicht mehr am Leben oder arbeitsunfähig war, die Löhne der J u n gen brauchte, um die Familie zu erhalten und zu ernähren. Die Verwendungsmöglichkeiten f ü r Frauen- und Kinderarbeit waren im 16. Jahrhundert recht umfangreich. Frauen wurden vor allen Dingen über Tage, bei der Erzaufbereitung eingesetzt. Nach Agricola wurden beim Ausklauben des E r z e s Frauen und Kinder verwendet. "Wenn aber die Berghäuer entweder unerfahren oder unbedachtsam das E r z , während sie es aushauen, mit Erde und Gestein vermengt haben, so klauben nicht allein Männer das E r z , sondern auch Jungen und Weiber. "143 Die Erzwäscherin fanden wir schon auf dem Annaberger Bergaltar. Aber auch Bergjungen waren beim Waschen und beim Seifen von E r z zu finden. 144 Jedoch arbeiteten Kinder sogar unter Tage, vor allem als Hunteläufer. In der
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aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts stammenden, hier schon herangezogenen Quelle aus Freiberg wird die Arbeit der Bergjungen ausführlicher beschrieben. Da es eine so genaue Darstellung der Kinderarbeit aus dem 16. Jahrhundert nicht gibt, soll dieses Dokument hier ausgewertet werden; denn einschneidende Veränderungen waren, wie ein kurzer Vergleich ergab, seit dieser Zeit nicht eingetreten. Nach dieser aus dem 18. Jahrhundert stammenden Abhandlung begann der Knabe schon mit dem achten bzw. neunten Lebensjahr seine A r beit. E r war bis zum 16., 17. oder 18., zuweilen, wenn e r körperlich schwach oder ungeschickt war, auch bis zum 20. Lebensjahr als "Junge" tätig. 145 Di e Kinder wurden beim Ausklauben des E r z e s , in der Scheidebank und auf Wäschen und schließlich auch unter Tage als Anschläger oder Hunteläufer eingesetzt. 146 Da Agrícola ebenfalls den Einsatz von Kindern beim Klauben, auf Scheidebänken und in Wäschen bezeugt, werden sich, von Einzelheiten und von der Ausbildung des Systems der Kinderarbeit abgesehen, die Verhältnisse zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert auch in dieser Beziehung nicht viel verändert haben. Die Verwendung von Kinderarbeit unter T a ge liegt folglich auch für das 16. Jahrhundert im Bereich des Möglichen. 147 Für den sich entwickelnden Kapitalismus war jedoch nicht allein die Einbeziehung von Frauen und Kindern in den Kreis der Lohnarbeiter charakteristisch. Auffällig ist vor allem die brutale Form, in der sich die Ausbeutung der Frauen und Kinder vollzog. Lange Arbeitszeit und geringer Lohn bei harter und angespannter körperlicher Arbeit - das waren im B e r g bau des 16. Jahrhunderts die Begleiterscheinungen der F r a u e n - und Kinderarbeit. Die A r beitszeit der Frauen und Jungen kann sich, geht man von der Darstellung Agrícolas aus, nicht von der der Männer unterschieden haben. 148 Da beide vorwiegend über Tage beschäftigt waren, müssen sie in der Regel 12 Stunden täglich gearbeitet haben. Dafür erhielten die Jungen einen Lohn, der in den verschiedenen Bergbaurevieren, fünf bis drei Groschen niedriger als der der Häuer war. Über die Lohnhöhe der Frauen ist noch weniger bekannt. Doch auch sie wurden damals schon niedriger als die Männer entlohnt. In Schlaggenwald e r hielten sie 1548 ebensoviel wie die Jungen, 60 % des Häuerlohnes. 149 Die Anwendung der F r a u e n - und Kinderarbeit im sich entwickelnden kapitalistischen Bergbau des 16. Jahrhunderts wirft ein bezeichnendes Licht auf die Lebensbedingungen der Bergarbeiter. Wo f r ü h e r die Arbeit des Mannes ausreichte, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern, müssen nun in vielen Fällen schon m e h r e r e Familienmitglieder tätig sein. Das aber erhöhte, wie Marx nachwies, nicht nur den Exploitationsgrad der männlichen Arbeiter, sondern entwertete auch deren A r b e i t s k r a f t . 150 Darüber hinaus war die frühe Ausbeutung der Kinder eine Ursache f ü r die unter den Bergarbeitern bezeugte hohe Sterblichkeit, für ihren schlechten Gesundheitszustand. 151 H. Wilsdorf kommt bei seinen Untersuchungen über die Lage der Bergarbeiter zu dem Ergebnis, daß die beginnende kapitalistische Entwicklung auch dem Bergarbeiter materielle Vorteile brachte. Dabei ging e r lediglich von der Arbeitszeit und den Arbeitslöhnen aus. Man vermißt bei ihm eine Darstellung auch der anderen Seiten, über die man bei der Charakterisierung des Lebensstandardes nicht hinweggehen kann. Wilsdorf schätzt weder die b r e i tere Verwendung der Frauen- und Kinderarbeit ein, noch finden wir bei ihm etwas über den Gesundheitszustand der Bergarbeiter. Gerade der muß bei der Kennzeichnung der Lage der Lohnarbeiter jedoch berücksichtigt werden: denn bedeutete lange Krankheit Lohnausfall, so frühe Invalidität, trotz etwaiger Unterstützung, Not f ü r die Bergarbeiterfamilien. Ein f r ü her Tod des Mannes schließlich machte das Elend f ü r die Hinterbliebenen unvorstellbar. Es ist nicht zu bezweifeln, daß unter den Bergarbeitern dieser Zeit eine hohe und frühe Sterblichkeit h e r r s c h t e . Nach Agrícola gab es auf den Gruben der Karpathen Frauen, die siebenmal verheiratet waren, deren Männer alle an der Bergsucht gestorben w a r e n . 152 Die Altenberger Knappen berichteten, daß es bei ihnen "vil a r m e r witwen und weysen" gebel53 und Mathesius erinnert in seiner 12. Predigt aus dem Jahre 1559 daran, daß so "manche arme witwin vnd weyßlein" in Joachimsthal leben. 154 Die Auswirkungen der schweren B e r g mannsarbeit machten sich in Joachimsthal jedoch nicht e r s t Mitte des 16. Jahrhunderts b e m e r k b a r . Wir verfügen über zwei Quellen aus der Anfangszeit des Joachimsthaler Bergbaus,
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Lage der Lohnarbeiter
aus dem Jahre 1523155 und 1529. 1 5 6 Beide zeigen, daß der Bergmann schon zu diesem Zeitpunkt langwierige Berufskrankheiten überstehen mußte, daß "vil mehr dan andere solche kranckheyten die armenn lewth anstossen". 157 Viele Gefahren drohten der Gesundheit der Bergleute allerorts. Am stärksten wurden die Knappen von der sogenannten Lungen- oder Bergsucht betroffen. Schon 1523 begründete der Stadtarzt von Joachimsthal, Dr. Wenzel BeyerlSö, die Herausgabe seiner Schrift damit, daß es "schwinde / ferliche / kranckheyten / der brüst " gebe. 159 Auch Agricola beschrieb einige Krankheitssymptome, die er als Asthma und Schwindsucht bezeichnete und die e r mit dem Staub, der bei der Grubenarbeit auftrat, in ursächlichen Zusammenhang brachte. 160 und Mathesius erinnerte die Bergleute daran, "was für ein beschwerung ist vmb böß weiter / das manch gut gesell in sich zeucht / vnd drüber bergsüchtig wird / vnd sein athem verleuret / vnd endlich die erde drüber kewen / vnd sein arm weib vnd kind dem gemeinen kästen bescheiden muß". 1 ®! Schließlich konstatierte auch Magnus Hundt, daß diejenigen von dieser Krankheit betroffen werden, "die auff Berckwerck sich enthalten / als schmeltzer alchemister vnd die in gruben im bösen wether erbeythen / vnn mit Ertz / in hütten im schweffei bley / quecksilber / rauch vmbgehen". Die Ärzte dieser Zeit, weder Wenzel Beyer noch Magnus Hundt oder Agricola, warennichl in der Lage, den Zustand der erkrankten Bergleute zu erleichtern oder ihnen Heilung zu bringen. Der Stand der medizinischen Wissenschaft reichte nicht aus, die Ursachen der Krankheit zu erkennen. Ebenso waren prophylaktische Maßnahmen so gut wie unbekannt. Agricola empfahl den Bergleuten lediglich, das Gesicht mit Masken zu verdecken. Dadurch käme der Staub nicht in Luftröhre und Lunge. Erst kürzlich gab es unter den tschechischen Medizinern eine Diskussion über die Joachimsthaler B e r g m a n n s k r a n k h e i t l G S , wobei der Standpunkt ausgesprochen wurde, daß die von W. Beyer und M. Hundt beschriebenen Symptome auf Lungenkrebs schließen lassen. Dieser Auffassung widersprachen Otokar MatouSek und Bozena Matou^kova, die mit Recht auf den Umstand aufmerksam machten, daß radioaktive Einwirkungen 18 - 20 Jahre brauchen, um Krebs hervorzurufen.164 Da Beyers Schrift jedoch schon sieben Jahre nach der Aufnahme des B e r g b a u b e t r i e b e s in Joachimsthal erschienen sei, könne es sich bei der J o achimsthaler Krankheit nicht um Krebs handeln. Die Autoren machen vielmehr auf die besondere Zusammensetzung des in Joachimsthal gefundenen Erzes aufmerksam. Die Krankheit sei daher in erster Linie durch die metallurgische Verarbeitung des Erzes hervorgerufen worden.^-®® Den schädigenden Einflüssen ihrer tagtäglichen Arbeit schutzlos preisgegeben, mußten viele Bergleute zwangsläufig früh erkranken und auch bald sterben. Die sogenannte Bergsucht war nicht die einzige Gefahr, die dem Bergmann drohte. Agricola bezeugt auch das Vorhandensein von rheumatischen und gichtischen Erkrankungen. 166 Er forderte die Bergleute auf, genügend hohe Stiefel zu tragen, um die Beine vor der Kälte des Wassers zu schützen. Schließlich waren die Bergarbeiter unter Tage auch durch Vergiftungen mit Grubengasen gefährdet. Erkrankungen solcher Art scheinen, durch den niedrigen Stand der Technik und durch die Praxis des Feuersetzens bei hartem Stein bedingt, nicht selten gewesen zu sein. Agricola schildert, wie Menschen, die aus den Schächten ausfahren, wieder hinabfallen, "wenn der Schwaden zunimmt", da Hände und Füße anschwellen und den Dienst versagen. 167 Auch Mathesius bezeugt, daß die "armen bergkleut" oft in "kalten / feuchten / dunstigen / schweblichten / schwadichten / vnnd vergifften wetter" arbeiten müssen. 1®® Darüber hinaus drohten Unfälle verschiedenster Art, vor allem bei der Ein- und Ausfahrt. 169 Nach Mathesius' Joachimsthaler Chronik war es z.B. 1520 zu einem solchen Unfall gekommen, der fünf Bergleuten das Leben kostete. Nicht weniger als die Bergleute unter Tage waren auch die Hüttenarbeiter Berufskrankheiten preisgegeben. Sie wurden in erster Linie von Blut- und Bleivergiftungen betroffen. 1^1 Ermöglichten der niedrige Stand der Technik und der Medizin zu dieser Zeit keine wirksamen Maßnahmen zur Bekämpfung der Bergmannskrankheiten, so wurde die Anfälligkeit
Die soziale Lage der Bergarbeiter
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f ü r solche Beschwerden noch durch soziale Ursachen verstärkt. 172 Keine geringe Rolle spielten dabei die damals in Joachimsthal herrschenden katastrophalen Wohnverhältnisse. In der in Entstehung begriffenen, ständig wachsenden Stadt lebten zehn Menschen in einem primitiven Haus. 1534 war die Zahl d e r e r , die ein solches Haus bewohnten, schon auf fünfzehn a n g e s t i e g e n . 1 7 3 Auch diese Durchschnittszahlen können jedoch nur ein ungefähres Bild von der wirklichen Lage vermitteln, weil in ihnen die sozialen Unterschiede nicht b e rücksichtigt wurden. Sicher fristeten in den Behausungen der Armen noch mehr Menschen ihr Leben. Der Schutz, der den Arbeitern im Falle von Unfall und Krankheit gewährt wurde, war minimal. In Joachimsthal, das sich in dieser Hinsicht sogar erheblich von anderen Bergstädten unterschied, erhielt der Bergmann, der einen Unfall erlitt, von einer fündigen Zeche acht Wo chen lang Arztgeld und Lohn, in einer unfündigen vier Wochen lang. was aber geschah danach? Und welche Unterstützung wurde den Arbeitern im Falle einer Krankheit oder sogar bei Invalidität gewährt? Die Joachimsthaler Bergordnung sah f ü r einen solchen Fall nichts vor. Die Unterstützung, die in anderen erzgebirgischen Bergstädten den kranken Bergleuten durch die Knappschaft gegeben wurde, war ein Akt der Solidarität der Bergleute f ü r ihre kranken Berufskollegen; sie konnte die Not lindern, aber nicht beseitigen. Berücksichtigt man die Verbreitung der Berufskrankheiten und den völlig ungenügenden Schutz, der den Bergleuten von Unternehmern und Regalherren gewährt wurde, dann mutet es doch ein wenig eigenartig an, wenn Hermann Löscher die schätzenswerten, aber doch keineswegs ausreichenden Unterstützungsmaßnahmen der Knappschaft als Beweis für den im Feudalismus existierenden "Sozialismus" ansieht. Wie sehr die Bergleute damals gerade unter dieser Unsicherheit litten, wie sehr sie um die Existenz ihrer Familien im Falle von Krankheit und Invalidität bangten, das zeigen die konkreten Forderungen der Lohnarbeiter aus der Zeit des großen deutschen Bauernkrieges denn auch recht deutlich. Über die soziale Lage der Lohnarbeiter von Joachimsthal läßt sich folglich nur ein wirkliches Bild gewinnen, wenn man die Gesamtheit aller Erscheinungen berücksichtigt, nicht aber nur einzelne Seiten beurteilt. So gesehen war die Lage der Joachimsthaler Bergarbeit e r keineswegs gut; von einer zeitweiligen Verbesserung ihrer Situation durch den beginnenden kapitalistischen Entwicklungsweg schon gar nicht zu reden. Will man feststellen, inwieweit sich die Herausbildung kapitalistischer Verhältnisse auf die Lage der Lohnarbeiter auswirkte, so darf man keineswegs außer acht lassen, daß viele ehemalige kleine Warenproduzenten durch die kapitalistische Konkurrenz, durch den Prozeß der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals aus i h r e r Bahn geworfen und expropriiert wurden. Ihre Lage hatte sich, da sie nun durch den Verkauf i h r e r Arbeitskraft den täglichen Unterhalt f ü r sich und ihre Familie verdienen mußten, verschlechtert. Jedoch auch bei den übrigen Lohnarbeitern kann von einer Verbesserung i h r e r Lebensbedingungen nicht die Hede sein, berücksichtigt man den faktisch langen Arbeitstag, die mit der breiteren Durchsetzung des Direktionsprinzips immer mehr in den Vordergrund tretenden Methoden zur indirekten Lohnkürzung, die Unsicherheit, das Umsichgreifen der Frauen- und Kinderarbeit, die schlechten Wohnverhältnisse und die große Anfälligkeit der Bergleute für Berufskrankheiten. Auch im Bergbau des 16. Jahrhunderts setzte sich der gesellschaftliche Fortschritt nicht zugunsten, sondern auf Kosten der werktätigen Massen d u r c h . 1 7 5 Jedoch wirkten um diese Zeit noch viele Erscheinungen der kapitalistischen Wirtschaft lediglich als Tendenz. Die Arbeitszeit, war sie auch länger als die der Lohnarbeiter Mitte des 15. Jahrhunderts, war doch kürzer als der Arbeitstag der Lohnarbeiter zur Zeit der industriellen Revolution. Die Frauen- und Kinderarbeit hatte sich noch zu keinem System entwickelt. Auch der Reallohn der Lohnarbeiter war noch nicht in dem Maße gesunken. Geht man von den hier gemachten Darlegungen aus, so läßt sich eines mit voller Sicherheit sagen: Die Lohnarbeiter des 16. Jahrhunderts waren den Proletariern des Industriekapitalismus nicht gleichzusetzen. Das Proletariat als Klasse existierte noch nicht. Und doch gab es viel Gemeinsames zwischen den Lohnarbeitern des 16. Jahrhunderts und den späteren Proletariern. Da war die persönliche Freiheit beider, die Tatsache, daß beide über keine
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Lage der Lohnarbeiter
Produktionsmittel verfügten und so gezwungen waren, ihre Arbeitskraft als Ware zu v e r kaufen. Da waren die unvermeidlichen Attribute der Herrschaft des Kapitals, die Unsicherheit der Lage, die Ausbeutung von Frauen und Kindern und das Wohnungselend. Jedoch gab es auch noch ebensoviel Trennendes. Nicht i m m e r läßt sich im 16. Jahrhundert die Grenze zwischen Lohnarbeitern und kleinen Warenproduzenten scharf ziehen. Lohnarbeiter, die während der Schicht f ü r die kapitalistischen Gewerken arbeiteten, folglich ausgebeutet wurden, traten nach der Schicht als kleine Warenproduzenten in Erscheinung, schürften nach Erzen oder besaßen auch noch Kuxe. Diese durch den Übergangscharakter von der feudalen zur kapitalistischen Produktionsweise bedingten Erscheinungen hinderten die Lohnarbeiter in i h r e r Masse auch daran, das Wesen der vor sich gegangenen Veränderungen zu begreifen, es bewußtseinsmäßig zu e r f a s s e n . Nur eine kleine Minderheit drang keimhaft, jedoch nicht wissenschaftlich, zu der Erkenntnis der/eigenen Lage vor. Wägt man Einendes und Trennendes genau ab, so ergibt sich, daß die Lohnarbeiter des 16. Jahrhunderts ökonomisch und sozial schon alle Merkmale des Proletariats besaßen, wenn diese auch oft noch nicht voll ausgebildet waren. Die Unterschiede, die es in der Lage beider noch gab, wurden durch die Unreife der kapitalistischen Ökonomik verursacht. Sie wurden mit der fortschreitenden Entwicklung kapitalistischer Beziehungen allmählich ü b e r wunden. Die Lohnarbeiter des 16. Jahrhunderts waren die Anfänge einer neuen Klasse, die zwar noch mit allen Merkmalen der Unreife behaftet waren, die aber doch, so unentwickelt sie auch waren, einen selbständigen Beitrag zu den großen Auseinandersetzungen des beginnenden 16. Jahrhunderts leisteten.
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Marx, Karl, Das Kapital, Bd. I, a . a . O . , S. 183 Vgl. Achenbach, Heinrich, a . a . O . , S. 81 f f . ; Weizsäcker, Wilhelm, a . a . O . , S. 74 f f . ; Köhler, Johann, a . a . O . , S. 40 f f . ; Paterna, Erich, a . a . O . , Bd. I, S. 38 ff. Die genannten Autoren verweisen in diesem Zusammenhang auf die Bergbaufreiheit. Lediglich Paterna, Erich, a. a. O., Bd. I, S. 102 f f , geht auf diesen Fragenkomplex ein. Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen, a. a. O., S. 77 Löscher, Hermann, Das erzgebirgische Bergrecht des 15. und 16. Jahrhunderts, a. a. O., Teil I, S. 108 Vgl. die Joachimsthaler Bergordnung von 1518, a . a . O . Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom B e r g - u n d Hüttenwesen, a . a . O . , S. 77 D e r s . , Bermannus, a . a . O . , S. 77 Mathesius, Johann, Sarepta, fol. Cllirv. Vgl. Okresni archiv Karlovy Vary, Liber Miscellancorum, Fond Jächymov, fol. 2 Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 3 7 Wilsdorf, Helmut, Präludien zu Agricola, a . a . O . , S. 24 Vgl. dazu die Erläuterungen von Wilsdorf, Helmut, ebenda Rudhart, Hanns, a . a . O . , fol. B II. Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom B e r g - u n d Hüttenwesen, a . a . O . , S. 3 Bergreihen, a . a . O . , S. 220 Vgl. Löscher, Hermann, Die bäuerliche Nachbesiedlung des Erzgebirges um 1500, in: Blätter f ü r deutsche Landesgeschichte, 91, 1954, S. 156; d e r s . , Die erzgebirgischen Knappschaften vor und nach der Reformation, in: ebenda, 92, 1956, S. 183; Werner, Theodor Gustav, a . a . O . , Bd. 58, S. 193 Ermisch, Hubert, a . a . O . , S. 191 Vgl. die Joachimsthaler Bergordnung von 1518, Artikel 80, fol. D n . Eine Abschrift des Vertrages befindet sich in einem in der Bibliothek der Bergakademie Freiberg, Sign. XVII 228 I, befindlichen Band, der weitere Abschriften von Dokumenten enthält. Weizsäcker, Wilhelm, a . a . O . , S. 75 Beygchronik des David Hüter, a . a . O . , fol. 15 Ebenda, fol. 18 LHA Dresden, Loc. 7215, "Schlickische Sachen", 1520, fol. 24 Ebenda, Loc. 7215, "Irrungen und Gebrechen", 1521, fol. 37 1598 soll dann die Auswanderung von Bergleuten verboten worden sein. Vgl. Weizsäcker, Wilhelm, a . a . O . , S. 75 Über die Ursachen, die zum Abschluß der Konvention führten, vgl. Kapitel III, S. 88 Die im LHA Dresden, Loc. 4486, aufbewahrte Konvention wurde von Strieder, Jakob, a. a. O . , S. 427 - 429, abgedruckt. Ebenda, S. 428 f. Stätnf üstredm archiv Praha, VHU Jächymov, 23, fol. 272 Ebenda, MM 5 - 129, 1535 Rudhart, Öanns, a . a . O . , fol. B II. Wilsdorf, Helmut, Präludien zu Agricola, a . a . O . , S. 21 Ein schon gedieht, Zeile 91 f.
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Anmerkungen Löscher, Hermann, Die erzgebirgischen Knappschaften vor und nach der Reformation, a . a . O . , S. 181, Schmoller, Gustav, a . a . O . , S. 986 Aufgerichte handlung, a . a . O . , fol. b. Löscher, Hermann, Die erzgebirgischen Knappschaften vor und nach der Reformation, a . a . O . , S. 165 Die Bergreihen wurden in drei Folgen im Verlaufe des 16. Jahrhunderts gedruckt. Über den Druck der drei Teile vgl. Bergreihen, a . a . O . , S. XV ff. Ein erster Nachdruck erfolgte durch Meier, John, Bergreihen. Ein Liederbuch des XVT. Jahrhunderts. Nach den vier ältesten Drucken von 1531, 1533, 1536 und 1537 hrsg., Halle 1892. M. gab jedoch nur die erste Folge der Bergreihen heraus, alle drei Teile wurden erst 1959 wieder veröffentlicht. (Im folgenden wird nach dieser Ausgabe zitiert.) Über die Bergreihen vgl. auch Heilfurth, Gerhard, Das Bergmannslied. Wesen, Leben, Funktion, Kassel und Basel 1954; d e r s . , Das Bergmannslied zur Zeit des Georgius Agricola, in: Georgius Agricola 1494 - 1555, a . a . O . , S. 297 ff. Vgl. Bergreihen, a . a . O . , S. XII. Ebenda, S. 81. Das nach Wilsdorf, Helmut, Präludien zu Agricola, a . a . O . , S. 62, angeblich im vollen Wortlaut verschollene Gedicht "Der Thurnier", das nur noch 1589 bei Bartholomäus Ringwald als "Reminiszenz" erhalten sein soll, gehört zum ersten Teil der Bergreihen und ist nicht nur in vollem Wortlaut erhalten (z.B. in dem in der Staatsbibliothek zu Berlin, Sign. 5008, vorhandenen Exemplar der Bergreihen aus dem Jahre 1574, Teil I, 7, fol. A VI), sondern seit 1892 auch im Neudruck bei Meier, John, a . a . O . , vorhanden. Über andere Hinweise auf dieses Gedicht vgl. Bergreihen, a . a . O . , S. 250. Andere Lieder über Joachimsthal in: Bergreihen, a . a . O . , S. 210 und 222. Bergreihen, a . a . O . , S. 204 ff. Ebenda, S. 201 ff., 210, 218 f f . , 222 ff. und 225 ff. Ebenda, S. 202, 210, 219 und 226 Ebenda, S. 203, 210 f . , 219, 222 f. und 225 Dieser Stolz auf die Freizügigkeit der Knappen kommt besonders stark in dem Gedicht "Der Ander Bergkreyen Von den Heyern" zum Ausdruck. Ebenda, S. 204 ff. Ebenda, S. 218 f. Ebenda, S. 219 Ebenda, S. 226 Ebenda, S. 206 Ebenda, S. 211 Ein schon gedieht, a.a.O. Eyrm Hubscher Spruch von dem pdlen Berckwerg welichs wu es ordentlich vnd wolregirt wirt eyn vnentlicher Schacz ist / Lant vnnd leuthen / kurcz begriffen ym yar ynsers heyles. 1520. Das Original befindet sich in der Landesbibliothek Dresden, Hist. eccl. E 225. Vgl. dazu Wilsdorf, Helmut, Präludien zu Agricola, a . a . O . , S. 55 ff. Ein schon gedieht, a . a . O . , Zeile 53 f. Ebenda, Zeile 55 ff. Ebenda, Zeile 62 ff. Ebenda, Zeile 91 f. Ebenda, Zeile 165 ff. Ebenda, Zeile 200 ff. Vgl. Eynn hubscher Spruch, a . a . O . , fol. A n . Auch Wilsdorf weist auf die Darstellung Annaberger Verhältnisse im hübschen Spruch hin. Vgl. Wilsdorf, Helmut, Präludien zu Agricola', a . a . O . , S. 56 Eynn hubscher Spruch, a . a . O . , fol. A HI. Ebenda, vor allem fol. A n. Ebenda, fol. A m ff. Ebenda, fol. A. Ebenda, fol. der Rat hatte nun auch die Kontrolle über die Knappschaftskasse erhalten. An eine selbständige Tätigkeit der Knappschaft war nicht mehr zu denken. Sie wurde in der Wahl der Ältesten abhängig von der Herrschaft; ihre wichtigsten Insignien, Fähnlein, Siegel und Kasse, befanden sich faktisch unter der Kontrolle des Rates. Für die ökonomischen Zugeständnisse, die Graf Stefan Schlick den Aufständischen gemacht hatte, mußten diese folglich die Zerschlagung ihrer selbständigen Organisation hinnehmen. Das Resultat der Joachimsthaler Erhebung ist somit recht widersprüchlich. Die Aufständischen hatten weder gesiegt noch waren sie besiegt worden. Sie waren stark genug, Stefan Schlick die Erfüllung einiger Forderungen abzutrotzen. Aber sie waren nicht stark genug, alle Forderungen durchzusetzen und die Zerschlagung ihrer selbständigen Organisation zu verhindern. Bezeichnenderweise erlangten sie vor allem Zugeständnisse ökonomischer Art, während ihre wesentlichen Forderungen unerfüllt blieben. An diesem Ergebnis des Aufstandes war ein Teil der Aufständischen selbst nicht schuldlos. Dennoch hatten die Bergleute von Joachimsthal im Gegensatz zu den kämpfenden Volksmassen jenseits der Grenze etwas erreicht. Während Bauern, Plebejer und Bürger in Deutschland grausam verfolgt wurden, mußte Stefan Schlick Gewerken und Lohnarbeitern in Joachimsthal Zugeständnisse machen. Das war angesichts der Niederlage, die die kämpfenden Volksmassen in der frühbürgerlichen Revolution erlitten hatten, ein Erfolg; denn siegen konnten die aufständischen Joachimsthaler nicht, da Sieg oder Niederlage der frühbürgerlichen Revolution in Deutschland entscheidend auf die Bewegung in Joachimsthal einwirken mußten. Das Ergebnis des Joachimsthaler Aufstandes zeugt daher von der Niederlage der frühbürgerlichen Revolution einerseits und der Stärke der Joachimsthaler Aufständischen andererseits.
ANMERKUNGEN
1 Vgl. Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik 2 Ebenda, fol. CXCII 3 Vgl. Wolkan, Rudolf, Die Anfänge der Reformation in Joachimsthal, in: MVGDB, 1894, S. 287 f f . ; Barge, Hermann, Andreas Bodenstein von Karlstadt, Bd. I, Leipzig 1905, S. 200 ff. 4 Wolkan, Rudolf, Die Anfänge der Reformation in Joachimsthal, a . a . O . , S. 288 5 De Canonicis Scriptvris Libel=/lus D. Andreae Bodenstein Carol=/stadii Sacre Theologie Doctoris VArchidiaconi Wittenbergensis, Wittenberg 1520. Die Schrift wurde von Credner, Karl August, Zur Geschichte des Canons, Halle 1847, S. 316 - 412, abgedruckt. 6 Ebenda 7 Von geweychtem Wasser vnd/salcz. Doc. Andreas Cal=/stat wider den vnuordien=/ten Gardian Franz=/ciscus Seyler, Wittenberg 1520, fol. A l l 8 Welche bucher Biblisch seint. / / Disses buchlin lernet vnterscheyd zwueschen Biblischen buchern vnd/ vnbiblischen, darynnen viel geyrret haben / vnd noch yrren, Dartzu weyßet das buchlin, welche bucher, in der Biblien, orstlich / seint zuleßen. Andres Bodenstein von Carolstadt Doctor, Wittenberg 1520 9 Antwort Andres Bo. von Carolstad Doctor: geweicht wasser belangend: / Wider einen bru=/der Johan. Fritz=/hans genant: holtzuger ordens, Wittenberg 1521, fol. a II 10 Predig oder homilien vber / den propheten. Malachiam gnant / / Andres Bo. von Carolstatt. In der Christlichen statt Wittenberg, Wittenberg 1522, fol. A 11 Vgl. Kirchner, Hubert, Johannes Sylvius Egranus. Ein Beitrag zum Verhältnis von Reformation und Humanismus, Berlin 1961, S. 52. Wolkan, Rudolf, Die Anfänge der Reformation in Joachimsthal, a . a . O . , S. 278, vermutet noch, daß Egran 1520 oder 1521 nach Joachimsthal ging. 12 Mathesius, Johann, Sarepta, fol. CXCIII 13 Kirchner, Hubert, a . a . O . , S. 46, bezeichnet Egrans Stellung auf folgende Weise: "Egran war weder evangelischer Prediger noch Konvertit, sondern er war seit dem Beginn seiner Tätigkeit als Prediger ein humanistischer Reformer innerhalb der r ö m i schen Kirche." 14 Kirchner, Hubert, a . a . O . , S. 7, gibt als wahrscheinliches Datum der Abreise den August an. 15 Mathesius, Johann, Sarepta, fol. CXCIII 16 Vgl. Ungedruckte Predigten des Johann Sylvius Egranus. Zum ersten Mal veröffentlicht von D r . Georg Buchwald, in: Quellen und Darstellungen aus der Geschichte des Reförmationsjahrhunderts, 18, Leipzig 1911, S. 51 17 Husa, Vaclav, TomäS Müntzer a Öechy, in: Rozpravy fieskoslovenske Akademie VSd, RoSnik 67, 1957, S. 52 ff. 18 Luther, Martin, WA, Briefwechsel, Bd. II, Weimar 1931, S. 346 19 Husa, Vaclav, TomäS Müntzer a Öechy, a . a . O . , S. 53 20 Smirin, M. M., Social' naja b o r ' b a v gornych rajonach Sakconii v konce XV - na£ale XVI v. i vo v r e m j a velikoj k r e s t ' j a n s k o j vojny, in: Srednie veka, 25, Moskau 1964, S. 192 ff. sowie d e r s . , Zum Charakter der sozialen Beziehungen und des Klassenkampfes im Bergbau Deutschlands im XV. und XVI. Jahrhundert, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig. Beiträge zum 12. Internationalen Historikerkongreß Wien 1965, 1965, S. 403 f.
Anmerkungen
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21 Bensing, Manfred, Thomas Müntzer, Leipzig 1965, S. 38 22 Über die Propositiones vgl. auch Kirchner, Hubert, a.a.O., S. 58 ff. 23 Von abtuhung der Bylder / Vnd das keyn Betdler / vnther den Chri=/sten seyn sollen. Carolstatt in der Christlichen / statt Wittenberg. Die Schrift wurde von Lietzmann, Hans, im Jahre 1911 erneut herausgegeben. 24 Vgl. Andreas Karlstadt, VonAbtuhung der Bylder / Vnd das keyn Bedtler / vnther den Christen seyn sollen, 1522. Hrsg. von Hans Lietzmann, Bonn 1911, S. 3 25 Ebenda, S. 4 26 Ungedruckte Predigten des Johann Sylvius Egranus, a.a.O., S. 75 ff. 27 Ebenda, S. 75 28 Ebenda, S. 78 ff. 29 Näheres über Egrans Lehre von den Sakramenten bei Kirchner, Hubert, a. a.O., S.29 ff. 30 Ungedruckte Predigten des Johann Sylvius Egranus, a.a.O., S. 82 31 Ebenda, S. 93 32 Ebenda 33 Ebenda 34 Ebenda, S. 94 35 Ebenda, S. 96 36 Ein Sermon / vom stand der Christ / glaubigen Seelen von Abra=/hams schoß vnn Fegfeür / der abgeschydnen / Seelen / 1523 // Doctor Andreas Boden=/stein von karlstadt, Wittenberg 1523. 37 Von den zweyen höchsten gebotten der lieb Gottes / vnd des nechsten. Mathei. 22 wie die rechte lieb zu dem nechsten nicht menschlich / sonder götlich sein / vnd auß Gottes willen fliessen. Andreas Botenstein von Carolstadt. Neudruck in: Karlstadts Schriften aus den Jahren 1523 - 25, Teil I. Ausgewählt und herausgegeben von Erich Hertzsch, Halle (Saale) 1956, S. 50 ff. 38 Vgl. Gess, Felician, Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen, Bd. I, Leipzig 1905, S. 359 f. und S. 649 sowie Lechler, Gotthard, Die Vorgeschichte der Reformation Leipzigs, in: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte, 3, 1885, S. 9 39 Mathesius, Johann, Sarepta, fol. CXCm 40 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. I, S. 649 41 Mathesius, Johann, fol. CXCHI 42 Ebenda 43 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. I, S. 700 44 Ebenda, S. 700 f. 45 Ob man gemach faren / vnd des ergernüssen der schwachen verschonen soll / in Sachen so gottis willen angehen. Andres Carolstadt. MDXXIin. Neudruck in: Karlstadts Schriften aus den Jahren 1523 - 25, a. a. O., Teil I, S. 74 ff. 46 Ebenda, S. 74 47 Mathesius, Johann, Sarepta, fol. CXCIH 48 Ebenda, Chronik 49 Ebenda, fol. CXCIII 50 Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik 51 Albinus, Petrus, a.a.O., S. 75 52 Stätnf üstfednf archiv Praha, F. 64, "Was zue unterschiedlichen Zeiten vor Aufruhr und Empörung in St. Joachimsthal gewesen. Auch Kriegssachen betreffend. 1518 - 1665. (im folgenden: Aufruhr und Empörung), fol. 1 53 Meitzer, Christian, Historische Beschreibung des St. Catharinenberges in Buchholz. Hrsg. von H. Harms zum Spreckel, Annaberg 1929, S. 318 54 LHA Weimar, Regr T 671, fol. 10; vgl. auch Albinus, Petrus, a.a.O., S. 76 55 Dieser Widerspruch ist leider auch einigen Autoren, die in neuerer Zeit über die Joachimsthaler Geschichte schrieben, nicht aufgefallen. Vgl. Sieber, Siegfried, Die Teil-
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Anmerkungen nähme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg 1525, in: Bergbau und Bergleute. Freiberger Forschungshefte D 11, Berlin 1955, S. 88; Smirin, M.M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , S. 191. Dagegen gibt Wilsdorf, Helmut, Die Unterschlagungen des Zehntners Peter Hettersberger, a. a. 0 . , S. 46, schon 1517/18 für die erste Bewegung der Bergleute an. Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a. a. O., S. 6, Vgl. auch Weizsäcker, Wilhelm, a . a . O . , S. 30 Stätni üstrednf archiv Praha, Aufruhr und Empörung, fol. 1 Meitzer, Christian, a . a . O . , S.318 LHA Weimar, Reg. T 671, fol. 10; Albinus, Petrus, a . a . O . , S. 76 Vgl. z . B . den Artikel 105, der in dieser Form in der Annaberger Bergordnung von 1509 nicht existierte. Joachimsthaler Bergordnung von 1518, fol. E n Smirin, M. M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , S. 192, schließt aus der Tatsache, daß im Ergebnis des Aufstandes die Annaberger Bergordnung übernommen wurde, auf Unzufriedenheit mit der Bergverwaltung und auf Mißstände, verursacht durch Bergbeamte. LHA Weimar, Reg. T 671, fol. 2 Ebenda, fol. 10 und 11 Ebenda, fol. 10 Ebenda Ebenda, fol. 11 Auch die Bergordnung von Joachimsthal. Vgl. Joachimsthaler Bergordnung von 1518, fol. D III LHA Weimar, Reg. T 671, fol. 11 Ebenda, fol. 10 Ebenda, Reg. T 1556, fol. 1 f. und Reg. T 671, fol. 1 f. Vgl. auch die Darlegungen Smirins, M. M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , 24, 1963, S. 146 f f . , zu diesem Dokument Strieder, Jakob, a. a. O., S. 427 - 429 Vgl. die Kritik Smirins, M.M., an den Ausführungen Strieders. Ebenda, S. 143 Am 11.4.1521 läuft von sächsischer Seite eine Beschwerde darüber ein, daß in Joachimsthal erneut zwei Schichten verfahren werden. LHA Weimar, Reg. T 671, fol. 64 Stätni üstrednf archiv Praha, Aufruhr und Empörimg, fol. 1 Husa, Väclav, a . a . O . , S. 57 Ein schon gedieht, a . a . O . , Zeile 4 ff. Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Albinus, Petrus, a . a . O . , S. 76 Stätni üstiedni archiv Praha, Aufruhr und Empörung, fol. 1 Wilsdorf, Helmut, Die Unterschlagungen des Zehntners Peter Hettersberger, a. a. O., S. 54 Ebenda, S. 59 In diesem Zusammenhang sei darauf aufmerksam gemacht, daß Mathesius in seiner Chronik bei der Datierung einzelner Ereignisse ungenau ist. Der erste und der letzte Aufstand (lt. Mathesius war dieser 1524) werden von ihm nicht richtig datiert. Auch bei der Angabe für die Ankunft Egrans in Joachimsthal irrt Mathesius. Ein Fehler kann folglich auch bei den Darlegungen über den zweiten Aufstand aufgetreten sein. Albinus und der Autor von "Aufruhr und Empörung" aber wiederholen offensichtlich nur die von Mathesius angeführten Tatsachen. Vgl. Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik; Albinus, Petrus, a . a . O . , S. 76 Vgl. Strieder, Jakob, a . a . O . , S. 428 f. Über den Einfluß des Bauernaufstandes in Sachsen auf Joachimsthal vgl. Sieber, Siegfried, Der Joachimsthaler Aufstand 1525 in seinen Beziehungen zu Sachsen, in: Bohemia. Jahrbuch des Collegium Carolinum, Bd. 4, München 1963, S. 43 Auch Husa, Väclav, Selskä pozdvizeni v Öechäch kolem roku 1525, in:Öasopis pro dßjiny venkova, XXTV, Praha 1937, S. 135 ff.
Anmerkungen 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98
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Akten, S. 259 Ebenda Ebenda, S. 290 f. Ebenda, S. 244 Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 9 Akten, S. 268 und 276 Diese in der Literatur zum ersten Mal von Sternberg erwähnte Tatsache, die von ihm jedoch falsch datiert wurde, hat Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 8 sowie d e r s . , Stefan Schlick, a . a . O . , S. 77, präzisiert. Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. II, S. 256 Smirin, M.M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , 25, 1964, S. 196. Vgl. auch Sieber, Siegfried, Der Joachimsthaler Aufstand, a. a. O., S. 42 Akten, S. 352 Ebenda, S. 354 Näheres über den Beginn des Aufstandes findet sich in der Handschrift "Aufruhr und Empörung", Stätnf üstiednf archiv Praha, F 64, fol. 1, und in dem am 13. Juni v e r faßten Bericht Bastian von Koteritsch' an Kurfürst Johann, in: Akten, S. 474. Vgl. auch Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 9 ff.; d e r s . , Heinrich von Könritz, in: Sudetendeutsche Lebensbilder, Reichenberg 1926, S. 87. Neuerdings haben sich auch Sieber, Siegfried, Der Joachimsthaler Aufstand, a . a . O . , S. 46, und Smirin, M. M., Soc ial' naja bor' ba, a . a . O . , 25, 1964, S. 197 ff., den Ereignissen des 20. Mai zugewandt. Stätnf üstredni archiv Praha, Aufruhr und Empörung, fol. 1 Lorenz, Hans, Heinrich von Könritz, a . a . O . , S. 87 Stätnf üstredni archiv Praha, Aufruhr und Empörung, fol. 1 Lorenz, Hans, Heinrich von Könritz, a . a . O . , S. 87 Stätnf üstredni archiv Praha, Aufruhr und Empörung, fol. 1 Ebenda sowie Akten, S. 474 Lorenz, Hans, Heinrich von Könritz, a. a. O., S. 87 Wolf Kluge wurde z . B . , nachdem er Joachimsthal verlassen hatte, von Stefan Schlick mit einer Nachricht an den Annaberger Amtmann, Antonius von Kospoth, geschickt. Vgl. Akten, S. 362 f. Ebenda, S. 362 Stätni üstredni archiv Praha, Aufruhr und Empörung, fol. 1 Akten, S. 362 Ebenda Aufgerichte handlung, fol. b III Akten, S. 571 f. Ebenda, S. 572 Ebenda Ebenda Mathesius, Johann, Sarepta, Ausbeuteliste Rudhart, Hanns, a. a. O., fol. D IV Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Akten, S. 572 Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik Akten, S. 572 Ebenda Stätnf üstredni archiv Praha, VBÜ Jächymov, 1524, Receß Crucis Donnerhack, Rudolf, Der vogtländische Bauernaufstand 1525, Plauen 1953, bezeichnet Göftel und Ziener als Sendboten Müntzers, bringt aber keinen Beleg für diese Auffassung. Über Göftel vgl. weiter Seidemann, Johann Karl, Die Unruhen im Erzgebirge während des deutschen Bauernkrieges, in: Abhandlungen der Historischen Classe der
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Anmerkungen königl. Bayer. Akademie der Wissenschaften, 10, 1865, S. 186; Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a. a. O., S. 99 f . : Smirin, M.M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , 25, 1964, S. 198 ff. Akten, S. 571 Ebenda Ebenda, S. 571 f. Ebenda, S. 572 Zum Begriff "Müntzer-Partei" vgl. Bensing, Manfred, Thomas Müntzer und der Thüringer Aufstand 1525, a. a. O., S. 132 ff. Gess, Felician, a . a . O . , Bd. II, S. 242 Akten, S. 352 Ebenda, S. 354 Ebenda Ebenda, S. 351 Ebenda, S. 354 Daß die Angaben K. s nicht völlig glaubwürdig sind, geht u . a . daraus hervor, daß er von dem Vorhandensein von 12 Artikeln in Joachimsthal spricht, aber doch offensichtlich den Vertrag vom 25. Mai, der aus 10 Artikeln bestand, im Auge hatte. Akten, S. 474 Smirin, M.M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , 25, 1964, S. 197 ff. Akten, S. 373 f. Stätni ustrednf archiv Praha, VBU Jächymov, 1524, Receß Crucis Akten, S. 291 Ebenda, S. 353 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. n , S. 241 Ebenda, S. 256 Ebenda Ebenda Vgl. hierzu Sturm, Heribert, Das Werden von Stadt und Bezirk St. Joachimsthal, St. Joachimsthal 1932, S. 110 Ebenda, S. 107 Akten, S. 374 Lorenz, Hans, Stefan Schlick, a . a . O . , S. 77 Akten, S. 374 Ebenda, S. 390 Ebenda, S. 374 Im Vertrag vom 25. Mai heißt es: "Sollen alle vorpundnis, eide und zusammenvorpflichtung, so in diesem aufstehen geschehen, todt und ab sein". Da lt. Vertrag das Verbündnis aufgelöst wurde, kann es sich nicht um die Knappschaft gehandelt haben, die weiterbestand und deren Rechte durch die kommende "Aufgerichte handlung" arg beschnitten wurden. Vgl. Akten, S. 374 "Aufgerichte handlung", fol. b n f. Es heißt dort: "Verursacht uns u. g . h . , das ein ganze gmeine knapschaft aufrurig ist worden". Vgl. Akten, S. 388 Bastian von Koteritsch schreibt: "Im Lager haben die 10 000 6 fenlein gehabt". Vgl. ebenda, S. 474 Ebenda, S. 474 f. Lorenz, Hans, Stefan Schlick, a . a . O . , S. 77 Nach Angaben Antonius von Kospoth hatte Stefan Schlick 1000 Mann zu Pferde und 2000 Mann zu Fuß zusammengezogen. Vgl. Akten, S. 362 Sternberg, Kaspar, a . a . O . , Bd. I, Abt. 1, S. 325 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. n , S. 241 Ebenda
Anmerkungen
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164 Akten, S. 391 165 Akten, S. 373 166 Vgl. Gess, Felician, Die Anfänge der Reformation in Schneeberg, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, 18, 1897, S. 31 ff. Neuerdings hat sich auch Smirin, M. M., Social" naja bor'ba, a . a . O . , 24, 1963, S. 152 ff. über Amandus und die Bewegung in Schneeberg geäußert. 167 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. II, S. 50; Meitzer, Christian, Bergkläufftige Beschreibung Der Churfürstl. löblichen Bergk-Stadt Schneeberg, Schneeberg 1684, S. 216. Im Gegensatz zu diesen Quellen sucht Smirin, M. M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , 24, 1963, S. 156, die Wurzel für die reformatorischen und politischen Ideen Amandus' in der Lehre Zwingiis. 168 Das Jahr 1524 kann hier nicht dargestellt werden. Da es in dieser Arbeit lediglich um die Lage in Schneeberg während der Joachimsthaler Erhebung geht, vgl. für die Ereignisse des Jahres 1524 Gess, Felician, Die Anfänge der Reformation in Schneeberg, a . a . O . , S. 152 ff. 169 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. n , S. 122 170 Ebenda, S. 128 171 LHA Weimar, T 91, fol. 4 ff. 172 Ebenda, fol. 7; Schmählieder auf Richter und Schöffen waren bereits im Jahre 1524 gesungen worden. Vgl. Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. II, S. 122 173 LHA Weimar, T 91, fol. 7 174 Ebenda 175 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. n , S. 123 176 LHA Weimar, T 91, fol. 5 177 Ebenda 178 Ebenda, fol. 6 179 Ebenda 180 Aus dem Protokoll der Verhandlungen geht nicht hervor, ob diese Forderung schon in den Artikeln enthalten war oder ob sie erst während der Beratungen erhoben wurde. 181 LHA Weimar, T 91, fol. 7 182 Ebenda, fol. 6 183 Ebenda, fol. 7 184 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. II, S. 330 f. 185 Ebenda, S. 340 f. 186 Ders., Die Anfänge der Reformation in Schneeberg, a . a . O . , ö. 47 187 LHA Weimar, T 91, fol. 43 188 Ebenda, fol. 44 189 Ebenda, fol. 36 190 Ebenda, fol. 32 191 Ebenda, fol. 30. Vgl. auch Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. II, S. 401 192 LHA Weimar, T 91, fol. 30 193 Ebenda, fol. 34 f. 194 Ebenda, fol. 20 195 Ebenda, fol. 29 196 Über die Beteiligung der Annaberger an der Bewegung vgl. auch Sieber, Siegfried, Die Teilnahme der erzgebirgischen Bergleute am ^Bauernkrieg, a. a. O., S. 93 ff. soyrie Smirin, M. M., Social'naja bor'ba, 25, 1964, S. 199 ff. 197 Akten, S. 298 198 Ebenda, S. 313 199 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. n, S. 230 200 Akten, S. 829 201 Ebenda, S. 269 202 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a. a. O., S. 94
126
Anmerkungen
203 Akten, S. 373 204 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. n, S. 242 205 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a. a. O., S. 100 206 Smirin, M. M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , 25, 1964, S. 200 207 Akten, S. 600 208 Stätnf üstrednf archiv Praha, VHÜ Jächymov 23, fol. 243 209 Ebenda, VBÜ Jächymov, 1524, Receß Crucis 210 Ebenda, VBÜ Jächymov, 1528, Zubußregister 211 Ebenda 212 Akten, S. 598 213 Ebenda, S. 598 f. 214 Ebenda, S. 475 215 Ebenda, S. 599 216 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. II, S. 272 217 Smirin, M.M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , 25, 1964, S. 202 218 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. II, S. 272 219 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a . a . O . , S. 95 220 Seidemann, Johann Karl, a . a . O . , S. 168 ff. 221 Ebenda 222 Ebenda, S. 169 223 Ebenda, S. 169 f. 224 Smirin, M. M., Social'naja bor'ba, a . a . O . , 25, 1964, S. 202 225 Ermisch, Hubert, a . a . O . , S. 192 226 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a. a. O., S. 96 227 Seidemann, Johann Karl, a . a . O . , S. 168 f. 228 Löscher, Hermann, Die erzgebirgischen Knappschaften vor und nach der Reformation, a . a . O . , S. 182 ff. 229 Seidemann, Johann Karl, a . a . O . , S. 169 f. 230 Ebenda, S. 169 231 Ebenda 232 Ebenda, S. 170 233 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a. a. O., S. 95 234 Ebenda, S. .90 235 LHA Weimar, T 349, fol. 27 236 Ebenda 237 Ebenda, fol. 23 ff. 238 Ebenda, fol. 27 239 Ebenda, fol. 29 240 Ebenda 241 Ebenda 242 Ebenda 243 Ebenda 244 Ebenda, fol. 35 245 Ebenda, fol. 30 246 Ebenda, fol. 27 und 29 247 Ebenda, fol. 27 248 Ebenda, fol. 29 249 Ebenda, fol. 35 250 Akten, S. 274 ff.
Anmerkungen
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251 Ebenda, S. 276 252 Ebenda, .S. 362 253 Über die Bewegung in Marienberg vgl. auch Sieber, Siegfried, Die Teilnahme e r z g e birgischer Bergleute am Bauernkrieg, a . a . O . , S. 92 f. 254 Akten, S. 291 255 Ebenda, S. 314 256 Ebenda, S. 318 257 Ebenda 258 Ebenda, S. 326 259 Ebenda, S. 334 260 LHA Dresden, Loc. 9135, fol. 4 261 Bogsch, Walter, Der Marienberger Bergbau in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Schwarzenberg 1933, S. 34 262 Akten, S. 501 263 Vgl. Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a . a . O . , S. 91 f. 264 Okresni archiv Loket, M - 1995/10 - 62. Ein Hinweis auf diesen Aufstand gibt es auch bei Husa, Vaclav, Selskä pozdviXeni v Öechäch, a. a. O., S. 135 f. 265 Ebenda 266 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a. a. O., S. 100 267 Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 10 268 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a. a. O . , S. 104 ff. 269 Smirin, M. M., Social'naja b o r ' b a , a . a . O . , 25, 1964, S. 206 ff. 270 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a . a . O . , S. 104 ff. 271 Smirin, M. M., Social'naja b o r ' b a , a . a . O . , 25, 1964, S. 211 272 Die Artikel sollen hier im einzelnen nicht noch einmal analysiert werden, da auf sie zum Teil schon im ersten Kapitel eingegangen wurde, diese außerdem von Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a . a . O . , S. 101, wiedergegeben wurden. 273 Auf diese Tatsache haben zahlreiche Historiker verwiesen, u . a . Hue, Otto, a . a . O . , Bd. I, S. 312; Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a . a . O . , S. 101; Smirin, M . M . , Social'naja b o r ' b a , a . a . O . , 25, 1964, S. 197. 274 Vgl. Artikel 2 der Joachimsthaler Artikel, Akten, S. 388 275 Vgl. Artikel 3 und 4, ebenda 276 Vgl. Artikel 5, ebenda 277 Vgl. Artikel 7, ebenda, S. 389 278 Vgl. Artikel 13, ebenda, S. 390 279 Vgl. Artikel 14, ebenda 280 Vgl. Artikel 17, ebenda 281 Vgl. Artikel 6, der die Wahl eines Zehntners und Artikel 11, der die eines Austeilers verlangt. Ebenda, S. 389 282 Vgl. Artikel 8 und 9, ebenda 283 Vgl. Artikel 15 und 16, ebenda, S. 390 284 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a . a . O . , S. 101 285 Smirin, M . M . , Social'naja b o r ' b a , a . a . O . , 25, 1964, S. 23 2 286 Akten, S. 390 287 Ebenda, S. 388/90 288 Das wird durch Artikel 17 besonders deutlich, in dem vom Lohn nur im Zusammenhang mit anderen Forderungen gesprochen wird. Vgl. ebenda, S. 390 289 Ebenda, S. 388
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Anmerkungen
290 Gess, Felician, Akten und Briefe, Bd. n, S. 242 291 Lindner, Gregor, Kurze Mitteilungen aus der Geschichte von St. Joachimsthal, in: Pfarramtliche Nachrichten für das Kirchspiel St. Joachimsthal, Nr. 7, S. 3 292 Mathesius, Johann, Sarepta, Chronik 293 Stätni üstiednf archiv Praha, VBt? Jächymov, 1524, Receß Crucis 294 Akten, S. 571 295 Ebenda, S. 374 296 Ebenda, S. 390 297 Vgl. Artikel 7 des Vertrages vom 25. Mai, ebenda, S. 374 298 Vgl. Artikel 8 des Vertrages, ebenda 299 Ebenda 300 Es waren dies Urban Osan, Gewerke in der andern 3. Maß nach St. Andreas, Hans Lederer, gleichfalls Gewerke in dieser Maß und Anton Römhilt alias Beuthner, Vgl. LHA Dresden, Loc. 7215, "Streitige Sache", 1524, fol. 12 301 Lorenz, Hans, Bilder aus Alt-Joachimsthal, a . a . O . , S. 10 302 Ebenda, S. 10 303 Vgl. Artikel 6 der Joachimsthaler Artikel, in: Akten, S. 389 sowie Artikel 3 der "Aufgerichten handlung", fol. a ni 304 "Aufgerichte handlung", fol. a IV 305 Ebenda 306 Vgl. Artikel 40 der Joachimsthaler Bergordnung von 1518, fol. B III sowie "Aufgerichte handlung", fol. a.IV 307 Akten, S. 390 308 Das läßt sich aus der "Aufgerichten handlung", fol. a IV, schließen. 309 Ebenda 310 Ebenda 311 Vgl. dazu den Vertrag vom 25. Mai 1525, in: Akten, S. 373 - 375 sowie in: Zur Geschichte des Großen Deutschen Bauernkrieges, a . a . O . , S. 131 f. 312 Akten, S. 373 313 Ebenda, S. 374 314 Ebenda 315 Ebenda, S. 373 316 Ebenda, S. 374 317 Ebenda, S. 375 318 Ebenda, S. 374 319 Ebenda 320 Hue, Otto, a . a . O . , S. 311; Lorenz, Hans, Stefan Schlick, a . a . O . , S. 77 321 Lorenz, Hans, ebenda 322 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a . a . O . , S. 102 323 Akten, S. 375 324 Vgl. Artikel 3, 8, 13 und 17 der "Aufgerichten handlung", fol. a II ff. 325 "Aufgerichte handlung", fol. a sowie Stätni üstrednf archiv Praha, F 64, Aufruhrund Empörung, fol. 1 326 Akten, S. 374 f. 327 Stätnf üstiednf archiv Praha, F 64, Aufruhr und Empörung, fol. 1 328 Sieber, Siegfried, Die Teilnahme erzgebirgischer Bergleute am Bauernkrieg, a. a. O., S. 104 329 Ebenda 330 "Aufgerichte handlung", fol. a II 331 Ebenda 332 Joachimsthaler Bergordnung von 1518, fol. b n 333 "Aufgerichte handlung", fol. a in
Anmerkungen 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350
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Ebenda Ebenda Ebenda, fol. a IV Ebenda Ebenda Sternberg, Kaspar, a . a . O . , Bd. I, Abt. 1, S. 362 Ebenda Weizsäcker, Wilhelm, a . a . O . , S. 92 Es wurden hier lediglich die wichtigsten wirtschaftlichen Zugeständnisse behandelt. Vgl. weiterhin Artikel 5 und 6 der "Aufgerichten handlung", fol. a II und a III Ebenda, fol. a l l Ebenda, fol. a IV Ebenda Ebenda Ebenda Ebenda Vgl. die "Aufgerichte handlung" und die Joachimsthaler Artikel, a.a.O. Vgl. Löscher, Hermann, Die Anfänge der erzgebirgischen Knappschaft, in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte, 71, Kanon. Abt. 40, Weimar 1954, S. 223 ff.; d e r s . , Kerzenheller, Wochen- oder Büchsenpfennig der erzgebirgischen Knappschaften, in: ebenda, 73, Kanon. Abt. 42, Weimar 1956, S, 393 ff.; d e r s . , Die erzgebirgischen Knappschaften vor und nach der Reformation, a . a . O . , S. 162 ff. Löscher, Hermann, Die erzgebirgischen Knappschaften vor und nach der Reformation, a. a. O., S. 181, schreibt: "Wenn wir diese Zusammensetzung der Knappschaft bedenken, können wir sie unmöglich als eine Organisation einer Klasse oder gar des Klassenkampfes bezeichnen." "Aufgerichte handlung", fol. b m Ebenda, fol. b II Ebenda Ebenda, fol. b III Ebenda, fol. b II Ebenda
QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS
I. Ungedruckte Quellen Aus dem Stätnf üstiednf archiv Praha: F 64 "Was zue unterschiedlichen Zeiten vor Aufruhr und Empörung in St. Joachimsthal gewesen, auch Kriegssachen betreffend. 1518 - 1665", fol. 1 - 19; "Ein neu gebürg auf der Platten St. Georgen gang an der Farbenleuthen", fol. 19 - 20; "Gericht der Halbenmeil", fol. 20 - 21; "Von der bergkwerchsarbeiter getzäw und arbeit", fol. 2 2 - 2 4 F 66 "Der freien Bergstadt Sant Joachimbstaal Reformation Erneyerung etlicher Statuta, Ordenung vnd Gesetz so Gemeiner Policey Dienstlics von ganzer Knappschafft vndt Gemein einmütiglich geholet anderweit bereichert vnd willkürlich angenomben, auch wiederumb zu Forderung, Erhebung vnd enthaltung gemeines Nutzes auffgericht. Des Fünffzehnhundert vnd Secsvndzwanzigsten Jahrs" F 67 "Auszug vnd abschrifft viel schoener vorschreibungen, schide, vortrege vnd Weisungen, ausn alt vnd newen berckbuchern, die sich zu Sanct Joachimsthal sider dem 1516. jhar ins 1560. vorlauffen vnd zugetragen haben" F 68 Johann Miesl von Zeileneisen, Bossen-Arbeit bey Aufgewältigung des Alten Mannes oder Fundgrübner Stollens in edlen Set. Joachims-Thaler Hauptgebürg oder Amts= Neben=Stunden Historischer Beschreibung von der . . . Bergstadt Sanct Joachimsthal Akten der ehemaligen Böhmischen Kammer, und zwar: MM 5 - 8 0 MM 5 - 1 2 9
Archiv ministerstva vnitra Archiv ministerstva vnitra
Akten des ehemaligen Bergoberamtes von Joachimsthal, und zwar: VBU Jächymov VBÜ Jächymov VBÜ Jächymov VBÜ Jächymov
VHU Jächymov VHÜ Jächymov VHU Jächymov VHÜ Jächymov
Vertrag der Grafen Schlick über die Aufteilung des Zehnten 1520 "Receß Crucis 1524 J a r " 1524 "Zupusbrieff register die rechnung Crucis Anno 1528" 1528 1563/8 "Gründlicher vnd warhafftiger Bericht an die wolgeborenen Edlen Ernvhesten Gestrenge vnd Gebitende Herren Herrn Rom. Key. Ma' Rathe vnd Commissarien, Itzund Im Joachimsthale", "Supplication Bericht" sowie "Erleiterung, Bericht vnnd beger vber die fünff Artigkel, so meine Herrn vnnd gewerckeri vonn Nürnbergk schriftlich klagweis ann die Herrenn Comissarien habenn gelanngen lassenn." 2 Joachimsthaler Bergordnung von 1548 23 Lehenbuch von 1520 - 1526 1560, 36 Großes Actional-Buch 1562,-1
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Quellen- und Literaturverzeichnis
Aus dem Okresni archiv Karlovy Vary: Fond Jächymov
Liber Miscellancorum "Austzueg der rathschluess die gemain vnd dere nucz betreffende, vom brand hero de anno 1538 sambt ainen vorzaichnis dere personen, so anfangs Joachimsthals im Stadtregiment vom anno 1516. bis zu beschlues des 1579. iars gesessen, aus den rathsbuchern vnnd alten, doch glaubwürdigen fragmentis etlicher vorlebten erlichen bürgere, einem erbarn weisen rath zur nachrichtung zusamben getragen durch Johann Seltenreich, Stadtschreiber." I B 4 "Abschrift von Statuten und Freiheiten der Bergstadt St. Joachimsthal, 1539 - 1626" I B 1 "Joachimsthaler Statuten von 1526" 41 "Copialbuch 1537 - 1538" 1538/7 "Auszug graff Jeronimus Schlickenn gepuer am Zehenndenn Auffwechsell vnd auspeut auff die Erkke vom Anfang des quartales Crucis Im 38. Jar bis auff das quartall Crucis Im 41. J a r . "
Aus dem Okresni archiv Loket: M - 1995/10-62 Aus dem Landeshauptarchiv Dresden: Loc. Loc. Loc. Loc.
9135 7215 7215 7215
"Copial in der vffrurischen Pawer Sachen im Ampt Wolgkenstein" "Schlickische Sachen", 1520 "Irrungen und Gebrechen", 1521 "Streitige Sache", 1524
Aus dem Landeshauptarchiv Weimar: Reg. T 91 Reg. T 249 Reg. T 671 Aus der Bayer. Staatsbibliothek München: Cgm 1002
Hochreutter, Georg, Brandsilberertrag und Ausbeuten des Joachimsthaler Bergwerkes 1516 - 1578
Aus der Bibliothek der Bergakademie Freiberg/Sa.: XVH 157
XVn 228
"Jbachims-Thalische/ Cheschicht/ vnd anderer Denkwürdige Historien / von den alten herrn Davit Hüttrern, weiland Bergschreiber/ in S. Joachimsthal auffgezeichnet vnd mit neurem Register versehen/ von Johanne Jano Schneebergensi/ der dieses Buch in der Hüterischen/ Erbschafft mit seinem ersten Weib Rosina bekommen. Den kindern heut oder morgen zur Nachrichtung" Anonyme Abschrift von Stadtakten
Quellen- und Literaturverzeichnis
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IX. Gedruckte Quellen Agricola, Georg, Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen sowie sein Buch von den Lebewesen unter Tage. In neuer deutscher Übersetzung bearb. von Carl Schiffner, hg. und verlegt von der Agricola-Gesellschaft beim Deutschen Museum, Berlin 1928 Agricola, Georgius, Ausgewählte Werke, Bd. 2: Bermannus oder über den Bergbau. Ein Dialog, Berlin 1953 - Ausgewählte Werke, Bd. 5: Schriften über Maße und Gewichte, Berlin 1959 - Ausgewählte Werke, Bd. 6: Vermischte Schriften I, Berlin 1961 Akten zur Geschichte des Bauernkrieges in Mitteldeutschland , Bd. 2, unter Mitarbeit von G. Franz,hg. von Walter Peter Fuchs, Jena 1942 Albinus, Petrus, Meissnische Bergk-Chronica, darinnen fürnemlich von den Bergkwercken des Landes zu Meissen gehandelt wirdt und von allen Metallen und Metallarten, welche im Lande zu Meyssen gefunden werden, Dresden 1589 Aufgerichte handlung zu notdurft vnd forderung des Bergkwerkes bneben zuuor angenomner vnd außgegangner Ordnung / In S. Joachims Thale, Nürnberg 1532 Der deutsche Bauernkrieg 1525, hg. in zeitgenössischen Zeugnissen von G. Franz, Berlin 1926 Bergkordenung mit etzlichen vil newen Artickeln, welche die aldenn czum teyle auffheben vnd czum teyle deuten vnd ercleren, Leipzig 1520 Berckreyen. Etliche Schöne Gesenge / newlich zu samen gebracht / gemehret und gebessert, Nürnberg 1574 Bergreihen, hg. von John Meier, Halle 1892 Bergreihen. Eine Liedersammlung des 16. Jahrhunderts mit drei Folgen, hg. von Gerhard Heilfurth, Erich Seemann, Hinrich Siuts und Herbert Wolf, Tübingen 1959 Beyer, Wenzel, Fruchtbare ertzney mit irem rechten gebrauch vor den gemeinen man / So auff dem hochberumbten berckwerck S. Joachymsthal vnn der gleychen an anderen berckwerckenn sich enthelth vnnd vor alle die an anderen ortern / mit metallen vnd mineren der erden vmbgehn begriffen kürtzlich durch Doctore Wenceslaum Beyer vom Elbogen den man nennet Doctor Cubito, Leipzig 1523 Dr. Wenzel Bayers Schrift über die Joachimsthaler Bergmannskrankheit aus dem Jahre 1523, hg. in Faks. v. Dr. Heribert Sturm, Joachimsthal 1931 Corpus juris et Systema rerum Metallicarum, Frankfurt a. M. 1698 Dokumente des grossen deutschen Bauernkrieges. Auswahl besorgt von Heinz Kamnitzer. In: Alfred Meusel, Thomas Müntzer und seine Zeit, Berlin 1952, S. 185 ff. Egranus, Johann Sylvius, Ungedruckte Predigten des Johann Sylvius Egranus. Zum erstenmal veröffentlicht von D. Dr. Georg Buchwald, in: Quellen und Darstellungen aus der Geschichte des Reformationsjahrhunderts, Bd. 18, Leipzig 1911 Ein schon gedieht von dem loblichen bergkwerck in Sant Joachimß tall. Im jare nach Christ geburt tausent funff hundert vnd ein vnd zwayntzigsten. Ermisch, Hubert, Das sächsische Bergrecht des Mittelalters, Leipzig 1887 Eynn hubscher Spruch von dem Edlen Berckwerg welchis wu es ordentlich vnd wolregirt wirt eyn vnentlicher Schacz ist / Land vnnd leuthen / kurze begriffen ym yar vnsers heyles. 1520
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