Der Erretter aus dem Irrtum: al-Munqid min ad-dalal
 9783787306817, 9783787331956, 3787306811

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»Erkenne das Wahre nicht durch den Menschen, sondern erkenne zuerst das Wahre, dann wirst du seine Anhänger erkennen« bn-Abi-'fälib

Abü-J:Iämid Mu):iammad al-Ghazäli

Der Erretter aus dem Irrtum al-Munqig min a Zahrän besonders gewidmet. Gott möge sich ihrer erbarmen und sich ihrer Werke annehmen

INHALT

Einleitung. Von ~bd-El$amad ~bd-El]:iamid Elschazli XI XI I. Abu-f::Iämid Mu]:iammad al-Ghazäli ............ . II. Die geistige Situation zur Zeit al-Ghazälis ....... . XVI III. Die Bedeutung al-Ghazälis für das islamische Denken ........................................... . XVIII IV. Die Schrift »Al-Munqig min ac;l-c;laläl« (Der XX Erretter aus dem Irrtum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Zur Übersetzung .................................. XXXVI Zur Umschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siglen der zur Übersetzung herangezogenen Literatur

XLI XLIII

Abu-f::Iämid Mu]:iammad al-Ghazäli Der Erretter aus dem Irrtum Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I.

II.

Die Einführung in die sophistische Denkweise und die Aufhebung der Erkenntnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Über die Klassifizierung der Forscher . . . . . . . . . . . . . . . . A. Die islamische Scholastik: Ihr Ziel und Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Die Philosophie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Die Klassen der Philosophen und (das Urteil), daß sie alle als ungläubig bezeichnet werden . . . 2. Die Aufteilung der philosophischen Wissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Die mathematischen Wissenschaften . . . . . . . b) Die logischen Wissenschaften . . . . . . . . . . . . . . .

3

7 12 13 15 16 19 19 21

VIII

Inhalt c) Die Naturwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Die Metaphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . e) Die Politikwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . f) Die ethischen Wissenschaften . . . . . . . . . . . . . . 3. Die Übel, die durch die Philosophie entstehen können ........................................ a) Das Übel, das für denjenigen entstehen kann, der die Philosophie zurückweist . . . . b) Das Übel, das aus der Annahme der Philosophie entstehen kann . . . . . . . . . . . . . . . . C. Die Lehre (der Ba!initen) vom Unterricht und deren Unheil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D. Die Wege der SUfi (Mystiker) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

30 40

III. Die Wirklichkeit der Prophetie und ihre Notwendigkeit für alle Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

49

IV. Warum ich zu meiner Lehrtätigkeit zurückkehrte, nachdem ich mich von ihr bereits abgewandt hatte . . A. Die Ärzte des Herzens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Die Erlahmung des Glaubens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C. Meine Rückkehr zur Lehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D. Heilmittel für die, deren Glauben schwach ist

55 55 57 60 63

Anmerkungen des Herausgebers

73

Literaturverzeichnis I. Schriften von al-Ghazäli und Übersetzungen . . . . . . . . II. Schriften anderer islamischer Denker, sofern sie für den Text al-Ghazälis relevant sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Grundwerke zur islamischen Religion, Kultur, Philosophie und zur arabischen Sprache . . . . . . . . . . . . . IV. Sekundärliteratur zu al-Ghazäli, zur islamischen Mystik, Philosophie und Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Grundwerke und Handbücher zur Philosophie, Theologie und zu anderen Disziplinen . . . . . . . . . . . . . . .

23 23 24 24 26 26 29

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Inhalt VI. Sekundärliteratur zur Philosophie und zu anderen Disziplinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Indices: Termini und ihre Anwendungen 1. Personenregister ... „ . . . . . . „ .. „ „ „ .. „ „ „ „ „ ... „ II. Index der von al-Ghazäll verfaßten Bücher, die er in diesem Werk erwähnte „ . „ „ . „ . „ „ „ ... „ . „ . „ „ . III. Index der Länder und Städte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Termini und ihre Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Arabisch-deutsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Deutsch-arabisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

IX 175

177 177 178 178 178 203

EINLEITUNG

!. Abu-/fämid M ul?ammad al-Ghazäli AbU-l:lämid MuQ.ammad al-Ghazäli wurde im Jahre 450/51 n. H. (nach al-Higra) = 1058/59 n. Chr. in TUs in der Provinz lj:oräsän - in der heutigen Islamischen Republik Iran - unter der selgukischen Herrschaft geboren. Als der ältere von zwei Söhnen eines Wollspinners entstammt al-Ghazäli aus einfachen Verhältnissen 1• Unser Autor selbst berichtet über seine familiären Verhältnisse folgenderÜber die Ableitung seines Namens s. Brockelmann, Geschichte der arabischen Literatur, a.a.O. "", 1. Band, S. 535 Fußnote, u. 1. Supplementband, S. 744 Fußnote. Verschiedene Transkriptionsweisen beherrschen die Literatur, z.B. bei Brockelmann, al-Ghazzäli; bei Heilmut Ritter, Al Ghasali (s. Elixier der Glückseligkeit); ebenso bei W. M. Watt (s. The Faith and Practice of al-Ghazäli, eine englische Übersetzung dieser Schrift).; W. H. Gairdner, al-Ghazz~li (s. Mishkat alAnwar, die englische Ubersetzung); bei M. Horten, Gazäli (s. Indische Strömungen in der islamischen Mystik, a.a.O., Personenregister, S. 139, auch Gäzäli, in: Die Philosophie des Islams, Reihe Kafka, Geschichte der Philosophie in Einzeldarstellungen, Bd. 4, Vlg. Ernst Reinhardt, München 1924, Personenregister S. 373; Indische Strömungen in der islamischen Mystik, a.a.O., Personennamen, S. 139); bei FaridJabre, al-Ghazäli (s. al-Munqig min A4aläl, die französische Übersetzung und Essai sur Je Lexique de Ghazali, a.a.O.); bei R. J. McCarthy, al-Ghazäli (s. Freedom and Fulfillment, a.a.O.); bei D. B. Macdonald, al-Ghazzäli, s. Handwörterbuch des Islam, a.a.O., S. 140ff., in der Enzyklopädie des Islams jedoch: al-Ghazäli, s. Bd. II, S. 154; bei T. J. de Boer, Gazäli (s. Geschichte der Philosophie im Islam, a.a.O., Personenregister). Ich habe mich der Transkription von F. Jahre und McCarthy deshalb angeschlossen, weil die Aussprache leichter ist und der in der heutigen arabischen Welt entspricht, d. h. ohne Verdoppelung des Buchstabens ,z,. " Für die vollständigen bibliographischen Nachweise der in den Anmerkungen zur ,Einleitung< und in den >Anmerkungen des Herausgebers< zitierten Schriften s. Literaturverzeichnis. !

XII

A. Elschazll

maßen: »Er (sein Vater) war ein frommer Mann, der vom eigenen Verdienst seiner Handarbeit als Wollspinner lebte. Er ging bei den Gelehrten umher, begab sich in ihre Gesellschaft und bemühte sich dabei, ihnen Gaben zu verleihen und Dienste zu leisten ... « 2 . Als sich der Vater dem Tode näherte, beauftragte er einen in der Literatur unbenannten Mystiker (wahrscheinlich einen späteren Lehrer des Sohnes in seinem Geburtsort 'ftis, den Mystiker Jtisof an-Nassag [gest. 487 n. H./1094 n. Chr.] oder den Traditionalisten AJ:imad Ibn-MuJ:iammad arRagakani) mit der Fürsorge für seine beiden Söhne. Dieser nahm das Vermächtnis des Vaters verantwortungsbewußt wahr und erzog die beiden Söhne zur Gottesliebe, woraufhin sie Mystiker wurden. Der Ruhm und die Bedeutung unseres Autors erreichte in der arabischen islamischen Welt einen höheren Grad als der seines Bruders AJ:imad, der vorwiegend Prediger war 3 . Seine Mutter war eine einfache Hausfrau. Ihr Sterbedatum ist unbekannt. Wahrscheinlich hat sie, im Gegensatz zum Vater, einen Teil seiner Jugend miterlebt 4 . Ein Onkel, der AJ:imad hieß, mit dem Beinamen: AbU-MuJ:iammad und auch Abul:famid, wie unser Autor, studierte islamisches Recht und verfaßte ein Buch namens: »al-Wasi~« (Einführung in das islamische Recht) s. Bei den berühmtesten Lehrern seiner Zeit studierte alGhazali islamisches Recht und Mystik. Studienaufenthalte in Gurgän und NisapUr waren entscheidend für seine juristische IJ:iya' 'ulum ad-din (Die Wiederbelebung der Religionswissenschaften), hrsg. vonDaral-kutubal-'arabiya, arab., Kairo, o.J., Bd. 1, S. 2. Siehe ferner den Bericht eines der Zeitgenossen al-Ghazalis, d. i. 'Abd-al-Ghafir in voller Länge in englischer Übersetzung von R. J. McCarthy, in »Freedomand Fulfillment«, a.a.O., S. XIV ff. 3 Über sein Leben mit Übersetzung einer seiner Schriften s. Richard Gramlich, Der reine Gottesglaube, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1983. 4 S. Sulaiman Dunya, al-l:faqiqa fI na?'ar al-Ghazali (Die Wahrheit im Denken al-Ghazalis, Kairo, arab. Vlg. Dar al-ma'arif, 1971, S. 18 f. s S. Abu-IsJ:iaq as-Sirazi, Die Klassen der Juristen, hrsg. von IJ:isan 'Abbas, Vlg. Dar ar-rä'id al-'arabi, arab. Beirut 1970, S. 133 Fußnote. 2

Einleitung

XIII

und islamwissenschaftliche Ausbildung. Der berühmteste unter diesen Lehrern war der große Enzyklopädist Qiya:>-ad-D!n al-Guwain! (419-478 n. H./1028-1085 n. Chr.), der damals Leiter der Ni'.?amlya Schule in N!Sapur war. Er beherrschte in dieser Zeit die islamischen Schulrichtungen in der Rechtsphilosophie, der Theologie, der Philosophie, der Kunst der Dialektik und der Auseinandersetzung mit den Vertretern dieser Schulen 6 . Al-Ghazal! blieb bei diesem Lehrer bis zu dessen Tod im Jahre 1085 n. Chr. Wahrscheinlich verbrachte er sieben bis acht Jahre bei diesem bedeutenden Lehrer des islamischen Mittelalters. Ein wichtiges Ereignis, das einen großen Einfluß auf die Arbeitsweise al-Ghazal!s nahm, bestand darin, daß er im Alter von kaum 20 Jahren auf dem Weg von Gurgan nach 'fus von Banditen überfallen und seiner Bücher, Glossare und Schriften beraubt wurde: »Ich flehte den Chef der Banditen an, mir meine Bücher und Glossare zurückzugeben, deretwegen ich ausgewandert war, um sie niederzuschreiben und aus ihnen zu lernen. Jener lachte mich aus und erwiderte: >Wie kannst du denn behaupten, daß du aus ihnen gelernt hast, und doch beklagen, daß wir sie dir geraubt haben? Somit bist du durch den Raub der Bücher auch deines Wissens ledig und bleibst nun ohne Wissen.< Alsdann befahl er seinen Komplizen, mir meine Bücher zurückzugeben. Dies war ein Zeichen, das Gott mir gegeben hatte, um mir in bezug auf meine Angelegenheit Orientierung zu geben. Als ich nach Tus zurückgekehrt war, begann ich, mich mit der Wissenschaft drei Jahre lang zu beschäftigen, bis ich endlich alle meine Kommentare auswendig gelernt hatte, so daß ich niemals von meinem Wissen entblößt sein würde, falls ich noch einmal überfallen werden würde." 7 S. I}:iyä' 'ulüm ad-dln, a.a.O., Bd. I, S. 2; ferner die Zeittafel seines Lebens bei 'Abd-ar-Ra}:imän Badawl, in: Mu'allafät al-Ghazäll, a.a.O., S. 21 ff.; Ibn-.fjallikän, Wafayät ... , a.a.O„ Bd. 4, S. 216; Brockelmann, Geschichte der arabischen Literatur, 1. Bd., S. 535 ff. 7 I}:iyä' 'ulüm ad-din (Die Wiederbelebung der Religionswissenschaften), a.a.O., Bd. I, S. 2. 6

XIV

A. Elschazli

Nach dem Tode des Lehrers verließ al-Ghazäl! N!säpiir und ging nach al-MuJ-qiAusdehnung< im Koranischen Vers gefragt wurde: »Und wenn Gott einen recht leiten will, weitet er ihm die Brust für den Islam« 44 , erwiderte er: »Es ist ein Licht, das Gott in das Herz hineinwirft.« Er wurde ferner gefragt: »Und was ist sein Zeichen?« Er erwiderte: »Die Abkehr von dem verführerischen Diesseits und die Rückkehr zum ewigen Jenseits.« 45 Es ist ferner das Licht, von dem der Prophet Friede sei über ihm-sagte: »Der erhabene Gott hat die Mensehen in Dunkelheit geschaffen, dann hat er sie mit seinem Lichte besprengt.« 46 Von diesem Licht soll die Enthüllung (der Wahrheit) erhofft werden. Dieses Licht entsprießt ferner zu manchen Zeiten der göttlichen Güte. Man soll sich für dieses Licht vorbereiten, wie der Prophet Mu):iammad Friede sei über ihm-sagte: »An bestimmten Tagen eures Lebens läßt Gott seine Gaben ausströmen. Begebt euch in sie hinein.« 47 Diese Berichte zielen darauf, in uns eine große Anstrengung zur Erforschung (der primären Erkenntnisse 48 ) zu bewirken, um nach dem zu streben, was (an sich) unerforschbar ist. Denn die primären Erkenntnisse (awwaliyät) sind kein Gegenstand des Forschens, weil sie in unserem Geiste (bereits) vorhanden sind. Wird ein Vorhandenes un-

und die Aufhebung der Erkenntnis

11

tersucht, so geht es verloren und bleibt verborgen. Jedoch kann demjenigen, der nach etwas strebt, das unerforschbar ist, wenigstens nicht vorgeworfen werden, daß er vernachlässige, dem nachzustreben, was erforschbar ist.

B33/C15

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II. Über die Klassifizierung der Forscher

Nachdem der erhabene Gott mich von dieser Krankheit durch seine Gnade und die Unbegrenztheit seiner Güte geheilt hatte, sah ich, daß die Forscher auf vier Gruppen zurückgeführt werden können: 1. Die Mutakallimun 49 (d. s. die islamischen Scholastiker): sie behaupten, die Menschen der Einsicht und des spekulativen Denkens zu sein. 2. Die Batiniten 50 : sie behaupten, die Träger des Unterrichts und die privilegierten Empfänger (des Wissens) durch einen unfehlbaren Imam zu sein. 3. Die Philosophen: sie behaupten, sie seien Menschen der Logik und des Beweises 51. 4. Die $ufts 52 : sie behaupten, die Auserwählten der göttlichen Anwesenheit, des Schauens und der Erleuchtung zu sem. A13/B34 Ich sagte mir dann: Das Wahre kann nicht außerhalb dieser vier Gruppen gesucht werden, insofern sie diejenigen sind, die nach der Erlangung des Wahren streben. Wenn sich das Wahre von diesen vier Gruppen entfernt, besteht keine Hoffnung mehr, es jemals anderswo zu finden. Denn gibt man die blinde Nachahmung einmal auf, so kann man auch B35 kein Verlangen mehr haben, zu ihr zurückzukehren. Denn A14 es ist eine Voraussetzung des blinden Nachahmers (muqallid)53, daß er nicht weiß, daß er nachahmt. Wenn er von diesem Umstand erfährt, bricht das Glas seiner Nachahmung derart, daß es sich nicht mehr zusammensetzen läßt. Seine Splitter kann man nicht durch Zusammensammeln und Umwickeln wieder zusammenleimen, sondern sie allein durch Feuer schmelzen und in eine neue Form gießen. Dann beeilte ich mich beim Studium dieser vier Wege, um ihre Lehren zu erkunden. Ich begann, mich zunächst mit der 096 islamischen Scholastik (Ilm al-kalam), zweitens mit der Phi-

Die islamische Scholastik

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losophie, drittens mit den Lehren der Ba~initen und zuletzt mit dem Weg der Mystiker zu beschäftigen.

A. Die islamische Scholastik (Ilm al-kalam ): Ihr Ziel und Ergebnis

c 16

Ich nahm das Studium der islamischen Scholastik (Ilm alkalam) auf und habe sie mir angeeignet und sie begriffen. Ich las die Schriften der zuverlässigen Fachleute unter ihnen und schrieb meinerseits so viel über sie, wie ich für erforderlich hielt. Dabei stieß ich auf eine Wissenschaft, die zwar für ihre eigenen Ziele ausreichend ist, nicht aber für meine eigenen. Denn das Ziel dieser Wissenschaft ist die Bewahrung des sunnitischen Glaubensgrundsatzes und sein Schutz vor der Verwirrung der ketzerischen Erneuerer 54 . Denn der erhabene Gott hat seinen Dienern durch die D98 Zunge seines Propheten einen Glaubensgrundsatz vermittelt, welcher die Wahrheit ist und die Richtigkeit ihrer Religion und ihres Lebens enthält. Die Erkenntnis davon wird durch den Koran und die muJ:iammedanische Überlieferung vermittelt. Dann flüsterte der Satan in das Bewußtsein der ketzerischen Erneuerer Dinge ein, die der muJ:iammedanischen Überlieferung (Sunna) widersprechen. Sie beschäftigten sich so sehr damit, daß sie entgegen dem Glaubensgrundsatz des Wahren dessen Anhänger fast in Verwirrung gestürzt hätten. Deshalb ließ der erhabene Gott die Gruppe der Scholastiker entstehen, die er bewegte, die Sunna durch D99 geordnete Redeweise zu verteidigen, wodurch offenbar B36 wurde, welche Verwirrung die Anhänger der ketzerischen Erneuerer mit der überlieferten Sunna angerichtet hatten. Dadurch entstand die islamische Scholastik und ihre Anhänger. Einige von ihnen erfüllten ihre Pflicht so, wie Gott es ih- 0101 nen aufgetragen hatte, nämlich die Sunna in der besten Weise zu verteidigen und für die Bewahrung des Glaubensgrundsatzes zu kämpfen, den sie von der Prophetie angenommen Ats

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B37 At6

Über die Klassifizierung der Forscher

haben, und dem entgegen zu treten ss, was die ketzerische Erneuerung hervorgebracht hat. Jedoch stützten sie sich dabei auf Prämissen, die sie von ihren Gegnern übernahmen. Dazu zwang sie entweder die blinde Nachahmung (taqli:d), der Konsensus der Gemeinde (igmä