Der Beginn Des Dreissigjahrigen Krieges: Der Kampf Um Bohmen. Quellen Zur Geschichte Des Bohmischen Krieges 1618-1621 (German Edition) [Reprint ed.] 3205005058, 9783205005056


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German Pages [360] Year 1972

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Der Beginn Des Dreissigjahrigen Krieges: Der Kampf Um Bohmen. Quellen Zur Geschichte Des Bohmischen Krieges 1618-1621 (German Edition) [Reprint ed.]
 3205005058, 9783205005056

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ÖESKOSLOVENSKÄ AKADEMIE VfiD TSCHECHOSLOWAKISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

DOCUMENTA BOHEMICA BELLUM TRIGENNALE ILLUSTRANTIA TOMUS II

DOCUMENTA BOHEMICA BELLUM TRIGENNALE ILLUSTRANTIA Hauptredaktion: J O S E F K O C i , J O S E F P O L I § E N S K ^ , GABRIELA CECHOVÄ Redaktionssekretär: Miroslav Toegel

TOMUS II

Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges Der Kampf um Böhmen

1618-1621

Herausgegeben von Miroslav Toegel, Bohumil Bad'ura, Pavel Balcärek, Vladimir Budil, Vera Cibulkova-Sekotovä, Adolf Kalny, Miloslav Kosfäl, Milos Kouril, Josef Polisensky, Karel Triska, Libuse Urbänkovä, Miloslav Volf, Jiri Zäloha

OCUMENTA BOHEMICA BELLUM TRICENNALE ILLUSTRANTIA TOMUS II

Der Beginn des Dreißigjährigen Krieges Der Kampf um Böhmen Quellen zur Geschichte des Böhmischen Krieges

ACADEMIA PRAG

(1618-1621)

VERLAG HERMANN BÖHLAUS NACHF. WIEN—KÖLN—GRAZ PRAGAE MCMLXXII

Vertrieb, ausgenommen in die sozialistischen Länder, durch Verlag Hermann Böhlaus Nachf. Wien—Köln—Graz © Academia, nakladatelstvi Ceskoslovenski akademie ved, Praha 1972 Aus dem Tschechischen von Anna Urbanova Alle Rechte vorbehalten Printed in Czechoslovakia

ISBN 3 205 00505 8

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ρ. Hnäccrnsi; Cm-i.'mHiTCwnc'klStl /rnntstimuSm C h r . V e t t e r — W . Kilian, R o s a B o h e m i a e (B. Baibin, Epitome rerum bohemicarum..., Prag 1677)

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VORWORT

Mit der Herausgabe der in den Archiven und Bibliotheken Böhmens und Mährens verwahrten unbekannten Dokumente aus der %eit des Böhmischen Krieges (1618—1620) stattet die tschechische Geschichtsschreibung ihre längst fällige, fast jahrhundertalte Schuld ab. Bereits 1863 hatte Antonin Gindely, damals vorbestimmter Fortsetzer von Frantisek Palackys großem Geschichtswerk, einen für seine £eit großangelegten Plan heuristischer und herausgeberischer Arbeiten entworfen, die M o n u m e n t a historiae bohemica. Zwar konnten die noch mit der finanziellen Unterstützung der Erben der Ständegesellschaft, d. h. des Adels, rechnenden M o n u menta wegen Mangels an Mäzenen die sechziger Jahre nicht überleben, doch gelang es, unter anderen Namen eine Reihe von Quellen, vor allem solche narrativen Charakters, herauszugeben. Als Leiter der Böhmischen Landesarchivs konnte Gindely bis zu seinem Tode die Untersuchung ausländischer Quellen in einem bis heute unübertroffen gebliebenen Umfang koordinieren. Aus der angesammelten Fülle von Dokumenten schuf Gindely bis 1893 das Kernstück seiner Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, wodurch er neben der „Geschichte des böhmischen Aufstands" ein Bild des ersten Jahrzehnts des Konflikts vermittelte — einer Periode, während welcher seiner Ansicht nach die Geschichte Böhmens zu einem untrennbaren Bestandteil der europäischen und der Weltgeschichte wurde. Gindely formulierte auf suggestive Weise auch die heute noch oft wiederholte Meinung, daß der Dreißigjährige Krieg der letzte der großen Konflikte religiösen Charakters gewesen sei, ein Kampf zwischen Protestanten und Katholiken, der sich jedoch zu einer politischen Auseinandersetzung ausweitete und der für die Geschichte des europäischen Denkens von größter Bedeutung ist, da sich während seines Verlaufs das politische Denken von der Vorherrschaft der Religion befreite. Gindely selbst aber meinte bereits 1880, daß der Religionszwist nur den Anlaß zum Kampf gegeben habe: „%u allen Zeiten, bei allen Kämpfen verhielt es sich so, denn mag der Kampf aus dieser oder jener Ursache entstehen, stets geht es in seinem weiteren Verlauf um Gewinn oder Verlust materieller Güter. Das geistige und materielle Leben der Völker wird stets von einem bestimmten Gedankenkreis beherrscht; im 16. und 17. Jahrhundert war es der religiöse, heute ist es der politische und nationale, morgen wird es der soziale und industrielle sein, und alle unsere Lebensbeziehungen sind in Ubereinstimmung mit diesem vorherrschenden Gedankenkreis".1 1

A. Gindely, Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, II. Abt., IV. Bd., Prag 1880, S. 3; s. auch T h e T h i r t y Y e a r s ' W a r . Problems of Motive, Extent and Effect. Ed. Theodore K. Rabb, Boston 1964, S. 4 ff.

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Gindely hat somit die Grundlagen zur tschechischen Geschichtsforschung des Dreißigjährigen Krieges gelegt, welche dann einerseits von Pekaf, Stloukal, Fr. Hruby, Kalista und Chudoba, Historikern, die im Schatten des ^weiten Weltkrieges aufwuchsen, andererseits von solchen, die erst nach dem Krieg auftraten, fortgeführt wurde? Inzwischen hatte sich die politische Ausgangsposition der Problematik freilich gewandelt. Der Zerfa^ der Vielvölkermonarchie Habsburg und die Entstehung einer selbständigen Tschechoslowakei hatten die Aktualität des Kampfes um die staatliche Souveränität Böhmens herabgesetzt. Böhmen und das rudolfinische Prag wurden zu einem wichtigen Beobachtungsposten, von dem aus das europäische Geschehen an der Wende des 16. und 17. Jahrhunderts gut zu verfolgen war. Die Wurzeln des Böhmischen Krieges wurden im Verfall der vor dem Weißen Berg in Böhmen herrschenden Klasse, d. h. des böhmischen Adels, bzw. im Verfall der ganzen damaligen Gesellschaft gesucht.3 Die um eine marxistische Auslegung der nationalen Vergangenheit bemühte tschechische Geschichtsschreibung des letzten Vierteljahrhunderts kehrte bei ihrem Versuch einer neuen Deutung des Dreißigjährigen Krieges logischerweise bis zu einem gewissen Grade zu Gindely zurück. Der sowjetische Historiker 0. L. Wajnschtejn vermutete bereits 1947, daß der Dreißigjährige Krieg die Folge „einer europäischen Krise, die schon lange vor dem Beginn der Kämpfe in Deutschland bestanden habe", gewesen sei. Die Anfänge dieser Krise suchte Wajnschtejn im niederländischen Abwehrkampf gegen Spanien, wobei „das Signal für die Krise der europäischen (und innerdeutschen) Gegensätze die nationale Revolution in Böhmen war".* Der böhmische Ständeaufstand 1618—1620 war freilich keine nationale Revolution, doch bleibt Wajnschtejn das Verdienst, daß er als erster die Meinung äußerte, der Aufstand der Niederlande im 16. Jh. habe das Jahrhundert der politischen Krise Europas eingeleitet. Ich selbst habe im Abschluß meiner Arbeit über die Politik Englands und dessen Verhältnis zu Böhmen 1618—1620 die Problematik so formuliert, daß „die Niederlande auf der einen und der Vatikan und die spanischen Habsburger auf der anderen Seite die aktiven Elemente der europäischen Politik vorstellten ... Das Beispiel der niederländischen Politik als der des relativ fortschrittlichsten damaligen Staates beleuchtet besser als das der englischen Politik die sozialökonomische Basis des europäischen Geschehens zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Nur gegen den vom Bild der sich wandelnden europäischen Gesellschaft geschaffenen Hintergrund und auf der Grundlage einer sorgfältigen Analyse des Auslands der böhmischen Gesellschaft vor dem Weißen Berg wird man Schritt für Schritt das fatale Problem der tschechischen Geschichtsschreibung erhellen können".5 In den beiden letzten Jahrzehnten konnte die Deutung des Böhmischen Krieges als des ersten Abschnitts des ersten Machtkonflikts von zumindest gesamteuropäischer Ausdehnung, der den Versuch einer radikalen Lösung der tschechischen sozialpolitischen Krise darstellt, in der Histo-

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S. u. a. 25 ans d'historiographie tchicoslovaque 1936—1960, Praha 1960, S. 208 ff. Dazu s. zuletzt: Jaroslav Hons, Populacni vyvoj sesti generaci 125 ceskych panskych rodu ν letech 1502—1794. Vervielfältigter Text, 1969; Pierre Goubert - Jean Meyer, Les problemes de la noblesse au X V I I e si£cle. X I I I . Congres International des Sciences Historiques, Moscou 1970; J. Polüensky, Tricetiletä välka a evropska krise 17. stoleti, Praha 1970, S. 33 ff. 4 O. L. Wajnschtejn, Rossija i tridcatiljetnjaja wojna 1618—1648, Moskwa—Leningrad 1947, S. 3, 7, 42; — vgl. auch G. Stöckl, Rußland und der Dreißigjährige Krieg. Blick nach Osten 1/1948, S. 77—79. 6 J. Polüensky, Anglie a Bilä hora (The Bohemian War and British Policy 1618—1620), Praha 1949, S. 194. 3

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riographie der Gegenwart genügende Resonanz finden. Denn dieser Versuch war keine isolierte Erscheinung, und auf den Schlachtfeldern Böhmens und Mährens wurde um die Durchsetzung von zwei Welt- und Gesellschaftskonzeptionen gekämpft, dargestellt in der politischen Sphäre durch zwei Modelle der Staats- und Gesellschaftsorganisation, nämlich Spaniens und der Vereinigten Niederlande. Victor L. Tapie kommt in seinem Buch Monarchie et peuples d u D a n u b e (1969) auf diese Deutung zurück und resümiert, daß „die größte Schwäche der böhmischen Revolution das Versagen eines autochthonen und organisierten bürgerlichen Elements gewesen sei, welches ein Bündnis mit den Vereinigten Provinzen hätte anknüpfen sollen. Diese schickten zwar tatsächlich Geld und Leute, doch kam es nie zu einem derart festen Bündnis von Idealen und Interessen, daß es in Böhmen einen weiteren Pol des wirtschaftlichen Fortschritts und des Kampfes gegen Spanien und den Katholizismus geschaffen hätte .. ,"e Doch kann es nicht Aufgabe dieses Vorwortes sein, ein Bild der den Böhmischen Krieg betreffenden historiographischen Untersuchungen zu geben, ebenso wie es nicht Aufgabe dieses Bandes sein soll, irgendein neues Bild des Konflikts zu schaffen. Diese Edition kann sich nicht um Geschichtsschreibung bemühen und muß einer breiten anonymen Leserschaft dienen, deren Interessen sich nur teilweise erahnen lassen. Daher wird sich das Vorwort auf einführende Bemerkungen beschränken, die drei Dinge betreffen: 1. Charakteristik der in der Edition erfaßten Dokumente, gemäß ihrer Herkunft und ihrem Wesen; 2. Erfassung der Probleme, die den Charakter des Böhmischen Krieges als Versuch einer Lösung der heimischen Gegensätze betreffen; 3. Erörterung der Fragen der europäischen Politik, die in der edierten Schriftenfülle ihren Niederschlag gefunden haben.

I Da die Beschreibung der einzelnen Archivbestände im I. Band dieser Editionsreihe gegeben worden ist, darf die Einführungsfrage ganz kurz behandelt werden. Der zweite Band der Edition Documenta bohemica bellum tricennale illustrantia enthält über neunhundert aus zehntausenden ausgewählte Urkunden, die in den Archiven und Bibliotheken der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik erhalten geblieben sind. Mit geringen Ausnahmen haben wir es mit Dokumenten aus den Jahren 1618—1620 zu tun, das heißt aus den Jahren des Widerstandskampfes der böhmischen Stände gegen Habsburg. Die Ausnahmen betreffen bloß jene Dokumente aus dem Jahre 1617, die sich auf die Einbeziehung der böhmischen sozialpolitischen Krise in internationale Kontexte durch den sog. Onate-Vertrag beziehen, einen Vertrag, der die Erbansprüche des spanischen und böhmischösterreichischen £weiges des Hauses Habsburg regelte und der die böhmische Krone als erbliches Familiengut behandelt. Wenn Vilem Slavata in seinen historischen Darstellungen vom OnateVertrag behauptete, dieser habe die älteren Landesprivilegien nicht angerührt und die Stände nicht des Rechtes beraubt, ihren Herrscher zu wählen, dann war das einfach ein Selbstbetrug, denn der Onate-Vertrag war gegen jedes Recht der Stände auf Herrscherwahl gerichtet.'' β

Victor-L. Tapie, Monarchie et peuples du Danube, Paris 1969, S. 109; s. auch J. Poliiensky, Nizozemskä politika a Bila hora, Praha 1958, passim. 7 Vgl. Stätni üstredni archiv ν Praze, Pruvodce po archivnich fondech, Bd. 2, Praha 1955, S. 19—28 (Archiv Cesk6 koruny). Stätni archiv ν Litomericich. Pruvodce po archivnich fondech, Bd. 2, Praha 1963, S. 93—190 (RA Lobkovicove — LR).

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Eine weitere Ausnahme bilden diejenigen Urkunden aus dem Jahre 1621, welche die Zerrüttung der habsburgfeindlichen Ständeopposition und des Widerstandskampfes der Stände beleuchten. Aber 1621 trat auch eine neue Form des Kampfes gegen Habsburg in Erscheinung — der Abwehrkampf des Volkes —, und auch dieser gehört in die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. In groben Umrissen ist somit der Umfang des Bandes durch den Beginn der Verknüpfung der sozialpolitischen Krise in Böhmen mit der Problematik der europäischen Politik gegeben, welch letztere sich seit der Mitte des 16. Jh. um zwei Grundfragen drehte: um die niederländische und die türkische. Mit beiden war der böhmische Widerstandskampf gegen Habsburg, wie auch unsere Dokumente zeigen, sehr eng verknüpft. Der Abschluß des Bandes ist mit der Übertragung des Brennpunkts der Unternehmungen aus dem mitteleuropäischen Gebiet in das westeuropäische gegeben; von der Moldau und Donau zurück zum Rhein, ins niederländische und pfälzische Gebiet. Sobald die Vereinigten Niederlande zum Führer der Anti-Habsburg-Koalition geworden waren und nach Ablauf des zwölfjährigen Waffenstillstands eine neue Etappe ihres schließlich achtzigjährigen Kampfes gegen die spanischen Habsburger eröffnet hatten, trat im Gesamtcharakter des Konflikts eine neue Periode ein, welcher der nächste, der III. Band der Edition, gewidmet sein wird.9 Die genannten neunhundert Dokumente, je nach Gewichtigkeit und Charakter zur Gänze oder in Form von Regesten bzw. zusammenfassenden Regesten publiziert, stammen aus über dreißig verschiedenen Archivbeständen. Den größten Teil lieferten die Bestände des Staatsarchivs in Brno (Brünn), vor allem weil es in Mähren zu keiner so starken Zerrüttung der staatlichen Administrative kam, wie sie nach der Schlacht am Weißen Berg in Böhmen eintrat. Neben Beständen der Stände- und Landesverwaltung haben aber auch Familienarchive aus Brünner Beständen, vor allem die der Zerotin, Dietrichstein und Collalto, Eingang gefunden. Den 345 Dokumenten aus dem Staatsarchiv Brno folgen der Zahl nach 271 Urkunden aus den Beständen des Staatsarchivs in Tfebon, wo Schriftstücke aus der Hinterlassenschaft des kaiserlichen Generalissimus Buquoy vorwiegen. Die Bestände des Staatlichen Zentralarchivs in Prag lieferten nur etwa ein Drittel im Vergleich zu der aus Brünn stammenden Menge (107), und zum Unterschied von Brünn kommen sie aus mehreren Archivbeständen: neben dem Kronarchiv, der Alten Manipulation und der Sammlung Militare sind es Patentsammlungen, Parlamentsakten und Bestände kirchlicher Institutionen, die unter die fachliche Aufsicht des Zentralarchivs gestellt wurden (Archiv des Prager Erzbistums). Es folgen Urkunden aus den Beständen des Staatsarchivs in Olomouc (65), Mnichovo Hradiste (67), Züenice (44) usw. Der reichhaltigste Bestand ist die zwar vorläufig noch in mehrere Reihen aufgeteilte, doch im Staatsarchiv Tfebon konzentrierte Buquoysche Militärkanzlei. Sie hat im ganzen 256 Urkunden geliefert. An Umfang und Bedeutung folgt ihr die Kardinal-Dietrichsteinsche Korrespondenz, die im ganzen 198 Dokumente enthält, doch in die in den Staatsarchiven Brno, Olomouc, Mnichovo Hradiste und an anderen Orten aufbewahrten Bestände verstreut ist. Es ist einer der Vorzüge dieser Edition, daß sie eine Übersicht der ursprünglich durch die Person des Empfängers verbundenen, heute jedoch zersplitterten Bestände ermöglicht. Was die Bedeutung anbelangt, folgen die Korrespondenzen Kar els d. Alt. von Ζerotin (aus den Staatsarchiven in Brno und Olomouc, im ganzen 44 Dokumente), ferner die im Staatsarchiv Mnichovo HradiSte konzentrierte Korrespondenz Adams von Valdstejn, in geringerer Anzahl diejenige 8 Uber d i e E i n t e i l u n g s. w e i t e r u n t e n ; v g l . a u c h J . V. PolUenskThe of Motive, Extent and Effect. Historica XIV, Praha 1967, S. 77—90.

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Thirty Years' W a r . Problems

Collaltos (31 Stück aus dem Staatsarchiv Brno) und Slavatas (13 Stück aus dem Staatsarchiv Treboh—Jindfichuv Hradec). Mit einzelnen Stücken sind noch weitere, später berühmte Akteure des großen Dramas des Dreißigjährigen Krieges vertreten: Albrecht von Wallenstein, Ottavio Piccolomini, Baltasar Marradas, Guillermo Verdugo, Schlick, Gallas u. a.9 Für den dem Böhmischen Krieg gewidmeten Band gilt die für die gesamte Edition gültige Feststellung ganz besonders, daß nämlich das überlieferte und somit auch das publizierte Material ungleichmäßig erhalten geblieben ist. Wir wissen, daß auch diejenigen, die die Katastrophe am Weißen Berg überlebten, selbst der Oberste Kanzler Lobkovic oder ein Karel von %erotin, ihre Korrespondenz einer Autozensur unterzogen. Dies galt um so mehr für die Führer des Aufstands, welche alles daransetzten, so wenig wie möglich an überführendem oder auch nur gefährlichem schriftlichem Material zurückzulassen. So konnten schriftliche Beweisstücke von der Tätigkeit der habsburgfeindlichen Partei, vor allem von deren Auslandsbeziehungen, nur auf zwei Wegen erhalten bleiben. Entweder handelte es sich um Schriftstücke, die nach dem Weißen Berg konfisziert und zu der Vorbereitung der Prozesse gegen die Rädelsführer herangezogen wurden, oder um solche, die außerhalb Böhmens aufbewahrt wurden und auf verschiedenen Wegen in Privatsammlungen, vor allem in die Valdstejnsche in Münchengrätz, Eingang fanden. Da man es hier häufig mit aus anderen feudalen Familienarchiven entwendeten Urkunden zu tun hatte, entzogen sich diese Sammlungen dem Forscherinteresse.10 Doch auch so stellen die in verschiedenen Beständen und Autographenkollektionen verstreuten Korrespondenzfragmente der pfälzischen Politiker und Diplomaten, vor allem diejenigen Christians d. Ä. von Anhalt, Plessens und anderer, eine wertvolle Bereicherung des faktographischen Schatzes dar.

II Betrachten wir den Böhmischen Krieg 1618—1620 als den Versuch der radikalen Angehörigen der Ständegesellschaft, die seit dem Beginn des 17. Jh. die Lage der Länder Mitteleuropas charakterisierende sozialpolitische Krise zu lösen, so müssen wir uns vor Augen halten, daß die zeitlich auf drei Jahre beschränkte Auswahledition Fragen nach Strukturwandlungen zu beantworten nicht in der Lage ist. Wenn wir also die Frage stellen, in welchem Umfang die

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Aus der unter Anm. 7 zitierten Reihe sind bes. noch folgende Bände von Wichtigkeit: Stätni archiv Tiebon, Bd. 3, Praha 1959, S. 19—23 (RA Eggenbergovö), S. 24—121 (RA Schwarzenbergoνέ, älterer Zweig); Bd. 4, Praha 1959, S. 23—25 (RA Slavatov6), S. 25—40 (RA Cerninov6), S. 69—70 (Sammlungen Historica), S. 73—80 (RA Vratislavov6), S. 81—127 (Buquoysches Archiv); Stätni üstredni archiv ν Praze, Bd. 2, Praha 1955, S. 28—32 Archiv ceskych stavü (Böhmisches Ständearchiv); Statni archiv Praha, Bd. 2, Praha 1960, S. 53—56 (RA Sternberkovi); Stätni archiv ν Brne, Bd. 1, Brno 1954, S. 435—457 (RA 2erotinovi); Bd. 2, Praha 1964, S. 38—109 (RA Liecht e n s t e i n ^ ) , S. 117—135 (RA Dietrichstejnovi), S. 165—180 (RA Collaltovi); Stätni archiv ν Opave, Praha 1955, S. 10—14 Stavovsky archiv (Ständearchiv); Bd. 4, S. 74—79 (RA 2erotinovi); Stätni archiv ν Litomericich, Bd. 2, Praha 1963, S. 34—58 (RA Clary-Aldringenovi), S. 71—82 (RA Kinsti), S. 243—293 (RA Thun-Hohensteinovi); Stätni archiv ν Zämrsku, Praha 1965, S. 154—158 (RA Kolovratovi), S. 363—366 (RA Slikov6 pänü stavüv kräl. uherskeho zädati, aby lid ten uhersky, kterejz tak ν kral. ceskem vüli svou a vsecko zld provozuje, zase jak se jest od nich pri lidu torn, kteryz do Rakous vtrhl, stalo, povolati räöili. I neopomenuli bychom ihned toho uciniti, soude, ze by to i k dobr^mu nasi mile vlasti bylo, ponevadz se ten lid tim honosi, ze to ζΐέ i ν Morave pächati chce. Ale netajime pred V. M. a Vami, ze my jiz vyslanejch nasich ζ Prespurku techto dnü domü a jakz nadeje vede ζ dosti dobrou odpovedi od pänüv stavüv kräl. uherskeho ocekäväme, podle cehoz vyrozumejic od nich dokonale, jak jsou päni stavovd kräl. uherskeho k näm nakloneni, chceme se pfiöiniti, aby zädost J . M. pänü direktorüv kräl. ccsk^ho ν torn naplnena bejti mohla. Jako tak£ kdybychom se na to neohl^dli ν jakem nebezpecenstvi vlast nase miläjakz pro neprätely domäci, kteriz ji hrozi, tak obzvlästne ze toho jistou sprävu mäme, kterak Dampiero spätkem ζ kräl. ceskdho se vracuje a bliz hranic mark, tohoto tähne, nebyli bychom odporni jeste vetsi pomoc mimo predeslou uiiniti, ale stojice ν takovdm nebezpecenstvi, sami se omluvna ucinili. A vedle toho, jakoz jest V. Μ. a Väm vedomd, kterak sme na zädost a primluvu J . M. k tomu povolili, aby regiment knechtüv pänüv stavüv Hornich Rakous na hranicich moravskych, blize knizetstvi opavskdho, zmustrovän byl a majice za to, ze se to velmi brzo stane, nyni pak s tim se prodlivä a netco toho lidu tam se lozirovalo. A kdy se ostatek jeho strhne, vedeti se nemüze, coz vse k nemalymu obtizeni pänüv obyvatelüv ν tech mistech prichäzi. Rädi bychom, abyste to J . M. pänüm direktorüm ν znämost uvdsti a setrne stiziti • räcili a stizili. Tolikdz pred V. M. a Vämi tajiti nemüzeme, ze jste s povolenim pana generäla lidu öesk^ho, pana hrabete ζ Turnu, sobe zde ν meste Brne okolo 150 verbovanych musketyrü ζ hrabstvi kladskdho pozanechali, kteriz ν pravde vselijak se ctne a slechetne chovaji, coz k jejich povinnosti prislusi, opravdove vykonävaji, ale ze se jiz vyträvili a zädndho fedrunku od svych principälü docekati se nemohou, nemalou ouzkost trpi, ze se za nimi k J . Mtem primlouväme, aby opusteni ν tom nebyli, prednysti raöte a prednesete. A jakoz ste näm nektere pripisy jistejch psani prislati räcili a prislali, je sme taky vdecne prijali a tomu, co se ν nich obsahuje, rädi vyrozumeli, zädäme, ze i däleji näs ο vselijakych pribezich V. M. a Väs i co by jindho potrebn^ho bylo co nejdriveji spraviti obtiziti neracte a neobtizite. My na ten cas nemäme nie takov^ho, co bychom V. M. a Väm komunykovati meli.

385 1619 Juli 5,

Nikolsburg

Kardinal Franz v. Dietrichstein an König Ferdinand II.: Er informiert ihn über die Haltung der mährischen Direktoren, die zum Frieden neigt, und bittet, einen Überfall Mährens durch seine Armee nicht zuzulassen. — [Kop.] StA Brno, G-83, VK 1619, fol.

512.

Mir zweiflt nit, mein Vetter Maxmilian von Dietrichstein werde E. kgl. Mt. untertenigist angedeutet haben, welchermassen Adam Lew Liczekh so dise T a g 140

zu Wien ankumben öffentlich ausgibt, daß der Obrist von Walstein mich ausdrücklich . . . 1 E. kgl. Mt. und dises Lands Verräter, auch vielmehr Sachen nenne und proclamire. Dannenhero obwol ich gehorsambister tröstlicher Zuversicht bin E. kgl. Mt. werden mein Unschuld und die geleiste Treu deren E. Mt. selbs, was ich fürgebracht, auch der Fürst von Lichtenstein und von Zerotin, was ich alsbalt berichtet und hernach selbs referiert hab, Zeugen sein künen nit unbewust sein, empfinde ich doch diss mir aufgelegte ungegründe Schmach und iniuri billich in der Seel. Und bitt hierüber E. kgl. Mt. ganz untertänigist, die wollen in Erwegung berürter meiner Unschuld und zu Verhütung des Unrets, so aus dergleichen ausgegossenen unbillichen Schwahrenden [!] entstehen möchte — gnedigiste Verordnung tuen, daß bemelter von Walstein nit allein hievon obstehe, sondern ihm diser mir ohne Ursach bewiesener Despect mit gebürlichen risertimento eingestellt und empfunden werde. Heut Vormittag bin ich zu Brynn ankumben und denen daselbs anwesenden Directoribus dasjenige, was E. kgl. Mt. gnedigst nit für unratsam erkennt, weitleufig entdeket, und befinde, daß sie zum Frid auch E. kgl. Mt. allen Gehorsam zu leisten sehr genaigt sein. Weilen sie aber jezunt nit in vollkumbener Anzal beisamen, dan ihr nur ailf gegenwertig woren, haben sie geschlossen ihre abwesende Mitconsorten auf das allerehiste als müglich nach Brynn zuberufen und sich hierüber sintemalen es ein hochwichtiges Werk samentlich zu beratschlagen, auch Mittl und Weg zu suchen, wie disem zu helfen und sie vielleicht in kürz ein Zusammenkunft aller Stende ausschreiben mochten. Unterdessen werd ich berichtet, daß sie in Behmen zu sehen, daß die Sachen zu einem guten End gerichtet werden, geschriben haben sollen. Interim bitt ich E. kgl. Mt. ganz untertänigist, sie wollen sich zu einichem Einfall oder feindlichem Vorhaben gegen disem Land keineswegs bereden lassen, denn was aus Desperation für schedliche Unheil erfolgen möchten, will ich E. kgl. Mt. zu meiner ehist persönlichen Ankunft nach Wien, da mir dieselbe gnedigst erlaubt und anbefohlen wird, mit vilerlei particularibus ausfürlich gehorsambist berichten, es wäre auch sehr nuzlich, daß das Brennen in Behaimb gleichfals verhütet wurde. K a n n benebens E. kgl. Mt. untertenigist nit bergen, daß der von der Leib gehorsambist urbittig ist, sich bei E. Mt. auf das ehiste persönlich einzustellen und dero bei währunden Wotag vermüg seines Amts und Pflicht untertenigist zu dienen. Weil ihm aber solches nur durch E. Mt. Obristen Camerer Brief! angedeutet worden, besorgt er sich die andern Directores möchten demselben nit völligen Glauben setzen, noch ihm seiner Bürd entlassen. Derowegen bittet er E. kgl. Mt. ganz gehorsambist, die wollen ihm durch dero eigenes ausgefertigtes Schreiben gnedigst erfordern lassen, als dem er hoffentlich nit ausgehalten wird werden. Wie ich dan auch destwegen und anderer Sachen mehr E. kgl. Mt. zu berürter meiner Ankunft weitleufigern Bericht geben werde, hab allein unterdessen E. kgl. Mt. zu dero gnedigisten Nachrichtung dises insinuiren sollen.

1

Unleserlich.

141

386 1619 Juli 6, Wien König Ferdinand an Graf Buquoy: Er übermittelt ihm die von den versammelten Landständen Augsburger Konfession eingebrachten Beschwerden über Plünderungen und Roheiten der Soldateska und ordnet abermals an, gegen die Verbrecher mit schwerer Strafe vorzugehen sowie den Offizieren zu befehlen, ein solches Vorgehen der untergebenen Mannschaften nicht zu dulden. Auch solle er Österreich, mit Ausnahme der Garnisonen, nicht mit Kriegsvolk in Berührung kommen lassen und in anderen Ländern keinerlei Untaten der Soldaten gestatten. — [Or., dtsch.] StA Tfebofi, RA Buquoyove I, 221.

387 1619 Juli 7, Brünn Die mährischen Direktoren an Petr Vojska und £ikmund Kycka: Da sie die Nachricht erhielten, vom Königreich Ungarn aus rüste sich ein kriegerischer Einfall in Mähren, befehlen sie, augenblicklich möglichst viel Leute aus der Hradischer Gegend zusammenzutreiben (ungeachtet des zehnten Mannes, der schon von früher her in Bereitschaft steht) und die £ugangswege von Lundenburg, Landshut, Koptschan, Göding und Rohatetz zu besetzen. — [Kop.,

tsch.J StA Brno, A-3, KMD.fol.

242.

388 1619 Juli 7, Nikolsburg Kardinal Franz v. Dietrichstein an die mährischen Direktoren: Er teilt mit, daß er sich sofort nach Wien zur Kaiserwahl begeben soll, warnt vor der Gefahr, in der sich das Land befindet und verweist auf die Notwendigkeit einer endgültigen Entscheidung. Sofern etwas beschlossen würde, möge man ihm augenblicklich per Sonderkurier oder über den Kämmerer ^denik Lev ν. Rozmitäl davon Nachricht geben. — [Kop., tsch.J StA Brno, G-83, VKJol.

513.

389 1619 Juli 8, Prag Adam v. Valdltejn an die Direktoren des Königreichs Böhmen: Er protestiert gegen den von den Direktoren verhängten Hausarrest, verteidigt sich mit seinem guten Willen, dem Königreich nützlich zu sein, und beschuldigt die Direktoren der Katholikenverfolgung. — [Or., tsch.J StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA ValdStejnove — ValdHejniana XII.

390 1619 Juli 8, s.l. G. Weißpach an Kardinal Friedrich

v. Tiefenbach

Franz v. Dietrichstein:

sei aus

Ungarn,

wohin

142

Bericht über die jüngsten

er mit einer Sonderaufgabe

Ereignisse:

geschickt

worden

war, glücklich zurückgekehrt. Mähren brauche von seilen Ungarns keine Gefahr zu fürchten. Der Oberste Marschall sei mit der Nachricht gekommen, bei Gaya wäre Militär aufgetaucht; Stubenvoll schreibe den Direktoren, daß er mit seinen 24.000 Mann 1 1/2 Meilen vor Buquoys Armee stehe. Er befürchte einen direkten Überfall des Landes. — [Or., dtsch'.] StA Brno, RA Dietrichitejnovi, Sign. 199.

391 1619 Juli 9, Brünn Die mährischen Direktoren an Petr Sedlnicky v. Choltice: Sie teilen ihm mit, daß die ins Königreich Ungarn entsandten mährischen Abgeordneten bereits zurückgekehrt seien und daß aus ihrer Relation hervorgehe, daß man keinen Angriff von Seiten der ungarischen Stände, höchstens von einigen Einzelpersonen, zu befürchten habe; im letzteren Falle würde die Besetzung der Grenze genügen. Da die größte Gefahr von Teltsch, %labings und Datschitz her drohe, befehlen sie ihm, mit seiner Reiterei in Teltsch und Babings zu bleiben, ferner auch das Kommando über die Mannschaften Ladislav Velens zu übernehmen, welcher nach Böhmen gefahren sei. Er möge ständig alle Unternehmungen des Feindes im Auge behalten. Der Spielberg wird befestigt. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

246υ.

392 1619 Juli 12, Nikolsburg Kardinal Franz v· Dietrichstein an die mährischen Direktoren: Er melde sich augenblicklich nach seiner Rückkehr aus Wien. Beim König habe er versucht, durch Verhandeln jeder Gefahr vorzubeugen. Der König sei zur Kaiserwahl gefahren, Erzherzog Leopold vertrete ihn. Graf Buquoy sei wieder im Lager, Dampierre noch in Wien. — [Kop., tsch.] StA Brno, G-83, VKJol. 514.

393 1619 Juli 12, Brünn Die Direktoren an die mährischen Stände: Sie hätten schon früher befohlen, daß alle mit den „giltpferden" und dem zehnten Mann für den Fall der Einberufung gerüstet sein müßten. Da die Gefahr wächst und der Feind mit Plünderungen droht, verlangen sie nun, jenen zehnten Mann an den vorher bestimmten Ort zu bringen. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

258v; G-2, N. 889.

394 1619 Juli 13, Brünn Die mährischen Direktoren an Graf Matyaü Thum: Täglich gehen ihnen Nachrichten über den bevorstehenden feindlichen Einfall zu, auch Freunde aus Wien schicken ständig Warnbriefe. Er möge ihnen daher ihr Fuß- und Reitervolk zurückgeben und selbst zu Hilfe eilen. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol. 263—264.

143

395 1619 Juli 14, Wien Β. Jaquot an den Grafen Buquoy: Er berichtet über das Eintreffen von Abgesandten der in Horn tagenden niederösterreichischen Stände, die sich um die Bestätigung der von Kaiser Matthias verliehenen Privilegien bemühen, ferner über die Ernennung des Grafen Dampierre zum Feldmarschall und die Überweisung von 10.000 für Buquoy bestimmten Gulden an die Kammer von Regensburg. — [Or., fr.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 721/24.

396 1619 Juli 15, Brünn Die mährischen Direktoren an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Sein Schreiben sowie seine Entschuldigung haben sie angenommen. Sie hätten ihn sehr gerne wiedergesehen und gesprochen und haben aus diesem Grunde selbst Fürst Liechtenstein herbeigerufen. Sie bitten erneut, er möge kommen, da sich die Sache nicht den Abgesandten anvertrauen lasse — ihm sei völlige Freiheit garantiert. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

268—268v.

397 1619 Juli 16, Brünn Die mährischen Direktoren an Ladislav Velen v. £erotin: Sie befehlen, er solle sich mit 5 Kompanien in Retz und Umgebung niederlassen, seinen Oberstleutnant Melichar Kühn mit 2 Kompanien in %labings zurücklassen und sich mit 1 Kompanie nach Göding legen. Der Feind müsse ständig im Auge behalten und seine Einfülle verhindert werden. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

274.

398 1619 Juli 18, Brünn Die mährischen Direktoren an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Sie fordern ihn auf, sich in Brünn einzufinden, garantieren ihm völlige Sicherheit und Rückkehr. Sie hätten gehört, daß sich eine Menge Kriegsvolk in Osterreich sammle und zum Überfall Mährens rüste. Sie bitten ihn, durch seinen Einfluß in Wien die Sache aufzuhalten; all dies würden sie gerne mit ihm besprechen. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

280.

399 1619 Juli 18, Brünn Die mährischen Direktoren an die ^naimer: Sie fordern sie auf, für die Mannschaften Ladislav Velens v. £erotin, welcher laut Befehl mit seiner Kompanie auf dem Weg nach £naim sei, Quartiere zu besorgen. Nach Zjlabings würden sie Haugvic mit seiner Kompanie entsenden. Sie hätten ferner an Ladislav Velen v. £erotin geschrieben, alle seine Kompanien mit Ausnahme der Gödinger nach %naim zu berufen. Sie bitten ihn, persönlich bei Matyäs Thrun vorzusprechen, er möge 1 Fahne von H. Ebenbergers Knechten nach £naim verlegen lassen. — [Kop., tsch.] StA Bmo, A-3, KMDJol.

281.

144

400 1619 Juli 18, s. I. Patent Erzherzog Leopolds an Rombaldo v. Collalto betreffs der Einberufung der sächsischen Abteilungen. — [Or., dtsch.J StA Brno, RA Collaltove, 1-7-15, fol.

122.

401 1619 Juli 19, Nikolsburg Kardinal Franz v. Dietrichstein an die mährischen Direktoren: Auf ihre erneute Aufforderung hin entschuldige er sich von neuem, daß er sich mit Rücksicht auf seinen schlechten Gesundheitszustand nicht in Brünn einfinden könne. Unter seinen Untertanen herrsche Schrecken über den Einfall des feindlichen Heeres. Er verspricht, nach Kräften Land und Leute schützen zu wollen; wenn die Direktoren im Interesse des Landes verhandeln wollen, mögen sie zu ihm nach Nikolsburg kommen. —· [Kop., tsch.J StA Brno, G-83, VK,fol.

516.

402 1619 Juli 20, Brünn Die mährischen Direktoren an Graf Matyäi Thum: Sie bitten erneut, ihrer zu gedenken. Der Feind habe bereits einen Schlag gegen Lundenburg geführt und, obgleich sich die Stadt gewehrt hatte, sich mit Kriegsvolk in der Nähe aufgestellt, um abzuwarten. Darum verlangen sie die Rückgabe ihrer Mannschaften und bitten, er möge ihnen selbst zu Hilfe kommen. — [Kop., tsch.J StA Brno, A-3, Κ MD, fol.

296.

403 1619 Juli 22, Brünn Die mährischen Direktoren an die böhmischen Stände: Sie geben bekannt, daß Dampienes Armee sich zum Überfall Mährens rüste, und bitten daher um Rat und Hilfe. — [Kop.] StA Brno, A-3, Κ MD, fol.

309—310v.

Porozumiväme tomu, ze sou J. Mti päni direktorovd, sprävcovd a rady zemskd slavnöho krälovstvi cesk^ho V. M. vsem panüm obyvatelüm t£hoz kralovstvi ζ nekterejch jistejch a dülezitejch pricin sjezd obecni na hrad Prazskej rozepsati räcili. I jsouce nejednemi dülezitejmi vlasti nasi mild se dotejkajicimi potfebami k tomu privedeni, V. Mtem a Väm toto naschvälni psani öinime a predne pfed V. Mtmi a Vämi toho netajime, ze näs jiste a pravdivi sprävy toho dochäzeji, kterak hrabe Dampiero s lidem tim, kteryz pri sobe mä a jehoz (tak jakz se näm ο torn vpravde piSe) jiz do 10 tisic pospolu bejti mä, nejen k hranicim markrabstvi tohoto moravskdho se priblizuje, ale taky toho celyho oumyslu jest, techto näsledujicich dnuv konecne nepfätelskym spüsobem do zeme töto vtrhnouti, ji mecem a ohnem hubiti a se nekterych mest, obzvlästne pak mesta Brna a zämku Spinberku1, 1

Spielberg.

145

rukou brannou a väleinou zmocniti; J . M. krälovska pak ta ze se den po dni vzdy vice a vice siliti raci a ze k tomu ke vsemu lidu, kterejz J . Mt jiz pospolu jmiti räöi, räöi jeste jak ζ rise, tak i ze Vlach a ζ Polska ano i odjinud velik£ pomoci ocekävati. I jsouce nam od J . Mti pänü obyvatelü mark, tohoto moravskeho vlast tato nase milä sverena a vidouce my to na oko jake nebezpecnd a chudejm poddanym nasim velice straslive zle se na ni vali, a ze nam (pokudz by se tomu casne vstric nevejde) nie jineho oö[e]kävati nejni nez dokonaleho zahynouti. Odkudz co by skodn^ho a nebezpecn^ho i na V. Mti pfijiti mohlo, toho ne nesnadne pri sobejakozto rozumni a osviceni päni souditi moci racite. A proeez V. Mti a Väs na miste J . Mti pänü obyvatelü mark, tohoto moravskeho jakozto tak blizce spriznenych a krevnich pänü strejeü, svagrü, bratri a pänü a pratel nasich zvläste milejeh a pänü k nam laskave priznivejeh za to pfatelsky a sluzebne zädame, ze nejen to, co by k ubezpeceni t£to zeme slouziti mohlo ν pricine tdto podle predeslejch smlouv a zävazkü, kterez mezi zemi kräl. ceskeho a zemi mark, moravskeho od starodävna vzdeläny sou, jako i podle tohoto naseho posledniho spojeni opravdove obmysliti a nam, jak by tomu zlemu casne ν cestu vkroceno bylo die rady a pomoci sve udeliti, ale taky toto tak nebezpeöne ζΐέ ν svd bedlive uväzeni vziti, je sobe k srdci pripustiti a jak na prostredky nejaki, skrze kter£ by temto nerestem ζ gruntu zpomozeno bylo pomysliti, tak taky se k tomu, abychom toho zadostivdho a vinsovandho pokoje zase dosähnouti mohli, opravdove a skutecne priciniti racite a pricinite. Nebo V. Mtem a V a m to ν pravde oznämiti müzeme, ze mezi sebou zädnych cestnych cest a prostredkü nenachazime, jak bychom toto brime na sobe dale ndsti mohli, ponevadz nejen nanejvys zadluzili sme a den po dni ν vetsi a vetsi dluhy lezeme, ale take lid näs poddanej tak jiz znuzen jest, bychom nejakö berne na ne vklädati chteli, ze s ne nikterakz bejti nemohou. Κ tomu kdyby ten nepfätelskej vpäd, nimz se nam hrozi a kterehoz kazde hodiny na sebe ocekäväme, do tejto zeme se stal a tato zeme vyplundoroväna a vypälena byti mela, tu by nam jiz dokonale vseci a vselijaci prostredkove, nimiz tato defensi nase az posaväd stäla, odfiati byli a my nemajic lidu nasemu cim platiti, museli bychom se od neho nebezpecenstvi obävati a nebo nemoha se pred tim lidem neprätelskym sami häjiti a jemu odolati, byli bychom k tomu naposledy prinuceni, ze bychom se s nasim velikejm posmechem a snad i s ublizenim a s dokonalou strätou nasich privilegium a svobod jemu se poddati museli. Ale te cele a nepochybnd nadeje k V. Mtem a Vam sme, ze tyto vsecky veci bedlive pri sobe uväziti a jim, coz na V. Mtech a Väs jest, nejak co nejdrive spomoci räcite a spomohli.

404 1619 Juli (nach 22), s.l. Kardinal Franz v. Dietrichstein an Henry Bruce, Hauptmann in Nikolsburg: Er gibt bekannt, daß er auf König Ferdinands II. Wunsch so schnell wie möglich alle notwendigen Maßnahmen für Graf Buquoy zu treffen habe. Graf [Leonhard Helfried] Meggau und Seifried Breiner seien vom König nach Preßburg delegiert worden, um mit den Ungarn zu unterhandeln; für sie seien Geiseln hergeschickt worden. Inzwischen sei es zum beiderseitigen Waffenstillstand

146

gekommen. Graf Buquoy sei entlang der Donau gezogen, um das Kloster Melk zu schützen. Das österreichische Kriegsvolk ob der Ems ziehe sich zurück, die vom spanischen König [Philipp III.] hergeschickten 7.000 Italiener befänden sich schon seit mehreren Tagen in Passau. Jetzt lasse der König noch weitere 1.000 Mann in Italien anwerben. — [Konz., dtsch.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 16.

405 1619 Juli 23, Brünn Die mährischen Direktoren an Karel d. Ä. v. £erotin: Sie übergeben ihm einen Paßbrief der ihm freie Bewegung gestattet. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

308.

406 1619 Juli 23, Brünn Die mährischen Direktoren an die %naimer Bereitschaftskommissäre: Sie hätten erfahren, daß Graf Dampierre gegen ^jiaim ziehe. Sie ordnen an, die besten Leute aus der Bereitschaft auszusuchen und diese mit Oberstleutnant Ebenberger in %naim zu belassen, mit der übrigen Truppe aber sich nach Brünn in Marsch zu setzen. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

307v.

407 1619 Juli 23, Brünn Die mährischen Direktoren an Erzherzog Leopold: Sie hätten Berichte erhalten, denen zufolge die königliche Armee in Mähren einfallen solle. Sie würden eine solche Behandlung nicht verdienen und König Ferdinand II. selbst hätte den geringsten Nutzen davon. Sie wenden sich darum an ihn, als den Stellvertreter des Königs, mit der Bitte, er möge dies zu verhindern trachten. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

310v—311.

408 1619 Juli 24, Brünn Die mährischen Direktoren an Petr Sedlnicky von Choltice: Sie übersenden ihm Befehle für Herrn v. Tiefenbach und Oberstleutnant Stubenvoll, in denen geschrieben steht, daß — sofern Teltsch und Qabings von der Landesbereitschaft belegt wären — Sedlnickys Reiterei sich von dort aufmachen und mit der zweiten Armee verbinden solle. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

311.

409 1619 Juli 24, Prag Graf Ernst v. Mansfeldsche Militärordnung. [Kop., dtsch.] StA Brno, G-2, 679.

147

410 1619 Juli 25,

Prag

Die Direktoren

des Königreichs

Böhmen an die Direktoren

würden vorläufig allein dem Feind standhalten, und Gefahr gemäß der Konföderation

in Mähren:

doch wollten

Sie hoffen, die

Mährer

sie ihnen im Falle größerer

zu Hilfe eilen. — [Kop.,

Not

tsch.J

StA Brno, Moravica; (Μ A Kutnä Hora).

411 1619 Juli 26, Die

Brünn

mährischen

Direktoren

Feind wolle sich gewisser Groß-Meseritsch bemächtigen,

an Petr Sedlnicky Plätze

um £naim

und Saar richten.

Wenn

v. Choltice: bemächtigen

oder anderswoher.

StA Brno, A-3, KMDJol.

— [Kop.,

erhalten,

und von dort aus seinen Angriff

Vöttau unbesetzt

weshalb sie anordnen, Sedlnicky solle dort 30—40

der Bereitschaft

Sie hätten Berichte wäre,

würde er sich seiner

Knechte aufstellen,

der auf sicher

entweder

aus

tsch.J

320v.

412 1619 Juli 27, Die Direktoren leutnant

Brünn von Mähren

Ebenberger

Oberkommando

an Ladislav

aus £naim

Velen v. £erotin:

Nachricht

über die Stadt zu errichten.

erhalten

Sie teilen ihm mit,

zu haben,

derzufolge

Sie seien der Meinung,

von

es gut

Ebenberger

als

wieviel

er möge selbst an Graf Matycß

er dafür wolle, Thum

schreiben,

in ίζηαίπι belassen könnte, da sie selbst nicht wagen, tsch.J StA Brno, A-3, KMDJol.

sprechen,

da sie wenig Geld hätten. Ferner bitten ob er Ebenbergers

Kompanie

dies von Thum

auch

zu verlangen.

ein

erfahrener

Krieger würde es verdienen. Velen möge daher nach Ζnaim fahren und mit ihm darüber vor allem über die Frage,

Oberst-

wäre,

sie,

weiterhin



[Kop.,

327—327v.

413 1619 Juli 27,

Brünn

Die mährischen Direktoren ihnen eine Abschrift Antwort.

an die nach Prag entsandten

des an Erzherzog

Leopold

mährischen

abgefertigten

Kommissäre:

Briefes

Sie

schicken

sowie die Abschrift

Sie seien unangenehm berührt, nichts von ihnen aus Prag zu hören; in Mähren

sie von allen Seiten umzingelt, pierre habe vom König

von Österreich,

Ungarn und jetzt

Graf

seien Dam-

wenn die Mährer

sich nicht

entscheiden können, doch nicht denjenigen zu schaden, die dem König treu blieben. Die

Direktoren

fordern,

da „periculum

den Befehl erhalten, ins Land einzufallen,

auch von Polen.

seiner

in mora" drohe, die Kommissäre

unternehmen, und zu versuchen, Mittel StA Brno, A-3, KMDJol.

auf, sofort zu melden, was sie in Prag

zur Besserung der Lage zu finden. — [ Kop.,

tsch.J

333—334.

414 1619 Juli

27,

Brünn

Die mährischen Direktoren an ihre Musterungskommissäre in %naim: Sie geben bekannt, sie deren eigenmächtiges Handeln, jedem Bereitschaftshauptmann 300 fl. monatlich zu

148

daß ver-

sprechen, nicht billigen können, da sie nicht mehr als 250 fl. geben könnten. Sie hätten gehört, daß in der Wohnung von Frau Spanovskä in der £naimer Vorstadt dem Feind Nachrichten übergeben werden, daß selbst Dampierre dort hinkomme. Sie befehlen, in dieser Angelegenheit Ordnung zu machen. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

328.

415 1619 Juli 30, Wien Kardinal Franz v. Dietrichstein antwortet dem Olmätzer Kapitel, daß die mährischen Direktoren nicht berechtigt seien, die Stellung jedes zehnten Mannes zu verlangen. Hauptmann Puchheim habe dem Kapitel zu rechtzeitiger Flucht geraten; er wundere sich, daß Puchheim nicht imstande war, die Soldateska zum Schutze von Olmütz in %ucht zu halten. Puchheim habe nicht das Recht gehabt, dem Kapitel die Waffen wegzunehmen. Wenn sich die Katholiken nicht mit dem Landesheer gegen das zusammengerottete Volk verteidigen werden, wie könnte man sie dann zur Zahlung der Kontributionen und anderer Landessteuern zwingen? Er hoffe, die Mährer würden nicht grausamer sein als die Böhmen, die dem Prager Kapitel kein Unrecht zufügten. Er selbst sei nach Wien zurückgekehrt, wo er sich bemühe, die Bedrohung des Landes abzuwenden. — [ Konz.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 16.

Capitulo Olomucensi... Redditae sunt nobis h[onorabilitatum] vestrarum literae. Quod decimum hominem attinet, iustas ob causas nobis expediendus non videbatur. Et primum quidem, quia patentes dominorum directorum statuunt, ut ex singulis bonis nostris episcopalibus in locum eius districtus, sub quo haec existunt mettatur. Nostra autem episcopalia bona sub nullo sunt districtu, sed sub principatu et speciali iurisdictione episcopatus nostri. Deinde cum ad praestandum non teneamur, quod absque interventu nostro concluditur; ad hanc autem deliberationem nec vocati simus, nec desuper nostra sententia sit requisita, nec aliquid tale in publicis comitiis communi omnium statuum consensu constitutum; nullo etiam modo nos iure ad id teneri existimamus. Demum posito quod id aliqua de causa recusandum non esset, quandoquidem pro bono patriae et eiusdem defensione etiam vitam ponere non dubitaremus: Quia tarnen nos ipsimet inter tot pericula quibus undique expositi sumus, securitatem nobis ullam polliceri possumus: idcirco consultum iudicamus, ut pro nostra defensione et custodia dictus decimus homo intra bona nostra episcopalia detineatur. Quare censemus h. vestras retinendo donec aliquid aliud statuatur. Quod vero spectat ad capitaneum Puchaimb, qui h. vestris ut sibi suaque saluti maturo discessu consulerent significasse dicitur: miramus vehementer illum pro praesidio civitatis Olomucensis ibidem constitutum plebem coercere non posse. Aut maturius id indicare potuit, aut h. vestras tormentis privare non debuit. Sed nec credimus communitatem Olomucensem aliquid attenturam, nisi forte aliorum subsit instinctus et instigatio. Quapropter consultissimum nobis videtur ut h. vestrae aliquem ad domines directores ablegent, et illis hoc negotium exponi faciant. Nisi enim catholici quoque per militem provinciae contra quoscunque tumultuiosos homines defendantur, 149

quomodo ad pendendas contributiones et alia onera provinciae ferenda iuste obligari poterunt? Sed speramus dominos Moravos Bohemis non futuros crudeliores, a quibus capitulo Pragensi nulla adeo atrox illata est iniuria, ut aliquod a plebecula adversus illud attentari paterentur, nec coacti sunt ad ea, quae ex conscientia facere non poterant; quin imo debite provisuros ut et capitulum nostrum Olomucense et alia, omnesque ecclesiastici et catholici, a quibus sicut a nobis nihil contra ipsos commissum est, nec probari poterit, debitam habeant a d. statibus contra factiosos protectionem. Nos V i e n n a m idcirco reversi sumus, ut o m n e m nostrum conatum curam et sollicitudinem eo convertamus, quatenus haec flamma tanto citius sopiri, patriaque nostra tot ac tantis periculis et malis iam praesentibus liberari et optatissima pax atque quies omnibus redire possit. In quern finem etiam sanguini nostro non parcemus: quo quantum in nobis est h. vestris quoque gratificari studebimus. Quibus coniunctim ac divisim paternam benevolentiam nostram integram conservantes tum episcopalia tum haereditaria nostra bona securitatem nostram fortunas nostras nosque ipsos offerimus, et veram a Deo foelicitatem, animique et corporum tranquillitatem atque consolationem unice exoptamus.

416 1619 Juli 30, Brünn Die mährischen Stände an Kardinal Franz ν. Dietrichstein: Sie bitten ihn als einen der führenden Herren des Landes, zu dem am 6. August stattfindenden Landtag zu kommen. Ahnliche Schreiben an Karl v. Liechtenstein und Karel d. Ä. v. %erotin. — [Kop., tsch.J StA Brno, A-3, KMDJol.

340.

417 1619 Juli 31, Wien Pavel Michna an den Obersten Kanzler £denek Vojtech v. Lobkovic nach Frankfurt a./M.: Aus Brünn ist am letzten Donnerstag ein Eilbote der Direktoren mit einem Schreiben (Beilage 1) eingetroffen, hat darauf Freitag früh eine Antwort (Beilage 2) erhalten, Samstag ist Karel d. A. v. £erotin, nicht als Abgesandter der Direktoren, sondern aus eigenem Antrieb angekommen. Auch sein Besuch ist auf Anregung der Direktoren erfolgt, die beim Landtag am 7. August die Direktion aufheben wollen. Die Direktoren erbitten volle Amnestie „nullas paci conditiones dantes accepturi, quales Archidux Leopoldus dederit, modo salva sint privilegia". Was mit %erotin am Sonntag beschlossen wurde, befinde sich in Beilage 3. Am selben Tage ist Graf Buquoy in Südböhmen nordwärts gezogen und will in einigen Tagen die Entscheidungsschlacht liefern. Zugleich hat auch Graf Dampierre von Retz aus mit 7.100 Reitern und 2.000 Knechten den Einfall nach Mähren vorbereitet. Der Kardinal hat ihm für den Fall eines Sieges 30.000 Schock meiß. versprochen. Nach der Abreise Kareis v. £erotin hat der Erzherzog den Huldigungslandtag in Brünn für den 29. August angekündigt. Der Bruder des Obersten Kanzlers, der mährische Landeshauptmann Ladislav v. Lobkovic, hat — entgegen der Instruktion —• gar nichts eingerichtet und ist auch weiterhin auf seinen Gütern geblieben, so daß man annehmen

muß, er werde in einigen

Tagen verhaftet

150

werden.

Den Brief

des

Kanzlers

für Herrn ν. Ndchod, den er von Herberstein erhalten, will er gleich einhändigen. Mit Rücksicht auf die Kriegsoperationen des ständischen Volkes in Mähren konnte auch der Waffenstillstand mit Herrn %erotin nicht geschlossen werden. Die Mährer haben nämlich sofort die Liechtensteinischen Städte Plumau, Frößnitz und Butschowitz besetzt und dort ihre Garnisonen errichtet. [Or., tsch.] StA Litomerice (^itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol. 7—8; die Beilagen fehlen.

418 1619 Juli 31, Wien Johann Lohelius, Erzbischof von Prag, an Kaspar von Questenberg, den Abt von Strahow, über Kareis d. Ä. v. £erotin, Kardinal v. Dietrichsteins und Fürst v. Liechtensteins unerwartetes Eintreffen bei Erzherzog Leopold in Wien. Er gibt seiner Hoffnung Ausdruck, diese Zusammenkunft möge zu Ergebnissen führen, die dem eigenen Wohl und Nutzen dienen.1 — [ Konz., lat.J Sir A Praha, APA, Emanata 1616—32, fol. B.

419 1619 Juli 31, Prag Die auf dem Generallandtag in Prag versammelten Stände des Königreichs Böhmen genehmigen die neue Staatsverfassung, durch die sich die Böhmische Krone in eine Länderkonföderation verwandelt: die Stände aller Länder sollen in Religionsfreiheit leben, gleiche politische Rechte genießen, besonders auch bei der Wahl des Königs, der nur ein Wahlkönig ist und dessen Regierungsrechte zu Gunsten der Ständegemeinschaft und der Länderregierungen stark herabgesetzt werden. %ur Verteidigung der Konföderation wählen die Stände einen ständigen Ausschuß von Defensoren und verabreden mit einigen Ländern wechselseitige militärische Hilfe. [6 Or. auf Pergament, 2 tsch., 4 dtsch., jedes mit 96 anhängenden Siegeln] SÜA Praha, AÖK 2327—2332. Der Konföderationsvertrag in deutscher Fassung wurde im Jahre 1619 zweimal in Prag herausgegeben: von Samuel Adam v. Weleslavin als „Konföderation des Kgr. Böhmen" und von Paul Sessel als ,,Kopien deren zwischen den böhmischen Ständen. .ferner auch lateinisch von Jacobus Vcelinus „Unio bohemica sive confoederatio". Die tschechische Fassung wurde in den offiziellen „Snemovni artikuly generdlniho shromaident anno 1619" abgedruckt; dieselbe Fassung befindet sich auch bei Slavata „Pameti", Handschrift der Bibliothek des Nationalmuseums (KNM) Praha, Sign. 1 C 1, Abt. XIII, fol. 516—549, Hrsg.: H. Jirelek, Slavata II, 202—212. Die deutsche Fassung ist zuletzt von Christian D' Elvert, Schriften der historisch statistischen Sektion der Mährisch-Schles. Gesellschaft, Bd. 16, herausgegeben worden.2

D e m n a c h der allmächtige Gott, in dessen H ä n d e n aller h o h e n Potentaten und R e g e n t e n H e r z e n stehen, auch alle Veränderungen der Lande herrueren, es also gerichtet, d a ß die Länder Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausniz teils aus freierer Gutwilligkeit, teils aus andern wichtigen Ursachen anfangs zu d e m König1 Am nächsten Tag von der Hand des Erzbischofs folgende Bemerkung über den vorbereiteten Einfalt in Mähren hinzugefügt: „Superatis Moravis forte brevi in patriam dulcissimam via exulibus aperietur, ut hoc anno ingredi possimus." 2 Siehe auch F. Kamenicek, Snemy a sjezdy moravske II, S. 669 ff.; R. Stanka, Die böhmischen Konföderationsakte von 1619, Historische Studien, Heft 213, Berlin 1932; B. JenSovsky, Ο stavovskych konfederacich ν Heskem povstdni, Sbornik praci k 60. narozeninäm J. B. Novdka, Praha 1932.

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reich Böhmen, ohne einzige Erblichkeit, so dem Könige hieraus zu erachten könnte, geschlagen und hernach durch die von damahligen regierenden römischen Kaiser und den sämtlichen Churfürsten des Reichs aufgerichte Incorporation zusammen verfasset, auch als treue Mitglieder gegeneinander in eine solche Societet und brüderliche Einigung gesezt worden, daß man billich der Trenung halben einigen Zweifel nicht hätte haben sollen, massen solches alles aus dem Instrumento der angezogenen Incorporation, wie auch aus etlichen güldenen Bullen, vielen absonderlichen aufgerichten Pactis und vorgangenen Handlungen mehr den genugsam offenbar und aber sich jederzeit friedhässige Leut gefunden, die öfters aus schlechten liederlichen Ursachen, oder auch bösen hochschädlichen Principiis und passionirten Ratschlägen allerhand mistrauen, Verbieterungen und Schwierigkeiten gestiftet, welches auch diese Lande mit höchsten Schaden erfahren und erdulden müssen, indem es sich nit alleine Anno sechzehenhundertacht zimlichenmaßen zu einer Trennung dieses Corporis ansehen lassen, auch bei jezigen betruebten und bekümmerlichen Zustande fast derogleichen prakticiret werden wollen. Als haben die obangezogenen samtlichen Länder alreit vor etlichen Jahren einer unvermeidlichen Notturft zu sein erachtet, sich in etwas genauere und zwar solche Verbündnus einzulassen, dadurch allen feindseligen, untreuen Practicanten gesteuert, hiergegen gutes beständiges Vernehmen, zwischen der hohen Obrigkeit und den Untertanen, auch den Ländern unter sich aufgerichtet, alles in ruhigen Wohlstand gesezet, gleichmäßiger Schuz aller Länder, Ständen und Einwohnern ohn Unterscheid der Religion gehalten, auch in durchgehender Gleichheit, die Justitz nach eines jeden Landes habenden Verfassungen, Freiheiten, Privilegien und wohlhergebrachten Gewohnheiten befördert werden möchte und daß in allen Notfällen, sonderlich wann sich derogleichen Turbatores beides in Religions- und Regimentssachen ferner finden wollten, ein Land dem andern mit desto beständiger Zusammensazung beistehen könnte. Zu solchem Ende nun ist bei der negst verstorbenen Rom. kais. Mt. Anno sechszehenhundertailf und hernach bei gehaltenem Landtag zu Budweis dergleichen Confoederation untertänigst gesucht, auch erhalten und hierzu Anno sechszehenhundertfunfzehen der Generallandtag ausgeschrieben worden. Alldieweilen aber diejenigen, so bishero in allen Landen soviel Bedrängnus und Beschwer angerichtet und die Verfolgung der evangelischen Religion eußerist fortzustellen sich bemühet, durch ihre geschwinde List so viel Böses dermahln gestiftet, daß solch hochnuzliches Werk ersezen bleiben müssen in des die Länder in diesen kläglichen und erbärmlichen Zustand, wie vor Augen gesezt werden, also daß derjenige, der nicht eine christliche Coridolentz träget und sich dieses weit aussehenden und einig und allein aus Verdruckung der evangelischen Religion herruehrenden Unwesens, dabei allreit Land und Leute zimlich erschöpft und viel Landes verwüstet worden, mit Treuen anzunehmen begehret, ohne alle Erbarmung sein und gleichsam ein steinern Herz haben muß, die Königreich und andere Lande ohne eifrige Zusammentretung ins künftig für derogleichen und mehrerm Unglück nit wohlgesichert sein können, so haben aus diesem und vielen anderen erheblichen, hochwichtigen Ursachen bei dieser gehaltenen Generalzusammenkunft die evangelischen Stände der Länder Böhmen, M ä h r e n , S c h l e s i e n , O b e r - u n d N i e d e r l a u s n i z 152

sich in nachfolgende Confoederation begeben, solche auch die Herren Stände der Cron Behaimb zwar samtlich, die andern Länder aber durch ihre volmächtige Abgesandten mit einem leiblichen Eid Inhalts der hernach gesezten Notul beschworen. Wir Ν. Ν. Ν. Ν. N. schweren Gott dem allmächtigen in unser und unserer Principaln und aller deroselben Nachkommen Seel, daß wir und sie alle diese aufgerichtete beschlossene und von allen Länder-Gesandten besiegelte und bekräftigte Unionsartickl, in genere alle Länder ingesamt und ein jedes Land absonderlich betreffend, nun und zu allen zukünftigen Zeiten standhaftig fest und unverbruechlich halten und allem und jedem, was darinnen verordnet, aufrecht und treulich nachkommen, auch sich darinnen keinen Menschen, hohes noch niedriges Standes, auch keine Genad noch Ungenad, Freundschaft noch Feindschaft, Geschenk oder Vertröstung, wie auch durch keine Tractaten und also auf keinerlei Weg und Weis, wie Menschenlist solches erdenken könnte, abwenden lassen werden, als ihnen und uns Gott helfe. Bezeugen aber daneben vor Gott und aller Welt, daß diese hochnotwendige christliche Union und Bündnis niemanden zu unbillichem Verdruk und Nachteil, sondern allein zu Beförderung Gottes Ehre, zu beständigem Schuz und Rettung eines jeden Landes Privilegien und Freiheiten und dahin angesehen sei, damit die unirte Länder nach ihren Verfassungen, Privilegiis und Freiheiten regiret, die freie Übung der Religion, Inhaltes der böhmischen und schlesischen Majestätbriefe haben und auf alle unverhoffte weitere Turbirung ein Land dem andern in Treuen bei- und zuspringen möge. 1. Damit aber der Allmächtige hierzu auch seine Genad und Segen gebe, weilen diese Confoederation für nemlich wegen Defendirung der Religion angesehen, haben sich die Länder zuförderist dahin geeiniget, daß alle und jeder Religionsverwandten nach Ausweisung der evangelischen Lehre und Bekanntnus, auch ein christliches Leben und Wandel führen, fürsezliche Sünden, Laster, öffentliche Ergernus, Heuchelei, es sei wo es wolle, meiden und verhueten auch darzu auf den Canzeln fleißig angemahnet und durch die Obrigkeiten mit ernster Straf angehalten werden sollen. 2. Diesem nach, so soll Anfangs in diese Confoederation eingeschlossen und derer sich zu gebrauchen haben, der König, sofern er die Privilegia, Majestätbriefe, Concessiones, und diese Confoederationsartikeln in genedigister Obacht hält und darnach sein Regiment anstellet, auch in Religions- und Justitzsachen allen Landen ohne Unterscheid der Religion gleichmaßigen Schuz hält. 3. Der König soll mit keinen Jusuiten, ausländischen Botschaften, noch Räten, in Sachen diese Länder betreffend nicht Rat halten, auch dergleichen ausländischen Personen zu vernehmen Officien und Räten oder andern Expeditionen, noch zu keinen Ratstellen oder andern bürgerlichen Ämtern gebrauchen. 4. Und sollen die Jesuiten nun und zu ewigen Zeiten in diese unirte Lande, es sei unter was Praetext oder Orden, es immer wolle, nicht angeführet und wo sie, oder ihre Discipel, noch vorhanden oder heimlicher weis einschleichen möchten, gänzlich abgeschafft, derselbe Orden, auch darinnen sich die Jesuiten und ihre Discipel verstecken und befunden werden, seiner Einkommen und Güter verlustig sein und zu desselben Landes Defension gezogen und confisciret werden, dagegen 153

ihre Fundation und Privilegia sowohl alle und jede, worauf immer beschehene Vorsehungen, so sie entweder bei den Königen oder anderen Privatpersonen expracticirt und auf eines Landtagsrelation in die Landtafel des Königreichs Beheimb de facto einverleibt bekommen, aus der Landtafel wiederum gelöscht und alle ihre Collegia, Gueter, Gefälle und Einkommen dem Lande zum besten anheimfallen. 5. Auch soll in diesen unirten Landen kein neuer Orden über die, so itzo in einem jeden Lande sein, mehr eingeführet werden. 6. In gleichem sollen auch die Stifter, Kirchen, Klöster und derselben Pertinentien, so an itzo teils öde und verlassen stehen, teils auch zu Schulen und andern der evangelischen Gottesdiensten angerichtet sein, in den evangelischen Stände Händen, Gebrauch und Disposition jezo und zu allen Zeiten gelassen werden. 7. Zuforderist aber soll der König die Majestätbrief und Concessiones in Religionssachen, wie auch die anno sechszehenhundertneun zwischen denen evangelischen Ständen in Behaimb und Schlesien getroffene und von kais. Mt. confirmirte Union auch die zuvor von weiland Kaiser Mathia, hochlöblichster Gedächtnus, anno sechszehnhundertvierzehen den Landen zugelassene und hiemit aufgerichtete und vollzogene Confoederation samt deren einverleibten Puncten ad literam ohne einige Restriction oder per consequentias zugezogene Deutung cum solemni Renunciatione der in etlichen Conciliis und geistlichen Constitutionibus befindlichen Exception, de fide hereticis non servanda nec non absolutionis a juramento cuiuscunque confirmiren. 8. Alle Kirchen in den unirten Landen Behaimb, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausniz, in Städten, Markflecken, Dörfern und allen Orten, welche Kirchen die Evangelischen aniezo innehaben, sollen nunmehr und zu immerwährenden Zeiten ohne einige Hinderung und Eintrag, wie und von wem solcher immer erdacht und auf die Bahn gebracht werden könne oder möge, verbleiben. 9. Es sollen alle diese unirte und confoederirte Länder, so keine absonderliche Majestätbriefe über das freie exercitium religionis haben, als Mähren, Ober- und Niederlausniz, und welche sich zu dieser Capitulation begeben möchten, sich des böhmischen und schlesischen Majestätbriefes in allen Clausulen, Puncten und Artikeln und zu Übung des freien Religionsexercitii zu gebrauchen befugt sein. 10. In allen unirten Landen, auch in allen Städten derselben, sie gehören entweder Ihr kgl. Mt., oder der Königin, auch aller und jeder geist- oder weltlicher Obrigkeit zu, in gleichem auf allen Markflecken und Dörfern, soll das freie exercitium der evangelischen Religion, männlichen und weiblichen Geschlechtspersonen nach jedes Landes und Ortssprachen und Verfassung der behmischen — und augspurgischen Confession auch Kirchen, Pfarrhäusern, Schulen und Begräbnus darzue zu erbauen, wie auch evangelische Priester und Schulmeister einzusezen, vorstattet und zugelassen, auch ein jeder in seiner Kirche die alten Ceremonien seinem christilichen Gewissen und Gotteswort nach zu behalten oder fahren zu lassen, befugt sein, hergegen ab6r, um besserer Einigkeit und Verhuetung allerhand Schwierigkeiten und Verbitterungen, das Schmähen und alle personalia von den Canzeln und sonsten bei allerseits Religionsverwandten gänzlich und bei Straf der Remotion ab officiis verboten sein.

11. I n g l e i c h e n sollen in d i e s e n u n i r t e n L ä n d e r n keine S t i f t e r o d e r B e n e f i c i a , es

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seien Bistümer, Abteien, Commenden, Probsteien, Praelaturen, oder dergleichen hinfüro den ausländischen, sondern bloß und allein denen eingebornen, derer zur Krön Behaimb gehöriger Länder, als welche vor Fremde nit zu achten, conferiret und über diese Stifter oder Beneficia, die sie aniezo haben, hinfüro keine mehr auf Landgütern weder vom Könige noch jemandsandern gestiftet werden. 12. All römisch Catolische in allen unirten Landen sollen juramento allen Ständen eines jedwedem Landes sich obligat machen, wider den erteilten Majestätbrief und Vergleichungen wegen des freien exercitii religionis nichts zu tuen noch vorzunehmen, mit ausdrücklicher Renunciation der, in etlichen Consiliis und geistlichen Constitutionibus befindlichen Exception der hereticis non servanda fide nec non absolutionis a juramento, sowohl anderer Concilien, Statuten, Ordnungen und Aussäzungen, so den Majestätbriefen zuwider. 13. Kein römisch Catolischer soll wie zu den hohen — also auch zu den niederen — Ämtern, ingleichem in Städten zu den bürgerlichen Ämtern und Ratstellen nicht gebraucht werden, er obligiere sich dann zuvorn Beileistung der Amtpflicht, sollemni juramento, die Majestätbriefe, Uniones und insonderheit diese Capitulation zu halten, cum renunciatione, wie im siebenden und zwölften Artikel begrifen. 14. Kein römisch catolischer Stand vom höchsten bis zum niedrigsten, soll in den unirten Landen, da sie vorhanden, geduldet werden, der sich nicht ebnermassen zu den Religionsconsessionen, Unionen, fürnemblich aber zu dieser Verlassung obligat mache mit obiger im siebenden und zwölften Artikel angezogenen Renunciation. 15. Es soll sich auch in allen diesen unirten Landen kein römisch Catolischer, hohes oder niederen Standes unterstehen, under keinem Praetext, wie solcher herfürgesucht werden möchte, den loci ordinariatum oder ein Jurisdiktion über die Evangelischen in geistlichen, noch wenig aber in weltlichen Sachen zu gebrauchen. 16. In Behaimb sollen diese Ämter mit evangelischen Personen ins künftig besezt werden: der Obriste Burggraf, Obrister Kanzler, beide Burggrafen zu Carlstain, Obrister Landschreiber, Kammerer und Appellationpräsidenten, beide Unterkämmerer, der Prager Schloßhaubtmann, Obrister Münzmeister und beide Hofrichter. In Mähren der Landeshaubtmann, Obrister Landkammerer, Unterkammerer, Obrister Landschreiber. In Schlesien der Oberhaubtmann, wie auch alle Haubtleute und Kanzler, in den Erbfürstentümern in Ober- und Niederlausniz beide Landvoigte auch Landes- und Amtshaubtleute und Landrichter. 17. Und damit qualificirte Personen zu obgedachten Hohen- und Landesämtern gebraucht werden mögen, soll allenthalben die Denomination gewisser Personen in jedem Lande den Ständen, die Confirmation aber dem Könige zustehen und was Böhmen und Mähren betrifft von einem Zeit jedwedem Stande, welchem nun ein Amt zuständig ohne Impediment und Verhinderung des andern Standes zu einem jedem Amt vier Personen benennet und aus denselben vom Könige eine Person erwählet und zum Amt confirmiret werden, jedoch das solche, was diese Benennung der Amtspersonen in Behaimb und Mähren betrifft, den Herren Fürsten und Ständen in Schlesien, sowohl den Landständen aus Oberlausniz an ihren Concessionen und Privilegiis unnachteilig sein. 155

18. In denen Städten in allen unirten Landen, da die Ratstellen mit römisch Catolischen nur alleine bis dato besezt worden, da sollen hierfüro zu künftigen Zeiten dieselben Ratstellen halb mit römisch Catolischen und halb mit Evangelischen versezt werden, doch daß die vornemste Person, als Primas oder in den andern Landen, da kein Primas ist, die Bürgermeister der evangelischen Religion zugetan und wohl qualificirte Personen sein. 19. Wegen der drei Präger und anderer Städt in Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausniz sollen die Ratstellen und andere Städtämter allein, da die Menge der Evangelischen zu befinden, mit evangelischen Personen iezt und zu ewigen Zeiten ersezt werden. 20. Zu dem Ende sollen alle Privilegia, Kaufbriefe und dergleichen, so zu Unterdrückung der Evangelischen ausbracht worden, oder zu diesem End und Zweck gerichtet, wie zu Budweis, Pilsen, in Mähren fast in allen königlichen Städten, in Schlesien Oppeln, Ratibor und andern Orten, in Oberlausniz Wettigerau, Bernstädtl, Osterriz, Hennersdorf unter dem Königsholz, ganz null und nichtig sein, an welchen Orten aber die Evangelischen under den Catolischen zu befinden, solle ihnen gleicher Schutz gehalten werden. 21. Die Evangelischen soll man keiner Orte in allen unirten Ländern von Amtern, auch von Bürger- und Meisterrechten um der Religion willen absezen, sondern beiderseits Religionsverwandten gleiche Commertia, Urbar, Hantierung und Handlung freigelassen und verstattet werden. Und da einige Obrigkeit das Meisterund Bürgerrecht vorwiedern wollte, soll es bei derselben ferner auch nicht gesucht, sondern von dem Ständeamt hohen Obrigkeit dessen Orts oder den verordneten Defensoren des Landes gegeben und die Leute darüber geschüzet werden. Die Präger aber und andere Freistädt des dritten Standes in Königreich Behaimb sollen bei ihren Freiheiten wegen Annehmung zum Bürgerrecht verbleiben. 22. Und weil diese Länder, als Behaimb, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausniz keine Erbländer sein, sondern auf freier Wahl bestehen auch teils sich aus bloßer Gutwilligkeit hierzu geschlagen, so soll kein König sich unterstehen, etwas in Praejudicium hievon zu disponieren. 23. So soll auch in künftig bei Lebenszeiten eines regierenden Königs kein ander designirt, viel weniger zu Könige erwählet oder gekrönet werden, es sei dann, daß es die unirte Lande selbst für eine Notturft erachten und begehren würden. 24. Die Juramenta sollen auch künftig bloß und allein auf den König und keine Erben gerichtet werden und weil der König den vorgehenden Landen, als Behaimb und Mähren sich durch ein Jurament verbuntlichen machet, als soll solches hinfür gleichergestalt mit den nachfolgenden Landen, als Schlesien und Ober- und Niederlausniz, ehe und zuvor die Landeshuldigung beschiehet, gehalten werden. 25. Die neulicher Zeit wegen des Königreichs Behaimb und desselben incorporirten Länder hinter derselben Wust und Willen aufgerichtete Pacta mit dem Hause Spanien und was dergleichen mehr sein möchte, sind zwar an ihm selbst null und nichtig, werden aber hiemit cassiret und aufgehoben. 26. Es sollen auch nun und zu ewigen Zeiten alle Consilia, so das ganze Corpus angehen und sonderlich, wann ein König zu Behaimb erwählet werden soll, gesamt g e h a l t e n u n d o h n e A n w e s e n h e i t aller L ä n d e r , als B e h a i m b , M ä h r e n , Schlesien, O b e r -

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und Niederlausniz keine Proposition angehöret, noch weniger was darauf votiret werden, es wäre dann, daß ein Land aus hochwichtigen dringenden Ursachen nicht erscheinen könnte. Auf solchen Fall sollen die andere anwesende Lande nichts destoweniger mit der Election des Königs fortzufahren und zu Schlüssen Macht haben, dem dann die Abwesenden nichts wenigers beizutreten und Folge zuleisten, verbunden sein sollen. 27. Und wann ein König erwählet werden sollte, sollen hierzue unten bezeichneten Defensores des Königreichs Behaimb, einen Generallandtag der Ständen dieses Königreichs, item der Ständen des Marggraftums Mähren, der Fürsten und Ständen in Ober- und Nieder Schlesien, auch Ober- und Niederlausniz ausschreiben und auf das Prager Schloß benennen. 28. Wie nun den Herren Stähden in Behaimb, wann es zu der Wahl eines neuen Königs kommen sollte, das jus convocandi zugelassen, also sollen sie auch hernach bei der Zusammenkunft aller Länder proponiren und dabei allzeit einen Herrn nominiren und vorschlagen und darauf das erste Votum haben. Darnach die Herren Stände in Mähren das andere, die Herren Fürsten und Stände in Schlesien das dritte, die Oberlausnizischen das vierde, die Niederlausnizischen das fünfte, die Herren Stände in Behaimb das sechste und also das Votum conclusivum. Wann es sich aber über Verhoffen begebe, daß paria vota gemacht würden und durch wichtige Motiven solche nicht geändert oder ratificiret werden könnten, als dann und auf solchen euseristen Fall soll per Sortem der Schluß gemacht werden und die Länder dabei gänzlich acquiesciren. 29. Wann nun ein König diese Confoederation confirmiret und nach derselben das Regiment anstellet, soll er sich dieser folgenden Generaldefension in allen Notfällen jedoch mit Rat der Länder wider alle Feinde und widerwertige zu gebrauchen haben. 30. Sollte aber auch über alles Verhoffen ein König dennoch wider die Religionsconsessiones, Uniones, auch diese aufgerichtete Verfassung, was atentiren, so diesem allen zuwider also, daß die Länder zu der Defension gedrungen würden, auf solchen Fall sollen alle Stände dieser unirten Königreiche und Provincien ipso facto ihrer getanen Pflicht los und ledig sein und dieses, was sie hernach fürnehmen werden, zu einiger Beleidung der kgl. Hochheit und Majestät nicht angezogen oder gedrucket werden. 31. Es soll aber auch der König nicht befugt sein ohne der Ländereinwilligung einigen Krieg anzufallen, auch keine Werbung anzustellen, weniger fremdes Volk in diese Länder einzuführen, noch einige Guarnisonen in Land und Städte einzulegen oder jemenden den Lauf, Durchzug, Musterung oder Abdank zu erstatten. 32. Ferner soll auch der König nicht Macht haben in einigem unirten Lande Castel oder Festungen ohne der Länder Consens und Einwilligung zu bauen. 33. In gleichen soll der König auch auf kein unirtes Land fürder und zu ewigen Zeiten ohne derselbigen Einwilligung einige Schuld machen und die Stände und Städte zu keiner Burgschaft zwingen. 34. Soviel nun die Bestellung des Regiments betrifft, weil, wie oben im sechszehen Artikel ausgesezt, der Obriste Kanzler der evangelischen Religion verwandt sein soll, als sollen alle Länder, wie vor Alters, bei dero böhmischen Kanzlei verbleiben. 157

Jedoch das es mit dem Vicekanzler und Secretarien gehalten werden, wie bei eines jeden Landes Erinnerungen zu befinden, da auch der böhmischen Kammer halben fernere Erklärung zu vernehmen sein wird. 35. Insonderheit, dieweil vermög alter Gewohnheit der Obriste Kanzler des Königreichs Behaimb bei ihr kgl. Majestät Hofe stetig sein und bleiben soll und schuldig ist, damit auch aus der böhmischen Hofkanzlei keine Befehlich, sowohl im Namen ihrer kgl. Majestät als auch jemand anders, wer der immer wär, wissentlich ausgefertiget werden, die da wider die Majestätbrief, Landesordnung, Recht, Freiheiten, altergebrachte Gewohnheiten und Gebrauch oder Sazungen, wie auch alles dasjenige, darnach sich die incorporirten Länder reguliren und richten, einigerleiweise laufen und da auch ichtwas dergleichen erginge, daß es doch für unkräftig und ungültig gehalten werden solle. Als "solle es nachmaln dabei verbleiben und solche zuvor mehr gewesene ungewöhnliche wider sich selbsten laufende unnötige zu Verklein- und Schmälerung der Länder und eines jedwedem habenden und eingeführten Recht, Freiheiten und Gewohnheiten gereichende Befehliche gar nicht gemacht noch auch angenommen werden. Hergegen sollen diejenigen Schreiben, welche in ihrer kgl. Majestät Namen an die Stände dieser confoederirten Länder oder an das Landrecht, oder die Einwohner ingesamt, oder absonderlich fürnemlich aus der böhmischen Kanzlei getan worden, mit solchem Glimpf, Mäßig- und Bescheidenheit, wie bei Zeiten der vorgewesenen böhmischen Könige christleiblichster Gedächtnus, im Brauch gehalten worden, hinfürder ohne Zunahegehung oder unnötige Bedrähung der Ungenaden geschehen und ergehen. 36. Kein Obrister Officier des Königreichs Behaimb, oder sonst jemand im selben Königreich soll befugt sein, wider einen Einwohner des Marggraftums Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausniz um einigerlei Sachen willen, die da die mährischen, schlesischen, beide lausnizischen Rechte angehen möchten, Repressalien zu gebrauchen, oder sonsten einiger Tätigkeit sich zu unterstehen, wie ingleichen die incorporirten Länder gegen dem Königreich Behaimb zu tuen, auch nit befugt sein, sondern ein jedweders confoederirtes Land bei seinen Rechten gelassen und nach desselben Landesordnung, Proces und Aussaz in- und nicht außerhalb desselben Landes verfahren werden. 37. So sollen auch von izt an und zukünftigen ewigen Zeiten alle und jede Erbschaften aus einem jeden unirten Lande in das andere, als aus Behaimb und Marggraftum Mähren, ins Land Schlesien, Ober- und Niederlausniz und aus diesen wiederum in Behaimb und als wie gemeldt reciproce aus einem Land ins andr seinen rechtmäßigen Erben, denen vom Land und Städten solche Erbschaft zustehet, ohne Verweigerung ausgefolget werden. 38. In Böhmen, Schlesien, Ober- und Niederlausniz soll kein Untertaner ohne Fürweisung eines Losbriefs oder Kundschaft auf- und angenommen, auf Abforderung aber solche Personen au seinem Lande in das andere ohne Entgelt gefolget werden. 39. Und weil die Evocationes den Ländern zu sondern Gravamina gereichet, so soll keiner aus den Einwohnern des Marggraftums Mähren, des Landes Schlesien und beider Lausniz im Namen ihrer kgl. Majestät aus der behmischen Kanzlei a u f solche M a ß u n d W e i s , d a s solches u n t e r einigerlei B ü ß o d e r S t r a f m ü ß t e g e h a l t e n

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werden, erfordert werden, sondern da jemand aus den Einwohnern der confoederirten Länder erheblichen, wichtigen, ungenügsamen Ursachen sie sollte und müßte zu erfodern sein, soll der oder dieselben aufs ehiste müglich wiederum abgefertiget und erlassen und über vierzehen T a g lang nit aufgehalten werden, sondern nach Ausgang solcher Zeit auch ohne Antwort sich nach Hause, ohne Besorgung einiger Straf und Ungenad zu begeben, unverschrenkt sein. 40. Gegen einen jeglichen aber aus allen freien Ständen, der sich auf solches Erfordern eingestellet, soll gebürlich Ansehen- und Bescheidenheit in Reden und Vortrag der Ursachen seiner Erforderung gehalten und gebraucht und ein jedweder hohes und niedriges Standes zeitlich fürgelassen und vor Ausgang der gemelten vierzehen Tage expediret oder je auch auf ein ander Zeit verabschiedet und daneben verstattet werden, daß der oder dieselben erforderten, einen oder mehr gute Freunde zum Beistand mit sich nehmen, welche mit und neben ihm oder ihnen was furgetragen wurde, anhören, was darauf zu antworten, einraten und seinetwegen die Notturft anbringen und reden mögen. 41. Und wiewohl wider diejenigen, welche zum Rechten angesessen, keine commissiones in ihr kgl. Majestät Namen in Rechtessachen aus der böhmischen Kanzlei ins Marggraftum Mähren, ins Land Schlesien und Ober- und Niederlausniz billig ausgehen sollen, jedoch da sich solches zutrüge und von ihr kgl. Majestät etwa eine Commission aus gewissen Ursachen in die confoederirten Länder ausgeschrieben und angeordnet würde, sollen keine andere Personen, als eines jeden Landes Einwohner zu Gommissarien benennet, auch außer desselben Landes die Commission an ander Ort oder Lande nicht verrichtet werden. 42. Wie dann auch kein Einwohner der incorporirten Länder gezwungen sein soll, sich dergleichen Commission zu unterwerfen, sondern dafern er hiezu nit gutwillig vorstehen, wollte in seinen Gefallen und Willen stehen, ob er solche Commission annehmen oder für sein ordentliches Recht sich ziehen und berufen wolle, bei welchem ein jeder soll gelassen werden. 43. Er soll auch in die böhmische Kanzlei keine Klag der Einwohner und Untertanen des Marggraftums Mähren, des Landes Schlesien und beider Lausniz angenommen, oder einige Befehlich darauf oder derentwegen ausgefolget. Sondern die Sachen, Klagen und Beschwer jedes Landeseinwohner an desselben Orts ordentliche Obrigkeit remittiret und in das Land ad ordinarium judicium zurückgewiesen werden. 44. Kein königlicher Befehl derentwegen mit Vorbewußt des Königs oder in ihrer Majestät Namen ausgangen und sich zu Verhinderung oder Verkleinerung der Stände vom Land und Städten in denen confoederirten Landen, Rechten, Freiheiten und Ordnungen ziehen täte, soll künftig aus keiner Expedition ausgegeben werden, auch die Städt nit schuldig sein, solchen Befehlich ein Begnügen zu tuen oder nachzuleben. 45. Und obwohl die Evangelischen in obberuhrten Landen allein diese Confoederation und Defension schlüßen, so sollen doch die römisch catolischen Ständ und Stifter, wenn sie sich obgeseztermaßen zu den Majestätbriefen und Religionsconsessionen, auch dieser Union obligat machen und ruhig, friedlich, ohne Anstieftung böser Practiken wider die Evangelischen leben, gleichfalls hierinnen 159

begreifen und des Schuzes wider ihre und unsere Feinde zu gebrauchen haben. 46. Die Confoederation der Länder und der aufgerichteten Generaldefension soll in folgenden Fällen gebraucht werden, wann von den zusagen Privilegien, Majestätbriefen, confirmationibus, concessionibus und allem dem, was versprochen worden, abgewichen und darweder was angeordnet würde. 47. W a n n auch die Ober- und Unterofficier dieser Confoederation gemäß nit bestellt und ersezt werden wollte. 48. Wider die römisch catolische Stände und Stifter, auch wider diejenigen Personen, die zu Landes und bürgerlichen Ämtern sollen gebraucht werden, die sich zu Haltung der Majestätbriefe und Religionsconsessionen nicht obligiren und dem conciliis und geistlichen constitutionibus in puncto de fide hereticis non servanda et de absolutione a juramentis nicht renunciren wollen. 49. W a n n ein Obrister Landofficier auch sonsten jemand sowohl aufm Land als bei den Städten, insonderheit Bürgermeister, Primas und Ratspersonen sich ferner unterstehen wollten, wieder die evangelische Religion zu practiciren oder wann die römisch Catolischen, die Evangelischen zu ihren Processionen und andern ihren Religionsexercitiis zuwieder laufenden Ceremonien, mit waser Praetext oder Fürgeben es nimmer geschehe, zwingen wollten. 50. W a n n man auch die freie Zusammenkünften der Evangelischen, auch der vorgesezten Defensoren dieser Confoederation per directum oder per indirectum zu verhindern, sich unterfangen wollte. 51. Oder da sich jemand diese Confoederation zu trennen oder anzufechten, anmaßen würde. 52. Wenn sich auch ein Land nachmals von dieser Confoederation abziehen, oder in Notfällen die anderen verlassen und also diesem allen was hirmit geschlossen wird, nicht wirklichen nachsezen wollte, so sollen die anderen confoederirten Landen dasjenige Land, so sich entbrechen will, wieder zu Rechte bringen, die Schäden und Unkosten aber, darein die andern Länder gesezt wurden, soll dieses abfallige Land allein zu tragen und gut zu machen schuldig sein, auch mit Hilf der samtlichen unirten Länder darzu angehalten werden. 53. Wenn auch jemand, wer der auch sei, dieser confoederirten Lande eines feindlich angreifen und anfallen wollte, wider denselben, wie auch wider alle die obberührten Puncten begriffene Personen, soll diese Generaldefension gebraucht werden. 54. Wenn ein in künftig, es sei der König oder wer, der auch wäre, jemanden aus den unirten Landen wegen dessen, was in dieser Defension vorgegangen, bedränget und derselben etwa einen andern Praetext geben wollte. 55. Damit aber auch alles in einer gewissen Verfassung bestehe, haben sich diese Länder Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober- und Niederlausniz zusamen auf ewige Zeiten verbunden, beieinander fest und standhaftig zu halten, in allen Notfällen auch diser Confoederation gemäß vor einen M a n n zu stehen, Gut, Blut und alles das euserste beieinander zuzusezen. 56. Doch sollen alle diese unirte und sonderlich die zur Krön Behaimb gehörige Länder itzo und in künftig für anders nicht als für treue Mitglieder gegeneinander g e a c h t e t , g e n e n n e t u n d g e h a l t e n w e r d e n u n d a u ß e r der P r a e c e d e n t z der L a n d e r ,

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wie solche von Alters herbracht, ein Land über das andr keiner Superioritet sich anzumaßen haben. 57. So soll auch kein Land das andr und in denselben kein Stand dem andern an seinen habenden Rechten, Freiheiten, Landesverfassungen und Privilegien bedrängen, sondern ganz unbeirret lassen. 58. So soll und will auch kein Land unter diesen Confoederirten nun und zu ewigen Zeiten nichts attentiren oder fürnehmen, das in allerwenigisten dieser Confoederation und Defension zuwider. 59. Weil auch der höchsten Notturfl, daß ein jedes Land seine gewisse Defensores habe, sollen von einem Land dem andern immer drei Monatszeit notificiren werden. Die sollen in einem jeden Lande mit einem sonderbaren Jurament zur Confoederation verbunden werden, als: Ich Ν. N. gelobe und schwere Gott dem Allmächtigen, daß ich in diesem mir von den Herren evangelischen Ständen anvertrautem Amte, dem Vaterlande und den andern unirten Königreichen und Landen zum besten Treu und Gewehr sein, alles das was vorlaufen wird, was diese Confoederationscapitulation in allen Puncten und Clausulen in sich hält und begreift, fleißig in Acht nehmen, auch in treuen Einraten helfen und darob sein, damit deroselben allenthalben wirklich nachgelebt werde, mich auch von diesem allem nicht abwenden lassen, weder Genad noch Ungenad, Geschenk noch Vertröstungen, Freundschaft noch Feindschaft, sondern beständig bei dem Vaterlande halten und verharren und was in consiliis und sonsten vorlauft, niemanden offenbaren noch vertrauen, sondern mit mir in die Gruben nehmen wolle, als mir Gott helfe. 60. Wann auch einer abstirbt, soll zum allerehisten als es nach einer jeden Landesgelegenheit geschehen kann oder mag, die Stelle ersezt und den andern Defensoribus in den confoederirten Landen alsbald notificiret werden. 61. Und diese Defensores sollen sich nach eines jeden Landes absonderlich ihnen erteilten Instruction verhalten und jährlich, wann es der Notturft, an einem gewissen Ort zusamenkommen und Rat halten. 62. Wann nun gravamina an einem Orte sich ereigen wollen, sollen die Personen, welche die Beschwer betreifen, solche denen Defensoribus an einem jeden Orte andeuten, dieselben sollen Rat halten, wie solchen abzuhelfen und wofern sie es für notwendig und ratsam befinden würden, solches alsobald an den König oder seine Statthalter in einem jedweden Lande gelangen lassen und der König demselben von Zeit der beschehnen Uberantwortung inner sechs Wochen abhelfen. 63. Wann aber solche in gedachter Zeit nicht erledigt würden und sie es auch vor sich alleine beizulegen nicht vermöchten, sollen sie es den gesamten Ständen in jederm Lande fürtragen und dieselben gleichfalls allen Fleiß anwenden, damit solchem abgeholfen werde. 64. Wann aber auch dieselben durch bequeme Mittel die Sachen nicht vortragen oder denselben Rat schaffen könnten, sollen sie es hernach an die Defensores der samtlichen confoederirten Länder gelangen lassen, die sollen an einem gewissen gelegenem Orte zusamenkommen und Rat halten, wie auf glimpflichste diesem Wesen begegnen und alsdann das Land so Rat suchet, bescheiden. 65. Es sollen die behmischen Defensores das Jus convocandi, derer aus den andern vereinigten Landendefensoren haben, wie mit mehrem der sieben und sechzigste 161

Articl solches erklären wird. Und solle weder vom König noch jemanden andern ihnen solcher Zusamenkunften wegen keine Inhibition oder einige Verhindernus geschehen, der Ort aber zur Zusamenkunft, soll sein Prag oder welcher Ort nach Gelegenheit der Zeit und Gefahr am gelegensten und bequemsten. 66. Wann nun die Sachen für Defension gelangen sollten, werden die samtlichen Herren Defensoren in treuen einraten und das Werk befürdern helfen. 67. Es sollen aber alsdan die Defensores dieses Landes, das sich der Defension gebrauchen muß, die Direction auch das J u s convocandi reliquos haben. 68. Ehe und zuvor aber eine Sache zur Defension komt, sollen alle Mensch- und mögliche Mittel aller Orte ordentlich, glimpflich und mit Bescheidenheit vor die Hand genommen werden. 69. Es soll auch keinem Land freigelassen werden ohne vorgehenden Rat und Bewilligung der andern unirten Länder und Mitglieder sich zu einigen extremis zu begeben. 70. Was nun die Generaldefension anlanget, da haben sich die Länder Behaimb, Mähren, Schlesiche, Ober- und Niederlausniz dessen geeiniget, das ein Land dem andern mit denen Hilfen, wie sie soll einander hiemit versprochen, in allen begebenden Notfällen unvorsezlich und ohne Tergiversation bei- und zuspringen wollen. 71. Und weil der Notturft ist, daß ein jedes Land unter sich selbsten in einer gewissen Verfassung sei, damit die andern Länder wissen, wie sie sich in der Not aufeinander verlassen und wenn sie hierbei ersuchen müßten, als soll ein jedes Land seine eigene Verfassung aufs beste und schieinigste befördern und alsdann was geschlossen worden, den andern Ländern innerhalb sechs Monaten zu schicken. 72. Und nachdem es auch schwer mit geworbenem Volk aufzukommen, so soll ein jedes Land dahin bedacht sein, wie die Untertanen zu Roß und Fuß die Zufug zwar, sowohl in Dörfern, als in Städten zur Übung gebracht werden möchten, damit man allemal zum Nachdruck ein geübtes Volk im Land habe. Die Waffen aber der Bauren sollen von den Obrigkeiten in Verwahrsam gehalten und nur zur Übung ihnen herausgegeben werden. 73. Und weil ein jedes Land den Modum, wie es zur Übung gelangen solle, auch wo die Unkosten herzunehmen, nach seiner Gelegenheit selbsten wird zu befinden wissen, soll derselbste hiemit einem jeden Lande freigestellet sein. Jedoch das jährlich den Defensoribus aller Länder von einem dem andern schriftlicher Bericht zugeschicket werde, wie weit man in der Übung fortkommen und auf was Manier in einem jeden Ort solche an- und fortgestellet wird. 74. Was nun den Generalsuccurs betrifft, so hat sich Behmen in der Quota, damit sie den andern Ländern in Notfällen und zwar von dem ersten Zuschreiben inner vier Wochen, welche Frist bei andern Ländern auch innegehalten werden soll, zuspringen will, dahin erkläret. 75. Als gegen Mähren: ein tausend zu Roß und drei tausend zu Fuß. Gegen Schlesien auch ein tausend zu Roß und drei tausend zu Fuß. Gegen Oberlausniz drei hundert zu Fuß, ein hundert und fünfzig zu Roß. Gegen Niederlausniz zwei hundert zu Fuß, ein hundert zu Roß. 76. Mähren hat sich erkläret: gegen Behmen auch auf ein tausend zu Roß und d r e i t a u s e n d z u F u ß . G e g e n S c h l e s i e n a u c h a u f ein t a u s e n d z u R o ß u n d d r e i t a u s e n d 162

zu Fuß. Gegen Oberlausniz auf ein hundert und fünfzig zu Roß und drei hundert zu Fuß. Gegen Niederlausniz ein hundert zu Roß und zwei hundert zu Fuß. 77. Schlesien hat sich erkläret: gegen Behmen auf ein tausend zu Roß und drei tausend zu Fuß. Gegen Mähren auf ein tausend zu Roß und drei tausend zu Fuß. Gegen Oberlausniz auf ein hundert und fünfzig zu Roß und drei hundert zu Fuß. Gegen Niederlausniz auf ein hundert zu Roß und zwei hundert zu Fuß. 78. Oberlausniz sich erkläret: gegen Behmen ein hundert und fünfzig zu Roß und drei hundert zu Fuß. Gegen Mähren ein hundert und fünfzig zu Roß und drei hundert zu Fuß. Gegen Schlesien ein hundert und fünfzig zu Roß und drei hundert zu Fuß. Gegen Niederlausniz ein hundert zu Roß und zwei hundert zu Fuß. 79. Niederlausniz hat sich erkläret: gegen Behmen auf ein hundert zu Roß und zwei hundert zu Fuß. Gegen Mähren auf ein hundert zu Roß und zwei hundert zu Fuß. Gegen Schlesien auf ein hundert zu Roß und zwei hundert zu Fuß. Gegen Oberlausniz auf ein hundert zu Roß und zwei hundert zu Fuß. 80. Wann aber die Gefahr und Not dergestalt Überhand nehmen wollte, daß die obgesezten Hilfen nicht erklecklich, soll alsdann ein jedes Land aufs euseriste sich anzugreifen und dem bedrängten Lande aufs ehist als möglichen zuzuspringen, schuldig sei. 81. Hierauf haben sich die unirten Lande entschlossen einen General zu erwählen, aber dieweil auf eine Zeit zwei oder drei Lande können zugleich feindlich angegriffen werden, damit nun alle Länder auf solche begebende Ein- und Notfälle mit einem tüchtigen Haubt versehen, so soll ein jedes Land ein erfahrnen General Leutenant bestellen. Da nun eines oder mehr Länder zu einer Zeit feindlich angefochtet wurden, so soll auf solchen Fall desselben Landes Generalobristerleutenant, das Commando, solang bis der General daselbsten persönlich anlanget, führen, alsdann soll er obgemeltes Generalscommando gewärtig und gehorsam sein. 82. So sichs aber begebe, das aller Länder Kriegsvolk in einem Lande zusammenkommen, so soll zwar der General im Namen aller Länder commandiren, aber die andern Generalofficier und Befehlichshaber sollen ihre Stellen, wie die Länder solche untereinander in der Praecedenz von Alters hero üblichen hergebracht, observiren und einer der andern succediren und nachfolgen. 83. Wann aber mehr dann ein Land wollte feindlich angefallen werden, soll nicht allein dasselbe Land seine Hilfen zurückhalten, oder da solche albereit fortgeschickt, dieselbe zum Teil oder ganz wiederum zurückfordern, sondern die andern Länder, so die Gefahr nicht haben, mit einem Teil der Hilfe dem einen, mit dem übrigen dem andern Lande zu springen, nachdem die Not und Gefahr groß sein wird. 84. Ingleichen, wann in dreien oder mehr Orten ein Feind einbrechen wollte, sollen die jenigen, welche keine Gefahr haben, ihre Hilfen in drei oder mehr Teil abteilen und den bedrängten Ländern succuriren, jedoch nachem die Gefahr groß oder schlecht, soll auch die Proportion der Hilfe sei. 85. Und wann es darzu kommen möchte, das ein Land dem andern mit der Hilfe zuziehen müßte, so soll das Land, welches in der Gefahr stünde und in welchem das Kriegsvolk gehalten werden soll, das Commando über alles Kriegsvolk in Abwesen des Generals durch ihren hierzu deputirten Generalleutenant, wie es im Heiligen Römischen Reich in dergleichen Fällen gebräuchlich ist, solang und ferne haben, als der Krieg im selbigen Lande wehren tut. 163

86. Es soll auch ein jedes Land darauf bedacht sein, wie es in Zeiten von allerhand Munition in Vorrat schaffe und was ein jedes Land jährlich erzeuget, solches soll den Defensoribus aller Länder, doch sub fide silentii, zugeschrieben werden. 87. Weil auch kein Defension ohne Geld und Verlag kann angestellet und erhalten werden, als sollen anfangs alle gutwillige Contributiones an Biergeldern und andern, solang darzu gebraucht und genomen werden, bis man einen geruhigen Friedstand erlanget, weil doch der König von den Tafelgütern in Böhmen und andern seinem eigentümlichen Landen die Hofhaltung wohlführen kann. 88. Die Stifter, welche sich nicht derogestalt, wie oben Articulo 7 und 12 und andern ausgesezt worden, zu den Majestätbriefen mit der specificirten Renunciation obligat machen wollen, solle man einziehen und die Einkommen zur Defension gebrauchen. 89. Die Stände und hohen Stifter aber, als Bischöfe und dergleichen, die sich gleichsfalls zu Haltung der Majestätbriefe cum renunciatione ut supra nicht obligiren wollen, soll man vor keine Stände ferner halten, auch zu keiner Session komen lassen. 90. U n d da sich nun ein solcher Stand den Schlüssen wiedersezen wollte, soll er mit Zutat der unirten Lander zu Haltung der selben gebracht werden. 91. Welches auch mit den anderen Ständen und Mitgliedern eines j e d e m Landes absonderlichen Fürstentums und Orts, also wie jezt von den hohen Ständen gesezet, soll gehalten werden. 92. Das übrige wurde durch Contributiones erhoben werden, müssen darbei aber nicht allein auf die Defension zu sehen sein würde, sondern auch wie man jährlich einen Vorrat von Gelde samle. 93. U n d soll von solchem gesamieten Gelde ohne aller confeoederirten Länder Vorwissen und Einwilligung nichts an andere Ort außer dieser Defension angewendet oder verwilliget werden. 94. W a n n die Defensoren aus allen Ländern jährlich zusamenkommen, sollen sie auch von der Cassa, wie von anderen durch Defension gehörigen obspecifirten Sachen, einandr vertraulichen sub fide silentii berichten. 95. Sonsten wessen sich die Stände eines oder des andern Landes bei den Landtägen, Fürstentägen und Zusamenkünften der Länder einmal entschließen und was sie dem Könige auf die Proposition zur Antwort geben und verwilligen, dabei solle es allemal endlich verbleiben und nichts darwieder repliciret werden oder da auch gleich einige Replicirung beschehe, dasselbe die Stände anzunehmen, nicht schuldig, sondern von einander zuziehen und zu verreisen befugt sein, wofern auch nach ihren Hinwegreisen von den übrigen etwas geschlossen würde, sollen die andern demselben Satisfaction zu leisten, gar nicht verpflichtet sein. 96. Es soll auch kein Landtag über vierzehen Tag währen, es sei dann, daß die Stände selbst dem gemeinen Wesen zum Besten dessen ein Notturft erkennen wurde. 97. Dasjenige, was wegen derer Personen und treulosen Kindern des Vaterlandes, die Stände in Behmen, bei der nächst verwichenen Zusamenkunft beschlossen, daß eines Teils derselben nicht im Lande und die andern in keinen Amtern mehr gelitten werden sollten. 98. Ingleichem was die Stände der confoederirten Länder deshalben itzo oder

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künftig beschließen möchten, soll Inhalts angezogenen Beschlusses effectuiret werden und bei solchem Schluß also verbleiben. 99. Endlich soll bei nächst künftigem Landtage erwogen und zu Ende gebracht werden in waserlei gestalt die Erbvereinigung mit ihren churfürstlichen G n a d e n und andern umliegenden Ländern verneuert werden solle. 100. U n d diese vorgesezte Confoederationscapitulation soll einem j e d e n Lande an seiner Verfassung, Privilegien, Freiheiten, Rechten, Statuten, alten wohl hergebrachten Gewohnheiten, allerdings unschädlich und unnachteilig sein. Zu U r k u n d dessen hat der Ausschuß der obangeregten Stände in Behaimb und der andern Länder anwesende Gesandten ihre Secret und Insigel anhängen lassen und mit eigenen H ä n d e n sich unterschrieben. A c t u m auf d e m Prager Schloß bei öffentlich gehaltener Generalzusamenkunft aller obangezogener Länder, den einunddreißigisten T a g des Monats Julii anno i m sechzehenhundert und neunzehenden.

420 1619 Ende Juli Kardinal Franz v. Dietrichstein an seine Schwester, die Marquise Mondejar, nach Madrid: Uber die Erstürmung von Stadt und Schloß Nikolsburg durch die ständischen Truppen. Nach 18tägiger Belagerung der Stadt seien auf Seiten des Feindes an die 600 Krieger gefallen, Zivilpersonen auf Seiten der Verteidiger nur 3. Er selbst sei um seine ganze Artillerie gekommen sowie um sein Archiv, die ganze Bibliothek mit Gemälden, eine Menge Getreide und Wein, das alles im Werte von 100.000 Thalern. — [Or., sp.J StA Brno, RA Dietrichftejnove,

Kart.

16.

420a 1619 Juli, s.l. Memoriale, was an Munition und anderem Bedarf sofort von Wien abzusenden sei: 6 Lafetten samt Zubehör, 154 Rentner Pulver, 100 Zßntner Blei, 200 Rentner Lunten, 808 Sättel, Hufeisen, Nägel, Reitzeuge, Stricke, Schmiedewerkzeuge, Fuhrmannsartikel, Schreibutensilien für den Schreiber und viele andere Dinge. —· [Or., fr.] StA Treben, RA Buquoyove, KB

1847.

421 1619 August 1, Brünn Die mährischen Direktoren an die nach Prag gesandten mährischen Kommissäre: Sie hätten von Böhmen keine derartige Antwort erwartet. Da jetzt keine für Vorwürfe sei, erwidern sie mit einer freundschaftlichen Replik. Sie schildern erneut die Lage im Lande: Dampierre sei mit 8.000 Kriegern in Mähren eingebrochen. Nikolsburg habe sich freiwillig dem Feind ergeben und sich geweigert, die Mährer in die Stadt einzulassen, ja es habe diese im Gegenteil mit mehreren hundert Schüssen angegriffen. Und so sei nur zu erwarten, daß sich die ganze Herrschaft dem Feind ergeben werde. Die Gesandten mögen noch einmal den Böhmen ihre Lage schildern. Bargeld gebe es keines, Steuern kämen nicht herein, so daß sie nicht einmal ihnen etwas schicken oder für ihren Unterhalt in Prag aufkommen könnten. — [Kop., tsch.J StA Brno, A-3, KMDJol.

351υ—353.

165

422 1619 August 1, Brünn Die mährischen Direktoren an die Stände des Königreichs Böhmen: Sie danken für die Rücksendung ihrer Truppe durch Graf Matyal Thum. Die Gefahr in Mähren werde nämlich ständig größer; der Feind habe sich des Schlosses Joslowitz bemächtigt und viele weitere Orte in der Umgebung mit Brand überzogen. Auch in der Olmützer Gegend werde geplündert und gebrandschatzt. Dürnholz und Wostitz seien gleichfalls zerstört und £ikmund v. Tiefenbach gefangengenommen. Stadt und Schloß Nikolsburg seien in den Händen Dampierres. Das oberösterreichische Kriegsvolk sei noch nicht gemustert, die Niederösterreicher könnten nicht helfen, da sie noch kein Militär haben. Und obgleich sie doch ein Bündnis mit den ungarischen Ständen hätten, sei von diesen wegen innerer %wistigkeiten nichts zu erwarten. Daher fordern sie vom neuen von Böhmen für Brünn Hilfe an. — [ Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

354.

423 1619 August 2, Brünn Die mährischen Direktoren an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Sie haben sein Schreiben aus Wien vom 31. Juli erhalten. Betreffs der Nikolsburger Ereignisse hätten sie lieber gesehen, wenn man auf beiden Seiten mäßiger vorgegangen wäre, doch hoffen sie, es sei nicht auf seinen Wunsch geschehen. Sie bitten um Erklärung, warum der Kardinal zögere, aus seinen Gütern und dem Kapitel den zehnten Mann abzufertigen, da er doch die Stadt Kremsier mit seinen Leuten besetzt habe und Hauptleute fremder Nationalität hinschicke, sowohl zur Verwaltung des heimischen Volkes als auch zur Befestigung der Stadt. Sie möchten die Stände am Landtag darüber informieren. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

355.

424 1619 August 2, Brünn Die mährischen Direktoren an die ^naimer: Sie belobigen sie für die Benachrichtigung über die ihnen von Erzherzog Leopold und Graf Dampierre übergebenen Briefe. Sie seien mit der Antwort einverstanden, die ihnen von ihren Militärbefehlshabern gegeben wurde. Sollte sich etwas Derartiges wiederholen, mögen sie sich mit aller Kraft wehren, sie selbst würden sie unterstützen. Die Direktoren bedauern die Plünderungen im Lande, sie täten aber alles, um dem ein baldiges Ende zu machen. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

356v.

425 1619 August 2, Brünn Die mährischen Direktoren an Karel d. Ä. v. %erotin: Ein von Erzherzog Leopold an ihn gerichtetes Schreiben sei in ihre Hände gekommen, und sie hätten es im vollen Vertrauen zu ihm heimlich geöffnet und gleich weitergeschickt. Sie bitten, die ganze Sache vollkommen geheim zu halten. Gleichzeitig senden sie ihm einen in dieser Angelegenheit geschriebenen Brief des Kardinals sowie ihre Antwort. Sie bitten erneut, er möge beim Landtag zugegen sein. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

356.

166

426 1619 August 2, s.l. Vermerk über die von Dampierres Feuersbrunst. — [Kop., dtsch.] StA Brno, G-2, JV. 15612.

kaiserlicher Armee im Städtchen Hosterlitz

verursachte

427 1619 August 3, Modena Großherzog Alfonso d'Este an Graf Buquoy: Er empfiehlt ihm den Grafen Ludovico cuccoli zur Aufnahme in den kaiserlichen Dienst. — [Or., lat.J

Monte-

StA Tfebon, RA Buquoyove, o. S., ehem. Cimelien.

428 1619 August 5, Brünn Die mährischen Direktoren an ihre Abgesandten in Böhmen: Sie hätten von den böhmischen Ständen ein Schreiben mit der Anfrage erhalten, ob man nicht an König Ferdinand II. schreiben sollte, jetzt, da die Konföderation beschlossen sei und das Land nicht ohne Oberhaupt bleiben könne. Die Mährer wollten die Entscheidung dem kommenden Landtag überlassen. In Mähren seien die Verhältnisse vorderhand sehr schlecht: das angeworbene Kriegsvolk genüge nicht, die oberösterreichischen Soldaten würden kaum in 2 Wochen gerüstet sein, auch wenn sie die Mährer bereits mit Waffen, Munition und Geld versorgt hätten. Der Feind beginne bereits auch von Ungarn her Schaden anzurichten, aus Polen rüste man sich zu einem Angriff auf Olmütz, und Gefahr drohe auch von heimischen Feinden, die direkt im Lande Leute sammeln. — [Kop., tsch.J StA Brno, A-3, KMDJol.

361—363v.

429 1619 August 7, Brünn Die mährischen Direktoren unterrichten Graf Matyäs v. Thum über die Schlacht bei UnterWisternitz und erbitten schnelle Hilfe gegen den übermächtigen Feind. — [Kop.] StA Brno, A-3, KMDJol.

365—366.

Podle toho pred V . Mti netajime, ze jsme nejednim nybrz nekolikerejm prätelskym psanim nasim toho pri p ä n u nejvyssim ζ Sollern vyhledävali a za to, aby ten regiment lidu pesiho (jako i tech 200 koni) p ä n ü m H o r n i m R a k u s a n ü m nälezejici, kter^muz (na primluvu jak J. Mti p ä n ü direktorü kräl. öesköho tak i V . Mti) zde ν markrabstvi tomto moravskdm mustrplac povolen a ukäzän jest, na kter^mz takö dlouhej öas (z velikou obtiznosti chudejch lidi) züstävä, zmustrovati dal, n ä m tymz regimentem a lidem svym ν tomto tak velik^m nebezpeöenstvi k retunku a pomoci prispel (jemu se velice tesic i vselijak zbranemi, munici prospesnejäi a rychlejsi t^hoz mustrunku fedrunk j e zakladajic), zädali. Ponevadz pak dotCenej regiment az posaväd pospolu vsechen nejsouc, zmustrovän bejti nemohl a m y ν nadeji nasi zmejleni jsouce, n a nej se dokonce bezpeciti n e m u zeme. M e z i t i m vsak jsouce od p ä n ü mustrkomisafüv tehoz lidu spraveni, ze se jiz 167

k dotienemu mustrunku schyluje, dne vcerejsiho pak jedouce nejvyssi vachtmistr dotceneho pana nejvyssiho ζ Sollern k nemu, do quartyru zde ν meste Brne jest se zastavil a nam sprävu ucinil, ze k jiz psanemu panu nejvyssimu od pänü principälüv svejch poselstvi takove ma, aby ihned po mustrunku s dotcenym lidem svym primo a co nejblizsi cestu svou do Hornich Rakous pied sebe vzal a tarn nicimz sobe prekäzeti nedadouc, ani kdez se nezdrzujic, tahl. Odkudz racte moci znäti, ze se na nej dokonce bezpeciti nemüzeme. V.Mt pri torn prätelsky a sluzebne zädäme, ze toto pfflezici psani nase, kterdz J . Mtem pänüm stavüm arciknizetstvi Hornich Rakous ν td pffcine cinime a pri nich toho, aby nam ten regiment ν nynejsi tak velikd potrebe ku pomoci proti nepriteli zanechati racili, vyhledäväme, ihned jakz nejspise moznd odeslati a za nämi a pany stavy mark, tohoto vedle toho se primluviti racte. I toho pied V. Mti netajime, ze pred vcerejsim, to jest 5. dne mesice tohoto Augusti lid näs verbovanej jizdnej i pesi ζ lidem neprätelskym Dampirovejm (chtice ten kraj pred tak hroznym palenim, plundrovanim a dokonalou skazou obhajiti) u Vistonic 1 se potkati a s nim nenadale hlavni trefeni, kterez nekoliko hodin poräd trvalo, zvysti musel, tak ze ζ oboji strany mnoho set lidu padlo, t6z velmi mnoho zranenych se nachäzi. To takd spatrujice, ze tyz lid neprätelskej skoro trikräte ν poctu silnejsi nezli lid näs jest, jehoz sile bez pomoci (predne svrchovan^ho Päna Boha) a V. Mti sami ζ lidem nasim odolati a odepriti nemüzeme. Na osobu vsak V. Mti a rychlou pomoc, ζ kterouz ze nam prispeti racte, zädostive ocekäväme. Τέ cele düverne a nepochybne nadeje k V. Mti jsme, ze ν teto tak velike potrebe a nebezpecenstvi nasem a vlasti mild nasi, näs sobe laskave porucene jmiti racte. P. S. Kdyz toto psani jiz napsäno bylo, dodäno jest näm psani V. Mti, jehoz datum ν Lomnici 4. Augusti, ζ kterehozto psani vyrozumevse, ze näm lidem svym na pomoc prispeti racte, toliko abychom kommisare az na hranice nase nafidili, coz sme ihned tak ucinili a jistd osoby za kommisare nafidice, jim ο torn, aby na hranicich na tyz lid ocekävali i däle, coz potrebi jest zaopatriti nemeskali, dostatecne porucili, na kterouzto V. Mti pomoc (jsouce tim ν nynejsim velikem nebezpecenstvi svem nemälo poteseni), ze näs co nejrychleji dojde, zädostive ocekäväme. Datum ut in literis. 430 1619 August 7, Brünn Die mährischen Direktoren an die Musterungskommissäre der oberösterreichischen Truppen: Sie hören mit Freuden, daß das Kriegsvolk von Oberösterreich am heutigen Tage, d. i. dem 7. August, gemustert werden soll, und daß der Oberst, Herr Burkhard v. Sollern, sofort nach der Musterung nach Brünn marschieren will. — [Kop., tsch.J StA Brno,

1

A-3,

KMDJol.

Unter- Wisternitz

bei

364.

Nikolsburg.

168

431 1619 August 7, Nikolsburg Johann von Dennee an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er schildert das Plündern und Brandstiften der Dampierreschen und ungarischen Soldateska in der Umgebung von Nikolsburg. Der Graf v. Montecuccoli habe direkt im Schloß sein Quartier aufgeschlagen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichUejnove, Sign. 199 HA.

432 1619 August 9, Wien Kardinal Franz v. Dietrichstein an P. Jakob Hack S. J.: Er teilt ihm mit, daß seine Untertanen von der Dampierreschen und ungarischen Soldateska schwer bedrängt und ihres Besitzes beraubt, die Frauen schändlich entblößt, die Männer gefangengenommen und gefoltert werden. Wenn diejenigen so handelten, die mit Dietrichstein im königlichen Lager sind und sich zum katholischen Glauben bekennen, was dürften dann die übrigen Mährer erwarten? Der Kardinal fordert den Pater auf, bei Dampierre Fürsprache zu halten, um die Ordnung wiederherzustellen. — [Konz., lat.] StA Opava (Olomouc),

AO —VK,

Kart. 16.

433 1619 August 12, Wien Erzbischof Lohelius an einen Ungenannten über die Schlacht bei Unter- Wisternitz: „. .. Welches wol nicht geschehen, nicht zuvor ein Wiedertäufer den Grafen Dampierre nicht verführt, indem er weniger von der Reiterei im Markt zu sein u n d nichts von den daselbst verborgenen Musquetieren ausgesagt, so seinen Lohn schändlich davon getragen, d a ß er ihn in kleine Stücken zerhauen lassen. Herr Graf Buquoy will uns den Weg auf Prag reinigen . . . " . — [Konz-, dtsch.] SUA Praha, APA, Emanata 1616—32,fol.

312.

434 1619 August 12, Brünn Die mährischen Direktoren an die Stände des Königreichs Böhmen: Sie teilen mit, daß die Konföderation abgeschlossen ist und ihre Gesandten Vollmacht haben. Bezüglich des Schreibens, das sie an Erzherzog Leopold gerichtet hatten, erklären sie, daß es zu einer £eit geschrieben worden sei, da das mährische Kriegsvolk noch in Böhmen stand und da es niemanden gab, der sich dem Feind gestellt hätte. In einer solchen Lage habe es sich nicht geziemt, tatenlos zuzuschauen und alles mit Schweigen zu übergehen. Jenes Schreiben aber sei nicht als Mittel zur Anknüpfung von Verhandlungen mit dem Erzherzog gemeint gewesen. Jene Anfrage sei in voller Übereinstimmung mit der Kriegssitte getan worden, und ihnen dürfe nichts vorgeworfen werden, selbst wenn sie sich bis an Graf Dampierre gewandt hätten. Auch wenn nicht mehr damit gewonnen wäre, wurde zumindest £eit gewonnen, auf die es damals so sehr ankam. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

369—373.

169

435 1619 August 12, Brünn Die mährischen Direktoren an die Kommissäre der einzelnen Bezirke Mährens: Sie ordnen ihnen an, — zu Händen der Stände —, von sämtlichen Klostergütern, den Besitzungen des Kardinals und denen aller übrigen Feinde und „Praktikanten" im Lande Besitz zu ergreifen. Sie fordern die Kommissäre auf, den Befehl so rasch wie möglich „bei Tag und bei Macht" in die Tat umzusetzen und vorderhand geheimzuhalten. — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, KMDJol.

369v—370.

436 1619 August 15, Prag Die evangelischen Stände der konföderierten Länder der böhmischen Krone beschließen auf dem Prager Generallandtag die Verbindung mit den evangelischen Ständen der Länder Ober- und Unterösterreich gegen alle, die die verbündeten Länder angreifen wollen, insbesondere zur Verteidigung der evangelischen Religion und zur Erhaltung aller Privilegien und Freiheiten der konföderierten Länder. In dieses Bündnis können auch die katholischen Stände der obenerwähnten Länder aufgenommen werden, unter der Bedingung, daß sie den evangelischen Ständen Wort und Treue halten. — [Or. mit 65 anhängenden Siegeln] SÜA Praha, AÖK 2333, 2334. — Hrsg.: H. Jiretek,

Slavata II, 227—229 (tsch.

Fassung).

Im Namen der Allerheiligsten unzer teilten Dreifaltigkeit Nachdem bei allen Völkern, Nationen und Zeiten die natürliche Vernunft und Erfahrenheit mit sich bringt, wo ein Königreich und Land und desselben Stände wider Billigkeit unaufhörlich höchstbedrangt beschwert, mit Krieg oder anderwerts heim- oder öffentlich angefochten werden will, und nechst Gott anderwerts zeitlichen Tat, Hilf, Schuz und Ruhe aus Not, Gefahr und Sorg zukommen nicht finden kann, daß solche durch Bündnus und Vereinigung mit benachbarten und treuen Freunden aller Müglichkeit nach gesucht werde. Als haben wir die drei evangelischen Stände der Krön Behemb, wie auch die mährerische, schlesische, ober- und niederlausnizische Abgesanten hei denen itzigen hochbedrängten, sorglichen Zeiten und androhenen augenscheinlichen Gefahr, des überhandnehmenden Übels und alles Unheils in dem Königreich Behemben, aus schuldlicher christlicher Lieb, Treue und Fürsichtigkeit gegen uns, unseren Nächsten und dem allgemeinen Wesen, mit denen löblichen drei evangelischen Ständen der Erzherzogtums Österreich unter der Enss zusamt unirt, vereinigt und verbunden. Verbinden, confoederiren und uniren uns auch hiemit öffentlich vor Gott und aller Welt bei unsern Ehren, Treuen und Glauben, daß wir allem dem, was in denen wohlgedachten und beratschlagten Articuln und Puncten dieser lang erwünschten, notwendigen und heilsamen Confoederation und Generaldefension begriffen, aufrichtig und treulich nachkommen. Was aber darwieder für uns selbst und durch andere bestes Fleißes verhüten helfen und darob mit Darsezung Leib, Guts und Bluts mit und neben unsern Confoederirten gegen alle und jede, so darwieder uns und unsere Confoederirten anfechten, ehrbar, aufrecht, treu und brüderlich halten wollen.

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Erzeugen darneben auch vor Gott und meniglichen, daß diese unsere notwendige und christliche Union und Bündnus niemanden zum unbillichen Nachteil, Schaden und Beschwer, sondern allein zur Beförderung Gottes Ehr und seines heiligen Worts zu beständigen, Schuz und Rettung des lieben Vaterlandes und der andern unser lieben Bundsgenossen, aller derselben Freiheiten und guten Ordnungen, zu glückseliger Regierung unserer allerseits hohen Obrigkeit und Landsfürsten, zu müglichster Abwendung aller unserer Feinde und Unheils, zur Erhaltung Ruhe, Friedens, gleichen Rechten, nüzlichen Ordnungen und des allgemeinen Wesens, auch uns und unsern Nachkommen, zu gedeutlicher Wolfart von uns wolgemeinet und angesehen und sein diese folgende Articul der Confoederation und Generaldefension nachfolgender gestalt. Damit aber der Allmächtige zu diesem lang erwünschten Werk, auch mit seiner Gnad und Segen erscheine, weilen sonderlich und vor allem andern die Verhaltung und Beförderung seines Wortes und heiligen Namens hierdurch emserig gesuchet wird. So haben sich die Länder allervorderist dahin vereiniget und verbunden, daß alle und jede der Religionsverwanden nach Ausweisung der evangelischen Lehr und Bekändnus, ein christlich Leben und Wandel führen, fürsezliche Sünden, Laster, öffentlich Ergernus und Heuchelei meiden und verhüten, auch auf den Ganzein fleißig darzu vermahnet und durch die Obrigkeit alle Übertreter, ungeacht einiges Standes, mit ernstlicher Straf angehalten werden sollen. Und weiln in dieser Confoederation wir einmaln anders nichts suchen, als daß wir neben der Religions und Gewissensfreiheit auch dermal einst unter dem Schuz unserer allerseits hohen Obrigkeit und Landesfürsten zu einer besserer und treglicherer Regierung und Administration aller Landen gelangen mögen, doch aber fast unmüglich den jedes confoederirten Landes, so vielfältige, überhäufte, absonderliche Gravamina hieher gesezt und diesem Werk nach Notturft alle in specie einverleibet werden können. Als sollen alle und jede Bedrengnussen und Beschwerden der gesamten Land, oder eines jeden insonderheit, wie sie Namen haben, mögen unter wasserlei Personen, hohen oder nideren Standes, selbige bis Dato wieder Recht und Billigkeit fürgangen und geübet worden, durch diese Union wirklichen remedirt, aufgehebt und jedem Lande, desselben Ständen und Inwohnern, durch diese Confoederation fürohin gleicher Trost und Hilf erfolget werden. Erstlichen, daß hochlöbliche Königreich Behaimben, Mähren, Schlesien, Oberund Unterlausiz, Unter- und Oberösterreich verbinden und confoederiren sich mit denen, damit dieselbigen Lande ein jedes in specie, seinem König und Landesfürsten, mit Nuz, bestendiger Ruhe, Fried und Wolfart, Abwend- und Fürkommung, alles Ein- und Überfall, neuer Beschwer und Unheils möchten erhalten werden. Anderten, daß einem jeden confoederirten Königreich und Lande seine erworbene und künftig erwerbende Religions und politische Privilegia, Majestätbrief, Concessiones, Recht- und Gerechtigkeit, Freiheit, alten löblichen Gewohnheit, Herkommen und Gebrauchen unzerbrochen in ruhegigen Gebrauch und Possession mögen erhalten werden. Dritten, zu Conservation, Aufnem- und Erhaltung eines jeden benanten Königreich und Lande, König und Landesfürsten Autoritet und Hoheit, demselbigen als getreue Untertanen in allen Nöten und Zuständen, da nichts wider die Religion 171

der Stände und Untertanen Gewissen, dero Religion und politische Privilegia, Majestätbrief, Concessionen, Recht, Gerechtigkeit, Freiheit, alte löbliche Gewohnheit attentirt, gesucht, gehandelt und furgenommen wird. Vierten, die Confoederation soll defensive und offensive sein, wider alle künftige Perturbatores pacis publicae, wider alle diejenigen, die in den confoederirten Landen Brief und Siegel, als die Religions und politische Privilegia, Majestätbrif, Concessiones, Capitulationsresolutionen, Confoederationen und alle dergleichen gefertigte Instrumenta disputirlich machen, zu Uneinigkeit, Mistrauen, Krieg und Blutvergießen Rat und Tat geben, sich darzugebrauchen oder darbei befinden lassen. Fünften, da ein Land und Stand wider diese Confoederation Beschwert angriffen oder einigerlei Bedrangnussen leiden täte, sollen die Confoederirten dessen mit Ordnung erinnert werden, zusammenkommen, dasselbige vernemen, erwägen und allen müglichen Fleiß fürwenden, ob dem Bedrängten in gute geholfen und sein Beschwerung gewendet werden möchte. Wo aber nicht alsdann für einen Mann zusammengreifen, die Bedrängte mit Macht defendiren und erhalten, wie es die Notturft erfordert. Sechsten, in diese Confoederation sollen auf Anmelden zugelassen werden alle der römischen Religion zugetane Stände, die Gott, dem Vaterlande, irem König und Landesfürsten und Ständen in gemein gehorsam und treu sein, auch der Confoederation ein Genügen leisten und darwider nichts handien, welche die Privilegien, Concessionen, Capitulationsresolutionen, Freiheiten, Recht, altherkommenen Gebräuch-, Gewohnhait, Amter und Dienst, die in den confoederirten Ländern gleich und ohne Unterschied der Religion, denen die eines ehrbarn, gueten Wandels und Namens sein zuerhalten, hilflich sein wollen und einig und allein Gottes Ehr, des Vaterlandes Wolstand, ires Königs und Landesfürsten Hoheit den allgemeinen Landfrieden, als getreue Patrioten ehrbar, teutsch und aufrichtig suchen, pflanzen und befördern helfen. Siebenden, diese Confoederation soll zwischen dem Königreich und Ländern von Dato zwar auf ewig und auf alle nachfolgende Erben und Nachkommen verstanden und aufgerichtet sein, damit aber dieselbe um soviel emseriger bei uns und unserer Posteritet daran gedacht und darob gehalten werde, soll dieselbige bei allen Landtägen Erinnerungs willen abgelesen werden. Alle fünf J a h r aber an Ort und End, wie es die Zeit, Gelegenheit und Walstadt verduldet und vergleichen wird, eine Generalzusammenkunft gehalten werden oder dieselben mit mehrern zu specificiren, erhebliche Ursachen fürfielen, daselbsten geschlicht und beratschlagt werden möchte. Achten, diese Confoederation soll einem jeden König und Landesfürsten bei der Huldigung in begriffnermassen für dieselbige Land und sein Mitverbundene zu Conservation seiner königlichen und landsfürstlichen Autoritet mit Leib, Ehr, Gut und Blut angeboten und zugesagt werden. Neunten, hierdurch soll keinem confoederirten Königreich und Land an seinen Stand, Hoheit, Dignitet, Praeminenz, Privilegien, Freiheit, Recht und Gerechtigkeit, Gewohnheiten andern Confoederationen und Bündnüssen generaliter noch specialiter etwas derogirt, entzogen, geringert oder geschmelert, sondern alles ganz u n v e r b r o c h e n , I n h a l t p l e n i p o t e n z geschlossen sein.

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Zu Urkund dessen hat der Ausschuß der obangeregten Stände in Behemen und der andern Länder Mähren, Schlesien, Ober- und Unterlausiz Gesandten, sowol des Erzherzogtums Österreich Unter- und O b der Enß, ihr Secretinsigel anhangen lassen und mit eignen Händen sich unterschrieben. Actum aufm Prager Schloß bei öffentlicher gehaltener General Zusammenkunft aller obangezogenen Länder, den fünfzehenden Tag Augusti in sechzehenhundert und neunzehenden J a h r .

437 1619 August 16, Prag Die Stände der konföderierten Böhmischen Krone beschließen auf dem Generallandtag in Prag das verwandtschaftliche Bündnis und den Defensionspakt mit den Ständen von Oberösterreich. — [Or., dtsch., mit 62 anhängenden Siegeln] SUA Praha, ÄCK 2336—2338. — Hrsg.: Lantorpius,

Acta publica XV, 371—85.

438 1619 August 19, Prag Landtagsartikel über die Absetzung König Ferdinands: „Artikel welche in aller dreier Herren Stände des Kgr. Böhemb aufm Prager Schloß gehaltenen Zusammenkunft, so sich den Dienstag nach Maria Magdalena angefangen und den Samstag nach Johanis Enthauptung dieses 1619 Jahrs geendet, beratschlaget und beschlossen worden sein". — [Druck (Prag 1619)] SUA Praha, Bibliothek, S. 139—144.

. . . 4. Daß von dem Tag Ihr kais. Mt tödlichen Abschieds von dieser Welt, oder nach der kgl. Mt Annemung des hohen kgl. Regiments alle Privilegien, Majestätsbrief, Begnadungen, altherbrachte gute Ordnungen und Gewohnheiten in allen denen Puncten und Klauseln in allem nichts ausgeschlossen, wie solches I. kais. M t König Mathias und andere König zu Böhmen gnedigst vollzogen, ebnermaßen zu confirmiren geruheten. Maßen solcher Revers unter dato aufm Prager Schloß den Mittwoch nach Vigilia S. Petri et Pauli anno 1617 weiter vermag und in sich helt. Weiter über das haben I. kgl. Würden Ferdinand den Ständen des Kgr. Böhemb bei der Krönung ein Jurament getan, daß sie alles das jenige, was diesem Königreich Böhemb zu Gutem und Ehren gereicht, tun wollen. Wider welches beides I. kgl. Würden Ferdinand gehandelt und sich nicht nur allein der Verwaltung und Regiments bei der kais. Mt Lebzeiten angemaßt, den gheimen Ratsdirectoren Kardinal Clöseln, durch welchen der Kaiser alle Länder regulirt, wider kais. Willen der Pflicht entsetzt, in Arrest einziehen lassen, zum Krieg wider das Kgr. Böhemb geraten, ja auch deroselben eignen Volk in Friaul erheben, in das Kgr. Böhemb fortrucken, ihnen Ordinanz geben und dieses Kgr. auch dessen Inwohner mit Schwert und Feuer verderben lassen, einen Landtag in Mährern wider die Böhmen halten, die Zusammenstoßung des mährerischen Volks mit seinem und dem kaiserlichen, wie auch die Durchzug durch selbiges Land begehren lassen, welche Durchzug er dann erhalten. 173

Nach Kaisers Mathias tödlichem Abgang aber alles dies feindliche und in diesem Königreich, wie auch hernachher in dem Marggraftum Mähren grausame Tyrannei übende Kriegsvolk in dero Dienste auf- und angenommen und noch über dies viel Tausend Mann eines fremden spanischen Volks und anderes werben, in dies Königreich einführen und viel ärger, denn bei Kaisers Mathiae Zeiten unverschonnet weder Alten noch Jungen, Manns- noch Weibgeschlecht, weder der kleinen Kinder, derer viel noch in Mutterleib verschlossen gewesen, verüben lassen und noch üben lassen tut. Ja, nachdem er noch nie selbsten in Posses dieses Königreichs und der incorporirten Länder kommen, hat er im Kgr. Böhemb Statthalter und diejenigen, durch welche zuvor alles dies böses geschehen, wieder eingesetzt. Dero etliche, wie auch andere diesem Königreich treulose Söhne bei sich hält und damit klärlich von sich zuerkennen gibt, daß er dasjenige, was sie bishero Übels zu Unterdruck- und Verderbung dieses Königreichs und anderer incorporirten Länder Privilegien und Freiheiten getan und tuen helfen, ihm belieben läßt und dieselben Personen mehr als ganze Königreich und Länder in Acht nimbet. Über dies hat dieser König Ferdinand, ohne Wissen und Willen der Stände heimlich und verborgener weise und noch zuvor, ehe er selbsten zu einem böheimbischen König obangedeuter maßen angenommen worden, wegen dieser Kgr. Böheimb und dero incorporirten Lande, wie auch wegen des Kgr. Ungarn Verträge aufgericht, welche Verträge anjezo fersten, durch gewisse Schickung Gottes offenbar worden und ziehen sich abermals zu gänzlichem Untergang und Verderben des ganzen Königreichs und incorporirten Lande Privilegien und Freiheiten, so sie auf die freie Wahl eines Königs haben. Dann in denselben Verträgen wird dem König in Hispanien ein erblich Recht zu diesem Königreich und Landen zugeeignet und daß dies solches sein Recht, der König in Spanien, auf diesmal dem König Ferdinand abtretten tut, jedoch so bald seine mänliche Linie abgienge, daß alsdann die beide Königreich und dero zugehörige Lande, wieder durch erbliche Recht an den König in Spanien, seine Erben und Nachkommen anfallen sollen. Aus diesen allen, wie auch anderen vielen Sachen ist nun offenbar, daß König Ferdinand wider die Freiheiten und Privilegia dieses Königreichs unordentlicher weise zu einem böhemischen König angenommen und gekrönt worden. Zu dem so ist in gleichem weder denen obgedachten Conditionen, noch auch dem von Ihrer Mt bei gehaltener Krönung den Ständen vollgezogenem jurament, weder [ ! ] dem eigenhendigten Revers, wie auch weder [ ! ] andern, den obvermelten incorporirten Ländern zugestellten Reversen, kein Genügen beschehen, sondern es hat König Ferdinand diesen allen zu wider gehandelt und also aus dieser unordentlichen Annemung und Krönung zum böhmischen Königreich sich selbsten gezogen, hiermit des Regiments und Herrschung sich selbst entblöst. Dardurch also wir Stände und Länder der Pflicht, wofern anders Ihrer Mt wir mit einiger verhaftet, durchaus ledig und los sein.

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439 1619 August 21 — 1620 Oktober 20 Geheimrat Graf Karl Harrach an Graf Buquoy: Er berichtet vom Wiener Kaiserhof über Kriegsangelegenheiten. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 66—90, 18 Stück.

440 1619 August 25, Wien Karl Graf v. Harrach an Graf Buquoy: Er gibt ihm bekannt, daß der Kurfürst von Sachsen seinem Gesandten in Frankfurt die Wahlvollmacht geschickt hat. Die Stände in Horn seien ganz demütig und würden gezwungen, mit den Katholischen die Huldigung leisten. •— [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 235 Q_.

441 1619 August 26, Prag Landtagsartikel über die Wahl des Pfalzgrafen Friedrich zum König von Böhmen: „Artikel welche in aller dreier Herren Stände des Kgr. Böhemb aufm Prager Schloß gehaltenen Zusammenkunft, so sich den Dienstag nach Maria Magdalena angefangen . . . " . — [Druck (Prag 1619) ] SÜA Praha, Bibliothek, S. 144—147 und 181.

Artikel wegen des künftigen böhmischen Königs Ihrer M t : So dann wir Stände des Kgr. Böhemb erwogen, wie hoch und viel beides Uns und unserm lieben Vaterland, so wohl den incorporirten Ländern daran gelegen, daß zum förderlichsten wiederum ein ander König und Herr, der über Uns und unsern Nachkömmlingen, ingleichen über unsere Freiheiten, Privilegien auch Ordnungen und Rechten . . . insoderheit über der, in diesem Kgr. zwischen denen Sub U n a und Sub Utraque gemachten Vereinigung, so wohl über der zwischen uns, Ständen des Königreichs Böhemb und denen incorporirten Ländern, wie auch Nieder- und Oberoesterreich aufgerichteten Confederation, H a n d und Schutz halten und Uns wider unsere Feinde mit Gottes Hilf beschützen und vertreten möchte. Derowegen so haben wir zugleich mit denen Herren Abgesandten aus dem Mrf. Mähren, Ober- und Niederschlesien und Ober- und Nieder Lausitz dieses in notdürftigen fleißigen Ratschlag gezogen, nemlichen, weil uns hiervor wissentlich ist, daß der durchlauchtigste Fürst, Herr Fridrich, des Namens der Fünfte, Pfalzgraf bei Rhein . . . ein gottesfürchtiger Herr ist, der Gott, die Seligkeit, Gerechtigkeit und gemeinen Nutz lieb hat, welcher auch mit Verstand, Weisheit, Fürsichtigkeit, sowol mit anderen vielen fürnehmen Gaben und Tugenden von Gott geziert, darzu eines hocherhabenen Stammes desgleichen mit vielen hochanschaulichen Königen und Potentaten beides nahe befreundet und mit denselben in guter Korrespondenz stehet, danenhero und in Summa zum Regimant über uns qualifizirt sein . . . Derowegen so haben Wir aus sonderbarer Eingebung Gottes des Allmächtigen, wir alle drei Stände des Königreichs Böheimb ingleichen mit Ihren Gnaden Herren Abgesandten des Marggraftums Mähren, sowol mit Ihren Gnaden den Herren Abgesandten aus Ober175

und Nieder-Schlesien, wie auch Ober- und Niederlausitz . . . den Durchlaucht Fürsten und Herren Fridrichen des Namens Fünften, Pfalzgrafen am Rhein, des heiligen Rom. Reichs Erztrucksassen und Churfürsten, wie auch des heiligen Reichs Vicarium . . . zu einem böhemischen König, als einen der Inhalt obengedenkt Motiven, dessen also wirdig, sowohl negst Gott diesem Königreich zu einem hocherspriesslichen König und Herren auf diesen hernach beschribenen modum öffentlich erwehlet, proclamirt und declarirt . . . . . . Nichts weniger sein auch hierzu verpflichtet (Ablegung des Juraments) alle diejenigen Personen der zweien höheren Stände, ingleichen auch all die Städte, welche sich zu dieser Versammlung nicht haben finden lassen, sowol auch die, welche zum Anfang der Versammlung erschienen und wieder verreist und also bei der Beratschlagung obengesetzter Artikel nicht gewesen, die sollen nach dem Beschluß dieser Zusammenkunft, innerhalb vier Wochen sich vor die Herren Directores — oder ob in mittels die Direction nicht mehr sein würde, alsdann vor die Herren Defensores des Kgr. Böhemb sich entweder mündlich oder schriftlich unter ihren eigenen Händen und Sigeln, öffentlich und aufrichtig erklären, ob sie zu diesen Artikeln treten auch alle dieselben approbiren und belieben tun. Da aber jemands sei, wer er wolle, dasselbe hinansetzete, ihms nicht belieben und demselben wirklich nicht nachkommen wollte, derer jeder soll gleichfalls für einen öffentlichen Feind des Landes gehalten, wie dann auch zu seiner Person, Hab und Gütern obenbeschriebenen Maßen gegriffen werden.

442 1619 August 28 (post)1 Vilem Slavata an König Ferdinand II.: Er berichtet nach seiner Flucht aus Böhmen über sein Schicksal, seine Erlebnisse beim Fenstersturz vom 23. Mai 1618 auf dem Prager Schloß, erzählt von der ständischen Deputation, die ihn am 28. Mai im Pernsteinschen Hause am Hradschin aufsuchte und von ihm einen Revers über seine Anerkennung der Direktorenherrschaft erzwang; diesen annulliert er jetzt, da er ihn nur unter Lebensgefahr unterzeichnet hatte. Ferner führt er die Gründe an, laut welchen die Krönung Ferdinands II. zum König von Böhmen legitim vollzogen wurde. — [Kop., dtsch.] StA Litomefice (^itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 222.

443 1619 August 31, Frankfurt a\M Der neugewählte Kaiser Ferdinand II. bittet den Kurfürsten zu Mainz, ihm für die Buquoysche Armee die erprobten Artillerieoffiziere Giovanni della Massa, Pierre Crandolet, Nicolas de Colon, Jaques Win, Robert Maior und Gisbert Donker del Piano für die Dauer eines Jahres leihweise zu überlassen. — [Kop., dtsch.] StA Τfebon, RA Buquoyove, 190. 1 Infolge der Unvollständigkeit der Urkunde ist nicht feststellbar, oder erst in Passau verfaßt wurde.

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ob sie unmittelbar nach der Flucht aus Böhmen

444 1619 August, Marseille Graf Ossoha an Don Octavio de Aragona: Er sei am 27. Juli in Marseille eingetroffen und habe nach einigen Tagen per Schiff Weiterreisen wollen. Octavio de Aragona aber sei, ohne seine Einschiffung abzuwarten, mit den Galeeren nach Spanien abgefahren. Der Herzog wirft Aragona alles Unrecht vor, das er seit langem von ihm erlitten, zählt alle Wohltaten auf die er selbst Aragona erwiesen hat, nennt diesen einen elenden Edelmann und fordert ihn zum Duell auf. — [Kop., sp.] StA Τfebon, RA Buquoyove, 1069.

445 1619 September 3, Komjatice Zigmond Forgach an die Stadt Skalitz: Er befiehlt der Stadt, denjenigen ungarischen Soldaten, die in die Dienste Mährens eintreten wollen, das gesamte Eigentum zu beschlagnahmen und sie in der Stadt festzuhalten. — [ Or., lat.] StA Brno, G-2 514/23.

446 1619 September 3, München Herzog Maximilian von Bayern an Erzherzog Karl v. Österreich: Er berichtet über die Einnahme von Moldautein und Bechin durch Graf Buquoy und über die Siege des Grafen Dampierre in Mähren; die Erfolge dieser beiden tapferen Heerführer berechtigten zu der Hoffnung, den Dingen in Deutschland „ein anderes Gesicht zu geben". — [Or., fr.] StA TfeboA, RA Buquoyove, KB 293 Q_.

447 1619 September 4, Prag Anklageschrift mit den von den Ständen aller sechs Länder der konföderierten Böhmischen Krone auf dem Generallandtag in Prag vorgelegten und verhandelten Beschwerden. —/Or., tsch., 28 Siegel] SUA Praha, AÖK 2339. — Siehe F. Kameniöek, Snemy a sjezdy II, 669.

448 1619 September 4 — 1621 Februar 27 Inventaraufnahme der Hinterlassenschaft der Könige Rudolf und Matthias (3 Stück). — Bestätigungen der Landesprivilegien. [Or. und Kop., dtsch. und lat.] SUA Praha, AÖK 2316, 2321, 2340, 2341, 2344, 2356, 2362.

449 1619 September 5, Prag Resolution des Böhmischen Landtags an alle höheren und niederen Offiziere der Regimenter aller inkorporierter Länder der Böhmischen Krone, mit welcher kundgemacht wird, daß Fürst Christian d. A. v. Anhalt zum General ernannt wurde. — [Kop., dtsch.] SUA Praha, Militate.

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450 1619 September 9, „im königlichen Hauptquartier" Graf de Counters an Graf Rombaldo Collalto: Er beschreibt die Verteilung der kaiserlichen Militäreinheiten. — [Or., dtsch., it.] StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1829, fol.

27.

451 1619 September 10, Wien Kardinal Franz v. Dietrichstein an die mährischen Direktoren: „Mit großem Verwundern und Bedauern" habe er erfahren, daß er „in Ewigkeit" des Landes verwiesen worden sei, daß die Domherren des Olmützer und Brünner Kapitels gefangengenommen wurden, sämtliche Kirchengüter konfisziert und verkauft werden. Er verurteilt diesen ungewöhnlichen und ungerechten Beschluß, vor allem die Tatsache, daß er zum Feind des Vaterlands erklärt wurde, argumentiert und belegt, warum und wieweit er und seine Kirchengüter den Beschlüssen der mährischen Direktoren unterliegen. Er verlangt von ihnen, die ganze Angelegenheit nochmals zu prüfen und wieder gutzumachen. — [Kop., tsch.J StA Brno, G-83, VKJol.

544.

452 1619 September 14, Rom Papst Paul V. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er spendet ihm und allen Katholiken in Mähren in ihrem großen Unglück Trost und Hoffnung. — [Or., it.] StA Brno, RA DietrichHejnove, Sign. 342

(beschädigt).

453 1619 September 14, Heidelberg Kurfürst Friedrich von der Pfalz dankt den Ständen der Krone Böhmens für seine einstimmige Wahl zum böhmischen König. — [Or., dtsch.] SÜA Praha, ACK

2345.

454 1619 September 14, Heidelberg Elisabeth, die Gemahlin des rheinischen Pfalzgrafen Friedrich, aankt den böhmischen Ständen für die Wahl ihres Gatten zum böhmischen König. — [Or., dtsch.] SÜA Praha, AÖK

2346.

455 1619 September 15, Brünn Die mährischen Direktoren verkünden die Wahl des Pfalzgrafen Friedrich zum König von Böhmen und tragen allen katholischen und nichtkatholischen Obrigkeiten auf, es von den Kanzeln verkünden zu lassen, damit jedermann dafür danken könne, „ein so gutes, christliches und dem 178

reinen christlichen Glauben ergebenes" Oberhaupt gewonnen zu haben. Überdies verordnen sie die Abhaltung besonderer Gottesdienste vom Tage der Herausgabe des Patents bis zur Königskrönung. —• [Or., tsch., 14 Siegel] StA Brno, G-2, Abt.

Znojmo.

456 1619 September 16, Prag Adam v. Valditejn an die Direktoren: Weitläufige Darlegung der Gründe, die ihn dazu führen, das Patent der Direktoren vom 22. August 1619 nicht befolgen zu können und weiterhin Ferdinand II. als König von Böhmen anzuerkennen. — [Konz., tsch.] StA Praha (Mnichovo

Hradifte),

RA Valditejnove A 11-86.

457 1619 September 19, Brünn Die mährischen Direktoren an die Stände von Mähren: Vom neuen verordnen sie allen aufs strengste, sich unverzüglich am 22. September mit ihren Kriegspferden in Brünn zu versammeln, auch die Beamten der Klöster, Städte und abwesenden Herren, denn „der Feind wird von Tag zu Tag stärker". — [Or., tsch., 18 Siegel] StA Brno, G-2, Abt. Znojmo, G-18, N. 13.

458 1619 Semptember 25, Brünn Die am Brünner Landtag versammelten Direktoren von Mähren an die mährischen Stände: Sie befehlen, jeder der Herren solle, statt der seinem Besitz nach ausgeschriebenen vorschriftsmäßigen Abführung eines Mannes, dem Landeseinnehmer für jedes Pferd und jeden Monat 15 rhein. Gulden bezahlen; für dieses Geld würden an die 2.000 Mann ungarischen Kriegsvolks angeworben werden. — [Or., tsch., 16 Sekretsiegel] StA Brno, G-18, N. 14a, b.

459 1619 September 27, Brünn Patent der mährischen Direktoren mit dem Befehl an alle, die der Konföderation noch nicht beigetreten, es nachträglich zu tun, auf die Konföderation zu schwören und sie eigenhändig zu unterschreiben. — [Or., tsch., 17 Siegel] StA Brno, G-18, N.

16,17.

460 1619 September 28, Wien Kardinal Dietrichstein an seine Schwester, die Marquise Mondejar, nach Madrid: Die mährischen Rebellen hätten sein ganzes Bistum sowie die Familiengüter besetzt, ihm seien nur 3.000 Taler und ein paar Möbelstücke übriggeblieben, welche er versucht in Wien zu verkaufen, um für seinen Lebensunterhalt und das Gehalt zweier Wächter aufkommen zu können. Er ist 179

überzeugt, seine Freunde würden ihn nicht verlassen und hofft auf die Fürsprache Kardinal %apatas, Fürst Beneventos und Baltazar %unigas hin vom König von Spanien eine Pension Zu erhalten. — [Or., sp.J StA Brno, RA DietrichStejnove, Kart. 16.

461 1619 September 29, Prag Adam v. Valditejn an Kaiser Ferdinand II.: Er beglückwünscht ihn zur Kaiserwahl, wünscht ihm eine lange und glückliche Regierung und versichert ihn seiner Treue. — [Kop., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA ValdStejnove — ValdStejniana X.

462 1619 (Ende September), (Wien?) Kardinal Franz v. Dietrichstein an einen unbekannten Sekretär: Er teilt mit, daß Graf Dampierre mit seiner Truppe Mähren verlassen, Nikolsburg ohne Schutz zurückgelassen und sich nach Preßburg aufgemacht hat. — [Konz-, dtsch.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 16.

463 1619 Oktober 3, Aschaffenburg Der Erzbischof von Mainz, Kurfürst Johann Schweikhardt, an Christian d. Ä. v. Anhalt: Sein einziges Interesse gelte der Bewahrung des Friedens und der Ruhe im Lande. Er erwähnt die Bemühungen um die Erlaubnis des Durchzugs der Truppen aus dem spanischen Burgund; er unterhandle selbst mit der kaiserlichen Armee. Die Wahl in Böhmen scheint ihm eine böse Sache, zu Derartigem könne er nicht raten. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo HradiM),

RA ValdStejnove A 11-244.

464 1619 Oktober 8, München Wolf gang Wilhelm Pfalzgraf bei Rhein an Graf Buquoy: Er bestätigt den Empfang seines Schreibens vom 19. 9. betreffs des Gubernators in Düsseldorf mit der Beilage von Erzherzog Leopold v. Österreich, teilt mit, daß er für dieses Jahr den Gubernator noch in kaiserlichen Diensten belassen wolle, ersucht aber gleichzeitig, ihn am Jahresende nicht länger zu halten. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 7 Q..

465 1619 Oktober 9, s.l. Erzherzog Leopold ernennt Rudolf v. Tiefenbach zum Heereskommandanten bei Preßburg. —: [Or., dtsch., Siegel] StA Brno, RA Collaltove, Sign. IV. 1. 5.

(1028).

180

466 1619 Oktober 10, Brünn Die mährischen Landesdirektoren an die Stände von Mähren: Sie fordern Proviantlieferungen für die in Mähren versammelten mährischen, böhmischen und ungarischen Truppen, damit diese nicht gezwungen sind, sich mit Gewalt Nahrung zu verschaffen. Der Proviant wird ordentlich bezahlt und keine Maut gefordert werden. — [Or., tsch., 16 Secretsiegel] StA Brno, G-18, N. 19.

467 1619 Oktober 11, Neumiel Jindfich Matyai v. Thum an einen ungenannten Ritter [Kalpar Kaplif v. Sulevice?]: Er zeigt ihm den Einfall der von Graf Buquoy und Dampierre geführten kaiserlichen Armee in Mähren an, wobei das befestigte Lager der böhmischen und ungarischen Truppen bedroht gewesen sei. Jetzt befinde sich das böhmische Lager bei £naim, Graf Buquoy stehe bei Tassowitz und Umgebung, Graf Dampierre bei Lundenburg, und Thum selbst bei Neumiel, zwei Meilen entfernt. Um 8 Uhr abends habe er Scheindorfs Meldung über die ungarische Truppe erhalten, keine Minute gezögert und Reiter und Fußvolk aus dem Lager entgegengeschickt. Thum hoffe zu Gott, die beiden Armeen würden am nächsten Morgen vor 12 Uhr zusammenstoßen. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradifte),

RA Valdltejnove, A 1-118.

468 1619 Oktober 14, Prag Väclav-Vilem v. Roupov an Christian d. Α. ν. Anhalt: Über die mährische Armee, die Tätigkeit der ständischen Generäle Graf Hohenlohe, Graf Mansfeld und Graf Thum sowie über die kaiserlichen Heerführer Graf Buquoy und Graf Dampierre. Er vertraut auf die Gunst des Fürsten und Hilfe für Böhmen. — [Or., fr.] StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA Valditejnove, A 1-90.

469 1619 Oktober 15, Brünn Die mährischen Landesdirektoren ordnen mit Patent an, für die Wahl des Pfalzgrafen Friedrich zum König von Böhmen Danksagungsfeierlichkeiten abzuhalten. — [Kop., tsch.] StA Brno, G-l, N. 887.

470 1619 Oktober 18, Brünn Die mährischen Landesdirektoren an die Stände von Mähren: Da sie von den Militärobristen ständig gemahnt werden, vor dem nahenden Winter das Kriegsvolk zu bezahlen, verordnen sie, daß jedermann, außer den am St. Wenzelstag gemachten Abgaben, von jedem Pferd noch aus seinem eigenen Einkommen je 50 fl. mähr, zuzahle. Jetzt, da Hilfe aus Böhmen und Ungarn gekommen, bestehe Hoffnung auf Vertreibung des Feindes aus dem Lande. — [Or., tsch.] StA Brno, G-2, Abt.

Znojmo.

181

471 1619 Graf keine [Or.,

Oktober 19, Wien Onate an Graf Buquoy: Er spricht über die schwierige Lage des Hauses Österreich, das Handbreit Sicherheit habe. Erwähnt Graf Collalto und Ernst Graf v. Mansfeld. — sp.J

StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 278

472 1619 Oktober 21, Wien Kardinal Franz v. Dietrichstein warnt seine Lehensleute vor einem Bund mit den rebellischen Ständen von Mähren. — [Kop., dtsch.J StA Opava (Olomouc),

AO, C III b l l j l ß .

473 1619 Oktober, (Prag) „Friderici . . . Bohemiae regis . . . declaratio publica, cur regni Bohemiae annexarumque provinciarum regimen in se susceperit." — [Druck] StA Brno, G-17, N. 33.

474 1619 (Oktober) „Kurtze Beschreibung, welcher massen und gestalt . . . Friderich Pfaltzgraf bei Rhein . . . z u m Könige in Böheimb . . . gekrönt wurde." — [Druck (Prag, Jonathan Bohutsky) ] StA Brno, G-17, N. 38.

475 1619 November 2, Brüssel Marquis Spinola an Graf Buquoy: Er verspricht die Abfertigung eines Eilboten an Graf Onate, um vorzusorgen, daß das von Italien geschickte Fußvolk den Winter im Elsaß verbringen kann. —· [Or., sp. größtenteils chiffriert] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

765/6.

476 1619 November 8, Wien Erzherzog Leopold an Graf Buquoy: Er teilt mit, daß der Kaiser morgen Graz verlassen und am Dienstag in Wiener Neustadt eintreffen werde. Buquoy möge entweder Oberst Wallensteins Reiterei oder die von den Ständen angeworbenen sechs Kompanien zu dessen Schutz entsenden. Auch rät er dem Grafen, zur Begrüßung des Kaisers dem Feind einen Schlag zu versetzen. %um Schluß erwähnt er die Verhandlungen mit Ungarn. — [Or., it.] StA TfeboÄ, RA Buquoyove, 241.

182

477 1619 November 9, Dresden Adam v. Valditejn an Kaiser Ferdinand II.: Er meldet, auf Befehl der Direktoren das Land verlassen haben zu müssen und beklagt sich über deren Behandlung der Katholiken. Mit Erlaubnis des Kurfürsten Johann Georg habe er sich nach Sachsen begeben. Er klagt über erlittene Verluste und bittet um Hilfe. — [Konz., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA Valditejnove — ValdHejniana X.

478 1619 November 9, Prachatitz Ernst Graf Mansfeld an Graf Buquoy im Feldlager: Erfordert ihn zum Gefangenenaustausch auf, wobei es sich namentlich um den ständischen Oberstleutnant Joachim Carpison [KürbitzerJ handle, der schon zum drittenmal in kaiserliche Gefangenschaft geraten sei, so daß es ihm diesmal ums Leben gehe .. . „Seid demnach zu unserer Nachrichtung ehest unterm wiederantwortlich Erklärung gewärtig. Gottes Schutz damit befohlen. Ohne Nachteil der Partei willig Freund." — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 324.

479 1619 November 11, Prag Die Stände des Königreichs Böhmen an die Stände in Mähren: Sie unterrichten diese über die Unterhandlungen des Fürsten von Siebenbürgen, Gabriel Bethlen, mit König Friedrich betreffs der Maßnahmen, mit denen man dem Einfall der Polen in Schlesien und Mähren entgegentreten könnte. — [Kop., tsch.] StA Brno, Moravica (MA

Kutnä

Hora).

480 1619 November 12, Krumau Kapitän Carrati an Graf Buquoy: Er wolle alle Sorgfalt aufwenden, um sich dem Feinde gewachsen zu zeigen und das Kastell so befestigen, daß es nicht in dessen Hände falle. Er habe gehört, der Feind sei von Prachatitz nach Wodnian abmarschiert und die Kavallerie gegen Strakonitz abgerückt. Oberst Marchand habe er gemeldet, daß Gratzen und Weitra schlecht bewacht seien. — [Kop., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

678/9.

481 1619 November 13, Prag Verzeichnis der Silber- und Goldgegenstände, die aus König Matthias'1 Schatz- und Kunstkammer dem Obersten Hofmeister Vilem v. Lobkovic zur Einschmelzung im Münzhaus übergeben wurden. — [Or., tsch. mit dtsch. Kop.] SÜA Praha, AÖK

2350b.

183

482 1619 November 13 — Dezember, Nikolsburg Briefe vom Bürgermeister und Rat der Stadt Nikolsburg an Kardinal Franz v. Dietrichstein mit ständigen Klagen über die feindliche, aber auch die kaiserliche Armee und über die daraus folgende unerquickliche Gesamtlage in der Herrschaft (Geld- und Lebensmittelmangel, Plünderungen). — [Or., Kop., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 199.

483 1619 November 14, Brünn Patent der mährischen Direktoren, mit welchem den Ständen von Mähren angeordnet wird, am 9. Dezember nach Brünn zu kommen und die Vorbereitungen für die Huldigung Friedrichs, des neuen Herrschers, untereinander zu besprechen. — [Or., tsch., 16 Secretsiegel] StA Brno, G-18, JV. 22.

484 1619 November 14, Strakonitzer Burg [Oberst Marchand?] an Graf Buquoy: Bericht über den Fall von Wodnian: Der Feind hat vor 8 Tagen mit 9 Fahnen Fußvolk, 9 Geschützen und wenigen Reitern angegriffen. Er selbst hat sich so gut wie möglich befestigt, doch verfügt er über zu wenig Mannschaft und ersucht deshalb um Unterstützung. Pisek ist von 1.000 Fußsoldaten besetzt, dem Feind stehen nicht viele starke Kräfte zur Verfügung; Mansfeld hat nur 9 Kompanien, alles andere ist reines Fußvolk. Bei ihm selbst ist auch die Bevölkerung unzuverlässig. Mansfeld bewegt sich in Richtung Pisek. — [Or., it.] StA Τfebon, RA Buquoyove, KB

467.

485 1619 November 14, Wien Graf Buquoy an Obrist Fugger betreffs Differenzen mit Obrist Wallenstein wegen Abholung der Losung. Dem Beschluß Kaiser Matthias'' zufolge habe der längerdienende Obrist den Vortritt. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 344 Q_.

486 1619 November 15, [Wien] Freiherr v. Questenberg an Graf Buquoy: Er übermittelt den kaiserlichen Befehl, die bei Trautmannsdorf liegende ungarische Kavallerie zu nehmen, die bereits im Schloß befindlichen Knechte um weitere 100 Musketiere zu vermehren und sie als Garnison nur in die Stadt zu legen, damit Herr von Windischgrätz keinerlei Schaden erleide. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 199 Q.

184

487 1619 November 15, Olmutz Bürgermeister und Rat der Stadt Olmiitz an die mährischen Direktoren: Sie meldens daß ihre Bürger, die dem Lande 50.000 fl. leihen sollten, nicht mehr als 12.000 fl. in Silber zusammenbringen konnten. Die Bürger seien nun mit dieser Summe unterwegs, und die Direktoren werden gebeten, sie darum nicht schlecht zu behandeln. — [Kop., tsch.] StA Brno, G-10, MS 197, fol.

162v—163v.

488 1619 November 19, Wien Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy: Er unterrichtet ihn von seiner Abreise nach München zwecks Einleitung von Unterhandlungen. — [Or., sp.J StA TfeboA, RA Buquoyove, KB 97 Q..

489 1619 November 22, Brünn Die mährischen Landesdirektoren an die Stände von Mähren: Da in der letzten £eit in Mähren Silber, Gold und gute Münze aufgekauft und außer Landes gebracht worden, befehlen sie, jeder solle auf seinen Gütern kontrollieren, daß die Münzen nicht ausgeführt, sondern zum Nutzen des Landes dort angeboten werden, wo man sie gerecht wechselt. — [Or., tsch., 15 Siegel] StA Brno, G-18, N. 23a, b.

490 1619 November 24, Wien Der Hofkriegsrat an Graf Rombaldo Collalto: Mitteilung seiner Ernennung zum über 5 Fahnen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Collaltovi, Sign. 1714 (N.

0bristen

121).

491 1619 November 24, Budweis Oberst Marchand an Graf Buquoy: Ernst v. Mansfeld sei zur Inspektion seiner Mannschaften von Prag abgereist; ein Teil dieser Truppe habe den Auftrag erhalten, Wallern und Krumau anzugreifen, ein anderer solle die Verbindung mit Österreich verhindern. — [Or., it.] StA Τfebon, RA Buquoyove,

732—5.

492 1619 November 25, Rohrau Kapitän Heinrich Hoffer an Graf Buquoy: Der Feind sei während der Nacht aufgebrochen und habe anscheinend die Richtung nach Wien genommen. Er bittet um die Ausfertigung der Salva guardia für seine Schwester. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

713/7.

185

493 1619 November, s. I. Meldung Hauptmann Georg Loebls an Graf Rombaldo Collalto nach Wien betreffs Verteilung und Verpflegung der kaiserlichen Armee. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1847, fol.

118—127.

494 1619 Dezember 6, Wien Kaiser Ferdinand II. an die Stände von Niederösterreich: Er gibt ihnen bekannt, daß ihm sämtliche Landesrechte von Erzherzog Albrecht abgetreten wurden. Drückt seine Unzufriedenheit über die Anwerbung von Kriegsvolk durch die Stände aus und befiehlt diesen, die besetzten Orte zu räumen und die Soldaten zu entlassen. —· [Or.] StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA Valditejnove A 11-331.

Ir werdet euch noch woll zuerinderen wissen, was wir euch durch den wolgebornen Unsern geheimen R a t und lieben getreuen Leonhardt Helfreichen Grafen von Meggau, als derselb aus dem Reich herab gereist, fürtragen lassen, auch seithero aus Steyer zugeschriben und ermahnt, einen gevolmächtigten Ausschuß zu Uns abzuordnen, damit von Stillung dieses nunmehr ein geraume Zeit wehrenden Unwesens und Erhaltung des Erzherzogtums Österreich ob der Enns bei gutem Wohlstandt mit denselben geredt und tractiert werden mächte. Von Uns aber darauf bis daher von euch kein Antwort erfolgt, noch warumben solliches auf Dato unterlassen worden, einige Entschuldigung einkomen, sondern diss vernehmen, daß ir mit eurem geworbnen Kriegsvolk auch in diss Erzhertzogtum unter der Enns begeben und damit Statt, Märckt und Flecken mit Gewalt bemächtigt und. eingenommen. Welliches Uns die wir nunmehr von Erzhertzogen Alberti zu Österreich, Unsers freundlich geliebten Vettern, Brüdern und Fürstens L., die Cession über diss Erzhertzogtum Österreich empfang und dieselb euch durch Unsere Abgesanten bereit notificiert worden sein, wir als wirklichen Herrn und Landfürsten zu sonderer Befremdung gereicht, u m das es keiner güttigen Traelation [ ! ] , sondern mehrers einer unerantwortlichen Feindseligkait gleich sieht. Als haben Wir keinen Umgang nehmen, keine euch hiemit allem Überfluß gnädigst und vätterlich zuermahnen, der begerten volmächtigen Ausschuss alsbald alher zu Uns abzuordnen, danebens ernstlich befehlent, daß ir euer Kriegsvolk wiederumben zurück abfordert, abdanket und die damit eingenomene Stätt, Märckt, Klöster, Flecken und Pass verlasset und weiter dergleichen unerantwortlichen Anmaßung und Unfugs enthaltet. Auf den widrigen Fal Wir, bei der in Händen habenden Cession auch was Uns Gott, die Natur und das Recht geben, durch gebürende Mittl H a n d zu haben, gedacht sein müssen, hierüber Wir nun des wirklichen Volzugs Uns alsbald versehen, nebens euer Erklärung erwartend sein und bleiben euch sonsten mit Kai. und Landtfürstlichen Gnaden gewogen.

186

495 1619 Dezember 8, Preßburg Die zum ungarischen Landtag abgesandten Bürger der Stadt Skalitz an den Richter und Bürgermeister der königlichen Stadt Skalitz: Sie berichten über die Lage jenseits der Donau bei Wien sowie über die Gesamtverteilung der Armee. — [Or., ung.] StA Brno, G-2, N. 514.

496 1619 Dezember 9, Brünn Die mährischen Direktoren an Graf Matyäl Thum: Sie fordern, er solle die mährischen Truppen auf die Südgrenze konzentrieren, da von dort aus die größte Gefahr feindlicher Einfülle drohe. — [Kop., tsch.] StA Brno, Moravica (SUA

Praha).

497 1619 Dezember 18, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Auf Grund von Berichten Graf Dampierres unterrichtet er ihn über die Bewegungen des Feindes, dessen böhmische und mährische Truppen anscheinend zusammen mit Ernst v. Mansfeld nach Krems ziehen wollen. Er rät, die Absicht des Feindes durch Kavallerieaktionen zu stören. — [Kop., sp. Übersetzung] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

224b.

498 1619 Dezember 20, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Der Feind habe während der Nacht in großer Eile mit Fußvolk, Geschützen und Wagen Korneuburg passiert. — [Kop., sp. Übersetzung] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

224a.

499 1619 Dezember 21, Wodnian Johann Khal v. Degendorf an £denek Lev v. Kolovrat: Er drückt sein Bedauern aus, daß Kolovrat, ein treuer Sohn seines Vaterlandes, und nicht irgendein Martin de Huerta als Stadtkommandant in Budweis im Dienst des Habsburgers steht. Er schlägt ihm Verhandlungen über die Herausgabe von Budweis an König Friedrich und die Landstände vor und verspricht ihm als Gnadenbeweis die Summe von 60.000 fl. — [Kop., tsch.] StA Litomefice

itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 212, fol.

126.

500 1619 Dezember 22, Passau Pavel Michna an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Über die letzten Neuigkeiten aus Passau und Böhmen. Don Baltasar Marradas' Besetzung des Passes bei Oberplan. Über weiteren

187

Truppenanmarsch, die Entscheidung der katholischen Liga, sich nicht in die böhmischen Angelegenheiten zu mischen, und über die Haltung des Herzogs von Bayern. Über die böhmische Kammer. — [Or., lat.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 199 HA.

501 1619 vor Weihnachten, s. I. Forderungen Fürst Gabriel Bethlens und der ungarischen Stände an die Stände von Böhmen und die inkorporierten Länder als Bedingungen des politischen und Militärbündnisses gegen Kaiser Ferdinand. — [Kop.] StA Litomefice

'itenice), RA Lobkovicove — LR, D 164, fol.

11\12.

Der Ungarischen Stend und des Sibenburgischen Fürstens an die hohe Stende des Kgr. Behaimb und dieselben incorporirten Landen begehrte Puncten: 1. Mit Ir. fürstl. Dt. und den Stenden der Krön Ungern sich in eine ewige Verbindnus einlassen und den ewigen, unverbrüchlich Frieden aufrichten. 2. Mit niemanden in einige Tractation einzugehen, sonderlich aber mit dem Hause Österreich, als beiderteils öffentlichen Feind, durchaus nit den Frieden in Praejudicium des andern Teils anzunemen. Im Fall aber sie sich etwo mit einem andern Kunig oder Potentaten confederiren wollten, solches mit den Ungern und seinen des Fürsten Vorwissen geschehen. 3. Diesen Krieg wider das Haus Osterreich solle communibus sumptibus getrieben und mit Gottes Hilf zu End gebracht werden. 4. Begehren jedoch von den Stenden dieses Kunigreichs für seine bishero getane Spesa 200.000 Fl. 5. Da Fried, so das Haus Osterreich mit dem Türken auf 20 Jahr geschlossen, von itso an durch Niemanden, als I. fürstl. Dt. kann behalten werden. Damit nun aber diese Tractation bei den Türken nit einen geferlichen Argwohn gewinnen möchte, als werde hoch von Netten [ ! ] , daß neben den ungerischen Stenden auch der behemischen und der incorporirten Länder Abgesandten sich zum türkischen Kaiser ad Portam Ottomanicam begeben und dieses Friedenshalber ferner tractiren wolten. 6. Und weil vor diesem, als diese Kunigreich Behaimb und Ungern von einem Kunig, als sonderlich von dem Haus Österreich regiert wurden, sonst offenbar, daß man aus diesen Ländern das Ungarland mit allerlei Proviant, Geld und anderen Notturften versehen, so aber an itzo unter unterschiedlichem Regiment, wann dergleichen Hilfen entzogen werden solten, nit allein dem Ungarnland, sondern der ganzen Christenheit zum merklichen Nachteil gereichen solte, als begern S. fürstl. Dt. zur Erhaltung der ungerischen Grentz, daß die Behmen und incorporirten Lander 300.000 Fl. jährlich contribuiren und hergeben wolten. 7. Sinderlich aber ist I. f. Dt. wollbewußt, daß Ungern nach soviel ausgestandenen Krieg sehr ausgesaugt, also daß das Land den Türken nit vermag den Widerstand zutuen, viel weniger den kgl. Hofregio splendore auszuhalten, als legen I. fürstl. Dt, wann mit zusammengesetzter Hilf Haus Österreich von einen Erblanden — so Ir. fürstl. Dt. zu Gott hoffen — vertrieben und spoliert würden, solches des Haus 188

Österreich patrimonia, als beide Österreich, Steier, Kernten, Krain dem Ungarnland haimfallen sollen. 8. Ist auch bewußt die Schwagerschaft zwischen Ferdinando und Kunig in Polen. W a n n nun aus Polen disfals wider I. fürstl. Dt. etwas feindseliges soll vorgenommen werden, des man Verbündten sein solte, sonderlich aus Schlesien und anderswo Heer auf den Polen auch neben Ir. fürstl. Dt. zuwidersetzten. 9. I n diesen Puncten soll sich Ihrer der Behmen und incorporirten Länder Kunig auch obligiren. 10. Damit I. fürstl. Dt. diesen allen Puncten oder derselben bessere Haltung versichert sein möchte, begeren dieselben, daß gedachten sammentlichen Stend litteras assecurationales sub fide darneben aufrichten und Ir. fürstl. Dt. alsbald überschicken sollen. Als dann haben die hohen Stend nit zuzweifeln I. fürstl. Dt. werden sich zu Defendirung des Vaterlands und dieser Sachen also erzeigen, daß sie zusamb content sein solten. Ν. B. Antwort: Die Behmen tun sich bedanken der erzeigten Hilf, weil sie ein Kunig haben, wissen die Gesandten an Ime, welcher sich erboten wegen der 100.000 Fl. ins Reich zu procuriren. Wegen den übrigen Artikl, weils sie kein Vollmacht [haben], muß ein Generallandtag gehalten werden.

502 1619 Dezember 27, Prag König Friedrich an Ladislav Velen v. £erotin: Er teilt mit, von den abgesandten mährischen Landständen zu einem Besuch Mährens eingeladen worden zu sein; verspricht, ihren Wunsch Zu erfüllen und am 20. Jänner 1620 ins Land zu kommen. — [Kop., tsch.] StA Brno, Moravica (SUA Praha, CDK, Morava, Kart.

64).

503 1619 Dezember 28, Wien Kaiser Ferdinand II. an den Obersten Landeshofmeister in Böhmen, Adam v. Valditejn, anläßlich dessen Flucht aus Böhmen. Er drückt ihm Mitgefühl und Dank aus für alles, was jener um seiner Treue willen erleiden mußte. „Bin zu Euch versieht, Ihr werdet in der Treu und Untertänigkeit gegen mir continuiren . . . " . — [Kop., dtsch.] StA LitomlHce (%itenice), RA Lobkovicove — LR, D 164.

504 Deutsche Flugblätter (1619). — [Druck] StA Brno, G-17, N. 28 u. w.

189

505 Deutsche, tschechische, lateinische u. α. Flugblätter (1619). — [Druck] Jiholeske muzeum (Südböhmisches Museum) Ceske Budejovice, Bibliothek; Ζämeckä knihovna (Schloßbücherei) Mnichovo HradiSte, Abt. Bellum Tricennale; Universitni knihovna (Universitätsbibliothek) Praha, verschiedene Bestände.

506 Einblattdrucke und graphische Blätter (1619). Sternbergsche graphische Sammlung auf Schloß Cesky Sternberk; s. M. Bohatcovd, Praha 1966.

„Irrgarten der Schicksale",

507 Kriegslisten

aus dem Jahre 1619. Lista kaiserlichen Kriegs-Volkes z u F u ß u n d z u R o ß ,

so diss J a h r z u Felde i n B ö h e i m b u n d H u n g e r n , A: 1619. StA Praha (Mnichovo HradiUe), Handschriften. Für die Jahre 1619—1620 s. auch SUA Praha, VL 1—20: Kriegslisten.1

1 Für das Jahr 1619 s. Ergänzungsmaterial: Verzeichnuß des Behmischen Ständte Kriegsvolks (1619), StA Oranienbaum, 174*, fol. 36—37; Verzeichnuß des Volks, so albereit über den Schwarzwald Böhmens zu passieret (1619), ebda 173x,fol. 186—187.

190

IÖ20

508 1620 Korrespondenz Kardinal Franz v. Dietrichsteins mit Kaiser Ferdinand, Erzherzog Leopold und Herzog Maximilian von Bayern in verschiedenen Militärsachen sowie Fürsprachen betreffs des Schutzes der Nikolsburger Herrschaft. — [Kop., dtsch.] StA Brno, G-83, 10 Stück.

509 (1620—), s.l. Besoldungsliste der höheren Offiziere (auch Johann Tillys). — [Or., Kop, dtsch.] StA Opava (Olomouc), AO — VK, Kart. 7.

510 1620—(1626), (Venedig) Briefe des Venediger Informators Andres Irless an Kardinal Dietrichstein über die gegenwärtigen Verhältnisse in Italien, über das Veltlin, den Standpunkt Venedigs zum Königreich Böhmen u. a. — [Or., sp.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 845, Kart. 434, 91 Stück.

511 1620— (1628), (Rom) Briefe des spanischen Gesandten in Rom, Herzog de Albuquerque, an Kardinal Franz v. Dietrichstein u. a. betreffs der damaligen politischen Lage, Spaniens und der Stellung der Habsburger. — [Or., sp.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 844, Kart. 427, 11 Stück.

512 1620—(1631) Briefe Kardinal Aldobrandinis an Kardinal Dietrichstein über Kirchen- und politische Fragen. — [Or., it.] StA Brno, RA Dietrichitejnovi, Sign. 844, Kart. 437, 34 Stück.

513 1620 Jänner 2, Wien Bericht über die von Gundacker v. Liechtenstein mit Kaiser Ferdinand II. geführten Verhandlungen bezüglich des Anmarsches der italienischen Truppen auf dem Weg über Böhmen, der Heranziehung der Wallensteinschen Kürassiere und der vom Kaiser versprochenen eiligen Aufstellung von Artillerie. — [Kop., sp. Übersetzung] StA Tfeboü, RA Buquoyove, KB 484/1.

193

514 1620 Jänner 4, Passau Pavel Michna an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Nachrichten über die Kriegsvorbereitungen des Kaisers, die Ereignisse in Prag und die Pläne des Kurfürsten von Sachsen. — [Or.] StA Brno, RA Dietrichttejnove,

Sign.

845.

Accepi Cel. V ae 25. Decembris ad me datas et gratias quam maximas ago, quod mei meminisse dignata sit. Hic per dei gratiam militi de pane, munitionis sufficienter provisum est et spero, quod intra aliquod dies cum civitate Passaviensi contractum faciam de ccemendo et asservando usque in futuram aestatem pro 20.000 frumento ita, ut semper aliqua provisio in promptu sit. Hisce diebus omnes milites lustrati sunt et hodie datur illis pecunia. Mille ex iis missi sunt in Bohemiam ad tuendos passus, si eo procedendum erit; alias enim cuperent prius invadere Superiorem Austriam, tum quod ibi sufficienter comeatum invenirent, tum quod passum Danubii Viennam et pro curibus in Bohemiam patefecerent, alias magna difficultas est aliquid Krumlovium importandi. Milites profecti sunt egregii, praesertim Valones; dolendum esset, si seques perirent. Praga habemus nova, uxorem Palatini non potuisse quiescere, donec omnes imagines, quas idola vocat, ex templo cathedrali auferuntur; omnibus baronibus et nobilibus mandatum esse, ut Pragae maneant usque ad ulteriorem Palatini resolutionem. Electoris Saxoniae militem ad confinia Bohemica positum esse magnumque timorem id incutere Palatino et asseclis; Lutheranos maxima ex parte ad eum propendere. Cum venissent ad electorem litterae Norimberga a Palatino et Unionis principibus, dicitur dixisse: non patiar, ut puer ille pede me calcet. Infra triduum proficiscar hinc Buduvicium, 1 conclusis hic prius omnibus rebus necessariis et inde Cel. V ae certiora nova de Bohemia tamquam vicinior scribam, cuius me gratiae humilime commendo.

515 1620 Jänner 7 — Februar 10, Korrespondenz Kardinal Franz Schloßhauptmann Henry Bruce Truppen Friedrich Tiefenbachs. StA Opava (Olomouc),

Wien v. Dietrichsteins mit Erzherzog Leopold und dem Nikolsburger über die Belagerung und Besetzung Nikolsburgs durch die — [Konz., dtsch.]

AO — VK, Kart.

16, 10 Stück.

516 1620 Jänner 11, s. I. Oberstleutnant Gottfried Hübner an Graf Rombaldo Collalto über den Marsch der Truppen durch Österreich und die böhmischen Länder (Hinweise, Lageberichte u. ä.) — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Collaltove, 1

Sign. 1847, fol.

134 ff.

Budweis.

194

517 1620 Jänner 13, (Wien) Kaiser Ferdinand II. gestattet Graf Rombaldo Collalto, weitere Söldner anzuwerben. — dtsch.] StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1716, (N.

[Or.,

123).

518 1620 Jänner 15, Preßburg Die Abgesandten des böhmischen Königs Friedrich und der nichtkatholischen Stände von Böhmen, Mähren, Nieder- und Oberösterreich, Nieder- und Oberschlesien und der Lausitz schließen ein Bündnis mit dem Fürsten von Siebenbürgen, Gabriel Bethlen, und den ungarischen Ständen. — [Or., dtsch., 16 Siegel] SUA Praha, ACK 2317. — Hrsg.: Lantorpius, II., 180—185; d'Elvert, B. 16, 88—97.

Acta publica XI, 255—269;

Lünig,

TRA, VI, Continuatio

519 1620 Jänner 16, Preßburg Gabriel Bethlen, Fürst von Siebenbürgen, schließt mit Kaiser Ferdinand einen bis (29. September) 1620 dauernden Waffenstillstandsvertrag. — [Kop., lat.J SÜΑ Praha, ACK

Michaeli

2782.

520 1620 Jänner 16, s. I. Forgach Miklös an Graf Rombaldo Collalto: Über Ansichten und Stellungnahmen zu aktuellen Geschehnissen — zu Krieg, Aufstand, dem österreichischen Kaiserhaus. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1852, fol.

47—48.

521 1620 Jänner 16, Prag Vollmacht und Instruktion für Abraham Sixt v. Ottersdorf und seinen Agenten Philibert du Bois bei den Vereinigten Niederlanden: 1) Dank für die geschickten Subsidien während der verstrichenen 8 Monate. — 2) Über ein Darlehen für 1.000 Rentner Schießpulver und ebensoviel Zentner Lunten; die Versicherung der Rückzahlung soll alsbald gefertigt und durch Philibert du Bois eingehändigt werden. — 3) Über einen Kredit für den König im Betrag von 200.000 Talern „Militiam zu reformieren" (Rückzahlung durch Steuererträge gesichert). — 4) Über die Anleihe beim König von England. — 5) Die Interzedierung von Venedig. — 6) Desgleichen bei den Hansestädten. — 7) Überall sind die Rahlen der spanischen Militärhilfe auf dem böhmischen Kriegsplatz anzuführen. — 8)—10) Über die Konföderation mit Fürst Gabriel Bethlen und deren Bedeutung für die Schaffung neuer Verhältnisse in den Königreichen und Ländern Habsburgs. — 11) Über die „continua Militiawie sie in den Vereinigten Niederlanden besteht. — 12) Sixt soll sich um eine persönliche Audienz beim Prinzen von Oranien bemühen. — 13) Audienzen bei den Gubernatoren von Friesland und Gelderland und beim Primator von Amsterdam. — [Konz-, dtsch.] SÜA Praha,

Militare.

195

522 1620 Jänner 17, Florenz Maria Magdalena, Herzogin von Toskana, an ihren Bruder Kaiser Ferdinand II: Sie empfiehlt ihm den Kapitän Ottavio Piccolomini de Aragona. — [Or., it.] StA Praha, (Mnichovo HradiHe), RA ValdStejnove, A 11-256.

523 1620 Jänner 19, Prag Johann Bapt. Castiglione an Karel d. Ä. v. /[erο tin: Er berichtet über seine Reise nach Prag und die Verhandlungen mit den obersten Beamten. Am nächsten Tage sei er vom Fürsten v. Anhalt empfangen worden, und am Nachmittag habe er eine Viertelstunde mit König Friedrich gesprochen. Am selben Abend sei aus dem Reich die Nachricht eingetroffen, daß die vom Herzog vom Parma dem Kaiser zu Hilfe entsandten 10.000 Mann Frankfurt a. M. erreicht hätten. Weitere Nachrichten seien vom Landgraf Moritz von Hessen und auch über die Ober- und Unterpfalz eingetroffen. Am 17. Jänner habe er aufs neue mit dem Obersten Kanzler Vaclav Vilim v. Roupov verhandelt, worüber er genauen Bericht erstattet. Gleichfalls berichtet er über die Verhandlungen mit dem Obersten Burggrafen und über seinen Besuch bei Adam v. ValdStejn. — [Or., dtsch.] StA Praha, (Mnichovo HradiSti),

RA ValdStejnove, A 11-74.

524 1620 Jänner 20, s.l. Erzherzog Leopold an Graf Buquoy: Da er weiß, daß der Graf nicht gerne schreibt, ersucht er ihn, ihm jede Woche durch jemanden aus des Grafen Umgebung Nachrichten über seine Schritte zukommen zu lassen, damit er den Verleumdungen der Häretiker in Deutschland begegnen könne; die Briefe möge er nach Passau an den Marschall des Erzherzogs,. Wilhelm Nothaft, oder nach Wien an Graf Stadion senden. — [ Or., it.] StA Tfeboü, RA Buquoyove, 243.

525 1620, Jänner 20, Budweis Pavel Michna an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Über die Kriegsvorbereitungen des Kaisers in Böhmen, vor allem die des kaiserlichen Kommandanten Don Baltasar Marradas in Budweis, Krumau und nächster Umgebung. Der Goldene Steig sei jetzt auch für Wagen passierbar gemacht, Graf Mansfelds Leutnant von den Kaiserlichen gefangengenommen worden. — [Or. Autograph, lat.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 845.

526 1620 Jänner, Nikolsburg Briefe H. Bruces, J. Horskys und P. Bidowitz' von Nikolsburg an Kardinal Dietrichstein: Schilderung der Verhältnisse in der Nikolsburger Herrschaft, der in der Gegend lagernden Soldaten, der Lebensmittellage u. ä. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 845.

196

527 1620 Februar 3, Olmütz Die Olmätzer an Ladislav Velen v. ^erotin: Sie bitten um Mitteilung, wann und mit welchem Geleit König Friedrich zu ihnen kommen werde. Sie fragen, ob es möglich wäre, zur Begrüßung des Königs diejenigen Bürger zu bewaffnen, denen früher die Waffen abgenommen worden waren. — [Kop., tsch.J StA Brno, G-10, N. 197,fol. 183v.

528 1620 Februar 4, Brünn König Friedrich an die Statthalter in Prag: Er bestätigt den Bericht über die Katastrophe auf Schloß Jitschin, bespricht die Nachrichten über die Reise Herrn Vilem Slavatas und dessen Dieners Lorenz Maydele von Passau nach Neuhaus und drückt seine Entrüstung darüber aus. Hauptmann Hybner in Neuhaus sei beauftragt worden, die betreffenden Personen sofort zu verhaften. — [Konz., tsch.] SÜA Praha, SM, Κ 1/134.

529 1620 Februar 6, Wien Kaiser Ferdinand II. schenkt Graf Buquoy für die treuen Dienste, die er ihm und dem Haus Österreich geleistet hat und noch leisten wird, die südböhmischen Dominien Rosenberg, Gratzen, Libiejitz und Sonnberg zusammen mit Teilen von Chwalkowitz und %uckenstein als erbliches Eigentum und verspricht ihm seine Hilfe zur Erwerbung des böhmischen Inkolats. — [Or., tsch. — Pergament mit anhängendem kaiserlichen Siegel, 2 Exemplare] StA Tfebon, RA Buquoyovi, KB 1602, b., d.

530 1620 Februar 6, Teschen Herren und Ritter des Fürstentums Teschen an Jan d. Ä. Bruntälsky v. Vrbno und auf Friedek: Sie melden den Anzug feindlicher Truppen von Polen zur schlesischen Grenze, bitten um militärische Verstärkung und einen Befehlshaber, der die Soldaten am Plündern hindern würde. — [Kop., lat.J StA Brno, Moravica (MA Kutnd Hora).

531 1620 Februar 6, Neutitschein Bericht Jifik J^volinskys v. Blelovice über den überraschenden Einfall von etwa 8.000 Kosaken, ausgesandt vom König von Polen zur Unterstützung Ferdinands. — [Kop., tsch.] SUA Praha, Militare; StA Brno, Moravica.

532 1620 Februar 7, Brünn König Friedrich an den Oberhauptmann in Schlesien: Soeben sei in Brünn die Nachricht vom Einfall einer polnischen Reiterabteilung in die Markgrafschaft eingetroffen. Die mährischen 197

Truppen verfolgten den Feind; es sei aber auch nötig, die Grenze Schlesiens gegen Polen zu sichern, um derartige Einfülle schon an der Grenze zu verhindern. — [Konz., dtsch.] SUA Praha,

Militate.

533 1620 Februar 7, Brünn Patent des Hauptmanns der Markgrafschaft Mähren, Ladislav Velens v. ^erotin, mit welchem befohlen wird, möglichst viele bewaffnete und mit allem Nötigen versehene Untertanen nach Brünn abzufertigen, um diese so rasch wie möglich gegen den Feind in Bereitschaft zu stellen, welcher von Polen aus ins Land gefallen und Land und Leute vernichtet. — [Or., tsch.] StA Brno, G-18, N. 25a.

534 1620 Februar 7, Brünn Friedrichs Begrüßung in Brünn nach der Schilderung des bei der Feier anwesenden Jan hrädecky v. £ahradky. — [Kop., tsch.] StA Brno,

Za~

Moravica.

535 1620 Februar 7, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Rombaldo Collalto: Instruktionen tierungen. — [Or., dtsch.]

betreffs

Mannschaftsrekru-

StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1696.

536 1620 Februar 8, Brünn König Friedrich fordert die Stände des Landkreises Eger auf, zur Huldigung in Prag zu erscheinen. — [Konz., dtsch.] SÜA Praha,

am 23.

März

Militare.

537 1620 Februar 9, Wien Geheimrat Karl v. Harrach an Graf Buquoy in Sachen der Ansprüche Graf Rombaldo Collaltos auf ein selbständiges Kommando, worüber er mit dem Kaiser gesprochen hat, der Graf Buquoys Autorität gewahrt wissen will. — [Or., it.] StA Trebon, RA Buquoyve,

704—3.

538 1620 Februar 10, Wien Kardinal Franz v. Dietrichstein an Erzherzog Leopold: Er schildert die kritische Lage in Mikolsburg und seinen eigenen Ruin. Bittet um Gunst und Hilfe. — [Kop., dtsch.] StA Brno, RA 983, VK,fol.

572.

198

539 1620 Februar 10, Brünn König Friedrich an den polnischen König Sigmund III.: Er protestiert gegen den Einfall des polnischen Heeres in die Markgrafschaft Mähren. Die Kosaken ruinieren mit Feuer und Schwert Städte und Dörfer samt Einwohnern. Der König und die Stände des Königreichs Böhmen haben keinen Anlaß zu dieser Feindseligkeit gegeben, trotzdem wollen sie das alte Freundschaftsverhältnis und die Verträge erneuern. Der polnische König muß aber das Heer aus Mähren zurückziehen. — f Konz-, lat.] SÜA Ptaha, Militare.

540 1620 Februar 10, Torgau Johann-Georgs, des Kurfürsten von Sachsen, Antwort an die Abgesandten der böhmischen Stände auf deren ihm in Torgau vorgelegtes Gesuch; seine Meinung über die Lage in Böhmen, die künftige Religionsfreiheit und die Beziehungen Böhmens zu Gabriel Bethlen. — [Or.] SÜA Praha, SM, 109/15, fol. 397^01.

. . . Seine churfürstlichen Gnaden stellen auch in keinen Zweifel, man werde derselben Wolgewogenheit und sonderbare gegen dem Kgr. Behemb gehabte Affection in vielen Occurentiis sonderlich aber dahero genugsam gespürt haben, daß seiner churfürstl. Gnaden alsbald von Anfang dieses Unwesens bis auf jezo erfolgte Mutation nichts höhers und emsigere angelegen gewesen, dann das durch gütliche Interposition, Fried und Ruhe widerum gestüftet, alles Unheil abgewendet und angeregtes Kgr. Behemben samt den incorporirten Ländern zu vorigen Wolstand gebracht werden möchte, zu welches Erlangung hochstgedachte seine churfürstl. Gnade keine Mühe noch Uncosten gespart. . . . Daß aber gewünschte Effect nicht erfolget halten, seiner churfürst. Gnaden darvor es möchte nicht der churf. Gnaden, sondern vielmehr denjenigen zuschreiben sein, denen solche vorgeschlagene endlich auch bewilligte Interposition nicht allein kein Ernst gewesen, sondern alle Obstacula und Impedimenta so lange verschoben, bis sie endlichen erlöschen und die Sache zu dem Stand und der Mutation kommen und gelangt, darinnen sie sich jeczo befindet. Es haben zwar hochstgedachte seiner churfürstl. Gnaden jedesmal darvor geachtet, daß die vorgenommene Mutation und was darauf erfolgt, kein Fridens sondern ein solches Mittel wäre, welches einen blutigen Krieg verursachen und mit sich hernachziehen würde. Es befinden auch seiner churf. Gnaden aus jeczigen Vor- und Anbringen, daß diese gefaßte Gedanken seiner churf. Gnaden so wenig betragen, daß es auch nunmehr die evangelischen Stände selbsten contestiren und dahero um Rat, Hülf und Assistenz ansuchen tun, unangesehen mit Rat seiner churf. Gnaden nit verfahren worden, dessentwegen dann guter Rat bei geschehenen Dingen nunmehr zu spät gesucht würd. . . . Dabei aber wollen seiner churfürstl. Gnaden alle Occasiones sonderlich aber derselben wahre, christliche in den prophetischen und apostolischen Schriften begriffen und in der ungeenderten Augspurgischen Confession widerholende Religion in sorgfeltige Obacht nehmen, damit derselben nichts gefehrliches zugezo-

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gen, sondern seiner churf. Gnaden nichts minder als deroselben in Gott ruhenden hochlöblichen Vorfahren ein Beschüzer solcher erfunden werden möchte, darbei sie an Gottes des allmechtigen Hülfe und Beistand nicht zweifeln, dieweilen es eine eigene Sache und wider alles Wüten und Toben sein reines und allein seeligmachendes Wort wol würde zuerhalten wissen. Betreffend die Information des ungarischen Wesens und des Fürstens in Sibenbürgen, da bedanken sich seiner churf. Gnaden dessenthalben gütigst gedenken, auch hierüber sich in kein Disputat einzulassen. Die weilen aber unläugbar, daß der Fürst, des Türkischen Kaisers Vasal, aus den inkommenen Schreiben auch soviel zuvernommen, daß gedachter Zeug in Ungarn mit Vorbewust und Einwilligung des Sultans geschehen und erfolgt, nachmals auch mit dessen Praesciens handelt, so halten es seine churf. Gnaden davor, es werde der künftige Eventus geben und weisen, wem es alles zu gut tractirt und gehandelt worden; wünschen dabei von Herzen das hinunter nichts anders, als wie man vermutet verborgen liege, wurde es für die angrenzenden Länder des Heil, römischen Reichs desto besser sein. Und seiner churf. Gnaden haben dis den Abgeordneten auf angebrachte Werbung zur gnedigen Resolution erfolgen lassen wollen.

541 1620 Februar 11, Brünn König Friedrich an die Statthalter in Prag über die Waffenstillstandsverhandlungen mit Kaiser Ferdinand II., mit welchen er sich einverstanden erklärt, weiters über die Mission Christoph v. Dohnas zum Fürsten von Siebenbürgen, Gabriel Bethlen, über die Mission zum osmanischen Sultan, die Organisation des böhmischen Kriegsrats, die Vorbereitung der Landtagsproposition sowie die Notwendigkeit, aus dem Verkauf von Kirchengütern mehr Bargeld zu erwerben. — [Konz., tsch.] SUA Praha, Militare.

542 1620 Februar 11, Prag Die Statthalter in Prag an die böhmischen Gesandten in Leipzig: Den Bericht über die Audienz beim Kurfürsten von Sachsen hätten sie erhalten und zur Kenntnis genommen, sie seien entschlossen, ihn auch dem König vorzulegen, doch bleibe dieser noch auf dem Landtag in Brünn. In der Beilage schicken sie einen Kredenzbrief für die niedersächsischen Fürsten und Stände sowie verschiedene Nachrichten von dem Fürsten von Ungarn und Siebenbürgen, besonders im Zusammenhang mit der kurfürstlichen Audienz. — [Konz., dtsch.] SÜA Praha, SM, Κ 1/137.

543 1620 Feber 12, Görlitz Instruktion der sechs Städte Bautzen, Görlitz, Zjitau> Lauban, Kamenz und Löbau in der Oberlausitz für ihre nach Breslau zum Huldigungsfürstentag abgeordneten Gesandten Gottfried Glich v. Milczic, Syndicus von Görlitz, und Christian Wiesner, Bürgermeister von Lauban: Die vier Städte Bautzen (Budissin), Görlitz, /ζΥίία« und Kamenz stehen schon seit den Reiten

200

Kaiser Rudolfs als Bürgen auf die Hauptsumme 50.000 fl. rhein., die der sächsische Kurfürst zu 5% Interesse jährlich damals geliehen hat. Jetzt fordert der sächsische Kurfürst 30.000 fl. nur anfälligen Jeinsen, und zwar auf die Termine Walburgis [25. 2.J und Ostern des laufenden Jahres [19. 4.J und droht mit Zwangsmitteln. Die Abgesandten sollen bitten, daß „bei jetziger Generalabfertigung beider Stände nach Breslau, solche sächsische Bürgerschaft communi nomine der Stände der kgl. Mt untertänigst vortragen werden möchte . . . als hätten die Stände zwar nicht unterlassen zu Ihr kurfürstlichen Gnaden abzufertigen und dieselbe zu bitten, daß es bei ihrer ersten Resolution und gnedigst bewilligten Particularresolution der Abführung der behagten Zinsen und Hauptstulls vorbleiben möchte". -— Ferner wollen sie den König um Bestätigung der uralten und wohlgebrachten Privilegien, Freiheiten und Gerechtigkeiten, um ein neues Landesurbar und Aufhebung der Biertaxe vom Jahre 1547 und endlich um eine evangelische Kirche in Bautzen und Lauban bitten. — [Or., dtsch.] SÜA Praha, SM L

34jl613—32.

544 1620 Februar 14, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er legt die Gefahren bei den geplanten Unternehmungen dar; die Hilfe aus Bayern und der Übergang über das Wasser seien unsicher, auch wisse man nicht, in welcher Stärke der Feind im Felde erscheinen werde. Der Kaiser entscheide sich daher für die zweite Unternehmung. Zum Schluß äußert er seine Freude über den Sieg bei Langenlois. — [Or., it.] StA TfeboA, RA Buquoyooe, KB 239

Q.

545 1620 Februar 15, Brünn Erlaß der drei Stände der Markgrafschaft Mähren: Die in Brünn verhafteten Olmätzer Domherren dürfen nach Olmätz zurückkehren, dürfen jedoch nur mit Erlaubnis des Landeshauptmanns die Stadt verlassen und haben sich ruhig zu verhalten. — [Or., dtsch.] StA Opava (Olomouc),

OK, Sign. Β II c 17.

546 1620 Februar 15, Budweis Zdenik Lev v. Kolovrat, Kommandant von Budweis, an den Obersten Kanzler %den&k Vojtlch v. Lobkovic: Beide Briefe an den Kriegsrat sind unbeantwortet geblieben, doch seine Knechte „summam miseriam patiuntur", er selbst habe keinen Sold bekommen, und der Budweiser Primas wolle ihm ohne Verordnung aus Wien kein „aiuto di costa" ausstellen. Er bittet den Kanzler, eine solche Verordnung zu beschaffen. — [Or., tsch.] StA Litomlfice

(%itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 212, fol.

123.

547 1620 Februar 18, Teschen Hans Graf v. Sollern an die Bürger von Neutitschein: Er übermittelt die jüngsten Berichte aus Polen: Am 16. Februar sind in Krakau viele Husaren und Musketiere eingetroffen, zu denen 201

noch die 10.000 Kosaken des Fürsten Korecki stoßen sollen; insgesamt soll ein feindliches Heer von 100.000 Mann aus Polen im Anmarsch sein. Auch wenn es sich um polnische Berichte handle, müsse man sich rüsten und vor allem den Übergang bei Ostrau sichern. — [Kop., tsch.] StA Brno, Moravica (MA

Kutnä

Hora).

548 1620 Februar 19, Mährisch-Trüb au Bürgermeister und Rat der Stadt Mährisch-Trübau an die Bürger von Königgrätz: Sie teilen ihnen die neuesten Nachrichten mit. Öffentlich werde davon gesprochen, daß die Markgrafschaft Mähren und das Königreich Böhmen von allen Seiten von feindlichen Truppen angegriffen und mit Feuer und Schwert verlilgt werden sollen. Der letzte Haufen Kriegsvolk, der am 4. Februar in Mähren einfiel, liege in der Gegend von Holeschau, Neutitschein und Ostrau und solle von dort zu Dampierres Armee bei Wien stoßen. Er zähle an die 4.000 Mann, weitere 8.000 Mann lägen an der schlesischen Grenze, und ihre £ahl solle ständig anwachsen. — [Kop., tsch.] StA Brno, Moravica (MA

Kutnä

Hora).

549 1620 (Februar 20), s.l. Graf Dampierre an Graf Buquoy: Der Palatin /jgmond Forgach wünsche, daß er sich mit seinen Mannschaften nach Tarczal begebe; er fragt an, ob er gehen solle. — [Or., lat.J StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 52 Q.

550 1620 Februar 21, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy über die Ausrüstung der Kosaken und die Belagerung von Retz durch die Böhmen. — [ Or. kaiserlicher Autograph] StA Tfebon, RA Buquoyove, 234.

Lieber Graf, ich errindere Euch hiemit, daß man mit den Cosaquenleut, ihres Einkaufens, Aufstafierung und Geschäfthalber nich fertig werden künnen, daher sie auch, wie es sonst angestelt gewüst, heut zum Anzug nicht zubringen gewüst. Es sol aber dahingericht werden, damit, wie sie meiner gestrigen Erinderung gemäß, am Sonntag bei Euch hätten sein sollen, also den Montag dahingelangen. Wie der Graf von Dampier Euch hiemit gleichmäßig eund beigefügtes Zeichen haben die von Retz allhiegeschickt und darbei der Gefahr darinnen sie versiren des Feinds halber und der Feind sie mit einer Scalata berait attaquiert anzaigt um Entsetzung gebeten, weilen sie umbringt und darbei da sie der Entsatzungs vertröst wurden bis auf den letzten Man zu halten, sich anerboten. Denen der Graf Dampier ein kleinst Briefel hineingeschickt, sie animirt und gewisser Entsatzung versichert, werdet Ihr also der Notturft nachzudenken und das Fürzunemmen wissen, so am Nuz — und Tuenlichsten.

202

551 1620 Februar 22, Brüssel Marquis Spinola an Graf Buquoy: Er bestätigt den Empfang der Nachricht über den Verlust von Nikolsburg und unterrichtet ihn über die Ankunft eines Abgesandten aus Spanien sowie über die mit Don Juan de Medina wegen Hilfeleistung eingeleiteten Unterhandlungen. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

765jl6.

552 1620 Februar 22, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Kapitän Miniati habe ihm des Grafen Meinung mitgeteilt, und er bitte Gott, dem Unternehmen des Generals einen glücklichen Ausgang geben zu wollen, wofür dessen Mut und Klugheit bürgen. Miniati werde ihm 2.000 [fl.PJ zum Ankauf von Pferden für die Artillerie übergeben, und der Kaiser werde von %eit zu %eit für die nötigen Lebensmittel und Artilleriebedürfnisse Sorge tragen. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 151 Q_.

553 1620 Februar 23, Senftenberg Caspar Neuhauser an die in Horn versammelten Landstände: Er teilt mit, daß seine Schlösser Hartenstein und Senftenberg von Soldaten des Regiments Mansfeld besetzt wurden. Hierauf sei Senftenberg von den Kaiserlichen erobert worden. Da Hartenstein durch die verstärkte Mansfeldsche Besatzung leide, bittet er, die Besatzung aus Hartenstein zu ihrem Regiment abzuberufen. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradüte),

RA ValdUejnove, A 11-279.

554 1620 Februar Aus der Instruktion für die ständischen Abgesandten zum König von Polen und zu den Senatoren und Ordines des Königreichs Polen. — [Kop.] SUA Praha, SM, G 4j7,fol.

1—4.

. . . Miles copiosus, legitur, limites Poloniae egreditur, Silesiae, Moraviae, Lusatiae, Austriae terras intrat, penetratque et transeundo nil quod audaciae, quod tyranidi inhumanitati, barbarici Scythicae ascribi potest, urendo, secando, depopulando deprehendoque intermittit, denique hostilibus armis Buquoyio et Dampiro se adiungit. Dolendum et mille suspiciis contestandum praeclara concepta spe de dominis Polonis, amicis vicinis et vere fratribus patruisque eodem patre, origine, gente, lingua, progenitis frustratus hactenus fuisse. Inde enim, quid alius sequitur quam negotiationum, commerciorum, agriculturae desertionem causari, iucundioris vitae usum adimere? Perniciem et interitum accersere? Si hostium conatus eventus — quod Deus clementissime avertere dignetur — responderet lucri ac damni plus in dominos Polonos redundaret? Quod cum annis 1587 et 1588 sacrae memoriae Rudolphus secundus contra Polonos Maximiliano fratri subsidia postularet, illustrissimi praedicti ordines Bohemici in consensu

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pactorum conventorum, eadem imperatori denegantes, indignationem Imperatoris potius quam foederis actionem incurrere maluerunt. Poro cum regni Poloniae illustrissimi domini ordines diversis vicibus tarn intestinis bellis quam estraneis Moscoviae Suetiaeque cum ammissione vilarum et bonorum agitarentur, nunquid a domo Austriaco arma et subsidia lata fuerunt. Nihil minus domini Poloni nunquam a nobis lacessiti, minus provocati fuere, ut sine iusta causa arma induere et contra fratres capessere possint valeantque. Quod tanto minus fore sperabamus, quanto magis publicis regni Poloniae contributionibus diversi modo cautum esse, soleniter noveramus, ne bellum quodcumque tandem nisi publicis comitiis decretum fuisse, ulli moveretur, copiae militares extra Poloniae regnum ducerentur . . . Quamobrem serenissimus rex et incliti regni Bohemiae provinciarumque incorporatarum ordines refusionem et compensationem a Polonis quibusdam et Cosacis illatorum damnorum iure et vigore saepe dictorum pactorum ab auctoribus petere possint et valeant et des [!] facto possunt. Tamen nihilo minus serenissimus rex, incliti regi Bohemiae et incorporatarum provinciarum ordines amplecti fovere, prae armorum strepitu disidiis mutuis consumptionibus maluerunt eamque serenissimo Poloniae regi, inclitis eusdem regni reverendissimis, illustrissimis, illustribus spactabilibus, magnificis, generosis, strenuis, nobilibus, egregiis, prudentibus et circumspectis dominis senatoribus et ordinibus amice, clementer et officiose offere haud intermittunt. . . . Quorum industriam, laborem et diligentiam gratiose et clementer habebimus et grate compensabimus. 554a 1620 März 5, Passau Carlo Spinelli an Graf Buquoy: Er begründet seine Nichteinhaltung der Order, sich nach Oberösterreich zu begeben, damit, daß er im Falle von General Buquoys Erscheinen in Oberösterreich die 4.000 Mann Fußvolk hätte schnell avisieren können. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 598/2.

555 1620 März 7, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Der Rumormeister werde seinem Wunsch gemäß abgefertigt werden, bezüglich des Obersten Quartiermeisters Riez möge er einen Soldvorschlag machen. Die Herbersteinschen Reiter sollen seinem Vorschlag gemäß in ihren derzeitigen Quartieren belassen werden, und an deren Stelle sei die sächsische Kürassierkompanie zum Dienst an der ungarischen Grenze heranzuziehen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 246.

555a 1620 März 7, Zwettl Elias Schonbata, Oberst Hieserles Wachtmeister, an den Grafen Buquoy: Er übersendet zwei Schreiben der Rebellen, welche ihnen von seinen Reitern abgenommen wurden und allerlei 204

Anschläge des Feindes enthalten. Da die Rebellen auch Schloß Rappoltenstein als Durchzugspunkt von Horn nach Linz besetzen wollen, rät er dem Grafen, den Rebellen dieses Schloß zu nehmen und mit kaiserlichen Truppen zu besetzen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 498.

556 1620 März 7, Brünn Ladislav Velen v. %erotin, Hauptmann der Markgrafschaft Mähren, an das Olmützer Kapitel: Er beantwortet die briefliche Mitteilung von der neuerlichen Gefangennahme der Domherren und erklärt diese damit, daß diese entgegen ihrem Versprechen, Ruhe zu bewahren, im gegenwärtigen Kriegszustand gewisse ,,Indulgenzen" gegen die Stände drucken ließen, in welchen die letzteren als Ketzer bezeichnet werden. Sie müßten bis zur Entscheidung der mährischen Stände in Gefangenschaft verbleiben. — [Or., dtsch.] StA Opava (Olomous), OK, Sign. Β II c 18.

557 1620 März 8, Wien Graf Onate an Graf Buquoy: Er verbreitet sich über die Einsatzmöglichkeiten des Passauer Kriegsvolks, unterrichtet ihn von der Klage von Gauchiers Reiterei über Geldmangel und seinem Vorhaben, einen Agenten nach Italien zu schicken, von wo dieser Waffen mitbringen könne. — [Or.] StA Praha (Mnichovo HradiSte), Autografy-Onate, 1619—36, 289j6.

He recibido la carta de V. S. de 5, y espero que con lo que ha ablandado el tiempo podrä V. S. haeer algo de lo que desea. Dios lo encamine como de V. S. me prometo y es menester. Ya el Duque de Baviera no ha menester aquella gente de Passao, menester es sacarla de alii de una manera ο de otra. Aca se ofrecen dos medios. El uno es que aquella gente entre en Bohemia, que enviando V. S. alia el regimiento de Don Baltasar έΐ procurara hacer los efectos que espera que no son pocos, y V. S. entretanto vaya caminando la vuelta de Moravia, para debelarla lo antes que el tiempo y ocasiones dieren lugar. El otro medio es que habiendo V. S. puesto por confin a Nichilspurg, Laub y Horn, de la vuelta, y enviando tambiön la caballeria de Don Baltassar Marradas, le ordene que el con la gente de Passao y su caballeria haga diversion en la Austria Superior, entretanto que V. S. por esta parte entra a sujetarla. Esto es lo que discurren los idotas, yo pienso que el Emperador se resolverä conforme al parecer de V. S., el cual es necesario que venga luego luego, porque la gente de Passao no puede estar ya mäs alii. En cualquiera de estos medios mandarä V. S. considerar como se han de dividir Don Baltassar Marradas y Carlo Spinelo, por obviar el encuentro de las ordenes. V. S. me haga merced de mandarme avisar luego lo que en esto le parece. La caballeria de Gauchier se me queja de que no tiene dineros, y con razon yo le he dejado de tomar muestra y dar paga. Por no haberse tornado resolution en la gente que queda del regimiento de Liotristain, suplico a V. S. me mande avisar lo que en esto se resuelve, para que yo de sastisfaccion a esta gente como es justo. 205

Yo envio un hombre a Italia a algunos negocios y pienso que de Camino me podria traer las armas que faltan en el tercio de V. S. y la caballeria de Gauchier. Suplico a V. S. mande que al punto que recibiere esta, se haga la memoria de todo lo que es menester, y se me envie con proprio. Porque no puedo dejar de enviar luego esta persona, y si se me pasa la ocasion, podria ser que no la hubiese antes del verano para remediar esta falta. Vom Grafen Onate eigenhändig

dazugeschrieben:

V. S. excuse la mano ajena. Descomulgado estoy, mas este jubileo podrä hacer milagros. V. S. lo haga y me conserve en su gracia. 558 1620 März 10, Wien Kaiser Ferdinand II. an den Grafen Buquoy: Unter Berufung auf sein Mandat vom 28. Februar und als Antwort auf neue Klagen ordnet er der Truppe in Stein, Krems, Tulln und Mautern erneut an, aufs strengste selbst unter Todesstrafe zu verbieten, daß die Salzzu- und -abfuhr behindert und das königliche Gefälle dadurch geschmälert werde. — [Or., dtsch.] StA Τfebon, RA Buquoyove, 249.

559 1620 März 13, Wien Geheimrat Karl Harr ach an Graf Buquoy: Er teilt ihm verschiedene Nachrichten über die Ungarn mit, welche versuchen, die Böhmen zu unterstützen. Aus Konstantinopel sei die Nachricht eingetroffen, Fürst Conde trete in die Dienste des Kaisers. — [Or., it.] StA Treben, RA Buquoyove,

704—5.

559a 1620 März 13, Krems Abt Jakob zu Seisenstein und Johannes Adolf Lupifrons, kaiserliche Kommissäre, an Graf Buquoy: Sie senden ihm die lateinische Übersetzung eines deutschen Briefes des Herrn v. Mollenburg, der bei Pöggstall mitten unter den Häretikern lebe. Darin werden die Verrätereien der aus dem Lager der österreichischen oder böhmischen Stände zurückgekehrten Herren Halmer und Catelle geschildert, von denen der erstere bereits vom Hauptmann von Melk dingfest gemacht worden sei, während der letztere sein Heil in der Flucht gesucht habe. — [Or., lat.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 506.

560 1620 März 14, Brüssel Marquis Spinola an Graf Buquoy: Er übermittelt ihm die über Franzisco de Medina von Madrid eingetroffenen Nachrichten betreffs der Hilfeleistung, gleichzeitig teilt er mit, daß die Hilfeleistung von Frankreich im Gange sei und die Truppen aus der Champagne Ende März

206

in Deutschland eintreffen sollen. In den Niederlanden sollen 4 Kompanien Reiter gesammelt und ebensoviel Infanterie aufgestellt werden. — [Or., sp.J StA Treben, RA Buquoyove, 765—9.

561 1620 März 15, Madrid Juan Hervart an den Grafen Buquoy: Er gibt seiner Freude Ausdruck über den Sieg und den großen Verlust, den er dem Feinde zufügte. Er berichtet u. a. auch über seinen mit Don Franzisco de Medina und mit Maximilian, Herzog von Bayern, gepflogenen Briefwechsel. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 710/8.

562 1620 März 17, Prag König Friedrich an den Gesandten des Fürsten Gabriel Bethlen: Er teilt mit, daß er trotz seiner Bedenken die notwendigen Vollmachten und Beglaubigungsbriefe zur Waffenstillstandsverhandlung mit den kaiserlichen Diplomaten schicken wolle. — [Konz.] SÜA Praha, Militare.

Intelleximus ex litteris Dominationis Vestrae Possonii die 28. Februarii ad nos datis, ipsius in eandem urbem dicto die adventum et Viennam profectionis maturationem ad perscribendi ad nos primo quoque tempore, quid apud Caes. Matern in negotio a serrenissimo regnorum Hungariae et Transsilvaniae principe sibi commisso sit expeditura ubique ab eadem litteras assecuratorias de mensura armorum suspensione et salvi conductus obtinuerit, eas nobis transmittendi officii oblationem; gratum itaque habentes tamtum Dominationis Vestrae erga nos Studium benignitate et favore nostro regio merito prosequimur. Ne quidquam dubii binas illas litteras Caes. Mtis citra omnem tergi versationem esse subscribturas eoque facto et vestigio nobis a Dominatione Vestra transmissum iri. Cuius rei promovendae gratia animi nostri ad pacem propensissimi, si qua nobis honesta constans et secura obtingere possit, testandi ergo confectas a nobis de suspensione armorum assecuratorias et pro legatis caesareis salvi conductus litteras Dominationi Vestrae mittimus, certo eandem non prius nostras istas caesari seu caesarianis e manibus daturam, quam sibi a caesare similes traditas habuerit et cum his vigore mandati, quod a serrinissimo principe suo habet, illas commutare possit. In margine: Magnifico domino Stephano Haller, comiti comitatusde Kikeleo, Ser. regni Hungariae et Transsilvaniae principis aulae familiari. 563 1620 März 17, Olmätz Patent Ladislav Velens v. ^erotin: In allen Städten, Märkten und Dörfern sollen Maßnahmen gegen den Durchzug der das Land plündernden polnischen Kosaken getroffen werden. — [Or., tsch.] StA Brno, G-18, N. 27a, b.

207

564 1620 März 17, Olmütz Karel Kryitof Sedlnicky v. Choltice, Hauptmannschafts-Statthalter der Markgrafschaft Mähren, verfügt mit Patent die Gefangennahme der Polen, wo immer sie im Lande erscheinen mögen. — [Kop., tsch.] StA Brno, G-l, N. 894.

565 1620 März 18, Nürnberg Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg an König Friedrich von Böhmen: Sie gratulieren zur Taufe des neugeborenen Prinzen, entschuldigen sich, keine Deputation nach Prag schicken zu können und bitten um weitere Frist für die Lehennahme. — [ Or., dtsch.J SIJA Praha,

Militate.

566 1620 März 18, Jaidhof bei Gföhl Georg Henkel an Graf Buquoy: Die Nachricht sei eingetroffen, daß das kaiserliche Kriegsvolk Schloß Rastenberg (Herrn Roller gehörend), „darinnen sich auch Herr von Trautmansdorf und andere ehrliche vom Adel neben Weib und Kindern befänden" überfallen habe. Die „salva guardia", die Graf Buquoy ihnen gegeben, sei nicht respektiert worden, obzwar sie sich nicht am Kaiser versündigt hätten. Er ersucht, diesen bedrängten Menschen Hilfe zu bringen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 70&—1.

567 1620 März 20, Budweis Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy: Er berichtet über den Stand seiner Truppen. Sie bestehen aus jenen 2.000 Mann, welche aus Italien nach Böhmen geführt wurden, ferner aus den Kompanien Carrati, Aldringen und Kolovrat und einer Kompanie vom Regiment Fuchs. Mit diesen Truppen habe er sich, je nach Bedarf mit größeren oder kleineren Besatzungen versehen, bei mehreren Orten in Südböhmen verschanzt. Er benötige noch mindestens 1.000 Mann Fußvolk, habe aber auch zu wenig Reiterei, da er nur Hiesterles Kompanie von seinem Regimente besitze, für etwaige feindliche Überfälle und zum Nachrichtendienst aber mindestens 400 Reiter benötige. Weiters schreibt er über den Feind und die feindlichen Besatzungen. Mit Rücksicht auf die Stärke des Feindes brauche er dringend Verstärkungen. — [Or., sp.] StA TfeboA, RA Buquoyove, KB 730/13.

568 1620 März 24, Wien Karl v. Harrach an Graf Buquoy: Er berichtet, daß Dampierre spät am Tage eingetroffen sei; da der Kaiser wolle, daß Buquoy so schnell wie möglich seine Resolution erhalte, habe er sofort einen Kurier abgefertigt. Der Kaiser wünsche den beschleunigsten Aufbruch der Truppen von Passau und Don Marradas', womöglich zu Wasser, und in diesem Sinne sei auch ein Schreiben nach Passau gegangen. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 65 Q_.

208

569 1620 März 24, Dresden (?) Adam v. ValdHejn an die Stände des Königreichs Böhmen: Er spricht über seine 4 Wochen dauernde Podagra, beschwert sich über die hohen Bodensteuern und Zahlungen. Unterrichtet die Stände über seine Beziehungen zu Kaiser Ferdinand II. Ersucht um Steuererleichterungen, da seine Güter in Mähren beim Einfall der gottlosen Kosaken viel gelitten hätten. Verbreitet sich über seine Haltung zum Landtagsbeschluß über den Treueschwur an König Friedrich. — [Kop., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradüte),

RA Valditejnove — Valdttejniana

X.

570 1620 März 25, Wien Erläuterungen und Modalitäten des Hofkriegsrats zu den Verhandlungen des Reichshofrats Kurz in München: Der Hofkriegsrat schlägt vor, Erzherzog Leopold und Herzog Maximilian von Bayern für ihre eifrige Fürsorge zu danken, und setzt sich dafür ein, die Union und deren Anhänger im Reich anzugreifen sowie das aus den Niederlanden zu erwartende Heer auf kürzestem Weg in die Pfalz, die französischen Truppen durch das Elsaß und Baden zu führen. Das bayerische Kriegsvolk solle entweder in Oberösterreich einfallen und die Donau besetzen oder durch die Oberpfalz gegen Pilsen marschieren. Sollten die Bayern nicht nach Oberösterreich ziehen wollen, so wäre dies die Aufgabe des kaiserlichen Heeres, dann könnte der Krieg in Böhmen oder in Mähren fortgesetzt werden. Wollten sich die Bayern überhaupt nicht aus ihrem Lande entfernen, so könnte man auch die niederländischen Mannschaften durch die Pfalz nach Österreich führen und sie in Böhmen oder nötigenfalls auch gegen die Ungarn einsetzen. Jedenfalls solle man auch die Meinung des Grafen Buquoy hören und versuchen, auch Sachsen und Polen zur Hilfeleistung zu bewegen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 263; (Beilage zum kaiserlichen Schreiben an Graf

Buquoy).

571 1620 März 30, Budweis Pavel Michna v. Vacinov an den Obersten Kanzler £denek Vojtech v. Lobkovic: Er schickt Nachrichten über die Lage in Böhmen; in der Beilage ein Assecurationsentwurf für Frau Aulner, die Witwe des Stadtkommandanten von Budweis. Er verspricht dem Kanzler, ihm aus Böhmen mehrere tausend Gulden zur £ubesserung zu schicken, „racte se toliko priciniti, aby p a n don Baltasar byl zde s nejakym mälo lidem zanechän, nezädä nez terzo Valonuv a svüj regiment koni, päni Neapolitani nechf tahnou, kde se porouci. Ponevadz jest p a n Karel Pinelly [!] ζ jeho jurisdikci vyüat, mesta Budejovice a Krumlov turner despotiruje, j a k zvedel, ze odjede a konecnä vec jest, ze bude ruina totalis, cehoz bych J . Milosti cisarsk£ a tem nebohym a vernym lidem nepräl. Zejtra bohdä pfijedou päni Vratislavove, malostransky i protivinsky, na Hlubokou s nekterymi jinymi stavu rytirskeho, shledaji se tarn s p a n e m don Baltasarem, skäzali mi, ze maji neco pilneho a tajneho j e m u oznamiti. Ζ kraje plzenskeho p a n Cejka okolo patku mel prijeti tdz do Hluboky, jsa vyslan od nekterych sousedüv svych. Jestli p. Don Baltasar odjede, vsechny tyto praktiky minou a vim, ze by se viceji nyni praktikami nez moci dovesti mohlo. Naposledy fiat voluntas Dei et caesaris." — [Or., tsch.] StA Litomefice

'itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol.

209

3j4.

572 1620 April 3, Wien Karl v. Harrach an Graf Buquoy: Verschiedene Nachrichten, u. a., daß die Ungarn sich nicht für die Unterstützung Böhmens entschieden hätten; ferner über die Verhandlungen mit Herzog Maximilian von Bayern und die Haltung der österreichischen Stände. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

704/6.

573 1620 April 1, St. Omer Der Provinzial Florent de Montmorency an Graf Buquoy: Er habe vom österreichischen Provinzial erfahren, daß Buquoy zwei Ordensbrüder von ihm erbitte, die den Wallonen die Beichte abhören könnten. Er sende ihm P. Jaques de Lamotte, den Rektor des College d'Air in Ostende, der gut spanisch und italienisch spricht und Seine Exzellenz kennt, sowie P. Henri Fitzsimons, einen geborenen Iren, der französisch und italienisch spricht. Er empfiehlt sie seinem Wohlwollen. — [Or.,fr.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

581.

574 1620 April 3, Eger Bürgermeister und Rat der Stadt Eger an die Statthalter des Landes: Sie entschuldigen sich, daß sie infolge von Erkrankung ihrer Abgeordneten die ihnen anbefohlene Huldigung für König Friedrich nicht leisten konnten und bitten um eine weitere Frist. — [Or., dtsch.] SUA Praha, SM, Ε 3/8.

575 1620 April 4, Langenlois Maximilian Pechlar von Memmingen an Graf Buquoy wegen Loskaufs der in Pilsen gefangengehaltenen Edelleute: „. . . demnach ich wegen der Gefangenen zu Pilsen vier Wochenzeit habe u n d die Helft sollicher Zeit schon verloffen, Eur Excellenz wollen sich doch unser armen Gefangenen, die wir in Ihr Mt. u n d Eur Excellenz Diensten, u m beständiger Getreuheit gefangen worden, gnedigst erbarmen, den durch don Martin de H u e r t a Eur Excellenz überschikten Contract gnedig ratificiren und weil I h r Gn. Herr Balthasar zustelt ist, Eur Excellenz gnedige Resolution anmelden, auch mir, wessen ich mich verhalten solle u n d mein Cameraden Eur Excellenz gnedige Resolution fürweisen möchte, mir dieselbe schriftlichen erteilen lassen, damit ich also zu Ausgang der 4 Wochen Frist mich wieder nach Pilsen einstellen und Eur Excellenz Bescheid mfeinen Mitconsorten fürweisen möchte." — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, IV,

519.

576 1620 April 5 — Juni, Langenlois Graf Buquoy an Graf Rombaldo Collalto: Informationen und Instruktionen bezüglich Verproviantierung, Einquartierung und Besoldung der Truppe. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Collaltove, Sign.

1746.

210

577 1620 vor April 6, Budweis Bärgermeister und Rat der Stadt Budweis an Kaiser Ferdinand II.: Sie bitten, Don Baltasar de Marradas mit seinen 1.000 Reitern zum Schutz des Landes und der Stadt in Budweis zu belassen und anzuordnen, daß auch die 1.000 Wallonen, welche um Passau liegen, nach Böhmen marschieren. Ersnt v. Mansfeld sammle wieder seine Scharen und bewaffne die Bauern. Sollte Marradas von Budweis abziehen, so würde sich Mansfeld der Stadt zu bemächtigen suchen. — [Or., lat.J StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

271/2.

577a 1620 April 7, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er übermittelt ihm die Beschwerde der niederösterreichischen Stände Augsburger Konfession, überreicht durch deren in Wien anwesende Abgesandte, gegen das kaiserliche Kriegsvolk, und beauftragt Buquoy, die geschilderten Ausschreitungen einzustellen und die Güter der Beschwerdeführer zu schonen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 272.

578 1620 April 13, Wien Kaiser Ferdinand II. fordert von Graf Buquoy Leibes- bzw. Todesstrafe für die Kosaken, die Hollabrunn niedergebrannt haben, „außerdem kämen aus dem Feldlager herab gegen March täglich 2—3 Hundert der Reiter und hauen die Bewohner ohne Unterschied des Alters und Geschlechtes nieder". — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

274—1.

579 1620 April 14, Budweis Oberst Verdugo an Don Baltasar Marradas: Er trägt ihm auf, gegen den Feind, der sich gut verteidige, Kriegsvolk zu sammeln. Er werde 100 Musketiere von Wallern sowie Mannschaften von Moldautein und Budweis in Marsch setzen. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 222 Q_.

580 1620 April 18, Langenlois Graf Buquoy an Graf Rombaldo Collalto: Auf Wunsch des Kaisers müßten die Truppen vereinigt und gemeinsam gegen den Feind eingesetzt werden. Ferner über Don Baltasar de Marradas' Armee. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Collaltove, sign. 1746, fol. 8.

581 1620 April 20, Dresden Adam v. ValdHejn an Kaiser Ferdinand II.: Er bestätigt die Briefe vom 27. Februar und 30. März, dankt für die erwiesene Teilnahme, verspricht weitere Treue und meldet, daß die Stände

211

in Böhmen und den Nachbarländern auf dem Generallandtag beschlossen hätten, jeden Katholiken, der binnen 3 Wochen nicht auf die Konföderation schwört, mit der Konfiskation sämtlicher Güter zu bestrafen. — [Kop., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradüte),

RA Valditejnove—

ValdUejniana X.

582 1620 April 24, Warschau König Sigmund III. von Polen an Kaiser Ferdinand II.: Er empfiehlt ihm den ungarischen Emigranten György Drugeth de Homona, welcher sein Vaterland wieder verlassen mußte. — [Kop., lat.] SÜA Praha, SM, Κ If 137.

583 1620 April 25, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er teilt mit, daß er Graf Dampierre zum Obersten Feldwachtmeister über die Kavallerie ernannt und mit den hiefür notwendigen Instruktionen und Patenten versehen habe. Dampierre werde sich zur Ausübung seines Dienstes bei ihm melden, und Buquoy habe ihn der Kavallerie als Oberstfeldwachtmeister vorzustellen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 276.

584 1620 April 28, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er macht darauf aufmerksam, daß das Hin- und Herreisen der Obersten und Offiziere von den Regimentern, Kompanien und Fähnlein immer allgemeiner werde und zu Ungelegenheiten führen müsse. Er verlangt die Einstellung dieser Reisen, die nur aus wichtigen Gründen stattfinden sollen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 280.

585 1620 April 29, s.l. Prinzessin Condi, geb. Montmorency, ein. — [ Or., fr.]

legt bei Graf Buquoy für Graf Coligny ein gutes

Wort

StA Tfebon, RA Buquoyove, Cimelien. ehem.

586 1620 April, Prag König Friedrich an die Abgesandten der ober- und niederösterreichischen Stände auf dem Generallandtag in Prag: Er übersende für ihre Stände die Bedingungen, welche er und die Stände des Königreichs Böhmen für die Friedensverhandlungen des Herzogs von Siebenbürgen mit dem Kaiser in Wien festgelegt haben. Der König bitte auf Betreiben Fürst Bethlens die Abgesandten um ihre Meinung. — [Or., tsch. (cassiert)] SUA Praha,

Militate.

212

587 1620 Mai 1, Liaski Graf György Drugeth de Homona an den Kaiser Ferdinand II.: Er schickt mehrere wertvolle Berichte aus Polen, auch aus Siebenbürgen und der Türkei, insbesondere über die Enthauptung von Bethlens Gesandtem, Petrus Faius, in Konstantinopel. Weiter schildert er die Verhältnisse bei den Kosaken, ihre Geldforderungen sowie die gegenwärtige Lage in Siebenbürgen bei den Heiducken. — [ Kop.J SÜA Praha, SM, Κ1/137.

. . . Si mihi Mt Vestra in initio eius temporis, quo Poloniam ingressus sum, vel ducenta florenorum millia transmissiset, nunc sine ulla molestia res quietas haberet, sed mihi a Mt Vestra nihil commissum erat et nunc, si Mt Vestra mihi certam pecuniae summam transmitteret, parvo cum labore praeterlapsam occasionem asequi possemus, quia huius patriae miles magno et propenso in me animo est, illum afflectere possem, qua res et imperium Mtis Vestrae ostenderet et vocaret. In regno quoque Hungariae nobilium animi a Gabriele valde exacerbati sunt et Heidones ipsi, si mecum aliquem Mtis Vestrae exercitum conspicerent, sine mora ad fidelitatem Mtis Vestrae transirent. Dum Bystricii Gabriel Bethlen commitia celebrat, interim non parum adversae fortunae sentire posset, imo ipsam etiam Transsilvaniam non esse difficile vel per ipsos Turcas in partem Mti Vestrae accipere, quo in negotio mediocrem informationem et instructionem habeo, modo Mt Vestra clementissima voluntate sua accedere et pecuniam ad hanc per oportunam occasionem prosequendam mittere velit . . . non sine causa hoc scribo. In Polonia enim sum et prope fines Hungariae per egregias et per utillimas ad hoc negotium peragendum occasiones novi, quae modo a Mt Vestra parva pecunia confici possem, neglecta moderna commoditate, postea maximis etiam sumptibus difficile ad optatum finem deduci poterem. Nunc Turca enim cum Persis de novo in armis est et ita dato quasvis Gabrieli auxiliares copias mittere vellet, illas paucas vel nullas potest . . . Nihilo minus hoc etiam Mti Vestrae certe scribere possum, quod Petrum Faii, qui cum Stephano Corlat ex comitiis Hungaricis ad Portam Ottomanicam legatus misus erat, a Turcis capite diminutus sit, Stephanus autem detentus est, cui Turcae aperte indicarunt, tum eum ex Porta dimissum iri, cum Hungari ea praestiterint, quae per eum se facturos receperunt. Ista nova domino Casparo Gratiano ex Porta Ottomanica recenter allata sunt, quas res etiam mecum communicaverit. Iustus est Dominus et iusta iudicia eius. Paria litterarum, quas Gabriel ad Portam scripsit, illinc ad Ser. Poloniae regem transmiserunt, ego quoque earundem paria Mti Vestrae mittere non praetermisi. Serenissimus rex Poloniae cum Lisinianos Cosacos ad rationem Mti Vestrae in Hungariam expediret et pecunia ob eodem missa pro una solum eorum parte sufficeret, scripsi ad eum, ut ad rationem Mtis Vestrae reliquum pecuniae, quae pro stipendiis eorundem Lisonianorum desiderabantur, ego persolvem, quamobrem camerarium quoque suum ad me miserat, quia ipse pecuniam non habebam, et dominum comitem Althaimb tunc temporis Cracoviae existentem, propter brevitatem termini requirere non poteram. Quia Lisaniani a propositione discedere omnino nolebant, si pecunia ilia intra triduum restans illis data non fuisset, ideo ad rationem 213

bonorum meorum 10.500 Fl (tantum nam ad regiam pecuniam ad hue deerat), a supremo regni huius thesaurario accepi, qui, ut hanc summam persolvam in dies urget et quia solvendo non sum, Deus seit, magnam molestiam et ingentes difficultates me experiri necesse est, nam paueula bona, quas hic in Polonia habeo, penitus occupare vult, quibus amisis, quo mecum familia vertam, nescio. Qua de re serenissimum etiam Poloniae regem aliquoties requisivi, ut hanc parvam pecuniae summam gratitudini Mtis Vestrae donare velit, sed optinere hoc non potui. Summus thesaurarius regis mihi dixit, se nihil in hac re facere posse, quod ea pecunia non ad regem sed ad regnum pertineat.. . 588 1620 Mai 5, München Herzog Maximilian von Bayern an den kaiserlichen Gesandten in Madrid, Graf v. Khevenhüller: Er berichtet über diplomatische Verhandlungen und die Tätigkeit der protestantischen Union. — [ Or.] StA Praka ('Mnickovo Hradiite), RA Valdstejnove, A 11-33.

Wir haben Euer Schreiben vom 6. nechst abgeloffenen Monats samt den Beilagen wol emfangen und daraus vernommen, was gestalt die königliche Resolution wegen der welschen und niderlendischen Hilfen erfolgt und daß es nunmehr allein an der Execution bewenden tue, nit weniger was sich im erschienen Monat Martii am königlichen Hofe verloffen. Tuen Uns der beschehenen Communication halben in gl. Bedanken und ist, wie Ir andeutet, wol zubedauren, daß die Sachen in die Allar[?] verschoben, dardurch dann die kostbarliche Zeit und viel gute Gelegenheiten veransaumt werden und gleich wie Ir euch die Werkikh Eurer bekanten Sorgfeltigkeit noch bis da hero treueufTerig angelegen sein lassen. Als wollen Wir auch gleich verhoffen, Ir werdet solches noch hin firters der Gestalt continuiren und es dahin dirigieren und befürdern helfen, damit die geschöpfte Resolutiones ohne lenger Verzug wirklich volzogen werden. Sonsten lassen Wir Euch hiemit copeylich zukommen, was an den hochwürdigen und durchleuchtigen Fürsten, Heren Leopoldi, Erzherzogens zu Oesterreich S. L., der Margraf zu Baaden für Schreiben abgehen lassen. Daraus zusehen, daß die Gorespondirende Unierte an jetz geferlich und listigenweise ein Separation zwischen der Kai. Mt. und der Catholischen Liga Volk machen und demselben den Pass nit allein nit gestatten wollen, sonder sich nunmehr gleichsam für offene Feind (einmaßen aus dem Anspachischen an Baaden abgangenem Schreiben zusehen) erkleren, derowegen die Catholische in Schanzen billich in Obach zunehmen. So Wir Euch in herbrachten Correspondenz nit verhalten wollen und verbleiben Euch mit G[ruß] und allem Gutem wol beigetan. Wann das königlich Volk aus Nidland jezt im Anzug wäre, da doch bis Dato noch nit ein Mann geworben, so wurden die Protestirende Unierte davon als distrahiert, daß Catholische Liga mit ihrem ganzem Campo dem Kai. Mt. assistieren möchte, welches um so viel nöttiger wäre, weil die Ungarn auch Anfang widerzusammen zu ziehen und zu besten auch werden in Kürze die Türk auch sein Teil in diesem Spil haben wolen. 214

588a 1620 Mai Friedrich tischen

6, Köln a. d. Spree Bruckmann

Union

unterrichtet

in Schwäbisch

Christian

Hall

von Bellin

sowie

über die Zusammenkunft

über die Stellungnahme

der

Brandenburgs.

protestan—

[Or.,

dtsch.] StA Τfebon (Cesky Krumlov), RA SchwarZenbergove, Jasc. 308.

589 1620 Mai

7, Prag

König Friedrich

an Vilem v. Roupov:

mit

dazugehörigenden

sämtlichen

Für seine treuen Dienste schenkt er ihm die Burg

Einnahmen

und

dieses Geschenkes in die mährischen Landestafeln.

Zubehör.

— [Kop.,

Er

verordnet

die

%naim

Eintragung

tsch.]

SUA Praha, Morava; StA Brno, Moravica.

590 1620 Mai 9, König

Prag

Friedrich

ausgestatteten

an Fürst

Gabriel

neuen Gesandten,

Samuel JeUn'v.

BezdSzec,

Bethlen:

und zwar

Er sendet ihm die mit genügenden

Herrn Smil v. Hodüjov, Professor

Vollmachten

Jan Jesenius

denen Bethlen volles Vertrauen schenken dürfe. — [Konz.,

und

lat.]

SUA Praha, Militate.

591 1620 Mai Jan

11,

Eggenburg

Varlejch v. Bubna,

General Dampierre: beiderseits

der Generalquartiermeister

Er schlägt

6 Deputierte

kunft General Buquoys.

der böhmischen Armee,

an den

ihm vor, zum Zwecke des Gefangenenaustausches

zum Dorf

Hohenwarth

— [Or.,

dtsch.]

bei Maißau

kaiserlichen am 14.

Mai

zu entsenden. Er erwähnt die An-

StA Treben, RA Buquoyove, 265.

592 1620 Mai

11,

Prag

Der Generallandtag erläutert Artikel 97 der Konföderation vom 31. Juli 1619 betreffs derjenigen Personen sub una und sub utraque, die im Vaterlande geblieben, jetzt aber der königlichen Majestät und der Konföderation den Eid zu leisten verweigern. — [Druck] StA Brno, G-17, „Artikel welche auf allg. G e n e r a l l a n d t a g . . . " (Prag, Daniel Carolides v. Carlsperk), N. 49a, S. 12.

Art. IX. Hierbei gleichwol soll man diejenigen Personen, die allein von den Ämtern eximirt sein, besag des Zusatzes, dass sie in königlichen, des Landes und der Städte Ämter nicht gebraucht, oder im Lande sein oder verbleiben solten, doch im Lande geblieben sein und noch bleiben, und wider sie bis auf dato nichts dergleichen bewiesen worden, daß sie mit dem Feind was practicirt, oder unserm Schluß etwas zuwider täten, für keine meineidige Leute am Vaterland halten. Betreffende diejenigen Personen sub una, die im Lande verblieben und noch sein 215

und das Jurament, — besag der Confoederation im zwölften Artickel — mit Vorschützung ihres Gewissens samb es ihrem Glauben und Religion zuwider laufe, zu leisten sich verweigern, wird geschlossen: den ausgesetzten Eid und Pflicht niemanden nachzusehen und darvon keineswegs abzulassen und welcher diesen ausgesetzten Eid nit leisten oder vollnziehen wolte, der soll laut der Confoederation im Lande nit geduldet werden. So viel aber dieser Personen Güter anbelangt, wird ein jeder, so es begehret, daß ihm sein Gut gefolget werde, so viel genießen können, daß er allhier in Böhmen zwischen hier und nächstkünftigen Landrecht, so um Pfingsten gehalten wird, bei Ihrer kgl. Mt, im Mgf. Mährern beim Landrecht bis auf Johannis nächstkünftig, in den andern incorporirten Ländern aber bei den Defensoren, wie sie ihnen hierzu Termin nemen werden, seine Bitt anbringen und um Herausgebung oder Folgung seines Guts ihm oder seinen Kindern begeren möge. . . . 593 1620 Mai

11,

Prag

Der Generallandtag über die Errichtung eines ,,campo formato". — [Druck] StA Brno, G-17, „Artikel welche auf allg. Generallandtag. . . " (Prag, Daniel Carolides v. Carlsperk), JV. 49a, S. 15/16.

Art. XI. Von Aufrichtung eines absonderlichen Feldlagers. Nachdem auch Ihre königl. Majestät den Ständen dieses Königreichs und den Abgesandten aus den incorporirten und confoederirten Ländern den notwendigen Artickel gnädigist vorbringen lassen, welcher gestalt nemlichen in diesen gefährlichen Zeiten zu Beschützung Ihrer königl. Majestät, dieser Cron, auch der einverleibten und confoederirten Ländern, ein campo formato, das ist eine gewisse Anzahl Kriegsvolk zu Roß und Fuß unter dem Commando des von allen Ländern einhällig gewöhlten Obristen General angerichtet, mit hohen und nidern hierzu notwendigen Officirern, desgleichen mit Artollerei, Munition, Proviant, sambt allen andern darzu gehörigen Notdurften, aller Gebühr nach, versorgt werden möchte, dessen man sich in künftig im Feldlager, wo es die höchste Not erforderte, würde gebrauchen können. So haben die Ständ mit den Abgesandten aus den einverleibten und confoederirten Ländern sich hierin also gänzlich verglichen; wie solches die versiegelte Verfassung so ad partem geschehen, weiter ausweiset. . . . 594 1620 Mai Ladislav

12,

Olmütz

Velen v. %erotin gibt

Polen geplanten

starken

Einfall

stünden bereits in Bereitschaft, die Polen zuerst

in Mähren

bewaffnete Bereitschaft [Kop.,

durch Patent

zu wissen,

in Schlesien

er habe Berichte

und Mähren

es könnte jedoch

und dann in Schlesien einfallen.

mit entsprechender Anzahl

tsch.]

StA Brno, G-l, M. 895.

216

erhalten.

infolge der Breite

Die schlesischen

Stände

der Grenze geschehen,

Darum

von Kriegspferden

über einen von den

verordnet er

daß

allgemeine

und dem zehnten Manne.



595 1620 Mai 12, Prag Vidimierter Auszug aus der Landestafel mit der Antwort König Friedrichs und der Stände der konföderierten Länder auf einige Artikel, die der Konföderation vom 25. April 1620 von Fürst Gabriel Bethlen nachträglich vorgetragen worden waren. — [Or., lat.] SUA Praha, äCK

2362. — Siehe J. Jirecek,

Slavata II, 240

(tsch.).

596 1620 Mai 23, s.l. Postscriptum eines Schreibens an Kaiser Ferdinand II., in welchem mitgeteilt wird, daß der kaiserliche Oberst des Fuchsischen Regiments, Philipp Freiherr v. Pallandt, zwei österreichische Herren, Otto Hermann v. Puchheim und Georg Welser, gefangengenommen hat. Es wird angefragt, was mit diesen Anhängern der österreichischen Rebellion geschehen solle. — [Or., dtsch.] StA Treben, RA Buquoyove, KB

285\2.

597 1620 Mai 22, Prag Die böhmischen Stände an die Stände von Mähren: Da ihnen sicher bekannt sein werde, daß mehrere Tausende welschen Kriegsvolks über Tirol und Passau nach Böhmen ziehen und der erste Teil bereits in Budweis steht, fordern sie in dieser Stunde der höchsten Gefahr gemäß der Konföderation die Überstellung von Hilfstruppen, d. h. von 1.000 Pferden und 3.000 Knechten. — [Konz-, tsch.] SUA Praha, Militare;

StA Brno,

Moravica.

598 1620 Mai 28, Olmütz Bürgermeister und Rat der Stadt Olmütz an die Stadt Königgrätz: Vorläufig sei ihnen von feindlichen Einfüllen in die Fürstentümer Oppeln und Ratibor nichts bekannt. Die mährischen Stände hätten vor kurzem 1.000 Reiter und Fußvolk zum Schutz des Landes gegen einen feindlichen Einfall an die mährisch-schlesische Grenze geschickt. — [Kop., tsch.] StA Brno, G-10, N. 197,fol.

221 υ.

599 1620 Juni 1, Prag Die Stände des Königreichs Böhmen an die Stände der Markgrafschaft Mähren: Sie heben die Verdienste Herrn von Tiefenbachs um das Land hervor und ersuchen, ihm entweder einßs der beschlagnahmten Kirchengüter oder eines der den Verrätern (zproneverilym synum vlasti) abgenommenen Güter in Mähren zu schenken. — [Kop., tsch.] SUA Praha, Morava; StA Brno,

Moravica.

600 1620 Juni 1, München Herzog Maximilian von Bayern an Graf Franz Christoph Khevenhüller: Er berichtet über die Verhandlung mit Pfalzgraf Friedrichs Gesandten, Ludwig Camerarius, sowie über die Bewegungen der protestantischen und katholischen Armee. — [Or.] StA Praha (Mnichovo HradiSte), RA ValdZtejnove, A 11-33.

217

Wir haben Euer Schreiben von 11. nechsabgeloffenen Monats samt der in Ziffer gesetzten auch andern Beilagen wol empfangen, und Inhalts vernommen, wessen Ihr uns des bewusten Succurs halben avisiert, nit weniger was gestallt der Rom. Kai. Mai., unserm allergnädigsten lieben Herrn und Vettern, Ihr in etlichen Sachen allergehorsamst zugeschrieben und was sich in Aprili nechsthin am königl. Hispanischen Hof verloffen. Tuen uns disen Communication halben in gleichen Bedanken und mögen Euch hingegen nit verhalten, daß der Pfalzgraf Churfürst seinen geheimen Rat Ludwigen Camerarium, der Rechten Doctorn, zu uns diser Tagen abgesandt. Was nun sein Anbringen gewest und welchergestalt Wir uns darauf in Antwort vernemen lassen, das habt Ihr aus dem Beischluß, dahin Wir uns kürze halben lennden, mit mehrerm zuersehen. Sonsten ist uns von unterschidlichen Orten Bericht einkommen, daß der Marggraf zu Anspach mit der Correspondierenden Unierten ihm untergebnem Kriegsvolk vor wenig Tagen aufgebrochen und wie aus allenVermutungen zuschliesen, ist sein Intent sich bei und um Ulm aufgehalten gestellt. Das Anholtisch und übriges den Gatholischen angeherigen Volk (davon Wir Euch hiebevor Andeutung getan) ist nunmehr in völligem Fortzug. Ob Ihnen aber von den Protestierenden Unierten ferner Hinderung und Widerstand begegnen werde, seind Wir stündlicher Nachricht gewertig und Wir verbleiben Euch mit Gnaden und allen guten Wol beigetan. Man hört noch nit, daß einig Volk, zu Neapoli imbarchiert, geschweigens zu Genua ankomen. In Niederland auch die Werbung langsam fortgeht und desto ist. Ir Kai. Mt. werden von den Rebellen so sich täglich . . . [ ? ] wird, zu Wien bedrangt werden. Die Catholische Liga muß so lang Ir Aug auf die Protestierende im Reich habn, bis die Nidlendisch Diversion angeht und desto kan Ir Kai. Mt. von Liga fast keinen Socors haben. 600a 1620 Juni 7, Madrid Juan Hervart an Graf Buquoy: Er habe bei Hofe gehört, daß die Maschinen (las maquinas de socorros) von Flandern nach Deutschland als Unterstützung abgehen und daß auch Italien Geld senden werde. —• [Or., sp.J StA TfeboA, RA Buquoyove, KB 710/10.

601 1620 Juni 8, Wien Graf Onate an Graf Buquoy in Sachen der Soldzahlung an die Kavallerie de Gauchiers, Guillermo Verdugos, Carlo Spinellis, Fuggers [Fucars] sowie an die deutschen Kompanien. Er ersucht um entsprechende Anordnungen, um alles genau auszuführen. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove I, 750—12.

602 1620 Juni 10, Prag König Friedrich an den Landeshauptmann von Mähren, Ladislav Velen v. ^erotin: vorderhand

keine Postverbindung

zwischen

Iglau und ίζηαίπι gebe und da sowohl den

218

Da es

böhmischen

als auch den mährischen Ständen in dieser gefährlichen £eit sehr viel an einer solchen Verbindung liege, bitte er, keine Kosten zu scheuen und sie an den geeignetsten Plätzen so herzustellen, daß Nachrichten rechtzeitig das Hauptquartier erreichen. Ferner erteilt er Anweisungen zu Maßnahmen, die weitere Leiden der mährischen Bevölkerung verhindern sollen. — [Kop., tsch.] SUA Praha, Militate;

StA Brno,

Moravica.

603 1620 Juni 14, Wien Graf Onate an Graf Buquoy: Über Unordnung in der Armee, über die Notwendigkeit, sie nach Böhmen zu führen, sie für den Feldzug auszurüsten, die vom König gegebenen Befehle auszuführen sowie die in Wien getroffenen und bereits nach Spanien gemeldeten Beschlüsse zu vollziehen. — [ Or.] StA Praha (Mnichovo HradiHe),

Autografy-Onate,

1619—36,

289j6.

Los desordenes que hay en ese ej&xito, el no poderse remediar sin que el Emperador pague, el ser imposible a Su Majestad hacerlo por ahora, el peligro de que sin esto se amotinaran los soldados, la poca obediencia que ahora guardan, me parecen a mi los motivos principales porque V. S. deberia procurar poner esa gente en Bohemia, donde con lo poco que nuestro pais contribuye y lo que ellos ganarian del enemigo podrian sustentarse, obviando todos estos inconvenientes que de presente no tienen ningün otro remedio, y al contrario, teniendo V. S. la infanteria del Rey nuestro sefior j u n t a , aunque no tuviese otra ninguna del Emperador, pienso que p a r a lo que es defender sus cuarteles, estaria seguro la podria tener disciplinada como conviene, y quedando tanta menos gente del Emperador en el campo, habria alguna esperanza de que Su Majestad les pudiese dar alguna satisfaction. Todo esto me mueve a suplicar a V. S. no permita que lo m a n d a d o por el Rey nuestro senor, resuelto aqui y escrito a Espana que se harä, deje de ejecutarse, pues es cierto que dificultades nunca h a n de faltar, y temo que cada dia seran mayores, y asi me salve Dios que entiendc que es lo que conviene al servicio del Emperador y al de V. S. a quien suplico disculpe el enganarme yo en esto, como t a n bisono. V. S. por amor de Dios procure veneer algunas dificultades, de manera que cuando llegue la ocasion pueda ese ejercito salir en c a m p a n a y seguir al enemigo, porque si bien espero en Dios que las diversiones propuestas serän ciertas, no faltan dificultades, y si de esta parte no se aeuda, se podria trocar todo muy fäcilmerite, y p a r a con V. S. solo, yo quiero tener la gente del Rey mi amo j u n t a , por si la del Emperador no se pudiere mover. Con ella sola y la caballeria que quisiere seguir y la artilleria que V. S. tiene le suplicarö, entre a hacer lo que convenga interponiendo p a r a esto el nombre y autoridad del Rey nuestro amo, pues pagando su Majestad Catolica aqui once mil infantes, la caballeria de Gaugier y los polacos, V. S. ni yo no podremos descargarnos con el m u n d o si por la dificultad de municiones y otras menudencias se deja de hacer lo que conviene en las ocasiones que tan presto se esperan. Suplico a V. S. mire mucho en esto y con su prudencia y destreza lo encamine de manera que salgamos de esto, como yo lo fio del valor de V. S. Yo procurarö que aca se haga todo lo que alcanzaren los medios que es lo mas que se puede pedir. Vom Grafen Onate eigenhändig zugeschrieben. 219

Estoy tan escarmentado del dano de no poderse mover ese ej^rcito que casi [ ? ] deseo ver a V. S. con sola la infanteria del Rey nuestro senor, pues para sola ella creo tiene requisites, y teniendo efecto lo que se espera con esto, hard V. S. muy grandes efectos. Comoquiera que sea la gente del Rey es fuerza se junte, ni yo podrd dejar de enviarles a decir a ellos tengo esta orden, para que no corra por mi cuenta el dejarse de ejecutar. 604 1620 Juni 15, Olmütz „Artykulove pri sneme generalnim spolu s jinymi privtelenymi zememi na hrade Prazskdm ldtha 1619 zavreni a ode vsech tri stavü markrabstvi Moravsk^ho schväleni." — [Kop., tsch.] StA Brno, A-3, Pamätky snem. VII, fol. 200—202. JV. 35.

— Hrsg.:

F. Kamentcek,

J^emske snemy...

II, S. 700,

605 1620 Juni 17, Mailand Graf Ottavio Visconti an Graf Buquoy: Er bestätigt den Empfang der Karte vom 29. Mai und teilt bezüglich der Hilfstruppen mit, daß die neapolitanischen Soldaten am 6. Juni mit Galeonen abgeschickt wurden. Der Graf de Ossona sei in Genua, wo sie sich einschiffen würden. Auch vom Herzog von Feria und von Venedig würden Verstärkungen kommen. In der Nachschrift meldet Visconti, daß sich in Neapel bereits 1.600 Spanier und 800 Neapolitaner einschiffen, die übrigen würden die Galeeren in Genua besteigen. Auch der Herzog von Osona habe Genua mit fünf Galeeren verlassen. — [ Or., sp.] StA Treben, RA Buquoyove,

782—2.

606 1620 Juni 18, Krems Uber die Musterung von Oberstleutnant Gauchiers Reiterei: Sie bestand aus 8 Kompanien und zählte 87 Offiziere und 585 Soldaten, insgesamt 632 Mann. — [Or., it.] StA Tfeboü, RA Buquoyove, 1970.

607 1620 Juni 19, Dresden Adam v. Valdstejn an König Friedrich: Er bittet, wenigstens im Besitz seiner Güter bleiben zu dürfen, wenn er schon außerhalb des Königreichs Böhmen leben müsse, da ihm sein Gewissen nicht gestatte, den vom Landtag vorgeschriebenen Eid abzulegen. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo HradiSte), RA ValdUtejnove — ValdZtejniana

XII.

608 1620 Juni 20, Brüssel Marquis Spinola an Graf Buquoy in Sachen Truppen und Don Juan de Medinas Geldsendung aus Neapel und Sizilien. Man habe durch Eilboten zur Eile gemahnt. In Holland werde Infanterie und Kavallerie aufgestellt. Er lege seinem Schreiben Berichte aus England bei. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

76S—14.

220

609 1620 Juni 20, Stockerau Herzog Ernest de Croy, Marquis de Havre, an Graf Buquoy: Er dürfe nach Weisung des Erzherzogs Leopold mit den ihm unterstehenden, aus 6 Kompanien Kavallerie des Wallensteinschen Regiments, aus den Infanterie-Rekruten Graf Johanns von Massau und aus seinem Regiment bestehenden Truppen nur bis Weingarten und Günzburg vorrücken; er bittet, ihm durch einen Kurier weitere Befehle zugehen zu lassen. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 280 Q_.

610 1620 Juni 20, Wien Der Oberste Kanzler %denlk Vojtech v. Lobkovic an Vile'm d. J. v. Lobkovic auf Bilin etc.: Er fordert ihn auf, den Feindseligkeiten der Rebellen standhaft zu widerstehen und König Ferdinand seine Treue zu bewahren, wenn er der künftigen Vergeltung ausweichen wolle, die die Rebellen treffen werde, die sich wie Gotteslästerer verhalten und Jesum Christum crucifixum wie einen Badergesellen beleidigen, „af se hledi, ze hroznymi bankami bude ten Lazebnik j i m pousteti a poruci svatymu Väclavu, aby na brunu vsedl a ζ stotisici aby na ne uderil. Nebyl bych se nadäl, ze mnozi katolicti pod jednou se na svou viru, dusi a poctivost zapominati a prisahati budou . . . räd jsem tomu, ze näs p. hrabe ζ Rozdrazova tak dobfe a verne se chovä a choval. Muj bratr, hejtman pravej markrabstvi Moravskdho, jenz od mnoha mesicu jest ν Brne ν arestu, nevim, jak s nim nyni pfi snemu naklädati budou. J e h o dekana holesovskyho a zpovednika tak dali zmuciti, ze ζ obou stran hrube diry m u propalili, ze streva bylo videti; chteli moci na n e m miti, aby priznal, ze bratr muj, pan hejtman, mel korespondenti a zrozumeni ν Polste s kozäky, ze jest je do zeme pfivedl . . . a druhi aby povedel, co jest bratr müj ν tajnosti s nim mluvival a tak chteli, aby zpoved vyjevil. Oznämil, co pravda bylo, ze ο zadnem srozumeni s kozäky a Poläky nevi, tajnosti zädne ze bratr nepravil, nez ze se m u zpovidal, coz mu vyjeviti nikterak neslusi a umrel s velkou trpelivosti se pänu Bohu porouSeje." £um Schluß schickt der Oberste Kanzler seine Grüße und Wünsche an alle treuen katholischen Herren und Freunde im Lande. — [Or., tsch.J StA Litomefice (^itenice),

RA Lobkovicove — LR, D 164, fol. 1.

611 1620 Juni 22, Budweis Oberst Guillermo Verdugo an Graf Buquoy: Er empfiehlt dem Grafen den Kapitän Jaques de Henin und hebt dessen bisherige treue Dienste hervor. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 224.

612 1620 Juni 30, Horn Georg von Hofkirchen an Graf Buquoy über Frau von Carpisons [Kürbitzer] ihren gefangenen Gemahl Fürbitte einzulegen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 71&—2.

221

Drängen, für

613 1620 Juni, s. I. Hauptmann Georg Loebls Briefe an Graf Rombaldo Collalto nach Wien: Berichterstattung über die Verteilung der kaiserlichen und der feindlichen Armeen in Mähren. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1847, fol. 91—92, 118—119 ff.

614 1620 Juni — Oktober Briefe des Obristen Graf H. Breiner an Graf Rombaldo Collalto, mit Berichten über aktuelles Kriegs- und politisches Geschehen in Böhmen. — [Or., dtsch., it.] StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1818.

615 1620 Juli 1, Budweis Don Baltasar Marradas an den Grafen Buquoy: Er teilt mit, daß sich der Feind in sechs starken Abteilungen gezeigt habe; er hoffe jedoch, ihm Widerstand leisten zu können. Ferner berichtet er über die Verproviantierung der Magazine. — [Or., sp.] StA Treben, RA Buquoyove, KB 107 Q_.

616 1620 Juli 6, Wien Kapitän Miniati an Graf Buquoy: Über seine Verhandlungen bei Hofe und seine Audienz beim Kaiser. Die Angelegenheit der 300 Reiter hoffe er bald beendigt zu haben, auch stünden 1.000 fl. für die 2.000 Polen in Aussicht. — [Or., it.] StA Treben, RA Buquoyove, KB

746/12.

617 1620 Juli 6, Neusohl Die Abgesandten der mährischen Stände bei den Ständen von Ungarn an die niederösterreichischen Stände in Retz: Die Mährer beweisen ihre Präzedenz vor den Österreichern und legen dar, daß die Konföderation in drei Klassen eingeteilt ist: 1) die Krone Ungarn, 2) die Krone Böhmen mit allen incorporierten Ländern und 3) die Österreicher mit anderen noch Hinzukommenden. — [Kop., dtsch.] SUA Praha, SM, Κ 1/137.

618 1620 Juli 6, s.l. Verzeichnis der katholischen Stände von Niederösterreich: 18 Prälaten, 33 Herren-, 29 Ritterstandspersonen, 18 Städte und Märkte. Beiliegend ein Verzeichnis von 16 evangelischen Landständen, die bis dato dem Landesherrn, Kaiser Ferdinand, schriftlich gehuldigt haben: Wolf Straßer, Balthasar Thonrädl, Hans Heinrich Kirchberg, Zacharias Pachmayr, Franz Werner Strelin, Hans Rottal, Wolf Lienhard Wurmbrand, Hans Greifenberg, Wilhelm Seemann v. Menger, Georg Christoph ^jingendorf, Wolf Matthias Kundperg v. Sondersdorf, Seifried

222

Adam Windischgrätz, Franz Listius. — [Kop., dtsch.]

Christoph

Khevenhäller,

Hans

v. Althan,

Baron

Stephan

StA Tfebon, RA Buquoyove, 1924.

619 1620 Juli 6, Heidenreichenstein Wolf Adam Puchheim an Graf Buquoy: Die Kosaken haben, die „salva guardia" nicht respektierend, seine Dörfer geplündert, die armen Leute geschlagen, gebrannt und gemartert. Sie haben die Särge seiner vier verstorbenen Kinder und seines Vetters Pilgram vor seinen Augen aufgebrochen, die Leichen hinausgeworfen und beraubt, ferner das Schloß beschossen und insgesamt 12 Personen, darunter zwei kleine Kinder, getötet und mehr als 30 verwundet. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 756.

620 1620 Juli 6, Wien Graf Onate an Graf Buquoy: Der Kaiser habe ihn um ein Darlehen von 24.000 fl. zur Besoldung der polnischen Soldaten gebeten. Da er eben nicht über dieses Bargeld verfüge, habe er die Anweisung gegeben, jene Summe von dem Betrag zu bezahlen, den Kommissär Furlaos nach Passau führe. Buquoy möge den polnischen Kommandanten versichern, daß seine Leute bestimmt bezahlt werden. — [Or., sp.J StA Praha (Mnichovo Hradüte),

Autografy-Ohate,

1619—36,

289/6.

621 1620 Juli 7, Prag König Friedrich an Samuel Jeiin in Kaschau: Fürst Gabriel Bethlen habe ihn darauf aufmerksam gemacht, daß in der Legation zur Magna Porta Ottomanica nicht nur der königliche Abgesandte Doktor Johannes aus Kölln, sondern auch die Gesandten der konföderierten Länder vertreten sein sollen. Der König und die obersten Landesoffiziere hätten als Vertreter des Königreichs Böhmen ihn, Samuel Jeiin, gewählt, und er übersende ihm gleichzeitig 1.000 Taler jür seine Spesen. — [Kop., lat.J SUA Praha,

Militare.

622 1620 Juli 10, Rom Giulio Cesare Ginanni, Dietrichsteins Berichterstatter in Rom, an Kardinal Franz v. Dietrichstein über die von den Abgesandten der Liga bei der päpstlichen Kurie betreffs finanzieller und militärischer Hilfe geführten Unterhandlungen. — [Or.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

. . . Diro adunque quel poco, che per hora ho potuto intender di nove. S'intende, che la congregatione ό consulta sopra le dimandi, che fanno il conte Crivelli et Dec." d'Aug. 3 , ambassiatori della Lega, la quale si soleva fare avanti a Borghese. 223

Hora essendo egli impedito da diverse altre occupationi sia per tenersi nell'avenire avanti al cardinale Abellini con l'intervento di Campora, Cobelluci et Caponi. Et che de doi punti, che propongono; l'uno, che gl'ecclesiastici possino senza incorre in irregolaritä, andare a questa querra, sendovi alcuni prelati, che offeriscono voler mantener compagnie a loro spese. L'altro, che si possi alienare per servitio della Lega uno ο doi millioni de beni ecclesiastici. Et che circa il primo s'intende, non facino molta dificultä et sia quasi concesso: ma circa il secondo siano molto duri et difficili. Non ostante la diligenza et grande istanza de doi ambassiatori, li quali ancho apportano in lor favore una bolla di d e m e n t e Sesto, che in questo particolare, et in caso simile, e molto chiara et favorevole. Sopra la qual durezza, sebene si potrebbe variamente discorrere, io nondimeno per hora referirö solo quello, che qua vulgarmente corre; cioe, che non essendosi anchor visto in tanto tempo, che il duca di Bavaria habbi dato alcun sogno di voler far da vero, sia nato nelle menti di qua qualche sospetto, il quale vien mantenuto et fomentato grandemente da Venetiani, li quali per spargere per Roma voci secondo gPaffetti del loro pulmone, danno loro nel palazzo di S. Marco ad un ridotto, che ogni giorno in si fa de certi belli impegni, li quali facendo profette di haver di tutto il mondo le nove piü vere et certe; publicano poi per la corte cio, che a lor piace. . . [chiffriert] .. . Si ha per certo et rissolver, che sia stabilita Lega, et li capitoli siano sottoscritti la settimana passata tra Olandesi et Venetiani, et tanto piü liberamente quanto che a Napoli non hanno piü che li disturbi in casa propria. Che e quanto per hora ho di novo. Et con tal fine con il ginocchio a terra facendo a V. S. Illma humilissima riverenza, Le prego dal signore ogni felicitä.

623 1620 Juli — 1621 März 8 Guillermo Verdugos Korrespondenz mit Graf Buquoy. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 225, 226jl—16,

9 Stück.

624 1620 Juli 13, Fanchurche Ein englischer Geistlicher [J. Meddus?] aus London an den Staatsrat Friedrichs von der Pfalz, Herrn v. Plessen, nach Prag1 über die Lage, über Sammlungen für Böhmen und militärische Hilfe. — [ Or.] StA Praha (Mnichovo

Hradüte),

RA ValdStejnove, A 11-252.

Honorable Sir, I answered your letter (for I have received but one) by Sir Francis Nethersole J u n e 26. These I propose to send by Mr Hart, a true hearted Scots gentleman, who being in secret sent to Heidelberg to observe and make enquiry of that state, after the unjust reportes of Sir Robert Drury, gave suche somf e] dations of the Palatinate and the court, as gave good satisfaction both unto his Majestie and Prince Henry 1

Ursprünglich nach Heidelberg

adressiert.

224

of most honorable memory. And therefore having so well diserved on both sydes, cannot but be a welcome guest unto you and others, who I doubt not will respect him as for his owne worth, so the more for my faithfull testimony of him, which I should not give him, did I not knowe him to be well worthy of it. Besydes the report he will make unto you of all thynges, I give yd notice so our Ambassadors Sir Edward Conway, Sir Richard Weston and Mr Dickinson went hence two dayes agoe to indeavour the making of peace. Moneis are nowe collecting in all the counties of England and Wales. In my last I writt my conceipt of Scotland and Ireland. W e of the clergy have (at least for the meaner sort) done reasonably well. The Citty of London is informed against in the Star Chamber, and the citties charter called into question, as being forfeited, by the doeing of some irregular thing, but cannot yet learne certainely what it is. Generali Vere as is said with the rest goe hence with 2000 men the next weeke, the rest to followe about a month after. Here is an aspersion cast by the Papistes uppon His Majestie of Bohemia, for greate ingratitude towards the Earle of Thorn, who they say was His Majestie's chieffest follower and furtherer in that kingdom: and is nowe by the king little regarded, yea neglected and made to live a private life. This we beleeve not, knowing His Majestie to be of a most heroicall and noble disposition; yeat for the better stopping of suche intemperate and malignant mouthes, I am importuned by some frendes, muche favouring the cause and well knowne un to you, to desire to understand from you by the next after your receipt howe it standeth with the same noble earle, and what imployement he hath; which I pray you be pleased fully to doe by the first, and what successe ther is in the warres: as also what forces ther are of His Majestie's and the Union's in the lower parte of the Palatinate, especially on the west side of the Rhyne, which I knowe you can easely resolve us of. All our honorable and worthy frends sanute you. I pray present my humble service unto my lordes, the earles of Solmes, Ortenburg and Baron Christopher of Dhona. God of heaven bring these warres to a desireous issue and in mercy reestablishe a firme good peace in his due time. So I rest truely at your service. Fanchurche, July 8 1620 Jhca Meddus [ ? ] Here is an Italian lately comitted [ . . . ] prisoner who came hither to have murthered the Archibishop of Spalato, as is sayd. I desire to be remembered to Sir Francis Nethersoll. There is a Scotsman one Mr Maxwell put into the Tower about a written booke of his, wherein he maketh overture howe the Emperour and His Majestie of Bohemia may be reconciled; by the kinge's leaving Bohemia and the Emperour making His Majestie King of the Rhyne; but withall i m p u g n . . . , the lawfulnesse of His Majestie's election and upponveth of the Emperour and his title; as I heare. Though Mr Reart have by some inexpected accident failed to call for hiis lettre (which otherwyse I would have sent in the last weeke) yet I knowe he is an honest gentleman, and so I pray conceive of him. These 3 last dayes our souldiers have been shipping. July 13. 225

625 1620 Juli 13, (Dresden) Obristlandeshofmeister Adam v. Valdstejn an Frau Polyxena v. Lobkovic in Wien: In Dresden herrsche Mißtrauen, da der bayerische Herzog an der Spitze einer so mächtigen Armee gar nichts unternehme, weshalb ,,der Hiesigeobwohl er dem Kaiser beistehen möchte, auch zurückhaltend sei und abwarte. Ferner bittet er Frau Polyxena, dahingehend zu wirken, daß mit dem Kurfürsten von Sachsen öfters Korrespondenz gepflogen und auch die Mutter des Kurfürsten nicht vernachlässigt werde, da sie der kaiserlichen Sache beim Kurfürsten sehr diefilich sein könne („neb Jeji M . räci panu synu svymu k dobrymu J. M. Cis. casto ν usich lezeti a vsechno dobry pfemysleti . . . coz jest ο kousek papiru"). Der Kurfürst habe ihm mitgeteilt, daß seine Mutter in der Angelegenheit des dreimal gefangengenommenen Oberstleutnants Carpison den Kaiser schriftlich um Gnade gebeten, doch bisher keine Antwort bekommen habe. Jener Oberstleutnant werde bei Hof sehr hoch geschätzt. Im Postscriptum wiederholt er seine Bitte, die Mutter des Kurfürsten nicht zu vergessen, welche bei ihrem Bruder, dem König von Dänemark, sehr viel Gutes erwirken könne. — [Or., tsch.] StA Litomefice (^itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 223, jol.

184.

626 1620 Juli 14, Chlumetz Vaclav Kinsky bittet „ i n diefster D e m u t den gerechten, tapferen König Friedrich", ihn gegen Bürgschaft einiger vermögender Personen aus der Markgrafschaft Mähren sowie die Bürgschaft seiner Gemahlin auf freien Fuß zu setzen und seine Verteidigung anzuhören. —

[Or., dtsch.J SIJA Praha, SM, Κ 9/102.

627 1620 Juli 15, Rom Giacomo Olivieri, Dietrichsteins Agent in Rom, an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Bericht über das päpstliche Audienzergebnis in Sachen der Olmützer Domherren, welche nach dem Aufstand in Mähren nach Rom gingen, wo sie sich am Hofe der Borghese aufhalten und auch Aussichten auf eine Provision von der päpstlichen Kurie haben. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

628 1620 Juli 21, Neapel Lodovico Ridolfi, Dietrichsteins Berichterstatter in Neapel, an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Bericht über die angebliche Flucht des Statthalters von Neapel, Grafen de Ossona, nach Frankreich sowie über den Aufstand des neapolitanischen Adels gegen den eingesetzten Statthalter Borgia. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

629 1620 Juli 23, Linz Die Stände von Oberösterreich an Herzog Maximilian von Bayern: Unter Berufung auf seine und des Kaiser

am vorhergehenden

Tage

überbrachten

226

mündlichen

und schriftlichen

Bescheide

teilen sie mit, daß die Angelegenheit von allzu großer Wichtigkeit sei, als daß sie von den Abgeordneten der Stände allein beantwortet werden könnte, so daß sie diese Sache der für den 28. Juli einberufenen allgemeinen Wählerversammlung vorlegen würden und deshalb bäten, sich bis zu der von sämtlichen Ständen abzugebenden Erklärung zu gedulden und den Marsch der Truppe nach Oberösterreich bis dahin zu unterbrechen. — [Kop., dtsch.] StA TfeboA, RA Buquoyove,

1925—1.

630 1620 Juli 23, Neusohl Smil v. Hodijov an die obersten Landesoffiziere: Er habe ihr Schreiben vom 19. Juli mit der Mitteilung vonjesins Mission zur Hohen Pforte bereits erhalten. JeHn bitte um einige weitere Hundert Taler, da er mit bloßen 1.000 Talern nicht die Reise unternehmen könne. Beide Gesandten hätten schon viermal eine Audienz bei Fürst Gabriel Bethlen erreicht, die Antwort auf die böhmischen Artikel solle binnen 14 Tagen fertig sein. Bei Bethlen befinde sich jetzt ein Bevollmächtigter des Sultans, er erwarte aber auch den kaiserlichen Gesandten aus Wien. Bethlen habe jetzt etwa 16.000 Mann beisammen, davon nur 1.200 Heiducken, die er nach Preßburg geschickt habe. £um Schluß bittet Smil, statt Jestns Doktor Jesenius als Gesandten zur Hohen Pforte zu entsenden. — [Or., tsch.J SÜA Praha, Militare

1620.

631 1620 Juli 24, Schärding Herzog Maximilian von Bayern an die oberösterreichischen Stände: Er bedauert, daß er die ihm vom Kaiser aufgetragene Kommission übernehmen mußte, bestätigt den Empfang des Schreibens vom Vortag, teilt jedoch gleichzeitig mit, daß er an seinen gegebenen Anweisungen nichts mehr ändern kann, verlangt sofortige Einberufung der Stände und umgehende Antwort auf sein letztes Schreiben — [Kop„ dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 1925.

632 1620 Juli 25, Schärding Herzog Maximilian von Bayern an die oberösterreichischen Stände: Er beschwert sich über Mißhandlungen der kaiserlichen Soldaten, die von den Bauern angegriffen wurden. In ähnlichen Fällen sei den Offizieren befohlen, solche Ausschreitungen schwer zu bestrafen. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradiüte), RA Valditejnove, A 11-33.

633 1620 Juli 25, Rom Giulio Cesare Ginanni an Kardinal Franz v· Dietrichstein: Bericht über die ^wistigkeiten im Königreich Neapel zwischen dem neuen Statthalter Kardinal Borgia und dem abgesetzten Statthalter Grafen de Ossona; es drohe eine allgemeine Erhebung, bei welcher das Vizekönigreich für Spanien verlorenginge; deshalb kämen die militärischen Verstärkungen aus Neapel sehr langsama n. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

227

634 1620 Juli 25, Dresden Adam v. Valdstejn an die obersten Beamten des Königreichs Böhmen: Er protestiert gegen die Form, mit der er behandelt wird, und verlangt, im Besitz seiner Güter nicht eingeschränkt zu werden. — [Or., tsch.] StA f raha (Mnichovo Hradtfte),

RA ValdHejrwve — ValdStejniana

XII.

635 1620 Juli 26, Prag König Friedrich an Ladislav Velen v. %erotin: Er lobt die Bereitwilligkeit der mährischen Stände, dem Fürsten von Siebenbürgen finanzielle Unterstützung zu gewähren. Da aber möglichst schnelle Hilfe geboten sei und die mährischen Stände erst am Jahresende helfen könnten, bittet er, Ladislav Velen selbst möge eingreifen, der sich ja aus Vaterlandsliebe bemüht hatte, in kurzer £eit ein Darlehen von 100.000 fl. aufzutreiben. — [Konz-, tsch.] SUA Praha, Militare;

StA Brno, Moravica

[Kop.].

636 1620 Juli 28, Mailand Roque de Ayerbe, Sekretär des Statthalters von Mailand, Herzogen de Feria, an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er unterrichtet ihn über die Ereignisse im Veltlin, wo der katholische Umsturz auf die Graubündner Alliierten in den Kantonen Rurich und Bern, welche noch im Juli bereit gewesen waren, 6.000 Mann zu stellen, nicht ohne Wirkung geblieben ist; Ferias Vormarsch gegen das Veltlin rief nicht die gewünschte Wirkung hervor, da Kapitän Planta mit 600 Mann an der Grenze des Kantons haltmachte. — [Or., sp.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

637 1620 Juli 29,

Mailand

Giulio Cesare Massa an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Die Verfügung des Königs von Spanien, im Mailänder Staat noch eine Million oder zumindest 600.000 Scudi einzuheben, habe den Unwillen des Gouverneurs von Mailand hervorgerufen; dieser werde höchstens 200.000 Scudi einheben können und wolle andernfalls sein Amt niederlegen; seine Haltung habe auch die Geschehnisse in Frankreich beeinflußt, wo ein Bürgerkrieg zwischen dem König und der vom Führer der protestantischen Partei, dem Herzog de Bouillon, und dem Prinzen de Conde unterstützten Königinmutter bevorstehe. Auch die Venezianer planen angeblich einen Einfall in Frankreich, um in der Umgebung Avignons Unruhen hervorzurufen und dem Papst einen Vorwand zu geben, Verstärkungen nach Frankreich zu schicken; die katholischen Graubündner haben sich des 60 Meilen breiten Veitlins bemächtigt, das für die in Flandern und Deutschland notwendige Soldateska des spanischen Königs einen bequemen Durchzug ermöglicht. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

638 1620 August 1, Rom Giulio Cesare Ginanni an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Über die Verhandlungsergebnisse der Liga-Abgeordneten beim Papst, über die Ereignisse im Vizekönigreich Neapel, über die

228

Mission Graf Liechtensteins, des Gesandten des Erzbischofs von Salzburg bei der päpstlichen Kurie. — [ Or.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

Gl'ambasciatori della Lega partirono giovedi mattina et portano seco una cedola di 30 mila scudi, come dice il palazzo, ma Giorgio Pescatore Acercante Fiamengo dice, haverli fatto cedola di 27 mila. Potrebbe forsi essere, che gl'altri 3 mila fossero stati dati in denari agl'ambasciatori per spese del viaggio et hanno promessa, che si arrivarä alli 100 mila et piü, se le decise d'Italia si riscuoteranno. Portano parimente brevi del papa a tutti Ii principi d'Italia, eccetto che alle Veneti, sapendosi che sarian superflui. Se gl'e ancho concessa facoltä di imponer decime in Alemagna nelli stati de principe catolici; se gl'e negata fra le altre domande quella, che facevano di essigere un monte inquesta corte di 600 mila scudi. Quanto al negotiar delle persone degl'ambasciatori, il conte Crivalli e parso troppo strepitoso et violento, ma il Dec° di Aug u ha havuto miglior schola, facendo vita con mons. Ranboldo tedesco, notrito da frutto a questa corte; et pero ha proveduto d'altra maniera, di che vien molto lodato. Li Venetiani hanno rilasciato Ii soldati spagnoli presi sopra il Galeone Almirante vecchio vicirio Candia; il cardinale Borgia ha fatto liberar di Galera, et dalle carceri di questi castelli molti Venetiani, et sudditi loro messinici in tempo del duca d'Ossuna, ma e occorso anche un caso da ridere, che andando il cardinale ultimamente per vedere la roba, che fu pressa in quelle Maone [?] Venetiane, pensando di venderla secondo l'inventario, trovo le casse chiuse et sigillate, et sebene erano grave, le trovo nondimeno pieni de sassi senza altra cosa, di che subito ha spedito corriero in Spagna, che passo hori di qua a quella volta. Sono questa settimana venuti diversi corrieri de Parma con aviso della morte del principe de Valditarra, senza figliuoli, con un testamento, nel quale lascia herede il re di Spagna delli suoi stati. Et il duca di Parma pretendendo, che sia feudo del stato d'Piacenza, ne domanda vera investitura dalla chiesa. Et il re cattolico pretendendo, che sia feudo imperiale adiacente al stato di Milano, come tale molte, che ne sia investito il figliuolo primoggenito del marchese Spinola in premio delle facti che, et spero fatte per quella corona. Si teme di qualche garbuglio. II conte de Leichtenstain e spedito a questa corte dalle arcivescovo di Salzburg per domandare il pallio, et procurare di ottenere qualche gratia circa la tassa, la quale oltre la spesa delle bolli et altre regalie, e di 60 mila scudi. Si scusa con buonissime raggioni, cioe che Ii ha bisognato dare, da et darä contributione grandissima per la lega. Che fa grandissime spese in mantener non solo 8 mila soldati del paese, ma che anco ne ha condotto 3 mila forestieri. Io temo, che le scuse valeran fuoco. Che e quanto per hora mi ocorre nuove etc. 639 1620 August 1, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy über den Beschluß des Hofkriegsrats in Sachen des undisziplinierten Verhaltens der Kosaken: Da jede Warnung vergeblich sei, müsse man gemäß den Bestallungsartikeln Mtägige Kündigung einführen. Man möge höchstens 1.000—1.500 der

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unter Komorowski stehenden Leute mieten und diese Graf Dampierre unterstellen, alle anderen nach Polen vertreiben. Die drei Kosakenoberst-Besoldungen von 1.500 fl. mögen Dampierre und dessen Oberstleutnant zugute kommen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 155.

640 1620 August 1, Neusohl Fürst Gabriel Bethlen an Herzog Maximilian von Bayern: Die oberösterreichischen Stände seien seine Verbündete. Des Herzogs Angriff gegen ihre Privilegien fasse er als Angriff gegen sich selbst auf —• [Kop., lat.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 1927.

641 1620 August 2, Olmätz Patent des Landeshauptmanns Ladislav Velens v. £erotin, mit der Anweisung, gemäß dem letzten Landtagsbeschluß sofort und unter· Verlust sämtlichen Besitzes für Erfordernisse des Landes von jedem Kriegspferd 200 fl. mähr, abzuführen. — [ Or., tsch.J StA Brno, G-18, N. 32.

642 1620 August 3, Neusohl Die böhmischen Gesandten an Fürst Gabriel Bethlen und die konföderierten ungarischen Stände: Da sich in den Vollmachtschreiben der kaiserlichen Gesandten an den Fürsten in Angelegenheit der Friedensverhandlungen keine Erwähnung über Böhmen und die anderen konföderierten Stände befinde, dürfe weder der Fürst noch die ungarischen Stände mit dem Kaiser einen Separatfrieden schließen. Da aber Böhmen und die anderen konföderierten Stände genötigt seien, den Krieg fortzusetzen, erbäten sie von dem Fürsten und den ungarischen Ständen Kriegshilfe. — [Kop., lat.] SÜA Praha, SM, Κ 1/137.

643 1620 August 5, Mailand Giulio Cesare Massa an Kardinal Franz v. Dietrichstein: In Mailand stehe eine für die päpstliche Kurie bestimmte Truppe Erzherzogs Leopolds; Oberst Tiefenbach sei im Schweizer Badeort Pfeffers, wo er zur Kur weilte, vom Landesvogt in Luzern, einem Neureichen in österreichischen Diensten, gefangengenommen und nach Sargans gebracht worden. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

644 1620 August 6, Prag König Friedrich an den Landeshauptmann von Mähren, Ladislav Velen v. £erotin: Er habe erfahren, daß der Feind sich zum Angriff auf die Stadt ϊζηαίπι rüste, weil sich dort viele Stände aus Niederösterreich versteckt halten sollen. Er verlangt, daß die mährischen Truppen der Stadt besonderen Schutz gewähren, auch aus dem Grunde, um den Übergang in das Königreich Böhmen und nach Mähren zu beherrschen. — [Kop., tsch.] STJA Praha, Morava; StA Brno,

Moravica.

230

645 1620 August 7, s.l. Die von Graf Buquoy Graf Dampierre angegebenen Punkte, die dem Kaiser vorgetragen werden sollen: Art und Weise des Einmarsches des Herzog von Bayern und seiner Armee nach Böhmen, Verbindungsaufnahme mit General Marradas und dessen Armee und gemeinsamer Vorstoß gegen Mansfeld und Prag, ^ur Verteidigung Wiens gegen Bethlen und Anhalt würde Buquoy selbst mit einer Hilfstruppe von fünf bis sechstausend Mann der bayerischen Armee in Österreich bleiben. — [Konz., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove, 692.

646 1620 August 8, Rom Giulio Cesare Ginanni an Kardinal Dietrichstein: Er unterrichtet ihn über die Geschehnisse in Frankreich, bei der päpstlichen Kurie und im Veltlin, wo die Katholischen eine Reihe von Festungen errichten, mit deren Hilfe die Spanier den Zugang nach Tirol sichern wollen und deren Ausbau auch für die Sache des Kaisers in Deutschland eine große Unterstützung bedeuten werde; so würde für Frankreich und dessen Helfershelfer, die Venezianer, der Weg versperrt sein. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

646a 1620 August 8, Sigismundowa Georg Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, legt Adam v. Schwarzenberg seinen Standpunkt zum Heiratsantrag des Schwedenkönigs Gustav Adolf II. dar. — [ Or., dtsch.] StA Tfebon (Cesky Krumlov), RA Schwarzenbergove,

jasc. 308.

647 1620 August 9, Neusohl Antwort der kaiserlichen Gesandten bei Fürst Gabriel Bethlen und bei den Ständen von Ungarn und Siebenbürgen auf das am 3. August dem Fürsten vorgelegte Votum der Gesandten von Böhmen und der anderen inkorporierten Länder: Die ungarischen Stände sind nicht verpflichtet, ihr Los mit den tragischen Ereignissen in Böhmen zu verbinden, um so weniger, als Böhmen ein Teil des Heiligen Römischen Reiches bildet. — [Kop.] SÜA Praha, SM, Κ 1JI37.

. . . Alterum est, quod non contend illustrissimus dominus princeps et domini regnicolae impugnatione priorum litterarum plenipotentialium categorice ad quaesitam quaestionem de servandis induciis non respondeant, sed negotiis hungaricis bohemicas tragoedias, rebus hungaricis longe dissimiles immiserunt, ipsisque rebellibus S. Mtis auxiliatrices manus praebere aperte dicant, quoniam in inducialibus pactis conclusum haud quoque fuit, ut res bohemicae in diaeta Novosoliensi tractari debeant, eapropter ne nunc quidem III. dominus princeps et domini regni231

colae tractatum pacis huiusce regni Hungariae rebus bohemicis immiscendo, impedire vel eum prosequi, debebunt, ubi vero obiciunt, per suam Mtem ex promotione 111. domini principis iuxta tenorem secundi articuli indicias ipsis Bohemis denegatos fecisse, non potest hac in re S. Mt culpari, nam idem ipse secundus articulus continet. Similiter post requisitionem nos Bohemis etiam iustis et aequis conditionibus concedere dignabimus, quasquidem inducias Bohemi a Sua Maiestate postulare ipsimet neglexerunt [ . . . ] Nihilominus tamensua Mtliterassalviconductus pro Boemis, quae nuper in paribus domino palatino et regnicolis hie existentibus inhibitae fuerunt [ . . .] ac proinde, si Boemi iustis ac aequis conditionibus Suam caesaream et regiam Mt requisivissent, S. caes. et reg. Mt, tamquam pater indulgentissimus, ipsis quoque Boemis succum gratiae suae expendisset, ac non modo indicias verum ipsam almam pacem ipsis restituere, gratiose dignata fuisset, sicut et hodie, si Boemi ad mentem redierint, de Suae Mtis benignitate et gracia ipsis paterne exhibenda non est, quod diffidant illicoque sublatis bellorum procellis pristinae libertati et paci restituentur; dispari itaque ratione existent Boemorum et Hungarorum, cum Boemi sint membra Sacri Romani Imperii et palatini regni intrusio a potioribus imperii princibus sit opugnata et ab ipsorum confederationibus utraque Austria iam recesserit et ut Sacrae Mtis iustificatio toti mundi fieret manifesta [ . . . ] Mirandum ergo sane est, cur domini Hungari pacem optatam et tranquillitatem regni Hungariae in detrimentum regni tragicis rebus boemicis misceant, certe iuxta illud proximis egomet mihi domini Hungari negotiis et rebus propriis sancte complanandas potius quam Boemis intenti esse deberet. 648 1620 August 11, Neapel Lodovico Ridolfi, Kardinal Dietrichsteins Berichterstatter in Neapel, an den Kardinal: Er kommentiert die Kaiserhuldigung der österreichischen Stände: Wenn sich ihre Kräfte nicht jetzt mit den Kaiserlichen verbinden und gemeinsam in Mähren eindringen, sei ihnen nicht mehr zu trauen; eine Verständigung zwischen der katholischen Liga und den Protestanten zeichne sich ab, sie werde aber sehr ungünstig für den Kaiser sein, denn die einen wie die anderen würden ihre Provinzen untereinander aufteilen, ebenso wie die Spanier. Diese haben viele Feinde im Königreich Neapel, so daß die Gefahr besteht, Neapel könnte für die Spanier überhaupt verlorengehen; der Graf de Ossona befinde sich in Marseille und habe dem König von Frankreich seine Dienste angeboten. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

649 1620 August 11, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er habe seine Anregung, die Kosaken einer „Reformation" zu unterziehen, entgegengenommen und stimme, da er ihre ^ügellosigkeit, durch welche der Vormarsch des Herzogs von Bayern gehemmt werde, nicht länger dulden und ihrem Ungehorsam und ihrer Disziplinlosigkeit ein £iel setzen müsse, dieser Anregung bei und erwarte Buquoys diesbezügliche Vorschläge. — [Or., dtsch.] StA TfeboA, RA Buquoyove,

31l-2d.

232

650 1620 August 12, Mailand Roque de Ayerbe, Sekretär des Statthalters von Mailand, an Kardinal Dietrichstein: Die Graubündner hätten versucht, das auf dem Wege nach Venedig liegende Morbegno im Veltlin zu erobern, seien jedoch bei der Gaudener Brücke von den Truppen der Veltliner Katholiken und Freiwilligen aus dem Mailänder Staat geschlagen worden; die Katholischen könnten nicht zulassen, daß 100.000 Veltliner den Graubündner Barbaren auf Gnade und Ungnade ausgeliefert würden. — [Or., sp.J StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

651 1620 August 13, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Obristleutnant Desfours wird zum 0bristen ernannt, Kapitän Camargo zum Kompaniekommandanten im Regiment Desfours, desgleichen Falbenhaupt. Dem Obristen Montecuccoli wird die Werbung weiterer 200 Reiter zu den 300 vorhandenen gestattet. Diese sollen im Falle eines Einfalls der Ungar ή zu deren £urückdrängung benützt werden. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buqwyove,

KB 227/3.

652 1620 August 13, Budweis Don Baltasar Marradas an den Herzog von Bayern: Er unterrichtet ihn über die militärischen Verhältnisse in Südböhmen, meldet, welche Orte der Feind besetzt hält, und befürwortet seinen baldigen Einmarsch in Böhmen. —• [Kop., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 730—20.

653 1620 August 15, Prag König Friedrich an den Landeshauptmann Ladislav Velen v. ^erotin: Er befiehlt, die öffentliche Bereitschaft einzuberufen, geeignete Plätze und die Übergänge ins Land zu besetzen, damit der Feind nicht so leicht wie in Oberösterreich auch in Mähren einfallen könne. — [Kop., tsch.J StA Brno, G-2, N. 687, 688/129.

654 1620 August 15, Rom Giulio Cesare Ginanni an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Über Geschehnisse an der päpstlichen Kurie, über den Venediger Prozeß gegen Herzog de Baili, welcher sich im Namen der Republik Venedig verpflichtet hatte, der Pforte 700.000 %echinen auszuzahlen, über die Ereignisse im Veltlin und die Geschicke Grafen de Ossona in Frankreich. — [ Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

233

655 1620 August 15, Wien Kardinal Dietrichstein an Maximilian Herzog von Bayern: Er empfiehlt ihm Alexander Haugvic, welcher sich in des Herzogs Dienste begibt und dem Kaiser stets treu ergeben war. —• [Konz., dtsch.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 16.

656 1620 August 17, Dresden „Gnädigste Antwort, die . . . J o h a n n Georg Herzog zu Sachsen . . . des Königreichs Böhmen Abgeordneten . . . den 17. Augusti schriftlich ertheilen lassen. Den 17. Augusti 1620." — [Druck] StA Brno, G-17, N. 78, 79.

657 1620 August 17, Brünn Ladislav Velen v. J?erotin, Hauptmann der Markgrafschaft Mähren, verkündet öffentliche Bereitschaft, und da diesmal der König selbst ins Feld zu ziehen gedenke, fordert er alle Landesinsassen auf, jetzt durch Taten zu beweisen, daß sie zur Verteidigung der Freiheiten ihres Landes auch das eigene Leben zu opfern bereit sind („nyni toho, ze opravdovymi milovniky vlasti bejti räöite, skutkem dokäzati a ze k zastävani a obhäjeni svobod svych a tech vsech nahore dotcenych . . . az do vyliti posledni krüpeje krve sve hrdla svyho vynaloziti hotovi bejti raöte a jste . . . " ) . — [Or., tsch.] StA Brno, G-18, N. 34a.

658 1620 August 18, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er bestätigt das Schreiben vom 11. August betreffs der Kosakenordnung und deren Musterung. Weiters gibt er seiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß sich deren Oberst gegen eine Soldzahlung erst nach vorangegangener Musterung sträubt, was doch allerorten Kriegsbrauch sei, und nennt es Undank, daß die Kosaken, die man anfangs weniger hart behandeln wollte, später aber im Sold dem deutschen Kriegsvolk gleichstellte, jetzt ungerechtfertigte Ansprüche erheben. Ebenso sei es merkwürdig, daß sie nicht einen Monatssold, wie es Allgemeinbrauch ist, sondern Wochensold beanspruchen. Solche und andere Prätentionen seien zurückzuweisen, und sie seien auf das aufmerksam zu machen, was bei ihrem Eintritt mit ihnen abgemacht wurde. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

310—2.

659 1620 August 18, Mailand Roque de Ayerbe an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Schilderung des kriegerischen Zusammenstoßes zwischen dem von General Geronimo Pimentel geführten spanischen Heer und den Graubündnern am 15. August

bei Chiavenna im Veltlin, wo nach dem Sieg der Spanier nur Sondrio

234

in den Händen der Protestanten verblieb, dessen 700 Verteidiger sich nach kurzer £eit gleichfalls ergaben, so daß die Katholischen mit ihren Befestigungsarbeiten im Veltlin fortfahren konnten. — [Or., sp.J StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

660 1620 August 19, Linz Herzog Maximilian von Bayern, bevollmächtigter Kommissär des Kaisers, verfügt, auf welche Weise die von den österreichischen Ständen angeworbene Truppe aufgelöst oder mit der gesamten Ausrüstung, Munition, allen Vorräten und Geräten übernommen werden soll. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichooo HradiHe),

RA Valditejnove, A 11-33.

661 1620 August 19, Wien Geheimrat Graf Karl Harr ach an Graf Buquoy: Maximilian, Herzog von Bayern, erhebe Ansprüche auf den Oberbefehl, Buquoy möge mit ihm verhandeln. — [ Or., it.] StA Tfebofi, RA Buquoyove, 68.

662 1620 August 19, s. I. Graf Buquoy an einen Unbekannten. — [Kop. (Fragment) ] StA Tfebon, RA Buquoyove, 319.

. . . „Als es sich d a r u m handelte, d a ß ich z u m erstenmal hierher k o m m e n sollte, d a war einer der Punkte, die ich auf Befehl S. H . des Erzherzogs Albert ausbedang, der, d a ß mir in meiner W ü r d e als Feldherr, die m a n mir verliehen, niemand Befehle erteile, außer S. kais. M t . — welche Gott beschütze — es sei denn, d a ß es ein Erzherzog wäre. Als ich d a n n schließlich hierherkam, versprach m a n mir dieselbe Bestallung u n d sagte dieselben Worte. V o n d a an bis auf den heutigen T a g ist es i m m e r so gehalten worden u n d besonders n a c h d e m mich S. M t (welche Gott beschütze) mit d e m Titel eines Oberbefehlshabers ausgezeichnet hat. Deswegen ist irgend ein anderer Vorgesetzter, der d a r a u f Anspruch erheben könnte, ausgeschlossen, d a es zwischen Sr. kais. M t . u n d seinem Oberbefehlshaber kein Mittelding geben kann." . ..

663 1620 August 19, Mailand Giulio Cesare Massa an Kardinal Dietrichstein: Er berichtet über die Gefangenschaft Oberst Friedrich Tiefenbachs in der St.-Peters Festung und dessen Überführung nach Innsbruck, über die Geschicke des abgesetzten Vizekönigs von Neapel, Grafen de Ossona, in Marseille und über die Lage im Veltlin, das zur Gänze in den Händen der Katholischen sein soll. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

235

664 1620 August 21, Prag König Friedrich an den mährischen Landeshauptmann Ladislav Velen v. ^erotin: In Böhmen sei angesichts der drohenden großen Gefahr bereits allgemeine Bereitschaft verkündet worden. Dasselbe möge nun auch in Mähren geschehen. — [Kop., tsch.J SUA Praha, Militare;

StA Brno,

Moravica.

665 1620 August 23, Wien Graf Onate an Graf Buquoy: Er berichtet, daß sich die in östeneich befindlichen böhmischen Garnisonen auf dem Rückzug befinden. Buquoy möge gemäß kaiserlichen Beschlusses mit Herzog Maximilian Verhandlungen aufnehmen und über den Marsch auf Prag beratschlagen. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove, 189.

666 1620 August 25, Brünn Ladislav Velen v. £erotin verfügt auf Befehl König Friedrichs für den 7. September öffentliche Bereitschaft sowie Konzentrierung der Truppen nach Brünn. Er ist überzeugt, daß alle treuen Söhne Mährens bereit sind, ihr Blut fürs Vaterland zu vergießen, wenn die Not es jetzt gebietet („ze vernym patriotüm a opravdovym milovniküm vlasti sv6, pro kterouz krev svou vyliti, zivot vynaloziti mild a sladkd jest, coz i pohand za nejvetsi cnost sobe poklädali, nyni, kdyz toho nejvetsi a nejpilnejsi potreba ukazuje a vyhledavä, skutkem a pravdou dokäzati a dotvrditi racite a dokäzete"). — [Kop., tsch.] StA Brno, G-l, N. 897; G-2, Ν. 6871129.

667 1620 August 25, Freistadt Herzog Maximilian von Bayern an die Stände von Böhmen: Er setzt sie über den ihm vom Kaiser erteilten Auftrag in Kenntnis und gibt seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß es trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, zu einem Frieden zu gelangen. Er hofft, die Stände werden jetzt auf Grund des Patentes, in dem sowohl der Weg der Milde als auch der scharfer Maßnahmen vorgezeichnet ist, zu ihrem gesalbten und gekrönten rechten König, der die Gehorsamen in Gnaden aufnehmen werde, zurückkehren. Er schicke diese Mahnung voraus, ehe sein Kriegsvolk in Böhmen einziehe, und mache sie für alle Vorkommnisse verantwortlich, falls sie ihre Gesinnung nicht ändern sollten. — [Kop., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

1930—1.

668 1620 August 25, Freistadt Herzog Maximilian von Bayern an Graf Buquoy: Er sei am 24. August in Freistadt angekommen und halte es für gut, wegen der Gefahr eines Überfalls durch die Mansfeldsche Truppe die Straße nach £wettl durch Mannschaften General Marradas' zu sichern. Dieser habe mitgeteilt, es sei ihm mit seinen wenigen Truppen nicht möglich, den Paß zu sichern. Er selbst 236

ersuche deshalb um einen diesbezüglichen Auftrag an Marradas und um Nachricht, wann dies geschehen wird, damit er von Freistadt vorrücken könne. Sollte Buquoy jedoch andere Absichten haben, möge er es ihn wissen lassen. — [Kop., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 376.

669 1620 August 25, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Da dem Obersten zu Raab die Sicherung des Geländes diesseits der Donau gegen Ungarn anvertraut werden solle, hierzu aber etwa 800 Pferde und ein deutsches Regiment von 2.000 Mann notwendig seien, und da eine Nachricht nach der anderen den Anzug der Ungarn melde, sei das notwendige Kriegsvolk bereitzuhalten und besonders das Fußvolk zu Schiff heranzubringen. Der Kaiser schlage vor, Oberst La Croix mit seinen Reitern zu dieser Expedition heranzuziehen und an Fußvolk zunächst die bei Göttweig und Brandhof liegenden 70 Mann, die 170 Knechte zu Tulln und 40 zu Lambach, alle vom Schwendischen Regiment, sofort herzusenden, bis andere Truppen zur Verfügung stehen würden. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 299.

670 1620 August 28, s. I. Tomasse Caracciola, von Graf Buquoy zwecks bestimmter Abmachungen zum Herzog von Bayern entsandt: Über die Aufstellung des Heeres, Proviantzufuhr, Vormarsch gegen Pilsen und die Art und Weise seines Vormarsches über Freistadt nach Böhmen. — [Konz., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 676.

671 1620 August 28, Prag König Friedrich an den Landeshauptmann von Mähren, Ladislav Velen v. %erotin: Da er erfahren habe, daß der Markgrafschaft Mähren große Gefahr drohe, habe er den Markgrafen von Jägerndorf angewiesen, sich mit seiner Truppe in der Nähe der mährischen Grenze zu halten, damit er nötigenfalls sofort nach Mähren zu Hilfe eilen könnte. Auch Fürst v. Anhalt und Graf Matyäi v. Thum hätten Sonderbefehle erhalten, notfalls in Mähren einzugreifen. Etwaige neue Nachrichten möge er unverweilt dem Obersten General melden. —• [Kop., tsch.] SUA Praha, Morava; StA Brno,

Moravica.

672 1620 August 28, Neusohl Die Bevollmächtigten der drei Nationen von Siebenbürgen treten der Konföderation bei, die am 15. Jänner 1620 von König Friedrich von Böhmen, den Ständen aller Länder der Böhmischen Krone sowie den Ständen beider Herzogtümer Österreich auf der einen und Fürst Gabriel Bethlen sowie den Ständen des Königreichs Ungarn auf der anderen Seite geschlossen wurde; sie bestimmen das Ausmaß der gegenseitigen militärischen Hilfe im Krieg gegen das Haus Habsburg und versprechen, keinen Separatfrieden zu schließen. — [Or.] SÜA Praha, ACK 2363. — Vergleiche d'Elvert,

Schriften, B. 16,

237

88—97.

Nos Volfgangus Kamuthi de Sancto Ladislao, serenissimi principis ac domini Gabrielis, Dei gratia Hungariae, Dalmatiae, Croatiae, Sclavoniae etc. regiae Maiestatis electae, principis Transylvaniae et Siculorum commitis secretus consiliarius, comes commitatus Thordensis, sedis Udvarhely et universitatis Sicolorum generalis capitaneus, Franciscus Cornis de Sancto Paulo prefatae sedis Udvarhely judex regius et Petrus Claudispolitanus de Meggyes, civitatis Mediensis judex regius, statuum et ordinum trium nationum regni Transylvaniae legati plenipotentiarii damus pro memoria quibus expedit universis, quod cum in anno proxime praeterito milesimo sexcentesimo decimo nono praefata serenissima regia Maiestas in libera ac regia civitate Possoniensi, una cum inclitis regni Hungariae statibus et ordinibus, foedus antiquum inter inclita Hungariae ac Bohemiae regna eisdemque incorporatas et confoederatas provincias, prout utraque etiam Austria renovare et modis quibusque melioribus redintegrare statuissent et conclusisent, imo re ipsa renovassent ac redintegrassent. Eodem tempore paterna cura ac solicitudine sua Maiestas regia de salute firmiore ac futura permansione proprio etiam regno Transsylvanico consultum volens, ne ex tam salutari regnorum vicinorum praesertim Hungariae confoederatione excluderetur, sponsionem certam atque promissionem confoederatis omnibus fecerat, fore ut status et ordines trium nationum praedicti suae Maiestatis regni Transilvaniae in societatem et amicitiam foederis istius haut gravatim immitere, conjungere ac in aeternum sacerrimo isto nexu, sese roborare non detractarent. Cuius quidem promissionis suae cadent regia Maiestas optime memor in hoc ipso anno comitia generalia ad diem quintum aprilis praeteriti in civitatem suam Albam Juliam indicendo per commissarios suos plenipotentiarios apud status et ordines Transsylvanicos diligentissime urgendo, persuadendoque placuit statibus et ordinibus nos ex eorum numero ad comitia isthaec regni Hungariae Novizoliensi pro ineundo ratificando et confirmando cum omnibus confoederatis, inclitis videlicet Hungariae cum partibus eidem annexis et Bohemiae regnis nec non reliquiis incorporatis ac confoederatis provinciis marchionatu Moraviae, ducatibus utriusque Silesiae, marchionatu utriusque Lusatiae, nec non archiducatu utriusque Austriae, foedere sempiterno transmittere et expedire. Cum quibus tam pro distancia magnoque locorum intervalo, quam pro conditione patriae nostrae, quae iam per annos multos Turcis pensionaria est, in aliis quidem omnibus articulis saltern in secundo certa quadam limitatione adhibita sincere ac propensissimo affectu convenimus atque invocato Divini Numinis auxilio finaliter in sempiternum concordavimus ac conclusimus, cuius quidem confoederationis articuli in hunc sequuntur modum. Primo. Ut cum regno Bohemiae, marchionatu Moraviae, ducatu Silesiae, Superiori et Inferiori, Marchionatu Lusatiae, eorumdemque statibus et ordinibus, tamquam provinciis incorporatis ac consequenter legitimis regni Bohemiae regibus, marchionibus, ducibus, dominis et eorumdem successoribus, prout etiam Inferiori Superiorique archiducatu Austriae eorumque statibus modernis et futuris, rex vel princeps Hungariae eiusdemque coronae annexa regna et provinciae, princeps Transilvaniae, Transsilvania item et partes regni Hungariae ad eundem principatum Transilvaniae annexae adeoque universi illorum status et ordines moderni scilicet et futuri, aeternum foedus aeternamque ac inviolabilem pacis connexionem, sancet o b s e r v e n t , b o n a m v i c i n i t a t e m et m u t u u m a m o r e m sincere c o l a n t .

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Secundo. Si temporis successu nobis qualiscumque hostis, pacis publicae turbator, regnorum et provinciarum confoederatarum invasor, confoederationis huius directe et indirecte oppugnator eiusdemque foederis, sive etiam sociorum confoederatorum fraudulentus desertor ingruat, tunc cum Hungaris ac regno Hungariae, principatus Transilvaniae Trium nationum substantias, facultates, vitam etiam ipsam et sanguinem pro salute et permansione Hungariae foederisque huius stabilimento — excepto Turca — profundere ac propterea simul vivere et mori parati semper reperiri tenebimur. Si quando autem alia inclita regna confoederata provinciasque incorporatas in quocumque membro hostiliter quis invadat, aut confoederatos turbet, tunc princeps Transilvaniae statusque et ordines Trium nationum copias auxiliares eidem submissuros promittunt. Ad primam requisitionem mille equites hastatos, ad secundam hastatos equites quingentos et Haidones quingentos equites, ad tertiam mille pedites. Et sic ad summam tria millia militum administrabunt et intertenebunt. Viceversa inclitum Hungariae et Bohemiae regnum, nec non provinciae incorporatae et confoederatae referunt se per omnia ad resolutionem Pragae conclusam et conscriptam, articulo secundo compraehensam anno 1620 die sancti Marci Evangelistae, 25. mensis aprilis, in haec verba: Si quando inclitum Hungariae regnum et Transilvaniae principatum hostiliter quis invadat, serenissimum regem cum regno et provinciis sibi subjectis et confoederatis vigore confoederationis eidem regno et principatui auxiliares copias submissuros, promittunt: ad primam nimirum requisitionem mille equites et ter mille pedites, ad secundam totidem, ad tertiam totidem et sic in summa ter mille equites et nonies mille pedites. Quod si crescat discrimen atque ad extrema devenire oporteat, omnibus viribus vivere simul cum dominis confoederatis et mori paratos pollicentur. Viceversa serenissimae electae regiae Mtis et inclitorum statuum regni Hungariae legati tam suae regiae Mti Bohemiae, principatui Transilvaniae alliisque provinciis incorporatis ac confoederatis cum dictis statibus et ordinibus regni Hungariae necessitate urgente, ad primam requisitionem mille trecentas triginta tres equites hastatos, mille trecentos triginta tres Haidones equites et mille trecentos triginta quatuor pedites missuros. Ad secundam totidem, ad tertiam iterum totidem, atque ita in summa quatuor mille hastatos equites, quatuor mille Haidones equites et quatuor mille pedites. In extrema vero necessitate pariter omnibus viribus vivere simul cum confoederatis et mori parati. Tertio. In earn porro curam sedulo incumbere debebimus omnes, ut haec confoederatio latius se diffundat et receptis in societatem circum vicinis regionibus magis ac magis roboretur invalescatque, nec tarnen aliter quam cum scitu, voluntate et communi omnium confoederatorum consilio, regiones autem illae, quae in foederis huius societatem recipi volent pari iure iurando et obligationis nexu adstringi et tum demum ceterorum regnorum et provinciarum auxilii, libertatis emolumentique participes fieri debebunt. Quarto. Huius autem sancti inviolabilis ac perpetui in posteritatem ac omne aevum propagandi mutui foederis capitulatio debet, tam apud nos nunc in vita existentes, quam posteros nostros attentioris eius observationis causa quibusvis commitiis commemorari ac publice perlegi. Quovis etiam quinquenio certo loco ac tempore consensu sociorum, ea in re observato, generalis conventus institui, quo 239

scilicet circa confoederationis hius puncta forte fortuna exortae difficultates tempestive componi vel eadem puncta pro rei necessitate ac temporis ratione augeri vel dilucidius explicari possunt. Quinto. Sine scitu voluntate et consensu confoederatorum regnorum provinciarumque nuli nostrum licebit bellum ullum, sive offensivum sive defensivum, movere. Q u o d si tamen in regnum vel provinciam aliquam inopinata irruptio fiat, vel imminentis hostilis impetus, antequam ex reliquis provinciis suppetiae ferri vel periculum eis insinuari possit, iustus metus sit; tali occassione, cuivis regno aut regioni liberum erit, interea temporis hosti pro virili defensivis armis occurrere. Similiter nulli nostrum fas erit cum ullo moderno vel futuro hoste pacis publicae turbatore, regnorum et provinciarum confoederatarum invasore, confoederationis huius oppugnatore et eius vel etiam sociorum desertore inducias pacisci, pacem tractare vel concludere. Constituta vero publica et solemni pacificatione debebunt in ilia comprehendi eae personae, quae publica officia subeundo sive in bellicis sive politicis expeditionibus, confoederatis hisce regnis et provinciis fidelem operam navaverunt. Neque vero integrum erit regibus, principibus ac dominis citra eorundem regnorum regionumque consensum apertum bellum concitare; multo minus extraneum militem in confoederata ista regna et provincias immitere, in ullis regionibus aut urbibus praesidia collocare, cuiusquam militibus sparsim vel catervatim transitum permittere aut lustrationem sive etiam exauctorationem eis indulgere. Sexto. Quoniam regna et provinciae confoederatae nequaquam salvae esse possent, nisi regni Hungariae limitaneis arcibus et confiniis salvis ac sufficienter sustentatis, quocirca nos rex Bohemiae necnon eiusdem regni et incorporatarum superiusque specifice denominatarum provinciarum, sicut et Inferioris Superiorisque Austriae status et ordines, quamvis habita ea magni monenti consideratione, quod in praesens regni ac provinciarum istarum inquietus adhuc sit status, hostis etiam num in illis grassetur, potior earum pars depopulata ac devastata sit et per quam vigentibus impensis in nostrum exercitum faciendis in dies aggravemur, ideo graves ac sufficientes causas in nos ulterioris non recipiendi oneris habere potuissemus. Q u a m est testandac summae nostrae ac fidelis assistentiae causa non solum summam illam pro sustentatione praesidiariorum ac pro inde conservatione commemoratorum regni Hungariae confiniorum a singulis praedeclaratis regionibus pro rata sua portione antea quottannis ordinarie pendi solitam et in proximis generalibus confoederatorum comitiis fideliter recognoscendam et notificandam, porro in posterum annuatim numerabimus, sed etiam communis salutis maiori habito respectu, eandem summam quinquaginta millibus tallerorum singulos per septuaginta cruciferos computando, itidem annuatim et in paratis pecuniis augebimus. Ita tamen ut omnia ista ex libera duntaxat nostra voluntate et bonnae vicinitatis mutuaeque permansionis studio profecta, ad tutiorem praerecensitorum regnorum ac provinciarum confoederatarum conservationem fieri censeantur. Et ne eadem summa aliorsum quam ad praesidiariorum stipendii solutionem et confiniorum ac limitanearum arcium conservationem convertatur, non solum summe cavendum, sed etiam certi commissarii, qui curam eius rei habeant, constituendi erunt. Casu autem quo aliqua necessitas p r a e v e n i r e t c o n f i n i a et e a d e m r u i n o s a e g e r e n t r e s t a u r a t i o n e , ibi t u m in

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subsidii et auctionis eiusmodi ampliationem ad amicabilem dominorum Hungarorum requisitionem, tamquam confoederati, promptos nos declarare non dedignabimur. Septimo. Principalis omniumque maxima necessitas id requirit potissimum, ut pax cum Turca non renovetur solummodo verum tractetur, conducatur et inviolabiliter observetur. Legatio itaque de novo ad Portam Ottomanicam ab omnibus regnis et provinciis confoederatis adornari expedirique debebit, tam renovandae quam concludendae pacis causa. Huius vero rei salutaris et summae necessariae curam expeditionemque prout etiam consilium et promotionem Serenitas sua ultro in sese recipere dignata est, expedituri peculiarum quoque suum legatum, ita ut nostri quoque ac regni Bohemiae ac vicinarum provinciarum legati iuxta mittantur et tam de muneribus quam aliis expensis in legationis peractionem faciendis, quisque pro sua parte provisionem faciat et administret. Octavo. Bonae vicinitatis et zeli in confoederationem sociosque contestandi gratia, limites regni Hungariae cum Moravia, Silesia et Austria, de quibus hactenus controvertebatur, domini confoederati per certos pari numero designatos utrinque commissarios statim primo vere (si quod legitimum impedimentum non obstiterit) rectificari curabunt. Nono. Ad requisitionem Serrenitatis suae et statuum ac ordinum regni Hungariae, quatenus bona ab Austriacis in praeiudicium regni Hungariae qualitercunque hactenus tenta et possessa, tamquam vera regni membra, iam tandem regno Hungariae applicentur et incorporentur, domini confoederati bonae vicinitatis et societatis studio, ut omnino differentia haec finem suum sortiatur, semetipsos interponent et in recuperatione auxilio erunt. Decimo. In confoederatis istis regnis et provinciis commercia ab omnibus ultrocitroque exerceri libereque celebrari debebunt, salvis tamen utrinque regnorum provinciarum statuum, ordinum, civitatum, communitatum personarumque iuribus immunitatibus, privilegiis et antiquis consuetudinibus. Undecimo. Utque mutua animorum coniunctio, certior exstet, monetae valor aequalis inter regna et provincias istas confoederatas constituitur, nec non pro eius utrinque fienda limitatione sub bona lege moneta cudetur, ita tamen ut in proxima futura generali omnium confoederatorum Diaeta, in loco competenti ex communi regum consensu praefigendo celebranda, maiorum monetarum certa fiat limitatio et taxatio, minoris vero nummi grossique aequaliter currant et ex post in omnibus regnis publicatio fiat. Duedecimo. Si quando temporis successu difficultas aut differentia quaedam circa negotium confoederationis oboriatur, ex tunc confoederata regna et provinciae ad requisitionem alter utrius partis certum terminum et locum praefigere debebunt, quo postquam conventum fuerit, difficultas rei proponatur, eius status specificetur et iuxta normam genuinumque confoederationis huius sensum rectificetur, immo exigente aliqua communi necessitate praecedenteque cuiuspiam ex confoederatis requisitione partem praemonitam speciales suos legatos ad generalia comitia sive conventum expedire debere, invicem constituitur. Ut vero publicae et magni momenti differentiae forte inter confoederata ista regna et provincias confoederationem ipsam concernentes, exortae celerius sopiantur, tenebitur in Hungaria rex, princeps, palatinus et consiliarii, in Bohemia vero et aliis provinciis confoederatis 241

domini defensores ad id deputati, quibus illae difficultates primo insinuentur, eas componere et complanare. Decimo tertio. Strictissima aeviternaque lege cantum sit, ne in confoederatis regnis et provinciis uspiam locorum Jesuita depraehendatur nec a quopiam cuiuscumque is sit status, conditionis, sexus aut praeminentiae quocumque sub colore specie et praetextu clam vel palam interteneatur, alatur vel sustentetur, multo minus in legationibus rerum publicarum, sive seculares, sive spirituales illae sint administratione, rex, princeps aut statuum quispiam eorum opera, consiliis aut insinuationibus utatur, quod nullas dignitates quovis nominis vocabulo vocitatas admittantur, sub poena notae infidelitatis perpetuique exilii in regno aut provincia, in qua talis transgressor huius legis resideritiam suam habuerit, per status regni et provinciarum infligenda. Decimo quarto. Dum et quandocumque contra quempiam hostem, confoederatorum regnorum et provinciarum auxilia impetrabuntur, militaresque suppetiae in hoc regnum aut provincias confoederatas fuerint transmissae, auxiliares eius modi copiae a rege Bohemiae, burgravio, supremis provinciarum capitaneis, praesidibus, praefectis et generalibus ducibus dependentiam suam habeant, remque contra hostem communicatis consiliis gerant. Miles autem taliter in auxilium missus, stipendiorum suorum continuam solutionem, a quibus expeditus fuerit, habere severiore disciplina in officio, ordine et obedientia continere debebit, ne nobilitati miseriae, plebi aut regno ad desolationem et ruinam potius, quam defensionem suppeditatus videatur. Signanter vero cum a condescensione in curias nobilitares, civitates liberas, templa, parochias, molendina et hospitalia poenitus arceri denique a dominis confoederatis in propriis ipsorum regnis et provinciis, miles talis lustrari et exauctorari debebit. Decimo quinto. Aequum visum est nobis ac dominis confoederatis, si qui libri regii, privilegia aut alia literaria instrumenta, regna et provincias concernentia ab antiquis temporibus uspiam asservarentur, nominatim vero post restitutionem sacrae coronae regni Hungariae in Bohemia vel Austria remanerent, aut isthic reperiri possent, ut ea diligenter in archivis perquisita, omnia et singula fideliter statibus et ordinibus, quos concernent, restituantur, ac sine defectu resignentur. Decimo sexto. Ut vero uberius omnium nostrum mutua fides, amicitia, benevolentia, et bonum vicinitatis societatisque studium elucescat, debent omnes hostilitates, si quae unquam inter confoederatos reges, principes, regna et provincias earumque status, ordines et incolas agitatae fuissent, ex isto temporis momento poenitus aboliri ac in sempiternum obliterari. Decimo septimo. Si quis ex uno regno vel provincia confoederatorum, sive iam condemnatus est, sive in posterum condemnabitur aut proscribetur, ne in altero regno aut provincia receptetur, sed pariter inde proscriptus, adeoque in omnibus confoederatis regnis et provinciis pro exule censeatur, nec rursus insciis aliis confoederatis regnis et provinciis in gratiam recipiatur, convenit. Salva tarnen permanente auctoritate regum et principum in dandis cum consensu nempe statuum et ordinum regni aut provinciae gratiis, casu vero quo aliquis proscriptorum et exilio mulctatorum in aliquod regnum et provinciam confoederatam se salvandi gratia contulerit inibique depraehensus fuerit, teneantur illius regni aut provinciae proceres, talem u t

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praemissum est proscriptum et male notae hominem, ili regno et provinciae, in qua poenam proscriptionis et exilii recepit, nulla hac in parte qualicumque excusatione valente de simplici et piano reddere, restituere et extradare. Postremo. Quicumque e modernis aut futuris regnorum provinciarumque confoederatarum rex aut princeps confoederationem hanc confirmaverit, eandem observare et iuxta earn Imperium suum ordinäre satagerit, is eius vigore, robore et defensione inde emanente, cum consensu statuum et ordinum contra quosvis hostes libere uti poterit. Viceversa, si contra omnem spem opinionemque alteruter eorum contra concessam religionis libertatem, privilegiorumque publicorum immunitatem, violenter quippiam facere et attentare aut easdem turbare acceperit, in eo casu status et ordines a fidelitatis homagio absolutos pronunciari, eidemque contradicendi et resistendi plenariam perpetuamque potestatis facultatem habere debere, nec ideo a quoquam hominum criminis laesae Maiestatis postulari opportere utrinque volumus et sancimus. Ceterum in confoederationis huius praemissorumque omnium et singulorum observationem tempore solemnis suae coronationis rex aut princeps iuramentum quoque solemne praestare teneatur sitque obsctrictus. Nos itaque praemissae serenissimae regiae Mtis, principis, domini, domini nostri clementissimi sponsioni benignae et paternae de nobis solicitudine per omnia uti par est, salvis tamen in omnibus potissimum vero religione, deinde aliis etiam rebus, consuetudinibus, legibus et constitutionibus, universis regni libertatibus, privilegiis et immunitatibus hummiliter obsequi et obedire volentes, secundum datam a principalibus nostris plenariam auctoritatem omnes et singulos perpetuae huius confoederationis praemissae a principalibus nostris acceptandae et publico nostrae roborandae articulos omniaque et singula in eisdem contenta, ratas, gratas et accepta habentes, nostro et principalium nostrorum nominibus approbamus, ratificamus et confirmamus eorumque omnium et singulorum observationem perpetuam fide nostra indubia policemur et promittemus. In cuius rei testimonium et firmitatem hocce intrumentum nostrum literare manuum subscriptione et sigillorum impressione munitum et roboratum emanari facere voluimus et extradare. Actum in libera et regia civitate montana Novizoliensi sub generalibus incliti regni Hungariae comitiis, die vigesima octava mensis augusti anno domini millesimo sexcentesimo vigesimo. Wolfgangus Camuthi m. p., generalis capitaneus universorum Siculorum, consiliarius regiae Mtis, comes comitatus Thordensis Franciscus Gornis m. p., iudex regius sedis siculicalis Udvarhely Petrus Colosvarii, iudex regius civitatis Megyes, m. p. 673 1620 August 29, Prag König Friedrich an Ladislav Velen v. ^erotin, den Landeshauptmann der Markgrafschaft Mähren: Es sei ein Schreiben vom Herzog von Bayern eingetroffen, in welchem dieser bekanntgebe, daß er im Auftrag des Kaisers nach Böhmen ziehe. Er selbst habe ein ähnliches, der Markgrafschaft Mähren bestimmtes Schreiben per Post nach Mähren schicken lassen. Im

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weiteren macht er ihn mit der Antwort der böhmischen Stände bekannt sowie mit dem Inhalt seiner Briefe an die einzelnen Landkreise. — [Kop., tsch.J SUA Praha, Morava; StA Brno,

Moravica.

674 1620 August 29, Rom Giulio Cesare Ginanni an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Bericht über die Lage in Italien, insbesondere über die Haltung Frankreichs und Venedigs zu den Geschehnissen im Veltlin. — [Or.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

Con ordinario passato a V. S. III™1 essera opinione universale, che questa impresa della Valtolina sia per partorir qualche gran guerra in Italia, il che va tuttavia confirmandosi maggiormente. In confirmation di che, con lettere ricevute ieri da Genova intendo, che Ii Grisoni uniti con Ii doi cantoni si alestiscono alla gagliarda per andar verso Milano; si come ancho s'intende, che Venetiani et Savia facino preparamenti grandissimi per andare, come si crede, a quell'istessa volta; et che pero il governator di Milano sia in grande angustie, trovandosi quel stato molto sprovisto, per il che fa grandissima istanza, che il colonello Roo venghi presto di Sardegna, solecitandolo di continuo con corrieri. Et perche con l'istesso ordinario a . . . ancho, ma molto confusamente, l'opinione di uno, che con alcune sue raggioni molto apparenti, argumentando, che il re di Francia non sia per moversi, conclude, che Venetiani non ardiranno, ne potranno pigliar la gatta soli. H o pensato, che forsi non dispiacerä a V. S. Ill ma , se di novo con qualche miglior ordine tornero a referir l'istesso. Dicevo adunque per primo fundamento: Che Francia essendo grandemente offesa da Venetiani et Grisoni, per l'ultima Lega fatta fra loro in pregiudicio di quella, che Grisoni anticamente havevano con la corona di Francia, et in oltre per aver l'anno passato dai Grisoni data la fuga a monsier Guifer [sicJ, suo agente in quel paese, il quale, se non fosse fuggito, lo averebbono ancho fatto morire; non vorrä S. M t ä pigliar la causa loro et moversi a lor difesa. La 2 a raggione e, che il re di Francia, considerando le tante guerre, che ora sono in piedi tra herettici a catolici, et che primi si vantano di essere in vero et potenza superiori agl'altri, pensarä S. M' 4 , che ora sia il tempo di chiarir questa partita. II 3.° argomento e, che provando Francia, quanto Ii sia dannevole la congiurazione et collegamento de suoi malcontenti ο calvinisti con le republiche Olanda, Boemia, Svizzari et Venetiani; non puo la M' 4 Sua desiderare, et tanto meno cooperare alla grandezza loro; anzi deve cercare con ogni suo potere, lassiando da parte le garre vecchie con Spagna die mortificarle, et tagliargli le strade per quali possono darsi la mano. Si che il tagliar hora questa mano a Grisoni, et il braccio destro a Venetiani, non puo essere, se non di aiuto alla quiete et politica di Francia; si come ancho di aiuto grandissimo Ii sarebbe l'opression de Bohemi, perche deprimendosi gl'heretici esterni, vengono parimente ad humiliarsi gl'interni. 4.° Che l'imperatore sia potente, appare, non solo non esser di danno alia corona di F r a n c i a , m a p i ü tosto di utile, et sicurezza; per il contrapeso, c h e p u ö f a r e in

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resistere alia potenza Ottomanica. Avenga che quel potentissimo regno, che anticamemte era terroro, et briglia non solo al Turco, ma a tutte le altre barbare nationi, hora diviso, et indebolito per le discordie interne e impossibile, che possi poner fuori essercizi, et aspirare a imprese esterne. 5.° Le guerre tra le corone hanno per via de matrimoni mezzi di reconciliatione, et pace, giovando al'uno la conservation dell' altro. Ma se la potenza delle republiche, con la libertä delle conscienze, et libertä di stati venera ad aggrandirsi, et aver forze maggiori, Francia cognosce, che prima d'ogni altro ella ne sentirä gl'effetti. Et pero deve haver a caso S. M t4 , che con il separarsi la republicha Veneta, et Elvetica, venghino non solo a indebolirsi queste due, ma per consequenza l'altre ancora. Levata adunque l'intelligenza di Francia; resta chiarissimo, che Venetiani non possono in modo alcuno sperare, ne tanto poco pensare di poter far lega in Italia. Perche per primo: 1. II papa non poträ mai mostrarsi contrario a un opera tanto buona, come e il deffender li catolici della Valtolina. 2. II gran duca e cognato dell' imperatore et molto a S. M u , et e in cativo termine di sanitä con succesor minorenne. Onde non puo, ne deve pensar a tal lega. 3. II duca di Savoia si e avorto, di essere non altrimenti che un cosacco imbriaco sopra un cevallo magro, et debole, perche sebene egli ha la testa dura, et l'animo guerriero, il suo stato pero per questo secolo non e, che pensi a poter piü sopportar gl'incomodi della guerra. 4. Resta il Turco adunque per ultimo reffugio, con aiuto del quale pare a punto, che pensino di tentar qualche cosa, come ultimamente se ne e veduto il segno con l'infelice Manfredonia. Ma se per il passato non hanno ben cognosciuto il Turco, ο non l'hanno voluto cognoscere, credin pur certo, che per l'avenire a lor gran costo lo cognosceranno. Et vederanno, che per prezzo della sua amicitia non si contenterä di 400 mila zecchini, come ultimamente gl'anno donato; ma vorrä a lor mal grado havere terre, isoli, et provincie. Et dopo havergli succhiato il latte, et il sangue, gli devorerä anche la came, et la ossa. Questo e il discorso adunque, il quale sebene secondo l'opinion comune, et forsi ancho secondo il parer di V. S. parerä un paradosso; nondimeno si puö ancho sperare, che la D. M t4 volendo aiutar la causa sua, sia per inspirare nel animo del christianissimo a non volere non solo non impedire, ma piü tosto promovere, et aiutare un opera tanto buona, et necessaria al redintegramento della religione alia quiete de regni, et pace universale. Se bene mi persuado, che V. S. Ill1"3 havrä di giä inteso la pace fatta in Francia tra la reggina madre et il re, non credo di spiacerä a V. S. Ill m, ) che ancho io le ne scriva. Ieri con corrier estraordinario di Francia s'inteso, che avendo il re mandato monsieur de Luines dalla corte a Cales; dopo varii trattati d'accordo, la reggina madre era andata a ponersi nella braccia di S. Μ ώ . Le condizioni per anchor, qua non si sanno. Ma quanto alii prencipi malcontenti, vuole S. M l i , che vadino alia corte senz'altra capitulazione, trovandosi molto forte, et rissoluta, di non voler esser fatta fare. Et ieri sera il marchese di Coure suo ambasciatore fu a dame al pontefice etc.

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675 1620 August 30, Prag Die böhmischen Stände beantworten das Schreiben Herzog Maximilians von Bayern vom 25. August: Man bezweifle, daß Maximilian, ein so vornehmer, hochverständiger Reichsfürst, sich bewegen lassen sollte, gegen das Königreich Böhmen und die ihm inkorporierten konföderierten Länder etwas Handgreifliches und Feindseliges zu unternehmen. Sollte jedoch das Königreich feindlich angegriffen werden, würde man zu den äußersten Abwehrmitteln greifen und den Ausgang dem gerechten Gott anheimstellen. — [Kop., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

1930—2.

676 1620 August 31 Graf Buquoy an Herzog Maximilian von Bayern: Am Vortag habe ihm der Herzog angezeigt, daß der Feind mit seinem Heer von Bechin aufgebrochen sei und sich gegen Weseli wende. In diesem Augenblicke komme die Meldung, daß der Feind gestern in Weseli gewesen sei und sich heute gegen Neuhaus gewendet habe, offenbar, um sich mit Anhalt in Österreich in Verbindung zu setzen. Er werde trachten, über den weiteren Vormarsch Erkundigungen einzuziehen. Es wäre gut, wenn sich das bayerische Kriegsvolk bereithalten wollte. Auch wäre es angezeigt, wenn der Kurfürst von Sachsen etwas lebhafter angreifen würde. — [Konz., lat.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

390—1.

677 1620 August 31, Weitra Herzog Maximilian an Graf Buquoy über seinen Marsch nach Weitra: „ D e r Weg ist einmahlen grob und bös, j a an teils Orten so beschaffen gewesen, da m a n es mit Pferden nicht übersetzt und gar nit fortkommen mögen." Da man jetzt so nahe beieinander stehe, werde sich wohl Gelegenheit zu einer Unterredung bieten. Er hoffe auf einen vollen Erfolg gegen Bethlen und lege die Abschrift eines an ihn gelangten Schreibens des Kurfürsten von Sachsen bei. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 389.

678 1620 September 2, Mailand Giulio Cesare Massa an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Über die Gefangennahme des Obristen Friedrich Tiefenbach, die Ereignisse in Frankreich, über die Seeschlacht Venedigs gegen die Türken und die Konfiskationen im Veltlin. — [Or.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

L'aviso che contiene la benignissima lettera di V. S. Ill ma dei s. passato, m ' h a conturbato l'animo, havendo visto la priggionia del Dieffinpach cosi presto convertitosi in f u g a ; il danaro in compagnia dell'opera Veneta dovrä havuto fatto strada, m a mi doglio d'Inspruch, poiche a un tal priggione doveva mandarli incontro il baldachino per ricevuto; la e fatta, m a meriteriano un buon cavallo, percio tornerö a scrivere a lindo, accioche voglino investigare, s'e vero la fuga d'costui. 246

Mentre che Baviera esalterä in Bohemia, batteranno il cavallo con doi sproni, mi giova il credere, che il palatino dovrä pigliar partito in andarsine incognitamente, poiche altro non si puö aspettare, istante che Buquoi e Dampier stanno vigilanti contro la Moravia et altri et Spinola era si giä partito, et indussatosi alia volta di Golonia, staremo guardando, se fa variatione ο diverso effetto di quello Phuomo se immaggino. Questo il gran fuoco di Francia, che tra madre e figlio pareva volesse abissare il mondo, Phabbiamo in un momento visto stinto; et in quell'istante Savoia con uno d'figli e andato sule posto ad abboccarsi con Aldighera (per trattare quel tanto gli sarä parso non raggionevole), l'aviso di questa accomodatione, e sequito troppo maturamente, e in proccinto della preda di Valtelina, il quale fa arguire una pronta congiura, tra Francia, Veneti e Savoia, et che consequentamente l'anno prossimo ne possiamo aspettare una grossa guerra. Nondimeno tutti i principi malcontenti di Francia hanno sentito molto male questa ressolutione inaspettata, poiche se sin qui hanno protetto la madre, e stato affine di purgare i cativi humori reggii, et che dargli matteria d'correggiersi da se, hora si vedrä in che le cose prenderano piega; questo ambasciatore Veneto, quando hebbe per staffetta di Francia aviso dell'accomodamento e reconcigliatione tra madre e figlio, se n'e gloriato con termini eccelenti straordinarii, mostrando gran questo, massime vedendo che San Marco ha aperto il passo di nutrire le sollte insidie; come s'e alegrato del successo a 47 galere del Turco, il qualle chetamente ha presto e saccheggiato, la litta di Manfredonia nella costa della Calavira [ ? ] , di qua dal faro con danno gravissimo di quelle povere anime, et che prima che esse Turco arivasse in d° luogo, si trovo navigando a vista dell'armata Veneta, la quale amichevolmente saluto quella del Turco, et questo vicendevolmente senza accostarsi insieme; dal che si comprende la intelligenza secreta (giä prima d'hora sospettata da contemplativi), onde e piü chiaro, che il solo non havere efficaccia la religione, dove ha interesse la raggion di stato, pero staremo a vedere quello sequirä, spiacendomi vedere nell'esito li giudizii occulti di Dio, poiche l'armata, che f a fatta l'anno passato a instanza di Spagna, la quale costo gli miglioni d'oro, sparo in una fritata con danno e vergogna di tanto apparato, et questa del Turco ha fatto sentire il colpo prima che minacciarlo. Oltre il scritto non habbiamo altro della Valtelina, la quale sta glieta et contenta; il cavaglier Robustello e eletto guvernatore della valle, in quale ha eletto podesta, vicarii e giudizii, si fanno cinque forti in Tirano, Morbio, Morbegno, Sondrio, et uno sula ripa di Chiavenna, quali sinceramente saranno sufficienti alia diffesa di ogni potent'incontro, concedendo cosi il scito. Resta hora a decidersi, come sarä inteso, cui debbi godere Ii beni lasciati da Grisoni neretici, che devono essere il valoro da scudi 800 mila; pare, che gli Grisoni cattolici possesori d'essi, pretendono siano da loro confiscati, et per consequenza goduti per gli danni et opressioni ricevuti per longo tempo da Grisoni heretici, del che credo saranno consolati. Hora li Veneti pensano, che tutto questo mannoggio dipenda da Spagnoli, il che dato e concesso (per adesso), pero ne hanno secondo si dubita conceputo sdegno, ma hanno torto, perche dentro in Valtolina non ci e nessuno Spagnuolo, ci n'e ben ai confini e questo l'admette la raggion di stato; nel resto corre voce, che questa sia 247

opera di Sua Satitä; alia quale pare, che Veneti siano raccorsi per impettrare cessi, di havere la Valtelina in sue mani come neutrale; pero credo, che nonmeno loro che il papa tenterano invano atteso la vogliamo per noi; et da scritture antiche, che sono in mano del s. duca di Ferrare, Consta, che la Valtelina era de duchi di Milano, gli quali la diedero a Grisoni, come per pegno d'molte paghe, che loro avanzavano per haver giunto in guerra. Non e dubbio, che Veneti vinceranno in continuo rammarrico e viggilanza d'caosar insidie, valendosi delli mezzi di Francia e Savoia per risvegliar guerra in questo stado, il che dovrä sortire l'anno prossimo, pero Francia doverä pensar al giusto, et anco a quello poträ fare, perche tra qui esci mesi spero le cose dell'imperio, spero, saranno accomodate, et caso sortisce questo, ma l'effetto sarrä a proposito, che cesare risvegliasse le cose di Gradisca: adesso Parma, Mantua, Modena et altri principi d'ltaglia hanno pronto il solito tributo di polvere, che sono dovuti a essere, per molta somma, et per mandarla costl, credo si valeranno del passo della Valtelina, pero vedremo in breve come si rissolverä. P. S. Un amico mi dice, che Dieffinpach era ben fugito, ma che poi Phanno repigliato, et deve essere a Felckirch, col primo ordinario ne dovero havendo qualche portien la novitä.

679 1620 Semptember 2, Mailand Roque de Ayerbe an Kardinal Dietrichstein: Der Eingriff der spanischen Truppen habe nicht nur die Graubündner, sondern auch die Kantone Bern und Rurich in Schrecken versetzt; die letzteren hätten zu den Waffen gegriffen, um ihren Verbündeten zu helfen; den katholischen Kantonen, die vergebens den Papst um Hilfe gebeten hätten, sei es nicht gelungen, den Marsch der Berner und Zürcher Truppen zu verhindern; die Schweizer Soldaten seien einige Tage in Chiavenna geblieben, ohne Angriffslust zu zeigen, scheinbar habe sie der spanische Kommandant von Riva eingeschüchtert, und sie würden wohl weiter in Untätigkeit verharren, da der Winter nicht mehr fern ist. —• [Or., sp.J StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

680 1620 September 7, Wien Der englische Gesandte Henry Wotton an die Herren Conway und Weston: Eingehende Information über die Kaiser Ferdinand II. gemachten Vorschläge. — [Kop.,fr.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 1931.

681 1620 September 8, Prag Die böhmischen Stände an den Hauptmann der Markgrafschaft Mähren, Ladislav Velen v. %erotin: Sie wiederholen aufs neue, daß diejenigen geistlichen Personen sub una, die noch im Lande verblieben sind, den Eid auf die Konföderation jedoch nicht abgelegt haben, weiterhin nicht im Lande geduldet würden. Sie betonen, daß das Gerücht, im Königreich Böhmen sei der Eid erlassen worden, nicht auf Wahrheit beruhe. — [Kop., tsch.J SUA Praha, Morava; StA Brno,

Moravica.

248

682 1620 September 9, Brüssel Martin Somogyi, ein ungarischer Edelmann in Habsburgs Diensten, an Kardinal Dietrichstein: Er schildert die Stellungen von Spinolas Truppen am Rhein und die der protestantischen Truppen bei Frankfurt a/M. In der Nähe stehe er selbst und seine Mannschaft, begierig, den Protestanten eine Schlacht zu liefern. — [Or., sp.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

683 1620 September 11, Prag König Friedrich an die Stände der Markgrafschaft Niederlausitz: Es verbleibe unabänderlich bei der Einquartierung und Musterung des erwarteten englischen Regiments, und die nötigen Verordnungen seien auch schon erlassen worden. — [Konz·, dtsch.] SÜA Praha, Militare II,

1619—20.

684 1620 September 12, Rom Camillo Cattaneo an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er berichtet über die neuesten Ereignisse aus Mailand: die Berner seien nach Hause zurückgekehrt, zwei Festungen würden errichtet, die eine bei Morbegno, die andere bei Piacenzaf ?) ,1 Herzog Karl Emanuel von Savoyen sei nach Turin zurückgekehrt, ohne Aldighera oder Lincourt getroffen zu haben; der Fürst von Piacenza habe seinen Sekretär zum Vizekönig von Mailand, Herzog de Feria, geschickt, mit der Versicherung, er werde, falls der Herzog von Savoyen den mailändischen Staat zu beunruhigen gedenke, auf eigene Kosten mit Fußvolk in Savoyen einfallen. — [ Or., it.]· StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

685 1620 September 12, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy betreffs der Eroberung von Horn: Der Graf müsse sich mit Baron v. Puchheim, dem dortigen Landesherrn, verständigen, die erbeuteten Vorräte dürften nur zum Nutzen der kaiserlichen Armee verwendet werden. In der Beilage schicke er die Namen der hartnäckigen niederösterreichischen Rebellen: Georg Andres Hofkirchen, Ludwig und Mert v. Starhemberg, Wilhelm und Hans v. Hofkirchen, Georg und Erasim Landau, Andres der Ältere v. Puchheim, Hans Bernhard v. Fünfkirchen, Rudolf Marakesch, Andres Thonrädl, Hans Andres Stadl, Hans Strein, Melichar Wurmbrand, Georg Roggendorf, Franz Bernhard Thum, Hans Georg Nidek, Amadeus v. Gera, Wolf Sreier, Wolf Römer, Kaspar Artstätter, Matthäus Wolzogen, Hans Speth, Georg Christoph Rauber, Helmhart Friedesheim, Leonhart Lemschitz und Zacharias Schart. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 156.

1

Wahrscheinlich

Piazza,

249

686 1620 September 12, Wien Graf Onate an Graf Buquoy; Er bestätigt den Empfang der Nachricht über den Rückzug des Feindes, berichtet über das in Horn oder Krems zu errichtende Krankenhaus und über sonstige Vorbereitungen. —• [Or., sp.] StA Tfebofi, RA Buquoyove, KB

750/16.

687 1620 September 13, Stülpen Adam v. ValdXtejn an Frau Polyxena v. Lobkovic: Bericht über seinen Feldzug mit dem sächsischen Kurfürsten in der Oberlausitz. Der Kurfürst sei bei Bischofswerda gelegen und habe Herrn Grünthal als seinen Kommissär zur Übernahme der Stadt Bautzen geschickt. Grünthal habe die in Bautzen versammelten Oberlausitzer Stände aufgefordert zu kapitulieren und den Kaiser anzuerkennen. Inzwischen aber sei der Markgraf von Jägerndorf gekommen, habe die Stadt besetzt, Grünthal in Haft genommen und nach Prag geschickt. Der Kurfürst habe mit dem Markgrafen über Grünthals Entlassung verhandeln wollen, dieser sei aber bereits nach Görlitz abgezogen und erwarte starke Hilfe von Schlesien sowie 1.200 „Bauern" aus Böhmen. Dann habe der Kurfürst sein Lager verschanzt. Da die Wasserleitung von Bautzen auf einer Seite unterbrochen ist, sei es möglich, daß die Stadt bald werde kapitulieren müssen. Nach der Einnahme von Bautzen soll der Kurfürst in Böhmen einfallen. Die von den Böhmen an der Meißnischen Grenze errichteten Verhaue seien für den Kurfürsten günstig, denn er selbst habe Angst, daß der Einfall nach Sachsen erfolgen könnte. Bethlen drohe dem Kurfürsten mit der Expedition von 10.000 ungarischen Reitern nach Dresden. Mit Adam v. ValdUejn befänden sich im Feldlager Herr Otta v. Vartenberk und ^bynek v. Kolovrat. Hen Wolf Vfesovec sei als Generalwachtmeister im Geleit des Kurfürsten, mit ihm auch Herr v. Dohna. Von Prag habe er die Nachricht erhalten, daß Herr Tschernembl (Cernembill) als Geheimer Kriegsrat des Pfalzgrafen fungiere und daß der Sultan bei Kanizsa den Krieg beginne. — P. S.: Kamenz und Kernstein haben kapituliert. — [Or., tsch.] StA Litomefice (%itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 223, fol.

182/3.

688 1620 September 14, Prag König Friedrichs Dankschreiben an Herrn Hofkirchen: Für seine dem Kriegsrat angebotenen Dienste werde ihm zum Aufenthalt ein Haus angewiesen. — [Konz·, dtsch.] StA Praha,

Militare.

689 1620 September 14, Brünn Ladislav Velen v. £erotin, Landeshauptmann von Mähren, an die mährischen Stände: Da öffentliche Bereitschaft aus gerufen worden und eine große Menge von Soldaten zusammengekommen sei und da überdies der König selbst mit seinem Heer sich zum Feldzug rüste, würden große Lebensmittelvorräte notwendig sein. Deshalb wird den daheimgebliebenen Ständen befohlen, Maßnahmen zu treffen, daß die Untertanen rechtzeitig Nahrungs- und Futtermittel vorbereiten, welche sie dann auf Befehl ins Feldlager zu bringen haben. — [Kop., tsch.] StA Brno, G-l, N. 901.

250

690 1620 September 15, Oppenheim Marquis Ambrosio Spinola an Graf Buquoy: Er schildert den Einfall des Heeres in die Rheinpfalz sowie seinen Vormarsch am Rhein und beschreibt die Ereignisse bei der Besetzung von Oppenheim und Umgebung. — [Or., sp.] StA TfeboA, RA Buquoyove,

765—18.

691 1620 September 15, Neapel Lodovico Ridolfi an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Die Venezianer sprächen derzeit am meisten über die Ereignisse in Manfredonia und im Veltlin; da sie feststellten, sie würden sich jenes Tales nicht bemächtigen können, versuchten sie, irgendeinen Durchgang durch Tirol zu finden; an Neapel sei für jeden Fall der Befehl zur Aufstellung von 4.000 Mann Fußvolk ergangen. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

692 1620 September 16, Mailand Roque de Ayerbe an Kardinal Franz v. Dietrichstein über die Veltliner Ereignisse: Bormio sei nicht lange in den Händen der Protestanten geblieben, und die Schweizer und Graubündner Truppen hätten sich ins Gebirge zurückgezogen; Geronimo Pimentel habe die Verteidigung der Stadt den von der sardinischen Terzie ins Veltlin entsandten vierhundert italienischen Soldaten übergeben; der Sieg der Spanier in der Septemberschlacht sei eher ein Werk des Zufalls gewesen. Wenn die Protestanten siegen sollten, würden sie das ganze Tal beherrschen, denn die Spanier besitzen keine alten Truppen mehr, und die Qualität der neuen sei genugsam bekannt; weder aus Sizilien noch aus Neapel könne ein einziger Mann mehr abgeführt werden, die Rekrutierungen in Mailand würden £eit brauchen und die in Spanien erst spät beendet sein. — [Or., sp.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

692a 1620 September 18, Wien Graf 0 hate an Graf Buquoy: Über die Hilfeleistung seitens Herzogs Maximilian von Bayern und des Kurfürsten von Sachsen, über Fürst Christian von Anhalt sowie über die Bewegungen des Feindes in den Gegenden von Krems und Klosterneuburg. — [Kop., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 751.

693 1620 September 17, Prag König Friedrich an den Landeshauptmann von Mähren, Ladislav Velen v. %erotin: Er lobt Velens Bemühungen um die Heimat. Er wäre selbst nach Mähren gekommen, wenn der Kurfürst von Sachsen auf Rat König Philipps III. von Spanien nicht inzwischen Bautzen besetzt hätte; dort sei dieser auf den Widerstand des Markgrafen von Jägerndorf mit schlesischem und böhmischem Kriegsvolk gestoßen. Er selbst werde in einer Woche in Mähren eintreffen und dann

251

besprechen, was zum Wohle des Landes zu unternehmen sei. Inzwischen möge sich Velen mit seiner Truppe an den Fürsten von Anhalt wenden und sich nach dessen Befehlen richten. — [Konz., tsch.J SUA Praha, Militare; StA Brno, Moravica [Kop.J.

694 1620 September 19, Rom Camillo Cattaneo an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Aus Ungarn kämen Berichte über die Wahl Gabriel Bethlens zum König, aus Mailand solche von der Genesung Aldigheras und über dessen Absicht, den Herzog von Savoyen in Turin aufzusuchen; Herzog de Feria habe in der Sache Monferratos Graf Ottavio Chrisonte aus Mantua und Scaramazzo Seisconte nach Turin entsandt; die Graubündner hätten das strategisch wichtige Bormio zurückerobert, Frankreich habe betreffs des Veitlins nicht so reagiert, wie es die protestantischen Staaten von ihm erwartet hätten, nur die Republik Venedig sei bereit, den Graubündnern bei der Bildung einer Liga zu helfen. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc), AO — VK, Kart. 7.

695 1620 September 19, Rom Giulio Cesare Ginanni an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er kommentiert die Berichte von Gabriel Bethlens Krönung in Ungarn sowie die Einstellung der Venezianer zur Veltliner Verschwörung, welche ihnen zufolge von den Spaniern ausgelöst sein soll und keinesfalls ein Ausdruck religiösen Eifers sei, sondern eine hinterlistige Okkupation fremden Besitzes. Weiters berichtet er über den £wist in Frankreich zwischen der Königinmutter Maria de Medici und König Ludwig XIII. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc), AO — VK, Kart. 7.

696 1620 September 22, Wien General Dampierre meldet dem Grafen Buquoy: Die Ungarn haben in einer Stärke von 5.000 Mann die Donau übersetzt, wo sie eine Brücke schlagen, ferner haben sie die Vorstadt von ödenburg besetzt. Bethlen werde am nächsten Tag mit 4.000 Mann in Preßburg eintreffen. Man habe Böhmen bereits 2.000 Mann Hilfstruppen geschickt. Neutra und Papa haben sich Bethlen ergeben. Er selbst werde nach Eisenstadt und Ebenfurth gehen, das er als Sammelpunkt für die Truppen bestimmt habe. — [Or., fr.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 298.

697 1620 September 22, Mailand Roque de Ayerbe an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Beim %ürich-Berner Feldzug ins Veltlin sei die Republik Venedig aus Angst vor den Drohungen des Statthalters von Mailand, Herzog de Ferias, nur zu einer materiellen und finanziellen Hilfe an die Graubündner bereit gewesen und habe weder die versprochenen 1.500 Mann

Fußvolk

252

noch die 300 Reiter geschickt.

Bormio

befinde sich nach dem spanischen Sieg wiederum in den Händen der Katholischen, Verteidigung sei vierhundert Soldaten von der aus Sardinien stammenden Terzie worden. — [Or., sp.J StA Opava (Olomouc),

und seine übertragen

AO — VK, Kart. 7.

698 1620 September 22, Görlitz Aufruf des Lausitzer Vogtes Joachim Andreas Graf Schlick an die Lausitzer Stände: Erfordert zur Beteiligung an dem am 7. und 8. Oktober 1620 in Görlitz stattfindenden Landtag auf, auf dem Friedrich, dem König von Böhmen, gehuldigt werden soll. — [ Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradüte),

RA Valditejnone, A 11-414.

699 1620 September 23, Mailand Giulio Cesare Massa an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er schreibt über die Ereignisse im Veltlin, wo den Katholischen bei der Eroberung Bormios eine Beute von 100.000 Dukaten in die Hände fiel; aus Sardinien würden 1.500 Soldaten, Veteranen, für Deutschland erwartet; König Ludwig XIII. von Frankreich habe gegen die Hugenotten in Frankreich ein Heer von 20.000 Mann gerüstet; aus Palermo seien 400.000 Dukaten zur Anwerbung von 20.000 Reservesoldaten nach Spanien geschickt worden. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

700 1620 September 25, Prag König Friedrich an die Stände der Markgrafschaft Mähren: Er fordert sie auf, zu ihm zu stoßen, um gemeinsam mit dem böhmischen und dem ungarischen Heer gegen den Feind ins Feld zu ziehen. — [Konz.] SUA Praha, Militare;

StA Brno, Moravica

[Kop.J.

Urozeni, stateöni, slovutni a poctivi. Ponevadz velikost nebezpeöenstvi, ν kteröm krälovstvi nase öesk£ i jin6 privtelend a sjednocend zeme postaven^ sou, näs k tomu vede, abychom osobne do lezeni naseho hlavniho se vypravili, na tom byti räcime ve jmdno Päna Boha ν pondeli nejprve pristi koneine beze vseho dalsiho odkladu odsud ζ residenci nasi krälovske vyjeti, pri tom Väs vsech milostive napominajic, abyäte se vsi jizdou a pechotou svou, podle vyzdvizen£ verejnosti vypravenou, k näm s tim vetsi ochotnosti (o kterdz nepochybujeme) a rychlosti proti obecn^mu nepriteli se pfirazili a pfi nasem da Pän Buh sfastnem do lezeni prijezdu ihned k näm se najiti dali, nebo poslusni stavov^ krälovstvi naseho öeskdho podle ordinanci sobe dan£, nekteri k Luzicüm, jini proti lidu Bavorsk^mu, kteryz do plzenskdho kraje vtrhl a jednoho mestecka na pomezi se zmocnil a jini do hlavniho lezeni sou jiz tähli, ostatni pak s nämi se vypravi, tak abychom spoleöne ΐέζ s radou a pomoci J . L. kräle uherskdho a vojska jeho, predevsim s pomoci svrchovaneho Päna Boha, neprätelüm nasim odpirati a vitezstvi, za kteryz Päna Boha prosime, obdrzic, vinäovandho pokoje jednou dojiti mohli. Jsouce k Väm t£ milostiv6 nadeje, ze se

253

ν torn jako horlivi P a n a Boha milovnici a verni poddani nasi zachoväte, coz my V a m milosti nasi krälovskou zpominati i nahrazovati räcime. D a n na hrade Prazsköm ν pätek po svatdm Matousi 25. Septembris 1620.

701 1620 September 29, Konopischt König Friedrich an Ladislav Velen v. %erotin: Er habe mit großer Dankbarkeit entgegengenommen, daß %erotin die mährischen Stände bewegen konnte, den niederösterreichischen Ständen 5.000 mähr. Gulden und dem König von Ungarn 100.000 Gulden zu leihen. Er garantiere dafür, daß alles zurückgegeben und ersetzt werde. Am Vortage habe er sich mit seinem Hof von Prag ins Hauptquartier begeben. Er billige Velens Beschluß, mit der mährischen Truppe in der Nähe der Grenze Stellung zu nehmen, um sich im Notfall schneller mit der böhmischen Truppe verbinden zu können. Er selbst habe die Absicht, in Mähren mit dem König von Ungarn zusammenzutreffen und mit ihm gemeinsam gegen den Feind zu ziehen. Gleichzeitig schreibe er an die mährischen Städte und bitte Velen um Unterstützung. —• [Konz., tsch.] SUA Praha, Militare;

StA Brno, Moravica

[Kop.].

702 1620 September 30, Konopischt König Friedrich an Bürgermeister und Rat der Stadt Tabor: Sie sollen so rasch wie möglich seine Briefe an den mährischen Landeshauptmann nach Jamnitz oder dahin, wo er mit seiner Truppe liegt, weitergeben. Da es wahrscheinlich sei, daß er in den nächsten Tagen mit dem mährischen Heere in ihre Stadt kommen werde, solle genügend Proviant beschafft werden. —• [Or., tsch.] MA Tabor; StA Brno, Moravica

[Kop.].

703 1620 Oktober 1, Wien Erzbischof Johann Lohelius an den Obersten Heinrich Hieserle von Chodau über die Kriegsoperationen des Grafen Dampierre an der ungarischen Grenze: ,,.. . Graf Tampier, welcher heut all T a g zur Neustat logiert, h a t wider die rebellischen H u n g a r n aufzuhalten und Widerstand zu tuen mit den schwarzenburgischen u n d draunischen Regimenten kais. Commission. Die hungarischen Rebellen streifen bis nahe nach Wien, hauen nieder, verwunden viel Leut, denen hoffentlich bald ihr M u t auf Verleihung Gottes wird gelegt werden, damit die angangene Weinsetzung möge glücklich eingebracht w e r d e n . . . " . — [Konz-, dtsch.] SÜA Praha, APA. Emanata 1616—32,fol.

315.

704 1620 Oktober 1, Wien Der Prager Erzbischof Johann Lohelius an Balthasar, Abt des ^isterzienserklosters zu Neuberg: Die Angelegenheiten in Böhmen gehen ihrem erwünschten Ende zu. Sehr erfreulich sei der Feldzug Herzog Maximilians

von Bayern, der sich mit seiner Armee Prag nähere. Der

254

Kurfürst

von Sachsen halte sich derzeit bei Bautzen in der Oberlausitz auf. Buquoy habe in Böhmen Moldautein, Wodnian und Prachatitz besetzt. Spinola habe dem neuen Pseudokönig die Städte Bacharach, Alzey, Oppenheim und Kreuznach in der Rheinpfalz sowie Friedrichs ganzes ehemaliges Gebiet zwischen den Kurfürstentümern Mainz und Trier besetzt. In den besetzten Gebieten seien Munition und Getreide erbeutet worden. Die protestantische Union habe zu verhandeln begonnen. Graf Dampierre sei mit zwei Regimentern gegen die Ungarn gezogen, welche ihre Streifzüge bis gegen Wien ausgedehnt hatten. Er danke dem Abt und Konvent für alle Dienste. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA ValdStejnove, A 11-237.

705 1620 Oktober 3, Prag Die Statthalter an den Obersten Münzmeister in Böhmen, Albert Jiri Klusäk aus Kostelec: Da in den nächsten Tagen die Sendung von zwei Monatssolden für die ganze Armee abgehen soll, müsse er über genügende Vorräte an Münzen verfügen; falls jedoch nicht alles vorhandene Silber in so kurzer £eit geprägt werden könne, solle er aus dem geschmolzenen Silber Marken, je ein halbes Pfund im Wert von mindestens 35.000 Talern, machen lassen und mit Geleitzug binnen einer Woche von Kuttenberg nach Prag schicken. — [Konz-, tsch.J SUA Praha,

Militare.

706 1620 Oktober 9, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er empfiehlt ihm drei vor den Aufständischen geflohene Prager Bürger, die ihm durch ihre Kenntnisse der Verhältnisse nützlich sein können. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA Valditejnove, A 11-331.

707 1620 Oktober 10, Wien Erzbischof Johann Lohelius an den Strahower Abt Kaspar Questenberg: Am Vortage sei General Graf Dampierre vor Preßburg gefallen; es sei ihm mitgeteilt worden: „funestum Tampirium ex Posoniensi arce heri höra prima postmeridiana sclopeto trajectum occubuisse. Lucerna hac extincta, m a g n a m animorum pepperit consternationem, obiit pro Deo, Caesare, religione reque publica. Anima eius Deo aeternum vivet." — [Konz-, lat.] SÜA Praha, APA, Emanata 161&—32,fol.

37.

708 1620 Oktober 12, Rokitzan (im Feldlager) König Friedrich an Ladislav Velen v. £erotin, Landeshauptmann von Mähren: dem künftigen Landtag der Stände des Königreichs Polen seien nicht nur aus Böhmen, sondern auch aus sämtlichen inkorporierten Ländern Abgeordnete zu entsenden. Er selbst sei der Meinung, daß die schlesischen Stände genügten, welche bereits ihre Vertreter gewählt hätten. — [Konz·, tsch.] SUA Praha, Militare;

StA Brno, Moravica,

[Kop.].

255

709 1620 Oktober 12, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er empfiehlt ihm den Rektor des Prager Jesuitenkollegs, P. Valentin Coronia, und befiehlt dem Grafen, diesem bei der Rückgabe des Vermögens des Kollegs behilflich zu sein. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradüte),

RA ValdStejnove, A 11-331.

710 1620 Oktober 12, Wien Wolf Wilhelm Laminger von Albenreut an Polyxena v. Lobkovic: Er teilt mit, daß er von Wien nach Passau zu reisen gedenke und fragt an, ob er den Herren Slavata und Martinic (Smetschansky) etwas mitnehmen oder ausrichten solle. — [Or., dtsch.] StA Litomefice (^itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 213, fol. 7.

711 1620 Oktober 14, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Er übermittelt die Nachricht, daß fremde Werber, die Soldaten für Venedig anwerben, unter ihnen ein Kapitän Pietro Lodi, sich ins kaiserliche Feldlager eingeschlichen haben. Buquoy möge nachforschen, ob sich dieser Kapitän im bayerischen oder im kaiserlichen Lager befindet. Er sei zu verhaften, zu inquirieren und bis auf weiteren Bescheid festzuhalten. —• [ Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 305.

712 1620 Oktober 15, Rokitzan (im Feldlager) König Friedrich an Fürst Gabriel Bethlen: Er beglückwünscht ihn zum Sieg über Dampierre und fordert weitere Hilfe, im Vertrauen darauf, daß er dann dem Feind in Böhmen mit Erfolg Widerstand leisten wird. — [Konz.] SUA Praha,

Militare.

Fridericus rex regi Hungariae Gabrieli: Epistolam eius de dato 4. octobris accepit et propter victoriam super Dampierem assecutam gratulatur. Post talem successum spes totalis victoriae, q u a m Deus misericors confederatis ordinibus certo debit, existit. Sed necessarium est, ut rex Hungariae in Bohemiam citissime subsidia militaria minime 6.000 eqestres mittat. Aliae legiones hungaricae iuxta D a n u b i u m in Austriam superiorem Bavariamque procedant. Rex ipse in Bohemia non contra u n u m hostem, sed contra multas belicosas gentes Europae patriam defendere debet; militia eius parata est, omnibus resistere. 713 1620 Oktober 16, Bautzen Adam v. ValdHejn an Frau Polyxena v. Lobkovic in Wien über den Fortgang des sächsischen Feldzuges in der Oberlausitz

und über die Unzufriedenheit

256

des Kurfürsten,

welchem die Freiheit

der Haltung und Entscheidung gegenüber den Lausitzer Adeligen und Städten von Wien bestritten wird: „Neb jest nemalej rozdil, co knize bavorsky öinil ν Hornich Rakousich, ν zemi dediöny, ale zde, jestli se chce pevnejsimu zpusobu pfivdsti, zase musi stridmeji zachazeti, ale nicm^ne proti redelsfirerum podli zaslouzeni prikraCovati. Na to jeho milost pravi, kdyby nemel ty moci miti, kteri se dobrovolne podaji, jim jejich provineni odpustiti a na miste J . Mti Cis. na milost prijimati, tehdy ze by to ν Risi mnohy dalsi rozmysleni uöinilo, jakä by se s nimi potom podli libosti a vüle nekterych ofendirovanych zachazeti chtelo. Protoz V . M. prosim, raCte toho priöinou byti, aby se to J . Mti Cis. doneslo, tak aby podobnejmi psanimi J . M. kurfift, ktery räöi se J . Mti Cis. uprimne ujimati, nechtiti öim dale tim vice pomähati, Sanovän byl, neb jiste j a se obäväm, kdyby to psani bylo pfislo prv£ nezli sme ζ Dräzdan vyjeli, ze by nemaly zamysleni bylo se ζ mista hnouti." Beim Bautzener Dechant habe er erreicht, daß der katholische Gottesdienst wenigstens in der Sakristei abgehalten werden kann. Der sächsische Adel sei auch durch die Nachrichten aus Österreich sehr beunruhigt, daß die Huldigungsbedingungen der Nichtkatholischen nicht aufrechterhalten würden. Herr von Grünthal sei aus dem Prager Arrest zurückgekehrt, er habe dort mit Otto v. Vartenberk im Turm gesessen. Der Pfalzgraf möge die Weimarer Herzoge mit den böhmischen Lehen in Meißen belehnen. Der Herzog von Bayern solle schon in Bischofteinitz regieren. Die englischen Abgesandten, die über Dresden nach Prag reisten, sollen dort erzählt haben, daß ihr König dem Prager Pfalzgrafen niemals den Königstitel zuerkannt habe und daß er ihm nicht helfen wolle. — [Or., tsch.] StA LitomSfice (Züenice), RA Lobkovicove — LR, Β 223, fol. 180/1. 714 1620 Oktober 24, Wien Der Kaiser an Graf Buquoy: Er beschwert sich über das Stocken der Berichterstattung aus Böhmen: „Es gehet in die 3. Woche, daß wir von unseren Kriegsheer und dessen Progressen nichts vernehmen. Vor etlichen wenig Tag hat der Feund sich bei so schlecht befundener Bestöllung mit ringer Mühe und der seinigen Verlust der Stadt Laab, daran diesem Land so hoch und viel gelegen, bemechtigt, daß also der enhaltige Teil der Donau in diesem Erzherzogtum gegen Mähren zu meist Gewalt untertenig ist und täglich der Feund seine Fuß zu sezen, sich bei so keinem findenten Widerstand unterstehen würdet. Dieser Tage ist die französische Botschaft für sich selbst zum Bethlen hinab nach Presburg gereist, von derselben man aber noch zur Zeit einiche Nachrichtung nicht hat, deren aber stündlich erwartent ist, was sich weiters zutragen möchte [ . . . ] Erindern sich dessen hinachher, daß sich das Schloß in Laa noch halte." — [Or., dtsch.] StA TfeboA, RA Buquoyove, 306. 715 1620 Oktober 26, Strakonitz Pavel Michna v. Vacinov an den Obersten Kanzler £denük Vojtich v. Lobkovic über die Organisation der öffentlichen Verwaltung in den befreiten Landkreisen Böhmens. Er selbst verwalte die Dominien der Malteser und die des Pelik v. Komärov. Don Martin Huerta sei Befehlshaber 257

in den Kreisen Prackin und Pilsen, die dortigen Kreiskommissäre seien Jindfich v. Kolovrat und der älteste Jan Widersperger. Don Baltasar Marradas bleibe noch in Klattau, solle sich aber bei Buquoy melden. Der Heidelberger Kurfürst [König Friedrich] habe einen Abgeordneten zum Bayerischen Kurfürsten um Vermittlung geschickt, jedoch vergebens. Kommissärische Verwaltungen würden auch in den Kreisen Saaz, Rakonitz und Schlan eingerichtet werden. — [Or., tsch.] StA Litomefice

(%itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol.

12.

716 1620 Oktober 21, Prag Die Statthalter an König Friedrich: Sie erinnern den König an die Bitte des Markgrafen von Jägerndorf, ihm entweder eine Hilfstruppe von mindestens 1.000 Reitern zuzustellen oder der ungarischen Reiterei den Befehl zum Angriff auf Sachsen zu geben, wodurch die Lage der königlichen Armee in der Oberlausitz verbessert werden könnte. — [Konz-, dtsch.] SUA Praha,

Militare.

717 1620 Oktober 28, Budweis Der Zahlmeister Ambrosius Renz an Graf Buquoy: Er bittet zum drittenmal um Antwort betreffs des Konvoys für das Soldgeld und überreicht ihm die aus Wien u. a. eingetroffenen Briefe. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove,

759—16.

718 1620 Oktober 30, Klattau Don Martin Huerta an Graf Buquoy: Die bayerischen Truppen haben alle Landstriche besetzt, die noch mit Vorräten versehen waren. Aus Taus wird geschrieben, daß die Truppen angewiesen sind, die Befehle des Herzogs zu befolgen. Vor 3 Tagen kam Spinellis Quartiermeister Pietro Calelo aus Bischofteinitz an. Er sagte, daß laut Buquoys Befehl Wagen und Gepäck in Bischofteinitz seien. Er berichtete weiter, daß ein Oberst des Herzogs von Bayern sich geäußert habe, weder Buquoy noch sonst jemand habe dort etwas zu befehlen. Dieser Oberst war Herliberg, und diejenigen, die dort im Dienst des Kaisers stehen, schreiben, daß die Leute nicht tun, was man ihnen anschafft und daß sie keine Befehle annehmen wollen, ausgenommen vom Herzog. Die bayerischen Truppen halten die ganze Gegend besetzt. Mit den Garnisonen von Riesenberg und Taus reichen sie bis an die Grenze von Bayern, mit jener von Schwihau bis Pilsen. Sie haben das ganze Land in ihrer Gewalt, wie die Abschrift jener Instruktion beweist, die der Generalkommissar des Herzogs von Bayern in Schwihau erlassen hat. Das Land bis Schüttenhofen, das auf dieser Seite die erste kaiserliche Garnison besitzt, ist zur Gänze in der Hand der Bayern. Das bayerische Kriegsvolk nimmt alles, was zu nehmen ist, sie plündern, etwa 1.000 Stück Vieh aller Art haben sie nach Bayern getrieben, den Bauern werden Kontributionen auferlegt und gewaltsam eingetrieben. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove,

718/6.

258

719 1620 Oktober 31, Prag Die obersten Landesoffiziere an König Friedrich: Sie zählen auf, wieviel Bargeld und wieviel Tuch und Ausrüstung für das letzte Quartal des Jahres dem Kriegsvolk ausgezahlt werden; Binnen 6 Wochen könnte man vorbereiten, daß der Reiterei 1 1/2 Monatssolde in bar und soviel an Tuch und Ausrüstung, dem Fußvolk ein Monatssold in Geld und zwei Monatssolde in Tuch, Schuhen, Leinwand und Fellen ausgezahlt werde. Das Kriegsvolk sei bis zum 15. September, die Offiziere und die Österreicher aber nur bis Ende August ausgezahlt worden. Die Regierung rechne dabei auch mit der Hilfe des Königs, ohne die es unmöglich wäre, Mitte Dezember das Kriegsvolk für ganze drei Monate zu beliefern. — [ Konz-, dtsch.] SUA Praha,

Militare.

720 1620 Oktober 31, Prag Der Sekretär des böhmischen Kriegsrats, Johann Knott, wird von der königlichen Kanzlei beauftragt, den Verhandlungen der Kommissäre über die Soldabrechnung mit dem Kriegsvolk und der Schließung neuer Werbeverträge emsig beizuwohnen. — [Konz-, dtsch.] SUA Praha,

Militare.

721 1620 November 3, Wien Graf Onate an Graf Buquoy: Er bestätigt den Empfang des Briefes vom 21. Oktober mit der Meldung über die Übergabe der Stadt Pilsen an Mansfeld. Ferner teilt er mit, daß Don Baltasar Marradas in Budweis eingerückt sei und sich mit Rudolf v. Tiefenbach ausgesöhnt habe. Er bedauert, daß die Soldbeschaffung für die Neapolitaner sich so lange verzögert und fordert für diese wie für die Wallonen Kleidung an. — [Or., sp.J StA Treben, RA Buquoyove, KB 190 £>.

722 1620 November 4, Laun 0brist Albrecht v. Wallenstein an den Stadtrat von Saaz: Der Kaiser habe zwei Armeen zur Erneuerung des Friedens und der Ordnung nach Böhmen geschickt, aber gleichzeitig auch versprochen, diejenigen, die ihm den Eid leisten wollen, zu begnadigen. Er selbst fordert den Stadtrat zur Unterwerfung auf, bevor er mit seinem Regiment anrücken und ihnen ein ähnliches Schicksal bereiten wird, wie es den Städten Pisek und Prachatitz zuteil wurde. —· [Kop., tsch.] StA Treben, RA Buquoyove, 1934. Wallensteins Schreiben war ein Brief des Launer Stadtrats beigefügt, der sich gleichfalls für die einsetzt; [tsch.], ibid., RA Buquoyove.

Kapitulation

723 1620 November 5, Saaz Der Stadtrat von Saaz an König Friedrich: In der vergangenen Nacht seien die Saazer vom kaiserlichen Obersten Albrecht v. Wallenstein zur Kapitulation aufgefordert worden. Sie bitten, ihnen baldmöglichst Verstärkungen zu schicken, da sie selbst dem Angriff der Wallensteinschen

259

Soldateska nicht standhalten könnten. Sie würden die Hilfstruppen zu jeder Stunde erwarten. — [Kop., tsch.J StA Τfebon, RA Buquoyove,

1935.

724 1620 November 5, Prag Instruktion der obersten Landesbeamten für den Kriegssekretär Johann Knott: Dieser soll in ihrem Namen betreffs der Bezahlung der Truppen dem König im Feldlager folgendes vorlegen: „... 2. Denen aber erbieten und erklären wir uns, daß wir unser äußerstes und was nemlich und möglich ist, anwenden wollen, damit wir der löblichen Soldatesca ein Monat in baarem Geld, den anderen an Tuch, den dritten aufs möglichste an den Klenodien gewißlichen zusammenbringen und richtig machen können. 3. Doch wird solches ehunder nicht, als bis in die fünfte Woche verhoffentlich, geschehen können, weil man mit Vermünzung des Silbers, besonders des vergulten nicht so schnell fortkommen kann. 4. Die Mark Weißsilber so zum Vermünzen komt, wird per 20 Schock meis., die Mark des vergulten Silbers per Mark 22 Schock mais. angenommen." — [Konz., dtsch.J STJA Praha, Militare

II.

725 1620 November 7, Prag Die obersten Landesbeamten Böhmens verbürgen sich im Namen der Stände für die Geldanleihe, die für den Bedarf des Landes von der Vot mundschaft des Nachlasses des Mathias Heinrich Stubik von Königstein mit einem Betrag von 26.000 fl. in Iglau geleistet wurde. — [Konz., tsch. ] SÜA Praha, Militare

II.

726 1620 November 8, Dresden „Ein k u r t z e r . . . Bericht, von wegen der jetzt neulichen bey Prag fürgangenen Hauptschlacht. Geschehen am Sonntage des 8. November. . . 1 6 2 0 . . . " — [Druck (Dresden, 1620) ] StA Brno, G-17, N.

67.

727 1620 November 8, Prag „Wahrhaftige Zeitung von der gewaltigen und großen Hauptschlacht, so geschehen ist bey Prag auf dem weißen Berg. . . " — [Druck (Prag, 1620, Paul Sessel) ] StA Brno, G-17, N.

101.

728 1621 Oktober 2, Wiener Neustadt Fürst Christian d. J. von Anhalt beschreibt seine Gefangennahme in der Schlacht am Weißen Berg durch Don Guittermo Verdugo. — [Or.] StA PlzeA (%lutice),

RA Verdugo, Kart.

2.

260

L'an 1620 le 8e jour de Novembre, ä la bataille de Prague, apres avoir estö bien bless£ deux fois, et abattu de mon cheval, je viens avec un mien gentilhomme, le Sieur de Hallwyl, ä tomber entre les mains de Don Guglielmo Verdugo, Maistre de camp d'un Regiment des Wallons au service du Roy d'Espaigne, de ceste fa$on. Marchans ä pied, moy ä droite, le gentilhomme ä gauche, en la campagne, nous rencontrasmes ledit Maistre de camp, ä cheval, qui marchait droit vers nous et pres de luy ä sa gauche un Chevalier de Malte, nommd Monsieur Drueil de nation Frangoyse. Ainsy done le Chevalier me demande, Estes vous Frangoys, je dis que non, et comme je luy fis baisser mon espde, ne la pouvant desgainer moy mesme, ä cause des blessures, il la donna au dit Maistre de camp, lequel me demanda de quelle Province j'estois, je dis de Pomeranie, disant ä tous deux estre Capitaine. Monsieur Verdugo, nous donna en garde ä un soldat Allemand, de la compagnie du Capitaine Ulft, pour nous conduire, d&irant bien que le Chevalier le fit, mais pour l'honneur de la bataille, iceluy ne se vouloit amuser avec des prisonniers, d'autant et plus, qu'il ne connoissoit pas ma personne, qu'en simple Capitaine. Je luy demanday bien aussy un cheval, mais il dit: II faut marcher, et justement vint ä point le susdit Allemand, lequel nous mena vers le quartier, avec grand danger et difficult^. Le lendemain estant reconnu par Monsieur le Conte de Buquoy et ceux de sa suite, je fus conduit en la tente du susdit Don Verdugo, et suis est£ tousjours depuis son prisonnier et tenu pour tel, jusqu'au 28e de May de la präsente annie, que Sa Majesty Imperiale, ayant content^ ledit maistre de camp pour ma rangon et d&ivrance, je ne suis obligd maintenant d'icelle ä personne qu'ä Sa Majesty. Le billet que j'ay donnd au-dit Chevalier ä Brinn n'a point est£ pour frustrer aulcun de son bonheur, mais seulement, pour tesmoigner comme il s'estoit trouv£ ä ma prinse, et m'ayant rendu force courtoisies et bons offices, je n'ay pas voulu luy refuser, une si juste demande, estimant que Monsieur le Maistre de camp n'on seroit que tres content, comme augmentant sa gloire, d'avoir si braves gens avecques luy. Voylä ce que j'ay voulu donner pour tesmoignage, ä Monsieur le Colonel Verdugo, duquel j'ay esti prisonnier comme susdit est, et qui a rapport^ de preuves süffisantes de sa valeur et sage conduite, au fait de ceste bataille. 729 1620 November 10, Budweis Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy, der ihm aufgetragen hatte, ihn über Mansfelds Bewegungen auf dem laufenden zu halten: Marradas schreibt, Mansfeld müsse Don Diegos Worten gemäß für sehr kurzsichtig gehalten werden. Auch Questenberg habe sich in gleicher Weise über Mansfeld geäußert, der sich in Pilsen halten will, ohne zu operieren. Man müsse es ebenso machen und in Untätigkeit abwarten, was jener unternehmen werde. Don Martin Huerta und er selbst hätten getan, was in ihren Kräften stand und würden auch stets alles unternehmen, was ihnen befohlen wird. Wenn er selbst jetzt den Befehl erhalten sollte, mit Mansfeld in Unterhandlungen zu treten, würde er die Aufgabe übernehmen. Er habe Graf Mansfeld bereits geschrieben, ob er auch weiterhin sein Feind bleiben wolle. — [Or., sp.J StA Thbon, RA Buquoyove, 113.

261

730 1620 November 11, Prag Bürgermeister und Rat der Altstadt Prag erkennen Kaiser Ferdinand II. als einzigen rechtmäßigen König von Böhmen an, ebenso die Räte der Prager Neustadt und Kleinstadt. — [3 Or., dtsch.] SUA Praha, AÖK

2364—2366.

731 1620 November 15, Karlstein Oberst Gray, Kommandant der königlichen Garnison auf Burg Karlstein, an Graf Buquoy: Er ersucht den Grafen um Freilassung eines gefangenen englischen Offiziers gegen Entgelt. — [Or.,

jr.]

StA Tfebon, RA Buquoyove, ehem. Cimelia.

732 1620 November 15, (Prag) Wortlaut des im Prager Schloß von den böhmischen Herren und Rittern in die Hände des bayerischen Herzogs Maximilian für Kaiser Ferdinand abgelegten Eidschwurs. — [ Or., dtsch.] SÜA Praha, ACK 2367. — Hrsg.: Länig,

TRA

VI.

733 1620 November 16, Prag Die in Prag versammelten evangelischen Stände entlassen im Namen aller drei Stände der Krone Böhmens — auch der abwesenden — das Kriegsvolk unter General Mansfeld. — [Konz., tsch.] SÜA Praha, Militare

II.

734 1620 November 16, Prag Herzog Maximilian von Bayern übermittelt vor seinem Abmarsch aus Prag dem Grafen Buquoy die Klagen der Bevölkerung über das kaiserliche Kriegsvolk und spricht seine Befürchtungen aus, daß derartige Ausschreitungen der Soldateska zur völligen Verzweiflung und infolgedessen zu einem allgemeinen Aufstand der Prager fuhren könnten. —· [Or.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 392.

. . . Euch können wir der Notturft noch nicht verhalten, daß bei uns je langen, je mehr Klagen vorkommt, wie das alhie in Prag anwesendlich kais. Kriegsvolk, sowol in den 3 Prager Städten, als auch drausen hin- und wieder ob dem Land mit Rauben, Plindern, Ranzioniren auch Frauen- und Jungfrauen Sehenden samt anderer Ungebühr dermaßen excessive verfahre, daß nunmehr, was anders nicht zugewarten, als daß die Untertanen, sowol Herrnadels, als ander nidere Stände, sonderlich auch die hiesige Pragerstätt zur genzlichen Desperation und dannenhero zu einem neu Generalaufstand, do der Sachen nicht zeitlich remediert, gebracht werden möchte. Wann dann auch noch ferner bei uns avisi glaublich einlangen, was gestalt der Pfalzgraf-churfürst sich de novo stärken soll. Als befinden wir diesem nach ein hohe unumgengliche Notturft zu sein, daß obangelegte kais. Volk von

262

hinen alsbald abgefiert werde u n d weil das Wetter noch so erwinscht, dem Feind Abbruch geschehe, u m soviel mehr Verläufen tue, n u n m e h r der ganze Feind los dem Churf. von Saxen auf dem Hals waxen will, welchen in O b a c h t zu haben, sowol euch als uns, von der kais. M t anbefolchen worden, auch an ime selbst billich, diesem nach haben, wir nit umgehen kinden, solches euch hiemit u m der kais. M t Dienst u n d gemainen Wesens Wolstand halber anzuliegen. D a n n darüber kurz oder lang danenhero eine Ungelegenheit oder Unglück erfolgt, wir eines solchen alsdann wellen entprosten sein u n d würdet, die Verantwortung uns nit obligen u n d wir verbleiben dabei nebens euch mit aller Gutwilligkeit forderst wol beigeton.

735 1620 November 17, Brünn Ladislav Velen v. %erotin, Landeshauptmann von Mähren, an Bürgermeister und Rat der Stadt %naim: Er verlangt von der Stadt eine Anleihe von 12.000 fl. zur Besoldung der unter Oberst Spett stehenden Soldaten der österreichischen Stände, die in %naim einquartiert waren und ihre Sympathien für die böhmische Sache auch in der Schlacht bei Prag unter Beweis stellten. — [Or., tsch.] StA Brno, G-2, N. 662IIX. — Hrsg.: F. Hruby,

Moravske korespondence a akta...

I, S. 7, N. 6.

736 1620 November 17, Chlumetz Väclav Kinsky an Graf Buquoy: Er erklärt sich für den Kaiser, in diesem Sinne habe er auch an den mährischen Landeshauptmann, Herrn von Lundenburg (Lumpenberg), geschrieben... ,,scrivo al Sign, de Anhalt di far avanzar un regimento difanteria e mille cavalli per prender il posesso die alcuna citta e luogi forli in essa e cosi per gratia di Dio saremo arivati pacificamente sin ale frontiere di Moravie e Silesia." Er sei ungestört an der Grenze von Mähren und Schlesien angekommen und habe auch bereits seine Leute nach Schlesien um Nachrichten ausgeschickt; diese werde er ihm dann mitteilen. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 75.

737 1620 November 18, Chlumetz Väclav Kinsky an Graf Buquoy: Er berichtet über die vergangenen Samstag in Brünn stattgefundene Zusammenkunft der mährischen Stände, wo über die Alternative Unterwerfung oder Fortführung des Krieges verhandelt wurde. Aus Schlesien werde berichtet, daß Pfalzgraf Friedrich sich in der Nähe von Glatz aufhalte, der Anhalter mit Streitmacht vorrücke und dem Pfalzgrafen 1.500 Pferde zuführe. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 451.

738 1620 November 19, Wien Graf Onate an Graf Buquoy: Von allen Seiten werde ihm über Buquoys Erfolge bei Rakonitz, Schlan und am Laurenziberg bei Prag berichtet, welche die katholische Sache sehr vorange263

trieben. Er empfiehlt dem Grafen weitere Verhandlungen mit dem Herzog von Bayern, vor allem betreffs einer Beendigung der Übergabe von Pilsen und der Belagerung von Tabor und Wittingau. — [Or., sp.] StA Τfebon, RA Buquoyove,

191.

739 1620 November 23, Bernburg Fürstin Anna von Anhalt an Graf Buquoy: Sie bittet ihn, ihren in der Schlacht am Weißen Berg gefangengenommenen Sohn Christian gegen ein Lösegeld freizugeben. — [ Or., fr.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

753b.

740 1620 November 28, Brüssel Graf von Sore an Graf Buquoy: Er meldet, daß das Heer unter Marquis Spinola am 11. November in Wöllstein, zwei Stunden von der Kreuznacher Straße, gestanden sei. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

543.

741 1620 (nach dem 20. November) Patent Albrecht Sedlnickys v. Choltice, Statthalter der Hauptmannschaft Mähren, mit der Bekanntmachung der unglückseligen Niederlage bei Prag sowie dem Aufgebot der öffentlichen Bereitschaft „von Haus zu Haus", um zu jeder £eit gegen den Feind vorgehen zu können. — [Kop., dtsch.] StA Brno, G-18, N.

47.

742 1620 November 21, Chlumetz Vaclav Kinsky an Graf Buquoy: Er meldet, daß er soeben von Iglau angekommen sei, und berichtet, was er dort von der militärischen Macht in Neuhaus erfahren habe, weiter, daß Pardubitz sich mit seinem geringen Kriegsvolk ergeben wird. Er selbst solle dem bayerischen Kurfürsten Herzog Maximilian einen Brief der ostböhmischen Stände übersenden; sie wollten alle nach Prag kommen, verlangten aber sicheres Geleit. Es sei notwendig, Königgrätz — diesen von Natur festen Punkt — zu besetzen. Der Pfalzgraf Friedrich liege mit 27 Kornetts 4 Meilen von Königgrätz entfernt. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

266.

743 1620 November 22, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy über die Bestürzung im Lager Gabriel Bethlens wegen der Nachricht von seinem Sieg bei Prag.1 — [Or. kaiserlicher Autograph] StA Tfebon, RA Buquoyove, 158; (it. Übersetzung,

StA Tfebon, RA Buquoyove,

226—26).

1

Der Kaiser hatte die Nachricht vom Sieg am Weißen Berg schon am 18. November, und zwar über den Reichspfennigmeister Schmidt aus Kunstat über Brünn und am selben Tage auch aus Passau (über Taus) von böhmischen Flüchtlingen erhalten. Buquoys Bote, Graf Biglia, traf demnach um 4 Tage verspätet ein. So konnte der Kaiser über den Sieg am Weißen Berg an Buquoy schreiben, noch bevor er von ihm selbst benachrichtigt worden war.

264

Die Hungern sollen dieser gehabten Victorien wegen großer confusion und sehr bestürzt sein, der Bethlen hab seine beste Sachen aufgefast und reist von Presburg hinweg, soll die Gron mit sich genommen haben. Die Brüggen alda über die Thona wird abbrochen und sein die von Feind nutzhero zu Ulrichtskirchen und Wolkenstorf gelegne guarniggionen vorgestert aufzogen, haben die Örter geräumt, Ulrichtskirchen aber in Brand gesetzt. Bethlen schicke Kaspar Horvath, seinen früheren Kammerpräsidenten, in Preßburg zu ihm als Abgesandten nach Wien. Über dessen Mission werde er später berichten. Zum Schluß des Schreibens ist der Graf von Bia mit der fröhlichen Zeitung dem Feind aberhaltener victorien alhie zukommen. Darum Gott dem Allmächtigen dank seie samt allen ehrlichen Cavagliern und Ritterleuten, so da ihrige darbei getan haben.

744 1620 November 22, Neuhaus Don Baltasar Marradas bestimmt die Kontribution (Liste der täglichen Naturalienabgaben). [Kop., dtsch.]



StA Brno, G-18, N. 43.

745 1620 November 24, Prag Kryltof Harant v. Polzice meldet Fürst Karl v. Liechtenstein auf dessen Aufforderung hin, daß er im Vorjahr die Leitung der böhmischen Kammer übernehmen mußte; die Beamten habe er in ihren Stellen belassen. Seit der Errichtung der Konföderation sei das in die Kammer fließende Geld für Landes- und Kriegsbedürfnisse verwendet worden. König Friedrich habe gestattet, weder Schulden zu machen noch Geld zu leihen. Die Weinbergsteuern, £ölle und andere Einnahmen seien ordentlich verbucht. Weder mit dem Kauf noch der Verpfändung von Kirchenund Kammergütern habe er etwas zu tun gehabt. — [Konz., dtsch.] StA Tfebon, Historica — Jindf.

Hradec.

746 1620 November 25, Wien Der Kaiser an Graf Buquoy: Er beglückwünscht ihn zu dem erfochtenen Sieg und bittet ihn um weitere Berichte über die heldenhaft kämpfenden Befehlshaber und Soldaten, über die erlittenen Verluste und die Gefangenen. —• [Or. kais. Autograph] StA Tfebon, RA Buquoyoue,

228—1*

Hoch- und wohlgeborener. Ir habt leicht zuermessen, mit was Erfreuung ich die mir angefuegte behaimische, sowohl und glücklich succedirte Impressa, Niederlag und mit Gottes Hilf erhaltene Feldschlagt vernommen. Und obwol ich mir darvon, durch den Grafen von Bia in particulari Meldung getan, welches ich dann mit Gnaden anneme und erkenne, jedoch damit dergleichen tapfere Taten und ansehenliche victori ins künftig zu ewigem Lob in die Historien mit mehrern Um* Im Archiv Buquoy befindet sich unter dem Datum 15. November ein italienischer Auszug aus diesem Brief (RA Buquoyove, 226—24a), der demnach unrichtig datiert wurde.

265

ständen gebracht werden u n d darinnen unvergeßlich verbleiben, so begere ich an Euch in Gnaden, Ir wollet, wie es mit obgehörtem Treffen u n d Schlacht successive zugangen, wer sich dabei von fürnemen Personen u n d Befehlshabern befunden, tapfer u n d ritterlich verhalten u n d beiderseits geblieben oder gefangen worden, ehist in ein ordentliche Verfaß- und Beschreibung zusammenbringen u n d mir dieselbe hernacher fürderlich überschicken u n d ich verbleibe Euch benebens mit kais. G n a d e n wolgewogen.

747 1620 November 26, Olmütz Albrecht Sedlnicky v. Choltice, Stellvertretender Landeshauptmann von Mähren: Er fordert die mährischen Stände auf\ sich trotz der böhmischen Niederlage bei Prag mit ihren Kriegspferden und Untertanen zum weiteren Kampf gegen den Feind bereitzuhalten, einander getreulich beizustehen und gemeinsam Heimat, Landesfreiheiten und Religion, Güter, Familien und Leben zu verteidigen ( , , . . . tak, abychom n a cas potreby (coz vsak milosrdnej p ä n Buh od näs odvrätiti rac) jedni d r u h y m ku pomoci prispeli a s pomoci bozi zeme tdto, vlasti nasi mild, svobod a nabozenstvi, statküv, manzelek, ditek a hrdel svych, jako verni milovnici toho vseho, obhajovati m o h l i . . . " ) ; auf Befehl König Friedrichs werde für den 30. November der Landtag nach Brünn einberufen. — [ Or., tsch.] StA Brno, G-2, JV. 662.

748 1620 November 26, Olmütz Albrecht Sedlnicky v. Choltice, Stellvertretender Landeshauptmann von Mähren, an Bürgermeister und Rat der Stadt £naim: Er fordert sie auf, zum 30. November ihre Vertreter nach Brünn kommen zu lassen, wo auf Wunsch König Friedrichs über eine schnelle Entsendung von Abgeordneten zum schlesischen Landtag in Breslau verhandelt werden soll. — [Or., tsch.] StA Brno, G-2, (Znojmo).

— Hrsg.: F. Hruby,

Moravske korespondence a akta..

. I, S. 18, N. 14.

749 1620 November 28, Venedig Gioseffo Tadolfo Catani an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er berichtet über die Ereignisse im Veltlin, wo bereits eine Art Regierung mit Kapitän Robustelli an der Spitze und je einem Senator in jeder Stadt konstituiert worden ist; binnen drei Monaten habe die Republik Venedig ihre gesamte dort ansässige Bevölkerung zusammengezogen; die Nachricht von der Eroberung Prags sei in Italien nicht von allen mit Freude entgegengenommen worden, sondern man bezweifelte, ob es sich bei jenem Zusammenstoß wirklich um eine Glaubenssache gehandelt habe. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

750 1620 November 28, Rom Giacomo Olivieri an Franz v. Dietrichstein: Er beglückwünscht den Kardinal zum Sieg der katholischen Waffen am Weißen Berg, berichtet über Neuigkeiten bei der päpstlichen Kurie, 266

Ζ. Β. über die feierliche Ankunft des künftigen Statthalters in Neapel, des spanischen Kardinals J^appata, in Rom. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc), AO — VK, Kart. 7.

751 1620 November 28, Königgrätz Jan Rudolf Trcka an den Obersten Kanzler £denek Vojtech v. Lobkovic: Er bittet um seine Fürsprache in persönlichen Angelegenheiten — insbesondere jetzt, da der Kaiser mit seinem Sieg über den Pfalzgrafen die katholische Religion gerettet hat („obzvläste, kdyz jest vsemohouci pän Buh sfastni vitezstvi J . Mti cis. pänu näs vsech nejmilostivejsimu nad pfalckrabim a lidem jeho däti a nas ζ toho pretezkeho babylonskdho vezeni vysvoboditi räcil"). Ferner schildert er seine Verdienste um die baldige Kapitulation des Königgrätzer Adels sowie die Drangsalierung seiner Herrschaften seitens der kaiserlichen Armee. — Seine Frau Magdalena fügt hinzu, daß sie die kaiserlichen Offiziere vergeblich aufgefordert habe, die Grenze gegen Glatz zu besetzen; jene hätten nur ans Beutemachen gedacht. Pfalzgraf Friedrich liege jetzt nicht nur in Glatz, sondern auch in Nachod. In Leitomischl dauern die Unruhen der mit der Soldateska verbündeten Untertanen an. Diese dächten auch an eine Verbindung mit Mährisch-Trübau (Ladislav Velen v. £erotin). — [Or., tsch.] StA Litomefice (%itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 222, fol. 156.

752 1620 Dezember 1, Kassel Landgraf Moritz von Hessen an einen ungenannten Fürsten: Er berichtet vom Tod des Kurfürsten von Brandenburg. Unter weiteren Neuigkeiten teilt er mit, daß der König von Böhmen (Friedrich) Breslau verlassen, sich nach Tabor in Böhmen begeben habe und eine recht gute Armee von Reitern und Fußvolk besitze, so daß die Dinge nicht so schlecht stünden, wie es zunächst den Anschein hatte. Prinz Heinrich von Oranien sei wenige Tage zuvor mit seiner Reiterei im Fürstentum gewesen. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnickovo HradUte), RA ValdStejnove, A 11-166.

753 1620 Dezember 1, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Da Graf Biglia erkrankt ist, sendet der Kaiser einen Expreßkurier mit der Mitteilung, daß er das Regiment des Grafen von Meggau Graf Biglia gegeben habe. Er hofft, daß Buquoy den gegen Mähren erfochtenen Sieg ausnützen und dem Feind keine £eit lassen werde, Verstärkungen herbeizurufen. Er erwartet einen Bericht über Buquoys Absichten, um mit Herzog Maximilian von Bayern verhandeln zu können, ebenso möge er sich mit Fürst von Liechtenstein betreffs der Art und Weise der Soldzustellung ins Einvernehmen setzen. — [Or., it.] StA Treben, RA Buquoyove, 226—24b.

754 1620 Dezember 1, Wien Kaiser Ferdinand II. beantwortet den Rat des Grafen Buquoy, die Kosaken wegen der überall im Land verursachten Schäden zu entlassen, dahingehend, daß er dem nicht abgeneigt sei, daß 267

aber das Geld zur Auszahlung ihres dreimonatigen Soldrestes fehle. Er habe dem Fürsten Liechtenstein angeordnet, sich nach einem solchen Betrag in Böhmen umzusehen. Buquoy möge jedoch Vorkehrungen treffen, daß die Kosaken, wenn man ihnen die Bestallung 14 Tage vorher aufkündige, ihrem Brauch nach nicht etwa allerlei Ausreden erfinden, um den Sold auch fur den vierten Monat zu verlangen. Da ihnen für einen „Schlachtmonat" auch Sold zusteht und sie möglicherweise an einer Schlacht beteiligt waren, könnten sie auch noch den Sold für den fünften Monat fordern. Anfänglich mußte die gesamte Kopfzahl bezahlt werden, jetzt aber seien sie stark herabgekommen, so daß man auch hier an Abhilfe denken müsse, da der Oberst sicherlich die volle Bezahlung verlangen wird. Es sei eben die Sitte jener Nation, ihre Ansprüche immerfort zu steigern. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

310—1.

755 1620 Dezember 3, Prag Filibert Emanuel du Bois an den Obersten Kanzler 2jienek Vojtlch v. Lobkovic: Der Herzog von Sachsen, Julius Heinrich, hat das Haus der Frau v. %erotin ausgeräumt und gänzlich geplündert; dabei wurden auch die Möbel des Obersten Kanzlers weggeschafft oder vernichtet. Das ist unter persönlicher Assistenz des Fürsten geschehen. Der Fürst sagte zu du Bois, daß es sich um ein lutherisches Haus handle und daß alles, was sich dort befindet, ihm selbst gehöre. Die Räubereien der kaiserlichen Soldateska gehen jede Nacht weiter. Du Bois bittet den Kanzler oder einen anderen der obersten Landesbeamten Böhmens, nach Prag zurückzukehren, denn seiner Meinung nach bedeute diese Rückkehr die letzte Hoffnung, die Ordnung in Prag wiederherzustellen. — [Or., tsch.J StA Litomefice (%itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 209, fol.

110.

756 1620 Dezember 5, Prag Karl v. Liechtenstein verfügt als bevollmächtigter Kommissär, daß die unter Friedrich von der Pfalz zur £eit des Aufstands geprägten Münzen in Böhmen und den inkorporierten Ländern nur mehr 3 Wochen lang Gültigkeit besitzen sollen. — [Kop., tsch.J StA Brno, G-2, X.

687jl33a.

757 1620 Dezember 8, Neapel Lodovico Ridolfi an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er kommentiert den Bericht von der Eroberung Prags durch das katholische Heer und beschreibt den Eindruck, den die Nachricht von der Schlacht in Rom und Neapel hervorgerufen hat; in beiden Städten wurden öffentliche Feierlichkeiten und Volksbelustigungen veranstaltet. — [Or., it.] StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

758 1620 Dezember 13, Prag Inventar des Prager Schloßarsenals: 465 Rüstungen für Musketiere, 163 unvollständige Ausrüstungen für Arkebusiere, 2327 Spieße, 124 Hellebarden, über 2000 gute und 390 beschädigte

268

Musketen, 3450 Bandeliere, 4650 Lederbestecke für Pulverflaschen, 8600 Musketengabeln, 80 Rentner Schießpulver, 33 Rentner Blei, 8 Rentner Lunten, 924 Hacken verschiedener Arten, 2820 Schaufeln, 1187 Kartaunereisenkugeln zu je 40 Pfund, 1023 Singernkugeln (zu je 24 Pfund), 3922 kleine Kugeln zwischen 5—10 Pfund und 924 Eisenkugeln zu je 1 Pfund, 21 gefüllte Sprenggranaten zu je 40 Pfund, 448 Sprenggranaten zu je 24 Pfund, 665 derselben zu je 12 Pfund, 9202 Eisenkugeln von 2 1\2 bis 77 Pfund, 2900 Mörserkugeln, 15.916 Stück eiserne Kugeln von 1/2 bis 2 Pfund. — [Or. und Kop. dtsch.] SUA Praha, Militare II.

759 1620 Dezember 13, Wien Kaiser Ferdinand II. an Adam v. ValdHejn: Er bestätigt den Brief vom 16. November, in welchem sich Adam über die erlittenen Schäden beklagt, und verspricht ihm, bei seinem Besuch Böhmens Adams treue Dienste zu entlohnen. •— [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradiite), RA ValdUejnove — ValdStejniana XII.

760 1620 Dezember 14, Prag Karl v. Liechtenstein erteilt Stadt und Landkreis Elbogen den Pardon. — [Kop., dtsch.] StA Opava (Olomouc), AO — VK, Kart. 27.

761 1620 Dezember 14, Prag Karl v. Liechtenstein verbietet die Ausfuhr von Munition, u. ä. aus Böhmen. — [Kop., dtsch.]

Schießpulver, Lunten, Salpeter

StA Opava (Olomouc), AO — VK, Kart. 27.

762 1620 Dezember 14, Neapel Lodovico Ridolfi an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Gesamtlage in Mitteleuropa. — [Or., it.]

Kurze Besprechung der politischen

StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 845.

763 1620 Dezember 15, Madrid Baltasar de Zuniga an den Obersten Kanzler von Böhmen, £denek Vojtlch v. Lobkovic: Er hat von Erzherzog Albrecht die Nachricht über den Sieg Maximilians, des Herzogs von Bayern und Graf Buquoys bei Prag erhalten. Jedermann in Madrid, in erster Linie König Philipp III., habe die größte Freude. Er denkt dabei an seine Freunde in Passau. Kronprinz Philipp bereitet seine Heirat vor. Zu™ga S°M weiterhin als Erzieher wirken, und zwar beim Infanten Carlos. — [Or., sp.] StA Litom&ice (%itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 230, fol. 146.

269

764 1620 Dezember 18, Olmütz Bürgermeister und Rat der Stadt Olmütz an den Bürgermeister und Rat der Stadt Ung.Hradisch: Sie teilen mit, daß die in Brünn versammelten mährischen Stände ihre Vertreter zum Kaiser und zum General Buquoy entsandt haben, um über den Frieden zu verhandeln: auch sie selbst haben sich jener Aktion angeschlossen und schicken Abschrift des in dieser Angelegenheit an die Stände gesandten Briefes. Ebenso handelten auch Landeshauptmann Jifik von Vrbno und andere Herren, die sich in der Stadt aufhielten. — [Kop., tsch.J StA Brno, G-10, JV. 197, fol. 265. — Hrsg.: F. Hruby,

Moravske korespondence a akta. . . I, S. 37, JV. 27.

765 1620 Dezember 18, Wien Karl d. Ä. v. %erotln an Ludwig XIII., König von Frankreich: Er dankt ehrfürchtig für die Anteilnahme an seinem Schicksal zur ^eit des böhmischen Aufstands, die der König mittels seines Gesandten beim Kaiserhof, Herrn de Baugy, ausgedrückt hatte, und bittet Gott, ihm Gelegenheit zu geben, seine Dankbarkeit zu beweisen. — [Kop., fr.] StA Brno, Moravica. — Hrsg.: F. Hruby, S. 41, N. 6.

Na pamdtku tfisteho vyroci smrti Karla st. ze %erotina, Brno 1936,

(tsch.).

766 1620 Dezember 19, Brünn Die mährischen Stände an Graf Buquoy: Sie schicken den kaiserlichen Kriegsrat, Kämmerer und Obristen Jifi v. Nächod, und den Brünner Ratsherrn Demeter Reich zu ihm, um mit ihm gewisse Verhandlungen zu führen. — [Or., dtsch.] StA Thbon, RA Buquoyove,

546—3.

767 1620 Dezember 19, Rom Papst Paul V. beglückwünscht den Grafen Buquoy zu seinem Sieg bei Prag und segnet ihn. — [Or., lat.] StA TfeboA, RA Buquoyove, ehem. Cimelia.

768 1620 Dezember 19,

Madrid

Franz Christoph Khevenhüller, Graf v. Frankenburg, an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er dankt für die guten Nachrichten aus Deutschland von der Eroberung Prags und beschreibt den Eindruck, den das Ereignis in Madrid erweckt hat, wo in den verschiedensten Sprachen das Te Deum laudamus gesungen wurde. — [Or., sp.J StA Opava (Olomouc),

AO — VK, Kart. 7.

769 1620 Dezember 20, Olmütz [?] Mauricius Klotzmann an Pavel Michna v. Vacinov: Er berichtet, daß die mährischen Städte, namentlich. Olmütz, Brünn und Hradisch, sich dem Kaiser ergeben wollen und bittet den kaiser-

270

liehen Kommissär Michna um seine Fürsprache, der eifrigen Katholiken in Olmütz und Brünn dabei eingedenk zu bleiben. — [Or., dtsch.] StA Litomefice (^itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol.

143.

770 1620 Dezember 20, Wien Kardinal Franz v. Dietrichstein an sämtliche Herrschaftsbeamten des Olmützer Bistums: Er gibt seiner Hoffnung Ausdruck, daß nach dem jüngst erfochtenen Sieg bei Prag der Kaiser in die Markgrafschaft Mähren und er selbst in sein Amt wiedereingeführt werden können. Zum Schutz von Leben und Eigentum der Untertanen entsende er Alfonso de Castro zu Graf Buquoy, der nach Mähren ziehe, um für sie eine Salvaguardia zu erwirken. —· [Konz., tsch., dtsch.] StA Opava (Olomouc), S. 38—40.

AO — VK, Kart. 16. -— Hrsg.:

F. Hruby,

Moravske korespondence a akta...

I,

771 1620 Dezember 22, Breslau König Friedrich beklagt sich bei Jindrich Matyal v. Thum bitter über die Mährer, die sich dem Feind ergeben haben und Gnade beim Kaiser suchen, sowie über den Bittgang von Thums Gemahlin und dessen Sohn nach Wien. —· [Kop.J StA Bmo,

Moravica.

Ich habe Euer Schreiben von 10. dieses wohl empfangen, daraus ungern vernomen die [DisJObedienz der mährischen Soldatesca und daß sie mehr auf ihren Geiz als Ehrn sehen und suchen. Allhier lassen sich die Sachen wohl an und schicket man sich zur Defension und ansehnlichen Mitteln, so komt Bericht ein, daß mehreren Teils der mährischen Stende zuwider ihrer Pflicht und so teuern beschwornen Confederation sich nit allein in Tractat mit dem Feinde eingelassen, sondern sich dem genzlichen ergeben und Gnade suchen, wie mir nur solches unverantwortliches Vornehmen unverhoffent vorkommen, als werden sie die Frucht solcher Praecipietanz zu seiner Zeit wohl finden, ich befehle es dem Allmächtigen und nehme in Geduld an die Strafen, so er mir zugeschicket, der wolle alles zu seiner Ehre und seinen Gläubigern gut ausschlagen lassen. Was sonsten Euere Gemahlin und Sohn belanget, müßgenne ich ihnen ihr Glück nicht, lasse es zu ihrer Verantwortung gestellet sein, dasjenige so ergangen. Ich habe mich zu den Böhmen und Mähren nit gedrungen, hätte mich mit meinen Erblanden wohl contentieren können, habe aber alles auf ihr Ersuchen hintangesetzt, auch ihrer nach allem meinen Vermögen treulich angenommen; nun empfähle ich den Dank, daß sie sich absonderlich in Tractat einlassen, mich, nachdem ich das meinige ihrenhalben aufgesetzet, verlassen, sich einem andern untergeben. O b nun solches ehrlich und rümlich, lasse ich die ganze Welt urteilen. Kein Geiz noch Ehrgeiz hat mich in Böhmen bracht, kein Armut noch Elend wird mich von meinem Gott abtrinnig machen, nach etwas weder Ehr noch Gewissen tun lassen.

271

771a 1620 Dezember 22, s. I. Aufruf Joachim Andreas Schlicks an die Prälaten, Ritter, Bürgermeister und Stadträte der Oberlausitz, die Steuern in guter Münze nach Görlitz zu zahlen. — [Or., dtsch.] StA Zdmrsk, RA Slikove, XIIjl3,

Kart. 26.

772 1620 Dezember 23, Liebschitz Die Abgesandten der Stände von Mähren an Graf Buquoy: Sie beschweren sich, da der erste Bote nicht durchgekommen sein dürfte, daß sie auf ihrer Reise zum Kaiser nach Wien bei Liebschitz von herumstreifenden Wallonen, Franzosen und Kosaken trotz Legitimation feindlich angegriffen, einzelne von ihnen getötet, andere verwundet, gefangengenommen und beraubt wurden. Er möge verordnen, daß sie befreit würden und ihnen das Geraubte zurückgestellt werde und daß man sie ungehindert weiter zum Kaiser reisen lasse. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 546—4.

773 1620 Dezember 25, Prag Adam v. Valditejn an den Obersten Kanzler J^denek Vojtech v. Lobkovic nach Wien: Er teilt mit, daß Herr Pavel v. Hicany persönlich nach Wien fahren und beim Kaiser Gnade erbitten will. Er bittet den Kanzler, Herrn Rtcan in seinen Schutz zu nehmen. — [Or., tsch.] StA Litomefice

itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 223, fol.

188.

774 1620 Dezember 29, Wien Graf de Onate ernennt anstatt des verstorbenen Fernando Caratti Johann Aldringen zum Hauptmann des von den Spaniern ausgehaltenen deutschen Regiments. Soldaten und Offiziere werden aufgefordert, ihm Gehorsam zu leisten. — [Or., dtsch.] StA LitomSfice (DeHn), RA Clary-Aldringenove, Kart. 23.

775 1620 Dezember 29, Wien Kaiserliches Reskript, Verteilung und Winterquartiere des Heeres, Munition usw. betreffend. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1696.

776 1620 Dezember 30, Brünn Die Stände von Mähren an Graf Buquoy: Er habe befohlen, die ungarischen Husaren unter den Obersten Istvan und György Spaczi durch die Kommissäre Kaspar Hetzer und Karl Jordan zu entlassen. Hetzer aber sei von den Reitern Don Marradas' und Oberst Loebls gefangengenommen

worden,

und man verlange für

ihn von Budweis

272

ein Lösegeld

von 3.000

Gulden.

Buquoy

möge den in Budweis liegenden Befehlshabern auferlegen, Hetzer ohne Läsegeld freizulassen, da die Kommissäre ja nur Graf Buquoys Auftrag ausführen sollten. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

546—5.

777 1620 Dezember 31, Hohenstadt Ladislav Velen v. ^erotin, König Friedrichs mährischer Landeshauptmann, an die in Brünn versammelten mährischen Stände: Er teilt ihnen mit, warum er sich nicht nach Brünn begeben will, weist die Beschuldigungen, er selbst trage am Unheil des Vaterlandes die Schuld, zurück und erklärt, daß das jetzige Unheil vor allem durch politische Unfähigkeit, Übereiltheit (König Ferdinands Absetzung), Gehässigkeit und Uneinigkeit verursacht wurde. — [Kop., tsch.] StA Lttomffice

(Zitenice),

korespondence a akta...

RA Lobkovicove — LR, Β 224, fol. 31—32.

I, S.

— Hrsg.:

F. Hruby,

Moravski

50—53.

778 (1620), s. I. Denkschrift Kardinal Franz v. Dietrichsteins an Kaiser Ferdinand II. mit der Bitte, das Eigentum der mährischen Rebellen zu beschlagnahmen und damit die Verluste seiner Getreuen gutzumachen. — [ Kop.] StA Brno, G-83, VKJol.

630.

Allerdurchleuchtigister allergnedigister Herr. E. röm. kais. Mt. werden zweifls ohne allergnedigist Bericht haben, welcher gestalt etliche Personen aus Märhern und andern rebellischen Ländern alhier in Wien an unterschidlichen gewissen Ortern etwas von paarem Gelt, Wahren, Gütern und anderm haben. Wann dan ich und andere um all das unsrige unserer Treu halber kummen, als ist an E. röm. kais. Mt. mein und in Namen aller anderen Exulen aus Märhern allerdemütigistes Suppliciren geruhen, allergnedigist solcher Rebellanten und Ungetreuen Gelt und Gut verarrestiren zu verschaffen, auf das ein jedlicher pro Rata unterdessen der unaufsprechlichen Schäden ein Ergötzlichkeit haben möge. Zu dero allergnedigisten Resolution ich mich und sie alleruntertänigist empfele. E. röm. kais. Mt. 779 1620 Deutsche Pamphlete (1620). — StA Brno, G-17, N. 51, 57,

[Drucke]

74—76.

780 1620 Deutsche, tschechische, italienische u. a. Pamphlete (1620). — Jiholeske Muzeum Geski Budljovice,

knikovna

(Bücherei);

£ämeckd

HradiSte, Abt. Bellum Tricennale; Universitni knihovna Praha; KNM

273

[Drucke] knihovna (Schloßbäckerei)

Mnichovo

Praha, Bohemika des Jan Jenik ζ Bratfic.

781 1620 Einblattdrucke und graphische Blätter (1620). Sternberskä sbirka grafiky na stdt. zämku Cesky Sternberk (Sternbergsche Graphische Sammlung auf Schloß Ces. Sternberk), Graficke sbirky Närodni galerie, Praha (Graphische Sammlungen der Nationalgalene Prag); Hollareum, sbirka grafiky Närodniho Muzea υ Praze (Graphische Sammlung des Nationalmuseums Prag); Sbirka grafiky ν odd. dokumentace Muzea hlav. mesta Prahy (Graphische Sammlung in der Abt. Dokumentation des Museums der Hauptstadt Prag); Sbirka letäkä α grafiky ν Archivu hl. mesta Prahy (Sammlung von Flugblättern und Graphik im Archiv der Hauptstadt Prag). — Vgl. M. Bohatcovä, Irrgarten der Schicksale, Praha 1966.

782 1620 Kriegslisten der böhmischen Armee aus dem Jahre 1620: Accurate Lista derer gesamtlichen Kriegsvölcker zu Fuss und zu Ross also anitzt vor derer Heil. Böhaimbische Cron Libertät, Ehr und Recht, wider derer Kayserlichen und Bayerischen Gewalt und Praetensiones, zu Feld liegen. Anno M D C X X . — Hochfürstl. Anhaltische KriegsCanzelei: Lista Königlich Böhaimbscher Armada 1620. — Accurate Lista derer Böhaimbschen Kriegs Armada, so in dissen J a h r d. H . : 1 6 2 0 . . . — [Or., dtsch.] SUA Praha, VL; StA Praha (Mnichovo HradiSte), ValdStejniana, o. S.

783 1620 Kriegsliste der kaiserlichen Armee: Lista Kaiserl. K r i e g s - A r m a d a . . . (1620). — [Or., dtsch.] SUA Praha, VL.

274

IÖ2 I

784 1621 An den Obersten Kanzler £denSk Vojtlch v. Lobkovic wurden im Laufe des Jahres 1621 Fürsprache heischende Bittschriften folgender, zur £eit des ständischen Aufstandes vom Kaiser abgefallenen Personen des böhmischen Herren- und Ritterstandes gerichtet: 9. I., Jan d. Ä. v. Many [Sign. Β 219, fol. 221]; — 14. II., Heralt Vaclav v. Kolovrat [B 212 Jol. 106]; — 11. III., Jifi V. Nächod [B 218, fol. 72]; — 29. III., Vilem d. Ä. v. Lobkovic, [o. S.] — 9. IV., Divii Cernin v. Chudenice [Β 210, fol. 17]; — 27. IV., Adaukt Cakovec v. Bohuiice [B 210, fol. 1 ]; — 16. V., Jan Rudolf Trcka [B 222, fol. 160/1 ]; — 24. V, Adam Berka v. Dubä [B 209, fol. 45]; — 5. VI., Bertold Bohobud v. Lipä [B 213, fol. 32]; — 19. VI., Vilem d. Ä. v. Lobkovic [D 126, fol. 20]; — 7. VII., ders. [o. S.] — 14. VII., StSpän Jifi v. Sternberk [B 222, fol. 48]; — 27. VII., Ursula Benigna v. Michalovice [B 213, fol. 82]; — 14. IX., Felix Väclav Pltipesky [B 219, fol. 22]; — 19. X., Jifi v. Nächod [B 218, fol. 8]; — 22. XI., Vilem Dubsky v. Tfebomyslice [B 210, fol. 80]; — s. d., Väclav d. J. Vratislav v. Mitrovice [B 223, fol. 109]. — [Or., tsch.] StA Litomlfice (%itenice), RA Lobkovicove — LR.

785 1621 An Frau Polyxena v. Lobkovic, die Gemahlin des Obersten Kanzlers von Böhmen, wurden im Jahre 1621 die Fürsprache heischenden Bittschriften folgender, während des Ständeaufstands auf irgendeine Weise dem Kaiser untreu gewordener Personen des böhmischen Herrenund Ritterstandes gerichtet: 16. III., Johanka PHipeskä v. /funice [B 237, fol. 65]; -— 7. IV., Anna Petipeskä auf Bkhovice [B 237, fol. 67]; — 31. VII., Väclav Felix Pitipesky [B 237, fol. 63]; — 27. XII., Eufemia Sedlnickä geb. Haugvic [Β 238, fol. 28]; — j. d., Haida PHipeskä v. Vojkov [B 237, fol. 70]; — i. d., Stipän Jifi v. Sternberk [Β 238, fol. 69]; — s. d., Anna v. Strojetice [B 238, fol. 69]; — s. d., Süpän Jifi v. Sternberk [B 238, fol. 123]. — [Or., tsch.] StA LitomeHce (^itenice),

RA Lobkovicove — LR.

786 1621 Jänner 1, Wien Freiherr Gerhard v. Questenberg an Graf Rombaldo v. Collalto über Kriegssachen, insbesondere über die Verteilung des Heeres. — [Or., it.] StA Brno, RA Collaltove, Sign. 1766, V-5-7.

787 1621 Jänner 3, Wien Graf Ernst Montecuccoli an den Grafen Buquoy: Er teilt mit; daß er nach Italien reisen und daß sein Oberstleutnant Girolamo Colloredo seine zwei Kompanien mit dem Regimente Montecuccolis verbinden werde. —• [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 142 Q..

277

788 1621 Jänner 3, Wallachisch-Meseritsch Obrist St. Hilaire an den Grafen Buquoy über den Überfall seiner Reiter durch Kareis d. A. v. %erotin Untertanen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 329 Q_.

789 1621 Jänner 4, Wien Kardinal Franz v. Dietrichstein an Graf Buquoy: Er empfiehlt ihm den Jesuitenpater Jacob (Hay) sowie dessen Gefährten und bittet, die Jesuitenkollegien in allen königlichen mährischen Städten wiederherstellen zu lassen. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove, 54.

790 1621 Jänner 5, Brünn Pavel Michna v. Vacinov an den Obersten Kanzler von Böhmen, £denük Vojtech v. Lobkovic: Er teilt mit, was er mit Buquoy in Eibenschitz besprochen hat, daß er nämlich gegen Bethlen aufbrechen und das Feldlager in Ungarisch-Hradisch beziehen wird. Die mährischen Stände hätten in Brünn beschlossen, Velen v. ^erotin zu verhaften. Es sei notwendig, daß der Bruder des Kanzlers, Ladislav v. Lobkovic, das Amt des Landeshauptmanns möglichst bald antrete. Buquoy sei der Meinung, es sei nicht nötig, mit den mährischen Ständen zu verhandeln, sondern man solle ihnen den Tag der Vereidigung bestimmen und ihnen erst dann die Entscheidung über ihr Verschulden bekanntgeben. Aus Brünn seien einige Rebellen, nämlich Jindfich Vit Thurn, Georg Ehrenreich Roggendorf, Andres Puchheim, Väclav Bitovsky und Vilem d. Ä. v. Roupov geflohen und hielten sich verborgen. — [Or., tsch.J StA Litomefice (^itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol. korespondence a akta... I, S. 56157.

5—6.

— Hrsg.:

F. Hruby,

Moravske

791 1621 Jänner 6, Czejkowitz Oberstleutnant Felipe de Areyzagay Avendano meldet dem Grafen Buquoy: Er und Oberst von Breiner haben sich eine Meile von Göding entfernt einlogiert. Ein Bauer hat ihrem Vorposten angezeigt, daß Graf von Thurn in Begleitung von weniger als 20 Reitern das Schloß, in welchem noch etwa 50 Musketiere sind, verlassen hat. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 282.

792 1621 Jänner Ί, Brünn Die mährischen Stände legen in die Hände des von Graf Buquoy dazu bestimmten Barons Heinrich Christoph Thonrädl den Treueid für Kaiser Ferdinand II. ab und sagen sich vom Bündnis mit den konföderierten Ländern los. — [Kop., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 1976.

278

792a 1621 Jänner 7, Skalitz Graf Jindfich Matyäl Thum an Graf Buquoy: Da er des Grafen Verdienste um die kaiserliche Sache und dessen Einfluß kenne, bitte er ihn, als ehrenhafter Kavalier fur ihn beim Kaiser Fürsprache einzulegen. Er selbst bemühe sich darum, die Gunst des Kaisers aufs neue zu erwerben und könnte dem Kaiser noch viele gute Dienste erweisen. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo HradiSte), RA Valditejnove, A 11-440.

793 1621 Jänner 9, Brünn Don Guillermo Verdugo an Graf Buquoy: Das Geld sei angekommen, der junge Fürst von Anhalt meine jedoch, daß die Straßen sehr unsicher seien, und deshalb bitte er um Kavallerie zum Geleit nach Wien. — [Or., sp.] StA Tfeboü, RA Buquoyove, 232.

794 1621 Jänner 10, Milotitz Baron Loebl an Graf Buquoy: Er meldet den Empfang einer Karte von Graf Thum (de la Torre), in der dieser der Hoffnung Ausdruck gibt, beim Kaiser Gnade zu finden. Von Buquoy erwarte er Trost. Loebl empfiehlt Berücksichtigung des Schreibens. Ferner einige Nachrichten über die Ungarn. — [Or., sp.] StA Treben, RA Buquoyove, 725—1.

795 1621 Jänner 14, Brünn Hans Bernard v. Fünfkirchen an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er bittet den Kardinal, seine Person aus der Rebellenliste streichen zu lassen und beschreibt die im Lande herrschenden Zustände. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietriehitejnove,

Sign. 342.

796 1621 Jänner 16, Wien Befehl Kaiser Ferdinands über die Ernennung Kardinal Franz v. Dietrichsteins von Mähren. — [Kop.] StA Brno, G-l, N. 2210. — Hrsg.: d'Elvert,

Schriften, Bd. 22, S. 567 (deutsche

zum Gubernator

Fassung).

M y Ferdynand d r u h y . . . Oznamujem timto listem vsem obyvatelum a poddanym nasim ze vsech stavüv margkrabstvi naseho Moravsköho, jak£ho by ti fädu neb povoläni byli, ze jsme ζ velikych a dulezitych pfföin k fizeni a spravoväni vsech a vselijakych näs a t6hoz margkrabstvi Moravsköho se dotejkajicich potfeb, obzvlästne pak ktery by zädndho odkladu netrpely, vysoce düstojnd knize, pana Frantiska kardinala ζ Dytrychstejna, biskupa olomuck^ho, krälovski kaply ceskd hrabe, tejnii radu nasi a pritele mildho, za kommissafe naseho ν tdmz margkrabstvi 279

vedle instrukci J . L. na to dan£ az do dalSiho narizeni naSeho milostive ustanoviti räöili. Aprotoz väm väem i jednomu kazd^mu obzvlastne na konec porouieti raiime, prikazujice, abyste to v§e, co by tak kolivek ν öas trvajici kommissi od J . L. jmdnem a na miste nasem rizeno a ustanoveno bylo, ihned posluäne beze väech vejmluv, tak jakoby se to vlastne od näs stalo, vykonati a ve väem bez odpornosti za dosti Ciniti hledeli pod uvarovänim hnevu a nemilosti nasi cisafsk^ a kralovsk^ jinäöe nikoliv neöinice. Tomu na svedomi peCef nasi cisarskou k tomuto listu pritisknouti jsme rozkäzati räCili. Dan ν meste nasem Vidni 16. dne Ianuarii leta Pane 1621 a kralovstvi naSich rimskdho druh^ho, uherskdho tretiho a ceskdho ötvrt^ho. 1 Ferdinand Ad mandatum Sacae Caesae M ,,s proprium Filip Fabricius

Sdenco Ad. Poppl de Lobcovicz S. R. Bohemiae Cancellarius

797 1621 Jänner 16, Tyrnau Graf Jindfich Maty as Thum empfiehlt den mährischen Ständen, mit dem Kaiser Frieden zu schließen. Er sei in Senitz mit Gabriel Bethlen zusammengetroffen und von diesem nach Tyrnau mitgenommen worden. Dort habe er die Abschrift von Bethlens sehr hartherzigem Schreiben an die mährischen Stände gelesen, das ihn sehr betrübt habe. Er schildert die Gefahr, die dem Kaiser und der ganzen Christenheit von Seiten der Türken droht. Schließlich bittet er Gott um Frieden und empfiehlt sich der Gnade und Huld des Kaisers.2 — [Kop. ] StA Litomefice

itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 222, fol. 134—7 (Kopie angefertigt in der Böhm. Kanz-

lei in Wien)?

Wohlgeborne Herren, edle gestrenge Ritter, ehrenfeste, achtbare, wolweise, geliebte Herren Vetter, Schwäger, Brüder und gute Freund. Von Gott wünsch ich ihnen friedliche Zeit, alle Wohlfahrt und Wolstand; könnte ich demselben dazu helfen und dienen, wolt ich ungespartes meines Lebens tuen. Zwei Schreiben hab ich E. Gn. den Herrn und Euch getan, aber selbe seind den Boten abgenommen und zerrissen worden, also daß ich mich der Vergessenheit oder Nachlässigkeit voll entschuldigen kan. Als ich von Scalitz nach Türna gereist, hab ich Ihr kgl. Würden aus Ungarn unverhofft zu Senitz, so zwo Meil von Skalitz, erwarten müssen; hat mich also der König auf sein Wagen genommen und bei dem Früstück, so bei einem Dorf gehalten, an mich begert, dem jungen Herrn von Sträsnitz zu schreiben, er wolle ins Feld zu Ihm kommen, welches ich nit abschlagen können. Was mein Schreiben in sich hat, was auch Ihr kgl. Würden persönlich 1

In tergo: Praesent. 28. Janu. 1621. Der überraschende Inhalt dieses an die auf dem Landtag Oersammelten Stände gerichteten Schreibens ist nur im Zusammenhang mit den damaligen politischen Intrigen „König" Gabriel Bethlens und Graf Thums persönlichen Aspirationen zu begreifen. 3 In tergo: Copie Schreibens an die Stände in Mg. Mähren von Heinrich Mathes Gr. von T h u m de dato Türnau 16. Januarii a. 1621. 2

280

geredt und an den Herrn begert und der Herr von Zierotin, da er die Macht so hernach gefolgt gesehen, geantwortet, würd seine Relation ausweisen. Denselben Tag ist kein Volk hineigelegt worden, des andern Tags hab ich Ihr kgl. Würden um Lizensierung gebeten, weil ich nun zween Diener bei mir gehabt, auch kein Notwendigkeit, welches ich erlangt. Hernach sein Ihr kgl. Würden, meines Bedunkens, wie ich die Reiterei im Feld gesehen, auf 10.000 geschätzt, hab alsdann vernommen, daß Strasnitz, Weseli auch Ostrov besetzt ist worden; wie stark, ist mir unwissent. Gleich in dieser Stund ist Herr Haubtmann Prock, also ein mährischer Gapitain, bei mir gewest und mir angezeigt, daß ein sehr hartes Schreiben von dem König in Mähren beschehen, dessen Kopei er mir gewiesen, welches mich herzlich betrübt hat, den ich mein Rechnung mache, dies man Schreiben möchte nit eröffnet, oder, so es beschickt, also beantwortet werden, daß Oel ins Feuer gegossen wurde. Nun nach meiner Seele Wolfahrt, ist mir nichts höhers angelegen, als von Gott zuerbitten und was in meinen Kräften zubefordern den Wolstand der Länder, daß es zu einem glücklichen Frieden gelangete. Derowegen, so es Euer Gnaden den Herrn und Euch beliebt, ein Commissari abzuordnen, mir zuzuschreiben, wie die Tractation mit den Soldaten vorzunemen, wie auch die Bezahlung gereicht würdet. So will ich nach höchsten meinen Vermögen, welches aufs beste verrichten, nach Abdankung dessen, so stehet es bei den Soldaten, welche die ungarische Sprach will lernen. Ich bitte E. Gn. die Herrn und Euch um die Wunden Jesu Christi Willen, ihr wollet um den benedeiten Frieden bei Gott eiferig und bei Ihro kais. Mt flehentlich anhalten, dann beschieht das nit, so vorgwiss ich Euch bei meiner Seele Seeligkeit, daß es der erschrecklichste Krieg sein würd, so jemals gewest ist und ist wol zu erbarmen, daß einesteils junge vermessene, zwar tapfere Leut sich bedunken lassen, daß mit der kais. Armada Einfal des Lands Verderben und Untergang zu verhütten. Das bestehe ich und las es zu, wenn die ungarische Arma ohne ausländische Hilf sollten ein offene Schlacht tuen, menschlich zu beurteilen, so wäre große Gefahr dabei, sie sei aber versichert, als des jüngsten Tags, daß der Türkische Kaiser, auch die Tartaren kommen, was für ein Füß die Türkische Arma in Pollen gesetzt, ist unlaugbar auch nich zugedenken, daß Pollen einer solchen Macht Widerstand tuen können. Solches wäre leicht auszuführen, abftr schedlich, wann solche Schreiben interceptiert würden. Es wollen alle Vernünftige nunmehr gedenken, stösst die Türkische Macht und die Tartarische zu der Ungarischen, was für ein Ellend und Miseria sein würdet. Dann durch Pollen seind ihm alle Länder offen. Wo ist bei Menschen Gedenken ein schöneres Heer von Christen zusammengebracht worden als im 1566 Jahr? Was hat man gegen des türkischen Kaisers Macht ausgericht, den ritterlichen Helden Grafen von Serin, hat man unentsatzt zu Siget verlassen, welches aber der treuen Vater des Vaterlands selbst begeret, man soll sich mit dem Türken in kein Schlacht einlassen. Es wären ansehnliche Häupter von Teutschund Ungarischer Nation, die Länder in Flora großen Reichtum, das Volk besser armiert und disziplinirt. Dieses ist, bei meinen Gedenken und Augenschein, wie es für Kherestes zugangen, da wahre eben der ansehnlichen Teutschen Armada, die ganze Ober- und Unterungarische, auch Siebenbürgische Macht; zwar hatten wir zween Tag victori nacheinander, aber letzlich doch schendlich gewichen, Stück 281

und alles verloren, Gott hat damals dem Feind die Augen verbunden, daß er seines Glücks sich nit gebrauchen können. Was der Feind für eine unerhörte Tapferkeit vor Raab erwiesen, da er über die Tonau gesetzt, die Unsrigen aus der Insel Schütt getrieben und dadurch die schöne Festung Raab gewinnen, sein ansehenliche Leut auch in Mähren, die beiwesend waren. Was haben die Türken nit vor der Oneder Insel erwiesen, das man in keiner Kronike würd finden: sein über die Tonau etlich Tausend gesetzt, unser Lager angriffen auch einsteils schon in die Flucht gebracht, doch hat Gott genedlich geholfen, daß der Feind seines Hochmuts gestraft worden. Ich bin nun, Gott lob, nunmehr der jüngste Kenner bei schönen Occassionen gewest, dabei mich also verhalten, daß ich mich nit zu schämen hab. Es komme ein weiser und witziger Man, der sage mir Mittel und Weg, wie man bei jetziger Zeitbeschaffenheit den Krieg mit den Türken, Tartaren, ganz Ungarn und Siebenbürgen führen soll. Denn das woll man nit gedenken, daß der Türk bei solchen Wegweisern und Anleitern, die alle Gehemnus wissen, Weg und Steg auch das innerste Vermögen, daß erder christlichen Arma diese Comodität würd auftuen und die Mueffar die Tonau zum Behelf geben, dann, wann er aus anderseits angreift und von der Tonau hinwegziehen tut, wie wir alsdann beschaffen, wie dero man auch des Esempels von Weißenburg und Canischa, was für gefehrliche Retiraden das gewest sein aus Mangel der Proviant. Wie die Länder beschaffen, wie man gehaust und noch unaufhörlich darf keines erzehlen, daher nichts anders zugedenken, als aller Sachen Notwendigkeit, äußersten Abgang, außerhalb den Niederlanden, davon ich viel lobwürdiges gehört, ist kein Potentat der Welt, der alle Bereitschaft, was zum Kriegs nötig, also hätt, als der türkische Kaiser. Dann da ist kein Abgang des Gelts, großes Geschützmunition, Proviant, ausbündig wolbeschossenes Fußvolk von Janitscharen und die mächtige Reuterei, also daß er vor dem christlichen Heer mit seiner Arma ihn Scheu kann liegen, 30 ja 40 Tausend Mann in die Länder schicken, verhören, sengen und brennen, auf die Proviantschlagen, alsdann muß die Tapferkeit und Mannheit und alle Wicz und Stradagemen ein End nemmen, wann dermassen geschlagen ist. Ich bitte Gott, er wolle mich kein solches Unheil der Länder und Verderben der Christenheit erleben lassen. Das ich Eur Gnaden, den Herren und Euch, so weitschweifig schreib, bewegt mich darzu etlicher ohne Zweifel wol intentionierten Personen Reden und Vermutungen, welche auf diesen Wahn sein, daß Ihro kais. Mt Arma das Land Mähren genugsam ist, für alle Macht und Einfal zubeschützen; ob es nun also erfahren würd, gibt die Zeit, so fährt man wol oft auch heraus mit der Achtung des Feinds, welches die Alten nicht haben, pflegen zutuen, haben auch das Urtl darauf gefeilt, von verachten Feinden würd man oft geschlagen. J a es hat die Pragerische Victori bei Einteilen ein solcher Übermut erweckt, welches doch nit von Menschen, sondern von Gott hergeflossen zur Strof der Sünden, als wann man keines Glücks merers bedörft, die türkische Macht — doch nur bei den Unwissenden —• gering geschätzt würd. Ihr kais. Mt sein also informiert, auch dem Herrn Schmidt gesagt, sie wären versichert des Türken, wollte Gott Ihr Mt währen, damit nit betrogen. Aber ich hör und weis, viel ein anders. Daher ich herzlich und wolmeinend ermahn Gott um den Frieden und Ihr kais. Mt untertenigist zu bitten, mich daneben zu Dero Lieb und Freundschaft befehlend. 282

798 1621 Jänner 16, Wien Graf Emst Montecuccoli an Graf Buquoy: Er habe dem Kaiser seine Dienste für Italien angeboten. Er könne sich nicht persönlich von ihm verabschieden und danke für alle Liebenswürdigkeit; er empfiehlt dem Grafen sein Regiment. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 143.

799 1621 Jänner 17, Brünn Max v. Liechtenstein an Graf Buquoy: Er berichtet über die Garnison der Stadt Brünn, welche aus den 300 Mann Fußvolk unter Rudolf Schleuniz und den neuangeworbenen Reitern des Herrn von der Goltz bestehe; das Schloß sei mit Kanonen und Munition hinreichend versehen, doch die Stände wollten nicht genug Lebensmittel für den Unterhalt der Besatzung liefern. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

728a.

800 1621 Jänner 22, Olmütz Graf JiH v. Nächod an Graf Buquoy: Er meldet, daß Herr Strasoldo mit einer Abordnung von Bürgern aus Troppau zu ihm gekommen sei, um im Namen der Stände die Garnison von 400 Soldaten dem Grafen Buquoy zur Verfügung zu stellen. Er selbst habe verlangt, daß die Troppauer den Treueid auf den Kaiser ablegen, und auch gefordert, die Verlegung'anderer Soldaten nach dorthin anzunehmen. Die Kommissäre seien jedoch vom Gouverneur wieder zurückgerufen worden, um die Sache in einer Versammlung zu beraten. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

749—3.

801 1621 Jänner 23, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er werde sich bestimmt noch an die unwürdige Form der Jesuitenvertreibung zur %eit der „Rebellion" am 6. Mai 1619 aus der Markgrafschaft Mähren erinnern: , . . . unter dem Titel und Praetext, als ob sie mit bösen Praktiken umgehen, Land und Leut aufrüglen und Ursachen vieles Unrats und Blutvergießens sein s o l l t e n . . . " . Nun möge der Kardinal mit Hilfe der ihm zur Verfügung gestellten Kommission schnelle Maßnahmen treffen, damit die Jesuiten wiederum ehrenvoll in die ehemaligen Kollegien eingesetzt und ihnen das entzogene Eigentum sowie die Einkünfte, die die ehemaligen Besitzer zur %eit des Aufstands aus ihren Gütern bezogen hatten, zurückgegeben werden können. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 5.

802 1621 Jänner 23, Wien Kaiser Ferdinand II. an den Gubernator Fürst Karl v. Liechtenstein: Herzog Maximilian von Bayern habe dem Kaiser mitgeteilt, daß er in einigen Tagen seine Gesandten zur Verhandlung über die Kriegskostenvergütung zum Kaiser nach Wien schicken werde. Der Kaiser

283

bittet den Fürsten, alle nötigen Vorbereitungen zu treffen, insbesondere die %ahl der bayrischen und ligistischen Soldaten festzustellen, die in Oberösterreich eingefallen waren, sowie die £ahl derjenigen, die mit dem Herzog nach Böhmen zogen; auch wieviel dieser Armee an Geldvorschüssen, Brot, Fleisch, Bier und anderen Proviantmitteln ausgegeben wurde. — [Or., dtsch.] SUA Praha, Militate

II.

803 1621 Jänner 23, Nikolsburg Graf Buquoy berichtet Kaiser Ferdinand II. über die Verhandlungen mit Gabriel Bethlens Abgesandten und erbittet bestimmte Instruktionen. — [Konz.] StA TfeboA, RA Buquoyove, N. F. 18.

Cum a Sacratissima Mte Vestra rediissem exhibitis V. Mtis credentionalibus, declaravi dominis commissariis V. Mtis benignam resolutionem in quantum earn assequi potui. Verum quia interim in ilia V. Mtis resolutione dubium ortum est, ne ulterius in promissione aut tractatu procedamus, si ablegati Bethleniani vel ipse Bethlen puncta securitatis per me significata, nollens acceptare. Ego metuens, ne si pro dirimendo hoc dubio ad Mtem Vestram appelaretur et ablegati sine ulla certa responsione ad Bethlenium redirent, is furore percitus vel pertaesus iam ipse, quam ablegati eius longitudine more tractatum rumpere eos iuberet, contra intentionem Mtis V-estrae praesertim, quod manu ipsius scriptas et sigillatas litteras produxissent, quibus ista verba continentur. Praeterea cum legati alias eius litteras propria manu scriptas legissent, quibus recessisse iam se a petitione usque ad paratam significat et quod nolit esse arcibus contentus. Et benignam Mti Vestrae resolutionem, quam a tarn longo tempore expectare nimium urgeret. Visum est, quod cum illis conditionibus et securitatibus unius ut alterius comitatus promissio fiat et cum in mandatis habeant, unum ut alterum esse, ad Bethlenium mitti debere, illum adire et novi aliquid ad ipsum referre queant et statuum quoque negotia explorari possent. In quo ad secundum benignam Mtis Vestrae resolutionem processerim, humillime obsecro Mt Vestra dignetur clementer intentionem suam declarare. Me in reliquae Mtis Vestrae clementi gratiae demisse comendans. Niklspurgi 23. Novembris [I] 1 1620.

804 1621 Jänner 24, Budweis Don Baltasar Manadas an Graf Buquoy: Er unterrichtet ihn über seine Absichten hinsichtlich der Stadt Tabor und verlangt von ihm Verstärkungen aus Bayern, die er in den Dörfern um Budweis unterbringen will. Don Huerta habe gemeldet, daß Mansfeld Kladrau eingenommen hat. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove, 115. 1

Das Schriftstück ist um zwei Monate

antedatiert.

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805 1621 Jänner 24, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er erinnert ihn daran, daß der Gesandte des Königs von Spanien, Graf Onate, ihm zur Entgeltung der Kosaken 40.000 fl. rhein. geliehen hat. Er fordert den Kardinal auf, aus den künftigen mährischen Einnahmen jene Schuld zu begleichen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 6.

806 1621 Jänner 26, Skalitz Torquato Conti, Herzog di Guadagnolo, an den Grafen Buquoy: Er berichtet vom Anrücken der Ungarn, die die Gegend von Skalitz besetzt haben, auch Gabriel Bethlen soll im Anzug sein. Er bittet um Verstärkungen. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 22.

807 1621 Jänner 29, Olmütz Die ständischen Obersten Mährens an Graf Buquoy: Sie erklären sich bereit, dem Kaiser zu dienen, verlangen aber den schuldigen Soldfür ihre Soldaten. Die Abgesandten, Graf Schlick und HerrBorotin, seien bevollmächtigt, die Unterhandlungen zuführen.—[Sp. Auszug des dtsch. Or.] StA TfeboA, RA Buquoyove, 215—i.

808 1621 Jänner 30, Prag Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy: Er berichtet über einen Brief von General Johann Tserclaes Tilly, der ihm meldet, daß aus Mies die Nachricht eingelangt sei, der Mansfeldsche Oberst Grotte sei mit seinem Reiterregiment und einigem Fußvolk im Vorrücken begriffen. Marradas rät dem Grafen, Truppen von Huerta heranzuziehen, um besseren Widerstand leisten zu können. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 775j2.

809 1621 Jänner 31, Wien Kaiser Ferdinand II. an Fürst Karl v. Liechtenstein: Er befiehlt die öffentliche Bekanntmachung der Achterklärung des Pfalzgrafen Friedrich, des Markgrafen Johann Georg von Jägerndorf, Christians d. Ä. von Anhalt und Georg Friedrichs von Hohenlohe in Prag. — [Or., dtsch.] SUA Praha, SM, Κ 1/137.

810 1621 Jänner, Wien Briefe Kaiser Ferdinands II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Anweisungen betreffs einer Begleichung und Wiedergutmachung der finanziellen Verluste der Klöster, die diese während des mährischen Aufstands und unter der Direktorialregierung erlitten hatten (die Klöster

285

Klosterbruck, Welehrad, das Kapuzinerkloster zu Olmätz, Forderungen des Klosters Strahov, Wiedereinsetzung der Jesuiten in ihre Kollegien u. ä.). — [Or., Atsch.] StA Brno, RA Dietrichftejnove, Sign. 206, N. 7 u. a.

811 1621 (Jänner) — (1624) Korrespondenzen Kardinal Franz v. Dietrichsteins mit Kaiser Ferdinand II. und dessen Ämtern bezüglich der Konfiskationen in Mähren nach der Schlacht am Weißen Berg — Durchführung der Konfiszierung und Ausnahmen von ihr. (Verzeichnis der beschlagnahmten Großgrundbesitze der mährischen Rebellen bzw. der Hinterlassenschaften und deren Inventare; Schätzungsprotokolle einiger konfiszierter mährischer Herrschaften; Listen und Schätzungen der den Aufständischen in Brünn und Olmütz konfiszierten Häuser; Auszug aus dem Protokoll der Revisionskommission bezüglich der aus den vom Kardinal durchgeführten Konfiskationen erworbenen Güter.) — [Or., Kop., Konz., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichftejnove, Sign. 200—205a,

5jasc.

812 1621 Jänner — Juni Korrespondenzen des Gubernators von Mähren, Kardinal Franz v. Dietrichsteins, mit dem Kaiser und dessen Ämtern. (Klärung der Rückgabe des während des mährischen Aufstands beschlagnahmten Klosterbesitzes, Verhandlungen über ein Darlehen an den Kaiser, Verhaftung der Führer des Aufstands, Konfiszierung ihrer Güter, vor allem derjenigen Ladislav Velens v. rotin, Listen der führenden Aufständischen, Freimachung des nötigen Geldes für den Unterhalt der kaiserlichen Armee, Abmarsch der polnischen Kosaken, Verteilung der spanischen Armee in Mähren u. a.) — [Or., Kop., Konz·, dtsch.] StA Brno, RA Dietrichftejnove, Sign. 206, 1 1\2 Kart.

813 1621 Februar 1, Prag Johann Tserclaes Graf Tilly an Kaiser Ferdinand II.: Gemäß dem Befehl des Bayernherzogs Maximilian soll das an der schlesischen Grenze stehende Reiter- und Fußvolk unter seinem Kommando entweder nach Bayern den Rückzug antreten oder Stellungen bei Pilsen beziehen, wo Marisfelds Truppen großen Schaden anrichten. Er fordert eine Sicherung der schlesischen Grenze durch eine andere kaiserliche Truppe. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradifte),

RA Valditejnove, A 11-439.

814 1621 Februar 5, Dresden Hans Georg Rothaupt an Erzherzog Karl: Er teilt mit, daß er am 1. Februar mit seiner Botschaft in Dresden eingetroffen und in den folgenden Tagen vom Kurfürsten in Audienz empfangen worden sei. Kurfürst Johann Georg habe den Wunsch, auf der Seite des österreichischen Kaiserhofs zu stehen. Ferner erwähnt er Gesandschaften aus Schlesien und Görlitz. Sein weiterer Weg führe ihn nach Bautzen. — [Or., dtsch.] StA

Praha

(Mnichovo

HradiZte),

RA

Valditejnove,

A

11-356.

286

815 1621 Februar 6, £istersdorf Lazarus Frh. von Schwendi an Graf Buquoy: Er meldet den Einfalt von 400 Ungarn, welche die Dörfer plündern und brandschatzen, ohne daß er dies mit seinen wenigen Reitern verhindern könne. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyουέ, KB

763/4.

816 1621 Februar 8, %naim Graf Jiri v. Nächod an Graf Buquoy: Er bittet ihn unter Hinweis auf seine allzeit getreuen Dienste um die Erlaubnis, eiligst nach Wien reisen zu dürfen, um sich gegen die von Thonrädl gegen ihn erhobenen ungerechten Anschuldigungen verteidigen und diese entkräften zu können. Er beklagt sich darüber, daß er in Haft gehalten werde und %naim nicht verlassen dürfe. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

749—5.

817 1621 Februar 8, Walachisch-Meseritsch Jetfich v. ^erotin auf Walachisch-Meseritsch und Rosenau an die in Brünn versammelten mährischen Stände: Bericht über die Erhebung der Walachen, die Tötung der kaiserlichen Besatzungsmitglieder in der Walachei sowie über die drohende Kriegsgefahr infolge der täglich mehr um sich greifenden Erhebung. — [Kop., tsch.] StA Brno, Moravica (StA Litomefice, RA LobkovicovS, —

LR).

818 1621 Februar 9, Prag Adam v. Valditejn an Frau Polyxena v. Lobkovic: Er sei zwar krank, freue sich aber auf den kaiserlichen Besuch in Prag. Pfalzgraf Friedrich wolle von Küstrin nach Dänemark fahren. Er selbst sei in Sorge, daß der Kurfürst von Sachsen, der nur mit ihm, Adam v. Valditejn, korrespondiere, wieder von Wien beleidigt werden könnte. In diesem Sinne schreibe er gleichZeitig auch an Freiherrn Lamberg. — [Or., tsch.] StA Litomefice (%itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 223, fol.

194.

819 1621 Februar 11, Brünn Graf Jindfich Schlick1, Oberst der mährischen Stände, an Graf Buquoy: Er schreibt, daß er bereit sei, dem kaiserlichen Gesandten die Einstellung von 1.000 Mann mährischen Fußvolks Zu vermitteln; am künftigen Donnerstag würden die Stände der Markgrafschaft Mähren ihn, Schlick, sowie Oberst Stubenvoll auszahlen und im Laufe eines Monats auch die übrigen Abteilungen verabschieden. Er rät, mit Patenten und den nötigen Summen ausgestattete Kommissäre nach Brünn zu schicken oder die dortigen Obristen die Musterung vornehmen zu lassen. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 762. 1

Die Urkunde fährt fälschlich Friedrich Schlick an.

287

820 1621 Februar 11, Wien Kaiser Ferdinand II. ernennt Adam v. Valditejn zum Beisitzenden des Sondergerichts, das die aufständischen böhmischen Stände richten soll. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo HradütS), RA ValdStejnove— Valditejniana XII.

821 1621 Februar 12, Prag Pavel Michna v. Vacinov an den Obersten Kanzler Zdenik Vojtkh v. Lobkovic: Auf Veranlassung des Fürsten Karl v. Liechtenstein bittet er um Intervention beim Kaiser zwecks Ablehnung der schlesischen Artikel; Michna zählt die Rechtstitel auf, aufgrund derer dies nötig ist. Schlesien muß die kaiserlichen Truppen unbedingt als Garnisonen aufnehmen, und der Artikel über das Defensorenamt des sächsischen Kurfürsten in Schlesien muß als ungebührlich annulliert werden. — [Or.] StA Litomefice (£itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol. 23/24.

Milostivy Pane! Tyto hodiny dostati räcil J . Kniz. M. psani ζ DräzcTan a vedle toho artikule, kterö pänüm Slezäküm sou podäny. I nemohouce J . M. Kniz. säm psäti, räöil jest mi poruöiti, abych V. Mti. takovd artikule poslal a vedle toho i tyto napsal, ze takovi artikulovi J . Mti. Cis. na velikou üjmu a ublizeni se vztahuji. — Nebo predne, ta pokuta, pet tun zlata, jest mala a J . M. Cis. raöi viceji tarn dluzen byti, ν kterdimzto artikuli melo by nejmine stati, aby dluhy J. Mti. Cis. na sebe prijali a tu dotöenou neb jeäte vetsi pokutu dali. — 2. Prijimaji se vsichni na milost a odpusteni se jim pfipovidä; tu se nevynimaji ani Jegerndorf, ani rady nekterych knizat, kteri toho sou püvodovd a prvö vidycky J . M. kurfirst ο trestäni redelfireruv vzkazoval. —• 3. Pfipovidä se jim majestät na näbozenstvi a jich vsecka privilegia, jezto to byla materia belli a budeli budoucne züstävati, nikdy zädnöho pokoje nebude, ponevadz netoliko se tarn povoluje Augspurskä konfessi, ale utiskuji se katoliöti, ze na svych gruntech nie ciniti nemohou. V tom artikuli confirmationis privilegiorum priviruje se cisar, ze nemüze vrehniho hejtmana duchovniho uöiniti, a summa bude J . Milost züstävati in antiqua Servitute knizat a stavuv Slezskych. Remedium hujus articuli esset, jestli vzdy J . M. Cis. räci chtiti konfessi Augäpurskou trpeti, tehdy af to nejde majestätem neb jinym, katolickym obtiznym zpusobem a takovd veci, kterd in privilegiis sou J . Mti. Cis. na ublizeni, af se vypusti neb okroci in confirmatione. — 4. Zavazuje se J. M. Cis. aby tarn zadn^ho svöho lidu neuvozoval; samym-li tehdä prisahäm jich veriti mä, kteri sou predesle zrusili? — Tento artikul mohl by mälem napraven byti, totiz aby pro nunc zädneho lidu tarn däväno nebylo a aby J . M. Cis. neräCil se na budouci easy nie zavazovati. — 5. Posledni artieul jest neslusny, aby kdo jiny mel byti ochräncem poddanych J . Mti Cis. a oni k jindmu nez pänu svdmu zreni jmiti meli, a jest vec divnä, ze oni chti, aby se cisar neopatroval a lidu svdho tarn neposilal, nybrz slovüm jich veril, a oni nechti slovüm J . M t i Cis. veriti, nez aby kurfirät jich religii defendiroval; 288

mohli by oni budoucne, jak se nyni stalo, falesny pretext najiti a tudy kurfirsta ad arma privisti. Nebude vzdycky tak dobry a dobre affectionirovany kurfirst jako tento, nebudou vzdycky ty rady, ale tato assekuraci züstävala by predce a kdyby oni proti katolickym välku zacali, oni nemaji zädniho defensora. Proiez J. M. Kniz. räöi zädati, abyste räiili to vse J. Mti Cis. prednisti, aby to mohlo nejakym rozsafnym zpusobem, tak aby J. M. kurfirst disgustirovän nebyl, opatfeno byti. — Secundo, zadä, abyste raöili toho pricinou byti, aby mu se komunicirovali, co strany Spinuly ζ rise se pise, ίέζ co se ν Uhffch ridi, nebo tudy bude moci ldpeji s J. Mti kurfirstem korespondirovati a ta traktaci slezskä t6z lepsi pruchod jmiti bude. — Tertio, pripomina nekterd psani svö J. Mti Cis. uöinen^ ν pricine polozeni na hranice slezskä k Opave a k Nysi lidu välecndho, ίέζ aby räcil jeste lid däti tem, kteri toho vyhledavajx meliovat, tak aby svym lidem tyto zeme J. M. Cis. räöil moci osaditi, zvläste ponevadz knize bavorsky bude chtiti lid svüj pro exekuci falcskou odtud vyzdvihnouti. — Naposledy J. M. kniz. ra£i se V. Mti i Jeji Mti pani rekomendirovati a zakazovati, ν cemby koliv kde V. Mti jak£ prijemnd sluzby prokäzati mohl, ze to rad chce uöiniti. — Techto dnüv vypadli ζ Täbora a Vorlika soldati a ν jednom dvore V. Mti vsecky dobytky pobrali. Ο jinych vecech zejtra bohdä po naschvalnim kuryru napisi, neb sem tohoto kuryra pro psani, kteri ζ Dräzdan J. Mti Cis. nese, zdrzovati nechtel.

822 1621 Februar 13 Ferdinands II. Vollmacht für Rudolf v. Tiefenbach zur Kriegsführung gegen die Rebellen. —

[Or., lat.J StA Brno, RA Collaltove, Sign. IV. 1. 4., N. 1027.

823 1621 Februar 13, Liegnitz Die Stände des Liegnitzer Fürstentums an König Friedrich: Sie teilen ihm ihre Absicht mit, sich durch Vermittlung des Kurfürsten von Sachsen Kaiser Ferdinand II. zu unterwerfen. Nach der Niederlage bei Prag sei panischer Schrecken ausgebrochen, und die schlesischen Fürstentümer seien schutzlos dem Feind preisgegeben gewesen. Kurfürst Johann Georg von Sachsen habe seine Vermittlung angeboten, doch der Abgesandte der Liegnitzer Stände habe den kaiserlichen Vermittler nicht mehr in Dresden angetroffen. Der Kurfürst habe den Ständen die Friedensbedingungen geschickt, und diese hätten bei ihrem Landtag in Breslau beschlossen, sich mittels des Kurfürsten von Sachsen dem Kaiser zu unterwerfen. Sie wünschen, mit den Katholiken in Frieden zu leben, wollen 5 Tonnen Goldes für die kaiserliche Armee auszahlen und dem Bündnis mit Ungarn, Ober- und Niederösterreich sowie mit Siebenbürgen entsagen. Der Kurfürst von Sachsen habe den schlesischen Ständen versprochen, ihnen beim Kaiser zur Bestätigung ihrer Privilegien, zum Abzug der Truppe aus dem Land und zum Schutz der Augsburger Konfession zu verhelfen. — [Kop., dtsch.] StA Tfebon, Historica — Jindf. Hradec.

289

824 1621 Februar 14, Wien Graf Onate ernennt Johann Aliringen zum Altesten Hauptmann und fordert sämtliche Hauptleute, Kommandanten und Soldaten auf\ Aldringens mündlichen und schriftlichen Befehlen Gehorsam zu leisten. — [Or., dtsch.J StA Litomefice (Delin),

RA Clary-Aldringenove,

Kart. 23.

825 1621 Februar 17, Prag Der Laniesgubernator Fürst Karl v. Liechtenstein lädt alle Personen der drei böhmischen Stände, die nach der Eroberung Prags im November 1620 aus dem Lande geflohen waren, vor, binnen 6 Wochen vor ihm zu erscheinen. — [Or., dtsch.J SUA Praha, AÖK 2368. — Hrsg.: P. Skala,

Historie ceskd V, 38—40

(tsch.).

826 1621 Februar 21, Budweis Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy: Er berichtet über den lange erwarteten Abmarsch der Bayern; das Regiment des Obersten Mortaigne stehe in Oberösterreich, das Anholts in Niederösterreich. Weiters gibt er seine Pläne bezüglich der Belagerung von Wittingau bekannt.— [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquqyove, KB 125 Q.

827 1621 Februar 23, Prag Hieronymus de la Porta an Graf Buquoy: Er hat durch Max v. Liechtenstein die Mitteilung erhalten, daß ihm die Errichtung einer Kompanie bewilligt worden sei, und verspricht, sie dem erhaltenen Befehl gemäß in der gewünschten Stärke binnen 4 Wochen aufzustellen. — Über die mit dem Grafen Ernst Mansfeld wegen der Erlegung der 400.000fl. (d. h. 200.000fl. in bar und 200.000 fl. in Silbersachen) geführten Verhandlungen berichtet er, daß die Kommissäre angekommen seien, die mit Fürst Liechtenstein und Graf Tilly Beziehungen pflogen; ferner, daß sich Mansfeld selbst nach Heilbronn zur Uniontagung begeben und seine Reiterei als Geleit mitgenommen habe, gleichzeitig aber neue Mannschaften anwerbe. Laut Aussage der Kommissäre habe er bereits 2 Regimenter Infanterie und 2.000 Reiter beisammen (die Besoldung Zahle der Herzog von Savoyen). — [Or., sp.] StA Tfebon,'RA

Buquoyove,

614—1.

828 1621 Februar 23, Prag Pavel Michna v. Vacinov an den Obersten Kanzler £den£k Vojtech v. Lobkovic nach Wien: Er teilt mit, daß die Peterskirche in Fischern und das Haus V. Svihovskys den Karmelitern übergeben worden seien; weiters schreibt er über die Verhaftung der führenden Rebellen auf Grund des in der Böhmischen Kanzlei verfaßten „Poznamenäni" [Verzeichnises]. Bei vier Personen habe man Bedenken gehabt, doch Humprecht Cernin und Ladislav ^eidlic seien dann auch in Haft genommen worden, wogegen KaSpar Melichar v. ^erotin auf freiem Fuß geblieben

290

sei, denn „omnes dicunt eum nihil fecisse"; mit dem alten Trlka hätten alle Mitleid gehabt, „tarnen citatus et exequetur". Michna erwarte weitere Verzeichnisse. — [Or., tsch.] StA Litomefice (£itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol. 25)26.

829 1621 Februar 25, Prag „Cavaliere Aquarelus" an £denek Vojtkh v. Lobkovic: Fortsetzung seiner Schilderung der Verhaftung der Direktoren.1 — [Or.] StA LitomBice (£itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 210, fol. 154.

. . . Qui circiter duas horas ante occasum solis ad burgraviatum stipante militum caterva perducti sunt. Inter eos existit etiam capitaneus arcis, olim dom. d. Dionysius Czernin, qui de exilio deliberabat, sed iter suum de die in diem distulit et ita in infelici dilatione raptus et disolutus est. Ex fuga retractus fuit Nataniel Vodnianski, administrator bonorum ecclesiasticorum. Quod ad cancellariam, quae os principis esse debet, heretici et rebelies adsciscantur ut Heiden, Jezbera et alii plures. Ridit, se alios idoneos habere non potuisse et eos saltern ad tempus admissos esse. Adiünxi, ut descretos exploratores constituat, qui vera et certa ad illum deferant, non tabernatores, vel improvidos, me pro meo posse non defuturum. Ita ab illo discessi. Uxores captorum quaerunt ubique, salutem et gratiam suis maritis et ut audio, literis nec sumptibus parcere, ut elomosinam famelicis e r o g a n t . . . Et quod subscribam in suis literis, Ferdinanda 2. rada, bez vostejchäni na zdoru a true vSem rebelum. His me Illustrissimae Dominationi Vestrae comendo. Cavaliere Aquarelus 830 1621 Februar 26, Brünn Max v. Liechtenstein an Graf Buquoy: Betreffs der Übernahme des mährischen Fußvolks in kaiserliche Dienste teilt er mit, daß die Obersten Schlick, Stubenvoll und Schweinbeck in %naim Verhandlungen erwarten, die beiden anderen, Bofita und Kühn, in Brünn mit den Ständen verhandeln. Er habe angewiesen, daß sie weder verabschiedet noch bezahlt werden sollen, solange man nicht wisse, ob sie in kaiserliche Dienste treten. Der von den Ständen abzuschließende Vertrag sei jedoch für den Kaiser ungünstig, da diese von 30 Monaten Soldrest nur 7 nachlassen wollen, was wohl eine Ausgabe von 700.000 fl. machen werde. Den vorhandenen Proviant wollten die Stände übergeben, man möge diesbezüglich Vorsorge treffen. P. S.: Von Ε. E. kommt mir vor Schließung dieses ein Schreiben, daß der ζ Viczkova sich bei denen Wallachen aufhalten soll und Ε. E. von mir Bericht begehre. Ich erinnere Ε. E., daß ich diesorts nichts gewisses erfahren kann, als was von gemeinen 1

Cavaliere Aquarelus war wahrscheinlich ein Kanzleirat der Statthalterei, der andere seiner Berichte auch mit dem Namen „De aqua turbida" unterzeichnete. Er scheint bereits beim Kanzler der revolutionären Regierung beschäftigt gewesen zu sein, wie u. a. auch aus folgender Marginalie hervorgeht: „D. Venceslaus Vilhelmus, dum adhuc in vivis existeret, mihi etiam nasiternam pro haurienda et bibenda aqua donodedit", oder „Domina Sabina ultiman filii voluntatem exequi nollet, non peccaret".

291

Leuten gesagt wird, deren teils sagen, „er halte sich beim Feind" auf den von Viczkova, die anderen aber „es sei der Bitovsky". — [Or., dtsch.] StA Τfebon, RA Buquoyove 727.

831 1621 Februar 27, Skalitz Torquato Conti, Herzog dt Guadagnolo, an Graf Buquoy: Er beschwert sich über schlechte Verproviantierung. Rühmt sich, über die Bewegungen des Feindes stets gut unterrichtet zu sein und etwas gegen ihn unternehmen zu können, wenn er Unterstützung fände. — [Or., it.] StA Praha (Mnichovo Hraditte),

RA ValdStejnove, A 1-288.

832 1621 Februar 28 — 1621 März 13 Artilleriegeneral Max v. Liechtenstein an den Grafen Buquoy: Über die Organisierung der Verteidigung Mährens gegen Gabriel Bethlen. — [Or., it.] StA Treben, RA Buquoyove, 75—89, 9 Stück.

833 1621 Februar 28, im Feldlager Fra Dominicus α Jesu Maria an Graf Buquoy: Er meldet, daß er den vom Grafen gesandten erbeuteten Säbel in der Kapelle der Jungfrau Maria zum Dank für den durch deren Beihilfe erfochtenen Sieg aufhängen ließ. Er wünscht dem Grafen weiteren Erfolg. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 289.

834 1621 Februar, Wien „Copia kays. Aachtserklerung wider Pfaltzgraff Friderich Churfürst." — [Druck] StA Brno, G-17, N. 25.

835 1621 März 2, £naim Graf Jiri v. Machod an Graf Buquoy: Er wiederholt seine Bitte, die über ihn verhängte Haft aufzuheben, da er auf diese Weise verhindert sei, dem Kaiser zu dienen. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

749—6.

836 1621 März 2, Görlitz Joachim Andreas Graf Schlick an Karl Fürst v. Liechtenstein, den bevollmächtigten kaiserlichen Kommissär: In Beantwortung seines Schreibens vom 5. Februar teilt er mit, daß Schlesien und der restliche Teil der Lausitz sich dem Kaiser unterworfen und die Kalvinisten vor der Übermacht den Rückzug antreten mußten. Jetzt werde hier die Truppe aufgelöst. Weiters begründet er seine Haltung während des Fenstersturzes, bedauert diese und erklärt seine Bereitschaft, jede Art von Strafe für sein Vergehen anzunehmen. — [ Or., dtsch.] StA Tfebon, Historica — Jindf. S. 17—21,

Hradec. — Hrsg.:

Fr. Fau,

(tsch.).

292

Sbornik historicheho krouiku XXII

(1921),

837 1621 März 6, Prag Pavel Michna v. Vacinov an Frau Polyxena v. Lobkovic: Gestern sei in Prag die Nachricht eingetroffen, daß der Kaiser den Frieden mit Schlesien bereits ratifiziert habe, so daß der Kurfürst von Sachsen jetzt alle Truppen gegen Mansfeld schicken könne. Pfalzgraf Friedrich sei von Wolfenbüttel nach Holland abgereist. In seiner Begleitung befänden sich keine böhmischen Offiziere mit Ausnahme Graf Hohenlohes. Der Herzog von Braunschweig habe dem Kurfürsten von Sachsen angeboten, die Zurückgabe der böhmischen Länder vom Pfalzgrafen an den Kaiser zu vermitteln. Der Kurfürst habe erwidert, daß der Kaiser bereits im Besitz seiner Länder sei, daß aber der Pfalzgraf sich jetzt um die Rückgabe der eigenen kümmern müsse. Die Garnisonen von Raudnitz und Gastdorf seien bereits abgezogen, die von Hoch-Chlumetz noch nicht, da Tabor sehr nahe liegt. — [Or.] StA Litomefice 'itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol. 21/22.

838 1621 März 29, Prag Verhör Vilems d. Ä. v. Lobkovic, ehemaliger Landeshofmeister unter König Friedrich, über den Fenstersturz vom 23. Mai 1618. Vilem v. Lobkovic entschuldigt sich; er sei verführt worden und wolle sich nicht rechtfertigen; wie er sich gleich nach dem Sieg dem Fürsten von Bayern unterworfen habe, so unterwerfe er sich dem Regenten Fürst v. Liechtenstein; er bitte um Gnade und verspreche, nimmer wider S. Mt zu sein. Darauf wurde ihm versprochen, man werde seine Unterwerfung bekanntgeben; er solle ins Gefängnis zurückkehren und seine Aussage geheimhalten. •— [Or., dtsch.J KNMPraha, Sign. VIII A. 18, fol. 43—46.

Ad ante 14., wie seind aufgezogen, ist nicht anders geredet worden, wie die Beschreibung geschehen und da man aus den Kreisen kommen, da wars gesagt: Sie wären schon von Ihro Mt verurteilt worden, da hat man beratschlaget, ob man solle die Stände zusammenfordern. Vermög des Majestätsbriefs der von Raupa ist der meiste gewesen und hat wollen, daß alle die Gemein soll hineinberufen werden. Ich habe solches abgeraten, der von Raupa fort daraufgedrungen, daß man sie alle gefordert hat, aber nichts anders gehandelt, allein das kais. Inhibitionsschreiben fürzubringen. Darauf hat man zum Smetschansky geschickt zu befragen, ob er von diesem Schreiben weiß. Ich also wär, daß sie hinaufgeritten und in die Kanzelei gekommen, er aber habe vermeinet, man werde allein das kais. Inhibitionsschreiben fürbringen. Allein der von Fels ist mir auf Brücken begegnet und hat zu mir gesagt, es werden etliche zum Fenster ausflügen. Ich ihn gefragt, wo solches beschlossen seie, denn ich wisse nichts davon. Er schüttelte mit dem Kopf und ritte zum Grafen von Thum. Als ich ober hinaufkomme, so hab ich doch in die Kanzlei nicht gehen wollen, sondern ich ging auf den Saal herum, die anderen gingen haufenweis in die Kanzlei. Ich fragte den v. Schlick wegen des Auswerfens. Er hat geschworen, er wisse nichts davon, allein der v. Thurn und Fels die hätten es gesagt. Daraufhat man mich vielfältig in die Kanzlei berufen. Als ich nun hineingekommen seie, schon der Oberstburggraf um solches Schreiben befragt gewesen. Derselbe und der Kreuzherr haben doch bedeuert, daß sie nichts darum wissen. Der Smet" 293

schansky, als man ihn fragte, hat geantwortet: Sie wären Ihr Mt Räte und Statthalter, sie seind nicht schuldig Ihre Mt Geheimnisse zu offenbahren. Daraufschreien sie alle, daß sind die rechten Schelme, man solle sie zum Fenster auswerfen. Ich aber habe den Obristen Burggrafen und den Kreuzprior bei der Hand genommen und ausgeführt in die grüne Stube. Bald darauf kam Rudolf v. Stubenberg und gesagt auf böhmisch: Jetzt hat man die Donner zum Fenster ausgeworfen, den Slavata, Martinicz und den Filip zur Gesellschaft. Das war ein groß Lärmen. Ich wollte in die Kanzlei gehen, aber der von Fels hat mich vermahnet, ich sollte nicht hineingehen, sondern zurükgehen, dann es sei noch Ungestüm. Darnach hab ich mich zu meinem Vetter, dem Kreuzherrn und dem Oberstburggrafen in Wagen gesetzt und hinweggefahren. 839 1621 März 6, Warschau Viadislaus Sigmund, der älteste Sohn des Königs von Polen, bittet den Grafen Buquoy, er möge ihm im bevorstehenden Krieg gegen die Türken die Dienste eines Experten und Koadjutors leisten. — [Or., lat.] StA Tfebon, RA Buquoyove, ehem. Cimelien.

840 1621 März 7, Budweis Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy: Er übersendet die Abschrift eines von General Tilly eingetroffenen Briefes und berichtet über die Dislozierung der Kavallerie; wie ihm Graf Zdenik Lev Kolovrat eben melde, befänden sich 160.000 fl. in Kuttenberg; für diese bitte er um entsprechendes Geleit. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 116 Q.

840a 1621 März 8, Neustadt an der Waldnaab Ernst v. Mansfeld an einen ungenannten Empfänger über die militärische Lage in Westböhmen: Er beschwert sich vor allen Dingen über Mangel an Geld und Soldaten. Während seiner Abwesenheit vom Feldlager haben unter der Mannschaft sowie unter den Offizieren Disziplinlosigkeit und Unzufriedenheit um sich gegriffen. Der Feind nütze die Lage und werde immer aggressiver. Eine Aufgabe von Elbogen und Petschau würde die Gefahr eines Verlustes von Pilsen bedeuten, dessen Verteidigung er große Bedeutung beimißt. Die ihm bei seiner Abfahrt versprochene Hilfe sei jetzt höchst dringend, wenn das Schlimmste vermieden werden solle. — [ Konz., fr.] StA Zämrsk, RA Colloredove

(ungeordnet).

841 1621 März 12, Prag Pavel Michna v. Vacinov an den Obersten Kanzler gdentk Vojtkh v. Lobkovic nach Wien: Es sei nötig, den Prozeß gegen die Rebellen zu beschleunigen, weil ein Aufschub für den Kaiser sehr schädlich ist. Es sei fraglich, ob es Erzherzog Karl in Breslau gelingen werde, gewisse 294

Friedensartikel mit den Schlesien zu Oerbessern. Die Verhandlungen mit Mansfelds Bevollmächtigten werden fortgesetzt, nichtsdestoweniger sei General Tilly bereit, Pilsen zu belagern. Zur Belagerung von Wittingau sei soeben Don Marradas eingetroffen. Er selbst glaube, daß in Mähren an die 400.000 fl. für ein Darlehen an den Kaiser gesammelt werden könnten. — [Or., tsch.] StA Litomerice (%itenice), RA Lobkovicove — LR, Β 217,fol.

27.

842 1621 März 12, Prag Hieronymus de la Porta an Graf Buquoy: Er berichtet, daß die Mansfeldschen Kommissäre am letzten Abend zurückgekehrt seien und die Forderungen erneuert hätten. Der eine wolle die Frage der 400.000 fl. weiterbehandeln, der andere aber komme mit einer neuen Forderung, und zwar wegen der aufgelaufenen Kosten. Man wolle die Sache vielleicht dadurch mildern, daß sich der Graf erbötig macht, dem Kaiser mit einer bestimmten Anzahl von Soldaten um den halben Sold zu dienen. Die Antwort darauf werde morgen erfolgen. Aus Pilsen höre man, daß die dortige Garnison sich gegen Auszahlung des Soldes ergeben will, während zwei Hauptleute aus Polen berichten, daß sich dort 4 Regimenter befinden, die fur den Einmarsch in Böhmen und Deutschland bestimmt sind. — [Or., it.] StA TteboA, RA Buquoyove,

614—2.

843 1621 März 13, Prag Beglaubigter Verhandlungsentwurf zwischen den Kaiserlichen und Graf Ernst v. Mansfeld über die Bedingungen der Übergabe der von Mansfelds und Fräncks Regimentern besetzten Orte an die Kaiserlichen. — [Or., fr.] StA Praha (Mnichovo Hradüti),

RA ValdStejnove, A 11-219.

844 1621 März 15, Skalitz Torquato Conti, Herzog di Quadagnolo, an Graf Buquoy: Er unterrichtet ihn über die Stellung des Feindes und über ein Scharmützel mit den Ungarn, über dessen Ausgang und über die Besetzung des Ortes. Beiliegend Abschrift eines lateinischen Befehls des Grafen Emerich Thurzo an Oberst Verdugo. — [Or., it.] StA TfeboA, RA Buquoyove, KB

693/3.

845 1621 März 18, Straßnitz Max v. Liechtenstein an Graf Buquoy: Er berichtet, daß Schlick mit seinem Regiment am nächsten Tag aufbrechen wird und in den Sold des Kaisers getreten ist. Er selbst habe sich in Straßnitz über die Quartierverhältnisse informiert und halte es für notwendig, daß der Generalquartiermacher die nötige Vorsorge für Hafer, Brot und Bier trifft, da ein Aufenthalt in [ Ung.] Ostra, Wesse Ii, Straßnitz und Skalitz sonst unmöglich wäre. — [ Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 728.

295

846 1621 März 18, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er bewilligt die Auszahlung von 600 fl. an den niederösterreichischen Postmeister Johann Jakob Magni aus der von den mährischen Untertanen zur Deckung der Kriegsausgaben angebotenen Summe. Das Geld soll zur Errichtung von 6 neuen, zwischen Wien und Zjiaim liegenden Poststationen verwendet werden. -— [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N.

15.

847 1621 März 18, £naim Kardinal Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II.: Er teilt mit, daß Karel v. £erotin die Absicht habe, nach Wien zu fahren, um für seinen Schwiegersohn Jiri v. Nächod beim Kaiser Gnade zu erbitten. Der Kardinal habe ihn mit dem kaiserlichen Beschluß bekannt gemacht, laut welchem Nächod aus dem Gefängnis entlassen werden soll, doch sich verpflichten muß, daß er das Land nicht verlassen, nichts gegen Thonrädl unternehmen werde und daß er „alle und jede von den Stenden genomene Gelder und Verschreibungen völlig werde restituiren". Dietrichstein fragt an, wie er sich betreffs der neuen Eidesformel der Stadträte und Gemeinden verhalten solle, da in der bisherigen Eidesformel der Anfang weggelassen wurde, in dem „Gott, Maria, die Mutter Gottes und alle Heiligen" angerufen werden. Aus diesem Grunde habe er die Neueinsetzung der Stadträte bisher hinausgeschoben. — [Konz., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove,

Sign. 206, N.

10.

848 1621 März 19, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er knüpft an sein Schreiben vom 13. März betreffs der Auszahlung von 10.000 fl. zu Verproviantierungszwecken an. Der Kardinal möge sofort Maßnahmen treffen, daß dieses Geld dem Obersten Proviantmeister Thonrädl unverzüglich ausgezahlt werde, da die Festungen Raab und Komorn in größter Eile mit Lebensmitteln versorgt werden müssen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove,

Sign. 206, N. 6.

849 1621 März 19, £naim Kardinal Franz v. Dietrichstein an Graf Buquoy: Er werde aus Dietrichsteins Schreiben an den Kaiser ersehen haben, was er hier an Munition vorgefunden habe; er hoffe auf weitere Vorräte in anderen Städten. Bezüglich des Geldes werde er hoffentlich mit gutem Erfolg größte Mühe walten lassen. Er bittet um eine Leibgarde von 100 Reitern und 60 Musketieren und um Befehl an alle Soldaten und Offiziere, ihn zu respektieren, damit er mit dem entsprechenden Nachdruck in Brünn auftreten könne. — [Or., sp.] StA Tfebon,

RA Buquoyove,

KB 291 Q_.

296

849a 1621 März 19, Hirschau Ernst Mansfeld an einen ungenannten Adressaten: Er gibt seiner Zufriedenheit über den Beschluß Ausdruck, ihm die geforderte Hilfe zu gewähren. Er habe den beim Gesandten der Generalstände sich aufhaltenden Kapitän Fränck gebeten, bei den Ständen Unterstützung zu suchen. — [Konz., fr.] StA Z&mrsk, RA Colloredove

(ungeordnet).

849b 1621 März 20, Prag Karl Fürst v. Liechtenstein an den Hauptmann der Friedländer Herrschaft: Aus bestimmten Gründen sei die Besetzung von Schloß und Stadt Friedland geboten; Albrecht v. Wallenstein fordere daher Quartiere für 2.000 Kürassiere zu Pferd. — [Or., dtsch.] StA Litomefice (Diiin),

RA Clam-Gallasove,

XXIIjl4.

850 1621 März 21, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: In der Angelegenheit des Grafen JiH v. Nächod möge alles bei seinem ursprünglichen kaiserlichen Beschluß belassen werden. Betreffs der Neueinsetzung der Stadträte sei es sein Wunsch, diejenigen Personen wiederum in die Räte der Städte einzusetzen, die vor der Rebellion dieses Amt innehatten, und zwar womöglich Personen katholischer Konfession. Den Eid möge ihnen der Kardinal auf die altgewohnte Weise abnehmen. Des weiteren weist er Dietrichstein an, die Städte unverzüglich zu entwaffnen und „die Heubter und Rädlführer der gewesenen Rebellion in den Stätten" gefangennehmen sowie die Höhe ihres Vermögens nach Wien melden zu lassen. — [Or., dtsch.] StA Brno RA Dietrichitejnove, Sign. 206, JV. 10.

851 1621 März 23, Olmütz Max v. Liechtenstein an Graf Buquoy: Er teilt mit, daß die Mährer sämtlichen Proviant dem Kaiser übergeben haben und daß er, da kein kaiserlicher Proviantoffizier vorhanden sei, den bisherigen mährischen im Amt belassen habe. Die Kanonen des Feindes stünden zwei Meilen vor Skalitz, in Skalitz selbst seien noch die fünf großen Kanonen, die Buquoy dort zu lassen befohlen hatte. £wei seien aufgeführt, so daß man sie zur Abwehr benützen könne. — [Or., dtsch.] StA Treben, RA Buquoyove, KB 86 Q.

852 1621 März 24, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Es sei dringend notwendig, in Mähren das Amt des Unterkämmerers und das des Rentmeisters zu besetzen. Er verlangt die Zusendung eines Gutachtens, welche Personen dafür in Frage kämen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, JV. 12.

297

853 1621 März 26, Brünn Kardinal Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II.: Das Regiment Oberst Verdugos liege unweit von Brünn. Es wäre notwendig, die Munition, die sich in der Stadt befindet, zur größeren Sicherheit auf die Burg Spielberg zu schaffen und dort aufzubewahren. Er habe gehört, daß im Fürstentum Troppau Reiter- und Fußvolk für Bethlen angeworben werden. In Olmütz und im ganzen Land wüten die Kosaken, die schlimmer sind als Türken und Tataren. Die Bevölkerung habe kein Geld, um die Soldaten zu bezahlen, was zu großen Schwierigkeiten führen könne; er selbst aber sehe kein Mittel der Abhilfe. — [Konz-, dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 14.

854 1621 März 26, Brünn P. Thomas Lutrink, Vizerektor des Brünner Jesuitenkollegs, an Zdenük Popel v. Lobkovic, den Obersten Kanzler des Königreichs Böhmen: Er schildert die Geschicke des Jesuitenkollegs Zur £eit des Aufstands und bittet um Maßnahmen zur Wiedergutmachung der erlittenen Verluste. — [Kop., tsch.] StA Brno, G-l, N. 5728. — Hrsg.: F. Hruby,

Moravske korespondence a akta...

I, S. 87, JV. 63.

855 1621 März 26, Brünn Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II. über die Bittgesuche der Geistlichkeit um Entschädigung für die von den Rebellen konfiszierten Lebensmittel; weiters führt er die Lasten an, die die mährischen Städte, vor allem £naim, Iglau und Olmütz, durch den Unterhalt der Truppe zu tragen haben. Sie zahlen pro Regiment täglich 3.000 bis 5.000 Taler, d. s. monatlich 13.000—22.000 Taler. Er rechnet auch aus, wieviel Proviant an die Truppe ausgegeben wurde. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo HradiStl),

RA ValdStejnove, A 11-93.

856 1621 März 31, Prag Abkommen zwischen Herzog Maximilian von Bayern, Karl v. Liechtenstein, Statthalter und kaiserlicher Kämmerer, und Johann Tserclaes Graf v. Tilly einerseits und Oberst Hermann Fränck andererseits betreffs Räumung von Pilsen und Übergabe der Stadt Tabor und der Burgen Klingenberg und Worlik: 1) Am 3. April hat der Oberst mit fliegenden Fahnen,Trommelschlagen und brennenden Lunten Pilsen zu verlassen und geraden Weges in einem Konvoy in die Oberpfalz zu ziehen. —• 2) So lange sollen der Oberst und die Seinen nichts gegen den Kaiser unternehmen. — 3) Über die Pulvervorräte jeder Kompanie. — 4) Alle Gefangenen sollen entlassen und auf freien Fuß gesetzt werden. — 5) Auch die Besatzungen von Tabor, Klingenberg und Worlik sollen mit fliegenden Fahnen ausrücken. — 6) Der Besatzung von Wittingau soll es, da sie nach Vereinbarung ausziehen, freistehen, ob sie sich mit der von Tabor oder von anderen Orten treffen und abziehen will. — 7) Da die Bürger von Tabor bisher nur unter ^wang in der Devotion zu König Friedrich gehalten werden und die Stadt schon am

298

dritten Tag nach der Schlacht bei Prag dem Kaiser den Eid ablegen wollte, möge man sie in den kaiserlichen Schutz aufnehmen. — 8) Das Besitztum des Obersten Fränck in Tabor soll mit einer „Salva guardia" belegt werden. — 9) Der Leichnam seiner Gattin, der wegen seiner eiligen Abreise nicht ordentlich in Prag bestattet werden konnte, könne ohne Hindernisse von ihm begraben werden. — 10) Die Besatzungen sollen zur Wegschaffung des Gepäcks und der Kranken mit den nötigen Fähnlein versehen werden. — 11) Für die „Fabrik in Tabor" wie auch für die Mineralien und etliche Gefangene in Wodnian wurden dem Fränck bare 30.000 Fl. bewilligt. Der Bewohnerschaft des Landes dürfe durch seinen Abmarsch keinerlei Unannehmlichkeit erwachsen. — [Kop., dtsch.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 1986.

857 1621 März Mai, Wien Anweisungen Kaiser Ferdinands II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er solle die Rückerstattung der zur Zeit des Aufstands von den Rebellen konfiszierten Güter in die Hände der ursprünglichen katholischen Eigentümer erledigen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206.

858 1621 März —- Mai, Wien Korrespondenz zwischen Kaiser Ferdinand II. und Kardinal Franz v. Dietrichstein betreffs Kontributionen und Verpflegung der kaiserlichen Armee in Mähren. — [Or., Konz.; dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206.

859 1621 April 3, Worlik Don Baltasar Marradas an Fürst Liechtenstein betreffs der Übergabe von Tabor: Von Oberst Fränck sei eine Order eingetroffen und Kapitän Romaneski übergeben worden. Da ihr Inhalt ungünstig laute, werde Marradas jetzt die Belagerung mit aller Energie betreiben und die Übergabe gewaltsam erzwingen. — [Kop., sp.] St'A Tfebon, RA Buquoyove, 730—28.

860 1621 April 3, Wien Kaiser Ferdinand IL an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er ersucht den Kardinal, ihm für seinen Bedarf in Mähren ein Darlehen zu beschaffen, und zwar auf Konto der Güter, die ihm, dem Kaiser, dort zufallen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove', Sign. 206, N. 7.

861 1621 April 3, Brüssel Antonio Suarez an Graf Buquoy: Er bestätigt den Empfang der Nachrichten über den Fortgang des Krieges, begrüßt die Beihilfe des Königs von Polen gegen die Türken sowie die Erfolge in Schlesien, Mähren und Böhmen und berichtet über das Befinden des Hofes. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove, KB 771/20.

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862 1621 April 6, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er habe das Schreiben des Kardinals erhalten, in welchem er ihm darlegt, warum er die Entwaffnung der Städte auf die £eit nach Ostern verschieben will. Er selbst aber wolle das Kriegsvolk aus Mähren abziehen, da er es an anderen Plätzen braucht, und da dies ohne Entwaffnung der Städte nicht möglich ist, fordere der Kaiser den Kardinal auf, sofort die hiezu notwendigen Schritte zu unternehmen; er solle dabei geschickt vorgehen, unter strenger Einhaltung der Erklärung „ d a ß solches ihnen den Städten sowol d e m ganzen Land selbst z u m besten gemeinet sei". Falls der Kardinal der Meinung sei, man solle gleichzeitig auch die Stadträte neueinsetzen und die Rebellen verhaften, so möge dies unverzüglich geschehen. — [Or., dtsch.J StA Brno, RA DietrichStejnove,

Sign. 206. N. 8.

863 1621 April 6, Worlik Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy: Er berichtet über die Einnahme von Worlik, zu der er 200 Reiter und 900Mann Infanterie von Wittingau sowie 3 Kompanien des Regiments Fuchs zusammengezogen hatte. Die 80 Musketiere der Besatzung verteidigten sich tapfer, mußten sich aber zuletzt ergeben. Don Huerta sei dort verwundet worden. Jetzt richte er sein Augenmerk auf Tabor. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove,

118.

864 1621 April 9, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Mit Freuden nimmt er die Nachricht entgegen, daß mit der Stadt Iglau ein Darlehen von 90.000 fl. abgesprochen wurde, und zwar 75.000 fl. in bar und 15.000 in Tuchwaren. Er dankt und hofft, der Kardinal werde Ähnliches auch bei anderen Städten erreichen. Betreffs des Abzugs der Truppen würde er sehr gerne den Städten entgegenkommen, doch sei dies nicht möglich, solange die Soldaten nicht bezahlt sind; sobald er das nötige Geld beisammen haben werde, soll es unverzüglich geschehen. — [Or., dtsch.J StA Brno, RA DietrichStejnove,

Sign. 206, N. 9.

865 1621 April 11, Murau György Czechy und Miklos Forgach an den Palatin Fürst Eszterhazy: Sie bitten um Hilfe, da nach Nachlassen des Widerstands große Gefahr drohe. — [Kop., lat.J StA Tfebon, RA Buquoyove,

1996.

866 1621 April 12, Worlik Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy über die Verhandlungen, die mit Kapitän Romaneski wegen der Übergabe von Tabor eingeleitet wurden. Romaneski wolle ohne Befehl seines Obersten Fränck nicht zustimmen. Marradas hoffe jedoch, die Sache in Kürze zu Endeführen zu können. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove,

730—13.

300

867 1621 April 13, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er antwortet auf seine letzten beiden Briefe, in denen der Kardinal die „ ü b l e B e s c h a f f e n h e i t " der Markgrafschaft Mähren schildert. Er würde das Los Mährens sehr gern erleichtern, wenn dies nur unter den gegenwärtigen Verhältnissen möglich wäre. Trotzdem habe er Graf Buquoy angewiesen, den Großteil des Kriegsvolks von Mähren abzuziehen, womit die Belastung des Landes erheblich erleichtert werde. — [Kop., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, N. 11.

868 1621 April 14, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Betreffs der — ihnen versprochenen — Besoldung der Kosaken befiehlt er die Auszahlung des Soldes. Für die Besoldung der Reiter Don Medicis stehe der florentinische Gesandte ein. Er freut sich zu hören, daß die ständische Truppe Oberst Boritas v. Budec von den Ständen ausgezahlt wurde, so daß sie in kaiserliche Dienste übernommen werden könne. Auch Stubenvoll sei nach längerem Widerstand für den Kaiser gewonnen worden. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, N. 12.

869 1621 April 15, Brünn Kardinal Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II.: Er hofft, der Kaiser habe bereits zur Kenntnis genommen, was Erzherzog Karl über die neuen Unruhen aus Schlesien schreibt; der Markgraf von Jägerndorf stehe mit 6.000 Mann kampfbereit, und täglich stießen weitere Leute zu ihm. Am 8. April sei der Markgraf in Grottkau gewesen, am nächsten Tag bereits 4 Meilen vor Neiße. Es sei zu befürchten, daß neue Gefahren daraus entstünden, da sich auch die unbezahlte mährische Reiterei mit ihm verbinden könnte. — [Konz., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, JV. 13.

870 1621 April 16, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er habe des Kardinals Nachricht betreffs der aus Böhmen mitgenommenen und im Brünner Rathaus hinterlegten 202.200 fl. erhalten; da zur vollständigen Auszahlung der Kosaken noch 2.000 fl. fehlen, weist er den Kardinal an, diese Summe aus mährischen Einkünften zu beschaffen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrkMtejnove,

Sign. 206, JV. 14.

871 1621 April 17, Brünn Kardinal Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II.: Er teilt mit, daß Ladislav Velen v. fyrotin sein Gut Mährisch-Trüb au verlassen habe und daß aus Karel v. %erotins Schreiben hervorgehe, daß er gegen Glatz zieht. Die Truppen des Markgrafen von Jägerndorf wachsen

301

ständig an. Aus Stubenvolls Schreiben sei zu ersehen, daß unter der Reiterei „allerlei Practica sich erzeigen; derwegen zubefurchten, daß nit auch das ander des Lands unbezahlte schwirigs Kriegsvolk alsdann dergleichen tentire und daraus nit ein großes Feuer e n t s t e h e . . . " Soeben habe er die Warnung erhalten, daß Stubenvolls, Kuhns und Bofitas Reiterei mit dem Markgrafen von Jägerndorf und mit Ladislav Velen v. %erotin in Verbindung stehen. — [Or., dtsch.] StA Brno, A-12, Abt.

Zerotin.

872 1621 April 17, Brünn Kardinal Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II.: Aus seinen früheren Meldungen werde der Kaiser erfahren haben, daß mittels der Kommissäre an einem einzigen Tage die Stadträte in den meisten Städten Mährens wieder erneuert, den Städten die Waffen abgenommen und die führenden Personen des unterdrückten Aufstands verhaftet wurden. Nur in £naim sei der Kardinal auf Schwierigkeiten und Widerstand gestoßen. Erst jetzt habe er die Nachricht erhalten, daß auch dort der Stadtrat neueingesetzt, die Bürger entwaffnet und einige ins Gefängnis geworfen wurden. — [Konz., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, JV. 16.

873 1621 April 20, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er befiehlt, Maßnahmen zu treffen, um aus dem in Mähren eingehobenen Geld 10.000 fl. an den Obersten Proviantmeister Heinrich Christoph Thonrädl zwecks Ankauf von Proviant für die Festungen Raab und Komorn auszuzahlen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, JV. 17.

874 1621 April 21, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Bei der letzten Entwaffnung der königlichen Städte hatte er befohlen, alle, ohne Unterschied — Katholiken sowie Nichtkatholiken — zu entwaffnen. Da er sich aber jetzt entschlossen habe, den Katholiken die Waffen zu belassen, befiehlt er, ihnen diese Gnade zu erweisen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, jV. 20.

875 1621 April 22, Wien Zßenlk Vojtech Popel v. Lobkovic an Bürgermeister und Rat der Stadt /fiaim: Bei seiner letzten Reise habe er mit ihnen betreffs des Darlehens an den Kaiser gesprochen, und sie hätten eingewilligt, 23.000 fl. zu leihen, wovon sie 20.000 bereits hinterlegt haben. Er ermahnt sie, den Rest binnen 4 bis 5 Tagen abzuführen. Da die Straße gegenwärtig unsicher sei, mögen sie Herrn Rudolf v. Tiefenbach ersuchen, ihnen zum Schutz der Geldlieferung nach Wien ein Geleit von 3 bis 4 Musketieren zu geben. — [Or., dtsch.] StA Brno, G-2, TV.

662jXVIII.

302

876 1621 April 25, Dresden Erzherzog Karl, Bischof von Breslau und Brixen, an Graf Franz Christoph Khevenhüller, den kaiserlichen Gesandten in Spanien: Er befinde sich in Dresden, wo er sich in einer wichtigen Mission des Kaisers an den Kurfürsten noch gewisse £eit aufhalten werde. Er dankt für die Unterstützung seiner Forderungen und beschwert sich, daß mehrere Tausend schlesische nichtabgedankte Soldaten unter der Fuhrung des Markgrafen Johann-Georg v. Jägerndorf sich aus Feindschaft gegen ihn und das ganze Haus Habsburg in seinem Breslauer Bistum einquartiert, und seinen Bischofssitz Neiße besetzt haben und daß die Soldateska mit größter Rücksichtslosigkeit seinen Besitz und den der Untertanen zugrunde richte. Er spricht über die Möglichkeiten einer Bestrafung der Eindringlinge und seiner eigenen Rückkehr nach Breslau. Schließlich bittet er um Unterstützung seiner finanziellen Forderungen beim spanischen Hof. —• [Or., dtsch.J StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA ValdStejnove, A 11-340.

876a 1621 April 25, Madrid Abschrift des Vertrags zwischen Philipp III., König von Spanien, und Marschall Frangois de Bassompierre, dem französischen Gesandten in Madrid, über die Rückgabe des Veitlins, Chiavennas und Bormios. — [Kop., it.] StA Z&™rsk, RA Piccolominiove, JV. 16431.

877 1621 April 27, Prag Pavel Michna v. Vacinov an den Obersten Kanzler £denek Vojtich v. Lobkovic: In der böhmischen Kanzlei seien sehr schlimme Beweisstücke gegen die Direktoren, und zwar über deren Verhandlungen mit den Türken, gefunden worden. Das Urteil über die verstorbenen Rebellen sei schon publiziert worden. Herr Chuchelsky habe als Kommissär bei der Musterung der sächsischen Reiterei gewirkt und sei sehr gelobt worden. Elbogen und Tabor blieben weiter in feindlichen Händen. Oberst Fränck habe vor Mansfeldfliehen müssen. — [Or., tsch.] StA Litomefice (^itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 217, fol.

43.

878 1621 April 28, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Da die Kosaken zum 8. Mai entlassen werden sollen, befehle er, zu diesem Zwecke ordentliche Kommissäre zu entsenden; auch möge der Kardinal weitere Kommissäre bestimmen, welche die Kosaken durch das Land geleiten sollen, damit diese nicht rauben und plündern.— [Or., dtsch.J StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 31.

879 1621 April 29, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er fordert den Kardinal auf, unverzüglich eine Liste der Rebellen zusammenzustellen. — [Or., dtsch.J StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 35.

303

880 1621 April [?], Prag Fürst Karl v. Liechtenstein an Don Baltasar Marradas: Er bestätigt die Briefe vom 6. und 7. April mit dem. Bericht über Verlauf und Abschluß des Abkommens mit Oberst Fränck, laut welchem den Kaiserlichen Worlik ausgeliefert wurde. Im weiteren erteilt der Fürst Hinweise für die Verhandlungen mit der Besatzung von Tabor. Im Postskriptum bestätigt er den Empfang eines weiteren Briefes und gibt Richtlinien für die Verhandlung über Wittingau. An der schlesischen Grenze herrsche kein Frieden, da Johann-Georg v. Jägerndorf auch Teile des früher in Mähren dienenden Fußvolks gewonnen habe; die bayerische Armee könne wohl die Grenze gegen die Pfalz verteidigen, doch alle übrigen Truppen, die nicht anderswo dringend benötigt werden, möge er nach Schlesien schicken. — [Or., dtsch.J StA Praha (Mnichovo Hradiite),

RA ValdUejnove, A 1-377.

881 1621 Mai 1, Brünn Kardinal Franz v. Dietrichstein an Bürgermeister und Rat der Stadt ^naim: Er befiehlt die Einsetzung von zwei Geschworenen zur Entgegennahme der „Sammlung oder Leihgabe" von denjenigen Bewohnern des %naimer Kreises, die sich zu jener früher gepriesenen und heute bereits zerschlagenen Konföderation gemeldet hatten. Die Sammlung sei zur Auszahlung des Kriegsvolks bestimmt. — [Konz., tsch.] StA Brno, G-2,

(Znojmo).

881a 1621 Mai 1, Brüssel Ottavio Visconti an Graf Buquoy: Er berichtet über die in die Pfalz abmarschierten Truppen, welche die notwendigen Orte besetzen sollen, sowie über eine zu Kriegszwecken auferlegte Kontribution. — [Or., sp.J StA Treben, RA Buquoyove, KB

782/7.

882 1621 Mai 4, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er habe mit Freuden gehört, daß der versprochene Monatssold von 2.600 fl. an zwei Kompanien Kosaken ordentlich ausgezahlt wurde. Es sei sein Wunsch, daß auch die Polen friedlich in ihre Heimat abmarschieren. — [Or., dtsch.J StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, N. 2.

883 1621 Mai 5, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er habe erfahren, zu welchen Ausschreitungen es bei der Konfiszierung der Güter Ladislav Velens v. Zjrotin gekommen sei. Um in ^ukunft eine Wiederholung zu vermeiden, „so w o l l e n E. L. d e r g l e i c h e n R e b e l l e n

304

Gütter alle ohne Unterschied uns zu Händen einzihen und hernach wol und nützlich administriren.• [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 3.

884 1621 Mai 7, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er habe eben die Nachricht empfangen, daß die polnischen Truppen Mähren verlassen und nach Österreich verlegt werden sollen. Demgegenüber erteile er den Befehl, sofern die Truppen bezahlt seien, sie aus Mähren nach Schlesien zu führen. Daher fordert er erneut vom Kardinal, Kommissäre zu bestimmen, die die Polen an der mährischen Grenze in Empfang nehmen und durch das Land führen sollen, damit sie nicht plündern. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 7.

885 1621 Mai 8, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Der Kardinal möge den jungen Fürsten von Anhalt durch Mähren nach Wiener Neustadt geleiten lassen, „doch honorifice mit guter Konvoi", und die entsprechenden Kosten begleichen. Der Neustädter Burggraf sei angewiesen, dem Fürsten ein besonderes Zimmer zu räumen. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, JV. 9.

886 1621 Mai 8, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er habe mit Freuden vernommen, daß der Kardinal eine Abberufung der Truppe vorbereite, auf welche von Stadt- und Landbewohnern so sehr gedrängt wird. Es sei eben nur eine Frage der Besoldung. Betreffs der Beschwerden über diejenigen Militärkommandanten, die trotz aller von Graf Buquoy getroffenen Maßnahmen den Leuten „unerschwingliche und ganz unbillige contributiones" auferlegen, fordert er erbittert deren Anzeige und strenge Bestrafung. Er warnt vor den bösen Folgen einer Auszahlung des Soldes der Kosaken in österreichischer und nicht in mährischer Münze, da dann auch die restliche Armee dasselbe verlangen könnte. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 8.

887 1621 Mai 11, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Aus des Kardinals letztem Schreiben gehe hervor, daß sich die Kosaken auch nach der Besoldung weiter im Lande aufhalten und in ihrem „unchristlichen Haussen gegen dem ohne dies armen M a n n " fortfahren. Er habe nicht die Absicht, jenes Kriegsvolk in seinem Dienst zu belassen, wie er auch dem Grafen Buquoy bereits angezeigt habe; daher sollen die Kosaken nach Polen abgeführt werden. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, Sign. 206, N. 16.

305

888 1621 Mai 13, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Es werde ihm bekannt sein, daß neben anderen Städten auch Olmätz dem Kaiser ein Garantiedarlehen von 60.000 fl. angeboten hatte, zwecks dessen Übernahme er bereits die nötigen Schritte eingeleitet habe. Der Kardinal möge zusehen, daß jene Summe in der üblichen Münze, und zwar sofort, ausgezahlt werde, da sie der Kaiser „zu vorstehenden höchstnotwendigen Ausgaben" dringend brauche. —[ Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichUejnove,

Sign. 206, JV. 2.

889 1621 Mai 13, Tabor Don Baltasar Marradas an Graf Buquoy: Er beglückwünscht ihn zu seinen Erfolgen bei Preßburg und meldet, daß Oberst Fränck sich nachts nach Tabor eingeschmuggelt hat. Er berichtet auch über die Bewegungen Graf Ernst Mansfelds und über die von Regensburg, Linz und Niederösterreich heranziehenden Hilfstruppen. — [Or., sp.] StA Tfebon, RA Buquoyove,

123.

890 1621 Mai 14, im Feldlager vor Tabor Don Baltasar Marradas an den Obersten Kanzler J^denek Vojtech v. Lobkovic: Er informiert ihn, daß er den Obersten Fränck gefangenhält und zugleich die Einwohner Tabors bedrängt; diese erklären ihre Entschlossenheit, für König Friedrich zu sterben. Er selbst sei gar nicht dagegen, sondern werde im Gegenteil alles tun, damit ihnen ihr Vorhaben gelinge und niemand sein Leben retten könne. Das alles unternehme er mit einer so kleinen £ahl von Soldaten, daß es bewundernswert sei. Er spricht von der Hartnäckigkeit der Täborer sowie der Untertanen, unter denen sich über 80 Adelige befinden. Er hofft, allen dieselbe Medizin vorschreiben zu können. — [Or., sp.] StA Litomefice

(^itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 230, fol.

38.

891 1621 Mai 14, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Unverzüglich und geheim möge er ihm nach Wien „ein specificirte Desination aller deren, so sich in wehrender Rebellion, zu Direktoren, Landesamtern und Rechten, auch in Commissionen, Legationen und Kriegsdiensten, sowoll bei Aufrichtung der Confoederationen gebrauchen lassen. . . " einsenden. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichUejnove,

Sign. 206, jV. 18.

892 1621 Mai 14, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er solle zu Händen des Kaisers unverzüglich alle jene Güter beschlagnahmen, die Don Marradas in Westmähren konfisziert hatte; gleichzeitig werde Marradas aufgefordert, diese sofort herauszugeben. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA DietrichUejnove,

Sign. 206, N.

19.

306

893 1621 Mai 15, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er gibt ihm bekannt, daß er Graf Buquoy schriftlich angewiesen habe, das spanische Heer nicht nur in denjenigen Städten, wo es bereits liege, zu belassen, sondern es auch an andere geeignete Plätze entsprechend dem Bedürfnis im Lande zu verteilen, und zwar nach Übereinkunft mit dem Kardinal. — [Or., dtsch.J StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, N. 21.

894 1621 Mai 15, Prag Pavel Michna v. Vacinov an Frau Polyxena v. Lobkovic: Er bittet um Fürsprache beim spanischen Botschafter Grafen Onate, daß ihm die Stelle eines königlichen spanischen Pensionarius verliehen werde. — [Or., tsch.J StA Litomefice (%itenice), RA Lobkovicovi — LR, Β 217, fol.

29.

895 1621 Mai 19, Schindau Die kaiserliche Armee unter Graf Buquoy bei der Musterung in Schindau: Avantgarde: Kavallerie: de Haan, von Wallenstein, Don Baltasar Marradas. Infanterie: Graf Schlick, Fuchs, Tiefenbach. — Bataille: Kavallerie: Hansperch, Loebl, Speth. Infanterie: Sua Excellenza (Buquoy), Spineli, Verdugo. — Arriergarde: Kavallerie: Isterle, Wave, Pälffy. Infanterie: Fürstenberg, von Sachsen, Breiner. — Kavallerie der Arriergarde der gesamten Armee: Graf di Biglia, Aldobrandini, Gauchier. — Außerdem wurden 200 Mann zur Begleitung der 10 Geschütze beordert. — [Or., it.] StA Tfebon, RA Buquoyove, 632.

896 1621 Mai 21, Brünn Kardinal Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II.: Soeben habe er die Nachricht empfangen, daß die wallonischen Regimenter so schnell wie möglich aus dem Lande abgezogen werden sollen. Er warnt vor der großen Gefahr, die dieser Schritt mit sich bringen könnte, angesichts der Tatsache, daß die befohlene Kommission noch nicht zur Gänze durchgeführt, „die Rädlführer nit in Verhaftung gebracht", die Truppen noch nicht besoldet wurden und der Feind an der Grenze recht stark ist. All dies könnte einen neuen Krieg ausbrechen lassen. — [Konz., dtsch.J StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, N. 30.

897 1621 Mai 21, Brünn Kardinal Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II.: Er übergibt ihm Nachrichten aus Schlesien, insbesondere einen Bericht über Graf Thum, die er von Oberst v. Kühn erhalten. Er selbst habe sich mittels Breiner bereits an den Oberbefehlshaber der Truppe, Max v. Liechtenstein, gewandt, er möge den Jablunkapaß stark besetzen und halten, um einem etwaigen 307

Überfall und einer Eroberung der Stadt Neiße vorzubeugen. Liechtenstein aber habe sich geweigert und wolle ohne ordentlichen kaiserlichen Befehl nichts unternehmen. Daher erinnert der Kardinal den Kaiser daran und warnt vor dem Unheil, das daraus entstehen könnte.— [Konz-, dtsch.] StA Brno, RA DietrichJtejnove,

Sign. 206, N. 29.

898 1621 Mai 22, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Er befinde sich in dringenden Geldnöten, und da er selbst über keines verfüge, solle ihm der Kardinal aus den mährischen Einkünften 10.000fl. beschaffen, ohne dabei jene gewisse Summe von 300.000 Gulden zu berühren. —• [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove,

Sign. 206, JV. 33.

899 1621 Mai 23, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Da die Armee ausgezahlt werden müsse und die sechswöchige Frist schon längst abgelaufen sei, möge der Kardinal sämtliches Bargeld sowie jede in kürzester Frist zu beschaffende Summe — als Abzug von jenen 300.000fl.—• unverzüglich ins Wiener Kriegsamt schicken. Denn nur so sei eine von der unbezahlten Armee zu befürchtende Gefahr noch zu vermeiden. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove,

Sign. 206, JV. 34.

900 1621 Mai 23, Passau Jaroslav Borita v. Martinice an den Obersten Kanzler %denlk Vojtich v. Lobkovic in Wien: Er müsse entrüstet feststellen, daß während des halben Jahres nach dem Prager Sieg sich im wesentlichen in Böhmen gar nichts verändert habe. Ferner beklagt er sich über die allzu große Toleranz gegenüber den ketzerischen Rebellen. — [Or.] StA LitomSfice (%itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 214, f o l . 19.

. . . Neni dost rychld spravedlnosti a povyseni svatd viry katolickd, kdyz nam zase kaciri, nyni od nas usetreni, na hlaväch sedeti budou a jiz se näs nepusti, az näs präve dokonce dodävi. To budeme miti podekoväni slusne za opatrnost nasi a tu pozde bycha honiti budeme, kdyz poznäme, ze nimia dementia fuit maxima dementia. Raöte odpustit, ze ζ horlivosti tak pisi, quia zelus fidei et iustitiae Dei non me permitit tacere. Passavii, die anniversarii vitae meae divino miraculo conservatae 23. Maii 1621. 901 1621 Mai 24, Wien Kaiser Ferdinand II. an Graf Buquoy: Mittels des Geheimen Rates habe er mit dem spanischen Gesandten über den Unterhalt des in Mähren liegenden spanischen Fußvolks verhandelt. Von Seiten Spaniens bestehe man nicht auf der gegebenen Order — alles, was darüber hinaus ge308

fordert werden sollte, werde beglichen werden. Ferner fährt der Kaiser die genauen vereinbarten Dispositionen an. — [Kop., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, jV. 39.

902 1621 Mai 25, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Damit man mit der Verhaftung und Sicherstellung der führenden mährischen Rebellen beginnen könne, schicke er dem Kardinal „ein Verzeichnis der gewesenen vermeinten Direktoren und etlicher anderen Personen, so aus den Übersichten, Designationen und Andeutungen gezogen sein". Es sei dringendst geboten, diejenigen Direktoren, die nicht aus dem Lande geflohen, zu fassen und unter den weiteren namentlich angeführten Personen diejenigen festzunehmen, die sich am stärksten an der Rebellion beteiligt hatten. Die übrigen würden gegen Unterschrift in ihren Häusern gefangengehalten werden. Wer zwar im Verzeichnis genannt sei, doch beim Kaiser bereits Gnade gefunden habe, möge diese Gnade genießen. Ferner verfügt er, die Güter der schuldigen Personen unverzüglich zu Händen des Kaisers zu beschlagnahmen und die Namen der Landesflüchtige in Patenten bekanntmachen zu lassen. —- [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, N. 42.

903 1621 Mai 25, Prag Karl v. Liechtenstein, königlicher Kommissär im Königreich Böhmen, an die Bürgermeister und Räte der drei Prager Städte: Er verordnet, jedermann, der über den Kaiser schimpflich reden oder singen sollte, in Haft zu nehmen. — [Konz-, tsch.J SUA Praha, SM, R 109/2.

904 1621 Mai 26, Brünn Kardinal Franz. v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II.: Er habe schon verschiedentlich auf die schlesische Gefahr aufmerksam gemacht; seine Briefe an den Fürsten v. Liegnitz blieben. unbeantwortet; der Feind an der nahen Grenze werde von Tag zu Tag stärker, die Übergänge nach Ungarn seien ungeschützt. Die Walachen sammeln sich, der Feind erhalte ständig Verstärkungen, das mährische Kriegsvolk sei unbesoldet. Es sei dringend nötig, eine Person zu bestimmen, „welche das Kriegswesen (weil derzeit keiner vorhanden und nit allerdings wol disponirt) dirigiren und zu begebenden Einfall oder einer Feindseligkeit Widerstand tuen m ö c h t e . . . " . — [Konz., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, N. 46.

905 1621 Mai 29, Wien Kaiser Ferdinand II. an Kardinal Franz v. Dietrichstein: Aus des Kardinals letztem Schreiben gehe hervor, daß die Summe von 300.000 fl., über die man einig geworden, möglicherweise nicht zur Gänze überwiesen werden soll. Da sich die kaiserliche Armee gegenwärtig in einem Zustand befinde, der im Falle einer Nichtauszahlung des gesamten Soldes die Gefahr einer allgemeinen militärischen Rebellion befürchten lassen muß, wie es Graf Buquoy selbst dem Kaiser schriftlich 309

mitgeteilt habe, entsende er jetzt einen Sonderkurier zu Dietrichstein, damit dieser um jeden Preis jene 300.000 fl. so schnell wie möglich „bei tag und nacht" an den Kaiser gelangen lasse und auch alles übrige, um das man ihn gebeten, raschest abfertigen lasse. — [Or., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206, JV. 56.

906 1621 Mai 30, Brünn Kardinal Franz v. Dietrichstein an Kaiser Ferdinand: Infolge der aus Schlesien eingetroffenen Berichte warne er von neuem vor der dem Lande drohenden Gefahr: das in Mähren liegende Heer habe keinen Oberbefehlshaber; auch die gefangengehaltenen Rebellen müßten gut bewacht werden. Oberst v. Goltz sei am 26. Mai vereidigt worden, am 28. Mai hätte er ausgezahlt werden sollen, und am 2. Juni sollte er nach Ungarn losmarschieren. Die Entlassung v. Stubenvolls Truppe solle so bald wie möglich vorgenommen werden. — [Konz., dtsch.] StA Brno, RA Dietrichitejnove, Sign. 206.

907 1621 Juni, s. d., s. I. Baltasar de ^uniga an den Obersten Kanzler £denek Vojtich v. Lobkovic: Er bestätigt den Empfang der Briefe vom 7., 28. und 30. April 1621 und spricht sein Bedauern über den Tod des mährischen Landeshauptmanns aus. Der Tod des Königs von Spanien (Philipp. III) werde schmerzlich empfunden, doch dürfe man glauben, der neue König werde in der Wahrung der katholischen Religion mit derselben Überzeugtheit wie sein seliger Vater fortfahren. Das dürfe man auch hinsichtlich des Verhältnisses des Königs zum Haus Lobkovic glauben, über dessen Verdienste um die wahre Religion der neue König Philipp IV. gut informiert sei. — [Or., (?), sp.J StA Litomefice (£itenice),

RA Lobkovicove — LR, Β 230, fol. 14819.

908 1621 Juni 5, Diest Ottavio Visconti an den Grafen Buquoy: Über Wien sei die Nachricht eingetroffen, daß der Graf vor der Festung Neuhäusel liege. Die Gesandten von Köln und Sachsen haben Erzherzog Albrecht anläßlich des Ablebens Kaiser Ferdinands II. ihr Beileid ausgesprochen; es sei aber eine fälschliche Todesnachricht gewesen. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove, 782/9.

909 1621 Juni 5, Prag Ein evangelischer Anonymus rügt den Administrator des Prager evangelischen Konsistoriums, Jifi Dykast, und fordert ihn auf, für seine öffentlichen Predigten gegen König Friedrich, den er selbst zum böhmischen König gekrönt und ihm viele Wohltaten erwiesen, Buße zu tun. Er wirft dem Administrator vor, anstelle jenes frommen Herrn jetzt den tyrannischen Kaiser und dessen „Halunken" zu preisen und für ihren Sieg zu beten. — [ Or., tsch.J SÜA Praha, SM, R 109128. In tergo: „ D ü s t o j n i m u knezi Dykastovi, administrätoru konsistore prazski k dodäni". Administrator Dykast hat demnach den Brief selbst an den kaiserlichen Gubemator geschickt.

310

910 1621 Juni 18, Brüssel Ottavio Visconti an Graf Buquoy: Er berichtet von einer von Graf Onate eingetroffenen Meldung über die Vorgänge in Ungarn, ferner über die Zustände in den Niederlanden und über Vorkommnisse bei Hof. — [Or., sp.J StA Tfebon, RA Buquoyove, KB

782jll.

911 1621 Juni 19, Wien Kaiser Ferdinand II. an den Grafen Buquoy: Er benachrichtigt ihn von der Einsetzung des Obersten Thomas Bosniak, der neben Georg %ichi zum Führer allen im Feld dienenden kroatischen Fußvolks ernannt wurde. — [Or., dtsch.] StA Tfebori, RA Buquoyove, 916.

912 1621 Juni 19, Prag Erzbischof Johann Lohelius an Karl Fürst v. Liechtenstein sowie die übrigen über die gefangengehaltenen Rebellen zu Gericht sitzenden Kommissäre: Er verwende sich einzig und allein für den Katholiken Divii Cernin und bitte, das über ihn gefällte Todesurteil entweder in eine lebenslängliche Gefängnisstrafe umzuwandeln oder ihm wenigstens eine genügende Frist zur Versöhnung mit Gott zu gewähren. —- [Konz., dtsch.] SÜA Praha, APA, Emanata 1621—40.

912a 1621 Juni 20, (Wiener) Neustadt Christian d. J . von Anhalt an Don Guillermo Verdugo nach Brünn: Er sei aus Brünn nach Wiener Neustadt gebracht worden, wo er vom kaiserlichen Kommissär Maximilian Berchtold im Schloß gefangengehalten werde; er bittet um weitere Fürsprache bei Kardinal Dietrichstein und bei Breiner. — [Or., f r . ] StA Plzen (glutice),

RA Verdugo, Kart. 3.

913 (1621, Prag) „Wahrhaftiger Bericht von dem neulich in der Stadt Praga geschenenen Execution Proces, wie und welcher gestalt den 21. Juni Anno 1621 die Execution vorgangen . . . " — [Druck] StA Brno, G-17, JV. 145.

914 (1621, Prag) „Prägerische Execution, das ist gründliche Relation, was massen und gestalt auf Befelch der Rö. Kays. Mayest. wider die böhemischen vermeinten Directores und 311

andere gefangene Personen. . . die Execution angestellt und vollzogen worden. Mit Dancksagung, so . . . David Lippach, evangelischer deutscher Prediger in . . . Prag, in der neuen Kirche zum Salvator . . . gehalten." — [Druck] StA Brno, G-17, N. 135.

915 (1621, Prag) „Execution oder Ausrichtung des gefeiten erschröcklichen, jedoch gerechtigsten Urthels wider jene Rebellen, so erstlich zwar wider . . . M a t h i a m l . . . . Ferdinandum I I . . . . feindlichen Gewalt und Muthwillen geübt." — [Druck] StA Brno, G-17, i. 121.

916 1621 Juni 29, Prag Erzbischof Johann Lohelius beglückwünscht die Henen Vilem Slavata und Jaroslav v. Martinice in Passau zu ihrer Erhebung in den Grafenstand. — [Konz., dtsch.] SÜA Praha, APA, Emanata

1621—40.

917 1621 Juni 30, Wien Kaiser Ferdinand II. an Vilem Slavata: Er teilt mit, daß er sich zu einer Reise nach Böhmen rüste, um dort eine starke Regierung einzusetzen. Er verlangt von Slavata eine Beurteilung der obersten Landesbeamten, die während des Aufstands dem Kaiser die Treue hielten. Slavata möge bald, schriftlich und geheim, seine Meinung mitteilen, damit in Hinkunft die Autorität des Königs gefestigt und ähnliche Erhebungen vermieden werden können. Slavata solle vorschlagen, was für Ämter für den Anfang in Böhmen errichtet und mit welchen Vollmachten sie ausgestattet werden sollten. — [Or., dtsch.] StA Tfebon, RA Slavatove, III A 3 g.

918 1621 Juli 5, den Haag Herren, Ritter und Bürger Böhmens und der inkorporierten Länder bitten von ihrem Exil im Haag aus den König von England um Hilfe für ihren König Friedrich und für sich selbst. — [Kofi.] Archiv Praiskeho hradu, PK (Prager Domkapitelarthiv)

LXV, 58, mit Arm.

Serenissime et potentissime rex, domine domine clementissime. Quanta mole calamitatum pressi et tantum non opressi fuerunt status regni Bohemiae et provinciarum ei incorporatarum, idque nullo suo merito nec ulla alia de causa, quam quod verum Dei cultum sacro codice ecclesiae praescriptum sibi erripi et vicem eius figmenta humana eorundemque prae mandatis Maiestatis divinae superstitiosam observationem persuaderi non paterentur. Ante quam de salute rei publicae conclamatum et arma armis hostilibus opponi — quod ipso etiam iure naturae licitum est — nec esse fuisset: testatum hoc fecerunt diversis suis scrip tis apologeticis publice, n e q u e fuisse ipsis c o n s i l i u m t u r b a n d i s t a t u m r e i p u b l i c a e a u t legitimi

312

magistratus.

Testis est aeterna ilia Veritas, testes quas res maximae tangebat, ut quae violentissime torquebantur conscientiae. Verum postquam Ferdinandus, nunc caesar, fascibus regni se ipse exuisset, quid subsecutae electionis novi regis occassionem dederit, generalia commitia omnium provinciarum regno Bohemiae incorporatarum et deductio iuris ea in re statuum tipis vulgata abunde docent. Quod autem optime cogitata, secius quam sperabamus ceciderint multitudini peccatorum nostrorum in Deum iure merito adscribimus. Nihilominus tarnen futurum confidimus, ut benignus ille pater post iustam nostri castigationem misertus fidelium suorum ad genua immensae eius misericordiae provolutorum longe etiam rebus hisce induat faciem, regi et domino nostro clementissimo, regnum nosque patriae ac patriam existimationem et facultates pristinas nobis restituat, sibi gloriae ecclesiae incremento et nobis omnibus gratia domini nostri Iesu Christi eius membris solatio, etiam si libentissime fateamur, qua ratione id futurum sit nos fugere. Cum vero cardo hie vertatur communis salutis rei publicae christianae, quam cuivis eius civi maxime cordi esse convenit, et nos prae alliis res concernat, Sacram regiam Mt Vestram suppliciter rogamus, ut pro sua in Deum pietate causam hanc sibi commendatam habere et serenissimi regis domini nostri clementissimi cum augusta coniuge, filia Mtis Vestrae et nepotum, tum nostrum quoque omni alia humana ope destitutorum, paternam curam suscipere, ac collatis cum ceteris nominis christiani regibus et principibus consiliis — quibus benedicturum Deum nulli dubitamus — ecclesias evangelicas a iugo pontificiae servitutis et tyranidis Hispanicae asserere, clementissime dignetur. Faciet regia Vestra Mt praeclarum opus deo gratum, ecclesiae salutare adeoque tanto rege dignum. Quod nos quoque cum civibus nostris, plerisque factis carceribus et aliis aerumnis gravissime afflictis et cruentae neci damnatis, eoque ipso miserabilibus, erga reg. Mt Vestram et augustam eius domum debita gratitudine propitio nobis Deo humillime demerebimur et in posteritatem nostram tam ingens beneficium a reg. Mte Vestra in nos collatum aeterno Mtis Vestrae praeconio propagabimus. Datum Hagae Comitis 5. Julii anno Christi MDCXXI. Sacrae regiae Maiestatis Vestrae humillimi barones, equites et e civitatibus regni Boemiae ac incorporatarum ei provinciarum exules suo et civium in Patria afflictorum nomine. Serenissimo et potentissimo principi ac domino Jacobo, magnae Britanniae, Hyberniae et Franciae regi, domino clementissimo. Joannes Orsinovsky de Fürstenfeld, quondam regni Bohemiae secretarius, fuit concipista.

919 1621 Juli 6, Lager bei Neuhäusel Graf Buquoy sendet ein Beileidschreiben zum Tode des ehemaligen Palatins Forgach und verspricht Hilfe für die Befreiung von Tyrnau. —- [Konz., it.] StA Τfebon, RA Buquoyove,

697—1.

313

Graf

Miklös

920 1621 Juli Casparus Ostrosics angestellt

7, Preßburg Horwat an Graf Buquoy: Er benachrichtigt ihn darüber, daß der Kaiser Stephan und Peter Kohary als Räte in ungarischen Angelegenheiten beim königlichen Hof hat. — [Or., lat.]

StA Τfebon, RA Buquoyove, 629.

921 1621 Juli 8, s. I. Graf Buquoy an die „Schemnitzer drei Kammern" als Antwort auf deren Schreiben vom 3. Juli: Die Unterstützung zur allfälligen Abwehr des Feindes sei abgegangen. Ein Zuzug feindlichen Kriegsvolks von Norden her sei nicht zu befürchten, da die schlesische Grenze gesperrt ist. — [Konz·, dtsch.] StA TfeboA, RA Buquoyove, 681.

922 1621 Juli 10, Trebitsch Karel d. Ä. v. Zerotin an Kaiser Ferdinand II.: Er legt für seine in der Burg Spielberg wegen Teilnahme am Aufstand gefangengehaltenen Freunde Fürsprache ein und begleitet diese mit einer Darlegung der Anfänge und des Ablaufs des Aufstands in Mähren. — [Or. Autograph, dtsch.] StA Brno, RA DietrichStejnove, HA 207. — Hrsg.: F. Hruby,

Νονέ dokumenty bllohorske, CCH1925,

S. 504.

923 1621 August 20, St. Johansburg Schweickhardt v. Cronberg, Erzbischof von Mainz, an Fürst Anhalt d. J. in Sachen seines Vaters, Christian d. Ä. von Anhalt, welch letzterer wegen Teilnahme an den böhmischen Ereignissen mit dem Reichsbann belegt wurde, über die Möglichkeiten einer Versöhnung mit dem Kaiser. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo HradiStl),

RA ValdStejnove, A 1-1245.

924 1621 August 24, Wien Hans Ulrich v. Eggenberg an Christian d. J. v. Anhalt: Er bestätigt den Brief vom 6. August, entschuldigt seine verspätete Antwort mit Krankheit. Er habe dem Brief mit Freuden entnommen, daß Anhalt sowie sein Vater Versöhnung mit dem Kaiser anstreben. Er halte das für ein gutes Beginnen und hoffe, es werde einen für alle annehmbaren Weg geben. — [ Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo HradiStl),

RA ValdStejnove, A 1-533.

925 1621 September 27, Wien Kaiser Ferdinand II. an Karl Fürst v. Liechtenstein: Da die Verhandlungen mit den Besatzungen von Tabor und Wittingau einen günstigen Verlauf genommen, sollen die freige-

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wordenen Truppen unter Baltasar Marradas nach Mähren abmarschieren, um. einen Ein/all des Feindes zu verhüten. — [Or., dtsch.] StA Praha (Mnichovo Hradiitl), RA Valditejtiove, A 11-331.

926 S. d., s. I. Ernst v. Mansfeld im Postskriptum eines nicht erhalten gebliebenen Briefes an den König (Friedrich von der Pfalz) ·' Er rechtfertigt sich gegen den Vorwurf, die Städte Tabor, Wittingau und Klingenberg nicht gegen die kaiserliche und bayerische Armee verteidigt zu haben. Diese Städte seien vom Feinde stark belagert worden, zu einer Abwehr hätte er· mehr Geschütze gebraucht, welche er, ebenso wie Geld und weitere Verstärkungen, damals angefordert habe. — [Or., dtsch.] StA Zämrsk, RA Colloredove (ungeordnet).

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PERSONEN- U N D ORTSNAMENREGISTER Bearbeitet

von Dr. M.

Blähovä

Das Register ist Übersichts- und Ergänzungsteil der Edition. Es bringt eine nähere Erläuterung der in den Dokumenten auftretenden Personen und Örtlichkeiten. Gleichzeitig zeigt es die Grundsätze für die in der Edition verwendete Transkription auf. Ortsnamen wurden ins Deutsche übertragen, eine Ausnahme bilden nur diejenigen kleinen Orte, bei denen die deutsche Benennung weder überliefert noch bekannt ist (oder sich orthographisch nur unbedeutend von der ursprünglichen Bezeichnung unterscheidet). Als Kriterium für die Schreibung von Personennamen diente die nationale Zugehörigkeit der einzelnen Personen. Schwieriger war die Lage in den böhmischen Ländern, wo auch darauf Rücksicht genommen wurde, ob die betreffende Person schon früher im Lande angesiedelt war oder eines der Landesämter bekleidete. Eine Ausnahme bilden die Persönlichkeiten Albrechts v. Valdstejn und Kardinal Ditrichstejns, bei denen die Form „von Wallenstein" und „von Dietrichstein" beibehalten wurde. In runden Klammern werden die verschiedenen Lesarten der Dokumente, in eckigen die Benennungen in der betreffenden Sprache bzw. der amtliche Wortlaut und nähere Bestimmungen angeführt. Die Ziffern beziehen sich auf die durchgehende Numerierung der Dokumente. Das Register erfaßt ausschließlich den Teil des Urkundenmaterials. Abellini, Kardinal 622 Achlar Jakob [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Aigen [Oberösterreich] 138, 145 Alba Iulia s. Karlsburg v. Albenreut s. Laminger v. Albenreut Albrecht (Alberti) v. Habsburg, Erzherzog v. Österreich [Bruder Kaiser Matthias', Statthalter der span. Niederlande] 19, 60, 91, 213, 264, 327, 375, 494, 662, 763, 908 de Albuquerque, Herzog [spanischer Gesandter in Rom] 244,511 Aldighera 678, 684, 694 Aldobrandini Ippolito, Kardinal 512 Aldobrandini Pietro [kais. Oberst] 310, 895 Aldringen Johann [Hauptmann eines kais., von den Spaniern bezahlten Regiments] 567, 774, 824 Althan (Althaimb) Adolf Michael, Graf [Gesandter Kaiser Ferdinands II. beim König v. Polen] 180, 587 v. Althan Hans [Angehöriger der niederösterreichischen evangelischen Stände] 618 Altstadt s. Prag Alzey [Rheinpfalz] 704

Amberg [Bayern] 347a, 471 Amsterdam 521 Andreae Adam [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 v. Anhalt Anna, Fürstin [Mutter Christians d. J . v. Anhalt] 739 v. Anhalt - Bernburg (Anhalter) Christian d. Ä., Fürst [General der böhmischen Ständetruppen] 111, 112, 115, 117, 118, 197, 204, 227, 347a, 449, 463, 468, 523, 645, 671, 676, 692a, 693, 736, 737, 739, 809, 923 v. Anhalt Christian d. J . , Fürst 728, 793, 885, 912a, 923, 924 v. Anholt - Bronckhorst, J o h a n n Jakob Graf [bayerischer Generalwachtmeister] 600, 826 Ansbach s. v. Brandenburg-Ansbach de Aragona Octavio s. Piccolomini Ottavio de Areyzaga y Avendano Felipe [kais. Oberstleutnant] 791 Arset 263 Artstätter Kaspar [Teilnehmer im niederösterreichischen Aufstand] 685 Aschaffenburg [Bayern] 463 Augsburg 14 v. Aujest s. Jenisek v. Üjezd

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di Biglia (Bia) Antonio, Graf [Kavalleriekommandant in Buquoys Armee] 743, 746, 753, 895 Bilä hora s. Weißer Berg v. Bild Bedfich [Gesandter zur Interposition nach Eger] 251 Bischofteinitz [Horsovsky Tyn; Böhmen] 713, 718 Bischofswerde [Oberlausitz] 687 Bitov s. Vöttau Bitovsk'y' v. Bitov, Vaclav [Angehöriger der mährischen Stände, Teilnehmer am Aufstand gegen Ferdinand II.] 790, 830 v. Blesovice s. Zvolinsky v. Blesovice Böhmen (Behaimb, Beheimb, Behemb, Behemben, Behmen, Boeme, Boemia, Bohaimb, Böhaimb, Böheim, Boheimb, Böheimb, Bohemb, Böhemb, Bohemia, Cechy) 4, 17, 19, 23, 32, 33, 36, 50, 51, 53, 55, 59, 62, 67, 69, 77, 81, 82, 84, 87, 90, 96, 97, 99—101, 104—106, 108, 115, 119, 120, 126, 128, 130, 135, 144, 146, 147, 153, 156, 159, 161, 170, 189, 193, 201, 208, 213, 215, 216, 219, 223, 237, 243, 245, 246, 250, 253, 256, 258, 263, 268—270, 272, 275, 281, 292, 293, 315, 318, 319, 328, 336, 372, 376, 383—385, 391, 403, 419, 422, 428, 434, 436—438, 441, 442, 447, 449, 453, 470, 471, 473, 494, 500, 501, 503, 507, 510, 513, 514, 516, 518, 521, 525, 539, 540, 546, 548, 550, 554, 557, 559, 567, 570—572, 577, 581, 586, 592, 597, 603, 614, 617, 621, 624, 634, 642, 645, 647, 652, 656, 664, 667, 670, 672—675, 678, 681, 687, 696, 700, 704, 705, 708, 712, 714, 715, 722, 730, 731, 733, 752, 754, 756, 759, 761, 763, 771, 781, 790, 802, 842, 861, 870, 900, 903, 917, 918

Aulner v. Pirkenfels Hans [Kommandant der Stadt Budweis] 72, 147 Aulner Dorothea (Aulnerin) 155, 571 Austria, Autriche s. Österreich Austria Inferior s. Niederösterreich Austria Superior s. Oberösterreich Austriaca s. Österreicher Avignon 637 de Ayerbe Roque [Sekretär des Herzogs de Feria] 182, 636, 650, 659, 679, 692, 697 Baden [Land] 570 v. Baden (Baaden) Georg Friedrich, Markgraf 588 Bacharach [Rheinpfalz] 704 Baili, Herzog (?) 654 Baltasar, Don s. de Marradas Balthasar, Abt des Zisterzienserklosters in Neuberg 704 Banskä Bystrica s. Neusohl de Bassompiferre Francis [Marschall, französischer Gesandter in Madrid] 876a de Baugy Nicolas de Bar [französischer Gesandter am Hofe des Kaisers Ferdinand II.] 765 Bautzen (Budissin) [Oberlausitz] 90, 108, 543, 687, 693, 704, 713, 814 Bayern (Bavaria, Baviera) 134, 198, 207, 220, 256, 464, 570, 678, 712, 718, 804, 813, 826 v. Bayern Herzog s. Maximilian Bayreuth 197 Bechin [Bechyni; Böhmen] 446, 676 Bechler v. Memmingen, Maximilian [kais. Hauptmann] 575 Behaimb, Beheim, Behemb, Behmen, s. Böhmen Beiern [Portugal] 351 v. Bellin Christian 588a Berbisdorf Ehrenfried [böhmischer Edelmann, am Fenstersturz beteiligt] 50 Berchtold Maximilian [kais. Kommissar] 912a Berka v. Duba, Bohuchval [Oberstburggraf, Direktor des Herrenstandes] 50, 348 Bern 636, 679, 684 Bernburg [Sitz der Anhalter] 739 Bernhard, Herzog v. Weimar 713 Bernstädtel [Bernstadt; Oberlausitz] 419 Bethlen (Bethlenius) Gabriel (Gabor), Fürst v. Siebenbürgen 479, 501, 518, 519, 521, 540—542, 562, 586, 587, 590, 595, 621, 630, 635, 640, 642, 645, 647, 672, 677, 687, 694 bis 696, 700, 701, 712, 714, 743, 790, 797, 803, 806, 832, 853 Bia s. Biglia Bidowitz P. [Beamter in Nikolsburg] 526

Böhmen (Boemi, Bohemi, behemisches Volk) 21, 70, 73, 95, 96, 105, 106, 124, 132, 144, 149, 157, 163, 164, 169, 178, 191, 209, 256, 269, 277, 294, 314, 315, 379, 415, 421, 447, 468, 647, 674 Böhmerwald (Wald) [Sumava] 142, 162, 235, 257, 323, 324, 329, 330, 333, 347, 350 Böhmische Direktoren 32, 126, 214, 302, 335, 363, 380, 383, 384, 389, 403, 410, 456, 914 Böhmische Stände 32, 54, 119, 149, 157, 259, 269, 281, 288, 302, 315, 318, 342, 384, 403, 419, 422, 428, 434, 441, 454, 479, 501, 5^0, 559a, 569, 597, 599, 602, 667, 673, 681, 733, 742, 825 du Bois Philibert Emanuel [Agent der böhmischen Direktoren] 521, 755 Bologna 14

317

Borenit [Heinrich v. Born (?), kais. Offizier] 222 Borghese [römische Adelsfamilie] 627 Borghese Scipione - Caffarelli, Kardinal 109. 622 Borgia Gasparo, Kardinal [Statthalter in Neapel] 628, 633, 638 Borgo (?) 138 Borita v. Budec, J a n Melichar [mährischer Oberst] 807, 830, 868, 871 Bormio [Italien] 678, 692, 694, 697, 699, 876a de Borneville, Herzog [kais. Kommandant] 355 Borotin s. Borita v. Budec Bosetitz [Bozetice; Böhmen] 125 Bosniak Thomas [Oberst, Kommandant der kroatischen Truppe] 911 de Bouillon Henri, Herzog [Führer der protestantischen Partei in Frankreich] 637 Brandeis [Brandys n. Orlici; Böhmen] 51 v. Brandenburg Georg Wilhelm, Kurfürst [seit Dezember 1619] 646a v. Brandenburg Johann Siegmund, Kurfürst 256, 372, 752 v. Brandenburg-Ansbach Joachim Ernst, Markgraf [Generalleutnant der Armeen der protestantischen Union] 153, 588, 600 v. Brandenburg-Jägerndorf (Jegerndorf) Johann Georg (Hans Georg), Markgraf 2, 4, 89, 141, 149, 159, 195, 204, 206, 220, 223, 262, 268, 671, 687, 716, 809, 821, 869, 871, 876, 880 Brandhof [Niederösterreich] 669 Brandys n. Orl. s. Brandeis Bratislava s. Preßburg Braunau (Braunhoff) [Broumov; Böhmen] 33, 36 v. Braunschweig Christian (Braunschweiglanden), Herzog 268, 837 Breclav s. Lundenburg v. Breclav s. v. Zerotin Ladislav Velen v. Breiner (Breinner, Breuner) Hans Gottfried, Frhr. [kais. Oberst] 310, 614, 791, 895, 897, 912a Breiner Seifried Christoph [kais. Abgesandter in Ungarn] 35, 404 Breslau [Wroclaw; Schlesien] 203, 543, 748, 771,823,841,876 v. Breuner s. v. Breiner H. Brinn s. Brünn Britannia s. England Brno s. Brünn Brod s. Deutsch Brod Broumov s. Braunau Brtnicky s. v. Valdstejn Brtnicky B r u c c i o A n t o n i o [kais. OfHzier]

Bruce Henry (Bruss) [Hauptmann in Nikolsburg] 183, 404, 515, 526 Bruckmann Friedrich [Rat des Kurfürsten von Brandenburg] 588a Brünn (Brinn, Bruna, Brynn, Prynn) [Brno; Mähren] 73, 75, 78, 92, 95—98, 102—106, 110, 121, 132, 158,159, 163,164,166,208,209, 220,230, 292,294, 301, 304,305,307,308,312, 315, 318—322, 326, 328, 335, 339, 340, 346, 357, 366, 396, 373, 374, 381, 383—385, 387, 391, 393, 394, 396, 398, 399,401—403, 405 bis 408, 411—414, 416, 417, 421—425, 428—430, 434, 435, 451, 455, 457—459, 466, 469, 470, 483, 489, 496, 528, 532—534, 536, 539, 541, 542, 545, 556, 657, 666, 689, 728, 735, 737, 743, 748, 764, 766, 769, 776, 777, 790, 792, 793, 795, 799, 811, 817, 819, 830, 853—855, 869—872, 881, 896, 897, 904, 906, 913a Bruntälsky v. Vrbno s. v. Vrbno Brüssel [Bruxelles] 60, 91, 200, 249, 551, 560, 608, 682, 740, 861, 910 Brüx [Most; Böhmen] 252 v. Bubna [böhmisches Adelsgeschlecht] 115 v. Bubna J a n Varlejch [Generalquartiermeister des böhmischen Heeres] 591 Bucovice s. Butschowitz Budovec (Budowez) v. Budov, Vaclav [Direktor des Herrenstandes] 48, 115, 220, 251 Budweis (Bodweis, Buduvicies, Buduvicium, Budweiss, Budejovice) [Cesk6 Budejovice; Böhmen] 72, 82, 138, 140, 141, 146—147, 153—157, 159, 174, 177, 190, 202, 205, 206, 211, 213, 218, 226, 228, 243, 271, 344, 360, 366, 375, 419, 491, 499, 514, 525, 546, 567, 571, 577, 579, 597, 611, 615, 652, 717, 721, 726, 729, 776, 804, 840 Buquoy (Buquoi) Charles Bonaventura de Longueval, Graf [kais. General] 1, 9, 60, 81, 91, 121, 127, 129, 134, 135, 137—143, 145, 147, 148, 151, 152, 154—156, 162, 168, 171—177, 190, 192, 194, 195a, 198—200, 202, 205—207, 210, 211, 213, 216, 218, 221, 222, 224, 226, 228, 231—235, 237, 238, 241—243, 245, 247, 249, 253, 256, 257, 264, 266, 268, 271, 275, 278, 280, 298, 299, 309, 316, 317, 323—325, 327, 330—334, 336, 342—345, 347, 350, 353, 354, 358, 360, 361, 370, 372, 375, 376, 376a, 382, 386, 390, 392, 395, 404, 417, 427, 433, 439, 440, 443, 446, 464, 467, 468, 470a, 475, 476, 478, 480, 484—486, 488, 491, 492, 497, 498, 524, 529, 537, 544, 549, 550—552, 554, 554a, 555, 555a, 557—561, 566—568, 570, 572, 573, 575, 576, 577a, 578,

331

318

580, 583—585, 591, 600a, 601, 603, 605, 608,

609, 611, 612, 615, 616, 619, 620, 623, 639, 645, 649, 651, 658, 661, 662, 665, 668—670, 676—678, 685, 686, 690, 692a, 696, 704, 706, 709, 711, 714, 715, 717, 718, 721, 728, 729, 731, 734, 736—740, 742, 743, 746, 753, 754, 763, 764, 766, 767, 770, 772, 776, 787—794, 796, 798—800, 803, 804, 806—808, 815, 816, 819, 826, 827, 830—833, 835, 839, 840, 842, 844, 845, 849, 851, 861, 863, 866, 881a, 886, 887, 889, 893, 895, 901, 905, 908, 910, 911, 919—921 Bur E. 256 Burgund 463 Butschowitz [Bucovice; Mähren] 417 Buzuvicium, s. Mährisch Budwitz Bystricia s. Neusohl Cakovec v. Bohusice, Adaukt [Teilnehmer am böhmischen Aufstand] 784 Calais (Cales) [Frankreich] 674 Calavira s. Kalabrien Calelo Pietro [Spinellis Quartiermeister] 718 Camargo [Kompaniekommandant in Desfours Regiment] 650 Camerarius Ludwig [Geheimrat König Friedrichs] 112, 600 Campori Pietro [Kardinal, Bischof v. Cremona] 622 Camuthi s. Kamuthi Candia s. Kr£ta Canischa s. Nagykanizsa C i p J a n [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Capponi Luigi [Kardinal, Erzbischof v. Ravenna] 622 Caracciola Tomasso [sp. Oberst] 670 Caratti (Carratti) Fernando [Hauptmann, Kommandant der Stadt Krumau] 137, 143, 299, 481, 567, 774 de Carha s. Samogyi de Carha Carlos, spanischer Infant 763 Carlstain, Carlstein s. Karlstein Carpison (Kürbitzer) Joachim [ständischer Oberstleutnant] 478, 612, 625 ÖAslav s. Tschaslau Castiglione J o h a n n Baptista 523 de Castro Alfonso [Dietrichsteins Abgesandter zu Buquoy] 770 Catani Gioseffo Tadolfo 749 Catelle 559a Cattaneo Camilo 684, 694 „Cavaliere Aquarelus" 829 Cechovi s. Böhmen Cechy s. Böhmen

Cejka v. Olbramovice, J a n [Vertreter der mährischen Stände bei der Unterzeichnung der Konföderation mit den böhmischen Ständen] 318 Cejka v. Olbramovice [Abgeordneter des Pilsner Kreises bei Marradas] 571 Cejkovice s. Czeikowitz Cernin v. Chudenice, Divis [Hauptmann der Prager Burg] 302, 303, 784, 829, 912 Cernin v. Chudenice, H e f m a n [Kommissar der Prager Altstadt] 252 Cernin Humprecht d. Ä. [Direktor des Ritterstandes] 828 Cessatti Giulio [kais. Offizier] 138, 145, 148, 353 Ceski Budejovice s. Budweis Cesky Krumlov s. Krumau Champagne 560 Cheb s. Eger Chiavenna s. Cleven Chlumetz (Chlumecz) [Chlumec n. Cidlinou; Böhmen] 626, 736, 737, 742 Chrisonte Ottavio, Graf 694 Christian IV., König v. Dänemark 33, 625 Chroust J a n [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Chrudim [Böhmen] 214 Chuchelsky v. Nestajov, Burian [kais. R a t und Kriegskommissar] 877 Chvalkovice s. Chwalkowitz Chvalsiny s. Kalsching Chwalkowitz [Chvalkovice; Böhmen] 529 de Ciriza J u a n [spanischer Staatssekretär] 33a Claudispolitanus (Colosvarii) Petrus de Meggyes [siebenbürgischer Bevollmächtigter beider Konföderation mit König Friedrich] 672 d e m e n t e s. Klement Cleven [Chiavenna; Italien] 659,678,679,876a Clösel s. Klesl Cobellucio Scipione [Kardinal a S. Susanna] 622 de Cobron Nicolas [kais. Artillerieoffizier] 443 Coligny, Graf 585 v. Collalto Bianca Polyxena [geborene v. T h u m ] 10 v. Collalto Rombaldo, Graf [kais. Oberst, später Präsident des Hofkriegsrates] 9, 12 bis 15, 24, 27—30, 64, 79, 127, 162, 190, 194, 195a, 205, 206, 221, 242, 243, 271, 298, 310, 324, 325, 329, 330, 334, 347, 353, 400, 450, 470a, 490, 493, 516, 517, 520, 535, 537, 576, 580, 613, 614, 638, 786 Colloredo (Coloredo) Girolamo [Kämmerer Erzherzog Leopolds] 787

319

Colonia s. Köln Colonna v. Fels, Leonhard [Feldmarschall der böhmischen Truppen] 50, 125, 145, 838 Colosvarii Petrus s. Claudispolitanus Condi, Henri II., Fürst 559, 637 Condi Charlotte Marguerite, Fürstin 585 Constantinopolis s. Konstantinopel Conti Torquato, Herzog di Guadagnolo [kais. Oberstleutnant] 806, 831, 844 Conwav, Sir Edward [englischer Gesandter] 624, 680 Corlat Stephanus [Bethlens Gesandter nach Konstantinopel] 587 Cornis Fränciscus di Sancto Paulo [siebenbürgischer Bevollmächtigter bei der Konföderation mit König Friedrich] 672 Coronino Giovanni Pietro [kaiserlicher Fähnrich] 358 Coronius Valentin [Rektor des Prager Jesuitenkollegiums] 709 Cosaci, Cosaquenleut s. Kosaken di Coure, Marquis 674 de Courriers Francois [kais. Oberstleutnant] 9, 450 Cox (Coxil) [kais. Soldat] 123, 127 Cracovia s. Krakau Crandolet Pierre [kais. Artillerieoffizier] 443 Criange [kais. Oberstleutnant] 192, 207, 234 Crivelli Guilio Cesare, Graf [Abgesandter der Liga] 622, 638 Croatia s. Kroatien de la Croix Jean [kais. Oberst, Kavalleriekommandant] 669 de Croy Ernest, Marquis de Havri, Herzog [kais. Oberst] 609 Crumau s. Krumau Cuknstejn s. Zuckenstein Czechy György 865 Czeikowitz [Cejkovice; Mähren] 791

Dennemark s. Dänemark Desfours Nicolas [kais. Oberstleutnant] 145, 194, 651 Deutsch Brod [Nemecky Brod, heute Havlicküv Brod; Böhmen] 129, 288 Deutschland (Alemagna, Germanien) 127,351, 446, 524, 560, 600a, 637, 638, 646, 699, 768, 774, 842 v. Dhona s. v. Dohna Christoph Dickinson [englischer Gesandter] 624 Dieffinbach s. v. Tiefenbach Friedrich Diego, Don (?) 729 Diest [sp. Niederlande; heute Belgien] 908 v. Dietrichstein (Dietrichstain, Dietristein, Dytrychstejn) Franz, Kardinal [Bischof von Olmütz, Statthalter der Markgrafschaft Mähren] 6, 8, 11, 26, 28, 34, 35, 45, 47, 69, 74—76, 87, 89, 92, 93, 98, 102, 103, 107, 110, 113, 114, 116, 120—122, 131, 132, 136, 158, 160, 161, 167, 169, 178, 179, 181—183, 187, 188, 225, 230, 239, 244, 250, 259, 261, 265, 269, 273, 279, 282, 288, 289, 291, 294, 300, 301, 304, 312, 314, 320, 322, 338—340, 349, 352, 356, 367—369, 373, 374, 378, 379, 382, 385, 388, 390, 392, 396, 398, 401, 404, 415, 416, 418, 420, 423, 431, 432, 451, 452, 460, 462, 472, 482, 500, 508, 510—512, 514, 515, 525, 526, 538, 622, 627, 628, 633, 636—638, 643, 646, 648, 650, 654, 655, 659, 663, 674, 679, 682, 684, 691, 692, 694, 695, 697, 699, 749, 750, 757, 762, 768, 770, 778, 789, 795, 796, 801, 805, 810—812, 846—850, 852, 853, 855, 857, 858, 860, 862, 864, 867—874, 878, 879, 881—888, 891—893, 896—899, 902, 904—906, 912a v. Dietrichstein Maxmilian [Vetter des Kardinals v. Dietrichstein] 385 Dingenauer, P. Georgius [Jesuit] 136 v. Dohna Achaz, Burggraf [Geheimrat König Friedrichs] 112 Dohna Karl Hannibal, Burggraf [kais. Landesvogt in der Oberlausitz und kais. Oberst] 108, 204, 687 v. Dohna (Dhona) Christoph [Geheimrat König Friedrichs] 111,541,624 Doksany s. Doxan Dolni Rakousy s. Niederösterreich Dolni Vestonice s. Unter-Wisternitz Dolni Vltavice s. Untermoldau Domazlice s. Taus Dominicus a Jesü Maria [Karmelit] 833 Donau (Danubius, Thona, Tonau) 143, 343, 346, 361, 404, 495, 514, 570, 669, 696, 712, v.

Dalmatien (Dalmatia) 672 Dampierre (Dampiero, Dampir, Tampier, Tampirius) Henri Duval, Graf [kais. Feldherr] 127, 134, 152, 154, 156, 172, 173, 177, 228, 294, 301, 315, 336, 343, 344, 383, 384, 392, 395, 403, 406, 413, 414, 417, 421, 422, 424, 426, 429, 431—434, 446, 462, 467, 468, 497, 548—550, 554, 568, 583, 591, 639, 645, 678, 696, 703, 704, 707, 712 Dänemark (Dennemark) 33, 818 v. Dänemark König s. Christian IV. Datschitz [Dacice; Mähren] 374, 391 v. Denru'e J o h a n n 431

320

714, 743, 797

Donker del Piano, Gisbert [kais. Artillerieoffizier] 443 Dortmund 14 Doxan [Doksany; Böhmen] 252 Dresden (DriSdany) 341, 477, 569, 581, 607, 625, 634, 687, 713, 814, 821, 823, 876 Drnholec s. Dürnholz Drueil, Malteserritter [kais. Soldat auf dem Weißen Berg] 728 Drugeth de Homona, György, Graf [ungarischer Emigrant] 582,587 Drury Robert 624 v. Dubä s. Berka v. Dubä Dubsky v. Tfebomyslice, Vilim [Teilnehmer am böhmischen Aufstand] 113, 784 Dürnholz [Drnholec; Mähren] 149, 422 Düsseldorf 464 Dvorecky (Dworzirzsky) v. Olbramovice, Prokop [Direktor des Ritterstandes] 220, 251 Dykast Mirkovsky Jifi [Administrator des Prager evangelischen Konsistoriums] 909 Dytrychätein s. Dietrichstein Ebenberger Georg [mährischer Oberstleutnant] 399, 406, 412 Ebenfurth [Niederösterreich] 696 Eberhart Josef [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Ebersdorf [Kaiser-Ebersdorf, heute Wien] 361 Eger [Cheb; Böhmen] 189, 192, 193, 229, 251, 536, 574 v. Eggenberg (Ekenberk, Ekenburk) Hans Ulrich, Frhr. [Geheimrat Ferdinands II.] 267, 276, 311, 368, 373, 924 Eggenburg [Niederösterreich] 591 Eibenschitz [Ivancice; Mähren] 790 Eisenstadt [Burgenland] 14, 696 Eisgrub [Lednice; Mähren] 45 v. Ekenberk, Ekenburk s. v. Eggenberg Elbogen [Loket; Böhmen] 877 Elbogener Kreis 760 Elisabeth Stuart, Pfalzgräfin, böhmische Königin [Gattin König Friedrichs] 454 Elsaß 475, 570 Elvetica s. Schweiz Engel Stephan [Kommissar des Dominiums Weitra] 154 England (Britannia, Engelland, Englicko) 33, 269, 608, 624, 918 v. England König s. Jakob I. Enns (Ens, Enß) [Fluß; Österreich] 376, 404, 436, 494 Erfurt [Thüringen] 84 Espaigne, Espana s. Spanien

Espineli s. Spineli d'Este Alfonso, Großherzog 427 Eszterhäzy de Galanta Miklös, Fürst, ungarischer Palatin 865 Fabricius v. Rosenfeld und Hohenfall, Philipp, Mag. [kais. Rat, Sekretär der böhmischen Kanzlei] 50, 51, 252, 796, 838 Faius Petrus [Bethlens Gesandter in Konstantinopel] 587 Fanchurche (England) 624 v. Feilitsch U r b a n Kaspar 197 Feldkirch (Felckirch] [Österreich] 678 v. Fels s. Colonna v. Fels Ferdinand (Ferdinandt, Ferdinandus, Ferdynand) II., Erzherzog von Kärnten und Steiermark, König von Böhmen und Ungarn, römisch-deutscher Kaiser 1, 5, 8, 17—21, 23, 73, 83, 98, 101, 103, 106, 114, 121, 123, 131, 136, 140, 161, 167, 180, 181, 186, 189, 192, 202, 209, 213, 219, 222, 224, 236, 237, 246, 250, 251, 254—256, 258, 262, 264, 266, 268, 270, 272, 274—278, 280, 282, 284—287, 289, 294, 300—304, 312, 314, 315, 319, 320, 322, 336, 337, 339, 342—344, 352, 356, 365, 367, 371, 373, 375, 377—379, 385, 386, 428, 438, 442, 443, 456, 461, 477, 494, 497, 501, 503, 508, 517, 519, 522, 529, 531, 535, 544, 550, 552, 555, 558, 569, 577, 577a, 581—584, 610, 618, 651, 706, 709, 730, 743, 746, 759, 777, 778, 792, 796, 801, 802, 805, 809, 810, 813, 820, 822, 829, 846—848, 850, 852, 853, 855, 858, 860, 864, 867—874, 878, 879, 882—888, 891—893, 896—899, 901, 902, 904—906, 917, 918, 922, 925 de Feria, Gomez Suarez de Figueroa, Herzog [spanischer Statthalter in Mailand] 182,605, 636, 684, 694, 697 Fictum Christoph [Gesandter zur Interposition nach Eger] 251 Filip s. Fabricius Filsner Georg [kais. Hauptmann] 72 Fiondre s. Flandern Fischa [Fluß; Niederösterreich] 344 Fitzsimons Henry [irischer Jesuit, Kaplan in der Buquoyschen Armee] 573 Flandern (Fiondre) 216, 232a, 241, 256, 327, 347, 351, 600a, 637 Florenz (Florence) [Firenze] 127, 152, 241, 358, 522 Forest[a] Josef [mährischer Landrentmeister] 179 Forgach Miklös [kais. Oberst] 336, 520, 865

321

Forgach (Forgatsch) de Ghimes et Gäcs, Zigmond, Graf [ungarischer Palatin] 51, 157, 165, 313, 341, 445, 549 Fort Collalto [Feldlager] 298, 325, 347 France, Francia s. Frankreich Fränck Herrmann [Oberst der Truppen Mannsfelds] 843, 849b, 856, 859, 866, 877, 880, 889, 890 v. Frankenburg s. Khevenhüller v. Frankenburg Frankfurt a. M. 14, 337, 365, 417, 440, 443, 523, 682 Frankreich (France, Francia) 157, 189, 237, 241, 471, 560, 628, 637, 646, 654, 674, 678, 694, 695, 699 Frauenberg [Hlubokä; Böhmen] 571 Fraundorf [Frindorf (?); Oberösterreich] 333 Freistadt [Oberösterreich] 667, 668, 670 Friaul (Friuli) 33a, 45, 237, 438 Friedek [Frydek; Schlesien] 530 Friedesheim Helmhart [Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685 Friedland [Frydlant; Böhmen] 849b Friedrich V. (Fridericus, Fridrich, Friedericus), Pfalzgraf bei Rhein, Kurfürst, König von Böhmen 86, 126, 170, 195, 375, 441, 453—455, 469, 473, 474, 479, 483, 502, 514, 518, 523, 527, 528, 534, 536, 539, 541, 562, 565, 569, 574, 586, 589, 590, 595, 600, 602, 607, 621, 624, 626, 635, 644, 653, 664, 666, 671—673, 683, 693, 698, 700—702, 708, 712, 715, 716, 723, 734, 745, 747, 748, 752, 756, 771, 777, 809, 823, 834, 838, 856, 890, 909, 918, 926 Friesland [Provinz der vereinigten Niederlande] 521 Frobenius J a n [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Fruwein v. Podoli, Benjamin [Unterkämmerer des Königreichs Böhmen, Sekretär des Direktoriums] 48, 55, 251 Frydek s. Friedek Frydlant s. Friedland Fucar Otto Heinrich s. Fugger Fuchs Egregius Peter [Gesandter Kaiser Ferdinands nach Polen] 180 Fuchs v. Bimbach, J o h a n n Philipp [Oberst, Infanteriekommandant in Buquoys Armee] 231, 232a, 567, 863, 895 Fugger (Fucar) Otto Heinrich, Graf [kais. Oberst] 137, 172, 174, 176, 177, 190, 192, 198, 202, 207, 211, 218, 485, 601 v. Fünfkirchen Hans Bernhard (Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685, 795 Fürholz [Bayern] 198,205,211, 358

Furlaos [kais. Kommissar] 620 v. Fürstenberg Vratislav, Graf [Infanterieoberst in Buquoys Armee] 134, 156, 172, 336, 895 v. Fürstenfeld Georg Haunschildt [Abgeordneter der böhmischen Stände bei der Friedensverhandlung mit Ferdinand II.] 251 Gabor [Gabriel] s. Bethlen Gall Caesar [kais. Rat] 124 Gallas Matthias, Graf [kais. General] 15 Gallenberg (Gailenberger) [kais. Hauptmann] 139, 148 Gastdorf [Hostka; Böhmen] 837 de Gauchier (Gaugier) [Oberstleutnant der kais. Kavallerie] 557, 601, 603, 606, 895 Gaya [Kyjov; Mähren] 390 Genua [Genova] 600, 605, 674 v. Gera Amadeus [Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685 Germanien s. Deutschland Ginanni Guilio Cesare [Olmützer Kapitular, Berichterstatter des Kardinals Dietrichstein in Rom] 11, 622, 633, 638, 646, 654, 674, 695 Glatz [Klodzko] 384, 737, 751, 841 Göding [Hodonin; Mähren] 308, 335, 387, 397, 791 Goldener Steig [Zlatä stezka; Böhmen] 174 v. Goltz Reinhard [ständischer, dann kais. Oberstleutnant] 799, 906 Görlitz [Oberlausitz] 543, 687, 698, 771a, 814, 836 Göttweig [Niederösterreich] 669 Gratianus Casparus 587 Gratzen [Νονέ Hrady; Böhmen] 375, 377, 481, 529 Graubünden 674 Graubündner (Grisoni) 637, 650, 659, 674, 678, 679, 694, 697 Gray Christofer [Oberst der freiwilligen englischen Truppen in Böhmen, Kommandant auf Karlstein] 731 Graz (Gräcz) [Steiermark] 33, 212, 224, 476 Greifenberg Hans [Angehöriger der niederösterreichischen Stände] 618 Grisoni s. Graubündner Groß-Meseritsch [Velk£ Mezirici; Mähren] 411 v. Grotta Alexander [bayrischer Rat] 309 Grotte Johann [Mansfelds Oberst] 808 Grottkau (Krotkawo) [Grodkow; Schlesien] 869 v. Grünthal Jakob [Rat und Kommissar der Kurfürsten von Sachsen] 687, 713

322

Guelder (Gelderland) [Provinz der vereinigten Niederlande] 521 de Guevara Ifiigo Velez s. Onate Guifer (Gueffier) [französischer Gesandter in Graubünden] 674 Guilelmo s. Verdugo Günzburg [Oberschwaben] 609 Gustav Adolf, König von Schweden 646a Den Haag (Haga) ['s Gravenhage] 918 de Haan Charles Duval [Kavalleriekommandant in der Buquoyschen Armee] 895 Habrkovice [Böhmen] 348 Habsburger 2, 4, 33a, 34, 511, 672 Hack Jakob [Jesuit in Olmütz] 432 Halberstadt 14 Haldius [Mitglied des Kollegiums der Defensoren] 48 Haller Stephan [Gesandter Bethlens] 562 Hallwyl [Offizier des Fürsten Ch. d. J . von Anhalt] 728 Halmer 559a Hamburg 84 Hans Georg s. Johann Georg v. Sachsen Hansperch [Kavalleriekommandant in der Buquoyschen Armee] 895 Harant v. Polzice u. Bezdruzice, Krystof [Präsident der böhmischen Kammer, Generalkommissar] 364, 745 v. Harrach Karl, Graf [Geheimrat und oberster Hofmeister] 228, 256, 439, 440, 537, 559, 568, 572, 661 Hart [englischer Gesandter in Heidelberg] 624 Hartenstein [Schloß in Niederösterreich] 553 Haslach [Oberösterreich] 139, 148, 150 Haugvic v. Biskupice, Alexander [mährischer Kavalleriekommandant] 366, 399, 655 Haunschildt v. Fürstenfeld Georg [Abgeordneter der böhmischen Stände bei den Friedensverhandlungen mit Ferdinand II.] 251 Hauslauten 364 Hauwenberg [kais. Offizier] 145 Hay Jakob [Jesuit] 789 Heidelberg [Rheinpfalz] 277, 453, 454, 624 Heiden J a n Jakub [Sekretär der Militärexpedition] 829 Heidenreichenstein [Niederösterreich] 619 Heilbronn [Württemberg] 376, 827 Heiliges Römisches Reich 419, 441, 494, 540, 647 Heinrich v. Oranien, Prinz [Frederik Hendrik] 752 Henkel Georg 566

Henkel Lazar d. Ä. [Bankier] 45, 47 de Henin Jaques [kais. Hauptmann] 611 Hennersdorf [Jindiichov; Schlesien] 419 v. Herberstein Gundakar [kais. Komandant] 417 v. Herliberg Hannibal [bayerischer Oberst] 257, 317, 323, 324, 329, 350, 718 Hervart Juan [Hörwarth v. Hohenburg, bayerischer Rat?] 561, 600a v. Hessen Landgrafs. Moritz Hetzer Kaspar [Kriegskommissar] 776 Heuserer Peter 310 Hieserle v. Chodau, Heinrich Michael [kais. Oberst in der Buquoyschen Armee] 222, 555a, 567, 703, 895 Hilzolstein [Hilpoltstein; Mittelfranken] 85 Hirschau [Oberpfalz] 849a Hispanien s. Spanien Hluboka s. Frauenberg Hochchlumetz [Vysoky Chlumec; Böhmen] 837 v. Hodejov Smil [Abgesandter König Friedrichs zu Bethlen] 590, 630 Hodonin s. Göding Hofer Heinrich [kais. Offizier] 138, 148, 151, 492 v. Hofkirchen Georg Andreas [Oberst des ständischen Heeres, Kriegsrat König Friedrichs] 612, 685, 688 v. Hofkirchen Hans [Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685 v. Hofkirchen Wilhelm [Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685 Hohenfurth [Vyssi Brod; Böhmen] 141, 143, 145, 299 v. Hohenlohe Georg Friedrich, Graf [General der böhmischen Ständetruppen] 112, 117, 125, 204, 359, 468, 809, 837 Hohenstadt [Zabfeh; Mähren] 777 Hohenwarth [Niederösterreich] 591 Holesov s. Holleschau Hollabrunn [Niederösterreich] 578 Holland s. Niederlande Holländer s. Niederländer Holleschau [Holesov; Mähren] 548 Holub v. Radic, Fabian [Registrator bei den Landtafeln] 252 de Homona s. Drugeth de Homona Hofiicka Jakub [Horcicky v. Tepenec, Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Höritz [Hoiice; Böhmen] 145, 358 Horn [Niederösterreich] 386, 395, 440, 553, 555a, 557, 612, 685, 686

323

Hornfels Gregor [Verwalter der Prager Burg] 252 Horni Planä s. Oberplan Horn! Rakousy s. Oberösterreich Horsky· J a n [Sekretär in Nikolsburg] 183, 526 Horäovsky Tyn s. Bischofteinitz Horstat J o h a n n [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Horuäice [Böhmen] 348 Horvath (Horwat) Kaspar [Kammerpräsident und Gesandter Gabriel Bethlens] 743, 920 Hosterlitz [Hosteradice; Mähren] 426 Hoätka s. Gastdorf Hotzenplotz [Osoblaha; Schlesien] 89 Hradec Krälovi s. Königgrätz Hradisch [Hradiste, heute Uherske Hradiste (Ungarisch Hradisch); Mähren] 321, 764, 769, 790 Hradischer Kreis 387 Hradschin s. Prager Burg Hrob s. Klostergrab Hübner Gottfried [bayerischer Oberstleutnant] 516 de Huerta Martin, Don [kais. Oberst] 298, 324, 325, 499, 575, 715, 718, 729, 804, 808, 863 Hungari s. Ungarn Hungaria, Hungarn, Hungern, Hunguria s. Ungarn Hybernia s. Irland Hybner [Hauptmann in Neuhaus] 528 Idiaques, Herzog v. Leön 351 Iglau [Jihlava; Mähren] 14, 93, 107, 110, 113, 116, 121, 122, 135, 272, 288, 321, 602, 725, 742, 855, 864 Ilgen v. Ilgenau, Stephan [Gesandter zur Interposition nach Eger] 251 de Ingenuis Nicodemus, Anonymus 189 Innsbruck 663 Irland (Hybernia, Ireland) 624, 918 Irless Andres [Kardinal Dietrichsteins Berichterstatter in Venedig] 510 Isterle s. Hieserle Italien (Itaglia, Italia, Vlachy) 157, 403, 404, 475, 510, 557, 567, 600a, 638, 674, 678, 679, 787, 798 Tvancice s. Eibenschitz Jablunkapaß [Jablunkovsky prüsmyk; Westkarpaten] 897 Jägerndorf [Krnov; Schlesien] 159 v. Jägerndorf Markgraf s. v. Brandenburg-

Jaidhof bei Gfohl [Niederösterreich] 566 Jakob I. (Jacobus), König von England 375, 918 Jamnitz [Jemnice; Mähren] 702 J a q u o t B., Dr [Hofagent und General-Auditor] 207, 232a, 233, 253, 327, 361, 370, 382, 395 Jaroslavice s. Joslowitz Jegerndorf s. v. Brandenburg-Jägerndorf Jemnice s. Jamnitz Jenisek v. Ujezd, Adaukt [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Jesin v. Bezdezec, Samuel [Abgeordneter König Friedrichs bei Bethlen] 590, 621, 630 Jessenius J a n , Dr. [Universitätsprofessor, Abgeordneter König Friedrichs bei Bethlen] 87, 170, 590, 630 Jesuiten (Jesuviten) 50, 59, 61, 66, 90, 220, 305, 307, 316, 419, 672, 789, 801, 810 Jezbera v. Kolivä Hora, J a n [Teilnehmer am böhmischen Aufstand] 829 Jicin s. Jitschin Jihlava s. Iglau Jindrichüv Hradec s. Neuhaus Jitschin [Jicin; Böhmen] 528 J o h a n n Friedrich, Herzog v. Jülich-Kleve, Pfalzgraf zu Hilpoltstein 85 J o h a n n Georg Jägerndorf s. v. BrandenburgJägerndorf J o h a n n Georg, Kurfürst von Sachsen 86, 121, 157, 170, 193, 195, 208, 209, 229, 241, 246, 254, 285, 540, 542, 543, 625, 656, 676, 677, 687, 692a, 693, 704, 734, 818, 821, 823, 837 J o r d a n v. Klausenburg, Karl [Kriegskommissar in Mähren] 776 v. Jörger Karl [oberösterreichischer Edelmann] 159 Joslowitz [Jaroslavice; Mähren] 422 Kalabrien [Neapolitanien] 678 Kalsching [Chvalsiny; Böhmen] 194, 195a, 331 Kamenny LJjezd s. Steinkirchen Kamenz [Oberlausitz] 543 Kamuthi de Sancto Ladislao, Wolfgangus [Geheimrat G. Bethlens] 672 Kandelberger J a n Jiri [mährischer Rentmeister] 75, 102 Kanizsa s. Nagy Kanizsa Kaplir v. Sulevice, Kaäpar [Direktor des Ritterstandes] 467 Kaplir v. Sulevice, Pavel [Teilnehmer am

Jägerndorf

Fenstersturz, später Kriegsrat]

324

50

Karl (Carl), Erzherzog von Österreich [Bischof von Breslau und Brixen, Hochmeister des Dtsch. Ordens] 127, 131, 135, 152, 446, 814, 841, 869, 876 Karl Emmanuel I., Herzog von Savoyen 674, 684, 694, 827 Karlsburg (Alba Iulia) [Siebenbürgen] 672 Karlstein (Carlstain, Carlstein) [Karlstejn; Böhmen] 5 0 , 4 1 9 , 7 3 1 Kärnten (Kernten) 501 Kaschau [Kosice; Oberungarn, heute Slowakei] 621 Kassel [Hessen] 752 Kavka s. v. fticany Kavka Kepler s. Kaplir Pavel Kernten s. Kärnten Khal v. Degendorf, J o h a n n 499 Khevenhüller Franz Christoph, Graf v. Frankenburg, [kais. Gesandter in Madrid] 30, 33a, 124, 188, 263, 376, 600, 618, 768, 876 Khuen v. Belaß, J o h a n n Eusebius [kais. Geheimrat] 62 v. Kinigsperg Ludwig 46 Kinsky v. Vchynice, J a n Bedrich [Kriegskommissar] 197 Kinsky v. Vchynice, Oldrich (Ulbrich, Ulrich) [böhmischer Herr, Teilnehmer am Fenstersturz] 50 Kinsky v. Vchynice, Vaclav [kais. Rat, Kämmerer] 626, 736, 737, 742 Kirchberg Hans Heinrich [Angehöriger der niederösterreichischen evangelischen Stände] 618 Kladrau [Kladruby; Böhmen] 804 Klattau [Klatovy; Böhmen] 715, 718 Kleinstadt s. Prag Klemens ( d e m e n t e ) VI., Papst 622 ν. ΚΙβηονέ u. Janovice J a n [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition, oberste Landschreiber] 252 Klesl (Clösel) Melchior, Kardinal [Bischof von Wien, kais. Kanzler] 35, 46, 87, 438 Klingenberg [Zvikov; Böhmen] 856, 926 Klosterbruck [Louka; Mähren] 116, 810 Klostergrab [Hrob; Böhmen] 36 Klosterneuburg [Niederösterreich] 692a Klotzmann Mauricius 769 Klusäk v. Kostelec, Albert Jiri [oberster böhmischer Münzmeister] 705 Knott J o h a n n [Sekretär des Kriegsrats in Prag) 720, 724 Kochan v. Prachovä, Valentin [Direktor für die Prager Neustadt] 48 Kohäry Peter [kais. Rat] 920

Kokorsky v. Kokory, Bohus [Landesschreiber] 75 Kolemyjno Bartolome] [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Kolkrejter Abraham [Bürger aus Znaim] 318 Köln (Colonia) 256, 678, 908 Kölln a. d. Spree [Brandenburg] 588a aus Kölln Johannes [königlicher Abgesandter nach Konstantinopel] 621 v. Kolovrat Heralt Vaclav [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252, 784 v. Kolovrat Jindrich [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252, 715 v. Kolovrat Zbynek [kais. Kommandant] 687 v. Kolovrat Zdenek Lev [Stadtkommandant in Budweis] 147, 252, 499, 546, 567, 840 Komärno s. Komorn Komjatice [Oberungarn, heute Slowakei] 313, 445 Komorn [Komärno; heute Slowakei] 848, 873 Komorowski [polnischer Kommandant] 639 Königgrätz [Hradec Krdlovd; Böhmen] 548, 598, 742, 751 Königgrätzer Kreis 751 Königholz [Oberlausitz] 419 Konopischt [Konopiste; Böhmen] 701, 702 Konstantinopel (Constantinopolis) [Istanbul; Türkei] 375, 559, 587, 654 Kopcany [Oberungarn, heute Slowakei] 387 Korecki [polnischer Fürst, Kommandant der Kosaken] 547 Kosaken (Cosaci, Cosaquenleut, kozäci, Lisiniani Cosaci, Lisoniani, Lisovcici )[die vom polnischen König geschickten Truppen] 59, 173, 531, 547, 550, 554, 563, 569, 578, 587, 610, 619, 639, 649, 658, 754, 772, 812, 853, 878, 882, 886, 887 Kosice s. Kaschau v. Kounic Fridrych [Abgeordneter der mährischen Direktoren in Böhmen] 384 Kozensteiner [militär. Kurier] 221 Krain 501 Krakau (Cracovia) [Krakow] 547, 587 Krems [Niederösterreich] 156, 173, 176, 228, 344, 346, 497, 558, 559a, 606, 686, 692a Kremsier [Kromeriz; Mähren] 88, 423 Kreta (Candia) 638 Kreuznach [Rheinland] 704, 740 Kroatien (Croatia) 672 Kromeriz s. Kremsier K r u m a u (Crumau, Krumlovius) [Krumlov, heute Cesky Krumlov; Böhmen] 50, 137, 142, 143, 145, 154, 157, 190, 218, 243, 299, 316, 347, 480, 491, 514, 525, 571

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K ü h n Melichar [mährischer Oberstleutnant, dann Oberst] 397, 830, 871, 897 Kundperg Wolf Mathias [Angehöriger der niederösterreichischen evangelischen Stände] 618 Kürbitzer s. Carpison Kurka Cholovsky Leonhart [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Kurz v. Senftenau, Hans Jakob [Reichshofrat] 570 Küstrin [Brandenburg; heute Kostrzyn, Polen] 818 Kuttenberg [Kutnä H o r a ; Böhmen] 125, 348, 705, 840 Kyfika Zikmund [mährischer Kommandant] 387 Kyjov s. Gaya

Leipzig 542 Leitmeritz [Litomefice; Böhmen] 252 Leitomischl [Litomysl; Böhmen] 751 Lemschitz Leonhart [Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685 Lengiel [kais. Hauptmann] 336 Leön [Spanien] 351 Leonfelden [Oberösterreich] 141 Leopold (Leopoldo, Leopoldus) v. Habsburg, Erzherzog von Österreich [Bischof v. Passau und Straßburg, Gubernator der Ober- und Vorderösterreich. Länder; Bruder Kaiser Ferdinands II.] 8, 123, 127, 134, 143, 152, 196, 222, 256, 317, 375, 392, 400, 407, 413, 417, 418, 424, 425, 434, 464, 465, 476, 508, 515, 524, 538, 570, 588, 643 Leskau [Lestkov; Böhmen] 347a Leskovec Albrecht Sebestian [Angehöriger der

Laa (Laub) a. d. Thaya [Niederösterreich] 342, 379, 557, 714 Ladislav s. v. Lobkovic Ladislav Ladislav Velen s. v. 2erotin Ladislav Velen Laibach [Ljubljana; Krain, Jugoslawien] 14 Lainhaas Andres [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Lambach [Oberösterreich] 669 v. Lamberg Georg Sigmund, Frhr. [kais. Geheimrat] 818 Laminger v. Albenreut, Wolf Wilhelm [Reichshofrat] 710 La Motta Peter Anton [kais. Oberstleutnant] 325 de Lamotte Jacques, P. [Rektor des Kollegiums d'Air in Ostende] 573 v. Landau Erasmus [Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685 v. Landau Georg [Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685 Landshut [Lanzhot; Mähren] 387 Langenlois [Niederösterreich] 544, 575, 576, 580 Lanzhot s. Landshut Laub s. Laa a. d. Thaya Lauban [Oberlausitz; heute Luban, Polen] 543 Laun [Louny; Böhmen] 722 Laurenziberg [Petrin, Hügel in Prag] 738 Lausitz (Lusatia) 108, 259, 518, 554, 672, 836 Lausitzer 104, 700 Lausitzer Stände 698 Lazansky v. BjkovA, Ferdinand [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Lednice s. Eisgrub

böhmischen katholischen Opposition] 252 Liaski [Burg in Südpolen] 587 Libiejitz [Libejovice; Böhmen] 529 Libesice s. Liebeschitz Libochovsky Floriän [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Licek (Liczekh) v. Rizenburk u. zu Pernstejn, Adam Lev [mährischer Kommandant] 315, 375, 385 v. Liebenthal Petr [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Liebeschitz [Libesice; Böhmen] 772 v. Liechtenstein (Liechtenstain, Lichtenstein) Gundakar [Oberster Hofmeister Kaiser Ferdinands II.] 256, 513, 638 v. Liechtenstein (Lichtenstainius, Lichtenstein) Karl, Fürst [bevollmächtigter Kommissar in Böhmen] 69, 75, 87, 98, 169, 294, 385, 396, 416, 418, 745, 753, 754, 756, 760, 761, 802, 809, 821, 825, 827, 836, 838, 849b, 856, 859, 880, 903, 912, 925 v. Liechtenstein Maximilian [kais. General] 232a, 241, 336, 358, 370, 799, 827, 830, 832, 845, 851,897 Liegnitz [Legnica; Schlesien] 823 v. Liegnitz Georg Rudolf, Fürst 904 Lincourt 684 Linz [Oberösterreich] 138, 148, 168, 176, 555a, 629, 660, 889 Liotristain s. v. Liechtenstein Maximilian v. Lipa Bertold Bohobud [Teilnehmer am böhmischen Aufstand] 92, 784 Lipolt Martin [Bürger aus Iglau] 318 Lippach David [lutherischer deutscher Prediger in Prag] 914 Lisiniani Cosaci, Lisoniani s. Kosaken

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Listius Stephan, Frhr. [Angehöriger der niederösterreichischen evangelischen Stände] 618 Litomerice s. Leitmeritz Litomysl s. Leitomischl Löbau [Oberlausitz] 108, 541 Lobcouicz, Lobcowicz s. Lobkovic v. Lobkovic Depold Matouä Popel [Großprior des Malteserordens] 50, 838 v. Lobkovic Ladislav [Landeshauptmann der Markgrafschaft Mähren] 80, 292, 293, 417, 610, 790 v. Lobkovic Polyxena [Gattin des Obersten Kanzlers] 625, 687, 710, 713, 785, 818, 837, 894 v. Lobkovic Vaclav [Sohn des Obersten Kanzlers] 212 v. Lobkovic (Lobcowicz) Vilöm d. Ä. Popel [Oberster Hofmeister, Direktor des Herrenstandes] 49, 50, 348, 481, 610, 784, 838 v. Lobkovic (Lobcouicz, Lobkowic) Zdenek Vojtech Popel [Oberster Kanzler des Königreichs Böhmen] 65, 101, 128, 130, 147, 212, 248, 252, 290, 351, 417, 501, 610, 751, 755, 784, 796, 821, 854, 875 Lobkowitz s. Lobkovic Lodi Pietro [venezianischer Kapitän] 711 Loebl Georg [kais. Oberst] 232, 493, 613, 776, 794, 895 Lohelius Johann [Erzbischo f von Prag] 109, 248, 252, 418, 433, 703, 704, 707, 912, 916 Loket s. Elbogen Lomnitz [Lomnice n. Luznici; Böhmen] 429 London 624 v. Los Jindrich Ota [Direktor des Ritterstandes] 251 v. Lothringen Heinrich, Herzog 152 Louka s. Klosterbruck Louny s. Laun Ludwig XIII., König von Frankreich 699, 765 de Luines s. de Luynes Lundenburg [Bieclav; Mähren] 308, 387, 402, 467 v. Lundenburg s. v. 2erotin Ladislav Velen Lupifrons Johannes Adolf [kais. Kommissar] 559a Lusatia s. Lausitz Lutrink Thomas, P. [Vizerektor des Jesuitenkollegiums in Brünn] 854 de Luynes (Luines) Charles, Marquis d'Albert, Herzog [französischer Staatsmann, Ratgeber König Ludwigs XIII.] 674 Luzern 643 Luzican6 s. Lausitzer

Madrid 22, 30, 33a, 65, 124, 244,263, 265,420, 460, 560, 561, 588, 600, 600a, 763, 768, 876a Magni Johann Jakob [kais. Kommissar und Postmeister] 846 Mähren (Mährern, Märhern, Morava, Moravia) 2, 4, 25, 31, 50, 59, 73, 76, 77, 80, 96, 105, 109, 113, 120, 132, 169, 185, 191, 216, 217, 220, 223, 233, 258, 259, 265, 266, 278, 279, 281, 282, 288, 289, 292—296, 301, 302, 304, 313—315, 318, 319, 335, 339, 341, 346, 361, 379, 381, 384, 385, 387, 398, 403, 407, 410, 413, 417, 419, 421, 422, 428, 429, 436, 438, 441, 446, 452, 462, 466, 467, 479, 489, 502, 518, 533, 539, 545, 546, 548, 554, 557, 563, 569, 570, 592, 594, 597, 599, 604, 610, 613, 626, 644, 648, 653, 657, 664, 671—673, 678, 681, 693, 700, 701, 708, 714, 736, 747, 753, 770—772, 776, 794, 796, 797, 801, 811, 812, 819, 832, 841, 852, 858, 860—862, 867, 873,884,885, 892,893,898,901, 906,922,925 Mährer (Märhern, Moravani, Moravi) 21, 95, 101, 104, 105, 144, 149, 164, 213, 268, 281, 314, 373, 390, 410, 413, 415, 417, 421, 428, 432, 445, 617, 771, 778, 851 mährische Direktoren 223, 321, 326, 328, 335, 340, 346, 349, 352, 357, 362, 366, 369, 373—375, 381, 383—388, 391—394, 396, 398, 399, 401—408, 410—417, 421—425, 42&—430, 434, 435, 451, 455, 457—459, 466, 469, 470, 483, 487, 489, 496, 902 mährische Stände 73, 77, 87, 96, 105, 106, 113, 116, 128, 132, 164, 166, 169, 183, 195, 208, 269, 288, 291, 300, 306—308, 315, 318—320, 339, 368, 373, 393, 457, 458, 466, 470, 472, 479, 483, 489, 502, 556, 597—599, 602, 604, 617, 635, 689, 700, 701, 737, 747, 764, 766, 771, 772, 776, 777, 790, 792, 796, 797, 799, 817 Mährisch Budwitz [Moravsk6 Budejovice; Mähren] 291, 294 Mährisch Neustadt [Unicov; Mähren] 321 Mährisch-Trübau [Moravskä Trebovä; Mähren] 548, 751, 871 Mailand [Milano] 182, 605, 636—638, 643, 659, 663, 674, 678, 679, 684, 692, 694, 697, 699 Mainz (Magonza) 220, 256, 443, 704 v. Mainz Kurfürst s. Schweikard v. Cronberg Maior Robert [kais. Artillerieoffizier] 443 Maißau [Niederösterreich] 591 Mala Strana s. Prag Malin [Böhmen] 348 Manfredonia [Neapolitanien] 674, 678, 691 v. Mansfeld Bruno, Graf 238

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v. Mansfeld Peter Ernst, Graf [General des böhmischen ständischen Heeres] 111, 112, 115, 133, 204, 227, 240, 347a, 359, 370, 409, 468, 470a, 478, 484, 491, 497, 525, 553, 645, 721, 729, 733, 804, 827, 841, 843, 849a, 877, 889, 926 v. Mansfeld Wolf [kais. Oberst] 232a, 241 Mantua [Mantova] 678, 694 Marchand (Markham) [kais. Oberst] 174, 211, 481, 484, 491 Maria Magdalena, Herzogin von Toskana [Schwester Kaiser Ferdinands II.] 152,522 Markham s. Marchand de Marradas Baltasar, Don [kais. Oberst, später Kavalleriegeneral] 12, 123, 234, 309, 358, 360, 488, 500, 557, 567, 568, 571, 575, 577, 579, 580, 615, 646, 652, 668, 715, 721, 729, 744, 776, 804, 808, 826, 840, 841, 859, 863, 866, 880, 889, 890, 892, 895, 925 Marseille 444, 648, 663 Marsilius P. 123 Martin, Don s. Huerta v. Martinice (Martinicz) Jaroslav Bofita (Smecansky, Smetschansky) [Statthalter von Böhmen] 50, 51, 63, 196, 212, 252, 710, 838, 900, 916 v. Martinice d. J . 212 della Massa Giovanni [kais. Artillerieoffizier] 443 Massa Giulio Cesare [Dietrichsteins Berichterstatter] 637, 643, 663, 678, 699 Matthias (Mathia, Mathias, Maty äs), König von Böhmen und Ungarn, römisch-deutscher Kaiser 1, 8, 17, 18, 20, 23, 24, 33a, 34, 36—38, 42, 43, 46, 48, 53, 57, 60, 62, 63, 64, 69, 72, 79, 81, 86, 93, 99, 119, 120, 122, 124, 153, 160, 169, 170, 176, 189, 193, 203, 215, 219, 246, 248, 258, 274, 302, 318, 342, 395, 419, 438, 448, 481, 485, 524 Mautern [Niederösterreich] 558 Maximilian v. Habsburg, Erzherzog [Bruder des Kaisers Matthias] 8, 19, 35, 77, 131 Maximilian (Maximiiianus), Herzog von Bayern 134, 159, 189, 226, 235, 325, 333, 376, 376a, 446, 508, 554, 557, 561, 570, 572, 588, 600, 622, 625, 629, 631, 632, 640, 645, 649, 652, 655, 660, 661, 665, 667, 668, 670, 673, 675—677, 692a, 704, 713, 715, 718, 732, 734, 738, 742, 753, 763, 802, 813, 838, 856 Maxwell [ein Schotte] 624 May Andreas [kais. Hauptmann] 72 Maydelle Lorenz [Vilim Slavatas Diener] 528 Mayskönig Benedikt [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252

Meddus J . [englischer Geistlicher] 624 de Medici Carlo, Kardinal 152 de Medici Giuliano [toskanischer Gesandter in Wien] 152 de Medici Pietro [kais. Oberstleutnant] 241, 868 de Medina Francisco 249, 560, 561 de Medina J u a n 551, 608 v. Meggau Ferdinand, Frhr. [kais. Oberst] 168, 171, 198, 217, 232, 232a, 256, 753 v. Meggau Leonhard Helfrich, Graf [kais. Geh. Rat] 404, 494 Meitinger [kais. Offizier] 298, 333 Meißen [Sachsen] 713 Melk [Niederösterreich] 404, 559a v. Menger Wilhelm Seemann [Angehöriger der niederösterreichischen evangelischen Stände] 618 de Messa Louis 345 v. Michalovice Bohuslav [Gesandter zur Interposition nach Eger] 251 v. Michalovice Ursula Benigna 784 Michna v. Vacinov, Jiri Vil6m [Appellationsrat] 252 Michna v. Vacinov, Pavel [kais. Rat, Sekretär der böhmischen Kanzlei] 50, 167, 252, 294, 417, 500, 514, 525, 571, 715, 769, 790, 821, 828, 837, 841, 878, 894 Mies [StHbro; Böhmen] 808 Mikulov s. Nikolsburg v. Milczic Gottfried Glich [Syndikus von Görlitz, Lausitzer Abgeordneter beim Huldigungsfürstentag König Friedrichs] 543 Milotitz [Milotice; Mähren] 794 Miniatti (Miniati) Antonio [Offizier der Buquoyschen Armee] 332, 333, 370, 552, 616 v. Mitrovice s. Vratislav v. Mitrovice Mnisovsky v. Sebuzin u. Horstejn, Rafael [böhmischer Jurist] 212 Modena 427, 678 Moldau [Vitava] 143, 190, 243, 298 Moldautein [Tyn nad Vltavou; Böhmen] 360, 446, 579, 704 v. Mollart Hans [Hofkriegsratspräsident] 382 v. Mollenburg 559a de Mondejar, Marquise [Schwester Kardinal Dietrichsteins] 420,460 Monferrato [Italien] 694 Montecuccoli Ernst, Graf [kais. Oberst] 358, 431, 651, 787, 798 Montecuccoli Ludovico (?), Graf 427 de Montmorency Florent [Jesuitenprovinzial] 573 Morava s. Mähren

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Moravan^, Moravi s. Mährer Moravskä Trebova s. Mährisch-Trübau Morbegno [Italien] 650, 678, 684 Morbio s. Bormio 678 Moritz, Landgraf von Hessen 523, 752 Moritz v. Oranien, Prinz, Graf zu Nassau [Statthalter der Niederlande] 372, 521 de Mortaigne Levin [bayerischer Oberst] 826 Moskau (Moscovia) [Moskva] 554 Mräz [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 München 309, 376, 376a, 446, 464, 488, 570, 588, 600 v. Münsterberg, Fürst 267 Murau [Muran; Oberungarn, heute Slowakei] 865 Nächod [Böhmen] 751 v. Nächod (Nachota) Jiri [mährischer Kavalleriekommandant, Schwiegersohn Kareis v. 2erotin] 26, 75, 76, 102, 107, 113, 179, 269, 294, 315, 375, 417, 766, 784, 800, 816, 835, 847, 850 v. Nageroll Ferdinand, Graf [königl. Kämmerer und mährischer Hauptmann] 74 Nagykanizsa (Canischa) [Ungarn] 687, 797 Namiest [Namest' n. Osl.; Mähren] 66, 70, 144, 260, 261, 281, 288 v. Nassau Johann, Graf [kais. Kommandant] 232a, 234, 609 Neapel (Neapoli) [Napoli] 245, 600, 605, 608, 622, 628, 633, 648, 691, 750, 757, 762 Neapel [Königreich] 638, 648, 692 Neapolitaner (Neapolitäni) 571, 605, 721 Neiße [Nysa; Schlesien] 821, 869, 876, 897 Nemecky Brod s. Deutsch Brod Nethersole (Nethersoll) Francis, Sir [Sekretär der Königin Elisabeth] 624 Netolitz [Netolice; Böhmen] 194, 231, 324, 359 Neu Balthasar [Sekretär des Markgrafen von Brandenburg-Ansbach] 111 Neuberg [Steiermark] 704 Neu-Bistritz [Nova Bystrice; Böhmen] 100 Neues Bollwerk (Balwardo Nove) [Feldlager im Böhmerwald] 330 Neuhaus [Jindrichüv Hradec; Böhmen] 58, 100, 268, 528, 676, 742, 744 Neuhäusel [Νονέ Zämky; Oberungarn, heute Slowakei] 908, 919 Neuhauser Caspar [Hauptmann] 553 Neumiel [Nove Mlyny; Mähren] 467 Neusohl (Bystricia, Novizoliensis civitas) [Banska Bystrica; Oberungarn, heute Slowakei] 587, 617, 630, 640, 642, 647, 672

Neustadt s. Wiener Neustadt Neustadt s. Prag Neutitschein [Novy Jicin; Mähren] 531, 547, 548 Neutra [Nitra; Oberungarn, heute Slowakei] 696 Nichilsburg, Nicklspurg s. Nikolsburg Nidek Hans Georg [Teilnehmer am niederösterreichischen Aufstand] 685 Niederlande (Holland, Niederland, Nidland, Nidrlantskä zeme, Olanda) 33, 237, 263, 268, 372, 375, 521, 560, 570, 588, 600, 608, 674, 797, 837, 910 Niederländer (Holländer, Olandesi) 253, 372, 622 Niederlausitz (Niederlausnitz, Niederlausniz, Unterlausitz, Unterlausiz) 419, 436 Niederlausitzer Stände 683 Niederösterreich (Austria Inferior, Dolni Rakousy, Unterösterreich) 176, 222, 235, 342, 361, 436, 518, 618, 644, 672, 701, 823, 826 Niederösterreichische Stände 386, 395, 422, 494, 577a, 586, 701 Niederschlesien s. Schlesien Nikolsburg (Nichilspurk, Nickispurk, Nyklspurk) [Mikulov; Mähren] 35, 47, 107, 161, 183, 300, 352, 373, 378, 379, 385, 388, 392, 401, 404, 420—423, 431, 462, 482, 508, 515, 526, 538, 551, 557, 803 Nitra s. Neutra Nördlingen [Bayern] 14 Norimberga s. Nürnberg Nostitz auf Gothau, Christoph [Oberlausitzer Edelmann] 90 Nothaft Wilhelm [Marschall des Erzherzogs Leopold] 524 Nova Bystrice s. Neubistritz Νονέ Hrady s. Gratzen Νονέ Mesto s. Prag Νονέ Mlyny s. Neumühl Νονέ Zämky s. Neuhäusel Novy Hrad s. Gratzen Novy Jicin s. Neutitschein Noyelle, Graf 200 Nürnberg (Norimberga) 14, 45, 56, 111, 224, 514, 565 Nyklspurk s. Nikolsburg Nysa s. Neiße Oberlausitz (Oberlausiz, Oberlausnitz, Oberlausniz) 90, 419, 436, 441, 687, 704, 713, 716, 771a Oberlausitzer Stände 687

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Oberösterreich (Austria Superior, Horn! Rakousy, Österreich ob der Enns) 32, 97, 139, 202, 333, 384, 429, 436, 437, 494, 514, 518, 554a, 557, 570, 653, 672, 713, 802, 823, 826 Oberösterreicher 176, 177, 192, 422, 429 Oberösterreichische Stände 335, 586, 629, 631, 632, 640 Oberpfalz 523, 570, 856 Oberplan (Plan) [Horni Plana; Böhmen] 174, 190, 242, 347, 358, 500 Oberschlesien s. Schlesien Octavio Aragona s. Piccolomini Ödenburg [Sopron; Ungarn] 14, 696 Odkolek v. Oujezdec, J a n d. Ä. [Königl. Rat und Oberster Schreiber der Markgrafschaft Mähren] 318 Olanda s. Niederlanden Olandesi s. Niederländer v. Olbramovice s. öejka v. Olbramovice Olivieri Giacomo [Dietrichsteins Berichterstatter in Rom] 31, 627, 750 Olmütz (Olomucensis civitas) [Olomouc; Mähren] 26, 74, 76, 77, 80, 88, 97, 195, 201, 321, 338, 362, 415, 428, 451, 487, 527, 545, 556, 563, 564, 594, 598, 604, 627, 641, 747, 748, 764, 769, 770, 800, 807, 810, 811, 851, 853, 855, 888 Olmützer Kreis 422 de Onate, Inigo Velez de Guevara y Tassis, Graf [spanischer königl. R a t und Gesandter in Wien] 17, 187, 192, 199, 207, 210, 234, 265, 327, 470a, 475, 557, 601, 603, 620, 665, 686, 692a, 721, 738, 774, 805, 824, 894, 910 Oneder Insel [in der Donau] 797 Opava s. Troppau Oppeln [Opole; Schlesien] 419, 598 Oppenheim [Rheinpfalz] 690, 704 v. Opperstorf Rudolf [kais. Kommandant] 141 v. Oranien Prinz s. Moritz v. Oranien Orlik s. Worlik Oropesa [Spanien] 290 Orsinovsky (Orsinowsky) v. Fürstenfeld, J a n [Königl. Rat, Sekretär der böhmischen Kanzlei] 220, 251, 918 v. Ortenburg Heinrich, Graf [pfalzischer Oberst] 624 Osman II., türkischer Sultan 540, 541, 597 Osmanischer Kaiser s. Osman II. Osoblaha s. Hotzenplotz v. Ossa Wolf Rudolf [kais. Oberstleutnant] 205, 206, 222 de Ossona, Francisco de Moncada, Marquis de Aytona, Graf [Statthalter von Neapel] 245, 444, 605, 628, 633, 638, 648, 654, 663

Ostende [sp. Niederlande, heute Belgien] 573 Österreich (Austria, Autriche, Rakousy) 138, 143, 148, 153, 156, 157, 159, 171, 172, 178, 220, 223, 265, 268, 274, 294, 299, 315, 319, 336, 342, 384, 386, 398, 413, 436, 464, 491, 494, 501, 516, 529, 554, 570, 643, 654, 647, 665, 672, 676, 712, 713, 728, 884 Österreich ob der Enns s. Oberösterreich v. Österreich Erzherzog s. Leopold Österreicher 145, 159, 315, 376, 617, 672, 719 Österreichische Stände 157, 285, 559a, 572, 648, 660, 735 Osterniz [Ostritz; Oberlausitz] 419 Osterstock Franz [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition, königl. Richter auf der Altstadt] 252 Ostra [Uhersky Ostroh; Mähren] 845 Ostrau [Ostrava; Mähren] 547, 548 Ostrosics Stephan [kais. Rat] 920 Ostrov n. Ohri s. Schlackenwerth v. Oujezdec s. Odkolek v. Oujezdec Pachmayr Zacharias [Angehöriger der österreichischen evangelischen Stände] 618 Palermo [Sizilien] 699 Palffy Miklös [kais. Oberst] 114, 895 v. Pallandt Philipp, Frhr. [Infanterieoberst] 596 Pallavizino Splandiano, Graf [kais. Kommandant] 237 Papa [Ungarn] 696 Pardubitz [Pardubice; Böhmen] 742 di Parma, Ranuccio I. Farnese, Herzog 523, 638, 678 Passau (Pasov, Passao, Passaviensis civitas, Passavius, Passovius) [Bayern] 134, 138, 176, 177, 192, 195a, 196, 198, 210, 212, 222, 228, 231, 317, 323—325, 329, 330, 336, 345, 350, 358, 360, 375, 404, 500, 514, 524, 528, 554a, 557, 568, 577, 597, 620, 710, 743, 763, 900, 916 Passauer 155 Paul (Paulus) V., Papst 452, 767 v. Peblis Georg Hans [Oberstleutnant der pfälzischen Armee] 204, 227, 359 Pechlar v. Memingen s. Bechler v. M. Pelhrimov s. Pilgram Perneck [Pernek; Böhmen] 325 Perser (Persi) 587 Pesik v. Komärov, Petr 715 Petipeska auf Bechovice, Anna 785 Petipeska v. Vojkov, Izalda 785 Petipeska v. Zlunice, Johanka 785

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Petipesky v. Chyle, Felix Vaclav [Direktor des Ritterstandes] 784, 785 Petrin s. Laurenziberg Pfalz 220, 523, 570, 880, 881a v. Pfalz Kurfürst s. Friedrich Pfeffers [Schweiz] 643 Philipp III. (Phelipe, Phelippe), König von Spanien 17, 18, 33a, 224, 244, 265, 404, 637, 693, 728, 805, 876a, 907 Philipp s. Fabricius Piacenza [Italien] 638, 684 Piccolomini de Aragona, Ottavio [kais. Kommandant] 245, 444, 522 Pilgram [Pelhfimov; Böhmen] 120 Pilgram W. [A. Puchheims Vetter] 619 Pilsen (Pilßen) [Plzen; Böhmen] 82, 112, 115, 128, 133, 147, 153, 169, 204, 227, 347a, 359, 419, 570, 575, 670, 715, 718, 721, 729, 738, 813, 841, 842, 856 Pilsner Kreis 118,700 Pimentel Geronimo [spanischer General] 659, 692 Pinelly s. Spinelli Pirnstein Andres [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Pisek [Böhmen] 360, 484, 722 Plan s. Oberplan Planta Rudolf [Kommandant der Mailändischen Truppen] 636 Platejs v. Platenstejn, Karel [kais. Rat, Sekretär der böhmischen Kanzlei] 49 v. Plessen Vollrad (pfälzischer Geheimrat] 624 Pliscasoli Bettino [Kommandant der toskanischen Kompanie] 152 Plumenau [Plumlov; Mähren] 417 Plzen s. Pilsen Pöggstall [Niederösterreich] 559a Polen (Pollen, Poln, Polonia, Polsko) 134, 156, 189, 335, 403, 413, 428, 501, 530, 532, 533, 547, 554, 570, 587, 610, 639, 797, 842, 861, 882, 887 v. Polen König s. Sigmund III. Polen (Poläci, Pollonois, Poloni) 127, 479, 554, 594, 603, 610, 616, 620, 708, 882, 884 v. Polheim Georg Achaz 382 Pommern (Pomeranie) 728 Ponzon Fabius Maximus, Dr. [böhmischer Katholik, Agent des Prager Erzbischofs] 252 Popel s. v. Lobkovic Popel de la Porta Hieronymus [kais. Offizier] 827, 842 Portugal 263, 290

Possoniensis civitas, arx s. Preßburg Prachatitz [Prachatice; Böhmen] 194, 247, 325, 331, 478, 480, 704, 722 Praetorius Georg [Angehöriger der böhmischen katholischen Opposition] 252 Prag (Praga, Pragerstätt, Prague) [Praha] 17—20,23, 33, 36, 38, 39,42,43,48—51, 53— 56, 61—63, 70, 71, 83, 85, 90, 96, 100, 101, 109, 115, 118, 126, 133, 159, 170, 173, 204, 212, 227, 229, 248, 251, 252, 255, 266, 267, 272, 277—279, 285, 286, 302, 303, 318, 335, 342, 348, 365, 371, 380, 383, 384, 389, 409, 410, 413, 415, 419, 421, 433, 436, 437, 442, 447, 449, 456, 461, 468, 479, 480, 491, 502, 514, 521, 523, 528, 536, 541, 542, 562, 565, 586, 589, 590, 595, 599, 621, 624, 635, 644, 645, 653, 664, 665, 671—673, 675, 681, 683, 687, 688, 693, 700, 701, 704, 705, 713, 716, 719, 720, 724—728, 730, 733—735, 738, 741—743, 745, 747, 749, 755—758, 760, 763, 767, 768, 770, 773, 808, 809, 813, 818, 821, 823, 825, 827—829, 837, 838, 841—843, 849b, 856, 877, 880, 894, 903, 909, 912—914, 916 Prager Burg (Prager Schloß, Prazskej hrad, Prazsky hrad) 49, 50, 52, 53, 55, 68, 86, 94, 100, 212, 251, 252, 315, 403, 419, 436, 438, 441, 442, 604, 700, 732, 758 Prager Erzbischof s. Lohelius Prager (Prazan,»ktjj*sn tistiij 5>tr olingat a>tni$ βι^άβί η iwri*n f