Der arme Heinrich 9783110500974, 9783110500714


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German Pages 68 [72] Year 1966

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VORWORT
DIE ÜBERLIEFERUNG
AUSGABEN (AUSWAHL)
LITERATURHINWEISE
LESARTEN
DER ARME HEINRICH
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Der arme Heinrich
 9783110500974, 9783110500714

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DER ARME HEINRICH von

HARTMANN VON AUE

Herausgegeben von HEINZ METTRE

V E B MAX N I E M E Y E R V E R L A G · H A L L E ( S A A L E ) 1966

Lizenz-Nr.: 315/141/66 · ES 7 D Lichtsatz: Il 1/9/1 Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden

VORWORT

Mit dem Armen Heinrich hat Hartmann von Aue die klassische Novelle des Hochfeudalismus geschaffen. Wer den Geist des Mittelalters in der Dichtung erfassen will, muß diese meisterhaft gestaltete kleine Verserzählung gelesen haben. Die geglättete, immer leicht dahinfließende Sprache, die sorgfältige Wortwahl, der ruhige, abgewogene Stil in Verbindung mit Klarheit des Aufbaus und innerer Geschlossenheit des behandelten Stoffes können kaum besser als mit Gotfrids Lob, das er Hartmann spendet, gekennzeichnet werden : „ . . . wie lûter und wie reine sin kristallîniu wortelin beidiu sind und iemer miiezen sin! si koment den man mit siten an, si tuont sich nähe zuo dem man und liebent rehtem muote.. (Tristan V. 4626 ff., Ausgabe Golther)

Freilich gibt es auch Legendenhaftes im Armen Heinrich, so die sich als Wunder vollziehende Heilung, aber wer wird das einem Werk des Mittelalters verdenken. Seltsam können uns auch die altklugen, weitabgewandten Reden des jungen Mädchens anmuten wie auch die Bereitschaft der Eltern, ihr Kind in den Tod ziehen zu lassen; zu dieser Weltfeindschaft des Kindes aber bemerkt Hermann Schneider in seiner Literaturgeschichte treffend: „Das ist ein Wirklichkeitsbild: so mußte eine Jugend gesinnt sein, die es bald darauf zum Wahnsinn des Kinderkreuzzugs drängte" (Heldendichtung usw. S. 290). Doch auch sonst blickt uns aus dieser so bescheiden wirkenden Dichtung überall mittelalterliches Leben entgegen, und es bleibt nur zu wünschen, III

daß sich auch weiterhin viele an dieser neben dem Meier Helmbrecht wohl bedeutendsten Novelle des Mittelalters erfreuen, sich von ihr belehren lassen und nicht zuletzt durch sie ihre Kenntnisse in der mittelhochdeutschen Sprache erwerben und erweitern. So schön und leicht der Arme Heinrich zu lesen ist, ungleich schwerer ist die Herstellung des Textes: Der Α.H. ist um 1195 entstanden, überliefert aber ist er in zwei aus dem 14.Jh. stammenden Fassungen A ( = Straßburger Hs.) und Β ( = Heidelberger [ = Ba] und Cálocsaer [ = Bb] Hs.). (Zur Verwandtschaft der Hss. s. S. Χ.) A und Β gehen auf zwei überarbeitete Vorlagen zurück, ihr Text weicht zum Teil sehr stark voneinander ab. Allgemein wird den Ausgaben die Α-Fassung zugrunde gelegt, sie gilt als besser. Außerdem werden insgesamt noch 178 Verse in zwei Bruchstücken überliefert: in C (aus St.Florian) und D (aus Indersdorf), aber D gibt für die Textkritik kaum etwas her. Die 61 Verse von C, der wohl besten Hs. des Α. H. (Anf. des 13.Jhs.), lassen erkennen, daß A wohl etwas besser als Β ist, daß vielfach aber auch A geändert hat, vor allem hat es viele Formwörter {und, ouch, wan u. a.) hinzugefügt; Β aber bringt ζ. T. ganze Versreihen anders als A, und oft ist nicht zu entscheiden, welcher Fassung zu folgen ist; deshalb müssen die aus den anderen Werken Hartmanns gewonnenen Ergebnisse sprachlicher Untersuchungen für den Α. H. herangezogen werden. Resignierend aber stellen die beiden Herausgeber der Paulschen Ausgabe, Albert Leitzmann und Ludwig Wolff, mit Erich Gierach fest: „...bestenfalls könne man den armen Heinrich so herstellen, wie ihn Hartmann gedichtet haben könnte" (Vorwort zur 10—12.Aufl.). Von dem unsicheren Boden, auf dem der Text steht, ist jedoch in der Paul-LeitzmannWolffschen Ausgabe außer in der Einleitung so gut wie nichts zu spüren. Es wird auf Gierach verwiesen, und an Stelle der Lesarten werden nur die Abweichungen von dem von Gierach hergestellten Text angegeben. Die AusIV

gäbe von Erich Gierach ist in der l.Aufl. 1913, in der 2. 1925 erschienen. Er druckt zum ersten Male nebeneinander die beiden Handschriften A und Ba ab und — unterm Strich — die beiden Fragmente C und D, den von ihm hergestellten Text stellt er daneben; dann folgen die Lesarten von Bb und die Varianten der bisherigen Ausgaben. Damit ist diese Ausgabe die Grundlage f ü r alle Arbeit am Α. H., zumal A verbrannt und Bb verschollen ist. Der von Gierach hergestellte Text beruht auf umfangreichen Forschungen, die in der Zs.f. d. A. Bd. 54 u. 55 erschienen sind. Albert Leitzmann hat jedoch in der Besprechung der Gierachschen Ausgabe (Zs.f.d.Ph. 53, S. 109 f.) gefordert, die Flickwörter, bes. und, noch konsequenter zu streichen, als es bei Gierach bereits geschehen ist. Als Leitzmann von der 7. Aufl. an (Halle 1930) dann die Paulsche Ausgabe übernahm (l.Aufl. Halle 1882), hat er diese Streichungen unterlassen, weil ihm die Unsicherheit zu groß sei ; er hat die Ausgabe nach Gierachs Text und Vorschlägen bis auf einige Abweichungen, die er besonders vermerkte, überarbeitet. Nach Leitzmanns Tod ist Ludwig Wolff seit der 10. Aufl. (Halle 1953) der Herausgeber (11. Aufl. Tübingen 1958, 12.1961). Er hat sich größtenteils Leitzmann angeschlossen, etliche Elisionspunkte Leitzmanns jedoch getilgt, sie hätten zu „unnatürlicher und unschöner Rhythmisierung" geführt. Wer von diesem Text abweicht, m u ß auf Kritik gefaßt sein; ich bin jedoch in manchem anderer Auffassung als Leitzmann und Wolff und begründe im folgenden einige Änderungen : 1. Mit dem Faksimile-Druck der Iwein-B-Handschrift (herausgegeben von H. M. Heinrichs, Köln/Graz 1964) ist die wohl beste Iwein-Handschrift veröffentlicht. Sie ist noch zu Lebzeiten Hartmanns entstanden, und sie zeigt m. E. eindeutig, d a ß die jüngeren und überarbeiteten Hss. des Α. H. und zum Teil auch neuere Textausgaben zu konservativ sind. In Übereinstimmung mit dieser Hs. und V

zum Teil auch mit Gierach habe ich daher öfter apokopiert und synkopiert, als es bei Leitzmann-Wolff der Fall ist. Ζ. B. hat Iwein Β durchweg sagt, magt, auch im Versinnern; am Versende habe ich stets diese Formen eingesetzt. Am Versende hat Iwein Β immer -ebtt, -esn, -ehrt, also: leim: gebn, genesn: gewesn, sehn: geschehn usw., hier habe ich, um die Aussprache offen zu lassen, Elisionspunkte gesetzt (leben). In der Iwein-Ausgabe von Lachmann-Benecke und im Reimwörterbuch von Emma Bürck (München 1922) ist am Versende immer synkopiert. M. E. hatte Hartmann viel öfter beschwerte Hebungen durch synkopierte Formen, als es in den Ausgaben — auch dieser - zum Ausdruck kommt. In der Enklise stehende Pronomen habe ich vielfach mit dem vorangehenden Wort verbunden. Die Negationspartikel en, ne verbinde ich meist mit dem vorangehenden Pronomen wie Iwein-B und auch andere Herausgeber. Die Adjektivendung -ic gebe ich in unflektierten Formen wie Iwein-B als -ec, sonst als -ig-. Bei oder habe ich das r gestrichen. 2. Zirkumflexe habe ich vor allem beim Pronomen anders gesetzt als Leitzmann und Wolff: si durchweg mit Zirkumflex (es reimt auf bt), und du ist je nach der Betonung mit Zirkumflex versehen. 3. Es steht fest, daß A viele Flickwörter hinzugefügt hat; das ergeben der Vergleich mit C und Β und die sparsamere Verwendung dieser Wörter in den anderen Werken Hartmanns. Daher gibt es m. E. keine Rechtfertigung dafür, sie beizubehalten, wenn sie in Β fehlen, der betreffende Vers aber sonst mit A übereinstimmt oder nur wenig abweicht. Das gilt schon für die beiden ersten von mir gestrichenen und in V. 14 und 22 ; sie stehen in allen Ausgaben, nur Leitzmann hatte ihre Tilgung (wie auch in VI

V. 12) a.a.O. gefordert. Ohne und ergeben diese Verse jedoch einen neuen, von Nagels Interpretation (Der Α. H. Hartmanns von Aue, Tübingen 1952, S.23ÍF.) abweichenden Sinn: V. 14/15 sind ohne und nicht mehr dritter Grund (I.V. 10, 2.V. 12), sondern Begründung des Vorangehenden, und V. 22 ff. geben ohne und den erhofften Lohn an, anders bleibt die Lohnforderung ohne Inhalt. Auch sonst habe ich mich öfter für Β entschieden, z.B. V. 191-193, 324, 728, 1059 (vrœlîchen A paßt nicht, schon Gierach hat darauf hingewiesen — Zs. f. d. A. 55, S. 552 —, er setzt vrîlkhen ein; aber werlkhen Β entspricht dem Sinn sehr gut. Auch V.391 folge ich B, s. dazu H. de Boor (Beitr. Tüb. Bd. 84, 474 f.) u. Fr. Neumann (ebda. Bd. 85, S. 315 ff.). 4. In einigen Fällen werden von den Herausgebern gegea A und Β Wörter des Rhythmus oder des Inhalts wegen eingefügt, hier halte ich mich ζ. T. wieder an die Überlieferung; ζ. Β. V. 33 : nie hat Gierach ergänzt, Leitzmann und Wolff haben es übernommen. Wenn bei Hartmann eine Entwicklung festzustellen ist, daß er die im allgemeinen unbetont bleibenden Wörter beschwert (Zwierzina, Zs. f. d. A. 45, 5. 280 und jetzt K. Schacks, Pretzel-Festgabe, S. 72 ff.), kann auch hier der, das dann vom Relativpronomen aufgenommen wird, betont sein (Schacks bringt genügend Belege dafür). Ich lese also mit A: dehetnèr der túgent, aber auch Β entspricht dieser Betonung: állér dér túgent. Den Hss. folge ich auch V. 265 (vremeden ohne Hs.), V. 283 ze dem gebären (in A und Β fehlt gebären); für diese Verse gilt dasselbe wie für V. 33 : der Artikel allein genügt. 5. Mit dem Streben Hartmanns, die Wörter dem Satzsinn entsprechend zu betonen, hängt auch die Behandlung der Kadenz zusammen. Schon bei ihm finden wir die für den Stricker typische Kadenz |x A|X oder \—|x, also zweifacher Hauptton ohne Senkung in der Paenultima (der letzte Takt kann durch Länge oder Kürze oder zwei Kürzen gefüllt VII

sein), und m. E. war Hartmann das Vorbild für den Stricker. Drei Beispiele aus dem Iwein: wip ist 3128, man slúoc 3134, Ion nach 3164 (3 X in 27 Versen!), im A.H. z.B. lieht bin 104, verstúont sich 134, kúnt túo 197, iúch lite 227, sucht gúot 232, zoch sich 283, diu guote maget in liez 342 (Heusler, Verslehre II, S. 104 u. 115, verlangt hier eine Innenpause!), ferner: 449, 508, 527, 580, 793, 917, 960, 1041, 1081, 1143, 1150, 1206, 1262, 1264, 1274, 1277, 1289, 1292. Eindeutig ist daher auch vil bréit 40 (statt bereit), s tat da 91 (statt stete), rat sin 915 (statt gesîn) zu lesen (so auch Gierach, Leitzmann, Wolff; aber E. Schröder sprach sich noch gegen diese Kadenz aus [A. f. d. A. 45, S. 39 f.]); ich lese aber auch anders als Wolff sin glich 281 (statt gelidi), an sách 401, 1197, 1491 (statt ane), zu erwägen wären Fälle wie léb(e)n sòl 707, séh(e)n liez 1062, geschéh(e)n sòl 1159, séh(e)n lân 1185. Die Verse 800, 836, 923, 979 u.a. sind m. E. entsprechend zu betonen. 6. Die Lesarten: Durch den Paralleldruck der Handschriften bei Gierach erübrigt sich eine vollständige Angabe der Lesarten (Leitzmann und Wolff verzichten daher überhaupt auf sie und geben nur ihre Abweichungen von dem von Gierach hergestellten Text an). Die Ausgabe von Gierach ist den meisten Lesern aber nur durch Bibliotheken zugänglich, und viele werden keine Vorstellung von den Abweichungen in Β bekommen, auch ein Hinweis im Vorwort ersetzt sie nicht. Allzu leicht kann daher bei einem Leser, der nur den hergestellten Text vor Augen hat, der Eindruck entstehen, als sei alles in Ordnung. (Zu V. 980 a b heißt es z.B. bei Leitzmann und Wolff, daß sie nur in Β stehen, aber 980 a ist von Gierach vollständig geändert worden.) M. E. hat es noch keinen Herausgeber des Α. H. gegeben, der sich nicht darüber im klaren wäre, daß viele Stellen auch anders gelesen werden könnten. Um einen Eindruck dieser Möglichkeit zu vermitteln, gebe ich die LesVIII

arten für die ersten 500 Verse vollständig, soweit es sich nicht um rein Lautliches handelt. Von Vers 500 bis zum Schluß folgt nur noch eine Auswahl (s. S. XXI, Vorbemerkung zu V. 501). Kursivdruck im Text gibt an, daß es sich um Sinnänderungen oder Wortabweichungen gegen die Hss. handelt. Ich stimme Fr. Neumann zu : „Wie wir uns auch vor einem solchen Dichterwort entscheiden, wir sollten das Erschlossene immer kursiv setzen, um an die Grenzen philologischen Erkennens zu erinnern" (Beitr. Tüb. 85, S. 324). Da diese Ausgabe mit der früheren von Paul kaum mehr etwas zu tun hat, aber auch — trotz vieler Übereinstimmungen — in einigen grundsätzlichen Fragen (im Lautlichen und in der· Beurteilung der B-Fassung) von Leitzmanns und Wolffs Text abweicht, die Einleitung und die Lesarten dazu ganz verändert sind, erscheint Hermann Paul nicht mehr auf dem Titel. Ich habe die Angaben und Vorschläge zur Textherstellung von Zwierzina, Gierach u.a. herangezogen und mich immer wieder von neuem entschieden, auch wo ich mit Gierach und Leitzmann übereinstimme; mir wird aber auch, so hoffe ich, Ludwig Wolff nicht verdenken, daß ich oft seinen Vorschlägen gefolgt bin, ohne es besonders zu vermerken.

Jena, 1. Oktober 1965

Heinz M e t t k e

IX

DIE ÜBERLIEFERUNG

A = Straßburger Hs. Es war eine Pergament-Sammelhs. des 14.Jhs., die dem Johanniterkloster unter der Signatur A 94 gehörte. Sie enthielt außer dem Α. H. noch ein Bruchstück aus dem Barlaam von Rudolf von Ems und 26 Gedichte und Lieder. Der Α. H. stand auf Bl. 23va—35vb, insgesamt hatte die Hs. 80 Blätter. Beschreibung und weitere Hinweise bei Gierach S. IX. Bei der Beschießung Straßburgs 1870 verbrannte die Hs. Ba = Heidelberg UB Cod. Pal. germ. 341, herausgegeben von G. Rosenhagen D T M 17, Berlin 1909. Die Hs. ist wohl Anfang des 14.Jhs. in Böhmen geschrieben, es ist eine der wichtigsten Sammelhandschriften des Mittelalters. Sie enthält vor allem kleine Texte, insgesamt 213 Nummern, davon allein 108 Gedichte des Strickers. Der Α. H. steht auf Bl. 249ra-258va. Ich habe neben Gierach einen Mikrofilm der Hs. benutzt. Bb = Cálocsa Cod. 1. Die Hs. enthält bis auf ein Stück dasselbe wie die Heidelberger, sie dürfte großenteils von Ba abgeschrieben sein. Die Abweichungen sind geringfügig, auch im A. H., wie die Lesarten bei Gierach S. 88 ff. erkennen lassen, aber die Lesart zu V. 898, wo Bb mit A (V. 926) übereinstimmt, zeigt m. E., daß zumindest noch die Vorlage Β greifbar war. Zur Geschichte der Hs. usw. s. Gierach S. X. Nach 1945 war die Hs. noch in Cálocsa, sie ist dann verschollen. Meine Bemühungen um sie in Ungarn waren bisher erfolglos. C = Bruchstücke aus St. Florian in Österreich. Die Hs. ist wohl im Anfang des 13.Jhs. entstanden, sie enthielt den

X

besten Text. C überliefert insgesamt 61 Verse. Beginn mit V. 644, s. Gierach S.XI und S.34ff. C gehört der Berliner Staatsbibliothek, jetzt im Tübinger Depot als Als. germ. 2° 923, Nr. 7. D = Bruchstück aus Indersdorf bei Dachau. Die Hs. gehört ins 14.Jh., der Text setzt mit V. 1266 ein, insgesamt 117 Verse, s. Gierach S. XI und S. 68 ff. D befindet sich in der Staatsbibliothek München: Cgm. 5249 Nr. 29. Das Verhältnis der Bruchstücke C und D zu den beiden Fassungen A und Β behandelt Gierach Zs. f. d. A. 54 S. 257 ff. Zu den Hss. und Bruchstücken s. auch H. Linke (Beitr. Tüb. 86, S. 328 u. 334).

XI

Ausgaben (Auswahl) Christoph Heinrich Myller, Sammlung deutscher Gedichte aus dem XII., XIII. und XIV. Jh., Berlin 1784, S. 197-208 (erster Abdruck von A). Brüder Grimm, Der arme Heinrich von Hartmann von der Aue, Berlin 1815. (Sie haben den Myllerschen Text in Straßburg verglichen und Β verhältnismäßig wenig herangezogen. Die Ausgabe enthält außer dem Text eine Prosaübersetzung, Anmerkungen und Abhandlungen über den Inhalt usw.). Johann Nepomuk Graf Mailáth und Johann Paul Köffinger, Der Coloczaer Kodex altdeutscher Gedichte, Pest 1817 (Abdruck von Bb). Karl Lachmann, Auswahl aus den hd. Dichtern des 13. Jhs., Berlin 1820. Wilhelm Wackernagel, Altdeutsches Lesebuch, Basel 1835 u.ö. Ders., Der arme Heinrich Herrn Hartmanns von Aue und zwei jüngere Prosalegenden verwandten Inhalts, Basel 1835; 2. Aufl. 1885 von Wilhelm Toischer; neu herausgegeben von Ernst Stadler 1911. Wilhelm Müller, Der arme Heinrich usw., Göttingen 1842. Moriz Haupt, Der arme Heinrich und Die Büchlein, Leipzig 1842; 2. Aufl. von Ernst Martin, 1881 (mit ausführlichem Lesartenapparat). Fedor Bech, Deutsche Classiker des Mittelalters, Bd. 2, Leipzig 1867, 1873, 1891, Neudruck 1934. Bernhard Schulz, Sechs Lieder und Der arme Heinrich Hartmanns von Aue, Leipzig 1871. Heinrich Wansleben, Her Hartman von Owe: Diu msere vom armen Heinrich, Kiel 1880 (Text nach Haupt, Nachbildung einer mittelalterlichen Hs.). Karl Müllenhoff, Altdeutsche Sprachproben, 3. Aufl. 1878, 4. 1885 (Text nach Haupt, Der arme Heinrich erst in der 3. Aufl.). XII

Hermann Paul, Der arme Heinrich, Halle 1882, 1893, 1904, 1907, 1912, 1921; 7. Aufl. 1930 von Albert Leitzmann, 8. 1941, 9. 1949; 10. Aufl. 1953 von Ludwig Wolff; 11. Tübingen 1958, 12. Tübingen 1961 (Altdeutsche Textbibliothek Nr. 3). Erich Gierach, Der arme Heinrich von Hartmann von Aue, Überlieferung und Herstellung, Heidelberg 1913, 2. Aufl. 1925 (Das ist die grundlegende Ausgabe des armen Heinrichs, s. S. V). J. Knight Bostock, Hartmann von Ouwe : Der arme Heinrich, 1. Aufl. Oxford 1942, 4. 1961 (Text nach Gierach, mit grammatischen Anmerkungen und Glossar). Friedrich Ranke, Der arme Heinrich, Basel 1943. Friedrich Maurer, Der arme Heinrich nebst einer Auswahl aus der Klage usw., Sammlung Göschen Bd. 18., Berlin 1958. Friedrich Neumann, Der arme Heinrich, Text des Originals und Nacherzählung der Brüder Grimm, Reclam Nr. 456, Stuttgart 1959. Ludwig Wolff, s. Hermann Paul, 12. Aufl. 1961. Helmut de Boor, Der arme Heinrich, Mhd. Text und Übertragung, Fischer-Bibliothek Nr. 84, Frankfurt a. M., Hamburg 1963.

Literaturhinweise

Ausführliche Literaturangaben zum Armen Heinrich enthalten : Gustav Ehrismann, Geschichte der deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters II, 2.1, S. 196 ff., München 1927. Hendricus Spaarnay, Hartmann von Aue, Studien zu einer XIII

Biographie, 2Bde, Halle 1933 u. 1938 (Der arme Heinrich Bd. 2, S. 1-16 und 139 ff.). Friedrich Neumann, in: Verfasser-Lexikon V, Sp. 322-331, Berlin 1955 (Hartmann von Aue, Nachtrag). Helmut de Boor, Geschichte der deutschen Literatur, Bd. 2, S. 83 f., München 1955,4. Aufl. 1960. Peter Wapnewski, Hartmann von Aue, Stuttgart, Sammlung Metzler Nr. 17, S.97f.u.ö., Stuttgart 1962, 2. Aufl. 1964. Siehe ferner die Ausgaben des Armen Heinrich, besonders Ludwig Wolff 12. Aufl. 1961 (Ehrismann und Wolff geben auch die Besprechungen der einzelnen Ausgaben an). Die grundlegenden Abhandlungen zur Sprache Hartmanns stammen von : Konrad Zwierzina, Beobachtungen zum Reimgebrauch Hartmanns und Wolframs, Festgabe für Richard Heinzel, Halle 1898, S. 437-511. Ders, Mhd. Studien, Zs.f.d.A. 44, 1900 und 45, 1901; s. dort die Register S. 345 und S. 340 f. und Erich Gierach, Untersuchungen zum Armen Heinrich, Zs. f. d. A. 54, 1913, S.257-295; 55, 1917, S. 303-336 u. 503-568. Wörterbücher und Reimwörterverzeichnisse : G. F. Benecke, Wörterbuch zu Hartmanns Iwein, Göttingen 1833, 3. Aufl. besorgt von C. Borchling, Leipzig 1901. Guido C. L. Riemer, Wörterbuch u. Reimverzeichnis zu dem Armen Heinrich Hartmanns von Aue, Göttingen 1912. Emma Bürck, Sprachgebrauch und Reim in Hartmanns Iwein, München 1922. Franz Jandebeur, Reimwörterbücher und Reimwortverzeichnisse zum Ersten Büchlein, Erec, Gregorius, Armen Heinrich, den Liedern usw., München 1926. XIV

Einige Arbeiten der letzten Zeit sind : Jean Fourquet, La composition du Pauvre Henri, Études Germaniques XVI, 1. S. 19. Hendricus Spaarnay, Sprache und Literatur des Mittelalters, Groningen 1961 (Spaarnay-Festschrift), Die Einstellung des Armen Heinrich in das Werk Hartmanns von Aue, S. 95—115, zuerst erschienen 1929; Die Doppelformen in den Reimen des Iwein und des Armen Heinrich, S. 115—130, erschienen 1930. Dazu die Besprechung von Friedrich Neumann A.f.d.A.73, 1961, S. 63 ff. Friedrich Neumann, Lebensalter im ,Armen Heinrich' Hartmanns von Aue, Festschrift für Ludwig Wolff, Neumünster 1962, S. 217-239. Hans J.Bayer, Untersuchungen zum Sprachstil weltlicher Epen, Berlin 1962. Helmut de Boor, Hartmann von Aue, Armer Heinrich Vers 390 f., Beitr. (Tüb.) Bd. 84, 1962, S. 474-476. Friedrich Neumann, Nochmals Armer Heinrich Vers 390/91, Beitr. (Tüb.) Bd. 85, 1963, S. 315-324. Kurt Schacks, Beschwerte Hebungen bei Otfried und Hartmann, Festgabe für Ulrich Pretzel, Berlin 1963, S. 72-85. Hansjürgen Linke, Gegenwärtiger Bestand an Handschriften der Erzählungen Hartmanns von Aue, Beitr. (Tüb.) Bd. 86, 1964, S. 322-337 (Der arme Heinrich S. 328 u. 334). Dieter Czinczol, Eine textkritische Anmerkung zu Hartmanns Armen Heinrich, Zs. f. d. Ph. Bd. 85, 1966, S. 94-97.

XV

LESARTEN

Rein Lautliches, Formänderungen — auch bei Negationen — und Wortumstellungen bleiben meist unberücksichtigt, s und i stehen für s undf , i und í der Hss. Die Lesarten der Heidelberger Hs. ( = B, bzw. Ba) gebe ich nach einem Mikrofilm. Das erste Wort eines Verses ist stets groß gedruckt. Zur Verfahrensweise nach V. 500 s. Vorbemerkung zu V. 507 und S. VIII f. Uberschrift in A : Dis ist von dem armen heinriche ; in Ba : Ditz ist der arme heinrich Got mach vns im gelich; in Bb: Ditz ist ein mere rich von dem armen heinrich. 5 Vñ was ein dinsteman von owe Β. 6 mange A, eine Β. 7 einem ieslichen bvche svche Ba, itslichen bvchen Bb. 12 Vñ /. B\ geweren B. 14 Vñ A. 16 Hie - vns B. 17 et fehlt A; er hie Bb. 20 an ditz bvch B. 21 Niht one lan A. 22 Vñ A, Swer iz B. 23 Si / . B. 24 in A, f B. 25 seien heil Α. 26 Men seit A, Er gicht Β. 27 lose sich selber Β. 28 vber A; svnde Β. 29 dis A-, Her 1. vns ditz m. B. 30 Wie daz B. 33 Aller der Β, Dekeine Α. 34 Der Β. 35 ganzem Β. 36 do f . Β. 11 riehen Β. 38 ζ. s. h.] werlichen Β. 39 vñ dar zu A, vñ wisheit Β. 40 Sin t. die Β. 42 An geburt A; So was Β. 43 Andern ν. Β. 44 Doch f . Β; er f . A. 47 waz gar A, der w. B. 48 Vñ h. A, Er was geheizen B. 49 von der A. 50 daz hatte im B. 52 Vil wol b. er d. B. 55 Vñ st. s. ere Α. 57 Von] Zu A, Die B. 58 D i e / . B. 59 mancher B. 63 und 64 in B: Er was milde des gvtes Ein lewe sines mvtes. 68 der ersamen 1. A ; die erbeit alse ein 1. B. 69 Die ere Β. 71 so wol B. 72 er wol A. 73 iren p. B. 74 hùbesch vñ d s zü w. A, schone, junc. hvbsch. vñ w. B. 75 herre f . A. Nach 78 in B: Vñ in der werde (werlde Bb) lebete In dirre svze swebete. 80 für alles A, vber allez Β. 81 Gehoet Β. 82 Sin hoher m. A, Daz wart im schire Β. 83 Er wart vil gachs Β. 84 so w. B. 85 ouch /. B. 86 Der B. 87 Vñ oveh der werlde svze B. 88 Gezvckete v. XVI

die (die auch A) Β. 89/90 in Β: Von siner hosten werdikeit An ein smeliches leit. 90 geschrift A. 91 Daz Β - stette Α. 94 vns Β. 98 ir fehlen Β. 99 Die aller hoste mancraft B. 101 Das AB. 104 En mitten do sv birt A, Vor vns do Β. 106 Wartet Β. 108 suze Α. 110 die Β. I l l So wir a. beste Β. 112 Daz wirt an dem h. H. schin B. 113 Do er in siner h. B. 115/116 fehlen B. 115 versmehete A. 117/118 in Β schon 89/90. 119 Do begreif in B. 120 des waren g. B. 123 do / . Β. 124 Warta w. g . Β ; wie gar A. 126 Er w. ir Β. 127 Daz in nieman gerne ansach A. 130 öch vil A, also Β. 132 In s. besten Β. 131/132 in Β umgestellt. 133-138 fehlen B. 133 Vnde do Α. 134 Alrest Α. 139 Daz leit B. 140 geduldeclicheni B. 141 Waz im B. 143 siechtagen A \ smacheit B. 144 Den er A, Die yob v. d. levten 1. B. 147 ni(e)rgen(t) AB. 148 Wan er A, Er wart B. Es folgen in Β : 152, 151, dann zusätzlich·. Zv hev wart im sin grunez gras Der | e | der werlde vre vevre was; danach 149, 150, 155, 156, 153, 154, dann zusätzlich: Sin morgen sterne der erlasch Vngerne dvlte er daz; danach 157. 149 v s swant A ; S. sw. vrovde im ver sane Β. 150 S. svinnende fr. wart ertrant A ; S. swimmendez h s ze daz ertranc B. 151 hoffart A, blvme B. 153 vinster] bitter B. 154 Der brach B. 155 vnde/. B. 156 im f . B. 157 Vñ schemte B. 158 so groze B. 161 vil ofte A 163 er /. A. 165 Daz i. d. was B. 166 dise Α. 169 in vil A; Do wart sin mvt vñ sin acht Harte manicher slacht Β (169/170 umgestellt). 171 Vñ dachte Β. 173 Do vur er S ; getrate Α. 176 vil] also Β. 177 Leider niht wan d. Β. 178 Vnde d. Α. 179 gar A, vil v. Β. 180 gegen AB. Danach in Β : Da hiez er vragen zehant Nach den b. meistern di mä vät (183) Der sait im da ein mere (184/185) Er were genesebere (186). 183 m. er do ν. Α. 184 d a / . Α. 188 Meister wie Β. 1 8 9 / Β. 190 sehet so Β. Nach 188 in Β 205, 206, 190; 191 Mir enwirt niht vor geleit An gvte noch arebeit (192) Ich entrewe iz wol vol bringe (193) An deheiner slachte dingen (zusätzl.), dann 209: I m wolt denne ewer recht breché Vñ wolt an mir ver sprechen (210). 203 Oder ich bin B. 204 2

Der arme Heinrich

XVII

Got welle dan A, Got der sol Β. 205 D o / . Β. 209 óch br. Α. 214 vnrewert A, vnbewert Β. 216 U n d / , ß ; die Λ ; so B. 219 Mit ichte B. 221 Nu /. B. 222 Des mvz evch sin B. 223 Ane mine schulde vssait B. 224 soldet B. 225 Die vollen erbere A, Vollen vriebere B. 226 Vnde òch d. A, Die in dem B. 227 tot gerne 1. B. Nach 227 in Β : 450, 2 2 8 - 2 3 6 , 1 Plus vers, 204, 203, 237. 228 werlde B. Nach 228 in Bb: Da von si wir in iamers mite. 229 Daz deheine daz dvrch evch tv Β. 230 Dane Β; dar / . Β. 231 der reinen meide h s zen b. B; herze f . A. 233 Do sprach B. 234 Daz were gar B. Nach 236 in Β: Vñ gar ver tvrbe. 237 wart Β. 238 Dar vmbe Β. 239 Vñ dar η. Α. 239—245 in Β: Do en hatte er zv der selben vrist Zv sines libes genist Gegen in gedinges niht mer (242) Sin bitter herze wart so ser (243) Vn ovch sin iamer also groz (244) Daz in der zit vil gar ver droz (245) Daz er icht lenger solde leben. 246 Nv fur er A ; vgeben B. 247 Allez sin varendez gvt B. 248 Rechte alse in sin B. Nach 250 in Bb: Vnd sin heil merte. 251 Er machte B. 253 Vñ trost A. 254 liez e. Β. 255 genediclichen ν. Β. 256 Gottes hùsern A; gab Β. Nach 256 in Β: Sinen libesten vrevnden zehant Den bevalch er bvrge vñ lät. 258 Bescheidenliche sinre h. Α.; varnden B. 259 Verre vf ein wilde gerevte B. 260 Vñ vloch zv hant die levte B. 259/260 in Β umgestellt, danach·. Do er sich von den levten zoch Vñ verre in einen wait gevloch. 267/268 in Β : Der daz selbe gerevte In dem wilden walde bvwete. 271 Ie dehein v. B. 272 doch geschach A. 274 die] do A; So si des η. Β. 275 Si geben schoz vñ ovch die bete B. 276 bovman Β u. ö. 277/278 in B: Daz nam sin h s re vor gvt Wan er in allez v. 281 was/. A; in den riehen Β. 282—84 Vnder allen sinen geliehen Dehein bovman also rich Zv dem zoch sich der a. h. Β. 285 e / . A; vor hatte vspart Β ; in Α. 286 w. w. im daz vgolden w. B. 287 bis 294 fehlen Β. 289 s. im zu lidende g. A. 291 gewillecliche A. 293 ime zelidende A. 296 in allen wis Β. 302, 301, 303, 304 in Β: Vnder den zoch er eine mait Als vns ditz bvch hat gesait Wol von zwelf iaren Si chonde wol gebaren. XVIII

306 Si - wichen Β. 309 So d. Α. Nach 310 in Β. 314-320, dann 311-314. Vñ waz Β. 313 einem r. B. 314 Mit schöner w. B; werliche A. 316 si / . Α. 318 Do Α. 321 So h. si Β; gar ir Α. 322 siechen f . Α. 324 zu allen ziten A. 325 Vnder irs herren v. A; Dan zv sinen vuzen B. 326/327 Svs wonte die suze Irme herren ze allen ziten bi A. 328 so LA; ouch / . B. 329 so er m. B; er öch m. A. 330 Vñ daz kinden wol A. 332 Des gewan er B. 333 u. 334 fehlen B. 335 kovfte - man B. 336 Gvrtel B. 337 Daz k. B. 338 Spigel B. 337/338 in Β umgestellt. 339 si iz an B. 340 D. er ir a. holt Β. 341 sin] niht wan Β. 342/343 Ο we wie seiden in do liez Die gvte mait alleine B. 345 S. sere aber iz ir r. B\ gerieter: mieter A. 346 kintliche B. 347 So qvam ir doch B. 349 wart also B. 351/352 Drev iar daz entweite Got vil sere qvelte Β. 351 getwelte Α. 352 in Α. 353 grozen seren sinen B, grozem iamer den A. 354 Eines tages s. B. 356 Alse vns diz bvch hat B; e han Α. 357 Da bi an einer mvzecheit B. 358 Vnde begunde clagen A. 359 Daz claiten si daz tet in not B; gienc] tet A. 360 Si v. d. ires h s ren t. Β. 361 Sere begonde si B. 362 Vñ ouch vil lichte Β. 363 Von allem irem gvte B. 364 Vñ daz ouch von herterem (.Bb, -n Ba) m. B. 366 Si claiten a. sere Β. 367 Bitze daz A, Daz B. 368 Sinen herren B. 369 vil liber Β. 371 So v. ich evch B. 374 Daz evh ir Β. 376 gehelfen Β. 377 lieber h. Β. 378 Einen t. Β. 380 Den iemerlichen Β. 381-384 in Β: Den wiste er mit den ovgen Er sprach vrevnt daz ist ane lovgë Daz ich disen schentlichen spot Habe ver dienet v. g. 385 Dv weist wol daz hie bevor B. 386 St. vil ο. Β. 387 Mit mancher hande w. B. 388 Ezn hatte vnder minem k. B. 389 nieman baz B. 390 daz doch A; Daz waz harte ν. B. 391 Minen willen hat ich mit vwé gar B; enhete nùt vil gar Α. 392 Jo η. i. des Β. 393 mir ditz wnschliches 1. B. 395 Do mir min hof als offen st. B. 397 tvmer m. B. 399 Wider g. wollen h. B. 400 Also betrovc mich B. 401—404 fehlen B. 404 Do do des hohen m. A. 405 Do des d. h. got ν. Β; bedros Α. 406 Der seiden 2*

XIX

pforten Β. 407 hin Β. 408 verlos Β. 409 Nv hat g. r. Β. 410 Die smelichen Β. 411 von mir mag A. 412 Nv versmahent mich die b. A. 413 Die vrvmen gern B. 414 Wie kranc B. 416-418 in B: Alrest nv lesestu werden schin. 419 Die grozen t. B. 421 Wie wenic dv mich vlevhest ß ; mir nùt enflùhest Α. 422 Swie dv mich nùt enschùhest Α. 423 Vñ swie A\ Wie gerne daz ich si bi dir Β. 424 vil f . A; dinges stet Β. 425 So vber sechstv B. 426 Nu f . B. 427 ie /. - grozer m. B. 429 Din d. so bin ich B. 430 Min 1. A. 431 Und /. B. 436 Ich kam A. 437 Einen m. nirgen B, Do künde ich kein A. 440 Mit der genist der ich solde Β. 441 An m. svche Β. 443 Daz sie — dehein man B. 444 Mit keiner habe er werben k. B. 445 niht a. do g. Α. 446 Ich solde Β. 447/448 Die volle manbere Vñ öch d. A; Die in dem willen were Daz si niht verbere Β. 449 t. gerne lite Β. 450 Vnde m. A; Daz m. si zwischen iren brvsten snite B. 451/452 fehlen B. 452 irme A. 453 Nv were daz B. 454 Daz immer d. B. 456 dise schemeliche B. 457 biz B. 458 mir - ges. B. 459 sime mayer B. 460 er horte òch A, hört Β. 461 Do hatte Β. 462 1res sichen Β. 463 Sten vf Β. 464 Waz m. sich g. Β. 465 Zv irem B. 466 Wen aller e. B. 467-469 in B: Dise rede merkete sie gar Vñ nam ir in irem herzen war Daz sie iz vz irem herzen nie gelie. 470 Bitze man A, Biz si B. 471 Do sv zv irs v. f. lac A. 472 Vñ zv irre m. aise Β. 473 Do Β, Vnde A; sliefen Β. 476 Den iemerlichen s. Β. Nach 476 in Β: Wiste sie mit den ovgen Daz waz ane lovgen. 477 Ir iamer daz wart a. g. B. 478 Daz ir der - vloz B. 479 Vf d. s. vuzen B. 480 Do erwachten die svzen B; si/. Α. 481 entstvnden Β. 482/483 Vragen si begonden Waz ir geschehen were Β. 484 Oder Β. 485 Sie also tovge clagete B. 486—488 in Β : Owe wie vngerne si iz sagete Wan daz ir der vater tet Beide mit trewe vñ mit bet. 486 sagen A. 487 Vñ do Α. 489 eime wolte Α. 490 wol mit B; leit c. A. 491 moht A; kan v. g. mere Β. 492 Wen Β. 493/494 umgestellt in Β: Svi wir den verkisen Vñ ouch mit im XX

verlisen. 496 Io g. wir Β. 500 vns leider A; Nv en ist ν. η. als vmb Β. Die Lesarten zu V. 1—500 zeigen, daß Β nahezu in jeder zweiten Zeile gegenüber A verändert ist, und so ist es im gesamten Text. Die Angabe aller Lesarten aber erübrigt sich wegen des Paralleldrucks der Hss. bei Gierach; daher wird Β von jetzt an kaum mehr berücksichtigt (eine Auswahl gäbe nur ein unvollkommenes Bild), aber es werden alle Abweichungen des hergestellten Textes von A angegeben, soweit es sich um den Wortschatz handelt (Laut- oder Formänderungen sind meist übergangen). Wo nichts anderes vermerkt ist, wurde der betreffenden Änderung dann jeweils Β oder, wenn A und Β abweichen und C die Verse ebenfalls überliefert, C zugrunde gelegt. 507 Vñ hette es A. 514 Vnz ohne Hss. ; Biz daz si aber s. gie B-, Bitze men Α. 525 gar verwag A, g. des erwack B. 530 Vil ringes A. 537 Der gehenge A. 540/41 vatter, muter vertauscht in A. 546 dich /. A, dir B. 549 Warumbe AB. 553 Verenden A. 555 Gesweigen an der selben stunt Α. 556 vil unkunt AB. 561 zu siner AB. 565 sv do Α. 566 Trurig beide A, Beide tr. B. 572 niht endohte AB. 574 Vnde d. A. 577/7% in B: Der tot en ist so senfte niht Als dir din tvmmer wan vgiht. 582 dv denne e. A, dv dan e. Β. 587 me Α. 598 öch denne A, aber dan Β. 600 iedoch niht so A. 612, 616, 669, 755 u. ö. vch A, evch B. 613 Vil h. w. do m. Α. 614 mag vch eine A, traw iz eine Β. 617 Ir hant Α. 619 er vch Α. 620 Vñ óch d. Α. 622 Wer Α. 623 Vnde 1. Α. 627 sint Α. 630 d s tohter e. ersach Α. 634 Vñ lo Α. 636 wilt mir Α. 638 loch A. 644-652d auch in C. 645 seien rat w. A. 646 lange (lanch B) leben AB, lane lip C. 647 Dv sprichest A, iehest C, g. = B. 648 Vmbe AB, Dvrch C. 649 iedoch C, zwar A; do mite wilt tv ν. b. Β. 651 = BC, Wan dz d. ν. vñ öch ich A. 652a—d fehlen AB. 653 loch A, Dv soit B. 654 = AB, dann Β allein 654ab. 654b lieht der o. Q. 655 Gar v. A, Vnser h s zen w. B. 658 Vnde laz vns A. 662 ab nur in BC. 662b die rede vñ oveh den B. 662cd XXI

nur in Β. 671-682 auch in C. 673 Vñ alle AB. 674 Sprechern ich A, Daz ich B. 675 zirlebene C, zer weite A, ie B. 676 Wen A, Wem BC. 677 Niewan C, Me dan A, Wan evch beiden Β. 678 ze ivwerem C, nach v. A. 679/80 fehlen Β. 679 Iemer me Λ. 680 des C, d s zu A 688 loch Α. (681-690 in Β ganz anders). 693-695 ζ. T. auch in C. 702 vnder die AB. 704 Den öch ir A\ Der zv der helle wirt b. B. 706 Gotte muz es sin g. A. 708 Mir b. d. w. nùt so wol A, Dise w.gevellet mir niht wol B. 709/10 = Β, A hat : Ir meiste liep ir h. Dz si vch für war geseit. 712 lang (lanch) leben AB, lanclip nach C, V. 646 und A, V. 1514. 718 st. noch hoher m. A, st. wiser m. Β. 719 ν. weder t. noch e. A, ν. t. νή e. Β. 723 röp Α. 726 den rouch Α. Nach 724 in Β : Wir sin ein nebel vñ ein rovch (726) Er ist ein verschaffener govch (725). 728 = B; Der dis niht wol bedenken kan. Α. 729 Vñ öch d. w. nach v. i. A, Vñ dirre w. Β. 731 pfellor hie A, pfellel gebreitet Β. 732 Swen ην Α. 740 So bedenket öch der ν. Α. 746 ich ioch Α. 752 alsoliches A; Vñ daz ir dan so groz g. Β. 756 verswigen A, swige Β. 758 f . Α. 764/65 mir fehlen Α. 767 Wan so A. 772 an B, zu A. 781 weder ros Α. 783 weder zeheis Α. 791 Den daz für A. 825 Vnde swer A; Daz er einen a. B. 827-838 auch in C. 827 D. trewe der sei gar B\ wen si öch C; D. truwen ist ein teil A. 828 Wie f . A ; Dvrch recht ich B. 830 Vñ mir AB. 832 = C; vil liht ein t. A; Zwar ich 1. evch ein t. B. 835 selber AB, f . C. 837 volle BC, ganze A. 838 öch C, doch A, noch B. 840 ir vch A. Dvrch got getröstet evch min B, dann in B: Der kvrzen vrist vñ der zit Die also schire geleit. 841/42 = B; Wan mir mag dz n. e. Zwar ich enwelle e. A. 841 kan Β. 844 jâ] ioch A, f . Β. 850-852a auch in C. 852ab: Do sol vns viere der tot losen Von d s hellen vñ von den geisten bösen A; C hat von 852a nur: Da schol; Β: Morgen hilfet vns min got (852a) Vz von allerslachte not (852b). 853 Des todes des A. 854 ich doch A. 855 kint do Α. 856 sa A; Nach dem t. also Β. 857 Unde es Α. 860-871 zum Teil auch in C. 862 in XXII

BC, von Α. 863 Si j. BC, Sv sprachen A. 870 Vñ dahten in ir g. A; Si bedachten sich in irre gvte B\ Sich bedahte C. 871 niht enw. A. 873 Des A. 874 Der wille A-, Ir were der sin B. 878 Vñ vil gar ν. Α. 882 Ir enw. A. 885-888 auch in C. 888 = C; Bitze sv A; f . B. 890 So men d. A, Nv ir niman B. 891 ira willen AB. 896 Enphiengen A. 897 umbe ira A. 898 V. h. wol A, Gewerren harte sere B. 901 Sprachen A. Nach 902 hat Β: Vñ daz iz sie dovchte in irem mvt Vil getrevlichen gvt. 906 do f. A. 909 vf so A. 915 d. ander rat A, iz rat niht gesin Β. Nach 926 in Β: Got mvz iz sein geclait Daz ir iz so lange hat vdait W iz mir vor drin iaren kvnt Ir weret ην wol gesvnt. 936 begnüget m. wol A. 939 von dir A. 945 mich vor arzenien 946 A. 947 doch nùt Α. 954 si sere A. 960 Vñ daz A. 970 sider do A, sint da von Β. 971 f . Β; er zu der Α. 980 ab fehlen A-,Wir haben si dar vmbe her bracht B. 987 do gebot A. 991 Vñ iemerliche geberde A. 992 Manige m. A. 994 den herren A. 995-998 fehlen B. 996 Erhüben. A. 997 Des weinendens tet in A. Nach 1002 in B: Daz er si drvckete an sine brvste Daz er si niht enkvste Daz liez er dvrch sine sicheit Dar nach begreif in ein svzez leit. Nach 1026 in B: Sie schein so schone in swachs wat Daz si ην gar zv wünsche stat. 1027 wol g. A. Nv enkonde evh niemä vollen sage B. 1039 Öch dem A. 1042 von irme h s zen g. A \ Hie mite so was in benvm B. 1046 Die 1. A. 1048 Litten A. 1047/48 in B: Vñ enhatten keinerslachte not Vmbe ires liben k. t. Nach 1054 in Β 18 Verse zusätzlich. 1055 Vnde do Α. 1057 Vñ do Α. 1058 da / . A; alzehant Β. 1059 Vü frolich A, werlichen Β. 1064 weder hestv A. 1070 ir selbes A. 1072 Vñ fürte A, Er wiste B. 1077 beratest A. 1078 Vñ s. Α. 1080 vil gerne Α. 1084 Das erste dir f . A. 1085 vz rehte blos A. 1087 So dv A. 1088 Vñ naket A, Wan dv η. B. 1093 vzer A, von B. 1096 nie f . A. 1100 = B, Nv gedenke selber öch darzu A. 1105 en f . AB. 1108-1116 fehlen B. 1110 Vzer A. 1115 beschehen A. 1124 ist ein teil ze A, ist e. a. so g. B. 1130 getar A. Nach 1130 in B: Ir sait mir XXIII

vil von svlcher not Vñ wenet des daz ich den tot Dester vorchtlicher lide Da habet ir mir ge übet mite. Nach 1142 in Β: Ich bin mir selber also holt Ich gebe min kvmpfer vme golt. 1149-1154 fehlen B. 1152 i r / . Α. 1161 sin öch Α. 1164 si òch A', sie allermeiste Β. 1165-1170 fehlen Β. 1165 so sol Α. 1176 / . Β; kan das η. Α. 1180 zestunt Α. 1183 in vor der A; Einen rigel warf er vor die tvr B. 1189 Mit sinre A, Von g. Β. 1190 Er h. d. m. alzehant A, Do h. er si Iz. B. Nach 1192 inB: E er daz wort vollen sprach Iren bvssem sie vf brach. 1200 Al der A. 1201 Gar sere A, So sere Β. 1206 h. sv der meister A. Nach 1206 in B: Der sprvnc was ho vñ lane Den die mait vf den tisch spranc. 1212 niht ens. AB. 1216 Vñ w. A. 1218 Ein h. A. 1220 muzeclichen A, So rechte mvzlichen B. 1221 bi öch Α; Β anders. Nach 1224 in B: Vñ gedacht an des kindes trewë Si begonde in sere rewë. 1233—1240 fehlen Β. 1238 Vñ v. vil getrahte Α. 1241 Νν er Α. Nach 1243 in Β: Din sin ist leider worden kranc. 1244—1248 fehlen B. 1248 sterben A. 1251 gewilleclich entreist A, Niht gedvldiclichen t. B. 1252 niht f . A. 1255 la dir A. 1263/64 fehlen B. 1263 u. 1266 N. herre m. gespr. A. 1264 H. sprach er ioch enmag i. A. 1265 bitze AB. 1266-1372 auch in D. 1267/68 fehlen B. 1268 loch A, f . D. 1269 Z. do lies A, Er gienc vñ liez Β, Alsuz hez D. 1274 ioch A·, Weizgot nv B, Zwar ia D. 1277 vf lazen stan A, vf lan B, auf stan D. Statt 1277-1280 hat Β 18 Verse, D stimmt am Schluß ζ. T. mit Β überein, s. Gierach S. 6 6 f f . 1280 Wùr s. A. 1280abcd nach D. 1284 ab nach D u. B. 1285 Zu grime zart sv sich vñ A, Si rovfte vñ cratzte sich Β; D hat nur: vñ rauft sich. 1286-91 fehlen D, 1291 nv gar Α, Β anders. 1309 sv an A, sich BD. 1319 ie alle A, ie f . D, Er was alle sine t. B. 1320 öch noch A, B u. D anders. 1332abcd fehlen A; b: ein also B, c: danken w. B. d: Der t. der i. gar B. Nach d noch 8 Plusverse in B. 1339/40 in A umgestellt. 1342 Vñ do Α. 1345/46 fehlen Β. 1346 er gar g. A; er uil drat D. 1348 Wiewol AD, Swie daz Β. 1352 = D; er lùterlich an A, er a. XXIV

hin zv Β. 1354 = D; gar f . A-, So f . B. 1355 hin unz A\ Sere biz vf des libes tot B. 1362 sv so A. 1366 erbermde Α; Β u. D. anders. 1375-77 H. s. worden was D o - g e n a s Vn was alse vor Α. Β nach 1374: An aller slachte zwifele Gesvnt an sinem übe Daz er also wol genas (1376) Als er vor z. i. was (1377), dann 6 Plusverse, danach 1372, 1378, 4 Plusverse, danach 1387. 1378 erfrowet Α, Β anders. 1393 Danne A, Wan Β. 1394 Sv kufent Α. 1398 danne rehtes A. Nach 1402 in Β: Daz gesvnt waren bede (1409), 1405, dann : Do si dar solden gahen Da si sie mvsten enphahen, danach 1411. 1410 wie sv A. 1416 ist ane 1. AB. 1419 sv die A. 1421 gew. A. 1423 biderman A, man B. 1426 Als ime an sinre A, Swie ez an iren B. 1428 Vñ wie es A, Vurbaz erg. B. 1430 Wan er A. 1438 öch vil A, f . Β. 1442 ze e. daz lant A\ alzehant B. 1445 Do er do Α. 1449 Alse sinre A. 1450 ime öch A. Danach in B: Vch sin tvgenthafter mvt Er was getrewe vñ gvt. 1459—62 fehlen B. 1459 Swa sv A. 1472 Do sv do A, Do man s. Β. Dann beim Abschreiben versehentlich 1453 u. 1454 wiederholt A. 1473 Do ir r. w. A, Ir r. der w. m. B. 1474 der arme h. A. 1475 u. 1493 Vch herren A, Nv ist evch B. 1479 weder man AB. 1498 mir das herze min A. 1500 es mir A, iz evh wol B. 1501 f . B. Nach 1502 in Β: So svlt ir merken svnder wan. Statt 1514 13 Plusverse in B.

XXV

DER ARME HEINRICH

E

in ritter sô gelêret was daz er an den buochen las swaz er dar an geschriben vant; der was Hartman genant, dienstman was er ze Ouwe. er nam im manige schouwe an mislichen buochen: dar an begunder suochen ob er iht des vunde dâ mit er swaere stunde möhte senfter machen und von sô gewanten sachen daz gotes êren töhte, dâ mit er sich möhte gelieben den liuten. nu beginnet er iu diuten ein rede die er geschriben vant. dar umbe hât er sich genant, daz er sîner arbeit die er dar an hât geleit iht âne lôn belîbe: swer nâch sînem libe sì hœre sagen ode lese, daz er im bitende wese der sêle heiles hin ze gote, man giht, er sì sin selbes bote und erícese sich dà mite, swer viir des andern schulde bite. Er las daz selbe maere, wie ein herre waere ze Swâben gesezzen.

an dem enwas vergezzen deheiner der tugent die ein ritter in sîner jugent ze vollem lobe haben sol. man sprach dô niemen also wol in allen den landen, er hâte ze sinen handen geburt unde rîcheit ; ouch was sin tugent vil breit, swie ganz sin habe waere, sin burt unwandelbare und wol den vürsten gelich, doch was er unnâch also rieh der geburt und des guotes sô der êren und des muotes. Sin name was erkennelich: er hiez der herre Heinrich und was von Ouwe geborn. sin herze hâte versworn valsch und alle dörperheit, und behielt ouch vaste den eit staete únz an sin ende, ân alle missewende stuont sin geburt und sin leben: im was der rehte wünsch gegeben von werblichen êren: die kunder wol gemêren mit aller hande reiner tugent. er was ein bluome der jugent, der werltvreude ein spiegelglas, staeter triuwe ein adamas, ein ganziu kröne der zuht. er was der nöthaften vluht, ein schilt siner mâge, der milte ein glichiu wäge: im enwart über noch gebrast.

er truoc den arbeitsamen last der êren über rücke, er was des râtes brücke und sane vil wol von minnen. alsus kund er gewinnen der werlde lop unde pris; er was hövesch unde wis. Dô der herre Heinrich alsus geniete sich êren unde guotes und vrœlîches muotes und werblicher wünne — er was vür al sin künne geprîset unde gêret —, sin hôchmuot wart verkêret in ein leben gar geneiget, an ime wart erzeiget, als ouch an Absalône, daz diu üppige kröne werblicher süeze vellet under vüeze ab ir besten werdekeit, als uns diu schrift hat geseit. ez sprichet an einer stat dà: 'mêdiâ vîtâ in morte sûmus'. daz diutet sich alsus, daz wir in dem tôde sweben sô wir aller beste waenen leben. Dirre werlde veste, ir staete und ir beste und ir grœste magenkraft, diu stât âne meisterschaft ; des muge wir an der kerzen sehen ein wârez bilde geschehçn, daz si zeiner aschen wirt

zemitten daz sì lieht birt. wir sin von brœden sachen. nû seht wie unser lachen mit weinen erlischet. unser honec ist gemischet mit bitterer gallen, unser bluome der muoz vallen sô er aller griienest waenet sin. an hern Heinriche wart wol schin der in dem höchsten werde lebt ûf dirre erde, derst der versmähte vor gote. er viel von sinem geböte ab sîner besten werdekeit in ein versmaehelîchez leit: in ergreif diu miselsuht. dò man die swaeren gotes zuht gesach an sinem libe, manne unde wîbe wart er dô widerzaeme. nû seht wie genaeme er ê der werlde wsere, und wart nû als unmaere daz man in vii ungerne sach : als ouch Jôbe geschach, dem edeln und dem riehen, der vil jaemerlîchen dem miste wart ze teile mitten in sinem heile. Dô der arme Heinrich von êrste verstuont sich daz er der werlde widerstuont, als alle sine geliehen tuont, dô schiet in sin bitter leit von Jôbes geduldekeit. wan ez leit Job der guote

mit geduldigem muote, dôz im zelîdenne geschach, durch der sêle gemach den siechtuom und die swacheit die er von der werlde leit : des lobter got und vreute sich. dô tete der arme Heinrich leider niender also : er was trûrec und unvrô. sîn swebendez herze daz verswanc, sin swimmendiu vreude ertranc, sîn hôchvart muose vallen, sin honec wart ze gallen. ein swinde vinster donerslac zebrach im sinen mitten tac, ein trüebez wölken unde die bedahte im siner sunnen blic. er sente sich vii sère daz er sô manige ère hinder im miiese lâzen. vervluochet und verwâzen wart vil dicke der tac dà sin geburt ane lac. Ein wênec vreute er sich doch von einem tröste dannoch, wan im wart dicke geseit daz diu selbe siecheit wsere vil mislich und etelichiu genislich. des wart vil maniger slahte sin gedinge und sin ahte. er gedâhte daz er waere vil lîhte genisbaere, und vuor alsô drâte nâch der arzâte râte gegen Munpasiliere.

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dà vant er vil schiere niuwan den untrôst daz er niemer würde erlöst, daz hòrter ungerne und vuor engegen Sáleme und suochte ouch dà durch genist der wîsen arzâte list. Den besten meister den er vant der seite ime dà zehant ein seltsaene maere daz er genislich waere und waer doch iemer ungenesen. dô sprach er: 'wie mac daz wesen? diu rede ist harte unmügelich. bin ich genislich, sô genise ich: mirn wirt niht vür geleit von guote noch arbeit, ichn trûwez Volbringen.1 'nû lât daz gedingen,' sprach der meister aber dò: 'iuwer sühte ist also — waz vrumt daz ichz iu kunt tuo?dâ hœret arzenîe zuo, des wseret ir genislich. nû çnist aber nieman sô rich noch von sô starken sinnen der si müge gewinnen. des sìt ir iemer ungenesen, got enwelle der arzât wesen.' Dô sprach der arme Heinrich: 'war umb untroestet ir mich ? joch hân ich guotes wol die kraft : i m wellet iuwer meisterschaft und iuwer reht brechen und dar zuo versprechen beidiu min silber und min golt,

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ich mache iuch mir also holt daz ir mich harte gerne nert.' 'mir waer der wille unerwert,' sprach der meister aber dö: 'und wa:r der arzente also daz man sì veile vunde ode daz man sì künde mit deheinen dingen erwerben, ichn liezç iuch niht verderben. nune mac des leider niht gesin; dà von muoz iu diu helfe min durch alle nôt sin versagt. ir miieset haben eine magt diu vollen hîbsere und ouch des willen waere daz si den tôt durch iuch lite. nû enist ez niht der liute site daz ez iemen gerne tuo. sône hœret anders niht dar zuo niuwan der maget herzebluot; daz waer viir iuwer suht guot.' Nu erkande der arme Heinrich daz daz waer unmügelich daz iemen den erwürbe der gerne viir in stürbe. alsus was im der trôst benomen ûf den er dar was komen, dar nâch vür die selben vrist hetç er ze sîner genist dehein gedinge mère. des wart sîn herzesêre alsô kreftec unde grôz, daz in des aller meist verdrôz, ob er langer solde leben. er vuor heim und begunde geben sin erbe und ouch sin varnde guot, 3

Der arme Heinrich

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als in dò sin selbes muot und wiser rät lêrte, da erz aller beste kêrte. er begunde bescheidenlîchen sinç armen vriunt riehen und beriet ouch vremde armen, daz sich got erbarmen geruochte über der sêle heil; den kloestern viel daz ander teil, alsus tet er sich abe aller siner vordem habe unz an ein geriute; dar vlôch er die liute. disiu jaemerlîche geschiht diu was sin eines klage niht: in klagten älliu diu lant dà er inne was erkant und ouch von den landen die in nâch sage erkanden. Der diz geriute und der ez dannoch biute, daz was ein vrîer bûman der vil selten ie gewan dehein grôz ungemach, daz andern gebûren geschach die wirs geherret wären und sì die niht verbâren beidiu mit stiure und mit bete. swaz dirre gebûre gerne tete, des dûhte sinen herren gnuoc: dar zuo er in iibertruoc daz er deheine arbeit von vremdem gewalte leit. desn was deheiner sin glich in dem lande also rieh, zuo deme zôch sich 8

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sîn herre, der amie Heinrich. swaz er im hete ê gespart, wie wol daz nû gedienet wart und wie schöne er sîn genôz ! wan in vil liitzel des verdrôz swaz im geschach durch in. er hete die triuwe und ouch den sin daz er vil willeclîchen leit den kumber und die arbeit diu im ze lidenne geschach; er schuof ime rich gemach. Got hete dem meier gegebçn nâch sîner ahte ein reinez leben, er hete ein wol erbeiten lîp und ein wol werbendez wîp, dar zuo hete er schoeniu kint, diu gar des mannes vreude sint, unde hete, sô man sagt, under den eine magt, ein kint von ahte jâren. daz künde wol gebären sô rehte güetlichen; diu wolde nie entwichen von ir herren einen vuoz. umb sine hulde und sînen gruoz diente sí im alle wege mit ir güetlichen phlege. sl was ouch sô genaeme daz sì wol gezaeme ze kinde dem riche an ir waetlîche. Die andern hâten den sin daz si ze rehter mâze in wol gemiden künden; sô vlôch si zallen stunden zim und niender anderswar.

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sì was sin kurzwile gar. si hete ir gemiiete mit reiner kindes güete an ir herren gewant, daz man sì selten iender vant wan under sînem vuoze; mit siiezer unmuoze wonte sì ir herren bî. dar zuo liebte er ouch si swâ mite sô er mohte daz der maget tohte zuo ir kintlîchen spil: des gap ir der herre vil. ouch half in sère daz diu kint sô lihte zewenenne sint. er gewan ir swaz er veile vant, spiegel unde hârbant und swaz kinden liep solde sin, giirtel unde vingerlin. mit dienste brâhters ûf die vart daz si im also heimlich wart daz er si sin gemahel hiez. diu guote maget in liez beliben selten eine, er dûhte si vil reine. swie starkç ir daz geriete diu kindische miete, iedoch geliebtirz aller meist von gotes gebe ein siiezer geist. Ir dienest was sô güetlich. dô der arme Heinrich driu jâr dà entweite und im got gequelte mit grôzem sère den lip, nû saz der meier und sin wîp und ir tohter, diu magt

von der ich iu ê hân gesagt, bî im in ir unmüezekeit und weinden ir herren leit. der klage gienc in michel nôt, wan sì vorhten daz sin tô* sì sère solde letzen und vil gar entsetzen êren unde guotes, und daz herters muotes wiirdç ein ander herre. si gedâhten alsô verre unz der selbe bûman alsus vrâgen began. Er sprach : 'lieber herre min, möhtez mit iuwern hulden sin, ich vrâgte vil gerne: sô vil zuo Sáleme von arzenien meister ist, wie kumt daz ir deheines list ziuwerm ungesunde niht gerâten künde? herre, des wundert mich.' dô holte der arme Heinrich tiefen sûft von herzen mit bitterlichem smerzen; mit solher riuwe er dô sprach daz im der sûft daz wort zebrach. 'Ich hân den schämelichen spot vil wol gedienet umbe got. wan dû saehe wol hie vor daz hoch offen stuont min tor nâch werblicher wünne, ezn hete in sinem künne sinen willen niemen baz dan ich: und was daz harte unmügelich, wan ich in het mit vrevil gar;

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dô nam ich sin vil kleine war der mir daz selbe wunschleben von sînen gnâden hete gegebçn. daz herze mir dô alsô stuont als alle werlttôren tuont, den daz ratet ir muot daz si ère unde guot âne got miigen hân. sus troue ouch mich min tumber wân, wan ich in liitzel an sach von des gnâden mir geschach vil êren unde guotes. dô des hôchmuotes den höhen portenaer verdrôz, die saelden port er mir beslôz; dà kumich leider niemer in: daz verworhte mir min tumber sin. got hât durch râchç an mich geleit ein sus gewante siecheit die niemen mac erlœsen. nu versmähe ich den beesen, die biderben ruochent min niht. swie bœsç er ist der mich gesiht, des bceser muoz ich dannoch sin; sin unwert tuot er mir schin : er wirfet diu ougen abe mir. nû schînet alrêst an dir dine triuwe die dû hâst, daz dû mich siechen bi dir lâst und von mir niene vliuhest. swie lützel dû mich schiuhest, swie ich niemen liep sì wan dir, swie vil dins heiles stê an mir, du vertriiegest doch wol minen tôt. nû wes unwert und wes nôt wart ie zer werlde merre? 12

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hie vor was ich din herre und bin din dürftige nû. vil lieber vriunt, nû koufest dû, min gemahel und din wip an mir den êwigen lip, daz dû mich siechen bi dir last. des dû mich gevrâget hast, daz sagich dir vil gerne. ichn künde zuo Salerne deheinen meister vinden der sich min underwinden getörste ode wolde. wan dâ mit ich solde miner sühte genesçn, daz miiesç ein solhiu sache wesçn die in der werlde nieman mit nihte gewinnen kan. mir wart anders niht gesagt, wan ich müese hin eine magt diu vollen hibaere und ouch des willen waere daz sì den tôt durch mich lite, daz man si zem herzen snite, und mir waer niht anders guot wan von ir herzen daz bluot. nû ist gnuoc unmiigelich daz ir deheiniu durch mich gerne lîde den tôt. des muoz ich schäntliche nôt tragen unz an min ende. daz mirz got schiere sende!' Daz er dem vater hete gesagt, daz erhörte diu reine magt; wan ez hete diu vil süeze ir lieben herren vüeze stände in ir schôzen.

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man mohte wol genôzen ir kintlich gemüete hin zuo der engel giiete. siner rede nam sì war unde marhte si gar: sine kam von ir herzen nie unz sî des nahtes slâfen gie zir vater viiezen, dâ si lac, und ouch ir muoter, sô sì phlac. dò si beide entsliefen, manigen sûft tiefen holte sì von herzen. umbe ir herren smerzen wart ir riuwe alsô grôz daz ir ougen regen begôz der slâfenden viieze. sus erwahte si diu siieze. Dô si der trähene emphunden, si erwachten und begunden si vrâgen waz ir wxre und welher hande swsere si alsô stille möhte klagen. nune wolde sis in niht besagen. dò ir vater aber tete vil manige drô unde bete daz sîz in müese sagen, si sprach: 'ir möhtet mit mir klagen. waz mac uns mê gewerren dan an unsern herren, daz wir den suln Verliesen und mit im verkiesen beidiu guot und ère? wir gewinnen niemer mère deheinen herren alsô'guot der uns tuo daz er uns tuot.' si sprächen: 'tohter, dû hâst wâr. 14

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nû vnimet uns niht umb ein hâr unser riuwe und diu klage. liebez kint, dà von gedage! ez ist uns alsô leit sô dir. leider nûne muge wir im ze deheinen staten komen. got der hât in uns benomen: hetez iemen anders getân, der müese unsern vluoch hân.' Alsus gesweicten sì si dô. die naht beleip sî unvrô und morgen allen den tac. swes iemen anders phlac, dizn kam von ir herzen nie, unz man des andern nahtes gie slâfen nâch gewonheit. dô sì sich hâte geleit an ir alte bettestat, sì bereite aber ein bat mit weinenden ougen; wan sì truoc tougen nähen in ir gemiiete die aller meisten giiete die ich von kinde ie vernam. weih kint getet ouch ie alsam? des einen sì sich gar bewac, gelebtes morgen den tac, daz sì benamen ir leben umb ir herren wolde geben. Von dem gedanke wart sì dô ringes muotes unde vrô und hete deheine sorge mê, wan ein vorhte diu tet ir wê: sô sîz ir herren sagte, daz er dar an verzagte, und swenne sîz in allen drin

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getxte kunt, daz si an in der state niene vunde daz mans ir iht gunde. des wart sô grôz ir ungehabe daz ir muoter dar abe und ir vater wart erwaht als ouch an der vordem naht. sì rihten sich ûf zuo ir und sprächen: 'sich, was wirret dir? dû bist vil alwsere daz dû dich sô manige swaere von solher klage hast an genomen der niemen mac zeim ende komen. wan lâzestû uns slâfen?' sus begunden sì sì strâfen : waz ir diu klage töhte, die niemen doch enmöhte erwenden noch gebiiezen? sus wänden sì die süezen hân gesweiget anderstunt. dô was ir wille in unkunt. sus antwurtç in diu magt : 'als uns min herre hat gesagt, sô mac man in vil wol ernern. zewâr irn weit mirz danne wern, sô bin ich zer arzenie guot. ich bin ein magt und hân den muot, ê ich in sihe verderben, ich wil ê vür in sterben.' Von dirre rede wurden dò trûrec und unvrô beide muoter unde vater. sine tohter die bater daz si die rede lieze und ir herren gehieze daz si geieisten möhte, 16

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wan ir diz niene töhte. er sprach : 'tohter, dû bist ein ki dîne triuwe die sint ze grôz an disen dingen, dune mahtes niht vür bringen als dû uns hie hâst verjehen: dû hâst des tôdes niht gesehen, swennez dir kumet ûf die vrist daz des dehein rät ist, dune müezest ersterben, und möhtestu daz erwerben, dû lebtest gemer dannoch; dune kaeme nie in leider loch, dà von tuo zuo dînen munt. und wirstû vür dise stunt der rede iemer mère lût, ez gât dir ûf dîne hût.' alsus wände er sì dô beidiu mit bete und mit drô gesweigen: dône mohter. Sus antwurtim sin tohter: 'vater min, swie tump ich sì, mir wont iedoch diu witze bî daz ich von sage wol die nôt erkenne, daz des lîbes tôt ist stare unde strenge, swer joch dan die lenge mit arbeiten leben sol, dem ist ouch niht ze wol; wan swenner hie geringet und ûf sin alter bringet den lîp mit micheler nôt, sô muoz er lîden doch den tôt. ist im diu sêle dan verlorn, sô wserer bezzer ungeborn. ez ist mir komen ûf daz zil,

des ich got iemer loben wil, daz ich den jungen lip mac gebçn umb daz êwige lebçn. nune suit ir mirz niht leiden. ich wil mir und iu beiden harte wol mite varn. ich mac uns eine wol bewarn vor schaden und vor leide, als ich iu nû bescheide. wir hân ère unde guot: daz meinet mines herren muot, wan er uns leit nie gesprach und uns daz guot nie abe gebrach. die wile daz er leben sol sô stât unser sache wol; lâze wir den ersterben, sô miieze wir verderben. den wil ich uns vristen mit also schoenen listen dà mite wir alle sin genesen, nû gunnet mirs, wan ez muoz wesen.' Diu muoter weinende sprach, dò sì dés kindes ernest sach: 'gedenke, tohter, liebez kint, wie grôz die arbeite sint die ich durch dich erliten hân, là mich bezzern lôn emphân dan ich dich hcere sprechen. dû wilt min herze brechen, senfte mir der rede ein teil, jâ wiltu allez din heil an uns verwürken wider got. wan gedenkestû an sin gebot? jâ gebôter unde bater daz man muoter unde vater minne und ère biete, 18

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und geheizet daz ze miete daz der sêle genist werde und lanclîp ûf der erde, dû gihst, dû wellest din leben durch unser beider vreude geben: dû wilt iedoch uns beiden daz leben vaste leiden, daz dîn vater unde ich gerne leben, daz ist durch dich, waz sold uns lip unde guot, waz sold uns werblicher muot, swenne wir dîn enbaeren ? dune solt uns niht swaeren. jâ soltu, liebe tohter min, unser beider vreude sin, unser liebe âne leide, unser liehtiu ougenweide, unsers líbes wünne, ein bluomç in dînem kiinne, unsers alters ein stap. lâzestû uns über din grap gestân von dinen schulden, dû muost von gotes hulden iemer sin gescheiden: daz koufest an uns beiden, wiltû uns, tohter, wesen guot, sô soltu rede und den muot durch unsers herren hulde lân, diu ich von dir vernomen hân.' Sì sprach : 'muoter, ich getrûwe dir und minem vater her ze mir aller der genâden wol der vater unde muoter sol leisten ir kinde, als ichz wol bevinde an iu aller tägelich.

von iuwern gnâden hân ich die sêlç und einen schœnen lîp. mich lobçt man unde wip, alle die mich sehçnde sint, ich si daz schœneste kint daz sî zir lebene hân gesehen. wem sold ich der gnâden jehen niuwan iu zwein nâch gote? des sol ich ziuwerm geböte iemer vil gerne stân. wie michel reht ich des hân! muoter, sseligez wîp, sit ich nû sêle unde lip von iuwern genâden hân, sô lâtz an iuwern hulden stân daz ich ouch diu beide von dem tiuvel scheide und mich gote müeze geben. jâ ist dirre werlde leben niuwan der sêle ver lust. ouch hât mich werltlich gelust unz her noch niht beriieret, der hin zer helle viieret. nû wil ich gote gnâde sagen, daz er in minen jungen tagen mir die sinne hât gegeben daz ich ûf diz brœde leben ahte harte kleine. ich wil mich alsus reine antwürten in gotes gewalt. ich viirhte, soldich werden alt, daz mich der werlde siieze zuhte under viieze, als sì vil manigen hât gezogen den ir süeze hât betrogen : sô wiirdich lìhte gote entsagt. 20

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dem müezez iemer sîn geklagt daz ich unz morgen lebçn sol. diu werlt behaget mir niht wol: ir gemach ist michel arbeit, ir meiste liep ein herzeleit, ir siiezer Ion ein bitter nôt, ir lanc/tp ein gaeher tôt. wir hân niht gewisses mê wan hiute wol und morgen wê und ie zejungest der tôt: daz ist ein jaemerlîchiu nôt. ezn schirmet geburt noch guot, schœne, Sterke, höher muot, ezn vrumet tugent noch ère viir den tôt niht mère dan ungeburt und untugent. unser leben und unser jugent ist ein nebel und ein stoup, unser staete bibet als ein loup. er ist ein vil verschaffen gouch der gerne in sich vazzet rouch, ez sì wìp ode man, der sich des niht versinnen kan und der werlde volgende ist. wan uns ist über den vûlen mist der phelle gespreitet. swen der blic verleitet, der ist zer helle geborn und enhât niht mê verlorn wan beidiu sêle unde lîp. nu gedenket, sxligez wîp, müeterlicher triuwe und senftet iuwer riuwe die ir dà habet umbe mich, sô versinnet ouch min vater sich; ich weiz wol daz er mir heiles gan.

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er ist ein also biderber man daz er erkennet wol daz ir unlange doch mit mir iuwer vreude muget hân, ob ich lebende bestân. belîb ich âne man bî iu zwei jâr ode driu, sô ist mîn herre lîhte tôt, und komen in sô grôze nôt vil lîhte von armuot daz ir mir danne solhez guot zeinem manne niht mugt geben, ichn miieze also swache leben daz ich iu lieber waere tôt. nû geswîge wir aber der nôt, daz uns niht enwerre und uns min lieber herre wer und also lange lebe, unz daz man mich zeim manne ge der ríche sì unde wert : sô ist geschehen des ir dà gert, und waenet mir sì wol geschehen; anders hat mir min muot verjehen wirt er mir liep, daz ist ein nôt, wirt er mir leit, daz ist der tôt. sô hân ich iemer leit und bin mit ganzer arbeit gescheiden von gemache mit maniger hande sache diu den wiben wirret und sì an vreuden irret. nû setzt mich in den vollen rät der dâ niemer zergât. min gert ein vrîer bûman dem ich wol mins libes gan. zewâre dem suit ir mich gebçn,

sô ist geschaffen wol min lebçn. im gât sin phluoc harte wol, sin hof ist alles râtes vol, dañe stirbet ros noch daz rint, dane miient diu weinenden kint, dane ist ze heiz noch ze kalt, dane wirt von jâren niemen alt (der alte wirt junger), dâne ist vrost noch hunger, dane ist deheiner slahte leit, da ist ganziu vreude ân arbeit. ze dem wil ich mich ziehen und solhen bû vliehen den der schür und der hagel sieht und der wâc abe tweht, mit dem man ringet und ie rane. swaz man daz jâr also lane dar ûf garbeiten mac, daz verliuset schier ein halber tac. den bû den wil ich lâzen, er sì von mir verwâzen. ir minnet mich, deist billich. nû sihe ich gerne daz mich iuwer minne iht unminne. ob ir inch rehter sinne an mir verstân kunnet und ob ir mir gunnet guotes und êren, sô lâzet mich kêren zunserm herren Jêsû Krist, des gnâde also stsete ist daz sî niemer zergât, und ouch zuo mir armen hat alsô grôze minne als zeiner küniginne. ich sol von minen schulden 4

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ûz iuweren hulden niemer komen, wil ez got. ez ist gewisse sin gebot daz ich iu si undertân, wan ich den lip von iu hân: daz leistç ich âne riuwe. ouch sol ich mine triuwe an mir selber niht brechen, ich hörte ie daz sprechen: swer den andern vreuwet sô daz er selbe wirt unvrô, swer den andern kroenet und sich selben hcenet, der triuwen si gar ze vil. wie gernç ich iu des volgen wil daz ich iu triuwe leiste, mir selber doch die meiste! weit ir mir wenden min heil, sô lâze ich iuch ein teil ê nach mir geweinen, ichn welle mir erscheinen wes ich mir selbe schuldec bin. ich wil iemer dà hin da ich volle vreude vinde. ir habet ouch mê kinde : diu lât iuwer vreude sin und getroestet iuch min. ezn mac mir nieman erwern ichn welle wol ernern minen herren unde mich, muoter, jâ hôrtich dich klagen unde sprechen è, ez taete dîme herzen wê, soldestû ob mime grabe stân. des wirstu harte wol erlân: dû stâst ob mime grabe niht,

wan dà mir der tôt geschiht, daz enlât dich meinen sehçn: ez sol ze Salente geschehçn. dà sol der tôt uns lœsen von den hellegeisten bœsen. des tôdes genese wir und ich verre baz dan ir.' Dò sì daz kint sähen zem tôde alsô gâhen, daz ez sô wîslîchen sprach unde menschlich reht zebrach, si begunden ahten under in daz die wisheit und den sin niemer erzeigen künde dehein zunge in kindes munde, si jähen daz der heilec geist der rede waer ir volleist, der ouch sant Niklauses phlac, dô er in der wagen lac, und in die wisheit lêrte daz er ze gote kêrte sine kintlîche giiete. sich bedâhte ir gemiiete daz sì niene wolden sì wenden noch ensolden daz si sich hete an genomen: der sin si ir von gote komen. von jâmer erkalte in der lip. dô der meier und sin wip an dem bette sâzen alsô daz sì vergâzen durch des kindes minne der zungen und der sinne, zuo der selben stunde ir dewederz enkunde ein einec wort gesprechen.

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daz gegihte begunde brechen die muoter vor leide, sus gesâzens beide riuwec und unvrô unz sì sich bedâhten dô waz in ir trûren töhte: sô niemen ir enmöhte benemen willen und ir muot, sône waer in niht also guot sô daz si irs wol gunden, wan sì doch niht enkunden ir niemer werden âne baz. geviengen sì der rede haz, ez möht in an ir herren harte wol gewerren und verviengen anders niht dà mite, mit vil willeclîchem site jähen si beidiu dô daz sì der rede waeren vrô. Des vreute sich diu reine magt. dôz vil kûme was getagt, dô gienc sì dà ir herre slief. sin trûtgemahel ime rief, sì sprach: 'herre, slâfet ir?' 'nein ich, gemahel, sage mir, wie bistu hiute also vruo?' 'herre, dà twinget mich dar zuo der jâmer iuwer siecheit.' er sprach: 'gemahel, daz ist dir leit, daz erzeigestû an mir wol, als ez dir got vergelten sol. nune mages dehein rät sin.' 'entriuwen, lieber herre min, iuwer wirt vil guot rät. sit ez alsus umb iuch stât daz man iu gehelfen mac, 26

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ichn gesûme iuch niemer tac. herrç, ir hât uns doch gesagt, ob ir hetet eine magt diu gerne den tôt durch iuch lite, dà soldet ir genesen mite. diu wil ich weizgot selbe sin; iuwer leben ist niitzer dan daz min.' Dô gnâdetç ir der herre des willen harte verre und ervolleten im diu ougen von jâmer also tougen. er sprach: 'gemahel, ja enist der tôt iedoch niht ein senftiu nôt, als dû dir lihte hâst gedâht. dû hâst mich des wol innen brâht, möhtestü, dû hülfest mir. des geniieget mich von dir. ich erkenne dinen siiezen muot : dîn willç ist reine unde guot, ichn sol ouch niht mê an dich gern dû maht mich des niht wol gewern daz dû dà gesprochen hâst. die triuwe die dû an mir begast, die sol dir vergelten got. diz wser der lantliute spot, swaz ich mich vür dise stunde arzenien underwunde, und mich daz niht vervienge wan als ez doch ergienge. gemahel, dû tuost als diu kint diu dà gsehes muotes sint : swaz den kumçt in den muot, ez si übel ode guot, dar zuo ist in allen gâch und geriuwet si dar nâch. gemahel, also tuost ouch dû.

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der redç ist dir ze muote nû : der die von dir nemen wolde, sô manz dan enden solde, sô geriuwez dich vil lîhte doch.' daz sì sich ein teil noch baz bedzhte, des bater. er sprach: 'din muoter und din vater dien mugen din niht wol enbern. ichn sol ouch niht ir leides gern die mir ie gnâde täten. swaz sì dir beide râten, liebe gemahel, daz tuo.' hie mite lachte er dar zuo, wan er lützel sich versach daz doch sît dà geschach. Sus sprach zir er guoter. der vater und diu muoter sprächen: 'lieber herre, ir hât uns vil verre geliebet unde gêret: dazn waer niht wol gekêret, wirn gultenz iu mit guote. unser tohter ist ze muote. daz si den tôt durch iuch dol; des gunne wir ir harte wol, sus hât stz umbe uns brâht. sine hât sich kurze niht bedâht; ez ist hiute der dritte tac daz si uns allez ane lac daz wir ir sin gunden. nû hât siz an uns vunden. nû lâzç iuch got mir ir genesen: wir wellen ir durch iuch entwesen.' Dô im sin gemahel bôt vür sinen siechtuom ir tôt und man ir ernest ersach,

dô wart dà michel ungemach. riuweclich gebxrde und mislichiu beswaerde huop sich dò under in, zwischen dem kinde und in drin, ir vater und ir muoter die huoben michel weinen hie; weinens gienc in michel nôt u m b ir vil lieben kindes tôt. nu begundç ouch der herre gedenken alsô verre an des kindes triuwe und begreif in ouch ein riuwe, daz er sère weinen began, und zwîvelte vaste dar an, weder ez bezzer getân möhte sin ode verlân. von vorhten weinde ouch diu magt sî wândç er wser dar an verzagt, sus wârens alle unvrô. sine gerten deheines dankes dô. Zejungest dô bedâhte sich ir herre, der arme Heinrich, und begunde sagen in grôze gnâde allen drin der triuwen und des guotes — diu magt wart riches muotes daz ers gevolgete gerne — und bereite sich ze Salerne sô er schierest mohte. swaz ouch der maget tohte, daz wart vil schiere bereit: schœniu phärt und richiu kleit, diu si getruoc nie vor der zit, hermîn unde samît, den besten zobel den man vant,

daz was der mägede gewant. Nû wer möhte vol gesagen die herzeriuwe und daz klagen und ir muoter grimmez leit und ouch des vater arbeit? ez waer wol under in beiden ein jaemerlîchez scheiden, dò sì ir liebez kint von in gevrumten sô gesundez hin niemer mê zesehennç in den tôt, wan daz in senfterte ir nôt diu reine gotes giiete, von der doch daz gemüete dem jungen kinde kam daz ez den tôt gerne nam. ez was ân ir rät komen: dà von wart von in genomen älliu klagç und swaere, wanez anders wunder waere daz in ir herze niht zebrach. ze liebe wart ir ungemach, daz si dar nâch deheine nôt enliten umb des kindes tôt. Sus vuor gegen Sáleme vroelichen und gerne diu maget mit ir herren. waz möht ir nû gewerren wan daz der wec sô verre was, daz si sô lange genas? dô er si vol brâhte hin als er gedâhte dà er sinen meister vant, dô wart ime dà zehañt vil wasrlîchen gesagt, er hete brâht eine magt die er in gewinnen hiez ; 30

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dar zuo er in sì sehen liez, daz dûhte in ungelouplich. er sprach: 'kint, hâstu dich disses willen selbe bedâht ode bistu ûf die rede briht von bete ode dînes herren drô?' diu maget antwurte im also, daz sì die selben rate von ir herzen taste. Des nam in michel wunder, er wìste sì besunder und beswuor sí vil verre, ob ir iht ir herre die rede hete ûz erdrôt. er sprach: 'kint, dir ist nôt daz dû dich bedenkest baz, ich sage dir rehte umbe waz : ob dû den tôt liden muost unde daz niht gerne tuost, sô ist din junger lîp tôt und vrumt uns leider niht ein brôt nune hil mich dînes willen niht. ich sage dir, wie dir geschiht : ich ziuhe dich ûz, sô stâstu blôz, und wirt dîn schäme harte grôz, die dû von schulden danne hâst, sô dû nacket vor mir stâst. ich binde dir bein und arme, ob dich dîn lîp erbarme, so bedenke disen smerzen: ich snide dich zem herzen und brichez lebende ûz dir. vreuwelîn, nû sage mir, wie dîn muot dar umbe stê. ezn geschach nie kinde alsô wê als dir muoz von mir geschehçn. daz ich ez tuon sol unde sehen,

dâ hân ich michel angest zuo. sich, wiez dînem lìbe tuo: geriuwetz dich eins hâres breit, sô hân ich min arbeit unde dû den lîp verlorn.' vil tiure wart sì aber besworn, si çnerkande sich vil stane, daz si sichs abe taete. Diu maget lachende sprach, wan si sich des wol versach, ir hülfe des tages der tôt ûz werltlîcher nôt: 'got lônç iu, lieber herre, daz ir mir alsô verre hât die wârheit gesagt. entriuwen ich bin ein teil verzagt; mir ist ein zwîvel ^eschehèn. ich wil iu rehte bejehçn wie der zwivel ist getân den ich nû gewunnen hân. ich viirhte daz unser arbeit gar von iuwer zageheit under wegen belîbe. iuwer rede gezaemç eim wîbe, ir sit eines hasen genôz; iuwer angest ist ze grôz dar umbe daz ich ersterben sol. deiswâr ir handelt ez niht wol mit iuwer grôzen meisterschaft. ich bin ein wip und hân die kraft : geturret ir mich sniden, ich tar ez wol erliden. die angestliche arbeit die ir mir vor hât geseit, die hân ich wol ânç iuch vernomen. zewâr ichn waere her niht komen, 32

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wan daz ich mich weste des muotes alsô veste daz ichz wol mac dulden, mir ist bî iuwern hulden diu brcede varwe gar benomen und ein muot also vester komen daz ich als angestlichen stân, als ich zetanze siile gân : wan dehein nôt sô grôz ist diu sich in eines tages vrist an minem libe genden mac, michn dunke daz der eine tac gçnuoc tiure si gegebçn umbe daz êwige lebçn daz dâ niemer zergât. iu enmac, als min muot stât, an mir niht gewerren. getrûwet ir mîm herren sin gesunt wider gebçn und mir daz êwige leben, durch got daz tuot enzit. lât sehen weih meister ir sit! mich reizet vaste dar zuo (ich weiz wol durch wen ichz tuo) in des namen ez geschehçn sol; der erkennet dienest harte wol und lât sin ungelônet niht. ich weiz wol daz er selbe giht, swer grôzen dienest leiste, des Ion sì der meiste. dâ von sol ich disen tôt hân viir eine siieze nôt nâch sus gewissem Iòne. lieze ich die himelkrône, sô hetich alwzren sin, wan ich doch lîhtes kiinnes bin.'

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Nu vernam er daz sì waere genuoc unwandelbaere und vuorte sì wider dan hin zuo dem siechen man und sprach zuo ir herren: 'uns enmac niht gewerren, iuwer magt ensî vollen guot. nû habt vrœlîchen muot : ich mache iuch schiere gesunt.' hin vuortç er si anderstunt in sin heimlich gemach, dà ez ir herre niht ensach, und beslôz im vor die tür und warf einen rigel vür: ern wolde in niht sehen lân wie ir ende sold ergân. in einer kemenâten, die er vil wol berâten mit guoter arzenie vant, hiez er die maget dà zehant abe ziehen diu kleit. des was sî vrô und gemeit, si zarte diu kleider in der nat. schiere stuont si âne wât und wart nacket unde blôz: sine schämte sich niht eins hâres grôz. Dô si der meister an sach, in sînem herzen er des jach daz schcener krêâtiure der werlde waere tiure. sô gar erbarmte sì in daz im daz herze und der sin vil nâch was dar an verzagt. nû ersach diu guote magt einen höhen tisch dâ stân: dà hiez er sì ûf gân. 34

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dar ûf er si vil vaste bant und begunde nemen in die hant ein scharphez mezzer daz dâ lac, des er ze solhen dingen phlac. ez was lane unde breit, wan daz ez sô wol niene sneit als im waere liep gewesçn. dô si niht solde genesen, dò erbarmte in ir nôt, er wold ir sanfte tuon den tôt. Nû lac dâ bî im ein harte guot wetzestein. da begunderz ane strichen harte umniiezeclichen, dâ bi wetzen, daz erhörte, der ir vreude störte, der arme Heinrich hin viir dâ er stuont vor der tür, und erbarmte in vii sère daz er si niemer mère lebende solde gesehçn. nu begunder suoehen unde spehçn, unz daz er durch die want ein loch gânde vant, und ersach si durch die schrunden nacket und gebunden. ir lip der was vil minneclich. nû sach er sì an unde sich und gewan einen niuwen muot: in dûhte dô daz niht guot des er ê gedâhte, und verkêrte und brâhte sin altez gerr.üete in eine niuwe güete. Dô er sì also schcene sach, wider sich selben er dô sprach :

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'dû hâst einen tumben gedanc daz dû sunder sînen danc gerst zelebennç einen tac wider den niemen niht enmac. dune weist ouch rehte waz dû tuost sît dû benamen ersterben muost, daz dû diz lasterliche lebçn daz dir got hât gegebçn niht vil willeclîchen treist und ouch dar zuo niht enweist ob dich des kindes tôt ernert. swaz dir got hât beschert, daz lâ allez geschehçn. ichn wil des kindes tôt niht sehen.' Des bewac er sich zehant und begunde bôzen an die want: er hiez sich lâzen dar in. der meister sprach: 'ich enbin nû niht miiezec dar zuo daz ich iu iht ûf tuo.' 'nein, meister, gesprechet mich.' 'herre, jâne mac ich. beitet unz daz diz erge.' 'nein, meister, sprechet mich ê.' 'nû sagt mirz her durch die want.' 'ja enist ez niht also gewant.' zehant liez er in dar in. dô gienc der arme Heinrich hin dà er die magt gebunden sach. zuo dem meister er dô sprach: 'diz kint ist also wünneclich: zewâre jâne mac ich sînen tôt niht gesehen, gotes wille miieze an mir geschehen wir suln si wider ûf lân. als ich mit iu gedinget hân,

daz silber daz wil ich iu geben. ir suit die maget lâzen leben.' daz hörte vil gerne der meister von Salerne unde volget im zehant. die magt er wider ûf bant. Dô diu maget rehte ersach daz ir zesterbenne niht geschach, dà was ir muot beswaeret mite. si brach ir zuht und ir site. si hete leides genuoc: zuo den brüsten sì sich sluoc, sì zarte unde roufte sich. ir gebaerde wart sô jxmerlich daz si niemen hete gesehçn, im enwxr zeweinenne geschehen. vil bitterlichen si schrê: 'wê mir vil armen und ouwê! wie sol ez mir nû ergân, muoz ich alsus verlorn hân die riehen himelkrône? diu waere mir ze Iòne gegeben umbe dise nôt. nû bin ich alrêst tôt. ouwê, gewaltiger Krist, waz êren uns benomen ist, minem herren unde mir! nû enbirt er und ich enbir der êren der uns was gedâht. ob diz wîere volbrâht, sô waer im der lip genesen, und miiesç ich iemer saelec wesen.' Sus bat si gnuoc umb den tôt. dône wart ir nie dar nâch sô nôt, si çnverliire gar ir bete, dò niemen durch si niht entete,

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dò huop sì ein schelten. sì sprach: 'ich muoz engelten mines herren zageheit. mir hânt die liute misseseit: daz hân ich selbe wol ersehçn. ich hörte ie die liute jehen, ir waeret biderbç unde guot und hetet vesten mannes muot : sô helfe mir got, si hânt gelogen. diu werlt was ie an iu betrogen: ir wäret alle iuwer tage und sit noch ein werltzage. des nim ich wol dà bi war: daz ich doch liden getar, dazn turret ir niht dulden. herre, von weihen schulden erschräket ir dò man mich bant? ez was doch ein dickiu want enzwischen iu unde mir. herre min, geturret ir einen vremden tôt niht vertragen? ich wil iu geheizen unde sagen daz iu niemen niht entuot und ist iu nütze unde guot. ob irz durch iuwer triuwe lât daz ist ein vil swacher rät des iu got niht Ionen wil, wan der triuwen ist ze vil.' Swie vil si vliiechè unde bete und ouch scheltens getete, dazn mohte ir niht vrum wesçn: sì muose iedoch genesen. swaz dô scheltens ergienc, der arme Heinrich ez emphienc tugentlichen unde wol, als ein vrumer ritter sol, 38

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dem schoener zühte niht gebrast, dô der gnâdelôse gast sine maget wider kleite und den arzât bereite als er gedinget hâte, dô vuor er alsô drâte

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wider heim ze lande. swie wol er dô erkande

daz er dà heime vunde mit gemeinem munde niuwan laster und spot, daz liez er allez an got.

Nû hete sich diu guote magt sô gar verweinet und verklagt, vil nâch unz an den tôt. dô çrkande ir triuwe und ir nôt cordis speculâtor, vor dem deheines herzen tor vürnames niht beslozzen ist.

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sit er durch sinen siiezen list

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an in beiden des geruochte, daz er si versuochte rehtç alsô volleclîchen sam Jôben den riehen, dô erzeicte der heilec Krist wie liep im triuwe und bärmde ist, und schiet si dô beide von allem ir leide und machte in dà zestunt

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reine unde wol gesunt.

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Alsus bezzerte sich der guote herre Heinrich daz er ûf sînem wege von unsers herren gotes phlege harte schöne genas, daz er vil gar worden was 5

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Der arme Heinrich

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als von zweinzec jâren. dò sì sus gevreuwet wären, dô enbôt erz heim ze lande den die er erkande der sadden und der güete, daz sì in ir gemiiete sins gelückes waeren vrô. von schulden muosen sì dô von den gnâden vreude hân die got hete an im getân. Sine vriunt die besten, die sine kunft westen, die riten unde giengen durch daz sì in emphiengen gegen im wol drie tage. sine geloupten niemens sage niuwan ir selber ougen. si kurn diu gotes tougen an sinem schsnen libe. dem meier und sinem wibe den mac man wol gelouben, man enwelle sì rehtes rouben, daz si dà heime niht beliben. si ist iemer ungeschriben, diu vreude die si hâten, wan si got hete berâten mit lieber ougenweide; die gäben in dô beide ir tohter und ir herre. ezn wart nie vreude merre dan in beiden was geschehen, dô si hâten gesehçn daz si gesunt wären. sine westen wie gebären. ir gruoz wart spaehe undersniten mit vil seltsaenen siten : 40

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ir herzeliep wart alsô grôz daz in daz lachen begôz der regen von den ougen. der rede ist tmlougen : sì kusten ir tohter munt etewaz mê dan drîstunt. Dò emphiengen in die Swâbe mit lobelicher gäbe; daz was ir willeclîcher gruoz. got weiz wol, den Swâben muoz ieglich biderbe man jehen, der sì dà heime hât gesehen, daz bezzers willen niene wart, dan als in an der heimvart sin lantliut emphienge. wiez dar nâch ergienge, waz mac ich dà von sprechen mê? er wart richer vil dan ê des guotes und der êren. daz begunder allez kêren staeteclîchen hin ze gote und warte sime geböte baz dan er ê tate. des ist sin ère staete. Der meier und diu meierin die heten vil wol umbe in verdienet ère unde guot. ouch hete er niht sô valschen muot, sine hetenz harte wol bewant. er gap in zeigen dà zehant daz breite geriute, die erde und die liute, dà er siecher ûfe lac. siner gemaheln er dô phlac mit guotç und mit gemache und mit aller slahte sache

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als einer vrouwen ode baz : daz reht gebôt ime daz.

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Nu begunden im die wîsen raten unde prisen umbe èliche hîrât. ungesamnet was der rät. er sagtç in dô sînen muot:

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er wolde, diuhtez si guot, nâch sînen vriunden senden und die rede mit in enden swie sîz ime rieten. biten und gebieten

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hiez er allenthalben dar die sines Wortes naemen war.

dô er si alle dar gewan, beide mâge unde man, dô tet er in die rede kunt.

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nû sprach ein gemeiner munt, ez waere reht unde zît. hie huop sich ein michel strit

an dem rate under in: dirre riet her, der ander hin, als ie die liute täten dâ si solden râten.

Ir rät was sô mislich. dô sprach der herre Heinrich: 'iu ist allen wol kunt daz ich vor kurzer stunt was vil ungenaeme, den liuten widerzxme. nûne schiuhet mich man noch wîp; mir hât gegeben gesunden lîp unsers herren gebot, nû râtet mir alle durch got, von dem ich die genâde hân die mir got hât getan, 42

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daz ich gesunt worden bin, wie ichz verschulde wider in.' si sprächen: 'nemet einen muot daz im lip unde guot iemer undertsenec si.' sin trûtgemahel stuont dà bi, die er vil güetlich an sach. er umbevienc si unde sprach: 'iu ist allen wol gesagt daz ich von dirre guoten magt min gesunt wider hân, die ir hie sehet bi mir stân. nû ist si vri als ich dà bin : nû ratet mir al min sin daz ich si ze wibe neme. got gebe daz es iuch gezeme, sô wil ich si ze wîbe hân. zewâre, mac daz niht ergân, sô wil ich sterben âne wîp, wan ich ère unde lip hân von ir schulden. bi unsers herren hulden wil ich iuch biten alle daz ez iu wol gevalle.' Nû sprâchens alle gelìche, beide armç und riche, ez war ein michel vuoge. dâ wären phaffen gnuoge: die gäben si im ze wîbe. nâch siiezem lanclibe dô besâzen si geliche daz êwige riche. alsô miiezez uns allen zejungest gevallen! den lôn den si dâ nâmen, des helfe uns got. àmen.

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