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German Pages 158 Year 1979
Bernhard Fabian Wilhelm Schmidt-Biggemann ( Hg.)
Das achtzehnte Jahrhundert als Epoche
Meiner
STUDIEN ZUM ACHTZEHNTEN JAHRHUNDERT BAND 1
STUDIEN ZUM ACHTZEHNTEN JAHRHUNDERT
Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts Band 1
DAS ACHTZEHNTE JAHRHUNDERT ALS EPOCHE
Herausgegeben von Bernhard Fabian und Wilhelm Schnlidt-Biggemann
FELIX MEINER VERLAG HAMBURG
Im Digitaldruck »on demand« hergestel ltes, inhaltlich mit der ursprUnglich 1978 in der KTO Press, Nendeln, erschienenen Ausgabe identisches Exemplar. \Vir bitten um Verständ nis für unvermeid liche Abweichu ngen in der Ausstattu ng , die der Einzelfertig ung gc,schuldct sind.
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Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . • . . . . . . . . . . • . . . . . . . . • . . . . . . • . . . . . . • . . . . . . . . . .
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Rudolf Sühne/ Augusteischer Klassizismus: Das Zeitalter der Aufklärung in England . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 lbaden, 1972),pp. 12·38. 2 Outre les exemples cite.5 par F. Schalk. je me permcts de renvoyer au chapitre J, _/ LumiCre' et'Lumieres', histoire d'une image et d''une. idteit dans ClarttJ tt OmbreJ du s;tc1e des Lumitres. (Gent ve, 1969). 3 Vovi l'arcicle de J, Marx, La lumiire des illuminh, dans les Cahiers de Saint-Martin, Paris, 1976. p. 11-24. H1!'lwe1s der Redaktion: U1eserVortrag erschemt 1977 ebenfa!Js 10 der
Ronaniuh,n Ztits,hrift (iir l.i1t,a1wg"'hi,hre.
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Wilhelm Voßkamp Probleme und Aufgaben einer sozialgeschichtlich orientierten Literaturgeschichte des achtzehnten J ahrhunderts
Das seit einigen Jahren beobachtbare neue intensive Interesse sowohl an Fragen der allgemeinen Geschichte als auch an der Geschichte der Literatur richtet sich in besonderer Weise auf hermeneutische und geschichtstheoretische Probleme der reOektierenden Selbstverständigung im Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit' und wendet sich zugleich in verstärktem Maße Gesichtspunkten der Strukturierung und Fragen der Evolution von Geschichte zu ' . Theoretische und methodologische Arbeiten zur Literaturgeschichte - vor allem im Kontext neuerer rezeptionsästhetischer, marxistischer und sozialgeschichtlicher Ansätze - haben vornehmlich auf die Problemati k eines ,,historischen Objektivismus" (H. R.Jauß) in den positivistisch orientierten Literaturgeschichten und auf die Einseitigkeit geistesgeschichtlicher Konzepte hingewiesen! .Objektivistische" Literaturgeschichtsschreibung verzichtet weitgehend auf die konstitutive Verknüpfung des Gegenwärtigen mit dem Vergangenen im Sinne einer hermeneutischen ReOexion des jeweiligen Literaturgeschichtsschreibers.' Geistesgeschichtliche Verfahren ve_rengen Literaturgeschichte zu sehr auf den Prozeß der Ideengeschichte und auf die historische Abfolge der Werke als Geschichte des „Geistes", ohne die historischsozialen Bedingungen und Funktionen genauer zu berücksichtigen! Verbunden damit ist häufig eine implizite Orientierung an den klassischen Meisterwerken der Literatur, die als Maßstab der historischen Periodisierung und wertenden Beurteiung gelten'. Die gegenüber den „objektivistischen" und geistesgeschichtlichen Konzepten formulierten marxistischen Positionen entbehren andererseits noch weitgehend einer differenzierten Zuordnung von literarischer Evolution und sozialem Wandel, weil sie die Beziehung von Literatur und Geschichte noch durchgehend mit Kategorien der Widerspiegelungsästhetik zu interpretieren versuchen'. Geht man demgegenüber von einem kommunikativen Begriff der Literatur aus, bei dem sowohl die einzelnen historischen Produktions- wie Rezeptionsvorgänge berücksichtigt werden, stellt sich die Frage der Literaturgeschichtsschreibung in erster Linie als Problem der genauen Analyse und Darstellung der spezifischen Rolle, die Literatur als besonderes Moment im historischen Prozeß spielt. Literaturgeschichtsschreibung ist dann notwendig charakterisiert durch die Berücksichti• 53
gung sozial- und funktionsgeschichtlicher Aspekte. Läßt sich Literatur als Teil der historisch-konkreten Interaktion zugleich als ein Besonderes im jeweiligen historisch-sozialen Kontext einer Epoche beschreiben? Welches ist die spezifische Leistung, die Literatur im Horizont der allgemeinen Geschichte erbringen oder auch verweigern kann? Von solchen Fragestellungen ausgehend, versuche ich im folgenden die mir am wichtigsten erscheinenden Gesichtspunkte einer in der Arbeit befindlichen sozialgeschichtlich orientierten .Geschichte der deutschen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts (Aufklärung)" zu entfalten; wobei ich das besondere Augenmerk auf den Zusammenhang von Literaturgeschichte und Sozialgeschichte und auf die Epochenproblematik und Periodisierungsfrage richte. Da es sich hier um die Erörterung theoretischer und praktischer Probleme und Aufgaben einer noch nicht abgeschlossenen Literaturgeschichte handelt, haben die folgenden Überlegungen noch weitgehend thesenhaften und hypothetischen Charakter. Es ist ein Diskussionsangebot, das auf Grund seiner theoretisch-methodologischen Intention zu. gleich auf generelle Probleme einer sozialgeschichtlich orientierten Literaturgeschichtsschreibung verweist.
1. Zur Gegenstandsbestimmung und zum Objektbereich der Literaturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts
Die Geschichte der Literatur kann prinzipiell als Prozeß der Textentstehung und Textverarbeitung (Textproduktion und Textrezeption) im Rahmen literarischer Kommunikation verstanden werden. Der Gegenstandsbereich einer Geschichte der Literatur umfaßt deshalb die Gesamtheit des literarischen Lebens in der Abfolge jeweils unterschiedlicher historischer Stationen. ,Literarisches Leben' meint dabei sowohl die Entstehung von Literatur unter literarischen und außerliterarischen
Bedingungen als auch alle Aktivitäten bei der Distribution und Rezeption von Literatur. Soll Literaturgeschichte den produktions- und rezeptionsästhetischen Ansatz ins Gleichgewicht bringen, sind gleichermaßen sowohl Analysen zu den literarischen Werkstrukturen als auch zur Literaturproduktion wie -rezeption nötig, wobei letztere auch unter Gesichtspunkten ihrer Rückkoppelungsfunktion für den Prozeß der literarischen Produktion zu beachten sind. (Vgl. Wertungsvorgänge, literarische Normen- und Kanonbildung etc.)' Dieser Ansatz einer kommunikativen Literaturgeschichte impliziert im Idealfall die genaue Rekonstruktion einzelner historischer Augenblicke als Kommunikationssituation." Da dabei aber alle Bedingungs- und Entstehungs- wie Wirkungsfaktoren kaum erfaßt werden können, empfiehlt es sich, daß eine Literaturgeschichte, die keine So7.ialgeschichte der Literatur sein will, von der Literatur .~elhst, d. h.
von den vorliegenden literarischen Werken ausgeht und von da aus nach den
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historischen Bedingungszusammenhängen und sozialen Funktionen fragt. Das bedeutet nicht, daß Sozialgeschichte" lediglich als Folie verstanden wird, vor der die historische Entwicklung der Literatur nachzuzeichnen wäre; vielmehr muß der komplexe Zusammenhang von Literaturprozeß und sozialgeschichtlicher Siiuation jeweils präzise bestimmt werden. Motiv- und formbildend für literarische Werke und Gattungen können sowohl gattungsimmanent-ästhetische als auch biographische, soziale wie politische Faktoren sein - entscheidend ist die Form der literarischen Reflexion als mögliche Verarbeitung von Geschichte. Versucht man, den produktions- und rezeptionshistorischen Ansatz möglichst ins Gleichgewicht zu bringen, spielen auf der Seite der Literaturproduktion für das achtzehnte Jahrhundert vor allem Fragen des .freien Schriftstellers" (von Hunold zu Klopstock) unter neuen sozialgeschichtlichen Bedingungen eine besondere Rolle. Hier liegen für die Literaturgeschichte eine Reihe von Arbeiten vor, die es erlauben, nähere Bestimmungen über den Zusammenhang von literarischem Werk und seinen Produktionsbedingungen im Blick auf die Rolle einzelner Autoren zugeb en." Bei den Fragen zur Distribution der Literatur im achtzehnten Jahrhundert ergeben sich historisch zum ersten Mal Konstellationen, die in den bisherigen literaturgeschichtlichen Epochen in dieser Weise nicht akut gewesen sind. Deswegen muß in einer Literaturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts vornehmlich auf sol~he Probleme der literarischen Zentren" , des literarischen Markts und Venriebs und des Verlagswesens aufmerksam gemacht werden, denn diese Voraussetzungen liefern erst die Bedingungen für eine neue Rolle, die die Literatur spielen kann. Ohne die Möglichkeiten einer weiteren Verbreitung von Literatur ist weder die Bedeutung der Lektüre noch die Funktion, die das Lesen im Emanzipationsprozeß des achtzehntenJahrhundens spielt, überhaupt zu klären'.' Schließlich wirft der rezeptionsgeschichtliche Aspekt eine Reihe von publikumssoziologischen und lesergeschichtlichen Fragen auf. Für das Problem der Rezeption wären prinzipiell drei Stufen zu unterscheiden. 1. Jene Stufe der Rezeption beim Erscheinen des Werks, bei der Probleme der
Rückkoppelung für die weitere literarische Produktion des Autors eine entscheidende Rolle spielen (vgl. die einzelnen Bände von Johann Gottfried Schnabels . Insel Felsenburg"); 2. die auf das Erscheinen des Werks folgenden Rezeptionsstufen, jene historisch möglichen, aber nicht notwendigen Rezeptionsfolgen, die als Wirkungsgeschichte beschreibbar sind (vgl. z.B. das lange Vergessen Gottscheds und die stete Aktualität Lessings); schließlich 3. die aktuelle, gegenwänige Rezeption, die besondere hermeneutische Probleme der Auswahl und Formulierung von erkenntnisleitenden Interessen mit sich bringt (vgl. etwa die gegenwärtige Neubewertung der vorgoetheschen Lyrik). 55
Rezeptionsgeschichte bedeutet für eine Literaturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts weitgehende Berücksichtigung der Lesergeschichte. Gerade die Arbeiten von Rolf Engelsing zu den Perioden der neuzeitlichen Lesergeschichte, zu den Aktivitäten der Lesegesellschaften und zum Übergang von Formen des „intensiven" zu solchen des „extensiven" Lesens im Verlauf des achtzehnten Jahrhunderts haben gezeigt, welche literaturgeschichtliche und gesamtkulturelle Bedeutung der Lektüre und dem Lektüreverhalten zukommen."
2. Zielsetzung
Ziel einer Darstellung literarischen Lebens als Literatu rgeschichte sollte die Untersuchung der spezifischen Rolle und Funktion sein, die Literatur unter genau zu analysierenden historischen Bedingungen spielt. Literatur müßte - auf Grund ihrer prinzipiellen Differenz zur sozialgeschichtlichen Realität" - in dieser Eigenschaft als gesellschaftlich praktisches Moment beschrieben werden. Ließe sich zeigen, daß in der (ästhetischen) ,,Differenzqualität"" die eigentümliche erfahrungs- und gesellschaftsbildende Rolle der Literatur liegt, könnte Literaturgeschichte, wie es Walter Benjamin formuliert hat, ,,Literatur [als) ein Organon der Geschichte" vergegenwärtigen. Literaturgeschichte wäre dann „nicht nur eine Disziplin, sondern in ihrer Entwicklung selbst ein Moment der allgemeinen Geschichte"." Damit ließe sich jene fatale Alternative vermeiden, die Jörn Rüsen für die Kunst-und Literaturwissenschaften insgesam t sieht: ,,Entweder entästhetisieren sie die Geschichte und verlieren die Kunst, oder sie enthistorisieren die Kunst und verlieren die Geschichte."" Die Beziehung von Literatur und Geschichte wäre vielmehr in dem Sinne zu verstehen, daß „Literatur als Kunst Auskunft über wirkliche Geschichte gibt, die ohne sie nicht zu gewinnen ist und ohne die wesentliche Momente der wirklichen Geschichte unentdeckt bleiben."" Die funktionsgeschichtliche Akzentuierung der Literaturgeschichte liegt zudem in der Konsequenz des kommunikativen Ansatzes. Die Verknüpfung von allgemeiner Geschichte und besonderer Literatur-G~schichte erscheint möglich, wenn nach der jeweiligen Funktion und Rolle der Literatur in dem ihr eigenen Verhältnis zur realen Geschichte gefragt wird. Von der spezifischen, ,,ästhetischen Funktion" literarischer Texte ausgehend:' steht deshalb das Problem der kommunikativen und gesellschaftsbildenden Funktion der Literatur des achtzehnten Jahrhunderts im Vordergrund. Literarische Texte sind nicht nur Medium sozialer Erfahrung, sondern zugleich intentionale Handlungsanleitungen im Horizont neuer Selbstverständigungsprozesse. Literatur, die noch weitgehend Zweckliteratur ist, bleibt ohnehin in entscheidender Weise angelegt auf Wirkung und soziale Leistung. In der deutschen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts zeigt sich gerade in der Diskussion und Auseinandersetzung mit diesem pragmatischen und utilitaristi-
schen Literaturpostulat die Herausbildung eines neuen Literaturbegriffs, an dessen
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Ende die Herausbildung der Vorstellung von der relativen Autonomie der Kunst steht.
3. Zur Auswahl und Wertung
Literaturgeschichte als „Organon" der allgemeinen Geschichte bedeutet zugleich Einsicht in die geschichtliche Bedingtheit des jeweiligen Literaturgeschichtsschreibers; d. h. Reflexionsnotwendigkeit auf die Historizität und Überholbarkeit des eigenen Ansatzes auch unter der Frage nach erkenntnisleitenden Interessen. ,,,Geschichte' als Inbegriff des historisch Erkennbaren (ist) kein [...)neutraler Sachverhalt [... ] , vielmehr immer ein bedeutungsvoller Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Gegenwart.'"' Diese (hermeneutische) Frage stellt sich konkret bei der Auswahl und Wertung literaturgeschichtlicher Fakten. Eine Geschichte der Literatur des achtzehnten Jahrhunderts sollte und kann keine Vofütändigkeit anstreben, sondern im Sinne einer „Strukturgeschichte" Komplexität erfassen und reduzieren'.' Maximen för diesen (notwendigen) Prozeß der Auswahl und Komplexitätsreduktion lassen sich nicht allein aus ästhetisch begründeten Werturteilen ableiten, weil diese selber in einem historischen Realzusammenhang stehen, der sie allererst mitkonstituiert. Eine Geschichte der Literatur des achtzehnten Jahrhunderts muß darauf ihr besonderes Augenmerk richten und Fragen der Wertbildung und des literarischen Normenwandelns in den Vordergrund rücken. Welche Rolle spielen hierbei die wichtigsten Institutionen (Schulen, Universitäten, Rezensionsorgane etc.)? Welche Bedeutung haben außerliterarische Erfahrungen für die Konstituierung eines literarischen Urteils? Wie kommen literarische Werturteile überhaupt historisch zustande? Literarische Wertungen können einerseits nicht ohne Rücksicht auf die historisch tatsächlich erfolgten Wertungen vorgenommen werden. Aufschluß darüber gibt vor allem die Wirkungsgeschichte einzelner literarischer Werke, die deshalb an exemplarischen Beispielen dargestellt werden muß, zumal sich auch der Literaturgeschichtsschreiber selber in einem wirkungsgeschichtlichen Zusammenhang befindet und ohne ein begründetes hermeneutisches Sinnverständnis weder eine Auswahl treffen noch Werturteile fällen kann. Andererseits - das zeigt gerade die konkrete Arbeit an einer Literaturgeschichte zum achtzehnten Jahrhundert - entbindet die Einbeziehung der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte keineswegs von einer Entscheidung im Blick auf bestimmte Maximen bei der konkreten Auswahl und Darstellung, weil es etwa auch eine Geschichte des literarischen Vergessens gibt. Deshalb sollten drei Auswahlprinzipien gelten: Das Moment der historischen Repriisentonz, dos Moment der historischen Innovation und schließlich dos Moment
gegenwärtiger Aktualität." 57
Werfen Fragen der historischen Repräsentanz oder der literarhistorischen Neuerungen schon erhebliche Probleme auf, verweist die Beantwortung der Frage nach der gegenwärtigen Aktualität auf außerordentliche Schwierigkeiten. Im Blick auf das achtzehnte Jahrhundert ist es nicht damit getan, eine Aktualität zu strapazieren, die eben auch beim achtzehnten Jahrhundert weitgehend eine historische ist:' Andererseits zeigt gerade das achtzehnte Jahrhundert jene Momente der Modernität, die bis in die Gegenwart weiterwirken: Das Problem der literarischen Subjektivität, das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit, die Frage der Autonomisierung des Ästhetischen, die ,Entdeckung' des Lesens für ein breiteres Publikum, die Rolle der Verzeitlichung der Erfahrung im Übergang von der Raumutopie zur Zeitutopie, oder die Theorie von Aufklärung und ihre „Dialektik".
4. Zum Problem von Literaturgeschichte und Sozialgeschichte
Legt man einen kommunikativen Begriff von Literaturgeschichte zugrunde, stellt sich die Doppelheit von Literaturgeschichte und Sozialgeschichte nicht als Alternative oder unüberbrückbare Dualität, sondern als ein notwendig Zusammengehörendes dar. ,,Sozialgeschichte" wird dabei nicht als Sektorwissenschaft, sondern als umfassende Gesellschaftsgeschichte verstanden, als Geschichte der sozialen Strukturen, Abläufe und Bewegungen:' Literarische Kommunikation als soziales Teilsystem ist eingebettet in ein jeweils umgreifendes gesellschaftliches Gesamtsystem und dessen historischer Evolution, wobei Literatur in ihren Bedingungen und Wirkungen nur angemessen beschrieben werden kann als immer zugleich auch praktisches Moment im geschichtlichen Prozeß. Auf die Schwierigkeiten der Konkretisierung dieser Forderung durch eine genaue Rekonstruktion historischer Augenblicke - erinnert sei nur an Daten wie 1680/90, 1740, 1760/63 oder 1780 - ist bereits zuvor hingewiesen worden. Entscheidend scheint mir zu sein, daß man generell nicht von einem Abbildverhältnis zwischen Literatur und Gesellschaft ausgeht, sondern die Beziehung von Literaturgeschichte und allgemeiner Geschichte im Sinne eines Antwort-Verhältnisses versteht. Literatur reagiert in sehr unterschiedlicher Weise auf die historische Realität, sie bildet die geschichtliche Wirklichkeit keineswegs nur ab, sondern zeigt eine Fülle von Reaktionsweisen auf den historischen Kontext. Insgesamt kann man auch nicht von einem kongruenten Verhältnis oder einer Kongruenz bei der Entwicklung von Literatur und allgemeiner Geschichte ausgehen, was für die Periodisierungs- und Epochenfrage außerordentlich wichtig ist. 5. Gattungsgeschichte als Gliederungsprinzip Eine gattungsgeschichtliche Gliederung der Literaturgeschichte des achtzehnten
Jahrhunderts bietet sich an, wenn man unter Gattungen nicht normative Form-
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konstanten, sondern literarisch-soziale Konsensbildungen versteht. In literarischen Gattungen ist die Komplexität des gesamten literarischen Lebens auf bestimmte kommunikative Modelle reduziert, wobei die jeweiligen Dominanten (Text- und Lesererwartungskonstanten) eine entscheidende Rolle spielen. Nur aus dem Zusammenspiel von relativer Eigenständigkeit der literarischen Form und ihrer gleichzeitigen Sozialabhängigkeit und Zweckgebundenheit kann die Entstehung und Geschichte von Gattungen genauer erklärt werden. Besonders wichtig ist dabei für die einzelne literarische Gattung die wechselseitige Komplementarität von jeweiliger Gattungserwartung durch bestimmte Rezipienten und Werkantworten durch die Autoren." Geht man von diesem nicht-normativen Gattungsverständnis aus, werden Entstehung und Wandel von Gattungen in ihrem prozessualen Charakter erkennbar. Gerade die Entstehung neuer Gattungen im achtzehnten Jahrhundert, z.B. des bürgerlichen Romans oder des bürgerlichen Trauerspiels, macht den Prozeß des Auskristallisierens und Stabilisierens literarischer Formen und damit den literarisch-sozialen Institutionencharakter von Gattungen deutlich. Außerdem läßt sich die Bildung und Modifikation von Gattungsnormen vornehmlich im Übergang vom siebzehnten zum achtzehnten Jahrhundert als historischer Vorgang sichtbar machen. Die geschichtsphilosophische Begründung von Gattungen und Gattungstheorien im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts wird dabei selbst zu einem Problem der Literaturgeschichtsschreibung. Besonders wichtig ist das im Blick auf die in Deutschland später eine so große Rolle spielende Gattungstrias: Epik - Lyrik - Dramatik. Die Herausbildung und Etablierung der Gattung .Lyrik" im Kollektivsingular ermöglicht überhaupt erst die Dreiheit der dann später geschichtsphilosophisch überhöhten Gattungstrinität." Gerade weil das achtzehnte Jahrhundert eine Reihe von neuen literarischen Gattun-
gen hervorbringt und in Deutschland eine geschichtsphilosophische Begründung der Gattungen möglich wird, ist die Untersuchung der historischen Entstehungsund Verfallsprozesse von Gattungen außerordentlich wichtig. Auch die Frage des Verhältnisses von literarischen und nichtliterarischen Texten kann von daher historisch beantwortet werden: Unter welchen sozialen und institutionellen Bedingungen wird ein Text in die Klasse literarischer Kunstwerke aufgenommen? Wie kommt es auf Grund welcher Selektionsmechanismen zu literarischen Systembildungen und deren Stabilisierung, die allein erst die Grenzziehung zwischen literarischen und nichtliterarischen Texten erlaubt. In der konkreten Gliederung geht die Literaturgeschichte ganz bewußt zunächst von den nichtfiktionalen Literaturgattungen aus (etwa der Erbauungsliteratur. den Moralischen Wochenschriften, den kunstphilosophischen Essays, den Zeit-
schriften oder der Historiographie), um dann zu den fiktionalen Literaturgattungen
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im Bereich des Dramas, der Lyrik und des Erzählens zu kommen. Diese Gruppierungen sind in sich von unterschiedlicher Konsistenz, weil innerhalb der nichtfiktionalen Literaturformen und innerhalb der .Lyrik"-Gruppe eine Reihe von sehr heterogenen Textformen vereinigt werden, während in den Dramen bzw. erzählenden Literaturgattungen eher eine Konsistenz zu beobachten ist und einzelne historische Verlaufsphasen stärker hervortreten. (Vgl. etwa bei der Ablösung des Epos durch den bürgerlichen Roman).
6. Die Geschichre der deurschen Literatur im achtzehnten Jahrhundert und die europäischen Literaturen
Eine Geschichte der deutschen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts kann sich nicht ausschließlich auf die deutsche Entwicklung beschränken, weil diese weitgehend durch Einwirkungen und Übernahmen vornehmlich aus der französischen und englischen Literatur bestimmt ist. Gerade ein gattungsgeschichtliches Konzept zeigt, in welch dominierender Weise die Geschichte einzelner Literaturformen in Deulschlaml Rezepliunsgeschichle uarslt:lll. Erinnert sei hier h:uiglich an For-
men des Dramas oder Romans: Namen wie Marivaux, Diderot, Defoe, Richardson, Rousseau oder Sterne mögen für diese intensiven und produktiven Rezeptionsprozesse stellvertretend genannt sein. Wird Literaturgeschichte allerdings auch als ein Organon der allgemeinen deutschen Geschichte aufgefaßt, müssen die spezifischen Umformungen und Ungleichzeitigkeiten bei der Übernahme traditionsbildender Vorbilder in Deutschland eine besondere Rolle spielen. Zeitliche Verschiebungen und historische„ Verspätungen" gegenüber der englischen und französischen Entwicklung sind in Deutschland die Regel, sie dürfen aber nicht bloß abwertend interpretiert werden, weil man sonst die spezifischen sozialgeschichtlichen und literaturgesellschaftlichen Bedingungen unberücksichtigt ließe. Das trifft im besonderen auch zu unter Funktionsgesichtspunkten der Literatur. Die Entstehung einer spezifisch deutschen Literaturgattung wieder des Bildungsromans im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts ist nicht ablösbar von der Rolle, die diese .nationale" Form der Prosaepopöe, wie Thomas Mann hervorhob, für die politische Defizitfüllung und Identitätsstiftung im sich herausbildenden deutschen Bildungsbürgertum spielt. 7. Die deutsche Aufklärung und das achtzehnte Jahrhundert als Epoche
Formalistische Ansätze zu einer Theorie der Periodisierung und Epochenbildung, wie sie sich bei H. Teesing oder R Wellek finden:• gehen von der notwendigen Bestimmung eines Strukturzusammenhangs einer Epoche unter dem Aspekt dominanter Stilmerkmaie und Konventionen, Gattungen und literarisch-ästhetischer Normen aus, wobei die Aufgabe des Literarhistorikers in der Zusammenfassung dieser Elemente zu einer „sinnvollen Struktur" besteht. Teesing spricht von einem spezifischen ästhetischen Organisationsprinzip, das dann auch von der einen Kunst
aui eine andere übertragen werden könne.
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Die Grenzen dieser auf die Untersuchungen stilistischer und ästhetischer Strukturparallelen und -vergleiche gerichteten Epochentheorie sind bei einer Periode wie der der Aufklärung offenkundig: Weder läßt sich diese Epoche mit einem einheitlichen Stilbegrifffassen - was beim .Manierismus" oder „Barock" viel eher möglich ist - noch kommt dieser Epochenbegriff ohne eine Berücksichtigung des ideen- und sozialgeschichtlichen Kontextes aus. Die Bestimmung und Abgrenzung der .Aufklärung als Epoche" erfordert selbst bei der Begriffsbestimmung interdisziplinäres Vorgehen. Erleichtert wird die Epochenbestimmung im achtzehnten Jahrhundert dadurch und auch hierin zeigen sich die Unterschiede etwa zum „Barock" - daß dieses Janrhundert selbst ein deutliches Zeit- und Selbstbewußtsein als Jahrhundert der Aufklärung, des „Lichts", der „Vernunft", ausbildet.~ ,,Kaum ein anderer ,geistesgeschichtlicher' Epochenbegriff ist so verankert im gesellschaftlichen Bewußtsein des betreffenden Zeitalters selbst wie derjenige der Aufklärung [.. .] . Diese vorgenommene geschichtliche Selbstbestimmung fällt voll ins 18. Jahrhundert,so daß von geringen zeitlichen Differenzen abgesehen, das 18. Jahrhundert schlechthin zum ~Siecle Eclaire" (,,Siede de Lumiere") wurde~ " Untersuchungen von Roland Mortier, Werner Krauss oder Fritz Schalk haben dies in aller Deutlichkeit gezeigt, und in der deutschen Literaturgeschichtsschreibung zum achtzehnten Jahrhundertfangen Einleitungen häufig mit einem Zitat aus Immanuel Kants berühmtem Aufsatz ,, Was ist Aufklärung?" an. Allerdings liefert diese ideengeschichtliche Selbstcharakterisierung des Zeitalters weder genauere Hinweise zu den nationalen und regionalen Unterschieden bzw. Ungleichzeitigkeiten, noch zum Zusammenhang von literaturgeschichtlichen und realgeschichtlichen Entwicklungen, und hier liegen die eigentlichen Schwierigkeiten. Als Alternative zu den bloß stilistisch-ästhetischen Einteilungs• und Epochenprin• zipien bietet sich, so scheint es, eine Zäsurierung unter historisch-politischen bzw. wirtschafis- und sozialgeschichtlichen Aspekten an, wobei man dann für Europa insgesamt die Revolutionsdaten 1688 und 1789 findet, oder andere makrostrukturelle Periodisierungsvorschläge etwa für die Zeit von 1600 bis 1800: ,,Vorherrschender Handelskapitalismus im Merkantilismus" (L. Beu tin); ,,Frühkapitalismus" (W. Sombart) oder in marxistischen Arbeiten generell: ,,Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus"."
Bei der Situation in Deutschland stimmen alle historischen und sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Arbeiten darin überein, daß der Dreißigjährige Krieg den entscheidenden Einschnitt bedeutet und nicht die Wende im Übergang vom siebzehnten zum achtzehnten Jahrhundert. Friedrich Lütge etwa datiert den „Merkantilismus" auf die Zeit von 1648-1800 oder Fritz Hortung den Absolutismus ob 1648?' Ernst WalterZeeden spricht beim Jahr 1648 von „einer Art Epochengrenze";~ 61
im Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Hermann Aubin und Wolfgang Zorn wird der Dreißigjährige Krieg als .allgemeine Scheide" bezeich net!' Das siebzehnte und frühe achtzehnte Jahrhundert stehen noch weitgehend im Zeichen der katastrophalen Folgen des Dreißigjährigen Krieges, die, wenn überhaupt, erst im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts halbwegs überwunden werden können." Nimmt man außerdem den oft (und zu Recht) hervorgehobenen Regionalismus in Deutschland hinzu und vergegenwärtigt sich die ebenso häufig hetonte Schwäche des deutschen Unternehmerbürgertums - statt der Privatinitiative dominieren territorialstaatliche Aktivitäten'!... zeigen sich die Schwierigkeiten bei der Epochenabgrenzung sowohl unter historisch-ökonomischen Aspekten als auch unter Gesichtspunkten einer möglichen epochalen Zuordnung von allgemeiner Geschichte und besonderer Literaturgeschichte. Eine unmittelbare Kongruenz zwischen Lit eraturgeschichte und realer Geschichte läßt sich nur selten beobachten, und es wäre wenig sinnvoll, gerade bei den ebenso unterschiedlichen regiona!en Literaturverhältnissen, Koinzidenzen oder einfache Ableitungen zu konstatieren, wo es sich um äußerst komplexe Antwor1-Verhältnisse und bestimmte Reaktionen der Literatur auf die historisch-gesellschaftliche Wirklichkeit handelt. Da man sich aber der Notwendigkeit von Epochenabgrenzungen und -begriffen nicht entziehen kann - sie sind notwendige, soziokulturelle Verständigungsbegriffe"- , sollte das Problem von Kongruenz zwischen Literaturgeschichte und Realgeschichte bei der Zäsurensetzungjeweils bewußt gehalten und mitreflektiert werden. So bin ich bei der deutschen Aufldärungsliteratur der Meinung, daß man an ihrem historischen Beginn (mit Thomasius und Weise um 1680/90) von keiner epochalen Kongruenz zwischen literarischer und historisch-ökonomischer Entwicklung sprechen kann, und daß es zwar etwa um 1740 eine deutliche Beziehung zwischen der literaturgeschichtlichen und allgemeinen historischen Entwicklung gibt, daß aber von einer einschneidenden Kongruenz von Literatur-, Ideen- und Realgeschichte im achtzehnten Jahrhundert im Sinne eines epochalen Wendepunktes lediglich in den Jahrzehnten zwischen 1760 und 1780 (oder vielleicht erst ab 1780) ge,prochen werden kann. Dies ist dann allerdings eine für die Geschichte der Neuzeit außerordentlich wichtige Zäsur, die Werner Conze und Reinhart Koselleck als „Sattelzeit" bezeichnet haben. Der Übergangscharakter dieses Zeitraumes unter ökonomischen und politischen Aspekten ist unmittelbar einleuchtend, wenn man an den Wechsel von einer vorwiegend agrarischen Wirtschaftsstruktur iur frühen Industrialisierung oder an den Wandel von der Ständegesellschaft zu neuen Gesellschafts- und Klassenformationen denkt. Auffallend ist zudem, daß sich auch im Bereich der Literatur und der Literaturtheorie im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts Wandlungen vollziehen, die für die künftige Entwicklung von ausschlaggebender Bedeutung sind. Dazu gehört die Begründung eines neuen Kunst- und Literaturbegriffs, der mehr und
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mehr von der Autonomie des Ästhetischen ausgeht ebenso wie die Ablösung der bis dahin geltenden normativen Regelpoetik durch eine geschichtsphilosophisch fundierte Gattungspoetik der Dreiheit von .Lyrik". .,Epik" und .Drama". Hinzu kommt die Entstehung neuer Literaturformen, etwa des Bildungsromans, dessen Herausbildung nur im Zusammenhang bestimmter historisch-sozialer Veränderungen in Deutschland um 1760/80 genauer erklärt werden kann. Schließlich haben vor allem die Untersuchungen von Reinhart Koselleck zum Kollektivsingular „Geschichte" im Unterschied zur Verwendung des Plurals „Geschichten" deutlich gemacht, daß sich während dieser Zeit zum ersten Mal spezifisch neuzeitliche Erfahrungen artikulieren: .,Erst seit 1770 kann man den früher unaussprechbaren Gedanken formulieren: die Geschichte an sich. Mit anderen Worten, die Geschichte wird zum Subjekt und zum Objekt ihrer selbst. Hinter diesem sprachgeschichtlichen Befund meldet sich unsere spezifisch neuzeitliche Erfahrung: die Bewegung, die Veränderbarkeit, die Beschleunigung, dieoffeneZukunft, die revolutionären Trends und ihre überraschende Einmaligkeit, die stets sich überholende Modernität - die Summe dieser temporalen Erfahrungen unserer Neuzeit sind in dem Kollektivsingular von Geschichte auf ihren Begriff gebracht worden. Erst seitdem kann man - mit Hegel - von der Arbeit der Geschichte sprechen, erst seitdem kann man Natur und Geschichte einander konfrontieren, erst seitdem kann man Geschichte machen, planen, erst seitdem kann man sich dem vermeintlichen Willen der Geschichte unterwerfen." " Hebt man den Übergangscharakter zwischen 1760 und 1780 in der angedeuteten Weise hervor, zeigt sich, daß sich während dieser Jahrzehnte ein Epochenwandel vollzieht, der sowohl für die allgemeine als auch für die besondere (Literatur)Geschichte den Charakter eines säkularen Einschnitts hat. Von da aus ergibt sich die Frage, inwieweit deshalb Periodisierungen nur von solchen radikalen, bewußtseins- und realgeschichtlichen Wendepunkten aus vorgenommen werden sollten, oder ob die Literaturgeschichte zugleich Periodisierungsverfahren erforderlich macht, denen kurze Zeitintervalle, etwa Geburtsdaten der Autoren oder Erscheinungsdaten der Werke.zugrundeliegen. M. E. kann hiernichtalternativentschieden werden, vielmehr müßten Periodisierungen auf der Basis längerer Zeitabläufe durch solche auf Grund relativ kurzer Zeiteinheiten ergänzt werden. Damit ergeben sich jedoch für die Literaturgeschichte ähnliche Probleme wie för die allgemeine Geschichtsschreibung. Deshalb sollte die Literaturgeschichtsschreibung den Vorschlag eines gestaffelten· Periodisierungsverfahrens, wie es Sozialhistoriker (zuerst Fernand Braudel) vorgeschlagen haben, aufgreifen und in vergleichbarer Weise Perioden kürzerer Dauer von solchen mittlerer und langer Dauer unterscheiden." Den Daten der Ereignisgeschichte (.,temps court") sind Geburtsdaten und Erscheinungsjahre von literarischen Werken vergleichbar. Periode~ittlerer Dauer können in der Literaturgeschichte sowohl durch Schriftstellergeue• rationen als auch durch den Paradigmawechsel literarischer Programme und lite-
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raturtheoretischer Normen bezeichnet sein. Epochen von langer Dauer bzw. die Ablösung langer literaturgeschichtlicher und literaturtheoretischer Phasen ließen sich an Gegenüberstellungen wie: Antike - Modeme, Heteronomie - Autonomie verdeutlichen. Im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts vollzieht sich eben ein solcher Übergang, wenn man an die Herausbildung des (ästhetischen) Autonomieprinzips bzw. an den Wechsel von der Theorie der Literatur zur Philosophie des Schönen denkt. Eine solche makrostrukturelle Zäsurenbildung reicht allerdings allein nicht aus, vielmehr bleibt sie, wie betont wurde, durch Untergliegerungen zu ergänzen, selbst wenn diesen keine unmittelbare Kongruenz von Literatur- und Sozialgeschichte entspricht. Bei diesen Unterteilungen kommt es jeweils darauf an, dominante bzw. signifikante literaturgeschichtliche und/oder sozialhistorische Merkmale zu berücksichtigen und das Spannungsverhältnis zwischen allgemeiner Geschichte und besonderer Literaturgeschichte zu beachten. Signifikante Merkmale durchdringen zudem oft „nicht das Ganze" eines geschichtliche.n Abschnitts, vielmehr sind sie,
wie Ranke es genannt hat, .vorwaltend", nicht „total"." Für die Geschichte der deutschen Literatur der Aufklärung könnten unter solchen Gesichtspunkten vier wichtige Zäsuren voneinander abgehoben werden, wobei ich hier nur die wichtigsten Stichworte nenne: 1. Das Paradigma der Frühaufklärung mit Thomasius und Weise (um 1680/90).
Hier handelt es sich in erster Linie um einen ideen- und philosophiegeschicht• lichen Einschnitt (vgl. die Bedeutung der Leibniz-Wolffschen Philosophie, die Historisierung des Decorum bei Thomasius oder die Theorie des Politischen und des Politicus bei Weise). Von einer historisch-ökonomischen Zäsur läßt sich nicht sprechen, wenn auch die Etablierung einer neuen Schicht bürgerlicher Funktionsträger im Zusammenhang des sich entwickelnden Absolutismus zu beachten bleibt. Für den Zusammenhang von Literatur und sich herausbildendem sozialen Selbstbewußt• sein spielen der bürgerliche .Gelehrte" und politisch kluge "Weltmann" eine wichtige Rolle. 2. Ansätze zur Individualisierung - Formen der Empfindsamkeit als Aufklärung seit 1740/50. Diese Zäsur ist literaturtheoretisch und literaturgeschichtlich gekennzeichnet durch die abschließende Diskussion und allmähliche Abwendung von Gottsched im Zuge der Auseinandersetzung mit den Schweizern Bodmer und Breitinger und durch die zentrale Rolle, die Ge.llert für die beginnende Empfindsamkeit
als einem Moment von Aufklärung spiele' 64
Unter historisch-politischen Aspekten handelt es sich um einen Einschnitt insofern, als .mit dem fast gleichzeitigen Regierungsantritt Friedrichs II. in Berlin und Maria Theresias in Wien (...) eine neue Phase deutscher und europäischer Geschichte" beginn-t:' Inwieweit dieser Beginn des „aufgeklärten Absolutismus" Folgen für die Literatur hat bzw. die Literatur auf diese politische Zäsur reagiert, wäre im einzelnen zu untersuchen. (Vgl. das berühmte ,Beispiel' Lessing). Die entscheidende Frage dürfte die nach dem Verhalten des Bürgertums in einem historischen Augenblick sein, in dem seine Emanzipation zu einem bestimmten, aber politisch erheblich eingegrenzten Abschluß gelangt. 3. Tendenzen zur Autonomisierung des Ästhetischen um 1760/80; die Doppelheit von real-und bewußtseinsgeschichtlichem Epochenwandel.
Im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts vollzieht sich jene epochale Wende, auf die bereits ausführlich hingewiesen wurde. Sie zeigt sich sowohl in der beginnenden Frühindustrialisierung" als auch an den Veränderungen im Rahmen gesellschaftlicher Umstrukturierungen und einem Wandel innerhalb der überlieferten Ständehierarchie. Der realgeschichtlichen Zäsur entspricht jene bewußtseinsgeschichtliche Epochen wende, auf die vor allem Reinhart Koselleck hingewiesen hat. Im literarhistorischen und -theoretischen Bereich vollziehen sich Entwicklungen, deren Konsequenzen bis in die Gegenwart reichen: Die Diskussion über die Rolle des Ästhetischen in seiner Doppelheit von Autonomie und sozialer Funktion; die geschichtsphilosophische Begründung der Gattungstrias: Lyrik - Epik Drama; das Problem der .Dialektik von Aufklärung" oder die Frage nach der Rolle des literarischen Subjekts. 4. Die Funktionalisierung des Ästhetischen in der Spätaufklärung ( 1780/90). Hier handelt es sich in erster Linie um die Spannung zwischen „Politisierung" und „Verinnerlichung". Bei der Politisierung mag vor allem an die Jakobiner erinnert werden, bei der Verinnerlichung an Formen der Resignation, die in ästhetischen Programmen sichtbar wird. Abgekürzt ließe sich von Problemen einer vorrevolutionären und nachrevolutionären Phase sprechen. Die Revolte des Individuums bzw. die Radikalisierung des Subjektproblems verweist auf Gesichtspunkte des sogenannten .Sturm und Drang". Das Problem .Sturm und Drang" läßt sich nur im Zusammenhang mit der Frage von Aufklärung (vgl. die Rousseau-Rezeption) lösen: als Selbsttranszendierung und/oder "Vollendung" der Aufklärung. Erst wenn man auf eine strenge Normierung von Epochenbegriffen und historischen Einteilungen verzichtet und sie als historisch notwendige Verständigungsmittel
auffaßt, können Periodisierungen und Zäsurierungen ihre Funktionen sinnvoll 65
erfüllen. Hinzu kommt, daß es bei der ,narrativen Konstruktion" von „Anfangsund Endpunkten" von Epochen „auf spezifische Sinngesichtspunkte möglicher Zusammenhangsstiftung" durch den Geschichtsschreiber ankommt~• Die Abgrenzung und detaillierte Periodisierung literaturgeschichtlicher Epochen setzt jeweils eine Strukturierungsnotwendigkeit des reflektierenden Betrachters voraus, wobei der jeweilige aktuelle Wissensstand und die Standortgebundenheit des Literaturgeschichtsschreibers eine entscheidende Rolle spielen. Die Offenheit der Geschichte verbürgt indes immer wieder mögliche neue Periodi• sierungsvorschläge und literaturhistorische Konzepte. Insofern verweist die Epochenproblematik immer zugleich auch auf das Problem der Geschichtsschreibung überhaupt - und was die systematisierenden Konzepte insgesamt betrifft, so läßt sich mit einem Aphorismus von Friedrich Schlegel schließen: ,,Es ist gleich tödlich für den Geist, ein System zu haben und keines zu haben. Er wird sich also wohl entschließen müssen, beides zu verbinden."~
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Anmerkungen
1 Vgl dazu die Arbeiten von : K.·G.Fab_er, ThroriederGeschichr,wis,muhaft(München,1974),}.AuO.;J.Rüsen, Für tine tn11111rte Historik: StudimzurThiorit dtr Gesd:khtJwismuchaft (Stuttgart·Bad Cannstatt, 1976) ;dm„ ÄJthttik und Ge,dichre: Gtuhichtsthtorttische Untm u,hungm :11,n Btgrilndungszusammmhang wn Ku,ut, GtJd!· "haft und WisJe,ucha/t (Stuttgart, 1976); Seminar: C.uchichre und Theorit: Umrisstti"'1' Historik, ed. H M Baumgartner und). Rüsen (Franlrfurt/M.,1976), darin ,"OC allem die Aufsätze von Reinhart Koselleck, Jim Rüsen, Hans Michael Baumgartner, Nik.la.s Luhmann undJürgen Habermas ·.i\fattrialimzuBmjmrli,uThl.Jm .Ühtrdm BtgnffdtrGeschichrt!': Btiiriige und Tnttrpretarionm, ed. P. Bulthaup (Frankfurt/M., 197>). 2 Vgl. dazu vor allem : A. C. Danto, Analytische Phi/,sophie der Gtuhichre (Frankfurt/M., 1974), zuerst engl 196>; H M. Baumgartner, Konrinuitat und Gtuhid!le: Zur Kritik und Mt1a.kritik dtr hisrorischm Vern1111ft (Franlrfurt/M., 1972); M. Foucault, Archadagit r4s Wi-◄0l ;ders,Bie.dmn,ieruit: 0tUIS(h, lireratur i,r. Spa„ung1ft/dzwisrhm ResrauraliDfl und Revolution 18151848. Bd. l (Stuttgart, 1971),_Vorwort, pp. VII ff., und R. Brinkmann,.Gedanken über einige Kategorien der l1teracurgesch1chtsschre1bung: Anläßlich der ersten beiden Bände von Friedrich Sengles 'Biedermeier· zeit~, Ellphori"1, 69 (197>), 41-68. 4 Vgl. dazu für die Literaturgeschichtsschreibung des achtzehnten Jahrhundertsdie Autorenbiographien, Werkanalysen und idccngeschichtliche Passagen verbindende Darstellung von Richard N ewald in den Bänden: Vom SpiiJhumanisl,w zur &npfindJamkeit, mo-mo und Von K/opitork bis z11 Gðt,Tod, 17JO-U32, l Teil: E»d, dtr !u,fk/arung und Vorb,reitung der Klas,ik(H. de Boor und R. Newald, G,srlichttdtr d,utsthm litera,,.., Bd. V(München, 1967),6, Aufl., pp. 44) ff, und Bd. VI, 1 (München, 1967), ). Aufl., pp. l f.). > Vgl. für das achtzehnte Jahrhundert vor allem die (noch immer wichtigen) geistes• und werkgeschichc· liehen Darstellungen von _Franz Josef S_chneider, Dt1d,u1uht Dichtung der !u,fk/iirungsztit(Stuttgatt, 1948), ?. Aufl., und Dtedtutscht Dtrhtung derGenitutl (Stutttart, 19)2}. Im Aufklärungsband vgl vor allem das Ein· leitungskapitel: .Die Aufklärung als Ideenbewegung•, pp. l}-}>. 6 Zu dieser Problematik vgl. F. Martini, .Von der Aufklärung zum Sturm und Drang", in: lvmalender deutsrhm Llltratur, ed. H. 0 . l:lurger {Stuttgart, 1971), 2. Autl, pp. 404 ff. (.Uie g roßen Umrssse"),undu. Kaiser, luljklärung, EmpfmdJamk.tit, Sturm und Drang(München, 1976), 2 erweiterte und vollständig ü~er· ubeitete Aufl., pp.11 ff.{.Einheit der Epoehe?'). 7 Auch das in den einzelnen historischen Bei lrägen eine dogmatische Verengung des Widerspicgelungs· begriffs weitgehend vermeidende Westbulintr P,ojekts: Grundkurs 18. Jahrhundert: Die Funktion du Uttratur bei der Formierung dtr bürgerlichen KlaJSt Deutschlands im 18. Jahrhundert, ed. G. Matten• llott und K R. Scherpe (Kronberg/Ts., 1974), hält in der theoretischen Grundlegung daran fest, ,. ( ... ) daß die Geltung und Funktion der ästhelischen valeurs li terarischer Texte sich erst aus dem Gesamtzusammenhang der Widerspiegelungstätigkeit der jeweiligen historischen Epoche und Peri• ode ergibt, d. h. aus dem Verhältnis, in dem die verschiedenen Formen der Widcrspiegelung zueinan• der im Aufbau der Kuhurgesellschafi stehen, in der sie ihre Legitimationen und Beglau bigung im Interesse der bestimmten Klassen erhalten"'. (p. 11). 8 Der Band wird in einemTeam zusammen mit Uwe•Karscen Ketelsen,GerhardSauder und Horst Steinmetz
erarbeitet und bei Beck und Metzler erscheinen. Den genannten Mitarbeitern an der Literaturgeschichte des achtuhnten Jahrhunderts danke ich herzlkh für kritische Hjnweisc und Anregungen zu die!em Manuskript. 9 Zur Doppelheit von Werk· und Rezeptionsgeschichte vgl. F. Vodi&a, .Dieliteraturgeschichte, ihre Probleme und Aufgaben•, in: F. V, Dit Strukrwdtr li1erarisrhen Entwidlrmg. Hrsg. von der Forschungsgruppe für strukturale Methoden in der Sprach· und Literaturwissenschaft an derUniversität Konstanz: Mit einer einleitenden Abhandlung v.J. Striedter (München, 1976), pp. }0- 86.
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10 Vgl. dazu die Konzeption de,s .synchronen Schnitts' bei H . R.Jauß (.Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft", These XI). 11 .So?.ialgeschichte' wird nicht als ,Sektorwissenscnaft" aufgefaßt, sondern als umfassende Gesellschafts· geschichte ( vgl dazu vor allem Punkt 4). 12 Vgl. vor allem: H.J. Hafe.rkorn, ,Zur Entstehung der bürgerlich-literarischen Intelligenz unddesSchiift· stellers in Deutschland zwischen 17)0 und 1800", in :DIHIJ(heJ Biirger1um und Ü/erariJ(ht Jnulligmr J7J0• /800, oo. B. Lutz {Stuttgart, 1974), pp. 113-27); H Genh, Bilrgerli,ht fnulligenz um 1800: Zur ~zi,lr,giedeuleutrhe,; Friihlibtra/is,nw(Göttingen, 1976). 13 Vgl dazu F. Kopitzsch, .Einleitung: Die Sozialgeschichte der deutschen Aufklärung als Forschungsaufg,bt:: in: Aufldärung, N,;o/u1iJmus und Bilrger1um in DrtaJch/,md: Zi.•lfAuftätu, ed. F. Kopitzsch (.München, 1976), pp.47f. 14 V~l jetzt : H. Kiesel und P . .Münch, Ge,e/1„haft 161d li1tra1ur im /8. Jahthunder1: V1;raia1tl%Jmgtn und Enmehung da liuraris,htn Markl, in Dtuuchland (.München, 1977); • außerdem die don angegebene Literatur. lj Vgl. vor allem die Arbeiten von R. Engelsing, Analphabt1m111n1 und L,k1iire: ZurSozialge;di ch1tdt1 L,,en, in Deu1uhlandzwuchen {tudaler und indus1ritller Gml~,haft {Stuttgart, 197 3) ; ders., Dtr Bllrger a/J Le.rJ,: R,vnlutin,1 i11tPIIPr1t1PIIP, 111r hniq111> PI {IOfi•
rique. 17 / 5 - / 8/ 5 (Paris, 1953); Stuart Andrews, Eighree111h C e111u,y Europe: The 1680s ro /8/ 5 (Lo ndon, 1965); M. S. Anderson, Eighreenrh-Centu,y Europe. /913- / 789 (Oxford, 1966); Leonard Krieger. Kings and Philosophers. /689-/ 789(London. 1790); Franco Venturi, Euro~ des lumiires: Recherches sur lt /Se sier/e(Paris et La Haye, 1971).
8 Aus der fülle sozial• und wirtschaflsgeschichllicher Literatur, die allerdings nur seilen Europa als Ganzes zum Gegenstand hat, seien hier genannt: Elinor C. Barber, The Bourgeoisie in 18th Cenru,y France(Princeton, 1955); George Rude, The Crowd in Hisro,y. / 7]0-/884(New York), 1964); Albert Goodwin (ed.), The European Nobility in the Eighttenth Cenru,y (New York, 1967); David S. Landes, TM Unbound Prometheus: Terhnofogical Changl' and lndustrial Dei•elopmenr in Wes:ern Europe fram 1750 rothe P,,se,ir(Cambridge, 1%9); Rudolf Vierhaus (ed.), Der Adel •-or derRnolution. Zur sozialen und politischen Funktion des Adels im vorrevolutionörtn Europa (Kleine Vandenho«:k· Reihe, 340-42, Göuingen. 1971); ders. (ed.), Eigentum und Verfassung: Zur Eigentumsdiskussion im ausgehenden 18. Jahrhu11dert(Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. J7). (Göttingen, 1972). 9 Zum „aufgeklärten Absolutismus" sei hier zusätz1ich zur bekannten Literatur auf folgende Titel verwiesen: Rudolf Vierhaus. Arl „Absolutismus„ in Sowjetsystem und demokratische Gese/lsc,~aft (Freiburg, 1%6), Bd. I; John A. Gagliardo, Enlighrened Desporism (London, 1967); Karl Otmar frhr. von Aretin (ed.). Der Aufgeklärte Absoluti;mus, Neue Wissenschaftliche Bibliothek. 67 (Köln. 1974); Leonard Krieger, An Essay on rhe Theo,y of Enlighttned Desporism (Chicago und London, 1975).
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10 Für die hier angesprochenen Zus.ammenhänge ist auf folgende Werke hinzuweisen: Arnold Hauser. SozialgtschicJ11e der Kunst und Uurarur (München, 1953); Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffrntlithkeit: Umtrsuthungen zu tintr Kategode dtr bürgerlithe11 Gesellstha/t (Neuwied, 1962t Herbert Marcuse, Kultur und Gese/lscltaft. Edition Suhrkamp, 101 und 135, (Frankfurt/M., 1965) 2 Hde.~ Pe ter L Berger und Thomas Luckmann, Uie gesellscha/Wche Konstruktion der Wirk/ic/Jf.eir. Eine Theorie du Wisstnssoziologie. Conditio humana (1966, dt. Frankfurt/M, 1969); Norbert Elias, Übu den Pr,xtß der Zi~ilisotion: Soziogenetische und psychogeneti.sche Uncer.suchungen. (193-6; 2. Aun. Bern, 1969; Taschenbuchfassung. Frankurt. 1976); ders., Die ltöfische Gesellschaft: Unrersuc hungen zur Soziologit des Königsrums ,md der höflschtn Aristokratit. Soziologische Texte, 54 (Neuwied, 1969); Robert Mandrou, Dt Ja culture pop,,Jaire cux / le tt / Be sit'clts (Paris, 1975), zweite Au nage.
11 Gerhard Schulz, .. Die Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft", in Schulz, Das ZeitalurdtrGt!.ell~ sclta/t(München, 1969). pp. 13-111 ; vgl. Manfried Riede!, Artikel . Bürger, Staatsbürger, Bürge rtum", in der oben (Anm. 6) genannten Enzyklopädie, pp. 672- 725; Jürgen Schlumbohm. Freiheir: Die Anfängt der bürgerlichen Emanzipationsbewegung in Dtutsch/and im Spiegel ihres Leitworts ( ca, /7(.0his ca. /800J(Düsseldorf, 1975). 12 Zur Aull U:ichcn seiner Soh n(•, 1789, J>:irls , MusCC du Lo uvre.
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23. L Ht.'r.sent. l:>tr ·1od des Xa\'itt ßi:ba:1 , 1817, P,u 1s. J-acuhi: t.!c Mb„kx_i nc.
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