Controlling von Zweckgesellschaften vor dem Hintergrund der Finanzkrise [1 ed.] 9783896445094, 9783896735096

Die gegenwärtige Finanzkrise zeigt, wie bedeutsam Controlling für Finanzinstitutionen ist. Eine wesentliche Ursache dies

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German Pages 216 Year 2009

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Controlling von Zweckgesellschaften vor dem Hintergrund der Finanzkrise [1 ed.]
 9783896445094, 9783896735096

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Herausgeber: Prof. Dr. Klaus Serfling

vor dem Hintergrund der Finanzkrise

Schriftenreihe Controlling

Verlag Wissenschaft & Praxis

Martin Schnauß

Controlling von Zweckgesellschaften

Controlling von Zweckgesellschaften vor dem Hintergrund der Finanzkrise

„Zuviel Vertrauen ist häufig eine Dummheit, zuviel Mißtrauen immer ein Unglück" Jean Paul

Schriftenreihe Controlling Herausgeber: Professor Dr. Klaus Serfling

Band 8

Martin Schnauß

Controlling von Zweckgesellschaften vor dem Hintergrund der Finanzkrise Anwendung systemdynamischer und netzplantechnischer Erkenntnisse bei der Gestaltung des Controlling-Systems von lebensfähigen Zweckgesellschaften

Verlag Wissenschaft & Praxis

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-89673-509-6 © Verlag Wissenschaft & Praxis Dr. Brauner GmbH 2009 Nußbaumweg 6, D-75447 Sternenfels Tel. +49 7045 930093 Fax +49 7045 930094 [email protected] www.verlagwp.de

Alle Rechte vorbehalten Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany

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Vorwort Die vorliegende Arbeit widmet sich einem Problem, das seit Langem in der Betriebswirtschaftslehre untersucht worden ist und das bisher keine befriedigende Lösung gefunden hat. Es geht dabei darum, die realwirtschaftlichen Aktivitäten und Entscheidungen von Investitionsprojekten mit den …nanzwirtschaftlichen zu verknüpfen. Die unzureichende Erfassung der technisch-ökonomischen Risiken realer Investitionsprojekte und die Unzulänglichkeit der damit verbundenen ControllingSysteme ist in der aktuellen Krise der Finanzmärkte besonders deutlich worden. In theoretischer Hinsicht hängt das auch damit zusammen, dass die ControllingForschung (soweit sie nicht auf das Management Accounting bzw. das entscheidungsorientierte Rechnungswesen beschränkt ist) die Erkenntnisse der Regelungstheorie bisher zumeist in der Form des schlichten Regelkreises wahrgenommen hat. Doch schon beim Besuch eines veralteten Schlachtschi¤es auf der Themse wird jedem Betrachter klar, dass dessen Steuerung im Ernstfall keinesfalls allein vom Navigator (mit dem der Controller eines Unternehmens gern verglichen wird) gewährleistet werden kann. Dessen Steuerungsbeitrag muss mit der Leistung des Kapitäns, der Funktionsweise des Feuerleitstandes, den Regelungssystemen im Maschinenraum und weiteren Regelkreisen koordiniert werden. Derartige Komplexität tri¤t erst recht auf die Unternehmenssteuerung zu. Es ist daher bedeutsam, zu untersuchen, inwieweit die seit langem bekannte Theorie der Steuerung lebensfähiger Systeme und das regelungstheoretische Konzept vermaschter Regelkreise sowie die modernen Perspektiven der verteilten Systeme und der Multiagent-Systeme für die Untersuchung und Gestaltung von Controlling-Systemen in der Unternehmenswelt relevant sind. Der Schwerpunkt des Verfassers liegt hierbei auf dem Regelungskonzept lebensfähiger Systeme, das Sta¤ord Beer bereits in den 1960er Jahren in Analogie zum Zentralnervensystem entwickelt hat, übrigens zeitgleich mit der Begründung des Controllings durch Anthony und Bonini. Dabei bedient sich der Verfasser der vorliegenden Arbeit mathematisch anspruchsvoller wissenschaftlicher Methoden, vor allem der stochastischen Netzplantechnik und der systemdynamischen Modellierung. Deren Anwendung ist auch deshalb möglich und notwendig, weil der Gegenstand der Steuerung und Regelung, die Zweckgesellschaft, ähnlich wie technische Systeme einen hohen Grad von Normierung aufweist, d. h. eine Maschinenorganisation ist. Bisher sind weder die Anwendbarkeit der stochastischen Netzplantechnik als Methode zur präziseren Gestaltung der Asset Backed-Finanzierung noch die Controlling-Systeme von Zweckgesellschaften als Hauptakteure dieser Finanzierungsmöglichkeit technisch-ökonomischer Projekte wissenschaftlich untersucht worden. Für die bessere Erfassung der Risiken zu …nanzierender technischökonomischer Projekte wird im vorliegenden Werk eine Kombination aus der sto-

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chastischen Netzplantechnik GERT und der Portfoliotheorie von Markowitz vorgeschlagen. Überzeugend wird nachgewiesen, wie stochastische Netzplantechnik im Controlling von Zweckgesellschaften angewendet werden kann, um die Risiken technisch-ökonomischer Projekte zu erfassen und …nanzwirtschaftlich optimale Kombinationen von Verwertungsrechten an Projekten zu bestimmen. Der Verfasser legt ausführlich dar, dass man das Controlling-System von Zweckgesellschaften sehr gut mit Beers Modell lebensfähiger Systeme beschreiben und analysieren kann. Hier wird einer der wenigen empirischen Nachweise der Gültigkeit dieser Theorie vorgelegt. Die theoretischen Grundlagen des Controllings werden damit wesentlich bereichert. Mit Beers Subsystem 1 wird die wichtigste Schwachstelle des Controlling-Systems bisheriger Zweckgesellschaften erfasst. Insbesondere ist zu erkennen, dass die Risiken im Leistungssystem durch ein realwirtschaftliches Projekt determiniert werden. Sie liegen jedoch auß erhalb des Controllings im Unternehmen selbst und werden bisher kaum erfasst, schon gar nicht in der mit stochastischen Netzplänen möglichen Transparenz. Hinsichtlich einer möglichen Untersuchung des Controlling-Systems von Zweckgesellschaften wird aus der Perspektive von Multiagent-Systemen Rohmaterial bereitgestellt, mit dem die künftige Forschung bis zu einer mathematischen Agent Based-Modellierung (ABM) vorstoß en kann. Statt dieser zieht der Verfasser allerdings den zu ihr komplementären Ansatz der systemdynamischen Modellierung heran, um mathematisch die Größ enbeziehungen der Zweckgesellschaft abzubilden und ihre Entwicklungsdynamik zu simulieren. Ziel des Verfassers ist es, Rückwirkungs- und Rückkopplungsmechanismen zu untersuchen, welche die nachhaltige Existenz der Zweckgesellschaft beein‡ussen. Die Simulationsergebnisse bilden die Entwicklungsdynamik der Zweckgesellschaft von der Aufbauphase über die Bestandsphase bis zum Ende der Au‡ösungsphase plausibel ab. Mit einigen Szenario-Analysen wird der Ein‡uss des Finanzierungszinses und der Boni…kationsrate auf die Existenzsicherung bzw. Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft untersucht. Während die Principal Agent-Analyse mit dem Opportunitätsprinzip das Misstrauen hervorhebt, stellt der Verfasser abschließ end die Vertrauensproblematik in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Mit einer längeren mathematischen Ableitung untersucht er den Ein‡uss des Vertrauensparameters von Fremdinvestoren auf die Entscheidung der Zweckgesellschaft zwischen einer hoch riskanten und einer wenig riskanten Verhaltensweise. Dabei weist er die quantitativen Konsequenzen des Vertrauens, welches die Fremdinvestoren den Einschätzungen des externen Beobachters (insbesondere einer Rating-Agentur) entgegenbringen, auf die Finanzierungskosten und somit die Auswahl der Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft nach. Er untersucht ebenfalls, welchen Ein‡uss die Akzeptanz der Gestaltung von Zweckgesellschaften und das Vertrauen in die externen Kontrolleure der Zweck-

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gesellschaften für deren Erhalt besitzen. In diesem Zusammenhang wird präzis abgeleitet, warum es ein besseres, aber von externen Beobachtern (vor allem von Rating-Agenturen) noch nicht akzeptiertes Controlling-System einer Zweckgesellschaft schwer hat, sich gegen etablierte, aber schlechtere Systeme durchzusetzen. Diese wichtigen Ergebnisse werden durch die Vertrauensentwicklung nach der jüngsten Finanzkrise bestätigt. Die vorliegende Arbeit bietet der weiteren Forschung eine Fülle neuer Anregungen zu Vertiefung und konstruktiver Kritik. Dies betri¤t insbesondere die Suche nach weiteren Anwendungsmöglichkeiten der Theorie der Steuerung lebensfähiger Systeme, des Konzeptes der Multiagent-Systeme und der stochastischen Netzplantechnik in der Controlling-Forschung. In praktischer Hinsicht zeigt die vorgelegte abstrakte Beschreibung des Controlling-Systems am Beispiel der Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte, wie Zweckgesellschaften eingesetzt und gestaltet werden können. Sie liefert eine wichtige Grundlage für die Beurteilung und Standardisierung von Zweckgesellschaften. Den Aufsichtsbehörden werden aus der Perspektive des Controllings Erkenntnisse geliefert, um Anforderungen an die Gestaltung von Zweckgesellschaften zu formulieren. Ich wünsche dieser ideenreichen Arbeit eine gute Aufnahme und Weiterführung bei kreativen Lesern. Berlin, im März 2009

Rainer Schwarz

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Danksagungen Die vorliegende Arbeit wurde am Lehrstuhl ABWL und Besondere des Rechnungswesens und des Controllings als Dissertation erarbeitet und an der Fakultät für Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus im Dezember 2008 erfolgreich verteidigt. Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Dr. Rainer Schwarz, der mir viele wertvolle Hinweise für die Entstehung dieser Arbeit gab. Er ermöglichte es mir, die regelungstheoretischen Controlling-Ansätze mit meinen praktischen Erfahrungen auf dem Gebiet der strukturierten Finanzierung zu verbinden. Auf diese Weise konnte ich jene Mechanismen und Strukturmerkmale untersuchen, die für die Lebensfähigkeit von Zweckgesellschaften bedeutsam sind. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Finanzkrise von wissenschaftlicher und praktischer Relevanz. In gleichem Maß e bedanke ich mich bei Prof. Dr. Klaus Ser‡ing, Prof. Dr.-Ing. Ralf Woll und Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Krautz für ihre Mitarbeit in der Prüfungskommission und ihre wertvollen Beiträge. Durch die Diskussion mit ihnen konnte ich meine Arbeit stärker akzentuieren. Widmen möchte ich diese Arbeit meiner Mutter, Dr. Gerda Schnauß , die mich frühzeitig an eine exakte wissenschaftliche Denkweise gewöhnt hat. Besondere Anerkennung gebührt meiner Frau Silke und meinen Töchtern Marina und Emilia, die mir die nötigen Freiräume für die Durchführung dieser Dissertation gegeben haben. Weiterhin bin ich meinen Freunden Bettina, Gudrun, Gila, Eberhardt, Heribert und Philipp für ihre Hilfsbereitschaft sehr verbunden. Zürich, im März 2009

INHALTSVERZEICHNIS

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Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Zielstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Gang der Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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2 Netzplantechnik als Controlling-Instrument 2.1 Kapitelüberblick . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Grundlagen der GERT-Netzplantechnik . . . 2.3 Finanzwirtschaftliche Projekt-Perspektive . . 2.4 Ingenieurtechnisches Beispiel . . . . . . . . . 2.5 Verwertungsrechte an Teilprojekten . . . . . . 2.6 Finanzwirtschaftlich optimale Kombinationen von Verwertungsrechten . . . . . . . . . . . . 2.6.1 Bildung eines optimalen Portfolios . . 2.6.2 Gruppen von Verwertungsrechten . . . 2.6.3 Anwendungsbeispiel . . . . . . . . . . 3 Bezugsrahmen des Controlling-Systems 3.1 Kapitelüberblick . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Zweckgesellschaft als Maschinen-Organisation 3.4 Zweckgesellschaft als lebensfähiges System . . 3.4.1 Subsysteme und Relationen . . . . . . 3.4.2 Interpretation: Vermaschte Regelkreise 3.4.3 Regelungsmechanismen . . . . . . . . 4 Vermaschte Regelung der Zweckgesellschaft 4.1 Kapitelüberblick . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Grundlagen der Multiagent-Systeme . . . . . 4.3 Multiagent-System Zweckgesellschaft . . . . . 4.3.1 Systemabgrenzung . . . . . . . . . . . 4.3.2 Charakterisierung der Systemrollen . . 4.3.3 Aktivitäten der einzelnen Rollen . . . 4.3.4 Kommunikations-System . . . . . . . . 4.3.5 Agentenmodell . . . . . . . . . . . . . 4.4 Die Agenten der Zweckgesellschaft . . . . . . 4.4.1 Agent: Subsystem Eins . . . . . . . . 4.4.2 Agent: Subsystem Zwei . . . . . . . .

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INHALTSVERZEICHNIS

4.4.3 4.4.4 4.4.5 4.4.6

Agent: Agent: Agent: Agent:

Subsystem Subsystem Subsystem Subsystem

Drei . . . Drei-Stern Vier . . . . Fünf . . .

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5 Controlling der Dynamik einer Zweckgesellschaft 5.1 Kapitelüberblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Auswahl der Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Grundlagen der systemdynamischen Modellierung . . . . . 5.4 Systemabgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5 Problembeschreibung und Untersuchungszweck . . . . . . 5.6 Identi…zierung der problemrelevanten Größ en . . . . . . . 5.7 Wirkung der problemrelevanten Größ en . . . . . . . . . . 5.7.1 Teilbereich: Finanzierung . . . . . . . . . . . . . . 5.7.2 Teilbereich Dienstleistung . . . . . . . . . . . . . . 5.7.3 Teilbereich: Verwertungsdienstleistung . . . . . . . 5.7.4 Kombination der Teilbereiche Dienstleistung und Finanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.5 Wirkungsdiagramm der Zweckgesellschaft . . . . . 5.8 Mathematische Zusammenhänge zwischen den Größ en . . 5.9 Computermodell für die Veränderung der Equity Tranche 5.10 Modelltest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.10.1 Ein‡uss des Finanzierungszinses . . . . . . . . . . 5.10.2 Ein‡uss der Boni…kationsrate . . . . . . . . . . . . 6 Externe Einschätzung des Controlling-Systems 6.1 Kapitelüberblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Systemabgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Ein‡uss auf das Verhalten der Zweckgesellschaft 6.4 Ein‡uss auf die Gestaltung der Zweckgesellschaft 6.5 Ratingagenturen . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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7 Zusammenfassung und Ausblick 189 7.1 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 7.2 Anwendungsmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 7.3 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 8 Literaturverzeichnis

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

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Abbildungsverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36

Darstellung von Kanten und Knoten . . . . . . . . . . . . . . Symbolik für Knoteneingänge und -ausgänge . . . . . . . . . GERT-Netzplan Produktprojekt GuD-Kraftwerk . . . . . . . Verwertungserlös und Verwertungsrisiko . . . . . . . . . . . . Simulation der Verwertungserlöse . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellungsmöglichkeit von Korrelation (70%) . . . . . . . . Konstruktion des optimalen Portfolios . . . . . . . . . . . . . Verwertungserlös Teilprojekt Betrieb 1 . . . . . . . . . . . . . Verwertungserlös Teilprojekt Betrieb 2 . . . . . . . . . . . . . Parallelität der ingenieurtechnischen Aufgaben . . . . . . . . Geld‡uss der Einzweckgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . Struktur eines lebensfähigen Systems nach BEER am Beispiel einer Zweckgesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verringerung der Komplexität . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vermaschte Regelung des Leistungssystems . . . . . . . . . . Kommunikationsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zuordnung der Rollen zu den Agententypen (Agentenmodell) Organisationsmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Agent: Subsystem Eins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Problem: Verhaltensanforderungen . . . . . . . . . . . . . . . Regelung durch das Subsystem Zwei . . . . . . . . . . . . . . Stellung der Zweckgesellschaft (vereinfachte Darstellung) . . . Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft (Zyklus) . . . . . . . Mehrwertgenerierung und Geschäftszyklus . . . . . . . . . . . Risiken der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft . . . . . Wirkungsdiagramm für die Finanzierung . . . . . . . . . . . . Besicherungsgrad f (c; s) = c + (1 c) s . . . . . . . . . . . . Wirkungsdiagramm für die Dienstleistung . . . . . . . . . . . Regelkreis Dienstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wirkungsdiagramm für die Verwertungsdienstleistung . . . . Boni…kation der Dienstleister . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kombination der Wirkungsdiagramme für Finanzierung und Dienstleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Finanzierungsrisiko vs. Kosten für Dienstleistung . . . . . . . Wirkungsdiagramm der Zweckgesellschaft . . . . . . . . . . . Ein‡uss der Parameter auf den Mehrwert . . . . . . . . . . . Bestand an Verwertungsrechten . . . . . . . . . . . . . . . . . Mehrwertentwicklung (Finanzierungszins: 5,6%) . . . . . . . .

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

37 38 39 40 41 42

Mehrwertentwicklung bei geringerem Vertrauen (Finanzierungszins: 6,1%) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stellung des externen Beobachters . . . . . . . . . . . . . . Wirkungsdiagramm Finanzierungskosten und Vertrauen . . Erwartete Mehrwerte für die Verhaltensweisen VN und VH Wirkungsdiagramm bezogen auf Gestaltungsakzeptanz . . . Vertrauen in Ratingagenturen (Reinforcing Loop) . . . . . .

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168 171 173 177 182 187

1. EINLEITUNG

1

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Einleitung

Eine für die Controllingforschung mittlerweile klassische Fragestellung lautet, wie und auf welche Aufgabengebiete sich Controlling standardisieren lässt.1 In dieser Arbeit wird für ein spezielles Aufgabengebiet – die Gestaltung von Zweckgesellschaften – eine mögliche Antwort auf diese Frage gegeben und gleichzeitig ein neuartiger Weg der Finanzierung von realwirtschaftlichen Projekten konzipiert.

1.1

Problemstellung

Für realwirtschaftliche Projekte werden …nanzielle Mittel benötigt. Potenzielle Investoren sind nur dann bereit zu investieren, wenn sie die erwarteten Erträge und Risiken einschätzen können. Dies verlangt, dass sie sich detailliert mit den jeweiligen Projekten auseinandersetzen. Dadurch beschränkt sich die Anzahl möglicher Investoren auf einen kleinen Kreis und verringert so die Fungibilität der Investitionen. Daraus ergeben sich im Allgemeinen erhöhte Finanzierungskosten, welche wiederum die Umsetzung der Projekte behindern. Einen neuartigen Weg –bezogen auf die Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte –stellt die Asset Backed-Finanzierung dar.2 Sie ermöglicht Rückkopplungen zwischen dem Projektverlauf und der Finanzierung der Projekte. Mit ihr lassen sich neue Investorenkreise erschließ en und die Finanzierungskosten verringern.3 Dies begünstigt die Realisierung solcher Projekte. Im Zentrum von Asset BackedFinanzierungen steht eine Zweckgesellschaft. Eine Zweckgesellschaft, wie sie in dieser Arbeit untersucht wird, ist eine Unternehmung, deren Rechts- und Handlungsfähigkeit streng auf die zur Erfüllung ihres Zwecks notwendigen Befugnisse begrenzt ist.4 Ihr Controlling-System ist im Voraus vertraglich …xiert, und auf seiner Grundlage werden mechanisch Entscheidungen getro¤en, die für das Überleben der Zweckgesellschaft entscheidend sind. Der Zweck der hier untersuchten Zweckgesellschaften besteht darin, einer Unternehmung Investitionen in realwirtschaftliche Projekte zu vermitteln. Für das Controlling der Zweckgesellschaft wird ein Instrument benötigt, mit dem sich die Unsicherheiten von Projekten erfassen lassen. Als ein solches emp…ehlt sich die Netzplantechnik, da sie eine formalisierte Planung, Analyse und Kombination real1 2

3 4

Vgl. SERFLING (1992, 81). Bei Asset Backed-Finanzierungen wird aus Finanzaktiva ein genau bestimmtes Portfolio gebildet. Durch Verkauf und Abtretung wird dieses rechtlich von den verkaufenden Unternehmen getrennt und in einer für diesen Zweck gegründeten Zweckgesellschaft verselbstständigt; vgl. TURWITT (1999, 3 ¤.); FAHRHOLZ (1998, 214 ¤.). Vgl. FAHRHOLZ (1998, 214). Vgl. TRIEBEL (1995, 335).

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1. EINLEITUNG

wirtschaftlicher Projekte ermöglicht.5 So wird sie in der Forschung als für das Projektcontrolling bedeutsam hervorgehoben.6 Bisher wurde noch nicht untersucht, ob Netzplantechnik in der Asset Backed-Finanzierung anwendbar sein könnte. Gerade hier könnte nämlich ihr systematischer Einsatz bedeutungsvoll sein, weil er neue Varianten der Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte ermöglicht. Bei dieser Finanzierungsart stellt sich vor allem die Frage, wie die Zweckgesellschaft ihre Existenz nachhaltig sichern kann. Untersuchungen, wie Unternehmungen ihre Existenz langfristig sichern und ihr Verhalten den Entwicklungen der Märkte und der Umwelt sowie den technischen Veränderungen anpassen, haben in der betriebswirtscha‡ichen Forschung eine lange Tradition. Bereits in den frühen Managementtheorien von TAYLOR7 , DAVIS8 , URWICK9 und CHURCH10 stellt die Kontrolle von Organisationen einen wichtigen Untersuchungsgegenstand dar. FAYOL charakterisiert Kontrolle als die Überprüfung, ob alles in Übereinstimmung mit dem Plan, den herausgegebenen Instruktionen und den gültigen Prinzipien abläuft, und bezieht die Kontrolle auf alle Bereiche –Dinge, Maschinen und Aktionen.11 DAVIS stellt bereits einen Zusammenhang zwischen Kontrolle und Regulierung her. Für DAVIS fungiert ‚Control‘ als „a function of constraining and regulating action in accordance with the requirements of a plan for the accomplishments of an objective“.12 Seit Mitte der 1960er Jahre hat sich Controlling als Wissenschaftsgebiet herausgebildet. Im Zentrum der Forschung stehen dabei Aussagen und Fragestellungen über die Gestaltung der Steuerungssysteme von Organisationen, die nur dann überlebensfähig sind, wenn die Zusammenhänge zwischen personalen, sozialen, technischen und ökonomischen Faktoren beherrscht werden.13 Das erste ControllingLehrbuch stammt von ANTHONY aus dem Jahre 1965. In diesem hebt er den Prozesscharakter des Controllings hervor, indem er es darstellt als „process by which managers assure that ressources are obtained and used e¤ectively and ef5 6 7

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9 10

11

12 13

Netzplantechnik entsprechend DIN 69900-1 (1987); siehe Abschnitt 2.2 auf Seite 21 ¤. Vgl. SCHWARZ (2002, 402); SERFLING (1992, 107 f.). „[...] taking the control of the machine shop out of the hands of the many workman, and placing it completely in the hands of the management“ TAYLOR (1907, 40). „By control is meant the instruction and guidance of the organization and the direction and regulation of its activities.“ DAVIS (1928, 637). Vgl. URWICK (1944). Vgl. (CHURCH (1923, 393); „[Control] coordinates all the other functions and in addition, supervises their work“ CHURCH (1914, 74). „veryfying whether everything occurs in conformity with the plan adopted, the instructions issued and principles established. [...] It operates on everything, things, people, actions“ FAYOL (1949, 107). DAVIS (1951, 637). Vgl. SCHWARZ (2002, 3).

1. EINLEITUNG

15

…ciently in the accomplishment of the organization’s objectives“ .14 ANTHONY verwendet dabei den Begri¤ „Management Control“, der in den 1970er Jahren durch DEYHLE als „Controlling“ in die deutschsprachige betriebswirtschaftliche Forschung eingeführt wurde.15 In mehr als vierzigjähriger Forschungszeit konnte man sich bisher insbesondere in Deutschland nicht auf eine gemeinsame Konzeption des Controllings einigen.16 HORVÁTH fokussiert auf den Koordinationsaspekt des Controllings. Für ihn ist es ein Teilsystem der Führung mit der Aufgabe, Planung, Kontrolle und Informationsversorgung systembildend und systemkoppelnd zielgerichtet so zu koordinieren, dass die angestrebten Ergebnisse einer Organisation erreicht werden.17 SIMONS hingegen stellt den regulierenden Charakter des Controllings in den Vordergrund. Er begreift Controlling als Instrument der Regulierung von Verhaltensweisen und Aktivitäten einer Organisation durch das Management.18 Dieser Betrachtungsweise folgen weitere nationale und internationale Wissenschaftler, welche Controlling auf die Regelungstheorie gründen bzw. die Grundstruktur des Regelkreises und insbesondere den Thermostaten als Bezugsrahmen bzw. als Modell für Controlling-Systeme verwenden.19 In dieser Tradition wurde Controlling als betriebswirtschaftliche Regelungstheorie insbesondere von BONINI, BEER, OTLEY, BERRY und SCHWARZ ausgearbeitet.20 Das in dieser Arbeit zur Anwendung kommende Konzept des Controllings orientiert sich an SCHWARZ. Es verwendet den Bezugsrahmen des Regelkreises, wobei das Leistungssystem einer Unternehmung als ein vom Controlling-System verschiedenes System verstanden wird, welches von diesem überwacht und beein‡usst wird. Es hat die Aufgabe, Rückkopplungen in einer Organisation so zu sichern, dass negative Abweichungen von den Organisationszielen minimiert werden.21 Die Rückkopplung ist dabei ein Grundprinzip von Controlling-Systemen: Die Überwachung sichert die Einhaltung bestimmter Vorgaben und ermöglicht bei unerwünschten Abweichungen korrigierende Steuerungsmaß nahmen. Dafür ist es wichtig festzustellen, inwiefern Änderungen einer Größ e auf die Veränderungen anderer Größ en zurückzuführen sind, um die Dynamik einer Unternehmensorganisation zu verstehen.22 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Vgl. ANTHONY (1965, 190). Vgl. BINDER (2006, 99). Vgl. WEBER (2004, 22). Vgl. HORVÁTH (1996, 141). Vgl. SIMONS (1995, 5 ¤.). Vgl. ANTHONY & GOVINDARAJAN (2004); SCHWARZ (2002); BEER (1962). Vgl. u. a. BONONI et al. (1964); OTLEY (2005); BEER (1969); SCHWARZ (2002). Vgl. SCHWARZ (2002, 12). Vgl. SCHWARZ (2002, 146); Pionierarbeit haben auf diesem Feld vor allem die Forschungsarbeiten von GUTENBERG (1929) und ALBACH (1997) geleistet.

16

1. EINLEITUNG

Es geht im Controlling darum, dem Management Wege aufzuzeigen, wie die einzelnen Elemente einer Unternehmensorganisation optimal aufeinander abgestimmt werden können. Die letzte Entscheidungsgewalt in einer Unternehmensorganisation bleibt dem Management vorbehalten.23 Das Verhalten der in dieser Arbeit untersuchten Zweckgesellschaften ist vollständig vertraglich vorgeschrieben.24 Diese Unternehmungen werden für einen klar de…nierten Zweck gegründet und auf der Grundlage von formalen, informationsbezogenen Verhaltensnormen verwaltet. Es handelt sich um sich selbst regulierende Wirtschaftssysteme, in deren Zentrum ein Controlling-System steht. Alle Entscheidungen, die von einer Zweckgesellschaft getro¤en werden, basieren vollständig auf ihrem Controlling-System. Nicht zuletzt dieser Umstand macht die Untersuchung von Zweckgesellschaften aus Sicht des Controllings interessant. Dabei geht es um die Frage, auf welche Weise derartige Zweckgesellschaften im Sinne ihrer Existenzsicherung reguliert werden müssen. Ferner stellt sich die Frage, wie das Controlling-System einer solchen Zweckgesellschaft bescha¤en sein muss. Für die Überlebensfähigkeit einer Zweckgesellschaft ist es entscheidend, wie sie sich sowohl kurzfristig als auch langfristig in einem …nanziellen Gleichgewicht halten kann. Diese Frage ist insbesondere für die Investoren der Zweckgesellschaft zentral, denn ihre Beantwortung stellt die Voraussetzung für die Rückzahlung der gewährten Kredite dar und bestimmt maß geblich die Höhe der Kreditzinsen. Die Kreditzinsen werden durch das Vertrauen der Investoren in die Existenzfähigkeit der Zweckgesellschaft beein‡usst, welches wiederum auch davon abhängt, wie das Controlling-System der Zweckgesellschaft von den Investoren eingeschätzt und akzeptiert wird. Für das Vertrauen und die Akzeptanz des Controlling-Systems einer Zweckgesellschaft sind ebenfalls die von den Investoren wahrgenommenen Einschätzungen der Zweckgesellschaft durch externe Beobachter wie Ratingagenturen wichtig. Die Frage nach dem Ein‡uss der externen Kontrolleure auf die Zweckgesellschaft und ihr Controlling-System ist eine Problemstellung, die sich deshalb unmittelbar aus der Betrachtung der Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaften und insbesondere ihrer Fähigkeit sich zu …nanzieren ergibt.25

1.2

Zielstellung

Das Controlling-System einer Zweckgesellschaft, deren Zweck es ist, realwirtschaftliche Projekte zu …nanzieren, ist bisher noch nicht wissenschaftlich untersucht worden. Diese Forschungslücke zu schließ en, ist das Hauptanliegen der vorliegenden 23

24 25

Manager nutzen das Controlling-System, um die Verhaltensmuster einer Organisation zu ändern; vgl. SIMONS (1995, 5); SCHWARZ (2002, 12). Vgl. FAHRHOLZ (1998, 214). „Emissionen unbekannter Emittenten würden ohne Rating-Agenturen wohl nicht angemessen berücksichtigt“. SERFLING et al. (1996, 629).

1. EINLEITUNG

17

Arbeit. Dafür werden die folgenden vier Zielrichtungen verfolgt, welche im Anschluss näher erläutert werden: 1. Konzeption eines Controlling-Systems für eine Zweckgesellschaft, welche für die Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte geeignet ist; 2. Analyse der Planungs- und Kontrollsysteme, mit denen die Zweckgesellschaft reguliert und lebensfähig gehalten wird; 3. Darstellung des Einsatzes der Netzplantechnik für das Controlling und die Finanzierung von Projekten durch die Zweckgesellschaft; 4. Untersuchung des Ein‡usses von externen Beobachtern auf die Gestaltung, das Verhalten und die Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft. Es wird beabsichtigt, ein Konzept für das Controlling-System einer Zweckgesellschaft zu entwerfen, die für die Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte geeignet ist. Mit einem Controlling-System, welches dem beschriebenen Konzept folgt, soll eine Zweckgesellschaft –ein entsprechendes wirtschaftliches Umfeld vorausgesetzt –in die Lage versetzt werden, ihre Lebensfähigkeit nachhaltig zu sichern. Unter der sogenannten Lebensfähigkeit wird in dieser Arbeit in Anlehnung an SCHREYÖGG die Fähigkeit der Zweckgesellschaft verstanden, sich derart zu reproduzieren, dass ihre Grundmerkmale erhalten bleiben.26 Derartige Grundmerkmale sind z. B. bestimmte Bilanz- und Risikokennzahlen, die von der Zweckgesellschaft während ihrer Existenz aufrecht zu erhalten sind. Dafür muss sie sich sowohl kurzfristig als auch langfristig in einem …nanziellen Gleichgewicht halten. Dies ist insbesondere für die Investoren in die Zweckgesellschaft bedeutsam und stellt ein Schlüsselelement für die Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit dar. BEER hat in seinem Buch „Diagnosing the System“ schon frühzeitig vorgeschlagen, das Controlling lebensfähiger Systeme auf der Grundlage vermaschter Regelkreise zu betrachten.27 Dieser durchaus überzeugende Vorschlag ist bislang jedoch wenig thematisiert und in seiner Umsetzung untersucht worden. Die vorliegende Arbeit widmet sich diesem Forschungsde…zit. Basierend auf den regelungstheoretischen Controlling-Ansätzen von BEER und SCHWARZ, sollen jene Regelungsmechanismen der Zweckgesellschaft dargestellt werden, die es dieser ermöglichen, lebensfähig zu sein.28 Dabei sollen jene Multiebenen des vermaschten 26 27 28

Vgl. SCHREYÖGG (2000, 95). Vgl. BEER (1969). Vgl. SCHWARZ (2002); BEER (1962).

18

1. EINLEITUNG

Regelungssystems beschrieben werden, mit denen die Zweckgesellschaft ihre Existenz nachhaltig sichern und sich den Entwicklungen der Märkte und der sonstigen Umwelt anpassen kann.29 Da der Zweck der Zweckgesellschaft in der Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte besteht, wird für die Konzeption ihres Controlling-Systems auf die …nanzwirtschaftlichen Eigenschaften der realwirtschaftlichen Projekte und deren Ausprägungen fokussiert. Die Abbildung dieser Eigenschaften erfolgt mittels der stochastischen Netzplantechnik. Denn mit ihr lassen sich die Aktivitäten und Ereignisse realwirtschaftlicher Projekte erfassen und ihre durch Unsicherheit geprägten …nanzwirtschaftlichen Eigenschaften explizit abbilden. Ein Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf der Frage, auf welche Weise diese Technik, welche ursprünglich von Ingenieuren zur Planung und Steuerung von Projekten entwickelt wurde, auch für die Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte über Asset BackedFinanzierungen eingesetzt werden kann. Eine bedingt durch die gegenwärtige Finanzkrise aktuelle Zielstellung der Arbeit ist es, den Ein‡uss der externen Beobachter auf das Controlling-System, die Lebensfähigkeit und das Verhalten von Zweckgesellschaften zu untersuchen. Damit soll ein analytisch orientierter Beitrag zu der gegenwärtig geführten Diskussion über die Rolle externer Beobachter (wie z. B. der Ratingagenturen) in der aktuellen Vertrauenskrise der Asset Backed-Finanzierung gegeben werden.

1.3

Gang der Untersuchung

Zunächst wird im zweiten Kapitel die stochastische Netzplantechnik als eine Methode beschrieben, mit der die Unsicherheiten und Unschärfen von realwirtschaftlichen Projekten berücksichtigt werden können. Es wird analysiert, auf welche Weise sich die …nanzwirtschaftlichen Eigenschaften von Projekten mittels der GERTNetzplantechnik erfassen lassen.30 Darauf basierend wird –bezugnehmend auf ein ingenieurtechnisches Beispiel aus der Kraftwerkstechnik –eine Methode entwickelt, mit der …nanzwirtschaftlich optimale Kombinationen von realwirtschaftlichen Projekten bestimmt werden können. Diese Methode emp…ehlt sich als Grundlage für die Bestimmung …nanzwirtschaftlich optimaler Kombinationen von Verwertungsrechten an diesen Projekten.31 Der Erwerb von Verwertungsrechten an realwirt29

30 31

„Die Kunst der Unternehmensführung besteht darin, ein Unternehmen in seiner Existenz zu sichern und an Entwicklungen von Märkten, Technik und sonstiger Umwelt anzupassen, um es überlebensfähig zu halten“. SERFLING (1992, 11). GERT steht für Graphical Evaluation and Review Technique; siehe Abschnitt 2.2. Zum Begri¤ Verwertungsrechte siehe Abschnitt 2.5 auf Seite 35 ¤.

1. EINLEITUNG

19

schaftlichen Projekten und deren Transformation in Geld bildet das Leistungssystem der Zweckgesellschaft, welches durch ihr Controlling-System reguliert wird. Im dritten Kapitel wird der Bezugsrahmen des zu untersuchenden ControllingSystems einer Zweckgesellschaft bestimmt. Ausgehend von der Betrachtung verschiedener historischer Entwicklungsrichtungen des Controllings wird begründet, warum für die Analyse des Controlling-Systems einer Zweckgesellschaft insbesondere die regelungsorientierten Konzeptionen geeignet sind. Im Weiteren werden die für die Arbeit wesentlichen Bezüge zur Theorie lebensfähiger Systeme von BEER hergestellt.32 Auf diese Weise wird der verwendete Bezugsrahmen für das zu untersuchende Controlling-System einer Zweckgesellschaft dargelegt. Darauf basierend werden die für das Controlling-System relevanten Elemente und Relationen bestimmt. Das vierte Kapitel analysiert die informationsbezogenen Routinen und Verfahren des Controllings der Zweckgesellschaft in Bezug auf die für die Zweckgesellschaft tätig werdenden Akteure. Die Zweckgesellschaft wird dabei als ein Multiagent-System charakterisiert, in dem die Beziehungen zwischen selbstständig agierenden Akteuren, die untereinander kommunizieren, eigene Ressourcen besitzen und gemeinsam ein Ziel verfolgen, im Vordergrund stehen. Es wird zunächst geprüft, ob die Erfassung der Zweckgesellschaft als Multiagent-System mit der von BEER vorgeschlagenen Struktur lebensfähiger Systeme vereinbar ist.33 Daran schließ t sich die Analyse des Controlling-Systems der Zweckgesellschaft als Multiagent-System an. Sie erfolgt auf der Grundlage der Theorie lebensfähiger Systeme von BEER. Das fünfte Kapitel fokussiert auf die Erfassung und das Verständnis der Entwicklungsdynamik der Zweckgesellschaft. Unter der Anwendung der System Dynamics-Methode werden Zusammenhänge und das zeitliche Entwicklungsverhalten von Größ en untersucht, die für die Existenzerhaltung der Zweckgesellschaft von zentraler Bedeutung sind. Auf diese Weise wird herausgearbeitet, wie das Controlling-System wesentliche Größ en des Leistungssystems der Zweckgesellschaft regulieren kann, um die Existenz der Zweckgesellschaft nachhaltig zu sichern. Für die in dieser Arbeit untersuchte Zweckgesellschaft wird angenommen, dass sie sich vollständig fremd…nanziert. Voraussetzung hierfür ist eine positive Einschätzung ihrer Existenzsicherheit. Um ihre Finanzierung zu ermöglichen, beauf32 33

Vgl. BEER (1969). Vgl. BEER (1969); BEER (1995).

20

1. EINLEITUNG

tragt die Zweckgesellschaft einen oder mehrere unabhängige Dienstleister, die ihre Existenzsicherheit beurteilen. In der Praxis sind dies in der Regel Ratingagenturen. Den Ein‡uss der externen Einschätzung auf die Gestaltung der Zweckgesellschaft und insbesondere ihres Controlling-Systems zu untersuchen, ist Inhalt des sechsten Kapitels. In der Zusammenfassung werden die Ergebnisse der Arbeit aufgeführt sowie Anwendungsmöglichkeiten und weitere Ansätze für die Forschung skizziert.

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

2 2.1

21

Netzplantechnik als Controlling-Instrument Kapitelüberblick

Die in dieser Arbeit untersuchte Zweckgesellschaft hat den Zweck, realwirtschaftliche Projekte zu …nanzieren. Um diese Finanzierung zu ermöglichen, kauft sie Verwertungsrechte an deren Teilprojekten an und verwertet diese. Durch den Ankauf der Verwertungsrechte wird ein Portfolio gebildet, das anhand seiner …nanzwirtschaftlichen Eigenschaften durch das Controlling-System der Zweckgesellschaft gesteuert wird. Für das Controlling-System wird deshalb ein Instrument benötigt, mit dem sich die …nanzwirtschaftlichen Eigenschaften realwirtschaftlicher Projekte erfassen lassen. Aus …nanzwirtschaftlicher Sicht sind realwirtschaftliche Projekte Folgen von Aktivitäten und Ereignissen, die zufallsbehaftete Zahlungsströme hervorrufen. Aktivitäten und Ereignisse realwirtschaftlicher Projekte lassen sich mittels der Netzplantechnik abbilden. Um die Zufälligkeit der mit den Projekten verbundenen Zahlungsströme zu erfassen, wird die GERT-Netzplantechnik verwendet. In diesem Kapitel wird ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sich Portfolios von Verwertungsrechten an realwirtschaftlichen Projekten …nanzwirtschaftlich optimal bilden lassen. Hierfür wird die Portfoliotheorie von MARKOWITZ mit der GERT-Netzplantechnik kombiniert.34

2.2

Grundlagen der GERT-Netzplantechnik

Die DIN 69900 Teil 1 erfasst unter der Netzplantechnik: „Alle Verfahren zur Analyse, Beschreibung, Planung, Steuerung, Überwachung von Abläufen auf der Grundlage der Graphentheorie, wobei Zeit, Kosten, Einsatzmittel und weitere Ein‡ussgröß en berücksichtigt werden können [...]“.35 Die Entwicklung der Netzpläne begann in den 1960er Jahren. So beschreibt EISNER Netzpläne als ein für die Kon…guration von Projekten geeignetes mathematisches Werkzeug, das für die Planung und Überwachung von Forschungsprogrammen geeignet ist.36 Dabei verwendet er sogenannte Entscheidungsknoten, um Projekte, die mit hoher Unsicherheit im Projektverlauf behaftet sind, innerhalb eines bestimmten Rahmens betrachten zu können.37 Auf der Grundlage von Netzplänen wurde es möglich, alternative Verläufe von Projekten abzubilden. Eine Weiterentwicklung der Netzpläne von EISNER erfolgt durch ELMAGHRABY38 34 35 36

37 38

Vgl. MARKOWITZ (1952). DIN 69900-1 (1987). „[. . . ] a con…gurational and mathematical tool that may be used in the planning and scheduling of a research program“. EISNER (1962, 115). Ebenda. Vgl. ELMAGHRABY (1964).

22

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

und PRITSKER39 . ELMAGHRABY wendet Netzpläne frühzeitig auf die Projektplanung und -kontrolle an.40 Diese Anwendung von Netzplänen hat sich in der Forschung durchgesetzt.41 Die gegenwärtig angewandten Methoden der Netzplantechnik gehen aus den folgenden historischen Grundmethoden hervor: CPM (Critical Path Method), PERT (Program Evaluation and Review Technique), MPM (Metra-Potential-Method), GAN (General Activity Networks).42 Eine Einteilung dieser Methoden kann anhand ihrer stochastischen Elemente erfolgen:43

Aktivitätsparameter

deterministisch stochastisch

Aktivitätsfolge deterministisch stochastisch CPM / MPM GANs PERT GERT

Wie aus der obigen Darstellung hervorgeht, ist die von PRITSKER entwickelte Graphical Evaluation and Review Technique (GERT) die allgemeinste Methode.44 Mit ihr lassen sich sowohl stochastische Aktivitätsfolgen als auch stochastische Aktivitätsparameter von Projekten erfassen. Aus diesem Grund sind die von EISNER verwendeten Netzpläne aus heutiger Sicht ebenfalls spezielle GERT-Netzpläne. Netzpläne verbinden Darstellungs- und Rechenfunktionen miteinander.45 Die Darstellungsfunktion ist insbesondere für die Veranschaulichung von Projektabläufen oder (wie hier) von realwirtschaftlichen Projekten geeignet. Dennoch wird darauf verwiesen, dass man zwischen gra…schen Darstellungen, die eine reine visuelle Hilfe darstellen, und solchen, die eine gra…sche Repräsentation von exakt beschriebenen mathematischen Beziehungen zwischen Projektkomponenten darstellen, unterscheiden muss.46 Nach ELMAGHRABY ist die Netzplantechnik letzteres, 39 40 41 42 43 44 45 46

Vgl. PRITSKER & HAPP (1966); PRITSKER & WHITEHOUSE (1966) Vgl. ELMAGHRABY (1977). Vgl. SAMLI & BELLAS (1971); VOLZGEN & DICK (1969); LEVIN (1966) u. a. Vgl. SACHS (2000, 14 f.); GAL & GEHRING (1981, 105); HAHN (1996, 610 f.). Vgl. SACHS (2000, 15). Vgl. PRITSKER & HAPP (1966); PRITSKER & WHITEHOUSE (1966). „A network model is a graphical picture of a problem“; vgl. PRITSKER & SIGAL (1983, 9). Vgl. ELMAGHRABY (1964, 494).

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

23

nämlich eine gra…sche Repräsentation von Beziehungen zwischen Netzplankomponenten, die ebenfalls mathematische Beziehungen zwischen diesen umfasst.47 Dabei folgt die gra…sche Darstellung graphentheoretischen Grundlagen, die um Komponenten erweitert werden, die dem mathematischen Modell des Projektes entsprechen.48 Ein Graph ist ein Tupel (M (Knoten); M (Kanten)) einer Menge von Knoten, die sich in GERT-Netzplänen als Ereignisse eines Projektes interpretieren lassen, und einer Menge von Kanten, die als Projektaktivitäten betrachtet werden können.49 Je nachdem, wie die Kanten der Menge M(Kanten) gebildet werden, lassen sich gerichtete und ungerichtete Graphen unterscheiden. Der GERTNetzplantechnik liegen gerichtete Graphen mit Mehrfachkanten zugrunde. Diese Graphen bezeichnet man auch als gerichtete Multigraphen. Deshalb wird die Menge M(Kanten) als eine Multimenge über dem kartesischen Produkt der Menge M (Knoten) gebildet.50 Eine formale Darstellung eines gerichteten Multigraphen G ist demnach: G = (fn1 ; :::; nk g; f(ni ; nj ); :::; (nl ; nm )g)

(1)

Die Elemente der zweiten Menge der Formel 1 umfassen die geordneten Paare aus Elementen der ersten Menge des Tupels, welches den Graphen G beschreibt. Ein solches geordnetes Paar lässt sich wie in Abbildung 1 darstellen.

Abbildung 1: Darstellung von Kanten und Knoten

Die gra…sche Darstellung eines gerichteten Multigraphen ist demnach eine Zusammenfassung dieser Einzelelemente. Neben der gra…schen Darstellung von Projektverläufen ermöglicht es die Netzplantechnik aber auch, Eigenschaften dieser 47 48

49 50

Vgl. ELMAGHRABY (1964, 493 f.). Die graphentheoretischen Grundlagen der Netzplantechnik werden ausführlich in HÄSSIG (1979), NEUMANN (1992), ZIMMERMANN (1992) und SACHS (1971) dargelegt. Vgl. SCHWARZ (2002, 401 und 405 f.); SCHWARZE (2006, 29). Vgl. SCHWARZ (2002, 401 f.); HÄSSIG (1979).

24

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

Projekte abzubilden.51 Dadurch wird eine Kombination von analytischen Möglichkeiten mit denen der gra…schen Darstellung möglich. So quali…ziert sich die Netzplantechnik für die Anwendung auf wirtschaftsingenieurtechnische Problemstellungen.52 In der Netzplantechnik werden verschiedene Arten von Ereignisknoten verwendet, die sich aus unterschiedlichen Bedingungen für die Eingänge und Ausgänge von Ereignisknoten ergeben. Die hier verwendete Symbolik wird mit Bezug auf die Eingangs- und Ausgangsseiten eines Knotens in der Abbildung 2 dargestellt.53

Abbildung 2: Symbolik für Knoteneingänge und -ausgänge Es lassen sich folgende wichtige Knotentypen unterscheiden: mit Bezug auf den Knoteneingang: – der UND-Knoten, – der ausschließ lich ODER-Knoten (EOR) – der einschließ lich ODER-Knoten (OR) mit Bezug auf die Knotenausgänge: – der deterministische und – der stochastische Knotentyp Anfangsknoten Endknoten.54 51

52

53

54

„The theory of networks provides a valid mathematical model for a variety of physical phenomena“; ELMAGHRABY (1964, 494). „Graphical techniques have always been utilized by engineers to represent systems or abstract notions.“ ELMAGHRABY (1964, 494). Diese Symbolik wird sehr häu…g verwendet und u. a. von ZIMMERMANN beschrieben; vgl. ZIMMERMANN (1999, 223). Vgl. SCHWARZ (2002, 405); siehe Abbildung 2.

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

25

Eine Vorgehensweise zur Konstruktion eines GERT-Netzplanes, welche auch in dieser Arbeit verfolgt wird, erörtert CZAYKA.55 Die von ihm dargelegten Schritte zur Konstruktion eines GERT-Netzplanes sind mit Bezug auf realwirtschaftliche Projekte: 1. Feststellung aller relevanten Teilprojekte des zu beschreibenden Projektes. 2. Feststellung der kausalen Abhängigkeiten der Teilprojekte. 3. Parameterisierung der Teilprojekte (Zeitaufwand, Kosten etc.). Dabei wird jedem möglichen Ergebnis eines Teilprojektes eine bestimmte Wahrscheinlichkeit zugeordnet. 4. Graphentheoretische Erfassung der Menge der Teilprojekte in einem Netzplan. Dabei wird die graphentheoretische Darstellung um die Elemente von GERT-Netzplänen erweitert.56 Mithilfe der GERT-Netzplantechnik können komplexe Projekte anhand von sogenannten Knoten und Kanten übersichtlich strukturiert und gra…sch dargestellt werden.57 Knoten symbolisieren dabei Ereignisse, Kanten Aktivitäten realwirtschaftlicher Projekte.58 Mit der Bildung von semantischen Einheiten wie Kanten und Knoten kann der Komplexitätsgrad von Modellen eines Systems reduziert werden.59 Dies ist ein weiterer Grund, warum GERT-Netzpläne eine übersichtliche Darstellung und die Modellierung von komplexen realwirtschaftlichen Projekten erlauben.60 Deshalb werden GERT-Netzpläne für die Modellierung und Planung von realwirtscha‡ichen Projekten61 eingesetzt, wie sie z. B. in der Automobilindustrie62 anzutre¤en sind. Als stochastische Netzplantechnik erlaubt GERT darüber hinaus, Unsicherheiten im Projektverlauf abzubilden, was insbesondere für die Finanzierung von Projekten bedeutsam ist.63 Um festzustellen, inwieweit stochastische Netzpläne im Zusammenhang mit der Fremd…nanzierung von realwirtschaftlichen Projekten bereits untersucht wurden, ist eine bibliometrische Analyse durchgeführt worden. Verö¤entlichungen zur stochastischen Netzplantechnik …nden sich in den Zeitschriften Operations Research 64 , 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64

Vgl. CZAYKA (1972). Vgl. CZAYKA (1972, 217 f.). Vgl. SCHWARZ (2002, 408). Vgl. SCHWARZ (2002, 401 f.); SACHS (2000). Vgl. PRITSKER & SIGAL (1983, 9). Vgl. SCHWARZ (2002, 408) und als beispielhafte Anwendung Vgl. SCHREYER (1999). Vgl. STAUD (1999). Vgl. SCHREYER (1999). Darauf wird im folgenden Abschnitt 2.3 auf Seite 28 ¤. näher eingegangen. Vgl. EISNER (1962).

26

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

Management Science 65 und The Journal of Industrial Engineering 66 bereits in den 1960er Jahren. In den darauf folgenden Jahren gab es eine Reihe wichtiger Verö¤entlichungen zu GERT-Netzplänen von PRITSKER67 , WHITEHOUSE68 , SIGAL69 und GROOL70 bis zu den Verö¤entlichungen von NEUMANN71 in den 1990er Jahren. Die Ergebnisse der durchgeführten bibliometrischen Analyse zeigen, dass stochastische Netzpläne in den folgenden Wissenschaftsgebieten erforscht und angewendet werden: Fachgebiet Mathematik / IT Wirtschaft Operational Research Ingenieurwesen Naturwissenschaften Finanzen Andere

Wichtung 25% 23% 20% 18% 8% 1% 5%

Umfangreichere mathematische Untersuchungen der GERT- Netzplantechnik werden von NEUMANN72 und in ihrer Anwendung auf realwirtschaftliche Projekte von ZIMMERMANN73 vorgenommen. ZIMMERMANN untersucht die Bildung von Teilnetzplänen.74 Diese Idee wird in der vorliegenden Arbeit aufgegri¤en und im Folgenden auf die …nanzwirtschaftliche Beschreibung von Verwertungsrechten von Teilprojekten angewendet.75 Um Anwendungen der stochastischen Netzplantechnik auf vorwiegend ökonomische Fragestellungen zu …nden, wurden die Verö¤entlichungen im Bereich Wirtschaft/Finanzen gesondert ausgewertet. Die Schwerpunkte der Arbeiten auf diesen Gebieten liegen in: der Projektplanung und dem Auditing von Projekten76 ; 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76

Vgl. ELMAGHRABY (1964). Vgl. PRITSKER & HAPP (1966); PRITSKER & WHITEHOUSE (1966). Vgl. PRITSKER (1979). Vgl. WHITEHOUSE (1973). Vgl. PRITSKER & SIGAL (1983). Vgl. GROOL & VISSER (1986). Vgl. NEUMANN (1992); NEUMANN (1990). Ebenda. Vgl. ZIMMERMANN (1992); ZIMMERMANN (1999); ZIMMERMANN (2001). Vgl. ZIMMERMANN (1999, 237 f.). siehe Abschnitt 2.5 auf Seite 35. Vgl. SCHWARZ & SCHREYER (2002); HUANG & CLAYTON (1983); LEVIN (1966); DAVIS (1963); ZEBDA (1986) u. a.

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

27

der Projektkostenkontrolle und -überwachung77 ; der Allokation von Ressourcen.78 Diese Bereiche wurden vielfach bereits in den 1960er Jahren u. a. auch von PRITSKER untersucht.79 Neuere Arbeiten betrachten zusätzlich folgende Themenschwerpunkte: Bewertungen von Unternehmensprojekten80 ; Modellierung von Prozessmodellen zur Transformation von Unternehmen81 ; Projektplanungen in der Energietechnik82 ; Work‡ow-Analysis83 ; Projektbudgetierung und Projektzeitplanung84 . Die Anwendung der GERT-Netzplantechnik auf die Betrachtung realwirtschaftlicher Projekte aus einer …nanzwirtschaftlichen Perspektive und der darauf basierenden …nanzwirtschaftlich optimalen Planung dieser Projekte wird detailliert von SCHWARZ und SACHS dargelegt.85 Wenn in anderen wissenschaftlichen Arbeiten …nanzielle Aspekte berücksichtigt werden, dann zumeist im Hinblick auf die Bewertung einzelner Projekte, der Kostenkontrolle und des Auditing von Projekten. Gleichwohl wurden in der bisherigen Forschung auf dem Gebiet der GERTNetzplantechnik Methoden entwickelt, die für die Bildung von …nanzwirtschaftlichen Modellen realwirtschaftlicher Projekte und deren Teilprojekte geeignet sind. So können mit ihr Unschärfen und Unsicherheiten im Verlauf eines Projektes abgebildet werden. Finanzwirtschaftlich betrachtet, lassen sich diese Unsicherheiten als Risiken bei der Erzielung einer bestimmten Rendite aus einer Investition in ein Projekt interpretieren. Weil sich mit der stochastischen Netzplantechnik …nanzielle Risiken und Rendite-Erwartungen erfassen lassen, stellt sie mit Bezug auf die 77 78 79 80 81 82 83 84

85

Vgl. BURGHER (1964). Vgl. ROSS (1966). Vgl. PRITSKER (1966). Vgl. SACHS & SCHWARZ (1996); SACHS (2000). Vgl. ALBACH (1998); SCHMIDT (1998); REETZ (1997). Vgl. KOSUGI et al. (2005). Vgl. NG & LAM (2005); ZHU & HEADY (1994). Vgl. YANG (2005); BROWNING & EPPINGER (2002); EPPINGER (2001); DEEDS et al. (2000). Vgl. SACHS (2000); SACHS & SCHWARZ (1996).

28

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte ein für diesen Zweck geeignetes Verfahren dar. Denn wie SCHNAUßund MOERS feststellen, ist „[die] genaue Abbildung einer Risikostruktur eine erste Anforderung, um exakte und konkurrenzfähige Risikoprämien zu bestimmen. Eine Überbewertung bringt den Kreditgeber aus dem Markt, eine Unterbewertung gefährdet seine Existenz.“86 Dennoch wurde die GERT-Netzplantechnik bisher nicht im Zusammenhang mit der Fremd…nanzierung von Projekten untersucht. Auch ist die Finanzplanung mit der Netzplantechnik die am wenigsten beachtete Teilplanung der Netzplantechnik.87 Diese Arbeit schließ t eine Forschungslücke, indem sie zeigt, wie sich die GERT-Netzplantechnik für die Fremd…nanzierung realwirtschaftlicher Projekte einsetzen lässt. Grundlage für den diesbezüglich verfolgten Ansatz ist das Verfahren zur Bildung der …nanzwirtschaftlichen Projekt-Perspektive von realwirtschaftlichen Projekten.88

2.3

Finanzwirtschaftliche Projekt-Perspektive

Die Zweckgesellschaft tri¤t mit dem Ankauf von Verwertungsrechten Investitionsentscheidungen.89 BREALEY und MYERS heben hervor, dass für eine Investitionsentscheidung in ein Projekt zunächst Aussagen über die zu erwartenden Zahlungsströme erforderlich sind, die von diesem Projekt während seiner Laufzeit generiert werden.90 Deshalb wird hier ein Weg beschrieben, wie derartige Aussagen getro¤en werden können. Realwirtschaftliche Projekte lassen sich als eine Folge von Aktivitäten und Ereignissen betrachten. Ordnet man den Aktivitäten und Ereignissen Zahlungen zu, so entsteht ein …nanzwirtscha‡iches Abbild des Projektes. Die Höhe und die Zeitpunkte der Zahlungen werden dabei durch den Projektverlauf bestimmt. Das geordnete Paar Höhe und Zeitpunkt einer Zahlung wird als Zahlungsstrom bezeichnet. Die Durchführung realwirtschaftlicher Projekte ist im Allgemeinen mit Unsicherheiten verbunden.91 Deshalb sind die den Aktivitäten und Ereignissen zuzuordnenden Zahlungen und der Zeitpunkt ihres Auftretens im Allgemeinen als zufällig zu betrachten.92 Um den zufälligen Charakter der Zahlungsströme in einem Modell erfassen zu können, ist die Graphical Evaluation and Review Technique als 86 87 88 89 90

91 92

SCHNAUß& MOERS (1996, 430). Vgl. SACHS (2000, 20). Vgl. SACHS (2000). Zum Begri¤ Verwertungsrecht siehe Abschnitt 2.5 auf Seite 35 ¤. Sie schreiben mit Bezug auf eine Investitionsentscheidung in ein Projekt X: „First forecast the cash ‡ows generated by project X over its economic life.“ BREALEY & MYERS (1996, 85). Vgl. SCHWARZ (2002, 390). Dabei wird auf den mathematischen Begri¤ einer Zufallsgröß e Bezug genommen.

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

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stochastische Netzplantechnik im Vergleich zu anderen Methoden besonders geeignet.93 Auf Grundlage eines GERT-Netzplan-Modells lässt sich ein realwirtschaftliches Projekt aus einer …nanzwirtschaftlichen Perspektive betrachten. Die Bestimmung der …nanzwirtschaftlichen Perspektive von realwirtschaftlichen Projekten setzt in dieser Arbeit bei der Folge von Zahlungsströmen als monetärem Abbild der zugrundeliegenden Projektaktivitäten an.94 Die realwirtschaftlichen Projekte werden aus der …nanzwirtschaftlichen Perspektive analysiert, um das Risiko und die Rendite von Investitionen in Verwertungsrechte von realwirtschaftlichen Teilprojekten zu bestimmen.95 Dies stellt die Grundlage für die Kombination dieser Investitionen in Portfolios dar, die hinsichtlich ihrer Rendite und des dafür einzugehenden Risikos optimiert werden können.96 Eine ähnliche Fragestellung wird von SACHS verfolgt, indem er untersucht, auf welche Weise sich die GERT-Netzplantechnik für die …nanzwirtschaftlich optimale Gestaltung von realwirtschaftlichen Projekten einsetzen lässt.97 Er betrachtet dabei die Wirtschaftlichkeit von Projekten aus der Perspektive eines Projektentscheiders. In dieser Arbeit wird hingegen die bislang unbeachtete Perspektive von Investoren in Verwertungsrechte an realwirtschaftlichen Teilprojekten zum Ausgangspunkt für die Anwendung der Netzplantechnik und der anhängenden …nanzwirtschaftlichen Fragestellungen genommen. Was unter Verwertungsrechten zu verstehen ist, wird im Abschnitt 2.5 erläutert.98 Vorerst sei damit der Erwerb von Rechten an Zahlungsströmen gemeint, die durch die realwirtschaftlichen Projekte generiert werden. Eine sich aus der Betrachtung dieser zweiten …nanzwirtschaftlichen Perspektive ergebende Fragestellung lautet, wie stark die Optimierungsergebnisse, die für beide …nanzwirtschaftlichen Perspektiven erhalten werden, divergieren. Die empirische Untersuchung dieser Fragestellung ist der Grund, warum sich dieses Kapitel ebenfalls auf das von SACHS verwendete Beispiel bezieht, um das in dieser Arbeit entwickelte Verfahren zur Bildung eines …nanzwirtschaftlich optimalen Portfolios von Verwertungsrechten zu erörtern.99

2.4

Ingenieurtechnisches Beispiel

Das in Abbildung 3 durch einen GERT-Netzplan dargestellte Produktprojekt wird im Folgenden auf Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke (GuD-Kraftwerke) bezogen. Diese Kraftwerke sind bedeutsam, da sie einen hohen Wirkungsgrad aufweisen und 93 94 95 96 97 98 99

bzgl. der anderen Methoden siehe Seite 22 ¤. Vgl. SACHS (2000, 1). Was unter einem Teilprojekt zu verstehen ist, wird im Abschnitt 2.5 auf Seite 35 dargestellt. Siehe z. B. Formel 8 auf Seite 40. Vgl. SACHS (2000). Bzgl. Abschnitt 2.5 siehe Seite 35 ¤. Vgl. SACHS (2000, 113).

30

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

auf der Verbrennung von Kohle basieren, die der fossile Energieträger mit den größ ten Reserven weltweit und in Deutschland ist.100 Das Projekt zur Errichtung eines derartigen Kraftwerkes lässt sich in drei Teilprojekte zerlegen, die im Folgenden als Teilprojekt Produkterzeugung, Teilprojekt Betrieb 1 und Teilprojekt Betrieb 2 bezeichnet werden.101

Abbildung 3: GERT-Netzplan Produktprojekt GuD-Kraftwerk

100 101

Vgl. KRAUTZ (2002, 1); DB (2007). Für den GERT-Netzplan des Produktprojektes Vgl. SACHS (2000, 113).

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

31

Das Projekt beginnt mit dem Teilprojekt Produkterzeugung.102 Dieses Teilprojekt umfasst: die Produktentwicklung: diese reicht vom Konzeptentwurf bis zur Detailplanung des Kraftwerkes; die Produktregistrierung: die Gewährleistung der Übereinstimmung der Konstruktion des Kraftwerkes mit den DIN- und ISO-Standards für die Werksto¤auswahl; die Produkteinführung: die Inbetriebnahme, den Probebetrieb und die Aufnahme des Dauerbetriebs des Kraftwerkes. Um nach dem Teilprojekt Produkterzeugung die Teilprojekte Betrieb 1 oder Betrieb 2 beginnen zu können, müssen eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein, wie zum Beispiel ein erfolgreicher Probebetrieb des Kraftwerkes. Deshalb muss für den Eingang des Knotens 15 der Halbkreis, welcher für „AND“ steht, verwendet werden.103 Der Halbkreis veranschaulicht, dass alle Aktivitäten abgeschlossen sein müssen, bevor das Ereignis 15 – „Beginn des Betriebs“– eintreten kann.104 Der Abschluss des Teilprojektes Produkterzeugung stellt ein Resultat des bisherigen Projektverlaufes dar und ist eine Bedingung für die sich daran anschließ enden Teilprojekte. Die hier angenommenen Teilprojekte Betrieb 1 und 2 unterscheiden sich in der Frequenz der durchgeführten Wartungen. Regelmäß ige Wartungen einzuplanen, ist für Gas- und Dampfturbinen Kraftwerke wichtig, weil bei diesen Drücke von über 18 Bar und Temperaturen von über 1300 C auftreten, bei denen sich die anfallende Asche in einem Erweichungsbereich be…ndet.105 Die erweichte Asche kann bei nicht regelmäß iger Wartung zum Verstopfen der Filterporen führen.106 Wann diese Wartungen unter Einhaltung entsprechender Vorschriften …nanzwirtschaftlich optimal durchgeführt werden sollen, ist unsicher. Denn bei selteneren Wartungen ist zwar die produzierte Energiemenge zwischen zwei Wartungen höher, aber dafür ist auch das Risiko hoher Wartungskosten größ er. Hier wird die Idee verfolgt, die Betriebsvarianten von mehreren Kraftwerken …nanzwirtschaftlich optimal zu kombinieren. Dies wird am Beispiel der Varianten Betrieb 1 und Betrieb 2 dargestellt. 102 103 104

105 106

Vgl. SACHS (2000, 106 f.). Vgl. Abbildung 2 auf Seite 24. Ein Produktprojekt kann abgebrochen werden, weil z. B. kein Markt mehr für das Produkt existiert oder benötigte Rohsto¤e fehlen oder der Probebetrieb nicht erfolgreich war. Vgl. MROZ & STEFFEN (2000, 6). Ebenda.

32

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

Es wird angenommen, dass in der Variante Betrieb 1 die Wartungen öfter durchgeführt werden als in der Variante Betrieb 2 und dass sich der Zeitpunkt der Wartung nach der Produktion einer bestimmten Energiemenge richtet. Um die Wartungen durchführen zu können, werden für beide Betriebsvarianten entsprechende Rückstellungen in gleicher Höhe angenommen. Die dabei tatsächlich auftretenden Kosten sind nur mit einer gewissen Unsicherheit bestimmbar. Es wird jedoch angenommen, dass die einzelnen Wartungen für die Variante Betrieb 1 im Allgemeinen weniger kosten als in Variante Betrieb 2, weil die Wartungsintervalle für die erstere kürzer sind. Deshalb wird für den Betrieb 1 von einem höheren auß erordentlichen Ertrag nach Au‡ösung der Rückstellung ausgegangen als in der Variante Betrieb 2.107 Als Teilprojekt Betrieb 1 wird das Teilprojekt betrachtet, welches nach der Produkteinführung am Knoten 15 beginnt und über die Aktivitäten 13, 14 und 15 bis zum Knoten 18 verläuft. Als Teilprojekt Betrieb 2 wiederum wird das Teilprojekt betrachtet, welches nach der Entscheidung am Knoten 15 beginnt und über die Aktivitäten 29, 30 und 31 bis zum Knoten 18 verläuft. Die Aktivitäten 13, 14 und 15 bzw. 29, 30 und 31 repräsentieren die Perioden der Energieerzeugung durch das Kraftwerk. Zwischen den Aktivitäten liegen die Ereignisse, die sich auf die Wartung des Kraftwerkes beziehen. Sie werden durch die Knoten 16, 17, 25 und 26 im Netzplan dargestellt. Der Ereignisknoten 18 repräsentiert das Ende der betrachteten Teilprojekte, an denen jeweils eine Prüfung des technischen Zustandes des Kraftwerkes erfolgt. Für diese fallen für beide Betriebsvarianten die gleichen Kosten an. Der Knoten 15 ist ein Entscheidungsknoten. An diesem Entscheidungsknoten steht man vor der Wahl, wie das jeweilige Krafwerk betrieben werden soll. Hier muss zwischen der Variante Betrieb 1 oder Betrieb 2 entschieden werden. Die Unsicherheit der Entscheidung ist dabei u. a. bedingt durch: die Dauer der Energieerzeugung, bis eine bestimmte Energiemenge abgenommen wurde, die dafür anfallenden Betriebskosten und die Kosten für die Wartungen. Als …nanzwirtschaftlich optimal kann sich für das Betreiben mehrerer Kraftwerke eine Mischstrategie erweisen, indem die Varianten des Betriebs in einer bestimmten Gewichtung kombiniert werden. Für die konkrete Bestimmung der optimalen 107

Siehe Tabelle 1 auf Seite 33; die Knoten 16 und 17 beziehen sich auf die Variante Betrieb 1; die Knoten 25 und 26 auf die Variante Betrieb 2.

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

33

Gewichtungen wird eine mathematische Beschreibung des Projektablaufes benötigt. Eine solche ermöglicht, wie bereits erwähnt, die GERT-Netzplantechnik.108 Die in dieser Arbeit gewählten mathematischen Beschreibungen der Aktivitäten und Ereignisse sowie deren Parameterisierung entsprechen denen des Beispiels von SACHS.109 Damit wird es möglich, die Ergebnisse der in dieser Arbeit entwickelten Methode zur Bestimmung einer …nanzwirtschaftlich optimalen Gewichtung der Varianten des Betriebs mit den Resultaten von SACHS zu vergleichen und so zu validieren. Ereignis

Ws-Typ

15 16 17 25 26 18

D D D D D D

Zahlung (in E) min,a mod,c max,b 100 115 170 195 225 250 90 160 220 90 125 160 50 105 130 90 160 220

Tabelle 1: Parameterisierung der Ereignisse Die mathematischen Beschreibungen der Ereignisse werden aus …nanzwirtschaftlicher Perspektive in Tabelle 1 angegeben.110 Mit den dort aufgeführten Ereignissen sind Zahlungen verbunden, die in ihrer Höhe unsicher sind. Um diese Unsicherheit zu modellieren, wird als Wahrscheinlichkeitsverteilung wie bei SACHS die Dreiecksverteilung (D) angenommen.111 Dabei bezeichnet a den minimalen, b den maximalen und m den am wahrscheinlichsten auftretenden Wert der entsprechenden Zufallsgröß e Zahlung. Die Dichtefunktion der Dreiecksverteilung ist: f (x) =

2(x a) für a (b a)(c a)

x

c

(2)

f (x) =

2(b x) für c < x (b a)(b c)

b

(3)

und

und sonst: f (x) = 0 108 109 110 111

Vgl. ELMAGHRABY (1964, 494). Vgl. SACHS (2000, 105 ¤.). Die Einheit der Zahlungen ist Geldeinheit, die mit E symbolisiert wird. Ebenda.

(4)

34

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

In der …nanzwirtschaftlichen Perspektive werden die Zahlungsströme an Ereignisse gebunden. Ereignisse treten am Ende von Aktivitäten auf. Deshalb ergeben sich die Eintrittszeitpunkte von Ereignissen aus den Zeitdauern der Aktivitäten, die zu diesen Ereignissen führen. Akt.-Nr. 13 14 15 29 30 31

Ws Typ D D D D D D

Dauer (in Wochen) min mod max 30 32 48 30 32 42 30 31 36 48 52 75 48 52 75 36 40 48

Zahlung (in E) min max 3.200 3.600 4.200 4.700 1.200 2.100 2.600 3.100 5.200 6.300 2.650 3.500

Tabelle 2: Parameterisierung der Aktionen Im betrachteten Beispiel ist die Höhe der durch eine Aktivität generierten Zahlungen an die Aktivitätsdauer gebunden. Sie ist umso niedriger, je länger eine Aktivität andauert.112 Dies ist durch die höheren Betriebskosten eines Kraftwerkes bedingt, die auftreten, wenn es sehr lange dauert, bis eine bestimmte Energiemenge erzeugt wird.113 Die Dauer der Aktivitäten wird im Beispiel durch eine dreiecksverteilte Zufallsgröß e abgebildet. Die entsprechende Parameterisierung ist in der Tabelle 2 dargestellt. Auf Grundlage des Netzplan-Modells des betrachteten Produktprojektes wird in dieser Arbeit eine Methode entwickelt, mit der sich …nanzwirtschaftlich optimale Gewichtungen für die Betriebsvarianten 1 und 2 bestimmen lassen.114 Finanzwirtschaftlich verwerten lassen sich die damit erzielten Resultate für die in dieser Arbeit untersuchte Art der Finanzierung über eine Zweckgesellschaft dann, wenn man die …nanzwirtschaftliche Perspektive von realwirtschaftlichen Projekten auf den Ankauf von Verwertungsrechten an deren Teilprojekten bezieht. Es geht darum, alle Zahlungsströme, die verschiedene Kraftwerke über genau spezi…zierte Perioden generieren, anzukaufen – also Rechte an diesen Zahlungsströmen zu erwerben. Im Beispiel ist eine solche Periode für ein Kraftwerk determiniert durch den Zeitpunkt der erfolgreichen Einführung des Kraftwerkes bis zum Zeitpunkt, zu dem vom Kraftwerk eine bestimmte Energiemenge erzeugt wurde. In dieser Arbeit wird untersucht, wie ein optimales Verhältnis von Investitionen in diese 112 113

114

Analog zu SACHS (2000, 106 ¤.) Es wurde angenommen, dass die Wartung dann erfolgt, wenn eine bestimmte Energiemenge erzeugt wurde. Siehe Abschnitt 2.6 auf Seite 39.

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

35

Rechte bestimmt werden kann. Zunächst wird jedoch erläutert, was unter derartigen Rechten, die hier auch als Verwertungsrechte bezeichnet werden, verstanden wird.

2.5

Verwertungsrechte an Teilprojekten

Die in dieser Untersuchung betrachteten Verwertungsrechte beziehen sich stets auf realwirtschaftliche Teilprojekte. Unter einem realwirtschaftlichen Teilprojekt wird hier ein Teil eines durch einen GERT-Netzplan repräsentierten realwirtschaftlichen Projektes verstanden, der sich unabhängig von diesem in einem eigenen zusammenhängenden Netzplan darstellen und dessen Beginn und Ende sich durch ein Projektereignis eindeutig bestimmen lässt. Dieses Verständnis eines Teilprojektes ist notwendig, um einem Teilprojekt die von ihm generierten bzw. benötigten Zahlungsströme zuordnen zu können. Auf dieser Zuordnung basiert wiederum die Bestimmung des auf ein Teilprojekt während einer Verwertungsperiode bezogenen Verwertungserlöses. Im Folgenden geht es um die Frage, was im Kontext dieser Arbeit unter einem Verwertungsrecht an einem Teilprojekt verstanden wird. Zu diesem Zweck werden die Begri¤e Verwertungsbeginn, Verwertungsende, Verwertungsdauer, Verwertungsperiode, Verwertungserlös, Verwertungsrendite und Verwertungsrisiko eingeführt. Dabei wird eine einfache Variante ausgewählt, um ein Verwertungsrecht zu charakterisieren. Diese Variante ist praxisnah, denn für die Zweckgesellschaft, deren Leistung im Ankauf und der Verwertung dieser Verwertungsrechte besteht, ist nur die Di¤erenz zwischen den erzielten Verwertungserlösen und den Ankaufspreisen für die Verwertungsrechte und das dabei eingegangene Risiko relevant. Dennoch lassen sich die in dieser Arbeit vorgenommenen Ausführungen auch auf andere Möglichkeiten der Bestimmung von Verwertungsrechten übertragen. Den Ausgangspunkt für die Feststellung des Verwertungserlöses (siehe Abbildung 4) eines realwirtschaftlichen Teilprojektes bilden Verwertungsregeln. In diesen werden folgende Parameter festgelegt: Verwertungsbeginn; Verwertungsende; Zinssatz r für negative Zahlungsströme inklusive der zu verwendenden Zinsberechnungskonvention; Zinssatz r+ für positive Zahlungsströme inklusive der zu verwendenden Zinsberechnungskonvention; Verwertungsanteil A.

36

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

Abbildung 4: Verwertungserlös und Verwertungsrisiko

Verwertungsbeginn und Verwertungsende sind für ein realwirtschaftliches Teilprojekt festgelegte Zeitpunkte, zwischen denen alle positiven und negativen Zahlungsströme erfasst werden, die mit der Durchführung des Teilprojektes verbunden sind. Die Länge des Zeitintervalls zwischen Verwertungsbeginn und Verwertungsende wird als Verwertungsdauer und der Zeitraum zwischen beiden als Verwertungsperiode bezeichnet. Die Zinssätze r und r+ werden bei der Spezi…kation eines Verwertungsrechtes in den Verwertungsregeln festgelegt. Sie können sich z. B. wie in der Methode des vollständigen Finanzplanes an den Zinsen für die Geldaufnahme und Geldanlage oder auch an Eigenkapitalkosten orientieren.115 Dies emp…ehlt sich, da der vollständige Finanzplan eine geeignete Methode ist, um freie Zahlungsströme zu identi…zieren.116 Dennoch sei betont, dass es sich bei den Zinssätzen r und r+ im Wesentlichen um frei wählbare Parameter des jeweiligen Verwertungsrechtes handelt, die nach Ankauf des Verwertungsrechtes in den Verwertungsregeln vertraglich …xiert werden. Ein solcher Parameter ist auch der 115 116

Vgl. KRUSCHWITZ (2005, 46 ¤.). Vgl. GÜNTHER (1997, 112-143).

2. NETZPLANTECHNIK ALS CONTROLLING-INSTRUMENT

37

Verwertungsanteil A, der bei Erwerb eines Verwertungsrechtes einen vertraglich zu …xierenden Prozentsatz darstellt. Der Verwertungsanteil A ermöglicht es, Verwertungsrechte in einem …nanzwirtschaftlich optimalen Verhältnis anzukaufen. Durch ihn entsteht die notwendige Flexibilität, um die Verwertungsrechte in ein passendes Verhältnis zueinander zu setzen. Der Verwertungserlös eines realwirtschaftlichen Teilprojektes, bezogen auf die Verwertungsperiode, ergibt sich als Verwertungsanteil, multipliziert mit der Summe aller zum Verwertungsende aufgezinsten Zahlungsströme, die von dem Teilprojekt innerhalb der Verwertungsdauer generiert bzw. benötigt werden, wobei für die Verzinsung der positiven Zahlungsströme Zi+ der Zinssatz r+ und für die Verzinsung der negativen Zahlungsströme Zi der Zinssatz r verwendet wird: 2 3 X 6 X 7 V erwertungserl• os = A 4 EW (Zi+ ; r+ ) + EW (Zj ; r )5 (5) i:Zi+ >0

j:Zj 1 multipliziert. Daraus ergibt sich folgende Struktur zur Bestimmung des Risikoabschlages RT für eine zum Zeitpunkt T zu bildende Reserve: RT = SF F (ARisikoStatistik(PT

a ); :::; ARisikoStatistik(PT ))

(24)

Zusammenfassend lässt sich mit Bezug auf die Verteilung der Geldmittel durch das Subsystem Zwei feststellen, dass hier eine Planallokation vorliegt, wie 375 376

Vgl. STANDARD & POOR’s (1999). STANDARD & POOR’s (1999, 24).

114

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

sie WIENDAHL mit Bezug auf die Allokation von Ressourcen innerhalb eines Multiagent-Systems beschreibt.377 Denn es entscheidet ein zentraler Agent (Subsystem Zwei), welche Finanzierungsmittel den einzelnen Agenten (Subsysteme Eins) zugeteilt werden. Die zu verwendenden Entscheidungsregeln werden dem Subsystem Zwei dabei von dem Subsystem Drei vorgegeben, auf welches als nächstes fokussiert wird. 4.4.3

Agent: Subsystem Drei

Dem Subsystem Drei kommt die Rolle des Finanzierungs-Verwalters, des PortfolioVerwalters und des Regel-Verwalters zu. Die Erfüllung seiner Aufgaben erfolgt durch Dienstleister. Es erfüllt die Aufgaben des Management Control. Das Subsystem Drei beobachtet die Handlungen der Subsysteme Eins und Zwei und ergreift regulierende Maß nahmen, um sicherzustellen, dass alle Ressourcen der Zweckgesellschaft e¤ektiv und e¢ zient genutzt werden, um die Ziele der Zweckgesellschaft zu erreichen.378 Eine tre¤ende Charakterisierung des Management Control …ndet BERRY: „Management control is the process of guiding organizations into viable patterns of activity in a changing environment“.379 BERRY verwendet das Wort viable, das mit lebensfähig übersetzt werden kann. Dieser Au¤assung von Management Control folgt diese Arbeit. Dabei bedeutet die Erhaltung der Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft nicht, das beste aller möglichen Resultate zu erzielen. Es geht vielmehr darum, die nachhaltige Existenz der Zweckgesellschaft unter sich verändernden Umweltbedingungen sicherzustellen.380 Um Management Control durchführen zu können, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, die im Folgenden genannt werden. Gleichzeitig wird in Anlehnung an BERRY auf die Parallelität zu den Bedingungen für die Gestaltung eines Regelkreises hingewiesen.381 Zunächst muss eine Zielgröß e existieren, deren Erreichung vom System –hier die Zweckgesellschaft –angestrebt wird. Diese Zielgröß e entspricht in einem Regelkreis der Führungsgröß e. Die Erreichung der Zielgröß e muss sich an Messungen des Outputs der Zweckgesellschaft feststellen lassen. Diese Messungen erfolgen durch ein Messglied. Um regulierende Maß nahmen für die Erreichung der Zielgröß e einleiten zu können, muss sich der E¤ekt dieser Maß nahmen auf die Zweckgesellschaft ermitteln lassen. Dafür wird ein Modell des Stellverhaltens benötigt. Um überhaupt regulierende Maß nahmen vornehmen zu können, 377 378 379 380 381

Vgl. WIENDAHL & HARMS (2001, 10). Vgl. OTLEY (2005, 80). BERRY et al. (2005b, 3). Vgl. BERRY et al. (2005b, 7); SIMON (1997). Vgl. BERRY et al. (2005b, 9 f.). BERRY bezieht dies noch allgemeiner auf Kontrolle. Er leitet die vier Punkte ein mit: „before control can be said to exist“ BERRY et al. (2005b, 9).

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

115

müssen bestimmte Stellglieder vorhanden sein, mit denen sich die Aktivitäten der Zweckgesellschaft beein‡ussen lassen. Wie oben skizziert, widerspiegeln die Bedingungen jene Elemente, die auch für die Bildung eines Regelkreises notwendig sind. Das Management Control lässt sich so auch als Regelung der operativen Tätigkeit einer Unternehmung begreifen.382 Dieser Ansatz wird nun wiederum auf das Subsystem Drei einer Zweckgesellschaft übertragen. Das Ziel bildet die Sicherung der Existenz der Zweckgesellschaft. Die dafür notwendigen Verhaltensregeln werden dem Subsystem Drei vom Subsystem Vier vorgegeben.383 In seiner Rolle als Portfolio-Verwalter ist das Subsystem Drei maß geblich für die Fähigkeit der Zweckgesellschaft, den Zustand zu identi…zieren, in dem sie sich be…ndet. Dafür wertet das Subsystem Drei die Zustandsmeldungen aus, welche ihr von den Subsystemen Eins und dem Subsystem Drei-Stern gegeben werden. Eine wesentliche Grundlage für die Erfassung des …nanzwirtschaftlichen Zustandes der Zweckgesellschaft durch das Subsystem Drei bildet eine Buchhaltung.384 Basierend auf seiner Einschätzung des Zustandes der Zweckgesellschaft, leitet das Subsystem Drei die diesem Zustand entsprechenden Maß nahmen durch entsprechende Verhaltensvorgaben an die Subsysteme Eins und Zwei ein. Im Weiteren meldet es die Information über diese Einschätzung des Zustandes der Zweckgesellschaft an das Subsystem Vier. Das Subsystem Vier misst anhand dieser Informationen, in welchem Zustandsszenario sich die Zweckgesellschaft be…ndet.385 Gemäßden Auswertungen und Messungen des Subsystems Vier werden unter Einbeziehung noch weiterer Informationen vom Subsystem Fünf Entscheidungen über das Verhalten der Zweckgesellschaft getro¤en. Aus diesen werden die für die operative Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft einzuhaltenden Verhaltensregeln abgeleitet, welche dann das Verhalten des Subsystems Drei bestimmen. Das Subsystem Drei ist für die Regulierung der operativen Risiken der Zweckgesellschaft verantwortlich. Dieser Verantwortung kommt es zum einen nach, indem es dem Subsystem Zwei Regeln für die Geldmittelverteilung vorgibt (Rolle: Regel-Verwalter), welches daraus wiederum Verhaltensvorgaben an die Subsysteme Eins ableitet.386 Zum anderen überwacht es die mit Bezug auf die Risiken der Zweckgesellschaft gebildeten Reserven. Für die Kontrolle von operativen Risiken, 382 383 384

385

386

Vgl. BERRY et al. (2005b, 10). Siehe Abschnitt 4.4.5 auf Seite 122. „In the West the discipline that had the greatest in‡uence on management control to date is accounting.“ BERRY et al. (2005b, 14). Beispielsweise entlang der Auswertung von Bilanzkennzahlen wie dem Debtcoverage oder dem Interestcoverage Ratio; v gl. FITCH RATINGS (2004). Siehe Abschnitt 4.4.2 auf Seite 107.

116

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

z. B. des Verwertungsrisikos, werden Reserven gebildet, die auf speziellen Konten der Zweckgesellschaft verbucht werden.387 Die operative Tätigkeit der Zweckgesellschaft erfolgt durch die Subsysteme Eins. Diese müssen zu möglichst hohen Ergebnissen motiviert werden. Als Instrument, welches dem Subsystem Drei zur Verfügung steht, wird ein Boni…kationsmechanismus vorgestellt, der sich an dem jeweiligen Stand der Reservekonten der einzelnen Subsysteme Eins orientiert. Die wesentlichen Schritte, die den Reserve- und Boni…kationsmechanismus beschreiben, sind die folgenden: 1. Ankauf der Verwertungsrechte: Der Kaufpreis für den Ankauf eines einzelnen Rechtes wird durch die Formel 22 bestimmt.388 Das bedeutet, dass die für den Ankauf notwendigen Geldmittel unterhalb des erwarteten Verwertungserlöses liegen, gleichzeitig aber ein Recht an einem Vermögensgegenstand in Höhe des erwarteten Verwertungserlöses erworben wurde. 2. Verwertung: Bei der Verwertung eines Verwertungsrechtes wird – gesetzt den Fall, diese erfüllt oder übersteigt die Erwartungen – ein Überschuss erwirtschaftet, dessen Höhe sich aus der Di¤erenz des Verwertungserlöses, den angefallenen Verwertungskosten und dem Kaufpreis für dieses Recht ergibt. Der Überschuss wird in bar zunächst dem entsprechenden Reservekonto des entsprechenden Subsystems Eins gutgeschrieben, das für die Verwertung des Rechtes verantwortlich zeichnete. Entstehen durch Minderverwertungen Verluste, so werden diese durch Auszahlungen aus den entsprechenden Reservekonten kompensiert. Aus dem Reservekonto werden ebenfalls die Verwertungskosten für die Verwertung des Verwertungsrechtes bestritten. 3. Boni…kation: Aus den ersten beiden Schritten ergibt sich ein bestimmter Saldo eines Reservekontos. Dieser wird mit dem aktuellen Volumen an bereits verwerteten und noch zu verwertenden Rechten verglichen, für die das Subsystem Eins verantwortlich zeichnet. Dieser Vergleich ermöglicht es, einzuschätzen, ob die Performance der Subsysteme Eins den Erwartungen entspricht. Sollte dies der Fall sein, wird von der Reserve ein bestimmter festgelegter Teil den Subsystemen Eins vergütet.389 Wichtig für die Existenzsicherung der Zweckgesellschaft ist eine derartige Verteilung ihrer Geldmittel, dass unter Einhaltung eines Verwertungsrisikos ein maximales Verwertungsergebnis erwirtschaftet wird. Aus mathematischer Sicht stellt diese Fragestellung ein Optimierungsproblem mit Randbedingungen dar, wie es im 387 388 389

Bzgl. Verwertungsrisiko siehe Abschnitt 2.5 auf Seite 35 ¤. Bzgl. der Formel 22 siehe Seite 112. Siehe Abschnitt 5.7.3 auf Seite 154 f.

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

117

Kapitel 2 beschrieben wurde.390 Aus der Lösung dieses Optimierungsproblems ergeben sich feste Zuteilungsverhältnisse für die Geldmittel an die Subsysteme Eins, die als Regeln festgelegt werden können. Das maximale einzugehende Risiko entspricht dem vorgegebenen Verhalten der Zweckgesellschaft, welches vom Subsystem Fünf festgelegt wird. Unter Einhaltung dieses Risikos bestimmt das Subsystem Drei die Regeln, durch die sich durch optimale Aufteilung der Geldmittel auf die einzelnen Subsysteme Eins ein maximal zu erwartendes Ergebnis erreichen lässt. Das Subsystem Drei gibt in seiner Rolle als Regel-Verwalter die Regeln vor, nach denen das Subsystem Zwei die Geldmittel der Zweckgesellschaft auf die Subsysteme Eins verteilt. Diese Regeln werden vom Subsystem Zwei für die Verteilung der Geldmittel unter Berücksichtigung seiner eigenen Auswertungen hinsichtlich der von den Subsystemen Eins verwalteten Teilportfolios angewendet. Weiterhin gibt das Subsystem Drei (Rolle: Regel-Verwalter) Regeln vor, wie Verwertungsrechte zu klassi…zieren sind. So kann ein Verwertungsrecht als kritisch klassi…ziert werden. Eine solche Klassi…zierung wäre z. B. dann möglich, wenn bestimmte erwartete Zahlungen, die aus einem Teilprojekt generiert werden sollten, gefährdet sind. Dies kann wiederum der Fall sein, wenn z. B. dasjenige Unternehmen, für das eine Leistung aus dem Teilprojekt erbracht wurde, Insolvenz angemeldet hat. Diese Klassi…zierungen sind notwendig, um das aktuelle Risiko des Portfolios zu bestimmen, aber auch, um Entscheidungen hinsichtlich des Ankaufs von neuen Verwertungsrechten zu tre¤en. In seiner Rolle als Finanzierungs-Verwalter wird dem Subsystem Drei einerseits der aktuelle Finanzierungsbedarf vom Subsystem Zwei mitgeteilt und es wird andererseits vom Subsystem Vier über die Höhe der maximal zur Verfügung stehenden Geldmittel aus möglichen Investitionen von Geldeignern informiert. Das Subsystem Drei nimmt auch die Rolle des Regel-Verwalters und des PortfolioVerwalters ein. In seiner Rolle als Regel-Verwalter verfügt es über die Informationen, welche Eigenmittel der Zweckgesellschaft für einen Ankauf von Verwertungsrechten verwendet werden dürfen. Gleichzeitig verfügt es aber auch in seiner Rolle als Portfolio-Verwalter über die Informationen, in welcher Höhe diese Eigenmittel noch vorhanden sind. Auf dieser Grundlage ist es dem Subsystem Drei möglich, das Subsystem Zwei über die zur Verfügung stehenden Geldmittel zu informieren, die dieses an die Subsysteme Eins verteilen kann. Es bleibt zu prüfen, ob diese Geldmittel auch so verwendet werden, wie es den durch das Subsystem Drei vorgegebenen Regeln entspricht.

390

Bzgl. Kapitel 2 siehe Seite 21; vgl. weiterführende Literatur von GRINOLD & KAHN (2000) sowie FELSENHEIMER et al. (2006).

118

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

4.4.4

Agent: Subsystem Drei-Stern

Dem Subsystem Drei-Stern der Zweckgesellschaft kommt die Rolle des Prüfers zu, die BEER mit der externen und internen Revision vergleicht.391 Auch für die Erfüllung der Aufgaben des Subsystem Drei-Stern wird ein Dienstleister eingesetzt. Der Prüfer agiert mit der Autorität des Subsystems Drei und mit dem Einverständnis der Subsysteme Eins.392 Deshalb wird das System auch als Subsystem Drei-Stern bezeichnet. Ein wesentliches Ziel des Subsystems Drei-Stern ist es, im Rahmen der Prozessanalyse „eine Aussage über die ordnungsgemäß e Erfassung der Geschäftsvorfälle und der Verarbeitung, Speicherung, Ausgabe und Dokumentation des Buchungssto¤es [...] und über die Sicherung des Buchungssto¤es gegen Verlust und Verfälschung zu ermöglichen“.393 In Anwendung auf die Zweckgesellschaft geht es also darum, die Subsysteme Eins u. a. hinsichtlich 1. der korrekten Erfassung der Verwertungsrechte, 2. der korrekten Dokumentation der Verwertungsrechte, 3. der korrekten Beschreibung der realwirtschaftlichen Teilprojekte, die diesen Verwertungsrechten zugrunde liegen, zu prüfen. Diesbezüglich lassen sich die Systemprüfungen und die aussagebezogenen Prüfungshandlungen als Hauptverfahren unterscheiden.394 Schwerpunkt der Systemprüfung bildet die Prüfung der Kontrollmechanismen der Subsysteme Eins. Auf Grundlage der Ergebnisse der Systemprüfung wird der Umfang der aussagebezogenen Prüfungshandlungen festgelegt. Aussagebezogene Prüfungshandlungen sind besonders umfangreich, wenn: unerwartete Ergebnisse und zusätzliche Informationen während der Prüfung auftreten, die Zweifel an den der Prüfung zugrundeliegenden Gegebenheiten aufkommen lassen; betrügerische Handlungen aufgedeckt wurden.395 391 392

393 394 395

Siehe auch Abschnitt 3.4.1 auf Seite 3.4.1 ¤. „[...] the audit [...] is a two way loop between the operational matter-of-fact and the accounting [...]“ BEER (1995, 211). Vgl. IDW (1988) mit Bezug auf die Prozessanalyse bei der Prüfung von Unternehmungen. Vgl. BUDDE et al. (2000, R70). Vgl. BUDDE et al. (2000, R 39 und R 70).

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

119

In diesen Fällen müssen aussagebezogene Prüfungshandlungen durchgeführt werden, welche die Form von analytischen Prüfungshandlungen oder Einzelfallprüfungen haben.396 Für die Prüfung von Systemen sind beide Tests notwendig, wobei intensive Prozesskontrollen den nötigen Umfang der aussagebezogenen Prüfungshandlungen vermindern. Denn wenn der Prüfer sich von der Zuverlässigkeit der internen Kontrollen überzeugt hat und so das Kontrollrisiko als gering einschätzt, kann er den Umfang der aussagebezogenen Prüfungshandlungen entsprechend reduzieren.397 Der prozessorientierte Prüfungsansatz folgt der Grundidee, dass die Komplexität und die Vielzahl der betrieblichen Prozesse es in aller Regel unmöglich machen, dass sich der Prüfer mit sämtlichen Prozessen detailliert und in vollem Umfang auseinandersetzt.398 Auch ist die Intensität der Prüfung der Prozesse nicht gleich, sondern hängt im hier betrachteten Kontext von Faktoren ab wie: der Bedeutung des Prozesses für die Zweckgesellschaft; der Höhe der Risiken des Prozesses; dem Umfang der vom jeweiligen Subsystem Eins verwendeten Mittel und Methoden zur Prozesssteuerung.399 Die Auswahl der zu prüfenden Prozesse erfolgt hierarchisch nach den oben genannten Kriterien. Wie bereits erwähnt, setzen die prozessorientierten Prüfungsansätze voraus, dass sich die der Prüfung zugrundeliegenden Gegebenheiten der Subsysteme Eins nicht ändern, was in der Praxis aber durchaus der Fall sein kann. Deshalb muss der prozessorientierte Prüfungsansatz durch analytische Prüfungshandlungen ergänzt werden. Die analytischen Prüfungshandlungen basieren auf einem Modell des Leistungssystems der Zweckgesellschaft.400 Die Geschäftstätigkeit der Subsysteme Eins ist durch den Ankauf und die Verwertung von Verwertungsrechten an realwirtschaftlichen Teilprojekten bestimmt. Ein Modell des Leistungssystems lässt sich, wie im Kapitel 2 dargestellt, unter Anwendung der GERT-Netzplantechnik erstellen.401 Auf dieser Grundlage lassen sich kritische Erfolgsfaktoren und leistungsbezogene Schlüsselgröß en bestimmen. Analytische Prüfungshandlungen unterstützen den Prüfer dabei, ein Verständnis über die Geschäftstätigkeit der Subsysteme Eins zu 396 397 398 399 400 401

Vgl. BUDDE Vgl. BUDDE Vgl. BUDDE Vgl. BUDDE Vgl. BUDDE Siehe Kapitel

et al. et al. et al. et al. et al. 2 auf

(2000, R32). (2000, R 71); DIEHL (1993, 1115). (2000, R180). (2000, R 180). (2000, R 221). Seite 21 ¤.

120

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

erlangen und kritische Prüfungsgebiete zu identi…zieren.402 Eine analytische Prüfungshandlung besteht aus der Prognose des Soll-Objektes und dem Vergleich mit dem Ist-Objekt sowie der Beurteilung der Soll-Ist-Di¤erenz.403 Eine derartige analytische Prüfungshandlung, wie sie durch das Subsystem Drei-Stern erfolgen kann, wird im Folgenden dargestellt.

Prognose des Soll-Objektes und Vergleich mit dem Ist-Objekt Die Prognose über die Verwertbarkeit eines Verwertungsrechtes an einem realwirtschaftlichen Teilprojekt basiert auf der …nanzwirtschaftlichen Abbildung des Teilprojektes in einem Netzplan. Die korrekte Erfassung ermöglicht es, den Verlauf eines Teilprojektes zu beobachten und mit den auf Grundlage des Netzplan-Modells des Teilprojektes getro¤enen Annahmen zu vergleichen. Alle Aktivitäten können verfolgt werden. Daraus lässt sich konkret ableiten, auf welcher Stufe sich das jeweilige realwirtschaftliche Teilprojekt gemäßdem Netzplan-Modell aktuell be…ndet. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, den aktuellen Wert der erworbenen Verwertungsrechte zu ermitteln. Um den Zustand eines Teilprojektes während seines Verlaufes einschätzen zu können, werden Statistiken verwendet. Mit diesen überprüft man noch vor dem Ende der Teilprojekte, ob und wie die Subsysteme Eins in der Lage sind, ihre Projekte zu steuern. Eine solche Statistik wird nun unter Berücksichtigung folgender De…nitionen beispielhaft mit Bezug auf den von den Subsystemen Eins zu bildenden Risikoabschlag eingeführt404 : V EW I (T ) – Der aus den Zahlungsströmen bis zum Zeitpunkt T nach der Methode des vollständigen Finanzplanes (unter Berücksichtigung der vertraglich vereinbarten Rahmenparameter) gebildete vorläu…ge Verwertungserlös der Verwertung I zum Zeitpunkt T.405 ErwV EW I (T ) – Erwarteter vorläu…ger Verwertungserlös der Verwertung I von T0I bis zum Zeitpunkt T, wie er analog zum Wert V EW I (T ) anhand von Simulationen ermittelt wurde. Die Grundlage für diese Simulationen stellt der GERT-Netzplan des Teilprojektes dar. 402 403 404 405

Vgl. BUDDE et al. (2000, R 322). Vgl. BUDDE et al. (2000, R 303). Siehe Abschnitt 4.4.2 und vgl. Formel 21 auf Seite 112. Die Bestimmung dieses Verwertungserlöses basiert auf den Zahlungsströmen, die von dem der Verwertung zugrunde liegenden Teilprojekt tatsächlich bis zum Zeitpunkt T generiert wurden.

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

121

Bezogen auf eine einzelne Verwertung I lässt sich ein Reserveindikator ResIndI (T ) de…nieren, der ausdrückt, um welchen prozentualen Betrag der bisher erwirtschaftete Verwertungserlös von dem erwarteten Erlös abweicht. ResIndI (T ) =

ErwV EW I (T ) V EW I (T ) ErwV EW I (T )

(25)

Der Reserveindikator lässt sich somit als prozentualer Anteil der Über- oder Untererfüllung bezogen auf die erwarteten Verwertungserlöse betrachten. 8 • bererf u U •llung < 0 U ntererf u •llung Auf Grundlage des Reserveindikators für eine einzelne Verwertung I lässt sich bezogen auf eine Menge M, eine Periode P=[P0 ;PE ] und ein Subsystem S das folgende Reserveindikator Ratio ResIndR mit Bezug auf den Endzeitpunkt der Periode bestimmen: ResIndR(PE ) =

X

wI ResIndI (PE )

(27)

I2M (P;S)

wobei wI de…niert ist als: wI :=

ErwV EW I (DI ) X ErwV EW I (DI )

(28)

I2M (P;S)

Mithilfe von Statistiken wie dem Reserveindikator Ratio lassen sich die erwarteten Verwertungserlöse von Verwertungsrechten oder auch Mengen von Verwertungsrechten mit ihren tatsächlich realisierten Verwertungserlösen schon während der Verwertung ins Verhältnis setzen. Damit lässt sich ein Soll-Ist-Vergleich mit Bezug auf die Geschäftstätigkeit der Subsysteme Eins frühzeitig vornehmen. Diese statistischen Auswertungen können bezogen auf alle Verwertungen eines Subsystems Eins oder auch stichprobenartig erfolgen. Wiederholte Überprüfungen der Subsysteme Eins sind wichtig, um deren Verhaltensweisen zu analysieren und Konsequenzen für die Zweckgesellschaft abzuleiten. Auf diese Weise können systematische Fehler in der Erfassung der Geschäftstätigkeit der Subsysteme Eins durch das Subsystem Drei vermieden werden.406 406

Vgl. BEER (1969, 85 f.).

122

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

Beurteilung der Soll-Ist-Di¤erenz Die Beurteilung der Soll-Ist-Di¤erenz basiert auf den ermittelten Statistiken und Trendanalysen. Es muss entschieden werden, ob es beim Soll-Ist-Vergleich zu wesentlichen Abweichungen gekommen ist und wo die Ursachen dafür zu suchen sind. Dies kann Einzelfallprüfungen notwendig machen, bei denen dezidiert nach Gründen für die Abweichungen gesucht wird. Der Zweck dieser Beurteilungen ist: Fehler in der Erfassung von Verwertungsrechten auszuschließ en; Mechanismen zu scha¤en, die bei einer fehlerhaften Erfassung zu deren unmittelbarer Neuerfassung führen; Risiken, die sich aus der Geschäftstätigkeit der Subsysteme Eins ergeben, zu minimieren. Jede Verwertung muss sich bereits während ihres Verlaufes an den zum Zeitpunkt ihres Ankaufs vorgegebenen Zielen messen lassen. Auf dieser Grundlage beruht die Arbeit des Subsystems Drei-Stern.

4.4.5

Agent: Subsystem Vier

Dem Subsystem Vier kommt die Rolle des Situations-Erfassers und des RegelGebers zu. Es beurteilt die Situation der Zweckgesellschaft anhand der Informationen, die es über den Portfoliozustand und die Umgebung der Zweckgesellschaft erhält. Diese Informationen über die Umgebung können unter anderem die aktuellen Finanzierungsbedingungen der Zweckgesellschaft umfassen. Derartige Informationen sind z. B. die Höhe der von der Zweckgesellschaft aufnehmbaren Geldmittel und der damit verbundene Finanzierungszins. Es können aber auch externe Einschätzungen über die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft, wie sie von externen Beobachtern der Zweckgesellschaft, z. B. von Ratingagenturen, vorgenommen werden, oder auch bestimmte Einschätzungen über die Dienstleister der Zweckgesellschaft sein. Das Subsystem Vier muss die Informationen aus der Umwelt derart aufbereiten, dass diese von dem Subsystem Fünf erfasst werden können. Das Subsystem Fünf legt daraufhin die Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft fest. Diese Verhaltensweisen werden von dem Subsystem Vier in seiner Rolle als Regel-Geber interpretiert. Es bildet neue Regeln und legt die Änderungen bestehender Regeln fest, die es dem Subsystem Drei für seine Geschäftstätigkeit vorgibt.

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

4.4.6

123

Agent: Subsystem Fünf

Das Subsystem Fünf hat die Rolle des Verhaltens-Verwalters. Alle Verhaltensregeln, die für verschiedene Situationen der Umwelt oder Zustände der Zweckgesellschaft zu wählen sind, sind vertraglich dokumentiert und können nicht mehr verändert werden; es sei denn, die Zweckgesellschaft würde aufgelöst. Der mit den Aufgaben des Subsystems Fünf beauftragte Dienstleister ist für die Einhaltung dieses Vertragswerkes verantwortlich. Die Informationen, die das Subsystem Fünf benötigt, um das Verhalten der Zweckgesellschaft festzulegen, werden vom Subsystem Vier in einer Form aufbereitet, die das Subsystem Fünf versteht. Diese Informationen bilden für das Subsystem Fünf die Grundlage für eine Analyse der aktuellen Situation der Zweckgesellschaft und ihrer Umwelt. Als Ergebnis dieser Analyse legt das Subsystem Fünf das aktuelle Verhalten der Zweckgesellschaft fest. Diese veränderten Verhaltensweisen teilt es dem Subsystem Vier mit. Bei der Tätigkeit der Subsysteme Vier und Fünf handelt es sich im Falle der Zweckgesellschaft um Planung und nicht um strategisches Denken. Denn: „Planung hat stets mit Analyse zu tun –damit, eine Zielvorgabe oder eine Reihe von Absichten in Einzelschritte zu zerlegen, diese Schritte zu formalisieren, damit sie dann nahezu automatisch erfolgen können [...] Ganz anders echtes strategisches Denken. Dabei geht es um Synthese, um Intuition und Kreativität, um die Entwicklung eines zusammenhängenden, perspektivischen Bildes vom Unternehmen, einer nicht unbedingt restlos präzisen Vision seines künftigen Weges.“407 Das Subsystem Fünf wählt aus einer vertraglich vorgegebenen Menge von möglichen Verhaltensweisen aus und teilt seine Auswahl dem Subsystem Vier mit. Die Grundlage dafür bildet keinerlei Intuition, sondern die Auswahl erfolgt mechanisch. In diesem Kapitel ist die vermaschte Regelung einer Zweckgesellschaft durch ihr Controlling-System untersucht worden. Dafür wurden die Subsysteme und Relationen lebensfähiger Systeme, wie sie im Kapitel 3 dargelegt wurden, mit konkretem Bezug auf eine Zweckgesellschaft analysiert, die als Mittel für die Teil…nanzierung von realwirtschaftlichen Projekten eingesetzt werden kann. Um die vermaschten Regelungsstrukturen des Controlling-Systems der Zweckgesellschaft übersichtich darstellen zu können, wurde ein agentenorientierter Ansatz ausgewählt. Auf dieser Grundlage wurde die Zweckgesellschaft als ein Multiagent-System beschrieben. Als solches lässt sich die Zweckgesellschaft als deterministisch und episodisch klassi…zieren.408 Sie ist deterministisch, da jede Handlung eines ihrer Subsysteme stets eine klar de…nierte Reaktion eines anderen Subsystems nach sich zieht. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass der Verlauf der realwirtschaftlichen Projekte als de407 408

MINTZBERG (1994, 10). Vgl. RUSSEL & NORVIG (1995, 46 f.).

124

4. VERMASCHTE REGELUNG DER ZWECKGESELLSCHAFT

terministisch angenommen wird.409 Dieser Determinismus bezieht sich hingegen auf die streng geplanten Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft, wenn es zu Abweichungen von den erwarteten Resultaten der realwirtschaftlichen Teilprojekte kommt, deren Verwertungsrechte angekauft wurden. Die Zweckgesellschaft ist episodisch, da sich die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft in zeitliche Intervalle unterteilen lässt.410 Den hier vorgenommenen Untersuchungen der Zweckgesellschaft als Multiagent-System konnten die Subsysteme, die für BEER in seiner Theorie über die Gestaltung lebensfähiger Systeme zentral sind, zugrunde gelegt werden. Dabei wurden keine Widersprüche oder Unzulänglichkeiten festgestellt. Das bedeutet, dass die Theorie lebensfähiger Systeme durch die in diesem Kapitel vorgenommenen Betrachtungen bestätigt wird.411 O¤en bleibt die Frage, wie das Controlling-System jene Größ en reguliert, die für die Sicherung der Existenz der Zweckgesellschaft wichtig sind.412 Um diese Frage geht es im nächsten Kapitel.

409

410 411 412

Davon ist im Allgemeinen nicht auszugehen, weshalb in dieser Arbeit immer wieder auf die Bedeutung der stochastischen Netzplantechnik hingewiesen wird (vgl. Kapitel 2). Siehe Abschnitt 5.4 auf Seite 129. Vgl. POPPER (2005 [1935], 8 ¤.). Vgl. ACKOFF (1971, 661); vgl. SCHÖNEBORN (2004, 22).

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

5 5.1

125

Controlling der Dynamik einer Zweckgesellschaft Kapitelüberblick

Hier wird die für das Controlling-System bedeutsame Fragestellung nach der Entwicklungsdynamik der Zweckgesellschaft bearbeitet. Es wird untersucht, inwiefern sich Änderungen von Größ en, die für die nachhaltige Existenz der Zweckgesellschaft wichtig sind, auf Änderungen anderer Größ en zurückführen lassen.413 Um diese Änderungen zu analysieren, werden Wirkungsdiagramme erarbeitet. Darauf basierend werden die Zusammenhänge der Größ en mathematisch beschrieben und an einem konkreten Beispiel Rückwirkungs- und Rückkopplungsmechanismen der Zweckgesellschaft untersucht.414

5.2

Auswahl der Methode

Damit die Zweckgesellschaft ihre Existenz sichern kann, muss ihr ControllingSystem in der Lage sein, ihr Verhalten und ihre Entwicklung über einen längeren Zeithorizont hinaus zuverlässig zu regulieren.415 BEER schreibt über die nachhaltige Existenz einer Organisation: „an organization is viable if it can survive in a particular sort of environment“.416 Die Formulierung „can survive“ wird im Allgemeinen mit „Lebensfähigkeit“ oder „die Fähigkeit zu überleben“ übersetzt. Der Begri¤ Lebensfähigkeit wird in dieser Arbeit auf eine Periode bezogen, die durch einen Anfangs- und einen Endzeitpunkt bestimmt ist.417 Um lebensfähig zu sein, muss die Zweckgesellschaft in ihrer jeweiligen Umwelt in der Lage sein, für eine bestimmte Periode spezi…sche Zustandskon…gurationen aufrecht zu erhalten. Für die Untersuchung der Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft gilt es also, deren Entwicklungsdynamik zu erfassen. Dafür wird eine Methode benötigt, mit der sich aus einem Anfangszustand der Zweckgesellschaft, welcher durch bestimmte Wertbelegungen von den für ihre Lebensfähigkeit wichtigen Größ en bestimmt ist, ein Folgezustand mit neuen Wertbelegungen für diese Größ en ermitteln lässt. Die Zielstellung, Datenänderungen im Unternehmensverlauf zu untersuchen, hat eine für die Betriebswirtschaft lange Geschichte. So …ndet sich in den nachgelassenen Schriften von GUTENBERG rückblickend über sein im Jahre 1928 verfolg413 414

415 416 417

Vgl. SCHWARZ (2002, 146). Dabei wird von Rückkopplungen gesprochen, wenn Teile der Zweckgesellschaft als zielsuchende Systeme beschrieben werden; vgl. SCHWARZ (2002, 81). Vgl. SCHWARZ (2002, 146). BEER (1969, 1). „Was mit Lebensfähigkeit tatsächlich gemeint ist, ist vielmehr, dass die spezi…sche Zustandskon…guration, in welcher sich ein System faktisch be…ndet, auf bestimmte Zeit aufrechterhalten werden kann.“ MALIK (2003, 112).

126

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

tes Ziel: „[...] was mir damals vorschwebte, war das Modell eines Unternehmens, in dem die Folgen von Datenänderungen im Unternehmen mit einem hohen Anspruch an Exaktheit untersucht werden sollten“.418 NAYLOR und GATTIS beschreiben 1976 Corporate Models als einen Versuch, komplexe wirtschaftliche Beziehungen einer Unternehmung in mathematischen und logischen Beziehungen zu erfassen und durch ein Computerprogramm zu simulieren.419 Mathematisch orientiert sind die Unternehmensmodelle in ALBACHs Arbeiten zur Wettbewerbsfähigkeit, zum Wachstum und zur Entwicklung von Unternehmen.420 ALBACH entwickelt an dieser Stelle jedoch kein vollständig in sich geschlossenes Unternehmensmodell. Die Betrachtung von vollständigen Unternehmensmodellen wird in jüngster Zeit von SCHWARZ und SCHÖNEBORN vorgenommen, die dafür einen systemdynamischen Ansatz verfolgen.421 Unternehmensmodelle folgen im Allgemeinen ökonometrischen oder systemdynamischen Ansätzen.422 SCHWARZ vergleicht den ökonometrischen mit dem systemdynamischen Ansatz und stellt mit Bezug auf letzteren fest: „Im Unterschied zum ökonometrischen Ansatz werden die Werte der Größ en jedoch nicht über den gesamten Vorhersagezeitraum vorgegeben. Vielmehr wird eine Gesamtheit von Werten für Größ en angesetzt, die den Anfangszustand des Systems de…nieren. Aus diesem Zustand bewegt sich das System, Periode für Periode, in einen neuen Zustand nach dem dynamischen Grundsatz: Der Bestand in der neuen Periode ergibt sich aus dem Anfangsbestand in der Vorperiode vermehrt um den Zu‡uss z und vermindert um den Ab‡uss a während der Periode [...]“.423 Eine Stärke der systemdynamischen Modellierung besteht darin, dass Kausalbeziehungen erfasst werden können. Der Schwerpunkt der systemdynamischen Modelle ist nicht eine einzelne Größ e. Es geht vielmehr darum, die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren und Größ en in ihrer zeitlichen Abfolge zu untersuchen.424 Derartige Wechselwirkungen werden hier zwischen den Größ en beschrieben, welche für die Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft wichtig sind. Für diese Untersuchungen emp…ehlt sich die systemdynamische Modellierung als Methode, um Rückwirkungsund Rückkopplungsmechanismen in der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft 418

419

420 421 422 423 424

Vgl. GUTENBERG & ALBACH (1989, 43). Die Verö¤entlichung dieser Schriften erfolgte nach GUTENBERGs Tod 1989 durch ALBACH im Einverständnis mit der Familie GUTENBERG. „[...] an attempt to describe the complex interrelationships among corporation’s …nancial, marketing, and production activities in terms of a set of mathematical and logical relationships which have been programmed into a computer.“ NAYLOR & GATTIS (1976, 69). Vgl. u. a. ALBACH (1980), ALBACH (1986), ALBACH (1991); ALBACH (1993). Vgl. SCHWARZ & SCHÖNEBORN (2002); SCHÖNEBORN (2004, 69 ¤.). Vgl. SCHÖNEBORN (2004, 32). SCHWARZ & EWALDT (2005, 369). Ebenda.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

127

zu untersuchen und daraus entsprechende Schlussfolgerungen für die Systemgestaltung und das Controlling der Zweckgesellschaft abzuleiten.

5.3

Grundlagen der systemdynamischen Modellierung

Die Grundlagen der systemdynamischen Modellierung wurden bereits Ende der 1950er Jahre von FORRESTER entwickelt. Den Ausgangspunkt für die Entwicklung bildeten wirtschaftliche Fragestellungen, weshalb FORRESTER diese Methode ursprünglich als „Industrial Dynamics“ bezeichnete.425 FORRESTER beschrieb als Ziel: „The goal is ‚enterprise design‘to create more successful management policies and organizational structures.“426 Dieses Ziel ist pragmatisch.427 Mit System Dynamics sollen Möglichkeiten für das Gestalten leistungsfähigerer Organisationen aufgezeigt werden.428 Dieser Idee folgend, untersucht MILLING dynamische Modelle für innovative Industrieunternehmen429 , verwendet COYLE430 Wirkungsdiagramme für Produktions- und Lagersysteme und analysiert LYNEIS431 Entscheidungsregeln im Rahmen von Planungsaufgaben in ihrer Auswirkung auf eine Unternehmung. In jene Art von Untersuchungen ordnen sich die vorliegenden Ausführungen ein, in denen es um Gestaltungsmöglichkeiten des Controlling-Systems der Zweckgesellschaft geht. Mit der systemdynamischen Methode wird in dieser Arbeit die Entwicklungsdynamik des Systems „Zweckgesellschaft“ untersucht. Der systemdynamischen Betrachtungsweise liegt immer ein bestimmter Systembegri¤ zugrunde.432 Dabei wird hier unter einem System in Anlehnung an FORRESTER, ZAHN und SCHWARZ eine Gruppe von miteinander in Beziehung stehenden Elementen verstanden, welche zur Erreichung einer gemeinsamen Zielstellung miteinander operieren.433 Derartige Elemente können die Subsysteme der Zweckgesellschaft oder auch die Agen425

426 427 428 429 430 431 432

433

Vgl. FORRESTER (1959). Industrial Dynamics wird synonym für System Dynamics verwendet; vgl. SCHÖNEBORN (2004, 34). FORRESTER (1961, Preface, vii). Vgl. ZAHN (1971, 75). Ebenda. Vgl. MILLING (1974); MILLING (1981). Vgl. COYLE (1977). Vgl. LYNEIS (1980). „[...] [I]ndustrial dynamics [which] is a body of theory dealing with feedback dynamics. It is an identi…able set of principles governing interactions within systems. It is a view of nature of structure in purposeful systems.“ FORRESTER (1968, 401). Vgl. ZAHN (1971, 76); SCHWARZ (2002, 64).

128

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

ten eines Multiagent-Systems sein.434 Dieser Systembegri¤ deckt sich im Wesentlichen mit der Begri¤sbestimmung von BEER.435 Eine Zweckgesellschaft ist, da sie verschiedene Dienstleister für ihre Geschäftstätigkeit benötigt, auch ein soziales System. FORRESTER emp…ehlt mit der systemdynamischen Betrachtungsweise von Unternehmungen die Übertragung ingenieurtechnischer Methoden auf soziale Systeme.436 Diese Empfehlung wird in der Betriebswirtschaft kritisch betrachtet.437 Hier wird jedoch die Au¤assung vertreten, dass die Erstellung eines systemdynamischen Modells für die in dieser Arbeit untersuchte Zweckgesellschaft möglich ist.438 Denn das Verhalten dieser Zweckgesellschaften verläuft wie bei einer Maschine nach klar de…nierten Verhaltensregeln, es erfolgt keine kreative Gestaltung der Zweckgesellschaft und die Zweckgesellschaft wird durch ein Controlling-System gesteuert. Im Folgenden geht es um die Frage, wie die systemdynamische Betrachtungsweise auf die Zweckgesellschaft anzuwenden ist. Eine wesentliche Voraussetzung für die systemdynamische Betrachtungsweise von Systemen ist, dass diese eine geschlossene Struktur von Ursache-Wirkungs-Beziehungen aufweisen. Diese Struktur ist dadurch gekennzeichnet, dass Ergebnisse von Aktionen in der Vergangenheit wieder als Informationsinput in die gegenwärtigen und zukünftigen Aktionen eingehen.439 Für die systemdynamische Betrachtungsweise bei der Untersuchung von Ein‡ussgröß en auf die nachhaltige Existenz der Zweckgesellschaft wird zunächst ein Vorgehen festgelegt, mit dem sich das System „Zweckgesellschaft“ als eine geschlossene Struktur von Ursache-Wirkungs-Beziehungen betrachten lässt. Insgesamt ist man sich im Vorgehen für die Erstellung eines systemdynamischen Modells einig.440 Nach SCHWARZ lassen sich insgesamt fünf wesentliche Schritte unterscheiden: 1. Abgrenzung des zu untersuchenden Systems; 2. Beschreibung der Beziehungen der maß geblichen Größ en in einem Wirkungsdiagramm; 3. Ermittlung der mathematischen Zusammenhänge zwischen den Größ en; 4. Umsetzung in einem Computermodell; 434 435

436

437 438 439 440

Siehe Abschnitt 4.2 auf Seite 83 ¤. Vgl. BEER (1962). Interessanterweise setzt sich auch ZAHN mit der Systemde…nition von BEER auseinander; vgl. ZAHN (1971, 76). „The experimental model approach to design of complex engineering and military systems can be applied to social systems.“ FORRESTER (1961, Preface vii). Vgl. GAITANIDES et al. (1975, 110); SCHANZ (1974, 554). Siehe Abschnitt 4.3.1 auf Seite 88 ¤. und Abschnitt 5.4 auf Seite 129 ¤. Vgl. ZAHN (1971, 77). Vgl. SCHWARZ (2002, 153); FORRESTER (1961, Preface vii).

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

129

5. Datenbelegung und Modelltest.441 Diese Schritte werden im weiteren Verlauf vollzogen, um die Dynamik der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft hinsichtlich ihrer Rückwirkungs- und Rückkopplungsmechanismen zu untersuchen. Daraus werden dann Schlussfolgerungen auf die Gestaltung des Controlling-Systems der Zweckgesellschaft abgeleitet. Weil die Verhaltensweisen einer konkreten Zweckgesellschaft durch ein Regelwerk bestimmt sind, ist es nicht möglich, eine idealtypische Zweckgesellschaft in einer Weise zu bestimmen, wie es SCHÖNEBORN mit der von ihm betrachteten idealtypischen Maschinenbauunternehmung getan hat.442 Konkrete Aussagen sind für Zweckgesellschaften nur dann formulierbar, wenn das konkrete Regelwerk der jeweils betrachteten Zweckgesellschaft bekannt ist. Denn eine Zweckgesellschaft ist, wie bereits erwähnt, eine Unternehmung, deren Rechts- und Handlungsfähigkeit streng auf die Befugnisse begrenzt ist, die zur Erfüllung ihres Zwecks notwendig sind. Für die Schritte drei, vier und fünf werden deshalb konkrete Annahmen über die Eigenschaften der in der Modellierung verwendeten Größ en getro¤en.

5.4

Systemabgrenzung

Im Kapitel 4 erfolgte eine Systemabgrenzung der Zweckgesellschaft unter der Maß gabe, die vermaschten Regelungsstrukturen ihres Controlling-Systems zu analysieren.443 Ergänzend hierzu wird nun die Zweckgesellschaft als System mit dem Ziel abgegrenzt, die Dynamik ihrer Entwicklung zu untersuchen. Dafür werden bestimmte Annahmen über die Zweckgesellschaft und ihre Geschäftstätigkeit getro¤en.444 Die Zweckgesellschaft kauft von der die realwirtschaftlichen Teilprojekte durchführenden Unternehmung Verwertungsrechte an. Dafür bezahlt die Zweckgesellschaft einen Kaufpreis und erhält im Gegenzug die Verwertungsrechte an Teilprojekten. Bezüglich der Finanzierung der Zweckgesellschaft wird angenommen, dass sich die Zweckgesellschaft über Fremdkapital …nanzieren kann und dass für die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft eine konstante Menge an Geldmitteln zur Verfügung steht. Das zur Finanzierung aufgenommene Fremdkapital wird unterteilt in: 441 442 443 444

Vgl. SCHWARZ (2002, 153). Vgl. SCHÖNEBORN (2004, 69 ¤.). Bzgl. Kapitel 4 siehe Seite 83 ¤. Siehe Abbildung 21. Auf rechtliche und bilanzielle Aspekte, die in bestimmten Fällen sehr aufwendig sein können, wird hierbei nicht eingegangen. Diesbezüglich sei u. a. auf TURWITT (1999) verwiesen.

130

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Abbildung 21: Stellung der Zweckgesellschaft (vereinfachte Darstellung)

Fremdinvestoren Tranche: Geldmittel, die von Fremdinvestoren in die Zweckgesellschaft investiert werden und Equity Tranche: Geldmittel, die von der die Verwertungsrechte verkaufenden Unternehmung in die Zweckgesellschaft investiert werden.445 Es wird angenommen, dass die Fremdinvestoren eine Verzinsung erhalten, die dem Risiko ihrer Investitionen entspricht. Das Risiko der Investitionen wird von einem externen Beobachter der Zweckgesellschaft eingeschätzt. Weiterhin wird angenommen, dass die Rückzahlung oder die Bedienung der Zinsen der Equity Tranche nachrangig hinter den Investitionen der Fremdinvestoren ist. Deshalb ist die Equity Tranche die risikoreichste. Für den Investor der Equity Tranche wird angenommen, dass dessen Investition auf Grundlage der erreichten Verwertungsergeb445

Denkbar ist auch, dass eine Konzernmutter in die Equity Tranche investiert, während die Konzerntöchter die realwirtschaftlichen Projekte durchführen.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

131

nisse der von der Zweckgesellschaft angekauften Verwertungsrechte vergütet wird: Der gesamte nach Begleichung aller sonstigen Zahlungen und der Bildung von Reserven noch vorhandene erwirtschaftete Überschuss wird dem Investor der Equity Tranche gutgeschrieben. Das bedeutet, dass die Zweckgesellschaft selbst keinen Gewinn erwirtschaften kann. Von dem erwirtschafteten Überschuss wird jedoch nur ein festgelegter Teil an den Investor der Equity Tranche ausgezahlt. Der Rest verbleibt in der Zweckgesellschaft, wird aber diesem Investor gutgeschrieben und als zusätzliches Fremdkapital verbucht. Die Equity Tranche ist in der Regel auch die chancenreichste, weil ihr Renditepotenzial nicht nach oben beschränkt ist. Es wird angenommen, dass die Unternehmung, von der die Zweckgesellschaft die Verwertungsrechte an realwirtschaftlichen Teilprojekten ankauft, der Investor der Equity Tranche der Zweckgesellschaft ist. Diese Annahme ist insofern gerechtfertigt, als davon auszugehen ist, dass die Unternehmung die erreichbaren Ergebnisse ihrer Teilprojekte am besten einschätzen kann. Sie verfügt über die entsprechenden Informationen und Erfahrungen. Dieser Informationsvorsprung ist am besten durch Investitionen in die aus Sicht der Unternehmung chancenreichste Tranche nutzbar. Diese wird von den Fremdinvestoren wiederum als die risikoreichste betrachtet. Deshalb ist diese Investion gleichzeitig für die Fremdinvestoren und den externen Beobachter ein wichtiges positives Zeichen des Vertrauens der Unternehmung in den Erfolg der von ihr durchgeführten realwirtschaftlichen Teilprojekte, deren Verwertungsrechte sie an die Zweckgesellschaft verkauft. Die Fremdinvestoren tre¤en ihre Investitionsentscheidungen über die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft und die Sicherheit ihrer Investitionen auf der Grundlage der Einschätzung eines externen Beobachters. Er ist ein Dienstleister, der für seine Tätigkeit von der Zweckgesellschaft beauftragt wird, in seinen Einschätzungen aber unabhängig von dieser ist. Auch ist die Bezahlung des Dienstleisters unabhängig von seinen Aussagen. Sie ist jedoch abhängig von dem Vertrauen, das ihm in seinen Einschätzungen von den Fremdinvestoren entgegengebracht wird. Der externe Beobachter hat eine herausragende Bedeutung, um die Existenz der Zweckgesellschaft zu sichern. Deshalb erfolgt eine nähere Betrachtung dieses besonderen Dienstleisters im Kapitel 6.446 Die Durchführung der realwirtschaftlichen Teilprojekte verbleibt bei der Unternehmung, die in diesem Sinne als Dienstleister für die Zweckgesellschaft auftritt. Im hier untersuchten Fall kommen der die Verwertungsrechte an den Teilprojekten verkaufenden Unternehmung also neben der Rolle des Verkäufers der Verwertungsrechte noch zwei weitere Funktionen zu: die Durchführung der realwirtschaftlichen Teilprojekte, die die Grundlage für die Verwertung der Verwertungsrechte an diesen Teilprojekten bildet, und 446

Bzgl. Kapitel 6 siehe Seite 171 ¤.

132

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

die Investition in die Equity Tranche. Die Verwertung der Verwertungsrechte wird in dem hier betrachteten dynamischen System der Zweckgesellschaft darauf reduziert, dass Verwertungsrechte zu einem bestimmten Kaufpreis von der Zweckgesellschaft angekauft und von dieser mit Hilfe eines Dienstleisters verwertet werden. Zur Vereinfachung der Darstellung wird weiterhin davon ausgegangen, dass es nur einen Verwertungs-Dienstleister gibt. In der Praxis ist auch denkbar, dass mehrere Verwertungs-Dienstleister existieren, wie es in dem von FAHRHOLZ beschriebenen Beispiel, allerdings mit Bezug auf die Verwertung von Handelsforderungen der Fall ist, in dem vier Unternehmungen eines Konzerns ihre Handelsforderungen an eine Zweckgesellschaft verkaufen.447 Bezogen auf das in dieser Arbeit vorgeschlagene Vorgehen wäre die Konzernmutter der Investor der Equity Tranche und die vier Unternehmungen wären die Verwertungs-Dienstleister. Alle anderen Geschäftstätigkeiten der Zweckgesellschaft erfolgen ebenfalls durch Dienstleister, die dafür eine entsprechende Vergütung erhalten. Aufgaben der Dienstleister können u. a. sein: Administration der Zweckgesellschaft; Überwachung der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft; Absicherung von Risiken der Zweckgesellschaft (operative, …nanzwirtschaftliche und andere Risiken). Die Geschäftstätigkeit einer Zweckgesellschaft beginnt nach deren Gründung mit der Aufnahme von Geldmitteln des Investors der Equity Tranche und von Fremdinvestoren sowie mit dem Aufbau eines Portfolios von Verwertungsrechten. In dieser Aufbauphase kann sie noch keine Verwertungsergebnisse erzielen. Die eventuellen Zinsforderungen der Fremdinvestoren werden in dieser Zeit aus den Mitteln der Equity Tranche bezahlt und führen zu einer Verringerung ihres Volumens. Deshalb ist es wichtig, diese Phase möglichst kurz zu halten, wie es auch an dem im Abschnitt 5.9 dargestellten Beispiel zu ersehen ist.448 Nach der Aufbauphase der Zweckgesellschaft erfolgt die Bestandsphase, die durch den periodischen Ankauf und die Verwertung von Verwertungsrechten aus dem Portfolio der Zweckgesellschaft gekennzeichnet ist. Sollte es aus irgendeinem Grund zur Schließ ung der Zweckgesellschaft kommen, schließ t sich an die Bestandsphase die Au‡ösungsphase an. 447 448

Vgl. FAHRHOLZ (1998, 239 ¤.). Bzgl. Abschnitt 5.9 siehe Seite 164 ¤.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

133

Abbildung 22: Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft (Zyklus)

In der Bestandsphase verläuft die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft in Zyklen. Ein solcher Zyklus wird in Abbildung 22 dargestellt. Am Beginn eines Zyklus steht die Meldung über die Verwertung von Verwertungsrechten durch die entsprechenden Dienstleister. Der Verwertungs-Dienstleister veranlasst, dass der Verwertungserlös an die Zweckgesellschaft übertragen wird. Anschließ end wird die Struktur des bestehenden Portfolios der Zweckgesellschaft analysiert und mit den neu ankaufbaren Verwertungsrechten so abgeglichen, dass die Portfoliostruktur der Zweckgesellschaft gemäßdem Regelwerk wieder hergestellt wird. Derselbe Zyklus wiederholt sich mit der nächsten Meldung über die Verwertung von Verwertungsrechten. Ein Zyklus wird durch die Zeitpunkte, zu denen die Meldungen eingehen, zeitlich begrenzt. Deshalb sind Zweizeitpunktmodelle für die Betrachtung des Portfolios der Zweckgesellschaft geeignet. Der Begri¤ „Zweizeitpunktmodelle“ wird hier im Sinne von STEINER verwendet. STEINER re‡ektiert damit auf einen Beobachtungszeitraum von einer Periode mit der Zielstellung, durch bestimmte Gestaltungen eines Portfolios am Anfang einer Periode ein bestimmtes Ergebnis am Ende der Periode zu erzielen.449 In dem hier betrachteten Kontext ist es das Ziel der Zweckgesellschaft, ihre Existenz über eine Vielzahl von Perioden zu sichern und sich in einem wirtschaftlich stabilen Zustand zu halten.450 449 450

Vgl. STEINER & BRUNS (2002, 10). Eine Periode wird dabei als der Zeitraum zwischen dem Anfangszeitpunkt und dem Endzeitpunkt eines Zykluses betrachtet.

134

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

In der Arbeit wird auf die Bestandsphase der Zweckgesellschaft fokussiert und diesbezüglich von einem nahezu konstanten Portfoliovolumen von Verwertungsrechten ausgegangen, welches die Zweckgesellschaft verwaltet.451 Dabei wird das Portfoliovolumen de…niert als die Summe der erwarteten Verwertungserlöse der angekauften Verwertungsrechte. Mit Bezug auf die Verwertung der Verwertungsrechte wird angenommen, dass die Zweckgesellschaft in der Lage ist, Rechte, die sie verwertet hat, revolvierend durch den Ankauf neuer Verwertungsrechte zu ersetzen. Auf diese Weise kann sie ihr Portfoliovolumen konstant halten. Für die Darstellung der für das Controlling der Zweckgesellschaft relevanten Zusammenhänge wird eine Parallele zur Reproduktionstheorie gezogen, wie sie auch SCHWARZ für die systemdynamische Modellierung einer Unternehmung vornimmt.452 SCHWARZ spricht von der einfachen Reproduktion einer Unternehmung, wenn die betrachtete Unternehmung, gemessen an den sie bestimmenden wirtschaftlichen Kriterien, über eine bestimmte Zeitdauer unveränderlich bleibt.453 Insofern reproduziert sich die Zweckgesellschaft einfach, da: die Zusammensetzung ihres Portfolios von Verwertungsrechten eine über die Zeit konstante, vertraglich genau beschriebene Struktur aufweist. Der Ankauf der Verwertungsrechte an realwirtschaftlichen Teilprojekten erfolgt revolvierend, was bedeutet, dass nach der Verwertung eines Verwertungsrechtes ein neues Verwertungsrecht so angekauft wird, dass die Portfoliostruktur der Zweckgesellschaft wieder hergestellt wird. Diesbezüglich wird vorausgesetzt, dass hinreichend viele ankaufbare Verwertungrechte existieren. die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft unter gleichen Umweltbedingungen und innerhalb eines vertraglich de…nierten Zustandes der Zweckgesellschaft auf immer gleiche vertraglich dokumentierte Art und Weise erfolgt. Die Einhaltung dieser Verträge wird durch Dienstleister überwacht und von dem benannten externen Beobachter beobachtet. Als das sich reproduzierende Kapital wird die Investition der Unternehmung in die Equity Tranche der Zweckgesellschaft betrachtet. Der sich auf das reproduzierende Kapital beziehende Mehrwert wird durch die Überschüsse erzeugt, die die Zweckgesellschaft im Verlauf ihrer Geschäftstätigkeit erzielt. Dieser Überschuss wird in der Terminologie der Asset Backed-Finanzierung häu…g, aber auch nicht immer als Excess Spread bezeichnet. Deshalb wird in dieser Arbeit der Terminus 451

452 453

Veranschaulicht sind diese Phasen in der Computersimulation der Geschäftszyklen einer Zweckgesellschaft (siehe Abschnitt 5.9 auf Seite 163 ¤.). Vgl. SCHWARZ (2002, 172). Ebenda.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

135

Mehrwert beibehalten. Es wird angenommen, dass ein Teil des generierten Mehrwertes nicht an den Investor ausgeschüttet, sondern diesem nur gutgeschrieben und in die Equity Tranche reinvestiert (vgl. Abbildung 23) wird.

Abbildung 23: Mehrwertgenerierung und Geschäftszyklus

Damit ergibt sich folgender Zusammenhang zwischen dem Volumen der Equity Tranche und dem durch die Zweckgesellschaft generierten Mehrwert mit Bezug auf den k-ten und (k+1)-ten Geschäftszyklus: EquityT ranche(k + 1) = EquityT ranche(k) + r M ehrwert(k)

(29)

wobei r den in die Zweckgesellschaft reinvestierten Teil des Mehrwertes bezeichnet. Bei der Reinvestition des Mehrwertes erhöht sich die Existenzsicherheit der

136

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Zweckgesellschaft, was sich in verbesserten Konditionen für ihre Finanzierung niederschlägt und die Wahrscheinlichkeit erhöht, im nächsten Zyklus wiederum einen Mehrwert zu generieren. Nach einer bestimmten Zeit kann es bei günstigem Verlauf der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft geschehen, dass die ursprünglichen Investitionen vollständig zurückbezahlt sind und dass das in die Equity Tranche investierte Kapital vollständig reproduktiver Natur ist.

5.5

Problembeschreibung und Untersuchungszweck

Ziel ist es nun, Rückwirkungs- und Rückkopplungsmechanismen zu untersuchen, die die nachhaltige Existenz der Zweckgesellschaft beein‡ussen. Diese sind für ihre Regulierung durch ihr Controlling-System von hoher Wichtigkeit. Für die Regulierung der Zweckgesellschaft ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen den systembestimmenden Größ en zu kennen, um möglichst genaue Erwartungen bezüglich des zeitlichen Entwicklungsverhaltens entscheidender Größ en bilden zu können und frühzeitig Gegenmaß nahmen bei negativen Entwicklungen einzuleiten.454 Die nachhaltige Existenz der Zweckgesellschaft erfordert das Überleben ihrer einzelnen Geschäftszyklen. Im Zentrum steht hierbei ihre Fähigkeit, in den Geschäftszyklen einen Mehrwert zu erwirtschaften. Die Generierung des Mehrwertes wird im Verhältnis zur Investition in die Equity Tranche betrachtet. Aus diesem Grund bleiben bei der Untersuchung der Geschäftszyklen die Finanzierungskosten für die Equity Tranche unberücksichtigt. In diesem Kapitel werden auch bei den mathematischen Kalkulationen viele Größ en relativ zur Equity Tranche angegeben. Die nachhaltige Existenzsicherung der Zweckgesellschaft ist an die Erhaltung bzw. Vermehrung der in die Equity Tranche investierten Geldmenge – im Weiteren auch Volumen der Equity Tranche genannt – gekoppelt. Sinkt das Volumen der Equity Tranche, verringert sich die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft, und damit steigt der Preis für die Finanzierung, was sich wiederum negativ auf die Fähigkeit der Zweckgesellschaft zur Generierung eines Mehrwertes auswirkt. Sinkt das Volumen der Equity Tranche gar unter ein bestimmtes Niveau, wird die Zweckgesellschaft geschlossen. Als Maßfür die Sicherheit der Existenz der Zweckgesellschaft wird demnach deren Fähigkeit zur Erhaltung der in die Equity Tranche investierten Geldmittel erachtet. Es gilt also, die Entwicklung des Volumens der Equity Tranche über den Verlauf der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft zu beobachten. Dafür wird insbesondere auf die Größ en re‡ektiert, die für die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft bestimmend sind. Denn die Aufrechterhaltung bzw. Steigerung des Volumens der 454

Vgl. SCHWARZ (2002, 151).

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

137

Equity Tranche hängt unmittelbar von der Fähigkeit der Zweckgesellschaft ab, im Verlaufe ihrer Geschäftstätigkeit einen Mehrwert zu generieren. Exkurs: Nachhaltigkeit In dieser Arbeit wird die Fähigkeit der Zweckgesellschaft, ihre Existenz nachhaltig zu sichern, als Grundvoraussetzung für ihre Lebensfähigkeit betrachtet. Diese Fähigkeit wird u. a. an die Entwicklung des Volumens der Equity Tranche der Zweckgesellschaft gebunden. Diese Betrachtungsweise ist etwas einseitig, aber für die mit diesem Kapitel verfolgte Zielstellung ausreichend. Dennoch kann der Begri¤ Nachhaltigkeit umfassender interpretiert werden. Von Nachhaltigkeit wird häu…g in einem ökologischen, gesellschaftlichen Kontext gesprochen. Eine gesellschaftliche Entwicklung wird dabei als nachhaltig bezeichnet, wenn die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigt werden können, ohne die Möglichkeiten der zukünftigen Generationen zu verringern, ihre Bedürfnisse ebenfalls zu befriedigen.455 DALY macht die Nachhaltigkeit im ökologischen Sinne an den folgenden Punkten fest: 1. Die Nutzung erneuerbarer Rohsto¤e sollte nicht höher sein als die Rate der möglichen Regeneration dieser Rohsto¤e. 2. Die Nutzung von nichterneuerbaren Rohsto¤en sollte nicht die Rate der Bescha¤ung eines nachhaltigen erneuerbaren Ersatzes übersteigen. 3. Die Umweltverschmutzung sollte lediglich in einem Maß e erfolgen, das von der Umwelt abgebaut werden kann.456 Die benannten Kriterien lassen sich auf die Zweckgesellschaft übertragen. Die Grundlage für die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft bildet die Verfügbarkeit von Rohsto¤en, in diesem Falle von Verwertungsrechten (Punkt 1). Sollten nicht genügend ankaufbare Verwertungsrechte vorliegen, muss nach einem Ersatz gesucht werden (Punkt 2). Durch diesen steigt die Chance der Zweckgesellschaft, ihre Geschäftstätigkeit erfolgreich aufrechtzuerhalten und damit zu überleben. Deshalb ist es zweckmäß ig, für den Fall, dass keine ankaufbaren Verwertungsrechte verfügbar sind, genehmigte Ersatzinvestionen, z. B. in Form bestimmter Anleihen, in den Verhaltensregeln der Zweckgesellschaft festzulegen. Neben den Rohsto¤en stellen die von der Zweckgesellschaft akquirierten Dienstleister eine wichtige Umweltgröß e dar. Die Zusammenarbeit muss auf einer fairen, vertrauensvollen Basis erfolgen, um die Existenz der Zweckgesellschaft nicht zu gefährden (Punkt 3). 455 456

Vgl. WCED (1987, 398). Vgl. DALY (1992, 185-194).

138

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Dies bedeutet, dass in der Beziehung der Zweckgesellschaft zu ihren Dienstleistern keine unnötigen Belastungen auftreten sollten. Deshalb emp…ehlt sich eine leistungsbezogene Bezahlung der Dienstleister.457 Unter diesen Punkt fällt auch die Bedeutung von Vertrauen in die Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft durch die Investoren. Denn eine Bedingung für die Lebensfähigkeit sind genügend investitionsbereite Geldeigner. Dies war insbesondere während der Vertrauenskrise in der Asset Backed-Finanzierung seit August 2007 zu spüren. Denn das beschädigte Vertrauen von Investoren führte zu wesentlich schlechteren Finanzierungskonditionen für viele Zweckgesellschaften.

5.6

Identi…zierung der problemrelevanten Größ en

Wenn in einem Zyklus der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft ein Mehrwert erzielt wird, so wird dieser – entsprechend den in der Systemabgrenzung getroffenen Annahmen – dem Investor der Equity Tranche gutgeschrieben.458 Ein Teil davon wird ausgeschüttet und ein anderer Teil in die Zweckgesellschaft reinvestiert. Eine Reinvestition des Mehrwertes erhöht die Equity Tranche und damit die Sicherheiten der Investitionen der Fremdinvestoren. Es sinken die Kosten der Fremd…nanzierung, was sich wiederum begünstigend auf die Existenzsicherung der Zweckgesellschaft und das Volumen der Equity Tranche auswirkt. Der generierte Mehrwert der Zweckgesellschaft innerhalb eines Geschäftszyklus ergibt sich aus der Di¤erenz zwischen den in diesem Zyklus eingenommenen Verwertungserlösen und den in diesem aufgetretenen Aufwendungen: M ehrwert = V erwertungserl• ose

Auf wendungen

(30)

Die Aufwendungen entstehen auf Grund der Finanzierungkosten durch die Fremdinvestoren und die in Anspruch genommenen Leistungen der Dienstleister. Um den Mehrwert zu steigern, gibt es demnach grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Die eine besteht in der Steigerung der Erträge, also in der Erhöhung der Di¤erenz zwischen der Verwertung der erworbenen Verwertungsrechte von der Zweckgesellschaft und dem Preis für den Erwerb dieser Rechte. Die andere besteht in der Senkung der Aufwendungen für die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft. Nur die Berücksichtigung beider Faktoren führt dazu, jenen existenziellen Mehrwert zu generieren. Die Generierung des Mehrwertes unterliegt Risiken. Die Risiken, die als relevant für die Mehrwertgenerierung betrachtet werden, sind in der in Abbildung 24 gezeigten Gra…k dargestellt und werden im Folgenden näher erläutert. 457 458

Siehe Abschnitt 5.7.3 auf Seite 154 ¤. Vgl. Abschnitt 5.4 auf Seite 129 ¤.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

139

Abbildung 24: Risiken der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft

In der Gra…k werden operative Risiken nicht explizit genannt. Operative Risiken können z. B. beim Transfer der Zahlungen von der Unternehmung zur Zweckgesellschaft auftreten (sogenanntes Commingling-Risiko). Diese Risiken können durch entsprechende Kontrolle und Motivation der Dienstleister reduziert, über andere Dienstleister wie z. B. Treuhänder abgesichert oder durch weitere Dienstleister versichert werden. Die Absicherung dieser Risiken ist ebenfalls eine Dienstleistung. Deshalb werden operative Risiken wie Dienstleistungsrisiken behandelt. Risiken der realwirtschaftlichen Teilprojekte: Sie betre¤en die …nanzwirtschaftlichen Risiken der Teilprojekte. Die Risiken hängen von den Spezi…ka der einzelnen Teilprojekte ab und können auf der Grundlage von GERT-Netzplänen beschrieben werden, wie im Kapitel 2 dargestellt wurde.459 Demgemäßwerden die jeweiligen Risikoabschläge kalkuliert. Die Portfoliorisiken: Unter der Annahme, dass es sich um eine hinreichend groß e Menge voneinander unabhängiger Verwertungsrechte handelt, werden die unsystematischen, an die einzelnen Rechte gebundenen Risiken durch Diversi…kation ‚weg-diversi…ziert’.460 Dadurch treten die systematischen Risiken in den Vordergrund. Die diesbezügliche Systematik ist durch das Regelwerk der Zweckgesellschaft festgelegt. Diese Systematik bestimmt die Zusammenstellung des Port459 460

Bzgl. Kapitel 2 siehe Seite 21. Siehe auch Abschnitt 2.6.2 auf Seite 47 ¤.

140

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

folios von Verwertungsrechten. In jedem Geschäftszyklus muss die Einhaltung der Portfoliozusammenstellung entsprechend dieser Systematik gewahrt bleiben.461 Die Dienstleistungsrisiken: Sie umfassen das Risiko mit Bezug auf die jeweilige Dienstleistung, dass deren Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht. Das Ergebnis einer Dienstleistung muss zum einen zwar motiviert, zum anderen aber auch kontrolliert werden. Dies gilt insbesondere für die die Teilprojekte durchführende Unternehmung. Je höher der aus den Verwertungsrechten generierte Verwertungserlös ist, desto mehr steigt der generierbare Mehrwert und desto geringer ist das Risiko für Geldeigner, die in die Zweckgesellschaft investieren. Eine Möglichkeit, um die Dienstleister zu motivieren, ist eine ergebnisabhängige Vergütung. Andere Dienstleistungen können in der Versicherung von Finanzierungsrisiken, wie Zins- oder Währungsrisiken, bestehen. Auch für diese sollte eine ergebnisabhängige Vergütung der Dienstleister erfolgen. Die Finanzierungsrisiken: Für die Existenzsicherung der Zweckgesellschaft ist grundlegend, dass sie sich …nanzieren kann. Die Finanzierungskonditionen hängen wesentlich von den Risiko-Einschätzungen der Fremdinvestoren ab. Die Grundlage für diese Einschätzungen bilden die Aussagen des externen Beobachters über die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft und damit verbunden die Sicherheit der Investitionen der Fremdinvestoren. Sie sind ausschlaggebend dafür, ob und zu welchen Konditionen sich die Zweckgesellschaft …nanzieren kann. Finanzierungsrisiken, denen die Zweckgesellschaft ebenfalls unterliegt, sind Zins-, Währungs- und Kreditrisiken. Das Auftreten dieser Risiken ist unabhängig von der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft. Die Absicherung dieser Finanzierungsrisiken ist eine ergänzende Dienstleistung, die Kosten wie eine Versicherungsleistung verursacht. Deshalb wird sie nicht gesondert von den anderen Dienstleistungen behandelt. Benennung der problemrelevanten Größ en Um ihre Existenz zu sichern, muss die Zweckgesellschaft einen Mehrwert generieren, der im Durchschnitt nicht negativ ist. Es werden nun jene Größ en benannt, die für die Fähigkeit der Zweckgesellschaft relevant sind, einen Mehrwert zu erzeugen. Die Relevanz dieser Größ en wird aus den in der Problemabgrenzung getro¤enen Annahmen abgeleitet.462 Dabei werden die für die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft als relevant benannten Risiken berücksichtigt.463 Diese Größ en werden 461

462 463

Ein Geschäftszyklus ist durch die Verwertung angekaufter Verwertungsrechte und den Neuankauf von Verwertungsrechten gekennzeichnet (siehe Abbildung 23 auf Seite 135). Vgl. Abbildung 21 auf Seite 130. Vgl. Abbildung 24 auf Seite 139.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

141

in vier Kategorien unterteilt, die sich in den im Anschluss dargestellten Teilbereichen des Wirkungsdiagramms der Zweckgesellschaft wieder…nden. Die Kategorien und Teilbereiche des Wirkungsdiagramms der Zweckgesellschaft beziehen sich auf: die Verwertungsdienstleistung, die Dienstleistungen464 , die Finanzierungskosten, die Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft.

Größ en mit Bezug auf die Verwertungsdienstleistung: Kaufpreis für Verwertungsrechte: Preis, zu dem die Verwertungsrechte angekauft werden. Verwertung: Ergebnis der Verwertungsdienstleistung. Während der Verwertung werden die einzelnen Zahlungsströme der den Verwertungsrechten zugrunde liegenden realwirtschaftlichen Teilprojekte akkumuliert und am Ende der jeweiligen Verwertungsdauer an die Zweckgesellschaft übertragen.465 Deshalb kann das Ergebnis der Verwertungsdienstleistung erst nach einer Verzögerung festgestellt werden, die durch die Verwertungsdauer der Verwertungsrechte bedingt ist. Festgestellter Verwertungserlös: Betrag, den die Zweckgesellschaft auf Grund der Verwertung der Verwertungsrechte erhält. Der Verwertungserlös für einen Geschäftszyklus entspricht der Summe der Verwertungserlöse der einzelnen in diesem Zyklus verwerteten Verwertungsrechte. Gewünschter Verwertungserlös: Betrag, zu dem die Verwertungsrechte verwertet werden sollen. Verwertungsdi¤erenz: Di¤erenz zwischen den gewünschten Verwertungserlösen und den festgestellten Verwertungserlösen. Kosten für die Verwertung: Kosten, die durch die Verwertung der Verwertungsrechte für die Zweckgesellschaft entstehen. Diese Kosten umfassen auch die Boni…kation des Verwertungs-Dienstleisters. 464 465

Gemeint sind alle anderen Dienstleitungen ausschließ lich der Verwertungsdienstleistung. Siehe Abschnitt 2.5 auf Seite 35 ¤.

142

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Größ en mit Bezug auf die Dienstleistungen: Kosten für [die] Dienstleistung: Kosten, die auf Grund der Inanspruchnahme einer Dienstleistung entstehen und Zahlungen an die Dienstleister bedingen. Ergebnis der Dienstleistung: Ergebnis der erbrachten Dienstleistung. Festgestelltes Ergebnis der Dienstleistung: Betrag, der das festgestellte Ergebnis einer Dienstleistung beschreibt. Gewünschtes Ergebnis der Dienstleistung: Betrag, der das von einer Dienstleistung gewünschte Ergebnis ausdrückt. Ergebnisdi¤erenz: Di¤erenz zwischen dem festgestellten und dem gewünschten Ergebnis. Übersteigen die festgestellten die gewünschten Ergebnisse, so ist diese Ergebnisdi¤erenz positiv. Größ en mit Bezug auf die Finanzierungskosten: Finanzierungskosten: Zinskosten, die durch die Investitionen der Fremdinvestoren bedingt sind. Finanzierungsrisiko: Höhe des von den Fremdinvestoren eingeschätzten Risikos ihrer Investitionen. Die Höhe des Finanzierungsrisikos wird von den Einschätzungen des externen Beobachters beein‡usst. Größ en mit Bezug auf die Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft: Volumen der Equity Tranche: Investierte Geldmenge in die Equity Tranche Sicherheit der Equity Tranche: Bewertung der Sicherheit der durch die Equity Tranche gegebenen Besicherung auf Basis des Urteils eines externen Beobachters. Die Geldmittel der Equity Tranche werden ebenfalls investiert. Aus dieser Investition entstehen Risiken, die bei der Anrechnung der Equity Tranche als Sicherheit berücksichtigt werden müssen. Existenzsicherheit: Eingeschätzte Wahrscheinlichkeit, mit der die Zweckgesellschaft ihre Existenz nachhaltig sichern kann. Diese Einschätzung erfolgt durch den externen Beobachter, der die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft überwacht.466 466

Siehe auch Kapitel 6 auf Seite 171 ¤.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

143

Vergleicht man die genannten Größ en mit der in Abbildung 21 dargestellten Gra…k, so fällt auf, dass die Unternehmung fehlt, die die realwirtschaftlichen Teilprojekte durchführt.467 Sie ist indirekt und entsprechend der Systemabgrenzung durch die Größ en mit Bezug auf Verkauf und Verwertung der Verwertungsrechte berücksichtigt. Als Investor in die Equity Tranche wird sie ebenfalls über ihre Investition erfasst.

5.7

Wirkung der problemrelevanten Größ en

Nachdem die problemrelevanten Größ en benannt wurden, erfolgt nun die Betrachtung des Zusammenspiels dieser Größ en in verschiedenen Wirkungsdiagrammen. Mit Wirkungsdiagrammen lassen sich Auswirkungen von Datenänderungen einer Größ e auf andere Größ en sehr übersichtlich qualitativ beschreiben. Es wird –wie in der systemdynamischen Modellierung üblich – von der Annahme ausgegangen, dass alle Größ en, die nicht in das jeweilige Wirkungsdiagramm einbezogen wurden, auch keinen Ein‡uss auf die Veränderungen der betrachteten Größ en haben.468 Mit der Erstellung der Wirkungsdiagramme und deren Auswertung wird beabsichtigt, Rückwirkungs- und Rückkopplungsmechanismen der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft zu erkennen und darauf basierend Schlussfolgerungen auf mögliche Gestaltungen ihres Controlling-Systems zu ziehen. Um ein strukturiertes Vorgehen zu ermöglichen, wird das Gesamtsystem in Teilbereiche zerlegt. Diese werden zunächst einzeln untersucht und dann zu einem Gesamtsystem zusammengefügt. 5.7.1

Teilbereich: Finanzierung

Anhand des Wirkungsdiagramms in Abbildung 25 werden die Auswirkungen der Finanzierungskosten und der Sicherheit der Investitionen der Equity Tranche auf die Volumenentwicklung der Equity Tranche untersucht. Im Wirkungsdiagramm …ndet sich ein „Reinforcing Loop“ – eine sich selbst verstärkende Wirkungsschleife. Das Volumen der Equity Tranche ist maß geblich für die Besicherung der Investitionen der Fremdinvestoren. Je höher das Volumen der Equity Tranche ist, desto niedriger wird demnach das Finanzierungsrisiko durch die Fremdinvestoren eingeschätzt, was wiederum zu niedrigeren Finanzierungskosten und damit zu einer Erhöhung des Volumens der Equity Tranche führt. Einen Ein‡uss auf die Einschätzung des Finanzierungsrisikos durch den externen Beobachter und somit die Fremdinvestoren hat die Sicherheit der Anlage der 467 468

Bzgl. Abbildung 21 siehe Seite 130. Ceteris-paribus-Annahme. Eine detaillierte Darstellung von Wirkungsdiagrammen …ndet sich bei SCHWARZ (2002, 154 ¤.).

144

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Abbildung 25: Wirkungsdiagramm für die Finanzierung

Geldmittel der Equity Tranche. Pauschal lässt sich sagen, dass das Finanzierungsrisiko umso niedriger eingeschätzt wird, je höher die Sicherheit der Investitionen der Geldmittel der Equity Tranche ist. Es sei bemerkt, dass sich in diesem und auch den nachfolgenden Wirkungsdiagrammen nur die Größ e Volumen der Equity Tranche und nicht die Größ e Höhe der Fremdinvestitionen …ndet. Der Grund dafür ist, dass für die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft eine konstante Menge an zur Verfügung stehenden Geldmitteln angenommen wird. Die Höhe der Fremdinvestitionen ergibt sich deshalb als Di¤erenz aus dieser konstanten Geldmenge und dem Volumen der Equity Tranche. Wie aus dem in Abbildung 25 dargestellten Wirkungsdiagramm hervorgeht, ist die Einschätzung des Finanzierungsrisikos durch den externen Beobachter und somit der Fremdinvestoren abhängig von (a) dem Volumen der Equity Tranche und (b) dem Grad der Besicherung ihrer Investitionen.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

145

Der Grad der Besicherung der Investitionen der Fremdinvestoren ist durch das Verhältnis [Fremdinvestoren Tranche] Fk = [Equity Tranche] Ek

(31)

bestimmt. Dabei bezeichnet Fk das im k-ten Geschäftszyklus von den Fremdinvestoren investierte Kapital, das der Equity Tranche vorrangig ist, und Ek das Kapital der Equity Tranche. Der Grad der Besicherung ist umso höher, je geringer die durch die Gleichung 31 gegebene Kennzahl ist. Wie aus der Gleichung 30 hervorgeht, ist der generierbare Mehrwert davon abhängig, inwieweit es gelingt, die Finanzierungskosten mit Bezug auf die Fremdinvestoren Tranche möglichst gering zu halten.469 Für die Senkung dieser Finanzierungskosten sind folgende Möglichkeiten zu nennen: 1. Chancenbeteiligung: Beteiligung der Fremdinvestoren an den Chancen der Zweckgesellschaft. Die Abweichungen von einem erwarteten Ergebnis einer Unternehmung können sowohl positiv als auch negativ sein.470 Investoren, die eine positive Abweichung zu verzeichnen haben, interpretieren diese als Chance und messen dieser Chance einen Wert bei, der zu der Bewertung der negativen Abweichungen (den Risiken) ins Verhältnis gesetzt wird und dafür genutzt werden kann, die Aufwendungen für die Finanzierung der Zweckgesellschaft zu verringern. Diese Idee lässt sich formalisiert durch die folgende Gleichung ausdrücken471 : W ertInvestor (Risiko) = W ertInvestor (Chance)

Auf wendungen

(32)

2. Besicherung: Es wird das Verhältnis Fk : Ek durch entsprechend hohe Investitionen in die Equity Tranche so gestaltet, dass die Fremdinvestoren Tranche hinreichend abgesichert ist.472 Dadurch wird eine möglichst niedrige Verzinsung der Fremdinvestoren Tranche erreicht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, in welcher Weise die Geldmittel der Equity Tranche von der Zweckgesellschaft investiert werden.473 469 470 471

472

473

Bzgl. Gleichung 30 siehe Seite 138. Vgl. KRUSCHWITZ (2005, 354). Die Bewertung der Chancen und Risiken erfolgt durch den Investor. Deshalb wird der Wert mit Investor indiziert. Die Equity Tranche wird hier als nachrangig mit Bezug auf die Fremdinvestoren Tranche betrachtet. Die Untersuchung der durch die Equity Tranche gegebenen Sicherheiten erfolgt deshalb am Ende dieses Abschnittes.

146

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Die Chancenbeteiligung hat den Vorteil, dass die Zweckgesellschaft nicht mit so hohen Kosten belastet wird und dadurch die Generierung eines Mehrwertes im Verlauf ihrer Geschäftstätigkeit unterstützt wird. Der Nachteil für die Investoren der Equity Tranche besteht darin, dass sie die Chancen ihrer Investition in die Zweckgesellschaft teilen müssen und somit ihr Gewinnpotenzial sinkt. Werden zu viele Chancen an die Fremdinvestoren abgegeben, kann dies zur Folge haben, dass die Motivation der die realwirtschaftlichen Teilprojekte durchführenden Unternehmung sinkt, was sich negativ auf den generierbaren Mehrwert auswirkt. Deshalb ist es schwierig, aber dennoch von hoher Wichtigkeit, die Chancenbeteiligung ausgewogen zu gestalten. Dies wird durch die Betrachtungen im Abschnitt 5.10.2 auch quantitativ belegt.474 Für die Besicherung der Fremdinvestoren Tranche durch die Investitionen in die Equity Tranche spricht, dass die Investoren der Equity Tranche keine Chancen an andere Fremdinvestoren abgeben müssen. Von Nachteil ist, dass in die riskante Equity Tranche höhere Investitionen getätigt werden müssen. Da das Verfahren der Besicherung praktisch relativ leicht umzusetzen ist, wird es im Folgenden weiter untersucht. Damit sich die Kosten für die Fremd…nanzierung nicht erhöhen, darf das Verhältnis zwischen den Investitionen der Fremdinvestoren und der nachrangigen Equity Tranche nicht steigen. Denn steigt dieses Verhältnis, sinkt die Besicherung der Fremdinvestoren Tranche durch die Equity Tranche, und das Risiko für die Fremdinvestoren erhöht sich. Dadurch entstehen erhöhte Kosten für die Finanzierung. Eine Senkung der Finanzierungskosten mit Bezug auf die Fremdinvestoren Tranche ist ceteris paribus gegeben, wenn gilt: Fk+1 Ek+1

Fk Ek

(33)

Eine wichtige Frage aus Sicht der Fremdinvestoren lautet, in welcher Form die Investitionen in die Equity Tranche verwendet werden, also ob sie ebenfalls für den Ankauf von Verwertungsrechten verwendet oder in fast risikolose Staatsanleihen investiert werden. Die Bewertung der durch die Equity Tranche gegebenen Sicherheiten erfolgt deshalb mit Bezug auf zwei Komponenten: Investierte Komponente E i : Jener Teil der Investitionen der Equity Tranche, der für den Ankauf von Verwertungsrechten verwendet wird. Die durch diese Komponente gegebene Sicherheit wird mit einem Anrechnungsfaktor s mit 0 < s 1 gewichtet, der an das Risiko der Investition der Geldmittel der Equity Tranche gebunden ist. Eine hohe Sicherheit liegt vor, wenn dieses Risiko 474

Siehe Abschnitt 5.10.2 auf Seite 169 ¤. und insbesondere Tabelle 5 auf Seite 169.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

147

niedrig ist. So hat eine Investition in eine Staatsanleihe einen Sicherheitswert s von nahe 1. Risikolose Komponente E 0 : Der Teil der Investitionen der Equity Tranche, welcher in Form von Bargeld gehalten wird. Die durch diesen Anteil gegebene Sicherheit wird mit dem Faktor eins gewichtet. Dementsprechend wird für die Untersuchung der Besicherung der Investitionen der Fremdinvestoren –durch die nachrangige Equity Tranche –folgende Zerlegung der Equity Tranche E vorgenommen: E = Ei + E0 wobei c mit (0

c

(34)

1) der Zerlegungsfaktor der Equity Tranche sei, für den gilt: E0 = c E

(35)

Dann beträgt die Anrechnung der Sicherheit der Equity Tranche unter Berücksichtigung der Anlage ihrer Investitionen: S(E) = c E + (1

c) s E = (c + (1

c) s) E

(36)

k

sei der Faktor, um den die Fremdinvestoren Tranche und k der Faktor, um den die Equity Tranche vom k-ten zum k+1-ten Geschäftszyklus verändert wird. Es gilt: Fk+1 =

k

Fk

(37)

Ek+1 =

k

Ek

(38)

und Die Formel 33 lässt sich unter Berücksichtigung der Anlagesicherheit der Investitionen der Equity Tranche in folgender Form darstellen: Fk+1 S(Ek+1 ) Da Fk+1 = S(Ek+1 ) (ck+1 + (1 und

Fk S(Ek )

(39)

k

Fk ck+1 ) sk+1 )

Fk Fk = S(Ek ) (ck + (1 ck ) sk ) Ek

k

Ek

(40)

(41)

148

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

ergibt sich aus Formel 39 für das Verhältnis der Veränderung der Fremdinvestoren Tranche zur Veränderung der Höhe der Equity Tranche k : k folgende Bedingung für die Erhaltung des Besicherungsgrades der Fremdinvestoren Tranche für den kten Geschäftszyklus: k

(ck+1 + (1 ck+1 ) sk+1 ) (ck + (1 ck ) sk )

k

(42)

Wie man an dem in Abbildung 26 dargestellten Funktionsgraphen erkennen kann, ist die Funktion (c + (1 c) s) für s 2 [0; 1) monoton wachsend in den Parametern s und c. Deshalb gibt es für die Aufrechterhaltung des Besicherungsgrades

1.0 0.8 0.6

z

0.4 0.2 0.0 1.0 0.8 0.6

0.8

0.4

s

1.0

0.6 0.4

0.2 0.0

0.2 0.0

c

Abbildung 26: Besicherungsgrad f (c; s) = c + (1

c) s

unabhängig vom generierten Mehrwert noch zwei weitere Möglichkeiten475 : 1. Bezogen auf den Parameter c: Einen Teil der Investitionen in die Equity Tranche in risikolose Wertpapiere anzulegen. Dieses Vorgehen hat jedoch den Nachteil, dass weniger Kapital für den Ankauf der Verwertungsrechte zur Verfügung steht und deshalb auch die Chance auf die Generierung eines Mehrwertes sinkt, weil auf der anderen Seite z. B. die Kosten für die Dienstleister konstant bleiben. 2. Bezogen auf den Parameter s: Den Anspruch an die Verwertbarkeit der anzukaufenden Verwertungsrechte zu erhöhen, also nur solche Verwertungsrechte anzukaufen, die sich mit hoher Sicherheit in Höhe der jeweils erwarteten Verwertungserlöse verwerten lassen. Dieses Vorgehen hat den Nachteil, dass damit die Menge der ankaufbaren Verwertungsrechte, die die Basis für die 475

Aufrechterhaltung bedeutet, dass

k+1 k+1

größ er oder gleich

k k

ist.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

149

Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft und der Investitionen in die Equity Tranche darstellen, eingeschränkt wird. Für die Umsetzung dieses Vorgehens sind wiederum zwei Verfahrensweisen denkbar: (a) Reduzierung der Einzelrisiken: Es werden höhere Ansprüche an die Ankaufbedingungen jedes einzelnen Verwertungsrechtes gestellt. (b) Reduzierung der systematischen Risiken: Es werden höhere Ansprüche an das Portfolio von ankaufbaren Verwertungsrechten gestellt. 5.7.2

Teilbereich Dienstleistung

Das Wirkungsdiagramm in Abbildung 27 setzt die dienstleistungsbezogenen Größ en in Beziehung zueinander. Es beschreibt deren Ein‡uss auf das Volumen der Equity Tranche und somit die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft.476 Dabei wird zwischen einer realen und einer festgestellten Größ e unterschieden.477 Eine solche Unterscheidung ist mit Bezug auf die Auswertung von Ergebnissen einer Dienstleistung wichtig. Das wird insbesondere dann einsehbar, wenn man z. B. die Dienstleistung der Geldmittel-Verteilung betrachtet, welche durch das Subsystem Zwei erbracht wird. Für die Bewertung dieser Dienstleistung bedarf es einer gewissen Zeit, um festzustellen, welche Ergebnisse durch das bei der GeldmittelVerteilung angewendete Vorgehen erreicht wurden.478 Ziel der Zweckgesellschaft ist es, einerseits ein gewünschtes Ergebnis einer Dienstleistung zu erhalten und andererseits die Kosten für die Dienstleistungen möglichst niedrig zu halten. Beides ist für die Aufrechterhaltung des Volumens der Equity Tranche und die Sicherung der Existenz der Zweckgesellschaft bedeutsam. Beispiele für Dienstleistungen sind: die Administration der Zweckgesellschaft, die Festlegung der rechtlichen Grundlagen der Geschäftstätigkeit, die bilanzielle Erfassung der Geschäftsvorfälle, die Absicherung von Zins- und Währungsrisiken, die Absicherung operativer Risiken, 476

477

478

Die Existenzsicherheit ist die eingeschätzte Wahrscheinlichkeit, mit der die Zweckgesellschaft ihre Existenz nachhaltig sichern kann. Die festgestellte Größ e wird bei SCHWARZ (2002, 161) als wahrgenommene Größ e bezeichnet. Bzgl. Subsystem Zwei vgl. Abschnitt 4.4.2 auf Seite 107 ¤.

150

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Abbildung 27: Wirkungsdiagramm für die Dienstleistung

die externe Beobachtung der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft, die Identi…zierung von ankaufbaren Verwertungsrechten, die Portfolio-Verwaltung, die Teilportfolio-Verwaltung. Bestimmte Dienstleistungen werden nur ein einziges Mal von der Zweckgesellschaft in Anspruch genommen. Für diese Dienstleistungen kommt es im Allgemeinen zu keiner Rückwirkung von den Ergebnissen der Dienstleistung auf die Kosten für die Dienstleistung. Ein Beispiel dafür ist die Dienstleistung zur Registrierung der Zweckgesellschaft als Unternehmung. Deshalb wurde im Wirkungsdiagramm in Abbildung 27 die Beziehung der Größ en Ergebnisdi¤ erenz und Kosten für Dienstleistung mit einer gestrichelten Linie eingezeichnet. Für Dienstleistungen, die mehrfach in gleicher Weise in Anspruch genommen werden, ergibt sich der in der Abbildung 27 dargestellte „balancing loop“. Es gilt, die Kosten für eine Dienstleistung und deren Ergebnis so auszubalancieren, dass

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

151

einerseits das gewünschte Ergebnis der Dienstleistung erreicht wird und andererseits die dabei anfallenden Kosten minimal gehalten werden. Eine Kostenerhöhung der Dienstleistung steigert im Allgemeinen das Ergebnis der Dienstleistung, was sich auch im festgestellten Ergebnis niederschlägt.479 Aus dem Vergleich des festgestellten mit dem gewünschten Ergebnis einer Dienstleistung ergibt sich die Ergebnisdi¤erenz. Diese ist umso kleiner, je höher das festgestellte Ergebnis der Dienstleistung und umso größ er, je höher das gewünschte Ergebnis der Dienstleistung ist. Je größ er die Ergebnisdi¤erenz ist, umso höhere Kosten sind für die Erreichung des gewünschten Ergebnisses aufzuwenden. Der im Wirkungsdiagramm in Abbildung 27 dargestellte „balancing loop“ lässt sich im Falle wiederholt in Anspruch genommener Dienstleistungen in ähnlicher Weise durch ein regelungstheoretisches Modell wie in Abbildung 28 beschreiben.480 Die Dienstleiter werden leistungsbezogen bezahlt. Dafür wird das erreichte mit dem erwarteten Ergebnis der Dienstleistung verglichen und eine Ergebnisdi¤erenz gebildet. Auf Grundlage der Boni…kationsregeln wird ein Zusammenhang zwischen der Vergütung für eine Dienstleistung (Kosten für Dienstleistungen) und der Ergebnisdi¤erenz hergestellt und das Stellverhalten modelliert.481 Eingestellt wird die Vergütung des Dienstleisters. Ziel der dienstleistungsbezogenen Regelung ist es, die absolute Ergebnisdi¤erenz der Dienstleistung zu minimieren und so eine minimale Ergebnisdi¤erenz bei möglichst geringen Kosten für die Dienstleistung zu erreichen. 5.7.3

Teilbereich: Verwertungsdienstleistung

Das Wirkungsdiagramm in Abbildung 29 thematisiert das Verhältnis zwischen der Verwertung der Verwertungsrechte und der Volumensentwicklung der Equity Tranche. Da auch die Verwertung eine Dienstleistung darstellt, ist es nicht überraschend, dass die Abbildung derjenigen für die Dienstleister ähnelt.482 Sie unterscheidet sich hauptsächlich in der zusätzlichen Größ e „Kaufpreis für Verwertungsrechte“. Für die Sicherung der Existenz der Zweckgesellschaft ist es wichtig, ein bestimmtes Verwertungsergebnis zu erzielen. Deshalb ist der gewünschte Verwertungserlös umso größ er, je höher der Kaufpreis eines Verwertungsrechtes ist. Im Teilbereich Dienstleistung wird zusätzlich die Größ e Existenzsicherheit betrachtet. Hohe Verwertungserlöse haben einen Ein‡uss auf die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft. Diese hat aber im Zusammenhang mit der Verwertungs479 480 481

482

Vgl. MANN (1989, 39). SCHWARZ (2002, 163) hat dies am Beispiel des Thermostaten dargestellt. Eine Möglichkeit, wie die Boni…kation der Dienstleister gestaltet werden kann, wird im nächsten Abschnitt im Zusammenhang mit dem Verwertungs-Dienstleister erläutert. Siehe Abbildung 27 auf Seite 150.

152

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Abbildung 28: Regelkreis Dienstleistungen

dienstleistung einen unmittelbaren Ein‡uss auf die Höhe des Volumens der Equity Tranche und muss nicht, wie es bei den anderen Dienstleistungen der Fall ist, über die Beziehung (+)

festgestelltes Ergebnis der Dienstleistung ! Existenzsicherheit abgebildet werden.483 Deshalb ist diese Beziehung in der Abbildung 29 nicht zu …nden. Die Verwertung der Verwertungsrechte basiert auf der Durchführung der realwirtschaftlichen Teilprojekte. Es wird unterstellt, dass eine höhere Vergütung des Verwertungs-Dienstleisters sich positiv auf die Höhe der durch die realwirtschaftli483

Siehe ebenda.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

153

Abbildung 29: Wirkungsdiagramm für die Verwertungsdienstleistung

chen Teilprojekte generierten Zahlungsströme auswirkt.484 Diese werden am Ende einer Verwertung, also nach Ablauf der Verwertungsdauer, zu einem Verwertungserlös aggregiert.485 Eine höhere Verwertung führt zu höheren Verwertungserlösen und somit zu einem Sinken der Di¤erenz zwischen dem gewünschten und dem festgestellten Verwertungserlös –zu einer niedrigeren Verwertungsdi¤erenz. Dabei ist zu beachten, dass der gewünschte Verwertungserlös der Zweckgesellschaft umso höher sein muss, je höher der Kaufpreis für die Verwertungsrechte ist. 484

485

Ein solcher Zusammenhang lässt sich in einem GERT-Netzplanes eines Teilprojektes berücksichtigen. Siehe Abschnitt 2.5 auf Seite 35 ¤.

154

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Um die Dienstleistung in Anspruch nehmen zu können, ist ein Portfolio von Verwertungsrechten notwendig. Dieses bildet auch die erste Voraussetzung für die Sicherung des Ertrages der Zweckgesellschaft und setzt genügend ankaufbare Verwertungsrechte an realwirtschaftlichen Teilprojekten voraus.486 Die Art der Verwertungsrechte, die von der Zweckgesellschaft angekauft werden können, sind im Regelwerk der Geschäftstätigkeit festgelegt. Deshalb ist es wichtig, die ankaufbaren Verwertungsrechte bei der Formulierung des Regelwerks nicht zu weit einzuschränken. Motivation der Dienstleister An die Dienstleister werden bestimmte Anforderungen und Erwartungen gestellt, deren Erfüllung essenziell für die nachhaltige Existenz der Zweckgesellschaft ist. Dabei ist es nicht ausreichend, einmalig ein gutes Ergebnis zu erzielen, sondern dieses muss über den gesamten Zeitraum der Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft hinweg möglichst konstant erbracht werden.

Abbildung 30: Boni…kation der Dienstleister

Deswegen emp…ehlt sich das nachfolgend vorgestellte Verfahren, welches eine leistungsabhängige Vergütung der Dienstleister ermöglicht und sich an in der Praxis der Asset Backed-Finanzierung üblichen Verfahren orientiert (vgl. Abbildung 30). Bei diesem Verfahren spielen Reserven eine wichtige Rolle.487 Reserven dienen im Zusammenhang mit der Verwertungsdienstleistung dazu, Abweichungen von den erwarteten Verwertungserlösen über eine bestimmte Zeit auszugleichen. Damit die Reserven ein bestimmtes Niveau erreichen, müssen im Allgemeinen mehrere Geschäftszyklen durchlaufen werden. Erst wenn der Verwertungs-Dienstleister über 486 487

Siehe Abschnitt 5.5 auf Seite 137. Siehe Boni…kation im Abschnitt 4.4.3 auf Seite 114 ¤.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

155

einen bestimmten Zeitraum hinweg entsprechende Ergebnisse geliefert hat und die Reserven einen bestimmten Stand erreicht haben, wird eine Boni…kation gezahlt. Die Auszahlung der Boni…kation an den Verwertungs-Dienstleister erfolgt durch das Au‡ösen eines Teils der Reserve. Dadurch wird die Reserve auf ein bestimmtes, im Regelwerk für die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft festgelegtes Niveau abgesenkt. Wird dieses Niveau unterschritten, werden auch keine weiteren Boni…kationen gezahlt. Allgemein lässt sich feststellen, dass Reserven Schwankungen in der Güte der Dienstleistung über mehrere Geschäftszyklen ausgleichen. Reserven stellen aus statistischer Sicht hinsichtlich des Boni…kationsmechanismus eine Möglichkeit dar, die betrachtete Menge der erbrachten Dienstleistungen im Zeitablauf zu vergröß ern und somit Aussagen über die Ergebnisse einer Dienstleistung mit höherer Signi…kanz zu tre¤en.488 Die Auszahlung einer Boni…kation hängt von den Ergebnissen dieser Analyse ab. Die Bezahlung einer Boni…kation für eine Dienstleistung ist eine Chance und hat demzufolge einen Wert für den jeweiligen Dienstleister. Dieser Wert ermöglicht es, die Aufwendungen der Zweckgesellschaft für die Dienstleistung im Verhältnis zu deren Kosten zu senken. Um dies zu verdeutlichen, sei die Gleichung angeführt: Kosten(Dienstleistung) = W ert(Chance)

(43)

+Auf wand(Dienstleistung) Eine direkte Wirkung der Höhe der Boni…kation auf das Verwertungsergebnis (Verwertungserlös –Verwertungskosten) ist jedoch nicht immer gegeben. Es kann durchaus der Fall eintreten, dass für das Erzielen eines bestimmten Ergebnisses eine sehr hohe Boni…kation gezahlt werden muss.489 Die dadurch entstehenden Aufwendungen können höher ausfallen, als es bei der Erbringung der Dienstleistung ohne Boni…kationsmechanismus der Fall wäre. Insofern ist für eine sinnvolle Anwendung eines Boni…kationsmechanismus immer das Verhältnis von Ertrag und Aufwand zu beachten.490 5.7.4

Kombination der Teilbereiche Dienstleistung und Finanzierung

Für die systemdynamische Modellierung der Zweckgesellschaft sind die Teilbereiche Finanzierung und Dienstleistung bisher getrennt untersucht worden. Diese beiden 488 489 490

Zum zentralen Grenzwertsatz vgl. FAHRMEIR et al. (2007, 317). Wobei es auch dann noch möglich ist, dass das Ergebnis nicht erreicht wird. Siehe Tabelle 5 auf Seite 169.

156

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Teilbereiche werden nun kombiniert. Es wird dabei insbesondere auf die verbindenden Elemente dieser beiden Teilbereiche fokussiert. Diese sind die Finanzierungskosten, das Finanzierungsrisiko und das Volumen der Equity Tranche, welches in allen betrachteten Wirkungsdiagrammen im Zentrum der Betrachtung steht. Das in Abbildung 31 dargestellte Wirkungsdiagramm thematisiert die Auswirkungen der Kosten für die Dienstleistungen, die Kosten der Finanzierung und deren Zusammenhang mit Bezug auf das Volumen der Equity Tranche.

Abbildung 31: Kombination der Wirkungsdiagramme für Finanzierung und Dienstleistung

Folgt man den in dem Wirkungsdiagramm dargestellten Beziehungen, so ergibt sich, dass eine Erhöhung der Kosten für eine Dienstleisung die Finanzierungskosten erhöht und zu einem Sinken des Volumens der Equity Tranche führt. Andererseits wird angenommen, dass eine Steigerung der Kosten für eine Dienstleistung ebenfalls zu besseren Ergebnissen der Dienstleistung führt. Diese wirken sich auf

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

157

die Einschätzung der Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft durch den externen Beobachter positiv aus, senken das Finanzierungsrisiko und somit die Finanzierungskosten. Dies führt zu einem Anstieg des Volumens der Equity Tranche. Ein solcher zieht wiederum eine Verringerung des Finanzierungsrisikos und damit eine Senkung der Finanzierungskosten nach sich. Da nicht jede Steigerung der Kosten gleichermaß en zu einer Steigerung der Ergebnisse der Dienstleistung führt, ist ab einem bestimmten Grenzwert damit zu rechnen, dass eine Erhöhung der Dienstleistungskosten eine Verringerung des Volumens der Equity Tranche bewirkt und damit zu einem Anstieg des Finanzierungsrisikos führt. Dies führt zu dem in Abbildung 32 dargestellten Zusammenhang zwischen Finanzierungsrisiko und den Kosten für die Dienstleistungen.

Abbildung 32: Finanzierungsrisiko vs. Kosten für Dienstleistung

Dieser Zusammhang wird im Abschnitt 5.9 an einem Beispiel und unter bestimmten Annahmen verdeutlicht.491 Dort wird eine Vergütung für die Verwertungsdienstleistung bestimmt, die die Gesamtkosten für die Zweckgesellschaft, also die Aggregation von Kosten für die Verwertung und die Finanzierung minimiert. Eine andere Möglichkeit, Aufwendungen bei gleichen Kosten zu reduzieren, besteht darin, die Dienstleister oder Fremdinvestoren zu einem prozentualen Anteil am von der Zweckgesellschaft produzierten Mehrwert zu beteiligen.492 Diese Möglichkeit ist erwähnenswert, weil unter Umständen die Zweckgesellschaft erst durch die Verringerung der Kosten für die Dienstleistungen und Finanzierungen in die Lage versetzt wird, einen Mehrwert zu generieren. 491 492

Bzgl. Abschnitt 5.9 siehe Seite 163; siehe auch Tabelle 5 auf Seite 169. Siehe Formel 43 auf Seite 155.

158

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

5.7.5

Wirkungsdiagramm der Zweckgesellschaft

Fügt man alle Wirkungsdiagramme der Teilbereiche zusammen, so ergibt sich ein Wirkungsdiagramm, welches die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft beschreibt (siehe Abbildung 33). Die einzelnen Teilbereiche werden über die im Zentrum der Betrachtung stehende Größ e Volumen der Equity Tranche und die folgenden zusätzlichen Beziehungen zusammengefügt: Existenzsicherheit

( )

! Finanzierungsrisiko

Kosten für die Verwertung

(+)

! Finanzierungskosten

Kosten für die Dienstleistung

(+)

! Finanzierungskosten

Im Zentrum des Wirkungsdiagramms steht das Volumen der Equity Tranche, dessen Entwicklung untersucht wird und das für die Existenz der Zweckgesellschaft maß geblich ist. Im oberen Teil des Wirkungsdiagramms …ndet sich der Teilbereich, der auf die Verwertungsdienstleistung bezogen ist. Er unterscheidet sich nur in seiner herausgehobenen Bedeutung und in seiner direkten Wirkung auf das Volumen der Equity Tranche von einer anderen Dienstleistung, die für die Zweckgesellschaft erbracht wird. Zur Vereinfachung wird in dem Wirkungsdiagramm davon ausgegangen, dass es nur einen Verwertungs-Dienstleister gibt. Der Teilbereich der anderen Dienstleistung …ndet sich im vierten Quadranten und der Teilbereich der Finanzierung im ersten Quadranten des Wirkungsdiagramms. Weiterhin wird angenommen, dass es verschiedene Dienstleistungen gibt und dass diese nur einmal oder auch mehrmals in Anspruch genommen werden. Deshalb wurden die jeweiligen Beziehungen mit einem dreifachen Pfeil dargestellt und für die Beziehung Ergeb(+)

nisdi¤erenz ! Kosten für die Dienstleistung ein Pfeil gestrichelt gezeichnet, was symbolisieren soll, dass es für einmal erbrachte Dienstleistungen im Allgemeinen zu keiner Rückwirkung kommt.493

5.8

Mathematische Zusammenhänge zwischen den Größ en

In Vorbereitung auf die Computersimulation werden hier die mathematischen Zusammenhänge der betrachteten Größ en beschrieben.494 Mittels der Computersimulation werden die Auswirkungen der Verwertungsrate, der Boni…kationsrate und 493 494

Siehe Abschnitt 5.7.2 auf Seite 149 ¤. In den Formeln werden möglichst lesbare Abkürzungen verwendet. So wird das Volumen der Equity Tranche mit VolEquityTranche, die Finanzierungskosten mit FinKosten, die Kosten für die Verwertung mit KostenVerwertg bezeichnet. Die Indizierung der Zeitschritte erfolgt mit t bzw. t – 1. Weitere Notationen werden für die Formeln auf analoge Weise gebildet (siehe u. a. Formel 44).

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Abbildung 33: Wirkungsdiagramm der Zweckgesellschaft

159

160

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

des Finanzierungszinses auf die Fähigkeit der Zweckgesellschaft untersucht, nachhaltig einen Mehrwert zu generieren.495 Diese drei Parameter, die in diesem Abschnitt näher erläutert werden, sind weitgehend unabhängig von einem konkreten Regelwerk einer Zweckgesellschaft verwendbar. Deshalb eignen sie sich für das mit der Computersimulation verfolgte Anliegen, möglichst allgemeine Zusammenhänge der Entwicklungsdynamik von Zweckgesellschaften zu untersuchen. Entsprechend dem in Abbildung 33 dargestellten Wirkungsdiagramm ist das Anwachsen der Equity Tranche in einem Geschäftszyklus durch den Zu‡uss von festgestellten Verwertungserlösen und den Ab‡uss von Finanzierungskosten, Kosten für die Verwertung sowie Kosten für die Dienstleistungen bestimmt.496 Somit ergibt sich als Gleichung für die Größ e Volumen der Equity Tranche: VolEquityTranchet = VolEquityTranchet

1

(44)

FinKostent KostenVerwertgt X KostenDienstlt X + festgestellter Verwertungserlöst

Die Bestimmung der in der Gleichung 44 verwendeten Größ en ist ohne die Betrachtung einer konkreten Zweckgesellschaft nicht möglich. Deshalb wird im Weiteren von bestimmten Annahmen ausgegangen. Zunächst werden die Größ en parameterisiert, welche die Aufwendungen und Erträge der Zweckgesellschaft bestimmen. Die dafür verwendeten Parameter sind497 : Der Finanzierungszins (FinZins): Zins, der an die Fremdinvestoren bezahlt wird. Er parameterisiert die Finanzierungskosten und ist Ausdruck für die vom externen Beobachter eingeschätzte Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft. Die Boni…kationsrate (BoniRate): Prozentualer Betrag, der ausschlaggebend für die Boni…kation der Verwertungsdienstleistung ist. Er parameterisiert somit die Kosten für die Verwertungsdienstleistung. Die Verwertungsrate (VerwertungRate): Prozentualer Betrag, der den durchschnittlich festgestellten Verwertungserlös der angekauften Verwertungsrechte ins Verhältnis zum durchschnittlich erwarteten Verwertungserlös dieser Rechte setzt. Er parameterisiert den festgestellten Verwertungserlös. 495 496 497

Siehe Abbildung 34 auf Seite 163. Für die Darstellung eines Geschäftszyklusses siehe Abbildung 23 auf Seite 135. Siehe Wirkungsdiagramm der Zweckgesellschaft in Abbildung 33 auf Seite 159.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

161

Basierend auf diesen Parametern werden nun die für die Veränderung des Volumens der Equity Tranche maß geblichen Größ en bestimmt. Die Finanzierungskosten zum Zeitpunkt t werden entsprechend Gleichung 45 ermittelt. FinKostent = (1+F inZins) (FinVolument

1 -VolEquityTranchet 1 )

(45)

Zeitfaktor Der Finanzierungszins FinZins ist im Allgemeinen eine Funktion des Finanzierungsrisikos. Das Finanzierungsrisiko ist wiederum eine Funktion mit Bezug auf die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft sowie der Sicherheit der Equity Tranche. Diese Funktionen sind allgemein nicht bestimmbar, weshalb hier bestimmte Finanzierungszinsen angenommen werden. Die Höhe der Finanzierungskosten richtet sich ebenfalls nach dem zu …nanzierenden Volumen, welches sich als Di¤erenz des zu …nanzierenden Gesamtvolumens F inV olument 1 zur Zeit t 1 und des Volumens der Equity Tranche zur Zeit t 1 ergibt. Hier wird angenommen, dass die Equity Tranche in die Verwertungsrechte an realwirtschaftlichen Teilprojekten vollständig investiert wird und dass die Zinszahlungen am Ende der jeweiligen Zinsperiode erfolgen. Für die Bestimmung des Wertes Zeitfaktor werden die Zeitlänge des Intervalls [t 1; t) und die jeweiligen Konventionen zur Berechnung der Zinszahlungen berücksichtigt. Die Kosten für die Verwertung zum Zeitpunkt t werden entsprechend Gleichung 46 bestimmt, KostenVerwertgt = Max{MindestVergütungt ,Boni…kationt }

(46)

wobei die Boni…kation auf der Grundlage der durchschnittlichen Di¤erenz zwischen den festgestellten und den gewünschten Verwertungserlösen über mehrere Perioden berechnet wird.498 Dafür wird die folgende Formel angenommen: Boni…kationt = BoniRate (ReserveSaldot –MindestReserveLevel)

(47)

Die Formel 46 unterliegt der Annahme, dass für die Verwertungsdienstleistung eine bestimmte Mindestvergütung vereinbart wurde. Zu beachten ist dabei, dass Boni…kationen nur dann gezahlt werden, wenn die einer Boni…kation zugeordnete Reserve einen Saldo aufweist, der über einem bestimmten Mindest-Reserve-Level liegt.499 Ist dies der Fall, wird eine Boni…kation gezahlt, die sich als Produkt der Di¤erenz des Saldos des entsprechenden Reservekontos über dem Mindest-Reserve-Level und 498 499

Siehe auch Abbildung 30 auf Seite 154. Siehe Abbildung 30 auf Seite 154.

162

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

der entsprechenden Boni…kationsrate ergibt. Analog wird auch für die Bestimmung der Kosten für die anderen Dienstleistungen vorgegangen (siehe Gleichung 48). KostenDienstlt = Max{MindestVergütung,Boni…kationDienstlt }

(48)

Die Boni…kation für die Dienstleistung ergibt sich dabei als: Boni…kationDienstlt = BoniRate F( ? Ergebnisdi¤erenz)

(49)

[t k;t)

Dabei ist festzulegen, wie die Ergebnisse einer Dienstleistung gemessen und über die Funktion F (vgl. Formel 48) in eine monetäre Größ e überführt werden. Wie bereits im Abschnitt 5.7.2 erwähnt, haben die Ergebnisse der Dienstleistungen einen Ein‡uss auf die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft.500 Deshalb emp…ehlt es sich, die Boni…kation an diesen Größ en festzumachen. Auf welche Weise dies geschieht, ist nicht allgemein formulierbar, sodass für die Computersimulation von konstanten angenommenen Kosten für die Dienstleister (mit Ausnahme des Verwertungs-Dienstleisters) ausgegangen wird. Die Simulation geht von durchschnittlichen Verwertungserlösen der Verwertungsrechte aus. Die festgestellten Verwertungserlöse werden als Verwertungsrate multipliziert mit den erwarteten Verwertungserlösen errechnet: X

festgestellter Verwertungserlös = V erwertungRate (50) X erwarteter Verwertungserlös

Der gewünschte Verwertungserlös wird für die Simulation dem erwarteten Verwertungserlös gleichgesetzt, und es wird von einem Kaufpreis für ein Verwertungsrecht ausgegangen, der sich aus einem festen prozentualen Wert multipliziert mit dem erwarteten Verwertungserlös des Rechtes ergibt. Bei der Simulation wird davon ausgegangen, dass der generierte Mehrwert in jedem Geschäftszyklus wieder in die Equity Tranche reinvestiert wird. Deshalb gilt für die nachfolgenden Betrachtungen, dass die Volumensänderung der Equity Tranche über eine Zeitperiode [t,t+k) dem in dieser Zeit generierten Mehrwert entspricht, oder formal ausgedrückt: 4 V olEquityT ranche = M ehrwert[t; t + k)

[t;t+k) 500

Bzgl. Abschnitt 5.7.2 siehe Seite 149 ¤.

(51)

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

5.9

163

Computermodell für die Veränderung der Equity Tranche

Auf der Grundlage der geleisteten Vorarbeit wird nun die Absicht verfolgt, die Entwicklung des Volumens der Equity Tranche über die Geschäftszyklen der Zweckgesellschaft anhand eines Computermodells zu simulieren. Dabei steht die Analyse des Ein‡usses der benannten Parameter Finanzierungszins, Boni…kationsrate und Verwertungsrate auf die Volumens-Entwicklung der Equity Tranche im Vordergrund. Fokussiert wird hier auf die Beobachtung der Veränderungen des Volumens der Equity Tranche. Diese entsprechen dem durch die Zweckgesellschaft in den Geschäftszyklen produzierten Mehrwert. Im Beispiel werden Annahmen für diese Untersuchung getro¤en, die eine e¢ ziente Umsetzung erlauben und gleichzeitig die Darlegung wesentlicher Aspekte der Entwicklungsdynamik der Zweckgesellschaft zulassen.

Abbildung 34: Ein‡uss der Parameter auf den Mehrwert

Der Simulation liegen die folgenden Annahmen zugrunde: 1. Die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft wird über 60 Geschäftszyklen simuliert. 2. Die Zweckgesellschaft darf ein Portfolio von Verwertungsrechten ankaufen, für das die Summe der erwarteten Verwertung zu keiner Zeit 100 Mio. Geldeinheiten (E) übersteigt. Die Menge der ankaufbaren Verwertungsrechte und deren Verwertung wird über einen Zufallszahlengenerator bestimmt. 3. Der Kaufpreis beträgt 95% vom erwarteten Verwertungserlös der Verwertungsrechte.

164

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

4. Die Boni…kationsrate ist 30% und die Verwertungsrate gleich 97,2%, falls es nicht, wie in einem der untersuchten Szenarien der Fall, anders angegeben wird. 5. Der Mindest-Reserve-Level ist gleich 0. 6. Die durchschnittliche Zeitdauer bis zur Verwertung der Verwertungsrechte beträgt vier Geschäftszyklen. 7. Die anfängliche Investition in die Equity Tranche hat eine Höhe von 2,0 Mio. E. 8. Die Kosten für die Dienstleister betragen 10.000 E pro Geschäftszyklus, d. h. über die gesamte Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft belaufen sie sich auf 0,6 Mio. E. 9. Der Finanzierungszins für das durch die Zweckgesellschaft aufgenommene Fremdkapital beträgt 5,6%, falls es nicht anders angegeben wird. 10. Es besteht der folgende Zusammenhang zwischen der Boni…kationsrate und der Verwertungsrate, der den entsprechend untersuchten Fällen zugrunde gelegt wird: Fall Nr. 1 2 3 4 5

Boni…kationsrate 40% 35% 30% 25% 20%

Verwertungsrate 97,4% 97,3% 97,2% 97,0% 96,7%

Modellierte Phasen Das Modell unterscheidet drei Phasen: die Aufbauphase, die Bestandsphase und die Au‡ösungsphase. Der Bestand an angekauften Verwertungsrechten während dieser Phasen ist in Abbildung 35 dargestellt.501 Diese Phasen werden nun kurz charakterisiert. Phase 1: Aufbauphase In dieser Phase wird das Portfolio an Verwertungsrechten aufgebaut, bis das gewünschte Portfoliovolumen erreicht ist. Zunächst wird die Equity Tranche und 501

Der Bestand wird an der Höhe der erwarteten Verwertungserlöse gemessen.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

165

Abbildung 35: Bestand an Verwertungsrechten

ergänzend das von den Fremdinvestoren erhaltene Fremdkapital investiert. In dieser frühen Phase werden kaum Verwertungserlöse erzielt. Dennoch hat die Zweckgesellschaft die Kosten für die Dienstleistungen und die Finanzierung zu tragen. Deshalb ist in dieser Phase der Geschäftstätigkeit kein Mehrwert generierbar, und es kommt zu einer Verringerung des Volumens der Equity Tranche, wie es in Abbildung 36 dargestellt ist. Darum gilt es, die Aufbauphase so kurz wie möglich zu halten.

Abbildung 36: Mehrwertentwicklung (Finanzierungszins: 5,6%)

166

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Aus der in Abbildung 36 dargestellten Entwicklung des Mehrwertes ist ersichtlich, dass die Generierung eines positiven Mehrwertes erst nach fünf Geschäftszyklen einsetzt, wenn die ersten Verwertungsrechte verwertet worden sind. Phase 2: Bestandsphase In dieser Phase bleibt das Portfoliovolumen konstant. Die verwerteten Verwertungsrechte werden durch neu angekaufte Rechte ersetzt. In dieser Phase wird bei entsprechendem Verlauf der Geschäftszyklen ein Mehrwert generiert. Es kommt bei planmäß igem Verlauf zu einem gleichmäß igen Anstieg des Mehrwertes (vgl. Abbildung 36), was dazu führt, dass weniger Fremdkapital von Fremdinvestoren aufgenommen werden muss. Das ursprünglich in die Equity Tranche investierte Kapital wird um neu akkumuliertes Kapital, das der Equity Tranche zugeordnet wird, ergänzt. Deshalb verbessert sich in dieser Phase die Besicherung des Fremdkapitals, was zu einer Verringerung der Finanzierungskosten führt und die Mehrwertgenerierung unterstützt. Dieses Verhalten entspricht dem in Abbildung 25 dargestellten „reinforcing loop“ mit Bezug auf die Finanzierung der Zweckgesellschaft.502 Phase 3: Au‡ösungsphase In der sogenannten Au‡ösungsphase wird die Transaktion beendet. Zu einer solchen Phase kann es dann kommen, wenn keine ankaufbaren Verwertungsrechte mehr zur Verfügung stehen. In dieser Phase geht es nicht mehr darum, die Existenz der Zweckgesellschaft zu sichern, sondern nur noch darum, diese organisiert aufzulösen. Deshalb wird auf diese Phase nur kurz eingegangen. Wie in der Anfangsphase verschlechtert sich in der Au‡ösungsphase das Verhältnis zwischen den Kosten für Dienstleistungen und Finanzierung und den festgestellten Verwertungserlösen.503 Durch einen im Vorfeld vereinbarten Rückkauf der Verwertungsrechte im Fall der Au‡ösung der Zweckgesellschaft durch die Unternehmung, die diese ursprünglich veräuß ert hat, kann diese für die Mehrwertentwicklung ungünstige Phase verkürzt werden.504

5.10

Modelltest

Nachdem die im Beispiel angenommenen verschiedenen Phasen der Geschäftstätigkeit dargestellt wurden, wird nun der Ein‡uss der genannten Parameter auf die Entwicklung des Volumens der Equity Tranche simuliert und anhand der Mehrwertentwicklung verdeutlicht.505 502 503 504 505

Bzgl. Abbildung 25 siehe Seite 144. Siehe Abbildung 36 auf Seite 165. In der Asset Backed Verbriefung wird dies als sogenannter Clean-up Call bezeichnet. Siehe Abbildung 33 auf Seite 159.

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

5.10.1

167

Ein‡uss des Finanzierungszinses

Der Ein‡uss des Finanzierungszinses auf das Volumen der Equity Tranche wird qualitativ über die Finanzierungskosten durch das Wirkungsdiagramm beschrieben, welches in Abbildung 25 dargestellt ist.506 Bedeutsam für die Richtung und die sich selbst verstärkende Wirkung des dort dargestellten Reinforcing Loop mit Bezug auf die Finanzierung der Zweckgesellschaft ist die Höhe des Finanzierungszinses. Maß geblich für die Höhe des Finanzierungszinses ist die von dem externen Beobachter eingeschätzte Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft.507 Unter der mit Sicherheit gültigen Annahme, dass sich die Einschätzungen der Fremdinvestoren über die Sicherheit ihrer Investitionen im von der Zweckgesellschaft geforderten Finanzierungszins niederschlagen, lässt sich der Ein‡uss des Finanzierungszinses auf die Mehrwertgenerierung auch als der Ein‡uss der Aussagen des externen Beobachters über die Existenzsicherheit auf die Mehrwertgenerierung interpretieren. Denn auf diesen Aussagen basieren die Einschätzungen der Fremdinvestoren.508 Um den Ein‡uss des Finanzierungszinses auf die Mehrwertgenerierung zu bestimmen, wurde die Mehrwertgenerierung unter der ceteris paribus-Annahme für verschiedene Finanzierungszinssätze untersucht.509 Szenario 1: hoher Finanzierungszins Die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft wird durch den externen Beobachter als gering eingeschätzt (Worst CaseSzenario). Deshalb steigt der sonst unterstellte Finanzierungszins um 0,5% auf angenommene 6,1%. Mit einem solchen Finanzierungszins ergibt sich die folgende Entwicklung des Mehrwertes: Nach Au‡ösen der Zweckgesellschaft am Ende der Transaktion verbleibt in diesem Szenario ein Mehrwert von –1.261.311 E. Szenario 2: niedriger Finanzierungszins Dieses Szenario geht von einer höheren Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft aus, die wiederum durch den externen Beobachter eingeschätzt wird. Deshalb verbleibt der betrachtete Finanzierungszins bei 5,6%. Der Mehrwertverlauf für dieses Szenario wurde bereits in Abbildung 36 angegeben. In diesem Szenario generiert die Zweckgesellschaft einen Mehrwert von 1.562.763 E. Die Szenarien eins und zwei zeigen, dass der Finanzierungszins einen maß geblichen Ein‡uss auf die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft hat. 506 507 508 509

Bzgl. Abbildung 25 siehe Seite 144. Zinsveränderungen am Kapitalmarkt werden dabei als abgesichert angenommen. Siehe Abbildung 39 auf Seite 173. Bzgl. der ceteris-paribus-Annahme vgl. SCHWARZ (2002, 155).

168

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Abbildung 37: Mehrwertentwicklung bei geringerem Vertrauen (Finanzierungszins: 6,1%)

Finanzierungszins 5,6% 5,7% 5,8% 5,9% 6,0% 6,1%

generierter Mehrwert 1.562.763 E 1.010.317 E 451.745 E –113.010 E –684.009 E –1.261.311 E

Tabelle 4: Ein‡uss des durchschnittlichen Finanzierungszinses auf den generierten Mehrwert In der Tabelle 4 wird der durch Simulation ermittelte Zusammenhang zwischen dem Finanzierungszins und dem von der Zweckgesellschaft generierten Mehrwert dargestellt. Dafür wurde die Geschäftstätigkeit der Zweckgesellschaft über 60 Geschäftszyklen simuliert. Es wird deutlich, dass der generierte Mehrwert auf Veränderungen des Finanzierungszinses sensibel reagiert. So bewirkt eine Senkung des Finanzierungszinses um 0,1% eine Steigerung des generierten Mehrwertes um ca. 550.000 E. Mit Bezug auf die Equity Tranche, für die eine Größ e von 2,0 Mio. E angenommen wurde, macht diese Steigerung 27,5% aus. Das bedeutet, dass der Hebel zwischen dem Finanzierungszins der Zweckgesellschaft und dem generierbaren Ertrag für die Equity Tranche ca. 275 beträgt. Dieser enorme Hebel zeigt, wie wichtig ein möglichst niedriger Finanzierungszins für die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft ist. Dies ist eine hohe Motivation dafür, die Zweckgesellschaft und ihr Controlling-Systeme so zu gestalten, dass die Einschätzungen des externen

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

Fall Nr. Nr. 1 2 3 4 5

Boni…kationsrate 40% 35% 30% 25% 20%

Verwertungsrate 97,4% 97,3% 97,2% 97,0% 96,7%

169

generierter Mehrwert –606.413 E 586.634 E 1.562.763 E 695.093 E –2.341.754 E

Tabelle 5: Simulationsergebnisse: Boni…kation und Mehrwert Beobachters möglichst positiv ausfallen. Denn diese stellen eine wichtige Grundlage dafür dar, den Finanzierungszins, welcher von den Fremdinvestoren gefordert wird, so gering wie möglich zu halten. Dies senkt die Finanzierungskosten und erhöht die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft. 5.10.2

Ein‡uss der Boni…kationsrate

Die Boni…kationsrate wird als der maß gebliche Ein‡ussfaktor auf die Ergebnisse der Verwertungsdienstleistung angenommen. Um den Ein‡uss dieser Größ e auf die Entwicklung des Mehrwertes zu untersuchen, wird dessen Entwicklung für unterschiedliche Boni…kationsraten simuliert. Diesen Simulationen liegen Annahmen über die Boni…kationsrate und die davon beein‡usste Verwertungsrate zugrunde.510 Derartige Zusammenhänge werden in der systemdynamischen Modellierung mit table functions abgebildet.511 Die Funktion, die die Verwertungsrate auf der Grundlage der Boni…kationsrate beschreibt, ist monoton steigend und am Ende ab‡achend.512 Dies folgt der Annahme, dass es mit zunehmenden Verwertungsergebnissen immer schwieriger für den Verwertungs-Dienstleister wird, diese noch weiter zu steigern. Auf den getro¤enen Annahmen über die Boni…kationsrate und die damit verbundene Verwertungsrate basiert der von der Zweckgesellschaft generierte Mehrwert, der über 60 Geschäftszyklen simuliert wurde. In Tabelle 5 sind die Ergebnisse der durchgeführten Simulation aufgeführt. Im untersuchten Modell ist es für die untersuchten Fälle optimal, die Boni…kationsrate auf 30% festzusetzen, wie es für den Fall 3 erfolgte. Eine höhere Boni…kation führt zwar zu einer verbesserten Verwertungsrate, ist jedoch nicht mehr aussreichend, um die höheren Boni…kationszahlungen zu kompensieren. Dies wird insbesondere im Fall 1 deutlich. In diesem wird durch eine höhere Boni…kation 510 511 512

Bzgl. der Boni…kation der Verwertungs-Dienstleister siehe Abschnitt 5.7.3 auf Seite 154 f. Vgl. SCHWARZ (2002, 165). Siehe Tabelle 5.

170

5. CONTROLLING DER DYNAMIK EINER ZWECKGESELLSCHAFT

eine höhere Verwertungsrate erreicht. Dennoch wird in diesem Fall nur ein negativer Mehrwert generiert. Die Gründe dafür lassen sich sehr anschaulich durch die konkrete prozentuale Berechnung der Boni…kation –bezogen auf das Volumen der verwerteten Verwertungsrechte –für einen Geschäftszyklus darstellen. Die Boni…kationszahlungen für die beiden Fälle betragen: Fall 1 :

[(97; 4% + 5%)

100%] 40% = 0; 96%

(52)

und Fall 2 :

[(97; 3% + 5%)

100%] 35% = 0; 805%

(53)

Im Fall 1 wird also 0,155% mehr Boni…kation gezahlt. Dies führt zu einer Steigerung des Verwertungsergebnisses um 0,1%. Daraus resultiert ein durchschnittlicher Verlust von 0,055% pro Geschäftszyklus, der das Volumen der Equity Tranche mindert.513 Unter der ceteris paribus-Annahme ergibt sich unter Berücksichtigung der Aufbau- und Schließ ungsphase der Zweckgesellschaft in der Simulation im Vergleich zum Fall 2 eine Di¤erenz an generiertem Mehrwert von ca. 1,2 Mio. E (siehe Tabelle 5).514 Die in der Tabelle 5 dargestellten Ergebnisse belegen, dass für die Festlegung einer passenden Boni…kationsrate nicht nur die Steigerung der Verwertungsrate (als Ergebnissteigerung), sondern auch die damit verbundenen zusätzlichen Kosten berücksichtigt werden müssen. Dies steht in Übereinstimmung mit den Ausführungen im Abschnitt Teilbereich Dienstleistungen.515 Es gilt, für die Festlegung der Boni…kationsrate ein optimales Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag zu …nden. Die Simulationen für die Fälle 2, 3 und 4 belegen, dass eine Boni…kation der Dienstleister für die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft wichtig ist. Es ist aber ebenso wichtig, die richtigen Boni…kationssätze zu wählen und detaillierte Messungen der Ergebnisse der Dienstleister vorzunehmen. Denn analysiert man die Fälle 1 und 5, so wird auch ersichtlich, dass sowohl eine zu hohe als auch eine zu niedrige Boni…kation die Existenz der Zweckgesellschaft gefährden würden. Auf der Grundlage des Computermodells wurden Rückwirkungs- und Rückkopplungsmechanismen für die Mehrwertgenerierung der Zweckgesellschaft untersucht. Dabei standen hier die für die Lebensfähigkeit der Zweckgesellschaft maß geblichen Größ en im Vordergrund. Die exemplarischen Untersuchungen belegen, welch hohen Ein‡uss geringe Änderungen von Stellgröß en des Controlling-Systems, wie der Boni…kationsrate, auf die nachhaltige Existenzsicherung der Zweckgesellschaft haben und welche Zusammenhänge bei der Festsetzung der problemrelevanten Größ en beachtet werden müssen. 513 514 515

Er ergibt sich als: 0,1% - 0,155% = -0,055%. 586.634 - (-606.413) = 1.193.047 Siehe Abschnitt 5.7.2 auf Seite 149 ¤.

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

6 6.1

171

Externe Einschätzung des Controlling-Systems Kapitelüberblick

Wie in den vorangegangenen Kapiteln dargestellt, ist das Controlling-System der Zweckgesellschaft für deren nachhaltige Existenzsicherung zentral. In diesem Abschnitt wird der Ein‡uss der Einschätzung des externen Beobachters auf das Verhalten der Zweckgesellschaft und die Gestaltung ihres Controlling-Systems untersucht. Am Ende des Kapitels wird auf die Ratingagenturen als die in der Praxis am häu…gsten anzutre¤enden externen Beobachter eingegangen.

6.2

Systemabgrenzung

Um die Rolle des externen Beobachters untersuchen zu können, werden in analoger Weise wie in den beiden vorangegangenen Kapiteln bestimmte Annahmen über die Zweckgesellschaft und ihr Verhältnis zum externen Beobachter getro¤en. Den Ausgangspunkt für die Betrachtungen bildet die Stellung des externen Beobachters mit Bezug auf die Fremdinvestoren und die Zweckgesellschaft, wie sie in Abbildung 38 dargestellt ist.

Abbildung 38: Stellung des externen Beobachters Es wird angenommen, dass die Zweckgesellschaft einen externen Beobachter damit beauftragt, sie in ihrer Geschäftstätigkeit zu kontrollieren, ihre Existenzsicherheit zu beurteilen und sein Urteil den Fremdinvestoren bekannt zu geben. Die Zweckgesellschaft stattet den externen Beobachter mit umfangreichen Rechten aus.

172

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

So bestimmt der externe Beobachter, welche Informationen er benötigt, auf welche Art und Weise sowie wann er diese erhält. Der externe Beobachter greift selbst nicht in die Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft ein. Er ist ein Spezialist für die Kontrolle und die Einschätzung der Existenzsicherheit von Zweckgesellschaften. Der externe Beobachter ist vollständig unabhängig von der Zweckgesellschaft und erhält seine Vergütung vor Beginn seiner Tätigkeit. Er erfasst die Informationen über die Zweckgesellschaft und informiert seinerseits die Fremdinvestoren über seine aktuellen Einschätzungen bezüglich der Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft.516 Die Fremdinvestoren ihrerseits erhalten von der Zweckgesellschaft direkt nur ausgewählte Informationen, wie z. B. Geschäftsberichte oder sogenannte Investor Reports.517 Den Einschätzungen des externen Beobachters hinsichtlich der Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft vertrauen die Fremdinvestoren zu einem gewissen Grad. Es wird angenommen, dass sie ihre Einschätzung des Investitionsrisikos aufgrund der Einschätzungen des externen Beobachters und dem Grad an Vertrauen vornehmen, welches sie dem externen Beobachter entgegenbringen. Die Zinsforderungen der Fremdinvestoren für ihre Investitionen in die Zweckgesellschaft sollen dabei ihrer Einschätzung über das Investionsrisiko entsprechen. Mit Bezug auf das Controlling-System der Zweckgesellschaft gelten weiterhin die bisher getro¤enen Annahmen.518 In dem Controlling-System der Zweckgesellschaft sind alle ihre Verhaltensweisen für die verschiedenen Zustände und Umweltsituationen, in denen sie sich be…nden kann, vorgegeben und vertraglich dokumentiert. Die Funktionsweise des Controlling-Systems und die Wahl der Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft wird von dem externen Beobachter überwacht, der aus seinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft einschätzt und seine Einschätzung den Fremdinvestoren bekannt gibt.

6.3

Ein‡uss auf das Verhalten der Zweckgesellschaft

Hier geht es darum, den Ein‡uss der Einschätzung des externen Beobachters auf die Auswahl der Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft zu untersuchen. Zur Verdeutlichung dieser Problemstellung wird das in Abbildung 39 dargestellte Wirkungsdiagramm herangezogen. In diesem ist dargestellt, dass eine hohe Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft auch zu einer positiven Einschätzung des externen Beobach516

517 518

Mit Bezug auf die Praxis weist SERFLING (2007, 737) berechtigt darauf hin, dass die Aussagen des externen Beobachters die Urteilsbildung der Fremdinvestoren lediglich unterstützen, nicht aber vollständig ersetzen sollten. Es liegt eine asymmetrische Verteilung der Informationen vor; vgl. AKERLOF (1970). Siehe Abschnitt 4.3.1 auf Seite 88 ¤. und Abschnitt 5.4 auf Seite 129 ¤.

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

173

Abbildung 39: Wirkungsdiagramm Finanzierungskosten und Vertrauen

ters führt.519 Eine solche zieht wiederum geringere Finanzierungskosten nach sich, die die Zweckgesellschaft zu zahlen hat, und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Existenz nachhaltig sichern kann.520 Ein‡uss auf die Finanzierungskosten hat die Frage, in welchem Maßdie Fremdinvestoren den Einschätzungen des externen Beobachters vertrauen. Aus diesem Grund werden die Finanzierungskosten durch einen sogenannten Vertrauensparameter parameterisiert. Dieser Vertrauensparameter wird weiter unten detailliert eingeführt und erläutert. Im Vordergrund steht die Frage, welchen Ein‡uss das Vertrauen in die Einschätzungen des externen Beobachters auf die Auswahl der Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft hat. Wie in der Systemabgrenzung dargestellt, wird davon ausgegangen, dass die Fremdinvestoren der Zweckgesellschaft ihre Investitionsentscheidung und die Einschätzung des Risikos ihrer Investitionen auf die Aussagen des externen Beobachters über die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft in dem Maß e stützen, wie sie den Einschätzungen des externen Beobachters vertrauen. Bereits ALBACH stellt die für eine Investition zentrale Frage, wie man als Auß enstehender, z. B. als potenzieller Investor, den von einem Unternehmen erhalte519 520

Bzgl. der Existenzsicherheit siehe Abschnitt 5.6 auf Seite 142 ¤. „Das primäre Ziel der langfristigen Existenzsicherung des Unternehmens setzt regelmäß ig eine ausreichende Versorgung des Unternehmens mit Krediten voraus, deren Bewilligung und Bepreisung direkt vom Unternehmensrating abhängen.“ PYSZNY (2007, 362 f.). Dieses Rating wird von einer Ratingagentur als externem Beobachter des Unternehmens vergeben.

174

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

nen Informationen vertrauen kann.521 Wenngleich das Vertrauen einen wichtigen Problemkreis der Betriebswirtschaftslehre darstellt, ist es bislang noch nicht gelungen, einen eindeutigen Vertrauensbegri¤ zu de…nieren.522 Hier wird Vertrauen in Anlehnung an PLATZKÖSTER als bewusster Informationsverzicht angesehen.523 Durch diesen Informationsverzicht wird die Komplexität, mit der die Umwelt wahrgenommen wird, reduziert. So investieren die Investoren, obwohl sie wissen, dass sie nur eingeschränkte Informationen erhalten. Der Grund dafür ist, dass sie der Zweckgesellschaft zu einem bestimmten Grad vertrauen. Dennoch sind die Informationsde…zite nach wie vor vorhanden und es können andere als die erho¤ten äuß eren Bedingungen eintreten.524 So schützt Misstrauen vor Enttäuschungen. Es gilt also, zwischen Vertrauen und Misstrauen zu di¤erenzieren.525 In dieser Arbeit stehen die rationalen Aspekte einer Vertrauensentscheidung im Vordergrund, denn das Controlling-System der Zweckgesellschaft kann nur rational entscheiden. COLEMAN untersucht die rationalen Aspekte einer Vertrauensentscheidung.526 Den Ausgangspunkt bildet die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, mit der dem Interaktionspartner vertraut werden kann. Betrachtet man p dementsprechend als die Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmter Gewinn G erzielt werden kann, wenn sich ein Vertragspartner als vertrauenswürdig erweist, und die Wahrscheinlichkeit für einen möglichen Verlust V als (1 – p), wenn der Vertragspartner nicht vertrauenswürdig ist, dann spricht COLEMAN von Vertrauen, wenn gilt527 : p G > (1 p) V (54) Liegt dementsprechend Vertrauen vor, so bedeutet dies, dass der erwartete Ertrag E(Ertrag) der Vertrauensentscheidung positiv ist: E(Ertrag) = p G + (1

p) ( V ) > 0

(55)

Dieser rationalen Betrachtungsweise von Vertrauensentscheidungen COLEMANs wird hier gefolgt, um darauf basierend Formeln zu entwickeln, die die Rolle von 521

522

523 524 525

526 527

Vgl. ALBACH (1997, 22). Deshalb werden Investitionsentscheidungen durch Systeme unterstützt, die auch Abweichungen von den voraussichtlichen Investitionszielen berücksichtigen können; vgl. SCHNAUSS & OSSEN (1996, 530 f.). Vgl. LAUCKEN (2005, 95). „Although the meaning of trust is intuitively understood, researchers from di¤erent backgrounds ascribe divergent meanings to it.“ MOUZAS et al. (2007, 1017). Vgl. PLATZKÖSTER (1990, 47). Vgl. GILBERT (2003, 149 ¤.). „Letztlich ist die Frage nicht, ob Misstrauen und Argwohn gut oder schlecht sind, sondern vielmehr: ‚Wieviel ist genug?’“ KRAMER (1994, 226). Vgl. COLEMAN (1990). Vgl. COLEMAN (1990, 99).

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

175

Vertrauen in die Einschätzungen des externen Beobachters mathematisch untersuchen. Einige der Schlussfolgerungen, die sich aus diesen Formeln ziehen lassen, werden durch den Verlauf der gegenwärtigen Finanzkrise in der Praxis bestätigt.528 Die Untersuchung des Ein‡usses des externen Beobachters auf die Auswahl der Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft geht von den Finanzierungskosten der Zweckgesellschaft aus und betrachtet folgendes Szenario: Dem VerhaltensVerwalter werden vom Situations-Erfasser die Finanzierungskosten in Höhe von C für die Zweckgesellschaft mitgeteilt.529 Es wird angenommen, dass der VerhaltensVerwalter, entsprechend dem Regelwerk der Zweckgesellschaft, die Möglichkeit hat, zwischen einer weniger riskanten Verhaltensweise VN mit einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit pN und einem niedrigen generierbaren Mehrwert (XN C) oder einer riskanteren Verhaltensweise VH mit der niedrigen Erfolgswahrscheinlichkeit pH und einem höheren generierbaren Mehrwert (XH C) für eine bestimmte Anzahl von Geschäftszyklen zu wählen.530 Es wird angenommen, dass beide Verhaltensweisen, entsprechend dem Regelwerk der Zweckgesellschaft, zum Zeitpunkt der Entscheidung für die Zweckgesellschaft die einzig möglichen sind. Die Auswahl der Verhaltensweisen durch den Verhaltens-Verwalter erfolgt rational. Er wählt auf der Grundlage der vom Situations-Erfasser erhaltenen Informationen diejenige Verhaltensweise aus, mit der sich der größ te erwartete Mehrwert generieren lässt und mit der die Zweckgesellschaft am besten in der Lage ist, ihre Existenz nachhaltig zu sichern.531 Der Situations-Erfasser teilt dem VerhaltensVerwalter sowohl die Höhe der von ihm eingeschätzten Erfolgswahrscheinlichkeiten pN und pH mit als auch die Höhe der unter diesen Erfolgswahrscheinlichkeiten erzielbaren Mehrwerte sowie die Finanzierungskosten C. Für die Entscheidung, welche Verhaltensweise gewählt werden soll, werden die erwarteten Mehrwerte für beide Verhaltensweisen zueinander in Relation gesetzt. Diese Relation, die mit < bezeichnet werden soll, sei entweder „>“ oder „5“. E(VN ; C) = pN (XN

C) < pH (XH

C) = E(VH ; C)

(56)

Dabei stellt pN (XN 528

529

530 531

C) = pN (XN

C) + (1

pN ) 0

(57)

Gemeint ist die Finanzkrise, die im 3. Quartal 2007 durch die Subprime Krise ausgelöst wurde. Die Ausbreitung dieser Krise wurde auch durch einen Vertrauensverlust in das externe Rating hervorgerufen. Bzgl. der Beschreibung der Agenten Verhaltens-Verwalter und Situations-Erfasser siehe Abschnitt 4.3.2 auf Seite 90 ¤. Ebenda. Ebenda.

176

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

den erwarteten Mehrwert für die Verhaltensweise VN mit dem geringeren Risiko und pH (XH C) = pH (XH C) + (1 pH ) 0 (58) den erwarteten Mehrwert für die riskantere Verhaltensweise VH dar. Für die beiden Gleichungen 57 und 58 wurde vereinfachend angenommen, dass entweder die gewählte Verhaltensweise zu einem Mehrwert von (XN –C) bzw. (XH C) führt oder der Mehrwert gleich null ist. Betrachtungen, die den hier vorgenommenen analog sind, lassen sich jedoch auch mit weniger strengen Annahmen durchführen, nur dass dies dann mit wesentlich höherem mathematischen Aufwand verbunden wäre, der für diese Arbeit nicht als zweckdienlich erachtet wird. Die Relation < aus dem Ausdruck 56 ist von ausschlaggebender Bedeutung für die Frage, welche der beiden Verhaltensweisen vom Verhaltens-Verwalter gewählt wird. Es ist hervorzuheben, dass in beiden Gleichungen 57 und 58 dieselben Finanzierungskosten C verwendet werden. Unter der Annahme, dass alle anderen Werte feststehen, wird die Relation < gemäßAusdruck 56 durch die Finanzierungskosten C bestimmt. Für die Ableitung der erwarteten Erträge beider Verhaltensweisen nach den Finanzierungskosten C gilt unter der getro¤enen Annahme pN > pH : @E(VN ; C) = @C

pN
C S ist. Dann wird die riskantere Verhaltensweise gewählt. Für C S 2 (CN ; CH ) ist der Parameter für die Verhaltensauswahl entscheidend. Dieses interessante Szenario, in welchem die Verhaltensauswahl vom Vertrauen in die Einschätzung des externen Beobachters abhängt, wird im Folgenden genauer untersucht. Für Vertrauensparameter , die geringer sind als S , wählt der Verhaltensverwalter die riskantere Verhaltensweise. Der externe Beobachter der Zweckgesellschaft muss also zur Beurteilung der Verhaltensauswahl durch den VerhaltensVerwalter berücksichtigen, inwieweit seinem Urteil vertraut wird. Dies ist umso wichtiger, je höher die Vertrauensschwelle S ist. Da der Verhaltens-Verwalter seine Auswahl der Verhaltensweisen anhand der erwarteten Erträge tri¤t, gibt es eine Abhängigkeit der Vertrauensschwelle S von den zu erwartenden Erträgen der Verhaltensweisen VN und VH . Diese Abhängigkeiten sollen nun für die Verhaltensweise VN untersucht werden. Die folgenden Ausführungen lassen sich in ähnlicher Weise natürlich auch für VH vornehmen. Unter der Annahme konstanter Finanzierungskosten C und entsprechend den in diesem Kapitel getro¤enen Annahmen ist der erwartete Mehrwert der Verhaltensweise VN durch die Erfolgswahrscheinlichkeit pN bestimmt, mit der ein Mehrwert (XN C) erzielbar ist. Deshalb wird nun der Zusammenhang zwischen der Vertrauensschwelle S , der Erfolgswahrscheinlichkeit pN und dem Mehrwert (XN C) untersucht. Auf Grundlage der Formel 65 und unter der Annahme, dass C XN 6= 0 ist, lässt sich folgende Funktion pSN bilden: pSN (

S

)=

(1 (1

S)

CH + S) C + H

SC N SC N

XH pH XN

(66)

Die Funktion pSN beschreibt für eine gegebene Vertrauensschwelle S die Erfolgswahrscheinlichkeit pN , die für die risikoärmere Verhaltensweise notwendig ist, damit der Verhaltens-Verwalter in der Wahl zwischen der riskanteren und der risikoämeren SVerhaltensweise invariant ist. @p Für @ NS ergibt sich:

180

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

@pSN @ S

= pH

CN CH XN + CH (1 SC N CH ) S ( CN

SC N

pH (CN

(67)

S)

XH + CH 1

S

XN + CH (1

S ))2

Durch Vereinfachung der Gleichung erhält man @pSN = @ S

pH (CH

CN )

XH XN (C XN )2

(68)

woraus unmittelbar folgt: @pSN

pB A pS

(78)

Die rechte Seite der Ungleichung 78 hat zwei Faktoren. Der Faktor A kennzeichnet, in welchem Maßdie Gestaltung S im Vergleich zur Gestaltung B akzeptiert ist. Der zweite Faktor ist ein Ausdruck für die tatsächliche Güte der Gestaltung B im Vergleich zur Gestaltung S. Aus der Gleichung 78 lässt sich ableiten: Je höher die Akzeptanz A der Gestaltung S ist, desto höher sind die Anforderungen an die Güte der Gestaltung B und damit an das Verhältnis zwischen pB und pS bzw. an die Di¤erenz (r c), um ein Ersetzen der Gestaltung S durch die Gestaltung B wirtschaftlich zu motivieren.541 Dieses Ergebnis geht konform mit SERFLINGs Aussage, dass Emissionen unbekannter Emittenten ohne Rating nicht angemessen berücksichtigt werden.542 Eine Ursache dafür ist u. a. in der geringen Akzeptanz dieser Emittenten zu suchen. Eine unmittelbare Konsequenz aus der Ungleichung 78 lautet: Je anerkannter eine Gestaltung ist, desto schwerer hat es eine andere Gestaltung, diese zu ersetzen. Denn je höher die Akzeptanz A ist, umso kleiner muss die Wahrscheinlichkeit pB sein, damit die Ungleichung 78 erfüllt ist. Deshalb erscheint es wirtschaftlich sinnvoll, etablierte Gestaltungsmethoden für die Gestaltung einer Zweckgesellschaft und ihrer Controlling-Systeme zu verwenden. Daraus geht aber in letzter Konsequenz auch hervor, dass die Au¤assung, der Marktpreis stelle eine Art Mittelwert über den wahren Wert eines Wertpapieres dar, falsch ist.543

6.5

Ratingagenturen

Die für die Investoren am Kapitalmarkt wichtigen externen Beobachter von Unternehmungen, Wertpapieremissionen und auch Zweckgesellschaften sind die Ratingagenturen.544 LIEBERMANN schreibt: „The government – through hundreds of 541 542 543

544

Denn je höher die Güte von B ist, desto geringer ist die Ausfallwahrscheinlichkeit pB . Vgl. SERFLING (2007, 713). SHILLER schreibt (mit Bezug auf Aktien und Behavioral Finance): „[...], the popular notion that the level of market prices is the outcome of a sort of vote by all investors about the true value of the market is just plain wrong“ SHILLER (2001, 152); vgl. LEE (1998); AVERY & ZIMSKY (1998). „Der Begri¤ Rating bezeichnet Beurteilungsverfahren, die die Bewertungsobjekte hinsichtlich einer bestimmten Zielsetzung in eine ordinale Rangfolge bringen“ SERFLING (2007, 713).

186

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

law and regulations – requires corporate bonds to be rated if they’re to be considered appropriate investments for many institutional investors –and, by the way, 95% of corporate bonds are held by institutional investors.“545 Die Entwicklung des Kapitalmarktes wird durch die Entwicklung der Ratingagenturen mitbestimmt. Die erste Ratingagentur wurde von John Moody im Jahre 1909 gegründet. Nicht zuletzt Moody’s journalistischem Werdegang verdankt sich die Idee, Information und Investoren zusammenzubringen, um Finanzierungen von Investitionsprojekten zu erleichtern.546 Sieben Jahre später wurde die zweite Ratingagentur Poor’s gegründet und half, die amerikanische Eisenbahn zu …nanzieren, indem sie die Qualität der Railroad-Bonds analysierte und diesbezügliche Informationen verö¤entlichte. Später verschmolz Poor’s mit Standard Statistics zu Standard & Poor’s und gehört heute zu McGraw-Hill. Eine bedeutende SEC-anerkannte europäische Ratingagentur ist Fitch, die ein Zusammenschluss von mehreren kleineren Ratingagenturen ist und dem französischen Unternehmen Fimalac gehört. Hatten sich die Ratingagenturen in ihren Anfängen zunächst mit Abonnentenzahlungen …nanziert, so stellen heute die Zahlungen der Emittenten von Wertpapieren einen Groß teil der Einkünfte der Ratingagenturen dar.547 SERFLING nennt als zwei wesentliche Gründe für die Verbreitung des Ratings den wachsenden Bedarf an Fremdkapital und die Integration des Credit Ratings als Voraussetzung für gesetzliche Verordnungen.548 Durch die wachsende Bedeutung des Ratings sind Ratingagenturen pro…table Unternehmen, was ihre Unabhängigkeit begünstigt.549 Der Ein‡uss externer Ratingagenturen auf die Finanzierung von Unternehmen setzt ein grundlegendes Vertrauen der Investoren des Kapitalmarktes in die Methoden der externen Überwachung voraus.550 Unter den derzeit existierenden Ratingagenturen verfügen im internationalen Corporate Bond Sektor hauptsächlich Standard & Poor’s und auch Moody’s und Fitch über ein solches Vertrauen. „[Sie] kontrollieren nach Expertenschätzungen 80% der weltweiten Kapitalströme mit ihren Ratings.“551 Ein Grund für die Monopolstellung dieser drei Ratingagenturen 545

546

547 548 549

550

551

LIEBERMANN (2002). Senator LIEBERMANN war 2002 Chairman of the Governmental A¤ airs Committee. „For groups of people, such as organizations, to operate as interactors, there must be group selection. For that to work, individual interests must somehow be subjugated to collective interest.“ NOOTEBOOM (2006, 3). Vgl. Moody’s Corp. Services, 2002 Annual Report 16 (2003). Vgl. SERFLING (2007, 714). Hill schätzt die Pro…tmargen von Moody’s und Standard & Poor’s in den letzten Jahren als immer über 30% ein; vgl. HILL (2003); Moody’s Operating Income betrug 2007: 1.131 Mio. USD, 2006: 1.098 Mio. USD; vgl. NEW YORK, Feb 07, 2008 (BUSINESS WIRE) –Moody’s Corporation (NYSE: MCO). Die Illiquidität vieler gerateter Unternehmensanleihen in der Finanzkrise seit August 2007 gibt dafür Beispiele und wirft viele Fragen auf; vgl. MEHRAN & STULZ (2007, 268). SERFLING (2007, 715).

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

187

Abbildung 42: Vertrauen in Ratingagenturen (Reinforcing Loop)

ist darin zu suchen, dass sie sich am längsten mit dem Rating beschäftigen, die meisten Erfahrungen sammeln konnten und dementsprechend ein hohes Vertrauen der Investoren des Kapitalmarktes besitzen. Da Vertrauen der Investoren des Kapitalmarktes in ein Rating von hoher Bedeutung für die Finanzierung von Unternehmungen ist, werden Ratingagenturen immer wieder beauftragt. Auf diese Weise erweitern sie ihre Expertise552 und verstärken so das ihnen entgegengebrachte Vertrauen553 , was wiederum ihre Attraktivität für weitere Ratingaufträge erhöht(siehe Abbildung 42). So ist es z. B. für viele Investoren ein zumindest ‚ungeschriebenes Gesetz‘, nur in Wertpapiere zu investieren, die von Moody’s und Standard & Poor’s oder Fitch geratet sind. Das führt dazu, dass diese drei Agenturen den Markt weitgehend beherrschen. Die Vormachtstellung von Moody’s, Standard & Poor’s oder Fitch geht derzeit so weit, dass Wertpapiere, die nicht von einer der drei renommierten Ratingagenturen geratet wurden, Verdachtsmomente implizieren, was sich negativ auf deren Platzierung auswirken kann. Seit den 1990er Jahren ist die Rolle der Ratingagenturen aus einer Vielzahl von Gründen stark gestiegen. Einige Gründe sind die ständig zunehmende Globalisierung der Finanzmärkte, der technologische Fortschritt, die damit verbundenen besseren statistischen Möglichkeiten sowie das Entstehen neuer Finanzprodukte oder auch neuer Ideen zum e¤ektiveren Einsatz von Eigenkapital. Bezeichnete der Begri¤ Rating früher einen reaktiven Vorgang, wonach das Rating der jeweiligen 552

553

STEINER & STARBATTY (2001, 259) verweisen diesbezüglich auf die hoch spezialisierten Mitarbeiter, deren Urteilskraft besser ist als die von Nicht-Spezialisten. Vgl. BERBLINGER (1996, 45).

188

6. EXTERNE EINSCHÄTZUNG DES CONTROLLING-SYSTEMS

Unternehmung angepasst wurde, so werden Unternehmungen oder Anleihen heute proaktiv derart gestaltet, dass sie einem bestimmten Rating zugeordnet werden können.554 Ratingagenturen übernehmen jedoch keine Garantien für die von ihnen getro¤enen Einschätzungen. Bei tatsächlichen Ausfällen von Investitionsprojekten können sie sich immer darauf zurückziehen, dass mit ihrem Rating Ausfälle von Investitionen stets mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit als möglich erachtet wurden. Das Geschäftsmodell der Ratingagenturen ist dennoch ein Beleg für den hohen Stellenwert, den Vertrauen, Akzeptanz und Kontrolle in der Wirtschaft einnehmen.

554

Vgl. HEINKE (1998, 26).

7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

7

189

Zusammenfassung und Ausblick

7.1

Zusammenfassung

In dieser Arbeit wurde eine Konzeption für ein Controlling-System einer lebensfähigen Zweckgesellschaft entworfen, deren Zweck in der Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte besteht. Dafür wurden jene Regelungsmechanismen untersucht, die es der Zweckgesellschaft ermöglichen, ihre Existenz nachhaltig zu sichern. Die Frage nach der Gestaltung des Controlling-Systems der Zweckgesellschaft wurde mit der Charakterisierung eines praktischen Anwendungsbereiches kombiniert. Damit wurde gleichzeitig ein möglicher Weg für die Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte aufgezeigt und der diesbezügliche Einsatz der Netzplantechnik an einem Beispiel aus der Kraftwerkstechnik dargestellt. Es wurde gezeigt, dass externe Beobachter einen hohen Ein‡uss auf die Gestaltung der Controlling-Systeme von Zweckgesellschaften haben und dass diesbezüglich Akzeptanz und Vertrauen eine entscheidende Rolle spielen. Die drei wichtigsten Resultate der Arbeit sind: 1. Die Netzplantechnik ist als Instrument des Projekt-Controllings auch als Controlling-Instrument für die Finanzierung von realwirtschaftlichen Projekten über eine Zweckgesellschaft geeignet. Mit ihr lassen sich …nanzwirtschaftlich optimale Kombinationen von Verwertungsrechten an realwirtschaftlichen Projekten bestimmen. 2. Es wurde die Konzeption eines Controlling-Systems einer Zweckgesellschaft als System vermaschter Regelkreise entwickelt, mit dem diese als sich selbst regulierende Maschinen-Organisation lebensfähig ist. Dabei stellte sich heraus, dass die genaue Adjustierung der für die Existenzerhaltung der Zweckgesellschaft relevanten Größ en von hoher Bedeutung ist. Denn bereits geringfügige Veränderungen dieser Größ en können ihre Existenzsicherheit stark gefährden oder begünstigen. 3. Auf das Überleben der Zweckgesellschaft haben die Einschätzungen externer Beobachter einen maß geblichen Ein‡uss. Insofern beein‡ussen sie indirekt die Gestaltung der Controlling-Systeme von Zweckgesellschaften und deren Verhalten. Diese Ergebnisse wurden in den einzelnen Kapiteln erarbeitet. Den Ausgangspunkt bildete die aus der Asset Backed-Finanzierung stammende Idee, dass die Zweckgesellschaft Verwertungsrechte an realwirtschaftlichen Projekten ankauft. Durch den Ankauf von Verwertungsrechten werden den Unternehmungen, die die Projekte durchführen, Geldmittel zur Verfügung gestellt. So kann die Errichtung

190

7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

von Kraftwerken dadurch mit…nanziert werden, dass Rechte an zukünftigen Einnahmen aus dem Betrieb der Kraftwerke verkauft werden. Aus Sicht der Zweckgesellschaft erwirbt sie Rechte an diesen zukünftigen Einnahmen. Derartige Rechte werden in der Arbeit Verwertungsrechte genannt. Diese Verwertungsrechte gilt es für die Zweckgesellschaft im Kontext eines Portfolios …nanzwirtschaftlich optimal zu kombinieren und zu …nanzieren. Deshalb wird zunächst ein Verfahren entwickelt, mit dem sich derartige Portfolios bilden lassen.555 Als Grundlage für die …nanztechnische Erfassung der einzelnen Teilprojekte wurde dafür die Einsetzbarkeit der GERT-Netzplantechnik untersucht. Es wurde gezeigt, auf welche Weise sich die GERT-Netzplantechnik mit der Portfoliotheorie von MARKOWITZ verbinden lässt, um …nanzwirtschaftlich optimale Portfolios von Verwertungsrechten zu bilden. Damit wurde eine Grundlage für einen neuartigen Einsatz der GERTNetzplantechnik in der Finanzierung gelegt. Gleichzeitig wurde eine Möglichkeit erö¤net, das von SACHS entwickelte Verfahren zur …nanzwirtschaftlich optimalen Gestaltung realwirtschaftlicher Projekte zu prüfen. Zentral dafür ist der Gedanke, dass es für die …nanzwirtschaftlich optimale Gestaltung von Projekten einer optimalen Kombination ihrer Teilprojekte bedarf. Beide Verfahren stimmten hinsichtlich ihrer Ergebnisse überein. Wichtige Vorteile des in dieser Arbeit entwickelten Verfahrens liegen darin, dass mit ihm zum einen die spezi…schen Risiken der Teilprojekte und zum anderen Korrelationen in den …nanzwirtschaftlichen Ergebnissen dieser Teilprojekte berücksichtigt werden können. So ist der wirtschaftliche Erfolg eines Kraftwerkes sowohl von den Energiepreisen als auch von der Art und Weise abhängig, wie das Kraftwerk betrieben wird. Mit der Entwicklung eines Verfahrens zur exakten Bestimmung eines …nanzwirtschaftlich optimalen Portfolios von Verwertungsrechten an realwirtschaftlichen Teilprojekten wurde die Grundlage für eine automatisierte Verwaltung von Portfolios von Verwertungsrechten gelegt. Die Verwaltung des Portfolios erfolgt durch die Zweckgesellschaft anhand vertraglich …xierter Regeln. Diese Regeln bestimmen das Controlling-System der Zweckgesellschaft und sind maß geblich für deren nachhaltige Existenz. Auf ihrer Grundlage wird die Zweckgesellschaft gesteuert. Der menschliche Entscheidungsspielraum ist dabei – wenn überhaupt – nur gering vorhanden. Es wird keine schöpferische Leistung eines Menschen benötigt; der Mensch fungiert lediglich als Dienstleister, verantwortlich für die Umsetzung vertraglich dokumentierter Handlungsweisen. Deshalb liegen in Zweckgesellschaften programmierbare Regelprobleme vor, die durch einen Regelkreis erfassbar sind. Um ein Konzept für ein passendes Controlling-System zu entwickeln, wurden die Gestaltungsmerkmale von Zweckgesellschaften untersucht, wie sie bei Asset BackedFinanzierungen verwendet werden. Als Ergebnis dieser Untersuchungen wurde die 555

Vgl. MARKOWITZ (1952).

7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

191

Struktur vermaschter Regelkreise als ein möglicher Bezugsrahmen für die Konzeption des Controlling-Systems der Zweckgesellschaft bestimmt. Um die für die Regelung der Zweckgesellschaft relevanten Elemente und Relationen zu ermitteln, wurden die regelungstheoretischen Controllingansätze von BEER hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit auf Zweckgesellschaften geprüft. Dabei wurde zunächst festgestellt, dass die von BEER erörterten Subsysteme über die wesentlichen Eigenschaften von Agenten in einem Multiagent-System verfügen: Autonomie, die Fähigkeit zur Interaktion mit anderen Subsystemen, die Fähigkeit zur Reaktion auf die Umwelt und die Fähigkeit zum proaktiven Handeln. Dies stellte die Basis dafür dar, die Zweckgesellschaft als System von interagierenden Akteuren aufzufassen und wichtige Regelungsmechanismen auf der Grundlage eines Multiagent System-Ansatzes zu untersuchen. Anhand dieser Betrachtungen konnten Teile der Theorie lebensfähiger Systeme von BEER bestätigt und eine Systematik entwickelt werden, anhand derer sich das Controlling-System von Zweckgesellschaften konzipieren ließ . Im Anschluss daran wurde analysiert, wie die Zweckgesellschaft jene Größ en reguliert, die für die Sicherung ihrer Existenz bedeutsam sind. Dafür wurde die Dynamik der Entwicklung der Zweckgesellschaft auf der Grundlage der systemdynamischen Modellierung untersucht. Anhand eines systemdynamischen Modells wurden wesentliche, die nachhaltige Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft beein‡ussende Größ en identi…ziert und für das Controlling der Zweckgesellschaft wichtige Rückkopplungsmechanismen herausgearbeitet. Diese wurden mittels eines Computermodells simuliert. Auf diese Weise konnten systematisch sich selbst verstärkende oder sich selbst ausbalancierende Wirkungszusammenhänge herausgearbeitet werden. Die Methode der systemdynamischen Modellierung ist mit Bezug auf Zweckgesellschaften bisher kaum angewendet worden, wenngleich sie für die Untersuchung der nachhaltigen Existenzfähigkeit dieser Unternehmungen geeignet ist. Als dritter Schwerpunkt der Arbeit wurde der Ein‡uss externer Einschätzungen der Zweckgesellschaft und ihres Controlling-Systems, wie sie in der Praxis z. B. von Ratingagenturen vorgenommen werden, auf die Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft untersucht. Es konnte ein Zusammenhang hergestellt werden zwischen dem Vertrauen, das externen Einschätzungen von Investoren entgegengebracht wird, und der Fähigkeit der Zweckgesellschaft, ihre Existenz zu sichern. Die Untersuchungsergebnisse werden dabei durch die zu beobachtende Dominanz relativ weniger Ratingagenturen am Kapitalmarkt und die gegenwärtige Finanzmarktkrise556 , welche durch Vertrauensverluste hervorgerufen wurde, in der Praxis bestätigt. 556

Gemeint ist der durch die Subprime-Krise ausgelöste Vertrauensverlust gegenüber dem Rating, der 2007 zu einer langandauernden Krise am Finanzmarkt führte.

192

7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

Ein weiteres Ergebnis der Arbeit lautet, dass nicht nur die Güte des ControllingSystems einer Zweckgesellschaft für deren Existenzsicherung wichtig ist, sondern auch dessen Akzeptanz von externer Seite. So hat es eine neue und bessere Gestaltung eines Controlling-Systems umso schwerer, ein schlechteres Controlling-System abzulösen, je mehr das schlechtere von den externen Beobachtern akzeptiert wird. Deshalb erscheint es wirtschaftlich sinnvoll, etablierte Gestaltungsmethoden für die Zweckgesellschaft und ihr Controlling-System zu verwenden und erst in zweiter Linie deren tatsächliche Güte zu betrachten. Dies führt dazu, dass sich bestimmte Konzepte für die Gestaltung von Controlling-Systemen weiter etablieren und es immer schwieriger wird, diese durch andere Konzepte zu ersetzen, selbst wenn diese besser sein sollten. Dieser Prozess setzt sich so lange fort, bis es zu Zusammenbrüchen von Zweckgesellschaften kommt. Dann sinkt das Vertrauen in die Einschätzung der externen Beobachter hinsichtlich der Gestaltungen von Zweckgesellschaften und deren Controlling-System. Dies führt wiederum zu einer Gefährdung anderer, von diesen Beobachtern eingeschätzten Zweckgesellschaften. Kommt es dann zu weiteren Zusammenbrüchen, verstärkt sich dieser Kreislauf in einer Weise, wie es in der Finanzkrise seit August 2007 zu beobachten ist. Daraus ergeben sich systemische Risiken und eine volkswirtschaftliche Verantwortung der externen Beobachter –insbesondere der Ratingagenturen –, die auf eine mathematisch-analytische Art und Weise, wie in dieser Arbeit, bisher sehr wenig untersucht wurden.

7.2

Anwendungsmöglichkeiten

Das in dieser Arbeit dargestellte Vorgehen zur Konzeptionierung und Analyse des Controlling-Systems einer Zweckgesellschaft ist auf Zweckgesellschaften anwendbar, wie sie in der Asset Backed-Finanzierung verwendet werden. Auf dieser Grundlage lassen sich Regelungsmechanismen bestehender Zweckgesellschaften erfassen und beurteilen. Auch erklärt es, warum das Investorenvertrauen für die Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft wesentlich ist und welche Bedeutung externen Beobachtern wie Ratingagenturen zukommt. So lassen sich Ursachen für die derzeitige Vertrauenskrise in der Asset Backed-Finanzierung bestimmen und genauer verstehen.557 In dieser Arbeit wird das Leistungssystem der Zweckgesellschaft auf den Ankauf und die Verwertung von Verwertungsrechten an realwirtschaftlichen Projekten bezogen. Die GERT-Netzplantechnik hat sich dabei als eine geeignete Grundlage für die Gestaltung und die Modellierung des Leistungssystems der Zweckgesellschaft erwiesen. Mit ihr lassen sich kritische Erfolgsfaktoren und leistungsbezoge557

Vertrauenskrise in der Asset Backed-Finanzierung, welche im August 2007 begonnen hat.

7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

193

ne Schlüsselgröß en von realwirtschaftlichen Projekten bestimmen und …nanzwirtschaftlich optimale Kombinationen dieser Projekte ermitteln. Anwendbar ist die in dieser Arbeit vorgestellte Art der Finanzierung insbesondere für Groß unternehmen oder Konzerne, die regelmäß ig viele realwirtschaftliche Projekte durchführen. In der Arbeit wurde dies an einem Beispiel aus der Kraftwerkstechnik erklärt. Mit dieser Art der Finanzierung verbinden sich verschiedene Vorteile: 1. Verbessertes Cash Management: Der Verkauf von Verwertungsrechten an realwirtschaftlichen Teilprojekten führt zu einer Zufuhr von Liquidität. Diese kann dazu verwendet werden, bestehende Verbindlichkeiten abzulösen. Damit werden Bilanz- und Risikokennzi¤ern wie das Debt/Equity-Ratio der Unternehmung verbessert bzw. die Durchführung neuer Projekte befördert. 2. Diversi…zierung der Finanzierungsquellen: Die Verteilung der Fremd…nanzierung auf mehrere Kapitalgeber senkt die Abhängigkeit der Unternehmung von den Banken. Insbesondere in Krisenzeiten von Unternehmungen kann dieser Umstand von Bedeutung sein.558 Die Schmalenbach-Gesellschaft verweist jedoch mit Bezug auf die Asset Backed-Finanzierung darauf, dass eine Unternehmung nur dann glaubwürdig bleibt, „wenn sie [Asset BackedFinanzierungen] nicht nur in Krisenzeiten benutzt, sondern kontinuierlich einsetzt“.559 3. E¢ zienzsteigerung von Controllingprozessen: Für den Ankauf von Verwertungsrechten an Teilprojekten durch eine Zweckgesellschaft müssen die mit den realwirtschaftlichen Projekten verbundenen Risiken untersucht werden. Es werden somit Informationen strukturiert und risikotechnisch so aufbereitet, dass sie von Dritten verstanden werden. Dies impliziert im Regelfall eine E¢ zienzsteigerung der vorhandenen Controllingprozesse. Die in dieser Arbeit beschriebene Art der Finanzierung ist für die Verbriefung von Verwertungsrechten geeignet. Die Boston Consulting Group bezeichnet die Förderung des deutschen Verbriefungsmarktes als ein wesentliches Element zur Stärkung des Finanzplatzes Deutschland.560 Sie führt dafür folgende Gründe an561 : 1. Diversi…zierung der Kreditrisiken bei Banken: Risiken, die sonst hauptsächlich von Banken in Form von Krediten übernommen wurden, werden nun 558 559 560 561

Vgl. BHATTACHARYA & FARBOZZI (1996, 7-8). Arbeitskreis Finanzierung der Schmalenbach-Gesellschaft (1992, 520). Vgl. Boston Consulting Group (2004, 1). Vgl. Boston Consulting Group (2004, 18-24).

194

7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

an Wertpapiere geknüpft. Dadurch können diese Risiken anderen Investoren teilweise übertragen werden und die Banken ihre Investitionen besser streuen. 2. Förderung von ausländischen Investitionen in der deutschen Wirtschaft: „Deutsche Verbriefungen sind zur Portfoliodiversi…kation auch in den USA platzierbar. Die auf rund e 3.000 Mrd. geschätzten dortigen Bestände bieten ausreichende Möglichkeiten zur Absorption deutscher Emissionen.“562 Für die Investoren des Kapitalmarktes stellen Investitionen in eine Zweckgesellschaft, die Verwertungsrechte an realwirtschaftlichen Projekten ankaufen, eine Möglichkeit der Diversi…zierung ihrer Portfolios dar. Dies ist insbesondere deshalb vorteilhaft, weil diese im Allgemeinen nur eine geringe Korrelation mit Investitionen in andere Kapitalmarktprodukte aufweisen. Unter den Punkten, die bei der realen Durchführung einer Finanzierungsart zu beachten sind, seien beispielhaft zwei besonders bedeutsame benannt, nämlich die Insolvenzproblematik und die Bestimmbarkeit. Mit Bezug auf die Insolvenzproblematik muss beachtet werden, dass die Verwertung der Verwertungsrechte an den realwirtschaftlichen Teilprojekten auch im Falle einer Insolvenz des die Verwertungsrechte verkaufenden Unternehmens weiterhin gewährleistet bleibt.563 Der Tatbestand der Insolvenz ist einer der kompliziertesten rechtlichen Problemkreise in Verbriefungstransaktionen. Deshalb sei für eine ausführliche Behandlung dieses Themas auf juristische Arbeiten wie die von HENGST verwiesen.564 In Deutschland spielt die Bestimmbarkeit eine groß e Rolle. Damit die aus den Projekten generierten Zahlungsströme dieses Kriterium erfüllen, müssen sie aufgrund einfacher äuß erer Abgrenzungskriterien für jeden, der die Parteiabrede kennt, ohne weiteres individualisierbar sein.565 Eine solche Individualisierung der einzelnen Zahlungsströme aus realwirtschaftlichen Projekten kann über die Beschreibung des Projektablaufes auf der Grundlage eines Netzplans erfolgen. Dennoch bleibt zu klären, ob diese Art der Beschreibung als äuß eres Abgrenzungskriterium derzeit juristisch anerkannt wird.

7.3

Ausblick

Im zweiten Kapitel wurde ein Ansatz vorgestellt, der sich auf die …nanzwirtschaftlich optimale Zusammenstellung von Verwertungsrechten an realwirtschaftlichen Teilprojekten bezieht. Dieser Ansatz ließ e sich auch auf die …nanzwirtschaftlich optimale Gestaltung von Projekten nach SACHS übertragen und würde den von 562 563 564 565

Boston Consulting Group (2004, 23). Vgl. HENGST (2006, 99). Vgl. HENGST (2006). Vgl. BGH, NJW 1991, 2144, 2146 und OLG Düsseldorf, ZUM 1999, 474.

7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

195

SACHS verwendeten Ansatz hinsichtlich der Einbeziehung der Korrelation zwischen Teilprojekten erweitern. Die in dieser Arbeit eingenommenen Perspektiven zur Untersuchung des Controlling-Systems einer Zweckgesellschaft können ohne konzeptionelle Probleme auf spezi…sche Problemstellungen angewendet werden. So kann die Analyse real existierender Zweckgesellschaften und ihres Controlling-Systems auf der Grundlage von Multiagent Systemen und Systems Dynamics noch detaillierter erfolgen. Daraus ergeben sich weitere Untersuchungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für Controlling-Systeme von Zweckgesellschaften. WEISS hebt die Bedeutung von Multiagent-Systemen für die Analyse von Interaktionen in Systemen hervor.566 WOOLDRIDGE weist auf die Beziehung zur objektorientierten Programmierung hin.567 Deshalb liegt es nahe, das Verhalten einer Zweckgesellschaft mit den Interaktionen ihrer Agenten in einem objektorientierten Programm abzubilden. Auf diese Weise kann ihr Verhalten in verschiedenen Szenarien simuliert werden, die z. B. auf bestimmte angenommene Umweltsituationen bezogen werden. Ein solcher Ansatz wäre mit einem systemdynamischen Modell in einer Weise kombinierbar, wie es im Kapitel 6 gezeigt wurde. Dort wurde zwischen zwei Verhaltensweisen der Zweckgesellschaft gewählt. Die Ergebnisse der Verhaltensweisen lassen sich auf der Grundlage eines systemdynamischen Modells simulieren. Die durch Simulation erhaltenen Ergebnisse beein‡ussen wiederum die Verhaltensweisen der modellierten Zweckgesellschaft. Die Resultate dieser veränderten Verhaltensweisen können erneut anhand eines von einem Agenten modi…zierten systemdynamischen Modells simuliert werden. Auf diese Weise lassen sich systemdynamische Modelle mit Multiagent-Systemen kombinieren. So wird es möglich, verschiedene Controlling-Systeme miteinander in Bezug auf bestimmte angenommene Szenarien zu vergleichen. In dieser Arbeit wird eine Verbindung zwischen dem Controlling-System einer Zweckgesellschaft und deren Fähigkeit zur Sicherung ihrer nachhaltigen Existenz hergestellt, die sich unter anderem in ihrer Fähigkeit, sich zu …nanzieren, widerspiegelt. So bewirken Veränderungen am Controlling-System auch Veränderungen der Existenzsicherheit der Zweckgesellschaft und somit des Risikos von Investitionen in die Zweckgesellschaft. Das bedeutet wiederum, dass das Recht, Veränderungen an einem vertraglich …xierten Controlling-System vorzunehmen, einen Wert besitzt. Ein solches Recht ist mit dem Recht auf den Kauf einer Aktie zu einem bestimmten Preis oder dem Erhalt eines bestimmten Zinssatzes vergleichbar. Es ist eine Option auf ein Controlling-System, welches zur Regulierung eines bestimmten Leistungssystems verwendet wird. Die Bewertung derartiger Rechte erö¤net viele 566 567

Vgl. WEISS (1999, 2). Vgl. WOOLDRIDGE (1999, 34).

196

7. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

…nanzmathematische Fragestellungen, deren Untersuchung zu einem detaillierteren Verständnis von Controlling-Systemen führt.568 Ein solches Verständnis führt zu Vertrauen. Es ist deshalb ebenfalls bedeutsam, um Krisensituationen in der Asset Backed-Finanzierung wie die Vertrauenskrise seit August 2007 zu überwinden.

568

Eine Bestimmung des Wertes solcher Optionen ist mit den in dieser Arbeit vorgestellten Verfahren z. B. auf der Basis einer Monte Carlo-Simulation möglich.

8. LITERATURVERZEICHNIS

8

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Schriftenreihe Controlling Herausgeber: Professor Dr. Klaus Serfling

Band

1

Olaf Berlien: Controlling von Make-or-Buy. Konzepte und Möglichkeiten der strategischen Unternehmensführung. Ludwigsburg – Berlin 1993

Band

2

Marita Marx: Finanzmanagement und Finanzcontrolling im Mittelstand. Ludwigsburg – Berlin 1993 (vergriffen)

Band

3

Heike Langguth: Strategisches Controlling. Ludwigsburg – Berlin 1994 (vergriffen)

Band

4

Harald Schönebeck: Finanzmanagement auf Basis von Expertensystemen. Ein systemorientierter Ansatz zur wissensbasierten Informationsversorgung. Ludwigsburg – Berlin 1994

Band

5

Helmuth Wilke: Unternehmensbeteiligungsgesellschaften und ihre Besteuerung. Eine Beurteilung aus finanzierungstheoretischer Sicht. Sternenfels 1996

Band

6

Ulrich Pape: Wertorientierte Unternehmensführung und Controlling. 4., überarb. u. erw. Aufl., Sternenfels 2009

Band

7

Harald Hasselmann: Going Public von Tochtergesellschaften. Unternehmensfinanzierung und Unternehmenswertsteigerung. Sternenfels 1997

Band

8

Martin Schnauß: Controlling von Zweckgesellschaften vor dem Hintergrund der Finanzkrise. Anwendung systemdynamischer und netzplantechnischer Erkenntnisse bei der Gestaltung des Controlling-Systems von lebensfähigen Zweckgesellschaften. Sternenfels 2009