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German Pages 245 [248] Year 1995
Übungsbuch zur Makroökonomie Von
Dr. Klaus Rittenbruch Professor der Volkswirtschaftslehre
4., durchgesehene Auflage
R. Oldenbourg Verlag München Wien
Die Deutsche Bibliothek - CtP-Einheitsaufnahme Rittenbruch, Klaus: Makroökonomie / von Klaus Rittenbruch. - München ; Wien : Oldenbourg. Übungsbuch. - 4., durchges. Aufl. - 1995 ISBN 3-486-23425-0
© 1995 R. Oldenbourg Verlag GmbH, München Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertimg außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeichenmg und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gesamtherstellung: MB Verlagsdruck, Schrobenhausen
ISBN 3-486-23425-0
INHALT Vorwort Verzeichnis der verwendeten Symbole
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des
2. Kapitel: Der Aufgaben Lösungen
VI I VIII
Wirtschaftsgeschehens
Wirtschaftskreislauf 3 14
3. Kapitel: Volkswirtschaftliche Aufgaben Lösungen 4. Kapitel: Ergänzungen des Aufgaben Lösungen
Gesantrechnung 29 35
Standard-Kreislaufnodells 43 53
Teil 2: E i n k o n e n und Beschäftigung ( llakroökonoaische Ex-ante-Analyse)
5. Kapitel: Aufgaben Lösungen
Einleitung 67 69
6. Kapitel: Der Güteraarkt Aufgaben Lösungen
74 87
7. Kapitel: Der Geldmarkt Aufgaben Lösungen 8. Kapitel: Das Gesaatgleichgewicht Geldmarkt Aufgaben Lösungen
102 109 auf de« Güter- und 123 129
VI
Inhalt
9. K a p i t e l :
Wirtschaftspolitische den
Schlußfolgerungen
aus
Güter/GeldaarktModel1
Aufgaben
138
Lösungen
140
10. K a p i t e l :
Der
Arbeitsnarkt
Aufgaben
143
Lösungen
14 9
11. K a p i t e l :
Gesamtwirtschaftliche
Angebots-
und
Nachfrage-
kurven Aufgaben
157
Lösungen
165
12. K a p i t e l :
Totalmodelle
für e i n e
geschlossene
Volkswirt-
schaf t Aufgaben
176
Lösungen
185
13. K a p i t e l :
Der monetaristische
Ansatz
Aufgaben
205
Lösungen
208
14. Kapi tel: E i n i g e G r u n d l a g e n lyse o f f e n e r
der
nakroökononischen
Ana-
Volkswirtschaften
Aufgaben
213
Lösungen
222
Vorwort zur 3. und 4. Auflage Dieses Übungsbuch ist als Begleitung zum im selben Verlag und vom selben Autor erschienenen Lehrbuch „Makroökonomie" gedacht. Das Übungsbuch berücksichtigt die Änderungen und Erweiterungen, die bis zur 9. Auflage des Lehrbuches vorgenommen wurden. Das Übungsbuch bietet in seinem Lösungsteil in aller Regel komplette Lösungen und dürfte deshalb auch unabhängig vom Lehrbuch zu benutzen sein. Nur in einigen wenigen Fällen wurde bei den Antworten auf den Text des Lehrbuchs verwiesen, um so die Wiedergabe ganzer Textteile des Lehrbuchs zu vermeiden. Studierende sollten lernen, die komplexen volkswirtschaftlichen Zusammenhänge möglichst anhand allgemein formulierter Funktionen und/oder Grafiken zu verstehen und daraus Schlußfolgerungen zu ziehen. Wenn im Übungsbuch dennoch auch zahlreiche Aufgaben mit zahlenmäßig quantifizierten Funktionen angeboten werden, so liegt das daran, daß zumindest meine Lehrerfahrung dahin geht, daß es einigen Studenten mit Hilfe von quantitativen Rechenaufgaben offenbar leichter fallt, das System und die Richtung, in die es sich unter bestimmten Annahmen bewegt, zu verstehen. Die Exaktheit quantitativer Modell-Ergebnisse sollte aber nicht dazu verleiten, die gesamtwirtschaftlichen Beziehungen letztlich als leicht berechenbar und genau steuerbar anzusehen. Trotz sorgfaltiger Bearbeitung lassen sich Druckfehler, unklare Formulierungen von Fragen und Antworten sowie Rechenfehler nicht völlig ausschließen. Für Hinweise auf derartige Mängel wäre ich sehr dankbar. Klaus Rittenbruch
Verzeichnis der verwendeten Symbole
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens A Ausland AB Anfangsbestand BIP Bruttoinlandsprodukt BSP Bruttosozialprodukt C Konsum D Abschreibungen EB Endbestand EX Exporte F Net topos i t i on FD Finanzierungsdef izit FK Faktorkosten Fl) Finanzierungsüberschuß G Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen ("Gewinne") GE Geldeinheiten H (private) Haushaite I (Netto-)Investition IBrutto-Investition I* Netto-Investition I** Ersatz-Investition IM Importe KB (Saldo der) Kapitalbilanz L Einkommen aus unselbständiger Arbeit ("Lohne") LB (Saldo der) Leistungsbilanz M Geldmenge MEW Measure of Economic Welfare MP Marktpreise N Endnachf rage NIP Nettoinlandsprodukt NSP Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (Volkseinkommen) PI primäre Inputs PO Private Organisationen ohne Erwerbszweck pr privat I^f (Brut to-) Produkt ionswert RV Reinvermögen S Ersparnis St Staat T Steuern Td direkte Steuern (einschl. Sozialabgaben) T1 indirekte Steuern Tr Transfers (gegenwertlose Zahlungen; i.d.R an Haushalte) U Unternehmen VA Vermögensänderung VL Vorleistungen Y Einkommen b Y * Bruttosozialprodukt N Y Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (Volkseinkommen) Y'B verfügbares Einkommen der Haushalte Z Kreislauf: Subventionen (gegenwertlose Zahlungen an Unternehmen) Zahlungsbilanz: Saldo der Zahlungsbilanz Zi Zinsen (sofern nicht in G enthalten)
Verzeichnis der verwendeten Symbole
Teil
2: E i n k o m m e n und
a As* B c C d DevB e EX G GE H i I im IM k
Beschäftigung
Steigungsmaß (absolut) der IS-Funktion Staatsausgaben für Güter und Dienste Zentralbankgeldmenge marginale Konsumquote Konsum marginale Investitionsquote Saldo der Devisenbilanz Wechselkurs (DM/WE) Exporte Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen Geldeinheiten Haushalte Zinssatz Netto-Investitionen marginale Importquote Importe Gütermarkt: Multiplikator Geldmarkt: Kassenhaitungskoef f izient K Sachkapital KB Saldo der Kapital(verkehrs)bilanz L Geldnachfrage LT Geldnachfrage zu Transaktionszwecken Ls Geldnachfrage zu Spekulationszwecken LB Saldo der Leistungsbilanz m Geldmengenmultiplikator M Geldmenge; Geldangebot (nominell) N Arbe i t smenge P Preisniveau P* erwartetes Preisniveau s marginale Sparquote S Ersparnis t marginale Steuerquote Steuern T tot terms of trade Tr Transfers V Umlaufgeschwindigkeit des Geldes w Nominallohnsatz; Geldlohnsatz w/P Reallohnsatz WE (ausländische) Währungseinheit Y reales Volkseinkommen Y n o " nominales Volkseinkomnen Y'H verfügbares Einkommen der Haushalte Z Saldo der Zahlungsbilanz Indizes A AL N pr t VB
Angebot Ausland Nachf rage privat Zeit, Periode Vollbeschäftigung
IX
TeU I: Die Ex-Post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
2. 1
Was versteht man unter einem Aggregat? Gibt Kriterien dafür, welche Wirtschaftseinheiten gregat zusammengefaßt werden müssen?
2.2
Welche vier wirtschaftlichen weise unterschieden?
2.3
Was versteht lauf?
2.4
Welches sind die fünf Sektoren, die im Grundmodell Wirtschaftskreis laufs zugrundegelegt werden?
2.5
Beschreiben Sie die grundlegenden Kreislaufbeziehungen zwischen Haushalten und Unternehmen. Erläutern Sie, wieso Geld- und Güterströme letztlich nur verschiedene Seiten derselben Sache darstellen.
2.6
Was versteh.t man unter Vorleistungen, was unter Endprodukten? Warum werden die Vorleistungen in Kreislaufdarste1lungen oft nicht aufgenommen?
2. 7
Stellen Sie die Grundstruktur eines Produktionskontos dar. Gibt es Unterschiede zwischen dem Produktionskonto für ein einzelnes Unternehmen und für das Aggregat Unternehmen? Mit welchem/n Konto/en aus der betriebswirtschaftlichen Sphäre ist das Produktionskonto aufs engste verwandt?
2.8
Erläutern Sie den Unterschied zwischen kontrakt- und dualbestiramten Faktoreinkommen.
2. 9
A n wen fließen die in den Unternehmen erzielten Gewinne?
2 . 10
Legen Sie den Unterschied invest i t ion.
2.11
In welche Kategorien wird die Brutto-Investition weise unterteilt?
2 . 12
Können die folgenden Größen negativ werden: a ) Netto-Investitionen; b ) Abschreibungen; c) Brutto-Inves t i t ionen?
man unter
es zwingende zu einem Ag-
Aktivitäten werden
üblicher-
einem volkswirtschaftlichen
dar
zwischen Brutto- und
Kreis-
des
resi-
Netto-
üblicher-
4
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
2.13
Was versteht man unter dem Kapazitätseffekt ves t i t ionen?
2.14
Welche Wirtschaftseinheiten zählen zu den Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck?
2.15
Wieso wird auch für die (privaten) Haushalte ein Produktionskonto eingerichtet, obwohl die Haushalte als nur konsumierende Einheiten definiert sind?
2.16
Was versteht man unter dem Eigenverbrauch der Haushalte?
2.17
Wie ist der Begriff men definiert?
2.18
Ein Ökonom sagte in einem Gespräch: "In diesem Jahr haben wir bei unserer Produktion gegenüber dem Vorjahr 10 X Energie gespart." Entspricht hier der Begriff "sparen" der im Rahmen der Kreislaufanalyse zugrundegelegten Begriffsdefinition? Benutzt der Ökonom den Begriff möglicherweise falsch?
2.19
Wie entsteht eine "Ersparnis der Unternehmen"?
2.20
Ist die folgende Aussage zutreffend? Das Vermögensänderungs-Konto stellt eine Aufstellung dar, bei der auf der rechten Seite die den Banken zugeflossenen Sparbeträge und auf der linken Seite die von den Banken gewährten Investitionskredite verzeichnet werden.
2.21
Gegeben sind die folgenden Kreislaufgrößen: 1 Vorleistungen (VL) 1 000 2 Konsum der Haushalte (C•) 500 3 Brutto-Investition (I b *) 300 4 Produktionswert (PW) 1 800 5 Unverteilte Gewinne (Gou) 10 6 Löhne und Gehälter (L) 600 7 Abschreibungen (D) 40
(volkswirtschaftliches)
der Netto-In-
Netto-Einkom-
a) Verbuchen Sie die Angaben aa) in der nebenstehenden Matrix; ab) im T-Konten-System. b) Schließen Sie die Konten ab, indem Sie für die fehlenden Beträge volkswirtschaftlich sinnvolle Ströme einsetzen . 2.22
Erläutern Sie, wieso für eine Volkswirtschaft ohne Außenhandel (geschlossene Volkswirtschaft) für eine abgelaufene Periode (ex post) - wie kurz oder lang die Periode gewählt sein mag - immer gilt, daß die (tatsächlichen) Ersparnisse der Periode gleich den (tatsächlichen) Netto-Investitionen sind .
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
5
Zu Aufgabe 2.21: A b f l ü s s e Produktion U Produktion w w»
Nt
Einkommen H
U
Vermögensänderung U
Summe
H
U U
Einkommen
Vermögensänderung
H U
H
Summe Unternehmen P
E
H a u s h a l t e E
VÄ
VÄ
Gesamtwirtschaftliche VÄ
2.23
Es sei eine Volkswirtschaft ohne Außenhandel unterstellt. In dieser planten die Unternehmen und der Staat für die Periode 1 eine Netto-Investition von 5 000. Die Haushalte planten für denselben Zeitraum eine Ersparnis von 5 500. Am Ende der Periode 1 stellte sich heraus daß die Nettoinvestition 5 200 betragen hat. Wie hoch war in der Periode 1 die Ersparnis: a) 5 000; b) 5 200; c) 5 500?
2.24
Welche Organisationen werden üblicherweise Staat zusammengefaßt? Gehören dazu z.B. auch bahn und die Bundespost?
zum Sektor die Bundes-
6
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
2.25
Welche wirtschaftlichen Staat zugewiesen?
Hauptaufgaben
werden
heute
dem
2.26
Steuern werden oft in direkte und indirekte Steuern unterteilt. Die Abgrenzung dieser Untergruppen erfolgt jedoch leider nicht immer nach einheitlichen Kriterien. Folgende Eintei1ungsmöglichkeiten sind u.a. zu finden: 1) Direkte Steuern sind solche, die die Leistungsfähigkeit einer natürlichen oder juristischen Person oder eines Objektes unmittelbar erfassen, während indirekte Steuern sie nur mittelbar erfassen. 2) Indirekte Steuern sind die Steuern, die von Unternehmen bei der Ermittlung des einkommen-/körperschaftsteuerpflichtigen Gewinns als Aufwand abgezogen werden dürfen. Direkte Steuern sind somit nicht-abzugsfähige Steuern. a) Ordnen Sie die folgenden ausgewählten Steuerarten entsprechend den obigen Abgrenzungskriterien zu. Variante 1 Variante 2 dir . indir. dir . indir. Mineralölsteuer Gewerbes teuer Mehrwertsteuer Grundsteuer Vermögensteuer Einkommensteuer Körperschaftsteuer b) Welche der vorgenannten Abgrenzungsvarianten wird der Kreislaufanalyse zugrundegelegt? c) Wie sind bei Anwendung der Variante 2 einzuordnen ca) die von Unternehmen gezahlte Kfz-Steuer; cb) die von Haushalten gezahlte Kfz-Steuer?
2.27
in
In einer Volkswirtschaft ohne Außenwirtschaftsbeziehungen wurden in einer Periode die folgenden Ströme erfaßt: 1 Die Unternehmen zahlten Löhne und Gehälter L m 2 400 2 Die Unternehmen investierten 2.1 brutto 1 300 2.2 netto 1 100 3 Die Haushalte zahlten Löhne für Hausgehilfen 5 4 Der Staatskonsum ( ) setzte sich zusammen aus: 4.1 Löhne/Gehälter für öff. Bedienstete 900 4.2 Vorleistungskäufen bei Unternehmen 700 5 Die Priv. Organisationen zahlten Löhne/Geh. 50 6 Der (volksw.) Nettoproduktionswert betrug 5 405 7 Die Unternehmen zahlten Körperschaftsteuer 80 8 Sie schütteten Gewinne an die Haushalte aus 600 9 Der Staat investierte brutto 300 10 Die Priv. Organisationen investierten brutto 20 11 Der Staat zahlte Transfereinkommen 200 12 Der Staat erhielt indirekte Steuern 1 300 13 Der Staat zahlte Subventionen 200 14 Er erhielt Lohn- und Einkommensteuer 800
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
7
a) Ergänzen Sie die Kurzbezeichnungen für die Ströme. b) Verbuchen Sie die Aktivitäten in den nachfolgenden Kontensystemen. c) Suchen Sie nach einem sinnvollen Ausgleich bisher nicht ausgeglichener Konten. A b f l ü s s e Produktion U
St
H
U
Einkommen St H
VA U
H
St
Produktion U
V
Einkommen
St
l/l H
1A
U
3
N
Vermögensänderung
St H
Summe
P
U n f e r n e h m e n E
VÄ
P
Staat E
VÄ
P
H a u s h a l t e E
VÄ
Summe
8
Teil
1:
Die E x - p o s t - A n a l y s e
des
Wirtschaftsgeschehens
2.28
Wie w e r d e n d i e S o z i a l v e r s i c h e r u n g s b e i t r ä g e i n d e r l a u f a n a l y s e b e h a n d e l t ? Wo e r s c h e i n e n d i e l a u f e n d e n b e n d e r K r a n k e n k a s s e n , wo d i e R e n t e n z a h l u n g e n ?
2.29
Aus w e l c h e n b e i d e n Komponenten s e t z t s i c h d e r P r o d u k t i o n s w e r t d e s S t a a t e s von d e r E r t r a g s s e i t e h e r zusammen? Welche d i e s e r Komponenten i s t d i e b e i w e i t e m b e d e u t s a m s t e ?
2.30
Was i s t d e r S t a a t s k o n s u m ? W i e w i r d w i r k t e i n e d e r a r t i g e Bewertung?
2.31
Der U n t e r n e h m e n s s e k t o r e i n e r V o l k s w i r t s c h a f t b e s t e h e nur a u s d e n b e i d e n F i r m e n A und B. F ü r d a s a b g e l a u f e n e J a h r zeigten ihre Produktionskonten das folgende Bild:
er
bewertet?
KreisAusga-
Was
be-
Produktionskonto A V o r l e i s t u n g s k ä u f e von B Abschreibungen I n d i r . S t e u e r n - Subv Löhne und G e h ä l t e r Zinsen Gewinne (vor S t e u e r n )
200 10 60 280 20 30
V o r l e i s t u n g s v e r k ä u f e an B Verkäufe von I n v e s t . g ü t e r n an B Verkäufe von Gütern an p r i v a t e u. ö f f e n t l . Haushalte
600
50 70 480
600
Produktionskonto B V o r l e i s t u n g s k ä u f e von A 50 Abschreibungen 20 80 I n d i r . S t e u e r n - Subv 350 Löhne und G e h ä l t e r Zinsen 100 Gewinne (vor S t e u e r n ) 200
V o r l e i s t u n g s v e r k ä u f e an A Verkäufe von I n v e s t . g ü t e r n an A Verkäufe von Konsumgütern
200 300 300
800 ==r
800 ===
W i e g r o ß s i n d d e r B e i t r a g d e s U n t e r n e h m e n s s e k t o r s zum B S P , zum N e t t o s o z i a l p r o d u k t z u M a r k t p r e i s e n (NSP zu MP), V o l k s einkommen? 2.32
Wodurch u n t e r s c h e i d e n s i c h in e i n e r offenen Volkswirts c h a f t (= m i t A u ß e n h a n d e l ) d i e E n d n a c h f r a g e u n d d a s B r u t tosozialprodukt?
2.33
Was i s t
2.34
In e i n e r p o p u l ä r e n D a r s t e l l u n g wurde der B e g r i f f "Bruttos o z i a l p r o d u k t " wie f o l g t d e f i n i e r t : U n t e r dem B r u t t o s o z i a l p r o d u k t v e r s t e h t man d i e Summe der in e i n e r V o l k s w i r t s c h a f t p r o d u z i e r t e n Güter und Dienste. In welchen Punkten e n t s p r i c h t d i e s e D e f i n i t i o n n i c h t d e r i n d e r m a k r o ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e ü b l i c h e n Form?
der Außenbeitrag?
Wozu l i e f e r t
er
einen
Beitrag?
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
9
2.35
Woraus ergibt sich die Notwendigkeit, zwischen einem lands- und einem Inländereinkommen zu unterscheiden?
In-
2.36
a ) Woraus setzt sich der Beitrag des Unternehmenssektors zum Nettoinlandsprodukt zusammen? b ) Worin besteht der Beitrag des Haushaltssektors zum Nettosozialprodukt?
2.37
Will man das Volkseinkommen aus dem Bruttosozialprodukt ableiten, so muß man u.a. die indirekten Steuern abziehen, die direkten Steuern dagegen nicht. Was ist der Grund für dieses Vorgehen?
2.38
Der Kleinstaat Miniland besteht nur aus Haushalten, einer kleinen staatlichen Verwaltung sowie einem einzigen Produktionsunternehmen, der MINILÄNDISCHE STAHL AG. Die Materialien werden von den jeweiligen Verbrauchern direkt importiert; ebenso werden die Konsumgüter von den Haushalten direkt importiert. Für das Jahr 1990 wurden in Miniland bislang die folgenden Vorgänge verzeichnet: 1) Für den Sektor Unternehmen (= Mini ländische Stahl AG): 1. Die Firma importierte Material 100 2. Sie produzierte für sich eine Walzstraße 50 3. Sie zahlte Löhne und Gehälter 3.1 an inländische Arbeitnehmer 240 3.2 an im benachbarten Ausland wohnende Arbeitnehmer 30 4. Sie nahm Abschreibungen vor 10 (nachfolgende Angabe nur für Aufg. 2.39: davon auf: 4.1 Gebäude 2; 4.2 Maschinen 8) 5. Sie exportierte (gegen Barzahlung) 450 6. Sie führte indirekte Steuern ab 20 2) Für den Sektor Staat: 1. Er kaufte im Ausland Verbrauchsmaterial ein 10 2. Er nahm indirekte Steuern ein 20 3) Für den Sektor Haushalte: 1. Sie importierten Konsumgüter direkt 250 a ) Verbuchen Sie alle Angaben in einem Kontensystem mit soweit erforderlich - je einem Produktions-, Einkommens- und Vermögensänderungskonto für alle Sektoren. b ) Komplettieren Sie den Kreislauf für Miniland, indem Sie alle Konten durch geeignete Ergänzungsbuchungen abschließen. Richten Sie auch ein nationales (= für alle Sektoren zusammengefaßtes) Vermögensänderungskonto ein. Gehen Sie beim Kontenabschluß von den folgenden Voraussetzungen aus: ba) Für den Sektor Unternehmen: Falls in Miniland Gewinne anfallen, werden sie wie folgt behandelt: Der gesamte Gewinn (vor Steuern) un-
10
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
c)
t e r l i e g t e i n e r K ö r p e r s c h a f t s t e u e r v o n 50 %. Der Gewinn nach S t e u e r n w i r d j e zur H ä l f t e an d i e Kapitaleisner a u s g e s c h ü t t e t und i n d i e R ü c k l a g e e i n g e s t e l l t . 20 X d e r K a p i t a l e i g n e r sind Ausländer, b b ) Für den S e k t o r S t a a t : Der m i n i l ä n d i s c h e S t a a t g i b t j ä h r l i c h seine gesamten S t e u e r e i n n a h m e n f ü r den S t a a t s k o n s u m a u s . Der P r o d u k t i o n s w e r t b e s t e h t zudem a u s s c h l i e ß l i c h aus S t a a t s k o n sum. A b s c h r e i b u n g e n nimmt d e r S t a a t n i c h t v o r . Bestimmen S i e c a ) d a s m i n i l ä n d i s c h e BSP; c b ) das m i n i l ä n d i s c h e Volkseinkommen; cc) d i e miniländische Wertschöpfung (Inlandskonzept!).
Die beiden folgenden Aufgaben 2.39 und 2.40 gehen in ihrem Gehalt über die Darstellung im Lehrbuch hinaus. Mit diesen beiden Aufgaben werden vorrangig zwei Z i e l e v e r f o l g t : Einmal s o l l e n die Beziehungen zwischen b e t r i e b l i c h e r und gesamtwirtschaftlicher Buchführung v e r d e u t l i c h t werden (Aufg. 2.39). Zum zweiten s o l l durch die Aufgaben der Aussagegehal t des Vermögensänderungskontos besser v e r s t ä n d l i c h werden; dadurch s o l l möglichen Fehlinterpretationen dieses Kontos vorgebeugt werden. Bei der Beantwortung der Verständnisfragen d ü r f t e die Hinzuziehung weiterführender L i t e r a t u r ( z . B . Stobbe) h i l f r e i c h s e i n . Hier s o l l t e sich der/die Studierende insbesondere genauer über die Bedeutung der Finanzierungssalden informieren. 2.39
Die in Aufgabe 2 . 3 8 a u f g e f ü h r t e MINILÄNDISCHE STAHL w e i s e d i e f o l g e n d e E r ö f f n u n g s b i l a n z p e r 1 . 1 . 9 0 aus: Aktiva Grundstücke Gebäude Maschinen Forderungen K a s s e , Bank
Passiva 50 150 220 10 20 450
: : :
AG
Grundkapi t a l Rücklagen V e r b i n d 1 i chke i t e n
100 50 300
450 = = =
a)
V e r b u c h e n S i e d i e in A u f g . 2 . 3 8 u n t e r ( 1 ) angegebenen Geschäftsvorfälle nach betriebswirtschaftlichen Buc h u n g s g r u n d s ä t z e n in e i n e m E r f o l g s k o n t o ( G u V - K o n t o ) und den erforderlichen Bestandskonten. Stellen Sie die S c h l u ß b i l a n z p e r 3 1 . 1 2 . 9 0 a u f . Gehen S i e d a b e i von d e r Annahme a u s , daß sowohl K ö r p e r s c h a f t s t e u e r a l s auch D i v i d e n d e b e r e i t s am 3 1 . 1 2 . 9 0 a b g e f ü h r t w o r d e n s i n d .
b)
V e r g l e i c h e n S i e d i e V e r ä n d e r u n g d e r Bilanzsumme m i t d e r Vermögensänderung, wie s i e s i c h i n A u f g . 2.38 f ü r das U n t e r n e h m e n e r g i b t . V e r s u c h e n S i e d a s P r o b l e m zu l ö s e n , w i e s o das V e r m ö g e n s ä n d e r u n g s k o n t o e i n Finanzierungsdef i z i t ( a l s o eine Nettokreditaufnahme) ausweist, die Bil a n z j e d o c h k e i n e Änderung der V e r b i n d l i c h k e i t e n z e i g t .
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
2.40
11
Eine Volkswirtschaft bestehe nur aus einem einzigen Produkt ionsunternehmen und aus Haushalten als Konsumenten und Besitzer der (Produktions-)Faktoren. Gewinne/Verluste werden in dieser Volkswirtschaft grundsätzlich nur dem Unternehmenssektor zugerechnet. Für die abgelaufene Periode liegen bislang die folgenden Angaben vor: 1) Für den Sektor Unternehmen: 1. Abschreibungen (D) 25 2. Löhne und Gehälter (Loa) 235 3. Zinsen (Gdh) 15 4. Produzierte Konsumgüter (Cpi.ij 180 5. Verkaufte Konsumgüter (0>>>k) 205 6. Selbsterstellte Anlagen ( I b r A n i ) 65 2) Für den Sektor Haushalte: 1. Löhne ( L m ) 235 2. Zinsen (Go.) 15 3. Konsum der Haushalte (C) (= 205 a) Verbuchen Sie zunächst alle Angaben in einem Kontensystem mit je einem Produktions-, Einkommens-, VÄ-Konto (soweit erforderlich). b) Komplettieren Sie den Kreislauf. c) Wie hoch ist das Volkseinkommen? d) Klären Sie die folgende Frage: Wie ist es vereinbar, daß das VÄ-Konto eine Veraogenszunahie (nämlich eine Nettoinvestition von 15) ausweist, während das Produktionskonto einen betriebswirtschaftlichen (hier: gleich gesamtwirtschaftlichen) Verlust zeigt, der doch bei dem Unternehmen zu einer R e i n v e f 5 g e n s a b n a h « e führen muß?
2.41
Kreuzen Sie die richtige Antwort an! a) Damit in einer geschlossenen Volkswirtschaft der volkswirtschaftliche Produktionsapparat zunimmt, muß für eine Periode gelten: 1 Das Bruttosozialprodukt muß gleich dem Konsum sein; 2 Das Volkseinkommen muß gleich dem Konsum sein; 3 Das Volkseinkommen muß größer als der Konsum sein; 4 Die Nettoinvestition muß immer größer sein als die Abschreibungen; 5 keine der vorgenannten Antworten trifft zu. b) Das Volkseinkommen unterscheidet sich vom verfügbaren Einkommen der Haushalte u.a. durch 1 die Abschreibungen; 2 die Transferzahlungen des Staates an die Haushalte; 3 die indirekten Steuern minus Subventionen; 4 die im Ausland verdienten Einkommen; 5 keine der vorgenannten Antworten trifft zu.
12
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
c) Man gelangt vom Inlands- zum Inländerprodukt, indem man 1 vom Inlandsprodukt den Ausfuhrüberschuß abzieht; 2 vom Ausland erhaltene Faktoreinkommen abzieht und an das Ausland gezahlte addiert; 3 vom Ausland erhaltene Faktoreinkommen addiert und an das Ausland gezahlte subtrahiert; 4 zum Inlandsprodukt den Saldo aus indirekten Steuern und Subventionen addiert; 5 vom Inlandsprodukt den Außenbeitrag abzieht. d) Auf dem Produktionskonto des Staates erscheint grundsätzlich kein Gewinn/Verlust, weil 1 der Staat seine Leistungen nur kostendeckend verkaufen darf; 2 es unsozial wäre, wenn der Staat seine Monopolstellung zur Gewinnerzielung mißbrauchen würde; 3 die von der betrieblichen Buchführung abweichende staatliche Buchführung keine Gewinnermittlung zuläßt 4 die staatlichen Leistungen mit ihren Faktorkosten bewertet werden. 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. e) Oberschuldung liegt vor, wenn 1 die Schulden größer als das Reinvermögen sind; 2 das Reinvermögen kleiner als das Bruttovermögen ist; 3 die Forderungen kleiner als die Schulden sind; 4 die Schulden größer als das Bruttovermögen sind; 5 keine der vorgenannten Antworten trifft zu. f) Die Nettoposition ist 1 identisch mit dem Reinvermögen; 2 die Differenz aus Forderungen und Verbindlichkeiten; 3 bei Uberschuldung nicht definiert; 4 immer eine positive Größe; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. g) Zu 1 2 3 4 5
den Netto-Investitionen zählt der Aufbau eines Lagers; der Kauf eines PKW durch einen Haushalt; der Ersatz einer im Produktionsprozeß verschlissenen Anlage; der Kauf eines Grundstücks durch ein Unternehmen; keine der vorgenannten Antworten trifft zu.
h) Sparen im makroökonomischen Kreislauf sinne bedeutet: 1 Geld auf ein Sparkonto einzahlen; 2 in der betrachteten Periode weniger Geld ausgeben als in einer Vorperiode; 3 Produktionsfaktoren effizienter als bisher einzusetzen ; 4 Nicht-Konsum von in der betrachteten Periode erzieltem Einkommen; 5 keine der vorgenannten Antworten trifft zu.
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
13
i) Zur Bruttoinvesti t ion zählt 1 die Produktion von Stereo-Anlagen für PKWs; 2 die Produktion von Stereo-Anlagen für Wohnungen; 3 eine Erhöhung der Lagerbestände an Autoreifen; 4 der Bau eines Mi 1itärflughafens; 5 der Bau eines Solarautos durch einen Heimwerker; 6 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. k) Bestandteil des Staatskonsums sind 1 die Steuereinnahmen des Bundes; 2 die Steuereinnahmen von Bund, Länder und Gemeinden; 3 die Gehälter für die Bediensteten der Bundesbank; 4 die Bafög-St ipendi en 5 die staatlichen Subventionen für den Bergbau; 6 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. 1) Zu den Transferzahlungen an das Ausland gehören die 1 Zahlungen der Bundesregierung an die EG; 2 Gehaltszahlungen von Daimler-Benz, Stuttgart, an ihre türkischen Arbeitnehmer; 3 Uberweisungen von Zinsen aus deutschen Schuldverschreibungen an die ausländischen Besitzer dieser Wertpapiere; 4 Gehaltszahlungen, die eine Firma in Kehl an ihre in Strasbourg wohnenden Angeste11ten bezahlt; 5 keine der vorgenannten Antworten trifft zu. m) Unter dem AufJenbe itrag versteht man 1 den Beitrag des Auslands zur inländischen Produktion ; 2 den Bei trag des Inlands zur ausländischen Produktion ; 3 die Importe an Faktor1eistungen aus dem Ausland; 4 die Exporte an Faktor1eistungen in das Ausland; 5 die Differenz aus an das Aus 1and gelieferten und vom Aus1and empfangenen Faktorleistungen; 6 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. n) Im 1 2 3 4 5 6
Produktionskonto des Staates erscheinen links die Zinsen auf Staatsschuld; rechts die Brutto-Investitionen des Staates; links die Brutto-Investitionen des Staates; rechts die Steuereinnahmen; links die Ausgaben für Wehrsold; keine der vorgenannten Antworten trifft zu.
o) Bezüglich der Ersparnis der Unternehmen gilt: 1 sie entspricht immer den unverteilten Gewinnen; 2 sie enthält nicht die KörperschaftSteuer; 3 sie erscheint im Produktionskonto; 4 sie erscheint nur im Vermögensänderungskonto; 5 sie erscheint nicht im Vermögensänderungskonto; 6 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend.
14
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Hirtschaftsgeschehens
Lösungen 2. Kapitel
2.1
Die Zusammenfassung gleichartiger Einzelgrößen (Bestände, Ströme, Wirtschaftssubjekte) nennt man "Aggregate". Bei der Zusammenfassung von Wirtschaftssubjekten spricht man meist von "Sektoren". Die Bildung von Aggregaten erfolgt im Hinblick auf das Erklärungsziel. Daher gibt es keine zwingenden Kriterien dafür, was zusammengefaßt werden sollte und was nicht. Es kann gegebenenfalls z.B. zweckmäßig sein, alle Unternehmen zu einem einzigen Aggregat/Sektor zusammenzufassen; unter einer anderen Fragestellung mag es sich als unzweckmäßig erweisen, z.B. Dienstleistungs- und Industrieunternehmen zusammenzufassen.
2.2
Produktion und Einkommenserzielung; Einkommensverwendung; Vermögensbildung ; Kreditaufnahme und -gewährung.
2.3
Ein volkswirtschaftlicher Kreislauf ist ein Modell der wirtschaftlichen Beziehungen (Aktivitäten) zwischen - nach bestimmten Kriterien gebildeten - Gruppen von Wirtschaftseinheiten (Sektoren).
2.4
- (Private) Haushalte - Private Organisationen ohne Erwerbszweck (Haushalte und Private Organisationen werden allerdings oft zu einem einzigen Aggregat zusammengefaßt! ) - Unternehmen - Staat (öffentliche Haushalte; Gebietskörperschaften und Soz ialvers i cherung) - Ausland
2.5
Vgl. Lehrbuch; Kap. 2.1.2.1.
2.6
Vorleistungen sind alle Güter, die in einer Periode produziert wurden und in derselben Periode wieder dem laufenden produktionsbedingten Verbrauch zugeführt wurden. Endprodukte sind alle Güter, die in einer Periode produziert wurden und nicht dem laufenden produktionsbedingten Verbrauch zugeführt wurden (privater und öffentlicher Kon-
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
sunt, p r i v a t e und Ö f f e n t l i c h e I n v e s t i t i o n (einschl. g ü t e r n und s e l b s t e r s t e l l t e n A n l a g e n ) , E x p o r t g ü t e r ) .
15
Lager-
Die V o r l e i s t u n g e n w e r d e n oft d e s h a l b n i c h t e x p l i z i t a u f g e führt, da sie als S t r ö m e i n n e r h a l b d e s S e k t o r s U n t e r n e h m e n zu v e r s t e h e n sind u n d g l e i c h s a m n u r e i n e Z w i s c h e n s t a t i o n im P r o z e ß der G ü t e r p r o d u k t i o n d a r s t e l l e n . 2.7
L i n k s w e r d e n die F a k t o r e i n s ä t z e v e r z e i c h n e t , r e c h t s das P r o d u k t i o n s e rgebn is. Im Prinzip stellt das volkswirts c h a f t l i c h e P r o d u k t i o n s k o n t o eine A d d i t i o n (Aggregation) aller einzelwirtschaft1ichen Erfolgsrechnungen dar. Die Betriebswirtschaftslehre unterscheidet allerdings eine Un(Gewinnund Verlust rechnungt e r n e h m e n s er f o l g s r e c h n u n g (GuV-)Rechnung) und eine Bet r i e b s e r g e b n i s r e c h n u n g . Ein einzelwirtschaftliches Produktionskonto weicht geringfügig von b e i d e n b e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e n K o n t e n ab. W a s die B e w e r t u n g der P o s t e n des P r o d u k t i o n s k o n t o s a n b e l a n g t , so g e l t e n hier i.d.R. die G r u n d s ä t z e der Betriebsergebnisrechnung . (Zur detaillierten 2.1.2.2.1.)
2.8
Darstellung
vgl.
Lehrbuch;
Kap.
Kontraktbes.t iramte F a k t o r e i n k o m m e n sind a l l e E n t g e l t e für den E i n s a t z v o n P r o d u k t i o n s f a k t o r e n , die vor A u f n ä h m e d e s Produktionsprozesses per Ver t rag (Kontrakt) vereinbart w u r d e n und u n a b h ä n g i g vom P r o d u k t i o n s e r g e b n i s zu z a h l e n bzw. zu v e r r e c h n e n s i n d . E s sind d i e s L ö h n e / G e h ä l t e r , M a terialkosten, Zinsen, Mieten, Pachten. Die Abschreibungen b i l d e n e i n e n g e w i s s e n S o n d e r f a l l : ü b e r ihre H ö h e wird k e i n V e r t r a g g e s c h l o s s e n . Die A b s c h r e i b u n g e n w e r d e n aber e b e n falls zu den kontraktbestimraten F a k t o r k o s t e n g e r e c h n e t . R e s i d u a l b e s t i m m t e F a k t o r e n t g e 1 t e e r g e b e n sich als R e s t g r ö ße am E n d e d e s P r o d u k t i o n s p r o z e s s e s , und zwar a l s D i f f e renz z w i s c h e n dem M a r k t w e r t der v e r k a u f t e n P r o d u k t e und der S u m m e aller kontraktbestimmten Faktorentgelte. Ist d i e s e R e s t g r o ß e p o s i t i v , so spricht m a n von " G e w i n n " , ist sie n e g a t i v , dann s p r i c h t m a n von " V e r l u s t " . D i e s e R e s t g r ö ß e w i r d in u n s e r e r W i r t s c h a f t s o r d n u n g dem F a k t o r Kapital z u g e r e c h n e t ; G e w i n n b e t e i l i g u n g e n a u c h von A r b e i t n e h m e r n k o m m e n jedoch vor.
2.9
Die V e r t e i l u n g von in U n t e r n e h m e n e r w i r t s c h a f t e t e n G e w i n nen h ä n g t ab von der R e c h t s f o r m der U n t e r n e h m e n . Bei E i n zel f i r m e n / P e r s o n e n g e s e 1 1 s c h a f t en f l i e ß e n - j u r i s t i s c h ges e h e n - alle G e w i n n e an die G e s e l 1 s c h a f te r (Kapi t a 1 e i g n e r ) , s e l b s t w e n n in der P r a x i s G e w i n n b e s t a n d t e i l e nicht e n t n o m m e n w e r d e n . B e i U n t e r n e h m e n mit e i g e n e r R e c h t s p e r son 1 i c h k e it ( j u r i s t i s c h e P e r s o n e n ; AG, G m b H ) w i r d u n t e r s c h i e d e n z w i s c h e n v e r t e i l t e n oder a u s g e s c h ü t t e t e n G e w i n n e n (sie f l i e ß e n an die K a p i t a l e i g n e r ) und n i c h t a u s g e s c h ü t t e ten oder unvert e i 1 1 e n G e w i n n e n . D i e u n v e r t e i l t e n G e w i n n e
16
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Hirtschaftsgeschehens
gelten als Einkommen der juristischen nehmens bzw. des Unternehmenssektors. 2. lO
Person,
des
Unter-
Sämtliche in einer Periode produzierten Sachgüter, die in der betrachteten Periode nicht für den laufenden produktionsbedingten Verbrauch, den Konsum (der privaten und öffentlichen Haushalte) und den Export verwendet wurden, gelten als Bruttoinvestition. Ein Teil dieser (Brutto-)Investitionsgüter dient nur als Ersatz für die im Produktionsprozeß verschlissenen Investitionsgüter, ist also nur Ersatz- oder Re-Investition. Rechnerisch werden die Abschreibungen einer Periode mit der Ersatzinvestition gleichgesetzt. Die um die ErsatzInvestition/Abschreibungen verminderte Bruttoinvestition ist die Nettoinvestition. Sie ist damit zugleich der Betrag, um den sich die volkswirtschaftliche Produktionskapazität in der Periode geändert hat.
2.11
Brutto-Anlageinvestitionen - Ausrüstungsinvestitionen - Bauinvestitionen Vorrats inves t i t ionen (LagerbestandsVeränderungen)
2.12
Die Begriffe sind wie folgt definiert: Brutto-Investition (I b *) = jeglicher Zugang an Sachgütern bei den Unternehmen während einer Periode Abschreibungen (D) = Wertminderung dauerhafter Produktionsgüter durch produktionsbedingten Verschleiß und/oder wirtschaftliche Veralterung Ersatz-Investition (Re-Investition; I " ) = tatsächlicher Ersatz von verschlissenen Produktionsgütern Es gilt: I b * - D = I". Damit ergibt sich: a) Die Nettoinvestition kann negativ werden, wenn die tatsächlich produzierten Investitionsgüter (= I**) geringer sind als die Abschreibungen (I** < D). b) Die Abschreibungen können nicht negativ werden, da sich Anlage- und Vorratsgüter im Wert allenfalls bis auf null reduzieren können. c) Die Bruttoinvestition kann allenfalls null werden, wenn nämlich überhaupt keine dauerhaften Produktionsgüter (einschließl. LagerZugänge) produziert wurden.
2.13
Jede Nettoinvestition verändert ner Volkswirtschaft; so ist sie Produktionsapparat/-kapazitat - Produktionsapparat/-kapazitat
den Produktionsapparat definiert. am Ende der Periode am Anfang der Periode
ei-
= Nettoinvestition der Periode (Man beachte, daß die Vorräte als Bestandteil tionskapazität gelten!)
der
Produk-
2. Kapitel: D e r Hirtschaftskreislauf 2.14
Private Organisationen sind durch die folgenden Charakteristika gekennzeichnet: sie produzieren Dienstleistungen, die vollständig oder zumindest überwiegend nur den Mitgliedern dieser Organisationen zugute kommen; - die Mitglieder sind i.d.R. natürliche Personen; die Leistungen werden i.d.R. nicht kostenbezogen abgegeben ; die Finanzierung erfolgt über Beiträge/Spenden, Vermögens ei nkommen und z.T. auch über öffentliche Zuschüsse. Die wichtigsten Privaten Parteien, Gewerkschaften, Forschungseinrichtungen.
2.15
17
Organisationen das DRK, der
sind: ADAC,
Kirchen, einzelne
(Private) Haushalte können in zweierlei Hinsicht als Produzenten angesehen werden: a) Die von Hausangestellten - und damit über einen Markt mit Entgelt - geleisteten Dienste werden als "Produktion des Sektors Haushalt" geführt. Dies wird deshalb gemacht, weil das Erbringen häuslicher Dienste gegen Entgelt keinerlei Geschäftsbetrieb erfordert, sich insofern von Unternehmen stark unterscheidet. - Nicht über Märkte laufende Eigenproduktionen der Haushalte (Hausfrauenarbeit, Heimwerken, Gartenarbeit) werden in der Kreislaufanalyse bislang gar nicht berücksichtigt. b) Oft werden Haushalte und Private Organisationen zu einem einzigen Sektor zusammengefaßt. Dann erscheint die Dienstleistungsproduktion dieser Organisationen konsequenterweise ebenfalls im (zusammengefaßten) Produktionskonto der Haushalte.
2.16
Produktion und Verwendung häuslicher Dienste spielen sich allein im Sektor Haushalte ab. Deshalb wird dieser Verbrauch auch als "Eigenverbrauch" bezeichnet. Insbesondere wenn eine eigenständige Bewertung des Outputs durch Marktpreise nicht möglich ist (wie das für den Output der Priv. Organisationen gilt), spricht man von "Eigenverbrauch" (eines Sektors).
2.17
Das Netto-Einkommen einer Periode entspricht dem Betrag an produzierten Endprodukten, die höchstens konsumiert werden dürften, wenn der Produktionsapparat nicht abnehmen soll.
2.18
In dieser Aussage ist "sparen" gleichbedeutend mit "weniger verbrauchen als früher". Es ist dies ein durchaus üblicher Begriffsinhalt und keineswegs eine unzulässige oder falsche Verwendung des Wortes "sparen", auch nicht bei einem Ökonomen. Allerdings weicht hier der Begriffsinhalt von dem in der Kr e i s 1 auf analyse üblichen Inhalt ab. Dort hat man sich darauf geeinigt, Sparen ausschließlich als "Nicht-Konsum" (von in der Periode produzierten Einkorn-
18
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
menstei1en) zu verstehen. Sparen ist somit im Kreislaufsinne eine "Stromgröße" und damit z.B. auch nicht zu verwechseln mit der Bestandgröße "gesamtes Sparvolumen der Bevölkerung". Auch der Verwendungsaspekt der Ersparnis (z.B. die Form einer Geldanlage) ist im Kreislaufsinne völlig ausgeklammert! 2.19
Ersparnis ist ein Teil der Einkommensverwendung. Unternehmen können laut Definition nicht konsumieren; das können nur Haushalte. Der nicht ausgeschüttete Gewinn ist daher von der Einkommensentstehung her betrachtet ein Teil der Residualgröße (Gesamt-(Gewinn und von der Einkommensverwendung her betrachtet Nicht-Konsum (= Ersparnis = Rücklagenbildung ) . In einem Kreislauf mit Staat sind die obigen Ausführungen allerdings zu modifizieren: Hier gilt zwar ebenfalls der nicht-ausgeschüttete Gewinn als Einkommen der Unternehmen, es ist aber zu beachten, daß aus dem Einkommen Steuern (Körperschaft- und Vermögensteuer) zu entrichten sind. Steuern sind zwar ebenfalls Nicht-Konsum, gelten jedoch nicht als Ersparnis. Nach Abzug der genannten Steuern verbleibt den Unternehmen das "verfügbare Einkommen der Unternehmen" . Dieses verfügbare Einkommen kann dann aber nur noch für Ersparnis (= Rücklagenbildung) verwendet werden.
2.20
Der Inhalt des Vermögensänderungs-Kontos wird durch diese Aussage nicht richtig wiedergegeben. Auf der linken Seite des Kontos wird die Veränderung des Bruttoveraögens eines Sektors erfaßt. Dabei wird das Bruttovermögen unterteilt in Bruttoinvestition (Bruttoanlagevermögen und VorratsVeränderung) und Forderungsaufbau (Finanzierungsüberschuß) gegenüber anderen Sektoren. Auf der rechten Seite wird die Finanzierung dieser Vermögensänderung erfaßt. Auch in betriebswirtschaftlicher Sicht bedeutet "Finanzierung" (= Mittelherkunft) nicht zwingend, daß Banken Kredite gegeben haben müßten. Teilweise erfolgt die Finanzierung ohnehin aus eigenen Mitteln des Sektors, nämlich Abschreibungen und eigenen Ersparnissen. Aber selbst das Finanzierungsdefizit eines Sektors das ja auch als Nettokreditaufnahme bezeichnet wird - darf nicht einfach mit "Bankkredit" gleichgesetzt werden (obschon eine Kreditaufnahme häufig mit Bankaktivitäten verbunden ist). Dies sei an einem - zwar seltenen, aber nicht unrealistischen - Beispiel erläutert: Wenn z.B. Bergleute, die auch heute noch z.T. durch Deputate entlohnt werden, ihre Deputate in der betrachteten Periode nicht abgerufen haben, so handelt es sich bei ihnen von der Einkommensverwendung her gesehen um Nicht-Konsum oder Ersparnisse (des Sektors Haushalte). Von ihrer Vermögensseite her gesehen bedeuten die nicht abgerufenen Deputate (zusätzliche) Ansprüche (= zusätzliche Forderungen = Finanzierungsüberschuß = Nettokreditgewährung) an den Sektor Unternehmen.
19
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
Entsprechend sind diese Ansprüche für die Bergwerke (zusätzliche) Verbindlichkeiten gegenüber den Haushalten ( = Nettokreditaufnähme = Finanzierungsdefizit). A b f l ü s s e Produktion
Einkommen
U Produktion
01 LO
VL
U
G
Einkommen H Vermögens-
M
U
änderung
U
1000
CH
500
750 *
10 *SH
1 800
1 000 VL 40 C« 600 I " Gvv 10 «Go» 150
1 000 500 300
1 800
1 800
*Su
500 250 750
2 50 300
10 Gnu ==
10
600 150
«FU.
250 ===
3 110
Ib*
300 D »Su «FDd
40 10 250
300
300
Gesamtwirtschaftl. VÄ
VÄ L «Gu.
250
VÄ
Haushalte E
300
250 750
10
F
Unt e rnehmen E
VL D L
1 800 10
40 * S U
P
C. *S.
300
600 150
H
Summe
Ibr
Summe
H
U
10
uu
L * Gau D
Vermögensänderung
H
U
«S»
250
I"
300 D So S.
40 10 250
300
300
750
(Abschlußbuchungen sind mit » versehen. ) 2.22
In einer Volkswirtschaft ohne Außenhandel gibt es nur zwei Kategorien, aus denen Einkommensentstehung resultiert, nämlich aus der Produktion von Konsum- und Investitionsgütern (Y = C + I). Gleichzeitig gibt es nur zwei Kategorien der Einkommensverwendung, nämlich Konsum und Nicht-Konsum (= Sparen) (Y = C + S). Da für eine abgelaufene Periode weder die Größe C noch die Größe Y in beiden Gleichungen unterschiedliche Werte annehmen kann, muß auch zwangsläufig I = S sein. Gerade auch dadurch, daß die Vorratsbildung als Investition verstanden wird, ist der ex-post-Ausgleich der beiden Größen zwangsläufig gewährleistet. Die
20
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
Größen sind so definiert, daß es gar nicht anders sein kann. Deshalb spricht man auch von der ei-post- Identität von I und S. Dem widerspricht nicht, daß zu Beginn der Periode die Planungen der Aggregate (Haushalte und Unternehmen) bezüglich der Größen I und S voneinander abweichen können. (Ausführlich im Lehrbuch; Kap. 2.1.2.3) 2.23
Ex-post müssen I" und S zwingend immer gleich groß Daher kann nur Antwort b) richtig sein.
2.24
Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden) und Sozialversicherung. Die Bundesbahn und Bundespost werden wegen ihrer anderen (im Prinzip erwerbswirtschaft1ichen) Zielsetzung dem Sektor Unternehmen zugerechnet.
2.25
Schaffung der wirtschaftlichen Rahmenordnung; Produktion öffentlicher Dienste; Umverteilung der im Produktionsprozeß erzielten Einkommen; Einflußnahme auf den wirtschaftlichen Ablauf (Konjunkturpo1i t ik) .
2.26
a)
Variante 1 dir. indir. Mineralölsteuer Gewerbesteuer Mehrwertsteuer Grundsteuer Vermögensteuer Einkommensteuer Körperschaftsteuer
b) Variante 2 ca) indirekt; 2.27
sein.
Variante 2 dir. indir.
X
X X X X
X X X X X X
X X X
cb) direkte Steuer der Haushalte
a) Angabe der Kurzbezeichnungen; 2.1) I b *
2.2) I"
5) Lr o , •
6) NPW
11) Tr (= Zs..)
3) L«. 7) T d o 12)'T 1
4) Cs« 8) G m
4.1) L«,u 9) I " s «
13) Z (= Z.tu)
4.2) VLstu 10) 14) T'.
b) Hinweise zur Verbuchung der vorgegebenen Transaktionen: zu 2) Aus den Angaben muß die Höhe der Abschreibungen abgeleitet werden: D = I 1 " - I" zu 4) Die Doppelnatur des Staatskonsums als Produktionsergebnis und Einkommensverwendung ist zu beachten, zu 6) NPW = BPW - VL Die Vorleistungen sind hier nicht vollzählig aufgeführt. Deswegen sind im folgenden die Vorleistungen
21
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
(auch die Vorleistungskäufe des Staates) nicht mehr zu berücksichtigen. Als Zeilen- und Spaltensumme des Produktionskontos wird daher der NPW angesetzt. zu 10) Investitionen der PO werden bei U und nicht bei H erfaßt. So wird vermieden, daß H eine Sachvermögensbildung ausweist, zu 12 u. 13) Indirekte Steuern und Subventionen werden üblicherweise saldiert. A b f l ü s s e Produktion
U
VÄ
Einkommen H
U
St
H
« rlH Cst 1 600 2 1 8 5
VLstu
i
Produktion
St 700
U 1300 20
Summe
St
H
jbr 'st
5 405
300
U X u
150
150
01 VI w
Einkommen
St H
T'-Z 1 100 L 2 400
Guh600
T d 80 u
LMM
900
us L«,50
U Du200
INI
Vermögensttnderung
1 980
Tr 200
4 155 w
FD„
v °
FU„ 1 050
FD*SI FUh
S^flO
St
120
k
H Summe
1^800
s„
900
55
150
1 980 4 1 5 5
300 1 170
1170 4 450
1 320
1 320
300
1 170
14 4«0
5 405
c) Ergänzungsbuchungen 1 1.1
1.2 1.3
1.4
2 2.1
2.2 2.3
(mit *) versehen
Produktionskonten P-H: Hier wären noch VLro,• möglich. Ein solcher Strom soll hier nicht angenommen werden. Daher: Spaltensumme = 55 . P-St: Im Prinzip Ds« möglich. Entfällt hier wegen der Angaben unter (4). Daher: Spaltensumme = 900. P-U: Auf U entfällt NPWu = 4 450 (NPW 5 405 - NPW. 55 - NPW e t 900). Bisherige Spaltensumme jedoch nur 4300. Also: Guu = 150 (Guu muß deshalb anfallen, weil T'u ausgewiesen wird. - Guu könnte aber auch niedriger sein, wenn z.B. De aufgetreten wäre.) Zusammengefaßte Zuflußseite des P-Kontos: Hier fehlt nur Cm. NPW - C « . - I " = C« Einkommenskonten E-U: Das verfügbare Einkommen Y'u ist zu berücksichtigen Guu - T*u = V u Y"u = Su E-St: Zuflüsse 1 920 > Abflüsse 1 800; Ss. = 120 E-H: Zuflüsse 4 155 > Abflüsse 2 985; S. = 1 170
22
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens Vermögensänderungskonten 3.1
3.2 3.3
VX-U: Abflüsse I " o » p o 1 3 2 0 > Zuflüsse Do + So 2 7 0 also: FDo = 1 0 5 0 VX-St: Abflüsse I». 300 > Zuflüsse Ssi 180; also: FDs t = VX-H: S . = FÜ« = 1 1 7 0 FUb = FDo + FDs« Unternehmen E
LOB Du Gob T'-Z *Guu
b
2 400 I • 1 200 VLs.o 600 I"'po 1 lOO 150 »CBO 2 4 450
120
vx
300 T*o 80 700 «So 70 20 300 150 130 ===
Do »So «FDo
200 70
1 050
150 320
1
1
320
4 450
-
Staat E Ls t a VLs.o
900 700
1 600
1 600
VX
Cs t 1 600 T % 80 Tr 200 T 1 1 300 d Z 200 T B 800 *Ss< 180 2 180
Ik'st 300 «Sst «FDs t 300
VX
Cbh 5 Los 2 C«,po 50 L . . T". 800 Ls,. »C.o 2 130 Lpo.I «S» 1 170 GOB Tr 4 155
4
400 5
zu 5 )
«FÜ.
1
170
*S.
1 170
=====
900
50
600 200 155
Besonderheit der Konten- gegenüber der zu 3 )
300
2 180
Haushalte E 5 Cai 5 La« LPO , • 50 Ci.ro 50 — 55 55 ==
180 120
Matrixverbuchung:
Hier muß der Eigenverbrauch der Haushalte ( C b b ) beachtet werden, der in der Matrixverbuchung nicht sichtbar wird, sondern im Gesamtbetrag C« untergeht, Wie zu 3 ) . Es muß ein Konsum Cb,po (Spenden, Beiträge an PO) in Höhe der Lohnzahlungen L n angenommen werden.
2. Kapitel: Der Wirtschaftskreislauf
23
2.28
Die Beiträge werden - sofern kein eigener Sektor Sozialversicherung gebildet wird - als direkte Steuern der Haushalte behandelt. Ausgaben der Krankenkassen für Medikamente gelten auf der Aufwandsseite des Produktionskontos des Staates als Käufe von Vorleistungen bei den Unternehmen. Rentenzahlungen erscheinen im E i n k o n e n s k o n t o des Staates auf der Seite der Abflüsse. Sie sind Teil der gegenwertlosen Leistungen, also der Umverteilung.
2.29
Der Produktionswert des Staates besteht aus dem Staatskonsum (oder Eigenverbrauch des Staates) , der den weitaus größten Anteil ausmacht, und den Verwaltungs1eistungen gegen spezielles Entgelt.
2.30
Unter dem Staatskonsum versteht man die unentgeltlich abgegebenen Dienstleistungen des Staates. Wegen der unentgeltlichen Abgabe entfällt der sonst grundsätzlich gewählte Ansatz, Outputs eigenständig mit ihren Marktpreisen zu bewerten. Hilfsweise wird daher der Output zu Faktorkosten bewertet, d.h. der Output wird mit dem Wert des Inputs angesetzt. Dies hat die Konsequenz, daß nie weder Gewinn noch Verlust ausgewiesen werden kann, denn Gewinn/Verlust ergibt sich immer als Residualgröße (als Differenz zwischen dem eigenständig zu Marktpreisen bewerteten Output und den Inputkosten) . Damit entfällt aber auch die Kontrollfunktion der Größe Gewinn bzw. Verlust. Ob die staatliche Produktion "wirtschaftlich" war, kann also nicht aus dem Produktionskonto abgelesen werden; vielmehr erhöht jede Inputsteigerung zwangsläufig auch das Produktionsergebnis, den Output. Eine Bewertung zu Faktorkosten kann daher nur eine - letztlich nicht voll befriedigende - Hilfslösung darstellen.
2.31
Zunächst sind beide Firmen zu einem Sektor Unternehmen zusammenzufassen und dabei gegenseitige Lieferungen aufzurechnen . Produktionskonto U
T"
T"
BSP 1 150 NSP MP
1 120
1
T
VE 980 •
Abschreibungen Indir. Steuern - Subvent. Löhne Zinsen Gewinne
30 140 630 120 230 1 150
Brutto-Investition Verkäufe an private u. öff. Haushalte
370 780
1 150
2.32
Das BSP ist um die Importe kleiner als die Endnachfrage.
2.33
Unter "Außenbeitrag" versteht man die Differenz aus Exporten und Importen von Sachgütern und Dienstleistungen. In
24
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Hirtschaftsgeschehens
den Exporten sind die Erwerbs- und Vermögenseinkommen enthalten, die Inländer durch den Einsatz ihrer Produktionsfaktoren im Ausland erzielen. In den Importen sind dementsprechend die Erwerbs- und Vermögenseinkommen enthalten, die Ausländer aus dem Einsatz ihrer Produktionsfaktoren im Inland erhalten. (Der Status eines Ausländers bzw. Inländers hängt dabei vom dauernden Wohnsitz ab, nicht von der Staatsangehörigkeit.) Ein (positiver) Außenbeitrag liefert einen Beitrag zum Inländereinkoaaen. Die (wertmäßige) inländische Versorgung mit Waren und Diensten ist allerdings bei einem positiven Außenbeitrag um diesen Betrag niedriger. Ein positiver Außenbeitrag stellt nämlich einen Forderungsaufbau gegenüber dem Ausland dar. 2.34
Diese Definition weicht von der in der Makroökonomie üblichen in den folgenden, nicht berücksichtigten Punkten ab: 1) Notwendigkeit des Abzugs der Vorleistungen; 2) Notwendigkeit des Abzugs der Importe; 3) Zeitraumbezug der Größe BSP; 4).unterschiedliche Bewertungsansätze bei marktgängigen Produkten (Bewertung zu Marktpreisen) und nicht marktgängigen Produkten (Bewertung der Staatsleistungen und Leistungen der Privaten Organisationen zu Faktorkosten ) . Außerdem könnte man sich an der - allerdings auch im Lehrbuch geübten - Praxis stoßen, von "Gütern und Diensten" zu sprechen. Auch Dienste sind Güter. Genauer müßte es also heißen: Sachgüter und Dienste.
2.35
Inlandsprodukt: Einkommensentstehung durch Produktion im Inland mittels in- und ausländischer Produktionsfaktoren. Inländerprodukt: Einkommen von Inländern durch Einsatz ihrer Produktionsfaktoren im In- und Ausland. (Zur Abgrenzung von In- und Ausländern s. auch Aufg. 2.33)
2.36
aa) Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten
(NIP FK)
Summe der inländischen Wertschöpfung der Unternehmen (= an In- und Ausländer gezahlte Faktoreinkommen aus inländischer Produktion) ab) Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen NIP FK + (T1 - Z) = NIP MP
(NIP MP)
ba) Private Haushalte ohne Priv. Organisationen Nur Löhne für häusliche Dienste (L»>) bb) Private Haushalte einschl. Priv. Organisationen Lbi + Lfo , i + Gro.a ( G m , I = von PO an H gezahlte Zinsen, Mieten, Pachten)
2. Kapitel: D e r Wirtschaftskreislauf
25
2.37
Das Volkseinkommen ist definiert als die Summe der Faktoreinkommen aller inländischen Wirtschaftssubjekte während einer Periode. Beginnt man bei der Ermittlung des Volkseinkommens beim BSP, dann müssen alle Größen subtrahiert werden, die nicht zu Faktoreinkommen werden. Neben den Abschreibungen sind dies die indirekten Steuern minus Subventionen. Diese Steuern führen zwar zu Einnahmen des Staates, sind aber kein Entgelt für den Einsatz von Produkt i ons f aktoren. Die direkten Steuern sind demgegenüber Bestandteil der F a k t o r e i n k o u e n ; sie müssen aus diesen entrichtet werden. Daher ist ihr Abzug nicht gerechtfertigt .
2.38
a) Vorgegebene Buchungen (ohne *) (Beachte: Die Abkürzungen EX und IM bezeichnen hier nur die Ex- und Importe von Gütern, jedoch keine Faktorleistungen ! ) b) Abschlußbuchungen
sind mit
(*) versehen.
Unt ernehmen E IMu Lui Lü A Du T1 *Gu u *Gu « • GOA
100 240 30 IO 20 75 20 5
Ik» 50 EX 450
500
500
«T'u »So
l > i >
50 25
*Go D
VA 75
I"
50
- -
- -
75
- -
- -
==
==
50
50
== 1) Zur Bestimmung der Werte s. nächste Seite —
I >
Ausland EX
IMs. 10 • Ls • • 60
«C.. 70
70 rr
70
4 5 0
-
C».
70
T' T'u
70 r=
-
20 50
7 0
u• *Gui *LS T •
2 4 0 20
«FU.
70 = =
2 5 0 10
«GOA
5
*FDA
55
4 5 0
4 5 0
-
r==
== =
-
Gesamtwirtsch. VA
VX L
3 0 1 0 0
70
Haushalte
2 5 0
LA A
IMu IM« IM. >
E 1MB
10 25 15
75
Staat
*S.
Do «So »FDu
«S.
7 0
==
50
Ft).-
55
6 0
Du Su S«
10 25 7 0
3 2 0
3 2 0
105
105
===
===
===
===
26
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
Ermittlung der Gewinnverteilung: Gewinn vqr Steuer 100 - 50 X KSt 50 = Gewinn nach Steuer
50
> (versteuerte) Rücklage 25 > Ausschüttung 25 davon Ausland 20 % 5 Als (Brut to-) Einkommen des Sektors U (Goo) gilt: (versteuerte) Rücklage So 25 + Körperschaftsteuer Tdu 50 ; also Guu = 75 ca) Es ist zu beachten, daß die Haushalte hier als Direktimporteure auftreten. Daher dürfen hier ihre Importe nicht im Außenbeitrag berücksichtigt werden, da sie anders als die Importe von Unternehmen und Staat das inländische Produktionsergebnis nicht mindern. BSP = C. + Cs. + (EX - IM + L*. + G a , i » . 425 = 0 + 70 + 450 - 110 + O + 0 oder alternative Bestimmung: BSP = Lo. + L « . + La. + Goo + G»s« + Go. 425 = 240 + 60 + 0 + 75 + 0 + 20 cb) BSP - D - (T1 - Z) = VE 425 - 10 - 20 + 0 = 395
- Loa - Gua) + I " - 3 0 - 5 +50 + +
0
oder: L + 300 +
+ (T' - Z) + D + 20 - 0 + 10 G = 95 =
VE 395
cc) Die Wertschöpfungsrechnung basiert auf dem Inlandskonzept (Wertschöpfung = Nettoinlandsprodukt zu Faktork.) NIP FK " Loa + Loa + Go,u*sw.*a + Lst. + Gst,u*. + L.tro,. 430 = 240 + 30 + 100 + 60 + 0 + 0 2.39
a) Es werden nur die Bestandskonten denen Buchungen vorzunehmen sind. GuV IM L D T' T'o Go . Goo
100 270 lO 20 50 25 25
berücksichtigt,
Gebäude I" EX
50 450
AB
150
D EB
150 ===
Maschinen 2 148
AB I"
150
500
500 ===
AB = Anf angsbestand fiB = Endbestand
AB EX
20 450
470 - -
-
220 50
D EB
270 ===
---
Kasse
===
auf
8 262 270 ===
Rücklagen
IM 100 L 270 T1 20 T d o 50 Go. 25 5 EB 470 z- -
EB
75
AB Goo
50 25
- -
- -
75 3Z
75 ==
2. Kapitel: Der Hirtschaftskreislauf
27
Schlußbilanz
EB AB
4 lO 370
—
G r u n d s tücke Gebäude Maschinen Forderungen Kasse/Bank
50 148 262 10 5
G r u n d k a p i tal Rück1agen Verbindlichkeiten
lOO 75 300
I" + 4 0 475
475
b) Das V e r m ö g e n s ä n d e r u n g s k o n t o für d i e M I N I L A N D I S C H E STAHL AG zeigt I b * = 50 und I" = 40. Die Ä n d e r u n g der B i l a n z s u m me beträgt demgegenüber nur + 25. Ein u n m i t t e l b a r e r Vergleich der Änderung der Bilanzsumme und der V e r m ö g e n s ä n d e rung ist nicht zulässig, weil eine B i l a n z eine A u f s t e l l u n g des Brutto— oder G e s a a t v e r a ö g e n s d a r s t e l l t , das V e r m ö g e n s ä n d e r u n g s k o n t o auf der linken Seite aber nur die X n d e r u n g des S a c h v e r a ö g e n s erfaßt. Aus der B i l a n z ist diese Sachv e r m ö g e n s ä n d e r u n g durch A n a l y s e der e n t s p r e c h e n d e n B i l a n z p o s i t i o n e n ableitbar (vgl. den A u s w e i s links n e b e n der Schlußbilanz). Daß sich der Wert der V e r b i n d l i c h k e i t e n nicht v e r ä n d e r t , obwohl das VA-Konto ein F i n a n z i e r u n g s d e f i z i t a u s w e i s t , ist kein W i d e r s p r u c h . W e n n ein Sektor ein F i n a n z i e r u n g s d e f i z i t zeigt, so bedeutet dies nicht z w i n g e n d , daß der S e k t o r Kredit a u f g e n o m m e n h a b e n muß. Der A u s w e i s eines Finanzier u n g s d e f i z i t s bedeutet v i e l m e h r , daß sich die N e t t o p o s i t i on (F) (Differenz aus F o r d e r u n g e n und V e r b i n d l i c h k e i t e n ) v e r r i n g e r t hat. Dies kann - wie im v o r l i e g e n d e n Beispiel auch d a d u r c h bedingt sein, daß bei K o n s t a n z der V e r b i n d lichkeiten die F o r d e r u n g e n a b g e n o m m e n haben (Geld gilt als Forderung! ) . 1.1.90 Forderungen - Verbindlichkeiten = Nettoposition
30 300 - 270
31.12.90 Forderungen - Verbindlichkeiten = Nettoposition
15 300 - 285
Also ist die Xnderung der N e t t o p o s i t i o n (4 F) gleich - 15. Eine A b n a h m e der N e t t o p o s i t i o n ist g l e i c h b e d e u t e n d mit einem F i n a n z i e r u n g s d e f i z i t oder einer N e t t o k r e d i t a u f n a h m e . Abschließend ges tel11:
sei noch
Sachvermögen + Nettoposition =
Reinvermögen
die
Beziehung
zum
Reinvermögen
1.1.90
31.12.90
Änderung
420 - 270
460 - 285
I" = 40 A Fu = - 15
150
175
¿ RV = + 25
her-
28 2.40
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens a) Vorgegebene Transaktionen ohne (*) b) Ergänzungsbuchungen sind mit (*) versehen Unternehmen E
P D 25 235 L 15 Gv • • Co V -30
C 205 I " a „i 65 -25 iL
245
245
*S»
-30
Haushaite
«s.
205 45
L Gu •
250 ===
235 15
-30 ===
II
Ik*
-25 65
D 25 »So -30 »FDu 45
- -
- -
40
40 =-
==
»FÜ!
Gesamt». VA
VA
E c
*Guu
===
VA
45
«S.
==
45 =r
I" II
65 -25
250 III
D S. Su
25 45 -30
40
40
c) Wegen der einfachen Struktur dieses Modells gilt: ca) C +1" = Y" oder cb) Li 4 Gu« t Guu = Y" 205 + 15 = 220 235 + 15 + (-30) = 220 d) Auch hier gilt (wie bei 2.38), daß die Sachvermögensänderung lt. VÄ-Konto nicht unmittelbar mit der Reinvermögensänderung verglichen werden darf. Es gilt vielmehr: Sachvermögensänderung bei U - Änderung der Nettoposition bei U
I" A F
+ 15 - 45
= Reinvermögensänderung bei U
i RV
- 30 (= Verlust)
Trotz dieser Aufstellung mag noch nicht ganz klar sein, wie eine Ver1ustproduktion des gesamten Sektors U (der in diesem Modell ja nur aus einer einzigen Firma besteht) mit einer gesamtwirtschaftlichen Ersparnis vereinbar ist. Produktion mit Verlust bedeutet, daß die gezahlten kontraktbestimmten Faktorkosten höher waren als das zu Marktpreisen bewertete Produktionsergebnis. Wenn nun die um die Verluste reduzierten kontraktbestimmten Faktoreinkommen nicht voll konsumiert werden, so bleiben gleichwohl gesamtwirtschaftliche Ersparnisse, die zugleich zwingend Netto-Investition bedingen. 2.41
a) 3; i) 3;
b) 2; k) 6;
c) 3; d) 4; e) 4; f) 2; 1)1; m)6; n)5; o)2.
g) 1;
h) 4
3. Kapitel: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnnng
3.1
Welchen Zwecken dient die VGR?
3.2
Welche Konten werden im Standardkontensystem
3.3
Was versteht man unter "Querverteilung"? Warum wäre die Einkommenssituation der Arbeitnehmerhaushalte selbst dann nicht vollkommen aussagekräftig beschrieben, wenn ihnen auch ihre Einkommen aus Vermögen genau zugerechnet würden?
3.4
Wie unterscheiden sich Lohnquote, bereinigte Lohnquote und Arbeitseinkommensquote?
3.5
Die "Profitquote" ("als zur Lohnquote korrespondierende Größe) wird des öfteren benutzt, um die Entwicklung der Einkommen der sog. Unternehmerhaushalte zu beschreiben. Kann aus einer Erhöhung der Profitquote mit Sicherheit auf eine Verbesserung der Lage der Unternehmerhaushalte geschlossen werden?
3.6
Warum werden bei der Berechnung des Sozialprodukts "unterstellte Transaktionen" berücksichtigt? Welche unterstellten Transaktionen werden in die offizielle Sozialproduktsstatistik aufgenommen?
geführt?
Zeigen Sie am Beispiel des Eigenverbrauchs von Landwirten, wie solche unterstellten Transaktionen zu verbuchen sind, d.h. welche Ströme veränderte, höhere Werte annehmen. 3.7
Welches ist der Hauptgrund dafür, daß in praktischen Analysen üblicherweise weit mehr Bezug auf das "Sozialprodukt" als auf das "Volkseinkommen" genommen wird?
3.8
In der VGR wird die Höhe der jährlichen Abschreibungen u. a. auf der Basis von Wiederbeschaffungswerten geschätzt. Bei der Erstellung von betrieblichen GuV-Rechnungen dürfen jedoch nur die i.d.R. niedrigeren Anschaffungswerte zugrundegelegt werden. Wie würden sich - unter sonst gleichen Umständen a) das Bruttosozialprodukt; b ) das Volkseinkommen
30
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens verändern, wenn auch in der VGR die Abschreibungen auf der Basis der Anschaffungswerte angesetzt würden?
3.9
Worauf dürfte es zurückzuführen sein, daß die Angaben über die Einkommen der abhängig Beschäftigten eher zutreffend sind als die Angaben über die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen?
3.10
Leiten Sie aus der folgenden, ungeordneten Aufstellung gesamtwirtschaftlicher Daten (BR Deutschland; 1989) ab: a) das Bruttosozialprodukt; b) das Bruttoinlandsprodukt; c) das Volkseinkommen. Mrd DM Außenbeitrag 143 Konsum der Haushalte 1 211 Abschreibungen 277 Exporte 787 Staatskonsum 419 Löhne und Gehälter (brutto; einschl. Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung) 1 177 Saldo der Leistungsbilanz + 104 Einkommensübertragungen vom Staat an Haushalte 362 Gesamte Staatsausgaben (einschl. Sozialvers.) 1 016 Importe 644 Brutto-Anlageinvestitionen (privat u. öff.) 458 gesamtes Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen 573 Indirekte Steuern minus Subventionen 233 Vorratsänderung + 29 Saldo der Erwerbs-/Vermögenseinkommen zwischen Inländern und dem Rest der Welt + 26
3.11
Welche der folgenden Positionen wären bei der Berechnung des Sozialprodukts zu berücksichtigen und welche nicht? 1. Gezahlte Zinsen für eine Obligation der VW AG; 2. Sozialversicherungsrente, die ein pensionierter Angestellter erhält; 3. Ankauf eines van-Gogh-Gemäldes durch ein Museum; 4. kostenlose Lieferung von Kohle seitens eines Bergwerks an einen bei ihm beschäftigten Bergarbeiter; 5. Museum kauft direkt beim Künstler eine - mit Künstlersignatur versehene - alte Badewanne für 50 000 DM; 6. Betrag von 600 DM monatlich, den Eltern an ihr studierendes Kind zahlen; 7. eine Verkürzung der Arbeitszeit (bei gleichem Gehalt) um eine Woche pro Jahr; 8. Pfiffig verkaufte seinen schrottreifen VW für 7 000 DM 9. der Wert der Aktien der X-AG ist im Berichtszeitraum von 60 Mio DM auf 65 Mio DM gestiegen; 10. Hausfrauen leisteten 100 Mio Stunden Hausarbeit; 11. Heimwerker Fleißig baute einen Schrank (Materialwert 250 DM; Schätzwert 2 000 DM).
3. Kapitel: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
31
3.12
Inwiefern kann der Staatskonsum bei der Berechnung des Sozialprodukts zu einer Verfälschung führen? Welche Auswirkungen könnte die Höhe des Staatskonsums auf die internationale Vergleichbarkeit von Sozialproduktsdaten haben?
3.13
Was bedeutet die Schattenwirtschaft von Sozialproduktsdaten?
3.14
Ist es konsequent, Produktion und Verbrauch von Zigaretten in der offiziellen Sozialproduktsstatistik zu berücksichtigen, Rauschgifterzeugung und -handel dagegen nicht?
3.15
Wie wird die Schattenwirtschaft
3.16
Ordnen Sie die folgenden Beispiele den vier Untergruppen der Schattenwirtschaft zu: Selbstversorgungswirtschaft, legal 1 illegal 2 Untergrundwirtschaft, im Prinzip legal 3 illegal 4 Nr . Verkauf legaler Ware ohne Rechnung Schaffung von Fohrgemeinschaften Tausch im Handwerk: Malerarbeit gegen Installatic unentgeltliche Mitarbeit im DRK Verkauf von Heizöl als Dieselkraftstoff Drogenhandel Hilfe von Verwandten beim Eigenheimbau Vermittlung von illegaler Leiharbeit nicht versteuerte gelegentliche Vortragstätigkeit private Mitwirkung bei der Schaffung von Biotoper Schwarzarbe i t eigenes Tapezieren der Wohnung privater Schmuggel
3.17
Das BIP je Kopf (in jeweiligen Preisen) entwickelte in den USA und der BR Deutschland wie folgt: Jahr
USA $
1960 1965 1970 1975 1980 1985 1986 1987 1988 1989
2 3 4 7 11 16 17 18 19 20
797 546 826 141 446 608 370 394 649 753
BRD DM 5 461 7 833 11 134 16 602 24 061 29 988 31 621 32 811 34 354 36 162
für
die
Aussagekraft
unterteilt?
sich
Wechselkurs DM je $ (Jahresdurchschni 11) 4,17 3 , 99 3 , 65 2 , 46 1 , 82 2 , 94 2 , 17 1 , 80 1 ,76 1 ,88
Welches Problem ergibt sich aus den stark schwankenden Wechselkursen für den internationalen Vergleich? Wieso wä-
32
Teil Is Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
re der Wechselkurs selbst bei Konstanz kein idealer Umrechnungsfaktor? (Denken Sie an Güter, die international nicht gehandelt werden!) 3.18
In den beiden Ländern A und B werden die gleichen Endprodukte G 1 und G 2 produziert, allerdings in verschiedenen Mengen. Da die Einwohner von A und B bezüglich der beiden Güter nicht die gleichen Nutzenvorstellungen hegen und die Produktionsbedingungen nicht identisch sind, haben sich in den beiden Ländern unterschiedliche Preisrelationen gebildet. Absolut sind die Preise wegen unterschiedlicher Währungssysteme nicht vergleichbar. Gütermengen
Land A Land B
G 1
G 2
20 45
100 50
Preise (in jeweiligen Landeswährungen) P 1 P 2 2 50
1 20
Versuchen Sie, die Höhe der jeweiligen Sozialprodukte miteinander zu vergleichen. Lösungshinweis: Rechnen Sie die Mengen des einen Gutes in Mengen des anderen Gutes um unter Benutzung der Preisrelation, einmal der des Landes A, zum zweiten der des Landes B. überlegen Sie, wieso dies ein möglicher Weg des Vergleichs sein kann. 3.19
Das "reale Sozialprodukt" wird oft auch als der "in einer Periode produzierte Güterberg" bezeichnet. Was will man damit ausdrücken? Ist das eine korrekte Umschreibung?
3.20
Für die BR Deutschland liegen die folgenden Angaben (in Mrd D M ) über die Entwicklung des Bruttosozialprodukts vor: Jahr nominal real (in jeweiligen Preisen) (in Preisen von 1980) 1960 303,0 731,7 1989 2 261,3 1 766,0 Wie hoch waren für diesen Zeitraum a) die durchschnittliche nominale Wachstumsrate; b) die durchschnittliche reale Wachstumsrate; c) der durchschnittliche Deflator des Sozialprodukts?
3.21
Leipert (Die heimlichen Kosten des Fortschritts; Frankfurt/M 1989; S. 31) beklagt u.a. daß beim derzeitigen Volkseinkommenskonzept 1. nur Abschreibungen auf das Produktivvermögen vorgenommen werden; 2. Schädigungen der Umwelt (z.B. umweltbelastende Müllbeseitigung) nicht berücksichtigt werden. a) Was wird in der Kreislaufanalyse men" verstanden?
unter
"Netto-Einkom-
3. Kapitel: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
33
b) Auf welche Vermögensteile müßten nach Ansicht Leiperts wohl auch Abschreibungen vorgenommen werden? Welche Wirkungen hätte dies auf die Höhe des ausgewiesenen Volkseinkommens? c) Was versteht Leipert unter "defensiven Ausgaben"? Wieso sind sie ein immer wichtiger werdender Beitrag zum Wachstum des traditionell ermittelten Sozialprodukts?
3.22
Was könnte Recktenwald veranlaßt haben, den Vorschlag, anstelle des Sozialprodukts "Sozialindikatoren" zu verwenden, als "umwälzender und zugleich rückschrittlich" sowie "mit fundamentalen Schwächen behaftet" zu bezeichnen? (Hinweis: Bedeuten "mehr Krankenhausbetten" eindeutig mehr Wohlstand?)
3.23
Kennzeichnen Sie die bzw. "falsch" (F):
folgenden Aussagen als
"richtig"
(R)
1. Wenn das BSP in jeweiligen Preisen ausgewiesen wird, bedeutet dies, daß inflationäre Preisaufblähungen nicht berücksichtigt sind. 2. Wenn ein wesentlich verbessertes Auto auf den Markt gebracht wird, dessen Preis und Kosten gegenüber dem Vormodell jedoch unverändert geblieben sind, so wird das im BSP nicht sichtbar. 3. Wenn das Volkseinkommen durch Addition der Faktorkosten (Löhne und Gewinne) ermittelt wird, spielt das Problem der möglichen Fehlschätzung der Abschreibungen keine Rolle.
3.24
Bei den folgenden Auswahlaufgaben ist jeweils nur eine Antwort richtig. Kreuzen Sie die richtige Antwort an! a) Der Mieter einer Wohnung macht vom Angebot seines Vermieters Gebrauch, seine Wohnung als Eigentumswohnung zu erwerben. Dadurch 1 sinkt das Volkseinkommen, weil die Mietzahlungen an den bisherigen Vermieter entfallen; 2 ändert sich das Volkseinkommen nicht; 3 steigt das Einkommen des bisherigen Mieters, weil er nun keine Miete mehr zahlen muß; 4 steigt das Volkseinkommen, sofern der bisherige Eigentümer die Wohnung mit Gewinn verkauft hat; 5 sinkt die Summe der Erwerbs- und Vermögenseinkommen, weil der bisherige Vermieter nichts mehr einnimmt.
34
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Hirtschaftsgeschehens
b) Als "Basisjahr" für reale Reihen kommt nur ein Jahr Frage, in dem 1 Vollbeschäftigung herrschte; 2 die Inflationsrate nicht größer als 2 % war; 3 Bundestagswahlen durchgeführt wurden; 4 eine Volkszählung stattfand; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend.
in
c) Unter dem "realen" Sozialprodukt versteht man 1 das Sozialprodukt je Kopf der Bevölkerung; 2 das mit den Nutzenschätzungen der Bevölkerung gewichtete Sozialprodukt; 3 das in Preisen eines bestimmten Basisjahres bewertete Sozialprodukt; die Summe der in einer Periode tatsächlich produ4 zierten Sachgüter und Dienste; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. d) Im derzeitigen Sozialprodukts-Konzept führen Reparaturen von Umweltschäden zu 1 einer Erhöhung des Volkseinkommens; 2 keiner Änderung des Volkseinkommens, da sie wie Ersatzinvestitionen behandelt werden; einer Senkung des Volkseinkommens, da ihnen kein Ge3 genwert gegenübersteht; 4 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. e) Im Rahmen der Sozialproduktsberechnung werden "unterstellte Transaktionen" angenommen. Dadurch wird u.a. berücksichtigt 1 die Hausfrauenarbeit; 2 die Wertschöpfung durch Schmuggel und Drogenhandel; die Wertschöpfung durch Heimwerken; 3 4 der Eigenverbrauch von Landwirten; 5 die Leistung von Hausangestellten; 6 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. f) Als "Produktion" im Sinne der offiziellen Sozialprodukt sstatistik gilt/gelten nicht 1 die Lehrtätigkeit in Hochschulen; 2 die Arbeit von Hausangestellten; 3 der Anbau von Gemüse durch Hobbygärtner; 4 die Leistungen des Deutschen Roten Kreuzes; 5 die kostenlose Dienste, die Geistliche erbringen; 6 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend.
3. Kapitel: Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung
35
Lösungen 3. Kapitel
3.1
Es handelt sich vorrangig um zwei große Aufgabenkomplexe: 1. Tests theoretischer Erklärungsansätze mit Hilfe konkreter Daten; 2. Zurverfügungstellung von Daten für wirtschaftspolitische Entscheidungsträger und Interessenten.
3.2
Zusammengefaßtes Güterkonto Produkt ionskonten Einkommensentstehungskonten Einkommensverteilungskonten Einkommensumverteilungskonten Einkommensverwendungskonten Vermögensanderungskonten Finanz i erungskonten Zusammengefaßtes Konto der übrigen Welt
3.3
(Aus 1andskonto)
Die Fragestellung, wie sich das Volkseinkommen auf die Faktoren Arbeit und Kapital (einschl. Boden) aufteilt, interessiert die Ökonomen schon recht lang. Früher ließen sich die Besitzer dieser beiden Faktorkategorien verhältnismäßig einfach trennen in Arbeitnehmerhaushalte (Besitzer nur des Faktors Arbeit) und Unternehmerhaushalte (Besitzer von Boden und/oder Kapital). Heute ist die Trennung jedoch nicht mehr so einfach möglich. Man trennt heute daher nach dem vorherrschenden Faktorbesitz: Haushalte, die ausschließlich oder vorrangig ihr Einkommen aus unselbständiger Arbeit beziehen, gelten nun als Arbeitnehmerhaushalte; Haushalte, die ihr Einkommen vorrangig aus Kapital- und/oder Bodeneinsatz (und gegebenenfalls selbständiger Arbeit) beziehen, gelten als Unternehmerhaushalte. Wenn nun Arbeitnehmerhaushalte auch Einkommen aus Vermögen beziehen (und dies dürfte heute der Regelfall sein, da ja schon Zinsen aus Sparguthaben Vermögenseinkommen darstellen, viele Arbeitnehmerhaushalte zudem unterstellte und tatsächliche Einkommen aus Wohn-/Hauseigentum beziehen), spricht man von "Querverteilung". Aber auch in solchen Haushalten, die primär Unternehmerhaushaiten sind, mögen einzelne Familienmitglieder einer unselbständigen Beschäftigung nachgehen. Letztlich entscheidend dürfte die Höhe der Netto-Einkommen sein. Diese ergibt sich aber erst nach Berücksichtigung der Umverteilung (Sekundärverteilung).
36
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
3.4
Lohnquote: Tatsächlicher Anteil der Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit am Volkseinkommen. Bereinigte Lohnquote: Fiktive Lohnquote, bei der der Anteil der unselbständig Beschäftigten an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen konstant gehalten wird (Basis 1960) . Arbeitseinkommensquote: Zum "bereinigten Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit" wird ein "kalkulatorischer Unternehmerlohn" (kalkulatorische Arbeitseinkommen aus selbständiger Tätigkeit) addiert. Es ist dies der Vergleichslohn, den die Selbständigen erhalten würden, wenn sie als Angestellte arbeiten würden. Arbeitseinkommensquote und bereinigte Lohnquote entwickeln sich vollkommen parallel.
3.5
Die Profitquote beschreibt den Antei1 der "Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (G) am Volkseinkommen". Eine Erhöhung der Quote bedeutet jedoch nicht zwingend eine Verbesserung der Lage der Unternehmerhaushalte: 1. Wenn G bei sinkendem VE konstant bleibt, so erhöht sich zwar die Quote, die Lage verbessert sich aber nicht. 2. Würde im Fall (1) zusätzlich die Zahl der Unternehmerhaushalte wachsen, so wird sich für einzelne oder eventuell alle Unternehmerhaushalte eine Verschlechterung ergeben. 3. G entfällt nicht nur auf Unternehmerhaushalte, sondern auch auf Unternehmen (unverteilte Gewinne) und Staat: Gst. Würden bei konstantem VE nur die G = Gi + GÜ Bestandteile Gu und Gii wachsen, ergäbe sich ebenfalls keine Verbesserung. 4. Die Trennung nach Arbeitnehmer- und Unternehmerhaushalt läßt sich in der Realität nur schwer durchführen; sie ist nur eine Trennung nach dem vorherrschenden Faktoreinsatz (vgl. Aufg. 3.3). Inwieweit sich als Folge der Querverteilung bei einer Änderung der Quote die Lage speziell der Unternehmerhaushalte ändert, kann nicht ohne weiteres von vornherein angegeben werden. Insgesamt ist damit die Aussagefähigkeit der Profitquote wie die der korrespondierenden Lohnquote - beschränkt.
3.6
Das Sozialprodukt enthält nicht jegliche Art von Produktion, sondern im Prinzip nur Produktionen, die in Marktprozessen ausgetauscht werden («arktbestimmter Produktionsbegriff). Dieses Prinzip wird allerdings in einigen Fällen durchbrochen, da die konsequente Begrenzung auf die marktbestimmte Produktion letzt1ich.nicht befriedigen kann, da so weite Teile der Produktion ausgeklammert werden. In einigen Fällen wird daher die Fiktion gebildet, als wenn Marktprozesse abliefen, es werden also Transaktionen unterstellt. Zu den unterstellten Transaktionen zählen u.a. - selbsterstellte Anlagen und Vorratsänderungen - Nutzung von Eigenheimen/Eigentumswohnungen (unterstellte MietZahlungen)
3. Kapitel: Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnun?
- privater Eigenverbrauch von Unternehmern ker, Landwirte u.ä.) - Eigenleistungen im privaten Wohnungsbau - staatliche Leistungen
(insb.
37
Handwer-
Die Berücksichtigung eines Eigenverbrauchs erfordert Buchungen im Produktionskonto U und im Einkommenskonto H. P-U (unterstellte) Lohnzahlung für Eigenprodukt ion 3.7
Eigenverbrauch
E-H Eigenverbrauch
(unterstelltes) Lohneinkomnen aus Eigenprodukt ion
Besonders in den Medien wird der Begriff "Sozialprodukt" bevorzugt; dort wird dieser Fachbegriff dann oft mit der zwar anschaulichen, aber wissenschaftlich eher problematischen Vorstellung vom "produzierten Güterberg" gleichgesetzt. (Vgl. auch Aufg. 3.17) Aber auch in der Wirtschaftspolitik wird eher auf das "Sozialprodukt" zurückgegriffen, weil der Wert "leichter" zu bestimmen ist: die Berechnung des Volkseinkommens erfordert nämlich die Ermittlung der Abschreibungen. Die Angabe eines "richtigen" Wertes für die Abschreibungen stellt aber ein kaum zu lösendes Problem dar.
3.8
Wenn, wie besonders in Zeiten mit höheren Inflationsraten, die Wiederbeschaffungswerte höher sind als die Anschaffungswerte, müssen die kalkulatorischen Abschreibungen auf der Basis von Wiederbeschaffungswerten höher sein als die auf der Basis von Anschaffungswerten. a ) Da das BSP Abschreibungen nicht berücksichtigt, wird seine Höhe auch nicht von der Abschreibungsmethode beeinflußt . b) Das Volkseinkommen würde bei Ansatz von Anschaffungswerten höher sein (weil weniger vom BSP abgezogen wird bzw. weil die Einkommen aus Unternehmertätigkeit höher werden) .
3.9
Die Ermittlung des Einkommens aus Unternehmertätigkeit und Vermögen ist wesentlich schwieriger als die des Einkommens der abhängig Beschäftigten. Die Unterlagen der letzteren Kategorie sind i.d.R. genauer und eher vollständig. Die Höhe des Unternehmereinkommens hängt u.a. davon ab, wie die Abschreibungen angesetzt werden (vgl. Aufg. 3.8) und welche Unterlagen bei ihrer Bewertung herangezogen werden können (man denke z.B. an die Unterschiede zwischen steuerlichen und kalkulatorischen Abschreibungen) . welcher Aufwand als abzugsfähig akzeptiert wird (man denke z.B. an die Schwierigkeit, private und betriebliche Nutzung bei einem Firmen-PKW zu trennen).
38 3.10
3.11
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens a)
C. 1 211 b) BSP 2 260 c) B S P 2 260 oder:
1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11)
3.12
Ca t + I b -A„i + Ii + (EX - IM) = BSP 419 + 458 + 29 + 787 - 644 = 2 260 Saldo der Erwerbseink. = BIP 26 = 2 234 D - (Ti - Z) = VE 277 233 = 1 750 L + G = VE + 573 = 1 750 1 177 + + -
ja; Einkommen aus Vermögen nein; Umverteilung nein; Vermögenstausch (Geld gegen altes Bild) ja; unterstellte Transaktion ja; Wertschöpfung nein; Umverteilung nein; wird nicht bewertet (im Konzept des MEW allerdings Versuch der Berücksichtigung) nein; Vermögenstausch nein; keine Wertschöpfung durch Produktion nein; aus Konvention (kein MarktVorgang!) ausgeklammert nein; Bereich der (legalen) Selbstversorgungswirtschaf t
1) Staatskonsum und
Sozialprodukt
11) Der gesamte Staatskonsum wird als Endverbrauch gewertet. Ein bedeutender Teil der Staatsleistungen hat jedoch Vorleistungscharakter. Dadurch können Doppelzählungen auftreten. (Im einzelnen bedarf es allerdings einer detaillierten - hier nicht wiedergebbaren - Analyse der Konsequenzen der derzeitigen Handhabung.) 12) Jede Erhöhung des Aufwands im staatlichen Produktionskonto bedeutet eine Zunahme des Staatskonsums und führt damit c.p. zwangsläufig zu einer Erhöhung des BSP. Der Beitrag des Sektors U zum BSP wird dagegen nicht vom Aufwand, sondern vom (eigenständig durch Marktpreise bewerteten) Ertrag her bestimmt. Damit führt eine Erhöhung des Aufwands nicht zwingend zu einer Erhöhung des BSP. 13) Der Ansatz staatlicher Investitionen und staatlicher Abschreibungen erfolgt ziemlich willkürlich. So gelten alle militärischen Anlagen als Konsum der Anschaffungsperiode. Auch die Infrastrukturanlagen werden i.d.R. nicht abgeschrieben. Es ist zwar für die Höhe des BSP uninteressant, ob eine Größe dem Konsum oder der Investition zugeordnet wird. Für die Höhe des Volkseinkommens wird diese Frage in Verein mit dem Ansatz von Abschreibungen jedoch schon bedeutsam. 14) Beim Ausweis des realen BSP ist zu beachten, daß der Staatskonsum grundsätzlich nicht deflationiert wird, son-
39
3. Kapitel: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
dem immer mit seinem n o m i n a l e n Wert für ihn k e i n e M e n g e n s t r u k t u r v e r f ü g b a r 2) Staatskonsum
und
internationaler
angesetzt ist.
wird,
da
Vergleich
21) Der Anteil des Staatskonsums in d e n verschiedenen L ä n d e r n ist u n t e r s c h i e d l i c h hoch; i n s b e s o n d e r e gilt dies im V e r g l e i c h z w i s c h e n I n d u s t r i e - u n d Entwicklungsländern. Im H i n b l i c k a u f d e n u n t e r 1 1 ) e r w ä h n t e n A s p e k t , d a ß v i e l e S t a a t s 1 e i s t u n g e n V o r 1 e i s t u n g s c h a r a k t e r h a b e n und zudem deren A n t e i l am S t a a t s k o n s u m mit z u n e h m e n d e r E n t w i c k l u n g a n zuwachsen scheint, wird nach Ansicht einiger Wissenschaftler d a s B S P in L ä n d e r n m i t s e h r h o h e m S t a a t s a n t e i 1 zu h o c h ausgewi esen. 22) D e r i n t e r n a t i o n a l e V e r g l e i c h w i r d e r s c h w e r t , w e n n in e i n z e l n e n S t a a t e n bes t immte D i e n s t e vom ö f f e n t l i c h e n SekBewertungstor e r b r a c h t w e r d e n ( S t a a t s k o n s u m m i t s e i n e r Problematik!), in a n d e r e n S t a a t e n a b e r p r i v a t (also vom Sektor U) produziert werden. 3.13
Einigkeit besteht d a r ü b e r , daß die S c h a t t e n w i r t s c h a f t die Aussagekraft der o f f i z i e l l e n S o z i a l p r o d u k t s s t a t i s t i k mehr oder w e n i g e r e i n s c h r ä n k t . Eine a u s s c h l i e ß l i c h auf o f f i z i ellen Daten resultierende Wirtschaftspolitik wird damit eines T e i l s ihrer G r u n d l ä g e beraubt. Die o f f i z i e l l e n D a t e n mögen einen Handlungsbedarf signalisieren, der s i c h bei B e r ü c k s i c h t i g u n g der S c h a t t e n w i r t s c h a f t jedoch anders darstellen könnte. Eine K o r r e k t u r bzw. E r g ä n z u n g der b i s h e r i g e n A n s ä t z e erscheint daher wünschenswert. Insbesondere Forschungsinstitute h a b e n hier i n z w i s c h e n auch z a h l r e i c h e E r g e b n i s s e v o r g e l e g t . W e g e n der N a t u r d e r S c hat t e n w i r t s c h a f t kann es sich a l 1 e r d i n g s z.T. n u r um g r o b e S c h ä t z u n g e n h a n d e l n .
3.14
Ein SozialProduktsstatistiker kann nicht seine eigenen Mor a l - o d e r W e r t v o r s t e l l u n g e n zum M a ß s t a b d a f ü r m a c h e n , w e l che P r o d u k t i o n e n b e r ü c k s i c h t i g t werden sollen und w e l c h e nicht. Hier wird nach dem Kriterium verfahren: Alle legalen P r o d u k t i o n e n - und nur die - w e r d e n b e r ü c k s i c h t i g t .
3.15
Selbstversorgungswirtschaft (private S e l b s torgani sat i o n e n ) - legale Aktivitäten - i 1 1 e g a l e A k t ivi t ä t e n Untergrundwirtschaf t - (im P r i n z i p ) l e g a l e A k t i v i t ä t e n - illegale Aktivitäten
3.16
a) 3; b ) 1 (oder 2, s o f e r n m i t S t e u e r h i n t e r z i e h u n g v e r knüpft); c ) 3; d ) 1; e ) 4; f ) 4; g ) 1; h ) 4; i ) 3; k ) 1; 1)4; m ) 1; n ) 4.
Haushalte
und
private
40
3.17
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
Rechnet man das amerikanische BIP je Kopf mittels des Wechselkurses um, so erhält man die folgende Zahlenreihe: Jahr USA Jahr DM BIP je Kopf (in DM) 1960 11 663 1985 48 828 1965 14 148 1986 37 692 1970 17 615 1987 33 109 1975 17 567 1988 34 582 1980 20 832 1989 39 016 Die beiden Reihen in jeweiligen Landeswährungen zeigen stetig steigende Pro-Kopf-Einkommen. Beim Vergleich durch Umrechnung mit dem Wechselkurs ergibt sich für die USA eine stark schwankende Entwicklung (z.B. Rückgang des BIP je Kopf von 1970 nach 1975); außerdem wäre im Jahr 1980 der Wert für die USA niedriger als der für die BRD, 1985 dagegen wesentlich höher, dann wieder nahezu gleich. Es ist unmittelbar einsichtig, daß ein so angelegter Vergleich recht problematisch ist. Der Wechselkurs drückt nicht einfach nur internationale Kaufkraftunterschiede aus. Den Wechselkurs als Umrechnungsfaktor zu benutzen, ist u.a. aus folgenden Gründen problematisch: 1) der Wechselkurs wird von spekulativen Elementen beeinflußt; 2) in Devisenangebot und -nachfrage und damit den Wechselkurs gehen ohnehin nicht alle Güter ein. Dies gilt vor allem für Bauleistungen und die wachsende Dienstleistungsproduktion, die nur zu einem geringen Teil international gehandelt werden.
3.18
Im vorliegenden Beispiel ist weder ein mengenmäßiger Vergleich (da keiner der Staaten von beiden Gütern mehr produziert) noch ein nominaler Vergleich möglich (da kein Wechselkurs vorliegt, der aber ohnehin auch kein guter Umrechnungsmaßstab wäre; vgl. Aufg. 3.17). Als Ausweg bietet sich der im Lösungshinweis gemachte Vorschlag an, mit Hilfe der Preisrelationen die unterschiedlichen Gütermengen vergleichbar zu machen. a) Benutzung der in Land A geltenden Preisre1ation Da in A Gi doppelt so teuer ist wie Gt , kann man sagen, daß 1 Gl = 2 G«. Wenn man also alle Güter in Mengeneinheiten von Ga umrechnet, so gilt: Gi Gz Summe Land A 40 100 140 Land B 90 50 140 also: BSP» = BSP. b) Benutzung der in Land B geltenden Preisrelation Hier gilt: Land A Land B
1 Gi = 2,5 Ga Gi Ga 100 200 225 100
Summe 300 325
also: BSP» < BSP»
3. Kapitel: Volkswirtschaftliche
41
Gesamtrechnung
Es wird deutlich, daß der Vergleich kein eindeutiges Ergebnis erbringt. In Verein mit dem Beispiel der Aufg. 3.17 wird so gut deutlich, wie schwierig letztlich internationale Sozialproduktsvergleiche sind. 3.19
Das "reale Sozialprodukt" wird in dieser Sicht als die physische Summe der in einer Periode produzierten Sachgüter und Dienstleistungen verstanden. Diese rein güterbzw. mengenmäßige Betrachtung scheint zwar geeignet, dem Laien den Begriff des realen Sozialprodukts näherzubringen. Eine solche rein gütermäßige Sicht ist jedoch letztlich nicht zulässig, da verschiedene Güter nur über einen einheitlichen Bewertungsmaßstab vergleichbar werden. Außerdem gibt es z.B. für den Staatskonsum als wichtige Komponente des Sozialprodukts gar keine Mengenstruktur. Auch das reale Sozialprodukt ist somit eine Wertgröße. Es ist das in Preisen eines bestimmten Basisjahres gemessene Sozialprodukt .
3.20
Bei der Bestimmung durchschnittlicher Raten ist denken, daß hier nicht einfache Durchschnitte werden dürfen, sondern daß die Zinseszinsrechnung den ist. Allgemeine Formel: K» = Ko (1 + i)" K = Kapital i = Zinssatz (dezimal) n = Zahl der
daran zu gebildet anzuwen-
Perioden
i) (1 + i) = " J 2 261,3 : 303 = 1,07176 durchschnittliche nominale Wachstumsrate: 7,2 X b) (1 + i) = *•J 1 766 : 731,7 = 1,03085 durchschnittliche reale Wachs turasrate: 3,1 3t c) nominal - real = Deflator; also: 4,1 % 3.21
a ) Netto-Einkommen in makroökonomischer Sicht: Unter "Netto-Einkommen" versteht man den in einer Periode erzeugten Betrag an Endprodukten, der in der betrachteten Periode höchstens konsumiert werden dürfte, wenn das Produktivvermögen nicht abnehmen soll. b) Als Produktivvermögen gelten nur die produzierten Produktionsmittel. Von der Natur unmittelbar bereitgestellte Ressourcen (Rohstoffe, Wasser) fallen also nicht unter diese Kategorie. Es erscheint jedoch konsequent, die Nutzung von natürlichen Rohstoffen ebenfalls durch "Abschreibungen" zu berücksichtigen. Allerdings läßt sich verbranntes Mineralöl auch durch die Berücksichtigung von Abschreibungen nicht wieder herstellen, da den Abschreibungen keine "Ersatz-Investition" gegenüberstehen kann. Zumindest könnte jedoch die Umweltverschmutzung vermieden werden, was die Produkte verteuern würde und in gewisser Weise einer "Abschreibung" entspräche. Das Volkseinkommen wäre dann jedenfalls unter sonst gleichen Bedingungen ge-
42
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Hirtschaftsgeschehens
ringer. Bei verstärktem Übergang zu regenerierbaren Ressourcen würde im übrigen der Ansatz von "Abschreibungen" durchaus sinnvoll. c) Defensive Ausgaben (auch: kompensatorische Ausgaben) sind Ausgaben, die nur dazu dienen, erzeugte Schäden zu reparieren. Sie erzeugen also insoweit keine neuen Konsumnutzen. Da - so Leipert - lange Zeit Ressourcenausbeutung und Umweltbelastung überhaupt nicht registriert wurden, war ein "überhöhtes Produktions- und Konsumniveau" möglich. Die notwendige jetzige und zukünftige Beseitigung der angehäuften Schäden wirkt nun aber .einerseits als Wachstumsfaktor, da ja z.B. die Sanierung ¡iner umweltgefährdenden Müllkippe als "Wertschöpf unt." und sozialproduktserhöhend gilt. 3.22
Auf der einen Seite stellen Sozialindikatoren ein Fortschritt dar, da sie versuchen, den komplexen Begriff Wohlstand durch mehrere Kennziffern gleichzeitig zu erfassen. Auf der anderen Seite sind solche Kennziffern aber auch sehr problematisch: Hehr Krankenhausbetten je Kopf der Bevölkerung können ein Ausdruck für eine bessere medizinische Versorgung, einen höheren Wohlstand sein. Dann könnte man auch schnell schlußfolgern, daß "noch mehr Betten" eben eine noch bessere Versorgung bedeuten. Hier aber liegt die große Gefahr eines Fehlschlusses, denn es kann auch zu viele Betten geben. Leerstehende Betten sind kein Ausdruck für Wohlstand, sondern in einer Welt, in der nach wie vor Knappheit herrscht, ein Ausdruck für Fehlallokation von Ressourcen.
3.23
1)
F;
2)
R;
3)
F
3.24
a)
2;
b)
5;
c)
3;
d)
1;
e)
4;
f)
3
4. Kapitel: Ergänzungen des Standard-Kreislaufmodells 4.1
4.1
Die
Input-Output-Tabelle
Die nachstehende unvollständige Input-Output-Tabe11e s c h r e i b e e i n e g e s c h l o s s e n e V o l k s w i r t s c h a f t ohne S t a a t .
Sektor I
S e k t o r II
Zwischensumme
Zwischensumme
C
Sektor I
20
30
110
S e k t o r 11
60
170
210
200
500
be-
Zwischensumme
Geiamtinput
4.2
a)
Ergänzen Sie schriftungen
d i e n o c h f e h l e n d e n Z e i l e n - und sowie die fehlenden Zahlen.
b)
Wieso e r s c h e i n e n i n e i n e r sektorenströme" (das sind sich selbst)?
Spaltenbe-
Input-Output-Tabel1e "IntraL i e f e r u n g e n e i n e s S e k t o r s an
Gegeben s e i d i e folgende unvollständige Input-Output-Tab e l l e f ü r e i n e g e s c h l o s s e n e V o l k s w i r t s c h a f t ohne S t a a t : Input | v Output -> Landwirtschaft (L) Industrie ( I ) D i e n s t l e i s t u n g e n (D) a) b) c)
LandwirtSchaft
Industrie
100 200 20
225 600 300
Dienstleistungen 20 100 180
Endnachfrage
155 1 600 1 500
Wie g r o ß s i n d d i e (Brutto-)Produktionswerte (PW) S e k t o r e n und d e r V o l k s w i r t s c h a f t insgesamt? Wie g r o ß s i n d d i e p r i m ä r e n I n p u t s d e r S e k t o r e n ? Wie g r o ß i s t d a s B r u t t o s o z i a l p r o d u k t ?
der
44
4.3
Teil 1: Die Ex-post-Analysc des Wirtschaftsgeschehens
Die Produktionsverflechtung in einer Volkswirtschaft (die hier aus nur zwei Sektoren bestehe) sei durch die folgenden Vorleistungsoder Input-Koeffizienten beschrieben. (Ein Vor 1eistungskoeffizient gibt an, wieviel Prozent des Bruttoproduktionswertes die Vor 1 eistungs1ieferung eines Sektors X an den betrachteten Sektor ausmacht.)
I II
I 0,5 0,4
II 0,5 0,1
a) Die Endnachfrage nach den Produkten des Sektors I betrage Ni = 50 GE, die nach den Produkten des Sektors II betrage NII = 40 GE. Wie hoch müssen dann sein aa) die jeweiligen Bruttoproduktionswerte', ab) die primären Inputs der Sektoren? b) Um wieviele GE muß der Output (PW) des Sektors II steigen, wenn NI um 10 GE steigt, während die Endnachfrage nach seinen Produkten mit NII = 40 konstant bleibt? c) Erläutern Sie, warum der Sektor II mehr produzieren muß, wenn die Endnachfrage nach Produkten des Sektors I steigt, die Endnachfrage nach den eigenen Produkten des Sektors II aber gar nicht zunimmt. 4.4
In einer Volkswirtschaft wurden die Unternehmen drei Sektoren zugeordnet. Die Inputkoeffizienten dieser Sektoren konnten wie folgt bestimmt werden: Landwirtschaft GrundstoffVerbrauchsgüindustrie terindustrie Landwirtschaft (L) 0,1 0,2 0,2 0,3 0,2 0,4 Grundstoffindustrie (G) Verbrauchsgüterind. (V) 0,3 0,4 0,1 Die jeweilige Endnachfrage nehme die folgenden Werte an: Nt = 100 Na = 300 N» = 500 Wie hoch müssen die jeweiligen Bruttoproduktionswerte sein, damit die Endnachfrage befriedigt werden kann? (Stellen Sie das System der Lösungsgleichungen auf, und bestimmen Sie die gewünschten Werte.)
4.5
Welche Annahmen müssen über die Produktionsfunktionen der einzelnen Sektoren sowie über die Inputpreise getroffen werden, damit Input-Output-Analysen nach Art der Aufgaben 4.3 und 4.4 möglich sind?
4.6
Ermitteln Sie aus der im Lehrbuch abgedruckten InputOutput-Tabelle für die BR Deutschland den Sektor, der a) absolut die größten Importe aufwies; b) absolut die größten Exporte aufwies;
4. Kapitel: Ergänzungen des
Standard-Kreislaufmodells
45
c) den größten Impor tante i1 am gesamten Aufkommen an Gütern hatte; d) der wichtigste Lieferant des Sektors "Bauleistungen" war; e) der zweitwichtigste Lieferant des Sektors "Bauleistungen" war; f) den höchsten Anteil von Anlageinvestitionen an der Endnachfrage hatte; g) prozentual die höchste Bruttowertschöpfung am Produktionswert hatte; h) die höchste Lohnquote - bezogen auf die die Bruttowertschöpfung - hatte. 4.7
Kreuzen Sie die richtige Antwort an! a) In einer Input-Output-Tabelle 1 ergibt sich das Volkseinkommen als Summe der Primären Inputs; 2 sind die Lieferungen eines Sektors an sich selbst immer null, da sie sich als Vorleistungen gegenseitig aufheben; 3 ist für jeden Sektor die Zeilensumme gleich der korrespondierenden Spaltensumme; 4 kann der Staat nicht berücksichtigt werden, da die von ihm für andere Sektoren produzierten Vorleistungen nicht zugerechnet werden können, sondern im Staatskonsum untergehen; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. b) Eine Input-Output-Tabe11e 1 hat keinen Zusammenhang mit dem Kontensystem der VGR 2 basiert im wesentlichen auf dem Konzept des Produktionskontos ; 3 wird jährlich vom Statistischen Bundesamt erstellt; 4 weist die Importe als Vorleistungen aus; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. c) Wenn ein Sektor nur Vorleistungen produziert, dann 1 ist der Wert der primären Inputs null; 2 können in der Endnachfragezeile für diesen Sektor keine Beträge erscheinen; 3 kann für diesen Sektor die Zeilensumme nicht gleich der Spaltensumme sein; 4 ist der Wert der Zeilensumme null; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend.
46
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
4.2. Die Zahlungsbilanz
4.8
Was versteht man unter einer
Zahlungsbilanz?
4.9
Warum ist der Begriff Zahlungsbilanz wenig geeignet?
4.10
Was bedeutet die Aussage: Die Zahlungsbilanz ist ein einseitiges Konto?
4.11
Warum muß eine Zahlungsbilanz immer ausgeglichen sein?
4.12
In welche Teilbilanzen wird die Zahlungsbilanz üblicherweise unterteilt? Was wird in den Teilbilanzen erfaßt?
4.13
Was versteht man unter Kapitalexporten?
4.14
Wieso werden Güterexporte und Kapitalexporte auf schiedlichen Seiten der Zahlungsbilanz verbucht?
4.15
Ist aus der Kapitalbilanz der Stand der Schulden und derungen gegenüber dem Ausland ersichtlich?
4.16
Was wird in der Devisenbilanz
4.17
Welcher Sinn liegt der Unterscheidung in kurz- und langfristige Kapitalbilanz zugrunde? Wie werden kurz- und langfristige Kapitalbewegungen gegeneinander abgegrenzt?
4.18
Wenn Privatleute bei Banken "Sorten" (= ausländische Banknoten und Münzen) kaufen, so wird dieser Vorgang in der Zahlungsbilanz des betreffenden Landes als "Dienstleistungsimport" gebucht. Warum wird das wohl gemacht? Warum ist dieses Vorgehen nicht ganz konsequent?
4.19
Verbuchen Sie die folgenden Fälle in der Zahlungsbilanz: 1) Deutsche Unternehmen verkaufen Lizenzen an das Ausland gegen Devisen in Höhe von 3 Mio DM. 2) Die Bundesregierung gewährt Entwicklungshilfe an einen afrikanischen Staat in Höhe von 100 Mio DM. 3) Die Bundesregierung kauft im Ausland Militärflugzeuge. 4) Ein deutsches Unternehmen gründet eine Niederlassung in Portugal im Werte von 30 Mio DM. 20 % dieses Betrages werden als Spezialmaschinen direkt nach Portugal geliefert; für die verbleibenden 80 X werden Devisenforderungen verwendet. 5) Ein deutsches Unternehmen nimmt in den USA eine Anleihe von 5 Mio Dollar auf. Die erhaltenen Devisen werden am
buchungstechnisch
gesehen
unter-
For-
erfaßt?
4. Kapitel: Ergänzungen des Standard-Kreislaufmodells
47
Devisenmarkt zum herrschenden Kurs (1,60 DM/$) gegen DM verkauf t. 4.20
Die folgenden Vorgänge sind gegeben: 1) Sachspende für die Opfer einer Katastrophe 2) Zahlung von Renten an Ausländer 3) Eine ganze Düngemittelfabrik wird exportiert 4) Ausgaben von Touristen im Ausland 5) Die Regierung gibt einen Entwicklungshilfekredit 6) Import von Erdöl 7) Die Zentralbank erhält Zinsen auf die Anlage ihrer Dollarreserven 8) Ein ausländisches Frachtschiff transportiert heimische Produkte; es fallen Frachtkosten an 9) Eine Firma tilgt einen Auslandskredit
200 30 450 80 250 170 10 40 25
a) Erstellen Sie aus den Angaben die Zahlungsbilanz des betreffenden Landes. Unterteilen Sie die Zahlungsbilanz in: Leistungs-, Kapital- und Devisenbilanz. b) Ermitteln Sie die Veränderung der Nettoauslandsposition ba) der Zentralbank; bb) des gesamten Landes. 4.21
In einem Jahr war der "Restposten der Zahlungsbilanz" (Ungeklärte Beträge) besonders niedrig. Kann man daraus folgern, daß es in diesem Jahr gelungen ist, das Zahlenmaterial besonders genau zusammenzustellen?
4.22
Die Wertangaben in der deutschen Zahlungsbilanz erfolgen in DM. Wie ändert sich der Wert der Dollarreserven der Deutschen Bundesbank, wenn der Kurs der DM gegenüber dem Dollar aufgewertet wird?
4.23
Welcher Posten der Dienstleistungsbilanz ist in Deutschland besonders bedeutsam für das anhaltende Defizit der Dienstleistungsbilanz?
4.24
Welche der aufgeführten Transaktionen führen zu einem Angebot an Devisen auf dem heimischen Devisenmarkt? a) Warenexporte; b) Kapitalerträge, die Ausländer aus heimischen Wertpapieren erzielen; c) Kreditaufnahme heimischer Firmen im Ausland; d) empfangene Transfers; e) geleistete Übertragungen (z.B. Renten an Ausland); f) Kapitalimport; g) Dienstleistungsimporte.
4.25
Wann gilt heute nach herrschender Ansicht eine Zahlungsbilanz als "ausgeglichen"?
4.26
Weshalb ist in der BR Deutschland ein lanzsaldo" erwünscht?
"aktiver
Handelsbi-
48
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
4.27
D i e E x p o r t e s i n d i n d e r BR D e u t s c h l a n d s e i t J a h r e n g r ö ß e r a l s d i e I m p o r t e . Kann man d a r a u s s c h l i e ß e n , daß a u c h d i e Z a h l u n g s b i l a n z s e i t Jahren u n a u s g e g l i c h e n i s t ?
4.28
Die Z a h l u n g s b i l a n z s t a t i s t i k für « e i s t die folgenden, hier v ö l l i g n e n D a t e n ( i n M i o DM) a u s :
d i e BR D e u t s c h l a n d 1990 ungeordnet wiedergegebe-
Ausfuhr bzw. Einfuhr bzw. Einnahmen Ausgaben oder oder Änderung der Änderung der Verbindlichk. Ansprüche 1 Lizenzen und Patente 2 Ausgleichsposten zur Auslandsposition der Deutschen Bundesbank 3 Reiseverkehr 4 Arbeitsentgelte 5 s t a a t l . Übertragungen ( n e t t o ) von/an EG 6 Warenverkehr 7 L a n g f r i s t i g e s K a p i t a l des Staates 8 Wi edergutmachungs1e i stungen 9 Kapitalerträge 10 Guthaben bzw. Einlagen von G e s c h ä f t s banken 11 Ungeklärte Beträge 12 K u r z f r i s t i g e s K a p i t a l der Unternehmen und der Haushalte 13 Versicherungen, Werbe- und Messekosten, Provisionen 14 Leistungen f ü r ausländische m i l i t ä r i sche D i e n s t s t e l l e n 15 Uberweisungen ausländischer Arbeitnehmer 16 Deutsche Bundesbank 17 Frachten 18 Bauleistungen, Montage, Ausbesserungen 19 L a n g f r i s t i g e s K a p i t a l der Unternehmen, Banken und Haushalte 20 Regierungsleistungen (ohne Pos. 14) 21 andere Dienstleistungen 22 K u r z f r i s t i g e s K a p i t a l des Staates 23 s o n s t i g e p r i v a t e Übertragungen 24 Transportleistungen (ohne Pos. 17) 25 s o n s t i g e s t a a t l i c h e Übertragungen
2 901 -
17 8 1 632 + 19
273 860 106 198 966 -
97 067 + 25 228 -
5 915 + 5 49 12 12 527 + 6 1 70
105 091 513 371 727 989 395 837
+ 24 451 - 29 110
+ 21 381
+ 43 133
lO 893
21 198
21 Ol 2 -
13 922 5 114 + 26 1 15 + 10 15 5
092 824 282 168 098 525 598
-
7 + 5 2 4
450 870 191 765
+ 101 3 18 +• 6 17 15 16
619 115 594 708 141 806 634
a)
O r d n e n S i e z u n ä c h s t d i e E i n z e l p o s i t i o n e n den ü b l i c h e n Teilbilanzen zu: H a n d e l s - , Dienstleistungs-, Übertragungsbilanz, kurzu. langfristiger Kapital verkehr, Devisenbilanz.
b)
E r s t e l l e n S i e aus d e n D a t e n d i e Z a h l u n g s b i l a n z i n S a l denform (entsprechend U b e r s i c h t 4.5 des L e h r b u c h e s ) .
c)
E r m i t t e l n S i e aus d e n p o s i t i o n (Veränderung BR D e u t s c h l a n d .
Daten d i e Veränderung der N e t t o des Netto-Auslandsvermögens) der
4. Kapitel: Ergänzungen des
49
Standard-Kreislaufmodells
4.29
Das Grundschema einer Zahlungsbilanz ist dadurch gekennzeichnet , daß die drei Gruppen - Waren- und Dienstleistungsexporte bzw. -importe - empfangene/geleistete Übertragungen - Kapitalimporte bzw. -exporte der Netto-Abnahme bzw. Netto-Zunahme der Währungsreserven bei der Zentralbank gegenübergestellt werden. Was ist der Grund für dieses Vorgehen?
4 . 30
Was versteht gebilde t ?
4.31
Wiedergegeben ist eine Ubersicht über Zahlungsbilanzsalden für Deutschland und das Jahr 1990 (in Mio DM):
man
unter
"Grundbilanz"?
Weshalb
wurde
sie
Leistungsbilanz + 71 930 Kapitalbilanz - 90 065 stat. nicht aufgliederbare Transaktionen - 29 110 Ausgleichsposten zur Auslandsposition der Bundesbank - 5 105 Deutsche Bundesbank (Devisenbilanz) + 5 870 Warum muß in der Aufstellung ein (Druck-)Fehl er sein? 4.32
Kreuzen Sie die richtige Antwort an! a) Die Einkommen von in Deutschland wohnenden ausländischen Arbeitnehmern erscheinen in der deutschen Zahlungsbilanz als 1 Dienstleistungsimporte; 2 Dienstleistungsexporte; 3 kurzfristige Kapitalimporte; 4 kurzfristige Kapitalexporte; 5 geleistete Übertragungen; 6 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. b) Eine Aufwertung der DM gegenüber dem Pfund bewirkt, daß 1 ein Pfund weniger DM kostet als bisher; 2 die in DM ausgedrückten Pfund-Reserven der Bundesbank mehr wert werden; 3 der in der Zahlungsbilanz ausgewiesene Wert der Exporte nach Großbritannien steigt; 4 Briten nun weniger Pfund für den Kauf von einer DM ausgeben müssen; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. c) Man spricht von einer "Verbesserung der Zahlungsbilanz" eines Landes gegenüber der Vorperiode, wenn 1 die Exporte größer wurden als die Importe; 2 der Anteil der Exporte am BSP zugenommen hat; 3 die Leistungsbilanz einen Aktivsaldo ausweist; 4 die Käufe des Auslands auf Kredit abgenommen haben; 5 die Devisenbestände der Zentralbank gestiegen sind; 6 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend.
50
4.33
Teil 1: Die Kx-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens Warum muß einem Saldo der Leistungsbilanz ein entsprechender Saldo der Kapitalbilanz i.w.S. (= Kapital- + Devisenbilanz) gegenüberstehen? Warum können reine Finanztransaktionen keinen Saldo der Kapitalbilanz i.w.S. bewirken?
4.3. Die
Vermögensrechnung
4.34
Was ist die Aufgabe der
4.35
Was ist die Nettoposition einer Volkswirtschaft?
4.36
In den Vermögensaufstellungen nahezu aller Haushalte erscheinen auf der Aktivseite Aktien, Obligationen und/oder Sparguthaben. Wieso erscheinen diese Positionen in der Volksvermögensrechnung nicht?
4.37
Eine Volkswirtschaft setze sich nur aus zwei Gruppen von Wirtschaftssubjekten zusammen, nämlich Haushalten und Unternehmen. Die beiden Gruppen zeigen die folgenden, vorläufigen Vermögensaufstellungen:
Haushalte
Volksvermögensrechnung?
Unternehmen
(H)
Sachvermögen Forderungen an U (Schuldverschreibungen) Beteiligungen an U (Aktien; zum Kurswert) Verbindlichkei ten gegenüber H
300 150 550 20
(U)
Sachvermögen 700 Verbindlichkeiten 150 gegenüber H (Schuldv.) Aktienkapital (nominal) 300 offene
Rücklagen
Forderungen gegen H
200 20
a) Erstellen Sie die Vermögensrechnungen für H und U. Bestimmen Sie jeweils Reinvermögen und Nettoposition. b) Woran dürfte es liegen, daß ba) das Reinvermögen von U größer ist als die Summe von Aktienkapital und Rücklagen; bb) der bei H ausgewiesene Wert der Aktien nicht dem Wert des Eigenkapitals bei U entspricht? c) Bestimmen Sie durch Zusammenfassung beider Vermögensrechnungen das Volksvermögen. (Beachten Sie dabei das unter (b) genannte Problem, und suchen Sie nach einer Lösung für dieses Problem.)
4. Kapitel: Ergänzungen des Standard-Kreislaufmodells
51
4.38
Warum erstellt wohl das Statistische Bundesamt keine jährlichen Volksvermögensrechnungen, sondern weist nur das "reproduzierbare Sachvermögen" aus?
4.39
Jemand bewohnt ein hübsch renoviertes, aber sehr einsam gelegenes Bauernhaus. KaufInteressenten für dieses Haus gibt es nicht; daher ist der Marktwert des Hauses null. Stellt dieses Haus ein Vermögensobjekt dar?
4.40
Welche Komponenten bestimmen den Wert jektes? Gibt es überhaupt "den" Wert?
4.41
Was versteht man unter dem
4.42
Im Lehrbuch ist eine Übersicht über die Entwicklung der Verteilung des Vermögens in der BR Deutschland abgedruckt. Danach besaßen die Arbeitnehmerhaushalte 1950 etwa 26 X, 1960 etwa 33 X und 1970 etwa 41 X des Reinvermögens aller Privathaushalte. Kann man daraus schließen, daß die Vermögensverteilung gerechter geworden ist?
eines
Vermögensob-
"Schlaraffenparadox"?
4.4. Weitere wichtige gesamtwirtschaftliche
Daten
4.43
Welchen Vorteil hat es, wenn im Stabilitätsgesetz Beschäftigungsstand" und nicht "Vollbeschäftigung" dert wird?
"hoher gefor-
4.44
Halten Sie die folgende Definition der "Arbeitslosigkeit" für zweckmäßig? Arbeitslos ist, wer keine (bezahlte) Arbeit hat.
4.45
Wie ist die Arbeitslosenquote definiert? Warum ist sie nur ein ungenaues Maß für die wirkliche Arbeitslosigkeit?
4.46
Wann kann Wachstum als "stetig und angemessen" bezeichnet werden? War das Wachstum in der BR Deutschland stetig und angemessen?
4.47
Was versteht man unter dem Produktionspotential?
4.48
Im Stabilitätsgesetz wird als Ziel Preisniveaustabilität gefordert. Warum wird nicht Preisstabilität gefordert?
4.49
Wie lautet der Preisindex a) nach Laspeyres, b) nach sche? Welches ist der "bessere" Index?
Paa-
52
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
4.50
Zeigen Sie anhand eines selbstgewählten Beispiels, daß der errechnete Wert des Preisindex davon abhängt, welche Güter bei seiner Berechnung ausgewählt werden. (Nehmen Sie dazu drei verschiedene Güter A, B und C. Berechnen Sie einmal den Indexwert nur unter Verwendung von A und B, zum anderen unter Verwendung von A und C.)
4.51
Wieso gibt es "die" Inflationsrate nicht?
4.52
Kennzeichnen Sie die folgenden Aussagen als "richtig" bzw. "falsch" (F): 1 Aus der Zahlungsbilanz kann der Stand der Währungsreserven der Währungsbehörde entnommen werden. 2 Unter "Kapitalexporten" versteht man den Export von Kapitalgütern (wie z.B. Maschinen). 3 Der Saldo von zusammengefaßter Handels- und Dienstleistungsbilanz ist der Außenbeitrag. 4 Das human capital wird bei der Berechnung des Volksvermögens nicht berücksichtigt. 5 Volksvermögensrechnungen zählen zum Standardprogramm des Statistischen Bundesamtes. 6 Gin selbständiger Unternehmensberater, der mangels Aufträgen untätig zu Hause sitzt, gilt nicht als arbeitslos im Sinne der Arbeitslosenstatistik. 7 Die Erwerbsquote ändert sich, wenn Frauen, die bisher als Hausfrauen tätig waren, nunmehr bezahlte Arbeit suchen. 8 Die "stille Reserve" am Arbeitsmarkt kann ziemlich gut geschätzt werden. 9 Als Indikator für das Ziel "angemessenes und stetiges Wachstum" gilt die Wachstumsrate des realen Sozialprodukts. 10 Das Produktionspotential ist das maximal mögliche Bruttoinlandsprodukt einer Periode. 11 Der Sachverständigenrat geht bei der Ermittlung des Produktionspotentials immer von Vollaus lastung der Sektoren Staat und Landwirtschaft aus. 12 Der "Deflator des Sozialprodukts" dem Preisindex der Lebenshaltung. 13 Auch reale Größen sind Wertgrößen.
ist identisch mit
(R)
4. Kapitel: Ergänzungen des Standard-Kreislaufmodells
53
Lösungen 4. Kapitel 4.1. Die
Sektor I Sektor I I Zvischensumme
Sektor I
20
Sektor I I
«0
Zwischensumme Primäre I n p u ts GesamtInpul
Endnachfrage
Vorteistungen
Input| Output-»
Input-Output-Tabelle
C
jbr 40
Zvischensumme
BPW
150
200
90
50
110
170
230
210
60
270
500
320
100
420
700
SO
200
280
120
300
20
200
soo
700
b ) Wenn ein Sektor nur aus einer einzigen Unternehmung bestünde, gäbe es keine Lieferungen eines Sektors an sich selbst. In der Realität besteht aber jeder Sektor aus vielen, sich oft gegenseitig beliefernden Unternehmen (z.B. Landwirtschaft: Maisanbaubetrieb beliefert Schweinemastbetrieb) . 4.2
a)
PW = Vorleistungen + Endnachfrage PWl 500
b)
+ PWJ + PWD = PW.».« + 2 500 + 2 000 = 5 OOO
PW. - VLi = PIi 2 500 - 1 125 = 1 375
c ) In einer geschlossenen Volkswirtschaft zugrundeliegt) gilt: BSP = Summe der primären Inputs
(die dem
Modell
PIL + PIi + PID = BSP 180 + 1 375 + 1 700 = 3 255 4. 3
a) Aus den vorliegenden Angaben kann die Input-Output-Tabelle in der folgenden Weise erstellt werden:
54
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens I
II
Endnachf rage
PW
(Output)
I
0,5 xi
0, 5 x«
50
l,0xi
II
0,4 xi
0,1 x.
40
1,0X2
Pr imäre Inputs PW (Input)
0,1 xi
0,4 x>
l.O
1 ,0 x.
Aus der chungen 0,5 xi 0,4 xi
XI
Tabelle lassen sich die folgenden ableiten: + 0,5 + 50 = xi (xi = PWi) + 0,1 x« + 40 = x« (xi = PW11)
Lösungseiei-
aa) Die Auflösung der Gleichungen ergibt den jeweiligen Produktionswert: xi = PWi = 260; x« = PW«. = 160 ab) PI 1 = 26 PI11 = 64 b) Es ist ein neues Gleichungssystem erforderlich: 0,5 xi + 0,5 x. + 60 = xi 0,4 xi + 0,1 xi + 40 = x2 Auflösung: x» = 176 (xi = 296); es ist also eine Steigerung um 16 erforderlich. c) Die Mehrproduktion bei I erfordert - als Folge der Vorleistungsverflechtung - , daß der Sektor II nun mehr Vor1eistungsproduktion für I leistet als bisher. (Damit dies gelingt, muß übrigens I nunmehr auch mehr Vorleistungsprodukte an II liefern!) Die vermehrte Vorleistungsproduktion bei II erhöht - selbst bei ansonsten konstanter Endnachfrage - den PW11. 4.4
System der Lösungsgleichungen: (X1 = PWL) 0,1 X 1 + 0,2 x 2 + 0,2 X 3 + 100 = x 1 ( X I = PWa) 0,3 X 1 + 0,2 X 2 + 0,4 x > + 300 = x 2 (X2 = PW») 0,3 X 1 + 0,4 X 2 + 0,1 X a + 500 = X 2 Nach Auflösung ergeben sich die gewünschten Werte: PWl = 717,51 PW a = 1 338,98 PWv r 1 389,83
4.5
Die Produktionsbeziehungen müssen als linear unterstellt werden. Sämtliche Preise müssen konstant bleiben, da sich sonst das Wertgefüge (und damit die Inputkoeffizienten) ändern würde.
4.6
a) Sektor 3; b) Sektor 5; c) Sektor 1; d) Sektor 3; e) Sektor 11; f) Sektor 9; g) Sektor 10; h) Sektor 12. (Man beachte: Diese Ergebnisse sind von der Bildung der Sektoren abhängig; faßt man die Unternehmen nach anderen Kriterien zusammen, kann sich das Ergebnis ändern.)
4.7
a) 3; b) 2; c) 2
4. Kapitel: Ergänzungen des Standard-Kreislaufmodells
55
4.8
E i n e Z a h l u n g s b i l a n z ist d i e s y s t e m a t i s c h e E r f a s s u n g a l l e r ö k o n o m i s c h e n (auch der n i c h t - m o n e t ä r e n ) T r a n s a k t i o n e n , die w ä h r e n d e i n e r P e r i o d e z w i s c h e n I n l ä n d e r n und Ausländern stattgefunden haben.
4.9
D e r B e g r i f f " B i l a n z " ist in diesem Z u s a m m e n h a n g u n g l ü c k lich g e w ä h l t , da e i n e B i l a n z B e s t a n d s g r ö ß e n e n t h ä l t , die Z a h l u n g s b i l a n z aber S t r o m g r ö ß e n und B e s t a n d s v e r ä n d e r u n g e n .
4.10
Alle Buchungen Zahlungsbilanz
4.11
D a a l l e B u c h u n g e n - im P r i n z i p - d o p p e l t e r f o l g e n , k a n n das g e s a m t e K o n t o k e i n e n S a l d o a u s w e i s e n . In der P r a x i s u n t e r b l e i b t jedoch m a n c h m a l w e g e n f e h l e n d e r U n t e r l a g e n die d o p p e l t e V e r b u c h u n g . Der d a d u r c h e n t s t e h e n d e Fehler w i r d durch den Posten "Ungeklärte Beträge" ausgeglichen.
4.12
Handelsbilanz (Sachgüteroder W a r e n s t r ö m e ) ; Dienstleistungsbilanz (Dienstleistungen; Faktor1eistungen); Ubertragungsbilanz (Gegenkonto aller Warenlieferungen, Dienstleistungen sowie Kapital1eistungen ohne Gegenleistung); l a n g f r i s t i g e r und k u r z f r i s t i g e r K a p i t a l v e r k e h r ( K a p i t a l i m und - e x p o r t e ) ; A u s g l e i c h s p o s t e n zur A u s l a n d s p o s i t i o n der Währungsbehörde; Änderung der A u s l a n d s p o s i t i o n der Währ u n g s b e h ö r d e , auch: Devisenbilanz (Veränderung der Ausl a n d s f o r d e r u n g e n der Z e n t r a l b a n k ) .
4.13
K a p i t a l e x p o r t e sind a l l e auf Geld l a u t e n d e n Forderungen von Inländern gegenüber dem Ausland sowie sonstige V e r m ö g e n s w e r t e (z.B. B e t e i l i g u n g e n , G r u n d s t ü c k e , G e b ä u d e ) , die I n l ä n d e r im A u s l a n d b e s i t z e n .
4.14
Als G r u n d p r i n z i p der V e r b u c h u n g g i l t , d a ß a l l e V o r g ä n g e , die zum E r w e r b v o n D e v i s e n f ü h r e n (oder z u m i n d e s t im P r i n zip f ü h r e n k ö n n t e n ) , auf d e r l i n k e n S e i t e der Z a h l u n g s b i lanz v e r b u c h t w e r d e n . G ü t e r e x p o r t e b e d i n g e n d e n Z u f l u ß v o n D e v i s e n ; sie w e r d e n a l s o links e r f a ß t . K a p i t a l e x p o r t e (also z.B. der Kauf e i n e s G r u n d s t ü c k s im A u s l a n d ) s e t z e n a b e r bei I n l ä n d e r n den B e s i t z v o n D e v i s e n v o r a u s . Der K a u f eines G r u n d s t ü c k s b e w i r k t d a n n , d a ß die D e v i s e n a b f l i e ß e n ; a l s o e r f o l g t die V e r b u c h u n g r e c h t s .
4.15
D e r A u s d r u c k "Kapi t a l b i l a n z " ist g e n a u s o u n g l ü c k l i c h w i e Z a h l u n g s b i l a n z " . D i e K a p i t a l b i l a n z - b e s s e r und g e n a u e r : Kapitalverkehrsbi1anz verzeichnet Bestandsänderungen. Die B e s t ä n d e s e l b s t sind d a h e r n i c h t e n t h a l t e n .
4.16
g e n a u e r : Ä n d e r u n g (!) d e r A u s l a n d s p o Die D e v i s e n b i l a n z s i t i o n der Z e n t r a l b a n k - v e r z e i c h n e t d i e D e v i s e n z u und - a b g ä n g e bei der Z e n t r a l b a n k , b e w e r t e t in D M . ( K u r s s c h w a n k u n g e n w i r k e n d a h e r wie Z u - b z w . A b g ä n g e . ) F e r n e r e n t h ä l t sie Zu- und A b g ä n g e an W ä h r u n g s g o l d s o w i e Ä n d e r u n g e n b e i
w e r d e n zwar d o p p e l t , vorgenommen.
aber
nur
in
derselben
56
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Hirtschaftsgeschehens
den sog. Sonderziehungsrechten (einem Kunstgeld des Internationalen Währungsfonds). Man kann auch sagen, daß die Devisenbilanz die Veränderung der Auslandsforderungen und Verbindlichkeiten der Zentralbank ausweist; der Saldo der Devisenbilanz zeigt somit die Änderung der Nettoforderungen der Zentralbank gegenüber dem Ausland. Devisenzu- und -abgänge außerhalb der Zentralbank, also bei Geschäftsbanken und Nichtbanken (Staat, Unternehmen, Haushalte) werden nicht in der Devisenbilanz erfaßt, sondern in der Teilbilanz "kurzfristiger Kapitalverkehr". 4.17
Es wird davon ausgegangen, daß der langfristige Kapitalverkehr weit geringeren Schwankungen unterliegt als der kurzfristige. Daher soll der Kapitalverkehr auch statistisch in kurz- und langfristig unterteilt werden. Die Unterteilung ist allerdings nicht ganz ohne Willkür. Als langfristig gelten alle Kredite - unabhängig von der Restlaufzeit - mit einer ursprünglichen Laufzeit von über 12 Monaten. Kurzfristig sind somit alle Kredite mit einer Laufzeit bis zu 12 Monaten. Es sind dies im wesentlichen Finanz- und Handelskredite von Unternehmen sowie die kurzfristigen Auslandsforderungen und -Verbindlichkeiten von Geschäf tsbanken.
4.18
Sorten werden von Privatpersonen für Auslandsreisen gekauft. Ein Gutteil der Güter, die ein Tourist oder Geschäftsreisender im Ausland kauft, sind Dienstleistungen. Da aber auch Sachgüter gekauft werden, ist dieses Vorgehen nicht ganz konsequent, denn der Kauf von Sachgütern müßte eigentlich in der Handelsbilanz als Import gebucht werden. Der Anteil gekaufter Sachgüter ist aber nicht erfaßbar; er dürfte jedoch geringer sein als die Ausgaben für Dienstleistungen .
4.19
Vorbemerkung: Buchungen in der Zahlungsbilanz sind zwar (im Prinzip) immer doppe1te Buchungen; diese können jedoch durchaus auf einer Seite der Zahlungsbilanz erfolgen. 1) Dienstleistungsexport; Zunahme kurzfr. Forderungen 2) geleistete Übertragungen; Abnahme kurzfr. Forderungen 3) Warenimporte; Abnahme kurzfr. Forderungen (bei Barzahlung) oder - je nach Zahlungsziel - Zunahme kurz- oder langfristige Verbindlichkeiten 4) Warenexporte 6 Mio DM; Zunahme langfr. Forderungen + 6 Abnahme kurzfr. Forderungen - 24; Zunahme langfr. Forderungen + 24 5) Langfr. Verbindlichkeiten + 8; kurzfr. Forderungen + 8
4.20
a) Vorbuchung Hinweis zu 6) und 8): Hier ist zu bedenken, daß die Gegenbuchung von der Form der Bezahlung (Barzahlung oder Kauf auf Ziel) abhängt. Hier wird Kauf auf Ziel unterstellt.
4. Kapitel: Ergänzungen des Standard-Kreislaufmodells LB 1) 3) 7)
ba)
200 450 IO
KB 200 30 80 170 40 8) Saldo 140 1) 2) 4) 6)
Zunahme: + 10;
5) 6) 8) 9) Saldo
bb)
250 170 40 -25 130
57
DevB 2) 3) 4) 5) 9)
-30 450 -80 250 -25
Saldo +10 ] 7) +10
Zunahme: + 140
4.21
Nein. Da der "Restposten" eine saldierte Größe ist, ist ein Schluß auf die zugrundeliegenden Bruttogrößen nicht zulässig.
4.22
Aufwertung der Dollar = 2 , — DM; larreserven
4.23
Der Reiseverkehr
4.24
a); c); d); f).
4.25
Eine Zahlungsbilanz ist nach vorherrschender Ansicht dann ausgeglichen, wenn sich die Devisenzu- und -abflüsse ausgleichen, ohne daß die Zentralbank (Währungsbehörde) am Devisenmarktgeschehen beteiligt war.
4.26
Da traditionell sowohl die Dienst1eistungsbilanz (Reiseverkehr) als auch die Ubertragungsbilanz (Nettozahlungen an die EG, Gastarbeiterüberweisungen, Wiedergutmachungen, Entwicklungshilfe) "passiv" sind, ermöglicht eine "aktive" Handelsbilanz die Bezahlung dieser Leistungen.
4.27
Der Überschuß der Exporte über die Importe ("aktive Handelsbilanz") läßt keinerlei Schlüsse auf die Gesamtsituation zu. Überschüsse einzelner Teilbilanzen können durch Defizite anderer Teilbilanzen ausgeglichen werden. Nur wenn der Gesamtausgleich nur unter Einbeziehung der Zentralbank erfolgen konnte, liegt eine unausgeglichene Zahlungsbilanz vor. (Vgl. auch Aufgaben 4.25 und 4.26)
4.28
a)
der DM (= Abwertung des Dollar) bedeutet, daß in DM bewertet billiger wird (z.B.: bisher 1 $ nunmehr 1 $ = 1 ,60 DM). Also müssen die Dol- in DM bewertet - abnehmen. (Auslandstourismus)
Zuordnung der Positionen zu den Teilbilanzen
Teilbilanz der Zahlungsbilanz 111 Handelsbilanz 112 Dienstleistungsbilanz 12 21 22 3
Übertragungsbilanz langfristiger Kapitalverkehr kurzfristiger Kapitalverkehr Restposten
Pos i t ion Nr. 6 I , 3, 4, 9, 13, 14, 17, 18, 20, 21, 24 5, 8, 15, 23,25 7 , 19
10, II
12,
22
58
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
4 5
Ausgleichsposten Auslandsposition der Bundesbank
b)
Saldenbilanz
2 16
1fr KV kfr KV DB ÜB HB +104 471 +5 648 -38 189 -62 550 -27 515 Außenbei t rag + 110 119 KB LB +71 930 -90 065 Grundbilanz +9 380 LB + KB -18 135 Saldo aller Transaktionen + 10 975 +5 870 o)
Restp. Ausgl. +29 110 -5 105
Zunahme der Forderungen - Zunahme der Verbindlichkeiten
+ 193 875 + 92 835
= Veränderung der Nettoposition
+ 101 040
DevB +5 870
+5 870
4.29
Hierin spiegelt sich das Konzept des "Zahlungsbilanzausgleichs" wider. Gleichen sich die Devisenbewegungen bei Geschäftsbanken und Nichtbanken aus, ohne daß die Zentralbank beteiligt ist, besteht Zahlungsbilanzausgleich. (Vgl. auch die Aufgabe 4.25)
4.30
Die Zusammenfassung von Leistungsbilanz und langfristigem Kapitalverkehr bildet die Grundbilanz. Einige Zahlungsbilanzanalytiker vertreten die Ansicht, daß sich in der Zusammenfassung dieser Teilbilanzen die langfristig wirkenden (fundamentalen) Außenwirtschaftskräfte einer Volkswirtschaft widerspiegeln. Der kurzfristige Kapitalverkehr werde dagegen eher von kurzfristig schwankenden, auch spekulativen Kräften beeinflußt. Aufmerksam gemacht wird jedoch auch auf Mängel dieses Konzepts, die es für die vorgesehene Aufgabe als fragwürdig erscheinen lassen. So ist insbesondere die Abgrenzung von kurz- und langfristigem Kapitalverkehr problematisch (siehe auch Aufgabe 4.17). Zudem können langfristige Kapitalbewegungen (z.B. Wertpapiere) durchaus stärker schwanken als kurzfristige Kapitalbewegungen, weil z.B. kurzfristige Bankenkredite durch stetige Prolongation faktisch zu langfristigen werden.
4.31
Der Saldo der Devisenbilanz muß gleich der Summe der Salden der übrigen Teilbilanzen sein. Das ist hier nicht der Fall. Bei den "statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen" muß ein Druckfehler beim Vorzeichen vorliegen.
4. Kapitel: Ergänzungen des
Standard-Kreislaufmodells
59
4.32
a) 6; b) 1; c) 5
4.33
Wenn die Leistungsbilanz aktiv (passiv) ist, heißt dies, daß die Zahlungseingänge aus Exporten und empfangenen Übertragungen größer (kleiner) waren als die Zahlungsausgänge für Importe und geleistete Übertragungen. Im Fall der aktiven Leistungsbilanz hat somit ein Forderungsaufbau (= Kapitalexport) stattgefunden, dessen Höhe exakt dem aktiven Saldo der Leistungsbilanz entspricht. Netto-Kapitalexporte erscheinen als (Passiv-)Saldo auf der Aktiv-Seite einer Zahlungsbilanz. Im Saldenkonzept erhalten alle Passiv-Salden ein Minus-Zeichen. Während Leistungsbilanz-Transaktionen durchaus zu Bewegungen in der Kapitalbilanz führen können, können umgekehrt Finanztransaktionen keine Bewegungen in der Leistungsbilanz auslösen. Finanztransaktionen führen nämlich immer dazu, daß beide Buchungen innerhalb der Kapitalbilanz (i.w.S.) erfolgen; damit kann auch kein Saldo entstehen. (Beispiele für reine Finanztransaktionen sind in den Aufgaben 4.19 und 4 . 20 enthalten.)
4.34
Aufgaben der Volksvermögensrechnung: Analyse der Vermögensverteilung; Wirkung des Vermögens auf den (makroökonomischen) Konsum; Analyse von Sachkapital und Produktionsbedingungen; Analyse der Vermögensbeziehungen zum Ausland.
4.35
Da auch eine ganze Volkswirtschaft als Wirtschaftssubjekt verstanden werden kann, kann auch für eine Volkswirtschaft insgesamt die Differenz aus Forderungen und Verbindlichkeiten gebildet werden. Hier kann es sich allerdings ausschließlich um die Auslandsf orderungen und -Verbindlichkeiten handeln. Die Differenz zwischen beiden Größen wird auch als "Netto-Auslandsvermögen" bezeichnet. Auf ein mögliches Mißverständnis sei aufmerksam gemacht: Wenn z.B. ein Inländer eine Fabrik im Ausland besitzt, dann wird diese Fabrik nicht zum inländischen Sachvermögen gerechnet. Das in der Fabrik investierte Eigenkapital (die Gesellschaftsanteile) gilt vielmehr als langfristige Forderung gegenüber dem Ausland. (Vgl. auch das Kapitel 4.2: Die Zahlungsbilanz)
4.36
Forderungen inländischer WirtschaftsSubjekte gegenüber anderen inländischen Wirtschaftssubjekten sind bei letzteren Verbindlichkeiten gegenüber den ersteren. Also müssen sie sich in volkswirtschaftlicher Betrachtung gegenseitig aufheben. Aktien/Gesellschaftsanteile werden im Sinne der Volksvermögensrechnung als Forderungen an inländische Unternehmen verstanden, sind somit Verbindlichkeiten der Unternehmen gegenüber Aktionären.
60
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
Daß Aktien und Obligationen gar nicht in einer Volksvermögensrechnung erscheinen (können), stimmt jedoch nicht. Besitzen Inländer ausländische Schuldtitel und/oder Gesellschaftsanteile, so erscheinen diese unter "(langfristige) Forderungen gegenüber dem Ausland".
4.37
a) Ermittlung des Reinvermögens H Sachverm. Forderungen Beteilig.
U
300 Verbindl. 150 Reinverm. 550
20 980
Sachverm. Forderungen
700 20
Verbindl. Reinverm.
720 1 000
1 OOO
150 570 720 ==r
===
ba) Das bilanziell ausgewiesene Eigenkapital (Nominalwert der Aktien plus offene Rücklagen) von 500 muß nicht gleich dem tatsächlichen Wert des Reinvermögens sein (Problem der Wertansätze!). Wird das Sachvermögen mit 700 bewertet, so führt dies zu einem Reinvermögen von 570. Die Differenz von bilanziell ausgewiesenem Eigenkapital und tatsächlichem Eigenkapital sind "stille Reserven" in Höhe von 70. bb) Die Aktien im Besitz von H wurden zum Börsenkurs bewertet. Die durch Angebot und Nachfrage gebildeten Börsenkurse müssen jedoch nicht mit dem (um die stillen Reserven korrigierten) Bilanzkurs übereinstimmen.
c) Wenn - wie hier - der bei H ausgewiesene Wert der Beteiligungen an U nicht mit dem Wert des Reinvermögens von U übereinstimmt, muß zunächst eine Angleichung erfolgen. Da in der Volksvermögensrechnung Beteiligungen als Forderungen gegenüber U interpretiert werden können (vgl. Aufgabe 4.36) empfiehlt es sich, den Wert der Beteiligungen bei H mit dem Wert des Reinvermögens von U anzusetzen. Damit ändert sich die Reinvermögensrechnung von H wie folgt:
korrigierte Vermögensrechnung H Sachvermögen Forderungen Beteiligungen
300 150 570
Verbindlichkei ten Reinvermögen
1 020 =r== = Nunmehr kann die Konsolidierung den Rechnungen erfolgen:
20 1 000 1 020 -
:===
(Zusammenfassung) der bei-
61
4. Kapitel: Ergänzungen des Standard-Kreislaufmodells Zusammengefaßte
Vermögensrechnung
Forderungen von H an U (Schuldverschreibungen) Forderungen von U an H
150
Beteiligungen von H an U Sachvermögen H Sachvermögen U
570 300 700
20
Verbindlichkeiten von U gegenüber H Verbindlichkeiten von H gegen U ßeinvermögen U Reinvermögen H
150 20 570
1 000
1 740 Nach Aufrechnung aller gegenseitigen Forderungen bindlichkeiten verbleibt das Volksvermögen:
1 740 und
Ver-
Volksvermögen Sachvermögen bei U und H
1 OOO
Es ist somit ersichtlich, daß in dieser vereinfachten Modellwelt als Vermögen nur noch Sachvermögen übrigbleibt, auf das letztlich die Haushalte Anspruch haben. In einer Volkswirtschaft mit Staat und Außenwirtschaftsbeziehungen ist diese Aussage allerdings zu modifizieren. 4.38
Die Gründe liegen ganz vorrangig in großen Erfassungs- und Bewer tungsschwi er igke i ten.
4.39
Wählt man die Vermögensdefinition, wonach alle Sachgüter, die einen Nutzen abwerfen, zum Vermögen zählen, so gehört das Haus eindeutig dazu. Das gilt auch dann, wenn man definiert: "Vermögen ist immer zukünftiges Einkommen". Für den Besitzer des Hauses wirft das Haus nämlich einen Mietzins (im Sinne einer Opportunitatskostenbeträchtung) ab. Daß das Haus für andere Personen keinen Nutzen abwerfen würde, bewirkt zwar, daß das Haus keinen Marktwert hat; damit verliert es aber nicht automatisch seinen Vermögenscharakter. Das entscheidende Problem ist hier das der Bewertung (vgl. Aufgabe 4.40).
4.40
Ein einzig zutreffender Wert eines Vermögensobjektes ist nicht bestimmbar. Selbst wenn man der Definition folgt "Vermögen ist zukünftiges, diskontiertes Einkommen", so folgt daraus keine eindeutige Wertbestimmung, da weder die Höhe des zukünftigen Einkommens noch die des Diskontierungszinssatzes eindeutig bestimmbar sind. Die Wertbestimmung von Vermögensobjekten hängt außerdem z.B. auch vom Zweck der Ermittlung, den Interessen der Beteiligten ab. Daher kann ein bestimmtes Vermögensobjekt durchaus gleichzeitig mit verschiedenen Wertansätzen belegt werden, so z.B. 1) Bewertung zum Anschaffungswert minus Abschreibungen;
62
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
2) Bewertung zum Herstellungswert minus Abschreibungen (wobei bei letzteren verschiedene Ansätze gewählt werden können: Handels-, Steuerrecht, Kalkulation); 3) Bewertung zum Marktwert (Tageswert, gemeiner Wert); 4) Bewertung zum Wiederbeschaffungswert; 5) Bewertung zum Ertragswert. 4.41
Im Schlaraffenland herrscht höchster Wohlstand, da keine Knappheit herrscht (alle Güter sind "freie Güter"). Damit sind die Preise aller Güter und somit auch aller Vermögensobjekte null. Preise bilden sich erst bei Knappheit, deswegen werden Preise ja auch als Knappheitsindikatoren bezeichnet. Je knapper und damit teurer die Güter werden, desto geringer wird der Wohlstand, aber desto höher wird das (begrenzte) Volksvermögen bewertet.
4.42
Gerechtigkeitsvorstellungen gehören in den Bereich der (normativen) Werturteile und sind daher letztlich wissenschaftlich nicht begründbar. Eine wissenschaftliche Aussage wäre daher die folgende; Die Vermögensverteilung ist "gleichmäßiger" geworden. Obwohl die vorliegenden Daten diesen Eindruck erwecken, ist selbst die letztere Aussage nicht gesichert, da z.B. keine Angaben über die Entwicklung der jeweiligen Haushaltsgruppen gemacht werden. Der Informationsgehalt der Aussage ist daher nicht sehr groß.
4.43
Es ist schon in der Wirtschaftstheorie nicht ganz leicht, eine qualitative Aussage darüber zu machen, wann Vollbeschäftigung vorliegt (vgl. Kapitel 10). Noch schwieriger ist es, diese qualitativen Ansätze in für die Wirtschaftspolitik notwendige quantitative Ansätze zu überführen. Die Formulierung "hoher Beschäftigungsstand" trägt also dieser Schwierigkeit Rechnung. Zugleich kommt sie aber auch dem praktischen Wirtschaftspolitiker insofern entgegen, als man nicht auf einen bestimmten quantitativen Wert verweisen kann, der dann möglicherweise nicht erreicht wurde. Außerdem ist zu bedenken, daß die vier makroökonomischen Ziele des Stabilitätsgesetzes teilweise konkurrierender Natur sind ("Magisches Viereck"!). "Vollbeschäftigung" mag daher einerseits nur auf Kosten anderer Ziele erreichbar sein; andererseits kann die "weichere" Formulierung des Gesetzes dazu führen, daß man das Ziel bereits bei einer noch ziemlich hohen Arbeitslosigkeit als schon erreicht betrachtet.
4.44
Eine solche Definition le Personen, die ihre markt anbieten wollen, Arbeitslose" sind aber ziel uninteressant.
4.45
Die Arbeitslosenquote ist definiert als Verhältnis der registrierten Arbeitslosen zur Summe aus abhängig Beschäf-
wäre sehr unzweckmäßig, da auch alArbeitskraft gar nicht am Arbeitsals arbeitslos gelten. "Freiwillig im Hinblick auf das Beschäftigungs-
4. Kapitel: Ergänzungen des
Standard-Kreislaufmodells
63
tigten und Arbeitslosen. Diese Quote bietet aus viel-erlei Gründen ein nur ungenaues Maß für die tatsächliche Arbeitslosigkeit. Die wichtigsten Einschränkungen resultieren aus den folgenden Punkten: - Auswirkungen der gesetzlichen Vorgaben des Arbeitsförderungsgesetzes ; - Ausklammerung der Kurz- und Tei1zeitarbeit; - Problem der "stillen Reserve"; - Schwarzarbeit; - mangelnde Ernsthaftigkeit der Arbeitssuche. (Ausführlicher im Lehrbuch; Kap. 4.4.1.) 4.46
Die Frage nach der "Angemessenheit" gehört eher in den Bereich der (normativen) Werturteile. Was "angemessen" ist, wird i.d.R. in Gutachten des Sachverständigenrates und in Zielprojektionen der Bundesregierung entsprechend der jeweiligen Lage konkretisiert. Insofern handelt es sich hier eher um eine "Leer f orme 1" . - Auch darüber, was "stetig" heißen soll, besteht keine völlige Einhelligkeit. Es kann "konstante" Wachstumsraten bedeuten (was jedoch wohl kaum zu realisieren wäre), es kann aber auch heißen, daß die Wachstumsraten wenigstens nie negativ werden sollen. Nach den obigen Ausführungen ist klar, daß die Beurteilung des tatsächlichen Wachstums nicht leicht fällt. Die Daten zeigen jedenfalls weder konstante Raten noch ständig positive Raten. Das Wachstum scheint sich vielmehr in Form eines "M" zu vollziehen, und dies trotz oder wegen (?) der staatlichen und geldpolitischen Einflußnahmen.
4.47
Meist wird unter Produktionspotential das unter optimalen Bedingungen erreichbare Bruttoinlandsprodukt verstanden.
4.48
Selbst im wissenschaftlichen Bereich werden manchmal die Begriffe "Preisstabilität" und "Preisniveaustabilität" in gleichlautendem Sinne verwendet. Das ist allerdings unbefriedigend. Preisstabilität bedeutet eigentlich, daß alle Preise stabil (= konstant) bleiben. Diese Forderung könnte in einer Marktwi r tschaf t sinnvollerweise nicht erhoben werden, da für ihr Funktionieren schwankende Einzelpreise unerläßlich sind. Ein konstantes Preisniveau liegt dann vor, wenn der gewogene Durchschnitt aller Güterpreise konstant bleibt. Der gewogene Durchschnitt kann ohne weiteres auch dann konstant bleiben, wenn die Einzelpreise nicht konstant sind. Es muß nur gewährleistet sein, daß Preissteigerungen bei einzelnen Gütern Preissenkungen bei anderen Gütern in entsprechendem Ausmaß gegenüberstehen.
4.49a)
Eqiopii i = I
P = L
Eqiopio 1:1
b)
_ rP
P =
E q i i p i i = I
i
E qii 1 = l
pio
64
Teil 1: Die Ex-post-Analyse des Wirtschaftsgeschehens
(Die hier gewählte Schreibweise (erst qt dann p) kann als Hilfe für die leichtere Merkbarkeit der Formeln dienen, da die Größen mit dem gleichen Zeitindex ein L bzw. P bilden. ) Beide Indizes haben aus theoretischer Sicht jeweils gewisse Vor- und Nachteile, so daß keiner "besser" ist als der andere. Aus praktischer Sicht wird oft PL gewählt, da dort die Mengenstruktur konstant ist. 4.50
Angenommenes Beispiel: A Periode 0 Per iode 1
Ma 10 11
P» 2 3
B Mi ÎOO 90
C P» 10 11
Mc 50 50
Pc lOO HO
Angewendet wird der Laspeyres-Index . Auswahl von A + B: P =
10
3 + 100
10
2 + 100 • lO
11
Auswahl von A + C: = 1,1078
P =
10 • 3 + 50 • 110 = 1,1016 10 • 2 + 50 100
Es ist unmittelbar einsichtig, daß sich bei Berechnungen auf der Basis des Paasche-Index zwar jeweils andere Werte ergeben müssen, die durch die Güterauswahl bedingten Unterschiede aber erhalten bleiben. 4.51
Es gibt keinen für alle Zwecke einheitlichen Warenkorb. Für Verbraucher ist z.B. die Entwicklung der Preise der Investitionsgüter völlig uninteressant. Deswegen sind sie auch nicht im Warenkorb des Preisindex für die Lebenshaltung enthalten. Die für unterschiedliche Zwecke gebildeten unterschiedlichen Warenkörbe bedingen daher, daß es "die" allgemeine Inflationsrate nicht gibt.
4.52
1) F; 2) F; 3) R; 4) R; 5) F; 6) R; 7) R; 8) F; 9) R; F; 11) R; 12) F; 13) R.
lO)
Teil II: Einkommen und Beschäftigung
5. Kapitel: Einleitnng
5.1
Wodurch unterscheiden sich Ex-post- und
5.2
Was besagt die klassische These von der "Stabilität des privaten Sektors"? Welche wirtschaftspolitische Grundkritik übte Heynes an dieser These?
5.3
Was versteht man unter dem "SAYschen Theorem"?
5.4
Wie bildet sich nach klassischer Ansicht der Zins?
5.5
Welche Grundaussage macht die
5.6
Warum kann es im klassischen System (Gültigkeit des SAYschen Theorems, Zinsbildung am Kapitalmarkt, Gültigkeit der Quantitätstheorie) keine dauerhafte Arbeitslosigkeit geben?
5.7
An welchen "Bausteinen" nes Kritik?
5.8
Die Analyse der komplexen gesamtwirtschaftlichen Beziehungen versucht man dadurch zu erleichtern, daß die Gesamtwirtschaft in makroökonomische Teilmärkte aufgeteilt wird. Welches sind diese Teilmärkte, und was wird dort jeweils untersucht?
5.9
Welche Gleichgewichtsbegriffe wissenschaften Verwendung?
5.10
Warum kann eine Gleichgewichtsanalyse selbst dann Sinn haben, wenn in der Realität andauernde Gleichgewichtszustände selten oder gar nicht beobachtet werden können?
5.11
Statische bzw. komparativ-statische Modelle enthalten keine Zeitkomponente; dynamische Modelle sind Modelle, in denen die Zeit explizit erscheint.
der
Ex-ante-Analyse?
Quantitatstheorie?
klassischen Theorie übte
finden
in
den
Hey-
Wirtschafts-
Nachfolgend sind verschiedene makroökonomische Konsumfunktionen (sie zeigen den Konsum C als Funktion des Einkommens Y ) wiedergegeben:
68
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung 1) 2) 3)
C = C(Y) C. = C(Y.) C = 0,5 Y + 500
4) 5) 6)
C. = 0,8 Y. C« = C(Y.-.) Ct = 0,8 Y.-i + 1 000
a) Welche der vorgenannten Funktionen welche dynamische Relationen sein? b) Formulieren aussagen.
Sie
verbal,
was
die
müssen
statische,
einzelnen
Funktionen
5.12
Was versteht man unter einem "kurzfristigen Ansatz"?
5.13
Was ist der "Kapazitätseffekt der Investitionen"? Welche Konsequenz hat es, wenn man ihn im Rahmen einer kurzfristigen Analyse außer acht läßt?
5.14
Kennzeichnen Sie die folgenden Aussagen als "richtig" bzw. "falsch" (F):
(R)
1) Keynes meinte, daß es in einer marktwirtschaftlich-kapitalistischen Wirtschaft keine Automatik zur Vollbeschäftigung hin gebe. 2) Die Klassiker gingen davon aus, daß Ersparnis und Investition über den Zinsmechanismus immer ausgeglichen sind. 3) Das SAYsche Gesetz behauptet, daß es keine volkswirtschaftliche Ersparnis gibt, weil nicht-konsumierte Einkommensteile immer in voller Höhe investiert werden. 4) In einer kurzfristigen Analyse der Höhe von Einkommen und Beschäftigung bleiben die aus einer Änderung der Bevölkerungsstruktur (z.B. "Babyboom") resultierenden Probleme außer Betracht. 5) Die Anwendung eines Gleichgewichtskonzepts in der Wirtschaftstheorie bedeutet, daß die Möglichkeit der Änderung bedeutsamer Einflußfaktoren aus der Analyse ausgeklammert wird. 5.15
Kreuzen Sie die richtige Antwort an! Die "klassische Dichotomie" bedeutet: 1 Zwischen Güter- und Geldbereich gibt es keinen Unterschied . 2 Das Sparen hängt vom Einkommen ab, die Investition vom Zins . 3 Güter- und Geldbereich existieren vollkommen getrennt (d.h. ohne wechselseitige Beeinflussung) nebeneinander. 4 Waren- und Faktormärkte funktionieren nach unterschiedlichen Prinzipien. 5 Keine der vorgenannten Antworten trifft zu.
5. Kapitel: Einleitung
69
Lösungen 5. Kapitel
5.1
Ex post = im Nachhinein. Eine Ex-post-Analyse beschreibt in systematischer Weise die wirtschaftlichen Abläufe für einen abgeschlossenen, vergangenen Zeitraum. Ex ante = aus dem Vorhinein. Eine Ex-ante-Analyse beschreibt, welche Situation sich auf der Basis gegebener Verhaltensfunktionen der makroökonomisehen Aggregate ergeben wird. Die Ex-ante-Analyse ist auch der Teil der makroökonomischen Analyse, in dem die Ursachen für den Ablauf der gesamtwirtschaftlichen Prozesse dargelegt werden (bzw. dargelegt werden sollen). Es geht also um die Frage nach dem "warum".
5.2
Diese These besagt, d a ß in einer marktwirtschaftlich organisierten Wirtschaft die Bedingungen im privaten Bereich (privater Konsum, private Investition) letztlich derart sind, daß in langf ristiger Sicht keine andauernde Unterbeschäftigung der Produktionsfaktoren auftreten können. Wenn die Konkurrenzbedingungen gestört sind und/oder der Staat in das Wirtschaftsgeschehen eingreift, kann allerdings diese "natürliche" Tendenz zur Vollbeschäftigung beeinträchtigt werden. Störungen der Vollbeschäftigungssituation (z.B. durch strukturelle Verschiebungen in Produktion und/oder Nachfrage, durch Erfindungen, durch Bevölkerungsverschiebungen) sind durchaus möglich, aber sie regulieren sich nach einer gewissen Anpassungszeit von selbst. Eine Angabe, wie lange diese Anpassungszeit dauert, kann allerdings nicht gemacht werden. Für Keynes war diese Frage der Anpassungsdauer von besonderer wirtschaftspolitischer Bedeutung. Keynes vertrat die folgende Ansicht: Selbst wenn es diese langf r i s t ine Stabilität tatsächlich geben sollte, so könnte doch die Dauer der Anpassung für die betroffenen Personen viel zu lang sein. In diesem Zusammenhang ist auch sein vielzitierter Ausspruch zu sehen: "In the long run we are all dead!"
5.3
Unter dem "SAYschen Theorem" (aus dem Jahre 1803) versteht man die These, daß in einer arbeitsteiligen Wirtschaft jeder Anbieter nur deshalb Güter über den für ihn nötigen Bedarf hinaus produziert, weil er diese Güter am Markt ge-
70
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung gen andere Güter eintauschen will, die er selbst nicht produziert. Findet kein unmittelbarer Realtausch (Güter gegen Güter) statt, sondern ein Tausch gegen Geld, so dient auch das durch den Verkauf verdiente Geldeinkommen nur dazu, die nicht selbst produzierten Güter kaufen zu können. Daher heißt es: Das Angebot schafft sich seine Nachf rage.
5.4
Nach klassischer Ansicht ist der Zins i der Preis für Geldkapital am Kapitalmarkt. Am Kapitalmarkt fragen die Investoren Kapital für investive Zwecke nach. Die nachgefragte Kapitalmenge ist umso größer, je niedriger i ist. Anbieter am Kapitalmarkt sind die Sparer. Steigt i, bieten sie mehr Sparkapital für Investitionszwecke an. Bei io (Gleichgewichtszins) kommen Sparen und Investieren zum Ausgleich. Eine Zunahme der Nachfrage läßt Zins und Investitionsbetrag steigen. Eine Zunahme der Sparneigung läßt i fallen; S und I nehmen zu. (Umgekehrt bei Abnahme von S oder I.)
5.5
Ausgangspunkt der Quantitatstheorie ist die Quantitätsgleichung. Letztere lautet in ihrer einfachsten Version: M V = P Y (M = Geldmenge; V = Umlaufsgeschwindigkeit; Y = Realeinkommen; P = Preisniveau). Aus dieser Gleichung wird dadurch eine Theorie über den Zusammenhang von P und M, daß a) die Höhe von V aus dem Verhalten der Wirtschaftssubjekte erklärt wird (V wird dabei als konstant angesehen); b) die Höhe von Y durch Bedingungen des Gütermarkts bestimmt ist. Nun ist leicht ersichtlich, daß Änderungen von M zu gleichgerichteten Änderungen von P und damit dem nominel1en Sozialprodukt ( Y n o * " Y • P ) führen müssen. Eine Zunahme (Abnahme) von M führt also zu Inflation (Deflation) . Die Preisrelat ionen für alle Güter und Produktionsfaktoren werden jedoch nach diesem Ansatz nicht beeinflußt; alle Preise steigen oder fallen im gleichen Verhältnis .
5.6
Ausgangspunkt sei eine Vollbeschäftigungssituation. Von nun an wollen alle Haushalte mehr sparen als bisher. Sie geben also weniger Teile ihres Einkommens für Konsumgüter aus; es entsteht ein Nachfrageausfall im Konsumgutsektor mit entsprechendem Produktionsrückgang. Es werden Produktions f aktoren freigesetzt. Dieser Nachfrageausfal1 bewirkt aber allenfalls nur kurzfristige gesamtwirtschaftliche Nachteile. Die Haushalte bieten nämlich ihr Sparkapital am Kapitalmarkt an. Das vermehrte Angebot an Sparkapital läßt
5. Kapitel: Einleitung
71
den Zins sinken. Dies führt zu einer größeren Nachfrage nach Investitionskrediten. Die steigende Investitionsgüterproduktion tritt an die Stelle der bisherigen Konsumgüterproduktion. Die dort freigesetzten Produktionsfaktoren können nun wieder beschäftigt werden. Probleme treten also allenfalls während der Umstel1ungsphase auf. Allerdings funktioniert diese Umstellung nur dann weitgehend problemlos, wenn die klassischen Annahmen über das Wirken des Konkurrenzmechanismus (freies Spiel von Angebot und Nachfrage mit allseits flexiblen Preisen für alle Güter und Produktionsfaktoren - auch für Arbeit!) als gültig unterstellt werden dürfen. Vom Geldbereich gehen entsprechend der Quantitätstheorie keine Einflüsse auf den güterwirtschaftlichen Bereich ein. 5.7
Heynes übte besonders an folgenden "Bausteinen" Kritik: - am SAYschen Theorem; - an der Quantitätstheorie; - an Teilen des Arbeitsmarktmodells.
5.8
1) Gütermarkt oder Produktmarkt Hier wird das gesamte Güterangebot YA der gesamten Güternachfrage Y» gegenübergestellt und die Bedingungen analysiert, unter denen es ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Komponenten gibt, durch das die Höhe von Einkommen und Beschäftigung maßgebend beeinflußt wird. 2) Geldmarkt Hier erfolgt die Analyse von Geldangebot und Geldnachfrage und ihrem Zusammenwirken. Die für das Angebot bedeutsamen Aktivitäten von Zentralbank und Geschäftsbanken werden untersucht. Die Geldnachfrage (die aus dem Wunsch nach Kassenhaltung resultiert) wird auf das Verhalten der nachfragenden Nichtbanken (Haushalte, Unternehmen, Staat) zurückgeführt. Der Zins ist die Größe, die für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage sorgt. 3) Arbeitsmarkt Am Arbeitsmarkt treffen das Arbeitsangebot (durch die Arbeitnehmer) und Arbeitsnachfrage (durch die Unternehmen) aufeinander. Die Ursachen für die jeweiligen Verläufe von Angebot und Nachfrage sowie Lohnbildung werden untersucht. Der Arbeitsmarkt wird über die gesamtwirtschaftliche Produkt ionsfunktion (= Beziehung zwischen Faktoreinsatz - Arbeit und Sachkapital/Boden - und gesamtwirtschaftlichem Output) mit dem Gütermarkt verknüpft. 4) Wertpapiermarkt Hier werden Angebot und Nachfrage von verzinslichen Forderungstiteln untersucht. Dieser Teilbereich wird in Lehrbüchern oft weggelassen, da sich der Wertpapiermarkt auch im Gleichgewicht befinden muß, wenn sich die erstgenannten drei Teilmärkte im Gleichgewicht befinden.
72
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
5.9
In den Wirtschaftswissenschaften gibt es mehrere verschiedene Inhalte für den Begriff "Gleichgewicht". Beispiele: - Ausgleich gegensätzlicher Kräfte; - Übereinstimmung der Plangrößen verschiedener Aggregate. - Planerfüllung; - Verharren des Systems in einem bestimmten Zustand;
5.10
Sofern man davon ausgehen kann, daß die in einem System wirkenden Kräfte im Prinzip zu einem Gleichgewicht hinführen, ist eine Gleichgewichtsanalyse sinnvoll. Selbst wenn das ursprüngliche Gleichgewicht nicht erreicht wird, weil zwischenzeitlich Datenänderungen aufgetreten sind, so kann man das ursprüngliche Gleichgewicht zumindest als "Gravi tationszentrum" verstehen, auf die das System zusteuert. Datenänderungen führen dann zu einem neuen "Gravitationszentrum" .
5.11
a) Statische Relationen sind alle Verhaltensfunktionen, die keinen Zeitindex oder bei allen Variablen denselben Zeitindex haben; also: 1, 2, 3, 4. Dynamische Relationen sind solche Funktionen, bei denen verschiedene Zeitindizes auftreten; also: 5, 6. b) Verbale Beschreibung: 1) Allgemeine Form einer Konsumfunktion mit der Aussage: Der Konsum der betrachteten Periode hängt vom Einkommen derselben Periode ab. 2) Aussage wie bei (1). 3) Spezifizierte Form einer (statischen) Konsumfunktion: Der Konsum einer Periode beträgt jeweils 50 % des Einkommens derselben Periode plus einem einkommensunabhängigen Betrag von 500 GE. 4) Statische Relation mit spezifizierten Parametern: Der Konsum einer Periode beläuft sich auf 80 X des Einkommens derselben Periode. 5) Dynamische Relation in allgemeiner Form: Der Konsum der Periode t hängt ab von der Höhe des Einkommens der Vorperiode t-1. 6) Dynamische Relation in spezifizierter Form: Der Konsum der betrachteten Periode t beträgt jeweils 80 % des Einkommens der Vorperiode t-1 plus einem einkommensunabhängigen Betrag von 1 000 GE.
5.12
Ein "kurzfristiger Modellansatz" liegt dann vor, wenn bestimmte Einflußgrößen (z.B. der Sachkapitalbestand) als konstant (Datum) gelten.
5. Kapitel: Einleitung
73
5.13
Jede Netto-Investition ist definitionsgemäß gleichbedeutend mit einer Erhöhung des Sachkapitalbestands (= Produktionskapazität) einer Volkswirtschaft (vgl. Teil 1). Wächst die Produktionskapazität, so entsteht das Problem der Auslastung dieser zusätzlichen Kapazität. Dieses Problem wird jedoch in der kurzfristig ausgerichteten Analyse von Einkommen und Beschäftigung ausgeklammert, d.h. es wird Konstanz des Faktors Sachkapital unterstellt. Hier liegt also ein gewisser Widerspruch vor, der nur so lange erträglich ist, wie die Kapazitätswirkung der Nettoinvestitionen noch relativ unbedeutend ist. - Der Kapazitätseffekt wird in der (langfristig ausgerichteten) Vachstuastheorie, die nicht Gegenstand des Lehrbuchs ist, berücksichtigt .
5.14
1) R; 2) R; 3) F; 4) R; 5) F.
5.15
3)
6. Kapitel: Der Götermarkt
6.1
Welche einschränkende Bedingung bezüglich des Preisniveaus wird in einer einführenden Gütermarktanalyse üblicherweise gemacht ?
6.2
Welche Endnachfragekategorien werden in einer mischen Analyse üblicherweise gebildet?
6.3
Welche Faktoren können die gesamtwirtschaftliche Konsumnachfrage beeinflussen? Welcher Faktor wird von Heynes in einer kurzfristigen Analyse als der weitaus bedeutsamste angesehen?
6.4
Erläutern Sie den prinzipiellen gen Konsumfunktion nach Keynes.
6.5
Welche Bedeutung funktion zu?
6.6
Die folgenden Daten seien statistisch ermittelt worden: Y 2 OOO 3 500 5 000 6 500 C 3 OOO 3 750 4 500 5 250
kommt
dem
Verlauf
einer
"Niveauparanieter"
makroökono-
kurzfristi-
der
Konsum-
a) Bestimmen Sie die Konsumfunktion. b) Wie hoch ist das Basiseinkommen Yi? 6.7
Kennzeichnen Sie die folgenden bzw. "falsch" (F).
Aussagen
als
"richtig"
(R)
Für eine lineare kurzfristige keynesianisehe Konsumfunktion (mit C > 0 ) gilt: 1) Die marginale Konsumquote ist konstant. 2) Die durchschnittliche Konsumquote ist konstant. 3) Die marginale Konsumquote ist immer größer als die durchschnittliche. 4) Die Einkommenselastizität des Konsums beträgt eins. 5) Die marginale Konsumquote kann sowohl größer als auch kleiner als die durchschnittliche sein. 6) Der Niveauparameter (autonomer Konsum) hat einen positiven Wert.
6. Kapitel: Der G ü t e r m a r k t 6.8
75
Den Kerngedanken seiner Konsumfunktion formulierte Keynes wie f olgt: "Wir betrachten es als grundlegende psychologische Regel jedes modernen Gemeinwesens, daß es bei einer Zunahme seines Realeinkommens seinen Verbrauch nicht um einen gleichen absoluten Betrag vermehren wird, so daß ein größerer absoluter Betrag gespart werden muß." Mit welchen der nachfolgend wiedergegebenen Konsumfunktionen ist dieses Keynessche "fundamentale psychologische Gesetz" vereinbar? (a)
>
/
C
/
C
Y
(d)
c
(c)
(b)
(f)
(e)
A
C
'
A
/
CA /
>
Y
6.9
Wie geht die gesamtwirtschaftliche Sparfunktion gesamtwirtschaftlichen Konsumfunktion hervor?
aus
der
6.10
Heutzutage gibt es vielfältige Formen der Einkommensumverteilung, die die Höhe der gesamtwirtschaftlichen Konsumquote beeinflussen können. a) Ermitteln Sie zunächst die gesamtwirtschaftliche marginale Konsumquote aus den Quoten für die einzelnen Bevölkerungsgruppen . Einkommensgruppe geringe Einkommen mittlere Einkommen hohe Einkommen
Anteil am Primär-Einkommen 30 50 20
marginale Konsumquote 0,95 0,83 0,70
b) Bestimmen Sie die neue gesamtwirtschaftliche marginale Konsumquote, wenn die Bezieher hoher Einkommen im Wege
76
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
der Umverteilung 10^ X ihres Einkommens mit geringen Einkommen abgeben.
an die
Gruppe
6.11
Erläutern Sie den Unterschied zwischen einer kurz- und einer langfristigen Konsumfunktion.
6.12
überlegen Sie, ob und wie man gegebenenfalls auf statistischem Wege eine kurzfristige Konsumfunktion für Deutschland ableiten könnte. Wieso sind Zeitreihen nur sehr bedingt geeignet, eine kurzfristige Funktion abzuleiten?
6.13
Was versteht man unter der "relativen" ten" Einkommenshypothese?
6.14
In der makroökonomischen Konsumtheorie werden als (mögliche) wichtige Determinanten für den Konsum u.a. angeführt: 1) Lebenseinkommen; 2) Einkommen der vergangenen Periode(n); 3) Einkommen derselben Periode? Welchen dieser Bestimmungsgründe zugewiesen von den Vertretern
1 - 3
und der
wird
a) der absoluten Einkommenshypothese; b) der relativen Einkommenshypothese; c) der permanenten Einkommenshypothese?
"permanen-
der
Vorrang
Nr. ( ) ( ) ( )
6.15
Was versteht man unter dem "Sperrklinkeneffekt" (ratchet effect)? Wie beurteilen Sie die Möglichkeit, diesen Effekt empirisch zu testen?
6.16
Erläutern Sie den Inhalt des
6.17
Eine Konsumfunktion habe die folgende Form: Ct = a + b Yt + c C«-i
"Robertson-Lag".
a) Drücken Sie den Inhalt dieser Funktion verbal aus. b) Müssen sich b und c wohl zu eins ergänzen? c) Handelt es sich um eine Keynessche Konsumfunktion? 6.18
Welche Formen der Investition gibt es, und wer weils die Investitionsentscheidungen?
tätigt
je-
6.19
Die investive Nachfrage seitens der Unternehmen wird heute oft als Ausdruck für das Anstreben eines "optimalen Kapitalbestandes" verstanden. Welcher Zusammenhang besteht zwischen (Netto-)Investitionen und (optimalem) Kapitalbestand?
6.20
Welche Faktoren können auf die gesamtwirtschaftliche Investitionsentscheidung einwirken? Welche Einflußfaktoren stehen im Vordergrund der Einkommens- und Beschäftigungstheorie?
6. Kapitel: Der Gütermarkt
77
Zeichnen Sie in die beiden Diagramme ein: a) eine zinselastisehe Investitionsnachfrage; b) eine zinsunelastische Investitionsnachfrage. (a) (b)
i < t
I
6 . 22
Was ist der "interne Zins" einer Investition? Reicht der interne Zins allein aus als Grundlage für eine Investition sentScheidung?
6.23
Was spricht dafür, daß mit sinkenden Zinsen die Investitionen zunehmen? Gibt es Gegenargumente gegen die Annahme einer Zinsabhängigkeit der Investitionen?
6 . 24 Anhänger der Kapitalwertmethode machen ihre Entscheidung für eine Investition u.a. davon abhängig, daß der Kapitalwert Co einer Investition nicht negativ werden dürfe: Co > 0;
Co = - ao + E c« r"* t= i
(ao = Anschaffungsausgabe je Periode; r = 1 + i)
in to; c =
Einzahlungsüberschuß
a) Welcher Zinssatz (Sparzins; Diskontsatz; Kontokorrentzins; ...) ist hier mit i gemeint? b) Hat die Anwendung der obigen Entscheidungsregel auch für Unternehmen Sinn, die ihre Investitionen aus Eigenmitteln finanzieren und daher keinen Zinsaufwand haben? 6 . 25 Wenn man mit einer Investitionsfunktion von der Form I = I ( i) arbeitet, bedeutet dies dann, daß man die geplanten Investitionen ausschließlich als von der Höhe des Zinses abhängig ansieht? 6 . 26
Daß Keynes den Erwartungen und Erwartungsänderungen der Wirtschaftssubjekte (also auch der Investoren) große Bedeutung in seiner Analyse eingeräumt hat, wird meist in den Lehrbüchern nicht ganz deutlich. Wie lassen sich Erwartungen (z.B. Optimismus/Pessimismus hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung) wenigstens teilweise im Konzept der Investitionsfunktion ausdrücken?
6 . 27
Inwiefern kann nachfrage auch werden kann?
man von
davon ausgehen, daß die Investitionseiner Xnderung des Konsums beeinflußt
78
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
6.28
Welche vereinfachenden Annahmen werden in der einführenden Einkommens- und Beschäftigungstheorie über die Staats- und die Auslandsnachfrage gemacht?
6.29
Zählen die Ausgaben des Staates für Umverteilung Staatsnachf rage?
6.30
Wie lauten in einem keynesianischen Modell mit nur Sektoren (Haushalte und Unternehmen) in allgemeiner die Verhaltensfunktionen a) für das gesamtwirtschaftliche Güterangebot Ya ; b) für die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage Y»?
6.31
Das Gleichgewichtseinkommen kann auch aus der Bedingung I; geplante Größen) müssen I und S jedoch nicht übereinstimmen, da die Planungen von unabhängig handelnden Aggregaten vorgenommen werden. Stimmen die Planungen nicht überein, so treten im Hinblick auf den Ex-post-Ausgleich ungeplante Größen auf. Diese lösen für die nächste Periode Planrevisionen aus, wobei in den hier behandelten Systemen davon ausgegangen wird, daß diese Planrevisionen letztlich zu einem Gleichgewicht hinführen (vgl. auch Aufg. 6.32).
V
6.32
Ein Gleichgewicht liegt dann vor, wenn YA = Y«. Es ist dies aber nur die Bedingung für ein Gleichgewicht. Es ist aber • N1 keineswegs zwingend gewährleiI stet, daß sich das System aus I einer bestehenden Ungleichge" I wichtssituation heraus zum I I Gleichgewicht des Systems hin"N bewegt . Dies zeigt das nebenYA2YA1 stehenden Beispiel. Die Ausgangssituation sei beschrieben durch YAI > Y»i. Für die Produzenten liegt nun der Schluß nahe, die Produkt ion einzuschränken. Dadurch wird allerdings die Diskrepanz noch größer: Y n >> Y«a. Hier bewegt sich das System vom Gleichgewicht weg! Hieran wird deutlich, daß eine vollständige Analyse letztlich auf eine Untersuchung der Stabilität eines Systems nicht verzichten darf.
6.33
YA
=
YN
Y
=
(O,9
Y
+
50)
+
20
Yo
=
700
6. Kapitel: Der Gütermarkt
6.34
Y = (0,6 Y + 200) + (0.1 Y + 10)
6.35
a) b)
6.36
nach Umformungen folgt:
Y =
also ist der Multiplikator: k = 6.37
Yo = 600
Y = (0,6 Y + 200) + 500 Yo = 1 750 Y = (0,6 Y + 200) + 700 Y. = 2 OOO 1 1 oder: A Y = - ¿ 1 ; also: A Y = --- 100 s 0,4 Y = c Y + d Y + C + I
95
1 1 - c - d 1
iY
= 2 50
AY
= 250
_ (C + I)
1 - c - d
Konsum und Investitionen stellen einkommenswirksame Nachfrage dar. Ersparnis ist Nicht-Konsum und damit keine einkommenswirksame Nachfrage. Im Multiplikatorprozeß führt die zusätzliche Investition in voller Höhe zu neuem Einkommen. Dieses wird jedoch nur zu einem Bruchteil (c < 1) zu zusätzlicher Nachfrage; der Rest ist Ersparnis und damit nicht nachfragewirksam. Diese Beträge "versickern" gleichsam im Multiplikatorprozeß. [Man übersehe nicht, daß Sparen in der makroökonomischen Kreislauftheorie ausschließlich in diesem negativen Sinne definiert ist; eine irgendwie geartete Verwendung der Ersparnis ist nicht enthalten. (Vgl. auch Aufg. 2.18)]
6.38
a ) Yo = 100 So = 20 b ) neue S-Funktion: S = 0,4 Y - 15 Yi = 87,5 S» = 20 c) I = S -> 0,4 Y - 15 = lO Y. = 62,5 Si = 10 Unter den gegebenen Bedingungen (d.h. bei konstantem oder sogar rückläufigem I) kann S - absolut gesehen - auf keinen Fall zunehmen; Y wird sinken. Die Sparappelle wirken aber insofern, als der Sparantei1 zunimmt.
6 .39
Wenn sind
die Kapazität einer Volkswirtschaft zunehmen soll, Netto-Investitionen erforderlich. Im Gleichgewicht
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
96
muß die geplante Ersparnis gleich der neuen, höheren Ersparnis sein. Also muß auch die geplante (freiwillige) Ersparnis zunehmen, wenn das Gleichgewicht erreicht werden soll . 6.40
Als "Kontraktionsgrößen" bezeichnet man alle Kreislaufgroeinkommenswirksame Einkommensverwendung ßen , die nicht darstellen. Es sind dies: S (So, S n , Sa), T, IM. "Expansionsgrößen" sind alle einkommenswirksamen Größen der Einkommensentstehung, also Ast (= Cst -I- Ist), Ipr, EX (Ausnahme: CM). Im Gleichgewicht gilt: Einkommensentstehung = Einkommensverwendung C» + Ast + Ip» + Ex = C« + S + T + IM Wird die auf beiden Seiten erscheinende Größe klammert, so gilt im Gleichgewicht: Expansionsgrößen = Kontraktionsgrößen.
6.41
C«
ausge-
a) Erst wenn die Plangrößen mit den tatsächlichen übereinstimmen, herrscht Gleichgewicht. Da die Investoren eine je Periode konstante Netto-Investition planen, kann erst dann Übereinstimmung mit den Sparwünschen der Haushalte herrschen, wenn auch deren S einen konstanten Wert annimmt. Das ist aber wegen (1) nur möglich, wenn sich Y im Zeitablauf nicht mehr ändert. b) Yt = 0,8 Yt-i + 2 000 In dieser Form ist die Gleichung nicht lösbar, da Yt und Yt-i zwei verschiedene Variablen sind. Sie wird erst lösbar, wenn Yt = Yt-i gesetzt werden kann. Yo = 10 000 c)
Yino
d)
Yi = 0,8 Yo + 2 100 S«.„I
6.42
= 0,8 • 6 000 + 2 OOO
=
2
000
I«.FI
Kino
= 6 800
Yi = 10 800 =
2
100
II
=
SI
=
2
100
Gleichgewichtsbedingung: YA = Y« Verhaltensfunktionen: Y« = Y Y» = C(Y) + I(i) also: Y = C(Y) + I(i) Y - C ( Y ) = I(i) da Y - C(Y) = S(Y) , gilt: S(Y) = I(i > Im Klassischen Ansatz gilt: S(i) = I(i). Im keynesianischen Ansatz kann das Gleichgewicht von S und i nicht über den Zins erreicht werden. Bei gegebenem Zins kann die Anpassung nur über Einkommensänderungen erreicht werden.
6.43
Die IS-Kurve ist der geometrische Ort aller Kombinationen von i und Y, bei denen Gütermarkt-Gleichgewicht herrscht. Die Kurve gibt keine Funktion im üblichen Sinne wieder, etwa mit i als unabhängiger und Y als abhängiger Varia-
6. Kapitel: Der Gütermarkt
97
blen. Die Kurve beschreibt zunächst nur die Bedinguneskonstellst ionen, unter denen Gleichgewicht herrscht. Die An passsungsprozesse müssen im Grunde gesondert untersucht werden. 6.44
IS-Funktion im Zwei-Sektoren-Model1: Gleichgewicht: I S = 0,5 Y - 50 0,5 Y - 50 = - 50 i + 400 IS-Funktion: Y = - 100 i + 900
6.46
Inhalt der einzelnen Koordinatensysteme: (1) Gleichgewichtsbedingung I = S; (2) Sparfunktion S(Y); (3) Investitionsfunktion I(i); (4) IS-Funktion. 6.47
Gleichgewicht: Ii«pi = Si«pi Verhaltensfunktionen: I : - ai t I t 4 I S = s Y - C 1 _ IS-Funktion: Y = - ( C + I + A I s 1 Damit ist klar: A Y = - A I
6.48
Die Situation Y* > Y» liegt rechts vom Gleichgewichtseinkommen. Dies ist Ausdruck für eine Nachfragelücke; bei dieser ist S > I (oder : I < S) .
98
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
5.49
Einmal ist es methodisch nützlich, Entzugs- oder Kontraktionseffekte und Nachfrage- oder Expansionseffekte getrennt - d.h. in reiner Form - zu behandeln. Darüber hinaus entspricht dies auch dem wirtschaftspolitischen Vorgehen: Steuern müssen nicht verausgabt werden, sondern können stillgelegt werden (Aufbau einer sog. "Konjunkturausgleichsrücklage"). Staatsausgaben müssen nicht aus Steuern finanziert werden, sondern können finanziert werden aus a) einem Abbau einer Konjunkturausgleichsrücklage (soweit vorhanden); b) aus Staatsverschuldung.
6.50
Die Nachfrage setze sich wie folgt zusammen: Y« = (c Y + C ) + As. + I». + EX Die Gleichgewichtslösung ergibt sich dann als: 1 Y = - (C + As. + I„, + EX) s Da die (autonomen) Endnachfragegrößen addi t iv verknüpft sind, ist klar, daß es methodisch völlig gleich ist, welche der autonomen Nachfragekomponenten verändert wird.
6.51
Einkommensübertragungen (Umverteilungen) haben keine Wirkungen, wenn dadurch der Konsum nur von einer Gruppe auf eine andere verlagert wird, der absolute Konsumbetrag somit gleich bleibt. Haben die Gruppen jedoch unterschiedliche marginale Konsumquoten (vgl. auch Aufg. 6.10), können (kleine) Multiplikator-Effekte ausgelöst werden.
6.52
Hier gilt: Y-« = Y - T + Tr Somit: Y = [0,8(Y - 0,25 Y + 50) + 30] + 70 + 60; Y. = 500
6.53
Bedingung: T = As« ¿Vi :
Ausgabenwirkung:
1 AY» = - Ast s
Summe: 6.54
1
Steuerwirkung:
A Y =
AYi
+
s
c T
1 c i Yi = (- - - ) As» = As. (= T) s s
Ausgangsgleichgewicht: Y = c Y + C + I Y o = 1/s (C + I) Ausgeglichene Budgetausweitung: As« = T, wobei T = t Y Endgleichgewicht: Yi = c(Y, - t Yil + C + I + t Y. Es gilt: A Y = Yi - Yo ; also Yi - Yo = (c Yi - c t Yi + t Yi + C + I ) - (c Yo + C + I) Yi - Yo = c (Yi - Yo) + t Yi (1 - c) t Yi (1 - c) = (Y. - Yo) - c (Yi - Yo) t Yi (1 - c) = (Yi - Yo) (1 - c) t Yi = Yi - Yo
(= & Y = As.)
6 . 55 Als kontraktive Lücke bezeichnet man die Differenz Y» - Y« bei einer Ungleichgewichtssituation Y« > Y». Diese Lücke
6. Kapitel: Der Gütermarkt
99
führt zu einer Kontraktion des Einkoramens, die wegen der (negativen) Multiplikatorwirkung größer ist als die Differenz YA - Y». Als expansive Lücke bezeichnet man die Differenz Y« - YA bei einer Ungleichgewichtssituation Y» > YA . Diese Lücke führt zu einer Expansion des Einkommens, die wegen der (positiven) Multiplikatorwirkung größer ist als die Differenz Y» - YA. Die Begriffe werden allerdings nicht ganz einheitlich verwendet. Manchmal finden sie nur Anwendung, wenn es darum geht, ob ein Gleichgewichtseinkommen Yo auch ein Vollbeschäftigungseinkommen Yv» ist. Ist Yo < Yv«, so ist die "kontraktive Lücke" die zur Vollbeschäftigung fehlende Nachfrage. Und entsprechend umgekehrt: Ist Yo > Yv», so ist die "expansive Lücke" der Betrag, um den die effektive Nachfrage das Angebot bei Vollbeschäftigung übersteigt. 6.56
a) Y = [0,8 (Y - 0,25 Y) + 8 o ] + (0,1 Y + 40) + 0,25 Y Yo = 2 400 b) Eine Senkung von S ist identisch mit einer Zunahme C; also gilt (da Yv» = 2 500): 2 500 = 0 , 8 ( 2 500 - 0,25 • 2 500) + 80 + A C + (0,1 • 2 500 + 40) + 0,25 • 2 500 i C = + 5 oder A S = - 5
von
c) Für den Multiplikatorprozeß ist es gleich, welche der autonomen Nachfragekomponenten geändert wird (vgl. Aufgabe 6.50). Wenn C um 5 GE zunehmen müßte, könnte ebensogut I um 5 GE zunehmen. d) Die Staatsausgaben betragen unter (a): Ast = 600. Bekannt ist Y». = 2 500; gesucht ist t. Ansatz wie unter (b). t = 0,235 6.57
Y = [0,8 (Y - 0,375 Y) + 100] + (0,225 Y + 20) + 0,375 Y + (200 - 0,2 Y) Yo = 3 200
6.58
Y = c Y + C + I +
(EX - im Y)
Y - c Y + i m Y = C + I + E X y
6.59
=
1
_ _ _ (C + I + EX)
1
Multiplikator: k =
1 - c + im
s + im
a) analytische Lösung: aa) Ausgangssituation: I(i) = S(Y) - 25 i + 175 = O,5 Y - 50 i = - 0,02
+9
( ISo)
100
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
ob) Endsituation
(nach Steuer):
Die Einführung der Steuer verändert die Sparfunktion zu S(Y.) = 0,5 Y-r - 50 Y» = Y - 0,5 Y also: S(YT) = 0,25 Y - 50 neues Gleichgewicht: I(i) = S(Y) + T(Y) - 25 i + 175 = (O,25 Y - 50) + 0,5 Y i = - 0,03 Y + 9
(IS, )
b) grafische Lösung:
s
S(YV) + T(Y)
200
200
400
' i \
\v
>
5
1
\
im
1
L^I 6.60
\CV s \\v l > \ V\
v
V
T
IS„
Das Stabilitätsgesetz bietet die Möglichkeit der Einflußnahme auf - private Investitionen über - Änderung der (steuerlichen) Abschreibungssätze; - Änderung der Vorauszahlungen auf Einkommen-, Körperschaft- und Gewerbesteuer; - Änderung der Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer; - Investitionsprämien. - privaten Konsul über - Änderung der Lohn-/Einkommensteuer; - Änderung der Vorauszahlungen auf Einkommensteuer;
101
6. Kapitel: Der GQtermarkt
— Staatsnackfrage über - Stillegung von Steuereinnahmen (Aufbau einer Konjunkturausgleichsrücklage) ; - Ausgabenüberschüsse (aus Abbau einer Konjunkturausgleichsrücklage und/oder zusätzlichen Krediten - Verschiebung öffentlicher Ausgaben. (Einflußnahme auf den Außenhandel ist im StWG nicht vorgesehen. Laut GATT-Vereinbarungen soll der Außenhandel möglichst 1iberalisiert abgewickelt werden.) 6.61
a) 5; i) 1;
b) 3; k) 1;
c) 5; d) 2; e) 4; f) 4; 1)1; m) 5; n) 3; o) 1.
g) 4;
h)
4;
7. Kapitel: Der Geldmarkt
7.1
Welche Funktionen machen das Wesen des Geldes aus?
7.2
Es gebe in einer Volkswirtschaft fünf verschiedene Güter, jedoch kein Geld. Wieviele Tauschrelationen müssen sich dann bilden? Wieviele Tauschrelationen ergeben sich nach der Einführung von Geld?
7.3
Besteht die Möglichkeit, daß das "gesetzliche Zahlungsmittel" seine Geldfunktion verliert und andere Medien die Aufgaben des Geldes übernehmen?
7.4
Beurteilen Sie die Position von Gläubiger und Schuldner in inflationären Zeiten unter der Bedingung, daß für Kreditbeziehungen das strikte Nominalprinzip "Mark = Mark" gesetzlich fixiert ist.
7.5
Nehmen Sie zu der folgenden Aussage Stellung: Die Einführung von Geld ist vorteilhaft, weil der Einsatz von Produktionsfaktoren zur Abwicklung des Tauschverkehrs weniger Nutzen stiftet als ihr Einsatz zur Herstellung von Gütern und Diensten zu Konsum- und Investitionszwecken.
7.6
Was versteht man unter "geldnahen
7.7
Wie unterscheiden sich die Geldmengen M l , M 2 und M 3? Was ist der Grund dafür, verschiedene Geldmengenkonzepte zu bilden?
7.8
Zum 31.12.1990 wies der "Monatsbericht der Deutschen Bundesbank" vom März 1991 folgende Daten (in Mio DM) aus: Bargeldumlauf (ohne Kassenbestände der Kreditinstitute) 158 567 Sichtguthaben inländischer Nichtbanken bei Geschäftsbanken 424 418 Sichtguthaben von Unternehmen (ohne Post) und Privatpersonen bei der Zentralbank 1 198 Sichtguthaben des Staates bei der Zentralbank 19 145 Spareinlagen 515 654 Termingelder inländischer Nichtbanken 403 112 Wie hoch war die Geldmenge M 1?
Forderungen"?
7. Kapitel: D e r Geldmarkt
103
In welchen Fällen nimmt die Geldmenge M 1 ab? Kennzeichnen Sie die Antworten mit "R" (richtig) bzw. 1 2 3 4 5 6 7
Eine ängstliche Rentnerin versteckt ihre empfangene Rente im Wäscheschrank. Eine Geschäftsbank kauft für einen Kunden bei der Zentralbank Devisen. Ein Bankkunde zahlt 500 DM bei seiner Bank bar ein und erhält eine Gutschrift auf seinem Girokonto. Ein Unternehmen überweist seine fälligen Steuern auf ein Konto des Finanzamtes bei der Zentralbank. Ein Tourist kauft für seine Auslandsreise Sorten bei der Zentralbank. Bei einem Großfeuer verbrennen die Tageseinnahmen eines Supermarktes. Eine Geschäftsbank schickt abgenutzte Banknoten zur Vernichtung an die Zentralbank.
7 . 10 Was versteht man unter der Aussage: Geld
ist
7.11
Worin besteht der Unterschied zwischen der chung und der Quantitätstheorie?
7.12
Was versteht man unter
"F".
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
neutral?
Quantitätsglei-
"Geldnachfrage"?
7 . 13 Welche Motive der Geldhaltung Theorie unterschieden?
werden
in
der
Keynesschen
7 . 14
In Zusammenhang mit der Keynesschen Geldnachfrage werden auch die Begriffe "aktive Kasse" und "passive Kasse" benutzt. Uberlegen Sie, wie diese Begriffe den verschiedenen Motiven zugeordnet werden können.
7.15
Zeichnen Sie die von Keynes gewählte Funktion für die Geldnachfrage zu Transaktionszwecken a) in ein Y-LT-Koordinatensystem, b) in ein i-Lr-System ein. (a) (b)
Y
i 11
In welcher Richtung dreht sich die LT-Kurve, wenn die Transaktionshäufigkeit 1/k (= Umlaufgeschwindigkeit V) zunimmt?
Y
104
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
7.17
Von welchen Faktoren außer der Häufigkeit der EinkommensZahlungen je Periode könnte die Transaktionshäufigkeit 1/k sonst noch abhängen?
7.18
In neueren Ansätzen wird die Geldnachfrage zu Transaktionszwecken meist wie nebenstehend beschrieben. Erläutern Sie den Aussagegehalt dieser Grafik.
7.19
\ \ LT(Y I und L > M i IS LM 2 Hier ist S > I und L < M 3 Hier ist S < I und L > M 4 Hier ist S < I und L < M 5 Dem Punkt A kommt in der IS-LM-Analyse keine Bedeutung zu, da er weder ^ Y auf IS noch LM liegt. h) Welche der folgenden Aussagen in Dezug aut das lö-JLMSystem ist richtig? 1 Es handelt sich um ein Modell, das die gesamtwirtschaftlichen Beziehungen umfassend beschreibt. 2 In der Standard-Version wird von Preisniveaukonstanz ausgegangen. 3 Da im Gesamtgleichgewicht immer auch Vollbeschäftigung herrscht, muß der Arbeitsmarkt nicht gesondert berücksichtigt werden. 4 Die Anpassung von einem alten an ein neues Gleichgewicht (als Folge von Datenänderungen) erfolgt immer auf dem direkten, kürzesten Weg.
8. Kapitel: Das Gesamtgleichgewicht
a.d.Güter-u.Geldmarkt
129
Lösungen 8. Kapitel
8.1
Auf der einen Seite ist der Zins im keynesianisehen Ansatz eine durch Geldmarktbedingungen determinierte Größe. Der Zins ist aber gleichzeitig eine bedeutsame Bestimmungsgröß e für die (zinsabhängige) Gütermarktnachfrage. Das Einkommen bestimmt wiederum die Geldnachfrage zu Transaktionszwecken. Die Gleichgewichtswerte von Zinssatz und Einkommen werden daher in diesem System simultan bestimmt.
8.2
a)
analytische Lösung:
Gleichgewichtsbedingung am Gütermarkt: 0,4 Y - 50 = - 20 i + 200 i = - 0,02 Y + 12 , 5
Ya = Y»
I = S oder
ISo
Gleichgewichtsbedingung am Geldmarkt: L = M O,4 Y - 50 i + 500 = 400 i = 0,008 Y + 2
LMo
Gesamtg1eichgewicht: ISo = LM O - 0,02 Y + 12,5 = 0,008 Y + 2 Gleichgewichtswerte: Yo = 375
io = 5
Co = 275
I O = lOO
Lt
= 150
Ls = 250
Kraf i sche Lösung zu (a): s i ehe nächste Seite b)
analytische Lösung:
Es ändern sich nur die Geldmarktbedingungen. marktgleichgewicht: 0,4 Y - 50 i + 500 = 450 i = 0,008 Y + 1
Neues
LMi
Neues Ge samtgleichgewicht: IS o = LM i - O,02 Y + 12,5 = 0,008 Y + 1 Yi = 410,7 Lt = 164,28
ii = 4,285 Ls = 285,72
Ct = 296,42
Ii = 114,3
Geld-
130
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung grafische
Lösung
zu
(8.2-a):
8. Kapitel: Das Gesamtgleichgewicht
grafische Lösung zu
a.d.Guter-u.Geldmarkt
131
(8.2-b):
c ) Vorbemerkung: Für die Gesamtwirkung am Gütermarkt ist es unerheblich, welche der autonomen Nachfragekomponenten geändert wird; nicht jedoch für die Gleichgewichtswerte von C und I. Für die grafische Darstellung wurden die Investitionen gewählt. Eine Änderung der Konsums würde zunächst S(Y) nach unten verschieben und als Folge IS nach rechts.
132
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung analytische Lösung zu (8.2-c): neues Gütermarktgleichgewicht ca) 0,4 Y - lOO = - 20 i + 200 ob) 0,4 Y - 50 = - 20 i + 250
oder
i = - 0,02 Y + 15
ISI
neues Gesamtgleichgewicht : ISi = LMo - 0,02 Y t 15 : 0,008 Y + 2 Gleichgewichtswerte: Y > = 464,285 it ca) C. = 378,57 cb) Ca = 328,57
8.3
5,714 LT = 185,71 Ls = 214,29 I> = 85,714 C + I = 464,284 I« = 135,714 C + I = 464,284
Zumindest in Keynesscher Sicht ist der Zins zunächst ein monetäres Phänomen: Er bringt Geldangebot und -nachfrage zum Ausgleich. Gleichwohl ist die Höhe des Zinssatzes auch von Gütermarkteinflüssen abhängig, wie das IS-LM-Schema zeigt. Die LM-Kurve als Ausdruck für Geldmarktgleichgewicht zeigt nämlich, daß im Gleichgewicht zwar einem bestimmten Zinssatz immer nur ein bestimmtes Volkseinkommen zugeordnet werden kann; andererseits gibt es aber unendlich viele Gleichgewichtskombinationen, nämlich alle auf der LM-Kurve liegenden. Da erst durch die Kombination von LM und IS (als Ausdruck für den Gütermarkt) die Höhe des (Gleichgewichts- ) Zinssatzes determiniert ist, wird deutlich, daß für die Höhe des Zinssatzes nicht nur monetäre Einflüsse maßgebend sind.
8.4
Eine Zunahme des Geldangebots LK LM, verschiebt die LM-Kurve nach rechts. Der Schnittpunkt zwischen IS und LM im waagerechten Ast der LM-Kurve ist Ausdruck dafür, daß in dieser Wirtschaft der Mindestzins bereits erreicht ist. Auch durch ein zusätzliches Geldangebot kann der Zins daher nicht mehr fallen, und es kann keine Wirkung auf die zinsabhängige Güternachfrage geben. Das zusätzliche Geld wandert vielmehr voll in die Spekulationskasse; es verschwindet wirkungslos in der "Liquiditätsfalle".
8.5
Vereinfacht formuliert kann man sagen: Im vorliegenden Fall ist die Zinssenkung Ergebnis einer Änderung im Gütermarktbereich (= realen Bereich). Eine Zinssenkung kann jedoch auch vom monetären Bereich ausgehen; sie ist
8. Kapitel: Das Gesamtgleichgewicht
dann Ursache für ternachf rage.
eine
a.d.Güter-u.Geldmarkt
Ausweitung
der
133
zinsabhängigen
Gü-
Hier ist der Ablauf wie folgt zu begründen: Eine Senkung der effektiven Nachfrage (z.B. durch Senkung der Staatsausgaben; Stillegung von (zusätzlichen) Steuereinnahmen) bewirkt in einer ausschließlichen Gütermarktbetrachtung einen Einkommensrückgang von A Y» (= V Der durch Gütermarkteinflüsse bedingte Einkommensrückgang verringert nun zugleich den Bedarf an Transaktionskasse und damit die gesamte Geldnachfrage. Bei konstantem Geldangebot setzt der bereits früher (vgl. Aufgabe 7.40) beschriebene Prozeß der Umschichtung von LT ZU LI ein, der mit einer Zinssenkung verbunden ist. Diese Zinssenkung wirkt nun in der Tat belebend auf die zinsabhängige Guternachfrage. Dadurch wird ein Teil des negativen Gütermarkteffektes kompensiert (fiktive Bewegung von Y'i nach Yi), und der Gesamtrückgang des Einkommens fällt geringer aus als ohne diesen Zinseffekt. 8. 6
Fall
unmittelbare Wirkung be trof fener betrof f ene Te ilmarkt Funkt ion
(a)
Gütermarkt
S-Funktion nach unten
IS nach rechts
steigt
steigt
(b)
Gütermarkt
I-Funkt ion nach rechts
IS nach rechts
steigt
steigt
(c)
Geldmarkt
LT wird steiler
LM nach 1 inks
fällt
steigt
(d)
Geldmarkt
L = M nach oben/rechts
LM nach rechts
steigt
fällt
(e)
Geldmarkt
Ls nach 1 inks
LM nach rechts
steigt
fällt
(f)
Gütermarkt
S-Funkt ion nach oben
IS nach 1 inks
fällt
fällt
(g)
Gütermarkt
I-Funkt ion nach rechts
IS nach rechts
steigt
steigt
Wi rkung auf IS bzw. L M
Wi rkung auf Y
i
134
8.7
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
a) Wie die Beispiele der Aufs. 8.6 deutlich zeigen, gilt: Reale Störungen drücken sich in Verschiebungen von IS aus. Verschiebungen von IS lösen immer gleichgerichtete Änderungen von i und Y aus: Eine Senkung (Erhöhung) der Nachfrage senkt (erhöht) daher sowohl Zins als auch Einkommen. Monetäre Störungen drücken sich in Verschiebungen von LH aus. Verschiebungen von LM rufen jedoch immer gegenläufige Änderungen von i und Y hervor: Eine Abnahme (Zunahme) von LM senkt (erhöht) Y und erhöht (senkt) i. b) Reale Störungen bewirken ausschließlich Änderungen von Y, wenn der Schnittpunkt von IS und LM im Keynesschen Bereich liegt; von i, wenn der Schnittpunkt von IS und LM im Klassischen Bereich liegt. ca) Monetäre Störungen bewirken ausschließlich Änderungen von i, wenn die IS-Kurve vollkommen starr ist. cb) Monetäre Störungen bewirken gar keine Änderungen, wenn der Schnittpunkt von IS und LM im Keynesschen Bereich 1iegt.
8.8
Die Wirkung des Gütermarktmultiplikators drückt sich im Ausmaß der Verschiebung von IS aus. Die endgültige Wirkung auf i und Y kann jedoch nur unter Berücksichtigung der Geldmarktsituation abgeschätzt werden. Das Ausmaß der Wirkung hängt davon ab, in welchem Bereich der LM-Kurve der Schnittpunkt mit IS liegt. a) volle Wirkung: Schnittpunkt von IS und LM im Keynesschen Bereich. b) abgeschwächte Wirkung: Schnittpunkt von IS und LM im Zwischenbereich. c) Keine Wirkung: Schnittpunkt von IS und LM im Klassischen Bereich.
8.9
aa) Ableitung der
IS-Funktion:
Y = C. + I,. + As« + EX - IM Y = 0,6 (Y - 0,25 Y) + 1 000 - 1 250 i + 0,1 Y + 5 000 + 0,2 5 Y + 10 000 - 0,2 Y i = - 0,00032 Y + 12,8 ab) Ableitung der LM-Funktion: M = Lt(Y) + Ls(i)
IS
8. Kapitel: Das Gesamtgleichgewicht
a.d.Güter-u.Geldmarkt
135
20 OOO = 0,5 V + 20 625 (i - 1,5)"» - 2 OOO i = 20 625 (22 OOO - O . ö Y i - ' + l . ö b) Gesamtgleichgewicht
LM
IS = LM:
- 0,00032 Y + 12,8 = 20 625 (22 OOO - 0,5 Y ) 1 Y« - 79 312,5 Y + 1 424 843 750 = O Y r 39 656,2 Yo = 27 500 A» , = 6 875 8.10
+ 1,5
J 147 774 414' io = 4 IM = 5 500
Ca = 13 375 Lt = 13 750
a) Zusätzliche Staatsausgaben verschieben IS nach rechts. LM bleibt hier konstant. Je nach Lage des Schnittpunkts von IS und LM sind unterschiedliche Wirkungen auf i und Y zu erwarten (vgl. Aufgabe 8.8). Im nebenstehenden Beispiel (Zwischenbereich) sind sowohl Einkommens- als auch Zinssteigerungen zu erwarten.
Irr = 2 7 50 L« = 6 250
i A
b) Eine Kreditaufnahme bei der Zentralbank bedeutet eine Ausweitung der Geldmenge; somit verschiebt sich auch LM nach rechts. Befindet sich die Wirtschaft im Zwischenbereich von LM, wird die Zinsänderung im Vergleich zu (a) wesentlich geringer ausfallen. Damit wird der negative Einfluß eines steigenden Zinses auf die Güternachfrage verhindert, und der Einkommenseffekt der zusätzlichen Staatsausgaben fällt hier wesentlich höher aus. (Es sollte allerdings bedacht werden, daß das Problem von Kapazitätsgrenzen hier nicht berücksichtigt wurde.) 8.11
Crowding-out (Verdrängung) bedeutet, daß durch zusätzliche staatliche Nachfrage private Nachfrage teilweise oder ganz verdrängt wird. Die zusätzliche Staatsnachfrage wird nämlich i.d. R. zu Zinssteigerungen führen, die die private zinsabhängige Güternachfrage zurückgehen lassen wird. Damit wird die positive mu1tiplikative Wirkung der Staatsausgaben teilweise oder ganz kompensiert. Dieser Verdrängungseffekt kann umso leichter eintreten, je weniger sich der Staat um Zinssteigerungen kümmert. Der Staat befindet sich gegenüber Privaten in einer besseren Situation: Er kann nämlich leichter höhere Zinsen bieten als Private. Da
136
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung der Staat über die Steuerhoheit verfügt, kann er gegebenenfalls höhere Zinsen aus zwangsweise verordneten Steuern finanzieren. (Allerdings sollte er die dämpfenden Wirkungen zusätzlicher Steuern nicht übersehen.)
8.12
Die staatliche Nachfrage Ast setzt sich zusammen aus dem Staatskonsum Ca i und den staatlichen Investitionen Ist. Wenn nun ohnehin bereits crowding-out herrscht und zugleich der konsumtive Anteil an den Staatsausgaben zunimmt (z.B. insbesondere im Bereich der Verwaltung), besteht die Gefahr, daß längerfristig eine Änderung der Produktionsstruktur in der Weise eintritt, daß weniger produktive öffentliche Bereiche auf Kosten produktiverer privater Bereiche zunehmen. Ein wachsender Staatsanteil kann auch die Furcht wecken, daß wirtschaftliche Freiräume immer weiter eingeschränkt werden. Dies kann zu einem Rückgang der privaten Investitionsneigung führen und damit zu einem Rückgang des privaten Sektors.
8.13
a) Kreditfinanzierung aa) Das Ergebnis zu 8.13-aa sen zu 8.2-c. Also ohne Staat: Yo = 375 io mit Staat: Yi = 464,29 ii Somit: Crowding-out bei den
entspricht genau den Ergebnis= 5 Io = 100 Co = 275 = 5,71 Ii = 85,8 Ci = 328,57 Investitionen Io - Ii = 14,2
ab) Die gesamten privaten Ausgaben betragen vorher: Io + Co = 375 nachher: Ii + Ci = 414,37 Durch die multiplikativen Wirkungen der Staatsausgaben sind hier also auch die gesamten privaten Ausgaben gestiegen. Dabei hat allerdings eine Umschichtung stattgefunden von Investitionen zu Konsum. b ) Steuerfinanzierung 1. Ableitung von LM: LM genau wie in Aufgabe 8.13-a:
i = O,008 Y + 2
(LM)
2. Ableitung von IS: Y = C.(Y''s) + + Aa« Y = 0,6 (Y - 50) + 50 - 20 i + 200 + 50 i = - 0,02 Y + 13,5 (IS) 3. Gesamtgleichgewicht IS - LM: - 0,02 Y + 13,5 = 0,008 Y + 2 vorher: Yo = 400 nachher: YJ = 410,71 Crowding-out: bei I
io = 5 i a = 5,286 5,714;
bei C
Io = 100 Co = 275 I. = 94,286 Ca = 266,426 8,574;
insg.
14,288
8. Kapitel: Das Gesamtgleichgewicht a.d.Güter-u.Geldmarkt
137
8.14
Die Anpassungsgeschwindigkeiten in den beiden Teilmärkten sind unterschiedlich: Die Reaktionen im Geldmarkt dürften viel schneller vor sich gehen als die im Gütermarkt.
8.15
a) 2;
b) 3;
c) 5;
d) 4;
e) 5;
f) 4;
g) 2;
h) 2.
9. Kapitel: Wirtschaftspolitische Schlußfolgerungen aus dem Gfiter-/Geldmarkt-Modell
9.1
9.2
Gegeben sei die nebenstehende Situation. Diskutieren Sie die Möglichkeiten von Geld- und/ oder Fiskalpolitik zum Abbau der Unterbeschäftigung. Warum empfiehlt sich normalerweise ein kombinierter Einsatz von Geld- und Fiskalpolitik, wenn man das IS-LM-Modell als Grundlage der Wirtschaftspolitik für geeignet hält?
l
n
Gegeben sei das folgende Modell für ohne Außenwirtschaftsbeziehungen:
X
IS
I LM
Y'O
eine
Y'VB
Volkswirtschaft
Güteraarkt: C . = 0,8 Y*. + 50 Ip, = - 20 i + 180 As« = T T = 0,25 Y Y» = Y Geldmarkt: = 0,4 Y Ls = - 50 i + 500 M = 700 L T Produkt ionsbedingungen: N = 8 000 000 Y (N = Arbeitsstunden je Periode) a) Bestimmen Sie die Gleichgewichtswerte für Y, i, I, As« und N für die Ausgangsbedingungen. b) In dieser Volkswirtschaft könnten durch Einsatz der derzeit Arbeitslosen noch 2 Mrd Arbeitsstunden je Periode mehr geleistet werden. Wie groß ist das Vollbeschäftigungseinkommen Yv»? c) Um wieviel müßten die - durch Kredite bei Privaten finanzierten - Staatsausgaben steigen, damit - bei gleichem Steueraufkommen wie unter (a) - Yv» erreicht wird? Welchen Wert nimmt dann i an? Wie groß ist das Ausmaß des crowding-out bei den privaten Investitionen? d) Um wieviel müßte das autonome Geldangebot - unter ansonsten gleichen Bedinungen wie unter (a) - zunehmen, damit YVB erreicht wird? Bestimmen Sie auch den neuen Zinssatz.
9. Kapitel: Wirtschaftspolitische
Schlußfolgerungen
139
9.3
Warum sind Keynesianer der Ansicht, daß in Zeiten größerer Unterbeschäftigung fiskalpolitischen Eingriffen eher Erfolgschancen zuzumessen sind als geldpolitischen?
9.4
Was sind "eingebaute
9.5
Skizzieren Sie die unterschiedlichen Ansichten von Fiskalisten und Monetaristen zur Wirksamkeit von Geld- und Fiskal pol i t ik.
9.6
Aus den bisher behandelten Modellen kann leicht der Eindruck entstehen, daß der Staat durch Fiskalpolitik (seitens der Regierung) und Geldpolitik (seitens der Zentralbank) den gesamtwirtschaftlichen Ablauf beliebig steuern könne. Nennen Sie einige Gründe, die a) aus theoretischer, b) aus praktischer Sicht dagegen sprechen, daß eine beliebige Steuerbarkeit ohne weiteres möglich erscheint.
9.7
Kreuzen Sie die richtige Antwort an!
Stabilisatoren"?
a) Eine Kreditaufnahme des Staates 1 zur Konjunkturankurbelung ist grundsätzlich verboten; 2 führt immer zu einem Anstieg des Einkommens; 3 ist nur zulässig, wenn die Tilgung der Schuld innerhalb von 10 Jahren erfolgt; 4 verschiebt immer die LM-Kurve nach rechts; 5 keine der vorgenannten Antworten ist richtig. b) Fiskal- und Geldpolitik 1 unterstützen sich immer gegenseitig, da Regierung und Zentralbank dieselben Ziele verfolgen; 2 sind völlig getrennt, da die Zentralbank eine autonome Institution ist; 3 können sich auch widersprechen, weil Regierung und Zentralbank die Lage unterschiedlich beurteilen; 4 sind in erster Linie auf das Ziel "Vollbeschäftigung" auszurichten; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. c) Welche Aussage in bezug auf die "Eingebauten Stabilisatoren" trifft zu? 1 Es gibt sie in Deutschland nicht, weil sonst die Instrumente des Stabilitätsgesetzes sinnlos wären. 2 Es gibt sie in Deutschland nicht, weil sie sich nicht mit der Zielsetzung "Preisniveaustabilität" des Stabilitätsgesetzes vereinbaren lassen; 3 Die Arbeitslosenversicherung zählt dazu. 4 Die Subventionen gehören zu ihnen. 5 Keine der vorgenannten Antworten ist richtig.
140
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
Lösungen 9. Kapitel
9.1
Vorausgesetzt sei, daß a ) IS nicht vollkommen starr ist; b) der Schnittpunkt von IS und LM nicht im Bereich der Liquidität sfal 1 e liegt. Dann kann eine Wirkung auf Y durch eine Rechts-VerSchiebung von IS und/oder LM erreicht werden. Zur Veränderung der Lage von IS bieten sich die im Gütermarkt-Modell diskutierten Instrumente (vgl. u.a. Aufgabe 6.59). Die Verlagerung von LM kann durch die geldpolitischen Instrumente der Zentralbank erreicht werden (vgl. u.a. Aufgabe 7.38). Gleichwohl spielt das Steigungsmaß der Kurven eine Rolle für das erforderliche Ausmaß der Eingriffe (wie in Kapitel 8 verdeutlicht wurde). Verläuft LM ziemlich steil, so muß ein Fiskalimpuls recht groß ausfallen, wenn durch ihn allein Y»> erreicht werden soll. Umgekehrt m u ß ein alleiniger Geldimpuls recht groß ausfallen, wenn er bei steiler IS-Kurve allein zu Yvi führen soll. Eine kombinierte Politik wird im Regelfall bedeuten, daß beide Instrumente nicht so stark eingesetzt werden müssen; gleichzeitig wird der Zins wesentlich weniger verändert.
9.2
>) 1. Ableitung der Y Y
IS-Funktion;
= C . ( Y » H ) + I*» + As. = 0,8 (Y - 0,25 Y ) + 50 - 20 i + 180 + 0,25 Y i = - 0,0075 Y + 11,5
(ISo)
2. Ableitung der LM-Funktion: O,4 Y - 50 i + 500 = 700 (LMo)
i = 0,008 Y 3. Gesamtgleichgewicht IS = LM: - 0,0075 Y + 11,5 = 0,008 Y - 4 Yo = 1 0 0 0
b)
lo = 4
Ni = 10 Mrd.
-->
Io = 100
Ast = 250
Yvi = 1 250
No = 8 Mrd.
9. Kapitel: Wirtschaftspolitische
c)
Schlußfolgerungen
141
1. Ableitung der IS-Funktion :
für
Y Y i Y
= = = =
C.(Y - T) + I,, + As. As, = x 0,8 (Y - 250) + 50 - 20 i + 180 + x - 0,01 Y + 1,5 + 0,05 x (IS 1) Y»• = 1 250 gilt: i = 0,05 x - 11
2. LM-Funktion: wie unter (a) für Y = 1 250 gilt : 3. Gesamtgleichgewicht :
i = 0,008 Y - 4 i r 6
0,05 x - 11 = 6
(LMo)
x = 340 (= As.)
Ni = IO Mrd Yi = 1 250 ii = 6 Ii = 60 As. = 340 erforderliche zusätzliche Staatsausgaben: A As » = 90 crowding-out bei I r » ; & I =-40 d)
Gütermarkt wie unter
für Y = 1 250 gilt:
(a): i = - 0,0075 Y + 11,5
i = 2,125
Geldmarkt : 0,4 Y - 50 i + 500 = x
(x = M)
i = 0,4 Y + 500 - x für Y = 1 250 gilt: Gleichgewicht :
(ISo )
(LMi )
i = 1 000 - x
2,125 = 1 OOO - x
x = 997,875
Y. = Yi = 1 250 i. = 2,125 I. = 137,5 erforderliches zusätzliches Geldangebot:
(= M)
A«. = 312,5 A M = 297,875
9.3
Keynesianer neigen eher zu der Ansicht, daß die Güternachfrage nicht sehr zinselastisch ist. Geldpolitische Maßnahmen mit dem Ziel der Zinssenkung können dann grundsätzlich nicht sehr viel bewirken. Darüberhinaus dürfte in Zeiten der Unterbeschäftigung der Schnittpunkt von IS und LM eher im Bereich von LM mit größerer Elastizität liegen. Damit wären reine geldpolitische Maßnahmen noch weniger wirksam.
9.4
Eingebaute Stabilisatoren (auch: automatische Verstetigungsmechanismen) sollen bewirken, daß konjunkturelle Schwankungen - also Phasen wechselnder Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazität - gemildert werden. Im Aufschwung soll automatisch die Nachfrage gebremst werden, im Abschwung automatisch gesteigert werden. Als eingebaute Stabilisatoren gelten insbesondere die progressive Einkommensteuer und die Arbeitslosenversicherung. Die progressive Einkommensteuer kann allerdings nur dann als Stabilisator wirken, wenn die Steuermehreinnahmen im Laufe des Konjunkturaufschwungs nicht (voll) für Staatsausgaben verwendet werden.
142
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
9.5
Wie bereits in Aufgabe 9.3 erwähnt, halten Fiskalisten (oder: Keynesianer) die Zinselastizität der Güternachfrage eher für gering und die der Geldnachfrage für hoch. Als wirtschaftspolitische Maßnahmen im Hinblick auf das Beschäftigungsziel kämen dann eher Einwirkungen auf die Güternachfrage (auf IS) in Betracht. Monetaristen sehen die Bedingungen eher umgekehrt: Sie meinen, daß die Zinselastizität der Güternachfrage eher hoch und die der Geldnachfrage eher geringer ist. Dann wäre die Wirkung von Fiskaleingriffen gering, die von Geldpolitik dagegen groß.
9.6
Aus theoretischer Sicht gilt, daß selbst komplexe Modelle immer Modelle sind, d.h. vereinfachende Abbilder der Realität. Und es ist keineswegs immer sicher, daß die Modelle wenigstens die entscheidenden Determinanten und Beziehungen wirklich genügend realitätsnah enthalten. So gilt für das IS-LM-System, daß es ohnehin insofern nur als ein Ausschni11 aus der komplexeren Realität konzipiert ist, als es sich auf die Beziehungen zwischen Güter- und Geldmarkt bei Preisniveaukonstanz und unter Ausklammerung eigenständiger Arbeitsmarktbeziehungen beschränkt. Bestimmte theoretische Bedenken gegen den vorgeführten IS-LM-Ansatz wurden im Lehrbuch (vgl. Kap. 8.3) vorgetragen. Aus der Sicht der praktischen Wirtschaftspolitik ist zu bedenken, daß man für eine exakte Steuerung die genauen Werte der Verhaltensparameter benötigt. Diese ökonometrisch zu ermitteln, ist jedoch des öfteren recht schwierig. In der Praxis können sich sodann Probleme daraus ergeben, daß die durch wirtschaftspolitische Maßnahmen betroffenen Wirtschaftssubjekte Ausweichreaktionen zeigen oder daß sie an und für sich sinnvolle und notwendige wirtschaftspolitische Maßnahmen bereits im parlamentarischen Entscheidungsprozeß verhindern. Von großer Bedeutung sind ferner die zeitlichen Verzögerungen (Lags) im Rahmen der praktischen Wirtschaftspolitik: Erkennungs-, Entscheidungs-, Durchführungs- und Wirkungsverzögerung. Sie können dazu führen, daß die Maßnahmen erst dann wirklich zu wirken beginnen, wenn sie schon nicht mehr angebracht sind, so daß sie die dann bestehenden Probleme möglicherweise noch verschärfen. Schließlich ist zu erwähnen, daß die für die Politik zuständigen Instanzen die aktuelle Situation nicht immer gleich beurteilen. Im Extremfall interpretieren sie sie gegensätzlich und wenden deshalb auch sich widersprechende Maßnahmen an.
9.7
a) 5;
b) 3;
c) 3.
10. Kapitel: Der Arbeitsmarkt
10.1
Was beschreibt tion?
eine
volkswirtschaftliche
10.2
Wieso kann man sagen, daß in klassischer Sicht die Kurve der Arbeitsnachfrage mit der Kurve der physischen Grenzproduktivität der Arbeit identisch ist?
10. 3
Gehen Sie von der folgenden volkswirtschaftlichen tionsfunktion aus: Y = 10 N°•» K°• 6 a) Zeigen Sie den Verlauf der (partiellen) Produktionsfunktion bei Konstanz von K = 4 und variablem Arbeitseinsatz N.
Y 50
Produktionsfunk-
Produk-
A
40 30 20 10
•N b) Ermitteln Sie die Funktion des (physischen) Grenzprodukts dY der Arbeit unter der VordN aussetzung K - 4. Stellen Sie die Beziehung grafisch dar.
dY ^ dN
•N 10.4
Es herrschen die folgenden Bedingungen: 1) Produktionsfunktion: Y = N ° • 1 K°•" 2) K ist konstant mit: K = 4 Gehen Sie von den klassischen Modellannahmen aus, und bestimmen Sie analytisch die Funktion der Arbeitsnachfrage in Abhängigkeit vom Reallohn.
144 10.5
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung Zeigen Sie die Auswirkungen der folgenden Vorgänge auf die Lage der Arbeitsnachfragekurve im w/P-N-Diagramm. Verschiebung nach rechts (a) der Sachkapitalbestand
1 inks
keine
steigt
(b) die Bevölkerung wächst (c) der Reallohnsatz sinkt (d) das techn/organ. Wissen steigt (e) das Preisniveau sinkt (f) die Erwerbsquote fällt (g) die Unternehmen erwarten einen Konjunktureinbruch
10.6
Wie beurteilen Sie die Model1annähme, daß sowohl auf Güter- als auch auf Faktormärkten vollständige Konkurrenz herrscht? Welche Änderung im Verlauf der Arbeitsnachfragekurve ist zu erwarten, wenn diese Voraussetzung nicht aufrechterhalten wird?
10.7
Beschreiben Sie den Verlauf des Arbeitsangebots in klassischer Sicht. Was bedeutet unter diesen Bedingungen "freiwillige Arbeitslosigkeit"?
10.8
Markieren Sie die folgenden Aussagen als "richtig" (R) bzw. "falsch" (F). (a) In klassischer Sicht spielt der Lohn für die Höhe des Arbeitsangebots keine große Rolle, da alle Menschen zum Lebensunterhalt auf Arbeit angewiesen sind. (b) In der Realität sind die Effektivlöhne (tatsächlich gezahlten Löhne) oft höher als die Tariflöhne. (c) Die statistische Ermittlung des Arbeitskräftepotentials (N a «s) ist nur sehr schwer möglich. (d) In der Sicht von Friedman schließen sich Vollbeschäftigung und gleichzeitige (unfreiwillige) Arbeitslosigkeit nicht aus. (e) Strukturelle Arbeitslosigkeit kann durch keinerlei wirtschaftspolitische Maßnahmen verringert werden. (f) Wenn die Zahl der offenen Stellen gleich der Zahl der Arbeitslosen ist, herrscht zwangsläufig auch Vollbeschäftigung im theoretischen Sinne. (g) Keynesianer gehen von nach unten starren Geldlöhnen aus.
10. Kapitel: Der Arbeltsmarkt
10.9
Wie verschiebt sich die Arbeitsangebotskurve, die folgenden Änderungen auftreten?
145
wenn
c.p.
Verschiebung nach rechts 1 inks ke ine (a) Senkung der Arbeitszeit (b) Frauen drängen verstärkt auf den Arbeitsmarkt (c) technischer Fortschritt erhöht die Arbeitsproduktivität (d) Aufenthaltsgenehmigungen für Gastarbeiter werden verkürzt (e) der Sachkapitalbestand einer Volkswirtschaft nimmt zu (f) die Möglichkeit des vorzeitigen Ruhestands wird erweitert (g) durch Wechselkursänderungen wird ein Exportboom ausgelöst
10.10 Wie ist Vollbeschäftigung im klassischen Arbeitsmarktmodell definiert? Warum ist trotz Vollbeschäftigung nicht das gesamte Arbeitskräftepotential beschäftigt? 10.11 Gegeben sind die folgenden Arbeitsmarktnachfrage:
Arbeitsroarktfunktionen: w NH = - - + 9
Arbeitsmarktangebot:
w NA = 2 -
a ) Bestimmen Sie auf gleichgewicht.
P
P
analytischem
w (2 < - < 4) P
Wege
das
Arbeitsmarkt-
146
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
b) Bestimmen Sie auf grafischem Wege das Gleichgewicht in ba) einem Nominallohn-Djagramm (mit Po = 1 und Pi = 2); bb) einem Reallohn-Diagramm• ba) Nominallohn-Diagramm
bb) Reallohn-Diagramm
Wi
V N
N
10.12 Welche drei Hauptformen für (unfreiwillige) Arbeitslosigkeit werden unterschieden? Wie werden die Ursachen für diese drei Formen im einzelnen begründet? Welche Formen von Arbeitslosigkeit werden sonst noch angeführt? 10.13 Welche Argumente werden aus keynesianischer Sicht das klassische Arbeitsmarktmodell vorgetragen?
gegen
10.14 Welche Rolle spielt die "Geldillusion" keynesianischen Arbeitsmarktanalyse?
einer
im
Rahmen
10.15 In einer Aufschwungphase habe sich der Nominallohn wo als Schnittpunkt von NKO und N« gebildet. Die zugehörige Arbeitsmenge No bezeichne die Vollbeschäf t igung. Wegen rückläufiger gesamtwirtschaftlicher Güternachfrage ist die Arbeitsnachfrage auf Nm zurückgegangen. Als Folge des nach unten starren Nominallohnes ist der bisherige Gleichgewichtslohn wo zum Mindestlohn w.i„ geworden, was zu einer Unterbeschäftigung im Ausmaß (No - Ni) geführt hat. a) Warum würde sich unter den obigen Bedingungen selbst bei völlig flexiblen Nominallöhnen die Vollbeschäftigungsmenge No nicht wieder automatisch einstellen? b) Welche Möglichkeiten bestünden in diesem Fall, wieder zur Vollbeschäftigung No zu gelangen?
10. Kapitel: Der Arbeltsmarkt
147
10.16 Es sei das "Vollbeschäftigungsniveau der Arbeitslosigkeit" erreicht. Bedeutet dies, daß dann für eine Beschäftigungspolitik kein Handlungsbedarf mehr besteht? 10.17 Zeichnen Sie in das Diagramm ein, wie sich die Arbeitsangebotskurve verändert, wenn das Preisniveau um 10 % steigt? a) Die Anbieter unterliegen einer vollständigen Geldillusion . b) Die Anbieter erwarten jedoch nur eine Preisniveausteigerung von 5 %. c) Die Anbieter bieten reallohnorientiert an.
w 2X
2.2
2,0
1
2
3
4
5
6
7
10.18 Unter welchen Bedingungen kann die tatsächliche Beschäftigung am Arbeitsmarkt über die Vollbeschäftigungsmenge (im Sinne des klassischen Arbeitsmarktgleichgewichts) hinausgehen? 10.19 Markieren Sie die richtige Antwort! a) Eine makroökonomische Produktionsfunktion beschreibt 1 die funktionale Abhängigkeit des realen Sozialprodukts (Output) vom Einsatz der volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren (Input). 2 die funktionale Abhängigkeit des nominalen Sozialprodukts von der Höhe des Arbeitseinsatzes. 3 die funktionale Abhängigkeit des realen Sozialprodukts von der Höhe des Arbeitseinsatzes. 4 die Beziehung zwischen Lohnsatz und Güterproduktion (angebotenes Sozialprodukt). 5 den Sachkapitaleinsatz in Abhängigkeit vom Arbeitseinsatz . b) Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsnachfragekurve Nu 1 beschreibt alle möglichen Kombinationen von Lohnsätzen und Beschäftigung; 2 verknüpft Preisniveauänderungen mit ßeallohnsätzen; 3 hängt von der Erwerbswilligkeit der Bevölkerung ab; 4 kann sinnvol1 erweise nur dann abgeleitet werden, wenn auch das Angebot reallohnabhängig ist; 5 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. c) In einem Nominal1ohn-Arbeitsmenge-Diagramm verschiebt sich als Folge einer Preisniveauerhöhung die Arbeitsnachf ragekurve 1 überhaupt nicht; 2 nach oben; 3 nach unten; 4 nach rechts; 5 eine eindeutige Antwort ist nicht möglich.
148
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung d) Im Sinne der volkswirtschaftlichen Theorie gilt jemand als (unfreiwillig) arbeitslos, der 1 an seinem Wohnort trotz intensiven Suchens keinen Arbeitsplatz findet; 2 zum herrschenden Lohnsatz arbeiten will, jedoch zu diesem Lohnsatz keine Arbeit findet; 3 zwar arbeiten will, aber nicht zu dem Lohnsatz, den man ihm anbietet; 4 keine bezahlte Arbeit hat; 5 keine der vorgenannten Antworten trifft zu. e) Welche Aussage in bezug auf den "Reallohn" ist richtig? 1 Es ist ein Lohn in Form von Gütern (z.B. Bierdeputate bei Brauereiangestellten). 2 Er sinkt, wenn das Preisniveau langsamer ansteigt als der Nominallohn. 3 Er wird durch die TarifVerhandlungen festgesetzt. 4 Er ist immer niedriger als der Nominallohn. 5 Er ist definiert als Preisniveau durch Nominallohn. 6 In klassischer Sicht gibt es zwischen Nominal- und Reallohn keinen Unterschied, da die Quantitats théorie gilt. 7 Keine der vorgenannten Aussagen ist richtig. f) Welche Aussage in bezug auf die "natürliche Arbeitslosigkeit" ist nicht zutreffend? 1 Sie kann durch fiskalpolitische Maßnahmen nicht abgebaut werden. 2 Sie ist keine gleichsam "naturgesetzliche" Größe. 3 Der Begriff geht auf Friedman zurück. 4 Sie wird in den periodischen Berichten der Arbeitsmarktstatistik ausgewiesen. 5 Ihre Reduzierung ist wirtschaftspolitisch erwünscht. 6 Im Keynesschen Ansatz spielt sie keine Rolle. g) Ein wirksamer Beitrag zum Abbau von Arbeitslosigkeit wäre nach neoklassisch/monetaristischer Ansicht: 1 Senkung der Geldlöhne über steigendes Preisniveau. 2 Einführung von Mindestlohnrege1ungen. 3 Abbau markthemmender Kräfte wie z.B. "übertriebener" Zumutbarke itsregelungen. 4 Investitionsprämien als Anreiz für Unternehmen. 5 Stärkung der Gewerkschaften bei Tarifverhand1ungen. 6 Keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. h) Im 1 2 3 4 5
klassischen Arbeitsmarktmodell wird die Höhe des Gleichgewichtsreallohnes bestimmt; ist der Reallohn gleich dem Nominallohn; ist der Reallohn eine konstante Größe; ist der Reallohn immer niedriger als im keynesianischen Model1; kann die Qualität der angebotenen und nachgefragten Arbeit durchaus unterschiedlich sein.
10. Kapitel: Der Arbeltsmarkt
149
Lösungen 10. Kapitel
10.1
Eine (volkswirtschaftliche) Produktionsfunktion beschreibt den Zusammenhang zwischen den (volkswirtschaftlichen) Input-Faktoren Arbeit, Boden, Sachkapital, technisch-organisatorischen Wissen und dem (volkswirtschaftlichen) Produktionsergebnis (Output), dem realen Sozialprodukt.
10.2
In klassischer Sicht handelt es sich bei Güter- und Faktormärkten um die Marktform der vollständigen Konkurrenz (homogene Produkte bzw. Faktoren; sehr große Zahl von Anbietern und Nachfragern; Markttransparenz; keine Präferenzen). Die Wirtschaftssubjekte streben Nutzen- bzw. Gewinnmaximierung an. Unter diesen Bedingungen kann die Arbeitsnachfrage seitens der Unternehmen wie folgt abgeleitet werden: Ausgangspunkt ist die Produktionsfunktion Y = Y(N, K) . In kurzfristiger Sicht kann K als konstant angenommen werden (K = K); also: Y = (N, K). Zusätzliche Arbeitseinheiten führen zu abnehmenden Ertragszuwächsen; anders formuliert: die Grenzproduktivität der Arbeit dY/dN nimmt ab. Unternehmen realisieren dort ihr Gewinnmaximum, wo E'= K'. Auf die makroökonomische Ebene übertragen heißt dies: das Gewinnmaximum ist erreicht, wo gilt w = (dY/dN)-P (der Nominallohnsatz w muß gleich sein dem Wert-Grenzprodukt der Arbeit). Diese Bedingung kann umgeformt werden zu: w/P = dY/dN. Sofern die Arbeiter also (entsprechend den Bedingungen der vollständigen Konkurrenz) nach ihrer Grenzproduktivität entlohnt werden, sind Arbeitsnachfragekurve und Kurve der Grenzproduktivität identisch: N» = N (w/P, K).
10.3
a)
Y = 20 N°• 5
b) dY -- = lO N-°•• dN
150
10.4
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
Für K = 4 g i l t : dY
1
dN
2
2 N-°•«
Im G . . . g i l t :
Y = 2 N°•• = N"°•1
dY w -- = dN P
;
A r b e i t s n a c h f ragef u n k t ion:
b ) k;
c) k;
N"°•1
also
NK =
d ) re;
w = P
w P
10.5
a ) re;
e ) k;
f) k;
g)
Ii.
10.6
Die B e d i n g u n g e n d e r v o l l s t ä n d i g e n K o n k u r r e n z sind in d e r R e a l i t ä t w e d e r a u f dem A r b o i t s m a r k t n o c h auf d e n G ü t e r m ä r k t e n e r f ü l l t . T e n d e n z i e l l k a n n bei u n v o l l s t ä n d i g e r K o n kurrenz und/oder bei oligopolistisehen Märkten eher von einer geringeren Produktion zu h ö h e r e n P r e i s e n a l s bei vollständiger Konkurrenz ausgegangen werden. Dies würde d a n n a u c h eine g e r i n g e r e A r b e i t s n a c h f r a g e a l s bei volls t ä n d i g e r K o n k u r r e n z b e d e u t e n . (Ein V e r g l e i c h v o n M a r k t e r g e b n i s s e n bei v o l l s t ä n d i g e r K o n k u r r e n z u n d m o n o p o l i s t i s c h / oligopolistisehen Märkten ist allerdings an zahlreiche e i n s c h r ä n k e n d e B e d i n g u n g e n g e k n ü p f t , so d a ß S c h l u ß f o l g e r u n g e n n u r sehr v o r s i c h t i g g e z o g e n w e r d e n d ü r f e n . ) Auf dem A r b e i t s m a r k t w e r d e n in d e r R e a l i t ä t die T a r i f l ö h n e in der M a r k t f o r m e i n e s b i l a t e r a l e n K o l l e k t i v - M o n o p o l s (Arbeitgeberverbände Gewerkschaften) ausgehandelt. Bei s t a r k e r S t e l l u n g d e r N a c h f r a g e r k a n n - im V e r g l e i c h zur Konkurrenzlösung - e b e n f a l l s e i n R ü c k g a n g der Nachfrage auftreten. Es s o l l t e aber andererseits nicht übersehen w e r d e n , d a ß die E f f e k t i v l ö h n e m e i s t h ö h e r sind a l s die tariflich ausgehandelten Mindestlöhne. Hier wirken dann auch Kräfte eines Konkurrenzmarktes.
10.7
Das gesamtwirtschaftliche Arb e i t s a n g e b o t w i r d aus dem individuellen Angebot einzelner Haushalte abgeleitet. Das Ausm a ß des individuellen Angebots resultiert aus einer (hier nicht begründeten) Entscheid u n g ü b e r die A u f t e i l u n g der verfügbaren Zeit auf Arbeit (Einkommenserzielung) und •+-> N F r e i z e i t . Die A g g r e g a t i o n der N„ individuellen Angebote führt Nr zum n e b e n s t e h e n d e n G e s a m t a n g e b o t d a s in k l a s s i s c h e r S i c h t als reallohnabhängig angesehen wird, d.h. die Anbieter b e r ü c k s i c h t i g e n b e i ihrer N o m i n a l l o h n f o r d e r u n g d i e P r e i s n i v e a u ä n d e r u n g e n exakt (sog. " F r e i h e i t v o n G e l d i l l u s i o n " ) .
ml Pk
10. Kapitel: Der Arbeitsmarkt
151
Es existiert ein maximales Angebot an Arbeit N a n . Eine solche Größe anzunehmen ist theoretisch durchaus sinnvoll; ihre empirische Bestimmung ist jedoch mit großen Problemen verbunden. Alle Arbeitnehmer, die zum jeweils herrschenden Lohn nicht arbeiten wollen, gelten als "freiwillig arbeitslos" (auch: Niedriglohn-Arbeitslosigkeit). Beim Lohn (w/P)o wäre das Ausmaß dieser freiwilligen Arbeitslosigkeit a . 10.8
a) F;
10.9
a) Ii;
b ) R; b) re;
c) R; c) k;
d) R;
e) F;
d) Ii;
f)
e) k;
F;
g ) R.
f) Ii;
g) k.
10.10 Vollbeschäftigung liegt vor im Schnittpunkt von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage. Hier finden alle Arbeitnehmer, die zu diesem Lohnsatz arbeiten wollen, einen Arbeitsplatz. Es ist zugleich die maximale Arbeitsmenge, die unter diesen Bedingungen von Angebot und Nachfrage Beschäftigung finden kann. Bei einem niedrigeren Lohn würde das Angebot geringer sein; bei einem höheren Lohn wäre die nachgefragte Arbeitsmenge geringer. Zum Arbeitskräftepotential zählen alle Arbeitnehmer, die grundsätzlich an einer bezahlten Tätigkeit interessiert sind. Einige von ihnen (z.B. manche Ehefrauen) wollen aber erst eine Arbeit aufnehmen, wenn das Lohnniveau sehr hoch ist. Wenn diesen Personen also das derzeitige Gleichgewichts- (= Vollbeschäftigungs-)Lohnniveau zu niedrig ist, sind sie "freiwillig" arbeitslos. Man spricht daher auch von "Niedriglohnarbeitslosigkeit". 10.11 a) Gleichgewicht bei NA = N« w w w 2 - = - - + 9 --> - = 3 P P P Je nach Höhe des Preisniveaus ergibt sich der entsprechende Gleichgewichtsnominallohn w (z.B. P« = 1, w = 3; Pi = 2, w = 6) . ba) Nominallohn-Diagramm
bb) Reallohn-Diagramm
152
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
10.12 1) Klassische oder
Mindestlohn-Arbeitslosigkeit
Ursache für diese Form der Arbeitslosigkeit ist ein Reallohn (w/P)i, der über dem Gleichgewichts-(= Vollbeschäftigungs-)lohn (w/P)o liegt. Das Ausmaß der Unterbeschäftigung kann verstanden werden als Nai - N»i oder auch nur als No - N« 1 (wenn man No = N u als Bezugsgröße wählt). Die Begründungen dafür, warum der Lohn über dem Gleichgewichtswert liegt, sind allerdings nicht ganz einheitlich. Die wichtigsten Begründungen sind die folgenden: a) Das Ausgangsgleichgewicht sei beschrieben durch den Schnittpunkt von N und A' mit (w/P)i und N»i. N u n nehme das Arbeitsangebot zu; dann müßte eigentlich der Reallohn auf (w/P)o fallen und die Beschäftigung auf No steigen (neue Gleichgewichtssituation). Die Senkung des Reallohnes müßte bei konstantem Preisniveau über ein Fallen des Nominallohnes erfolgen. Wird ein fallender Nominallohn von den Arbeitern jedoch nicht akzeptiert (Argument der nach unten starren oder rigiden Nominallöhne), käme es zu Arbeitslos igkei t. b) In den Tarif Verhandlungen war die Macht der Gewerkschaften größer als die der Unternehmen. Der Reallohn wurde über den Gleichgewichtslohn hinausgetrieben. Es entsteht Arbeitslosigkeit, eventuell auf Kosten der nicht organisierten Arbeitnehmer. 2) natürliche
Arbeitslosigkeit
Die natürliche Arbeitslosigkeit resultiert aus den Unvollkommenheiten des Arbeitsmarktes. Diese sind vor allem sachlicher Art (Arbeit ist kein homogener Faktor; angebotene und nachgefragte Arbeit stimmen in qualitativer Hinsicht nicht überein), räumlicher Art (Arbeitskräfte wohnen nicht an den Produktionsstandorten) und zeitlicher Art (Arbeitsplatzsuche; Umzug). Diese Aspekte werden auch unter dem Begriff "friktione11e und strukturelle Arbeitslosigkeit" zusammengefaßt. Einige Autoren sehen auch die rechtlichen Regelungen des Arbeitsmarktes (Kündigungsschutz; Arbeitslosenversicherung und die dort getroffenen Regelungen z.B. über Zumutbarkeit von bestimmten Arbeiten) als Unvollkommenheitsfaktoren an. 3) konjunkturelle oder keynesianische
Arbeitslosigkeit
Es ist dies die durch fehlende Nachfrage bedingte
Arbeits-
10. Kapitel: Der Arbeltsmarkt
153
losigkeit. In keynesianischer Sicht bestimmt das (entscheidend von der effektiven Nachfrage abhängende) Gleichgewicht am Güter- und Geldmarkt die Arbeitsnachfrage, die jedoch geringer sein kann als die Vollbeschäftigungsmenge. Die Höhe des Reallohnes spielt in dieser Sichtweise eine untergeordnete Rolle. Er ist eher Ergebnis als Ursache der Entwicklung. Wenn nämlich in Zeiten einer größeren Rezession tendenziell das Preisniveau fällt, die Arbeitnehmer aber auf ihren Nominallöhnen bestehen, dann steigt der Reallohn. Sofern dieser Anstieg nicht über (w/P)i hinausgeht, führt er jedoch nicht zu einer zusätzlichen Arbeitslosigkeit. (Die von Keynes gelieferte Begründung für die Beziehungen zwischen Geld- und Reallöhnen ist allerdings noch wesentlich differenzierter als die hier gegebene Begründung. Vgl. seine "Allgemeine Theorie": 19. Kap.) 4) «angelnde Voraussicht Ober die
Preisniveauentiicklung
Die tatsächliche Entwicklung des Preisniveaus während der Laufzeit der Tarifverträge ist nicht bekannt. Wenn die Gewerkschaften bei ihren Nominallohnforderungen von einer höheren Steigerung des Preisniveaus ausgehen, als sie dann tatsächlich eintritt, kann das Ergebnis ein zu hoher Reallohn sein. (S. auch Aufg. 10.14) 5) sonstige Formen a) saisonale Arbeitslosigkeit b) technologische Arbeitslosigkeit Freisetzung durch technischen Fortschritt; die Qualität der bisherigen Arbeit paßt nicht mehr auf die neuen Anforderungen . c) Kapitalmangelarbeitslosigkeit Hier wird allgemein fehlendes Sachkapital als Ursache für Unterbeschäftigung angesehen. In Entwicklungsländern dürfte diesem Fall Bedeutung zukommen. 10.13 In klassischer Sicht ist der Arbeitsmarkt ein Markt der vollständigen Konkurrenz mit gewinnmaximierenden Unternehmen und nutzenmaximierenden Haushalten (Arbeitsanbietern). Sowohl Angebot als auch Nachfrage hängen vom Reallohn ab. Die Nominallöhne sind vollkommen flexibel, so daß sich bei schwankendem Preisniveau das den Markt räumende Gleichgewicht (= Vollbeschäftigung) letztlich immer über entsprechende Bewegungen der Nominallöhne einstellt.
154
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung Eine keynesianische Analyse betont die Bedeutung - von Nominallohnabschlüssen - der Guter-/Geldraarkt-Situation für die Arbeitsnachfrage. Das Arbeitsangebot erfolgt nominallohn-, nicht reallohnorientiert, da die Preisniveauentwicklung beim Tarifabschluß nicht bekannt ist. (Vgl. auch Aufg. 10.14) Wegen der Unsicherheit der Reallohnentwicklung wird vorsichtshalber ein nach unten starrer Nominallohn angestrebt. Die Auswirkung der IS-LM-Situation auf die Arbeitsnachfrage wird oft durch eine geknickte Nachfragekurve beschrieben: das IS-LM-Gleichgewicht bestimmt das Ausmaß der Produktion und dieses wiederum die Arbeitsnachfrage. Die Höhe des Reallohnes ist dabei von weithin untergeordneter Bedeutung. Damit kommt dem Reallohn auch keine Ausgleichsfunktion am Arbeitsmarkt zu. Postkeynesianische Autoren verweisen zusätzlich darauf, daß die klassische Begründung für den Verlauf der Arbeitsnachfrage aus mehreren Gründen zu kritisieren ist: - die These der vollständigen Konkurrenz ist nicht haltbar angesichts oligopolistischer und monopolistischer Strukturen auf der Seite der Unternehmen; - die technischen Bedingungen der Produktion erlauben keine schnelle Substitution von Arbeit und Kapital bei Preisänderungen der Faktoren; - die Güterpreise werden seitens der Firmen oft nicht nach der Regel Grenzkosten - Preis kalkuliert, sondern durch Zuschläge.
10.14 Die keynesianische Arbeitsmarktanalyse betont, daß bei Arbeitskontrakten grundsätzlich immer nur Noainallöhne vereinbart werden können. Das Preisniveau geht zwar in die Überlegungen ein, aber nur als Erwartungsgröße. Letzteres gilt vor allem für die Anbieter von Arbeit, denn die Nachfrager (Unternehmen) können - insbesondere in oligopolistischen/monopolistisehen Marktstrukturen - eher selbst Einfluß auf die Preise nehmen. Da Reallöhne nicht vereinbart werden können (es sei denn über einen Indexlohn mit stetiger Lohnanpassung), besteht bei den Arbeitnehmern (Anbieter) die starke Tendenz, auf ein einmal erreichtes Nominallohnniveau nicht mehr zu verzichten (nach unten starre oder rigide Nominal löhne) . In Zeiten eines fallenden Preisniveaus resultieren daraus allerdings steigende Reallöhne. Diese steigenden Reallöhne als Ursache für eine (Mindestlohn-)Arbeitslosigkeit anzusehen, trifft nach keynesianischer Ansicht jedoch nicht die wahre Ursache der Arbeitslosigkeit. Die steigenden Reallöhne wären vielmehr Ergebnis der Unsicherheit, d.h. der mangelnden Information über die Preisniveauentwick1 ung .
10. Kapitel: Der Arbeltsmarkt
155
10.15 aa) Bei völlig flexiblen Nominal1öhnen würde der (Nominal-)Lohn auf wi sinken. Die Beschäftigung; würde Ni betragen. Sie wäre damit jedoch immer noch niedriger als in der Ausgangssituation No (= Vollbeschäftigung). ab) Durch eine Senkung der Beallöhne (bei Konstanz der Nominallöhne) könnte die Beschäftigung wieder gesteigert werden. Dazu müßte allerdings das Preisniveau steigen, und die Anbieter müßten - mindestens teilweise - der Geldillusion unter 1iegen.Eine Preisniveausteigerung ist jedoch in der unterstellten Abschwungsphase nur schwer durchzusetzen. c) Es wären vor allem wieder steigende Absatzerwartungen nötig, die zu einer Rechtsverschiebung der Arbeitsnachfragekurve führen könnten. Eine Veränderung der Erwartungshaltung könnte durch staatliche Nachfrageprogramme unterstützt werden. Eventuell könnte auch die Geldpolitik (sinkende Zinsen) einen Beitrag liefern. 10.16 Das "Vollbeschäftigungsniveau der Arbeitslosigkeit" entspricht der "natürlichen Arbeitslosigkeit", also der durch strukturelle und friktionelle Ursachen begründeten Arbeitslosigkeit. Geld- und/oder fiska1politisehe Maßnahmen können hier keinen bedeutsamen Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit liefern. Daraus kann allerdings nicht der Schluß gezogen werden, daß man also mit dieser "naturgegebenen" Arbeitslosigkeit leben müsse. Programme zur verbesserten Ausbildung, zur Erhöhung der Mobilität können z.B. geeignet sein, diese Art der Arbeitslosigkeit zu vermindern . 10.17 a) b)
keine Änderung
N 10.18 Eine überbeschäf t igung kann sich dann ergeben, wenn Erwartungen bezüglich der Pre i sniveauentwi eklung bei
die den
156
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung Anbietern geringer sind als bei den Nachfragern. Die Anbieter mögen z.B. eine Preisniveausteigerung von 5 X, die Nachfrager jedoch eine von 10 X erwarten. Kommt nun ein (Nominal-)Lohnabschluß von 8 X zustande, so bedeutet dies aus der Sicht der Anbieter eine Reallohnsteigerung, aus der Sicht der Nachfrager jedoch eine Reallohnsenkung. Die Anbieter werden ihr Angebot und gleichzeitig die Nachfrager ihre Nachfrage ausdehnen. Es kommt zu einer über die Gleichgewichts-/Vollbeschäf t igungsmenge hinausgehenden Mehrbeschäftigung. Diese ist aber die Folge unterschiedlicher Erwartungen. Je nach tatsächlich zu verzeichnender Preisniveausteigerung werden die Erwartungen korrigiert, und die Uberbeschäftigung wird zurückgehen.
10.19 a) 1;
b) 5;
c) 2;
d) 2;
e) 7;
f) 4;
g) 3;
h) 1
11. Kapitel: Gesamtwirtschaftliche Angebots- und Nachfragekurven
11.1
B e r e i t s i n Kap. 6 war d i e Rede von " a g g r e g i e r t e r Nachfrag e " und " a g g r e g i e r t e m A n g e b o t " . W o d u r c h u n t e r s c h e i d e n sich die in K a p . 11 abgeleiteten aggregierten Angebotsund N a c h f r a g e k u r v e n von den in Kap. 6 b e n u t z t e n ?
11.2
Begründen S i e den V e r l a u f d e r G ü t e r a n g e b o t s k u r v e a ) im k e y n e s i a n i s e h e n Bereich; b ) im m i t t l e r e n Bereich; c)
11.3
im
klassischen
Bereich.
Gegeben s e i e n d i e f o l g e n d e n Bedingungen: Produktionsfunktion V = 5 N°• • K°• • Arbeitsangebot NA = 1 , 6 w a)
L e i t e n S i e d i e A r b e i t s n a c h f r a g e ab u n t e r d e r B e d i n g u n g , d a ß K = 4 i s t und b e i d e n U n t e r n e h m e n v o l l s t ä n d i g e Konk u r r e n z und G e w i n m a x i m i e r u n g herrscht.
b) c)
W e l c h e r A r b e i t s m a r k t a n s a t z l i e g t dem M o d e l l zugrunde? Bestimmen S i e d i e g e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e Güterangebotskurve YA(P) ( b e i K = 4) ca) cb)
auf a n a l y t i s c h e m Wege; a u f g r a f i s c h e m W e g e im n a c h s t e h e n d e n stem .
Koordinatensy-
Lösungshinweis: E r s t e l l e n Sie d i e Funktion der ( b e i Arbeitsmarktg l e i c h g e w i c h t ) e i n g e s e t z t e n Arbeitsmengen i n A b h ä n g i g k e i t vom P r e i s n i v e a u , a l s o N = N ( P ) , indem S i e zunächst NA und NN g l e i c h s e t z e n und a n s c h l i e ß e n d nach N a u f l ö s e n . D i e s o gewonnene Funktion N ( P ) i s t i n die ( p a r t i e l l e ) Produktionsfunktion einzusetzen. 11.4
Gegeben s e i e n d i e f o l g e n d e n Bedingungen: Produktionsfunktion Y = 5 N°•5 K°•5 (K w Arbeitsangebot NA = 1 , 6 P a) b)
=
4)
W e l c h e r A r b e i t s m a r k t a n s a t z l i e g t n u n dem M o d e l l zugrunde? Bestimmen S i e das a g g r e g i e r t e G ü t e r a n g e b o t YA(P) b a ) auf a n a l y t i s c h e m Wege; b b ) a u f g r a f i s c h e m W e g e im n a c h s t e h e n d e n Koordinatensystem .
158
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung Koordinatensystem
zu Aufg. 11.3-cb:
W
8 •
1
i
5
gilt:
w - = 5 N«"°• 5 P
-->
-->
w = 5 N»-°> s P
Da das Arbeitsangebot vom Nominal lohn abhängt, ist das Arbe i tsmarktmodel1 nicht-klassisch.
1. Ableitung von N(P):
Arbeitsangebot:
w = 0,625 NA
Arbeitsnachfrage:
w = 5 N*1/2
P
0,625 N = 5 N ~ 1 7 2 P
Gleichgewicht:
N2!2 = 8 P
N = 4 P
2
"
2. Ableitung von Y*(P): Dazu ist N(P) in die Produktionsfunktion Y = 10 (4 P
cb)
!
")"'
grafische
-->
einzusetzen. Y» = 20 P 1 / '
Ableitung:
Es müssen zunächst die Kurven der Arbeitsnachfrage in Abhängigkeit vom Preisniveau eingezeichnet werden. Ihre Funktionsgleichungen folgen aus w = 5 N»"°' 5 P, wobei für P verschiedene Werte einzusetzen sind (z.B. Po = 1, Pi = 2). Aus den Schnittpunkten von Arbeitsangebot und -nachfrage resultieren die Arbeitsmarktgleichgewichte, die über die Produktionsfunktion die Kurve für YA(P) ergeben. (Grafische Darstellung s. nächste Seite)
11. Kapitel: Gesamtwirtschaftl. Angebots-u.Nachfragekurven
Grafische
11.4
Lösung
zu A u f g .
167
11.3:
a) Da d a s A r b e i t s a n g e b o t s t r i k t r e a l l o h n o r i e n t i e r t erf o l g t , h a n d e l t es s i c h um ein " k l a s s i s c h e s A r b e i t s m a r k t m o dell". b a ) 1.
Arbeitsnachfrage:
A n s a t z wie
in A u f g .
2. A r b e i t s a n g e b o t :
w - = 0,625 P
3. A r b e i t s m a r k t g l e i c h g e w i c h t : N
1
•
s
= 8
w - = 5 P
11.3. A l s o :
N»"0,1
NA 5 N"0•5 NVB
= 0,625
N
= 4
4. E i n s e t z e n d e s A r b e i t s m a r k t g l e i c h g e w i c h t s in die t i o n s f u n k t i o n Y = 10 N ° • 5 : YA = 2 0 Das und
Produk-
a n g e b o t e n e S o z i a l p r o d u k t YA ist h i e r u n a b h ä n g i g zugleich ein Vollbeschäftigungseinkommen Yv».
von
P
168
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
cb) grafische Lösung zu Aufgabe 11.4:
11.5
a) klassische Güternachfragekurve Sie ergibt sich aus der Kombination von senkrechtem Ast der LM-Kurve ("klassischer Bereich"; Geldnachfrage ist nur durch das Transaktionsmotiv bestimmt) und einer normal geneigten IS-Kurve. Die senkrecht verlaufende LM-Kurve verschiebt sich bei steigendem Preisniveau nach links, da mit der konstanten nominellen Geldmenge (bei konstanter Umlauf sgeschwindigkeit) immer weniger Realeinkommen abgewikkelt werden kann. Man kann auch von der Quant i tat s theorie ausgehen. Dann gilt: M V = P Y oder Y = M V P" 1 . Y»(P) hat damit die Form einer Hyperbel. b) mittlere Version Sie ergibt sich aus der Kombination von einer normal geneigten IS-Kurve und mittlerem Bereich (Zwischenbereich) der LM-Kurve. Preisniveauerhöhungen lassen die LM-Kurve nach links wandern. Y«(P) zeigt dann einen geneigten Verlauf (geringere Preisniveaus gehen mit einem höheren nachgefragten Einkommen einher). c) extrem keynesianisehe Version Eine extrem keynesianisehe Güternachfrage zeigt einen geknickten Verlauf, d.h. eine Kurve mit einem senkrechten
11. K a p i t e l : Gesamtwirtschaftl. Angebots-u.Nachfragekurven
Ast oder nur einen senkrechten Ast. Der senkrechte kann auf zwei Ursachen zurückgeführt werden: 1) vollkommen zinsunelastische
169
Ast
Güternachfrase
Die IS-Kurve verläuft dann senkrecht. Verschiebungen von LM als Folge von Preisniveauänderungen verändern somit das Gleichgewichtseinkommen nicht. 2) vollkommen
zinselastische
Geldnachfrage
IS schneidet LM dann im Keynesschen Bereich (Liquiditätsfalle). Preisniveauerhöhungen verschieben LM dann parallel nach links (was in dieser Situation jedoch einer waagerechten Verschiebung in sich selbst gleichkommt). Das Gleichgewichtseinkommen ändert sich somit bei Preisniveauveränderungen nicht. 11.6
a ) Ableitung der
IS-Funktion:
Y = (0,5 Y + 5 0 ) + ( - 25 i + 200) i = - 0,02 Y + 10
LM-Funktion:
b ) Ableitung der M
=
(Lt
IS
+ Ls) P
225 = 0,5 Y P + 393,75 P (i - l)" 1 393,75 P (i - l)" i - 1
1
- 56,25 P
= 225 - 0,5 Y P + 56,25 P 1
393,75 P
225 - 0,5 Y P + 56,25 P 393,75 P
LM
225 - 0,5 Y P + 56,25 P c ) Ableitung von Y»(P):
- 0,02 Y + 10 =
(P)
IS = LM(P) 393,75 P
225 - 0,5 Y P + 56,25 P
+ 1
( - 0,02 Y + 9) (225 - 0,5 Y P + 56,25 P) = 393,75 P 0,01 Y J
P - 5,625 Y P + 112,5 P = 4,5 Y - 2 025 P —
4,5 Y - 2 025 0,01 Y ' - 5, 625 Y + 112,5
d)
P = 1
-->
Yi = 300
ii = 4
P = 2
-->
V. = 187,5
i> = 6,25
Y» (P)
170
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
e) grafische Lösung:
11.7
Gilt für LM ( P ) der Bereich der Liquiditatsfalle, so verschiebt sich der waagerechte Ast von LM als Folge eines steigenden Preisniveaus in sich selbst nach links; anders formuliert: für den Bereich der Liquiditatsfalle ist LM nicht abhängig von P. Damit verändert sich auch der Schnittpunkt von IS und LM nicht, so daß in dieser Situation auch der Gleichgewichtswert für Y von P unabhängig
11. Kapitel: Gesamtwirtschaftl. Angebots-u.Nachfragekurven
11.8
171
IS ist in diesem Fall vollkommen zinsunelastisch, verläuft also senkrecht. LM(P) verschiebt sich als Folge eines steigenden Preisniveaus nach links. Das Gleichgewichtseinkommen wird dadurch aber nicht verändert; also verläuft auch in diesem Fall Y»(P) senkrecht.
K(P) 100
11.9
500
a) Die LM-Funktion ist hier vollkommen zinsunelastisch; anders ausgedrückt; es gibt keine zinsabhängige Geldnachfrage zu Spekulationszwecken. Im I-Y-Diagramm verläuft LM dann senkrecht. Der senkrechte Ast ("klassischer Bereich) kann verstanden werden als Ausdruck für einen "Klassischen Modellansatz". b) In diesem Fall spielt IS nur eine Rolle für die Höhe des Zinses, nicht aber für die Höhe des Einkommens. Bei der Ableitung von Y»(P) kann man sich daher auf LM(P) beschränken . M M Es gilt: - = LT LT = k Y ; also: - = k Y oder: P P M --> Y = M = k Y P k P Damit ist klar, daß die Lage der Kurve YN(P) abhängt vom Wert der Parameter k und M. Ohne weitere Angaben ist keine bestimmte Y»(P)-Kurve ableitbar, da nur bekannt ist, daß M (k P) = 300 ist. Es wird daher angenommen, daß ko = 0,5 und Mo = 150 sei. Dann gilt: Y» = 300 P" 1 . Damit unter diesen Bedingungen das Einkommen Y = 300 ein Güter-/Geldmarktgleichgewicht ist, müßte das Preisniveau P = 1 sein. ca) Aus den Überlegungen zu (b) folgt, daß eine eindeutige Antwort nicht möglich ist. Wenn (bei konstantem M) z.B. k auf ki = 0,375 abnimmt (also die Umlaufsgeschwindigkeit 1/k zunimmt), gilt Y» = 400 P"1 . Dann wäre das Einkommen
172
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
Y = 400 ein Güter-/Geldmarktgleichgewicht, falls beim Preisniveau P = 1.
und zwar
eben —
Es könnte aber auch (bei konstantem ko = 0,5) die Geldmenge zugenommen haben auf Mi = 200. Auch dann wäre Y = 400 ein Gleichgewichtseinkommen bei P = 1. Schließlich kann z.B. gelten: M> gilt: Y« = 400, sofern P = 2.
= 250
kt = 0,3125.
Dann
Für die nachfolgende grafische Darstellung wird ausgegangen für (b) von M = 150, k = 0,5; (cb) M = 200, k = 0,5. i i
L
IS
"LMn
\
LM,
! 1 1
X
\
! I
v i N X T
/nIWI ^y 100
n
(P)
0
soo
11.10 1. Ableitung der
IS-Funktion:
Y = 0,5 Y + 50 - 25 i + 300 0,02 Y + 14
ISi
2. Ableitung der LM(P)-Funktion: 393,75 P 225 - 0,5 Y P + 56,25 P 3. Bestimmung von Y»(P):
siehe Aufgabe 11.6 LM(P)
ISi = LM(P)
(- 0,02 Y + 13) (225 - 0,5 Y P + 56,25 P) = 393,75 P 0,01 Y 2 P - 7,625 Y P + 337,5 P = 4,5 Y - 2 925 4,5 Y - 2 925 0,01 Y 2 - 7,625 Y + 337,5
Y«(P)
11. Kapitel: Gesamtwirtschaftl. Angebots-u.Nachfragelcurven grafische Darstellung zu Aufgabe 11.10: 151
P
LM(P 2 )
|Y N (P)Q
500
100 11.11 1. Ableitung von ISo:
2. Ableitung von LM(P):
i = - 0,02 Y + 10 M = P [lt(Y) + L>(i )]
275 = 0,5 Y P + (i - l)" 1 393,75 P - 56,25 P i =
393,75 P 275 - 0,5 Y P + 56,25 P
3. Ableitung von Y«(P):
+ 1
LM( P)
IS = LM(P)
(- 0,02 Y + 9) (275 - 0,5 Y P + 56,25 P) = 393,75 P P
(0,01 Y» - 5,625 Y + 112,5) = 5,5 Y - 2 475 P =
5,5 Y - 2 475 0,01 Y» - 5,625 Y + 112,5
Y»(P)
173
174
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
grafische Darstellung zu Aufgabe 11.11:
100
Gütermar kt
11.12 1) 2) 3) 4)
X
500
Geldmarkt
Güter- u. Geldmarkt
X
X
Arbe i t smar kt
X X X
Da keine der angeführten P-Y-Kombinationen auf Ya(P) liegt, ist in keinem Fall der Arbeitsmarkt im Gleichgewicht . 11.13 a) Änderungen des Preisniveaus wirken in makroökonomischer Sicht auf folgende Weise auf das gesamtwirtschaftliche Güterangebot: Zunächst wirken sie am Arbeitsmarkt auf den Verlauf der Arbeitsnachfrage und - je nach Grad der Reallohnabhängigkeit (bzw. der Geldillusion) auf das Arbeitsangebot. Je geringer die Reagibilität des Angebots auf Preisniveauänderungen ist, desto größer sind (bei steigendem Preisniveau) die Beschäftigungswirkungen. Der Arbeitsmarkt ist über die Produktionsfunktion mit dem Sozialprodukt verknüpft. Die durch den Arbeitsmarkt bestimmte Beschäftigungsmenge determiniert das produzierte Sozialprodukt. Wie stark Beschäftigungsänderungen die Höhe des Realeinkommens beeinflussen, hängt auch vom Verlauf der Produktionsfunktion (und somit von der Grenzproduktivität der Arbeit) ab. b) Im Gegensatz zu den Wirkungen von Preisniveauänderungen auf das Angebot sind die Wirkungen auf die gesamtwirt-
11. Kapitel: Gesamtwirtschaftl. Angebots-u.Nachfragekurven
175
schaftliche Güternachfrage gegenläuf ig• d.h. niedrigere Preisniveaus gehen mit höheren Gleichgewichtseinkommen (von der Nachfrageseite) einher. In der mittleren Variante des vorgestellten Modells läuft der Prozeß etwa wie folgt ab: Preisniveauerhöhungen senken den Realwert des Geldes (in der grafischen Darstellung führt dies zu einer Linksverschiebung der LM-Kurve). Mit der bisherigen Transaktionskasse kann das derzeitige reale Sozialprodukt nicht mehr abgewickelt werden. Daher entsteht der Wunsch nach zusätzlicher Transaktionskasse, der bei gegebener (nomineller) Geldmenge nur dadurch befriedigt werden kann, daß über Zinserhöhungen Geld aus der Spekulationskasse abgezogen wird. Zinserhöhungen führen jedoch zu einem Rückgang der zinsabhängigen Investitionsnachfrage und damit einem Rückgang des Realeinkommens. Im Endeffekt wird sich ein neues Gleichgewicht bei einem höheren Zins, höherem Preisniveau und einem niedrigeren Realeinkommen herausbilden. 11.14 a) 3;
b) 3;
c) 1;
d) 3;
e) 4;
f) 3
12. Kapitel: Totalmodell für eine geschlossene Volkswirtschaft
12.1
Nennen Sie die Verhaltensfunktionen (in allgemeiner Form), aus denen ein "klassisches" Totalmodell (ohne Staat und Außenhandel) besteht.
12.2
Auszugehen ist von einem klassischen Totalmodell (ohne Staat und Außenhandel). Es gelten die folgenden Verhaltensfunktionen und produktions technischen Bedingungen: Gütermarkt: C« = 0,6 Y I = - 2 i + 16 Geldmarkt : Lt = O,25 Y P M = ÎO (Partielle) Produktionsfunktion : Y = 10 N°•» Arbeitsangebot:
NA = 2 - - 1 (0,5 < - < 4,5) P P a) Skizzieren Sie zunächst die Reihenfolge Ihres Vorgehens. Bestimmen Sie dann analytisch die Gleichgewichtswerte für Y, P, w/P, w, N, i. b) Stellen Sie das Gesamtgleichgewicht grafisch dar. Benutzen Sie dazu das Koordinatensystem der folgenden Seite. c) Wie verschiebt sich ca) die Güterangebotskurve Y»(P), cb) die Güternachfragekurve Y»(P), wenn das Preisniveau Pi = 3 beträgt?
12.3
Gehen Sie jeweils aus von den Bedingungen der Aufgabe 12.2 (als Situation 0). Bezogen auf die Ausgangssituation ändert sich immer nur eine der Bedingungen. Analysieren Sie auf analytischem Wege die Auswirkungen der folgenden (alternativen) Änderungen auf Y, P, w/P, w, N, i. 1) Das autonome (nominelle) Geldangebot nimmt zu auf Mi = 20. 2) Die autonome Investition nimmt zu auf Ii = 20. 3) Als Folge einer Bevö1kerungsVermehrung (Zuwanderung) nimmt das Arbeitsangebot zu: N*> = 2 (w/P) + 1,9167. 4) Als Folge eines technischen Fortschritts verändert sich die (partielle) Produktionsfunkt ion zu Y = 12 N ° 1 ' .
12. Kapitel: Totalmodell Koordinatensystem
zu Aufgabe
177
12.2-b:
i 'l
5
10
20
30
40
10
20
30
40
• ^ Y
P A
w
5
- 1 0 -
N
12.4
-
,r
Gegeben sei die nebenstehende Si tuation. Begründen Sie den Verlauf v o n Y a und Ym . Wie ändert sich das Gleichgewicht , wenn die Geldmenge (Geldangebot) zunimmt ? Wie ändert sich das Gleichgewicht , wenn die Güterna chfrage zunimmt?
P A
P
o +
•
Y
178
Teil
2 : Einkommen und B e s c h ä f t i g u n g
d ) W a r u m w i r d die A n s i c h t v e r t r e t e n , d a ß a u c h im v o r l i e s e n d e n F a l l - e b e n s o w i e im k l a s s i s c h e n M o d e l l - G ü t e r und G e l d s p h ä r e v o l l k o m m e n " d i c h o t o m i s i e r t " s i n d ? 12.5
G e g e b e n s e i e n die f o l g e n d e n V e r h a l t e n s f u n k t i o n e n t a l m o d e l l s (ohne S t a a t ) . Gütermarkt:
C. = 0,6 Y
Geldmarkt:
Lt
= 0,48
eines
To-
I = - 2 i + 16 Y P
L.
(partielle) Produktionsfunktion:
=
Y =
18 P 10
3
i P
M = 2 4
N°•5
A r b e i t s a n g e b o t : Na = 1,6 w N« = 25 (w/P)'" a ) Um w a s für e i n e V e r s i o n des T o t a l m o d e l l s h a n d e l t es sich? b ) B e s t i m m e n S i e auf a n a l y t i s c h e m W e g e d a s G e s a m t g l e i c h g e w i c h t (Werte für Y, C, I, P, w / P , w, N, i). c) S t e l l e n S i e d e n Fall im f o l g e n d e n Koordinatensystem g r a f i s c h dar.
j
' k
5
W -^r
5
-10-
-
u"
10
20
30
AO
10
20
30
40
12. Kapitel: Totalmodell
179
12.6
Gehen Sie aus von den Verhaltensfunktionen der Aufgabe 12.5. Die autonome Invest ition nimmt zu auf Ii = 20 (bei ansonsten gleichbleibenden Funktionen). a) Bestimmen Sie auf analytischem Wege das neue Gesamtgle ichgewi cht. b) Skizzieren Sie verbal die Veränderungen, die den Ubergang vom Ausgangs- zum Endgleichgewicht bewirken.
12.7
Gehen Sie aus von den Verhaltensfunktionen der Aufgabe 12.5. Das autonome Geldangebot erhöht sich auf Mi = 36 (bei ansonsten gleichbleibenden Funktionen). a) Bestimmen Sie auf analytischem Wege das neue Gesamtgle i chgewi cht. b) Versuchen Sie eine Begründung dafür zu geben, warum in diesem Fall die Preisniveauerhöhung mit einer RechtsVerschiebung der LM-Kurve einhergeht , in Aufgabe 12 . 6 jedoch mit einer LinksVerschiebung. c) Erläutern Sie, welche Wirkungen die Geldmengenzunahme (bei den vorliegenden Verhaltensfunktionen) auf die Gesamt wi rtschaft ausübt.
12.8
Unterbeschäftigung durch Lohnstarrheit Gehen Sie von den folgenden Funktionen aus: 1 A. Gütermarkt (ISo): i = - - Y + 10 3 B. Geldmarkt
fLM(P)ol : i = -- Y + 6 - 30 P"1 L
J
15
C. (Partielle) ProduktionsFunktion: D. Arbeitsmarkt:
NA = 1,6 (w/P)
Y = 10 N°- B NN = 25 (w/P)~2
a) Bestimmen Sie das Ausgangsgleichgewicht. Stellen Sie das Ergebnis im nachfolgenden Koordinatensystem grafisch dar . b) Die private gesamtwirtschaftliche Nachfrage sei zurückgegangen, so daß die neue IS-Funktion laute: (ISi)
1 i = - - Y + 8 3
Bestimmen Sie das neue Gesamtgleichgewicht. Skizzieren Sie die Situation im selben Koordinatensystem. Vergleichen Sie die Ergebnisse zu (a) und (b). c) Gehen Sie aus von den Funktionsgleichungen der Variante (b) . AI1erdings bleibt infolge von rigiden Nominallöhnen (Lohnstarrheit nach unten) der Nominallohn bei dem unter (a) ermittelten Wert. Wie groß ist dann die durch die Lohnstarrhe i t bedingte Arbeit slos igkeit? Fertigen Sie auch für diesen Fall eine Skizze an im Koordinatensystem zu (c ) .
180
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung d) Diskutieren Sie die Möglichkeiten, wie im Fall (c) also bei Fortbestehen der Lohnstarrheit - die Unterbeschäftigung am Arbeitsmarkt beseitigt werden könnte. Koordinatensystem
zu Aufgabe
12.8-a/b:
i A
5
10
20
30
10
20
30
P *
5
3P
10
5
N
•
181
12. Kapitel: Totalmodell Koordinatensystem
zu Aufgabe
12.8-c:
i A
5
10
20
30
10
20
30
PI 5
10
20
5
Nf 12.9
Unterbeschäftigung
trotz flexibler
Nominallöhne
Gegeben sei das folgende keynesianisehe A. Gütermarkt B. Geldmarkt
(IS): [LM ( P )] :
Modell:
Y = 15 1 i = -- Y + 6 - 30 P- 1 15
Y
182
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung C. Produktionsfunktion: D. Arbeitsmarkt: NA
=
1,6
(w/P)
Y = 10 N°•« N*
=
(w/P)"1
25
a) Bestimmen Sie die Werte für Y, P, N, i. Stellen Sie den Fall im folgenden Koordinatensystem grafisch dar. b) Welche Aussage kann über die Höhe des Reallohnes gemacht werden? c) Wie könnte die Unterbeschäftigung abgebaut werden? Koordinatensystem
zu Aufgabe 12.9: i
a
5
10
20
10
20
P I 6
w
p
N t
12. Kapitel: Totalmodell
1 2 . 1 0 G e g e b e n sei das Totalmodel1:
folgende
Gütermarkt:
C.
= 0,6
Geldmarkt:
LT
= 0,48
a)
Bestimmen
die
lpr Y P
Y NA
Sie
sehr
Y
Produktionsfunktion: Arbeitsmarkt:
-
einfach
= -
Li
=
183
strukturierte
i + 8
18 P
- 3
i P
M
=
4 , 4 4 9
=
19,2
N°•B
=
10
=
0 , 6 7 5
w
N U
Gleichgewichtswerte
für
( W / P ) '
Y,
P,
N,
2
w,
i . b ) D i e u n t e r (a) e r m i t t e l t e B e s c h ä f t i g u n g w i r d a l s zu n i e drig empfunden. Gewünscht wird eine Beschäftigung von Ni = 4 u n d d e m e n t s p r e c h e n d e i n E i n k o m m e n v o n Yi = 2 0 . D i e s e Beschäftigung soll durch ein kreditfinanziertes staatliches Ausgabenprograram erreicht werden. B e s t i m m e n S i e das A u s m a ß der dazu e r f o r d e r l i c h e n Staatsausgaben in d e n f o l g e n d e n V a r i a n t e n : b a ) A n a l y s e b e s c h r ä n k t auf G ü t e r m a r k t ; b b ) A n a l y s e b e s c h r ä n k t auf G ü t e r - / G e l d m a r k t b e r e i c h ; b c ) A n a l y s e im T o t a l m o d e l l . c) F e r t i g e n Sie eine L ö s u n g s s k i z z e an. d) E r l ä u t e r n Sie, w a r u m für das A u s m a ß der n ö t i g e n S t a a t s a u s g a b e n g i l t : F a l l (ba) < F a l l (bb) < Fall (bc). 12.11
Erläutern Sie a) den KEYNES-Effekt; b) den PIGOU-Effekt. Machen Sie deu11 ich.
den
Unterschied
zwischen
den
beiden
Ansätzen
12.12
Im Z u s a m m e n h a n g m i t der K e y n e s s c h e n Unterbeschäftigungsanalyse wird des ö f t e r e n vom " G l e i c h g e w i c h t bei Unterbes c h ä f t i g u n g " g e s p r o c h e n . W a r u m ist e i n e s o l c h e B e z e i c h n u n g problematisch?
12.13
Diskutieren
Sie
die
folgende
Aussage:
Eigentlich bietet die K e y n e s s c h e Analyse eines "Gleichgewichts bei U n t e r b e s c h ä f t i g u n g " keine wirklich neuen Erkenntnisse, denn d a ß bei Lohnstarrheit (nach u n t e n ) Ung l e i c h g e w i c h t e am A r b e i t s m a r k t d i e F o l g e s e i n k ö n n e n , war doch lange vor H E Y N E S b e k a n n t . 12.14
Markieren a)
Sie
die
richtige
Antwort!
Eine Verdoppelung der a u t o n o m e n G ü t e r n a c h f r a g e P r e i s n i v e a u wie folgt v e r ä n d e r n : verdoppeln; 1 2 mehr als verdoppeln; 3 4
weniger als verdoppeln; eindeutige Aussage ohne lich.
weitere
Angaben
wird
nicht
das
mög-
184
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung b) E i n e Erhöhung des nomine1len Ge1dangebot s wird das Preisniveau 1 immer steigen lassen; 2 immer s i n k e n lassen; 3 je n a c h A u s g a n g s l ä g e s t e i g e n oder s i n k e n l a s s e n ; 4 n i c h t zwingend s t e i g e n l a s s e n ; 5 k e i n e der v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n ist z u t r e f f e n d . c)
Im P I G O U - E f f e k t wird die E r w a r t u n g a u s g e d r ü c k t , d a ß N o m i n a l l o h n s e n k u n g e n zwar m ö g l i c h s ind, a b e r durch 1 G ü t e r p r e i s s t e i g e r u n g e n in ihrer W i r k u n g w i e d e r a u f gehoben werden; 2 P r e i s n i v e a u S e n k u n g e n zu einer E r h ö h u n g des R e a l w e r t s d e r K a s s e n b e s t ä n d e f ü h r e n und d a d u r c h ein K o n s u m s t o ß a u s g e l ö s t w i r d , der zu einem Auf s c h w u n g bei t r ä g t ; 3 ein fallendes Pre i s n i v e a u d i e Wi rtschaf t s S u b j e k t e v e r a n l a ß t , ihre K ä u f e z u r ü c k z u s t e l l e n , wei1 sie a u f weitere Preissenkungen hoffen; Nominallohnsenkungen die V e r s c h u l d u n g s b e r e i tschaf t 4 d e r K o n s u m e n t e n e r h ö h t und so d e n K o n s u m w i e d e r a n w a c h s e n läßt.
d ) B e z ü g l i c h der W i r k u n g e n v o n N o m i n a l l o h n s e n k u n g e n argum e n t i e r t K E Y N E S wie f o l g t : 1 S i e sind ü b e r h a u p t n i c h t d u r c h f ü h r b a r . 2 L o h n k ü r z u n g e n sind in jedem Fall u n g e e i g n e t , einen B e i t r a g zum Abbau v o n U n t e r b e s c h ä f t i g u n g zu l i e f e r n . 3 D i e W i r k u n g e n von N o m i n a l 1 o h n s e n k u n g e n sind g l e i c h b e d e u t e n d mit e i n e r G e l d m e n g e n a u s w e i t u n g bei konstantem Preisniveau. 4 N o m i n a l l o h n s e n k u n g e n h a b e n nur dann e i n e n S i n n , w e n n g l e i c h z e i t i g das P r e i s n i v e a u fällt. In e i n e m n i c h t - k l a s s i s e h e n M o d e l l g i l t für die W i r k s a m keit einer e x p a n s i v e n G e l d p o l i t i k : 1 Sie führt immer zu P r e i s n i v e a u s t e i g e r u n g e n . 2 Zu einem A b b a u v o n U n t e r b e s c h ä f t i g u n g kann sie n u r d a n n f ü h r e n , wenn sie eine R e a l l o h n s e n k u n g b e w i r k t . 3 S i e ist immer g e e i g n e t , e i n e n B e i t r a g zum A b b a u v o n U n t e r b e s c h ä f t i g u n g zu leisten. 4 Sie ist nur dann w i r k s a m , w e n n sich die W i r t s c h a f t in einer U n t e r b e s c h ä f t i g u n g und z u g l e i c h in der L i quiditätsfalle befindet. 5 K e i n e der v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n ist z u t r e f f e n d .
1 2 3 4
e r l a u b e n eine u m f a s s e n d e A n a l y s e aller gesamtwirtschaf tlichen F r a g e s t e 1 1 u n g e n ; e r l a u b e n keine u m f a s s e n d e A n a l y s e a l l e r g e s a m t w i r t schaf tlichen F r a g e s t e i l u n g e n ; e r l a u b e n , die U r s a c h e n der S t a g f l a t i o n d a r z u l e g e n ; zeigen, daß Erhöhungen des Nominaleinkommens y™«» immer auf P r e i s n i v e a u s t e i g e r u n g e n z u r ü c k g e h e n .
12. Kapitel: Totalmodell
185
Losungen 12. Kapitel
12.1
Ein klassisches Totalmodell zeichnet sich dadurch aus, daß a) die Geldnachfrage zu Spekulationszwecken entfällt; b) das Arbei tsangebot strikt reallohnabhängig er folgt (keine GeIdi1lusion). Damit besteht das klassisches Grundmodell den Funktionen: Gütermarkt:
C« = C(Y)
Geldmarkt:
aus den
folgen-
I p * = I(i)
M = M
LT = k Y P
Produktionsfunktion: Y = Y(N, K) Arbeitsmarkt:
Angebot dY
Nachfrage:
12.2
—
dN
NA = NA(W/P)
w -
-
NN
P
=
NN(W/P)
a) In klassischer Sicht gilt die folgende Abfolge: Aus dem Arbei t smarktgle i chgewi cht folgt über die Produktionsfunktion das angebotene Realeinkommen YA, das im klassischen Ansatz von P unabhängig ist. Y«(P) folgt aus den Ge1dmarktbedingungen . Beide zusammen bestimmen das Preisniveaugleichgewicht und damit auch den Nominallohn w. Durch den Schnittpunkt von IS und LM ergibt sich schließlich der (Real-)Zins i. 1. Arbeitsmarktgle i chgewi cht: 1.1. Ableitung der Arbeitsnachfrage Produktionsfunkt ion: dY -- = 5 N" 0 •* dN
dY w -- = dN P
1.2. Arbeitsmarktgleichgewicht 2 (w/P) - 1 = 25 (w/P) 3
aus
Nu = 25
der
(partiellen)
(w/P)' 2
NA = NN:
(w/P)" 2
- 0,5 (w/P) 2 - 12,5 = 0
Lösung durch Näherungsansatz:
(w/P)o = 2,5
No = 4
186
Teil 2: E i n k o m m e n und
2. B e s t i m m u n g des Wert
(Vollbeschäftigungs-Real-)Einkommens:
für No ist
Y = 10 N°>«
Beschäftigung
in d i e P r o d u k t i o n s f u n k t i o n
also:
Y = 10 • 2
einzusetzen.
Y. = 20
3. B e s t i m m u n g v o n LM: D u r c h die H ö h e des ( R e a l - ) E i n k o m m e n s ist im k l a s s i s c h e n A n s a t z z u g l e i c h die Lage von LM b e s t i m m t , da LM u n a b hängig von i ist: Y = 20 (LM) 4. B e s t i m m u n g v o n
Y«(P)
A n s a t z erfolgt bei G e l d m a r k t M = L: 10 = 0,25 Y P 5. P r e i s n i v e a u g l e i c h g e w i c h t Y r 40 P " 1
also:
YA(P)
7. G l e i c h g e w i c h t s z i n s aus
Y = 0 , 6 Y - 2 i + 16 Y = 20
7.3.
Gleichgewicht:
Po = 2
wo = (w/P)o Po
wo = 5
IS = LM:
7.1. Ableitung von IS a u s YA
7.2.
[Y«(P)]
= YN(P):
2 0 = 40 P"»
6. Mit P ist auch w bestimmt:
= YM: -->
i = - 0,2 Y + 8
(IS)
(LM)
8. Z u s a m m e n s t e l l u n g Yo = 20
= 40 P " 1
Y»
Po = 2
i = - 0,2 - 2 0 + 8 der
Gleichgewichtswerte:
(w/P)o = 2,5
b ) g r a f i s c h e Lösung:
io = 4
wo = 5
siehe n ä c h s t e
No
= 4
io = 4
Seite
c ) G ü t e r a n g e b o t s - und G ü t e r n a c h f r a g e k u r v e sind im T o t a l m o dell K u r v e n , d i e jeweils G l e i c h g e w i c h t s w e r t e z w i s c h e n P und YA bzw. P und Y* b e s c h r e i b e n . Po ist der einzige W e r t , bei dem sowohl G l e i c h g e w i c h t von der N a c h f r a g e s e i t e als a u c h v o n der A n g e b o t s s e i t e herrscht. Nimmt P einen a n d e r e n W e r t an, so herrscht kein G l e i c h g e wicht zwischen a n g e b o t e n e m und n a c h g e f r a g t e R e a l e i n k o m m e n . D i e Kurven verschieben sich d a d u r c h aber n i c h t ! 12.3
V o r b e m e r k u n g : F u n k t i o n e n , d i e in den folgenden A l t e r n a t i v e n gegenüber der A u s g a n g s s i t u a t i o n (Aufgabe 12.2) k e i n e Ä n d e r u n g e r f a h r e n , erhalten den Index 0. G e ä n d e r t e F u n k t i o n e n e r h a l t e n in U n t e r a u f g a b e 1 den Index 1, in U n t e r a u f g a b e 2 den Index 2 usw. 1) Zunahme der G e l d m e n g e
auf Mi
Im k l a s s i s c h e n Modell b e r ü h r t eine Ä n d e r u n g von M die reale G e l d n a c h f r a g e und die reale P r o d u k t i o n nicht. L e t z t e r e ist durch Arbeitsmarkt und P r o d u k t i o n s f u n k t i o n bestimmt.
12. Kapitel: Totalmodell
Grafische Darstellung zu Aufgabe
(Fortsetzung Aufgabe
12.2-b:
12.3-1)
Damit verschiebt sich nur Geldmarkt gilt nunmehr: 20 = 0,25 Y P
187
YM(P) bei
Konstanz
Y« = 80 P" 1
-->
für Y = 20 ergibt sich somit:
von YA . AM
[Y»(P)i]
Pi = 4
Zusammenstellung der Gleichgewichtswerte: Yi = 20
Pi = 4
(w/P)i = 2,5
«i = 10
N. = 4
ii = 4
2) Zunahme der (autonomen) Investitionsnachfrage auf I: Eine Zunahme der autonomen Investitionsnachfrage führt zu einer Rechtsverschiebung von IS. Die reale Produktion wird dadurch aber nicht beeinflußt, da sie durch Arbeitsmarkt und Produktionsfunktion bestimmt wird. Eine Zunahme der Nachfrage führt hier daher nur zu einer Zinssteigerung. Neue IS-Funktion IS«: V : 0,6 Y - 2 i t 20
—>
Für Y = 20 ergibt sich:
i : - 0,2 Y t 10 i> = 6
(ISi)
188
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
Zusammenstellung der Gleichgewichtswerte: Y. = 20
P» = 2
(w/P). = 2,5
w. = 5
N. = 4
i. = 6
3) Zunahme des Arbeitsangebots auf N«i Änderungen am Arbeitsmarkt bewirken über die funktion Änderungen des Realeinkommens und gleichgewichts.
Produktionsdes Gesamt-
1. Arbeitsmarkt: Nachfrage:
N«o = 25 (w/P)'*
Angebot:
N a . = 2 (w/P) + 1,9167
Gleichgewicht Naa = Nno: 2 (w/P) + 1,9167 = 25 (w/P)"» (w/P) 1 - 12,5 = 0
(w/P)> + 0,95835
Lösung durch Näherung:
(w/P)» = 2,0413
2. Ableitung des Realeinkommens über Y = 10 N°••
-->
Ni = 6
Produktionsfunktion
Ya» = 10 • 2,449
Ya. = 24,49
3. Bestimmung der Lage von LM: Mit dem Wert des Realeinkommens ist zugleich die Lage von LM (unabhängig von i) bestimmt: Y = 24,29 (LMa) 4. Ableitung von Y*(P)» über M = L: 10 = 0,25 Y P
-->
Y» = 40 P
l
[Y«(P)o]
5. Preisniveaugleichgewicht Ya» - Y»(P)o: 24,49 = 40 P~ 1 6. Nominallohn:
P» = 1,63 w» " (w/P)a P»
w» = 3,33
7. Zinsbestimmung über ISo = LM» : i = - 0,2 -24,49 + 8
i» = 3,102
8. Zusammenstellung der Gleichgewichtswerte: Y» i»
24,49 3,102
P»
4) Technischer
= 1 , 63 (w/P).
2,0413
w»
3,33
N»
= 6
Fortschritt
Als Folge des technischen Fortschritts verändert sich die Steigung der Produktionsfunktion , also die Grenzproduktivität der Arbeit und damit die Arbeitsnachfrage, das Arbeitsmarktgleichgewicht und das Güterangebot. Deshalb müssen sich Preisniveau und Zinssatz ebenfalls ändern.
12. Kapitel: Totalmodell
189
1. Arbeitsmarkt 1.1. Arbeitsnachfrage: dY/dN = 6 N" 0 •'
N«. = 36 (w/P)"2
dY/dN = w/P
1.2. Arbeitsangebot:
Nao = 2 (w/P) - 1
1.3. Arbeitsmarktgleichgewicht: 36 (w/P)" 2 = 2 (w/P) - 1 (w/P) 3 - 0,5 (w/P) 2 - 18 = 0 (w/P), = 2,798
N« = 4,597
2. Ableitung des Realeinkommens: Y = 12 • 4 , 597°••
Ya, = 25 , 729 Y = 25,729
3. Ableitung von LM :
(UM
4. Ableitung von Yn(P) über Geldmarkt: 10 = 0,25 Y P
-->
Y» = 40 P" 1
[Y«(P)o]
5. Preisniveaugleichgewicht Y«« = Y»(P)o: 25,729 = 40 P- 1
P. = 1,55
6. Nominallohn: w = (w/P)* P«
w« = 4,34
7. Zinsbes t immung über ISo = LM4 : i = - 0,2 • 25,729 + 8
i. = 2,85
8. Zusammenstellung der Gleichgewichtswerte: Y. N. 12.4
25,729 4 , 597
1,55 P. i 4 = 2 , 85
(w/P).
2,798
W 4
4,34
a) Sowohl Ya als auch Yn zeigen in diesem Fall einen extrem keynesianisehen Verlauf. Ein waagerechter Verlauf von Ya gilt für den Fall einer starken Unterauslastung der gesamten Wirtschaft. Dann ist davon auszugehen, daß a) eine steigende Arbeitsnachfrage auch ohne Lohnerhöhungen befriedigt werden kann; b) wegen der nicht ausgelasteten Kapazitäten Produktionssteigerungen bei (zunächst) konstanter Grenzproduktivität der Arbeit möglich sind. (Vgl. auch Lehrbuch; Kap. 11.2.1.). Ein senkrechter Verlauf von Ys kann zurückgeführt werden auf a) einen senkrechten Verlauf von IS und/oder b) einen waagerechten Verlauf von LM. Bei senkrechtem Verlauf von IS liegt der Schnittpunkt zwischen IS und der sich (als Folge eines geänderten Preisniveaus) verschiebenden LMKurve immer beim gleichen Y-Wert. Bei waagerechtem Verlauf von LM (Liquiditätsfa11e) bleibt der Schnittpunkt zwischen IS und der sich (als Folge eines geänderten Preisniveaus) verschiebenden LM-Kurve über einen weiten Bereich von P
190
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
ebenfalls unverändert beim selben Y-Wert. buch; Kap. 11.3.1.)
(Vgl. auch Lehr-
b) Zunahme des Geldangebots Eine Zunahme des Geldangebots verschiebt die alternativen Preisniveaus zuzuordnenden LM-Kurven jeweils nach rechts. ba)..Bei senkrechtem Verlauf von IS verbleibt der Schnittpunkt von IS und LM jedoch beim selben Y-Wert wie bisher. bb) . .Eine Zunahme des Geldangebots verlängert den waagerechten Verlauf von LM nur noch. So bleibt auch in diesem Fall der Schnittpunkt von IS und LM bei demselben Y-Wert. Unter den Bedingungen dieses Beispiels verändert mit das Gleichgewicht Po/Yo nicht.
sich
so-
c) Zunahme der Güternachfrage Eine Zunahme der Güternachfrage führt immer zu einer Rechtsverschiebung von IS. In beiden Fällen - senkrechter Verlauf von IS bzw. Liqu idi tä t s f a 11 e - wird Ym parallel nach rechts verschoben. Als Folge der gestiegenen Güternachfrage wächst somit Y auf Yi bei gleichbleibendem Preisniveau Po.
d) Wie die Überlegungen unter den Absätzen (b) und (c) gezeigt haben, wirkt in dieser extrem keynesianischen Situation eine Änderung im Geldsektor nicht auf die Höhe des realen Einkommens ein. Dies entspricht der Aussage der klassischen Quantitatstheorie. In der extrem keynesianischen Situation wird sogar nicht einmal das Preisniveau berührt. Dies entspricht nicht der klassischen Quantitätstheorie, die das Spekulationsmotiv (und damit die Liquiditätsfalle) nicht kennt. Änderungen in der Güternachfrage erhöhen in dieser Lage das Realeinkommen. Da das Preisniveau unverändert bleibt, sind auch hier Güter- und Geldsphäre nicht verknüpft (dichotomisiert). Aus klassischer Sicht wäre hier allerdings gerade anders zu argumentieren: Eine Steigerung der Güternachfrage würde - da Vollbeschäftigung vorausgesetzt ist keinen Realeinkommenseffekt haben, sondern nur das Preisniveau erhöhen.
12.5
a) Es handelt sich um eine nicht-klass i sehe Version des Totalmodells. Dies ist daran zu erkennen, daß das Arbeitsangebot vom Nominallohn w abhängig ist. I ist abhängig von i. Somit kann IS nicht senkrecht verlaufen. Insoweit kann es sich also nicht um ein extrem keynesianisches Modell handeln. Ob die Liquiditätsfalle relevant ist, ist aus den Funktionsgleichungen nicht unmittelbar ersichtlich.
12. K a p i t e l : b ) a n a l y t i s c h e Lösung des 1. G ü t e r m a r k t
Totalmodell
191
Gleichgewichts
(IS):
Y = 0 , 6 Y - 2 i + 16 i = - 0,2 Y + 8 2. G e l d m a r k t
(IS)
(LM):
24 = 0 , 4 8
Y P + 1 8 P - 3 i P
i = 0,16 Y + 6 - 8 P - 1 3. G e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e
[LM(P)]
N a c h f r a g e Y » ( P ) über IS = LM(P):
- 0 , 2 Y + 8 = 0 , 1 6 Y + 6 - 8 P" 1 Y«
4.
=
5 , 5 5
+
2 2 , 2 2
P "
[ V « ( P ) ]
1
Arbeitsmarktgleichgewicht: NA
=
1 , 6
N»
=
25
w ( w / P ) - 2
w =
-->
w
=
5
P
N
=
5
P
N
=
4
P
0 , 6 2 5
5.
0 , 6 2 5
-->
NA N N "
0
N " ° • 2
'
•
5
5
[N ( P ) ]
3
G e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e s Angebot Y A ( P ) über A r b e i t s m a r k t g l e i c h g e w i c h t e N ( P ) und P r o d u k t i o n s f u n k t i o n Y N ( P ) : Y» = 10 (4 P ' / ' ) 1 / 2
YA
6. G e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e s 20 P " '
= 5,55 + 2 2 , 2 2
Po = 1,345 7. A b l e i t u n g Po und Yo
[YA(P)] YA = Y » :
P"1
Yo = 2 2 , 0 8 der G l e i c h g e w i c h t s w e r t e durch E i n s e t z e n von in die e n t s p r e c h e n d e n F u n k t i o n s g l e i c h u n g e n :
Zusammenstellung Yo (w/P)O
= 20 P " »
Gleichgewicht
22,08 2,26
der
Gleichgewichtswerte:
Co W O
c) grafische Darstellung:
13,25 3,04
Io No
8,83 4,87
s. n ä c h s t e
Seite!
Po 1 , 345 i o = 3 , 58
192
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung grafische
12.6
a)
Darstellung
analytische
zu A u f g a b e
12.5-c:
Lösung
V o r b e m e r k u n g : F u n k t i o n e n , d i e g e g e n ü b e r der u n v e r ä n d e r t b l e i b e n , e r h a l t e n den Index 0. 1. G ü t e r m a r k t
(IS):
Y = 0 , 6 Y - 2 i + 20 i = - 0, 2 Y + 10
(ISi)
Aufgabe
12.5
12. K a p i t e l : 2 . Geldmarkt
Totalmodell
193
(LM): k e i n e Ä n d e r u n g g e g e n ü b e r Situation
i = 0,16 Y + 6 - 8 P " 3. G e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e
1
O
(LMo)
N a c h f r a g e Y«(P)i
(ISi = LMo)
- 0 , 2 Y + 10 = 0 , 1 6 Y + 6 - 8 P - 1 Y* = 11,11 + 22,22 P" 1 4. G e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e s YA
1
= 20 P '
[Yh(P)I] Angebot YA(P): wie in Fall
3
[YA{P)O]
5. G e s a m t g l e i c h g e w i c h t : YA(P)O 20 P 1 f Pi
3
0
= Y»(P)i
= 11,11 + 22,22 P" 1
= 1,726
6. Z u s a m m e n s t e l l u n g Y i : 24 (w/P), : 2 ,09
Yi = 24 der C. w1
Gleichgewichtswerte: 14,4 3,6
b ) v e r b a l e B e s c h r e i b u n g der
I i Ni
9,6 5,75
Pi ii
: 1,726 = 5,2
Veränderungen
V o r b e m e r k u n g : Die P r o z e s s e lau fen g l e i c h z e i t i g und sich w e c h s e l s e i t i g b e e i n f l u s s e n d ab. Sie k ö n n e n jedoch nur als Abfolge beschrieben werden. Die E r h ö h u n g der Nachf rage bewi rkt am Gütermarkt eine R e c h t s v e r s c h i e b u n g v o n IS, wobei das A u s m a ß der V e r s c h i e b u n g durch den G ü t e r m a r k t m u l t i p l i k a t o r bestimmt ist. Die d a d u r c h bewi rkte E i n k o m m e n s s t e i g e r u n g bedingt einen M e h r bedarf an LT , der bei g e g e b e n e r (nomineller) G e l d m e n g e M jedoch nur durch Z i n s s t e i g e r u n g aus der p a s s i v e n K a s s e abg e z o g e n werden kann. Die Z i n s s t e i g e r u n g dämpft den A n s t i e g der investiven N a c h f r a g e . Das sich so b i l d e n d e Güter-/ G e l d m a r k t - G l e i c h g e w i c h t kann jedoch nur als Z w i s c h e n l ö s u n g v e r s t a n d e n werden, da d i e s e s Einkommen bei dem bislang herrschenden Preisniveau kein Gesamtgleichgewicht mehr sein kann. D i e g e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e A n g e b o t s k u r v e läßt e r k e n n e n , d a ß ein h ö h e r e s Angebot nur bei höherem P r e i s n i v e a u e r f o l g t , was zugleich die A r b e i t s n a c h f r a g e und - soweit auch die A r b e i tnehmer zumindest teilweise real1ohnor i entiert reag i e r e n (was in diesem B e i s p i e l a l l e r d i n g s a u s g e s c h l o s s e n ist) - das A r b e i t s a n g e b o t beeinflußt. Eine E r h ö h u n g des P r e i s n i v e a u s führt hier w e g e n der strikten N o m i n a l l o h n o r i e n t ierung zu einer Senkung des R e a l l o h n e s und dami t hier zu einer Z u n a h m e der B e s c h ä f t i g u n g . P r e i s n i v e a u ä n d e r u n g e n haben aber auch E i n f l u ß auf d e n Realwert der g e g e b e n e n n o m i n e l l e n G e l d m e n g e M, sodaß in realer S i c h t eine P r e i s n i v e a u e r h ö h u n g wie eine G e l d m e n g e n v e r k n a p p u n g bei k o n s t a n t e m P r e i s n i v e a u wirkt. Damit wird eine
194
T e i l 2: Einkommen und B e s c h ä f t i g u n g
w e i t e r e Zinssteigerung induziert, und das Einkommen nimmt einen geringeren Wert an, als wenn diese zusätzliche preisniveauabhängige Verschiebung von LM nicht aufträte. D i e s e wechselseitigen A n p a s s u n g e n k o m m e n zum S t i l l s t a n d , wenn sich das Gesamtsystem im n e u e n G e s a m t g l e i c h g e w i c h t bef indet. 12.7
a ) analytische
Lösung
1. G ü t e r m a r k t : wie in Situation i = - O 2.
f
2 Y + 8
0 (ISo)
Geldmarkt: 36 = 0 , 4 8 Y P + 1 8 P - 3 i = 0,16 Y + 6 - 12 P"
3. gesamtwirtschaftliche
iP 1
[LM(P)i]
Güternachfrage
- 0 , 2 Y + 8 = 0,16 Y + 6 - 12 P " Y» = 5,55 + 33,33 P" 1
ISo = LM(P)i
1
[Y»(P)i]
4. gesamtwirtsch. Güterangebot YA(P): wie in Situation Ya
=
20 P
1
/
3
[Y.
w = 1,48148 N*
N« = 25 ( w / P ) 1
-->
w = 5 P N«" 0 • ®
1 ,48148 N = 5 P N-°• 5 N = 3,375 Y» = 10 (3,375 pt/»)o,.
Ya
=
P 15
l
" pi/>
[V»(P)]
5. Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht Y«(P)o = Y»(P)o 15 P
1
"
15 P
1
' " '
= 3,57143 + 11,428 -
3,57143
P -
P
1
11,428
= 0
Po = 1
6. Zusammenstellung der Gleichgewichtswerte Yo = 15
Po = 1
No = 2,25
wo = 3 , 3 3
io
= 2
ba) Gütermarktanalyse In der reinen Gütermarktanalyse bleiben Zins- und Preisniveaueinflüsse außer Ansatz. Die kreditfinanzierten Staatsausgaben müssen daher so groß sein, daß - unter Berück-
201
12. Kapitel: Totalmodell
sichtigung des Gütermarktmultiplikators schiebung von IS um 5 erreicht wird. Y = C» + Ip, + Ast
- eine
also gilt für Y = 20 und
= kAAs.
Multiplikator k = 2,5
Also: Rechtsverschiebung E i n h e i t e n nach oben. i = - 0 , 4 Y + 1 0 bb)
i = 2
= 2
20 = 0,6 • 20 - 2 + 8 + As. AY
Rechtsver-
von
IS um
Y = 5 5 Einheiten
bzw.
um
2
(ISi)
Güter-/Geldmarktanalyse
Berücksichtigung der Zinseffekte; Ausklammerung von Preisniveaueinflüssen. Auszugehen
ist von LM(Po) mit Po = 1. Also:
i = 0 , 16 Y + 6 - 6 , 4 Für Y i
= 20 ist
i = 0,16 Y - 0,4
[lM(Po)]
ii = 2 , 8 .
IS m u ß daher so weit nach rechts verschoben ISi durch den Punkt Y = 20 und i = 2,8 läuft. 20=0,6-20A Y = kAAs«
2,8 + 8 +
As
k = 2,5
=
werden,
daß
2,8
A Y = 7
Rechtsverschiebung von ISo nach ISa um 7 Einheiten bzw. V e r s c h i e b u n g nach oben um 2,8 Einheiten. i = - 0,4 Y + 10,8 b c ) Analyse
(ISb)
im Totalmodell
Berücksichtigung von Zins- und
Preisniveaueffekten.
Im vorliegenden Fall erfordert ein wachsendes Angebot eine Preisniveausteigerung. Aus Ya = 15 P 1 / 3 folgt, daß Y = 2 0 nur bei einem Preisniveau von Pi = 2,37037 angeboten wird. Ein steigendes Preisniveau läßt jedoch den Realwert des G e l d a n g e b o t s sinken (= Linksverschiebung von LM). Beim P r e i s n i v e a u Pi = 2,37037 nimmt LM(P) die Form an: i = 0,16 Y + 3,3
[ L M ( P i )]
Bei Y = 20 herrscht Gleichgewicht auf dem Geldmarkt
bei:
ia = 6,5 In diesem Fall muß ISo so weit nach rechts verschoben werden, daß ISa durch den Punkt Y = 20 und i = 6,5 läuft. 20 = 0,6- 2 0 AY
= k A As,
6,5 + 8 + As.
= 6,5 A Y = 16,25
202
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung Rechtsverschiebung von ISo nach ISs um 16,25 oder Verschiebung nach oben um 6,5 Einheiten. i = - 0,4 Y + 14,5
Einheiten
(ISO
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage demnach: IS» = LM(P) - 0,4 Y + 14,5 = 0,16 Y + 6 - 6,4 P" 1 Yn = 15,17857 + 11,42857 P" 1
[Y»(P)I]
12. Kapitel: Totalmodell
203
d) Erläuterung der Ergebnisse Das Totalmodell berücksichtigt sowohl Zins- als auch Preisniveaueinflüsse. Das Güter-/Ge1dmarktmode11 berücksichtigt nur den Zins, während das reine Gütermarktmode 11 weder Zins- noch Preisniveaueinflüsse beachtet. In der Güter-/Geldmarktanalyse wird somit berücksichtigt, daß die zusätzliche Nachfrage des Staates die Geldnachfrage zu Transaktionszwecken erhöht. Letzteres führt - bei gegebener Geldmenge - zu einer Zinssteigerung. Diese reduziert jedoch die bisherige private zinsabhängige Güternachfrage (teilweises crowding-out), so daß die Wirkung des Gütermarktmu1tiplikators gebremst wird. Die zusätzliche Staatsnachfrage muß daher im Fall (bb) größer sein als im Fall (ba) , um diesen Rückgang der privaten Nachfrage zu kompensieren. Die Totalbetrachtung zeigt, daß ein gesamtwirtschaftliches Angebot von YA = 20 nur zu einem höheren Preisniveau erfolgt. Ein höheres Preisniveau senkt aber den Realwert der gegebenen nominellen Geldmenge (= Verschiebung von LM nach oben). Bei einem Einkommen von Y = 20 herrscht Geldmarktgleichgewicht dann bei einem viel höheren Zins als bei konstantem Preisniveau. Diese beträchtliche Zinssteigerung führt zu einem wesentlich größeren Ausmaß an crowding-out im privaten Sektor. Dementsprechend müssen die Staatsausgaben hier gegenüber (bb) um einiges höher sein. 12.11 Beide Effekte befassen sich mit der Frage, ob eine unterbeschäftigte Wirtschaft von sich aus wieder zur Vollbeschäftigung zurückfinden könne. Für beide Effekte sind die Änderungen des Realwertes der Kassenhaltung als Folge von Preisniveauänderungen bedeutsam. Der im KEYNES-EFFEKT (auch: Zinseffekt) unterstellte Zusammenhang stellt sich wie folgt dar (vgl. auch Aufgabe 12.8-b): Bei flexiblen Nominal löhnen führt eine sinkende Güternachfrage zu einem fallenden Preisniveau und sinkenden Nominal löhnen. Das fallende Preisniveau erhöht den Realwert der Kassenhaltung (= Rechtsverschiebung von LM) . Dies führt zu einem niedrigeren Zinssatz, wodurch die (zinsabhängige) Güternachfrage wieder ausgedehnt wird, über den Multiplikator steigen Einkommen und Beschäftigung wieder. - Es sollte jedoch bedacht werden, daß der Zinseffekt nicht wirken kann, wenn a) für LM der Bereich der Liquiditätsfalle gilt; b) IS in bezug auf den Zins vollkommen starr ist. Beim PIGOU-EFFEKT (auch: Vermögenseffekt) wird ein anderer Weg unterstellt: Das sinkende Preisniveau erhöht den Realkassenbestand und damit den Realwert des Vermögens. Das Vermögen wird als ein Bestimmungsgrund für den Konsum
204
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
gesehen (vgl. auch FRIEDMANS Konsumhypothese). Der gestiegene Wert des realen Vermögens führt daher zu höherem Konsum und über Multiplikatorwirkungen zu einem höheren Einkommen . Es ist jedoch nicht gesiehert, daß dieser Ablauf wirklich zur Vollbeschäftigung zurückführt. Selbst wenn man grundsätzlich eine Konsums te igerung auf Grund dieses Eff ektes nicht ausschließen will, wäre die Rückkehr zur Vollbeschäftigung gefährdet, wenn die Unternehmen trotz eines Konsumanstiegs grundsätzlich pessimistisch bleiben und die Investitionstätigkeit mäßig bleibt. Es ist übrigens keineswegs ausgeschlossen, daß ein fallendes Preisniveau geradezu Anlaß zur Einschränkung von Investitionen ist, weil dann z.B. die Tilgung von (nominal gebundenen) Krediten aus den niedriger gewordenen Erlösen schwieriger zu werden verspr i cht. 12 . 12 Versteht man unter "Gleichgewicht" den Ausgleich von Plangrößen, so engt der Begriff "Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung" den Sinn eines so verstandenen Gleichgewi cht sbegri f f s ein, nämlich auf den Bereich von Güter- und Geldmarkt. Be i Unterbeschäf t igung liegt abe r gerade kein Gleichgewicht am Arbeitsmarkt vor, also auch kein Gleichgewicht im Totalmodell. Versteht man dagegen unter "Gleichgewicht" die Tendenz eines Systems, in einem bestimmten Zustand zu verharren und von sich aus keine eigenen Änderungskräfte zu entwickeln, dann kann man die Formulierung durchaus als akzeptabel betrachten . 12 . 13 Daß ein Außerkraftsetzen von Marktbedingungen (z.B. die Einführung von Mindestpreisen, also auch Mindest1öhnen) zu Ungleichgewichten führen, ist in der Tat nicht etwa eine neue Erkenntnis von KEYNES. HEYNES hat nur betont , daß z.B. Lohnstarrheit eher eine Folge des modernen Wirtschaf tsprozesses ist als Ursache für Unterbeschäftigung. Starrheiten komme im übrigen in der modernen Welt besondere Bedeutung zu; aus ihnen können sich Probleme für den gesamtwirtschaftlichen Ablauf ergeben, die sich nicht von selbst lösen. "Neu" sind die Ablehnung des SAYSCHEN THEOREMS sowie die - hier im einzelnen nicht zu wiederholende - Sicht von Güter-, Geld- und Arbeitsmarkt. 12.14 a) 4;
b) 4;
c) 2;
d) 3;
e) 5;
f) 2
13. Kapitel: Der monetaristische Ansatz
13.1
E r l ä u t e r n Sie anhand des I S - L M - S c h e m a s die B e d e u t u n g m o n e tärer Impulse aus fiskalistischer und monetaristischer Sicht. - W a r u m ist d a s I S - L M - S c h e m a ( H I C K S - D i a g r a m m ) jedoch nur b e d i n g t für e i n e n V e r g l e i c h v o n m o n e t ä r istisehern und f i s k a l i s t i s c h e m A n s a t z g e e i g n e t ?
13.2
E r l ä u t e r n S i e die u n t e r s c h i e d l i c h e n G ü t e r m a r k t - M u l t i p l i k a t o r w i r k u n g e n n a c h k e y n e s i a n i s c h e m und monetäristischein Ansatz .
13.3
Erläutern Sie den FRIEDMANschen
JL 3. 4
Z e i g e n Sie a u f , w i e s o enge B e z i e h u n g e n z w i s c h e n der k l a s sischen Quant itätstheorie und der F R I E D M A N s c h e n T h e o r i e der G e l d n a c h f r a g e b e s t e h e n .
13.5
W e l c h e B e d e u t u n g hat die I n f l a t i o n s r a t e n a c h A n s i c h t der M o n e t a r i s t e n für die E n t w i e k l u n g d e s n o m i n e 1 1 e n Einkommens?
13.6
E r k l ä r e n S i e , wie s i c h e i n e Z u n a h m e der G e l d m e n g e Einkommen auswirkt in a) k e y n e s i a n i s c h e r , b ) m o n e t a r i s t i s c h e r S i c h t .
13.7
Was v e r s t e h t m a n u n t e r der " S t a b i l i t ä t des p r i v a t e n S e k t o r s " ? I n w i e f e r n k o n n t e W i r t s c h a f t s p o l i t i k die ( p o s t u l i e r te) S t a b i l i t ä t d e s p r i v a t e n S e k t o r s s t ö r e n ?
13.8
Was v e r s t e h t m a n u n t e r " a l l o k a t i v e n D e t a i l s " ? W e l c h e d e u t u n g k ö n n e n sie für w i r t s c h a f t s p o l i t i s c h e M a ß n a h m e n ben?
13.9
Inwiefern spielt die Frage, z u g r u n d e z u l e g e n ist, für d e n Rolle?
13.10 Welcher stellt? Kurven?
A n s ä t z der
Geldnachfrage.
auf
das
Beha-
welche Geldmengenabgrenzung M o n e t ä r i s m u s eine b e s o n d e r e
Z u s a m m e n h a n g wird d u r c h d i e P H I L L I P S - K u r v e h e r g e W o d u r c h u n t e r s c h e i d e n sich k u r z - und l a n g f r i s t i g e
206
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
1 3 . 1 1 D i e n e b e n s t e h e n d e G r a f i k zeigt die Kombinationen von Inflatio n s r a t e (IR) und A r b e i t s l o s e n q u o t e (AQ) für die BR D e u t s c h land v o n 1963 - 1989. E i n e R e ge l m ä ß i g k e i t , die der Phillips-Kurve entspräche, läßt diese Grafik nicht erkennen, ü b e r l e g e n S i e , ob m a n mit H i l fe des A n s a t z e s "Verlagerung k u r z f r i s t i g e r K u r v e n " d o c h zu (kurzfristigen) Regelmäßigkeiten k o m m e n k ö n n t e . »86 '
1 3 . 1 2 M a r k i e r e n S i e die
richtige
•AQ
Antwort!
a) Monetaristen meinen, daß IS- u n d L M - K u r v e n n o r m a l e r w e i s e k e i n e n S c h n i t t p u n k t 1 a u f wei sen; 2 sowohl ISals auch LM-Kurve normalerweise sehr steil v e r l a u f e n ; sowohl ISals auch LM-Kurve normalerweise sehr 3 flach verlaufen; 4 d e r S c h n i 11punkt z w i s c h e n IS und L M - K u r v e n o r m a l e r w e i s e im v ö l l i g z i n s e l a s t i s c h e n B e r e i c h der L M - K u r v e 1i egt; 5 k e i n e der v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n ist z u t r e f f e n d .
b) F R I E D M A N g e h t d a v o n a u s , d a ß der A u s g a b e n m u l t i p l i k a t o r einer kurzfristigen Einkommensanderung 1 k a u m v o r h e r s e h b a r ist, da sich die A u s g a b e n n e igung am p e r m a n e n t e n E i n k o m m e n o r i e n t i e r t ; 2 in k e y n e s iani scher und mone tar i s t i scher Sichvt p r a k tisch nicht voneinander abweicht; ü b e r h a u p t k e i n e n S i n n e r g i b t , weil das permanente 3 E i n k o m m e n in gar k e i n e r B e z i e h u n g zum k u r z f r i s t i g e n E i n k o m m e n steht; 4 g r u n d s ä t z l i c h w e g e n des v ö l l i g s t a r r e n V e r l a u f s der LM-Kurve keinerlei Wirkungen haben kann; 5 k e i n e der v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n ist z u t r e f f e n d .
c) Die F R I E D M A N S c h e T h e o r i e d e r G e l d n a c h f r a g e 1 k e n n t k e i n e dem K E Y N E S s c h e n S p e k u l a t i o n s m o t i v vergleichbaren Bestimmungsgründe; 2 ist B e s t a n d t e i l einer u m f a s s e n d e n T h e o r i e der V e r m ö genszusammensetzung ; 3 b e r ü c k s i c h t i g t das T r a n s a k t i o n s m o t i v n i c h t ; 4 kennt kein Vors ichtsmotiv; 5 k e i n e der v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n trifft zu.
13. Kapitel: Der monetaristische Ansatz
d) Die des 1 2 3 4 5
207
m o n e t a r i s t i s c h e A n s i c h t zur U m l a u f s g e s c h w i n d i g k e i t G e l d e s läßt s i c h w i e folgt c h a r a k t e r i s i e r e n : S i e s c h w a n k t v ö l 1 ig w i 1 l k ü r 1 ich. Sie ist über l ä n g e r e Z e i t r ä u m e h i n w e g k o n s t a n t . S i e s c h w a n k t im K o n j u n k t u r v e r 1 a u f a n t i z y k l i s c h . S i e steht in e i n e r s t a b i l e n f u n k t i o n a l e n A b h ä n g i g keit von bestimmten Bestimmungsfaktoren. K e i n e der v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n ist z u t r e f f e n d .
e ) U n t e r " S t a g f l a t ion" v e r s t e h t m a n 1 e i n e S t a g n a t i o n ( K o n s t a n z ) der I n f l a t i o n s r a t e ; 2 d a ß eine S t a g n a t i o n d u r c h I n f l a t i o n ü b e r w u n d e n w i r d ; 3 d a ß eine I n f l a t i o n d u r c h S t a g n a t i o n a b g e b a u t w i r d ; daß Inflation und Unterbeschäf tigung gleichzeitig 4 auf treten; 5 k e i n e d e r v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n ist r i c h t i g . f) Die " i n h ä r e n t e S t a b i l i t ä t des p r i v a t e n S e k t o r s " kann sich n a c h m o n e t ä r i s t i s c h e r A n s i c h t n u r d a n n d u r c h s e t zen , w e n n u.a. 1 die Zentralbank für eine stetige Zinsentwicklung sorgt; 2 d e r S t a a t v o n M a ß n a h m e n einer G l o b a l s t e u e r u n g Abstand n i m m t ; 3 die W e c h s e l k u r s e f i x i e r t sind; d i e A r b e i t n e h m e r auf S t r e i k s v e r z i c h t e n ; 4 5 v o m A u ß e n h a n d e l k e i n e s t ö r e n d e n E i n f l ü s s e auf das Inland a u s g e h e n ; 6 k e i n e der v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n ist z u t r e f f e n d .
208
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
Lösungen 13. Kapitel
13.1
D i e f i s k a l i s t i s c h e und m o n e t a r i s t i s e h e P o s i t i o n z u r Wirks a m k e i t von G e l d - bzw. Fiskalpolitik wird o f t unter Verwendung des IS-LM-Schemas w i e n a c h f o l g e n d beschrieben: 11)
Fiskalistische
Sicht
(2)
11.11 i
Sicht
(2.1)
A
ii2)
Monetoristische
IS
IM,
V
IMj
- > - Y
k
>
Y
12 2) i
;
W
IS,
ISj
J
(11)
Unwirksamkeit
(12)
Wirksamkeit
L
der der
LM
- >
Geldpofitik Fiskalpolitik
Y
!
(21)
Unwirksamkeit der
(2 2) Wirksamkeit der
j
>
Y
Fiskalpolitik Geldpolitik
Die f i s k a l i s t i s e h e Position wird damit wie f o l g t charakterisiert: Eine ziemlich s t e i l e IS-Kurve ( g e r i n g e Zinselas t i z i t ä t d e r G ü t e r n a c h f r a g e ) s c h n e i d e t LM im B e r e i c h h o h e r Zinselastizität. Geldpolitik vermag dann nur e i n e n geringen (im E x t r e m f a l l : k e i n e n ) B e i t r a g zur Produktionsausdehnung zu l e i s t e n . Umgekehrt w ä r e d e r E x p a n s i o n s e f f e k t einer N a c h f r a g e p o l i t i k h o c h , da nur g e r i n g e Z i n s e f f e k t e auftreten werden, die zinsabhängige Güternachfrage also von d a h e r kaum b e e i n t r ä c h t i g t wird.
13. Kapitel: Der monetaristische Ansatz
209
Die m o n e t a r i s t i s c h e A r g u m e n t a t i o n ist e h e r u m g e k e h r t : Einer flachen IS-Kurve (hohe Z i n s e l a s t i z i t ä t ) steht eine steile LM-Kurve gegenüber. Eine Erhöhung der Güternachfrage wird nur geri nge E x p a n s i o n s e ffekte a u s l ö s e n ; G e l d p o l i tik k a n n d a g e g e n e x p a n s i v w i r k e n . D i e u n t e r s c h i e d l i c h e n Pos i t ionen k ö n n e n A u s d r u c k e i n e r unterschiedlichen Beurteilung empirischer Situationen sein. D a n n k ö n n e n e m p i r i s c h e S t u d i e n h e l f e n , d i e D i f f e r e n z e n zu klären. Das I S - L M - M o d e 1 1 ist a b e r g r u n d s ä t z 1 ich n u r b e d i n g t g e e i g n e t , die m o n e t a r i s t i s e h e P o s i t i on zu b e s c h r e iben: 1. F ü r F R I E D M A N ist n i c h t das E i n k o m m e n der P e r i o d e ents c h e i d e n d , s o n d e r n das p e r m a n e n t e E i n k o m m e n . D a m i t sind a u c h die m u l t i p l i k a t i v e n W i r k u n g e n v o n a u t o n o m e n Eink o m m e n s ä n d e r u n g e n a n d e r e a l s im k e y n e s i a n i s e h e n A n s a t z . 2. D i e ( k e y n e s i a n i s e h e ) L M - K u r v e ist A u s d r u c k einer bes t i m m t e n A u f f a s s u n g b e z ü g l i c h der H a l t u n g und A u f t e i lung v o n f i n a n z i e l l e m V e r m ö g e n . Die M o n e t a r i s t e n m e i n e n , d a ß d i e s e S i c h t zu e i n f a c h sei; e i n e a n d e r e S i c h t führe j e d o c h zu g r u n d s ä t z l i c h a b w e i c h e n d e n E r g e b n i s s e n . 13.2
N a c h k e y n e s iani scher Ans icht hängt die H ö h e des Mult iplik a t o r s v o n der S t e i g u n g der G e s ä m t n a c h f r a g e (im G ü t e r m a r k t ) ab. E i n e E i n k o m m e n s e r h ö h u n g (z.B. d u r c h e i n e n Inves t i t i o n s s t o ß ) führt u n m i t t e l b a r (oder a l l e n f a l l s zeitverz ö g e r t ) zu e r h ö h t e n K o n s u m a u s g a b e n und setzt d a m i t den M u l t i p l i k a t o r p r o z e ß in G a n g . Z u m i n d e s t F R I E D M A N m e int, d a ß man das E i n k o m m e n und deme n t s p r e c h e n d a u c h den K o n s u m in eine d a u e r h a f t e ( p e r m a n e n te ) und eine v o r ü b e r g e h e n d e (trans i t o r i s c h e ) Komponente z e r l e g e n m ü s s e . D i e R e a k t i o n d e s K o n s u m s auf v o r ü b e r g e h e n de E i n k o m m e n s ä n d e r u n g e n ist jedoch n a c h A n s i c h t F R I E D M A N S nicht stabil und d a h e r nur schwer a b z u s c h ä t z e n . Wahrs c h e i n l i c h b l e i b t der K o n s u m bei n u r k u r z z e i t i g e m E i n k o m m e n s a n s t i e g ( n a h e z u ) k o n s t a n t ; die m a r g i n a l e Konsumquote w ä r e d a n n sehr n i e d r i g , und die M u l t i p l i k a t o r w i r k u n g m ü ß t e dann als g e r i n g v e r a n s c h l a g ! w e r d e n . W i r d d a g e g e n die E i n k o m m e n s e r h ö h u n g als A n z e i c h e n d a f ü r g e w e r t e t , d a ß das p e r m a n e n t e E i n k o m m e n h ö h e r sit als z u n ä c h s t e r w a r t e t , wäre mit e i n e r z i e m l i c h h o h e n m a r g i n a l e n K o n s u m q u o t e und einer g r ö ß e r e n M u l t i p l i k a t o r w i rkung zu r e c h n e n .
13.3
M o n e t a r i sten s e h e n d i e G e l d n a c h f rage a l s T e i l einer u m f a s s e n d e n V e r m ö g e n s a n l a g e s t r a t e g i e (port f o l i o s e l e c t i o n ) . I n t e r e s s a n t sind d a h e r - d i e m ö g l i c h e n A n l a g e f o r m e n (Geld, O b l i g a t i o n e n , A n t e i 1 s papiere, Sachkapital, human capital) - die E r t r ä g e a l t e r n a t i v e r A n l a g e f o r m e n - die P r ä f e r e n z e n der W i r t s c h a f t s s u b j e k t e . ( A u s f ü h r l i c h e r im L e h r b u c h ; K a p . 1 3 . 2 . 1 . 2 . )
210
13.4
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
D i e N a c h f r a g e n a c h realer K a s s e n h a l t u n g n a c h dem F R I E D M A N s c h e n A n s a t z läßt sich v e r e i n f a c h t wie folgt s c h r e i b e n : L - = f(r; P
1 p
dP --; dt
YP )
wobei:
1
dP
P
dt
r = Wertpapierrendite; Y P = permanentes A u s d r u c k für d a s V e r m ö g e n ) . Im G l e i c h g e w i c h t
gilt:
M L - = P P
oder
erwartete Inflationsrate;
=
Einkommen
(als
L M = - P P
S e t z t m a n die o b i g e G e l d n a c h f r a g e f u n k t i o n
in d i e s e G l e i c h 1 dP g e w i c h t s b e d i n g u n g ein, e r h ä l t man: M = f(r; --; Y P ) P P dt D i e s e G l e i c h u n g führt zu einer d e r Q u a n t i t ä t s t h e o r i e e n t s p r e c h e n d e n F o r m , wenn m a n b e i d e S e i t e n m i t Y P m u l t i p l i ziert u n d d u r c h d e n K l a m m e r a u s d r u c k d i v i d i e r t : YP = P Y, M 1 dP f(r; ; Yp ) P dt Der l i n k e B r u c h k a n n a l s Einkommenskreislaufgeschwindigkeit d e s G e l d e s v e r s t a n d e n w e r d e n , die somit v o n d e n G r ö ßen a b h ä n g t , d i e auch die G e l d n a c h f r a g e b e s t i m m e n . (Etwas a u s f ü h r l i c h e r im L e h r b u c h ; Kap. 1 3 . 2 . 1 . 2 . ) 13.5
D i e I n f 1 a t i o n s r a t e ist n u r bei e i n e r s i c h b e s c h l e u n i g e n d e n I n f l a t i o n o d e r D e f l a t i o n v o n B e d e u t u n g . Bei einer g a l o p p i e r e n d e n I n f l a t i o n wird die Ä n d e r u n g s r a t e zum w i c h t i g s t e n Bestimmungsfaktor der r e a l e n G e l d n a c h f r a g e und der Umlauf s g e s c h w i n d i g k e i t .
13.6
a) In k e y n e s i a n i s c h e r S i c h t führt e i n e Z u n a h m e der G e l d m e n g e zu e i n e r R e c h t s v e r s c h i e b u n g der L M - K u r v e . Sieht m a n von d e n E x t r e m f ä l l e n der L i q u i d i t ä t s f a l l e und einer v o l l k o m m e n z i n s u n e l a s t i s c h e n G ü t e r n a c h f r a g e ab, so bewirkt d i e G e l d m e n g e n z u n a h m e eine Z i n s s e n k u n g . D i e s e regt die (zinsa b h ä n g i g e ) G ü t e r n a c h f r a g e a n , w o d u r c h d a s E i n k o m m e n (und die B e s c h ä f t i g u n g ) steigt. b) In m o n e t a r i s t i s c h e r S i c h t w e r d e n d i e W i r k u n g e n v o n Ä n d e r u n g e n des G e l d s e k t o r s auf das E i n k o m m e n d u r c h d i e "The-1 orie d e r r e l a t i v e n P r e i s e " e r k l ä r t . M o n e t ä r e I m p u l s e v e r ändern danach die Preisrelationen zwischen allen finanzie l l e n u n d r e a l e n V e r m ö g e n s a r t e n , w o b e i l e t z t e r e in e i n e r allerdings unvollkommenen - Substitutionsbeziehung stehen. In e i n e m l ä n g e r e n P r o z e ß wird l e t z t l i c h d a s n o m i n e l l e E i n kommen zunehmen. (Zur a u s f ü h r l i c h e r e n Darstellung siehe Lehrbuch; Kap. 13.2.2.)
13.7
Die T h e s e v o n der " S t a b i l i t ä t d e s p r i v a t e n S e k t o r s " bes a g t , d a ß m a r k t - und k o n k u r r e n z w i r t s c h a f t l i c h e o r g a n i s i e r te V o l k s w i r t s c h a f t e n eine T e n d e n z in s i c h h a b e n , zu V o l l -
13. Kapitel: Der monetaristische Ansatz
211
b e s c h ä f t i g u n g zu t e n d i e r e n . D a s heißt n i c h t , d a ß a l l e z e i t V o l l b e s c h ä f t i g u n g h e r r s c h t . A b e r es w i r d die T h e s e v e r t r e ten, d a ß s i c h n a c h g r a v i e r e n d e n Ä n d e r u n g e n - z.B. g r u n d l e g e n d e V e r s c h i e b u n g e n der N a c h f r a g e ; g r u n d l e g e n d e A n g e b o t s störungen (ölpreisschock!) - automatisch die Vol1beschäft i g u n g w i e d e r e i n s t e l l t . A l l e r d i n g s k a n n e i n i g e Zeit d a r über v e r s t rei chen. Staat und Z e n t r a l b a n k s o l l t e n a l l e r d i n g s auf d e n V e r s u c h der S t e u e r u n g v e r z i c h t e n , da s e l b s t a n und für sich s i n n v o l l e s t a a t l i c h e M a ß n a h m e n w a h r s c h e i n l i c h nicht zur r e c h ten Zeit w i r k e n w e r d e n (Problem der "lags). A u e r d e m besteht d a s P r o b l e m der e x a k t e n D o s i e r u n g s o w i e das d e r V e r u n s i c h e r u n g der p r i v a t e n W i r t s c h a f t s s u b j e k t e . M o n e t a r i s t e n m e i n e n d a h e r , d a ß vor a l l e m d u r c h e i n e f a l l w e i s e P o l i t i k gesamtwirtschaftliche Zielabweichungen eher größer als kleiner werden. 13.8
Bei d e r F r a g e n a c h der Bedeutung "allokativer Details" geht es darum, inwieweit die Besonderheiten einzelner W i r t s c h a f t s b e r e i che bei g e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e r T h e o r i e und P o l i t i k zu b e a c h t e n sind - a n d e r s f o r m u l i e r t : wie h o c h ' d a s M a ß der A g g r e g a t i o n sein s o l l . K e y n e s i a n e r s c h e i n e n e h e r e i n e n h ö h e r e n G r a d an D e t a i l l i e r u n g zu b e f ü r w o r t e n . ( S i e h e auch Lehrbuch; Kap. 13.2.4.)
13.9
Die M o n e t a r i s t e n p l ä d i e r e n für eine l a n g f r i s t i g a n g e l e g t e P o l i t i k e i n e s s t e t i g e n G e l d m e n g e n w a c h s t u m s . Die G e l d t h e o rie b i e t e t n u n aber m e h r e r e G e l d m e n g e n a b g r e n z u n g e n an, s o M 1, M 2, M 3, die Z e n t r a l b a n k g e l d m e n g e (letztere s o g a r a u c h n o c h in V a r i a n t e n ) . Da s i c h d i e s e v e r s c h i e d e n e n G e l m e n g e n a g g r e g a t e sehr u n t e r s c h i e d l i c h e n t w i c k e l n , m u ß m a n sich für e i n G e l d m e n g e n a g g r e g a t e n t s c h e i d e n , und zwar für dasjenige, welches man für d a s e n t s c h e i d e n d e h ä l t . Die F r a g e , w e l c h e s das e n t s c h e i d e n d e ist, scheint endgültig immer n o c h n i c h t g e k l ä r t . So hat z.B. die D e u t s c h e B u n d e s b a n k bis A n f a n g 1988 ihr G e 1 d m e n g e n z i e 1 auf die Zent r a l b a n k g e l d m e n g e b e z o g e n , ist dann a b e r auf M 3 ü b e r g e wechse1t.
1 3 . 1 0 Die u r s p r ü n g l i c h v o n P h i l l i p s u n t e r s u c h t e B e z i e h u n g b e z o g sich auf L o h n ä n d e r u n g s r a t e n und A r b e i t s l o s i g k e i t . Als "mod i f i z i e r t e P h i l l i p s - K u r v e " w u r d e d a r a u s später eine B e z i e hung z w i s c h e n Inf 1 a t i o n s r a t e und A r b e i t s l o s i g k e i t . Danach g e h e n h o h e ( n i e d r i g e ) I n f l a t i o n s r a t e n mit n i e d r i g e r (hoher) Arbeitslosigkeit einher. Dies ist die kurzfristig g e l t e n d e B e z i e h u n g . Im Z e i t a b l a u f k a n n sich jedoch d i e g e s a m t e K u r v e auf ein a n d e r e s ( h ö h e r e s o d e r n i e d r i g e r e s ) N i veau v e r l a g e r n . Vor a l l e m d i e M o n e tar i st en m e i n e n , d a ß zwar k u r z f r i s t i g als F o l g e d e r G e l d i l l u s i o n bei den A r b e i t n e h m e r n - d i e A r beitslosigkeit durch höhere Inflationsraten zurückgehen
212
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
könne, daß sich jedoch langfristig: die "natürliche Arbeitslosigkeit" (das Vollbeschäftigungsniveau der Arbeitslosigkeit) durchsetze. Langfristig besteht danach kein Zusammenhang zwischen Inflationsrate und Arbeitslosigkeit (senkrechter Verlauf der langfristigen Phillips-Kurve). Allerdings muß auch das Ausmaß der "natürlichen Arbeitslosigkeit" im Zeitablauf nicht konstant sein. Man geht z.B. für Deutschland und die USA davon aus, daß die "natürliche Arbeitslosigkeit" zugenommen hat. Das entspräche einer Rechts-Verschiebung der (senkrechten) langfristigen Phil1i ps-Kurve. 13.11 Die in Aufgabe 13.10 im ersten Absatz wiedergegebenen Überlegungen hinsichtlich der Verschiebungen der kurzfristigen Phillips-Kurve bieten einen Ansatz, aus dem verwirrenden tatsächlichen Verlauf der Phillips-Kurve eine zeitliche Abfolge von jeweils kurzfristigen Kurven abzuleiten. Die nachfolgende Grafik zeigt einen derartigen Versuch.
IRA 8 "
7t
7372. J71 •
75
60 • 75. »76 • 77 70 Vfc • 78 •67 66
l2 63 \84 65
89* 66.
I I I I I I
» I I I
13.12 a) 5;
b) 1;
c) 2;
d) 4;
e) 4;
f) 2.
14. Kapitel: Einige Grundlagen der makroökonomischen Analyse offener Volkswirtschaften
14.1
Was b e s a g t
ein
Wechselkurs
in
der
14.2
Am D e v i s e n m a r k t b i l d e n d i e Mengen an a u s l ä n d i s c h e n Währungseinheiten die gehandelte "Ware". Deshalb bedeutet eine P r e i s e r h ö h u n g der ausländischen Währungseinheit eine
(=
Preisnotierung?
der
ausländischen
der
heimischen
Komponenten
14.4
Was v e r s t e h t
man u n t e r
14.5
Zeigen S i e anhand e i n e s s e l b s t g e w ä h l t e n B e i s p i e l s , daß der Z i n s v o r t e i l e i n e r a u s l ä n d i s c h e n Anlage durch eine Wechselk u r s ä n d e r u n g a u f g e z e h r t werden kann.
14.6
Wann
14.7
Wie v e r ä n d e r t s i c h b e i f l e x i b l e m W e c h s e l k u r s i n den folgenden F ä l l e n der Wert d e r a u s l ä n d i s c h e n Währungseinheit?
System
das
Währung).
Aus w e l c h e n sammen?
ein
sich
Währung
14.3
liegt
setzt
Form d e r
Devisenangebot
zu-
"Kapitalexport"?
(voll)
flexibler
fällt
Wechselkurse
bleibt gleich
steigt
vor?
unbestimmt
1) P r e i s n i v e a u im I n - und Ausland konstant 2) Im I n l a n d h e r r s c h t I n f l a t i o n , im Ausland D e f l a t i o n 3) I n l ä n d i s c h e I n f l a t i o n i s t größer a l s die ausländische 4) P r e i s n i v e a u im I n l a n d kons t a n t , I n f l a t i o n im Ausland 14.8
Im Rahmen außenwirtschaftlicher auch d i e Entwicklung des " r e a l e n Rolle.
Fragestellungen spielt Wechselkurses" (er) eine
214
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung a ) W a s v e r s t e h t man in d e n W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n ü b l i cherweise unter "realen" Größen? b ) D e r W e c h s e l k u r s z w i s c h e n G r o ß b r i t a n n i e n und D e u t s c h l a n d h a b e im Jahr 1989 ( B a s i s j a h r ) b e t r a g e n e = 3 , - - D M / £ . Im J a h r e 1 9 9 0 habe d i e I n f l a t i o n in D e u t s c h l a n d 3 % , in Großbritannien dagegen 9 % betragen. Welchen Wert müßte der t a t s ä c h l i c h e W e c h s e l k u r s e a n n e h m e n , damit a u c h in 1 9 9 0 der r e a l e W e c h s e l k u r s e , = 3 , - - D M / £ b e t r ä g t ? c ) W a s w ü r d e es b e d e u t e n , w e n n - bei G ü l t i g k e i t d e r u n t e r (b) g e n a n n t e n I n f l a t i o n s r a t e n - in 1 9 9 0 der t a t s ä c h l i che W e c h s e l k u r s e = 3 , - - D M / £ b e t r u g ?
14.9
G e g e b e n sei ein System fixer K u r s e . Wie m ü s s e n A n g e b o t und Nachfrage (ohne Zentralbank) v e r l a u f e n , damit Z < O bzw. Z > 0 ist? E r l ä u t e r n S i e , w a rum d a s so ist.
14.10 Was besagt
der
14.11 W a s v e r s t e h t
A
e e
f
+
-^WE
"Geldmengen-Preis-Mechanismus"?
m a n unter dem
"Einkommensmechani smus"?
1 4 . 1 2 In den l e t z t e n J a h r e n w u r d e n m e h r f a c h d i e U S A und a u c h d i e B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d a u f g e f o r d e r t , eine " L o k o m o t i v f u n k t i o n " im i n t e r n a t i o n a l e n K o n j u n k t u r v e r b u n d wahrzunehm e n . Z e i g e n S i e , in w e l c h e m Z u s a m m e n h a n g diese F o r d e r u n g mit dem "Einkommensmechanismus" steht. 14.13 L e i t e n Sie im n a c h f o l g e n d e n v e auf g r a f i s c h e m Wege ab. der 4 Quadranten.
/=/< M? a c ) Z >/-/< 0? b ) W e l c h e S i t u a t i o n w i r d sich l a n g f r i s t i g e i n s t e l l e n bei b a ) fixem W e c h s e l k u r s ; bb) flexiblem Wechselkurs?
beschrieben.
LM
Y
1 4 . 2 6 D e r I n h a l t des in § 1 S t W G g e n a n n t e n Ziels "außenwirts c h a f t l i c h e s G l e i c h g e w i c h t " ist im S t a b i l i t ä t s g e s e t z n i c h t n ä h e r d e f i n i e r t . F o l g e n d e I n t e r p r e t a t i o n e n sind m ö g l i c h : 1) A u s g l e i c h der D e v i s e n b i l a n z ; 2) A u s g l e i c h der L e i s t u n g s b i l a n z ; 3) A u s g l e i c h v o n L e i s t u n g s - , K a p i t a l - und D e v i s e n b i l a n z . a) W a r u m ist das Ziel (1) bei f l e x i b l e n W e c h s e l k u r s e n immer erreicht? b ) Ist a u c h (2) bei f l e x i b l e n W e c h s e l k u r s e n immer g e g e b e n ? c) W o r i n liegt der S i n n , a u ß e n w i r t s c h a f t l i c h e s Gleichgew i c h t zu v e r s t e h e n a l s V e r s i o n (1), (2) oder (3)? 1 4 . 2 7 W e l c h e 9 S i t u a t i o n e n w e r d e n ü b l i c h e r w e i s e im R a h m e n e i n e r k o m b i n i e r t e n i n t e r n e n und e x t e r n e n A n a l y s e u n t e r s c h i e d e n ? 1 4 . 2 8 W e n n i n t e r n e s und e x t e r n e s G l e i c h g e w i c h t auseinanderfallen, k a n n zur E r r e i c h u n g d e s G e s a m t g l e i c h g e w i c h t s e v e n t u ell g e g e n g e r i c h t e t e F i s k a l - und G e l d p o l i t i k n ö t i g s e i n . a) G e h e n Sie von f i x e n W e c h s e l k u r s e n a u s , und u n t e r s u c h e n S i e d i e (auf der n ä c h s t e n S e i t e f o l g e n d e n ) s e c h s Beis p i e l e auf d i e s e N o t w e n d i g k e i t hin. b ) W a r u m ist eine k o m b i n i e r t e P o l i t i k , in der f i s k a l - und geldpolitische Instrumente entgegengesetzt eingesetzt werden müssen, nicht einfach durchzuführen?
218
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
1 4 . 2 9 E i n i g e w i c h t i g e E G - H a n d e l s p a r t n e r der BR D e u t s c h l a n d w e i sen s c h o n l ä n g e r e Zeit v e r g l e i c h s w e i s e h ö h e r e I n f l a t i o n s r a t e n a l s D e u t s c h l a n d a u f . U n t e r sonst g l e i c h e n B e d i n g u n g e n ( c . p . ) e r g e b e n sich d a r a u s in b e z u g auf d i e s e L ä n d e r für D e u t s c h l a n d die f o l g e n d e n W i r k u n g e n auf die a n g e f ü h r ten P o s i t i o n e n : Pos i t i on
steigt
1)
Devisennachfrage
2) 3)
Devisenangebot Export
4)
Import
5)
Leistungsbilanzsaldo
6)
t e r m s of
k o n s tant
fällt
trade
14.30 B e g r ü n d e n Sie den gramm (Zr-Kurve).
Verlauf
der
Z-Kurve
in
einem
P-Y-Dia-
14. Kapitel: Einige Grundlagen d.makroök.onomischen Analyse
219
14.31 W e l c h e B e d i n g u n g e n m ü s s e n erfüllt s e i n , damit in e i n e r P Y-Betrachtung internes und e x t e r n e s Gesamtgleichgewicht herrscht? 14.32 W a s v e r s t e h t
man unter
14.33 W a s ist führt?
"J-Kurven-Effekt"?
der
1 4 . 3 4 M a r k i e r e n Sie die bzw. " f a l s c h " (F).
dem
"klassischen
folgenden
Worauf
Aussagen
Anpassungsprozeß"? wird
als
er
zurückge-
"richtig"
1) W e n n die Z e n t r a l b a n k e n in einem S y s t e m f l e x i b l e r K u r s e h i n und w i e d e r e i n g r e i f e n , h a n d e l t es sich l e t z t l i c h um ein S y s t e m f i x e r K u r s e . 2 ) C . p . v e r r i n g e r t e i n e e x p a n s i v e F i s k a l p o l i t i k den Lei s t u n g s b i l a n z s a l d o d i e s e s L a n d e s . 3) Ein Z a h l u n g s b i l a n z ü b e r s c h u ß des I n l a n d e s läßt sich d u r c h I n f l a t i o n im Inland a b b a u e n . 4) E i n e A b w e r t u n g d e r h e i m i s c h e n W ä h r u n g v e r b i l l i g t die Importe und k a n n damit e i n e n B e i t r a g l i e f e r n , i n l ä n d i s c h e i n f 1 a t o r i s e h e T e n d e n z e n zu d ä m p f e n . 5) D e r G e l d m e n g e n - P r e i s - M e c h a n i s m u s b e s c h r e i b t die W i r k u n g e n der I n f l a t i o n auf die P r e i s r e l a t i o n e n . 6) Im R a h m e n des E W S (fixe K u r s e mit B a n d b r e i t e n ) m u ß die D e u t s c h e B u n d e s b a n k als D e v i s e n a n b i e t e r a u f t r e t e n , w e n n der f r e i e K u r s über die o b e r e Bandbreite hinausgehen würde. 7) Ist in einem F i x k u r s - S y s t e m eine A b w e r t u n g (der a u s l ä n d i s c h e n W ä h r u n g ) zu e r w a r t e n , w e r d e n die Spekulanten vorher diese Währung vermehrt nachf r a g e n , um n a c h der A b w e r t u n g d u r c h V e r k a u f W ä h r u n g s g e w i n n e r e a l i s i e r e n zu k ö n n e n . 8) E i n e A u f w e r t u n g der h e i m i s c h e n W ä h r u n g b e w i r k t , d a ß der A u s l a n d s z i n s s a t z - aus h e i m i s c h e r Sicht gesehen-fällt. 9) Bei v o l l s t ä n d i g e r K a p i t a l m o b i l i t ä t m ü s s e n letztlich die Z i n s s ä t z e in a l l e n L ä n d e r n g l e i c h sein. 10 ) W e n n die Inf lat i o n s r a t e in G r o ß b r i tar.nien h ö h e r ist als in D e u t s c h l a n d , e n t s t e h t e i n A b w e r t u n g s d r u c k für das Pf und.
14.35 M a r k i e r e n Sie die r i c h t i g e
(R)
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
(
)
Antwort!
a ) E i n e A u f w e r t u n g d e s U S - $ g e g e n ü b e r der DM b e w i r k t , d a ß 1 a l l e G ü t e r in D e u t s c h l a n d teurer w e r d e n ; 2 a l l e G ü t e r in D e u t s c h l a n d b i l l i g e r w e r d e n ; 3 a l l e G ü t e r in U S A teurer w e r d e n ; 4 a l l e G ü t e r in U S A b i l l i g e r w e r d e n ; 5 die Z i n s e n in D e u t s c h l a n d f a l l e n m ü s s e n ; 6 die Z i n s e n in D e u t s c h l a n d s t e i g e n m ü s s e n ; 7 k e i n e der v o r g e n a n n t e n A n t w o r t e n ist z u t r e f f e n d .
220
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
b) Wenn ein Staat bei fixem Wechselkurs ein Zahlungsbilanzdefizit aufweist (und LM steiler als Z ist), wäre die f o l g e n d e Maßnahme ein geeigneter Beitrag zum Abbau des Def izi ts: 1 Aufwertung der heimischen Währung; 2 kontraktive Geldpolitik; 3 expansive Geldpolitik; 4 kontraktive Fi skalpoli t ik; 5 keine der vorgenannten Maßnahmen wäre geeignet. c) Wenn ein Staat bei flexiblem Wechselkurs Net to-Kapi talexport betreiben will, geht dies nur, wenn 1 die Zentralbank die dafür nöt igen Devisen zur Verfügung stellt; 2 die Leistungsbilanz ein Defizit aufweist; 3 die Leistungsbilanz einen Überschuß aufweist; 4 der Kurs der heimischen Währung fällt; 5 der Kurs der heimischen Währung steigt; 6 bei flexiblem Wechselkurs sind Netto-Kapitalexporte grundsätzlich nicht möglich. d) Wenn in einem Land das Sozialprodukt wächst, ist in aller Rege 1 zu rechnen mit 1 einem Anstieg der Importe; 2 einem Fallen der Importe; 3 einem Gleichbleiben der Importe; 4 einer nicht vorhersehbaren Entwicklung der Importe. Land steigen die Exporte bei Konstanz der Importe. Aus der Sicht dieses Landes gilt: 1 Ein steigender Außenbeitrag ist auf jeden Fall positiv zu werten ; 2 Die Situation ist auf jeden Fall unerwünscht, da nun (wertmäßig) im Inland weniger Güter verfügbar sind ; 3 Sofern im Inland Inflation herrscht, wird diese Entwicklung einen Beitrag zum Abbau der Inflation leisten ; 4 Sofern im Inland Unterbeschäf t igung herrscht, kann diese Entwicklung einen Beitrag zum Abbau der Unterbeschäf t igung 1 ei s t en ; 5 keine der vorgenannten Antworten trifft zu. f) Die Gefahr, daß eine Zentralbank Währungsreserven verliert, ist insbesondere dann gegeben, wenn 1 sie versucht, eine Abwertung (der heimischen Währung ) durch Devisenangebot zu verhindern; 2 in diesem Staat der Außenbeitrag stark zunimmt; 3 sie versucht, ein System der flexiblen Kurse aufrecht zu erhalten; 4 sie sich um einen Kredit beim Internationalen Währungsfonds bemüht; 5 ke ine der vorgenannten Antwor ten ist zutreff end.
14. Kapitel: Einige Grundlagen d.makroökonomischen Analyse
221
g) Ein Zahlungsbilanzausgleich über den Geldmengen-PreisMechanismus setzt voraus, daß 1 die Wechselkurse flexibel sind; 2 die Wechselkurse fix sind; 3 bei Inflation im Inland abgewertet wird; 4 bei Inflation im Inland aufgewertet wird; 5 der Außenbeitrag stets negativ ist; 6 keine der vorgenannten Antworten trifft zu. h) Die terms of trade sind definiert als der Qotient aus 1 Export- und Importwert; 2 Export- und Importmengen; 3 Außenbeitrag und Sozialprodukt; 4 Importgüter- und Exportgüterpreisniveau; 5 Exportgüterpreisniveau (in DM) und Importgüterpreisniveau (in ausländischer Währung); 6 Export- und Importgüterpreisniveau (jeweils in DM); 7 alle vorgenannten Antworten sind falsch. i) Bei fixem Wechselkurs bewirkt eine kontraktive Fiskalpol i t ik 1 ein Zahlungsbilanzdefizit, sofern LM steiler als Z; 2 ein Zahlungsbilanzdefizit, sofern LM flacher als Z; 3 eine Abnahme des Außenbeitrags; 4 keine Änderung des Außenbeitrags; 5 keine der vorgenannten Antworten trifft zu. k) Bei flexiblem Wechselkurs bewirkt eine kontraktive Fiskalpolitik ein 1 Zahlungsbilanzdefizit, sofern LM steiler als Z; 2 Zahlungsbilanzüberschuß, sofern LM flacher als Z; 3 Zahlungsbilanzdefizit, sofern LM flacher als Z; 4 Zahlungsbilanzüberschuß, sofern LM steiler als Z; 5 keine der vorgenannten Antworten ist richtig. 1) In der Außenwirtschaftslehre versteht man unter "Neutral i sierungspoli t ik": 1 die Zentralbank wirkt Auf- bzw. Abwertungstendenzen jeweils durch entsprechende Devisenmarkteingriffe entgegen; 2 expansive Gütermarktimpu1sen wirkt die Zentralbank durch kontraktive Geldpolitik entgegen; 3 ein Zahlungsbilanzdefizit wird durch Devisenabgabe seitens der Zentralbank neutralisiert; 4 keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend. Im 1 2 3 4 5 6
P-Y-Diagramm ist die Zp-Kurve immer eine Senkrechte; von links oben nach rechts unten geneigt; von links unten nach rechts oben ansteigend; in ihrer Lage vom Wechselkurs unabhängig; Ausdruck für gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht; keine der vorgenannten Antworten ist zutreffend.
222
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
Lösungen 14. Kapitel
14.1
Er g i b t d e n W e r t einer a u s l ä n d i s e h e n W ä h r u n g s e inhe i t in D M an, z . B . : e = 1 , 7 0 DM/$.
14.2
A u f w e r t u n g der a u s l ä n d i s c h e n mischen Währung)
14.3
E x p o r t e v o n W a r e n und D i e n s t l e i s t u n g e n empfangene Übertragungen Kapi t a l i m p o r t e
14.4
K a p i t a l e x p o r t e sind a l l e auf G e l d l a u t e n d e n Forderungen von I n l ä n d e r n g e g e n ü b e r dem A u s l a n d s o w i e s o n s t i g e V e r m ö g e n s w e r t e (z.B. B e t e i l i g u n g e n , G r u n d s t ü c k e , G e b ä u d e ) , d i e I n l ä n d e r im A u s l a n d b e s i t z e n .
14.5
Mögliche Inlandsanlage 10 O O O DM zu 8 % p.a.
Entwicklung
Endwert:
n a c h einem
Währung
(= A b w e r t u n g d e r
hei-
Mögliche Auslandsanläge 10 0 0 0 DM zu 10 % p . a . eo = 2 , - - D M / W E Jahr ei = 1 , 9 0 D M / W E (also: A u f w e r t u n g d e r E n d w e r t : 10 4 5 0 DM
10 8 0 0 DM
DM)
14.6
Ein S y s t e m voll flexibler Wechselkurse liegt d a n n vor, w e n n die Z e n t r a l b a n k e n n i c h t in d a s G e s c h e h e n am D e v i s e n m a r k t e i n g r e i f e n . Die K u r s e b i l d e n s i c h dann a u s s c h l i e ß lich d u r c h A n g e b o t und N a c h f r a g e , w o b e i Marktteilnehmer p r i v a t e und ö f f e n t l i c h e W i r t s c h a f t s s u b j e k t e sein k ö n n e n .
14.7
1) g l e i c h ;
14.8
a) " r e a l e G r ö ß e n " sind immer in " P r e i s e n eines B a s is jahres" b e w e r t e t e G r ö ß e n . (Die Wahl d e s B a s i s j a h r e s ist be1i e b i g ! ) b)
2) s t e i g t ;
3) steigt;
Es m u ß gel ten:
4)
fällt.
IOB
(I =
e «• :
Inflationsrate)
ID
Also:
3 = e
(1,09
: 1,03)
e =
2,8348
14. Kapitel: Einige Grundlagen d.makrookonomischen Analyse
223
Interpretation: Wenn der tatsächliche Wechselkurs (e) sinkt auf e = 2 , 8 3 4 8 D M / £ , w ü r d e sich die u n t e r s c h i e d l i c h e Preisniveauentwicklung in D e u t s c h l a n d und Großbritannien exakt im W e c h s e l k u r s w i d e r s p i e g e l n , d.h. der r e a l e W e c h selkurs wäre konstant geblieben. Anders formuliert: Ein D e u t s c h e r b e k ä m e in G r o ß b r i t a n n i e n d a n n für 3 , 0 9 D M (= £ 1 , 0 9 ) die g l e i c h e M e n g e G ü t e r wie vor einem Jahr für £ 1 ,--) . 3 , - D M (: c) E i n t a t s ä c h l i c h e r W e c h s e l k u r s von e = 3 , — DM/£ bed e u t e t eine reale A u f wer tung d e s P f u n d , d.h. ein B r i t e erhält für £ 1,09 e t w a s m e h r d e u t s c h e G ü t e r als im V o r j a h r für £ 1 , — (bzw. e i n D e u t s c h e r für 3,09 DM e t w a s w e n i g e r b r i t i s c h e G ü t e r als im V o r j a h r für 3 , — DM). D a m i t e r g i b t sich für die B r i t e n e i n e T e n d e n z zu v e r m e h r t e m I m p o r t und v e r r i n g e r t e m E x p o r t , u m g e k e h r t für die D e u t s c h e n eine T e n d e n z zu v e r m e h r t e m E x p o r t und v e r r i n g e r t e m Import. 14.9
F ü r Z < 0 m u ß der Schnittpunkt von Devisenangebot und - n a c h f rage (ohne Z e n t ralbankl ) a l s o der f r e i e K u r s o b e r h a l b des f i x i e r t e n K u r s e s liegen. Um den fixierten K u r s zu g a r a n t i e r e n , m ü ß t e d e s h a l b in d i e s e m Fall die Z e n t r a l b a n k als D e v i s e n a n b i e t e r a u f t r e t e n . Ein D e v i s e n a n g e b o t v e r r i n g e r t jedoch die D e v i s e n r e s e r v e n der Z e n t r a l b a n k ; somit ist Z < 0. Für Z > 0 läge der f r e i e K u r s u n t e r h a l b des f i x i e r t e n . Die Z e n t r a l b a n k m u ß als N a c h f r a g e r a u f t r e t e n , was ihre R e s e r ven erhöht.
1 4 . 1 0 D e r G e l d m e n g e n - P r e i s - M e c h a n i s m u s ist e i n A n s a t z , der zeig e n s o l l , wie es bei fixem W e c h s e l k u r s zu einem Z a h l u n g s bilanzausgleich kommen kann. Unterstellt wird dabei im G r u n d e die W i r k s a m k e i t d e r Q u a n t i t ä t s t h e o r i e . Wenn sich z.B. im Inland d u r c h I n f l a t i o n i e r u n g eine p a s s i v e , im A u s land e i n e a k t i v e Z a h l u n g s b i l a n z e i n g e s t e l l t hat, so b e d e u tet d i e s im Inland e i n e A b n a h m e der D e v i s e n r e s e r v e n , die mit e i n e r i n l ä n d i s c h e n G e l d m e n g e n a b n a h m e e i n h e r g e h t . Dies führt im Inland zu e i n e r P r e i s n i v e a u s e n k u n g , w a s die Exp o r t e s t e i g e n , die I m p o r t e f a l l e n l a s s e n wird. D a s i n l ä n dische Lei s t u n g s b i 1 a n z d e f izit wird abgebaut. Umgekehrt führt d i e Z u n a h m e der D e v i s e n r e s e r v e n im A u s l a n d zu e i n e m d o r t i g e n Pre i sni v e a u a n s t i eg mit e i n e r R e d u z i erung der d o r tigen E x p o r t e und e i n e m A n s t i e g der Importe. S o m i t wird dort d e r L e i s t u n g s b i l a n z ü b e r s c h u ß w i e d e r a b g e b a u t . Der M e c h a n i s m u s f u n k t ioniert j e d o c h n u r , wenn die Zahl u n g s b i l a n z u n g l e i c h g e w i cht e g r ö ß e n g 1 e i che Wi r k u n g e n auf die n a c h f r a g e w i r k s a m e G e l d m e n g e a u s ü b e n . Die Zent r a l b a n k e n d ü r f e n a l s o k e i n e P o l i t i k b e t r e i b e n , die die d u r c h die außenwirtschaftlichen Einflüsse hervorgerufenen Geldmengenv e r ä n d e r u n g e n n e u t r a l i s i e r e n . D a s Ziel "Preisniveaustabil i t ä t " m u ß somit hier h i n t e r die a u ß e n w i r t s c h a f t l i c h e n Er-
224
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
fordernisse zurückgestellt werden. Auch muß sich die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken parallel entwickeln. Ferner muß gesichert sein, daß sich durch die inflationären/deflationären Entwicklungen keine Auswirkungen auf die Preisstruktur ergeben.
14.11 Auch der Einkoramensmechanismus ist - wie der GeldmengenPreis-Mechanismus - ein Ansatz, der zeigen soll, daß es bei fixen Wechselkursen eine automatische Tendenz zu Zahlungsbilanzausgleich gibt. Der Einkommensmechanismus basiert jedoch auf einem keynesschen Ansatz. Der engere keynessche Ansatz geht von Unterbeschäftigung aus. Hier üben Geldmengenveränderungen (zunächst) keine Effekte auf das Preisniveau aus, sondern bewirken (von der Liquiditätsfalle abgesehen) nur Realeinkommensänderungen. Unter diesen Voraussetzungen kann der Geldmengen-Preis-Mechanismus nicht wirken. In seiner engsten Vers ion ist der Einkomraensraechanisraus sogar ein nur auf den Gütermarkt beschränkter Ansatz, klammert also auch mögliche Zinseffekte aus. Somit sind dann nur die Multiplikator- und Einkommenseffekte von Ex- und Importen von Bedeutung.
Findet z.B. eine autonome Exporterhöhung statt, so wird dies den Außenbeitrag erhöhen und die Zahlungsbilanz aktivieren. Allerdings wirkt der Exportmultiplikator im Inland im Sinne einer Einkommenserhöhung. Da die Importe einkomme nsabhängig sind, werden diese jedoch auch zunehmen, allerdings um weniger, da die marginale Importquote kleiner als eins ist. Die wachsenden heimischen Importe lassen das Auslandseinkommen wachsen, was dort wiederum die (ausländischen) Importe ( = heimische Exporte) steigen läßt. So wird in einem wechselseitigen Prozeß mit jeweils abwechselnden Impulsen zu Einkommenssteigerung und Einkommenserhöhung ein Abbau von Uberschuß bzw. Defizit erreicht. Ein vollständiger Abbau ist bei diesem Mechanismus jedoch nicht zu erwarten.
14.12 Diese Forderung geht auf gleiche Vorste1lungen zurück, wie sie im Einkommensmechanismus formuliert werden. Betreibt ein Staat eine expansive Politik betreibt, so wird dies gleichzeitig die Importe anregen. Die Importe s ind aber die Exporte des Auslands, die also im Ausland expansive Mu11 iplikatorwi rkungen auslösen (sollen) . Das s te igende Auslandseinkommen regt die dort igen Importe (= Exporte des Inlands) an, So könnte ein sich vers tärkender Aufschwung eintreten. Voraussetzung ist aber mindestens, daß der ursprüngliche expansive Impuls von einem für die Weltwirtschaft bedeutenden Staat ausgeht.
14. Kapitel: Einige Grundlagen d.makroökonomischen Analyse
(1'): L e i s t u n g s b i l a n z s a l d o in A b h ä n g i g k e i t (2): B e d i n g u n g für Z = 0 (LB = - K B ) (3): N e t t o k a p i t a l e x p o r t e in A b h ä n g i g k e i t (bei g e g e b e n e m A u s l a n d s z i n s ) (4): Z - K u r v e (Z = 0 )
vom
225
Einkommen
vom
Inlandszins
1 4 . 1 4 Die Z - K u r v e ist der g e o m e t r i s c h e O r t a l l e r K o m b i n a t i o n e n von i u n d Y, bei d e n e n die Z a h l u n g s b i l a n z a u s g e g l i c h e n ist (Saldo der Z a h l u n g s b i l a n z Z = 0 ) . 14.15
1. B e s t i m m u n g
der F u n k t i o n
LB = 10 - 0,1 2. B e s t i m m u n g
des A u ß e n b e i t r a g s
der Z - K u r v e
1 0 - 0 , 1 Y = - 2,5
(LB = - K B ) :
i + 25
i = 0,04 Y + 6 14.16 D i e tot =
(LB):
Y
" t e r m s of t r a d e "
werden
(Z) üblicherweise
P E X
definiert
als
, w o b e i b e i d e W e r t e in h e i m i s c h e r W ä h r u n g a u s g e Pin drückt werden. Pix b e z e i c h n e t d a b e i das E x p o r t g ü t e r p r e i s n i v e a u (in Form e i n e s I n d e x ) , Pi» d a s I m p o r t g ü t e r p r e i s n i veau (ebenfalls als Index). Die Relation beschreibt, wiev i e l e I m p o r t g ü t e r m e n g e n raan für eine E i n h e i t E x p o r t g ü t e r m e n g e e r h ä l t . Die R e l a t i o n w i r d d a h e r a u c h als r e a l e s A u s tauschverhältnis bezeichnet. D a ß die P r e i s r e l a t i o n tats ä c h l i c h ein M e n g e n v e r h ä l t n i s b e s c h r e i b t , ist leicht n a c h z u w e i s e n : Das P r e i s v e r h ä l t n i s P E X / P I M hat die D i m e n s i o n : DM/ME Exportgüter
ME
Importgüter
DM/ME
ME
Exportgüter
Importgüter
226
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung Ein Steigen ( S i n k e n ) des W e r t e s w i r d a l s "Verbesserung" ("Verschlechterung") bezeichnet, da n u n das Inland für eine M E E x p o r t g u t mehr ( w e n i g e r ) M E I m p o r t g ü t e r b e k o m m t . Bei der I n t e r p r e t a t i o n d e r E n t w i c k l u n g d e r terms of ist j e d o c h n a c h A n s i c h t e i n e r g r ö ß e r e n G r u p p e v o n schaftswissenschaftlern große Vorsicht angebracht.
trade Wirt-
1 4 . 1 7 a) E i n S t e i g e n des A u s l a n d s e i n k o m m e n läßt die I m p o r t e d e s steigt Auslands ( = E x p o r t e des I n l a n d s ) s t e i g e n . D a m i t c.p. d e r i n l ä n d i s c h e A u ß e n b e i t r a g ; L B ( Y ) v e r s c h i e b t sich damit in Q u a d r a n t (1) (vgl. A u f g a b e 1 4 . 1 3 ) n a c h u n t e n . A l s F o l g e w a n d e r t Z n a c h unten. b ) E i n e V e r b e s s e r u n g der terms of t r a d e h e i ß t , d a ß d a s E x p o r t p r e i s n i v e a u mehr s t e i g t a l s d a s Iiiportpreisniveau. Die führt zu e i n e r V e r r i n g e r u n g der E x p o r t e und s t e i g e n d e n I m p o r t e n . Der A u ß e n b e i t r a g wird k l e i n e r ; damit v e r s c h i e b t s i c h L B ( Y ) n a c h o b e n und a l s F o l g e Z e b e n f a l l s n a c h o b e n . c ) E i n A n s t i e g des a u s l ä n d i s c h e n Z i n s n i v e a u s b e w i r k t e i n A n s t e i g e n der K a p i t a l e x p o r t e ; K B ( i ) v e r s c h i e b t s i c h n a c h links. D a m i t w a n d e r t Z e b e n f a l l s n a c h l i n k s / o b e n . d ) E i n e A u f w e r t u n g (der D M ) b e w i r k t ein F a l l e n der I m p o r t g ü t e r p r e i s e und für das A u s l a n d ein S t e i g e n der E x p o r t g ü t e r p r e i s e . D e r A u ß e n b e i t r a g w i r d d a m i t k l e i n e r , w a s zu ein e r V e r s c h i e b u n g v o n L B ( Y ) n a c h o b e n führt. Damit w a n d e r t Z d u r c h die A u f w e r t u n g d a n n e b e n f a l l s n a c h o b e n / l i n k s . 14 . 18
I
in
Ii
-KB1*
->Y
-KB
'
/
t>Y
/
LB
LB"
14.19 Der Fiskalimpuls verschiebt IS n a c h rechts. Der neue S c h n i t t p u n k t z w i s c h e n IS u n d LM liegt bei einem höheren E i n k o m m e n und einem h ö h e r e n Zins. G l e i c h z e i t i g g e r ä t die Z a h l u n g s b i l a n z in eine U n g l e i c h g e w i c h t s s i t u a t i o n . Fall
(a): LM
ist s t e i l e r a l s
Z
In d i e s e m F a l l e n t s t e h t e i n Ü b e r s c h u ß r e s u l t i e r t jedoch nicht e t w a a u s e i n e m
(Punkt B). wachsenden
Dieser Außen-
14. Kapitel: Einige Grundlagen d.makroökonomischen Analyse
227
beitrag; letzterer nimmt vielmehr ab, denn die Exporte bleiben konstant, und die Importe nehmen mit steigenden Einkommen zu. Der (heimische) Zinsanstieg bewirkt jedoch, daß die Kapitalexporte mehr abnehmen als der Außenbeitrag, so daß per Saldo die Zahlungsbilanz aktiv wird. Dieses Zahlungsbi1anzunglei chgewicht kann solange bestehen bleiben, wie das aus der Außenwirtschaftssituation herrührende Geldmengenwachstum durch eine entsprechende kontraktive Geldpolitik neutralisiert werden kann. Findet diese Neutral isierung nicht statt, senkt die wachsende Geldmenge (= Rechtsverschiebung von LM) den Zins, was die zinsabhängige Güternachfrage entlang der ISi-Kurve bis zum Punkt C ausdehnt . Der durch den ursprüng1ichen Fiskalimpuls bewirkte erowding-out-Effekt wird damit abgeschwächt. fixem Ergebnis; Im Modell mit Preisniveaukonstanz und Wechselkurs führt ein Fiskalinipuls unter der Voraussetzung, daß LM steiler als Z ist, bei Nicht-Neutralisierung zu einem größeren Einkommens- und Beschäftigungseffekt als bei Neutralisi erung. (a)
Fall
(b)
(b): LM ist flacher als Z
Hier gerät die Zahlungsbilanz ins Defizit. Der Außenbeitrag sinkt auch hier als Folge des gestiegenen Einkommens. Der Außenbeitrag sinkt aber mehr als die Kapitalexporte; letztere reagieren nämlich wegen der geringen Kapitalmobilität nur wenig auf Zinsänderungen. Somit entsteht per Saldo ein Zahlungsbilanzdefizit (Punkt B) . Ein Deifizit führt aber zu einem Abbau von Reserven im Austausch gegen heimische Währung, so daß die Geldmenge abnimmt. Das neue Gleichgewicht (Punkt B) kann also nur erhalten bleiben, wenn die Zentralbank die durch die Zahlungsbilanz bewirkte Geldmengenkontraktion durch eine expansive Geldpolitik neutralisiert. Ein stetiger Abfluß von Reserven wird jedoch auf Dauer nicht möglich sein. Beendet die Zentralbank die Neutralisierungspolitik, wird die Geldmengenkontrakti-
228
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
on zu einer Linksverschiebung von LM führen. Das Volkseinkommen geht entlang ISi zurück, und der Zins steigt, bis das Endgleichgewicht (Punkt C ) erreicht ist. Ergebnis: Im Modell mit Preisniveaukonstanz und fixem Wechselkurs führt ein Fiskalimpuls unter der Voraussetzung, daß Z steiler als LM ist, bei Nicht-Neutralisierung letztlich zu einem geringeren Einkommensanstieg und höheren Zinsen als bei Neutralisierung. 14.20 a)
Ausgangssituation
1. Ableitung der
ISXM-Funktion:
Y = (0,8 Y + 5) + (- 1,5 i + 6) + (10 - 0,1 Y) i r - 0,2 Y t 14
(ISXM)
2. Ableitung von LM: 42 = 0,5 Y + ( 4 0 - 2
i )
i = 0 , 2 5 Y - l
(LM)
3. Internes Gleichgewicht
(ISXM = LM):
- O,2 Y + 14 = 0,25 Y - 1 Yo = 33,33
io = 7,33
Außenbeitrag: LB = 10 - 0,1 Y Z-Kurve
[LB(Y)]
(LB = - KB):
10 - 0,1 Y = - 2,5 i + 25 i = 0,04 Y + 6
(Z)
Externes Gleichgewicht bei Yo und io? i = 0,04 • 33,33 + 6
i = 7,333
(= io)
Ergebnis: Bei Yo und io herrscht internes und externes Gleichgewicht. ba) Zunahme der Staatsausgaben 1. Ableitung von ISXMi Y = (0,8 Y + 5) + ( - 1,5 i + 6) + (10 - 0,1 Y ) + 5 i = - 0,2 Y + 17,33 2. Internes Gleichgewicht
(ISXMi) (ISXMi = LMo) :
- 0,2 Y + 17,33 = 0,25 Y - 1 Yi = 40,7407
ii = 9,185
14. Kapitel: Einige Grundlagen d.makroökonomischen Analyse
229
bb) Zahlungsbilanzsituation Außenbeitrag bei Yi
(EX - IM(Yi)):
EX - IM = 10 - 4,07 407
5,92593
Devisenzufluß)
Nettokapitalexporte bei ii = 9,185: KB
2,5 • 9,185 + 25 = 2,0375
{= Devisenabfluß)
Es entsteht somit ein Uberschuß von 3,888 DM/Periode. Die beschriebene Uberschuß-Situation kann bei fixem Wechselkurs dann längere Zeit Bestand haben, wenn der aus der Außenhandelssituation resultierende Effekt auf die Geldmenge (Zunahme) durch entsprechende kontraktive Geldpolitik neutralisiert werden kann.
bc) Effekt bei
Nicht-Neutralisierung
Wenn die Zentralbank keine Neutralisierungspo1itik betreibt, wird die Geldmenge ansteigen. Der Anstieg bedeutet im IS-LM-Schema eine Rechtsverschiebung von LM. Dieser Anstieg wird solange anhalten, bis ein gemeinsamer Schnittpunkt von IS, LM und Z erreicht ist. Dieser Punkt ist bestimmt durch den Schnittpunkt von ISXMi und Z, da sich im vorliegenden Modell durch den Leistungsbilanzüberschuß nur LM verlagern kann. 1. Bestimmung des Schnittpunkts von ISXMi und Z: 0,2 Y + 17,33 = 0,04 Y + 6 Yi = 47,22
ii = 7,888
2. Bestimmung der neuen Geldmenge Mi: Mi = 0,5 Ya + (40 - 2 i 2) Mi = 0,5 • 47,22
+ 4 0 - 2
. 7,888
Mi = 47,833 AI so : wenn die Geldmenge durch den Umtausch der Devisen von Mo = 42 auf Mi = 47,833 angewachsen ist, ist das neue interne und externe Gesamtgleichgewicht erreicht.
230
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
c)
grafische
Darstellung
l l
•15 ISXM0
ISXM!
LM
0
LH)
/
-Kfre
L B t
14.21
|10
L B (Y)
(a) I
(b)
A LM
0
LM.
In b e i d e n F ä l l e n wird d i e e x p a n s i v e G e l d p o l i t i k L M n a c h r e c h t s v e r s c h i e b e n , und in b e i d e n F ä l l e n wird d e r Z i n s m e h r o d e r w e n i g e r stark s i n k e n (wenn m a n die E x t r e m s i t u a tion der L i q u i d i t ä t s f a l l e ausk1aminert), das E i n k o m m e n m e h r oder w e n i g e r z u n e h m e n u n d d i e Z a h l u n g s b i l a n z ins D e f i z i t geraten.
14. Kapitel: Einige Grundlagen d.makrookonomischen Analyse
231
Das n e u e G l e i c h g e w i c h t (B) kann nur g e h a l t e n w e r d e n , w e n n die Z e n t r a l b a n k Währungsreserven anbietet. Das Angebot v e r r i n g e r t aber die h e i m i s c h e G e l d m e n g e . A l s o m u ß die Z e n t r a l b a n k N e u t r a 1 i s i e r u n g s p o 1 i t i k b e t r e i b e n , d.h. sie m u ß die a u s dem D e f i z i t r e s u l t i e r e n d e G e l d m e n g e n a b n a h m e d u r c h w e i t e r e e x p a n s i v e G e l d p o l i t i k k o m p e n s i e r e n . Es ist j e d o c h zu b e d e n k e n , d a ß d i e W ä h r u n g s r e s e r v e n der Z e n t r a l b a n k irgendwann erschöpft s i n d ; ein Z a h l u n g s b i l a n z d e f i z i t kann also nicht unbegrenzt aufrecht erhalten werden. Verzichtet die Zentralbank auf Neutralisierungspo1itik, wird d u r c h die A b g a b e v o n D e v i s e n die G e l d m e n g e w i e d e r red u z i e r t . Die Z i n s e n s t e i g e n w i e d e r , und d a s E i n k o m m e n g e h t w i e d e r z u r ü c k . Im E n d e f f e k t w i r d s i c h in b e i d e n F ä l l e n d i e a l t e A u s g a n g s s i t u a t i o n (A) w i e d e r e i n s t e l l e n . D i e G e l d p o litik hat sich l e t z t l i c h als wi r k u n g s l o s e r w i e s e n . Die W ä h r u n g s r e s e r v e n h a b e n d a n n a l l e r d i n g s d u r c h die u r s p r ü n g lich e x p a n s i v e G e l d p o l i t i k a b g e n o m m e n . 14.22 D i e V e r s c h i e b u n g sei am B e i s p i e l e i n e r A b w e r t u n g (der h e i m i s c h e n W ä h r u n g ) b e s c h r i e b e n . Eine A b w e r t u n g senkt für d a s A u s l a n d die P r e i s e d e r ( h e i m i s c h e n ) E x p o r t g ü t e r und e r h ö h t für d a s Inland die P r e i s e der I m p o r t g ü t e r . Im R e g e l f a l l wird d i e s die E x p o r t w e r t e e r h ö h e n , d i e I m p o r t w e r t e s e n k e n , was e inen p o s i tiven M u l t i pli k a t o r e f f ekt a u s l ö s e n w i r d . In der grafischen Darstellung drückt sich dies in einer R e c h tsver S c h i e b u n g v o n IS aus . - E i n e A u f w e r t u n g wird d e n umgekehrten Effekt haben. 14.23
(b)
I ' ^IS0IS2 IS 1
LM
• Y Fall
(a): LM s t e i l ,
Z sehr
flach
(= h o h e
Kapitalmobilität)
D u r c h d e n F i s k a l i m p u l s s t e i g e n z u n ä c h s t E i n k o m m e n und Z i n s (Punkt B ) . Die L e i s t u n g s b i l a n z v e r s c h l e c h t e r t sich zwar auf G r u n d des w a c h s e n d e n E i n k o m m e n s , die N e t t o - K a p i t a l e x p o r t e n e h m e n j e d o c h w e g e n des s t a r k e n Z i n s a n s t i e g s noch mehr ab. D a d u r c h g e r ä t die Z a h l u n g s b i l a n z in e i n e n U b e r schuß. (Vgl. a u c h A u f g . 1 4 . 1 9 ) Bei f l e x i b l e m W e c h s e l k u r s r e s u l t i e r t d a r a u s e i n e A u f w e r t u n g ( A b w e r t u n g ) der i n l ä n d i s c h e n ( a u s l ä n d i s c h e n ) W ä h r u n g . D i e s e b e w i r k t 1) e i n e g e w i s s e L i n k s v e r s c h i e b u n g v o n ISi n a c h ISa (vgl. a u c h A u f g .
232
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
14.22); 2) e i n e V e r s c h i e b u n g von Z n a c h o b e n / l i n k s (vgl. a u c h A u f s . 1 4 . 1 7 - d ) . Im E n d e f f e k t w i r d der P u n k t C err e i c h t ; der F i s k a l i m p u l s fallt d a m i t u n t e r B e r ü c k s i c h t i g u n g der a u ß e n w i r t s c h a f t l i c h e n E i n f l ü s s e g e r i n g e r a u s a l s o h n e d i e s e B e r ü c k s i c h t i g u n g . Und er ist u m s o g e r i n g e r , je f l a c h e r Z ist, d.h. je g r ö ß e r die K a p i t a l m o b i l i t ä t ist. Fall
(b): LM
flach,
Z steil
( = geringe
Kapitalmobilität)
Durch den Fiskalimpuls wird z u n ä c h s t Punkt B erreicht. H i e r liegt e i n D e f i z i t v o r , da der S a l d o der L e i s t u n g s b i l a n z m e h r a b n i m m t als d i e N e t t o k a p i t a l e x p o r t e . D a r a u s res u l t i e r t e i n e A b w e r t u n g d e r h e i m i s c h e n W ä h r u n g (= R e c h t s v e r s c h i e b u n g v o n Z ) . Die L e i s t u n g s b i l a n z wird d u r c h d i e A b w e r t u n g w i e d e r v e r b e s s e r t , was e i n e w e i t e r e R e c h t s v e r s c h i e b u n g v o n IS n a c h ISa b e w i r k t . Im E n d e f f e k t w i r d (C) e r r e i c h t . H i e r fällt somit die W i r k u n g der F i s k a l p o 1 i t i k bei B e t r a c h t u n g o h n e A u ß e n e i n f l ü s s e g e r i n g e r aus a l s bei B e r ü c k s i c h t i g u n g der Z a h l u n g s b i l a n z e i n f l ü s s e .
14.24
(a)
S;
ab)
L < M;
ohne ac)
Änderungen
auch
auf
Z > 0.
ba) fixer Wechselkurs Zunächst würde sich das IS-LMGleichgewicht (Punkt B) einstellen. Hier herrscht Defizit. Bei Nicht-Neutralisierung wird sich die Geldmenge verknappen (LM nach links), so daß letztlich C erreicht wird. (Vgl. auch Aufg. 14.21.) bb) flexibler Wechselkurs Ohne Beachtung von Z wäre B das neue Gleichgewicht. Das ZDefizit führt jedoch 1) zu einer Abwertung (Z nach unten); 2) zu einer Rechtsverschiebung von IS. Das Endgleichgewicht wird auf LM liegen, und zwar oberhalb von B in C. 14.26 a) D e f i n t i o n s g e m ä ß liegt ein flexibler Wechselkurs dann vor, wenn die Zentralbank am Devisenmarkt nicht teilnimmt. Dann können sich die Währungsreserven der Zentralbank auch nicht durch Devisenmarktoperationen verändern. (Ihr Wert in DM (!) ändert sich allerdings mit jeder Wechselkursänderung . ) b) Bei flexiblen Kursen ist nur gewährleistet, daß Z = 0. Dies ist vereinbar mit LB = KB = 0 oder mit LB = - KB. c)
Vers i on (1)
Wie unter (a) dargestellt, entfällt bei flexiblem Wechselkurs der Einfluß der Außenwirtschaft auf die heimische Geldmenge. Die Zentralbank muß unter diesen Bedingungen also keine Geldpolitik betreiben, die auf den Zahlungsbilanzausgleich gerichtet ist und eventuell den internen Zielen zuwiderläuft. Vers ion (2) Wenn ein Leistungsbilanzausgleich bei flexiblem Wechselkurs angestrebt wird, so sind hierfür insbesondere die Nachteile eines Defizits zu nennen (wobei nicht vergessen
234
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung
w e r d e n s o l l t e , d a ß A u ß e n h a n d e l immer e i n e z w e i s e i t i g e S a che ist: Ü b e r s c h ü s s e im Land A b e d i n g e n D e f i z i t e bei B ) . Ein L B - D e f i z i t kann ohne weiteres durch Kapitalimporte a u s g e g l i c h e n w e r d e n . Aber d a f ü r sind oft h o h e Z i n s e n n ö tig; und die Z i n s z a h l u n g e n verschlechtern wiederum die L e i s t u n g s b i l a n z , s o daß ein n e g a t i v e r k u m u l a t i v e r Prozeß in G a n g g e s e t z t w e r d e n k a n n . E i n p l ö t z l i c h e s Ausbleiben der K a p i t a l i m p o r t e v e r h i n d e r t dann n ö t i g e Importe v o n K o n sum- und I n v e s t i t i o n s g ü t e r n , wobei g e r a d e l e t z t e r e für die z u k ü n f t i g e E n t w i c k l u n g v o n g r o ß e r B e d e u t u n g sein k ö n n t e n . Version
(3)
In d i e s e m F a l l v e r ä n d e r t sich w e d e r d i e N e t t o a u s l a n d s p o s i tion der V o l k s w i r t s c h a f t i n s g e s a m t n o c h die der Z e n t r a l b a n k . I n t e r n a t i o n a l e F i n a n z i e r u n g s p r o b l e m e t r e t e n für d i e se V o l k s w i r t s c h a f t dann n i c h t auf.
14.27
Y
> YVB
3 6
9
» Y IVB
14. Kapitel: Einige Grundlagen d.makroökonomischen Analyse
235
1) Um das G e s a m t g l e i c h g e w i c h t G zu e r r e i c h e n , m u ß IS zun e h m e n und LM a b n e h m e n (wobe i l e t z t e r e s bei N i c h t - N e u aufträte). trali s i erung hier al1erdings a u t o m a t i sch A l s o : G e l d p o l i t i k kont rakt iv, Fi ska1poli t ik e x p a n s i v ; 2 ) G e l d - und F i s k a l p o l i t ik expansi v; 3) G e l d p o l i t ik kont rakt iv, Fi ska1poli t ik e x p a n s iv; 4) G e l d - und Fi s k a 1 p o l i t ik kont rakt iv; 5) G e l d p o l i t i k kont rakt iv, Fi ska1poli t ik e x p a n s iv; 6) G e l d p o l i t ik e x p a n s i v, Fi ska1poli t ik kont rakt iv. b ) E i n e g e g e n g e r i c h t e t e Poli t ik sende t an die W i r t s c h a f t w i d e r s p r ü c h l i c h e S i g n a l e , die d i e p r i v a t e W i r t s c h a f t veru n s i c h e r n und d a m i t den E r f o l g der M a ß n a h m e n gefährden k ö n n e n . Ist die G e l d p o l i t i k e x p a n s iv, ist dies ein S ignal für m e h r z i n s a b h ä n g i g e Güternachfrage. Der Staat müßte dann seine N a c h f r a g e n o c h stärker d r o s s e l n , damit der positive Z i n s e f f e k t im p r i v a t e n B e r e i c h g e d r o s s e l t wird. S c h w i e r i g kann sich auch die P o l i t i k im - a l l e r d i n g s weniger w a h r s c h e i n l i c h e n - Fall (3) g e s t a l t e n : T r o t z Ü b e r b e s c h ä f t i g u n g müßte hier eine e x p a n s i v e F i s k a l p o l i t i k bet r i e b e n werden. 14.29 P o s i t i o n 1) D e v i s e n n a c h f r a g e 2) D e v i s e n a n g e b o t 3) E x p o r t 4) Import 5) Lei s t u n g s b i l a n z s a l d o 6) terms of trade
s teigt
konstant
fällt X
14. 3 0 Die K u r v e des Z a h l u n g s b i l a n z ausgleichs in e i n e m P-Y-Diag r a m m (Zp-Kurve) v e r l ä u f t von links o b e n nach r e c h t s unten. R e c h t s von Z P ist Z < 0, 1inks Z > 0. B e g r ü n d u n g {be i Ausklammerung des KapitalverZ = 0. Ein k e h r s ) : Bei A sei A n s t i e g des {Real-)Einkommens würde die Importe s t e i g e n lassen; die Z a h l u n g s b i l a n z würde d e f i z i t ä r . Bei fixem Wechselkurs m ü ß t e das he imi sehe Pre i sni v e a u n i e d r i g e r we rden, dami t die h e i m i s c h e n E x p o r t g ü t e r für das A u s 1 a n d a 1 1 raktiver w e r d e n . Ein n e u e s G l e i c h g e w i c h t k ö n n t e a l s o bei einem h ö h e r e n E i n k o m m e n und einem n i e d r i g e r e n Preisniveau bes tehen.
P
14.31 Für e i n i n t e r n e s und e x t e r n e s sich Y » ( P ) , Y A ( P ) und ZR beim Yv » s c h n e i d e n . 14.32 Der ter
z
Gesamtgleichgewicht müssen Vollbeschäftigungseinkommen
"klassische Anpassungsprozeß" beschreibt, Berücksichtigung von Preisniveaueffekten
wie und
a) b)
unbei
236
Teil 2: Einkommen und Beschäftigung fixem Wechselkurs langfristig ein internes und externes Gesamtgleichgewicht erreicht werden könnte. Voraussetzung ist dabei ein vollkommen flexibles Preis- und Lohnsystem. Die Ausgangssituation sei durch Unterbeschäftigung und Zahlungsbilanzdefizit gekennzeichnet. Zur Stützung des Wechselkurses müßte hier die Zentralbank ständig Devisen anbieten, was zu einer Verknappung der heimischen Geldmenge führen wird. Dies bewirkt eine Linksverschiebung von YK(P). Als Folge der Unterbeschäftigung werden die Kosten und Löhne ebenfalls sinken, was auch Y»(P) sinken läßt (= Rechtsverschiebung). Der Schnittpunkt von Y»(P) und Y*(P) würde dann nach unten rechts wandern und zugleich zur Verbesserung der Zahlungsbilanz beitragen, indem wegen der Preisniveaueffekte die Exporte stärker steigen als die Importe durch den Hinkommensanstieg. So könnte sich Yvi bei einem niedrigeren Preisniveau und höherem Realeinkommen einstellen.
14.33 Die J-Kurve beschreibt die Entwicklung der Leistungsbilanz als Folge einer Abwertung. Die Abwertung soll zur Verbesserung der Leistungsbilanz führen, bewirkt jedoch i.d.R. zunächst eine (weitere) Verschlechterung und erst nach einer gewissen zeitlichen Verzögerung die erwartete Verböserung. Trägt man auf der Ordinate den Außenbeitrag ab und auf der Abszisse die Zeit, so ergibt sich daher eine Kurve, die einem "J" gleicht. Dieser Verlauf resultiert vorrangig aus zwei Gründen: 1. Art der Außenhandelsabschlüsse Meist werden die Exportgüter in heimischer Währung, die Importgüter in ausländischer Währung fakturiert. Durch eine Abwertung werden dann die bereits fest bestellten Importgüter verteuert, so daß sich die Leistungsbilanz verschlechtert. Erst bei neuen Verträgen ist mit einer Reduzierung der nun teurer gewordenen Importgüter zu rechnen. Gleichzeitig werden die Exporte für die ausländischen Importeure billiger, so daß sich nun der Außenbeitrag verbessern kann. 2. Problem der Importsubstitution Selbst wenn Importgüter teurer werden, kann nicht immer sofort auf billigere Substitutionsgüter übergegangen werden. a) Es mag zunächst gar keine heimischen Substitute (mehr) geben, b) Häufig bestehen längerfristige Bindungen an die Handelspartner (sachliche und persönliche Präferenzen). c) Das Anknüpfen neuer Geschäftsverbindungen erfordert Zei t .
14.34 1) F; 9) R;
2) R; 10) R.
14.35 a) 7; i) 1;
b) 2; k)5;
3) R;
4) F;
c) 3; d) 1; 1)4; m)2.
5) F;
6) R;
7) F;
8)
F;
e)
f) 1;
g) 2;
h)
6;
4;