Bothe Richter Teherani 9783764376550

Ohne Schwächen in Finish, Funktion oder Finanzierbarkeit treiben die mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichneten Ham

211 33 95MB

German Pages 523 [524] Year 2005

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VORWORT
SUPERZEICHEN MIT GEFÜHLSWELT
01 INDUSTRIE
AUTOHAUS CAR & DRIVER, HAMBURG
FIRMENGEBÄUDE TOBIAS GRAU, RELLINGEN
DRUCKZENTRUM SH:Z RENDSBURG–BÜDELSDORF
VERTEILERZENTRUM LAMY, HEIDELBERG
PAPIERFABRIK PALM, AALEN
02 STADTZEICHEN
RHEINAUHAFEN, KÖLN
TANGO TOWER, DÜSSELDORF
HOCHHAUS SPREEDREIECK, BERLIN
LIGHTHOUSE, HAMBURG
HOCHHAUS REEPERBAHN 1, HAMBURG
PLASTIZITÄT UND GROSSE FORM
03 MOBILITÄT
FERNBAHNHOF FLUGHAFEN FRANKFURT
HAUPTBAHNHOF DORTMUND
BAHNHOF CHAMARTIN, MADRID
TRANSRAPIDSTATION SCHWERIN
BAHNHOF PRATERSTERN, WIEN
HAUPTBAHNHOF HANNOVER
04 WOHNEN
WOHNEN BILLWERDER DEICH, HAMBURG
VILLA, AHRENSBURG
APARTMENTHAUS FÄHRHAUSSTRASSE, HAMBURG
WOHNHAUS MAINZER LANDSTRASSE, FRANKFURT
LOFTS FALKENRIED, HAMBURG
VILLA, MOSKAU
HOME4, KÖLN
LIVING BRIDGE, HAMBURG
05 FREIZEIT
MULTIFUNKTIONALES THEMEN-CENTER, PROTOTYP
GLASPAVILLON NIKOLAIKIRCHE, HAMBURG
MULTICASA, DUISBURG
TRABRENNBAHN, HAMBURG
MÜNGERSDORFER STADION, KÖLN
PLANETARIUM, HAMBURG
KLIMAHAUS, BREMERHAVEN
CASINO, HAMBURG
WATERWORLD, DUBAI
URBANE IMPLANTATIONEN
06 BÜROARBEIT
SPARKASSE, KIEL
BÜROHOCHHAUS DOPPEL-XX, HAMBURG
KONTORHAUS ABC-BOGEN, HAMBURG
BÜROHAUS BERLINER BOGEN, HAMBURG
BÜROHAUS SWISS RE, UNTERFÖHRING / MÜNCHEN
KONTORHAUS GRIMM 6, HAMBURG
KAY-DEGENHARD-HAUS, BERLIN
CARRÉ MAINZER LANDSTRASSE, FRANKFURT
LOFTHAUS AM ELBBERG, HAMBURG
ELBBERG CAMPUS ALTONA, HAMBURG
BÜROHAUS DOCKLAND, HAMBURG
BÜROHAUS DEICHTOR, HAMBURG
ANHANG
WERKCHRONOLOGIE
BÜROGESCHICHTE
BIOGRAPHIEN
MITARBEITER
BIBLIOGRAPHIE
AUSSTELLUNGEN, PREISE
BILDNACHWEIS
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Bothe Richter Teherani
 9783764376550

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BOTHE RICHTER TEHERANI

KLAUS-DIETER WEISS

BOTHE RICHTER TEHERANI

BIRKHÄUSER VERLAG BASEL · BOSTON · BERLIN

»Hamburg, so wenig deutsch wie San Francisco amerikanisch oder Maastricht niederländisch, sucht seinen Weg ohne Parallelen zu Berlin oder München. Die verborgene Basis dafür liegt im dichten Netzwerk dieser Hafenpolis, in dem das Stadtbild und die Verantwortung dafür noch präsent sind.« Hadi Teherani

VORWORT

4 5

Die Architektur der Zukunft ist eine Symphonie räumlicher

mitteln. Hochqualifizierte und hochmotivierte Mitarbeiter sind auf eine

Formen, jeder Raum ein notwendiger Teil des Ganzen. Konstruktive Mate-

Arbeitskultur angewiesen, die Kollektivität und Individualität vereint. Den

rialien, Wände, Decken, Böden sind nur Mittel zu einem einzigen Zweck:

Begriff »Zeitlosigkeit« darf man jedoch nicht missverstehen. Architektur,

der Definition von Raumformen. Form ist weder Selbstzweck noch Ergeb-

die ihre Zeitumstände nicht reflektiert, verweigert ihre kulturelle Aufgabe.

nis des Entwurfsprozesses, sondern Instrument des Entwurfs. Nutzung und Form eines Gebäudes sind zwei unterschiedliche Ausprägungen der

Die Schönheit eines Gebäudes basiert auf seiner Logik und

gemeinsamen Basis Raum. Dabei kommt der Virtualität und Dynamik der

Effizienz, nicht auf Dekor und Zeitgeist. Stromlinienformen in der Architek-

Architektur, der Auflösung ihrer Grenzen und Konventionen, nicht ihrem

tur machen Großformen nicht nur optisch kleiner, sondern auch ökolo-

Fixieren nach historischen Vorlagen entscheidende Bedeutung zu. Archi-

gisch und konstruktiv effizienter. Künstliche Paradiese und verzauberte

tektonische Umwälzungen ereignen sich immer räumlich. Technische

Orte gehörten schon zur Stadtkultur des 19. Jahrhunderts. Heute

Errungenschaften können ein neues Raumkonzept beflügeln, aber nicht

wachsen die Pflanzen der historischen Pflanzenschauhäuser auf der

auslösen. Nichts kann die Emotionalität der dritten Dimension, des

Etage, mitten im Bürohaus. In der Durchdringung von individueller und

Raumes, wirklich ersetzen.

gesellschaftlicher Sphäre wirkt die gläserne Transparenz eines Bürohauses auf einer Mikro- und auf einer Makroebene. Intern formiert der opti-

Überzeugende Architektur ist Form gewordene Sinnlichkeit,

sche Zusammenschluss der Mitarbeiter eine den Unternehmenserfolg

Kultur, Moral, Botschaft. Architektur transportiert eine Weltanschauung,

sichernde Gruppenzugehörigkeit. Extern begründet das Verwickeltsein

weckt Wissenschaft zum Leben und hat gleichzeitig eine Ausstrahlung,

mit der Außenwelt ein höheres Verantwortungsbewusstsein, politisch wie

die Lust vermittelt. In der Architektur prägen sich wandelnde Werthaltun-

ökologisch.

gen und innovative Technologien zu einem frühen Zeitpunkt aus, sodass gute Architektur die Entwicklung und Veränderung der Gesellschaft illus-

Unser Ziel liegt darin, die höchstmögliche organisatorische und

triert und begleitet. Architektur ist darum kein Styling, kein ästhetischer

räumliche Individualität des einzelnen Arbeitsplatzes mit einer ebenso spe-

Mantel der Funktion. Die entscheidenden architektonischen Qualitäts-

zifischen wie kommunikativen Auslegung des Gebäudeentwurfs zu ver-

merkmale sind der Raum, das Volumen, der Ausblick, die Dynamik der

knüpfen, ohne dabei die strukturelle Ordnung der Stadt in Frage zu stellen.

Überschneidungen und Beziehungen. Ein intelligenter Einsatz der Mittel

Was nicht ausschließt, dass gerade architektonische Symbole des Anders-

setzt vor allem auf den Luxus dramatischer Räume.

seins und der Exklusivität dem gesellschaftlichen Austausch verpflichtet sind. Stadt verlangt Kreativität, in den Gebäuden wie im Stadtraum.

Identität stiftende Gebäude verlangen eine eindeutig definierte, anschauliche Architektur mit funktionalen Vorteilen, aber vor allem emotionaler Ausstrahlung.

Progressive Architektur kann eine Brücke bauen zwischen der Emotion oder der Poetik des Raumes und einem Futurismus neuer Dimension, der innerhalb der vielschichtigen und labyrinthisch verstrick-

Zum architektonischen Objekt als Bedeutungsträger gehören

ten Stadt, in einer Welt ohne Zentrum, in der alles Peripherie ist und

im Chaos wuchernder Städte nicht erst seit dem Pariser Centre Pompi-

nichts mehr Mitte, Orientierungspunkte und Signale urbaner Gemein-

dou der überraschende Auftritt und der provokative Maßstabssprung.

schaft setzt. Architektur ist dem Sichtbaren gewidmet. Eine einfache Kom-

Dreh- und Angelpunkt der Stadt ist das soziale Ereignis. Der Verlust des

position, eine klare, aber überraschende Idee ist leicht und ganzheitlich

Spektakels Stadt wird aus gutem Grund seit Jahrhunderten als Strafe

wahrzunehmen. Großformen versetzen den amorphen städtischen Raum

angesehen.

neu in Spannung.

Eine individuelle, spezifische, aber dennoch langfristig und zeit-

Entscheidend ist das Stärken der Zentren, um die Mitte neu zu

los, also architektonisch angelegte Umsetzung von Unternehmenswerten

etablieren. Spektakuläre, die utopische Dimension von Stadt unterstrei-

wird gegenüber der schlichten Signalisierung von Farben, Schriftzügen

chende Stadtzeichen gewährleisten die Lesbarkeit des Labyrinths Stadt.

oder Logos immer im Vorteil sein. Eine Unternehmenskultur, die nicht in

Es geht nicht um das Wiederherstellen von »Geschichte«, sondern um

einer entsprechenden Architektur gelebt werden kann, ist kaum zu ver-

das Erzählen von neuen, faszinierenden Geschichten mit zeitgenössi-

schen Mitteln. Nur so setzt sich Stadtgeschichte fort. Jede hilflose

schen sollten sich im besten Fall nicht ausschließen, sondern auf einer

Nachahmung bedeutet dagegen Geschichtsverlust. Die großartigen archi-

gemeinsamen strategischen Grundlage aufbauen.

tektonischen Zeitzeugen Hamburgs werden nicht durch ein modernes Gegenüber gefährdet, sondern durch Bauten, die uns vorlügen wollen, sie seien genauso alt.

Ganz gleich welche Bauaufgabe zu lösen ist, geht es immer um den im weitesten Sinne lebenswerten Raum, innen wie außen. Technische Form außen und lebenspraktische Geborgenheit im Inneren

Architektur ist ein Gegenstand der Auseinandersetzung, keine

schließen sich nicht aus, sondern bedingen sich gegenseitig. Der ent-

Dekoration. Mit anderen Worten: Architektur ist etwas, das man tut. Dem

scheidende Punkt einer Debatte über architektonische Qualitäten ist die

Gebrauchswert steht ein kultureller Mehrwert gegenüber, der einen

Frage nach der Vermittlung zwischen architektonischer Objektwelt und

Standpunkt erfordert. Diese Erkenntnis bildet sich nur ikonisch, durch

dadurch ausgelöster subjektiver Stimmung. Architektur entsteht für Men-

konkrete Anschauung. In ihrer Alltagsnähe ist Architektur für diesen Pro-

schen. Architektur vermittelt Szenen, Lebensräume, Ausstrahlung.

zess ein wichtiger Antrieb. Je mehr sich die Bauherrenfunktion jedoch in Gremien zersplittert, desto schwerer lässt sich ein klarer kultureller Standpunkt definieren. Architektur sollte aufgeschlossene, sensible Menschen begeistern können. Sie sollte urbane Verstrickungen und Nutzungsüberlagerungen provozieren und ein Gefühl für die Herausforderungen unserer Zeit vermitteln. Auf diesem Weg kann Architektur zu einer Orientierungshilfe für die Menschen wie für die Stadt werden. Wir müssen uns vor allem um die Städte kümmern, um Verdichtungsmodelle, Verkehrsmodelle, Zeitbudgets, um eine intelligentere, komplexere Verzahnung von Natur, Wissenschaft, Technik und Design. Von den Amerikanern, die heute schon zehn Jahre ihres Lebens im Auto verbringen, trennt uns so wenig, weil wir nur noch auseinander sortieren und trennen, zuwenig verbinden und überlagern. Der Architekt muss ganzheitliche Lösungen finden, er muss Städtebau, Ökologie, Ökonomie, Identität und Emotion gleichrangig berücksichtigen. Ohne diese Komplexität führt ökonomisch orientiertes Planen zu sehr kurzfristig angelegten Scheinerfolgen. Da der Architekt nicht freischaffender Künstler ist, braucht er für seine Arbeit an der gesellschaftlichen Bedeutung von Architekturformen die Komplizenschaft des Bauherrn. Der ideale Bauherr will von dem dynamischen Entwicklungspotential der Architektur profitieren und erweitert darum die Aufgabenstellung jenseits reiner Funktion und Ökonomie. Clevere Bauherren vermeiden es, zu viel Geld auszugeben. Kluge wissen, dass es viel gefährlicher ist, zu wenig zu investieren. Bezahlt man zu viel, verliert man zwar einen Teil des Geldes. Investiert man aber zu wenig, verliert man alles, weil die Investition ihren langfristigen Zweck nicht erfüllt. Architektonischer Anspruch, die ökonomischen Interessen der Investoren, aber auch die emotionale Sehnsucht der Men-

Hadi Teherani

05.6

04.5 04.3

05.8

06.3 06.4 02.5

05.2 06.6 06.12

06.2

06.10 06.9 06.11 02.4 04.8

04.1

euspaceimaging.com

VORWORT

4

Hadi Teherani

SUPERZEICHEN MIT GEFÜHLSWELT

01

02

03

04

Michael Mönninger

INDUSTRIE

10

14

AUTOHAUS CAR & DRIVER, HAMBURG

18

FIRMENGEBÄUDE TOBIAS GRAU, RELLINGEN

30

DRUCKZENTRUM SH:Z RENDSBURG–BÜDELSDORF

46

VERTEILERZENTRUM LAMY, HEIDELBERG

52

PAPIERFABRIK PALM, AALEN

58

STADTZEICHEN

66

RHEINAUHAFEN, KÖLN

70

TANGO TOWER, DÜSSELDORF

82

HOCHHAUS SPREEDREIECK, BERLIN

88

LIGHTHOUSE, HAMBURG

94

HOCHHAUS REEPERBAHN 1, HAMBURG

102

PLASTIZITÄT UND GROSSE FORM

110

Klaus-Dieter Weiss

MOBILITÄT

114

FERNBAHNHOF FLUGHAFEN FRANKFURT

118

HAUPTBAHNHOF DORTMUND

136

BAHNHOF CHAMARTIN, MADRID

152

TRANSRAPIDSTATION SCHWERIN

158

BAHNHOF PRATERSTERN, WIEN

164

HAUPTBAHNHOF HANNOVER

170

WOHNEN

178

WOHNEN BILLWERDER DEICH, HAMBURG

182

VILLA, AHRENSBURG

188

APARTMENTHAUS FÄHRHAUSSTRASSE, HAMBURG

196

WOHNHAUS MAINZER LANDSTRASSE, FRANKFURT

204

LOFTS FALKENRIED, HAMBURG

210

VILLA, MOSKAU

218

HOME4, KÖLN

222

LIVING BRIDGE, HAMBURG

236

05

MULTIFUNKTIONALES THEMEN-CENTER, PROTOTYP

246

GLASPAVILLON NIKOLAIKIRCHE, HAMBURG

252

MULTICASA, DUISBURG

258

TRABRENNBAHN, HAMBURG

272

MÜNGERSDORFER STADION, KÖLN

280

PLANETARIUM, HAMBURG

286

KLIMAHAUS, BREMERHAVEN

292

CASINO, HAMBURG

298

WATERWORLD, DUBAI

304

URBANE IMPLANTATIONEN

06

242

FREIZEIT

Klaus-Dieter Weiss

BÜROARBEIT

310

314

SPARKASSE, KIEL

318

BÜROHOCHHAUS DOPPEL-XX, HAMBURG

328

KONTORHAUS ABC-BOGEN, HAMBURG

348

BÜROHAUS BERLINER BOGEN, HAMBURG

360

BÜROHAUS SWISS RE, UNTERFÖHRING / MÜNCHEN

386

KONTORHAUS GRIMM 6, HAMBURG

412

KAY-DEGENHARD-HAUS, BERLIN

422

CARRÉ MAINZER LANDSTRASSE, FRANKFURT

428

LOFTHAUS AM ELBBERG, HAMBURG

436

ELBBERG CAMPUS ALTONA, HAMBURG

448

BÜROHAUS DOCKLAND, HAMBURG

464

BÜROHAUS DEICHTOR, HAMBURG

472

ANHANG

500

WERKCHRONOLOGIE

502

BÜROGESCHICHTE

512

BIOGRAPHIEN

514

MITARBEITER

516

BIBLIOGRAPHIE

517

AUSSTELLUNGEN, PREISE

522

BILDNACHWEIS

523

SUPERZEICHEN MIT GEFÜHLSWELT ZUR ARCHITEKTUR VON BOTHE, RICHTER, TEHERANI

Es ist gut zweihundert Jahre her, da in der Endphase des französischen

Monumentalität nicht der bloßen Größe, sondern der Fremdartigkeit, die

Absolutismus die berühmte »Querelle des anciens et des modernes«

aus dem Nichts neue Orte mit starken Gefühlswerten hervorzaubert.

entbrannte. Damals wurden die seit der römischen Antike geltenden Grundgesetze des Bauens erschüttert und die Voraussetzungen für die

Vom Erscheinungsbild her verbinden die Entwürfe von BRT

moderne Ästhetik geschaffen. Im Streit mit dem »alten« Architekturtheore-

häufig den Bewegungsfuror der futuristischen Frühmoderne mit dem

tiker Blondel stellte der »moderne« Baumeister Perrault die Unwandelbar-

Pop-Art-Technizismus der sechziger Jahre. Doch konstruiert sind ihre

keit der antiken Proportionen und Säulenordnungen in Frage und führte

Gebäude sämtlich im minimalistischen Geist der neuesten ökologischen

sie stattdessen auf Geschmack, Mode und Gewohnheit zurück. Die Archi-

High-Tech-Organik. Das hat allerdings wenig mit der jüngsten biomor-

tekturlehre der Klassik galt fortan nicht mehr als objektive Norm, sondern

phen Blob-Architektur zu tun, sondern viel mehr mit Reduktion, Leichtigkeit

als empirische Realität und durch den menschlichen Verstand vermittelt.

und Transparenz. Die Schönheit von Gebäuden wollen die Architekten

Der »moderne« Perrault führte gegen den »alten« Blondel eine neue

steigern, indem sie sie ökologisch und konstruktiv effizienter gestalten. Die

Unterscheidung ein: zwischen »positiven«, also zeitlos gültigen Werten –

unumstößlichen Grundforderungen der Bautradition – Standfestigkeit und

damit meinte er die »Firmitas« (Standfestigkeit) und »Utilitas« (Zweckmä-

Zweckmäßigkeit – werden souverän erfüllt, aber mit zeitgenössischem

ßigkeit) – und auf der anderen Seite wandelbaren »arbiträren« Werten,

Ausdruckscharakter und Schönheitsgefühl künstlerisch-sinnlich veredelt.

also »Venustas« (Schönheit). Diese Unterscheidung entfachte ein neues Interesse am Charakter und Ausdruck von Gebäuden und hatte weitrei-

Schon während ihrer Ausbildung noch ganz im Geist der

chende Folgen: Denn dadurch wurde erstmals die symbolisch-geistige

klassischen Moderne erkannten die drei Architekten, dass der unsinnliche

Energie der Architektur freigesetzt und ihre Zugehörigkeit zur Kunst fest-

Reduktionismus der vorangegangenen Baugeneration allein nicht mehr

geschrieben. Damals begann sowohl die »architecture parlante« der

trägt, wenn nicht zugleich das dreidimensionale Konzept eine einpräg-

französischen Revolution wie der englische Landschaftsgarten den künst-

same Großphysiognomie erzeugt. Seitdem haben sich BRT zu Spezia-

lerischen Gefühlsausdruck zu betonen.

listen für unmögliche Resträume entwickelt und wollen auf die scharfe Konkurrenz zwischen Zentrum und Peripherie mit »großartigen Schau-

Im ausgehenden 20. Jahrhundert konnte man plötzlich wieder

plätzen des öffentlichen Lebens und identitätsstiftenden Großformen«

Grundzüge einer ähnlichen »Querelle« entdecken. Nach dem weltweiten

(Hadi Teherani) reagieren. Als Erweckungserlebnis beschrieb Teherani

Siegeszug der klassischen Vulgärmoderne stellte eine jüngere Architek-

einmal das Centre Pompidou in Paris, bei dessen erstem Anblick ihm klar

tengeneration die unwandelbaren Regeln des Bauwirtschaftsfunktio-

wurde, »dass der überraschende Auftritt und der provokative Maßstabs-

nalismus in Frage und entwarf eine gefühlsbetontere und bildmächtigere

sprung im Chaos wuchernder Städte zum architektonischen Objekt als

Architektur, damit das Bauen und die Umweltgestaltung nicht länger von

Bedeutungsträger gehören.«

der Entwicklung der bildenden und darstellenden Künste abgekoppelt blieb. Seit der Gründung ihres Hamburger Büros 1991 haben die Archi-

Seit ihrem Erstlingserfolg, als sie 1991 für den Autosalon Car &

tekten Jens Bothe, Kai Richter und Hadi Teherani (BRT) sich mit spekta-

Driver am Hamburger Stadtrand eine vibrierende Riesenvitrine mit der

kulären Großformen hervorgetan, die in der Tat manche Züge einer spre-

damals größten Planarglasfront in Deutschland bauten, bekamen die

chenden Architektur aufweisen. Sie entwarfen ein Polizeipräsidium als

Architekten immer häufiger Aufträge für Gewerbebauten in trostlosen

überdimensionierten Sheriff-Stern, eine geplante Hafencity in Gestalt von

Gegenden. Für den Hamburger Leuchten-Designer Tobias Grau entwar-

gläsernen Wolkenbügeln, einen Flughafenbahnhof als Luftschiff oder eine

fen sie 1997 in Rellingen bei Hamburg eine Firmenzentrale, die einem

Leuchtenfabrik in Form einer Pilotenkanzel, dazu zahlreiche Raumgleiter

Kritiker wie eine »Frühlingsrolle im Streamline-Design« vorkam. Weil

und Schneewittchensärge – mit solchen Unikaten und Landmarken haben

Boden, Wand und Decke wie bei einem Raumgleiter ineinander überge-

BRT nicht nur selbstverliebte Preziosen, sondern Orientierungspunkte

hen, scheint das Gebäude knapp über der Erde zu schweben. Die

und Wegweiser im Niemandsland der Stadtränder und Verkehrsknoten

Außenhaut wird von 20 Meter langen Holzleimbindern getragen, die mit

geschaffen. Statt über den Zerfall der Städte zu klagen, setzen BRT lieber

Paneelen aus Verbundwerkstoff verkleidet sind. Es handelt sich um Kunst-

starke Objekte in die zersiedelten Resträume, die aus dem Mangel an

stoffkerne mit Aluminium-Beschichtung, die so präzise montierbar sind,

Kontext ihre eigene Umgebung gleich miterschaffen. Es ist eine neuartige

dass das gesamte Haus einer exakt geschnittenen Karosserie gleicht.

10 11

»Einzelne Probleme zu lösen ist nicht schwer. Die Herausforderung guter Architektur liegt aber darin, alle Anforderungen zu berücksichtigen.« Hadi Teherani

Superzeichen mit Gefühlswelt

Das minimalistische Raumprogramm wird von einem eingestellten Beton-

mit ihrem Stromlinien-Design die Eleganz der Superschnellzüge zu zele-

tisch strukturiert, der zugleich als Aussteifung und Obergeschoss dient.

brieren. Ein besonderer Vorzug des Entwurfes von BRT ist die Vermei-

Auftraggeber wie Architekten profitieren seitdem gleichermaßen vom Auf-

dung der Hauptsünde des Rhein-Main-Airports: durch unerwartete

merksamkeitswert dieses Corporate Design, bei dem die überzeugende

Wachstumsschübe immer planloser in die Breite zu gehen. Denn die

Wucht des Großvolumens durch die gelungene architektonische Detail-

Architekten haben die Bahnhofs-Erweiterung in der Vertikalen gleich mit-

lierung noch gesteigert wird.

geplant. Die zentrale Deckenplatte, die auf ihren Teleskopstützen die Bahnhofshalle 60 Meter frei überspannt, ist statisch so ausgelegt, dass

BRT sind im konservativen Hamburg vor allem deshalb zu

sie bis zu 180.000 Quadratmeter für künftige Büro- und Geschäftsnutzun-

Erfolg gekommen, weil sie zu den tonangebenden düsteren Backstein-

gen aufnehmen kann. Dabei dient die Plattform zugleich als liegender

häusern die innovativen Kontrapunkte lieferten. Ihr Büro entwickelte sich

Bauzaun: Während oben die Geschosse gestapelt werden, kann unten

gleichsam zum schnittigen Schnellboot, das an den fetten Ziegelkolossen

der Bahnhofsbetrieb ungestört weiter gehen.

des hanseatischen Mainstream vorbeischoss. Von ihren gläsernen Lückenfüllern an Hamburger Stadtkanälen oder mächtigen Hinterhofgebäuden

In Dortmund gelang ihnen eine fast noch mächtigere Bildprä-

wie dem gewölbten »ABC-Bogen« am Gänsemarkt zeigte sich der mitt-

gung, obwohl das Projekt bis auf weiteres in der Planung stecken geblie-

lerweile pensionierte Hamburger Oberbaudirektor Egbert Kossack so

ben ist. In das amorphe Bahnhofsviertel wollten BRT eine Multifunktions-

angetan, dass er den drei Newcomern schon Mitte der neunziger Jahre

halle einfliegen lassen, die wie ein Ufo über den Gleisen geschwebt und

attestierte: »In ihnen steckt das Zeug, das architektonische Bild Deutsch-

die Bahnstation in ein Urban Entertainment Center verwandelt hätte. Ein

lands der nächsten 20 Jahre entscheidend zu prägen.«

derart starkes Erkennungszeichen, das die »Walking Cities« und Superstrukturen der britischen Pop-Architektur von Archigram bis Future Sys-

Auf dem Rhein-Main-Flughafen, einem berüchtigten Krisenge-

tems verband, zog freilich auch heftige Kritik auf sich. Das silberne Riese-

biet des modernen Hochleistungstransports, entwarfen BRT einen ICE-

nei ziehe alles Stadtleben ab und versetze der ohnehin geschwächten

Bahnhof mit ungewohnter planerischer Weitsicht als zentralen Knoten-

City den Todesstoß, hieß es. Die Gegenthese von BRT, dass sie mit einem

punkt zwischen den Verkehrsströmen. Nachdem die Passagiere sich

solchen Superzeichen überhaupt erst die Menschen von den Stadträn-

jahrelang damit begnügen mussten, wie Ratten durch die Kellertunnels

dern wieder ins Zentrum zurückzulocken vermögen, bleibt bis zur Reali-

des Airport-Bahnhofs zu kriechen, sehen sie heute schon aus der Ferne,

sierung des Ufos unbelegt. Schneller ist eine Antwort von der in Hamburg

wo die zentrale Schnittstelle zwischen dem Luft- und Schienenverkehr

im Bau befindlichen Europa-Passage zu erwarten.

liegt. Ein 700 Meter langer Zeppelin, dessen Riesenbauch das gesamte Umschaltgetriebe zwischen den Transportgeschwindigkeiten aufnimmt,

Abschottungssehnsüchte und Inselphantasien, die in Citylagen

ist vor den Terminals niedergegangen. Auf einem Restgrundstück zwi-

oft stadtgefährdend sein können, werden im bevorzugten Aktionsfeld von

schen Autobahn und Zubringerbrücken, Airport-Hotel und Bürocenter

BRT zur architektonischen Überlebensnotwendigkeit. In der Gewerbe-

haben BRT 1999 einen Luxusbahnhof eröffnet, der die bis zu neun Millio-

wüste der Hamburger City-Süd haben BRT mittlerweile zwei völlig verlo-

nen Passagiere jährlich wie auf einer Insel der Ruhe im Meer des Flug-

rene Lagen wieder in architektonische Orientierungspunkte verwandelt.

hafenlärms empfängt.

An einer sechsspurigen Ausfallstraße schufen sie einen Doppelturm, der wie ein gigantisches Gewächshaus unter einer Glashülle sein eigenes

Die majestätische Silberhülle ist innen wie eine Schichttorte auf-

Mikroklima erzeugt. Das »Doppel-XX-Haus« kehrt sogar das Verhältnis

gebaut. Zu ebener Erde liegt die rundum verglaste Bahnsteighalle mit

von Außenraum und Gebäudeinnerem um. Der wie ein Kartenhaus kon-

vier Gleisen, im Gebäudebauch darüber der Lounge-Bereich und oben

struierte doppelte Zwölfgeschosser ist innen von großen Etagengärten

die glasüberwölbte Cockpit-Schalterhalle mit Brückenverbindung zum

und ringsum von gebäudehohen Wintergärten durchdrungen. Dadurch

Flughafen. Wie zuvor der Holländer Rem Koolhaas bei seinem TGV-

entstehen nach innen gekehrte Stadtplätze, sodass die Passanten wie

Bahnhof im nordfranzösischen Lille haben die Architekten die Züge aus

durch Schaufenster hindurch drinnen sehen können, was ihnen draußen

dem Keller wieder ans Tageslicht geholt. Und in Anlehnung an Nicholas

fehlt. Auf zwei X-förmigen Grundrissen erhebt sich eine kleine vertikale

Grimshaws Waterloo-Station in London vermag die Frankfurter Station

Stadt, die mit ihren Wegen, Terrassen und Flanierzonen einen nahezu

12 13

autarken Mikrokosmos realisiert und die sogar die Bau- und Humanöko-

die Wiederbelebung der Baukunst durch Figuration, Narration und Bild-

logie wieder ins Lot bringt. Als konsequente Low-Tech-Anlage wird dieser

lichkeit. Heute hat sich diese Gegenbewegung in die Architektur einer

Schneewittchensarg auf naürlichem Weg klimatisiert, sodass jeder Büro-

neogeometrischen, minimalistischen oder auch tektonischen Prägung

angestellte trotz der Lärmwüste ringsum wieder sein Schiebefenster öff-

ausdifferenziert, der die Vertreter eines skulpturalen, organischen und bio-

nen kann. Die gläserne Schall- und Temperaturglocke rings um das Haus

morphen Entwerfens gegenüberstehen. BRT lassen sich in diesem Spek-

fungiert in kalten Perioden als Wintergarten und saugt im Sommer die

trum schwer verorten, weil sie sich mit ihren gebauten Superzeichen auf

Heißluft kraft Thermik ab. Für zusätzlichen Durchzug sorgen die gestapel-

einer zusätzlichen Gratwanderung befinden: Es ist der Versuch, den Objekt-

ten Etagengärten, die die Frischluftverbindung zwischen der Sonnen- und

fetischismus der klassischen Moderne in die neue Kontext-Ästhetik einer

Schattenseite des Gebäudes herstellen. Die Energiekosten des Gebäu-

urbanistisch denkenden Planergeneration zu überführen, um die Stadt

des wurden dadurch fast halbiert. Nach ähnlichem Prinzip arbeitet der

wieder als Gemeinschaftsveranstaltung und soziales Fest zu begreifen.

»Berliner Bogen« nebenan. Er hat nicht nur klimatische, sondern auch konstruktive Vorzüge. Der von schlanken ovalen Stahlbögen abgehängte

Auf dieser entscheidenden urbanistischen Ebene besitzt die

Zehngeschosser überspannt ein unterirdisches Wasserrückhaltebecken,

Architektur als öffentlichste aller Künste ein wirksames demokratisches

sodass hier ein neues Grundstück entstanden ist, das ursprünglich gar

Testverfahren, das angibt, ob das Zusammenspiel von Solitär und Ensem-

nicht bebaut werden konnte.

ble gelungen ist: Es ist die Versammlung der gebauten Stadt, die über den Erfolg oder das Scheitern jedes einzelnen Hauses entscheidet. Doch

Der bislang überzeugendste Versuch, an Nicht-Orten völlig

weil dieser Abstimmungsprozess oft erst nach Generationen gültige

neue Lagequalitäten zu schaffen, ist der BRT-Neubau für den Versiche-

Urteile zulässt, ist vorerst schon viel erreicht, wenn sich Architekten wie

rungsgiganten Swiss Re (ehemals Bayerisch Rück) im Münchner Gewer-

BRT bei der Suche nach dieser schwierigen Synthese wieder von einem

begebiet Unterföhring. Um die Angestellten für den Umzug von ihrem

der tiefsten menschlichen Wunschbilder leiten lassen, das in der Archi-

idyllischen, aber zu klein gewordenen Traditionssitz am Englischen Gar-

tektur vor zweihundert Jahren zu höchster Blüte kam: von der Sehnsucht

ten zu entschädigen, gaben ihnen die Architekten die erwünschte Land-

nach einem zeitgenössischen Gefühl für Schönheit.

schaftsästhetik einfach mit auf den Weg ins neue Domizil. Rund um eine Gruppe verschachtelter Glaskuben legten sie eine drei Stockwerke hohe,

Michael Mönninger

begehbare Pergola aus Stahl, die von Weinranken und Glyzinien überwachsen wird und die die regelmäßig strukturierten Einzelpavillons wie eine Banderole zusammenhält. Der Effekt ist ein schwebender, grüner Kreuzgang, der in der trostlosen Umgebung dem Auge schmeichelt. Die wie Windmühlenflügel gespreizten Bürotrakte und Erschließungstürme sind so geschickt übereinander gestapelt, dass Höfe und Durchgänge frei bleiben. Trotz dichter Baumasse öffnet sich die üppig mit Ruhe- und Verweilzonen, Cafés und Loggien durchsetzte Anlage geradezu verschwenderisch zum Außenraum. Das gesamte Ensemble scheint sich im Schwebezustand zu befinden, was als gebauter Ausdruck der flachen Firmenhierarchie verstanden werden kann, die Individualität und Gruppengefühl ins Gleichgewicht bringen will. Dieses Haus erzeugte den Kontext für die späteren Neubauten und wollte als neuer Orientierungspunkt architektonische Nachzügler auf seine Fährte setzen. Innerhalb der einstigen Nachkriegs-»Querelle« zwischen den »alten« und den »neuen« Modernen, wie sie in den Vereinigten Staaten bereits 1970 und in Europa seit 1980 entbrannt war, ging es anfangs um Superzeichen mit Gefühlswelt

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INDUSTRIE

Hoffnungsloser denn je scheint die Lage der Architektur in den Wegwerflandschaften unserer Stadtkultur. Hier von einem Reparaturfall zu sprechen käme angesichts der flächendeckenden Verbrüderung von Umsatzkultur und Kulturverfall niemandem in den Sinn. Lange vor der 1965 von Alexander Mitscherlich und Christopher Alexander gegeißelten Auslagerung von Gewerbe und Industrie auf den Müllabladeplatz der Urbanität war die Verbannung der Architektur stillschweigend besiegelt, Revision nicht zugelassen. Jeder der Profiteure findet dafür ein Argument, das mit dem Gemeinwohl zu tun hat. Die für die Gewerbesteuern so wichtigen, städtebaulich und architektonisch aber regelmäßig zweifelhaften Gewerbebauten umstellen die Stadt an ihrer Peripherie wie eine hastig errichtete Wagenburg. Stadtkultur, nur noch im Zentrum und dort sehr einseitig zu haben, will, gleich aus welcher Richtung man kommt, mühsam erobert sein. Der im 18. Jahrhundert erdachte und in der Charta von Athen 1943 proklamierte hygienische Ansatz der Stadtplanung dokumentiert heute ein peinlich unvernetztes Denken, dem das Getöse und der Gestank der Produktion als zentrales Argument längst abhanden gekommen ist. Je dicker der sogenannte Speckgürtel aus monofunktionalen Gewerbe- und Industriegebieten wird, desto hilfloser scheinen alle Gegenmaßnahmen. Ungebrochen ist die gewerbesteuerheischende Liebesdienerei der Kommunen, die große Teile der Städte völlig entwertet. Von wenigen Ausnahmen abgesehen beherrscht das architektonische Credo von Henry Ford die Profitzonen der Peripherie. 1922, im fünfzehnten Produktionsjahr des berühmten Industrie

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Modells T, schrieb der Industrielle seinen heutigen ManagerKollegen einen wichtigen Lehrsatz des Fordismus zur Senkung der Produktionskosten ins Stammbuch: »Wir denken nicht daran, prunkhafte Baulichkeiten als Symbol unserer Erfolge aufzuführen. Die Bau- und Erhaltungszinsen würden nur eine unnütze Belastung unserer Produkte bedeuten – derartige Denkmäler des Erfolges enden gar zu oft als Grabmonumente … Wir ziehen es vor, durch unsere Produkte, statt durch die Baulichkeiten, in denen sie hergestellt werden, bekannt zu werden.« Acht Jahrzehnte später werden daraufhin selbst die feinsten Computer und Kameras am Stadtrand in fensterlosen Containern gehandelt, die architektonisch nichts als Gedankenlosigkeit zum Ausdruck bringen. Walter Henn, der Nestor des deutschen Industriebaus, hatte dagegen immer wieder darauf hingewiesen, dass architektonischer Mehrwert mit der Motivation der Mitarbeiter auch den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens mehrt, mithin mehr einbringt, als er kostet. Die wenigsten Bauherren folgen dieser leicht nachvollziehbaren Rechnung. Das Firmengebäude des Leuchten-Designers Tobias Grau, Denkfabrik und Logistikzentrum ohne jedes Störpotential, könnte überall stehen, müsste sich nicht unbedingt der städtebaulichen Wirrnis und der architektonischen Ziellosigkeit eines Gewerbegebietes aussetzen – abgeschirmt hinter einer Sicht- und Lärmbarriere, als handelte es sich hier um den Schlachthof oder den Schrottplatz. Anfang der neunziger Jahre wollte die Stadt Hamburg keinen Standort intra muros zur Verfügung stellen. Das wäre erst heute, zehn Jahre später, anders zu erwarten.

Die Chance der Städte für Aufbruch und Neuorientierung liegt heute darin, mit zentralen Funktionen und neuen Aufgaben aus der vorhandenen Systematik und Ordnung gezielt und kontrastierend auszubrechen. Nicht alle Teile müssen sich dem Ganzen hierarchisch unterordnen. Großformen in der Stadt – nicht wie beim Hochhaus über ihr – können den fragmentierten städtischen Raum neu in Spannung versetzen. Sie lösen die verödende, endlos gegliederte und durchgrünte Stadt nicht auf, sondern halten sie im Gegenteil auf einer fortgeschritteneren Organisationsebene zusammen. Dieser Gedanke ist ein wichtiger Bestandteil der Architektur von BRT, insbesondere bei zentralen Aufgabenstellungen, den sozialen Kondensatoren der Jahrtausendwende.

Industrie

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01.1 ZEITGEIST MOBIL CAR & DRIVER AUTOHAUS/WERKSTATT/GARAGE HAMBURG FLÄCHE BGF 9.160 m2 REALISIERUNG NOVEMBER 1990 – MAI 1991 BAUWERK DES JAHRES 1991, AIV

Bestand vor dem Umbau

ZEITGEIST MOBIL Abweichend von den Parolen der Marketingstrategen wird die Gestaltlosigkeit der Autohäuser nach dem Prinzip Supermarkt schlicht in Kundennähe umgedeutet – selbst bei Nobelmarken. Wer wird schon mit Le Corbusier, verliebt in Design und Ästhetik des Automobils, an Architektur denken, wenn das Objekt der Begierde selbst ein strahlendes Gesamtkunstwerk ist. Gehobene Ansprüche und ansprechendes Styling beziehen sich, von wenigen Ausnahmen wie Karl Schwanzers legendärem »Vierzylinder« abgesehen, gerne auf die mobile Blechkarosse: »Die schönste Form der Technik« (Alfa Romeo), »Die Kraft der Kreativität« (Citroen), »Wer seinen Job mit Stil betreibt …« (Porsche). Die Botschaft des Schaufensterinhalts überstrahlt wie im Rotlichtviertel jede bauliche Banalität. Schließlich entstand der erste Käfer in einer Doppelgarage, der erste Porsche in einem Sägewerk. Nicht von ungefähr zielt der Erstling von BRT darum auf ein Massenphänomen: die Kluft zwischen Produkt und Präsentation, noch dazu auf Basis von Altbauten an der Peripherie, die mit Fug und Recht als »Vereinigte Hüttenwerke« zu bezeichnen waren. Die Lust auf Corporate Identity kam dem Automanagement, von BMW abgesehen, erst Ende der achtziger Jahre. Als KundenAphrodisiakum galten zu diesem Zeitpunkt vor allem Firmenplakat, Logo und Kompetenzslogan (s.o.): Anmutungsqualität mittels Schrift und Farbe. Eine Architektur, die Firmenziele kommuniziert, das Image unterschiedlicher Marken in einem Haus widerspiegelt, entstand erst mit dem Hamburger Autohaus Car & Driver auf vorbildliche Art und Weise. Schade, dass das Experiment aus betriebsinternen Gründen scheiterte und der nachrückende Elektronikmarkt die Isometrie Gesamtanlage

Grundriss Ausstellungsraum

räumlichen Chancen nicht für seine Zwecke umdeuten wollte.

20 21

Schnitt Ausstellungsraum

Systemschnitt

Autohaus Car & Driver

Detail Fußpunkt

Detail Glashalterung

»Der Entwurf liegt im Grundstück, wir müssen ihn nur erkennen.« Hadi Teherani

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MARKENWELT

Autos, der Rhythmus des Fertigungstakts spiegelte sich in den Glaswänden. Lodders griff die der Produktion zugrunde gelegte Technik auf und

Ende der achtziger Jahre steuerten die Werbetexter der Auto-

machte sie zum ästhetischen Leitbild. Die Anregungen für die »Gläserne

firmen auf der Suche nach Imageglanz und Stilbewusstsein mutig in die

Fabrik« waren mit Händen zu greifen, wurden allerdings erst im Zukunfts-

offene Konfrontation mit der »gebauten« Realität ihrer Auftraggeber. Da

und Schreckensjahr 2001 von VW in Dresden umgesetzt.

steckt sich ein Renault die Rosen einer Villa im Bauhausstil ans Revers, dort erträumen Mazda und Lancia den »schönen Unterschied«, den

Im Jahr 2000 eröffnete Daimler-Chrysler mit der Mercedes-Welt

»Genuss für Ästheten« oder gar »die Kunst zu leben«. »Außen Haute

in Berlin zwar das größte Autohaus der Welt. Wer aber angenommen

Couture, innen High Tech« faucht der Löwe von Peugeot, »einer der bes-

hatte, dass die Edelmarke auf diesem Weg den späten Einstieg in die

ten Arbeitsplätze der Welt« das nordisch-soziale Understatement von

Architektur gesucht hätte, sah sich getäuscht. Der Glaspalast am Berliner

Saab. Grace Jones fletscht bedrohlich die Zähne und faucht für Citroen:

Salzufer, in Sichtweite der Straße des 17. Juni, bietet zwar eine mit 160 m

»Ich will Luxus. Ich will Power. Ich will Technik. Ich will alles …« Neben

Länge gigantische, beeindruckende Halle, aber keine stadtbildende Archi-

chromglitzernden Plakatwänden, auf denen kesse Damen ihre Pumps in

tektur – trotz so brillanter Rahmenbedingungen wie alljährlich 1,2 Millionen

Motorhauben bohren, zeigt sich ein breiter Graben zwischen Produkt und

Besuchern, mehr als 5.000 verkauften Neuwagen und einem Gesamt-

Präsentation, zwischen technischem Fortschritt und Stadtgestalt, zwischen

umsatz von einer viertel Milliarde Euro. Zwar hat Mercedes von Nike

Unternehmenserfolg und Stadtkultur. Angesichts des produktimmanenten

gelernt und mystifiziert seine Produkte jetzt zwischen Kletterrosen und

Stilbewusstseins, das Le Corbusier 1922 zu Vergleichen mit dem Parthe-

Wasserspielen auf spiralförmig angeordneten Themeninseln, aber Archi-

non hinreißen ließ, verwundert das. Von der unfreiwilligen und zufälligen

tektur als Botschaft der Marke und Symbol ihrer Werte bleibt entbehrlich.

Schützenhilfe gediegener Altbauten abgesehen, bleiben die Unterschiede

Entstanden ist ein Freizeitpark mit Restaurant, 300 Autos, 40 Verkäufern,

zur gebauten Selbstdarstellung der Supermärkte marginal. Die amerika-

Formel-Eins-Simulator und Verkehrskindergarten – samt Führerschein

nische Handelskette »Best« setzte dagegen schon vor dreißig Jahren auf

auf Daimler-Chrysler Elektro-Autos. Vergessen die in die Straßenrandbe-

Architektur zum Ruhm der Marke.

bauung von Paris integrierte, mehrgeschossige Autoschlucht hinter einer 25 m hohen Glasfassade, die Laprade und Bazin 1929 mit dem »Maison

An dieser Situation der High-Tech-Repräsentanten vor Ort hat

de Vente Marbeuf« für Citroen inszenierten. Der architektonische und

sich bis heute kaum etwas geändert. Wenn sich schon die das Auto

städtebauliche Missgriff in Berlin zum Preis von 40 Millionen Euro soll

direkt begleitenden Gebäude von der Tankstelle bis zum Busbahnhof nur

sich wegen des großen Kassenerfolgs in München, Hamburg, Köln, Mai-

höchst unwillig einer städtebaulichen Disziplinierung unterziehen, müs-

land und London wiederholen. Das weitverzweigte, traditionelle Händler-

sen Autohäuser, Service- und Reparaturbetriebe, schließlich die Produkti-

netz wird für die Hersteller immer unwichtiger. Sämtlichen Händlern zu

onsanlagen selbst in diesen leichtfertig angestimmten Abgesang der

kündigen, um Umstrukturierungen durchzusetzen, ist gängige Praxis.

Stadt miteinfallen? Sollte es eine architektonische Kultur des Autos, ver-

Nach der neuen Verkaufsstrategie testen die Kunden die emotionalen

gleichbar der des Schienen- oder Luftverkehrs nicht geben können? Auch

Erlebnisräume der in Frage kommenden Marken in zentral gelegenen

Daimler-Chrysler verzichtet nach wie vor auf einen akzentuierten archi-

»Autostädten« oder »Markenwelten« und bestellen per Car-Configuration

tektonischen Auftritt. Das Mercedes-Werk in Bremen leistete sich sogar

im Internet. Wohnungsnahe Reparaturbetriebe arbeiten markenübergrei-

den Luxus, die Borgward-Werke von Rudolf Lodders, das architektonisch

fend und damit markenneutral. Die Architektur des Autos wird dann flä-

überzeugendste historische Beispiel deutscher Automobilfertigung, zu

chendeckend endgültig nicht mehr interessieren.

eigenen Zwecken zu verunstalten. Zur Werkseröffnung im Jahr 1938 überschlug sich die Presse noch in Ovationen an die gläserne Moderne:

Der revolutionäre Hamburger Vorposten für die angeblich so

»Die Hallen scheinen völlig aus Glas zu bestehen, Licht flutet von allen

neuen Marketing-Thesen des Autohandels, das laut Rolls-Royce vor zehn

Seiten herein, nur ein Gerippe von Betonpfeilern, Eisen- und Holzträgern

Jahren »grandioseste Autohaus der Welt«, hat damit seine Aufgabe erfüllt,

trägt die gläsernen Wände und Decken.« Die großen Glasflächen ließen

auch wenn es in seiner ursprünglichen Funktion als Hamburger General-

nicht nur Licht und Luft in die Hallen strömen, sondern gaben umgekehrt

vertretung der Luxusmarken Bentley, Aston Martin, La Gonda und Rolls-

Einblick in das Innenleben der Produktion. Die Herstellungstechnik der

Royce nicht mehr besteht. Der Ursprung der Idee, die tektonischen, räumAutohaus Car & Driver

lichen Ideen von Automarken neu zu entdecken und umzusetzen, findet

an abgewinkelten Konsolen gehalten. Die einem Bumerang ähnlichen

sich an einer banalen, nach Osten gerichteten, vierspurigen Ausfallstraße

Träger sind im Abstand von 1,40 m an die 29 cm starke Stahlmasten

Hamburgs, wie sie von Autohändlern gerne zu einem Gruppenauftritt

angeschweißt und untereinander durch Zugstangen verbunden, die das

genutzt werden. Dennoch stand das Terrain am Friedrich-Ebert-Damm

Gewicht der Scheiben abtragen. Die äußeren Schraubköpfe sind mit

mit verschlissener Tankstelle und einigen Montagehallen, in der Nachbar-

Lasertechnik flächenbündig in das Glas eingelassen, sodass die Fassade

schaft Schrebergärten und ein Hochhaus der siebziger Jahre, nicht sehr

auch an ihren Befestigungspunkten planeben bleibt.

hoch im Kurs. Im Unterschied zu den aktuellen Auto-Boutiquen und Showroom-Biotopen mit Raum für Ausstellungen, Seminaren und Partys

Die Ikonen des Luxus posieren 80 cm oberhalb des Straßen-

in besten Innenstadt-Lagen, die sich wie im Fall von Daimler-Chrysler am

niveaus auf einem hölzernen Schiffsdeck wie auf einem Segelschiff mit

Berliner Potsdamer Platz gerne in unauffälligen Bürohäusern verstecken,

gläsernen Segeln und vom Wind schräg gestellten Masten. Vor der glä-

waren Gewerbegebiete mit Vorstadt-Charme nach alter Diktion für Ein-

sernen Schwinge, die in ihrer Gesamtform wie in vielen konstruktiven

käufe in der Dimension von Einfamilienhäusern aber durchaus angemes-

Details die Firmenlogos der ausgestellten Edelmarken interpretiert, sorgt

sen. Ausgangspunkt des Entwurfs war eine mehrschiffige, offene Gewerbe-

ein zwei Meter breites Wasserbecken für den nötigen Respekt und Was-

halle von knapp 8.000 m2 aus den siebziger Jahren, die aufgrund ihrer

serspiele auf der Glasfassade. Der Zugang in Gestalt eines hölzernen

einfachen Bauweise Ende der achtziger Jahre bereits zu sanieren war und

Fallreeps zwingt in die Achse der Enfilade und eröffnet die Inszenierung

ein neues Dach aus flachgeneigten Aluminiumblechen bekam.

des Schauspiels Automobil unter einem theaterroten, blitzförmig modellierten Baldachin; diesem Auftakt folgen im weiteren Verlauf die rhombenförmigen Lichtschleusen im Dach über einer Besucher-Trasse aus

ENFILADE

schwarzem Granit. Links und rechts des Weges erschließen sich im Rhythmus der alten Struktur unterschiedlich große und unterschiedlich

Der Bauherr, der sich vorgenommen hatte, in seinen Werkstät-

genutzte offene Hallenräume mit eingestellten zweigeschossigen weißen

ten die aristokratischsten Autos der Welt noch nobler auszustatten und

Villen nach dem Vorbild der Hamburger Moderne. Nur dass in diesem

historische Modelle von stattlichem Millionenwert zu einem inoffiziellen

Fall die Fensterprofile deutlich filigraner ausfallen durften. Die alte Stahl-

Automuseum Hamburgs zu versammeln, setzte auf eine transparente

konstruktion wurde mattgrau angelegt und durch weiße Putzflächen und

Architektur, die ihre unmittelbare Umgebung zwar ästhetisch dominiert,

Glassteinfelder beziehungsweise Glasstreifen im Bereich der Stützen

den maritimen Standort Hamburg aber aufgreift. Vor allem vertraute er

ergänzt. Keine Postmoderne, eher ein ebenso emotionaler wie ökonomi-

jungen Architekten, die sich ihren Ruf noch erarbeiten mussten. Als Rück-

scher Konstruktivismus. Die Kosten nach DIN 277 lagen bei 1.000 Euro/m2.

grat und Orientierungsachse, als Lichtschneise im Dach und Straße durch alle Institutionen des Gebäudes schlugen die Architekten eine 100 m

Nirgends entpuppt sich der Altbau als funktionaler Störenfried.

lange Bresche durch die Aluminium-Satteldächer, und ergänzten diese

Die Inszenierung greift von der Insel mit Baum im Mittelpunkt der Büro-

königlich-barocke Enfilade an der Straße durch einen Kopfbau, der der

zone über die von den Architekten gestalteten Werkbänke bis zum

Öffentlichkeit den räumlichen und automobilen Anspruch signalisiert. Die

stählernen Bartresen so schlüssig ineinander, als wäre das Bühnenbild

Architektur, die in der Sprache des Automobils mit Stahl und Glas argu-

nicht aus dem Fundus entwickelt, sondern völlig neu entworfen. Wer

mentiert und über die gesamte Gebäudetiefe der Magazine, Büros, Lager

wollte, konnte hier sogar einen mit edlem Wurzelholz verkleideten Kühl-

und Werkstätten hinweg ihr Niveau hält, überzeugt die Passanten auch

schrank in sein Auto einbauen lassen. Nicht umsonst hieß einer der Werbe-

unter dem Blickwinkel des Autofahrers ohne Umschweife und Missver-

slogans von Car & Driver: »Wenn Sie mehr als Wagen wollen …«

ständnisse von der Exklusivität des Angebots. Am Standort der Tankstelle bietet der gläserne Showroom mit seiner um 10 Grad geneigten, Spiegelungen vermeidenden Glasfassade im Hintergrund sogar eine nobilitierende Säulen-Phalanx auf. Die Verglasung der Vitrine ist als hängende Planarfassade an eingespannten Stützen realisiert. Jede 15 mm starke Standardscheibe von maximal 2,50 x 1,40 m wird über vier Haltepunkte

01.2 FORM FÜR EMOTION UND IMAGE FIRMENGEBÄUDE TOBIAS GRAU BÜRO/LAGER/MONTAGE RELLINGEN FLÄCHE BGF 4.160 m2 REALISIERUNG APRIL 1997–APRIL 1998, JULI 2000–JULI 2001 BDA SCHLESWIG-HOLSTEIN ARCHITEKTURPREIS 1999

»Ein Architekt muss Mut zur Innovation haben, Neues wagen und Vordenker sein. Ängstliche Architekten sehen die Grenzen, nicht die Chancen, die darin liegen, sie zu überschreiten.« Hadi Teherani

FORM FÜR EMOTION UND IMAGE Den Begriff »Formensprache« besetzt im Internet, in der Presse vom Boulevardblatt bis zur Fachzeitschrift die Auto-, nicht die Bauindustrie. Unabhängig von funktionalen Erwägungen und technischen Besonderheiten, die die wenigsten verstehen, ist die Formensprache dort als eigenständiges Qualitätsmerkmal ein wichtiges Verkaufsargument. Die Form des Autos soll »sprechen«, um das Image der Marke zu definieren und zu kommunizieren: »Die Gestaltung von Front und Heck drückt jugendliche Attraktivität und Charme aus« (Mercedes). Ein BMW wird dagegen als »High-Tech«Entwurfskizze

und »High-Emotion«-Sportgerät verkauft. In der Architektur wird Formqualität weder vermittelt noch diskutiert, somit fehlt – anders als beim Auto – jede Sensibilität dafür. Dennoch werden auch in der Architektur Emotion und Image über die Form definiert – was aber nur dann publik wird, wenn für eine Produktwerbung ein ebenbürtiger oder mit umgekehrtem Vorzeichen, z. B. bei Audi, ein banaler architektonischer Rahmen gesucht wird, um mobile Eleganz und Formensprache zu betonen. Bei aller Euphorie gegenwärtiger Architekturberichterstattung für die Begriffe »Ufo« und »Raumschiff« bleibt die im Gewerbegebiet Rellingen gelandete, inzwischen doppelt angelegte silberne Raumstation für einen Leuchten-Designer deutschlandweit die einzige reale Umsetzung – inspiriert von Buckminster Fullers beziehungsweise Jean Prouvés Design als Kunst einer Wissenschaft. Fullers »Dymaxion Dwelling Machine« war historisch vielleicht die größte Annäherung der Architektur an das Industrial Design. Das »Raumschiff« des signifikanten Industriebaus in der Hamburger Peripherie bringt dagegen mit einfachen konstruktiven Mitteln die innere Emotionalität des »Hauses« via World Wide Web in die äußere Umlaufbahn eines die Firma markant repräsentierenden »Raumobjekts«.

20 m

»Einfache Ideen sind leicht zu kommunizieren: Wir nehmen einen Betontisch, überbauen ihn mit Holzleimbindern und wickeln Blech herum.« Hadi Teherani

Firmengebäude Tobias Grau

CARCHITECTURE

Auch das aerodynamische Teilstück einer Raumstation, die ihren Platz in zweiter Reihe nur zufällig und vorübergehend gefunden zu

Zum Kultobjekt der englischen Architektengruppe »Future Sys-

haben scheint und deren weiterer Ausbau aufgrund des architektonisch

tems« wurde 1999 das »NatWest Media Center« auf dem Lord’s Cricket-

untermauerten Firmenerfolgs sich schon bald abzeichnete, spielt mit den

Platz in London. Es ist das erste Gebäude der Welt, das aus zwei Schalen

Motiven Technik, Maschine, Dynamik und Mobilität. Bis hin zur kontrastie-

nur unter Verwendung von Aluminium besteht. Ähnlich den Spanten und

rend archaischen Gangway, die das Bodenpersonal nach Vorschrift an

Sparren im Flugzeug- oder Schiffsbau basiert das konstruktive Prinzip

die Kabinentür herangefahren hat, bleibt das Bild stimmig. Und dennoch

des Medienzentrums auf Reihen von I-profilierten Rippen und Blechstrei-

verharrt der silberne Ideenbeschleuniger mit dem dunkelblauen, in der

fen in einer Dimension von maximal 4,5 x 20 m, die zusammenge-

Glasfront des Hecks integrierten Solarantrieb bewegungslos, was bereits

schweißt die 100 Tonnen schwere Konstruktion bilden. In ihrer äußeren

für Unglauben sorgte. Schließlich gelang das Ingenieur-Kunststück eines

Blechstärke variiert die Gebäudehaut aus der Schiffswerft zwischen 6 und

drehbaren, noch dazu in Aluminium glänzenden Hauses mit der Casa

20 mm. Die resultierende doppelt-gekrümmte Baukörperform setzt sich

Girasole in Marcellise bei Verona bereits vor siebzig Jahren. Soviel zu der

gegenüber einem Kubus viel stärker in Szene. Außerdem erlaubt die

immer wieder überraschend tief in der Geschichte verankerten Genese

Schalenkonstruktion den Verzicht auf Verkleidung außen und Stützen

architektonischer »Erfindungen«. Das drehbare Ökohaus des Freiburger

innen. Ohne jede Dehnungsfuge ist der Bau außen wie ein Schiffsrumpf

Architekten Rolf Disch gilt heute dennoch als Super-Gimmick.

lediglich lackiert. Einziger, aber gravierender Nachteil: Die Kosten des auf zwei 15 m hohe Betontürme aufgesetzten »Kamera-Suchers« stiegen von

Natürlich ist auch der von BRT gewählte Gebäudequerschnitt

2,3 Millionen Pfund zu Beginn auf 5,8 Millionen Pfund bei Fertigstellung –

keine Erfindung im patentrechtlichen Sinne. »Innovation«, so der Kunst-

zum Teil, weil zunächst keine Klimaanlage vorgesehen worden war. Die

historiker Boris Groys, »besteht nicht darin, dass etwas zum Vorschein

um 25 Grad geneigte Panorama-Verglasung für 120 Journalisten in vier

kommt, was verborgen war, sondern darin, dass der Wert dessen, was

Reihen lässt sich nur geringfügig öffnen und lüften.

man immer schon gesehen und gekannt hat, umgewertet wird.« Die Geschichte der Transformation vertikaler Glaszylinder zu horizontalen,

»Das wenigste, was man von einer Skulptur verlangen kann, ist,

plastischeren Großformen beginnt spätestens mit Raimund Abraham und

dass sie sich nicht bewegt«, gab Salvador Dalí vor einem der ersten

seiner 1965 entwickelten Brückenstadt »Mega Bridges«. Jakov Cernichov

»Mobiles« von Alexander Calder entrüstet zum Besten. Die Revolutionäre

nahm dieses Motiv für ein Chemiewerk jedoch schon 1931 Anspruch.

von Archigram wollten diesem Diktum Mitte der sechziger Jahre noch mit

Coop Himmelb(l)au zeigte 1972 das Projekt »Frischzelle«, eine vertikale,

Architektur-Mobilen entkommen, die Luftschiffen ähnlich zur Flucht taug-

bioklimatische Park- und Erholungsanlage in Form eines gläsernen Über-

ten: »Wir konnten uns der Vorstellung nicht erwehren, dass ›Instant City‹

lebens-Tanks auf dem Dach. 1968 sollte der historische Bau der Düssel-

aus dem Nirgendwo hereinschwebt, sich niederlässt und, am Ende der

dorfer Kunstakademie durch zwei aufgesetzte transluzente Zylinder von

Ereignisse, ihre Röcke rafft und entschwindet.« Das letzte mobile Experi-

15 m im Durchmesser und 120 m Länge erweitert werden. Zwanzig Jahre

ment dieser Art unternahm 1992 Claude Vasconi für ein dem mittelalterli-

später sah Toyo Ito einen typologisch verwandten, aber im Querschnitt

chen Wandertheater nachempfundenes demontierbares Theater für 1.200

sehr frei geformten Gebäudeabschluss für das Historische Museum von

Zuschauer in Weimar: in Gestalt einer mit Hilfe von Teleskopbeinen vom

Yatsushiro vor. 1990, ein Jahr vor Gründung des Büros BRT, wird dieses

Boden gelösten und über Flughafen-Gangways erschlossenen halb orga-

dynamische Motiv von William Alsop gleich mehrfach aufgegriffen: für

nischen, halb galaktischen Aluminiumkapsel, die den Eindruck erweckt,

den britischen EXPO-Pavillon in Sevilla, für den Hamburger Fährterminal,

sie könne wie ein Gliederfüßler selbstständig fortkrabbeln. Das Projekt für

für die Département-Verwaltung in Marseille und für ein temporäres

die Kulturhauptstadt des Jahres 1999 blieb unrealisiert – wegen der auf

Besucherzentrum an der Bucht von Cardiff. Nur die beiden zuletzt genann-

12,5 Millionen Euro taxierten, privat zu finanzierenden Baukosten.

ten Stationen dieser Genese wurden in ursprünglicher Form realisiert.

Querschnitt

Längsschnitt

38 39

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Der im Querschnitt elliptische, aufgeständerte Stahlbau in Cardiff, mit nur

»Bodenblech« ein stabiles Architekturmotiv. Ein »Stabile« wie Hans Arp

einer Nutzebene, konterkariert sein technisches Image mit abstrakt-deko-

sagen würde, kein »Mobile« nach Marcel Duchamp.

rativen, organisch geformten Licht-Ausschnitten in einer aus Sperrholz und wetterfester Gewebehülle gebildeten Außenhaut. Soweit der typologische Hintergrund.

Die Architekten parodieren oder fetischisieren nicht die Pop Art der sechziger Jahre, deren naive Begeisterung für Technik und Mondlandung längst auf tönernen Füßen steht. Auch die Maschinenästhetik des 1983 Lokomotive spielenden Dentallabors von Shin Takamatsu wäre ein

EINFORM

Anachronismus. Wer wollte dieses Gebäude postmodern als Leuchte lesen. Die CI-wirksame Assoziation liegt lediglich in der Entwurfsidee

Der Bau von BRT verfolgt zwar die Idee der Passage als

»Einform«, wie sie Tobias Grau auch in seinem Leuchtenentwurf für das

Gebäude, des Weges als Ort, des Daches als Hauptgeschoss, der Ein-

Foyer umsetzte. Die bühnensicheren Raumzauberer von BRT suchen

form als Maßstabssprung, er unterscheidet sich jedoch in vielfältiger Hin-

vielmehr nach einem eigenständigen, schlüssigen und funktionssicheren,

sicht, nicht zuletzt in seiner ökonomischen und ökologischen Ausrichtung.

vor allem aber räumlich ergreifenden Bild für einen Industriebau, der

Als Firmensitz eines Leuchten-Designers vereint das zweigeschossig

Fabrik, Denklabor und Ausstellung für den Fachhandel in einem ist. Das

organisierte Gefährt funktional sehr unterschiedliche Bereiche: Foyer, Ent-

Flugobjekt in Rellingen hat die Sphäre der Phantasie durchbrochen. Da

wicklungsbüro mit Ausstellungsraum und Cafeteria im Obergeschoss,

mag man sich noch so lange die Augen reiben, die Vision Le Corbusiers

Lager, Montage und Versand im Erdgeschoss. Das Schwesterschiff erwei-

aus dem Jahr 1922 ist Wirklichkeit geworden: »Einem Baukörper den vol-

tert im Zwischenglied die Bürozone, in der Zwillingsröhre die Lagerkapa-

len Glanz seiner Form unter dem Licht zu belassen, die Außenhaut dabei

zität. Aus der Gebäudetypologie ergab sich zwangsläufig die Notwendig-

jedoch den häufig nützlichkeitsbedingten Erfordernissen angleichen,

keit, das in der Ausbaustufe der ersten Firmenröhre 58 m lange und 24 m

heißt, bei der Gliederung der Außenhaut die formanzeigenden und form-

breite, dreibündig organisierte Gebäude mit zwei von außen nicht zu ver-

erzeugenden Elemente zu ihrem Recht kommen zu lassen.« Nirgends

mutenden Atrien im Zentrum auch an den Langseiten zu öffnen, ohne

scheint diese Forderung klarer umgesetzt als hier. Der Mehrwert der

Überzeugungskraft und Crash-Sicherheit des leicht über dem Boden

Selbstfindung und Selbstdarstellung über das Medium Architektur muss

schwebenden Firmendampfers formal in Zweifel zu ziehen. Der Quer-

dabei in der Regel – abgesehen von Fosters »Hong Kong and Shanghai

schnitt des unbekannten Flugobjekts bleibt, insbesondere angesichts der

Bank« oder den eingangs erwähnten Beispielen – in einem ökonomi-

Südfront, die viel eher durch die Ästhetik ihrer Gliederung als durch die

schen Verhältnis zum Aufwand stehen. Wenn der Bauherr aber weiß, was

Dynamik ihrer Begrenzung fasziniert, trotz des sichtbaren Stichs im

ihm mit einem Firmensitz entgeht, der architektonisch nicht Position Firmengebäude Tobias Grau

Fassadenschnitt

Detail Glaslamelle

bezieht, ist der Aufwand, der vor allem ein Planungsaufwand ist, im Ver-

tralität zu vermeiden sei. Dass diese Metasprache der Superzeichen, wie

hältnis zur Wirkung sehr gering. Das wird an diesem Beispiel im Rahmen

sie auch Rem Koolhaas (Fährterminal für Zeebrugge, 1989) und Ben van

eines privat ausgeschriebenen Wettbewerbs deutlich. Die Baukosten

Berkel (Internationaler Hafenterminal für Yokohama, 1995) favorisieren, jen-

entsprechen denen eines Bürogebäudes mit gehobenem Anspruch.

seits technischer Einzelheiten nur durch enorme Detailplanung und Detail-

Konstruktiv besteht der Bau aus einem aussteifenden Betontisch mit

sicherheit zu erzielen ist, weiß nur der Architekt: »Das Einfache ist immer

einer Untersicht in Kreuzkappenform und einem Stich von 10 cm, den

das Schwierigste, denn es verzeiht keine Fehler.« Gerade diese windschnit-

gebogene, durch Pendelstützen aus Eichenholz gesicherte Holzleimbin-

tige Architektur ist im Detail nicht auf einen schnellen Blick zu enträtseln.

der umgreifen, die als Fassade und Dach schlicht Trapezblech-Elemente tragen – in einer zweiten Schicht karosseriepräzise durch Alucobondta-

Die städtebauliche Idee der Skulptur ist zwangsläufig insofern

feln abgedeckt, aufgeschraubt wie im Flugzeugbau. Die dunkelblauen

kontextfeindlich, als ihr Platz die Bühne ist, nicht die Einordnung als Bau-

Solarfassaden, 54 m2 und 180 m2 groß, als Structural-Glazing rahmenlos

stein im Parkett. Der Bau wird auch nach einer möglichen dritten paralle-

und lichtdurchlässig eingebaut, sind integraler Bestandteil der Gestaltung

len Erweiterung eine Insel bilden, die sich von der trostlosen Umgebung

und wiederholen sich im Blau der gläsernen Rückfront der Küche bezie-

mit aller Gewalt losreißt. Das ist im Rahmen eines Gewerbegebiets, das

hungsweise Cafeteria. Die motorisierten, 2,50 m langen, gewölbten Son-

hinter der optischen Barriere eines Erdwalls ausdrücklich zum Unort auf

nenschutzlamellen der Seitenfronten, formal und unter Verzicht auf jede

der Ebene von Schrottplatz und Schlachthof erklärt wurde, nicht anders

Klimatisierung energetisch unabdingbar, sind eine eigenständige Ent-

zu erwarten. In Rellingen geht dieses Versteckspiel so weit, dass laut

wicklung, die bis zuletzt zu scheitern drohte. Zunächst waren Glaslamel-

Gestaltungssatzung alles, was über die Abschirmung des Ghettos hinaus-

len mit holographisch-optischen Elementen vorgesehen, die aber nicht

ragt, eine Neigung von 45 Grad aufzuweisen und rot zu sein hat. Wie nun

leicht und lang genug waren. Erst mit der Idee, die Elemente unterseitig

zu erahnen, erfüllt BRT diese Forderung, ohne aus dem gewählten Bild

zu bedrucken und zu wölben, um sie ohne jede Unterkonstruktion ein-

auszubrechen, vor allem mit der Pilotenkanzel. Zur Not wären die Archi-

spannen zu können, war die lichttechnische und konstruktive Lösung

tekten auch bereit gewesen, einen oberen Streifen der Cockpit-Vergla-

gefunden. Das ökologisch weitgehend unabhängige Energiekonzept wird

sung rot anzulegen – als Blendschutz, nicht als Verbeugung vor einer

durch eine Betonkernkühlung und ein Blockheizkraftwerk ergänzt.

kuriosen Vorschrift. Die nahe Metropole Hamburg bedauert inzwischen, den Bau nicht in ihren Mauern zu haben – nachdem der Bauherr nach

So entsteht eine sehr homogene, objekthafte Architektur, die –

einem solchen Standort drei Jahre lang vergeblich suchen musste.

befreit von jedem banalen Detail vom Regenrohr bis zum Sockelan schluss – die Auseinandersetzung um Architektur auf eine breitere Basis stellt. Eine einfache Komposition, eine klare, aber überraschende Idee ist

SURREALISTISCHE GALERIE

leicht und ganzheitlich wahrzunehmen, sie bleibt im Gedächtnis. Ein Kunstgriff, den schon die russischen Konstruktivisten anzuwenden wuss-

Nach der äußeren Erscheinungsform hält das Raumschiff eine

ten, aber auch Hans Poelzig, der mitunter etwas pathetische Nonkonfor-

zweite Überraschung für den Besucher bereit, die nur schwer über Fotos

mist und Plastiker der Moderne. Sein entscheidendes Credo war, dass

und Pläne zu vermitteln ist. Nach der technischen Form, die da auf einem

Technik der Formlosigkeit zusteuere, der Architektur aber die Domäne des

Stück Grünland, aber dennoch weltweit auf sich aufmerksam macht,

Sichtbaren überlassen bleibe, insofern jede Unanschaulichkeit und Neu-

wechselt die Architektur völlig unerwartet in die lebenspraktische Gebor-

»Ein Gebäude, das in seiner Mobilität Ortsunabhängigkeit symbolisiert und gleichzeitig Ort schafft.« Kai Richter

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Firmengebäude Tobias Grau

genheit des Alltags. Mit anderen Worten: Nach der flugzeugglatten Aluminiumhaut außen überrascht im Inneren ein sehr spezifischer bergender Raum. Diese Sensitivität einer Großform in der Nachfolge Etienne Boullées erreicht im Inneren auf wunderbare Weise die herzliche Umarmung einer doch ach so kreativen Dachkammer. Hier lässt sich denken und erfinden, ohne in einen Altbau zu fliehen. Hier wird Kreativität einmal nicht nach konventioneller Methode aufbereitet. Methode 1: Gleißende Modernität, tiefgekühlt und alltagsfern, verheißt und ermöglicht Zukunft in der Distanz zur Wonne der Normalität. Methode 2: Zukunft zu denken erfordert die sichere Basis der Vergangenheit, wenn nicht im Altbau, dann doch wenigstens in einem beliebig herstellbaren Cocktail aus dem Giftschrank der Stile. Das Erstaunlichste: Gerade die Einheitlichkeit der großen Form erzeugt spezifische Innenräume – und erzwingt eine spezifische halbhohe Möblierung. Aus der fliehenden Begrenzung der gebogenen Außenwände resultiert innen eine räumliche Dynamik, wie sie schon Friedrich Kiesler 1942 geschickt für die »surrealistische« Galerie in Peggy Guggenheims New Yorker Ausstellung »Art of this Century« nutzte. Die Dachwölbung schafft wechselnde Deckenhöhen. Die Mittelzone mit den Atrien, die über Bodenverglasungen auch das Erdgeschoss belichten, unterscheidet sich von den Randlagen der Arbeitsplätze. Diese differieren nicht nur in Ausblick oder Orientierung, sondern auch in ihrem Bezug zu Mittelzone und Dachwölbung. Das Tragwerk erzeugt rhythmische Wechsel der Räumlichkeit und des Materials. Die Frontseiten unterscheiden sich in Zuschnitt und Neigung. Was von außen so einheitlich daherkommt, ist im Inneren keinesfalls vorhersehbar oder berechenbar. Die kleine Bauaufgabe Leuchtenfabrik im Gewerbegebiet mausert sich so zu einer Kritik am Kleinmut der Stilisten, einer Kritik an der gebauten Umgebung ringsum und einer grundsätzlichen Kritik am Städtebau. Ein Affront im Pelz der Peripherie, eigentlich viel zu schade für diesen Standort und deswegen wenigstens optisch mit der Beweglichkeit eines Flugobjekts ausgestattet.

Detail Holzstütze

01.3 SYMBOLIK DER MASCHINE DRUCKZENTRUM SH:Z DRUCKEREI/BÜRO RENDSBURG-BÜDELSDORF FLÄCHE BGF 12.500 m2 REALISIERUNG DEZEMBER 1999 – AUGUST 2001

SYMBOLIK DER MASCHINE Seine rein ökonomische Zielvorgabe des Jahres 1922, allein durch die Produkte, nicht durch deren Produktionsstätten bekannt zu werden, hielt selbst Henry Ford nicht konsequent ein, markierten die Fordwerke von Albert Kahn doch den Beginn einer neuen Architektur. In seinem Aufsatz »Das Ornament der Masse« musste Siegfried Kracauer 1927 dennoch mahnend den Zeigefinger erheben: die Ratio des kapitalistischen Wirtschaftssystems sei nicht die Vernunft selbst, sondern eine getrübte Vernunft, die den Menschen nicht einbezieht. Auch wenn jeder Produktionsprozess »öffentlich im Verborgenen« abläuft, geht es um einen Arbeitsort, der Leben und Alltagserfahrung der Mitarbeiter weitgehend bestimmt. Entscheidend ist darum nicht nur die neueste Technologie haushoher Druck- und Sortiermaschinen, sondern auch die Stimmung der Mitarbeiter und das Image der Firma – mit anderen Worten: ein markanter architektonischer Auftritt, der wie eine überzeugende Rede »zu Emotionen verlockt« (Aristoteles). Als Black Box am Autobahnrand dienen Industriebauten dagegen bestenfalls als neutraler Hintergrund für den Firmennamen. Die Einsicht, dass es nicht nur darauf ankommt, was man tut, sondern auch wie man es tut, kam dem Bauherrn in diesem Fall gerade noch rechtzeitig. Jenseits des von BRT später neu entworfenen Empfangsgebäudes war der Rohbau vor Erteilung des Auftrags bereits in Arbeit. Dennoch wurde das Erscheinungsbild in einem Wettbewerbsverfahren grundsätzlich in Frage gestellt. Das Taylor-System, das Kracauer noch dafür tadelte, die Beine der Tillergirls mit den Händen in der Fabrik gleichzusetzen, war ästhetisch zu überwinden, nachdem es bereits installiert war. Der Entwurfsgedanke, die Dynamik der Rotationsmaschinen im Bild umlaufender Papierbahnen einzufangen, gibt der Maschinerie ein architektonisches Drehbuch – wider alle Regeln im Nachhinein.

Fassadenschnitt Verwaltung

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Entwurfskizze

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Druckzentrum sh: z

01.4 INDUSTRIEBAU ALS PRODUKT VERTEILERZENTRUM LAMY LAGER/MONTAGE HEIDELBERG FLÄCHE BGF 2.600 m2 PLANUNG JULI 2000–MAI 2002

»Architektonische Gestaltungsfreiheit ist auch, sich nicht auf den Geschmack der Masse einlassen zu müssen.« Kai Richter

20 m

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INDUSTRIEBAU ALS PRODUKT Zur Einebnung typologischer Eigenart hat die Formstilistik der Moderne wesentlich beigetragen. Das Dogma der Rückführung aller Bauformen auf die primären geometrischen Körper hat am Ende zur neutralen Behälterarchitektur geführt. Mit dem stark dezimierten Vokabular der Bautypen haben die Verständigungsprobleme zwischen Architektur und Publikum zugenommen. Bedeutung und Aufgabe eines Bauwerks werden selten eindeutig signalisiert. Mit der Jahrtausendwende griff zudem vermehrt Zukunftsangst um sich. Das Verwirren von Strukturen, das Verwischen von Kanten, die Auflösung der Massivität eines Baus, das Schwächen oder Brechen seiner Verbindung mit dem Boden, das Inszenieren von Bewegung mit scheinbar architekturfremden Materialien, der Eindruck des Unvollendeten und Vagen, die mystische Unentschiedenheit zwischen Urhütte und Raumschiff, das alles scheint in Misskredit geraten. Soll die Architektur im historischen Präsens von der Welt als stillstehender erzählen? Tatsächlich hat das Zeichensystem Architektur die mediale Aufgabe, in der Gesellschaft Ideen und Botschaften auszustreuen. Für einen Industriebau, der sich nicht nur als Hülle eines fordistisch-mechanisierten Funktionskreises be greift, heißt das zumindest eines: Marketing, auch unter Einsatz »sprechender« Architektur. Ohne die Modevokabeln Corporate Konstruktionsprinzip

Identity und Corporate Design wurden diese Ziele bereits nach Gründung des Werkbunds umgesetzt. Ein gelungenes Beispiel für die unterschwellige Analogie zwischen Produkt und Firmengebäude war etwa Stirlings Olivetti School in Haslemere 1972. Niemand wird im Fall des Lamy-Gebäudes für die Montage und den Versand von Schreibgeräten die Seitenfronten als »Griffmulden« lesen. Dennoch arbeitet der Entwurf mit Designformen, wie sie für Lamy typisch sind.

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Grundriss Obergeschoss

Querschnitt

Verteilerzentrum Lamy

01.5 BRANDING WEITERGEDACHT VERWALTUNG PAPIERFABRIK PALM BÜRO AALEN-NEUKOCHEN FLÄCHE BGF 1.833 m2 REALISIERUNG MÄRZ 2001–JULI 2002 WETTBEWERB 2000, 1. RANG

BRANDING WEITERGEDACHT Mit Inbetriebnahme der weltweit größten, 200 m langen Papiermaschine in Wörth, ganz aus Edelstahl mit einer Fertigungsbreite von 10 m, musste das bereits in der vierten Generation betriebene Familienunternehmen (1872) auch seine Verwaltung in Aalen erneut ausbauen. Die Jahresproduktion der 700 Mitarbeiter an drei Standorten umfasst etwa 540.000 Tonnen graphische Papiere und 820.000 Tonnen Wellpappen-Rohpapiere. Der Herstellungsprozess ist in einem vollständig geschlossenen Wasserkreislauf organisiert und beruht zu 100 Prozent auf ausgesuchten Recyclingfasern. Der Erweiterungsbau versinnbildlicht die Produktion der Firma in einem filigranen, weit auskragenden Dach, das in seiner sanften Krümmung einen papierleichten Schwebezustand andeutet. Das Flächentragwerk aus Stahl wurde insgesamt vormontiert und mit Autokränen auf wenigen Stützen in Position gebracht. Die Biegung der innen erlebbaren Dachschale ergab sich dabei wie vorberechnet von selbst. Das benachbarte Verwaltungsgebäude der siebziger Jahre wurde in Struktur und Bauvolumen mit Hilfe eines gläsernen Gelenks für den Empfang schlicht gedoppelt. Beide Gebäude(teile) vertreten ihren eigenen Charakter, werden aber durch eine verbindende gemeinsame Wasserfläche als Hinweis auf ein wesentliches Produktionselement zusammengeschlossen. Das dritte Element dieser Corporate Identity bildet innerhalb des künstlichen Sees eine Skulptur aus Mühlsteinen – historisches Zeugnis für die frühere Verwendung von zermahlenen Altkleidern als Ausgangsbasis. Selbst Edelstahlgeländer oder die wie dynamisch verformte Papierrollen frei in die zentrale Halle gestellten Funktionscontainer könnten als Hinweis auf die Papierherstellung gelesen werden. Für den Firmenauftritt entscheidender ist jedoch die luftige Weite und Transparenz des Neubaus, nicht zuletzt ausgelöst durch einen zufälligen Blick des Firmeninhabers auf den Hamburger ABC-Bogen von BRT.

60 61 10 m

Verwaltung Papierfabrik Palm

Schnitt Bürozone

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Verwaltung Papierfabrik Palm

»Wir messen die Qualität eines Entwurfs nicht zuletzt an der Wirtschaftlichkeit des Gebäudes.« Jens Bothe

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Erdgeschoss

02

STADTZEICHEN

1950 lebten in Ostdeutschland und Berlin etwa 20,3 Millionen Menschen, heute sind es gut drei Millionen weniger. Bevölkerungsrückgang und Alterung lassen die Ängste vor einer stagnierenden Gesellschaft, einer »Gesellschaft in der Duldungsstarre« immer konkreter werden. Wirtschaftliche Rezession und ökologische Katastrophen verstärken die Scheu vor sozialen und kulturellen Veränderungen. Das öffentliche Leben zieht sich vielfach ins Private zurück, Debatte und Dynamik werden auch dort gemieden. Selbst Berlin, das vor zehn Jahren in kühner Selbstüberschätzung zukünftig sechs Millionen Menschen zu beherbergen und als europäische Weltmetropole Paris und London zu überflügeln hoffte, bezieht seinen Metropolen-Anspruch nur noch aus dem fehlenden Mut von Hamburg, München und Frankfurt, ihm den Rang streitig zu machen. Die Stadt am Wasser hat dafür die besten Voraussetzungen; der innerhalb der geplanten Hafen-City vorgesehene höchste Wolkenkratzer Europas wäre die offene Kampfansage – auch an London. Das Experiment, wie groß und national Deutschland sein will, ist noch nicht abgeschlossen. Die Mahnung Kurt Tucholskys aus den zwanziger Jahren, Berlin überschätze sich maßlos, wenn es glaubt, es sei Kern und Herz des Landes, hat nichts von ihrer Brisanz verloren. Der Stadt fehlt nicht das Schloss als potemkinsche Mantelrekonstruktion, keine weitere Replik der dreißiger Jahre, sondern der Diskurs, die (in die Zukunft gerichtete!) Vision – nicht zuletzt architektonisch. Es genügt nicht, die Nachteile der amerikanischen Großstadt mit denen der deutschen Provinz zu vereinen – wiederum Tucholsky. Unbeirrt nostalgisch ist die Stadt mit der Lust am Untergang nicht in der Lage, sich aus Stadtzeichen

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eigener Kraft zu bewegen, und bleibt auf dauernde Transferleistungen angewiesen. In keiner anderen deutschen Stadt ist das Durchschnittseinkommen so niedrig, kein westdeutsches Wirtschaftszentrum ist, gemessen am Ausländeranteil, so wenig international. Statt der mit dem Berliner Baurecht vertriebenen internationalen Konzerne kamen polnische Wanderarbeiter, statt Global Players Glücksritter der Basarwirtschaft. Am Potsdamer Platz sehen die Einkaufspassagen aus wie in Pirmasens, das »Kranzler« könnte auch das Bahnhofscafé von Salzgitter sein. Schon Marc-Antoine Laugier, im 18. Jahrhundert der erste Kritiker der Planung von Paris, setzte auf Ordnung und Konfusion: »Es braucht Plätze, Kreuzungen, Straßen. Es braucht Regelmaß, Parallelen und Gegensätze, Zufälligkeiten, die Abwechslung ins Bild bringen, große Ordnung in den Details, Durcheinander, Gewalt und Tumult im Ganzen.« Paris hat sich die bahnbrechenden Ordnungspunkte innerhalb der revolutionären Systematik Haussmanns mit Grands Projets geschaffen – historisch wie aktuell. Architektur problematisiert auf diesem Weg gesellschaftliche Passivität, den Widerstand gegen Veränderung. Stadt hat immer eine utopische Dimension, weil sie sich der natürlichen Ordnung widersetzt. Der Ort der Stadt ist der Utopos, die wesentliche Rolle der Architektur ist es, eine so distanzierte wie emanzipierte Position zur Gegenwart einzunehmen. Der in Berlin gepflegten neuen Nüchternheit, der Provokation des Alltäglichen steht in Manhattan nach dem Dotcom-Crash und 9/11 ein neuer städtebaulicher Aufbruch gegenüber, ein »Thinking Big« allen isolationistischen Bestrebungen zum Trotz. Über ökonomische

Effizienz hinaus wird Urbanität durch gesellschaftliche Räume, innovative Milieus und intellektuelle Atmosphäre bestimmt. Für die europäische Stadt geht es dabei nicht um gründerzeitlich auf eine Traufhöhe geeichtes Gleichmaß oder ungebändigten Hochhauswald, die Entscheidung für die New Yorker Midtown vor achtzig Jahren oder die von heute, sondern es geht darum, in einem spielerischen Verständnis von Städtebau Unordnung gleichzeitig zu dulden, zu schaffen und zu bekämpfen. Wenn bereits mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in labyrinthischen Städten lebt, werden Bildfähigkeit und Bildqualität der Stadt im Sinne von Kevin Lynch immer wichtiger. Der Triumph der Sichtbarkeit über die Unsichtbarkeit der Stadt wird zur Voraussetzung für ein funktionierendes Gemeinwesen. Angesichts neuer, Urbanität auf das Gebäude beziehender Funktionshybriden stellen nicht nur Höhenrekorde und gesamtgesellschaftliche Bauaufgaben die Lesbarkeit der Stadt wieder her. Der tägliche Touristenandrang im Empire State Building übersteigt die Zahl der Büroangestellten um 100 Prozent. Je deutlicher sich ein Gebäude, ein Straßennetz, eine Verkehrsstruktur als urbane Figur vom urbanen Grund abhebt, desto größer die resultierende Bildqualität. In diesem Zeichenwert lagen das in seiner Symbolik attackierte, 417 m hohe World Trade Center und das nur 87 m hohe Flatiron Building, das allein wegen seiner markanten Form als Auftakt einer hundertjährigen Hochhauskonkurrenz gilt, auf gleicher Ebene.

Stadtzeichen

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02.1 TORKRÄNE AM STROM RHEINAUHAFEN KÖLN WOHNEN/BÜRO/KULTUR KÖLN FLÄCHE BGF 52.950 m2 PLANUNG MAI 1992, MÄRZ 2004 WETTBEWERB 1992, 1. RANG

TORKRÄNE AM STROM Würden sich Ruhrgebiet und Rheinschiene zur polyzentrischen Megaregion Rhein-Ruhr-City zusammenraufen, wäre Köln zweifellos ihr prädestiniertes Zentrum. Von so viel Zukunft ist die Stadt architektonisch noch weit entfernt. Obwohl kilometerweit unmittelbar am Rhein gelegen, fehlt Köln noch immer eine umtriebige Wasserkante, die die urbane Kraft des Wassers als wesentliches Definitionsmerkmal weltstädtischer Attraktivität einbezieht und das Phänomen »Stadt am Wasser« architektonisch ausspielt. Visionäre Verdichtungen und Verflechtungen des Stadtgewebes wachsen nicht auf kleinlicher Nostalgie oder einer Rekonstruktion des unter Josef Stübben 1898 mittelalterlich konzipierten, im Krieg stark beschäEl Lissitzky, Wolkenbügel für Moskau 1924/25

digten, vor allem aber 1959 durch den Bau der Severinsbrücke zerrissenen Hafenareals. Nach Freud gibt sich der Traum nie mit Kleinigkeiten ab. Die Baugeschichte einer dynamischen Stadt kann sich nicht in Gleichförmigkeit und Mittelmaß erschöpfen, das belegt an Ort und Stelle der 170 m lange, 1910 vollständig in Stahlbeton ausgeführte Speicherbau der Agrippinawerft, das sogenannte »Siebengebirge«. Gerade historische Bausubstanz lebt vom architektonisch dokumentierten Zeitsprung in die Gegenwart, jede Anbiederung setzt historische Authentizität dagegen zur synthetischen Verfügungsmasse herab. Nach jahrelangem Widerstand und erneuten Wettbewerben soll die Reaktivierung verwaister Kaianlagen – weltweit erprobt, in Hamburg und sogar Berlin längst an der Tagesordnung – endlich auch das Kölner Stadtgeschehen aufladen und verdichten: gemäß der ursprünglichen Idee den vorhandenen Kränen nachempfunden, urban integriert und stadthistorisch richtig vorindustriell-komplex genutzt.

10 m

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Schnitt Bürohaus

Rheinauhafen Köln

Historischer Rheinauhafen

DOMSTADT

die Auseinandersetzung um Kölner Hochhausträume an diesem Rathausturm ihren Anfang. Zunächst sollte dieser Turm aufgestockt

Irland, das einstige Armenhaus Europas, das seinen histori-

werden, dann sorgte der Entwurf eines zwölfgeschossigen Rathauses von

schen Aufschwung der Computertechnologie verdankt, erlebt in den

Fritz Schumacher für Aufregung in nationaler Dimension. Nicht einmal

Docklands von Dublin seinen schnellsten Wandel. Die 1997 gegründete

der städtebaulich und architektonisch weitsichtig taktierende damalige

Dublin Docklands Development Authority hat sich für das 520 ha große

Oberbürgermeister Konrad Adenauer konnte diesen vom preußischen

Stadtquartier, dessen Bevölkerung bis 2012 um fast 150 Prozent wachsen

Staatsministerium gerügten Eingriff in das Stadtpanorama Kölns zu einem

soll, viel vorgenommen: »Wir werden die Docklands von Dublin zu einem

glücklichen Bauabschluss führen. Obwohl es dem späteren Kanzler, dem

weltweit vorbildlichen Musterfall nachhaltiger Stadtsanierung entwickeln.

viel daran lag, das Bild der Stadt auch durch Hochhäuser zu modernisie-

Hinsichtlich Ausbildung, Beschäftigung, Wohnverhältnissen und sozialen

ren, zum Erstaunen aller Kritiker gelungen war, das Ministerium zu einer

Einrichtungen wird die gesamte Bevölkerung von den höchsten Stan-

grundsätzlichen Genehmigung zu bewegen. Der Hauch von Weltstadt,

dards profitieren. Die Docklands werden erheblichen Anteil haben am

der sich in Köln zur Zeit der »Pressa«, der internationalen Ausstellung des

sozialen und ökonomischen Fortschritt nicht nur Dublins, sondern ganz

Pressewesens im Jahr 1928, dank moderner Architektur ebenso einge-

Irlands.«1 Nicht zuletzt auf Initiative und im Interesse der Popgruppe U2,

stellt hatte wie anlässlich der Kölner Werkbundausstellung von 1914,

die sich damit den Wunsch nach einem spektakulären Aufnahmestudio

konnte sich leider nicht als dauerhaftes Motiv durchsetzen. Mit keinem

erfüllte, wurde im August 2003 der Bau eines 60 m hohen Hafenturms

anderen Ziel hatte Adenauer aber Fritz Schumacher als Beigeordneten

als Landmarke am Ende des Britain Quays beschlossen. Ein Wettbewerb,

für das gesamte Bauwesen (1920-1923) gewonnen. Kraftvolle Stadtge-

an dem sich 500 internationale Architektenteams beteiligten. Wollte man

staltung war in Köln über Jahrhunderte chancenlos gewesen – seit der

diese Fortschritts-Euphorie Dublins mit der von Köln vergleichen, müsste

Vertreibung des Kölner Erzbischofs im Jahr 1288. Bis zum Einzug der

der irische Entwurf vor seiner Realisierung zehn Jahre lang zerredet und

Franzosen 1794 gehörte die Stadt sich selbst, den Bürgern, ruhte in sich.

torpediert werden, durch weitere Wettbewerbe kostenintensiv in Frage

Dieses Erbe scheint noch heute schwer abzuschütteln. Mit dem Ende der

gestellt werden, um dann endlich, nachdem alle Euphorie verflogen ist,

Hansezeit und der dadurch ausgelösten wirtschaftlichen Stagnation

wider Erwarten doch gebaut zu werden. Dann jedoch ohne Rückhalt von

wurde die Stadtentwicklung zusehends provinziell und kleinbürgerlich.

offizieller Seite ganz den Marktmechanismen ausgeliefert. Seit 1969 wird

Selbst Industrialisierung und Wiederaufbau hatten sich im Kern weitge-

über die Zukunft des Kölner Rheinauhafens debattiert. Laut Ratsbe-

hend auf dem verwinkelten mittelalterlichen Stadtgrundriss vollzogen.

schluss von 1976 sollte die in ihrer Homogenität bemerkenswerte histori-

Kaum ein Bau oder Architekt der Gründerzeit in Köln, der überregionale

sche »Hafen- und Werftanlage zu Köln«, die im wesentlichen dem

Bedeutung hätte, urteilte Klaus Novy 1991.2 Um so enttäuschender, wenn

Getreideumschlag gedient hatte, nach dem Zweiten Weltkrieg ihre

heute auch das so viele Städte revolutionierende Hafenthema keinen

Bedeutung aber verlor, in eine »Freizeit- und Erholungsanlage« umfunk-

architektonischen Impuls zum Aufbruch mobilisieren kann. Jenseits der

tioniert werden. Was nicht heißt, dass das Zerreden in Köln nach dreißig

Aufregung um die drei gläsernen Wolkenbügel bleibt jede architektoni-

Jahren schon beendet wäre. In Köln geht es dabei nicht um eine bessere

sche Zielvorgabe aus. Wer sich an die im Bebauungplan vorgegebenen

Vision von Architektur und Städtebau, sondern vornehmlich um klein-

Kubaturen und die Relikte aus der Hafenära hält, hat weitgehend freie

geistiges Mittelalter neuesten Baudatums. Der beliebteste Einwand gegen

Hand. Das lapidare städtebauliche Motto nach dem Muster New Yorks

eine architektonisch prägnant formulierte städtebauliche Fortentwicklung

lautet: »Wir vermarkten Grundstücke, der Bauherr hat das Recht, sich sei-

ist darum in Köln der Schutz des Doms vor konkurrierenden Höhenme-

nen Architekten selbst zu suchen.«3 Stadtentwicklung als kapitalistisches

tern. Der ist in der wichtigen Perspektive vom Rhein durch einen 109 m

Roulette, Intervention im Einzelfall als architektonische Scheindebatte.

höheren Fernmeldeturm von 1980 jedoch längst geschlagen. Dass populistisch begründete Restriktionen keine ideale Basis Vergessen wird dabei, dass schon der 1880 vollendete, 157 m

für herausragende architektonische Qualität darstellen, zeigen die blassen

hohe Dom ein tradiertes Höhenmaß der mittelalterlichen Stadt missach-

Beiträge selbst prominenter Architekten in der Domstadt. Der ursprüng-

tete: den bis dahin höchsten Turm des mittelalterlichen Rathauses, das

lich von Jean Nouvel entworfene »Köln-Turm« im Media-Park blieb zwar

lange Zeit dominante Symbol Kölner Bürgerstolzes. Folgerichtig nahm

9 höfliche Meter niedriger als der Dom, verlor aber auf einer aus wirt-

74 75 Rheinauhafen 1938

schaftlichen Gründen vergrößerten Grundfläche und in erweiterter Pro-

nur Unglauben, Achselzucken und denkmalpflegerische Einwände her-

jektgemeinschaft jede Eleganz. Um der schon bei Nouvels Kölner Ver-

vorrufen. Nur den Wirtschaftsdezernten wurmt, dass Köln anders als

lagshaus

erfolgreicher

München, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf oder Berlin nicht zu den klassi-

Wettbewerbsentwürfe die Krone aufzusetzen, wurde die Glasfassade des

schen Bürostandorten Deutschlands gehört. Verflogen der Aufruf der

Hochhauses nicht wie von Nouvel beabsichtigt mit Schriftzeichen

prominentesten Architekturkritiker und Architekten der zwanziger Jahre,

bedruckt, sondern mit nebulösen historischen Stadtmotiven. Der kuriose

Hochhausentwürfe mit Blick auf das »künftige Stadtbild« zu beurteilen.

Versuch, ein Hochhaus noch nachträglich zum Verschwinden zu bringen.

Die 1921 mit Blick auf Manhattan geäußerte Warnung Siegfried Kracauers

Im Umkehrschluss sorgen die so gescheiterten Hoffnungen wieder für

vor »turmartigen Ungetümen, die ihr Dasein dem ungezügelten Machtwil-

argumentative Munition der Hochhausgegner. Vor dem Hintergrund der

len raubtierhaften Unternehmertums verdanken« blieb für Deutschland so

Sorge um Stadtbild und Stadtimage für architektonische Qualität zu strei-

prägend, dass in Berlin zur Korrektur des Stadtbildes heute nachträglich

ten, wäre der geschicktere Weg. Das würde allerdings eine fachlich fun-

kostenintensive Aufstockungen genehmigt werden. So darf zum Beispiel

dierte Diskussion und eindeutige Ziele voraussetzen. Vor allem bei

das Kant-Dreieck von elf auf fünfzehn Geschosse wachsen.

praktizierten

nachträglichen

Verballhornung

konservativen Bedenkenträgern, die sich an ihr großes Vorbild Adenauer offenbar nicht mehr erinnern können, und bei »Kölsch-Tümlern« sorgte das weithin sichtbare Zeichen des Wandels im Hafenareal für Aufregung.

RHEINPANORAMA

Das der Kölner Architektur gewidmete Online-Netzwerk, das mühsam versucht, eine Diskussion in Gang zu setzen und zu dessen elf Partnern

Der städtebauliche Ideenwettbewerb für den Rheinauhafen von

auch die Stadt gehört, vermochte dem noch nichts entgegenzusetzen.4

1992 schrieb die Umgestaltung der zwei Kilometer langen, halb der süd-

Der durch den Dom und die Türme der Altstadt historisch gewachsenen

lichen Altstadt, halb der Kölner Neustadt vorgelagerten Halbinsel aus.

Silhouette »drohe durch die utopische Stadtentwicklung« ein gefährliches

Das als Hafen brachliegende Gebiet sollte in einer Mischnutzung von

Zerrbild und – zum wiederholten Male – der »Ausverkauf des Stadtpano-

Wohnen, Gewerbe und Kultureinrichtungen reaktiviert werden und die

ramas«, so die Initiative Rheinauhafen. Die Grünen ließen es sich 1999

Stadt damit näher an den Strom rücken. Zwei erste Preise mit grundsätz-

nicht nehmen, die Höhe der geplanten Hochhäuser mit Luftballons zu

lich unterschiedlichen städtebaulichen Zielvorgaben machten die Ratlo-

markieren, um die offenbar als verheerend für das Stadtbild eingestufte

sigkeit der Stadt schon damals deutlich. »Der eine des Trierer Büros

Wirkung der Bevölkerung vor Augen zu führen. In kühner Argumentation

Linster, städtebaulich moderat, der Viertel- und Hafenstruktur verpflichtet.

schrieben die Alternativen den drohenden Verlust der Lebensqualität in

Der andere des Büros BRT mit imageprägender Silhouette und dem

der Kölner Südstadt ebenso auf ihre Fahnen wie den Verlust des freien

Versuch, das Zeichenhafte der ehemaligen Hafenatmosphäre zu transfor-

Ausblicks auf den Rhein. Dabei bleibt die Höhe der nur knapp 30 m brei-

mieren.«5 Hohe Prägnanz und bessere Vermarktungsmöglichkeiten spra-

ten sogenannten »Kranhäuser« mit 58 m unterhalb derjenigen, die Köln

chen nach mehreren Überarbeitungsphasen, einem Gutachterverfahren

in den zwanziger Jahren als »Hochhaus-Metropole Europas« vorgege-

und einem weiteren städtebaulichen Wettbewerb 1999 (1. Preis: Bernhard

ben hatte. In Konkurrenz zum Erzrivalen Düsseldorf übertrumpfte Köln

Winking, Hamburg) für die konstruktivistisch anmutenden Bügelhäuser

damals das 56 m hohe Wilhelm-Marx-Haus (1921-1924) von Wilhelm

von BRT. »Ein großer Wurf und ein wegweisendes Projekt für das neue

Kreis, das erste Hochhaus Deutschlands, mit dem vier Jahre lang unge-

Jahrhundert«, hieß es jetzt sogar unter konservativen Ratsmitgliedern. Die

schlagen höchsten »Wolkenkratzer« Europas, dem 65 m hohen Hansa-

Ausnutzung des Hafenareals war inzwischen von insgesamt 100.000 auf

Hochhaus (1924/25) von Jacob Koerfer. Nahezu ungeschlagen ist Köln

230.000 m2 Bruttogeschossfläche heraufgesetzt worden, die ursprünglich

bis heute in der Disziplin des Wohnhochhauses. Das 1973 mit 138 m rea-

geplante Gleichgewichtung von Kultur, Wohnen und Gewerbe war einer

lisierte Colonia-Hochhaus wurde europaweit Jahrzehnte lang nur knapp

Dominanz von Büroflächen, Dienstleistungen, Einzelhandel und Gastro-

durch den gleichzeitig entstandenen Wohnturm Tour Blanche in Paris

nomie mit einem Anteil von 40 Prozent gewichen. Außerdem gründen die

überragt. Die in Dublin jedermann in aufwendigen Internet-Präsentatio-

sechzehngeschossigen Wolkenbügel mit ihren jeweils 15.000 m2 Nutzflä-

nen zugängliche These, dass Städtebau und Architektur ein zentrales

che nicht mehr im Wasser, sondern auf dem Trockenen. Sechshundert

Element menschlichen Glücks und Wohlbefindens darstellen, gerade

Millionen Euro sind für die gesamte Baumaßnahme von 30 Baufeldern

wenn sie Aufbruch und Fortschritt symbolisieren, würde in Köln dennoch

im Gespräch – einschließlich einer 1,5 km langen Tiefgarage mit 2.400 Rheinauhafen Köln

Historischer Hafenspeicher »Siebengebirge«

öffentlichen Stellplätzen. Etwa 5.000 Menschen werden im Rheinauhafen

ven Schaffensphase, der Entwurf des Wolkenbügels. Emil Roth erarbei-

leben und arbeiten. Um Anschluss zu finden an den Wettlauf der Metro-

tete die Konstruktionsplanung in Stahl, mit erheblichen Rückwirkungen

polen würde der Oberbürgermeister das Gelände inzwischen am liebsten

auf den Entwurf – bis hin zur weiten Auskragung aus konstruktiven Grün-

in »Europahafen« umtaufen. Nachdem der Bebauungsplan seit Sommer

den. Mart Stam steuerte eigene Entwurfs-Varianten zum Thema Wolken-

2002 endlich rechtskräftig ist, beklagte sich zuletzt jedoch die Investoren-

bügel bei. Als Auslöser für den Entwurf, der durch die Arbeit Lissitzkys an

seite über einen Mangel an prominenter politischer Rückendeckung für

den Prounen vorbereitet war, insbesondere Proun 88 (ca. 1923), gelten

2

das spektakuläre Projekt; 80.000 m Gewerbefläche zu vermarkten ist

Christoph Bürkle zum einen die neuen persönlichen Kontakte zu Archi-

gegenwärtig keine leichte Aufgabe. Auf die »neue Visitenkarte Kölns mit

tekten, ein sich abzeichnender Bauboom in der damaligen UdSSR, aber

europäischer Spitzenarchitektur« zu setzen, ist der Domstadt leider etwas

auch der Versuch einer Standortbestimmung in der Auseinandersetzung

spät eingefallen. Schon im Juli 1990, zum hundertjährigen Geburtstag

verschiedener kunsttheoretischer Positionen. Für sein reduziertes, seman-

des Künstlers, hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Vorschlag

tisches Stadtzeichen pochte El Lissitzky auf folgende Bedingungen: den

gemacht, El Lissitzkys Wolkenbügel zu realisieren – zur übernächsten

fließenden Verkehr als unmittelbaren Bezugspunkt (Roth hatte davor

Weltausstellung in Hannover.6 »Gebaut wäre der 60 m hohe Büroturm mit

gewarnt, den Bau grundlos erst 50 m über dem Boden beginnen zu las-

den horizontalen Auslegern zweifellos eines der aufregendsten Monu-

sen), die klare Trennung von vertikalen und horizontalen Bewegungsli-

mente der modernen Architektur geworden«, schrieb Werner Oechslin im

nien des Gebäudes, asymmetrisch wechselnde Ansichten, schnelle

Katalog einer Ausstellung an der ETH Zürich, die die Hintergründe des

Wahrnehmbarkeit des dynamischen Zeichens auch aus schneller Bewe-

spektakulären Projekts erstmalig ausleuchtete. Der Umschlag der Erst-

gung. Für Lissitzky, der schon 1920 programmatisch geäußert hatte: »Wir

ausgabe von Adolf Behnes »Der moderne Zweckbau« zeigte folgerichtig

setzen uns die Stadt zur Aufgabe«, ging es beim Wolkenbügel ausdrück-

eine Luftperspektive des Wolkenbügels. Vergleichbare Entwürfe sind von

lich um eine städtebauliche Zielrichtung. Auf einem Stadtplan Moskaus

Friedrich Kiesler (1925), Maurice Braillard (1931), Kenzo Tange (1960) und

ordnete er acht Wolkenbügel wie suprematistische Superzeichen oder

Stephan Braunfels (1999) bekannt. Der Münchner Architekt Peter Stürze-

Stadttore konzentrisch am heutigen inneren Ring an, jeweils an Straßen-

becher bemühte sich seit 1988 immer wieder vergeblich um die Realisie-

kreuzungen oder Plätzen und mit dem horizontalen Hauptelement auf

rung einer in Stahl und Glas ästhetisierten Adaption des Wolkenbügels:

das Zentrum beziehungsweise den Kreml orientiert. Im Gegensatz zum

in Berlin als Motiv der Achse Berlin–Moskau, in Paris als Element der

universalen städtebaulichen Schematismus Le Corbusiers, der bei seiner

»Grands Projets«. Doch das Projekt schien unwiderruflich in die Sphäre

»Ville contemporaine« von 1922 lediglich noch an der Symbolik des

der Utopie verbannt.

Stadttors festhielt, jede andere Tradition nach dem akademischen Konzept der »Stadt im Nichts« aber zur Disposition stellte, suchte Lissitzky den Kontrast, ohne die alte Stadt zu beeinträchtigen, aber auch ohne

WOLKENBÜGEL

direkte Übernahme von historischen Stilformen, wie sie heute so gerne gepflegt wird. »Die Stadt besteht aus absterbenden alten Teilen und

Der Traum vom Wolkenbügel stand für El Lissitzky im Mittel7

wachsenden, lebendigen neuen. Diesen Gegensatz wollen wir vertiefen.«8

punkt seiner Beschäftigung mit Architektur. Nach seiner Ernennung zum

In diesem gerade in Köln so wichtigen Motiv, Stadtraum zu gliedern und

Leiter der Architektur-Fakultät an der Kunstschule WChUTEMAS in

zu definieren, ein Orientierungs- und Identifikationszeichen anzubieten

Moskau reiste der russische Konstruktivist 1921 nach Berlin, traf dort die

und gleichzeitig funktionale Flächen, liegt die wesentliche Übereinstim-

künstlerische Avantgarde, durch Vermittlung von Theo van Doesburg

mung zwischen dem Projekt Wolkenbügel und der Realisation der drei

auch die führenden niederländischen Architekten und Künstler. Mit

nicht durch horizontale Ausleger verbundenen »Kranhäuser«. Formale

Hannover war er durch seine erste eigene Ausstellung für die Kestner-

Analogien fehlen dagegen völlig. Immer wieder hat die Denkmalpflege

Gesellschaft verbunden. Wegen einer schweren Tuberkulose wechselte

auf die Bedeutung der historischen Kräne des Rheinauhafens hingewie-

der an der TH Darmstadt ausgebildete Architekt, der eigentlich Maler

sen und den Erhalt möglichst vieler Kräne der unterschiedlichen Typen

hatte werden wollen, 1924 in die Schweiz und lernte dort Hans Schmidt,

gefordert.9 Der architektonische Bezug zu dieser Hafentechnik fundiert

Emil Roth und Mart Stam kennen. In Minusio bei Locarno entstand im sel-

darum die gewählte Zeichenhaftigkeit ganz entscheidend. Nur durch die

ben Jahr, in einer trotz widrigster persönlicher Umstände sehr produkti-

Andeutung einer historischen Pathosformel die ersehnte Bedeutung der

76 77

Grundriss 12.–14. Obergeschoss

Architektur zurückzugewinnen wäre dagegen ein postmoderner Kurzschluss. Für El Lissitzky war schon damals der amerikanische Wolkenkratzer-Eklektizismus, wie er sich im Ergebnis des Wettbewerbs um den Chicago Tribune Tower abzeichnete, ein fataler Rückschritt der Architekturentwicklung. In diesem Punkt war der russische Konstruktivismus seiner Zeit weit voraus. Das von N. A. Ladowski 1922 entworfene Hochhaus des Obersten Volkswirtschaftsrates scheint mit seinen kühnen Auskragungen und Vorsprüngen fast ein Vorläufer von Behnischs Hauptverwaltung der Nord-LB in Hannover zu sein.

Grundriss 1. Obergeschoss

FLUSSHAFEN Der Kölner Rheinauhafen in seiner heutigen Form ist unter Einbeziehung älterer Hafenstrukturen im Zeitraum 1892 bis 1898 nach Planungen des städtischen Bauamts unter Josef Stübben und einem Wettbewerb lediglich für deren architektonische Detailgestaltung entstanden – ergänzt um Bauten der Jahre 1909 und 1922. Die Ausschreibung des Wettbewerbs verlangte »Fassaden in mittelalterlichen Formen«. Türme, Erker und Giebel sollten allerdings – anders als in der Hamburger Speicherstadt – »dem inneren Organismus der Gebäude entsprechen«. Der hohe gestalterische Aufwand entsprach nach dem Willen der Stadt, dem »seit dem Mittelalter berühmtesten und auch in der Gegenwart bedeutendsten Stadtpanorama Deutschlands«. Nach Ansicht der Denkmalpflege liegt der Wert des historischen Bestandes – einschließlich einiger dominierender Portal- und Halbportalkräne und zwei Kränen der Jahrhundertwende – im besonderen Charakter des Hafens, der aus seiner exponierten städtebaulichen Position und der damit verbundenen besonderen gestalterischen Ausarbeitung resultiert.10 Der Reichtum Kölns basierte ganz wesentlich auf seinem erst 1832 auslaufenden Stapelrecht. Alle auf dem Rhein gleich in welcher Richtung verschifften Waren mussten drei Tage lang in Köln zum Verkauf angeboten werden. Die seit dem 12. Jahrhundert in größerem Umfang betriebene Rheinschifffahrt nutzte das natürliche Ufer vor der Stadtmauer als Anker- und Ladeplatz. Hafenartige Uferbefestigungen mit öffentlichen Lagerhäusern, Kränen und Schiffswerften vor allem auf der späteren Rheinauinsel sind seit dem frühen 15. Jahrhundert bildlich überliefert. Die ab 1820 eingesetzten Dampfschiffe und die ab 1839 zunächst privatwirtschaftlich organisierte Eisenbahn intensivierten den Warenumschlag wie den Hafenbetrieb. Die notwendigen baulichen Erweiterungsabsichten konzentrierten sich dabei auf die Rheinauinsel, das »Werthchen«, das im Mittelalter dem Schiffsbau gedient hatte, im 19. Jahrhundert aber vor allem zentrales parkartiges Rheinauhafen Köln

Naherholungsgebiet war. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Insel

Anmerkungen

an ihrem Südende mit dem festen Ufer verbunden, um ein definiertes

1

Vgl. www.dublindocklands.ie beziehungsweise www.reflectingcity.com

Hafenbecken mit festen Kaimauern auszubilden. Mit dem Beschluss ihrer

2

Klaus Novy, Arno Mersmann, Bodo Hombach (Hrsg.): Reformführer NRW. Soziale

3

Ortwin Gönner, Gesellschaft für Stadtentwicklung mbH »modernes köln«, zit. nach:

Neubebauung unter Stadtbaumeister Joseph Stübben wurde die ursprünglich sichelförmige, in der Mitte maximal 40 m breite Insel in ihrer

Bewegungen, Sozialreform und ihre Bauten, Köln/Weimar/Wien 1991, S. 411 ff.

gesamten Länge auf 75 m Breite ausgedehnt. Im Zweiten Weltkrieg wur-

Köln rückt näher an den Rhein (25.06.2001), www.koelnarchitektur.de

den die Bauten des Rheinauhafens stark beschädigt, im Vergleich zur

4

a. a. O.

Innenstadt war der Zerstörungsgrad jedoch geringer. Ein gravierenderer

5

a. a. O.

Eingriff in das Hafenareal war der Bau der Severinsbrücke in den Jahren

6

P.W.: El Lissitzkys Wolkenbügel für Hannover?, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Zollhallen unterbrochen wurde. Um den Unterschied zum heutigen Pla-

7

Vgl. J. Christoph Bürkle: El Lissitzky. Der Traum vom Wolkenbügel, Zürich 1991

nungsansatz der nach wie vor, wenn auch unbeholfen, um ihr »Antlitz«

8

El Lissitzky: Proun und Wolkenbügel, Dresden 1977, S. 82/83, zit. nach:

9

Ulrich Krings: Bedeutung und denkmalgerechte Erhaltung des Rheinauhafens in

1956 bis 1959, weil dadurch der optische Zusammenhang zwischen den

23. Juli 1990, S. 24

besorgten Stadt zu dokumentieren, ist der zeitgenössische Kommentar der Deutschen Bauzeitung aufschlussreich. Denn bei der Errichtung der

J. Christoph Bürkle: El Lissitzky. Der Traum vom Wolkenbügel, Zürich 1991; S. 42

Hafengebäude im 19. Jahrhundert glaubte die Stadt, »es den Schifffahrts-

Köln, in: Kulturbehörde/Denkmalschutzamt der Freien und Hansestadt Hamburg

treibenden nicht freistellen zu dürfen, ihre Schuppen selbst nach eige-

(Hrsg.): Industriekultur und Arbeitswelt an der Wasserkante. Zum Umgang mit

nem Geschmack oder Ungeschmack zu errichten, sondern es sind alle

Zeugnissen der Hafen- und Schiffahrtsgeschichte (Arbeitshefte zur Denkmal-

Baulichkeiten für städtische Rechnung hergestellt und die Schuppen gegen entsprechende Pacht den Privaten überwiesen. Dadurch macht

pflege in Hamburg Nr. 11), Hamburg 1992, S. 134 10 Vgl. Axel Föhl: Watching the River Flow…, in: Kulturbehörde/Denkmalschutzamt

die neue Hafenanlage einen ungewöhnlichen, einheitlichen und zugleich

der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Altstadt – City – Denkmalort, Jahres-

großartigen, auch architektonisch befriedigenden Eindruck.«11 Ob dieser

tagung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik

Anspruch über die drei Kranhäuser hinaus zu halten sein wird, bleibt

Deutschland 1995 (Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Hamburg Nr. 16), Hamburg

abzuwarten. Das seit 1993 die nördliche Spitze des Hafengeländes belegende modernistische Schokoladenmuseum, das den neugotischen Bau des ehemaligen Hafenzollamts umklammert und durchdringt, lässt nicht viel Hoffnung zu. Wie andere Hafen-Konversionen belegen, nicht zuletzt der abends tote Medienhafen Düsseldorfs, ist das Prinzip des Laisser-faire für positive Überraschungen ein utopisches Instrument. Ein Zukunftsbezug, der für die Kölner Planungspraxis eigentlich mehr als ungewöhnlich ist. Das Stadtoberhaupt hat jedoch inzwischen Zukunft im Blick: »Die Kranhäuser sollen ein Signal sein, das auch das Selbstverständnis unserer Stadt im 21. Jahrhundert zeigt.«12 Für Architekten in Deutschland ein hartes Stück Arbeit. Erst wenn die Innenstadt um zwei Kilometer Uferpromenade und spektakuläre Maisonette-Wohnungen an luftigen Wohnstraßen im nördlichen Kranhaus erweitert ist, wird sich die Aufregung endgültig legen. Vielleicht taucht dann die Frage auf, warum die »Hochhäuser« so niedrig sind. Fünfunddreißig Kilometer Rhein durchqueren die Stadt am Fluss, in deren modernen Häfen nach wie vor über 10 Millionen Tonnen umgeschlagen werden. Ein architektonischer Bezugspunkt der Kölner City zum Wasser war längst überfällig.

1996, S. 93 ff. 11 Deutsche Bauzeitung db 32/1898, S. 270, zit. nach: Ulrich Krings: Bedeutung und denkmalgerechte Erhaltung des Rheinauhafens in Köln, a. a. O., S. 133 12 Szenenwechsel in Köln, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 9. Juni 2002

78 79

»Durch die bauliche Prägung der Lufträume ergeben sich ungeahnte Perspektiven und Ausblicke. Es entstehen Räume, wie man sie nie vermutet hätte.« Hadi Teherani

Rheinauhafen Köln

02.2 INTEGRIERTES HOCHHAUSENSEMBLE TANGO TOWER DÜSSELDORF BÜRO/HOTEL DÜSSELDORF FLÄCHE BGF 42.310 m2 PLANUNG MAI 2000

20 m

INTEGRIERTES HOCHHAUSENSEMBLE Glaubt man Jean Baudrillard, dem David Bowie der Philosophie, dann trugen die Zwillingstürme des World Trade Center als »perfekte Verkörperung einer definitiven Ordnung« das Schicksal ihrer Zerstörung in sich selbst: »monströse« Türme, die in ihrer geklonten Gedoppeltheit und Symmetrie das Verlangen nach Wiederherstellung von Asymmetrie und Singularität auslösten. Jede Macht wird danach zur Komplizin ihrer eigenen Zerstörung, weil jeder Machtzuwachs Opposition auslöst. Ohne zeitlichen Bezug zum 11. September 2001 scheint das Projekt Tango Tower diese These vorwegzunehmen. Mit 112 m Gebäudehöhe entsteht zwar ein Hochhaus, gleichzeitig aber durch das Gebäudescharnier und rechtwinklig angeschlossene niedrigere Bauteile ein weitgehend geschlossenes dreieckiges Hof-Ensemble. Das mehrteilige, gebrochene und verdrehte, nach allen Seiten anders auftretende komplexe Gebilde, das der Typologie des Turmes mit allen zur Verfügung stehenden städtebaulichen Mitteln zu entkommen sucht, lässt sich vor allem aus der Stadtstruktur am Autobahn- beziehungsweise Flughafenzubringer nördlich der Altstadt und den bevorzugten Sichtbeziehungen ableiten. Entscheidend ist, dass der Tango Tower in weiser Voraussicht das alte Verdikt der amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein in Sachen Hochhaus nicht bedient: »… ohne Geheimnis und Komplexität …, glatt und gerade und schlank und hart und weiß und hoch«1. Die stadträumlich komponierte Gebäudegruppe erregt zwar Aufmerksamkeit, aber nicht mit dem Imponiergehabe amerikanischer oder der narzistischen Pose postmoderner »look-at-me-buildings«.

Anmerkungen 1

Gertrude Stein, zit. nach: Michael Jaye, Anne C. Watts (Hrsg.): Literature and the Urban Experience, New Brunswick (NJ) 1981, S. 88

84 85

Tango Tower Düsseldorf

»Architektur darf markant sein, aber nicht stören.«

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Hadi Teherani

02.3 GLÄSERNER STADTBAUSTEIN HOCHHAUS SPREEDREIECK BÜRO BERLIN FLÄCHE BGF 15.000 m2 PLANUNG SEPTEMBER 2001

20 m

GLÄSERNER STADTBAUSTEIN Die Suche nach »architektonischen Brennpunkten im langweiligen und unruhigen Häusermeer Berlins« setzte erst 1920 ein. 1921, im Jahr des historischen Ideenwettbewerbs für das Spreedreieck, machte sich Le Corbusier in L’Esprit Nouveau über die ungelenken deutschen Turmbaupläne zu Recht grundsätzlich lustig. Es wurden fast ausnahmslos konservative Entwürfe prämiert. Außerdem war der Auftrag längst vergeben, nicht zuletzt an den Urheber von Le Corbusiers Schadenfreude. Gebaut wurde nichts. Der folgenreichste, weil radikal programmatische, alle Vorgaben sprengende, vom 35-jährigen Mies van der Rohe unter dem Motto »Wabe« eingereichte Beitrag wurde in der Publikation des Wettbewerbs nicht einmal erwähnt. Vor dem Hintergrund der Begeisterung des Dichters Paul Scheerbart für das Material Glas: »Nur im Bau befindliche Wolkenkratzer zeigen die kühnen konstruktiven Gedanken, mit der Ausmauerung der Fronten wird dieser Eindruck vollständig zerstört«, gründete die zentrale Idee darauf, den »Rohbau« zur Urform einer neuen Metropolen-Ästhetik zu erklären – wie von Karl Scheffler schon neun Jahre zuvor beschrieben. Ebenso maßstabsprengend wie in seinen Spiegelbildern versöhnlich war der heroische Monolith solitäres Objekt wie eingepasster Stadtbaustein. Konstruktiv und technisch damals außerhalb jeder Realität ist der Bau in der beabsichtigten Leichtigkeit und Transparenz erst mit heutigen MitMies van der Rohe, Projekt für ein gläsernes Hochhaus, Berlin Friedrichstraße, 1921/22

teln realisierbar, was der Versuchsanordnung im Hinblick auf Mies’ Diktum: »Baukunst ist raumgefaßter Zeitwille, nur das Heute ist formbar«, deutlich mehr Berechtigung gibt als der Traum vom Berliner Stadtschloss. Der modifizierte, mehrfach aufteilbare Grundriss bezieht Mies’ Folgeentwurf von 1922 mit ein und organisiert die Erschließung nach den gültigen Bauvorschriften.

90 91

Grundrissvariante Zellenbüros

Grundrissvariante Großraumbüro

»Lieber eine Diskussion entfachen als im Schweigen der Mittelmäßigkeit untergehen.« Hadi Teherani

02.4 RAUMRAUSCHERLEBNIS IM WASSER LIGHTHOUSE HAMBURG BÜRO/EINZELHANDEL/HOTEL HAMBURG FLÄCHE BGF 104.000 m2 PLANUNG FEBRUAR 2002

RAUMRAUSCHERLEBNIS IM WASSER Anders als vor hundert Jahren ist das strahlende Image der Hansestadt – der schlafenden, selbstgefälligen Schönheit – heute durch fehlende Dynamik und Aufbruchstimmung gefährdet. »Hamburg muss den Ehrgeiz haben, eine 2-Millionen-Stadt zu werden, und dies mit dem Willen verbinden, national wie international Spitzenpositionen in Wissenschaft, Kultur und Architektur zu besetzen.« Der neue Hamburger Senat denkt in größeren Dimensionen und will den Vergleich mit internationalen Metropolen wie Barcelona, Toronto oder Sydney als Herausforderung verstehen. Die Basis für diesen Anspruch ist nicht aus der Luft gegriffen, nur Inner-London ist in Europa wirtschaftlich stärker als Hamburg. Zu den großen verbindenden Visionen der Stadt gehören der Ausbau der Hafen-City, die elbseitige Vergrößerung der Innenstadt um eine Fläche von 100 ha Land und 50 ha Wasser und die allmähliche Integration des gesamten Stromspaltungsgebietes im Süden der City. Die Wasserseite der Stadt, vom Sumpf zur Stadtsilhouette aufgestiegen, ist der größte emotionale Verstärker eines spezifischen Hamburg-Gefühls, ein immer wieder in Filmproduktionen eingefangenes Raumerlebnis, dem die visionäre Ausprägung in Form von futuristischer Architektur als Gegenstück zur Köhlbrandbrücke noch fehlt. Der »Fliegende Hamburger«, der schnellste Zug der Welt, koppelte Hamburg schon 1932 an die Hauptstadt. Mit dem 288 m hohen, in der Dimension europaweit einmaligen Lighthouse samt Konzerthalle im Elbstrom würde Hamburg einen städtebaulichen Anspruch dokumentieren, der in zahlreichen spektakulären Stadtbausteinen im Vergleich zum diktierten Gestaltungsnichts Berlins längst real ist. Die auch nach 9/11 für eine ökologische Stadtverdichtung notwendigen Hochhäuser machen den Reiz und das Risiko von Stadt sichtbarer als jede andere Bauform. Ihr Zoomen zwischen großer Perspektive bis zur Nordsee und kleinem Detail, zwischen Weltmaßstab und individueller Verantwortung ist unentbehrlich.

»Hamburg besitzt heute kein Wahrzeichen, dass seiner Modernität, Lebenskraft und internationalen Bedeutung gerecht wird.« Jens Bothe

96 97

Hamburger Hochpunkte

200 m

Lighthouse Hamburg

Grundriss Hotel, 52. Etage

Grundriss Büro, 11. Etage

Grundriss Lobby, Erdgeschoss

Vertikalschnitt

»Architektur muss sich stadträumlich einfügen, aber sie muss auch Emotionen auslösen und Identität schaffen.« Hadi Teherani

»Es geht nicht um das Wiederherstellen von Geschichte , sondern um das Erzählen einer neuen, faszinierenden Geschichte mit zeitgenössischen Mitteln.« Hadi Teherani

100 101

Lighthouse Hamburg

02.5 TANZENDE TÜRME HOCHHAUS REEPERBAHN 1 BÜRO / HOTEL HAMBURG FLÄCHE BGF 35.000 m2 PLANUNG JUNI 2003 WETTBEWERB 2003, 1. PREIS

TANZENDE TÜRME »Reeperbahnen« waren zur Zeit der Segelschiffe die langgestreckten Bahnen, auf denen Seile und Taue oder »Reepe« gezogen wurden. Ihr Standort war seit 1626 das über 400 m lange Areal zwischen den heutigen Straßen Reeperbahn, Hamburger Berg, Simon-von-Utrecht-Straße und Kleine Seilerstraße – gegenüber dem Spielbudenplatz, am Fuß der neuen zeichenhaften Landmarke, die die Nahtstelle zwischen der Innenstadt und der historisch gewachsenen Vorstadt St. Pauli markiert. Seitdem die Schiffe ihre Ladung nicht mehr wie vor 150 Jahren direkt an den heutigen Landungsbrücken löschen, wandelt sich der ärmste Stadtteil Hamburgs vom Rotlichtbezirk zu einem gemischten Wohn- und Geschäftsviertel. Nicht nur Bordsteinschwalben, Kneipiers und Clubbetreiber haben entlang der Reeperbahn ihren Arbeitsplatz, sondern nach den Beatles 1962 im Star-Club auch zahlreiche Computer- und Internetfirmen, z. B. die Deutschland- und Europa-Zentrale von AOL. Mit dem Umbau des Spielbudenplatzes (1795), auf dem im 19. Jahrhundert noch Krambuden, Gaukler, Marktstände, Tiershows und Artisten für die Sensationen vor den Toren sorgten, soll die Tristesse der fünfziger und sechziger Jahre endgültig verschwinden. Am Standort des legendären »Mojo-Clubs« markiert das neue schräge Hochhaus den Auftakt dieses Wandels, den städtebaulichen und architektonischen Neubeginn des immer noch »schrägsten« Hamburger Viertels. In all der hanseatischen Noblesse oder Normalität ringsum wirkt der Bau wie ein gläserner Stein des Anstoßes und sichert der Amüsiermeile damit ihren besonderen Charakter. Auch architektonisch soll verhindert werden, dass die Rotlichtmeile zum kriminellen Schmuddelkiez verkommt. Leider sind formale Eigenarten eines Gebäudes heute aber nicht mehr an einen spezifischen Auslöser gebunden. So wandert diese Bauidee bereits ratlos durch die steife Frankfurter Bankencity.

»Wie jedes menschliche Schaffen kann Architektur nur auf einer ganzheitlichen Basis langfristig von Bestand sein.« Kai Richter

104 105

Schnitt Bürozone

Hochhaus Reeperbahn 1

Blickbeziehungen

Grünbezüge

Raumkanten

106 107

Hochhaus Reeperbahn 1

Fassadendetail Bürohaus, Norden/Westen

Ansicht Norden, Reeperbahn

Ansicht Westen, Spielbudenplatz

Fassadendetail Bürohaus, Süden/Osten

PLASTICITY AND LARGE FORM

Caught in a Babylonian confusion between traditionalists and proponents

same laws of form’ as all three-dimensional objects. One could say that

of the age of Retro-Pop, the Gen- and the Cyber-generation in architec-

his Adler limousine, albeit a luxury product, is an apartment for the exis-

ture and urban design, architecture is not only subscribing to the multi-

tential minimum. In this, however, Gropius adhered to an elemental aes-

plicity of anything goes, but has also largely lost its attractiveness. “Retro-

thetic of architecture instead of a technical logic of function, contrary to

design wherever you look and everywhere the yearning for times when

his ambition.” 3

walls were massive and hitting the gas still helped… One either escapes helter-skelter into nostalgic décor, wallows in sensitive eco-aesthetics—or

In the wake of a cult of objectivity and constructivism, the

accepts the deliberate confusion and takes the insanity of illusory truths

beginning of the 1930s saw a return to the body, “a body that appears

and fiction to the extreme.” 1 The beauty of a building is based on logic

sleek and fit in the case of a human body and fast and efficient in the

and efficiency, not on décor and Zeitgeist. Streamlined forms in architec-

case of machines. What is noticeable is the fascination at that time with

ture not only optically reduce large forms; they also increase their ecolog-

the sleekness of bodies, with the union of all individual elements into the

ical and structural efficiency. These relationships have been evident in the

fluid continuum of integrated large forms. This begs the question whether

railcars for over seven decades—coinciding with the invention of the term

this design mode does not at the same time generate specific images of

“science fiction” in 1929. Examples are the “railplane” 2 car, which William

socialization.” 4 Circa 1930, Le Corbusier, unlike Gropius, made the transi-

B. Stout designed for Pullman in 1932 or the “Flying Hamburg,” devel-

tion from orthogonal systems to plastic-dynamic bodies. He had designed

oped in 1931 and used on the Hamburg to Berlin route two years later.

a car in 1928, published only in 1935 as “voiture maximum,” which was

Contemporary automobiles of the time were the “Dymaxion Car” by

based on a completely different approach to Gropius’s historic-classical

Buckminster Fuller from 1933, followed one year later by Chrysler’s “Air-

automobile design and which may have inspired the prototype for the

flow” and Volkswagen’s “Beetle.” The legendary Citroen DS 19 came only

Citroën 2CV developed in 1939, although no link has been proven to this

twenty years later.

day. In his book Aircraft 5 published in 1935, Le Corbusier employed images of airplane details to illustrate that his interest lay in a smooth and irresistible body, in the expressive quality of the streamlined form as an

STREAMLINED FORM

aesthetic principle. Parabolic arches, as for the Palace of the Soviet in Moscow (1931) and freely swinging large bodies as for Plan Obus in

Even in the early 1920s, calculations had already demonstrated

Algiers (1931), coincided with Le Corbusier’s many studies of nudes in his

definite energy savings through streamlined bodywork. As the example of

“carnets.” One can even discover traces of an analogy with the propor-

Walter Gropius’s attempts at automobile design demonstrates, architects

tional analysis of a portrait of a woman on the lower level of the Villa

had great trouble making the leap from the structural, quasi-analytical

Savoye in his anthropomorphisms in ground plans. The airplane not only

load-bearing structures to the elemental-additive design concepts that

served as a tangible model for a new plasticity in architecture, it also

were derived from them. In 1930, Gropius designed two different versions

opened up the possibility of controlling architectural events within the

of an Adler limousine. Differing only in length, the aesthetic of the Interna-

larger urban planning context from the air.

tional Style based on an orthogonal spatial economy already appeared as an outdated ideal of form in these models. The conditions for creating

In contrast to renewed efforts on the part of the railways, electric

a harmony between external form and the logic of technical functions,

cars and experimental vehicles, aside form a few unviable exceptions,

which Gropius had specifically identified as a premise for his design, had

are the only determined examples today of drawing upon the knowledge

become more complex prior to the knowledge of aerodynamic efficiency

gained on aerodynamics—and this despite the ubiquitous complaints

than the Bauhaus master was willing to acknowledge. “If one looks at

about gasoline prices. Since the 1980s, architecture and urban design

bodywork, what strikes the eye is its determinedly right-angled character

has focused on the material and facade of the building, on isolated frag-

with an additive allocation of engine block and interior—a formal reper-

ments of the urban space. Are these the only answers to global issues

toire, in other words, that is taken right out of the pages of a preliminary

and changes? Could a leap in scale in both thought and planning not

Bauhaus course. And this was very much the intention; during a lecture

lead to new strategies that help to overcome the architectural as well as

in 1933, Gropius stressed that automobile and house were subject to ‘the

the urban fragmentation? Does not the greatest appeal of shopping

110 111

centers amidst green meadows lie in the fact that the individual can

According to a Newsweek survey from 1996, a staggering

escape the age of the mass-culture and dissolution in the anonymity of

number of 48 percent of Americans believed in UFOs and 40 percent

the city, in an imaginary world in which reality can no longer be experi-

believed in supernatural forces. Twenty years earlier, the citizens of Lake

enced? As in nineteenth-century panoramas, in which the exploding city

City (Pennsylvania/USA) built a landing stage for alien space ships in all

of the industrial revolution became an island of retreat, worlds closed

sincerity—on the occasion of the bicentennial celebrations of the United

within themselves in a public space that was expanding in all directions,

States. Not to mention the UFO craze in advertising and the media during

the seductive appeal of “imagineering” and “theming” in the shopping

the 1950s, an era when even the Michelin man was seen as an extrater-

worlds in front of the city obviously lies in their synthetic screens and

restrial space traveller, magazine covers as well as paper plates were

boundaries—albeit with the considerable downside of having to leave the

graced with images of cigar-shaped rockets and space ships, and when

city with all its conveniences and complexity behind.

not a few roof tops sent a message of “Welcome Flying Saucers” in giant letters into the sky. Since the railway station project in Dortmund, every distinctive large form that has not been divided into fragments and goes

SCIENCE IN FICTION

beyond the convention of building runs the risk of being seen as a UFO. This applies equally to Jean Nouvel’s Culture and Conference Center in

Flying saucers and UFOs became an everyday topic in the

Lucerne, whose deeply cantilevered roof “seems to float above the

1950s after the US pilot Kenneth Arnold had claimed on October 27, 1947,

city like a space ship out of ‘Independence Day’,” 7 as to Herzog & de

of having observed nine such unknown flying objects above Washington.

Meuron’s new football stadium in Munich. “Even while the visitor

Four months later, RCA records released a fitting hit song: “You better

approaches the amorphous-gigantic object, beyond all sense of scale,

pray to the Lord when you see those flying saucers / It may be the com-

via the ‘streamlines’ of the enormous landscape bridge, even before he

ing of judgment day.” In the time that followed, 600 similar observations

(as in the film ‘Encounters of the Third Kind’) disappears in the blazing

were registered on average per year, and the US Air Force had an annual

light opening of the UFO hovering above the ground, he becomes part of

budget of 60,000 dollars for reconnaissance. Now the UFO seems to

a unique experience.” 8 Even Zaha Hadid’s polymorphous Science Center

have finally landed: on the tracks for regional and long-distance trains

in Wolfsburg fluctuates symbolically between “ice floe” and “space ship.” 9

right in the center of Dortmund. Stuttgart would be only too happy to be

And naturally the post-Piranesian labyrinth of consumption, which Daniel

able to realize a similarly effective railway station, in terms of both urban

Libeskind is planning above the highway near Berne, is also interpreted

planning and transportation logistics, without having to spend 2.5 billion

as a “space ship.” Dortmund, where the collaborating inner city is to be

euro for a subterranean track, that is, for a reduction in travel time of five

improved through a triumphal procession of architectural variety in the

6

minutes. Since 1976, Hanover has been struggling to make its retail strip

sense of machines of illusion unfit for flying such as the CentrO Ober-

beneath the railway station, which links several urban districts, more func-

hausen or Warner Brother’s Movie World in Los Angeles, is the only place

tional—all to no avail. The excitement in Dortmund was nevertheless great,

where talk of the future has died down.10 There, beyond the architectural

amidst romantic or neutral but always supposedly identity-forming build-

Gesamtkunstwerk, leisure architecture is reduced to the built experiential

ings in stone. The unfamiliar architectural approach has a polarizing

part of a show, a common phenomenon on the periphery without any

effect and it is through this that a visionary concept becomes noticeable

impact on the regional identity: “Pure prosit modernism” 11 as Spiegel

in the first place. The same is true for the model of a pyramid-shaped

magazine noted in reference to Stuttgart. If, in the distant future, the high-

apartment tower, accommodating parking garages, a subway station, and

speed Metrorapid train should start in Dortmund, a stylistic collision

a fitness center in its belly, which was featured as an argument in the fight

between vehicular and urban architecture would be unavoidable.

against urban sprawl at the architecture biennial in Venice in 2000. In architecture today there is hardly anything that talks and acts in a

In the face of the competition on the periphery, the inner city

contemporary voice more current than the Neo-Wilhelminian retro-design

needs new attractive sites where society can be active. The advantages of

in Berlin.

urban theme parks on the periphery are thus worthwhile re-importing into the city center.12 “Urban development since the end of World War II has shown that trade is not dependent on the city, but city is very much Plasticity and Large Form

[dependent] on trade. (…) From halls to arcades to department store, be

“It is naïve to believe that popular culture is merely entertainment. The

it a mall or a bazaar, these forms can today all claim to being building

public does want to be educated—just not in the sense of the old culture

blocks of urbanity to equal measure.” 13

of erudite education.” 17

EXCLUSIVITY

SUPERCONDUCTORS

The competition between cities and regions, which is spreading

In the chaos of rampantly expanding cities, a leap in scale, a

throughout Europe, is vying above all for attention given to people,

super sign is the only means of introducing order. The architect cannot

themes, buildings, and, of course, products. Attention is the dominant cur-

change the urban planning conditions; all that he has at his disposal is

rency at the dawn of the twenty-first century and exclusive forms are at

provocation or the symbolism of a meta-language, provided it is appro-

the center of interest in architecture. The significance of external appear-

priate for a central function. The “built superconductor” (Rem Koolhaas)

ance and internal organization in architecture makes it easier to identify

is a historically proven trick: all one has to do is to cite Hans Poelzig as a

the location and use of a building. “A broad public is willing today to grant

source of the large form or, going further into the past, the prophet of the

far-reaching powers to the designers of projects, which endow [place]

age of the masses, Alexis de Tocqueville, who wrote on democracy in

with meaning.” 14 In the competition for visitors and tourists, a new Europe

America in 1840: “In democratic nations, individuals are very weak; con-

of competing cities and regions is emerging. “Attention is the most irre-

versely, the state that represents them all and holds them in its hands, is

sistible of all drugs. Cashing in on it beats all other sources of income.

very strong. Nowhere do citizens appear smaller than among a democra-

This is why glory outstrips power and why wealth pales when compared

tic people. Nowhere does the nation itself appear greater and does the

15

In all this, the image of the UFO becomes a cipher,

mind more easily cast it in a violent image. In democratic societies, the

which—more than any other spatial image—indicates artificial urban focal

imagination of people shrivels when they think of themselves; it expands

points in such a memorable fashion as both distinctive and visionary. A

immeasurably, when they think of the state. The result is that the same

to prominence.”

superordinate architectural identity can only evolve through a formal

people, who live humbly cheek by jowl in small apartments, strive for the

smoothing out of complex programs and contents. Jean Nouvel’s work is

huge scale when public monuments are concerned. (…) Thus democ-

a case in point: the exclusive object-like quality of the Culture and Con-

racy not only spurs people on to create a multitude of trivial works; it also

ference Center in Lucerne resulting from the massive roof; the bodywork

spurs them on to erect a small number of very large buildings.” 18 Contrary

for the opera house in Tokyo; the barred Kaaba of the cultural center at

to the naive assumption that a society, which strives for equality, must

St. Herblain. “All of theses concepts explore an exclusive theme of veiling

become ossified by uniformity, it seems to have a limitless need for differ-

or, rather, sectioning, in which heterogeneous spatial forms are combined

ence so that the equality may not appear as an obvious suppression

into an identity-giving large form through the literal corset.” 16 The only

of individuality and freedom. The unexpected, according to Alexis de

time Nouvel decided to forego this meta-motif was in the competition for

Tocqueville, as an aesthetic value per se.

Dortmund’s railway station—and he failed. In the mid-1970s and right up to the current “Grands Projets,” the Centre Pompidou in Paris was a

For Hans Poelzig, the nonconformist and sculptural architect of

prominent trigger for the architectural object as a modern vehicle of

the modern, who could be somewhat melodramatic at times, building

meaning, when it became a tourist sensation despite its unusual presen-

always remained the emotional achievement of an artist with three-

tation and provocative scale in the guise of a “culture refinery.” Even then,

dimensional imagination. Poelzig rejected the purism of the radical mod-

this museum made use of design tools that can be linked to the seduc-

ern and insisted on his artistic freedom. The conversion of the former

tion strategies employed in shopping centers. Why should architecture

Schumann circus into the Große Schauspielhaus for three thousand or

wish to conceal its social context? Beginning with the spark that was trig-

even five thousand was an intentional signal, a Gesamtkunstwerk for the

gered by the Centre Pompidou, museums have long since changed from

mass age. Poelzig did not take with keeping large volumes smaller; he

sites of collections and preservation to “experiential spaces,” sites of

wanted them large. And every time he chose undivided, uniformly

encounter and entertainment—without any noticeable loss in meaning.

shaped fabrics covered in the identical skin. It was a modern that did not

112 113

want to reveal everything at once. It showed different faces and reacted

3

Christoph Asendorf: Super Constellation – Flugzeug und Raumrevolution. Die Wir-

4

Christoph Asendorf: Super Constellation – Flugzeug und Raumrevolution. Die Wir-

for it. The Roman people, Cicero said in his speech “Pro Murena,” despise

5

Le Corbusier: Aircraft. »L’avion accuse…« (London/ New York 1935), New York 1988

private luxury but love public expressions of pomp. The opposite is true

6

Walter Hönscheidt: Fünf Milliarden Mark für fünf Minuten Zeitgewinn, Frankfurter

Christina Weisse, the Federal Minister of Culture, rightly bemoans, “how

7

Niklas Maak, Frankfurter Allgemeine Zeitung 5.1. 2002, p. 41

uncreative and non-visionary this society has become.” The writer Peter

8

Baumeister 1/2002, p. 7

Schneider argues in a similar fashion: “Germany, it would seem, has

9

BauNetz-Meldung 25.3.2002

become a corporation for the purpose of avoiding risk and pain. Life here

10 Baumeister 12/2001, p. 10

is viewed as an event for the abolition of surprises and the unforesee-

11 Der Spiegel 48/1996, pp. 194 ff.

able.” 19 The consequence: ossification, discouragement, and despon-

12 Dieter Hoffmann-Axthelm: Der Weg zu einer neuen Stadt, Arch+ 114–115, December

differently to differing situations. The architect was entirely indifferent to the architectural viewpoints of opposing parties. In this respect, the fear of

kung der Luftfahrt auf Kunst und Kultur der Moderne, Vienna / New York 1997, p. 84

the large form is unfounded. In Germany there is simply a lack of courage

kung der Luftfahrt auf Kunst und Kultur der Moderne, Vienna/ New York 1997, p. 91

for Germans: they love private comfort and disdain public representation.

dency, a “cold” culture according to a category defined by Claude Lévi-

Allgemeine Zeitung, 20.6.2000, p. 7

1992, pp. 114–116

Strauss. “‘Hot’ societies act in exactly the opposite way: they embrace

13 Michael Mönninger: Tauschen und konsumieren, in: Romana Schneider, Winfried

what is new, find their equilibrium in constant change, do not look back

Nerdinger, Wilfried Wang (eds): Architektur im 20. Jahrhundert. Deutschland,

upon imaginary origins, but forward to (as yet) undiscovered visions; they

Munich 2000, p. 201

do not seek a lasting Here and Now, but its constant mobilization and

14 André Bideau: Ereignis, Atmosphäre, Architektur, Werk, Bauen + Wohnen 6/2000, p. 26

transgression.” 20 In 1927, Poelzig planned a perfectly circular spa palace

15 Georg Franck: Ökonomie der Aufmerksamkeit, Munich 1998, p. 10

for Berlin, with a diameter of at least 160 meters. And one year later he

16 André Bideau: Ereignis, Atmosphäre, Architektur, Werk, Bauen + Wohnen 6/2000, p. 28

built the administration building for IG Farben with a total length of 250

17 Georg Franck: Ökonomie der Aufmerksamkeit, Munich 1998, p. 169

meters. Luigi Snozzi’s urban edge in Maastricht, “agreeably presumptu-

18 Alexis de Tocqueville: Über die Demokratie in Amerika, vol.2 (1840), Zurich 1987,

ous” in the words of the Frankfurter Rundschau, measures 300 meters,

pp. 80/81

while the new ferry terminal in Yokohama by Foreign Office Architects is

19 Peter Schneider: Der deutsche Gulliver, Der Spiegel 16.9.2002 (38/2002), p. 193

420 meters long. In Barcelona, Herzog & de Meuron’s contribution for the

20 Hartmut Böhme: Über Geschwindigkeit und Wiederholung im Cyberspace: das Alte

World Culture Forum 2004 floats as a triangle with 160-meter-long sides

im Neuen, in: Götz-Lothar Darsow (ed.): Metamorphosen des Gedächtnisses,

above an Arabian bazaar and a wedding chapel. Large forms convey

Stuttgart/ Bad Cannstadt 1999, p. 23–43

grandeur and communicate a political message. Scale alone is not critical; what matters is the quality of the architectural and organisational translation. How much longer will innovative counter movements continue to fail because of depressive urban design that reveals its self-pity in the images of yesterday? Klaus-Dieter Weiss

Notes 1

Niklas Maak: Fremder in der Nacht. Technik, Design und Architektur verwandeln das Reale in Fiktion, Süddeutsche Zeitung September 25/26th, 1999, p. 17

2

Claude Lichtenstein, Franz Engler (eds): Stromlinienform, Zurich/ Baden 1993, p. 21

Plasticity and Large Form

03

MOBILITY

The last time the finiteness of resources entered the public discourse was during the oil crises of the 1970s. Then, atomic power and research on fusion reactors were believed to be the gleam of hope on the horizon. Free power for everyone in unlimited quantities, extracted from the hydrogen of the world’s oceans, was considered a scientifically sound vision of the future. In the meantime, and for good reason, many power plants have been shut down, and in some of the worst ones, much oil has been burned. But no realistic alternative to fossil fuels has been found yet. All of the other apocalyptic scenarios of humanity—collision with an asteroid or Al-Qaeda, climatic catastrophe or war—are “maybes.” But the fact that our fossil energy resources are limited is inescapable—even though 65 percent of all humans on this planet have never used a telephone, let alone a car. “Automobilization” has led to an urban design that overflows even further into the cities’ surrounding environs, and which are politically compelled through benefits for reducing population density and payments for building new one-family houses. Everyday destinations like schools, workplaces, shops, swimming pools and cinemas are so distant from each other that not even the city works without a car. Yet, the systemic question of what transportation infrastructure makes sense has never been posed. The decisive flaw in the cloth of urban networking has resulted from countless minor missteps, as if a matter of course. By now this process appears to be irreversible. Anyone without a car to spend ten years of his life in (like the average American) has to take the bus. We must challenge this forced mobility and destabilize the mystique of the car as freedom gained. The first phase of the development of mobility, lasting Mobility

114 115

until 1968, was characterized by the car taking over the railroad as the most important means of travel. In the second phase, lasting until 1990, the airplane continued to gain importance—bus traffic decreased, the share of car traffic stagnated. In the third phase, since 1990, even the car is losing its share to the airplane. Distant destinations—which cannot be reached with terrestrially bound means of transport— are increasingly popular. In 2001, 140 million passengers boarded airplanes in Germany—despite September 11. The exotic, the other, the novel is becoming even more attractive— with all of its attendant positive social consequences, but also its negative ecological costs, as well. In today’s society, there has been a value shift away from labor, toward leisure. As the physical strains decrease, the mental strains increase. Against the backdrop of automation, alienation, isolation, the loss of authenticity and inadequate potential for challenges, satisfaction with the workplace and with one’s place of residence diminish. Mobility turns out to be not only a function of cultural curiosity, but also a means of escape. The multi-option society opens up constantly shifting worlds of consumption and interests, which are linked to new demands for mobility. Traveling—a cultural practice that liberates new designs of meaning—is emerging as the dominant leisure activity and influences the traveler’s life-world. In the course of the “touristification” of life-worlds, the contents of these worlds are becoming increasingly interchangeable. Elements of the entertainment and adventure culture can be installed everywhere artificially, all the way to the veritable desert fort of the United Arab Emirates at the EXPO 2000 in Hanover—with real desert sand delivered by jet.

If mobility inevitably must be defined as a necessity—the capability and the need for living beings to change their location in order to acquire the resources of life, not just food, but also curiosity—then the first chance of organizing mobility intelligently, and in an ecologically justifiable manner, can be found in the efficiency of intermodal traffic nodes and networked transport systems. A second potential is found in the urbanized networking and overlapping of “elective places,” “obligatory places” and “shelters,” all the way to the generation of multifunctional transit points. The third potential lies in the mass-less movement, which was first realized on October 10, 1969—the mobilization of information into computer networks. Exploiting these potentials could help realize the slogan to “double your time,” so that even train stations in Madrid, Vienna, Frankfurt and Dortmund could become more than just train stations.

Mobility

116 117

03.1 HYBRID TRAFFIC JUNCTION TRAIN STATION FRANKFURT AIRPORT LONG-DISTANCE TRAIN STATION FRANKFURT/ MAIN GROSS FLOOR AREA 38,155 SQ M BUILT NOV 1996–MAY 1999 COMPETITION 1996, 2ND PLACE; RENAULT TRAFFIC DESIGN AWARD 2003

HYBRID TRAFFIC JUNCTION With its nine million passengers, this “train station” is atypical in many ways, not only because of its glass facades and air locks. First of all, rail transport often approaches airports underground, which only reinforces the trend to build megaports like confusing rabbit warrens. Secondly, the 690-meter-long pivot and hub for networking national rail and air traffic takes advantage of its above-ground location to attain a rare significance in rail station construction—even despite its competition with a number of other local systems of transport including, not only the airport, but the busiest interchange of the German Autobahn, under which the rails branch off into a tunnel system. This “surfboard” in the breakers of automotive traffic—from which airplanes could take off except for the six-story office and hotel superstructure—does without the classic station quarter and functions as a foundation for a variety of uses in the upper stories. Thus, those phenomena accompanying train station activity are eliminated, which defenders of the traditional train station hold to be indispensable in the sense of urbanity: “red-light districts, accommodations of all kinds and colors, a robust restaurant sector, marginal groups, the socially disadvantageous, the demimonde, deviant behavior, isolation…” (Dieter Hoffmann-Axthelm). The station at the “Intermodal Traffic Port Frankfurt” concentrates, both functionally and formally, on its transport system, particularly on the ecological objective of avoiding uneconomical short domestic flights (20,000 flights per year), in order to make possible another 50 percent expansion of capacity to up to 80 million passengers yearly. For rail passengers to and from Stuttgart, Cologne and Düsseldorf, the connection guaranteed a rapid transfer to connecting flights, including luggage in just 45 minutes.

20 m

121

Train Station, Frankfurt Airport

“When the train pulls into the station, the passengers are supposed to feel as if they are coming to rest beneath a jumbo jet. Telescope-like columns create the impression that the building really could take off.” Hadi Teherani

122 123

Train Station, Frankfurt Airport

SURFBOARD

market place. It is a daily focal point only for the tireless population of jetsetters; but what it lacks, above all, is architectural interest and focus

The evolution that began in Dayton/Ohio in 1904 at a country road section between meadows has culminated in environments today

with regard to the urban model. Instead, travellers are ruled by a regime of pictograms. Are airports the blind spots of architecture?

that differ so drastically as to be almost unrecognizable. The scale of Frankfurt airport is almost comparable to the size of Frankfurt’s downtown.

For a brief moment in the history of German airports, the reality

Given the higher degree of complexity and a more rapid transformation

of the confusing and unsightly conglomeration of buildings seemed to

by comparison to the latter, however, the identity-shaping grand form, the

be lifted off its hinges. Not because of Frankfurt’s “Gateway to the World,”

dream of creating a stage for aviation in heroic halls and the architectural

but, of all things, because of its anchored Intercity terminal. Unlike the air-

link to the region come close to being utopian. Travelling across conti-

port railway terminals in Munich or Cologne-Wahn, this terminal is not a

nents from Frankfurt to Shanghai, passengers encounter terminals

subterranean “fox-den,” but a 700-meter-long structure boldly inserted

designed by the same hand, instead of memorable, distinctive architec-

between the four ribbons of highway on the northern edge of the airfield

tural visions. As with hospitals and railway stations, the topic “Gateway to

and linked to the nomadic territory, a nondescript area devoid of archi-

the World” seems to defy architecture. The task appears to be so confus-

tecture beyond the city walls of the airport linked via an ellipsoid, glass

ing in nature, safe only in the hands of a few experts, that the prevailing

pedestrian tunnel that leads directly to Terminal I. The 80-meter-wide and

opinion among all participants is that an organizational task of such com-

200-meter-long connecting structure created by the competition winner

plexity must simply do without architecture. “We aren’t builders of cosy lit-

(architects: Braun & Schlockermann and Köhler/Menzel + Moosbrugger)

tle homes. Shanghai airport might just as well lie outside of Stuttgart, as

is designed to ensure a comfortable check-in process. In future, luggage

far as I’m concerned. What matters is that we decrease building costs

will no longer be required for flight transfers. “Although other competition

1

without detracting from the architecture.” Counter arguments by Eero

participants had also envisioned rail travel arrivals and departures on the

Saarinen, Norman Foster, Renzo Piano, Kisho Kurokawa, Rafael Moneo

ground floor, check-in and flight transfers on the first floor, BRT covered

or Santiago Calatrava go unheard in Frankfurt. Over the course of three,

the entire tracks with a bomb-proof, concrete ‘ironing board,’ on top of

and half decades, the cleverly devised, yet aesthetically uninspired mega

which buildings of up to nine storeys high can provide earthquake-proof

projects, which could still “embody” Frankfurt’s megaport despite its

accommodation for all auxiliary uses.” 3 The client was convinced, but

modular structure, have culminated in a sprawling labyrinth of shells with

decided to open the so-called Airrail-Center for development above the

a total building length of 4.5 kilometers, all cast from a single mould. “A

relay function and base plate: judging from the plans known thus far, the

mega monster, with giant jets clinging to its claws, in which passengers

center is unlikely to fulfil the aesthetic promise of the overall design

are transported through a maze of bridges, footbridges, and claustropho-

proposed by BRT. Despite this “horizontal site fence“—the distinctive

bic elevator cabins or groping their way through parking caves in whose

34,000-square-meter-large and, counting the hollow spaces, 5-meter-

dark jaws a car can only be located with the help of the parking ticket,

thick foundation platform above the traffic—Frankfurt airport remains true

thus securing the blessed escape via downward spiralling tubes. Stereo-

to its long practice of doing without form, image, and character. Forego-

typical building fabrics and utilitarian containers fill the gaps between

ing the added value of architectural character in the case of this zeppelin

multi-story traffic corridors, orientation grids and smaller access networks,

lit from within is simply beyond comprehension given a construction cost

and form deep gorges from whose crevices indefinable odors and

of more than 600 million Euro and a construction period of over three

sounds emanate. The airport as a symbol of nearly limitless access to

years. The reality above the railway station will unfortunately fall far short

distant locations is thus divorced from the immediate cultural and

of the client’s hope: “It will be the most distinctive building and the new

regional context, achieving complete detachment from the territory that

architectural symbol of Frankfurt airport.“ At the sister buildings at Frank-

surrounds it.” 2

furt’s airport, the architecture freaks, which had been anticipated for the Airrail-Center, have failed to show thus far. Even IVG Immobilien AG, a

Despite its multifunctional character—between railway station

client investor, was compelled to concede: “In the past years, this city has

and bank, mall and multiplex, casino and chapel—intended to serve as an

experienced rapid, at times even rampant, growth. It seems more like a

“alternate city,” this airport by no means fulfills the function of the medieval

125 125

Train Station, Frankfurt Airport

DB

WC

Gleis track

Longitudinal section of station hall, platform

6-7

Train Station, Frankfurt Airport

Bildlegenden

Plan of station hall

128 129 Cross section

conglomerate of many, often carelessly designed individual buildings

mund. The roughly 40 by 10 meter large elliptical opening, through which

than an architectural organism.” 5

daylight floods into the fully glazed railway station which was opened in May of 1999, was to be continued across all levels and eventually become

Changing architects took its toll on the client in as much as

an integrated component of the interior as a full-height atrium. Since the

Helmut W. Joos’s planning in Frankfurt failed to architecturally or even

railway corporation assumed rightly that the construction of the upper lev-

functionally incorporate the temporary glass dome integrated into the

els would only be completed some years hence, the glass construction

“surfboard” into the railway terminal above the tracks. The technical prob-

was intended to serve as an architectural building completion and not as

lems this triggered with regard to fire protection have, in the meantime,

a stopgap measure. The corporation had also secured some 5 million

delayed the project to such a degree that the crisis for the hotel operator

Euro from investors as compensation for the disassembly of the dome.

of the nine-story building, which is decisive for the structure, now threat-

When the architects of the Airrail-Center were unable to provide the nec-

ens the entire project.6 The French group “Le Méridien,” which operates

essary fire protection between the station and its superstructure without

126 hotels worldwide, had planned to use roughly one third of the gross

the glass dome, and conversely, the railroad corporation was no longer

floor area (185,619 square meters), that is 117,000 square meters rental

willing to do without the generous, bright hall in the shape of an airport

area for a five-star hotel with 680 rooms, a business center, as well as

cockpit for its showcase ICE terminal, an odd architectural compromise

conference and sports facilities. April 28, 2006 had been agreed upon as

solution was found. The dome, which thus far houses a restaurant and the

the opening date. Their competitor Accor had previously planned to cre-

railroad service center, will be truncated by several metres on both sides

ate 850 rooms in the three- and five-star category. According to the latest

and equipped with fireproof doors. Restaurant and service center will be

planning stage, the 660-meter-long and 47-m-high block edge develop-

moved to the Airrail-Center. And to crown it all, the dome—which no

ment on the roof of the ICE railway station, on which construction was

longer fulfills a function as a result of these changes—now divides the ver-

originally slated to begin in 2000, a 30-meter-high and equally wide

dant boulevard into two parts, creates an entirely nonsensical opening of

atrium dominating the structure was to be surrounded by an additional

the streamlined fabric on the exterior, and reduces the gross floor area by

73,000 square meters office space, 3,500 square meters for retail and

as much as 9,000 square meters.7 This readiness to form a compromise

restaurants as well as 943 parking spots on the lower levels—just in time

does not do justice to the sweeping line of the bodywork design, realized

for the soccer World Cup in 2006. Up to 6,000 people, one tenth of the

by BRT and demonstrated for the entire fabric, the first German railway

current airport personnel, are to be employed there. A shopping center,

station of distinction equal to modern airport terminals. On the contrary, in

which was originally part of the plan, was abandoned in order to avoid

losing the public appeal so necessary for its success, the building loses

unfavorable competition in the region. A medical care center and a

more than it might ultimately gain through clever cost-benefit analyses,

4,000-square meter-large diagnostic center with direct airport link for pri-

no matter how cleverly calculated, that have nothing to do with architec-

vate patients were also dropped from the plan. Whether the more than

ture or through savings in mechanical ventilation. No doubt, Peter

600-meter-long atrium—a distance that corresponds to the “Frankfurter

Zumthor’s thermal baths in Vals or Frank O. Gehry’s museum in Bilbao

Zeil” in the city—can come alive as an urban element without these mag-

could have been built at lower cost. But they would not have been suc-

nets that are so important for the overall design, is questionable. In the

cessful. Or, as W. Joos put it in an interview: “One has to constantly check

meantime, the surfboard amidst the breakers of passing traffic seems to

whether a modification would turn the entire original concept upside

transport emptiness rather than content above the rail traffic.

down. Then you have to have the courage to tell the client: it’s better to drop this plan altogether and begin anew.” 8

GLASS DOME The 145-meter-long and 14-meter-wide glass dome with its

INTERMODALITY

skin of scales composed of plane rectangular panels above the busy railway terminal, which cost 7.5 million euro, was to be disassembled for the

In 1998, Lufthansa and the German Railway agreed to link their

planned expansion and reused elsewhere. Frankfurt Zoo had expressed

routes. A faster, more comfortable and environmentally friendly way of

interest, as did a nearby museum of Celtic history and the city of Dort-

travelling thanks to seamless travel between bus, rail, and air requires a Train Station, Frankfurt Airport

132

sophisticated level of smooth connections. Comfort and time are upper-

October 1969, the newly elected SPD chancellor Willy Brandt had identi-

most in the passenger’s set of priorities. The duration of a combined rail

fied the project as one of the goals of his government. The 177-kilometer-

and air trip cannot be noticeably longer than an air-only trip with stopovers

long mountainous route through Siebengebirge, Westerwald, and Taunus

and changes between flights. The only viable alternative to flights on short

with inclines of up to 40 percent and a tunnel and bridge ratio of 25 per-

routes is to travel by high-speed train. To this end, the ICE-route Frankfurt

cent is one of the busiest links in Europe. Frankfurt, the city with Ger-

airport–Stuttgart central station was created in 2001, followed by the “Air-

many’s most imposing skyline and the oldest half-timbered houses, with

rail-Service” between Frankfurt and Cologne in 2003. The interregional

the highest debts and the largest banks, with the most generous urban

railway station in the “Airrail-Terminal” points the way to the future for

forest and the highest traffic volume, attracts 15 million visitors per year.

“Frankfurt’s Intermodal Transportation Port.” The seamless luggage logis-

With over 100,000 passengers per day, the Rhein-Main airport is the

tics at this rail terminal is unique in the world.

busiest airport on the European continent. Germany’s prime railway triangle lies directly beneath the Frankfurter Kreuz, Germany’s busiest

Lufthansa passengers checkin their luggage at Cologne train

highway interchange, in some areas with a clearance of only 7 meters.

station and only collect it once they have reached the destination airport.

Following Frankfurt’s model, the railway has committed to the strategy of

Conversely, the boarding pass issued in Los Angeles is also valid for

creating links to German airports in order to replace domestic air travel

the train from Frankfurt to Stuttgart. As many as 280 Airrail passengers

as far as possible and to operate as a feeder service for European and

are already using this service on the Cologne–Frankfurt route every day.

intercontinental flights. For routes where the journey takes up to three

Düsseldorf will be the next railway station to be linked to Frankfurt airport.

hours by rail, air travel was already transferred to rail at the beginning of

Nevertheless, experts maintain that only four to 5 percent of flights at

the 1990s. By connecting with the high-speed rail network, the catchment

Frankfurt are suitable for alternative travel by train. Given the importance

area of Frankfurt airport in a radius of 200 kilometers and a potential 35

of an integrated transportation system for Europe’s economy, the EU is

million inhabitants will be reachable within one hour. Regional rail traffic

already striving to create intermodal transportation services for cross-

will continue to operate out of the existing tunnel station. Up to 34,000

border freight traffic. Otherwise, the monomodality of freight transportation

train passengers per day are to be handled by the airport station alone.

on roads will increase the overall traffic volume by 50 percent by the

That amounts to 9 to 10 million people, who will not only travel, but also

year 2010.

avail themselves of the services offered by hotels, business and conference facilities, restaurants, park and shopping areas—all available just 18

On July 25, 2002, more than three decades after first declaring its intention to construct a high-speed route between Cologne and Frankfurt, the Federal Railway inaugurated one of the largest infrastructure projects in German rail traffic with the new route that cost 6 billion euro. In

meters above the tracks at Frankfurt.

132 133 Section of glass wall

DENSIFICATION

Glass wall elevation

role. The central railway station is once again a gate to the city and a focal point of public life. The legend of the railway station is alive and well, not

According to Ben van Berkel the evolution of airport architec-

only as a technical facility but as a cultural and social urban component.” 9

ture should be defined by deep planning, densification, and overlapping

Hanover, too, let a great opportunity slip by when it truncated such a

functions. It would seem that with its satellite-like complexity and auton-

grandiose concept.

omy, Frankfurt’s Airrail-Center has already taken the lead in this movement. The bridge structure at the integrated airport/railway station with two island platforms, four tracks and a clear view of the sky cost 225 million Euro. In the third-generation ICE, the view of the sky corresponds

Notes

to the view through the cockpit window en route—at a maximum speed of

1

300 kilometers per hour. The railway seeks to create a profile of being equal to air travel as a means of transportation through its DB-lounge

Roland Stimpel: Transparenz ist entscheidend (interview with Helmut W. Joos), Plan – Das Immobilien Journal von IVG 1/2002, pp. 11–12

2

Anett-Maud Joppien, Jörg Joppien: Der Flughafen. Eine Momentaufnahme von

inside the massive core of the new structure, placed in an elevated posi-

Geschwindigkeit, in: Martin Wentz (ed.): Region (Die Zukunft des Städtischen-

tion between platform and glass dome, and affording a view of ICE trains

Frankfurter Beiträge, vol. 5), Frankfurt/ Main/ New York 1994, pp. 43–52

pulling in and out of the station. With an inventory of 6,100 railway

3

stations, which are 90 years old on average, the leeway for architectural expression in German rail travel is naturally limited. However, the new

Werner Jacob: Die Spinne im Zentrum des Verkehrsnetzes, Der Tagesspiegel July, 14th 1999

4

Gerd Ruepp, cit. after: Ernst D. Ampolli: Ein Bau hebt ab, Plan – Das Immobilien

5

Ernst D. Ampolli: Ein Bau hebt ab, Plan – Das Immobilien Journal von IVG 2/2002,

on 43 steel trussed frames with 86 diagonal, V-shaped telescope sup-

6

Bau des Airrail Center gefährdet, Frankfurter Allgemeine Zeitung 11.8.2003

ports in three sections at 15 meter intervals. Each support is calibrated to

7

Wolfgang Schubert: Die Glaskuppel bleibt am Frankfurter Flughafen, Frankfurter

image of the railway service will only come into its own if the generous form and high-tech character of the voluminous air terminal above the

Journal von IVG 2/2002, p. 13

station is preserved. The foundation platforms, which forms the roof, rests

p. 13

absorb a load of 7,500 tons. A total of 13,000 tons of steel and 32,000 tons of concrete were used in the construction. Visually, however, the

Rundschau 14.8.2001 8

Roland Stimpel: Transparenz ist entscheidend (interview with Helmut W. Joos),

9

Bothe Richter Teherani: Erläuterungsbericht Hauptbahnhof Hannover,

result is not a cumbersome bridge structure, but a seamless metallic object that spans the tracks in a light and free manner. Rather than carrying the structure, the supports seem to anchor it, to keep it from taking off

Plan – Das Immobilien Journal von IVG 1/2002, p. 12

January 1996

into the sky—like a zeppelin just before the lines are cast off. The inclined glass skin, matched to the angle of the supports, which provides a comfortable indoor climate in summer and winter with the help of air locks at the entrance portals and an unobstructed view of the outside, appears more like a glass curtain blowing in the breeze than a hermetically sealed facade. The railway station itself—an oddly antiquated term in this context—becomes a means of transport fantasy: spaceship, steamship, hovercraft, … not just a “railway station.” In 1996, the year the airport railway terminal was designed, the architects commented on the topic on the occasion of renovating and expanding the historic central railway in Hanover in the accompanying report to the successful competition design that was, however, only partially realized: “As an interface of several traffic systems and the corresponding number of users, railway stations play an essential economic Train Station, Frankfurt Airport

Detail of glass support: elevation/section

Detail of glass support: view from below

03.2 UFO OVER THE CITY DORTMUND MAIN STATION MAIN TRAIN STATION /RETAIL/LEISURE CENTER DORTMUND GROSS FLOOR AREA 255,265 SQ M REPORT JULY 1997 COMPETITION 1997, 1ST PLACE

UFO OVER THE CITY Parallel to the construction of the Chancellory in Berlin is an “aircraft carrier against a life of feeling frustrated with history and politics” (Michael Mönninger). The communal location and functional hybrid of the “UFO” at the eastern gateway to the Ruhr territory formulates an enthusiastic focus for the future-oriented renovation of a region that became the heartland of Europe as a consequence of German unity and the European common market. From the outset, the political fragmentation of this metropolitan region—which has yet to be recognized on any map—and the competition among its approximately fifty local administrations, presented an uncalculated risk of failure. With relatively modest dimensions compared to those of other transport projects, the winning entry triumphed over such competitors as Jean Nouvel and Helmut Jahn. In the orbital, streamlined shape of the eight-story “UFO,” construction components were standardized and integrated to the greatest degree possible, creating an overarching formal mantle while demarcating the structure from the organized disorderliness of the city, and thus presenting a broad surface for attack: by city planners, who subordinate business and traffic to the museum-like, monofunctional city; by politicians, to whom consolidation and overlaying are unfamiliar as means of regulating the centering and medium of urban grandeur. At the same time, the expenses of American cities to revitalize their downtown areas by constructing vital oases for social encounters rose to at least 4 to 5 billion dollars in the last ten years. The main train station in the center of the city can and must achieve more than is expected of it today. With its revitalization into a functional hybrid, the development of the city is executing an about-face: back to the central city.

Dortmund Main Station

Section east-west

CENTERING

design with a view to creating a sustainable regional strategy that also incorporates ecological criteria: by integrating work, leisure, consumption,

Ernst Bloch regarded utopia as an indispensable dimension of

culture, traffic, and housing right in the city center.

urban planning and urban design. The railway station in Dortmund, a project from 1997 reminiscent of a UFO, was nevertheless misunderstood as

After the misguided strategy, begun in 1947, of creating a “rep-

a neo-futuristic hoax, as a techno toy world. Unjustly so, we realize today,

resentative design for the city center” 1 by loosening and restructuring or

when we look at the provincial clichés of the type “medieval age with

rather after the deliberate shift from a traditional to a “nondescript and

high-rise” that characterized subsequent planning initiatives in Dortmund

mute” city (Rem Koolhaas), the UFO represented an attempt in Dortmund

and at current international urban markers such as the futuristic art

to create a collective spatial experience within the park city with the help

museum zeppelin by Peter Cook and Colin Fournier in Graz. It is true that

of a city-forming crystallizing core: a site of social polarizations, a mix

the UFO—the most popular metaphor among architecture critics—is nei-

between Noah’s arc, shopping mall, railway station, and temporary gated

ther new nor revolutionary as a building form. Unlike the traditional Chi-

community. The symbol of utopia as an island, an anchor in the loneli-

nese palace form, which Albert Speer planned to employ for the central

ness of a city that is merely “many cities”—more than the largest ferries

railway station at Beijing, however, it does have the symbolic force and

wheel in the world could ever achieve as a new landmark for Berlin. The

eloquence of a streamlined dome that marks the ambition of an evolu-

complex spatial program oscillating between pragmatism and vision,

tionary projection of architectural history: forward from the past, and back-

between industrial and urban landscape, fills a building fabric with a clear

ward into the future.

and memorable form that can gladly do without staging a cabaret or borrowing from historic styles. The transparent foyer strengthens the

The image of the city is characterized by industrialization, war

promise of something grandiose. A moon-sized people’s hall of the kind

damage, and economic downfall. Until the mid-nineteenth century, Dort-

that was also included in the proposals for New York’s new World Trade

mund was a walled city with small half-timbered houses and a maze of

Center, albeit without a rail link. The fact that the UFO leisure object

narrow lanes. The inauguration of the railway line between Cologne and

embodies the urban community through technological machinery that is

Minden in 1847 was a catalyst for the city’s development as a center of

akin to the Centre Pompidou in Paris is only surprising at first glance. The

the coal and steel industries. As a national traffic hub, Dortmund became

symbolic use of industry and technology is part of the traditional orienta-

the most important industrial site in the rapidly developing Ruhr area.

tion of the Ruhr region. With the UFO, the symbolic power of industry was

Until 1913, 20 percent of the steel production and 23 percent of the coal

reinterpreted into fresh, media-friendly images to provide the region with

production in the Ruhr came from Dortmund. Nevertheless, the advan-

a new visibility and identity. Symbolic and aesthetic re-interpretation is a

tages of the location gradually shifted along the Rhine to Essen, Düssel-

proven means of redefining economically challenging situations—a tool

dorf, and Duisburg. After the ravages of World War II—one hundred

that is fundamentally characterized by its affinity with the visionary. In the

bombing raids since the fall of 1944—all that was left of the historic inner

end, the idea of progress of the modern was based on the assumption

city was the ring road. It is remarkable that the largest, free-span hall in

that architecture would reconcile humans with themselves provided

Germany, the Westfalenhalle (1949–1952) with a seating capacity of

it was sufficiently advanced in terms of technology. Even Zaha Hadid’s

20,000, could be created under these conditions. Here was an architec-

“latent utopias,” presented in Graz in 2002, failed to go beyond this idea.

tural departure whose influence radiated far beyond the city boundaries

How else could the necessary signal effect of the “city center” be realized,

that was hardly ever mentioned in the numerous debates on the UFO.

especially when floating above railway tracks, than by creating distance

Above all, however, the historical background illustrates the city’s yearn-

to an urban reality that seems more provincial than metropolitan? The

ing for grandeur, stature, and a clearly defined city center. Projections,

rhythm of the industrialized world has given way to unfettered confusion—

which see the current Ruhr population of 5.4 million, already down from

the best breading ground for traditional motifs, not for experiments. The

the peak of 6.2 million in 1962, drop by a further million over the next ten

outrage was correspondingly great.

to fifteen years are justified. During the sensitive stage of a region’s economic decline, it is especially important to gather all the forces of the city to enhance distinctive features through selected interventions in the urban

142 143 Section north-south

MAGIC BULLET

unless they are newly created. If old city centers are to avoid being pushed to the margins of this evolution, they must revise their visions on

One drives through the Ruhr and thinks of Los Angeles. The

their own initiative and learn from shopping centers. In other words, cities

citadels in the latter include the Music Center, the Getty complex and the

must learn to design a simulacrum of themselves in the form of an

new cathedral by Rafael Moneo.

abstract and cleaned-up ideal of urbanity in order to avoid disappearing as sites.” 3 Finding a new magic bullet for prosperity is no easy task. With-

Dortmund is the largest city of the Ruhr region—a sheer end-

out reference to the character of the site and without new forms of enter-

less industrial “conglomerate city” with almost 5.5 million inhabitants.

tainment, leisure, and tourism, it seems virtually impossible. The Ruhr,

During the heyday prior to restructuring, identity and urban image in the

which is the geographic heart of Europe, is largely unknown. “This is largely

region were always realized through monumental solitary buildings and

due to the lack of urbanity, architectural highlights, and entertainment

gigantic structures: massive town halls, churches, department stores,

value as well as to the fact that the public spaces between Lippe and

winding and water towers, gasometers, administrative headquarters, and

Ruhr are not very attractive urban backdrops for face-to-face encounters

industrial halls, with the cathedrals of coal and steel, of railroad and ship-

and weekend tourists.” 4 Chaotic, not exactly beautiful, but lively, Dort-

ping. In 1914, Alfred Fischer erected a domed hall (height, 24.5 meters;

mund will only succeed as a leading center of micro-technology and

diameter 41 meters) that is comparable to the Centennial Hall in Breslau,

logistics if a modern match is found for the blast furnaces of the aban-

the most significant multipurpose building of the Kaiser era, solely for the

doned Phoenix-West steelworks or the superannuated Westfalenhalle. A

steam engines of the Alte Emscher pump station. In Dortmund, the now

manmade lake for swimming in place of the industrial area Phoenix-East

exhausted “heart chamber of social democracy” (Herbert Wehner), there

will not provide a sufficient basis.

is no political support today for this characteristic leitmotif of the Ruhr region—the spontaneous, polycentric evaluation of the urban image—

With the exception of Frankfurt’s combined airport/railway

because the destruction of the urban plan and of valuable existing struc-

station and Berlin’s central railway station, neither of which exude the

tures that was authorized in 1947 has left planners with a bad conscience

hoped-for euphoria in their completed forms, the symbolic and ritual

and moved them to embrace romanticism in a place where contrast and

function of a national railway—still trying to catch up with the transrapid

tension, generosity and orientation, distance and alternatives are indis-

and its own future and the prestige of dominant urban terminals, that was

pensable. Is the triumphant progress of smallness and fussiness a reac-

beginning to emerge in Dortmund in the mid-nineteenth century—seems

tion to the centralism of National Socialism? The charm of the region has

to have become meaningless. “The railway terminal with its conspicuous

always been a function of its unique, almost grotesque complexity: the

station buildings and crowds … In Dortmund’s railway station, which has

cow next to the blast furnace; the pub next to the hall; the forest next to

an exquisite spacious principal structure, there is always a mighty crush

the water tower. Dortmund should reinvent itself with dynamic architec-

of people and goods …, in short: a small railway city.” 5 Is the Ruhr region

ture, not continue in a linear fashion with red brick walls and iron gray

not being deprived of its identity for the second time, of its “sensory

window frames. Contrary to its European neighbors, however, Germany

theater of life?” 6 When Heinz Rühmann’s parents ran the railway station

has lost much architectural courage. Sweden and Denmark, on the other

restaurant in Wanne-Eickel, passengers could still travel from Wanne-

hand, are not only embellishing their new Øresund link with gigantic soli-

Eickel to Milan without changing trains.7

tary buildings but with a newly founded city. In Germany, Bilbao is not seen as an example of how an aesthetic attraction can operate as a powerful economic argument, but as an abhorrence, an architectural aphro-

CITY OBJECT

disiac that rapidly loses its potency.2 Even the professional debate among experts skims merely the surface; popular prejudices that are effective

What is the image of a UFO above streamlined track vehicles

with the public at large are only rarely questioned. Cities where a spirit of

based on? Do real and virtual words combine in the digital age into

departure and “AUF-RUHR” (lit. “revolt,” public slogan in the Ruhr region

a vision of a “trans-architecture,” a “cyber-real” or “bio-electronic” archi-

proclaiming the need for structural change) would be required, are con-

tecture, as Florian Rötzer assumed in 1996? “The future belongs to man-

demned to a standstill. “There are no more functioning city centers—

nature-machine-environments—and, globalism notwithstanding, it draws Dortmund Main Station

Ebene 2 a

Plan of platform level

“A city that doesn’t change doesn’t deserve to be called a city. In addition to harmony, cities also need events that distinguish them, that inspire enthusiasm and demonstrate that they are alive.” Jens Bothe

144 145

Dortmund Main Station

new boundaries that will become more impenetrable than ever before.

UTOPIA

Monads, unique specimens of small communities, spaceships, are the living environments [of the future], regardless of where they may be. […]

Perhaps, the question is social and communication contents

People are returning to the caves in which they sought shelter once upon

rather than form? The public focal point in the form of a “living bridge”

a time, equipping them in a manner that means they never have to

that links urban districts, that merges communication, commerce, and

leave.” 8 Perhaps this is why all we see is a copy of the technology eupho-

trade into a single unit? A type that was explored as a theme in an exhi-

ria of the 1950s and 1960s, when the Independent Group and Archigram

bition mounted in 1996 at the Centre Pompidou in Paris and the Royal

developed futuristic-organic buildings in order to liberate science fiction

Academy in London. For the market square becomes more and more

from its ghetto of triviality and make use of it, provocatively, for social

important as the urban sprawl in our residential and commercial suburbs

analysis and against aesthetic standards.9 In 1964, the Canadian commu-

increases. The idea of the city based on markets and an exchange of

nication guru Marshall McLuhan, author of The medium is the message

goods is still ideologically and critically suspected of being a degenerate

(1967), went so far as to define the end of the era of circular buildings as

form of urbanity. But the origin of urban settlement has always been

having occurred when people became settled and began to specialize in

linked to trade opportunities and trade rights. Did not Walter Benjamin

terms of work division and organization. “The rectangular room or the

rightly remark that the flaneur’s goal is the market? In this sense, the

rectangular house speak the language of the settled specialist, while the

fear that “gatherings may soon come to mean only one thing: group

round hut or the igloo represents proof of the undivided nomadic lifestyle

consumerism” is unjustified.15 It was always thus. Even in 1838, Russian

of the hunter and gatherer society.” 10 We can no longer refer to this image

station planners demonstrated at the end of the line of their first railroad

today, even though the theme of mobility is inseparable from the railway

from Saint Petersburg to Pavlosk that a real railway station is more than a

station. But “innovation,” according to art historian Boris Groys, “does not

stop along the line. The station was dance hall, restaurant, casino, traffic

consist in the emergence of something that was hidden, but in the fact

hub, and trading place all in one.

that the value of that which has always been seen and known is redefined.” 11 The arena, as a symbol of a place of congregation, and the syn-

Surely one of the issues is also the ability to change the rooms

ergistic performance of wide-span building skins are models of far

within their distinctive skin. The architectural answer to the growing mobil-

greater clarity. At the 7th Biennial of Architecture in Venice, the theme of

ity can only be that buildings are designed for multifunctional and flexible

science fiction re-emerged at the turn of the millenium, albeit with a dif-

use, allowing for and provoking organizational opportunities for change

ferent terminology and on a bio-technological basis. There was talk of

and growth. Mixed use and function have always been the essential

“computer-assisted liquefaction of architecture,” of “space capsules” and

prerequisites for the development of a dynamic and animated region.

“space stations,” of “organic architecture sculptures,” “futuristic formal-

Especially for inner cities, which, as far as development areas are con-

ism,” “bulging cyber fantasy,” “curvaceous bio-design,” and “mutated

cerned, have the greatest lack in building lots, the only chance of pre-

reptile skins,” as if the future of humankind lay in the extraterrestrial

serving the downtown as a living space of interaction and of making

dreams of yesterday. “Everything that seeks to be seen as progressive at

growth possible despite central open space lies in the spatial overlapping

this Biennial is cloaked in soft, dissolved forms.” 12 In the Italian pavilion,

of different functions. Only hybrid structures are capable of adapting in

the stylistic diversity of today’s architecture was represented by the giant

a multifunctional manner to changing requirements—building on the pro-

model of a space station, which announced a better world against a

totypes by Adler and Sullivan, the Schiller Building in Chicago (1892) with

backdrop of the celestial music.

13

retail stores, theaters, clubs, and vast office spaces.

Perhaps the form is based on theoretical marginalia such as

When culture is no longer a place of critical distance but the

resistance to form and friction, or rather—and this is more important for

arena in which reality is played out, then neither art nor architecture can

stationary structures—on the ideal relationship between the built space

furnish the answer to such questions; they can only articulate the ques-

and the necessary envelope surface? For a round, cylindrical or even

tions. “Without trade, a city loses its public character; without commerce,

spherical building fabric offers the smallest surface by comparison to

there is no urban culture. (…) Greek stoa market halls, Roman porticoed

other forms in plan. Heat radiation and facade construction are thereby

shopping streets or medieval market squares were inseparable from the

minimized—in the sense of ecological building for economic not emo-

political gathering sites—agora, forum, and town square.” 16 “Spaces for

tional reasons. Even this marginalia was given new recognition at the

gatherings such as the Cloth Hall at Cracow, the basilica in Vicenza or the

Biennial of Architecture when Greg Lynn, one of the superstars of the cur-

Palazzo della Ragione in Padua, for a long time the largest hall structure

rent American scene, posed the question: “We buy drop-shaped,

in the world, mark the city centers to this day.” 17 During the Empire, fair

ergonomically perfect running shoes, drive cars that are built around the

halls and sports palaces such as the one in Berlin became gathering

body and live in angular boxes—why?” 14

places without political definition and for all strata of society. For a long time, the Westfalenhalle in Dortmund was the largest gathering place in the Federal Republic. However, the clarity of a precise city center in connection with this function is still lacking in Dortmund. Yet an urban culture for all can only develop in the casual setting of a central market square Dortmund Main Station

146 147

and/or traffic hub, not in decentralized cultural institutions. To which

DENSIFICATION

degree the boundaries between politics, culture, and consumption can be shifted should be demonstrated through experiments, not prejudices.

Perhaps, however, urban densification is more a question of

In the architectural debate, this goal is reflected in attempts at unifying

making use of the blind spots of a city, of utilizing unused or neglected

urban space and object into a dynamic whole and exploring the charac-

spaces as a pressure valve and of transforming transitional spaces into

ter of the space. The unavoidable, albeit predictable consequence of this

primary spaces in the sense of urbanity and city. For urban life will

strategy is that, as sites of a non-elitist urban culture, the traditional public

continue to concentrate within the densified environment even as subur-

space as well as the space which cultural institutions can claim for their

banization progresses with the help of computer networks. The appeal of

own use no longer belong to a clearly defined and controlled territory.

consumer markets and shopping centers on the periphery profits from

“What we observe is a cultural, political, and economic entanglement/dis-

a lack in the inner cities and banks on the so-called “Nevada effect” (Rem

entanglement in each relevant field, whenever politicians promote the

Koolhaas). “Nevada was forced to make itself artificially interesting due to

developers’ leisure projects in the fabric of the city today as they did

the lack of cultural and natural attractions, making everything that was

urban repair in the eighties.” 18

forbidden elsewhere permissible here—unregulated gambling, instant weddings, and firearms. The conventional shopping centers in the commercial districts on the urban periphery also survive by discarding nearly

LIVING BRIDGES

all social constraints imposed on customers in the cities—from dress codes to pricing to parking restrictions.” 19 Every reversal of this develop-

The bridge, which creates a focal point for all urban districts

ment must therefore take the conditions at the periphery, which are based

and does so, moreover, without occupying a building lot, follows a typol-

on authentic needs, into consideration. “To create long-term appeal for

ogy that was very common in Europe from the thirteenth to the fourteenth

their customers, the mall operators of today offer more than mountains of

century. As a link between two parts of a city, “living” bridges became the

goods; they offer what is an inherent part of the character of every true

center of public life, indispensable and integral components of the urban

city: public space, room to roam and the eroticism of the social sphere.” 20

organism. Their location at the most important trade routes transformed the bridges, which had mutated into central “squares,” into popular sites

Dortmund’s new central railway station, which was such a point

of trade. Markets were held on bridges since the Middle Ages. Even

of contention among opponents and proponents alike because of its

churches, chapels, and mills found their distinctive locations at bridges.

urban, architectural, and commercial complexity and concentration, has

“Triumphal bridges” became the stage for public festivities. Today, the

existed for a long time in its communicative, mercantile, and social densi-

vision goes beyond a Ponte Vecchio in Florence or a Pulteney Bridge in

fication—as the consequence of a social change. Not in Dortmund, but in

Bath; the historical evolution reached its conclusion in 1778. After Le

Utrecht, for example. One of the largest indoor shopping centers in

Corbusier’s bridge cities for Algiers and Rio de Janeiro, a bridge with

Europe is directly connected to the most important national and interna-

housing above train tracks by Ebenezer Howard, a skyscraper bridge

tional railroad junction in the Netherlands. Honk Kong is another exam-

across San Francisco Bay, and a twenty-part bridge city for one million

ple: the “Hong Kong Coliseum” beneath a 95-meter free-span, square

people in Manhattan (1950), plans for projects of this kind have been

roof, built in 1983, is one of the most recognizable landmarks of the city.

launched for Boston, Dubai, Rome, and London in recent times. Frank

These examples are not about science fiction for a distant future; on the

Lloyd Wright realized the modern precursor for these projects with the

contrary, they are founded in a historic typology, whose origins reach

Marin County Community Center on a bridge in California.

back millennia with a view to the market and public gathering function.

The functional variety in the plans for these projects is astonish-

The galactic railway station seems to float above the tracks like

ing. Geoffrey Jellicoe’s bridge plans in London included apartment build-

a nomad’s tent. Less a building than a traffic element and symbol that

ings, a shopping center, a skating rink, sculpture gardens, parks, and

breathes new life into the lost, a spatial concept of the city in the modern

cafés. The competition launched by the social housing society the

era by virtue of a railway station that has been functionally and formally

Peabody Trust in 1998 called for a school, a hospital, a museum, and an

enhanced to become the nucleus of the city visualizes the functions of

open-air arena for concerts and theater performances in addition to

the rail network in the sense of Habermas, much like “the city gates once

housing. Yet another competition, the “Thames Water Habitable Bridge

constituted concrete links to surrounding villages and to the next city.” 21

Competition,” went even further by stipulating that the bridge must

Does the archaic form of a space ship awaken a primeval image or antic-

become an attraction for people, enriching the entire city. Dortmund was

ipate a future archaic? The combination of familiar modern technology with

therefore by no means alone in facing the decision for a living bridge. By

archaic form is reminiscent of Buckminster Fuller’s geodesic domes and

contrast to mega-cities with millions of inhabitants, this city benefits from

their retro-utopian quality. A railway station caught between archaic and

the advantages of how manageable medium-sized agglomerations can

modern polarities, a counterpart, amidst an unusual post-industrial archaic,

be without having to forego the ever more rapid passage of tourists, pas-

to all that is artificial and indecisive in the city of today, which looks more

sengers, goods, and information in the age of mobility and integrated

to the decorative past than to a visionary future. Square and cube are

communication.

unknown in nature, while circle and sphere are understood through

analogies in nature. Square and cube mean order, unity, and clarity. As

9

un-natural constructs, they break with the traditional image of representa-

10 Marshall McLuhan: Understanding Media: The Extensions of Man (1964), German

tion, with mimesis in the more specific sense. Cubic reality as in Schinkel’s

Florian Zeyfang: Die Entdeckung der Ästhetik der Massen, Telepolis, March 21, 2000

ed. Basel/ Boston/ Berlin 1995, p. 94

Bauakademie in Berlin, amplified in the architect’s favorite rendering into

11 Boris Groys: Über das Neue. Versuch einer Kulturökonomie, Munich 1992, p. 14

a pure cube through the reflection in the waters of the Spree, has always

12 Michael Mönninger: Die Suche nach der verlorenen Stadtharmonie, Berliner

been perceived as offensive, unnatural, and revolutionary.

Zeitung, June 19, 2000 13 Roman Hollenstein: Sehnsucht nach Utopia, Neue Zürcher Zeitung, June 20, 2000

The block was associated with being grounded until Le Corbusier overthrew this basic assumption by creating a floating configuration in the shape of a modern structure on pilotis at the Villa Savoye in Poissy—no more than “a landed space ship [which] is at home everywhere and nowhere” in the eyes of conservative observers like Hans

14 Niklas Maak: Bauen für den Menschenpark, Süddeutsche Zeitung, June 20, 2000, p. 17 15 Winfried Nerdinger: Sich versammeln. Architektur und öffentliches Leben, in: Romana Schneider, Winfried Nerdinger, Wilfried Wang (ed.): Architektur im 20. Jahrhundert, Deutschland, Munich 2000, p. 270

Sedlmayr. What is wrong with this image for a traffic hub as a gateway to

16 Michael Mönninger: Tauschen und konsumieren, in: Romana Schneider, Winfried

the Ruhr region? Alternative spatial images submitted to the competition

Nerdinger, Wilfried Wang (ed.): Architektur im 20. Jahrhundert, Deutschland,

were a cube with a footbridge and a bridge with linear slabs parallel to

Munich 2000, p. 197

the tracks; one compromise solution proposed an exploded cube with

17 Winfried Nerdinger op. cit., p. 265

a broad winged roof in the direction of the tracks. The common factor in

18 André Bideau: Ereignis, Atmosphäre, Architektur, Werk, Bauen + Wohnen 6/2000,

all three alternatives is that they expand the superstructure development

p. 28

in order to complete the image of the city in as traditional a manner as

19 Michael Mönninger op. cit., p. 199

possible, despite the unavoidable leap in scale, while accommodating

20 Michael Mönninger op. cit., p. 200

a railway station without any architectural definition quasi as an after-

21 Jürgen Habermas: Moderne und postmoderne Architektur, in: Die neue Unüber-

thought. This contradicts the complexity of the task as well as the ambition to center and order the overgrown chaos of the city through a single

sichtlichkeit. Kleine politische Schriften V, Frankfurt 1985, pp. 24ff 22 Niklas Maak: Mut zur Brücke, Süddeutsche Zeitung, January 20, 2001, p. 13

central function, creating meaning through topography that points beyond the chaos theory of fractal cluster growth. The most recent attempt of meeting the dilemma in a city that cannot decide between the vocabulary of the medieval and the high-rise turned out to be entirely futile. Architecturally, the greatest social challenge of the present time remains unanswered – “the mess [caught] between the turbo-capitalistic redefinition of public space and the interests of the urban society” 22—ideally right in the middle of the city.

Notes 1

Thomas Schilp: Zeit-Räume. Aus der Geschichte einer Stadt, exhibition catalogue and documentation on the history of Dortmund presented in the new town hall, Dortmund 1989, p. 184

2

Gerd Kähler: Warnung vor einer Architektur des Spektakels. Sie nutzt sich rasch ab und dient nur den Interessen der Stadtvermarkter, Die Zeit, 48/2002

3

Susanne Hauser: Städte ohne Orte, Centrum. Jahrbuch Architektur und Stadt 2000–2001, (yearbook), Basel/ Boston/ Berlin 2000, p. 81/82

4

Klaus R. Kunzmann: Wie heißt der Pott auf englisch?, Frankfurter Allgemeine Zeitung, February 12, 2002, p. 47

5

Levin Schückin: Eine Eisenbahnfahrt von Minden nach Köln, (Leipzig 1856) Minden 1987, p. 118 /119

6

Roland Günter: Im Tal der Könige. Ein Reisebuch zu Emscher, Rhein und Rhur, Essen 1994, p. 12

7

Note: Heinz Rühmann (1902–1994), popular German film and stage actor who embodied the ‘little man’ whose honesty and moral integrity always win out in the end.

8

Florian Rötzer: Vom Bauen im Raum, Telepolis, December 9, 1996

Dortmund Main Station

148 149

151 151

Dortmund Main Station

03.3 CITY GATES WITH RAIL CONNECTION CHAMARTIN TRAIN STATION TRAIN STATION/RETAIL/LEISURE CENTER MADRID GROSS FLOOR AREA 275,000 SQ M REPORT MAY 1998

CITY GATES WITH RAIL CONNECTION Train traffic in Spain takes place predominantly in Madrid. With around 200 million passengers per year, it serves far more travelers than both Barcelona and Bilbao. Travelers on the longdistance routes, both national and international, amount to only approximately five percent of the total number of passengers in the capital, the majority of whom use local public transport. The correCross section

sponding disproportion between the users of long-distance and regional trains versus the total number of passengers of local trains (360 million) amounts to approximately ten percent. In 1992, as a way of maintaining Madrid’s importance as a transport center, the historical train station Atocha, in the city center, was restored and expanded by adding a station for high-speed trains. The Chamartin station is located in the far north of the city, the point of entry for all connections from France and Germany. With its 1980s-style utilitarian structure, Chamartin station does not possess the allure of Atocha station. The municipal master plan, designed by Ricardo Bofill, creates an elliptical plateau, which uses the three-story structure of the old building as its foundation. The inner life of the UFO—with its train station, hotel, and shopping and entertainment areas—is grouped around a central atrium extending through all levels, which ensures natural light and ventilation, and creates an open and communicative space. The new design of the station thus routes the public to both the tracks below and to the shops above. A glass hall placed on the lower level—an ellipse perpendicular to the building—takes on the function of the station hall. The large, elliptical shape of the glass hall is surrounded by skyscrapers and, with its panoramic vista of Madrid, emphasizes the northern entrance into the city. Neither modular nor decentralized structures can impart a comparable message.

Longitudinal section

Plan of level 3

03.4 A HOVERING TRAIN STATION SCHWERIN TRANSRAPID STATION TRAIN STATION SCHWERIN GROSS FLOOR AREA 8,200 SQ M REPORT MAY 1998 COMPETITION 1998, 2ND PLACE

100 m

A HOVERING TRAIN STATION For the eight architectural teams invited, the task of the competition for construction along the planned, but since rejected, Transrapid connection from Hamburg to Berlin was to design four train stations at a construction cost totaling 51 million euro: at the Hamburg Main Station in Hamburg-Moorfleet, in Schwerin, in Berlin at Spandau Station, and at Lehrter Station. Depending on local conditions, the typology of the stations alternated between subterranean and elevated, or, in the case of the Hamburg station, was left open. The terminus was located in a narrow tunnel below Lehrter Station. In Moorfleet, the station was elevated above the open landscape to make room for park-and-ride spaces below. In Schwerin, the high-speed train was to be routed above the railroad tracks so that the Transrapid station could function simultaneously as a hall and a router for the perpendicular ICE section—typologically, the most interesting case. The travel time between Hamburg and Berlin would have amounted to less than one hour. Another advantage of the system is that the Transrapid can handle gradients much more easily than any track-bound system, eliminating the need for tunnel and bridge constructions, and thus allowing significant savings. The architectural emphasis of the project was to reflect both the costly and intelligent technology developed in a wind tunnel, and to expand the Transrapid system elements through specific, significant halts. In order to stage the “flight object” of the Transrapid, platforms and station halls were thus abandoned for exact docking points on gangways and waiting tubes.

Road access

Schwerin Transrapid Station

162 163

Schwerin Transrapid Station

03.5 RECONSTRUCTING LOCATIONS PRATERSTERN VIENNA TRAIN STATION/OFFICE BUILDING ROOFING FOR THE VIENNA NORTH TRAIN STATION VIENNA GROSS FLOOR AREA 20,000 SQ M PLANNING SEP 1998

100 m

RECONSTRUCTING LOCATIONS: PRATERSTERN The push to innovate the Viennese Prater, hard-pressed by competing projects outside the city, is based on a capital bankruptcy. The neighboring fairground of the first Vienna World Fair of 1837 proved to be too large, too uninteresting and too expensive. The city bought the 40-hectare property and is planning a mixed utilization including entertainment (Cirque du Soleil), gastronomy and shopping. Thus, the Praterstern (Prater Star), a traffic node and an entrance to the Prater located in the shadow of the Vienna giant wheel, has been integrated into the project to renovate the North Train Station. This project will mutate the space from a non-location glorifying the automobile to an island of entertainment. Part of an overarching plan to utilize open spaces within the city limits, all of the train stations in Vienna and their adjacent city squares are to be transformed into representative sites. The abstract ubiquity of the modern city, the disintegration of its concrete locations and arenas, are thus confronted by an attempt to sate our hunger for metaphors of location, and to heroically reconcile the spheres of the world of consumption and culture once again. As even Charles Baudelaire’s leisurely excursions through the passages of the nineteenth century made apparent: The fetish is the good that inspires loitering and demands a new aesthetic consciousness. The urban cultures of the nineteenth and twentieth centuries were marked by the culturally enriched locations of consumption and their space-time regime. If malls and shopping centers—Rem Koolhaas’ urban theater without an admission charge—represent the last bastion of the public, the disappearance of collectivity and participation is not to be feared until realization of the electronic mall.

166 167

284,4qm 371,0qm 371,0qm 371,0qm

97,9qm 71,2qm

92,1qm

254,5qm 93,5qm

61,8qm 60,9qm 243,2qm

62,0qm 64,5qm

386,7qm

54,5qm

455,1qm

104,1qm 122,qm

107,0qm 117,2qm

149,5qm 151, 0qm

145, 2qm

361,8qm

211, 5qm

41,6qm

Plan of level 3

Plan of level 1

Praterstern Vienna

Sections

03.6 SHAPING THE CITY CENTER HANOVER MAIN STATION TRAIN STATION/RETAIL HANOVER GROSS FLOOR AREA 42,300 SQ M BUILT FEB 1998–FEB 2000 COMPETITION 1996, 1ST PLACE

100 m

SHAPING THE CITY CENTER In Hanover, the monumental square in front of the railway station (1845) is regarded as Georg L. F. Laves’s most significant contribution to urban planning, opening—as it does—a spatial sequence to Georgsplatz that fundamentally characterizes the image of the city. The first building (Ferdinand Schwarz, 1847), one of the few transit railway stations in Germany at the time, had already been contested for twenty years when work began of raising the tracks up to a height of 4.3 meter along a 8-kilometerstretch in order to replace existing railway crossings with 22 underpasses. However, the successor building by Hubert Stier, heavily damaged in World War II but used to this day, was not accessible from the rear (Raschplatz) and stood in the way of a pedestrian link to “Ernst-August-Stadt” and the city center. This shortcoming was only overcome by the link realized by Hanns Adrian and Detlef Draser in 1976: bordered by retail stores on the underground level, the pedestrian zone starts out above ground at the Kröpcke in the city center, passes beneath the railroad tracks, and crosses the sunken Raschplatz before reaching the Oststadt, a densely populated nineteenth-century residential district. Ever since the terminal was damaged in the war, the platforms have simply been sheltered with the help of separate roof coverings. The most recent plans emerging from a successful competition proposal envisioned a new, continuous roof above the tracks, an enclosure of the parking garage on Raschplatz incorporating a feature that would attract the public and a generous glass dome on the square in front of the station to light the dim pedestrian zone. The railroad management reduced their plans to conversion and commercialization despite EXPO 2000, and discarded these focal points of the original design. The reduced conversion has nevertheless achieved a far greater degree of order and transparency.

Longitudinal section of bridge

172 173

Plan of bridge, level –1

Hanover Main Station

174 175

Hanover Main Station

“A design derives its power of conviction from analysis and synthesis.” Kai Richter

177 177

Hanover Main Station

04

WOHNEN

Jeder Wohntraum beginnt im Zusammenwirken der Sehnsucht nach privatem Glück und des Gedankens an vererbbaren Besitz mit einer märchenhaften Villa am See – nicht mit einer Etagenwohnung in der Stadt. Die Folgen sind für die Stadt fatal, sie verliert langfristig ihre Einwohner. Für Innovationen im Wohnungsbau sind die Auswirkungen nicht weniger dramatisch, nachgefragt wird nur die Übergangslösung. Doch der schöne Schein der Einsiedelei trügt auch im Idealfall der Villa am See über zahlreiche versteckte Probleme hinweg. Davon abgesehen, dass die Realität in kleinen vorgefertigten Serienhäusern auf kleinen Grundstücken weit vor der Stadt unabhängig von den immer wieder schön gerechneten laufenden Kosten ganz anders aussieht, weil Wohnen die Bedürfnisse Urbanität, Vernetzung und Selbstbestimmung nicht mehr berücksichtigt. Der schwunghafte Handel mit Hörbüchern nahm in den USA im Stau seinen Anfang, weil Pendler dort nicht mehr im Garten lesen, sondern im Auto nur noch hören können. Dennoch wird keiner der stressgeplagten Einfamilienhausbewohner und Dauerpendler die zeitliche Brisanz seines Wohnstandorts bilanzieren. Selbst dazu fehlt die Zeit. Das linear geordnete Wohnen im so genannten Grünen entpuppt sich als individuell auf dem Erdboden positionierte Vereinzelung ohne räumliche Qualität und urbanen Zusammenhang. Eine bescheidene Distanz von zweimal drei Metern zwischen frei stehenden Häusern wird in der Praxis eher zum unwirtlichen und arbeitsintensiven Ärgernis als zum Ort freier Entfaltung. Akustische Abschirmung und Unabhängigkeit vom Nachbarn sind mit konstruktivem Schallschutz auf technischem Wege viel wirksamer herzustellen. Wenn die unmittelWohnen

178 179

bare Nachbarschaft weder zu sehen noch zu hören ist, kann die Stadtwohnung im baulichen Verbund viel luxuriöser sein als die Landwohnung im kleinen Haus auf sich allein gestellt. Vorausgesetzt beide Alternativen bieten identische, hausähnliche Wohnqualitäten. In ihrem Inneren und im Übergang zu einem angemessenen Freiraum: einem kleinen Garten, einem Wintergarten oder einer (Dach-) Terrasse. Diesen Anspruch realisieren Wohnungen im Geschosswohnungsbau bisher leider nur in Ausnahmefällen. Meistens, wenn Architekten für sich selbst planen. Die vermeintlich frei getroffene Entscheidung für das eigene Haus vor der Stadt ist damit eigentlich eine Entscheidung gegen unzureichende Wohnmöglichkeiten in der Stadt, nicht gegen den Wohnort Stadt. Trotz aller Schrumpfungsprozesse und Rückbaupläne in wirtschaftlich kritischeren Regionen Deutschlands ist die Wohnungsnachfrage in Ballungszentren wie München oder Hamburg ungebrochen. Hamburg hat sich unter der Zielsetzung »Metropole Hamburg – Wachsende Stadt« sogar ein erhebliches Bevölkerungswachstum vorgenommen, von bisher 1,7 Millionen Menschen auf 2 Millionen. Gerade Hamburg braucht darum Wohnungsangebote, die über die reine Unterbringung, den Notbehelf der Etage weit hinausgehen. Die Ausweisung von ländlich anmutenden Einfamilienhausgebieten im begrenzten Stadtgebiet des Stadtstaates wirkt dagegen langfristig kontraproduktiv. Der größte Reiz Hamburgs liegt an seiner neuen Wasserfront, der Hafen-City. Bei der Wohnfläche pro Einwohner liegt die Stadt mit 35,6 m2 im Vergleich der Bundesländer an vorletzter Stelle. Vor allem sind es junge Leute, die die Wanderungsgewinne Hamburgs bestimmen,

offen für neue Ideen und Eigentumsangebote des Wohnungsbaus, die mit dem traditionellen Siedeln hinter Jägerzäunen der Peripherie nur noch die Zweigeschossigkeit und die Freiheit der Wohnungsteilung beziehungsweise der -organisation gemein haben. Das Zusammenleben in der Stadt bietet unersetzbare Vorteile, sobald sich die Vielfalt urbanen Lebens zum Greifen nah vor der eigenen Tür abspielt. Stadt ist nicht durch Vorstadt, Peripherie oder Einsiedelei zu ersetzen. Umgekehrt ist jedoch die Wohnqualität des Siedelns auf eigene Faust mit architektonischen und technischen Mitteln auf dem eigenen Geschossgrundstück in der Stadt leicht zu übertreffen. Die Faszination historischer Städte liegt in ihrer räumlichen Verwobenheit, die keineswegs ohne menschliches Zutun gewachsen ist, sondern professionell geplant wurde. Die einzelnen Elemente dieser Stadtstrukturen verlieren nicht, sondern gewinnen gerade in ihrer urbanen Vernetzung. Ausgerechnet der moderne Revolutionär Le Corbusier, der die alte Stadt dem Erdboden gleich machen wollte, hatte dieses Motiv vor siebzig Jahren in die Vertikale ausgedehnt, die Realisierbarkeit von Einfamilienhäusern in der Stadt mit Hilfe von Geschossgrundstücken zumindest theoretisch vervielfacht – als Unterbauung einer Schnellstraße am Meer vor Algier.

Wohnen

180 181

04.1 FLEXIBLES WOHNGERÜST WOHNBEBAUUNG BILLWERDER DEICH BÜRO /WOHNEN HAMBURG FLÄCHE BGF 20.000 m2 PLANUNG JULI 1996

FLEXIBLES WOHNGERÜST Mit optimaler Autobahnanbindung direkt an den Elbbrücken, dem zweitgrößten Hafen Europas, der Elbe und viel Natur wirbt das benachbarte Hochhaushotel, das jeder Autofahrer kennt, der Hamburg mit dem Ziel Innenstadt von Süden erreicht. Nur zwei S-Bahn-Stationen sind es zum Hauptbahnhof. Aber als Wohnadresse ist dieser Standort in Rothenburgsort am Elbpark Entenwerder noch zu entdecken, z. B. in Lofts ehemaliger Fabriken, die in anderen Stadtteilen unbezahlbar wären. Auf dem gegenüberliegenden Ufer der Norderelbe, im Industriegebiet »auf der Veddel«, produziert die Norddeutsche Affinerie mit 2000 Mitarbeitern Kupfer. Im Kleinen Grasbrook jenseits der Elbbrücke sorgen Überseezentrum, Containerterminal und Fruchtzentrum, Lagerhallen und Kühlhäuser für ständigen Betrieb. Daneben sind an diesem industriellen Inferno Heizkraftwerk und Müllverbrennungsanlage beteiligt. Im Vergleich zu den benachbarten Hafenvierteln Kleiner Grasbrook, Veddel und Billbrook ist Rothenburgsort mit seinen Hochhäusern und Rotklinkerbauten noch der bevölkerungsstärkste. Weiter östlich wird es mit grasenden Pferden und historischen Wohnhäusern sogar idyllisch, bevor die Großsiedlung Mümmelmannsberg erneut den Maßstab wechselt. 1996 waren auf dem Grundstück noch vier Hochhäuser geplant, das zum Teil bereits genehmigte Geschäftszentrum an den Elbbrücken. Die für den Standort unkonventionellen neuen Lofts an Laubengängen standen unter der Vorgabe, viel Raum für wenig Geld anzubieten, mit dem Spielraum, über Dimension, Ausbaugrad und Nutzung (Wohnen/Arbeiten) selbst zu entscheiden. Die 220 m lange, wegen Hochwassergefahr aufgeständerte Großform aus Stahlbetonrahmen, in ihrer industriellen Umgebung nicht ungewöhnlich, schafft sich im Mikro- wie im Makroverband selbst einen städtebaulichen Rahmen und profitiert im Nahbereich von Wasser und Grün.

20 m

184 185

Grundriss Wohnen/3. Obergeschoss

Grundriss Büro/1. Obergeschoss

Wohnbebauung Billwerder Deich

»Die unmittelbare Kopplung von Wohnen und Arbeiten in ein und demselben Gebäude scheitert zu oft an bürokratischem Regelungswillen.« Kai Richter

186 187

Querschnitt

Wohnbebauung Billwerder Deich

04.2 GERUNDETE MODERNE VILLA, AHRENSBURG WOHNEN AHRENSBURG FLÄCHE BGF 969 m2 REALISIERUNG MAI 1996–JULI 1998

GERUNDETE MODERNE Das Haus in Ahrensburg – residenzartige Gründung eines Hamburger Kaufmanns im 18. Jahrhundert 20 km vor der Stadt – fällt nicht auf, weil es provoziert, sondern weil es die Konvention der gestalterischen Belanglosigkeit missachtet. Es manifestiert Architektur, obwohl im Straßenraum nur wenige Elemente wirksam werden. Nicht der Materialwechsel fällt auf, sondern die Unbeugsamkeit einer konsequenten ästhetischen Linie. »Der lange Weg vom Material über die Funktion zum schöpferischen Werk«, so Mies van der Rohe, hat immer noch »nur ein Ziel: Ordnung zu schaffen, die uns aus der verzweifelten Verwirrung unserer Zeit herausführt.« Doch die Ordnung pocht in diesem Fall nicht auf die Maske einer Gesichtslosigkeit, die jede Eigenheit unterdrückt. Eigentum bleibt Ausdruck persönlicher Freiheit, schafft eine sichtbare Verankerung und Verantwortung durch Präsenz in der Welt. Humus hängt, wie schon Martin Heidegger bemerkte, mit Humanität zusammen. ArchitekturExperten frieren ihr Engagement dagegen gerne auf dem Stand klassisch-kalter Moderne ein, ohne eine Komplexität zuzulassen, die damals parallel existierte. Dieser Kältegrad lässt viel Raum für Scharlatane und giftige Nostalgie. Kaum ein Land dürfte mehr privates und öffentliches Geld in konzeptionsloses Wohnglück nach Bauspar- und Baumarktvorlagen investiert haben als das, das die Einfalt jeweils mit Pomp vergessen machen will. Flaches Dach, weiße Fassade, Eckfenster, Langfenster, zweigeschossiger Schwerpunkt des Hauses sind abgeleitet, aber nicht kopiert. Das Haus fügt sich in die Landschaft und bleibt eigensinnig und individuell. Man muss es ganz umrunden und von innen erleben, nichts lässt sich daran mit einem schnellen Blick vorausahnen. Versprünge und Glaskurven treiben ihr Spiel mit dem Betrachter. Differenziertere »Erker« und »Ausluchten« werden kaum zu finden sein.

10 m

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Erdgeschoss

190 191

Villa, Ahrensburg

Längsschnitt

192 193

Villa, Ahrensburg

»Das Wissen eines Entwerfers kann gar nicht fundiert und vielseitig genug sein. Er muss schnell, aufnahmefähig und wachsam sein. Eine starke Persönlichkeit ist unabdingbar, auch Sympathie und Charme sind nicht zu unterschätzen.«

Hadi Teherani

04.3 MODERNE ALSTERVILLA APARTMENTHAUS FÄHRHAUSSTRASSE WOHNEN HAMBURG FLÄCHE BGF 2.349 m2 REALISIERUNG JULI 1997–JUNI 1998

MODERNE ALSTERVILLA Wie die Stadtviertel Harvestehude, Rotherbaum und Winterhude rund um die Außenalster wurde auch das ehemalige Pachtgut Uhlenhorst, nach dem der Stadtteil benannt ist, ein vornehmes bürgerliches Wohnviertel mit Villen und Stadthäusern. Bis zum Ausbau Hamburgs zur französischen Festung im Jahr 1813 hatte das Gut, zu dem ein hundert Jahre lang genutztes Gästehaus der Stadtkämmerei gehörte, das Alsterufer zwischen Feenteich und dem Alster-Seitenarm Langer Zug besetzt. Das Apartmenthaus, dem ein Altbau weichen musste, der funktional und räumlich nicht als Mehrfamilienhaus zu nutzen war, fand seinen Standort auf diesem historisch bedeutsamen Gutsgelände. 1871 wurde Uhlenhorst Vorort, 1894 Stadtteil. Der Senat behielt die gute Lage auch mit seinem 1965 bezogenen Gästehaus an der Uferstraße »Schöne Aussicht« bei. Nach schweren Kriegsschäden ist das Stadtbild heute weithin von Neubauten durchsetzt, die sich in den vorhandenen historischen Rahmen aus klassizistischer Tradition, Neorenaissance und barockisierendem Jugendstil mehr oder weniger geschickt einfügen. Abseits des Ufers werden die Stadthäuser bescheidener, die Etagenhäuser zahlreicher, noch weiter östlich mischen sich Gewerbebauten ein. Mit seiner geschickten Dimensionierung, mit Attikaund verstecktem Gartengeschoss, einem Fassadenschleier aus beweglichen Holzlamellenfeldern findet der Neubau den formalen Übergang zwischen der herrschaftlichen Villa und dem allzu banalen Etagenhaus. Auf der nordwestlich orientierten Gartenseite, insbesondere in den unteren Maisonette-Wohnungen, spielt der Bau den Reiz seines tiefen Ufergrundstücks mit großen Panoramafenstern und abgeschirmten individuellen Freiräumen aus. Dennoch bleibt auch hier das Bild einer stilistisch geordneten, symmetrischen Villa im Geiste Palladios erhalten – in moderner Diktion.

20 m

198 199

Apartmenthaus Fährhausstraße

Ansicht Nordwesten

Ansicht Nordosten

200 201

+3.0 1

Querschnitt

Längsschnitt

Apartmenthaus Fährhausstraße

»Der Bauhaus-Gedanke, alles in einem Stil zu erschaffen, hat mich schon immer fasziniert.« Hadi Teherani

Grundriss Beletage

04.4 MÄANDERNDER VILLENBLOCK WOHNHAUS MAINZER LANDSTRASSE WOHNEN FRANKFURT/ M. FLÄCHE BGF 3.800 m2 REALISIERUNG JUNI 2001–MÄRZ 2003

10 m

MÄANDERNDER VILLENBLOCK Auf sehr knappem Grundstück, unmittelbar neben dem mehrteiligen Bürokomplex Carré Mainzer Landstraße, entwickelt dieser Wohnungsbau auf seiner Gartenseite erstmals auch formal die Typologie des Häuserhauses »home4«: das mäandernde Fas sadenbild, in dem sich das weite Spektrum der frei aufteilbaren Wohnbausteine widerspiegelt. Unterschiedliche Materialien, Fassadenausprägungen und Freiraumtypen vom vorgelagerten Erdgeschossgarten über den Wintergarten oder die Loggia in mittlerer Geschosslage bis zur Terrasse auf dem Dach eröffnen für die Fol geprojekte einen weiten architektonischen Spielraum, um den Charakter des Standortes ebenso aufzugreifen wie spezifische Bewohnerwünsche. Zum ersten Mal in der Genealogie des Häuserhauses als identifizierbarem Zusammenschluss einzelner Häuser auf der Etage steht bei aller Innovation der Praxiswert ebenso im Vordergrund wie der architektonische Anspruch. Darum wird es im äußeren Erscheinungsbild nicht zu wilden Formen des Siedelns auf der Etage kommen. Ein Ansatz, der ästhetisch der Linie von Darbourne & Darke oder Ralph Erskine folgt, nicht den Parodien der Selbstverwirklichung der siebziger Jahre oder der Postmoderne. Friedensreich Hundertwassers vergleichbares Teilziel bestand immerhin darin, die einzelne Wohneinheit in der Fassade zu kennzeichnen – wenn auch nur farbig. Dass Le Corbusier bei seiner vertikalen Gartenstadt maurische Stilübungen neben Louis XVI und italienischer Renaissance dulden wollte, deutet nur darauf hin, dass er von der Utopie seiner Planung völlig überzeugt war. Umso größer wird die Freiheit im Inneren des Villenblocks von »home4« sein, auch im Vergleich zu Le Corbusiers Pendant aus dem Jahr 1922. So einfach das Modell auf den ersten Blick erscheint, so schlüssig und in der Gewichtung der einzelnen Kriterien ausgewogen werden die bisher als unüberwindbar geltenden Hürden des Häuserhauses genommen.

Ansicht Norden

Grundriss 2. Obergeschoss

206 207

Grundriss Erdgeschoss

Wohnhaus Mainzer Landstraße

Querschnitt

Längsschnitt

04.5 STADTINTERNE VERDICHTUNG LOFTS FALKENRIED BÜRO /WOHNEN HAMBURG FLÄCHE BGF 7.284 m2 REALISIERUNG DEZEMBER 2001– MÄRZ 2003 WETTBEWERB 2000, 1. RANG

STADTINTERNE VERDICHTUNG Das 50.000 m2 große Gelände der ehemaligen Fahrzeugwerkstätten in Eppendorf wird für etwa 1.700 Menschen vom Straßenbahndepot zum neuen Stadtquartier transformiert. Vor hundert Jahren wurden auf dem Gelände noch Pferdebahnen gebaut, vor dem Ersten Weltkrieg gingen Straßenbahnen und Omnibusse in die ganze Welt. 1999 fand die industrielle Erfolgsgeschichte ihr Ende. Neben Büro- und Geschäftsflächen geht es heute in alter wie neuer Bausubstanz vor allem um Wohnungen und Stadthäuser. Hamburg möchte seine Bevölkerung vergrößern, die Stadt urban verdichten. Die gängige Praxis, im begrenzten Stadtgebiet des Stadtstaates Einfamilienhausgebiete auszuweisen, ist dafür kein realistischer Weg. Dennoch sind auch an diesem Standort, dreigeschossige »Stadthäuser« zu finden, die mit ihren Erschließungsflächen innen ihren privaten Freiraum außen leicht übertreffen. Der 70 Jahre alte Traum Le Corbusiers für Algier war konsequenter. Damals wie heute bestand die Vision darin, auf den Etagen der Stadt wie in einem Einfamilienhaus zu wohnen. »home4«, ein Projekt für diese programmatische Zielsetzung im Bereich der geplanten Neubesiedlung des Hafengeländes, weist zusätzlich auf die entscheidende vierte Dimension des Wohnens hin: den Zeitgewinn im Vergleich zur praktizierten Zersiedelung. Umnutzung und Aufstockung des 100 m langen Fabrikgebäudes (1928) in Falkenried realisieren das Konzept als Vorstufe im strengen Rahmen eines Altbaus. Aus den Vorgaben entsteht formal ein Wohnungsbau der zwei Gesichter, für Hamburg eine wichtige Station für das Umdenken vom Wohnungsbau zum urban eingepassten Stadtbaustein. In der futuristischen Aufstockung ganz oben offen und zweigeschossig zu wohnen, lässt den amerikanischen Alptraum, zehn Jahre seines Lebens als Pendler im Auto zu verbringen, schnell verblassen.

212 213

Lofts Falkenried

214 215

Querschnitt

»Bei unseren Architekturkonzepten führt die Effizienz der Formgebung immer auch zu einer insgesamt wirtschaftlichen Lösung.« Jens Bothe

Lofts Falkenried

04.6 KÜNSTLICHE KRISTALLKLIPPE VILLA, MOSKAU WOHNEN MOSKAU FLÄCHE BGF 1.400 m2 PLANUNG FEBRUAR 2002

2m

Grundriss Erdgeschoss

KÜNSTLICHE KRISTALLKLIPPE Zu den berühmtesten Wohngebäuden der klassischen Moderne zählen einfache Glaskuben, die sich dem einen Außenraum mit einem Innenraum ausliefern und als Trennung nur eine ungeteilte, unbewegte Box aus Glas zulassen. Natur und Architektur durchdringen sich optisch, trennen sich aber formal: Wildwuchs und Landschaft gegen Ordnung und Obdach – ein Dach und ein Nichts. Heute begibt sich der computersynthetisierte, atmende Biomorphismus auf die Suche nach neuen Ästhetiken, neuen Werkstoffen und Technologiesprüngen, aber auch nach architekturphilosophischen Denkanstößen, wenn es denn gelingt ihn zu realisieren. Die Idee ist nicht die räumliche Auseinandersetzung mit der Natur, sondern die Übernahme ihrer oder anderer dynamischen Formen, um der Architektur neues formales Leben von außen einzuhauchen. Doch die Realität ist hartnäckig: Plastinierte Naturformen dramatisieren vielleicht die Architektur in ihrer formalen Erscheinung, nicht jedoch ihren Bezug zum Außenraum, meistens nicht einmal ihren Innenraum. Die Frage nach der neuen Architektur stellt sich nicht formal, sondern räumlich. Antworten darauf gab es schon zu Beginn der Moderne, als Mies van der Rohe 1919, mit Glasmodellen auf der Suche nach dem Spiel der Reflexe, für seine spektakulären Berliner Hochhausprojekte prismatische und polygonale Gliederungen Grundriss Obergeschoss

fand. Angesichts begrenzter technischer Möglichkeiten stand in der Folge der rationale Ansatz der Moderne im Vordergrund. Die Villa in Moskau spannt ihren flimmernden Schleier aus Glas ebenfalls in weitgehend monotonem Rhythmus über frei geformte, außen ablesbare Betondecken, die ihren statischen Verbund nicht preisgeben. Das dreidimensionale Puzzlespiel zwischen Innen und Außen eröffnet jedoch einen räumlichen Naturbezug, den der Biomorphismus als reiner Formwille nicht herstellen kann.

Grundriss Untergeschoss

220 221

Villa, Moskau

04.7 HÄUSERHAUS home4 Köln WOHNEN KÖLN FLÄCHE BGF 6.200 m2 PLANUNG 2005

Droog Design, Tejo Remy, »You can't lay down your memories«

HÄUSERHAUS Die Auflösung urbaner Verdichtung hat bisher in keinem Fall zu räumlich ansprechenden und gesellschaftlich inspirierenden Lösungen geführt. Weder die in eine Parklandschaft mit einzelnen Hochhäusern samt integrierten Ladenstraßen verwandelte Stadt Le Corbusiers noch die von Ebenezer Howard vor mehr als 100 Jahren ins Leben gerufene Gartenstadtbewegung konnten den Reiz der echten, dynamischen und spontanen Stadt ersetzen. Überspitzt formuliert ging es in beiden Alternativen darum, Stadtplanung als Surrogat zu betreiben. Im einen Fall mit Hilfe von frei flottierenden Wohndampfern, im anderen mit Hilfe von Schrebergärten. Als ebenso urbanitätsfeindlich erweist sich heute das Modell Gated Community des vor allem in den USA praktizierten New Urbanism. Bemerkenswert daran ist, dass seit Le Corbusier mit Schwerpunkten in den sechziger und siebziger Jahren fast alles Notwendige gedacht, gesagt und gezeichnet worden ist. Von ganz wenigen, oft längst vergessenen Ansätzen abgesehen fehlen jedoch die gebauten Beispiele. Das Wohnmodell »home 4«, ein ungestörtes und individuelles, architektonisch anspruchsvolles »Hausen« auf begrüntem Geschossgrundstück, eine Synthese von Villa und Stadt, soll hier Abhilfe schaffen und für das Wohnen in der Stadt neu begeistern. Mit der vierten Dimension des Wohnens wird das Zeitbudget der Bewohner zum Gegenstand von Stadtplanung und Architektur. Das »Häuserhaus« propagiert einen alten, bis heute unerfüllten Traum. Anders als in den Träumen und Visionen zur Stadtentwicklung üblich behalten dessen Architekten aber die kleinmaßstäbliche, dafür umso urbanere Realität der Stadt im Blick. Die politisch und ökologisch brisante Idee wird für Standorte der Hamburger Speicherstadt wie des Kölner Rheinauhafens konkretisiert.

Ausstattung am Beispiel Automobilbau, Mini-Cooper/BMW

224 225

Systembaukasten Wohnen

Anwendungsbeispiel

home4 Köln

1m

Grundrissbeispiel

»Durch jeden Versuch, Arbeit, Wohnen und Kultur an einem Ort zu verbinden, wird das Leben in der Stadt vereinfacht. Wege entfallen, Zeit und Ressourcen werden eingespart, die Lebensqualität verbessert sich.« Hadi Teherani

226 227

Module

home4 Köln

Additions- und Erschließungsprinzip

URBANITÄT

Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste, acht Autos, Motorrad – alles lenkste

Urbanität entsteht nicht durch Dichte allein, in dieser Annahme lag, wie wir heute wissen, die Gefahr eines Missverständnisses des Leit-

natürlich selber – das wär ja gelacht! Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.

bilds der sechziger Jahre. Das spektakuläre Tagungsmotto des Bundes Deutscher Architekten (BDA) von 1963: »Gesellschaft durch Dichte«, war tatsächlich jedoch als Provokation gemeint, im Hinblick auf ein von der

So vernetzt wie der nahtlose Übergang von Wohnung und

deutschen Regierung propagiertes, de facto noch heute praktiziertes Ent-

Garten vorgibt, ist das Wohnen im Einfamilienhaus nicht. Im Gegenteil,

ballungsszenario. Yona Friedmann stellte den ursächlichen Zusammen-

das Wohnen im Einfamilienhaus jenseits der Stadt ist eindimensionales

hang zwischen Gesellschaft und Dichte schon damals grundsätzlich in

Wohnen. Seine Ordnung ist rein linear. Die zur Verfügung stehenden

Frage und plädierte in Anlehnung an die moderne Physik für eine Ver-

Freiräume liegen zwar zu ebener Erde und sind privates Eigentum. Aber

wissenschaftlichung des Städtebaus, nicht nur im Hinblick auf die Dimen-

aus juristisch motivierten Abstandsstreifen lässt sich kein räumlich anspre-

sion Raum, sondern auch unter Berücksichtigung des Zeitfaktors, vor

chender Zusammenhang gewinnen. Der größte Teil des Gartens bleibt

allem aber nicht auf künstlerische Intuition und persönliche Präferenzen

als reines Schaugrün, als psychologisches Relikt der »vornehmen Villa«

1

allein gegründet. Die heute angestrebte ökologische Stadt ist sicher nicht

ungenutzt, benötigt aber dennoch Unterhaltung und Pflege. Der deutsche

ohne Verdichtung und Nachverdichtung zu erreichen. Das Dilemma indi-

Soziologe Hans-Paul Bahrdt stellte darum 1961 lapidar fest: »Siedlungs-

viduellen Wohnens beschrieb Kurt Tucholsky in seinem Gedicht »Das

häuser und Eigenheime, die wegen der Bauwich-Vorschriften genau in

Ideal«, das am 31. Juli 1927 in der Berliner Illustrirten Zeitung erschien, vier

die Mitte sehr kleiner Grundstücke gesetzt sind, werden dem Wunsch

Jahre bevor Le Corbusier in seiner spektakulärsten Skizze eine konkrete

nach privater Abschirmung weniger gerecht als Etagenwohnungen.«2

Umsetzung anbot, samt Grundriss und Schnitt, aber leider der zeitgenös-

Das Argument muss gerade heute nachdenklich stimmen, noch nie

sischen Stadtbaudoktrin folgend ohne die laut Tucholsky unbedingt not-

waren die Bühnen des privaten Wohnglücks an der Peripherie kleiner.

wendige urbane Einbindung (Auszug):

Selbst der Österreicher Roland Rainer, einer der größten Verfechter des verdichteten Flachbaus, musste 1974 zugeben: »Der Wunsch nach privater Sphäre, der die meisten Menschen ja dazu treibt, unter hohen

ja, das möchste:

eigenen Opfern und großer Beanspruchung der Öffentlichkeit ein Einfa-

Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,

milienhaus anzustreben, wird durch die heutige Form dieser Häuser

vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;

nicht erfüllt.«3 Zusätzlich müssen die enormen Defizite eindimensionalen

mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,

Wohnens zeit- und kostenintensiv auf ökologisch und ökonomisch frag-

vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –

würdige Art mit unzähligen Fahrten im eigenen Auto ausgeglichen wer-

aber abends zum Kino hast dus nicht weit.

den. Oder sie werden mit dem völligen Verzicht auf kulturelles und

Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:

gesellschaftliches Leben in Kauf genommen. Unter mehreren Möglichkei-

Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn!

ten frei wählen zu können, ist dagegen eine Qualität, die das verdichtete

Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,

Wohnen in der Stadt vom vermeintlich ländlich orientierten Wohnen an

Radio, Zentralheizung, Vakuum,

der Peripherie unterscheidet. Das böse Gespenst der Etagenwohnung

eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,

beziehungsweise »Sozialwohnung« vertrieb jedoch jede Chance zur Ein-

eine süße Frau voller Rasse und Verve –

sicht in diese Zusammenhänge. Ulrich Conrads, der langjährige Chefre-

(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) –,

dakteur der Bauwelt hatte 1964 den Vergleich von Wohnung und Haus

eine Bibliothek und drumherum

als schief gebrandmarkt und die Mehrheit der Einfamilienhäuser im Ver-

Einsamkeit und Hummelgesumm.

gleich zur »Sozialwohnung« als »Sozialhäuser« entlarvt, was sich leider als Synonym nicht durchsetzte. Das Schlagwort von der »Gesellschaft durch Dichte« oder der »Urbanität durch Dichte« war im Vergleich zur Gartenstadt-Idee der Jahrhundertwende durchgängig negativ besetzt.

228 229

Konstruktionsgefüge

home4 Köln

Le Corbusier, Vertikale Gartenstadt 1931

Doch es war nichts falsch daran. Falsch waren in aller Regel nur die

1968 formulierte.7 Moderne Wohnungen in diesem vielfältigen Ensemble

architektonischen Schlussfolgerungen – auf beiden Seiten der Stadtmau-

der Funktionen und Formen sollten ihre Modernität nicht nur mit techni-

ern. Falsch war vor allem der Slogan: »So viele Eigenheime wie möglich,

schem Fortschritt belegen, sondern vor allem im Sinne kultureller Ent-

so viele Mietwohnungen wie nötig.« Denn die Etagenvillen für Algier,

wicklungsfähigkeit für die Bewohner und deren unmittelbare Umgebung.

Le Corbusiers revolutionäre Idee, die er in seinem 1935 erschienen Buch

Unter diesem Gesichtspunkt ist die Größe eines weitgehend autarken

»La ville radieuse« in ungewohnt dürren Worten beschrieb, war zu die-

Viertels durch die Reichweite eines Fußgängers definiert: 10 Minuten

sem Zeitpunkt lange vergessen. »Sehen Sie, hier sind die künstlichen

beziehungsweise 10.000 Einwohner.

Baugrundstücke, die Gartenstadt in der Höhe. (…) Der architektonische Aspekt ist faszinierend, eine ergreifende Erscheinung! Die größte Ver-

»Eine Stadt ist mehr als die Summe ihrer Einwohner. Sie hat die

schiedenheit in der Einheit. Wenn man will, baut jeder seine Villa, und für

Kraft, einen Überfluss an gesellschaftlichen Angeboten hervorzubringen;

das Ganze macht es nichts aus, wenn sich der maurische Stil neben

dies ist einer der Gründe, weshalb Menschen lieber in einem Gemein-

Louis XVI oder der italienischen Renaissance befindet.«

4

wesen leben als in der Abgeschiedenheit«, schrieb Gordon Cullen, der Camillo Sitte der sechziger Jahre. »Ein alleinstehendes Haus auf dem Lande wird als ein Stück Architektur erfahren. Wenn man aber ein halbes

VERNETZUNG

Dutzend Gebäude zusammenbringt, kann sich eine Kunst entfalten, die etwas anderes ist als Architektur. In der Gruppe entstehen nach und nach

Fast erschreckend ist, wie sich die Argumente der Fachwelt in

Dinge, die beim Einzelhaus nicht möglich wären. Wir können zwischen

den sechziger Jahren rund um den Globus annäherten, ohne in der Pra-

den Häusern hindurch und an ihnen vorbeigehen, wir gehen um die

xis des Städtebaus von einzelnen Ausnahmen abgesehen auch nur das

Ecke, und plötzlich fällt der Blick auf ein völlig unerwartetes Gebäude.

Geringste zu bewirken. Die praktische Antwort, die der gebürtige Russe

Wir sind überrascht, vielleicht sogar erstaunt – und diese Reaktion wird

Serge Chermayeff, Nachfolger von Laszlo Moholy-Nagy am »Insitute of

von der Komposition der Gruppe hervorgerufen, nicht vom einzelnen

Design« in Chicago, und der Wiener Christopher Alexander, beide in

Gebäude. (…) Es gibt tatsächlich eine Kunst der Beziehung, wie es eine

England ausgebildet, 1963 anboten, war die dichte Teppichsiedlung aus

Kunst der Architektur gibt. Sie ist es, die alle Elemente, die unsere

eingeschossigen, in die Tiefe entwickelten Gartenhofhäusern in einem

Umwelt ausmachen: Häuser, Bäume, Natur, Wasser, Verkehr (…), so

5

Netz aus schmalen, labyrinthischen autofreien Verbindungswegen. Für

miteinander verflicht, dass ein Drama freigesetzt wird. Denn eine Stadt

die USA lag darin ein revolutionärer, flächensparender Ansatz im Sinne

ist ein dramatisches Ereignis innerhalb unserer Umwelt.«8 Cullen formu-

der Ideen Roland Rainers, aber im Vergleich zum weit komplexeren

lierte damit nichts weniger als die entscheidende komplexere, städti-

Modell der europäischen Stadt kein konstruktiver, langfristig urbaner

sche Gegenthese zu Le Corbusiers Bild der primären, klar zu lesenden

Ansatz. Die Stadt gilt mit Lewis Mumford zu Recht als »kostbarste Erfin-

Formen unter dem Licht.

dung der Zivilisation, die als Vermittlerin der Kultur nur hinter der Sprache zurücksteht«6. Sie ist der Ort der Geschichte schlechthin. Seit fünfzig Jah-

Auf der Weltausstellung 1967 in Montreal konkretisierte Moshe

ren ist unter dem Postulat unantastbaren Eigentums dennoch die plan-

Safdie mit seinem Wohnexperiment »Habitat« die Überzeugung, dass die

lose Ausuferung der Städte in Eigenheimsiedlungen zu beobachten. Ver-

ideale Wohnform der Zukunft in der Kombination des Einfamilienhauses

gessen ist, dass die Stadterfahrung unmittelbar jenseits des privaten

mit der Etagenwohnung zu suchen sei. Der spektakuläre, stark geglie-

Wohnens beginnt und mit Einkauf und Freizeit, Schul- und Arbeitsweg,

derte und mit Brücken aufwendig erschlossene Makroverband von 158

Kultur und Kommunikation das Leben nachhaltig prägt: positiv oder ohne

Wohneinheiten aus jeweils bis zu drei industriell gefertigten Betonboxen,

ästhetische Anregung und freie Wahl zwischen Kontaktaufnahme und

die wie Legobausteine zu einer wabenartigen, offenen Wohnpyramide

Distanz negativ. In ihren einzelnen Bezirken sollte die Großstadt der

zusammenfügt sind, löste zahlreiche utopische Projekte aus, aber nur

Kleinstadt nacheifern und auf Stadtteilebene um einen Mittelpunkt einen

wenige konkrete Umsetzungen. Die englischen Architekten und Land-

räumlichen Bereich spezifischer Eigenart schaffen, eine »kleinräumige,

schaftsplaner John Darbourne und Geoffrey Darke, über die bis heute

beschauliche, behagliche alltägliche Öffentlichkeit, die aber nichts mit der

von einem kleinen Ausstellungskatalog abgesehen keine ausführlichere

Dorflinde im vorindustriellen Dorf zu tun hat«, wie es Hans-Paul Bahrdt

Publikation existiert, hatten dagegen mit der Londoner Wohnanlage

230 231

Karikatur der Etagenvilla, ca. 1920

Lillington Gardens schon 1961 ein für die Stadt und ihre Raumanforde-

Architektonische und urbanistische Alternativen, mit denen der Einzelne

rungen realistischeres Konzept entworfen und 1968 in einem ersten

seine Illusionen korrigieren und seine Phantasie erweitern könnte, fehlen.

Bauabschnitt fertiggestellt. Nur war gerade in diesem Fall, durch eine komplizierte Verschränkung der Wohnungsebenen, die dem Ziel diente,

Auf der Suche nach der sozialen Imagination von Urbanität und

alle Wohneinheiten ebenerdig zu erschließen und mit Hilfe von Dach -

Gemeinschaft hatte Sigfried Giedion 1956 die vier Jahre zuvor realisierte

straßen zwischen den oberen Maisonette-Wohnungen trotzdem eine

Unité d’Habitation von Le Corbusier in Marseille als grandiosen Beleg

Bauhöhe von bis zu fünf Geschossen zu erreichen, die einzelne Wohn-

dafür beschworen, dass sich Wohnungsbau in Zukunft nicht auf die »Auf-

einheit im Gegensatz zu Le Corbusiers epochalem Vorschlag außen kaum

einander- oder Nebeneinanderreihung einzelner Wohnzellen« beschrän-

noch ablesbar.

ken müsse. Die Grundidee der Erweiterung des bestehenden Wohnbe griffs damals wie heute bestand darin, dem Wohnen selbst im Hochhaus Luft und Raum zu geben – mit Hilfe zweigeschossiger Lufträume sogar

INDIVIDUALITÄT

auf Kosten der Wohnfläche. Schon bei seinen Villenblöcken von 1922, deren einzelne Wohneinheit 1925 in Paris ausgestellt worden war, legte

Eine 1987 vorgenommene Bilanz der Innovationsfähigkeit des

Le Corbusier das Wohnen auf der Etage hausähnlich zweigeschossig an,

Geschosswohnungsbaus konnte darum nur ein negatives Urteil fällen:

was die Intimität und die räumlichen Möglichkeiten der Wohnung erheb-

Das Versagen städtischen Wohnungsbaus wird vom Bewohner bereitwil-

lich ausdehnt. In Marseille war jede zweigeschossige Villa auf der Etage,

lig umgemünzt in das Eingeständnis, auf dem Weg in das allein rettende

wie Giedion hervorhob, nach zwei Seiten orientiert: »Gegen Osten umfasst

und selig machende Einfamilienhaus – aus finanziellen Gründen – selbst

der Blick in der Ferne eine Arena von Kalksteinbergen, wie sie überall in

versagt zu haben. Eine Annäherung von Traum und Wirklichkeit auf der

der Provence wachsen. Im Westen trifft den Blick die blaue Oberfläche

Ebene der Etage gilt als utopisch, wird nicht nachgefragt und also, den

des Mittelmeeres, und in der Nähe kann das Auge auf grünen Baumwip-

Marktmechanismen gemäß, nicht angeboten. Die plumpe Anbiederung

feln ausruhen, zwischen denen rote Ziegeldächer eingestreut sind.«10

an des Bausparers Lieblingskinder hieße allerdings, eine aus Entschei-

Falsch an diesem Modell war vor allem, dass die urbane räumliche Ver-

dungsnot geborene Vorliebe mit einer zwischen echten Alternativen

flechtung des Wohnens im Nahbereich zugunsten der damals im Sinne

getroffenen, begründeten Auswahl verwechseln. Denn für das Publikum

der Charta von Athen betriebenen Trennung der Funktionen aufgegeben

löst sich die Unterbringungsfrage auf denkbar einfache Art: Je nachtei-

wurde. Gerade das Wohnmodell Le Corbusiers hätte sich andererseits

liger sich die Stapelware des Massen-»Wohnungs«-Baus ausnimmt,

aber für den modularen Anspruch einer modernen Bauindustrie geeignet.

desto vorteilhafter stellt sich das »Hausen« auf eigene Faust dar.9 Im Liberalismus des schottischen Nationalökonomen Adam Smith gilt die freie

Die architektonisch und innenräumlich gelungene Reform des

Tätigkeit der von ihrem persönlichen Vorteil angetriebenen Individuen als

Wohnungsbaus, die Le Corbusier unter Beibehaltung der Qualitäten des

Grundlage aller Gesetze, die Natur und Gesellschaft formen. Für den

freien und flexiblen Wohnungsgrundrisses propagierte, über den die

Städtebau erfüllte der faktische Verzicht auf Planung und Aufsicht jedoch

anonyme Stilarchitektur des amerikanischen Einfamilienhauses schon

nicht die optimistische These eines aus der Wahrnehmung aller Einzelin-

vor Frank Lloyd Wright verfügt hatte, wurde in der Konkurrenz zum priva-

teressen gebildeten Gleichgewichts. Mit der Verfügungsgewalt über den

ten Einzelhaus nicht zum Maßstab. Nicht einmal im Hinblick auf dessen

Boden verlor die öffentliche Hand jeden regulierenden Einfluss auf den

eigene interne räumliche Qualitäten. Während sich das Einfamilienhaus

Immobilienmarkt. Die Geschichte der Ideen und Initiativen blieb so

noch bei den geringsten gestalterischen Ansprüchen des Vulgärfunktio-

gegenüber der Geschichte der Trends und Tatsachen stets im Hintertref-

nalismus auf privater Scholle als »einzigartig« präsentieren konnte, trafen

fen. In der alten Bürgerstadt war der Spielraum der individuellen Ent-

die architektonischen Vereinfachungen der fünfziger, sechziger und sieb-

scheidungen zwar begrenzt. Aber innerhalb eines vorgegebenen und als

ziger Jahre gerade den Massenwohnungsbau am Stadtrand besonders

selbstverständlich erachteten Musters bestand die Freiheit, sich baulich

hart – und vertieften den Graben zwischen Individuum und Gemein-

selbst auszudrücken. Heute bleibt die Frage, wie die verplanten Subjekte,

schaft, zwischen Villenbewohner und »kaserniertem Mitteleuropäer«

die eigentlich die Herren der Stadt sein sollten, leben beziehungsweise

(Roland Rainer) nochmals. Der Soziologe Hans-Paul Bahrdt hatte 1961

wie sie im Vergleich dazu leben wollen, noch immer unbeantwortet.

eindringlich vor dieser Fehlentwicklung gewarnt: »Verhängnisvoll ist vor home4 Köln

Prinzip »Verhäuselung«

allem die gedankenlose Koppelung von Eigenheim und Flachbau einer-

tischen Fußgängerzone. Sein 1975 geäußertes Plädoyer für eine human-

seits und von Mietwohnung und Mehrgeschossbau andererseits.«11

ökologische Stadtplanung beruht insofern auch auf eigenen Irrtümern: »Das Tragikomische der Mobilitätsanbetung ist, dass die Ära der höchsten menschlichen Zivilisation mit dem Zeitpunkt begann, als der Mensch

MOBILITÄT

sesshaft wurde, als er sein Nomadentum und damit die Beschäftigung des Jagens und Früchtesammelns aufgab und zu Ackerbau, Handwerk,

Zum schnell nachvollziehbaren Schreckensbild wird der Wohn-

Handel und Gewerbe überging. (…) Aus der Sesshaftigkeit ergaben sich

wunsch Nr. 1, das frei stehende Einfamilienhaus, vor allem dann, wenn

dann die Tugenden der Civitas oder das, was wir dank der Gesetzge-

man die Zeitbudgets seiner Bewohner analysiert. Laut statistischer Daten

bung, der Kunst, der Wissenschaften als Zivilisation bezeichnen. Erstaun-

des zuständigen Bundesministeriums ist in Deutschland jeder Verkehrs-

lich ist nun, dass nach etwa 10.000 Jahren der Sesshaftigkeit die Mensch-

teilnehmer im Schnitt 96 Minuten am Tag unterwegs und legt über alle

heit wieder zum Nomadentum zurückgekehrt ist. (…) Das Resultat ist,

Wege eines Tages durchschnittlich etwa 44 km zurück (Arbeits- und Aus-

dass wir so viel Zeit und Energie für unser zigeunerhaftes Herumziehen

bildungsverkehr 21 %, Einkaufsverkehr 19 %, private Erledigungen samt

aufwenden, dass uns nur noch sehr wenig Mittel und Möglichkeiten für

»Bringen und Holen« 21 %, Freizeitverkehr 31 %). Der gemittelte Zeitauf-

die Ausstattung unserer Häuser und Wohnungen, unserer Siedlungen

wand beträgt damit 11,2 Stunden pro Woche beziehungsweise mehr als

und Städte verbleiben.«12 Schon Roland Rainer faszinierte vor dreißig

24 Tage – rund um die Uhr – im Jahr. Das sind nach gewerkschaftlicher

Jahren die alternative, urbanere Idee des Einfamilienhauses auf der

Zeitrechnung fast siebzehn 35-Stunden-Wochen. Die zur Finanzierung

Etage: »Angesichts des öden Schematismus der meisten, heute von

des Individualverkehrs benötigte Arbeitszeit ist, rein betriebswirtschaftlich

den verschiedenen Bauträgern errichteten Mietwohnungen einerseits,

betrachtet, noch zu addieren. Zumal jeder Haushalt im Durchschnitt

(…) angesichts der bekannt raschen Veränderung der Familienverhält -

bereits über 1,1 Autos verfügt (1989: 0,8) beziehungsweise 28 % der

nisse, der Lebensgewohnheiten und des Wohnstandards andererseits,

Haushalte mehr als einen Pkw betreiben. 44 km/Tag beziehungsweise

erscheint natürlich der Gedanke bestechend, eine in einem Stockwerk

16.000 km/Jahr verursachen laut ADAC in einem VW Golf 1,9 TDI

liegende Ebene kaufen oder mieten zu können, wo man Wohnräume mit

Gesamtkosten von über 5.000 Euro pro Jahr. Könnte diese Zwangsmobi-

zugehörigen Freiterrassen und so weiter nach eigenen Wünschen ein-

lität durch optimale Nahbeziehungen und attraktivere Lebensumfelder

richten und an vorhandene Leitungen aller Art anschließen kann, um sol-

innerhalb einer »Stadt der kurzen Wege« vermieden werden, läge der

cherart eine individuelle Behausung, sozusagen ein Einfamilienhaus in

Zeitvorteil im Vergleich zum Vorort-Pendler bei zwei bis drei Monaten

der Etage, ohne Landverbrauch, ohne Erschließungskosten, ohne Garten-

pro Jahr. Von den vermiedenen ökologischen und gesamtwirtschaftli-

Arbeit zu gewinnen.«13 Seine spektakuläre Skizze zu diesem Traum fer-

chen Schäden gar nicht zu reden. Den schnellsten Ausweg aus der rein

tigte Le Corbusier vor 70 Jahren als Bestandteil seiner städtebaulichen

ökonomischen Misere der Zersiedlung versprechen heute Pendler-Netz-

Studien für Algier. In dem großartigen, an Sensationen nicht gerade armen

werke, die auf eine höhere Anzahl von Insassen im Auto zielen (1,04 bei

Gesamtwerk gehört gerade diese kleine Zeichnung zu den am meisten

Berufspendlern). Dieses Modell der Gruppenreise im Alltag harmoniert

publizierten Arbeiten des Architekten. Allerdings erst nach 1961, nachdem

allerdings kaum mit der erträumten Individualität des Einfamilienhauses.

sich der Niederländer Nicolaas John Habraken davon für sein Buch »Die

Von den dramatischen Zeitverlusten amerikanischer Pendler sind wir in

Träger und die Menschen. Das Endes des Massenwohnungsbaus« hatte

Deutschland nicht mehr weit entfernt. Eine politische und städtebauliche

inspirieren lassen – ohne jeden konkreten Hinweis auf die gedankliche

Umkehr wird immer schwieriger.

Verbindung. Die englische Ausgabe des Buchs erschien 1972, die deutsche erst im Jahr 2000.14 Habraken hatte mit seinem Buch Furore gemacht, obwohl es keine einzige Abbildung enthielt, selbst die Skizze Le

WOHNUNG = HAUS X STADT

Corbusiers war nicht darin enthalten. Habraken plädierte rein theoretisch dafür, das mittelalterlich-individuelle Strukturprinzip des Bürgerhauses im

Aber auch diese These ist, wie sich an einem prominenten Bei-

Wohnungsbau auch der Großstadt beizubehalten. Nach dem alten, von

spiel zeigen lässt, nicht wirklich neu. Victor Gruen, 1903 in Wien geboren,

Le Corbusier seit 1922 verfolgten Prinzip: »Jede Wohnung ist in Wirklich-

gilt in den USA als Vater der Shopping Mall wie – später – der innerstäd-

keit ein zweistöckiges Haus, eine Villa mit einem hängenden Garten,

232 233 Prinzip »Häuserhaus«

gleichgültig, in welcher Höhe sie liegt. Er besteht aus einer sechs Meter

der Etagenvilla die Forderung nach individueller Erscheinungsform und

hohen Loggia. Das Haus gleicht einem Riesenschwamm, der Luft saugt:

die Notwendigkeit des Freiraums als Gartenerlebnis auf der Etage über-

Das Haus atmet.«15 1970 war die berühmte Skizze Le Corbusiers in den

lagern. Jede Wohneinheit ist unabdingbar auf den unmittelbaren Natur-

Niederlanden in enormer Vergrößerung von fast einem Meter Länge

bezug beziehungsweise auf die Begegnung mit biologischen Abläufen

publiziert worden, zusammen mit einem Beitrag über Partizipation im

angewiesen. Wie der Schweizer Architekt Otti Gmür 1977 darstellte, ist der

Wohnungsbau. Obwohl Schnitte und Grundrisse existieren, zielt die Skizze

Platzbedarf zur Erfüllung dieses Grundbedürfnisses verschwindend gering:

Le Corbusiers wie das Buch Habrakens nicht auf die konkrete Realisie-

»Aber Erde, Wasser und Luft müssen uns dafür zur Verfügung stehen.

rung, ihre größte Kraft liegt in der suggestiven Wirkung.

Denn die Erlebnisse und Beobachtungen müssen aus eigener Initiative zu machen sein; an einem Stück Natur, das mehr ist als der Versuch, ste-

Als reine Utopie müssen Versuche gelten, das Statussymbol

rile Umwelt zu dekorieren.«17

Villa in seinem antiquierten Bildwert zu stapeln. Eine illusorische zeichnerische Annahme, die die amerikanische Architektengruppe S.I.T.E. 1981 aus einer damals über siebzig Jahre alten Abbildung in der amerikani-

VERWOBENHEIT

schen Zeitschrift Life übernahm, um für deren Neuauflage unter dem Titel »Highrise of Homes« am Standort Manhattan zwar das New Yorker

Den entscheidenden Begriff für die Zukunft des Wohnungs-

Museum of Modern Art zu begeistern, aber bis zum heutigen Tag nichts

beziehungsweise Häuserbaus in der Stadt prägte Gordon Cullen, als er

Gebautes beitragen zu können. Der Luftraum über dem doppelt angeleg-

in seinem Buch »Townscape« den Begriff der Verwobenheit einführte.18

ten Dach der Häuser bringt keinerlei Vorteil, zeigt nicht den Himmel, son-

Diese Verwobenheit war weder Le Corbusier in seinen Plänen für Algier

dern lediglich eine zwangsläufig banale Deckenuntersicht. Beide eher als

gelungen, noch Moshe Safdie mit seinem Modellprojekt Habitat, schon

Karikatur zu wertenden Zeichnungen – des Jahres 1909 wie des Jahres

gar nicht dem amerikanischen Team S.I.T.E. mit seinen bunten utopi-

1981 – belegen nur, wie tief verwurzelt das Bild der Villa jenseits jeder

schen Bildern für ein »Highrise of Homes«. Innerhalb der Genealogie des

praktischen Brauchbarkeit in seinem reinen Statuswert ist. Dennoch ist

Häuserhauses liegt die Besonderheit des Modells »home4« in der Kom-

die Idee so frappierend, dass es erstaunlich ist, wie wenig sie sich durch-

plexität und Individualität des mäandernden Fassadenbildes, in dem sich

setzen konnte. Das bislang einzige realisierte Projekt dieses Genres von

das weite Spektrum der unterschiedlichen ein- oder mehrgeschossigen

Erik Friberger in Göteborg konnte dagegen keine Aufmerksamkeit auf

frei aufteilbaren Wohnbausteine widerspiegelt. Gleichzeitig weist das

sich lenken: Immerhin achtzehn Einfamilienhäuser wurden schon 1960

labyrinthische Motiv dieses zu marktüblichen Preisen realisierbaren drei-

auf vertikal addiertem Betongrund realisiert.16 Die nach wie vor berechtig-

dimensionalen Wohnpuzzles auf die Zielsetzung hin, sich im Gegensatz

ten Ziele haben in Göteborg einen Bau entstehen lassen, der der theore-

zu den Visionen Le Corbusiers in den Rahmen der vorhandenen Stadt

tisch schlüssigen Argumentationskette die Antithese liefert. Angesichts

kleinmaßstäblich einzupassen. Das Konzept »home4« soll den Stadtraum

der Banalität einer Parkhausstruktur mit darin mühsam abgestellten, fast

nicht revolutionieren, sondern schließen und ergänzen. Das erfordert im

als Typenhäuser auftretenden Einfamilienhäusern schwindet die Katego-

Unterschied zu allen utopischen Wohnhügeln, Trichter- oder Raumstäd-

rie Architektur zusehends auf die Größe einer technischen Verwaltung

ten eindeutige, raumbildende Geometrien. Voraussetzung der Vielfalt ist

von Einzelinteressen.

allein, dass sich die individuellen Puzzleteile ohne Fehlstellen zu einer geometrischen Form ergänzen. Die neue Präsenz des »Bürgerhauses« in

Sinnvoller wäre der Versuch, die modularen Bausteine des

der Stadt, die gesellschaftlich einem erneuten Wandel vom »Ackerbür-

Wohnens, die schon Moshe Safdie zur Steigerung der räumlichen Wahl-

ger« zum »Stadtbürger« gleichkommt, lässt tiefreichende und vielschich-

möglichkeiten des Bewohners wie Legosteine nutzte, zu koppeln mit

tige Auswirkungen auf die Qualität von Stadt erwarten. Wird der Zeit-

einem individuellen Fassadenausschnitt in der Gesamtansicht des Hau-

gewinn dieser Wohnform in attraktiven Stadtlagen, verbunden mit dem

ses, der über die reinen Farbmarkierungen hinausgeht, mit denen

Erlebniswert des Wassers, im Vergleich zum Wohnen außerhalb aller

Le Corbusier die vorgelagerten Loggien seiner Unités d’Habitation indivi-

Urbanität erst erkannt, kann sich die Wanderungsbilanz attraktiver Städte

duell codierte. Nur eine strukturierte Stadt ist eine erkennbare Stadt.

sehr viel schneller positiv entwickeln. Die Zukunft des Wohnens in der

Diese Aufgabe wird dadurch erleichtert, dass sich in der Außenansicht

Stadt könnte so endlich an Dynamik und Qualität gewinnen. Die Rückhome4 Köln

kehr zur Vielfalt der Stadt könnte keinen größeren Schritt wagen als den,

13 Roland Rainer: Für eine lebensgerechtere Stadt (1974, S. 50), zit. nach: Gerd

die endlose Wiederholung des Wohnens aufzugeben, die Ausgliederung

Albers, Alexander Papageorgiou-Venetas: Stadtplanung. Entwicklungslinien 1945-

des Bürgers aus den städtischen Traditionen rückgängig zu machen.

1980 (Bd. 2), Tübingen 1984, S. 483

»Wenn unsere Städte heute mit Asche bedeckt würden wie einst Pompeji

14 Nicolaas John Habraken: Die Träger und die Menschen. Das Ende des Massen-

– was würde der Archäologe denken, wenn er die endlosen Wiederho-

wohnungsbaus (1961), vgl: Arnulf Lüchinger: 2-Komponenten-Bauweise, Die Träger

lungen der gleichen Wohneinheiten unter der Asche entdeckte? Würde

und die Menschen, Den Haag 2000

er darin den Ausdruck einer lebendigen Demokratie oder eines Sklavenstaates erkennen?«, hatte Jacob Berend Bakema 1964 gewarnt.19 Die Stadtbürger des 20. Jahrhunderts konnten zwar sehr genau schildern,

15 Le Corbusier, zit. nach: Sigfried Giedion: Architektur und Gemeinschaft. Tagebuch einer Entwicklung, Hamburg 1956, S. 103 16 Klaus-Dieter Weiss: Highrise in Göteborg. Etagengrundstücke, »deutsche bau-

wie der Fortschritt von Stadtwohnung und Stadt positiv zu beeinflussen

zeitung« db 8/1990, vgl.: Wilfried Dechau (Hrsg.): …in die Jahre gekommen.

wäre. Den Stadtbürgern des 21. Jahrhunderts aber bleibt immer noch, die

Wohnungsbauten von gestern heute gesehen, Stuttgart 1996, S. 62 ff.

Idee in die Tat umzusetzen.

17 Otti Gmür: Stadt als Heimat (1977, S. 91), zit. nach: Gerd Albers, Alexander Papageorgiou-Venetas: Stadtplanung. Entwicklungslinien 1945-1980 (Bd. 2), Tübingen 1984, S. 485 18 Gordon Cullen: Townscape. Das Vokabular der Stadt, a.a.O., S. 64

Anmerkungen 1

Gerhard Boeddinghaus (Hrsg.): Gesellschaft durch Dichte. Kritische Initiativen zu

1/1964, zit. nach: Josef Lehmbrock, Wend Fischer: Profitopolis oder: Der Mensch

einem neuen Leitbild für Planung und Städtebau 1963/1964 (Bauwelt Fundamente

braucht eine andere Stadt (Ausstellungskatalog, Die Neue Sammlung München

107), Braunschweig/Wiesbaden 1995, S. 42 ff.

29.11.1971–13.02.1972), München 1971, Tafel 4 (o.S.)1995, S. 42 ff.

2

Hans-Paul Bahrdt: Die moderne Großstadt. Soziologische Überlegungen zum

3

Roland Rainer: Für eine lebensgerechtere Stadt, Wien/München 1974 (1968), S. 18

4

Le Corbusier: La Ville radieuse, Boulogne-Seine 1935, vgl. Arnulf Lüchinger:

Städtebau, Reinbek 1961, S. 116

2-Komponenten-Bauweise, Den Haag 2000, S. 19 5

Serge Chermayeff, Christopher Alexander: Gemeinschaft und Privatbereich im neuen Bauen. Auf dem Wege zu einer humanen Architektur (1963), Mainz/Berlin 1971

6

19 Jacob Berend Bakema: Identität und Intimität der Großstadt, Bauen + Wohnen

Lewis Mumford: Die Stadt. Geschichte und Ausblick (1961), zit. nach Alexander Mitscherlich: Drei Aspekte der Stadtriesen: Wachstum, Planung, Chaos, in: Uwe Schultz (Hrsg.): Umwelt aus Beton oder Unsere unmenschlichen Städte, Reinbek 1971, S. 132

7

Hans-Paul Bahrdt: Humaner Städtebau (1968), Hamburg 1971, S. 118

8

Gordon Cullen: Townscape. Das Vokabular der Stadt (1961), Basel/Boston/Berlin

9

Klaus-Dieter Weiss: Grenzenloses Wohnen: zwischen Wohnung, Haus und Stadt,

1991, S. 6/7

in: Fischer, Fromm, Gruber, Kähler, Weiss: Abschied von der Postmoderne (Bauwelt Fundamente 64), Braunschweig 1987, S. 103/106 10 Sigfried Giedion: Architektur und Gemeinschaft. Tagebuch einer Entwicklung, Hamburg (1956), S. 104 11 Hans-Paul Bahrdt: Die moderne Großstadt, a.a.O., S. 116 12 Victor Gruen: Die lebenswerte Stadt, München 1975, S. 33

234 235

home4 Köln

04.8 URBANER BRÜCKENSCHLAG LIVING BRIDGE HAMBURG BRÜCKE, WOHNEN, GEWERBE HAMBURG FLÄCHE BGF 200.300 m2 PLANUNG JANUAR 2004

200 m

Verkehrsanbindung

URBANER BRÜCKENSCHLAG Hamburg, eine der am wenigsten verdichteten Großstädte der Welt, entdeckt seine Wasserfronten. Das Potential im Stromspaltungsgebiet scheint unerschöpflich, denn südlich der Elbe können die begehrtesten Flächen Hamburgs: zwischen den Elbvororten, dem Stadtpark und der City-Süd, verdoppelt werden. Wilhelmsburg, der seiner Fläche nach größte Stadtteil, die größte Flussinsel Europas, die Napoleon im Jahr 1814 mit einer 4 km langen Holzbrücke querte, liegt im Herzen der Stadt, sobald die Hürde der Anbindung mit einer neuen Brücke genommen ist. Die Wasserstadt Hamburgs, die heute noch zu 40 Prozent Hafengelände ist, so nah an der City wie Ottensen, bietet die besten Voraussetzungen für kilometerlange reizvolle und spezifische Standorte am Wasser. Auf 4,6 Prozent der Fläche Hamburgs leben bisher nur 2,7 Prozent der Einwohner. Auch ohne die Olympischen Spiele 2012 will Hamburg die vorhandene Aufbruchstimmung für sein ehemaliges Hinterland nutzen und seine Anziehungskraft im Sprung über die Elbe steigern, nicht zuletzt mit Hilfe der Internationalen Gartenschau und einer Internationalen Bauausstellung 2013. Den wesentlichen Vorzug von Wasserstädten sieht Adolf Max Vogt darin, mit dem Wasser Raum und Atem für kritische Innenansicht und Selbstbetrachtung zu gewinnen. Die Elbe mit Innenstadtqualitäten zu überspringen, um die über 100 Jahre betriebene Teilung in City diesseits und Hafen jenseits aufzuheben, verändert die hanseatische Stadtgestalt dramatisch. Der Blick auf die Skyline Hamburgs ist noch zu entdecken, die Chance, in dieser Dimension mitten in der Stadt wachsen zu können unvergleichlich. Die vorgeschlagene 700 m lange mehr geschossige Brückenanlage über die Norderelbe verbindet die notwendige Straßenbrücke mit einer grünen Parkachse und bezahl barem Wohnraum auf Grundstücken, die es eigentlich gar nicht gibt.

Ansicht Südwesten

»Wir suchen immer nach Neuem, seien es Formen, Materialien oder Nutzungen.« Jens Bothe

Living Bridge Hamburg

238 239

Grundriss 1. – 4. Obergeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Systemquerschnitt über der Elbe

Systemquerschnitt Bereich Halbinsel

05

FREIZEIT

Der Anteil der Arbeitszeit an der Lebenszeit hat sich im letzten Jahrhundert halbiert, in den letzten 30 Jahren ist die Jahresarbeitszeit um 30 Prozent gesunken, während sich die Produktivität vervierfacht hat. Um 1850 arbeiteten Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 82 Stunden in der Woche, um die Jahrhundertwende 60 Stunden, 1960 nur noch 45 Stunden, inzwischen sind 35 Stunden das Ziel. Was nichts aussagt über das geruhsamere Arbeitstempo oder den höheren Selbstbestimmungsgrad der Arbeit zu früheren Zeiten beziehungsweise die Selbstausbeutung und Selbstüberforderung innerhalb von selbstbestimmten Arbeitsprozessen heute. 1999 belief sich das gesamte bezahlte Arbeitsvolumen auf 47,4 Milliarden Arbeitsstunden, die durchschnittliche Jahresarbeitszeit pro Arbeitskraft einschließlich Teilzeitkräften betrug damit 1.481 Stunden. Der Verzicht auf jeweils 250 Arbeitsstunden beziehungsweise knapp sieben Wochen bezahlte Arbeit hätte zu diesem Zeitpunkt rein rechnerisch Vollbeschäftigung bedeutet. Mit einer ökologischen Umgestaltung, die von konventioneller Energie immer unabhängiger wird und auf Recycling setzt, scheint der Weg in die alte Wachstumsherrlichkeit der Produktion weitgehend verstellt. Ob die Dienstleistungsgesellschaft den Traum vom beständigen Wachstum des Bruttosozialprodukts und von der Zentralität der Erwerbsarbeit langfristig aufrechterhalten kann, bleibt zweifelhaft. Nicht automatisierbar sind das Erfinden, Planen, Kommunizieren, Beraten, Lehren, Unterhalten, Pflegen, Trösten … Was also tun mit 7.760 Stunden freier Zeit im Jahr, wenn unser Wohlstandsniveau in absehbarer Zeit mit 1.000 Stunden Erwerbsarbeit zu halten ist? Eine Kulturgesellschaft nach Bertold Brecht wird Freizeit

242 243

sich nicht von selbst ergeben: »Einmal wenn da Zeit sein wird, / Werden wir die Gedanken aller Denker aller Zeiten bedenken ,/ alle Bilder aller Meister besehen, / alle Spaßmacher belachen, / alle Frauen hofieren, / alle Männer… belehren.« Dennoch rückt auch die frühmarxistische Utopie der Aufhebung der Arbeitsteilung wieder ins Bewusstsein, wenn sich im Rahmen einer »Dreizeitgesellschaft« ein neuer Typ von Vollbeschäftigung auf drei Bereiche erstreckt: herkömmliche Erwerbsarbeit im System der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, die den Wohlstand sichert, Gemeinwohlarbeit, die den bürokratischen Sozialstaat ergänzt, und Eigen- und Reparaturarbeit, die den überzogenen Produktivismus der Arbeitsteilung und die Brasilianisierung unserer Lebensverhältnisse begrenzt. Dass der Arbeitsgesellschaft die fremdbestimmte Arbeit ausgeht, kündigte Hannah Arendt schon vor vierzig Jahren an. In der Ausweitung selbstbestimmter Tätigkeit, in der an antike und mittelalterliche Lebensmodelle angelehnten Rehabilitation von Muße, Kontemplation und Spiel liegen die utopischen Möglichkeiten dieser Epoche – verbunden mit der Chance, in einer nachhaltigen Wirtschaftsweise den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung auf ein vernünftiges Maß zurückzuführen. Voraussetzung dafür ist, sich dem Zwang zur Konsumsteigerung individuell zu entziehen und Zeitwohlstand zum integralen Bestandteil eines ganz persönlichen Wohlstandsmodells zu machen – ohne sich mit Flexibilität, Mobilität und Profitabilität zu überfordern. Die Sphäre des Privaten und der zivilgesellschaftlichen Beziehungen müsste dazu vor einem totalitären Zugriff der Kultur- und Entertainmentindustrie geschützt werden. Denn »wo Träume sind«, so

das Hamburger Trendbüro, »gibt es auch Märkte. Und in Zukunft drehen sich Märkte um die eine große Vision: den Körper zu optimieren, das eigene Leben zu gestalten. Wer früher mit Waren handelte und heute Dienstleistungen anbietet, der offeriert morgen Schicksalsangebote: bessere Gesundheit, glücklichere Beziehungen, mehr Sicherheit, erfüllte Liebe.« 244 245

Die Lenkbarkeit gegenwärtiger Freizeitprofiteure kristallisiert sich nicht zuletzt in der Erfolgsbilanz der Wolfsburger Unternehmensplattform »Autostadt«. Laut Pressemitteilung des Konzerns vom 16. September 2002 handelt es sich bei diesem Marken-Erlebnis-Park nach dem Europa-Park Rust um die »Freizeiteinrichtung mit den zweithöchsten Besucherzahlen in Deutschland«: 5 Millionen Besucher in 27 Monaten, mehr als 5.000 pro Tag. »95 Prozent der Besucher empfinden die Autostadt als einen Ort voller Harmonie, 92 Prozent genießen in erster Linie die Entspannung.« Im Gegensatz zu profitorientierter Marketingkultur und Konsumdenken verlangt das Kultivieren von Muße den Verzicht auf die eigene Totalvermarktung und Lebensbereiche, die für sich selbst stehen und ihren Wert aus sich selbst schöpfen.

Freizeit

05.1 CYBERSPACE-KOLOSSEUM MULTIFUNKTIONALES THEMENCENTER PROTOTYP EINKAUFSZENTRUM/ FREIZEITEINRICHTUNGEN FLÄCHE BGF 175.000 m2 PLANUNG 1996

CYBERSPACE-KOLOSSEUM Der Versuch zur Ordnung der Peripherie durch Konzentration aller die Stadt fliehenden Funktionen in einem in die Landschaft versenkten »unbegrenzten Freizeit-Objekt« (UFO) ist ohne Beispiel. Zwar diente das für die vierte Weltausstellung 1867 auf dem Marsfeld in Paris errichtete Kolosseum ebenfalls als Ort eines Massen- und Messenspektakels. Die durch einen Palmengarten im Zentrum sowie Restaurants und Cafés am Rand ergänzte ovale Ausstellungshalle war mit 494 m Länge und 384 m Breite gegenüber den »nur« 280 m des minimalistischen UFO oberhalb des Wallbaukörpers sogar deutlich ausgedehnter – bei ähnlichen Flächenwerten. Den 150.000 m2 Grundfläche im historischen Kolosseum von Paris stehen im UFO 135.000 m2 vermietbare Fläche gegenüber. Aber die konzentrische Anordnung von sieben Galerien, der letzte Versuch, die ganze Welt in einer kompakten Form zu veranschaulichen, war typologisch eine Addition von kurzgeschlossenen Markthallen, kein flexibel nutzbarer, räumlich und ästhetisch als Gesamtheit begriffenes Bauwerk wie etwa Fullers Kuppel-Pavillon für die USA in Montreal 100 Jahre später – was zum Hauptangriffspunkt der zeitgenössischen Kritik wurde. Bezeichnend ist, dass spätestens seit 1867 Bündelung und Überlagerung an der Front der wirtschaftlichen Einzelinteressen kaum durchsetzbar sind. Dennoch überzeugen die Vorteile: Schutz der Landschaft vor gewerblicher Zersiedelung, architektonische Fokussierung von Freizeit und Gemeinschaft, integrierte Logistik und Stellplätze (7.400), ökonomische und ökologische Optimierung (Solarenergie), Umnutzbarkeit zum reinen Gewerbe- und Bürostandort. Räumlicher Schwerpunkt ist das über vier Geschosse reichende, glasgedeckte Kolosseum mit 1.000 Sitzplätzen. Von diesem Kern aus oder über schräg verlaufende Glasaufzüge sind Malls, Kinos, Restaurants, Fachmärkte und -messen ebenso zu erreichen wie Planetarium, FitnessCenter, Musical, Varieté, Disco oder Kart-Bahn.

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Multifunktionales Themencenter

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Multifunktionales Themencenter

05.2 FRIEDENSFORUM RUINE GLASPAVILLON NIKOLAIKIRCHE HAMBURG GEBETS-, KONZERT- UND AUSSTELLUNGSRAUM HAMBURG FLÄCHE BGF 360 m2 PLANUNG OKTOBER 1997 WETTBEWERB 1997, 1. RANG

FRIEDENSFORUM RUINE Die Geschichte der Hamburger Kirche St. Nikolai mit dem dritthöchsten Kirchturm Deutschlands (nach dem Ulmer Münster und dem Kölner Dom) ist so vielschichtig wie die Interessenlage der an Erhalt und Nutzung beteiligten Gruppen. Die 1195 für die Neustadt eingerichtete Kapelle konnte im 14. Jahrhundert zur Backstein-Hallenkirche ausgebaut werden, wurde aber beim Stadtbrand von 1842 zerstört. Der Wiederaufbau (1845–1874) nach Plänen von George Gilbert Scott führte zu einem markanten Zeugnis der Neugotik, das jedoch im Zweiten Weltkrieg erneut schwer beschädigt wurde. Bis auf den imposanten, 145 m hohen Turm wurden die sehr umfangreichen Überreste der Kirche 1951 durch Sprengung beseitigt. Eine neue Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg-Harvestehude schafft seit 1962 Ersatz, die Ruine am Hopfenmarkt dient dagegen als »Mahnmal für die Opfer von Verfolgung und Krieg in den Jahren 1933 bis 1945« – ohne diesem Anspruch allerdings räumlich zu entsprechen. Angesichts nur noch mit kriminalistischem Spürsinn zu erforschender Bezugspunkte zur historischen Konstruktion beschränkt sich der im ehemaligen Chorbereich vorgesehene Glaspavillon darauf, die ursprüngliche Achsialität, Dimension und Struktur mit einer leichten, spurlos zu entfernenden Parabel-Konstruktion aus Holz und Glas stellvertretend anzudeuten. Der Turm bleibt im Innenraum präsent, anders als bei den Wettbewerbsentwürfen der fünfziger, sechziger und achtziger Jahre – unter anderem von Egon Eiermann, Gottfried Böhm und Frei Otto – entwickelt sich in räumlicher und architektonischer Distanz ein Spannungsverhältnis. Auch der Boden des filigranen Gebets-, Konzerts- und Veranstaltungsraumes ist von seiner Basis gelöst, lässt Durchblicke auf historische Mosaike zu und enthält Raum für die Unterbringung von Technik und Mobiliar.

200 m

Glaspavillon Nikolaikirche Hamburg

Längsschnitt

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Dachaufsicht

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Glaspavillon Nikolaikirche Hamburg

05.3 MALL WIE MARKTPLATZ MULTICASA DUISBURG EINKAUFSZENTRUM DUISBURG FLÄCHE BGF 401.567 m2 PLANUNG 1998–1999

59 BAB

100 m

MALL WIE MARKTPLATZ Der modernen Stadt und ihrer urbanen Gesellschaft, die geprägt ist von wachsender Vereinsamung und kultureller Unsicherheit, fehlt es an Orten der Selbstverständigung. »Kultur ist nichts anderes als ein Forum des gesellschaftlichen Selbstgespräches, in dem über die Fragen der gerechten Gesellschaft nachgedacht wird« (Michael Naumann). Da die auf räumlicher Nähe basierende Gemeinschaft einem Netzwerk von Beziehungen gewichen ist, die am Arbeitsplatz, in der Freizeit oder beim Einkaufen aufgebaut werden, fehlen spezifische Orte des öffentlichen Austauschs und der Konsensbildung. Ursache ist nicht zuletzt eine Abneigung gegen alles Große, die im Nachkriegs-Deutschland sämtliche Lebensbereiche erfasst hat. Sogar in der Bereitstellung von kultureller Infrastruktur wird eine Zurschaustellung des Staates gesehen oder – privat finanziert – Konsumzwang und Ausschaltung von Öffentlichkeit, was den Teufelskreis schließt. Die wichtigste Zielsetzung der Grands Travaux von Paris war, den Zugang zu den Kenntnissen der Vergangenheit wie der Gegenwart auf breiter Front zu erleichtern. Spielstätten, Gedankenschmieden oder Dokumentationszentren zu schaffen, fördert die Debatte über öffentliche Ästhetik. Dazu kommt die Anziehungskraft spektakulärer Bauten im Wettbewerb der Metropolen untereinander, die nicht erst seit den mittelalterlichen Kathedralen existiert. Vor diesem Hintergrund war das funktional vielschichtige Projekt Multi Casa der Versuch, die politischen Chancen des Großraums Mall architektonisch zu überhöhen, um sie nicht an der Peripherie, sondern in der Stadt zu installieren – im Verbund mit Sport, Kultur und Bahnhof. Die architektonische Antwort auf die größte soziale Herausforderung der Gegenwart, der Spagat zwischen der turbokapitalistischen Neudefinition des öffentlichen Raums und den Interessen der Stadtgesellschaft, steht damit noch aus.

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Multicasa Duisburg

CHAOS

noch Natur – wird uns als Schatten, den die verschwundene Stadt in die Zukunft wirft, noch lange Zeit erhalten bleiben.«1 Einkaufszentrum, Shopping Center und Mega Mall sind Sta-

tionen einer sehr langen Entwicklungsreihe, die in der aktuellen Dis-

Das städtebauliche Motiv Auslagerung und Oasenbildung ist

kussion oft außer acht gelassen wird. Auch ist die besondere Situation

gerade im Ruhrgebiet seit hundert Jahren üblich, es gehört zur traditio-

des Ruhrgebiets, aktuell wie historisch, im Blick zu behalten. Denn

nellen Entwicklung dieser dynamischen Region. Schon vor hundert

schon mit dem Brachfallen der ersten Förderindustrien aufgrund

Jahren entstanden so die Freizeitzentren und Ausflugsziele an der Ruhr.

erschöpfter Kohlevorkommen im Süden des Ruhrgebiets bestand die

Fünfzig Jahre später wuchsen dort aus demselben Grund, dem Ruhr-

Planungsstrategie für Industriebrachen darin, die regelmäßig planlos

schnellweg folgend, gewaltige Konsumangebote und Kulturtempel. Die

dem Bergbau ausgelieferten, wenig urbanen Agglomerationen im

Emscherregion ist leider nicht durch starke Ortsbilder und Stadtidentitä-

Nachgang mit groß dimensionierten Ankerpunkten für Freizeit und Kul-

ten gekennzeichnet. Die Städte sind in der Regel vielmehr Siedlungen,

tur auszustatten.

entstanden im Verbund mit Kohlezechen und Stahlwerken, ein Schlachtfeld der militärisch-strategischen Ausbeutung der Erde. So

Die klassische Zielsetzung von Stadtplanung liegt darin, dem

beschrieb es Roland Kirbach, ein in Essen lebender Korrespondent der

urbanen Chaos Methode und Struktur zu geben, lesbare Orientierungs-

»ZEIT«. Abraumhalden und Zechen reihen sich an Metall- und Chemie-

hilfe und Identität in einem. Dieser Ansatz spiegelt sich in der altägyp -

werke, Schrottplätze an Lagerhöfe. Ein Gewusel von Eisenbahnen,

tischen Schrift in der eigenartigen Hieroglyphe für »Stadt«: ein Kreis mit

Schnellstraßen und Autobahnen durchschneidet das Land. Dazwischen

einem diagonal darin liegenden Kreuz. Das Schriftzeichen symbolisiert

stehen grau und schlicht staubige Wohnsiedlungen. Keine dieser

einen kreisrunden Stadtgrundriss, in dem die Masse der Häuser durch

Städte hat ein Zentrum, keine hat wirklich Gestalt angenommen. »Stadt-

zwei sich im Mittelpunkt rechtwinklig kreuzende Straßen in vier Viertel

und Raumplanung fanden hier nie statt.«2 Was Wunder also, wenn sich

geteilt wird. Städtebau war historisch keine beliebige Ansammlung von

die Menschen nach Gegenbildern sehnen, wenn eine Stadt wie Duis-

Häusern, sondern eine bewusste Markierung und Setzung. Die naive

burg versucht, diesen Teufelskreis in überschaubaren Zeiträumen und

Sicherheit der Mitte relativierte sich mit der Entdeckung der Weite.

mit vertretbarem Aufwand zu durchbrechen. Wir müssen heute mit Karl

Heute ist von der Stadt nur noch als Zentrum einer fiskalisch verordne-

Ganser erkennen: »Grundlegend umbauen lässt sich der Siedlungs-

ten Agonie die Rede. Selbst wirtschaftlich gesunde Städte wie München

raum der Industriegesellschaft wohl nicht mehr. Es geht also um Gestal-

sind über Nacht Pleite gegangen. Das in seiner Spitzenposition des

tung im Chaos, um das Herausarbeiten von punktuellen Beständen mit

Städte-Tourismus durch Hamburg hart bedrängte Berlin suchte

Qualität innerhalb des Siedlungsbreis. (…) Die Stadtzentren werden

unlängst händeringend Ratschläge dafür, welch tieferer Sinn in seiner

einen großen Teil ihrer Einzelhandelsfunktionen verlieren. Diese wan-

reaktivierten Hauptstadt-Funktion liegen könnte. Das Ergebnis auch aus

dern – und das wird man nicht verhindern können – immer mehr in

prominentem Munde blieb spärlich, angesichts der Voraussetzungen

geschlossene Einkaufszentren an dafür geeignete Standorte in der

unrealistisch und mit den Vorschlägen für eine Hauptstadtkommission

Agglomeration. Die historischen Stadtkerne werden aber daran nicht

oder für einen »Beauftragten für die inhaltliche Ingebrauchnahme« (Vol-

zugrundegehen. Sie können neue Funktionen übernehmen: mehr Woh-

ker Hassemer) geradezu kurios. Die Vision Edzard Reuters, Berlin zur

nungen, mehr Kultur, mehr Freizeit, mehr Inszenierungen, auch immer

»Stadt der europäischen Moderne« zu machen, »zum Experimentierfeld

mehr Kulisse einer längst vergangenen Zeit.«3

für Neues«, ist architektonisch längst vertan. In historischen Gewändern und preußischem Kiez-Design wird diese Aufführung nicht gelingen. Vor allem angesichts mangelnden finanziellen, nicht symbolischen

GENEALOGIE

Kapitals überbot sich die Tagespresse in urbaner Schwarzmalerei, obwohl seit der Renaissance Geschichte oft genug Stadtgeschichte,

Vergleichbar der Agora Athens mit ihren zahllosen Läden und

nicht Nationalgeschichte gewesen war. »Es ist eine ausgemachte

Markständen war im antiken Rom das Forum das Haupteinkaufszen-

Sache: Die Zeit der Stadt geht zu Ende, wir leben in der Phase des letz-

trum. Die architektonische Aufwertung des Stadtmittelpunkts ließ auf

ten Siechtums. (…) Nur das strukturlos zersiedelte Land – weder Stadt

Dauer jedoch nur die Gold- und Silberschmiede bestehen. Den Alltags-

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Grundriss Ebene -1

Grundriss Ebene 0

Grundriss Ebene 1

bedarf deckten neue spezifische Einkaufszentren in der Nähe des Tiber.

tisch verändert zu haben. Tatsächlich unterscheiden sich die Dimensio-

Im Forum Boarium wurde mit Vieh gehandelt, im Forum Holitorium mit

nen jedoch kaum von historischen Projekten. Der Große Basar in Istan-

Obst und Gemüse. Die Hauptstraßen säumten unzählige Läden. Bars,

bul nimmt eine Fläche von fast 19 ha in Anspruch. 1855 planten Joseph

Restaurants und Imbissbuden ersetzten die in vielen Häusern fehlen-

Paxton und William Moseley in London unabhängig voneinander Kombi-

den Küchen und boten Geselligkeit – auch als Orte des Glücksspiels

nationen aus Stadtbahntrassen und darüber angeordneten überglasten

und politischer Intrigen. Die große Warenvielfalt, die von Lebensmitteln

Einkaufspassagen – offensichtlich beeinflusst von der 1200 m langen

über Kleidung und Stoffe bis zu Pfannen, Schmuck und Büchern

Galerie, die in Paris zur Weltausstellung längs der Seine entstanden

reichte, zwang die Ladenbetreiber, ihre Auslagen bis auf den Bürger-

war. Die Paxton Arcade sollte sich über eine Gesamtlänge von 16 km

steig auszudehnen. Viele errichteten ihre Buden zwischen den Säulen

erstrecken und wie das ursprüngliche Querhaus des Londoner Kristall-

der Arkaden. Die Stadt wurde zu einem einzigen riesigen Einkaufs-

palasts 33 m hoch und 22 m breit sein. Ähnlich gigantisch war der

zentrum, obwohl es immer wieder Versuche der Behörden gab, die

1866 von Hector Horeau entwickelte Pan, die Pariser Boulevards glä-

Straßen von der Vereinnahmung der Ladeninhaber zu befreien und

sern zu überdachen. Die »Stadt unter Glas«, die der Sozialutopist

Barbiere, Schankwirte, Köche und Schlachter hinter ihre Ladenschwel -

Charles Fourier schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts gefordert hatte,

len zurückzudrängen. Die fünfgeschossigen Trajansmärkte nord öst -

ließ sich damals von der »Natur unter Glas« inspirieren, von den träu-

lich des Forums boten zu Beginn des 2. Jahrhunderts mehr als 150

merisch utopischen Forderungen nach einem künstlichen Klima in

Läden auf 4 Verkaufsebenen samt einer gewölbten zentralen Halle mit

einer künstlichen Landschaft als idealtypischem Ort einer neuen Gesell-

24 Ladenlokalen.

schaftsordnung. Wie die Passage war der Wintergarten Objekt der Schaulust und zugleich öffentliche Promenade, Treffpunkt im Zentrum

Eine Frage, wie sie Peter Neitzke in seiner Anthologie »Boule-

der Stadt. Im Jardin d’hiver, dem schon 1847 auf den Champs Elysées

vard Ecke Dschungel« aufwarf: »Verliert die auf die Bedingungen der

errichteten ersten öffentlichen Wintergarten von Paris, fanden unter

Marktgesellschaft zugerichtete Stadt nicht ihre Attraktivität?«4, hätte in

einem Glasgewölbe von 100 m Länge, 40 m Breite und 20 m Höhe bis

der Antike niemand nachvollziehen können. Stadt ohne ihren kommer-

zu 8000 Menschen Platz. Das Publikum wurde magisch angezogen von

ziellen Ursprung war nicht vorstellbar. Die Allgegenwart der Schaufens-

tropischen Pflanzen, von Konzerten, einer Kunstgalerie, einem Café,

ter im Pariser Stadtbild, die großen Warenhäuser der fünfziger Jahre

Billard-Tischen und Verkaufsständen. Auftraggeber des kommerziell

des 19. Jahrhunderts steigerten den von Emile Zola 1883 beschriebe-

sehr erfolgreichen Gebäudes war – wie schon bei den Passagen – die

nen Kaufrausch im »Paradies der Damen«5, den »Mechanismus zum

private Bauspekulation.

Verschlingen der Frauen« im Zeitalter der Weltausstellungen, »das sich auf die Genüsse stürzt«, zu einem circensischen Höhepunkt – erfanden

Welcher Standort die Umsatz- oder Flächenrekorde gegen-

ihn aber nicht. Mit der Beschreibung der Strategien und »heimlichen

wärtig bricht, lässt sich kaum feststellen. Bislang galt die Mall of Ame-

Verführer«, die für größtmöglichen Warenumsatz sorgen, nahm Zola

rica als größte Mall der Welt. Ihr Stellenwert auf der Skala des Konsums

jedoch das Einmaleins der modernen Konsumgesellschaft vorweg. Die

ist inzwischen, solange die Arabischen Emirate noch nicht auftrumpfen,

Dimensionen des einen ganzen Block umspannenden Gebäudes las-

ausgerechnet durch indonesische, bei einem Bevölkerungsanteil von

sen ihn an die »Unendlichkeit eines Sees aus in der Sonne schimmern-

fast 90 Prozent Muslimen mit anderen Worten islamische Konkurrenz

dem Glas und Zink« denken. »Jenseits davon breitete sich Paris aus,

gefährdet. Taman Anggrek, die spektakulärste Shopping-Mall Jakartas,

aber ein klein gewordenes, von dem Ungeheuer halb verzehrtes Paris …

angeblich die größte der Welt, bietet über 500 Geschäfte, 3 internatio-

links zwei Striche für Notre-Dame, rechts ein Accent circonflexe für den

nale Kaufhäuser, 13 Parkhäuser und neben allem anderen selbstver-

Invalidendom, im Hintergrund das Panthéon, verschämt und verloren,

ständlichen Zubehör trotz tropischer Hitzegrade Wasserfall und Schlitt-

kleiner als eine Linse.«

schuhbahn. Vor allem ragen jedoch 8 gewaltige Apartmenttürme aus den 7 Etagen des Konsum- und Freizeitparadieses. Die bürgerliche

Mit der Vermischung von Konsum und Freizeit im Verhältnis

Urbanität zieht sich in Jakarta auf einzelne, über die gesamte Stadt ver-

1: 2 zum Urban-Entertainment-Center scheinen sich Geschwindigkeit

teilte Punkte zusammen. Aber auch dieser Rückzug des Bürgertums,

und Dimension der Entwicklung des Handels heute nochmals drama-

die Polarisierung der Stadt in reine Geschäftsstraßen und Armutsviertel Multicasa Duisburg

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zeigte sich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts – in Manchester etwa

STADTDISKURS

1850. Seit dem 18. Jahrhundert war bürgerliche Öffentlichkeit lediglich das Räsonnement von Privatleuten in Salons, Clubs und Kaffeehäusern.

Der portugiesische Schriftsteller und Nobelpreisträger José

Wie der Soziologe Werner Sewing schildert, mied diese Öffentlichkeit

Saramago hat mit seinem Roman »Das Zentrum« bzw. »A Caverna« 7

den unsicheren städtischen Raum.

vor dem Fall der New Yorker Zwillingstürme eine weit beklemmendere, literarische Metapher der modernen kapitalistischen Welt im Zeichen

»Die Menschen, die das alles bezahlen können, werden immer

von Globalisierung und Virtualisierung geschaffen. Sein »Zentrum« ist

mehr zu Konsumenten, zum manipulierten Teil dieser Inszenierung; sie

eine 48 Stockwerke aufragende, sich unermüdlich ausdehnende, Stadt

geben ihr Recht auf Öffentlichkeit, auf Auseinandersetzung, auf Diskurs

verschlingende Stadt in der Stadt. Trotz aller denkbaren Errungen-

in den Kunstwelten freiwillig auf – oder kann sich jemand vorstellen,

schaften des Fortschritts gelingt es dieser Konsum-Kathedrale mit

dass – wie im Paris des Jahres 1789 in einem öffentlichen Café –

Wohnmaschine und jede Disney-World übertreffenden künstlichen

jemand in einem Einkaufszentrum zur Revolution aufruft? Aber wer will

Erlebniswelten nicht, einen alten Töpfer zu überzeugen, den der Ver-

die auch! Und wer das alles nicht bezahlen kann … Aber wen küm-

kaufserfolg von billigem Plastikgeschirr im Einkaufsparadies zur Arbeits-

mert’s? Die werden eh’ vor der Tür gelassen.«6 Der wortgewaltige Ver-

losigkeit verdammte. Er trennt sich mit seinen Angehörigen von dem

riss von Gert Kähler gilt dem »Einkaufszentrum als Großereignis« mit all

Privileg dazuzugehören und sucht nach einer Zukunft im Ungewissen.

seinen »privaten Sheriffs« – vor dem Hintergrund eines öffentlichen,

Saramago lässt die Zukunft seiner Romanfiguren wie der Stadt offen,

demokratischen und völlig unkontrollierten Kaffeehauses im Paris der

die zitierten Tugendwächter der Urbanität haben sie dagegen schon

Revolution. Im selben Duktus beklagt Ulf Jonak in der Frankfurter Rund-

beerdigt – mit scheinheiligen Argumenten und mit kleinen Notlügen. Es

schau am 5. März 2002 aus Anlass der Studie »The Harvard Design

gibt gute Gründe, die Alarmrufe für übertrieben zu halten. Es sind Kla-

School Guide to Shopping« von Rem Koolhaas die »weltweite und epi-

gen, die mit der unausgesprochenen Voraussetzung operieren, dass

demische Verwandlung des öffentlichen Raums zum flimmernden Kon-

früher alles besser gewesen sei. Das Publikum wird zum Opfer ausge-

sumbezirk oder Shopping-Center: Die Innenstädte gehören den Kon-

tüftelter Strategien erklärt, das sich im Durcheinander von Inhalt und

zernen und Investment-Gesellschaften. (…) Wie hypnotisiert wandeln

Darstellung nicht mehr zurechtfinde. Von Architektur- und Raumqualitä-

die Eingefangenen zwischen Wänden und Theken. Das Schaufenster

ten ist dabei leider nie die Rede. Stadt ist und war stets Handel. Selbst

als Guckkastenbühne hat das Fenster, das sich in die unverkäufliche

die Organisationsformen des modernen Museums sind in der Typolo-

Ferne öffnet, verdrängt. Shopping statt Natur. Shopping als Verhalten,

gie von Messe und Weltausstellung verankert. Ohne Handel verliert

als ständiges Tun. Wer stehen bleibt, zückt unwillkürlich das Portemon-

eine Stadt ihren öffentlichen Charakter; ohne Kommerz gibt es keine

naie, diskret, aber umso beharrlicher zum Konsum aufgefordert. Die

urbane Kultur. Griechische Stoa-Markthallen, römische Portici-Laden-

Faszination vor dem Glimmer der Oberflächen lässt die Kommunikation

straßen oder mittelalterliche Marktplätze waren von den politischen Ver-

stocken. So hat die Mall Park und Platz als Ort der freien Rede ver-

sammlungsstätten Agora, Forum und Rathausplatz nicht zu trennen.

drängt.« Eine Gesellschaft mündiger, emanzipierter Bürger, hypnotisiert,

Unvergessen sind die kommerziellen Glanzpunkte, die gelungenen

gequält und verschlungen von Dinosauriern des Konsums? Warum

Komplotte, die den schnöden Mammon ebenso überlisteten wie sie die

geht es dann dem Einzelhandel so schlecht wie lange nicht mehr?

dazugehörige Architektur in die urbane Verantwortung nahmen – zum

Nicht nur Zukunft, Öffentlichkeit, Natur, Kirche, Bahnhof, Museum und

wechselseitigen Vorteil. Die von kommunikativer Energie vibrierenden

freie Rede haben unternehmerische Stadt und Marktgesellschaft auf

Märkte und Markthallen, die eleganten Flanierstraßen und Passagen,

dem Gewissen. Durch den Entzug von Trinkwasser im öffentlichen

die in ihrem Angebot multikulturellen Kauf- und Warenhäuser – zumin-

Raum, durch das Schließen öffentlicher Toiletten und das Entfernen von

dest die alten, angeblich unprofitabel keuschen. Der 1922 veröffent-

Parkbänken erhebt der Warenkosmos Stadt ein Eintrittsgelt, schließt

lichten Arbeit »Luxus und Kapitalismus« des Historikers Werner Som-

Konsumverweigerer und -querulanten vom Zugriff auf den öffentlichen

bart zufolge gründet sich Stadtwachstum stets auf die Zusammen-

Raum der Stadt aus, der ohnehin – so Peter Neitzke – »durch staatliche

ballung konsumkräftiger Schichten: »Die Ausbreitung der Stadtkörper

und private Sicherheitseinrichtungen kontrolliert wird wie ein Gefängnis«.

ist also im wesentlichen einer Konzentration des Konsums in den städtischen Mittelpunkten des Landes geschuldet«. Reine Handels- und Multicasa Duisburg

»Die einfache Lösung erweist sich oft als ökonomisch, ökologisch, funktional und ästhetisch unschlagbar. Sie muss nur tief genug gegründet sein.« Hadi Teherani

Produzentenstädte kamen dagegen über die Dimension kleiner Mittel-

dienst fungierten, der »Soldaten, Hausangestellte, Personen mit Mützen

städte nie hinaus.

oder Jacken, Studenten, Taschendiebe, Bettler, Hunde und Handwerker« den Zutritt verwehrte, wie der Zeitgenosse Albert Babeau schildert.

Die Geschichte des modernen »Einkaufszentrums« und »Frei-

Warum öffentlich? Etwa, weil das Café de Foy von Spitzeln der Pariser

zeitparks« beginnt spätestens Ende des 18. Jahrhunderts, mit den 1785

Polizei observiert wurde, für die das gesamte Gelände offiziell tabu war?

im Pariser Palais Royale installierten Galeries de Bois und dem 1776 in

Zum Sturm auf die Bastille rief Camille Desmoulins vielmehr in einem

Hohenheim bei Stuttgart begonnenen »Englischen Dorf«. Anders als

kommerziellen Einkaufs- und Vergnügungszentrum auf, das hinsichtlich

beim höfischen Schäferspiel Marie Antoinettes in Versailles waren an

Eigentum und Hausrecht ebenso wenig öffentlich war wie vergleichbare

den Lustbarkeiten in Hohenheim bis zu zweitausend Bauern und Hand-

gewinnorientierte Einrichtungen heute. Trotz seiner ausdrücklich speku-

werker mit ihren Familien beteiligt. Le Grand Tivoli, einer der jardins-

lativen Zielsetzung avancierte der an der Typologie des Markus-Platzes

spectacles von Paris, die aristokratische Vergnügungseinrichtungen im

in Venedig orientierte, mit dem Bau der Galeries de Bois 1785 aber

Zuge der Revolution gegen Bezahlung allen Bürgern zugänglich

rundum geschlossene, von Viktor Louis für Philippe Egalité realisierte

machte, öffnete 1795. Hundert Jahre später trat mit »Venedig in Wien«

Baukomplex, so Heinrich Heine, zum »Versammlungsort aller unruhi-

neben dem 1873 errichteten Volksprater der unmittelbare Vorläufer der

gen Köpfe« von Paris. Viele der 600.000 Bürger von Paris, vor allem

erst 1955 realisierten Disney-World in Kalifornien auf den Plan. Der die

stellungslose Advokaten, Ärzte, Künstler und Literaten, waren der unge-

Schuldfrage nur vermeintlich klärende Begriff »Amerikanisierung« oder

mütlichen Straßen überdrüssig. Man traf sich lieber in den von zahllo-

»Disneyfication« trägt schon deshalb nicht, weil unabhängig von der

sen Luxus-Boutiquen, Buchläden, Gemäldegalerien, Kaffeehäusern,

europäischen Projekt-Genealogie Architekten wie der Österreicher Vik-

Spielsälen, Klubs, Wettbüros, Bordellen, dem Théatre Francais, kleinen

tor Gruen und der Deutsche Ferdinand Kramer in den USA maßgeblich

Café-Theatern, einem Wachsfiguren-Kabinett, der provisorischen Börse

an der modernen Konzeption von Einkaufszentrum und Warenpräsen-

und Wohnungen gesäumten Kaffeegärten des Palais Royale, wo regel-

tation beteiligt waren. Und lassen sich in der Präsentations-Askese der

rechte Redeschlachten und Aufklärungsdebatten stattfanden. Die Tasse

Nobelmarken nicht viel eher Bauhaus-Ideale aufspüren als in allen

Kaffee kostete zu Revolutionszeiten in Paris 3 Sous, ein Pfund Brot 4

übrigen Bauaufgaben?

bis 8; ein Industriearbeiter verdiente damals 25 bis 40 Sous. Ganz billig war das Vergnügen schon damals nicht, obwohl die Zeiten denkbar schlecht waren. Philippe Egalité, Herzog von Chartes, wollte, um seine

ÖFFENTLICHKEIT

Geldgier zu stillen, ausschließlich Luxusartikel und exklusive Unterhaltung anbieten und gab mit dem »Almanach du Palais-Royal« für sein

Die größte pädagogische Ideologisierung erlebt jedoch zur

Urban-Entertainment-Center sogar eine eigene Publikation heraus. Die

Zeit der Begriff der städtischen »Öffentlichkeit«. Aufsehen erregt nicht

extremen Ladenmieten führten zu zahlreichen Pleiten; die Verkaufs-

etwa, dass zum Beispiel die das gesamte soziale Stadtgefüge dirigie-

preise sollen im Vergleich zum übrigen Paris wenigstens das Doppelte

renden Schönen und Reichen von Potsdam der Allgemeinheit das See-

betragen haben – was den Galeries de Bois, der Urform der Pariser

ufer vorenthalten wollen oder dass dort Parkanlagen mit Hilfe von

Passage, den Spitznamen »Camp des Tartares« eintrug. Dem Erfolg der

Wachpersonal einer »Verbesserung der Besucherqualität« unterzogen

Immobilie, einer Mischung aus Jahrmarkt und Maskenball, aus Tempel

werden. Das fachkritische Räsonnement zweifelt bevorzugt an der

der Industrie und Tausendundeine Nacht, tat das keinen Abbruch. Nur

Öffentlichkeit von Stadt, Bahnhof und Einkaufszentrum – was sich nur

Heinrich von Kleist grauste es in einem Brief von 1801 vor der vor zwei-

solange nicht nachteilig auswirkte, bis eine zentrale Bauaufgabe der

hundert Jahren räumlich etablierten Spaßgesellschaft des Palais

Stadt daraufhin stigmatisiert und architektonisch nur noch unter dem

Royale, »wo man ganz Paris kennen lernen kann, mit allen seinen

Ladentisch gehandelt wurde. Gleichzeitig gilt das Café des Palais

Greueln und sogenannten Freuden. Es ist kein sinnliches Bedürfnis,

Royale, vor dem am Sonntag des 12. Juli 1789 der Sturm auf die Bas-

das hier nicht bis zum Ekel befriedigt, keine Tugend, die hier nicht mit

tille ausgerufen wurde, im Innenhof eines intern mit Arkaden ausgestat-

Frechheit verspottet, keine Infamie, die hier nicht nach Prinzipien

teten, von den umliegenden Straßen völlig abgeriegelten Blocks, als

begangen würde.«

öffentlich. Obwohl die königlichen Schweizer Garden als Sicherheits-

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Den großartigen Schauplätzen des öffentlichen Lebens zu ebener Erde,

6

Gert Kähler: Reisen bildet? Vom Freizeitpark zur neuen Stadt, in: Max Stemshorn

den sozialen Identitätspunkten der europäischen Stadt sind wir bei

(Hrsg.): Die Inszenierung der Freizeit. Die künstliche Welt der Freizeitparks und

allem technologischen Fortschritt bislang noch vergeblich auf der Spur.

Ferienparadiese, Ulm 2000, S. 53/54

Gesellschaftliche Brennpunkte im Zentrum der Stadt, die dem längst

7

José Saramago: Das Zentrum (A Caverna, 2000), Reinbek 2002

aufgegebenen Jardin d’hiver von Paris ebenbürtig wären, fehlen der

8

Vgl. Zaha Hadid, Patrik Schumacher (Hrsg.): Latent Utopias. Experiments within

Stadt heute. Als größter Störenfried der Stadt gelten die Megastrukturen

Contemporary Architecture, Wien 2002, S. 182/183

von Konsum und Freizeit – schon wegen ihrer Dimensionen. Aber im Chaos der Städte fehlt nichts dringender als architektonisch überzeugende und programmatisch verlockende Großformen. Ideologiebeladene Konsumkritik hat zur Stigmatisierung eines wesentlichen Inhalts von Stadt und Stadtarchitektur geführt. Die Architekten sind auf dem besten Wege, sich einer wichtigen stadtbildenden Bauaufgabe endgültig zu entledigen. Der 1:2-Cocktail aus Konsum und Freizeit lässt sich architektonischer und intelligenter mixen als unter dem Label banaler peripherer Urban-Entertainment-Center im Kleinstadt-Look. Das hat Multi Casa schon im Projektstatus bewiesen. Die funktionierenden historischen Beispiele privater Bauspekulation könnten vielfältige Anregungen geben, wenn typologische Entwicklungslinien in der Architektenausbildung überhaupt eine Rolle spielten. Das beinahe regelmäßige architektonische Versagen deutscher Konsum- und Freizeitpaläste, zuletzt bei der Bruchlandung des Bremer Space Parks, haben weniger die voreiligen Investoren zu verantworten als vielmehr Politiker, Stadtplaner, Architekten und Ingenieure, die diesen ideenlos folgen. Mit dem Projekt Multi Casa in seiner ursprünglichen Form hat Duisburg eine große Chance vertan. Das lässt sich schon daran ermessen, wie oft diese tagesbelichtete Großform inzwischen von anderen Architekten wieder aufgegriffen worden ist – zum Beispiel von Lars Spuybroek/ NOX für das Pop Musik Center in Nancy.8

Anmerkungen 1

Peter Michalzik: Das Ende der Stadt. Eine kleine Chronik der rasanten Zerstörung

2

Roland Kirbach: Grüne neue Welt, Merian (Ruhrgebiet) 10/46 (Oktober1993), S. 68

3

Karl Ganser: Zum Stand der Dinge …, in: Kunibert Wachten (Hrsg.): Wandel ohne

urbanen Lebens, Frankfurter Rundschau 7. August 2003

Wachstum? Stadt-Bau-Kultur im 21. Jahrhundert (Katalog Biennale Venedig 1996), Braunschweig/Wiesbaden 1996, S. 17 und 23 4

Elisabeth Blum, Peter Neitzke (Hrsg.): Boulevard Ecke Dschungel. Stadtprotokolle, Hamburg 2002, S. 101

5

Emile Zola: Das Paradies der Damen (Au Bonheur des Dames, 1883), Berlin 1958

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Multicasa Duisburg

05.4 LANDART FÜR PFERDESPORT TRABRENNBAHN HAMBURG ZUSCHAUERTRIBÜNE/GASTRONOMIE HAMBURG FLÄCHE BGF 52.940 m2 PLANUNG AUGUST 2000

shops

50 m

LANDART FÜR PFERDESPORT In Hamburg fand am 31. Mai 1874 das erste offizielle Trabrennen in Deutschland statt, die Pionierarbeit bei der Professionalisierung dieser Sportart leistete der Altonaer Rennclub. 1880 wurde in Altona-Bahrenfeld eine 1320 m lange Grasbahn eröffnet, 1901 die Trabrennbahn am jetzigen Standort gegründet. Zwar musste der Sport damit leben, dass der Kaiser 1881 ein Totalisatorverbot erließ, 1894 die Sonntagsrennen untersagt wurden und im kalten Winter 1947 die Holztribüne der Bahrenfelder Anlage verheizt wurde. Aber in Bayern und vor allem in Westdeutschland wuchsen nach dem Krieg mit dem Publikum die Wetteinnahmen kontinuierlich. Die beiden Hamburger Trabrennvereine gerieten dagegen in wirtschaftliche Schwierigkeiten, was mit der Liquidierung des Trabrennvereins Hamburg-Farmsen endete. Ziel des neuen Engagements für die traditionsreiche Trabrennbahn in Bahrenfeld, südlich des Altonaer Volksparks und in unmittelbarer Nachbarschaft des Teilchenbeschleunigers DESY, ist darum nicht zuletzt die dauerhafte wirtschaftliche Sicherung des Trabrennsports in Hamburg. Die gegen den Verkehrslärm entwickelte Landart des neuen, gemischtgenutzten Tribünengebäudes sieht darum neben der eigentlichen Zuschauertribüne im Zentrum – mit Wettraum, Gastronomie, Casino – weitere Bauabschnitte für Fremdnutzungen vor. Dank der in die Mantelnutzung eingeschnittenen Wintergärten und der individuellen, das Sportgeschehen nicht tangierenden Erschließung ergeben sich aus dem baulichen Verbund keinerlei Störungen. Vielmehr profitiert die Trabrennbahn von ihrer dynamischen räumlichen Fassung, während Hotel- und Bürotrakt Landschaft und Infrastruktur synergetisch nutzen.

Trabrennbahn Hamburg

Cross section Querschnitt

Grundriss Plan of level Bauteil 4/VIP1area, Ebene media, 4: VIP-Bereich, press Medien, Presse

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Grundriss Plan of level Bauteil 3/stands, 1 Ebene casino, 3: Tribüne, refreshments Casino, Gastronomie

Grundriss Plan of level Bauteil 2/casino 1 Ebene 2: Casino

gastroshops 203 qm

Grundriss Plan of level Bauteil 1/lobby, 1 Ebene betting 1: counters, Foyer, Wettraum, shops Shops

Trabrennbahn Hamburg

Trabrennbahn Hamburg

05.5 KÖLNER KOLOSSEUM MÜNGERSDORFER STADION STADION KÖLN FLÄCHE BGF 110.000 m2 PLANUNG JANUAR 2001

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Lageplan

KÖLNER KOLOSSEUM Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen scheinen sich die Fußballstadien wie die Kliniken und Autobahnbrücken von der Architektur in die betriebswirtschaftliche Berechenbarkeit verabschiedet zu haben. Selbst von Funktionalität zu reden fällt angesichts bis zum letzten Platz rechtwinklig verschnittener Tribünen schwer. Der Wettbewerbsjury des inzwischen realisierten »RheinEnergieStadions« fehlte beim ersten Preis zwar die Seele des Entwurfs, die Seilkonstruktion des Daches wirke überinstrumentalisiert und nicht mehr zeitgemäß. Das Attribut modern wird, nicht nur für die WM 2006, von den Veranstaltern dennoch bemüht. Gefordert war im Wettbewerb eine »moderne Fußball-Arena« mit mindestens 45.000 überdachten Sitzplätzen, ein Umbau bei laufendem Spielbetrieb. Der Prestigebau von 1923, mit dem der spätere Systemschnitt

Bundeskanzler Konrad Adenauer nach dem verlorenen Krieg »Gemeinschaftsgeist und freiwillige Einordnung« fördern wollte, wurde »die Mutter der deutschen Stadien«. Innerhalb der mit 55 ha größten europäischen Sportanlage, mit Spielplätzen, Schwimmbädern, Waldschulen und Tageserholungsheimen, war der Bau so gut ausgestattet, dass Köln zeitweise eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 1936 betrieb. Auch der Folgebau von 1972 galt in der Presse als »einmalig in Deutschland« (DIE ZEIT), die Rolling Stones traten darin ebenso auf wie der Papst. Ziel des Wettbewerbsentwurfs war darum, atmosphärisch und formal an die beiden erfolgreichen Ursprungsbauten anzuknüpfen. Über der Südseite mobile Dächer und luftunterströmte Tribünen sorgen für einen wirtschaftlichen Betrieb des Rasens, die markante Schalenform mit großem Schaufenster zum Sportpark und farbig leuchtende Dachmembranen für das notwendige Image.

282 283

Müngersdorfer Stadion

Grundriss Ebene 5

Grundriss Ebene 4

Grundriss Ebene 3

Grundriss Ebene 2

Grundriss Ebene 1

284 285 Ansicht Osten

Ansicht Norden

Längsschnitt

Müngersdorfer Stadion

05.6 ROTES HAMBURG PLANETARIUM HAMBURG PLANETARIUM HAMBURG FLÄCHE BGF 2.696 m2 REALISIERUNG OKTOBER 2002–AUGUST 2003

ROTES HAMBURG Fritz Schumacher, der 1909 das Hochbauwesen der Stadt übernahm, arbeitete nach seiner Ernennung noch in Dresden an Entwürfen für den Hamburger Stadtpark – mit einer Fläche von 180 ha die größte öffentliche Grünanlage der Stadt. Neben der neuen architektonischen Konzeption des Landschaftsgartens mit Spielwiesen, Sportplätzen, Themengärten, Reitbahn, Freiluftbad, Tanzring und Naturtheater, vor allem für die dichtbesiedelten Stadtgebiete Barmbek und Winterhude, manifestierte sich die axiale Gliederung repräsentativer barocker Vorbilder dieses Volksparks auch in zahlreichen Gebäuden: Hauptrestaurant (Stadthalle), Café, ländliche Gaststätte, Milchwirtschaft (niedersächsisches Bauerngehöft), Trinkhalle und als »point de vue« der großen Achse des Parks, westliches Pendant der im Osten angelegten Stadthalle, ein Wasserturm (Oscar Menzel 1913–1915), aus dem 1929/30 ein Planetarium mit einer Sammlung zur Geschichte von Sternkunde und Sternglaube wurde. Vor seinem Dienstantritt hatte Schumacher seine Pläne noch mit Werksteinfassaden gezeichnet. Erst in Hamburg verwandelte er sie in Backsteinhäuser. Der Stadtpark Schumachers bedeutet darum für die Stadt den Beginn einer neuen baulichen Physiognomie. »Wenn man den Stadtpark nicht nur als Erholungsfläche versteht, sondern darüber hinaus in der Vielfalt seiner räumlichen und funktionalen Gliederung, seiner Ausstattung mit Bauten gleichsam als Idealstadt, dann ist hier erstmals der Backstein – im Zusammenklang mit Grün- und Wasserflächen – zum stadtbildbestimmenden Material geworden.« (Hermann Hipp) Der denkmalgeschützte Bau wird in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt und ordnet die Besucherströme in drei unterschiedlichen Ausbau-Dimensionen neu. Sowohl der Sockelbau als auch der historische Wasserbehälter (Ausstellung, Veranstaltung, Gastronomie) werden in die Planungen einbezogen.

Längsschnitt

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Ansicht Norden

Ansicht Osten

Planetarium Hamburg

Grundriss 2. Obergeschoss: Restaurant

Grundriss Erdgeschoss: Foyer, Preshow

Grundriss 1. Obergeschoss: Auditorium

Grundriss Untergeschoss: Büros

Planetarium Hamburg

290 291

05.7 WISSENSSPEZIFISCHE FORM KLIMAHAUS BREMERHAVEN MUSEUM BREMERHAVEN FLÄCHE BGF 15.000 m2 PLANUNG MÄRZ 2003 WETTBEWERB 2003, 3. RANG

100 m

WISSENSSPEZIFISCHE FORM Der Blob verkörpert architektonischen Fortschritt, daran scheint sich nach den »Blobmeistern« im Deutschen Architektur Museum Frankfurt (2001) und den »Latenten Utopien« im Grazer Landesmuseum (2002) kein Zweifel zu regen. Zu inbrünstig beschwören die Protagonisten ihre revolutionäre Formwandlerei, die doch alle Register digitaler Rechnerkunst zur Geltung bringt. 1960 hieß das Projekt nach einem Buchtitel von Ulrich Conrads und Hans G. Sperlich noch »Phantastische Architektur«, 1988 bei Günther Feuerstein »Visionäre Architektur«. Ein weiteres halbes Jahrhundert zurückgeblickt, pochte das futuristische Architektur-Manifest von 1914 auf »plastische Dynamik, Musik ohne Takt und Kunst des Lärms, Begriffe mit denen wir schonungslos gegen traditionshörige Feiglinge kämpfen.« Die damalige Avantgarde blieb weitgehend bei Absichtserklärungen. Die Auto-, Flugzeug- und Lokomotivenbauer hatten die Stromlinienform technisch besser im Griff als die Architekten, die zwar wie Hermann Finsterlin in den zwanziger Jahren gegen die »Wohnkisten« und »Sachsärge« bunte erotische Träume zu Papier brachten, aber von Frank Lloyd Wrights organischem Spätwerk abgesehen kaum etwas davon realisieren konnten. Auch die heutigen Inkunabeln des IT-Barock haben das Stadium des Experiments noch nicht verlassen, die Zahl der Unbekannten ist zu groß. Den formalen Spielraum der Architektur dagegen auf Wissenschaft zu gründen, nicht nur auf Phantasie, thematisiert in diesem Fall eines Erlebnismuseums das Ausstellungsthema: das Klima der Erde. Gleichsam vom Klima, den durch die vorhandene Bebauung gebrochenen Seewinden, geformt, entsteht ein Aufmerksamkeit erregender Baukörper, der sich städtebaulich integriert und doch ein Zeichen setzt. Die Topographie des Baukörpers assoziiert die vom Wind geformten Wellen und Dünen der nahen Küstenlandschaft.

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Entwurfskonzept

Querschnitt

Klimahaus Bremerhaven

Klimakonzept Sommer

Grundriss Ebene 1/Mall

Systemschnitt

Klimakonzept Übergangszeit

Grundriss Ebene 4/Ausstellung

Klimakonzept Winter

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Klimahaus Bremerhaven

05.8 GELENKIGES RAUMKONTINUUM CASINO HAMBURG SPIELCASINO HAMBURG FLÄCHE BGF 3.100 m2 PLANUNG FEBRUAR 2003

20 m

GELENKIGES RAUMKONTINUUM Marlene Dietrich kannte sie alle und hielt das Casino Baden-Baden von Friedrich Weinbrenner für die schönste Spielbank der Welt. Heute tummelt sich das freizeittrunkene Berlin auf dem Marlene-Dietrich-Platz der Daimler-City vor der größten Spielbank Deutschlands von Renzo Piano. Ursprünglich sollten hier die Showrooms von Mercedes-Benz Platz finden. Wo man allein angesichts der Trinkgelder in zweistelliger Millionenhöhe pro Jahr schon großartige Räume erwarten sollte, zeigt sich in Deutschland wenig architektonische Überzeugungskraft. Das dem plüschigen Kursaal entwachsene Glücksspiel giert nach den Geldscheinen der Massen, die gerade der Shopping-Mall entkommen sind. »AmericanStyle-Casino« nennt sich die in Hamburg-Schenefeld vollzogene Symbiose mit dem Supermarkt. Das große Publikum ist das Ziel, der hemdsärmlige, aber regelmäßige Zocker, der schon mittags an nichts anderes mehr denken kann als an die drehenden Walzen mit den Fruchtsymbolen, die einmal Verkaufsautomaten vortäuschen sollten und vor 100 Jahren von einem Württemberger erfunden wurden. Das strategisch gewählte Grundstück zählt, nicht mehr das Bauwerk; der Massendurchsatz, nicht mehr der feine Zwirn. Was liegt näher, als das Casino an Flughafen, Bahnhof oder Autobahnkreuz zu etablieren? Nur drei Prozent der Bevölkerung besuchen ein klassisches Spielcasino. Das entscheidende Zielpublikum sind darum nicht Spieler, sondern Menschen, die ihre Spielleidenschaft noch gar nicht kennen. Die altehrwürdigen Formalien der Spielbanken sind für den Ausbau des Publikums jedoch völlig untauglich. Der allgemeinen Ratlosigkeit und Formlosigkeit nicht zuletzt angesichts erfolgreicher virtueller Spielbanken stellt die neue Hamburger Spielbank am Dammtor-Bahnhof ein architektonisches Zeichen entgegen, das sich nicht in technoider Zurückhaltung erschöpft, sondern Emotionen auslöst und zulässt.

300 301

Querschnitt Casino/ Dammtorbahnhof

Grundriss 2. Obergeschoss

Casino Hamburg

Vorentwurf

Casino Hamburg

05.9 FREIZEITPARADIES WÜSTE DUBAI WATER EXPERIENCE WATERPARK MIT AQUARIUM UND HOTEL DUBAILAND FLÄCHE BGF 42 ha, BEBAUT CA. 80.000 m2 PLANUNG DEZEMBER 2004

305 305

FREIZEITPARADIES WÜSTE In wenigen Jahrzehnten ist aus dem Beduinenstädtchen Dubai im zweitgrößten Emirat am Persischen Golf eine Boomtown in der Wüste geworden. Der Reichtum aus den Ölfunden der sechziger Jahre hat sich inzwischen in den Tourismus verlagert, für 2010 rechnet die Freihandelszone mit 15 Millionen Touristen im Jahr. Angesichts des schwindenden schwarzen Goldes ist Tourismusförderung Zukunftsplanung. Nirgends wird dieser Begriff in Stadtentwicklung und Architektur schneller und schillernder umgesetzt als in den Arabischen Emiraten. Neben der utopischen Luftstadt »Bubble City« in 200 m Höhe, angetrieben von zwei riesigen Heliumballons und einem Antigravitationsmotor, wirken die 300 künstlichen Inseln des Zukunftsprojekts »The World« (2008), die die Reichen der Welt anders als auf der palmenförmigen Landgewinnung »The Palm« (im Bau) auf einer grob gepixelten Weltkarte ansiedeln, fast alltäglich. Auch der Bau des weltweit höchsten Wolkenkratzers Burj Dubai gilt mit seinen geplanten 705 m Höhe und der größten Shopping-Mall der Welt als sicher. Ihren Freizeitwert möchte die Wüstenmetropole zusätzlich mit einer 70 km langen U-Bahn (2012), einer Formel 1 tauglichen Rennstrecke und neben dem Dauerthema Strandverlängerung mit dem Dubailand Vergnügungspark steigern. »Aqua Dubai«, das mit 25 ha größte Wasserparadies im Mittleren Osten, soll die Anziehungskraft des Wassers in das 2 km entfernte Hinterland, die Wüstenlandschaft von Dubai erweitern. Weithin sichtbares Symbol ist eine künstliche Wolke, die von einem nadelförmigen Aussichtsturm angestoßen wird, um ihren kostbaren Inhalt in einzelnen »Tropfen«, vielmehr kreisförmig angelegten Attraktionen, über die begrünte Wüste auszustreuen. Zum Programm gehören ein Wasserpark mit Rutschen und Achterbahn, Hotels, ein Aquarium, ein Delphinarium und ein Museum, Wassershows, ein Unterhaltungskomplex und Restaurants.

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Dubai Water Experience

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Dubai Water Experience

URBANE IMPLANTATIONEN

Unseren Städten ist die Raumerfahrung Öffentlichkeit, die Idee von Stadt

teln und Fähigkeiten nicht reproduzierbar sind. Von wenigen Glücksfällen

als Ort der Versammlung, des sozialen Austauschs als Ritus und Recht,

wie Quinlan Terrys Landhäusern abgesehen entstehen Kulissen von

fast spurlos abhanden gekommen. Vom kleinlichen Public Design der

Kulissen, Abziehbilder von Abziehbildern. Umso mehr, wenn die Vorlagen

achtziger Jahre in Form von Parkbank und Poller schwingt sich das Pen-

durchscheinen. Der Traum von der stillgestellten Architektur mag noch so

del der stadträumlichen Ratlosigkeit an der Jahrtausendwende zu einem

verlocken, das Schicksal dieses kurzfristigen Publikumserfolgs liegt in

Hochhaus-Revival in Deutschland auf. Beide Wendemarken werden weit-

seiner Nähe zu Walt Disney. Ohne deutlichen Zeitbezug ist Retro nicht

hin orientierungslos mit Historischem ausgeschmückt. Nach den Stra-

entwicklungsfähig. Der Brückenschlag in die Vergangenheit oder viel-

ßenlaternen der Altstadt werden jetzt auch die ursprünglich gleißend

mehr aus ihr heraus gelingt nur dann, wenn das gedankliche Tragwerk

modernen Hochhäuser für Skyline und Ansichtskarten historisch einge-

nicht reine Nostalgie bleibt. Den hilflosen Glauben an das Neue durch

kleidet. Ob das der richtige Weg ist, fragt sich München, seitdem die

einen noch hilfloseren Glauben an das Alte auszutauschen bleibt from-

zehnjährige Arbeit, die Herzog & de Meuron in das Passagensystem der

mer Wunsch, die Realisierung so fade wie fadenscheinig. Echte Vergan-

»Fünf Höfe« investierten, im äußeren Erscheinungsbild fast ausnahmslos

genheit nimmt Schaden.

im »historischen« Bild von Nachkriegsfassaden aufscheint. Hat es wirklich noch mit Denkmalschutz zu tun, wenn sich Hamburg dazu versteigt, die Stadtsilhouette rund um die Binnenalster mit Blick auf einen Merian-Stich

URBANITÄT

des 17. Jahrhunderts zu fixieren? Auch wenn die meisten dort versammelten Bauten ihren historischen Glanz durch Kriegseinwirkung und rigorose

Aber auch wenn auf historische Bezüge bei den neuen archi-

Vereinfachung des Wiederaufbaus längst verloren haben? Mit Hans Koll-

tektonischen Höhenmarken verzichtet wird und sich die neueste Moderne

hoff, der Berlin schon an Manhattan orientierte, kam für Frankfurts vertika-

in ein Nichts aus konstruktivem Netz und Glas hüllt, »Erlebnismittel-

len »Maßstabssprung« in die Zukunft mangels originellerer Bezugs-

punkte« wie die Investoren des Wiener Millennium-Towers glauben

punkte eine Adaption des neogotischen Chicago Tribune Tower aus dem

machen wollen, gewinnt die Stadt mit dieser himmelstürmenden Megalo-

Jahr 1925 an die Startblöcke. Anders als bei den bahnbrechenden Futu-

manie nicht. Im antiken Rom war das öffentliche Leben der Stadt räum-

risten zu Beginn des Jahrhunderts ist an seinem Ende das zentrale Motiv

lich zweifellos besser organisiert: auf den Straßen, Plätzen, in Amphithea-

des Handelns die Flucht. Als müßte die postmoderne Architektur erst

ter, Zirkus und Stadion. Weil elektronischer Voyeurismus via Internet und

noch erfunden werden.

Monitor noch nicht erfunden war? Die alle Dimensionen sprengenden Stadträume und Gebäude, die im Dienst der Öffentlichkeit zu ebener Erde entstanden, wurden über zweitausend Jahre zum Ausdruck der

NOSTALGIE

städtischen Dynamik, zu Bezugs- und Identifikationspunkten der Stadtbewohner. Ebenbürtige Brennpunkte fehlen der Stadt heute. Wenn schon

Schon vor hundert Jahren galt es dem aufstrebenden Amerika

Retro-Kultur, dann sollten nicht kleinkarierte Fassaden im Mittelpunkt des

als chic, Gefühle kultureller Unterlegenheit eklektizistisch abzuschütteln.

Interesses und der Stadt stehen, sondern großartige Schauplätze des

Neureiche Magnaten spielten den Renaissance-Fürsten und verlangten

öffentlichen Lebens.

nach Bühnen im Beaux-Arts-Stil. Nicht nach ahistorischem Modernismus im Gefolge von Gewächshäusern und Ausstellungshallen. Heute

Diesen Bühnen der Stadt sind die Hamburger Architekten Jens

grassiert eine neue Vergangenheitswut, angeblich Verbindliches und

Bothe, Kai Richter und Hadi Teherani mit skulpturalen Großformen

Unverfälschbares steht hoch im Kurs, es lockt das stets vergangene

auf der Spur, die ihre Bedeutung im Besonderen ihrer Dimension, aber

Glück im Gewesenen. Hans Kollhoff schürt dieses Fieber mit gotischen

auch im Grundsätzlichen ihrer Form widerspiegeln. Kreisrunde oder wan-

Kirchtürmen, goldenen Zinnen, Anleihen bei Schinkel, Ledoux und Man-

kelförmige Ufos, langgestreckte, mysteriös belichtete Zeppeline, gelen-

hattan. Dabei weidet er sich an der Theorielosigkeit seiner Kollegen, ohne

kige Multifunktionshallen oder in ihrem Inneren rätselhafte Glaskuben

selbst eine ins Feld führen zu müssen. Mit Populismus sind Schlachten

und -kuppeln scheinen wie Raumgleiter in das amorphe Bild der Stadt zu

leicht zu schlagen. Die architektonischen Fluchthelfer scheitern jedoch

schweben, um neue Treffpunkte für den Aufbruch ins 21. Jahrhundert zu

daran, dass Komplexität und Dichte des Originals mit den heutigen Mit-

markieren. Anschaulichkeit ist hier schon im Maßstab des Stadtplans

310 311

gefragt. Oft handelt es sich um überraschende Standorte, deren Tauglich-

die Bürger der Cybercities an ihrer Computer-Tastatur, mit der alles

keit als Grundstück bislang unentdeckt war. Im Volksmund ist mal von

erreichbar ist, wiederholen diese These heute. Urbaner Raum und öffent-

futuristischer Architektur die Rede, mal von einem Schuppentier, einem

liche Gebäude seien sinnlos geworden, heißt es. Mit dem bekannt nei-

Alligatorrücken, einer Wirbelsäule oder einem lang gestreckten Fisch.

dischen Blick auf die USA sollen Stadtmodelle von Chicago bis Prag in der Rumpelkammer der Geschichte enden. Doch die Einrichtung der

Als Symbole des Andersseins, und gerade darin dem gesellschaftlichen Austausch verpflichtet, erregen diese Projekte ein hohes Maß

Datenautobahnen hat das reale Verkehrschaos keineswegs gemildert, die Idee der Metropole bleibt faszinierend.

an Aufmerksamkeit. Die Zustimmung überwiegt deutlich, weil Architektur einmal nicht in einer protestantischen Raum-Ethik auf Askese pocht, auf

Wer will allen Ernstes die Live-Darbietungen der Stadt an der

Angst vor der Lust und dem Vergnügen, auf Verleugnung des Visuellen.

Mattscheibe zu Hause erleben? Kann in der vielbeschworenen »City of

Emotionale Bezüge sind vielmehr ausdrücklich zugelassen. Das gilt für

Bits« das reale Miterleben ersetzt werden, indem das virtuelle Publikum

das Bürohaus Berliner Bogen und das frappierende Dockland in Ham-

seinen Applaus als codierte Reaktion über Knöpfe und Hebel zum Bes-

burg wie den Flughafen-Bahnhof in Frankfurt, das Projekt für den Dort-

ten gibt oder den Blickwinkel der Kameras in Grenzen interaktiv mitbe-

munder Hauptbahnhof, das Projekt Multi Casa auf dem Gelände des

stimmt? Das hat nicht einmal in der wenig komplexen Konkurrenz

Güterbahnhofs in Duisburg, den Glaskubus für die Ruine der Nikolai-

zwischen Fernsehen und Kino funktioniert, die längst nicht mehr zum

kirche, die neuen Alsterarkaden oder die Europa-Passage in Hamburg.

Nachteil des Kinos entschieden ist. Urbanität, das komplexeste Verhältnis

Selbst das organisatorisch und räumlich raffinierte Deichtor, dessen Vor-

zwischen Mensch und Raum, gekennzeichnet durch Offenheit und explo-

läufer, das 12-geschossige Bürohaus Doppel-XX mit seinem doppelten

sive Mischung, wird durch die Mattscheibe ihren Reiz nicht verlieren.

Kreuzzeichen im Grundriß, einer uralten, ägyptischen Hieroglyphe für

Bezeichnend ist, daß Cybercity ohne die Stadt-Metapher nicht auskommt.

Stadt, und die schon vor Jahren eröffnete Kieler Sparkasse realisieren

Paul Virilio irrte ebenfalls, als er schrieb, der Stadt werde »bald ein tele-

überraschende Ausdehnungen und Annäherungen des öffentlichen

topischer Ballungsraum folgen, in dem das öffentliche Bild in Echtzeit den

Raums. Die als Veranstaltungsort nutzbare Kassenhalle in Kiel ist in

städtischen öffentlichen Raum der res publica ablösen wird.«1 Nicht der

einem unmerklich gläsern abgeschirmten Teilbereich Tag und Nacht zu

private Tele-Terminal wird der Bezugspunkt, sondern die Stadt bleibt der

betreten. Anti-soziale Bauwerke sind diesen Architekten ausgesprochen

Bezugspunkt. Im Gegenteil, die Medieneuphorie provoziert keinen

suspekt. Choreographen vergleichbar geht es ihnen um die menschli-

»rasenden Stillstand« (Paul Virilio), sondern eine rasende Mobilität, deren

chen Bewegungen in der Stadt.

zunehmende Beschleunigung alle Erfahrungen, Beziehungen und Verhältnisse zu banalisieren droht. Dem Reisenden im Hochgeschwindigkeitszug wie im Flugzeug entzieht sich die Erfahrung von Raum, Land-

GEMEINSCHAFT

schaft, Stille und Körper. Gebrauchsfertig liegt die Welt vor ihm: begehbar, befahrbar, konsumierbar auf mühe- und leidenschaftslosen Stippvisiten.

Die Inszenierung von Gemeinschaft – jenseits von Autobahn-

Je mehr die Computerisierung um sich greift, desto stärker entwickelt

stau und Warteschlange vor dem Museum – ist gerade in einer Gesell-

sich die Sehnsucht nach der Unmittelbarkeit des konkreten, originären

schaft, die das Individuum nie mehr vereinzelte als heute, eine wichtige

Ereignisses. Man muss nicht, man will am Ort sein. Anders lässt sich das

Quelle für die kollektive Identität. Robert Venturi, der große Vordenker der

Reisefieber nicht deuten. Architektur und Stadt lassen sich nicht einmal

postmodernen Architektur, irrte nie fataler als auf der letzten Seite seines

als Still-Leben mit der Kamera umfassend einfangen und konservieren,

berühmten Buchs »Komplexität und Widerspruch in der Architektur«. Dort

geschweige denn das darin kanalisierte öffentliche und kulturelle Leben.

verkündete er vor gut dreißig Jahren, daß Amerikaner keine Piazza und

Seinen glücklichsten Moment in Bezug auf einen Ort erlebte der nieder-

keine Passegiata mehr brauchen – die traditionelle abendliche Plauder-

ländische Dichter Cees Nooteboom innerhalb des Gebäuderings der

runde der Italiener um Marktplatz und Kirche. Amerikaner, so Venturi,

Plaza Mayor im spanischen Salamanca, nicht vor einem Reisebericht

seien zu Hause vor dem Fernseher (oder mittlerweile vor dem Computer-

am Bildschirm.

Monitor) besser aufgehoben: »Man glaubt gemeinhin, dass freier Raum für unsere Städte etwas Kostbares sei. Er ist es nicht.« Moderne Cyborgs, Urbane Implantationen

ÖFFENTLICHKEIT

weiter entfernen. Sie bieten lediglich abgekapselte private Logenplätze mit Blick auf eine Stadt, die die Verheißungen ihrer mit Wolkenkratzern

Vielleicht sucht das große Publikum in den großen Museen der

auftrumpfenden Skyline mangels kommunikativer Vernetzung gar nicht

Welt weniger die Kunst allein als mit ihr die Öffentlichkeit? Das Getty

einlösen kann. Frank Lloyd Wright machte sich darum zu Recht über die

Center in Los Angeles, eine Mischung aus toskanischer Felsenstadt und

»ausgezogenen Teleskope, aufgerichteten Elefantenrüssel, Bedford-Stein-

kolossaler Bricolage nach kaiserlich-römischem Muster, verbindet Urba-

raketen, gotischen Zahnstocher, modernen Füllhalter« lustig, die »den

nität und Kunst nach dem Vorbild räumlich souverän komponierter Stadt-

Erdenwürmern unten auf der Dorfgasse die Vertikale verkaufen«. Was ihn

anlagen. Das Museum, Festung und Schatzkammer im Ansturm der

und seinen Ehrgeiz als Architekt nicht daran hinderte, mit seinem 1,7 km

Informationsrevolution, wird damit in einer Stadt, die wie ein Straßendorf

und 528 Etagen hohen »One Mile High«-Turm selbst alle Höhenrekorde

im Quadrat nur noch grenzen- und konturenlose Ansammlung ist, zur

brechen zu wollen.

Intensivstation von Öffentlichkeit und Stadtkultur. Die Künstler andererseits haben es aufgegeben, im Straßenraum unserer Städte nach Öffent-

Wenzel Hablik, der phantastische Architekt des Expressionis-

lichkeit und Urbanität zu suchen. Kunst allein kann dieses Brachland, das

mus, trieb die vertikale Stadt zu Beginn des Jahrhunderts auf die Spitze,

mangels Alternative als öffentlicher »Raum« bezeichnet wird, nicht mehr

indem er Luftkolonien und fliegende Siedlungen entwarf, die mit ihrem

fruchtbar machen. Künstler finden hier lediglich Ödnis, »Packhalden,

Propellerantrieb endgültig jede Bodenhaftung aufgaben. Für die Stadt

Zwischenräume des Ungestalteten und Unartikulierten« (Bazon Brock),

und ihre Urbanität hätte ein solcher Abschied auf Zeit nur vorteilhaft sein

aber keine konkreten Bezugspunkte.

können, wäre doch ihre horizontale Dimension unangetastet geblieben. Nach einem Jahrhundert Hochhausgeschichte sucht Frankfurt dennoch

Die Bürger der Stadt treibt dennoch eine Sehnsucht nach

sein Heil in einem vertikalen Maßstabssprung. Der Weitsprung mit Hilfe

Größe, die ihre eigene Position und Bedeutung widerspiegelt. Auch der

öffentlicher Monumentalbauten wäre sozialräumlich reizvoller, verlangt

Traum vom Berliner Stadtschloss ist dafür ein deutliches Symptom, wenn

jedoch von der Stadt mehr als ein Schachspiel mit Investoren nach dem

auch ein in sozialer Hinsicht irrelevantes Beispiel. Alexis de Tocqueville,

Motto: Turm setzt König schachmatt.

der große Prophet des Massenzeitalters, sah im Raumanspruch der Öffentlichkeit, dem scharfen Kontrast zwischen vielen kleinen und wenigen großen Bauwerken, ein zentrales Phänomen der Demokratie. Weite

VERNETZUNG

Plätze und große öffentliche Gebäude, im Stadtplan durch schiere Fläche, nicht Höhe markant ablesbar, machten im antiken Rom Urbanität unmit-

Nicht von ungefähr finden sich zu einem Zeitpunkt, da die

telbar anschaulich und greifbar. Folgerichtig sollte westlich der umbri-

Hochhäuser noch in den Kinderschuhen steckten und der vor etwa 115

schen Stadt Orvieto das kaiserliche Rom als Freizeit- und Lehrpark

Jahren gebildete Begriff »Wolkenkratzer« noch gar nicht existierte, visio-

»Roma vetus« schon neu entstehen. Die Geschichte horizontaler Stadt-

näre Darstellungen, die die Turm- und Aufzugsstadt New York durch

räumlichkeit auf einer Fläche von 360 ha in Originalgröße.

kühne Brückenschläge horizontal verknüpften. Ein Motiv, das schließlich auch der futuristische Architekt Antonio Sant’Elia aufgriff. Dagegen ist die 58 m lange gläserne Skybridge zwischen den 41. und 42. Etagen der

NEBENWELTEN

Zwillingstürme von Cesar Pelli in Kuala Lumpur nur Andeutung und Notbehelf: ein weiterer exklusiver Aussichtspunkt, rein symbolisches Glitzer-

Offenbar wollen sich die Menschen mit der Realität der Stadt

werk für die Boomtown. Die 185.000 m2 Geschossfläche auf 88 Etagen

allein nicht mehr zufrieden geben. Wir brauchen virtuelle Nebenwelten

dieses zurzeit noch weltweit höchsten Gebäudes wären in der Vernet-

wie Walt Disneys Kleinstadtmodell Celebration, das kaiserliche Rom,

zung mit Stadt für die Öffentlichkeit viel sinnvoller einzusetzen. Nicht ein-

wenigstens eine »CentrO«-Einkaufsstadt wie in Oberhausen neben dem

mal die von Rem Koolhaas in ihrer Multifunktionalität früh gepriesene

alten Zentrum oder die Wiederauferstehung historischer Kulissen. Auch

Radio City des New Yorker Rockefeller Center ist noch ein Vorbild. Hoch-

himmelwärts strebende enge Hochhausetagen sind Fluchtburgen, die

häuser bieten keine Eskalation der Urbanität, sondern Fluchtburgen ihrer

sich von der Bühne Stadt mit großem technischen Nachdruck immer

Voyeure. Es gibt kein armseligeres Schauspiel als Los Angeles sonntags

312 313

aus dem Drehrestaurant eines Hochhauses zu erleben, wie sie John Port-

deswegen der Öffentlichkeit verloren, weil es ein Privatmann gebaut hat.

man baut: ein Film ohne Ton und Handlung. Im Italien des 13. Jahrhun-

Der Ort, an dem sich zum Beispiel das Amsterdam des 19. Jahrhunderts

derts wurden die überheblichen Wohn-Türme der Magnaten zum Vorteil

versammelte, war ein Bürgerpalast, der 1864 auf Initiative des Arztes,

der Schönheit und Räumlichkeit der Stadt einfach gekappt. Heute dage-

Chemikers und Brotfabrikanten Samuel Sarphati errichtet worden war.

gen erlauben sich die Städte banale Stadtkronen in Gestalt von gestapel-

Ein Kolossalbau weit jenseits der Dimensionen der übrigen Stadt. Seit

ten anonymen Mietbüros, die keinem anderen Ziel dienen als der per-

vier Jahrzehnten beweist New York mit seinen öffentlichen Räumen in

sönlichen Bereicherung global operierender Investoren. Unter diesen

Privatbesitz, dass sich Privat und Öffentlich nicht ausschließen müssen,

Bedingungen ist der letzte Sinn des Hochhauses, die Stadt an wenigen

sondern sich ergänzende Attribute sein können. Nach dem Vorbild von

markanten Stellen mit einer spezifischen, einzigartigen Landmarke zu

Mies van der Rohes Seagram Building an der Park Avenue profitierten

bereichern, schwer einzulösen. Die von BRT geplanten Wolkenbügel am

320 Gebäude in ihrer Geschossfläche davon, den öffentlichen Raum

Kölner Rheinauhafen bieten in einem Meer von Alltäglichkeiten zwischen

urban zu erweitern. »Sobald dem Bauherrn die zusätzliche Geschoss-

»KölnTurm« und »MainTower« noch einen seltenen Glanzpunkt mit hori-

fläche genehmigt wird, verpflichtet er sich, einen öffentlich zugänglichen

zontalen Auslegern.

Raum zu gestalten, zu bauen, zu pflegen und der Öffentlichkeit uneingeschränkt zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. Obwohl der Raum im

Von amerikanischen Verhältnissen im Hochhausbau scheint

Besitz des Bauherrn bleibt, muss er die Rechte, die mit diesem Privatbe-

Deutschland schon wegen des auch daran beteiligten Chicagoer

sitz assoziiert sind, abtreten. Er reiht den Raum in die freie Welt öffent-

Schnell-Couturiers Helmut Jahn nicht mehr weit entfernt. Kurioserweise

licher Räume ein, darf weder die Nutzer selektiv behandeln noch maß-

stehen dennoch ausgerechnet ernsthafte Versuche, den öffentlichen

regeln, weder den Raum nach seinen individuellen Vorstellungen verän-

Raum in der Fläche neu zu entwickeln, die Zielsetzung von BRT, als

dern noch für private Nutzungen preisgeben.« 3 Im 21. Jahrhundert wird es

autistische Amerikanismen in Verdacht. Doch ist dem Patienten Stadt nur

neue soziale Kondensatoren geben müssen, Rem Koolhaas nennt sie

noch auf diese Weise neues Leben einzuhauchen. »Dass das Volk, wenn

»gebaute Supraleiter«. Wie diese neuen Schauplätze des öffentlichen

es sich beisammen fühlt und sieht, über sich selbst erstaunt und als eine

Lebens letztlich aussehen und als soziale Kondensatoren funktionieren

Gestalt empfindet, von einem Geist belebt , hatte bereits Johann Wolf-

könnten, darauf versuchen die Hamburger Architekten eine vorläufige

gang von Goethe in der Arena von Verona bemerkt und in der Italieni-

Antwort zu geben.

schen Reise notiert. Für New York haben Thomas Wolfe und Truman Klaus-Dieter Weiss

Capote dieser kollektiven Glücksillusion in unvergesslichen Passagen ein literarisches Denkmal gesetzt.«2 Das Prinzip, wie von Goethe beschrieben, ist einfach: Sobald »irgendetwas Schauwürdiges auf flacher Erde vorgeht, und alles zusammenläuft, suchen die Hintersten auf alle mögliche Weise sich über die Vordersten zu erheben: man tritt auf Bänke, rollt Fässer her-

Anmerkungen

bei, fährt mit Wagen heran, legt Bretter hinüber und herüber, besetzt

1

Paul Virilio: Revolutionen der Geschwindigkeit, Berlin 1993, S. 65

einen benachbarten Hügel, und es bildet sich in der Geschwindigkeit ein

2

Vittorio Magnago Lampugnani: Die Ästhetik der Dichte, in: Ders. (Hrsg.):

3

Juliane Pegels: …and it does work! New York Citys Erfahrung mit privately owned

Krater.« In Berlin hieß das einmal Tempodrom und wurde unter dem Titel »Bühne für Stadtkultur« neu installiert, leider in einem betont sakralen Erscheinungsbild.

Hongkong Architektur. Die Ästhetik der Dichte, München 1993, S. 9

public space, Polis. Zeitschrift für Stadt und Baukultur 1/2003, S. 25

Die stadtentscheidende und stadtprägende Aufgabe ist nicht, private Höhenrekorde zu brechen, sondern Räume zu schaffen für die sozialen Ereignisse und Identitätspunkte der europäischen Stadt. Diesen Weg geht das Hamburger Team BRT in seinen kleinen wie großen Projekten. Eine Straße wird nicht schon deswegen zu einem öffentlichen Raum, weil sie keinem Privatmann gehört, ein Gebäude geht nicht schon Urbane Implantationen

06

OFFICE WORK

Independent of its changing organizational forms—and despite its vitreous curtain facades—the office still functions as a simple black box. For centuries, human beings have attempted to master “informal” life by creating closed spaces in which the variety of existence and its accompanying manifestations are “formally” recorded—once in files, now in date records. Offices have thus become machines that not only define society but also transform social and natural processes. In other words: the modern world is, provided the office is. The invisible world inside naturally fuels distrust; however, frustrations also arise within the data regime itself, and these only worsen as bureaucracy continues its move into cyberspace. The decisive factor is the flow of data, not the person processing it. Given the hypercomplex dynamics of such controlled processes, narration and symbolism no longer have a regulating effect on life. Workers in the office spend more time communicating with machines than with other human beings. The office itself has become a machine, and the work in it can be compared to industrial production on the conveyor belt. The computer is the final stage in the transferal of Taylorism from production to administrative processes. On the one hand, the office must not forego form with all its difficulties. On the other hand, communication, complexity, and dynamism cannot be restricted to separate areas, no matter how large or flexible these are. Communicational openness—not necessarily defined as a lack of borders—is the decisive factor within the building and beyond its boundaries. Nowhere has this urban principle of layered functions been articulated more boldly than in the Swiss Re headquarters in Munich, designed by BRT. The Office Work

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continuously expandable, dense interconnection of exterior and interior space manifests itself in a play of stairs, footbridges and halls as a symbol of modern nomadic society. With the three-dimensionality of a hypertext, it links project teams and the business system in a labyrinthine and yet systematic manner. The levels include a project team, business system, and knowledge base. On the lower level, knowledge is generated, classified, integrated into context and made available. This layer is not represented by institutionalized unity, but by corporate vision, culture, and technology. Whereas the office has always been the driving force behind developing new communication technologies, mankind seems to have reached the ultimate codification and formalization of life with the computer. The content and rhythm of office work is, for the most part, determined by the computer, and often the amount of money invested in data processing is now equivalent to the construction costs of the entire office complex. It is with great urgency then, that data architecture must be reconciled with the image and work atmosphere of the office building in order to overcome anxieties and to enhance motivation. The question of office quality does not have only an architectural dimension, but an urban planning dimension as well. Or did the collapse of the twin towers of the World Trade Center mark the start of a bureaucracy that is utterly devoid of images and symbols? It is noteworthy that in the many stages leading up to the attack, architecture was not sacrificed for security.

A city is a dynamic, creative, cosmopolitan, and historical blend. Urbanism is not necessarily a question of population size, but rather a disposition which itself results from a certain way of dealing with space as a factor of social interaction. In spite of all the euphoria for new communication forms and technologies—and given the homelessness of a “cold,” hightech communication society—we have, quite obviously, not moved beyond the human or “warm” communication community to be found in urban networks. What is at stake here is the inhabitability of a social space whose future is highly dependent on the communicational quality of conurbations.

Office Work

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06.1 A STEADY FLOW OF TRANSACTIONS KIEL SAVINGS BANK BANK KIEL GROSS FLOOR AREA 7,000 SQ M BUILT APRIL 1994–MARCH 1996 BDA-PREIS 1999 ARCHITEKTUR IN SCHLESWIG-HOLSTEIN 2ND PRIZE

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A STEADY FLOW OF TRANSACTIONS The second project that BRT realized also targets a mass phenomenon relating to architectural denial. In terms of their buildings, a large number of savings banks and financial institutions communicate with customers on the supposedly solid basis of middle-class banality and creditworthy convention. And yet this practice stands in glaring opposition to the technical equipment now used in banking. With the introduction of automatic tellers that are usable around the clock and the attendant reorganization of customer service and financial transactions, the functional structure of the bank changed so radically that, despite long-held reservations, spatial and design innovations became realistic. In the Kiel Savings Bank, the different uses of the counter room by day and by night seem an especially consistent extension of this development. The architects achieved the double usage through the aid of a movable glass building set within the building. Their inspiration came from the glass chamber music hall that in 1990 was set as a modern element into Berlage’s stock exchange in Amsterdam. Whereas the conversion of the stock exchange necessitated the creation of an acoustic partition between the small hall and the adjacent larger 50 m

one (to be installed without any change to the historical structure), the glass elements in the savings bank divide space for security reasons. The main entrance, lobby, and counter area remain open around the clock. The only difference: outside normal opening hours, customers can only gain access with a valid bankcard. Glass walls restrict movement to the area of the computer terminals, but customers have an unchanged view of the spacious room, which is also used for cultural and other events.

South elevation

320 321

“Building good architecture always means departing from the beaten tracks.” Kai Richter

Kiel Savings Bank

30

50

3

322 323

Schematic section of glass box

Plan of first floor, customer reception hall

Plan of second floor, customer reception hall

Longitudinal section Kiel Savings Bank

324 325

Kiel Savings Bank

Multi-functional light, communications, and monitoring system

327 327

06.2 STACKED GARDEN CITY DOUBLE X OFFICE HIGH-RISE OFFICE TOWER HAMBURG GROSS FLOOR AREA 20,000 SQ M BUILT JULY 1997–AUG 1999 COMPETITION 1995, 1ST PLACE; ARCHITEKTURPREIS 2000 WESTHYP-STIFTUNG; FIABCI PRIX D’EXCELLENCE 2001

STACKED GARDEN CITY The hieroglyph for “city” in classical Greek, propelled twelve stories into the air (and into the third dimension), formed the basis of this new type of office building. With great spatial extravagance, the architects widened the normally narrow ventilation space within the double glass facade (only a superficial sign of environmental thinking) and created hanging gardens with lemon trees. The building’s glass shell is designed to keep out noise and weather. The office structure, set as a double “X” into the square glass block, only meets this shell on its outer end points and is accompanied on its rise to the skies by six building-high triangular atriums. At the center of the building, between both office “letters,” this web of space opens to form a seventh square atrium that, like the others, can be regulated climatically via retractable glass roofs. Open-plan, combination and individual offices are grouped around this airy core, and from their inner position they are linked to the exterior via two-story gaps in the Xs. Seven-meter-high gardens and luxurious relaxation areas, interacting with the twelve-story entrance hall, were created as a kind of greenhouse window in accordance with construction regulations. Long before the Dutch Pavilion at the Expo in Hanover transformed stacked landscapes into the boldest metaphor for the future, BRT combined interior, intermediary and exterior spaces in this practical, highly flexible city structure. It is situated less than ten minutes from the central station in the direct vicinity of BRT’s follow-up “Berliner Bogen” project. An airy, light and green labyrinth has evolved—one that has often been dreamed of, but has never been realized quite so impressively.

330 331

Design sketches

Double X Office High-Rise

))) ))) ))) )))

Detail of ventilation bulkhead

Detail of facade

“With high-tech there is always the danger of wanting to substitute complex technology for simple physical processes. Just for aesthetics’ sake.” Hadi Teherani

332 333

Double X Office High-Rise

WINDOW ON THE CITY This building is a “sensation,” a “cathedral,” a “city of the future,” a “building emblematic of our time,” the “sum of economic pressure and emotional dream-world,” and “probably the best example of office construction in years,” claimed the Süddeutsche Zeitung euphorically on April 19, 2000. “In a single form it combines cutting-edge technology with contemporary trends and anxieties. It reconciles the yearning for a radical departure with the desire for radical isolation … At first glance this is not obvious, since from the outside the new office building looks like a beautiful glass box that has crash-landed in rather ugly surroundings—in an area where Hamburg stops being the Hamburg of blue water, white villas, and green Barbour jackets and slowly becomes Dortmund.” Between Heidenkampsweg, the southern Hamburg highway feeder, and the Mittelkanal waterway, the architects have linked two crosses to form a spatial web that is punctuated by the glowing red of its glass and enamel balustrades. Rising twelve stories and covering 9,000 square meters of surface area, the suspended glazing is currently the tallest in Europe. The resulting pure cube of glass flies in the face of usual sculptural office design, which insists on establishing a distinctive symbol within the amorphous structure of the city. And yet within this cube—sheltered from noise and weather behind its protective glass cover—one encounters a super symbol. The multi-story building with its unique floor plan is of a modest height in keeping with the Hamburg skyline. It was made possible by the client’s willingness to modernize and keep rents low in the adjacent factory building, which was once used to produce artificial sausage skins and now provides studio space for artists, sculptors, and designers. One of the oldest symbols of the city is the cross or “X.” The Egyptian hieroglyph with which the historian Joseph Rykwert demonstrated this claim consists of a cross within a circle—two elemental and enduring elements of the city. In his central study “The Conscience of the Eye: The Design and Social Life of Cities,” Richard Sennett refers to the fundamental significance of this symbolism. “The circle is a single, unbroken, closed line: it suggests enclosure, a wall or a space like a town square; within this enclosure, life unfolds. The cross is the simplest form of distinct compound lines: it is perhaps the most ancient object of environmental process, as opposed to the circle, which represents the boundary defining environmental size. Crossed lines represent an elemental way of making streets within the boundary, through making grids.”

335 335

“They demand a rent of less than 12 euro per square meter of office space. With only two cores and a very effective building depth of 13.50 meters that left enough money to build a really high point-fixed hanging facade.” Hadi Teherani

Section of office area

Section of courtyards

The Hamburg office block thus becomes the dual symbol of city and

gardens influence the internal climate, which, within limits, follows the

urbanism in an immediately intelligible and plausible way—in particular

rhythm of the seasons and is decisive for maintaining the thematically

since the building is an open one.

designed magnolia, bamboo, azalea and citrus gardens. The reservoir capacities of the unclad reinforced concrete construction and the Brazil-

The point of intersection in the “X” structure contains the mini-

ian slate floor regulate the atmosphere both in summer and winter.

mized entrance cores, the service and sanitary facilities, kitchenettes,

The building-within-a-building concept reduces the heating costs for the

photocopying rooms, and the building’s technical installations. Around

office areas by almost 50 percent.

these cores, office areas of 140 or 220 square meters radiate out on ribbed slabs resting on visible consoles. The office areas conform to the

The surprised visitor may well have the impression that a great

shape of the cross and are free of internal supports. The sliding windows

deal of usable space is lost in this labyrinthine structure, which inter-

on the inner facade allow for a partition wall connection every 1.25 meters.

weaves a large amount of open space with relatively few office landings.

The outer points of the ground plan offer prestigious, city-oriented discus-

Compared to the standard solution of a ring-like structure with a central

sion areas bounded by what was originally planned as a red concrete

air well, every square meter of office space seems to bring with it a large

segment. Apart from a few office zones on the longitudinal sides of the

amount of “unused” open space. The views through the simply con-

cube, only these “windows on the city” push forward to the external

structed sliding windows, which are not exposed to rain or weather and

facade. As a precaution, a supporting ventilation system was installed at

therefore are not thermally insulated, lead to a luxurious emptiness, since

this point due to the increased exposure to sun. The entire shell consists

every office is situated off a winter garden. However, in mathematical

of 560 prefabricated elements and is supported by the substructure on

terms, the opposite is the case, as indicated by the high proportion of

384 piles. Only the four wall panels in the ground-floor corners were con-

window area and the construction of the inner facades. The minimization

structed on the site. This prefabricated construction method allowed each

of the access surfaces and the maximization of structural depth result in

floor to be assembled in only fourteen days.

16 square meters of utilizable space per 18 square meters of total surface. Costs for fire protection were considerably reduced through model simulations on a scale of 1: 20 that made it possible to do without

HANGING GARDENS

a sprinkler system. In case of fire, escape routes are provided by two winter gardens, which are pressure-ventilated via metal gratings. The

The spandrels of the two “X” forms create space for six building-

internal connecting halls and the internally located security stairwells are

high winter gardens and a central atrium. The loads of the external glaz-

illuminated naturally via surfaces of glass brick. These have been classi-

ing, which extends 42 meters in front of the winter gardens, are

fied as F90 fire resistant according to German regulations. With net con-

transferred to the construction via a story-high structure and concrete

struction costs of 1,140 euro per square meter—including a 172-car

cantilever arms. Adjustable glass roofs and ventilation slats 5 meters

underground garage—rental costs on completion amounted to less than

above street level automatically regulate ventilation without use of air-

12 euro per square meter plus 2.50 euro for overhead. The floor gardens,

conditioning. A test procedure was developed beforehand to collect

covering a total area of 2,000 square meters, are not rental space but

the required climatic data. The computer-supported system takes into

used free of charge. With only two stairwells and the simplest facade and

account temperature, wind conditions, working hours in the offices, as

sunshield technology behind the external climate and sound barriers, the

well as rain and smoke reports. The design allows for unrestricted techni-

Double X office building is not only an economic and environmental mas-

cal communication between the thermal-insulated and the cold facade

terpiece, but marks the pinnacle of architectural symbolism as an urban

surfaces within the structure. Ribbed concrete slabs, prefabricated on

super sign under glass. Offering an unusual degree of value for money,

a just-in-time basis for the entire project, create the necessary climatic

the building was fully rented one year prior to completion. For the time

reservoirs. Positioned in a constantly alternating pattern, floor gardens

being, a single company is using the building’s entire 20,000 square

almost 7 meters high allow for a view from the inner office areas out into

meters of space, thus optimally exploiting the symbolic power of the

the surroundings—beyond two projecting, 13.2-meter-deep office land-

architecture for corporate identity. However, it is possible for separate par-

ings that are free of supports. The plants and water surfaces in the

ties to rent the 72 office units, each with roughly 200 square meters of

336 337

Office areas

floor space. These can be divided into single, combination or open-plan offices, and if desired, connected via naturally lit hallways in the building cores. Once again we find that a provocative spatial idea, which is enormously effective in economical terms, outdoes rival firms that merely glorify technology and form. The succinct lesson that one learns here is that architectural “wonders” are always achieved in spatial terms. Ornate facade projects, whether by Jean Novel or Theo Hotz, cannot replace the emotionalism of the third dimension. The building also fits in perfectly

Gardens

with the row pattern of the surrounding neighborhood. Of all the ideas this building communicates, the central one is that innovative architects will always find eager clients, despite the problems their profession may have realizing concepts. On the other hand, office space designed as mass product, devoid of spatial inspiration and environmental intelligence, will be difficult to rent out, whatever the state of the economy. People are becoming more aware that architecture can soar when competing for clients and staff.

Voids

Access

Double X Office High-Rise

Detail of facade suspension, 12th floor

Schematic section of courtyard facade

339 339

Detail of doors to atrium, first floor

343 343

“The conservatories were originally designed to optimize the lighting in the depths of the building. More than anything else, though, they ensured that the building’s hourly airchange ran at seven-times the natural rate.” Kai Richter

344 345

Double X Office High-Rise

Elevator car

06.3 HIGH-RISE IN THE REAR ABC-BOGEN OFFICE BUILDING OFFICE BUILDING HAMBURG GROSS FLOOR AREA 16,200 SQ M BUILT MARCH 1998–AUG 2000 COMPETITION 1995, 1ST PLACE

HIGH-RISE IN THE REAR In 1958, Ernst Bloch addressed the transparency and openness of modern architecture, stating: “The broad window that captures the exterior world requires an exterior world full of appealing structures. The door fitted with glass right down to the floor needs sunshine to come streaming in.” Bloch feared that, when used to reconcile both realms, total transparency would place interior space at the mercy of the exterior world. This politically motivated fear was shared by many of the first modern designers. These days glass is used almost exclusively for aesthetic purposes, and such a symbolic interpretation of the material—which Sigfried Giedion described in 1941 as the “reconciliation and penetration of the individual and societal sphere”—may seem outmoded to many. And yet there is some validity to the core statement, since new threats have replaced the Nazis and the Gestapo to which Bloch alludes. In a horrifying parallel to September 11, 2001, Bloch’s thoughts even ran to “earthscrapers,” which were “holes in the roofs of a cellar city.” The eleven-story ABC-Bogen high-rise is only 100 meters from the Gänsemarkt and has been integrated into Hamburg’s inner city with great skill. The building has a barrelshaped glass roof, but its uniqueness does not lie in the technical computations of the glass shell or the energy technology necessary for it. Rather, it arises from its spatial dynamics on a highly problematic site. The high-rise is a “protected” rear building that submits to its narrow city location, and along with the front building, it terminates the block while adapting to the adjacent building’s curved facade. It qualifies its presence in a public space through a restrained architectural vocabulary.

20 m

350 351

Longitudinal section

355 355

Plan of first floor

Plan of 4th floor

ABC-Bogen Office Building

358 359

06.4 ARCADIA FOR EMPLOYEES BERLINER BOGEN OFFICE BUILDING OFFICE BUILDING, HAMBURG GROSS FLOOR AREA 43,000 SQ M BUILT AUG 1998–DEC 2001 DEUTSCHER STAHLBAUPREIS 2002, NEPIX BUILDING AWARD 2002, MIPIM AWARD 2003

ARCADIA FOR EMPLOYEES With attractive cultural and commercial locations lacking, the task of bringing culture back to the city has surprisingly fallen to the commonplace office building. In the “modern, Darwinian working world,” (Ulrich Beck) grand spaces that promote staff motivation and company loyalty are required for today’s “knowledge workers,” and are seen as decisive production factors transcending location. The 140-meter-long “airship hangar,” which has a glass skin and Shells

integrated winter gardens, is situated alongside a six-lane highway and forms the border between the city and a faceless industrial area. The only historical point of reference is Fritz Höger’s office building across the way, built in 1928. Eugène Freyssinet’s airplane hangar in Orly (1925) goes a long way toward explaining the kinship between Höger’s brick and pilaster structure and the modern steel parabola spanning the canal (for which the site first had to be

Arches

invented). Both buildings break with convention, living from their structural frame. The eight floors of the Berliner Bogen are suspended on crossing, glass-roofed arches and, for the most part, do without supporting columns. The offices inside differ in layout and orientation. Environmental building does not remain a mathematical puzzle here, but takes on human contours in the overlapping exte-

Ceilings

rior, intermediary, and interior spaces. Social commitment is a function of exposure, of integration into the surroundings, as well as the urban quality of places in the community. In 1967, the first Hamburg office building was torn down because it was regarded as “plush in the age of the machine” (Ernst Bloch). Now the modern office building is once again developing into a synonym for the city.

20 m

362 363 Design sketches

Berliner Bogen Office Building

“The glass skin is based on the igloo principle: the smallest envelope area for the maximum content.”

364 365

Jens Bothe

Berliner Bogen Office Building

Working drawing of first floor/main entrance

366 367

BG

Berliner Bogen Office Building

370 371

A “BRIDGE” TEEMING WITH LIFE

Cross section

At first glance, this building at the northern end of the City-Süd industrial area is confusing. Is it a train station? An airplane hangar? A gate to the city of Hamburg? The dimly lit airplane hangars that Eugène Freyssinet designed in Orly in the early 1920s appear to be related typologically. Freyssinet, the most important pioneer in the field of prestressed concrete, created his halls with 9-centimeter-thick reinforced concrete arches that brace the structure on its longitudinal sides. In contrast, the “airplane hangar” in Hamburg, which is 140 meters long, 10 meters wide and 36 meters high, is encased in glass from its lowest to its highest point, with three trapezoid winter gardens integrated into each side. In 2002, the structure not only won the steel industry’s architecture award, but was also named the most original office building in northern Europe at the North European Property and Investment Exhibition. Delicate-looking white concrete arches shimmer under steel and anti-sun glazing, familiar to us from airplane and automobile construction. With the diverse play of light, the catchword “double facade” gains a special aesthetic value here, and yet it is not the material, but the space in between that shows the architects’ skill. With today’s unlimited technical possibilities, the right material is only an aid in defining the right spatial proportions. The northern concrete arch shows this. Especially bold in design, it appears to intercept the glass roof over the concave arched entrance facade. However, there is a steel beam above it, between the glass skin and the concrete. The answer to the riddle is the site, which technically does not exist and was thus not the subject of any development plan. A glass pump station and the water near the entrance (which can only be crossed via a bridge) are oblique allusions to the curious situation. Lying beneath the complex is a 7-meter-deep pool that holds 22,500 cubic meters of water. It is a spooky catacomb, reminiscent of the spaces in Munich that are currently being used for concerts. The storm water storage pool is part of the city’s drainage system and balances out unequal rainfall in the canals. In the event of heavy rainfall, water from the entire eastern area of Hamburg converges here and can rise to a point that is just 60 centimeters below the foundation slab of the underground garage, which was integrated into the old canal bed without any excavation. Surely it is understandable why nobody hit upon the idea of building “on the water” at the end of the canal. On the other hand, if spaces with different functions are stacked on top of each other like this, the dense

Berliner Bogen Office Building

3.138 3.500 7. OG

3.500 6. OG

3.500 5. OG

3.500 4. OG

3.500 3. OG

3.500 2. OG

3.500 1. OG 8.512

4.600

Structural principle of steel arch

2.700

2.700

2.700

2.700

2.700

2.700

2.700

372 373

Detail of ventilation flap

“The people of Hamburg immediately found a name for all our buildings. Every taxi driver knows them.” Jens Bothe

Berliner Bogen Office Building

experience of city life will not be encroached upon by civil engineering measures such as banal car parks and transformer plants. The offices in the steel parabola have sliding, story-high glass elements, and the individual floors hang on the frame as if from a bridge. Within a short period of time, this bold mammoth form made a non-place into an “address”—no small feat in Hamburg. The building shares its structural aesthetic with Fritz Höger’s 1928 clinker brick and pilaster building across the way. As represented by both of these buildings, 1920s modernism and contemporary glass constructivism have more in Plan of 8th floor

common than is demonstrated by many recent office buildings and their reputed historical counterparts. The oversize machine shapes, sheltering arches, dynamic floor plans and flexible office arrangements have led to surprisingly diverse spatial situations that can be quite willful despite their transparency. They are not the architecturally underdeveloped platforms of a morphing office, which strands the individual worker in the middle of nowhere. The chance dispersal of rooms—with exhibition walls partitioning a space optically without giving it support or a sense of composure—are not based on any profound spatial concept, but rather on a superficial organizational idea. Concepts of office space viable over the long-term cannot be developed without architectural goals and structures. Flexible modern offices often resemble camping sites at which noise-dampening tent tarps and windscreens are creatively rearranged at least three times a week. But is this necessary? Why do we need total

Plan of first floor

spatial flexibility if electronic networks know no borders? One fundamental error lies in the assumption that space will more effectively promote creativity and innovation if the spatial structures can be easily changed. And yet occupants cannot achieve high spatial quality by refusing to

Office areas

375 375

Gardens

Access

Facade section north, main entrance

define space. Only within set limitations can an environment be created

through space under the atriums’ glass skin. The design dramatizes

and empty space avoided.

structure in way reminiscent of the transfer of load in Gaudí’s work. The four cores correspond to the diamond-shape of the building. One hun-

As cities grow, there are greater cost benefits in moving out

dred and twenty tons are suspended on the steel arches, and yet, inside

of them. However, the European city is not in a state of crisis, in spite of

and out, it is “only” the ceiling edges of the diagonal wings that are held

what many claimed in the past. Nor is the business community bidding

(in addition to the glass facade). In order to counteract the upward force

farewell to urban architecture. On the contrary, sophisticated, knowledge-

of the storage pond, the middle area loads are transferred downward via

based companies continue to look for urban locations in order to present

concrete pillars. In the middle axis of the first floor—the spine of the build-

themselves to the public in impressive buildings. Until recently, it was

ing—slanted pillars with centering beams compensate for the different

thought that information technology would have a more devastating effect

column patterns on the underlying and overlying floors. In the critical

on the city than the train or the automobile. Now the unsentimental, com-

phase of construction in which the temporarily supported concrete ceil-

puter-generated face of de-urbanization has laid the foundation for a revi-

ings were connected to the steel structure, the delicate-looking arches

talization of city centers that have allegedly only been kept alive by

sank—as calculated—by 25 millimeters.

tourism. The glass office “bridge” shows this trend. Originally designed for exclusive use by an insurance company, it provides 32,000 square meters

The environmental advantages of the Berliner Bogen come not

of floor space for up to 79 tenants or 1200 employees. Almost 90 percent

only from the utilization of the previously “non-existent” site above the

of the space was rented out before completion—in contrast to the eco-

storage pond, but also from the building’s double shell and the use of

nomic disaster of the Düsseldorf Media Harbor, in which William Alsop’s

a building-within-a-building concept. The glass shell was tailor-made for

Colorium is 95 percent empty. The rents (20 euro per square meter) are

the solid building structure within. The winter gardens function as climatic

considerably higher than those in the modern office buildings in the adja-

buffer zones, reducing the cost of the facades and sunscreens, which are

cent City-Süd industrial area. Such rents are usually only to be had at

controlled from each room. The gardens, which are connected to the

prime locations in the city or on the coveted banks of the Elbe. An archi-

central entrance axis on the ground floor, dampen street noise and serve

tecture that is both utopian and realistic has even lured tenants away

as prestigious halls for rests and exhibitions. The atriums open to the

from first-class districts such as these. This has proved once again that

street space via large, motorized tilt doors. To get outside, occupants

BRT’s emotionally charged spatial experiments—which, though futuristic-

cross a footbridge of wooden planks running above a grate-covered

looking, are grounded in everyday life and economics—act as veritable

drainage ditch. Only on its southern canal side does the building have

magnets. The glass “wave” is one of the few (and most recently selected)

a single-layer thermal-insulating facade. The glass balustrades here are

office buildings at “New German Architecture,” a five-year traveling exhi-

partially printed, and electrically controlled horizontal ribs offer protection

bition presided over by an international jury.

from the sun. In line with a “low-tech” approach, rooms are ventilated naturally, and the structure makes passive use of solar energy and warm air flows between the facade levels. In this “glassy” way, heating costs can

DRAMATIZING STRUCTURE

be cut in half.

The structure consists of crossing, cantenary-shaped, two-hinge

After this building made such a splash, all of Hamburg was

arches that rest on pile foundations at the edge of the former street. Mas-

curious about the next piece of property that BRT would take on. The

sive cast-steel joints dramatize the flow of forces at the visible footings.

architectural office took the city by surprise with a 288-meter-high glass

The arches are made of two circular tubes, 16 and 25 centimeters in

lighthouse set down in the harbor. Derived from the shape of a water

diameter, and sheet steel with holes. Tubular purlins, up to 12 meters long,

drop, the streamlined form serves as a signpost for the city’s spectacular

rest on top, and cast-steel cantilever arms are mounted on these in 1.3-

waterfront. Like the “wave” that BRT integrated into the urban landscape,

meter intervals to hold the skin of laminated safety glass. The structure

the lighthouse has been inspired by Hamburg’s amphibious character

looks like a huge machine part with trapezoids shaved out. The floor plans

and stands for the transition from water to city. Certainly one should

grow smaller toward the top of the arches, which appear to shoot wildly

commend Hamburg for its willingness to implement such innovative

378 379

Facade section south

Berliner Bogen Office Building

Schematic section atrium

383 383

Detail of steel arch, hinged joint

solutions. Berlin is the counter-example, showing the extent to which city

made congruent in this way, consumer terms such as “entertainment

government can get in the way. Nicholas Grimshaw’s “Armadillo,” which

value” and “tourist attraction” will become superfluous, even at the recre-

houses the communication center of the chamber of industry and com-

ation level.

merce, was tormented for years by the construction administration until it finally perished in captivity. In Berlin, modernism—as an antithesis to the revered Schinkel—can only be admired in museums. The Berliner Bogen demonstrates that monumental architecture can respect the dignity of those upon whom it leaves its lasting impression, since here the brute force of the large form dissolves into a powerful, transparent, multilayered and subtle play of opposing forces. In their explanation of architecture’s poetic power, Dorothea and Georg Frank write that creative architects distinguish themselves by reconciling an obsessive love of detail with a bold openness for large perspectives. This statement explains BRT’s building exactly. Urbanism is not an aspect of real, material space, but rather describes the relationship between the people collected therein and “their” space—whether in the city or at the workplace. An architecture based on communication-oriented spatial ideas and urban involvement offers us the chance to bring architectural form and social practice into synch. It makes it possible to rediscover the social sense of the urban. Like other disciplines, architecture must repeatedly elaborate its link to society. In organization theory, “collective intelligence”—which is no longer imaginable without the computer and Internet—corresponds to “organizational knowledge and learning.” Above and beyond individual contributions, this only evolves in the complex communications network of an organization. However, this communication network is not pure electronic cyberspace, but rather always functions within a space. It is dependent on distances, layerings, gradations, cross-links, and an orienting spatial articulation. We can only avoid an architectural and urban-planning rut if we reflect upon communication processes, if planning and strategy teams work not only in, but on communication patterns. In order to promote communication cultures, a spatial substrate is required that derives the necessary flexibility from formal profusion rather than neutrality and emptiness. Only spaces that are redundantly structured and latently overstructured can encompass both separation and connection. In the ongoing quest for alliances, symbioses, and docking opportunities, this means that we must—in terms of urban planning—abandon the self-sufficient large complex on the periphery and shift to the re-urbanization of city centers with densely networked clusters. If intelligence and urbanism are

384 385

06.5 SPATIAL WEB ON THE URBAN PERIPHERY SWISS RE OFFICE BUILDING OFFICE BUILDING UNTERFÖHRING NEAR MUNICH GROSS FLOOR AREA 54,000 SQ M BUILT JAN 1999–DEC 2001 COMPETITION 1998, 1ST PLACE; DEUTSCHER ARCHITEKTURPREIS 2003, AWARD

SPATIAL WEB ON THE URBAN PERIPHERY We have now passed those two well-worn milestones of 1984 and 2001, and who would have thought that architecture, as the engine of public aesthetic debate, could be responsible for grand spaces and intoxicating urbanism instead of cold glass functionalism and the mathematical exercise of ecology. Even if environmental criteria are justified, an overly scientific “ecologization” of architecture that only offers a new justification for modernism’s old functionalism and utility cannot respond to the dynamics of a societal development that even in its bureaucracy aims to create subjectivity as the individual link between concentration and communication. Thus, the “opulent retro-architecture of our time,” which constantly seeks the “reconstitution of an architectural convention” (Heinrich Wefing), is caught in a never-ending vortex. By contrast, this web of space, concealed behind a bold hovering hedge, has its origins in the unrealized space-station utopias of Eckhard SchulzeFielitz, Yona Friedman and Constant Nieuwenhuys. The continually expandable, dense interconnection of inner and outer space manifests itself in a play of stairs, footbridges and halls as a symbol for modern nomadic society. As a branding strategy for a company group, this urbanistic architectural principle is both labyrinthine and systematic. Individuality within this structure does not emerge from form but from spatial reference. In reconnecting the shards of Structural principle

1960s tradition, the architectural concept of infinite space offers new contents and strategies that amount to much more than a backwards recounting of history à la Berlin and do not attempt to silence committed clients by means of aesthetic categories.

388 389

Swiss Re Office Building

Longitudinal section

Cross section

PERIOD OF EXPANSION

tion, expansion, and new construction are the order of the day. Not even swimming pools, new subway lines, and a program to restore the Isar

In 1998, real estate sales in the city limits of Munich rose by 50

River to a more natural form are considered too extravagant. Not to men-

percent to 5.3 billion euro. This was topped only by Berlin, a city three

tion the abundance of attractive mountain peaks, beer gardens, and boat-

times larger. In the year 2000, the metropolis so loved by corporate head-

ing areas. Does Munich, for lack of residential space, lure more perhaps

quarters registered over one million square meters of new office space

with its bucolic environs than with an urban focal point, which ultimately

for rent, the fifth record year in a row, and once again the highest total

can only serve as a temporary, luxurious stage for leisure? With the “new

renting performance ever achieved in a German location. The vacancy

Munich addresses,” large-scale islands and ribbons of city development

rate of just 0.2 percent was presumably the lowest for commercial real

and, for instance, in the main train station, even the dream of a high-

estate anywhere in the world. There is no talk of “the company community,

speed Paris–Munich–Budapest route are becoming more likely. But here,

that location which until recently gave life-long orientation primarily to the

too, office buildings dominate, not housing. The best that can be said

lowest third of all earners, that place where one of the most beautiful sen-

about the flexible development concept, according to the city planning

tences of the world is spoken every day: ‘Well, then, see you tomorrow…’”

officer, is that its provision of luxury apartments in the city can ensure the

becoming more fleeting and virtual, as Mathias Greffrath predicts.1 Only

supply of affordable family housing on the margins. Once work suppos-

the classical, concrete, and in the words of Oskar Negt, “dead work” has

edly disappears, will the cities thus develop into a paradox office labyrinth

emigrated to the southern hemisphere; however, this world of mines and

with accumulated leisure operations, linked to the postmodern return of

assembly lines appears to be more than replaced by the world of com-

the courier jobs of late antiquity and the feudal period? Today over than

puters in the executive offices of the globe. What is missing in Germany,

seven million people in Germany have less than 460 euro per month at

the largest labor market in central Europe, is the socially intelligent distri-

their disposal.2 Otto Steidle sought symbolic redress in the office idea

bution of work. The encouragement of education and knowledge, on the

“Everything is Housing.” According to this concept, in 1995 the T-Mobil

one hand, is at the same time confronted with a strange deprecation

headquarters in Bonn created residential courtyards in the 1950s style—

of their contents on the part of pure business on the other. Here, the

housing for 2,100 employees. A communications technology corporation

political will is missing, just as in the objectives set for city construction.

in a Trojan horse of bright, idyllic housing is hardly a fundamental solution

In Amsterdam, on the eastern docklands near the main train station, a

to the problem.

large-scale project was launched to build compact townhouses and skycharging social housing projects. Rotterdam is also reinventing itself in

In the network of global cities, Munich, unlike Frankfurt, is nei-

the former harbor area. With the battle cry “High-rise is a must!” the city is

ther an Alpha city nor a Beta city. A recent sociological model calculating

pinning its hopes even more vehemently on a compact, pedestrian-

the office networks of the one hundred largest corporate-oriented service

friendly central city and the skyscrapers required for this—including those

enterprises worldwide (banks, financial services, advertising, accounting)

for housing. While 5,719 apartments were generated in Munich in the

rated Munich as a third-class Gamma city—in the shadow of Düsseldorf,

year 2000, another 7,000 were built in the convention city of Riem. With a

and on the same level as Berlin and Hamburg. However, in individual

realistic demand of an average of 620,000 square meters of office space

disciplines such as the legal or the banking system, or in the sphere of

annually, office construction still regularly finishes laps ahead of housing.

media, Munich does have Alpha qualities: In the legal sphere, on the same

The construction material and investment engine of the city is thus the

level as Düsseldorf; in banking, right behind Frankfurt; as a media loca-

office building. Increasingly, employed knowledge workers only experi-

tion, ahead of Berlin, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf, and Cologne.3 The

ence the city at work, unless their employers choose to realize their

prerequisites for a well considered, condensed, and intermixed city archi-

corporate philosophies in the industrial parks in such locations as Unter-

tecture could hardly be better in all of Germany. But does Munich’s “new

föhring, Hallbermoos, or Oberpfaffenhofen.

period of expansion” actually correspond to a new expansion-period mixture of functions? And is the city thus the antithesis of functionalism,

For years now, Munich has invested twice as much per capita

which sorted everything into niches, and is still sorting? Why is it that,

in its infrastructure than the average of the ten largest German cities.

even today, the mixture of housing, trades, and businesses in neighbor-

While cultural institutions elsewhere are being starved, in Munich, renova-

hoods built during the era of expansion at the turn of the last century

390 391

works, and works better than in areas that were explicitly planned for mixed usage today? Even the quantities in the recipe, the ingredients in their rela-

Office units

tionship to each other, have shifted. If primarily office space is built, it is a waste of time to hope that it will be mixed with housing and shops. Not to mention that there is no demand for so much “nostalgia” unless someone’s image can benefit. Nobody thinks about spatial forms of organization on the higher level any more, is the resigned conclusion. But is the New Arbitrariness of an industrial park actually a workplace worth striving for? Or, is it even reasonable and practical? Disregarding the savings in planning cost and effort? The way to reach the headquarters of Swiss Re, one of the largest reinsurers in the world, is to sneak in from the commuter train as if escaping through back courtyards after a holdup. Granted, these back courtyards are the product of city expansion, not city revitalization. Nevertheless, in this location, where the industrial park could not be circumvented for lack of space, the construction of the Swiss

Access cores/hedge

Re building in Unterföhring succeeded in creating an innovative office city behind a suspended hedgerow. The huge property’s original, unfettered freedom from any adjacent buildings was used to redefine the spatial requirements of a knowledge-based corporation.

ART PARK For the moon-landing corporation of Swiss Re, originally located in the Englischer Garten, the architects designed not a body of shining aluminum shaped parts, but a lively, walk-in mantle consisting of a suspended hedgerow. This stages the outlook onto the property itself. While the fairy tale Snow White hedge is not yet distinct as a characteristic image, the explosive power of the pioneering spatial configuration behind

Special areas

it can hardly be imagined. The architects declared their experiment—contracted by Swiss Re for its “House of 100 Professions”—a “spatial staging of the linkage of individuality and group cohesion to a creative unity.” In fact, the dense linkage between landscape, art park, and two completely different double-story office layers piled on top of each other has succeeded in creating a new exchange between large spaces, communication and community, and concentrated work in secluded rooms surrounded by green space, for individuals or groups of up to 800, or currently 580 employees (27,360 square meters effective area). The parallelogram-shaped property allows the building to be expanded by 50 percent. The insignificant furnishing variations of the office planners—who are Swiss Re Office Building

“It bothered me not being able to satisfy the people working on the commercial estate. That is why not only the workforce had to move, but also the English Garden they were all so fond of.” Hadi Teherani

393 393

Structural principle for vine frame/hedge/escape route

better at reveling in fashionable concepts than in three-dimensional

introverted manner, or vary holes in the facades of prefabricated build-

visions of space—thus face an architectural alternative, which, in a

ings in file-to-factory technology—as in the “key building of the current

smoothly networked, layered configuration of space, makes it superfluous

architecture revolution” 4 (Andreas Ruby), the Düsseldorf Neuer Zollhof

to latch on to any quickly outdated office fashion. The building is structured

office complex by Frank O. Gehry.

like a city, with streets, squares, and meeting spaces, which are recessed far behind the hedge and building boundary. This area is surrounded by

More decisive than the exercises in shaping a digital Jugend-

the main building and by the two sets of four office groups, which are

stil, or “process-controlled design according to poetic considerations,”

suspended and arranged in the shape of a windmill. The office groups

(Bernhard Franken) are architectural operations on the complexity of

have four units for twenty-four employees each, and are accessed via

spatial relationships—interior as exterior, and the space between both

four kernels at the corners of the parallelogram. All socially and spatially

spheres. An architecture not according to nature, but rather in unison with

relevant transitions between the plenum and the private sphere are repre-

nature. If that was ever the objective of the “blob” and the “bubble,” even

sented here, imparting both to employees and to customers the feeling

the selection of the heading was wrong. At first glance, in its permeation

that they are of the utmost importance. Among these are the luxury of a

of garden and office space, the labyrinthine spatial weave of the Swiss Re

jogging track along the hedge; the artificial garden by Martha Schwartz

succeeds in spatially and structurally optimizing the office building.

inside the hedge path, which, along with the roof, is color-coded red, yel-

Perhaps this topological advance will not be recognized in its entire mag-

low, blue, and green for the purposes of orientation; and, not least, the

nitude until the plants have integrated themselves more strongly into the

penetration of a non-hierarchical atmosphere in both the interior and

medial value of the architectural image—especially the 600-meter-long

exterior, on all levels of communication and concentration, all the way to

and more than 10-meter-high suspended green facade of 160 wisteria

the subterranean garage.

and 40 Virginia creepers. The hedge is to achieve its full cover by 2005, only then will the building appear completed in its entirety. But even then the image of this topological architecture will not be safe from seasonal

THE NATURE OF CULTURE

and architectural changes.

Even without its Sleeping Beauty hedge, the building structure of Swiss Re in Unterföhring, which lacks a facade and appears impene-

TOPOLOGY

trable—opens up a new relationship between landscape and architecture, between outside and inside, between technology, art, and nature. Its clas-

In topology, the “science of place,” or the geometry of pure

sical modern style presents landscape and nature most powerfully behind

relations between positions, the concept of surroundings is used to

floor-to-ceiling windows, where it is distanced and incidental, as on a cin-

abstract from all ratios of dimensions and magnitudes. Topological

ema screen in sunlight. In contrast, biomorphism, with its gushing and

characteristics of a settlement structure, for instance, are independent of

swelling natural vocabulary, appears to be so narcissistically occupied

formal changes in details. Even additions and vertical extensions leave

with its changing forms that it generally can do without the exterior as a

the structure untouched. Trees, branches, and flow systems are examples

point of reference. The decisive flaw in the reasoning of its champions lies

of open systems. In closed systems, the connections form network-like

either in the assumption that natural shapes can manage without regular-

meshes. The structure of this office building was triggered by the search

ities, or in the fact that a spatial field of conflict could emerge without a

for the best spatial organization for a knowledge-based corporation.

contrast between “natural” architecture and “natural” surroundings. A

Reinsurers collect, store, and link knowledge in order to explain, justify,

house shaped like a drop of water hence no longer needs a lakefront. It

and predict insurance risks. The spatial city differentiates vertically

is easy to see through to the technical lack of perspective by the masters

between closely connected representation, communication, and knowl-

of the blob. Not even the blob can create transparent, heat-resistant, and

edge storage in the two-story base around the meditative inner courtyard,

soundproof glass. The artificial, autistic euphoria of the shapes of the

and the four working groups recessed over this courtyard, operating

exhibition pavilions, recycling facilities, churches, ventilation towers and

autonomously in four—or, at some later date, six—“trees.” The unusually

subway stations either avert themselves from their surroundings in an

luxurious embedding of this specific office landscape in a three-dimen-

West elevation, spring

North elevation, summer

394 395

East elevation, autumn

South elevation, winter

Swiss Re Office Building

“The building is rather like an autonomous city with its own emotions and highlights, with districts, squares, parks, leisure and cultural facilities.” Hadi Teherani

sional garden landscape—which streams through the entire building,

the old school. The specifications of the building plan, which dictated a

from the subterranean garage to the roof—is a logical and inevitable

thick screen of trees against the feared heterogeneity of the industrial

conclusion. The structure of the building consistently complies with the

park, could thus be evaded. However, the archaic picture of the tree is

economy of knowledge, shifting as needed between communication and

deeply intertwined with this architecture. The welcome gesture of the tree

concentration. The supposedly “open” system of the sixteen “office units”

house, graduated far into the depths, forgoes any visible barrier to access.

in the four development cores are thus connected closely through the paths arranged on two levels through the “crowns” of the suspended hedges. This was conceived not only for the pleasure of a fresh air “cloister,” or as a substitute for the Englischer Garten, but also for reasons of

1

security.

Mathias Greffrath: Ein Brief über Arbeit, Liebe, Glück, Geschichte – An die junge Frau mit Rucksack und Fahrradsattel vor dem Deutschen Theater, in: Stefanie Carp, Daniel Libeskind, Jan Philipp Reemtsma: Alles Kunst? Wie arbeitet der

Despite all of the facility’s urbanistic complexity, which theoreti-

Mensch im neuen Jahrtausend, und was tut er in der übrigen Zeit? Reinbek 2001,

cally could be described infinitely, its success is in realizing individuality not only in the form of its appearance, but in its reference to space.

p. 94 2

Reviews by the media have made comparisons to other architectural images: Habitat 67 in Montreal, Unité d’Habitation in Marseille, the Nether-

March 4, 2002 3

lands’ Expo pavilion in Hanover, and others. However, in this case especially, it is imperative to understand landscape planning and garden

Thomas Eckardt: Arbeitnehmer sind auch nur Menschen, Süddeutsche Zeitung,

cf. Florian Rötzer: Im Netzwerk der globalen Städte, Telepolis, April 19, 2002, and the original studies listed there

4

Andreas Ruby: Beyond Form. Architektur im Zeitalter ihrer digitalen Produzierbar-

architecture as an integrated component of a process-oriented, multidi-

keit, in: Peter Cachola Schmal: digital/real. Blobmeister. Erste gebaute Projekte,

mensional contextuality, compliant with the procedure of the transfer and

Basel/Boston/Berlin 2001, p. 208

expansion of knowledge. The hurdles for the American, architecturally oriented garden artist Martha Schwartz (inner courtyard, interior gardens, roof gardens) and Peter Kluska, the landscape architect from Munich whose work focuses on structuring ecological life communities (suspended hedge, exterior park, extensive roof planting, planning of execution and foreman of construction) were thus all the higher. On the one hand, garden areas were to be created, so to speak, within the architecture, on the parallelogram-shaped property enclosed by the hedge facade, between the subterranean garage below and the “office units” above. On the other hand, the cluster-shaped structure of the threedimensional projection of the field property required an orientation guide—realized in the form of four different garden sections sorted by color—which is occasionally separated in the inner courtyard by illuminated walls of atomized spray. Fantasy and an integrated artistic experiment have thus impressively taken over from the surrounding parks of

396 397

Swiss Re Office Building

400 401

20 m

Swiss Re Office Building

402 403

Swiss Re Office Building

“Good architecture is like good music: it takes shape between the notes.” Kai Richter

408 409

Swiss Re Office Building

413 413

06.6 PERISCOPE IN A SEA OF HOUSES GRIMM 6 OFFICE BUILDING OFFICE BUILDING HAMBURG GROSS FLOOR AREA 2,500 SQ M BUILT AUG 2000–SEP 2001

PERISCOPE IN A SEA OF HOUSES The 1920s-style office building is experiencing a renaissance in Hamburg, helping to define the image of the commercial district. Now, though, it is characterized by a vitreous interaction with urban space. By creating a specifically modern contrast and not superficially copying old materials, the new buildings allow the city’s historical background to be seen in a new light. Investor architecture has once again become synonymous with city image, even if the term itself remains controversial. Located on a tiny plot of land, BRT’s glass tower is an ingenious aesthetic composition. Unlike the adjacent office buildings, which are much too broad, it manages to pay homage to the picturesque variety of merchant 20 m

buildings that make up the historical harbor of the old city. Until the city’s warehouses were built, these historical hybrids—three or four windows wide—were used for residential, office, and storage purposes. Verticality, differing building heights, many small parts, and a gable motif were important elements in the design of BRT’s new building on Nikolaifleet, which fills the last gap in the old city torn open in the war. However, its architectural vocabulary is entirely new. The two-story lobby, the spacious, protruding penthouse (open on three sides), and the third-dimensional effect of the inward-bent facade are conceptual assets for which the architects had to fight with economic (i.e., investment-related) arguments. The upper floor has been set back from the facade in order to create a more dramatic view of the ruins of St. Nicholas (with the third tallest spire in Germany) and the Lever-Haus, designed by Cäsar Pinnau for the Hamburg-Süd Shipping Line, one of the first office high-rises with

Rear front, Nikolaifleet, 1939

a curtain facade of glass. The result is a Manhattan-like skyline enhanced by the historical neighbors and the amphibious character of Hamburg. Only the inward gaze guarantees concentration.

Grimm 6

West elevation, Fleet

East elevation, street front

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Plan of 7th and 8th floor

Grimm 6 Office Building

MonCad™ 2D ©1994, Shung Louie,AIA,NYC All Rights Reserved (2120673-1732 Fx(212)979-0239 MonCad™ 2D ©1994, Shung Louie,AIA,NYC All Rights Reserved (2120673-1732 Fx(212)979-0239

Longitudinal section

418 419

Grimm 6 Office Building

06.7 CONFIGURATION OF EDGES KAY DEGENHARD HOUSE OFFICES/ RETAIL BERLIN GROSS FLOOR AREA 786 SQ M BUILT JAN 2003–JUNE 2004

423 423

CONFIGURATION OF EDGES The building, which closes a gap in the Berlin cityscape, does not submit to the authority of adjacent roof edges or the monosyllabic linearity of the row. Within a mature design framework that has been defined but not narrowly interpreted, it incorporates deviations from the regular block structure that in fact do not yet exist in great detail. The different uses of the commercial building, which functions as an inner-city “display” for a fashion and design center in Treptow, have given rise to a kind of magic glass cube with a flat roof that nimbly responds to the minor infractions committed by the neighboring buildings. The concrete-framed “houses within the house,” each of which has its own stairway and colored glass facade, appear to be made up of many small pieces and do not try to curry favor with the neighboring Gründerzeit architecture, but nonetheless take it seriously. The architects were able to adopt the different heights and window proportions of the adjacent buildings without superficially copying the traditional facades. The protruding concrete “cornice” enhances the three-dimensionality of the facade even in places where it could not be realized due to urbanplanning restrictions. To be sure, the variation of building sections— with shop, office and customer-service space—is not in the end an absolute success in functional terms, since the upper two-level office runs over the border of the facade on the inside. And yet this is a reformed modernism that does not autistically exclude neighboring buildings by means of glass joints, but helps these buildings to achieve their full effect—and such a modernism is not dependent on functional successes.

20 m

South elevation, garden

Schaufenster der Mode

Kay Degenhard Haus 86 A

424 425

North elevation, street

Kay Degenhard House

“The goal of a good design is clarity and simplicity within complexity.” Hadi Teherani

Plan of 5th floor

Plan of 2nd floor

Longitudinal section

Plan of first floor

Kay Degenhard House

06.8 STRUCTURALISM IN GLASS CARRÉ MAINZER LANDSTRASSE OFFICES FRANKFURT/ MAIN GROSS FLOOR AREA 26,700 SQ M BUILT JUNE 2001–FEB 2003

STRUCTURALISM IN GLASS Located in the Gallus district to the east of the A5, between the expanded fair grounds on the former freight station site and the tracks of Frankfurt’s central railway station on the far side of the Westhafen, the compact block for residential, business, and commercial uses, lies close to the city and to transportation routes. The six- to eight-story structure is comprised of individual building blocks around a central atrium and numerous integrated greenhouses that seem labyrinthine in the interior, while completing the block on the exterior. It comes alive in the office and housing section through sculpturally documenting the individual compartments of each apartment or office group in the facade as an individual point of reference, and alluding to it in two-story compositions in the office tower. Although changing organisational forms and group structures of highly flexible office areas (open-plan, combination, tri-plan) are no longer clearly traceable on the exterior today, each employee has the benefit of an individual point of reference on the outside and the inside—not least of all due to changing forms and arrangements of two-story greenhouses at the corners lit from both sides. What was a neutral glass envelope is thus transformed into an eloquent facade and a plastic building fabric with urban divisions—sufficiently flexible to meet the needs of the surroundings despite urban density and to overcome the constraints of the site. The intense integration of greenery contributes greatly to the agreeable atmosphere, which this building exudes. In this manner the office building takes on the character of a directionless urban pattern with individual qualities, symbiotically incorporating non-office functions, while nevertheless ensuring the legibility of the labyrinth that is the city.

“I don’t want to design just any old anonymous architecture. In my opinion, individuality and personality play a decisive role.” Hadi Teherani

Carré Mainzer Landstrasse

Cross section

06.9 WORKING AND LIVING LOFT BUILDING AT ELBBERG OFFICE BUILDING HAMBURG GROSS FLOOR AREA 3,340 SQ M BUILT APRIL 1996–JULY 1997 COMPETITION 1994, 1ST PLACE; BUILDING OF THE YEAR 1997; BDA HAMBURG ARCHITEKTURPREIS 1999

WORKING AND LIVING This small assemblage of lofts, reminiscent of the Chilehaus and the Flatiron Building, is located on a problematic site in the flood area near Hamburg’s fish market. It adroitly navigates the difficult waters between the desire for traditional beauty and the widespread aversion to modernism’s gridded mediocrity, to which the Prussian-motivated package design of Berlin succumbs with all its mathematical schematism. The building presents us with two faces: the wavy glass facade overlooking the water and the finely detailed copper shingles facing the slope. The duality expresses a sense of doubt rather than eternal truth, disquietude rather than ritual and rules. It never goes to the extremes seen in the extravagant deconstructive creations of fun-loving sheet-metal artists. The architects have succeeded in bringing together hidden and transparent spheres as well as symbolic and abstract architecture to create a modernism that resolves its own contradictions. This visionary, doubly defined interpretation of the theme “flagship of stone” wrestles like David against Goliath in a city where there is an ongoing love affair with brick architecture, where one hapless imitation of Höger’s Chilehaus goes up one after the other. At the heart of the struggle is the biased belief—taken up once again by the Frankfurter Allgemeine Zeitung in its coverage of the Berlin Palace debate—that there is no single place in the world where Bauhaus successors, in the broadest sense of the word, co-exist successfully with the architecture from 1900. Precisely this kind of criticism could be leveled at the bordering areas of the warehouse district, which make rigid use of brick, and the Kehrwiederspitze across the way—despite its diplomatic red outfit.

439 439

“We built a gross floor area of 2,800 square meters over a 400-square-meter traffic island.” Kai Richter

Plan of 7th floor

Plan of 6th floor

Plan of 5th floor 20 m

A CITY ON THE WATER

scope than Berlin’s new neighborhood at Potsdamer Platz. Encompassing 155 hectares, it has been hailed as a “waterside Latin quarter,” a

The city of Hamburg derives its distinct international flair from

“Hanseatic Amsterdam” and the “Manhattan of the North.” Unfortunately,

the urban power of water. This harbor town—the “grand synthesis of

the conventional buildings that went up on the Kehrwiederspitze are a

Atlantic and Alster” (Helmut Schmidt)—is situated “not on a narrow, stingy

poor warm-up act for this grand show, only diluting and not accentuating

body of water like the Spree, but rather on a magnificently broad emerald

the famous warehouse district. More innovative solutions are to be found

current that flows into the horizon” (Alfred Kerr). With the return of archi-

on the Altona waterfront. The main stage is the oldest man-made harbor

tecture to the Elbe, to the pungent sites of the fish trade, to the harsh

facility in Hamburg. Built in 1724, two decades after the Sunday fish mar-

beauty of warehouses and cranes, the white city, the garden city, the brick

ket opened, it was named after an old fortress. In contrast to Hamburg,

city, and the business city are looking south—and embracing the new mil-

this is not a commercial harbor, but rather a fish and grain market. Fish-

lennium. In contrast to contemporary Berlin, so enamored of the past,

processing plants, a malthouse, and a grain storehouse (now home to

Hamburg has always known that urban visions cannot be based on nos-

the Stilwerk design store) now line the edge of the harbor, which once

talgia and the reconstruction of old buildings. In 1885 more than 20,000

attracted the largest fishing fleet in Germany but today only draws refrig-

people had to sacrifice their residential neighborhood (nearly 1000 build-

erated trucks.

ings) for the city’s much-admired, sleepy warehouse district, which is still used today as a kind of treasure island for carpets, coffee, and spices.

Revitalization does not mean imitating the megalomaniacal

The city’s awe for Fritz Schumacher cramped its architectural style. After

city administration of Florence, which sought to surpass the works of both

the 1962 flood, the edge of the harbor between St.-Pauli-Landungsbrücke

the Old and New Worlds when constructing its cathedral. On the other

and the Deichtor market halls became a front row seat with an unob-

hand, the architectural history of a dynamic city must rise above unifor-

structed view of the busy harbor stage. Now renewed competition is

mity and mediocrity. The identity-promoting brick provinciality favored in

coming from Altona, its onetime Prussian opponent. West of the old fish

Hamburg is a two-edged sword. For over two decades the city has been

auction house, the landscape becomes unruly and authentic: it is Ham-

doubly “red”—with its brick architecture and the alliance between the

burg’s best location for busy waterfront life this side of the planned

working and merchant classes (Helmut Schmidt). The song lyrics written

“Hafen-City” urban expansion project.

for Vienna are also applicable to Hamburg: “Kleiner roter Ziegelstein, baust die neue Welt” (“Small red brick, you build the new world”). In fact,

If even the legendary Berlin chronicler Alfred Kerr preferred the

in political and architectural terms, Hamburg seems more obstinate in

“city on the water” to the “up-and-coming imperial city” of Berlin, water

implementing this color principle than its socialist Austrian counterpart.

cannot be an unimportant criterion for urban beauty. There are now

With the construction of the city’s warehouses in 1890, the emergence of

plans to revitalize and create a denser pattern of life in Hamburg using

the office building district, and Fritz Schumacher’s brick development

approaches tested in London, Barcelona, and Sydney—ones observable

houses in the 1920s, red became the traditional color of progress. It has

at the Westhafen in Berlin. They center on redeveloping abandoned quay

remained so ever since, though the progressive nature of the city’s archi-

facilities with complex utilization concepts. The focal point of this back-to-

tecture is surely contestable. Despite the glass implants by BRT, Ham-

the-Elbe strategy is the projected “Hafen-City” surrounding Magdeburg

burg has served as a role model for stony Berlin. With his architectural

Port: the project, which in the next 25 years will expand the inner-city area

color theory, Egbert Kossak—Hamburg’s chief building director up to

by more than a third of its current size, is much bolder and larger in

1998—deserves some credit for creating a consistent city image, and yet Loft Building at Elbberg

440 441

Facade section, horizontal

he also paved the way for a great deal of mediocrity and heightened

money. “What am I supposed to do with this junk?” a despairing Höger

fears that the city’s common theme would go down in architectural

reputedly said upon seeing the bricks.

extravagance. It is no surprise that pressure built up that was not vented in five architectural forums with international participation. With the Loft

Fritz Schumacher may have insisted on “a restraint that engen-

Building and its dual architectural significance, BRT resists tradition and

ders uniformity,” but he also wanted to give architecture, as its “highest

yet it woos it at the same time—with glass and copper.

goal,” the opportunity “to surpass the lifestyle of an era in the service of an idea.” He wanted it “to anticipate the way of life that an era is in truth striving for.” This pioneering spirit is manifest in the time-bound quality of

TIME-BOUND

the warehouse district, the Chilehaus, and the Jarresstadt housing development; in the buildings by Gustav Oelsner, Fritz Schumacher, and Karl

Although it is a lot smaller and does not make use of a single

Schneider; in the Philipsturm and the tropical greenhouse at the 1953

brick, the Loft Building on the edge of the wholesale fish market in Ham-

International Horticultural Exhibition (both torn down); in the large market

burg—with a superb view of the Elbe and the harbor—is the legitimate

hall and botanical gardens designed by Bernhard Hermkes in the early

successor to Hamburg’s architectural trademark, the Chilehaus by Fritz

1960s; in the Gruner und Jahr building by Otto Steidle and Uwe Kiessler;

Höger (1924). The waves of glass and the pre-patinated copper shingles

and in the ferry terminal by William Alsop near the Loft Building (which

put on a brilliant show, not attempting to be “post-everything” like Gehry’s

unfortunately lost much of the dynamic force of the original design). On

Guggenheim Museum in Bilbao, but rather seeking the topicality and the

the other hand, it is not present in the timeless superficiality of brick

expressive, integrative force of a visionary modernism specific to Ham-

“investor architecture” that has kept the warehouse city from becoming

burg. In this modernism, the copper shingles—as the counterpart of the

a “world event.” In 1998, even one of the city’s cultural magazines con-

glass skin – are given surprising significance. Covering the building from

sidered the time ripe for Hamburg, despite its aesthetic sleepiness, to

the highest to the lowest point, they express the young architects’ rebel-

participate in the “creativity of an alert era” and overcome the resistance

lion against Hamburg’s “urban visions,” so wrongheaded and in need of

of the “brick barons” and their longtime mentor, Egbert Kossak, a trained

explaining. The story goes back to the new buildings on the Kehrwieder-

mason and architect himself.

spitze near the historical warehouse district. According to Egbert Kossak, these were realized after too much back-and-forth, which prevented

Seen against this backdrop, the Loft Building by BRT, which

“a much more interesting ensemble, one with a more lively architecture”

emerged from a competition, is a signal of the necessary resistance. It is

from emerging—let alone a “world-class architectural event.” Fritz

not meant as provocation, but rather explores counter-arguments and

Schumacher, the Chilehaus, and the beauty of the city as a whole were

counter-materials under a dynamic saddle roof (with dormer!) whose true

used to justify their mediocre design. The choice of brick in Hamburg is

character can only be seen from the air. There is even a large amount of

often more important than the message of the architecture, and this

red in the design, in a narrow metal strip that conceals the sun sails. The

selection is often made with a reference to the city’s glorious past. As a

adjacent multifamily brick building from Germany’s Gründerzeit has been

matter of fact, Oldenburg clinker brick was bought long before Fritz Höger

smoothly integrated into the aesthetic. From an architectural and techni-

was commissioned to design the Chilehaus, and it was not his first

cal point of view, the wedge-shaped structure, which offers 2,800 square

choice. Through this tactical move, the developers merely wanted to save

meters of building space, handles the extremely pointed, sloping property

Facade detail 2nd–6th floors

Facade detail, horizontal section above post

Facade detail, horizontal section above expansion joint

so well (right down to the specially designed ceiling flood lights) that a new chapter has been opened in Hamburg’s architectural history. Nearly two decades after the first brainstorming session, the sweeping structural transition of the Altona waterfront is gradually making progress, and soon crumbling quay walls, bumpy streets, and decaying, partially abandoned warehouses will become a thing of the past. Situated above this waterfront is the “Altonaer Balkon” (Altona Balcony), an elevated green area that extends the axis formed by the train station, Platz der Republik and town hall. When the locals go on their Sunday walks, this is the traditional highpoint and an ideal place to instruct youngsters on the economy of the port city of Hamburg and the activities in the Altona fishing harbor. Originally there were plans to connect the stairway of the Loft Building to the back slope via a small footbridge fitted out with prepatinated copper that matched the building’s northern face. This plan explains one detail of the facade design that otherwise seems puzzling. As a point of orientation and piece of city sculpture, the Loft Building has given rise to further development initiatives. Before the building was constructed, the large, barren, and yet prominent site was not optimally used. By day heavy trucks serving the struggling fish industry rumbled by; by night it was a red-light district. Thus it came as no surprise that the proposed plans to build residential and office lofts met with the immediate approval of the city, although the existing harbor development plan did not provide for residential use. In spite of the oversupply of office space, this elegant office building, willful in its functional division, was overrun with requests from creative companies looking for space. For the time being, then, plans to accommodate apartments in the lower, Facade section

western part of the building have temporarily been abandoned, though there is no disputing how charming it would be to live here, even with the unfortunate Kehrwiederspitze in view.

SHIP MOTIF Above the street, the building’s wave-shaped oriel windows push forward into public space in seven-meter intervals. The technically sophisticated, finely detailed facade has integrated sun screens and hardly recognizable window casements. The heating and cooling system for the roof, which is in places two-stories high, is concealed in facade’s hollow sections. The spaces behind the facade are generally five-meters deep, excluding the hallway. Occupants can create large rooms that Facade detail 2nd floor

extend over half or the entire floor, or set up individual offices, oriented to Loft Building at Elbberg

444 445

the spacing of the oriel windows, screened only acoustically so as not

land and water sides of the building, between a facade with window

to impede views. The stairway, with a vista of the adjacent green space,

openings and a curtain facade, between the stability of urban plan-

has been conceived as a vertical space for communication and rests.

ning/structural anchoring and the intoxication of a world high on commu-

Since the building stands on slanted round columns, there is additional

nication. BRT eschewed the arbitrary nature of trendy developments.

space underneath for parking. This is also the location of a side entrance

Instead they fill old roles with a new cast and hire an innovative director.

for the doorman. The main entrance lies two stories above this on the

With a sure hand, they succeed in capturing a dynamic that for purely

northern side, where it is safe from floods. The end of the building, corre-

technical reasons Emil Fahrenkamp, a contemporary of Mies van der Rohe,

sponding in design to the oriel windows, does not entirely fill out the

was not able to achieve at the pinnacle of his career, when he designed

knife-sharp tip of the property, but leaves this function to a sculptural strip

his Shellhaus in Berlin. Though made of steel, this looks like stone.

of steel. The building has many maritime details—the railing above the oriels, the as yet incomplete “jetty,” the bull’s-eye windows, the glittering fish-scale facade in the rear, the waves and reflections of light on the water side of the building, the sun sails, and the hull-shaped roof (behind which—viewed from the Altona Balcony—ships unexpectedly come into view on the way to the harbor). These create a strikingly real ship motif (or better yet “windjammer motif” once the sun sails are in place). Though often evoked by architecture, this motif is rarely treated as seriously as it is here. The viewer almost yearns for the next flood to see whether this hovering, lightweight vessel is firmly anchored to the ground. And yet it must remain where it is since it plays such an important role in the architectural debate in the brick city of Hamburg, fighting as David once did against Goliath. The perfection of the structure lends it an invulnerability at the center of the opposing movements described above. An especially striking feature is that right up to the roof the design has been doubly defined in two entirely different moods. One reason for this lies in the expressive power of the building, which could not have been achieved homogeneously with just any material. The scaly skin is made up of small copper sheets that have been mounted on the curved concrete discs of the structural frame. They change appearance with every passing cloud and ray of sunshine. The individual facade elements continually age—and do so with dignity. In other words: the range of materials that Fritz Höger considered to be “architectural gems” is expandable; brick does not have a monopoly on surface sensuousness and variety. Experimenting with the antithetical principles of tradition and modernism, the architects came up with an ingenious combination of copper and glass; materials that create a seamless transition from wall to roof and thus broaden the expressionistic capabilities of architecture. A second reason is that, with their choice of materials, the architects illustrate the contrast between nature and technology, between the

06.10 DOCKLAND CHARM ELBBERG CAMPUS ALTONA OFFICES/APARTMENTS HAMBURG GROSS FLOOR AREA 7,600 SQ M BUILT APRIL 2001–MAY 2003 BUILDING OF THE YEAR 2003, AIV

DOCKLAND CHARM Situated on the historically most important business and residential street in Altona, this courageous example of Hamburg urban development offered a unique opportunity to explore urban integration models without poking holes in the fabric of the city. After the war, all of Altona (in 1800, Denmark’s second largest city after Copenhagen) was extinguished by “New Altona.” The only exception was the flood area on the edge of the harbor. And yet New Altona’s car-friendly progressiveness failed, leaving behind a wasteland. The architectural highlights among the new buildings on the waterfront include the cruise ship terminal with its office and restaurant, and the Loft Building with its ingenious ambiguity and complex utilization concept. Following in the footsteps of the Loft Building, with its urban, Manhattan-like design, the Elbberg Campus bridges the gap between city center and the Elbe. The tiered ensemble takes as its central theme the charming topography of the “Altonaer Balkon,” a green area with a broad vista of the harbor and river, situated at the same height as the center of town. Above a hidden, two-story garage, the architects created a lively neighborhood of stairways and paths reminiscent of the more finely detailed Elbe suburb of Blankensee with its tiny captains’ houses. Linked to the existing network of paths, the project explores Charles Moore’s principle of exterior space grasped as interior space. The office and loft buildings have been integrated into the green slope as three distinct building sections and are the architects’ response to the landscape motif. The project offers a complex usage package and creates an urban quality with its large public terrace and the offices in the crowning structure on Grosse Elbstrasse.

Section

Brücke

Elbberg Ausfahrt

Einfahrt

= 5,10 ü.NN

South elevation

Eingangsbrücke

11,80 ü.NN

Technik

5,10

450 451

North elevation

Elbberg Campus Altona

Plan of 7th floor

Plan of 4th floor

10 m

Elbberg Campus Altona

454 455

Elbberg Campus Altona

“The building resembles a container ship in homage to the industrial charm of the harbor.” Jens Bohe

456 457

Elbberg Campus Altona

“Although our task is to respond to the history of the site, this should not translate into currying favor in a sentimental or historicizing manner.” Hadi Teherani

Elbberg Campus Altona

460 461

06.11 A SHIP’S BOW FOR ONLINE CAPTAINS DOCKLAND OFFICE BUILDING OFFICE BUILDING HAMBURG GROSS FLOOR AREA 13,544 SQ M BUILT APRIL 2004–SEP 2005

465 465

40 m

A SHIP’S BOW FOR ONLINE CAPTAINS The cosmopolitan city of Hamburg, Germany’s leading multimedia center, derives its distinct international flair from the urban power of water. The harbor town—as a “grand synthesis of Atlantic and Alster” (Helmut Schmidt)—is situated “not on a narrow, stingy body of water like the Spree, but rather on a magnificently broad emerald current that flows into the horizon” (Alfred Kerr). With the return of architecture to the Elbe, to the pungent sites of the fish trade, to the harsh beauty of warehouses and cranes, the white city, the garden city, the brick city, and the business city are looking south—and welcoming the new millennium. In contrast to contemporary Berlin, so enamored of the past, Hamburg has always known that urban visions cannot be based on nostalgia and the

Adalberto Libera, Casa Malaparte, Capri 1938–1940

reconstruction of old buildings. After the 1962 flood, the edge of the harbor between St. Pauli-Landungsbrücke and the Deichtor market halls became a front row seat with an unobstructed view of the busy harbor stage. Now renewed competition is coming from Altona, its onetime Prussian opponent. West of the old fish auction house, the landscape becomes unruly and authentic: this is Hamburg’s best location for busy waterfront life this side of the planned “Hafen-City” urban expansion project. The Dockland building has Office areas

its own jetty and a 40-meter bow. The cleverness of the building is that it makes the distant ferry terminal by William Alsop (1991) part of its steamer motif (it is only a pity the completed terminal lost the dynamic force of the original design). For those approaching Hamburg by water, the building is a striking city gate, and with its accessible lookout platform, bar, and restaurant, it is an ideal place for landlubbers to observe ships and ferries in the harbor.

Facade

“(In a project like this) you learn what it means to create a superstructure above a federal waterway.” Jens Bothe

Access

466 467

Dockland Office Building

Longitudinal section

Schematic section of sloping elevator

Plan of 7th floor

Plan of 4th floor

Plan of 2nd floor

Plan of first floor

468 469

Dockland Office Building

471 471

06.12 URBAN PERMEABILITY DEICHTOR OFFICE BUILDING OFFICE BUILDING HAMBURG GROSS FLOOR AREA 24,000 SQ M BUILT AUG 2000–MAY 2002 COMPETITION 2000, 2ND PLACE; FEMB AWARD 2003 »OFFICE OF THE YEAR« BDA HAMBURG ARCHITEKTURPREIS 2005

20 m

URBAN PERMEABILITY In the east end of the warehouse district, there are a few lone buildings in the dense concentration of office structures that surround the Chilehaus and Messberghof, signposts of the onetime industrial redevelopment area. Situated on the border between the existent city and the largest urban expansion project in Europe— Hamburg’s new “Hafen-City”—the triangular Deichtor building (home to BRT’s new offices) lies at the interface between the historical and future metropolis, between streetside development and a more open architectural style. In the same place where Spiegel magazine planned to build its own glass high-rise, the ten-story prism, coming to a point like the Chilehaus, conveys the image of a modern Hamburg to train passengers and car drivers arriving in town. In terms of typology, the office building—as a compressed glassencased block—reveals some similarity to its historical neighbors, and yet it is far more complex. The rigid old “atrium” motif has been rearranged—not least for energy, climatic, and acoustic reasons. Daylight, city space, atriums, loggias, and hanging gardens interweave with meandering rows of offices to form a seemingly labyrinthine web of space. Given the myriad views through and out of the glass shell, it is often difficult to distinguish between inner Fritz Höger, Chilehaus, Hamburg, 1921–1924

and outer worlds. Two building-high spaces, illuminated from the roof above, have been integrated into this play of geometry and entrance axes. They permeate the two four-story entrance halls (themselves connected on the ground floor) and the four threestory gardens or “city windows.” The material and colors of the city across the way project themselves into the adjacent halls, with the result that the building’s boundaries are once again blurred, with different effects by night and by day. This building sounds a retreat from the concept of the “asocial building.” It signals the dissolution of a “Protestant ethics of space” and its “compulsive neutralization of the environment” (Richard Sennett).

Design sketches

475 475

“The structure is mirrored on every fourth floor within the triangular contour of the building. This results in fabulous interior spaces, allows light to penetrate deep into the building and opens a window overlooking the city on every side.” Jens Bothe

476 477

Deichtor Office Building

Deichtor Office Building

FOCAL POINT

Conceived of as a steel skeleton around 1910, there was still hope that the engineering structures would provide a catalyst for the

“When I observe a tree through three panes of glass, I never

revitalization of architecture, unlike the “romantic castle of uprightness”

know whether I see a tree, or the mirror image of the tree showing

(Manfred Sack) of the Speicherstadt (warehouse district) or the neo-

through, and if two trees happen to appear next to each other on a glazed

Renaissance style of the first Kontorhaus (counting house), erected in

surface, I never know whether there is a second tree, or whether there is

1886. In rivalry with Fritz Schumacher, appointed in 1909, this engineering

a real tree at all. This form of illusion is intentional: through the destabi-

performance remained restricted to such structures as the market halls.

lization of perception, it allows the creation of a mental space and the

On several occasions in the 1920s, highly modern and much bolder mar-

introduction of scenery, a scenic space, without which, as we know, build-

ket halls were planned at the Deichtor, but their execution was frustrated

ings would be mere constructions and the city a mere agglomeration.

by the global economic crisis. The Schumacher era during the period of

And it is from this very loss of scenery, this way of seeing, this entire

the Weimar Republic thus left a more enduring mark on the city than any

dramaturgy of illusion and seduction, that all of our cities suffer, damned

globally respected technical achievements. In 1932, the rail-bound “Flying

to fill up the space with functional architecture—be it useful or useless.”

Hamburger,” which helped establish the “streamlining style” in the U.S.,

Jean Baudrillard, 1999

linked Hamburg to the world as the first regular express diesel train in the world, with a travel time of just 2 hours and 18 minutes to Berlin (160

The Deichtor, one of the main gates within the rampart fortifications, has always been a distinctive focal point of development for

kilometers per hour): an achievement that was not reproduced until the modern ICE trains began running in 1998.

Hamburg. When the Hafen-City plans are realized, enlarging the inner city on the Elbe side by 100 hectares of land and 50 hectares of water, the Deichtor will be revitalized even without the traditional narrowness of a

KONTORHAUS

city gate. The new sector of the city can only be reached by bridge; the traffic—expected to travel over the five land crossings on the city side, the

Until the construction of the Speicherstadt, the largest amphib-

Niederbaumbrücke, the Brooksbrücke, the Kornhausbrücke, the Ober-

ian brick ensemble in the world—begun in 1885, and declared a historical

baumbrücke (at the Deichtor), and the Oberhafenbrücke—is correspond-

monument in 1991—this historical functional hybrid traders’ building, only

ingly high: an estimated 36,000 vehicles per hour. This contrasts with the

three or four windows wide, was a residence, office, and warehouse all at

historical role of the Deichtor: the city’s first public playground was con-

the same time. With the restriction of the free-trade area to the harbor

structed there in 1814; the first rail link was realized in 1842 in the form of

area of the Speicherstadt, the canals and traders’ houses of the old city

the Berliner Bahnhof, at approximately the current location of the railway

lost their function serving long-distance trade and providing housing and

bridge across Amsinckstrasse, south of the recently abandoned Trans-

workplaces in the middle of the operating warehouses. The first investor,

rapid station for the same route. In 1911, the Deichtor market was opened:

Heinrich von Ohlendorff, recognized the opportunities offered by the

3 hectares of sales space for 2,266 market stands. Up to 15,000 people a

counting house as a new type of building, and in 1886, along with his

day haggled over the prices of fruit, vegetables, potatoes, and flowers. In

personal architect Martin Haller (1835–1925), established the Dovenhof: a

1962, the “belly of Hamburg” moved east from the Deichtor market halls,

new kind of multifunctional rental office and service building with a post

completed in 1914, to the neighboring Hammerbrook district. The market

office and pneumatic post, steam heating, a steam-driven paternoster, its

halls served as the location of the wholesale flower market until 1984. In

own electricity supply, and supplementary gas lighting for two restau-

1989—on the occasion of the harbor’s 800th birthday—the artistic achieve-

rants. To increase the light yield of the conventional genre architecture,

ments of the “Deichtor Halls,” with their exhibition area of 6,000 square

the window frames were made of iron. The objective even back then was

meters, were already on a par with those of the largest art spaces in

“to put at the disposal of every branch of commerce the required, practi-

northern Europe. After what the monument preserver and art historian

cally furnished localities on a rental basis.” An increasingly flexible skele-

Hermann Hipp called a “somewhat too elegant renovation,” the reference

ton structure, the Kontorhaus with its courtyard (derived from the money

to their typological origin as a market was expunged from their name.

counting tables, unlike the office building, which is derived from the desk) developed into the leading form of big city architecture. Despite all of its

480 481

functional and technical advances, however, the Dovenhof was an aesthetic failure. It offered only conventional neo-Renaissance, in the words of Ernst Bloch, “plush in the machine age,” and thus was torn down in 1967—for the Spiegel magazine building by Werner Kallmorgen. What a historical irony that the glass skyscraper disk planned for Spiegel magazine at the Deichtor location in 1993, on the exact location of the Deichtor office house, was not realized. Considering the height limit of the Kontorhaus quarter, based on the height of the Speicherstadt, skyscrapers appear questionable from today’s perspective; this is certainly true for the existing post-war buildings at the Klosterwall as well. Most importantly, and imperative for the location today, the office building constructed at Deichtor—unlike the planned skyscraper—succeeds because it has no rear facade, but rather three equally representative sides. Designed as part of a city plan by Fritz Schumacher, construction of the Kontorhaus quarter, so characteristic for Hamburg, was begun in 1921. Triggered by the cholera epidemic of the year 1892, the halftimbered houses in the alley district south of Steinstrasse were torn down in 1912. Located directly north of the Deichtor office house is the former Ballinhaus by the architects Hans and Oskar Gerson, its original designation a reminder of Albert Ballin (1857–1918), who invented ocean cruises, launched the largest and fastest steamers of his age and expanded the shipping company Hapag to a global power: 175 ocean steamers calling at 400 ports on four continents on scheduled cruises. Today Hamburg is also considered the European city of the music boom. Hip hop is just as much at home here as rock, pop, and techno. According to calculations by the Hamburg economic authorities, music media companies in Hamburg have a yearly turnover of 1.5 billion euro. That is more than 50 percent of the entire German music media market. Seventy percent of all music media sold in Germany comes from Hamburg. The city’s cosmopolitan atmosphere has attracted around 800 music companies so far: music publishing houses, music media manufacturers, sound studios, concert promoters, and so on. The location’s advantage in the music business is based not least on the city’s highly developed media and communication business. Establishing the headquarters of Warner Music Germany in the Deichtor Office Building was thus of significant political importance for the location. The surprisingly economical rent prices at this prominent location, for a low-tech building that makes due without air-conditioning and floor heating, played a considerable role in the success of the project.

Deichtor Office Building

“The needs of the people living and working in a building form the basis of its architecture.” Kai Richter

482 483

Orientation concept: harbor/transport/city/ Speicherstadt

Deichtor Office Building

SECTOR BOUNDARY Office areas

In the knot of streets, railroad, and harbor, at the boundary between the city and the future Hafen-City, the largest city expansion in Europe, the Deichtor triangle, provokes a decision between the past and the future. Hamburg holds itself to be self-confident and conservative. Unlike Frankfurt or Hanover, the city has maintained its silhouette for the most part, except for business at the port. The view from the Lombardsbrücke to the buildings on the edge of the Alster interior still corresponds to a Merian engraving from the seventeenth century. Along with tradition, however, the modern must remain visible as well. The greater danger lies in retreating into a supposedly intact world of the past. The motive for such a retreat is insecurity in view of the uncertainties and challenges of the future. This insecurity is understandable, but the aesthetic corsets of the past do not help us either. City and society mean more than the sum of individuals and the satisfaction of quantifiable needs. The differentiated social mesh of interaction and exchange needs a spatial context,

Gardens

but also special, prominent locations. Collage City does not mean building in the context without changing it. Continuing to build in the context of the existing city plan, disturbing the architectural and/or city-planning context, renovating and changing—all of these actions belong to the spectrum of possible and thinkable interventions. Urbanity is more than an aesthetic phenomenon.

OFFICE WORLDS Hollywood has shown a different kind of office: “overfilled desk, mountains of documents with bookmarks sticking out of them, overflowing ashtray, files, telephone, pens and pencils, pages, books, dust, the cone of light of the black lamp on a tiny, free writing space, while everything around it gets lost in chaos.” 2 The chaos has yielded to emptiness: Voids

huge, empty tables; big screens; light, boundless spaces that appear to soar upon invisible wings all the way to the historical facades of the buildings outside the window. In the data lines of the computer, according to Hartmut Böhme, flows the “blood” of our society, mathematicized information for the control of technical peripheries, which “no art can ever make ‘physiognomic’ in this sphere of the algorithm.” 3 Seen, but not to be recognized, are: automobile manufacturing and slaughterhouse, cold rolling factory and foreign exchange department, facility construction and Aids research, intensive care unit and bomb factory, and so on. Spatial, architectural, artistic, and social compensations are required in order to keep office work from degrading into an organic prosthesis of the artificial intelligence of humans. In opposition to the elimination of everything organic in this “brave new world”—including the organs closest to the brain, the eyes and the hands—the office must offer resistance as an urban thinking space and location of communication.

Access cores

Phases of intensive work in the office require phases of intensive relaxation. The “nine to five” workday is losing importance, thus also the classic daily timetables and office architectures. The more strongly the working world is dominated by office spaces, the more alienated the

484 485

workers located there feel. Contact with nature in the city becomes more

nization of the electronic media, against the loss of place, against the

important. After the hedonistic ego culture of the 1980s, characterized by

triumph of fragmentation” (Rem Koolhaas)—above all, against the “re-tra-

the “e factors” (extroverted, extreme, eclectic, exotic), sociologists today

ditionalization”(Ulrich Beck) predominant in Germany, against the “back

speak of an integration culture, characterized by intimacy, introversion,

to the future” with the help of the costume boxes of the past. Even before

intensity and integration. Thus, the Hamburg agency Kreativphase has

the inferno of post-9/11 New York, Ulrich Beck spoke out against the hys-

declared the trend “Nature, Inc.” to “one of the greatest megatrends of

teria of security: “Not migration and opposition, not even conflicts, not

this century: Nature Incorporated describes a new kind of respect, dealing

even when they are violent, destroy the productive chaos of the large city.

with and implementation of nature in our society, which, along with well-

Its enemy is the hysteria of security, the militant grip of order, which wants

4

ness, constitutes an inseparable unity.” The overlapping of leisure and

to exterminate the ambivalences with the roots… If it is correct that the

work time, along with the necessity for medial communication, is chang-

city symbolizes the laboratory of civilization, then here is where the deci-

ing what previously was fixed as the “everyday office work schedule” and

sion is made whether and how the either-or of urbanity and ecology can

thus all necessities of its arrangements. Wellness and fitness are being

be dissolved by a ‘both-and.’” 6 Not until more modernity and greater

integrated into the direct vicinity of residence and workplace. Thus, the

urbanity are demanded is the ecological balance secured. “Open-

service society is generating other forms of relaxation than did the pro-

minded spaces” ask about the chances of the public, and expand the

duction and industrial society. The line is blurring between exteriors and

history of the place into the public. This is, according to Beck, the most

interiors. After the courtyard of the 1920s and the garden atrium of the

difficult architectural objective of all, but without the art of the “and,” there

1970s, today we have the indoor garden. The technical equipment of

will be no progress. If architecture cannot change society, then a reflexive

the office workplace may allow new spatial flexibility, but at the same time,

modernity can at least influence the way people move through their

being bound to the information and communications apparatus provide

spaces, and in these spaces perceive their connection, their coherence—

grounds for a new immobility—with working hours on the rise. With the

including all of their contradictions.

time spent at the workplace increasing, the interest in directly experiencing authentic surroundings increases.

DESIGN AMBIVALENCE

With the objective of a holistic pervasion of the building’s task, or at least with the claim to unify architecture and design through innova-

Lewis Mumford expected from architecture, beyond the con-

tive products, the architects faced the necessity of occupying themselves

structive art of engineering, a sphere of expression with the goal of over-

with the design of the furnishings. The design company founded for this

coming anyone who entered a palace, making devout anyone who

purpose is represented in the Deichtor Office Building through four prod-

moves in a cathedral, but making “self-confident, bourgeois, responsible,

ucts. The all-in-one work mobile “ST@NDBY-Office” complies with the

and critical” anyone “who walks through a city and experiences ambigu-

economic idea of desk sharing, but avoids its disadvantages: the loss of

ity.” As more and more people all over the world communicate on the

one’s own workplace, the loss of the private sphere, the loss of status. The

Internet, a kind of separated intimacy is created—an absent presence.

worker keeps his own workplace, which can be collapsed and parked in

According to the sociologist Ulrich Beck, these virtual neighborhoods can

a space otherwise only big enough for rolling cabinets. The economy of

also create new social movements that produce a new kind of locally

space refers not to the workplace, but only to its required space. Varia-

bound urban dynamic. The Deichtor Office Building provides a model for

tions of this principle are implemented in the forms of a kitchen box and

this “productivity of the ‘and’” 5 —an experimental arrangement for further

a media station. In addition to the dimmable workplace lamps integrated

experiences in practice, for instance, with respect to the use of the entry

in the “ST@NDBY-Office,” the “Balance” ceiling and floor lamps—a mov-

halls and gardens on each story. In this sense, office buildings are com-

able module in both variants—cover lighting needs without being

munity institutions as well, a kind of social-ecological architecture accord-

perceived as foreign objects in the context of the architecture. “Trans-

ing to the concept of “open-minded space” or “hospitable spaces,” which

parency” and “TecWave,” plastic and fabric floorings, respectively, offer

contribute to the new formulation of public space—“against the homoge-

floors a completely new kind of grace. TecWave unifies the sensual qual-

486 487

ities of a woven carpet with the formal minimalism of a hard surface. The flat weave maintains its color in the stabile range of warp and woof. The metallic yarn invokes an impression of technology and has a reflective surface that refracts the light. The multilayered “Transparency” plastic flooring, transparent on the surface, was laid for the first time in the Deichtor Office Building. The varying prints on its backing merely perfect the sterile character of a concrete surface.

1

Jean Baudrillard: Architektur: Wahrheit oder Radikalität? Graz/Vienna 1999, p. 12

2

Hartmut Böhme: Gehäuse des Unsichtbaren: Timm Rauters Fotografien der dritten Industriellen Revolution, in: Timm Rautert: Gehäuse des Unsichtbaren (catalog of the Ruhrland-Museum Essen), Essen 1992, p. 88

3

Hartmut Böhme ibid.

4

quoted in: Thies Schröder: Relax – Wie Büromenschen entspannen. Zwischen

5

Ulrich Beck: Risiko Stadt – Architektur in der reflexiven Moderne, in: Ulrich

Bürostuhl und Nature Inc., a-matter (www.a-matter.de), related 43, 09/04/2002, p. 3

Schwarz (ed.): Risiko Stadt? Perspektiven der Urbanität, Hamburg 1995, p. 44 6

Ulrich Beck: ibid., p. 52-53

Deichtor Office Building

“We should feel comfortable where we work, because, after all, it is the place where we spend the greater part of our lives.” Hadi Teherani

488 489

Deichtor Office Building

492 493

Deichtor Office Building

Design sketch “St@nd-by Office”

494 495

Typology: “Silver” office chair

“The Arbeitsmobil “St@ndby-Office” can be folded up and fitted into any elevator, making it possible for employees to move office in no time at all.” Hadi Teherani

Deichtor Office Building

“Buildings that create identity need a clearly defined, graphic architecture that offers functional advantages and also radiates emotions.” Hadi Teherani

496 497

Deichtor Office Building

501 501

ANHANG

WERKVERZEICHNIS

Neue Alsterarkaden

Kontorhaus ABC-Bogen

Asian Games Qatar

Airporthotel Hamburg Flughafen

Arnulfpark München

Schaufensterüberdachung

Büro

Masterplanung Asienspiele

Hotel

Büro/Hotel/Wohnen

Alsterfleet, Neuer Wall, Hamburg

ABC-Straße 19, Hamburg

Qatar, Asien

Flughafen, Hamburg

Arnulfstraße, München

BGF 400 qm

BGF 16.200 qm

BGF 18.000 qm

BGF 80.000 qm

11/1995, 01/1998–12/1998

07/1995, 03/1998–08/2000

01/2003

07/1992

04/2004

Gutachten

Wettbewerb, 1. Rang

Wettbewerb

Gutachten

Wettbewerb, 1. Rang

Airbus Restaurant R06 Toulouse

Airbus A3XX Hallen

Am Zirkus Berlin

Bürohaus am Hafen

Firmenkantine

Produktionshallen

Büro/Wohnen

Büro

Toulouse, Frankreich

Hamburg-Finkenwerder

Am Zirkus 1, Berlin

Bei den Mühren 5, Hamburg

BGF 2.200 qm

BGF 315.275 qm

BGF 30.000 qm

BGF 6.500 qm

06/2004

10/2000

07/2000

06/2003

Gutachten/Wettbewerb

Wettbewerb, 3. Rang

Wettbewerb, 1. Rang

Studie

502 503

Bürohaus Ballindamm

Bürohaus Swiss Re

Bürohaus Bei den Mühren

Bürohaus Berliner Bogen

Büro/Einzelhandel

Büro

Büro

Büro

Ballindamm 38, Hamburg

Dieselstraße 11, Unterföhring bei München

Bei den Mühren 1, Hamburg

Anckelmannsplatz 1, Hamburg

BGF 165 qm

BGF 54.000 qm

BGF 3.000 qm

BGF 43.000 qm

05/2003

09/1997, 01/1999–12/2001

10/1998, 02/2000–10/2002

08/1996, 08/1998–12/2001

Direktauftrag

Wettbewerb, 1. Rang

Direktauftrag

Gutachten

Wohnbebauung Billwerder

Bahnhof Lattakia Syrien

Bürohaus Lycos

Bürohaus Medienhafen Düsseldorf

Bürogebäude Melatengürtel Köln

Name

Büro/Wohnen

Bahnhof/Einzelhandel/ Wohnen/Hotel

Büro

Büro

Büro

Nutzung

Gütersloh

Franziusstraße, Düsseldorf

Melatengürtel, Köln

Ort

Entenwerder, Hamburg

Lattakia, Syrien

BGF 20.000 qm

BGF 40.000 qm

BGF 88.806 qm

BGF 28.200 qm

BGF 12.430 qm

Fläche

07/1996

10/2001

09/2000

07/2001, 02/2004–02/2006

06/2000

Jahr

Gutachten

Wettbewerb, 1. Rang

Wettbewerb, 2. Rang

Wettbewerb, 1. Rang

Wettbewerb

Typ

BMW Werk Leipzig

Böhringer

Bürozentrum Porsche Bietigheim

Büro

Büro/Schulung/Ausstellung

Büro

BMW Zentralgebäude, Leipzig

Ingelheimer Straße, Ingelheim

Porschestraße 1, Bietigheim-Bissingen

BGF 40.000 qm

BGF 49.000 qm

BGF 19.000 qm

10/2001

07/1996

01/2000

Wettbewerb

Wettbewerb, 4. Rang

Wettbewerb, 3. Rang

Bürogebäude Reichpietschufer Berlin

Bürohaus Doppel-Z

Brachmühle Süd Wien

Berliner Tor Center

Bahnhofsvorplatz Bremen

Büro

Büro

Büro/Einzelhandel

Büro

Büro/Einzelhandel

Reichpietschufer 92/Hiroshimastr. 28, Berlin

Spaldingstraße, Hamburg

Brachmühle Süd, Wien

Beim Strohhause 31, Hamburg

Bremen

BGF 16.168 qm

BGF 15.700 qm

BGF 145.000 qm

BGF 22.000 qm

BGF 40.000 qm

06/2001

11/1997

04/2000

04/1998, 04/2000–10/2001

12/2001

Wettbewerb, 1. Rang

Gutachten

Wettbewerb, 3. Rang

Wettbewerb

Studie

Werkverzeichnis

C&A Glasbrücke

Citta di Bologna Köln

Campus Kelsterbach

Campus Mehrzweckhalle Flensburg

Interner Verbindungsgang

Ladenausbau

Büro/Wohnen

MZH Hochschulcampus

Bugenhagenstraße 32, Hamburg

Flandrische Straße 4, Köln

Konversion Enka-Werke, Kelsterbach

Kanzleistraße, Flensburg

BGF 32 qm

BGF 150.000 qm

BGF 11.000 qm

10/1994, 11/1996–03/1997

01/1994, 02/1994–06/1994

02/2002

03/2000

Direktauftrag

Direktauftrag

Gutachten

Wettbewerb

Crystal Tower Dubai

Multi-Themen-Center Dortmund

Bürokomplex Deelböge

Debitel Stuttgart

Wohnen/Einzelhandel

Bahnhof/Einzelhandel/Freizeiteinrichtungen

Büro

Büro

Hauptbahnhof, Dortmund

Salomon-Heine-Weg 70–74/ Deelböge 19, Hamburg

Konversion Flughafengelände, Böblingen-Sindelfingen

BGF 47.000 qm

BGF 255.265 qm

BGF 33.565 qm

BGF 52.000 qm

05/2004

07/1997

07/2001

01/2000

Studie

Wettbewerb, 1. Rang

Direktauftrag

Studie

Villa, Ahrensburg

Dorint Hotel Hamburg

Fassade Dibbern

H2Office Duisburg Innenhafen

Tango-Tower

Wohnen

Hotel

Bürohaus/ Porzellanhersteller

Büro

Büro/Hotel

Ahrensburg

Schröderstiftstraße 3/ Rentzelstraße 58, Hamburg

Heinrich-Hertz-Straße, Bargteheide

Schifferstraße 174, Duisburg

Kennedydamm, Düsseldorf

BGF 969 qm

BGF 10.420 qm

BGF 22.500 qm

BGF 42.310 qm

02/1995, 05/1996–07/1998

07/2000, 11/2000–07/2002

03/1995, 03/1996–08/1998

6/2001, 6/2002–11/2004

05/2000

Direktauftrag

Studie

Direktauftrag

Wettbewerb, 1. Rang

Studie

Lufthansa Frankfurt

Dubai Marina Tower

Dockland

Prager Docks 8

Domstraße Hamburg

Büro

Wohnen

Büro

Büro

Büro

Frankfurt/M.

Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

Van-der-Smissen-Straße, Hamburg

Liben, Prag, Tschechien

Domstraße 18, Hamburg

BGF 20.000 qm

BGF 24.000 qm

BGF 13.544 qm

BGF 27.500 qm

BGF 9.000 qm

08/1999

05/2004

01/1998, 04/2004–09/2005

01/2002

05/2001

Wettbewerb

Studie

Direktauftrag

Wettbewerb, 1. Rang

Studie

Bürohaus Deichtor

DeTe Immobilien Fernsehturm

Schulungszentrum Deutsche Vermögensberatung AG

Dubai Water Experience

Name

Büro

Büro

Büro/Schulung

Waterpark mit Aquarium u. Hotel

Nutzung

Ost-West-Str. 1/Oberbaumbrücke 1, Hamburg

Rentzelstraße/Lagerstraße, Hamburg

Braaker Grund 10, Stapelfeld

Dubailand, Vereinigte Arabische Emirate

Ort

BGF 24.000 qm

BGF 22.566 qm

BGF 2.385 qm

Fläche

02/2000, 08/2000–05/2002

10/1999

09/1997, 08/1998–01/1999

Wettbewerb, 2. Rang

Gutachten

Direktauftrag

BGF 42 ha, bebaut ca. 80.000 qm 12/2004 Studie

Sheikh Zayed Road, Dubai Vereinigte Arabische Emirate

Europäische Zentralbank

Expressgut-Gelände Freiburg

Emirates Industrial Bank Dubai

Lofthaus am Elbberg

Verwaltung

Büro/Einzelhandel/Hotel

Bank/Büro

Büro

Kaiserstraße 29, Frankfurt/M.

Expressgutgelände Schnewlinstraße, Freiburg

Al Garhoud Road, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

Elbberg 1, Hamburg

BGF 1.000.000 qm

BGF 17.000 qm

BGF 10.000 qm

BGF 3.340 qm

09/2003

02/2004

07/2004

06/1994, 04/1996–07/1997

Wettbewerb

Wettbewerb

Wettbewerb

Wettbewerb, 1. Rang

Fernbahnhof Flughafen Frankfurt

Edilquadrifoglio Rom

Lofthaus Elbchaussee

Bürowelten im Elbschlosspark

Car & Driver

Bahnhof

Büro

Wohnen

Büro

Autohaus/Werkstatt/Garage

Flughafen, Frankfurt/M.

Via Sofia 8, Rom, Italien

Elbchaussee 372, Hamburg

Elbchaussee 372, Hamburg

Friedrich-Ebert-Damm 110, Hamburg

BGF 38.155 qm

BGF 12.000 qm

BGF 8.103 qm

BGF 18.166 qm

BGF 9.160 qm

02/1996, 11/1996–05/1999

04/2004

06/1999

07/2002, 09/2003–09/2005

10/1989, 11/1990–05/1991

Wettbewerb, 2. Rang

Studie

Direktauftrag

Direktauftrag

Direktauftrag

Werkverzeichnis

504 505

Jahr Typ

Apartmenthaus Fährhausstraße

Forum Oberkassel

Falkenried

Fuhlentwiete Hamburg

Firmengebäude Wöhner Coburg

Wohnen

Büro

Büro/Wohnen

Büro

Büro

Fährhausstraße 11, Hamburg

Oberkassel, Düsseldorf

Falkenried 13, Hamburg

Fuhlentwiete 12, Hamburg

Mönchrödener Straße 10, Rödental

BGF 2.349 qm

BGF 41.756 qm

BGF 7.284 qm

BGF 15.733 qm

BGF 5.415 qm

03/1996, 07/1997–06/1998

06/2000

05/2000, 12/2001–03/2003

01/2000

08/2001

Direktauftrag

Wettbewerb, 1. Rang

Wettbewerb, 1. Rang

Direktauftrag

Studie

Geschäftshaus am Gänsemarkt

Halle K, Gasstraße Hamburg

German House Dubai

Gemeindehaus St. Nikolai

Büro/Gewerbe

Büro/Einzelhandel/Gastronomie

Büro/Einzelhandel/Hotel

Versammlungsraum

Gänsemarkt 13/Jungfernstieg 46, Hamburg

Gasstraße, Hamburg

Al Mina Road, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

Harvestehuder Weg 116, Hamburg

BGF 1.745 qm

BGF 5.603 qm

BGF 17.000 qm

BGF 650 qm

05/1996

12/1995

07/2003

06/2000

Studie

Wettbewerb

Wettbewerb

Wettbewerb, 3. Rang

Bürohaus Grimm

Garden Tower Dubai

Hohe Bleichen

Pacific-Haus

Hannover Hauptbahnhof

Büro

Wohnen/Einzelhandel

Büro/Wohnen

Büro

Bahnhof/Einzelhandel

Grimm 6, Hamburg

Sheikh Zayed Road, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

Hohe Bleichen 13, Hamburg

Holzdamm 28–32, Hamburg

Hannover

BGF 2.500 qm

BGF 45.000 qm

BGF 1.858 qm

BGF 9.200 qm

BGF 42.300 qm

08/1999, 08/2000–09/2001

05/2004

02/2003, 12/2003–07/2005

02/1994, 05/1995–05/1997

07/1996, 02/1998–02/2000

Direktauftrag

Studie

Direktauftrag

Gutachten

Wettbewerb, 1. Rang

Passage Hamburger Hof

Herrenhaus Köln

Hotel an der Ostseehalle Kiel

Firmengebäude Home Order TV München

Einkaufspassage

Ladenausbau

Hotel

Büro

Jungfernstieg/Poststraße, Hamburg

St.-Apern-Straße, Köln

Ziegelteich/Kleiner Kuhberg, Kiel

München

506 507

HNF 100 qm

BGF 9.135 qm

BGF 25.000 qm

01/1999

01/1989, 02/1989–04/1989

09/2002

06/2001

Gutachten

Direktauftrag

Wettbewerb, 1. Rang

Wettbewerb

BRT Büro Hopfensack

Hochhaus Parkstadt Schwabing

Verwaltungssitz British Petrol (BP) Bochum

Hamburg Reeperbahn 1

Name

Büro

Büro

Büro

Büro/Hotel

Nutzung

Hopfensack, Hamburg

Parkstadt Schwabing, München

Wittener Straße 45, Bochum

Reeperbahn 1/Zirkusweg 20, Hamburg

Ort

HNF 300 qm

BGF 6.500 qm

BGF 20.200 qm

BGF 35.000 qm

Fläche

03/1992

07/2002

07/2003, 06/2004–12/2005

06/2003

Jahr

Direktauftrag

Wettbewerb, 1. Rang

Gutachten

Wettbewerb, 1. Rang

Typ

Humboldt-Campus

ICE-Bahnhof Messe Köln

Iljinka Straße Moskau

Jahreszeitenverlag Hamburg

Klimahaus Bremerhaven

Büro/Bank

Bahnhof

Hotel

Büro

Museum

Humboldtstraße 58–62, Hamburg

Köln-Deutz

Iljinka Straße 3/8, Moskau, Russland

Poßmoorweg/Dorotheenstr./ Moorfurthweg, Hamburg

Bremerhaven

BGF 9.600 qm

BGF 132.330 qm

BGF ca. 20.000 qm

BGF 33.375 qm

BGF 15.000 qm

08/2001, 01/2002–03/2004

12/1999

04/2004

01/1999, 09/2003–09/2005

03/2003

Direktauftrag

Wettbewerb

Studie

Wettbewerb, 1. Rang

Wettbewerb, 3. Rang

Kish Island Iran

Kiton Showroom Mailand

Lamy

Lübeckertordamm Hamburg

Hotel

Lager, Montage eines Schreibgeräteherstellers Grenzhöfer Weg 32, Heidelberg BGF 2.600 qm

Büro

BGF 87.000 qm

Präsentationsräume für Modegrossisten Via S. Andrea 19, Mailand, Italien BGF 333 qm

05/2003

05/1999, 08/1999–08/2000

07/2000

11/2002

Wettbewerb

Direktauftrag

Direktauftrag

Wettbewerb, 2. Rang

Kish Island, Iran

Lübeckertordamm/Sechslingspforte, Hamburg BGF 30.000 qm

Werkverzeichnis

Bahnhof Madrid

Nuova Sede della Regione Lombardia

Mainpark

Multicasa Duisburg

Multimedia Center Rotherbaum

Bahnhof/Einzelhandel/ Freizeiteinrichtungen Bahnhofsgelände Chamartin, Madrid BGF 275.000 qm

Regierungssitz der Lombardei

Fachmarktzentrum Lengfeld, Würzburg

BGF 105.000 qm 04/2004

BGF 6.860 qm

Fachmarktzentrum/Freizeiteinrichtungen Konversion Güterbahnhofsgelände, Duisburg BGF 401.567 qm

Büro

Mailand, Italien

07/1995

05/1998

05/2000

Wettbewerb, 5. Rang

Studie

Gutachten

Wettbewerb, 4. Rang

Messe Hafencity Hamburg

Messeerweiterung Hamburg

Carré Mainzer Landstraße

Malaja Nikiskaja Moskau

Messehallen

Messehallen

Büro/Wohnen

Büro

Kirchenpauerstraße, Hamburg

Karolinenstraße, Hamburg

Mainzer Landstraße 178–190, Frankfurt/M.

Malaja Nikiskaja 31, Moskau, Russland

BGF 339.700 qm

BGF 113.000 qm

BGF ca. 5.500 qm

07/1998

04/2003

Gutachten

Wettbewerb, 2. Rang

BGF 30.200 qm Büro/ BGF 3.800 qm Wohnen 07/2000, 06/2001–03/2003 Direktauftrag

05/1998 Gutachten

Rothenbaumchaussee, Hamburg BGF 11.127 qm

508 509

04/2004 Studie

Magnetschnellbahn BerlinHamburg

Müngersdorfer Stadion Köln

Businesspark Moskau

Museum of World Architecture

Elbberg Campus Altona

Bahnhof, Stationsplanung

Sportstadion

Büro mit Konferenzzentrum

Museum

Büro/Wohnen

Hamburg Hbf und Moorfleet, Schwerin

Aachener Straße 999, Köln

Moskau, Russland

Göteborg, Schweden

Elbberg 8–10, Hamburg

BGF inkl. Tribüne 110.000 qm

BGF 200.000 qm

03/1998

01/2001

08/2004

10/1998

02/1999, 04/2001–05/2003

Gutachten

Wettbewerb

Direktauftrag

Wettbewerb

Direktauftrag

Glaspavillon Nikolaikirche Hamburg

Bürohaus Neumühlen

Geschäftshaus Neuer Wall

Office Center Moscow

Olympia Halle Leipzig

Gebets-, Konzert- und Ausstellungsraum Ost-West-Straße/Hopfenmarkt/ Neue Burg, Hamburg BGF 360 qm

Büro

Büro/Einzelhandel

Büro

Ausstellungsgebäude

Neumühlen 19, Hamburg

Neuer Wall 37, Hamburg

Sadownitscheskaja 3/7, Moskau, Russland

Konversion Schwimmstadion, Leipziger Olympiapark, Leipzig

BGF 7.100 qm

BGF 4.132 qm

BGF ca. 40.000 qm

BGF 5.000 qm

10/1997

10/1996, 04/2001–09/2002

12/2000, 01/2002–06/2003

04/2004

08/2003

Wettbewerb, 1. Rang

Direktauftrag

Direktauftrag

Studie

Wettbewerb

Kay-Degenhard-Haus

Othmarschen Park

Bahnhof Papestraße Berlin

Prager Eckhaus

Name

Büro/Einzelhandel

Büro/Einzelhandel/ Gastronomie

Bahnhof

Büro

Nutzung

Papestraße, Berlin

Krizikova Str./Saldova Str. Prag, Tschechien

Ort

BGF 18.000 qm

Fläche

Oranienburgerstraße 86a, Berlin

Othmarschen, Hamburg

BGF 7.600 qm

BGF 786 qm

BGF 129.000 qm

03/1999, 01/2003–06/2004

07/1998

04/1996

02/2002

Jahr

Studie

Gutachten

Studie

Direktauftrag

Typ

Palm Island Dubai

Hamburger Stadtentwässerung

Ponte Kiton Neapel

Planetarium Hamburg

Hotel

Büro/Werkstatt

Interner Verbindungsgang

Planetarium

Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

Pinkertweg 3, Hamburg

Viale della Industria, Arzano/Neapel, Italien

Hindenburgstraße 1b, Hamburg

BGF 43.000 qm

BGF 5.125qm

BGF 445 qm

BGF 2.696 qm

10/2002

07/1997, 07/1998–03/1999

04/1999, 11/1999–10/2001

04/2001, 10/2002–08/2003

Wettbewerb

Direktauftrag

Direktauftrag

Studie

Altes Prager Kornhaus

Polizeipräsidium Hamburg

Europa-Passage

Living Bridge

Praterstern Wien

Wohnen

Verwaltung

Einkaufspassage/Büro

Brücke/Wohnen/Gewerbe

Bahnhof/Büro

Karlin, Prag, Tschechien

Hindenburgstraße 47, Hamburg

Paulstraße/Hermannstraße/ Ballindamm, Hamburg

BGF 12.945 qm

BGF 63.892 qm

BGF 140.000 qm

Versmannstraße, Hafencity bis Veddel, Hamburg BGF 200.300 qm

09/2002

01/1996, 12/1997–01/2000

04/1997, 2002–2007

01/2004

09/1998

Wettbewerb

Wettbewerb 1. Rang

Direktauftrag

Studie

Studie

Überbauung Nordbahnhof, Wien BGF 20.000 qm

Werkverzeichnis

Rhodarium Bremen

Bürohaus Rieselfeld

Rheinauhafen Köln

Spielbank Hamburg

Gewächshäuser

Büro/Einzelhandel

Wohnen/Büro/Kultur

Spielcasino

Bremen

Rieselfeldallee, Freiburg

Rheinauhafen, Köln

Dag-Hammarskjöld-Platz, Hamburg

BGF 12.345 qm

BGF 26.161 qm

BGF 52.950 qm

BGF 3.100 qm

06/1998

05/2001

05/1992, 03/2004

02/2003

Wettbewerb, 4. Rang

Direktauftrag

Wettbewerb, 1. Rang

Studie

Spreedreieck Berlin

Schlosshotel Heidelberg

Druckzentrum SchleswigHolsteinischer Zeitungsverlag

Bürohaus Sandtorkai

Sparkasse Kiel

Büro

Hotel

Druckerei/Büro

Büro

Bank

Friedrichstraße, Berlin

Heidelberger Schloss, Heidelberg

Fehmarnstraße, Rendsburg-Büdelsdorf

Am Sandtorkai 60, Hamburg

Lorentzendamm 28–32, Kiel

BGF 15.000 qm

BGF 12.000 qm

BGF 12.500 qm

BGF 6.300 qm

BGF 7.000 qm

09/2001

08/2001

09/1999, 12/1999–08/2001

11/2001, 03/2003–03/2005

11/1992, 04/1994–03/1996

Studie

Gutachten

Gutachten

Wettbewerb, 1. Rang

Direktauftrag

Porsche-Zentrum Stuttgart

Stadtparkturm

Spitze Speditionsstraße Düsseldorf

Scholz & Friends

Büro

Büro

Büroaubau

Stuttgart

Hindenburgstr. 49, Hamburg

BGF 24.000 qm

BGF 8.870 qm

Büro/Hotel/Freizeiteinrichtungen Speditionsstraße, Düsseldorf BGF 36.801 qm

01/1998

02/1999, 10/1999-01/2001

09/2000

06/1999, 08/1999–12/1999

Wettbewerb

Direktauftrag

Wettbewerb

Direktauftrag

Firmengebäude Tobias Grau

Lighthouse

Airbus Toulouse Kundendienstzentrum

Trabrennbahn Bahrenfeld

Upgrading of the Waterfront Triest

Büro/Lager/Montage von Leuchtendesign Siemensstraße 35b, Rellingen BGF 4.160 qm 11/1995, 04/1997–04/1998 07/2000–07/2001 Direktauftrag

Büro/Einzelhandel/Hotel

Büro

Zuschauertribüne/Gastronomie

Städtebaulicher Wettbwerb

Baakenhöft, Hamburg

Toulouse, Frankreich

Luruper Chaussee, Hamburg

Triest, Italien

BGF 104.000 qm

BGF 24.700 qm

BGF 52.940 qm

02/2002

06/2003

08/2000

05/2002

Studie

Wettbewerb, 2.–4. Rang

Gutachten

Wettbewerb, 1. Rang

Transrapidstation Schwerin

Unbegrenztes FreizeitObjekt (Prototyp)

Untersachsenhausen Köln

Name

Bahnhof

Einkaufszentrum/Freizeiteinrichtungen

Büro

Nutzung

Komödienstr. /Tunisstr. Köln

Ort

BGF 8.200 qm

BGF 175.000 qm

BGF 30.000 qm

Fläche

05/1998

1996

10/2003

Jahr

Wettbewerb, 2. Rang

Studie

Gutachten

Typ

Schwerin

510 511

Kehrwiederspitze, Hamburg BGF 5.000 qm

Verwaltungsgebäude Papierfabrik Palm

Bürohaus Hohenfelde

Bürohochhaus Doppel-XX

Bürohaus Wexstraße

Hotel Weber Helgoland

Büro

Büro

Büro

Büro

Hotel

Aalen-Neukochen

Landwehr/Lübecker Straße, Hamburg

Heidenkampsweg 58, Hamburg

Wexstraße 16, Hamburg

Nordosthafen, Helgoland

BGF 1.883 qm

BGF 20.293 qm

BGF 20.000 qm

BGF 3.046 qm

BGF 13.600 qm

08/2000, 03/2001–07/2002

02/2001, 04/2002–07/2004

05/1995, 07/1997–08/1999

10/2000, 10/2001–07/2002

09/2001

Wettbewerb, 1. Rang

Direktauftrag

Wettbewerb, 1. Rang

Studie

Studie

Westhafen Frankfurt

Villa, Moskau

Stadtwerke Wolfsburg

Zentrum Zukunftsenergien Berlin

Wohnen

Wohnen

Kundenzentrum

Westhafen, Frankfurt/M.

Nikolino/Moskau, Russland

Heßlinger Straße 1–5, Wolfsburg

Internationales Solarzentrum/ Büro/Gastronomie

BGF 4.700 qm

BGF 1.400 qm

BGF 2.500 qm

BGF16.944 qm

01/2001

02/2002

09/2001

03/1999, 01/2001–08/2002

Studie

Studie

Gutachten

Gutachten

Stralauer Platz 33–34, Berlin

Werkverzeichnis

BÜROGESCHICHTE

1988–1991 Car & Driver, Rheinauhafen Köln … Die Geschichte des Büros BRT beginnt in der Kölner Altstadt, zwischen historischen Stadttürmen und Kirchen, umgeben von Antiquitätenhändlern, Kunstgalerien, Fachgeschäften für anspruchsvolle Inneneinrichtungen. Im Getriebe der Stadt ist Hdie St.-Apern-Straße eine ruhige, begrünte Oase. Gastronomie und interessante Dienstleister, eine Maßschneiderei, eine Sprachenschule, Juweliere und nicht zuletzt die renommierteste Fachbuchhandlung für Architektur und Kunst weit und breit machen den urbanen Nährboden aus, auf dem die Idee BRT allmählich gedeiht. Begeistert von den neuen technischen Möglichkeiten, entdeckt Jens Bothe hier an seinem ersten selbst verdienten Apple-Computer schnell, wie weit CAD den Beruf revolutionieren wird. Der erste Farbplotter Deutschlands wurde darum in die St.Apern-Straße ausgeliefert. Noch bevor Hadi Teherani das erste wichtige Projekt, Car & Driver in Hamburg, und den Wettbewerbserfolg Rheinauhafen Köln einbringt, noch bevor später auch Kai Richter richtig dazugehört, beschäftigt sich Jens Bothe mit Ausschreibungsmodalitäten, Architektenverträgen und ihren Auswirkungen auf das architektonische Endresultat. In der Startphase des Nebeneinander-Arbeitens vor der Partnerschaft lockte Hadi Teherani – nach den Aushilfejobs im Hamburger Modegeschäft seiner Eltern zu Abiturzeiten – die Laufkundschaft im Erdgeschoss nicht nur mit Baukunst, sondern auch mit Herrenanzügen aus eigener Fertigung und unter eigenem Label. Dieser Verkaufsbetrieb senkte geschickt die Schwelle vor dem Architekturbüro und funktionierte als strategische Kontaktbühne. Die Wochenenden gehörten schon damals oft genug einer dramatischeren Hafenstadt am Wasser. Anziehungspunkt in Köln waren vor allem die gemeinsamen Lehrjahre im Büro von Joachim und Margot Schürmann gewesen, für die sich Hadi Teherani nach dem Studium als erster entschieden hatte. Eine Erfahrung, die das Streben nach Perfektion bedeutete und die Erkenntnis, dass letztendlich nur das gebaute Ergebnis zählt.

1991–1996 Sparkasse Kiel, Doppel–XX, Lofthaus … »Ich habe Hamburg, dieses nichtswürdige Sodom, aus meiner Geographie gestrichen. Ich vermeide alles, was mich daran erinnern kann, dass es existiert.« Anders als den mit seinem Schicksal hadernden Hamburger Gottfried Semper, der seine Erfolge woanders feiern musste, zieht das »Tor zur Welt« die drei jungen Wahlhamburger aus Kirchen/Sieg, Cuxhaven und Teheran, die sich im ersten Semester an der Technischen Universität Braunschweig kennen gelernt hatten, magisch an. Die Firmengründung von BRT findet 1991 in der Hamburger Altstadt, im »Hopfensack« statt. Dort, wo schon Gottfried Semper mit seinen Eltern gewohnt hatte, auf geschichtsträchtigem Boden im Umfeld der legendären Handelshäuser mit weltumspannenden Geschäftsverbindungen. In Hamburg etabliert, galt der erste große Segeltörn den Kapverdischen Inseln. In den ersten Jahren des rapiden Wachstums wird alles neu erfunden, nichts und niemand sollte Vorbild sein. Maxime ist, alle Strukturen, alle Entscheidungen dem Ziel unterzuordnen, richtungweisende Architektur zu verwirklichen. Allmählich artikulieren sich die Verantwortlichkeiten der drei Partner in unterschiedlichen Arbeitsbereichen: dem finanziellen und juristischem Rahmen, der Durchsetzung des Entwurfs im Maßstab 1:1 und der Ideenfindung für Entwurf und Projekt – zur Not auch ohne Aufgabenstellung oder bebaubares Grundstück. Von Anfang an liegt die Überzeugungskraft des Büros in den überraschenden Entwürfen Hadi Teheranis, der keinen Auftrag braucht, um Ideen zu entwickeln. Die architektonische Parallele zu Semper, der nach dem Stadtbrand von 1842 auch seinen grandiosen Entwurf für den Neubau der Hauptkirche St. Nikolai nicht hatte realisieren können, findet sich in der Rechtfertigung, nicht wie sein erfolgreicherer Konkurrent den Kölner Dom nachempfunden zu haben: »Man begeht einen Raub an der Vergangenheit und belügt die Zukunft. Am schmählichsten aber behandelt man die Gegenwart, denn man spricht ihr das Dasein ab und beraubt sie der monumentalen Urkunden.«

1996–2002 Tobias Grau, Fernbahnhof Frankfurt, Berliner Bogen, Swiss Re, Deichtor, Elbberg Campus … Mit dem Pacific–Haus zwischen Hauptbahnhof und Außenalster, Kunsthalle und Hotel Atlantic, beziehen die Architekten ihr erstes Quartier in einem eigenen Entwurf. Immer wieder drängt Hadi Teherani darauf, die Entwicklungssprünge des Büros auch in der eigenen Arbeitsumgebung räumlich umzusetzen und damit für den weiteren Erfolg nutzbar zu machen. Die Projekte Car & Driver, Lofthaus und Alsterarkaden, aber auch die Wettbewerbserfolge ABC-Bogen, Polizeipräsidium, Doppel-XX, Hauptbahnhof Dortmund, Multi Casa Duisburg, Oraneum Berlin und Swiss Re München haben das Kürzel BRT nicht nur in Hamburg – und nicht nur zur Freude aller Fachkollegen – zu einem Markenzeichen gemacht. Während in den Fachzirkeln und Fachzeitschriften angesichts der schnellen Erfolge die Vorbehalte wachsen und sich nicht zuletzt am Dortmunder Bahnhofsprojekt, ausgelöst durch Mitbewerber und eine ideologiebelastete Debatte um Privatisierung und Öffentlichkeit ein Streit entzündet, der vor allem der Stadt nachhaltig schadet, finden die Architekten ihre Resonanz – wider alle Standesregeln – vor allem beim großen Publikum und in der Tagespresse. Das Experiment, die Architektur emotional zu beflügeln, ihr nicht nur Proportion und Transparenz, Eleganz und Leichtigkeit zu geben, sondern nach den alten Zielen des Bauhauses vor allem Ausstrahlung und Aura, schafft in einer von Technik und Elektronik bestimmten Lebenswelt verführerische, räumliche Kontraste, ohne der Vergangenheit der Stile nachzueifern. Regelmäßig sind die international ausgezeichneten Bürohäuser von BRT viel schneller vermietet, als die Baufirmen unter der Regie von Kai Richter bauen können. Die Leidenschaft der Architekten, an ihrer Stadt weiterzubauen, sie in der Konkurrenz der Metropolen architektonisch zu profilieren, zieht auch Investoren in ihren Bann. Eine neue Achse des Bösen, gelten Investoren doch als ausgesprochen architekturfeindlich und an langfristigen eigenen, architektonisch begründeten Erfolgen desinteressiert. Hamburg weckt jedoch mit schlagkräftigen Alliancen von Architekten und Investoren, die oft genug auf eigene Faust spektakuläre Bauprojekte aushecken, viel Aufmerksamkeit – auch im Vergleich mit Berlin. Die neue Hamburger Philharmonie auf einem historischen Hafenspeicher oder eine dringend benötigte Elbbrücke, die beiläufig einen Park und 1000 Wohnungen trägt, sind dabei nur die spektakulärsten Beispiele. 2002 – heute Lofts Falkenried, home4, Dockland, Lighthouse, Living Bridge … Bestand das Projektteam beim Erstling Car & Driver im Jahr 1991 noch aus zehn Architekten, wächst der Mitarbeiterstamm im Jahr 2003 auf 140 Angestellte. Die unterschiedlichen Teams setzen sich aus Architekten, Bauingenieuren, Produktdesignern und Grafikern zusammen. Die Erfahrungen in CAD, Grafik und Modellbau erweitern das Leistungsspektrum so weit, dass auch alle übergreifenden Projektanforderungen vom Rendering über die Animation bis zum Wegeleitsystem in Eigenregie bearbeitet werden. Darüber hinaus ist die BRT Engineering GmbH als Generalplaner für Projekte im In- und Ausland tätig. Weitere Büros werden bereits in Moskau und Dubai unterhalten. Zur Optimierung der internen Kommunikation dient ein BRT-eigenes Netzwerk, das regelmäßig ausgebaut und angepasst wird. Alle Arbeitsergebnisse sind für alle Mitarbeiter im Intranet ständig verfügbar. Diese technische Ausstattung wird intensiv betreut und koninuierlich nach den neuesten Erkenntnissen perfektioniert. Neben diesen vielschichtigen Integrationsthemen von Architektur vollzieht sich eine weitere wichtige Verdichtung der Kompetenzen durch das Produktdesign der Hadi Teherani AG. Schnell erobert Hadi Teherani die Anerkennung als Designer, vom iF und reddot design award bis zum Designpreis der Bundesrepublik Deutschland. Der Aufgabenbereich spannt sich jetzt von den kleinteiligen architektonischen Stadtbausteinen über großartige Solitäre bis zu international ausgezeichneten Möbeln, Sanitärobjekten, Leuchten, Türklinken und Bodenbelägen. Die für die Architekten und Designer typische Synthese aus architektonischem, emotionalem Zeichen und ökonomischer wie ökologischer Funktionalität akzentuiert inzwischen das Image zahlreicher internationaler Unternehmen. Daneben entstehen in der erneut komplex gesteigerten eigenen Bürowelt am Deichtor, dem wichtigsten Einfallstor der Hansestadt zur Erschließung seiner Wasserstadt, ebenso utopische wie realistische Metropolen-Projekte, die das Bild und die Bedeutung der Stadt erneut im Sinne Sempers zu akzentuieren und zu aktualisieren vermögen. Bürogeschichte

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BIOGRAPHIEN

Jens Bothe Dipl.-Ing. Architekt BDA Jens Bothe (*1959), der eigentlich Journalist werden wollte, am liebsten Fotoreporter, steht für die Gestaltung des Leistungsprofils, die Umsetzungsstrategien und das Vertragwesen von BRT, für alle Themen, die mit dem launischen und schillernden Instrumentarium des Computers zu tun haben, außerdem für das externe und interne Controlling wie den damit verbundenen Abstimmungsbedarf. Auch der Beruf des Patentanwalts, zwischen Forschung und Verhandlungstisch, hätte den Kaufmannssohn mit ausgesprochen maritimer Familiengeschichte begeistern können: komplizierte Sachverhalte verstehen und einfach darstellen, Sprache als Werkzeug nutzen, für Erfinder und Innovatoren streiten … Den Zugang zur Architektur vermittelte ein Architekt, eigentlich aber der Musiker, Autodidakt, Querdenker und Ästhet in ihm. Das erste Architektenhonorar diente dem Kauf eines Apple Macintosh. Nach den Lehr- und Wanderjahren, in denen Hamburg immer wieder lockte, stand für den Segler, SoftwareEntwickler und Autonarren schon vor der offiziellen Gründung der Partnerschaft – die eigentlich seit dem ersten Studiensemester an der TU Braunschweig 1978 existiert – CAD im Mittelpunkt, damit auch die strukturelle interne Basis für die Umsetzung der gemeinsamen Visionen und das Wissensmanagement des Bürobetriebs. Neben der Familie, drei Kindern, dem Segeln und Skifahren, der Musik, dem Design.

Kai Richter Dipl.-Ing. Architekt BDA Kai Richter (*1958), der ursprünglich, nach 15 Jahren an der Violine, Tonmeister werden wollte (Doppelstudium Musik/Physik), die Architektur aber schon als kleiner Junge im Blick hatte und an der TU Braunschweig »summa cum laude« abschloss, kümmert sich um die Mannschaft, um deren Aufstellung und Rollenverteilung in der jeweiligen Planungsphase, um die Koordination und Schnittstellenpflege in der Zusammenarbeit mit Bauherren, Fachplanern und Behörden. Die Leidenschaft Musik, während des Studiums eine wichtige finanzielle Basis, kommt auch architektonisch immer wieder zum Vorschein, in Begriffen wie Stimmung, Tempo, Besetzung, Koordination, Melodie. Das Mannschaftsspiel beherrscht der verhinderte Pianist, für den das Klavier das faszinierendste Instrument geblieben ist, wie im Büro so im Sport, beim Hockey als Nummer 10. Da, wo es auch wehtun kann. Ihn faszinieren Menschen, die für etwas brennen; er lebt von der Kraft und der Ausstrahlung, die von ihnen ausgeht. Fokus ist nicht zuletzt der Spaß daran, zu dritt ein guter Architekt zu sein, neben den eigenen Schwerpunkten, jederzeit auch die Arbeitsfelder der Partner bespielen zu können. Für die Familie, fünf Kinder vom Kleinkind bis zum Erwachsenen, den Sport, die Musik und das Engagement in der Kirchengemeinde bleibt notgedrungen zu wenig Zeit, der Traum, Architektur auch zu lehren, ohnehin reine Vision.

Hadi Teherani Dipl.-Ing. Architekt BDA Hadi Teherani (*1954), Wahlhamburger aus Teheran, schöpferischer Unruhestifter, Maler, Zeichner, Designer, Architekt, Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg, vor allem aber unermüdlicher Innovationsgeist mit sicherem Spürsinn für Chancen, Trends, Menschen, realistische Visionen kam mit 6 Jahren nach Hamburg, um im SV Eidelstedt Hamburger Fußballmeister zu werden, das Zeichnen als Akt reiner Nachschöpfung aufzugeben und unbefangen den eigenen Weg zu entdecken. Der kreative Kopf des Architektenteams BRT und der Designfirma Hadi Teherani AG, der konsequent das lebt, was er denkt, studierte in Braunschweig nur zufällig Architektur, lehrte an der TH Aachen und begann in Köln als Architekt und Modedesigner. Zuständig für den In- und Output des Büros, akquisitorisch, konzeptionell und entwurflich, bis hin zur Qualitätssicherung des fertigen Baus bzw. Produkts, hat der medienwirksame Visionär seinen Wohnsitz an der Außenalster inzwischen zum ersten praktikablen Modell für eine breit angelegte Rückkehr in die Stadt weitergedacht. Die Strategie, den Einflussbereich im Sinne der Ganzheitlichkeit des Bauhauses bis zum Produktdesign auszudehnen, wurde unter diesem Vorzeichen, mit der Leidenschaft für Perfektion fast zwingend. Ständig auf der Suche nach Antworten auf Fragen, die noch gar nicht gestellt sind, sieht der entscheidungsfreudige Vordenker das Hauptmotiv von Architektur und Design in ihrer Emotionalität. Gegenstand und Ziel der ästhetischen Arbeit lösen sich damit von allen stilistischen Vorurteilen und widmen sich allein der nicht objektiv messbaren räumlichen Atmosphäre einer komplexen Situation. Die größte Leidenschaft des Kreativ-Workaholic ist, der Phantasie freien Lauf lassen, in einer harmonischen Umgebung ohne jedes Störpotential. Dazu gehört seit Studienzeiten seine Lebenspartnerin, die Architektin Linda Strüngmann. Besondere Vorlieben sind die Nähe zum Wasser, Musik, englische Autoklassiker, der Labrador Moritz, die Koi, Le Corbusier, Mies van der Rohe und Giorgio Armani, nicht zuletzt aber interessante Menschen. Biographien

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MITARBEITER

Tarek Abd Rabbo, Martina Albers, Ulrike Alex, Kasimir Altzweig, Kai Arin, Reto Jacques Aus der Au, Daniel Bauschatz, Melanie Baustel, Katrin Becker, Alex Berk, Rogerio Bexiga, Andreas Bieber, Jürgen Bischof, Artur Bomerski, Wibke Braeunlich, Birgit Brakhahn, Sven Breuer, Luca Canali, Florian Canzler, Frank Chec, Gil Coste, Tanja Croll, Richard Czardybon, Kevin Darroch, Frederike de Vivie, Carla Doberas, Kirsten Drees, Rüdiger Ebel, Mathias Eichler, Tanja El Witwity, Katja Erdmann, Arne Erichson, Robert Erlac, Christiane Ernst, Christian Feck, Kim Fenck, Heidi Fletcher, Anja Forstreuter, Mike Friedrichsen, Francis Ganet, Andreas Gatzow-von der Heide, Marco Gauer-Nachbaur, Petra Gebhart, Andreas Gerhardt, Lutz Gnosa, Roland Göppel, Frank Görge, Jörg Grabfelder, Anja Grannemann, Ralf Grigoleit, Paul Gronemeyer, Beatrice Grünzig, Anja Hahnke, Volker Halbach, Tobias Hamm, Rainer Hammer, Ingo Hartfil, Renate Hartmann, Simone Hartmann, Michaela Hauser, Andrea Hawlitzki, Martin Hecht, Markus Heller, Helmut Henke, Falco Herrmann, Heike Hillebrand, Stefanie Hillenkamp, Nadine Hinrichsen, Stefan Hofmann, Eike Holst, Benjamin Holsten, Michael Holzberger, Nicole Holzer, Michael Horn, Ulrike Horn, Dirk Hünerbein, Jörg Jahnke, Christian Jansen, Andreas Jochum, Theresa Jonetzki, Bernd Jungclaus, Martin Jürgenliemk, Björn Kantereit, Gabi Karsten, Uwe Kawohl, Andreas Keidel, Markus Kienappel, Alexander Kirchmann, Jessica Klatten, Anja Kleinschmidt, Gunther Klinger, Ute Knippenberger, Thilo Knöchel, Anja Koch, Tanja Koch, Tobias Kogelnig, Katrin Koulouri, Detlef Kozian, Ferdinand Kramer, Johannes Kramer, Heiko

Krampe, Ina Kranz, Janina Krause, Fabienne Kübel, Wolfgang Labsch, Joachim

Landwehr, Michael Langwald, Jens Launer, Oliver Lax, Amelie Lerch, Hansjörg Leuner, Oren Liebermann, Christiane Linnekogel, Astrid Lipka, Christian Löwnau, Tanja Lucas, Irene Manhart, Boris Manzewski, Peter Marquardt, Dennis Clayton Matthiesen, Alexander Maul, Stefan Mäusli, Göran Meyer, Kay Miksch, Danielle Mischitz, Semra Moritz, Ulrike Mühl, Bernd Muley, Dirk Nachtsheim, Hayo Nadler, Ilga Nelles, Corinna Neumann, Monika Niggemeyer, Dagmar Nill, Kim Nordsgard, Heike Ochs, Peter Olbert, Katja Pahl, Ali Pakrooh, Claudia Pannhausen, Marcus Pape, Susanne Paulisch, Maurice Paulussen, Sylvia Perk, Carolin Petersen, Katrin Petersen, Monika Pfretzschner, Alexandra Pier, Tatjana Pietsch, Kerstin Pietzsch, Jörg Purwin, Brigitte Queck, Erik Recke, Melanie Reichel, Amir Rezaii, Nicoletta Rhode, Christina Richter, Klaus Richter, Anja Richter, Guido Roth, Markus Röttger, Jörg Rügemer, Timo Saß, Jens Schetter, Stefanie Schleich, Nina Schmid, Stephan Schmid, Christina-Beatriz Schmidt, Miriam Schnell, Stephanie Schoel, Claus Schöffel, Laetitia Scholz, Jan Peter Schrick, Odalys del Carmen Schumacher Lopez, Marie-Louise Seifert, Elke Seipp, Barbara Sellwig, Sören Senkfeil, Joachim Sgodda, Ondrej Sklabinski, Sabine Söchtig, Marcus Sporer, Claudia Springmeier, Berthold Staber, Sylke Stahmann, Holger Stallbohm, Gabriele Steffens, Bettina Stölting, Simone Straub, Anke Stüper, Charlotte Szöts, Monica Tackenberg, Tatjana Tatzel, Ralf Thieme, Christina Tibi, Grischa Todt, Ulrich Treppesch, Yvonne van Tienhoven, Carsten Venus, Galina Viebke, Thomas Völlmar, Boris von der Lippe, Fariba Vossoughinia, Birgit Wagenknecht, Bashaar Wahab, Silke Walter, Angelika Wantulla, Rebekka Weber, Peer Weiss, Christel Wellhausen, Claus Wendel, Dominik Wenzel, Christopher Wilford, Jürgen Wilhelm, Stephen Williams, Arnd Woelcke, Caroline Wolff, Christoph Woop, Anja Zillgitt

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Bibliographie

520 521

AUSSTELLUNGEN, PREISE

AUSSTELLUNGEN

PREISE

1994

Bauwerk des Jahres 1991, Autohaus Car & Driver, Hamburg

Hamburger Architektursommer »Next Modern«

Bauwerk des Jahres 1996, Pacific-Haus Holzdamm, Hamburg 1999

»plan99« Forum aktueller Architektur in Köln

2000

Hamburger Architektursommer

Bauwerk des Jahres 2003, Elbberg Campus Altona, Hamburg

»BRT by Kumrow«, Fotografien von Klaus Kumrow

AIV Architekten- und Ingenieurverein Hamburg e.V.

Bauwerk des Jahres 1997, Lofthaus am Elbberg, Hamburg Bauwerk des Jahres 2002, Bürohaus Bei den Mühren, Hamburg

»Urban Escape« Videoinstallation von Christina Lissmann

BDA Hamburg Architekturpreis 1999 Lofthaus am Elbberg, Hamburg, 1. Preisrang

2001

»Modern Trains and Splendid Stations«,

Alsterarkaden, Hamburg, 2. Preisrang

The Art Institute of Chicago BDA-Preis 1999 Architektur in Schleswig-Holstein 2002

»Worldstations in Utrecht«,

Firmengebäude Tobias Grau, Rellingen, 1. Preisrang

Centraal Museum Utrecht

Sparkasse Kiel, 2. Preisrang Berufsbildungszentrum DV AG, Stapelfeld, 2. Preisrang

2002–

»Neue Deutsche Architektur«,

2007

Berlin, Mailand, Hamburg, Kopenhagen, Turin,

2003

Privatvilla, Ahrensburg, 3. Preisrang

Madrid, La Coruña, Sevilla, Valladolid, Porto, …

Deutscher Kritikerpreis 1999

Hamburger Architektursommer,

Architekturpreis 2000 der WestHyp-Stiftung für vorbildliche

»Atelier HafenCity«

Gewerbebauten, Bürohochhaus Doppel-XX, Hamburg,

Mies van der Rohe Award,

Anerkennung

Fundació Mies van der Rohe, Barcelona FIABCI Prix d’Excellence 2001, Bürohochhaus Doppel-XX, Hamburg 2003–

»arcHH - Architektur Made in Hamburg«

2004

Hamburg, Vejle, Kopenhagen, Tallin, Berlin

Deutscher Stahlbaupreis 2002, Bürohaus Berliner Bogen, Hamburg NEPIX Building Award 2002, Bürohaus Berliner Bogen, Hamburg MIPIM Award 2003, Bürohaus Berliner Bogen, Hamburg Office of the Year 2003, Bürohaus Deichtor, Hamburg femb fédération européenne du mobilier de bureau Deutscher Architekturpreis 2003, Anerkennung, Swiss Re, Unterföhring RENAULT traffic design award 2003, Sonderkategorie Bahnhöfe, Fernbahnhof Flughafen Frankfurt BDA Hamburg Architekturpreis 2005, Bürohaus Deichtor, Hamburg, 1. Preisrang

BILDNACHWEIS

W. Beutler/ Denkmalschutzamt Hamburg, Bildarchiv

414 Mitte

Holger Knauff, Düsseldorf

502 4/4

Felix Borkenau, Hamburg

510 1/1

Julia Knop, Hamburg

Markus Braun, Würzburg

11, 14, 66, 114, 178, 242, 314, 501

Tim Corvin Kraus/ Breimann & Bruun Landscape Architects

104 unten

Marcus Bredt, Berlin

422/423, 425, 427, 508 5/1

433

BMW, Mini Prospekt

224 unten

Joachim Landwehr/ BRT

Martin Claßen, Köln

28, 504 1/3, 506 4/2, 512 oben

© Consortium Transrapid Nederland Floyd Dean/getty images

96 Mitte

H.G. Esch, Hennef–Stadt Blankenberg © European Space Imaging Klaus Frahm, Hamburg

Bill Losh/getty images

514 oben, Mitte

96 unten

Louise McGilviray, Crossford, Fife, Schottland 495 oben rechts

7

Alex Maclean/photonica Kay Miksch/ BRT

18/19, 23–27, 35 unten, 36/37, 40– 43, 45, 191

522 523

94/95, 297

Gerhard Linnekogel, Hamburg

160

428/429,

466 Mitte

232

497 oben

Heiner Müller-Elsner/Agentur Focus

373

oben, 195, 210/211, 212 unten, 216, 217, 224 oben, 286/287, 289–291,

Ulrike Myrzik & Manfred Jarisch, München

322 oben, 324 oben, 326, 327, 343, 354, 439, 440, 442–444, 446–449,

402–405, 408 oben

451– 454, 455 unten, 456–459, 462/463, 494 unten, 495 oben links,

Janne Peters, Hamburg

unten, 502 1/2, 504 1/1, 3/1, 3/2, 4/1, 5/4, 6/4, 7/5, 506 1/1, 1/3, 3/4,

Erik Recke/ Datenland, Hamburg

5/2, 6/1, 508 3/5, 4/2, 6/5, 510 3/2, 3/5, 6/4, 512 unten, 513 oben

144–146, 150–153, 156–159, 161, 163–165, 174 oben, mitte, 215,

Hinrich Franck, Hamburg

222/223, 229, 233–235, 251 oben, 260 unten, 266, 270–281, 285,

467

Matthias Friedel, Hamburg

20 links, 34, 48 oben, 104 oben, 120, 184,

388 unten, 393, 394,

191 unten, 192–194 56, 136/137, 139–141,

464/465, 502 2/4, 6/1, 504 2/2, 2/5, 4/3, 508 3/2, 6/4, 510 4/4, 5/1

188–190, 198 oben, 212 oben, 254, 320, 330, 348/349, 350 oben, 362,

Mies van der Rohe/ Bauwelt

363 oben rechts, 388 oben, 436/437, 438 oben, 450 links, 466 oben,

August Sander/ Rheinisches Bildarchiv

474 oben

Malcolm Sanders/getty images

90 75

48 unten

Andreas Garrelt, Hamburg

213 unten

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin

Gärtner + Christ, Hamburg

238, 239

Ondrej Sklabinski, Hamburg

Christoph Gebler, Hamburg

78, 155, 166, 169, 182/183, 186, 187,

88/89, 424

80/81, 304–309, 337, 375 links, 391,

466 unten, 484, 502 1/3, 1/5, 2/1, 504 4/5, 5/5, 6/2, 6/3, 7/2, 506

252/253, 255–257, 370 oben links, 386/387, 389 oben, 502 4/1, 5/3,

3/2, 3/3, 4/3, 5/4, 6/3, 7/1, 508 2/5, 3/3, 4/4, 4/5, 6/2, 510 4/3, 4/5,

504 7/3, 506 2/2, 508 1/1, 2/1, 4/1, 5/3, 7/5

5/4

Wolfram Gothe, Hamburg

Dirk Stewen, Hamburg

102/103, 105, 109, 502 5/2, 506 5/5

Bernadette Grimmenstein, Hamburg

412/413, 414 unten, 415–421,

506 3/1

Hadi Teherani/ BRT

4, 514 unten

385, 455 oben, 460 unten, 461

Michael Wurzbach, Hamburg/© Tobias Grau, Rellingen

Carlo Grossi/Virtual Architecture, Borstel-Hohenraden

82–86, 91–93,

30–33,

35 oben, 44, 510 4/1

218–219, 221, 504 3/5, 506 4/4, 508 4/3, 5/5, 510 2/1, 2/4, 7/2

J. Christoph Bürkle: El Lissitzky. Der Traum vom Wolkenkratzer,

Jörg Hempel, Aachen

Zürich 1991, 69, 72 Mitte

21, 29, 46/47, 49, 51, 58–65, 70/71, 73, 79

unten, 87, 99, 118/119, 121-128, 130-132, 134, 135, 170–172, 174 unten,

Arnulf Lüchinger: 2-Komponenten-Bauweise, Den Haag 2000, 19, 230

175–177, 196/197, 198 unten, 199–205, 207–209, 213 oben, 236/237,

Patricia Phillips, James Wines: SITE. Highrise of Homes, New York

241, 246/247, 249, 250, 251 unten, 258/259, 261, 263, 264, 292–294,

1982, 42, 231

300, 301, 318/319, 321, 322 unten, 324 unten, 325, 328/329, 331–335, 338–342, 344–347, 350 unten, 351–353, 355–361, 363 oben links,

Bei einigen Bildvorlagen konnten die Urheberrechte nicht ermittelt

unten, 364, 365, 368/369, 370 oben rechts, unten, 371, 372, 374, 375

werden. Eventuelle Rechtsinhaber werden gebeten sich mit BRT in

rechts, 376–384, 389 unten, 395–401, 406/407, 408 mitte, unten, 409–

Verbindung zu setzen.

411, 431, 432, 434, 435, 438 unten, 450 rechts, 460 oben, 469–473, 474 unten, 475–479, 482, 483, 485–493, 494 oben, 496, 497 unten, 498/499, 502 1/1, 1/4, 2/5, 3/2, 3/3, 3/4, 4/3, 5/5, 6/2, 6/3, 6/4, 504 1/4, 1/5, 2/4, 3/3, 3/4, 4/4, 5/1, 5/3, 7/1, 506 1/2, 1/4, 1/5, 2/1, 3/5, 6/2, 6/4, 6/5, 7/3, 7/5, 508 1/2, 1/3, 1/4, 1/5, 2/3, 2/4, 5/2, 6/3, 7/2, 7/3, 7/4, 510 1/3, 1/4, 2/2, 2/3, 2/5, 3/3, 4/2, 5/3, 6/1, 6/2, 6/3, 6/5, 7/1, 7/5, 513 unten Heike Hillebrand/ BRT HHLA, Hamburg

96 oben, 100/101

480

Benjamin Holsten/ BRT

52–55, 57, 298/299, 302/303, 504 7/4,

506 7/4, 510 1/5 Michael Horn/ BRT

365 unten rechts

Kalavaal Architects, Dubai

504 2/1, 4/2 Ausstellungen, Preise, Bildnachweis

Gestaltungskonzept, Layout und Satz: Christina Hackenschuh, Stuttgart Assistenz: Markus Braun, Ute Kleim, Natascha Saupe www.hackenschuh.com Zeichnungen: BRT Architekten Projektkoordination: Jessica Klatten, Anke Stüper (BRT Architekten) Einbandmaterial: Möbelstoff »WATERBORN« der Firma Kvadrat A/ S Ebeltoft, Dänemark Architekten und Verlag danken Kvadrat für die freundliche Kooperation.

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergü tungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.

Diese Publikation ist auch in einer englischen Sprachausgabe erschienen (ISBN 3-7643-2172-5).

© 2005 Birkhäuser – Verlag für Architektur, Postfach 133, CH–4010 Basel, Schweiz. Ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. TCF ∞ Printed in Germany Druck und Bindung: Offsetdruckerei Grammlich, Pliezhausen ISBN-10: 3-7643-6629-X ISBN-13: 978-3-7643-6629-2 987654321 www.birkhauser.ch