Berliner geflügelte Worte. Eine Sammlung Berliner Worte und Redensarten


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German Pages 74 Year 1887

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Berliner geflügelte Worte
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contents
Einleitung
I. Berlin und die Berliner
II. Ausrufe der Freude und Verwunderung
III. Ausrufe des Aergers und des Schreckens
IV. Ausrufe an Freunde und Andere
V. Begrüßung und Abschied
VI. Anmaßung und Selbstbewußtsein
VII. Ermahnungen, Rathschläge, Aufforderungen
VIII. Lebensart- Benehmen
IX. Armuth und Reichthum, Geld
X. Kritik
XI. Anfforderungen und "bescheidene" Anfragen
XII. Bestätigung und Gleichgültigkeit
XIII. Gesundheit, Krankheit, Tod
XIV. Drohungen
XV. Essen und Trinken
XVI. Die lieben Nebenmenschen
XVII. Zweifel, Uebertreibungen, Lüge
XVIII. Arbeit und Vergnügen
XIX. Liebe und Freundschaft
XX. Schadenfreude und Spott
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Berliner geflügelte Worte. Eine Sammlung Berliner Worte und Redensarten

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Berliner Geflügeltee Worte. Eine

Berliner

Sammlung

Worte

und

Redensarten

herausgegeben von

Paul Lindenberg.

Berlin. Uevtag

Vnn

Hevnrnn«

M7.

KnznvuK.

Inhalt.

1—4

Einleitung I.

Berlin

5—6

die Berliner

und

Freude und Verwunderung Aergers und Schreckens Freunde und Andere

11.

Ausrufe

der

111.

Ausrufe

des

IV.

Ausrufe an Begrüßung und Abschied Anmaßung und Selbstbewußtsein Ermahnungen, Rathschläge, Aufforderungen Lebensart. Benehmen Geld Armuth und Reichthum.

V. VI.

VII. Vm.

IX. X. XI.

XII. xm.

XIV. XV.

XVI. XVII. XVIII.

XIX. XX.

.

6

.

.



....

9—10

11—16

16—17 17—20 .

.

20—25 26—28



28—29



30—33

Kritik

Aufforderungen Bestätigung und

und

„bescheidene" Anfragen Gleichgültigkeit

.

.

34—36

37—40 40—42

Gesundheit, Krankheit, Tod Drohungen Essen und Trinken

42—44

Die

Nebenmenfchen Zweifel, Uebertreibungen,Lüge

49—64

Arbeit

67

lieben

und

Vergnügen Liebe und Freundschaft Schadenfreude und Spott

45—49

65—66

68—69

69—70

8

Einleitung. Der

Witz und

und

die

würde

es

treffenden Humor die

Daß immer

dm

des

tragen" heißen,

und

eingegangen werden

drastische sind, darf die

sich

zusammensetzt und

die

nehmen,

großen, lärmenden, früh auf

das

wenn

oft guten, oft schlechten, meist aber

Berliners

Auslassungen dieses Witzes

derbe

nicht Wunder

von

Berlin

„Witze nach

hier noch näher auf

sind weltbekannt

des Berliners

Spottlust

in stetem

Gefühl

der

vor

sollte.

Spottlust

bei einer

den

aus

der

und

fast

Bevölkerung

verschiedensten Elementen

allen

Dingen in

der

Wachsthum begriffenen Stadt

Selbstständigkeit erhält

und

sich häufig genug veranlaßt sieht, energisch sich ihrer Haut zu

finden,

der

wie

bei

es

Selten

müssen.

wehren

so viele

wird

man

einen

Menschenschlag

widersprechende"Eigenschaften besitzt,

den eingeborenen Berlinern

der

Fall ist, selten

aber

auch wird sich eine Bevölkerung finden lassen, die aus

einer

so vielseitigenBlutsvermischung stammt, wie diejenige

Berlins.

Daraus

erklären

sich

die

vielerlei

Vorzüge und

die

Mängel, der

der

der

Charakter

Berliner

größten Schadenfreude finden neben

oft bösartigster Satire,

Gerechtigkeitsgefühl,neben

tiefes

Andere

gegen

wir

denn

neben

stete Hülfsbereitschaft,

die

nichts verschont, Einbildung auf seine

eigene Verhöhnung, neben der Gleichgültigkeit

die

Bedeutung

der

aufweist,

überraschende Gutmüthigkeit, neben

häufig

verletzendem Egoismus liebenswürdige Gastfreundschaft. Der Orundton

des

Wesens des

Berliners

ist ein

durchaus nicht verfeinerter, aber meist

paßt

Benehmen

seinem ganzen

zu

und

als

am

möglich,

besten,"

merkt,

daß

daß etwas

mit

man

dafür

ist im

die Berliner

nirgends

zu

nicht weit

zu

halten."

wahrlich auf den Zähnen ein

einen

ganzen

mit

einem

ersparen.

Am

Der

Hehl daraus. er

einzigen Wort,

hat mit

Satz auszudrücken, durch eine

kurze, schnell hingeworfene Bemerknng

Erzählung

doch „man

er,

Allgemeinen nicht sehr gesprächig,

seltene Gabe, oft

einem Ausruf

Berlin

sich über Wasser

um

sie machen nie und die

Gelegenheitsagt

Haare auf den Zähnen haben und mitunter

man

Nun, Haare haben und

Euch Berliner

Delikatesse in

der

mir

„Schreibe

so verwegener Menschenschlagdort zusammenlebt,

grob sein muß,

Berliner

kleidet

und bei einer anderen

weil ein

reicht,

das

denn

er

Bittet

Charakter.

doch schon Goethe seinen Freund Zelter: so derb

handfester,

ehrlicher, und

ein

liebsten hilft

eine er

weitschweifige sich mit einem

Witz,

mit

Scherzwort; das ist dann

einem

sondern stets

schlagfertigund

Devise des alten

die

sich

und

Berliners,

Nur

schöne Gegend." Witz des Berliners

der

Wissens

Sonst ist er

das

Religion,

wenige Dinge giebt es,

nicht, sondern hilft sich

etwas

kaum

über

sicher, und obwohl

Glasbrenner Samen

„Wer tiefer

Spreebewohner blickt"

der

für



sagte bereits

trotz Staub

wird

„der



es

er

das

und

Treiben

zeigt

in

Leben

einen

alte Leute.

seine eigene Bewegung

scherzhaften Schlagworte hinweg. 1842

sind unseres

mit

einem

Sand

es

und

sehr für ihn,

oft ein sehr inniges Gefühl,

Gefühl hat,

behauptet

Witz mehr werth wäre

Königliche Haus

seinem Spott

vor

die

nicht zur Zielscheibe nimmt,

diese Ausnahmen sprechen aber die

so trifft's! bereits

war

sogar Hegel soll ja

„ein Berliner

haben, daß eine

ausgeklügelt,

unmittelbar, „trifft's,

nicht, so schadet's auch nichts,"

trifft's

Xie

nie

weltgeschichtlich große

und

und

schöne

Thaten erkennen!" In Berliners zum

Nachstehendem haben wir versucht, in

seinen geflügelten Worten

ersten Mal

in einer

zu

das

Wesen des

schildern, wohl

derartigen Sammlung,

denn

der

ausgezeichnete, noch lange nicht genug gewürdigte „Richtige Berliner"

Verlag

(Berlin,

größerem Rahmen Uns

den

kam

ganzen es

I.

von

S.

Herrmann) bietet in

Wortschatz der Berliner

darauf

an,

die

Bevölkerung.

einzelnen Seiten

des

Charakters

es

vorläufig

werden

uns

daher

geht das Male es

eine

ihren eigenen Redensarten

zu

gern

erscheinen!

ein

war

zu

am

besten

reichliches,

als

benutzen konnten, wir haben daher

Auswahl

getroffen; auch mancherlei

eine

jeglicheBereicherungdes Wortschatzes

ehrlichem Dank verbinden; hoffentlich aber

anspruchsloseBüchlein nicht

hinaus

dann

in

sich in den einzelnen Abschnitten finden,

jeglicher Hinweis,

wird

Material

vollständig nur

Irrthümer ein

Das

Zeugniß.

daß wir

nun

beleuchten, die Kapitelüberschriftengeben

zu davon

Berliner

der

in die

Welt,

zum

ersten und

letzten

auf seinen weiteren Fahrten soll

noch vollkommener

und

wohl ausgerüsteter

I.

Berlin und die Berliner. Berliner

Mnd,

Spandauer

Wind,

Pferd,

Charlottenburger Sind

Alle

drei

nichts werth



ein alter und oft citirter Spruch; seltsamer Weise finden sich verhältnißmäßig nur wenig bekannte geflügelte Worte über Berlin selbst ckie über seine Einwohner. Mit

Spreewasser getooft,

oder Der

hört

man

ist auch mit

eau

äß

Bprs?

getauft,

ziemlich oft, desgleichen Wir

Berliner

sind nicht so schwer

von

Begriffen,

welchen Satz nach bekannter Lesart ein Tabaksspinner geäußert haben soll, als man ihm das Urtheil seiner Hinrichtung vorlas und

ihn fragte,

ob

er

es

verstanden habe.

Das

ganze Selbstbewußtsein des Berliners in dem kurzen Satz aus, den ein Berliner

wohl Rigi beim

Sonnenaufgang geäußert haben soll,

spricht sich auf dem als

man

sich bei ihm erkundigte, wie ihm dies herrliche Schauspiel gefalle: Wat

Für

die

hilft

et

freilich in

wird

Umgegend Berlins lauter

lejend,

dann

ick den

wenn

mir,

Kreuzberg nich sehe!

kurz und

bündig gesagt:

nischt wie lejend,

Icjend,

auch gerade dieses Wort oft außerhalb und recht ironischem Sinne geäußert werden.

kann

II.

Ausrufe der Freude und Verwunderung. ist ganz besonders Wortschatz des Berliners die oft mehr reich kurzen prägnanten Ausrufen, wie ein Eine sagen, langer Satz. genaue Trennung dieser Ausrufe ist schwer möglich, da sie häufig bei verschiedenen und oft bei sehr auseinandergehenden Gelegenheiten benutzt Der

an

Von Ausrufen hier mögen folgen:

werden.

Det

der

Freude

Ick schref mir is

zum

Schöne 'raus

hatte einst wohl

jeht eine

Verwunderung

is zum Icheckiglachen, Ick lach' mir u' Ast,

Det

Det

und

mir

aber

andere

dodt,

Radschlagen, mit

Neune,

doch über,

de

Bedeutung,

Puppen,

ungefähr wie „es

in

Brüche". Früher standen am Großen Stern (ungefähr die Mitte der Chaussee von Berlin nach Charlottenburg) eine Anzahl antiker Statuen, von den Berlinern schlechtweg „Puppen" genannt. Der gewöhnliche Spaziergang der Berliner ging wohl bis jenem Stern; wurde Jemand aufgefordert, weiter mitzugehen, so lautete die Antwort „das geht über die Puppen", in der Bedeutung, das ist mir zu viel". „nein, geht

die

im Thiergarten

Heilijer Bimbam, die

Kiekste aus Na

so

Ick deute, ick soll aus Is

Luke?

kraucht uf'n Boden

wat

't

nich 'rum,

Jacke jehn,

Menschenlnöglichleit! 'ne Lampe uf,

de

Mir

de

jeht

Ick

war

reeue

Sowat

lebt

paff, nich!

Krist de Motten! Da

aber

hört Det

war

Nee

Da So

wat

ne

aber



neie

Mode, so wat!

hört sich denn doch Verschiedenesuf, looft uf zwee Beene