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German Pages 70 [47] Year 1927
ÜBER
DIE
IDEE
(Das regulative Prinzip)
zur Grundlegung
Versuch einer rationalen religiösen Dogmatik Von
Professor Dr. jur. et phil. C. A. Emge Weimar
Sonderausgabe aus
Festgabe für Rudolf Stammler zum 70. Geburtstage
Berlin und Leipzig 1926
Walter de Gruyter & Co. vormals Q. J . Oöschen'sche Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung Qeorg Reimer Karl J . Trübner Veit & C o m p .
Als Philosoph wetze ich immer, bevor ich schneide. auf
den
Schnitt
Ich schließe nur
von
der
Schärfe des Messers und auf diese nur von dem Wetzstein, den ich für den besten halte.
§ i : Vorbegriff. 1. Unter Idee soll im folgenden das sogenannte regulative P r i n z i p verstanden sein 1 ). Diese Bezeichnung stammt von Kant. Seine Bestimmungsversuche weisen die charakteristischen Auffassungen Kants über Erfahrung und Vernunft, Postulat, „Objekt an sich" auf 2 ). E s ist zunächst die Bedeutung der Worte P r i n z i p und R e g u l a t i v zu erläutern, wie sie in folgendem gebraucht werden sollen. 2. Principium, äqxy, ist der Anfang der gedanklichen oder gegenständlichen Reihe. E r ist rein logisch aufzufassen als erstes Glied einer von Voraussetzung zu Voraussetzendem führenden Reihe von Sätzen, einer von höheren zu niederen führenden Reihe von Gegenständen. a) Unter „Satz" verstehen wir das Gebilde, mit dessen Anspruch und Erfüllung sich die Logik als eine von jeder Psychologie unabhängige, wahrhaft autonome Wissenschaft 1
) Vgl. unsere Vorlesung „ Ü b e r verschiedene Bedeutungen von Idee"
S . 10 ff. W i r verwendeten dort den Ausdruck „Bedingung der N o r m " . 2
) Z. B . „Grundsatz der größtmöglichen Fortsetzung und Erweiterung
der Erfahrung, nach welchem keine empirische Grenze für absolute Grenze gelten muß, also ein Principium der Vernunft, welches als Regel postuliert, was von uns als Regressus geschehen soll und nicht antizipiert, was im Objekte vor allem Regressus an sich gegeben ist".
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beschäftigt (Urteilssatz). Man kann ihn verstehen als n ä c h s t e n 1 ) „Sinn" oder „objektiven Gehalt" des Urteilens in psychologischer Hinsicht, das „was eine Bedeutung ausdrückt", den objektiven „Gedanken" 2 ), (änooraaig, Propositio). Ein Begriff läßt sich in seiner eigenen Geltungssphäre nur durch solche Sätze ausdrücken. a) Von dem Satz als Gegenstand der Logik ist das V o l l z i e h e n oder P r o d u z i e r e n solcher Sätze im E r l e b e n zu unterscheiden. Mit diesen Vorgängen beschäftigt sich die Psychologie. Funktionelle Beziehungen zu physiologischen Sachverhalten sind empirisch nachzuweisen. Als eine Art des Erlebens fällt das U r t e i l e n in das Gebiet der Tatsachen und untersteht daher der Betrachtung nach zeitlichen Momenten. ß) Von dem Satz als Gegenstand der Logik ist ferner der U r t e i l s a u s d r u c k zu unterscheiden: die ä u ß e r e Erscheinungsform. Eine Unterart davon ist die sprachliche. Man spricht hier am besten von B e h a u p t u n g . Ein Satz wird also in der „Wirklichkeit" zunächst in einem faktischen Urteil gewonnen und gewöhnlich in einer Behauptung ausgedrückt. b) Dem Satz steht gegenüber 3 ) der Sachverhalt (Gegenstand, Bestand, Essenz, Objektiv) auf den er sich bezieht. Diese Beziehung ist rein „wesensmäßig" zu verstehen, sinnhaft, nicht irgendwie kausal. Der Streit um Idealismus und Realismus läßt sich teilweise darauf zurückführen, daß man ein Aufgehen der einen Sphäre in die andere, eine a b s o l u t e Identifizierung von Logischem mit Gegenständlichem für möglich hielt 4 ). Allerdings ist der Sachverhalt logisch nur in Nur der nächste. Dieser behauptet ja wiederum einen Sinn, nämlich seine Richtigkeit als Satz. 2 ) Pfänder. 3 ) Dieses Gegenüberstehen wird gewöhnlich ,,logisch" genannt. Es ist aber ebenso überlogisch wie übergegenständlich. 4 ) Diese Einsicht verdanken wir den Phänomenologen, sowie den jüngsten Veröffentlichungen Nicolai Hartmanns. Insofern wir die — stets relative — Identität beider Sphären (unter Wahrung ihrer Verschiedenheit) anerkennen, kann man unseren Standpunkt als den der I d e n t i t ä t s p h i l o s o p h i e (Hegels Identität der Identität mit der Nichtidentität)
Ui 33
Über die Idee (das regulative Prinzip)
Sätzen zu fassen, andrerseits ist der Satz aber selbst als Sachverhalt möglich wie gerade die Logik zeigt. Die Beziehung von Satz zu Sachverhalt ist aber eine ursprüngliche, die sich nicht aufheben läßt. a) Satz meint also Sachverhalt. Ist der Satz richtig, so „besteht" der Sachverhalt. „Unmögliche Gegenstände" z. B. viereckiger Kreis treten nur in widerspruchsvollen, d. h. notwendig falschen Sätzen auf, deren Vorkommen als Sachverhalt natürlich nicht bestritten wird. Von der Logik aus gesehen „gibt es" Sachverhalte nur in Hinsicht auf die logische Möglichkeit richtiger Sätze über sie. ß) Wie Satz und Sachverhalt einander korrespondieren, so steht einem Ordnungssystem von Sätzen ein entsprechendes Ordnungssystem von Sachverhalten gegenüber. Die Beziehung ist gleichfalls rein funktionell. Von einem Teil des einen Systems kann zu dem entsprechenden des anderen übergegangen werden. c) Unter E r k e n n t n i s soll bloß der Urteilsvollzug (a, a) eines seinen eigenen Anspruch erfüllenden, also richtigen Satzes e i n s c h l i e ß l i c h s e i n e r g e d a n k l i c h e n V o r a u s s e t z u n g e n (d) verstanden sein. Es handelt sich also bei Erkenntnis um die Idee eines psychischen Vorganges. K e n n t n i s soll daneben nur die reale Möglichkeit des Urteilsvollzugs (a, a) des richtigen Satzes a l l e i n ohne seine Voraussetzungen bedeuten. d) V o r a u s s e t z u n g heißt uns ein Satz gegenüber einem anderen, Voraussetzenden, wenn seine Richtigkeit die mögliche Richtigkeit, seine Unrichtigkeit aber die notwendige Unrichtigkeit des andern hervorruft. Die Bezeichnung entstammt der transzendentalen Fragestellung: Man geht von einem vorgelegten bedingten Satze aus. Erst die Richtigkeit sämtlicher Voraussetzungen ergibt die notwendige Richtigkeit des voraussetzenden Satzes; zur notwendigen Unbezeichnen. Damit ist uns Hegel wieder aufgegeben. Wir müssen hier auf eine noch ungedruckte Arbeit über Hegel verweisen. — Manche Anregung für das folgende verdanken wir Friedrich Raab-Gießen. 1 ) Meinong. Festschrift Stammler.
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richtigkeit dieses Satzes genügt demnach richtigkeit e i n e r Voraussetzung.
schon die
Un-
a) F ü r „ V o r a u s s e t z u n g " gebraucht man auch die Bezeichnungen „ b e d i n g e n d " , „konstitutiv", „logischer Grund", „ g r u n d l e g e n d " , „prinzipiierend", „ f o r m a l " . M a n wendet die gleichen W o r t e zur Bezeichnung des analogen Sachverhaltes in der Gegenstandssphäre an.
ß ) D a s W o r t „transzendental" bezeichnet ein komplizierteres Verhältnis: Transzendental wird die Voraussetzung genannt, die a priori (§ 2, 2) ist und irgend welche „ E r f a h r u n g e n " bedingt. e) R e i h e ist eine Beziehung, die asymmetrisch 1 ), transitiv 2 ) und zusammenhängend sein m u ß 3 ). Prinzip bedeutet also die erste Setzung, Grundeinheit, das Fundamentum relationis, vnoxeifxevov, den ersten „ V o r f a h r " im logischen sowie im ontologischen Sinne. a) Bei „ U r s p r u n g " klingt leicht eine kausale Vorstellung an. Cohens Denkgesetz des Ursprungs 4 ) bezieht sich auf den „wissenschaftlichen Erkenntnisprozeß", einen u. E . s o z i o l o g i s c h e n .Begriff, der in Beziehung zu d e m gleichgearteten Begriff der „ H y p o t h e s i s " steht. ß) D i e „ G r u n d l a g e " ist für den Erkenntnisprozeß ein „zu Grund gelegtes". „ A u s g a n g s p u n k t " läßt den Hinweis auf die notwendige Mehrgliedrigkeit des Prinzips vermissen, obgleich der B e g r i f f Punkt für den mathematischen Atiomatiker ja die A x i o m e einer ganzen Mathematik erfüllt. y) Bei der systematischen Sicherung des Prinzips ist der R e i h e n g e d a n k e nicht mehr verwendbar. D a s Verhältnis 1)
Vgl. Rüssel, Einführung in die mathematische Philosophie, mit Vor-
wort von Hilbert.
S. 3 1 : „Asymmetrisch" bedeutet folgendes: Wenn ein Ele-
ment einer Beziehung X einem anderen Y vorangeht, so darf Y nicht auch X vorangehen. 2)
„Transitiv"
bedeutet folgendes: Wenn
X
dem Y ,
und Y
dem Z
vorangeht, so muß X dem Z vorangehen. 3)
„Zusammenhängend"
bedeutet
folgendes:
Von
irgend
zwei
gege-
benen Elementen muß eines vorangehen, das andere folgen. 4)
Logik 1902.
S. 32 ff., 68 ff., 100 ff., Natorp, Grundlagen der exakten
Wissenschaften S. 21 ff.
[5] 35
Über die Idee (das regulative Prinzip)
der konstitutiven Sätze und Sachverhalte wird hier symmetrisch 1 ) . f) Von dem Prinzip als erstem Glied von Sätzen und Sachverhalten sind folgende Bedeutungen zu unterscheiden. а) Der Anfang im p s y c h o l o g i s c h e n oder s o z i o l o g i s c h e n Sinn: die Sätze tatsächlicher Urteilsakte (a, a) womit ein Einzelner oder eine Wissenschaft (als Gesellschaftserscheinung) faktisch begonnen hat, um ein Problem zu lösen. Da man sich hier in Abhängigkeit von der ursächlichen Betrachtung befindet, ist vorher anzugeben, worin man ihn sehen will. Sonst geht die Betrachtung notwendig immer weiter zurück. ß ) Der Anfang der D a r s t e l l u n g : E s handelt sich um die Sphäre des A u s d r u c k s (a, ß ) . Für die Frage ihrer Richtigkeit ist daher stets die Situation, in der sie erfolgt 2 ) von Bedeutung. y) Der sogenannte r e a l e A n f a n g , auch U r g r u n d oder w a h r e W i r k l i c h k e i t genannt 3 ). Die Vorstellung entstammt der alten Metaphysik, die einen beschränkteren Prinzipgedanken 4 ) auf ein logisch höheres Gebiet anwandte. Richtig verstanden ist der Gedanke des Urgrunds identisch mit dem des Sachverhaltes oder Gegenstands schlechthin (b). E r ist das „Seins-Prinzip", welches dem Gedanken des „logischen Prinzips" analog ist (b, ß ) . 3. R e g u l a t i v ist nach Kant ein Grundsatz, der die Regel zu einem bestimmten Verfahren enthält. Die Einschränkung auf bestimmtes Verfahren lassen wir fallen 5 ). Die beiden Elemente der Beziehungen X und Y bedingen sich gegenseitig. Dieses Moment hat wohl Nicolai Hartmann in seiner früheren Abhandlung über die systematische Methode auf den Gedanken gebracht, eine dialektische Methode neben die transzendentale (und deskriptive) zu stellen. 2
) Insbesondere der Urheber und der Empfänger. ) Über das Wirkliche, was Hegel als vernünftig behauptet. Vgl. unseren Vortrag über dieses Wort. Vgl. Vorrede seiner Rechtsphilosophie (Lasson), S. 14. 4 ) Nämlich des realen Geschehens innerhalb der Erfahrungssphäre. б ) Wir suchen eine allgemeinere Fassung. „Verfahren" trägt wie das „Handeln" des kategorischen Imperativs leicht die Vorstellung des Facere an sich. Die enge Fassung des kategorischen Imperativs hat bereits Scheler bemerkt. 8
3*
36 [6]
Emge
E s soll unter Regulativ ganz allgemein d a s v e r s t a n d e n werden, was die R i c h t s c h n u r gibt. a) E i n e Richtschnur kann es nur „ f ü r etwas" geben, das sich — logisch gesehen — richten läßt. W i r werden das später (§ 3, 3, c) als das M e r k m a l des „ W i r k l i c h e n " erkennen. E i n e Richtschnur spricht die Wirklichkeit irgendwie an. Sie beansprucht von ihr etwas. Bezieht man eine Richtschnur auf ihr „ W i r k l i c h e s " 1 ) , so tritt sogleich eine doppelte Funktion zutage, die wir als d y n a m i s c h e und s t a t i s c h e bezeichnen können. a) D i e Richtschnur gibt an, wie Wirkliches ihrem Sinne nach zu richten ist. ß) D i e Richtschnur gibt an, ob Wirkliches ihrem Sinne nach richtig oder falsch ist. y) Im ersten Falle (a) wird sozusagen ein bewegter, im zweiten Falle (ß) ein zu R u h e g e k o m m e n e r Tatbestand beurteilt. D i e Richtschnur kann sich bei jenem (a) auf ein Facere, Nonfacere, Fieri beziehen, auf alles, was auf die F r a g e „ W a s geschieht?" denkbar ist (Tatsache, Geschehen). Bei diesem ( ß ) ist das Geschehen als vollendet (Situation, L a g e ) Gegenstand der Richtschnur. Erst wenn man die B e w e g u n g s t e n d e n z eines Sachverhaltes hinzuzieht, ferner die B e g r i f f e des Anspruchssubjektes, so d a ß sich N e i g u n g und A b n e i g u n g als individuelle Bewegungstendenzen ergeben, gewinnt man das Dürfen und Sollen, mit dem man zu unrecht sogleich zu beginnen pflegt. b) E r w ä g t man die sinnhafte B e d e u t u n g des Regulativs. so ergibt sich sogleich die S c h e i d u n g dreier A r t e n : a) D a s Regulativ findet sich einmal als Sinn von A k t e n , die „tatsächlich" sind, also der „ W i r k l i c h k e i t " angehören 2 ), z. B. der Schurke A . befiehlt d e m Gesellen B. den C. zu töten. W i r sprechen hier von „ g e g e b e n e r Richt1)
Bezieht sie sich nicht auf das von ihr gemeinte „Wirkliche", sondern
auf anderes, so ist ihr „Anwendungsfall" nicht gegeben. dann
mit
Rücksicht
ddtdtpOQOv.
Über
auf
die
Richtschnur
„gleichgültig",
den Unterschied von Wirklichkeit und Wirklichem
Bauch, Wahrheit, Wert und Wirklichkeit S. 132. 2)
Das Wirkliche ist
„unbezüglich",
Über den Begriff der „Wirklichkeit" vgl. § 3, 3 b.
vgl.
Über die Idee (das regulative Prinzip)
[7] 37
schnür"1). D a s Wesen der „gegebenen Richtschnur" liegt also darin, daß die Richtschnur Sinn eines zunächst bloß als t a t s ä c h l i c h b e u r t e i l t e n G e s c h e h e n s innerhalb der Wirklichkeit ist. Die „gegebene Richtschnur" „ereignet sich", „trägt sich zu" zu irgend einer Zeit, an irgend einem Ort, aus irgend welchen Ursachen, zu irgend welchem Zweck. D e r U m f a n g der „gegebenen Richtschnur" ist erstaunlich groß. Jedes Erleben läßt sich als solche auffassen I ß ) Das Regulativ findet sich zweitens als Sinn eines „Satzes" (2, a), wobei es f ü r das Bestehen des Sachverhaltes gleichgültig ist ob die Richtschnur zur Herbeiführung des ihr entsprechenden Tatbestandes in der Wirklichkeit in entsprechenden Akten, z. B. Urteilsakten, Imperativen, Wünschen realisiert wird oder nicht. Man denke an den Satz: „ S e i g u t ! " Wir sprechen hier von „ r e i n e r R i c h t s c h n u r " . Infolge der Unabhängigkeit von den genannten Realisierungen besteht sie „aus eigener K r a f t " , „autonom". D a s Wesen der „reinen Richtschnur" liegt also in ihrer ontologischen Selbständigkeit und daraus folgenden Unabhängigkeit ihres Sinns vom Inhalt „gegebener Richtschnuren" (a). Diese bilden bei der Begründung keinen Gegenstand logischer Voraussetzimg f ü r den Satz der „reinen Richtschnur" (2, d). y) D a s Regulativ findet sich drittens als Sinn eines „Satzes" (2, a), der sich logisch daraus ergibt, daß eine „reine Richtschnur" (ß) den I n h a l t einer „gegebenen Richtschnur" (a) als Richtschnur bestimmt. Z. B . ein bestimmter Befehl des Vaters an seinen Sohn wird als maßgebend für diesen in verbindlichem Sinne beurteilt. D e r Inhalt des Befehls ist zunächst bloß eine „gegebene Richtschnur" (a). E s wird aber in unserem Beispiel angenommen, daß eine „reine Richtschnur" ( ß ) bestehe, dahin gehend, daß der Inhalt der „gegebenen Richtschnur" (a) f ü r den Sohn ebenso Regulativ sein solle, als wenn er einer „reinen" angehöre. Das Regulativ, welches sich hier ergibt, besitzt also in dem *) Sie ist notwendig „empirisch".
Vgl. § 2 , 2.
38 [«]
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Inhalt der „gegebenen Richtschnur" (a) eine Voraussetzung (2, d). Da das Regulativ aber wie ein „reines" ( ß ) gilt, bedarf es zu seiner Begründung eines „reinen", welches diese Geltung verfügt (vgl. c). Wir sprechen hier von „ g e mischter Richtschnur"1). Das Wesen der „gemischteni Richtschnur" liegt also darin, daß ihr Inhalt m i n d e s t e n s z w e i Richtschnuren als Voraussetzungen besitzt (2, d) lind zwar ist sie immer ein Schluß aus einer „reinen" ( ß ) als Obersatz und einer „gegebenen" (a) als Untersatz. c) Jede „gegebene Richtschnur" setzt eine „reine Richtschnur" voraus. Bei der Frage nach dem „regulativen Prinzip" gebührt daher logisch der Betrachtung des Prinzips der „reinen Richtschnur" der Vorrang. Die „gegebene Richtschnur" setzt von hier interessierenden Sachverhalten folgende voraus: a) Daß die „gegebene" ü b e r h a u p t ein Mittel sein k a n n , um einer „reinen Richtschnur" zur Verwirklichung ihres Sinns zu dienen. Die „gegebene" muß überhaupt Werkzeug sein können. E s muß eine „reine Richtschnur" geben, die i n s o f e r n eine Blanko-Formel darstellt, als ihr Inhalt zur Erzeugung einer „gemischten", einer durch eine „gegebene Richtschnur" zu schaffenden weiteren Voraussetzung bedarf. ß ) Die „gegebene" soll i n c o n c r e t o , gemessen an einer „reinen Richtschnur" „richtig" sein (3, a), also schon dadurch eine „gemischte" ergeben. Die „gegebene" behauptet sich als richtiges Werkzeug. Der zweite Satz ( ß ) geht über die Bedeutung des ersten hinaus. Dieser erklärt nur die Möglichkeit der „gemischten Richtschnur" aus einer „gegebenen", indem diese als Werkzeug dient. Jener ( ß ) beansprucht für die konkret „gegebene" die „richtige" Erfüllung einer „reinen Richtschnur". Wir können diese Feststellungen auch so ausdrücken: Eine „gegebene Richtschnur" kann auch dann verbindlich sein, wenn sie selbst die für sie bestimmte „reine Richtschnur" nicht Sie ist empirisch. Vgl. § 2, 2.
[9] 39
Über die Idee (das regulative Prinzip)
erfüllt. Sie soll überhaupt nicht in dieser Situation tatsächlich sein oder jedenfalls nicht so wie sie ist, sein. z. B. ein beliebiger B e f e h l des Vaters an seinen Sohn, dessen Inhalt sich nur im R a h m e n ganz allgemeiner B e d i n g u n g e n hält, wird in verbindlichem Sinne als m a ß g e b e n d für diesen beurteilt. D e r Fall a gibt als Grund an, d a ß es eine „reine Richtschnur" gibt, die Befehle in dieser Situation für maßgeblich erklärt. Unrichtige „ g e g e b e n e Richtschnur" s c h a f f t so unter gewissen Bedingungen „ g e m i s c h t e Richtschnur". D e r Fall ß gibt als Grund an, d a ß eine „reine Richtschnur" besteht, der der B e f e h l restlos entspricht. D a n n ist die M a ß g e b l i c h k e i t für den Sohn in diesem Satz logisch mit behauptet. Richtige „ g e g e b e n e Richtschnur" s c h a f f t stets „gemischte Richtschnur". — Beide Fälle unterschied das Naturrecht nicht. Dieser Fehler ist mit der G r u n d für die Aufstellung besonderer Naturrechtssysteme gewesen x). M a n hat es also mit zwei verschiedenen Arten von „reiner Richtschnur" zu tun: D i e eine bezieht sich auf die „ g e g e b e n e " , die andere auf den Sachverhalt, worauf sich die g e g e b e n e gleichfalls bezieht. Beide A r t e n hängen durch den Begriff der „reinen Richtschnur" zusammen. Ein Widerspruch kann zwischen ihnen nicht stattfinden, d a die „reine" ja den Sinn des Satzes ohne Rücksicht auf seine Realisationsversuche bedeutet (3, b, ß ) . d) M a n spricht auch von einem „Prinzip der praktischen V e r n u n f t " . A b e r auch das D e n k e n ist ein Verhalten (2, a, a) 2 ); jedes Verhalten gehört eigenschaftlich einem „ W e r k meister", einem Lebewesen zu; dieses ist wiederum nur ein Moment einer historischen Situation, die ihrerseits einen Ausschnitt der Wirklichkeit bildet. D i e B e g r i f f e : Wirklichkeit — Situation — bestimmtes Lebewesen in dieser — besonderes Verhalten bedingen sich logisch in der genannten Reihenfolge. Sie tendieren sämtlich zur Richtschnur, deren Konkretisierung daher der gleichen R e i h e n f o l g e unterliegt Über die verschiedenen Problemstellungen des Naturrechts vgl. den Anhang unserer Vorschule der Rechtsphilosophie. 2)
Hier entspringt
der Primatgedanke,
wieder mit Recht betont wird.
der von
Rickert
und
Bauch
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Emge
§ 2, 3, c). Die Fassung „Prinzip der praktischen Vernunft" erscheint uns daher zu eng. e) Besser ist die poetische Bezeichnung „Prinzip des Sinns". Das Leben läßt sich religionsphilosophisch als ein System faktischer A k t e auffassen, deren Sinn darin besteht, sinngemäß im Sinne des regulativen Prinzips zu sein, ohne durch ihre Faktizität diesen Sinn schon zu erreichen. Das ist die Hegeische Identität der Identität mit der Nicht' identität. Die Idee erscheint so als dasjenige, welches jeglichen Sinn, auch der besonderen Akte, die wir Denken nennen (2, a, a), erst ermöglicht. Das wäre das Problem der Idee als Prinzip eines „idealen Pragmatismus" formuliert. f) E s ist wichtig, von der Fassimg der Idee jede bildliche Deutung fernzuhalten: Die Idee steht weder „am E n d e des W e g s " noch „nähert man sich ihr approximativ" x ). Sie ist ja keine Substanz. Sie bezeichnet nicht mehr und nicht weniger als den Gegenstand des Gedankens, der benötigt wird, um Verbindliches zu begründen, Beanspruchtes zu rechtfertigen und den jede „gegebene Richtschnur" (3, b, a) voraussetzt. Unter Idee höchste „reine
verstehen wir Richtschnur".
demnach
die
§ 2. Das Merkmal der Höhe. 1. Man spricht von Prinzipien und höchsten Prinzipien. Ein Prinzip einer sogenannten Eiraelwissenschaft, z. B. Punkt, Gerade, Ebene- in der Geometrie 2 ), das Recht in der Rechtswissenschaft ist nicht ohne weiteres das höchste Prinzip schlechthin. E s bedarf seinerseits der Begründung aus Voraussetzungen, die bei unseren Beispielen die Philosophie der Mathematik 3 ) und die Rechtsphilosophie 4 ) zu Ein oft gebrauchtes Bild Natorps. 2)
Ob sie das als „Dinge eines Systems" wären (Hilbert), müßte fest-
gestellt werden.
Bei Euklid ist die Bedingtheit ganz offenbar: Definition I :
„ E i n P u n k t ist etwas, dessen Teil nichts ist." 3)
Russell, Natorp.
4)
Vgl. hierüber unsern Aufsatz in Bd. I von „Philosophie und R e c h t " .
40 [-TO]
Emge
§ 2, 3, c). Die Fassung „Prinzip der praktischen Vernunft" erscheint uns daher zu eng. e) Besser ist die poetische Bezeichnung „Prinzip des Sinns". Das Leben läßt sich religionsphilosophisch als ein System faktischer A k t e auffassen, deren Sinn darin besteht, sinngemäß im Sinne des regulativen Prinzips zu sein, ohne durch ihre Faktizität diesen Sinn schon zu erreichen. Das ist die Hegeische Identität der Identität mit der Nicht' identität. Die Idee erscheint so als dasjenige, welches jeglichen Sinn, auch der besonderen Akte, die wir Denken nennen (2, a, a), erst ermöglicht. Das wäre das Problem der Idee als Prinzip eines „idealen Pragmatismus" formuliert. f) E s ist wichtig, von der Fassimg der Idee jede bildliche Deutung fernzuhalten: Die Idee steht weder „am E n d e des W e g s " noch „nähert man sich ihr approximativ" x ). Sie ist ja keine Substanz. Sie bezeichnet nicht mehr und nicht weniger als den Gegenstand des Gedankens, der benötigt wird, um Verbindliches zu begründen, Beanspruchtes zu rechtfertigen und den jede „gegebene Richtschnur" (3, b, a) voraussetzt. Unter Idee höchste „reine
verstehen wir Richtschnur".
demnach
die
§ 2. Das Merkmal der Höhe. 1. Man spricht von Prinzipien und höchsten Prinzipien. Ein Prinzip einer sogenannten Eiraelwissenschaft, z. B. Punkt, Gerade, Ebene- in der Geometrie 2 ), das Recht in der Rechtswissenschaft ist nicht ohne weiteres das höchste Prinzip schlechthin. E s bedarf seinerseits der Begründung aus Voraussetzungen, die bei unseren Beispielen die Philosophie der Mathematik 3 ) und die Rechtsphilosophie 4 ) zu Ein oft gebrauchtes Bild Natorps. 2)
Ob sie das als „Dinge eines Systems" wären (Hilbert), müßte fest-
gestellt werden.
Bei Euklid ist die Bedingtheit ganz offenbar: Definition I :
„ E i n P u n k t ist etwas, dessen Teil nichts ist." 3)
Russell, Natorp.
4)
Vgl. hierüber unsern Aufsatz in Bd. I von „Philosophie und R e c h t " .
Über die Idee (das regulative Prinzip)
[II]
41
leisten hätten, die ihrerseits wiederum auf der Logik als Prima philosophia beruhten oder mit ihr identisch wären 1 .) Soll die Idee die höchste „reine Richtschnur" bezeichnen (§ 1), so genügt es nicht, ein Prinzip zu betrachten, das eine noch so wichtige normative Eihzelwissenschaft eröffnet. Der Unterschied von Philosophie und Einzelwissenschaft läßt sich nur unter Brücksichtigung des verschiedenartigen Verhaltens der Individuen bei dem Betrieb der Wissenschaft also s o z i o l o g i s c h bilden. E r selbst ist wohl noch apriorisch (2) faßbar 2 ). Was aber zu einer bestimmten Zeit den Charakter der Einzelwissenschaft besitzt, ist eine empirische Frage. Ihr Prinzip ist daher insofern empirisch bedingt. Die Idee, die uns beschäftigt, darf a l s höchste R i c h t s c h n u r keine höhere über sich haben. Sie muß i n s o f e r n unableitbar sein. Ihre Stellung als höchste Idee versteht sich demnach als „absolut" (von oben gesehen) 3 ), alle übrigen regulativen Sätze müssen von ihrem Satz abhängen. E s ist daher nötig, das Material, das sie bedingt, näher zu betrachten. Wir haben bisher schon öfter von „Wirklichkeit" gesprochen. Indem wir auf den Unterschied von apriorischen und empirischen Sachverhalten eingehen, wird der Bestimmung des korrelativen Gegenbegriffs der Idee vorgearbeitet. 2. A p r i o r i s c h e oder V e r n u n f t s ä t z e 4 ) heißen Sätze (und entsprechend Sachverhalte, Gegenstände, Be*) Sogar die reine Mathematik kann u. E. als Wissenschaft von den Relationen zur Logik gerechnet werden. 2)
Diesen soziologischen Charakter hat Scheler und seine Schule erkannt.
Die Unterscheidungen nach der Rechtfertigungsmöglichkeit der S ä t z e
als
apriorischer und empirischer (oben 2) wird dem Sprachgebrauch des Wortes Philosophie nicht gerecht. 3)
Vgl. zu dem Problem § 3 unserer Vorschule.
Daß sie zugleich an der Spitze des Systems erwächst, ist in § 4 zu
zeigen. 4)
Folgende Bezeichnungen sind noch üblich aber bedenklich:
o) „Notwendig".
Das Apriorische hat nach K a n t den Charakter der
„inneren Notwendigkeit".
Der Unterschied zur Kontingenz der Erfahrung
wird hierdurch ausgedrückt.
Andererseits ist der Erfahrungssatz gewiß in-
sofern notwendig, als die Erfahrung das betreffende Begreifen fordert und der Ausdruck der Erfahrungen nicht willkürlich sein darf.
42 [12] stände)
Emge gegenüber
anderen,
Erfahrungssätze
die d a n n
genannt
empirische
werden,
wenn
sie
oder
ihre
lo-
g i s c h e R e c h t f e r t i g u n g a l l e i n in der S p h ä r e d e s L o g i s c h e n f i n d e n können. D e r e m p i r i s c h e f e r t i g u n g stets n o c h
S a t z setzt zu seiner R e c h t -
empirische B e d i n g u n g e n
denen seine R i c h t i g k e i t
voraus,
aus
folgt.
a) D i e B e s t i m m i a n g erscheint zunächst als b l o ß e N o m i naldefinition. ist
ein
Der
apriorischer
es bedeutet, r e i n
Begriff Begriff. logisch
des
empirischen
Wir
wissen
Satzes
aber
selbst
nicht,
g e r e c h t f e r t i g t zu w e r d e n .
was Es
g e n ü g t j e d o c h hier der H i n w e i s , d a ß s i c h die l o g i s c h e R e c h t f e r t i g u n g a u s der w i d e r s p r u c h l o s e n A n a l y s e d e s P h ä n o m e n s „Satz"
(§ i , 2, a) u n d seiner B e z i e h u n g e n e r g e b e n m u ß *).
ß) „Allgemeingültig". Nicht jeder sieht das Logisch-Zwingende ein. Es sollte jeden binden, aber es tut es nicht. Die Erfahrungssätze sind u n t e r ihren empirischen Voraussetzungen gleichfalls für jedermann gerechtfertigt. y) „ E v i d e n t " . Hier wird das „Gefühl" der Richtigkeit angedeutet, bei dem wir im Denken (§ i, 2, a, a) allerdings, zwar nicht der Idee nach, aber faktisch halt machen. S) „ R e i n " . Die Bezeichnung deutet ungewollt eine gewisse Verachtung des Empirischen an, wie sie dem Rationalismus geläufig war. Das „Unreine" ist dabei das, womit wir es gerade „im Leben" zu tun haben. Wir gebrauchen das Wort rein für die eine Art der Richtschnur. e) „Subjektiv". Subjektiv wäre hier vernünftig im Sinne des Logos. Dieser wird als Träger der Sätze und Begriffe gedacht. Der Ausdruck ist besonders unglücklich. E r ist Schuld daran, daß man sich als Idealist fühlt, wenn man rein logisch oder gegenständliche Sachverhalte als solche betrachtet. Das Nähere vgl. in § 4 unserer Vorschule. Man geht dabei systemnotwendig von einer „phänomenologischen Schau" aus. Erst von hier ist jede „Ableitung" möglich. Mit dieser Schau des logischen Urphänomens ist notwendig gegeben die Unterscheidung von „Tatsächlichkeit" (Möglichkeit, richtig oder falsch zu sein, mögliche Unerfüllbarkeit des logischen Anspruchs als Anspruch) und „Richtigkeit" (das Ziel des Anspruchs, sich zu erfüllen, d . h . beim Satz: logisch richtig zu sein). Die „Richtigkeit" liefert so wesensgemäß der Anspruch jedes Urteilssatzes, die „Tatsächlichkeit" in gleicher Weise der Gegenbegriff des Anspruchs, das, worauf es sich bezieht, beim Satz sein faktischer Ausdruck. Das heißt also: E s gibt Tatsächliches und seinen Gegensatz, der nur das Apriorische sein kann. E s gibt Sachverhalte, die vom Standpunkt der Wesensbetrachtung a n d e r s sein können und solche, bei denen dies notwendig ausgeschlossen ist. Dies nur zum Verständnis des obigen an dieser Stelle. Ausführliches darüber im § 4, 2.
[JJ] 43
Über die Idee (das regulative Prinzip)
b) Der Unterschied wird also dadurch gebildet, daß man die A r t der Voraussetzungen ( § 1 , 2 , d) dahin prüft, ob sie vom logischen Standpunkt aus nur N o t w e n d i g e s oder auch Z u f ä l l i g e s in sich enthalten. Die faktische Rechtfertigung ist natürlich abhängig von den tatsächlichen Möglichkeiten empirisch bedingter Wesen 1 ). c) Sieht man genauer zu, so sind die einzelnen Elemente, aus denen sich ein richtiger Erfahrungssatz zusammensetzt, gleichfalls a priori ihrer Möglichkeit nach. E s wäre also rein logisch gesehen denkbar, eine Topik dieser sämtlichen Begriffe zu versuchen. „Zufällig" bleibt aber — das ist das Entscheidende — die S o s e i n s v e r k n ü p f u n g im Erlebnis, auf die man sich bei Erfahrungssätzen letztlich stützen muß. Die Erfahrungen bleiben stets Erfahrungen konkreter gleichfalls nur erfahrbarer Wesen. Der Satz 3 x 3 = 9 läßt sich rein aus apriorischen Voraussetzungen heraus rechtfertigen. Der Satz: „ E s gibt ein Einhorn" setzt die Rechtfertigung solcher Tiere unter g l e i c h f a l l s n u r e r f a h r b a r e n Bedingungen 2 ') voraus. Die Verknüpfung der Elemente, wie sie unter „Einhorn" verstanden wird, ist zwar rein logisch möglich. E s muß aber die Synthese erlebnismäßig dargeboten werden, damit von der Existenz" solcher Tiere gesprochen werden kann 3). Man bezeichnet diese „tatsächlichen Bedingungen" vielfach auch als apriorisch.
Die Sätze werden sogleich als Erlebnisse und Erzeugnisse realer
Wesen betrachtet, deren Beschaffenheit sie aus Kausalgründen
notwendig
beeinflußt. Die „Tatsachen des Bewußtseins" (§ i , 2, a, a) und das, was sich aus ihnen als Effectu? im genetischen Prozeß des Denkens ergibt, werden dabei privilegiert.
Rein logisch betrachtet, müßte man unter den tatsächlichen
Bedingungen diejenigen, welche erste Vorstellungen ergeben, von anderen unterscheiden, die deren Ziel: Erkenntnis (§ 1, 2, c) ermöglichen. Jene gäben an, unter welchen Bedingungen dasjenige zustande kommt, was man gewöhnlich Theorie nennt, diese die nie restlos herzustellenden Bedingungen königlicher Schau.
J e nach den Zusammenhängen der Wissenschaft, unter
denen man nach diesen Bedingungen sucht, gibt es solche psychischer, physischer, historischer, sozialer usw. Natur. 2
) „Erfahrungszone".
Die
vom
logischen
Gesichtspunkt
aus
unbe-
schränkt erweiterbar ist! 8
) Man kann sich den Unterschied der apriorischen und empirischen
Begriffe an einem universalen Schachbrett klar machen:
Die Apriorik liefert
44 l x 4]
Emge
Die Abhängigkeit jedes solchen Erlebnisses von gleichfalls nur erlebbaren Bedingungen bedingt den unendlichen Regreß jeder Erfahrungs-Rechtfertigung unter rein logischem Gesichtspunkt. Das Eingehen des Erlebnisgehaltes als eines notwendigen Bestandteils in das Begründungs verfahren bildet somit den eigentlichen Unterschied. d) Die soeben betrachtete Unterscheidung von Apriorischem und Empirischem läßt sich in folgenden Sätzen explizieren: a) Der apriorische Sachverhalt hat nur E s s e n z , sogenannte „logische Möglichkeit". Der empirische muß E x i s t e n z haben, d. h. sich aus Tatsachen rechtfertigen lassen. (Er stellt daher logisch gesehen, einen Regressus in infinitum dar.) ß ) Der apriorische Sachverhalt ist selbst zeitloser Natur» E r hat nur logische Gründe, keine Ursachen. Der empirische hat „als Tatsache" notwendig seine Stelle in der Zeit und ist ursächlich bedingt. y) Der apriorische Sachverhalt ist „notwendig", d. h. sinnvoll nicht anders denkbar (auch für die Marsbewohner!). Der empirische ist von der apriorischen Betrachtung aus „zufällig". E r könnte „auch anders" sein. Die kausale Betrachtung erklärt nur den Zusammenhang des Zufälligen, der aus der Faktizität, d. h. insofern zufälligen Beschaffenheit alles Erlebens entspringt. 8) Der apriorische Satz ist zu begründen von einem „logischen Minimum" aus, rein logisch (apriorische, synthetische oder entfaltende Methode). Der empirische muß sich unter Anwendung apriorischer Sätze aus empirischen Sätzen ergeben. Die Sätze über Erfahrungsbedingungen des erfahrenden Subjekts selbst gehören zu diesen notwendig hinzu. e) Der apriorische Sachverhalt kann nicht richtig oder falsch sein, weil er überhaupt nicht tatsächlich ist, sondern logisch notwendig besteht. Der Sachverhalt ist nicht „anders die Figuren aller möglichen Züge. Die Erfahrung baut irgend welche daraus vor uns auf und stellt uns damit die konkrete Aufgabe. Das Paradoxe dabei ist nur, daß dieses Aufstellen selbst eine Figur bildet.
Über die Idee (das regulative Prinzip)
[*5] 45
möglich"; e r l ä ß t s i c h n i c h t „ r i c h t e n " (§ i, 3, a), kann demnach nicht Gegenstand einer Richts c h n u r , f o l g l i c h n i c h t r i c h t i g o d e r f a l s c h im Sinne einer reinen, gemischten oder gegebenen sein. Der empirische beansprucht zwar stets richtig zu sein, z. B. der vorgelegte „Satz" eines „Urteils" (§ 1, 2, a, a). E r kann aber richtig oder falsch sein, seiner faktischen Form nach, da er kontingent ist, also auch anders sein könnte. t) Die apriorische Satzsphäre ist übergeordnet, insofern sie die höchsten Voraussetzungen schlechthin enthält. Die empirische ist „als Erfahrung" diesen Voraussetzungen unterstellt. 3. Für die Idee bedeutet der Unterschied zunächst folgendes: a) Apriorische Sätze der normativen Sphäre, wie wir sie in den allgemeinen Sätzen über Sollen und Dürfen schlechthin, Normgemäßheit, Normwidrigkeit und Unbezüglichkeit, Verpflichteten und Berechtigten schlechthin usw. vermuten dürfen, müssen von der Idee aus ableitbar sein, ohne daß man empirische Sätze dabei verwendete. Die Idee bedingt alle übrigen mit ihr nicht identischen apriorischen Sätze, in denen die reine Richtschnur vorausgesetzt ist. b) Alle empirischen Sätze, die sich auf eine gegebene oder gemischte Richtschnur beziehen (§ 1, 3, b) müssen von der Idee bedingt sein. A b e r auch alle empirischen Sätze, in denen ein empirischer Tatbestand, Gegenstand, Sachverhalt oder ein Subjektverhalten als richtig oder unrichtig, gesollt oder gedurft beurteilt wird, ohne d a ß inhaltlich eine gegebene Richtschnur als Voraussetzimg verwendet wird! Die Idee bedingt alle empirischen Sätze, in denen die reine Richtschnur vorausgesetzt ist. Wir haben hier ja nur analytisch den Sinn des Gedankens Idee angewandt auf den Begriff der in 2 unterschiedenen Arten. Die empirischen Sätze, die eine Richtschnur enthalten, sind also durch apriorisch normative Sätze, deren
46 [r(5]
Emge
Ableitung logisch definitiv möglich ist und durch empirische Sätze, deren Ableitung ein Regressus in infinitum ist (2, d, a) bedingt c) Sucht man einen „ k o n k r e t e n S a c h v e r h a l t " , d. h. das Individuelle, Einmalige, Einzige zu fassen, so hat man es stets mit apriorischen u n d empirischen Sätzen zu tun. Die Aufgabe, von dem Ursprung (1, 2, e) des Systems aus die Entfaltung der in concreto nötigen Voraussetzungen vorzunehmen, ist unendlich, bei den dabei benötigten empirischen Sätzen aus logischen Gründen (2, d, a), bei den entsprechenden apriorischen aus faktischen Gründen. Insofern ist die Bestimmung des „Konkret-Wirklichen" das; Letzte und die Tendenz des sogenannten absoluten Idealismus Hegels „von oben herab" die Fülle der Wirklichkeit in zunehmendem Maße im System zur Entstehung zu bringen, nur als Tendenz berechtigt. Die Kluft zwischen den obersten Prinzipien, dem „ A n f a n g " und der mannigfachen Kombination von Sätzen apriorischer Art, die die maßgebenden Koordinaten zur Konstitution des „Jetzthierwirklichen" 2 ) abzugeben haben, dessen „Tatsächlichkeit" sich gleichfalls auf eine notwendig unabgeschlossene Reihe empirischer Bedingungen stützt, ist nicht zu überbrücken. Dazu liegt, um mit Stahl zu sprechen 3 ) „zu viel menschliche Freiheit und irdische Zufälligkeit inmitten". Soll nun ein derartiger „konkreter Sachverhalt" der Richtschnur unterstehen, so kann das Verfahren n u r a p p r o x i m a t i v sein. Die obersten Sprossen der Leiter werden apriorische Sätze der normativen Sphäre sein müssen (3, a), die in der sich auf apriorische und empirische Sätze aufbauenden Sphäre der Empirie als „angewandte" erscheinen. So wären die apriorischen Sätze, in denen der Gedanke der reinen Richtschnur vorausgesetzt ist (3, a) von deren höchsten Gedanken aus gesehen „Mittler" zwischen der Idee schlechthin und der Problemlage des konkreten Sachverhaltes. *) Welche Arten von Reihen sich mathematisch gesehen hierbei ergeben, wäre eine interessante, aber hier nicht zu erörternde Frage. 2 ) Driesch. 8 ) Vgl. Philosophie des Rechts, 3. Aufl., II. Bd., I. Abt., § 4.
Über die Idee (das regulative Prinzip)
[-T7] 47
d) E i n e besondere Betrachtung erfordert der Begriff der Situation, sobald man daran geht, die T a u g l i c h k e i t der g e g e b e n e n Richtschnur als Erkenntnisgrund für eine gemischte zu prüfen (§ i, 3, b). a ) W i r verstehen unter g e g e b e n e r Richtschnur ja die zunächst b l o ß a l s T a t s ä c h l i c h k e i t vorhandene A n m a ß u n g einer gemischten (§ 1, 3, c). W i r sahen bereits, d a ß jede solche g e g e b e n e Richtschnur die Voraussetzung macht, eine geeignete B e d i n g u n g für die gemichte zu sein, d a ß sie in letzter Linie einer reinen Blanko-Richtschnur als notwendiges Mittel diene. D i e F r a g e unter welchen Bedingungen dies der Fall ist, führt zu dem Problem der A b s t e c k u n g d e s S i t u a tionsbegriffs.
ß) „Situation" bezeichnet zunächst einen empirischen Sachverhalt in einem Zeitmoment. Dieser tritt uns in der Isolierung entgegen, die ein f a k t i s c h e s Problem absteckt. Diese Isolierung schafft entweder ein Beispiel, eine A u f g a b e , bei der man theoretisch wegläßt, einklammert — dieser Fall kümmert uns hier nicht weiter — oder sie hebt nur zu konkretem Z w e c k ein Moment des W i r k l i c h e n heraus, ohne den Zusammenhang des Ganzen ignorieren zu wollen. N u n wissen wir, d a ß Tatbestände d e n k b a r sind, bei denen der Inhalt der e i n e n gegebenen Richtschnur eine Voraussetzung für den einer gemischten bildet, der Inhalt e i n e r a n d e r e n d a g e g e n nicht. Im letzteren Falle verbleibt es bei der g e g e b e n e n Richtschnur und ihrer A n m a ß u n g . D i e so i g n o r i e r t e R i c h t s c h n u r ist a b e r g l e i c h f a l l s e i n M o m e n t d e r g a n z e n S i t u a t i o n . Sie ist aus ihr nicht wegzudenken, ohne deren B e g r i f f zu verfälschen. D e r faktische Sachverhalt wäre ja erst das E r g e b n i s letzter logischer Begründung, restloser Sicherung aller Relationen (c). y) „ W i r k l i c h " sind als Momente der Situation a l l e gegebenen Richtschnuren. Sonst wären sie ja nicht „ g e g e b e n " . V o n ihnen sind aber für das E t w a s , das zu richten ist, nur e i n e oder mehrere, die zusammen eine Konkrete bilden 1 ), A . befiehlt,
daß dem Befehle des B. zu folgen ist.
Der Befehl des
48
[ig]
Emge
zur Herstellung der gemischten brauchbar. D i e Sachverhalte, die in einem Zeitmoment Gegenstand einer solchen; Richtschnur sind (§ i, 3, a) dürfen sich ja nicht widersprechen. E s m u ß a l s o I n h a l t e i n e r r e i n e n R i c h t s c h n u r sein, a n z u g e b e n , ob ü b e r h a u p t und welche g e g e b e n e R i c h t s c h n u r vor anderen geg e b e n e n in e i n e r S i t u a t i o n d i e Tauglichkeit der V o r a u s s e t z u n g für die g e m i s c h t e besitzt o d e r n i c h t . N u n ist eine solche Richtschnur notwendig von der Idee bedingt (3, b). D i e Idee m u ß demnach in der W e i s e entwickelt werden, d a ß bei j e d e r S i t u a t i o n die T a u g l i c h k e i t solcher konkreter g e g e b e n e r Richtschnuren ersichtlich wird. D a s bedeutet für die Philosophie d i e A u f gabe, das E i n g e h e n der apriorischen B e g r i f f e (3, a), i n d e n e n d e r G e d a n k e d e r r e i n e n R i c h t s c h n u r v o r a u s g e s e t z t i s t , in d e n B e g r ü n d u n g s zusammenhang einer konkreten Situation — w e n i g s t e n s l o g i s c h — zu e r m ö g l i c h e n . Sonst könnte die Idee ja nicht Richtschnur „ f ü r etwas" werden, für „ W i r k l i c h e s " , was sie unserer B e s t i m m u n g g e m ä ß (§ 1, 2) sein m u ß . e) W i r haben oben (§ 1, 3, c) folgende Sätze kennen gelernt, die den Sachverhalt der g e g e b e n e n Richtschnur unter dem Gesichtspunkt der B i l d u n g einer gemischten bezeichnen : a) R i c h t i g e 1 ) g e g e b e n e Richtschnur schafft stets gemischte Richtschnur. ß) Unrichtige g e g e b e n e Richtschnur s c h a f f t unter gewissen Bedingungen gemischte Richtschnur. y) Unrichtige g e g e b e n e Richtschnur schafft unter gewissen Bedingungen keine gemischte Richtschnur. A. ist insofern ein Blankett-Befehl und bildet erst mit dem des B. zusammen die konkrete Richtschnur. Wir verwenden
hier
Stammlers Ausdruck.
E r ist immer nur für
die gegebene Richtschnur verwendbar, nie für die reine oder gemischte. übersieht Stammler bei der Prägung des Wortes „richtiges Recht". heißen „richtiges Gesetz". richtig.
Das
Es muß
Das Recht ist als Ziel, als angewandte Idee stets
Nur so bleibt es Gegenstand der dogmatischen Rechtswissenschaft
im Unterschied zu der historischen Rechtsbetrachtung.
Ü b e r die I d e e (das r e g u l a t i v e
I M 49
Prinzip)
N u n wissen wir, d a ß die Idee als höchste reine Richtschnur alle mit ihr nicht identischen apriorischen und empirischen Sätze bedingt, in denen der G e d a n k e der reinen Richtschnur vorausgesetzt wird (3, a, b). W i r wissen weiter, d a ß die g e g e b e n e Richtschnur ihre Existenz in der Empirik hat (§ 1, 3, b, a), d a ß sie ein tatsächliches Geschehen innerhalb der Wirklichkeit bedeutet, also insofern e i n z i g (3, c) ist. E s steht ferner fest, d a ß es bei apriorischen Sachverhalten nur logische Essenz aber keine faktische Existenz (2, d, a) und infolgedessen keine Möglichkeit des Andersseins, auch nicht des Richtig- oder Unrichtigseins im Sinne irgendwelcher Richtschnur g e b e n kann (2, d, e). D i e F r a g e , wann die Fälle a bis y vorliegen, kann also nur in der W e i s e gelöst werden, d a ß die einzige Situation durch A n w e n d u n g s t e t i g konkretisierter normativer Sätze e r f a ß t wird (d, y): „ G e b o t i d e a l e r Sachlichkeit", „Verbot naturrechtlicher Wertung empiris c h e r S a c h v e r h a l t e " . E i n e reine Richtschnur (§ 1 , 3 , b, ß), aber des Inhalts, d a ß gewisse apriorische Sachverhalte (2, d) ihr entsprächen oder nicht entsprächen, kann es Wertung nicht g e b e n : „ V e r b o t n a t u r r e c h t l i c h e r apriorischer Sachverhalte". f) D a s bisherige ethische D e n k e n benötigte gewisse normative Sätze, die mit a l l g e m e i n e m Verbindlichkeitsanspruch auftraten und dabei empirische Bestandteile enthielten. Z. B. mythische Muster, praktische Beispiele, Götter, Idealtypen 1 ), T u g e n d e n , Laster, Sünden. K a n t hat das Ideal als die Vorstellung eines einzelnen als einer Idee adäquaten W e s e n s bezeichnet: 2) E t w a s Konkretes also, aber d o c h allgemein gedacht, insofern es aus dem Zusammenh a n g des Wirklichen, innerhalb dessen es sich faktisch stets befindet, herausgelöst ist, wird unmittelbar auf die Idee, das höchste Prinzip der Verbindlichkeit bezogen. D i e Idee wird „ a n g e w a n d t " aber auf eine fiktive Wirklichkeit, einen atomisierten Tatbestand, den es als solchen g a r nicht gibt. Der Idealtyp der Nationalökonomie gehört nicht hierher. eine andere Struktur. 2)
Kritik der Urteilskraft I § 17.
Festschrift Stammler.
.
Er
hat
50 [20]
Emge
Hierdurch entsteht der allgemeine empirische Normsatz, der das charakteristische Gepräge des alten N a t u r r e c h t s besitzt und noch heute überall das normative Denken beherrscht 1 ). E r verdankt seine Existenz der Mißachtung des Gebots der Stetigkeit, d. h. der Aufgabe, die verbindliche Richtschnur für Wirkliches dadurch zu finden, daß man den höchsten Gedanken der reinen Richtschnur a l l m ä h l i c h vermittels der Begriffe, die die konkrete Situation konstituieren, konkretisiert. Man macht so fälschlich den n-ten Schritt bevor man den ersten tut. Ein a l l g e m e i n a u s g e d r ü c k t e r Satz mit normativem A n s p r u c h , der empirische B e g r i f f e enthält, wird also nie als reine R i c h t s c h n u r , sondern nur als g e m i s c h t e R i c h t s c h n u r in e i n e r k o n k r e t e n S i t u a t i o n m ö g l i c h sein. Ob er e i n e s o l c h e g e m i s c h t e R i c h t s c h n u r darstellt, wäre Ergebnis idealsachlicher Bet r a c h t u n g e n (e). g) Man erkennt jetzt auch die systematische Struktur des sogenannten „Individualgesetzes", das Simmel beständig beschäftigte. Besser wäre es, entsprechend der„idealen Sachlichkeit" (e) von „Individualidee" zu sprechen. Das Ziel ist, die Idee als höchste reine Richtschnur in der Weise „anzuwenden", daß sie sich herabsteigend von Voraussetzung zu Voraussetzendem der in Frage stehenden Situation des Wirklichen stetig konkretisiert. Nur so bleibt das Individuelle, Einmalige, Einzige der Situation das Letzte, das der systematischen Methode aufgegeben ist (c). Wie andererseits dasjenige, wozu eine wissenschaftliche Philosophie überhaupt benötigt, wodurch diese normativ gerechtfertigt wird. D i e h ö c h s t e r e i n e R i c h t s c h n u r ( d i e ') Dieses Denken treffen wir nicht nur da an, wo Menschen, des vorsichtigen stetigen Denkens, wie es die Axiomatik übt, ungewohnt von der höchsten Idee mit besonderer Leidenschaft ergriffen werden (Bolschewistentyp). Die Neigung zu einem nirgends existierenden normativen „Zwischenreich" solcher ,,Schatten" herrscht überall. Unser Ziel geht demgegenüber auf die Einführung einer sozusagen normativen Relativitätstheorie, aber auf a b s o l u t e r Basis.
Über die Idee (das regulative Prinzip)
[ 2 i ] 51
Idee) und die v e r b i n d l i c h e R i c h t s c h n u r der p u n k t u e l l e n E i n z i g k e i t des W i r k l i c h e n (die Individualidee) fordern also logisch einander. Dies scheint allein von Goethe und der Romantik erlebnismäßig erfaßt zu sein. h) Wendet man den Gedanken eines Zieles auf verschiedene Tatbestände an, so muß sich verschiedenartiges aus dieser Anwendung ergeben. Das scheint methodisch einleuchtend. Doch ergeben sich bei nährerer Betrachtung Schwierigkeiten. Das Verschiedenartige ist stets irgendwie gleichartig. Die noch so unterschiedlichen Situationen sind eben Situationen. Wenn eine gegebene Richtschnur z. B. ein positives Gesetz das eigenmächtige Brechen des fremden Gewahrsams als Diebstahl verbietet, so sind die Tatbestände in der l e t z t e n unter diesem Gesichtspunkt in Betracht kommenden Konkretisierung z. B. des A . gegenüber dem B., wegen der Sache C., des D. gegenüber dem E., wegen der Sache F., des G. gegenüber dem H., wegen der Sache I., usw. verschieden, gleich sind sie aber als Tatbestand und Folge, d. h. bezüglich des Inhalts dieser Richtschnur. Das Einzige, Einmalige, Individuelle ist es also stets in einer Hinsicht, in einer anderen nicht. Ferner läßt sich, wenn eine gegebene Richtschnur vorhanden ist, bei noch so verschiedenartigem Wirklichen logisch angeben, ob ihr Anwendungsfall nicht gegeben ist und wenn er gegeben ist, ob und wie die Wirklichkeit zu richten ist bezw. ob sie richtig oder falsch ist (§ i, 3,a). Diese fünf Möglichkeiten bestehen also immer. Die e i n e Richtschnur stellt insofern ein vereinfachendes Moment durch die Faktizität des betreffenden Aktes dar, in dem sie geboten wird. Man kann also sagen, daß bei dem Begriff der Individualidee zwar notwendig an den E i n f l u ß d e r k o n k r e t e n M o m e n t e a u f d e n G e d a n k e n d e r R i c h t s c h n u r gedacht wird, daß sich aber b e i d e m B e s t e h e n g e g e b e n e r R i e h t 1 ) Man weiß heute, daß Goethe und die Romantik insofern keine Gegensätze sind (vgl. über die Individualidee der Romantik die Studie von Deutschbein, ferner unseren Aufsatz über das Unendliche bei Novalis im Kant-FestHeft des Archivs für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie).
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s c h n ü r e n für die g e m i s c h t e w e s e n t l i c h e Vere i n f a c h u n g e n e r g e b e n , d i e j e n e n E i n f l u ß insoweit aufheben. § 3. D e r korrelative Bezug. 1. Unter Richtschnur verstanden wir einen Satz, der angibt, wie etwas gerichtet werden soll (§ 1, 3, a). N u r dasjenige, was sich — rein ontologisch verstanden — richten läßt, was also so oder auch anders sein könnte, ist d e m n a c h geeignet, Gegenstand einer Richtschnur zu sein. W i r haben schon im vorigen Paragraphen diese Sachverhalte kennen gelernt. E s sind die empirischen (§ 2, d, e). Insofern die Idee als die höchste reine Richtschnur alle anderen Richtschnuren bedingt (§ 1, 3, c) genügt es den G e g e n b e g r i f f der R i c h t s c h n u r s c h l e c h t h i n zu betrachten. D i e Wirklichkeit interessiert dabei nur in ihrer d e r Richtschnur zugewandten Seite, während ihre etwaigen anderen Momente hier unberücksichtigt bleiben müßten. 2. Unter Wirklichkeit wird nun verschiedenes verstanden. W i r lassen die Hauptbedeutungen f o l g e n : a) W i r k l i c h = Beschaffenheit des Sachverhalts als angebliches Kriterium veritatis eines Urteilssatzes, z. B. 3 mal 3 ist wirklich 9. Man meint hier einfach das bezügliche Bestehen eines Sachverhaltes (Gegenstands) im allgemeinen ontologischen Sinne (§ 1, 2, b). D a es nun für apriorische Sachverhalte keine Richtschnur g e b e n kann, weil sie notwendig und nicht kontingent sind (§ 2, 2, d), interessiert diese allgemeinste B e d e u t u n g hier nicht. D e r den Sachverhalt meinende „ S a t z " (§ 1, 2, a) in der konkreten Form, wie er durch E r l e b e n oder formuliert vorgelegt wird, ist •dagegen stets ein Stück Wirklichkeit und gehört zu dem B e z u g einer möglichen Richtschnur. b) Wirklichkeit als Modalitätskategorie zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit. E s handelt sich u m e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Betrachtung. Unter Erkenntnis verstanden wir (§ 1, 2, c) den Urteilsvollzug eines richtigen Satzes einschließlich seiner Voraussetzungen. D i e Erkenntnistheorie hätte zu lehren, unter welchen B e d i n g u n g e n
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s c h n ü r e n für die g e m i s c h t e w e s e n t l i c h e Vere i n f a c h u n g e n e r g e b e n , d i e j e n e n E i n f l u ß insoweit aufheben. § 3. D e r korrelative Bezug. 1. Unter Richtschnur verstanden wir einen Satz, der angibt, wie etwas gerichtet werden soll (§ 1, 3, a). N u r dasjenige, was sich — rein ontologisch verstanden — richten läßt, was also so oder auch anders sein könnte, ist d e m n a c h geeignet, Gegenstand einer Richtschnur zu sein. W i r haben schon im vorigen Paragraphen diese Sachverhalte kennen gelernt. E s sind die empirischen (§ 2, d, e). Insofern die Idee als die höchste reine Richtschnur alle anderen Richtschnuren bedingt (§ 1, 3, c) genügt es den G e g e n b e g r i f f der R i c h t s c h n u r s c h l e c h t h i n zu betrachten. D i e Wirklichkeit interessiert dabei nur in ihrer d e r Richtschnur zugewandten Seite, während ihre etwaigen anderen Momente hier unberücksichtigt bleiben müßten. 2. Unter Wirklichkeit wird nun verschiedenes verstanden. W i r lassen die Hauptbedeutungen f o l g e n : a) W i r k l i c h = Beschaffenheit des Sachverhalts als angebliches Kriterium veritatis eines Urteilssatzes, z. B. 3 mal 3 ist wirklich 9. Man meint hier einfach das bezügliche Bestehen eines Sachverhaltes (Gegenstands) im allgemeinen ontologischen Sinne (§ 1, 2, b). D a es nun für apriorische Sachverhalte keine Richtschnur g e b e n kann, weil sie notwendig und nicht kontingent sind (§ 2, 2, d), interessiert diese allgemeinste B e d e u t u n g hier nicht. D e r den Sachverhalt meinende „ S a t z " (§ 1, 2, a) in der konkreten Form, wie er durch E r l e b e n oder formuliert vorgelegt wird, ist •dagegen stets ein Stück Wirklichkeit und gehört zu dem B e z u g einer möglichen Richtschnur. b) Wirklichkeit als Modalitätskategorie zwischen Möglichkeit und Notwendigkeit. E s handelt sich u m e r k e n n t n i s t h e o r e t i s c h e Betrachtung. Unter Erkenntnis verstanden wir (§ 1, 2, c) den Urteilsvollzug eines richtigen Satzes einschließlich seiner Voraussetzungen. D i e Erkenntnistheorie hätte zu lehren, unter welchen B e d i n g u n g e n
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Über die Idee (das regulative Prinzip)
ein solches Ziel zu erreichen w ä r e 1 ) . E s lassen sich dabei apriorisch drei Stufen unterscheiden: E i n e vorläufig hypothetische Feststellung 2 ), eine an H a n d faktischer Erlebnisse definitive und das letzte Ziel des Erkenntnisstrebens 3 ). D e m mittleren Stadium wird dann die Wirklichkeit zugeordnet. E i n Unterschied der Sachverhalte ist hierbei nicht zu machen, da auch die apriorischen im Urteilsvollzug erscheinen müssen (§ 1, 2, a, a). D i e Wirklichkeit als Gegenstand der Richtschnur kann schon deshalb keine bloße Stufe im Erkenntnisprozeß bilden, da das Erkennen wollen als faktischer V o r g a n g sich i n n e r h a l b d i e s e r W i r k l i c h k e i t s e l b e r abspielt und erst mit dieser an der Richtschnur überhaupt teilnimmt. c) W i r k l i c h als das unter gewissen gleichfalls nur erfahrbaren, d. h. unter apriorisch zufälligen B e d i n g u n g e n E r f a h r b a r e (vgl. § 2, 2). D a s b l o ß Erlebte geht hier in seiner v o m apriorischen Standpunkt aus zufälligen Soseinsverknüpfung in das Begründungsverfahren ein, ohne ihm freilich einen apriorisch angebbaren Halt zu geben. E s ist die Sphäre des unendlichen Regresses schon aus logischen Gründen, des Rechtfertigens aus einer „schlechten Unendlichkeit" 4), aus Voraussetzungen heraus, die in ihrer Soseinsverknüpfung keinen A b s c h l u ß nach oben haben. E s heißt schließlich stat pro ratione haecceitas, das „ D i e s h i e r " , bei d e m man sich aus Einsicht in die logische Gesamtstruktur beruhigt. D a ß es ein solches empirisches V e r f a h r e n geben ') Soll sie eine normative Disziplin für „Menschen" werden, so muß sie notwendig die empirische Anthropologie berücksichtigen.
Insofern führt
uns unser rein logischer Ausgangspunkt sehr bald in das Lager der Empiristen. 2)
Insofern gibt es auch eine besondere „Möglichkeit" bei apriorischen
Sachverhalten, was Holder (Mathematische Methode) erkannt hat. 3)
Natorp unterscheidet in seinen logischen Grundlagen ähnlich.
Bei
ihm fällt jedoch die Logik mit der Erkenntnislehre zusammen und er kennt dann auch, ganz folgerichtig, den Unterschied von apriorischen und empirischen Sachverhalten nicht.
Natorps zuletzt vertretene metaphysische A u f -
fassung der Wirklichkeit lassen wir hier beiseite. 4)
Hegel.
54 1*4}
Emge
muß, ist aus apriorischen Gründen einsichtig. Der Begriff der Wirklichkeit ist selbst ein apriorischer Begriff. Die Sphäre der Empirie ist ein Teilgebiet der Gegenstandssphäre, ihr Bereich eröffnet sich, logisch gesehen, sogleich an der Spitze der Gegenständlichkeit, erwächst also aus diesem „bloß erschaubaren" ontologischen Urphänomen. Diese Wirklichkeit als apriorischer Sachverhalt ist aber von dem Wirklichen als dem einzelnen empirischen Sachverhalt zu trennen, den jener erschließt. Hierauf hat jetzt Bauch wieder mit Entschiedenheit hingewiesen. d) Bei dem letzteren handelt es sich um das durch den apriorischen Sachverhalt „Wirklichkeit" ontologisch bedingte E r f a h r u n g s w i r k l i c h e , „hier und jetzt" oder „dort und damals" oder „dort und wahrscheinlich später". Es ist immer zeitlich bedingt. Man kann bei ihm die verschiedensten Unterscheidungen machen, z. B. das Erfahrungswirkliche des Menschen im anthropologischen Sinn, das Erfahrungswirkliche unseres individuellen empirischen Ichs, das der Ameise („Merkwelt" der Biologie), ferner „bei ruhiger Körperhaltung", „im Laufe des Tags", „des Lebens", „des historischen Menschen", „des Deutschen" usw. Man sieht, wie die Abhängigkeit der Erfahrung von gleichfalls erfahrbaren Bedingen die verschiedensten Einstellungen ermöglichen muß. Das Erfahrungswirkliche in seinem konkreten Bestand läßt sich, insofern es durch den apriorischen Gegenstand Wirklichkeit schlechthin zusammen gehalten wird, als „ S y s t e m e r f a h r b a r e r Tatsächlichk e i t e n " bezeichnen 1 ). e) Man versteht auch unter Wirklichkeit das gegenwärtige Erlebnis. Vergangenheit und Zukunft sind danach nicht wirklich. Dieser Wirklichkeitsbegriff, den Schopenhauer in seinen populären Schriften verwendete und nach ihm Nietzsche, stellt nur eine Besonderheit des vorigen Begriffs (d) dar. Das Erfahrungswirkliche wird in einem nur J ) Hierdurch wird diese Wirklichkeit nicht zum Ding. Der wahre Kern des Substanzgedankens: das identische Sosein ist natürlich auch hier. Das oben genannte System der Kontingenz haben wir als Erkenntnis nie!
Über die Idee (das regulative Prinzip)
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apriorisch zu fassenden, echt mathematischen Punkt der Zeitordnung vom Individuum zu fassen gesucht 1 ). 3. Wir suchen nun unter den verschiedenen Bedeutungen des Wirklichen diejenige heraus, die sich zum korrelativen Bezug der Richtschnur eignet: a) Das, was sich logisch gesehen „richten läßt", ist nicht der Gegenstand schlechthin (2, a). E r ist selbst ein apriorischer Bestand und enthält alle apriorischen Sachverhalte, die sich nicht richten lassen (§ 2, 2, d,). Als Gegenbegriff kommt auch nicht die zweite Stufe im Erkenntnisprozeß in Betracht (2, b). Dieser Begriff ist gleichfalls apriorisch. Der empirische Sachverhalt, der sich aus seiner Anwendung ergibt, ist dagegen bloß ein Moment aus dem System dessen, das sich „richten läßt" also zu speziell. Die Wirklichkeit als apriorischer Begriff des Empirischen (2, c) kann es gleichfalls nicht sein. Dieser Sachverhalt als ganzer läßt sich nicht richten, da er nicht kontingent ist. b) E s bleibt somit nur das Erfahrungswirkliche (2, d) übrig: Der Inbegriff der durch den apriorischen Bestand der Wirklichkeit bedingten erfahrbaren Tatsächlichkeiten. Suchen wir nach dem Bezug der Idee, so geht es nicht an, sogleich Unterscheidungen zu machen, die einzelnes Richtbares von anderem Richtbaren abtrennen, etwa Denken vom Fühlen, „unsere" Erfahrung von der der Marsbewohner usw. B e z i e h t s i c h R i c h t s c h n u r s c h l e c h t hin auf W i r k l i c h e s als e r f a h r b a r e T a t s ä c h l i c h k e i t , so b e s i t z t d i e h ö c h s t e r e i n e R i c h t s c h n u r a l s on t o I o g i s c h e n B e z u g d a s S y s t e m e r f a h r b a r e r T a t s ä c h l i c h k e i t e n ohne jede Einschränkung. Man ist infolge der üblichen, eigentlich juristischen Denkungsart gewöhnt, bei Richtschnur sogleich an einen willensfähigen Menschen zu denken. Wir sehen, daß hierdurch die oben (§ 2, 3, e) gerügte naturrechtliche Betrachtung begünstigt werden muß. Die oberste Richtschnur, Welche Fülle von Begriffen hier vorausgesetzt wird, kann hier nicht ausgeführt werden.
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die sich zum Zwecke ihrer Anwendung erst zu konkretisieren hat, kann als „Adressaten" besser „Bezug" nur das ganze System erfahrbarer Tatsächlichkeiten besitzen, dessen kontingentem Bereich sie gegenübersteht und als dessen systematische Glieder (Momente) erst das Einzelne in seiner besonderen Problematik erscheint. c) Idee und kontingentes Erfahrungswirkliches stehen so einander gegenüber. Wenn sie sich aufeinander beziehen sollen 1 ), so bedarf es eines i d e n t i s c h e n Sinngebildes, das die Synthesis bildet. Nun ist jedes Sinngebilde notwendig mindestens zweigliedrig. E s kann also ohne weiteres in der R e l a t i o n bestehen, die die konverse Formel: Kontingenz — Notwendigkeit ausdrückt. Kontingent heißt — logisch-ontologisch gesehen — „Andersseinkönnen". E s bedeutet eine Beweglichkeit des Sachverhaltes. Diesem Andersseinkönnen steht das Regulativ gegenüber, der sonst chaotischen, nach j e d e r Richtung gehenden Beweglichkeit die Richtschnur, die das Chaos zum Kosmos führen soll, indem sie eine jenem insofern nicht immanente Ordnung heranträgt (normative Notwendigkeit). Die korrelativen Begriffe: Zufall — Notwendigkeit, Tatsächlichkeit — Richtigkeit, Willkür — Freiheit bezeichnen den gleichen Sachverhalt. Die Beweglichkeit unter apriorischem Ges i c h t s p u n k t e r m ö g l i c h t so d e r T a t s ä c h l i c h k e i t d a s E i n g e h e n in d i e I d e e . d) Von dem kontingenten Erfahrungswirklichen aus gesehen, gibt das höchste Regulativ dem Zufälligen seinen Sinn. Von der Idee aus gesehen ist die Erfahrungszone der Anwendungsfall ihres Sinnes: Das, worauf sie sich bezieht. Worauf es des weiteren in dieser Korrelation ankommt, kann sich erst ergeben, wenn auf den I n h a l t der Idee: die „Formel" eingegangen wird (§ 4). Dann wird sich zeigen, was die Relation: Kontingentes Erfahrungswirkliches — Idee unter dem Gesichtspunkt der Korrelation: BeweglichDas eine ist unter normativem andern.
Gesichtspunkt Voraussetzung
Erfahrungswirkliches ermöglicht Idee ebenso wie diese jenes.
Beziehung ist also nicht asymmetrisch.
Vgl. § i, 2, e.
des Die
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keit — Richtschnur genauer bedeutet. Die Formel gibt dann das Ausleseprinzip. e) Nach der Windelband-Rickertschen Theorie hat die Naturwissenschaft die Aufgabe, a l l g e m e i n e Gesetze über das zeitlich Bedingte aufzustellen, also nomothetisch zu sein. Die Geschichte beschäftige sich dagegen mit dem Einmaligen, sie sei idiographisch. Unter dem Gesichtspunkt der Korrelation „Beweglichkeit — Richtschnur" gestaltet sich diese Unterscheidung dahin, daß jede Wissenschaft nur die Aufgabe hat, dem Idiographischen zu dienen. Wir dürfen Wissenschaft überhaupt nur treiben, um die „Situation" (§2, 3, d) bestimmen zu können, d. h. den A u s g a n g s s t a t u s e i n e s B e w e g u n g s s y s t e m s , der allein für die Anwendung der Richtschnur bedeutsam ist. Das Erfassen der Sachverhalte bleibt dabei ein empirischer Vorgang, der so oder auch anders sein könnte 1 ). Da die Erfahrungsbedingungen gleichfalls bloß erfahrbar sind, können sich sowohl unsere Einsicht in sie, wie sie selbst ändern. Soweit wir überhaupt einigermaßen logisch vorgehen können, verdanken wir dies einem „glücklichen Zufall". Insofern verhilft die „Gnade" zur Realisierung der Idee. Der korrelative Bezug der Idee wird somit von dem k o n k r e t W i r k l i c h e n als dem S y s t e m erfahrbarer Tatsächlichkeiten gebildet. § 4. Der Inhalt der Idee. 1. Der Gedanke der höchsten reinen Richtschnur ist, wie wir hoffen, widerspruchsfrei dargelegt. Damit kennen wir aber noch nicht den I n h a l t dieses Gedankens. Der Begriff des normativen Prinzips muß jetzt durch den Inhalt dieses Prinzips ergänzt werden. Wie hat das zu geschehen? a) Die erste Frage ist: Von welcher Beschaffenheit müssen die den Inhalt bildenden Begriffe sein? Da sich die Idee auf konkret Wirkliches als das System erfahrbarer Tatsächlichkeiten bezieht, ist in diesem Bezugsbegriff alle Kontingenz enthalten. Die den Inhalt der Idee ') Vgl. oben A n m .
1.
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keit — Richtschnur genauer bedeutet. Die Formel gibt dann das Ausleseprinzip. e) Nach der Windelband-Rickertschen Theorie hat die Naturwissenschaft die Aufgabe, a l l g e m e i n e Gesetze über das zeitlich Bedingte aufzustellen, also nomothetisch zu sein. Die Geschichte beschäftige sich dagegen mit dem Einmaligen, sie sei idiographisch. Unter dem Gesichtspunkt der Korrelation „Beweglichkeit — Richtschnur" gestaltet sich diese Unterscheidung dahin, daß jede Wissenschaft nur die Aufgabe hat, dem Idiographischen zu dienen. Wir dürfen Wissenschaft überhaupt nur treiben, um die „Situation" (§2, 3, d) bestimmen zu können, d. h. den A u s g a n g s s t a t u s e i n e s B e w e g u n g s s y s t e m s , der allein für die Anwendung der Richtschnur bedeutsam ist. Das Erfassen der Sachverhalte bleibt dabei ein empirischer Vorgang, der so oder auch anders sein könnte 1 ). Da die Erfahrungsbedingungen gleichfalls bloß erfahrbar sind, können sich sowohl unsere Einsicht in sie, wie sie selbst ändern. Soweit wir überhaupt einigermaßen logisch vorgehen können, verdanken wir dies einem „glücklichen Zufall". Insofern verhilft die „Gnade" zur Realisierung der Idee. Der korrelative Bezug der Idee wird somit von dem k o n k r e t W i r k l i c h e n als dem S y s t e m erfahrbarer Tatsächlichkeiten gebildet. § 4. Der Inhalt der Idee. 1. Der Gedanke der höchsten reinen Richtschnur ist, wie wir hoffen, widerspruchsfrei dargelegt. Damit kennen wir aber noch nicht den I n h a l t dieses Gedankens. Der Begriff des normativen Prinzips muß jetzt durch den Inhalt dieses Prinzips ergänzt werden. Wie hat das zu geschehen? a) Die erste Frage ist: Von welcher Beschaffenheit müssen die den Inhalt bildenden Begriffe sein? Da sich die Idee auf konkret Wirkliches als das System erfahrbarer Tatsächlichkeiten bezieht, ist in diesem Bezugsbegriff alle Kontingenz enthalten. Die den Inhalt der Idee ') Vgl. oben A n m .
1.
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bildenden Begriffe dürfen also n u r a p r i o r i s c h sein. Die stetige Anwendung auf Erfahrung wird ja durch den Gegenbegriff, der alle Erfahrung begreift, gesichert. b) Man könnte nun daran denken, daß die Formel von der „Gemeinschaft frei wollender Menschen" bereits das Gesuchte ausdrücke. Das ist aber nicht der Fall. Die Formel kann nur zweierlei bedeuten: Einmal kann sich das Wort „Mensch" auf den Menschen der Anthropologie beziehen. Dann verstehen wir nicht, weshalb die auf Wirklichkeit schlechthin bezogene Formel ein Stück Natur, nämlich den Menschen der Anthropologie herausgreift. Sie würde also der von uns gerügten (§ 2, 3, e) naturrechtlichen Wertung entspringen. Sodann kann „Mensch" als normativer Begriff gemeint sein, als „Lebewesen, das normativ richtig sein kann",, in irgend einer ihn von anderen Lebewesen unterscheidenden Weise. Dann sehen wir nicht ein, weshalb diese Beschaffenheit des Lebewesens, die eine Etappe in der teleologischen Geschichtsentwicklung darstellt, als Inhalt einer Formel dienen soll, die diese Etappe logisch erst ermöglicht. Denn die Idee ermöglicht erst diesen Begriff des „Menschen" im normativen Sinn. E s muß genügen, daß auf die ideebezügliche Struktur des Wirklichen schlechthin Bezug genommen wird. Hier werden aber, wie aus dem späteren hervorgeht, der Anspruch und damit zunächst das Anspruchssubjekt (Lebewesen i. w. S.) zunächst bedeutsam. Weiter birgt die Formel die gefährliche Doppelbedeutung von „frei". Versteht man unter frei die Nichthinderung, so steht ihr Sinn, sofern man den Satz auf Anspruchssubjekt schlechthin bezieht unserer Auffassung in der Tat nah (s. später unter 3). Meint man aber unter frei normativ richtig, so besteht ein unvermeidlicher Zirkel, da dieses richtige ja gerade zu bestimmen ist. c) Irgendwelche T a t s a c h e n der Psychologie wie etwa faktische Gewissensäußerungen und Werturteile sind zur Begründung des Inhalts des regulativen Prinzips ebenso gleichgültig wie solche der Soziologie, etwa die Auffassung der „meisten" oder der „mächtigsten". Sie gehören als
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Momente zum korrelativen Gegenbegriff dieses Prinzips, können dieses also nicht begründen. Aber auch logisch untergeordnete Sätze apriorisch normativen Charakters kommen nach der uns gesteckten Aufgabe ja nicht in Frage (vgl. § 2, 3, a). d) Als Methode (heuristisches Prinzip) dient uns der Descartessche Zweifel. Da jeder abgeleitete Satz auf Voraussetzungen beruht, aus denen er sich herleitet, ergibt sich schließlich als letzte Frage, über die noch weiter zurückzugehen, sinnlos wäre, die Frage nach dem, was jeder S a t z im l o g i s c h e n S i n n e voraussetzt (§ 1, 2, a). Zweifel und Verneinung sind logisch gesehen gleichfalls derartige Sätze. Sie müssen daher als „logisches Minimum" das, was sie selbst logisch behaupten und was damit „gesetzt" ist 1 ) gelten lassen. Wir wissen nun, daß der „Satz" das „Urphänomen", die Grundkategorie der Logik ist und daß ihm in der ontischen Sphäre der Gegenstand schlechthin entspricht ( § 1 , 2, b). Dieser Bezug ist bloß „erschaubar". Die Notwendigkeit der „Schau" da, wo jede Begründung durch sie erst ermöglicht wird, besteht daher hier für das S y s t e m 2 ) . Das Urphänomen kann insofern aüch als „absolut irrational", besser „überrational" verstanden werden 3 ). Wir können nun v o n u n t e n , den hypothetisch gedachten, vorläufig hingenommenen Sätzen aus, das Urphänomen zu bestimmen suchen, indem wir es für diese Sätze als Grundlegung fordern. Diese Bestimmung wäre aber keine logisch gesicherte. E s bleibt also bei der Forde') „Mitgesetzt" ist alles, was aus einer Voraussetzung unter anderen einzuführenden Voraussetzungen, z. B. einer neuen mathematischen Geraden folgt. 2 ) Dieses scheint uns das bleibende Ergebnis Husserls und seiner Schule f ü r d a s S y s t e m zu sein. Daß diese sogleich alles, was aus p s y c h o l o g i s c h e n , nicht systematischen Gründen erarbeitet sein muß, in diese systematische Schau einbeziehen, verdunkelt ihr Verdienst. Das entscheidende Problem: System und faktisches Erkennenwollen (immer irgend wie aus Vorgewußtem im psychologischen Sinn heraus) gehört in die Erkenntnistheorie. Die große Fruchtbarkeit der phänomenologischen Methode hat so ihren psychologischen Grund. 3 ) Vorschule § 3.
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rung der Schau, wobei es immer möglich ist, daß Späteren die Urschau reiner gelingt. Da das gesuchte Phänomen „Satz" alle logischen und apriorischen Sätze aus sich entlassen soll, ist es selbst als S y s t e m s i c h g e g e n s e i t i g bedingender B e d e u t u n g e n zu denken 1 ). Dieser „Satz" wäre der Ursprung des ganzen Systems aller möglichen Wissenschaften. Sollte sich nun zeigen, daß eine Schau des logischen Urphänomens bereits das ergäbe, was wir von dem Gedanken der Idee verlangen (§§ 1—3) so hätten wir das normative Prinzip gefunden und es könnte nicht an logisch untergeordneter Stelle nach diesem gesucht werden. 2. Der Satz im logischen Sinne (§ 1, 2, a) zeigt nun in der Tat die Zweiheit, die in dem Gedanken Tatsächlichkeit und Richtigkeit, Beweglichkeit und Richtschnur, Zufälligkeit und normative Notwendigkeit, Willkür und Freiheit (§ 3, 3, c) gefordert ist. E r impliziert die Möglichkeit, d. h. den ontologischen Bestand der Tatsächlichkeit neben dem der Richtigkeit, er gibt also damit diese Begriffe (§ 2, 2, d, a). E r b e d e u t e t s o w o h l d e n A n s p r u c h a n d i e e i g e n e T a t s ä c h 1 i c h k e i t, r i c h t i g im l o g i s c h e n S i n n e zu s e i n , a l s a u c h d i e s e „ T a t s ä c h lichkeit" selbst nämlich die Möglichkeit, d i e s e m A n s p r u c h zu g e n ü g e n o d e r n i c h t zu g e n ü g e n . Der Anspruch logisch richtig zu sein und die Tatsächlichkeit: die „zufällige" Beschaffenheit, diesen Anspruch zu erfüllen oder nicht zu erfüllen, ergeben sich also bereits bei der Schau des logischen Urphänomens „Satz". Ist nun das logische Urphänomen ein System sich gegenseitig bedingender Bedeutungen (d), so ergibt sich bei der Einstellung auf das Normative die P r i o r i t ä t d e s A n s p r u c h s g e b i l d e s g e g e n ü b e r dem A n s p r u c h auf l o g i s c h e R i c h t i g k e i t 2 ) . Die Logik sucht also die Be1
) Die Glieder stehen s y m m e t r i s c h zueinander. Wenn ein Element X einem anderen Y vorangeht, so geht auch Y dem X voran, z. B. das Quantitative dem Qualitativen. Vgl. § i, Anm. 8. 2 ) Wir finden hier Kants Gedanken vom Primat der praktischen Vernunft wieder, wie er mit Recht von der süddeutschen Philosophenschule
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dingungen der logischen Richtigkeit von Sätzen n u r d e s h a l b , w e i l sie die Berechtigung des Satzes a l s A n s p r u c h an seine eigene Tatsächlichkeit schlechthin anerkennt. Sie behandelt den Anspruch auf Richtigkeit a b Unterart des Anspruchs schlechthin. Sie fordert die Richtigkeit der Sätze, weil ein Anspruch seinem Wesen entsprechend (erschaubar) auf Erfüllung geht, also auch der Anspruch auf die logische Richtigkeit seiner selbst. D a s We s e n des A n s p r u c h s ist i n s o f e r n als b e d i n g e n d f ü r die normative Logik erkannt. Der Anspruch ist d a b e i die k o n v e r s e B e z i e h u n g der R i c h t s c h n u r , eben von der e n t g e g e n g e s e t z t e n S e i t e a l s d e r des S a c h v e r h a l t s aus g e s e h e n , d e r belegt wird. a) Man nahm schon immer „juristische" Ansprüche an. Seit Reinachs Untersuchungen 1 ) betrachten wir als Voraussetzungsbegriffe dieser Ansprüche die apriorischen Gebilde der Soziologie. Wir haben nun darüber hinausgehend erkannt, daß der Anspruch bereits in jedem Satz im logischen Sinn (§ i, 2, a) enthalten ist und sich die Logik als normative Wissenschaft ohne ihn nicht rechtfertigen läßt. Damit wird er aber auch als normativer ßinn j e d e s Erlebens schlechthin erfaßt (§ i, 3, e). D e r A n s p r u c h i s t a l s o die normative Grundkategorie. b) Das Gebilde Anspruch läßt sich wesensgemäß dahin erschauen, d a ß e r e r f ü l l b a r s e i n s o l l . Der Gedanke läßt sich in unzähligen Formulierungen ausdrücken, jeweils sind a n d e r e a p r i o r i s c h e B e g r i f f e auf diesen Grundgedanken anwendbar: z. B. Alle 8 ) Ansprüche sollen Erfüllung finden. Die Beziehung zueinander steht hier noch nicht in Frage. Rickerts und von Bauch hervorgehoben wird.
F ü r uns ist allerdings der
Begriff der Richtschnur dem des Wertes transzendental. Die apriorischen Grundlagen des bürgerlichen Rechts. unsere Vorschule § 1 4 . 2
) Die Kategorie der „ Q u a n t i t ä t "
Vgl. darüber
(mathematische Begriffe), die sich
gleichfalls vom „ S a t z " aus entwickeln läßt, wird hier angewandt.
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Alle Ansprüche einer Gesellschaft 1 ) sollen sich gegenseitig nicht hindern. Alle Ansprüche eines Individuums 1 ) sollen sich gegenseitig nicht hindern. Alle Ansprüche des Lebens desgleichen 2 ). 3. Die höchste reine Richtschnur hat als korrelativen Bezug das Wirkliche als System erfahrbarer Tatsächlichkeiten (§ 3, 3). Sie ist also nur mit diesem zusammen auszudrücken : a) Wenn es richtig ist, daß der Anspruch die normative Grundkategorie darstellt, so muß sich die Wirklichkeit als ein System von A n s p r ü c h e n auffassen lassen, e b e n w e i l der Wesensgedanke des Anspruchsbegriffs auf sie anwendbar sein soll. Das was wir Wirklichkeit nennen, interessiert also unter dem Gesichtspunkt normativer Betrachtung n u r i n s o w e i t , als es zur Bestimmung der Tatsächlichkeit von Ansprüchen dient. E s ist methodisch betrachtet ebenso, wie wenn der Theologe die Welt unter dem Gesichtspunkt Gottes betrachtet. Versteht man unter Wesen das, was für die hier entscheidende Einstellung bestimmend ist, so ist das Wesen der Wirklichkeit für die normative Betrachtung ein System von Ansprüchen. b) Als charakteristisch für den korrelativen Bezug erkannten wir die K o n t i n g e n z : Die „Beweglichkeit", das Andersseinkönnen unter apriorischem Gesichtspunkt (§ 3, 2, c, d ; § 2, 2). Diese Kontingenz bedeutet jetzt K o n t i n g e 11z v o n A n s p r ü c h e n , deren Zufälligkeit gemessen am Wesenssatz des Anspruchs n o t w e n d i g besteht. c) Die oben betrachtete Aufgabe aller Wissenschaften e ) läßt (§ 3> 3> sich nun schärfer dahin ausdrücken, Individuum und Gesellschaft i. w. S. sind korrelative Begriffe. Man kann sie nur gleichzeitig dahin bestimmen, daß bei jenem ein Widerspruch der in einem Zeitmoment erhobenen Ansprüche sinnwidrig ist, bei dieser dagegen nicht. Vgl. schon unsere Vorschule §5, Anm. 1. 2) Das Leben ist ein apriorischer Begriff. Es ermöglicht die Tatsächlichkeit von Ansprüchen, da diese sich ja auf erlebte Soseinszusammenhänge stützen muß. Vgl. § 2, 2, c.
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daß sie den „Ausgangsstatus des Bewegungssystems" a l s T a t s a c h e n l a g e v o n A n s p r ü c h e n zu verstehen hat. 4. Die Entfaltung der Beziehungsmöglichkeit v e r s c h i e d e n e r Ansprüche ist identisch mit der Entwicklung der möglichen verschiedenen Arten. Sie ist eine apriorische Angelegenheit. Die dem Wesen des Anspruchs als der normativen Grundkategorie (2, b) e n t s p r e c h e n d e Relation kann nur die B e z i e h u n g d e r V e r t r ä g l i c h k e i t sein (2, b). Ist nun die Wirklichkeit unter clem Gesichtspunkt der Anspruchskategorie nichts anderes als ein System bloßer Tatsächlichkeit (3, b), so muß die diesen Begriff des Wirklichen konstituierende Anspruchsrelation die der U n v e r t r ä g l i c h k e i t sein. D a s W i r k l i c h e i n teressiert also f e r n e r nur als B e d i n g u n g der Tatsächlichkeit unverträglicher Ansprüche. 5. Die Beziehungsform der Verträglichkeit von Ansprüchen nennen wir „ F r i e d e", die der Unverträglichkeit „ K r i e g " . Somit erscheint das Wirkliche als korrelativer Bezug des normativen Prinzips n o t w e n d i g s t e t s als „faktischer Krieg". E s handelt sich also bei der normativen Betrachtung einer Situation um die Erkenntnis der k r i e g e r i s c h e n Momente dieser Situation; nur insoweit ist sie beachtlich. 6. Danach können wir den I n h a l t der Idee folgendermaßen exponieren: D a s W i r k l i c h e ist ein S y s t e m f a k t i s c h e r U n e r f ü l l b a r k e i t ( U n v e r t r ä g l i c h k e i t ) von Ans p r ü c h e n (Krieg). Die Idee des Wirklichen besteht darin, dieses S y s t e m nach dem G e d a n k e n der E r f ü l l b a r k e i t ( V e r t r ä g l i c h k e i t ) zu r i c h t e n . („ A b s o luter" F r i e d e , der n i c h t mit dem v ö l k e r r e c h t l i c h e n B e g r i f f zu v e r w e c h s e l n i s t ! ) a) Da das Wesen empirischer Sachverhalte logisch gesehen in der Abhängigkeit von der Soseinsverknüpfung im Erleben besteht (§ 2, 2, c), würde „Lebendigkeit" eine Nichthinderung von der Seite des Zufälligerlebten, des bloßen Soseins bedeuten. Der Ausdruck „ F o r m " bezeichnet
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treffend eine Schranke, die von sich selbst stammt. Der Ausdruck „ L e b e n d i g k e i t i n F o r m " könnte demnach den Inhalt unserer Idee von der Seite des Lebens aus bezeichnen und die Ausgeglichenheit in Individuum und Gemeinschaft involvieren. b) Bei unserer Ableitung der höchsten Idee ergab sich noch nichts vom Recht, den Rechtsverhältnissen und dergl., d. h. es war nicht nötig, diese Begriffe abzuleiten. Sie enthält bloß den korrelativen Bezug des Wirklichen (§ 3). Die Besonderheit unserer Auffassung liegt gerade darin, daß j e t z t e r s t die Aufgabe anhebt, die Idee stetig innerhalb der Wirklichkeit zu konkretisieren, um sie ihrem Sinn entsprechend praktisch anwendbar zu machen. E s wäre ein völliges Mißverständnis, zu glauben, daß man beispielsweise ohne weiteres eine jetzt hier am Ort bestehende Zufallsgemeinschaft u n m i t t e l b a r nach dieser Idee zu richten hätte. Das Richten kann nur so erfolgen, daß diese Gemeinschaft als ein angewandtes apriorisches soziologisches Gebilde unter unzähligen anderen i m Z u s a m m e n h a n g d e s G a n z e n erkannt und u n t e r d e m G e s i c h t s p u n k t der g a n z e n S i t u a t i o n b e t r a c h t e t wird. c) Damit, daß wir den Inhalt der im verbindlichen Sinn Richtung gebenden höchsten Idee aufgewiesen haben, wissen wir genau genommen, auch noch nichts von einem verbindlichen Sollen und Dürfen. W i r ahnen, daß es auf unserem Planeten menschliche A u f g a b e sein wird, diese „Orientierung an der Idee" vorzunehmen. Die Begriffe des v e r b i n d l i c h e n Sollens und Dürfens sind aber apriorische Normbegriffe, die erst jetzt ihren letzten Sinn bekommen (§ 2, 3, a). Wir bestimmten ja die Idee als den Gedanken der Richtschnur, den diese Begriffe logisch voraussetzen. E s scheint ein Fehler slavisch beeinflußten Deutschtums zu sein, nur den einen der abzuleitenden Begriffe: die Pflicht, das Sollen zu sehen, ja sogar das engere Handelnsollen. Als ob nicht das Dürfen auf der gleichen Stufe stünde und das esse als Ausdruck eines faktischen gesetzmäßigen Zusammenhangs für das operari primäre Bedeutung hätte! d) Als u n r i c h t i g e Versuche erscheinen folgende:
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a) D i e Einstellung auf die A n t h r o p o l o g i e . Der „ M e n s c h " als B e g r i f f der Naturwissenschaft ist ein Moment der Wirklichkeit, das keiner isolierten normativen Betrachtung f ä h i g ist (2, 3, e ; oben 1 b). ß) Die schlechthinige Legitimierung irgend welcher „ M o r a l " . D i e Moral ist uns ein soziologisches Gebilde. Sie bezeichnet g e g e b e n e Richtschnuren, deren U r h e b e r ein soziologisches W e s e n ist, das die B e f o l g u n g der Richtschnur zu seiner E r h a l t u n g und F ö r d e r u n g benötigt. D a m i t ist über die T a u g l i c h k e i t einer solchen Richtschnur zur S c h a f f u n g einer gemischten natürlich nichts ausgesagt. W i r wissen vielmehr (§ 2, 3, f), d a ß diese T a u g l i c h k e i t nur vom Standpunkt der konkreten Situation aus in konkreter Fragestellung zu prüfen ist. D i e M o r a l ist also von unserer absoluten Einstellung aus relativer R e c h t f e r t i g u n g zugänglich. y) D i e s c h l e c h t h i n i g e Legitimierung aller sonstigen g e g e b e n e n Richtschnuren wie positiver Gesetze eines höchsten Gewalthabers, autoritativer Ä u ß e r u n g e n usw. N u r dadurch, d a ß man Gott als B e d i n g u n g jeder N o r m 1 ) zum U r h e b e r des D e k a l o g s machte, g a b man der naturrechtlichen N o r m i e r u n g den Rechtsgrund. T h o m a s i i Scheidung von Rechts-, Tugend- und Klugheitspflichten hat den juristischen Positivismus verschuldet, der noch heute herrscht. d) D i e Einstellung auf das „ G l ü c k " der Individuen. Individuum und Gesellschaft in weiterem Sinne sind korrelative B e g r i f f e von apriorisch-soziologischer Struktur. U n t e r G l ü c k kann man entweder das verstehen, war für den Betreffenden d a s beste ist. F a ß t man es mit Plato so auf, so verschwindet die V e r e n g u n g des B e g r i f f e s . D a s beste für den Betreffenden ist, so richtig wie möglich im normativen Sinn z u s e i n . Versteht man unter G l ü c k Zufriedenheit irgend welcher Art, so ist eine psychische E i g e n s c h a f t normativ verallgemeinert (§ 2, 3, c). N u r ein allwissender Gott würde mit der Richtigkeit seines Seins a u c h die richtige Erkenntnis dieser Beschaffenheit besitzen. *) Vgl. „ U b e r verschiedene Bedeutungen von Idee" S. 9 ff. Festschrift S t a m m l e r
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e) Die Einstellung auf das „ V o l l k o m m e n h e i t s i d e a l " ist der vorherigen Einstellung ähnlich. Vollkommen ist ein bedingter Begriff, der einen Maßstab voraussetzt. Soll er mehr sein, so bedeutet er das „Richtige". D a die Momente einer Situation funktionell zusammenhängen, werden mit der Vollkommenheit des einen Moments die des anderen gesetzt. Der Satz: „Kümmere dich nur um dich selbst" könnte bloß Individualidee einer Anweisung in einer einmaligen Situation sein, eben um des Ganzen willen. •&) Die Einstellung auf eine z e i t l i c h o d e r ö r t l i c h b e s c h r ä n k t e L a g e : z. B. die Gegenwart, die Zukunft, meine Familie, mein Land, Europa. Das Ganze des Wirklichen gestattet keine Einschränkungen der Verantwortlichkeit. Die f a k t i s c h e Absteckung der Verantwortlichkeit in Recht, Charakter, Stil, Lebensform usw. kann nur als Stufe in einer Situation, also relativ zu rechtfertigen sein. 7. Einem nur kausal verstehbaren, an der Idee gemessen chaotischen Gewoge mannigfaltigster Ansprüche steht der Gedanke der Harmonie als regulatives Prinzip gegenüber. E s steht jenem Gewoge s t e t s gegenüber. Die Aufgabe beginnt i m m e r v o n v o r n , insofern gibt es keinen „Fortschritt". Aufgegeben ist immer bloß der „nächste S c h r i t t " . Die verschiedenen Wissenschaften haben ihre letzte A u f g a b e darin, das Wirkliche als ein konkretes System, ein bestimmtes Sosein tatsächlicher Ansprüche zu bestimmen (oben 3, § 3, 2, e). Vielleicht macht das Weltbild der modernen Physik bereits die Unterscheidung bewußter und unbewußter Ansprüche in der gesamten Natur durchführbar. Will man Ähnlichkeiten mit Schopenhauers Weltbild entdecken, so beachte man, daß abgesehen von der grundsätzlichen Verschiedenheit der Methode und der I d e e 8 ) , bei uns die Vielheit der Ansprüche keine Form bloßer Erscheinung, Prinzipium individuationis ist, sondern notwendig dem Wesen der Wirklichkeit angehört. Diese faktische Vielheit der Ansprüche schafft ja gerade das J)
Hier rein logischer Standpunkt, dort naiver Anthropologismus.
s)
Hier Idealismus,
dort die letzte irrationale Entscheidung beim In-
dividuum, das höchstens „metaphysisch bedeutsam" sein kann.
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Material, das zu Gestaltende. Kein metaphysischer Abfall begründet einen Pessimismus, da die Idee ja nur infolge ihres korrelativen Gegenbegriffs bestehen k a n n 1 ) . So rechtfertigt gerade die Unvollkommenheit des Ideenbezugs Gott als die Idee des Anspruchssubjekts, eine moderne Theodizee, die noch weiterer dogmatischer Auslegung fähig ist. 8. a) Wir sahen bei Bestimmung des Inhalts der Idee (oben 2), daß der „Anspruch" für die normative Betrachtung ein konstitutiver Begriff ist und als ein Moment des erschaubaren Minimums an der Spitze des Systems erwächst. Die p r a k t i s c h e P h i l o s o p h i e muß also eine P h i l o s o p h i e d e s A n s p r u c h s w e r d e n . Damit ist die Aufgabe gestellt, a l l e n o r m a t i v e n B e g r i f f e i n A n s p r u c h s b e g r i f f e zu t r a n s f o r m i e r e n . Als Beispiel diene die Bestimmung von Individuum und Gesellschaft i. w. S. (oben 2, b, ß). Beide apriorisch-soziologischen Begriffe lassen sich nur gleichzeitig bestimmen, da sie korrelativ sind. Als konstitutive Begriffe ergeben sich vorerst: Zeitmoment, Anspruch, Widerspruch, Sinnwidrigkeit. Von diesen ist das den Begriff Zeitmoment ermöglichende quantitative (Natorp) schon mit d e m Anspruch gegeben; ebenso läßt sich Sinnwidrigkeit als eine Form des Widerspruchs verstehen. Die Möglichkeit, daß der Widerspruch von im selben Zeitmoment erhobenen Ansprüchen sinnwidrig ist, steht der anderen gegenüber, bei der dies nicht der Fall ist. In jenem Fall haben wir das Individuum, in diesem den konstitutiven gesellschaftlichen Begriff. So läßt sich ferner das „Versprechen" als Entstehungsgrund für Ansprüche durch A u s d r u c k erfassen usw. Wir haben schon in unserer Rechtsphilosophie 2 ) nachzuweisen versucht, daß das System der Rechtswissenschaft sich auf drei Stufen aufbauen muß: Zunächst bedarf es einer a p r i o r i s c h e n S o z i o l o g i e ; hier werden deren Gebilde in ihrem rein soziologischen Charakter ohne Rücksicht auf das Normative, echt Verbindliche beschrieben. Sodann einer a p r i o r i s c h e n R e c h t s w i s s e n !) Vgl. schon unsere Kritik der Soziologie Bertrand Russeis (FrommannJena 1924). 2
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s c h a f t . Hier wäre nach Feststellung des Rechtsbegriffs zu untersuchen, welche Modifikationen sich dadurch ergeben, daß die soziologischen Gebilde ihrem Inhalte nach zum Erkenntnisgrund für Normatives werden. E r s t d a n n w ä r e in d a s so g e w o n n e n e S y s t e m d a s p o s i t i v e R e c h t e i n z u b a u e n und so das Apriorische auf die Empirik anzuwenden. Das ganze Verfahren aber ist nur möglich, wenn man den Anspruch als grundlegende Kategorie verwendet. Die Feststellung der konkreten Anspruchs-Qualität ist Erfahrungssache. Die apriorisch-normative Wissenschaft hat es also auch hier nur, kantisch gesehen, mit den F o r m e n zu tun, die benötigt werden, um die Erfahrungen möglich zu machen. b) Der Anspruch auf Erkenntnis geht auf das Erlebnis richtiger Sätze einschließlich des Begründungszusammenhangs (§ i, 2, c). Da zwischen einer Voraussetzung und einem Voraussetzenden stets wiederum eine Voraussetzung möglich ist, die von jener in gleicher Weise bedingt wird, wie sie selbst dieses b e d i n g t i s t schon aus logischen Gründen der Anspruch auf Erkenntnis im Leben unerfüllbar. Das Leben der Individuen als ein System von Ansprüchen aufgefaßt, dürfte sich aber unter dem Gesichtspunkt der Idee bestimmt finden, zum R i c h t i g s e i n der im Erlebnis behaupteten Sätze, aber nicht ohne weiteres zur Idee der Erkenntnis. c) E s wäre denkbar, daß die faktische Unverträglichkeit von Ansprüchen eine der Idee widersprechende logische Notwendigkeit wäre. Dies müßte man annehmen, wenn die Biologie das Leben des einen Individuums auf Kosten des anderen als a p r i o r i s c h e Einsicht ergäbe. Das ist aber nicht der Fall. Die biologische Theorie ist nur ein Erfahrungssatz, also ist der Pessimismus auch in dieser tiefsten Weise nicht zu begründen. In dem Begriff des A n s p r u c h s scheint aber gleichfalls der Grundbegriff gefunden zu sein, •der bis jetzt der Biologie fehlte und dem sie durch „Zweck" „Entelechie" näher zu kommen suchte. ') § 3. 4 unserer Vorschule.
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d) Die Beziehung zwischen Idee und Wirklichem ermöglicht eine ganze Anzahl apriorischer Begriffe, die nicht anders als r e l i g i o n s p h i l o s o p h i s c h zu bezeichnen, wären. Hiermit rechtfertigt sich der Untertitel unserer Untersuchung. Diese Begriffe erscheinen uns als der wahre Sinn jeder religiösen Betrachtung. D a m i t w ä r e e i n e r a t i o n a l e R e l i g i o n s p h i l o s o p h i e als möglich erkannt. Das Vorurteil, daß es eine besondere Art religiöser Erkenntnis gäbe, die hiervon unabhängig sei, wäre danach abzulehnen. Die in den historischen Dogmatiken geschaffenen besonderen religiösen Theorien hätten nur den Sinn, aus psychologischen Gründen jene Wahrheiten in einer mehr m i t t e l b a r e n Weise dem zeitbedingten Einzelnen zugänglich zu machen. Ihre empirische Beschaffenheit erklärt sich natürlich nicht rein aus jenem berechtigten Zweck, sondern auch aus vorurteilshaften Bindungen an angebliche Offenbarungen eines realen, d. h. dinghaften Gottes. e) Da das Wirkliche gleich nah aber auch gleich fern der Idee steht, t r ä g t d a s I n d i v i d u e l l e u n t e r n o r mativem G e s i c h t s p u n k t den Glanz eigentümlicher „Bedeutsamkeit". Jede Form des Lebens läßt sich als eine Anweisung auf die Idee auffassen; die wahrhafte Humanität erschaut so das echte „Zwischenreich" des vergotteten Leibes und des verleibten Gottes, wie es uns die Kunst anschaulich vorzustellen sucht. Man sieht, welche Bedeutung die c h r i s t l i c h e „M i 111 e r i d e e" in dieser rationalen Dogmatik zu finden vermag (Novalis). f) Bei der A n w e n d u n g der Idee m u ß v o n e t w a s a u s bestimmt werden. Hier erwächst der Sinn der e t h i s c h e n H y p o t h e s e . Es wird ad hoc f e s t g e l e g t , sei es eine Richtschnur als absolut, sei es ein Ding, z. B. ein Mensch, eine Staatsform usw. im zufälligen Sosein. Von hier aus begreift man auch den Sinn des K o n s e r v a t i v e n im Reich der Idee. Nun kann v o n h i e r a u s gestaltet werden. Man ändert, aber ändert das Ändernde nicht. Das nächste Mal wird die H y p o t h e s i s v e r l e g t . Man kann „das sonstige Wirkliche" umgestalten, oder u n s e r e An-
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sprüche. Nun ist aber das Wirkliche nichts anderes als das System a l l e r tatsächlichen Ansprüche. Es ist also ganz gleichgültig, wo wir anfangen. „Nichts ist draußen, nichts ist drinnen". Man kann in concreto einen Verbrecher an einen richtigen Platz verpflanzen oder ihn zu ändern suchen. Was man zu tun hat, ist eine Frage normativer Beurteilung der Situation. Der „Mensch" im besonderen ist noch insofern bedeutsam als die Richtung des Beweglichen für uns bei ihm anhebt. Die Würdigung dieser seiner doppelten Bedeutsamkeit ist der tiefe Grund der Humanität.
FESTGABE FÜR R U D O L F STAMMLER Z U M 70.
GEBURTSTAGE
am 19. Februar 1926
Herausgegeben von E d g a r
Talarin-Tarnheyden
Mit einem Bildnis Rudolf Stammlers Gr. 8°
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Preis broschiert 28 Mark *
INHALT Die Idee des Naturrechts. Von Alfred Manigk, Geh. Justizrat, o. Professor in Breslau. — Über die Idee (Das regulative Prinzip). Von C. A. Emge, ao. Professor in Jena. — Das Problem der richtigen Politik. Von Fritz van Calker, Geh. Justizrat, o. Professor, München. — Die Wert- und Preislehre in nationalökonomischer und juristischer Betrachtungsweise. Von Karl Diehl, Geh. Hofrat, o. Professor in Freiburg i. Br. — Gegenstand und Aufgabe der Nationalökonomie. Von Albert Hesse, o. Professor in Breslau. — Recht und Wirtschaft in ihrer Bedeutung für die Ausbildung der Juristen, Nationalökonomen und Techniker. Von Ernst Heymann, Geh. Justizrat, o. Professor in Berlin. — Gottesurteil und Folter. Von Hans Fehr, o. Professor in Bern. — Der neueste Strafgesetzentwurf im Lichte des ,,richtigen Rechts". Von Alexander Graf zu Dohna, o. Professor in Heidelberg. — Zu den Einleitungsartikeln des Schweizerischen Zivilgesetzbuches. Von Hans Reichel, o. Professor in Hamburg. — Zur Reform des Rechts der unehelichen Kinder. Von Theodor Kipp, Geh. Justizrat, o. Professor in Berlin. — Die Mehrheitsentscheidung. Ihr Sinn und ihre Schranke. Von Franz Haymann, o. Professor in Köln. — Staat und Recht in ihrem begrifflichen Verhältnis. Von Edgar Tatarin-Tarnheyden, o. Professor in Rostock.
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