Anweisung das Schießpulver zu bereiten: Enthaltend die Gewinnung und das Raffiniren des Salpeters, die Bereitung der Kohle, Reinigungs des Schweffels, Bereitung des Schießpulvers nach den bewährtesten Methoden, verschiedene Verbesserungen deren diese Bereitungsart fähig scheint 9783111469294, 9783111102344


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German Pages 568 Year 1816

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Table of contents :
Vorrede Des Uebersetzers
Inhalt
Die Kunst, Schießpulver Zu Verfertigen
Erster Theil. Von Den Materialien, Welcher Man Sich Zur Verfertigung Des Schießpulvers Bedient
Erstes Kapitel. Vom Salpeter
Zweites Kapitel. Von Der Kohle
Dritttes Kapitel. Vom Schwefel
Zweiter Theil. Von Den Verschiedenen, Sowohl In Frankreich, Als In Anderen Landern Bei Der Fabrikation Des Schießpulvers Gebräuchlichen Verfahrungsarren. — Von Den Mitteln, Dessen Starke Zu Untersuchen, Und Die Chemische Analyse Desselben Anzuftellen
Erstes Kapitel
Zweite- Kapitel. Don Dem Eckigen, Durch Die Stampfmühlen Zerriebenen Und Zusammengedrückten, Durch Siebe Gekörnten Schießpulver.
Drittes Kapitel. Von Dem Eckigen/ In Tonnen Zerriebenen, Durch Ptetten Und Pressen In Kuchen Geformten Und Durch Siebe Gekörnten Schießpulver
Viertes Kapitel. Von Dem Eckigen, Durch Stampfen Zerriebenen, Durch Mühlsteine In Kuchen Geformten, Und Durch Siebe Gekörnten Schießpulver
Fünftes Kapitel. Von Dem Runden, Durch Stampfmühlen Zerriebenen Und Zu Teig Gemachten, So Wie Durch Siebe Und Walzen Gekörnten Schießpulver
Sechstes Kapitel. Von Dem Runden, In Fässern Geriebenen Und Gemengten, Durch Zuguß Von Wasser In Teigform Gebrachten, Durch Siebe Getriebenen, Und In Denselben Fässern Gekörnten Schießpulver
Siebentes Kapitel. Von Den Verbesserungen, Welche Mit Dem Verfahren Bei Fabrikation Des Schießpulvers In Frankreich Vorgenommen Werden Könnten, Und Von Verschledenen Versuchen Und Beobachtungen, Welche Sich Darauf Beriehen
Achtes Kapitel. Von Verschiedenen Arten Schießpulver, Die Mit Anderen Salzen, Als Mit Salpetersaurem Kali Zusammengesetzt Sind
Neuntes Kapitel. Von Den Verschiedenen Mitteln Daö Schießpulver Zu Prodiren/ Um Dessen Stärke Kennen Zu Lernen
Zehntes Kapitel. Von Der Analyse Des Schießpulvers Und Der Art, Dasjenige/ Welches Schaden Gelitten Hat/ Wieder Zu Verbessern
Zusatz De- Uebtrfetzers
Anhang
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Anweisung das Schießpulver zu bereiten: Enthaltend die Gewinnung und das Raffiniren des Salpeters, die Bereitung der Kohle, Reinigungs des Schweffels, Bereitung des Schießpulvers nach den bewährtesten Methoden, verschiedene Verbesserungen deren diese Bereitungsart fähig scheint
 9783111469294, 9783111102344

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Anweisung daS Schießpulver

zu

bereiten,

enthaltend die Gewinnung und das Raffiniern deS Salpeters; die Bereitung der Kohle; Reinigung des Schwefels; Bereitung des Schießpulvers nach den bewährtesten Methoden; verschiedene Verbesse­ rungen deren diese Bereitungsart fähig scheint; Verfahren, das Schießpulver chemisch zu zerlegen u. s. ro, von

Bott5e und Riffault, Mitgliedern

dir

Administration des SchießpulverSalpeter- in Frankreich.

und

Mit neunzehn Kupfertafeln. Au- dem Franjösischen übersetzt von

Friedrich Wolff der Weltnei-Heit Dr. und Professor am Ioachim-thalschen Gymnasium.

Berlin, 1816. 3 n der Realschulbiichhandlung.

Vorrede des Uebersetzers.

2tOenn auch einem Volk« dir weis« Mäßigung seines Herrschers, die sichere Bürgschaft gewahrt, daß es nie werde genöthigt werden, offensiven Krieg -u führen, so muß dasselbe sich doch stets in solchem Stande erhalten, daß «S ungerechten Angriffen von außen zu widerstehen und seine Unabhängigkeit und Selbstständlgkekt zu verthek, digen vermögend ist. Man wird daher, selbst im tiefsten Frieden, diejenigen Anstalten, welche sich auf die Kunst Krieg zu führen beziehen, nicht allein erhalten, sondern unablässig auf die Vervollkommnung derselben bedacht seyn müssen.

IV

Diese unerläßliche Rücksichten lassen mich

hoffen, daß ungeachtet der weit friedlicheren

Stimmung, welche jetzt in Deutschland herrscht, gegenwärtiges Werk, welches von einem der wich,

tigsten Gegenstände für die Kunst Krieg zu füh, ren, nemlich von der -weckmäßigste« Bereitung

des Schießpulvers handelt, eine günstige Auf,

nähme finden werde; umso mehr, da sein Werth den Beifall aller Kenner ihm versichern muß.

Bei der so zahlreichen Menge von Schrif­ ten, welche in ähnlicher Absicht abgefaßt sind,

fehlte es dennoch an einem Werke, welches die, sen Gegenstand mit so viel Klarheit und Aus,

führlichkeit behandelte, wie gegenwärtiges.

Es

werden in demselben nicht allein mannigfaltige abweichende Verfahrungsarten, welche zu ver, schieden«» Zeiten und an verschiedenen Orten

befolgt wurden, sondern auch die Abänderungen, welche man dabei getroffen hat, sobald sie nur von einigem Belange für die Pulverfabrikation

sind, vollständig angeführt, kenntniß geprüft.

und mit Sach,

Man wird überhaupt finden, uud es ist kn der Natur der Sache selbst gegründet, daß bek alle» Zweigen des menschlichen Wissens, welche auf Praxis beruhen, die vollkommneren Anwek, sungen zur Ausübung, so wie die bewährtesten Vorschläge zur Verbesserung, von denen Man, nern, bei welchen sich theoretische Kenntnisse mit praktischen in dem schönsten Verein« finden, wer, den gegeben werden. In dieser Hinsicht konnte aber gegenwärtig« Ausarbeitung nicht in besser« Hände gerathen, als in die der Verfasser, welch« mit den nöthigen wissenschaftlichen Kenntnissen, die Erfahrung einer langen Reihe von Jahren vereinigten. Was in dem Werke geleistet wurde, muß der Lestr in demselben selbst aufsuchen; ein kur, zer Auszug würde nicht genügend seyn, ein« größere Ausführlichkeit aber, die Bogenzahl nur unnöthig vermehren. Die Resultate, zu denen dasselbe übrigen» führt, sind die, daß der grüßt« Vorzug, welchen man dem Schießpulver zu ertheilen suchen muß,

VI

In der Gleichförmigkeit der Wirkung be# stehet.

Ein jeder wird mit mir einverstanden seyn,

daß ein Schießpulver, welches so weit tragt als man sieht, alle Forderungen erfülle, welche man an dasselbe machen kasi«.

Wenn "wir daher ein

Pulver bereiten können, welches bei grobem Ge, schütz -wischen drei bis viertausend Schritt trägt,

und

diese

Tragbarkeit

bei'm Aufbewahren

in

den Magazinen und bei weiten Transporten bei, behält, so wird das geleistet, was sich für un« fett kriegerischen Unternehmungen irgend wünsche»

läßt.

Dieses

erreicht man aber 1) durch An,

Wendung gehörig reiner Materialien;

2) durch

inniges Mengen derselben im richtigen Verhalt,

niffe; 3) und durch Verarbeiten des Gemenges -u einem hinreichend festen Korne.

Sind die Materialien nicht gehörig rein, enthält vorzüglich der Salpeter an der Luft zer, -ießende Salze,

so

wird das Pulver,

welche-

bei der Probe -u der Zeit da es au- der Fa, brike kam, ei» sehr annehmliche» Resultat gab,

VII

doch/ nachdem es elnige Zeit aufbewahrt wor­ den/ sich merklich verschlechtert haben/ ja viel,

leicht ganz unbrauchbar geworden seyn.

Eben so nothwendig ist das innige Men, gen der verschiedenen Bestandtheile in dem an,

gemessenen Verhältnisse.

Merkwürdig ist Toni. I. p. 214. ff. über diesen Gegen­

stand sagt.

Wir können «ichtS besseres thun, als auf

diese« treffliche Werk verweise« *). Die Ausbeute der noch jetzt bestehenden Salpet-r» plantagen, dir theil« für Rechnung von Privatleuten

verwaltet werden,

theil« der Regierung angehören,

liefert jedoch nur eine« sehr schwachen Beitrag ju der

allgemeinen Salpeterernte in Frankreich. Den Haupt­ ertrag liefert da« Au-grabra falpetrisirier Subßanzen, welches von ungefähr siebe« hundert von der Regierung beauftragten und durch alle Departement«

veriheilten Salpetergräbern, verrichtet wird.

Diese

•) Der deutsche Leser siebet ein« Uebrrsehung hievon km vier, ten Bande von Chaptal« Aasang-gründen der Chemie ®. 49. ff., Kinig-berg i%o$. bei Nicoloviu«; auch ist dies» Abhandlung bei eben dem Verleger besonders unter dem Titel: über künstlich« Erzeugung und Läuterung de« Salpeter« u. s. w., von I. A. Chaptal, tu schiene». Vergleiche auch Chaptal« Chemie in ihrer Anioen, düng auf Künste und Gewerbe, übers, m. Anmerk, von S.!§. Hermbstädt (3 Bde. gr. 8. uog) 11. ®. 3,9. ff.



19



salpetrifirten Materien rühren theils von oiedergerissenen Gebäude»/ welche den Salpetergräbern unentgelt­ lich überlassen werden; theils von der Wegnahme der salpetrifirten Steine aus ocm untersten Theile der Ge­ bäude der; wo ihnen jedoch die Verpflichtung obliegt, andere Steine dafür einzusetzen, mit der Beschrän­ kung, nicht eher einen zweiten Stein herauszunehme», als bis die Stelle des ersteren ausgefüllt wurde. Endlich ist eine zwar weniger wichtige Quelle, als die zuletzt angeführte, aber eine fichere die, welche von dem Ausgraben der Erde in Scheunen, Pferdrställea, Schäfereien, Kellern, Gewölben u. f. w. herkommt. Dieß ist die AriderSalpetergewinuung, welchem«« daS Aufgraben (fouille) nennt. Die Regierung fährt fort, daS Recht dazu in einer großen Menge von Departements auSzuüben, allein mit so weniger Be­ lästigung für den Eigenthümer, daß man ein Feind seines Vaterlandes seyn müßte, wenn man fich einer Beisteuer widersetzen wollte, welche für dasselbe noth­ wendig ist, und den Eigenthümern keine andere Last, als eine leichte und kurze Unbequemlichkeit ver­ ursacht. Dieß find die verschiedenen Zweige von Salpeter­ gräberei, deren Ausbeute zusammengenommen die National - Einsammlung von Salpeter in Frankreich bildet, welche man wenigstens auf 1,900000 Kilogram­ me *) reinen Salpeter schätzen kann, und wozu die ehemalige Provinz Lothringen ungefähr den zehnte« Theil, die Salpeterplantagen Paris und die anderen Departements die übrige Hälfte beitragen. Dieser letztere Antheil muß nothwendig beim Zuwachs von Ländergebiet fich vergrößern. •) Ungefähr 34H7 Zentner. D 2

20

Zweiter Abschnitt» Don der Kenntniß der salpetrisirten Erden nn»

Materien»

Derjenige, der sich mit der Salpeterfabrikation be­ fassen will, muß r«er- die Gegenwart dieses Salzes in den Materie« erkennen lernen, von denen er vor« au-setzt, daß str es enthalte«; er muß ferner im Stande seyn, nach dieser Erkenntniß, den Reichthum solcher Materien zu taxiren, um sich versichern ju kön­ nen, daß die Unkosten seiner Arbeit nicht den Werth des in erzielenden Produktes übersteigen werden. Man erkennt sehr leicht, ob.Erden vnd Steine salpetrisirt sind, wenn man sie -epülvert auf die Zunge bringt. Die Gegenwart des Salpeters entdeckt sich durch einen siechenden und kühlenden Geschmack, wel­ cher gewöhnlich gleich darauf bitter und saljig ist, zufolge der Mittelsalze und anderer salziger Substan­ zen, welche beinahe immer den Salpeter begleiten. Will man jedoch, nachdem man sich durch diese erste Anzeige von der Gegeuwart des Salpeters in Erden und Steinen überzeugt hat, die Quantität, welche sie davon enthalten, berechnen, so muß man sie einem Versuche unterwerfen, welcher mehr positive Resultate giebt: dieser Versuch bestehet in einer Ope­ ration, welche wir sogleich beschreibe» werden, nach­ dem einige allgemeine Bemerkungen vvrangeschickt wurden, die zum besseren Verstehen derselben nö­ thig scheinen.

21

Wen« man Wasser auf die Erd« oder de« Stein, nachdem sie vorher gepulvert worden, gießt, und daGemisch umrührt, um die Materien gehörig in Be­ rührung zu bringen, so verbindet daS Wasser, das auf die Erde keine Einwirkung hat, fich nur mit de» in dieser Flüssigkeit auflöslichen Substanzen. Wenn man nachher das Wasser ablaufen läßt, so nimmt eS die aufgelösten Theile mit sich und die Erde bleibt zurück. Diese Scheidung der Flüssigkeit von der Erde nennt man Filtration, oder das Durchseihen. Man bedient sich hiezu des Papieres, der Leinwand undianderer Stoffe, welchen man in diesem Falle den Namen Filtra, Durchseiher giebt. Indem man neues Wasser auf die unauflösliche Masse gießt, di auf diesen Filtris zurückgeblieben ist, so kommt man dahin, alle auflöslichen Materien durch die Flüssigkeit hinweg zu nehmen. Dasselbe geschieht mit jeder an­ deren Materie, welche zu gleicher Zeit, in welchem Verhältniß es auch sey, auflööliche und unauflösliche Substanzen enthält. AlS oben von der Bildung der Salpetersäure die Rede war, haben wir bemerkt, daß diese Säure durch kalkerdige Stoffe oder durch Kali, im Augenblick ih­ rer Entstehung, absorbirt werde, wenn sie sich mit diesen Substanzen in Berührung befindet. Wir ha­ be« gesagt, daß aus dieser Verbindung, je nachdem di« eine oder ander« dieser Grundlagen vorhanden ist, salpetersaurrr Kalk und salpetersaures Kali entstän­ de», und daß e- nur die Verbind«»- der Salpeter­ säure mit der letzten Basis sey, welche vollkommene» Salpeter bilde, der mit Nutzen zur Verfertigung d«S Schießpulvers gebraucht werden könnte. Es kommt mm darauf au, wenn maa die Salpetersäure mit

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Kalkerde verbunden antrifft, an die Steve dieser letz­ teren, Kali zu sehen. Diesen Zweck erreicht man iricbt durch Hülfe einer Kraft, welche in der Chemie unter dem Namen Verwandtschaft bekannt ist. Sie ist eine Anziehung, welche fich auf unmrßbar kleine Entfernungen hin unter den kleinsten Grundtheilchen der Körper zeigt. Durch die Gewalt dieser Der« wandtschaftskrafr geschieht es, daß die mit der Kalk­ erde verbundene Salpetersäure diese Grundlage ver­ läßt, um sich mit dem Kali zu verbinden, wenn man dieß Alkali mit dem salpetersauren Kalk in Derührung bringt. So wie man also die Auflösungen des salpe« tersauren Kalk- und de- Kali mit einander vermischt, so hat auf der Stelle eine Versetzung der Kalkbasis statt, deren Stelle das Kali einnimmt. Dieser Er­ folg zeigt sich sogleich durch die Trennung der Kalkrrde, «esche als unauflöslich die Durchsichtigkeit der Flüssig­ keit trübt, indem sie durch sie durchgehet und sich za Böden senkt. Dies Erscheinen einer unauflöslichen Basis in einer Flüssigkeit, in welcher die Basis wäh­ rend ihrer Verbindung mit einer Säure aufgelöst er­ hallen wurde, wird Fällung, Präcipitation genannt. Wenn die Scheidung der Basis gänzlich vollbracht ist, nimmt man den Niederschlag weg, in­ dem man dir Flüssigkeit auf die schon beschrieben« Art fiürirt. Die Kalkerde ist nicht die einzige Grundlage, mit der man die Salpetersäure in salpetristrten Materien verbunden vorfindet. Häufig trifft man diese Säure in Verbindung mit Talkerde an, und die Zersetzung dieser Verbindung, um falpetersaureS Kali daraus zu erhalten, geschieht auf die nemliche Art, wie beim salpetersauren Kalk. Endlich sind di« salpetersaure Kalk«

23

und Talkerde beinahe immer von salzfaurem Ratram begleitet, welches auS der Verbindung der Salzsäure mit dem Natrnm, oder dem mineralischen feuerbeständigen Alkali entstehet, ferner von Verbin­ dungen der Salzsäure mit erdigen Basen, mitKalkrmd Talkerde. Wir werden in der Folge sehen, wie man diese fremden Salze vom Salpeter trennen könne; indessen bei Untersuchung der salpttrisirtrn Erden, welche zu dem Behufe angestrllt wird, um mit De, stimmtheit ihre Natur kennen zu lernen, ist es zweck, mäßig, auf gleiche Weise durch das Kali auch alle die salzsauren Verbindungen mit erdigen Basen zu zersetzen, welches eben so geschieht, wie bei den falpeter/auren Verbindungen dieser Art. Wenn man Salz in Wasser schüttet und da- Gr» wisch umrührt, so verschwindet das Salz, ohne die Durchsichtigkeit der Flüssigkeit zu trüben, und diesen Erfolg nennt man die Auflösung deS Salzes im Wasser. Das Wasser nimmt aber nur so viel vom Salze in sich, alö es bei der Temperatur, bei der man arbeitet, aufzulösen fähig ist. Wenn man mehr hinzusetzt, in welchem Verhältnisse es auch sey, so bleibt das Salz in der Flüssigkeit schweben, trübt sie, und senkt sich nach und nach zu Boden. Man kann durch Filtriren diesen Antheil unverändert abscheiden. Mast nennt diesen Zustand des Wassers, wenn es mit der Quantität Salz verbunden ist, die es bei einer bestimmten Temperatur auflösen kann, Sättigung. Diese Quantität ist beinahe bei jeder Art Salz ver­ schieden, und auch nach der Temperatur, mit Aus­ nahme einer sehr kleinen Anzahl von Salzen, von denen da- Wasser, kalt und warm, immer eine gleiche Menge auflist. Wenn eine bestimmte Menge Wasser



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auf diese Art bei irgend einer Temperatnr mit einem sann et bei eben dieser Temperatur

Salz gesättigt

noch fähig seyn, eine« oder mehrere andere auftulöfen. ES ist besonder- bestätigt, daß Wasser, vollkommen mit reinem Salpeter gesättigt,

diese Eigenschaft in

dem Grade besitzt, daß wenn man von diesem faturtr* ten Wasser eine hinreichende Menge auf Salpeter, der

mit andern Salzen vermengt ist, gießt, man diese

dadurch von ihm hinwegschaffeu und ihn rein und von dem Wasser, welche- schon damit gesättigt ist, nnan-

-egriffen erhalten kau«. Wenn Wasser mit Salj bei einer gewissen Tempe­

ratur gesättigt ist, und man erhebt diese Temperatur

so, daß ein Antheil Wasser in der Form von Däm­ pfen entweicht, so wird, wenn die Temperatur der

Auflösung auf den Grab turückgekommen ist, den sie

vor Anwendung der Wärme hatte, da- Wasser sich nicht mehr in hinreichender Menge vvrfiuden, nm al­

le- da- Salz aufgelöst zu erhalten, wa- e- vorher in

sich aufnehmrn konnte.

Das Salz wird also in Sub-

stanj im Wasser turückbleiben, und die Menge dessel­ ben wird verschieden seyn, nach Maaßgabe der größe­

ren oder geringeren Dermindernng de- Wasser-. Man nennt diese- Entfernen de- Wasser- unter der Form

von Dämpfe» durch Erhöhung der Temperatnr Ver­

dunstung,

und wenn diese Derdnnstung so lange

Zeit fortgesetzt wird, bi- alle-Wasser fortgefchafft ist, so ist al-dann alle- Salj, «a- e- vorher aufgelöst

hatte, von ihm verlassen, und man findet e- in dem Gefäße,

in dem

man die Derdnnstung vornahm,

welche man, in diesem Falle, Verdunstung bijur Trockenheit nennt.

Wir kehren jetzt zu den Mitteln, die salpettistrte» Erden r« untersuchen, jorück. Der erste Apparat und fast der einji-e, dessen man |o diesen Arten von Proben bedarf, ist eia beque­ me- Filtrum, waS folgendermaaßen gemacht werden kann. Man nimmt vier viereckig geschnittene Stücke Holl, oder Latten, wie man fie zu Gittern anwendet, und verbindet sie in Gestalt eine- viereckigen Rahmen-, der 48 bi- 50 Centimeter *) auf jeder Seite lang ist. An jwei Seiten diese- Rahmen- läßt man die Latten etwa- hervorragen, wie nachstehende Figur leigt.

Diese Einrichtung gewährt den Dortheil, daß mau diese- Gestelle auf eine Dutte, oder Unterlage legen kann. Man überzieht es mit einem viereckigen Stück reiner Leinwand oder Caneva-, vermittelst acht kleiner Nägel, welche mit den Köpfen nach unten durch die Dicke de- H»ll«S durchgeschlagen werden und noch um einige Millimeter **) herau-ragen müssen, so daß die Spitzen dieser Nägel, welche au- dem Rahmen herausstehen, daju dienen, die Leinwand ju halte«. Endlich breitet man über diese Leinwand einens großen Doge« Druckpapier. Da- so jubereitete Filtrum setzt man auf eia« Wanne, oder ein anderes Gefäß, welche- nach Maaß­ gabe der Menge von Flüssigkeit, welche durchläuft, groß oder klein seyn muß. •) 16 bi- 18 Zoll. €ie bi- zwei Linie».

26

Unters«/ Rach Beendigung dieftr erste« Operativ« nimmt *ttoe b‘r man eine hinreichende Menge salpetrisirter Erde »um ten'erde«. ^"tersuchen, um ein in die Augen fastendes Resultat * in haben und berechnet diese Quantität nach Gewicht oder Knbikmaaß. Man bringt diese Erde in einen eisernen oder kupfernen Kessel, und gießt darauf daS Gleiche »der Doppelte ihres Gewichts an Wasser. Man erhitzt das Gemisch nnter beständigem Umrüh­ ren, bis die Flüssigkeit einige Mal aufwallt; so­ dann bringt man das Ganze auf ein Filtrum von der oben beschriebenen Einrichtung, durch welches das Wasser mit allem, waS eS auflösen konnte, hindurch geht. Aber die auf dem Filter zurückgebliebene Erde enthält immer noch einen Theil dieses Wassers; um dieses hinwegzunehmen und um alle- zu erhalten, was die Erde Auflösliches, enthielt, muß man nach und nach wieder neues Wasser auf diesen Rückstand gießen, biö die aus -dem Filtrum heranslaufende Flüssigkeit nicht mehr den geringsten Geschmack hat. Dieses Wasser, welches man durch AuSlaugen des Rückstan­ des gewonnen hat, gießt man zu dem bei der ersten Filtration erhaltenen. In einem andern Gefäß löst man eine beliebige Menge der gewöhnlich im Handel vorkornmenden Pottasche, deren Gewicht bekannt ist, in zwei Theilen Wasser dem Gewicht nach, auf, rührt die Mischung wohl um und stellt sie ruhig hin. In diese Auflösung gießt man sodenn die beim Auslangen der Erde erhaltene Flüssigkeit nach und nach und in kleinen Quantitäten, bis sich kein Niederschlag mehr zeigt und sich die Pvttaschenauflösung nicht mehr trübt. Man rührt sie wohl um und filtrirt sie von neuem. Den Rückstand auf dem Filtrum wascht man mit Sorg­ falt so lange aus, biS das Wasser nicht mehr den ttiin»

besten Geschmack davon bekommt. Diese- Mal wird er auS den erdigen Grundlagen bestehen, die durch da- Kali auS ihren Verbindungen geschieden und ver­ seht wurden. Das Wasser, womit man den Rückstand ausgewaschen hat, gießt man zu der filtrirten Flüssig­ keit, erhitzt das Gan;e und dampft eS bis zur Trocken­ heit ab. Man wiegt das erhaltene Produkt und mischt rS hierauf, indem man eS wohl umrührt, mit Wasser, welches mit reinem Salpeter gesättigt ist, und wel­ ches, wie wir schon gezeigt haben, nun keinen Salpe­ ter weiter aufnehmen kann. Nachdem man beides etwa fünfzehn Minuten wohl durcheinander gerührt hat, läßt man da- Wasser ablaufrn und den Rückstand vollends abtropfen und trocknen. Der nun, nach dem Abwaschen mit dem mit reinem Salpeter gesättigten Wasser erhaltene Rückstand, stellt die wirkliche Quan­ tität diese- Salzes dar, die man au- den untersuchte» Erden erhalten kann. Die Differenz zwischen dem Gewichte diese- letzteren Produkts und dem Gewichte vor dem Abwaschen mit dem mit salpetergrsättigten Wasser, zeigt das Verhältniß der fremden Salze zum Salpeter an, welche diese Erden enthalten. Eben so, wen« man von dem, was von der Pottaschenauflö» sung übrig geblieben ist, auf das schließt, was bei dem Versuch verbraucht wurde, so kann man daraus eine Schätzung dessen machen, was man davon bet der Benutzung der der Probe unterworfenen Materien im Großen würde anwcnden müssen. Zugleich aber muß bei dieser Angabe bemerkt werden, daß unter de« Salzen mit erdigen Vasen, welche diese Substanzen enthalten sinnen, und welche man insgesammt in Salze, welche Kali zur Dafis haben, umwandeln will, sich auch salzsaure Verbindungen finden können, zu

28 bereu Zersetzung ebenfalls ein Theil deS Kali- »er# wandt werden kann. Aber da einerseits der Abzug, den man in dieser Hinsicht, alS zur Bildung deS sal­ petersauren KaliS nichts beitragend, zu machen hätte, nicht anders, alS sehr gering seyn kann, und da an­ drerseits, wenn es darauf ankommt, das Ungefähr der Kosten zu bestimmen, welche über daS Unterneh­ men einer Arbeit dieser Art entscheiden müsse«, man weit besser thut, sie etwas höher anzuschiagen, als sie seyn können, start Gefahr zu laufen sie zu niedrig an­ gesetzt zu haben, so halte ich dafür, daß bei der Unter­ suchung von salpetrisirteu Materien eS vortheilhaster sey, alle« Kali, alS auf die Quantität des salpeterfauren Kali-, das man erhält, verwandt, anzuschlagen, wobei man sich eS vorbehält, in der Folge bei'm Aus­ bringen deS Salpeters im Großen, diese Angaben, wenn man eS nöthig finden sollte, zn berichtigen.

Dritter Abschnitt. Von der Vorbereitung der salpetrifirten Materien.

Wenn die salpetrifirten Materien für reich genug er­

kannt worden sind, um eine vvrtheilhaste Benutzung hoffen zu lassen, so muß man sich mit den Mitteln beschäftigen, sie auf die vortheilhafteste Art zu behan­ deln. In der zweckmäßigsien Leitung der Arbeiten in einer Salpeterhütte bestehet eigentlich die Vervoll­ kommnung dieses Geschäftes, so wie auch, zum Theil, hievon der günstige Erfolg der Unternehmung abhängt.



-9



Man fängt die Bearbeitung der salpetnstrten Mate­ rie» damit an, fie so ju reriheilea, daß das Wasser, womit-e benetzt «erde«, sie am leichtesten durchdrin­ gen und alle salzigen Theile, welche in ihnen enthal­ ten sind, htnwegnrhmen kann. In Paris verkleinert man de« von niedergerissenen Gebäuden Herkommen» den Bauschutt dadurch, daß man ihn auf gepflasterten und zu diesem Behufe zubereiteten Tennen mit Holz» stücken oder Keulen, die mit großen Nägeln beschlagen sind, zerstößt. Man wirft ihn alsdann durch ein -rode- Sieb, um die Stücke abzusondern, welche dem Verkleinern entgangen sind; hierauf schütte man den zerstoßenen Kalkschutt mit Schaufeln auf ein weideuegehörig eng geflochtene- Sieb, wa- ungefähr 2 Meter hoch und 3 Meter breit ist *). Das Srrb ist so gestellt, daß e- auf der Seite, welche dem Arbeiter, der die Materialien darauf wirft, entgegen gesetzt ist, ei» we­ nig schräg grneigt ist. Dieß ist eine sehr beschwerliche Arbeit, welche sich jedoch uicht vermeiden läßt. Man kann jedoch diese- langwierige und ermüdende Geschäft mit einem leichteren und schicklichere«, dessen Nutze» anerkannt ist, vertausche». Die Salpeterfieder in Tonraine bedienen sich, um die falpetrisirten Steine zu zermalmen, einer Windmühle, nach deren Model die Aufseher über da-Schießpulver 1785 eine zu Pa­ rt- errichten ließen; allein die Salpetersieder z» Pari-, die auf ihre alte Gewohnheit hielten, thaten nicht- für diese- verbesserte Verfahren, welche- man ihnen darbot, obgleich, wenn sie sich dieser oder einer anderen ähnlichen Maschine bedienen wollten, sie gewiß den Vortheil haben würden, diese erste Bear-

') 6 Fuß hoch, 9 Fuß breit.

Leitung der salpetrifirten Materien mit «eit geringe­ ren Koste» ju verrichte«. Es ist gut sich eine« Dorrath so rubereiteter Mate­ rie« t« verschaffen und sie oft umjurühren. Indem man auf diese Weise nach und nach alle ihre Oberflä­ che« der Luft aussetzt, kann man ihren Reichthum an Salpeter vermehren, im Fall sich in denselben ©tief# floss vorfiodet, welcher geneigt ist, sich, im Augen# blicke seines Freiwerdens, mit dem Sauerstoffe der Atmosphäre ju verbinde«.

Vierter Abschnitt. Von der Art, die salpetrifirten Erden auSzulaugen.

Vermittelst des Wasser-, welche- die Eigenschaft hat, die saljige« Substanlen aufjulösen, «ährend eS keine Einwirkung auf die Erden äußert, mit welchen diese Substanlen sich vermengt vorfinden können, kann ma« leicht au- dea falpetrisirtrn Materie« alle salpetrrsaure Sqlje, die sie enthalten, ausliehen, und die Anwen­ dung diese- Mittels ist das, wa-.man Auslangen dieser Materien nennt. Bevor jedoch von die­ sem Gegenstand« gehandelt wird, wird es nothwen­ dig sey«, ein Werkleu-kennen jv lehren, welches un­ ter de« Namen Aräometer oder Senkwage für den Salpeter bekannt ist, und dessen^ Anwendung, die bei der Verfertigung des Salpeter- unerläßlich ist, nothwendig ju «erden anfängt, sobald vom Aus­ laugen der salprtrifirte« Materien die Rede ist.



31



Man hat bemerkt, daß beii Auflösung eine- Sal­ ze- in Wasser, die Dichtigkeit »der da- specifische @e» wicht de- Wassers vermehrt weride, »ad daß diese Ge­ wichtszunahme al- im Verhältniß mit der Menge der vom Wasser aufgelösten Salze stehend, betrachtet'«er­ den könne. Wenn man'nun, nachdem, da- specifische Gewicht de- desiillirten Wasser- bestimmt ist, durch das nämliche Mittel das specifische Gewicht de-jrnl-e« Wasser- bestimmt, in welchem man irgend eine be­ kannte Menge eine- Salzes aufgelöst hat, und man vergleicht diese beiden Dichtigkeiten mit der, welche da- specifische Gewicht irgend einer anderen Aufl-sunde «selben Salzes hat, so wirb Ittfltt bestimmen können, in welchem Verhältnisse das Salz sich in letzterer befinde. Von diesem Gesichtspunkte au- unternahm man die Verfertigung eine- Schweremesser- für de« Salpe­ ter, nach dem Model eine- Instrument- dieser Nrk, dessen man sich seit sehr langer Zeit in den Salmen der ehemaligen Provinzen Lothringen und Tau­ raine bediente, und dessen Eiutheilung so gemacht ist, daß jeder seiner Grade die Proceute Salpeter^ welche in der zu untersuchenden Lauge enthalten find, angiebt. Da- Aräometer für den Salpeter bestehet in einer hohlen an der Schmelzlampe geblasenen Glaskugel, die mit einer langen zylindrischen Röhre von mittlerer Dicke versehen ist. Der untere Theil der Gla-kngel ist in eine kleine Röhre verlängert, welche sich in eine zweite kleine Kogel oder Blase endigt. In dies« Blas« füllt man Quecksilber oder Bleiasche, um dem Instru­ mente Ballast zu gebe», so daß, wenn e- in eine sigkeit eingetauZ-t ist, die zylindrische Röhre, oder der Stiel des Instrumentes, sich in vertikaler Richtung



32



erhalte, und daß in destillirtem Wasser der obere Theil

des Stiel- sich nicht über 18 bis 20 Millimeter *) über

die Ober-Lche des Wassers erhebe.

Man theilt dm

Stiel in Grade und schätzt das Gewicht einer Flüssig­

keit nach der größeren oder geringeren Tiefe, ans die

das Instrument in sie hineinsinkt, so daß das Fluidum, in welches e- sich am wenigsten rinsenkt,

da- ge­

wichtigste, da- dagegen, in welches es am tiefsten ein#

tancht, daS leichteste ist.

Um die Smkwage mit Gra­

den in versehen, muß man ans dm Zustand und die Temperatur der AtmospLre Acht haben, denn da die

Wärme die Flüssigkeiten ausdehnt und verdünnt, wäh, rmd Kälte sie verdichtet, so nehmen sie, je nachdem

es mehr oder minder «arm ist, mehr oder weniger Raum ein, und in Folge davon, verändert sich ihr speci­

fische- Gewicht.

Es ist zweckmäßig, mit destillirtem

Wasser von 12,50° Temperatur nach der hunderthei­

len Thermometerskale in vprrirm, während der Stand des Barometers

756 Millimeter beträgt,

etwa 28 Zoll entspricht.

welche-

Wenn man das Aräometer

in destiüirte- Wasser getaucht hät, und es sich bis auf

18 oder 20 Millimeter vom obersten Ende seineStiels eingesenk» hat,

so wird dieser Punkt,

der

die Oberfläche des Wassers berührt, sorgfältig mit einem Dintenstrich bemerkt, der qner über einen Strei­ fen von zusammengrrolltem Papier

den man iu den Stiel bringt.

gemacht wird,

Dieser Streif Papier

wird so lange nach oben oder unten gerückt, bi- der Strich ganz -mau mit der Oberfläche des Wassers zu-

fammeutrifft.

Nach Bestimmung diese- Grades der

Einsmkung des Aräometer- in destillirtem Wasser be­ reitet

•) Siebe» bis acht Linien.



33



reitet man zwanzig Gefäße, deren jede- vier Kilogram­ me (4000 ©rammen) *) enthält. In da- erste dieser Gefäße thut man 40 Grammen **) reinen Salpeter und 3960 Grammen Wasser, in du- zweite 80 Gram­

men Salpeter und 3920 Wasser; in das dritte 120 Grammen Salpeter und 3880 Grammen Wasser und so fort bi- zum zwanzigsten Gefäß, welche- 800 Gram­ men Salpeter und 3200 Grammen Wasser enthalten wird, d. h. zwanzig Theile Salpeter auf hundert Theile Wasser. Nachdem diese zwanzig Auflösungen bei dem vorgeschriebenen Thermometer- und Barome­ terstände bereitet sind, taucht man nach und nach daAräometer für den Salpeter hinein, und trocknet ihn sorgfältig ab, wenn man ihn ans einem Gefäße gezo­ gen hat, ehe man ihn in ein andere- taucht. Er wird sich in die Flüssigkeit de- ersten Gefäße- etwa- weni­ ger tief einsenken, al- in da- destilliere Wasser, noch

weniger tief in die de- zweiten, und so fort immer weni­

ger und weniger, so daß, wenn man die verschiedener» Grade de- Eintauchen- mit einem Zirkel mißt, indem man vom ersten Grad de- Einfenken- ausgeht, wel­ che- der in dem destillirten Wasser ist, und indem man diese verschiedenen Grade auf einen Streifen Papier nufträgt, welcher bestimmt ist zur Skala zu dienen, so wird man eine graduiere Skala von der Art haben,

daß jeder Grad den Unterschied von ein- auf hundert de- im Wasser enthaltenen Salpeter- au-drückt. *) Ungefähr acht Pfund.

•') Das Stamm ist gleich 18,8171s Grau des franzksischen Poits d« marc Gewicht, gleich 16,09 Nürnberger Medici» «algewicht; man sann hier übrigens füglich für Gramme, Quentchen setzen, wenn man ein Aräometer den gegebenen Vorschriften zufolge «»fettigen will, indem die Verhältnisse dieselben bleibe». C



34



Wem» der Streif Papier so numerirt und graduirt ist,

so rollt man ihn zusammen, um ihn in den Stiel zu Bringen, damit er die Stelle desjenigen ersetze, welcher

hmringesteckt wurde, als man anfing den Grad des

destillirten Wassers anzumerken. Punkt,

Man muß diese»

der auf de» neuen Papierstrrifen mit Null

bejeichuet wird, auf da- genaueste bestimmen, den» da der zweite Streif etwa- mehr oder minder schwer

als der erste seyn kann, so kann dadurch leicht eine Verschiedenheit im Eintauchen hervor gebracht werden.

Diesem Uebelstande -Ust man, wenn er statt hat, da­

durch ab, da- man den Papierstreifen im Stiel mehr oder weniger hinunter senkt, bi- die Oberfläche deWasser- genau mit der Null der Skala zusammen trifft;

Man befestigt diesen Papierstreifen dnrch ein wenig geschmolzene- Siegellack, welche- man zwischen das

Papier und das Innere der Röhre bringt; hierauf

vrrschli«-t man da- obere Ende des Stiels hermetisch, entweder vermittelst eine- L-chrohre-, oder mit Hülst

der Schmelzlampe.

Nachdem alle- diese- mit der

nöthigen Sorgfalt ins Werk gerichtet worden, ist das

Aräometer vollendet. Um stch seiner zu bedienen, füllt man «in Gefäß mit

einer Auflösung von Salpeter, deren Qualität man er­

forschen will. Man taucht da-Instrument in diese Auf­ lösung und bemerkt bi- zu welchem Grade es sich ein­

senkt; dieser Grad der Skale zeigt an, wie virl Prvcent

Salpeter in der Auflösung enthalten sind. Wenn z. B.

da- Instrument in eine Auflösung von Salpeter, welche «in Kilogramm (tooo Grammen) beträgt, getaucht

wird, und die Skale tauch» genau bi- zum zehnten Grade

«in, so wird man daran- schließen, da- diese Flüssig­

keit genau zehn Theile salprterfaurr- Kali enthalte.



35



k h., daß tooo Gramme derselben an- 100 Gramme« salpeterfaure.uKali und 920 Grammen Wasser bestehen. Zum AuSlaugen der salprtrilirten Materien be- An-lauge, dient man sich gemeiniglich noch der kaugenfässer, durch z«o< »der, was leichter und wohlfeiler zu bekommen ist, der oeufäffrr. Fäßer oder Tonnen, worin Wein aufbewahrt wurde. Mau stellte ehemals dergleichen Gefäße, die etwa 240 Liter *) hielten, auf eine Art von Gestelle, welches 5 bis 6 Decimeter **) über den Boden erhaben war, and stellte immer zwischen »wei ein anderes Gefäß, welches bestimmt «ar, die ablaufende Flüssigkeit auftunehmen. Nachher aber hat man eS Vorgelegen, diese Fässer auf Stücke Holz oder Böcke ,u stellen, die nur 10 biS 12 Centimeter***) über den Boden erhaben stnd, indem man eine bestimmte Anzahl von ihnen in eine Rinne von Holl, die in die Erde unter den Fässern eingelegt ist, zusammen einmünden läßt. Diese Rinne ist dazu bestimmt, die herauslaufende Flüssigkeit auf, zunehmen und in ein allgemeines Behältniß am Ende der Reihe Fässer zu führen. Diese Fässer, deren Bo­ den am oberen Ende auSgeschlagen ist, sind an ihrem unteren Theil dicht am Boden, oder bi-weilen in de« Boden selbst, durch ein Loch, waS 16 biS 18 Millime­ ters) im Durchmesser hat, durchbohrt. An diese Oessnung befestigt man einen hölzernen Abzug, den man, nach Belieben, mit einem Stöpsel oder Zapfen, eben­ falls von Holz, verstopft. Um zu verhüten, daß die in die Fässer zu bringenden Substanzen nicht zu sehr auf diesen Theil der Gefäße drücken und die Orffvuug •) Ci« Liter enthält etwa« über so pariser Kadikioll; mithin »«tragen mo Liter nahe 7 Kudikfuß. ••) Anderthalb bi« - Fuß. *••) 3 di« ♦ Zoll. f) 6 bi« 7 Linie». C 3

— z6 verstopft«/ trägt man Sorge,

— ehe man die Fässer

füllt, dieß Loch .mit einem Strohwisch oder mit eini­

gen Steinen und Ziegelstüeken in nmlegen.

Noch vvr-

tügltcher ist e-, wenn man dem Fasse einen doppelten, dnrchl-chertrn Boden einseht, der, etwa 4 Zentime­

ter*) vom wirklichen Boden entfernt, leisten unterstützt wird.

dnrch Quer­

Der Zwischenraum »wischen

den beiden Boden wird mit Stroh an-efüllt, und auch der durchlöcherte Boden wird damit belegt.

Dies«

Einrichtung macht, da- da- Wasser leicht an-fließt. Nach dieser Vorbereitung füllt man die Fässer mit sal-

petrifirteu Erden, Steinen oder Kalkschutt, welche vor­ her zerstoßen und durch das Sieb getrieben werden.

Man drückt diese Substan»en leicht in die Fässer, und erhöhet st« ein wenig -egen den Naud, um der Mitte einige Vertiefung »u -eben, welche man auch »««ei­ len mit einem Kren» von Stroh versieht.

Diese Vor­

sicht hat »um Zweck, »ti verhüten, daß das Wasser

sich nicht bloß läng- der Wände des Gefäße- durch­ seihe r man erschwert dadurch da- Durchlaufen durch

die Erd« bi- »n einem gewissen Grade, so daß e- Zeit

hat, sie -an» »u durchdringen und ihr alle auflü-lichen Theile, welche sie enthalten kann, »n entziehen.

In die ans diese Art gefüllten Fässer gießt man eine hinreichende Menge-.Wasser, so daß e- 8 bi-

10 Millimeter **) über die Oberfläche der Erde flehet.

Est ist wichtig, den Ab»ug vermittelst de- Zapfen- noch

einige Zeit, nach diesem ersten Aufgießen von Wasser, verschlossen »u halten, denn bei Unterlassung dieser

Vorsicht, kann e- sich ereignen, daß da- Wässer sich einen oder mehrere Wege durch die Erde bahnt, durch sie hindurch geht, ohne sie auS»ulaugen und selbst ohne

•) it Zell.

•*) 31 W4 kirne».



37



ste ttt allen ihren Theilen zu benetzen. Wenn statt der Erde es zerstampft« und -efiebtr Steine und Gyps -nd, womit man die Fässer gefällt hat, fe sinnen noch kleine Stärke unter diesen Substanzen seyn, wel­ che das Wasser nicht durchdringen würde, wenn es so schnell durchliefe, und welche also nur an ihrer Ober­ fläche ausgelaugt seyn würden. Wenn man glaubt, daß da- Wasser lange genug in den Fässer» verweilt habe, um alle salzigen Theile aufzulöse», so ver­ schafft man durch Herausziehen des Zapfens, welcher den Abzug verschließt, der Flüssigkeit einen AuSgang. Die Salpetersieder wenden zum Auslangen ihrer Materialien eine größere oder geringere Menge dieser Fässer an. Für eine Werkstätte, welche jährlich 12 biS 15 Tausend Kilogramme *) Salpeter fabricirt, reichen 36 Stück hin. Ma« stellt sie gewöhnlich in drei- Rei­ hen (bandes), wenn nun die Gesammtzahl der IUM Auslaugen bestimmte» Fässer 36 beträgt, so enthält eine jede Reihe zwölf. Längs jeder dieser Reihen läuft dir hilzrme Rinne hi», welche bestimmt iff, da- ab­ laufende Wasser der zwölf Fässer in et» a» das Ende der Reihe gestelltes, zur Aufnahmt bestimmtes Gefäß zu leiten. Eben so bringt man über jeder Reihe von Fässer» einen Wasserkasten oder eine Rinne an, welche mit so viel Löcher» durchbohrt ist, als Fässer find, da­ mit man jede- derselben, vermittelst Abzügen «ad Zapfe«, die nm« auszirht, mit dem zum Defenchleu derselben nöthige« Wasser versehen Ian«. Nachdem alles so angeordnet ist «nd die Fässer mit de» Materialien gefüllt sind, die man auslaugen will, so fängt man damit an, der eine» Reihe von Fässern Wasser zu -eben. Die Menge Wasser kür jedes •) Ungefähr aao bis alo Zentner.



38



Faß richtet sich nach dem kubische« Inhalte desselben, und zwar gießt man in der Regel die Hälfte von den

Menge der Erde auf, d. h. wenn man in ein Faß j. D.

ioo Kubik r Decimeter Erde gethan hat *), so bedarf man 50 Kubik-Decimeter, oder 50 Liter Wasser**). Man muß daS Wasser in den Fässern wenigsten- neu« dis zehn Stunden stehen lassen, nach Derlaaf dieser

Zett riebt man den Zapfen au- den Abzügen und daWaffer läuft au- den Fässern, in die Rinne, welche

Unter jeder Reihe angebracht ist, und wird durch diese in da- jur Aufnahme bestimmte Gefäß, welche- am

Ende der Reihe befindlich und bi- an feinen ober« Rand in die Erde gegraben ist, geleitet. Da aber die Erde in jedem Faß ungefähr die

Hälfte, dem Gewichte nach, von dem darauf gegosse­ nen Wasser zurück hält, so läuft nicht mehr in das zur

Aufnahme bestimmte Gefäß, al- etwa 25 Liter von

jedem Faß, und wenn man annimmt, daß dieß erste abgrfloffene Wasser etwa 10° an der Srnkwage zeigt,

so bleibt in der Erde jede- Fasse- die Hälfte de- 'ange­

wandten Wasser- zurück, ebenfasts von io°, welche man,

durch neue- Au-wascheu, auch in da- all­

gemeine Gefäß leiten muß.

Man schreitet also zu

einem zweiten Au-laugea der Reihe von Fässern, in­

dem man dieses Mal auf jede, eine der von der Erde zurückgehaltenru gleiche Menge Wasser gießt, d. h.

diese zweite darauf gegossene Wassermasse darf nur die Hälfte der ersten betragen.

So fährt man fort, jedem

Fasse der Reihe nach und nach eine ähnliche Menge

neuen Wasser- zuzvführeu, bis das, «aS auS den

Fässern herau-läuft, nicht mehr al- eine« halben Grad am Aräometer zeigt.

•) Peiaahe 3 Kodikfu-.

Nur alödauu kann man das ••) Anderthalb $«j.



39



Auölaugen der Erde für so vollkommen beendigt, alS nur immer möglich, ansehen. Das Wasser von diesen verschiedenen Auslaugungen (mit Ausnahme des von der ersteren, wenn es gehörig mit salzigen Substan­ zen angeschwängert ist, d. h., wenn es io bis 12 Grad an der Senkwage zeigt) wird wieder nach und «ach auf neue, in anderen Fässerreihen enthaltene Erden ge­ bracht, big es den gehörigen Grad der Stärke erlangt. Durch dieß Umtragen des abgelaufenen Wassers, von einer Reihe Fässer zu der andern, errichtet man unter diesen Reihe« eine beständige und regelmäßige Ordvung in der Bedienung derselben. In einer Werkstätte, die in Thätigkeit ist, ent­ hält die erste Reihe Fässer frische Erde, d. h., die zum ersten Male auSgelaugt werden soll, die zweite Reih« ist mit Erd«, welche schon ein Mal auSgelaugt ist und eS nun zum zweiten Mal« »erden soll, angefüllt, und di« dritte Reihe enchält Erden, die schon zwei Mab auSgelaugt wurden und eS zum dritten Mal« «erde» sollen. Im allgemeinen beschränkt man sich auf daS dreimalige AuSlaugen derselben Erde; aber eS ist be­ greiflich . daß die Stärke der erste« Lange eS bestimmt, wie oft man neues Waffer auf die salpetrifirten Er­ den gieße« könne, «m ihnen alle salzige« Theile, di« sie enthalten, zu entziehen. Das gleichmäßig angefchwängerte Wasser, welches alS Rückhalt bleibt, kann nicht anders erhalten werde«, als durch «ach und nach erfolgendes Zugießen »0« reinem Wasser, wel­ ches, indem eS sich zu gleichen Theile« mit dem «och in der Erde befiudlichen vermengt, beim HrrauSlaufe« eine Flüssigkeit giebt, die jedesmal am Aräometer nur die Hälfte der Grade der vorhergehend« zeigt. Wen« z. D. das Wasser einer Reihe Fässer, die mit frischer

4o

Erbe gefällt sind, beim HerauslaNfev io° am Aräo­ meter »eigte, so ist es einleuchtend, daß, wenn matt

bei jedem folgenden Auslangen nur die Hälfte der Waffermenge, wie beim ersten jvsetzt, man wenig­ stens vier Mal auslaugen müßte, um die Lauge dieser

Reihe so ja verdünnen, daß sie nicht mehr als eine» halbe» Grad geigte.

nen,

Der Salpetersieder muß berech­

dis zu welchem Punkte und mit welchem Vor­

theile er, indem er das Verhältniß des Wassers der auf die erste folgenden Auslaugungen vermehrt, er

ihre Zahl vermindern und gleichfalls den -ehsri-e« Punkt der Au-iieh«ng aller salpetrifirten Substanzen erreichen könne.

Das Wasser, welches aus den Fässern der dritten Reihe, d. h. au« denen, deren Erde schon twei Mal ausgelangt ist, abläuft, nennt man Nach lau g e (eaude

lavage). Diese Flüssigkeit gießt man auf die Fässer der rweiten Reihe, oder auf die, wo die Erde erst ein Mal

ausgelaugt ist, und nennt die herauslaufende Flüssigkeit schwache Lauge, (petites eaux); aus dieser schwa­

chen Lauge wird starke Lauge (eau forte), wenn man sie durch Erde der ersten Fässerreihe, welche mit

»och -ar nicht ausgelaugter Erde angefüüt ist, hin­ durch gehen läßt.

Während die starke Lauge abläuft,

entleert man die Fässer der dritten Reihe, um sie mit

»euen Erden »a füllen, durch welche man die starke Lauge hindurch gehen läßt.

Sie schwängert sich noch

mehr mit Salpeter an, vnd wird dann für siedwürdig gehalten und Siedlauge (eau 8



ist, am dieses schwefelsaure Mittelsalz vollständig ju terfetzen. Diese Mischung läßt man vier bis fünf Stunden kochen, indem man ste steißig mit einem höllernen oder eisernen Spatel umrührt; man gießt hier­ auf die überstehende Flüssigkeit ah und wäscht den Rückstand mit einer reichlichen Menge warmen Was­ sers so lange ab, diS die salpetersaure Strvntianerde in der filtrirten Flüssigkeit keinen Niederschlag mehr hervorbringt. Dieses ist ein Zeichen, daß kein schwe­ felsaures Kali mehr im Rückstände vorhanden ist, und daß er gänzlich aus kohlensaurer Strvntianerde beste­ het. Fünfzig Kilogrammen schwefelsaure Strontianerde auf die angegebene Art mit 500 Liter Kaliauflüsang, die am Aräometer für den Salpeter 120 zeigt, behandelt, können 40 Kilogrammen kohlensaure Strontiauerde geben. Um hierauf den kohlensauren Strontian in salpetersauren umzuwandeln, nimmt man fünf Theile Salpetersäure, die nach dem Baumeschen *) •) Diese Senkwag«, welche das specifisch« Gewicht der salzii« Auslösungen und Sauren «»giebt, senkt sich, wie bad Aräometer für den Salpeter, in defiillirtem Wasser bi« auf Noll der Skale «in, die auf seinen Stkel aufgetragen ist, und ist aus ganz ähnliche Art mit Graden versehen. Allein bei der Eintheilung dieser Skale wird nicht, so wie die Mrugr de« Salze« vermehrt wird, die Quantität de« Wasftrt vermindert; sondern letzter« bleibt beständig 100 Theile, und ihr «erden «ach und nach dir verschiedenen Aaryeile Salz »«gesetzt. So z. T. um den zehnte» Grad auf der Skale drr Srnkwage für den Salpeter zu habe», muß man «ine Auflösung an« 10 Theilen Salpeter und 90 Theilen de. stillirtem Wasser wache», während man um den zehnten Grad auf drr Skale de« Baumeschr» Aräometers ,u bestimmen, io Theil« diese« Salze« in v» Theilen Wasser tzuflisen läßt.

Aräometer Z6° zeigt, und vier Theile kohlensaure« Strontian.

Man verdünnt dir Säure mit zwei Liter»,

Wasser auf jedes Kilogramm kohlensauren Strontian, und trägt in die so verdünnte Säure, welche in eine

Schale au- Steingut gegossen wurde, nach und nach so lange von der gepülverten kohlensauren Strontianerde ein, bis das Aufbrausen aufhört, und bis das Lackmuspapier nicht mehr geröthet wird. Ma« gießt nun die Flüssigkeit aus dem Gefäß in eia anderes, um

die Sättigung der Säuren zu erleichtern; filtrirt und dampft die filtrirte Flüssigkeit bis zur Trockene ab, wobei man Sorge trägt, bis zum Ende de- Ab-

Zir Reduktion »oh Baume » Aräometer aus da» sprcifi, sche» Gewicht der Flüssigkeiten dient folgend« Tabelle: (Temperatur 55° Fahr, oder io° Reau«.)

A. Für Flüssigkeiten welche lelchter al» Wasser sind. Grade.

Grade.

Spee. Gewicht,

Spee. Gewicht.

IO

1,000

26

0,193

ii

0,990

0,886

rr

0,988

27 18

U

0,977

29

0,874

i4

0,970

o,9*3

16

0,955

17 18

0 949

30 31 3» 33

0,871

15

0.941

84

0,847

19 ao

0,9)5

3S

0,841

0,928

Z6

0, 8?7

n

0,922

0,8?»

13

0,915 0,909

37 39 39 40

0, 817

»3 H n

0/90? v, 897

1

1

0,810

0,867

0,8 5« 0,852

0,817 O»821

DO

dampfen- und auch während der Krystallisation deSaljeS, fortgesetzt die Masse umjurühren, damit man da-Sali in m-glichst fein jertheiltem Zustande erhalte. Da- so erhaltene Salj theilt man in zwei gleicht Portionen, eine davon löst man bi- jur vollkommenen Sättigung in destillirtem Wasser auf, um dadurch ein mit salpetersaurer Strontianerde gesättigte- Wasser zu erhalten, mit welchem man die zweite Portion dieseSaljeS abwäscht. Die- Abwaschen hat den Zweck, diesem Antheile jede fremdartige Beimischung ju ent­ ziehen, welche ihm noch ankleben könnte. Man hält endlich diese falpetersaure Strontianerde für rein, wenn ihre Auflösung, in dem Verhältniß von einem Theil auf rwet Theile destillirte- Wasser, 35° am Daumeschen Aräometer reigt. Diese hier angegebene Bereitung-art der salpeter­ sauren Strontianerde erfordert allerdings Vorsicht und Genauigkeit; allein man umsi bedenken, daß man mit einem Kilogramm diese- SaljeS sechzig Proben mit B. Für Flüssigkeiten, welche schwerer al« Wasser sind. Grade.

Spee. Gewicht.

0

1,000

3

1,020

6

1,040

9

1/064

12

1/089

15 18

I/I14 1,140

st

1,170

L4

1,200

S7

1,2)0

P

I, 26I

n Z6

1,295

M33

Grade.

39 42 45 48 5i 54

57 60

Spec. Gewicht. 1/373 1,414 1/455

1,500 1/547

1/594

1/659 1,717

63 66

1/779

69 72

1/920

1/843

2,000

61 gewöhnlicher Pottasche anstellen kann, daß ferner ein» einzige Operation ^Kilogrammen*) dieses SalzeS lie­ fert, und man davon also einen Dorrath vielleicht auf fünf bis sechs Jahre hat, und ferner in Erwägung rie­ hen, daß man sich diesen Vorrath verschafft, indem mau einen Theil der verkäuflichen Pottasche in schwefelsaures Kali umändert, so daß, demzufolge, diese Materie itt den Salpeterfabriken und Raffinerien nicht- kostet. Noch bedient man sich zur Prüfung des Kali eines andern Verfahrens, welches sehr leicht zu seyn scheint. Nachdem man auSgemittelt hatte, da- eine Auflösung von 96 Grammen salpetersaurer Kalkerde, die 280 nach dem Baumeschen Aräometer zeigt, fähig sey, 20 Grammen durch Alkohol gereinigtes Kali zu sätti­ gen, so brachte man diese aufgelösten 96 Grammen in eine kalibriere Röhre und theilte den Raum, welchen die Auflösung darin einnahm in hundert gleiche Theile. Man löste nun 20 Grammen deS zu untersuchenden Kali in einer hinreichenden Menge destillirten WafferS auf, worauf man nach und nach in diese alkalische Auflösung von der in der Röhre enthaltenen Auflösunder salpetersauren Kalkerde gießt, biS kein Nieder­ schlag mehr erfolgt, wovon man sich überzeugt, wenn man von Zeit zu Zeit die zu untersuchende Flüssigkeit filtrirt, und alsdenn ein wenig von der Auflösung der salpetersauren Kalkerde zusetzt. Jeder Grad der aut der Röhre verwendeten Flüssigkeit zeigt ein Hundert­ theil Kali in der Probe an. Das Mittel, fich diese 96 Grammen einer Auslösung der salpetersaurr« Kalk­ erde zu verschaffen, ist sehr einfach, weil es dazu hin­ reichend ist, so lange kohlensaure Kalkerde oder gesto« 'Tin Kilogramm nahe a Pfund, mithin 10 Kilogramm»» ao Psnav.

62

Venen weißen Marmor in Salpetersäure rinzntragen, bis fich kein Aufbrausen mebr zeigt, und bis das in diese Auflösung getauchte kackmuspapier die Farbe nicht mebr verändert. Man verdünnt hierauf die gesättigte Flüs­ sigkeit mit dtstillirtem Wasser, biä sie nicht mehr als 28® amDaumeschrn Aräometer zeigt. Da aufder andern Seite das Volumen dieser Auflssung von 96 Gram­ men der falpeterfauren Kalkerde genau dem Volumen von 75 Grammen destillirten Wasser entspricht, fo wird das Anfertigen der Röhren sehr leicht *). Es darf nicht außer Acht gelassen werden, daß bei der Prüfung der im Handel vorkommenden Pottasche durch salpetersaure Strontianerde sowohl, al- durch salpetersaure Kalkerde, daS Kali von dessen Sätti­ gung die Rede war, fich im Zufiande des durch Alkohol gereinigten Kali befand, und eS ist also Kali in diesem Zustande der Reinheit, dessen wirkliche Quantität in der zu untersuchenden Probe diese Versuche angeben. Auch wurde früher bemerkt, daß dies als rein betrachtete Kali noch ungefähr 14 Procent Wasser enthält, welche es bei feiner Verbindung mit der Salpetersäure fahren läßt. Wenn man also bei einer Untersuchung 50 Pro­ ernt wirkliches Kali in einer zu prüfenden Pottasche findet, so enthält diese eigentlich nur 43 Procent Kali in demjenigen Zustande in welchem es alS Bestand­ theil in den Salpeter eingehet. Unter den Neutralsalzen, welche das Kali beglei­ ten, ist das schwefelsaure Kali dasjenige, welches fich am häufigsten, theils ganz allein, theils in der größ­ ten Menge zeigt, und welches bei der Arbeit deS Salpeterfiedens im Großen einigen Nachtheil verursachen kann. Will man von demselben Nutzen ziehen, so ist •) Auch hier gilt di« Seite $6 befindliche Bemerkung.

6Z es nothwendig, daß die Anflösong des Kali mit der hinreichenden Menge Wasser verdünnt sey, um die Auflösung des in derselben enthaltenen schwefelsauren Kali zu bewirken, wodurch auf der anderen Seite, bei der Arbeit im Große« der Verbrauch von Brennma­ terial, und demjufolge die Kosten auf eine höchst nachiheillge Art vermehrt «erden. Meiner Meinung nach wäre daS Mittel diesem Uebelstande abjuhelfen und nichts desto weniger doch alles, was bei der angewand­ ten Pottasche jur Umwandlung der salpetersauren Mittelsalze in salpeterfaureS Kali beitragen kann, zu be­ nutzen, dieses: die Pottasche, womit man die Laugen beschicken will, wie gewöhnlich, etwa in dem doppelten Gewichte Wasser aufjulösen, aber sorgfältig den Niederschlag, der sich dabei zeigt, bei Seite zu legen, um ihn in die Auslaugungskasten oder Tonne« zu vertheilen. Durch dieses Mittel würde die Quan­ tität von schwefelsaurem Kali, welche sich noch darin befände, während die Operation des Aaslaugens zu­ gleich mit aufgelöst werden, zugleich würde die Zer­ setzung, die eS hervorbringen könnte, statt finden, ohne daß dadarch eine Vermehrung in der anzuweudenden Wassermenge, noch eine Veränderung der Be­ handlungsart nöthig würde. Die Salpeterfieder «erden die ganz« Wichtigkeit dieser Maaßregel einsehen; und stcher «erde» ste die­ selbe annehmen und beständig befolgt«. Denn mau erwäge nur, daß wenn ioo Kilogramme Pottasche, dir zur Beschickung der Siedlauge in 200 Kilogram­ men Wasser aufgelöst sind, 12 Kilogrammen schwefel­ saures Kali enthalten, so würden davon, nach dem Auflösen, wenigstens 4 Kilogramme, mit dem nieder­ geschlagenen erdigen Antheil, zurückbleiben, die nicht



64



aufgelöst und gänzlich verloren sind, wen« der Rück­ stand als unnütz weggewvrfea wird, so daß in einer Werkstätte im Großen, wo die Gesammtanwendung von Kali von ähnlicher Qualität jährlich ans 10002Ki­ logrammen steigen kann, man 4c» Kilogrammen eines Salzrs weggeworfen Ihabea würde, in dessen Zusam­ mensetzung das Kali mit ungefähr 0,66 eingeht, und demzufolge würde man jährlich mehr alS 260 Kilo­ gramme Kali verlieren*). Es reicht hiezu hin, daß die angewandte Pottasche nur 12 Prvcent schwefelsaures Kali rnthalte, und das mittlere Verhältniß dieses Salzes in der Pottasche aus Rußland, Amerika, Danzig, Trier und dm Vogesen, beträgt bei­ nahe, nach Dauquelins Analyse, 12 Procent. Pluvinet und Pelissier haben Versuche über die Mittel angesteüt, sich des schwefelsauren Kali zur Zersetzung der salpetersauren Mittelsalze, die in den Salpeterlaugen enthalten sind, zu bedienen. Mit noch mehr Vortheil kann man sich für denselben Zweck deS schwefelsauren Matrums bedienen, von dem man sich große Quantitäten zu sehr mäßigen Preisen ver­ schaffen! kann. Die Zersetzung diese- Salze- würde man bewerkstelligen, wenn man eS mit der iw Handel vorkommenden Pottasche behandelte; man würde kvhlensaureS Matrum und schwefelsaures Kali erhalten, welches man alSdaun zur Beschickung der Salpeter­ laugen anwenden könnte. Dieß Mittel wurde mit Erfolg in einigen ^Pariser Salpetersiedereien ange­ wandt. DaS kohlensaure Matrum, welches sie gewianeii, *) Bei einen» Verbrauche »oe 20000 Pfund Pottasche, wür­ den! roo Pfund Sal,, welche sm Pfund Kali enthielten,

»eggrworseu werden.



«5



»inne*, erseht ihnen -rößtevrheilS den Werth der

Pottasche, vnd vermindert so, ans eine sehr merkliche Weise, diese» Hauptgegenstand der AuSgabe. Das Verfahren, welche-Plnvinet and Pe,

liffier am zweckmäßigsten bei Anwendung de- schwer felsauren Kali tu dieser Operation fanden, ist in,chw«f«l, einem Memoire beschrieben, welche- sie tu Anfänge saut«# des Jahres 6 (1797) der Verwaltungs-Commission für Kali,

da- Schießpulver überreichten. Aber da- zum näm­ lichen Zwecke von Herrn Berard angenommene und von ihm im Großen in der Salpetersiederei zu Mont­ pellier au-geführte Verfahren, so oft er sich schwe­

felsaure- Kali »erschaffen konnte, scheint so einfach, so deutlich auseinander gesetzt und so leicht au-führ­ bar, da- ich nicht anstehe, beim Schluffe diese- Ge­ genstände-, die ausführliche Beschreibung herzusetzen, welch« er davon , al- Anhang der Abhandlung vo» Plnvinet und Pelifsier bri-efü-t hat. Alle» Salpetersiederu, denen ihre kokalverhältnisse erlau­ ben, sich mit Leichtigkeit schwefelsaure- Kali zn ver­ schaffen, ist di« Befolgung diese- Verfahren- aazn-

rathrn. „Da- schwefelsaure Kali, sagt Berard, wel„che- man sich zn geringem Preise verschaffen kann,

„wird hauptsächlich in den Fabriken gebildet,

in

„welchen Schwefelsäure im Große«, durch Der„ brennen eine- Gemische- »0« Schwefel und Sal«

„peter bereitet wird; da-jenige, welche- man al„ Resultat anderer Operationen erhält, ist gewöhn« „lich sehr rein und wird vvrthellhafter an Dro» „-nisten und Apotheker verkauft. Der Rückstand „nach der Berbrenaua- de- Schwefel- ist fast immer „mit Unreinigkeiten versehen, und häufig mit SchweE

66 „ felsäure imprägnirt.

Das schwefelsaure Kali list

„sich langsam und i» nur gerivgerMenge auf, wen«

», man sich damit begnügt, es mit Wasser zu vermi« „ scheu und «mturühren. Die Auflösungen sind „trübe, mau muß sie sich fetze« lasse« oder sie filrri» „reu. Sie enthalte» einen Ueberschnß von Säure,

„der die Kessel angreifen kann.

Löst mau endlich

„dieses Salz in Salpeterlangen auf, sv ist man „häufigen Abänderungen und langem fruchtlose« „Suchen unterworfen, welches die Arbeiter abschrek„ km wird. Diesem entgehet man durch nachstehendes „Derfabren:" „Man verschafft sich die nöthige Menge fchwefel„ saures Kali, um mehrere Fässer zur Auslaugung der „Erden damit anrusetzen: verkleinert das Salz mit

„einem Schlägel uud mischt ihm, wenn e- einen „Ueberschufi von Säure enthält, eine kleine Quanri„tät guter Feuekheerdsafche bei: ein Ueberfchuß von „Asche ist der Operativ« nicht «achthetlig.

Während

„des Mischens hör« man ein Geräusch, Welches das „Freiwerden der Kohlensäure verursacht, und eS ist

„ zweckmäßig, alles zusammen ruhig stehen zu, lassen, „damit alle Säure absorbier werde. Mau bringt.dieß „so zubereitete schwefelsaure Kali, »ach Art dersäk„petrifirtea Erd«, in ein AuSlaugegefäß, nur mit „dem Unterschiede, daß man eS über dem Rand des „Gefäßes avfhänft« kau«, damit eine desto größere „Menge in daS Faß hineingeht. Hierauf gießt man

„«ach und nach Wasser darauf, bis dasselbe überste„het. Es trifft sich bisweilen, daß »och einiges Anst»

„ brause« starr hat, men« die Säure nicht vollkommen „neutralisirt wurde, aber dieß hört sehr bald auf. „Rach einige« Stunde« öffnet «an dm Abzug und



67



„fängt daL herauSlaufende Wasifer auf. E- ist im „Anfänge noch etwa- trübe, würd aber bald nachher „ sehr hell. ES zeigt gewöhnlich 18 bis 20t am Aräo« „Meter, und hält sich so lange Zeit *). Die im Faß „enthaltene Materie senkt sich bedeutend, und man „schüttet,nach dem Auslaufen deSWassers, von neuem „schwefelsaures Kali zu. Man fährt fort, au-;ulau„gea und das Faß zu füllen, so daß es immer voll „bleibt. Die Laugen erhalten sich lange Zeit bet 20°, „ und man siellt sie bei Seite. Wenn sie schwächer „ werden, so kann man sie auf rin zweites Faß leiten, „was auf die schon beschriebene Art gefüllt ist, und „ zu gleicher Zeit daS erstere bis auf Null erschöpfe«. „So kann man fünfbiS sechs Fässer ein richten, nach „Ausdehnung der Fabrike und «ach der Menge de„ schwefelsauren Kali, daS man zu behandeln hat; „und indem man die schwache Laugen über neu äuge« „füllte Fässer gehen läßt, so kann man sich immer „Lauge von 20° verschaffen. Dieß Verfahren hat „den Vortheil: den Arbeitern bekannt zu sey«, und „die Anwendung der erhaltenen Auflösung nähert sich „ebenfalls sehr ihrer Art, die Pottasche auzuwendea, „ oder die salpetersauren Mittelsalze zu zerfetzen. ES „ ist nicht- erforderlich, als eine tiefe Kufe biS auf j.drei Viertel mit Stedlauge, die durch Abdämpfe« „oder Zumischen »0« etwas Mutterlauge auf 20° ge­ bracht worden ist, za füllen, und hierin ein Fünf« „theil, dem Volumen «ach, von einer Auflösung *) Dies« teeg« enthält avtdivenbigerwrise noch «»der« Salz« »«gleich mit dem schwefelsauren Kali, bene wenn e< dieß eUtiii ; enthielte, so könnte es, bei bet Temperatur von 13, if° am hunderttheiligeu Thermometer, nicht mehr als «twa 7® am Ariemeter »eigen.

68

„de- schwefelsauren Kali, die 20° zeigt, zu gießen.

„Maa rühre die Mischa«- so nm, al- wenn man eine

„ Pottaschen - Auslösung angewandt hätte; sie trübt „sich wie gewöhnlich, and e- bildet sich ein Nieder„schlag, in der That etwa-langsamer, aber die Lau-

„gen sind aachmalS bedeutend entfärbt.

Ich habe

„durch dieß Verfahren immer einen sehr weißen Sal„peter erhalten.

Man kann 6m Zusatz von schwe-

„felsanrem Kali, der Natur der salpetrisirtea Langen „zufolge, vermehren oder verringern.

„Dieß Berfahrrn kaun leicht einige fremdartige „Salze mit einführrn,

besonder- wenn der Säure-

„ fabrikant nicht raffiuirten Salpeter anweader. Diese „Salze finden sich nachher in der Mniterlange, aber „eS ist leicht, sie durch Kalk oder etwa- Kali zu zer-

„ setzen, und dieser Uebeifiand ist »ich« gegen den

„Vortheil, eine große Meng« Kali zu benutzen, die „sonst verloren gehrn würde". Zersetzung Man kann auch von der Holzasche, bei der Er­ der End, schitkung der Salptttrlaugen mit Kali, Gebrauch madurch" chtn- Lange Zeit war man der Meinung, daß e- für

Asch«.

die SalpeterfabrikaNtea am vortheilhastesten sey, um dm gr-ßtm-glichste« Nutzen au- der Asche zu ziehen,

siel besonder- mit reinem Wasser, eben so wie die salpetristrten

Erden au-znlaugen,

auch wurde diese-

Verfahren dm Salpetersiedern empfohlen.

Ls schien

demjenigen vorzuziehen z« seyn, welche-auf mehreren Salpetrrhütten im Gebrauch war, die Asche mit den au-znlaugenden Erden zu vermischen.

Man glaubte,

daß dieß letztere Verfahren sehr zur Unzeit, bet jedem Sieden da-Volumen der falpetriflrtea Materien, die sie au-lan-ten, beinahe nm «in Drittheil vermindern,

und daß also auch da- erhaltene Produkt an Salpeter



b'J



schwächer seyn müsse; während fle, bei derselben Ope­

ration, ein Drittheil mehr erhalten könnten, wenn sie ihre Asch« besonders anSlaugten.

Heut za Tage ist

man überzeugt, daß diese Verfahruugsart nicht die beste, vorzüglich aber da- fie nicht ökonomisch sey;

Vernunft und Nachdenken könne» hievon überzeuge». Jede Asche,

selbst die von der besten Qualttät nicht

ausgenommen, enthält stets einen Antheil schwefel­

saures und salzfaure- Natrum und Kali; mithin wird «ine Aschenlauge, in welcher da- Aräometer 20 Pro­

cent Salztheile, dem Gewichte nach, anzeigt, kaum 15 Procrnt Kali enthalten.

Dies« 15 Theile Kali find

es, die bei dem Auslangen der Asche aufgelöst worden find, bei welcher man vielleicht an 80 Tbeile Wasser

anwenden mußte, während diese 15 Theile Alkali zu ihrer Auflöfnng nicht mehr alS 30 Theile Wasser erfor­ dern, also ungefähr 50 Theile weniger.

Hieraus

folgt, da- zu einem Sude, welcher die Amveadung

vo« 600Kilogrammen*) Kalt erfordert,man zu den zu

behandelnden salpetristrte« Lange» 4000 Kilogram­ me von der auf di« angegebene Art erhaltenen Aschen­ lauge zu 2o° zusetzen müßte, welche 3200 Kilogram­

me Wasser enthielten, während man mit »2c» Kilo­

gramme« Wasser dieselbe Menge vo» 600 Kilogram­ me« Kali hätte anflösen könne«.

Es wären also bei

eiqen» Sude, wie der hier angegebene, 2000 Kilo­

gramme Wasser zu viel z« verdunsten, »ad «en«

man auch annimmt, da- in einer -ro-eu Salpeter­ flederei monatlich nur ein solcher Sud gemache werde,

so hat man doch aus das Jahr 24000 Kilogramme Überflüssiges Wasser zu verdunste«, und demzufolge

ein« sehr merkliche Vermehrung der Kosten für das Brennmaterial.

Kein Mittel schrt»t mehr dazu -e-

') Vas Kilogramm gleich

a Pfimd gesetzt.



70



macht, den Uebelständeu der zwei beschriebene« Me­

thode« au-zuweichen und alle Dorchrile eine- zweckmLßi-eo Verfahren- in sichln vereinigen, «!- bie der

Aschgrftße,

deren Beschreibung und Gebrauch hier

mirgetheitt werden sollen.

Ma« nimmt ein Faß von derselben Einrichtung

vie die, deren man sich »um Au-laugen der Erden be­

dient, nnd bedeckt dat auf den durchlöcherten Boden -eleqt« Stroh mit einem Stück grober, sehr lockerer

Sackleinwand. zubereitet.

Vorher schon hat man die frische Asche

Dies« Vorbereitung besirhet darin, dasi

mau sie durch ein Sieb treibt, nm die Kohlen davon

zu scheiden und sie gleichmäßig anfeuchtel, so daß,

wenn man sie mit der Hand drückt, .sie sich in leicht zu zerdrückende Klumpet! ballt. Do« dieser macht man

auf der Leinwand eine Lage von. etwa sechzehn Centimrteru (ungefähr6Zull) Dicke,

welche man fest«

drückt, indem mau sie anfangs gelinder, nach und

nach aber-stärker, mit einem hölzernen, unten abgeplat­ teten Schlägel schlägt.

Man fährt fort, neue Lagen

»on Asche darauf zu bringen, welche auf dieselbe

Weise ftflgeschla-en werden,

bi< da- Faß damit zur

Hälft« gefüllt ist, al-daun ebnet man die Obersiäche mit einer Mauerkelle, mit welcher man,

so oft fri­

sche- Wasser eingegvffen wird, die Oberfläche glatt

sirricht.

Man muß auf da- Aschgefäß einen Korb

mit Stroh setzen, um zu verhüten, daß da- darauf gegossene Wasser nicht Vertiefungen oder Gruben bilde.

Man läßt alle Siedlauge über eine Anzahl dieser

Aschfäffer gehen, rücksichtlich auf ihre Quantität und

in dem Verhältnisse von fünfzehn Maaß Wasser auf «in Maaß Asche.

Diese Asche muss nachher wieder

ftifch au-zulau-euder Salpetrrrrde beigemischi werden,

em ihr alles salpeterhaltige Wasser je enljiehen, das sie eingeso-en hat. Die Siedlaegen, welche durch ei» so eingerich­ tetes Aschfaß-ehen, erfahren die nämliche Zersetzung, wie bei der direkten Anwendung der ^Pottasche, und kommen sehr klar aus dem Fasse. Wenn der Gebrauch der Aschfässer auch nicht ganz die Anwendung von Pottasche ersetzen kann, so kön­ nen sie dieselbe wenigsten- zum Theil ersetzen und das Verhältniß des anzuwendenden Kali um eben so viel vermindern, als davon in der Asche enthalten ist. Man kann den Salpetersiedern nicht genug empfehlensich der Asche zu bedienen, und sie auf die auge-ebene Art anzuwenden, wenn sie sich leicht und zu mäßige» Preisen Asche verschaffen können. Um die Beschaffenheit der Asche und demzufolge Mittel, ihren Gehalt zu kennen, ist e- nöthig ein Quantum derselben, welches ein hinreichend merkliches Resultat such,« Unb geben kann, bis zur gänzlichen Erschöpfung auszulau- ihren Ge> -en, d. h. wenigstens io Kilogramme, man filtrirt et' die Auflösung und dampft ist« in einem eiserne» Kesses bi- zur Trvckniß ab, während mau Sorge trägt, die verschiedenen Salze, di« sich währeud des Abdam­ pfen- zu Boden senken, zu entfernen, und da- Ganze im Augenblicke der Austrocknung stark umzurühren, damit sich die Substanzen nicht zu fest an das Gefäß an­ setzen. Der Rückstand, den man erhält, ist der wahralkalische Antheil in Gestalt der Pottasche, d. h. mit färbenden und Exrraktivtheiten verstehen, so wie viel­ leicht noch mit einigen fremdartige» Sa^en. Indem man diesen Rückstand in der Rothglühhitze kalcinirt, so bleibt nicht-, att reine Pottasche zurück, und «en» mau von den während der Verdunstung «rhalteueu

Sahin das schwefelsaure Kali scheidet, t>o« dessen Gewicht das Kali o,66 Prvcent ausmacht, so wird man, mit sehr großer Annäherung, allen Antheil von Kali, sey es rein oder mit Schwefelsäure verbunden, welcher in der zu prüfenden Asche enthalten war, haben. Man kann diese Operation ans eine noch einfa­ chere Weise anstellen; denn da die Asche nichts ander«l- ein Gemenge von erdigen Substanzen, in -räße­ rem Derhälwisse, mit salzigen und alkalischen Theile« ist, so kann st« als eine Pottasche von sehr schlechter Beschaffenheit angesehen werden, die sehr wenig reineAlkali enthält. Man kann fie also auf die schon ange, zeigte Art behandeln, und auf die, für jedes Kali paffende Prüfungsakt. So, daß wenn man 20 Gram­ men *) der zu untersuchenden Asche nimmt, und damit mir mit der nemlichen Menge verkäuflicher Pottasche vperirt, so wird man leicht erfahren, wie viel Prvcent reines Kali, wie es durch Behandlung mit Alkohol erhalten wird, diese Asche enthält, und dem zufvlge wird eS leicht seyn, ihren Gehalt zu schätzen.

Sechster Abschnitt. Don dem Abdampfen der Salpeterlaugen und der

Krystallisation des Salpeter-.

Da- salpetersaure Kali erfordert zu seiner AoflSfung in kaltem Wasser vier Theile feine- Gewichte- Wasser -ei der Temperatur von 13° über Rost des hundrrtgra•) $ Lumiche».

73 -igel» Thermometers, während ein eintiger Theil fledendes Wasser hinreicht, um fünf Theile salpetersau­ res Kali vollständig aufjulösen. Auf diese so beträcht­ liche Verschiedenheit in der Auflöslichkeit diese- Galtest in kaltem und warmen Wasser ist da< Verfahren ge­ gründet, dessen sich die Salpeterfieder bedienen, in­ dem ste durch Verdunsten der Lauge bei der Siedhitze, nur so viel Wasser zurücklassen, al- zur Auflösung des Salpeters bei dieser Temperatur erfordert wird. Diese Auflösung, wenn ste nachher jum Erkalten hingesetzt wird, läßt allen Salpeter, den fie mit Hülfe de- Wär­ mestoffs aufgelöst enthielt, fallen, bis auf den Antheil, den fie bei dem Grade der Temperatur der Atmosphäre, mit welchem ste flch inS Gleichgewicht setzt, bei flch be­ halten kann. Um diese Operation mit dem größte« Vortheil ju verrichten, ist es nöthig, i) daß die Sied­ laugen, welche angtwendet werden, den größtmög­ lichsten Grad von Stärke haben, den man ihnen nur immer -eben kann, weil man alSdenn um so weniger überschüssige- Wasser zu verdunsten, nnd demjufolge auch um so weniger Brennmaterial anjuwenden hat; 2) daß ihne« eine hinreichende Menge Kali jugefetzt werde, damit es möglich sey, die Abdampfung fort# jvsetzen und bis jum schicklichsten Punkte ju treibe«, ohne fürchten $u müssen, daß der Ueberschuß von erdi­ gen Salje«, welche fich noch darin finden, da- Ab­ dampfen durch da- Aufblähen, da- fie in der Flüssig­ keit verursachen, tu sehr erschweren, und daß ste, in­ dem fie den Rückstand schwierig machen, der Krystalli­ sation des Salpeter- schaden; 3) daß man vor der Operation eine tureichende Menge davon tnsamme«gebracht habe, damit man fie so lange fortsetze« könne, als der Inhalt des Kessels eS erlaubt, um so



74



durch einen vnd denselben Sud daS größtmöglichste Die Mittel, uni

Produkt an Salpeter z« erhalten.

den beiden ersten Bedingungen zu genügen, find schon angezeigt, rS ist daher avr nöch nöchig von der dritten ju sprechen. Ueber die

richnmq

Obgleich gesagt wurde, daß bei der Siedhitze ei«

Wasser vollständig bi- auf fünf Theile salpeter-

eines Su saures Kalt auflöse« könne, so ist eS doch nicht leicht, de« nölhi, «e Menge

Laug«.

eine Salpeterlauge bis auf diesen Punkt abzudampfen, well ste noch erdige Salje enthält, weil ferner alle salz« faurc Verbindungen dieser Art darin bleiben mußten, und weil fie noch, in größerer oder geringerer Menge, färbende «ad Extraktivthrile, schleimige Theile von

thierischen und vegetabilischen Substanzen,

saure Kalkerde und Talkerde enthält.

kohlen­

Die Reduktion

der Siedlauge durch Verdunstung auf «ine Auflösung

von gleichen Theilen salpetersaurem Kali und Wasser ist im allgemeinen der Punkt,

bei welchem es am

zweckmäßigsten ist, einzuhaiten, damit die Operation besser geleitet, weniger durch die erdigen Salze gehin­ dert, und damit dir ft« begleitenden Substanzen leich­

ter und genauer davon getrennt werden.

Wenn man

sich auf diesen Punkt beschrankt, so muß nach der Ka­ pacität de- Kessels, die Menge der «ach und nach ein»

zutragenden Lauge und demzufolge das Quantum der­ selben, welches bei einem und demselben Sude ver­

dunstet werden kann, berechnet werde«.

Wenn diese

Lauge z. D. 150 am Aräometer für den Salpeter zeigt,

was, wie schon gesagt, anzeigt, daß fie o, 12 ihres Gewichts salpetersaureS Kali enthalte, und wen« der

erste Antheil, welcher davon in den Kesseln gethan wird, 1200 Kilogramme (2400 Pfund) beträgt, so muß man diese Siedlauge al- a«S 1020 Kilogrammen



75



(acMfo Pfand) Wasser und 180 Kilogrammen salzige« Theile bestehend, betrachte«. Don letzteren würden etwa 144 Kilogramme ( 288 Pfund) salprterfaurcS Kali, 36 Kilogramme (72 Pfand) saljsaure Salze u. s. w.

seyn: 1020 Kilogramme Wasser können in der Wärme, wenn maa »orausfetzt, die Aaflüsung bestehe aus glei­

chen Theile» Salz and Wasser, dasselbe Gewicht von

1020 Kilogramme salpetersaurem Kali auflösen, «s wird also möglich seyn, noch 876 Kilogramme (1752 Pfund) davon zu der schon in der Flüssigkeit des Kes­ sels enthaltenen Auflösung zu setzen. Diese 876 Kilo­ gramme Salpeter sind, nach Maaßgabe von o, 12 ihres Gewichts, in 7300 Kilogramme (14600 Pfunden) Siedlauge von 15° für das Aräometer, die der schon

im Kessel befindlichen ähnlich ist, enthalten.

Also diese Quantität die etwa 68 Hektolitern (ungefähr 200 Kubikfuß) entspricht, wird es seyn, mit der man nach und nach den Kessel «achfüllen muß, so wiedas Abdampft« die vorhandene Flüssigkeit vermindert. Man muß das Abdampfen eiastellen, wenn das ganze

bemerkte Quantum Lauge in de« Kessel gebracht wor­ be« ist. Diese Quantität von 7300 Kilogrammen Siedlauge zu der von 1200 Kilogrammen, die gleich ruerft in den Kessel gebracht wurde, hinzugeiha», macht,eine Totalmenge vo« stZooKilograwmen, welche «ugefähr vier und fünfzig Fässer Sieblauge betragen. Diese Grenze der Auflösung in der Wärm«, zu

gleichen Theile«, ist hier als allgemeiner Grundsatz

ausgestellt, welcher die Salpetersirder bei dem unge­ wisse« und wenig vernunftgemäßen Gange, den sie größtelltheils bis jetzt befolgt habe«, leite« kann; er ist da- Minimum, woraufman sich beschräake» kann,

aber der unterrichtete Salpetersieder wird seine« Dow



?6



theil dabei finden, eS zu überschreiten, indem er fich durch die Kenntniß bestimme« läßt, welche er von der Natur feiner Siedlauge hat, und vorzüglich wird er sein Verfahren nach der größeren oder geringeren Menge erdiger Salze, die fie noch enthält, einrichten. Er kann fich bei seiner Schätzung der Warheit unge­ mein nähern, wenn er davon in einem Gefäße irgend einen kleinen Antheil, z. B. ein oder zwei Kilogramme, mit Hülfe einer Pottaschenauflösung prüft, de­ ren Menge und Gehalt an reinem Kali er kennt. * Don dieser Auflösung gießt er nach und nach in die Flüssig* keit, bi- sie keine Veränderung mehr erleidet and sich zu trüben aufhört. Die so angewandte Pottasche ver­ bindet sich in dem Verhältnisse von etwa 0,50 ihreGewicht- mit der Salpeter- und Salzsäure, um salz­ saures oder salpetersaurr- Kali zu bilden. Indem man nachher die Säure, deren Menge durch diese neue Verbindung augezeigt wird, al- vorher zu gleichen Theilen mit den erdigen Grundlagen, von denen sie sich getrennt hat, verbunden, annimmt; so kann man ziemlich genau da- Verhältniß von erdigen Salzen schätzen, welche sich in der z« prüfende« Flüssig­ keit finden. Dieser Versuch, der nicht- ist, al- eine unge­ fähre Schätzung, kann jedoch dazu hinreichen, den Salpeterfieder in den Stand zu setzen, zu beurtheile«, in wieweit er die oben angegebene Grenze (nämlich die Verdichtung der Lauge bi-zu dem Punkte, daß in ihr gleiche Theile Salpeter enthalten find) überschreiten, mithin da- Quantum der nach uud nach zuzugteßenden Lauge über da- oben angegebene, vermehren könne, und er wird hiernach die Menge Lauge bestimmen, die er verstehen kann.



77



Der größte Theil der Salpeterfieder hat die Ge­ wohnheit, mit dem Anhalte« de- Sieden- darauf zu warte«, nachdem alle Lauge, die fie anweuden wollte«, nach u«d «ach in den Kessel eingetragen worden, bi- die Mevg« der im Kessel enthaltenen Lauge nur noch die Hälfte seine- Raume- einnimmt. Sie werden fich aber ohne Zweifel, durch das wa-sogleich angeführt werden soll, überzeugen, daß, da diese Reduktion nur den Zweck hat, die wenige Lauge, die fie in ihren Kesseln lassen, immer, mehr mit Salpeter anzuschwängern, fie diesen Zweck auf eine weit voriheilhastere Art erreichen werden, wenn fie den ganjrn Raum des Keffels mit einer Lauge von gleichem Gehalte anfüllen; diesen Zweck werden fie dadurch erreichen, wenn fie eine vrrhältnißmäfiig größere Menge Lauge in de« Kessel nachfüllen. Dir Lauge im Kessel muß! also im Augenblicke der Beendigung de- Sude- auf derselbe« Höhe stehe«, auf welcher man fie beständig während der ganzen Operation erhalten hat, d. h. fie muß nur so tief unter dem obersten Rande de- Kessel- stehe«, daß bet dem Aufwallen der Flüssigkeit, welche daSieden veranlaßt, dieselbe nicht übersteigt. Da der Unterschied der Auflöslichkeit des Salpe­ ter- in kaltem und «arme« Wasser der Grund davon Ist, daß ma« durch Erkalte« der Lauge den Antheil Salpeter, welcher vermöge der höhere« Temperatur aufgelöst war, abscheiden kann, «in solcher Unter­ schied der Anflö-lichkeit aber bei dem Kochsalje nicht statt findet, so ist e-leicht, da-Kochsalz au-den Lan­ gen abjuscheiden, welche diese beiden Salze enthalten. Hundert Theile reine- Wasser können bei 130 über Rull des hundertgradigen Thermometers, so wie auch bei höhere« Temperaturen, etwa zwei und dreißig



78



Theile Kochsalz auflösen, aber diese ßkuflöSlkchkeit wächst und kann fich, bei derselben Menge Wasser, bi«

auf acht und dreißig Theile erstrecken, wenn eS mit Salpeter gesättigt war.

In diesem Zustand« befindet

stch nun die Flüssigkeit im Kessel beim Sude der Sal«

petrrsteder, wenn er zu Ende geht.

Da« salzfaure

Matrum kann fich also nicht zeigen, weder indem es stch präcipitirt, noch indem e« kryfiailifirt, e« sey denn, daß seine Menge in der mit Salpeter gesättig­

ten Lauge, die fich im Kessel befindet, über 0,3g be­ trägt.

E« geht hieran« nothwendig hervor, daß diese

Sude im allgemeinen nur in dem Verhältnisse salzfaures Natrum liefern, al« man ihnen von der Lauge,

welche bei früherer Krystallisation fich über den Salpetrrkrystallen lagerte, und die mit Kochsalz gesättigt ist, zusrtzt.

Hieran« geht ferner hervor, daß die Salpe-

terfieder im Irthume find, wenn sie, im Fall fie gar

kein oder nur sehr wenig salzfaure« Natrum bei einem Sude erhalten, dem fie nicht« von der bei einer vor­

hergehenden Krystallisation übrig gebliebenen Lauge deigemischt haben, und welchen fie unter diesen Um­

ständen einen «euen Sud nennen, daran« schließen,

daß die von ihnen

auSgelaugiru

Substanzen kein

Kochsalz enthalten, während e« möglich ist, wie schon

gesagt wurde, daß diese« Salz in dem Sude in dem Verhältniß von 0,38 vorhanden seyn kann, und daß

e« in der Flüssigkeit von dem Zeitpunkte an, «0 dies«

Mit Salpeter gesättigt worden ist, aufgelöst bleibt.

Richt« ist also für den Salpeterfirdkr so wichtig,

al« daß er, so genau al« möglich, dir Beschaffenheit der Laugen, die er zu behandeln hat, ehe er zu dem

Verdunsten derselben schreitet, kennen kerne.

Früher

wurde in diesem Abschnitte da« Mittel angezeigt, fich



79



»vn der Menge erdiger Salze zu verfichern, welche die

kavgen «och enthalte« können, nachdem fie schon mit Pottasche behandelt worden find.

ES soll jetzt von

dem Verfahren gesprochen werden, welche- daS ein­

fachste und passendste zu seyn scheint, um die Quantität

von saljsaurem Natrum, dat sich gleichfalls darin fin­

den kann,

so ziemlich gewiß zu bestimmen.

Dieß

Mittel bestehet darin, irgend einen Antheil von der

zum Verdunsten

bestimmten Flüssigkeit zu nehmen,

z. B. von 25 Kilogrammen, indem man, durch die

angezeigte Operation, die schon vvrlänfig mit einer

andere»

Probe von derselben Flüssigkeit angestellt

wurde,

die Quantität von erdigen Salzen kennt,

die sich darin finden können.

Wenn diese Flüssigkeit

150 am Aräometer für den Salpeter zeigt, so geht daraus hervor, daß man fie ansehen muß als zusam­

mengesetzt au- dem Antheile erdiger Salze, den «an schon kennt, und au- Wasser, da- mit salzigen Sub­ stanzen angeschwäagert ist.

Größerer Leichtigkeit tot»

gen, soll bei diesem Beispiele gänzlich von den erdige« Salzen abstrahirt und bloß auf da- Wasser und die übrigen nicht erdigen Salze Rüekstcht genommen wer­

de«,

Noch wird bemerkt, daß zufolge ihre- Grade-

am Aräometer, da- Totalgewicht der Flüssigkeit an2i Kilogrammen Wasser und 4 Kilogrammen salziger

Substanzen bestehet.

Ma« verdunstet diese Quantität

Wasser, bi- da- Kochsalz an fängt in Krystallen abzu­ scheiden; alsdann unterbricht man die Operation nutz

wiegt die Flüssigkeit in diesem Zustande von neuem.

Wenn da- Gefammtgewicht z. D. nicht mehr als 8 Ki­ logramme betrüge, so müßte man nothwendig schlie­

ßen, da der Gewichtsverlust nur durch da- in Dämpfe

verwandelt« Wasser verursacht wnrde, daß da- Ge-

8o

wicht de- Rückstandes zum Theil durch 4 Kilogram­ men

faljige Substanzen bewirkt

wird,

da< Supplement der 8 Kilogramme,

und

daß

welche- hier

also noch 4 Kilogramme« beträgt, der Antheil Wasser sey, der noch nicht abgedunstet ist; aber diese 4 Kilo­

gramme mit falpetersaurem Kali gesättigte- Wasser

können,

in dem Verhältniß von 0,38,

außerdem

»och 15 Hektogramme (ungefähr 3 Pfund) salzsau«

re- Natrum auflösen; e- würden demnach außer de« 4 Kilogrammen fälliger Substanje», auch an 15 Ho­

logrammen Kvchsall vorhanden seyn können.

Dewju-

folge würde diese- Salj in der so untersuchten Sied­

lauge flch iu den» Verhältnisse vv» mehr als Z8Prvcenten vorfindeo.

Durch, diese so wesentliche Kenntniß der Natur

der Siedlaugen, verschafft fich der Salpetersteder, in­ dem er fich durch Nachdenken bei der Operation deSieden- leiten läßt, den doppelten Vortheil, daß er

deuMmständen gemäß, die Koncentratiou der kauge «eiter oder weni-er weit treiben wird; daß er die Pro­ dukte der Operation schon vorher schätzen, ja daß er

selbst die Substanren, weiche in der nach beendigter Krystallisation lurückbleibenden Lauge enthalten find,

mtt jiemilchtr Sicherheit wird bestimmen können. Art, di« Abda in» da-^Eie,

Wenn man die Menge Siedlange hat, di« man erforderlich glaubt, um erntn gewöhnliche« Sud ein« rurichteo und 1« Ende t» bringen; so füllt man mit

den bi«

dieser Lauge einen kupfernen Kessel,

»um Au,

ßf« angebracht ist, i« welchem man ein Feuer an-

der über einem

“““fr*' 6a8 dinreicht die Flüssigkeit jum Sieden t» di-!ii,g'»u bringen. Nach Maaßgabe, wie fich die Lauge im

leiten.

Kessel durch die Verdunstung vermindert, ersetz» man ste.durch neue.

Gießt man aber auf ein Mal eine zu

große

81 -roße Menge davon hinju, so bewirkt man eine Er« kältung, welche, indem sie da- Sieden unterbricht, die Operation sehr merklich verjögert. Diesem Hin­ dernisse weicht man aus, wenn man Über dem Kessel ein Faß mit der nämlichen Lauge gefällt, anbringt, welche- mit einem hölzernen Abzüge und Zapfen verse­ hen ist (Trävfelbätte), vermittelst dessen mandas Ausfließen de- Wassers nach Willkühr hemmt, so daß nicht mehr in den Kessel zufließt, al- genau durch das Derdunsten hinweggefchafft wird. Da- Faß fällt man, so wie es sich entleert, wiederan, bi-alle für den Sud bestimmte Lauge verbraucht ist. Diese Einrichtung erseht in kleineren Anlagen das Abdampfungsbaffin, dessen man sich in den größere« bedient. Dieß Abdampftmg-bassm ist ein große- Er­ sparung-mittel de- Brennmaterial-. Eine Abbil­ dung davon, so wie von dem Ofen und Kessel, findet man auf der ersten Kupferiafel, so wie im Anhänge «ine Beschreibung derselbe«. Wenn die Lauge im Siedkessel anfängt zu sieden, so bildet sich auf der Oberfiäche der Flüssigkeit «in wei­ ßer Schaum in großer Menge, welcher hauptsächlich den schleimigen Theilen der thierischen und vegetabi­ lischen Substanz«« jujuschreibr« ist. Die Flüssigkeit trübt sich nachher, nach Maaßgabe, wie die Antheile von kohlensaurer Kalk« und Talkerde, welche in der Flüssigkeit, vermittelst «ine- Ueberschuffe- von Koh­ lensäure aufgelöst erhalten wurden, sich abscheiden, so wie dieser Ueberschuß von Kohlensäure durch die Wärme versiüchtigt wird. Dieß sind di« erdigen Substanzen, welche, indem sie sich durch die Flüssig­ keit hindurch zu Boden senken, die Salpetersieder Schlack ( bouea) nennen. Wenn man sie sich ru-

82

hig auf den Boden deS Kessel-setzen ließe, so würden ste daselbst so fest anhLugen, daß eS sehr schwer sey» würde, fle lo-zukratzen, ohne den Kessel zn beschädi« -en. Da fie auch überdieß der Krystallisation und Reinheit deS Salpeter- Eintrag thun wurden, so muß man diesen Hindernissen vorbaum. Dieß ge­ schieht, wenn man im Mittelpunkt der Flüssigkeit, etwa sechs Zentimeter (ungefähr 2 Zoll) vom Boden de- SiedkesselS entfernt, einen kleinen ausgeschweiften Kessel (den Pfulleimer) anbringt, in welchem diese ErdeN sich größten theil-, infolge der Bewegung de- Wassers, welche durch da- Kochen von der Peri­ pherie gegen den Mittelpunkt geschieht, absetzen. Dieß Gefäß hängt in der Flüssigkeit vermittelst einer eisernen Kette, welche an einem Strick befestigt ist, der über eine an einem Dalken über dem Kessel be­ festigte Rolle geht. Mit Hülfe dieser Roste zieht man von Zeit zu Zeit den kleinen Kessel heraus, wenn man glaubt, daß er gefüllt ist. Man entleert ihn in einen über dem Kessel angebrachten Korb, durch dessen Bo­ den sich da- von den Erden abfondernde Wasser ab­ tropft und in den Kessel zurückstießt. Während deS Siedens trägt man Sorge, den Schaum,, so wie er sich bildet, abjuschöpfeN, Und ihn in ein ähnliche-, ebenfalls über dem Kessel befindliches Gefäß jv werfen und abtropfen jv lassen.

Man muß da- Koche« anf demselben Grade durch eine gleichmäßige Wärme zu erhalten suchen; ein zu schwaches Feuer hindert daS Sieden, und ein zu starkes- besonders gegen da- Ende des SudeS, kann ein Aufwallen verursachen, welche- die Flüssig­ keit über den Rand deS Kessel- überlaufen macht.



83



Die Siedlaugenenthalte»,«ach derDeschaffenhelt

der an-gelau-ten Erde«, mehr oder weniger Kochsalz.

Die- Satz, welches nicht, wie der Salpeter- die

Eigenschaft hat, in siedendem Wasser weit auflöslicher ,u seyn alt in kaltem, krystallisier, wenn die Abdam­

pfung weit genug vorgerückt ist.

Maa nimmt alt«

denn den jur Aufnahme det Schlack- bestimmten kleinen Kessel heran-, dat Satz senkt sich auf den

Boden det Gefäße-, wo e- mit etnemSchanml-ffel «eggenommen wird, um et in einen über dem Kes­

sel befindlichen «eidenen Korb zu werfen.

fort den Schaum abzuschöpfen, so

Man fährt

wie er fich auf

der Oberfläche der Flüssigkeit zeigt.

ES ist gut, auf diesem Punkte de- Sude-, daFeuer unter dem Kessel etwa- zu dämpfen; zwar wird die Operation dadurch etwa- länger dauernd, aber

ihre! Resultate Satz«

bei

freier

ihrer Krystallisation,

lö-lichkeit.

firt,

gewinne»

krystallisire»

so

Wenn

nähert

da-

fich

an Regelmäßigkeit, die

und

beobachte«

die Gesetze ihrer Kochsalz

A«f-

häufig krystalli«

die Flüssigkeit dem

gen Coacentrationtgrade.

besser,

gehöri­

Um sich davon zu über­

zeugen, läßt man einige Tropfen davon ans einen

glatte» kalten Körper falle«, worauf dea«, wen« die Flüssigkeit gehörig abgedampft ist, diese Tropfen fest

werden und krystallisire« müsse«. Ma« kan« auch einen kleinen Antheil de- Sude- mit einem Löffel, oder irgend einem anderen metallenen Gefäße herau-ft-ö»

pfen; auS der Quantität von Galptter, der fich nach einiger Zeit darin bildet, schließt man auf da-, wa-

der ganze Sud an Antbeute geben kann. Diese Mittel, durch welche man erforscht, ob die

Lauge hinreichend koncentritt sey, sind auf die wich«

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tige Eigenschaft des Salpeters, durch Erkältung zu

krystallffkren, gegründet.

Wenn man sich also versi­

chert hat, daß es Zeit ist, den Sud j» beendigen, so nimmt man das Feuer weg und läßt die Flüssigkeit

damit das Kochsalt sich völlig aus-

ruhig siehen, scheid«.

Lrvüalli,

Nach Verlauf von fünfzehn bis achtzehn Stunde«

satio« bet haben sich das saljsaure Natrmn, so wie die fremdarSaspettr«. Substanzen, welche in der Flüssigkeit vermittelst

der Bewegn«- des Sieden- schwebend erhalten wur­ den, au den Wänden und auf den Boden des Kessel­ niedergeschlagen.

Man schöpft hierauf den Sud mit

Schöpfkellen aus, wobei man alle Sorgfalt anwenden

muß, zu verhüte«, daß Talje und erdige Theile los»

gestoßen und mit «eg genommen «erden.

In kleinen

Anlagen wird die Flüssigkeit mit Schöpfkellen ausge­ schöpft, in kleine mit Handhebeu versehene Kessel ge­

füllt,

und

so

in

die kupfernen Krystallifirgefäße

(Wachsgefäße) getragen.

Man überläßt sie in

diesen sich selbst, bis sie die Temperatur der Atmo­

sphäre erlangt hat, und bis, durch dieß Erkalten, die Krysiallisaiivn des salpetersauren Kali beendigt

ist.

Dieß hat mehr oder weniger schnell, und auf eine

mehr oder weniger vollständige Art, nach Beschaffenheit

der Temprratnr, statt.

Drei oder vier Tage reichen im

Winter daju hin; im Sommer braucht es längere Zeit «nd man erhält etwas weniger an krystallisirtem Sal­

peter, weil die überstehenden Laugen mehr davon aufge­

löst jurückbehalten. Wenn die Krystallisation nicht wei­ ter fortschreltet, so gießt man die Flüssigkeit, welche man

Mutterlauge (eau aurnageante, eau-mere) nennt, ab. Man bringt hierauf dieKrystallifirgefäße in eine ge­ neigte Lage, so daß immer t«vei und zwei gegeneinander

gekehrt sind, und fetzt ein Gefäß unter,

wertn die

abtropfende Flüssigkeit sich sammelt. In dm Anlagen der Regierung wird die Krystal­ lisation ans eine schnellere Art und mit größerer Leich­ tigkeit beendig»:

man gießt die Lauge in einen großen

kupfernen Behälter mit plattem Boden ab, wovon

im Abschnitte vom Raffiniern gesprochen werden soll, indem diese Operation sich von der, von welcher an je­

nem Orte geredet wird,

nicht unterscheidet.

Die

jweite Figur Taf. I. enthält eine Abbildung des Kry-

stalltfirgefäßes.

Siebenter Abschnitt. Von der

Behandlung der Mutterlauge und der übrigen Produkte de» Sudes.

Di« bei der Krystallisation des SudeS übrig bleibendm

Laugm befinden sich im Zustande der vollkommenen

Sättigung mit falpetersaurem Kalt und faltsaurem Nairum, weil sie von diesen beiden Taljen alles, was

fi« davon in der Kälte auflösen können, jurückhaltrn, d. h. o, 20 ihres Gewichts vom ersteren und 0,38 vom

zweiten.

Wenn mau stch durch dm oben angejeigim

Versuch v,er sichert, hat,

daß die Laugen, deren man

sich zum Sude bedient, noch saljsaure und salpeter­

saure Mittelfalje enthalten, wenn sie in dm Kes­ sel gebracht werden, so wird es möglich seyn, aus der

angewandten Menge dieser Laugen, ungefähr »u be­

stimmen,

was davon sich noch in der überstehenden

Flüssigkeit befinden könne.



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Die Gegenwart dieser Mittelsalte, wovon nur ein Theil in salpetersanre- Kali umgewaudrlt werde« kann, macht die Scheid««- der krystallisirbaren Salze,

welche werde«,

von de«

Moiterlavgea

sehr schwer.

aufgelöst erhalten

Ma« kan« diese Langen ans

verschiedene Welfe behandeln; entweder bringt man -e aufAschfässer, oder ma« setzt ihnen eine Auflösung

von Pottasche ju, nachdem ma« sie mit etwa dem Vier­ fachen ihre- Gewichts reinem, »der von dem Rachlau-en herrührendem Wasser verdünnt hat. Zu diesem Ende gießt ma«, nachdem man eine Quantität Pott­ asche, welche 0,25 der t« behandelnden Mutterlauge gleich ist, in dem doppelten ihr« Gewichtt Wasser hat

auflöse« lasse«, nach und «ach! zu dieser Auflösung hinzu. Die Mischung, welche in der Wärme besser

gelingt, al- in der Kälte, kann man in dem Kessel machen, man schöpft sie alsdann heran-, um sie in Fässer zu gießen, ans deren Boden sich die erdigen

Grundlagen, die durch da- Kali abgeschieden sind, nieberfetze«. Statt die Mutterlauge zu wiegen, kann inan sie messen, wozu « hinreicht zu wissen, daß ein Liter Mutterlauge gewöhnlich anderthalb Kilogramme wiegt (50 Kubikzoll, ungefähr 3 Pfund) und unge, fähr 36 Dekagrammen (etwa 16 Loth) Pottasche er­ fordert. Man kann jedoch diese Quantität von Pott­ asche nicht mit Gewißheit bestimmen; sie ist nach der

Ratnr der Laugen und auch der Erden, ans denen die Laugen gewönne« werde«, verschieden.

Endlich giebt« Salpetersieder, welche ihre Mut­ terlaugen mit Salpeterlaugr vermische«, «he sie die­ selbe mit Pottasche behandeln. Nach meinem Dafür­

chatten, find alle die Derfahrung-arten gut, nur möchte es zweckmäßig seyn, daß wen« man die Mutterlauge



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mit Salpeterlauge vermischt, die 12 oder 13° am Aräometer zeigt, das specifische Gewicht der Mischung nicht weiter alS aqf 20 bis 21? za bringen. Um eine vollständige Zesehung (welche übrigen- bei dem ange­ gebenen Grade der Koncentratioa noch ziemlich leicht erfolgt) za bewirken, wird man bei der Beschickung mit Pottasche, nicht alleio auf die salpetrrsauren Sal­ peter mit erdiger Bafis, welche schon vorhanden wa­ ren, Rückficht nehmen müssen, sondern auch auf dieje­ nigen, von denen man berechnen konnte, daß fie hinzugekommen find. Der Ertrag des auf diese Weise eingerichteten Sude- wird bedeutender an Salpeter und Kochsalz seyn, indem man wenigstens alles, tvain der Mutterlauge aufgelöst war, wird erhaltev kön­ nen. Allein auch die Mutterlaugen, welche nach Be­ endigung der Krystallisation diese- Sudes übrig blei­ ben, müssen aothwrndigerweise eine weit größere Menge Kochsalz, und besonders salzsaur« Mittelsalze enthalten. Die Menge davon wird nach und «ach beträchtlicher, nach Maaßgabe, wie die Mutterlaugen in den Lauge« der folgenden Sude verthrilt werde«; aber wenn man glaubt, daß da- Verhältniß der salz­ sauren Mittelfalze so sehr vermehrt sey, daß e- der Operation des Sude- durch das Aufwallen, was Hirse Laugen alsdann verursachen, und durch Störung der Krystallisation hinderlich seyn könnte, stellt man sie unter dem Namen der Laugen der Nachfude (caux de icbouillage) bei Seite, um fie allein zu be­ handeln. Man muß fich durch die Kenntniß von der besonderen Beschaffenheit der Laugen bei jedem Sude, in Hinsicht des Punkte-, bei welchem man anhalten muß, bestimmen lassen. Ich glaube übrigen-, daß man die Mutterlaugen auf diese Weise wenigsten-

88 während vier oder fünf der folgende« Ende behandel» kann. Wenn man in der Folge die RachsadSlaugen zu gute mache« will, so maß es nicht mit beträchtli­ chen Quantitäten geschehen, and es scheint zweckmäßig, fich bloß auf so viel zu beschränken, alS gerade de« Kessel, in dem man die Operation vorntmmt, aus­ füllen kann. Diese muß mit Verficht unternommen and besonders da- Feuer vorfichtig geleitet «erden, damit ja dem Uebelstande, welchen das zn starke Auf­ wallen der Flüffigkeit hervvrbringt, begegnet werde. Man verlängert da- Sieden so lange, alS es irgend möglich ist, und wenigstens bis die Flüssigkeit im Kessel um zwei Drittheil ihres Volumens vermindert ist. Man langt das Kochsalz heraus und gießt wie ge­ wöhnlich die Flüssigkeit ab, aber man muß den durch diese Krystallisation erhaltenen Salpeter mit etwas kaltem Wasser abwasche», um ihn von einem Antheil erdiger Salze, wodurch er ver«nrei«i-t ist, zu be­ freien. Die bei dieser Krystallisation zurückbleibende Flüf­ figkeit kann wirklich alS eine Mutterlauge betrachtet «erde«, den« fie enthält sehr wenig krystalltfirbare Salze und viele Salze mit erdigen Grundlagen. Da jedoch die salzsaure Kalkerde fast allein i« dieser Vor­ hände» ist, so ist das voll de» meisten Salpeterfiedern angenommene Verfahren, diese Mutterlauge auf ihre auSzulaugenden Erden und auf ihre zur Salpetererzeugung bestimmte» Materialien zu schütten, auge«schetvlich fehlerhaft, «eil dadurch offenbar die abgeschiedeae Meng« salzsaurer Satze den folgenden Sied­ laugen immer wieder zugeführt, und auf die Art das Verhältniß derselben unablässig vermehrt wird, wodurch Nothwendig der Fortgang der Sude immer wehr und

mehr gestört «erde« muß. Es ist daher rathsamer, diese letzten Antheile von Mutterlauge -ei Seite j» setze« und -e de« Scheidewasserfabrikante» ju verkau­ fe«, welche, indem sie sie durch Abdampfen stärker kv«centriren, auf folgende Art verfahren, um die Säure daraus t« erhalten. Sie kneten diese syrupähnliche Flüssigkeit mit Thonerde in dem Verhältniß von drei Theilen Flüssigkeit auf zwei Theile Erde zu­ sammen, und bilden einen trockenen Teig daraus, wo­ mit fie die zur Destillation bestimmte« Retorte« anfÄlle«. Unabhängig von der Mutterlauge erhielt man noch drei andere Produkte bei dem Sude: die zu Bo­ den gefallenen erdigen Grundlagen, der auf der Ober­ fläche der Flüssigkeit gebildete und dort abgenommene Schaum,, und das Kochsalz, welches sich krystallistrt« und theil- fich während dem Abdampfen, theils während der Ruhe der Flüssigkeit abgesetzt hat. Kei«eS dieser Produkte darf vernachläßigt werden, bevor man nicht allen Salpeter daraus gezogen hat, de« fie enthalten können.

ES ist schon oben gesagt worden, dass während Eedi-e de- Siedens der Siedlauge fich ein Niederschlag I von ®run>,e' Erde« bildet, die vorher darin vertheilt waren. Die- 8