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German Pages 364 [396] Year 1818
Almanach für P r i v a t b ü h n e n. Zweites Bändchen auf
das Jahr
i 8 i 8«
Herausgegeben von
Adolph Müllner.
Leipzig, bei Georg Joachim Göschen,
Dem
Haustheater meines Freundes
Heinrich Blümner in Leipzig.'
Laßt mich Euch freundlich
bei den Namen
nennen, Die jüngst Ihr führtet an Thaliens Fest:
Sophie, Luise, Hedwig und Alcest, Und Du, den Neugier nimmer rasten läßt,
Du Wirth zum Bär, den alle Leute kennen.
Ihr liebt, mit Ernst das Spiel der Kunst zu treiben,
In Eurem Kreis fühlt* ich mich froh und frei, Ich, Söller, der vom Spiele nicht kann bleiben;
Drum lasset, daß er dessen Zeuge sei,
Die Namen mich in den Kalender schreiben.
Müllner
A n d i e Leser
Die Einladung zu Beiträgen für diesen Alma
nach, welche der Dorbericht zum ersten Bänd chen enthält, hat sehr zahlreiche Mittheilungen zur Folge gehabt.
Ich danke den Einsendern
für den Beweis von Vertrauen, den sie mir dadurch gegeben haben, und auf dieses Ver
trauen gründe ich die Hoffnung, das Unterneh men fortsrtzen zu können. Ich wiederhole daher die Einladung, und bitte diejenigen Dichter,
welche die Fortsetzung des Almanachs unter
stützen wollen, folgende Ansichten nicht aus den
Aügen zu verlieren.
Die Ansprüche der Privatbühne an den dra
matischen Dichter sind von denen der Volks bühne zwar verschieden; aber sie sind darum
nicht geringer.
Wenn die Zuschauer dersel
ben etwas weniger von demjenigen fordern, was man Theatereffekt nennt; so bedürfen dagegen
die Spieler desto mehr von derjenigen Wir
kung, welche die dramatische Dichtkunst, unab
hängig von der äußerlichen Darstellung, und so
-u sagen vom Blatte weg, auf die Phantasie hervorzubringen im Stande ist.
Diele Stücke
machen auf der öffentlichen Bühne Glück, wah rend der Leser sie langweilig, vielleicht gar ge schmacklos findet. Auf dem Privattheater kommt
selten eine Darstellung zu Stande, wenn Las
Stück nicht so beschaffen ist, daß schorndas
Lesen desselben Lust zur Darstellung erweckt,
und schon die Leseprobe den Theilnehmem Ver gnügen gewahrt» Dort gilt vor allen die Masse -er-Handlung, das Gewicht der Fabel/ der Umriß der Charaktere/ mit einem Worte/ die Erfin dung des Dichters; hier kommt es mehr auf die
Ausführung, auf die Reize des Dialogs, der
Diktion und des Wohllautes an. Die Kunstfreunde
müssen in ihi-en Privatzirkeln aus Mangel an Darstellungsmitteln sich sehr oft mit dem Genusse be
gnügen, welchen das dramatische Lesen mit ver-
theilten Rollen gewährt. ses Alman. S. 302.)
(Man s. Bd. i. die
Wer daher für die Pri
vatbühne dichten will, dem möcht' ich rathen,
seinen Stoff so auszuführen, als vb es nicht
bloß auss'Mirkliche Darstellung , sondern auch auf
ein solches Lesen abgesehen wäre, damit er es de« Gedicht nie an demjenigen fehlen laste, Ma
den Leser anzuziehen pflegt.
In Bezug auf
diese Art von Unterhaltung werd' ich auch Dich
tungen von größerem Umfange, und von meh rerer Umständlichkeit der Darstellung, als die
Beschränkung gewöhnlicher Privatbühnen ver
trägt, mit Vergnügen aufnehmen. Tritt zumal diese Umständlichkeit nur bei einzelnen Scenen ein, welche ohne großen Abbruch des Ganzen an Schönheit mit minder umständlichen ver
tauscht werden mögen; so können die Stücke
dadurch doppelt brauchbar gemacht werden, daß die einfachere, in der Darstellung minder, schwie--
rige Ausführung dieser Auftritte als Beilage
schgedruckt wird.
xr
Ein Stück dieses ^Bartdes, zum Glüch eins von mir selbst, und das unbedeuiendest^der Sammlung, hat ohne Kupfer bleiben muffen.
Es ist nicht des Herrn Verlegers Schulde Die deutschen Kupferstecher (Tnb mit Arbeiten über häuft, und — halten nicht immer Wort. Gegen
dieses Uebel giebt es nur die zwei Mittel, ent weder daß der Verleger zu den Künstlern deß Auslandes seine Zuflucht nehme, oder daß die
Erscheinung des Almanachs minder streng mit
dem Iahreskalender Schritt halte.
Auf jeden
Fall muß ich um möglichst zeitige Einsendung
der Beiträge bitten.
Daß die Handschriften
druckfertig, ich meine, sorgfältig durchgesehen seyn müssen, versteht sich von selbst.
Zurück
sendung darf bei der Beschränktheit des Raums, und bei der Mannigfaltigkeit der Rückfichten auf
xn
den beschrankten Zweck, nie für Zurücksetzung angesehen werden. Die fremden Arbeiten dieses Jahrganges sind
nach der Zeit ihres Eingangb geordnet. Weißenfels an der Saale am i. August ist7*
Inhalt.
Ritter Hans. Lustspiel in Einem Akt von Wilhelm Hensel . .
j
Der Schatz. Lustspiel in Einem Akt von C. W. Contessa . ♦ " 55
Die lange Nase. Lustspiel in Einem Akt und in drei Abtheilungen von Julius Grafen von Soden . . 145 Der Wahn. A. Müllner
Drama in Einem Akt von . . . 139
Der Blitz. Lustspiel in Einem Akt von A. Müllner . . 275 Mis cellen.
.
.
329
Ritter
Hans
Lustspiel in Einem Akt
von
Wilhelm Hensel.
Zuerst fltifgeführt in Berlin am 30, Jun. ist*.
Adelheid von Lichtrred. Adelheid von Kronfels. Wilibald von Treufels.
5^ans, als Wrlibalds Diener:
Der Orr der Handlung iß em Garten.
Erste
Scene
Adelheid von Lichtried, Adelheid
von Kron fels,
auf einet Moosbank.
Adelheid von Lichtried, Nun, Gottlob, da sitzen wir, Fern von Vettern und von Muhmen, Unter lieben, lichten Blumen»
Adelheid vonKronfels. Ja, und nicht umsonst soll hier Dieser Farben bunte ZierSo in meiner Nahe sprießen: Sieh', ein Kranzlein wind' ich dir. Adelheid von Lichtried.
Bist du freundlich so mit mir; Soll mich Gleiches nicht verdrießen. Die Arbeit beginnt.
Adelheid von Kronfels. Auch sind schuldig wir uns Beide An dem heut'gen Doppelfeste Solche duft'ge Augenweide; Beid' am heut'gen Tag geboren. Sei von jeder nun das Beste, Was ihr freundlich ward von Floren, Für die Freundin auserkohren. Adelheid von Lichtried. Schön! — Und Eines macht mir Freude.Adelheid' an Adelheide Werden wir die Kränzchen geben: Die an gleichem Tage kamen, Führen auch die gleichen Namen. Adelheid von Kronfels,. Gleicbe Bilder, gleiche Ramen! Doch an Beß'res dacht' ich eben: Daß, ob gleiche Eltern fehlen, Wir doch haben gleiche Seelen.
Adelheid von Lichtried. Nun, da trafst du etwas neben, Zremllch sind wir doch verschieden. Du? du schwärmest gern etwas, Liebst gar sehr das Thränennaß, Und ich hab' cs stets vermieden.
Adelheid von Kronfets.
Nebenschuß in Nebensachen! Lieb' ich Weinen mehr, du Lachen; Kann ich lachen doch, du weinen, Beides wollen wir vereinen. Adelheid von Lichtried. Du, fast glaub' ich, weintest schon, Denn von deinen Aeuglein scheinen Noch die Spuren nicht entflohn. Hast die rührenden Geschichten Von dem Leid' der treuen Minne In Freund Wilibalds Gedichten Einmal wieder durchgelesen? Aber folge meinem Sinne: Dichter laß und Dichterwesen; Glaube, man hat nichts davon, Solch ein leichter Musensohn Kann nicht fest stehn auf der Erden, Fliegt zur gold'nen Sternenkron'.
Adelheid von Kronfels. Wo wir mitgehoben werden!
Adelheid von Lichtried. Willst du mit? — Noch bleib' ich unten. Für den Blumenstern, den bunten,
Will ich nicht die gold neu Sterne. Sehen wohl mag ich sie gerne, Doch nur aus bescheidner Ferne. Sie sieht sich um.
Aber sag', wo bleibt dein Dichter? Unart fqst möcht' ich es schelten. Daß am Tag, so froh und selten, Er nicht einmal seine Leier Stimmte zu des Festes Feier.
Adelheid von Kronfets. Nicht verdammen sott der Richter, Eh der Schuld'ge sich gestellt. Dichter leben immer freier, Als es (Bitt' ist in der Welt, tlnb — die Sonn' ist noch nicht nieder.
Adelheid von Lichtried. Alle Dichter Bösewichter! Hab' ich dir's nicht oft gesagt, Ohne daß du mich gefragt? Daß es bös ist, liegt am Tage, Wenn er diesen Tag vergißt, Ob du selbst nicht böse bist: Hebers Jahr erst kehrt er wieder.
Adelheid von KronfelS.
Trifft nicht den dieselbe Klage, Der in deinen Fesseln ist? Adelheid von Lichtrl'ed.
Ach, du meinst wohl — ? Adelheid von Kronfels.
Wen ich meine. Schnell erräthst du's, wie es scheint. Adelheid von Lichtried. Nun, der ist kein Musenfreund.
Adelheid von Kronfels.
Aber er ist doch der deine. Auch die Ritter, denk' ich, müssen Am Geburtsfest die begrüßen, Deren Farbe sie erwählt, Ob der Muse Gunst auch fehlt. Adelheid von Lichtried.
Schweig von ihm, ich mag nichts wissen.
Adelheid von Kronfels. Und warum nicht?
Adelheid von Lichtried.
Weil er schweigt. Das ist thörig oder sündlichz Ist ein Ritter dir geneigt. Ob des Sanges Gabe fehle, Nie am Wort gebricht's der Seele, Wer nicht spricht, ist unempfindlich. Adelheid von Kronfels,
Deine Schlüsse find nicht gründlich. Deutest du der Männer Schweigen Also; warum lassest du Mir mit Wrlrbald nicht Ruh? Wann hat dieser denn gesprochen?
Adelheid von Lichtried. $at er nicht in ganzen Zweigen Lorbeern dir zum Ruhm gebrochen?
Adelheid von Kronfele. Neigung redet durch die Augen. Wozu gab Natur ihm welche? Kann die Biene Honrg saugen Aus verschloßnem Blumenkelche? Wenn die seinen mehr verriethen, Als dre Worte ferner Oden»
Warum sanken sie zu Boden Bor mir, gleich geschloßnen Blüthen?
Adelheid von Lichtried,
War es nicht manch sinnig Lied, Das in zarter Bilder Hülle, Was sein Auge barg, verrieth? Adelheid von Kronfels. O, ich bitte, da sei stille! Zarte Dichterblumen wand Er auch drr, wie mir, zu Kränzen. Wen besang er, um zu glanzen? Wen, weil er für sie empfand?
Adelheid von Lichtrred. Siehst du wohl, das mein' ich eben. Heuten dacht' rch, sollt' er's wagen, Wen er liebte, frei zu sagen. Adelheid vonKronfels, mißtrauisch. Möchtest du's so gern erfahren? Adelheid von Lichtried.
Ja; man ist doch gern im Klaren, Und des Musensohnes Rede
IO
Kann dem stummen Sohn der. Fehde Ein geziemend Beispiel geben.
Adelheid von Kronfels/
anzüglich. Beispiel? Eins von Wankekmuth Meinst du? Fändest du es gut. Selbst dem Beispiel nachzuleben? Lauschtest gerne Schwerdt um Zither? Adelheid von LichtrLed,
lächelnd. Sieh einmal, da wirst du bitter. Eilig sei es Friede nun Ihn den Sänger und den Ritter. Und weil jener, der Ersehnte, Heute, was er liebt, nicht krönte, So will ich für ihn es thun.
Sie setzt ihr den mittlerweile fertig gewordenen Kranz auf. Adelheid von Kronfels. Und daß du mich lässest ruhn Endlich vor des Spottes Pfeilen, Will ich zu bestechen eiten, Eitle, dich mit holden Blüthen.
Setzt ihr ebenfalls einen Kranz auf.
Adelheid von Lichtriod, parodnend.
Als die Göttinnen der Mythen, Auf smaragdnem Wunderteppich/ In den Haaren reiche Kronen Von Saphiren und Rubinen, Unterm Sitz von Ros' und Eppich, Sind wir huldig hier erschienen: Kömmt kein Dichter, den wir lohnen?
Zweite Die Vorigen.
Scene. Hans, rasch auftielend.
H a n s.
Dichter nicht, allein Gedichte! Ehrfurchtsvoll und still zu Füßen Legen sie sich hier den Süßen, Wie's der Dichter hat befohlen. Wörtlich soll ich's wiederholen Vor dem huldigen Gerichte: Zu den Füßen laßt er legen Den verehrten schönen Damen Lieder, die vom Herzen kamen,
Um die Harzen zu bewegen; Dieß der Blonden, das der Braunen. Er legt jeder ein Popier in Füßen.
Nun hat Hans, nach Dienerpflicht, Wie sein Name, grad und schlicht, Alles treulich ausgericht't.
Adelheid von Lichtried, lesend für sich.
Wie? Das setzt mich in Erstaunen!
Adelheid vonKronfcls, eden so.
Diese Kalte faß' ich nicht! Adelheid von Lichtried, für sich.
Doch, das paßt zu meinen Launen. Laut iu HanS.
Schickt dein Herr mir dieß Sonett? Hans, mit verstellter Einfalt.
Ob's so nett, kann ich nicht sagen; Doch mein Herr macht's Allen wett, Wenn es Wettstreit giebt im Singen, Und so mag recht nett es klingen.
Adelheid von Lichtried.
Aber sag', wie heißt die Dame, Der du's solltest überbringen?
Hans. Fraulein Lichtried hieß der Name. Adelheid von Kronfels, schmerzlich für sich. -Oh, so war's Verwechslung nicht! Adelheid von Lichtried. Doppellohn ist unsre Pflicht: Für den Boten Goldes Licht, Lichte Blumen für's Gedicht. Sie reicht dem Hans eine Börse und eine Rose. Hans für sich, unruhig.
Himmel! ist das Weiberart? Adelheid von Lichtried.
Diese Rosenblüthe sage, Wie sein Liedchen, dreist und zart, Für die „Rosenlippen" Dank. Ich bin die von Lichtried; trage Gab' und Namen zu ihm hin, Und ist er nicht eben krank, Mag er nur zu Hofe kommen.
Adelheid von Kronfels. Halt! Das will mir nicht zu Sinn» Wir sind ganz allein; die Frage, -Ob ein Mann wird angenommen, Will ein reifliches Erwägen.
Adelheid von Lichtried.
Welch Bedenken kannst du hegen? Dichter kommen nie allein, Grazien und Musen ziehen Mit dem holden Liebling ein: Drum in diesem Blumenhage Werden wir mit Schwestern seyn.
Adelheid von Kronfels, duster.
Nun, daß dir nur Freuden blühen, Muß ich mir erwählen Pein.
Adelheid von Lichtried, au Hans.
Also mag er sich bemühen! Hans, im Abgeben.
Ist das Wahrheit oder Schein? Hänschen, nun bemerke fein! —
Dritte
Scene.
D i e Vorige»/ ohne Hans.
Adelheid von Lichtried. Aber sag, was hast du nur? Siehst den Dichter sonst so gerne. „Seine Lieder sind wie Sterne" — Eigne Worte — „in der Nacht." Alle weißt du nach der Schnur; Nun er dir ein neues spendet, Wird erst hin und her gewendet. Ob der Sanger sich darf zeigen. Adelheid von Kronfels.
Schilt du nur, ich weiß zu schweigen.
Adelheid von Lichtried. Eben dieses find ich eigen.
Adelheid von Kronfels, für sich. Welch ein quälender Verdacht.
i6
------------Adelheid von LichLried, sie beobachtend.
Weißt du nicht, wie sehr zuwider Mir das dumme Schweigen tjV? Doch großmüthig schenk' ich Frist, Deinen Fehler zu bereuen; Mich beim Warten zu zerstreuen, Hol' ich seine Wunderlieder Zu den Wunderblumen her. Sre läßt absichtlich, ebne daß die KronfelS es bemerkt,
chr Gedicht fallen, nnd fagt bet Seite:
In die Blumen fiel es nieder. Hoch wird sie der Fund entflammen, Und sie hat's verdient: wer wird, Wenn der Diener sich geirrt, Den geliebten Herrn verdammen? Laut.
Liebe, lies indeß zusammen, Was dort liegt die Kreuz und Quer, Ordnung steht den Frauen fein. Ab.
Vierte Scene. Adelheid von Kron fr l- ««ein
Nun, Gottlob, ich bin allein? Ach! wie ist das Herz mir schwer; Wenn der Tag vorüber war! Froh sah mich der Morgenschein; Denn ich hoffte auf der Liebe Anspruchlose Liedesgabe, Die ich wohl verdienet habe Durch Bewahren keuscher Triebe: Und nun fühl' ich ohne Labe Der getäuschten Hoffnung Pein. Kurze Pause.
Ach! er schien so lieb und rein. Und so wahr und fromm sein Fuhlen, Das in leichten Liederspielen Ost er bildlich mir gezeigt: Und nun schreibt er, fad' und leicht. An dem Tag, der mich geboren, „Daß die Grazien und Horen Mich zur Lieblingin erkohren, Denen er in Demuth weicht." H.
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Keinem wollt' ich ja gefallen. Als nur ihm allein von Allen; Und so lohnt er reinen Trieb? Aber könnt' ich doch nur lesen. Was er Jener Schönes schrieb. — Daß es solches ist gewesen, Zeigte doch der schöne Lohn. — Warum hielt sie's so geheim? — Nach kurzer Stilse.
Eifersucht ist das dein Keim? — Adelheid, du mußt dich schämen, Sprichst du so der Freundschaft Hohn? — Aber — was gewahrt mein Blick? Ihr Gedicht ließ sie zurück. Hal jetzt könnt' ich mir es nehmen. Aber nein! das war nicht recht, Ware hinterlistig, schlecht! Und doch — heischen es nicht Pflichte»/ Um den Argwohn zu vernichten? Nur geschwind — es muß sich lichten! Sie liebt das Papier auf und liest.
In Laub Der Und Der
versteckt die Königin der Rosen Liebesstrahten wundersamen Schein, saugt verstohlen Zephyrs Odem ein, sehnend kommt, mit ihrem Reiz zu kosen.
Und von den grünen Blättern, von den losen. Giebt sie, dem Liebsten lieb und lind zu seyn, Eins nach dem andern seinen Schmeichelein; Doch blühend Roth, das lockt ihn zu den Rosen. Du bist die Rose mit dem Licbesscheine, Der jungfräulich sich birgt im Blätterschteier, Erkennbar nur der Ahnung zartem Sinn. Ein neidisch Blatt sank nach dem andern hin. Da frag' ich nun, so wie der Zephyr, freier: Sind auch die Rosenlippen endlich meine? Sie läßt das Blatt sinken»
Ha, Verräther! abgenommen Ist die Larve deinem Haupt Und dein Antlitz vorgekommen.' Nach firner Sülle, zur Wehryurh übergehend»
Wehe mir, daß ich geglaubt. Was mir seine Augen logen! — Weinet ob der Zuversicht, Meine Augen, um das Licht Aller Hoffnung nun betrogen!
Fünfte Scene. Adelheid von Kronfels.
Adelheid
von Lichtried.
Adelheid von Lichtried.
Wie? in Thränen find' ich dich? Sage, was soll das bedeuten? Höre, Kind, du ärgerst mich. Käme wer von unsren Leuten, Fände also dich in Jähren — Sie sieht in die Ferne.
Nun, fürwahr, bei allen Ehren? Schlimmer noch will es sich drehen; Denn dort, kann ich anders sehen, Kommt der Dichter schon vom Weiten.
Adelheid von Kronfels, fnr sich.
Soll ich bleiben, oder gehen? Lldelherd von Lichtried, eben so.
Ha! in welchen bittren Wehen, Wird der blöde Sanger seyn.
Hansens Dummheit klug zu deuten, Nun hat er die Doppelpein, Erne Liebe zu gestehen. Und die andre abzusagen. Solche Lust mir zu verschaffen. Konnt' ich schon das Spielchen wagen. Adelheid von Kronfels, für sich.
Stolz, jetzt leih mir deine Waffen! Laur.
Laß zusammen schnell uns raffen Diese rrüd zerstreuten Blüthen. Sie lesen die Blumen auf.
Adelheid von Lichtried, ihr Gedicht findend.
Mein Gedicht! — ei, schlechtes Hüten Hab' ich ihm bis jetzt erwiesen; Aber würd'gern Platz erkiesen Will ich ihm an meiner Brust, Daß er sieht, es macht mir Lust.
Sechste
Seene.
Die Vorigen. Wilibald von Treu fels. HanS. Wilibald, schüchtern ohne aufzublicken.
Von der Rose Licht gestartet, Nah' ich meinem Rosenlicht.
Adelheid von Lichtrred. Wohl daß nicht die Geb'rm merket. Das Gedicht sei nur Gedicht?
Wilibald, diese Rede auf die KronfclS beziehend.
Könnte sie das Herz verkennen In den Tönen aus dem Herzen? Adelheid von Kronfels, bitter.
Dichterfreiheit ist's zu nennen, Mit dem Heiligsten zu scherzen. Gezwungen lustig.
Scherz um Scherz laßt sich verschmerzen.
Wilibald. Will der Ernst mir nicht vergönnen, Daß ich im Geschenk der Rose Seh' ein Bild von schönerm Loose?
Adelheid von Kronfels. Also das macht ihren Werth?
Wilibald. Wertheres ward nie begehrt. Adelheid von Kronsels wendet sich beleidigt von ihm.
Adelheid von Lichtried, bei Sette. Nun steht der Verstand mir still. Ob er ernstlich Liebe will? Für Verwechslung hielt ich's nur — Da ist's rathsam, einzulenken. kaut. Solche Gab' ist leicht zu schenken: Mehr der Rosen trägt die Flur, Und da nimmt man's nicht genau.
Hans freudig. Beutel doch trägt keine Au', Und wer die bekommt, darf denken, Solche Gabe zeugt von Gunst,
Adelheid von Lichtried, aufmerksam. Ei, Freund Hans, du weißt mit Kunst Dortheilhaften Schluß zu ziehen.
Hans.
Bitte, angenehm Bemühen. Adelheid von Lichtried, bei Seite.
Ha! er ist's! Die Freude hat Ihn verrathen. — Den Verrath Soll sie nicht an mir vollbringen. Ritter, wart', ich fange dich In den selbst gelegten Schlingen.
Wilibatd. Wie in Nebeln find' ich mich, Die mein Blick nicht kann durchdringen. Neigung wähnt' ich, lüd mich ein, Und vom Hohn werd' ich empfangen. Meine Wünsche fühlen sich In beklemmter Brust gefangen.
Adelheid von Kronfels, will fort. Einsamkeit wird sie befrein.
Wilibald.
Wie? Mit zürnendem Gesicht Will die Huld von dannen gehn?
Adelheid von Kronfels. Ich will nicht als Schatten stehn In dem heitern Rosenlichte.
Ab.
Kurze Stille.
Wilibald.
Unbegreiflich! Hans, bei Seite.
Nicht für zeden; Wer's gemacht, begreift es doch.
Adelheid von Lichtricd, für sich.
Aber was thu' ich hier noch Mit dem Dichter der Gedichte? Nütz' ich den betrübten Blöden, Den verwegnen Hans zu quälen? Nach einigem Besinne«.
Laß orakelhaft uns reden, Das kann nie des Ziels verfehlen. Geheimnißvoll.
Sanger, trau dem Scheine nicht,
Harr' im Dunkeln auf das Licht! Haffen kann nicht Adelheide: Geht sie jetzt zu deinem Leide, Kehrt sie bald zu deiner Lust. Ab.
Siebente Scene. W i l i b a l d.
Hans.
Es wirb nach und nach dunkel. Wilibald.
Sie? Was will sie damit sagen?
Hans. Just dasselbe frag' ich, just.
Wilibald. Darf ich hoffen? Muß ich klagen Um den tödtlichen Verlust? Hans. Hattest gleich sie sollen fragen; So — so hatten wir's gewußt.
Wilibald.
In den liebevollsten Tönen Sang ich meiner Adelheids/ Ihr/ die ewrg meine Krone/ Der ich treu bin als ein Fels/ Meiner Kronfels, was dem Schönen Man nur sagernkann zum Ruhme — Hans. Wär ich nur nicht gänzlich ohne Platz am Rand des Musenquells z Gern auch auf dem lichten Ried Legt' ich meiner Lichtried nieder Solchem Licht gebührend Lied.
Wilibald. Und sie schickt der Liebe Blume Mir zur Antwort und zum Lohne — Hans.
Hier auf dieses Rosenthrone Gab sie mir für fremde Lieder Goldnen Lohn zum Eigenthume,
Wilibald. Und ich komme/ voll den Busen/ Spreche deutlich —
HanS.
Immer wieder Don der Blume durch die Blume, Sprachst du, blödes Kind der Musen. Liebe liebt im Wort das Licht, Ob sie s noch so gerne stehet, Wenn's zu ihrem Thun gebricht. Witibald.
Was im Feld der Augen blühet, Braucht die Red' es zu entfalten? Hier muß Trug — muß Irrthum walten. 5? a N s, erwaS verlegen.
Irrthum? Trug? Ich wüßte nicht. Wrlrbald.
Ritter, sonder Jagen legt' ich All mein Glück in deine Hand. Hoffnung nur im Busen hegt' ich, Hoffnung die den Muth nicht fand, Ihrem Tod in's Aug' zu schauen. Rede! Gab die Kronfels dir, Wie du mir, die Rose hier? Hans.
Don der Krone holder Frauen
Ward die Btumenkrone mir, Lind ein Fels ist Ritterwort. Wilibald. Aber warum ging sie fort?
Hans. Ja, wer weiß? Das frag mich nicht. Wilibald. Las sie finstern Blicks das Lied? Hans.
Hell und freundlich, wie ein Licht; Aber Lieb' ist wankend Ried. De» Seite.
So nannt' ich die Namen beide. Mein Gewiffen ist verwahrt. Wilibald.
Sollte Sre—? Im Dienerklerde, Bls zum Ohr vermummt im Bart, Bist du — du bestandest drauf — Hans. Weil ich so mit beßrer Art Konnte sehn, wie Adelheide Aufnahm, was du ihr gesandt.
Wilibald, Nahm sie's etwan übel auf. Daß der Diener statt des Herrn —
Hans. Nein, gewiß, das sah sie gern. Wilibald^ Sprachst du Worte/ die nicht ziemen?
H a n s. Richt mich selber will ich rühme«/ Aber ich sprach mit Verstand/ Kurz/ und doch nicht sonder Zier. Wilibald. Nun/ so laß mich / ich will hier/ Bis es vollends Nacht wird / warten. Hans/ unruhig. Bis es Nacht wird? Hier im Garten?
Wilibald/ lächelnd. Nacht wird's auf der halben Erde/ Wenn es einmal Nacht wird r Freund. Hans/ auSbrechend. Folglich kannst du/ daß es werde/ Auch erwarten anders wo.
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Wilibald-. Was bewegt dich? Hans, sucht sich zu fassen.
Mich? Wie so?
Wilibald. Halben Ohres, wie es scheint. Hast du, was sie sprach, vernommen: „Haffen kann nicht Adelheids/ „ Geht sie jetzt zu deinem Leide, Kehrt sie bald zu deiner Lust." Hans, für sich.
Das ist just der Knoten, just. Adelheide heißen Beide, Meine könnte wieder kommen,
Wilibald. Du verweilst noch?
Hans. Run, ich gehe. Bei Seite.
Aug' und Ohr bleibt in der Rahe. Av.
31
Z2
Achte
Scene.
Wilibald Em.
Wundersam ist mir zu Sinne. Spielt die Laune mit der Minne; Sollte Stotz das Netz zerreißen. Aber kann ich von der Stelle? Fliehend, wie vor'm Wind die Welle, Hang' ich am Magnet als Eisen. So, in zauberischen Ringen Festgebannt, hinaus getrieben, Regt umsonst der Geist die Schwingen. Soll ich hasten? soll ich lieben? — Ach! so nah stand ich dem Glück! Für das schwache Wiederklingen Frommer Lieb' aus meinem Singen. Wurde mir der Rose Licht, Und schon nahm mein trunkner Blick Sie als Zeichen der Gewährung; Aber ach! sie war es nicht! Aus dem Himmel der Verklarung Taucht' ich in des Schmerzes Bronnen. Wie die Erde, baar der Sonnen, Farblos, wie die Btumenmatten In dem abendlichen Schatten,
Liegt mein Leben ohn' Erhörung, Würdig kaum noch der Zerstörung: Dennoch wählt' ich die Entbehrung; Wußt' ich/ daß in ihrer Brust Nichts sich für mich regt/ als Lust An des Liebenden Bethörung.
Neunte Scene. Wilibald.
Kans.
Dani, Adelheid
von Lichtried, verschleiert.
Später Adel
heid von Kronfel^.
Hans
tritt rasch iw Hintergrund auf, bei Seite. 9hm / da habt ihr die Bescherung! Meine kommt! — Jetzt laß uns lauschen! Hat die Freundin sie gesandt? Oder will sie mit ihr tauschen?
Er verbirgt sich auf' der einen Sette deS Mittel - oder Hintergrundes hinter Hopfenbüschen, doch so, daß der Oberleib noch sichtbar bleibt. TT.
3
Wilibald, für sich.
Wenn sie den Verdacht nicht bannt, LH, so bleibt es in mir Nacht, Ob sie aufgmg, gleich der Sonnen. Hans, bei Sette.
Böslich hab' ich den umsponnen; Aber gut hab' ich's gemacht. Hab' ich Klarheit erst gewonnen, Sei die Wahrheit ihm gebracht» Wilibald, nach der entgegengesetzten Sette des Hintergrundes sehend.
Hör' ich Tritt' im Laub nicht rauschen? Schimmert dort nicht ein Gewand, Wie sich Schwanes Flügel regen Hinter'm Schilf an Teiches Rand? Geh ich freundlich ihr entgegen? Oder harr' ich bis sie naht» Adelheid von Lichtried, schüchtern im Hintergründe auftretend, für sich.
Herz, was hast du so zu klopfen? 's ist ein Spiel nur, nicht Verrath»
Häns, für sich.
Nun halt still dich hinter'm Hopfen. Indem er sich besser verbergen will, macht er Geräusch»
Adelheid von Lichtried, bie eS bemerkt, bei Seite.
Das ist Hans! — Am Gartenthor Sah er mich noch ohne Schleier, llnb er eilte mir zuvor» Nun beginn', mein Abenteuer, Süß dem Ritter von der Leier, Bitter für des Ritters Ohr» Sie geht leise und langsam in den Vorgrund, und bleibt Wilidald gegenüber stehen» als ob sie eine Anrede erwartete.
Adelheid von Kronfels, leise im Hintergrund auftretend, für sich.
Raffeln hört' ich fie im Rohr, Hieher schlichen ihre Tritte. Sucht sie ihn? Höhnt sie die Sitte? Sie erblickend.
Ha! dort seh' ich beide stehn. Was hier vorgeht, möcht' ich sehn. Wenn die Dunkelheit es litte. Sie verbirgt sich hinter Rvsenbüschen
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------ ■- -----Adelheid von Lichtried, mit gedämpfter Stimme zu Wilibald.
Bist du, stummer Fels da drüben. Treu dem Sinne des Gedichts? Hans, für sich, lauschend.
Muß den Hut was seitwärts schieben. Höre sonst so viel wie nichts. Adelheid von Lichtried, wie vorhin.
Bist du Zephyr, der sich sehnet Nach der Ros' im grünen Laub? Adelheid von Äronfels, für sich, höhnisch.
Wie so süß die Stimme tönet! Oh, ich wollt'/ ich wäre taub!
Wilibald/ ohne sich der Lichmed zu nahem» Wenn der Sänger spricht im Bilde; Irrig oft ist seine Wahl. Zephyrs Odem wehet milde/ Rosenlicht ist Liebesstrahl. Zephyr doch ist untreu, lose. Und es lehret der Bramin:
---------------Erne Seele trägt die Rose Tief im Schooße von Carmpn. Hans,
rote vorhin.
Der brummt eine Note tiefer;
Spitz drch/ Ohr, den Hut noch schiefert Wil-b ald,
fortfahrend.
Ich nun, mild wie Zephyr, kose
Nur um Eine Rose, treu; Doch mir bangt, ob merne Rose
Eine treue Seele sei.
Adelheid von Kronfels, für sich.
Spricht von Treu, der falsche Dichter? O, du Fels der Bösewichter;
Adelheid von Lichtried, rote oben, gegen das Ende lauter.
Schamroth aus belaubten Zweigen
Sendet dir die Ros' ihr Licht; Möchte dir die Seele zeigen, Doch vor Zeugen wagt sie's nicht.
Warum, blöder Freund der Zither,
Sandtest du der Liebe Sang
Durch den unbeholfnen Ritter,
Dem das Knechtspiel schlecht gelang?
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Hans, wie oben.
Unbeholfen? Ei, der Teufel! W i l i b a l d ndücrt sich.
Wie? der Ritter ward erkannt? Adelheid von Lichtried.
Rur von der, die dir die Blüthe Sendete durch seine Hand. W i l i b a l d, für sich, voll Freude.
Ha! das tilget jeden Zweifel In dem zagenden Gemüthe! Innig zu der von Lichtried.
Gieb nicht Blumen einzeln — kröne Mich mit ihrem vollen Kranz! Heb' dre Hülle deiner Schöne, Laß der Augensterne Glanz Strahlend, frei, die Nacht durchfluthen!
Adelheid von Lichtried. Nein, ich preise dieses Dunkel, Das der Wangen stille Gluthen Mild verbirgt vor deinen Augen. W i l i b a l d, sanft bittend. Laß, ich fleh', mich Wonne saugen Aus der deinen Lichtgefunkel!
tyan$f wie vorbin.
Seht ihr nun, was Weiber taugen? 5)oC der Teufel das Gemunkel! Wilibald,
kmeend.
Laß zu deinen Füßen knieen. Der dich tragt in seiner Brust! Laß an deiner Brust die Lust, Gleich der Rose, mir erblühen! Adelheid von Lichtried.
Leise, Sanger, leist, ich bitte, Mondessichet scheint in's Dunkel. Blumen haben Seel' und Sinn, Rose, Primel und Ranunkel Wird vielleicht Verrathen».
Hans, laut ausbrechend und den Darr abreißend.
Nein! der Hopfen ist Verrather. Rache, schwarz, aus grünen Zweigen, Bricht hervor in eure Mitte!
Adelheid von Kronfels, ebenfalls hervorstürzend.
Falsche! Ist das Recht und Sitte? Darf der heuchlerische Beter So vor dir die Kniee beugen.
Adelheid von Lichtried, bei Seite. Sieh doch! Zwei statt Eines Zeugen! Adelheid vonKronfels, zu'Wilibald, der erstaunt aufgestanden. Seele war im Rosenstrauche, Du, Verrather, tödtest sie Mit der Stimme gift'gem Hauche.
W i lib a ld. Hnnmel, du sei mein Vertreter!
Hans fliesst nach der Seite, als ob er ein Schwert hätte. Dein Zertreter ich! Entflieh! — Pest!.kein Schwerdt, just da ich's brauche. Wilibald. Schuldlos steh' ich, ihr nur hold, Dor ihr nun als Ilebetthater.
Adelheid von Lichtried.
Aber sagt mir, was ihr wollt? Der kommt bellend vorgetrollt, Die kommt schimpfend angerollt; Habt ihr Recht denn, daß ihr schmollt, Wenn man Lieb' um Liebe zollt?
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Hans. Oh! verflucht sind alle Reime,
Meines ganzen Unglücks Keime. Rose, Zephyr, Nacht und Bäume
Bringen mich um meine Traume. Die da wünscht' ich mir daheime,
In die reichgefüllten Raume; Will's ihr zierlich sagen — säume —
Putz' am Musenpferd, und zäume —
Bleibe sitzen, wie auf Leime — Und des Singsangs bunte Schäume,
Süß gemacht mit Honigseime — Höchst unwillig sich korngu-end.
Nein! mit schalem Juckerschleime —
Tragen diesen Wicht vom Lied
Leicht indeß in's lichte Ried, Wo — ich möchte mich ersäufen! —»
Wo er nun, trotz meinem Keifen, Sitzt im Rohr und schneidet Pfeifen. Adelheid
von
Lichtried,
wiederholt, an den Fingern zählend.
Reime, Keime, Bäume, Traume,
Heime, Räume, säume, zäume, Leime, Schämrre, Honigseime,
Zwölf gereunt mit Juckerschleime
4i
Das heißt doch poeti-sch bessern! Schafft von den Gedankenhelfern, Schafft ihm wer noch einen mehr? Seht, da steht das Reimfaß leer, Denn gesprungen sind die Reifen. Adelheid von Äronfels.
Aber lehrt mich doch begreifen — Jener Knecht des falschen Mann's — ? Adelheid von Lichtried. War der Ritter, ist — der Hans.
Hans. Titel, der mit Recht mir gilt! Wilibatd. Doch, der meinen Wunsch nicht stillt, Iu erfahren — Hans. Oh, ich kann's, Weil ich einmal bin in Wuth, Versmann, dir in Versen sagen! „Ritter Hans, wir sind dir g«t," Sagten in vergangnen Tagen Diese Feueraugen mir. Glücklich war ich drob , doch hier,
Tief in seines Herzens Tiefen Schlief dem Ritter Hans von Schliefen Noch ein Funke von Verdacht. Ausgegossen, angefacht, Mußt' er werden, eins von beiden. Da nun die mir anvertrauten Festgedichte beide lauten: ,,Wilibald an Adelheiden" (Denn ihr Dichter nennt von Damen Stets nur die Katendernamen); Nun, so leg' ich sie verwechselt, Mit dem Gruß, den ich gedrechselt, Der das steife, der das süße, Als dein Diener vor die Füße. Wilibald.
Wie? Mit Vorsatz?
Hans. Ja, ich dachte, Daß ich's so gar weise machte. Schwer wird Dichtern widerstanden, Die so schön das Herz umblümen. Darum, war hier Treu vorhanden; Konnt' ich mich der Treusten rühmen Weit und breit in allen Landen.
Ritter lächelnd.
Aber nein! Sie liest und wankt; Lächelt, bricht die Blum', i^nb dankt; Heißt ihn kommen, heißt ihn warten Auf das Licht nu dunkeln Garten; Kommt und spielt die Ros' im Lied, Munkelt — oh, ich hab's verstanden! — „Fels und Zephyr, und — und — und — “ Adelheid von Lichtried.
And der Horcher wird zu Schanden, Weil sie seine List errieth. Hans, betroffen.
Wie? — Bei Seue.
Das schlägt mich auf den Mund.
Adelheid von Lichtried, zu der Kronfels, ihr das Sonett reichend.
Nimm zurück, was dein gewesen, Sang und Sänger; laß den frommen, Welcher .mich für dich" genommen, Nun in deinen Augen lesen, Was ich ihm gesagt für drch. Adelheid von Kronfels. Sieh, das lichtet freundlich sich.
Hans, für sich.
Alles geht nun über mich. Weil ich alle drei beleidigt.
Wilibald. Holde, sieh, ich steh vertheidigt. Sprichst du nun, was mir die Rose Fälschlich sprach von and'rer Hand? Adelheid vonKronfels.
Nun der böse Schein verschwand, Geb' ich selbst von schönerm Loose, Rosen zu dem Lorbeer fugend, Diesen Kranz zum Unterpfand. Er laßr sich vor ihr nieder, und sie krönt ihn.
Hans, bittend zu der Lichrried.
Und der Hans — ? Adelheid von Lichtried.
Der wird verbannt, Weil er lügend und betrügend Prüfen wollte Frauengunst. Hans.
Prüfen wollt' ich, weil ich zagte. Mit der Waffen rauher Kunst
Hatt' ich wohl die Kraft, dich siegend Jedem Feinde zu entreißen; Aber die Natur versagte Mir die Gabe, sanft und schmiegend Im Gedichte dich zu preisen.
Adelheid von Lichtried.
In der Lieb' ist Wahrheit gnügend.
Hans. An der Wahrheit zweifle nicht, Will sie ritterlich beweisen.
Kmeend, die empfangene Börse ut der Hand. Füge zu des Goldes Licht Holdes Wort, sei nicht von Ersen!
Adelheid von Lichtried. Hanseln sollt' ich Hänschen.wohl, Weil, wie klug ich mir auch scheine, Es mich angesehn für eine — Nachtigall vom Kapitol. Doch da Hans so klug erkannt, Daß ein Beutel Gunst verspricht, Weil man nicht vom Strauch ihn bricht; Liest er auch in meinem Herzen
-----------Mitleid mit der Liebe Schmerzen? Hier in Gnaden meine Hand. Hans.
Händchen, führ' mich sanft durch's Leben.' Mit dem Doppelbezug auf Mitspieler und Zuschauer.
Wollt dem Hansel all' vergeben, Daß er keck sich unterwand Solch ein Spiel vor euch zu weben!
47
2fuf den Styl/ in welchem das vorstehende Ge dicht gespielt seyn will/ hat/ unwillkührlich viel leicht/, der Dichter selbst in dem zweiten Verse hingewiesen. Es will gespielt seyn „Fern von Vettern und von Muhmen." laicht als ob es den Vettern und Muhmen der Spielenden verwehrt werden sollte/ unter den Zuschauern zu sitzen: aber die Spielenden müs sen aus der alltäglichen Muhmen - und Vettern welt heraustreten in ein Gebiet der Einbildungs kraft/ wo die Lebenskonvenienz ihrer Herrschaft über die äußerlichen Srtten entsetzt ist; wo Sprach' und Bewegung dem stillen Kunstgesetz des Rythmus gehorchen; wo die Rede, mög lichst melodisch und taktgemäß, bis an die Gränzen des Gesanges sich erhebt, und das
Geberdenspiel- in Uebereinstimmung mit dem Takt der Rede, das Gewand von der Muse des Tanzes berührt. Das ist wiederum nicht so zu verstehen, als ob die Verse gesungen werden, und Arm und Fuß wie im Ballet sich bewegen müßten. Die Rede ist bloß von demjenigen Singen, von welchem Cicero redet, wenn er sagt: Latia habe stets so angenehm und zwanglos gesprochen, daß man geglaubt habe, die Stücke des Ptautus oder Navius absingen zu hören. Dieses dra matische Singen der Alten war schwerlich etwas anderes, als dasjenige sorgfältige, jedem Buch staben sein Recht gebende, wohllautende und rythmische Sprechen der Verse, welches wir heut zu Tage Deklamiren nennen. Der Rythmus oder Takt, welcher in diesem Spre chen herrscht, erstreckt sich, meist von selbst, auch auf die Bewegung, gleichwie wir häufig sehen, daß in einem Ballsaale auch die Nichttanzenden nach dem Takte der Musik aufund abgehen, und sogar ihre Limonadenglaser rythmisch zum Munde führen, ausleeren und niedersetzen. Dieses rythmische Geberdenspiel hieß bei den Alten wirklich Tanz (Orchesis), und es ist nicht bloße Satyre, wenn von den Vorschneidern an den Tafeln ihrer Großen IT. 4
erzählt wird, zerlegten.
daß sie die Speisen tanzend
Ein Drama tanzen hieß bei ihnen
so viel, als ein Drama mimisch-plastisch
aufführen; und es würde griechischen Theater
künstlern bei einem Stück, wie das'vorstehende,
gar nicht anders in den Sinn gekommen seyn,
als daß es singend getanzt und tanzen gesungen werden müßte. *) In diesem Sinne sagt Schiller in Bezug auf die Französische Tragödie:
*) Die Weimarischen Hofschauspieler waren unter Göthe in diesem Darstellyngsstyle vortreffUch, wenigstens in der ernsthaften Gattung. Es war ein der Musik analoger Genuß, die Ilebersetzungen der Calderonischen Tragödien von ihnen zu hören. In der scherzhaften Gattung, tut Feinkomischen zumal, wo man nicht auf trumpfen kann, ist diese Wirkung vielleicht noch etwas schwerer zu erreichen; hier darf man nicht in das Hochtrabende verfallen. Daß das richtige Mittel selbst in großen, viel Stimme fordernden, Schauspielhäusern gehalten werden kann, beweiset die Aufführung in Berlin. Das in Weimar gebildete Künstlerpaar Wo lf, unter stützt von Herrn und Mad. Stich (Düring), scheint, nach den Berichten über den Erfolg zu urtheilen, die Lokalschwierigkeiten glücklich über wunden zu haben.
Em heiliger Bezirk ist ihm (dem Franken)
die Scene,
Verbannt aus ihrem festlichen Gebiet
Sind'der Natur nachlaßig rohe Töne,
Die Sprache selbst erhebt sich ihm zum Lied;
Es ist ein Reich
des Wohllauts
und der
Schöne,
In edler Ordnung greifet Glied in Glied, Ium ernsten Tempel füget sich das Ganze,
Und die Bewegung borget Reiz vom Tanze. Aehnliches Lob gebührt auch dem Spanischen Lustspiel, besonders dem Calderonischen.
Auch
diesem Bezirk der dramatischen Kunst sind der Natur nachlaßig rohe Töne fremd, die Sprache
erhebt sich zum symmetrisch
fröhlichen Rundgesang, meist
greifen
die kürzeren Wechselreden
in einander, die längeren sind strophenartig ab
gerundet, unb
das
Ganze
ist
eine Art von
notenloser Musik, welche mit sanfter Ge
walt die Rede und die Bewegung der Spielen den beherrscht.
Diesem Musterbilde hat offenbar der junge Dichter nachgestrebt, welcher hier seinen ersten dramatischen Versuch der Kritik vorlegt, und
in der artigen Anspielung der Schlußverse auf
feinen Namen
(Hansel — Hensel) durch den
Kitter Hans auf das bescheidenste entschuldigen laßt. *) Gebildeten Dilettanten wird die Aufführung, wenn sie in demjenigen Style geschieht, den ich eben zu bezeichnen bemüht gewesen bin, ein Vergnügen gewahren, welches für die meistey den Reiz der Neuheit haben dürfte, da die wenigen Calderonischen Lustspiele, von welchen wir gute, metrische Uebersetzungen haben, für die Privatbühnen zu Personenreich und zu um ständlich sind. Die Weise dieses kleinen drama tischen Liedes ist bei der großen Hörbarkeit sei nes Rythmus und Reimklanges nicht leicht zu verfehlen; ohne großen Zeitaufwand kann es bei seiner Kürze mit Treue eingelernt werden, **} und es bedarf um die Zeit, wo die Blumen
Dieser Hans darf durchaus kein Hans Wurst seyn. Diese Anmerkung für die öffent lichen Bühnen, welche etwa einen Versuch mit dieser Dichtung machen wollten.
**) Doch fordert die Wiederholung der -
Er ist es n i ch L
2
Fritzi Mein Ohm — er ist ein reicher Mann, Ilnd nahm an Kmdesstatt mich Elternlosen an. Das war kein Unglück, doch es kam noch nach gezogen; Denn als ich liebefrei die Mündigkeit erflogen, Da sprach er: „Lieber Fritz—" das ist mein Name. Rosalie, wieder aufmerksam.
So? Fritz. „Mach' mir, wenn du mich liebst, die alten Tage froh, „Vermahle dich mit der, die ich dir auser sehen." — Mamsell! Mir drang der Schreck vom Haupt bis in die Zehen: Denn wie ein Onkel wählt, war leider mir bekannt. Indeß, der meine gab fern Ehrenwort zum Pfand, Die Braut war wunderschön. Das minderte mein Grauen^ Ich gab das meinige, das Mädchen zu beschauen. Rosalie, wieder gleichgültig.
Nun, und was fanden Sie?
Fritz. Nichts. Rosalie. Nichts?
Fritz. Der alte Mann
Hangt in der Liebe dem System der Neuern an. Er kann den langen Weg vom Gruß zum Kuß
nicht leiden/ And meint, der erste Blick muß unsre Wahl entscheiden.
Er sprach: „Du bist noch frei" — und darin
hatt' er recht, Denn ich —verzeihen Sie — war nie für Ihr Geschlecht.
„Ich
werde,"
sprach er,
„sie dir einst vor
Augen führen,
„Wo du's nicht denken wirst; ein Blitzstrahl
wird dich rühren, „And et)' du dich besinnst; so bist du kopulirt."
Hierauf beschrieb er sie, und dann ward stipulirt,
Daß, wenn ich sie so schön, als er sie malte, fände, And wenn ich ihr gefiel, der Priester uns ver bände. —
Seit diesem Augenblick bin ich vermahlt.
Rosalie. Wie das ?
War sie zur Stelle glerch? Fritz, auf seine Stirn deutend.
Hier! hier, ohn' Unterlaß. Mamsell, Sie glauben s nicht/ wenn man daran nicht denket, Und nun ein Onkel uns den innern Sinn d'rauf lenket, Wie das uns drängt und treibt, bei Tage wie bei Nacht, Und wie's uns heut entzückt, uns morgen bange macht.
Rosalie. Wovor denn bang? Fritz, lebhaft.
Wovor? Daß Gott erbarm! Vor Ketten. Kann i ch vor schöner Frau den eignen Willen retten ? Ein Blick, ein Händedruck, ein Lächeln, wie es hier Um diese Lippen schwebt; so ist's geschehn mit mir. Aufrichtig seufzend.
Ach! ich bin schrecklich schwach!
Z0I
R o sa lie, bei Seite.
In Wahrheit, eine Klage, Die für ihn einnimmt. Fritz.
Ist's nicht eine wahre Plage? Man ist doch Mann, ist Herr, hat seine Recht' im Haus; Was thut man, setzt die Frau den Kopf auf? Rosalie, lächelnd.
Man geht aus, Und wenn man die Allee wohl auf wohl ab gemessen; So kommt man still zurück, setzt freundlich sich zum Essen, Und thut, als hatte man kein Wässerchen getrübt. Fritz.
Und sie? Ro salie.
Sie thut, was sie vorher gethan, sie liebt.
Fritz, mißt sie mit vergnügten Augen.
Wo haben Sre das her, Mamsell? R o fa (i c. Von meiner Tante.
Fritz. Allein man hat Be kannte, Ein zunges, led'ges Volk, mit dem man sich vermaß. Man werd' als Eh'mann einst — wie man nun sp' lchr kenn Glas! Da^ ist sein eigner §eiT, ist müssig, macht Besuche, Und wenn's Pantoffeln merkt; so'lacht es hin ter' m Tu^e, Und foppt und stichelt dann, und zischelt sich in's Ohr. Das alles stell' ich mir im Geist lebendig vor.
Es ist recht gut, so weit.
Ro salie. Nun, wenn's noch nicht geschah; so kann man's schon ertragen. Fritz..
Ist Furcht nicht schlimmer oft, als Noth? Ich fühl' die Plagen Des Ehstand's im Voraus, eh' ich noch bin getraut.
Ros alie, höchst erstaunt und angelegentlich. Sie find nicht —?
-------- ——
Ä0Z
Firitz Mcfit über i^osalmis Irrthum»
Ich hab' noch nicht einmal die Braut-!
So was man haben nenrtt! — Ich gab's ja zu vernehmen. Daß aus dem Kopfe nur mir Frau und Hirsch nicht kamen.
Zwar denk' ich mir 'däbek' auch viel, was mich beglückt,
Doch quält im Traum die Angst mehr, als die Lust entzückt. Rosalie, bei Seite.
Wie das mich überrascht! Fritz, den Blick auf ihr.
Das scheint sie gern zu hören. Rosalie, für sich.
Er ist's am Ende doch! Fritz, für sich.
Schön ist sie, bei Cytheren! Rosalie, innig zu sich selbst.
Ich glaub', ich war' ihm gut. Fritz,, für sich.
Die herrliche Gestalt!
304
—-
Rv sa lie, dubitrren-. Der Nam' entschied es gleich» Fritz, für sich.
Da bleibt em Greis nicht kalt. Rosalre, für sich.
Und warum -audr' ich/ ihn mit Schick darnach zu fragen? Fritz, für sich.
Das Bischen Eigensinn Ließ sich zur Noth ertragen. Rosalie, für sich, 's ist fast/ als scheut' ich mich zu hören, er ser's nicht. Fritz, für sich.
Ein Wort ist nur ein Hauch, es knackt nicht, wenn man s bricht. Rosalie, für sich.
Er scheint ein gut Gemüth, das Sanftmuth konnte leiten. Fritz, für sich.
Der Onkel (aßt ja sonst sich mit Vernunft bedeuten.
Rosalie, fLr sich. Und sanft, das bin ich oft. Nur wenn man mich erhitzt. Lad' ich elektrisch aus, und der Conductor blitzt.
Fritz, bricht laut aus. Verdammt.' Ich wollte, daß —
Rosalie. Was wollten Sie, mein Lieber?
Fritz.
Ich wollte, holdes Kind, Sie wohnten gegenüber. Rosalie. Im Hirsch? Wie war's damit? Mich dünkt, wir kamen ab.
Fritz. Ich fand ein Stückchen Brief — laß sehn, yb ich's noch hab'? — Ein Stückchen Brief — mein Ohm verlor es auf der Reise, Er ging Berg auf zu Fuß, ich fand's im Wagen gleise —
F»ndee es tn einer Tasche. Da ist's.' — Darinne steht: „Wenn nichts entgegen trifft, „ So bleibt es fest dabei — “ II.
}o6
Rosalie, welche sich genähert und hineingeseheu.
Es ist der Tante Schrift! Fritz.
„Ich treffe mit dem Kind —" hier kommen Parenthesen, Die halb zerrissen find, und nicht mehr gut zu lesen — „Wir treffen, um den Fritz von Angesicht zu schaun, „Im goldnen Hirsch ein — er war ehemals nur braun, „ Allein der Luxus steigt in den geringsten Dingen— „Also im Hirsch. Bevor wir fie zusammen bringen, „Kommst du allein zu mir, damit wir — “ Hier ist's aus» Er druckt daS Papier verdrießlich zusammen und steckt es em.
Braun oder golden, 's ist ein recht verdammtes» Haus! Der Thorweg lauert auf wie eine Rattenfalle, Und ruft mir hämisch zu: Hier ist die Frerheit alle.
Rosalie. Beruhigen Sre Sich.
Fritz.
Hat sich was ruhig seyn! Rosalie. Der goldne Hirsch nimmt heut nicht Einen Fremden ein.
Fritz. Warum?
Rosalie. Wir hatten selbst Quartier darin genommen, Allein es hieß am Thor, der Kronprinz sei gekommen, Und in dem ganzen Haus sei nicht ein Winkel leer.
Fritz.
Was hilft mir das? Es giebt dergleichen Hauser mehr, Und Hnkel findet sie, wo sie auch mag logire».
Rosalie. Ei nun, so. sehn Sie hin, ob Sie d er B l LH wird rühren?
Fritz, tttit Bestreben sich zu erklären.
Er — hat mich schon gerührt»
Rosalie. Do denn? Fritz/ ohne sie anzuseben.
Sie fragen noch? Sie sehn's ja brennen.
Rosalie. Ei, so löschen Sie es doch! Fritz sieht sie an und will sprechen, gleich aber wendet er sich wieder ab und sagt:
Wer's angezündet hat, mag auch das Wasser tragen.
Rosalie. Nun ja! Rur seh' ich nicht, warum Sie mir das sagen? Fritz, losbrechend.
Warum? Das sehn Sie nicht? Sie — Tod der Mannerruh! Sie schleuderten den Blitz, und donnerten dazu. Ab durch die Haupttbür.
- -----------
309
Achte Scene.
Rosalie. Er Lst's. — Er muß es seyn! — Wie herrlich sich das findet! Lauf nur, es brennt schon fort, wenn's einmal hat gezündet! Und in der That, es hat: denn Auf die Stirn, hier verlosch das Licht. Er traf im Scherz den Punkt, und sieht die Wahrheit nicht. Verwandt sind in der That fern Ohm und meine Tante, Und wir? wir werden wohl noch nähere Ver wandte, Weites denn einmal der Verwandten Meinung ist. Du hast ein trotzig Blut, mein lieber Fritz, du bist So schwach nicht, als du sagst; doch kann der Blitz dich rühren, So kann dich auch das Aug', aus dem er kam, regieren.
3io
--------------
Neunte Seen e. Rosalie.
Fritz.
Fritz ist langsam hereingekommen, har Rosalien sich gegenüber gestellt, und einige Mal vergebens versucht, sie anzureden. dann mit Gemisch von Unruhe und Verdruß: Ach, Gott! Rosalie. WaS seufzen Sie? Fritz. Weiß nicht. Mir ist nicht wohl.
Rosalie, halblaut. Mir recht wohl. Fritz, für sich.
Ob ich geh', und meinen Onkel hol' ? Rosalie, für sich.
Ob er's nicht endlich merkt!
Fritz, für sich. Er wird aufs Wort bestehen, Allein es ist umsonst, ich mag sie gar nicht sehen.
Rosalie, für sich. Ich warte, bis er spricht. Fritz tritt vor sie.
Mamsell! 's ist lächerlich, Allein 's ist dennoch wahr!
Rosalie. Was? Fritz. Ich bin nicht mehr ich. Rosalie. Wenn Sie was B ess'res sind; so hat das nichts zu sagen.
Fritz. Ich bitte Sie recht sehr, mich nicht mit Witz zu plagen. Sie wissen, was mir fehlt.
Rosalie, obne aufzuseden. Sie haben mirs vertraut.
Fritz. Nun? Rosalie, wie vorhin.
Run — ich hört' es gern.
Fritz, frᎯ 2a?
Ros alie.
Aber — ich bin Braut, Fritz, indem er sich von ihr wendet, höchst ärgerlich.
So schlag das Wetter d'rein! Er kommt zurück, und tritt vor sie.
Laßt sich das Dtng nicht wenden? Halb bin ich auch verlobt. — Wenn wir ein Mittel fanden? Wen man darinne traut, was kümmert das den Dom? Rosalie.
Die Tante würde bös, Sie reizen Ihren Ohm.
Fritz.
Thut nichts. Rosalie.
Ich bin nicht reich. Fritz.
Thut nichts! Rosalie.
Ich hab' Capricen.
Fritz. Lin Bach, der rauschen soll., muß über Steine fließen.
Rosalie, Mir fehlt Gelassenheit.
Fritz. Sie sind auch zürnend schön. Rosalie. Ich kenne Sie noch nicht.
Fritz. Sie haben mich gesehn; Ich tauge wenig, doch dieß wenige liegt offen. Rosalie, lächelnd
Ei nun, zur Noth war's schon genug. Fritz, dringend.
So darf ich hoffen? Rosalie. Der Hoffnung geben Sie in Gottes Namen Raum; Allein, mein Freund,'die Eh' ist nicht die Eh im Traum.
3r4 Fritz.
Traum oder Raum, nur bald: denn bald heißt doppelt schenken. Rosalie.
Nun, wenn die Tante kommt, so wollen wir's bedenken. (Sie will in No. 2., findet es verschlossen, und wird btt dem Versuche, es zu öffnen, ungeduldig.
Mein Gott, was ist denn das? Verschlossen ist die Thür. Wer schloß mein Zimmer ab? Fritz, verlegen, deutet auf No. i.
Mamsell, Sie wohnen hier. Rosalie.
Wie? Hier? Fritz. Ich will's gestehn, es hatt' mich bald verdroffen Vorhin — Sie wissen ja — ich — ich hab' zu geschloffen.
Rosalie. Was haben Sie?
—---------- --
3'5
Fritz, vorhittend.
tzß war ja doch einmal Ihr Will'/ Obschon —.
Er stockt. Rosalie. Obschon?
Fritz.
Wenn gleich — Rosalie, ungeduldig.
Ich bitte, seyn Sie still. 's war Trotz! Sie wollten es erzwingen, Obschon ich nein gesagt, mich dort hineinzu bringen, Nicht?
Ich bin au
falt,
Fritz. Ich — Sie wissen schon, ich träumte von der Eh'; Mir war, als ob die Braut, die Hirschbraut, vor mir steh', Und da — da wollt' ich mich ein klein , klein Wenig üben. Rosalie, scharf.
Schön! setzen wir das fort, mein. Herr!
--------- ta—
3*6
F r i tz, schüchtert Wenn Sie belieben — Rosa lie. O ja; doch umgekehrt. Den-Schlüssel bitt' ich. Fritz, verlegen.
Wen? Rosalie.
Den Schlüssel.
Fritz. Schlüssel? Rosalie.
Ja. Fritz. Wo hab' ich —? Der Seite.