Albrecht-Thaer-Archiv: Band 6, Heft 6 [Reprint 2022 ed.] 9783112657003


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Table of contents :
INHALT
Die Veränderungen der Bodenmikroflora und -mesofauna im Thyrower Nährstoffmangelversuch
Über den Einfluß des Entwicklungsrhythmus auf die Winterhärte verschiedener Weizensorten unter den klimatischen Bedingungen Böhmens
Zur Verträglichkeit von Hafer mit sich selbst und mit anderen Getreidearten
Zur Vorkultur und Pflanzung von Mais
Untersuchungen über die optimale Aussaatstärke von di- und tetraploider Serradella
Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten
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Albrecht-Thaer-Archiv: Band 6, Heft 6 [Reprint 2022 ed.]
 9783112657003

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DEUTSCHE AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ALBRECHT-THAER-ARCHIV Arbeiten aus den Gebieten Bodenkunde Pflanzenernährung Acker- und Pflanzenbau

Band 6 • Heft 6 1962

A K A D E M I E - V E R L A G



B E R L I N

Herausgegeben von der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Begründet von der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin

Schriftleitung: Prot. Dr. agr. habil. E. P L A C H Y , Redaktion: Dipl.-Landw. R . S T U B B E . Das Albrecht-Thaer-Archiv erscheint in Heften mit einem Umfang von je 5 Druckbogen (80 Seiten). Die innerhalb eines Jahres herausgegebenen 10 Hefte bilden einen Band. Das lerne Heft jedes Bandes enthält Inhalts- und Sachverzeichnis. Der Bezugspreis beträgt 5,— D M je Heft. Die Schriftleitung nimmt nur Manuskripte an, deren Gesamtumfang 25 Schreibmaschinenseiten nicht überschreitet und die bisher noch nicht, auch nicht in anderer Form, im In- oder Ausland veröffentlicht wurden. Jeder Arbeit ist ein Autorreferat zur Vorankündigung (nicht länger als V f 2 Schreibmaschinenseiten) sowie eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen (nicht länger als 20 Zeilen), wenn möglich auch in russischer und englischer bzw. französischer Sprache, beizufügen. Gegebenenfalls erfolgt die Übersetzung in der Akademie. Manuskripte sind zu senden an die Schriftleitung, Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin, Berlin W 8, Krausenstr. 3 8 - 3 9 . Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung. Bei Nichteinhaltung der Termine erteilt die Redaktion Imprimatur. Das Verfügungsrecht über die im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin über. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Ubersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Für jede Arbeit werden unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40,— D M je Druckbogen zur Verfügung gestellt. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Verlag: Akademie-Verlag G m b H , Berlin W 8, Leipziger Str. 3 - 4 , Femruf 22 0441, Telex-Nr. 011773, Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestellnummer dieses Heftes: 1051/6/6. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer 5014 des Ministeriums für Kultur. Herstellung: Druckhaus „Maxim G o r k i " , Altenburg. AH rights reserved (including those of translations into foreign languages). N o part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers.

DEUTSCHE AKADEMIE DER

LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

ZU B E R L I N

ALBRECHT-THAER-ARCHIV Arbeiten aus den Gebieten

Bodenkunde Pflanzenernährung Acker- und Pflanzenbau

Schriftleitung : Prof. Dr. agr. habil. E. PLACHY

BAND 6 • H E F T 6

1962 AKADEMIE-VERLAG • BERLIN

INHALT R Ü B E N S A M , E., K. S T E I N B R E N N E R und F. N A G L I T S C H : Die Veränderungen der Bodenmikroflora und -mesofauna im Thyrower •Nährstoffmangelversuch

. . . 403

T E L T S C H E R O V Ä , L.: Über den Einfluß des Entwicklungsrhythmus auf die Winterhärte verschiedener Weizensorten unter den klimatischen Bedingungen Böhmens

. 413

F R A N K E , G . : Zur Verträglichkeit von Hafer mit sich selbst und mit anderen Getreidearten

419

R O D E R , W . : Zur Vorkultur und Pflanzung von Mais. I I , Der Einfluß von Sortencharakter und Pflanzentermin auf Entwicklungs- und Reifebeschleunigung

434

P F E F F E R , Ch., und R. M Ü H L E I S E N : Untersuchungen über die optimale Aussatstärke von di- und tetraploider Serradella Autorreferate demnächst erscheinender Arbeiten

447 45&

403 A u s dem Institut f ü r Acker- und Pflamcnbau Müncheberg der Deutschen A k a d e m i e der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin ( D i r e k t o r : Prof. D r . agr. habil. E. R Ü B E N S A M )

E. RÜBENSAM, K. STEINBRENNER und F. NAGLITSCH

Die Veränderungen der Bodenmikroflora und -mesofauna im Thyrower Nährstoffmangelversuch E i n g e g a n g e n : 1 8 . 1. 1962

In Fortführung unserer im Jahre 1960 im Bodenfruchtbarkeitsversuch durchgeführten Untersuchungen, über die im Band 5, Heft 4, dieser Zeitschrift berichtet wurde, haben wir nun die durch langjährige Düngungsmaßnahmen hervorgerufenen Beeinflussungen einiger bodenbiologischer Faktoren im N ä h r s t o f f m a n g e l v e r s u c h näher geprüft. Dieser Versuch, der durch OPITZ im Jahre 1937 auf diluvialem Sandboden in Thyrow zur Anlage kam, bot sich als Untersuchungsobjekt besonders an, weil hier die Möglichkeit bestand, neben der Wirkung der Volldüngung auch die Auswirkungen einer langjährig einseitigen Düngung auf das Bodenleben kennenzulernen. Über die Ertragsergebnisse dieses Versuches haben OPITZ (6) und BAUMANN (1) schon früher berichtet. Die wichtigsten Ertragszahlen der letzten Jahre sind von RÜBENSAM (7) zusammenfassend dargestellt worden. Die durch die Düngung hervorgerufenen chemischen Veränderungen des Bodens der Versuchsparzellen hat JAHN (4) näher untersucht. Versuchsbeschreibung und

Methodisches

Bis zum Jahre 1958 trug der Versuch Kartoffeln und Sommergerste im jährlichen Wechsel. Seit 1959 lautet die Fruchtfolge: Silomais-Sommergerste-Kartoffeln-Sommergerste. 1961, zur Zeit unserer Untersuchungen, standen auf allen Parzellen einheitlich Kartoffeln. Die jährlich zur Anwendung kommenden Düngermengen betragen in kg/ha Reinnährstoffen:

Kartoffeln Sommergerste Silomais

N

P

K

Stallmist dt/ha

90 60 90

60 60 60

100 80 200

300 —

300

Die Kalkung erfolgt an Hand der Bodenuntersuchungsergebnisse. Die organische Düngung in Form von Stallmist wird auf den entsprechenden Varianten nur jedes 2. Jahr zu den Hackfrüchten vorgenommen. Über den C-Gehalt und pH-Wert des Bodens geben die von JAHN (4) durchgeführten Untersuchungen Aufschluß: 29*

404

RÜBENSAM, STEINBRENNER u. NAGLITSCH, Veränderungen der Bodenmikroflora und -mesofauna

Versuchsvarianten

mg C/100 g trockenen Boden

pH-Wert

325 512 622 360 400 357 330 300

4,0 5,3 6,5 6,1 4,0 6,2 6,2 6,4

ungedüngt Stallmist Stallmist + NPKCa NPKCa NPK NP-Ca N-KCa -PKCa.

Unsere mikrobiologischen Untersuchungen erstreckten sich über einen Zeitraum von 6 Wochen, von Anfang Juni bis Mitte Juli 1961. Die Probeentnahme erfolgte aus 5 — 1 0 cm Tiefe für alle Prüffaktoren 3mal wöchentlich, mit Ausnahme der Leistungsgruppen der Bakterien und Nematoden, für die 2mal wöchentlich Proben entnommen wurden. Aus den bei allen Untersuchungen gewonnen Werten wurde für jede Versuchsvariante der Mittelwert gebildet, der in den nachfolgenden Tabellen zugrunde gelegt wurde. Die angewandten mikrobiologischen und zoologischen Untersuchungsverfahren sowie die untersuchten biologischen Faktoren waren die gleichen wie beim Bodenfruchtbarkeitsversuch (8). E i n f l u ß d e r D ü n g u n g auf e i n i g e b o d e n b i o l o g i s c h e

Faktoren

Aus der nachfolgenden Zusammenstellung ist die Wirkung der langjährigen unterschiedlichen Düngung auf den Keimgehalt des Bodens klar ersichtlich. Tabelle 1 Einfluß der Düngung auf die Keimzahlen der Bakterien, Aktinomyzeten und Pilze (Mittel aus 17 Untersuchungen) Bakterien auf Thorntons Agar Keimgehalt in 1/100000 cm 3 Boden

Rei.

Sign.

1. ungedüngt 2. Stallmist 3. Stallmist + NPKCa 4. NPKCa 5. NPK 6. NP-Ca 7. N-KCa 8. - P K C a

8,17 21,07 36,99

34,1 88,0 154,6

23,93 7,49 25,51 25,36 29,09

100,0 31,3 106,6 106,0 121,6

GD 5% GD 1% GD 0,1%

3,86 5,11 6,61

16,1 21,4 27,6

Varianten

Pilze

Aktinomyzeten

Keimgehalt in 1/1000 cm 3 Boden

Rei.

ooo +++

42,33 35,42 25,40

142,3 119,1 85,4

+++++

(V)

29,75 57,42 28,77 25,48 18,94

100,0 193,0 96,7 85.6 63.7

(V)

3,66 4,87 6,27

12.3 16.4 21,1

ooo ++

Keimgehalt in Sign. 1/100000 cm 3 Boden

o o ooo

Rei.

Sign.

0,54 1,76 2,44

28,7 93.6 129,8

OOO ++

1,88 0,78 2,04 1,63 1,94

100,0 41,5 108,5 86.7 103,2

0,39 0,52 0,67

20,7 27,7 35,6

(V)

ooo

405

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 6, Heft 6, 1962

Bei den Keimzahlen der B a k t e r i e n und A k t i n o m y z e t e n fällt der starke Rückgang auf der Kalkmangelparzelle besonders auf. Die mineralische Volldüngung nur mit NPK allein vermag, wenn die Kalkung unterlassen wird, eine starke Verringerung der Bakterien und Aktinomyzeten nicht zu verhindern. Der geringe Bakterienund Aktinomyzetengehalt der NPK-Parzelle ist deshalb in erster Linie eine Folge des niedrigen pH-Wertes des Bodens. Die Stallmistdüngung führte nur in Verbindung mit der mineralischen Volldüngung zu einer Anreicherung der Bakterien. Ohne gleichzeitige mineralische Düngung, bei reiner Stallmistanwendung und damit etwas ungünstigerem pH-Wert, wurde im Vergleich zur mineralischen Volldüngung keine signifikante Beeinflussung erzielt. Bemerkenswert ist ferner, daß es auf den N-, P- und K-Mangelparzellen zu keinen nennenswerten Verschiebungen in der Keimhöhe gekommen ist. Die langjährige Unterlassung der N-, P- und K-Düngung führte wohl deshalb zu keiner Beeinträchtigung des Bakterienlebens, weil durch die Kalkung für eine relativ günstige Bodenreaktion gesorgt wurde. Die mikroskopischen B o d e n p i l z e zeigten im Vergleich zu den Bakterien und Aktinomyzeten eine entgegengesetzte Reaktion auf die Düngung. Ihre stärkste Verbreitung fanden wir gerade auf der Kalkmangelparzelle, bei niedrigem pH-Wert. Die organische Düngung wirkte hier nur indirekt über den pH-Wert des Bodens. Ständiger N- und P-Mangel scheinen sich ungünstig auf die Keimzahl der Pilze auszuwirken, dagegen war beim K-Mangel kein direkter Einfluß nachweisbar. Mit Hilfe einiger Selektivnährböden wurde auch die Wirkung der Düngung auf einige physiologische L e i s t u n g s g r u p p e n d e r B a k t e r i e n geprüft. Die hierbei gewonnenen Ergebnisse sind aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich. Tabelle 2 Einfluß der Düngung auf die physiologischen Leistungsgruppen der Bakterien (Mittel aus 11 Untersuchungen) Eiweißzersetzer

Varianten

Keimgehalt in 1/1000 cm 3 Boden

Rel.

1. ungedüngt 2. Stallmist 3. Stallmist + NPKCa 4. NPKCa 5. NPK 6. NP-Ca 7. N - K C a 8. - P K C a

30,65 56,88 70,43

52,7 97,8 121,1

58,17 26,24 50,54 55,89 51,69

100,0 45,1 86,9 96,1 88,9

GD 5% GD 1% GD 0,1%

7,72 10,26 13,22

13,3 17,6 22,7

Stickstoffbinder

Sign.

ooo —

++ (V)

ooo — — —

Keimgehalt in 1/10000 cm 3 Boden

Rel.

79,08 150,33 218,71 184,46 78,24 180,33 199,40 181,07 25,13 33,37 43,02

Nitratbildner Keimgehalt in 1/10000 cm 3 Boden

Rel.

42,9 O O O 81,5 O O 118,6 ++

25,70 92,21 169,69

26,5 O O O 95,3 175,3 ++ +

100,0 (V) 42,4 O O O — 97,8 — 108,1 98,2 —

96,80 50,37 115,83 119,80 149,27

100,0 (V) 52,0 O O O — 119,7 123,8 + 154,2 +++

13,6 18,1 23,3

Sign.

19,36 25,72 33,15

20,0 26,6 34,2

Sign.

406

R Ü B E N S A M , S T E I N B R E N N E R u. N A G L I T S C H , Veränderungen der Bodenmikroflora und -mesofauna

Insgesamt war bei den geprüften Leistungsgruppen, den Eiweißzersetzern, Stickstoffbindern und Nitratbildnern, fast durchweg ein ähnlicher Einfluß der Düngung zu verzeichnen wie bei den Gesamtbakterien. Langjähriger Kalkmangel und damit geringer pH-Wert des Bodens hatte auch hier wiederum stark verminderte Keimzahlen zur Folge. In der Kombination mit der mineralischen Volldüngung führte die organische Düngung bei den geprüften physiologischen Leistungsgruppen zu den höchsten Werten. Ohne gleichzeitige mineralische Düngung war die Stallmistwirkung geringer, lag aber nur bei den Stickstoff bindern gesichert unter der der Parzelle mit mineralischer Volldüngung. N-, P- und K-Mangel haben sich bei den Eiweißzersetzern und Stickstoffbindern nicht deutlich ausgewirkt, wohl aber zu einer gewissen Anreicherung der Nitratbildner geführt, die auf der N-Mangelparzelle besonders stark war. Um einen Einblick in die Wirkung der Düngung auf die Bodenfauna zu gewinnen, haben wir die Besiedelungsdichte einiger häufiger K l e i n t i e r e d e s B o d e n s bestimmt. Dabei mußten wir uns bei den freilebenden Nematoden sowie bei der Ermittlung der artenmäßigen Zusammensetzung der Collembolenfauna aus arbeitstechnischen Gründen auf die ersten 4 Varianten des Versuches beschränken. Die Mittelwerte aus allen Untersuchungsterminen für jede Tiergruppe und jede Düngungsvariante sind in der Tabelle 3 zusammengestellt. Genau wie bei den Bakterien, Aktinomyzeten und Pilzen war auch bei den untersuchten Bodentiergruppen eine differenzierende Wirkung der angewandten Düngungsmaßnahmen unverkennbar. Dabei verlief der Einfluß auf die Bodentiere in anderer Richtung als bei den Mikroorganismen. Hier bei den Bodentieren war die Wirkung der organischen Düngung stark ausgeprägt. Obgleich alle drei Tiergruppen auf den Stallmistparzellen zugenommen haben, war die Vermehrung der freilebenden Nematoden doch am stärksten. Tabelle 3 Einfluß der Düngung auf die Besiedelungsdichte einiger Bodentiere (Mittel aus 17 Untersuchungen) Collembolen

Varianten

Nematoden

Milben

Zahl der Tiere in 8 cm 3 Boden

Rel.

Sign.

Zahl der Tiere in 8 cm 3 Boden

Rel.

Sign.

+ ++ +

40,03 114,34 117,72

(V)

47,68

1. ungedüngt 2. Stallmist 3. Stallmist + NPKCa 4. NPKCa 5. NPK 6. NP-Ca 7. N - K C a 8. - P K C a

3.70 5,88 7,93

75,1 119,3 160,9

O +++

0,89 1,32 1,27

96,7 143,5 138,0

4.93 4.94 5.71 3,96 3,40

100,0 100,2 115,8 80,3 69,0

(V)

0,92 1,19 0,80 0,87 0,63

100,0 129,3 87,0 95,3 68,5

GD 5% GD 1% GD 0,1%

1,14 1,52 1,96

23,1 30,8 39,8

0,25 0,33 0,43

27,2 36,0 46,7

oo

+

Zahl der Tiere in 5 cm 3 Boden

Rel.

84,0 239.8 246.9 + + + (V) 100,0

o 22,16 30,38 41,36

Sign.

46,5 63,7 86,7

407

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 6, Heft 6, 1962

Die Höhe des Tierbesatzes richtet sich somit in erster Linie nach dem C-Gehalt des Bodens bzw. nach der Höhe der zur Verfügung stehenden Nahrung. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Collembolen-, Milben- und Nematodenwerte der reinen Stallmistparzelle mit den Werten der Bakterien und Aktinomyzeten verTabelle 4 Abundanz- und Dominanzwerte der Collembolenarten (Durchschnittswerte aus 4 Untersuchungsperioden) 1.ungedüngt A/l 1 Boden3 Ceratophysella succinea Gisin 1949 Hypogastrura assimilis (Krausbauer 1898) sens. Gisin 1952 Willemia anophthalma Börner 1901 Friesea afurcata Denis 1926 Onychiums pseudocellatus Naglitsch 1961 1 Tullbergia krausbaueri (Börner 1901) Tullbergia bipartita (Handschin 1920) Tullbergia spec. Folsomia fimetaria (Linné) Folsom 1937 Folsomia litsteri Bagnall 1939 Folsomia Candida Willem 1902 Folsomia (juvenile Tiere) 2 Isotoma notabilis Schäffer 1896 Willowsia nigromaculata (Lubbock 1873) Pseudosinella sexoculata Schott 1902 Jirrhopalites caecus (Tullberg 1871) Bourletiella hortensis (Fitch 1863) Anzahl der insgesamt bestimmten Tiere untersuchte Bodenmenge x/1000 cm 3 Boden 1

2 3

0,1 —

0,1

%

2. Stallmist

3. Stallmist + NPKCa A/l 1 Boden %

4. NPKCa

A/l 1 Boden

Ci/ %

1,0

5,8

0,3

0,8



0,1

0,4

1,9

1,5

0,6

5,0







0,5 —



0,5



0,1 0,1

0,7 0,7

0,5

A/l 1 Boden

%

O/



16,-1

1,3

8,6

0,5

2,9

3,1

8,7

0,7

5,7

7,6

48j7

4,6

26,6

8,9

25,5

5,8

49,3

0,1

0,7























0,1

0,5

3,2 1,3

20,3 8,0





0,9 —

5,9 —

.



4,4 1,5 —

. 25,2 8,6 —

14,3 2,4 —

40,7 6,8 —

1,4 2,1

7,9 12,3









3,7 0,9

10,6 2,7

0,2 0,5 0,1 1,1

1,4 4,3 0.7 9,3 —

0,2

1,1

0,1

0,5

0,1

0,7

0,1

0,4

0,2

1,4

0,2

1,1

0,1

0,7

0,1

0,4

0,3

2,9

0,7

4,3

1,3

7,2

0,5

1,5

0,4

3,6

187 121 15,6

139 81 17,4

263 7,51 35,1





140 121 11,7

Eine neue Art aus der armattts-Gruppc, beschrieben bei F. NAGLITSCH (1961): „Untersuchungen über die Collembolenfauna unter Luzernebeständen auf verschiedenen Böden und eines Luzerne-Fruchtfolge-Versuches auf lehmigem Sandboden." Dissertation Math.-Naturwiss. Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig Es handelt sich um die Jugendstadien von F.fimetariaund F. litsteri mit 1 + 1 und 2 -t- 2 Borsten auf der Ventralseite des Manubriums. Das Entwicklungsstadium von F.fimetaria mit 3 + 3 Borsten wurde bei den adulten Tieren eingeordnet. A = Abundanz, d. h. Individuenzahl, berechnet auf 1000 cm 3 Boden Dominanz = prozentuale Häufigkeit, bezogen auf die Gesamtpopulation einer Variante

408

RÜBENSAM, STEINBRENNER u. NAGLITSCH, Veränderungen der Bodenmikroflora und -mesofauna

gleicht. Die Keimzahlen der Bakterien und Aktinomyzeten liegen stets unter, die Werte der Bodentiere dagegen über der Vergleichsvariante. Der Kalkgehalt des Bodens ist für die Gesamtbesiedelungsdichte der Bodentiere von untergeordneter Bedeutung, denn auf den Kalkmangelparzellen (Variante 5 und 1) unterscheiden sich die Besatzzahlen nur unwesentlich von denen der mineralischen Volldüngungsparzelle. Die nachfolgende Übersicht soll einen Einblick in die durch die Düngung bedingte Verschiebung der A r t e n z u s a m m e n s e t z u n g d e r C o l l e m b o l e n f a u n a vermitteln. Die Proben zur Erfassung der qualitativen Zusammensetzung der Collembolenfauna wurden insgesamt 4mal entnommen (5. Juni, 20. Juni, 26. Juni und 4. Juli 1961). Bei Betrachtung des Artenspektrums des Versuches fällt auf, daß von den 16 angetroffenen Arten nur wenige sowohl bezüglich der Abundanz als auch der Dominanz der Gesamtpopulation das Gepräge gaben. Es waren dies in erster Linie Tullbergia krausbaueri, ein auf Sandböden allgemein häufiger eudaphischer Bodenbewohner, Folsomia fimetaria, Folsomia litsteri, Onychiurus pseudocellatus und auf den mit Stallmist bzw. Stallmist + NPKCa gedüngten Parzellen Isotoma notabilis. Gegenüber dem im Bodenfruchtbarkeitsversuch (8) gefundenen Artenspektrum fiel besonders das Fehlen von Isotomina thermophila auf den ungedüngten bzw. nur mit NPKCa gedüngten Parzellen auf. Auch die im Bodenfruchtbarkeitsversuch (8) nicht seltenen Arten Entomobrya multifasciata, Lepidocyrtus eyaneus und Pseudanurophorus spec. fehlten in diesem Versuch völlig. Diese Tatsache dürfte einzig und allein auf etwas andere Milieubedingungen chemischer und physikalischer Art zurückzuführen sein, ohne jedoch im einzelnen bestimmte Milieufaktoren dafür verantwortlich machen zu können. In der Tat sind wir auch heute noch über die von den Collembolen ertragenen bzw. gesuchten Umweltbedingungen nur viel zu allgemein und mangelhaft unterrichtet. In allen 4 Varianten nahm Tullbergia krausbaueri sowohl hinsichtlich der Abundanz als auch Dominanz die beherrschende Rolle ein. In der ungedüngten und der mit NPKCa gedüngten Parzelle gehörten etwa die Hälfte aller gefundenen Individuen dieser Art an, während sie in der mit Stallmist bzw. Stallmist + NPKCa gedüngten Parzelle nur J/4 der Gesamtpopulation ausmachte. Folsomia fimetaria, Folsomia litsteri und die Juveniltiere dieser beiden Arten konzentrierten sich im wesentlichen auf die mit Stallmist und Stallmist + NPKCa gedüngten Parzellen. Diese Erscheinung entspricht auch unseren früheren Feststellungen (5, 8), nach denen sich insbesondere Folsomia fimetaria an zersetzender organischer Substanz aufhält und sich von dort ansiedelnden Mikroorganismen, vor allem Pilzen, oder aber auch direkt von postmortaler Pflanzensubstanz eines bestimmten Zersetzungsgrades ernährt. Isotoma notabilis trat lediglich in den Varianten mit organischem Dünger auf. Nach G. GISIN (3) findet sich diese Art im Kompost erst in den fortgeschrittenen Rottestadien. FRANZ (2) kennzeichnet Isotoma notabilis als einen Collembolen, der sich in Stapelmist, aber auch in mit Stallmist gedüngten Böden sehr stark vermehren kann. Die bei den Untersuchungen im Bodenfruchtbarkeitsversuch (8) festgestellte Korrelation zwischen C-Gehalt des Bodens und Auftreten von Onychiurus pseudocellatus war zwar in Tabelle 4 nicht ebenso eindeutig, doch wies auch hier die Variante 3 (Stallmist NPKCa) mit dem höchsten C-Gehalt den höchsten Abundanzwert

409

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 6, Heft 6, 1962

(3,1 pro 1000 cm3 Boden) auf. Der verhältnismäßig hohe Wert der Variante 1 kam überdies auch nur dadurch zustande, daß von den insgesamt 16 gefundenen Tieren allein 12 in einer einzigen Probe am 5. Juni auftraten, vielleicht dadurch bedingt, daß zufälligerweise eine Probe mit hohem C-Gehalt (Ansammlung von Wurzelresten o. ä.) entnommen worden war, während in der Variante 3 Onjchiurus pseudocellatus über die ganze Untersuchungsperiode hin eine hohe Konstanz aufwies. B e z i e h u n g e n z w i s c h e n C - G e h a l t bzw. p H - W e r t des B o d e n s u n d den Boden lebewesen Schon allein ein Vergleich der Keim- bzw. Besatzzahlen mit dem C-Gehalt und pH-Wert des Bodens läßt die Abhängigkeit von einem der beiden Faktoren mehr oder weniger deutlich erkennen. In den folgenden Abbildungen sind diese Beziehungen unter Verwendung der Relativzahlen graphisch dargestellt worden. Aus den dargestellten Beziehungen geht hervor, daß im Nährstoffmangelversuch die Höhe des Keimgehaltes der Bakterien und Aktinomyzeten in erster Linie durch den Reaktionszustand des Bodens gesteuert wurde. Mit steigendem pH-Wert stieg auch der Keimgehalt an.

Abb. 1 : Beziehung zwischen C-Gehalt bzw. pH-Wert des Bodens und Bakterien- sowie Aktinomyzetengehalt 200

200

100

100

I C-Geholt Pilzgeholt

o

o u o

• pH-Werl Pilzgehalt o u o u •S «-J •s a e

n O ^ - O O N O

u T3

T3 C

Y-l GN GN r~< CN CS) ^H" oo" oo" csT co" o CN GN o CN o

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432

FRANKE, Verträglichkeit von Hafer

IJIIOHHIJX ontnax HCCJießOBajiacb COBMGCTHMOCTB OBca c OBCOM H C pjpyrHMH BUßaMH 3epH0BHX. B nojieBHX onbrrax y p o w a n MOHOKyjibTyp OBca, 3a OSHHM HCKJiioieHHGM, HaiHHan c nepBoro onuTHoro ro.ua, HH?Ke cpeflHero Bcero ontiTa. 3 T H HejiHHKH öbijTH 3HaiHTejibH0 CHjibHee nopayKeHbi Heterodera avenae, neM nejiHHKH, Ha KOTOPNX B03HejiKtBafflCH OBec B QEPEP,OBAHHH c «PYRIIMH BHFLAMH 3epHOBtix. BereTai^HOHHiie ortLiTLi cnoHBOH 5e3 Heterodera avenae, He aajiH noHH?KeHHLix ypoataeB n p H B03p,ejiHEaHHH OBca nocne OBca. B MOHOKyjitTypax 03HM0r0 HHMGHH, 0 3 H M 0 H nmeHHii,bi, npOBOü niiiGHimbi H «poBoro H H M G H H TaKJKG Hccjiefloßajiacb nopaweHHOCTb Heterodera avenae.Hawöojibinee

HHCJIO IJHCTOB 6BIJIO ycTaHOBJieHO y

H p o B o r o H H M B H H H HpOBOü n m e -

03HMan pojKb ÖHjia noHTH CBo6op;Ha OT Heterodera avenae. IIoHH?K6HHe ypojKaH npw B03ji;ejibiBaHHH 3epHOBbix nocne 3epH0Bbix n09T0My Bep0HTH0 l a c r o BH3biBaGTCH nopaHseHHeM Heterodera avenae. BereTaijHOHHbie onbiTbi c noiBaMH pa3JiHHHOtt nopajKeHnocTH noHTBepjKjiaioT 9TH HaßjiioReHHH. HHI^H.

^JIH onpepiejieHHH BJIHHHHH COBMGCTHMOCTH B ajuiejionaTimecKOM CMHCJie CJIEJIOBATGJIBHO TpGÖyGTCH npeflBapHTGJibHO ycTaHOBHTb flpyrne aKTOpH, HGMCTByromne Ha ypontaii npw B03p;ejiHBaHHH 3GpHOBbix nocne 3epHOBbix. MOJKHO npe^nojiaraTb, HTO (|>aKTop COBM6CTHMOCTH ep,Ba JIH HJIH RANN B OT^ejibHHX cnyn a n x OKa3HBaeT noMHHnpyiomeG BJIHHHHG Ha ypoHiaii. OnTHMajibHoe oöecneieHne B O N O N H M H H E P A J I B H L I M H B E M E C T B A & I H H M G G T B E P 0 H T H 0 KOMiiGHCiipyiomee FLEIICTBUE

Ha pa3JiHHHH B ypowaHx, 06ycji0BjieHHbie npefliiiecTBeHHHKOM.

Summary Compatibility-relations are allelopathic influences only at the cultivation of certain plants successively. The compatibility of oats with themselves and with other kinds of corn has been examined with field- and vessel-experiments. The fieldplots with oats-monoculture showed a remarkably higher part of Heterodera avenae than plots with changing between oats and other grain. Vessel-experiments with soil without Heterodera avenae showed no lower yields at the cultivation of oats after oats. Monoculture of winter-barley, winter-rye, winter-wheat, summer-wheat and summer-barley have also been examined for Heterodera avenae. The largest number of cysts could be stated with summer-wheat and summer-barley. Winter-rye was nearly free itomHeterodera avenae. Diminishing of yields at the cultivation of grain after grain surely will be caused often by Heterodera avenae. Vessel experiments with soil of different degree of infection state these observations. It is to be supposed that the factor compatibility hardly or only in single cases has a dominating yield-influence. The equalling effect of water- and mineral-fertilizer supply on yield-differences is possible. Literaturverzeichnis 1. EBERHARDT, F.: Über fluoreszierende Verbindungen in der Wurzel des Hafers. Z. Bot. 1 9 5 5 , 4 3 , 4 0 5 - 4 2 2 2. EBERHARDT, F., und P. MARTIN: Das Problem der Wurzelausscheidungen und seine Bedeutung für die gegenseitige Beeinflussung höherer Pflanzen. Z. Pflanzenkrankh. (Pflanzenpathol.) Pflanzenschutz 1957, 64, 1 9 3 - 2 0 5 3. FRANKE, G . : Zur Frage der Verträglichkeitsbeziehungen bei Getreide. 1961(a), Diss. Univ. Halle/S.

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 6, Heft 6, 1962

433

4. FRANKE, G.: Einige Ergebnisse von Getreideverträglichkeitsversuchen. Wiss. Z. Univ. Halle, math.-naturwiss. R 1961 (b), 10, 2 9 3 - 2 9 6 5. GOFFART, H.: Nematoden der Kulturpflanzen Europas. 1951, Berlin 6. KARCH, K.: Untersuchungen über die Feuchtigkeits- und Ertragsverhältnisse im Wirkungsbereich von Schutzgehölzen. 1957, Diss. Univ. Halle/S. 7. KÖNNECKE, G.: Ertragssteigerung und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit durch Umstellung von Fruchtfolgen. Kühn-Arch. 1951, 67, 1 0 8 - 2 2 4 8. KÖNNECKE, G.: Untersuchungen über die Verträglichkeit von Leguminosen und Getreide. Albrecht-Thaer-Arch. 1960, 4, 3—22 9. MITSCHERLICH, E. A.: Ertragssteigerung durch richtige Düngung. 1952, Berlin 10. MÜLLER, P.: Untersuchungen über die Verträglichkeitsbeziehungen bei Leguminosen und Hafer unter besonderer Berücksichtigung der Wurzelrückstände. 1958, Diss. Univ. Halle/S, 11. MÜLLER, P.: Über die Verträglichkeit ackerbaulich genutzter Leguminosen. I. Ergebnisse mehrjähriger Feldversuche auf Lößlehmböden in Mitteldeutschland. Albrecht-Thaer-Arch. 1961 (a), 5, 3 3 - 6 4 12. MÜLLER, P.: Über die Verträglichkeit ackerbaulich genutzter Leguminosen. II. Untersuchungen an den Ernten des Nachbaues von sechsjähriger Brache und sechsjährigen Monokulturen. Albrecht-Thaer-Arch. 1961 (b), 5, 305—325 13. RIPPEL, A.: Versuche aus dem Nachlaß von Alfred KOCH. Als Beitrag zur Kenntnis der Stickstoffwirkung des Ackerbodens. J. Landwirtsch. 1924, 72, 17 — 52 14. SCHÖNBECK, F.: Untersuchungen über Vorkommen und Bedeutung von Hemmstoffen in Getreiderückständen innerhalb der Fruchtfolge. Z. Pflanzenkrankh. (Pflanzenpathol.) Pflanzenschutz 1956, 63, 5 1 3 - 5 4 5 15. WINTER, A. G.: Geheimnisvolle Pflanzensäfte. Dt. landwirtsch. Presse 1953, 76, 87-88

31

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 6, Heft 6, 1962

434 Aus dem Institut für Pflanzliche Produktion der Hochschule für LPG Meißen (Kommiss. Direktor: Dr. J . PROCH)

W. RODER

Zur Vorkultur und Pflanzung von Mais II. Der Einfluß v o n Sortencharakter u n d Pflanztermin auf Entwicklungs- und Reifebeschleunigung Eingegangen: 4. 12. 1961

Einleitung In Band 5, Heft 10, Jahrgang 1961, dieser Zeitschrift wurde über den Einfluß von Sortencharakter und Pflanzzeit auf die Kolbenbildung und Pflanzenproduktion an Frisch- und Trockenmasse berichtet. Die hier durchgeführten umfangreichen Versuche dienten aber auch der Beurteilung der durch die Vorkultur erreichten Entwicklungs- und Reifebeschleunigung, da die Vorkultur ursächlich dafür bestimmt ist (POPOW, 2, RODER, 3, SZEBENY, 5, VETTEL und WALTHER, 6, WINKEL, 7). Bei den bereits genannten Versuchen (3) wurde die mit der hier unternommenen Vorkultur erzielte Entwicklungs- und Reifebeschleunigung an Pflanzenhöhe, Fahnenschieben und Kornausreife bewertet, wobei die Kornausreife an mittlerem Kornertrag je Kolben und Keimfähigkeit der geernteten Körner geprüft wurde. In Abänderung zum bereits erschienenen Beitrag werden folgend auch die mit in Erdtöpfen vorkultivierten Pflanzen im Jahre 1959 erzielten Ergebnisse wiedergegeben. Material und Methode Eine genaue Beschreibung des Materials und der Versuchsanstellung ist im obengenannten Beitrag erfolgt, so daß hier nur auf die für diesen Artikel notwendigen Ergänzungen verwiesen wird. Die Pflanzenhöhe wurde für jede Variante, Sorte und Pflanzzeit aus 100 Einzelmessungen erhalten. Das Fahnenschieben wurde meistens in 8tägigen Abständen ausgezählt. Für die Bestimmung des Kornertrages erfolgte die parzellenweise Aberntung aller körnerreifen Kolben. Nach vorsichtiger Trocknung mit Warmluft wurde das mittlere Korngewicht je Kolben festgestellt. Alle Keimfähigkeitsprüfungen erfolgten mittels des JACOBschen Keimapparates. Um dabei ein gutes Anfeuchten aller Körner zu gewährleisten, wurden diese zusätzlich mit nassem Filterpapier von entsprechender Größe abgedeckt. Als Keimtemperatur wurde eine solche von 20 bis 24° C gewählt. In 2tägigen Abständen erfolgte dann bis zur Keimungsbeendigung die Auszählung auf gekeimte Körner. Als keimfähige Körner wurden nur solche gewertet, die Keimsproß und Keimwurzel zur Ausbildung gebracht hatten. Ergebnisse 1. Pflanzenhöhe Die erhaltenen Werte der Pflanzenhöhen lassen keine Schlußfolgerung auf die absolute, s o r t e n c h a r a k t e r i s t i s c h e P f l a n z e n g r ö ß e zu, da die Bestimmung teilweise weit vor der Aberntung der Bestände erfolgte. Lediglich die relativ späten Meßtermine Ende August der früheren Saatzeiten lassen für die unbehandelte Variante eine Abhängigkeit der Pflanzenhöhe vom Sortencharakter erkennen, dem-

435

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 6, Heft 6, 1962

zufolge die späteren Sorten durchschnittlich größere Pflanzenhöhen hatten (Tabelle 1). Bei der Beurteilung der Wirksamkeit der Vorkultur ergaben sich unterschiedliche Beziehungen, die in erster Linie vom Zeitpunkt der Höhenmessung bestimmt wurden. Beurteilungen im frühen Entwicklungsstadium, die nach kurzer Wachstumszeit durchgeführt und in ihrer Gesamtheit als F r ü h b o n i t u r bezeichnet wurden, zeigten, daß die vorkultivierten Pflanzen beider Varianten (Saatbeet und Erdtopf) größere Pflanzenhöhen hatten als die aus normaler Aussaat aufgewachsenen. In diese Frühbonitur wurden zu den einzelnen Saat- bzw. Pflanzterminen die Werte folgender Auszählungstage einbezogen: Ende April = 24. 6. 1959, Anfang Mai = 24. 6. 1959, Ende Mai = 27. 7. 1959, Anfang Juni = 15. 8. 1958, Ende Juni = 20.'8. 1958 und 27. 7. 1959. Im Mittel dieser Auszählungstage und aller Sorten ergaben sich folgende relativen Pflanzenhöhen:

Aussaat Vorkultur (Saatbeet) Vorkultur (Erdtopf)

rel.

Sign.

100,0 111,2 147,4

(V)

+++

Demnach war die Vorkultur im Erdtopf besonders wirksam, denn die Pflanzen waren durchschnittlich um 50 v. H. höher als die der Vergleichsvariante. Die Pflanzen der Vorkultur im Saatbeet zeigten nicht diese Wüchsigkeit, da ihr Wachstumsverlauf durch die Umpflanzung empfindlich gestört wurde, weil dabei zahlreiche Wurzeln abrissen. Zwischen den Sorten ließen sich im Mittel der Auszählungstage keine grundsätzlichen Unterschiede nachweisen, wie folgender Vergleich der relativen Pflanzenhöhen zeigt:

AAUIlCOO^f ooddl

Sorte rel. „Mahndorfer" „Schindelmeiser" „ W I R 25" „OV 5" „Pettender Goldflut" „Rumaer"

100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

Sign. (V) (V) (V) (V) (V) (V)

Pflanzung (Saatbeet) rel. Sign. 110,6 115,6 108,1 104,6 114,6 113,5

+++ +++ ++ —

+++ +++

Pflanzung (Erdtopf) rel. Sign. 133,6 148,6 143,1 163,7 136,7 158,5

+++ +++ +++ +++ +++ •

+

+

+

Die Wirksamkeit der Vorkultur war allerdings bei den einzelnen Pflanzterminen unterschiedlich ausgeprägt. Beispielsweise war sie im Jahre 1959 für die Pflanzzeit Ende April bedeutend größer als für die Anfang Mai (Tabelle 1), was darauf zurückgeführt werden kann, daß der Beginn von Keimung und Aufgang sowie das früheste Jugendwachstum der Variante „Aussaat" infolge niedrigerer Temperaturwerte relativ langsamer vor sich ging als zur späteren Saatzeit. Mit zunehmendem Wachstumsalter verschwanden die vorerst vorhandenen Relationen. Zu allen übrigen Auszählungen, die in einem späteren Wachstumsalter erfolgten und die als S p ä t b o n i t u r benannt wurden, ergaben sich zwischen Varianten 31*

436

RODER, Vorkultur und Pflanzung von Mais

Tabelle 1: Mittlere Höhen von Maispflanzen verschiedener Sorten zu differenzierten topf (E) in Abhängigkeit von

Saat- bzw. Pflanztermin

Jahr

Tag

Variante

Ende April

1958

11. 7.

1959

24. 6.

1960

10. 8.

1958

8. 8.

1959

24. 6.

Aussaat Pflanzung (S) Aussaat Pflanzung (S) Aussaat Pflanzung(S) Aussaat Pflanzung (S) Aussaat Pflanzung (S) Pflanzung(E) Aussaat Pflanzung (S) Pflanzung(E) Aussaat Pflanzung(E) Aussaat Pflanzung (S) Aussaat Pflanzung (S) Pflanzung(E) Aussaat Pflanzung (S) Aussaat Pflanzung (S) Aussaat Pflanzung (S) Pflanzung(E) Aussaat Pflanzung (S) Aussaat Pflanzung (S) Aussaat Pflanzung (S) Pflanzung(E) Aussaat Pflanzung (S) Pflanzung(E)

Anfang Mai

24. 7.

Ende Mai

Anfang Juni

Ende Juni

1960

24. 8.

1958

8. 8.

1959

27.7.

1960

25. 8.

1958

15. 8.

1959

30. 8.

1960

26. 8.

1958

20. 8.

1959

27. 7. 10. 9.

„Mahndorfer" früh cm rei. Sign. 90,4 83,9 27,4 37,4 148,0 132,0 162,9 148,7 34,1 34,5 42,9 75,2 67,0 73,3 158,0 134,0 132,0 115,0 58,5 59,7 74,7 149,3 117,3 93,6 108,2 141,6 128,2 138,2 128,6 86,3 93,2 98,1 80,0 82,6 117,8 124,9 98,1 125,1

100,0 92,8 100,0 136,3 100,0 89,2 100,0 91,3 100,0 101,2 125,8 100,0 89,1 97,5 100,0 84,8 100,0 87,1 100,0 102,1 127,7 100,0 78,6 100,0 115,6 100,0 90,5 97,6 100,0 67,1 100,0 105,3 100,0 103,3 147,3 100,0 78,5 100,2

„Schindelmeiser" — mittelfrüh — cm rei. Sign.

91,2 79,1 31,8 (V) 59,1 (V) 172,0 o 157,0 (V) 164,0 o 139,0 30,9 (V) 30,6 +++ 44,1 76,4 (V) oo 82,3 — 85,0 (V) 186,6 ooo 151,3 (V) 147,0 o 141,0 61,4 (V) 51,4 + + + 71,7 (V) 165,0 ooo 150,0 98,2 (V) + 101,4 (V) 172,0 oo 154,3 — 165,8 (V) 128,6 ooo 119,3 94,0 (V) 109,0 79,0 (V) 83,6 ++ + 147,2 (V) 125,4 ooo 119,7 157,6 — (V)

O

100,0 86,7 100,0 185,8 100,0 91,3 100,0 84,7 100,0 99,0 142,7 100,0 107,7 111,2 100,0 81,1 100,0 95,9 100,0 83,7 116,8 100,0 90,9 100,0 103,3 100,0 89,7 96,4 100,0 92,8 100,0 116,0 100,0 105,8 186,3 100,0 95,4 125,6

(V)

OO (V) (V) (V)

OO (V)

+++ (V)

+ —

(V)

ooo (V)

(V)

oo ++ (V)

o

(V) —

(V)

oo —

(V)

o

(V) —

(V)

+++ (V) —

+++

1960 — nicht durchgeführt — und Sorten im Gegensatz zur Frühbonitur stark divergierende Ergebnisse (Tabelle 1). Die aus der Vorkultur im Saatbeet aufgezogenen und später gesetzten Pflanzen hatten im Durchschnitt aller Termine und Sorten eine um 5,3 v. H. niedrigere Höhe als die Pflanzen der Variante „Aussaat". Zwischen den Sorten bestand dabei keine einheitliche Tendenz. Je frühreifer eine Sorte war, desto stärker wurde bei ihr durch die

437

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 6, Heft 6, 1962

Beurteilungstagen bei Aussaat und Pflanzung nach Vorkultur im Saatbeet (S) oder ErdPflanztermin und Versuchsjahr Sorte — Reifegruppe „WIR 25" — mittelspät — cm | rel. Sign.

,OV 5" - spät cm rel. Sign.

100,0 107,8 100,0 138,0 100,0 97,5 100,0 91,8 100,0 99,2 191,3 100,0 106,2 169,0 100,0 86,2 100,0 102,3 100,0 74,3 74,0 100,0 95,0 100,0 103,0 100,0 88,4 100,1 100,0 95,8 100,0 125,6 100,0 108,6 164,0 100,0 105,2 139,9

100,0 82,6 100,0 107,7 100,0 95,1 100,0 92,1 100,0 103,1 182,9 100,0 118,1 182,4 100,0 93,1 100,0 88,3 100,0 88,7 121,1 100,0 90,4 100,0 111,4 100,0 90,0 94,7 100,0 96,3 100,0 126,6 100,0 89,9 187,1 100,0 96,8 168,0

81,7 88,1 25,0 34,5 162,0 158,0 194,0 178,0 25,2 25,0 48,2 62,5 66,4 105,6 195,0 168,0 132,0 135,0 61,6 45,8 45,6 160,0 152,0 79,2 81,6 181,0 160,0 181,2 113,0 108,3 86,0 108,0 73,6 79,9 120,7 112,9 118,8 158,0

91,2 75,4 40,3 (V) + + + 43,4 (V) 183,0 — 174,0 (V) 164,0 o 151,0 28,7 (V) — 29,6 +++ 52,5 65,9 (V) — 77,8 +++ 120,2 (V) 203,0 o o 189,0 (V) 154,0 — 136,0 66,4 (V) o o o 58,9 o o o 80,4 (V) 176,3 — 159,3 79,0 (V) — 88,0 (V) 190,0 o o 171,0 — 180,0 (V) 134,0 129,0 91,3 V + 115,6 71,4 (V) + 64,2 +++ 133,6 (V) 103,9 — 100,6 +++ 174,6 (V) —

„Pett. Goldflut" — sehr spät — cm rel. Sign.

92,5 80,8 36,1 (V) — 55,2 (V) 177,0 — 170,0 (V) 197,1 o 194,0 29,0 (V) — 27,8 + + + 44,7 75,6 (V) ++ 69,4 +++ 100,4 (V) 190,0 o 181,0 (V) 141,0 o 149,0 60,1 (V) 54,5 o ++ 57,2 (V) 183,6 o 168,6 86,0 (V) + 100,0 (V) 194,0 o o 187,0 o 184,0 (V) 124,3 — 117,3 96,0 (V) ++ 120,0 74,8 (V) 79,9 o +++ 120,2 (V) 113,0 o 126,3 + + + 174,9 (V)

OO

100,0 87,3 100,0 152,9 100,0 96,0 100,0 98,4 100,0 95,9 154,1 100,0 91,8 132,8 100,0 95,3 100,0 105,7 100,0 90,7 95,2 100,0 91,8 100,0 116,3 100,0 96,4 94,8 100,0 94,4 100,0 125,0 100,0 106,8 160,7 100,0 111,8 154,8

Rumaer" — überspät — cm rel. Sign.

85,2 79,0 43,4 (V) +++ 60,3 (V) 143,0 — 138,0 (V) 182,7 204,6 (V) 25,1 27,0 + + + 48,9 61,0 (V) — 68,6 + + + 96,4 (V) 181,6 — 176,0 (V) 148,0 161,0 (V) 53,2 — 51,5 — 65,7 (V) 157,6 o 142,6 94,3 (V) + 98,2 (V) 182,7 — 178,0 o 190,1 (V) 112,6 — 109,3 90,3 (V) + 108,8 69,4 (V) — 79,0 + + + 109,2 97,5 (V) + + 123,1 ' + + + 155,1 (V)

OO

100,0 92,7 100,0 138,9 100,0 96,5 100,0 112,0 100,0 107,6 194,8 100,0 112,5 158,0 100,0 96,9 100,0 108,8 100,0 96,8 123,5 100,0 90,5 100,0 104,1 100,0 97,4 104,1 100,0 97,1 100,0 119,6 100,0 113,8 157,3 100,0 126,2 159,1

(V)

O

(V)

+++ (V) —

(V)

+

(V) —

+++ (V) ++ +++ (V)

(V)

(V) —

++ (V)

o

(V) —

(V) — —

(V) —

(V) +

(V)

++ +++ (V)

+++ +++

Mittel der relativen Sortenwerte v. H. Sign. 100,0 91,7 100,0 143,2 100,0 94,3 100,0 95,0 100,0 101,0 165,3 100,0 104,2 141,8 100,0 89,6 100,0 98,0 100,0 89,4 109,7 100,0 89,5 100,0 108,9 100,0 92,1 97,9 100,0 90,6 100,0 119,7 100,0 104,7 167,1 100,0 102,3 141,3

(V)

. OO (V)

+++ (V)

ooo (V)

o

(V) —

+++ (V)

+++ (V)

ooo (V)

(V)

oo —

(V)

ooo (V)

++ + (V)

ooo —

(V)

ooo (V)

(V)

+++ (V) —

+++

Vorkultur im Saatbeet die Pflanzenhöhe reduziert. Besonders deutlich war das bei den beiden Reifegruppenextremen des Versuchs, der frühen Sorte „Mahndorfer" und der überspäten „Rumaer", erkennbar, demzufolge die Pflanzenhöhe um 15,1 v. H. stark herabgesetzt bzw. um 3,1 v. H. schwach erhöht war. Für die in Erdtöpfen vorgezogenen Pflanzen war diese Tendenz nicht so intensiv ausgeprägt. Nur bei der frühen Sorte „Mahndorfer" wurde nicht die Pflanzenhöhe

438

RODER, Vorkultur und Pflanzung von Mais

wie bei der Variante „Aussaat" erreicht. Bei allen übrigen Sorten lag sie nennenswert darüber. Im einzelnen ergaben sich im Mittel aller Termine folgende Verhältnisse der Pflanzenhöhe:

Aussaat

Sorte

„Mahndorfer" „Schindelmeiser" „ W I R 25" „ O V 5" „Pettender Goldflut" „Rumaer"

rei.

Sign.

100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

(V) (V) (V) (V) (V) (V)

Pflanzung (Saatbeet) rei. Sign. 84,9 91,6 97,6 94,3 96,9 103,1

ooo ooo —

oo — —

Pflanzung (Erdtopf) rei. Sign. 98,4 108,9 154,4 148,4 127,5 140,4

+ + +. +++ +++ +++ +++

Des weiteren ließ sich feststellen, daß die vergrößerte Pflanzenhöhe der im Erdtopf vorgezogenen Pflanzen nicht mehr die gleiche Intensität wie zur Frühbonitur aufwies. Wie das im Versuch für diese Variante späteste Meßdatum (30.8. 1959) zeigte, holten mit fortschreitender Entwicklung die Pflanzen der Variante „Aussaat" immer mehr an Höhe auf und erreichten die der Vorkultur im Erdtopf. Nach WINKEL (7) haben zum Termin der Aberntung auch die im Erdtopf angezogenen und später ins Freiland gesetzten Pflanzen eine variationsstatistisch gesichert niedrigere Pflanzenhöhe als die der Variante „Aussaat". 2. Fahnenschieben In der Beurteilung des Fahnenschiebens ist ein sehr effektives Kriterium über die durch die Vorkultur mögliche Entwicklungsbeschleunigung gegeben. Unter den Bedingungen der DDR wurden vor allem durch OBERDORF und MÜLLER (1) sowie SPECHT und WEDEL (4) Hinweise zur Nutzung des Fahnenschiebens als Maßstab des Reifegrades mitgeteilt. In den hiesigen Versuchen begannen die frühreiferen Sorten „Mahndorfer" und „Schindelmeiser" zuerst mit dem Fahnenschieben. Alle übrigen Sorten folgten, entsprechend der Zugehörigkeit zur Reifegruppe, in Abständen. Durch die Vorkultur mit anschließender Pflanzung wurde in allen Jahren für sämtliche Sorten und Termine eine Entwicklungsbeschleunigung von etwa 2 Wochen erreicht. Die Abbildung 1 zeigt den Beginn und den Verlauf des Fahnenschiebens der Varianten „Aussaat" und „Vorkultur im Saatbeet" nach differenzierten Saat- bzw. Pflanzterminen im Jahre 1958. Für die einzelnen Sorten ergaben sich dabei bezüglich der Vorverlegung des Fahnenschiebens durch die Vorkultur keine grundsätzlichen Unterschiede. Auch die spätreiferen Sorten ließen eine Entwicklungsbeschleunigung der vorkultivierten Pflanzen erkennen. Beispielsweise gelangten bei der überspäten Sorte „Rumaer" der 3 letzten Pflanztermine bis zu den Auszählungstagen nur die vorkultivierten Pflanzen zum Fahnenschieben; bis zur Aberntung des Maises brachten jedoch auch noch weitere Pflanzen männliche Blütenstände zur Ausbildung. Wie wirkungsvoll die Vorkultur war, soll folgender Vergleich der Ergebnisse mit der Variante „Aussaat Anfang Mai" demonstrieren (besonders deutlich kommt dabei die Entwicklungsbeschleunigung bei den Sorten „Mahndorfer" und „Schindelmeiser" zum Ausdruck):

439

Albrecht-Thaer-Archiv, Band 6, Heft 6, 1962

Sorte „Mahndorfer" - früh ,, Schindelmeiser" — mittelfrüh — „WIR 25" — mittelspät — „OV 5" — spät — „Pettender Goldflut" — sehr spät — „Rumaer" — überspät — (S) =

Behandlung Aussaat Vorkultur Aussaat Vorkultur Aussaat Vorkultur Aussaat Vorkultur Aussaat Vorkultur Aussaat Vorkultur

Fahnenschieben in % am i 21.7. | 14. 7.

6. 7.

4,8 59,8 0 48,9 0 1,3 0 0 0 0 0 0

0 36,9 0 22,8 0 0 0 0 0 0 0 0

(S) (S) (S) (S) (S) (S)

7. 8. 100,0 100,0 89,6 95,4 42,4 93,3 39,6 64,8 19,5 37,0 7,6 15,9

45,3 82,8 27,7 75,4 0 1,3 0 0 0 0 0 0

Saatbeet

Im Jahre 1959 (Abbildung 2) ließen sich ähnliche Tendenzen wie im Vorjahr feststellen. Des weiteren kann aus den in beiden Jahren erhaltenen Ergebnissen abgeleitet werden, daß die Zeitdauer von der Aussaat bis zum Erreichen des Fahnenschiebens bei den späteren Saatterminen kürzer ist als bei den früheren. Das schnellere Durchlaufen der vegetativen Phase wird vorwiegend auf die höheren Temperaturen und größeren Lichtintensitäten zurückzuführen sein, die den Pflanzen bei verspäteter Aussaat im Jugendstadium geboten werden. 3. Kornausreife

a) Kornertrag je Kolben Der Kornertrag je Kolben wird von der Kornzahl und dem mittleren Korngewicht bestimmt. In den genannten Versuchen wurden nur alle mit dem Auge als körnerreif bezeichneten Kolben geerntet und an ihnen die mittleren Kornmengen gewichtsmäßig festgestellt. Daraus ergibt sich, daß die Kornerträge je Kolben der importierten spätreiferen Sorten relativ hoch ausfielen, da bei diesen durch die Vorkultur meistens nur die gut ausgebildeten Kolben die Körnerreife erlangten, so daß kleinere Kolben nicht mit beurteilt wurden. Bei den Sorten „Mahndorfer", „SchinTabelle 2 Mittlerer Kornertrag je Kolben verschiedener Maissorten differenzierter Reifegruppen bei Saat und Pflanzung vorkultivierter Jungpflanzen (Saat- bzw. Pflanztermin 7. 5.) im Jahre 1958 Ko rnertrag je Kol!)en Sorte

Aussaat g

„Mahndorfer" — früh „Schindelmeiser" — mittelfrüh „ W I R 2 5 " - mittelspät „ O V 5 " - spät „Pettender Goldflut" — sehr spät „Rumaer" — überspät

93

117 156

rel.

Sign.

100,0 100,0 100,0

(V) (V) (V)

keine Kornau sreife >> i]

yy yy

Vorku tur im Salatbeet g Sign. rel.

96 94 109 154 142

103,2 80,3 69,9

ooo ooo

keine v olle Korrlausreife

440

RODER, Vorkultur und Pflanzung von Mais

100 75 50 25 0

100

75 50



chindelmeiser"

S

25 0 100

75

WIR

25"

50 25 0 100

75 50



„QV5"

25 0

100

75 50

Pellender

Goldflut"

-

25 0 100 75 —

Ruenaer"

50 25 0 20.17.

30. m.

10-7.

20.7



A

I

30.7



9.71.

19.71.

I

29. W

37R

13MT. 23.7E.

8.7M

ISTE

2S7M

Aussaat Vor kultur (Saat beet)

N Abb. 1: Anteil und Verlauf des Fahnenschiebens zu verschiedenen Boniturtagen von Maispflanzen der Prüfvarianten „Aussaat" und „Vorkultur im Saatbeet" der 6 Maissorten nach diiferenzierten Saat- bzw. Pflanzterminen im Jahre 1958

delmeiser" und „WIR 25" wurden dagegen auch viele kleinere Kolben körnerreif und demzufolge mit bewertet, wodurch deren mittlere Korngewichte je Kolben gegenüber den übrigen Sorten relativ niedrig lagen. Eine Beurteilung des Korngewichtes konnte nur für die 2. Saat- bzw. Pflanzzeit vorgenommen werden, weil bei der ersten infolge niedriger Temperaturen ein Teil der vorkultivierten Pflanzen abgestorben war. Bei den späteren Terminen wurden die Kolben dagegen nicht entsprechend körnerreif.

441

A l b r e c h t - T h a e r - A r c h i v , B a n d 6, H e f t 6, 1962

100

75 50

Mahndorfer

-

25 0 WO

75

_Schirtdel

meiser"-

50 'S

25 0 WO

75 50

— /•• //

25

_

•'/ // _

100 75

50 25 0

„Pettender

Gold flu!

50 25 0

wo

75 50

Rumaer"

25 15 m

t

25. m

S.Y.

t0

I

15. Y.

25 Y.

t