Afrahat: Seine Person und sein Verständnis des Christentums: Ein Beitrag zur Geschichte der Kirche im Osten 9781463224370

In this important study, still a standard resource on Aphrahat, Schwen deals with that writer’s life, works, and doctrin

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Afrahat: Seine Person und sein Verständnis des Christentums: Ein Beitrag zur Geschichte der Kirche im Osten
 9781463224370

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Afrahat: Seine Person und sein Verständnis des Christentums

Syriac Studies Library

52

Sériés Editors Monica Blanchard Cari Griffïn Kristian Heal George Anton Kiraz David G.K. Taylor

The Syriac Studies Library brings back to active circulation major reference works in the field of Syriac studies, including dictionaries, grammars, text editions, manuscript catalogues, and monographs. The books were reproduced from originals at The Catholic University of America, one of the largest collections of Eastern Christianity in North America. The project is a collaboration between CUA, Beth Mardutho: The Syriac Institute, and Brigham Young University.

Afrahat: Seine Person und sein Verständnis des Christentums

Ein Beitrag zur Geschichte der Kirche im Osten

Paul Schwen

1 2010

gorgias press

Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2010 by Gorgias Press LLC Originally published in 1907 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2010

O

1 ISBN 978-1-60724-935-1

Reprinted from the 1907 Berlin edition.

Digitized by Brigham Young University. Printed in the United States of America.

Series Foreword

This series provides reference works in Syriac studies from original books digitized at the ICOR library of The Catholic University of America under the supervision of Monica Blanchard, ICOR's librarian. The project was carried out by Beth Mardutho: The Syriac Institute and Brigham Young University. About 675 books were digitized, most of which will appear in this series. Our aim is to present the volumes as they have been digitized, preserving images of the covers, front matter, and back matter (if any). Marks by patrons, which may shed some light on the history of the library and its users, have been retained. In some cases, even inserts have been digitized and appear here in the location where they were found. The books digitized by Brigham Young University are in color, even when the original text is not. These have been produced here in grayscale for economic reasons. The grayscale images retain original colors in the form of gray shades. The books digitized by Beth Mardutho and black on white. We are grateful to the head librarian at CUA, Adele R. Chwalek, who was kind enough to permit this project. "We are custodians, not owners of this collection," she generously said at a small gathering that celebrated the completion of the project. We are also grateful to Sidney Griffith who supported the project.

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ZWEITES STÜCK DER NEUEN STUDIEN ZUR GESCHICHTE DER THEOLOGIE UND DER KIRCHE, HERAUSGEGEBEN VON : :

:

N. B O N W E T S C H UND R, SEEBERG

:

AFRAHAT SEINE PERSON U N D SEIN VERSTÄNDNIS DES

CHRISTENTUMS

EIN BEITRAG ZUR

GESCHICHTE DER KIRCHE IM OSTEN

VON

PAUL SCHWEN LfC. THEOL.

1007 HERLIN.

TROWiTZSCH & SOHN

NEUE STUDIEN ZUR

GESCHICHTE DER THEOLOGIE U N D DER K I R C H E

HERAUSGEGEBEN VON

N. BONWETSCH

UND

R. SEEBERG

GÖTTINGEN

BERLIN

ZWEITES STÜCK

BERLIN

TROW1TZSCH & SOHN 1907

AFRAHAT SEINE PERSON UND SEIN VERSTÄNDNIS DES CHRISTENTUMS

EIN BEITRAG ZUR

GESCHICHTE DER KIRCHE IM OSTEN

VON

PAUL SCHWEN LIC. THEOL,

BERLIN TROWITZSCH & SOHN 1907

MEINEM LIEBEN GROSSVATER

G O T T L O B IMMANUEL S C H W E N P. EM.

ZUM NEUNZIGSTEN

GEBURTSTAGE

IN VEREHRUNO, LIEBE UND DANKBARKEIT GEWIDMET

Inhaltsverzeichnis. Vorbemerkung

I. Teil:

Leben und Schriften Afrahafcs.

Kapitel I. Biographisches t. Zeit, Ort und Stand des Verfassers a) Nach seinen Schriften. b) Nach anderen Quellen. 2. Identifikationen a) Jakob. — b) Afrahat. Kapitel II, Literarisches 1. Handschriften 2. Veranlassung und Zweck 3. Literarische Form 4. Metrische Form 5. Stilistisches a) Aufbau des Ganzen. — b) Der Stil im Einzelnen. 6. Die Verbreitung unserer Schriften a) In Syrien. — b) Außerhalb Syriens.

II. Teil:

VIII

3 3 7 11 11 12 14 14 16 21

Die Quellen der Lehre Afrahats.

Kapitel III. Die Bibel 29 1. Die ganze Bibel 29 2. Das Alte Testament 31 a) Sein Umfang. — b) Die Autorität der AT liehen Schriften, c) Seine Auslegung: Typus und Weissagung. — d) Der Text. 3. Das Neue Testament a) Sein Umfang (a. das Evangelium; ß die Briefliteratur; | | die Apostelgeschichte; b. Apokryphes). — b) Seine Autorität. - c) Die Deutung der Gleichnisse Jesu. — d) Der Text des NTs. Kapitel IV. Die Kirchenlehre 1. Allgemeines

39

55 55

VI



2. Das Symbol a) Das trinitarische Taufbekenntnis. — b) Das „Symbol des Aphraates", — Nachtrag.

56

Kapitel V. Jüdische Traditionen

63

Kapitel VI.

66

III. Teil:

Kirchengeschichte und Profanes

Das Christentum Afrahats.

Kapitel Vli. Der Glaube an Einen Oott 1. 2. 3. 4.

71

Glauben, Wissen, Handeln Der Glaube an Einen Gott und seine G e g n e r Die Namen Gottes Gott der Herr der W e l t und Gott die Liebe Anhang: Die Engel

71 72 74 74 77

Kapitel VIII. Bund und Gottesvolk

78

1. Die Bündnisse 2. Das Gesetz 3. Der Gesalbte Gottes a) Sein Kommen in die Welt. — b) Die Natnen d es Gesalbten. c) Christi Leben und Lehre. — d) Christi Tod und das Heil in Christo. — e ) Gott, sein Gesalbter und sein Geist. — f) Die Abhandlung vom Sohne Gottes.

78 79 82

4.

93

Der alte und der neue Bund, das Volk und die Völker

. . .

5. „Der Bund". „ D a s Mönchtum" 6. Die Kirche und ihre Einrichtungen a) Der Klerus. — b) Der kirchliche Unterricht. '— c) Die Feier der Sakramente («. die Taufe; ß. das Herrenmahl; / . a n d e r e Sakramente). — d) Das Bußinstitut. — e) Die Feste. — f) Der Kultus. Kapitel IX. Die Geistesträger und ihr Wandel 1. Die Sakramente als Vermittler des Geistes 2. Der heilige Geist im Christen und sein Widerspiel 3. Die Frömmigkeit a) Allgemeines. — b) Das Gebet. 4.

96 99

115 113 114 116

Die sittliche Verpflichtung der Geistesträger 120 a) Das Verpflichtende des Geistesempfanges. — b) Die sittlichen Einzelforderungen und die Hauptsünden, c) Lohn und Strafe als sittliche Motive.

5. Sündenbewußtsein und Sündenvergebung Kapitel X . Die Christen in der Welt 1. Gott und Welt, Satan und Welt

124 126 126

VII 2. Die Christen und die Welt a) Die Welt als Schauplatz der Geschichte. Welt der Vergänglichkeit.

126 —

3. Die asketischen Einzelforderungen a) Das Fasten. — b) Ehe und Virginität. — und Almosen. 4. Das asketische Motiv

b)

Die 128

c) Besitz

Kapitel XI. Die Vollendung

133 135

t. Die Vollendung der Geschichte a) Die 6000 Jahre. - - b) Die Weltreiche Daniels.

135

-2. Die Vollendung des Einzelnen 138 a) Das Verhalten des Gottesgeistes in Tod und Auferstehung. — b) Das Gericht und die Ewigkeit. Anhang: Die Geschichte der Auferstehungshoffnung . . 140 Schluß

142

Literatur zu Afrahat

144

Vergleichende Übersicht der Seitenzahlen Berts Übersetzung

in Wrights

Ausgabe und 148

Vorbemerkung. Zitieren konnte ich weder nach den Paragraphen der Ausgaben Antonelli, Wright, Bert, da sie viel zu lang sind, auch für .die letzten vier Abhandlungen versagen, noch nach denen Parisots, die Owynn übernommen zu haben scheint, da sie für die letzte Abhandhing nicht vorliegen und ebenfalls zum Teil sehr lang sind (vgl. X I V § 43, VI § 1). Der erstgenannte Grund schloß auch die Anführung nach Seiten und Zahlen bei Parisot aus, die wegen der Zeilenzähiung und der Nähe von Text und Übersetzung sehr bequem wäre; zudem ist Parisots Ubersetzung korrekter als die Berts (was keinen Vorwurf gegen Bert in sich schließt, der als erster Übersetzer gleich recht Gutes geleistet hat). Seiten und Zeilen der Wrightschen Ausgabe zu nennen, hätte nur für solche Sinn, die des Syrischen kundig sind. Wright und Bert stets nebeneinander angeführt hätten den T e x t mit Zahlen überlastet. So habe ich inich auf Berts Übersetzung beschränkt; leider zählt sie die Zeilen nicht und fügt die Seitenzahlen des Grundtextes nicht bei. Letzterem Übelstande tragen die Tabellen am Schlüsse des Buches Rechnung. Es bedeuten also: Doppelzahlen ohne weiteren Zusatz: römische Zahlen „ „ „ :

Seite und Zeile bei Bert; die Abhandlung bei Wright, Bert etc., event. mit Zusatz des § ; Verfassernamen das im Literaturverzeichnis angeführte Werk des betreffenden Autors, event. mit Zusatz der Seite und Zeile. Zu den Abkürzungen vgl. Literaturverzeichnis und die Liste auf Seite 147. NT Apokryphen und apostolische Vater nach Kapitel und Vers bei Hennecke. Nach Abschluß des Drucks erhielt ich durch Herrn Professor- D. Nestle in Maulbronn noch Kunde von folgenden Aufsätzen, die ich zur Ergänzung der Literaturübersicht noch aufführe. Vollständigkeit wurde in dieser übrigens nur für Afrahat, nicht für alle berührten Fragen, wie Symbol-, Kanon-, Mönchsgeschichte, angestrebt. T h e J o u r n a l o f T h e o l o g i c a l S t u d i c s . London, Band VI, 522 539: R. H. C o n n o l l y , Aphraates and Monasticism. VII, 1 0 — 1 5 : F. C. B u r k i t t , Aphiaates and Monasticism, a reply. VIII, 4 1 - - 4 8 : R. H. C o n n o l l y , St. Ephraim and Encratism; B u r k i t t s E E G , deutsch von P r e u s c h e n . (Urchristentum im Orient, Tübingen 1907,) Auch hier sei allen denen Hank gesagt, die meine Arbeit gefördert haben. B o r n a bei Chemnitz, im Februar 1907.

Schwen.

I. T E I L

LEBEN UND SCHRIFTEN

AFRAHATS

•i/j

w

Seil w e n ,

AFraliat.

I

K a p i t e l I.

Biographisches. 1. Zeit, Ort und Stand des Verfassers. a) N a c h s e i n e n

Schriften.

U n t e r d e m N a m e n d e s „persischen W e i s e n " 10522, 368au, 4185 — an erster Stelle n u r in H a n d s c h r i f t B, an zweiter nur in A besitzen w i r 2 3 A b h a n d l u n g e n in s y r i s c h e r Sprache. Dazu g e h ö r t der Brief eines A n o n y m u s , der d e m V e r f a s s e r zu seiner U n t e r n e h m u n g die erste A n r e g u n g g e g e b e n hat. Der A n f a n g fehlt, d o c h läßt er sich a u s der a r m e n i s c h e n Ü b e r s e t z u n g ergänzen, die ihn f ä l s c h l i c h e r w e i s e d e m O r e g o r i u s Illuminator zuschreibt. Man erfährt a u s den A b h a n d l u n g e n n u r w e n i g ü b e r d e n Verfasser. D a s ist A b s i c h t 367m; es k o m m t ihm wesentlich darauf an, d u r c h den Inhalt zu wirken, die P e r s o n k a n n d a h i n t e r zurücktreten. A m w i c h t i g s t e n u n t e r d i e s e n seltenen p e r s ö n l i c h e n Notizen sind die Jahrzahlen, die er m e h r f a c h zur D a t i e r u n g d e r Schriften e i n g e f ü g t hat. D a n a c h hat er den 1.—10. Brief im J a h r e 6 4 8 der seleukidischen Ära, das ist 3 3 7 p. C h r . g e s c h r i e b e n 74,, 366is, den 11.—22. im J a h r e 655 p. AI. 344 p. C h r . 25823, 33232, 36620, XXIII endlich im J a h r e 656 p. AI. 345 p. Chr. 41725. Als weitere B e s t i m m u n g e n f i n d e n wir R e g i e r u n g s j ä h r e des K ö n i g s S c h a b u r das f ü n f u n d d r e i ß i g s t e 25824, 36622 u n d s e c h s u n d d r e i ß i g s t e 41726; endlich J a h r e der V e r f o l g u n g 4172s angegeben'). Die richtige Ü b e r l i e f e r u n g dieser Z a h l e n wird durch die An') Dagegen führen die Zahlen 8211 ff- nicht auf die G e g e n w a r t Schriftstellers, sondern um ungefähr hundert Jahre früher. 19

des

4 fiihrung im Brief G e o r g s (Bert XXXIX ff.) gestützt. Somit ist es der älteste vollständig erhaltene syrische Schriftsteller, den wir vor uns haben. Dafür sprechen denn auch eine Anzahl altertümlicher Züge, die sich im Verlauf unserer U n t e r s u c h u n g herausstellen werden. Seine W o h n u n g lag in dem syrisch sprechenden Teil von Persien, Auf d a s neupersische Reich weist nicht bloß sein Ein e n n a m e „der persische Weise", sondern auch seine Datierung nach den Regierungsjahren des persischen Königs und die Art, wie er von den Verfolgungen in Persien spricht, vgl. V, XXI, XX1IL Auf den syrisch, redenden Teil des Landes lallt seine glänzende syrische Schreibweise schließen, und daß er beim Empfänger die Kenntnis des Syrischen o h n e weiteres voraussetzt. Genaueres aber geben seine Schriften nicht an. Denn seine Teilnahme an einer Synode, die nach Seleucia und Ktesiphon schreibt, sagt auch nicht mehr'). ) Etwas Näheres über diese Synode wissen wir nicht. Das „Buch der S y n h a d o s " beginnt ein Jahrhundert später. Die von Assemani BO I 558 angen o m m e n e D e u t u n g auf das Schisma des Papa von Seleucia ist nicht haltbar, da Papa spätestens 335 p. Chr. gestorben ist, die Synode aber erst 344 p. Chr. 258 23 abgehalten wurde. Auch hat_ sie nicht in Seleucia oder Ktesiphon getagt, sondern das Schreiben ist an die Christen daselbst gerichtet. Über die Ursache der Synode sagt Sasse pg. 14 Anm. 1 sehr richtig: „aus dem Schreiben ersieht man nur, d a ß tinter den Klerikern jener Zeit Habsucht, Amtserschleichung, Aiiitsversäumnis, Zwistigkeiten und Streit eingerissen w a r e n . " Bert pg. 214 Anm. 2 findet aber noch einen anderen G r u n d : ein christlicher Fürst o d e r Satrap hat sich der Königsmacht in seiner Vaterstadt bemächtigt und benutzt seine Gewalt, seine Untertanen zu drücken und zu quälen. Das ist aber nur ein Mißverständnis; der Satz im Texte 214 (i : „es wurde Iwi euch einer unserer Brüder g e f u n d e n , der sich die Krone aufsetzte und da man ihn nicht anerkannte, von auswärtigen Königen sich Ketten und Banden borgte und damit die Einwohner vergewaltigt h a t " dieser Satz ist meines Erachtens nur ein Bild für das g e w a l t s a m e Verfahren eines Priesters, der aus persönlichen Gründen mit Exkommunikation vorgeht; ebenso 21517 fi., w o dann der g r o ß e König nicht dem Perserkönig, sondern Gott entspricht. Das wird schon dadurch bewiesen, d a ß sonst in dem Schreiben, w o speziell geredet ist, nur von den Verschuldungen und Pflichten der Priester, nicht aber von denen der Fürsten gesprochen wird, 22126 ff... 223]eff., 2 2 6 ^ , 2292ö ff. Das „Fesseln" wird 23034, 233g ausdrücklich den Priestern vorgeworfen, und 25219 ff. 3 0 sind die Ketters auf Exkommunikation gedeutet. Die stellenweis verwendete Anrede an einen Einzelnen (23211) ist



5

Von seinem Leben erfahren wir nur, daß er Asket 9036, unverheiratet war. Auch 12731, 290+, 297 33 spricht er von sich als einem der Männer, die freiwillig in der Jungfräulichkeit und Heiligkeit ( x r T ü " l p fast immer sexuell) stehen. Doch wird nicht ganz deutlich, welches von beiden er als seinen Zustand bezeichnet, d. h. o b er ganz ehelos war oder in getrennter E h e ebte (vgl. darüber Seite 131 f). Ferner läßt die Erwähnung von Klerikern, die er selbst ordiniert hat 22929'), darauf schließen« daß er der höheren Geistlichkeit angehörte. Die Tatsache, daß das Schreiben einer Synode unter seine Schriften an der richtigen Stelle im Alphabet eingereiht ist, daß also eine S y n o d e ihn unter ziemlich großer Vollmacht mit der Ausarbeitung ihrer Beschlüsse betraut hat, weist auf sehr hohen Rang oder g r o ß e s persönliches Ansehen als Schriftsteller in seinem Gebiete. Einen gleichen Eindruck macht in dem Brief an die Hirten (X) und im Synodaischreiben (XIV) der T o n der Stellen, in denen er sich ermahnend oder tadelnd an die Priester wendet"). Soviel entnahm über die äußeren Lebensverhältnisse des persischen Weisen bereits G e o r g der Araberbischof, dessen Brief an den Presbyter J e s u mehrfach syrisch und in Übersetzung (nebeneinander gestellt bei Forget 8ff.) herausgegeben ist. Weiteres war auch ihm nicht bekannt. Einige andere Angaben, die man ihm gemacht hatte, läßt er in der Schwebe, wie die, daß jener in Nisibis gewohnt habe (Bert XXXIX23); wieder anderen widerspricht er aufs entschiedenste, wie der, daß der persische W e i s e ein Schüler des Efräm gewesen sei, ib. 23ff. b) N a c h a n d e r e n

Quellen.

Mit großem Fleiße hat nun W r i g h t noch einige Angaben aus späteren syrischen Schriftstellern und Randnotizen aus den wohl

nur rhetorische F o r m .

gewalt

bei

vielen,

die

E s handelt sich um den M i ß b r a u c h der A m t s -

241 au ff.

nicht

eben

sanft

angefaßt

werden.

Die

A d r e s s a t e n freilich sind a u s g e n o m m e n 2432a ff. ') W e n n die Ü b e r s e t z u n g des jft mit a b auctoris richtig ist, w a s F o r g e t bezweifelt, der es partitiv nimmt pg. 101. ®) Parisot findet ein Z e u g n i s s e i n e s priesterlichen S t a n d e s auch 2 3 0 1 3 , w o der G r u n d t e x t l a u t e t : „ u n d ich bin fürwahr m ä c h t i g " (a 1 ?

ö ^ t ' ' ) , w a s er

dann

A b e r der Sinn

deutet

„auch

ich h a b e die G e w a l t " ,

d e r S t e l l e ist dunkel.

w i e sie nämlich.

6 Handschriften

über

den

persischen W e i s e n

zusammengetragen

Man findet sie bei ihm preface § 1, 2, 5 und von da abgedruckt und zum Teil auch

vervollständigt

in Übersetzung,

nötig ist.

bei

Sasse,

s o daß die

Forget,

Bert,

Parisot,

nochmalige W i e d e r g a b e

D a s E r g e b n i s ist auch hier gering.

un-

Z u n ä c h s t erfahren

wir aus vier Randstellen dreier Handschriften, daß unser Verfasser den Namen J a k o b

getragen

hat (Parisot XII).

der nur eine davon anführt, bezweifelt

dies,

Wright

(pr. 8),

und vermutet,

daß

s c h o n hier die spätere V e r w e c h s l u n g mit J a k o b von Nisibis vorliegt.

D o c h a b g e s e h e n davon, daß diese Notiz sich eben

nicht,

wie W r i g h t damals meinte, b l o ß in einer, sondern in drei Handschriften findet, verständlich,

s o ist s c h o n

jene Verwechslung

wenn nicht die Gleichheit

dazu g e g e b e n hat.

viel

schwerer

des N a m e n s den Anlaß

Ferner enthalten zwei dieser Randstellen den

Namen A f r a h a t (töfT")BK), den man auch in den kurzen Angaben des Barbahlul, B a r s i n ä u s und E b e d j e s u trifft, während B a r h e b r ä u s ihn in der einen Stelle nur als den persischen W e i s e n bezeichnet 1 ), in der anderen sich der moderneren N a m e n s f o r m Farhaad (IKiTHS) bedient ä ),

W i r b e k o m m e n einige A n g a b e n über Zeit und Schriften

unseres Autors, die aber nur zur Identifizierung dienen o h n e unsere Kenntnis zu erweitern. durch

die

Mitteilling

bemerkung, dem pg. L X X X

einer

D a s Letztere geschieht einzig

schon

(von Parisot

können,

zweimal

benutzten

im Faksimile auf

Rand-

der Tafel

nach

w i e d e r g e g e b e n e n ) Titel der Handschrift C, daß J a k o b

Afrahat B i s c h o f (sOcn) von Mar Matthaj (bei M o s s u l ) g e w e s e n sei. Man deutet

dies meist so,

daß

er B i s c h o f war —

auf solchen

R a n g weist ja auch

der Inhalt seiner Briefe — und daß

gleich

eines A b t e s

die Stellung

Die Möglichkeit einer solchen

im Matthäuskloster

Kombination,

inne

er zuhatte.

die Weingarten

be-

zweifelt hatte, haben Ryssel T h L Z 1885i& und Zahn F G K I l 2 S i f f . an zahlreichen Beispielen n a c h g e w i e s e n .

D a g e g e n ist sehr fraglich,

o b zu j e n e r frühen Zeit das M ö n c h t u m bereits

eine s o l c h e Ent-

wicklung hinter sich hatte, daß man von Kloster und Abt sprechen ') Buzitis ist ein a n d e r e r , cf. S a s s e pg. 6, A n m . 5, Bert X X I V , P a r i s o t X I . 2

) D a s Verhältnis der beiden N a m e n J a k o b

einander ist

nicht b e k a n n t .

Vielleicht

w a r der

und eine

Afrahat sein

(Farhaad)

heidnischer,

zu der

andre sein christlicher N a m e ; o d e r d e r eine sein bürgerlicher, d e r a n d e r e sein Amts-(Kleriker-)Name.

7 kann.

Diese Auffassung wird ja auch durch

den Wortlaut

der

Notiz nicht n o t w e n d i g verlangt; es g e n ü g t a n z u n e h m e n , daß der Bischof zugleich

oder oberste B i s c h o f als Leiter

des syrischen Persiens,

einer Asketengemeinschaft,

seine

an dem Orte des späteren Matthäusklosters hatte. auch einer so

späten N a c h r i c h t ' )

vielleicht Wohnung

Vielleicht ist

g e g e n ü b e r ein g e w i s s e s

Miß-

trauen erlaubt, wenn schon der übrige Inhalt des S a m m e l b a n d e s auf Lokaltradition von Mar Matthaj deutet.

2. Identifikationerl. a)

Jakob.

S o ist unsere Kenntnis über die P e r s o n und das Leben des persischen W e i s e n äußerst dürftig. Das würde nicht der Fall sein, wenn wir ihn mit einem der vielen J a k o b oder Afrahat jener Zeit identifizieren könnten. Wright pr. 7, Bert IX f., Parisot XIII, Z a h n F G K I 4 1 haben eine solche A n n a h m e a b g e w i e s e n . E. Nestle d a g e g e n nimmt auf G r u n d einer vermeintlich neuen Quelle in R E 5 iGI 1 unseren Afrahat mit dem J a k o b der Biographie des Julianus Saba in Bedjan, acta martyrum et sanctorum VI. Bd. S, 3 8 6 und dem Aphraates des T h e o d o r e t hist. eccl. IV, 2 3 f., hist. rel. 8 Mgr. 82nsäf., i36s ff. z u s a m m e n ; von S c h u b e r t K G 3 I, S. 4 9 9 f. ist ihm darin gefolgt. Ü b e r s e h e n ist dabei, daß die Vita des Julianus Saba bei Bedjan a. a. O . nur die syrische Ü b e r s e t z u n g d e s entsprechenden A b s c h n i t t s aus T h e o d o r e t s hist. rel. Mgr. 821305 ff. ist"). Die J a k o b

betreffende

Handschrift C

Stelle

lautet

stammt aus dem Jahre 1364,

Mgr. 821300 c

(Bedjan

ist also vom Verfasser

über J000 Jahre entfernt. 2 ) Die umgekehrte Vermutung, daß wir im syrischen Exemplare Theodorets Quelle vor uns haben, ist mir aus zwei Gründen nicht wahrscheinlich 1. weil im Anfang das syrische Wort « c , Greis, noch einmal durch Xtrirp, alt, übersetzt ist, was nur dann Sinn hat, wenn eine solche Übersetzung schon vorher im griechischen T e x t e stand, vgl. Marc. 1534 in P e s c h ; 2. weil an zwei Stellen (370 o. und am Schluß) auf die bei Theodoret folgende Biographie verwiesen ist, - Die der syrischen Übersetzung beigefügte Bemerkung, die Biographie stamme von Efräm, steht auch Sozom. hist, eccl. Iii u ; auch Hallier T U IX 1, S. 100, 9 erwähnt eine Vita des Julianus in den opera graeca des Efräm, t o m . II, v o r n e . W i e mir aber ein Freund mitteilt, findet sich dort eine solche nicht.



8

-

Vi, 386) folgendermaßen 1 ): „Es pflegte aber der Alte [der selige Saba] einen von den Angeseheneren als Genossen seines Gottesdienstes mitzunehmen. Es begleitete ihn aber häufiger ein Mann, der Abstammung nach ein P e r s e r , von Ansehen groß und bewundernswert, doch staunenswerter noch geistlich (vt)v tpv%tp') als körperlich begabt, J a k o b mit Namen, der nach jenes Tode [nach dem T o d e des Seligen] in aller Tüchtigkeit sieh auszeichnete, bekannt # und angesehen war, nicht allein bei denen, die dort waren, sondern auch in den s y r i s c h e n Hörsälen [unter den W e i s e n S y r i e n s ] , in denen [wie] er auch starb, wie es heißt, nach einem Leben von 104 Jahren." Nun folgt eine wenig geistreiche Wundergeschichte. Die schon von Bedjan, avant-prop'os IX, vollzogene Identifikation dieses Jakob mit unserem Autor stützt sich 1. auf die Gleichheit des Namens, 2. auf die persische Herkunft beider, 3. auf die Notiz der Biographie, daß er in Syrien Ansehen erlangt habe, 4. auf die Angabe, er habe zu " den W e i s e n S y r i e n s gehört, dies indes nur im Syrischen. Dem stehen jedoch chronologische Bedenken entgegen. Der Jakob der Vita ist offenbar ein junger Mann, keinesfalls ein ehemaliger hoher Kleriker des östlichen Syriens. Das Zusammensein mit Julianus Saba kann also nicht nach Abfassung unserer Schriften, nach 345 n. Chr., stattgefunden haben; wir müßten es erheblich früher, um 310, ansetzen. Dem widerspricht anderseits, daß Julianus Saba, der schon zur Zeit der Anekdote als bejahrt erseheint, noch die Vertreibung des Meletius aus Antiochia im Jahre 365 erlebt und überlebt (Theod. hist. rel. 1321 B); nach dem Chronikon von Edessa") ist er 367 n. Chr. gestorben. Einen ganz zwingenden Gegengrund würde das freilich nicht abgeben, wenn man nämlich das Alter des Julianus bei seinein Zusammensein mit Jakob auf etwa fünfundvierzig Jahre ansetzen will, so daß er unter Valens die Neunzig bereits weit überschritten hätte. Der Beiname Saba, der Alte, wäre dann aus seiner späteren Zeit in jene frühere Legende zurückgetragen. Jedenfalls aber hätte diese erste Periode seines Lebens nicht die geringste Spur in den uns vorliegenden Schriften Afrahats hinterlassen. ') In K l a m m e r n ( ] die A b w e i c h u n g e n des syrischen 2

) Nr. X X V I I I

( T U I X , I. p g . 100 3. 1 4 9 , . )

Textes.

9 b)

Afrahat,

Dagegen scheint mir gerade, wenn man doch die beiden J a k o b identifiziert, eine weitere Ineinssetzung mit dem Aphraates des T h e o d o r e ! (h. r. VIII 1367 ff.) immöglich. .Denn die Lebensb e s c h r e i b u n g des Julianus, die jenen Abschnitt über den Perser J a k o b enthält, erwähnt auch diesen Aphraates 1317 D. E s werden da g e n a n n t : „die göttlichen und seligen Männer, Flavian und Diodor, Angehörige des Priesterstandes, und Vorsteher des frommen Volkes u n d A p h r a a t e s , d e s s e n L e b e n s b e s c h rei b u n g i c h e u c h b e s o n d e r s , so Gott will, e r z ä h l e n w e r d e . " Wäre dieser Aphraates derselbe wie jener J a k o b , s o dürfte man wohl außer der Vor- eine Rückverweisung erwarten Eine Zusammens c h l i e ß u n g der drei P e r s o n e n , die E. Nestle und von S c h u b e r t vollzogen haben, ist also e b e n s o unwahrscheinlich, wie die des J a k o b der Julianbiographie allein mit unserem Autor. E s bliebe noch die dritte Kombination, die der beiden Afrahat. Sie findet sich in der Cyclopaedia of names, by Benj. E, Smith, L o n d o n 1894 s. v. Aphraates 3 ). A b e r die Erzählung der Aphraatesbiographie, Mgr. 8 2 m ? ff. paßt schlecht zu dem, w a s wir vorn persischen W e i s e n wissen, in der persischen Abkunft z w a r stimmen beide überein. Auch das Heidentum der Eltern könnte beiden gemeinsam sein, wenn s c h o n die von Parisot X I V unter 3 angeführten Stellen 3825, 27722, 284:« n o t w e n d i g nur die Zugehörigkeit zu einer heidencliristüchen Gemeinde, nicht den persönlichen Übertritt v o m Heidentum beweisen '). Aber wie sollte es auf den a n g e s e h e n e n B i s c h o f und Schriftsteller des syrischen Persiens

') In d e r s y r i s c h e n Ü b e r s e t z u n g sam verwischt. laufend will."

Es heißt da

396

11.:

ist die E r w ä h n u n g d e s A p h r a a t e s „ F l a v i a n und D i o d o r . . , ,

mit ihnen jener, über dessen L e b e n s w e i s e

selt-

und

auch

ich w e i t e r u n t e n b e r i c h t e n

E s ist klar, d a ß hier n i c h t ein A n o n y m u s e r w ä h n t wird, s o n d e r n

man die b e i d e n W o r t e „ a u c h l a u f e n d " a m w i e ¡ 1 a u c h im g r i e c h i s c h e n T e x t e the Syrian c h u r c h ,

v e r s i o n he lived

¡11 E d e s s a

Lived in the 4 « ' Century.

surnamed

a n d later

„the Persian S a g e " .

in A n t i o c h .

A r i a n i s m , a n d is t h e a t i i h o r o f a c o l l e e t i o n o f 3

He

was

O n e o f the

A f t e r his

übersetzt.

con-

an o p p o n e n t

of

homilies.

) An d e r zuletzt g e n a n n t e n S t e l l e w ü r d e W f l T B ü b r i g e n s g e n a u e r

„ I r r t u m " statt d u r c h „ H e i d e n t u m "

daß

m u ß B.T1BK1,

steht.

-') A p h r a a t e s (af — r ä ' t e z ) , J a c o b . f a t h e r s of

zusammenlesen

durch

10 passen:

„er sei zuerst zur A n b e t u n g in N a c h a h m u n g seiner Vor-

fahren, der Magier,

gelaufen,

dann

habe er

in seinem

Abscheu

g e g e n die Gottlosigkeit seiner Landsleute das Ausland der Heimat vorgezogen, doch

Edessa

erreicht

dieser Aphraates

Persien

u. s, f . " ?

Denn

unmittelbar nach

nach E d e s s a g e k o m m e n zu sein,

Schriftstudium

und

eine

erfolgreiche

hiernach

scheint

seiner B e k e h r u n g ohne

daß

literarische

wie

von

ein l a n g e s kirchliche

Tätigkeit zwischen der B e k e h r u n g und der A u s w a n d e r u n g gelegen hätte,

wie man bei der Identifikation

müßte. Thema. und

beider Afrahat

annehmen

Überdies ist die F r a g e relativ gleichgültig, zumal für u n s e r Denn

die Anekdoten,

von Aphraates

Persönlichkeit

erzählt,

und

die

die T h e o d o r e ! von jenem J a k o b

sind

sämtlich

christlichen

W e i s e n in helleres Licht zu setzen.

binationen)

die

persischen

Nur dem Versuch

(außer den erwähnten

noch mit dem Afrahat des alten

logiums vom J a h r e 4 1 2

geeignet, des

Andere Z u s a m m e n s t e l l u n g e n

würden wohl e b e n s o w e n i g W e r t haben. Nestle, der den persischen W e i s e n

nicht

Oedanken

zusammenbringen

syrischen

möchte,

von Kom-

Martyro-

soll erwidert

werden, daß der Afrahat dieses Verzeichnisses (vgl, Parisot XVII) zu den e r s t e n

Märtyrern

23. A b h a n d l u n g noch folgung,

nachdem

4172R, geschrieben

des O r i e n t e s gehört,

im J a h r e 3 4 5 ,

bereits

zahlreiche

im

während

fünften J a h r e Martyrien

unsere

der Ver-

stattgefunden,.

ist ). 1

') Über die Verwechslung mit J a k o b von Nisibis siehe S. 23 Anni. 1.

*

Kapitel II.

Literarisches. 1. Handschriften. Von diesem Jakob oder Afrahai, dem persischen Weisen, besitzen wir 22 Briefe, die alphabetisch geordnet sind, und nach der Abfassungszeit in zwei Bücher, 1) I bis X (X •') und 2) XI bis XXII p - n) zerfallen, wie denn auch Ebedjesu von zwei Büchern des persischen Weisen berichtet (Parisot XI), und einem Brief außerhalb des Schemas. Sie liegen uns vor in zwei Handschriften A und B, von denen jedoch die zweite wieder aus zwei gesonderten Stücken besteht. Beschrieben sind sie ausführlich von Wriglit pr. 10 ff., Forget 167 ff., Parisot § 22. Ein drittes Manuskript, von Wright zwei Jahre nach Vollendung seiner Ausgabe gefunden, ist von Parisot mit C bezeichnet und Seite LXXIII f. beschrieben. Sie enthält nur den Anfang von XXIII, das sogenannte Chronikon des Afrahat, S. 446—484 bei Wright. Sämtliche vier Handschriften A, B, B, C befinden sich im britischen Museum. Dort liegt auch ein fünftes, noch kürzeres Manuskript, add. 14643, ebenfalls einen Abschnitt von XXIII enthaltend, nämlich 475 H—48013 bei Wright, das bisher noch nicht als solches erkannt zu sein scheint 1 ). Man könnte weiter als l ) Man liest nämlich bei Schoene, Eusebii chronicorum libri d u o Bd. 1, Appendix III, das erwähnte Stück, welches mitten im Satze beginnt, in lateinischer Übersetzung von Roediger angeblich als Anfang der syrischen Epitome des Chronikon Eusebs. Diese beginnt aber in Wahrheit erst einige Seiten später. Nach der Angabe des Übersetzers in Band II, pg. LVIi ist diese ganze syrische Epitome noch nicht ediert (ein paar Kapitel, aber nicht das unsere, in seiner Chrestomatliia Syriaca 8 , S. 95), sondern von ihm aus der Handschrift übersetzt, die eine Sammlung chronologischer Stücke zu enthalten scheint. Denn nach dem Afrahatfragment folgt eine commemoratio variarum

12 Urkunde für den lyrischen Text des Afrahat den Brief Oeorgs erwähnen, der einige größere Stücke aus VI, kleinere aus Ii, XIV, XXII, XXIII im Wortlaute anführt. Endlich existiert ein von Elias Barsinäus gefertigter kurzer Auszug aus XXIII, den Wright pref. 38 f. abgedruckt hat. 2. V e r a n l a s s u n g und

Zweck.

Veranlaßt sind unsere Abhandlungen durch die Anfrage eines Freundes, die, uns syrisch unvollständig, armenisch in vollem Umfang noch erhalten ist 1 * ff. Mit dem Anfang ist im Grundtexte auch der Name des Absenders verloren gegangen, im Armenischen wird der Brief dem Apostel Armeniens, Gregor dem Erleuchter zugeschrieben, Das ist chronologisch unmöglich. Man darf vielleicht vermuten, daß eine ähnliche Verwechslung oder Unterstellung vorliegt, wie bei Jakob Afrahat und Jakob von Nisibis, was den Schluß nahelegt, der anonyme Briefschreiber habe den Namen Gregor getragen. Er wünscht Aufschluß über vielerlei; besonders über den Glauben nach Art, Grundlage und praktischer Auswirkung im Leben. Die Antwort Afrahats beginnt völlig in Briefform, doch ohne Adresse, geht dann aber mehr und mehr in eine halb erbauliche, halb wissenschaftlich belehrende Abhandlungsform hinüber, die auch in den übrigen Stücken beibehalten wird. Der Briefton klingt bisweilen in den Schlüssen wieder an z. B. 19n, 113i, 16432, 2693, 2784, 3281, 417«.m, in rührender Herzlichkeit da, wo er um Fürbitte für sich und seine Sünden 68ig, 11323, 368 q, 41731 oder für die Gemeinde 8s bittet. Stücke eines B r i e f w e c h s e l s scheinen unsere Abhandlungen nicht zu sein; auf das Schreiben des Freundes nimmt der Schreiber nur 3 i , 1634, 164 n Bezug, wo er auf den uns bekannten Brief anspielt und 369i, 417 ro, wo ihm allerdings eine neue, uns unbekannte Anfrage vorliegt Daß er da denselben Mann anredet, folgt aus 41730. Der Inhalt seiner Zuschrift ist nicht ganz deutlich. Doch scheint er 3692 ff. mit Bezug auf Jes. 65s gefragt zu haben, o b die Christen die gegenwärtige Verfolgung überdauern würden, rerum, die weder Afrahat noch Eusebius angehört. Soviel ich sehe, stimmt der T e x t des Abschnitts mit denr Wrightschen überein, auch da, wo Roediger ein sie! an den Rand gesetzt hat.

13 3 6 9 s , und w a r u m G o t t nicht erhört 3 6 9 n .

ihre G e b e t e

Wie

um

B e f r e i u n g aus der N o t

nun Afrahat in seinen S c h r e i b e n

und m e h r die Briefform lockert, seiner literarischen Tätigkeit

mehr

so erweitert sich a u c h das Ziel

von der B e i e h r u n g eines

Einzelnen

auf einen weiteren kirchlichen Kreis, z u n ä c h s t so, daß er w ü n s c h t , sein F r e u n d

möge

die g e w o n n e n e n

Erkenntnisse

B u n d e s s ö h n e verwerten 19i3, 1 1 3 i | 165T, 1 9 3 K .

im Kreise der

B i s w e i l e n wendet

er sich auch unmittelbar an sie, 1157 und öfter in VII u n d X. aber die Briefe v o n vornherein zugleich

als

Literaturwerk

nicht

für

bloß

einen

als

noch

solche,

größeren

Daß

sondern Leserkreis

b e s t i m m t sind, scheint mir aus der K u n s t f o r m der a l p h a b e t i s c h e n h e r v o r z u g e h e n : so schreibt d o c h niemand Privatbriefe!

Anordnung

Auch

d i e ' V o r s i c h t , ' mit

der

er

in V die konkreten

politischen

V e r h ä l t n i s s e unter biblischen D e c k n a m e n verbirgt, w ä r e in S c h r e i b e n ganz

privaten

immerhin

die

Charakters

unnötig.

Belehrung

des

Beim

ersten

Empfängers

die

Buche

bleibt

Hauptaufgabe.

E s ist n a c h einer bestimmten D i s p o s i t i o n a u f g e b a u t : zuerst k o m m e n die

allgemein

Tugenden

christlichen,

163 t ff.;

unter

im

letzten

jenen

Fundament

des

Christentums

die W e r k e ,

als

seine

Schreiben

wieder

ist

die z w i s c h e n

Auswirkungen.

dem

ersten

hat sich m a n c h e s geändert.

als

vorangestellt 3 6 5 M, dann Eine

A u s f ü h r u n g e n behält Afrahat sich vor 1 6 5 n . aber,

die pastoralen

der G l a u b e Fortsetzung

das

folgen seiner

In den s i e b e n J a h r e n

und dem zweiten B u c h e liegen,

E i n m a l sind infolge der V o r g ä n g e am

p e r s i s c h e n H o f e und in der Weltpolitik, wie sie b e s o n d e r s F u n k S. 11

17 eingehend dargestellt hat, die J u d e n zu Angriffen g e g e n

die K i r c h e v o r g e g a n g e n . Lehre

und

teidigen,

die

sowohl

Beweisführungen

christliche

Es

gilt

nun

Gemeindegliedern der

dagegen

die

christliche

asketische ¡Ubensgestaltung

Juden

in

^g^cnübeidie

ihrem

Glauben

zu ver-

d irre

werden

k ö n n t e n 2591, 290&, 31237, als auch in öffentlichen Disputationen mit j ü d i s c h e n G e l e h r t e n (vgl. F u n k S, 14 ff.), deren eine er X X I ( A n f a n g ) mit g r o ß e r Lebendigkeit schildert. sich stens

Darum

beschäftigen

auch von den zwölf S c h r e i b e n des zweiten B u c h e s neun

mit

antijüdischer

Polemik;

deshalb

minde-

m u ß a u c h der

F r e u n d A n w e i s u n g e n für eine s o l c h e D e b a t t e erhalten, b e s o n d e r s 289T, 2 9 8 s , aber auch 2 0 6 H , 2694, 2 7 8 s , 3 0 0 a , 3 3 3 n , 336o, w e n n es s c h o n ein a u s s i c h t s l o s e s U n t e r f a n g e n sein würde, sie b e k e h r e n

14 zu wollen 31238.

Zum

andern

seheinen

sich die ersten zehn

Aufsätze Afrahats während des Jahrzehnts in der Kirche verbreitet zu

haben,

denn

Empfänger

als

das

zweite

Leser

den

Buch

voraus,

Leuten,

die

Verfasser

Afrahat

sagt geradezu,

sondern

nicht

daß

setzt nicht mehr b l o ß den eine

kennen

große

Zahl

von

36624 ff., 36734 ff.

er „diese Erinnerungen

Brüder und Freunde, die S ö h n e der Kirche O o t t e s

für

Ja,

unsere

geschrieben"

h a b e 3 6 5 u ff. D e r Eindruck, daß die zweiteHälfte der Aufsätze mehr, als es bei der ersten ursprünglich g e w e s e n , für die Öffentlichkeit bestimmt war, wird verstärkt s o n d e r e n Begleitbrief

oder

durch

dergl.

die Tatsache, daß o h n e bedas Synodalschreiben

an

der

entsprechenden Stelle im A b c (1) eingeschaltet ist, und durch die häufigen Apostrophierungen

jüdischer Lehrer 186s, 1 8 9 t ? 2 6 4 21,

2 6 8 s, die sich neben der Anrede an den Freund finden und doch in

reinen

Privatbriefen

der Charakter literarischem welches die

Produkt,

ganz

ganz

unwahrscheinlich sind.

der Stücke s c h w a n k e n d mit

Ausnahme

kirchlich-offiziellen

privaten

Charakter

und

hat,

Immerhin

bleibt

z w i s c h e n Privatbrief und des der

Synodalschreibens, letzten

wenngleich

Abhandlung,

nicht

eigentlich

Briefform, vgl. Seite 17.

3. Literarische Form. Im

Obigen

ist

schon

unserer T e x t e gesagt.

einiges

über

die

Der Verfasser selbst

literarische

Form

hat für sie die ver-

schiedensten N a m e n : A b h a n d l u n g e n , Briefe, Reden, Kapitel, Bücher, E r i n n e r u n g e n , Traktate, E r m a h n u n g e n '). gegenwärtig

die

Bezeichnung

Am gebräuchlichsten ist

„Homilie",

die

die

Sache

am

wenigsten trifft, denn gehaltene Predigten sind es schlechterdings nicht.

Am richtigsten wird man sie mit Parisot (demonstraiiones),

Bickell und anderen als A b h a n d l u n g e n man der Einfachheit

und A b w e c h s l u n g

Briefen oder S c h r e i b e n

bezeichnen. halber

D o c h darf

wohl

auch

von

reden.

4. Metrische Form. An der äußeren F o r m fällt z u n ä c h s t die s c h o n mehrfach ang e m e r k t e alphabetische

Anordnung

auf,

eine Spieierei,

') D i e syrischen A u s d r ü c k e mit B e l e g e n bei P a r i s o t

XXII.

die

das

15

semitische Altertum b e s o n d e r s in der Poesie liebte, wie das A T und Efräm beweisen. Darauf, auf den Namen X^ÜXB und auf die Beobachtung gestützt, daß die biblischen Zitate zuweilen recht ungenau wiedergegeben sind, d. h. besonders, w e n n man den Peschitthatext als Kanon benutzt, zugleich mit der Absicht, die Beweise für die Benutzung des Diatessaron zu zerstören, behauptet nun Martin S. 126, daß Afrahats Abhandlungen nach Efräms Art in Versen geschrieben seien, und zwar in einem Versmaße, das von Vers zu Vers wechselt. Derartiges gibt es zwar im Syrischen, wie die von demselben Martin herausgegebene und übersetzte syrische Metrik des J o h a n n e s von Tagrith beweist 1 ); immerhin wird doch auch da noch eine gewisse Regelmäßigkeit konstatiert. O h n e sie könnte man im Syrischen einen Vers gar nicht erkennen. Denn die syrische Metrik vernachlässigt alle Halbsilben, rechnet nur die Silben mit vollen Vokalen und zählt sie einfach, so daß also nicht der Rhythmus, sondern nur die Gleichheit oder allenfalls der regelmäßige Wechsel in der Silbenzahl den Vers ausmacht. Beides aber vermag ich bei Afrahat nicht zu finden; mir ist auch nicht bekannt, daß sich jemand der im G r u n d e tendenziösen B e h a u p t u n g Martins angeschlossen hätte. Im Gegenteil dazu erklärt Burkitt E C o S. 29 die alphabetische A n o r d n u n g für eine wissenschaftliche Absicht Afrahats, die eine V e r ä n d e r u n g der O r d n u n g , Interpolation oder Wegiassung von Stücken des genau disponierten Werkes verhindern soll. Der G e d a n k e ist einleuchtend, zumal wenn man die wiederholte Betonung des alphabetischen Prinzips beachtet 165-. ->, 3 6 6 ie, 41730.

>) Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes Vll 2, Leipzig 1S79, S, 44; par exemple, on emploie ensemble le vers simple et le vers composé, on mêle les longs et les petits. Ainsi on prendra quatre vers simples d'un mètre et on placera entre eux un ou d e u x vers d ' u n mètre simple ou composé à petite ou à g r a n d e mesure. D'autrefois, c'est le contraire, qui aura lieu. O n prendra quatre vers d'un mètre composé et on intercalera un ou plusieurs vers d'un autre mètre composé ou simple. '-) Es ist zu übersetzen: vom Alef und bis zum Jod habe ich dir geschrieben, einen Buchstaben nach seinem G e n o s s e n . Lies und lerne du u n d die Kinder des Bundes und die Kinder unseres Glaubens,



16



5. Stilistisches. a) A u f b a u d e s

Ganzen.

Der Aufbau der einzelnen Abhandlungen ist unregelmäßig, der Stil wechselnd. Sellen n u r beschränkt sich der Verfasser auf den v o r g e n o m m e n e n Gegenstand. Datf ihm f ü r jeden Brief ein solches T h e m a vorschwebt, beweist besonders die g r o ß e Übersicht 36520ff. Häufig finden sich Längen und Wiederholungen. Den Faden der Betrachtung unterbricht er oft durch lange Bibelzitate, wovon man sich am leichtesten beim Durchblättern von Antonelli und Parisot überzeugen kann, die in ihrer Übersetzung die Bibelworte in Kursivdruck geben. Besonders auffällig ist es in XIX, w o zuerst 3002s ff, eine fast unerschöpfliche Fülle kürzerer Prophetenspriiche sich drängen, dann 307ioff. das ganze Kapitel Dan. 9i 27 ausgeschrieben ist, zum Teil sogar doppelt. Bisweilen sind dogmatische, exegetische, historische, chronologische Exkurse, oder auch praktisch erbauliche Stücke, wie Paränesen, Bekenntnisse, G e b e t e eingeschaltet, meist freilich durch einen d ü n n e n Faden mit der H a u p t v e r h a n d l u n g verknüpft. Hier liegen nicht etwa Entgleisungen des Schriftstellers vor, vielmehr ist ihm selber ganz unbedenklich, in der A b h a n d l u n g von den Einsiedlern zugleich über die Auferstehung ausführlich geredet zu haben 143is. Besonders bezeichnend sind Iii und XXIII. In III spricht Afrahat vom Fasten. Er gibt da Beispiele von reinem und unreinem Fasten, u. a. 47.:, ff. auch das von Esther u n d Mardochaj a u s Esth. 4is ff. Dazu erzählt er in Kürze die ganze Geschichte Hamans. W a r u m aber wollte dieser die Juden, b e s o n d e r s aber Mardochaj vernichten? Weil Haman von Agag, Mardochaj von Satil herstammten; Haman wollte für die Ausrottung seines Volkes unter Saul Rache nehmen. Diese Ausrottung aber war nach der alten W e i s s a g u n g Exod. 17 nötig g e w e s e n ; freilich hätten sich die Amalekiter wie die Nineviten, Gibeoniten und Rahab bekehren können, doch weil sie es nicht taten, wurden sie vernichtet. Mardochaj hat sich aber auch durch die mangelnde Ehrerbietung gegen Haman nicht versündigt, denn er wollte ja die S ü n d e seines Vorfahren Saul vermeiden. W a r u m ferner waren eigentlich die Amalekiter Exod. 17 gegen Israel gez o g e n ? Weil sie den Segen Isaaks über Jakob u n d den Fluch

_

17

-

über Esau zunichte machen wollten. Denn Amaleks Mutter w a r das Kebsweib des Eliphas, des Sohnes Esau. W a r u m endlich hat Isaak diesen Fluch g e s p r o c h e n ? Weil Esau Weiber von den Kanaanitern g e n o m m e n hatte, Kanaan aber war von Noah verflucht worden. Dann folgt noch die Beobachtung, daß die Amalekiter immer durch Rahelsöhne: Josua, Saul, Mardochaj besiegt worden sind. All dies: Haman und Mardochaj, Saul und Agag, Amalekiter und j o s u a , Jakob und Esau, Esaus Frauen. Kanaan, N o a h s Fluch — ist angeknüpft an ein einfaches Beispiel für die Kraft des reinen Fastens! Noch wunderlicher ist die Folge in XXI11, weil da an mehreren Stellen sogar die V e r k n ü p f u n g fehlt. Da wird zunächst lange mit manchen kleineren A b s c h w e i f u n g e n darüber gehandelt, wie um der Gerechten willen die Welt erhalten wird 369 ff. Es folgt der Beweis aus der Geschichte Israels bis auf Jesus 381 ff., der Stammbaum Jesu 392 u n d eine sehr kniffliche Berechnung der Jahre der Urväter in ihrem gegenseitigen Übergreifen 392 ff., anschließend eine Chronologie der israelitischen Geschichte 398 ff. Nach einigen erbaulichen Betrachtungen über die Bedeutung Jesu 399 ff. folgt o h n e weitere E i n f ü h r u n g ein Lobgebet an ihn 402, das dann wieder in Betrachtung 4 0 2 a 4 ff., dann abermals in Gebet, aber an den Vater gerichtet, übergeht 403'). Die Schlußgedanken von der Unwissenheit des Menschen, die noch Gebet sind, leiten wieder zur Betrachtung fort 410, die von des Menschen Unwissenheit zu seiner Fähigkeit übergeht, sich sittlich zu entscheiden, im G e g e n s a t z zur Natur, die das nicht kann. Das führt auf die göttlichen Gebote, 411; unter ihren Übertretungen aber ist der Meineid die schlimmste, 412s ff.; das wird an l a n g a u s g e s p o n n e n e n Beispielen aus dem AT bewiesen. 4109 liegt ein neuer Gedankens p r u n g vor; es ist plötzlich von der Vergänglichkeit des Irdischen die Rede. Abermals o h n e Übergang folgt 417.

Seine

Beweisgründe

Jahr-

sind

dieselben,

die

andre

h u n d e r t e in g l e i c h e r L a g e v e r w a n d t e n .

Christen

Vor

jener

allein wird

w i e die Väter v o r M o s e s (resp. A b r a h a m ) a u c h

ohne

gezeigt,

diese Ge-

b r ä u c h e G o t t w o h l g e f ä l l i g lebten, o d e r w e n i g s t e n s nicht um i h r e r Versäumnis schlechthin

willen

1 ö S 15 ff., beim wie

beim

verworfen

notwendig Sabbat

Gesetz

einzelnen

wird

wurden:

sie

S o stehts

1982«ff,,

überhaupt:

G e s e t z nicht g e g e b e n Im

sein.

bei

der

also

nicht

Beschneidung

den

Speisegeboten

ihre

Gerechtigkeit

20123 ff,, war

das

sie w a r e n sich s e l b s t d a s G e s e t z "

22s.

noch

„für

können

bei

gegen

g e m a c h t , d a ß sie o h n e den G l a u b e n

die B e s c h n e i d u n g

geltend

und o h n e weitere G e s e t z e s -

erfüllung, o h n e B e s c h n e i d u n g d e s H e r z e n s d o c h n i c h t s hilft 17033 ff., wie d a s Beispiel

der israelitischen

Könige

b e w e i s t 1 6 7 J3 ff.

und

d a s der übrigen Völker, die n a c h Jer. Q25 f. sich b e s c h n e i d e n 17010 ff. D e r wirkliche S i n n der B e s c l m e i d u n g ist vielmehr der e i n e s b l o ß e n U n t e r s c h e i d u n g s z e i c h e n s 1711,

Als die Kinder Israel in der W ü s t e

wanderten, beschnitten

sie sich nicht, weil sie allein waren

und

keiner U n t e r s c h e i d u n g

bedurften.

ein-

zogen,

m u ß t e n sie sich

Als

beschneiden

sie

aber

lassen.

in Kanaan

Denn

nun

sie unter a n d e r e S t ä m m e ; da m u ß t e n die Israeliten ein

kamen

besonderes

K e n n z e i c h e n tragen, damit keiner s e i n e Z u g e h ö r i g k e i t zum G o t t e s volke verleugnen k ö n n e 17111 ff.

und sich s o den g e s e t z l i c h e n Strafen

entziehen

(Des Weiteren folgen ausführliche ethnographische

') Die Theorie ist also dieselbe, wie die von der Dcuterosis in der Didaskalie 12820 ff., und demnach nicht, wie Achelis ib. 357-20 meint, der letzteren eigentümlich. Sogar, daß im Gegensatz zu diesem Strafgesetze, das nicht schön ist nach Ez. 20 25, Afr, 2681, Didask. 134 33, das leichte Joch Christi gepriesen wird, findet sich an beiden Orten Afr. 26833, Didask, 6 ia, 13315.

81 N a c h w e i s e ü b e r die Ägypter, die die B f | c h n e i d u n g von Josef erlernt h a b e n , u n d die luchtisraelitischen N a c h k o m m e n A b r a h a m s . ) In der A b h a n d l u n g v o m P a s c h a wird m e h r die christliche Feier d e s F e s t e s b e s p r o c h e n ; g e g e n j ü d i s c h e Gesetzlichkeit richtet sich n u r ein kleiner A b s c h n i t t , w o Afrahat den J u d e n d a s Recht a b s p r i c h t , a u ß e r h a l b von Jerusalem P a s c h a zu b e g e h e n 185i5, 193s 1 ). G e g e n den S a b b a t entwickelt er einen komplizierten G e d a n k e n g a n g XIII i ff. Der S a b b a t ist nach Deut. 5 u a u c h f ü r d a s Vieh mitbestimmt. D a s Vieh a b e r kann keine Gerechtigkeit e r w e r b e n , d e n n es tut ja keine S ü n d e , w i e es d e n n z. B. die E h e g e s e t z e nicht k e n n t : also ist der S a b b a t nicht dazu da, Gerechtigkeit zu e r w e r b e n , s o n d e r n zu ruhen, d. Ii. von der Arbeit. D i e s e B e s c h r ä n k u n g wird w i e d e r n o t w e n d i g u n d zugleich bew i e s e n d u r c h die B e m e r k u n g , d a ß ja die g a n z e n i c h t a r b e i t e n d e N a t u r den S a b b a t nicht hält 198s {Didask. 137 n). Daß a b e r G o t t a u c h f ü r das Vieh sorgt, wird weiterhin a u s f ü h r l i c h g e z e i g t Die G e s c h i c h t e (Josua, Makkabäer, Priester im Tempel), s a g t endlich, d a ß auch unter d e m G e s e t z e d e r S a b b a t nicht i m m e r s t r e n g gehalten w u r d e . Die rechte Feier d e s S a b b a t s , d e r fleischlichen (JViMlJS) j ü d i s c h e n e n t g e g e n g e s e t z t , b e s t e h t nach A u s s a g e der P r o p h e t e n im W o h l t u n 20520, a n d e r s g e w e n d e t : im g r o ß e n Welts a b b a t am E n d e d e r Zeit 31 .-1, 206s (vgl. H e b r . 4i-n, Barn. 15j s). D e n j ü d i s c h e n S p e i s e g c b o t e n w e r d e n z u n ä c h s t Jesu u n d Pauli W o r t e über innere u n d ä u ß e r e Reinheit e n t g e g e n g e h a l t e n XV i ff. D a n n folgt die Erklärung, w a r u m G o t t diese G e b o t e g e g e b e n , nämlich um den Rückfall in ä g y p t i s c h e n G ö t z e n d i e n s t zu e r s c h w e r e n , Sie m u ß t e n die Stiere, Kälber u n d S c h a f e essen, die den Ä g y p t e r n heilig w a r e n 2620. is, u n d z w a r w u r d e n das scheint d e r nicht g a n z d u r c h s i c h t i g e G e d a n k e n g a n g zu sein — alle a n d e r e n Tiere v e r b o t e n , damit sie recht dringlich g e r a d e auf die S c h l a c h t u n g ihrer b i s h e r i g e n G ö t t e r g e w i e s e n w ä r e n 2032?. W i e d e r folgt ein H i n w e i s , wie a u c h nach der G e s e t z g e b u n g die Heiligen d e s A F s u n r e i n e S p e i s e n g e g e s s e n h a b e n , o h n e sich zu ver') W e n n er dabei auch davon redet, daß die Juden sich wieder eine Bundeslade herstellen ISO 1, 1938, so nieint er wohl den Schrank f ü r die Gesefzesrollen, den die Juden noch heute Lade ( r a v oder p i S ) nennen. Jewisli Eneyclopaedia, s. v, ark 2. Scliwen, Afrahat.

6

82 unreinigen:

Simson

der Nasiräer,

der H o n i g

aus dem

Löwen-

gerippe und W a s s e r aus dem Eseiskinnbacken g e n o ß , Elias, der sich

von

unreinen Raben

Fleisch

bringen ließ

26424.

Die

Ab-

handlung schließt mit einer Z u s a m m e n s t e l l u n g der prophetischen Polemik g e g e n den Opferkult, nur aus

pädagogischen

wirklich

um zu zeigen, daß G o t t

Gründen

die O p f e r befohlen hat,

nicht,

weil er objektiv ihrer bedurfte 26534.

3. Der Gesalbte Gottes. a) S e i n

Kommen

in d i e

Dem alten B u n d e steht der neue, das

Doppelgebot

gegenüber.

Der

der

Liebe,

diese

dem

dem äußerlichen

alten

Wandlung

Welt. Gottesvolk

hervorgebracht

„ G e s a l b t e G o t t e s " (2so) 183, 324i2, 4102,

Gesetze

das

hat,

den G o t t

neue

ist

der

uns gesandt,

als g r ö ß t e G a b e , die er uns g e b e n konnte 40127, Ü b e r seine Person hat Afrahat eine eigene A b h a n d l u n g ichrieben

XVII.

Dieselbe

steht

jedoch

im

Dienste

eines

gebe-

sonderen Z w e c k e s , der Verteidigung gegen den jüdischen V o r w u r f der M e n s c h e n v e r g ö t t e r u n g ,

u n d würde,

allein

die Auffassung unseres Autors von C h r i s t o geben.

Darum wollen wir erst

Christus lichen

zusammenstellen,

Gedankengang

um

von XVII

ins Auge

gefaßt,

ganz schief wieder-

die anderweiten A u s s a g e n dann g e s o n d e r t zu

den

berücksichtigen.

über

eigentümSonderbar

berührt bei einem kirchlichen Schriftsteller aus dem zweiten Drittel des vierten Jahrhunderts, daß er auf die christologischen P r o b l e m e seiner Zeit keinen B e z u g

nimmt.

W e d e r durch

noch unter der Hand polemisiert c h r i s t o l o g i s c h e Ketzer. seiner

Namennennung

er g e g e n Arianer oder

andere

S o ist er auch sehr harmlos in der W a h l

Ausdrücke 1 ).

') W a s Antonelli ut)er die L e h r e zu VI 11 anmerkt,

p a ß t noch

von den G a b e n

viel b e s s e r für die

des Heiligen

christologischen

Geistes

Aussagen:

non subtiliter e x scholarum inore distinguit S t u s j a c o b i i s N i s i h e n u s , cum non a d h u c diversi e r r o r e s

ac h a e r e s e s

subinde

natae,

hanc »ecessitateiu,

ut ita dicam ad vivum resecandi dividendique o p p o a i n s s e n t

Onmia

cum n e q u e phno-

s o p h u m auf rheforem a g e r e t , sed Det servuni, c{tij c a e l e s t e m doctrinam d e s u p e r aeeeptam cttSfi aliis exhortans

in simplicitate cordis

eommunicat

O

et veritatem

sermonis

ad pietatem

83 C h r i s t u s w a r von A n f a n g beim Vater 7 •» '). O b von i h m p e r s ö n i ch u n t e r s c h i e d e n , läßt A f r a h a t n i r g e n d s e r k e n n e n , W o h l preist er Gott, den in sich W e s e n h a f t e n 40221, d a ß er den G e s a l b t e n von s e i n e m W e s e n ( x r f f h ^ i ) g e t r e n n t u n d zu u n s g e s a n d t hat. Darin ist zweifellos die W e s e n s g e m e i n s c h a f t von Vater u n d S o h n a u s g e s p r o c h e n , a b e r ein B e k e n n t n i s z u m N i c ä n u m darf m a n darin s o w e n i g s u c h e n , w i e in d e n W o r t e n „Licht v o m Licht" 280IG. Im G e g e n t e i l : es legt sich der G e d a n k e nahe, d a ß ü b e r h a u p t erst z u m Z w e c k e der M e n s c h w e r d u n g der S o h n sich vom Vater getrennt, h y p o s t a s i e r t habe, also eine Theorie, die der d e s P a u l u s v o n S a m o s a t a (Harnack D G I 6 3 3 d ) sich n ä h e r n w ü r d e , der sich ja auch; m ö g l i c h e r w e i s e d e s „ H o m o u s i o s " bedient hat. Eine W i r k u n g Christi als d e s L o g o s im A T (wie e t w a Eus. bist. eccl. h ) k e n n t Afrahat nicht ). W e i t e r s a g t er, C h r i s t u s sei a u ß e r h a l b seiner N a t u r g e g a n g e n u n d in der u n s e r e n g e w a n d e l t 102j§;: a u c h d a s w ü r d e zu jener A n n a h m e p a s s e n . Freilich finden sich auch A u s s a g e n der Form, d a ß G o t t seinen C h r i s t u s g e s a n d t , d a ß C h r i s t u s sich erniedrigt, den M e n s c h e n l e i b a n g e l e g t h a b e (2io), Ifta, 3 7 j , 5 2 « , 102: f f , 156)i, 3513, 3794, 3923, 4012 o. D o c h s i n d alle d i e s e Stellen nicht deutlich g e n u g , eine b e s t i m m t e M e i n u n g ü b e r die vorweltliche H y p o s t a s e d e s S o h n e s f e s t z u s t e l l e n ; a u c h k ö n n t e n sie b l o ß e Z w e c k m ä ß i g k e i t s f o r m u l i e r u n g e n u n d Anl e h n u n g e n an den biblischen S p r a c h g e b r a u c h enthalten. Alle A u s s a g e n aber darf man in keiner W e i s e p r e s s e n , um etwa ein r u n d e s B e k e n n t n i s zur G o t t h e i t Christi h e r a u s z u b e k o m m e n , da sie von Al'rahat nicht als d o g m a t i s c h - t h e o l o g i s c h e Lehrsätze, ') Bert hat „von A n f a n g " liier w e g g e l a s s e n , und damit d a s W o r t s p i e ! zerstört, das sich auf deutsch allerdings ü b e r h a u p t nicht recht w i e d e r g e b e n läßt: ( P a r i s o l q u a r e a u t e m dixit principalem (lapideni), nisi q u o d de prineipio erat aptid pdjffem? ! ) Denn 5627 redet ja g e r a d e von d e m Hirten, der in seinen Lenden v e r b o r g e n war, vgl. Z. 13, a n a l o g d e n S t ä m m e n und Königen Z. 16. W e n n es an einigen Stelleu scheint, als s p r ä c h e C h r i s t u s im A T 62«, 110 15, s o ist d a s nicht z w i n g e n d , weil d o r t das Subjekt zu „ s a g e n " d a s s e l b e u n b e s t i m m t e „ e r " sein k a n n , wie bei vielen a n d e r e n Zitaten. Als Engel j a h v e s a b e r w i r d Michael v e r s t a n d e n 51 I S Der m e h r f a c h v e r w e n d e t e G e d a n k e , d e r d e m entg e g e n s t e h t , d a ß die P r o p h e t e n d e s ATs votn G e i s t e Christi e m p f a n g e n haben, 105 ID. 15 1(4 20, ist nicht E i g e n t u m A f r a h a t s , s o n d e r n s t a m m t a u s 3. Kor. (Auch brauchte Christus d a r u m nicht persönlich g e d a c h t zu sein.j

6*

84 sondern

als

Zeugnisse

D a g e g e n wird bloß



schlichter

Frömmigkeit

a u s 40221 deutlich,

ein Name,

wie es

daß es

nach X V I I

scheinen

j e s u s als „Gott, G o t t e s S o h n ' ' b e z e i c h n e t X V I I 28012. i5. m, 2 8 1 i 5 , 2 8 9 s )

o d e r sagt,

gemeint

ihm E r n s t könnte,

sind.

ist,

nicht

wenn

er

1024 (und mehrfach in daß G o t t

in

Christus

w o h n t 6 2 j, 1 0 4 t i ! ), o d e r eine A u s s a g e auf ihn überträgt, die im AT Goft

von

sich

macht

( j e s . Ö62)

IIO37.

Doch

ist

ihm

das

R e c h t s o l c h e r Ü b e r t r a g u n g w i e d e r u m nicht g a n z s e l b s t v e r s t ä n d l i c h ; er bringt einen b e s o n d e r e n nannten

Stellen reden

B i b e l b e w e i s dafür 63,

übrigens

sämtlich

Die eben

vom E r h ö h t e n .

a l s o möglich, daß auch hier s a m o s a t e n i s c h e S t i m m u n g m ö c h t e ich nicht s a g e n , wesen

das wäre zu b e s t i m m t

ge-

E s ist Lehre

wirksam ge-

ist.

Diesem Befunde

entspricht auch die V e r w e n d u n g d e s N a m e n s

„ W o r t " Kr&tt für C h r i s t u s .

V o n zwei v e r s c h i e d e n e n S p e k u l a t i o n s -

reilien k ö n n t e dazu A n r e g u n g g e k o m m e n sein, v o n der g r i e c h i s c h e n T a t s ä c h l i c h werden

beide

A u s d r ü c k e L o g o s ( « r ? » ) und M e m a r ( « t ö t t t e ) 822 auf J e s u s

ange-

L o g o s - u n d der j ü d i s c h e n

Mcinarlehre.

1

wandt, a b e r beide nicht fach

als g e s p r o c h e n e s

gestellt

mit

gewiesen von

daß

das

dienen,

gesprochenem

Gottes").

Stimme.

Christus

llQios

Ps.

der Spekulation, s o n d e r n

Wort, W o r t

KüJj*ifi Rede und s ^ p

werden,

Mittelglied hier

im S i n n e

wo

oder

wird

S o soll z. B.

Licht

das

Es ist;

Wort

geschriebenem

820

dazu (snSe,

und die R e d e G o t t e s ; a l s o ist C h r i s t u s das L i c h t

nach-

muß

als

deutlich

Gotteswort)

Licht g l e i c h g e s e t z t wird; C h r i s t u s a b e r ist nach J0I1. h

ein-

gleich-

dem

das W o r t

O h n e weiteres

wird d e m n a c h C h r i s t u s o h n e j e d e w e i t e r g e h e n d e L o g o s b e z i e h i m g mit dem g e s p r o c h e n e n O f f e n b a r u n g s w o r t e identifiziert.

Jes. 55 n

will nach 1397 ff. s a g e n : die R e d e (RÜJnB), die G o t t v o m Himmel ' ) Ü b e r die

hier v o r l i e g e n d e

e i g e n t ü m l i c h e A n s c h a u u n g von

w ö h n u n g Christi wird noch g e s p r o c h e n -) D a s

ersieht man

schon daraus,

Ä q u i v a l e n t des griechischen A6yog grammatisch

als Maskulin

d e r Ent-

werden. daß

Kr'jtS nicht, wie später,

als e i n e s p h i l o s o p h i s c h e n Begriffes

behandelt

ist (so b e r e i t s

P e s c h . Joli

der g r a m m a t i s c h e n Regel nach als Feminin (doch vgl. n ä c h s t e Anni.).

wo es • wurde,

1), s o n d e r n Allerdings

kommt bei Afrahat KP 1 ?» s o , d a ß man das G e s c h l e c h t e r k e n n e n kann, nur im Zitate j o h . Künstelei

I u vor 10317, 139.29; zugleich ein B e w e i s , d a ß die g r a m m a t i s c h e im

später finden.

Diat.

noch

nicht g e h e r r s c h t

hat, die wir in P e s c h . J o h .

I und

85 s e n d e t d u r c h C h r i s t u s , der s e l b s t W o r t (Sin^fS) und R e d e (Kffiins) Gottes

ist,

Afra hat

fort,

hören

kehrt daß

mit g r o ß e r

Kraft zu ihm zurück.

die T o t e n

die S t i m m e

des

Dann

fährt

Menschensohnes

w e r d e n n a c h j o h , 5 25; auch dafür zitiert er mit willkürlicher

Veränderung Joh,

Ii:

ist das W o r t

im A n f a n g w a r

die S t i m m e (K^p),

meta-

p h y s i s c h e G e b i e t : „Gabriel trug bei der V e r k ü n d i g u n g das

Wort

(Kr^i:)

ward

Leib

der

(iOJS;

H ö h e , und

Pesch.

noch

griechische

kam, und Fleisch)

masc.) unter u n s ')."

er ein

welche

wenig ans

aus

N u r 103t-> streift

Immerhin

das

und

Wort

(ttnSa)

wohnte

(fem.;

ist deutlich, daß w e d e r

Spekulation

einen

wesentlichen

Pesch, jüdische

Einfluß

auf

Afrahats C h r i s t u s b i l d g e h a b t haben, vielmehr ist J o h . ! die einzige Quelle oder

seiner A u s s a g e n

sonst Übernahme

zumal dort Bei

vom

„Wort".

jüdischer

1. Kor. l | f a u s d r ü c k l i c h

der

Menschwerdung

Geradesowenig

Sofiaspekulation

des

hinzugefügt

'0315,

dann

noch

aber

nicht

auf

die

ihn, der eben

3 2 1 s , 33829.

Geboren

der

ausgesprochen,

D a ß sie J u n g f r a u g e w e s e n , wird

weiter b e t o n t 38822, 3902, 3 9 2 - . ;

Virginität daß

ange-

zumal

Christus

in in

VI

und

seiner

hat

ist er von Maria