Die Chronik von Arbela: Ein Beitrag zur Kenntnis des ältesten Christentums im Orient 9781463228194

Sachau here gives an annotated German translation, with lengthy introduction, of the controversial Chronicle of Arbela,

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German Pages 102 [100] Year 2012

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Die Chronik von Arbela: Ein Beitrag zur Kenntnis des ältesten Christentums im Orient
 9781463228194

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Die Chronik von Arbela

Syriac Studies Library

150

Sériés Editors Monica Blanchard Cari Griffïn Kristian Heal George Anton Kiraz David G.K. Taylor

The Syriac Studies Library brings back to active circulation major reference works in the field of Syriac studies, including dictionaries, grammars, text editions, manuscript catalogues, and monographs. The books were reproduced from originals at The Catholic University of America, one of the largest collections of Eastern Christianity in North America. The project is a collaboration between CUA, Beth Mardutho: The Syriac Institute, and Brigham Young University.

Die Chronik von Arbela

Ein Beitrag zur Kenntnis des ältesten Christentums im Orient

Translated and Annotated by

Eduard Sachau

-äk

1

2012

gorgias press

Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2012 by Gorgias Press LLC Originally published in 1915 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2012

-X.

% ISBN 978-1-61719-496-2

Reprinted from the 1915 Berlin edition.

Digitized by Brigham Young University. Printed in the United States of America.

Series Foreword

This series provides reference works in Syriac studies from original books digitized at the ICOR library of The Catholic University of America under the supervision of Monica Blanchard, ICOR's librarian. The project was carried out by Beth Mardutho: The Syriac Institute and Brigham Young University. About 675 books were digitized, most of which will appear in this series. Our aim is to present the volumes as they have been digitized, preserving images of the covers, front matter, and back matter (if any). Marks by patrons, which may shed some light on the history of the library and its users, have been retained. In some cases, even inserts have been digitized and appear here in the location where they were found. The books digitized by Brigham Young University are in color, even when the original text is not. These have been produced here in grayscale for economic reasons. The grayscale images retain original colors in the form of gray shades. The books digitized by Beth Mardutho and black on white. We are grateful to the head librarian at CUA, Adele R. Chwalek, who was kind enough to permit this project. "We are custodians, not owners of this collection," she generously said at a small gathering that celebrated the completion of the project. We are also grateful to Sidney Griffith who supported the project.

Vorwort.

Der

um die Literatur «los orientalischen Christentums

verdiente

Domini-

kaner A . M i n g a n a , Professor an einem Priesterseminar zu Mosnl am Tigris, hatte das Glück eine aus Zerstörung, V e r f o l g u n g und F l u c h t herstammende, des A n f a n g s und Endes beraubte Handschrift und in ihr ein kleines, aber kostbares D e n k m a l decken.

der ältesten

syrischen

Geschichtsschreibung

In richtiger W e r t s c h ä t z u n g hat er 1907

eine sorgfältige

zu

ent-

Ausgabe

desselben, syrischen T e x t mit französischer Übersetzung, erscheinen lassen. Da ich mit dem Herrn Herausgeber d i e - U b e r z e u g u n g von der hohen Bedeutung des W e r k e s , das uns die ältesten Nachrichten über das Vordringen des Christentums jenseits zeitgemäß,

es in

des Tigris

deutschem

Gewände

erhalten

hat, teile,

den Freunden

Christentums im Morgcnlande zugänglich zu

erachte icli für

der Geschichte

des

machen.

Der Verfasser der Chronik heißt Meschichä-Sccha oder 3Iesih;i-zekh;i, d. h. D e r M e s s i a s h a t g e s i e g t .

Möge der Name ein Omen sein, daß der

Messias, der im fernen Orient unter Parthern und Persern den Sieg errungen hat, der in unseren T a g e n von der Lüge, dem V e r r a t unserer Feinde unter die Fiiße getreten ist,

und der

Barbarei

im Okzident, sich k ü n f t i g zu

neuen Siegen erheben und daß es dem Heldenmut des deutschen besehieden sein möge, nachdem es Hekatomben

Volkes

seiner edelsten Söhne ge-

opfert hat, den Messias der B e r g p r e d i g t der Menschheit zu

erhalten und

¡11 eine bessere Z u k u n f t hintiberzuretten. Berlin, den 20. Juli 1 9 1 5 . Eduard

Sachau.

Einleitung. 1. Der Verfasser der Chronik. Da. Anfangs kennen, folgende

die einzige vorhandene Handschrift der Chronik von Arbela des und Endes entbehrt, w ü r d e n wir ihren Verfasser und Titel nicht wenn nicht zufällig auf dem Rande derselben (Text S. 49) die Notiz eingetragen w ä r e : la» d.i. »Das Buch

.».tt.yo.oVtia J

bia

6 K KA H CI A CTI K (H d e s 3 I e s i h ä z e k li;I«.

Demgemäß haben wir dasselbe W e r k vor uns, das wir bisher nur aus einer kurzen E r w ä h n u n g im Catalogus librorum von E b e d j e s u (Assemani, Bibliotheca Orientalis III, 216) kannten. In bewußter N a c h a h m u n g von Eusebius haben die meisten ostsyrischen Geschichtsschreiber ihre W e r k e als ' G K K A H C I A C T I K A (icTOpiA) betitelt, wenn dieselben auch ebensowenig wie das Kusebianische auf Kirchengeschichte allein beschränkt waren. Aber nicht allgemeine Kirchengeschichte war es, was der Verfasser schreiben wollte, sondern in lokaler Beschränkung die Geschichte von den Bischöfen und Märtyrern u n s e r e r H y p a r c h i e 1 , d. i. der Diözese des alten Bistums, späteren Erzbistums Adiabene, in der Haupsache (s. unten S. 18) der Landschaft zwischen dein großen u n d kleinen Zäb mit der Hauptstadt Arbela. W i r dürfen uns den Verfasser als einen in Arbela oder Umgegend lebenden Kleriker denken. E r widmet seine Lokale!u-onik einer mehrfach darin erwähnten, anderweit aber unbekannten Person namens Pinelias. Er redet ihn an mit folgenden W o r t e n (Text S. 53, 1 5 9 ; hier S. 77): » W e n n ich dir n u r diejenigen aufzähle, welche unsere Stadt u n d unser b a n d (z. B. im Gegen1

H y p a r c h i e in d e r syrischen Kirche gebräuchlich statt E p n r c h i e in (1er griechischen.

Sachau:

6

satz zu Garamaea, Babylonien, Susiana und anderen Kirchenprovinzen init ilircm Blut) getränkt haben, denn das ist es, um was du bittest, (so geschieht es), damit du dadurch erfährst, welche wahrhaft göttlichen Männer dir vorausgegangen sind und wie du ohne Hindernis auf ihren Spuren wandeln

kannst.«

Wenn also MesihäzekhA

speziell von den Bischöfen

von Arbela handelt und nun den Pinehas über seine Vorgänger im Amt belehren will, und wie er auf ihren Spuren wandeln könne, dann muß auch Pinehas Bischof von Arbela gewesen sein oder richtiger Erzbiseliof, denn unter dem Bischof Daniel 4 0 7 — 4 3 1 (S. 84) war das Bistum in ein Erzbistum, eine Metropolitie umgewandelt.

W a r er Nachfolger von Henänä S. 91 ?

Unsere Chronik bricht ab mit der Erwähnung der Rückkehr des Patriarehen Mär Abhä aus Susiana, welche, da er zweimal dort, gewesen ist, entweder

in das Jahr 540 oder 551

verlegt werden

muß.

Wie

weit

die Chronik noch über diesen Zeitpunkt hinausgegangen ist, können wir nicht wissen, finden aber mit dem Herausgeber eine Andeutung des Terminus ad quem in folgender Stelle (Text S. 73, 9; hier 87): »Dieser (Abraham, der Freund und zweite Nachfolger des Narses als Rektor der Schobt Nisibcna) l e i t e t die Schule mit höchster Einsicht.«

Da Abraham in dem

langen Zeitraum von 5 0 9 — 5 6 9 dieser Hochschule der östlichen Christenwelt vorgestanden hat, muß der Verfasser der Chronik, Mesihäzekliä während dieser Zeit geschrieben haben, also etwa um die Mitte des 6. Jahrhunderts, unter einem der größten Perserkönige aus dem Geschlechte Susans, Cliusrau I. Anösarwän und in dem Menschenalter vor der Geburt Muhammeds. Aus dem lebhaften Interesse, daß er in den letzten Abschnitten seiner Chronik gerade für die Schola Nisibena an den T a g legt, folgert Mingana mit Recht, daß er selbst wahrscheinlich ihr Schüler gewesen sei. Die schriftstellerische Art des Chronisten ist durchweg dieselbe wie diejenige der Märtyrerakten,

die von

den Opfern der großen

Christen-

Verfolgung unter Saporll. in den Jahren 340 — 379 berichten. Neben dem rein tatsächlichen, das ineist verhältnismäßig kurz abgetan wird, ergeht er sich oft in langatmigen, mit Bibelzitaten versehenen Ausführungen zum Lobe der Märtvrer, Schilderung ihrer Qualen, Reproduktion ihrer Gebete und in Darlegungen,

die den Leser

überzeugen sollen,

daß

die Not der Ver-

folgung nach Gottes unerforschlicher Weisheit den Christen eine Strafe für ihre Sünden sei und zu ihrer Läuterung dienen solle (S. 55).

In Über-

einstimmung mit den Anschauungen der altchristlichen Welt hält er es für

7

Die Chronik von Arhela. selbstverständlich,

daß

der

Christ

durch

ein

Siehversenken

in

geistige

Übungen, Gebet, Fasten und Vigilien von dem Heiligen Geist die Fälligkeit erlangen kann, Zeichen und W u n d e r zu tun, erweckungen zu b e w i r k e n (s. S. 50, Noah).

H e i l u n g e n und Toten-

Bezeichnend für den Verfasser

ist ferner auch der an mehreren Stellen hervortretende Lokalstolz, mit dem er der Leistungen seines engeren christlichen Vaterlandes ilen heiligen Glauben gedenkt.

im K a m p f

für

Seine Sprache und sein Stil, in denen ich

charakteristische Besonderheiten nicht zu entdecken v e r m a g , sind w i e bei allen syrischen

Schriftstellern vorislamischer

Zeit nach

dem

Muster

der

Pesittä gebildet. Der I l a u p t g e w ä h r s m a i m unseres Chronisten für die ältere Zeit ist ein bisher unbekannter A b e l d e r L e h r e r schnitt).

(siehe über ihn den nächsten A b -

A u ß e r d e m zitiert er mehrfach die Kirchengeschichte v o n Eusebius,

w e l c h e auf die gesamte syrische Geschichtsliteratur aller Jahrhunderte einen m a ß g e b e n d e n Einfluß ausgeübt hat.

Sie ist bekanntlich schon sehr früh

in das Syrische übersetzt worden, denn die älteste Handschrift derselben ist bereits vom Jahre 462 11. Chr. datiert.

Ferner hat Mesihäzekhä Konzil-

akten benutzen können, vermutlich in dem erzbischöflichen A r c h i v zu Arbela. A u s letzterem dürfte z. B. der W o r t l a u t des Schreibens, in dem der Patriarch Silas den Erzbischof Joseph auffordert, in seinem A m t e zu verharren, anstatt, sich in das Mönchsleben zurückzuziehen (S. 89 ff.), entnommen sein, ferner auch seine A n g a b e n über die Konzile und damit zusammenhängende Geschäfte.

Schließlich

beruft sieh der Verfasser mehrfach auf mündliche

Überlieferung, besonders in der späteren Hälfte seines Berichts: m a n s a g t 23äo2JSas T e x t S . 5 2 , wie man s a g t soll

1 4 0 : hier S. 7 5 ;

4^2 T e x t S . 6 1 , 6 ; hier

er p r o p h e z e i t ,

haben

S.82;

^2 Text

S. 64, 3 2 :

hier

S. 64, 3, 4 ;

hier

S. 84; wie

das Wort

geht

üAso

Ij.33 JSo&l

Text,

S.85; man sagt, wie

ich

von

T e x t S. 66, 3; hier S. 8 6 ; zuverlässigen

iiSal'oi» lü*2

Personen

erfahren habe

iSoa2

^.SA-.? T e x t S. 66, 2 1 , 22; hier S. 86.

W e n n er von der T ä t i g k e i t des Ahädliabhühi in Seleucia sagt d i e S a c h e in d e r Ü b e r l i e f e r u n g e r z ä h l t w i r d « j i a t h f l

»wie J»s2

Sachau:

8

^LiXisSo T e x t S. 39, 7 6 ; hier S. 68, so ist damit wolil die Lokaltradition in den Klerikerkreisen am Patriarchensitz zu Seleucia-Kokhe

gemeint.

W e n n Mesilmzekhä das erzbischöfliche A r c h i v in A r b e l a benutzt hat, w i e ich annehme, so könnte man daran die V e r m u t u n g knüpfen, daß in demselben etwa vollständige Bischofslisten mit Todes- und andern

Daten

vorhanden g e w e s e n seien, und daß er aus dieser Quelle eine vollständige und zuverlässige Chronologie des von i h m behandelten Geschichtsabschnittes hätte entnehmen

können.

In diesem Zusammenhang ist die Stelle T e x t S. 3 1 , 89; hier S. 63 zu berücksichtigen.

V o n dem T o d e des Bischofs ITairän redend sagt der V e r -

fasser: »Und nachdem er mit diesem seinem geistigen Talente viele Jahre gewirkt

hatte, und w i e mir scheint, 33 Jahre, starb er« usw.

Mag nun

der Satz »und w i e mir scheint, 33 Jahre« von Mcsihäzekha in einen älteren W o r t l a u t seines Gewährsmannes A b e l dem einen oder andern herstammen,

interpoliert worden sein oder auf alle Fälle b e w e i s t

von

er, daß

die

Dauer des Episkopats des H a m m in den zur V e r f ü g u n g stehenden Quellen nicht mehr bekannt war, und daß die Berechnung desselben auf 33 Jahre auf irgendeine Kombination zurückgeht. W e n n ferner die Chronik die Dauer der Episkopate des Simson (S. 44) und des A b e l (S. 58) nicht angibt, und w e n n schließlich die Zeitrechnung der Chronik in ihrer ersten Hälfte zweifellos L ü c k e n und anderweitige Mängel aufweist, wie w i r später sehen werden, so scheint mir (las zur Genüge zu darzutun, daß die amtliche Überlieferung über die arbelitisclie Bischofsreihe im Amtssitze selbst zur Zeit des Mesihäzekhä, vielleicht aucli schon zur Zeit seines V o r g ä n g e r s A b e l , nicht

mehr

vollständig erhalten war.

II.

Abel der Lehrer. A b e l der . Lehrer w i r d in den ältesten A b s c h n i t t e n der Chronik mal

zitiert,

Lehrer,

dreimal

mit

Nennung

seines

Namens

w o aber ohne Z w e i f e l A b e l gemeint ist.

chronologische A n g a b e n ,

und

einmal

als

vierder

A n zwei Stellen sind es

die von ihm herstammen:

S. 42 die Nachricht,

daß P e k i d h ä der erste B i s c h o f v o n Adiabene g e w e s e n sei, und S . 4 4 ,

daß

der zweite, Bischof des Landes, Simson, 7 Jahre nach dem Siege T r a j a n s

Die Chronik von Arbela.

9

über den Partherkönig Osroes getötet worden sei.

Von den beiden anderen

Zitaten bezieht sich das erstere, S. 43, auf ein Magierfest der Partherzeit, von dem wie von einer Sitte der Vergangenheit die Rede ist, und das zweite, S.45IF., auf eine Verschwörung parthischer Großer gegen einen den Christen wohlgesinnten Statthalter von Adiabcne und auf einen verlustreichen Kampf der Parther gegen ein Nordvolk, in dem dieser Statthalter fiel. Ob der Verfasser unserer Chronik, Mesihäzekhä, noch weitere Angaben Abels in seine Erzählung verwebt hat, wüßte ich nicht zu ermitteln, wenn man auch hier und da vielleicht geneigt sein wird, nach dem Inhalt einer Erzählung sie eher dem älteren als dem jüngeren Berichterstatter zuzuweisen. Für die Frage nach der Zeit und den Lebensumständen Abels läßt uns die Überlieferung vollständig im Stich.

Wahrscheinlich hat er in

Arbela gelebt, aber auch das läßt sich nicht beweisen.

In dem Abschnitt

über das zweite Oberhaupt der Gemeinde Arbela, Simson, erzählt er S . 4 3 : »Als er (der Bischof von Zabdicene) erfuhr, daß es h i e r eine Ansammlung von Christen gäbe«.

Da aber nicht zu ersehen ist, ob dies Worte des

Abel oder des Mesihäzekhä sind, so können wir aus diesem H i e r Heimat Abels nicht entnehmen.

die

Dasselbe gilt von dem H i e r in der Jugend-

geschichte des Bischofs Noali S. 50 (»Als der Knabe nun hörte, daß es auch h i e r Christeil gäbe«). Abel wird nicht nur als L e h r e r bezeichnet, d. i. als ein Kleriker, der nicht ein Kirchenamt bekleidete, aber den Unterricht für Jung und Alt in der Gemeinde versah, sondern an einer Stelle (S. 43) auch als ¿uAOkbe S c h r i f t s t e l l e r . Demnach hat vermutlich dem Verfasser der Chronik Abels Werk in schriftlicher Form vorgelegen.

A u f diese Quelle dürften die Syn-

chronismen in den älteren Partien der Chronik zurückzuführen sein, was ich besonders auf Grund der Stelle S. 43 vermute, wo es heißt: »Und dies (der Tod des Protomartyrs Simson) geschah 7 Jahre, s a g t

der L e h r e r

A b e l , nachdem der Arsacidenkönig Khusrau (Osroes) von dem Römerkönig Trajan —

besiegt worden war«.

Eine Andeutung über die Quellen, denen Abel sein Wissen verdankte, findet sich nicht.

Er dürfte einiges dem Bischofsarchiv von Arbela ent-

nommen haben, anderes verdankte er der Lokaltradition. Kirchen, von deren Erbauern man zu erzählen wußte.

Es gab dort

Die Isaakskirche,

die noch b i s a u f d i e s e n T a g , d. h. bis zur Zeit des Mesihäzekhä existierte, war von dem dritten Bischof der Stadt Isaak erbaut (S. 48) und von dem Phil.-Hst. Äbh.

1915.

Nr. 6.

2

Sachau:

10

i 8. Bischof A b b u s t a (450 —499) erneuert (S. 87).

Zum A n d e n k e n an den

f ü n f t e n Bischof Noali w u r d e eine zweite K i r c h e , die als die kleine bezeichnet w i r d , gebaut (Übers. S. 5 4 und 65).

E s heißt von ihr an ersterer Stelle,

daß ihr Platz n o c h h e u t e g e f u n d e n w e r d e , also bekannt sei, woraus sich ergibt, daß die K i r c h e selbst, als die Chronik verfaßt wurde, nicht m e h r existierte. A u ß e r den Überlieferungen über den Kirchenbau dürften sich auch solche über die B e k e h r u n g einzelner Ortschaften der A d i a b e n e zum Christent u m erhalten haben und v o n A b e l benutzt worden sein, w i e z. B. diejenigen über Tell-Nejäliä (Übers. S. 63, 64, 79, 91). Im Zusammenhang

der Frage

nach

den

Quellen

Abels

möchte

ich

noch auf z w e i Stellen hinweisen, in denen der A u s d r u c k ^ a Jjti'i »wie w i r von g l a u b w ü r d i g e n Personen g e h ö r t haben« vork o m m t . A u f S . 58 meiner Übersetzung w i r d die Nachricht v o n Bischof A b e l s letzter Reise

durch

seine Diözese und auf S. 65 die Nachricht v o n

dem

B e s u c h des Subhhälisö' v o n Zabdicene bei Bischof Sahlüphä v o n A r b e l a mit diesen W o r t e n eingeleitet.

Können sie etwa bedeuten, daß diese g l a u b -

w ü r d i g e n P e r s o n e n gleichzeitig mit den v o n nissen waren und empfangen,

A b e l der Lehrer diese

gehört

habe?

ihnen berichteten Ereig-

Nachrichten

Der Bischof A b e l

war

direkt v o n

ihnen

ein Zeitgenosse

des

Partherkönigs V o l o g c s e s I V . , 191 — 207/208 und Sahlüphä ein Zeitgenosse des Perserkönigs

Sapor I., 2 4 1 — 2 7 2 .

V o n dem Verfasser

Mesihäzekhii, k a n n hier nicht die Rede

der Chronik,

sein, denn er schrieb um

550,

k a n n also keine m ü n d l i c h e n Nachrichten v o n Zeitgenossen dieser K ö n i g e erhalten haben.

Darf man aber vielleicht

an seinen Gewährsmann

den Lelirer, dessen Zeit ganz unbekannt ist, denken? aus

unwahrscheinlich.

Wenn

Zeitgenossen V o l o g e s e s ' I V .

Abel

mündliche

bekommen

Mitteilungen

hätte, müßten

Abel

A u c h das ist durchwir

von

einem

ihn in ein so

hohes A l t e r t u m zurückversetzen, in dem w i r eine ostsyrische Literatur, ausg e n o m m e n etwa Übersetzungen einzelner Teile der Bibel und das Diatesseron Tatians, anzunehmen nicht berechtigt sind.

Man w i r d

daher

annehmen

müssen, daß derjenige, der j e n e n A u s d r u c k »wie w i r gehört haben von zuverlässigen Personen«, sei es nun A b e l oder Meäihäzekliä, geschrieben hat, damit solche Personen bezeichnen wollte, die nach seiner Ansicht zuverlässige Zeugen der V e r g a n g e n h e i t , sei es auf Grund mündlicher Überlieferungen oder literarischen Studiums, waren, und daß er v o n diesen a u f i r g e n d e i n e der Ü b e r l i e f e r u n g

die betreffenden Nachrichten empfangen habe.

Art

11

Die Chronik von Arbela. Unser A b e l

d e r L e h r e r ist der einzige syrische Schriftsteller,

eine genaue Kenntnis von

der

den Ereignissen der Partherzeit hat, und der

noch ein genügendes Interesse daran nimmt, um sie seinen Lesern zu erzählen.

Religionsgeschichtlich sehr m e r k w ü r d i g ist seine Schilderung des

Magierfestes S. 4 3 : ein christlicher Schriftsteller späterer Zeit w ü r d e k a u m Veranlassung genommen haben, das A n d e n k e n an eine Sitte der Vorzeit, die für die christliche A n s c h a u u n g so verahscheuenswürdig, j a grauenhaft war, fortzupflanzeil.

V o n seiner E r z ä h l u n g über die V e r s c h w ö r u n g der Magier in

Adiabene g e g e n den Statthalter R a k b a k h t (Rämbaklit?), S.4Öfl'., ist anderw e i t nichts b e k a n n t ; g l a u b w ü r d i g

wird

sie dadurch, daß der daran an-

geschlossene Bericht über den K a m p f der Parther unter Vologeses II. gegen ein N o r d v o l k sich inhaltlich deckt mit dem, w a s w i r aus andern Quellen über den K a m p f dieses K ö n i g s g e g e n die A h m e n im Jahre 135 (s. A . v o n G u t s c h m i d , Geschichte Irans, S. 146) wissen. sein, alle Detailangaben lauf unsrer Chronik

Man wird überhaupt geneigt

zur Parthergeschichte,

die sich im weiteren V e r -

finden, auf A b e l zurückzuführen,

Gewißheit hierüber ist nicht zu erzielen.

aber

freilich

Als K e n n e r und

eine

Überlieferer

parteiischer Geschichte h e b t sich A b e l auf das deutlichste von allen folgenden Geschichtsschreibern literatur, wurde.

welche

ab,

durch

speziell v o n den Verfassern die große V e r f o l g u n g

Diese haben nur Interesse

der

Martyrologien-

unter Sapor II.

veranlaßt

für ihre eigene Zeit, für die Leiden

der Christen unter den Sasaniden,

wissen nichts von den Martyrien

un-

ter deren V o r g ä n g e r n in der Herrschaft, den parthischen Arsaciden, und nehmen

von

dieser

älteren Periode

Volkes k a u m die geringste Notiz.

der

Geschichte

ihres

Glaubens

und

V o n dieser allgemeinen E r w ä g u n g aus-

gehend, bin ich geneigt, A b e l und sein W e r k f ü r älter zu halten als die bald nach 4 1 0 mit dem Bischof Maruthas von Maiperkat einsetzende martyroLogische

Literatur.

Ich sehe keine Möglichkeit,

die Lebenszeit Abels mit Hilfe der vier

sicheren Zitate näher zu bestimmen.

Man w i r d vielleicht noch die Stelle

S. 80 heranziehen, wo erzählt wird, daß die S ö h n e dem Jahre 3 5 1 sie beweinen.

der Söhne

der v o r

martyrisierten Glaubenslielden noch b i s a u f d i e s e n Im Munde

eines Mannes w i e Mesiliäzekhä,

Tag

der 200 Jahre

post eventum schrieb (um 550), erscheint eine solche Äußerung- befremdlich,

denn

in einem so langen Zeitraum

dürfte in bürgerlichen "Verhält-

nissen j e d e Farnilientradition längst erloschen sein.

E r konnte wohl sagen, 2*

12

Sachau:

(laß d i e Kirche

(Semeinden

ihre Märtyrer beweinten, nämlich an den von der

eingesetzten

oder Gedenktagen,

aber

der Ausdruck

die

S ö h n e i h r e r S ö h n e scheint mir gegen eine solche Auslegung zu sprechen. W e n n man aber den

obigen Ausdruck

aus dem W e r k e

Abels

herüber-

genommen sein läßt, gestaltet sich die Sache wesentlich anders.

Wenn

Abel v o r 4 1 0 schrieb, konnte er sehr wohl sagen, daß n o c h z u

seiner

Z e i t die S ö h n e

d e r S ö h n e der unter Sapor II. vor 351

martyrisierten

Vorfahren ihren T o d beweinten. Es muß schließlich nach meiner Ansicht beachtet werden, daß unsre Chronik die verschiedenen Partlierkönige des Namens Vologeses (Volagases) numeriert als Vologeses II., III., IV., was historisch-chronologische Studien über die nicht ganz leicht festzustellende Reihenfolge der Arsaciden zur Voraussetzung hat.

W e r diese Studien gemacht, ob Mesihäzekhä oder A b e l ,

wissen wir nicht; es spricht aber manches dafür, sie auf den älteren von beiden, auf A b e l oder seinen Vorgänger, zurückzuführen, wofür man auch daran

erinnern

darf,

daß,

wie oben S. 9 bemerkt,

eine

chronologische

Gleichsetzung aus der Parthergeschichte, und zwar eine sehr wichtige, ausdrücklich als von Abel herstammend bezeichnet wird.

III. Zur Chronologie der Chronik. Die von der Chronik berichteten Ereignisse erstrecken sich über den Zeitraum von 100 — 540 (oder 551) n. Chr., und drei derselben sind genau datiert, von denen daher die chronologische Untersuchung ausgehen

muß:

1. T o d des zweiten Bischofs von Arbela, Siinson 123 n. Chr., 2. T o d des elften Bischofs, Seri'ä 3 1 6 n. Chr., 3. Rückkehr der Patriarchen Ablui aus Susiana 540 (551?) n . C h r . 1. Z e i t r a u m :

100 — 1 2 3 .

Das iiiteste, in seiner Art einzige Datum für die

Urgeschichte

des

Christentums jenseits vom Euphrat und Tigris verdanken wir unserer Chronik auf S. 44 der Übersetzung, wo berichtet wird, daß Siinson, der zweite Vorsteher der Christengemeinde von Arbela, 7 Jahre nach dem Siege Trajans über Kliusrau (Osroes), als Protomartyr seines Glaubens geendet habe.

Da

Die Chronik von Arbela.

18

dieser Sieg Trajans allgemein in das Jalir 1 1 6 verlegt wird, so ist Simson 123 gestorben. Er hatte seines Amtes gewaltet

2 Jahre,

vorher war die Gemeinde ohne Vorsteher g e w e s e n . . . .

6

»

vorher war Pekidhä Vorsteher der Gemeinde gewesen . 10

»

vorher war Pelddhä Schüler des Apostels Addai gewesen

»

5

Summa. . 23 Jahre. Die erste Zahl dieser Reihe bedarf noch einer Bemerkung.

Die Text-

worte lauten: (Text S.4, 23 ; Übers. S.44): »Und nachdem er ihnen zwei Jalire lang gepredigt hatte, taufte er viele von ihnen«.

Es ergibt sich daraus,

daß seine gesamte Tätigkeit keineswegs auf seine zweijährige Missionspredigt beschränkt war, vielmehr sich darüber hinaus erstreckt hat.

Wie

lange aber Simson i m g a n z e n als Vorsteher seiner Gemeinde gewirkt hat, gibt die Chronik nicht an. Wenn wir Simsons Episkopat auch nur mit zwei Jahren

ansetzen,

so haben wir die Nachricht, daß s c h o n 23 J a h r e v o r S i m s o n s um das J a h r

Tode,

100 das Christentum jenseits des Tigris aufgetreten ist,

daß damals Addai als erster Missionar des Christentums in den Bergdörfern, (der Zabdicene? Adiabene?) erscheint.

Ein sehr bemerkenswertes Datum,

das noch manche Kommentare hervorrufen wird.

Es wird schwer zu ent-

scheiden sein, ob es von Abel dem Lehrer, dem wir es verdanken,

er-

rechnet oder zugleich mit der Nachricht vom Tode Simsons als gleichzeitige Notiz etwa aus den Papieren des bischöflichen Archivs zu Arbela herübergenommen ist.

Wenn man in der Partherzeit offiziell datierte, so

geschah es nach den Jahren des regierenden Königs, aber als offizielle Urkunde brauchen wir uns die ersten Aufzeichnungen in einer kleinen, von Juden und Heiden umgebenen Christengemeinde gewiß nicht zu denken. Anderseits kann der Feldzug Trajans auf die Zeitgenossen in Adiabene einen solchen Eindruck gemacht

haben,

daß man leicht dazu kommen

konnte, nach diesem Ereignis zu datieren, es quasi als Epoche zu benutzen 1 , um so mehr, als der neue Glaube a u s d e m W e s t e n zu ihnen 1

Uber

eine

merkwürdige

Spur,

welche

Trajan

und

sein F e l d z u g

in

Babylonien

hinterlassen hatte, berichtet J o h a n n e s von E p h e s u s (deutsch v o n S c h ö n f e l d e r , M ü n c h e n 1862, S. 2 5 1 — 2 5 3 )

unter

den E r e i g n i s s e n

des J a h r e s 572.

K a i s e r Justin II. s e h i c k t c

J a h r den Z e m a r c l i o s als G e s a n d t e n an einen T ü r k e n k ö n i g .

in

diesem

Z e m a r c h o s f a n d dort p e r s i s c h e

G e s a n d t e v o r , die d e m T ü r k e n k ö n i g gesagt h a t t e n : »Der r ö m i s c h e K a i s e r ist unser K n e c h t

14

Sachau:

gekommen war, ebenso wie Trajan.

Was anderseits die Möglichkeit einer

Errechnung des Datums durch einen späteren Gelehrten betrifft, so möchte ich auf die oben S. i 2 ausgesprochene Vermutung hinweisen, wonach historisch-chronologische Untersuchungen bei Abel oder seinen Vorgängern als wahrscheinlich angenommen werden dürfen, und dabei konnten ihnen die Werke des Eusebius zur Hilfe kommen. Über den aus der cdessenischen Sage bekannten Addai, den Apostel des transeupliratensisclien Christentums, verweise icli auf A. v o n G u t s c h m i d , Untersuchungen über die Geschichte des Königreichs Osroene 1887, S. 15®., J. M a r q u a r t ,

Osteuropäische und ostasiatische Streifzüge

1903, S. 300,

und A d . H a r n a c k , Mission und Ausbreitung des Christentums 1906, II, S. 118, Anm. 3. 2. Z e i t r a u m :

123—316.

In diesem Zeitraum kennt die Chronik neun Bischöfe von Isaak bis Seri'a und ein Sedisvakanz zwischen Noah und Abel. Die überlieferte Reihe ist folgende: Isaak

13 Jahre,

Abraham

15

»

Noah

16

»

4

»

Vakanz Abel



,,

'Ebedhmesilm

35

»

Ilairän

33

»

Sahlüphä

15

»

Ahädhabhiihi

18

»

Seri'ä



»

und zahlt uns Tribut wie ein Kneclit,. Zemarchos erklärt das für eine Lüge und berichtet dem Türken, daß die römischen Kaiser oft die Perser besiegt hätten, so; Trajan, vor dem sie sieh b i s a u f d e n h e u t i g e n T a g dermaßen fürchteten, daß keiner vor der in ihrem Lande (in Seleucia-Ktesiphon ?) errichteten Statue vorbeizureiten wagte. Vom Türkenkönig zur Rede gestellt, müssen die persischen Gesandten dies zugeben. Der König wird zornig und entläßt sie in Ungnade. Nachdem die persischen Gesandten dann zu ihrem Herrn Chusrau Anösarwrm zurückgekehrt und ihm Bericht erstattet hatten, ließ dieser in seinem Zorn die Statue Trajans niederreißen. In den Fragmenten von Meimnders de Legationibus ist zwar von einer erregten Auseinandersetzung zwischen dem Türkenkönig Dizabulus, Zemarchos und dem persischen Gesandten die Rede, nicht aber von dem Inhalt derselben. Letzteren mag Johannes von Ephesus in Konstantinopel durch mündliche Information erfahren haben.

15

Die Chronik von Arbela.

V o n zwei Bischöfen, A b e l und Seri'ä, ist die Amtsdauer nicht angegeben, aber von dem letzteren wird gemeldet, daß er 3 1 6 n. Chr. gestorben sei. Der ganze Zeitraum beträgt 193 Jahre, während die Summe der angegebenen Episkopate nur 149 Jahre gibt.

Die Differenz von 44 Jahren würde danach

über die beiden Episkopate A b e l und Seri'ä zu verteilen sein.

Zur Kontrolle

der Chronik können wir mehrere Ereignisse der römischen, für die spätere Zeit auch der persischen Geschichte, deren Daten feststehen, heranziehen, und wir müssen jetzt untersuchen, ob die Angaben der Chronik diese Probe bestellen. Bischof A b r a h a m stirbt an einer Pest, welche während eines Krieges zwischen den Parthern und Römern (Übers. S . 4 9 ) .

ausbricht und noch nachher

wütet

Hiermit kann nur der K r i e g zwischen dem Kaiser Lucius

Verus und Vologeses III. ( 1 4 7 , 1 4 8 — 1 9 1 ) meint sein sowie die im Zusammenhang Ammianus Marcellinus XXIII,

in den Jahren 162 — 1 6 6

ge-

damit berichtete Pest, von der

6, 24 erzählt:

»Labes primordialis

exiluit

quae insanabilium vi concepta morborum ejusdem V e r i Marcique Antonini temporibus ab ipsis Persaruin finibus ad usque Rhenum et Gallias cuncta contagiis polluebat et mortibus.«

Da diese Pest nach der Chronik

erst

gegen Ende des Krieges und in seinem Gefolge auftritt, so müßte Bischof Abraham um 166 gestorben sein, während nach der Chronologie der Chronik sein T o d schon 151 eingetreten sein soll. Der Abschnitt über Bischof Abraham birgt noch eine weitere stimmigkeit.

W e n n er nach der Chronik

Pest um 166 gestorben

Un-

136 Bischof wurde und an der

ist, so war seine Amtsdauer wenigstens 30 und

nicht, wie die Chronik angibt,

15 Jahre.

V o n dem Bischof A b e l ist nicht angegeben, wie lange er regiert hat, und damit fehlt leider die Grundlage für die Vergleichung der unter seinem und seiner Nachfolger Episkopate angeführten Tatsachen mit den Synchronismen der römischen Geschichte. im Jahre 17 1 angetreten.

Nach der Chronik hat A b e l sein A m t

Der Römerkrieg, der während seiner Amtsdauer

stattfand, muß derjenige des Septimius Severus in den Jahren

195—201,

an dem die Adiabener (s. G u t s c h m i d , a. a. 0 . S. 1 5 1 ) Teil hatten, gewesen sein. W e n n A b e l diesen und noch darauf folgende Kriege erlebt hat (S. 56, 58), muß er mehr als 30 Jahre seines Amtes gewaltet haben. Für die Folgezeit verzichte ich auf einen Versuch, die Zeitgrenzen der Episkopate zu bestimmen, römischen

und erwähne nur als

Gleichzeitigkeiten.

sichere Zeitpunkte

die

16

Sachau Bischof Hairän erlebte

den K r i e g des letzten Partlierkönigs Artabäu

gegen Macrinus 2 1 7 , 218 und den Übergang- der Herrschaft von den arsacidisclien Parthern auf die sasanidischen Perser, den die Chronik auf das Datum 224, den 27. April festlegt. In die

Amtszeit des Bischofs Sahlüphä fällt die

Christenverfolgmig

unter Maximinus T h r a x in den Jahren 2 3 5 — 2 3 8 (s. A c h e l i s , das Christentum in den ersten drei Jahrhunderten II, 265) und der Regierungswechsel zwischen Ardasir I. und seinem Sohn Sapor I. im Jahre

241.

Bischof Ahädhablmhi -war ein Zeitgenosse von Behram III. (276 — 293) und

soll,

bevor

er Bischof wurde,

einen Römerkrieg mitgemacht haben

(S.66), vermutlich den gegen Valerian 260, wenn nicht schon den früheren gegen Gordian III. in den Jahren 241 — 243. In dem

Artikel

über

den

316

gestorbenen

Bischof Seri'A,

werden

mehrere Gleichzeitigkeiten erwähnt: Constantin 3 0 6 — 3 3 7 , Hormizd II. 302 bis 309, Päpä's Erhebung zum Patriarchen von Seleucia um 3 1 0 , Jacobiis Edessenus (gest. um 338). W e n n man mit den hier angeführten bekannten sicheren Zeitpunkten diejenigen Zahlen, welche unsere Chronik für die einzelnen Episkopate angibt, vergleicht,

findet

man, daß sie teils zu hoch, teils zu niedrig sind.

Und wenn man die in der Gesamtsumme dieses Zeitraumes nach der Chronik fehlenden 44 Jahre (s. oben S. 15) beliebig auf die beiden Bischöfe unbekannter Amtsdauer, A b e l und Seri'ä, verteilt, ergibt sich auch keine Harmonie mit den feststehenden Tatsachen.

Versuche, die Chronologie dieses

Zeitraumes, wie er nun einmal in dem T e x t überliefert ist, durch Veränderung der Zahlen und durch Interpolationen oder mit Hilfe der Annahme, daß der Verfasser der Chronik es mit der Zusammenstellung bekannter Ereignisse mit den Zeiten der arbelitischen Episkopate nicht immer sehr genau genommen habe, zu emendieren, führen meines Erachtens nur zu Willkürlichkeiten

ohne

wissenschaftlichen W e r t .

W i r müssen uns unter diesen

Umständen mit der immerhin sehr dankenswerten Tatsache begnügen, daß die Chronik von den ersten Anfängen bis zum Jahre 3 1 6 elf Bischöfe von Arbela kennt, daß die Zeit mehrerer von ihnen durch Synchronismen festgelegt ist, und daß diese Bischofsrcihc uns tief in die Partherzeit hineinführt, mit anderen Worten: daß das Christentum jenseits des Tigris viel älter ist, als man bisher wissen konnte und vermutete, und daß seine ersten A n f ä n g e ungefähr bis zu dem Jahre 100 n. Chr. hinaufreichen.

Zu S. 17.

I.

ye V

V-

V

y

. > UM SM

17

Dir Chronik von Arbcia. 3. Z e i t r a u m : 316 — 540 (551).

Die chronologischen Angaben der Chronik über diesen Zeitraum liegen im hellen l i c h t e der Geschichte und scheinen mir durchweg vertrauenswürdig zu sein. Bischof Jöhannän regierte 29 Jahre, von 1 Jahr, Abraham » » .. 29 Jahre, Märanzekhä » » Subhhälisö' » 31 » 24 » Daniel » » 20 » Rehimä » » » 48 ' Abbustä » 12 » » Joseph » Henänä » — in welchem Jahre er an einem dem Patriarchen Abhä beteiligt

316 bis 345, 345 » 346 Februar, 346

»

375;

375

..

406,

406 430

» 430, » 450,

450

»

498,

498

»

510,

5 1 0 — lebte noch 544.

Sydonalbeschluß unter war.

Die gleichzeitigen Ereignisse, welche die Chronik unter den einzelnen Episkopaten anführt, sind sehr zahlreich und fast alle genau bekannt. Zu dem in dieser Reihe an erster Stelle genannten Jöhannän ist zu bemerken, daß ein Jöhannän von Arbcia am Konzil von Nicäa 325 teilgenommen haben soll, vgl. I l o f f i n a n n , Auszüge aus den syrischen Akten persischer Märtyrer, S. 48, Mitte, und H a r n a c k , Mission und Ausbreitung des Christentums II, S. 124, Anm. 2.

IV. Verbreitung des Christentums um 224 n. Chr. Wir verdanken der Chronik unseres Mesihäzekhä einen außerordentlich wertvollen Querschnitt durch den Stamm der Verbreitung des östlichen Christentums um das Jahr 224, also zur Zeit des Übergangs der Herrschaft von den Arsaciden auf die Sasaniden (s. hier S. 61 ; Text S. 30). Er erzählt, daß das Christentum damals mehr als 20 Bischöfe gehabt habe, und 1 7 dieser Bistümer führt er mit Namen auf, zu denen als achtzehntes Arbela hinzutritt. Vgl. die Kartenskizze I. Den äußersten Norden dieses transtigritamschen Christentums bezeichnen die Bistümer Arzon = Arzanene (Nr. 9) und Beth Zabhdai (Nr. 1) = ZabdiPhiL-Just. AM.

1915.

Arr. G.

3

S

18

A

o ii

A

i:

cene. A n die zwischen Dijärbekr und dein Batman-Su gelegene Landschaft Sopliene 1 angrenzend, erstreckt sich Arzanane, eine überall an den T i g r i s herantretende Gebirgslandschaft, ostwärts bis zu einer nicht näher bestimmbaren Grenze

(etwa

dem Bolitän-Sü?).

Heutigestags sind die Vororte in

dieser Gegend die Städte R e d w ä n und Söörd. Stadt

lag

eines

der

In der Nähe der letzteren

berühmtesten K l ö s t e r der Nestorianer,

das Jakobs-

kloster. Das Bistum Betli-Zabhdai (Nr. i) hatte sein Zentrum in der bekannten Stadt Djezire, syrisch Gäzartä (d. i. die Insel, nämlich im Tigris).

Die L a n d s c h a f t

Zabdicene pflegt im Zusammenhang mit Corduene genannt zu werden, so in der viel zitierten Stelle A m m i a n u s Marcellinus'XXV, 7 , 9 . Diese beiden Namen bezeichnen in ihrer Gesamtheit das südöstlich von Arzanene sich erstreckende Gebirgsgeländeund vielleicht die Niederung am untersten Cliäbürlauf, auf dessen Südseite der j e t z t Tseha Spi genannte H ö h e n z u g w o h l als die Nordgrenze A s s y r i e n s angesehen werden darf.

Nach den Untersuchungen v o n M. H a r t -

m a n n , Mitteilungen der vorderasiatischen Gesellschaft 1897,

BohtanS.91

u. 102 bildete der F l u ß Nerdüs die Grenze zwischen Zabdicene als der nördlichen und Corduene als der südlichen Hälfte.

Heutigentags sind die Haupt-

orte dieser Gegend die Städte Djezire und Zäkhö am Chäbür. Die Diözese Hcnäithä (Nr. 7) = suchungen

a. a. 0 . S. 222

von

XNAIBA

dem T a l

reicht nach I l o f f m a n n s Unterder

Mündung

des

Eäwenduz-

Tscliai in den großen Zäb bis nach Dä't'idijje im westlichen Sapnätal.

Diese

Kirchenprovinz war zuzeiten mit derjenigen v o n Ma'althä verbunden,

deren

Zentrum in der Gegend von Ma'althäja und I)ehok zu suchen ist. Zu Beth-UazzAje (Nr. 15) ist zu bemerken, daß Hazza ein Dorf in der Nähe v o n Arbela war, daß hiermit also ein Bistum vor den Toren von Arbela gemeint war, vermutlieh im Gegensatz zu dem Erzbistum A d i a b e n e , dessen Amtssitz die Stadt Arbela

war.

Letzteres umfaßte in seiner größten Aus-

d e h n u n g nicht allein die Landschaften zwischen den beiden Zab in Ebene und Gebirge, sondern auch das nördlich angrenzende Assyrien. N a c h d e m A d i a b e n e unter dem Bischof Daniel (406—430) zum Erzbistum erhoben w a r 5 (s. liier S. 84), umfaßte es folgende sechs Bistümer: 1

W e n n diese L a n d s c h a f t in u n s e r e r C h r o n i k niclit e r w ä h n t w i r d , so geschah es viel-

leicht deshalb, w e i l sie a r m e n i s c h e s "Missiojisgebiet w a r . 2

Durch Kanon

21

Orientale ed. C h a l x i t S.

der Synode 272.

des P a t r i a r c h e n

Isaak vom J a h r e 4 1 0 , s. S y n o d i c o n

Uie Chronik von Ärhela. 1. Beth-Nuliädherä.

19

Diese Kirclienprovinz bestimmt Gr. H o f f m a n n ,

a. a. 0. S. 215, als die Landschaft von Awftna am Tigris aufwärtslaufend bis an das linke Häbhürufer.

Ich verstelle darunter das nördliche Assyrien von

einer Stelle am Tigris, die von dem auf dem Westufer gelegenen Eski Mosul ( = Beled) nicht weit entfernt war. östlich angrenzend lag das durch die bekannte Lage der Ortschaft Ma'althäjä bestimmte Bistum dieses Namens. 2. Betli-Bäghes oder Bäbheghes ist nach H o f f m a n n , a. a. 0. S. 228, die llochgebirgslandschaft am obersten Großen Zäb in der (.legend von Gulamerg in der Nähe von Diz, also in der heutigentags Tiekkari genannten Provinz, ein Grenzgebiet gegen Adluirbaigän.

liier in Köemies-Gulamerg hat das Patri-

archat, der Nestorianer nach seinen langen Wanderungen von Seleucia-Kökhe über Bagdad und Rah bau Ilonnizd in unseren Tagen seine Residenz. 3. Beth-Däsen, die Landschaft um Amedijja nach IToff'mann, a . a . O . S. 205, vielleicht im Norden angrenzend an das Bistum Bäghes. 4. Remmönin (Aussprache ungewiß) dürfte mit dem S. 65 (Text S. 35, 3) erwähnten Ressönin (^leütoa verschrieben für ^lOJoä) identisch sein, wo die drei Bistümer, dies Remmönin, Ilarbath-Geläl und Sahrkard in einem Zusammenhang erwähnt werden. Außerdem wird dies Bistum in einer Urkunde vom Jahre 410 genannt, s. O h a b o t , Synodieon Orientale S. 272, 273.

Der

Name scheint gänzlich verschollen, und die Erwähnung im Zusammenhang mit Harbath Gelal gibt keinen Fingerzeig für die Lage, denn auch die Lage dieses Bistums ist noch nicht ermittelt.

Es gehörte zum Erzbistum Kcrkük-

Karkhä dho-Beth-Selökli und H o f f m a n n , a.a.O. S. 261, 262 scheint geneigt, es im Gebiet des obersten Laufes des Kleinen Zäb zu lokalisieren.

Wenn es

als zu Kork die gehörig auf dem linken Ufer des Kleinen Zäh lag, so lag vielleicht nicht weit davon entfernt auf dem rechten Ufer, weil zu Arbcia gehörig, das Bistum Remmonin. 5. Beth-Bihkart ist jedenfalls identisch mit dem Mähkart des Synodieon Orientale S. 272, 273. Es fehlt jedes Ilifsmittel für die Bestimmung der Lage dieses Bistums.

Wegen der Zugehörigkeit zur Metropolitie Arbcia bin ich

geneigt, es im Hochgebirge östlich von Arbcia zwischen dem Kleinen Zäb und der Gegend des heutigen Rävvenduz zu suchen.

Anders ,1. M a r q u a r t ,

Eransahr S. 24. 6. Däbarnä (Aussprache ungewiß), ein gänzlich unbekannter Name. Was man etwa vermutungsweise vorbringen kann, ist folgendes: Thomas von Margä, ed. Budge, Text S. 109; Übers. S.240, erwähnt ein zu Arbcia gehöriges 3*

20

Sachau:

Bistum D a s ä u ß e r e S a l a k h und. f ü g t hinzu, es werde auch

genannt.

Vgl., auch H o f f m a n n , a. a. 0 . S. 244. Ich vermute, daß sich in diesem uexiM? u n d unserem I i M S ein und derselbe Name verbirgt. Sollte dies zutreffen, so h ä t t e n wir in Däbarnä ein Bistum im Hochgebirge (Kandilgebirge) östlich von Arbela, etwa im Gebiet von Räwenduz gegen die Grenze von Adharbaigän hin zu suchen. Da ein Gau von Salakh ¡>03 ¿3 hieß, w i r d man versucht sein, diesen Namen mit las^as zu kombinieren. Eine andere Konjektur, die sich ungezwungen ergibt, ist folgende: Ein Dorf in Salakh hieß ¿ a i ¡s»3 B e t h - N ö ' (s. H o f f m a n n , a. a. 0 . S. 245). Das in unserer Chronik überlieferte l i a ^ n kann auch gelesen werden D e b h a r - N ö ' , d. i. das N ö ' - F e l d . Nach der nestorianischen Kirchenverfassung vom Jahre 41 o nahm Adiabene in der R a n g o r d n u n g der Erzbistümer die 5. Stelle ein, u n d die Namen der damals ihm unterstellten Bistümer sind in den Synodalakten (siehe C h a b o t , a. a. 0 . S. 272) ebenso und in derselben Reihenfolge überliefert wie von Mesihäzekliä. Der Name des an 6. Stelle genannten Bistums ist in den Synodalakten als mocn«3»33, üq»&*3is:> u n d 1 ä.3s überliefert, aus welcher Differenz man wohl schließen m u ß , daß die Schreiber Namen ebensowenig gekannt haben wie wir.

den

Beth-Dailomäje (Nr. 16). Man k a n n unter diesem Namen nur das von den arabischen Geographen als D a i l a m bezeichnete L a n d verstehen, das Gebirgsland südlich vom Kaspischen Meer u n d von der Stadt Rescht, am mittleren Sefid-Rüd u n d am Säh-Rüd. Diese Diözese w a r von den adiabenischen Diözesen sehr weit, durch die ganze Breite des südlichen Adharbaigän, entfernt. W i r müssen daher wohl annehmen, daß das Christentum in den abgelegenen Bergdörfern von Dailam f r ü h e r F u ß gefaßt h a t als in den E b e n e n u n d Städten des südlichen Adharbaigän. Sig-gär (Nr. 17) = Singär oder, wie die Bewohner selbst ihr Vaterland nennen, Singär. Es ist beachtenswert, daß nach Mesihäzekhä das abgelegene Singärgebirge als Kirchenprovinz f r ü h e r organisiert worden ist als das nördlich angrenzende Beth-Arbhäje, das Bistum, spätere Erzbistum Nisibis, das bei der Gründung der Kirchenverfassung vom J a h r e 4 1 0 den zweiten Platz in der R a n g o r d n u n g der Erzbistümer erhielt. Ich sehe darin wieder einen Hinweis, daß das Christentum in den abgelegenen Gauen f r ü h e r W u r z e l 1

Ob in der zweiten Worthälfte der Ortsname «^OXm»! vorliegt? (Siehe Hoffniann,a.a.O.

S. 245.) Also * Q i T p J . G u i d i , D1IG. 43, S. 413.

»Das Feld von Nalisön?«—Dieselbe Schreibung ^jCVmI 3 0 3 bei

Die Chronik von Arbela.

21

geschlagen hat als in den Zentren der Politik und des Handels wie Nisibis nnd Seleucia. Von Adiabeue uns südwärts wendend erreichen wir Beth-Garmai = Garamaea, die Landschaft zwischen dem unteren Zäb und dem Dijäla, die in der Aufzählung unserer Chronik durch folgende drei Bistümer vertreten ist: Karkhä dhe-Beth-Selökli (Nr. 2), das heutige Kerkük an der Karawanenstraße von Arbela nach Bagdad. Einen Plan der Stadt und Umgegend s. bei J . C e r n i k . Ergänzungsblatt Nr. 44 zu P e t e r m a n n s Geographischen Mitteilungen 1 8 7 5 , Taf. 3. Sarkard (Nr. 10) oder Sahrkart. Eine Ortschaft dieses Namens gibt es nicht mehr. Sie soll nach Jäküt zwischen Tä'ük-Dakiik und Arbela gelegen haben, also wohl nicht weit von Kerkük entfernt. Harbath-Geläl (Nr. 8) wird bei Gelegenheit der Gründung der Kirchenverfassung 4 1 0 als ein der Metropolitie von Kerkük unterstehendes Bistum erwähnt (s. Synodicon Orientale S. 272, 273). Über die Frage nach der der Lage dieser Ortschaft s. oben S. 19. H u l v ä n (Nr. 13), in der späteren Kirchenprovinz Mädhai, lag an der Straße Bagdad-Iiamadan. Es ist jetzt keine Spur mehr von der Stadt vorhanden. Nach E. H e r z f e l d , Kine Reise durch Luristan, Arabistan und Fars ( P e t e r m a n n s Geographische Mitteilungen 1907, Heft III und IV, S. 5), liegt die heutige Ortschaft Serpül auf den Schutthiigeln des alten Hulvän. Wir wenden uns nun der Nordgrenze Babyloniens = Betli-Arinäje zu und treffen hier auf folgende zwei Bistümer: Beth-Maskene (Nr. 12) = CKHNAI, einen Kreis an der Nordostgrenze von Babylonien, und Beth-Nikätör (Nr. 10), d.i. Nikatoropolis, arabisch Katrabbul, einen südlich an Beth-Maskene angrenzenden Kreis (s. H o f f m a n n , a.a.O.,S.41, Anm.343). Kaskar (Nr. 3) bezeichnet in der Hauptsache Südbabylonien, dessen Vorort in späterer Zeit die zwischen dem Satt-Elhai und dem Tigris gelegene Stadt Wäsit war. Der Bischof von Kaskar als der dem Patriarchensitz Seleucia-Köklie nächste hatte nach der Kirchenverfassung von 4 1 0 das Recht und die Pflicht, das Patriarchat im Fall einer Vakanz zu verwalten, s. Kanon N X I der Isaaksynode im Synodicon Orientale S. 272. Mesene, die Landschaft am Satt-Elarab, ist vertreten durch das Bistum Perät-Maisän (Nr. 6), das im allgemeinen mit dem heutigen Basra identifiziert wird. Gegenwärtig haftet der Name Basra an drei örtlichkeiten,

22

»S A c H

A

u:

der Siedelung um das türkische Zollhaus am Einfluß des Nähr El'aSsär in den Satt-Elarab und auf beiden Seiten dieses Kanals; zweitens an der jetzigen Hauptstadt der Provinz, zwei Kilometer landeinwärts vom Satt entfernt, auf der Südseite des Nahr El'assär, und drittens an dem Ruinenort weitere Stunden landeinwärts, das als das Basra der älteren Zeit des Islams bezeichnet wird. Nach Jäkut I, 97, 10. 1 1 ist die Siedlung am Satt-Elarab identisch mit dem Obolla 4|>YI J s \ s « e r des Altertums, während Ibn Saad III. I, S. 69, 18. 19 die landeinwärts gelegene Gründung Omars mit Obolla, identifiziert. Ich vermute, daß das Perät-Maisän vorislamischer Zeit auf der Stelle des heutigen Basra zu suchen ist und daß es vielleicht die Siedlung um die jetzige Zollstation mit einbegriil'. Vgl. «1. M a r q u a r t , Eransahr S. 4 1 . Das östlich von Mesene gelegene, hauptsächlich von dem Kanin gewässerte Land Susiana-Chuzistän, das nach der Kirchenverfassung von 4 1 0 unter allen Erzbistümern den ersten Rang nach dem Patriarchat einnahm, ist in der Aufzählung unserer Chronik durch zwei Bistümer vertreten: B e t l i - L a p a t (Nr. 4) oder Gundaisabür, später die Metropole von Susiana und zuweilen Residenz der Sasanidenkönige, von der die Ruinen bei Sähäbäd zwischen Susa und Suster herrühren sollen, und H o r m i z d A r d ä s i r (Nr. 5) = die heutige Stadt Ahwäz am Kärün, auch Sük-Ahwräz genannt. Über beide Orte vgl. J. Marquart, Eransahr S. 145, 144. Schließlich gelangen wir zu dem südlichsten Punkt, bis zu dem das Christentum im Jahre 224 vorgedrungen war, nach Beth-Katräje (Nr. 13) = Katar der arabischen Geographen, der Gruppe der Bahraininseln samt dem gegenüberliegenden Festlande Ostarabiens. Wann und von woher das Christentum dorthin gelangt ist, ob von Mesene oder von der Persis, ferner welche Ortschaft das Zentrum oder der Bischofssitz in jener ältesten Zeit war, ist nicht überliefert. In späteren Zeiten erscheinen in Ostarabien, dessen Christentum sich an der Hand der Konzilakten bis gegen das Ende des 7. Jahrhunderts verfolgen läßt 1 , sechs Kirchenhäupter, ein Erzbisehof und wenigstens fünf Bischöfe, s. Synodicon Orientale S. 482 und Index s. v. Masmähig. Vgl. die Kartenskizzen II und III. Der Erzbischof wird nur bezeichnet als Metropolit von Beth-Katräje ohne Angabe seiner Residenz. Es ist aber zu beachten, daß im Jahre 4 1 0 ' Ein aus Ostarabien gebürtiger christlicher Schriftsteller Iliob soll nach Assemani, 3. Or. III, 1 , 1 7 5 noch um 990 11. Chr. gelebt haben.

Die Chronik

von

23

Arbcia.

ein g e w i s s e r P a u l u s z u m g r o ß e n M e t r o p o l i t - B i s c h o f v o n u.?ä2 und

oäosois

(Var. o ä o p i S ) in O s t a r a b i e n e r n a n n t w o r d e n ist ( S y n o d i c o n Orientale, T e x t S . 34, 23. 24).

S i e h e ü b e r diese O r t s n a m e n w e i t e r u n t e n S . 26.

Bistümer führen folgende

Die f ü n f

Namen:

M a s m ä h i g ( A u s s p r a c h e nicht

überliefert).

Derin, D a r i n , Däri (Därai). Mazün. Ifagar. Ilatta. V g l . J. M a r q u a r t , E r a n s a h r S . 4 2 , 4 3 . Hagar

die

im

kischen Provinz Sprache von zu

Binnenlande

EI'ahsA, Elhasa._

Hiinjar =

vergleichen

ist.

V o n diesen Ortsnamen bezeichnet

gelegene

Hauptstadt

Das W o r t

bedeutet

der

jetzigen

D o r f , S t a d t , w o m i t das ä t h i o p i s c h e h e g a r =

Ob

die G r i e c h e n aus h e g a r

V I , 7, 16) g e m a c h t haben? —

tür-

n a c h J ä k ü t in

I~£ppa fiöaic

der

Stadt

(Ptolemäus

Über diese S t a d t , j e t z t I l o f u f g e n a n n t , s. d e n

B e r i c h t d e s j e n i g e n R e i s e n d e n , der z u l e t z t O s t a r a b i e n b e s u c h t h a t . H e r m a n n Burchardt, in der

O s t a r a b i e n von B a s r a bis M a s k a t a u f G r u n d e i g e n e r R e i s e n ,

Zeitschrift

der B e r l i n e r

Hattä, ä t t a I u n ostarabische

Küste

Gesellschaft

für

Erdkunde

1906

8.310.

xwpa, a r a b i s c h E l h a t t , ist der L a n d s c h a f t s n a m e f ü r die gegenüber

den

Bahraininseln.

In

ihr

gab

es

nach

.läkiit drei S t ä d t e , E l k a t i f (auf d e n K a r t e n verzeichnet), E l ' u k a i r u n d K a t a r . Die z w e i t e O r t s c h a f t , j e t z t A d j e r (d. i. n a c h B e d u i n e n a u s s p r a c h e Acer) g e n a n n t , w i r d von B u r c h a r d t , a. a. O. S . 3 0 9 , b e s c h r i e b e n (s. A b b i l d u n g das. N r . 30): eine t ü r k i s c h e Zollstation

a u f d e m Ufer g e g e n ü b e r d e n B a h r a i n i n s e l n Me-

li; una und Mul.mrrak, w e l c h e f ü r d e n Handel Provinz

E l h a s a bildet.

den E i n g a n g s h a f e n

Eine S t a d t K a t a r k a n n

leicht v e r b i r g t sich derselbe N a m e in Ptolemäus' K ä p a a a fiöaic. heutigen Bezeichmmgsweise Name

der H a l b i n s e l ,

hineinragt.

ist Klgit.tr (s. B u r c h a r d t ,

welche

nach

ich n i c h t n a c h w e i s e n , Nach

der vielder

n. a. 0 . S . 3 1 2 ) der

südlich von den B a h r e i n i n s e l n in das

Meer

D i e s E l g i t t r ist d o c h w o h l i d e n t i s c h m i t K a t a r ' u n d m a g eine

der O r t s c h a f t e n dieser H a l b i n s e l b e z e i c h n e t h a b e n , d e r g l e i c h e n sie w ä r t i g m e h r e r e h a t (s. B u r c h a r d t

gegen-

8.313).

M a z ü n i s t nach d e n a r a b i s c h e n G e o g r a p h e n ein älterer N a m e f ü r O m a n . Es

ist 1

nicht

zu ersehen,

Ich f ü g e h i n z u , d a ß

ob M a z u n w i r k l i c h n u r das h e u t i g e O m a n be-

die N i s b e

von

Katar

sowohl

Kiti-i w i e

Katari

lautet.

24

S

zeichnet

oder auch

A C II A

u:

die nordwärts angrenzende Piratenküste bis in die

Bahraingegend einbegriffen hatte.

Auch wird nicht überliefert, wo der

Sitz dieses Bistums gewesen ist, ob z. B. in Maskat oder in Matra oder in Suhär. D a r i n war nach Jäkut, II, 537 ein ITafenort auf einer TnseJ im Bahraingebiet, den die ersten Muslims eroberten, indem sie den die Insel vom Festlande

trennenden Meeresarm

auf ihren Kamelen

auf weichem Sand-

boden durchschritten, wobei das Wasser nur die Hufe der Kamele bedeckte. Die Seereise von der Küste bis nach Darin betrug unter Umständen einen Tag

und

eine Nacht.

B e l a d h o r i S. 86, 3, 4.

Dieselbe Durclifurtung des Meeresarmes erwähnt Name und Ortschaft Darin scheint sich bis auf den

heutigen T a g erhalten zu haben. Vergleiche das englische Segelbuch Persian Gulf Pilot, 5. ed., London 1908, S. 105, 's. v. Alkatif: On the shore reef, opposite the town (Alkatif) lies the fertile island of Tarut, about 3 r / 2 miles in diameter; its eastern half is closely grown with high date trees, and near their centre is Tarut fort, with high towers showing above the trees, and visible ten or eleven miles distant.

On its eastern shore, north-east-

ward of the fort, is the large fishing village of Sanäbis, and at its southern point the square fort and town of Darin.«

Die hier genannte Insel Tarut

dürfte mit der von Ptolemäus VI, 7, 47 genannten Insel

GAPPCO

oder

9APA

identisch sein. Eine weitere Bestimmung über die Lage von Darin, Däri findet sich in einem Synodalschreiben

vom Jahre 585, s. Synodicon Orientale, Text

S. 165, 27, 28: »An den Bischof Jakob, den Ilirten der Insel Däri in der Nachbarschaft von . T e l ü n betreff dieser Ortschaft gibt

in der Nachbarschaft von Isis- J*>os«. In

das obengenannte Pilot-Buch

auf S. 92 die

gewünschte Auskunft: »From Ras Saiha, the coast trends north-north-westward for 22 miles to the entrance of Dühat ( = a bay) Thälum a large shallow bay about 7 miles in extent, shores uninhabited« nördlich von El'ukairEl'acer. Danach bezeichnet Thäluin die Festlandküste gegenüber der Insel Darin, das hier fälschlich pars pro toto als Insel, nicht als Ortschaft bezeichnet ist.

Das in der syrischen Urkunde genannte R ü l i ä J ä t h b ä (ob

ein Schifferausdruck für s i c h l e g e n d e r W i n d ? ) kann ich als Ortschaft nicht nachweisen; vielleicht war es eine Bezeichnung für Elkatif oder einen Hafenplatz in der Nähe. Der hier genannte Küstenstreifen Thälum erscheint auch in den Briefen des Patriarchen Jesujabh III., 6 4 7 — 6 5 8 (ed. D u v a l , Text

25

Die Chronik von Arbeta. S. 267, 24/25),

in folgender Aufzählung christlicher Gemeinden:

»Derin,

Masmähig, Tälün » o i i s , Hattä und Ilagar.« Im Anschluß an diese Darlegung über den nestorianischen

Bischofs-

sitz Darin auf der Insel Tarut verweise ich noch auf den Ortsnamen U w ä l , der bei der Aufzählung von balirai Mischen Ortschaften oft genannt zu werden pflegt. Nach Jäküt I, 395 w a r es eine palmenreiche Insel im Gebiet von Bahrain und II, 537

spricht er die V e r m u t u n g aus, daß die Stadt U w ä l

identisch sein möge mit Darin.

A u s nichtarabischen Quellen ist mir U w ä l

nicht bekannt. Schließlich ist noch eine Ortschaft als Sitz eines christlichen Bistums zu erwähnen, die in den syrischen Urkunden i ^ w m i , genannt wird, also Masmähig (etwa

von den Arabern

persisch = t/U

Bockfisch?)

und Samähig. Der Konzilsbeschluß von 4 1 0 ist unterschrieben von einem Elias Bischof von .V>o;!»a.fo (Synodicon S. 275).

Ein Bischof Sergius derselben Diözese

wird noch im Jahre 5 7 6 erwähnt.

Von da an erscheint der Name i ^ i H ' t t W

nicht mehr in den Synodalakten.

Dieselben A k t e n erwähnen noch Bischöfe

von Darin — Derin in den Jahren 5S5 und 676.

Schließlich erscheinen in

den Briefen des Patriarchen Jesujabh III. (s. T e x t S. 267) die

Bistümer

Derin und Masmähig nebeneinander in der bereits angeführten A u f z ä h l u n g : —





\+ Sahrkart ) Zekhä'isö', Bischof von Harbath Geläl . . . Habbibhä, Bischof von Sahrkart Haibe'el, Bischof von Susa Miles, » » » 'Ekebh'alähä, Bischof von Kerlaik Johannän, » » » Sa'dä, Bischof von Edessa Ibas, » » » Jacob, Bischof von Nisibis Barsaumä, » » » Paulus, Bischof von Nisibis Papa, Bischof von Seleucia-Ktesiphon. . . .

S. 65, » 67, 68, » 65, » 67, » 81, » 69, »71, » 71, »87, » 71, » 86, » 72, 74, »87, » 92, » 69, 7 1 , 7 5 ;

37

Die Chronik von Arbela. die Patriarchen: Simeon Bar Sabbà'è Isaak, Jabhalàhà, Dàdhisò' Bàbhói Akacius Bàbhai Silas Abhä

S. » » » » » »

7 1 , 76, 84, 87, 87, 87, 89, 92.

Für die Religionsgeschichte ist bemerkenswert, was in einer Heiligenlegende yon dem Baumkultus im Dorfe Rèsi erzählt wird (S. 52, 53), ganz besonders aber der Bericht über das parthische Volksfest aoAa^alaopc, dessen Namen ich vergebens zu enträtseln versucht habe. Was wir von der Religion der Parther wissen, ist äußerst gering (s. S c l m e i d e r w i r t h , Die Parther 1874, S. 1 8 6 — 1 8 9 ) , und von" ihrem Festkalender wissen wir nichts. Unter den Einzelheiten der Schilderung unserer Chronik von diesem Fest wird das Kindesopfer großen Zweifeln begegnen, denn nach allem, was wir von der zoroastrischen Religion wissen, sind sie unwahrscheinlich. Das Bogenschießen erinnert daran, daß Bogen und Pfeil die nationale Waffe der Parther waren, daß die Partherkönige auf ihren Münzen stets mit dem Bogen in der Hand dargestellt sind, und einige verwandtschaftliche Züge dieses Partherfestes kann man wiederfinden in der Beschreibung, welche A l b e r u n i , Ohronology of ancient nations S. 205, 206 von dem persischen Feste Tiragän gibt, das Baden in Quellwasser und besonders auch die Rolle, welche der Bogenschütze der eranischen Sage Aris (s. M a r q u a r t , DMGr. 49, 633) in der Erzählung von dem Ursprünge des Festes spielt.

Übersetzung.

[Anfang fehlt.] »und viele Male hast Du mich gebeten, o geliebter Pinehas, ich möchte Dir schriftlich schildern die sämtlichen Bischöfe unserer Hyparchie, die Märtyrer, die innerhalb derselben um der Liebe zum Messias willen getötet worden sind, und alle diejenigen, die sich in dieser und jener W e l t einen gefeierten Namen erworben haben, damit hierfür Lobpreis Gott dargebracht und es auch für uns zu einem guten Pfände im Himmel werde (vgl. II. Kor. 1 , 2 2 ; 5 , 5 , Ephes. 1, 14). Denn Du weißt, daß das Erzählen von den Häuptern der Kirche uns leichtlich hinführt zu dem Stifter der Kirche, welcher ist unser Herr Jesus Messias, der Erweclter unseres verachteten Geschlechtes 1 , und daß wir dadurch ihn noch inniger liebgewinnen. seiner

Liebe

müssen

Muß e r doch das Ziel unserer Gedanken sein, wir nachgehen.

Wenn

wir

solches tun,

der Heilige Geist in uns und werden wir zu Tempeln Dreieinigkeit, die in uns allen hauset.

für

die

und

wohnt heilige

Die, K r a f t dieser angebeteten Drei-

einigkeit aber ist es, welche in uns einen W e i n b e r g pflanzt, uns einen Zaun darum führt und eine Kelter darin gräbt (vgl. Matth. 2 1 , 3 3 = Marc. 12, 1 und Jes. 5, 1. 2.), e i n e n W e i n b e r g nämlich, weil wir Gottes W e r k sind, er uns gepflanzt hat und wir sein sind. Heißt es doch: 'Er kam zu dem Seinigen (Ev. Joh. 1, 11) 2 . E i n e n Z a u n aber, damit wir dadurch behütet und in demselben geborgen seien und die Klauen unserer verborgenen und offenkundigen Feinde sich nicht an uns festkrallen können.

Der Ausdruck K e l t e r ferner

bezeichnet die Märtyrer, welche um der Liebe zum Messias willen getötet und (gleichsam) ausgepreßt werden w i e Trauben glaubenslosen Henker.

unter

den Füßen

der

Spricht doch der göttliche D a v i d : 'Um deinetwillen

sind wir getötet jeden T a g und sind geachtet wie Schafe zum Schlachten' (Psalm 44, 22). 1 Diese W o r t e dürften geschrieben sein unter dem Eindruck der Verfolgungen in der ersten Rcgierungshälfte Chusrau Anösarwäns, besonders in den Jahren 542 und 545. 2 Der Nachweis Minganas.

der Bibelzitate des Verfassers

Phil.-Hst. AM. 1915. Nr. 6.

ist in

der Hauptsache

6

das

Werk

W i r wollen nun also mit göttlicher Stärke von den Häuptern und von den Märtyrern berichten, und erbitten durch Gebet die Hilfe von unserem gütigen Gott, damit er in seiner Gnade unsere Mängel verzeihe und uns mit offenem Antlitz vor dem

BHMA

seiner Glorie stehen lasse, er, dem in Ewigkeit

Preis und Anbetung gebührt.«

I. Pekidhä.

Der erste also der Bischöfe, welche die Landschaft Hedhajjabh (Adiabene) hatte, ist, wie der Lehrer Abel sagt, Mär (d. i. Monsignore) Pekidliä 1 , derselbe, den der Apostel Addai in eigener Person geweiht hatte (wörtlich: auf den d. A . A. in e. P. die Hand gelegt hatte).

Dieser nun war der Sohn eines

armen Mannes, der Beri 2 hieß und im Dienste eines der Magier stand.

Als

aber sein Sohn jenes Wunder sah, durch welches der Apostel Addai ein kleines Mädchen, als man es zu Grabe trug, aufstehen ließ und ihren Eltern (wieder)gab, da regte sich in seinem Herzen die Güte des Heiligen Geistes, welche durch unsern Herrn Jesus Messias über uns ausgegossen ist, und legte es in sein Herz, sein (des Apostels) Schüler zu werden. Was er infolgedessen für Verfolgungen von seinem Vater und von seinen Verwandten zu ertragen hatte, kann kein Mund erzählen und kein Verstand ausmalen.

Da

er trotz alledem in seiner Gesinnung fest blieb, sperrten ihn seine Eltern in einem finstern Hause ein. Indessen er fand einen Helfer; es öffnete sich ihm eine T ü r ; er entfloh und ging den Apostel zu suchen, fand ihn aber nicht. Als ihm dann gesagt wurde, daß er nach den Bergdörfern gegangen sei, wendete er sich sofort dorthin, um sich von ihm belehren und segnen zu lassen. Als er dann nach vielen Tagen bei ihm angekommen war, freute sich der glückselige (Apostel) sehr über ihn und fing an ihn überall, wohin er ging, mitzunehmen. 1

Man sagt, daß er (der Apostel) ihn nach fünf Jahren

D e n N a m e n P e k i d h ü f ü h r t e '/.. B. ein 345 m a r t v r i s i e r t e r M ö n c h . A c t a m a r t y m m . ed.

Bedjan 11,325,

und ein

Bischof

von

Edessa 400—409.

Der Name

ist

alttestamentliehen

U r s p r u n g s , vgl. -n^. 2

Die Namensform

ist mir sonst nicht bekannt,

des D o r f e s A r g a l in den A c t a m a r t y r u m I V , 163. liche N a m e

vorliegt.

wohl

aber u!X3,

ein

Priester

Ich n e h m e an, d a ß hier d e r alttestament-

Die Chronik von Arbela.

IL .Simson.

43

zum Geistlichen weihte (wörtlich: die Hand auf ihn legte) und ihn in seine Heimat schickte.

Er begann (darauf) zwischen den Hürden der Völker zu

predigen, Zeichen und Wunder zu tun wie die Apostel und viele Schafe in die Umzäunung des Messias einzubringen, indem er durch göttliche Gnade sie fett machte. Er starb nach zehn Jahren und wurde von seinen Schülern im Hause seiner Eltern, welche ihre Gesinnung geändert und sich ihm angeschlossen hatten, begraben.

II. V

y

Semsön (Simson). Sechs Jahre später kam Mäzrä 1 , Bischof von Beth-Zabhdai, nach der Landschaft Adiabene mit einer Karawane von Kaufleuten.

Als er erfuhr,

daß es h i e r eine Ansammlung von Christen gäbe, ging er im geheimen zu ihnen, und nachdem er ihnen Vertrauen eingeflößt hatte, ließen sie ihn in das Haus eintreten und erzählten ihm, daß sie seit sechs Jahren ohne Haupt seien, und forderten ihn auf, den Diener (Diakon) Simson zu weihen (wörtlich: weihen.

die Iland auf ihn zu legen) und ihn ihnen zum Bischof zu

Er (Mäzrä) willigte ein zu ihrem guten Verlangen und weihte

ihn, weil er erfahren hatte, daß er (Simson) der Diener des Pekidhä gewesen war. So begann er nun d i e s e

göttliche Gemeinde zu leiten und sie auf

kräftigen Wiesen weilen zu lassen (Psalm 23, 2). Er zog aus und begann zu predigen vor den Dörfern ringsumher, welche ¿las Feuer anbeteten und an einem ihrer großen Feste, das sie TraJüsnnti nannten, kleine Kinder in das Feuer warfen. Von diesem Feste erzählt der Schriftsteller pflegte auf den Monat, Ijär (Mai) zu fallen.

Abel also:

»Dies

Fest

Die Leute kamen von allen

Seiten bei einer großen Quelle zusammen und nachdem sie darin gebadet hatten, ließen sie sich daneben nieder, kochten und gaben ihren Sklaven zu essen, sie selbst aber aßen nicht eher, als bis sie eines ihrer kleinen 1

Unbekannte Nainensl'orm.

In Ermangelung von etwas Besserem lese ich M ä z r ä in

p 0

Anlehnung an das aramäische i ä ü O

kräftig,

dielt. 6*

SACHAU:

44

II. Simson.

Kinder in das Feuer geworfen, die Leber und die Nieren desselben genommen und an den Zweigen der dort vorhandenen Bäume wie zum Zeichen ihres Festes 1 aufgehängt hatten.

Danach aber schössen sie viele Pfeile

in die Luft wie zur Freude und kehrten in ihre Wohnungen zurück. Nachdem er (Simson) ihnen zwei Jahre lang gepredigt hatte, taufte er viele von ihnen, und das christliche Bekenntnis breitete sich dort durch die Tugenden Simsons nicht wenig aus. Nachdem die Sache den d o r t i g e n Großen und Magiern bekanntgeworden war, nahmen sie ihn gefangen und töteten ihn nach vielen Mißhandlungen.

Und dies geschah sieben Jahre —

sagt der Lehrer Abel —

nachdem Chusrau (d. i. Osroes von 106/107 oder 109/110 bis 130), der Arsacidenkönig, von dem Römerkönig Trajan, der herangezogen war und ihre (der Arsaciden) Länder besucht hatte, besiegt worden war (d. i. 1 1 6 n. Chr.). Simson war der erste Märtyrer unserer Gegend und wurde erhoben zum Himmel.

Der Herr helfe uns durch seine Gebete und wirke, daß

wir alle seinen Wandel nachahmen, damit wir seiner Freuden teilhaftig werden. W a s soll ich nun sagen und erzählen von diesem glückseligen Apostel, der seinen Herrn (Jesum) zum Muster genommen hatte und immerdar seine Augen auf ihn heftete.

Laßt uns nun unseren Herrn Jesus Messias an-

beten, der den Aposteln und nach ihnen ihren Stellvertretern das Depositum seines Wortes gegeben und ihrer Predigt eine Kraft verliehen hat, daß sich die ungebildeten und barbarischen Völker über sie wundern und staunen. Der Ruf solcher Reden ist in der ganzen Welt vernommen worden.

»Auf

der ganzen Erde ist ihre Verkündigung ergangen, ihre Worte an den Enden der Welt« (Psalm 19, 5).

Ihm aber, der, ihnen Kraft verleihend,

alles

durch sie wirkte, sei Lobpreis allzeit in Ewigkeit. Solche Männer sind in unserem Lande erstanden, o geliebter Pinehas. Mit ihrem Blut sind die Furchen unserer Gegend getränkt und ihre Saaten groß geworden und haben dreißigfältiges, sechzigfältiges und hundertfältiges Korn gegeben (Matth. 13, 8).

Der Simson des Alten Testamentes

hat

durch seine Kraft die Philister in die Flucht geschlagen und unterjocht, und der Simson des Neuen Testamentes hat durch die Macht seines Herrn, durch sein Fasten und seine Keuschheit die heidnischen Philister seiner 1

Text: i h r e r F e s t e .

45

Die Chronik von Arbela.

III. Isaak.

Tage unterjocht und sie unter das Joch des Dienstes des Messias gespannt, da sie seine Bande nicht zerreißen konnten. Im Alten Testament hat er (sein Herr) seine Kraft gezeigt, im Neuen seine Gnade. Mögen seine Kraft und seine Gnade bei uns sein alle Tage.

III. Ishäk

(Isaak).

Nach diesem Kämpfer des Messias war das Haupt für die vielen Christen, die es [in unserem Lande]1 gab, Mar Isaak, ein eifriger und frommer Mann, der wie Isaak als ein lebendiges Opfer dem Herrn dargebracht worden war. Der göttliche Wille gestattete nicht, daß die Pfeilspitzen des Rosen, des Feindes aller Heiligkeit ihn durchbohrten. Auch dieser predigte das Christentum wie seine Genossen ohne Trägheit. Zu seiner Zeit gab es einen angesehenen und reichen Mann, von dem man sagte, daß er von den Königen bestellt sei. um d i e s e G e g e n d zu verwalten. Er hieß Rakbakht (Rämbakht?) 2 . Als dieser von dem Ruf des Mär Isaak hörte, ging er zu ihm und fragte ihn nach seinem Bekenntnis. Dasselbe gefiel ihm sehr, und er wünschte es zu dem .seinigen zu machen. Nach manchem Tage taufte ihn Isaak im geheimen aus Furcht vor Walges (Vologeses) II., dem Könige der Parther (von 77/78 bis 146/147). Durch den Einfluß dieses göttlichen Mannes, eines Konstantins seiner Zeit, verbreitete sich das christliche Bekenntnis in den Dörfern rings um uns her. Nun erhoben sich die heidnischen Priester wider ihn und wollten seine Gesinnung ändern, und da sie sich ohne Nutzen abmühten, sannen sie auf ein Mittel ihn zu töten, damit ihr Magiertum am Leben bliebe. Der Lehrer Abel nämlich berichtet, wie folgt: 1

Nach 2 o c ! JSj.2? fehlt etwas wie

2

Die Schreibung ¿0>3_Ö3 kann ich nicht erklären, vermute aber, daß der' Name

verschrieben ist für iO>±M03. (1. i. R ä m b a k h t , was wahrscheinlich bedeutet . A m

Tage

Räm,

Räm-

d . i . d. 21. des

behischt

zaroastrischen

Monats,

geboren..

Vgl. den Frauennamen

und andere mit R ä m zusammengesetzte Eigennamen bei N B l d e k e ,

Geschichte

der Perser und Araber usw., Index S. 497; Rämgusnasp, Rämjär, Rämburzin bei J u s t i , Iranisches Namenbuch S. 258,

Sie (die Magier) befahlen nun anderen Magiern von ihrer Konfession, die im G e b i r g e wohnten, sie sollten ihre K l e i d e r wechseln, sich kleiden w i e die vornehmen Leute ferner Gegenden, sollten wie Reisende bei dem Heiligen des Herrn (Rakbacht) vorsprechen, als wollten sie einkehren und die ganze Nacht bei ihm bleiben, gegen E n d e der Nacht ihn töten und dann in ihre Heimat zurückkehren.

Diese aber, die Feinde des erhabenen

Gottes, die Freunde

des verfluchten Satans, fügten noch ein Vielfaches

hinzu

ihnen aufgetragen und w a s von den Magiern, ihren

zu dem, w a s

Genossen, in frevlerischer W e i s e hergerichtet und zurechtgeheimnist worden war.

Sie schickten viele Diener vor sich her und benachrichtigten den

Ra.kba.cht, daß es sich um angesehene Personen aus den fernen Ländern der R ö m e r handle, die gekommen seien ihn zu besuchen, und die eine Nacht in seinem Hause zubringen

wollten;

daß es sich daher f ü r ihn

ihnen Quartier und ein ihrem R a n g e

entsprechendes Mahl

zieme,

herzurichten.

A l s der Heilige des Herrn dies vernommen, plante er eiligst alles Nötige herzurichten.

Seine Seele frohlockte in Gott, daß er vielleicht imstande sein

werde, auch diese Menschen zum Bekenntnis des einen Gottes, Schöpfers des Himmels und der E r d e , zu bekehren.

A l s alles hergerichtet w a r , kamen

diese Satansboten an, reitend auf geschmückten Pferden.

Indessen, Gott,

der gütig ist gegen Israel und gegen die Menschen reinen Herzens (Psalm 7 3 , 1 ) , ließ nicht zu, daß die bösen Pfeile, welche sie auf die Sehne gelegt hatten (Psalm 1 1 , 2), ihn verletzen sollten. da k a m

Denn als sie bei dem Mahle waren,

zu dem Heiligen des Herrn ein Tabellarius

aus Ktesiphon, der

ihm von Seiten des K ö n i g s Vologeses meldete, daß er, w e n n er wolle, ohne A u f e n t h a l t nach Ktesiphon kommen möge, damit durch ihrer beider K r a f t das Ungestüm rebellischer V ö l k e r ,

welche die Oiebirgsländer v o n

Kardü

überfallen und viele Städte ausgeplündert uud zerstört hatten, besänftigt werde.

D a r a u f h i n erhob er sich eilig und übergab seine teuflischen Gäste

seinem heidnischen Bruder.

Ohne Aufenthalt brach er auf. zugleich

mit

dem Tabellarius des K ö n i g s und wenigen Angehörigen, und sprach zu seinem Bruder, er möchte Truppen sammeln und sie in Person lenken und nach Ktesiphon führen.

Und da nun das Netz der Pseudopriester zerrissen und

der in seinem Herrn starke Rakbacht gerettet w a r (Psalm 1 2 3 , 7), ergossen sie ihren ganzen Zorn auf das Haupt des Heiligen des Herrn, den heldenhaften und illustren Isaak.

Z w e i T a g e darauf kamen sie heran und sperrten

ihn in einen finsteren R a u m ,

sie wollten ihn töten, fürchteten sich

aber

III.

Die Chronik von Arbda.

Isaak.

47

vor der Aufregung und dem Tumult des Volkes, indem sie auch in sorgenvollen Ängsten vor dem TIeeresoberstcn Rakbacht waren. Als der durch Gott siegreiche Rakbacht diese betrübliche Kunde erfuhr, befahl er von Ktesiplion aus, daß man den Knecht Gottes (Isaak) freilassen, aus dem Gefängnis herausführen und ihm volle Freiheit geben solle; auch drohte er mit vielen Schwüren, daß er jeden, der sich ihm widersetze und nicht damit einverstanden sei, töten werde. Daraufhin wurde der Prophet Gottes aus dem Gefängnis entlassen. Rakbacht aber, der Gewaltige, blieb 16 Tage in Ktesiplion. Von dort entbot der Heeresoberst Arsak (Arsaces)1 viele Soldaten zu sich, gegen 20000, lauter Fußsoldaten, und dann zog er aus gegen die Rebellen. Gott weiß, was für Schwierigkeiten sie auf dem Marsche erfuhreil und was für unpassierbare Gebirge sie zu passieren hatten. Nachdem sie (vor dem Feinde) angekommen waren, fanden kleinere Kämpfe zwischen den beiden Lagern statt2, und die Rebellen wurden besiegt. Schließlich aber lockte einer von den Überhäuptern3 der Rebellen namens Kizö den Arsaces in eines der Täler jener Berge hinein und umringte sie (den Arsaces und seine Truppen) daselbst. Drei Tage lang kämpften sie gewaltig miteinander, dann aber wurden die Soldaten des Arsaces schwach vor großem Hunger, verzweifelten an dem Siege und fingen an zu fliehen. Darauf ging der illustre Rakbacht aus dem Soldatenlagcr hinaus, rief seine Trabanten an seine Seite und erstieg einen Berg wie ein Adler, der über seinem Neste fliegt (Deut. 32, n ) und brachte den Rebellen eine mächtige Niederlage bei; er eröffnete dem Arsaces und seinen Truppen einen Weg, um zu fliehen und sich vor jenen verruchten Wölfen zu retten. Indessen der Götterheld fiel mitten in den Reihen der Feinde. Einer von ihnen durchbohrte ihm die Seite mit der Lanze, worauf er fiel, nachdem er seinen Geist wie Judas Maccabäus als ein Opfer für den Herrn für die Befreiung 1

standen

Unter- A r s a c e s . d e r liier als H e e r e s o b e r s t bezeichnet ist, m u ß d e r P a r t h e r k ö n i g v e r norden,

Arsacidcn-Hanse.

wie

sich ans dein F o l g e n d e n

ergibt, nnd nicht

etwa

ein. P r i n z a u s

E s ist d a h e r a u f f ä l l i g , daß d e r K ö n i g , d e r oben S . 4 5 r i c h t i g als

W a l g e s II. bezeichnet ist, h i e r w i e d e r k e h r t als H e e r e s o b e r s t e r auf eine V e r s c h i e d e n h e i t d e r Quellen h i n z u d e u t e n .

L i e s O O W statt

s

L i e s » O C ^ J t ' ä statt » ( 0 0 ^ X 3 .

2ow.

A r s a k . u n d scheint m i r

Ist e t w a j e n e B e z e i c h n u n g K ö n i g W a l g e s II.

d e m A l e s i h ä z e k h ä , diese, d e r l l e e r e s o b e r s t A r s a k , dem älteren a

dem

König

Abel

zuzuschreiben;'

seines Volkes aufgegeben hatte.

Denn wenn er nicht aus Edelmut also

gehandelt hätte, wären alle Soldaten verloren gewesen. Die Rebellen nun, nachdem sie dies wahrgenommen, wollten bis in die Steppen hinabsteigen und dem Arsaces alle Städte entreißen.

Indessen

da sie nun ihrerseits erfuhren, daß ein anderes Barbarenvolk

das Meer

überschritten hatte und wie Banditen herangezogen waren, die Städte zu zerstören und zu verbrennen und alle ihre Habe bis auf die Weiber zu rauben, da machten sie schleunigst kehrt, um ihrer Heimat zur Hilfe zu kommen.

Nach ihrer Ankunft daselbst kämpften sie mit ihnen volle zwei

Monate, bis daß sie sie überwanden und wieder über das Meer zurückjagten. W i e betrübt nun unser ganzes Land war, als man die Trauerpost von dem Tode Rakbachts erfuhr, kann kein Schreibrohr schildern.

Viel-

fach flössen die Tränen der wahren Christen um ihn und sie klagten um ihn wie

David

um Jonathan.

W i e ist gefallen der Held im

Jonathan, auf deinen Hügeln sind die Getöteten. dich, mein Bruder Jonathan.

Kampf!

Ich bin bekümmert um

Du warst mir sehr lieb (II. Sam. i , 25,26).

W e r kann den Kummer ermessen, den Isaak um den Tod seines Helfers empfand! Es ziemt uns darüber zu schweigen, denn am Tage des Gerichts werden wir alles klar sehen, wie es in Wahrheit ist.

IV. Abraham. Nach kurzer Zeit verschied auch der gottliebende Mär Isaak, der Bischof, nachdem er den Thron 13 Jahre regiert hatte.

Dieser fürsorgliche Mann,

den der Eifer um das Haus des Herrn verzehrte (Psalm 69, 9), hatte eine große, wohldisponierte Kirche erbaut, die bis auf diesen T a g existiert und nach ihm benannt wird.

Ihm folgte der Lehrer Abraham, Sohn des tugend-

haften Salomo, dessen leibliches Geschlecht aus Herda, einem Dorf in der Umgegend der Hebräerburg 1 , stammte. 1

Sein Großvater hatte sich in Arbela

Die H e b r ä e r b u r g dürfte In oder bei den Ruinen von Ninive gelegen haben (vgl.

B u d g e , Book of governors II, 337, 386, 461). ist unbekannt. Jäkut kennt

Die Lage von Herda (Aussprache ungewiß)

als einen Dorihamen. Vielleicht ist

von T h o m a s v o n M a r g a erwähnten

identisch mit dem

( B u d g e , a. a. 0. 1, 143, 17).

,

49

Die Chronik von Arbefa.

1V. Auraliam.

niedergelassen, und seine Eltern waren Christen geworden, als er noch Kind war, zur Zeit des Bischofs Siinson.

Auch dieser regierte den Thron in

unbeschreiblicher Bescheidenheit und Demut und weilte eine lange Zeit in den hohen Bergen, den christlichen Glauben lehrend, das wahre Bekenntnis predigend und taufend im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matth. 28, 19). Während er in den hohen Bergen weilte, den christlichen

Glauben

lehrend, erhoben sich die Magier wider die Christen unseres Landes, plünderten ihre gesamte Habe und mißhandelten sie grausam. von kam zu dem frommen Mär Abraham.

Die Kunde hier-

Er kam von den Bergen herab,

und durch die Wundertaten, die er verrichtete, und durch seine unfaßbare Weisheit verhinderte er die wilden Wölfe, alle Messiasfürc.htigen zu vernichten.

Nachdem er sie beruhigt hatte, zog er hinab nach Ktesiphon.

Der König Vologeses II. w a r gestorben und Vologeses III. ( 1 4 7 / 1 4 8 — 1 9 1 ) ihm gefolgt.

Der Gottesmann nahm viele Geschenke für die Großen der

Hauptstadt mit sich, um durch Vermittlung derselben eine Urkunde von dem heidnischen Könige für die Christen seines Landes zu erlangen, damit sie nicht ohne Grund und in frevlerischer Weise von den Magiern bedrängt würden, aber die unruhigen Verhältnisse des Reiches ließen ihn nicht sein Ziel erreichen.

E s waren dort nämlich viele Truppen von allen

Seiten versammelt und sie wollten auf die Länder der Römer losstürzen. Daher kehrte er zurück, ohne irgendeine Urkunde mitbringen zu können. Gott wollte aber nicht, daß die Begierde der Könige Erfolg haben sollte, sondern nach vielen Zusammenstößen wurden die Partiler besiegt, verfolgt von den Ileeren der Römer, bis daß diese sie einschlössen in Ktesiphon. Gott aber wollte Vergeltung üben an ihnen beiden, er ließ eine große Pest über sie kommen und ließ viele von ihnen sterben.

Und die Römer wurden

genötigt zu lliehen und in ihr Land zurückzukehren.

Aber auch dadurch

vermochten sie nicht sich zu retten, die Pest lief hinter ihnen her, vernichtete viele von ihnen, und viele Schätze ließen sie den Parthern, weil sie aus lauter Angst keine Gelegenheit fanden etwas mitzunehmen.

Die

Pest hielt drei Monate an, sie raffte viele ganze Familien hin. Nachdem die Pest unser Land erreicht hatte, bemühte sich der fromme Abraham mit aller ihm innewohnenden göttlichen K r a f t zu trösten und zu helfen den Gläubigen, die der Pest erlagen.

E r selbst wurde dann auch

schwer von ihr getroffen, legte die Hände auf seinen Diakon Noah und PAil.-hist.

AM.

1915.

Nr. ß.

7

verschied in das Paradies, um den guten Lolm seiner Werke von jenem Richter der Gerechtigkeit zu empfangen. E r hatte also den erhabenen Thron von Adiabene 1 5 Jahre regiert.

V. Nöh (Noah). Die Eltern dieses frommen Mannes nun stammten aus der Steppe von Anbär 1 und zogen nach Jerusalem. Als kleiner Knabe hatte er dort Umgang mit Christen und wurde getauft durch die K r a f t der göttlichen Güte. Nachdem seine Eltern sich ostwärts zurückgewendet hatten, zogen sie nach Adiabene, weil es dort viele Juden gab und sie sich fürchteten, in ihre ursprüngliche Heimat wegen der dort vorhandenen endlosen Unruhen zurückzukehren.

Als der Knabe nun hörte,

daß es auch h i e r Christen gäbe,

ging er zu Abraham und lebte im Verkehr mit ihm.

Durch Fasten, stän-

diges Gebet und zahllose Vigilien erreichte er einen erhabenen Grad von Heiligkeit und wurde gewürdigt Gott zu schauen, wodurch er imstande war, viele Zeichen und Wunder zu verrichten wie die Apostel. W e r kann aber die Nöte und Verfolgungen, welche er infolgedessen von den Ungläubigen, ganz besonders von den Magiern, zu erdulden hatte, zählen! Solches ist das gute Teil, das gegeben ist den Aposteln und durch sie der ganzen Kirche Gottes.

»Gedenket an das Wort, das ich euch gesagt

habe, daß der Knecht nicht größer ist als sein Herr.

Haben, sie mich

verfolgt, werden sie auch euch verfolgen« (Ev. Joh. 1 5 , 20).

Und ferner:

»Solches habe ich zu euch geredet, damit ihr euch nicht ärgert« Joh. 1 6 , 1).

(Ev.

Denn sie werden euch aus ihren Versammlungen hinausjagen.

»Und es wird eine Stunde kommen, wo jeder, der euch tötet, glauben wird, er bringe Gott ein Opfer dar« (Ev. Joh. 16, 2).

Es ist also die Kirche

das geistige Reich des Messias auf Erden, aber diese Kirche ist vermengt mit Bösen, Leugnern, Magiern und Heiden, und allzeit streitet sie wider dieselben.

W i r haben die Hoffnung, daß sie allzeit glorreich und siegreich

sein wird.

Denn unser Herr hat gesagt:

»Ich habe die Welt besiegt«

1 Anbär, in persischer Zeit Perözsäbör genannt, in Nordwestbabylouien auf dem Ost'üfer des Enphrat ungefähr in der Breite des heutigen Bagdad, nicht weit yon Ival'at-Felluga entfernt, eine Zeitlang Residenz des ersten abbasidischen Kalifen, JaWit I, 367.

,r , V. IViali.

Die Chronik von Arbela.

51

(Ev. .loh. 16, 33) u n d »Die P f o r t e n der Hölle sollen ihr (meiner Kirche) nicht gewachsen sein« (Matth. 16, 18). Diese Feindschaft zwischen der Kirche des Messias und der W e l t wird kein E n d e haben als am E n d e der Zeit, wenn der Weizen gesondert w i r d von der Spreu, die in das Feuer geworfen w i r d für ewig und verbrennen (vgl. Matth. 13, 30). Der f r o m m e Noah aber gedachte all dieser W o r t e , als m a n ihn f ü n f m a l in das Gefängnis warf, u n d Meere der Freuden ergossen sich über ihn, als m a n ihn zwölfmal mit Peitschen u n d Geißeln schlug, bis daß sein Blut floß u n d er wie ein Schaf vor dem Schlächter schwieg (Jes. 53. 7). Schließlich aber wollte Gott, selbst Vergeltung f ü r seinen Heiligen üben u n d ihn aus den H ä n d e n der Frevler retten, damit erfüllt werde das W o r t Davids: »Ich bin j u n g gewesen und alt geworden u n d habe noch nie den Gerechten verlassen gesehen« (Psalm 3 7 , 25). Eines Tages fiel der Sohn eines reichen u n d angesehenen Mannes, namens Räzsäh 1 , in einem Dorf in Ädiabene vom Dach, brach sich den F u ß u n d w u r d e v e r w u n d e t an einem Armgelenk. Als ihm dies passierte, war Räzsäli nicht in seinem Hause, sondern wegen Geschäfte seines Hauses in der Stadt Arbela. Bitter weinend verließ er die Stadt, um zu sehen, was das E n d e der Sache sein werde. Gerade damals war der heilige Noali in j e n e m großen, am Zäb gelegenen Dorfe: denn vor dem Gift der Magier war er geflohen u n d hielt sich dort verborgen. Als Räzsäh a n k a m u n d seinen einzigen Sohn vorfand klopfend an die Pforten des Todes, da verließ ihn die Besinnung vor lauter Schmerz, u n d er fing an Asche zu werfen über sein H a u p t u n d in seinem ganzen Hause. Nun erschien dort der Heilige Gottes u n d versprach den Familienangehörigen, daß er ihren Sohn wieder aufrichten werde unter der Bedingung, daß sie an Jesus Messias glauben würden. Sie antworteten i h m : » W e n n du diesem geliebten Kinde von neuem Leben gibst, tun wir alles, wie du verlangst.« Darauf betete der Heilige und s p r a c h : »0 Herr, Gott der Väter, der du deine Macht an dem Volk u n d an den Völkern gezeigt h a s t ; du, der du durch Moses große Zeichen sonder Zahl getan u n d die Söhne Israels hinausgeführt h a s t durcli dein gewaltiges H e l d e n t u m ; du, der du durch deine Propheten vor allen Menschen gezeigt hast, daß du nicht wünschest den Tod der Sünder, sondern daß sie umkehren von ihrer Sünde u n d leben (Ezecli. 23, 1 1); du, der du den Lazarus, 1 Mit Räzsäh ist Käzmiirduk N. 21 zusammenzustellen? zwei Personennamen unbekannter Etymologie. 7*

deinen Freund, auferweckt hast, der bereits vier Tage geschlafen hatte (Joh. i i, 1 7 — 4 5 ) ; du, der . du gesagt, daß jeder, der an mich glaubt, mehr als dieses tun kann;

du,

durch

dessen Heldentatengewalt

die Apostel

deinen Namen an jedem Orte kundgetan und deine Kirche gepflanzt und gegründet haben

auf dem unüberwindlichen Felsen des Simon

Kephas

(Matth. 16, 18); du, o mein Herr, schau her auf diesen deinen Knecht, ein kleines Kind, der in seiner Reinheit und in seinem Schweigen an dich glaubt, daß du der Gott der Wahrheit bist (Joh. 1 7, 3), und schau barmherzig her auf diese Schar, die sich hier versammelt hat und auf deine Güte wartet und richte auf diese Seele, die nach deinem Bilde und Muster geschaffen ist, und heile sie von der Krankheit ihres Körpers. « Mit dem letzten Worte beschrieb er das Zeichen des Kreuzes über dem Knaben, und sofort erhob er sich, gesund von allem Schmerz und Krankheit und ohne irgendwelchen Leibesschaden.

Viel Volk hörte von diesem Wunder,

und jedermann pries Gott, daß er seine Glorie in seinen Kreaturen zu erkennen gegeben habe. Ràzsàh und seine Angehörigen erfüllten ihr Versprechen, empfingen die Taufe und lebten ein heiliges Leben während der ganzen Dauer ihres Lebens. Der Heilige Gottes

(Noah) aber

blieb, da

er aus Furcht vor den

Magiern nicht nach der Stadt Arbela, zurückkehren konnte, im Ilause des Ràzsàh und bekehrte alle Bewohner

des Dorfes zum

rechten

Glauben.

Auch ging er nach dem Gebiet von Ninive und führte dort den Namen des Messias in vielen Dörfern, die ihn noch nicht gehört hatten, ein.

In

einem dieser Dörfer, welches Rèsi' hieß, pflegten die Bewohner einen Tcrebinthenbaum anzubeten, wendeten sich aber alle ab und erkannten, daß Jesus, den die Juden gekreuzigt haben, wahrhaftig der Sohn Gottes ist. Unter den Gesetzen dieses Dorfes befand sich die Bestimmung, daß kein Mensch um jenen Baum herum Blut vergießen solle.

Eines Tages

nun spielten Kinder in der Nähe dieses verfluchten Baumes, und siehe da! eine schwarze Schlange erhebt sich auf dem Baume.

Getrieben von dem

Geiste Gottes, töten dort die Kinder die Schlange mit Steinen und vergießen dort das wenige Blut,

das in

der Schlange war.

Nachdem es

Abend geworden, kamen die Dorfbewohner dorthin um zu beten; indessen, 1

Reäi unbekannte Ortschaft.

I l o f f m a n n , a. a. O . 8. 20, A u m . 150 e r w ä h n t z w e i Ort-

schaften des N a m e n s R e s ä , die a b e r mit diesem im G e b i e t v o n N i n i v e g e l e g e n e n EeSi nicht identisch sein k ö n n e n ,

Die Chronik von Arbela.

V . Noaii.

o großes Wunder!

53

siehe, sie erblickten dort Blut.

Sofort wendeten sie

sich ab aus Furcht vor ihrem Gott und fingen an zu wehklagen.

Der

Heilige Gottes befand sich aber daselbst, und durch die Gnade des Heiligen Geistes beschrieb er den Baum mit dem Zeichen des angebeteten Kreuzes. Der Baum verschwand nun von dort; aber nach vielen Tagen fand man, daß er in der Stadt Däktik ( = Täük südlich von Kerkük an der Landstraße von Kerkük nach Bagdad) wieder eingepflanzt war.

Darauf nun

fesselten diese Heiden den Heiligen und wollten ihn lebendig verbrennen; denn sie meinten, daß er die Ursache dieses Übels von Anfang bis zu Ende sei.

Als sie aber den Holzstoß anzündeten, da kam der Baum (wieder

an) und fügte sich in seine (alte) Stelle, und nun sprachen diese Bösewichter zueinander: »Wahrhaftig, unser Gott hat nicht beabsichtigt diesen Mann zu töten.

Denn in dem Moment, da wir im Begriff waren, ihn zu

verbrennen, ist unser Gott (wieder an-) gekommen, und es ist klar, daß er durch dies Zeichen zu uns spricht, daß wir ihn nicht töten sollen. W i r können

daher nicht widerstreben unserem Gotte, der in solcher Weise

deutlich seinen Willen verkündet.

Dieser Mann ist vergleichbar einer Rose,

die, wenn Regen auf sie hcrabkommt, schön aufblüht, dagegen sofort welkt, wenn die Sonne kommt, hinterher aber, wenn Regen darüberkommt, noch größer wird als vorher.

Auch dieser (Noah) war vertrocknet

geworden,

unser Gott aber wollte ihn erretten vor unserer Hand und hat Regen über ihn gesprengt. W i r wollen ihn daher loslassen und ihm die Freiheit geben, damit er nicht den starken Fuß unseres Gottes über uns bringe.«

Als

nun der Heilige Gottes sah, daß sie mit solchen Erwägungen beschäftigt waren, fing er an ihnen die Wahrheit des christlichen Glaubens zu demonstrieren, und viele von ihnen nahmen den Glauben an.

Unter der

Zahl dieser Erwählten befand sieh das Haupt des Dorfes, genannt Räzmarduk (vgl. Razsah S. 51).

Durch den Eifer dieses Mannes, der Gott

zum Kleid genommen, wurde das Unkraut des Magiertums aus jenem Orte ausgerottet:

der Glaube an Jesus Messias war

ihm

(dem Unkraut des

Magiertums) überlegen und wurde aufgepflanzt wider ihn.

Er (der Heilige)

entfernte sie von den falschen Göttern, die Ohren haben, aber nicht hören, einen Mund haben, aber nicht sprechen und Augen haben, aber nicht sehen (Psalin 1 1 4 b , 5. 6). In wenigen Monaten taufte der selige Noah die sämtlichen Bewohner (des genannten Dorfes) und verweilte daselbst ein ganzes Jahr.

Danach

54

Sachau:

VI. Abel.

aber ging er im geheimen nach Arbela, und nachdem er zwei (weitere) Jahre im Weinberg des Herrn gearbeitet und viele Priester 1 und Diakone geweiht hatte, wanderte er hinüber zu seinem Herrn, um den guten Lohn zu empfangen, dessen er sich würdig erwiesen hatte durch seine schönen Werke,

seine Yigilien

reiches Leben. lang regiert.

und sein glorreiches,

an Zeichen und

Wundern

Er hatte die vielen Christen unserer Hyparchie 16 Jahre Nach seinem Tode war unsere Kirche ohne Hirten und war

verwaist infolge des Hasses der Heiden und Magier.

Damals waren unsere

Brüder in arger Bedrängnis; viele von ihnen, die noch neu und schwach in ihrem Glauben waren, fielen wieder ab zum Glauben an die Jüämone. Denn sie sahen, wie ihre Häuser geplündert, ihre Söhne und Töchter ihnen weggenommen oder verborgen gehalten, und sie selbst grausam geschlagen wurden von den Schülern des Feindes des Menschengeschlechts.

VI. Habel (Abel). Vier Jahre später versammelten sich die Christen unserer Gegend mit den Priestern und Diakonen und erwählten für das Werk des Bischofsamtes den Mär Habel (Abel) und geleiteten ihn nach Henäithä, damit dort der Bischof der Stadt, Zekliä-Iscliö', ihn weihe.

Damit aber war das Andenken an den

seligen Koali nicht ausgelöscht aus dem Gedächtnis der Gläubigen; man baute ihm eine Kirche und benannte sie nach ihm. Ihre Stätte ist bis zur Gegenwart noch bekannt. Die Christen wandern täglich dorthin, setzen sich unter seinen Schutz und bitten ihn um seine Fürbitten für sich und ihre Familien. Solche Männer sind in unserem Lande erstanden, o geliebter Pinebas, waren uns das Vorbild der Tugend und das Muster der Heiligkeit, denen wir allzeit ähnlich zu werden streben müssen. Mär Abel war der Sohn eines Zimmermanns im Dorfe Zairä (?Zirä? Aussprache und Lage unbekannt).

Als er erwachsen war 2 , machte ihn

sein Vater zum LTirten seiner Schafe. 1

V o n seiner Kindheit an hatte er

Während bisher in der christlichen Gemeinde nur Ha111>i. und D i e n e r ,

und Diakon genannt sind, erscheint hier zuerst auch der Priester

Bischof

»TI"1 (Text S. 18, 128).

Über Bischof und Diakon vgl. A c h el i s, Das Christentum in den ersten dreUahrhunderten 1, S. 103. 2

Lies

statt w