Die Wirtschaft Ägyptens in hellenistischer Zeit 9783406640889, 9783406640896, 3406640885

Die Monographienreihe "Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte" wurde 1950 von Joachim Werner an der Uni

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TITEL
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INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT
VORBEMERKUNGEN
EINFÜHRUNG
1. DIE PRODUZIERTEN GÜTER
a. Nahrungs- und Genußmittel
b. Textilien
c. Parfums
d. Papyrus
e. Holz
f. Haushaltswaren und Gerätschaften
g. Private Bauten
h. Produkte der Montanindustrie
i. Produkte der Rüstungsindustrie
k. Kunst- und Kultgegenstände
l. Staatliche und kultische Bauten
2. DER HANDEL
a. Der Binnenhandel
b. Der Außenhandel
aa. Der Export
bb. Der Import
aaa. Syrien
bbb. Zypern
ccc. Kleinasien
ddd. Ägäis und Griechenland
eee. Bosporos und Schwarzes Meer
fff. Ionisches Meer
ggg. Der Westen
hhh. Kyrenaia
iii. Nubien
kkk. Arabien, Nordostafrika und Indien
3. DIE DIENSTLEISTUNGEN
4. DIE GELENKTE UND DIE FREIE WIRTSCHAFT
a. Die gelenkte Wirtschaft
b. Die freie Wirtschaft
5. DIE STAATLICHEN UND DIE „KIRCHLICHEN" AUSGABEN
a. Die staatlichen Ausgaben
b. Die „kirchlichen" Ausgaben
6. DIE ORGANISATION
a. Die Längen-, Flächen- und Hohlmaße
b. Die Vermessung des Landes
c. Das Saat-Register
d. Die Zwangspacht
e. Die Saat-Vorschüsse und die Saat-Darlehen
f. Die Zinsen
g. Das Agio
h. Die genossenschaftlichen Organisationen
7. WEITERE GESICHTSPUNKTE
a. Die Tempel-Wirtschaft
b. Eine prosperierende oder eine dahinsiechende Wirtschaft?
c. Die Wirtschaftspolitik und die Außenpolitik
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Die Wirtschaft Ägyptens in hellenistischer Zeit
 9783406640889, 9783406640896, 3406640885

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MÜNCHENER BEITRÄGE ZUR PAPYRUSFORSCHUNG UND ANTIKEN RECHTSGESCHICHTE 105. HEFT

nm WERNER HUSS

DIE WIRTSCHAFT ÄGYPTENS IN HELLENISTISCHER ZEIT

VERLAG C.H.BECK MÜNCHEN

DIE WIRTSCHAFT ÄGYPTENS IN HELLENISTISCHER ZEIT

VON WERNER HUSS

VERLAG C.H.BECK MÜNCHEN 2012

Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

1. Auflage. 2012 © Verlag C.H.Beck oHG, München 2012 ISSN 0936 3718 ISBN Buch 978 3 406 64088 9 ISBN eBook 978 3 406 64089 6 Die gedruckte Ausgabe dieses Titels erhalten Sie im Buchhandel sowie versandkostenfrei auf unserer Website www.chbeck.de. Dort finden Sie auch unser gesamtes Programm und viele weitere Informationen.

Umfassende Arbeiten

V

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort .............................................................................................................. VII Vorbemerkungen............................................................................................... VIII Einführung............................................................................................................IX 1. DIE PRODUZIERTEN GÜTER ................................................................................. 1 a. Nahrungs- und Genußmittel ............................................................................... 1 b. Textilien ............................................................................................................. 8 c. Parfums............................................................................................................... 9 d. Papyrus............................................................................................................... 9 e. Holz .................................................................................................................. 11 f. Haushaltswaren und Gerätschaften................................................................... 13 g. Private Bauten ..................................................................................................15 h. Produkte der Montanindustrie.......................................................................... 15 i. Produkte der Rüstungsindustrie ........................................................................ 17 k. Kunst- und Kultgegenstände............................................................................ 17 l. Staatliche und kultische Bauten ........................................................................ 18 2. DER HANDEL .................................................................................................... 19 a. Der Binnenhandel............................................................................................. 19 b. Der Außenhandel ............................................................................................. 29 aa. Der Export ......................................................................................................31 bb. Der Import......................................................................................................33 aaa. Syrien............................................................................................................ 34 bbb. Zypern .......................................................................................................... 36 ccc. Kleinasien ..................................................................................................... 36 ddd. Ägäis und Griechenland............................................................................... 37 eee. Bosporos und Schwarzes Meer..................................................................... 40 fff. Ionisches Meer................................................................................................ 40 ggg. Der Westen ...................................................................................................40 hhh. Kyrenaia....................................................................................................... 41 iii. Nubien............................................................................................................. 41 kkk. Arabien, Nordostafrika und Indien............................................................... 42 3. DIE DIENSTLEISTUNGEN ................................................................................... 45

VI

INHALTSVERZEICHNIS

4. DIE GELENKTE UND DIE FREIE WIRTSCHAFT ..................................................... 50 a. Die gelenkte Wirtschaft.................................................................................... 51 b. Die freie Wirtschaft.......................................................................................... 65 5. DIE STAATLICHEN UND DIE „KIRCHLICHEN“ AUSGABEN .................................. 68 a. Die staatlichen Ausgaben ................................................................................. 68 b. Die „kirchlichen“ Ausgaben ............................................................................ 70 6. DIE ORGANISATION .......................................................................................... 72 a. Die Längen-, Flächen- und Hohlmaße ............................................................. 72 b. Die Vermessung des Landes ............................................................................ 76 c. Das Saat-Register ............................................................................................. 77 d. Die Zwangspacht.............................................................................................. 79 e. Die Saat-Vorschüsse und die Saat-Darlehen.................................................... 80 f. Die Zinsen......................................................................................................... 82 g. Das Agio........................................................................................................... 84 h. Die genossenschaftlichen Organisationen .......................................................85 7. WEITERE GESICHTSPUNKTE.............................................................................. 86 a. Die Tempel-Wirtschaft..................................................................................... 86 b. Eine prosperierende oder eine dahinsiechende Wirtschaft? ............................ 89 c. Die Wirtschaftspolitik und die Außenpolitik ................................................... 90 Literaturverzeichnis.............................................................................................. 93 Register .............................................................................................................. 133

Umfassende Arbeiten

VII

VORWORT Mit dieser Arbeit setze ich die Bemühungen fort, die Gebiete, deren Behandlung in „Ägypten in hellenistischer Zeit“ (2001) zu kurz gekommen ist, vertieft darzustellen. Zu danken habe ich denselben Herren, die das Erscheinen der Arbeit „Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs“ (2011) ermöglicht haben: den Herren Wolfgang Beck, Stefan von der Lahr, Alfons Bürge, Dieter Nörr und Gerhard Ries, außerdem Frau Dr. Angelika Starbatty, die die Mühe auf sich genommen hat, den Text der Arbeit zu schreiben und zu formatieren. München, 16. Juni 2011

Werner Huß

VIII

VORBEMERKUNGEN

VORBEMERKUNGEN Die technischen Hinweise, die bei der Lektüre der Arbeit hilfreich sind, übernehme ich aus meinen früheren Veröffentlichungen. Ich wiederhole sie an dieser Stelle. Die ägyptischen Personennamen und die griechischen Ortsnamen Ägyptens gebe ich in der vom „Lexikon der Ägyptologie“ vorgeschlagenen Form wieder. Die griechischen Inschriften zitiere ich in der üblichen Weise. Vgl. im übrigen G. H. R. Horsley – J. A. L. Lee, A Preliminary Checklist of Abbreviations of Greek Epigraphic Volumes, Epigraphica 56, 1994, 129–169. Die Abkürzungen von Editionsorten anderssprachiger Inschriften verstehen sich weithin von selbst. Bei den Zitaten griechischer und demotischer Papyri und Ostraka richte ich mich im allgemeinen nach J.F. Oates u. a., Checklist of Editions of Greek, Latin, Demotic and Coptic Papyri, Ostraca and Tablets (BASP Suppl. 9), o. O. 5[2001]; vgl. dazu auch die im Internet greifbare Edition (http://scriptorium. lib.duke.edu/papyrus/texts/clist.html). Vgl. außerdem S. P. Vleeming – A. A. den Brinker, Check-List of Demotic Text Editions and Re-Editions, Leiden 1993. Da ich bedauerlicherweise Nicht-Demotist bin, zitiere ich die demotischen Texte in der Form, in der sie deren Herausgeber und Bearbeiter umschrieben haben. Die griechischen Autoren führe ich in der gängigen Form an. Die lateinischen Autoren zitiere ich nach dem Index-Band des „Thesaurus Linguae Latinae“ (21990). Bei der Abkürzung von Zeitschriften und Reihen folge ich den Vorschlägen der „Année Philologique“.

Umfassende Arbeiten

IX

EINFÜHRUNG Umfassende Arbeiten C. Wachsmuth, Jahrbücher f. Nationalökonomie u. Statistik III 19, 1900, 771809; N. Hohlwein, CE 6, 1931, 225-233; Claire Préaux, Économie royale; M. Rostovtzeff, History I, 255-422; Claire Préaux, in: Proceedings of the IX International Congress of Papyrology, 200-232 (zu den Arbeiten der Jahre 19331958) P. M. Fraser, Ptolemaic Alexandria I, 132-188; IIa, 235-322; Claire Préaux, Monde hellénistique I, 358-383; II, 496-511; A. E. Samuel, From Athens, 39-61; dazu W. Huß, BO 44, 1987, 158-160; D. W. Rathbone, in: Egitto e Storia Antica, 159-176; H. Kloft, Wirtschaft, 127-145. 150-152; D. Foraboschi, in: Production, 73-82 (unter Berücksichtigung auch der nicht-ptolemaiischen Regionen); D. Rathbone, in: Production, 29-40; M. C. McClellan, in: Ancient Economic Thought I, 174-181. 186 f.; D. Foraboschi, in: Greci II 3, 665-680 (unter Berücksichtigung auch der nicht-ptolemaiischen Regionen); G. Shipley, Greek World, 224-229. 414 f.; J. K. Davies, in: Hellenistic Economies, 42-44; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 271-333; B. Legras, Égypte, 121-141; J. G. Manning, in: Ancient Economy, 163-186; BASP 42, 2005, 235256 (in beiden Beiträgen theoretische Überlegungen zu einer neuen ptolemaiischen Wirtschaftsgeschichte); Hertha Schwarz, Lexikon des Hellenismus, 2005, 383 f., s.v. Handel; J. G. Manning, in: Approches, 257-274; Sitta von Reden, in: Ancient Economies, 161-177; Maria Teresa Corradi, RCCM 49, 2007, 15-28; J. G. Manning, in: Cambridge Economic History, 434-459; in: Monetary Systems, 90-94; außerdem K. K. Zelin, VDI 62, 1957, 49-70 (in russischer Sprache); M[arjana] K[azimirovna] Trofimova, VDI 76,2, 1961, 46-68 (in russischer Sprache); I. F. Fichman, APF 20, 1970, 133-144 (zur Geschichte der Erforschung der ptolemaiisch-römischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte in der USSR); D. Foraboschi, in: Studi Ellenistici I, 80-96 (zu den „Wirtschaftshistorikern“ der hellenistischen Zeit); U. Fellmeth, Pecunia, 59-79 (für breitere Kreise). Zur Geschichte der Wirtschaft des seleukidischen Reichs vgl. G. G. Aperghis, Seleukid Royal Economy. Ägypten galt als ein reiches Land, Ägypten war ein reiches Land1. Für die Befriedigung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung sorgte der Nil2, „der große, vielnährende Nil“3, der sich zwischen der Libyschen und der Arabischen Wüste hindurchzwängte, um dann im Delta eine größere Anbaufläche zu schaffen. Die Erträge, deren Erwirtschaftung das Wasser des Flusses ermöglichte, waren so

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EINFÜHRUNG

groß, daß sie die Mengen überstiegen, die die Bevölkerung benötigte. Der Überschuß lud dazu ein, Handel zu treiben und Werke zu schaffen, die über die Befriedigung der Grundbedürfnisse hinausgingen – auch dazu, politische Ziele leichter zu erreichen. Die Arbeitswelt Ägyptens war seit Jahrhunderten, ja seit Jahrtausenden stark differenziert4. So produzierten die Bewohner des Landes im Hauptberuf oder im Nebenberuf auf nahezu allen denkbaren Sektoren Güter der verschiedensten Art5.

1 Vgl. etwa – aus griechischer Sicht – Hom. Od. III 301 f.; IV 229 f.; XIV 263 f.; Aeschyl. Suppl. 558; Pind. Pyth. IV 55 f.; Theocr. XVII 77-81; Phil. in Flacc. 163. 2 Zu den Arbeiten, die – unter Zugrundelegung der (papyrologischen und literarischen) griechischen Quellen – etwa bis zum Jahr 1992 zum Thema „Nil“ erstellt worden sind, vgl. Danielle Bonneau, in: Eau (1992), 55-74. 3 Aeschyl. Pers. 33 f.: ὁ µέγας καὶ πολυθρέµµων Νεῖλος. 4 Vgl. etwa M. Römer, ZÄS 134, 2007, 66-81. 83-106. 5 Vgl. etwa L. Neesen, VSG 77, 1990, 488-513 (ohne Unterscheidung zwischen hellenistischer und römischer Zeit) (sero vidi).

a. Nahrungs- und Genußmittel

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1. DIE PRODUZIERTEN GÜTER1

a. Nahrungs- und Genußmittel2 Da der Nil Wasser und Sinkstoffe natürlich nicht in der wünschenswerten Weise auf die Anbauflächen des Landes verteilte3, waren die Bauern – unter einer entsprechenden Aufsicht4 – gezwungen, regulierend einzugreifen5. Ein funktionierendes Irrigationssystem war eine Lebensfrage, in manchen Zeiten vielleicht gar eine Überlebensfrage6. Das bedeutendste Mittel, mit dessen Hilfe die natürlichen ___________________________

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Vgl. W. Peremans, PhS 3, 1931/32, 3-21. 81-94; E. Leider, Handel, 13-16; Auctores varii, in: Materials and Technology (zur gesamten Zeit des Alten Ägypten). Vgl. M. Rostovtzeff, Large Estate, 71-115; M. Schnebel, Landwirtschaft I, 94-358; M. Rostovtzeff, History I, 274-292; K. K. Zelin, Recherches (in russischer Sprache); Dorothy J. Thompson, in: CAH VII 1, 21989 (= 21984), 363-370; D. Foraboschi, in: Studi Edda Bresciani, 213-216 (zu agronomischen Handreichungen der hellenistischen Zeit); Auctores varii, in: Zu Tisch, 29-93; A. Papathomas, ZPE 158, 2006, 195-200 (unter Berücksichtigung auch der römischen und byzantinischen Zeit); außerdem H. Schneider, Einführung, 52-71 (zur Agrartechnik außerhalb Ägyptens). Zur Qualität der jährlichen Nilüberschwemmungen vgl. Danielle Bonneau, Crue; in: Atti dell’XI Congresso Internazionale di Papirologia, 379-395; in: Grund und Boden, 15-30 (zur γῆ ἄβροχος); außerdem H. J. Thissen, Graff. dem. Med. Habu, S. 173. Vor Ort hatten die einheimischen πρεσβύτεροι τῆς χώρας, die „Nachfahren“ der qnbt njw w („Mitglieder des Rats des Bezirks“), die Aufsicht über die Deiche – und mit der Aufsicht die Verantwortung gegenüber dem Staat. Vgl. Erika Endesfelder, ZÄS 106, 1979, 4532. 47; Danielle Bonneau, in: Mélanges P. Lévêque VII, 21-31; außerdem W. Helck, Verwaltung, 239 f. (zur pharaonischen Zeit). – Zu den πρεσβύτεροι ἐκ/ἀπὸ τῶν κωμῶν bzw. den πρεσβύτεροι τῶν γεωργῶν vgl. O. Guéraud, P. Enteux., S. 62 f.; A. Tomsin, BAB V 38, 1952, 95-130 u. 1 T. Zu den Kanälen und Deichen der griechisch-römischen Zeit vgl. A. Calderini, Aegyptus 1, 1920, 37-62. 189-216. Zu den demotischen Bezeichnungen von Objekten, die dem Bereich der Irrigation zuzuordnen sind, vgl. Edda Bresciani, in: Eau (1994), 89 f. Zu orthographischen und grammatikalischen Beobachtungen zum Wort διῶρυξ = Kanal vgl. Laura Pandini, Aegyptus 1, 1920, 222-224. Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 330-333; H. Willcocks – J. I. Craig, Egyptian Irrigation; U. Hohlwein, EPap 4, 1938, 62-75; M. Rostovtzeff, History I, 363 f.; W. Schenkel, GM 11, 1974, 41-46; LÄ I, 1975, 775-782, s. v. Be- und Entwässerung; K. W. Butzer, Early Hydraulic Civilization; W. Schenkel, Bewässerungsrevolution; Erika Endesfelder, in: Akten, 203-208; ZÄS 106, 1979, 37-51; Danielle Bonneau, in: Egitto e Storia Antica, 301-305; RSBJ 51, [1990], 53-60; in: Eau (1994), 47-71; Th. Christensen, Edfu Nome, 143-147; außerdem J. G. Manning, in: Eau (1994), 261271 (zur „irrigation terminology“ in Edfu); A. Martin – G. Nachtergael, CE 72, 1997, 296-300 (zu SB XXIV 16062); Sitta von Reden, Money, 211-215 (zur Bezah-

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1. Die produzierten Güter

Gegebenheiten genutzt wurden, bestand in der Anlage von Bassins, d. h. von Querdämmen zwischen den Ufern des Flusses und den Abhängen der Berge der Libyschen und der Arabischen Wüste7. Je nach den Bedürfnissen der Bodennutzung konnten in diesen Bassins Wasser und Sinkstoffe gesammelt oder abgelassen werden. Seit der Amarna-Zeit wurden außerdem Wasserhebegeräte, sog. Schadufs, eingesetzt, die allerdings nicht der Bewässerung von Feldbauflächen, sondern von Gärten gedient haben dürften8. Ob ein in der Zeit Ptolemaios’ III. in Edfu stationierter klerúchos seinen Mund etwas voll nahm, als er gegenüber dem König erklärte, er habe ein neues Wasserhebegerät (?) konstruiert9, mit dessen Hilfe innerhalb von 50 Tagen nach der Saat eine reiche Ernte in der gesamten Thebaïs eingefahren werden könne10, ist kaum zu entscheiden. Von beträchtlicher Bedeutung war die Verdoppelung der Anbaufläche des Fajjum in der Zeit Ptolemaios’ II. und Ptolemaios’ III.11. Dies war im übrigen ein Projekt, zu dem bereits in der Zeit Ptolemaios’ I. wichtige Vorarbeiten geleistet worden waren – insbesondere durch die Reduktion des Birket Qarûn. Allerdings scheinen nicht ___________________________

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lung der Deicharbeiten). – Die Niederschläge spielten gegenüber der Nilflut eine sekundäre Rolle. Vgl. etwa Erika Endesfelder, ZÄS 106, 1979, 38. – Zu verschiedenen Fragen des Wasserwirtschaftsrechts in griechisch-römischer Zeit vgl. J. Hengstl, in: Eau (1994), 213-228. Vgl. Erika Endesfelder, ZÄS 106, 1979, 39-41. Vgl. Erika Endesfelder; ZÄS 106, 1979, 40 f. – Optimistischer äußert sich zum landwirtschaftlichen Nutzen der Wasserhebegeräte der hellenistischen Zeit Ägyptens – insbesondere auf dem Gebiet des Getreideanbaus – A. Wilson, JRS 92, 2002, 7-9. Dorothy J. Thompson, in: CAH VII 1, 21989 (= 21984), 365, sieht in diesem kler– úchos den (möglichen) Erfinder der Sakija. Vgl. auch Danielle Bonneau, in: Eau (1994), 53. Anderer Ansicht ist Erika Endesfelder, ZÄS 106, 1979, 41, die die Erfindung bzw. den Gebrauch dieses Geräts in die römische Zeit datiert. Zu der Erfindung bzw. Nicht-Erfindung des erwähnten klerúchos vgl. auch J. G. Manning, in: Eau (1994), 268; A. Lukaszewicz, in: Tell-Edfou, 32; außerdem Th. Christensen, Edfu Nome, 147. Vgl. P. Edfou III 8, Z. 14 f.: … ἔστου δὲ σ[ο]ῦ̣̣ βουλομένου δι̣ὰ ὅλης τῆς Θηβαΐδος ἐν ἡμέραις πεντήκοντα τὸ πολύ; dazu R. Böhm, Ἔντευξις, bes. 23 f. 39 f.; A. Lukaszewicz, in: Tell-Edfou, 29-35 (mit der früheren Literatur). Vgl. M. Rostovtzeff, History I, 360-362; D. Arnold, LÄ II, 1977, 87-93, hier 91 f., s. v. Fajjum; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 107-122; 123-138; außerdem W. Clarysse, in: Archeologia e Papiri, 69-76 (zu SB XXIV 15937); Dorothy J. Thompson, PapLup 14, 2005, ersch. 2007, 305 f. Der führende ἀρχιτέκτων dieses Projekts war zunächst Kleon (PP I/VIII 534) und dann Theodoros (PP I 533). Zu den Gehältern dieser Chefingenieure und ihrer Untergebenen vgl. T. Reekmans, APF 20, 1970, 17-24. – Die Meliorationsarbeiten gingen auch in der folgenden Zeit weiter. Im 2. Jh. scheint die Regierung die Militärsiedler zu Kultivierungsmaßnahmen gezwungen zu haben. Vgl. CPJ I 29; dazu V. Tcherikover, CPJ I, S. 173-175; außerdem M. Ros– towzew, Studien, 30-36; E. Kießling, in: Actes du Ve Congrès International de Papyrologie, 218 f.; Claire Préaux, Économie royale, 504-509; M. Rostovtzeff, History II, 718; III, 1495 f.138.

a. Nahrungs- und Genußmittel

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alle einheimischen Fachleute mit den Anbaumethoden der immigrierten Siedler einverstanden gewesen zu sein12. Sie werden – wie die Bauern, die vor kurzem ihre Arbeit in Philadelpheia aufgenommen hatten – gedacht und gesagt haben: „ … es sind nicht wenige Fehler gemacht worden auf dem Land der 10000 árurai, da es niemanden gibt, der von der Landwirtschaft etwas versteht“ (Oktober/November 257 [?])13. Doch wie auch immer – die Regierung und die „Gutsbesitzer“ legten Wert darauf, daß auch die letzte árura anbaubaren Landes genutzt wurde 14 . So schrieb Artemidoros, der Freund des „Gutsbesitzers“ Apollonios, an Panakestor, den Gutsverwalter des Apollonios: „ … und daß ja kein Teil des Landes brachliegt“ (2. Januar 256)15! In den Jahren einer „normalen“ Nilflut deckte Osiris den Bewohnern Ägyptens den Tisch reichlich16. Natürlich gedieh aber nicht in allen Regionen alles gleich gut17 – der „Garten“ des Landes war zweifellos das Fajjum. Das Grundnahrungsmittel stellte das Getreide dar18. Es wurde in den drei Sorten Emmer (ólyra, auch sítos, bdt)19, Gerste (krithé, it)20 und Weizen (pyrós, sw)21 angebaut22. ___________________________

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Vgl. etwa P. Vidal-Naquet, Bordereau d’ensemencement, 25-36. 41 f.; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 135-137. P. Lond. VII 1954, Z. 7 f.: … οὐκ ὀλίγα δὲ ἁμαρτήματά ἐστιν ἐν [τ]αῖς μυρίαις ἀρούραις διὰ τὸ μὴ ὑπάρχειν ἄνθρωπον συνετὸν περὶ γεωργίαν. Zum Salz-Land (ἁλμυρίς), das nur mit beträchtlichem Aufwand – wenn überhaupt – kultiviert werden konnte, vgl. Danielle Bonneau, in: Proceedings of the XIXth International Congress of Papyrology II, 61-74. P. Cair. Zen. V 59816, Z. 6. Vgl. auch P. Cair. Zen. III 59387, Z. 17; P. Lond. VII 1954, Z. 5 f.; 1955, Z. 4 f. Zu den Lebensmitteln, die die Ägypter in pharaonischer Zeit zu sich nahmen, vgl. W. J. Darby – P. Ghalioungui – L. Grivetti, Food I. II. Vgl. etwa Dorothy J. Crawford, in: Problèmes, 223-228. Vgl. etwa Th. Reil, Beiträge, 150-158; M. Schnebel, Landwirtschaft I, 94-182; A. Segrè, BSAA 29, 1934, 269-281; F. Heichelheim, RE Suppl. VI, 1935, 819-892, hier 844-883. 885 f., s. v. Sitos; N. Hohlwein, EPap 4, 1938, 33-120; Claire Préaux, Économie royale, 117-125; M. Rostovtzeff, History I, 359 f.; L. A. Moritz, Grain-mills, XXII-XXV; W. Helck, LÄ II, 1977, 586-589, s. v. Getreide; Dorothy J. Thompson, in: CAH VII 1, 21989 (= 21984), 368 f.; PBA 96, 1999, 128-131; Ph. Mayerson, ZPE 141, 2002, 210-213; B. P. Muhs, Tax Receipts, 25 f.; außerdem H. Blümner, Technologie und Terminologie I, 1-96 (zum gesamten griechisch-römischen Bereich). – Zur Rolle, die die γεωργία (von Getreide) in ökonomischer, sozialer und politischer Hinsicht gespielt hat, vgl. Hélène Cadell, in: Hommages Claire Préaux, 642-645. Vgl. Hélène Cadell, in: Proceedings of the Twelfth International Congress of Papyrology, 71-76 (75: „dourah“); D. W. Rathbone, ZPE 53, 1983, 272-275 (274: „a relatively unimproved strain of oats“); Emanuela Battaglia, Artos, 44-46; R. Sallares, Ecology, 495 f.227; N. Lewis, CE 69, 1994, 138 f.; J. M. S. Cowey, in: P. Harrauer, S. 72; Ph. Mayerson, ZPE 141, 2002, 210 f. Vgl. Isabella Andorlini – A. Marcone, in: Demografia, 325-344; außerdem T. Reekmans, CE 29, 1954, 299-304.

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1. Die produzierten Güter

Neben den Mehlspeisen23 standen Gemüsegerichte24 auf dem Speiseplan: Hülsenfrüchte25 (Linsen26, Bohnen27, Erbsen28 und Wicken29), Gurken30, Rettiche31, Zwiebeln 32 , Fenchelzwiebeln 33 , Kürbisse 34 , Lotusfrüchte 35 , daneben Mohn 36 , Kräuter37 und Kümmel38 und schließlich Vegetabilien, deren Pflanzen teilweise ___________________________

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Vgl. T. Reekmans, CE 29, 1954, 299-304. – Aus Weizen wurde ein Brot gebacken, das κᾶκις = κ῾κ῾ hieß. Vgl. E. Lanciers, ZPE 82, 1990, 89 f. Zu bdt, it und sw vgl. auch G. Casa, APapyrol 18-20, 2006-2008, 163 f. – Zu den verschiedenen „Weizen“-Sorten, die in der Antike angebaut wurden, vgl. N. Jasny, Wheats. – Ph. Mayerson, BASP 42, 2005, 51-62, ist der Ansicht, daß einerseits sowohl σῖτος als auch πυρός mit Gerste gemischten Weizen bezeichnete und daß andererseits zur Kennzeichnung von („reinem“) Weizen zu den Substantiven σῖτος bzw. πυρός das Adjektiv καθαρός hinzutreten mußte. Ich zweifle. – Zur Produktivität des Getreideanbaus vgl. D. Foraboschi, in: Scritti Orsolina Montevecchi, 155-161 (mit besonderer Berücksichtigung der römischen Zeit). Zur Herstellung von Grütze (χῖδρον bzw. χῖδρα) aus Gerste oder Weizen vgl. Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 33 f. Dorothy J. Crawford, in: Problèmes, 225 f., ist der Ansicht, daß Gemüsesorten wie Lattich, Kohl, Lauch, Fenchel und Melonen nicht in den (jährlich bewässerten) πεδία der κῶμαι, sondern in den (ganzjährlich bewässerten?) περιστάσεις der κῶμαι angebaut worden sind. Vgl. Strab. XVII 809: ὄσπρια. – Zu der Hülsenfrucht ἄρακος vgl. M. Capasso, in: Papiri documentari greci, 63-65. Vgl. H. Bartlett, in: A. E. R. Boak, Karanis, 88; M. Capasso, in: Papiri documentari greci, 63 f.; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 129. 130; außerdem T. Reekmans, CE 29, 1954, 299-304. Vgl. M. Capasso, in: Papiri documentari greci, 63 f.; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 129. 120. Vgl. M. Capasso, in: Papiri documentari greci, 63 f.; außerdem T. Reekmans, CE 29, 1954, 299-304. Vgl. Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 129. 130; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 73 (mit weiterer Literatur) (zum Anbau der Erve [ὄροβος]). Vgl. T. Reekmans, CE 29, 1954, 299-304. Vgl. A. E. R. Boak, Karanis, 88. Vgl. T. Reekmans, CE 29, 1954, 299-304. Vgl. Bärbel u. J. Kramer, P. Horak I, S. 128-130. Vgl. Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 131. Vgl. A. E. R. Boak, Karanis, 88. Vgl. Dorothy J. Crawford, in: Problèmes, 229-251; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 129; außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 196 f. – Am Rande sei erwähnt, daß W. Clarysse, in: Graeco-Roman Fayum, 55, in SB XVI 12671, Z. 4 nicht ἔλαα καὶ ὄπια, sondern ἐλαι̣κὰ φορτί̣α liest und daher der Meinung ist, daß hier nicht von Opium-Schmuggel, sondern von Öl-Lieferungen die Rede ist. Vgl. T. Reekmans, CE 29, 1954, 299-304. Vgl. M. Schnebel, Landwirtschaft I, 205 f.; H.-J. Drexhage, MBAH 12,2, 1993, 2732 (mit Berücksichtigung auch der römischen Zeit); Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 130.

a. Nahrungs- und Genußmittel

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aus dem Ausland importiert worden waren: Kohl von Rhodos, Knoblauch von Lykien und cystus von Karmanien39. Baumfrüchte ergänzten das Angebot an Gemüse40: Quitten, Pfirsiche, Pflaumen, Feigen, Datteln, Mehlbeeren, Haselnüsse, Walnüsse, Pinienkerne, Pistazien, vielleicht auch Aprikosen41. Das beliebteste Getränk war seit alters das Bier42. Es wurde – vielfach und vor allem – aus Gerste hergestellt43. Auch Wein44 wurde getrunken – in vorhellenistischer Zeit jedoch offensichtlich nur von Angehörigen der gehobenen Schichten45. ___________________________

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Vgl. Dorothy Crawford, CE 48, 1973, 350-363 (zu der von Lykien importierten Knoblauch-Sorte); Dorothy J. Thompson, in: CAH VII 1, 21989 (= 21984), 366 f.; PBA 96, 1999, 133; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 163 f. (zum Knoblauch); Sandra Lippert, in: Graeco-Roman Fayum, 170 f. (zum umfangreichen Anbau von Knoblauch in der Flur von Oxyrhyncha); B. Muhs, in: Actes du IXe congrès international des études démotiques, 250 f. (zum Kohl). 250 f. (zum Knoblauch). – Zu den demotischen Bezeichnungen des Knoblauchs vgl. B. Muhs – J. Dieleman, ZÄS 133, 2006, 60. Vgl. M. Schnebel, Landwirtschaft I, 294-315; A. E. R. Boak, Karanis, 88; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 133. – Zu den – bisher nicht bezeugten – Johannisbroten vgl. Hélène Cadell, in: Miscellanea Papyrologica, 33-40. Zu Haselnüssen und Walnüssen vgl. Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 172 f. – Zu Pinienkernen und Pinienzapfen vgl. Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 166 f. (mit der früheren Literatur). – Was die ägyptischen Birnen und Äpfel angeht, meint Theophrastos (caus. plant. II 3,6): μοχθηραὶ δὲ καὶ αἱ ἄπιοι καὶ μηλέαι καὶ σπάνιαι. – Zu Granatäpfeln vgl. Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 189. Vgl. etwa W. Clarysse, in: Festschrift W. Huß, 159-166. Vgl. Th. Reil, Beiträge, 164-169; Claire Préaux, Économie royale, 152-158; W. Helck, LÄ I, 1975, 789-792, s. v. Bier; Françoise Perpillou-Thomas, Fêtes, 209-214; D. Samuel, Journal of the Amer. Soc. of Brewing Chemists 54, 1996, 3-12; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 133 f.; außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 53 f. (mit weiterer Literatur). – Der Brauer hieß im Griechischen ζυτοποιός, der Gastwirt ζυτοπώλης. Ob diese Bezeichnungen den demotischen Bezeichnungen ʿtḫ und wb3 entsprechen, ist umstritten. Vgl. W. Clarysse, Enchoria 16, 1988, 15 f. Vgl. Clotilde Ricci, Coltura della vite; Claire Préaux, Économie royale, 165-187; M. Rostovtzeff, History I, 353-355; Z. Aly, jetzt in: Essays and Papers, 187-193 u. T. XXII; J.-Y. Empereur, in: Actes du symposium international …, 39-47, bes. 46; Françoise Perpillou-Thomas, Fêtes, 209-214; Katelijn Vandorpe – W. Clarysse, AncSoc 28, 1997, 67-73; J.-Y. Empereur – M. Picon, in: Commerce et artisanat, 7591; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 133 f.; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 43 f. 97 f. (mit weiterer Literatur). – Zur Weinherstellung vgl. M. Schnebel, Landwirtschaft I, 281-292; Dorota Dzierzbicka, JJP 35, 2005, 9-91 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); außerdem W. Clarysse, in: Faces, 165. – Zum Weinhandel vgl. Éva Jakab, JJP 29, 1999, 33-44 (unter Berücksichtigung vor allem der römischen und byzantinischen Zeit). Vgl. einerseits Herodot. II 37,4, andererseits Herodot. II 77,4; dazu etwa A. B. Lloyd, Herodotus II, 334; C J. Eyre, JEA 80, 1994, 70 f.

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1. Die produzierten Güter

Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehörte das Öl46, das aus Sesam47, Rizinus48, Saflor49, Lein50, Kürbis, Lattich51, Mohn52 und Olive53 gewonnen wurde. Es diente als Nahrungsmittel, Gesundheitsmittel 54 , Schönheitsmittel und Beleuchtungsmittel55. Haus- und Wildtiere56 befriedigten den Bedarf an Fleisch57, Milch58, Wolle59, Leder60 und Knochen61. Vögel62 und Fische63 lieferten weitere Nahrung. ___________________________

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Vgl. Th. Reil, Beiträge, 136-144; M. Schnebel, Landwirtschaft I, 197-203; Claire Préaux, Économie royale, 65-93; M. Rostovtzeff, History I, 355 f.; J. M. Wicker– sham, BASP 7, 1970, 45-51 (zur Größe der produzierten Mengen an Sesamöl und an Rizinusöl); D. Brent Sandy, in: Atti del XVII Congresso Internazionale di Papirologia III, 1317-1323 (zur Bedeutung von ἔλαιον); in: Proceedings of the XVIII International Congress of Papyrology II, 237-242; Vegetable Oils; Maria Mossakowska, JJP 24, 1994, 109-131; außerdem H. Blümner, Technologie und Terminologie I, 332-364 (zum gesamten griechisch-römischen Bereich); A. Lucas – J. R. Harris, Materials and Industries, 327-337; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 158 f. Sesamöl wurde häufig einfach als ἔλαιον bezeichnet. Vgl. D. Brent Sandy, in: Proceedings of the XVIII International Congress of Papyrology II, 239; Vegetable Oils, 55-71; Maria Mossakowska, JJP 24, 1994, 110-118; B. C. McGing, P. Paramone, S. 83. Vgl. D. Brent Sandy, Vegetable Oils, 35-54; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 126 f. 195 f. Vgl. D. Brent Sandy, Vegetable Oils, 83-87. Vgl. T. Reekmans, CE 29, 1954, 299-304. Vgl. Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 131. Vgl. Dorothy J. Crawford, in: Problèmes, 229-251; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 131; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 159 f. (mit weiterer Literatur). Vgl. A. Wittenburg, ZPE 38, 1980, 185-189; D. Brent Sandy, Vegetable Oils, 72-82; außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 178. Vgl. A. Wittenburg, ZPE 38, 1980, 186 f. Vgl. A. E. Samuel, BASP 1, 1963/64, 32-38; Maria Mosssakowska, JJP 24, 1994, 109-131. Vgl. M. Rostovtzeff, History I, 292-295. 296. 357-359; außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 202 f. (zu Ziegen und Schafen). – Zur Zuweisung von Weideland vgl. Charikleia Armoni, ZPE 160, 2007, 227 f. (zu P. Petr. III 32g Verso, Z. 9-12); K. Maresch – Charikleia Armoni, P. Köln XI, S. 115-137. Vgl. Th. Reil, Beiträge, 158-162; M. Schnebel, Landwirtschaft I, 316-355; M. Ros– tovtzeff, JEA 6, 1920, 173-175; Large Estate, 107-115; Claire Préaux, Économie royale, 207-243; J. Scherer, in: Hommages Claire Préaux, 578-584 u. T. XI (zur Aufzucht von Kälbern); H. Harrauer, in: Miscellanea Papyrologica I, 285-295 u. T. XXX-XXXIV (zur Schafhaltung); außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 92. – Zur Jagd wilder Tiere im Tal des Flusses und in der Wüste vgl. Claire Préaux, Économie royale, 197-201; Hélène Raïsos-Chouliara, Anagennesis 1, 1981, 45-88 (mit der früheren Literatur); außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 71 f. Zur Herstellung, zum Verkauf und zum Verzehr von Käse – Käse dürfte vor allem aus Ziegen- und Schafsmilch hergestellt worden sein – vgl. M. Schnebel, Landwirtschaft I, 322 f.; H.-J. Drexhage, MBAH 15,2, 1996, 33-41. Vgl. etwa Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 202 f.

a. Nahrungs- und Genußmittel

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Honig64 und Salz65 süßten bzw. würzten die Speisen66. Wenn sich auch die Palette der Nahrungsmittel in der Vergangenheit über lange Zeiträume hinweg vielfach nicht wesentlich geändert hatte67, so gab es doch nunmehr vor allem auf drei Sektoren einschneidende Veränderungen. Diese Veränderungen betrafen die Intensivierung bzw. Meliorisierung des Anbaus von Weizen, Wein und Olive68 – vielleicht auch die Herstellung diverser Käsesorten69. Die eingewanderten Griechen konnten sich weder mit dem einheimischen Emmer noch mit dem einheimischen Bier noch mit dem einheimischen Sesam___________________________

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Vgl. Th. Reil, Beiträge, 132-135. Zu Abrechnungen über Stoßzähne von Elefanten vgl. P. Petr. III 114; dazu B. Hemmerdinger, APF 20, 1970, 25-28 u. T. VIII (mit dem Korrekturzusatz von F. Uebel). Vgl. M. Schnebel, Landwirtschaft I, 339-342 (Gänse, Hühner und Tauben); Maria Cobianchi, Aegyptus 16, 1936, 91-147 (Tauben, Gänse und Hühner); Claire Préaux, Économie royale, 238-242 (Tauben und Gänse). Vgl. Th. Reil, Beiträge, 162-164; Maria Carlotta Besta, Aegyptus 2, 1921, 67-74 (mit Einbeziehung der römischen Zeit); Claire Préaux, Économie royale, 201-207; M. Rostovtzeff, History I, 296 f.; J. Dumont, CE 52, 1977, 125-142; Hélène ChouliaraRaïos, Pêche (grundlegend); außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 164 f. (zum – teils importierten – τάριχος bzw. τάριχον). 175 f. 177 (zum κύβιον bzw. κύβιος). – Vom Fischreichtum Ägyptens ist beispielsweise in Ael. nat. animal. XII 29 die Rede – konkret: von den zahlreichen Welsen, die im See von Bubastis und im Πτολεμαῖος ποταμός schwimmen. (Zum Πτολεμαῖος ποταμός, der bei Soknopaiu Nesos verlief, vgl. A. Calderini, Aegyptus 1, 1920, 45.) – Zum kultisch begründeten eingeschränkten Verzehr von Fischen vgl. Ingrid Gamer-Wallert, Fische und Fischkulte, 75-85; LÄ II, 1977, 224-228, hier 226, s. v. Fische, profan; 228-234, s. v. Fische, religiös; H. Heinen, in: Gedenkschrift H. Bengtson, 48-53. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 233-238; M. Rostovtzeff, History I, 295 f.; Hélène Chouliara-Raïos, Abeille; Claire Balandier, Pallas 64, 2004, 183-196 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); außerdem J. Bingen, in: Ptolemäisches Ägypten, 214 f.; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 165 f.; D. Hennig, in: Festschrift W. Orth, 115-134. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 249-252; Hélène Cadell, in: Atti dell’XI Congresso Internazionale di Papirologia, 272-285; B. C. McGing, APF 48, 2002, 42-44. 49 f. Natürlich gab es auch Leckereien, beispielsweise ἴτρια (Honigkuchen). Vgl. dazu Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 168 f. Zu den Eßgewohnheiten einfacher Leute im memphitischen Sarapieíon (um das Jahr 160) vgl. Dorothy J. Thompson, in: Food, 316-325. Vgl. außerdem P. dem. Leiden RMO Inv. No. F 1974/7. 52; dazu B. Muhs – J. Dieleman, ZÄS 133, 2006, 56-65 u. T. XV-XVIII (höchstwahrscheinlich 78). Vgl. Dorothy J. Crawford, WArch 11, 1979, 136-146; Z. Aly, jetzt in: Essays and Papers, 187-193 u. T. XXII, bes. 190-193 (Wein); J.-Y. Empereur, in: Actes, 39-47, bes. 46 (Wein); Maria Mossakowska, JJP 24, 1994, 109-131, bes. 110-112 (Olivenöl); Katelijn Vandorpe – W. Clarysse, AncSoc 28, 1997, 67-73 (Wein); Isabella Andorlini, in: Isabella Andorlini – A. Marcone, in: Demografia, 330-336; Dorothy J. Thompson, PBA 96, 1999, 128-137. Vgl. Waltraud Guglielmi, LÄ III, 1980, 289, s. v. Käse.

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1. Die produzierten Güter

öl70 anfreunden und stellten daher in diesen Bereichen die landwirtschaftliche Produktion um. Die neuen Eß- und Trinkgewohnheiten fanden schließlich auch bei den Einheimischen Anklang. Dies führte dazu, daß die „neuen“ landwirtschaftlichen Produkte am Ende der ptolemaiischen Zeit den Markt weithin oder gar fast vollständig beherrschten71.

b. Textilien72 Die ägyptische Textilbranche stand auf einem hohen Niveau. Stoffe aus Wolle, Hanf, Leinen und Byssus erfreuten sich über die Grenzen des Landes hinaus hoher Wertschätzung. An ihrer Produktion waren viele Handwerker beteiligt73 – vor allem Wollschläger, Spinner, Weber74, (innerhalb der Tempelmauern arbeitende) Byssusweber, Bleicher, Färber75 und Wäscher. ___________________________

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Vgl. Renate Germer, LÄ V, 1984, 883 f., s. v. Sesam. Anders D. Brent Sandy, in: Proceedings of the XVIII International Congress of Papyrology II, 237. Vgl. etwa M. Schnebel, Landwirtschaft I, 98 f. (zum Thema Getreide). – Zu einer eher pessimistischen, vielleicht zu pessimistischen Beurteilung der Erfolge der neuen landwirtschaftlichen Produktionsaktivitäten vgl. Y. N. Litvinenko, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses II, 607-612. Vgl. Th. Reil, Beiträge, 93-122; Claire Préaux, Économie royale, 93-116; M. Ros– tovtzeff, History I, 376-380; Sandra Calderini, Aegyptus 26, 1946, 13-83 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); R. J. Forbes, Studies IV, passim; Flavia Ippolito, in: Atti del XXII Congresso Internazionale di Papirologia II, 701-715 (im Hinblick auf das Fajjum und unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); außerdem Ewa Wipszycka, Industrie textile; APF 18, 1966, 1-22 (zur römischen Zeit); H. Blümner, Technologie und Terminologie I, 97-205 (zum gesamten griechischrömischen Bereich); H. Schneider, Einführung, 120-129 (zur römischen Zeit und zum gesamten römischen Bereich). Vgl. Th. Reil, Beiträge, 93-122; Claire Préaux, Économie royale, 114-116; A. Lucas – J. R. Harris, Materials and Industries, 80-97; Flavia Ippolito, in: Atti del XXII Congresso Internazionale di Papirologia II, 701-715. – Zur sozialen Lage der Weber vgl. H. Thierfelder, Zeitschr. f. Geschichtswiss. 5, 1957, 118-123. Zu der Sonderanfertigung der συρίαι vgl. Claire Préaux, Économie royale, 106 f.; U. Wartenberg, P. Oxy. LXVI, S. 142 f.; P. J. Sijpesteijn, YClS 28, 1985, 67 f. 71; B. C. McGing, P. Thomas, S. 75 f.; außerdem J. Kramer, APF 45, 1999, 194; Bärbel Kramer – D. Hagedorn, in: Texts K. A. Worp, 88. – Zur Herstellung von Wickelgamaschen und Büstenhaltern vgl. Lucia Criscuolo, in: Texts and Studies P. W. Pestman, 15-20 u. T. I (zu P. Cair. Zen. III 59456 und SB XXIV 16221). Vgl. H. Blümner, Technologie und Terminologie I, 225-259 (zum gesamten griechisch-römischen Bereich). – Zur Beizung der Stoffe mit Alaun vgl. Claire Préaux, Économie royale, 253. – Zur Bezeichnung der Gewandfarben im papyrologischen und septuaginta-biblischen Bereich vgl. Anna Passoni Dell’Acqua, Aegyptus 78, 1998, 77-115.

d. Papyrus

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c. Parfums76 Die Herstellung von Parfums hatte in Ägypten eine lange Tradition77. Bei diesem Vorgang wurden aromatische Pflanzenteile zunächst in Öl – vor allem in Sesamöl – gelegt und dann abgepreßt78.

d. Papyrus79 Ägypten und die pápyros gehören zusammen wie China und das Papier80. Fast 4000 Jahre schrieben die ägyptischen und die nichtägyptischen Bewohner des Landes auf diesem Material81. Doch nicht nur sie, sondern auch die Bewohner des östlichen und westlichen Mittelmeerraums82 und des Nahen, teilweise sogar des Mittleren Ostens. Das Wort, das in seiner griechischen Form zum ersten Mal in einer Schrift des Theophrastos (um das Jahr 300) bezeugt ist83, scheint auf das ägyptische Wort p3-n-pr-ʿ3 („das [Schreibmaterial] des Königs“) zurückzuge-

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Vgl. SB VI 9090 (23. bzw. 25. Dezember 248); dazu Marie-Thérèse Lenger, CE 23, 1948, 113-119; O. Cair. Cat. 9710 (30. April 243 oder 24. April 218); dazu Claire Préaux, CE 28, 1953, 109-112; P. Sorb. inv. 578 (7. September 131); dazu P. Collart – P. Jouguet, in: Raccolta G. Lumbroso, 110-121. – In P. Lond. VII 2192, Z. 5 = SB X 10296, Z. 5 ist ein μυροπώ(λης) namens Seos erwähnt, der die Konzession erhalten hatte, in Philadelpheia (Arsinoïtes) Parfums zu verkaufen. Vgl. Renate Germer, LÄ IV, 1982, 910 f., s. v. Parfüm. Teure Ingredienzien bzw. teure Endprodukte wurden vor allem aus Arabien und Abessinien importiert. Vgl. etwa Th. Reil, Beiträge, 144-149; Claire Préaux, Économie royale, 366-370. – Zu einem Alabastergefäß, das kostbares Majoranparfum enthalten hat, vgl. SB XXIV 16332; dazu G. Nachtergael, ZPE 123, 1998, 145-148 (Akanthon, heute Kafr Ammar). Vgl. H. Blümner, Technologie und Terminologie I, 313-331; Th. Reil, Beiträge, 127131; N. Lewis, Industrie; Claire Préaux, Économie royale, 187-196; D. Hunter, Papermaking, 17-23; M. Weber, Beiträge, 5-8; J. H. M. Hendriks, ZPE 37, 1980, 121136; E. G. Turner, ZPE 39, 1980, 113 f.; N. Lewis, ZPE 42, 1981, 293 f.; Rosemarie Drenkhahn, LÄ IV, 1982, 667-670, s. v. Papyrus; D. Holwerda, ZPE 45, 1982, 257262; Th. F. Brunner, ZPE 91, 1992, 167 f. (zur Berufsbezeichnung χαρτοποιός); N. Lewis, CE 67, 1992, 308-318; Eve Menei, REgypt 44, 1993, 185-188. Zu diesem Thema vgl. die gelehrte und zugleich amüsante Studie, die W. Brashear, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 113-131, verfaßt hat. Die ersten Zeugnisse stammen aus der Zeit der I. Dynastie. Vgl. M. Weber, Beiträge, 12 f. In Phoinikien schrieb man spätestens seit dem 11. Jh. auf Papyrus. Vgl. M. Weber, Beiträge, 2 f. Vgl. Theophr. hist. plant. IV 8,2. Allerdings ist das Wort hier im Hinblick auf die Pflanze, nicht im Hinblick auf das Schreibmaterial gebraucht.

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1. Die produzierten Güter

hen84. Sollte die Rückführung des griechischen Lehnworts auf das erschlossene ägyptische Ursprungswort in der Tat das Richtige treffen, stellt sich die Frage, ob der pr-῾3 Ptolemaios I. – bereits vor dem Jahr 300 – das Papyrus-Monopol eingeführt hat. Diese Frage wird man verneinen müssen – und dies nicht nur deswegen, weil der Lagide erst wenige Jahre vor dem Jahr 300 den Königstitel angenommen hatte und das Wort pápyros daher in der theophrastischen Schrift kaum in dem vorliegenden, völlig unprätentiös klingenden Kontext hätte auftauchen können85, sondern auch deswegen, weil die Einführung monopolähnlicher Strukturen im Hinblick auf das Produkt Papyrus mit guten Gründen in die Zeit Ptolemaios’ II. datiert wird86 . So scheint es vernünftiger zu sein, das Wort – die Richtigkeit der vorgeschlagenen Erklärung des Wortes vorausgesetzt! – zu Handelspraktiken der vorhellenistischen Pharaonen in Beziehung zu setzen87. In späterer ptolemaiischer Zeit gab es allerdings einen „Chef für den Verkauf der königlichen Papyrus-Rollen“ 88 bzw. „Vertragsschließende, die den Verkauf der Papryus-Rollen“ eines bestimmten Gaus „übernommen hatten“89 . Doch war der König keineswegs der alleinige Vertriebs-Chef des Papyrus90; denn neben den „königlichen Papyrus-Rollen“ gab es die „kirchlichen Papyrus-Rollen“ 91 und offensichtlich auch die privat verkauften Papyrus-Rollen92. Papyrus war nicht teuer93. Die gegenteilige Ansicht hängt weithin mit der Tatsache zusammen, daß frühere Forscher unter chártes nicht die Papyrus-Rolle, ___________________________

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85 86 87 88 89

90 91 92 93

Vgl. etwa H. G. Christensen, OLZ 41, 1938, 204 f., der in dem Wort den Sinn „Erzeugnis der königlichen Manufakturen“ (205) findet; J. Vergote, AIPhO 11, 1951, 411-416 (mit der früheren Literatur), der jedoch dem Wort die Bedeutung „Papyrusstaude“ gibt; J. Černý, Paper and Books, 4, der allerdings in der πάπυρος „the subject of a royal monopoly or control in Ptolemaic times“ sieht; M. Weber, Beiträge, 3-5; Rosemarie Drenkhahn, LÄ IV, 1982, 667-670, hier 669, s. v. Papyrus; W. Brashear, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 121 (mit weiterer Literatur). An die Zeit Alexandros’ d. Gr. oder Philippos’ III. oder Alexandros’ IV. wird man noch weniger denken dürfen. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 195. Anders Rosemarie Drenkhahn, LÄ IV, 1982, 667-670, hier 669, s. v. Papyrus. Vgl. P. Tebt. III 1, 709, Z. 1 (27. [?] Oktober 159): ὁ πρὸς τῆι διαθέσει τῶν βασιλικῶν χαρ[τῶν]. Vgl. SB VI 9629, Z. 2 f. (um 100 v. Chr.): οἱ ἐξειληφότες τὴν διάθ̣[εσιν] τῶν χαρτῶν τοῦ Ἀρσ[ι]ν̣οίτου ν̣[ομοῦ]. Auch unter den hier genannten χάρται werden βασιλικαὶ χάρται zu verstehen sein. (Zu dem verbesserten Text von SB VI 9629 vgl. N. Lewis, CE 48, 1973, 134-139.) Zur Papyrus-Steuer vgl. O. Edfou III 360 (15. August / 13. September 108). Vgl. Plin. nat. XIII 74: hieratica (sc. charta); außerdem P. Lond. I 46, Z. 304 (4. Jh. n. Chr.): χάρτης ἱερατικός (im Akkusativ). Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 187-195. Vgl. A. E. R. Boak, P. Mich. II, S. 98; N. Lewis, Industrie, 154 f.; Claire Préaux, Économie royale, 195 f.; N. Lewis, Papyrus, 129-134; Papyrus Suppl., 40 f.; H.-J.

e. Holz

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sondern das Papyrus-Blatt verstanden haben94. Dadurch „vervielfältigten“ sich die Preise etwa um das Zwanzigfache95.

e. Holz96 Ägypten war ein holzarmes Land. Zwar wuchsen natürlich auch in Ägypten Bäume97 – etwa, von den „eigentlichen“ Obstbäumen abgesehen, die Weide, die Sykomore, die Akazie98 und die Tamariske99 – , doch wuchsen zu wenige Bäume und war ihr Holz für manche Anforderungen, die an dieses Material zu stellen waren, nicht geeignet100. Die Holzarmut des Landes zeigte sich schon darin, daß viele Verstorbene nicht in Holzsärgen, sondern in Papyrussärgen bestattet wurden. Sie zeigte sich auch darin, daß sich Apollonios, der dioiketés des Reichs, gezwungen sah, an seinen Verwalter Panakestor folgenden Brief zu schreiben: „Was die Hölzer angeht, so können wir Dir keine schicken. Kaufe Du aber aus dem Gau selbst (Hölzer) zusammen und schicke jemand in den Memphites, außerdem auch in den Aphroditopolites und den Herakleopolites! Und kauft dort (Hölzer) zusammen, wo immer Ihr sonst könnt, und zwar so viele, wie Ihr ___________________________

Drexhage, Preise, 384-389 (die Preise der ersten drei Jahrhunderte der römischen Zeit); T. C. Skeat, Aegyptus 5, 1995, 75-93. 94 Vgl. insbesondere G. Glotz, Annales d’histoire économique et sociale 1, 1929, 3-12; BSAA N. F. 7, 1929/31, 83-96. Die richtige Ansicht vertreten C. C. Edgar, P. Cair. Zen. IV, S. 119, A. E. R. Boak, P. Mich. II, S. 98-100, N. Lewis, Industrie, 59-66, W. L. Westermann – Elizabeth Sayre Hasenoehrl, P. Col. III, S. 17, Claire Préaux, Économie royale, 1932, N. Lewis, Papyrus, 70-78; Papyrus Suppl., und T. C. Skeat, Aegyptus 75, 1995, 76 f. – Im übrigen scheint nicht nur das Wort πάπυρος, sondern auch das Wort χάρτης auf das Ägyptische zurückzugehen. Vgl. W. Brashear, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 12128; außerdem O. Masson, in: P. Chantraine, Dictionnaire étymologique IV 2, 1248 f. (mit einer eher ablehnenden Stellungnahme). 95 Papyrus wurde übrigens auch für den Bau von Booten traditioneller ägyptischer Art benötigt. Vgl. etwa S. Vinson, ZPE 113, 1996, 197-204. 96 Vgl. Th. Reil, Beiträge, 72-93; Claire Préaux, Économie royale, 159-165; M. Ros– tovtzeff, History I, 298-300; H. Zilliacus, P. Berl. Zill., S. 19; A. A. H. ElMosallamy, in: Proceedings of the XIXth International Congress of Papyrology I, 519-528; Bärbel Kramer, ZPE 97, 1993, 131-144 u. T. VII; APF 41, 1995, 217-231; Katelijn Vandorpe – Sofie Waebens, in: Faces, 186 f. (zu den Dattel-Palmen und den Dum-Palmen). 97 Vgl. die Liste, die W. Habermann, in: Papyrologische Beiträge Bärbel Kramer, 3743, (im Hinblick auf Brennhölzer) zusammengestellt hat. 98 Zur Akazie vgl. Bärbel Kramer, ZPE 97, 1993, 131-144 u. T. VII. 99 Vgl. etwa P. Tebt. III 1, 703, Z. 191-196; dazu Bärbel Kramer, ZPE 97, 1993, 135137; außerdem APF 41, 1992, 219-221. 100 Zum Thema „Brennholz“ vgl. W. Habermann, in: Papyrologische Beiträge Bärbel Kramer, 32-71 (mit Berücksichtigung auch der römischen Zeit).

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1. Die produzierten Güter

braucht!“101 Sie zeigte sich weiterhin darin, daß sich Agenten Zenons, die im Auftrag des Apollonios Schiffsbauholz beschaffen sollten, gezwungen sahen, ihrem Chef zu schreiben: „Wir haben überall Hölzer gesucht. Mit Mühe haben wir eine einzige Akazie gefunden …“102 Und aufgrund der Holzarmut des Landes konnte schließlich der uns merkwürdig anmutende Fall eintreten, daß mehrere Personen zusammen einen Baum besaßen103. Unter diesen Umständen verwundert es nicht, daß die Regierung rigide Maßnahmen ergriff, um dem Mangel entgegenzuwirken. Ptolemaios III. erließ ein próstagma, in dem anscheinend das Fällen und der Verkauf von Bäumen geregelt wurden104. Vielleicht leitete sich das Verbot, Bäume – in diesem Fall Akazien – ohne die Erlaubnis des oikonómos des Gaus zu fällen105, von diesem próstagma her. Jedenfalls beauftragte der dioiketés des Reichs (?) in einem hypómnema, das ebenfalls in die Zeit Ptolemaios’ III. zu datieren ist106, den oikonómos eines Gaus, sich intensiv um die Baumpflanzungen zu kümmern und außerdem schriftlich festzuhalten, ob Bäume gefällt worden waren107. Dies war insofern kein Novum in der Geschichte der Verwaltung des Landes, als das Fällen von Bäumen bereits in vorhellenistischer Zeit von der Genehmigung durch den Wesir abhängig gewesen war108. Die diesbezüglichen Verbote der Regierung gerieten auch in mittel- und spätptolemaiischer Zeit nicht in Vergessenheit. Eine aus dem 2. oder 1. Jh. stammende Verfügung bedrohte das Fällen oder die Beschädigung von Bäumen mit Strafen109. Und im Amnestie-Erlaß des Jahres 118 versprach der König denen Nachsicht, die auf ihren privaten Grundstücken „entgegen den angeschlagenen Verfügungen“110 Bäume gefällt hatten. Bereits aus der erwähnten Dienstanweisung des dioiketés an den oikonómos eines Gaus war zu ersehen gewesen, daß sich die Regierung nicht mit der Überwachung des Baumbestands zufrieden gab, sondern intensiv auf die Aufforstung ___________________________

101 P. Cair. Zen. I 59106, Z. 1-6 (15. November 257): π̣[ερὶ τῶν ξύλων] ἡμεῖς μὲν οὐ δυνάμεθά σοι ἀποστεῖλαι, σὺ δὲ καὶ ἐξ αὐτοῦ τοῦ νομοῦ συναγόραζε καὶ εἰς τὸν Μεμφίτην ἀπόστειλ̣ον, ὁμο̣ί[̣ ως δὲ καὶ εἰς τ]ὸ̣ν̣ Ἀ̣φ̣[ρο]δ̣ι̣τ̣[ο]πολίτην καὶ Ἡρακλεοπολίτην· καὶ ὅθεν ἂν ἑτέρωθε̣ν̣ δύνησθε, συναγοράζετε, ὅσων ἂν χρείαν ἔχητε. Vgl. dazu P. Cair. Zen. III 59449. 102 Vgl. PSI IV 382, Z. 5-7 (13. August 247): ξύλα ἐζητήκαμεν πανταχοῦ. μόγις εὑρήκαμεν μίαν ἄκανθαν … 103 Vgl. P. Grenf. II 16 (5. November 137). 104 Vgl. P. Enteux. 37, Z. 4-6; dazu Marie-Thérèse Lenger, C. Ord. Ptol., S. 243 All. 22. 105 Vgl. PSI IV 382, Z. 11-15 (13. August 247); außerdem P. Ryl. IV 592, Z. 11-13 (spätes 3. Jh.). 106 Zur Datierung des Papyrus vgl. W. Huß, Ägypten, 463 f. 107 Vgl. P. Tebt. III 1, 703, Z. 191-211. – Zur regelmäßigen Kontrolle des Baumbestands in römischer Zeit vgl. Bärbel Kramer, APF 41, 1995, 223-225. 108 Vgl. Ingrid Gamer-Wallert, LÄ I, 1975, 655, s. v. Baum. 109 Vgl. IG Fay. I 18 ≈ SB I 4626 ≈ SB VIII 9669. 110 Vgl. P. Tebt. I 5, Z. 205 f. ≈ C. Ord. Ptol. 53, Z. 205 f.: παρὰ̣ ἐ̣κε̣ίμενα προστάγματα.

f. Haushaltswaren und Gerätschaften

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geeigneter Flächen hinarbeitete111. So scheint aus dem ebenfalls bereits erwähnten Amnestie-Erlaß des Jahres 118 hervorzugehen, daß die Bauern des Königslands, die [---] und die Bearbeiter des „Lands in Überlassung“ verpflichtet waren, das Aufforstungsprogramm der Regierung umzusetzen112. Doch alle diese Maßnahmen genügten letztlich nicht, wenn Paläste, Luxusschiffe, Grabanlagen und Tempel zu bauen bzw. zu erweitern waren – vor allem aber dann nicht, wenn Handels- und Kriegsschiffe auf Kiel zu legen waren113. In diesen Fällen war man auf Importe geeigneter Hölzer angewiesen, vor allem auf Importe aus Phoinikien, Zypern und Kilikien114.

f. Haushaltswaren und Gerätschaften Keramikwaren spielten in den Haushalten der Bewohner Ägyptens eine zentrale Rolle115. Natürlich waren die Qualitätsunterschiede dieser Waren beträchtlich116, natürlich war ihre Fabrikation teils von ägyptischen und teils von griechischmakedonischen Traditionen bestimmt117, und natürlich handelte es sich bei ihnen teils um inländische, teils um ausländische Produkte118. Allerdings stehen die ___________________________

111 Vgl. Bärbel Kramer, APF 41, 1995, 221 f. 112 Vgl. P. Tebt. I 5, Z. 200-204 ≈ C. Ord. Ptol. 53, Z. 200-204; dazu Claire Préaux, Économie royale, 161 f. 113 Natürlich wurden für den Bau bzw. die Ausstattung von Kriegsschiffen auch einheimische Hölzer verwendet – soweit dies fertigungstechnisch möglich oder finanziell geboten war. Vgl. SB VI 9215 (14. Januar 250); dazu P. M. Fraser – C. H. Roberts, CE 24, 1949, 289-294. Vgl. außerdem Wagler, RE I 1, 1893, 1159-1162, hier 1161, s. v. Akazie. 114 Vgl. die knappen Bemerkungen W. Habermanns, in: Papyrologische Beiträge Bärbel Kramer, 452. 115 Vgl. die Arbeiten, die Marie-France Aubert, CE 79, 2004, 317 f., zusammengestellt hat; weiterhin Th. Reil, Beiträge, 37-46; M. Rostovtzeff, History I, 367-370; A. Lucas – J. R. Harris, Materials and Industries, 367-385; P. Ballet u. a., in: Proceedings of the Ninth International Congress of Egyptologists I, 133-143; Carla Gallorini, in: Proceedings of the Ninth International Congress of Egyptologists I, 789-798; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 96 f. 98; außerdem H. Schneider, Einführung, 95-108 (zur Keramikproduktion außerhalb Ägyptens). 116 Zu den schwarzglasierten und den rotglasierten Keramikwaren vgl. A. Enklaar, in: Commerce et artisanat, 271; Sandrine Élaigne, Topoi 9, 1999, 219-228. 117 Vgl. etwa A. Enklaar, in: Commerce et artisanat, 271-274 (zur „céramique non décorée“). 118 Vgl. W. D. E. Coulson – Nancy C. Wilkie, in: Pottery, 67-71 (zu Brennöfen); Francine Blondé, in: Commerce et artisanat, 308 f. (zu den Terrakotta-Lampen); Odile Didelot, in: Commerce et artisanat, 275-306 (zu Kohlenbecken); J.-Y. Empereur, in: Commerce et artisanat, 393-399 (zu den vollständig erhaltenen Amphoren des Griechisch-römischen Museums von Alexandria); J.-Y. Empereur – M. Picon, in: Commmerce et artisanat, 75-91 (zu den Produktionsstätten am Mareotis-See); A.

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1. Die produzierten Güter

diesbezüglichen Forschungen erst am Anfang. Doch wird man bereits jetzt aufgrund neuerer Funde behaupten können, daß die früher vielfach vertretene Hypothese, nach der die Keramikwaren zu einem großen (oder gar größeren) Teil importiert worden sind, zumindest redimensioniert werden muß 119 . Eines der Produktionszentren Ägyptens war sicherlich Alexandreia mit der näheren und weiteren Umgebung, insbesondere Orte am Südufer des Mareotis-Sees. Im übrigen darf folgender Gesichtspunkt nicht außer acht gelassen werden: „Presque tout le matériel provient des nécropoles et il n’est pas sûr qu’on mettait dans les tombeaux lex mêmes catégories de vases que celle qu’on employait dans la vie quotidienne.“120 Neben den sog. Hadra-Gefäßen und den Amphoren erregten die Lampen die besondere Aufmerksamkeit der Keramologen121. Die führende Produktionsstätte dieser Lampen war anscheinend Alexandreia. Außerdem sind in diesem Zusammenhang Naukratis, Athribis, Karanis und Herakleopolis zu nennen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß diese an sich „profanen“ Gegenstände oft mit Zeichen versehen waren, die dem theologischen bzw. kultischen Bereich zugehörten: die brennende Fackel122, das alábastron, das Füllhorn, der thýrsos, das kerýkeion, der Dreizack und der Stierschädel123. Auf diese Weise wurden in reduzierter Form kultische Phänomene in den häuslichen Bereich hereingeholt124.

___________________________

119

120 121

122 123 124

Enklaar, in: Commerce et artisanat, 261-274; M. Lawall, in: Excavations, 157-191 (zu den ägyptischen und nichtägyptischen Amphoren, die in Koptos gefunden worden sind). Bemerkenswert ist insbesondere die Tatsache, daß die sog. Hadra-Gefäße großenteils nicht in Alexandreia, sondern in kretischen Produktionsstätten hergestellt worden sind (261 f.). Vgl. auch P. J. Callaghan, ABSA 73, 1978, 15; P. J. Callaghan – R. E. Jones, ABSA 80, 1985, 1-17 u. T. 1-4. Weitere wichtige, im Ausland liegende Produktionsstätten waren Athen und süditalienische Orte (263). Vgl. etwa Pascale Ballet, RA 1998, 193-199. – Auf der anderen Seite läßt sich auch kaum von einem nennenswerten Export alexandreiischer oder neilotischer Keramikwaren ins „Ausland“ sprechen – jedenfalls nicht nach Zypern. Vgl. etwa Pascale Ballet, in: Egypt and Cyprus, 161-175; Jolanta Mlynarczyk, in: Egypt and Cyprus, 210-215. A. Enklaar, in: Commerce et artisanat, 271. Vgl. F. W. Robins, JEA 25, 1939, 48-51 u. T. XI; Louise A. Shier, Terracotta Lamps, bes. 15-30; J. W. Hayes, Ancient Lamps I, 19-43 u. T. 9-20; A. Provoost, CE 59, 1984, 158-170; W. Daszewski, in: Lampes de terre cuite, 51-57; Francine Blondé, in: Commerce et artisanat, 307-325 (zu den „lampes tournées“); Jolanta Młynar– czyk, in: Commerce et artisanat, 327-341 (zu den „mould-made lamps“); D. M. Bailey, JEA 87, 2001, 119-133 u. T. XVI-XIX (zu Funden von Saqqara). Vgl. dazu Marie-France Aubert, CE 79, 2004, 305-319. Vgl. Jolanta Mlynarczyk, in: Commerce et artisanat, 331. 335. Zum Thema Keramikwaren sind auch die Arbeiten zu Brennöfen und Kohlenbecken zu erwähnen. Vgl. einerseits W. D. E. Coulson – Nancy C. Wilkie, in: Pottery, 6771, und andererseits Odile Didelot, in: Commerce et artisanat, 275-306.

h. Produkte der Montanindustrie

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Neben den Keramikwaren sind in diesem Zusammenhang die Fayencewaren zu erwähnen, deren Produktion im enchorischen Bereich beheimatet war, die aber auch griechische Einflüsse aufnahm125. Natürlich wurden auch Glaswaren126, Lederwaren127 und – last, not least – Metallwaren128 für den persönlichen, den häuslichen und den beruflichen Bedarf hergestellt129.

g. Private Bauten130 Zahlreich bezeugte Immobilientransaktionen zeigen, wie wertvoll der Besitz von Häusern war131. Ich gebe zu: Dies ist eine banale Feststellung, doch sei sie der Vollständigkeit halber – sofern man in diesem Zusammenhang überhaupt von „Vollständigkeit“ sprechen kann – hinzugefügt.

h. Produkte der Montanindustrie132 aa. Seit der Zeit der III. Dynastie wurden vor allem in der Arabischen Wüste systematisch Steine abgebaut133. Und wie in früheren Zeiten wurden diese Steine – insbesondere Granit, Porphyr, Basalt, Kalkstein, Sandstein und Kalksandstein – ___________________________

125 Vgl. A. Enklaar, in: Commerce et artisanat, 267-269; Marie-Dominique Nenna – Merwatte Seif el-Din, RA 1998, 199-203; Vaisselle en faïence. 126 Vgl. Th. Reil, Beiträge, 47-50; M. Rostovtzeff, History I, 370-374; J.-Y. Empereur – M. Picon, in: Commerce et artisanat, 90 f.; außerdem H. Blümner, Technologie und Terminologie IV, 379-413 (zum gesamten griechisch-römischen Bereich); A. Lucas – J. R. Harris, Materials and Industries, 179-194; Birgit Schlick-Nolte, in: Ägypten Griechenland Rom, 355-365. 666-678 Nr. 265-277; schließlich H. Schneider, Einführung, 108-119 (zur Glasherstellung außerhalb Ägyptens). 127 Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 230-233; außerdem H. Blümner, Technologie und Terminologie I, 260-292 (zum gesamten griechisch-römischen Bereich). 128 Vgl. Th. Reil, Beiträge, 59-72; M. Eccleston, in: TRAC 2006, 1-16. 129 Vgl. M. Rostovtzeff, History I, 374 f. 130 Vgl. F. Luckhard, Privathaus; Maria Nowicka, Maison privée; außerdem H. Schneider, Einführung, 155-170 (zur Bautechnik außerhalb Ägyptens). – Zum Sprachfeld von „Haus“ vgl. Geneviève Husson, Oikia. 131 Zu den Handwerkern am Bau vgl. Th. Reil, Beiträge, 31-35; außerdem 26-29. 132 Vgl. M. Rostovtzeff, History I, 297 f. 362 f.; H. Schneider, Einführung, 71-95 (zur Montanindustrie in der alten Welt jenseits von Ägypten). 133 Zu den Steinbrüchen der Arabischen Wüste vgl. K. Fitzler, Steinbrüche und Bergwerke; Rosemarie Klemm, LÄ V, 1984, 1276-1283, s. v. Steinbruch; außerdem Rosemarie u. D. Klemm, Steine (ein Katalog); D. Devauchelle, ASAE 69, 1983, 169182 (insbesondere zu den Steinbrüchen von Tura und Maʿṣara); J. Locher, Topographie und Geschichte, 68-72. 91 f. 288 (zu den Steinbrüchen im Gebiet des ersten Katarakts); schließlich Th. Reil, Beiträge, 25 f. (zu den Arbeitern in den Steinbrüchen).

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1. Die produzierten Güter

auch in ptolemaiischer Zeit zwar nicht ausschließlich, aber doch hauptsächlich für sakrale, funeräre, königliche und öffentliche Bauten verwendet, daneben auch für künstlerisch gestaltete Objekte der verschiedensten Art, nicht zuletzt für Statuen. Die einfachen Bewohner des Landes konnten sich den Luxus von Steinbauten nicht leisten – eine Ausnahme bildeten jedoch viele Bewohner der Hauptstadt. Die Ausbeutung der Steinbrüche war ein bedeutender Wirtschaftszweig des Landes. Sie stand weitgehend unter der Regie des Königs134. bb. Ebenfalls unter der Regie des Königs stand – nach alter Tradition – der Abbau von Metallen135. Die größte Bedeutung hatte auf diesem Sektor natürlich die Gewinnung von Gold. Ägypten war das Land des Goldes. Bisher (1991) sind nicht weniger als 92 Goldlagerstätten bekannt136. Allerdings ist die genauere chronologische Einordnung dieser in der Arabischen Wüste und in Nubien liegenden Lagerstätten noch nicht möglich – wenn sie überhaupt je vorgenommen werden kann. In ptolemaiischer Zeit137 schenkte zunächst Ptolemaios II. der Frage der Goldgewinnung eine besondere Aufmerksamkeit. Seine Nachfolger scheinen dieses Interesse weitgehend bewahrt zu haben. Silber fand sich im Boden Ägyptens nicht138 und Eisen nur in bescheidenem Umfang139. Kupfer bauten die Pharaonen von der Zeit des Alten Reichs bis zu der des Neuen Reichs vor allem im Sinai ab, da es im Land selbst – sieht man von einigen Vorkommen im Fajjum und in der Arabischen Wüste ab – keine Kupferla___________________________

134 Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 243-249. Vgl. außerdem P. dem. Bonn Inv.Nr. BoS L 1646, Z. 6-16 (= H.-J. Thissen, in: Papyrologische Beiträge Bärbel Kramer, 235, Z. 6-16) (173/72) (zu einem Pachtvertrag, den die Gauverwaltung [?], unter deren Aufsicht anscheinend der Steinbruch oder die Steinbrüche standen, die das Rohmaterial zur Gewinnung von Gips lieferten, mit einem Gipsfabrikanten geschlossen hat). 135 Vgl. etwa Claire Préaux, Économie royale, 253-267. – Zu den Metallverarbeitungsstätten und Metallverarbeitungstechniken in ptolemaiischer Zeit vgl. B. Scheel, SAK 15, 1988, 243-254. – Vgl. außerdem H. Blümner, Technologie und Terminologie IV, 1-378 (zum gesamten griechisch-römischen Bereich). 136 Vgl. G. Weisgerber, Altertum 37, 1991, 146. 137 Zur Goldgewinnung in ptolemaiischer Zeit vgl. L. Störk, LÄ II, 1977, 725-731, hier 728 f., s. v. Gold; Rosemarie u. D. D. Klemm, MDAIK 50, 1994, 206-211. 219-222; R. S. Bagnall u. a., CE 71, 1996, 317-320; außerdem A. Lucas – J. R. Harris, Materials and Industries, 224-234. 138 Vgl. R. Fuchs, LÄ V, 1984, 939-946, hier 939, s. v. Silber; außerdem A. Lucas – J. R. Harris, Materials and Industries, 245-253. 139 Vgl. G. A. Wainwright, JEA 18, 1932, 3-15 u. T. II; A. Lucas – J. R. Harris, Materials and Industries, 235-243.

k. Kunst- und Kultgegenstände

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gerstätten gab140. Die Pharaonen der ptolemaiischen Zeit konnten auf die reichen Kupfervorkommen Zyperns zurückgreifen141. cc. Nicht ohne Bedeutung war auch der Abbau von Halbedelsteinen, insbesondere der Abbau des Amethysts. Die beiden einzigen Amethyst-Lagerstätten des Landes befanden sich im Wadi el-Hudi (in der Nähe von Assuan)142 und im Wadi Abu Diyeiba (in der Nähe von Safaga)143.

i. Produkte der Rüstungsindustrie Die Produkte, die die Armee und die Flotte des Reichs benötigten, wurden selbstverständlich nicht von Angehörigen der Streitkräfte, sondern von Ingenieuren, Handwerkern und Arbeitern des zivilen Bereichs gefertigt. Da die Kosten, die der Staat für Rüstungszwecke aufzubringen hatte, enorm waren144, waren auch die Summen, die auf diesem Sektor umgesetzt wurden, hoch. Die Rüstungsproduktion war sicher einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige des Landes145.

k. Kunst- und Kultgegenstände146 Die griechischen und ägyptischen Künstler der ptolemaiischen Zeit schufen aus Holz, Stein, Metall, Glas und Edelstein zahlreiche und bedeutende Werke, in denen sie teils den Gesetzen der Tradition folgten, teils neue Wege gingen. Ihre Arbeiten waren natürlich auch unter ökonomischen Aspekten von hohem Wert147.

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140 Vgl. A. Lucas – J. R. Harris, Materials and Industries, 199-217; R. Gundlach, LÄ III, 1980, 881 f.; hier 881, s. v. Kupfer. 141 Zu Versuchen, „Alaschia“ (Zypern) und „Sinai“ etymologisch mit „Erz“ in Verbindung zu bringen vgl. M. Görg, in: Studies L. Kákosy, 215-221. 142 Vgl. I. Shaw – R. Jameson, JEA 79, 1993, 81-97 (mit der früheren Literatur); Rosemarie Klemm – D. D. Klemm – A. Murr, in: Festschrift A. Eggebrecht, 53-66 (ebenfalls mit der früheren Literatur). 143 Vgl. J. A. Harrell, BIFAO 106, 2006, 127-162 (mit der früheren Literatur). 144 Vgl. etwa Claire Préaux, Économie royale, 29-41. 145 Einen lebendigen Eindruck von den Rüstungsanstrengungen der Regierung in der Zeit des 4. Syrischen Kriegs vermittelt Polybios (V 63,1-65,11). 146 Vgl. Th. Reil, Beiträge, 29 f. 50-59; M. Rostovtzeff, History I, 374-376; W. Clarysse, P. Harrauer, S. 68 f. (zur Anfertigung von Mumienporträts und templarischen Objekten); Charis Mahnke, Mosaikglaseinlagen. 147 Vgl. dazu – was die Goldarbeiten angeht – Fabienne Burkhalter, in: Bronzes, 69-85; Simona Russo, Gioielli (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); M. Depauw, P. Horak I, S. 233-246 u. T. XLVIII.

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1. Die produzierten Güter

l. Staatliche und kultische Bauten Bei der Errichtung staatlicher Bauten – vor allem von Palastanlagen, Verwaltungsgebäuden und Militäreinrichtungen – waren Tausende von Architekten, Künstlern und Arbeitern beschäftigt. Bedauerlicherweise stehen uns aber für diesen Sektor der Produktion keine aussagekräftigen Zahlen zur Verfügung. Dennoch ist sicher, daß es sich hier um einen bedeutenden Faktor in der Wirtschaft des Landes handelte. Einen kaum weniger bedeutenden Faktor stellte der Bau von Heiligtümern dar. Allem Anschein nach trugen in diesem Fall die Verwaltungen der einzelnen Tempel den größten Teil der finanziellen Last, doch gab die Regierung wohl häufig beträchtliche Zuschüsse148.

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148 Vgl. etwa W. Huß, König und Priester, 19-39; H. Kockelmann – St. Pfeiffer, in: Papyrologische Beiträge Bärbel Kramer, 93-104; Ch. Thiers, in: 7. Ägyptologische Tempeltagung, 231-244.

a. Der Binnenhandel

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2. DER HANDEL Das Handelsvolumen Ägyptens erreichte in hellenistischer Zeit einen bisher nicht gekannten Umfang. Dieser Aufschwung wurde durch drei Faktoren begünstigt: die Regsamkeit der Einwanderer, die Intensivierung der Geldwirtschaft und die Globalisierung der Märkte. Und von dieser Entwicklung profitierte – je länger, desto mehr – vor allem Alexandreia, die Stadt am Meer. Über diese Stadt wurde der Handel zwischen Ägypten und den Ländern des Mittelmeers abgewickelt, und über den künstlichen Hafen Kibotós („Schachtel“) wurde der Warenverkehr zwischen der Hauptstadt und „Ägypten“ geleitet. Bemerkenswerterweise war der Mareotis-Hafen, der mit dem Kibotós über einen Kanal verbunden war, sogar „reicher“ als der „große Hafen“; außerdem wurden in ihm mehr Waren verladen, die aus Alexandreia kamen, als solche, die in die Stadt gingen1. So nimmt es nicht wunder, wenn ein unbekannter Autor (etwa des 1. Jh.) Alexandreia als „(Haupt-)Stadt der Oikumene“2 bezeichnete und wenn Strabon in augustischer Zeit die Stadt den „größten Handelsplatz der Oikumene“3 nannte. Negativ gewendet, charakterisierte Hadrianus – wohl in spätantiker Zeit – die Bewohner Alexandreias als Leute, „für die der einzige Gott der Mammon ist“4.

a. Der Binnenhandel5 Der alltägliche Handel wurde gewöhnlich auf den agoraí und in den Läden der Städte und Dörfer abgewickelt6. Die Vielfalt des Warenangebots wird schon in den Berufsbezeichnungen sichtbar, die die Händler getragen haben7. Für die Versorgung der hauptstädtischen Bevölkerung mit den lebensnotwendigen Gütern scheint – jedenfalls seit mittel- oder spätptolemaiischer Zeit – der exegetés ver___________________________

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Vgl. Strab. XVII 793. P. Berl. 13045, Z. 29 f. (= K. Kunst, Rhetorische Papyri, S. 17): τ̣ῆ̣ς γὰρ οἰκουµένης Ἀλ̣[ε]ξ̣άνδ̣ρεια πόλις ἐστίν. Strab. XVII 798: µέγιστον ἐµπόριον τῆς οἰκουµένης. Hist. Aug. quatt. tyr. 8,6: „unus illis deus nummus est“. Zu den Handelsgeschäften vermögender jüdischer Kaufleute in der Zeit Ptolemaios’ I. vgl. P. Cowley 81 = B. Porten – Ada Yardeni, Textbook III 1, 258-267 Nr. C3.28; dazu J. Harmatta, in: Sozialökonomische Verhältnisse, 119-139 (mit nicht zutreffenden chronologischen Ansätzen); P. Grelot, Documents araméens, 105-121 Nr. 13. Vgl. M. Rostovtzeff, History II, 1271; M. Litinas, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses II, 601. Vgl. Loisa Casarico, StudPap 22, 1983, 23-37; H.-J. Drexhage, MBAH 10,2, 1991, 1-46.

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2. Der Handel

antwortlich gewesen zu sein8. War dies in der Tat der Fall, wird dieser Beamte die Oberaufsicht über die königlichen Magazine ausgeübt haben, in denen das Getreide gelagert war, das in Notzeiten an die Bevölkerung der Stadt verteilt wurde9. Eine besondere Ware stellte auch in der Antike die Immobilie dar10.. Daß diese Ware überhaupt verkauft und gekauft werden konnte, hatte die Rechtskonstruktion des Privatgrunds (ge idióktetos) zur Voraussetzung11. Der Kaufvertrag war vom Verkäufer bzw. der Verkäuferin und dem Käufer bzw. der Käuferin vor dem staatlichen Notar (agoranómos) abzuschließen12. Nach dem Abschluß des Vertrags hatten die Käufer bzw. die Käuferinnen die Verkehrssteuer (enkýklion) bei einem Bankier (trapezítes) einzuzahlen – eine Zahlung, die für die Validität des Vertrags erforderlich war. Die Preise der Immobilien richteten sich natürlich nach den konjunkturellen Verhältnissen und nach der Größe, der Lage, der Qualität und dem Zustand der Objekte13. Außerdem spielte sicher auch die Frage eine Rolle, ob ein Grundstück – modern gesprochen – „ausgewiesenes Bauland“ (psilós tópos)14 war oder nicht. Nicht selten wurden die Waren nicht auf direktem Wege vom Hersteller an den Käufer verkauft, sondern durch die Vermittlung eines Zwischenhändlers ___________________________

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Vgl. Strab. XVII 797; dazu insbesondere H. Bengtson, Strategie III, 131 f.; P. M. Fraser, Ptolemaic Alexandria I, 96 f.; IIa, 19499. Die Entscheidung hängt davon ab, wie die χρήσιµα des strabonischen Texts zu interpretieren sind. Vgl. etwa E. Leider, Handel, 71 f. – Mit dieser Problematik ist natürlich auch die Frage verbunden, ob der ἐξηγητής ein königlicher oder ein städtischer Beamter gewesen ist. Vgl. dazu W. Huß, Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs (im Druck). Vgl. Orsolina Montevecchi, Aegyptus 23, 1943, 11-89; J. Drath, Untersuchungen, bes. 67-73; Orsolina Montevecchi, Papirologia, 209-211; Hélène Cadell, in: Grund und Boden, 289-306; J. G. Manning, Land and Power, 182-225. Vgl. dazu U. Wilcken, Grundzüge, 284-286; J. G. Manning, Land and Power, 196 f. Sowohl der Verkäufer bzw. die Verkäuferin als auch der Käufer bzw. die Käuferin erhielten in diesem Zusammenhang die pseudoethnische Bezeichnung Πέρσης (τῆς ἐπιγονῆς) bzw. Περσίνη (τῆς ἐπιγονῆς). Vgl. dazu etwa Hélène Cadell, in: Grund und Boden, 294 (mit den entsprechenden Belegen; außerdem P. Polit. Iud. 8, Z. 15; SB XXIV 16315, Z. 8). Vgl. Orsolina Montevecchi, Aegyptus 21, 1941, 93-151; 23, 1943, 11-89; H. Maehler, in: Römisch-byzantinisches Ägypten, 128 f. 133; Hélène Cadell, in: Grund und Boden, 300-305; K. Maresch, Bronze und Silber, 206-208; außerdem Orsolina Montevecchi, Papirologia, 210. 568 f.; J. Bingen, CE 64, 1989, 235-244 (SB XX 14393; Pathyris, 21. September 100); Carol A. R. Andrews, in: Life, 10 (Cat. dem. BM IV 9; Thebai, 12. November 182); Maria Cannata, JEA 92, 2006, 185-203 (= P. BM EA 10075 + P. Bodleian Ms. Egypt. A 41 (P); memphitisches Anubieion, 8. Dezember 64). Zu diesem Begriff vgl. Rosamaria Rossi, Aegyptus 30, 1950, 42-56; Geneviève Husson, Oikia, 293-299; H.-J. Drexhage, Preise, 138 f.

a. Der Binnenhandel

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(metábolos15 oder hermeneús16)17. Die Einschaltung von Zwischenhändlern richtete sich nach verschiedenen Umständen, vor allem aber nach der Art der Waren. So scheinen beispielsweise Fischer ihre Fänge vielfach nicht direkt, sondern über Zwischenhändler an die Konsumenten verkauft zu haben. Das Wegenetz hatte weithin die Natur ausgebaut. Bestand dieses „Netz“ doch in erster Linie aus der Hauptverkehrsader Nil und dessen Mündungsarmen, außerdem aus dem Tomis (heute Bahr Jussuf)18, der in der Nähe des oberägyptischen Lykonpolis den Nil verließ und den Fluß auf der westlichen Seite begleitete, bis er sich bei Ptolemaïs Hormu (heute el-Lahun) 19 in den wichtigsten Wasserlieferanten des Fajjums20 und in den Memphis-Kanal teilte21. Natürlich existierten neben den Wasserwegen auch Landwege. Von einiger wirtschaftlicher Bedeutung waren die Wege, die das Nil-Tal mit den beiden Oasen verbanden. So führte ein Weg von Krokodilopolis (heute Medinet el-Fajjum) und ein anderer Weg von Oxyrhynchos (heute Behnasa) zur „Kleinen Oase“22, ___________________________

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Zur Liste der μετάβολοι vgl. Charikleia Armoni, ZPE 145, 2003, 21617. Zur Liste der ἑρμηνεῖς vgl. H. Harrauer, CPR XIII, S. 79-81; außerdem P. Oxy. XXVII 2472, Z. 3 (119 n. Chr.); P. Fay. 23, Col. I, Z. 12 (2. Jh. n. Chr.); P. Ryl. II 62, Z. 29 f. (3. Jh. n. Chr.). Natürlich war nicht jeder ἑρμηνεύς ein Zwischenhändler. Vgl. etwa UPZ II 227, Z. 1 f.; dazu B. Rochette, Aegyptus 75, 1995, 61-67; R. Bogaert, AncSoc 31, 2001, 193; Claudia Wiotte-Franz, Hermeneus und Interpres, 68 f. U. Wilcken, APF 6, 1920, 387; 14, 1941, 153 f., H. Braunert, Binnenwanderung, 46108, P. Harrauer, CPR XIII, S. 81 f., B. Rochette, CE 69, 1994, 315 f., Andrea Jördens, P. Louvre I, S. 136, und Claudia Wiotte-Franz, Hermeneus und Interpres, 6471, schränken den Sinn von ἑρμηνεύς auf “Dolmetscher” ein. Differenziert urteilt W. Peremans, in: Römisch-byzantinisches Ägypten, 11-17. Leute wie Apollonios ὁ ἑρμηνεύς – vgl. P. Cair. Zen. I 59065, Z. 2; P. Ryl. IV 563, Z. 7; PSI IV 409, Z. 15 – scheinen jedoch eher Zwischenhändler als Dolmetscher gewesen zu sein. Weithin anders Claudia Wiotte-Franz, Hermeneus und Interpres, 65 f. Vgl. Charikleia Armoni, ZPE 145, 2003, 213-218. Zum Tomis vgl. etwa Marie Drew-Bear, Nome Hermopolite, 311 f. Zu Ptolemaïs Hormu vgl. Danielle Bonneau, CE 54, 1979, 310-326. Zur demotischen Bezeichnung (t3 ḥny m(r)-wr) und zu den griechischen Bezeichnungen dieses Kanals (διῶρυξ Μοῖρις oder διῶρυξ Ἀργαῖτις) vgl. O. M. Pearl, Aegyptus 34, 1954, 27-34; B. Muhs – J. Dieleman, ZÄS 133, 2006, 59. Zu den häufigen Fahrten zwischen Ptolemaïs Hormu und Krokodilopolis (heute Medinet el-Fajjum) vgl. etwa P. Petr. III 107; dazu W. Clarysse – H. Hauben, APF 24/25, 1976, 85-90; und dazu F. Uebel, APF 27, 1980, 63-65. – Zum Bahr Wardan (Hawara – Philadelpheia – Bakchias – Karanis) vgl. B. Kraemer, in: Proceedings of the Ninth International Congress of Egyptologists I, 1051-1060. – Zum MemphisKanal vgl. T. Derda, JJP 36, 2006, 9-20. (In einigen Dokumenten der ptolemaiischen Zeit trug der Kanal den Namen Φχήτ. Vgl. A. Calderini – S. Daris, Dizionario V, 103.) – Natürlich gab es auch außerhalb der genannten Wasserwege Wasserwege, die für den Schiffsverkehr genutzt wurden - auch in Oberägypten, beispielsweise im Pathyrites. Vgl. dazu Carol A. R. Andrews, in: L’eau, 29-36. Vgl. dazu etwa Sonja Fodor, in: Kosmos der Zeichen, 105-107 (mit der früheren Literatur).

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2. Der Handel

und so verband ein Weg die Gegend von Hierakonpolis (heute Kom el-Ahmar), ein anderer Weg Lykonpolis (heute Assiut), ein dritter Weg (?) Abydos (heute Beni Mansûr), ein vierter Weg (?) Pathyris (heute Gebelein) und ein fünfter Weg (?) Apollonopolis magna (heute Tell Edfu) mit der „Großen Oase“. Die Wege an die Westküste des Roten Meers dienten weniger dem alltäglichen Handel von Kaufleuten als vielmehr den militärischen und ökonomischen Bedürfnissen der Regierung. Die wichtigsten Verbindungen waren Koptos (heute Qift) – Myos Hormos (?) (heute Qosseir [?]), Koptos (heute Qift) – Berenike Trogodytike (heute Madinet el-Harras) und Apollonopolis magna (heute Tell Edfu) – Berenike Trogodytike (heute Madinet el-Harras)23. Weiter südlich gelegene Orte waren gewöhnlich nur auf dem Seeweg zu erreichen: Ptolemaïs Theron (heute Marsa Aqiq), Berenike-kata-Sabas (mit unbekannter Lage), Arsinoë (in der Nähe des Ras Dumeira [?]) und Berenike-epi-deires (in der Nähe des Ras Siyan [?]). Die Waren wurden – wenn möglich24 – auf dem Seeweg transportiert25. Dieser Weg ermöglichte nicht nur einen rascheren Transport der Waren als der Landweg, sondern war auch kostengünstiger26. Die verwendeten Schiffstypen waren zahlreich27. Der gängigste Schiffstyp war der kérkuros – übrigens kein ___________________________

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Vgl. M. Reddé – J. – C. Golvin, Karthago 21, 1987, 6-43. 45-52 und 1 Beil.; Hélène Cuvigny, in: Coptos, 158-175; J. – P. Brun, in: Autour de Coptos, 395-414 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); S. E. Sidebotham, in: Autour de Coptos, 415-438 (ebenfalls unter Berücksichtigung der römischen Zeit); Hélène Cuvigny, in: Route II, 265-294; C. Adams, in: Wahrnehmung, 211-220; außerdem St. Pasquali, BIFAO 109, 2009, 385-395 (zum Isieion namens Pimmeiomis). – Zur Sicherung der Wege zwischen Orten des Nil-Tals und Häfen des Roten Meers in römischer Zeit vgl. R. Coles, ZPE 39, 1980, 126-131; R. S. Bagnall, CE 57, 1982, 125-128. Vgl. etwa P. Tebt. III 1, 703, Z. 71-74. Das wichtigste Transportgut war natürlich das Getreide. Vgl. dazu (teilweise auch unter Berücksichtigung der römischen Zeit) M. Rostowzew, APF 3, 1906, 209-212; 219-223; U. Wilcken, Grundzüge, 376 f. 378-380; F. Heichelheim, RE Suppl. VI, 1935, 819-892, hier 873 f., s. v. Sitos; E. Börner, Korntransport, passim; J. Schwartz, BIFAO 47, 1948, 179-200; O. Guéraud, JJP 4, 1950, 107-115 u. 1 Beibl.; Ch. H. Brecht, Haftung, passim; P. J. Sijpesteijn, Penthemeros-Certificates, 79-81 (zu den Wasserwegen im Fajjum); H. C. Youtie, TAPhA 98, 1967, 520-526; Anna Świderek, Eos 58, 1969/70, 63-66 u. 1 T.; Dorothy J. Thompson, in: Trade, 64-75. 190-192; Maryline Parca, CE 77, 2002, 191-196; St. Pfeiffer, APF 49, 2003, 25-42 u. T. II-V; Cs. A. Laʼda, CPR XXVIII, S. 178 f.; außerdem H. Schneider, Einführung, 140-155 (zum Seetransport außerhalb Ägyptens). Vgl. E. Börner, Korntransport, 36 f. (mit Berücksichtigung auch der römischen Zeit). Vgl. Maria Merzagora, Aegyptus 10, 1929, 110-134 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); L. Casson, Ships and Seamanship, 157-168. 329-343; E. de Saint-Denis, RPh 48, 1974, 10-25; Dorothy J. Thompson, in: Trade, 66. 69. 72. 19136; dazu H. Hauben, CE 58, 1983, 244; Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 77-79; L. Casson, BASP 30, 1993, 89-91; I. J. Poll, APF 42, 1996, 135-138; H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 437. 444.

a. Der Binnenhandel

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ägyptischer, sondern ein griechischer oder mesopotamischer Schiffstyp28. Die – auch untereinander divergierenden – Ladekapazitäten dieser verschiedenen Schiffstypen waren natürlich verschieden hoch29. Sie reichten, gemessen in artábai30 und bezogen auf die ptolemaiische Zeit, von 200 artábai (etwa 6,130 t)31 bis 18 000 artábai (etwa 551,700 t)32. Natürlich ist in Rechnung zu stellen, daß in nicht wenigen Dokumenten einerseits die tatsächlichen Lademengen nicht mit den maximalen Ladekapazitäten übereinstimmen und andererseits die Lademengen nur annähernd angegeben sind33. Waren die Schiffe mit großen Mengen zu beladen bzw. von großen Mengen zu entladen oder führte der Fluß wenig Wasser, wurden die entsprechenden Waren von Leichtern zu den Schiffen, die im Fluß festgemacht hatten, gebracht bzw. von diesen Schiffen abgeholt34. Über die Dichte des Warentransports, näherhin des Getreidetransports auf dem Nil vermag ein Rechenexempel eine Vorstellung zu vermitteln35: Betrug die Zahl der in Alexandreia lebenden Menschen 500 000, und ist pro Person und Jahr ein Bedarf von 150 kg (= 4,89 artábai) Getreide in Ansatz zu bringen, so waren in jedem Jahr 75 000 t (= 2 445 000 artábai) Getreide in die Hauptstadt zu fahren. Nehmen wir weiterhin an, daß diese Menge auf 10 000-artábai-Schiffen transportiert worden ist, so erhalten wir das Ergebnis, daß jährlich 244-245 Schiffe auf dem Fluß unterwegs gewesen sind, die die Mengen Getreide geladen hatten, die die aktuelle Versorgung der Bevölkerung Alexandreias mit diesem Grundnahrungsmittel sichergestellt haben – von den Schiffen, die die (umfangreichen) Kontingente Getreide befördert haben, die zur Speicherung oder für den Export bestimmt gewesen sind, oder von den Schiffen, die andere Waren als Getreide geladen hatten, oder von den Schiffen, deren Ziele andere Städte und Orte gewesen sind36, ganz abgesehen.

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Vgl. H. Hauben, JJP 23, 1993, 62; außerdem RDAC 1987, 222135. Vgl. E. Börner, Korntransport, 28 f.; Dorothy J. Thompson, in: Trade 72. 191 f.37; I. J. Poll, APF 42, 1996, 135-138 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 442. Ich lege hier die Gleichung 1 artábe = 30,65 kg zugrunde. Vgl. etwa Dorothy J. Thompson, in: Trade, 72. Zu den verschiedenen Größen der artábai vgl. etwa – in neuerer Zeit – S. Vleeming, LÄ III, 1980, 1209-1214, hier 1210, s. v. Maße und Gewichte in den demotischen Texten; A. Mlasowsky, NP II, 1997, 44 f., s. v. Artabe. Vgl. P. Ryl. IV 576, Z. 8 (3. Jh. v. Chr., φασήλιον); Z. 13 f. (3. Jh. v. Chr., κερκουροσκάφη). Vgl. P. Tebt. III 2, 856, Z. 112 (171 v. Chr., κέρ(κ.) = κέρκουρος). Vgl. dazu I. J. Poll, APF 42, 1996, 133-135; außerdem E. Börner, Korntransport, 2830. Vgl. dazu E. Börner, Korntransport, 27 f. Vgl. Dorothy J. Thompson, in: Trade, 72 f. Vgl. etwa Dorothy J. Thompson, in: Trade, 71. 19134.

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2. Der Handel

Die Nilschiffahrt war ziemlich kompliziert organisiert37. Die verantwortlichen „Chefs“ dieses Gewerbes waren die Reeder (kýrioi)38, die Transportunternehmer (naúkleroi)39 und die die Mannschaften (nauteíai)40 kommandierenden Kapitäne (kybernétai)41. Doch waren die „Chefs“ nicht immer auf nur eine der genannten Funktionen beschränkt. So konnten Reeder – wenn auch selten – zugleich Transportunternehmer und / oder Kapitäne (des eigenen Schiffs bzw. der eigenen Schiffe) sein42. Und so waren Transportunternehmer in nicht wenigen Fällen auch Kapitäne43. Im übrigen konnte ein Reeder natürlich mehrere Schiffe besitzen44 und konnten umgekehrt zwei oder drei Reeder oder eine Gruppe von Ree___________________________

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Vgl. etwa E. Börner, Korntransport, 38-45 (mit Berücksichtigung auch der römischen Zeit); Dorothy J. Thompson, in: Trade, 65-71. Vgl. Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 70-76; H. Hauben, APF 43, 1997, 31-68; in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 430-448. – Zur problematischen Verwendung des Begriffs „Reeder“ vgl. A. J. M. Meyer-Termeer, Haftung, 2982. Vgl. H. Hauben, ZPE 8, 1971, 259-275; 28, 1978, 99-107; Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 67-70; dazu Dorothy J. Thompson, in: Trade, 66 f. – Der ναύκληρος von P. Cair. Zen. I 59010, Z. 31 (= PP V 14034) ist unseres Wissens der einzige ναύκληρος, der Überseetransporte durchgeführt hat. Vgl. H. Hauben, ZPE 8, 1971, 267. – Timokrates (PP V 14149) scheint ein ναύκληρος nicht im ptolemaiischen Sinn des Worts, sondern im „klassischen“ Sinn des Worts gewesen zu sein. Vgl. H. Hauben, ZPE 28, 1978, 107. Vgl. D. Gofas, in: Proceedings of the XVIII International Congress of Papyrology II, 255-260. Vgl. H. Hauben, ZPE 8, 1971, 259-275; 28, 1978, 99-107; Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 67 f. – Übrigens konnten die Kapitäne, die auf königlichen Schiffen arbeiteten, auch auf privaten Schiffen anheuern. Vgl. H. Hauben, AncSoc 2, 1971, 27-29. Und schließlich scheinen auf keinem Schiff zwei Kapitäne sondern jeweils nur ein Kapitän das Kommando geführt zu haben. Vgl. H. Hauben, AncSoc 2, 1971, 31. – S. Vinson, Nile Boatman, beschäftigt sich weniger mit organisationstechnischen, die Berufstätigkeit der Kapitäne berücksichtigenden Problemen, sondern insbesondere mit der Frage, welche Stellung die Kapitäne in der Gesellschaft Ägyptens (von der ramessidischen bis zur römischen Zeit) eingenommen haben. Vgl. H. Hauben, ZPE 8, 1971, 259-275; in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 436 f.; außerdem P. J. Sijpesteijn, CE 53, 1978, 111-116 (zu P. Moen 2; 3). – W. Clarysse, ZPE 89, 1991, 69 f., ist der Ansicht, daß der Ausdruck ἴδιον πλοῖον in den meisten Fällen „ein eigenes Schiff“ und in seltenen Fällen „ein privates Schiff“ bezeichnet. Mit anderen Worten: Ein solches Schiff kann sowohl das Eigentum des im Text genannten ναύκληρος als auch das Eigentum einer anderen Person gewesen sein. Anders H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 43646. Vgl. H. Hauben, ZPE 8, 1971, 26317. Vgl. H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 439441; außerdem I. J. Poll, APF 42, 1996, 130 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit).

a. Der Binnenhandel

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dern ein einziges Schiff ihr eigen nennen45. Bedauerlicherweise vermitteln die Formulierungen, die in den entsprechenden Zusammenhängen der dokumentarischen Zeugnisse verwendet werden, nicht immer ein klares Bild der rechtlichen Verhältnisse. So kann die Wendung „das Schiff des N. N.“ auf einen Mann hinweisen, der entweder Reeder oder Transportunternehmer oder Kapitän gewesen ist46, die Wendung „auf dem (Schiff) des N. N.“ auf einen Mann, der entweder Reeder und Kapitän oder Kapitän gewesen ist47, und die Wendung „(das Schiff,) auf dem (sich) N. N. (befindet)“ auf einen Mann, der Transportunternehmer oder Transportunternehmer und Kapitän gewesen ist48. Ins Reederei-Geschäft stiegen übrigens auch Männer ein, die dem Hof nahestanden49, außerdem Frauen der höchsten Gesellschaft50, ja sogar Königinnen51. Unter diesen Umständen ist es fast verwunderlich, daß die Zahl der Boote, die den Königen gehörten, relativ begrenzt war52. Bemerkenswert – bemerkenswert unter seemännischen, gesellschaftlichen und politischen Gesichtspunkten – sind die Tatsachen, daß die Reeder und Kapitäne, die in staatlichem Auftrag gearbeitet haben, fast durchweg griechische, die Transportunternehmer überwiegend griechische und die Kapitäne, die auf den Kanälen des Fajjum gefahren sind, ausschließlich ägyptische Namen getragen haben53. Soweit wir wissen, tendierten seit dem letzten Drittel des 3. Jh. Transportunternehmer54 und seit der Mitte des 2. Jh. (ethnisch oder pseudo-ethnisch ausge___________________________

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Vgl. Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 40. 72. 73 f.; H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 438. Vgl. Dorothy J. Thompson, in: Trade, 67; Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 71; H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 431 f. Vgl. H. Hauben, AncSoc 2, 1971, 29 f. Vgl. H. Hauben, ZPE 28, 1978, 103; Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 67 f.; Rosalie R. E. Cook, in: Proceedings of the 20th International Congress of Papyrologists, 224. Vgl. H. Hauben, AncSoc 19, 1988, 207-211; in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 437 f. 444-448. – Zu Kriton, der als Chef der Flußflotille (στολάρχης) des διοικητής Apollonios fungierte, vgl. P. Cair. Zen. I 59048, Z. 2; dazu H. Hauben, AncSoc 36, 2006, 175-219. Vgl. H. Hauben, ZPE 16, 1975, 289-291; W. Clarysse, AncSoc 7, 1976, 185-191 u. T. I; H. Hauben, in: Actes du XVe Congrès International de Papyrologie IV, 74; außerdem P. van Minnen, ZPE 66, 1986, 91 f. (römische Zeit). Vgl. H. Hauben, in: Actes du XVe Congrès International de Papyrologie IV, 69-74; ZPE 66, 1986, 148; Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 67-70; St. Pfeiffer, APF 49, 2003, 40 f. u. T. V. Vgl. H. Hauben, AncSoc 2, 1971, 27-29; in: Actes du XVe Congrès International de Papyrologie IV, 69. 75-77; in : Proceedings of the XVIII International Congress of Papyrology II, 247-251. Vgl. H. Hauben, AncSoc 2, 1971, 31 f.; Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, S. 67. 71; H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 442-444. Vgl. H. Hauben, ZPE 8, 1971, 272-275; A. J. M. Meyer-Termeer, Haftung, 11; Julie Vélissaropoulos, Nauclères grecs, 111121; H. Hauben, CE 58, 1983, 245; in: Studia

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2. Der Handel

richtete) Reeder55 dazu, sich zusammenzuschließen. Reguläre Genossenschaften von Transportunternehmern sind jedoch erst aus dem Jahr 63 bekannt56. Eine dieser Genossenschaften nannte sich „die memphitischen Transportunternehmer vom Hippódromon“57 – in der Nähe des (bisher nicht entdeckten) memphitischen Hippódromon dürfte entweder das Versammlungslokal der Mitglieder der Genossenschaft oder der Ankerplatz der Schiffe der Mitglieder der Genossenschaft gelegen sein58. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache – und eine Tatsache scheint es zu sein –, daß die Mitglieder dieser Genossenschaft (oder doch die meisten Mitglieder dieser Genossenschaft) phoinikischen Ursprungs waren59. Dies verwundert den nicht allzu sehr, der bedenkt, daß (nautisch interessierte) Phoiniker in der multikulturell geprägten Stadt immer noch eine gewisse Rolle spielten. Allerdings ist anzumerken, daß die genossenschaftlich organisierten Transportunternehmer wohl einen eher bescheidenen Rang in der Gesellschaft einnahmen60. Im übrigen unternahm die Regierung nie den Versuch, das Transportwesen auf dem Fluß zu monopolisieren61 – vermutlich aus finanzpolitischen Gründen62. Die Schiffahrt auf dem Nil war keineswegs gefahrlos63. In Zeiten innenpolitischer Kämpfe überfielen Rebellen – sehen wir die Dinge vom Standpunkt der Regierung aus! – die Transporte, die auf dem Fluß unterwegs waren, und in Zeiten des Friedens versuchten Briganten sich ihren Teil von den Gütern zu holen, die auf dem Fluß transportiert wurden. Und dies nicht erst seit den Zeiten des Niedergangs der Zentralgewalt, sondern – jedoch wohl in nur einzelnen Fällen – bereits in der Zeit Ptolemaios’ III.64. Im Fall des Transports von Naturalsteuern traf die Regierung Sicherheitsvorkehrungen, die sich einerseits gegen betrügerische Absichten von Männern, die in irgendeiner Form an solchen Transporten ___________________________

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Phoenicia IX, 322; außerdem Cs. A. Laʼda, CPR XXVIII, S. 183 f. (zu CPR XXVIII 11, Z. 2 f. 22; kurze Zeit vor dem 21. Januar 191. Vgl. H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 438 f. 443. Vgl. BGU VIII 1741-1743 = SB IV 7405-7407. Οἱ ἀπὸ Μέµφεως ναύκληροι Ἱπποdροµῖται haben das Interesse zahlreicher Forscher gefunden. Vgl. H. Hauben, in: Studia Phoenicia IX, 321-331 (mit der früheren Literatur [3229]). Vgl. H. Hauben, in: Studia Phoenicia IX, 323. Vgl. H. Hauben, in: Studia Phoenicia IX, 324-331. Vgl. W. Kunkel, APF 8, 1927, 186; E. Börner, Korntransport, 43; Dorothy J. Thompson, in: Trade, 69; H. Hauben, in: Studia Phoenicia IX, 323 f. Vgl. H. Hauben, in: Actes du XVe Congrès International de Papyrologie IV, 68; außerdem H. Zilliacus, Aegyptus 19, 1939, 59-70. Vgl. M. Rostovtzeff, in: Études A. M. Andréadès, 367-369. Vgl. Charikleia Armoni, P. Heid. IX, S. 65. Vgl. P. Hib. II 198, Z. 109-122; dazu E. G. Turner – Marie-Thérèse Lenger, P. Hib. II, S. 101-103; H. Hauben, in: Akten des 21. Internationalen Papyrologenkongresses I, 434 f.

a. Der Binnenhandel

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beteiligt waren, und andererseits gegen eventuelle Angriffe von Männern, die den Seeweg unsicher zu machen bereit waren, richteten64a. So waren die Transportunternehmer verpflichtet, den Speicherbeamten (sitológoi) Bescheinigungen (sýmbola)65 über die Menge der geladenen Naturalien auszustellen, und so trugen Aufseher (phylakítai) zur Wahrung der Qualität der geladenen Naturalien dadurch bei, daß sie versiegelte Proben dieser Naturalien (deígmata)66 an Bord brachten, Proben, die die Transportunternehmer am Bestimmungsort, meist also in Alexandreia, abzuliefern hatten. Und so sorgten an Bord befindliche Polizisten (epíplooi)67, Angehörige der Flußpolizei und gelegentlich Matrosen der Kriegsflotte für die Sicherheit der Transporte68. Wo es nicht möglich war, die Waren auf dem Fluß- bzw. Kanalweg zu transportieren, mußte der Landweg genommen werden69. So mußten beispielsweise die Waren, die in Kerkeosiris (Fajjum) verladen wurden, auf Lasttiere gepackt und auf den (Land-)Weg gebracht werden, da Kerkeosiris „weder am großen

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64a Vgl. dazu A. J. M. Meyer-Termeer, Haftung, 17. 65 Zu diesen σύμβολα vgl. insbesondere Ch. H. Brecht, Haftung (römische Zeit); A. J. M. Meyer-Termeer, Haftung, bes. 3-146 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); J. Herrmann, in: Actes du XVe Congrès International de Papyrologie IV, 222230; Julie Vélissaropoulos, Nauclères grecs, bes. 282-301 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); G. D. Herring, ZPE 76, 1989, 27-36; W. Clarysse - H. Hauben, ZPE 89, 1991, 47-68 u. T. II-VI; Ph. A. Verdult, P. Erasm. II, passim; Ruth Duttenhöfer, P. Heid. VI, S. 53 f.; Rosalie R. E. Cook, in: Proceedings of the 20th International Congress of Papyrologists, 223-228. In diesen Arbeiten sind die antiken Belege zitiert. Zu „neuen“ σύμβολα vgl. SB XXII 15281; dazu H. Harrauer – R. Pintaudi, APapyrol 6, 1994, 127-130; P. UB Trier S 84-1 bis 84-3b und 108-4; dazu St. Pfeiffer, APF 49, 2003, 25-42 u. T. II-V. 66 Zu diesen δείγµατα vgl. beispielsweise P. Cair. Zen. IV 59670, Z. 7 f. (11. September 253); dazu E. Börner, Korntransport, 31; außerdem O. Guéraud, JJP 4, 1950, 107-115 u. 1 Beibl.; A. J. M. Meyer-Termeer, Haftung, bes. 56 f. 67 Vgl. J. Frösén, Arctos 12, 1978, 5-17; A. J. M. Meyer-Termeer, Haftung, 56; D. C. Gofas, in: Symposion 1985, 430-435; Charikleia Armoni, P. Heid. IX, S. 70. Die ἐπίπλοοι scheinen zwar polizeilichen Einheiten angehört zu haben, aber (gewöhnlich?) nicht zum Schutz der transportierten Güter eingesetzt worden zu sein, sondern für die ordnungsgemäße Ablieferung dieser Güter zuständig gewesen zu sein. 68 Vgl. E. Börner, Korntransport, 32 f.; H. Hauben, in: Studia Phoenicia IX, 324 (mit der früheren Literatur). – Im übrigen ist auch an die Begleitung der Transporte durch Superkargos zu erinnern. 69 Vgl. etwa M. Rostowzew, APF 3, 1906, 209 f.; E. Leider, Handel, 19f.; T. Gagos, in: Atti del XXII Congresso Internazionale di Papirologia I, 530-532 (zu SB XXVI 16531); S. G. Bernard, ZPE 168, 2009, 265-270 (zu P. Tebt. I 5, Z. 28-31 ≈ C. Ord. Ptol. 53, Z. 28-31); außerdem H. Schneider, Einführung, 130-139 (zum Landtransport außerhalb Ägyptens).

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2. Der Handel

Fluß noch an einer anderen Wasserstraße (lag)“70. Als Lasttiere dienten vor allem Esel71 und Kamele72. Die Preise, die die Bewohner des Landes für die verschiedenen Waren zu bezahlen hatten, richteten sich teils nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage, teils nach der Existenz bzw. Nicht-Existenz von dirigistischen Vorgaben des Staats, teils nach dem Bestehen bzw. Nicht-Bestehen persönlicher Beziehungen73 und teils nach der (mehr oder weniger allgemein akzeptierten) aktuellen Valutierung der (realen oder imaginären) Münzen. Doch ist zu beachten, daß „the prices we have attested for land, houses, clothing and some manufactured goods show little if anything about the relative values of those goods, but rather that currency had not yet reached the position of becoming a regular, standard and reliable denominator of exchange in market trading.“74 Trotz dieser Einschränkung ist natürlich die Rolle, die das Geld – auch im Leben des „kleinen Mannes“ und vor allem seit der Aufhebung der Silber-Bronze-Relation75 – gespielt hat, nicht zu gering anzusetzen76. Die zahlreichen Abrechnungen, die uns erhalten sind, weisen darauf hin77. ___________________________

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Vgl. P. Tebt. I 92, Z. 2 f. (2. Jh.): µηδʼ οὔσης ἐπὶ τοῦ µεγάλου ποταµοῦ µηδʼ ἐπʼ ἄλλου πλωτοῦ. Vgl. außerdem P. Tebt. IV 1102, Z. 2 f. (116/15). Vgl. etwa Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 92. 255 (mit weiterer Literatur). Vgl. P. Cair. Zen. II 59143 (14. Juli 256 [?]); 59207 (255 oder 254); außerdem BGU VI 1351 (3. Jh.); 1353 (3. oder 2. Jh.); SB XXVI 16531, Z. 3. 16 (ptolemaiische Zeit); dazu Béatrix Midant-Reynes – Florence Braunstein-Silvestre, Orientalia N. F. 46, 1977, 356; LÄ III, 1980, 304 f., s. v. Transportwesen; Aurora Leone, Animali di trasporto, passim; außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 140. – Zu der etwas rätselhaften Funktion der ἐπισπουδασταί vgl. J. Bingen, ZPE 157, 2006, 159-161. Vgl. etwa P. Cair. Cat. 10311 (χορτάσματα) (3. / 2. Jh.); dazu J. Bingen, APF 33, 1987, 5-7 u. Abb. 1. A. E. Samuel, BASP 21, 1984, 187-206, hier 206. Zum ersten Mal war die Menge des Geldumlaufs seit der Zeit beträchtlich vergrößert worden, seit der die Steuern teilweise in Geld zu bezahlen gewesen waren. Hier hatte vermutlich die Salz-Steuer eine beträchtliche Rolle gespielt. Vgl. J. Bingen, in: Ptolemäisches Ägypten, 211-218 bzw. 219; Sitta von Reden, in: Ancient Economies, 170-175; Money, 58-78; J. G. Manning, in: Monetary Systems, 84-111, bes. 103-111. Anderer Ansicht sind W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 312 f. Sie schießen jedoch m. E. weit über das Ziel hinaus, wenn sie behaupten: „Über 90 % der Bevölkerung [d.h. die einheimische Bevölkerung] dürfte nur in geringem Maße von der Einführung des neuen Münzsystems berührt worden sein“ (313). – Zu den demotischen Bezeichnungen von „bezahlen“ vgl. M. A. Nurel-Din, in: Grund und Boden, 285-288. Vgl. Lydia Bandi, Aegyptus 17, 1937, 349-451; E. G. Turner, in: Hommages Claire Préaux, 573-577 u. T. X (zu SB XIV 11963); A. Martin, CE 52, 1977, 316-318 (zu P. Oxy. IV 806); P. J. Sijpesteijn, CE 54, 1979, 273-284 (zu SB XVI 12375); J. Barns, APapyrol 5, 1993, 23-29. 29-32 (zu SB XXII 15238; 15239); M. Capasso, in: Papiri documentari greci, 61-65 (zu SB XXII 15535); Gabriella Messeri Savorelli – R. Pintaudi, ZPE 107, 1995, 113 f. (zu SB XXII 15802); C. Gallazzi – P. J. Sijpe-

b. Der Außenhandel

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b. Der Außenhandel78 Die Außenhandelsbeziehungen Ägyptens entwickelten sich nach der Eroberung des Landes durch Alexandros rasch und intensivierten sich stark. Ägypten wurde in hellenistischer Zeit die beherrschende Handelsmacht des östlichen Mittelmeerraums. Diese Rolle spielte das Land natürlich in herausragender Weise vor allem im ausgehenden 4. Jh. und während des 3. Jh., d.h. während der Zeit seiner größten Machtentfaltung. Doch brachen die Außenhandelsbeziehungen Ägyptens mit dem in der Wende vom 3. zum 2. Jh. einsetzenden Niedergang des Reichs keineswegs völlig zusammen. Und verständlicherweise konzentrierte sich der Warenverkehr des Landes mit außerägyptischen Handelspartnern auf die Regionen, die ptolemaiische Provinzen oder Einflußgebiete waren79. Doch gingen die Handelsverbindungen weit über diese Regionen hinaus. Die Handelswege führten nach Syrien80, nach Zypern81, ins südliche Kleinasien – entweder über Zypern (Kap Akamas)82 oder über Kreta (Itanos), Karpathos und Rhodos83 –, nach Kreta 84, in die Ägäis85, an den Bosporos und in das ___________________________

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steijn, ZPE 113, 1996, 171-182 u. T. VII (zu SB XXIV 16272); F. W. Jenkins, BASP 33, 1996, 21-23 u. T. 2 (zu SB XXIV 16004); A. Martin – G. Nachtergael, CE 73, 1998, 99-105 (zu SB XXIV 16067); A. M. F. W. Verhoogt, Menches, 205-213 (zu SB XXIV 16228); R. G. Warga, Jr., APF 45, 1999, 166-168 u. T. XXI; J. M. S. Cowey, O. Heid., S. 26 f. (zu O. Heid. 20 und 21); D. Hagedorn, O. Heid., S. 30-32 (zu O. Heid. 25-28); B. Muhs – J. Dieleman, ZÄS 133, 2006, 56-65 u. T. XV-XVIII (zu P. dem. Leiden RMO Inv. No. F 1974 / 7.52); Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 192-256 (zu P. Iand. Zen. 55-80). Vgl. M. Rostovtzeff, History I, 381-397; II, 914-929. Von besonderer Bedeutung war die Tatsache, daß Ägypten, die Kyrenaia, KoileSyrien und Zypern durch eine „Währungsunion“ verbunden waren. Vgl. E. Leider, Handel, 49-51. Vgl. A. Mehl, MBAH 14,2, 1995, bes. 43-49. „Von fünfzehn Städten der Ptolemäerzeit lagen nur vier im Inneren, elf, und zwar die bedeutenderen, am Meer“ (43). Zu diesen Städten vgl. T. B. Mitford, in: Aufstieg und Niedergang II 7,2, 1308-1332; H. Hauben, RDAC 1987, 216 f. Vgl. außerdem P. Arnaud, in: Entre Égypte et Grèce, 103. Vgl. M. Zimmermann, ZPE 92, 1992, 206. Vgl. M. Zimmermann, ZPE 92, 1992, 206-208. 212-216. Doch bestand auch die Möglichkeit, von Alexandreia aus direkt zur Insel Rhodos (Lindos) zu segeln. Vgl. P. Arnaud, in: Entre Égypte et Grèce, 102 f. In nordsüdlicher Richtung konnte man sowohl von Rhodos aus als auch von einem lykischen Hafen aus direkt nach Alexandreia fahren. Vgl. – von den Ausführungen Zimmermanns abgesehen – P. Arnaud, in: Entre Égypte et Grèce, 101 f. 103 f. 104 f. Vgl. W. Helck, MDAIK 39, 1983, 81-92 u. 1 Abb. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß die Winde an der Nordwestküste Ägyptens und an der Küste der Kyrenaia während der Zeit des mare apertum in östlicher Richtung wehten und wehen. Vgl. etwa P. Arnaud, in: Entre Égypte et Grèce, 98. Diesen Umstand scheint Helck nicht zu be-

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2. Der Handel

Schwarze Meer86, in das Ionische Meer87, nach Italien88, nach Sizilien89, nach Mauretanien90, nach Karthago91, in die Kyrenaia92, ins Land der Nubier93, in die Länder der Araber94, ins Land Punt95 und (auf der „afrikanischen“ Route) nach Indien96. Natürlich waren diese Reisen mit nicht geringen Gefahren verbunden. So scheint eines der Schiffe, das entweder die nordwestliche Küste Ägyptens entlangfuhr, um dann Kurs auf Kreta zu nehmen, oder das sich auf dem Rückweg von Karthago nach Alexandreia befand, in der kleinen Bucht von Bagusch – etwa 40 km östlich von Marsa Matruch – untergegangen zu sein97.

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achten. Auf der Rückreise konnte man die direkte Route Kreta (Itanos bzw. Kap Si– deros) – Alexandreia wählen. Vgl. P. Arnaud, in: Entre Égypte et Grèce, 100 f. Vgl. E. Leider, Handel, 27 f. Vgl. E. Leider, Handel, 27. Vgl. E. Leider, Handel, 28. Vgl. E. Leider, Handel, 33-36. 43; außerdem Sebastiana Lagona, in: Roma e l’Egitto, 247-251. Vgl. E. Leider, Handel, 33; P. Arnaud, in: Entre Égypte et Grèce, 104; außerdem Sebastiana Lagona, in: Roma e l’Egitto, 247-251. Vgl. J. Goudsmit – D. Brandon-Jones, JEA 86, 2000, 111-119. Vgl. U. Täckholm, ORom 5, 1965, 154-156 (wohl etwas überzogen); W. Huß, AncSoc 10, 1979, 131-133. Gelegentlich wird der Text der Z. 49 des berühmten διάγραμμα von Kyrene (SEG IX 1) folgendermaßen wiederhergestellt: … ἢ ἄλλοτε οἰκίας τὰς [Πτ]ολεμαϊκὰς εἰσέλθηι … Wäre diese Restitution zutreffend, müßte man unter diesen οἰκίαι wohl „Häuser“ verstehen, die in irgendeiner Form mit ptolemaiischen Geschäften in Verbindung zu bringen wären. Doch scheint der Text nicht richtig entziffert zu sein, so daß man diese Stelle in unserem Zusammenhang außer Betracht lassen sollte. Vgl. dazu etwa A. A. I. Waisglass, Historical Study, 125. 128. 179 f. Vgl. E. Leider, Handel, 45-47; W. Huß, Ägypten, 292. Vgl. W. Huß, Ägypten, 313. 31466. 366 f. 594 f. 617. 750 f.; außerdem H. Hauben, ZPE 59, 1985, 135 f. Vgl. Louise Bradbury, JARCE 33, 1996, 37-60. Vgl. E. Leider, Handel, 57-59; Serena Bianchetti, in: Stuttgarter Kolloquium 7, 280292; außerdem L. Mooren, AncSoc 3, 1972, 132 f. – Der ägyptisch-chinesische Warenaustausch dürfte in Indien abgewickelt worden sein. Vgl. E. Leider, Handel, 58 f. Vgl. A. Abdel Aleem, IJNA 25, 1996, 140. Die Datierung ist ungewiß.

b. Der Außenhandel

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aa. Der Export98 Exportgeschäfte dienten der Krone: in direkter Form, wenn der König der Exporteur war, in indirekter Form, wenn „ägyptische“ Kaufleute Ausfuhrzölle zahlten99. Bedauerlicherweise sind wir über die Arten und die Mengen der Exportgüter nur sehr mangelhaft unterrichtet. Dies liegt unter anderem daran, daß in den papyrologischen Zeugnissen – insbesondere in den Zeugnissen des Zenon-Archivs – eher die Herkunftsorte und –gebiete der Waren als deren Zielorte und –gebiete notiert sind. Das bedeutendste und wohl auch gewinnbringendste Ausfuhrgut war zweifelsohne das Getreide100. Die zentralen Umschlagplätze dieses lebenswichtigen Guts waren Rhodos101 und Delos102. Daß Ägypten (bereits) in ptolemaiischer Zeit auch Wein exportierte, mag manchen überraschen; doch war es in der Tat so. Weine, die zwar nicht die Qualität griechischer Weine erreichten – jedenfalls nach dem Geschmack griechischer Weinliebhaber103 –, wurden beispielsweise ins heutige Serçe Liman (an der thrakischen Südwestküste) verkauft104, darüber hinaus in manche Orte des östlichen und westlichen Mittelmeers105. Auch Erzeugnisse des hochentwickelten ägyptischen Textilhandwerks – beispielsweise Leinenstoffe, bunt gewebte Stoffe und Byssusstoffe – fanden ihren Weg ins

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Vgl. dazu U. Wilcken, Schmollers Jahrbuch 45, 1921, 405-414; M. Rostovtzeff, Journal of Economic a. Business History 4, 1931/32, 728-769; Claire Préaux, Économie royale, bes. 137-152 (Getreide); P. M. Fraser, Ptolemaic Alexandria I, 148188; außerdem W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 321 f. – Ich gebe zu, daß die Verwendung des Begriffs „Außenhandel“ in den Fällen problematisch ist, in denen es sich um Handelsbeziehungen Ägyptens mit abhängigen Städten und Gebieten handelt. Vgl. etwa R. Scholl, APF 43, 1997, 267. Doch sollte man vielleicht in dieser Frage nicht päpstlicher sein als der Papst. Vgl. P. Lond. VII 1979, Z. 9-11; dazu T. C. Skeat, P. Lond. VII, S. 76. Vgl. A. Segrè, BSAA 29, 1934, 289-297; F. Heichelheim, RE Suppl. VI, 1935, 819892, bes. 849-856, s. v. Sitos. Zu den Preisschwankungen auf diesem Gebiet vgl. die – nicht unumstrittenen – Ansichten von F. M. Heichelheim, MH 10, 1953, 192, die in einem „Bericht“ zusammengefaßt sind. Vgl. L. Casson, TAPhA 85, 1954, 168-187. Vgl. T. L. Shear, Jr., Kallias, 30-32. Römische Weinkenner urteilten darüber anders. Vgl. etwa F. El-Fakharani, in: Römisch-byzantinisches Ägypten, 178. (Vielleicht haben verbesserte Anbaumethoden dazu geführt, daß sich die Qualität der ägyptischen Weine fortlaufend erhöht hat.) Vgl. Virginia R. Grace, in: Recherches, 551-565; Lucia Criscuolo, ZPE 70, 1987, 111-115. Vgl. J.-Y. Empereur, in: Actes du symposium international …, 46; außerdem Katelijn Vandorpe – W. Clarysse, AncSoc 28, 1997, 67-73.

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2. Der Handel

Ausland106. Aus einem „neuen“ Trierer Papyrus (Mitte des 3. Jh.) erfahren wir, daß Apollonios, der bekannte doiketés, den Verkauf von Textilien „nach Karien, Lykien und zu den Inseln“107 in Auftrag gegeben hat108. Da Textilien Monopolprodukte waren, scheint Apollonios in diesem Fall in staatlichem Auftrag gehandelt zu haben109. In epigraphischen, papyrologischen oder literarischen Zeugnissen ist kaum vom Export von Papyrus die Rede110. Und doch zweifelt niemand daran, daß Ägypten auch in ptolemaiischer Zeit die „Welt“ mit diesem nahezu alltäglichen Schreibmaterial versorgt hat111. Zu Recht. Glücklicherweise werden wir aber in unserer Ansicht überdies gelegentlich durch archäologische Funde bestätigt – beispielsweise durch die Tonbullen eines karthagischen Archivs, die vor wenigen Jahren gefunden worden sind und auf deren Rückseiten Spuren des besagten Schreibmaterials zu sehen sind112. Im übrigen scheinen auch Luxuswaren und Objekte, die mit den Gebieten Kunst und Religion zu tun hatten, den Hafen Alexandreias in diverse Richtungen verlassen zu haben. Und schließlich werden auch die wertvollen Produkte, die aus Afrika, Arabien und teilweise auch aus Indien importiert worden waren, in unbearbeiteter oder bearbeiteter Form in die mittelmeerischen Länder exportiert worden sein.

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106 Vgl. G. Lumbroso, Recherches, 107-112; Claire Préaux, Économie royale, 110 f. – Wie man sich diesen Vorgang zu denken hat, erhellt aus P. Hels. I 7 (27. Februar 163). 107 SB XXIV 15971, Z. 3 f.: εἰς Καρίαν καὶ Λυκίαν καὶ τὰς νήσους; dazu R. Scholl, APF 43, 1997, 261-272 u. T. III. – Fuhr der Briefschreiber von SB XXVI 16612 εἰς τὰς νήσους (Z. 2), um Export- und / oder Importgeschäfte zu tätigen? Mir scheint dies – aufgrund der “unverfänglichen” Ausdrucksweise – die wahrscheinlichere Ansicht zu sein als die Ansicht, die A. Martin – G. Nachtergael, CE 74, 1999, 312. 314, ebenfalls für möglich halten: “une mission de nature politique ou militaire”. 108 Nach der Berechnung, die R. Scholl, APF 43, 1997, 268-271, angestellt hat, hat es sich allein bei diesem Auftrag um 1200 Webstücke gehandelt. 109 Allerdings ist vielleicht auch die Tatsache zu berücksichtigen, daß Apollonios selbst der Chef eines größeren Textilbetriebs gewesen ist, der sich in der Nähe von Memphis befunden hat. Vgl. etwa Dorothy J. Thompson, Memphis, bes. 51-59. 110 Einen Hinweis auf die Ausfuhr von Papyrus (nach Syrien) gibt jedoch anscheinend P. Cair. Zen. I 59010, Z. 20. 111 Vgl. etwa W. Peremans, PhS 3, 1931/32, 29 f.; Claire Préaux, Économie royale, 195 f. 112 Vgl. D. Berges, in: Deutsche Ausgrabungen, 10-214 u. T. 6-128; T. Redissi, in: Deutsche Ausgrabungen, 4-92 u. T. 1-21.

b. Der Außenhandel

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bb. Der Import113 Auf manchen Sektoren war Ägypten von Importen abhängig, und zwar gerade auf solchen Sektoren, die für die Wahrung oder Erhöhung gewisser finanzieller und militärischer Standards von Bedeutung waren. Ich nenne nur die Stichworte Geld und Schiffe. Was die Prägung von (Bronze-)Geld angeht, so standen der Regierung immerhin die reichen Kupfervorkommen der „Kupfer“-Insel zur Verfügung114. Was den Bau vor allem von Hochseeschiffen betrifft, so hatten die staatlichen Behörden jedenfalls im 3. Jh. leichten Zugriff auf die Holzressourcen des Libanon und südkleinasiatischer Landstriche. Zwar wird man nicht in allen hier angedeuteten Fällen von „Importen“ im eigentlichen Sinn sprechen können, da sich ein großer Teil der entsprechenden Abbaustätten nicht nur in abhängigen Gebieten, sondern auch in königlichem Besitz befand – insbesondere die zyprischen Kupferlagerstätten –, doch mag diese unscharfe Ausdrucksweise insofern gerechtfertigt sein, als sie einerseits den nach wie vor bestehenden Unterschied zwischen Stammland und Provinzen nicht verwischt und als sie andererseits daran erinnert, daß der außerägyptische Holzhandel nicht nur in staatlicher, sondern auch in privater Regie abgewickelt wurde. Den privaten Importeuren wurde der Unterschied zwischen Stammland und Provinzen spätestens bei der Ankunft im Hafen von Alexandreia oder im Hafen von Pelusion bewußt! Die meisten Zeugnisse, die uns über (gewöhnlich private) Importgeschäfte informieren, sind papyrologischer Art115. Ihnen haftet „daher“ – unnötig, dies zu betonen! – das Moment des Zufälligen an. Dennoch mag eine Zusammenstellung der entsprechenden Dokumente eine ungefähre Vorstellung von den nicht im Land zu befriedigenden Kaufwünschen der Bevölkerung Ägyptens – besser

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113 Vgl. M. Rostovtzeff, Journal of Economic a. Business History 4, 1931/32, 728-734; Claire Préaux, Économie royale, 353-371; M. Rostovtzeff, History I, 357 (Importe fremder Pflanzen); H. Harrauer, in: Freundesgabe Helene Loebenstein, 51-64 (sero vidi); A. Papathomas, ZPE 158, 2006, 193-195 (Importe von Luxusspeisen und Luxusgetränken) (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); außerdem W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 322-324. 114 Aus welchen Gründen Ptolemaios VII. Euergetes II. (oder sein Vorgänger) das Kupfer zum Bau des Tors des Zweiten Pylon des Amun-Tempels von Karnak aus Stt („Asien“) und nicht aus Zypern bezogen hat, wissen wir nicht. Vgl. É. Drioton, ASAE 44, 1944, 132 f. (B, Z. 1). Vielleicht aber ist der Ausdruck bj3 Stt („Kupfer Asiens“) nicht eng zu fassen, und unter Stt darf Zypern mitverstanden werden. 115 Gelegentlich werden die Importwaren in den papyrologischen Zeugnissen nicht zusammen mit dem – genauen oder ungefähren – Herkunftsort bezeichnet, sondern nur mit dem Adjektiv ξενικός („ausländisch“). So z. B. bei der Ware Öl. Vgl. D. Brent Sandy, Vegetable Oils, 24-30.

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2. Der Handel

gesagt: von den Kaufwünschen gewisser Kreise oder Schichten der Bevölkerung Ägyptens – vermitteln116. aaa. Syrien117 Weihrauch, Myrrhe (Gaza)118; Sklaven (Marisa [Idumaia])119; Bitumen (Totes Meer)120; Sklaven (Birta [Ammanatis])121; wasserdichte Gefäße (Sidon)122; Holz (Libanon)123; Honig (Chalybon [in der Nähe von Damaskos])124; Wein ( Laodikeia am Meer) (?)125; Pferde (Syrien)126; Weizen (Syrien)127;

___________________________

116 Die Importwaren, die in P. Cair. Zen. I 59012 ohne Herkunftsbezeichnung erwähnt werden, sind in der folgenden Aufstellung nicht berücksichtigt. Außerdem ist bei den in diesem Papyrus erwähnten Waren in Rechnung zu stellen, daß sie – ganz oder teilweise – über den koile-syrischen Zwischenhandel nach Ägypten gelangt sind. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 124-126. 117 Vgl. etwa Anna Passoni Dell’Acqua, RivBibl 34, 1986, 270-275. – Die in P. Cair. Zen. I 59007 und 59010 genannten Waren scheinen nicht nach Ägypten importiert, sondern in der Provinz gebraucht bzw. verbraucht worden zu sein. 118 Vgl. P. Cair. Zen. I 59009; dazu J. K. Winnicki, AncSoc 22, 1991, 189 f.; W. Huß, Geschichte, 31364. – Vgl. außerdem Agatharch. mar. Erythr. 102 (GGM I 189 f.): Οὗτοι [sc. οἱ Σαβαῖοι] πολύχρυσον τὴν Πτολεμαίου Συρίαν πεποιήκασιν, οὗτοι [sc. οἱ Γερραῖοι] τῇ Φοινίκων φιλεργίᾳ κατεσκευάκασι λυσιτελεῖς ἐμπορίας, καὶ μυρία ἄλλα; [Arist.] 114: Πολὺ δὲ πλῆθος καὶ τῶν ἀρωμάτων καὶ λίθων πολυτελῶν καὶ χρυσοῦ παρακομίζεται διὰ τῶν Ἀράβων εἰς τὸν τόπον. Die Wege der Σαβαῖοι bzw. der Ἄραβες führten über Gaza. 119 Vgl. Cair. Zen. I 59015, Z. 16 f. 28 f. 120 Vgl. Diod. XIX 99,3. Zur ἄσφαλτος vgl. Katelijn Vandorpe, P. Dryton, S. 300-302. 121 Vgl. P. Cair. Zen. I 59003, Z. 5. 16. verso. 122 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59672, Z. 4; dazu Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 162 f. 123 Der ḫt Ḫntj-š („Holz des Libanon“), der zur Anfertigung des Tors des Zweiten Pylon des Amun-Tempels von Karnak verwendet worden ist – vgl. É. Drioton, ASAE 44, 1944, 132 f. (B, Z. 1) –, ist entweder von Ptolemaios VII. Euergetes II. oder von seinem Vorgänger aus dem Libanon importiert worden. Wenn von Ptolemaios VII. Euergetes II., ist an diesem Beispiel zu ersehen, daß die Handelsverbindungen zwischen Ägypten und Syrien im J. 145 nicht abgebrochen worden sind. 124 Vgl. P. Cair. Zen. I 59007, Einleitung; 59012, Z. 34 (?); P. Iand. Zen. 53, B 88. 125 Vgl. Strab. XVI 751 f. Archäologische Spuren von entsprechenden Amphoren sind nicht zutage getreten. Vgl. jedoch D. Gibbins, in: Hellenistic Economies, 292: „Laodikeian amphorae may be absent from these data simply because they were unstamped“. 126 Vgl. Steier, RE XIX 2, 1938, 1430-1444, hier 1441, s. v. Pferd (indirekte Zeugnisse); außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 139 (zu P. Iand. Zen. 51, Z. 5. 11).

b. Der Außenhandel

35

Datteln (Syrien)128; Öl (Syrien)129; weitere Waren (Syrien)130. Folgende Waren sind zwar aus Syrien importiert worden131, doch ist ungewiß, ob sie dort auch produziert worden sind: Most132; Essig133; (helles) Öl134; Wein135; Feigen136; Käse137; gepökelte Fische138; frisch gepökelte Fische139; „Fischfilets“140; gepökeltes Fleisch141; ___________________________

127 Bei den Weizenimporten von OGIS I 56, Z. 17 handelt es sich um außerordentliche Importe in einer außerordentlichen Situation. Eine solche Situation war wohl in PSI IV 324-325 – vgl. auch 327 – nicht gegeben. – Der πυρὸς Σύριος bzw. der Σύριος πυρός von P. Cair. Zen. I 59094, Z. 8. 18 f.; II 59185, Z. 4; 59232, Z. 4; P. Iand. Zen. 65, Z. 10 wurde in Ägypten angebaut. Doch müssen die ersten Körner dieser Sorte irgendwann aus Syrien importiert worden sein. Vgl. dazu Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 219. – In ähnlicher Weise scheint der (πυρὸς) Μηδικός von P. Cair. Zen. II 59292, Z. 6. 118 in persischer Zeit aus Persien eingeführt worden zu sein. Vgl. dazu H. A. Thompson, APF 9, 1930, 211-213; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 108 f. 128 Vgl. P. Phrur. Diosk. 18, Z. 9. 27; PSI XIII 1313, Z. 10; außerdem die Belege, die Ph. Mayerson, ZPE 136, 2001, 2287, zusammengestellt hat. 129 Vgl. P. Hib. II 248, Fr. III, Z. 3; P. Petr. III 47 a, Z. 4; 47 b, Z. 4. 130 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59672, Z. 5-7. 131 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 124-126. Vgl. außerdem P. Cair. Zen. I 59013, Z. 6 (königliche [?] Nüsse); 14 (Lederzelte); 16 (Rosinen); 32 (Kohlenbecken); 34 (Räucheraufsätze); 35 ([Doppel-]Sitze); PSI VII 867, Z. 5 (Dreifüße); P. Cair. Zen. I 59014, Z. 7 (Lampen); 8 (Liegen); 9 (Tische); 9 (Anrichtetische); 14 (Mehlfässer); 17 (Kupfergefäße [?]); 17 (Weihrauchgefäße). 132 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 6. 11. 92. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 10; 59014, Z. 4. 133 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 10. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 11. 134 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 12. 93. 104. 114. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 13. 135 Vgl. Pithom-Stele, Z. 17. 19; P. Cair. Zen. I 59012, Z. 17. 18. 19. 22. 23. 24. 116. 136 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 21. 95. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 3. 8. 137 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 37. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 28. 138 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 38. 81. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59014, Z. 3. 139 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 39. 140 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 40. 141 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 42.

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2. Der Handel

Seefische142; Wildschweinefleisch143; Honig144; Granatapfelkerne145; Hirschfleisch146; Ziegenfleisch147; harte Schwämme148; weiche Schwämme149; reine Wolle150. bbb. Zypern Getreide151. ccc. Kleinasien152 Wein (Korakesion [Kilikien])153; Honig (Korakesion [Kilikien])154; Setzlinge von Weinstöcken (Kilikien)155; Knoblauch (Tlos [Lykien])156; Honig (Lykien)157; Holz (Lykien)158; Sklaven (Lykien)159;

___________________________

142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159

Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 43. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 44. 52 f. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 4. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 47. 83. 96. Vgl. auch PSI VII 867, Z. 4. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 51. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 12. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 54. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 55. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 56. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 15. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 57. Vgl. auch P. Cair. Zen. I 59013, Z. 15. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 62. Auch der in OGIS I 56, Z. 17 erwähnte Import zyprischen Weizens war – wie der Import syrischen Weizens – eine Transaktion, die einer Notsituation entsprang. In PSI VI 616 (Mitte des 3. Jh.) scheinen Handelsgeschäfte aufzutauchen, die von Alexandreia über Gaza, Rhabbatamana, Ptolemaïs (in Koile-Syrien), Kaunos und Halikarnassos bis nach Miletos gereicht haben. Vgl. P. Mich. I 1, Z. 20 f. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 33; 59014, Z. 5; IV 59680, Z. 17; vielleicht auch PSI V 535, Z. 47 f.; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 83-86. Vgl. P. Cair. Zen. I 59033, Z. 13. Vgl. P. Cair. Zen. III 59299, Z. 6 = PSI IV 433, Z. 6. Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 31. Vgl. L. Robert, Études anatoliennes, 505 f.; JS 1978, 10-12; BCH 106, 1982, 312. Woher die ξύλα [Ἑλλ]ηνικά von P. Cair. Zen. IV 59755, Z. 7 f. gekommen sind, wissen wir nicht. Vielleicht aus Lykien oder Kilikien. Vgl. P. Lond. VII 2052, Z. 7.

b. Der Außenhandel

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Feigen (Kaunos [Karien])160; Wein (Knidos [Karien])161; Honig (Theangela [Karien])162; Sklaven (Karien)163; Öl (Miletos [Ionien])164; Schafe (Miletos [Ionien])165; Wolle (Miletos [Ionien])166; Kopfkissenbehälter (Sardeis [Lydien])167; Setzlinge von Feigenbäumen (Lydien)168. ddd. Ägäis und Griechenland Wein (Rhodos)169; ___________________________

160 Vgl. P. Cair. Zen. I 59110, Z. 24. 35; IV 59547, Z. 3; 59548, Z. 41; 59680, Z. 23. 161 Vgl. PSI IV 428, Z. 23. 30 f. 110 = P. Iand. Zen. 53, Z. B 23. 30 f. 110; P. Cair. Zen. IV 59548, Z. 33 (?); dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 80; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 167. 162 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 28; IV 59680, Z. 12; SB XIV 12074, Z. 6 f. 163 Vgl. P. Cair. Zen. III 59374, Z. 8 f. 164 Vgl. P. Cair. Zen. I 59015 recto mit P. Cair. Zen. III, S. 289; dazu N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 93. 165 Vgl. P. Cair. Zen. II 59195, Z. 3; III 59430, Z. 10. 166 Vgl. P. Cair. Zen. II 59142, Z. 2. 7; außerdem Theocr. XV 125 f. (πορφύρεοι … τάπητες). 167 Vgl. P. Cair. Zen. I 59092, Z. 22; IV 59609, Z. 5. Zu προσκεφάλαιον vgl. Katelijn Vandorpe, P. Dryton, S. 298. 168 Vgl. P. Cair. Zen. I 59033, Z. 12. 169 Rhodische Amphorenhenkel sind in fast allen Gegenden des östlichen Mittelmeerraums gefunden worden, aber auch in Städten des Schwarzen Meers, in Städten Italiens, in Städten Spaniens und in Karthago – vor allem aber in Ägypten. Vgl. etwa J. Lund, in: Hellenistic Rhodes, 199 f. Allein in oder bei Alexandria sind etwa 80 000 rhodische Amphorenhenkel zutage getreten, von denen übrigens weniger als 2 % publiziert sind. Vgl. J. Lund, in: Hellenistic Rhodes, 188. 199; außerdem J.-Y. Empereur, in: Commerce et artisanat, 398. Allerdings ist die Tatsache zu berücksichtigen, daß die rhodischen Stempel auf beide Henkel einer Amphore geprägt worden sind, so daß sich die Zahl der mit Stempeln versehenen Amphoren beträchtlich reduziert. Zu den rhodischen Amphorenhenkeln, die in Ägypten gefunden worden sind, vgl. A. Adriani, Annuaire du Musée Gréco-Romain 2, 1933/34-1934/35, ersch. 1936, 161 f. (= SEG VIII 442 = SB V 7841-7868) (Alexandria); U. Hölscher, Post-Ramessid Remains, 61. T. 35 D (Medinet Habu); B. Boyaval, BIFAO 64, 1966, 81-84 (= SB X 10513) (Ägypten); dazu J. Bingen, CE 42, 1967, 236 f.; G. Nachtergael, P. Hombert I, S. 152; A. Rowe, BSAA 35, 1942, 60 f. Nr. 23 u. T. XVIII Nr. 23; P. M. Fraser, JEA 40, 1954, 126 Nr. 12 (Deir el-Medineh); J. Bingen, CE 30, 1955, 130-133 ( = SEG XIV 879 = SB VIII 9998) (Krokodilopolis); G. Roeder, Hermopolis 1929-1939, 134 f. (Hermupolis magna); Virginia Grace, Archaeology 19, 1960, 286-288 (größtenteils Alexandria); Zofia Sztetyłło, Eos 53, 1963, 336 f. 338 f. 340 u. T. 2 (Athribis); B. Boyaval, CRIPEL 2, 1974, 266 f. 273 (Nähe von Alexandria); Ch. Le Roy,

38

2. Der Handel

Feigen (Rhodos)170; ___________________________

BCH 99, 1975, 235-244 (Tanis); J.-Y. Empereur, BIFAO 77, 1977, 202-229 u. T. XXXIII-XL ( = SEG XXVII 1033-1101) (Krokodilopolis); G. Nachtergael, P. Hombert I, S. 12-57 ( = SEG XXVIII 1537) (Ägypten); Lucia Criscuolo, Bolli d’anfora, 19-21. 29-110. 141-157 (großenteils Krokodilopolis [?]); Cornelia Römer, ZPE 50, 1983, 265-268 (Krokodilopolis und Taposiris magna); H. Melaerts, CE 69, 1994, 335-348. 352 (Krokodilopolis [?]); M. Abdallah u. a., CRIPEL 18, 1996, 143-151 ( = SEG XLVI 2145 = SB XXIV 16078) (ein Ort in der Nähe von Pelusion); J.-Y. Carrez-Maratray u. a., CRIPEL 18, 1996, 179-195 ( = SEG XLVI 2146 = SB XXIV 16080) (Pelusion); A. Leonard, Jr., AASOR 54, 1997, 291-294 ( = SEG LI 2167) (Naukratis); Nadia Zeitoun – Calliopi Christophi – J.-Y. Empereur, in: Commerce et artisanat, 367-391 ( = SB XXIV 16075) (Griechisch-römisches Museum von Alexandria); C. Barker, MedArch 12, 1999, 112-119 (Naukratis [?]); G. Nachtergael – R. Pintaudi, APapyrol 10-11, 1998-1999, ersch. 2000, 165-181 (= SB XXVI 16456) (Krokodilopolis und Theadelpheia); Zofia Sztetyłło, in: Tell Atrib I, 54-56. 69-118 (Athribis); G. Cankardes-Senol, in: Nécropolis 1, 398-401. 402-406 ( = SEG LI 2120) (Nekropole von Gabbari); A. Leonard, Jr., AASOR 55, 2001, 183-191 Nr. 2330 ( = SEG LI 2167) (Naukratis); Calliopi Christophi – J.-Y. Empereur, in: Alexandrina 2, 341-349 ( = SEG LII 1764) (größtenteils rhodische Amphorenstempel des Griechisch-römischen Museums von Alexandria); D. T. Ariel, in: Excavations, 194198 (vgl. SEG LIII 1981 bis) (Koptos); Y. Suto, in: H. Kawinishi – Y. Suto, Excavations at Akoris I, 30-152. 185 (Akoris); außerdem T. G. Wilfong, in: Emily Teeter – T. G. Wilfong, Scarabs, 193f. Nr. 311-315 (= SB XX 14320-14324) (Medinet Habu); G. Nachtergael, REAC 5, 2003, 79-81 ( = SEG LIII 1950) (Alexandria); dazu F. M. Heichelheim, Wirtschaftsgeschichte I, 471-474; II, 107212 (mit der früheren Literatur); J.-Y. Empereur, BCH 106, 1982, 219-233; Ch. Börker – J. Burow, Amphorenstempel, 13-54. 77-103; J. Lund, in: Hellenistic Rhodes, 187-204; G. Finkielsztejn, in: E’ επιστημονική συναντήση για την ελληνιστική κεραμική I, 215-218, und Chronologie (mit neuen chronologischen Ansätzen); D. Gibbins, in: Hellenistic Economies, 290-293; H.-U. Wiemer, Krieg, 27-31; G. Nachtergael, P. Hombert II, S. 47 f.; weiterhin G. Nachtergael – R. Pintaudi, APapyrol 16-17, 2004-2005, 118 f. Nr. 14 (Narmuthis); außerdem D. T. Ariel, in: Transport Amphorae, 23-30 (Skythopolis/Nysa, heute Beisan; Koile-Syrien). Nicht alle rhodischen Amphoren, deren Henkel in Ägypten gefunden worden sind, haben Wein enthalten, sondern (beispielsweise) auch Oliven, getrocknete Früchte, Nüsse, Honig, Öl und Fische bzw. Fischprodukte. Doch wird man kaum irren, wenn man annimmt, daß in der überwiegenden Anzahl dieser Gefäße Wein transportiert worden ist. Vgl. auch N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 91-93. Jedenfalls sind diese Amphoren nicht als Leergut nach Ägypten verkauft worden. Vgl. etwa G. Nachtergael, P. Hombert I, S. 15 f.; D. Gibbins, in: Hellenistic Economies, 292; H.-U. Wiemer, Krieg, 2859 (mit weiterer Literatur). Anders P. M. Fraser, Ptolemaic Alexandria I, 165-168; IIa, 281259-287284. Zu der Literatur, die seit dem Jahr 1980 zu Amphoren und Amphorenstempeln erschienen ist, vgl. J.-Y. Empereur – Y. Garlan, REG 100, 1987, 58-109; 105, 1992, 176-220; 110, 1997, 161-209; G. Nachtergael, APapyrol 12, 2000, 275-280; Y. Garlan, REG 115, 2002, 149-215; N. Badoud u. a., REG 120, 2007, 161-264. 170 Vgl. P. Cair. Zen. I 59110, Z. 22 f. 34; IV 59547, Z. 2; 59548, Z. 40; 59680, Z. 22.

b. Der Außenhandel

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Honig (Rhodos)171; Wein (Kos)172; Öl (Samos)173; Erde (?) (Samos)174; Teppiche (Samos)174a; Wein (Chios)175; Oliven (Chios [?])176; Honig (Chios [?])177; Setzlinge von Feigenbäumen (Chios)178; Käse (Chios)179; Wein (Lesbos)180; Setzlinge von Weinstöcken (Maroneia)181; Wein (Thasos)182; Honig (Thasos)183; Setzlinge von Weinstöcken (Mende)184; Setzlinge von Weinstöcken (Eudemia [?])185; Ziegen (Thebai [Griechenland [?]])186; ___________________________

171 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 29; IV 59680, Z. 15; anscheinend auch PSI V 535, Z. 8 f.; dazu H.-U. Wiemer, Krieg, 27 (mit wohl zu negativer Wertung der antiken Belege). 172 Vgl. H. Johnsson, in: Hellenistic Polis, 141-144. 173 Vgl. P. Cair. Zen. I 59015 recto mit P. Cair. Zen. III, S. 289; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 93. 174 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 45; außerdem P. Cair. Zen. I 59014, Z. 15. 174a Vgl. Theocr. XV 125 f. ( πορφύρεοι … τάπητες). 175 Vgl. P. Cair. Zen. I 59066, Z. 2 (?); III 59412, Z. 21 (?); IV 59536, Z. 5 (?); 59548, Z. 43; 59680, Z. 1 (?). 9 (?); 59683, Z. 3; PSI IV 413, Z. 13 f.; 428, Z. 71 = P. Iand. Zen. 53, Z. B 71; Callim. fr. 399; dazu P. M. Fraser, Ptolemaic Alexandria IIa, 283273; N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 94-97; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 167. 176 Vgl. PSI IV 428, Z. 17. 105; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 96 f. 177 Vgl. PSI V 535, Z. 10. 15 f. 47; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 96 f. 178 Vgl. P. Cair. Zen. I 59033, Z. 12. 179 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 36. 58. 180 Vgl. PSI IV 413, Z. 13 f.; Callim. fr. 399; dazu P. M. Fraser, Ptolemaic Alexandria II a, 283273. 181 Vgl. P. Cair. Zen. I 59033, Z. 14. 182 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59536, Z. 6 (?); 59680, Z. 2 (?). 10 (?); außerdem N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 76-78. 183 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 83 f. 184 Vgl. P. Cair. Zen. I 59033, Z. 13. 185 Vgl. P. Cair. Zen. I 59033, Z. 14. 186 Vgl. P. Cair. Zen. III 59328, Z. 3.

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2. Der Handel

Honig (Pagai [?])187; Honig (Attika)188; Luxusgefäße (Korinthos [?])189; Striegel (Sikyon)190; Öl (Griechenland [?])191; Weizen-Saatgut (Kalaureia)192; Käse (Kythnos)193; Käse (Rheneia)194; Honig (Kreta)195; Öl (Kreta)196. eee. Bosporos und Schwarzes Meer197 Kichererbsen (Byzantion)198; Pökelfisch (Byzantion)199. fff. Ionisches Meer Honig (?) (Leukas)200. ggg. Der Westen Verschiedene Waren (Italien)201; Wein (Italien)202; ___________________________

187 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59680, Z. 12-19; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 90. 188 Vgl. P. Cair. Zen. I 59012, Z. 30; III 59426, Z. 6. 189 Vgl. P. Lond. VII 1960, Z. 9; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 86. 190 Vgl. P. Cair. Zen. III 59488, Z. 1-3; dazu J. Clarysse, in: Studies, 102. 191 Vgl. O. Bodl. I 320, Z. 10. 192 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59669, Z. 8. 193 Vgl. P. Cair. Zen. I 59063, Z. 2. 5; 59110, Z. 25 f. 35; IV 59547, Z. 3; 59548, Z. 41. 194 Vgl. P. Cair. Zen. I 59110, Z. 26. 36; IV 59547, Z. 3; 59548, Z. 42. 195 Vgl. SB XIV 12074, Z. 6. 196 Vgl. P. Tebt. III 2, 997, Z. 5. 197 Die κάρυα Ποντικά von P. Cair. Zen. I 59012, Z. 48 und 59013, Z. 23 f. scheinen keine „pontischen“ Nüsse zu sein. Vgl. N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 96. 198 Vgl. P. Cair. Zen. II 59177, Z. 5; 59292, Z. 366 (?). 199 Vgl. PSI IV 413, Z. 21-27. 200 Vgl. PSI IV 428, Z. 114 f.; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 89. 201 Vgl. etwa W. Huß, Ägypten, 295 f. 202 Bemerkenswert ist die Feststellung, die J.-Y. Empereur, in: Commerce et artisanat, 395, nach der Untersuchung von 87 hellenistischen Amphoren des Griechischrömischen Museums von Alexandria, die Wein (oder Öl) enthalten haben, trifft: „ On notera … que, pour l’époque hellénistique, les amphores d’Occident proviennent

b. Der Außenhandel

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Wein (?) (Sizilien)203; Schweine (Sizilien)204. Ein erstaunlicher Import aus dem „Fernen Westen“, aus Maurusien, ist durch Skelett- und Inschriftenfunde von Saqqara bekannt geworden: der Import von Berberaffen205. Diese Berberaffen, die in der ersten Hälfte des 2. Jh. über Alexandreia nach Memphis gelangten, ersetzten im memphitischen Kultbetrieb bis zu einem gewissen Grad die Mantelpaviane, deren Heimat der Sudan und Somalia war. Da zu dieser Zeit – trotz des verlorenen 2. Römischen Kriegs – Karthager die Schiffahrt an der nordwestlichen Küste Afrikas beherrschten, ist davon auszugehen, daß die Berberaffen auf karthagischen, nicht auf ptolemaiischen Schiffen nach Alexandreia gebracht worden sind. Wenn aber Berberaffen, dann wohl auch andere Güter. Z. B. Metalle, vor allem (englisches) Zinn206? Edelsteine? Dies ist durchaus möglich207. Nach dem Jahr 146 allerdings mußten die ptolemaiischen Kaufleute mit „Isaias“ feststellen: „Aus Karthago kommen keine Schiffe mehr.“208 hhh. Kyrenaia209 Silphion210; Pferde211. iii. Nubien212 Ziegen213. ___________________________

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toutes d’Italie et qu’elles forment un ensemble plus important que les importations égéennes.“ Der [οἶνο]ς Σικελικός von P. Cair. Zen. I 59007 ist zwar, wie es scheint, in KoileSyrien gekauft worden, doch wird man annehmen dürfen, daß sizilischer Wein auch in Ägypten zu kaufen war. Vgl. P. Cair. Zen. IV 59710, Z. 4-6. 13 f. 20 f.; 59711, Z. 11; dazu Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 89 (mit weiterer Literatur). Vgl. J. Goudsmit – D. Brandon-Jones, JEA 86, 2000, 111-119. In der Zeit vor dem 2. Römischen Krieg vielleicht (spanisches) Silber. Vgl. U. Täckholm, ORom 5, 1965, 154-156; W. Huß, AncSoc 10, 1979, 131-133 (zu zurückhaltend). Is. 23,10 (LXX): πλοῖα οὐκέτι ἔρχεται ἐκ Καρχηδόνος. Vgl. dazu I. L. Seeligmann, Septuagint Version, 51 f. 250 f. Zur Fruchtbarkeit der Kyrenaia vgl. etwa S. Žebelev, CRASR B 1929, 97-102 (in russischer Sprache). Vgl. etwa Steier, RE III A 1, 103-114, s. v. Silphion; Ch. Hünemörder, NP XI, 2001, 561, s. v. Silphion (indireke Zeugnisse). Vgl. Steier, RE XIX 2, 1938, 1430-1444, hier 1440 f., s. v. Pferd (indirekte Zeugnisse). Zu Syene als Handelsplatz vgl. F. M. Andraschko – Karin Schmidt, in: Archäologische Studien, 49-67.

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2. Der Handel

kkk. Arabien, Nordostafrika und Indien214 Kupfer (Sinai [?])215; Weihrauch (Gebiet der Minaier)216; Myrrhe (Arabien [?])217; Kassienfrüchte (Arabien [?])218; Zimt (Arabien [?])219; Salböl (Arabien [?])220; Esel (?) (Arabien)221; Schafe (Arabien)222; Wolle (Arabien)223; Fische (Rotes Meer [?])224. Sieht man von den Importen ab, die die Regierung für geradezu unabdingbar ansah – insbesondere die Einfuhr von Metallen und von Holz –, und weiterhin ___________________________

213 Vgl. P. Cair. Zen. III 59328, Z. 141. 214 Vgl. M. Chvostov, Geschichte (in russischer Sprache); H. Kortenbeutel, Süd- und Osthandel; E. Leider, Handel; Claire Préaux, Économie royale, 353-371; M. G. Raschke, in: Proceedings of the XIV International Congress of Papyrologists, 241246; S. E. Sidebotham, Roman Economic Policy, 1-19; MBAH 5,2, 1986, 16-36; außerdem M. G. Raschke, in: Aufstieg und Niedergang II 9,2, 604-1361, K. 1-6 u. T. I f. (römische Zeit); H. Harrauer – P. J. Sijpesteijn, AAW 122, 1985, 124-155 u. 2 T. (zu SB XVIII 13167, einem Dokument des 2. Jh. n. Chr., zu dem K. Ruffing, in: Stuttgarter Kolloquium 7, 36211, weitere Literatur zusammengestellt hat); F. Bron, Dossiers Histoire et Archéologie 132, 1988, 25; W. W. Müller, in: Jemen, 51; K. Ruffing, in: Stuttgarter Kolloquium 7, 360-378 (römische Zeit). 215 Vgl. P. Cair. Zen. I 59040, Z. 1 f. „Der Trogodyte“ scheint hier als Zwischenhändler fungiert zu haben. 216 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59536, Z. 11 f. – Zum Weihrauchhandel vgl. P. Collart – P. Jouguet, in: Raccolta G. Lumbroso, 110-121 (zu SB III 7176); W. W. Müller, RE Suppl. XV, 1978, 700-777, hier 722-734, s. v. Weihrauch; B. Vogt, in: Im Land, 205-222. Die nordostarabischen Gerrhaier – vgl. den „mißverständlichen“ Ausdruck [λιβάνου] Γερραίου in P. Cair. Zen. IV 59536, Z. 12 – waren nicht Produzenten, sondern nur Zwischenhändler der Ware Weihrauch. Vgl. Agatharch. mar. Erythr. 87; 102 (GGM I 177; 189 f.); außerdem W. W. Müller, RE Suppl. XV, 1978, 700-777, hier 731, s. v. Weihrauch. 217 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59536, Z. 13; SB XIV 12074, Z. 5. 218 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59536, Z. 14; SB XIV 12074, Z. 2. 219 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59536, Z. 16; SB XIV 12074, Z. 3. – Zur (letztlich ostasiatischen) Herkunft des κιννάμωμον vgl. H. Müller, MDAII 54, 2004, 219 f. 220 Vgl. P. Cair. Zen. IV 59536, Z. 18; außerdem SB XIV 12074, Z. 4. – Zu νάρδος vgl. H. Harrauer – P. J. Sijpesteijn, MPER N. S. XIII, S. 26. 221 Vgl. P. Cair. Zen. I 59075, Z. 4. 10. 222 Vgl. P. Cair. Zen. III 59405, Z. 7 f.; 59430, Z. 5-9. 223 Vgl. P. Cair. Zen. II 59287, Z. 1. 224 Vgl. P. Cair. Zen. I 59040, Z. 2 f.

b. Der Außenhandel

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davon, daß die Regierung in Notzeiten gezwungen war, zur Versorgung der Bevölkerung Getreide einzuführen, so waren es vor allem zwei große Gruppen von Waren, die nach Ägypten importiert wurden: Luxusgüter und Lebens- bzw. Genußmittel. Luxusgüter für den Hof, die Oberschicht und den Kultbetrieb, Lebensund Genußmittel für die Griechen, die in der „neuen Welt“ zu Wohlstand gekommen waren und die auf die Annehmlichkeiten, die die „alte Welt“ bot, nicht verzichten wollten225. Gewiß werden diese Importe, die dem neuen Wohlstand zu verdanken waren, im 2. und im 1. Jh. zurückgegangen sein – und dies aus mehreren Gründen: das „Reich“ war an der Wende vom 3. zum 2. Jh. gezwungen, seine „Grenzen“ in beträchtlichem Umfang zurückzunehmen und damit den leichten Zugang zu vielen Handelsplätzen zu reduzieren; der Wohlstand der zunächst noch tonangebenden griechischen Bewohner des Landes nahm zusehends ab; und die Bemühungen, im Land selbst nach Ersatz für bisher vielfach importiere Güter zu suchen, waren vielfach von Erfolg gekrönt. Dennoch würde man

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225 Eines der am besten bezeugten und offensichtlich gefragtesten Importgüter war Wein. Doch ist in diesem Zusammenhang zu beachten, daß die Κουριακά (P. Cair. Zen. IV 59680, Z. 11; 59741, Z. 14. 21), Πάφια (P. Cair. Zen. IV 59741, Z. 1. 28), Κορακήσια / Κορακησιωτικά (P. Cair. Zen. I 59014, Z. 5; IV 59680, Z. 17 f.; PSI V 535, Z. 48; SB XXVI 16505, Z. 11), Κνίδια (P. Tebt. III 2, 1079, Z. 5. 12. 14-17. 90. 125. 129), Μιλήσια (P. Cair. Zen. I 59015 passim; dazu P. Cair. Zen. III, S. 289), Κολ(οφώνια) (O. Bodl. I 346, Z. 8-10; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 82 f.), Κυμισαλικά (Rhodos) (P. Cair. Zen. IV 59684, Z. 4), Ῥόδια / Ῥοδιακά (PSI V 535, Z. 9; P. Tebt. III 2, 894, Fr. 5, Col. II, Z. 13; 1079, Z. 2. 6. 24. 46. 82; dazu N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 91-93), Σάμια (P. Cair. Zen. I 59015 passim; dazu P. Cair. Zen. III, S. 289), Χῖα (P. Cair. Zen. I 59012, Z. 17. 18. 22. 23. 48; 59013, Z. 2. 25; 59066, Z. 2; 59110, Z. 28 f. [32]; IV 59536, Z. 5; 59680, Z. 1. 9; 59682, Z. 1. 12. 13; 59684, Z. 3; 59695, Z. 2; 59741, Z. 5. 13. 20; PSI IV 428, Z. 3; V 535, Z. 42; VII 859, Z. 11. 14. 17. 26; SB XXVI 16505, Z. 2), Λέσβια (PSI V 535, Z. 29. 43), Θάσια (P. Cair. Zen. I 59012, Z. 19. 24; 59013, Z. 5; IV 59536, Z. 6; 59680, Z. 2. 10; 59682, Z. 2. 10; 59684, Z. 5; 59694, Z. 7; PSI V 535, Z. 45; SB XXVI 16505, Z. 2), Πεπαρήθια (PSI V 535, Z. 6. 37), Παγαθικά (P. Cair. Zen. IV 59680, Z. 19), Πάρια (P. Cair. Zen. IV 59741, Z. 28) und Λευκάδια (PSI IV 428, Z. 114 f.) nicht in jedem Fall Wein enthielten, sondern auch Waren anderer Art. Nach der Standardisierung der Größen der Amphoren durch die Behörden (?) der produzierenden Städte waren diese Ausdrücke zu Bezeichnungen von Maßeinheiten geworden. Vgl. dazu etwa P. M. Fraser, Ptolemaic Alexandria IIa, 282 f. 272. 286 f.284. – Von guten (und auch weniger guten) Weinen abgesehen gehörten zu den hier angesprochenen Nahrungs- und Genußmitteln insbesondere qualitativ hochwertige Öle. Vgl. dazu etwa D. Brent Sandy, in: Proceedings of the XVIII International Congress of Papyrology II, 238; Vegetable Oils, 24-30. – Außerdem ist hier an die häufigen Importe hochwertiger Honigsorten zu erinnern. Vgl. D. Hennig, in: Festschrift W. Orth, bes. 129 f.

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2. Der Handel

wahrscheinlich irren, nähme man an, (etwa) im J. 198 seien die Außenhandelsbeziehungen dramatisch eingebrochen226.

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226 Vgl. etwa – zum ptolemaiisch-rhodischen Handel – J. Lund, in: Hellenistic Rhodes, 201 f.

3. Die Dienstleistungen

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3. DIE DIENSTLEISTUNGEN

3. Die Dienstleistungen

Neben den Produzenten und den Händlern spielten im wirtschaftlichen Leben des Landes auch die Männer und Frauen eine nicht unbedeutende Rolle, die im privaten oder im öffentlichen Leben Dienstleistungen erbrachten1. Über die Arten und die Vergütungen dieser Dienstleistungen sind wir jedoch nur sehr mangelhaft unterrichtet. Zu diesen Dienstleistern sind Arbeiter, Bäderbetreiber, Barbiere, Handwerksmeister, Pfandleiher, Schreiber, Übersetzer, Notare, Bankiers und Ärzte zu zählen – auch „Damen des horizontalen Gewerbes“. Arbeiter, die als Tagelöhner arbeiteten, wurden zur Bewältigung vieler Anforderungen, die das tägliche Leben stellte, eingesetzt – beispielsweise bei Feld- und Erntearbeiten. Zu ihnen zählten auch Sklaven2. In einem Dokument des Jahres 99 (Kerke– osiris) erhalten die bei Arbeiten an Deichen oder in Weingärten eingesetzten Arbeiter (ergátai) 80 Drachmaí am Tag, die Gräber (skaphetaí) 50 oder 60 Drachmaí und die Sklaven (paidária)3 30 Drachmaí4. Den hygienischen Bedürfnissen der Bevölkerung dienten die Betreiber öffentlicher Bäder (balaneís)5. Diese Bäder gehörten teils Privatpersonen, teils Kommunen6. Sie waren im übrigen nach Männern und Frauen getrennt7. In der Mitte ___________________________

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Die Dienstleistungen, die im kultischen Bereich erbracht wurden, lasse ich hier außer Betracht. Vgl. R. Scholl, Corpus II, S. 794-799. Vgl. R. Scholl, Sklaverei, 9-12; Corpus II, S. 795 f. Vgl. SB XXIV 16228; dazu A. M. F. W. Verhoogt, Menches, 205-213 u. T. V f. Vgl. A. Calderini, RIL II 52, 1919, 297-331; II 57, 1924, 737-748; L. Koenen, Königsurkunde, 30 f.; R. Ginouvès, Balaneutikè; Geneviève Husson, Oikia, 57-60; Béatrice Meyer, in: Proceedings of the XIXth International Congress of Papyrology II, 51-60; in: Problèmes institutionnels, 273-279; außerdem Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 249 (mit weiterer Literatur). In diesen Arbeiten sind die Belege zu den βαλανεῖα bzw. λουτρῶνες zusammengestellt. „Neuere“ Belege finden sich in P. Hels. I 12, Z. 5. 20 (λουτρωνίδιον); 13, Z. 8 (βαλανεῖον); 18, Z. 1 ([λουτρών]); SB XXVI 16698, Z. 22 (βαλανεῖον); P. Iand. Zen. 76, Z. 12; 78, Z. 22. Vgl. außerdem B. P. Grenfell – A. S. Hunt, P. Hib. I, S. 284. 311 (zur τρίτη βαλανείων); S. L. Wallace, Taxation, 155 (zur τρίτη βαλανείων); Claire Préaux, Économie royale, 338-343 (insbesondere zur τρίτη βαλανείων); W. M. Brashear, BGU XIV, S. 11 (zur τρίτη βαλανείων); Béatrice Meyer, in: Egitto e Storia Antica, 565-571 (zu den Brennmaterialien); SEJG 31, 1989-1990, 293-296 (zu PSI IV 355); R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 58 f. (zum βαλανεῖον und zur τρίτη βαλανείων); B. Redon, BIFAO 109, 2009, 408-410. 434-436 (zu den Bäderbesuchen von Armeeangehörigen). – Zur Tätigkeit des βαλανεύς vgl. R. Ginouvès, Balaneutikè, 212 f., zu der des παραχύτης, eines Gehilfen des βαλανεύς, vgl. H. Harrauer, CPR XIII, S. 133 f.; dazu R. Ginouvès, Balaneutikè, 213 f.; A. Martin – G. Nachtergael, CE 73, 1998, 108. Von den Bädern, die dem König gehört haben, können wir hier absehen. Vgl. dazu Claire Préaux, Économie royale, 338-340.

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3. Die Dienstleistungen

des 3. Jh. kostete der Besuch eines Bades gewöhnlich 1 Tetartemórion, manchmal 1 Hemiobólion und gelegentlich nur 1 Chalkús8. Gegen Ende des 2. Jh. war die Summe von 5 oder 10 Drachmaí zu entrichten9. Der Gesundheits- und Schönheitspflege dienten neben den Betreibern von Bädern die Barbiere (kureís)10. Für ihre Dienste waren gegen das Ende des 2. Jh. 10 oder 20 Drachmaí zu bezahlen11. Wichtige Dienstleistungen hinsichtlich der Weitergabe handwerklicher bzw. künstlerischer Kenntnisse und Fähigkeiten übernahmen die Meister, die mit den Vätern von Lehrlingen Verträge über die Ausbildung der jungen Leute schlossen. Bisher kennen wir – was die ptolemaiische Zeit angeht – eine beträchtliche Anzahl solcher „Lehrlingsverträge“12. Wer in Geldnöten war, war häufig gezwungen, Geld zu leihen: bei Verwandten und Bekannten, bei Geldinstituten und nicht zuletzt bei professionellen Pfandleihern13. Vor allem die professionellen Pfandleiher (tokistaí bzw. tokístriai) verlangten zur Sicherheit – der deutsche Ausdruck sagt es bereits! – Pfänder. Diese Pfänder waren Gegenstände der verschiedensten Art – Gegenstände, deren Wert natürlich in etwa dem der geliehenen Beträge entsprach. Urkundliche Bestätigungen anläßlich der Pfandbestellungen scheinen in ptolemaiischer Zeit nicht ausgestellt worden zu sein14. Nach dem Ablauf der vereinbarten oder gewohnheitsrechtlich üblichen Frist hatten die Schuldner bei der Auslösung ihrer Pfänder natürlich nicht nur die geliehenen Beträge, sondern auch die Zinsen, die ___________________________

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Vgl. P. Cair. Zen. IV 59665, Z. 5. 16 f.; P. Enteux. 82, Z. 2 f.; 83, Z. 3; vielleicht auch SB XXVI 16698, Z. 22; dazu Bärbel Kramer, in: Festschrift W. Huß, 343; außerdem R. Ginouvès, Balaneutikè, 220-224; Béatrice Meyer, in: Proceedings of the XIXth International Congress of Papyrology II, 51-60. Vgl. Lydia Bandi, Aegyptus 17, 1937, 446; T. Reekmans, Consommations, 54. Vgl. P. Tebt. I 185 (≈ A. Verhoogt, Regaling Officials, Text 2), Fr. c, Z. 11 (113 [?]); 213 (≈ A. Verhoogt, Regaling Officials, Text 3), Z. 21. 23. 36. 50. 103 (113 [?]); 112 (≈ A. Verhoogt, Regaling Officials, Text 1), Z. 10. 13. 16. 22. 47. 75. 94. 106. 142. 172. 196. 251. 297. 301 (112). Zu den κουρεῖς vgl. H. Harrauer, CPR XIII, S. 117-120. Vgl. P. Tebt. I 213 (≈ A. Verhoogt, Regaling Officials, Text 3), Z. 47 (113 [?]); 112 (≈ A. Verhoogt, Regaling Officials, Text 1), Z. 49. 195 (112). Vgl. etwa Orsolina Montevecchi, Papirologia, 223 f. 569; H.-A. Rupprecht, Kleine Einführung, 125 f. Zu Dokumenten von Pfandgeschäften in ptolemaiischer Zeit vgl. insbesondere Bärbel Kramer – D. Hagedorn, in: Texts K. A. Worp, 77-89 Nr. 13-14 (3. Jh.); SB XXII 15236 (211/10); P. Heid. VIII 420 (201 oder 177); außerdem P. Lond. VII 2006; P. Enteux. 33 (mit BL VII 46); P. Tebt. III 1, 761; schließlich T. Reekmans, Consommation, 90 f.; Simona Russo, in: Comunicazioni, 97-105; dazu Elinor M. Husselmann, TAPhA 92, 1961, 265 f.; W. Hombert, P. Coll. Youtie II, S. 624; B. Tenger, Verschuldung, 224-227. 267 (römische Zeit); H.-A. Rupprecht, in: Études H. Ankum II, 425 f.; D. Kaltsas, P. Heid. VIII, S. 285-295; außerdem Bärbel Kramer – D. Hagedorn, in: Texts K. A. Worp, bes. 77 f. Vgl. dazu D. Kaltsas, P. Heid. VIII, S. 288 f.

3. Die Dienstleistungen

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angefallen waren, zu zahlen. Und diese Zinsen werden nicht immer niedrig gewesen sein. Dies lag fast in der Natur des Geschäfts! Aber nicht wenige arme Schlucker werden froh gewesen sein, daß sie überhaupt die Dienstleistungen von Pfandleihern in Anspruch nehmen konnten! Da nur ein kleiner Teil der (einheimischen) Bevölkerung die Kunst des Schreibens beherrschte und da der Alltag – vor allem der „juristische Alltag“ – vielfach schriftlicher Formen bedurfte, hatten die professionellen Schreiber ziemlich viel zu tun. Sie wurden nicht nach der Zahl der Zeilen, sondern nach der Zahl der Schriftstücke entlohnt15. Die demotisch schreibenden ägyptischen „Notare“ scheinen nach einer Bemerkung eines Dokuments, das in der Zeit zwischen 185 und 165 v. Chr. geschrieben wurde16, für das Schreiben von Verkaufs- und Abstandsurkunden 20 Drachmaí und für das Schreiben von anderen Verträgen 10 Drachmaí erhalten zu haben. Ein geringer Lohn! Offensichtlich handelte es sich bei diesen Beträgen um Bezahlungen nach festen Tarifen. Feste Tarife scheinen bereits im 3. Jh. eingeführt gewesen zu sein17. Damals erhielt der Schreiber pro Vertrag im Durchschnitt 1 Drachmé18. Ein ordentlicher Lohn! Zwar konnten sich die Einheimischen auf den wichtigen Sektoren des Abschlusses von privaten Verträgen und des Unternehmens von juristischen Schritten der ägyptischen Sprache bedienen, doch wird es im Verkehr mit griechischen bzw. jüdischen und anderen Mitbewohnern – auch mit den Behörden – nicht selten erforderlich gewesen sein, demotische Schriftstücke ins Griechische übersetzen zu lassen. Die Übersetzer (hermeneís)19 verlangten natürlich ihren Lohn. Anders als bei den Griechen hatte der Beruf des Übersetzers (wḥʿw [?]) bei den Ägyptern Tradition – ja mehr als dies: er war ein sehr geachteter Beruf, einer der sieben Stände (génea) des Landes20. Angeblich hatte Psammetich I. einst verfügt, daß junge Ägypter griechische Sprachkenntnisse von den Griechen, die am pelusischen Nilarm angesiedelt worden waren, erwerben sollten21. Und die Dolmetscher der Mitte des 5. Jh. sollen, wie Herodotos22 behauptet, die Nachfah___________________________

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Zum Folgenden vgl. Bärbel Kramer, CPR XVIII, S. 31-34; außerdem Sandra Scheuble, APF 56, 2010, 51-58 u. T. V (P. UB Trier S 78-12; 16. Dezember 96 [?]). Vgl. BGU VI 1214, Z. 20-22; dazu BL III, S. 18 f. Vgl. P. Tebt. III 1, 815. Hinzukamen Gebühren für Posten, die mit dem Wort ἀνήλωμα zusammengefaßt wurden. Zu den ἑρμηνεῖς vgl. W. Peremans, in: Studien F. Oertel, 58-60; in: Römischbyzantinisches Ägypten, 11-17; H. Harrauer, CPR XIII, S. 79-82; Claudia WiotteFranz, Hermeneus und Interpres, 63-71. – Zum ersten Mal taucht das Wort ἑρμηνεύς mit der Bedeutung „der Mensch, der in eine fremde Sprache übersetzt“ in Aeschyl. Agam. 1062 f. auf. Vgl. P. R. Franke, in: Fremde Sprachen, 86. – Zu den Dolmetschern der vorhellenistischen Zeit vgl. A. Hermann, in: Beiträge 26-33. Herodot. II 164, 1. Vgl. Herodot. II 154,2; dazu A. B. Lloyd, Herodotus II, 137. Vgl. Herodot. II 154,2.

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3. Die Dienstleistungen

ren dieser Dolmetscher gewesen sein. Auch die Dolmetscher der ptolemaiischen Zeit? Oder doch ein Teil dieser Dolmetscher? Notarielle Beglaubigungen spielten im täglichen Leben sowohl der griechischen als auch der ägyptischen Bevölkerung eine wichtige Rolle23. Für die Einheimischen waren vielfach die „im Namen“ der Priester agierenden „Notare“ (shw qnbt = monográphoi bzw. synallagmatográphoi) die zuständigen Funktionäre. Noch häufiger als mit den Notaren hatten die Bewohner des Landes mit den Bankiers (trapezítai) zu tun, mit den Bankiers, die ihre Dienste natürlich nicht unentgeltlich anboten. Für die Dienste von Ärzten (iatroí)24 waren gegen Ende des 2. Jh. 10, 20 oder 50 Drachmaí zu entrichten25. Allem Anschein nach handelte es sich jedoch bei diesen papyrologisch bezeugten Diensten um kleinere bzw. routinemäßig durchgeführte Dienste. Schließlich sind auch die Dirnen zu erwähnen26, die ihre Dienste nicht nur in den Städten27, sondern auch auf dem flachen Land anboten28. Natürlich war das Angebot recht vielgestaltig. Es gab „Edel-Nutten“ und es gab die „billigen Nutten“29, es gab griechische „leichte Mädchen“ und es gab ägyptische „Barmädchen“, – vor allem aber gab es die Möglichkeit, die „Damen“ entweder im geschützten Raum der Institution der sakralen Prostitution oder im normalen Bordell zu besuchen30. Von diesen Besuchen scheinen einerseits die (entspre___________________________

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Zu den griechischen Notaren vgl. H. J. Wolff, Recht II, 5 f. 173. 183, zu den ägyptischen „Notaren“ vgl. W. Otto, Priester und Tempel II, 295-297; K.-Th. Zauzich, Schreibertradition, I 1-5; II 245-248. 335; H. J. Wolff, Recht II, 7. 11 f. 32. Zu den ἰατροί vgl. H. Harrauer, CPR XIII, S. 89-100. Vgl. P. Tebt. I 213 (≈ A. Verhoogt, Regaling Officials, Text 3), Z. 36 (113 [?]); 112 (≈ A. Verhoogt, Regaling Officials, Text 1), Z. 14. 16. 24. 73. 286. 300 (112). Inwiefern hier auch „Strichjungen“ zu erwähnen wären, lasse ich offen. Vgl. dazu B. Legras, in: Symposion 1995, 256 f. Zu Alexandreia und Kanobos vgl. A. Bernand, Alexandrie, 304 f.; Catherine Salles, Bas-fonds, 32-35. 121. Vgl. insbesondere Lea Bringmann, Frau, 120 f.; Sarah B. Pomeroy, Women, 146 f.; B. Legras, in: Symposion 1995, 249-264; außerdem U. Wilcken, O. Wilck. I, 219 (46 n. Chr.). Die Mätressen der Könige lassen wir hier außer Betracht. Vgl. dazu PP VI 1471314737. Zwar ist weder aus ägyptischen Texten noch aus griechischen literarischen Texten (Herodotos, Diodoros und Strabon) die Existenz der Institution der sakralen Prostitution eindeutig zu erschließen, doch läßt ein Brief, den Ptolemaios VII. Euergetes II., Kleopatra II. und Kleopatra III. in der Zeit zwischen dem 3. und dem 12. Februar 139 an die staatlichen Funktionäre geschrieben haben – vgl. P. Tebt I 6 = C. Ord. Ptol. 47 –, keinen Zweifel an der Existenz dieser Institution. Vgl. dazu einerseits M. Gitton – J. Leclant, LÄ II, 1977, 792-812, hier 797. 802, s. v. Gottesgemahlin, D. Müller, LÄ II, 1977, 815, s. v. Gottesharim, L. Störk, LÄ II, 1977, 4-11, hier 6, s. v.

3. Die Dienstleistungen

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chend eingerichteten) Tempelverwaltungen und andererseits die staatlichen Finanzbehörden profitiert zu haben31. Bordellbesuche waren zwar weder staatlicherseits noch „kirchlicherseits“ verboten, doch galten sie als „unfein“ – jedenfalls gegenüber den Ehefrauen. Wäre es anders gewesen, hätte ein Witwer seiner verstorbenen Frau nicht in einem Brief versichert, er habe nie ein Bordell aufgesucht32. Allerdings hatte der erwähnte Witwer dieses Bekenntnis nicht in ptolemaiischer Zeit, sondern gegen Ende des Neuen Reichs abgelegt.

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Erotik, und B. Legras, in: Symposion 1995, 250-255, und andererseits B. Legras, in: Symposion 1995, 255-257. 262 f. In drei Fällen ist die Ausübung der Prostitution zweifelhaft, in drei weiteren Fällen sicher bezeugt. Vgl. einerseits P. Eleph. 3 und 4 (283/82), P. Enteux. 26 (27. Februar 221) und UPZ I 2 (163), und andererseits PSI IV 352 mit BL II 1, 139 (254/53), P. Zen. Pestm. 63 (?) und P. Enteux. 49 (27. Februar 221); dazu T. Reekmans, Consommation, 67 f.; B. Legras, in: Symposion 1995, 258-261. Vgl. M. Guilmot, ZÄS 99, 1973, 96.

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4. Die gelenkte und die freie Wirtschaft

4. DIE GELENKTE UND DIE FREIE WIRTSCHAFT Die (relative) Stabilität der ptolemaiischen Herrschaft beruhte weitgehend auf einer florierenden Wirtschaft. Die Ptolemaier – unter ihnen vor allem Ptolemaios I. und Ptolemaios II. – verstanden es hervorragend, die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die das Land bot, zu nutzen. Sie krempelten aber keineswegs das bestehende Wirtschaftssystem um, sondern änderten es behutsam nur an einzelnen Stellen. Dies können wir behaupten, selbst wenn wir über die Wirtschaft der „Spätzeit“ der ägyptischen Geschichte (945-323) nur mangelhaft unterrichtet sind. Gelegentlich fällt durch den einen oder anderen Papyrus auch auf diese dunkle Periode der ägyptischen Wirtschaftsgeschichte einiges Licht. So läßt sich aufgrund des P. Wilbour nachweisen, daß wesentliche Elemente und wichtige Begriffe der Wirtschaft des (späten) Neuen Reichs bis in die ptolemaiische Zeit hinein – ja darüber hinaus – lebendig geblieben sind1. Wenn sich auch die Organisationsformen des wirtschaftlichen Lebens beim Übergang von der vorhellenistischen zur hellenistischen Zeit nicht grundlegend änderten, so trat doch nach einiger Zeit und auf einigen Sektoren eine Verschärfung der wirtschaftlichen Ordnungsfaktoren ein – insbesondere auf dem Gebiet des Monopolwesens2. Relativ zahlreiche Monopole bestimmten in stärkerem Maß als bisher das wirtschaftliche Leben. Die gelenkte Wirtschaft gewann gegenüber der freien Wirtschaft fast ein Übergewicht. Doch ist zu beachten, daß selbst die Monopole nicht ein einheitlich strukturiertes Phänomen waren: Es gab ein strengeres Schema, bei dem die Regierung fast absolut dominierte, und ein lockereres Schema, bei dem die privatwirtschaftlichen Unternehmungen organisch in den staatswirtschaftlichen Rahmen eingegliedert waren3.

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Vgl. F. M. Heichelheim, Historia 2, 1953-1954, 129-135; dazu etwa Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 6; außerdem C. B. Welles, JJP 3, 1949, 21-47. Zu den (ptolemaiischen) Monopolen vgl. H. Maspero, Finances, 60-92; A. BouchéLeclercq, Histoire III, 237-283; U. Wilcken, Grundzüge, 239-258; Schmollers Jahrbuch 45, 1921, 395-405; M. Rostovtzeff, Journal of Economic a. Business History 4, 1931/32, 757-769; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, bes. 158-190, s. v. Monopole; W. Schwahn, RE V A 1, 1934, 226-310, hier 275-280, s. v. Τέλη 1; A. Andréadès, in: Mélanges Maspero II, 289-295; M. Rostovtzeff, History I, 300-314; Claire Préaux, CE 29, 1954, 312-327; J. Harmatta, AAntHung 7, 1959, 394-396; F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 179-181; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 77-89; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 298-318. 326-328. Vgl. bereits – was die Preise der Endprodukte angeht – P. Tebt. III 1, 703, Z. 174182.

a. Die gelenkte Wirtschaft

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a. Die gelenkte Wirtschaft4 Der Ausdruck monopólion taucht zuerst bei Hypereides5, der Ausdruck monopolía zuerst bei Aristoteles6 auf7. Für das Verständnis der Monopole der griechischen póleis sind die Ausführungen des Aristoteles grundlegend. Der Stageirite schreibt: „Es ist … ein Grundsatz des wirtschaftlichen Lebens, daß man sich, wenn man kann, ein Monopol verschafft; daher wählen auch einige der póleis diesen Weg, wenn sie sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden; denn sie führen (dann) ein Monopol für (den Verkauf von) Waren ein.“8 Nach diesen Ausführungen haben die griechischen Staaten nur in wirtschaftlichen Notsituationen einen derartigen Eingriff in das sonst freie Spiel der Kräfte vorgenommen. Außerdem handelte es sich beim Ergreifen einer solchen Maßnahme – das Wort monopolía weist bereits darauf hin! – nur um die Wahrnehmung eines AlleinVerkaufs-Rechts, nicht auch um die Wahrnehmung eines Allein-ProduktionsRechts. Während nun die póleis bei der skizzierten Form des Monopols stehen blieben, gestalteten die Ptolemaier das staatliche Monopol wesentlich um9: statt eines vorübergehenden Monopols dauernde Monopole, neben dem Verkaufsmonopol auch Produktionsmonopole, statt einer Maßnahme im Dienst der Bürgerschaft eine Maßnahme im Dienst der königlichen Kasse10! Doch drängte der Gedanke an die königliche Kasse bei der Einführung der staatlichen Monopole wohl nicht alle anderen Gedanken in den Hintergrund. Doch dürfte folgendes Urteil zu weit gehen: „The motivation was neither to maximise profits nor to ___________________________

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Der Ausdruck „gelenkte Wirtschaft“ bzw. „économie planificatrice“ wird im Hinblick auf die ptolemaiische Wirtschaft zu Recht verwendet. Vgl. etwa H. Heinen, CE 45, 1970, 188. Vgl. Poll. onom. VII 11. Aristot. pol. I 11, p. 1259 a. Zur Verwendung des Wortes μονοπωλία in den Papyri vgl. F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 171. Aristot. pol. I 11, p. 1259 a: Ἔστι … καθόλου τὸ τοιοῦτον χρηματιστικόν, ἐάν τις δύνηται μονοπωλίαν αὑτῷ κατασκευάζειν‧ διὸ καὶ τῶν πόλεων ἔνιαι τοῦτον ποιοῦνται τὸν πόρον, ὅταν ἀπορῶσι χρημάτων‧ μονοπωλίαν γὰρ τῶν ὠνίων ποιοῦσιν. Zur Verpachtung der Monopole vgl. Claire Préaux, Économie royale, 450-459. Die Monopole wurden jährlich versteigert. – Zu dem demotischen Ausdruck ʿy̌s n pr-ʿ3 (etwa „staatliche Versteigerung“), der natürlich nicht nur im Hinblick auf die Versteigerung von Monopolen Verwendung findet, vgl. K.-Th. Zauzich, Enchoria 1, 1971, 79-82; 17, 1990, 161 f.; J. G. Manning, in: Studies E. F. Wente, 279 f.; K. Ryholt, P. Petese II, S. 16; dazu F. Hoffmann, in: Erzählen I, 358. Gewiß hat die ptolemaiische Monopol-Wirtschaft „pharaonische“ Wurzeln gehabt. Diesen Gedanken unterstreicht etwa A. Andréadès, in: Mélanges Maspero II, 289295. Doch geht die Ausweitung und Perfektionierung des monopolistischen Systems – sofern man hier überhaupt von „Perfektionierung“ sprechen kann – auf griechische Vorbilder zurück.

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4. Die gelenkte und die freie Wirtschaft

minimise costs, but to ensure the most efficient production, secure distribution and raise a predictable cash income.“11 Im übrigen ist aus zwei demotischen Texten zu ersehen, wie die Monopolpächter, die in einem größeren Bezirk ein Monopol gepachtet hatten, in einzelnen Dörfern dieses Bezirks Stellvertreter beauftragen konnten, die für die Einziehung der Monopolabgaben in diesen Dörfern geradezustehen hatten12. Kein Obolós sollte verlorengehen – weder für den Monopolpächter noch für den König! Die am besten bezeugten und wohl auch wirtschaftlich bedeutendsten Monopole waren – vom Bank-Monopol abgesehen – das Öl-Monopol13 und das Textil-Monopol14. Die Bestimmungen der Öl-Monopol-Gesetzgebung begannen bereits bei der Auswahl der Anbauflächen und der Ölpflanzen – Sesam, Rizinus, Saflor, Kürbis und Flachs15 – zu wirken. Die Anbauflächen der einzelnen Ölpflanzen wurden jedes Jahr von der Zentrale in Alexandreia aufgrund einer Bedarfsberechnung neu festgelegt – Gau für Gau. Der Verkauf der Ölfrüchte, deren Preis ebenfalls von der Zentrale jährlich neu festgesetzt wurde, durfte nur an die entsprechenden amtlichen Stellen erfolgen. Die Produktion des Öls vollzog sich dann in staatlichen Betrieben, in denen die Arbeiter im Akkord arbeiteten16. Schließlich wurde auch der Einkaufs- und Verkaufspreis der Ölhändler jährlich festgesetzt. Monopolpächter wurden sowohl beim Anbau und der Ernte der Ölfrüchte als auch bei der Produktion des Öls als auch beim Verkauf des Öls als Risikoträger eingeschoben. Sie hatten monatlich mit den staatlichen Stellen abzurechnen. So erweist sich das Öl-Monopol als ein planwirtschaftlich bis in die letzte Einzelheit durchdachtes Instrument, das (in erster Linie) die Kasse des Königs zu einem ___________________________

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Sitta von Reden, Money, 147. Vgl. Macquarie University, Museum of Ancient Cultures, Papyrus 332 (14. April 215) und Duke University, Papyrus collection, Papyrus 724 (14. April 215); dazu M. Depauw, ZPE 171, 2009, 201-208. Vgl. besonders P. Rev., Col. 41-72; P. Tebt. III 1, 703, Z. 134-164. 174-176. Vgl. besonders P. Rev., Col. 87-107; P. Tebt. III 1, 703, Z. 87-117. 174-176. Öl, das aus Oliven oder Rettichen gewonnen wurde, unterlag nicht dem Monopol. Vgl. etwa K. Maresch, P. Köln VI, S. 175-177. F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 165, s. v. Monopole, führt dies auf den Umstand zurück, daß diese Früchte erst in römischer Zeit häufiger angebaut bzw. für Zwecke der Ölgewinnung verwendet worden sind. Etwas anderer Ansicht ist U. Wilcken, Grundzüge, 241, wenn er annimmt, daß die im Land geernteten Oliven nicht zu Öl verarbeitet worden sind. Diese Arbeiter gehörten zur Gruppe der ὑποτελεῖς. Vgl. P. Tebt. I 5, Z. 168-177; dazu M. Rostowzew, Studien, 63-68; U. Wilcken, Grundzüge, 247 f.; A. Steiner, Fiskus II, 136-139; U. Wilcken, UPZ I, S. 491 (zu Z. 97). S. 560 (zu Z. 23). S. 561 f. (zu Z. 32-34); E. Berneker, Sondergerichtsbarkeit, 45-56; J. Bingen, P. Rain. Cent., S. 316.

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nicht unerheblichen Teil füllen und (in zweiter Linie) die Bevölkerung mit dem im Alltag unentbehrlichen Gut versorgen sollte. Das Textil-Monopol bezog sich auf Produkte aus Wolle, Flachs und Hanf. Der Anbau von Flachs war wie der Anbau der Ölfrüchte staatlich reglementiert und auf die einzelnen Gaue verteilt. Die Verarbeitung der Textilrohstoffe zu Stoffen und der Stoffe zu Fertigprodukten unterlag grundsätzlich dem staatlichen Monopol. Sie erfolgte weithin in staatlichen Manufakturen. Daneben spielten dem System eingeordnete Tempelbetriebe16a und private konzessionierte Betriebe eine nicht unbedeutende Rolle. Vor allem feine Stoffe und Sonderanfertigungen werden Tempel- und Privatbetrieben vorbehalten gewesen sein. In den Tempelmanufakturen wurden in erster Linie Byssusstoffe hergestellt. Doch geschah dies nicht in freier Regie – auch hier wartete der Fiskus auf seinen Teil. Die Priester hatten nämlich jährlich genau festgesetzte und auf die Qualität hin überprüfte Mengen ihrer Produktion an den Staat abzuliefern. Die privaten Textilunternehmen bedurften bei der Errichtung ihres Betriebs einer Konzession, in der ihre Verpflichtungen vertraglich bis ins einzelne festgelegt waren. Ohne Konzession war beispielsweise der Besitz von Textilproduktionsgeräten verboten. Im übrigen war das Textil-Monopol – im Gegensatz etwa zum Öl-Monopol – eines der gelokkerten Monopole. Schon aus den bisherigen Ausführungen geht hervor, daß es methodisch mehr als gewagt ist, aufgrund der Kenntnis eines Monopols – etwa des Öl-Monopols – Einzelheiten anderer Monopole zu ergänzen oder aufgrund der Kenntnis eines Dokuments – etwa des berühmten hypómnema des dioiketés Zenodoros (?) verallgemeinernde Schlüsse zu ziehen 17. Folgende Monopole sind aus ptolemaiischer Zeit bekannt18: 1.

das Weizenmehlbrei-Monopol19;

2.

das Salz-Monopol20;

3.

das Aromata-Monopol21;

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16a Vgl. beispielsweise Sandra L. Lippert, PapLup 14, 2005, ersch. 2007, 153 f. 17 Vgl. auch F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 177. 179 f., s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 66. 18 Ich zähle die Monopole nicht bedeutungsbezogen – ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit! –, sondern alphabetisch auf. 19 Das Monopol der ἀθήρα. Vgl. F. Uebel, Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 165-181 u. 1 Abb. Es handelt sich hier um ein Verkaufs-Monopol. 20 Die ἁλικὴ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 249; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 159-161, s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 249252; M. Rostovtzeff, History I, 309; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 78.

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4. Die gelenkte und die freie Wirtschaft

4.

das Bäder-Monopol22;

5.

das Färberei-Monopol23;

6.

das Walkerei-Monopol24;

7.

das Lederwaren-Monopol25;

8.

das Öl-Monopol26;

9.

das Textilwaren-Monopol27;

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Das Monopol der ἀρώματα. Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 249; M. Rostovtzeff, Journal of Economic a. Business History 4, 1931/32, 746 f.; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 161-163, s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 366-370; M. Rostovtzeff, History I, 313 f.; Marie-Thérèse Lenger, CE 23, 1948, 113119; Claire Préaux, CE 28, 1953, 109-112; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 78; M. Depauw, ZPE 171, 2009, 207 f. (zum Monopol des sgn bzw. ḫw3, des „ointment or incense“); außerdem T. C. Skeat, JEA 52, 1966, 179 f. (zu SB X 10296). Das Monopol der βαλανεῖα. Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 249; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 163 f., s. v. Monopole; M. Rostovtzeff, History I, 312 f. Die βαφικὴ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 249 f.; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 164, s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 115 f. Die γναφικὴ (ὠνή [?]) bzw. στιβικὴ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 250; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 164, s. v. Monopole. Die δερματηρὰ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 250; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 164 f., s. v. Monopole; J. M. S. Cowey, P. Phrur. Diosk., S. 130-134. Die ἐλαϊκὴ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 250 f.; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 165-170, s. v. Monopole; Claire Préaux, CE 10, 1935, 344 f.; Économie royale, 65-93; M. Rostovtzeff, History I, 302-305; J. Bingen, CE 21, 1946, 127-148; Papyrus Revenue Laws, 19-30; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 78-81; Bärbel Kramer, P. Harrauer, S. 66; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 298-302; auch J. M. Wickersham, BASP 7, 1970, 45-51; D. Hagedorn, ZPE 112, 1996, 181 f. (zu SB XXII 15282); Bärbel Kramer, APF 42, 1996, 291 (zu SB XXII 15282); K. Maresch, P. Köln XI, S. 174-178 (zu P. Köln XI 453). Die ἐριηρὰ (ὠνή [?]) bzw. die ὀθονιηρὰ (ὠνή [?]) bzw. das Monopol des στυππεῖον. Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 245-247. 251. 253. 254; A. Calderini, in: Raccolta G. Lumbroso, 77-92 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 175-181, s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 93-114; M. Rostovtzeff, History I, 305-308; Miriam Lichtheim, O. dem Medin. Habu, S. 5-9; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 85-87; B. Muhs – A. Grünewald – G. van den Berg-Onstwedder, Enchoria 28, 2002/2003, 80 f.; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssyteme, 304-309; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 77-79 (zum στυππεῖον); außerdem P. J. Sijpesteijn, YClS 28, 1985, 67-71; R. Scholl, APF 43, 1997, 267 f. 271 f.

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10. das Bier-Monopol28; 11. das Jagd-Monopol29; 12. das Fischerei-Monopol30; 13. das Feinmehlbrot-Monopol31; 13a. das Wacholderöl-Monopol (?)32; 14. das Pökelfleisch-Monopol33; 15. das Fleischwaren-Monopol34; 16. das Bergwerke- und Steinbrüche-Monopol35; 17. das Soda-Monopol36; 18. das Münz-Monopol37;

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Die ζυτηρὰ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 251 f.; C. C. Edgar, P. Cair. Zen. II, S. 59; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 170-172, s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 152-158; M. Rostovtzeff, History I, 308 f.; A. Loftus – G. Schwendner, P. Mich. XVIII, S. 145-147; R. Bogaert, AncSoc 29, 19981999, 81-84; außerdem Charikleia Armoni, ZPE 160, 2007, 230 f. (zu P. Lille I 3, Col. III, Z. 49-53); Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 53 f. (zu P. Iand. Zen. 19, Z. 3) (mit weiterer Literatur); D. Kaltsas, ZPE 171, 2009, 190-192 (zu P. Rain. Cent. 49). Das Monopol der θηρία. Vgl. F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 172 f., s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 197-201. Die ἰχθυηρὰ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 252. Anders F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 186 f., s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 201-206. Das Monopol der καθαροπῶλαι. Vgl. F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 180 f.; dazu LSJ 2Suppl., s. v. καθαρός. Das Monopol der κεδρία. Vgl. etwa W. Clarysse, in: Proceedings of the 24th International Congress of Papyrology I, 185. Das Monopol der κρέα ταριχηρά. Vgl. F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 180 f. Die µαγειρικὴ (ὼνἠ [?]). Vgl. F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 179-181. Das Monopol der μέταλλα. Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 252; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 173, s. v. Monopole. Die νιτρικὴ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 252 f.; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 173 f., s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 114 f.; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 84.

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4. Die gelenkte und die freie Wirtschaft

19. das Ziegelei-Monopol38; 20. das Purpurfärberei-Monopol39; 21. das Silphion-Monopol (der Kyrenaia)40; 22. das Mehl-Monopol41; 23. das Alaun-Monopol42; 24. das Bank-Monopol43; 25. das Käse-Monopol44; 26. das Linsengericht-Monopol45; 26a. das phármakon-Monopol46; 27. das Papyrus-Monopol47; ___________________________

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Das Monopol der νομίσματα. Vgl. F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 174 f., s. v. Monopole; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 85. Das Monopol der πλίνθοι. Vgl. F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 174. Anders F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 196, s. v. Monopole. Die πορφυρικὴ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 254; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 175, s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 115 f. Das Monopol des σίλφιον. Vgl. etwa U. Wilcken, Grundzüge, 254. Das Monopol der σιτοποιοί. Vgl. F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 180 f.; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssyteme, 302-304. Das Monopol der στυπτηρία. Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 254; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 175, s. v. Monopole. Das Monopol der τράπεζαι. Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 255; Chrest. Wilck., S. 212 f.; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 181-185, s. v. Monopole; J. Bingen, Papyrus Revenue Laws, 30 f.; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 122-131; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssyteme, 313-316. Das Monopol der τυροί. Vgl. F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 180 f. Das Monopol der φακῆ. Vgl. F. Uebel, in: Actes du Xe Congrès International de Papyrologues, 165-181 u. 1 Abb.; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssyteme, 302-304. Das Monopol des φάρμακον, eines Einbalsamierungs-Ingrediens. Vgl. etwa W. Clarysse, in: Proceedings of the 24th International Congress of Papyrology I, 185.

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28. das Gänsehaltungs-Monopol48; 29. das Goldschmiedearbeiten-Monopol49. Aus dieser Liste ist zu ersehen, daß das System der Monopolwirtschaft weite Bereiche des täglichen Lebens der Bewohner Ägyptens durchdrungen hat. Teils reichte das Instrument der Monopole in die vorhellenistische Zeit zurück, teils wurde es in ptolemaiischer Zeit erweitert und verfeinert. Aufgrund der alten, allerdings eher „theoretischen“ Vorstellung vom Pharao als dem alleinigen „Besitzer“ des Landes kamen das Jagd-Monopol, das Fischerei-Monopol und in gewisser Weise auch das Papyrus-Monopol zur Anwendung. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang auch das Gänsehaltungs-Monopol zu nennen. Der neue Pharao fügte das Münz-Monopol, das seine Wurzeln allerdings in vorhellenistischer Zeit hatte, und das Bank-Monopol hinzu. Neben den zentralen Monopolen des Salz-Monopols und des Öl-Monopols scheinen die Bewohner des Landes zu einem beträchtlichen Teil den Verkaufsmonopolen von Fertigspeisen bzw. Fertiggetränken unterworfen gewesen zu sein: dem Weizenmehlbrei-Monopol, dem Bier-Monopol, dem Feinmehlbrot-Monopol, dem Pökelfleisch-Monopol, dem Fleischwaren-Monopol, dem Mehl-Monopol, dem Käse-Monopol und dem Linsengericht-Monopol. Für ihre Kleidung hatten sie ihre Beiträge zum FärbereiMonopol, zum Walkerei-Monopol, zum Textilwaren-Monopol und schließlich auch zum Soda-Monopol zu leisten. Auch beim Besuch der Bäder und beim Kauf des Alauns verdiente der König aufgrund der entsprechenden Monopolbestimmungen mit – genauso wie beim Kauf von Lederwaren und von Ziegeln. Schließlich sorgten auch die Monopolbestimmungen für Luxuswaren dafür, daß die Kasse des Königs möglichst gut gefällt war: die Beträge, die aufgrund des ___________________________

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Die χαρτηρὰ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 255 f.; G. Glotz, BSAA N. F. 7, 1929/31, 91 f. (mit der Behauptung, daß erst Ptolemaios II. das Papyrus-Monopol [wieder] eingeführt hat); F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 185 f., s. v. Monopole; A. S. Hunt – J. G. Smyly, P. Tebt. III 1, S. 111 f. (zu P. Tebt. III 1, 709); Claire Préaux, Économie royale, 187-196; M. Rostovtzeff, History I, 310-312; N. Lewis, Papyrus, 135-139. 139 f.; J. Quaegebeur, in: State and Temple Economy II, 724 f. (mit der Annahme, daß der König den Tempeln einen Teil des von ihnen gefertigten Materials überlassen hat); R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 88 f.; Silvia Bussi, MediterrAnt 6, 2003, 607-611; Kerstin Sänger-Böhm, Tyche 24, 2009, 103113 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit und mit weiterer Literatur); außerdem N. Lewis, CE 48, 1973, 134-139 (zu SB VI 9629). Das Monopol der χηνοβοσκία. Vgl. F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 186, s. v. Monopole. Anders U. Wilcken, Grundzüge, 248. 256. Die χρυσοχοϊκὴ (ὠνή [?]). Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 256; F. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 186, s. v. Monopole; Claire Préaux, Économie royale, 263 f.; M. Depauw, P. Horak I, S. 245 f.

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4. Die gelenkte und die freie Wirtschaft

Aromata-Monopols, des Purpurfärberei-Monopols, des „kyrenaiischen“ Silphion-Monopols und des Goldschmiedearbeiten-Monopols eingingen. Unsicherheiten bleiben: die Unsicherheit, welche Produkte denn tatsächlich monopolisiert waren50; die Unsicherheit, auf welchen Ebenen die Monopolbestimmungen jeweils in Geltung waren; die Unsicherheit, zu welchem Zeitpunkt die verschiedenen Monopole errichtet wurden; und die Unsicherheit, ob manche Monopolbestimmungen im Lauf der Zeit nicht „vergessen“ wurden51. Wegen der herausragenden Bedeutung, die das Bankwesen im wirtschaftlichen Leben des Landes einnahm, und wegen der Chance, an diesem Beispiel das Nebeneinander und das Ineinander eines teils gelenkten, teils freien Wirtschaftszweiges aufzeigen zu können, wende ich mich dem Thema Banken etwas ausführlicher zu52. Die Anfänge des ptolemaiischen Bankwesens lagen nicht in Ägypten, sondern in Griechenland – genauer: in Athen53. Möglicherweise war der früheste uns ___________________________

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F. M. Heichelheim, RE XVI 1, 1933, 147-199, hier 186-190, s. v. Monopole, führt Monopole an, die seiner Meinung nach nicht in die ptolemaiische Zeit zu setzen sind: die ἰχθυηρά (das Fischerei-Monopol), die μελισσουργία (das ImkereiMonopol), die ξυλική (das Holzfäller-Monopol), das οἶνος-Monopol (das WeinMonopol), das πορθμίδων-Monopol (das Fähr-Monopol) und die ὑϊκή (das Schweinezucht-Monopol). Ziemlich sicher ist, daß es auch ein Getreide-Monopol nicht gegeben zu haben scheint – auch nicht in der Form eines Ausfuhrmonopols. Vgl. F. Heichelheim, RE Suppl. VI, 1935, 819-892, hier 882, s. v. Sitos. Anders A. Segrè, BSAA 29, 1934, 298-302. Zu dieser Frage vgl. auch Claire Préaux, in: Proceedings of the IX International Congress of Papyrology, 210 f. Die folgenden Ausführungen verdanken fast alles den Arbeiten von R. Bogaert. Vgl. außerdem A. Bouché-Leclercq, Histoire III, 363-381; F. Preisigke, Girowesen (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); E. Kießling, RE Suppl. IV, 1924, 696709, hier 700-709, s. v. Giroverkehr (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); E. Leider, Handel, 77-83 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); E. Kießling, RE VI A 2, 1937, 2208 f., s. v. Trapezites 2; E. Ziebarth, RE VI A 2, 1937, 2194-2207, hier 2205-2207, s. v. Τράπεζα 2; F. M. Heichelheim, Wirtschaftsgeschichte I, 550-569; II, 1090-1094; Claire Préaux, Économie royale, 280-297; M. Rostovtzeff, History I, 404-422; II, 1278-1288; J. Bingen, Papyrus Revenue Laws, 30 f.; N. Lewis, Greeks, 46-55; Sitta von Reden, Money, 253-295; und schließlich W. Pestman, in: Egitto e Storia Antica, 152 f.; Sitta von Reden, Klio 84, 1, 2002, 147. Vgl. R. Bogaert, Origines antiques, 130-158; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 2-6. Anders Sitta von Reden, in: Money, 73 f., die jedoch m. E. die Anfänge und die späteren Entwicklungen des ptolemaiischen Bankwesens zu eng zusammenrückt. – Zur Geschichte des attischen Bankwesens im 4. Jh. vgl. J. Hasebroek, Hermes 55, 1920, 113-173; Klio 18, 1923, 375-378 (Giroverkehr); R. Bogaert, MH 43, 1986, 19-49. – Zur Geschichte des Bankwesens außerhalb Ägyptens vgl. R. Bogaert, Banques et banquiers.

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bekannte „ägyptische“ Bankier ein Mann namens Kaïkos54. Möglicherweise. Der erste sichere Beleg für die Existenz einer „ägyptischen“ Bank55 stammt etwa aus dem Jahr 27056. Doch haben wir davon auszugehen, daß die ersten griechischen Bankiers bald nach der Eroberung des Landes durch Alexandros in Alexandreia und an anderen Orten ihre Tätigkeit aufgenommen haben. Im Lauf der Zeit entfaltete sich das Bankwesen in vier verschiedene Typen57. Beherrschten zunächst Privatbanken (idiotikaí trápezai)58 das Bankgeschäft, traten nach einiger Zeit königliche Banken (basilikaí trápezai)59 und Inkassobüros (logeutéria)60 an ihre Seite, und tauchten schließlich Pachtbanken (trápezai egorasménai [?])61 auf62. Während die ersten beiden Typen ihren Ursprung im grie-

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Vgl. Anth. Pal. IX 435; dazu R. Bogaert, Banques et banquiers, 275; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 34 f. Das demotische Wort lautet sḫn. Zur Erklärung des Wortes vgl. J. Vergote, in: Atti del XVII Congresso Internazionale di Papirologia III, 1389; in: Mélanges A. Gutbub, 231 f.; R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 41-43. Vgl. P. Hib. I 110, Z. 30; dazu R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 4. Vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 47-57; 6-13 (unter Berücksichtigung auch der Banken der römischen Zeit); ZPE 120, 1998, 165-170. Der erste Beleg für die Existenz einer Privatbank stammt, wie es scheint, etwa aus dem Jahr 270. Vgl. P. Hib. I 110, Z. 30. Zu den Privatbanken vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 35-37; ZPE 120, 1998, 169 f.; AncSoc 29, 1998-1999, 131-143; 31, 2001, 207-211. – Der Ausdruck ἰδιωτικὴ τράπεζα ist bisher erst für das 1. Jh. bezeugt. Die βασιλικὴ τράπεζα ist zum ersten Mal etwa im J. 265 bezeugt. Vgl. P. Hib. I 29, Z. 39-42. Zu den königlichen Banken vgl. Claire Préaux, Économie royale, 284-293; R. Bogaert, CE 66, 1991, 308-315; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 37-43; ZPE 120, 1998, 166 f.; AncSoc 29, 1998-1999, 49-118; 31, 2001, 177-201; außerdem B. C. McGing, P. Paramone, S. 81 (zu P. Paramone 7, Z. 1 f.) (die königliche Bank von Antaiupolis). Von den λογευτήρια ist zum ersten Mal in P. Hib. I 108, Z. 2 (249/48, BL III 84 Nr. 108, Phys im Herakleopolites) die Rede. Vgl. außerdem P. Tebt. III 2, 983, Z. 3 f. (31. Juli 247, Krokodilopolis). Zu den Inkassobüros vgl. R. Bogaert, CE 66, 1991, 308 f.; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 289-327. 416; 329-362. 417 f.; ZPE 120, 1998, 167; AncSoc 29, 1998-1999, 118-122; 31, 2001, 201-204; außerdem D. Hagedorn, ZPE 160, 2007, 175-180 (zu den Bezirks-Inkassobüros des Arsinoïtes); außerdem M. Wörrle, Chiron 40, 2010, 376-380. Die Pachtbanken sind zum ersten Mal in P. Rev., Col. 73, Z. 2 f.; 75, Z. 4; 76, Z. 1. 3. 6 (259) bezeugt. Zu den Pachtbanken vgl. R. Bogaert, in: Atti del XVII Congresso Internazionale di Papirologia III, 1015; CE 66, 1991, 308-315; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 59-75. 409; 43-45; ZPE 120, 1998, 169; AncSoc 29, 1998-1999, 122131; 31, 2001, 204-207. Zu den Schwierigkeiten der Unterscheidung von königlichen Banken und Pachtbanken vgl. Sitta von Reden, Money, 258 f.

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chischen Bereich hatten, waren die letzten beiden Typen Neuschöpfungen der ptolemaiischen Regierung63. Die Privatbankiers, die mit und nach Alexandros nach Ägypten gekommen waren, errichteten ihre Geschäftsstellen nicht nur in Alexandreia, sondern auch in der chóra. Nach der Einführung der staatlich reglementierten Pachtbank – wohl kurze Zeit vor dem Jahr 259 – verschwanden sie von der Bildfläche und tauchten erst gegen Ende des 3. Jh. wieder auf64. Dieses Wiederauftauchen hing wohl mit der einschneidenden Währungsreform Ptolemaios’ IV. zusammen. Die Zahl der bezeugten Banken ist nicht allzu hoch. Wir kennen fünf Banken, die sich in Gauvororten befanden, und vier Banken, die in Dörfern errichtet worden waren – außerdem die Namen von vier Privatbankiers, die im Arsinoïtes ihren Geschäften nachgingen65, und von fünf Privatbankiers, die dies im Herakleopolites taten66. Die Bankiers waren vor allem damit beschäftigt, Geld zu wechseln, den Metallwert von Münzen zu prüfen, Depotkonten zu führen und Darlehen zu gewähren. Ihre Klientel war sehr unterschiedlich. Etwa 40% ihrer Kunden trugen ägyptische Namen67. Dies hing wohl mit der Tatsache zusammen, daß die Summen, um die es bei den Geschäften der Privatbanken ging, nicht hoch waren – auch die gegenüber den Griechen im allgemeinen weniger gut situierten Ägypter konnten bei den Privatbankiers Geschäfte abschließen. Was die Führung von Depotkonten angeht, so ist darauf hinzuweisen, daß die Bankkunden etwa während der ersten beiden Jahrhunderte der ptolemaiischen Zeit den Privatbankiers mündlich Anweisungen zu Kontoveränderungen gaben, daß sie aber etwa im letzten Jahrhundert dieser Zeit den Privatbankiers schriftliche Zahlungsanwei___________________________

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Vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 33-45. 409; ZPE 120, 1998, 166170. Während die Vorgängerin der βασιλικὴ τράπεζα die δημοσία τράπεζα Athens gewesen zu sein scheint, dürfte die τράπεζα ἠγορασμένη (?) in den Zusammenhang der Monopolisierung der Wirtschaft durch Ptolemaios II. zu stellen sein. Parallel zu den τράπεζαι, die spätestens seit dem 1. Jh. gelegentlich den Namen ἰδιωτικαὶ τράπεζαι trugen, tauchten die κολλυβιστικαὶ τράπεζαι auf. Vgl. O. Stras. 9, Z. 3; P. Fay. 18, Z. 1. Die κολλυβισταί waren zunächst einfache Geldwechsler, die jedoch nach und nach auch die Geldgeschäfte der τραπεζῖται der “anderen” Privatbanken übernahmen. Vgl. P. Petr. III 59a, Z. 9; P. Tebt. III 2, 1079, Z. 49; BGU VI 1303, Z. 17 f.; dazu Alessandra Gara, Prosdiagraphomena, 173-185 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 4; 62-65; 95-120. 410 f. (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit). Die κολλυβισταί leiteten ihren Namen vom κόλλυβος = small coin, rate of exchange her. Vgl. LSJ9 s. v. κόλλυβος. Zu der Privatbank von Oxyrhyncha (Arsinoïtes) vgl. R. Bogaert, ZPE 120, 1998, 180 (mit den entsprechenden Nachweisen), und PSI XV 1511, Z. 1. verso (11. August 137): Polemon. Zu den Privatbankiers, die an unbekannten Orten des Herakleopolites tätig waren, vgl. R. Bogaert, ZPE 120, 1998, 185 (mit den entsprechenden Belegen), und P. Sijp. 48, Z. 1 (spätes 1. Jh.): [Hera]kleios. Vgl. etwa R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 138.

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sungen zustellten68. Diese schriftlichen Zahlungsanweisungen kann man mit Fug und Recht als die ersten Schecks der Geschichte bezeichnen69. Bemerkenswert ist auch der Umstand, daß – von zwei Ausnahmen abgesehen – alle Bankkunden, die Schecks ausgestellt haben, griechische Namen getragen haben. Dies mag damit zusammengehangen sein, daß die Ägypter, die nicht griechisch schreiben konnten, ihre Zahlungsanweisungen in mündlicher Form gegeben haben – vielleicht aber auch damit, daß sich hinter manchen dieser griechischen Namen Ägypter verborgen haben. In den meisten Gauvororten und in vielen Dörfern gab es königliche Banken70 – in jedem dieser Orte jedoch jeweils nur eine königliche Bank71. An der Spitze dieser Banken standen normalerweise Griechen oder jedenfalls Männer, die einen griechischen oder gräzisierten Namen trugen72. Die Bankiers der königlichen ___________________________

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Vgl. SB XIV 11309-11328 (87-84); BGU XIV 2401-2416. 2416 A (82); außerdem PSI XV 1511 (11. August 137); dazu R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 245-252; Grundzüge, 11-13; R. S. Bagnall – R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 219-244. 414 f.; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 141 f.; AncSoc 31, 2001, 176 f. 209-211. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß zwischen den Dokumenten der „SB-Gruppe“ und denen der „BGU-Gruppe“ zu unterscheiden ist. Die Dokumente der „SBGruppe“ waren Schecks im ursprünglichen englischen Verständnis des Wortes cheque: Nachrichten, die von den Ausstellern der Schecks an ihre Bankiers geschickt wurden, um diese in die Lage zu versetzen, die Zahlungsanweisungen zu überprüfen, die ihnen von den Empfängern der Zahlungsanweisungen vorgelegt wurden. Die Dokumente der „BGU-Gruppe“ waren Schecks im modernen Sinn des Wortes: Zahlungsanweisungen, die zwar an die Bankiers der Kontoinhaber adressiert waren, die aber den Begünstigten ausgehändigt wurden. Der Amtsbereich des Bankiers der königlichen Bank von Thebai umfaßte mehrere Gaue. Vgl. R. Bogaert, ZPE 120, 1998, 166. Im übrigen stand an der Spitze dieser Bank von 139 bis 94 ein Konsortium von zwei oder drei Bankdirektoren. Vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 274. – Im Arsinoïtes scheint jede der drei μερίδες und im Herakleopolites jede τοπαρχία einen eigenen Bankdirektor gehabt zu haben. Vgl. R. Bogaert, ZPE 120, 1998, 166 f.; außerdem L. Koenen, P. Sijp., S. 318 f. – Zu den Metropolbanken vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 13-18. – In römischer Zeit hießen die öffentlichen Banken – m. A. der Bank von Koptos – δημόσιαι τράπεζαι. In Koptos trug diese Bank die Bezeichnung βασιλικὴ τράπεζα, obwohl sie diese Bezeichnung in ptolemaiischer Zeit, soweit wir wissen, nicht getragen hatte, sondern nur die Bezeichnung ἡ ἐν Κόπτῳ τράπεζα. Die Bankiers der Gaumetropolen hießen seit dem 2. Jh. n. Chr. – wie in ptolemaiischer Zeit – βασιλικοὶ τραπεζῖται. Dies verwundert nicht; denn der Kaiser war in Ägypten der βασιλεύς bzw. der Pr - ʿ3. Vgl. dazu R. Bogaert, ZPE 109, 1995, 134 f. 14029. 151. 160. 173. Vgl. etwa R. Bogaert, CE 66, 1991, 308 f. Doch konnte es neben einer königlichen Bank auch ein Inkassobüro geben. Vgl. W. Peremans, AncSoc 2, 1971, 41 f.; P. W. Pestman, in: Textes, 219 (zum Fall des Patseüs, des Sohns des Pates); R. Bogaert, ZPE 120, 1998, 168; Katelijn Vandorpe – W. Clarysse, in: Studies R. Bogaert, 154-157 (mit gewissen Einschränkungen). – Zu demotischen und bilinguen Bankquittungen – die früheste, uns bekannte

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Dorfbanken unterstanden den Bankiers der königlichen Metropolbanken, und diese standen unter der Aufsicht der oikonómoi der Gaue und letzten Endes unter der des dioiketés73. Ihre Tätigkeit beschränkte sich nicht auf finanzielle Transaktionen, sondern umfaßte auch kaufmännische Operationen74. Auch Privatkunden konnten ihre Konten in königlichen Banken führen lassen – beispielsweise thebaiische Priester in der königlichen Bank von Thebai75. Die Bedeutung, die die Direktoren der Metropolbanken hatten, läßt sich aus der Stellung ersehen, die sie im administrativen Aufbau der niederen Gauverwaltungen einnahmen. Sie hatten den fünften Rang inne – nach den Polizisten (phylakítai) und vor den Speicherbeamten (sitológoi)76: katá kómen epistátai phrúrarchoi archiphylakítai phylakítai trapezítes sitológoi topárchai (?) komárchai komogrammateís grammateís ton georgón georgoí (basilikoí) hypoteleís Die Direktoren der Dorfbanken hatten natürlich einen niedrigeren Rang. Sie standen auf dem achten Platz77: epistátes (von Pathyris) archiphylakítes phylakítes basilikós grammateús topogrammateús komogrammateús sitológos trapezítes presbýteroi ton georgón (álloi) ta basiliká pragmateuómenoi ___________________________

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bilingue Bankquittung stammt vom 2. bzw. 3. September 253 (O. Stras. I 8) – vgl. Katelijn Vandorpe – W. Clarysse, in: Studies R. Bogaert, 157-166. Vgl. R. Bogaert, Grundzüge, 23; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 285; ZPE 120, 1998, 166 f. Vgl. etwa R. Bogaert, CE 66, 1991, 310 f.; Sitta von Reden, Money, 286-289 (zur Gewährung von Darlehen). Vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 284. Vgl. P. Rain. Cent. 46, Z. 1-7 (zweite Hälfte des 3. Jh.). Vgl. P. Grenf. II 37, Z. 1-5 (nach dem 10. März 108).

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Die Summen, die über die Metropolbanken in die Staatskasse von Alexandreia (basilikón) transferiert wurden, waren beträchtlich. So hatte der cheiristés der königlichen Bank des Polemon-Distrikts des Arsinoïtes nicht weniger als 73 Esel zu mieten, damit das eingegangene Geld in die Metropolbank von Krokodilopolis transportiert werden konnte78. Die Inkassobüros dienten der Einziehung der Steuern79. Sie sind für das 3. Jh. und für das erste Drittel des 2. Jh. bezeugt80. Die Leiter dieser Büros81 trugen wie die Direktoren der königlichen Banken den Titel trapezítes, waren aber den trapezítai unterstellt: die Leiter der Metropolbüros den Direktoren der Metropolbanken, die Leiter der Dorfbüros den Direktoren der Dorfbanken82. Die von Ptolemaios II. etwa im J. 259 eingeführten Pachtbanken83 führten das Ende der Privatbanken herbei. Seit dieser Zeit war es nur noch den Pächtern von Banken erlaubt, Wechselgeschäfte durchzuführen – und Wechselgeschäfte gehörten zu den primären Aufgaben dieser Banken. Anscheinend waren die Chefs der Pachtbanken aber auch ermächtigt, Darlehensgeschäfte abzuwickeln84. Fand sich bei der jährlichen Verpachtung einer dieser Banken kein Interessent, wurde die Bank unter die Aufsicht eines antigrapheús gestellt, der dem oikonómos verantwortlich war85. Der Versuch, das Bankwesen vollständig zu monopolisieren, war aber offensichtlich nur für einige Jahrzehnte durchzuhalten. Gegen Ende des 3. Jh. scheinen die Pachtbanken aus dem Wirtschaftsleben Ägyptens verschwunden zu sein86. Eine neue monetäre Situation führte, wie es scheint, die Wieder___________________________

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Vgl. P. Enteux. 38, Z. 1-3 (27. Februar 221); dazu R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 348; AncSoc 29, 1998-1999, 117; Sitta von Reden, Money, 8715. Die λογευτήρια gewährten normalerweise keine Darlehen. Wir kennen nur eine Ausnahme. Vgl. P. Lond. VII 1943; dazu R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 122. D. Hagedorn, ZPE 160, 2007, 180, vermutet, daß die Dorf-Inkassobüros des Arsinoïtes (vor dem Jahr 123) im Zuge einer Verwaltungsreform durch BezirksInkassobüros ersetzt worden sind und daß die Bezirksvororte-Büros (im 2. Jh.) in τράπεζαι eingegliedert worden sind. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß bereits während der Regierungszeit Ptolemaios’ III. ein Ägypter – Semtheus, der Sohn des Theos – als Direktor eines λογευτήριον auftaucht. Vgl. SB I 5680 (11. September 229); III 6277 und 6301 (4. August 226); dazu Sitta von Reden, Money, 294. Zu den subalternen Angestellten der königlichen Banken und der Inkassobüros vgl. R. Bogaert, ZPE 120, 1998, 167 f. Zu diesen Angestellten zählten auch die (seit 248/47 bezeugten) δοκιμασταί, die den Metallgehalt der Münzen zu prüfen hatten. Vgl. B. P. Grenfell – A. S. Hunt, P. Hib. I, S. 281; R. Bogaert, RBN 122, 1976, 2028; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 4; CE 66, 1991, 309; ZPE 120, 1998, 167 f. Vgl. P. Rev., Col. 73-78. Vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 66 f.; Sitta von Reden, Money, 287 f. Vgl. P. Lond. VII 2013 (28. Oktober 244). Vgl. dazu R. Bogaert, in: Atti del XVII Congresso Internazionale di Papirologia III, 1015; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 72-75. 409; ZPE 120, 1998, 169.

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4. Die gelenkte und die freie Wirtschaft

auferstehung der Privatbanken herbei. Der Versuch einer Monopolisierung eines wichtigen Wirtschaftszweigs war gescheitert. Banken gab es von Alexandreia bis Syene87. Sie waren – den ökonomischen Erfordernissen entsprechend – in den einzelnen Regionen des Landes in verschiedener Dichte angesiedelt. Besonders engmaschig war das Netz der Banken – sehen wir von der Hauptstadt ab – im wirtschaftlich florierenden Arsinoïtes geknüpft. Die Operationen, die die Banken durchführten, entsprachen weithin denen, die moderne Banken durchführen88. Allerdings tätigten nicht alle Banktypen alle Geschäfte in gleicher Weise. Im übrigen mag es dem modernen Betrachter zunächst merkwürdig erscheinen, daß sich die Tätigkeiten der ptolemaiischen Banken nicht auf Geldgeschäfte beschränkten, sondern auch Naturalgeschäfte miteinbezogen89. Doch war die Zahl dieser Geschäfte gering. Unter den mehr als 2500 Dokumenten, die uns über derartige Bankgeschäfte informieren, waren bis zum Jahr 2000 nur 13 Zeugnisse bekannt, die bankmäßig abgewickelte Naturalgeschäfte bezeugen90. Daß Banken überhaupt Naturalgeschäfte abwickelten, hing mit der Tatsache zusammen, daß im ptolemaiischen Ägypten die Geldwirtschaft die Naturalwirtschaft nie völlig verdrängt hat91 – insbesondere nicht auf dem Sektor des Steuerwesens. Gegenüber dem Bankwesen der klassischen Zeit verfeinerte sich das Bankwesen der ptolemaiischen Zeit auf drei Gebieten92. Es gab nunmehr schriftliche ___________________________

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Vgl. A. Calderini, Aegyptus 18, 1938, 244-278 (das ganze Land, unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); R. Bogaert, AncSoc 23, 1992, 31-42 (Alexandreia, unter Berücksichtigung auch der römischen und byzantinischen Zeit); jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 289-327. 416 (Krokodilopolis, heute Medinet el-Fajjum); 329362. 417 f. (Arsinoïtes); ZPE 120, 1998, 165-202 (das ganze Land); Katelijn Vandorpe, P. Dryton, S. 396 f. (Pathyrites); außerdem R. Bogaert, ZPE 86, 1991, 259263 (Memnoneia, römische Zeit); 109, 1995, 133-173 (das ganze Land, römische Zeit). Vgl. R. Bogaert, Grundzüge, 11-24; jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 19-24; außerdem jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 210-216. 414 (Seedarlehen). – Zur Bedeutung des Begriffs διαγραφή im Zusammenhang mit Bankgeschäften vgl. P. Drewes, JJP 18, 1974, 95-155 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); E. Salmenkivi, P. Berl. Salm., S. 79. – Zu den Finanzarchiven öffentlicher oder privater Banken – diese Archive geben uns zu einem nicht unbeträchtlichen Teil über die finanziellen Aktivitäten der Banken Auskunft – vgl. Karolien Geens, in: Studies R. Bogaert, 135-138. 138-147. Vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 397-406. 419; AncSoc 29, 19981999, 116 f. Vgl. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 405. Vgl. jedoch nunmehr Ursula Kaplony-Heckel, JEA 86, 2000, 99-109 u. T. XV (Lepidotonpolis). Vgl. etwa Lucia Criscuolo, in: Incontri, 55-69. Vgl. R. Bogaert, Grundzüge, 11-13.

b. Die freie Wirtschaft

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Anweisungen an die Bank (chrematismoí)93, Überweisungen von Konto zu Konto94 und Zahlungen mit Scheck95. Welche Bedeutung das Bankwesen im wirtschaftlichen Leben der ptolemaiischen Zeit einnahm, mag aus einem einzigen Beispiel zu ersehen sein: Zenon, der Verwalter des dioiketés Apollonios, hatte geschäftliche Beziehungen zu nicht weniger als mindestens neun Banken96.

b. Die freie Wirtschaft Aufgrund der bisherigen Ausführungen konnte der Eindruck entstanden sein, die ptolemaiische Wirtschaftspolitik habe ausschließlich oder fast ausschließlich dirigistischen Vorgaben gehorcht. Dem war nicht so. Selbst die Monopolgesetze ließen in nicht wenigen Fällen Freiräume bestehen, in denen sich private Initiativen entfalten konnten. Im übrigen gab es außerhalb der Monopolgesetzgebung wirtschaftliche Sektoren, die nicht durch staatliche Regularien eingeengt waren – beispielsweise die zentralen Sektoren der Beschaffung von Nahrung und Kleidung. Zwar hatten die Bauern, die auf den königlichen Domänen arbeiteten, nicht nur einen hohen Pachtzins (ekphórion), sondern auch weitere, mit der Getreideernte in Zusammenhang stehende Steuern und Abgaben zu zahlen, und zwar hatten auch die Bewirtschafter von (vom König) überlassenem Land (unterschiedlich hohe) Erntesteuern zu entrichten97, doch blieb offensichtlich nach der Zahlung der Pachtzinsen und der Steuern und Abgaben und nach der Abzweigung der für den persönlichen Bedarf erforderlichen Mengen noch so viel übrig, daß dieser Überschuß in den Handel gebracht werden konnte – und dies wahrscheinlich nicht nur von den Bewirtschaftern der „nichtköniglichen“ Ländereien, sondern teilweise auch von den „königlichen Bauern“ (basilikoí georgoí)98. ___________________________

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Vgl. etwa P. Col. III 45, Z. 2-4 (13. Mai 256); P. Sijp. 48, Z. 1-5 (spätes 1. Jh.); auch O. dem. Leipzig ÄM 4789 (6. Dezember 231 [?]); dazu Ursula Kaplony-Heckel, JEA 86, 2000, 100 f. u. T. XV; außerdem Sitta von Reden, Money, 290-294. Vgl. etwa P. Tebt. III 2, 890 (2. Jh.). Vgl. einerseits SB XIV 11309-11328 und andererseits BGU XIV 2401-2416. 2416 A (87-84 bzw. 82). Doch ist Karolien Geens, in: Studies R. Bogaert, 143 f., anders als Bogaert – anscheinend zu Recht – der Ansicht, „that BGU XIV 2416 A is a check, not a real order for payment“ (144). Vgl. R. Bogaert, CE 66, 1991, 308-315. In Oberägypten wurden die Erntesteuern fast immer von den Pächtern, in „Mittelägypten“ und im Fajjum von den Verpächtern gezahlt. Vgl. H. Felber, Ackerpachtverträge, 211. Vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 357 f.; M. Rostovtzeff, JEA 6, 1920, 175; N. Hohlwein, EPap 4, 1938, 76-89; Claire Préaux, Économie royale, 141 f.; T. Reekmans, in: Studi A. Calderini e R. Paribeni II, 203-210 (zu σῖτος ἀγοραστός); Claire Préaux, in: Proccedings of the IX International Congress of Papyrology, 223; A. Papathomas, APF 42, 1996, 44.

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4. Die gelenkte und die freie Wirtschaft

Der freien Preisgestaltung unterlag auch, wie es scheint, der Weinhandel99. Und diese Handelssparte war keineswegs unbedeutend100, sie wurde vielmehr im Lauf der Zeit immer bedeutender, da mehr und mehr einheimische Ägypter, die an sich Biertrinker waren, zu Weintrinkern mutierten101. Schließlich waren auch die Produktion von Wollstoffen und der Handel mit Wollstoffen und teilweise auch die Produktion von Leinenstoffen und der Handel mit Leinenstoffen nicht monopolrechtlich geregelt102. Es ließen sich noch weitere Beispiele anführen103. Doch belassen wir es bei den angeführten Beispielen! Aus welchen Gründen die Regierung den Untertanen gewisse ökonomische Freiräume zugestanden hat, ist nicht immer mit der wünschenswerten Deutlichkeit zu erkennen – wenn überhaupt je. War es die Erkenntnis, daß Hyperregulation zur Deregulation führen konnte? Oder die Erkenntnis, daß gewisse Dinge einfach nicht reguliert werden konnten? Oder die Erkenntnis, daß sich in bestimmten Fällen eine Regulierung nicht „rechnete“? Oder die Erkenntnis, daß eine totale Regulierung zu Mißmut, zu Widerborstigkeit, ja zu Widerstand führen konnte oder gar mußte? Kann man unter den geschilderten Gegebenheiten von einer Ausbeutung der Bevölkerung des Landes sprechen? Man kann es104 – mit Einschränkungen. Und man kann es bereits an dieser Stelle, d. h. ohne Berücksichtigung der drückenden Steuern und Abgaben, von denen in einem anderen Zusammenhang die Rede ___________________________

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Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 186 f.; außerdem Z. Aly, jetzt in: Essays and Papers, 189 f., der jedoch aufgrund von SB XX 14622, Z. 6 f. (20. Februar 244) die Vermutung äußert, daß der Staat für den Verkauf von Wein einen Höchstpreis festgesetzt hat. Vgl. Z. Aly, jetzt in: Essays and Papers, 190-192; außerdem Katelijn Vandorpe – W. Clarysse, AncSoc 28, 1997, 67-73 (Arsinoïtes). Vgl. W. Clarysse, in: Festschrift W. Huß, 159 f. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 95-110. Auch der Verkauf und der Kauf bzw. die Verpachtung und die Pachtung von sakralen Dienstleistungsrechten sind dem Bereich der freien Wirtschaft zuzuordnen. Für die Personen, die in diese Geschäfte involviert waren – und dies waren nicht gerade wenige –, waren die entsprechenden finanziellen Anreize von nicht unbeträchtlicher Bedeutung. Vgl. dazu etwa St. Grunert, ZÄS 106, 1979, 60-79 (Interessenten aus dem Kreis der παστοφόροι). – Zu Quellen zum Verkauf bzw. Kauf und zur Verpachtung bzw. Pachtung von λειτουργίαι und Priesterämtern in ptolemaiischer Zeit vgl. E. Lüddeckens, LÄ IV, 1982, 750-898, hier 766-768. 812. 831. 847 f. 858. 859. 864 f. 887-889. 890 f., s. v. Papyri, Demotische. Vgl. etwa G. Härtel, in: Sozialökonomische Verhältnisse, 106-118, der allerdings unter marxistischen Prämissen urteilt; Barbara Anagnostou-Canas, in: Grund und Boden, 355-374, bes. 373 f.; D. Foraboschi, in: Greci II 3, 675; außerdem Claire Préaux, CE 10, 1935, 343-360.

b. Die freie Wirtschaft

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ist105. Die ptolemaiischen Könige handelten in dieser Hinsicht nicht anders als der einheimische König Nektanebis, von dem jedenfalls der Verfasser der sog. Demotischen Chronik bzw. einer der Verfasser der sog. Demotischen Chronik behauptete: „Nektanebes ist es, welcher Ägypten und alle Tempel verwaltete, um Silber zu erzeugen (erwerben).“106

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105 Dieses Urteil bezieht sich auf die Masse der Bevölkerung des Landes und läßt die Tatsache außer Betracht, daß privilegierte Schichten ein besseres Los gezogen haben. – Zu den Steuern und Abgaben vgl. W. Huß, Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs (im Druck). 106 Dem. Chron., Kol. IV, Z. 4 (Spiegelberg).

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5. Die staatlichen und die „kirchlichen“ Ausgaben

5. DIE STAATLICHEN UND DIE „KIRCHLICHEN“ AUSGABEN Den aus dem Land (und aus den sog. Außenbesitzungen) erwirtschafteten Mitteln standen die Ausgaben gegenüber, die die Könige im staatlichen und im „kirchlichen“ Bereich einsetzten1. Und diese Ausgaben waren enorm. Bedauerlicherweise sind sie aber – sieht man von Einzelposten ab, die kaum hochgerechnet werden können – nur in den seltensten Fällen quantifizierbar.

a. Die staatlichen Ausgaben Die wichtigsten „Titel“, unter denen die staatlichen Ausgaben – nach heutigem Sprachgebrauch – hätten abgerechnet werden können, waren die „Titel“ Hofhaltung, Verwaltung, städtebauliche Maßnahmen, Meliorationsarbeiten, Militärwesen, Wissenschaft und Kunst und Außenpolitik2. Die glänzende Hofhaltung verschlang beträchtliche Summen. Eine glänzende Hofhaltung war man sich aber schuldig! Ich greife zunächst nur drei signifikante Beispiele heraus: die Show, die Ptolemaios II. (wohl im J. 274) veranstaltete und die schier unfaßbare Dimensionen hatte3, das Luxus-Nil-Schiff, das Ptolemaios IV. erbaute und das in der ganzen Welt nicht seinesgleichen hatte4, und die monumentale Grabanlage, die Kleopatra VIII. Philopator errichtete und in die sie vor ihrem Tod die von ihr angehäuften Schätze bringen ließ5. Weitere Summen verschlangen folgende Projekte und Anlässe: die Palast- und Parkanlagen, der Tierpark der Hauptstadt und die Botanischen Gärten verschiedener Residenzorte6, die Spiele und Feste – insbesondere die Ptolemaía, die Basíleia, die Theadélpheia, die Arsinóeia, und die Genéthlia der Könige –, und die Erfordernisse der dynastischen Kulte. Und schließlich sind die Ausgaben für die Hofbeamten, ___________________________

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Vgl. A. Andréadès, in: Atti del IV Congresso Internazionale di Papirologia, 51-60; Claire Préaux, Économie royale, 29-60; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 101110. Zu den Bemühungen der Regierung um die Versorgung der Bewohner bzw. der Bürger Alexandreias und der Bewohner der χώρα vgl. U. Wilcken, Grundzüge, 363-365. Vgl. W. Huß, Ägypten, 321-323 (mit der früheren Literatur); G. Le Rider – F. de Callataÿ, Séleucides et Ptolémées, 175-178. Vgl. W. Huß, Ägypten, 469 f. (mit der früheren Literatur). Vgl. W. Huß, Ägypten, 748. Bezeugt ist nur der Botanische Garten von Memphis. Vgl. PSI V 488, Z. 12; P. Cair. Zen. II 59156, Z. 1-3; dazu Claire Préaux, Économie royale, 58. Wenn es jedoch in Memphis einen Botanischen Garten gegeben hat, dann höchstwahrscheinlich auch in Alexandreia und vermutlich auch in anderen Residenzorten.

a. Die staatlichen Ausgaben

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die Bediensteten, die Sklaven und die Kurtisanen in Rechnung zu stellen, außerdem die Aufwendungen für die hochgestellten Exulanten, die ihr Leben mit der Zustimmung der Könige in Alexandreia verbrachten7. Auch die Verwaltung verschlang beträchtliche Summen des staatlichen „Haushalts“8. Dies hing teils mit der hohen Zahl der (sich vielfach gegenseitig kontrollierenden) Funktionäre zusammen, die die Regierung beschäftigte, teils mit der (mehr oder weniger) lukrativen Dotierung der Stellen. Allerdings wurden nicht alle Funktionäre aus der königlichen Kasse bezahlt: beispielsweise Polizisten, die die Deiche und Ernten bewachten, die Sekretäre, die einen niedrigen Rang einnahmen, und die Steuereinnehmer, die im Dienst der Steuerpächter tätig waren. Weitere Ausgaben wurden in städtebauliche Maßnahmen investiert, die im Interesse des Handels, der Wissenschaft und der Kunst ergriffen wurden: etwa in den Bau des Leuchtturms von Pharos, die Anlage des alexandreiischen Tierparks und die Bauten des Museíon und der beiden alexandreiischen Bibliotheken. Beträchtliche Mittel wurden für öffentliche Arbeiten aufgewendet: für Meliorationsarbeiten, für die Instandhaltung und den Bau von Kanälen, Deichen, Hafenanlagen, Straßen und Brücken9. Die Kosten für die Armee und die Flotte belasteten die königliche Kasse wohl am stärksten10. Diese Kosten waren sowohl für die Söldner als auch für die máchimoi als auch für die klerúchoi bzw. kátoikoi aufzuwenden, sowohl in Kriegszeiten als auch in Friedenszeiten, für die Herbeischaffung, die Unterbringung, die Fütterung und die Dressur sowohl von Pferden als auch von Elefanten und schließlich sowohl für den Bau als auch für die Instandhaltung der teuren Kriegsschiffe. Auch die Förderung von Wissenschaft und Kunst – ein „Aushängeschild“ des Reichs! – belastete die königliche Kasse. Die Ausstattung des Museíon und der beiden königlichen Bibliotheken mußte höchsten Ansprüchen genügen, und die Gehälter der international führenden Wissenschaftler und Künstler mußten deren Niveau entsprechen. Und schließlich sind die Ausgaben zu erwähnen, die die Könige zur Erreichung ihrer außenpolitischen Ziele tätigten11. Vielfach bedienten sie sich – vor ___________________________

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Zu drei Dokumenten, die Zahlungen königlicher Banken zugunsten von Mitgliedern des königlichen Hauses bezeugen, vgl. R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 106 f. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 43-47 (mit den Nachweisen). Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 53-57; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 107 f. (mit den entsprechenden Nachweisen). Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 29-41; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 101-104 (mit den Nachweisen); G. Le Rider – F. de Callataÿ, Séleucides et Ptolémées, 174 f.; Christelle Fischer-Bovet, Army and Society, 139-147 bzw. 157. Die von Bogaert aufgeführten Bankbelege sind teils Zahlungsanordnungen (χρηματισμοί), teils Empfangsbestätigungen (ἀντισύμβολα). Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 41-43.

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5. Die staatlichen und die „kirchlichen“ Ausgaben

allem während der ersten Hälfte der ptolemaiischen Zeit – der „ScheckbuchDiplomatie“, um zum Erfolg zu kommen.

b. Die „kirchlichen“ Ausgaben12 Selbstverständlich unterstützten die Könige die griechischen Kulte. Wir kennen mehrere Tempel, die in Alexandreia zu Ehren griechischer Götter und Göttinnen gebaut worden sind – daß die Könige den Bau dieser Tempel finanziell zumindest unterstützt haben, ist mehr als wahrscheinlich13. Ich erwähne nur die Kapelle des Harpokrates, das Homereíon, das Isideíon, das Paneíon, das Sarapieíon und das Thesmophoreíon. Wie hoch diese Ausgaben waren, wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, wie hoch die Ausgaben der Könige für den Bau, die Erweiterung, die Instandhaltung und die Renovierung von Tempeln ägyptischer Götter und Göttinnen gewesen sind14. Ich vermute: beträchtlich hoch. Hinzukamen die Zahlungen für den Unterhalt der Priester (syntáxeis)15 – sehen wir einmal von den Steuererleichterungen, Steuernachlässen, Steuerbefreiungen, Steuerzuwendungen, Darlehensgewährungen, Schenkungen verschiedener Art und Ausnahmegenehmigungen von monopolrechtlichen Bestimmungen ab16! Auch die Ausgaben für die Pflege der dynastischen Kulte sind in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. Allerdings waren die Ausgaben für die dynastischen Kulte à la mode grecque vermutlich relativ bescheiden, da insbesondere die eponymen Priesterinnen bzw. deren Väter oder Ehemänner17 die Ausübung dieser Priesterämter als eine Ehre betrachteten, die keine Vergütung zuließ18. ___________________________

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Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 47-53; W. Huß, König und Priester, 14-40; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 106. Vgl. Theocr. XVII 108-110; außerdem III Makk. 3,16 (städtische Heiligtümer KoileSyriens). Vgl. W. Huß, König und Priester, 19-39; außerdem Th. Christensen, Edfu Nome, bes. 205-209; G. Gorre, Relations, 543-548. Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 366-384; II, 24-27. 123-155. 168-185; U. Wilcken, UPZ I, S. 178-180; Claire Préaux, Économie royale, 49. 480 f.; W. Huß, König und Priester, 156. 121312 (mit weiterer Literatur); E. Salmenkivi, P. Berl. Salm., S. 106 f. 109; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 284; außerdem K. Maresch – Charikleia Armoni, P. Köln XI, S. 182 f. 185 f.; Sitta von Reden, in: Alexandreia, 42-44. – Zu den verschiedenen Bedeutungen des Wortes σύνταξις vgl. Bärbel Kramer, P. Paramone, S. 76 f.; B. C. McGing, P. Paramone, S. 84-86; Katelijn Vandorpe, CRIPEL 25, 2005, 168 f. Vgl. dazu W. Huß, König und Priester, 14-18; außerdem W. Clarysse – Dorothy J. Thompson, P. Count. II, 48 f.; Ch. Thiers, Ptolémée Philadelphe, 118-122. Die eponymen Priesterinnen waren teils unverheiratet, teils verheiratet. Vgl. J. Ijsewijn, De sacerdotibus sacerdotiisque, 136-139. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 52. Anders verhielt sich dies – was die Vergütung der Amtstätigkeit betrifft – bei den Priestern des Alexandros. Sie erhielten an-

b. Die „kirchlichen“ Ausgaben

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Anders verhielt sich dies bei den dynastischen Kulten à la mode égyptienne19. Da die Kulte der Könige für die Ewigkeit bestimmt waren und da die Reihe der Könige sich fortwährend verlängerte, wuchsen die Ausgaben für die Kulte der Könige – jedenfalls „grundsätzlich“ – beständig an. Allerdings ist in diesem Zusammenhang wohl vor einer Übertreibung zu warnen: „Comme les Pharaons, les Ptolémées ont dȗ opérer des fusions de cultes dynastiques et reprendre, souvent, ce qu’ils avaient donné.“20

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scheinend jährlich 1 Tálanton. Vgl. [Callisth.] hist. Alex. III 33,6; dazu etwa W. Otto, Priester und Tempel I, 384, der allerdings die Unsicherheit des überlieferten Textes nicht in Rechnung stellt. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 49-51. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 50.

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6. Die Organisation

6. DIE ORGANISATION Jede Wirtschaft bedarf gewisser organisatorischer Strukturen. Eine Wirtschaft, die – wie die ptolemaiische Wirtschaft – zu einem beträchtlichen Teil reguliert ist, benötigt über die „normalen“ organisatorischen Strukturen hinaus gewisse Lenkungsmechanismen.

a. Die Längen-, Flächen- und Hohlmaße Zur ordnungsgemäßen Abwicklung von Handelsgeschäften war natürlich die möglichst genaue Festlegung der Größen der Längen-, Flächen- und Hohlmaße von grundlegender Bedeutung. Deutlich brachte dies Ptolemaios VII. Euergetes II. im Amnestie-Erlaß des Jahres 118 zum Ausdruck: „Und da zu hören ist, daß diejenigen, die bei den Ämtern der sitológoi und der antigrapheís beschäftigt sind, größere Maße als die bronzenen Maße, die in jedem Gau als gültige Maße ausgewiesen sind, verwenden … Daß aber diejenigen, die gegen diese Bestimmungen verstoßen, mit dem Tod bestraft werden.“1 Seit wie langer Zeit es diese Norm-Maße gegeben hat, wissen wir nicht. Jedenfalls wäre es aber verkehrt anzunehmen, „in jedem Gau“ habe es ein anderes Norm-Maß gegeben. Den Grundstein der ägyptischen Längen- und auch Flächenmaße2 bildete die Elle – genauer: die „Gottes-Elle“ (mḥ-ntr, naúon [?]), die in der Spätzeit sprachlich die „Königs-Elle“ (mḥ-nswt) ersetzt hatte. Sie maß etwa 52,5 cm. Dieses ___________________________

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Tebt. I 5, Z. 85-92 ≈ C. Ord. Ptol. 53, Z. 85-92: Καὶ [ἐ]π̣ὶ ̣προσπ{ε}ίπτει τοὺς πρὸς ταῖς σιτολο(γίαις) καὶ ἀντιγρ(αφείαις) µί̣ζοσι µέ[τ]ρ̣οις [πα]ρ̣ὰ τ̣ὰ εὔσ ἐν ἑκάστωι νοµῶι ἀποδεδε̣ι[̣γµέ]ν̣α χα(λκᾶ) … µέτ̣ροις παραλ̣α̣ … τοὺς δὲ παρὰ ταῦτα ποιοῦντας θαν̣[άτωι ζ]ηµιοῦσθαι. Zu dieser Problematik vgl. auch J. Shelton, ZPE 24, 1977, 6421. Zu einem Vorbild aus der Zeit Thutmosis’ III. vgl. G. Schmitt, ZÄS 132, 2005, 61. Zu den Längenmaßen vgl. F. Hultsch, Metrologie, 606-622; F. L. Griffith, Proceedings of the Soc. of Bibl. Archaeol. 14, 1891/92, 403-410. 449 (unter Berücksichtigung auch der vorhellenistischen Perioden der ägyptischen Geschichte); F. Hultsch, APF 2, 1903, 273-283; A. Segrè, Aegyptus 1, 1920, 161-167. 168-170; H. Thompson, JEA 11, 1925, 151-153; R. C. A. Rottländer, Antike Längenmaße, 9-12. 30-40 (zu den Längenmaßen der vorhellenistischen Zeit); S. Vleeming, LÄ III, 1980, 12091214, hier 1209 f., s. v. Maße und Gewichte in den demotischen Texten; P. W. Pestman, Guide II, 547 f.; Adelheid Schlott-Schwab, Ausmaße Ägyptens, 101-136; S. P. Vleeming, in: Textes et études, 208-218; W. F. Reineke, in: Studia F. Hintze, 257-263; Elke Roik, Längenmaßsystem (Behandlung vornehmlich der vorptolemai– ischen Zeit); Claire Simon-Boidot, CE 75, 2000, 66-79 (zur Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ansichten hinsichtlich des nbj-Maßes); Isabelle Hairy, Ktèma 29, 2004, 69-74; G. Schmitt, ZÄS 132, 2005, bes. 66-69.

a. Die Längen-, Flächen- und Hohlmaße

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Maß bewahrte über Jahrtausende hinweg seine normative Kraft3. Natürlich gab es aber auch abweichende Maßeinheiten, beispielsweise die Thot-Elle (mḥDḥwti)4. Das Hundertfache der „Gottes-Elle“ war das schoiníon (h-nwḥ bzw. ḫnwḥ): etwa 52,5 m. Das Vierfache des schoiníon war das stádion bzw. der stádios (st3ty3n)5: etwa 210 m. Das Dreißigfache des stádion war der sḫfi: etwa 6,3 km. Und das Doppelte des sḫfi war der sḫfi-(n-)Kmy, der ägyptische sḫfi: etwa 12,6 km6. 1 Gottes-Elle = 52,5 cm 1 schoiníon = 100 Gottes-Ellen = 52,5 m 1 stádion = 4 schoinía = 210 m 1 sḫfi = 30 stádia = 6,3 km 1 sḫfi-(n-)Kmy = 60 stádia = 12,6 km. Das System der Längenmaße der ptolemaiischen Zeit setzte sich aus ägyptischen und griechischen Elementen zusammen. Bemerkenswert ist das Längenmaß des ägyptischen stádion (210 m), das offensichtlich die eingewanderten Griechen vielfach übernommen haben7. Sollte auch Eratosthenes sich dieses Maßes bedient haben, als er den Erdumfang berechnete8? Das wichtigste Flächenmaß9 stellte die árura (st3) dar: eine Fläche von 100 x 100 schoinía = 2756,25 m210. Die „Boden-Elle“ (mḥ-itn) bildete den hundertsten Teil der árura = 27,56 m211. ___________________________

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Zu den Unterteilungen des mḥ-ntr (dem. špy = altäg. šsp = Handbreite, etwa 7,5 cm; dem. tbʿ = altäg. tbʿ = Fingerbreite, etwa 1,875 cm) vgl. S. Vleeming, LÄ III, 1980, 1209-1214, hier 1209, s. v. Maße und Gewichte in den demotischen Texten; S. P. Vleeming, in: Textes et études, 213-215. Vgl. S. P. Vleeming, in: Textes et études, 213. Der Singular στάδιος ist nicht bezeugt. Zum Längenmaß des 3r (hierogl. jtrw oder jrw), das in demotischen Texten selten begegnet, vgl. S. P. Vleeming, in: Textes et études, 218; außerdem Adelheid SchlottSchwab, Ausmaße, 13673 (1 jtrw = 12,6 km). Zu anderen Ergebnissen kommt Guala Priskin, Discussions in Egyptol. 60, 2004, 57-71: 1 jtrw = 50 στάδια = 20000 Ellen. – Zur Identifizierung von jtrw bzw. jrw und σχοῖνος vgl. Herodot. II 6; dazu Adelheid Schlott-Schwab, Ausmaße, 114-117. 130-133. Vgl. etwa SEG XLVI 2120, Z. 1-3; dazu R. S. Bagnall u. a., CE 71, 1996, 322. Vgl. dazu K. Geus, Eratosthenes von Kyrene, 235-238 (mit anderer Ansicht). Zu den Flächenmaßnahmen vgl. F. Hultsch, Metrologie, 608-622; F. L. Griffith, Proceedings of the Soc. of Bibl. Archaeol. 14, 1891/92, 410-420 (unter Berücksichtigung auch der vorhellenistischen Zeit der ägyptischen Geschichte); E. Revillout, Proceedings of the Soc. of Bibl. Archaeol. 14, 1891/92, 63-80; U. Wilcken, O. Wilck. I, S. 774-780; Grundzüge, LXXII; A. Segrè, Aegyptus 1, 1920, 168; Metrologia, 3-10. 52 f.; S. Vleeming, in: LÄ III, 1980, 1209-1214, hier 1210, s. v. Maße und Gewichte in den demotischen Texten; P. W. Pestman, Guide II, 548; S. P.

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6. Die Organisation

Eines der wichtigsten Hohlmaße12 war die Kubik-Elle, die – wie die árura – die Gottes-Elle als Grundmaß hatte13. Eine kleinere Maßeinheit war die KubikHandbreite, die die Handbreite (š(s)p, palaisté) zum Ausgangspunkt hatte14. Unter den zahlreichen und nicht immer zu fixierenden Maßen für trockene und flüssige Waren spielte wohl die artábe (rtb) 15 die wichtigste Rolle, da das ___________________________

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Vleeming, in: Textes et études, 218-229; Bärbel Kramer, APF 43, 1997, 337; außerdem Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 122. Zu verschiedenen Längen des σχοινίον einer ἄρουρα vgl. S. P. Vleeming, in: Textes et études, 209 f.; K. Maresch, P. Köln VII, S. 186 f.; Th. Christensen, Edfu Nome, 62. 171 (zu P. Haun. inv. 407, Z. 96 f.). Zu den Unterteilungen der ἄρουρα vgl. S. P. Vleeming, in: Textes et études, 221229. Zu den Hohlmaßen der ptolemaiischen Zeit vgl. F. L. Griffith, Proceedings of the Soc. of Bibl. Archaeol. 14, 1891/92, 421-435. 449 f. (unter Berücksichtigung auch der vorhellenistischen Perioden der ägyptischen Geschichte); F. Hultsch, Metrologie, 622-642 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); U. Wilcken, O. Wilck. I, S. 738-774; Grundzüge, LXVIII-LXXII; A. Segrè, Aegyptus 1, 1920, 177-188; A. Calderini, Θησαυροί, 105-109; Clotilde Ricci, Coltura della vite, 66-74; A. Segrè, Metrologia, 19-28; Rita M. Fleischer, Measures and Containers, 7-65 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); J. Herrmann, Studien, 103-105; D. Hennig, Untersuchungen, 13-21 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); S. Vleeming, LÄ III, 1980, 1209-1214, hier 1210 f., s. v. Maße und Gewichte in den demotischen Texten; P. W. Pestman, Guide II, 549-553; W. Schäfer, P. Köln V, S. 160; Bärbel Kramer, CPR XVIII, S. 139 f.; N. Kruit – K. A. Worp, APF 45, 1999, 96-127 (unter Berücksichtigung auch der römischen und byzantinischen Zeit); Tanja Pommerening, Hohlmaße (unter Berücksichtigung auch der vorhellenistischen Epochen der ägyptischen Geschichte); G. Schmitt, ZÄS 132, 2005, bes. 69-72; außerdem H. I. Bell, in: Wadi Sarga, 19-26 (unter Berücksichtigung auch der koptischen Dokumente); Ann E. Hanson, TAPhA 103, 1972, 1658; Geneviève Husson, CE 57, 1982, 118 f. (zum Hohlmaß μώϊον); A.-el-H. Nur-el-Din, in: Textes et études, 160-166 u. T. IX (zum Hohlmaß qwtn); K.-Th. Zauzich, in: Festschrift G. Fecht, 462-471 (zu demotischen Kornmaßen); G. Wagner, ZPE 97, 1993, 127-129 (zum Hohlmaß χρήτη bzw. χρῆτις); Ph. Mayerson, BASP 35, 1998, 153-158 (zu den Maßen der σηκώματα); N. Kruit, in: N. Kruit – K. Worp, APF 46, 2000, 78 f. (zum Hohlmaß Θηβαῖον / Θηβαϊκόν); Ph. Mayerson, ZPE 131, 2000, 165-167 (zum Weinmaß Κνίδιον); Katelijn Vandorpe, P. Dryton, S. 284 (zum Hohlmaß μώϊον); W. C. M. Warmoeskerken, APapyrol 14-15, 2002-2003, 275-284 (zum Hohlmaß λήκυθος); J. M. S. Cowey, O. Heid., S. 21-24. 25 (zum Hohlmaß μώϊον = myḥ); Sandra L. Lippert, PapLup 14, 2005, ersch. 2007, 154 f. (zum μέτρον τέταρτον θεοῦ Σοκνοπαίου = p3 ¼ p3 ntr od. ä.); Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 176 (zum Hohlmaß μώϊον); Bärbel Kramer – D. Hagedorn, in: Texts K. A. Worp, 85 (zum Hohlmaß τεταρτημόριον = ¼ κοτύλη). Vgl. dazu jedoch G. Schmitt, ZÄS 132, 2005, 56. Die Handbreite maß ein Siebtel der Gottes-Elle (7,5 cm). Zur ἀρτάβη vgl. R. P. Duncan-Jones, ZPE 21, 1976, 43-52; J. C. Shelton, P. Tebt. IV, S. 9 f.; J. Shelton, ZPE 24, 1977, 55-67 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); R. P. Duncan-Jones, Chiron 9, 1979, 347-375; S. Vleeming, in: Procee-

a. Die Längen-, Flächen- und Hohlmaße

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Grundnahrungsmittel Getreide in dieser Maßeinheit gemessen wurde16. Bedauerlicherweise war aber das Trockenwaren-Hohlmaß artábe keine feste Größe, sondern umfaßte 28 oder 29 oder 30 oder 40 oder 42 choínikes17. Zudem war auch die choínix keine feste Größe18, so daß u. U. ein und dieselbe artábe beispielsweise sowohl 40 als auch 42 choínikes fassen konnte. Auch gleichnamige Flüssigwaren-Hohlmaße konnten verschieden große Inhalte fassen: der metretés z. B. 5 oder 6 oder 7 oder 8 oder 9 oder 12 chóes. So enthielt der metretés hexáchus 6 chóes bzw. 72 kotýlai19 und der metretés oktáchus 8 chóes bzw. 96 kotýlai20. Der metretés hexáchus scheint die häufigste Metretés-Maßeinheit gewesen zu sein21. So sehr die modernen Forscher über viele Unsicherheiten der ptolemaiischen Metrologie enttäuscht sein mögen, so sicher wußten die in hellenistischer Zeit lebenden Menschen durchaus, welche Längen, Flächen und Volumina ihre Ge___________________________

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dings of the Sixteenth International Congress of Papyrology, 537-545; J. Shelton, ZPE 42, 1981, 99-106; Charikleia Armoni – K. Maresch, P. Köln XI, S. 160 (zum Ausdruck μέτρον ἀνηλωτικόν). – Zu den Bruchteilen der ἀρτάβη vgl. J. Shelton, ZPE 24, 1977, 61 f. 63. 64 f. 66; D. H. Fowler, ZPE 52, 1983, 273 f.; außerdem K. Maresch, P. Polit. Iud., S. 107 f. (zum μέτρον von P. Polit. Iud. 9, Z. 21); Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 199. Gewöhnlich wird das Wort und das Maß der ἀρτάβη (dem. rtb) auf ein iranisches Vorbild zurückgeführt. Vgl. etwa U. Wilcken, O. Wilck., S. 738 f.; B. Porten, Archives, 70 f. Doch scheint diese Rückführung auf einen iranischen Ursprung nicht hinreichend gesichert zu sein. Vgl. C. Peust, Das Napatanische, 185-187; G. Vittmann, Ägypten und die Fremden, 154. Vgl. B. P. Grenfell – A. S. Hunt, P. Hib. I, S. 228-230; R. P. Duncan-Jones, Chiron 9, 1979, 347-375 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit). Zu den Relationen der römischen Zeit vgl. außerdem R. P. Duncan-Jones, ZPE 21, 1976, 43-52; D. W. Rathbone, ZPE 53, 1983, 271 f. Vgl. J. Shelton, ZPE 24, 1977, 55-67. Vgl. N. Kruit – K. A. Worp, APF 45, 1999, 124: 1 μητρητὴς ἑξάχους = ± 29,25 l; 1 χοῦς = ± 4,875 l; 1 κοτύλη = ± 0,406 l. N. Kruit – K. A. Worp, APF 45, 1999, 117, sind hinsichtlich der FlüssigkeitsHohlmaße zu folgender Ansicht gekommen: „A clear distinction has to be made between μετρηταί of oil and wine. Oil μετρηταί contain 12 Attic χόες, Arsinoic wine μετρηταί contain 6 Arsinoic χόες (= 9 Attic χόες).“ – Zu den Weinmaßen lq (= ξέστης), qws (= χοῦς) und einem nicht explizit bezeichneten Maß (= κεράμιον), die in Edfu-Texten auftauchen, vgl. Maren Schentuleit, Buchhaltung I, 358-361. Zum (πτολεμαικὸν) κεράμιον vgl. außerdem Gabriella Messeri, Aegyptus 86, 2006, 158. Was die demotischen Texte angeht, so sieht S. Vleeming, LÄ III, 1980, 1209-1214, hier 1211, s. v. Maße und Gewichte in den demotischen Texten, im FlüssigkeitsHohlmaß hn (= ἵνιον) „das einzige Maß, dem wir einen bestimmten Wert beilegen können“. Vgl. dazu S. Vleeming, in: Proceedings of the Sixteenth International Congress of Papyrology, 5373: 0,45-0,5 l – Zum hn vgl. auch E. Cruz-Uribe, Enchoria 17, 1990, 65-68; N. Kruit – K. A. Worp, APF 45, 1999, 121-123.

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6. Die Organisation

schäftspartner im Sinn hatten, wenn sie bestimmte – an sich mehrdeutige – Maß-Bezeichnungen verwendeten22.

b. Die Vermessung des Landes Für das wirtschaftliche Leben nicht weniger bedeutend als die Normierung der Maße und Gewichte war die Vermessung des Landes, vor allem des anbaubaren Landes. Hier konnte die ptolemaiische Administration glücklicherweise auf eine jahrtausendealte enchorische Tradition zurückgreifen 23 . Zahlreiche Vermessungsakten24, Pachturkunden und Kaufurkunden zeigen uns, wie genau25 die einzelnen Parzellen vermessen waren bzw. – jeweils nach der jährlichen Überschwemmung26 – vermessen wurden27. Und alles wurde fein säuberlich in den amtlichen Katastern aufgezeichnet28. ___________________________

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Vgl. auch N. Kruit – K. A. Worp, APF 46, 2000, 70 f. (zu den Maßen der Amphoren). Vgl. etwa Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 5-9; W. Helck, LÄ II, 1977, 150 f., s. v. Feldereinteilung und -vermessung; E. Graefe, LÄ III, 1980, 928 f., s. v. Landvermessung; außerdem B. P. Muhs, Tax Receipts, 17 f. (mit weiterer Literatur). Zu Vermessungsakten bzw. zu Akten, in denen die Ergebnisse der Vermessungen festgehalten worden sind, vgl. Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 9-38 (Kerkeosiris im Arsinoïtes); W. M. Brashear, BGU XIV 2435-2450 (Herakleopolites); Ursula Kaplony-Heckel, in: Jerusalem Studies, 59-62 (Pathyris); Katelijn Vandorpe, CRIPEL 25, 2005, 169-171; außerdem Ursula Kaplony-Heckel, in: Grund und Boden, 191 f.; in: Akten des 23. Internationalen Papyrologenkongresses, 333-336. Zu den notwendigen Einschränkungen dieses „Genau“ vgl. Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 11-14. Zu diesen Vermessungen sollte man jedoch mit Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, 112, folgende Fragen stellen: „ … cet arpentage concerne-t-il toutes les catégories juridiques de terre, dont l’expérience a enseigné qu’elles étaient irrégulièrement inondées? Est-il effectué systématiquement chaque année, ou seulement à la demande des intéressés? Tient-il compte des espèces?“ Mit anderen Forschern ist Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 121, der Meinung, daß es wahrscheinlich „registres cadastraux annuels“ gegeben hat, die die Basis für die „calculation de la quantité globale de semences“ dargestellt haben. Was das Krisenjahr 207/6 angeht, bemerkt Th. Christensen, Edfu Nome, 54, wohl zu Recht: „The rebellion probably also caused a break in the survey operation, which earlier might have been annual.“ Ursula Kaplony-Heckel, in: Akten des 23. Internationalen Papyrologenkongresses, 333, faßt den Vorgang folgendermaßen zusammen: „Bei der Vermessung hat man auf dem Acker die Ergebnisse auf Ostraka notiert, im Büro überarbeitet, in die Papyrus-Verwaltungsakten eingetragen und nach dem Akten-Eintrag die Ostraka weggeworfen.“ Vgl. dazu B. P. Grenfell – A. S. Hunt – J. G. Smyly, P. Tebt. I, S. 538-580 (Kerkeosiris); N. Hohlwein, EPap 4, 1938, 54-61. Allerdings scheint es im ptolemaiischen Ägypten nur einen „cadastre périodique“, nicht einen „cadastre permanent“ gegeben zu haben. Vgl. Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, 109. 10913; außerdem 112 f.

c. Das Saat-Register

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Eine spezielle Art der Vermessung stellte die wohl jährlich durchgeführte, „im Hinblick auf die Sorte der (sprießenden) Pflanze“ (erfolgende) Vermessung (katà phýllon (geometría)) dar29. Diese Vermessung, der alle juristischen Kategorien anbaubaren Landes unterworfen waren30, scheint der Identifikation der Parzellen, statistischen Zwecken und fiskalischen Zielen gedient zu haben31. Geht man allerdings in die Einzelheiten der mit dieser Art der Vermessung gegebenen Problematik, so bleibt noch manches unklar32.

c. Das Saat-Register33 Ein weiteres Instrument der Regulierung des wirtschaftlichen Lebens war das Saat-Register (diagraphé tu spóru34), das die Zentrale jedes Jahr veröffentlichte ___________________________

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Vgl. Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, bes. 15-19; Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces. Zur Bezeugung des Fachausdrucks vgl. Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, 39-81 (Nr. 10-28); zum jährlichen Turnus: 109. 111; zur philologischen Schwierigkeit einer Übersetzung des griechischen Ausdrucks: 106-108; außerdem A. M. F. W. Verhoogt, Menches, 133-136. 140-142; Th. Christensen, Edfu Nome, bes. 126 f. Zur Dauer der Geltung der Vorschrift vgl. Marie-Thérèse Lenger, CE 24, 1949, 111 f.; Ruth Duttenhöfer, P. Lips. II, S. 6. 22 f. Zur Wendung κατὰ φύλλον vgl. außerdem H. C. Youtie, ZPE 19, 1975, 284 f.; Ph. Schmitz, P. Iand. Zen., S. 38. Zu demotischen Dokumenten vgl. Ursula Kaplony-Heckel, in: Akten des 23. Internationalen Papyrologenkongresses, 336 f. Vgl. Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, 12. 103. Vgl. Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, 106-116. Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, bes. 93-96, trennt die κατὰ φύλλον γεωμετρία klar von der nicht-spezifizierten γεωμετρία. Anscheinend zu Recht! Zur διαγραφὴ τοῦ σπόρου vgl. SB VI 9257 Rekto, Z. 2 f. 8 f.; Verso, Z. 3 f. (23. September 232); P. Tebt. III 1, 703, Z. 57 f. (Zeit Ptolemaios’ III.); SB I 4369 a-b (3. Jh.); P. Lille I 26, Z. 4 f. (3. Jh.); P. Köln XI 440, Z. 5 (21. November 213 [?]) (?); UPZ I 110, Z. 41-43 (164); P. Tebt. III 1, 808, Z. 11 f. (140 [?]); I 5, Z. 200-204 ≈ C. Ord. Ptol. 53, Z. 200-204 (118 [?]); dazu Claire Préaux, Économie royale, bes. 117-125; M. Rostovtzeff, History I, 279. 286 f. 302 f.; III, 138288; J. Bingen, CE 21, 1946, 129-133. 136-140; J. A. S. Evans – C. B. Welles, JJP 7-8, 1954, 36-38; Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 118-121 (unter Berücksichtigung auch der römischen und byzantinischen Zeit); Claire Préaux, in: Proceedings of the IX International Congress of Papyrology, 219-221; P. Vidal-Naquet, Borderau d’ensemencement; N. N. Pikous, in: Proceedings of the Twelfth International Congress fo Papyrology, 405-410; Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, bes. 25-28; Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, 11 f. 17-19. 31-38. 53 f. 58 f. 9110. 93. 102 f. 115 f. 117-119; D. Foraboschi, in: Stato Economia Lavoro, 138-144. – Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, 119, ist der Ansicht, daß die Maßnahme der διαγραφὴ τοῦ σπόρου ein räumlich und zeitlich beschränktes Experiment der ptolemaiischen Wirtschaftspolitik gewesen ist (bezogen auf das Fajjum und das 3. Jh.). Sprechen die Texte (UPZ I 110, Z. 41-43; P. Tebt. III 1, 808, Z. 11 f.; I 5, Z. 200-204 ≈ C. Ord. Ptol. 53, Z. 200-204; P. Lips. II 124, Z. 14 f.) nicht gegen diese Ansicht?

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6. Die Organisation

und in dem für jeden Gau festgelegt wurde, wie groß die Anbauflächen für die verschiedenen Getreidesorten, die verschiedenen Ölpflanzen und die Flachspflanzen zu sein hatten35. Der oikonómos jedes Gaus hatte die Einhaltung der in der diagraphé enthaltenen Bestimmungen strengstens zu überwachen36. Doch betraf diese diagraphé offensichtlich nur die Bauern der königlichen Domänen (basilikoí georgoí), nicht alle Bauern des Landes37. Insofern handelte es sich bei dieser Maßnahme um einen „acte d’un propriétaire soucieux de gérer intelligemment son vaste domaine“, … nicht um einen „plan d’écomomie d’Etat.“38 Zunächst – offensichtlich jedoch nur zunächst – wurde die Einhaltung der Bestimmungen der diagraphé streng überwacht39.

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Der Ausdruck διαγραφὴ (τοῦ σπόρου) wurde im Demotischen gewöhnlich nicht übersetzt, sondern transkribiert. Vgl. W. Clarysse, in: Aspects, 11. 22 f. Dies deutet darauf hin, daß die entsprechende Maßnahme nicht-enchorischen Ursprungs gewesen ist. Vgl. auch Bernadette Menu, jetzt in: Recherches, 102; 107-113 (mit weiterer Literatur). Anders F. M. Heichelheim, Historia 2, 1953-1954, 130 f.; P. Vidal-Naquet, Borderau d’ensemencement, 9 (zu tz prt). Anders auch Françoise de Cenival, in: Studi Edda Bresciani, 155. 157 f. (zu p3 sḥn sq3). Doch scheinen bei der (endgültigen) Festlegung der διαγραφὴ τοῦ σπόρου auf den Ebenen der τοπαρχίαι oder der κῶμαι tätige Funktionäre mitgewirkt zu haben. Vgl. P. Yale I 37 = SB VI 9257; dazu J. A. S. Evans – C. B. Welles, JJP 7-8, 1954, 36-38; Claire Préaux, in: Proceedings of the IX International Congress of Papyrology, 219 f. Vgl. P. Tebt. III 1, 703, Z. 57-60. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 117-119; P. Vidal-Naquet, Bordereau d’ensemencement, 41; P. J. Sijpesteijn, AncSoc 10, 1979, 156; Hélène Cuvigny, Arpentage par espèces, 12; anders Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 120 f.; Bernadette Menu, jetzt in: Recherches, 112. – Claire Préaux, Économie royale, 119, und J. Bingen, Papyrus Revenue Laws, 26 f., sind der Ansicht, daß im 3. Jh. auch die ἱερὰ γῆ der διαγραφὴ τοῦ σπόρου unterworfen war. Ich zweifle. Vgl. zu dieser Frage auch Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 25 f. Claire Préaux, Économie royale, 118. Vgl. auch J. Bingen, in: Edda Bresciani, in: Ptolemäisches Ägypten, 36. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 121-125. In späterer Zeit allerdings scheint die διαγραφὴ τοῦ σπόρου – jedenfalls zeitweise und jedenfalls gebietsweise – „a bureaucratic fiction“ geworden zu sein. Vgl. dazu etwa Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 26 (Kerkeosiris); D. Rathbone, in: Production, 37 f., hier 37.

d. Die Zwangspacht

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d. Die Zwangspacht40 In der wirtschaftlichen Depression, die dem 6. Syrischen Krieg und insbesondere der Revolte des Dionysios / Petosorapis gefolgt war, unternahm die Regierung den Versuch, die landwirtschaftlichen Erträge und damit die steuerlichen Einnahmen zu steigern. Sie erließ im J. 165 ein entsprechendes próstagma41, das die Bebauung der landwirtschaftlich nicht genutzten Flächen zum Ziel hatte. Notfalls sollte dieses Ziel mit dem Mittel der Zwangspacht erreicht werden42. Da aber bei der Durchführung der erforderlichen Maßnahmen – insbesondere bei der Feststellung des Kreises der Bauern, die zur Zwangspacht herangezogen werden sollten – Schwierigkeiten auftraten, sah sich der dioiketés namens Herodes veranlaßt, das próstagma in mehreren Briefen zu „kommentieren“. Zwar betraf das próstagma des Jahres 165 nur die Bestellung der Felder, die im J. 164 erfolgen sollte, doch spricht nichts gegen die Annahme, daß die Be___________________________

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Zur ἐπιβολή vgl. insbesondere UPZ I 110 (23. Oktober 164); dazu M. Rostowzew, Studien, 55-59; U. Wilcken, Grundzüge, bes. 277 f.; F. Oertel, Liturgie, 26-32; U. Wilcken, UPZ I, S. 475-480; Claire Préaux, Économie royale, bes. 504-509; M. Ros– tovtzeff, History II, 717 f.; III, 1495137; T. Reekmans, Aegyptus 32, 1952, 286-292; N. N. Pikus, Eos 48,1, 1956, 221-235 (in russischer Sprache, mit einer Zusammenfassung in lateinischer Sprache); W. Schmidt, Einfluß, 93-101; G. Poethke, Epimerismos, 30-33; A. Stollwerk, Untersuchungen, 100-110 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); E. Seidl, Bodennutzung und Bodenpacht, 27 f. 31; J. C. Shelton, P. Tebt. IV, S. 17 f.; Ursula Kaplony-Heckel – Bärbel Kramer, ZPE 61, 1985, 43-57; Ursula Kaplony-Heckel, in: Studies Miriam Lichtheim II, 517-624. 1108-1115; Enchoria 18, 1991, 55-67 u. T. 12 f.; in: Life, 169-179; ZÄS 120, 1993, 42-71; in: Grund und Boden, 189-198; J. Mélèze-Modrzejewski, RD 72, 1994, 1-20; Ursula Kaplony-Heckel, ZÄS 126, 1999, 41-54 u. T. V-XII; ZÄS 128, 2001, 24 f.; J. G. Manning, Land and Power, 159 f.; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 281; Ursula Kaplony-Heckel, ZÄS 133, 2006, 34-50 u. T. VI-XIV; 137, 2010, 136-140 u. T. XVI-XVIII; außerdem F. Uebel, Kleruchen, 198 Nr. 711. 199 Nr. 717 (zu P. Tebt. I 99, Z. 45-52, etwa 148). – Das Wort ἐπιβολή für die Sache „Zwangspacht“ ist für die ptolemaiische Zeit noch nicht bezeugt. Vgl. G. Poethke, Epimerismos, 24 f.; A. Stollwerck, Untersuchungen, 102 f. (Auch) aus diesem Grund scheint ἐπιβολή in P. Rain. Cent. 40, Z. 3. 4. 8 (?) (28. Januar 256 oder 2. Januar 152) und in PSI XV 1513, Z. 7 (24. September 108 oder 15. September 72) nicht im Sinn von “Zwangspacht” zu interpretieren zu sein. Vgl. H. Ch. Youtie, jetzt in: Scriptiunculae posteriores I, 343 f.; Maarit Kaimio, P. Rain. Cent., S. 306 f.; G. Bastianini, PSI XV, S. 211 f. Vgl. UPZ I 110, Z. 26 f.: τὸ περὶ γεωργίας πρόσταγμα (im Genitiv). Dieses πρόσταγμα scheint in P. Genova III 92 = SB XVI 12821 (August / September 165) erhalten zu sein. Vgl. dazu Livia Migliardi Zingale, in: Atti del XVII Congresso Internazionale di Papirologia III, 889-900. Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 112 f., nimmt an, daß der Saat-Vorschuß im Fall der ἐπιβολή nach dem Prinip der Rückzahlung ἴσου – nicht nach dem Prinzip der Rückzahlung ἡμιολίου – gewährt worden ist.

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6. Die Organisation

stimmungen dieses próstagma auch in den folgenden Jahren ihre Gültigkeit behielten bzw. erhielten43. Im Gegenteil44! Den Bauern, die die Bestimmungen der epibolé erfüllt hatten, stellten die sog. Acker-Schreiber (r-rḫ=w-Schreiber) (Ursula Kaplony-Heckel) Quittungen über die geleistete Arbeit aus45. Diese Quittungen wurden natürlich sorgfältig in den Familien-Archiven der Bauern aufbewahrt. Sie konnten vor Gericht als beweiskräftige Urkunden dienen. Die Bauern, die dem Druck der epibolé nicht standhalten konnten oder wollten, verweigerten vielfach die Arbeit und verließen ihren Wohnsitz (anachóresis)46.

e. Die Saat-Vorschüsse und die Saat-Darlehen47 Man wird nicht übertreiben, wenn man behauptet, daß viele Bauern – insbesondere in Zeiten einer wirtschaftlichen Depression – am Rande des Existenzminimums lebten. Sie hatten vielfach nicht die Mittel, die Saaten auszubringen48. Hier griff die Regierung mit der Gewährung von Saat-Vorschüssen und SaatDarlehen49 ein50 – natürlich nicht in erster Linie aus sozialen Gründen, sondern ___________________________

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Vgl. auch U. Wilcken, Grundzüge, 277 f.; T. Reekmans, Aegyptus 32, 1952, 2922. Vgl. etwa SB XXII 15545, Z. 12 (2. Jh.); außerdem PSI XV 1513, Z. 3-8 (24. September 108 oder 15. September 72). Vgl. Ursula Kaplony-Heckel, in: Life, 169-179 (Thebai, Zeit des „Acker-Schreibers“ Sesostris [150-141]); P. Harrauer, S. 37-44 (Thebai-West, Thebai-Ost und Edfu, aus verschiedenen Zeiten); Katelijn Vandorpe, P. Dryton, S. 392 (Pathyris, 108-107); Soad S. Abd el Aal, BACPSI 20, 2003, 47-61 (Ort und Zeit großenteils unbekannt). Zur ἀναχώρησις vgl. M. Rostowzew, Studien, 73-75; H. Braunert, JJP 9-10, 19551956, 240-260; H. Henne, in: Akten des VIII. Internationalen Kongresses für Papyrologie, 59-61; H. Braunert, Binnenwanderung, 63-72; W. Schmidt, Einfluß; Françoise Dunand, Ktèma 5, 1980, 137-150; D. Hagedorn, P. Köln III, S. 108-112; A. M. F. W. Verhoogt, Menches, 167-175; Charikleia Armoni, P. Heid. IX, S. 45 f. 49 f. 93; Cs. A. Laʼda, CPR XXVIII, S. 204-206; außerdem G. Posener, in: Hommages Claire Préaux, 663-669 (zur ἀναχώρησις in vorhellenistischer Zeit). Vgl. dazu J. Cvetler, in: Atti del IV Congresso Internazionale di Papirologia, 283287; H. Zilliacus, Aegyptus 19, 1939, 70-76; Claire Préaux, Économie royale, 69 f. 119-121; Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 105-138; H.-A. Rupprecht, Untersuchungen, 157-160; W. M. Brashear, BGU XVI, S. 17 f. (zu den frühesten Zeugnissen aus römischer Zeit); Panagiota Sarischouli, BGU XVIII 1, S. 46; Bärbel Kramer, P. Harrauer, S. 59 f.; Charikleia Armoni, Tyche 21, 2006, 197 f.; Sitta von Reden, Money, 206-208. Von welch geradezu existentieller Bedeutung die Dinge waren, die mit dem Saatgut zusammenhingen, versteht man, wenn man bedenkt, daß – nach einer modernen Berechnung – von einer Ernte von 104-132 kg Weizen 24-32 kg Weizen als Saatgut veranschlagt werden mußten. Vgl H. Schneider, Geschichte, 34 f. Die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen Saat-Vorschüssen und SaatDarlehen wird von Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 105-138, betont. Vgl.

e. Die Saat-Vorschüsse und die Saat-Darlehen

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eher aus innenpolitischen, vor allem aber aus fiskalischen Motiven51. Die Regierung unterschied in diesem Fall aber nicht zwischen Armen und Ärmsten, sondern deklarierte das Instrument der Vergabe von Saat-Darlehen geradezu – ich übertreibe etwas – zu einem generellen Grundsatz ihrer Wirtschaftspolitik: „Den (einheimischen) Bauern, die in Syron Kome wohnen, ist Saatgut zu geben …“52 Doch scheinen nicht nur „die Ärmsten der Armen“ das staatliche Angebot der Saat-Darlehen in Anspruch genommen zu haben53 – auch die klerúchoi, die ___________________________

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auch Charikleia Armoni, Tyche 21, 2006, 197 f. Bei den Saat-Vorschüssen habe es sich um staatliche Leistungen gehandelt, die die generelle Versorgung der Bauern mit Saatgut zum Ziel hatten, bei den Saat-Darlehen um Regelungen von Einzelfällen. Allerdings ist die Tatsache mißlich, daß sich keine Empfangsbestätigungen von SaatDarlehen erhalten haben. Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 125, erklärt dies mit dem Zufall. – Zur Bezeichnung des staatlichen Saatguts scheint der Ausdruck βασιλικὸς σῖτος verwendet worden zu sein. Vgl. P. Cair. Zen. I 59001, Z. 8 f.; P. Sorb. I 17 a, Z. 7 f.; dazu F. Uebel, Kleruchen, bes. 35 f.4. 2352. Vgl. P. Hib. I 85 (22. September-21. Oktober 261); P. Rev., Col. 41, Z. 14-19 (259); P. Lille I 49, Z. 12-14 (251/50); P. Hib. I 118, Z. 1-15 (etwa 250); P. Mich. I 119 (Mitte des 3. Jh.); P. Petr. III 76, Col. III, Z. 1 f. (3. Jh.); 89-92 (3. Jh.); 100 (b) (3. Jh.); SB IV 7450, Z. 53 (250/49 [?]); P. Tebt. III 1, 701 (235); P. Grad. 7 (Zeit Ptolemaios’ III.); P. Harrauer 28 (5. November 220 [?]); 29 (Ende des 3. Jh.); P. Tebt. III 2, 1044 (frühes 2. Jh.); 850 (170); 855 (2. Jh.); 1054 (2. Jh.); III 1, 714 (2. Jh.); O. Ashm. 11 (2. Jh.); P. Tebt. III 1, 789 (um 140); I 61 (b), Z. 299-316. 355 (118/17); 67, Z. 77 (118/17); 115, Z. 28 (115-113); 72, Z. 324-330 (114/13); 89 (113); III 1, 792 (etwa 113); Chrest. Wilck. 327 (23. September 107); P. Tebt. I 119, Z. 9 (105101); BGU VI 1225 (2. oder 1. Jh.); P. Ryl. II 72 (99/98); BGU XVIII 1, 2732 (erste Hälfte des 1. Jh.); dazu Charikleia Armoni, ZPE 136, 2001, 171-173; 2733 (19. Dezember 87); SB V 8755, Z. 6 (78); 8756, Z. 4 (78); 8754 (77); BGU XVIII 1, 2753, Z. 4 (21. November 78); 2754, Z. 8 (2. Dezember 78); 8756, Z. 4 (78); VIII 1836 (51/50); außerdem BGU XIX 2761, Z. 2-6 (19. Oktober 52). – Nach BGU IV 7450, Z. 53 (250/49 [?]) regelte τὸ διάγραμμα τὸ περὶ τῶν σιτικῶν die entsprechenden Fragen. – Wenn die zuständige Behörde einem Bauern, der um ein bestimmtes SaatDarlehen nachgesucht hatte, die erbetene Sorte nicht geben konnte oder wollte, wies sie ihm eine andere Saatgutsorte zu. Vgl. D. Kaltsas, ZPE 171, 2009, 187-189. Dies wird schon daraus ersichtlich, daß die Rückzahlung der Saat-Vorschüsse und der Saat-Darlehen – gewöhnlich – zu einem Satz von 150 % zu erfolgen hatte. P. Tebt. III 1, 701, Z. 73 f. (235): δεῖ σπέρμα δο[θῆναι] τοῖς λαοῖς τοῖς ἐν Σύρων κώμηι … Vgl. auch BGU VI 1224, Z. 31 (2. Jh.); 1225 (2./1. Jh.). Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 138, ist der Ansicht, daß es den Bauern verboten war, eigenes Saatgut zu verwenden. Ähnlich urteilt Panagiota Sarischouli, BGU XVIII 1, S. 46 (im Hinblick auf „die δημόσιοι oder βασιλικοὶ γεωργοί“). Hier sind jedoch Zweifel angebracht. Vgl. etwa P. Dion. 2; 3; 13-35; SB XXVI 16637 (vgl. P. W. Pestman, in: Textes et études, 23 Nr. 120); schließlich Legal Manual, Col. II, Z. 1-11 (Donker van Heel); außerdem E. Seidl, Bodennutzung und Bodenpacht, 20-22; P. W. Pestman, in: Textes et études, 19-23. 30 (private Getreide- bzw. Saat-Darlehen). Wer ein privates Saat-Darlehen aufnehmen konnte, konnte wohl auch eigenes Saatgut verwenden. Vgl. auch E. Berneker, Sondergerichtsbarkeit, 1292.

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6. Die Organisation

doch wohl größtenteils nicht zu dieser Schicht der Bevölkerung zu zählen sind, griffen zu54. Im übrigen ist noch darauf hinzuweisen, daß sich die „privaten“ Grundbesitzer der Praxis der Regierung anschlossen – wenn sie nicht gar mit dieser Praxis der Regierung vorausgegangen waren55. Die Rückzahlung der Saat-Vorschüsse und der Saat-Darlehen erfolgte offensichtlich nicht nach einheitlichen Regeln. Teils wurde das Darlehen ohne Zinsen, teils mit 50% Zinsen zurückgezahlt56. Spezielle Gesichtspunkte, die teils im Hinblick auf die Qualität der Böden, teils im Hinblick auf juristische Hintergründe zu berücksichtigen waren, werden zu dieser Differenzierung oder zu ähnlichen Differenzierungen geführt haben57.

f. Die Zinsen58 Viele, wenn nicht die meisten Bewohner des Landes litten vielfach an Kapitalmangel. Dies nützten die Bankiers. Im Arsinoïtes stieg der Zinssatz in der ersten Hälfte des 3. Jh. bis auf 72%59. Außerhalb des Arsinoïtes sind Zinssätze von 48% und 60% (etwa 270) bezeugt60. Am 9. März 250 zahlte man im Arsinoïtes (Phil___________________________

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Vgl. P. Hib. I 85 (22. September-21. Oktober 261); P. Lille I 5 (25. Januar 259); P. Hib. I 119 (etwa 260); BGU VI 1226-1230 (260-257/56); P. Yale I 31 (257/56); dazu Charikleia Armoni, Tyche 21, 2006, 196 f.; P. Hib. I 87 (?) (256); 124-126 (etwa 250); P. Petr. III 88 (3. Jh.); P. Hib. I 86 (August / September 248); 129 (August / September 247); BGU VIII 1824 (Zeit Ptolemaios’ XI. Neos’ Dionysos’); 1861 (Zeit Ptolemaios’ XI. Neos’ Dionysos’). – Nicht nur die βασιλικοὶ γεωργοί, sondern auch die κληροῦχοι, ja sogar die Angestellten der Tempelverwaltungen, die SaatVorschüsse erhalten hatten, hatten eidlich zu erklären, das Land zu bebauen. Vgl. H. Maehler, BGU XIX, S. 18 f. Vgl. PSI V 490, Z. 13 (?) (258/57); P. Zen. Pestm. 55 (November 257); P. Cair. Zen. I 59113 (30. November 257); 59114 (1. Dezember 257); II 59292 (250); III 59509, Z. 1-3 (Mitte des 3. Jh.); IV 59656, Z. 3-5 (Mitte des 3. Jh.); 59715 (Mitte des 3. Jh.); 59724 (Mitte des 3. Jh.); 59788, Z. 35 (Mitte des 3. Jh.); 59568 (13. Februar 249); PSI VI 577 (248/47); dazu Claire Préaux, Économie royale, 1201; E. Seidl, Bodennutzung und Bodenpacht, 20-22. 31 f.; Charikleia Armoni, Tyche 21, 2006, 197 f. (zu P. Zen. Pestm. 55 und P. Cair. Zen. I 59113). Vgl. P. Mich. I 119 (Mitte des 3. Jh.); dazu Cz. Michurski, Eos 48,3, 1956, ersch. 1957, 112 f. Von den Saat-Vorschüssen und den Saat-Darlehen sind die κάτεργα zu unterscheiden: zinslose Darlehen in Naturalien, die von der Regierung zur Unterstützung der Feldarbeit gewährt wurden. Vgl. etwa K. Maresch, P. Köln X, S. 62 f. Claire Préaux, Économie royale, 281 f.5, stellt einen großen Teil der Zeugnisse zusammen, in denen Darlehen erwähnt sind. Vgl. außerdem Sitta von Reden, Money, bes. 154 f. 160 f. Vgl. P. Col. IV 83, Z. 2. R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 395, meint: „probablement à cause de l’expansion économique de ce nome au IIIe siècle“. Vgl. P. Hib. I 110, Z. 46. 49 f.

f. Die Zinsen

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adelpheia) noch 48% Zinsen, am 6. Juli 249 nur noch 25% Zinsen61, am 5. Juli 249 48 % Zinsen, am 21. Juli 249 37,5% Zinsen62. Wie kam es zu diesen Schwankungen, die schließlich zu dem Niedrigzinsstand von 24% führten63? Die Antwort lautet: Ptolemaios II. hat in einem vor dem 6. Juli 249 verfügten diágramma eine Zinsobergrenze von 24% festgelegt64. Damit griff er in einer wichtigen wirtschaftlichen Frage – wie bei anderen Gelegenheiten – in das freie Spiel der Marktkräfte ein. Offensichtlich verfolgte die Regierung das Ziel, breiteren Schichten der Bevölkerung den leichteren Zugang zum Kapitalmarkt zu eröffnen, um das wirtschaftliche Leben in Gang zu halten65. Die Zinsobergrenze von 24% scheint in der Folgezeit weithin beachtet worden zu sein66.

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In P. Cair. Zen. III 59327, Z. 33 sind die Ziffern verbessert: Aus dem Prozentsatz 48 wurde der Prozentsatz 25. – Dieser Zinssatz – genauer: der Zinssatz von 24% – wurde auch in Memphis in Ansatz gebracht. Vgl. P. Cair. Zen. III 59327, Z. 80-91. Vgl. P. Cair. Zen. III 59327, Z. 1-79; dazu R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 387-392. Ich habe – im Gegensatz zu Bogaert – nicht nach dem Finanzjahr gerechnet, da mir die Annahme, daß es sich hier um Daten des Finanzjahrs handelt, nicht hinreichend gesichert zu sein scheint. Der Standard-Zinssatz für Naturalien-Darlehen betrug gewöhnlich 50% (für sechs Monate). Vgl. A. Segrè, A & R N. F. 5, 1924, 135-138; Claire Préaux, Économie royale, 2823; N. Lewis, TAPhA 76, 1945, 126-139; J. C. Shelton, CE 45, 1970, 153 f. (zu P. Tebt. I 172, Col. VI, Z. 5-8). Vgl. P. Col. IV 83, Z. 15 f. (περὶ … τῶν τόκων …παρὰ τὸ διάγραμμα); außerdem P. Mich. I 68, Z. 1 f. (τόκωι τῶι παρὰ [τὸ διάγραμμα]) (15. Juli 241 [?]); und schließlich P. Cair. Zen. III 59341 (a), Z. 15 (τόκοι ἔννομοι, im Genitiv) (247, Kalynda). – Dieser Zinssatz scheint im διάγραμμα τραπεζῶν des Jahres 259 – vgl. P. Rev., Col. 78 – noch nicht festgesetzt worden zu sein. Zu dieser Frage vgl. auch Claire Préaux, Économie royale, 281 f. Zu etwas weitergehenden Vermutungen vgl. Claire Préaux, Économie royale, 281 f. Vgl. etwa W. L. Westermann – C. W. Keyes – H. Liebesny, P. Col. IV, S. 79 f.; H. E. Finckh, Zinsrecht, 19-26; J. Herrmann, jetzt in: Kleine Schriften, 213 f.; außerdem P. Polit. Iud. 8, Z. 15 f. (138/37); SB VI 9366, Z. 13 f. (4. Januar 124). (In SB XXII 15236, Z. 7. 49 [wohl nach 208/6] ist anscheinend der niedrige Zinssatz von 15% erwähnt. Vgl. P. J. Sijpesteijn, AncSoc 24, 1993, 56. 58.) – Der äußerst niedrige Zinssatz von 12 %, der in Alexandreia berechnet worden ist – vgl. P. Cair. Zen. III 59327, Z. 92 –, erklärt sich wohl aus der Tatsache, daß sich die alexandreiischen Geschäftsleute an die Usancen der Geschäftsleute der griechischen πόλεις angelehnt haben. In den griechischen Städten, die zu einem beträchtlichen Teil das wirtschaftliche Leben im östlichen Mittelmeerraum beherrschten, wurde im 3. Jh. normalerweise ein Zinssatz von 10% in Ansatz gebracht. Vgl. Claire Préaux, Économie royale, 283; R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 392-395; 339.

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6. Die Organisation

g. Das Agio67 Von geringerer Bedeutung als die Regelung der Zinsfragen war die Behandlung des Agioproblems68. Doch ganz ohne Bedeutung war die Behandlung dieses Problems nicht. Mußten doch beim Übergang von Silbergeld zu Goldgeld und von Bronzegeld zu Silbergeld vielfach Agio-Beträge gezahlt werden69. Im einen Fall waren 4% der entsprechenden Summe, im anderen Fall etwa 10% der entsprechenden Summe zu entrichten70. In den sog. Revenue Laws71 gestattete Ptolemaios II. den Chefs von Pachtbanken – und nur den Chefs von Pachtbanken – ausdrücklich, pro Statér eine bestimmte Zahl von Oboloí als Agio in Rechnung zu stellen72. Diejenigen, die gegen die in den sog. Revenue Laws festgelegten Bestimmungen ein Agio in Ansatz brachten, wurden mit Strafen bedroht. Ende des 3. / Anfang des 2. Jh. – in der Zeit, in der die Pachtbanken von der Bildfläche verschwanden – scheinen diese strengen Bestimmungen in Vergessenheit geraten oder ausdrücklich aufgehoben worden zu sein. Die privaten Geldinstitute dürften nunmehr die Vergünstigungen, die vor mehreren Jahrzehnten den Pachtbanken zugestanden worden ___________________________

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Zur ἀλλαγή bzw. καταλλαγή bzw. ἐπαλλαγή vgl. B. P. Grenfell – A. S. Hunt, P. Hib. I, S. 217; U. Wilcken, Grundzüge, LXIII f.; [F. M.] Heichelheim, BGU VII, S. 275; Th. Reinach, REG 41, 1928, 151-155; H. R. Pierce, JEA 51, 1965, 155-159; Alessandra Gara, Prosdiagraphomena, 159-171 (unter Berücksichtigung auch der römischen Zeit); J. Frösen, P. Hels. I, S. 79 f.; J. Kaimio, P. Hels. I, S. 126-128; R. Bogaert, jetzt in: Trapezitica Aegyptiaca, 59-65; K. Maresch, Bronze und Silber, 2. 18-20. 89-95. 982. 210-213; Hélène Cadell – G. Le Rider, Prix du blé, 20; G. Le Rider, ACF 98, 1997/98, 804; R. Bogaert, AncSoc 29, 1998-1999, 76 f.; D. Kaltsas, P. Paramone, S. 88 f.; Fabienne Burkhalter – O. Picard, in: Exception égyptienne?, 5659. 66 f.; Fabienne Burkhalter, in: Approches, 279 f. 283-285; W. Clarysse – Dorothy J. Thompson, APF 55, 2009, bes. 232 f. (zu P. Poethke 8); außerdem K. A. Worp, in: B. P. Muhs – K. A. Worp – J. van der Vliet, BASP 43, 2006, 45; L. Koenen, P. Sijp., S. 319 f. – Ich führe ein Beispiel aus der Zeit Ptolemaios’ II. an: In P. Cair. Zen. IV 59790, Z. 3 f. beträgt das Agio 1 Hemiobólion pro Drachmé bzw. 2 Oboloí pro Statér (Bronze/Silber). Fabienne Burkhalter, in: Approches, 284 f., setzt die ökonomische Bedeutung der ἀλλαγή sehr hoch an – vielleicht zu hoch. In den Fällen, in denen bei bestimmten Zahlungen in Bronze kein Agio verlangt wurde, sprach man von χαλκοῦ ἰσονόμου oder von πρὸς χαλκὸν ἰσόνομον. Vgl. etwa U. Wilcken, Grundzüge, LXIII f.; K. Maresch, Bronze und Silber, 19 f. 89-95. 210-213 (mit den antiken Belegen); W. Clarysse – Dorothy J. Thompson, APF 55, 2009, bes. 232 f. (zu P. Poethke 8). Gelegentlich scheint bei Zahlungen in Bronze nur ein Agio von etwa 2% verlangt worden zu sein. Vgl. W. Clarysse – Dorothy J. Thompson, APF 55, 2009, 232 f. (zu P. Poethke 8). Vgl. P. Rev., Col. 76, Z. 2-10. Die Zahl der Oboloí ist nicht erhalten. Vgl. P. Rev., Col. 76, Z. 5.

h. Die genossenschaftlichen Organisationen

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waren, übernommen haben. Die königlichen Banken und die Inkassobüros werden ohnehin schon immer das Agio in Ansatz gebracht haben.

h. Die genossenschaftlichen Organisationen Die Angehörigen gewisser Berufszweige schlossen sich – vielleicht seit dem letzten Drittel des 3. Jh. – zusammen, um ihre Interessen nachhaltiger vertreten zu können. Solche Berufsgenossenschaften bildeten beispielsweise die Schäfer von Muchis73 und „die memphitischen Transportunternehmer vom Hippódromon“74. Die wirtschaftlichen Aktivitäten der Bewohner Ägyptens waren in ein vielgestaltiges Geflecht teils privater, teils staatlicher Organisationsformen eingebunden. Nur unter Beachtung der hier geltenden Regeln war es möglich, Güter zu erwirtschaften und Handel zu treiben. Dies war damals nicht anders als heute. Grundsätzlich.

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Vgl. SB XVIII 13843, Z. 6 (24. Mai 213); 13844, Z. 3 (214/13). Vgl. BGU VIII 1741-1743 = SB IV 7405-7407 (63).

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7. Weitere Gesichtspunkte

7. WEITERE GESICHTSPUNKTE

a. Die Tempel-Wirtschaft Die ägyptischen Priester haben in Wort und Bild auf den Wänden der Tempel zu verstehen gegeben, daß der König der Herr des ganzen Landes – und damit auch der Chef des wirtschaftlichen Geschehens im ganzen Land – ist. Doch wenn irgendwo – dann ist hier zwischen Theorie und Praxis zu unterscheiden. „Here is an important case in which the ideology of royal power must be made distinct from real political and economic power.“1 In Wirklichkeit spielten sich teils vor, teils hinter den Kulissen zwischen der Zentralverwaltung und den die Tempel repräsentierenden Priestern Auseinandersetzungen um wirtschaftliche Macht ab, die zu einem beträchtlichen Teil in Kompromissen endeten. Natürlich war und blieb der König auch auf diesem Sektor der Chef. Und es gelang ihm – jedenfalls war er darum bemüht –, insbesondere mit Hilfe der epistátai ein wachsames Auge auf die wirtschaftlichen Aktivitäten der Tempelverwaltungen zu werfen, zu verhindern, daß die Tempel „Staaten im Staate“ bildeten2. Bis zu einem gewissen Grad waren die Tempel dennoch – wenn ich so sagen darf – „Staaten im Staate“. Sie verfügten über traditionelle Privilegien und erhielten neue Zugeständnisse. Nach dem König waren sie die stärkste wirtschaftliche Kraft des Landes3. An der Spitze der Verwaltung des wirtschaftlichen Bereichs jedes Tempels stand der šnʿ, der – klösterlich gesprochen – „Pater Ökonom“. Er unterzeichnete beispielsweise die Lieferaufträge und die Lieferquittungen4. ___________________________

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J. G. Manning, Land and Power, 158. Vgl. etwa M. Rostowzew, GGA 171, 1909, 637. Eine ἐντολή Ptolemaios’ VII. Euergetes’ II. (3.-12. Februar 139 [?]) gibt uns interessante Einblicke in die Einkünfte der Tempel der damaligen Zeit. Vgl. P. Tebt. I 6, Z. 16-40 = Chrest. Wilck. 332, Z. 16-40 = C. Ord. Ptol. 47, Z. 5-29; dazu W. Huß, König und Priester, 145. Es handelte sich um Einkünfte erstens aus der ἱερὰ γῆ und aus dem Land, das die κληροῦχοι den Göttern bzw. Göttinnen der Tempel geweiht hatten, zweitens aus den Ämtern, die zugunsten der Tempel gekauft worden waren, drittens aus Vermögenswerten, viertens aus Handelsgeschäften, Gewerbebetrieben und Gehältern, fünftens aus den Summen, die in Alexandreia und in der χώρα für Wertgegenstände, Schalen und Trinkgefäße gesammelt worden waren, sechstens aus den ἀφροδίσια und siebtens aus verschiedenen anderen Quellen. – Zu den θησαυροὶ καὶ φιάλαι καὶ ποτήρια von P. Tebt. I 6, Z. 27 vgl. die – kaum zutreffenden – Ausführungen von W. Otto, Priester und Tempel I, 3962. Vgl. Ursula Kaplony-Heckel, APF 46, 2000, 268 (zu Dokumenten aus Mescheich). – Zu weiteren „Tempel-Quittungen“ vgl. Ursula Kaplony-Heckel, ZÄS 128, 2001, 2440 u. T. IX-XV (Dokumente aus Thebai-Ost). – Zu Abrechnungen eines Mannes, der in einem (unbekannten) Tempel für die Buchführung zuständig war – ein šnʿ (?) –, vgl. P. dem. Brit. Mus. 10225; dazu Carol A. R. Andrews, in: Studies A. F. Shore,

a. Die Tempel-Wirtschaft

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Der größte Reichtum der Tempel bestand in Ländereien5. Ein antiker Autor behauptet sogar – im Anschluß an eine letzten Endes ägyptische Vorlage –, die Tempel hätten ein Drittel des Landes besessen6. Doch trifft diese aus vorhellenistischer Zeit stammende Behauptung weder für diese Zeit zu, noch für die hellenistische Zeit, wenngleich nicht zu leugnen ist, daß zumindest die bedeutenden Tempel über einen beträchtlichen Landbesitz verfügt haben: der Tempel des Horus von Edfu in den vier südlichsten Gauen des Landes über einen Landbesitz von 13209 1/16 árurai7 und der memphitische Tempel des Ptah-Apis über einen Landbesitz von 1679 15/16 árurai8 – und die Fläche von 1679 15/16 árurai scheint nur der Besitz gewesen zu sein, der im Aphroditopolites lag9. Wer aber war der „Eigentümer“ dieser Ländereien10? Der König oder die Tempel? Sofern es sich um „heiliges Land“ (ge hierá) handelte – und dies war der größte Teil dieser Ländereien –, anscheinend der König11, der König, der von diesen Ländereien auch Steuern einzog12. Doch die Tempel waren die „Besitzer“ dieser Ländereien13. Sie kassierten die – nicht unerheblichen – Pachterträge14. ___________________________

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25-34. Zu einer weiteren Abrechnung über die Verteilung täglicher Rationen von Weizen, Gerste, Brot und Mehl durch einen in einem Tempel von Pathyris agierenden Priester namens Petearsemtheus, dem Sohn des Pakoibis, vgl. R. J. Demarée – B. P. Muhs, in: Texts K. A. Worp, 65-75 (17. Oktober-15. Dezember 99). Vgl. W. Otto, Priester und Tempel. I, 262-278. 386 f.; M. Modica, Ordinamento sacerdotale, 35-37; W. Huß, König und Priester, 156. Vgl. Diod. I 21,7: πρὸς τὰς τῶν θεῶν θεραπείας τε καὶ λειτουργίας. Etwas anders Diod. I 73,2 f.: τάς τε θυσίας ἁπάσας τὰς κατ’ Αἴγυπτον συντελοῦσι (sc. οἱ ἱερεῖς) καὶ τὰς ὑπηρέτας τρέφουσι καὶ ταῖς ἰδίαις χρείαις χορηγοῦσιν. Vgl. dazu etwa A. Bouché-Leclercq, Histoire III, 192. Vgl. D. Kurth, Edfou VII, 243,8-250,13; dazu D. Meeks, Grand texte, 126 f.; außerdem J. G. Manning, Land and Power, bes. 345-266 (Übersetzung). Vgl. BGU VI 1216, Z. 52 f. Zum Landbesitz weiterer Tempel vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 267 f. Zu den Begriffen „Eigentum“ und „Besitz“ (in vorhellenistischer Zeit) vgl. A. Kränzlein, Eigentum und Besitz, passim; außerdem W. Huß, Die Verwaltung des ptolemaiischen Reichs (im Druck). Vgl. M. Rostowzew, GGA 171, 1909, 621-623; U. Wilcken, Grundzüge, 278 f.; Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 100 f. (mit zurückhaltendem Urteil); anders W. Otto, Priester und Tempel I, 279 f. Vgl. etwa M. Rostowzew, GGA 171, 1909, 622 f. Doch ist zu beachten, was J. G. Manning, Land and Power, 194, zu Recht betont: „The terms ¸ownership‘ and ¸possession‘ have caused much debate and considerable confusion when it comes to the interpretation of Egyptian evidence. Indeed the confusion stems from the vagueness of ancient terminology – the demotic term for ¸ownership‘ and ¸possession‘ is the same.“ – U. Wilcken, Grundzüge, 278, trägt der hier angedeuteten Schwierigkeit insofern Rechnung, als er davon spricht, daß die Tempel-Ländereien „jedenfalls in der staatsrechtlichen Theorie“ Eigentum des Königs gewesen sind. – Zum Tempel als „Grund-Herr“ vgl. auch Ursula KaplonyHeckel, Enchoria 22, 1995, 58 f. (Pathyris).

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7. Weitere Gesichtspunkte

Eine spezielle Kategorie von Tempel-Land bildete das „[dem Gott] geweihte Land“ (ge anhieroméne)15. Dieses Land war fast oder ganz steuerfrei. Die Tempel bezogen ihren Reichtum jedoch nicht allein aus der Verpachtung von Äckern16. Ihr Reichtum gründete sich wohl auch auf die wirtschaftliche Nutzung des Tempel-Bezirks17, auf die Überschüsse, die die Tempel-Betriebe erwirtschafteten18, auf die Einkünfte aus Immobilienbesitz19, auf die Gewinne aus Handelsgeschäften20, auf die Einnahmen, die ihnen aus der Spezialsteuer der apómoira21 und aus verschiedenen anderen, unbedeutenderen Steuern22 zuflossen, und aus königlichen und privaten Zuwendungen, die meist kultischen Zwecken dienten und die den „normalen“ Etat entlasteten23. Aus diesen Ausführungen dürfte deutlich geworden sein, daß die Tempel in ptolemaiischer Zeit immer noch – oder besser gesagt: wieder – über eine beträchtliche wirtschaftliche Macht verfügten. Diese Macht zu prozentualisieren ist allerdings nicht möglich. Genauso wenig ist es – jedenfalls bisher – möglich, alle juristischen und verwaltungstechnischen Fragen, die das wirtschaftliche Leben der Tempel betreffen, exakt zu beantworten. ___________________________

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Am Rande sei erwähnt, daß die Tempelverwaltungen Ländereien nicht nur verpachteten, sondern auch pachteten. Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 280-282. Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 4015. 417; II, 422. 592. 88 f.3. 90 f.3. 286; M. Rostowzew, GGA 171, 1909, 621. 623 f.; U. Wilcken, Grundzüge, 279 f.; Chrest. Wilck., S. 91 f.; Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, 96-99; J. Shelton, in: P. Coll. Youtie I, S. 123 f.; W. M. Brashear, BGU XIV, S. 25; Th. Christensen, in: Atti del XXII Congresso Internazionale di Papirologia I, 201-205; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 283. Vgl. etwa A. Bouché-Leclercq, Histoire III, 191-222. Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 282-287. Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 291-315. Zu dieser wichtigen Einnahmequelle trugen die Bäder, die Ölfabrikationsstätten, die Mühlen, die Bäckereien und die Brauereien bei. Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 288-290. 418 (?). Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 316-318. Vgl. etwa W. Otto, Priester und Tempel I, 340-356. Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 356-366. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise die διδραχμία τοῦ Σούχου – vgl. P. Tebt. II 281 = Chrest. Wilck. 289 (18. März 125) – und die καθήκοντα τέλη θεᾶι Βερενίκηι – vgl. P. Grenf. I 17, Z. 12 (2. Jh.) – zu erwähnen. Vgl. W. Otto, Priester und Tempel I, 384-386. 390. 391. 391-403; außerdem W. Huß, König und Priester, 14-17 (finanzielle Zuwendungen der Könige); D. Kessler, Heilige Tiere I, bes. 236-244; W. Huß, König und Priester, bes. 14 f.6. 16 f.13 (Zuwendungen für den Kult heiliger Tiere); W. Huß, König und Priester, 19-25; Ch. Thiers, in: Régulations sociales, 275-301 (Beteiligungen von Privatpersonen an der Errichtung sakraler Bauten). – Dagegen scheinen die Tempel aus Darlehensgeschäften keine Gewinne erzielt zu haben. Anders W. Otto, Priester und Tempel I, 318320. Nicht einmal in Memphis oder in Thebai dürfte es eine Tempel-Bank gegeben haben. Vgl. R. Bogaert, ZPE 120, 1998, 175. 187-192.

b. Eine prosperierende oder eine dahinsiechende Wirtschaft?

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b. Eine prosperierende oder eine dahinsiechende Wirtschaft? Um es vorwegzunehmen: Generalisierende Urteile über die ptolemaiische Wirtschaft – und über die hinter der ptolemaiischen Wirtschaft stehende Politik – führen in die Irre. Sie führen schon deswegen in die Irre, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse in den verschiedenen Epochen dieser Geschichte verschieden gut bzw. schlecht waren: Die weithin glücklichen Zustände des 3. Jh. wichen teilweise im 2. Jh. und vor allem im 1. Jh. weniger glücklichen Zuständen24. Sie führen aber auch deswegen in die Irre, weil die Gesichtspunkte der prosperierenden oder der dahinsiechenden Wirtschaft wesentlich von dem Blickwinkel der Gewinner bzw. der Verlierer der wirtschaftlichen Verhältnisse abhängen: Während beispielsweise der König – wenn auch in den verschiedenen Zeiten in unterschiedlichem Maß – zu den Profiteuren gehörte, zählten die Fellachen weithin zu den Verlierern. Und sie führen schließlich deswegen in die Irre, weil wir die wirtschaftliche Potenz der Bewohner der griechischen Städte (Alexandreia, Naukratis, Ptolemaïs und Euergetis) und der ägyptischen Gauvororte zwar bis zu einem gewissen Grad erahnen, aber nicht genauer taxieren können25. Trotz dieser beträchtlichen Einschränkungen dürfte man keiner Täuschung erliegen, wenn man – etwas mutig – behauptet, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse Ägyptens während der letzten drei vorchristlichen Jahrhunderte nicht schlechter waren als die der anderen Länder des östlichen Mittelmeerraums26. Und dies scheint auch unter Berücksichtung der Tatsachen zuzutreffen, daß die Fellachen unter einem starken wirtschaftlichen Druck gestanden sind, daß Streiks und Revolten das wirtschaftliche Leben nicht selten beeinträchtigt oder gar gelähmt haben und daß die Launen des Nils das weithin von der Landwirtschaft abhängige Land immer wieder in Schwierigkeiten versetzt haben27. Inwieweit die Mechanismen der staatlich reglementierten Wirtschaft zu positiven oder zu negativen Ergebnissen geführt haben, ist schwer zu beurteilen. Viele Aspekte sind bei der Beantwortung dieser Frage zu berücksichtigen: der Aspekt, daß die Reglementierungen teilweise bereits in vorhellenistischer Zeit wurzelten, der Aspekt, daß die Mentalität der Fellachen nicht mit den Mentalitäten anderer entsprechender antiker gesellschaftlicher Gruppen geglichen werden kann, und ___________________________

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Vgl. etwa W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 324-331. Vgl. dazu Danielle Bonneau, in: Origine, 233-245 (unter Berücksichtigung auch der römischen und byzantinischen Zeit). Zur juristischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage der βασιλικοὶ γεωργοί vgl. insbesondere Jane Rowlandson, in: Essays G. E. M. de Ste. Croix, 327-347; außerdem M. Rostowzew, Studien, 47-76; H. Kortenbeutel, RE Suppl. VII, 1940, 206 f., s. v. Γεωργοί; M. Rostovtzeff, History I, 412; J. Harmatta, AAntHung 11, 1963, 205-208; Dorothy J. Crawford, Kerkeosiris, bes. 16 f. 103-105. 162-169. 188 f.; J. Shelton, P. Coll. Youtie I, 111-152; J. C. Shelton, P. Tebt. IV, S. 16-18; W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 324 f. Vgl. etwa G. Casanova, Aegyptus 64, 1984, 182 f. 186. 190-193.

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7. Weitere Gesichtspunkte

auch der Aspekt, daß drängende wirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten den reglementierenden „Wildwuchs“ des 3. Jh. zurückgeschnitten haben. Und dies sind sicher nicht alle hier zu berücksichtigenden Gesichtspunkte! In jedem Fall sollten wir uns hüten, die ptolemaiische „Staatswirtschaft“ des dritten vorchristlichen Jahrhunderts mit den sozialistischen „Staatswirtschaften“ des zwanzigsten nachchristlichen Jahrhunderts auf eine Stufe zu stellen!

c. Die Wirtschaftspolitik und die Außenpolitik28 Die ptolemaiischen Könige haben – im ganzen gesehen – eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik getrieben. Zahlreiche Äußerungen antiker Autoren lassen daran keinen Zweifel. Und die ptolemaiischen Könige haben länger als ein Jahrhundert – wiederum: im ganzen gesehen – eine erfolgreiche Außenpolitik getrieben. Sie haben den Besitz des Kernlands gesichert, sie haben ihren Einfluß und ihre Macht auf Gebiete außerhalb Ägyptens ausgedehnt und sie haben ihr Mitspracherecht in den Städten und Bundesstaaten verbündeter Mächte erweitert. Geld und Außenpolitik korrelierten. Im ausgehenden vierten Jahrhundert und während des dritten Jahrhunderts verwendeten die Könige die mit merkantilistischen Methoden erwirtschafteten Mittel29 einerseits dazu, Armee und Flotte zu finanzieren, und andererseits dazu, die Entscheidungen befreundeter Mächte oder befreundeter Politiker in ihrem Sinn zu beeinflussen30. Nun stellt sich die – in diesem Zusammenhang – entscheidende Frage: Hat sich die Wirtschaftspolitik der Außenpolitik bedient oder hat sich die Außenpolitik der Wirtschaftspolitik bedient? Konkret: Sind die ptolemaiischen Flotten gebaut worden, um den Exporthandel zu schützen, oder haben die militärischen Unternehmungen der ptolemaiischen Regierung die Zwecke verfolgt, einerseits (zunächst) den Besitz Ägyptens zu sichern und andererseits (später) einem he___________________________

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Vgl. U. Wilcken, Schmollers Jahrbuch 45, 1921, 65-110; M. Rostovtzeff, Journal of Economic a. Business History 4, 1931/32, 734-757; H. Braunert, Mittelmeer, 13— 24. 28-33; Th. Pekáry, Wirtschaft, 47-50; É. Will, Histoire politique I, 168-200; außerdem M. M. Austin, CQ N. F. 36, 1986, 450-466. Ich folge weiterhin Will, nicht Braunert. Während G. Shipley, in: Centre and Periphery, 272, die Verwendung des Begriffs Merkantilismus zur Kennzeichnung der ptolemaiischen Wirtschaftspolitik ablehnt, stimmen W. Habermann – B. Tenger, in: Wirtschaftssysteme, 323 f., der Verwendung dieses Begriffs in diesem Zusammenhang – zu Recht – zu. Natürlich setzte sich diese Politik im zweiten und im ersten Jahrhundert fort. Armee und Flotte waren auch jetzt noch zu finanzieren, und gewissen Personen und Mächten mußte man auch jetzt noch mit dem Scheckbuch winken. Ich erinnere nur an den Achaiischen Bund (Ptolemaios V.), vermutlich an Alexandros/Zabinas (Ptolemaios VII. Euergetes II.) und an römische Granden (Ptolemaios XI. Neos Dionysos). Doch waren die Dimensionen des Geschehens – unter „weltgeschichtlichen“ Gesichtspunkten – nunmehr kleiner geworden.

c. Die Wirtschaftspolitik und die Außenpolitik

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gemonialen bzw. – zeitweise – einem imperialen Denken Raum zu geben? Oder anders: „Etre riches pour être puissants? ou être puissants pour être riches? ou les deux?“31 Sehen wir von dem „Spezialfall“ Kyrene ab, diente die erste größere militärische Operation, die ptolemaiische Truppen über die Grenzen des Landes führte, der Eroberung Koile-Syriens (319/18 [?]). Dieser Feldzug war höchstwahrscheinlich eine Reaktion auf den Marsch des Perdikkas auf Memphis (320). Derartiges sollte sich nicht wiederholen! In Zukunft würde es möglich sein, von Norden vorgetragene Angriffe auf Ägypten im Vorfeld abzufangen. Natürlich ist es nicht möglich auszuschließen, daß Ptolmaios I. damals auch Gedanken erwog, die eher mit dem Bereich der Wirtschaft zu tun hatten. Etwa diese: Gaza als Endpunkt einer der wichtigsten Karawanenstraßen, das Tote Meer als Pechproduzent und der Libanon als Holzlieferant. Im Vordergrund stand jedoch m. E. der sicherheitspolitische bzw. außenpolitische Gesichtspunkt. So war es, wie mir scheint, „am Anfang“, d. h. zu einer Zeit, zu der die Frage einer merkantilistischen Gestaltung der Wirtschaftspolitik wohl noch nicht im Mittelpunkt des Interesses stand32. Übrigens hatte Ptolemaios I. bereits vor dem Einmarsch des Reichsverwesers in Ägypten starke diplomatische Aktivitäten entfaltet (320). Hier war es aber – zunächst – nicht um den Besitz zyprischer Gebiete gegangen, sondern „nur“ um den Abschluß von Bündnisverträgen mit vier bedeutenden zyprischen Königen. Und auch diese Aktivitäten waren im Zusammenhang mit dem Kampf gegen Perdikkas gestanden – nicht im Zusammenhang mit der Gewinnung wirtschaftlicher Vorteile, jedenfalls nicht in erster Linie mit der Gewinnung solcher Vorteile. Wie aber war es später? Später, als Ptolemaios I. nach Kilikien (310), nach Pamphylien, Lykien, Karien und in die Ägäis (309), ja nach Griechenland (308) ausgriff? Auch hier bildeten nicht wirtschaftliche Motive den Hintergrund seines Vorgehens, sondern stand der verwegene Plan der Schaffung eines großmakedonischen Reichs im östlichen Mittelmeerraum im Vordergrund des Interesses. Und noch später? Zu der Zeit, zu der Ptolemaios II. das Ziel verfolgte, seinen Einfluß und seine Macht in dem genannten Raum zu festigen, ja sogar auszuweiten? Und zu der Zeit, zu der Ptolemaios III. gar nach Thrakien griff? Gewiß – während der Regierungszeiten dieser Herrscher mögen wirtschaftliche Motive eine (noch) größere Rolle gespielt haben als während der Regierungszeit Ptolemaois’ I. Wir verfügen aber über keine antiken Dokumente, die den Primat des Ökonomischen beweisen – weder über Notizen antiker Schriftsteller noch gar über Texte von Staatsverträgen, in denen dieser Gesichtspunkt zum Vorschein käme. Natürlich können wir nicht ausschließen, daß hinter einzelnen militärischen Aktionen oder gar hinter manchen Kriegen wirtschaftliche Motive standen ___________________________

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É. Will, Histoire politique I, 200. Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, daß Ptolemaios I. von seinem Vorgänger Kleomenes gelernt hat. Vgl. etwa N. Hohlwein, EPap 4, 1938, 95; É. Will, His– toire politique I, 173 f.

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7. Weitere Gesichtspunkte

– beweisen können wir das nicht. Die Tatsache, daß die ptolemaiische Regierung nie – auch nicht zur Zeit Ptolemaios’ II.! – den Versuch unternommen hat, den gesamten Exporthandel zu monopolisieren, dekuvriert – im Hinblick auf die ptolemaiische Außenpolitik – die Hypothese vom Primat des Ökonomischen über das (im engeren Sinn) Politische als das Konstrukt modernen Denkens33.

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Vgl. etwa G. Shipley, in: Centre and Periphery, bes. 283.

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Register

REGISTER

Register Abessinien 978 Abydos (= Beni Mansûr) 22 Achaiischer Bund 9030 Ägäis 29. 37-40. 91 Ägypten, Ägypter 37 f. 169. 41203. 47. 48. 60 f. 6381. 66. 67 Affe 41 Afrika 32. 41. 42 Agio 84 f. agorá 19 agoranómos 20 Akanthon (= Kafr Ammar) 978 Akazie 11 f. Akoris 38169 Alabaster 978 Alaschia (= Zypern) 17141 Alaun 875 Alaun-Monopol 56. 57 Alexandreia (ant.) 14118. 119. 16. 19. 23. 27. 2983. 30. 32. 33. 36152. 37169. 41. 4827. 52. 59. 60. 64. 6487. 682. 68 f. 70. 8366. 863. 89 Alexandria (mod.) 37 f.169. 40 f.202 Alexandros III. 1085. 59. 60 Alexandros IV. 1085 Alexandros / Zabinas 9030 allagé / epallagé / katallagé 84 f. Amethyst 17 Ammanatis 34 Amnestie-Erlaß 12 f. 72 Amphore, Amphorenhenkel 13 f.118. 34125. 37 f.169. 43225. 7622 Amun-Tempel (Karnak) 33114. 34123

anachóresis 80. 89 anéloma 4718 Anrichtetisch 35131 Antaiupolis 5959 antigrapheús 63. 72 antisýmbolon 6910 Anubieion (Memphis) 2013 Apfel 541 aphrodísia 863 Aphroditopolites 11. 87 Apollonios 3. 11 f. 25. 32. 65 Apollonopolis magna (= Edfu) 2. 22. 7520. 8045. 87 apómoira 88 Aprikose 5 Arabien, Araber 978. 29 f. 32. 34118. 42 árakos 425 Arbeiter 45 architékton 211 archiphylakítes 62 Armee 17. 69. 90 arómata 34118. 5421 Arómata-Monopol 53. 57 f. Arsinoë (in der Nähe des Ras Dumeira [?]) 22 Arsinóeia 68 Arsinoïtes (= Fajjum) 2. 3. 872. 1089. 16 f. 21. 2225. 25. 5960. 6170. 63. 6380. 64. 6487. 6597. 66100. 7733. 82 f. artábe 23. 74 f. Artemidoros 3 árura 3. 73. 74. 7410. 11. 87

Register

Arzt 45. 48 Asien 33114 ásphaltos 34120. 91 Athen 14118. 58. 6063 athéra 5319 Athribis 37 f.169 Attika 40 Außenpolitik 68. 69 f. 90-92 Bad, Bademeister 45 f. 8818 Bäckerei 8818 Bäder-Monopol 54. 57 Bagusch 30 Bahr Wardan 2121 Bakchias 2121 balaneía 5422 Bankier 20. 45. 48. 58 f. 62. 63 Bank-Monopol 52. 56. 57. 58-65 baphiké 5423 Barbier 45. 46 Basalt 15 Basíleia 68 basileús 6170. 86. 87. 89 basiliké trápeza 59 f. 61-63. 697. 85 basilikón 63. 68. 69 basilikós georgós 62. 65. 78. 8153. 8254. 8926 basilikós grammateús 62 basilikós sítos 8149 Baumfrüchte 5 Berenike-epi-deires (in der Nähe des Ras Siyan [?]) 22 Berenike-kata-Sabas 22 Berenike Trogodytike (Madinet elHarras) 22 Bergwerke-Monopol 55 „Besitz“ 87 Bibliothek 69 Bier 5. 7 f. 66 Bier-Monopol 55. 57 Birket Qarûn 2 Birne 541 Birta 34

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Bitumen 34. 91 Bleicher 8 „Boden-Elle“ 73 Bohne 4 Bordell 48 f. Bosporos 29. 40 Botanischer Garten 68 Brauer, Brauerei 543. 8818 Brennofen 13118. 14124 Bronze, Bronzegeld 33. 84 Brot 874 Brücke 69 Bubastis 763 Büstenhalter 874 Byssus 8. 31 f. 53 Byssusweber 8 Byzantion 40 Chalkús 45 f. Chalybon 34 chártes 10 f. chártes hieratikós 1091 chartopoiós 979 cheiristés 63 chídra / chídron 423 China 3096 Chios 39. 43225 choínix 75 chóra 60. 682. 863 chórtasma 2873 chrematismós 64 f. 6910 chréte / chrétis 7412 chus 75 cystus 5 Damaskos 34 Darlehen 6274. 63. 6379. 6488. 70. 82. 8258. 8363. 8823 Dattel 5. 35 Dattel-Palme 1196 Deich 14. 5. 1 f.6. 45. 69 deígma 27 Deir el-Medineh 37169

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Delos 31 demosía trápeza 6063. 6170 dermaterá 5425 diágramma 3092. 8150. 83 diagraphé 6488 diagraphé tu spóru 77 f. didrachmía tu Súchu 8822 dioiketés 12 f. 53. 61 f. 65. 79 Dionysios / Petosorapis 79 dióryx 15 dióryx Argaítis 2120 dióryx Moíris 2120 Dirne 45. 48 dokimastés 6382 Dolmetscher 47 f. Doppel-Sitz 35131 Drachmé 45 f. 47. 48. 8467 Dreifuß 35131 Dum-Palme 1196 dynastischer Kult 68. 70 f. Edelstein 17. 41 „Eigentum“ 87 Eisen 16 ekphórion 65 elaïké 5426 élaion 646. 47 Elefant 761. 69 Elle 72-74 Emmer 3. 7 f. en aphései ge 13 enkýklion 20 entolé 863 epibolé 79 f. epíploos 27 epispudastés 2872 epistátes (epí tu hierú) 86 epistátes katá kómen 62 Eratosthenes 73 Erbse 4 Erde (?) 39 ergátes 45 erierá 5427

Register

Erve 429 Esel 28. 42. 63 Essig 35 Eudemia 39 Euergetis 89 exegetés 19 f. Fähr-Monopol 5850 Färber 8 Färberei-Monopol 54. 57 Fayencewaren 15 Feige, Feigenbaum 5. 35. 37. 39 Feinmehlbrot-Monopol 55. 57 Fellache 89 Fenchel 424 Fenchelzwiebel 4 Finanzjahr 8362 Fisch 6. 35. 36. 38169. 40. 42 Fischer 21 Fischerei-Monopol 55. 57. 5850 Flachs 52. 53 Fleisch 6. 35 Fleischwaren-Monopol 55. 57 Flotte 17. 69. 90 (getrocknete) Frucht 38169 Gabbari 38169 Gänsehaltungs-Monopol 57. 57 Gans 762 Gastwirt 543 Gau 52. 53. 6170. 62. 72. 87 Gaza 34. 36152. 91 ge ábrochos 13 ge anhieroméne 88 ge basiliké 13 Gefäß 34 ge hierá 7837. 863. 87 ge idióktetos 20 Geld 28. 33 Geldwechsler 6064 Gemüse 4 f. Genéthlia 68 génos 47

Register

Genossenschaft 26. 85 Gerrha, Gerrhaier 34118. 42216 Gerste 3. 422. 23. 5. 874 Getreide 3. 4. 871. 20. 2225. 23. 31. 36. 42 f. 74 f. Getreide-Monopol 5850 Gips 16134 Glas 17 Glaswaren 15 gnaphiké 5424 Gold, Goldarbeiten, Goldgeld 16. 17147. 34118. 84 Goldschmiedearbeiten-Monopol 57. 57 f. „Gottes-Elle“ 72 f. 74 Gräber 45 grammateús 69 grammateús ton georgón 62 Granatapfel 541. 36 Granit 15 Griechenland, Griechen 37-40. 47. 48. 58. 59 f. 60 f. 61. 73. 91 Große Oase 21 f. Grütze 423 Gurke 4 Hadra-Gefäß 14118 Hafenanlage 69 Halbedelstein 17 Halikarnassos 36152 haliké 5320 halmyrís 314 Handwerker 45 Hanf 8. 53 Harpokrates 70 Haselnuß 5 Hawara 2121 Hemiobólion 45 f. 8467 hemiolíu 7942 Herakleios 6066 Herakleopolites 11. 5960. 60. 6066. 6170. 7624 hermeneús 20 f. 45. 47. 47 f.

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Hermupolis magna 37169 Herodes 79 Hierakonpolis (= Kom el-Ahmar) 22 hieratica (charta) 1091 hínion 7521 Hippódromon (Memphis) 26. 85 Hirsch 36 Hofhaltung 68 f. Holz 11-13. 17. 34. 36. 42 f. 91 Holzfäller-Monopol 5850 Homereíon 70 Honig 7. 34. 36. 37. 38169. 39. 40. 43225 Horus 87 Hülsenfrucht 4 Huhn 762 hyïké 5850 hypómnema 53 hypotelés 5216. 62 iatrós 48 ichthyerá 5530. 5850 ídion ploíon 2442 idiotiké trápeza 59-61 Idumaia 34 Imkerei-Monopol 5850 Immobilie 20. 88 Indien 29 f. 32. 42 Inkassobüro 59 f. 6171. 63. 85 „Inseln“ 32 Ionisches Meer 29 f. 40 Isideion (Alexandreia) 70 Isieion (Pimmeiomis) 22 ísu 7942 Italien 14118. 29 f. 37169. 40. 40 f.202 Itanos 29. 3084 ítrion 766 Jagd-Monopol 55. 57 Johannisbrot 540 Juden 195

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Käse 658. 7. 35. 39. 40 Käse-Monopol 56. 57 Kaïkos 58 f. kákis 421 Kalaureia 40 Kalb 657 Kalksandstein 15 Kalkstein 15 Kalynda 8364 Kamel 28 Kanal 15. 69 Kanobos 4827 Kap Akamas 29 Kapitän 24 f. Kap Sideros 3084 Karanis 2121 Karien 32. 37. 91 Karmanien 5 Karpathos 29 Karthago, Karthager 29 f. 32. 37169. 41 Kassienfrucht 42 katá phýllon geometría 77 Katarakt, erster 15133 Kataster 76 káterga 8257 katharopólai 5531 kátoikos 69 Kaunos 36152. 37 kedría 5532 Keramikwaren 13 f. kerámion 7520 Kerkeosiris 27 f. 45. 7624. 28 kérkuros 22 f. kerkuroskáphe 2331 Kibotós19 Kichererbse 40 Kilikien 13. 36. 91 Kleinasien 29. 33. 36 f. Kleine Oase 21 f. Kleomenes 9132 Kleon 211 Kleopatra II. 4830

Register

Kleopatra III. 4830 Kleopatra VIII. Philopator 68 klerúchos 2. 211. 69. 81 f. 8254. 863 Knídion 7412 Knidos 37. 43225 Knoblauch 5. 36 Knochen 6 König 6170. 86. 87. 89 Königin 25 Königliche Bank 59 f. 61-63. 85 „Königs-Elle“ 72 Kohl 424. 5 Kohlenbecken 13118. 14124. 35131 Koile-Syrien 2979. 34116. 41203. 7013. 91 kollybistés 6064 kollybistiké trápeza 6064 Kolophon 43225 komárches 62 kóme 424. 7835 komogrammateús 62 Konto 64 f. Konzession 53 Kopfkissenbehälter 37 Koptos (= Qift) 14118. 22. 38169. 6170 Korakesion 36. 43225 Korinthos 40 Kos 39 kotýle 7412. 75 Kräuter 4 kréa tarcherá 5533 Kreta 14118. 29 f. 3084. 40 krithé 3 Kriton 2549 Krokodilopolis (= Medinet elFajjum) 21. 37 f.169. 5960. 63. 6487 Kubik-Elle 74 Kubik-Handbreite 74 Kümmel 4 Kürbis 4. 6. 52 Kult 17. 32. 70. 88

Register

Kunst 17. 32. 68. 69 Kupfer, Kupfergefäß 16 f. 33. 35131. 42 kureús 45. 46 Kurion 43225 kybernétes 24 f. kýbion / kýbios 763 Kymisala 43255 Kyrenaia 29 f. 2979. 84. 41. 56 Kyrene 3092. 91 kýrios 24 f. Kythnos 40 Lampe 14121. 35131 Laodikeia am Meer 34 Lattich 424. 6 Lauch 424 Leder, Lederwaren 6. 15 Lederwaren-Monopol 54. 57 Lederzelt 35131 Lehrling 46 Lein 6 Leinen, Leinenstoff 8. 31 f. 66 leiturgía 66103 lékythos 7412 Lepidotonpolis 6490 Lesbos 39. 43225 Leuchtturm (von Pharos) 69 Leukas 40. 43225 Libanon 33. 34. 91 Liege 35131 Lindos 2983 Linse 4 Linsengericht-Monopol 56. 57 logeutérion 59 f. 6171. 63. 85 logeutés 69 Lotusfrucht 4 Luxusgefäß 40 Luxuswaren 42 f. 57 f. Lydien 37 Lykien 5. 2983. 32. 36. 91 Lykonpolis (= Assiut) 21. 22

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Maʿṣara 15133 máchimoi 69 Mätresse 4829 mageiriké 5534 mare apertum 2984 Mareotis-Hafen 19 Mareotis-See 13118 Marisa 34 Maroneia 39 Marsa Matruch 30 Mauretanien, Maurusien 29 f. 41 Medinet Habu 37 f.169 Mehl 874 Mehlbeere 5 Mehlfaß 35131 Mehl-Monopol 56. 57 Melioration 68. 69 melissurgía 5850 Melone 424 Memnoneia 6487 Memphis 32109. 41. 686. 8361. 85. 87. 8823. 91 Memphis-Kanal 21 Memphites 11 Mende 39 merís 6170 Merkantilismus 90. 91 Mescheich 864 metábolos 20 f. Metall, Metallwaren 15. 16. 17. 41. 42 f. métalla 5535 metretés 75 métron anelotikón 7515 métron tétarton ... 7412 Milch 6 Miletos 36152. 37. 43225 Militärwesen 68. 69 Minaier 42 Mohn 4. 6 móïon 7412 monográphos 48

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Monopolwesen 32. 50. 51-65. 65. 70. 92 Most 35 Muchis 85 Mühle 8818 Münz-Monopol 55. 57 Mumienporträt 17146 Museíon 69 Myos hormos (= Qosseir [?]) 22 myropóles 976 Myrrhe 34. 42 Nahrungs- und Genußmittel 1-8. 42 f. Narmuthis 38169 Naturalgeschäft 64 naúkleros 24-26 Naukratis 38169. 89 naúon 72 nauteía 24 Nektanebis 67 Neues Reich 49. 50 Nil IX. 1 f. 657. 14119. 21. 23. 26. 89 nitriké 5536 nomísmata 5637 Notar, „Notar“ 20. 45. 47. 48 Nubien, Nubier 16. 29 f. 41 Nuß 35131. 38169 Obolós 8467. 84 Öl 436. 6. 9. 33115. 35. 37. 38169. 39. 40. 40 f. 202. 42. 43225. 52 f. 8818 Öl-Monopol 52 f. 54. 57 oikonómos 12 f. 61 f. 63. 78 oinos 5850 Olive, Olivenbaum 6. 7 f. 33113. 38169. 39. 5215 ólyra 3 Opium 436 órobos 429 Osiris 3 óspria 425

Register

othonierá 5427 Oxyrhyncha 539. 6065 Oxyrhynchos (= Behnasa) 21 Pacht 87 f. 8814 Pachtbank 59 f. 60. 63 f. 84 f. Pagai 40 Pagathikon (?) 43225 paidárion 45 palaisté 74 Palast- und Parkanlagen 68 Pamphylien 91 Panakestor 3. 11 Paneion 70 Paphos 43225 Papyrus 9-11. 32 Papyrus-Monopol 10. 56. 57 parachýtes 455 Parfum 9 Paros 43225 pastophóros 66103 Pathyris (= Gebelein) 2013. 22. 62. 7624. 8045. 874. 8713 Pathyrites 2121. 6487 Patseüs 6172 Pavian 41 Pelusion 33. 38169 Pelusischer Nilarm 47 Peparethos 43225 Perdikkas 91 Pérses (tes epigonés) 2012 Petearsemtheus 874 Pfand, Pfandleiher 45. 46 Pferd 34. 41. 69 Pfirsich 5 Pflaume 5 phaké 5645 phármakon-Monopol 56 phasélion 2331 Phchet 2121 Philadelpheia 3. 976. 2121. 72 f. Philippos III. 1085

Register

Phoinikien, Phoiniker 982. 13. 26. 34118 phrúrarchos 62 phylakítes 27. 62. 69 Phys 5960 Pinienkern 5 Pinienzapfen 541 Pistazie 5 plínthoi 5638 Pökelfleisch-Monopol 55. 57 Polemon 6065 Polemon-Distrikt 63 pólis 51. 8366. 89 Polizist 27. 62. 69 Porphyr 15 porphyriké 5639 porthmídon 5850 pragmateuómenoi 62 presbýteroi ek / apó ton komón 14 presbýteroi tes chóras 14 presbýteroi ton georgón 14. 62 Priester 66103. 70. 70 f. 86. 874. 6 Privatbank 59-61 próstagma 12. 79 f. Prostitution 48 f. Psammetich I. 47 psilós tópos 20 Ptah 87 Ptolemaía 68 Ptolemaios I. 2. 10 .19. 50. 91 Ptolemaios II. 2. 10. 16. 50. 6063. 63. 68. 83. 8467. 84. 91. 92 Ptolemaios III. 2. 12. 26. 63. 91 Ptolemaios IV. 60. 68 Ptolemaios V. 9030 Ptolemaios VII. Euergetes II. 33114. 34123. 4830. 72. 863. 9030 Ptolemaios XI. Neos Dionysos 9030 Ptolemaíos potamós 763 Ptolemaïs (Koile-Syrien) 36152 Ptolemaïs he Hermeiu 89 Ptolemaïs Hormu (= el-Lahun) 21

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Ptolemaïs Theron (= Marsa Aqiq) 22 Punt 29 f. Purpurfärberei-Monopol 56. 57 f. pyrós, pyrós Medikós, pyrós Sýrios 3. 422. 35127 Quitte 5 Räucheraufsatz 35131 Reeder 24-26 Rettich 4. 5215 Revolte 89 Rhabbatamana 36152 Rheneia 40 Rhodos 5. 29. 31. 37-39. 43225. 44226 Rizinus 6. 52 2. Römischer Krieg 41. 41206 Rom 9030 Rosine 35131 Rotes Meer 22 Saat-Darlehen 80-82 Saat-Register 77 f. Saatvorschuß 7942. 80-82 Saba, Sabaier 34118 Safaga 17 Saflor 6. 52 Sakija 29 Salz 7 Salz-Monopol 53. 57 Salz-Steuer 2875 Samos 39. 43225 Sandstein 15 Saqqara 14121. 41 Sarapieíon (Alexandreia) 70 Sarapieíon (Memphis) 767 Schaduf 2 Schäfer 85 Schaf 656. 57. 58. 37. 42 Scheck 60 f. 64 f. Schiff 22 f. 33. 41. 69

142

schoiníon 73. 7410 schoínos 736 Schreiber 45 Schwamm 36 Schwarzes Meer 29 f. 37169 Schwein 36. 41 Schweinezucht-Monopol 5850 sékoma 7412 Sekretär 69 Semtheus 6381 Seos 976 Serçe Liman 31 Sesam 6. 7f. 52 Sesostris 8045 Sidon 34 Sikyon 40 Silber 16. 41206. 84 Silber-Bronze-Relation 28 Silphion 41 Silphion-Monopol 56. 57 f. Sinai 16. 17141. 42 sitológos 27. 62. 72 sitopoioí 5641 sítos 3. 422 sítos agorastós 6598 Sizilien 29 f. 41 skaphetés 45 Sklave 34. 36. 37. 45 Skythopolis / Nysa (= Beisan, Koile-Syrien) 38169 Soda-Monopol 55. 57 Söldner 69 Soknopaiu Nesos 763 Somalia 41 Spanien 37169. 41206 Speicherbeamter 27. 62 Spinner 8 stádion / stádios 73 Städtebau 68. 69 Statér 8467. 84 Stein 17. 34118 Steinbruch 15133. 16 Steinbrüche-Monopol 55

Register

Steuer 63. 64. 65. 66 f. 70. 79. 87. 88 Steuereinnehmer 69 Steuerpächter 69 stibiké 5424 stolárches 2549 Straße 69 Strichjunge 4826 Striegel 40 styppeíon 5427 styptería 5642 Sudan 41 Superkargo 2768 Syene (= Assuan) 17. 41212. 64 Sykomore 11 sýmbolon 27 synallagmatográphos 48 sýntaxis 70 syría 874 Syrien 29. 32110. 34-36 4. Syrischer Krieg 17145 6. Syrischer Krieg 79 Syron Kome 81 Tamariske 11 Tanis 37 f.169 Taposiris magna 38169 tárichon / tárichos 763 Taube 762 téle theá(i) Bereníke(i) 8822 telónes 69 Tempel, Tempelverwaltung, Tempelwirtschaft 17146. 18. 48 f. 53. 67. 70. 8254. 86-88 Teppich 39 Terrakotta –Lampe 13118 tetartemórion 7412 Tetartemórion 45 f. Textilien 8. 31 f. Textil-Monopol 52. 53. 54. 57 Thasos 39. 43225 Theadelpheia 38169. 68 Theangela 37

Register

Thebai (Ägypten) 2013. 6170. 62. 8045. 864. 8823 Thebai (Griechenland) 39 Thebaíon / Thebaïkón 7412 Thebaïs 2. 6597 Theodoros 211 thería 5529 Thesmophoreíon 70 Thot-Elle 73 Thrakien 31. 91 Thutmosis III. 721 Tierpark 68. 69 Timokrates 24 Tisch 35131 Tlos 36 tokistés, tokístria 46 f. Tomis (= Bahr Jussuf) 21 topárches 62 toparchía 6170. 7835 topogrammateús 62 Totes Meer 34. 91 Transportunternehmer 24-26. 85 trápeza egorasméne 59 f. 60. 63 f. trápezai 5643 trapezítes 20. 48. 6170. 62. 63 tríte balaneíon 455 Trogodyten 42215 Tura 15133 Tyroí-Monopol 5644 Übersetzer 45. 47 Verkehrssteuer 20 Vermessung 76 f. Verwaltung 68. 69 Vogel 6 Wacholderöl-Monopol 55 Wadi Abu Diyeiba 17 Wadi el-Hudi 17 Wäscher 8 Walkerei-Monopol 54. 57 Walnuß 5

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Wasserwirtschaft 1 f. Weber 8. 873 Weide 11 Weideland 656 Weihrauch, Weihrauchgefäß 34. 35131. 42 Wein, Weingarten, Weinhandel, Weinstock 5. 7 f. 31. 33113. 34. 35. 36. 37. 38169. 39. 40. 40 f.202. 41. 43225. 45. 66 Wein-Monopol 5850 Weizen 3. 421. 22. 23. 7 f. 34. 40. 874 Weizenmehlbrei-Monopol 53. 57 Wels 763 Wesir 12 Wicke 4 Wickelgamasche 874 Wissenschaft 68. 69 Wolle, Wollstoff 6. 8. 36. 37. 42. 53. 66 Wollschläger 8 Wüste 657. 15. 16 f. xenikós 33115 xéstes 7520 xyliké 5850 Zenodoros 53 Zenon 12. 31. 65 Zentralverwaltung 52. 86 Ziege 656. 58. 36. 39. 41 Ziegelei-Monopol 56. 57 Zimt 42 Zinn 41 Zins 46 f. 82. 82 f. Zoll 31 Zwangspacht 79 f. Zwiebel 4 Zwischenhändler 20 f. Zypern 13. 14119. 17. 29. 2979. 33. 36. 91 zyterá 5528 zytopoiós 543 zytopóles 543

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3r 736 jrw / jtrw 736 it 3. 422 ʿyš n pr-ʿ3 519 ʿtḫ 543 wb3 543 wḥʿw 47 bj3 Sṯt 33114 bdt 3. 422 p3 ¼ p3 nṯr 7412 p3-n-pr-ʿ3 9 f. p3 sḥn sq3 7834 Pr - ʿ3 6170 myḥ 7412 mḥ-itn 73 mḥ-nswt 72 mḥ-ntr 72 f. mḥ-Ḏḥwti 73 nbj 722 r-rḫ = w-Schreiber 80 rtb 74 f. lq 7520 hn 7521

Register

ḫw3 5421 ḫ-nwḥ / ẖ-nwḥ 73 ḫt Ḫntj-š 34123 sw 3. 422 sḫfi 73 sḫfi-(n-)Kmy 73 sḫn 5955 sẖ qnbt 48 sgn 5421 st3 73 st3ty3n 73 Sṯt 33114 špy 733 šnʿ 86 šsp 733. 74 qws 7520 qwtn 7412 qnbt njw w 14 kʿkʿ 421 t3 ḥny m(r) wr 2120 tbʿ 733 ṯz prt 7834

Zum Buch

Ägypten war in hellenistischer Zeit die stärkste Wirtschaftsmacht des östlichen Mittelmeerraums. Diese Tatsache stellte eine der wesentlichen Voraussetzungen, wenn nicht die wesentliche Voraussetzung für die Durchsetzung einer – trotz aller Schwierigkeiten – weithin erfolgreichen Innen- und Außenpolitik der ptolemaiischen Herrscher dar. In der vorliegenden Arbeit werden in sieben Kapiteln die wichtigsten Aspekte der Wirtschaftsgeschichte dieser Zeit und dieses Raums untersucht.

Über den Autor

Werner Huß wurde im Jahr 1967 von der Katholisch-Theologischen Fakultät der LudwigMaximilians-Universität München promoviert und im Jahr 1975 vom Fachbereich Geschichts- und Kunstwissenschaften derselben Universität habilitiert. In den Jahren 1978-2001 war er Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Otto-FriedrichUniversität Bamberg.